Repertorium specierum novarum
rcgni vegetabflis.
ßentralblau für Sammlung und Ueröffentlichuna
von Ginzelfliaposen neuer Pflanzen.
herausgegeben
von
Professor Dr. pbil. Tricdricb Tedde-
< Beihefte »
Band I.
DAHLEM bei BERLIN.
SELBSTVERLAG DES HERAUSGEBERS, FABECKSTRASSE 49.
COMMISSIONS -VERLAG VON GEBRÜDER BORXTRAEGER, BERLIN.
1914.
Die Orchidaceen
von Deutsch-Neu-Guinea
Von
Dr. Rud. Schlechter.
D D
DAHLEM bei BERLIN.
VERLAG DES REPERTORIUM, FABECKSTRASSE 49.
COMMISSIONS -VERLAG VON GEBRÜDER BORNTRAEGER, BERLIN.
1914.
Vorwort.
Als ich gegen Ende des Jahres 1906 meine zweite Expedition nach
Neu- Guinea antrat, glaubte ich mich mit Recht der Hoffnung hingeben
zu können, daß es mir vergönnt sein würde, während dieser Forschungs-
zeit, die ja hauptsächlich kolonialwirtschaftlichen Fragen dienen sollte,
auch gute botanische Ergebnisse zu erzielen. Spezielle Aufmerksamkeit
wollte ich natürlich meinem alten Spezialstuclium, den Orchidaceen, zuwenden.
Als ich im Oktober 1909 dann Neu-Guinea verließ, um zu meiner eigenen
Information einen Teil des pflanzengeographisch verwandten Celebes
kennen zu lernen, wusste ich schon, dass die botanische, speziell die
orchideologische Ausbeute alle meine Hoffnungen übertreffen musste.
Da die Zahl der von mir mitgebrachten und an Ort und Stelle genau
analysierten und gezeichneten Orchidaceen-Arten an Zahl über fünfmal
mehr betrug, als alle vorher in dem Gebiete nachgewiesenen, reifte in
mir der Entschluss, die Bearbeitung dieses grossen Materials mit einer Auf-
zählung und kritischen Behandlung aller bisher aus dem Gebiet bekannt
gewordenen Orchidaceen zu vereinigen.
Diese Revision liegt nun in diesem Buche vor. dessen Wert dadurch
noch erhöht werden soll, dass auch die Arten aus den übrigen Teilen Papua -
siens kurze Erwähnung gefunden haben, und dass die einzelnen Gruppen
und Gattungen noch besonders mit allgemeinen Bemerkungen über ihr
Vorkommen, ihre Verbreitung und ihre Einteilung versehen sind, die sowohl
für den Systematiker und Biologen, wie auch für den Pflanzengeographen
und den Kultivateur manches Interessante bieten dürften.
Was die Einteilung des Buches anbelangt, so habe ich den syste-
matischen Teil zuerst erscheinen lassen müssen, da die Bearbeitung und
Bewältigung des riesigen Materials eine Arbeitszeit von mehreren Jahren
erforderte und erst nach ihrer Vollendung eine Zusammenstellung des
kürzeren allgemeinen Teiles, der daher auch besonders paginiert ist.
möglich war.
In dem systematischen Teile bin ich im grossen und ganzen dem
Pfitzerschen System gefolgt; nur da, wo mir eine Abweichung von diesem
nötig schien, habe ich auf Grund anderer und eigener Beobachtungen
Änderungen vorgenommen. Die Gesamtergebnisse sind am Ende des
allgemeinen Teils in dem V. Kapitel „System" zusammengefasst und in
einer kurzen Tabelle wiedergegeben worden,
- II -
Die Abgrenzung der Gattungen isl bei einer so polymorphen Familie
wie die Orchidaceen sie darstellen, nicht immer sehr leichl \\w.\ ja oft
völlig Ansichtssache. Ich habe mich daher im allgemeinen bemüht, mög-
lichst natürlich zusammengehörige Arten in dieselbe Gattung zu bringen
und habe deshalb nicht selten gewisse Modifikationen durch Erweiterung
oder knappere Auffassung des Gattungscharakters eingeführt. Ebenso
habe ich versucht, wenigstens bei allen grösseren Gattungen eine Auf-
teilung in Sektionen vorzunehmen, durch welche näher zusammengehörige
Arten leichter erkannt werden können.
Die einzelnen Arten sind innerhalb der Gattung möglichst natürlich
aneinandergereiht worden und bei Beschreibung neuer Arten in der Ver-
öffentlichung von mehreren Nummern stets eine besonders als Typus
bezeichnet worden, wo nur immer der geringste Zweifel über ihre Zusammen-
gehörigkeit entstehen konnte.
Da es mir aus Prioritätsgründen wünschenswert erschien, die Publika-
tion jeder neuen Art genau festzulegen, ist zu Beginn am Fusse jedes
Bogens genau das Datum seines Erscheinens angegeben.
Leider ist bisher wenig Aussicht vorhanden, den ursprünglich beab-
sichtigten „Figurenatlas der Orchidaceen von Deutsch-Neu- Guinea"
nach den von mir an Ort und ' Stelle angefertigten analytischen Zeich-
nungen herauszubringen, da sieh zu wenige Subskribenten für das hier
vorliegende Werk gemeldet haben, so dass die von uns gemachten Opfer
an Geld schon recht beträchtlich sind.
Ich habe nun noch die angenehme Pflicht, mich bei allen denen hier
öffentlich zu bedanken, welche das Zustandekommen <\vs Werkes in irgend-
einer Weise getrudelt haben und zwar ganz besonders bei den Heilen
Baron v. Fürstenberg auf Schloss Hugenpoet bei Mintard a. d. Ruhr
und Prof. T)r. H. Goldschmidt in Essen (Ruhr), denen es ganz
besonders zu danken ist. dass das Werk bei der geringen Zahl von Sub-
skribenten richtig ZU Ende geführt weiden konnte.
Zum Schlüsse kann ich nur noch dem Wunsche Ausdruck verleihen,
das- .las Buch, welches die allererste Zusammenstellung der Orchidaceen-
flora einer unserer grösseren Kolonien enthält, bei allen, welche sich [für
diese Familie oder die Flora unserer Kolonien interessieren, freund-
liche Aufnahme finden möge.
Berlin- Schöneberg, im März L91 \.
R. Schlechter,
Allgemeine, pflanzengeographische und systematische
Bemerkungen.
I. Allgemeines
Die Insel Neu- Guinea, welche ohne die vorgelagerten Archipele
nach den bisher vorliegenden Schätzungen etwa einen Flächenraum von
786 000 qkm bedeckt, ist die größte aller bekannten Inseln des Erd-
balls, wenn wir von gewissen zu den arktischen oder antarktischen Kon-
tinenten gerechneten, in ihrem Zusammenhange aber noch unvollkommen
bekannten Landkomplexen absehen.
Soweit sich feststellen läßt, sind die Portugiesen Antonio Ab reu
und Francisco Serrano, welche die Insel im Jahre 1511 sahen, ihre
wirklichen Entdecker, doch wird als solcher gewöhnlich Gomez de Me-
neses genannt, welcher im Jahre 1526 auf einer Fahrt nach den Molukken
dorthin verschlagen wurde. Den Namen Papua aber verdanken wir dem
spanischen Seefahrer Alvaro de Saavedra, welcher im Jahre 1527
auf der Fahrt von Tidore nach der Westküste Afrikas dort vor Anker
ging. 1528 sah Antonio Urbanetta das Land und 1545 segelte Yingo
Ortez de Rey längs der Nordküste und landete verschiedentlich, um
frisches Wasser einzunehmen. Er nannte das Land Neu- Guinea wegen
der Ähnlichkeit der Eingeborenen (in der Hautfarbe und dem Kopfhaar)
mit denen des afrikanischen Guinea.
Es liegt außerhalb des Rahmens dieses Kapitels, nun noch genau
zu verfolgen, wer die nächsten Besucher waren. Es sei hier nur erwähnt,
daß der ganze westliche Teil des Landes stark unter dem Einfluß des
malaiischen Sultanats Tidore stand, und daß sicher von dort aus eine
teilweise Ausbeutung der Eingeborenen und eine Einfuhr von gewissen
Nutzpflanzen und gewissen Tierrassen stattgefunden haben muß, bevor
die ersten Europäer je dieses Land sahen.
Von bekannteren Seefahrern, welche die Gebiete noch besuchten,
will ich nur noch Sh outen und Le Mair (im Jahre 1646), Dampier
(im Jahre 1699), Carteret (im Jahre 1767) nennen.
Eine nähere Kenntnis der Insel und der ihr vorgelagerten kleineren
Inseln wurde aber erst durch die französischen Seefahrer, Frey einet,
Duperry und D'Urville, welche auf den Korvetten „L'Uranie", „La
Coquille" und ..L'Astrolabe" 1818—1829 die Gewässer näher erkundeten.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen am 31. März 1914.
]] Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
überbracht. Dies«' Reisen sind auch insofern für uns besonders wichtig,
als durch sie auch zum ersten Male etwas eingehender die Flora der be-
rührten Gebiete aufgenommen wurde.
Durch die Engländer, welche inzwischen die Herrschaft über jene
Meere übernommen hatten, wurden die Arbeiten der Franzosen fort-
•/.t und vervollständigt, bis im Jahre L885 das ganze Land mit den vor-
teilen Inseln zwischen Deutschland. England und Holland geteilt
winde und somit den einzelnen Nationen engere Arbeitsgebiete zufielen.
Diese Aufteilung von Neu-Guinea wurde in der Weise vollzogen,
dal.! Holland etwa die Hälfte des Gebietes erhielt, während die andere
Hälfte so geteilt wurde, dal.) von ihr die südlichen, also dem englischen Austra-
lien am nächsten liegenden, drei Fünftel England, die nördlichen zwei
Fünftel Deutschland zufielen, dem auch der Bismarck-Archipel und ein
Teil der Salomons-lnseln zugesprochen wurden. Dieses als Deutsch-
Neu- <; uinea bezeichnete Gebiet bedeckt nach den neuesten Schätzungen
ein Areal von ca. 238 750 qkm, die sich folgendermaßen verteilen:
Kaiser ■ Wilhelms-Land (auf Neu-Guinea) .... 181650 qkm
Bismarck-Archipel 47 100 qkm
Salomons-lnseln 10 000 qkm
also zusammen 238 750 qkm
Die Kolonie beträgt also in ihrem Areal etwas weniger als zwei Drittel
des Königreichs Preußen oder ist kleiner als drei Siebentel Deutschlands.
Noch anschaulicher wirkt vielleicht ein Vergleich mit Italien, dem sie an
Größe annähernd um 48 000 qkm nachsteht.
Das Schutzgebiet, welches offiziell den Namen Deutsch-Neu- Guinea
führt ') und einem Gouverneur unterstellt ist, ist in einige Bezirksämter
geteilt, denen je ein Oberbeamter mit gewissen Gericht sbarkeitsbefugnissen,
auch über Europäer, vorsteht. Zur Erleichterung der Verwaltung sind
innerhalb der Bezirksamtsgebiete Stationen verstreut, welche Vorstehern
unterstellt sind, die gewisse Gerichtsbarkeitsbefugnisse über Eingeborene
aber nicht über die Europäer besitzen. Wie wenig aber dennoch unser
Einfluß bisher ins Innere eingedrungen ist. beweist die Tatsache, daß z. B.
in dem Riesengebiel von Kaiser- Wilhelms-Land bisher nur vier Verwal-
tungsstationen vorhanden waren, nämlich Eitape im Westen, die erst
jetzt begründete Sepik-Station am Kaiserin- Augusta-Fluß, Friedrich-
Wilhelms-Hafen an dn Astrolabe-Buchl und Adolf- Hafen im Osten
(in der Nähe der W'aiia-.Mündung). die alle, mit Ausnahme der Sepik-Station,
direkt an der Küste gelegen sind, und deren Einfluß sich daher nur auf
die Küstennahe erstrecken kann, um so mehr, als sowohl Handelsstationen
im Innern wie auch wirkliche Verkehrswege ins Innere vollkommen
fehlen.
Ks ist für die Verhältnisse in Neu-Guinea und ganz besonders
tiir Kaiser-Wilhelms-Land sehr charakteristisch, daß die einzelnen
Die Engländer nennen ihren Ted „British-Papua", die Holländer
„Need< rlands Nieuw-Guinee".
I. Allgemeines. jll
Eingeborenendörfer meist unter sich fast gar keinen oder nur wenig Verkehr
pflegen, so ganz besonders im Innern, oft sogar sich direkt feindlich gegen-
überstehen und dann streng vermeiden, auf ihren Jagden oder sonstigen
Streif zügen im Walde gewisse Entfernungszonen resp. Grenzen zu über-
schreiten. Hierauf ist es wohl auch zurückzuführen, daß die Sprachgebiete
so auffallend klein sind, daß man nicht selten während eines Tagemarsches
ins Innere durch drei oder vier Dorfgebiete kommt, die alle eine verschie-
dene Sprache sprechen. Es ist selbstverständlich, daß dadurch der Ver-
kehr mit den Leuten sehr erschwert wird und unter diesen Umständen
Dolmetscher kaum in Frage kommen, so daß fas£ alle Unterhandlungen
durch Zeichensprache geführt werden müssen. Die Folge davon sind nicht-
selten Mißverständnisse und daraus entstehende Reibereien mit den Ein-
geborenen, und der Reisende hat sehr vorsichtig und mit viel Klugheit
und Umsicht derartige Verhandlungen zu leiten.
Über die Geologie des Gebietes,, besonders der Zentralgebirge von
Kaiser- Wilhelms-Land, ist bisher nur äußerst wenig oder fast nichts be-
kannt. Eingehendere geologische Studien sind nur vorübergehend an den
Küsten und zwar besonders auf den Inseln des Bismarck-Archipels ge-
macht worden. Daß hier große vulkanische Tätigkeiten gewaltet haben
müssen, ist leicht zu beobachten, ihre Zeugen haben sie nicht nur in Form
abgestorbener Vulkankegel hinterlassen, sondern auch noch jetzt sind
eine Reihe bedeutender Vulkane in Tätigkeit. Offenbar handelt es sich
hier um eine Vulkanreihe, die sich längs der Nordküste von Neu-Guinea
hinzieht und dann etwa von Finschhafen aus sich in östlicher Linie längs
der Insel Neu-Pommern nach den Salomons-Inseln fortsetzt. Daß diese
Vulkanlinie noch keineswegs erloschen ist, zeigt die Anzahl der tätigen
Krater. Es gewinnt sogar den Anschein, daß auch unterseeische Krater
vorhanden sind, denn die letzte große Sturzwelle, die sich vor etwa
35 Jahren in der Straße zwischen Finschhafen und Neu-Pommern zeigte,
läßt stark darauf schließen. Auch die gerade in der Nähe von Finschhafen
so äußerst charakteristische Strandlinienbildung deutet darauf hin, daß
in jüngster Zeit recht bedeutende und abrupte Hebungen der Küste statt-
gefunden haben müssen. Ich habe außerdem sowohl im Rösselgebirge
auf Neu-Pommern bei etwa 600 m ü. d. M., wie im Finisterregebirge bei
etwa 1)00 in ü. d. M. noch Gesteine gefunden, die offenbar rein koralli-
nischen Ursprunges waren. Danach scheint es also kaum zu bezweifeln,
daß diese Gebirge in ihrer jetzigen Gestalt in rezenterer Zeit eine nicht
unbedeutende Hebung erfahren haben müssen.
Sieht man sich die Karte von Kaiser- Wilhelms-Land mit Berück-
sichtigung ihres Reliefs genauer an, so ist dabei zunächst auffallend, daß
die sonst gerade verlaufende Küste am Huongolf in einer eigentüm-
lichen Weise plötzlich zurückspringt und erst da ihren Lauf nach
Osten fortsetzt, wo der Markhamfluß mündet. Folgt man dem Markham-
fluß nun aufwärts, so ist in diesem sonst so überaus gebirgigen Teile des
Landes seine geringe Steigung sehr auffallend, noch mehr aber ist es
verwunderlich, daß am Oberlauf des Markhamflußes die Wasserscheide
I*
[V Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
zwischen ihm und dem zweitgrößten »Strom im Kaiser-Wilhelms-Land
nur in einer leichten Erhebung von kaum 400 m Höhe bestehen soll.
Das hinter dieser Wasserscheide sich ausdehnende auffallend breite
Etamutal erstreckt sich dann ebenfalls mit kaum bemerkenswertem Ge-
fälle nach Westen bis zum Meere. Ich habe nun an den Nordhängen
des Finisterregebirges ebenfalls in Höhen von 300 -600 m ü. d. M. noch
jetzt in der Südsee vertretene Korallen gefunden, die kaum bezweifeln
lassen, daß auch hier recht beträchtliche Hebungen stattgefunden haben.
Ist das der Fall gewesen, so unterliegt es keinem Zweifel, daß das heutige
R-amu-Markham-Tal ursprünglich vom Meer überflutet gewesen sein muß,
d. h. also, daß das Finisterregebirge zu der Zeit eine Insel gewesen sein
muß, die erst in jüngerer Zeit durch die riesige Hebung mit dem Festlande
in Verbindung getreten ist.
Auch ein anderes Moment spricht für diese Theorie. Es ist fast in
allen Ländern und besonders in Neu-Guinea bemerkenswert, daß sich die
typischen Strand- und Küstenpflanzen nie weit von dem Seestrande ent-
fernen. Während meines Aufenthaltes am oberen Ramu resp. Kenejia
habe ich nun eine Reihe von Pflanzen feststellen können, welche ich für
Neu-Guinea als typische Strandgewächse zu betrachten gewöhnt war.
So fand ich, allerdings nur in einem Exemplar, Hibiscus tiliaceus L'Her..
ferner Dodonaea viscosa L., Cassyiha, Ipomaea pes caprae L., Heritiera,
Jussieua, Lippia nodiflora L. und eine Reihe anderer Typen, die ich hier
nie vermutet hätte und so weit von der Küste in Neu-Guinea nie sonst
beobachtet habe. Auffallend war mir zudem das Auftreten einer Küsten-
orchidacee, des Dendrobium antennatum Ldl., und von sonst typischen epi-
phytischen Küstenfarnen, wie vor allen Dingen des Polypodium sinuatum
Wall. Ich könnte noch weitere derartige Fälle aufzählen, doch mögen diese
zur Bekräftigung der hier ausgedrückten Ansicht genügen.
Auf der Südseite des breiten Tales, d. h. am Fuße des Bismarcfe-
gebirges, ist das Bild ein sehr verschiedenes. Leicht gewelltes Hügelland
oder steil abfallende Berge erheben sich, doch ist der Boden nicht mehr
sandig und kiesig, sondern mehr humushaltig und weich, nirgendwo habe
ich hier Korallenspuren gefunden, oft aber einen teils gelben, teils rötlichen
Lehm und in den Bächen und Flußläufen reichlich Quarz und, wie es mir
schien, auch Gneise und Granit. Weiter oben fanden sich verschiedene
andere Gesteinsarten, von denen mir die eine besonders durch ihre horn-
artige braune Färbung auffiel, von der ich aber leider verabsäumt habe,
Proben zur Untersuchung mitzubringen, da unser Gepäck bei der großen
Entfernung von der Küste zu stark belastet war. Wir müssen es also
einem Fachgeologen überlassen, uns einmal Klarheit über diese Verhält-
nisse zu geben. Hoffentlich geschieht dies recht bald.
Bevor ich nun dazu übergehe, das Klima dieses Gebietes zu behandeln,
möchte ich zunächst einige Worte über seine Oberflächengestaltung
sagen.
Kaiser-Wilhelms-Land stellt sich uns als ein großes Gebirgsland dar,
dn> von mächtigen, wildzerrissenen Bergketten durchzogen ist. die zu-
I. Allgemeines. V
meist von Westen nach Osten, also fast parallel zur Küste, verlaufen,
aber auch hier und da nach Süden oder Norden Ausläufer entsenden.
Diese wildzerrissene Beschaffenheit des Landes wäre in den hauptsäch-
lichsten Gebirgsstöcken wohl mit unseren Alpen zu vergleichen, wenn
nicht der alles bedeckende dichte Urwald, der stellenweise bis über 3000 m
Höhe ü. d. M. hinaufsteigt, die Konturen sehr stark abrunden würde.
Bei Zügen ins Innere folgt, wenn man nicht einem günstig verlaufenden
Flusse folgen kann. Bergrücken auf Bergrücken, zumeist getrennt durch
tiefe und steile Täler. Was diese Vorstöße aber besonders erschwert, ist
der Umstand, daß man fast nirgendwo genügend freien Ausblick erlangen
kann, um daraus für die Fortsetzung der Marschroute Schlüsse resp. Vor-
teile zu ziehen, und daher darauf angewiesen ist, mit dem Kompaß in der
Hand eine bestimmte Richtung einzuhalten.
Die Gebirgszüge erreichen in dem Zentralgebirge eine Höhe, die nach
einigen Messungen 4000. m, nach anderen 4300 m ü. d. M. betragen soll.
Ich selbst, der ich Gelegenheit gehabt, das Zentralgebirge wiederholt aus
näherer Entfernung abzuschätzen, neige auch dazu, die höchste Spitze
auf über 4000 m zu schätzen. Das Zentralgebirge, von den Eingeborenen
,,Gorum" genannt, ist hier von einer Bergkette vorgelagert, welche in dem
Saugueti mit etwa 3000 m ihre höchste Höhe zu erreichen scheint. Während
im westlichen Teile von Kaiser- Wilhelms-Land hinter dem niedrigeren
(etwa 1000 m hohen) Küstengebirge sich das sehr breite Tal des Kaiserin-
Augusta-Flusses hinzieht, und erst im oberen Teile des Stromgebietes,
(1. h. in der südwestlichen Ecke, und an der Südgrenze die Gebirge ge-
waltige Dimensionen annehmen, finden wir im mittleren Teile des Ge-
bietes das bis fast 3000 m hohe Finisterregebirge, von dem Bismarck-
gebirge nur durch das Ramu-Markham-Tal getrennt. Im Osten ist die
Gebirgskonfiguration eine ungleich kompliziertere, da hier dann von der
Küste an schon Kette auf Kette einander folgen, nur getrennt durch
schmale, meist steile Täler.
Hügelland begrenzt meist die breiteren Flußtäler oder die Küste.
Diese Hügel pflegen aber allmählich in das Gebirge überzugehen, so daß
man also von einem wirklichen Hügelland kaum sprechen kann, es sei
denn, daß man die Ränder des sehr breiten Kaiserin- Augusta-Flusses
oder des unteren Ramu so bezeichnen will. Sonst ist Kaiser- Wilhelms-Land
als ein Gebirgsland zu bezeichnen. Wirklich ausgedehnte Ebenen sind
nur da vorhanden, wo sie durch große Ströme geschaffen sind, wie die
Kaiserin-Augusta-Fluß- und die Ramu-Markham-Ebenen.
Ein großer Teil dieser Ebenen, besonders nach dem Unterlaufe der
Flüsse zu, ist versumpft und dann mit hohem Schilfgras oder mit Sago be-
standen, doch entstehen da, wo der Boden sich genügend gesetzt hat und
dann fest geworden ist, bald Waldungen. Auf die sonstige Beschaffenheit
der Vegetation werde ich weiter unten kurz eingehen.
Einer merkwürdigen, in Neu-Guinea häufigen Bildung möchte ich
noch Erwähnung tun, nämlich der höher gelegenen Sagosümpfe, die
sich in Talmulden nicht selten bilden und zuweilen recht unangenehme
V| Allgemeine, pflanzengeographiache und systematische Bemerkungen.
Hindernisse beim Eindringen in das [nnere bilden Ich habe sie bis zu
einer Höhe von etwa 600 m ü. d. .M. angetroffen, doch nie von solcher
Ausdehnung, wie ich sie in den Flußunterläufen zu beobachten Gelegen-
heit hatte.
I >a wo die Küste flach ist. kommt es nicht selten vor. daß hinter
dem schmalen sandigen Strandstreifen sich Lagunen ausdehnen, die in
der Nähe der Mündungen der größeren Flüsse oft ziemliche Ausdehnungen
haben können, doch nicht sehr weit landeinwärts gehen, d. h. also haupt-
sächlich sich parallel zur Küste eistrecken.
Entsprechend seinen sehr bedeutenden Niederschlägen besitzt Neu-
Guinea auch unzählige Wasserläufe, doch nur zwei größere Flüsse, welche
hoch hinauf mit Schiffen befahren weiden können, nämlich den Kamu
und den Sepik (Kaiserin-Augusta-Fluß). Auf die vermutliche Entstehung
des breiten Ramu-Markham-Tales habe ich schon oben hingewiesen, ob
auch des größere Sepiktal, wenigstens in seinem unteren Teile auf ähn-
liche Landhebungen zurückzuführen sein könnte, entzieht sich meinem
Urteil, da ich den westlichen Teil des Gebietes zu wenig kenne. Bemerkens-
wert ist jedenfalls, daß die Mündungen beider Ströme fast an derselben
»Stelle und zwar gegenüber dem Kegel des noch tätigen hohen Vulkans
Lesson liegen und wie neuere Forschungen ergeben haben, durch ein
ausgedehntes Lagunen- und Kanalsystem verbunden sein sollen.
Außer diesen beiden großen Strömen sind schiffbare Flüsse kaum
vorhanden. Die übrigen Gewässer ergießen sich teils direkt in Form von
Gebirgsbächen, teils als Flüsse mit sehr steinigem und felsigem Bett ins
.Meer. Nur wenige sind in ihrem Unterlauf für einige Meilen mit Booten zu
befahren. Welche großen Wassermengen aber in Form derartiger Gebirgs-
bäche in das Meer befördert werden, wird einem leicht klar, wenn man
auf einem Dampfer eine Fahrt längs der Küste macht und allenthalben
die Mündungen von Bächen und Flüßehen konstatieren kann, wobei
einem noch viele entgehen, da oft ihre .Mündungen versandet sind.
Im Bismarck-Archipel und auf den Salonions Inseln liegen die Ver-
hältnisse fast genau so wie im Kaisei -Wilhelms-Land. Alle Inseln, mit Aus-
nahme der verhältnismäßig geringen Anzahl von Koralleninseln, die län<:s
der Küsten zerstreut sind, sind gebirgig. Die auf ihnen entspringenden
Gewässer erreichen fast ausnahmslos in Form von St urzbächen das Meer.
einige ergießen sich in dasselbe sogar in Form prächtiger Fälle. Die noch
jetzt tätigen Vulkane auf Neu-Pommern zeigen an, daß die vulkanische
Evolution weiter fortschreitet und jederzeit hier Hebungen, dort Senkungen
der Küste ZU erwarten sein werden.
Wirkliche Ebenen von größerer Ausdehnung kommen nicht vor,
wohl aber Hügelgelände, 'las sich durch runde Kuppen auszeichnet, sich
aber doch mehr oder minder wie in Kaiser Wilhelms band an Gebirge
anlehnt .
Der Boden ist auf Neu-Pommern, besonders im nordlichen Teile.
häufig von Tuffen. Bimsstein und vulkanischen Aschen durchsetzt, die
schichtenweise überein anderliegen und zeigen, wie häufig und verheerend
I. Allgemeines.
VII
hier noch in rezenter Zeit die vulkanischen Ausbrüche gewesen sein
müssen.
l'm die Verhältnisse näher kennen zu lernen, unter denen sich in
Neu- Guinea die auffallend reiche Orchideenflora entwickeln und erhalten
resp. weiterentwickeln konnte, ist es nötig, daß wir uns zunächst ein Bild
der meteorologischen Verhältnisse dieses Gebietes machen.
Wie im ostasiatisch-malaiischen Archipel sind die Temperaturen
in Deutsch-Neu- Guinea recht gleichmäßig. Die beste Übersicht darüber
gibt wohl die Temperaturtabelle, welche J. Hann in seinem vorzüglichen
„Handbuch der Klimatologie" veröffentlicht hat. Ich lasse diese hier
folgen.
Ort
Höhe ü. fl. M
Hatzfeldt-
hafen
Neu-Pommern
Herberts-
höhe
60 m
Ralum
10 m
Januar
Februar . . .
März
April
Mai
Juni
Juli
August ....
September .
Oktober . .
November .
Dezember .
Jahresmittel
26,0
25,9
25,7
26,0
26,2
26,4
26,4
26,1
26,2
26,2
26,0
26. 1
Wie aus dieser Tabelle leicht ersichtlich ist. handelt es sich hier
um Ortschaften, welche nur in geringer Erhebung über dem Meere liegen.
Leider liegen von den Höhenstationen die Temperaturtabellen nicht
vor, doch ist anzunehmen, daß die Abnahme der Temperaturen etwa in
den gleichen Graden sich bewegt wie in den Molukken und den Sunda-
Inseln. Danach beträgt das Jahresmittel bei etwa 300 m ü. d. M. 24,5
bis 24,9 ° C, bei etwa 1000 m ü. d. M. 17 - 18 ° C und bei etwa 2000 m ü. d. M.
14—14,5° C. Derartige Ziffern dürften auch in Neu- Guinea zutreffen,
obgleich ich den Eindruck habe, daß «las Mittel bei 1000 m ü. d. M. wahr-
scheinlich meist ein etwas geringeres sein wird, da hier schon von Mittag
ab durch die kalten Nebel eine erhebliche Herabminderung der Temperatur
bemerkbar ist.
Meine Beobachtungen auf den Gebirgen konnten sich nur immer
in den verschiedenen Höhenlagen über eingie Tage oder höchstens Wochen
erstrecken, blieben sich aber immerhin darin gleich, daß die höchste Tages
VIII Allgemeine, pflanzengeographisclie und systematische Bemerkungen.
bemperatur schon um 10 11 Uhr vormittags erreicht wurde, sehr selten
sich bis über 12 Uhr hielt, da sie gewöhnlich schon dann infolge der
sich einstellenden anfangs schwachen, später dichteren Nebel im frühen
Nachmittage herabgeclrüekt wurde. Selten stieg das Thermometer über
22° C an warmen Tagen und die Morgentemperatur war selten über 14° C,
fiel in der Nacht auch oft genug auf 10° C herab. Soweit meine Benb-
achtungen bei etwa 1000 m ü. d. M. Weiter oben im Gebirge, etwa
L 600 m, hatte ich in meinem Lager, allerdings zu einer recht ungünstigen
Zeit, während eines zweiwöchentlichen Aufenthalts verschiedentlich des
Morgens 0° C zu verzeichnen, selten bis 10" (': währenddes Vormittags
stieg nur einmal die Temperatur auf 22°C Bei 2000 m beobachtete ich
4" C.
In Englisch-Neu- Guinea hat Sir William Mac Gregor bei der
Besteigung des Owen-Stanley-Gebirges in der Höhe von 2400 — 2600 m
ü. d. M. bei Tage eine Temperatur von 16—21 " C festgestellt und bei
Nacht 7-4° C, also ähnliche Verhältnisse. Bei 3800 m ü. d. M. gab es,
wie er sehreibt des Nachts Reif und große Eiszapfen. Da in unserem Ge-
biete der Wald aber höher steigt und die Gipfel noch bei 3000 m ü. d. M.
oft Wald oder doch wenigstens Krüppelwald zu tragen scheinen, halte ich
es für wahrscheinlich, daß die Temperaturen hier etwas günstiger liegen.
Über die Niederschlagsverhältnisse liegen zuverlässige Angaben bisher
ebenfalls nur von der Küste vor, diese zeigen, daß an ganz nahe beieinander-
liegenden Ortschaften die Regenmengen doch recht verschieden sein können.
Ich will hier ebenfalls die von J. Hann veröffentlichten Listen bringen,
welche ich durch einige weitere Tatsachen, die inzwischen bekannt ge-
worden sind, dann noch ergänzen mochte. An genaueren Tabellen liegen
drei vor, nämlich aus Stephansort. Finschhafen und Herbertshöhe.
Höhe ü. d. M.
Stephansorl
etwa 10 m
Finschhafen
et w a 5 m
Herbertshöhe
( Bismarck-
Archip.)
60 m
Januar
cbmm
449
405
140
313
22( >
L02
72
68
133
159
323
377
cbmm
71
74
134
220
cbmm
•>öö
Februar
201
März
288
April
I9fi
Mai
320 1 34
• luni
Juli
August
September
1 Oktober
November
440 IKi
476 155
473 I4S
323 140
371 114
243 157
1 Dezember
08 282
306]
3255
2186
I. Allgemeines. JX
Bei näherer Betrachtung dieser Tabellen muß uns der große Unter-
schied auffallen, der in der Verteilung der Regenmengen stattfindet und
der sich darin äußert, daß Stephansort und Herbertshöhe ihre regenreischste
Zeit in unserem Winter, besonders im Dezember und Januar besitzen,
während Finschhafen in unserem Sommer bzw. im Juli die regenreichste
Periode aufweist. Da die Beobachtungen für diese Regenverteilung sich
für große Gebiete als beständig ergeben hat, ist erwiesen, daß eler Bismarck-
Archipel nebst den Salomons-Inseln sowie dem westlichen Teile von Kaiser-
Wilhelms- Land durch den Nordwest-Monsun, der östliche Teil von Kaiser-
Wilhelms-Land, etwa vom Sattelberg ab, durch den Südost -Monsun seinen
Regen erhält. Dieser Umstand wird dadurch erklärt, daß bei dem tiefen
Zurückweichen eler Küste durch die elem Huongolf im Westen vorgelagerten
hohen Gebirge der Nordwest-Monsun abgeschnitten wird, während bei
elem Verlauf der Küstenlinie nach Südost der Südost-Monsun eliese Gebiete
erreichen kann.
Die oben wiedergegebenen Tabellen sind im allgemeinen charakte-
ristisch für den durchschnittlichen Regenfall in eleu betreffenden Küsten-
gebieten, doch haben elie neueren Beobachtungen ergeben, elaß einige
Landstriche mehr, andere weniger aufweisen.
So führt H. Meyer für die Tamie-Inseln einen jährlichen Durch-
schnitt von ööö8 mm an, während Potsdamhafen nur 16(57 mm haben soll.
Erklärlich werden diese Gegensätze wohl dadurch, daß einerseits eleu
Tamie-Inseln. welche gerade auf der Grenze der beielen Monsungebiete
liegen, die sowohl durch eleu Nordwest-, wie durch den Südwest-Monsun
zugeführten Regen zugute kommen, anderseits aber Potsdamhafen gegen
elen Nordwest-Monsun durch die ihm direkt gegenüberliegende Vulkan
insel (Manam) geschützt ist und vor dem überaus flachen, durch das
Ramuelelta und das breite Ramutal eingenommenen Hinterland liegt,
also ganz außerhalb des Regenschattens höherer Gebirge. Es scheint mir
danach, daß als durchschnittlicher Regenfall für elie Küstenzone von
Kaiser- Wilhelms-Land etwa 3000 cbmm angenommen werden können,
während im Bismarck-Archipel etwa 2000—2500 emm gelten dürften.
Sobalel wir jeeloch in das Gebirgslanel eintreten, nimmt der Regen
sehr erheblich zu. Ich habe während der größten Zeit meines Aufenthalts
in Neu-Guinea mich zwischen den Gebirgen aufgehalten und habe die
Überzeugung gewonnen, daß mehr als die doppelte Regenmenge hier fällt
als an der Küste. So regnete es bei 1000 m ü. d. M. fast täglich und man
empfand es besonders, wenn einmal einige trockene Tage folgten. Ge-
wöhnlich war eler Morgen oeler eler Vormittag elie klare trockenere Zeit
des Tages und die Temperatur stieg bis 10 oder 11 Uhr vormittags, dann
zogen sich die Nebel zusammen und am Nachmittag setzte in kurzen
schweren Schauern der Regen ein. Oft klärte es sich am Abend dann
wohl noch vor Sonnenuntergang auf, aber meist nur, um neuen Nebeln
Platz zu machen. Bald fingen dann die Bäume und Sträucher an derartig
von Nässe zu triefen, daß man glaubte, es habe eben erst aufgehört zu
regnen.
X Allgemeine, pflanzengoographischo und systematische Bemerkungen.
Der Taufall ist auf den Bergen und auch schon auf dem Hügelland
ein auffallend starker, so daß man kurz nach Beginn des Morgenmarsches
schon nach wenigen Schritten .so durchnäßl war. als sei man eben aus dem
Wasser gekommen.
Schon für die ehemalige Raumstation im Innern, die ganz, am Fuße
des Bismarckgebirges bei knapp L50 m ü. d. M. lag. werden 5768 cbmm
angegeben. Sohle diese .Messung ficht ig sein (ich seihst halte sie für ZU hoch),
dann müßte im Gebirge bei 1000 m ü. d. M. im mittleren Teil von Kaiser-
Wilhelms-Land die Regenmenge bedeutend über 0000 cbmm betragen,
und bei 1800 m ü. d. M. dürften dann 8000 e bm m nicht zu hoch gegriffen
sein. Tatsächlich ist die ganze Neberwaldregion Neu-Guineas bedeutend
reicher an Niederschlägen als die von -Java. Als ich im November 1908
im Bismarckgebirge zwei Wochen lang bei etwa 1600 m ü. d. M. ein
Lager bezogen hatte, regnete es während dieser Zeit fast ununter-
brochen, während unten im Tale auf unserer Sanguetietappe nur drei
Regentage vermeldet wurden. Wir sahen während dieser Zeit nicht ein-
mal die Sonne und unsere Decken in den Zelten waren derartig von Feuch-
tigkeit durchzogen, daß man sie aus wringen konnte. Streichhölzer blieben
nur gebrauchsfähig, wenn man sie Tag und Nacht in den Hosentaschen
behielt, denn an einen Kleiderwechsel war unter diesen Umständen ja auch
nicht zu denken.
Ich habe den Kindruck gewonnen, daß der (istliehe Teil von Kaiser-
Wilhelms Land, also das Huongolf gebiet und auch der Bismarck-Archipel.
in den Gebirgen nicht so regenreich sind, wenngleich auch ich der Über-
zeugung bin. daß der Regenfeichtum dem der Nebelwälder von Java
keineswegs nachsteht, diese vielmehr noch übertrifft. Was hier in diesen
beiden Gebieten auch ins Gewicht fällt ist der Umstand, daß die Trocken-
zeit eine ausgeprägtere ist als im mittleren Teil von Kaiser-Wilhelms-
Land. Ähnlich wie der östliche Teil von Kaiser-Wilhelms-Land dürfte
-ich auch der westliehe verhalten, doch hat das seinen Grund darin, daß
die höheren Gebirge sehr weit von der Küste entfernt liegen.
Betreffs des Sattelberges, für den bei etwa 1)70 m ü. d. M. 4194 cbmm
Regen Jahresmittel angegeben werden, möchte ich noch bemerken, dal.!
diese Station sich infolge ihrer Lage auf einem vorspringenden, ziemlich
isolierten Rücken durch geringe Niederschläge auszeichnet, was auch
durch die .Messungen auf der tiefer liegenden Station Deinzerhöhe be-
wiesen wird.
I!. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebietes.
Nachdem wir nun das Land und sein Klima etwas näher kennen ge-
lernl haben, möchte ich dazu übergehen, einige Bemerkungen über Ge
schichte der Erforschung seiner Orchideenflora zu machen und im An
Schluß daran möchte ich seinen ( )rchidaceenreicht um denen anderer besser
bekannter Tropengebiete gegenüberstellen sowie auf die Beziehungen
-einer Orchidaceenflora zu ^\vv der Nachbarländer etwas eingehen.
II. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebiete». XI
Die Geschichte der Erforschung der Flora von Neu- Guinea ist erst
in den letzten Jahren in der ,, Flora der deutschen Schutzgebiete
in der Süd-See" von K. Schumann und C. Lauterbach eingehend
behandelt worden, so daß ich es hier unterlassen möchte, dieselben Notizen
nochmals zu bringen, sondern mich zunächst darauf beschränken will,
die Geschichte der Erforschung der Orchidaceenflora von Deutsch-Neu-
Guinea eingehender zu schildern.
Die ersten Orchidaceen, von welchen aus dem jetzt als „Deutsch-
Neu-Guinea" bezeichneten Gebiete Kunde nach Europa gelangte, waren
diejenigen, welche der damalige zweite Offizier der Korvette ,,La Coquille"
Dumont d'Urville im Jahre 1823 auf der jetzigen Insel Neu-Irland
sammelte, und welche dann von A. Riehard im Jahre 1834 im Sertum
„Astrolabianum" beschrieben und abgebildet wurden. Es waren dies die
folgenden Arten:
Oberonia gladiata A. Rieh..
Carteretia paniculata A. Rieh..
Dendrobium macrophyllum A. Rieh.
Nach jener Zeit wurde unser Gebiet zwar verschiedentlich besucht
und daselbst auch botanisch einiges gesammelt, doch scheinen die Orchi-
daceen dabei kaum Beachtung gefunden zu haben, denn, soweit wenigstens
aus der Literatur ersehen werden kann, wurden erst durch die Chal-
1 enger- Expedition, welche im Jahre 1874 einige der jetzt deutschen*
Admiralitäts-Inseln berührte, aus jenen Gebieten durch die Sammlungen
von Moseley fünf weitere Arten mitgebracht.
Etwa zur gleichen Zeit wurden auf Anregung von Ferd. v. Mueller
von Parkinson kleine botanische Sammlungen angelegt, durch welche
zwei weitere Orchidaceen bekannt werden sollten; von diesen wurde die
eine, Dendrobivm bifalcehdl.. dann auch einige Jahre später von E. Betche,
welcher dem Bismarck-Archipel im Jahre 1883 einen kurzen Besuch ab-
stattete, mitgebracht und an Ferd. v. Mueller in Melbourne übergeben.
Mit der Übernahme der Hoheitsrechte über Deutsch-Neu- Guinea
durch die Neu-Guinea-Oompanie begann eine neue Ära für die Durch-
forschung des Landes und der Inseln, welche bisher kaum in ihren Um-
rissen bekannt waren. Verschiedene Expeditionen wurden ausgeschickt.
die diesem Zwecke dienen sollten, vor allen Dingen aber eine regelmäßige Er-
forschung der küstennahen Gebiete begonnen, da man von der Erschließung
der Hinterländer noch nichts erwarten konnte, ohne eine Operationsbasis
an der Küste zu besitzen; denn nur zu bald hatte man die Überzeugung
gewonnen, daß auf die Hilfe der Eingebornen kaum zu rechnen sei. Hoch
anzurechnen ist es der Neu-Guinea-Companie. daß sie damals verschiedene
Gelehrte auch zur Erforschung der Flora berief und andere bei ihren
Reisen in jeder ihr möglichen Weise förderte. Zu den ersteren gehört vor
allen Dingen der Botaniker Max Hollrung, welcher auch die erste
größere, etwa 900 Nummern umfassende Sammlung papuanischer Pflanzen
zusammenbrachte, unter denen sich IS Nummern von Orchidaceen be-
fanden, welche zum größten Teile von Fr. Kräuzlin als neue Allen be-
\f| Alkfineiiic. pthiii/.fiiüi'o^raplnechp und systematische Bemerkungen.
schrieben wurden. Hollrungs Aufenthall in Neu-Guinea fällt in die Jahre
L886 L888.
Ebenfalls im Dienste der Neu-Guinea-Companie war L. Kärnbach
tätig, welcher, wenigstens in den ersten Jahren (1887 -1889) seines Aufent-
halts, im Gebiete fleißig sammelte, aber die Orchidaceen vernachlässig!
zu haben seheint, denn er bereicherte ihre Zahl nur um zwei Arten, welche
ihm beide gewidmet worden sind.
Im Jahre L889 besuchte der jetzige bekannte Kolonialbotaniker
(). Warburg auf einer größeren Reise nach Ostasien und der Südsee
unser Gebiet auf kurze Zeit, während welcher er sehr fleißig sammelte.
doch befinden sich in diesen Sammlungen, soweit ich feststellen konnte.
nur drei papuanische Orchidaceen aus der Umgebung von Finschhafen
und dem Bismarck- Archipel.
Eine sehr bedeutende Förderung unserer Kenntnis der Flora von
Deutsch-Neu- Guinea und speziell auch der Orchidaceenflora verdanken
wir dem Botaniker Fr. ('. Hellwig, welcher leider nur zu kurze Zeit
(etwa 13 .Monate) dem Klima standhielt. Nicht weniger als 22 Nummern
von Orchidaceen finden sich unter seinen Pflanzen und ein nicht geringer
Teil von ihnen hat sich als neu erwiesen. Hellwig war auch der eiste.
durch den wir einen Blick in die Orchidaceenflora der höheren Gebirge
erhielten, denn in seinen Sammlungen zeigen sich die ersten Repräsen-
tanten der oberen Nebelwaldregionen, die er während der Zöllerschen Expe-
dition auf das Finisterregebirge, welcher er als Botaniker beigegeben war.
gesammelt hat. Diese Zöllersche Expedition muß als der erste von Erfolg
gekrönte Vorstoß in das Innere angesehen werden.
Als Arzt der Xeu-Guinea-Companie war bis zu seinem Tode ('. A.
F. Weinland von 1889—1891 tätig und in seinen Mußestunden uner-
müdlich mit der Erforschung der Florader Umgebung seines Standquartiers,
Finschhafen, tätig. Sein Beruf verbot ihm in einem sehr ungesunden
Lande von seihst, größere Exkursionen zu unternehmen, doch enthält
dennoch seine, leider nur zum Teil erhaltene Sammlung eine Reihe neuer
Orchidaceen.
Zu verschiedenen Malen, nämlich in den Jahren 1890—1891, 1896
und 1 899 I 900, besuchte ( '. La u t erbach Neu-Guinea, anfangs als Privat-
gelehrter, später in seiner Eigenschaft als Direktorder Neu-Guinea-Com-
panie. Auf zahlreichen kleineren Expeditionen untersuchte er in den
ersten Jahren die Flora <U'> < rebietes undtrugviel mehr als irgendeiner seiner
Vorgänger zu ihrer Kenntnis bei. Doch von allergrößter Bedeutung war
die Expedition im Jahre 1896, während welcher es ihm gelang, weit ins
Innere, bis Zum Ramu vorzudringen, und diesen noch eine gute Strecke
zu befahren. Nach den mir über seine Sammlungen bekannten Veröffent-
lichungen enthalten diese 40 Nummern von Orchidaceen in :>l Arten,
von denen etwa die Hälfte sich als neu erwiesen.
Et \va zu Anfaii!.: der Neunziger Jahre besuchte der ( hchideensanimler
Micholitz, im Auftrage der englischen Firma F. Sauder in St. Albans,
die Insel Neu-Mecklenburg und schickte ein kleines Orchidaceenherbarium
II. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebietes. XIII
später an Fr. Kränzlin, der ans dieser Sammlung zehn neue Arten ver-
öffentlichte. Ebenso schickte zu jener Zeit der Zoologe Fr. O. Dahl,
welcher wissenschaftliche Studien auf Neu-Pommern betrieben hatte, eine
Sammlung ein, in welcher sich zehn Orchidaceenarten fanden.
Auf Grund dieser Sammlungen wurden, als ich selbst im Jahre
1901 — 1902 Neu- Guinea zum ersten Male besuchte, für das deutsche Gebiet
90 Arten angeführt, die später allerdings auf etwa 75 zu reduzieren waren.
Da ich mich schon früher stets besonders für die Orchidaceen interessiert
habe, war es selbstverständlich, daß ich ihnen auch nun besondere Auf-
merksamkeit zuwendete und bald sah ich, daß ihr Prozentsatz nach den
vorliegenden Zahlen viel zu gering angenommen war. Besonders die
Wälder der höheren Gebirge zeigten auf Schritt und Tritt neue Formen.
Ganz auffallend reich erwies sich das Bismarckgebirge, bis zu welchem
mir ein Vorstoß im Januar 1902 gelang. Ich betrat Neu-Guinea im Ok-
tober 1901 und verließ das Schutzgebiet wieder im Juli 1902. Trotz dieses
kurzen Aufenthaltes war es mir möglich bei der später in Europa vor-
genommenen Bearbeitung etwa 230 neue Arten festzustellen. Während
außerdem früher 32 Gattungen gezählt wurden, war deren Zahl nun-
mehr auf 56 angewachsen, von denen neun der Wissenschaft vorher
nicht bekannt gewesen waren. Es ist nur natürlich, daß mich nach diesen
Resultaten ein neuer Besuch dieses Landes, von dem bisher ja nur ver-
schwindend geringe Teile bekannt geworden waren, sehr reizen mußte
und mit Freuden ergriff ich daher die Gelegenheit, als mir angeboten wurde,
in wirtschaftlichen Fragen eine zweite auf etwa drei Jahre berechnete
Expedition nach Deutsch-Neu- Guinea zu übernehmen.
Die orchideologischen Resultate liegen nun in diesem Werke vor,
in dem auch die früheren Funde berücksichtigt sind, und ich glaube
mich nicht zu überheben, wenn ich sage, daß die Ergebnisse, die aller-
kühnst enEnvartungen riesenhaft übertreffen. Ich habe hier nicht weniger
als 116 Gattungen mit zusammen 1450 Arten aufzählen können, von
welchen letzteren 1102 als bisher unbekannt angesehen werden mußten.
Es ergibt sich somit ein geradezu fabelhafter Reichtum an Orchidaceen
für Neu-Guinea, der in keinem der Nachbarländer oder unter gleichen
Breitengraden gelegenen Gebieten, ja in keinem ähnlichen Land- oder
Inselkomplex auf der Welt auch nur annähernd erreicht wird.
Damit wir uns ein Bild von diesem Orchidaceenreichtum von Deutsch-
Neu- Guinea machen können, ist es vielleicht empfehlenswert, andere Ge-
biete in dieser Beziehung zum Vergleich heranzuziehen.
Es gibt nun allerdings verhältnismäßig wenige Tropenländer, deren
Orchidaceenflora in ähnlicher Weise zusammengestellt worden ist, wie
ich dies hier versucht habe. Von diesen liegt am nächsten ein Vergleich
mit der Insel Java, von der eine ausführliche Zusammenstellung der
Orchidaceen durch J. J. Smith vorhanden ist.
Diese Insel wurde bisher stets als eines der an Orchidaceen reichsten
Länder, der Erde angesehen. Sie liegt unter ähnlichen Breiten und
hat ein ähnliches Klima wie Neu-Guinea. Ihr Flächeninhalt beträgt
XIV Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
etwa L26000 qkm. Nach den bisher vorliegenden Resultaten ist es
unwahrscheinlich, daß die Zahl der Arten hier 550 bis 600 weit über-
steigen wird, selbst wenn das Land sehr gut erforscht ist. Wir haben
dagegen gesehen, daß Deutsch-Xeu-Guinea mit 238 750 qkm, also von
nicht ganz der doppelten Größe, trotz seiner sehr oberflächlichen Erfor-
schung, schon jetzt 1450 Arten aufweist . Dabei ist zu betonen, daß uns be-
sonders \ oiu Bismarck-Archipel und den Salomons-Inseln die Orchidaceen-
flora bisher fast ganz unbekannt geblieben is1 und daß wir ohne Zweifel
nach den bis jetzt bekannten Erfahrungen von dort allein noch sicher
auf bedeutend über !<><> neue Arten rechnen können.
Das niesengebiet von Englisch -lud i en . das 4 809 100 qkm Fläche
bedeckt, enthält nach der Zusammenstellung von Sir Joseph Hooker
und den neueren Publikationen kaum 1500 Arten der Familie, tritt also
trotz seiner günstigen Lage und der Verschiedenheit der einzelnen Teile
und Provinzen im Verhältnis ganz bedeutend hinter Deutsch-Neu- Guinea
zurück.
Das tropische Afrika, das ja nicht als ein an Orchidaceen sehr reiches
Gebiet betrachtet werden kann, da der ganze nördliche (Sudan-) Teil
dafür nicht in Betracht kommt, enthält, wenn wir die Flora of Tropica!
Afrika und die seitdem veröffentlichten Arten zusammenfassen etwa
750 Alten, welche sich über ein Gebiet verteilen, das nach Abzug der für
Orchidaceen außer Frage stehenden Teile immerhin eine Bodenfläche
von etwa 6 000 000 qkm bedeckt.
Zentral- Amerika mit etwa 2 400 000 qkm Bodenfläche hat uns
etwa 2000 Arten geboten. Aus Süd-Amerika liegen leider gerade aus
den an Orchidaceen so reichen andinen Staaten von Columbia, Ecuador
und Peru keine Zusammenstellungen vor, doch ist es sicher, daß auch
diese Länder keineswegs im Verhältnis an Orehidaceenreichtum Xeu-
Guinea auch nur annähernd gleichstehen.
Das riesige Brasilien, das ebenfalls stets für eins der hauptsäch-
lichsten Orchidaceenländer angesehen wurde, hat auf seinem S 46S 950 qkm
umfassenden Areal, nach den interessanten Ausführungen von C'ogniaux.
bisher etwa 1850 Arten, erreicht also in dieser Hinsicht hei weitem nicht
das kleine Deutsch-Neu- Guinea.
Wollte ich das ganze Neu-Guinea mit seinen 786 000 qkm zu solchen
Vergleichen heranziehen, so würden wir schon jetzt zu den gleichen Re-
sultaten kommen, denn einschließlich des holländischen und englischen
Teiles beherbergt die Insel schon jetzt weit über 2000 bekannte Arten.
und daß auch die übrigen Teile nur wenig in ihrer Orchideenflora erforscht
sind, ist ja bekannt und wird zudem ja hinreichend klar, wenn man beob-
achtet, wie schnei] die Zahl der Orchidaceenarten bis jetzt auch aus jenen
Teilen angewachsen ist .
Der besseren ("bersicht halber möchte ich die oben gegebenen Ver-
gleiche hier in Form einer Tabelle wiederholen. Diese würde sich folgender-
maßen gestalten:
II. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebietes. XV
Orchideenflora von
Ausdehnung
Artenanzahl
Deutsch-Neu- Guinea . . .
Java
etwa 238 750 qkm
126 000 „
„ 4 809 100 „
„ 6 000 000 „
„ 2 400 000 „
„ 8 468 950 „
786 000 „
1450 Arten
600
Britisch-Indien
Tropisch Afrika
Zentral -Amerika
Brasilien
Ganz Neu- Guinea ....
c. 1500 ,.
., 750 „
„ 2000 „
„ 1850
„ 2100
Wenn wir nun ausrechnen, auf wieviel Quadratkilometern unter
diesen Verhältnissen je eine eigene Art anzutreffen sein müßte, so kommen
wir zu nicht weniger interessanten, vielleicht sogar noch übersichtlicheren
Resultaten. Denn wir finden, in Tabellenform dargestellt, folgendes:
Die Orchideenflora von
enthält durchschnittlich
je eine eigene Orchidacee
pro qkm
Deutsch-Neu-Guinea
164
Java
Zentral-Amerika
210
1200
Britisch-Indien
3206
Brasilien
4579
Tropisch Afrika
8000
Ich möchte nun noch einige weitere Vergleiche mit J a va heranziehen,
welche nicht nur den Reichtum der Orchideenflora von Neu-Guinea, be-
sonders die auffallende Entwickelung gewisser Gruppen, sondern auch die
Beziehungen zwischen diesen beiden Florengebieten, beleuchten sollen.
»Später werde ich dann auch auf die Beziehungen zu den näheren Nachbar-
ländern und verwandten Florengebieten zu sprechen kommen.
Für die Flora von Java können wir bei derselben Umgrenzung der
Familie (d. h. nach Ausschluß der Aposiasiaceae) und der Gattungen
jetzt etwa 104 Gattungen annehmen. Diese Zahl erhöht sich in Neu-Guinea
auf 116, ist also nicht sehr bedeutend, wenn wir die sehr hohe Artenzahl
daselbst berücksichtigen, wird aber dadurch leicht erklärlich, daß sich bei
einigen Gattungen eine geradezu einzig dastehende Formenfülle ent-
wickelt hat. Selbst die endemischen Gattungen sind selten monotypisch,
mehrere von ihnen besitzen über fünf Arten und mehr. Ich werde auf diese
Verhältnisse unten näher eingehen.
Die größten Orchidaceengattungen in Java, d. h. solche, die zwanzig
und mehr Arten aufweisen, sind:
1 . Bulbophyllum
2. Dendrobium
3. Liparis . . .
64 Arten
60 „
31 „
4. Eria 31 Arten
5. Oberonia 20 ,,
\\'| Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
In Deutsch-Neu- Guinea kommen wir zu folgenden Resultaten:
1. Bulbophyllum . . . . 322 Arten 9. Agrostophyllum . . 32 Arten
2. Dendrobium .... 2.")6 .. LO. Glossorhyncha . . . 32
3. PJvreaiia 75 ,, 11. .1 ppcndicuhi .... 27
l Oberonia ."><) .. 12. Calanthi 23
5. Taeniophyllum . . . 59 ,, 13. Habervaria 22
6. Li pure« 50 .. 14. Cadetia 22 ..
7. Microstylis .... 48 „ lö. Ceratostylis .... 21
8. Eria 36 .. I<>. Microtatorchis ... 21
Wahrend wir also in Java zurzeit nur fünf Gattungen mit über
20 Arten haben, liegen bereits jetzt ans Deutsch-Neu- Guinea nicht weniger
als sechzehn vor und es ist höchstwahrscheinlich, daß ihre Zahl sich bald
bedeutend vermehren wird. Auffallend ist die Zahl der Arten bei Bulbo-
phyllum (322) und bei Dendrobium (256) und es dürfte wohl in der Welt
der Fall einzig dastehen, daß auf einem so kleinen Areal zwei verschiedene
Gattungen eine so mannigfaltige Entwickelung erfahren haben. Nicht
besonders auffallend ist, daß diese beiden Gattungen, wie in Java,
so auch hier, an der Spitze stehen, denn im ganzen Monsungebiet dürfte
dies zutreffen. Auf der majaiischen Halbinsel besitzt Dendrobium
als größte Gattung 78 und Bulbophyllum als zweitgrößte 58 Arten (mit
Ausschluß von Cirrhopetalum) . Britisch-Indien enthält in der Flora
of British India lös Dendrobiitm-Artvu und nur 7!) Bulbophyllum- Arten,
doch ist diese Zahl inzwischen über 100 angeschwollen, während Haberiaria,
die in jenem Werk mit 105 Arten figuriert, nach Abzug von Piatanthera
bedeutend unter 100 herabsinkt : also auch hier bleibt dasselbe Verhältnis
liest eben.
Vergleichen wir weiter die Flora von Java mit derjenigen von Neu-
guinea, so fällt die allerdings einzig dastehende Entwickelung von Taenio-
phyllum und Phreatia auf. Von dem ersteren sind auf Java neun Arten
bekannt und aus der ganzen Welt waren zu Anfang dieses Jahrhunderts
etwa 20 Arten beschrieben worden; hier in Deutsch-Neu Guinea kennen
wir bereits 59 Arten. Noch auffälliger bietet sich Phreatiad&T, die in 75Arten
in unserem Gebiet vertreten ist. während Kränzlin in seiner „Mono-
graphie" 77 Alten anführt, von denen 32 papuanisch sind und von den
übrigen etwa noch fünf als nicht zur Gattung gehörig ausscheiden müssen.
Auf Java ist die Gattung nur durch zehn Arten vertreten.
Die Li piiiiditKK sind in etwa gleichen Verhältnissen vertreten, in-
dem sie etwas mehr als ein Zehntel der gesamten Spezieszahl der Orchida-
ceenflora beider Gebiete ausmachen.
Kine ungeahnte Kntwickelung weisen die Glomerinae auf. von denen
t.isl allen bekannten Gattungen zu finden sind und die nicht weniger als
sechs endemische papuanische Gattungen besitzen. Sie liegen in L30 Arten
vor, von denen Glossorhyncha, Mediocalcar, Epiblastus und Agrostophyllum
durch angeahnten Artenreichtum besonders zu bemerken sind.
I>ie Phajiruu stehen etwa im gleichen Verhältnis, indem sie etwa
ein Dreißigstel gegenüber den übrigen Orchidaceen ausmachen, dabei aber
II. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebietes. XVII
fällt in Deutsch-Neu- Guinea eine sehr eigenartige Zerspaltung von Spa-
thoglottis, Galanthe und Plocoglottis auf.
Die Habenarinae mit 23 Arten sind nicht besonders reich entwickelt;
ebenso hätte man bei der Gattung Eria aus der Gruppe der Dendrobinae,
eine größere Artenzahl erwarten können.
An endemischen Gattungen besitzt Java drei, nämlich:
1. Sylvorchis J. J. Sm. (1 Art) 3. Ceratochilus BI. (1 Art)
2. Queteletia Bl. (1 Art).
Neu- Guinea weist deren neunzehn auf. Diese sind:
1. Eurycentrum Schltr. (4 Arten)
2. Chitonochilus Schltr. (1 Art)
3. Giulianettia Rolfe (3 Arten)
4. Sepalosiphon Schltr. (1 Art)
5. Ischnocentrum Schltr. (1 Art)
6. Aglossorhyncha Schltr. (7 Art.)
7. Chilopogon Schltr. (3 Arten)
8. Cyphochilus Schltr. (7 Arten)
9. Aulostylis Schltr. (1 Art)
11. Pedilochilus Schltr. (13 Arten)
12. Dactylorhynchus Schltr. (1 Art)
13. Tapeinoglossum Schltr. (2 Art.)
14. Monosepalum Schltr. (3 Arten)
15. Ghitonanthera Schltr. (5 Arten)
16. Ridleyella Schltr. (1 Art)
17. Calymmanthera Schltr. (5 Arten)
18. Dryadorchis Schltr. (2 Arten)
19. Porphyrodesme Schltr. (1 Art)
10. Saccoglossum Schltr. (2 Arten)
Bei einem Vergleich der Arten stellt sich heraus, daß Deutsch-Neu-
Guinea nur vier weitverbreitete Arten mit der indischen Flora gemein
hat, nämlich:
Habenaria goodyeroides Don. I Epipogum nutans Rchb. f.
Pholidota imbricata Ldl. | Microstylis latifolia J. J. Sm.
Die Zahl der Arten, welche mit Spezies des malaiischen Archipels
identisch sind, ist erheblich höher; es sind die folgenden:
Habenaria goodyeroides Don.
Epipogum nutans Rchb. f.
Nervilia Aragoana Gand.
Chrysoglossum villosum Bl.
Microstylis latifolia J. J. Sm.
Eulophia macrorrkiza Bl.
Habenaria Rumphii Ldl.
Nervilia crispata (Bl.) Schltr.
Corymbis veratripolia Bl.
Pholidota imbricata Ldl.
Eiäophia emarginata Bl.
Eulophia squalida Ldl.
Mit Nord- Australien verbinden sechs Arten die Flora, nämlich:
Epipogum nutans (Bl.) Rchb. f.
Pholidota imbricata Ldl.
Geodorum pictum R. Br.
Nervilia Aragoana Gaud.
Eulophia venosa R. Br.
Microstylis latifolia J. J. Sm.
Wenn wir uns diese drei Listen ansehen, so fällt dabei erstens auf,
daß sich gewisse Namen in allen drei Gebieten wiederholen, d. h. also,
es sind Pflanzen, deren Vorhandensein in Neu- Guinea zu erwarten war.
Zweitens sind alle Arten, mit Ausnahme der ubiquitären Pholidota imbricata
Ldl., terrestrische Orchidaceen, vorzugsweise Arten der Alangformation.
Es muß dabei natürlich immer betont werden, daß die Arten hier so um-
grenzt sind, wie es heute geschieht. Selbst wenn sich geringere Unterschiede
zeigen sollten, ändert dies nichts an der nahen Verwandtschaft der be-
treffenden Formenkreise untereinander. Wir kommen also unter allen
Dingen zu dem Resultat, daß die Orchidaceenflora Neu- Guineas fast aus-
schlechte r: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea, Erschienen am 31 März 1914. II
\ \ 1 1 1 Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
schließlich ans Arten zusammengesetzt ist. die ihr speziell eigen sind. Daß
die Zahl derjenigen Arten, welche in Deutsch-Neu- Guinea, Kolländisch-Neu-
( ruinea und Bri1 isch-Papua zu gleicher Zeil auftreten, sich allmählich mehren
wird, ist ja selbstverständlich, da alle drei Teile zusammenstoßen; dennoch
alter ist es auffallend, wie wenige der aus den drei Teilen bisher be-
schriebenen Arten wirklich spezifisch identisch sind. Eis unterliegt jedenfalls
keinem Zweifel, daß viele der Arten sehr lokal verbreitet, oft .sogar nur auf
einem Gebirgsrücken vorhanden sind und. sonst in der ganzen Umgebung
völlig fehlen. Bei einigen Gruppen tritt dies deutlicher hervor als bei
anderen und vor allen Dingen haben die Arten, welche in geringeren Hohen
über dem Meere wachsen, in vielen Fällen eine weitere Verbreitung als die
Auen der Nebelwaldformationen.
[eh komme nun dazu, die Beziehungen zu den Nachbarfloren näher
zu prüfen mit spezieller Berücksichtigung der Flora von Deutsch-Neu-
Guinea, möchte aber dabei betonen, daß ich Neu-Guinea selbst, also ein-
schließlich des holländischen sowohl wie des englischen Teiles, als ein Ge-
biet betrachte und mich deshalb gezwungen sehe, bald hier, bald da einen
Fall aus den Nachbargebieten herauszunehmen, der zur Beleuchtung ge-
w Isser Beziehungen dienen kann, denn, wenn auch die Zahl der Endemismen
in jedem der drei Teile sehr groß ist, so sind doch die Beziehungen zwischen
ihnen naturgemäß ähnliche, wie etwa die zwischen dem östlichen Teile
von Kaiser- Wilhelms-Land und dem westlichen, oder wie die zwischen
Kaiser- Wilhelms-Land und dem Bismarck- Archipel.
Zunächst möchte ich auf die Beziehungen mit Australien ein-
gehen. Fs kann sich hier selbstverständlich nur um solche mit dem tro-
pischen Australien handeln. Leider haben wir von dem dem australischen
Festland gegenüberliegenden südlichen Teil von Britisch-Papua noch recht
wenig in bezug auf seine Orchidaceenflora erfahren. Das, was vorliegt,
scheint auf typische malaiisch-papuanische Elemente hinzuweisen, doch
ind hier wohl mehr die auffälligeren Arten eingesammelt Morden. Aller-
dings soll auch die Sektion Phalaenantke , der Gattung Dendrobium, dort
auftreten, die sonst hauptsächlich tropisch-australisch ist. Wiederum aber
dürfen wir nicht vergessen, daß in der tropisch-australischen Orchidaceen-
flora eine unbestreitbare Vermischung mit malaiischen Elementen nach-
weisbar i,st .
Von H ol lä nd isch-Xeu- (! ui nea liegt aus dem Süden in Dipodium
elatum .f. J. Nrn. ein Typus vor, der offenbar auf australischen Ursprung
hindeutet, aber in /). squamatum K. Br. von Neu-Kaledonien. einer ähn-
lichen Ausstrahlung der australischen Gruppe der Gattung, ein Seiten-
stück findet.
•I. .). Smith sowohl wie ich haben in Neu-Guinea einige Arten der
Sektion Rhizobium aus der Gattung Dendrobium nachgewiesen, welche
ohne Zweifel auch auf australischen Ursprung hinweisen und unter für
Neu-Guinea ausnahmsweise trockenen Umständen auftreten.
!>• A. Rolfe hat schließlich aus großer Höhe in Britisch-Papua
eine Ptero8tylis-Ar\ beschrieben, die selbstverständlich wie alle die Formen
II. Geschichte uud Pflanzengeographie der Orchidaceen des Gebietes.
der verschiedensten Familien, welche in den Hochgebirgsfloren der ma-
laiischen Florengebiete bis nach Borneo und Formosa hinauf einzelne
Vertreter australischer Gattungen oder Sektionen sind, für gewisse ehe-
malige Konnektionen mit Australien spricht, doch bin ich geneigt, diese
Hochgebirgstypen als Relikte anzusehen, die für die heutigen Verbindungen
zwischen den Florengebieten nicht zu stark ins Gewicht fallen dürfen.
Die übrigen Arten und Gattungen der Orchidaceen in Australien,
welche engere Beziehungen zu den papuanischen Orchidaceen anzeigen,
z. B. Cheirostylis ovata (Bau) Schltr., Dendrobium SmilliaeF. v. M. und die
beiden Galeola- Arten, möchte ich als Ausstrahlungen der malaiisch-papua-
nischen Flora in Australien betrachten. Zu diesen gehören auch die oben
erwähnten sechs Orchideenarten, welche ich unter gewissem Vorbehalt als
identisch mit papuanischen festgestellt habe.
Ziehen wir ein Resümee aus dem oben Gesagten, so scheint es, daß
die Orchidaceenflora des tropischen Australien unter einem starken Ein-
fluß papuanisch-malayischer Elemente gestanden hat, daß aber verhältnis-
mäßig wenig Einfluß von ihr aus auf die papuanische Flora eingewirkt hat.
Wir kommen nun zur Betrachtung der Südseeinseln.
Wenn wir einige Beziehungen zwischen der Orchideenflora von Neu-
Guinea und den Südsee-Inseln suchen, so finden wir diese sehr bald in den
auf den Südseeinseln gefundenen Vertretern der Habenariinae, der Gat-
tungen Chrysoglossum und Collabium, der Sektion Scytophyllum von
Oberonia, der Gattungen Mediocalcar und Epiblastus sowie der Sektion
Scyplwsepalum, von Bulbophyllum, abgesehen von gewissen Phreatia-
Gruppen und von gewissen Gattungen der Sarcanthinae. Betrachten wir
die Orchideenflora der tropischen Südseeinseln mit Ausnahme des
sehr isoliert stehenden und nur mit der Nordspitze in die Tropenzone
hineinragenden Neu-Kaledonien näher, so kommen wir zu der Über-
zeugung, daß wir es hier mit durchaus malayisch-papuanischen Gattungen
zu tun haben.
Die einzige Gattung der Orchideen, welche von denen der tropischen
Südseeinseln nicht in Neu- Guinea nachgewiesen ist, ist Earina, die in
dem dort vorhandenen Typus unzweifelhaft neukaledonischen Ursprungs
ist und kaum, wenn überhaupt, von einer neukaledonischen Art zu trennen
ist. Leider ist die Orchidaceenflora der Neuen Hebriden und die der
Salom on sin sein bisher auffallend vernachlässigt worden, und trotz
aller meiner Bemühungen ist es bisher nicht möglich gewesen, größere
Sammlungen von dort zu erhalten, deshalb ist es uns zurzeit auch nicht
möglich, viel über die Brücken zu sagen, die einesteils wahrscheinlich von
Neu-Kaledonien über die Neuen Hebriden und von Papuasien über die
Salomonsinseln nach dem Osten gehen. Immerhin aber scheint mir schon
jetzt festzustehen, daß von einem Einfluß einer tropischen Südseeorchi-
daceenflora in Papuasien keine Rede sein kann, weil offenbar die Südsee-
orchidaceenflora vom Westen, d.h. von Papuasien, eingewandert ist, was
schon dadurch charakterisiert wird, daß nicht eine einzige dort endemische
oder zu besonderer Ausbildung gelangte Gattung gefunden worden ist.
II*
\ X Allgemeine, pflanzengeograpniscne and systematische Bemerkungen.
Die Orchidaceenflora der nördlich von Neu- Guinea gelegenen Insel-
gruppen, welche wir als Mikronesien bezeichnen, ist sehr arm. Nach
dem, was davon zurzeit vorliegt, scheint es keinem Zweifel zu unterliegen,
daß sie hauptsächlich von Neu-Guinea eingewandert ist. Einige wenige
Typen scheinen von den Philippinen zu stammen. Irgendwelche endemische
Gattungen oder endemische Sektionen liegen hier nicht vor.
Ich komme nun zur Besprechung desjenigen Gebietes, das schon
di nch seine Lage auf eine frühere enge Verbindung mit Neu- Guinea hinweist,
die Molukken, und zwar möchte ich pflanzengeographiseh zu diesen
Amboina und Celebes resp. wenigstens (\vn nördlichen Teil von Celebes,
die Halbinsel Minahassa. hinzu rechnen. Ob die ganze Insel Celebes dazu
gehören wird, läßt sich zurzeit nicht entscheiden, da die Flora des übrigen
Teiles der Insel zu wenig erforscht ist. Die Molukken und Nord-Celebes
haben mit Neu-Guinea eine Reihe von Gattungen und Sektionen gemein,
die westlich völlig verschwinden, so Glossorh yncha , Epiblastus, Medio-
cäkar, Ps&uderia, Btibophylhim (§ Hybochilus) und Codonosiphon. Viele
Arten zeigen zudem starke Annäherung an papuanische Tyioen. Trotzdem
aber bleibt ein überwiegender Einfluß der rein malajdschen Elemente
unverkennbar. Ebenso zeigt sich naturgemäß eine gewisse Einmischung
von Philippinen-Typen im Norden des Gebietes, so besonders in der
Orchidaceenflora von Nord-Celebes, hauptsächlich in gewissen Dendrobium-
und Octarrhena -Arten, sowie in einigen Bidbophylhim-Typew. Ich habe
so die Überzeugung gewonnen, daß die Orchideenflora der Molukken,
so wie sie oben umgrenzt worden sind, ein Gemisch der malayischen Flora
mit philippinischen Grundtypen und teilweise starker Beeinflussung
du ich papuanische Elemente darstellt. Besonders bemerkenswert ist dabei,
daß diejenigen Gattungen, welche ursprünglich als rein molukkisch an-
gesehen wurden, sich nunmehr als Ausstrahlungen eines in Neu-Guinea
in ungeahnter Vielgestaltigkeit vertretenen Typus erwiesen haben. Ich
denke dabei besonders an Glossorhyncha , Mediocalcar und Pseuderia.
Nach diesen Betrachtungen drängt sich mir unwillkürlich die Über-
zeugung auf, daß wir es in Neu-Guinea mit einem Ausgangszentrum einer
eigenen Orchidaceenflora zu tun haben, die dann allerdings durch Ein-
strömung östlicher, d. h. malayischer Elemente stark beeinflußt worden ist,
während von ihr aus ebenfalls eine starke Beeinflussung der sieumgebenden
Florengebiete stattgefunden hat. Bekräftigt wird diese Annahme nicht Hin-
durch die große Zahl endemischer Gattungen, sondern auch durch die
Zahl endemischer Arten, welche zum großen Teile in Neu-Guinea allein
vorkommenden Sektionen gehören. Daß eine weitere Entwickelung der
Orchidaceen noch jetzt hier vor sich geht, möchte ich daraus schließen,
• laß bei einigen Gattungen, so z. B. bei Phrecttia schon eine Spaltung in
vegetativ recht gut und scharf charakterisierte Gruppen und Arten statt-
gefunden hat. deren Blüten aber häufig einander so gleichen, daß ohne
Kennt nis der vegetal iven Teile eine Besl immung selbst eines Blütenstandes
in vielen Fällen fast ganz unmöglich ist.
Am Sehlusse dieses Abschnittes möchte ich nun noch auf diejenigen
II. Geschichte und Pflanzengeographie der Orchidacetn des Gebietes. XXI
Gruppen und Gattungen aufmerksam machen, welche sich in Deutsch-
Neu-Guinea besonders entwickelt haben, und auf diejenigen speziell ein-
gehen, deren Entwickelungszentrum oder deren Entwickelungsherd in
Neu- Guinea zu liegen scheint.
In bezug auf die Artenzahl stehen an der Spitze der Orchidaceen
von Deutsch-Neu- Guinea die BulbophylUnae, welche hier in meiner Auf-
zählung in 347 Arten vertreten sind, die acht Gattungen angehören, von
denen fünf in Neu- Guinea endemisch sind, während eine außerhalb des
Gebietes bisher nur in einer Art von Celebes bekannt geworden ist. Bulbo-
phyllum selbst ist außerdem in einer ganzen Reihe von zum Teil sehr
ansehnlichen Sektionen ausgebildet, welche auch typisch papuanisch sind.
Nach diesen Befunden glaube ich wohl annehmen zu können, daß in Papua-
sien einer der Entwickelungsherde der Gattung gefunden ist.
Bemerkenswert gerade ist diese Gruppe dadurch, daß sie offenbar
an vier verschiedenen Stellen des Tropengürtels einen solchen Entwicke-
lungsherd besitzt, nämlich außer in Papuasien noch in Indien, im tropischen
Afrika und im tropischen Amerika. Die in Neu- Guinea ebenfalls nach-
gewiesene Gattung Cirrhopetalum gehört offenbar zu den aus dem indisch-
malaiischen Gebiet eingewanderten Typen.
Die zweitgrößte Gruppe, die Dendrobiinae, mit 320 Arten in vier
Gattungen deutet ebenfalls darauf hin, daß hier eins ihrer Verbreitungs-
zentren liegen muß. Als papuanisch im weiteren Sinne können hier
die beiden Gattungen Cadetia und Pseuderia angesehen werden, da sie beide
nur in wenigen Arten außerhalb des Gebietes vorkommen. So besitzt
Cadetia eine Art auf den Molukken und zwei Arten in Australien, und
Pseuderia hat nur einen Vertreter auf den Molukken. Von den Sektionen
der Gattung Dendrobium ist ein großer Teil, selbst sehr artenreicher, auf
Neu- Guinea endemisch.
Die drittgrößte Gruppe ist die der Liparidinae, welche 159 Arten
aufweist. Besonders artenreich sind die Gattungen Microstylis, Oberonia
und Liparis, welche alle mehrere typisch papuanische Sektionen enthalten.
Die vierte Gattung, Hippeophyllum ist ursprünglich als papuanische
Gattung beschrieben worden, doch sind bereits einige Arten außerhalb
des Gebietes, nämlich in Celebes und auf der Halbinsel Malakka wie in Java
nachgewiesen worden.
Die Sarcanthinae mit 143 Arten in 25 Gattungen, von denen drei
endemisch sind, weisen sehr charakteristische Typen auf. Eine Anzahl
der Gattungen deutet auf eine Einwanderung aus dem Westen hin, während
andere unzweifelhaft hier ihr Entwickelungszentrum haben, so Ascoglossum,
Hymenorchis, Microtatorchis und Taeniophyllum. Bei den ersten beiden
Gattungen sind bisher nur Ausstrahlungen nach dem Westen bekannt,
bei Microtatorchis und Taeniophyllum dagegen sind Arten auch in Poly-
nesien nachgewiesen.
Eine der charakteristischsten Gruppen in Neu-Guinea sind die
Glomerinae. Nicht weniger als 130 Arten in elf Gattungen liegen allein
aus dem deutschen Teile vor. Nach den Befunden scheint es kaum einem
XXII Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
Zweifel zu unterliegen, daß das Entwickelungszentrum der Gruppe in
Neu-Guinea liegt. Fünf Gattungen sind hier endemisch, außerdem besitzen
Mediocalcar, Epiblastus und Glossorhyncha nur wenige nicht papuanische
Arten. Ceratostylis, Agrostophyllum und Glomera sind in einer ungeahnten
Fülle von Arten vorhanden, so daß die Zahl der Arten der Gruppe durch
die Aufschließung von Neu-Guinea sich schon jetzt verfünffacht hat.
und dennoch bringt jede neue Sammlung weitere Novitäten.
Ganz ähnlieh wie bei den Glomerinae ist durch die Aufschließung von
Neu-Guinea die Artenzahl der Thelasinae angeschwollen, die !>1 Arten in
fünf Gattungen in Neu-Guinea aufweisen, von denen eine Gattung, Chi-
tonanthera, mit fünf Arten endemisch ist. Auch hier scheint es sieher, daß
das Entwickelungszentrum der Gruppe in Neu-Guinea zu suchen ist. Vor
e1 wa 15 .Jahren enthielt die Gruppe kaum 15 Arten, jetzt kennen wir deren
etwa 150, was hauptsächlich in der geradezu fabelhaften Vielgestaltigkeit
von Phreatia in Neu-Guinea seine Erklärung findet.
Die Physurinae mit 60 Arten in 14 Gattungen sind zwar verhältnis-
mäßig reich vertreten, doch scheint ihr Entwickelungszentrum mehr im
Westen zu liegen. Die einzige in Neu-Guinea endemische Gattung ist
Eurycentrum, besonders sind Macodes und Vrydagzenia entwickelt, die
wohl hier sich entwickelt haben und dann nach dem Westen zurückgewan-
dert sind.
Auffalllend ist das Vorhandensein von zwei Lepidogyne, und zwei
Hylophila- Arten, da diese beiden Gattungen bisher monotypisch und auf
.Malakka und Java beschränkt schienen.
Über die nächstgrößte Gruppe, die Phajinae ist, soweit Neu-Guinea
in Betracht kommt, nicht viel zu sagen. Eine verhältnismäßig starke Ver-
tretung der malayischen Arten war bereits im tropischen Australien und
in Polynesien bekannt, so daß die Artenzahl (50 Arten in neun Gattungen)
in Neu-Guinea uns kaum besonders überraschen kann. Die einzige endemi-
sche Gattung, Aidostylis ist, vielleicht nur als eine lokale, konstant gewordene
l in wandelung einer Calanihe aus der Sektion Prepfavlht anzusehen. Auf-
fallend ist der Reichtum an Arten der Gattungen C<tl<nit/)< (23), Spatko-
glottis (11) und Plocoglottis (10).
Die Podochilivaf , von denen wir bereits aus Deutseh-Neu-Guinea
48 Arten in fünf Gattungen kennen, scheinen ebenfalls hier ein Entwicke-
lungszentrum zu besitzen, denn wir finden liier zwei endemische Gattungen,
Chilopogon und Cyphochilus. Appendicula, die Hauptgattung, ist in allen
bekannten Sektionen vertreten und hat auch eigene, sehr charakteristische
Formen gebildet. Interessant ist das Vorhandensein zweier Lectandra-
Arten, da die Gattung bisher auf .Java und Malakka in einer Art beschränkt
schien.
Von den iibrigen Gruppen möchte ich nur auf einzelne Gattungen
aufmerksam machen, die durch Artenreichtum oder isolierte Stellung und
Verbreitung besonderes Interesse verdienen. Piatanthera zeigt in ihrer
einzigen Art die östlichste Ausstrahlung der Gattung an. Das Auftreten
von Disperis in einer Art ist sehr bemerkenswert und pflanzengeographisch
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orclndaceeu in Deutsch-Neu-Guinea. XXIII
wichtig, da sich an Hand einer Kette von asiatischen Arten die Auswande-
rung dieser Gattung von Afrika über Madagaskar und Ceylon heute noch
nachweisen läßt.
Corysanthes, welche wir gewohnt waren als einen australischen Typus
anzusehen, hat sich als ein vollkommen papuanischer Typus erwiesen,
von dem schon jetzt aus Deutsch-Neu- Guinea 13 Arten vorliegen. Das
Vorkommen der Gattung in Australien, Neu-Kaledonien, Samoa, Java,
den Philippinen und dem Himalaya scheint danach als Ausstrahlungen
des papuanischen Entwickelungszentrums zu betrachten zu sein.
Die Gattung Nervilia zeichnet sich durch besondere Entwickelung
aus. Sie besitzt im Gebiete neun Arten, von denen sieben endemisch sind.
»Sehr auffallend ist das Vorhandensein der beiden Gattungen Cla-
deria und Bromheadia, welche ursprünglich von Singapore bekannt ge-
worden sind, später in Borneo nachgewiesen wurden, aber merkwürdiger-
weise beide auf Java zu fehlen scheinen. Beide sind dann 1909/1910
von mir auch auf Celebes nachgewiesen worden.
Die einzige endemische Gruppe liegt schließlich in den ziemlich
isoliert stehenden Ridleyellinae vor, die in einer Art, Ridleyella paniculata
Schltr., in Neu-Guinea verbreitet ist.
III. Verbreitung und Auftreten der Orchidaceen
in Deutsch-Neu Guinea.
Bevor wir uns näher mit der Art des Auftretens de]1 Orchidaceen
im Gebiete beschäftigen, ist es wohl angebracht, daß wir uns ein Bild
der Flora im allgemeinen machen. Ich will zu diesem Zwecke einige
Teile meiner Skizze über die Flora von Deutsch-Neu- Guinea aus meinem
Buche „Die Guttapercha- und Kautschukexpedition nach
Kaiser-Wilhelms-Land" hier wiederholen.
Die Flora von Neu-Guinea ist im grossen und ganzen eine typische
Urwaldflora, d. h. das ganze Gebiet ist mehr oder minder mit Urwald
bedeckt, und nur da, wo infolge früherer Kulturen oder infolge sonstiger
Verheerungen des Urwaldes eine neue Vegetation entstanden ist, finden
wir eine andere Flora. Einige Gebiete, wie sie vor allen Dingen in der
Nähe von Finschhafen und der Fortifikationsspitze sich befinden, zeigen
allerdings auch eine typische Graslandschaft, doch ist das Vorhandensein
dieser für Neu-Guinea außergewöhnlichen Formation durch die an der
Küste deutlich sichtbaren Strandlinien erklärlich.
Die Küstenflora von Neu-Guinea ist in zwei scharf gesonderte
Formationen zu teilen, nämlich in die Formation der Mangroven und
in die gewöhnliche Strandformation.
Die Mangrovef ormation unterscheidet sich in nichts von der-
selben Formation, wie sie bereits aus dem malayischen Archipel oft ge-
schildert worden ist, d. h. wir haben die auf Stelzwurzeln stehenden Rhizo-
phoraceen, Avicennien und Sonneratia vor uns. Dazwischen wachsen
als Sträucher Clerodendron inerme L., Lumnitzera und andere gewöhn-
XXIV Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
liehe Mitglieder der malayischen Mangroveformation. Allenthalben sieht
man den Acanthus ilicifolius L. mit blauen und Denis uliginosa L. mit
weißen Blüten. Dazwischen treten als Kräuter auf : Sesuvium portulacastrum
F.. und Ipomaea digitata L. Ferner können wir als Epiphyten charakteri-
stische Formen, wie Acrostichum aureum L. und Platycerium-Ärten ver-
zeichnen. Außerdem pflegen sich Iloya- und Dischidia-Axten sowie ge-
wisse Myrmecodia mit Vorliebe hier anzusiedeln.
Die Flora des Strandes, der nicht mit Mangrovevegetation bedeckt
ist. kann verschiedentlich beschaffen sein. In den meisten Füllen besteht
sie aus einem ganz schmalen Gürtel eines Strandwaldes, der allmählich
in den Urwald übergeht. In selteneren Fällen haben wir, wie z. B. an
einigen Stellen in der Astrolabebucht, einen verhältnismäßig offenen
Strandbusch. Der Busch setzt sich dann aus verschiedenen Gattungen
und Arten zusammen, unter denen ich hier nur einige nennen will: Allo-
phylus litoralis Bl., Codiaeum wriegatum Bl., Cordia myxa L., Desmodium
umbellatum L., Dodonaea viscosa L., Flemingia strobilifera D. C., Pipturus
argenteus Wedd. und P. incanus Wedd., Quisqualis indica L., Salacia
Sttttmanni Engl., Scaevola Koenigii L., Sophora tomentosa L., Vite.v tri-
foliata L., Ixora und viele andere Rubiaceen, also fast durchweg weit-
verbreitete Arten; dazwischen finden sich, teils als Lianen, teils als feinere
Schlinger. verschiedene Leguminosen, Menispermaceen Aristolochia, Colu-
brina, Flagellaria und andere. Der Boden ist bedeckt mit verschiedenen
Kräutern und Gräsern. Lochnera rosea Gaertn. entfaltet allenthalben ihre
rosenroten oder weißen Blüten und Ipomaea pes caprae L. bedeckt weite
St recken, oft wie auch die Sträucher noch überwachsen von der an unsere
Flachsseide erinnernden Lauracee Cassytha fUijormis L.
Der sich direkt daran anschließende Strandwald setzt sich zusammen
aus einer ganzen Reihe von Bäumen wie: Hibiscus tiliaceus L., CeUis-
Aiicn, Alstonia, Calopliyllum inophyllum L., Heritiera litoralis Dryand..
Myristica- und Horsfieldia1 Arten, Erythrina indica Lam., Kleinhof i«
hospita L., Abroma, Allophylus timorensis Bl., Barringtonia speciosa L. f.
und vielen anderen, deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Auch
Pandanus und Palmen fehlen nicht, und überall, wo früher menschliche
Ansiedelungen gewesen waren oder noch vorhanden sind, erhebt die statt-
liche Kokospalme ihre schlanken Stämme mit der eleganten Krone. Stellen-
weise zeigt sich die palmenähnliche Cycas circinalis L., aus deren Mark
eine Sagoart gewonnen wird.
Im Waldesschatten entwickeln sich gewöhnlich in großer Menge
Kräuter und kleine Sträucher, die oft ein undurchdringliches Dickicht
bilden, Hier treffen wir wieder dieselben Straucharten an. die wir in der
Mangroveformation schon kennen gelernt haben; zu ihnen gesellen sich
aber noch oft die Rotangpalmen (Calamus- und Dendrocalam/us- Arten),
die verschiedensten Acanthaceen und eine ganze Anzahl von Araceen.
Die Epiphytenflora enthält außer einer Reihe von Orchidaceen,
auf welche ich später näher eingehen werde, eine reiche Auswahl an Formen.
sowie zahlreiche Axlcpiadaceen und verschiedene Kubiaceen aus den
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch-Neu- Guinea. XXV
myrmekophilen Gattungen Hydnophytum und Myrmecodia. Die Lianen
aber werden vertreten durch Aristolochia, Menispermaceen, Cucurbitaceen,
die Icacinacee Polyporandra und die schöne Bignoniacee Dendrophila,
deren rosenrote große Blüten oft den Boden bedecken.
Begeben wir uns in einem der Flußläufe von der Küste aus ins
Innere (gewöhnlich die bequemste Art, landeinwärts vorzudringen), so
werden wir sehen, daß sich die Flora bald bedeutend ändert; die oben
erwähnten, zum Teil sehr charakteristischen Küstenpflanzen verschwinden
und wir treffen bald eine Flora an, welche bedeutend mehr das Gepräge
des typischen Neu- Guinea- Urwaldes trägt. Vor allen Dingen sind
es gewisse Charakterbäume, welche wir im Innern längs der Flüsse oft
antreffen, so: Alpküonia excelsa Reiss, Tabernaemontana mit großen weißen
Blüten und orangegelben Früchten, Ahtonia mit eigentümlich etagen-
artig übereinanderstehenden Asten, den sehr charakteristischen Euca-
lyptus Naudinianus F. v. M., verschiedene baumartige Timonius- Arten,
Kleinhofia, Semecarpus mit nußartigen Früchten, weiß oder gelb blühende
Linociera, Saurauja mit gebüschelt oder einzeln stehenden weißen Blüten
und andere auffallende Bäume mehr, unter denen sich in gewissen Gegenden
besonders Cananga und Trema bemerkbar machen. Direkt am Ufer und
an feuchteren Stellen sehen wir nicht selten Arten von Pandanus mit
ihren eigentümlichen Stelzwurzeln und spiralig angeordneten langen
Blättern. Als kleinere Bäume oder Sträucher treten davor auf: Solanum
verbascijolium L., Decaspervium mit weißlich rosenroten Blütenrispen,
Laportea- Arten, deren Blätter oft noch einen stärker brennenden Schmerz
hervorrufen als unsere Nesseln, Leea mit schön gefärbten Früchten.
Zwischen diesem Gesträuch entwickelt sich oft ein ziemliches Wirrwar
von Lianen und sonstigen Schlinggewächsen, besonders Aristolochiaceen,
Winden, Cucurbitaceen, Rhamnaceen, Asclepiadaceen und anderen Familien.
Sind die Ufer sonnig genug, so fehlt meist ein wildes Zuckerrohr,
Sacharum spontaneum L., nicht.
Es liegt außerhalb des Rahmens dieser Skizze, sehr eingehend die
Zusammensetzung der Gesamtflora des Gebietes zu geben, deshalb will
ich hier nur noch bemerken, daß am Flußrande selbst noch eine ganze
Anzahl verschiedener kleinerer Sträucher und Kräuter sich ansiedeln ;
so verschiedene Rubiaceen, Myrsinaceen, Urticaceen, Impatiens- Arten
mit prächtigen roten Blüten, Gräser und Farne, sowie viele andere
Typen, die nicht besonders genannt werden sollen. Allenthalben streben
am Waldrande elegante Rotangpalmen in die Höhe und hier und da
zeigen sich auch die Freycinetien mit ihren schmalen gasartigen Blättern.
Der Wald selbst setzt sich aus Vertretern der verschiedensten Familien
zusammen und ist dadurch ausgezeichnet, daß er zwar ein ziemlich dichtes
Unterholz von verschiedenen Sträuchern beherbergt . aber arm an Kräutern
ist. Die hauptsächlichsten Familien, welche diesen Wald zusammensetzen,
sind die Leguminosen, Anonaceen, Meliaceen, Lauraceen, Moraceen, Myr-
taceen, Euphorbiaceen, Sapotaceen, Sterculiaceen, Elaeocarpaceen,
Sapindaceen und dergleichen mehr. Sie bilden fast alle Harthölzer. Unter
XX VI Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
diesen Verhältnissen ist natürlich auch die Lianenflora eine reichhaltige,
und eine Schilderung dieser würde nicht vollständig sein können, ohne
besondere Erwähnung zahlreicher Leguminosen, von denen besonders die
(nächtigen scharlachroten Mucuna- Arten und die blauen Macropsychanthus
spezielle Erwähnung verdienen, der Anonaceen, Menispermaceen. Gneta-
ceen, Vitaeeen, Apocynaceen, Aselepiadaeeen, Oleaceen und Piperaceen.
Das Unterholz wird hauptsächlich gebildet durch Gattungen
der Pittosporaceen, Jcacinaceen, Monimiaceen. Myrsinaeeen. Verbena-
ceen, Rutaceen, Anonaceen. Rubiaceen. Myrtaceen, Moracöen, Gesnera-
(•(■('II und anderer Familien. Die Farne spielen sowohl als Epiphyten
wie als Bodenbewohner eine große Rolle, da sich das ganze Gebiet
durch auffallenden Farnreicht um auszeichnet.
Überall da. wo infolge der Eingeborenenkuh uren oder durch Ver-
heerung des Waldes offene Flächen entstanden sind, stellt sich zunächst
eine für das malayische und pazifische Gebiet typische Grasformation,
die Alangformation, ein. der dann erst allmählich, aber keineswegs
immer, der Sekundärwald folgt, in dieser Alangformation finden wir als
vorherrschendes Gras das Alanggras (Imperala), zu diesem gesellen sich
meisl noch verschiedene andere Gräser. Sic alle bilden oft zusammen
eine so dichte Narbe, daß ein Aufkommen sonstiger krautiger Pflanzen
fast zur Unmöglichkeit wird. Doch besonders dann, wenn nach dem Ab-
brennen dieser Alangfelder etwas Luft geschaffen worden ist, sieht man.
daß sich im Gemisch mit den Gräsern eine ganze Menge von verschiedenen
Kräutern entwickelt, vor allem Kompositen. Leguminosen. Scrophu-
lariaccen, Polygalaceen. Malvaceen, (Vperaceen. Zingiberaceen und
anderes mehr.
Besonders da, wo die Alangformation älter ist und lange nicht gebrannt
ist. stellen sich als erste Vorläufer des Sekundärbusches gewisse Bäume
ein, vor allen Dingen Albizzia, Commerxoiiia. Cycas, Trema, Sarcocephahts,
Briedelia und Ficus- Arten. So macht die Alangformation allmählich einer
neuen Buschvegetation Platz, die sieh schließlich zu dem Sekundärwalde
entwickelt. Es ist allerdings keineswegs sicher, daß allenthalben dem Alang
dieser Sekundärwald folgen muß. es hängt dies vollständig von klimati-
schen und anderen Einflüssen ab. vor allen Dingen aber wohl von der
Häufigkeit der Regenfäile. Dieser Sekundärwald entwickelt sich, wo
er nicht, wie zuweilen, direkt dem niedergelegten Primärwald folgt, ge-
wöhnlich in der Weise, daß sich zunächst unter dem Schutze der oben
erwähnten Bäume in der Alangformation schnellwachsende andere
Baumarten ansiedeln, denen sich immer neue zugesellen, so daß in Kürze
ein dichtes Gestrüpp entsteht, das allmählich das Alanggras zurückdrängt
und zu einem sehr rasch emporschießenden Walde auswächst. Es ist sehr
charakteristisch für diesen Sekundärwald, daß wir in ihm edlere Hölzer
"der edlere .Nutzpflanzen fast nie ant reffen. Von diesen schnellwachsenden
und sich zuerst einstellenden Bäumen des Sekundärwaldes mochte ich
vor allen Dingen nennen: Alchorneu jaranica Muell. Ära.. Artocarpus
inciea Forst. : Catticarpa-Arten, Commersonia <<-liin<tt<t Forst., Dracaena
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch-Neu-Guinoa. XXVII
angustifolia Roxb., Endospermum formicarum Becc, eine große Zahl
von Ficus- Arten, Greivia laevigata Vent., Hernandia peltata Meissn.,
Homalanthus-, Macaranga- und Mallotus- Äxten, Premna, Trema, Ptero-
carpus und Vitex monophyUa K. Seh., letztere besonders dadurch interes-
sant, daß ihr Holz eine fast einzig dastehende Härte besitzt.
Selbstverständlich siedeln sich im Schutze des schnell aufsprießenden
Sekundärwaldes eine große Menge von Sträuchern, Halbsträuchern
und Kräutern an. Diese bestehen hauptsächlich aus Urticaceen, Mora-
ceen, Euphorbiaceen, Leguminosen, Zingiberaceen und Marantaceen.
Der Boden ist bedeckt mit Farnen, schattenliebenden Gräsern, Com-
melinaceen, Acanthaceen und Achyranthes sowie Alternanthera. Die
Lianen gleichen denen der sonstigen sie umgebenden Urwälder, doch sind
gewisse, offenbar durch Ameisen verbreitete epiphytische Hoya- Arten
stellenweise besonders häufig.
Es würde zu weit führen, wenn ich mich hier zu eingehend auf die
Zusammensetzung der Flora der Wälder des Hügellandes und der Berge
bis zu etwa 900—1000 m ü. d. M. äußern würde, denn je höher wir steigen,
desto mehr verschiedene Elemente beherbergt der Wald, der nun alles
bedeckt. Er unterscheidet sich von dem Walde des Tieflandes durch
erheblich größere Mannigfaltigkeit in seiner Zusammensetzung. Besonders
die Baumarten wechseln und nehmen an Zahl zu, ohne daß vielleicht
eine der bereits erwähnten Familien verschwindet. Von weiteren Familien,
die in den Wäldern des Hügellandes und der Berge bis zur unteren Grenze
des Nebel waldes eine nicht unbedeutende Rolle spielen, möchte ich haupt-
sächlich noch erwähnen die Eichen, Lauraceen, Anonaceen, Sterculiaceen,
Elaeocarpaceen, Euphorbiaceen, Meliaceen, Guttiferen, Sapinclaceen,
Myrtaceen, Dilleniaceen und Sapotaceen.
Die Lianen und Sträucher setzen sich etwa aus den gleichen Familien
zusammen wie in den Wäldern der Niederungen, doch ist auch hier die
Artenzahl eine größere.
Ein vollständig anderes Gepräge erhält der Wald, wenn man die
oben genannte Höhengrenze überschreitet und in den Nebelwald eintritt.
Ich habe diesen Wald als Nebelwald bezeichnet, weil er nicht wie der Regen-
wald und der Galeriewald durch die Bodenfeuchtigkeit bedingt wird,
sondern durch die intensive Luftfeuchtigkeit. In seiner Zusammensetzung
ist er erheblich verschiedener von dem Regenwald, als dieser z. B. vom
Galeriewald.
Dieser Nebel wald ist von dem gewöhnlichen Urwalde schon dadurch
äußerlich unterschieden, daß die Bäume (Stämme und Äste, oft sogar
auch die Blätter) mit einer dichten Schicht von Moosen bekleidet sind,
die oft eine Unzahl weiterer Epiphyten beherbergen. Bei näherer Betrach-
tung der Flora finden wir, daß sich eine ganze Anzahl von Pflanzen -
familien hier einstellt, die in den unteren Regionen vollständig fehlen,
andere, welche spärlich vertreten wären, sind hier durch Artenreichtum
oder durch Hinzutreten anderer Gattungen ausgezeichnet; wieder andere,
die wir weiter unten in großen Mengen beobachten konnten, fehlen hier
XXVIII Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
vollständig oder sind nur in wenigen Formen sichtbar. Im allgemeinen
kann man sagen, daß die Flora des Nebelwaldes an Artenzahl eine ungleich
reichere ist. als die des Urwaldes.
Sehr charakteristisch für den Nebelwald ist vor allen Dingen das
Hinzutreten einiger Familien, wie der Taxaceen, Pinaceen, Saxifragaceen,
Cünoniaceen, Theaceen und Ericaceen sowie einer großen Reihe von
Gattungen, die dem unteren Urwalde vollständig abgehen.
Im allgemeinen finden wir sonst die Baumflora hauptsächlich zu-
sammengesetzt aus: Casuarinaceen, Meliaceen, Anonaceen, Elaeocärpaceen,
Mvrtaeeen, Moraceen, Tiliaceen, Sapindaceen, Lauraceen, Ebenaceen,
Sapotaceen, Pittosporaceen, Fagaceen, Dilleniaeeen, Symplocaceen und
vielen anderen Familien. Als besonders charakteristische Typen möchte
ich von diesen nennen : Einige Podocarpus- Arten, Araucaria Hunsteinii
K. Seh., Libocedrus torricellensis Schltr., Astronia Hollrungi Cogn., Bamm-
lera insignis K. Seh., Argyrocalymma arboreum Laut, et K. Seh., Casuarina
in einer offenbar noch unbeschriebenen Form und Arten der Gattungen
Chisocheton, Dysoxylon, Elaeocarpus, Sloanea, Fagraea, Ficus, Polyosma,
< irt iria, Cupaniopsis, Eurya, Harpidlia, Jambosa, Litsea, Euryandra . Maba,
Palaqium, Pandanus, Parartocarpus, Antiaris, Pittosporum, Quercus,
Sauraujia, Hibbertia, Schuurmansia, Symphcos, Syzygium, Metrosideros,
Grevillea und Helicia. Die Zahl der Arten einiger der hier aufgeführten
Gattungen ist eine sehr bedeutende; es würde ein besonderes Buch füllen,
wollte man sie hier alle anführen. Außer den hier aufgezählten Baum-
gattungen finden sich im Nebelwalde, wie auch in den unteren Wäldern,
zahlreiche Palmen, die oft eine nicht unbedeutende Höhe erreichen. Ich
spreche hier nicht von Rotangpalmen, die bis etwa 1500 m ü. d. M. empor-
steigen, sondern von gradstämmigen Arten vom Aussehen der Cocos- und
Arecapalme. Die Zahl der im Nebelwalde wachsenden Pandanus- Arten
ist eine sehr bedeutende, ebenso sind die Baumfarne in zahlreichen Arten
der Gattungen Cyathea, Alsophila, Dicksonia und Balantiiirn eine Zierde
<\i-s Waldes, besonders wenn sie, wie häufig, in größeren Mengen beisammen
stehen.
Das Unterholz ist im Nebelwalde meist ziemlich dicht und setzt sich
zusammen aus Arten ähnlicher Gattungen wie wir sie schon unter den
Bäumen erwähnt haben; die Anonaceen, Loganiaceen, Gesneraceen,
Melastomataceen. Solanaceen. Monimiaceen und Rubiaceen spielen in
seiner Zusammensetzung außerdem eine große Rolle. Doch auch Stauden
sind nicht zu vergessen, von denen die Zingiberaceen und Marantaceen
besonders artenreich sind und oft über mannshohe dichte Bestände bilden.
Der Hoden ist meist dicht bedeckt mit Selaginellen, Araceen, kleinen
und größeren Farnen, Impatiens, Begonia, krautigen Rubiaceen
und vielen anderen interessanten und schonen Gewächsen. Welche Rolle
die Orchidaceen dabei spielen, werden wir weiter unten sehen. Die Epi-
phytenflora beherbergt eine sehr große Zahl von Farnen, wie sie sonst
wnhl kaum an einem anderen Punkte der Erde auftreten dürften. Außer-
dem >ind die Äste der Bäume beladen mit Orchidaceen, Rhododendron
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaoeen iu Deutseh- Neu- (iuinea. XXIX
i
Arten und anderen Ericaceen, .sowie mit Urticaceen, Gesneraeeen, Rubia-
ceen, Asclepiadaceen, Apocynaceen und zahlreichen Vertretern anderer
Familien. Auf die Saprophytenflora will ich, wie auch bei der Beschrei-
bung der anderen Gebiete, in dieser allgemein gehaltenen Skizze nicht
eingehen. Sie besteht hauptsächlich, und zwar in allen Höhenlagen, aus
Triuridaceen, Burmanniaceen, Corsiaceen , Orchidaceen , Gentianaceen
und Polygalaceen.
Die Lianen sind weniger zahlreich als im Walde des Hügellandes
und enthalten Arten von Calamus (Rotang), Ficus, Jasminum, Frey-
cinetia, der Apocynaceen, Piperaceen, Rubiaceen und Asclepiadaceen.
Eine sehr auffallende Vegetation sformation, welche ich hier noch
besonders erwähnen möchte fand ich im Finisterregebirge und zwar an
steilabfallenden Hängen, die nach Süden gerichtet waren. Diese Formation
schien nicht allgemein verbreitet zu sein, war aber doch recht bemerkens-
wert für einige Teile des Gebirges. Man könnte sie als Formation der
offenen Berghänge bezeichnen. Es ist das einzige Gebirgsterrain unter-
halb der Waldgrenze, das ich ohne Urwald in den Gegenden beobachtet
habe, die ich zu besuchen Gelegenheit hatte. Diese offenen Abhänge be-
finden sich in einer Höhe von 1000—1300 m ü. d. M., wahrscheinlich aber
werden sie, je höher man auf das Gebirge hinaufkommt, um so häufiger,
denn von einer exponierten Stelle aus konnte ich weiter oben im Gebirge
verschiedene Flecke erkennen, die auf eine ähnliche Formation schließen
ließen. Die Vegetation bestand hier zum großen Teil aus niedrigen, oft
am Boden hinkriechenden Pflanzen, zwischen denen sich zerstreut etwa
meterhohe einzelne Büsche erhoben. Nur selten war ein einzelnes Bäumchen
zu beobachten. Diese Bäumchen bestanden hauptsächlich aus einer sehr
charakteristischen Saurauja-Art. Hin und wieder gab es auch Exemplare
einer Myrtacee mit kleinen gelben Blüten. Wenige Exemplare einer
Casuarina waren auch zu beobachten. Die Gebüsche bestanden teilsaus
einem Rhododendron mit vielblütigen Dolden orangegelber Blumen, einer
stammblütigen Cyrtandra, einigen Geniostoma, Vaccinium, Elaeocarpus,
Pittosporum und ähnlichen Pflanzen, setzten sich also nur aus einer ver-
hältnismäßig geringen Zahl von Arten zusammen. Der Boden war dicht
bedeckt mit verschiedenen Cyperaceen, zwischen denen Selaginella- und
Lycopodium- Arten hinkrochen. Ferner konnte man dazwischen beob-
achten : Viola, Scutellaria, Gunnera, verschiedene Hydrocotyle, eine ganze
Reihe interessanter Farne und merkwürdigerweise eine große Menge
interessanter Erdorchideen. Nicht selten waren auf den Sträuchern und
Bäumchen auch epiphytische Orchidaceen, auf die ich weiter unten zurück-
kommen werde. Diese Formation dürfte sich vielleicht auch stellenweise
im Bismarck-Gebirge noch nachweisen lassen und ist, da die Berge in Neu-
Guinea bis zu einer Höhe von 3000 — 3500 m ü. d. M. dicht bewaldet sind,
sehr bemerkenswert. Bei etwa 3000—3500 m ü. d. M. scheint in Deutsch-
Neu- Guinea die Waldgrenze zu liegen, wenigstens soweit ich im Wariatal
und im Bismarck-Gebirge aus der Entfernung schätzen zu können glaubte.
Die Flora der waldlosen Hochgebirgszone ist in Deutsch-Neu-
XXX Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
Guinea noch fast ganz unerforscht. Nach den aus Britisch-Papua und
Holländisch-Neu- Guinea vorliegenden Beobachtungen enthält sie eine
Reihe krautiger niederer Standen, einige Gräser und Cyperaeeen und
kleinere Büsche, welche gewissen australischen Typen nahe stehen.
Nachdem wir so im allgemeinen eine Übersicht über die Verteilung
der Klora des Gebirges gewonnen haben, will ieh im speziellen die Orchi-
daceenflora von Deutsch-Neu- Guinea zu schildern suchen. Ich muß
mich natürlich darauf beschränken, dabei die Gebiete besonders zu berück-
sichtigen, die ich besucht habe; immerhin scheint es mir aber möglich,
auf Grund meiner an Ort und Stelle angestellten Beobachtungen ein
einigermaßen klares Bild zu erhalten.
Die Orchideenflora der Küstenformationen ist im ganzen Gebiete
weniger Veränderungen unterworfen, als die der Formationen im Innern.
Verschiedene der in Deutsch-Neu-Guinea häufigen Küstenorchideen, ja,
wir können sauen die meisten, sind in ganz Papuasien weitet' verbleitet.
Die sieh über den Strand meist hinüberbeugenden Cqlophyllum-
Bäume sind ein bevorzugter Standort verschiedener für die Küste typische!
Aitcn. So treffen wir hier das schöne Grammatophyllum scriptum Bl..
von kräftigem Wuchs, mit großen vielblütigen Trauben gelbgrüner braun-
gefleckter Blüten, im Verein mit dem interessanten Dendrobium bifalce Ldl.,
das an langen schlanken Stielen seine grünlichgelben, lange anhaltenden
Blüten emporsendet, mit der weißblütigen Eria Michdlitzii Kränzl. und
der kräftigen Vandopsis Warocqueana Schltr., deren braungepantherte
Blüten in dichten verzweigten hohen Rispen stehen. Im Bismarck-
Archipel sind als epiphj tische Strandorchideen besonders Trichoglottis
literolw Schltr. und das interessante, bis zu den Molukken verbreitete
l)t ndrobium insigne Rchb. f., dessen hübsche, große Blüten leider nur einen
Tag andauern, ebenfalls verbreitet, treten aber auch an der Küste von
Kaiser-Wilhelms- Land zuweilen auf. Wo einzelne der Sonne mehr expo-
nierte Bäume am Strande zu finden sind, ist zerstreut wohl auch hier und
da ein Exemplar von Acriopsis Nelsoniana Bail. zu sehen, sonst aber
zeigen sich häufiger Dendrobiutn antmnatum Ldl. mit leicht gedrehten
langen Petaleu und das in Prachtexemplaren oft mit 20 und mehr
eleganten Blütentrauben von 15—30 Blüten versehene D.veratrifolium Ldl.,
das sicher in besseren Varietäten, wie ich sie in Kaiser-Wilhelms-Land
oft gesehen habe, eine für Schnittblumenkultur sehr geeignete Orchidacee
Bein winde. Auf hohen exponierten Bäumen, sowohl direkt am Strande als
auch im Strandwalde, ist zuweilen D.Hollrungii Kränzl. anzutreffen, dessen
fleischige, gelblich-weiße Blüten mit tief dunkelgrüner Labellumspitze eine
hängende dichte vielblütige Traube bilden, die sich mehrere Wochen lang
hält und bei ihrer eigenartigen Farbenkombination jeden Orchideen
liebhaber begeistern muß.
Im Strandwalde selbst treten die schon soeben erwähnten Arten
ebenfalls auf, doch gesellen sich zu ihnen eine Reihe weiterer Arten, die
zum Teil auch schon anderen Gattungen angehören. So ist t/uisia Beccarii
Ibhl). t . welche mit ihren stielrunden Blättern wie eine Miniaturausgabe
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch-Neu- G-uinea. XXXI
von Vanda teres Ldl. erscheint, sowie einige Thrixspermum- Arten, ferner
die kleinblütigen Oberonia, mit schwertförmigen spitzen Blättern, ver-
schiedene Bulbophyllum, auch hier und dort eine Liparis zu sehen. Selten,
aber doch hin und wieder anzutreffen, sind wohl auch einige Erdorchideen,
so Corymbis minor Schltr.. Tropidia, Zeuxine Erimae Schltr. und Hetaeria
Erimae Schltr.
Wenn wir nun weiter in den Wald eindringen, so zeigt sich schon
im Niederungswald eine reicher werdende Orchidaceenflora, besonders
wenn wir uns dem Hügellande nähern. Da sind schon hin und wieder
in Gestalt von Epipogon nutans Rchb. f. die ersten Saprophyten anzutreffen
und von terrestrischen Arten können wir bald Phajus amboinensis BI.
mit großen weißen Blüten, die zierliche Nervilia Aragoana Gaudisch. und
N, crispata Schltr., Tropidia gracilis Schltr., Vrydagzenia, Eulophia emar-
ginata Bl., Microstylis xanthochila Schltr. und andere schattenliebende
Arten kennen lernen. Am Fuße der Hügel tritt uns auch Calanthe Engle-
riana Kränzl. entgegen, eine bis 1,50 m hohe Art, mit dichter Traube
großer weißer Blüten, die ich fast geneigt bin, als die schönste Art der
Untergattung Eucalanthe anzusehen. Mit ihr zusammen stellen sich auch
die ersten Plocoglottis- Arten ein, welche ihre schlanken Inflorescenzen
mit locker stehenden, gelben, braunrot -gefleckten Blüten bis etwa 2 Fuß
emporstrecken und durch die gewisse Reizbarkeit der Lippe botanisch
besonders interessant sind. Doch es würde zu w7eit führen, wollten wir
hier alle die vielen Arten aufführen, die in den Niederungswäldern anzu-
treffen sind. Noch größer ist aber die Zahl der Epiphyten. Von den beiden
größten Gattungen des Gebietes, Bulbophyllum und Dendrobium, ist die
Artenzahl allein schon erdrückend, doch dazu treten nun die verschieden-
sten weiteren Gattungen, wie Oberonia, Liparis, Appendieula in mehreren
Arten, Podochilus scalpelliformis Bl., Thrixspermum, Vanda, Taeniophyllum
und andere mehr.
Kommen wir an irgendeiner Stelle auf die Alangfelder, so können
wir auch hier, besonders in der günstigen Jahreszeit, d. h. nach den ersten
Regen, auch manch eine recht interessante Orchidee einsammeln. Sie alle
haben unterirdische Knollen oder knollenartig verdickte Rhizome, da sie zu-
weilen starker Ausdörrung durch die Sonne oder aber durch die Grasbrände
ausgesetzt sind. Zerstreut sind Habenaria goodyeroides Don., und H.
Rumphii Ldl. anzutreffen, die erstere mit hellgelben, die letztere mit weißen
Blüten in kurzer dichter Traube. Besonders da, wo das Gras nach dem
Brande frischen Regen erhalten hat, sprossen verschiedene Nervilia- Arten
mit recht ansehnlichen Blüten hervor, die ihre oft schön purpurrot ge-
färbten Blätter aber erst später entfalten. Mit ihnen erscheinen auch die
schlanken zierlichen, eine Traube violettrosa Blüten tragenden Schäfte der
Eulophia Dahliana Kränzl., die bis 30 cm Höhe erreichen. Seltener
aber höher sind zwei andere Arten der Gattung, E. squalida Ldl. und
E. venosa Rchb. f., die erstere mit gelbweißen oder violettweißen Blüten,
die letztere mit bis 1 m hohem Schaft und vielblütiger Traube weißgrüner,
rotgeaderter Blumen. Da, wo das Terrain schon eine Wellung aufweist,
XXXII Allgemeine, pflanzengeographische and systematische Bemerkungen.
zeigt sich eine der hübschesten Orchideen der Alangformation, Spatho-
glottis portus Finschii Kränz!., eine zur Blütezeit blattlose An mit 80 — 45 cm
hohem Schafl and einer lockeren Traube von schönen hellviolettrosa
Blüten. Auf den Inseln des Bismarck-Archipels wird die Art vertreten
durch die schlankere, aber weniger ansehnliche 8. <il!>i<ln Kränz!., mit
kleineren weißlichen Blüten.
Auch die Sekundärwälder halten ihre bestimmte < )rehidaceenflora.
Besonders drei Arten sind es. die sieh zuerst anzusiedeln pflegen, die
schon (»ben erwähnte Nervilia Aragoana Gaudisch. und N. crispata Schltr.
sowie «las hübsche Acanthephippium papuanum Schltr., das sieh durch
den kräftigen Wuchs und die großen weibliehen, purpurgeaderten Blüten
mit roten Spitzen auszeichnet. Nach diesen /.eigen sieh oft Vrydagzenia,
Microstylis xanthochila Schltr. und .1/. Zipjxlii .). .1. Sin., mit orange-
gelber Lippe. Auch Eulophiu nuarginafa I>1.. mit den eleganten schlanken
[nflorescenzen fällt liier an schattigen Stellen oft auf. Je nach der Lage
des Standortes gesellen sieb wohl auch noch einige der selteneren Xerrilia-
Arten hinzu.
Bei dem schnellen Wuchs der den Sekundärwald zusammensetzenden
Bäume sind letztere nicht sehr geeignet zur Aufnahme epiphy tischer
Orchideen, immerhin aber sind einige Taeniop/t t/llum-Arten, Oberonia in
vereinzelten Exemplaren, TAparis confusa J. J. Sm. und Thrixspermum
collinum Schltr. des öfteren zu sehen.
Ein wahres Eldorado für den Orchiaeensammler aber entfaltet sich,
wenn wir am Fuße des Hügellandes die Bäche und Flüsse verfolgen. Fast
jeder Baum am Wasserrande hat seine Anzahl von Epiphyten und unter
diesen meist viele Orchideen. Doch erst wollen wir die an den Uferböschun-
gen zu findenden Arten betrachten. Überall da, wo sich die Ufer etwas
steiler erheben, leuchten uns die langen Schäfte mit hübschen rosenroten
Blüten von Spathoglottis papuana Bail. und an schattigeren Stellen, die
noch viel kräftigeren und reicher blühenden von S. grandifolia Schltr., die
selbst im blütenlosen Zustande mit ihren großen breiten Blättern sehr orna-
mental wirken, entgegen. Unter gleichen Verhältnissen wie die S. grandifolia
Schltr. habe ich auch Coelogyne pustulosa Ridl. in prächtigen Exemplaren
terrestrisch wachsend des öfteren beobachtet, doch scheint es, als ver-
brauche die Pflanze unter diesen Umständen ihre ganze Energie für die
Ausbildung der vegetativen Teile, denn nie habe ich ein unter solchen
Linst änden wachsendes Exemplar blühend angetroffen. In Gesellschaft
der Codogyne sah ich an einer Lokalität (am Maijen) auch ein Thrixspermum
aus der Verwandt schaff (\r^. T . lihiri nuiit Lehb. f.. doch habe ich, da ich
blühende Exemplare nicht antraf, die Art bisher nicht festlegen können.
Die Epiphyten der Orchideenfamilie längs der Fluß- und Bachufer
aind sehr zahlreich. Es würde zu weit führen, sie alle hier zu nennen.
deshalb will ich mich darauf beschränken, die hauptsächlichsten Typen
zu erwähnen. Am artenreichsten ist die Gattung Bulbophyllum, welche
in zahlreichen Arten der Sektionen Coelochüus, Sestochilus, Polyblepharon,
FfUticicola, Uybochilua und anderer zu finden sind, so möchte ich besonders
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch- Neu Guinea. XXXIII
aufmerksam machen auf Arten wie: B.Werneri Schltr., B. nummularioides
Schltr., B. leve Schltr., B. maryinatum Schltr., B. lepanthiflorum Schltr.
und andere. Dendrobium ist verhältnismäßig spärlich, doch einzelne Arten,
wie z. B. D. leucorhodum Schltr., welches dem D. superbum Rchb. f. jeden-
falls an Schönheit nicht nachsteht, und D. minjemense Schltr., eine kleine
interessante Art, D. pseudocalceolum J. J. Sm. und wenige mehr zeigen
sich von Zeit zu Zeit. Reicher ist die Ausbeute hier an Arten der Gattung
Phreatia, welche alle zierlich und klein sind und meist schneeweiße, seltener
gelbgrüne Blüten haben. Sonst sind Arten der Gattungen Oberonia, Liparis,
C'adetia, Eria, Thrixspermum, Taeniophyllum, die seltene Vanda Hindsii
Ldl. und die eigenartige Vandopsis Muelleri Schltr. zu finden, von denen
die letztere aus dem gedrungenen Stamm von 1% — 2 Fuß Höhe ver-
holzende, bis 5 m lange, verzweigte Blütenstände emporschickt und so
eine der merkwürdigsten Orchidaceen darstellt, die bisher bekannt ge-
worden sind.
Wir begeben uns nun in das Hügelland hinein und wollen zu diesem
Zwecke unsere Wanderungen in einem Flußbett fortsetzen, welches uns
bis zur unteren Grenze des Nebelwaldes führen soll. Je weiter wir dabei
emporsteigen, desto größer wird die Zahl der Orchideen, denen wir be-
gegnen. Längs des Flußufers und in der näheren Umgebung im Waldboden
beobachten wir weitere Spathoglottis- Arten, hier und da auch entweder in
Felsritzen oder an schattigen Stellen die hübsche Macodes Sa?ideriana
Rolfe und andere buntblätterige Erdorchideen der Gattungen Eurycentrum,
Goodyera, oder Zeuxine, mit blaugrünen, fast silbernschimmernden
Blättern, ferner Goodyera jxipuana Ridl., verschiedene teils grün, teils
weißblumige Habenaria- Alien, zahlreiche Microstijlis und Liparis, von
denen einige sich durch braun- oder rotgestreifte oder dunkelpurpurne
Blätter auszeichnen, viele von ihnen mit dunkelpurpurnen, andere mit
gelben Blüten. Am Fuße der Bäume steigt die merkwürdige Claderia
papuana Schltr. empor, Plocoglottis und Calanthe sind häufiger und einige
von ihnen weisen grüne gelbgefleckte Blätter auf, von denen die teils
gelbbraungefleckten, teils schneeweißen, in langen Trauben stehenden
Blüten sich angenehm abheben.
Die epiphytischen Orchidaceen sind nun fast auf allen Baumarten an-
zutreffen. Viele von ihnen gehören zwar kleinblumigen oder, wie der
Gärtner sie bezeichnet, „botanischen" Gattungen an, wie die zahlreichen
Oberonia, Taeniophyllum, Phreatia, Oxyanthera, Agrostophyllum,, Appen-
dicula, Podochilus, Cadetia und Trichoglottis , doch auch recht schöne Formen
geben uns einige Gattungen wie Dendrobium, Bulbophyllum, Coelogyne,
Phalaenopsis, Robiquetia, Eria und ähnliche, von denen zum Beispiel ge-
nannt seien, Dendrobium spectabileBl. mit seinen ebenso schönen wie bizarren
Blüten und andere teils rot-, teils weißblühende Arten der Gattung, Bulbo-
phyllum foetidum Schltr., B. stictosepalum Schltr. und B. hymenobracteum
Schltr., Coelogyne pustulosa Ridl., die der C. asperata Ldl. fast völlig gleicht
vielleicht nur noch etwas schöner ist, C. Beccarii Rchb. f., mit großen an
C. speciosa Ldl. erinnernden Blüten auf langem Schaft, Dipodium panda-
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen am 31. März 19U. III
\ \ \ | \' Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkvingen.
num Bali., eine kletternde hohe Art. Pkalaenopsis amabilis Bl. var.
pajmana Schltr., Robiquetia Mooreana J. J. Sm., obgleich sieh auch
sonsl eine ganze Reihe kulturwerter Arien, besonders unter Dendrobium
und Eria und anderen Gattungen finden laßt. An den Bäumen im Hügel-
walde können wir auch nichl gerade selten Vanilla-Arten bewundern,
die an den Stämmen emporsteigen und dann in langen Girlanden herunter-
hängen, an denen sich die hübschen gelben Blüten mit weißer rotgezeich
neter Lippe in dichten Büscheln entwickeln, um später dicke, bis 15 cm
lange, grüne Kapseln zu bilden.
Bei der Besprechung der Erdorchideen des Hügellandes habe ich
absichtlich die blattlosen Saprophyten nicht erwähnt, da diese eine
besondere Kategorie für sich bilden. Verwandt mit Vanilla sind unter
diesen merkwürdige Gewächse, sozusagen die Kiesen unter den Sapro-
phyten. die Galeola-Axten, welche bis ."> m und darüber emporsteigen und
blattlose oder fast blattlose, äußerst schlanke, aber leicht brüchige, bleiche
Gebilde darstellen, welche schließlich in einer riesigen, stark verzweigten
Rispe vanillaälnilicher Blüten von meist gelber Färbung mit krauser,
weißer, rotgezeichneter Lippe endigen. Auch Lecanorchis, mit fast schwar-
zem, drahtigem Stengel und rosenroten Blüten, das bleiche Epipogum
nutans Rchb. f.. Dirli/mople.ris papuana Schltr., Cystorchis peliocaulos
Schltr. und die dunkelbraunrote Eulophia macrorrhiza Bl. gehören zu
diesen biologisch so hochinteressanten und eigenartigen Gewächsen.
Je nach der Lage der Gebirge treten wir bei 600— 1000 m ü. d. .M .
in den scharf geschiedenen Nebelwald ein. Hier trifft der Orchideen-
sammler ein Leid seiner Tätigkeit an. wie es wohl sonst, wenigstens was
Formenreichtum anbetrifft, auf der ganzen Welt nicht mehr vorhanden
i-i. .Mit einem Schlage ändert sich die Orchidaceenflora vollständig. Es
treten eine erstaunliche Anzahl von Gattungen auf, die wir unterhalb
dieser Formationen nicht antreffen können, die größeren Gattungen sind
in nur hier erscheinenden Sektionen vertreten, kurzum, wir stehen vor einem
völlig neuen Bilde. Zwar gibt es einige Arten, welche aus den unterhalb
der Xebelwälder liegenden Wäldern bis hierher eindringen, doch ist deren
Zahl hier so verschwindend klein, daß man sie leicht übersehen kann und
alle diese Arten fehlen bald, sowie wir innerhalb der Nebelwald-
formal ionen emporsteigen.
Die Nebelwaldformationen müssen wir. soweit es bis jetzt möglieh
ist, darüber zu urteilen, bis 3000 oder 3500 in ü. d. M. annehmen, also bis
zur oberen Waldgrenze, denn obwohl sich zwar die Flora und mit ihr die
Orchidaceen in den oberen Teilen dieser Waldzonen etwas verändert, so
seheint mir eine scharfe Trennung, wenigstens bis zu den höchsten von
mir erreichten Punkten (etwa 2500 m ü. d. M). unterhalb der Waldgrenze
kaum geboten. Doch sind die-. ■ Fragen ersl in der Zukunft endgültig zubeant
woiten. wenn wir mehr über die Gebirgsflora, speziell die Hochgebirgsflora,
von Deutsch-Neu-Guinea wissen. Erwähnen will ich noch, daß sowohl auf
dem küstennahen Torricelli-Gebirge von Kaiser-Wilhelms-Land, wie auf
den Gebirgen von Xeu-Mecklenburg die untere Grenze des Nebelwaldes
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutscli-Neu-Guinea. XXXV
bedeutend niedriger liegt als auf den küstenferneren Bergen des mittleren
und östlichen Teiles von Kaiser- Wilhelms-Land, denn während hier der
Nebelwald etwa bei 1000 m ü. d. M. beginnt, ist diese scharfe Grenze auf
dem Torricelli- Gebirge und auf dem Rössel- Gebirge von Neu-Mecklenburg
schon bei etwa 600 m ü. d. M. vorhanden. Daß diese Unterschiede mit
der ganzen orographischen Gestaltung des Landes zu tun haben, liegt
wohl außer Zweifel.
Die Erdorchideen des Nebelwaldes sind so zahlreich, daß ich mich
hier darauf beschränken muß, die Gattungen und in einigen Fällen auch
die Sektionen zu erwähnen, besonders schon deshalb, weil die meisten
Arten sehr lokal verbreitet sind und oft auf nahe beieinander liegenden
Gebirgen durch andere ersetzt werden. Diese merkwürdige Lokalisierung
der Arten gilt in vielen Fällen nicht nur für die terrestrischen, sondern
auch für die epiphytischen Arten und ist besonders charakteristisch, z. B.
bei den Arten der Sektion Oxyglossum von Dendrobium.
Eine der interessantesten Entdeckungen unter den terrestrischen
Orchideen von Deutsch-Neu-Guinea liegt in dem hübschen Paphiopedüum
violascens Schltr. vor, dessen Einführung in die Kultur nur recht bald zu
wünschen ist. Merkwürdigerweise hat die Art nichts gemein mit den
anderen, aus Holländisch-Neu- Guinea bekannten Arten, sondern ist viel-
mehr mit indo-malayischen Typen verwandt. Wie es scheint, ist sie
weit verbreitet im Gebiete. Ein ungleich lokaleres Auftreten besitzen
dagegen die Habenaria- Arten, von denen gewisse Typen auf bestimmte
Gebirgszüge beschränkt zu sein scheinen. Nahe mit ihnen verwandt ist
die einzige bisher bekannt gewordene Piatanthera, welche ebenfalls dem
Nebelwalde angehört. Überraschend wohl für jeden Orchideologen war
die in Neu-Guinea nicht erwartete reiche Entwickelung der Gattung
Corysanthes, deren Arten alle sehr lokal auftreten. Sie ist im strengeren
Sinne als terrestrische Gattung anzusehen. Alle aus dem Gebiete bekannten
Arten gehören der Nebelwaldflora an. Viele von ihnen wachsen auf dem
Erdboden zwischen Moos oder im Humus, wo sie ihr einziges, oft wunderbar
mit roten oder silbernen Adern verziertes Blatt fest dem Boden anlegen
und die einzige bunte Blüte mit ihren bizarren Formen entfalten. Alle
diese Arten besitzen die Eigentümlichkeit, nach der Befruchtung den
sonst sehr kurzen Blütenstiel stark zu verlängern und so die Samenkapsel
hoch emporzuheben. Andere Arten wachsen nur an Baumstämmen, und
zwar meist am unteren Teile der Stämme, der mit einer gewissen Humus-
schicht bedeckt zu sein pflegt. Diese Arten verlängern ihre Blütenstiele
nach der Befruchtung nicht. Wenige Arten habe ich als Epiphyten auf
höheren Bäumen angetroffen. Als weitere interessante Humusbe wohner
kommen die merkwürdigen, bis 50 cm hohen Cryptostylis- Arten in Betracht,
deren Blüten mit zu den bizarrsten gehören, welche ich unter den Erd-
orchideen kenne. Die Gruppe der Physurinae ist durch eine große Reich-
haltigkeit ausgezeichnet und viele der Arten sind noch besonders bemerkens-
wert durch ihre wundervolle Blattzeichnung, so besonders innerhalb der
Gattungen Goodyera, Eurycentrum, Cystorchis, Macodes, Eucosia und
III*
\\\\ 1 Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
Vrydagzenia, alle aber übertrifft in dieser Einsichl Macodes pulcherrima
Schltr. vom Finisterre- Gebirge, welche ich als die schönste bisher bekannt
rdene „Blattorchidee" bezeichnen zu können glaube. Von anderen
terrestrischen Typen sind zu nennen: Tropidia in verschiedenen Arten.
Chrysoglossum, Collqbium, Mischobulbum, Tainia, die zum Teil prächtig
metallischglänzenden, ofl dunkelpurpurblättrigen Microstylis, viele TAparis,
terrestrische Appendicula- und Cyphochilus- Arten, prächtige Calanthe-
Arten, zum Teil mit goldgelben oder rosenroten sowie weißen Blüten,
von denen z. B. C. aceras Schltr. mit weißlichen Blüten bis über mannes-
hoch wird, schließlich das im Humus lebende Cymbidium yapuanwm
Seidtr. Doch mich einmal will ich auf die Physuriruu zurückkommen,
welche auch in zahlreichen grünblättrigen Typen der Gattungen Goodyera,
Platylepis, Erythrodes,Cystopus, Zt u.rim und 1 riidugzi k'hi gefunden worden
sind, in der bis 2 m hohen Lepidogyni seeptrum Schltr. jedoch den Höhe-
punkt ihrer Entwickelung erreicht zu baben seheinen, denn dieses kräftige
Gewächs, dessen Blütentraube allein etwa 1 m und darüber an Länge
erreicht, ist mit örangeroten langen Brakteen dicht überdeckt und bildet
einen derartigen Schmuck des Waldes mit seinen steifaufrechten Trauben,
dal.! ich selbsl Eingeborene bewundernd davor habe stehen sehen.
Die Saprophytenflora des Nebelwaldes von Neu-Guinea zeichnet
-ich durch besonderen Reichtum aus. Außer den bereits unten genannten
Arten i>t doch hier sogar die einzige saprophytische Art von Corysanthes
beheimatet. Lecanorchis tritt in einer weiteren saprophytischen Art auf,
außerdem Galeola und die merk würdige Aphyllorchis, welche in je einem
Vertreter der beiden typischen Gruppen gefunden ist. Ferner sind zu
verzeichnen: eine weitere Didymoplexis und eine Gastrodia. Wenn wir in
Betracht ziehen, daß die Zahl der saprophytischen Orchidaceen der Erde
überhaupt nicht sehr groß ist, so ist die Zahl der hier vorkommenden
Arten immerhin recht bedeutend.
Die für die Nebelwaldformationen charakteristischen epiplrvtischen
Orchidaceen dürften etwa drei Fünftel der gesamten Orchidaceenflora von
Deutsch-Xeu-Guinea ausmachen, es ist mir daher, um einigermaßen einen
Überblick zu geben, nur möglich, sie gattungsweise einzeln zu behandeln,
ich will dabei systematisch vorgehen.
Gattungen, welche wir bisher nur als terrestrische Orchideen kennen
gelernl haben, sehen wir hier als Epiphyten, so Corysanthes und Macodes,
von welchem letzterem zwei auf Bäumen wachsende Arten bekannt ge-
worden sind. Vim den Physurinae ist als Epiphyt auch noch Cheirostylis
zu nennen. Die Coelog t/iiiiidi zeigen sich uns im besten Lichte durch einige
Arten de,- Gattung Coelogyne, von denen besonders 0. fragrans Schltr.
mit ihren schönen großen, angenehm duftenden Blüten und die prächtige
schneeweiße C. Veitchii Rolfe genannl zu werden verdienen, ferne)' in
Dendrochilum Bartonii Schltr.. einer sehr hübschen Art. und schließlich
in verschiedenen Phölidota-Arten.
Scluci- unübersehbar ist die Fülle der Arten, welche Microstylis,
Hippeophyllum und Liparia bieten. Besonders in der letzten
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutseh-Neu-Guinea. XXXVII
Gattung finden wir in L. spectabilis Schltr. und den Arten der Sektion
Genychilus recht ansehnliche und kulturwerte Repräsentanten der Gruppe.
Mediocalcar und Epiblastus sind in reicher Artenzahl vorhanden und
zeichnen sich aus durch ihre leuchtend scharlachroten Blüten, die oft mit
weißen, grünen oder gelben Spitzen versehen sind. Eine ebenso reiche
oder noch reichere Ausbildung haben Ceratostylis und Agrostophyllum er-
fahren, die mit ihren gehäuft stehenden Blüten allenthalben auf den Bäumen
und an den Baumstämmen zu beobachten sind. Auf das Geäst höherer
Bäume ist dagegen Glossorrhyncha zumeist beschränkt, deren hübsche,
einzeln stehende weiße Blüten auf dem kurzen Labelkim eine graue oder
grünliche Spitze aufweisen, während bei der ebenfalls in vielen Arten
vorhandenen Gattung Glomera die zu runden Köpfchen zusammengedrängten
Blüten meist gelb oder weiß sind, mit einer meist zinnoberroten, selten
schwarzen, deutlich abgesetzten Lippenplatte. An weiteren Gattungen
dieser Verwandtschaft sind in der epiphytischen Orchideenflora des
Nebelwaldes noch Giulianettia, Sepalosiphon, I schnocentrum und
Aglossorhyncha zu nennen.
Podochilus, Chilopogon, Appendicula und Lectandra stellen mit ihren
zahlreichen Arten die Podochilinae des Nebelwaldes dar. Die meisten von
ihnen wachsen im Geäst hoher Bäume, doch ist auch eine nicht unerheb-
liche Anzahl an dünneren wie dickeren Baumstämmen zu finden. Meistens
wachsen sie schief nach unten.
Eine ganz hervorragende Rolle spielen die Dendrobiinae. Von ihnen ist
die Gattung Cadetia rasen -oder büschelbildend, mit ihren kleinen weißen
oft gelb oder rosenrot gezeichneten Blüten in einzelnen Arten charakte-
ristisch für gewisse Gebirgszüge. Die große Gattung Dendrobium zeigt
sich uns in vollendeter Schönheit. Sind doch gewisse Sektionen von ihr,
wie Oxyglossum, Calyptrockilus, Trachyrhizum und Herpetophytum sogar
auf die Nebelwaldformationen beschränkt. Wie prächtig sieht es aus,
wenn man plötzlich auf Bäume stößt, deren Stämme mit dem dunkel-
purpurn blühenden D. Lawesii F. v. M. oder den zinnoberrot und gelb
blühenden D. phlox Schltr., D. flammula Schltr. oder einer ihrer nicht
minder prächtigen Verwandten bedeckt sind. An anderen Stellen, so
im Torricelli- Gebirge, ist das zur Sektion Latourea gehörige, sehr groß-
blumige D. eximium Schltr. mit weißen, rotgeaderten Blüten stellenweise
häufig, und man bedauert nur, wenn man diese prächtige Pflanze sieht,
daß sie noch nicht in Europa in Kultur genommen ist. Das gleiche Gefühl
hat man bei vielen der anderen Arten dieser Sektion, so D. Alexandrae
Schltr., D. Forbesii Ridl., D. polysema Schltr., D. pulchrum Schltr. und
vielen anderen, welche alle in den Nebelwäldern der Berge vorkommen.
Die schönste Art der Sektion aber, D. magnificum Schltr., mit orange-
gelben, rotgezeichneten Sepalen und Petalen und olivgrüner, rot-
geaderter Lippe dürfte wegen ihrer eigentümlichen Farbenkombination
Aufsehen eregen, wenn sie zum ersten Male in Blüte gezeigt wird.
Weitere ebenso charakteristische Gruppen von Dendrobium sind
Oxyglossum und Cuthbertsonia, die rasenbildend im Wuchs sind und zwischen
XXXVIII Allgemeine, pflanzengeograpkische u. systematische Bemerkungen.
den Blättern an den Spitzen der Pseudobulben reichlich ihre meist
leuchtend rot gefärbten hübschen Blüten hervorbringen. Nicht weniger
als 28 solcher Arten sind bereits bekannt. D. sophronites Schltr., das
habituell an Sophronites grandiflora Ldl. erinnert, trägt nicht umsonst
diesen Namen, kann es doch, was seine Schönheit anbelangt, gut einen
\ ergleich mit Sophronites bestehen, um so mehr, als beide auch fast die
gleiche Blütenfärbung haben. Leider nur von kurzer Dauer, aber mit die
schönsten in der Gattung sind die Blüten von D. auricolor J. J. Sm. und
D.regale Schltr. , die über 7 cm Breite besitzen können. Sie sind bei dem
ersteren orangegelb mit roten Lippenleisten, bei dem zweiten dunkel-
rosenrot, mit weißem, purpurgeflecktem Labellum. Wollte man sich ein-
gehender mit diesen Dendrobium- Arten der Nebelwaldformation von
Neu-Guinea befassen, so müßte man eigentlich ein eigenes Buch darüber
schreiben.
Die zu den Dendrobiinae gehörige Gattung Eria ist nicht sein- stark.
doch in einigen recht charakteristischen Typen vertreten, die auf eine
Einwanderung von Westen her hindeuten.
Noch artenreicher als die Dendrobiinae sind die Bidbophyllinae,
welche auch eine Anzahl recht kulturwürdiger, meist aber mehr „bota-
nischer" Arten aufweisen. Ihre Zahl ist geradezu verblüffend, und jedes
Gebirge weist immer neue Arten auf. Man könnte fast erschrecken, wenn
man vor die Aufgabe gestellt wird, diese Formenfülle zu übersehen. Ein
großer Teil der Sektionen der Gattung, so wie sie im speziellen Teil auf-
gestellt worden sind, gehören nur den Nebelwäldern an. Aber auch merk-
würdige verwandte Gattungen treten hier auf. So PedilocMlus mit einem
an ein kleines Cypripedilum erinnernden Labellum, Saccoglossum mit
einer ähnlichen Lippenbildung. Dact ylorhynchiis mit auffallendem Rostellnm
und vor allen Dingen die merkwürdigen Gattung Monosepälum, deren
Schäfte an Masdevallia muscosa Rchb. f. erinnern.
Auf die starke Entwickelung der Thelasinae hinzudeuten, habe ich
schon wiederholt Gelegenheit genommen. Hier in der Nebelwaldformation
ist es nicht mir Phreatia, sondern auch die endemische Gattung Chito-
nanthera sowie Odarrhenu. O.vyanthera und Thelasis, welche nachgewiesen
sind: die ersten drei sogar in einer recht ausgesprochenen Entwickelung.
Bei Phreatia, von der fast alle Sektionen hier zu finden sind, muß man
sich oft fragen, wie es nur möglich ist, daß eine Gattung bei so ähnlicher
Struktur der kleinen Blüten bei den einzelnen Arten eine derartige Formen-
fülle erreichen konnte. Dabei scheint es. als sei diese Gattung noch jetzt
in steter Entwickelung begriffen. Daß diese Kormenfülle nicht durch
Bastardbildung hervorgerufen ist. acht daraus hervor, daß viele der Arten
in ziemlich großer Individuenanzahl auf treten und daß, selbst wenn sie
untermischl wachsen, Zwischenformen fehlen.
kine geradezu erstaunliche Lokalisierung einer Gattung tritt bei
Chitonanthera zutage. Alle fünf Arten wachsen auf dem Bismarck- Gebirge
und zwar ao nahe beieinander, daß es möglich ist, innerhalb einer Marsch-
stunde alle zu sammeln. Obgleich ich doch in Deutsch-Neu-Güinea «ine
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch -Neu- Guinea XXXIX
ganze Reihe von Gebirgen bestiegen habe, habe ich nirgendwo weitere
Spuren der Gattung gesehen.
Ein sehr merkwürdiger Endemismus der Nebel wälder ist in Rid-
leyella zu sehen. Dieser zierliche Epiphyt mit violettblauen, kleinen, glocken-
artigen Blüten, also mit einer bei Orchidaceen höchst ungewöhnlichen Blüten-
farbe, ist ursprünglich aus Britisch-Papua aus der Forbes'schen Sogeri-
Sammlung als Bulbophyllmn beschrieben worden, bildet aber für sich
eine eigene Gruppe, welche mit den Thelasinae verwandt ist, aber den
Habitus von Acriopsis besitzt.
Die letzte Gruppe der Sarcanthinae ist zwar mit 143 Arten im Gebiete
die viertgrößte, spielt aber in der Zusammensetzung der Orchidaceenflora
der Nebelwälder scheinbar eine geringere Rolle, da ein großer Teil der
hierher gehörigen Arten, besonders die meisten Arten der sehr artenreichen
Gattungen Taeniophyllum und M icrotatorchis so winzig sind, daß sie nur
demjenigen ins Auge fallen, der nach ihnen sucht, tatsächlich bin ich denn
auch der einzige, der in Deutsch-Neu- Guinea die 80 bekannten Arten
der beiden Gattungen gesammelt hat. Von Thrizspermum kommen einige
recht interessante Arten vor, doch sind die hinfälligen Blüten zu klein,
um aufzufallen. In einzelnen Arten sind die winzigeCalymmanthera. Bogoria,
Adenoncos, iSaccolabium und Schoenorchis zu beobachten, doch alle sind
wenig auffallende Pflanzen. Die endemische Gattung Dryadorchis ist
in zwei Arten und Hymenorchis in sechs Arten bekannt geworden, die an
sich schon auf den großen Endemismus der Nebelwaldepiplryten hinweisen.
Es bleibt nun noch übrig, der interessanten Vertreter von Sarcochilus,
Robiquetia und Pomatocalpa zu gedenken, welche teils in einiger Häufigkeit,
teils vereinzelt im Nebelwalde wachsen, und dann hätten wir die haupt-
sächlichsten Gattungen erwähnt, welche zur epiphyt ischen Orchidaceen-
flora des Nebelwaldes von Neu-Guinea beitragen.
Bei der großen Fülle des aus diesen Formationen bekannt gewordenen
Materials war es nicht möglich, die Orchidaceen der Nebelwälder anders
zu besprechen, als dies hier geschehen ist, doch möchte ich, um ein Bild
ihres gemeinsamen Zusammeiiwachsens zu geben, hier noch eine kurze
Schilderung der Orchidaceenflora eines typischen Nebelwaldes geben,
nämlich des Waldes auf dem Rücken des Kani- Gebirges, der sich ziemlich
eben in einer Höhenlage von 950—1100 m ü. d. M. erstreckt und mir,
da ich ihn besser kennen zu lernen Gelegenheit hatte als die übrigen Ge-
birge, ein vollständigeres Bild der Orchidaceenflora geben konnte als
alle übrigen, die ich ja nur kurze Zeit besuchen konnte. Das Kani-Gebirge
liegt am oberen Minjem, der in der Astrolabebucht bei Stephansort in
die See mündet, resp. zwischen dessen Quellflüssen Mudjene und Djamu.
Wenn wir von der Djamuseite das Gebirge an seiner Front ersteigen,
erreichen wir bei etwa 900 m ü. d. M. den Anfang des Rückens, der sich
zunächst allmählich bis etwa 1000m u.d.M. erhebt und dann ziemlich gerade
verläuft, um kurz hinter unserer damaligen Etappe, der ausgebauten
Kanietappe, bei etwa 1100 m ü. d. M. seine höchste Höhe zu erreichen. Wir
wollen die Orchidaceenflora von dem Anfang des I Juckens ab untersuchen.
XL Allgemeine, pfanzengeographißche und systematische Bemerkungen.
Sobald wir diesen Rückenanfang erreichen, weht uns nach dem an-
strengenden steilen Anstieg aus dem Tal eine sehr wohltuende kühle Brise
gen. Bei Betrachtung der uns umgebenden Waldbäume zeigt sich,
daß der Epiphytenwuchs schon ein reicherer ist als unten, vor allen Dingen
wird auch die Moosbekleidung schon häufiger. Hier und da gewahren
wir an den Stämmen bei deren näherer Untersuchung Exemplare eines
sehr zierlichen kleinen Taeniophyllum und an einem umgestürzten Baum
finden wir vereinzelte Pflänzchen von Schoenorchis sarcophylla Schltr.;
auch einige Exemplare von verschiedenen Bulbophyllum-Arten mit kleinen
Blüten haften den hen-ii- absterbenden Zweigen an. Nach kurzem Marsch
steigl der Weg wieder ziemlich steil an und wir erreichen in Form eines
übergestürzten Baumes ein neues, aber uns willkommenes Hindernis,
sind doch derartige Bäume stets eine Fundgrube für den Orchideensammler.
Auf dein Stamme entlang laufend, erreichen wir bald dieKrone des Baumes.
Wir sehen eine nicht geringe Menge von Epiphyten vor uns. die zum großen
Teile sich als Farne erweisen, doch da leuchten uns plötzlich weiße Sterne
entgegen, die zu einem herabhängenden, etwas verzweigten Busch gehören,
und hei näherer Besichtigung haben wir die erste Glossorhyncha-Aii vor
uns. das Anzeichen der nahen Nebelwaldformationen. Ein lang herab-
hängendes unverzweigtes Gewächs mit langen Trauben winziger weißer
Blüten erweist sich als eine Phreatia, und zwar P. elongala Schill-., ganz
in ihrer Nähe gewahren wir zwei weitere Orchidaceen, welche dieselben
Blüten, aber schmälere und spitze Blätter und keinen verlängerten
Stamm haben: es sind zwei weitere Arten derselben Gattung. An anderen
Orchidaceen nehmen wir von hier mit; einige kleine Bulbophyllum-Aiten,
eine Oxyanthera und ein vereinzeltes Exemplar des prächtigen Dendro-
i, in in Johnsoniae F. v.M., D. traehyrhizum Schltr., sowie das schöne Dendro-
chilum Bartonii Schltr. und die prächtige Coelogyne Beccarii Rchb. f.
Wir klettern nun auf dem schmalen Grat weiter empor und sehen
plötzlich einen sein- merkwürdigen drahtigen Stengel vor uns. der eine
außen bräunliche, innen weiße Blüte trägt. Es ist die saprophytische
Lecanorchis papuana Schltr., welche in Gemeinschaft mit einigen Triuri-
daeeen und Burmanniaceen hier wächst, Im Humus des Waldes sehen wir
außerdem hier und da ein Exemplar der kleinen grünbluinigen Habenaria
papuana Kränzl. und der Microstylis undulata Schltr.
Nachdem wir die Höhe erreicht haben, gelangen wir in ebeneres
Terrain. Die Bäume sind nun dicht mit .Moos bekleidet und sitzen voll
von Epiphyten aller Art. Das Klima ist kühl und angenehm, aber die
Luft von Feuchtigkeit geschwängert.
mders auffallend ist hier oben die Zahl der Epiphyten an den
Baumstämmen. .Nicht allein Farne, < resneraeeen und Zingiberaceen sind es,
die aus der dichtenMoosschicht hervortreten, sondern auch gerade in hervor-
udem MaßeOrehidaceen. Besonders zahlreich i.-t da die Gattung Bulbo-
phyllum vertreten, vor allen Dingen in Arten aus den Sektionen Brachypus,
Polyblepharon, Leptopus und Pelma. Recht häufig sind außerdem zwei
Liparis Arten, L. trundeda Schltr. und L. genychila Schltr. mit olivgrünen
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orchidaceen in Deutsch-Neu- Guinea. XLI
Blüten sowie die sehr eigenartige L. schistochila Schltr. Von Dendrobium
hängt das reizende D. Laivesii F. v. M. allenthalben von den Stämmen
herab. Außerdem fallen uns weiter oben an den Stämmen kräftige
Pflanzen mit einer ansehnlichen Traube großer cremeweißer, violett
gezeichneter Blüten auf; es ist das sehr hübsche D. Forbesii Ridl. var.
praestans Schltr., dem sich nicht selten eine Verwandte mit etwas
kleineren, mehr grünlichen Blüten, D. musciferum Schltr., beigesellt.
In D. leucohybos Schltr. mit weißen Blüten und orangegelber Lippe
lernen wir einen anderen reizenden Vertreter dieser Sektion kennen.
An den größeren Stämmen stehen oft breite Büsche mit flachen Stämmen,
in einer Ebene ausgebreiteten Blättern und in dichten runden Köpfchen
stehenden kleinen weißen Blüten ab. Dies sind die Agrostophyll um- Arten,
von denen Neu- Guinea eine so unerwartet große Anzahl besitzt. Beachtens-
wert ist ein anderes hübsches Gewächs, das lang von den Bäumen
herabhängt und dessen weiße Blüten uns sofort wieder die Glossorhyncha-
Art, G. braehychaete Schltr., erkennen lassen. Gegen diese weißen Blüten
treten die leuchtend scharlachroten, langgestielten, in Büscheln stehenden
Blüten von Epihlastus laneipetalus Schltr. sehr vorteilhaft hervor. Diese
Pflanze hängt ebenfalls lang herab, besitzt aber lange, nach Art der
Pholidota articidata Ldl. übereinander stehende, einblättrige Pseudobulben.
Auch die monopodialen Orchidaceen fehlen nicht, denn oft leuchten
uns die gelben Blüten des hübschen Sarcochilus chrysanthus Schltr. ent-
gegen oder eine der dichten, herabhängenden Trauben von Robiquetia
hamata Schltr. mit rotbräunlichen, dunkler gefleckten Blüten fällt uns
ins Auge.
Wir könnten, wenn wir Zeit dazu hätten, weiter in den Urwald ein-
zudringen, noch viele, viele schöne und interessante Sachen einheimsen,
doch wollen wir nun, um die oben in dem Gezweig der Bäume sicht-
baren Epiphyten kennen zu lernen, einen der Urwaldriesen umschlagen
lassen, was zwar keine sehr leichte Arbeit ist, aber doch sehr lohnt, wie
wir gleich sehen werden. Mit furchtbarem Gekrach fällt endlich der Baum
um, mit sich eine Anzahl kleinerer Bäume reißend. Wir eilen auf dem
Stamm entlang, um zur Baumkrone zu gelangen. Was wir hier vor uns
sehen, übersteigt alle Erwartungen; es ist ein Orchideengarten für sich,
der, wenn man ihn so, wie er hier vor uns steht, nach Europa bringen
könnte, allgemein Bewunderung erregen würde. Natürlich sind es nicht
Orchidaceen allein, die hier als Epiphyten zu bewundern sind. Sie wachsen
vielmehr in Gesellschaft zahlreicher Farne, Lycopodiaceen, Hoya- und
Dischidia- Arten, verschiedenen Ameisenpflanzen aus der Gattung Hydno-
phytiim, zahlreichen Zingiberaceen mit schönen bunten Blüten, so vor
allem Riedelia- Arten und den prachtvollen Rhododendron-Arten, von denen
wohl R. Schlechten Lauterb. als die Krone der Gattung bezeichnet werden
muß, und allein schon den Besuch Neu- Guineas durch einen Pflanzen-
sammler lohnen würde.
Doch kommen wir zu den Orchidaceen zurück. In den Gabeln der
unteren Äste stoßen wir auf große verzweigte > Büsche einer Orchidacee
\LI[ Allgemeine, pflanzeu^eographische und systematische Bemerkungen.
mit winzigen weißen Blüten, deren wir erst gewahr werden, wenn wir
ernstlich danach suchen. Diese Pflanze ist Bidbophyllum dichotomum
J. J. Sm. genannt worden, wegen der dichotomen Verzweigung der etwas
drahtigen Stumme. Vor uns sehen wir dann eine braunhaarige Eria aus
der Sektion Trichotosia, E. iodantha Schltr., außerdem eine andere Art
mit langen Tranben weißwolliger kleiner Blüten, E. bifalcis Schltr., da-
neben zeigen sich auch Exemplare der hübschen, sehr angenehm duftenden
Ceologyne jragrans Schltr.. mit ihren großen, gelblich weißen, braun ge-
zeichneten Blüten und daneben das elegante Dendrockilum Bartonii Schltr.
Je mehr wir nun in der Baumkrone herumklettern, desto reicher
wird die Ausbeute. Hier fallen die fast kugeligen glänzenden, scharlach-
roten Blüten mit grüner Spitze von Mediocalcar hmiense Schltr. und
M. latifolium Schltr. auf. hier leuchtend orangegelbe Trauben der hüb-
schen großen Liparis spectahili* Schltr., die eine Zierde jeder europäischen
Orchideensammlung bilden würde, und die kugeligen Köpfe weißer Blüten
mit orangeroter oder grüner Lippenplatte von Glomera kaniensis Schltr.
und G. subpetiolata Schltr.. dort sind die Äste bedeckt mit dem hübschen
Dendrobium penta/pterum Seidtr., dessen orangerote Lippenspitze hübsch
gegen die sonst hellschwefelgelbe Blüte absticht. Wenn wir uns den Zweig-
spitzen nahern. so sind es wieder andere Typen, welche sich hier zeigen.
Hier herrschen kleine Oberonia- und Liparis-Avicn. kleine Bulboph i/lhnn.
oft in allen Stadien der Entwickelung, feine Geratostylis, wie C. kaniensis
Schltr. und eine Reihe von Gattungen der SarcanthincH in kleinen, nicht
-eilen winzigen Arten vor. von denen besonders Calymanihera montana
Sehlti'.. das hübsche Thrixxpcnnu») orcadtun Schltr.. Adcnoncos papuana
Schltr.. die reizende zartbhimige H t/nu norrhis l:<tni< nsis Schltr.. Microta-
torchis-Arteii und winzige Taeniophyllum, wie T. kanienst Schltr., T.
pubic(irpuH) Schltr. und T. ovah Schltr. erwähnt seien.
Wir setzen unseren Marsch fort und sammeln bald hier, bald da
eine terrestrische Orchidacee ein. welche wir noch nicht vorher gefunden,
so Colli nfhi kaniensis Schltr. und ('. cruciata Schltr., beide mit weißen
Blüten, die merkwürdige, stattliche Habenaria polyschista Schltr.. mit
fein zerschlitzten Petalen und Lippensegmenten. Einige terrestrische
Liparis-, und vor allen Dingen eine ziemliche Zahl von Microstylis-Aiten,
wie M. laevis Schltr., .1/. diploceras Schltr. und M. leueodon Schltr., die
letztere mit dunkelvioletten Blüten und je zwei weißen Lippenzähnchen
treten vereinzelt wachsend auf.
Allenthalben können wir auch an den Baumstämmen und selbsl
zuweilen auf Sträuchern unsere Sammlungen bereichern, auf letzteren
Bind es besonders kleine Oberonia- und Bulbophyllum Arten, während an
den Stämmen immer wieder andere Arten von Liparis. Podochilus, Appt ndi-
cula, zahlreiche Dendrobium und Bulbophyllum-Arten auf Schritt und Tritt
sich zeigen. Ein jeder morsche oder Lebende Zweig, den der Wind am
Baume abgebrochen und herabgeworfen hat, kann eine oder mehrere
noch unbekannte Arten bringen, so habe Lch doch auch eine große Zahl
von Arten aul diese Weise erhalten können. Haben wir aber das (duck.
III. Verbreitung u. Auftreten d. Orcbidaceen in Deutsch-Neu- Guinea. XLIII
an einen frischen Baumschlag zu gelangen, so ist kein Ende der Formen-
fülle. Was hier einzusammeln ist, muß die kühnsten Erwartungen über-
steigen. Man könnte fast sagen, daß jeder Baum eine Anzahl von be-
sonderen Arten liefert. Es gehört gar nicht zu den seltenen Ereignissen,
daß man von einem einzigen Baume in den Nebelwaldformationen von
Kaiser-Wilhelms-Land 20 verschiedene Orcbidaceen und mehr absammeln
kann. Anderseits aber habe ich auch Bäume gesehen, welche vollkommen
mit einer oder wenigen Arten bedeckt waren, die immer in großen Mengen
aufzutreten pflegen, wie es z. B. bei einigen Bulbo plt yll um- Arten der
Sektion Manobulbon und auch einigen der Sektion Peltna sowie verschie-
denen Glomerinae der Fall ist. Eine ziemlich allgemeine Verbreitung-
weisen viele der kleinen Bulbophyllum- und Dendrobium- Arten auf, wie
z. B. D. cyanocentrum Schltr. und das niedliche überreich blühende
D. pumilio Schltr., Eria oligotricha Schltr., Appendicula tenuispica Schltr.,
Phreatia kaniensis Schltr., P. urostachya Schltr. und einige Taeniophyllum-
Arten. Vereinzelt und nie in großer Individuenzahl stoßen wir auf die
merkwürdige Ridleyella paniculata Schltr. mit ihren kleinen veilchen-
blauen Blüten, das recht ansehnliche Bulbophyllum oobulbum Schltr.
und viele andere Arten dieser Gattung, wie auch zahlreiche, z. T. sehr
schöne Dendrobium- Arten. Das Merkwürdige ist dabei, daß man lange
Zeit sich auf einem solchen Gebirge aufhalten kann, und immer wieder
etwas Neues und Unerwartetes finden wird, da die einzelnen Arten ja
zu sehr verschiedenen Zeiten blühen, teils einmal, teils mehrmals im Jahre.
Eine ganz besondere Kategorie unter den terrestrischen Humus-
bewohnern bilden die buntblätterigen Orchidaceen der Nebelwälder, so
auch auf dem Kani. Sie sind keineswegs immer leicht zu finden, da ihre
Blätter meist dunkel gefärbt sind und sie mit Vorliebe unter Gesträuch
an dunklen Stellen oder am Fuße recht alter Bäume wachsen. Viele von
ihnen sind leichter zu entdecken, wenn sie ihre oft weißen Blüten ent-
faltet haben.
Hiermit will ich diese Skizze schließen, die nur einen allgemeinen
Überblick über die Art des Auftretens der Orchidaceen auf dem Kani-
gebirge geben sollte. Bei Durchsicht des speziellen Teiles wird sich ein
jeder leicht davon überzeugen können, daß die Zahl der auf diesem Ge-
birge auftretenden Arten eine bedeutend größere ist als der, die hier
Erwähnung finden konnten.
IV. Biologisch-Morphologisches.
In diesem kurzen Kapitel möchte ich einige biologisch-morpho-
logische Notizen veröffentlichen, welche ich während der Zeit meines
Aufenthaltes in Neu-Guinea gesammelt habe, und will damit beginnen,
auf einige besonders interessante Typen aufmerksam zu machen.
Auf die merkwürdige Art einiger niedriger Erdorchideen, ihre
Fruchtstiele nach der Befruchtung zu verlängern, habe ich schon
Gelegenheit genommen, hinzudeuten. Daß dieses Emporheben der Frucht
XUY Ulgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
den Zweck haben soll, die feinen Samen über eine weitere Strecke zu
verteilen, kann keinem Zweifel unterliegen. Eine solche Verlängerung
drs Fruchtstieles habe ich bei vier Gattungen festgestellt, nämlich bei
Didymoplexis, Gastrodia, Corysanthes und den einblumigen Nervilia- Arten.
Wir wollen nun diese Fälle besonders betrachten.
Bei Didymoplexis und Gastrodia handelt es sieh um tnehrblumige
Saprophyten von 5 l<» cm Höhe. An befruchteten Exemplaren können
wir deutlich sehen, daß das vor der Befruchtung fast sitzende Ovarium
sich zunächsl etwas streckt, und daß der sieh verlängernde Teil haupt-
sächlich der untere ist, der schließlich dann bis zur Fruchtreif e die doppelte
Länge der ganzen übrigen Pflanze und mehr erreicht haben kann, d. h.
also, die Frucht entleert sieh statt in einer Höhe von 10 cm in einer solchen
von über 30 cm. Dadurch wird ihr die Möglichkeit gegeben, sich über
die die Pflanze sonst umgebende Vegetation zu erheben und damit in
den Bereich gewisser Luftströmungen zu kommen, welche die äußersl
feinen und leichten Samen immerhin wenigstens in einige Entfernung
entführen können. Beide Gattungen in den drei aus Deutsch-Neu- Guinea
bekannten Arten verhalten sich darin völlig gleich.
BeiCorysanthes liegen die Verhältnisse ein wenig anders. DieArten sind
alle normal einblumig, und ich entsinne mich auch nicht, je eine Cor)/ v/ iillu. s
Art mit mehr als einer Blüte gesehen zu haben. Bei den im Humus des
l'rwaldes wachsenden Arten, die alle so kurz sind, daß der Same dicht
neben der Mutterpflanze auf den Boden herabfallen müßte, wird ebenfalls
der untere Teil des sonst last sitzenden Ovariums in einen langen (bis
l'o cm langen) Stiel verlängert, wodurch derselbe Zweck erreicht wird
wie hei Didymoplexis und Gastrodia. Die Kapsel selbst bleibt kurz und
pendelt hei dem leisesten Windzüge hin und her. Die Schleuderhaare,
vermittelst welcher die Kapsel entleert wird, sind offenbar stark hygro-
skopisch, so dal.'» die Entleerung vorzugsweise an leuchten Tagen vor
sich geht. Gerade in Neu-Guinea ist nun ein nicht geringer Teil der
Corysanthes-Aiten. epiphytisch, und charakteristisch für diese ist. dal.!
sie. da sie schon in einer luftigen Hohe wachsen, ihre Blütenstiele nicht
nach der Befruchtung verlängern, sondern ungestielte Samenkapseln be-
sitzen. Daraus gehl meiner Ansicht nach deutlich genug hervor, daß
die Verlängerung des Fruchtstiels bei *U-n terrestrischen Alien lediglich
dazu dient, eine möglichst ueiic Verbreitung der winzigen Samen zu er-
möglichen.
Di1' einblumigen Nermlia- Arten unterscheiden sich wiederum in
mancher Hinsicht biologisch von den ebenfalls einblumigen < 'orysanthes-
Arten. Bei ihnen steht die Blüte anfangs mehr oder minder aufrecht.
Nach der Befruchtung tritt eine Zusammenziehung des Blüten-
3t teles, aber keine Verlängerung ein. Die Folge davon ist. daß die Blüte
herabhängl und nun setzt eine starke Verlängerung des Blütenschaftes,
;ll~" nicht des Blütenstieles, ein während die Kapsel ausreift und bei
,|,'r "lm eintretenden Schwere an dem dünnen zusammengezogenen
Stielchen hin und her pendelt. Bei der Reife genügt dann wieder der ge-
IV. Biologisch-Morphologisches. XLV
ringste Luftzug, um aus der hängenden, nunmehr sehr leichten Kapsel
die staubartigen Samen davonzutragen. Bei den mehrblumigen Nervilia-
Arten, welche einen an und für sich höheren Schaft haben, ist eine be-
sondere Strecluing desselben nicht nötig und findet daher auch nicht statt.
Eine andere saprophy tische Gattung, Lecanorchis, zeichnet sich
durch ihre drahtigen Stämme aus, die immer wieder neue Seiten-
zweige bilden, wenn die Hauptachse des oberirdischen Triebes erschöpft
ist, und je älter sie sind, desto starrer werden. Die Früchte stehen hier
an dem immerhin etwa fußhohen Stamm an seiner Spitze steif aufrecht
und öffnen sich dadurch, daß der als ,.calyculus" bezeichnete oberste
Teil abgegliedert wird, wodurch die Fruchtblätter und die sie verbindenden
drei Rijopen frei werden und allmählich auseinanderspreizen. Die Samen
springen nun aus der Frucht bei der geringsten Bewegimg des drahtigen
Stammes heraus. Zu einer solchen Bewegung, die bei der Starrheit des
Stammes natürlich eine ruckweise ist, genügt der gewöhnliche Luftzug
nicht, deshalb sucht die Pflanze mit Vorliebe exponierte schmale Berg-
grate auf, wo sie selbst bei der immerhin noch ziemlich dichten Bedeckung
durch Wald oder Gebüsch, starken Stürmen ausgesetzt ist.
Leider ist es ja fast unmöglich, während der kurzen Zeit, während
welcher wir Europäer den Vorzug genießen, uns an ein und derselben
Stelle in den Tropen aufhalten zu können, Beobachtungen über die Ent-
wicklung der Erdorchideeen anzustellen. Es sind ja selbst in Europa
bisher darüber recht, recht wenige Tatsachen bekannt geworden. Wenn
wir aber in Betracht ziehen, eine wie große Menge von keimfähigen Samen
tatsächlich alljährlich von den Erdorchideen in den Wäldern Neu-Guineas
gebildet werden und wie vereinzelt die Exemplare der meisten
Arten auftreten, so müssen wir zu der Überzeugung kommen, daß von
vielen Tausenden von Samen sich nur einer zur blühenden Pflanze ent-
wickelt, was ja bei der überreichen Samenanlegung der Orchidaceen
auch vollständig genügen würde, um die betreffende Art in derselben
Weise weiter zu erhalten, als sie vorher bereits verbreitet war. Das Merk-
würdigste ist aber, daß man im Urwalde fast nie eine der vielen Erdorchi-
deen, die er beherbergt, im Jugendstadium antrifft, ausgenommen gewisse
Gruppen, welche meist herdenweise auftreten. Wir stehen also hier noch
vor gewissen Rätseln. Daß die Pflanzen sich ebenso natürlich entwickeln
wie die in Kultur aus Samen herangezogenen Bastarde, ist ausgeschlossen.
Es scheint mir aber, als sei es diesen in enger Symbiose mit Mycorrhizen
lebenden Pflanzen möglich, zur Kräftigung ihrer unterirdischen, ihnen ja
doch das Leben gebenden Glieder sich jahrelang unterirdisch zu entwickeln,
ohne oben ein Lebenszeichen von sich zu geben, sobald die äußeren Um-
stände für sie ungünstig sind. Es ist bemerkenswert, daß bei so schwer zu
beobachtenden Typen, wie z. B. Ophioglossum und Salvinia, die Entwicke-
lungsgeschichte schon seit langem bekannt ist, daß dieselbe aber bei den
viel höher stehenden saprophytischen Orchidaceen, selbst bei den Arten
Europas, noch ganz unerforscht ist. Hier scheint es doch wirklich so zu
sein, daß die Pflanze erst ein oberirdisches Lebenszeichen von sich gibt,
\| VI Alluvmi'inc, ]ti];iiizri)uf'»-r;i])liisclir und systematische Bemerkungen.
bis sie zur Blüte reif ist. Wir sehen also, daß hier noch interessante bio-
logische Fragen vorhanden sind, deren Lösung aber nur da möglich ist,
wo man Gelegenheit hat. die betreffenden Arten Jahre hindurch zu beob-
achten.
Das soeben Gesagte bezieht sieh hauptsächlich auf die Rasitonae
und gewisse Gruppen der Polychondreae. Bei den Physurinae scheint
ebenfalls nur selten eine Vermehrung durch Samen einzutreten, doch
hier -ein auch in der Natur eine Vermehrung durch Teilung vor sich.
Es gibl Physurineat . welche bis etwa LOcm im Jahre vermöge ihres Rhizoms
hinkriechen und von Zeil zu Zeil Seitenzweige bilden, die dann bald zum
eigenen Individuum werden, da in derselben Weise wie vorn der Stamm
fortwächst, der ja später sieh niederlegt und in seinem unteren Teile zum
Ethizom wird, hinten eine Vergehung des Rhizoms fortschreitet. Überall
da, wo dann eine Verzweigung vorhanden ist, werden die Äste auf diese
WVise frei und da sie schon Längst sieh durch eigene Wurzeln ernähren,
selbständige Pflanzen, die dann in die verschiedensten Richtungen
ihre Wanderschaft fortsetzen. Bei den epiphytischen Polychondreae tritt
häufiger eine Vermehrung durch Samen ein.
Eine andere Gruppe, die Liparidinae, welche ja auch ein nicht unbe-
trächtliches Kontingent von Erdorchideen stellt, seheint sieh leichter durch
Samen zu vermehren, denn hier kann man doch recht häufig Sämlinge
beobachten. Ahnlich verhalten sich auch die Phajinae, wenigstens soweil
die (Gattungen Acanthephippium, Spaihoglottis, Plocoglottis , Phajtts und
Calantht in Betracht kommen, wählend für I'achystoma sowie die Cyrto-
podiinai und Collabiinae fast dasselbe gilt, was ich über die Basitonae
gesagl habe. Das einzige aus dem Gebiet bekannt gewordene PapMopedilum
scheint sieh ebenfalls ziemlich willig aus Samen zu entwickeln.
Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die epiphytischen Orchidaceen
selbst da, wo sie zuweilen als Felsenepiphyten auftreten, sich ungleich
leichter aus Samen entwickeln als die terrestrischen. Viel trägt wohl
sicher der Umstand dazu bei, daß die Samen auf der Rinde und auf den
Felsen bessere Keimungs- oder vielmehr bessere Entwickelungsbedingungen
finden als auf dem Boden, doch steht dem wieder die Tatsache gegenüber,
daß auch auf hohen Gebirgen, wo sonst epiphytische Orchidaceen oft
auf den Boden herabsteigen, eine fast ebenso gute Entwicklung der
Sämlinge zu beobachten ist.
Bei den meisten Gruppen der epiphytischen Orchidaceen sind so stets
>amlinge zu beobachten. Natürlich verhalten sich darin nicht alle gleich,
doch gewinnt man nach einigen Beobachtungen hier die Überzeugung,
daß verschiedene Gattungen sieh besonders stark vermehren müssen,
wenn sie nicht durch irgendwelche feinde in Schach gehalten werden.
< rerade an großen, dicken Stämmen mit ei was rissiger Rinde kann man be-
sonders in den Nebelwäldern oft die Entwickelung gewisser Arten von
dem kleinen Sämling bis zur großen blühenden Pflanze genau studieren.
Von vielen Agroatophyllum, Oberonia, PJweatia, Bulbophylhim, Dendro-
bium und anderen unter gleichen Verhältnissen wachsenden Gattungen
IV. Biologisch-Morphologisches. XLVII
fallen die Samen senkrecht herab und bleiben am Stamm unter der betreffen-
den Pflanze teils in größerer, teils in geringerer Entfernung haften, um
nun so regelmäßig sich zu entwickeln, daß man unter der Mutterpflanze
oft Hunderte von kleinen Pflänzchen in allen Stadien antreffen kann.
Gewisse hoch auf den Bäumen verbreitete Arten und Gattungen,
wie (Jeratostylis, Glossorhyncha , Ischnocenlrum, gewisse Dendrobium, Bulho-
phyllum u. a., welche daselbst den Winden ausgesetzt sind, werden oft
über die ganze Baumkrone sehr schnell verbreitet, so daß sie bald auf
keinem Zweig mehr fehlen. Hier werden die feinen Samen durch
den Wind eben nach allen Richtungen hin verweht. So habe ich
oft Glossorhyncha- Arten und Ischnocenlrum sich sehr schnell ausbreiten
scheu. Dabei ist bei gewissen epiphytischen Arten zu beobachten,
daß sie ganz besondere Baumarten, oder sagen wir, ganz besondere Rinden-
arten deutlich bevorzugen, ja bei einigen Arten ist es sicher, daß sie auf
ganz bestimmte Bäume angewiesen sind. Charakteristisch ist dabei,
daß die Epiphyten mit kurzem Rhizom, also die rasenbildenden, sich
offenbar leichter zu starker Vermehrung durch Samen entschließen als
die lang hinkriechenden, z. B. die oft über die ganze Baumkrone hin-
kriechenden Bulbophyllum- Arten der Sektionen Uncifera und Hedyothyrsus,
die sich ja dann sowieso durch eine spätere Auflösung des Rhizoms zu
vielen Individuen vermehren.
Ganz besonderes Interesse verdient aber die Feststellung, daß gewisse,
allerdings winzige, meist blattlose Taeniophyllum- Arten und ähnliche,
schon etwa ein Jahr nach ihrer Aussaat zur Blüte gelangen können. Ich
habe nämlich bei einigen Taeniophyllum- und Microtatorchis- Arten gefunden,
daß sie sich mit Vorliebe an den Zweigspitzen ansiedeln, und dann
feststellen können, daß Zweigspitzen, auf denen ich schon blühende
Exemplare der betreffenden Orchidaceen fand, nicht älter sein konnten
als allerhöchstens ein Jahr, wodurch also der Beweis erbracht war, daß die
betreffenden Epiphyten jünger sein müssen.
Oft ist es für gewisse Arten ganz charakteristisch, an welchem Teile
der Baumkrone oder des Stammes man nach ihnen suchen soll. Viele
Arten sind fast nur in Astgabeln anzutreffen, andere ziehen den mittleren
Teil der Baumkrone als Standort vor, und schließlich finden sich viele
der kleineren Spezies mehr nach den Zweigspitzen hin, wo man dann leicht
an dem Alter des Substrates ihre Altersgrenze festlegen kann
Einem jeden Beobachter der Orchidaceen in Neu- Guinea muß es auf-
fallen, daß es eine auffallende Zahl von Arten gibt, welche lotrecht von
den Ästen der Bäume herabhängen und selbst bei geringem Winde
hin und her pendeln, auf den Berggraten bei Stürmen aber direkt hin und
her gepeitscht werden, so daß man sich wundern müßte, wie die hier die
herabhängende Hauptachse bildenden Rhizome nicht einfach völlig zer-
brochen und zerrissen werden. Dem hat die Natur nun in sehr eigenartiger
und, soweit ich feststellen konnte, nicht vorher beschriebener Weise ab-
geholfen. Die sich bald nach der Vollendung der Pseudobulben am Rhizome
immer wieder bildenden Wurzeln kriechen im Schutz der das Rhizom
KLVIH Allgemeine, pflaDzengeographische und systematische Bemerkungen
umgebenden Hüllblätter und durch diese hindurch, also von außen nicht
sichtbar, bis zur Bafeis der Pflanze empor und bilden dort mit den bereits
vorhandenen, gewissermaßen immer einen neuen und festeren Haftpunkt
für die je länger, desto größerer Zugkraft ausgesetzte Pflanze. Ist die
Pflanze nun so genügend gefestigt, so lost sieh das Rhizorn, an der Basis
beginnend, auf. und /.war schneller als die zu ihm gehörigen Hüllblätter.
her untere Teil des pendelnden Stammes wird nun nur aus eng sieh an-
einanderschmiegenden Wurzeln gebildet, die enTschnurartiges Geflechl dar-
stellen, das ich in Neu-Guinea sogar zuweilen verwendet habe, wo kurze
Schnüre benötigl waren. Ich habe so von Bulbophyllum lepanthiflorum
Schltr. lotrecht herabhängende Exemplare gesehen, welche bis l,50m lang
waren, ja. bei 11. djamuensi Schltr. werden sie noch länger, dabei beträgt
der noch mit unversehrtem Rhizom versehene, stetig weiterwachsende
Spitzenteil selten mehr als 20 3<» cm an Länge. .Man sieht also, auch
hier hat die Natur ein gutes Mittel gefunden, die Pflanze zu schützen.
Der Grund des häufigen lotrei hten Geotropismus vieler epiphytischer
Orchidaceen in Neu-Guinea ist schwer zu erklären. Wir kennen zwar einige
derartige Fälle auch aus Amerika, z. B. bei Epidendrun vesiculosum Ldl.
und Pleurothallis pectinata Ldl. sowie aus .Malaisien, doch nirgendwo in so
großer Zahl w ie gerade in Neu ( ruinea . Teilweise sollen wohl die sein- zarten
Blüten gegen zu starke Niederschläge geschlitzt werden. Wenigstens
glaube ich das da annehmen zu können, wo die Blätter, wie bei den oben
erwähnten amerikanischen Orchidaceen und wie z. B. bei Bulbophyllum
lepanthiflorum Schltr., wie ein Dach die Blüten überdecken. Außerdem
aber ist wohl anzunehmen, daß die Pflanze in dieser Lage einen weniger
zugkräftigen Stamm nötig hat. Charakteristisch für fast alle geotropiseh
wachsenden Arten ist die kurze, meist eülblumige I nfloreszenz. die fast nie
die Blätter an Länge überragt.
Viel häufige]', als man wohl annehmen konnte, ist die Selbst
befruchtung hei den Orchidaceen in Neu-Guinea. Wir müssen hier die
Selbstbefruchtung der offenen Blüte und die der geschlossenen Blüte
(Kleistogamie) trennen. Ich will zunächst über die erste Gruppe meine
Beobacht ungen mitteilen.
Wir beschäftigen uns zunächst mit den Fällen, bei denen eine Um-
wandlung der beiden äußeren Blumenblattkreise (Sepalen und Petalen
uebsi Labellum) nicht stattgefunden hat. Hier kommt die Selbstbefruch-
tung fasl stets dadurch zustande, daß das Bostelluni nicht ausgebildet
wird. Der bei starker Feuchtigkeit quellende, von der Narbenfläche ab-
gesonderte Schleim tritt nun über die Narbenfläche hinaus und kommt mit
den Pollenmassen in Berührung, die dann sofort ihre Schläuche austreiben.
Bemerkenswert ist dabei, daß hei den Gattungen, deren Pollinien in nor-
maler Form mit Stielehen (Stipes) und Klehmasse versehen sind, diese
Teile dann nicht zur Ausbildung kommen und die Pollinien so am Grunde
völlig freiliegen. Derartige Verhältnisse sind nicht selten hei ('<tl<oithi .
Appendicula und Phreatia. Seltener senden die Pollinien ihre Schläuche
schon bevor üe mit An Narbenflüssigkeil in Verbindung kommen aus.
IV. Biologisch-Morphologisches. XU
so z. B. bei einigen Galanthe- Art en, oder sie werden durch Schrumpfen der
Anthere herausgedrückt und fallen dann auf die direkt unter ihnen liegende
Narbenfläche.
Keineswegs selten sind die Fälle, in denen mit der Selbstbefruchtung
eine Umbildung, meist pelorialer Natur, des inneren Blumenblattkreises
verbunden ist. Derartige Umbildungen treten besonders bei Spathoglottis,
Agrostoph yllum , Appt ndicula und Oxyanthera auf. Da sich diese Gattungen
nicht immer gleich verhalten, wollen wir sie einzeln betrachten.
Bei Spathoglottis hat man diese peloriale Blüte als eigene Gattung, Pax-
tonia, beschrieben. Die Sepalen, Petalen und die Lippe sind dann hier einander
fast ganz gleich. Da die Säule auch bei der normalen Blüte keinen deut-
lichen Fuß hat, findet hier nur dadurch eine Umgestaltung statt, daß sie
sich gerade streckt, und daß, entgegen den Verhältnissen in der normalen
Blüte, der untere Teil kaum dünner ist als der obere. Die Befruchtung
findet dadurch statt, daß die Pollinien durch Schrumpfung der
Anthere herausgedrückt werden und dann auf die Narbenfläche fallen.
Bei Agrostoph yll um sind bei den j)elorialen Blüten die Sepalen meist
spitzer und mehr lanzettlich als der innere Kreis. Die Säule, die ja auch
in der normalen Blüte keinen Fuß besitzt, verdickt und verkürzt sich etwas
und zeigt vor der Narbe nicht selten zwei kegelförmige Auswüchse, die
wohl als rudimentäre Staubblattanlagen zu deuten sind. Die Narben-
fläche sondert hier auffallend viel Schleim ab, der bald über ihre Ränder
quillt und dann die nicht durch das Rostellum geschützten Pollinien
erreicht .
Bei Appendicula können wir zwei Grade von Umgestaltungen unter-
scheiden. Im ersten Falle tritt zwar eine Reduzierung des Säulenfußes
ein. doch ist ein solcher stets noch so weit vorhanden, daß die Blüte auch
äußerlich leicht als zygomorph kenntlich ist. Die Lippe und die Petalen
gleichen einander sehr stark. Die Säule unterscheidet sich in ihrem oberen
Teile aber nur dadurch von der normal ausgebildeten, daß eine völlige
Unterdrückung des sonst aufrecht stehenden Rostellums stattgefunden
hat. Da so die trennende Wand zwischen Pollinien resp. Anthere und
Narbenfläche in Fortfall kommt, ist eine Selbstbefruchtung die Folge,
besonders wenn sich die Anthere nach vorn überlegt und so die Pollinien
auf den Narbenrand drückt. Die zweite, peloriale Umgestaltung, die ich
als Lobogyne bezeichnet habe, ist dadurch charakterisiert, daß eine völlige
Unterdrückung der Säulenfußbildung eintritt, so daß die Blüte äußerlich
aktinomorph erscheint. Die Sepalen sind hier untereinander fast gleich,
und die Petalen und das Labellum nehmen eine fast gleiche längliche
Gestalt an. Die Säule ist sehr kurz und dick und hat vor der Narbenfläche
ähnliche Auswüchse wie die bei Agrostophyllum beschriebene Form. Die
Befruchtung findet auch in ähnlicher Weise statt.
Besonders interessant aber sind bei Appendicula die Stadien, bei
denen trotz der sonstigen Umbildungen des inneren Blumenblattkreises,
und auch teils der Säule, dann wieder eine normale Rostellumbildung vor-
kommt, wie z. B. bei A. bracteosa Rchb. f. Diese Fälle sind vielleicht als
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen am 31. März 1014. IV
j^ allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
eine Rückbildung zur normalen Blütenform der Gattung anzusehen, oder
als ein Übergangsstadium zu der sich selbstbefruchtenden Pelorie, indem
sie noch auf Fremdbestäubung angewiesen sind. Ich bin geneigt, das
erstere anzunehmen, da ich die Selbstbestäubung bei den Orchidaceen
für eine Anpassung an gewisse klimatische Erscheinungen Indien möchte,
welche die Erhaltung dieser hochorganisierten Familie und ihre Ver-
mehrung gewährleisten soll.
Nicht unerwähnt lassen will ich auch die Gattung Oxyanthera, bei
welcher die Blüten sehr häufig ebenfalls durch die völlige Unterdrückung
t\cs Rostelrums ausgezeichnel sind. Die Veränderung, die unter diesen
Umständen in der Gestall der Lippe vorsieh geht, scheinl von Fall zu Fall
verschieden zu sein. Ich habe hier recht bedeutende Variationen fest-
stellen können, die graduell ineinander übergehen, allerdings in jedem Fall
tili- das betreffende Individuum beständig zu sein scheinen, ja sogar für den
betreffenden Standort. Die typische Lippenform hei Oxyanthera papuana
Schltr. ist die lanzettlich zungenförmige, zugespitzte, mit einer Verschmäle-
rung in der Mitte und konkaver, mit einer Schwiele versehener Basis. Von
dieser Form bis zu einer einfach lanzettlichen, sehr spitzen, mit oder ohne
konkaver Basis läßl sich eine ganze Reihe von Übergängen finden, so dal.',
man fast glauben mochte, eine Anzahl von Arten vor sieh zu haben. Die
Säule ist kurz und dick, da aber das sonst sehr hohe Rostellum fehlt, dem
-ich die sehr lange Anthere anzupassen hätte, ist diese hei den sich seihst
befruchtenden Exemplaren mehr oder minder verkürzt, steht aber .wie bei
den normalen Formen, schief aufrecht und drückt schließlich durch
Schrumpfung die Pollinien heraus, welche ebenfalls weder ein Stielchen
noch eine Klebscheibe haben und nun entweder mit der überquellenden
Xarbenflüssigkeit in direkten Kontakt kommen oder auf die Narbenfläche
herabfallen.
Kleistogamie ist innerhalb gewisser Gruppen der Orchidaceen in
Neu Guinea sehr verbreitet, so vor allen Dingen bei den Liparidinae,
den Podoehilinae, bei der Sektion Grastidium von Dendrobium und bei den
Thelasinae. Wir müssen hier zwischen solchen kleistogamen Blüten unter-
scheiden, bei welchen gegenüber der normalen Form eine Umgestaltung
der Blumenblätter, besonders des inneren Kreises, stattfindet . und solchen.
bei denen diese normal ausgebildet werden, aber sich nie entfalten. Der
erste Fall ist besonders bei den Thelasirwu zu beobachten, doch auch hei
Thrixspermum und Liparis habe ich ihn im malayischen Archipel nach-
weisen können. Vielleicht sind auch gewisse Microstylis-Arten, welche
wir in der normalen Form bisher nicht kennen, hierher zu rechnen. Die
Umgestaltungen beschränken sich bei diesen Gattungen fast nur auf das
Labellum, das eine einfachere Form annimmt und die Neigung zeigt, sich
im Umriß der Gestalt der Petalen möglichst zu nähern. Die Säule ist stets
verkürzl und das Rostellum nie ausgebildet. Die Pollinien erfahren hier
keine Verschiebung oder Verdrängung, sondern liegen schon von Beginn
an so nahe bei der Narbenfläche, daß sie sogleich nach ihrer Reife die
IV. Biologisch- Morphologisches. JA
Pollenschläuche entsenden und so an einem derartigen Blütenstand meist
jede unbeschädigte Blüte eine Kapsel ansetzt.
Recht groß, oder wenigstens bedeutend größer als man bisher annahm,
ist die Zahl derjenigen Arten, bei denen die andere Form der Kleisto-
gamie vorkommt, d. h. bei denen die sich nie öffnende Blüte in den beiden
Blumenblattkreisen völlig gleichgestaltete Segmente bildet, wie bei den
normalen, bei denen sich auch die Säule von der normalen der Art nur
dadurch unterscheidet, daß die Ausbildung eines Rostellums in Wegfall
gekommen ist. Derartige Formen treffen wir an bei Microstylis, Oberonia,
Liparis, Plocoglottis, Appendicula, Cyphochilus, Dendrobium und Phreatia.
Wie es scheint, ist diese Art der Kleistogamie durchaus nicht immer die
Regel für gewisse Individuen, denn ich habe z. B. bei Cyphochilus normal
ausgebildete Blüten an Pflanzen gesehen, welche sonst nur kleistogame
Blüten entwickelten. Bemerkenswert aber ist im allgemeinen die Tatsache,
daß gewisse Arten offenbar stets kleistogam blühen, d. h. also, daß bei
ihnen die Kleistogamie Artmerkmal geworden ist, wie z. B. bei Appendicula
cleistogama Schltr. Bezeichnend ist auch der Umstand, daß einige Arten
innerhalb gewisser Höhenregionen kleistogame Blüten bilden, welche
sonst vielleicht einige hundert Meter tiefer durchaus normale Blüten
entfalten. Aufmerksam auf diese Eigentümlichkeit wurde ich zuerst im
Januar 1907. als ich im Padang-Bezirk auf Sumatra in den niedrigeren
Höhenregionen Liparis caespitosa Ldl. allenthalben mit normal aus-
gebildeten Blüten fand, aber überall da, wo sich zwischen den Bergen
sogenannte Regenecken fanden, die sich durch lange anhaltende Nieder-
schläge auszeichneten, fand sich die kleistogame Form. In Neu -Guinea
verfolgte ich diese Beobachtung weiter und stellte fest, daß die Zahl der
kleistogamen Orchidaceen besonders in den niederschlagreichen Nebel-
wäldern zunahm und sich in den niederschlagreichsten Monaten häufte.
Auf Grund dieser Beobachtungen glaube ich nun annehmen zu dürfen,
daß Kleistogamie durch sehr große und anhaltende Feuchtigkeit hervor-
gerufen werden kann, d. h. also, wenn die klimatischen Bedingungen
für die Entwickelung des die Pflanze sonst befruchtenden Insektes un-
günstig sind. Daß aber noch andere Faktoren vorhanden sind, welche
die Kleistogamie hervorrufen, beweisen die in der Nähe der Küste auf-
tretenden kleistogamen Arten, wie Oberonia cleistogama Schltr. und
Appendicula cleistogama Schltr., welche sogar nicht, wie viele Nebel wald -
epiphyten, vorübergehend kleistogam werden, sondern zu deren Spezies-
charakter die Kleistogamie gehört. Wir sehen also, es gibt hier für den
Biologen noch manche interessante Fragen zu lösen.
Fast ebenso auffallend wie die Kleistogamie ist bei den Orchidaceen
die Ephemerie, die gerade in Neu-Guinea sehr häufig zu beobachten
ist und für welche eine Erklärung bisher nicht gefunden worden ist.
Charakteristisch für die Ephemerie ist meist der Umstand, daß sich nicht
nur alle Blüten an einem Exemplar, sondern an sämtlichen Individuen
einer Art oft über weite Strecken plötzlich an demselben Tage öffnen,
IV*
II | Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
ofl nur für wenige Stunden, dann aber am nächsten Tage schon welk
sind und am dritten 'laue bereits abgeworfen werden. Daß unter solchen
Verhältnissen nur wenig Gelegenheil für die Befruchtung gegeben ist.
[iegl klar auf der Hand. Doch am die die Befruchtung vermittelnden In-
sekten heranzuziehen, hat die Natur die meisten dieser Allen mit oft sehr
hellen oder sonsl auffallenden Farben und nicht selten auch mit sein' an-
genehmem ( Geruch ausgestattet . Dennoch aber ist die Zahl der sich bildenden
Früchte hei allen diesen Spezies nur eine sehr geringe. Daß das gleich-
zeitige Entfalten der Blüten mit den Witterungs Verhältnissen, besonders
mit gewissen Niederschlägen in Verbindung steht, ist wohl wahr-
scheinlich, aber noch nicht mit Sicherheil nachgewiesen. Diese plötzliche
Entfaltung der Blüten pflegt sich im Jahre mehrmals zu wiederholen.
doch gibt es gewisse Arten, wie z. B. eine Anzahl von Sarcochilus- und
Dendrobium- Spezies, bei denen es nur einmal im Jahre stattfindet. Bei
Thrixspermum und 1)< ndrobium, § Desmotrichum werden von den vielen
in der Infloreszenz angelegten Blüten stets nur ein bis zwei entfaltet.
denen dann in gewissen Zeitabschnitten immer neue folgen, bis die be-
treffende Infloreszenz erschöpft ist. Dabei kann es bei den gebüschelt
stehenden Blüten von Dendrobium § Desmotrichum und § Rhopalantfa
wohl vorkommen, daß noch an den schon einige Jahre alten Pseudobulben
resp. Stammen in größeren Zeitabschnitten einzelne Blüten erscheinen.
Wir haben hier also ähnliche Erscheinungen in der Pflanzenwelt, wie
sie bei gewissen Insekten, z. B. Termiten, Eintagsfliegen usw., aus der
Tierwelt bekannt geworden sind, die sich plötzlich in großen Mengen
alle an einem bestimmten Tage einstellen, um dann ebenso schnell wieder
zu verschwinden. Daß diese merkwürdige plötzliche Erscheinung der
Blüten sehr auffallend sein kann, beweist der Umstand, daß man, wie
H. N. Riclley schon erzählt, die Tage, an denen sich plötzlich sämtliche
Blüten von Dendrobium crumenatum Sw. entfalten, in Singapore als
„pigeon-orchiddays" bezeichnet. Diese Ephemerie ist in Neu-Guinea bisher
nachgew Lesen bei den folgenden Gattungen: Dendrobium (§§ Desmotrichum,
Goniobulbon, Diplocaulobium, Euphlebium, Grastidium, Dichopus, Erio-
l» xis), Thrixspermum, Sarcochilus und Taeniophyllum.
Es ist ja allgemein bekannt, daß der Saprophytismus bei den
Orchidaceen nicht selten ist. doch glaube ich. daß es wenige Gebiete auf
der Welt gibt, in denen eine so große Zahl von Saprophyten, besonders
von saprophytischen Orchidaceen, nachgewiesen worden sind wie imMonsun-
gebiet. Auch Neu-Guinea ist sehr reich an solchen Typen. Wir kennen
bisher 13 saprophytische Alten, welche sich auf die folgenden Gattungen
verteilen: Corysanthes (1), Galeöla (.'{). Lecanorchis i'2). AphyUorchis (2).
Epipogum (I), Didymoplexis (2), Gastrodia (1) und Cystorchis (1). Dazu
kommen noch neun Nervilia-Axten und eine Eulophia-Axt, welche ich
als Halbsaprophyten ansehen möchte.
Sehr bemerkenswert ist die schon von Ridley beobachtete Tatsache.
daß gewisse Urwaldsaprophyten stets in Gesellschaft anderer Arten.
also in gemischten Kolonien aufzutreten pflegen. So verhalten sich
IV. Biologisch- Morphologisches. LII.I
auch in Neu-Guinea alle kleineren saprophytischen Orchiclaceen, welche
meist in Gemeinschaft mit Triuidaceen, Burmanniaceen. Epirhizanthus
oder Cotylanthera wachsen, oft genug sogar alle durcheinander. Ich
habe diesem Umstände mehr als einen interessanten Fund zu ver-
danken, denn überall da. wo ich eine dieser Saprophyten fand, suchte
ich nach anderen und selten nur vergebens.
Bei der großen Zahl von Arten, welche die Orchidaceenflora Neu-
Guineas beherbergt, ist es auffallend, wie wenige Hybriden bis jetzt von
dort bekannt geworden sind, und ich glaube nicht, daß unter den von
mir als Arten beschriebenen Typen sich viele als Hybriden erweisen werden.
Neu-Guinea scheint danach also kein Land zu sein, in dem die Orchidaceen
stark zur Hybridisation neigen. Es ist dies um so bemerkenswerter, als
doch hier mehr als in anderen Ländern Arten derselben Gattungen unter-
mischt wachsen. Ich möchte glauben, daß diese Seltenheit der Hybriden
auf die für die Kreuzung von Arten offenbar nicht günstig wirkenden
starken Niederschläge zurückzuführen ist, denn diejenigen Länder, in
denen die Zahl der Orchidaceenhybriden eine verhältnismäßig hohe ist,
wie z. B. das Mittelmeergebiet und Zentralamerika, zeichnen sich fast
durchgängig durch ihr heiteres Wetter aus.
V. System.
Die Entwicklung eines Systems der Orchidaceen kann auf eine
sehr lange Geschichte zurückblicken und die Zahl der Autoren, welche
an seinem Ausbau mitgewirkt haben, ist auch nicht unbedeutend.
Während zu Linnes Zeiten die wenigen damals unterschiedenen
Gattungen einfach nebeneinander gestellt wurden, machte im Jahre 1800
Olaf Swartz den ersten Versuch, die Gattungen, deren er eine ganze
Anzahl aufstellte, zu gruppieren. Er war es, der zuerst auch den Gegen-
satz zwischen den Monandrae und Diandr ae erkannte. Die Monandrae
teilte er in drei weitere Gruppen, die folgendermaßen charakterisiert
wurden.
1. Anthera subterminali, stylo brevissimo connata. Calcare floris.
Enthaltend die Gattungen: Orchis, Disa, Satyrium, Pterygodium,
Disperis, Coryciwm, Ophrys, Serapias.
2. Anthera erecta, stylo parallela, lateri ejus postico affixa. Ent-
haltend die Gattungen: Neottia, Cranichis, Thelymitra, Diuris.
3. Anthera operculari. margini postico apici styli inserta, mobili.
Enthaltend die Gattungen: Arethusa, Epipactis, Malaxis, Cyper-
bidiiim, Oncidium, Epidendrum, Vanilla, Aerideo, Limodorum,
Dendrobium, Stelis Lepanthes.
Wir sehen in dieser Einteilung also auch die späteren Ophrydeae
Lindleys gesondert.
Die nächste Einteilung verdanken wir R. Brown, der die von ihm
in Neu-Holland gesammelten Orchidaceen in fünf Sektionen teilt, welche
er folgendermaßen charakterisiert. Aus der Bezeichnung „Monandrae",
LIV Allgemeine, pfianzengeographische und systematische Bemerkungen.
welche er jeder Sektionsnummer folgen läßt, geht hervor, daß er die Swartz-
sche Gruppe der Diandra< ebenfalls den Monandrae scharf gegenüberstellt.
Sect. I. Anthera Lobis discretis, columnae juxta apicem adnatis.
I *< »1 1 i 1 1 i ^ massae e lobulis numerosis, elastica materia cohaerentibus. in
granulis (compositis) aegre solubilibus. Herbae terrestres. Gattung:
Habi naria \\ .
Sect. II. Anthera stigmati parallela, persistens, loculis approxi-
matis. Pollinis massae pulvereae, in granulös (simplices) facile solvendae,
apice affixae, filo e stigmatis glandula ortum ducenti. Herbae terrestres.
Gattungen: Thdymitra Forst.. Epiblema \\. Br., Diuris Sin.. Orthoceras
K. Br., Cryptostylis U. Br., Prasophyllum R. Br., Genoplesium R. Br.,
Neottia .lacq., Calochilus R. Br.
Sect. 111. Anthera terminalis, persistens, loculis approximatis.
Pollinis massae pulvereae, e granulis simplicibus, solubilibus conflatae,
basibus suis stigmati glandulae affixa. Herbae terrestres. Gattungen:
Microtis 11. Br., Acianthus R. Br., Gyrtostylis R. Br., Chiloglottis R. Br.,
Eriochilus I!. Br., Caladenia R. Br.. Lyperanthus R. Br., Glossodia R. Br.,
Pt erostylis R. Br., Corysanthes R. Br., Caleana R. Br.
Sect. IV. Anthera terminalis, mobilis, desidua, loculis approximatis.
Pollinis massae e lobulis numerosis, angulatis, elastice cohaerentibus
conflatae. Radicum parasiticae. Gattung: Gastrodia R. Br.
Sect. V. Anthera terminalis mobilis, operculiformis. decidua. Pollinis
massae cereaceae, laeves. Parasiticae. paucae terrestres. Gattungen:
Dipodium R. Br., Cymbidium Sw., Sarcochilus R. Br., Dendrobium Sw.
Wenngleich auch diese Einteilung nur auf die australischen Gat-
tungen begründet ist, so ist doch nicht zu leugnen, dass hier schon ein
Teil der auch jetzt als verwandt betrachteten Gatungen richtig zusammen
gebrachl worden ist. So enthält die I.Sektion die späteren Ophrydeae,
die Sektionen II bis IV die späteren .\'<<ittii<t< und die Sektion V die
späteren Vandeat und Epidendreae des Lindley-Benthamschen Systems.
Dei' nächste Versuch, die Familie der Orehidaceen in Gruppen von
Gattungenzu teilen, wurde im Jahre 1818 durch Louis Claude Richard
gemacht, der vier verschiedene Untergruppen der Familie begründete.
Die von L. C. Richard (dem älteren) aufgestellten vier Gruppen
waren die folgenden:
1. Pollen sectile; caudicula retinaculata.
Enthaltend zehn Gattungen: Serapias, Lorgglossum, Anacamptis,
Orchis, Ophrys, NigriteUa, Gymnadenia, Piatanthera, Herminium, Cham-
orchis, also Gattungen, die auch heute noch nahe zusammenstehen.
II. Pollen sectile; caudicula nulla.
Enthaltend zwei Gattungen: Epipogum, Goodyera.
V. System. LV
III. Pollen gvanulosum.
Enthaltend sechs Gattungen, von denen fünf mit einer Anthere,
nämlich: Limodorum, Spiranthes, Neottia, Cepkalanthera und Epipactis,
einer Gattung mit zwei Antheren, Cypripedium gegenübergestellt werden.
IV. Pollen solidum.
Enthaltend ebenfalls zwei Untergruppen, nämlich Calypso, Liparis
und Malaxis mit einfachen Antherenfächern und Corallorrhiza mit
doppelten Antherenfächern.
Wir sehen aus dieser Einteilung, dass L. C. Richard zunächst sein
System auf die Orchidaceen Europas begründete, die aussereuropäischen
Gattungen aber, von denen ja doch bereits eine recht erhebliche Zahl
vorhanden waren, nicht berücksichtigt.
Das erste übersichtliche System, welches alle bis dahin bekannten
Gattungen umschloss, ist schliesslich das uns im Jahre 1820 von J. Lind -
ley, den man mit vollem Recht häufig als den Vater der Orchideenkunde
bezeichnet hat, gegebene.
Lindley teilte die Familie damals in vier Unterfamilien, die acht
Tribus enthielten. Seine Einteilung und Charakterisierung gestaltete
sich folgendermassen :
§ 1. Neottieae. Pollen simplex vei e granulis laxe cohaerentibus.
Tribus I. Neottieae. Anthera stigmate parallela ereeta.
Tribus II. Arethuseae. Anthera terminalis opercularis.
§ 2. Orchideae. Pollen in granulis demum cereaceis numero in-
definit is cohaerens.
Tribus III. Gastrodieae. Anthera terminalis opercularis.
Tribus IV. Ophrydeae. Anthera terminalis ereeta vel inversa.
§ 3. Mpidendvetie. Pollen in granis demum cereaceis numero
definitis cohaerens.
Tribus V. Vandeae. Pollinia caudicula diaphana vel glandula stig-
mati affixa.
Tribus VI. Epidendreae. Pollinia caudiculis filiformibus pulvereis
replicatis stigmati affixa.
Tribus VII. Malaxideae. Pollinia libera; nunc ad apicem materie
viseida vel pulverea aut granulosa cohaerentia.
§ 4. Cypripedieae. Antherae laterales fertiles; intermedia
sterili petaloidea.
Tribus VIII. Cypripedieae.
Diese Einteilung modifizierte Lindley dann etwas, als er im Oktober
1840 seine ,, Genera and Species of Orchidaceous Plauts" beendet hatte,
und zwar in der folgenden Weise:
I. Anther only one.
A. Pollen masses waxy.
a) No caudicula or separable stigmatic gland: Tribe I.
Malaxeae (or Malaxideae);
LV] Allgemeine, pflanzengeographischc und systematische Bemerkungen.
b) A distihct candicula, but no separable stigmatic gland :
Tribe 1 1. Epidendreat .
c) A (listinct caudicula, united to a deciduous stigmatic
gland: Tribe III. Vandeae.
B. rollen powdery, granulär <>r sectile.
a) Anther terminal erect: Tribe IV. Ophreae (or Ophrydeae).
b) Anther termal opercular: Tribe V. Arethuseae (ein-
schliesslich Gustrodieae) .
c) Anther dorsal: Tribe VI. Xeotteae.
11. Anthers two: Tribe VII. Cypripedeae.
Leiderhai ansdergrössteOrchideenkennerallerZeiten,H-Cr.K-eichen-
bach (fil.), der gewissermassen das orchideologische Erbe Lindleys über-
nahm, nie in zusammenhängender Form seine Ansichten über ein System
der Ore.hidaeeen gegeben, so dass wir gewissermassen annehmen müssen,
dass er sieh den Lindleyschen Ansichten und ilt-n später von Bentham
eingeführten Modifikationen anschloss. Möglich ist auch, dass er, der
ja häufig mit G. Bentham zusammentraf, letzteren in mancher Hinsieht
etwa- beeinflussl hat. Die grösste seiner zusammenhängenden (z. T.
kompilatorische) Arbeit über die Orchidaceen, nämlich der grösste Teil
des Band VI von Walpers „Amiales", welcher 1861 erschien, ist z. B.
nach dem Lindleyschen Tribus geordnet, und definitiv gegen diese Eintei-
lung hat sich Reichenbach fil. auch später nie ausgesprochen, wenngleich
er auch über die Stellung und Umgrenzung gewisser Gattungen oft anderer
Ansicht war als sein grosser Vorgänger.
Das Lindleysche System der Orchidaceen wurde also beibehalten
und zwar wurde erst durch G. Bentham zuersl im Jahre 1881 in seinen
..Notes oh Orchideae" und 1883 im zweiten Bande des Bentham-
Hookersehen Werkes ..Genera plantarum" eine Änderung geschaffen.
Bentham vereinigte nämlich die sieben Lindleyschen Tribus zu fünf.
indem er die Mala. rem mit den Epidendreai und die Arethusecu mit den
Neottieai vereinigte. Ein ganz besonderer Schritt vorwärts wurde aber
dadurch getan, dass innerhalb der Tribus Untertribus geschaffen wurden,
wodurch eine erheblich bessere Übersicht über die 334 von Bentham
anerkannten Gattungen ermöglichl wurde.
Es würde zu weit führen, hier die Charakteristiken der im ganzen
27 betragenden Untertribus anzugeben. Diese sind ja in dem leicht zu-
gänglichen Werke Benthams unschwer zu finden. Ich will mich daher
hier darauf beschränken, ihre Namen anzuführen:
Tribus I. Epidi ml na' .
Subtribus: I. Pleurothalleae, Subtribus: 6. Bletieae,
2. MalaxecH . 7. ( 'oelogyneat .
3. Liparieat . s. SU noglosseat .
I . I h ndrobü a< . •'. Laelieat .
5, EriecH .
V. System. LVII
Tribus II. Vandeae.
Subtribus: 1. Eulophieae, Subtribus: 5. Maxillarieae, '
2. Cymbidieae, 6. Oncidieae,
3. C yrtopodieae, 7. Sarcantkeae,
4. Stanhopieae, 8. Podochileae.
Tribus III. Neoüieae.
Subtribus: 1. Vanilleae, Subtribus: 4. Diurieae,
2. Corymbieae, 5. Arethuseae,
3. Spirantheae, 6. Limodoreae.
Tribus IV. Ophrydeae.
Subtribus: 1. Euophrydeae, Subtribus: 3. Diseae,
2. Habenarieae, 4. CJorycieae.
Tribus V. Cypripedleae.
(Keine Untertribus.)
Mit diesem Ben th am sehen System war nun schon recht viel ge-
wonnen und wir waren in der Erkenntnis der Gattungen und ihrer Zu-
sammengehörigkeit durch die Einteilung der Tribus in Untertribus einen
recht erheblichen Schritt vorwärts gekommen. Früher waren viele Gat-
tungen welche entschieden wenig Verwandtschaft besassen, nebeneinander
gestellt worden, da sie nach der vorliegenden, auf einseitige Merkmale
begründeten Einteilung zusammengehörten. Um sich ein Bild davon
zu machen, wie sehr verschieden dieses Bent hanische System die Gat-
tungen zusammenbrachte, ist es nur nötig, die von ihm aufgezählten
Gattungen in ihrer Reihenfolge mit den gleichen in Lindleys System
zu vergleichen und man wird erstaunt sein, wie erheblich oft ihre Stellungen
differieren und wie verschieden nach beiden Systemen die Beziehungen
zueinander sind.
Im Jahre 1887 veröffentlichte dann der grosse Morphologe in Heidel-
berg. E. Pfitzer, seinen „Entwurf eines natürlichen Systems der Orchi-
deen", der die bisher in vieler Hinsicht geltende Ansicht zum grossen
Teil umstürzte. Zum ersten Male waren bei der Aufstellung eines Orchideen-
systems auch vegetative Merkmale in Betracht gezogen worden, während
alle übrigen, so auch das von G. Bent harn entworfene, lediglich den Blüten-
bau berücksichtigt hatten. Je mehr man die von Pfitzer herangezogenen
Merkmale nachprüfte, desto mehr zeigte sich, dass ihre bisherige Ver-
nachlässigung nicht gerechtfertigt war. Vielleicht hat er in einigen Fällen
i\vn vegetativen Merkmalen zu viel Bedeutung beigemessen, doch nur
selten sind die von ihm hervorgehobenen Unterschiede nicht zu verwenden,
sei es zur Unterscheidung der Gruppen, sei es der Gattungen.
Eine genaue Übersicht über sein System liess Pfitzer zwei Jahre
später d. h. im Todesjahre H. G. Reichenbachs (fil.), 1889, bei Gelegenheit
seiner Bearbeitung der Orch idaceae für das von Engler und Prantl heraus-
gegebene „Pflanzenreich" folgen. In dieser Übersicht gestaltet sich das
Orchideensystem doch recht verschieden von dem der bisherigen Autoren,
so dass es wohl wert ist, darauf etwas näher einzugehen.
LVII1 Allgemeine, pflanzengeographisehe und systematische Bemerkungen.
Zunächst teilt Pfitzer die Orchidaeeen in zwei Unterfamilien, die
Diaridrae, mit zwei Antheren, und die Monandrae mit einer Anthere.
Während die ersteren nur wenige Gattungen (fünf) bei ihm enthalten und
nur zwei Gruppen bilden, werden die Monandrae, das Gros der Familie,
nun weiter zerlegt.
Die Monandr oa werden zunächst in die Basitonae und die Acrotonac
scharf geschieden, von denen die ersteren, die nur die Lindley-Benthamsche
Tribus Ojt/iri/deae enthalten, durch die nach der Basis der Pollinien ent-
wickelte Kaudikula, die Acrotonae aber auf Grund der fehlenden oder
nach der Spitze der Pollinien entwickelten Kaudikula unterschieden
werden.
Die weitere Aufteilung sondert nun die Acranthae mit terminaler
Infloreszenz von den Pleuranthae mit lateraler Infloreszenz. Die ersteren
werden in elf Hauptgruppen geteilt, deren erste sich durch konvolutive
Knospenanlage auszeichnet und nicht gegliederte Blätter besitzt. Ihr
gehören fast alle Neottieae des Benthamschen Systems an. Es folgen
jener dann drei Gruppen mit konvolutiver Knospenanlage und gegliederten
Blättern, und schliesslich sieben Gruppen mit duplikativer Knospenanlage.
Damit schliessen die Acranthae ab.
Die Pleuranthae werden wiederum in Hauptgruppen mit konvolu-
tiver und in solche mit duplikativer Knospenanlage getrennt. Die ersteren
enthalten dann drei als Homoblastae bezeichnete Hauptgruppen, bei denen
die Pseudobulben aus mehreren gleichmässig angeschwollenen Stamm-
gliedern sich zusammensetzen, und drei als Heteroblastae bezeichnete
Hauptgruppen, bei denen nur ein Stammglied zur Pseudobulbe anschwillt.
Etwas komplizierter gestaltet sich die Einteilung der Hauptgruppen
mit duplikativer Knospenanlage. Hier werden die Sympodiales mit be-
grenztem Spitzenwachstum der sieh sympodial nebeneinander reihenden
Jahrestriebe, in neun Hauptgruppen und die Monopodiales mit Laub-
sprossen von unbegrenztem Spitzenwachstum in zwei Hauptgruppen
unterschieden.
Die ganze Familie ist somit nach dem Pfitzerschen System in
31 Hauptgruppen geteilt. Um ihre Übersicht etwas klarer zu geben, will
ich das oben Gesagte hier in Tabellenform wiederholen; danach gestaltet
sich das Pf it zersehe System folgendermassen :
I. Diandrae. Zwei Staubblätter des inneren Kreises fruchtbar.
Hauptgruppe :
1. Apostasiinae, 2. Cypripedilinae.
II Monandrae. Das unpaare Staubblatt des äusseren Kreises fruchtbar.
A. Basitonae» Die Pollinien entwickeln nach der Basis der
Anthere hin eine Kaudikula.
Hauptgruppe:
!{. Ophrydinae.
V>. Acrotonae, Die Pollinien bleiben ohne Kaudikula oder
entwickeln diese nach der Spitze der Anthere hin.
V. System. LIX
1 . Acvatlthae» Blutenstände normal an der Spitze der ein-
zelnen sympodial verbundenen Sprosse.
Hauptgruppe :
4. Neottiinae, 10. Podochilinae,
5. Thuniinae, 11. Glomerinae,
6. Coelogyriinae, 12. Pleurothallidinae,
7. Collabiinae, 13. Laelünae,
8. Liparidinae, 14. Sobraliinae.
9. Polystachyinae,
2. JPleuranthae. Blütenstände auf besonderen, nicht Glieder
des Sympodiums darstellenden Seitensprossen.
a) Convolutae. Knospenlage konvolutiv.
| Homoblastae. Stammglieder schlank oder gleichniässig
angeschwollen.
Hauptgruppe:
L5. Phajinae, 17. Gatasetinae.
16. Cyrtopodiinae,
j| Heteroblastae. Ein einzelnes Stammglied zur Luft-
knolle angeschwollen.
Hauptgruppe :
18. Lycastinae, 20. Zygöpetalinae.
19. Gongorinae,
b) Duplicatae. Knospenlage der Blätter duplikativ.
t Sympodiales. Laubtriebe mit begrenztem Spitzen-
wachstum, sympodial verbunden.
Hauptgruppe:
21. Dendrobiinae, 26. Steniiwn .
22. Bulbophyllinae, 27. Maxillarinae,
23. Thelasinae, 28. Oncidiinae,
24. Cymbidiinae, 29. Huntleyinae.
25. Thecostelinae,
^ Monopodiales. Laubblatttriebe mit unbegrenztem
Spitzenwachstum.
Hauptgruppe :
30. Dichaeinae, 31. Sarcanthinae.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieses von Pfitzer begründete
System in seinen grossen Zügen die Basis bilden muss, auf der ein natür-
liches System der Orchidaceen aufgebaut werden kann, so dass ihm das
Verdienst zukommt, uns die richtigen Wege gewiesen zu haben, die wir
einschlagen müssen, um ein natürliches System der Orchidaceen zu schaffen.
Es ist nun selbstverständlich, dass ein derartiges natürliches System
einer so grossen und so vielgestaltigen Pflanzenfamilie, wie die Orchidaceen
sie bilden, nicht gleich beim ersten Wurf so gelingen kann, dass nicht noch
L\ Allgemeine, pflanzengoographische und systematische Bemerkungen
Änderungen in der einen oder der anderen Weise nötig sein werden. Hier
• es, auf der uns von Pfitzer gewiesenen Bahn weiter zu arbeiten.
hier dies, dort jenes umzumodeln, und dennoch werden Jahrzehnte ver-
gehen, ehe wir ein System Indien werden, das allen Anforderungen genügt.
Gegenüber dem Benthamschen hat das Pfitzersche Orchideen-
system zunächst das eine voraus, dass, wie schon oben betont, auch wich-
tige vegetative Merkmale mehr berücksichtigt worden sind. Doch auch
der systematische Wert gewisser blütenmorphologischer Charaktere
scheint mir von Pfitzer richtiger erkannt worden zu sein als von Bentham,
der ja überhaupt sehr dazu neigte, viele Gattungen zusammenzuziehen.
So sind denn bei Pfitzer schon damals 410 Gattungen angenommen worden,
während Bentham deren ja nur 343 anerkennt.
Wenn wir diese beiden Systeme vergleichen, so erkennen wir, dass
bei Pfitzer die beiden Unterfamilien Monandrae und Diandrae sehr
scharf gegenübergestellt werden. Innerhall) der Monandrae ist sodann
die Scheidung der Ba-siloiiat gegenüber den Acrotonae eine .sehr glück-
lich gewählte zu nennen, da sie die Ophrt/deae Lindleys und Benthams
deutlicher gegenüber den übrigen monandrischen Orchidaceen absondert.
Zum ersten Male sind dann ferner die akranthen von den pleuranthen
Gattungen der Acrotonae getrennt worden und damit entschieden ein
wichtiges neues Moment zur Erkenntnis der Gattungsverwandtschaft
eingeführt worden. Das sind die guten Hauptpunkte des Pfitzerschen
Systems. Selbstverständlich gibt es in der grossen Familie aber auch
Fälle, welche gegen die Wichtigkeit einiger von Pfitzer eingeführter
Merkmale sprechen, und auf diese möchte ich nun eingehen.
Die von Pfitzer zur Unterscheidung grösserer Gruppen heran-
gezogenen Unterschiede in der Knospenlage der verschiedenen Gattungen
scheinen nicht so wichtig zu sein, wie er glaubte, und sind bei vielen Gattun-
gen und Alten noch zu wenig bekannt, um sie zu solchen Gruppentren-
nungen zu benutzen. Zudem aber ist erwiesen, dass bei einigen Gattungen
(z. B. lAparis und Ena) sich Arten finden, die teils der einen, teils der
anderen Pfitzerschen Kategorie angehören würden. Auch die Hetero-
blastie und Monoblastie der Pseudobulben kann innerhalb derselben
Gattung oder Gruppe variabel sein, wie /.. B. bei Polystachya, Dendrobium,
den Laeliinat und anderen, und kann daher nicht überall als ein tief-
greifendes Merkmal betrachtet werden.
Nach meinen Langjährigen Beobachtungen an lebendem Material
bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Pfitzer die von Lindley
und früheren Autoren benutzten Pollinariunimcrkinaie zur Einteilung
der Familie doch etwas zu sehr in den Hintergrund geschoben hat, und
dass diesen doch etwas mehr Bedeutung zukommt als Pfitzer ihnen bei-
gemessen hat. Aus diesem Grunde ist auch die Hauptgruppe Neottiinat
bei Pfitzer nicht als solche, sondern als eine besondere Unterabteilung
der Acrotonai anzusehen.
Diesen Gesichtspunkten Rechnung tragend, habe ich nun ein eigenes
System der Familie ausgearbeitet, das sich in seinen Grundzügen an das
V. System. LXI
Pfitzersche eng angelehnt, aber in der Einteilung der Acrotonae von jenem
nicht unerheblich abweicht. Ich teile die Familie zunächst in die beiden
Unterfamilien Diandrae und Monandr ae, die letzteren dann, wie Putzer,
in Basitonae und Acrotonae. Die Acrotonae sind dann in die Polijchondreae
und Kerosphaereae zu trennen, von denen die ersteren etwa den ßent-
hamschen Xeottieae entsprechen und in 19 Gruppen zerfallen. Die
Kerosphaereae sind in die beiden Reihen Acranthae und Plevranthae ge-
schieden, mit zwölf Gruppen der Acranthae und 30 Gruppen der Pleu-
ranthae, von denen 26 den Sympodiales und vier den Monopodiales an-
gehören.
In Tabellenform dargestellt, würden wir dann die folgende Übersicht
dieses Systems erhalten:
Erste Unterfamilie: Diandrae. Die beiden seitlichen Staub-
blätter des inneren Kreises sind fertil.
Gruppe :
1 . Cypripedilinae *).
Zweite Unterfamilie: Monandrae, Das unpaare Staubblatt
des äusseren Kreises ist fertil.
Abteilung I. Basitonae» Anthere aufrecht, mit breiter Basis an-
gewachsen. Kaudikula nach der Basis der Anthere wachsend.
Gruppe :
2. Habenarinae, 4. Disperidinae.
3. Disaeinae,
Abteilung II. Acrotonae. Anthere mit feinem Filament angeheftet,
in ein Klinandrium eingesenkt. Kaudikula, falls vorhanden, nach der
Spitze der Anthere wachsend.
Unterabteilung I. Polychondreae. Pollinien körnig oder pulverig.
Gruppe :
5. Pterostylidinae, 15. Vanillinae,
6. Diuridinae. 16: Sobraliinae,
7. Thelymitrinae, 17. Cephalantherinae,
8. Prasophyllinae , 18. Gastrodiinae,
9. Drakaeinae, 19. Bletillinae,
10. Caladeniinae, 20. Cranichidinae.
11. Aclanthinae, 21. Spirarithinae,
12. Cryptostylidinae, 22. Physurinae,
13. Chloraeinae, 23. Tropidiinae.
14. Lister inae,
Unterabteilung II. Kerosphaereae. Pollinien wachsartig.
Reihe A. Acranthae. Die sympodial verbundenen Sprosse normal
mit einer Infloreszenz endigend.
*) Anmerkung: Die Apostasiinae scheiden als eigene Familie, wie ich
schon früher betont habe, aus.
LXI] Allgemeine, pflanzcnireographische und systematische Bemerkungen.
( Jruppe:
24. < 'oUabiincH .
25. Adrorrhizincu .
2<>. ('oelogyni)Kii .
27. Liparidinat .
2S. I'h urothuHidüHie.
2'.». Ponerinae,
30. Laeliinae,
31. Thuniinae,
32. Dendrobiinae,
*■'};>. (llomerinae,
34. Podochilinae,
35. Pölystachyinae.
Leihe B. Pleura tit/iae. Sprosse sympodia] verbunden oder mono-
podial, stets mit seitlicher Infloreszenz.
Unterreihe 1. Sympodiales. Sprosse sympodia] verbunden.
Gruppe:
36. Corallorhizinae,
49.
Zygopetalinae,
37. Phajinae,
50.
Huntleyinae,
38. BtdbophyUinae,
51.
M axillar inae,
.'!'.». (lenyorcliidinae ,
52.
Eulophidiinae,
40. Ridleyellinae.
r>3.
Trichocentrinae ,
4L T/icla.sinn( .
54.
Comparettünae,
42. Cyrtpodiinae,
55.
Jonopsidinae,
43. Cymbidiinae,
56.
Notyliinae,
44. Grobyina,
57.
Aspasiinae,
45. Thecostelinae,
58.
Oncidiinae,
46. Catasetinae,
59.
Ornithoccp/ialitKu .
47. Gongorinae,
69.
Telipogoniwu ,
48. Lycastinae,
61.
Lockhartiinae.
Uhterreihe II. Monopodiales.
Wuchs
monopodial.
Gruppe :
62. Dichaeinae, 64. PterostemmMinae,
63. PacJiyphyüinae, 65. Sarcantkinae.
Die Charakteristik der Gruppen habe ich hier fortgelassen, da die-
selbe zurzeit in meinem, bei der Firma P. Parev. Berlin, erscheinenden
Buche ..Die Orchideen'1 veröffentlicht wird.
Zu der im speziellen Teile des hier vorliegenden Buches gehandhabten
Reihenfolge der Gattungen möchte ich noch bemerken, dass hier die
Dendrobiinae noch an der ihnen von Pfitzer zugewiesenen Stelle stehen.
da ich erst später zu der Erkenntnis kam, dass wir in ihnen tatsächlich
normal akranthe Orchidaceen vor uns haben.
Zum Schlüsse will ich nun noch eine Aufzählung der im speziellen
Teil angenommenen Gattungen nebst Angabe der Artenzahl für Deutsch-
Neu- Guinea veröffentlichen, weil dadurch die Übersicht der grossen
Zahl etwas erleichtert wird und zugleich hei spätere!' besserer Kenntnis
dir Orchidaceenflora von Xeu-Guinea Vergleiche und Statistiken schneller
ausgearbeitet werden können. Sicher ist zwar, dass schon im Laufe der
nächsten 10 Jahre sich viele der Zahlen vergrössern werden.
V. System. LXIII
Übersicht über die Gattungen der Orehidaceen von
Deutsch-Neu-Guinea.
Erste Unterfamilie: Diandrae (Pleonandrae).
Erste Abteihing: Cypripedileae.
Gruppe I: Cypripedilinae.
1. Paphiopedilum Pfitz 1 Art.
Zweite Unterfamilie: Monandrae.
Erste Abteilung: Basitonae.
Gruppe II: Habenariinae,
2. Piatanthera L. C. Rieh 1 Art
3. Habenaria W 22 Arten
Gruppe III : Disperidinae.
4. Dispens Sw 1 Art
Zweite Abteilung: Acrotonae.
Unterabteilung I : Pölychondreae.
Gruppe IV. Acianthinae.
5. Corysanthes R. Br 13 Arten
Gruppe V: Cryptostylidinae.
6. Cryptostylis R. Br 2 Arten
Gruppe VI: Vanillinae.
7. (raleola Lonr 3 Arten
8. Vanilla Sw 3 ,,
9. Lecanorchis Bl 2 „
10. Aphyllorchis Bl 2 ,,
Gruppe VII : Gastrodiinae.
11. Epipogum Gmel 1 Art
12. Nervilia Commers 9 Arten
13. Didymoplexis Fale 2 ,,
14. Gastrodia Bl 1 Art
Gruppe VIII : Spiranthinae.
15. Spiranthes L. C. Rieh 1 Art
Gruppe IX: Physurinae.
16. Goodyera R. Br 8 Arten
17. Platylepis A. Rieh 2
18. Lepidogyne Bl 2
19. Hylophila Ldl 2
20. Erythrodes Bl 7
21. Eurycentrum Schltr 4
22. Cystorchis Bl 3
23. Gystopus Bl 4
LXIV Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen.
24. Macodes Bl 4 Arten
25. Cheirostylis Bl 1 Art
26. Eucosia Bl 1 „
27. Zt uziru Ldl II Arten
28. Vrydagzenia Bl 9 .,
29. Hetaeria Bl 2
( j nippe X : Tropidiinai .
30. Tropidia Bl 5 Arten
31. Corymbis Thon 3
Unterabteilung II: Kerosphaereae.
Gruppe XI : Collabiincn .
32. Chrysoglossum Bl 2 Arten
33. Collabium Bl 1 Art
34. Mischobulbum Schltr 1 .,
:;.v TVwma Bl 1 ..
Gruppe XII: Coelogyninae.
36. Coelogyne Ldl. . , "... ö Arten
37. Dendrochilum Bl 1 Art
38. Pholidota Ldl 4 Arten
Gruppe XIII: Liparidincn .
3!». Microstylis Nutt 48 Arten
40. Oberonia Ldl 59 ,,
41. Hippeophyllum Schltr 2 ,,
42. /./>//■/* L. ('. Rieh 50
Gruppe XIV : Thuniinae.
43. Claderia Hook, f 1 Art
Gruppe XV: Clntm riniu .
44. Mediocalcar J. 3. Sm 13 Arten
4."). Epiblastus Schltr 8 „
4ü. Ceratostylis Bi 21
47. Agrostophyüum J ü 32 ,,
48. Chitonochilus Schltr 1 Art
4!). (lh»h<r<t IM 15 Arten
50. Glossorhyncha Ridl 32 „
51. Giulianettia Rolfe 1 Arl
52. Sepcdosiphon Schltr 1 ,,
.~»3. Ischnocentrum Schltr 1 ,,
04. Agiossorhyncha Schltr 5 Arten
Gruppe XVI: l'odochilinae.
7)7), Podochilus Bl 10 Arten
.~»c>. Chilopogon Schltr 3 ,,
")7. Appendicula Bl 27 ,,
58. Cyphochilu8 Schltr 6 ,,
59. Lectandra J. J. Sm 2
V. System. LXV
Gruppe XVII: Polystachyinae.
60. Bromheadia Ldl 2 Arten
Gruppe XVIII: Phajinae.
61. Acanthephippium Bl 1 Art
62. Phajus Lour 2 Arten
63. Calanthe R. Br 23 „
64. Aulostylis Schltr 1 Art
65. Spathoglottis Bl 11 Arten
66. Plocoglottis Bl 10 „
67. Pachystoma Bl 2
Gruppe XIX: Cyrtopodiinae.
68. Eulophia II. Br 5 Arten
69. Geodorum Jacks 1 Art
Gruppe XX: Dendrobiinae.
70. Cadetia Gand 22 Arten
71. Dendrobium Sw 256 ,,
72. Pseuderia Schltr 6 ,,
73. Eria Ldl 36 „
Gruppe XXI: BulbophyUinae.
74. Saccoglossum Schltr 2 Arten
75. Pedilochilus »Schltr 13 ,,
76. Bulbophyllum Thou 322
77. Cirrhopetalum Ldl 3
78. Dactylorhynchus Schltr 1 Art
79. Tapeinoglossum Schltr 2 Arten
80. Codonosiphon Schltr 2 ,,
81. Monos&palum Schltr 2 ,,
Gruppe XXII: Thelasinae.
82. Chitonunthera Schltr 5 Arten
83. Octarrhena Tlr\v 7 ,,
84. Oxyanthera Brogn 2 ,,
85. Thdasis Bl 2
86. Phreatia Ldl 75
Gruppe XXIII : RidleyeUinae.
87. Ridleyella Schltr 1 Art
Gruppe XXIV: Thecostelinae.
88. Acriopsis Reinw 1 Art
Gruppe XXV.
89. Grammatophyllum Bl 2 Arten
90. Dipodium R. Br 1 Art
91. Cymbidium Sw 1 ,,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen am 31. Harz 1914. V
LXVI Allgemeine, pflanzengeographische und systematische Bemerkungen
Gruppe XXVI: Sarcanthinae.
1»2. Calymmanthera Schltr .3 Arten
'.).'{. Chamaeanthus Schltr 2
(.ij Thrixspermum Lour 9
95. Bogoria J. J. Sm 1 Art
96. Sarcockilus R. Br 5 Arten
(.>7. Phalaenopsis Ldl 1 Art
98. Adenoncos Bl 1 ,,
99. Luisia Gaud 1 „
100. Vanda R, Br 1 „
101. Vandopsis Pfilz 3 Arten
102. Renanthera Lour 1 Art
103. Ascoglossum Schltr 1 ,.
104. Dryadorchis Schltr 2 Arten
105. Saccolabium Bl 1 Art
IOC». Malkola J. J. Sm. & Schltr 6 Arten
107. Porphyrodesmc Schltr 1 Art
108. Rohiquetia Gaud 4 Arten
109. Schoenorchis Bl 2 „
110. Pomatocalpa Breda 4
111. Sarcanthus Ldl 4 ,,
112. Camarotis Ldl 1 Art
113. Trichoglottis Bl 3 Arten
114. II ymenorchis Schltr 0 „
11"). Microiatorchis Schltr 21 ,,
llü. Taeniophyüum Bl 59 ,,
Erste Unterfamilie.
Pleonandrae.
Wie ich bereits im Jahre 1905 in den „Nachträgen zur Flora
der Deutschen Schutzgebiete in der Südsee" von K. Schumann
und K. Lauterbach ausgeführt habe, beschränke ich diese Unteriamilie
der Orchidaceen auf die Gruppe Cypripedilinae, indem ich die Apo-
stasiinae als eigene Familie, Apostasiaceae, ausschalte, die in der Reihe
der Microspermae an der ersten Stelle steht und gewissermassen den
Übergang zu den Liliiflorae herstellt. Letztere haben sich offenbar in
zwei Reihen geteilt, nämlich in die Scitamineae und Microspermae,
welche letzteren nun in den Orchidaceae den Höhepunkt ihrer Ent-
wickelung erreicht haben.
Ich habe während der letzten Jahre sehr reichliches lebendes
Material der Apostasiaceen zu studieren Gelegenheit gehabt und bin
zu der Überzeugung gekommen, dass die von H. N. Ridley zuerst
vollzogene Trennung dieser Familie von den Orchidaceen durchaus
berechtigt ist.
Erste Abteilung.
Cypripedilinae.
Gruppe I. Cypripedileae.
1. Paphwpedilum Pfitz.
Von der Gattung Paphiopedilum Pfitz sind aus Neu-Guinea bisher
zwei Arten beschrieben worden, P. glanduliferum (Bl.) Pfitz. und P.
praestans (Rchb. f.) Pfitz. Die erste Art stammt sicher von Holländisch-
Neu-Guinea und ist meines Wissens seit ihrer Entdeckung durch Zippel
(etwa um 1845) nicht wieder aufgefunden worden. P. praestans (Rchb. f.)
Pfitz. ist wiederholt lebend nach Europa gebracht worden und befindet
sich noch jetzt in nordeuropäischen Gärten in Kultur. Beide Arten
wachsen als Epiphyten auf grossen Bäumen. P. praestans (Rchb. f.)
Pfitz. soll vom südlichen Teile von Holländisch-Neu-Guinea herstammen
und auch bis nach Englisch-Papua nach Osten vordringen.
Während beide obengenannte Arten der Pfitzerschen Sektion Caryo-
pedilum angehören, also mehrblütige Schäfte haben, ist das hier be-
Sehlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1911. 1
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. l.j
., R. Schlechter. (Paphiopedilum.)
schriebene neue P. violascens Schltr. ein Repräsentant der Sektion
Blepharopetcdum und als solcher stets einblütig. Wie wohl alle Arten
ir Sektion tritt die Art nur terrestrisch auf, mit Vorliebe im Halb-
schatten am Rande von Steilabfällen im Gebirge oder an Abhängen und
als Humusbewohner auf grossen Felsen. Stets wächst sie in einem gut
dränierten Boden, der als eine Art Wurzeltorf bezeichnet werden kann.
1. P. violascens Schltr. nov. spoc.
Terrestre, acaule ; rhizomate valde abbreviato ; radicibus crassis,
flexuosis, villosulis; foliis basilaribus 4 — 6, erecto-patentibus, oblongo-
ligulatis, apice minute et inaequaliter tricuspidatis, superne leviter sed
distincte tessalatis, 10 — 18 cm longis, medio fere 2,3 — 3,5 cm latis,
glabris: scapis erectis, strictis vel substrictis, teretibus, puborulis, folia
vulgo plus duplo superanlibus, unifloris; bractea erecta, ovata, obtusius-
cula, compressa, extus puberula, margine ciliata, ovario pedicellato
3 — 4-plo breviore; flore erecto, illo P. purpurati (Ldl.) Pfitz. simili;
sepalo intermedio erecto, late ovato, acuto vel subacuminato, c.
15-nervio, extus minute puberulo, intus glabro, margine minute ciliato,
3 cm longo, infra medium 2,2 cm lato, synsepalo ovato, obtusiusculo,
extus margineque minute puberulo, c. 3.7 cm longo, infra medium
1,6 cm lato; petalis patentibus, oblique oblongo-ligulatis, obtusis, margine
superiore setulis distantibus ciliatis, margine inferiore minute ciliolatis,
caeterum glabris, plurinervatis, 3,5 cm longis, medio fere 1,2 cm latis;
labello extus subglabro, intus praesertim basin versus minute puberulo,
ungue calceolo distincte breviore, lobis inflexis, oblique lanceolato-oblongis,
obtusiusculis, auriculis erectis, obtuse truncatis, 0,8 cm altis, calceolo
antice truncatissimo, labello toto c. 3,8 cm longo, calceolo ad ostium
c. 2,2 cm diametiente, nervis medianis 9 basi parallelis; staminodio sub-
reniformi-lunato, superne minutissime puberulo, 0,7 cm longo, apice
1,2 cm lato, lobis lateralibus falcato-ovatis obtusiusculis, sinu semicir-
culari cum apiculo mediano; autheris reniformibus obtusiuscule bilo-
batis: ovario stipitato cylindraceo, costato, dense puberulo, cum stipite
5 — 6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An felsigen, offeneren Abhängen des
Finisterre-Gebirges, c. 1200m ü. d.M. — R. Schlechter, no. 18182,
blühend im Mai 1908; Im Humus der Wälder des Maboro, c. 1300 m
ü. d. M. R. Schlechter no. 19540, blühend im Mai 1907; auf
Felsen am Govidjoabach, c. 10U0 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19785, blühend im Juni 1909.
Unzweifelhaft liegt in dieser Art eine Verwandte des P. javani-
cum (Bl.) Pfitz. vor. Abgesehen von der Blütenfärbung, auf welche
ich unten weiter eingehen werde, ist die Art von P. javanicum (Bl.)
Pfitz. durch das kurze mittlere Sepalum, die Form des Labellums und
das Staminodium gut gekennzeichnet. Die Färbung der Blüten ist fol-
gende: Mittleres Sepalum rötlich- violett mit weisser Spitze, nach dem
Grunde mit dunkleren Nerven: Petalen rötlich- violett, in der Mitte
dunkler; Labellum grünlich-braun, violett überlaufen; Staminodium weiss-
(Paphiopedilum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 3
braun mit grünen Adern in der Mitte. Wir haben es also mit einer
recht schönen Art zu tun, die wohl verdiente, in die europäischen
Sammlungen eingeführt zu werden.
Das von mir früher in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 76 an-
geführte Paphiopedilum spec. vom Bismarckgebirge gehört wohl un-
zweifelhaft hierher.
Zweite Unterfamilie.
Monandrae.
Erste Abteilung.
Basitonae.
Es dürfte sich wohl empfehlen, bei den Basitonae die einzelnen Unter-
Gruppen, wie Serapiadeae, Gymnadenieae usw. ebenfalls den anderen
Pfitzerschen Orchidaceengruppen als gleichwertig zu erachten und z. T.
in derselben Weise mit ihnen zu verfahren, wie ich es kürzlich bei
den Polychondreae getan habe. Allerdings sind die ersten drei
Pfitzerschen Gruppen unter sich zu nahe verwandt und mögen wohl
besser als Untergruppen der Gruppe Habenarinae zu betrachten sein,
von der die beiden anderen Gruppen Disaeinae und Disperidinae aber
sehr scharf getrennt sind. Diese Einteilung der Basitonae würde sich
demnach folgendermassen gestalten.
Basitonae.
Gruppe I. Habenarinae.
Untergruppe a. Serapiadeae.
„ b. Piatanther eae.
„ c. Habenarieae.
Gruppe IL Disaeinae.
„ III. Disperidinae.
Soviel zur Erklärung der hier folgenden Einteilung. In der fol-
genden Aufzählung werde ich der besseren Übersicht halber die ein-
zelnen Gruppen aber fortlaufend numerieren, da es sich hier ja nur
um die in einem bestimmten Plorengebiete auftretenden Arten handelt.
Gruppe II. Habenariinae.
Untergruppe a. Platanthereae.
2. Piatanthera L. C. Rieh.
Die Gattung Piatanthera L. C. Rieh, ist wohl mit Habenaria
Willd. die polymorpheste Gattung der Basitonae. Die englischen und
amerikanischen Botaniker haben diese beiden Gattungen, dem Beispiele
1*
4 R. Schlechter. (Platanthera.)
Benthanis folgend, meist zu einer Gattung vereinigt. Es ist unnötig,
hier nochmals auf die Gründe einzugehen, welche diese Vereinigung
für oder gegen sich hat, in den letzten Jahren ist diese Frage ja
schon des öfteren von beiden Gesichtspunkten aus beleuchtet worden.
Ich persönlich halte es für angebrachter, die beiden Gattungen getrennt
zu halten. Die Arten dieser grossen Gattung sind fast über die ganze
Erde zerstreut, erreichen aber in der gemässigten Zone der nördlichen
Hemisphäre den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Die im Monsum-
gebiet auftretenden Arten gehören hauptsächlich der Sektion Mecosa
an, die ursprünglich von Blume als eigene Gattung aufgestellt, aber
von Lindley richtig als Sektion von Piatanthera erkannt wurde. Die
in Neu- Guinea gefundene Art ist ebenfalls ein typischer Repräsentant
dieser Sektion und nahe verwandt mit den anderen vier von Java und
den Philippinen bekannten Arten, die ebenfalls wie P. jxzpuana Schltr.
Bewohner der höheren Berge sind,
1. P. papuana Schltr. nov. spec.
Terrestris, ereeta, c. 35 cm alta; radieibus incrassatis, carnosis.
villosis: folio basilari singulo, erecto, elliptico, acuminato, basi euneato,
in petiolum brevem angustato, c. 8 cm longo, medio fere 3 cm lato,
glabro; caule stricto vel substricto, tereti, glabro, basi vagina 1 — 2
praedito; foliis caulinis 3, distantibus, erecto-patentibus, inferiore ovato,
acuminato, cordato-amplexicauli, c. 6 cm longo, infra medium c. 2,7 cm
lato, glabro, superioribus multo minoribus; spica ereeta laxe pluri-
(c. 8-)flora; bracteis erectis, oblongo-lanceolatis, acuminatis, glabris, in-
ferioribus ovarium superantibus, superioribus sensim brevioribus ; floribus
illis P. angustatae (Bl.) Ldl. similibus et paulo minoribus, viridibus, glabris;
sepalo intermedio erecto, ovato, obtuso, coneavo, 0,5 cm longo, lateralibus
deflexis, falcato-ligulatis, obtusis, intermedio aequilongis; petalis erectis,
oblique ovato-lanceolatis, obtusis, dimidio inferiore margine anteriore dila-
tatis, sepalo intermedio paululo brevioribus; labello deflexo ligulato, ob-
tuso, basin versus paululo dilatato, 0,5 cm longo, calcare deflexo vix
curvato, cylindrico. obtusiusculo, 0,7 cm longo, glabro; anthera humili,
subquadrata, loculis basi divergontibus, rostello humili. medio intus um-
bonato; ovario cylindraceo, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder des Dischore-
berges, c. 12U0 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 19610, blühend
im Mai 1909.
Die Art steht in mancher Hinsicht in der Mitte zwischen P. Blumei
Ldl. und P. angustata (Bl.) Ldl., indem sie in -der Form der Grund-
blätter sich der erstoren nähert, im Habitus aber mehr der letzteren
ähnelt. Die Blüten sind in ihren Teilen ebenfalls denen der P. an-
gustata (Bl.) Ldl. näher verwandt, doch der Sporn deutlich kürzer
als das Ovarium.
Leider konnte ich nur ein einziges Exemplar dieser Art finden,
welche die erste aus Neu-Guinea bekannt gewordene der Gattung ist.
(Habenaria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5
Untergruppe b. Habenarieae.
3. Habenaria Willd.
Es sind aus Neu-Guinea bereits eine ganze Reihe von Arten bekannt
geworden, die den verschiedensten Sektionen dieser so äusserst viel-
gestaltigen Gattung angehören und es unterliegt wohl keinem Zweifel,
dass wir noch eine ganze Menge neuer Arten aus diesem Gebiete er-
warten können.
Am artenreichsten stellt sich uns hier die Sektion Peristylus dar,
die in neuerer Zeit von einigen Autoren wieder als Gattung beibehalten
wird, nach meiner Überzeugung aber besser als Sektion aufgefasst
wird, da wir uns sonst wohl bald vor die unangenehme Frage gestellt
sehen würden, die ganze Gattung Habenaria in kleine Gattungen zu
zerteilen, denn sicher ist, daß manche der afrikanischen Gruppen in
ihren Charakteren noch besser umgrenzt sind als die Per ist ylus- Arten.
Unter Peristylus verstehe ich natürlich die Arten, welche sich den ur-
sprünglich von Blume dazu gerechneten Formen nahe anschliessen.
Von Kränzlin sind letzthin z. T. recht abweichende Arten hierher ge-
bracht worden.
Als zweitgrösste Gruppe treffen wir die Salaccenses an, die in einer
Reihe nahe verwandter Arten als Humusbewohner der Wälder auf-
treten.
Ausserdem sind im Gebiete bisher Arten bekannt von den folgenden
Gruppen: Chlorinae, Plantag ineae, Acuiferae, Medusaeformes.
Der grösste Teil der Arten ist endemisch, doch finden wir in
H goodyeroides Don und H. Runvphii Ldl., zwei Bewohner der Alang-
felder, Typen, die eine weitere Verbreitung haben. Erstere ist von
Indien durch den malaiischen Archipel bis Neu-Guinea verbreitet, letztere
ist ursprünglich von der Insel Ambon beschrieben und seitdem in ver-
schiedenen Formen auch in den dazwischen liegenden Gebieten nach-
gewiesen.
Ausser den hier aufgeführten Arten sind aus den anderen Teilen
von Neu-Guinea noch die folgenden Spezies bekannt geworden: H. retro-
flexa F. v. M. et Krzl. und H. Bauerleni F. v. M. et Krzl. aus Britisch
Papua und H. cruciata J. J. Sm. nebst H. Hollandiae (J. J. Sm.)
Schltr. (Peristylus Hollandiae J. J. Sm.) von Holländisch Neu-Guinea.
§ 1. Peristylus.
1. H. goodyeroides Don, Prodr. Fl. Nep., p. 25.
H. Lauterbac-ltii Krzl., in K. Seh. et Laut., Fl. Schutzg. Südsee, p. 239
(nomen).
Kaiser -Wilhelms-Land: In Alangf eidern bei Constantinhafen — K.
Lauterbach no. 1310, blühend im Dezember 1890; auf Alanghügeln
bei Djawer, c. 100 ü. d. M. — R. Schlechter no. 16973, blühend im
Dezember 1907 ; in Alangfeldern am Ramu, c. 100 m ü. d. M. —
g R. Schlechter. (Habenaria.)
R. Schlechter no. 13870, blühend im Januar 1902; auf grasigen
Hügeln bei der Sanguetietappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18872, blühend im November 1908; bei Kalueng unweit Finsch-
hafen. — Hollrung no. 190, blühend im Juni 1886.
Wie schon oben erwähnt, hat die Art eine weite Verbreitung von
Indien bis Neu -Guinea. Die Blüten sind hell schwefelgelb gefärbt.
2. H. dolichocaulon Schltr. nov. spec.
Valida, erecta, simplex, c. 130 cm alta; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, villosis; caule valido, bene foliato, tereti, glabro,
basi vaginis alte amplectentibus obsesso, basi c. 1 cm diamotiente; foliis
erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, glabris, 12 usque ad 27 cm longis,
medio fere 5,5— 10 cm latis; spica cylindrica, dense multiflora, elongata,
c. 40 cm longa, c. 3 cm diametiente; floribus Ulis H. goodyeroidis Don
similibus, sed bene majoribus, glabris; bracteis erecto-patentibus, lanceo-
latis, acuminatis, minutissime papilloso-ciliatis, ovarium plus minusve
superantibus; sepalis oblongis, obtusis, sub apice apiculatis, concavulis,
0,6 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ellipticis, obtusis, tertia
parte basilari margini anteriore gynostegio adnatis, sepalis paululo bre-
vioribus; labello e basi cochleari oblonge vix 0,6 cm longo, quarta parte
apicali trilobo, lobis triangulis, obtusiusculis, aequilongis, calcare saccato,
oblongoideo, obtuso, ostium versus paulo attenuato, 0,2 cm longo; anthera
late oblongoidea, apice rotundata, canalibus abbreviatis; rostello humili,
medio umbone semigloboso donato; processibus stigmatiferis canales
antherarum conspicue superantibus, crassiusculis ; ovario cylindraceo,
glabro, apicem versus constricto, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Mimiberges
(im Wariatale), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 414,
blühend im März 1908.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die vorliegende Art mit der als
Per') stylus grandis Bl. var. papuana J. J. Sm. beschriebenen identisch
ist, doch ist hier von einer Wimperung des Sepalen nichts zu sehen ge-
wesen. Von Peristylus grandis Bl. ist die Pflanze aber durch den Sporn
und die kürzer geteilte schmalere Lippenplatte verschieden. Die Blüten
sind grün mit gelblichen Petalen und Labellum.
3. H. SÜvicola Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex, 35 — 65 cm alta; tuberibus oblongoideis;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosis; caule stricto vel sub-
stricto, tereti, glabro, dimidio inferiore vaginis c. 5, alte amplectentibus
obtecto, supra medium dense foliato; foliis 5 — 6 patentibus, subrosulato-
approximatis, ellipticis, acuminatis, glabris, 10 — 24 cm longis, medio
Eere 4 — 8 cm latis; spica dense multiflora, cylindrica, nunc abbreviata,
usque ad lu cm longa, c. 2 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acu-
minatis, glabris, nunc flores superantibus, nunc subaequilongis ; sepalis
oblongis obtusis, extus sparsim granuloso-punetatis, 0,5 cm longis, late-
ralibus paulo obliquis; petalis oblique ovatis obtusis, dimidio superiore
margine anteriore augustatis, sepalo intermedio subaequilongis, basi co-
(Habenaria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 7
lumnae adnatis; labello circuitu late obovato, tertia parte anteriore trilobo,
lobis aequilongis, triangulis, obtusis, vix 0,5 cm longo, calcare obovoideo
obtuso, 0,2 cm longo; anthera apice leviter retusa, canalibus abbreviatis;
rostello humili, medio in lobum brevem excavatum producto; staminodiis
lineari-falcatis, parvulis; processibus stigmatiferis crassiusculis, falcatulis,
canales antherarum superantibus; ovario cylindraceo, glabro, c. 1 cm
longo.
Kais er -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18088, blühend im August
1908; im Humus der Wälder am Wakeak, c. 500 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18118, blühend im August 1908.
Habituell ist die vorliegende Art leicht vor den verwandten dadurch
zu unterscheiden, dass die Blätter rosettenartig oberhalb der Mitte des
Stammes zusammengedrängt sind. Die Färbung der Blüten ist hell-
blaugrün.
4. H. papuana Krzl. in Warbg., PI. Hellwig, p. 188, Schltr., in
K. Schum. et Laut. Nachtr., p. 79.
Peristylus remotifolius J. J. Sm.. in Nova-Guinea, VIII, p. 134.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges c. 800—1000 m u.d.M. — R. Schlechter no. 20163, blühend
im September 1909; no. 14484, blühend im April 1902; im Humus der
Wälder von Albo, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16119,
blühend im Mai 1907; im Humus der Wälder des Kanigebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 218, blühend im Januar 1908;
im Humus der Wälder des Finisterregebirges, oberhalb Meireka, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17952. blühend im Juli 1908; auf dem
Sattelberg bei Essimbu. — Hellwig no. 585, blühend im April 1889:
im Humus der Wälder bei Jaduna, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19263, blühend im April 1909: im Humus der Wälder des Maboro-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19516, blühend
im Mai 1909.
Aus obigem Standortsverzeichnis geht zur Genüge hervor, wie
weit die Pflanze verbreitet und dass sie zu jeder Jahreszeit in Blüte zu
finden ist, Peristylus remotifolius J. J. Sm. gehört ebenfalls hierher.
Ich besitze Exemplare, deren Blätter keineswegs in der Mitte des Stammes
sehr genähert sind. Die großen sichelförmigen Staminodien habe ich
ebenfalls an allen Exemplaren beobachtet und nach der Natur gezeichnet.
Die Blüten sind grasgrün gefärbt: Die Art ist mit Hab. bambusetorum
Krzl. (Peristylus gracilis Bl.) sehr nahe verwandt.
5. H. triaena Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex, gracilis, c. 35 cm alta; radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule stricto vel substricto, tereti,
glabro, basi vaginis paucis laxe amplectentibus obsesso, usque ad medium
foliato, supra medium vaginulis parvulis, lanceolatis, dissitis donato;
foliis 3 — 4, erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, glabris, 5—6,5 cm longis,
medio fere 1,2 — 1,6 cm latis: spica subdense 15 — 20-flora, ut videtur
s 11. Schlechter. (Habenaria.)
subsecunda; bracteis lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario nunc aequi-
longis, nunc ovarium superantibus, nunc vix aequantibus; floribus in
genere inter minores, viridibus, glabris: sepalis oblongo-ellipticis, obtusis,
vix 0,2 cm longitudine excedentibus, lateralibus obJiquis; petalis oblique
ellipticis obtusis, tertia parte basilari margine anteriore cum labello con-
natis: labello usque supra basin tripartito, petalis aequilongo, partitionibus
lateralibus falcato-linearibus, obtusis, partitione intermedia lanceolato-
ligulata obtusa, lateralibus aequilonga, incrassatione humili antice retusa
ad ostium calcaris, calcare deflexo clavato, obtuso, recto, 0,5 cm longo;
anthera apice excisa, canalibus brevibus; rostello triangulo, humili;
staminodiis oblongis; processibus stigmatiferis crassiusculis, canales
antherarum distincte superantibus; ovario cylindrico, glabro, c. 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelm-Land: Im Humus der Wälder des Finistere-
gebirges, an offeneren Stellen, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18169, blühend im September 1908.
Vor den Verwandten ist diese unscheinbare Art durch die am
Stamme mehr verstreuten Blätter, den geraden Sporn und das Labellum
zu erkennen.
6. H. umbonata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex, gracillima, c. 40 cm alta; tuberibus
oblongoideis: radibus elongatis, flexuosis, pilosulis: caule stricto vel
substricto, in tertia parte inferiore 2 — 3-foliato, supra medium vaginulis
lanceolatis, acuminatis, dissitis obsesso; foliis ovato-lanceolatis, acuminatis
glabris, erecto-patentibus, 5 — 6 cm longis, medio fere c. 2 cm latis,
tenuissime marginatis; spica laxe pluri- (c. 10 — 15-) flora; floribus in
genere inter minores, viridibus, glabris; bracteis erectis, lanceolatis, acu-
minatis, glabris, ovario aequilongis: sepalo intermedio ovato, obtuso, vix
2,5 mm longo, lateralibus deflexis, oblique lanceolato-ellipticis, apiculatis,
intermedio aequilongis; petalis oblique elliptico-rhombeis, obtusis, tertia
parte basilari margine anteriore labello adnatis; labello usque supra
basin tripartito, vix 2,5 mm longo, partitionibus lateralibus lineari-ligu-
latis, obtusis, falcatis, intermedio triangulo, obtuso, lateralibus aequilongo,
umbone humili ad ostium calcaris, calcare deflexo, subrecto, cylindraceo,
medio paululo ampliato; anthera apice leviter emarginata, canalibus per-
brevibus; rostello rhombeo, apice triangulo; processibus stigmatiferis,
adscendentibus, canales antherae vix superantibus; staminodiis amplis
oblongis; ovario cylindraceo, utrinque attenuato, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf dem Dischore
( Wariagebiet) c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19660, blühend
im Juni 1909.
Bei dieser Art sitzen die Blätter ziemlich tief am Stamme. Sehr
charakteristisch für sie sind der in der Mitte etwas verdickte Sporn,
die kurzen Narbenfortsätze und die grossen Staminodien, die die Narben
bedeutend überragen.
(Habenaria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 9
7. H. macra Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, gracillima, 25 — 50 cm alta; radicibus elongatis,
flexuosis, pilosis; caule plus minusve flexuoso, tereti, glabro, medio fere
foliis 2 — 3, approximatis praedito, caeterum vaginis dissitis, supra
medium bracteiformibus donato; foliis erecto-patentibus, lanceolato-
ellipticis vel late ellipticis, acuminatis, margine leviter undulatis, glabris,
7 — 11 cm longis, medio fere 2 — 5,5 cm latis; spica vulgo plus minusve
arcuata, laxe 10 — 20-flora, secunda; bracteis erectis, lanceolatis, acuminatis,
glabris, ovario distincte brevioribus; floribus in genere inter minores,
viridibus, glabris; sepalo intermedio late ovato, obtuso, concavo, vix 0,2 cm
longo, lateralibus deflexis, f alcato-e llipticis, apiculatis, aequilongis; petalis
oblique elliptico-rhombeis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello petalis
aequilongo, usque infra medium trifido, partitionibus lateralibus falcato-
ligulatis, obtusiusculis, intermedia triangula, obtusa, lateralibus paululo
breviore, umbonibus 2 rotundatis in basi labelli ad ostium calcaris, cal-
care cylindrico incurvo, apice obtusiusculo, vix 0,2 cm longo; anthera
apice emarginata, canalibus perbrevibus, falcato-erectis; rostello humillimo;
processibus stigmatiferis, teretibus, porrectis; staminodiis aequilongis tarnen
processibus stigmatiferis duplo latioribus; ovario rostrato, c. 0,6 cm
longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: An offenen Abhängen des Pinisterre-
gebirges, auf moosigen Kalksteinen, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18 203, blühend im September 1908.
Vor den oben beschriebenen Arten ist die vorliegende durch den
Habitus sowohl als auch durch Blütencharaktere leicht erkennbar. Es
ist merkwürdig, daß sich diese Gruppe der Habenarien hier in Neu-
Guinea in dieser Formenfülle ausgebildet hat. Die Unterschiede der
einzelnen Arten, besonders die des Labellums und des Gynostegiums
scheinen durchaus konstant zu sein.
8. H. listeroides Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, gracillima, 60 — 75 cm alta, simplex; radicibus
elongatis, flexuosis, villosulis; caule stricto vel substricto, tereti, glabro,
infra medium foliis 2 approximatis donato, basi vaginis paucis, dissitis,
alte amplectentibus obsesso, supra medium vaginulis pluribus, lanceolatis,
acuminatis, dissitis donato; foliis patentibus, late ovatis vel ovato-lanceo-
latis, acuminatis, tenuiter marginatis, 5,5 — 9 cm longis, infra medium
2,8 — 5,3 cm latis; spica laxe multiflora, elongata, secunda, usque ad
25 cm longa; bracteis lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario subduplo
brevioribus, floribus in genere inter minores, viridibus, glabris; sepalo
intermedio oblongo, obtuso, 0,3 cm longo, lateralibus oblique oblongis,
distincte apiculatis, aequilongis; petalis oblique rhombeo-ovatis, obtusis,
quarta parte basilari margine anteriore labello adnatis, sepalo intermedio
fere aequilongis; labello usque infra medium tripartito, petalis aequi-
longo, partitionibus lateralibus divergentibus, linearibus, obtusis, c. 3,5 mm
longis, intermedio ovato-triangulo, obtuso, lateralibus duplo fere breviore,
callo parvulo dentiformi in basi labelli ad ostium calcaris, calcare depen-
IQ R. Schlechter. (Habenaria.)
dente subincurvulo, cylindrico. supra medium paululo ampliato, apice
subacuto, 3,5 mm longo; anthera apice excisa, canalibus perbrevibus
suberectis; rostello parvulo triangulo; processibus stigmatiferis clavatis,
canales antherarum superantibus; staminodis rotundatis, loculis antherae
subaequimaquis; ovario cylindraceo, apice rostrato, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Govidjoa
(Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19804,
blühend im Juni 1909.
Habituell erinnert diese Art stark an die oben beschriebene H. macra
Schltr., doch sind bei ihr die beiden Stengelblätter sehr stark genähert,
so dass die ganze Pflanze das Aussehen einer Listera- Art erhält. Die
Struktur der Blüten, vor allen Dingen des Labellums ist bei beiden
Arten in vielen Punkten voneinander abweichend.
9. H. bismarckiensis Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, gracillima, c. 60 cm alta; caule medio fere foliis 2
approximatis donato, infra medium vaginis paucis, dissitis, alte vaginan-
tibus obsesso, supra medium vaginulis dissitis, lanceolatis, acuminatis
ornato, tereti, glabro, stricto vel substricto; foliis erecto-patentibus, ellip-
ticis, acuminatis, glabris, margine leviter crispulato-undulatis, 7 — 10 cm
longis, medio lere 2,8 — 3,2 cm latis; spica sublaxe 20 — 25-flora, se-
cunda, 10 — 15 cm longa; bracteis erectis, lanceolatis, acuminatis, glabris,
ovario subduplo brevioribus; floribus in genere inter minores, viridibus,
glabris; sepalo intermedio ovato, obtuso, 2,5 cm longo, lateralibus deflexis
obliquo ellipticis obtusis, intermedio aequilongis; petalis oblique rhombeo-
ellipticis, obtusis, tertia parte basilari margine anteriore labello adnatis,
sepalis subaequilongis: labello usque infra medium tripartito, petalis aequi-
longo, partitionibus rectis, aequilongis, lateralibus lineari-ligulatis, obtusius-
culis, intermedio paulo latiore, gibbis 2 humilibus, haud bene con-
spicuis ad basin labelli ante ostium calcaris; calcare deflexo incurvulo,
cylindraceo, supra medium sensim paululo inflato, obtuso, lateraliter paulo
compresso, 3,5 mm longo; anthera apice retusa, canalibus adscenden-
tibus, brevibus; rostello rotundato, parvulo; processibus stigmatiferis
cylindraceis, canales antherarum plus duplo superantibus; staminodiis
oblongis, processibus stigmatiferis aequilongis; ovario cylindraceo, apice
rostrato, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 761, blühend
im November 1909.
Habituell erinnert die Art ebenfalls an H. macra Schltr., ist aber
durch das Labellum, den Sporn und das Gynöstegium deutlich ver-
schieden.
10. H. nitida Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex, nitida, 20 — 30 cm alta: radicibus elon-
flexuosis, pilosulis; caule basin versus foliato, caeterum vaginulis
sparsis, mox in bracteas abeuntibus obsesso: foliis 3—5, versus basin
caulis, erecto-patentibus. lanceolato-ligulatis. acuminatis, glabris, 3—7 cm
(Habenaria.) Die Orchidaceen von Ueutsch-Neu-Gutnea. 11
longis, medio fere 0,8 — 1,3 cm latis; spica sublaxe 10 — 15-f'lora, sub-
secunda; bracteis lanceolatis, acuminatis, nunc flores excedentibus, nunc
haud aequantibus; floribus in genere minoribus, viridibus, labello brunnes-
cente excepto, glabris; sepalo intermedio ovato-oblongo, obtuso, 0,3 cm
longo, lateralibus deflexis, aequilongis, subfalcatis, oblongo-ligulatis, nervo
medio extus incrassato; petalis subfalcato-oblongis, obtusis, tertia parte
basilari margine anteriore labello adnatis, sepalis paulo brevioribus;
labello usque ad medium tripartito, petalis aequilongo, lobis lateralibus
falcato-divergentibus, anguste linearibus, subacutis, 2,5 mm longis, inter-
medio ovato-triangulo, obtuso, lateralibus fere duplo breviore, callo lineari
in medio ad basin labelli ante ostium calcaris, calcare incurvulo cylin-
draceo, apice breviter exciso, 3,5 mm longo; anthera apice obtusa; cana-
libus adscendentibus; rostello parvulo, lobo intermedio dentiformi; bra-
chiis stigmatiferis cylindraceis, canalibus antherae fere aequilongis,
staminodia paululo superantibus; ovario cylindraceo glabro, c. 0,7 cm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: An offeneren Abhängen in den Wäldern
des Torricelligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20291,
blühend im September 1909.
In der Tracht ähnelt die Pflanze etwas der H. Parishii Rchb. f. Sehr
charakteristisch für unsere Art ist aber das Labellum und der an der
Spitze deutlich ausgezackte Sporn. Die Blüten sind grün, das Labellum
nur ist bräunlich überlaufen.
11. H. nana Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, nana, 5 — 15 cm alta; tuberibus oblongoideis;
radicibus elongatis, flexuosis, pilosulis; caule ima basi tantum bifoliato,
caeterum vaginis lanceolatis, acuminatis, amplectentibus distanter obsesso,
tereti, glabro ; foliis ad basin caulis patentibus vel erecto-patentibus,
ellipticis vel ovato-lanceolatis, acutis vel breviter acuminatis, utrinque
glabris, 0,7 — 1,8 cm longis, medio fere 0,4 — 1,2 cm latis; racemo sublaxe
pauci - plurifloro (usque ad 10-floro), subsecundo, erecto; bracteis lan-
ceolatis vel ovato-lanceolatis, acuminatis, glabris, erectis, nunc ovario
longioribus nunc brevioribus; floribus in genere inter minores, viridibus,
glabris; sepalo intermedio ovato, obtuso, glabro, 0,3 cm longo, lateralibus
deflexis, oblique ovato-ellipticis, obtusis, intermedio aequilongis; petalis
oblique rhombeo-ellipticis, obtusis, sepalo intermedio aequilongis : labello
circuitu rhombeo-elliptico, 0,3 cm longo, e medio trilobato, lobis lateralibus
parvulis, triangulis, obtusis, intermedio multo majore, triangulo-ovato, ob-
tuso, calcare deflexo, cylindraceo, apicem versus subclavato-ampliato, ob-
tuso, 0,5 cm longo; anthera apice leviter trilobulata, canalibus medio-
cribus; rostello transverso, triangulo, obtuso, humili; processibus stig-
matiferis clavatis, canalibus antherarum brevioribus; ovario cylindraceo,
glabro, c. 0,9 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Felsen der offenen Abhänge des
Pinisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18009,
blühend im Juli 1908.
j ■) R. Schlechter. (Habenaria.)
Die kleinste aus dem Gebiete bisher bekannnt gewordene Art der
Gattung. In der Sektion ist sie mit H. pachyneura Schltr. zusammen
durch das dreilappige, nicht dreiteilige Labellum charakterisiert.
12. H. Nymaniana (Krzl.) Schltr.
Peristylus spiralis Krzl., in K. Schum. et Laut., Fl. Dtsch. Schutzg.
Süds., p. 239 (nee A. Rieh.).
Perisiylus Nymanianus Krzl, in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 76.
Peristylus cynosorehoides Krzl., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 76.
Kaiser-Wilhelms-Land: Grashügel auf der Westseite von Finsch-
hafen. Hollrung no. 286, blühend im August-September 1886;
Simbang. — Nyman no. 890bis, no. 787: auf grasigen Hügeln bei
Bussum. — R. Schlechter no. 19920, blühend im Juli 1909.
Ich kann weder die ursprünglich von Kränzlin als „Peristylus
spiralis" bestimmte Pflanze, noch seinen Peristylus cynosorchoides von
dieser Art trennen.
13. H. pachyneura Schltr., nov. spec.
Terretris, ereeta vel adscendens, 20 — 45 cm alta: radieibus elon-
gatis, flexuosis, puberulis; caule tereti, glabro, tertia parte vel dimidio
inferiore plurifoliato, caeterum vaginulis lanceolatis, dissitis, in bracteas
abeuntibus donato; foliis 5 — 9, erecto-patentibus, lanceolatis vel elliptico-
lanceolatis, acuminatis, glabris, superne nervis paulo incrassatis,
2,5 — 5 cm longis, infra medium 0,8 — 1,8 cm latis; spica densius
multiflora, elongata, seeunda; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo
fere aequilongis; floribus in genere inter minores, viridibus, glabris; se-
palo intermedio ovato, obtuso, 2,5 mm longo, lateralibus deflexis, oblique
oblongis, obtusis, intermedio aequilongis; petalis oblique rhombeo-ellipticis
obtusis, sepalo intermedio aequilongis, basi margine anteriore tertia parte
cum labello connatis; labello cireuitu late rhombeo, 2,5 mm longo, e
medio trilobato, lobis lateralibus parvulis, triangulis, obtusiusculis, inter-
medio multo majore, ovato, obtuso, incrassatione vel potius tabula rhombea
incrassata in basi labelli, ad ostium calcaris, calcare recto subdecurvo,
cylindrico, apice leviter obovoideo-inflato, c. 4,5 mm longo: anthera ob-
tuse apiculata, canalibus abbreviatis; rostello parvulo transverso, medio
incrassato: brachiis stigmatiferis cylindraeeis, canales antherae super-
antibus; staminodiis amplis inaequaliter bilobulatis; ovario cylindraceo
glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18824. blühend
im November 1908.
Sowohl durch die Habitus als auch durch das Labollum und den
Sporn ist die Art vor allen anderen aus dem Gebiete vorzüglich charak-
terisiert. Auffallend sind die verdickten Nerven auf der Oberseite der
Blätter.
(Habenaria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 13
§ Plantagineae.
14. H. chloroleuca Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 77 ;
J. J. Sm. in Nova Guinea, VIII, p. 4, A. I, p. 2.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder am oberen
Djamu, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 311, blühend im
Februar 1908; im Humus der Wälder des Bismarckgebirges, c. 700 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13936, blühend im Januar 1902; im
Humus der Wälder des Finisterregebirges oberhalb Meireka, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 042, blühend im Juli 1908; im
Humus der Wälder auf dem Gomadjidji (Wariagebiet) c. 400 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19 347, blühend im Mai 1909; im Humus der
Wälder am Govidjoa (Wariagebiet) c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19754, blühend im Juni 1909.
Neu-Mecklenburg: Im Humus der Gebirgswälder bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 704, blühend im Juli 1902.
Diese Art ist im Gebiete weit verbreitet und neuerdings auch aus
Holländisch-Neu-Guinea bekannt geworden. Ob die Art mit H. Bauer-
leni F. v. M. et Krzl. identisch ist, wie ich anfangs glaubte, muss ich
noch dahingestellt sein lassen, da ich die letztere Art nicht kenne. Ich
kann mir aber kaum denken, dass der „Monograph der Habenarien"
die Art unter die Peristyloideae bringen könnte, wie es mit H. Bauer-
leni F. v. M. et Krzl. geschehen ist.
§ Acuiferae.
15. H. Rumphii Ldl.. Gen. et Spec. Orch., p. 320; Schltr. in K.
Schum. et Laut., Nachtr., p. 79.
H. stauroglossa Krzl., in K. Schum., Fl. Kaiser-Wilh.-L., p. 35.
H. Dahliana Krzl., in K. Schum., Fl. Neu-Pom., p. 106.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf grasigen Ebenen zwischen Alang
am Ramu, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13855, blühend
im Januar 1902; bei Finschhafen.
Neu-Pommern: Grasland auf vulkanischem Boden auf dem Vulkan
Mutter, c. 700 m ü. d. M. — Da hl (ohne Nummer), blühend im März
1897.
J. J. Smith hat letzthin aus Holländisch -Neu-Guinea eine
Varietät meraukensis dieser Art beschrieben. In der Färbung variiert
die Art zwischen weiss, rosenrot und rot. Die weisse Form scheint
die häufigere zu sein.
§ Chlorinae.
16. H. torricellensis Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 70.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14323 blühend im
April 1902.
14
R. Schlechter. (Habenaria.)
S(ff((ccenses.
17. H. trichaete Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex: TU — 80 cm alta; tuberibus oblongoidois;
radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule stricto, tereti, glabro, usque
ad medium vaginis 5 — 7, arete amplectentibus obsesso, dimidio superiore
7 — 8-foliato; i'oliis plus minusve approximatis, ellipticis, acuminatis,
glabris, erecto-patentibus, usque ad 18 cm longis, medio lere usque ad
4,.") cm latis; superioribus subito in vaginas bracteiformes abeuntibus;
spica cylindrica, dense 15 — 25-flora, usque ad 13 cm longa, c. 5,5 cm
diametiente; bracteis lanceolatis vel elliptico4anceolatis, acuminatis, ova-
rio aequilongis vel paulo longioribus; floribus erecto-patentibus, medio-
cribus; sepalis ovato-oblongis, nervo medio apice in aristam 0,4 — 0,6 cm
longam produeto, arista exclusa c. 1 cm longis, lateralibus deflexis
obliquis; petalis oblique linaribus, subacutis, erectis, antice basi in dentem
subulatum, vix 0,2 cm longum produetis; labello tripartito, c. 1 cm
longo, partitionibus linearibus obtusiusculis, glabris, lateralibus falcatulis
intermediae angustioribus et quarta parte fere brevioribus, calcare cylin-
drico, obtusiusculo infra apicem paululo ampliato, c. 1,7 cm longo; an-
thera apice obtusa, canalibus porrectis, media longitudine; rostello trian-
gulo, obtuso; processibus stigmatiferis canales antherae bene superan-
tibus; staminodiis rotundatis, brevibus; ovario cylindraceo subclavato,
c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder am Djamu, im
Gebiete von Umbili, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16383
(typus), blühend im August 1907: im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17484, blühend
im März 1908.
Die einzige Art der Sektion im Gebiete, bei der die vorderen Ab-
schnitte der Petalen auf einen kleinen Zahn reduziert sind. Die Blüten
sind bläulich-grün mit bräunlichen Petalen, Labellum und Antheren.
Sehr auffallend sind die zu langen Borsten ausgezogenen Spitzen der
Sepalen.
18. H. Novae-Hiberniae Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 79.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf dem Go-
madjidji (Wariagebiet), c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19350,
blühend im Mai 1909: im Humus der Wälder am Govidjoa (Waria-
gebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19821, blühend im
Juni 1909.
Xeu-Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14698, blühend im Juli 1902.
Die Exemplare von Kaiser-Wilhelms-Land stimmen vorzüglich mit
dem Original von Neu-Mecklenburg überein, nur ist das mittlere Sepalum
etwas breiter.
19. H. dracaenifolia Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 7 7.
Kaiser -Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
Habenaria. ) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 15
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14336, blühend
im April 1902: im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 1000 m U.d.M.
— R. Schlechter no. 17 790, blühend im Mai 1908.
Var. laxa Schltr. var. nov.
Differt a forma typica racemis laxifloris.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 700 m. — R. Schlechter no. 17 946, blühend im Juli
1908.
Diese Varietät macht anfangs infolge ihrer lockeren Blutenstände
einen etwas fremdlichen Eindruck, ist aber in der Struktur der Blüten
der Stammform durchaus gleich.
20. H. dryadum Schltr. in Fedde, Repertor., III, p. 60.
H. epiphytta Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 78 (nee
Rodr.).
Kaiser-Wilhelms-Land: In dichten Buschwäldern am oberen
Schumannfluss, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14175,
blühend im Februar 1902.
Var. major Schltr., var. nov.
Differt a forma typica statura validiore, floribus majoribus et cal-
caribus magis ineurvis.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15 707, blühend
im März 1902.
Ich halte es für besser, diese Varietät aufzustellen, da die Pflanze
mit der Stammform doch nicht ganz übereinstimmt. Die Original-
beschreibung der Art ist nur nach der no. 14175 angefertigt.
Die von J. J. Smith unter diesem Namen in dem Werke Nova
Guinea, v. VIII, t. 2, p. 1, abgebildete Pflanze stimmt in den Blüten-
analysen vollständig mit H. dracaenifolia Schltr. überein und gehört
wohl besser dazu.
§ Mediisaeformes
21. H. notabilis Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, valida, simplex, c. 130 cm alta: radieibus elon-
gatis, flexuosis, villosis; caule stricto, valido, basi vaginis obsessa excepta
bene foliato, tereti, glabro, c. 1 cm diametiente; foliis erecto-patentibus,
lanceolato-ligulatis, acuminatis, glabris, usque ad 30 cm longis, medio
fere usque ad 4,5 cm latis, superioribus sensim in bracteas abeuntibus;
spica dense multiflora, cylindrica, c. 20 cm longa, 3,5 cm diametiente;
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, glabris, flores aequan-
tibus; floribus in sectione parvulis, erecto-patentibus, glabris; sepalis ovatis,
subacutis, 9,5 mm longis, lateralibus obliquis, deflexis; petalis bipartitis,
partitione posteriore falcato-lanceolata, obtusiuscula, sepalo intermedio
aequilonga, partitione anteriore decurva, lineari, antice in aristas 3 — 4
irregulariter fissa, posteriori fere aequilonga; labello usque supra basin
tripartito, 1,3 cm longo, partitionibus lateralibus e basi lineari apicem
■rn R. Schlechter. (Habenaria.)
versus dilatatis et in aristas 7 — 10 inaequilongas irregulariter digitato
fissis, c. 1 cm longis, partitione intermedia lineari, obtusiuscula, indivisa,
c. 1,2 cm longa, caleare dependente cylindrico, obtuso, c. 1,3 cm
longo; anthera apice excisa, canalibus porrectis, media longitudine;
rostello transversa huniili, triangulo ; processibus stigmatiferis canales
antherae subduplo fere superantibus; staminodiis rotundatis irregulariter
lobulatis; ovario cylindraceo. glabro, c. 1,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m ü, d, M. — R. Schlechter no. 18556, blühend
im Oktober 1908.
Eine auffallende Pflanze. Die kleinblütigste Art der Sektion, durch
die gewissermassen ein Übergang zur Gruppe der Salaccenses geschaffen
wird, da hier die Teilung der Vorderlappen der Petalen und Seiten-
lappen der Lippe noch nicht so weit vorgeschritten ist, wie bei den anderen
Arten der Sektion. Die Blüten sind grün, mit gelblichen Petalen und
Labellum.
22. H. polyschista Schltr., in K. Schum. et Laut., Xachtr., p. 80.
Kaiser -Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14475, blühend
im April 1902: auf einem grossen Baume in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17046, blühend
im Dezember 1907: im Humus der Wälder am Rande des Govidjoa
(Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19739,
blühend im Juni 190'.'.
Die Exemplare vom Wariagebiet unterscheiden sich dadurch von den
anderen, dass der aufgeblasene Teil des Spornes oben weniger scharf
abgesetzt ist, doch kann ich sonst zur Abtrennung dieser Form nicht
genügend Unterschiede finden.
Gruppe III. Disperidinae.
4. Disperis Sw.
Unter den sämtlichen Disperidinae ist die Gattung Disperis Sw.
die einzige, von welcher Vertreter ausserhalb des afrikanischen Kon-
tinentes bekannt geworden sind, wo die Gruppe vor allen Dingen im
Süden eine auffallend vielgestaltige Formenausbildung erfahren hat. Die
Gattung Disperis Sw. besitzt bis jetzt etwa 50 beschriebene Arten, von denen
aber nur vier ausserhalb Afrikas (einschliesslich der dazu gerechneten
Inselwelt) auftreten. Diese vier Arten zeigen eine sehr interessante
Verbreitung der Gattung an, indem nämlich zwei, D- zeylanica Trimen
und D. neügherrensis Wight in Vorderindien vorkommen. D. papuana
Krzl. von Timor-Laut (resp. Tenimber Island) bekannt ist und D. rho-
doneura Schltr. den äussersten nach Osten vorgeschobenen Posten dar-
stellt. Line fünfte noch unbeschriebene Art ist neuerdings auf den
Philippinen entdeckt worden und wird demnächst als D. philippinensis
Schltr. von mir beschrieben werden.
(Disperis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 17
D. rhodoneura Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 81.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Moos auf schattigen Felsen
in den Wäldern des Toricelligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 14332, blühend im April 1902; zwischen Moos unter Gebüschen
auf den Graten des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 18221, blühend im September 1908.
Zweite Abteilung.
Acrotonae.
Reihe A. Poiychontfreae*
Gruppe IV. Acianthinae.
In Englers Botan. Jahrbuch., v. XLV, p. 379, habe ich des näheren
ausgeführt, wie ich die Gruppe der Acianthinae umgrenze. Von den
fünf nunmehr hierher zu rechnenden Gattungen, Lypercmthus R. Br.,
Corysanthes R. Br., Acianthus R. Br., Toivnsonia Cheesem. und Stig-
matodactylus Maxim., sind nicht weniger als vier als typisch australisch-
pazifizisch zu betrachten. Stigmatodactylos Maxim, ist indomalaiisch.
Wahrscheinlich sind alle hierher gehörigen Pflanzen, vielleicht mit Aus-
nahme einiger Lyperanthus- Arten, Halbsaprophyten.
5. Corysanthes R. Br.
Das Auftreten der Gattung Corysanthes R. Br. in Neu-Guinea war
schon lange zu vermuten bevor ich im Jahre 1902 im Torricelligebirge die
ersten Spuren einer Art feststellen konnte, denn abgesehen von Australien
und Neu-Seeland, wo man bisher das Hauptverbreitungszentrum der
Gattung vermutete, waren verstreute Ausläufer östlich bis zu den Samoa-
inseln und Tahiti, nördlich bis auf den Philippinen und nordwestlich bis
zum Himalaya nachgewiesen worden, ausser einigen sehr lokal vor-
kommenden Arten der malaiischen Region. Somit wäre also nichts Er-
staunliches in dem Auftreten der Gattung auf Neu-Guinea. Vollständig
unerwartet aber ist der Formenreichtum, in dem uns die Gattung hier
entgegentritt. Bisher waren im ganzen 22 Arten bekannt, und nun
kommen plötzlich 16 Arten aus Neu-Guinea zu unserer Kenntnis, von
denen drei kürzlich von J. J. Smith beschrieben wurden, 13 hier auf-
geführt werden. Dass wir aber noch viel mehr von dort erwarten
können, steht nach meiner Kenntnis des Gebietes ausser Zweifel.
Über die Art des Vorkommens der Arten im Gebiete seien hier noch
einige Worte gesagt. Die sämtlichen Formen sind Bewohner der Ge-
birge. Gewöhnlich beginnen sie etwa in einer Höhe von 1000 m ü. d. M.
Doch sind in solchen Gebirgen, wo der Nebelwald, resp. die Nebelzone weiter
unten beginnen, wie z. B. im Torricelligebirge, einige Arten schon bei
etwa 600 m ü. d. M. zu finden. Ein Teil der Arten wächst stets als
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1911. 2
(Fedde: Rep. Beih. 1. Bg. 2.)
j g R. Schlechter. (Corysanthes.)
Epiphyten zwischen Moos an Baumstämmen oder auf dicken Baumästen,
während andere nur auf dem Erdboden zu finden sind. Charakteristisch
ist dabei, dass sich die Arten in dieser Hinsicht sehr konstant verhalten.
Dabei ist ferner zu beobachten, dass die epiphytischen Arten kurze
ode Früchte haben, während die terrestrischen (ob immer ist noch
nicht erwiesen) nach dem Verblühen die Frucht auf einem langen
Stielchen hoch emportreiben. Hier liegt also eine Anpassung zu besserer
Verteilung der Samen vor.
Die Regeneration der Vegetationsorgane und die Fortpflanzung der
Individuen geschieht in der Weise, dass lange fadenförmige Wurzeln
ausgetrieben werden, an deren Spitze sich dann kleine Knöllchen bilden,
die sich später von der Wurzel loslösen und als eigene Individuen neue
Triebe hervorbringen. Eine Fortpflanzung durch Samen geschieht sicher
aber auch häufig, wie ich an vielen kleinen, rasenartig dicht wachsenden
Pflänzchen von C. gastrosiphon Schltr. feststellen konnte.
Ich teile die Gattung, wenigstens soweit die Arten des Gebietes in
Frage kommen, in drei Sektionen, nämlich: Gastrosiphon, Calcearia
und Geosiphon, die unten weiter charakterisiert werden.
Ausser den hier beschriebenen Arten sind von J. J. Smith noch
drei Arten C. calltfera J. J. Sm., C. ventricosa J. J. Sm. und C. tri- •
loba J. J. Sm* aus Holländisch-Neu-Guinea beschrieben worden.
§ I. Gastrosiphon.
Röhre der Lippe vorn bauchig erweitert.
1. C. gastrosiphon Schltr. nov. spec
Epiphytica, pusilla, 2 — 5 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; folio ovato vel ovato-elliptico, breviter acuminato vel
acuto, basi cordato, amplexicauli, 2,2 — 5,5 cm longo, 1 — 3,6 cm lato;
flore sessili, erecto, mediocri, glabro; bractea lanceolata, acuminata,
ovarium fere duplo superante; sepalo intermedio e basi lineari obovato-
spathulato, obtusissimo, concavo, c. 1,5 cm longo, lateralibus adscendentibus
lineari-subulatis, acutis, c. 0,8 cm longis, ima basi connatis: petalis sepalis
lateralibus simillimis et aequimagnis ; labello cuculliformi, antice in limbum
suborbicularem, apice leviter excisum, margine minute denticulatum ex-
panso, sepalo intermedio distincte breviore, intus glabro, tubo antice
praesertim basin versus ventricoso-inflato, basi extus carinato, saccis
deflexis oblique conicis, parvulis ; columna parvula generis; ovario cylin-
drico, glabro, vix 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An moosigen Baumstämmen in den
Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — ■ R. Schlechter
no. 16948, blühend im Dezember 1907. — Zwischen Moos auf Bäumen
auf dem Kamin des Ibogebirges, c. 1000 — 1100 m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 17101, blühend im Dezember 1907: no. 18991, blühend im
Dezember 1908.
'• und die folgenden zwei Arten zeichnen sich dadurch aus,
dass die durch das Labellum gebildete Röhre vorn bauchig aufgeblasen
(Corysanthes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 19
ist. Sie sind also alle drei mit C. ventricosa J. J. Sm. und C. forni-
cata Bl. verwandt. Alle diese Arten lassen sich in eine recht natürlich
erscheinende Sektion Gastro* iphon vereinigen. Die Blüten von C. gastro-
siphon Schltr. sind aussen weisslich, das mittlere Sepalum innen
rosenrot gefärbt, das Labellum innen mit karminroten Adern versehen.
2. C. gibbiferum Schltr.. nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 2 — 3.5 cm aita; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; folio suborbiculari vel late ovato, apiculato, basi
cordato-amplexicauli, 1,2 — 2 cm longo, medio vel infra medium 0,8 — 1,8 cm
lato, glabro ; flore brevissime pedunculato vel subsessili, erecto, glabro ; bractea
lanceolato-subulata, acuminata, ovario aequilonga; sepalo intermedio e
basi ligulato-unguiculata obovato-spathulato, obtuso, concavo, dorso leviter
carinato, 1,5 — 2,5 cm longo, lateralibus subulatis, porrectis, minutis,
0,3 — 0,5 cm longis; potalis lineari-subulatis, acutissimis, adscendentibus,
1 — 1,3 cm longis; labello e basi cuculliformi in limbum suborbicularem
breviter acuminatum, margine serrato-ciliatum expanso, glabro, gibbo
conico obtuso in medio ad ostium faucis ornato, sepalo intermedio paulo
breviore, tubo antice venticoso-inflato et lateraliter valde compresso,
saccis parvulis divergentibus, conicis, subacutis; columna parvula, crassius-
cula generis, glabra; ovario cylindraceo, glabro, 0,4—0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Moos an Baumstämmen in
den Wäldern des Toricelligebirges, c. 1000 m ü. d. M. - - R. Schlechter
no. 20272, blühend im September 1909.
Eine ebenso interessante wie ausgezeichnete Art, die sich vor allen
anderen der Sektion durch den stark seitlich zusammengedrückten
bauchigen Teil der Lippenröhre, die scharfzahnige Berandung der
Platte und den hohen kegeligen Höcker am Schlünde der Röhre unter-
scheidet. Die Blütenfärbung dieser reizenden Art ist auffallend bunt;
das mittlere Sepalum ist leuchtend rosa, das Labellum weiss, schwarz-
purpurn geädert, der Bauch vorn rosa, der Höcker rosa mit schwärzlicher
Umrandung. Die Blätter sind hellgrün.
Es ist auffallend, dass die Arten dieser Sektion selten bunt-
geaderte Blätter haben.
3. C adunca Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, c. 2.5 — 3,5 cm altum: radicibus filiformibus
elongatis, flexuosis, puberulis; folio late ovato, breviter acuminato vel
apiculato, cordato-amplexicauli, glabro, 2,5 — 4 cm longo, infra medium
2 — 3 cm lato; flore erecto, sessili, in genere mediocri; bractea lanceo-
lato-subulata, acuminata, ovarium dimidio fere superante; sepalo inter-
medio e basi lineari-unguiculata suborbiculari-spathulato, adunco, obtusius-
culo, extus verruculoso, c. 1,7 cm longo, lateralibus lanceolato- subu-
latis, acutissimis, porrectis, c. 0,3. cm longis, glabris; petalis sepalis
lateralibus simillimis aequilongisque, erectis; labello e basi alte cuculli-
formi, apice in limbum suborbicularem, margine integrum, superne verru-
culosum expanso sepalo intermedio conspicue breviore, tubo antice basin
versus ventricoso-inflato, basi extus carinato, saccis deflexis, cylindraceo-
2*
9Q R. Schlechter. (Corysanthes.)
conicis, obtusiusculis, obliquis, parvulis; colunina brevi, crassiuscula
generis, glabra: ovario cylindraceo glabro, c. 0.4 cm longo, sessili.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Moos an dicken Baumstämmen
und Ästen in den Wäldern des Toricelligebirges, c. 100U m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 20073, blühend im September 1909.
Unzweifelhaft ist die vorliegende Art mit den beiden oben be-
schriebenen nahe verwandt. Das lang genagelte mittlere Sepalum, die
sehr kurzen seitlichen Sepalen und Petalen und vor allen Dingen das
ganzrandige, unregelmässig mit kleinen Wärzchen versehene Labellum
zeichnen die Art vortrefflich aus. Die Grundfärbung der Blüten ist
weisslich, das mittlere Sepalum ist rosenrot punktiert, das Labellum
aussen dunkelkarminrot gestrichelt, innen rot gefleckt.
§ II. Calcearia.
In diese Sektion rechne ich diejenigen malaiischen Arten mit deut-
lichem Laubblatt, deren Lippenröhre vorn nicht bauchig aufgeblasen ist.
4. C. aristata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 4,5 — 5 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; folio late ovato, cordato, aristato-apiculato, margine
minute undulato, nervis superne leviter incrassatis, 1 — 1,3 cm longo,
infra medium c. 1 cm lato; pedunculo subnullo; bractea erecta, lanceo-
lata, acuminata, ovario breviore; flore in genere mediocri, erecto; sepalo
intermedio lanceolato-ligulato, acuminato et in aristam satis longam
(c. 3,5 mm) producto, concavo, margine apicem versus minutissime
serrulato, 1,5 cm longo, sepalis lateralibus setaceo-filiformibus, intermedio
sublongioribus: petalis sepalis similibus et aequilongis; labello cuculli-
formi, antice decurvulo, apiculato, callo duplici lineari in medio laminae,
glabro, antice margine minutissime serrulato, fauce antice haud inflato,
sepalo intermedio breviore, saccis basilaribus divergentibus, conicis, par-
vulis, obtusis; columna minuta generis; ovario cyündrico, glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 819,
blühend im November 1908.
Diese und die folgende Art sind vor den anderen des Gebietes da-
durch gekennzeichnet, dass bei ihnen das mittlere Sepalum in eine
Spitze ausgezogen ist, die hier borstenartig fein und fast 3.5 mm lang
ist. Die Blüten sind aussen hellweisslich mit purpurnen Streifen.
4. C. arachnoidea Schltr., nov. spec.
Terrestris. pusilla, 3 — 4 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; folio patente vel vulgo solo appresso, ovato, cordato,
acuminato vel acuminatissimo, 1,3 — 1,7 cm longo, infra medium0,7 — 0,9cm
lato; flore subsessili, erecto, mediocri; bractea lanceolata, acuminata,
ovarium breve duplo superante ; sepalo intermedio lanceolato-ligulato,
acuminato. supra medium paulo dilatato, glabro, c. 1,2 cm longo, late-
ralibus adscendentibus lineari-filiformibus, acutissimis, 2,3 cm longis;
( üorysanthes.) Die Orchklaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 21
petalis sepalis simillimis, erectis, 2,5 cm longis; labello e basi cuculli-
formi in limbum suborbicularem, antice retusiusculum, apiculatum, mar-
gine minute serratum expanso, sepalo intermedio aequilongo, umbone
rotundato parvulo in fauce, saccis basilaribus divergentibus conicis, par-
vulis ; eolumna parvula generis ; ovario oblongoideo-cylindraceo, glabro,
2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An moosigen Stellen im Humus der
Wälder des Torricelligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20276, blühend im September 1909.
Eine reizende kleine Art," die an C. limbata Hk f. erinnert, aber ein
ganz anders gestaltetes mittleres Sepalum besitzt. Die Blüten sind
weisslich, auf dem Labellum mit einem breitem roten Bande versehen,
das parallel mit dem Rande verläuft.
6. C. striata Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 2,5 — -4,5 cm alta; radicibus filiformibus elon-
gatis, flexuosis, puberulis; folio parvulo suborbiculari vel subreniformi,
cordato, breviter acuminato vel apiculato, glabro, 0,7 — 1,2 cm longo,
infra medium 0,8 — 1,2 cm lato; pedunculo perbrevi, post anthesin sensim
elongato ; flore erecto, mediocri; bractea ovato-lanceolata, acuminata,
glabra, ovario duplo fere breviore; sepalo intermedio obovato-spathulato,
obtuso, glabro, concavo, c. 1,3 cm longo, lateralibus adscendentibus
lineari-subulatis, acutissimis, 0,9 cm longis, glabris; petalis subulatis
suberectis, sepalis lateralibus plus duplo brevioribus; labello e basi
cuculliformi antice in limbum circuitu ovatum, obtusum, margine inte-
grum, superne apicem versus sparsim pilosulum expanso, sepalo in-
termedio breviore, saccis brevibus divergentibus, conicis, obtusis; eolumna
brevi, crassiuscula, glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf freieren Kalkfelsen an offenen Ab-
hängen des Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18011, blühend im Juli 1908.
Eine zierliche kleine Art, die in verschiedenen Charakteren von den
anderen bekannten Arten des Gebietes nicht unerheblich abweicht; so
in der Länge des Ovariums der Form des Labellums und der Behaarung
auf demselben. Die Pflanze wächst gesellig an mit Moos überzogenen
freieren Kalkfelsen, meist in Gemeinschaft mit einigen Liparis-Arten und
Habetiaria nana Schltr. doch stets mehr oder minder im Schutze von
Sträuchern. Die Blätter des Pflänzchens sind ziemlich dunkelgrün. Die
weisslichen Blüten sind karminrot gestreift mit nach der Spitze karmin-
rot überlaufenem mittleren Sepalum.
7. C. puberula Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 3 — 5 cm alta; radicibus filiformibus elongatis,
flexuosis, puberulis; folio ovato, acuminato, basi cordato, 1,8 — 3 cm
longo, infra medium 1 — 1,8 cm lato; flore subsessili, erecto, in
genere inter majores; bractea lanceolato-subulata, glabra, ovarium
superante; sepalo intermedio e basi unquiculata elliptico-spathulato,
adunco, apiculato, glabro, dorso nervis primariis 7 prominulis, 1,8 cm
22 R- Schlechter. (Corysanthes.)
longo, sepalis lateralibus adscendentibus lineari-filiformibus acutissimis,
c. 3 cm longis, glabris; petalis sepalis lateralibus simillimis aequi-
longisque, erectis; labello e basi cylindraceo-cuculliformi in limbum cir-
cuitu late ovato-oblongum obtusum defractum, superne dense et minu-
tissime papilloso-puberulum, margine minute denticulato - ciliaturn, ad
os tiu m faucis medio profundius sulcatum expanso, sepalo intermedio
breviore, saccis brevibus falcato-divergentibus, conicis, subacutis; co-
lumna brevi, crassiuscula, glabra: ovario cylindraceo, glabro, 0,4 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 20024, blühend im
September 1909.
Die einzige Art im Gebiet, bei der die Platte des Labellums vorn
dicht von einer kurzen Behaarung bedeckt ist. Wie verschiedene Arten
tritt C. puberula Schltr. meist nur in zerstreuten einzelnen Exemplaren
auf. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die von mir früher in
K. Schum. et Laut., Nachträge, p. 81 als Corysanthes spec. aufgeführte
Pflanze mit der hier beschriebenen Art identisch ist. Die Blätter sind
ebenso schön weiss oder rosenrot geädert wie bei jenem Exemplar und
stimmen auch in der Form überein. Die Blüten sind weiss, rosenrot
überlaufen und gezeichnet.
8. C. speculum Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 2 — 3 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; folio late ovato, acuminato, basi profundius cordato,
glabro, 2 — 3 cm longo, medio fere 1,3 — 2,2 cm lato; flore sessili,
erecto, in genere inter majores; bractea lanceolato-subulata, ovarium
superante: sepalo intermedio e basi ligulato-unguiculata elliptico-'spathu-
lato, apiculato, adunco, c. 2 cm longo, dorso nervis 5 primariis incras-
satis, sepalis lateralibus adscendentibus vel porrectis, lineari-filiformibus,
acutissimis, c. 2,3 cm longis glabris, petalis sepalis lateralibus simillimis,
adscendentibus, c. 2,5 cm longis; labello e basi cuculliformi in limbum
circuitu late ovatum, acuminatum, glabrum. dimidio anteriore praesertim
apicem versus grosse serratum, amplum, expanso, speculo roseo con-
vexo ovato in medio ad ostium faucis, saccis parvulis falcato-divergen-
tibus, conicis, subacutis; columna brevi, carnosula, glabra; ovario cyün-
draceo, glabro, 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20131,
blühend im September 1909.
Ein sehr buntes kleines Pflänzchen. das in der Struktur der
Blüten viele Abweichungen von den anderen Arten zeigt. Diese
wunderbaren Gebilde der Natur, die kleinen Corysanthes- Arten, verdienten
wirklich von Liebhabern ähnlich wie die Ooodyeren, Anocetochiliis und
derartige Orchideen in Kultur genommen zu werden, denn bei ihnen
sind nicht nur dir Blätter oft wunderbar gefärbt, sondern auch die
Blüten mit ihren bizarren Formen zeigen uns ein prächtiges Farben-
(Corysanthes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 23
gemisch, C. speculum Schltr. z. B. hat hellgrüne rosenrot geäderte
Blätter und dunkelpurpurne Blüten, die auf dem Labellum in der Mitte
einen rosenroten Spiegel und seitlich am Rande noch je einen rosen-
roten Fleck zeigen.
9. C. torricellensis Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 3 — 4 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis ; folio ovato, acuminato, profundius cordato, glabro
1,5 — 2,5 cm longo, infra medium 0,7 — 1,5 cm lato; flore subsessili,
erecto, in genere inter majores; bractea lanceolato-subulata, ovarium
plus duplo superante; sepalo intermedio e basi breviter unguiculata
obovato-spathulata, obtuso, dorso nervo medio incrassato, c. 2 cm longo,
sepalis lateralibus arcuato-decurvis, lineari-subulatis, acutissimis, glabris,
c. 2 cm longis; petalis sepalis lateralibus simillimis aequilongisque, ad-
scendentibus; labello e basi cuculliformi in limbum circuitu suborbi-
cularem, apiculatum, margine minute et dense serrulatum, amplum,
glabrum-expanso, bucculis 2 rotundatis juxta ostium faucis, in medio
ad ostium faucis bene sulcato, saccis brevibus falcato-divergentibus,
conicis obtusiusculis; columna brevi, carnosula, glabra; ovario cylin-
draceo, glabro, 0,3 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges an moosigen Stellen, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20227, blühend im September 1909,
Ebenfalls eine sehr typische Art, die auch sehr charakteristische Merk-
male darbietet, vor allen Dingen in dem mit zwei backenähnlichen Aus-
bauschungen versehenen Labellum. Die Blätter der Art sind dunkelrot
gefärbt. Die Blüten sind weisslich, das mittlere Sepalum rot überlaufen,
das Labellum mit schöner schwarzbrauner Zeichnung versehen.
10. C. leuCOtyle Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 2 — 3,5 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis: folio late ovato, acuminato, basi profunde cordato,
2 — 2,8 cm longo, infra medium 1,4 — 2 cm lato; flore subsessili, erecto,
in genere inter majores; bractea lanceolato-subulata, ovario fere aequi-
longa, glabra; sepalo intermedio e basi ligulato-unguiculata obovato-
spathulato, obtusissimo, concavo, nervis 5 primariis dimidio superiore
incrassatis, 1,7 cm longo, sepalis lateralibus lineari-subulatis, acutissimis,
glabris, porrectis, c. 0,9 cm longis; petalis sepalis lateralibus simillimis,
suberectis, 2,2 cm longis, glabris, apicem versus tortis ; labello e basi
cuculliformi in limbum amplum, circuitu reniformem, apiculatum, margine
dense serratum expanso, medio toro niveo ornato, saccis perbrevibus
divergentibus, conicis, obtusiuscuis: columna, brevi, crassiuscula, glabra;
ovario cylindraceo, glabro, vix 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Moos auf grossen Felsen an
den Bänken des Govidjoa, am Urwaldrande (Wariagebiet), c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19814, blühend im Juni 1909.
Eine der reizendsten Arten der Gattung. Die Blätter sind dunkel
sammetgrün mit leuchtend rosenroten Adern. Die Blüten sind wieder
94 R- Schlechter. (Corysanthes.)
recht bunt: das mittlere Sepalum ist aussen grün, innen wie die ganze
Blüte dunkelpurpurn, das Labellum aber mit einem leuchtend weissen
Polster geschmückt. In der Form der Blütenteile ist die Art von allen
anderen vortrefflich geschieden. Die Lippenplatte ist auffallend gross.
Ich fand die Art auch an steilen schattigen Lehmbänken direkt
am Rande des Baches, doch schien sie an solchen Stellen nur sehr
selten zur Blüte zu gelangen.
11. C. umbonata Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 2 — 4 cm alta: radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis: folio late-ovato vel suborbiculari, acuminato, basi
profunde cordato, glabro, 1,5 — 4,2 cm longo, infra medium 1 — 3,5 cm
lato; flore subsessili, erecto, in genere mediocri; bractea lanceolato-
subulata, ovario paulo longiore: sepalo interrnedio e basi ligulato obovato-
spathulato, obtuso, glabro, 1,1 cm longo, sepalis lateralibus lineari-
subulatis acutissimis decurvulis, c. 2,5 mm longis, glabris, petalis porrecto-
adscendentibus lineari-subulatis, acutissimis, glabris, 1,5 cm longis,
glabris: labello e basi cuculliformi in limbum peramplum, circuitu reni-
formem antice retusum, margine antice grosse serratum dilatato, sepalo
intermedio longiore, callo obovato-oblongo in medio ante ostium faucis,
glabro: saccis perbrevibus, conicis, obtusiusculis: columna brevi, crassius-
cula, glabra: ovario cylindraceo, glabro, c. 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Ibogebirges,
an moosigen, schattigen Stellen, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17077, blühend im Dezember 1907.
Unter den Arten des Gebietes besitzt diese die grösste Lippenplatte
im Verhältnis zur Grösse des mittleren Sepalums. Auch die Form des
Labellums und der eigentümliche Höcker vor dem Schlünde zeichnet sie
aus. Die Blütenfärbung ist weiss, innen dunkelrot gezeichnet mit rosa
Höcker auf dem Labellum. Die dunkelgrünen Blätter sind leuchtend-
rosa geädert.
12. C. calophylla Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla 3 — 4 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; folio late ovato vel suborbiculari, breviter acuminato,
basi profundius cordato, glabro, margine vulgo minute crispato-undulato,
1,8— 3cm longo, infra medium 1,5 — 3 cm lato; flore subsessili, erecto,
in genere inter majores; bractea lanceolato-subulata, ovario paulo longiore,
glabra: sepalo intermedio e basi angustata obovato-cucullato, obtusius-
culo, glabro, c. 1,7 cm longo, sepalis lateralibus lineari-subulatis, acutissi-
mis, glabris, porrecto-decurvulis, 2,5 mm longis; petalis sepalis latera-
libus simillimis aequilongisque, porrecto-decurvulis, glabris; labello e
basi cuculliformi in limbum circuitu suborbicularem, dorso cucullato-
incurvum, antice retusum, margine minute denticulatum expanso, medio
antice profunde foveato et in fovea gibbo brevi canico ornato, glaberrimo,
sepalo intermedio breviore, saccis decurvis, conicis, subacutis, conspicuis,
sepalis lateralibus paulo longioribus; columna brevi, crassiuscula, glabra;
ovario cylindraceo, glabro, vix 0,5 cm longo.
(Corysanthes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 25
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus unter Gebüsch auf den
Graten des Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18184, blühend im September 1908.
Var. sepalina Schltr., var. nov.
Differt a forma typica sepalis petalisque longioribus, calcara plus
duplo superantibus.
Kaiser-Wi 1 heims -Land: Im Humus unter Gebüsch auf den
Graten des Finisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18251, blühend im September 1908.
Unter den Arten der Sektion Calcearia ist die vorliegende dadurch
besonders bemerkenswert, dass das mittlere Sepalum helmförmig über
die Öffnung des Lippenschlundes sich neigt und diese fast vollständig
verschliessen würde, wenn sich nicht vorn auf der Lippenplatte eine
tiefe Furche befinden würde, durch welche den befruchtenden Insekten
der Zugang in die Blüte ermöglicht wird. Die Blätter sind oberseits
dunkel braungrün mit gelben, weissen oder rosenroten Nerven, unter-
seits dunkelpurpurviolett, die Blüten sind dunkelrot, der Helm auf dem
Rücken dunkler gestreift, das Labellum grünweiss mit roter Berandung,
nach der Basis mit dunkelroten Nerven und dunkelroten Spornen.
§ III. Geosiphon.
Die einzige bisher bekannte Art dieser Sektion ist ein laubblatt-
loser, bleicher Saprophyt mit auffallend grossen, roten Blüten, die aber
sonst die Charaktere der Sektion Calcearia besitzen.
13. C saprophytica Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 5 cm alta; caule ad apicem squama foliacea,
ovato-lanceolata, acuminata, patente, 1,2 — 1,5 cm longa donato; flore
in genere per magno, erecto, sessili: bractea lanceolata, acuminata, glabra,
ovarium plus duplo superante : sepalo intermedio e basi ligulata obovato-
spathulato, apiculato, cucullato-adunco, glabro, c. 2,3 cm longo, dorso
carinato, sepalis lateralibus porrecto-patentibus, linearibus, acutis, glabris,
c. 4,5 cm longis: petalis sepalis lateralibus simillimis aequilongisque,
adscendentibus, glabris: labello e basi cuculliformi in limbum amplum
circuitu reniformem, obtusissimum expanso, margine serrato-ciliato, in
medio ad ostium faucis umbone magno semiorbiculari ornato, glabro,
saccis divergentibus, conicis, obtusis, parvis; ovario cylindrico, glabro,
c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder auf dem Ma-
borogebirge, c. 1200 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19875, blühend
im Juni 1909.
Es erübrigt, über die Verwandtschaft der Pflanze zu den anderen
Arten der Gattung mehr zu sagen. Sie wächst in tiefem Waldesschatten
unter Gebüsch oder neben Felsen, wo sich tiefer Humus gebildet hat.
Ich fand sie in Gemeinschaft mit anderen Saprophyten, wie Cotylanthera,
Salomonia und Sciaphäa. Die Blüten sind aussen rot überlaufen, innen
hellpurpurrot, das Labellum mit grossem weissen Fleck.
-j(; R. Schlechter. (Cryptostylidinae.)
Gruppe V. Cryptostylidinae.
Von den vier Gattungen dieser Gruppe sind drei allein auf Neu-
Caledonien beschränkt und daher war kaum zu erwarten, dass ausser
der Gattung ( 'ryptostylis R. Br. sich noch neue Typen im Gebiete finden
würden. Interessant war immerhin das Wiederauffinden der pelorialen
Form von Cryptostylis, die ursprünglich von Blume als eigene Gattung,
Chlorosa, beschrieben war. Dieser Fund bewies die Richtigkeit der
bereits früher von J. J. Smith ausgedrückten Ansicht, dass Chlorosa
nicht aufrecht zu erhalten sei.
6. Cryptostylis R. Br.
Über die geographische Verbreitung der 9 — 10 bisher bekannten
Cryptostylis- Arten habe ich erst vor kurzem (in Engl. -Jahrb., v. XLV,
p. 385) einige Bemerkungen veröffentlicht; ich will daher hier einiges
über die Standortsverhältnisse der Formen des Gebietes sagen.
Die Pflanzen sind typische Bergbewohner, steigen aber in einigen
Gegenden, wie z. B. am Waria bis auf eine absolute Höhe von etwa
400 m ü. d. M. hinab, während sie anderseits nicht weit oberhalb
1000 m ü. d. M. wieder verschwinden, was darauf schliessen lässt,
dass zu lang»1 andauernde Feuchtigkeit ihnen nicht zusagt. Der Boden,
in dem sie vorzugsweise wachsen, bestätigt denn auch diese Vermutung,
denn er besteht aus einer äusserst durchlässigen Lauberde, welche
durchzogen ist von einem dichten Wurzelgeflecht und dadurch eine
torfige Masse bildet, welche, da sie vollständig von teils grösseren, teils
kleineren Hohlräumen durchsetzt ist. eine äusserst lockere Beschaffen-
heit zeigt.
Dieser Wurzeltorf ist zwar imstande, lange eine gewisse Feuchtig-
keit zu bewahren, doch wird in ihm nie Wasser zur Stagnation kommen.
1. C. flllva Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 35 — 50 cm alta: radicibus crassiusculis, üexuosis,
villosis: foliis petiolatis erectis, oblique ovato-ellipticis, acuminatis, basi
rotundatis, glabris, lamina 8 — 14 cm longa, infra medium 4 — 5 cm lata.
petiolo superne sulcato, 3,5 — 6 cm longo: scapis erectis, gracilibus,
strictis vel substrictis, teretibus, glabris, vaginis 3 — 4, alte vaginantibus,
apiculatis, dissitis obsessis: racemo laxe 7 — 14-floro, erecto, usque ad
16 cm longo: bracteis erectis, lanceolatis, longo acuminatis, inferioribus
ovarium aequantibus, superioribus paulo minoribus: floribus erectis, illis
C arachnitis Ldl. similibus, paulo majoribus, inversis ; sepalis lineari-
lanceolatis, acutis, 1.8 cm longis, glabris, lateralibus paulo obliquis.
patentibus; petalis linoari-lanceolatis, acutis, glabris, deflexis, 0,9 cm
longis; labello erecto, circuitu oblongo, subacuto, infra medium paululo
dilatato, subrhombeo, basi foveato, intus dense papulosa, 1,8 cm longo.
infra medium c. 0.9 cm lato: columna brevi, auriculis oblique rhombeis,
irregulariter crenulatis; stigmate depresso: rostello antice exciso, bumili;
anthera ovato-cucullata, broviter apiculata: polliniis oblique clavatis.
(Cryptostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 27
paribus glandulae singulae, semiorbiculari, minutae affixis ; ovario sub-
clavato-cylindrico, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kais er -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20090, blühend
im September 1909; im Humus der Wälder des Gomadjidji, c. 450 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19386, blühend im Mai 1909; im
Humus der Wälder des Maborogebirges, c. 1000m u.d.M. — R. Schlech-
ter no. 19546 (Typus), blühend im Mai 1909.
Die Art ist mit C. arachnites Ldl. sicher nahe verwandt, wird aber
wohl besser wegen ihrer lockeren Blütenstände, des stumpferen, weniger
breiten Labellums, der grösseren Öhrchen der Säule und des niedrigeren
Stigmas als eigene Art betrachtet. Das Labellum ist leuchtend gelb-
braun gefärbt, mit dunkleren Flecken. Die dunkelgrünen Blätter zeigen
schwarzgrüne Quernerven.
Var. subregularis Schltr., var. nov.
Differt a forma typica labello lanceolato, laevi, sepalo intermedio
simili, virescente.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Dischore,
c. 1000 m ü, d. M. — R. Schlechter no. 19 655, blühend im Jun
1909.
Die hier beschriebene peloriale Form hat ein bedeutend schmäleres
Labellum als die von Blumo als Chlorosa latifolia beschriebene Pelorie
des Cryptostylis arachnites Bl. Dadurch wird übrigens auch schon be-
wiesen, dass die hier aufgestellte Art von C. arachnites Ldl. ver-
schieden ist.
2. C. papuana Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 82.
Neu- Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder von Punam, an
schattigen Stellen, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13763,
blühend im November 1901.
Von der oben beschriebenen C. fulva Schltr. unterscheidet sich
diese Art durch das anders geformte, deutlich zugespitzte Labellum und
die im ganzen bedeutend kleineren Blüten.
Gruppe VI. Vanillinae.
Der einzige Repräsentat der Gruppe, welcher bisher aus dem Ge-
biete bekannt war, war eine Pflanze, die ich im Jahre 1902 im Toricelli-
gebirge fand und damals als „Lecanorchis javanica Bl." bestimmte. Meine
Sammlungen der letzten Expedition haben erwiesen, dass die Gruppe
in einer Reihe von Gattungen und in nicht weniger als etwa einem
Dutzend Arten vorhanden ist. Verschiedene weitere Arten sind sicher
noch aus dem Gebiete zu erwarten, vor allen Dingen, wenn einmal
grössere Sammlungen aus dem Bismarckarchipel vorliegen werden.
7. Galeola Land.
Die hier beschriebenen Arten der Gattung gehören der Sektion
Eu-Galeola an, doch habe ich während meiner Reisen in Neu-Guinea
LJS
R. Schlechter. (Galeola.)
zweimal Exemplare einer Art der Sektion Cyrtosia gefunden und auch
die Blüten nach dem lebenden Material gezeichnet. Leider musste
die Beschreibung der Art unterbleiben, da mir später das getrocknete
Material in Europa abhanden kam.
Sehr interessant ist das Auftreten einer beblätterten Galeola im
Gebiete, die mit der australischen G. foliata F. v. M. verwandt ist. Auch
die beiden anderen Arten zeigen Annäherung an die australische
G. cassythoides Rchb. f.
Alle drei Arten sind Waldbewohner und steigen vermittelst ihrer
an Smilax erinnernden, bleistiftstarken Stämme oft bis 15 m hoch in
die Kronen kleinerer Bäume empor. G. gracilis Schltr. kommt in den
Wäldern der Niederungen vor, die beiden anderen Arten wurden im
Gebirge im Nebelwalde gefunden.
Die oben erwähnte Art der Sektion Cyrtosia beobachtete ich im
Januar 1902 im Bismarckgebirge und im April desselben Jahres im
Toricelligebirge.
1. G. gracilis Schltr., nov. spec.
Saprophytica, alte scandens, usque ad 10 m alta; radicibus elon-
gatis, filiformibus, flexuosis, glabris; caule ramoso, tereti, glabro, c. 0,5 —
0,7 cm diametiente, aphyllo, squamis late ovatis, obtusiuscule acuminatis,
c. 1 cm longis, glabris, rigidulis, 7 — 8 cm distantibus obsesso: panicula
ramosissima, versus apices ramulorum dense 5 — 15 flora: floribus in
genere inter minores, patentibus; bracteis minutis, deltoideis, glabris;
sepalis ligulatis obtusis, glabris, 1,6 cm longis, c. 0,4 cm latis, late-
ralibus paulo obliquis, basin versus paulo angustatis ; petalis sepalis late-
ralibus similibus, tarnen paulo angustioribus et textura tenuioribus, nervo
medio intus incrassato, apice obtusis, utrinque glabris; labello obovato-
cuneato, antice rotundato, subretuso, margine dimidio anteriore
undulato, intus carunculis et dimidio anteriore verucis numerosis
asperato, carina lineari, fasciiformi, antice tridentata, glabra, e basi
labelli usque ad quartam partem apicalem decurrente 1,5 cm longo,
supra medium 0,9 cm lato; columna gracili, ima basi tantum basi la-
belli adnata, glabra, 1,1 cm longa, apice dilatata, clinandrio minute
denticulata; anthera altigaleata glabra, dorso trilobulata, antice rotun-
data; ovario cylindrico, glabro, c. 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern der Umgebung von
Eitape, c. 30 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19966, blühend im
August 1909.
Wie schon oben erwähnt, ist die Art mit G. cassythoides Rchb. f.
verwandt. Sie ist aber starkwüchsiger und hat kürzere Brakteen und
etwas grössere Blüten, die in den Formen ihrer Teile, von denen der
G. cassythoides Rchb. f. vortrefflich geschieden sind. Die Blüten sind
hellgelb, das Labellum hat in seiner vorderen Hälfte goldgelbe, in seiner
hinteren Hälfte rotbraune Warzen.
(Galeola.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 29
2. G. montigena Schltr., nov. spoc.
Saprophytica, alte scandens, ramosa; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; caule flexuoso, aphyllo, tereti, glabro, usque ad
U,7 cm diametiente, vaginis oblongis obtusis, usque ad 1,3 cm longis,
c. 15 cm distantibus, rigidiusculis obsesso; panicula permagna, laxa
multiflora. ramulis ad apices dense 10 — 15-floris, rhachi paululo in-
crassata; bracteis deltoideis, obtusis, minutis; floribus in genere inter
mediocribus erecto-patentibus; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, nervo
medio extus paulo incrassato, 2,2 cm longis, medio fere 0,7 cm latis,
lateralibus obliquis: petalis anguste falcato-ligulatis obtusis, glabris,
sepalis aequilongis, 0,4 cm medio latis: labello late obovato, ima basi
columnae adnato, antice leviter exciso cum apiculo, dimidio anteriore
valde undulato, carunculis et dimidio anteriore verrucis numerosis intus
densius obsesso, carina lineari, supra medium paulo ampliata, glabra, e
basi labelli usque ad apicem decurente, labello toto 2,2 cm longo, supra
medium 1,7 cm lato: columna semitereti, glabra, apicem versus sensim
paulo ampliata, glabra, 1,8 cm longa, clinandrio integro: anthera alti-
cucullata, dorso bilobulata, glabra, antice retusa: ovario cylindrico, glabro,
1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern des Toricelligebirges,
im Humus, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 2,0167, blühend
im September 1909.
Die Art ist wohl sicher als nächstverwandte der G.gracilis Schltr.
aufzufassen, aber in ihren Blütenteilen und Grössenverhältnissen in vieler
Hinsicht recht verschieden. Sie scheint ausserdem im Gegensatz zu der
in der Ebene wachsenden O. gracüis Schltr. ein echter Gebirgsbewohner
zu sein. Die Blüten sind gelb, das Labellum ist orangerot, vorn weiss
und ganz mit gelbspitzigen Protuberanzen bedeckt.
3. G. vanilloides Schltr., nov. spec.
Terrestris (saprophytica?), alte scandens; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; caule flexuoso, tereti, glabro, usque ad 0,9 cm
diametiente, laxe foliato; foliis ellipticis, acutis vel subacutis, glabris,
carnosulis, margine plus minusve undulatis, usque ad 8 cm longis,
medio fere usque ad 2,5 cm latis; panicula magna, multiramosa, laxa;
ramulis apice dense 4— 8-floris, rhachi paulo incrassata; bracteis minutis
deltoideis; floribus illis O. foliatae F. v. M. similibus et lere aequi-
magnis; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, 2,6 cm longis, medio
fere 0,6 cm latis, lateralibus obliquis: petalis anguste subfalcato-ligulatis,
obtusiusculis, glabris, nervo medio extus incrassato, sepalis aequilongis
0,4 cm medio fere latis; labello circuitu late elliptico, ungue brevi
columnae adnato, antice obscure trilobato, margine undulato, lobis late-
ralibus abbreviato-rotundatis, intermedio semiorbiculari subexciso, carina
duplici antice ampliata, acuta, e basi usque ad medium labelli decurrente,
labello intus carunculis et dimidio anteriore verrucis satis longis obtusis
tecto, 2,1 cm longo, medio fere 1,6 cm lato; columna semitereti, gracili,
apicem versus sensim paululo dilatata, glabra, 1 cm longa, clinandrio
30
R. Schlechter. ((Taleola.)
subcrenulato: anthera subquadrato-cucullata glabra, antice subretusa;
ovario cylindrico, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1850-1, blühend
im Oktober 1908: im Humus der Wälder des Kanigebirges, c. 1000 m
ii. (1. M. — R. Schlechter no. 19035, blühend im Dezember 1908.
Unstreitig ist die Art nahe mit der australischen G. foliata F. v. M.
verwandt. Sie unterscheidet sich von ihr durch breitere Petalen und
durch den kürzeren Lippenkiel. An den Exemplaren vom Kanigebirge
befinden sich einige Früchte, die zwar noch unreif sind und noch nicht
annähernd ausgebildet. Sie haben bereits eine Länge von etwa 20 cm
bei einem Durchmesser von c. 0,5 cm. Die Blüten sind weiss mit rosa-
geadertem Labellum, beim Verblühen werden sie hellgelb.
8. Vanilla Sw.
Bisher war östlich von Borneo und somit auch von Neu-Guinea
noch keine Art der Gattung Vanilla Sw. bekannt geworden, obgleich
wohl wahrscheinlich war, dass die Molukken und Neu-Guinea bei der
Vnwandtschaft ihrer Flora mit der malaiischen mehrere endemische
Arten der Gattung beherbergen. So war ich denn auch wenig über-
rascht, als ich im März 1908 im Wariagebiete in Kaiser- Wilhelms-Land
die ersten sicheren Spuren der Gattung für Neu-Guinea nachweisen
konnte. Kurz darauf gelang es mir dann noch, im mittleren Gebiete
von Kaiser- Wilhems-Land zwei Arten zu finden. Merkwürdig ist, dass
weder aus Holländisch- noch aus Englisch-Neu-Guinea bisher Material
der Gattung vorliegt.
Alle drei Arten sind im Gebiete Bewohner der Berge, steigen aber,
wie es scheint, bis in die Nebelwaldzone hinein, da wTohl die zu
grosse Feuchtigkeit und die dort herrschenden, häufigen kalten Nebel
ihrem Gedeihen ungünstig sind. Exemplare von V. kaniensis Schltr.,
welche ich bei unserer Kanietappe, etwa 1000 m ü. d. M., also in der
Xebelwaldzone, wiederholt anzupflanzen versucht habe, faulten stets
wieder in kurzer Zeit weg, während Stecklinge bei 500 — 700 m Höhe,
d. h. unterhalb der Nebelwaldzone, ohne irgendwelche Schwierigkeiten
anwuchsen.
Die Exemplare sind oft reich mit Früchten besetzt, was darauf
schliessen lässt, dass in Neu-Guinea Insekten vorhanden sind, durch die
die Vanillebefruchtung möglich ist.
1. V. wariensis Schltr., nov. spec.
Volubilis, alte scandens, ramosa: radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris: caule tereti, glabro, carnoso, c. 1 cm diametiente,
internodiis 12 — 17 cm longis: foliis elliptico-lanceolatis, acuminatis,
glabris, carnosis, 27 — 35 longis, medio fere 5 — 6,5 cm latis, petiolo
carnoso brevi, 1,5 — 2 cm longo: racemis fere usque ad basin floriferis,
elongatis, us^ue ad 30 cm longis, multifloris. rhachi paulo incrassata:
bracteis patentibus oblongis, obtusiusculis, parvulis: floribus medio-
(Vanilla.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 31
cribus, erecto-patentibus: sepalis oblongis, obtusiusculis, glabris, 4,5 cm
longis, medio fere 1,7 cm latis, lateralibus obliquis; petalis sepalis simi-
libus, obtuse apiculatis, glabris, nervo medio extus incrassato, sepalis
aequimagnis: labello late cuneato, usque ad medium fere columnae ad-
nato, antice marginibus undulato-crenulatis, trilobo, lobis lateralibus
rotundatis, intermedio longiore, circuitu semiorbicuiari, c. 0,5 cm longo,
apiculato, margine crispato, iasciculo amplo quadrato sqamellarurn cristato-
laceratarum in medio labelli, fasciculo altero verrucarum subulatarum ad
basiu lobi intermedii, nerviis incrassatis 5 medianis, in dimidio anteriore
labelli glabri, c. 8,5 cm longi, supra medium 2,5 cm lati; columna
semitereti glabra, 2,5 cm longa, ad basin clinandrii utrinque auriculo
parvulo instructa: anthera quadrato-rhomboidea. cucullata, glabra, dorso
emarginata; ovario glabro, 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Jaduna,
c. 300 m ü. d. M. (Wariagebiet) — R. Schlechter no. 19928, blühend
im Juni 1909 : an Baumstämmen in den Wäldern auf dem Gomadjidji,
c. 350 m ü. d. M. (Wariagebiet). — R. Schlechter no. 17472, ohne
Blüten im März 1909.
Eine Art mit auffallend langen grossen Blättern und sehr langen
Blütentrauben. Die Blüten in den Trauben blühen, wie ja auch bei den
meisten anderen Vanüla-knen allmählich eine nach der anderen auf,
bis der Blütenstand erschöpft ist.
2. V. kanlensis Schitr., nov. spec.
Volubilis, alte scandens, ramosa: radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris: caule tereti, glabro, carnosulo, c. 0,8 cm diametro,
bene foliato: foliis anguste ellipticis, acuminatis, glabris, carnosis, c. 7 — 8 cm
distantibus, 20 — 25 cm longis, medio fere 4,7 — 7 cm latis, petiolo car-
noso, c. 1,5 cm longo; racemis patulis, subdense 12 — 17-floris, pedun-
culo c. 3 cm longo: bracteis patulis, oblongis, obtusis, concavulis, par-
vulis: floribus in genere mediocribus, patentibus; sepalis oblongis, obtusis,
glabris, 3,3 cm longis, c. 0,8 cm medio fere latis, lateralibus paulo
obliquis : petalis sepalis similibus. obliquis, apiculatis, nervi medio extus
incrassato, basin versus paulo angustatis, sepalis fere aequilongis, sed
paululo angustioribus; labello late cuneato-flabellato, margine undulato,
obscure trilobato, antice emarginato, usque infra medium marginibus
columnae adnato, medio excavato fasciculo amplo squamellarum cristato-
iaceratarum ornato, apice papillis subulatis, approximatis donato, c. 2,5 cm
longo, medio fere 2,5 cm lato; columna semitereti, glabra, ad basin
clinandrii utrinque unidentata, c. 2 cm longa; anthera subquadrato-
cucullata, glabra, dorso umbone minuto donata; ovario cylindrico, glabro,
c. 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Bäumen emporkletternd in den
Wäldern des Kanigebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 634, blühend im April 1908.
Mit der vorigen verwandt, ist diese Art dennoch gut unterschieden
durch kleinere Blätter, die kürzeren Infloreszenzen, längere Ovarien und
o9 R. Schlechter. (Vanilla.)
das kaum gelappte Labellum. Die Blüten sind grüngelb gefärbt, mit
weissem rosenrot-geädertem Labellum.
3. V. Kempteriana Schltr., nov. spec.
Volubilis, alte scandens, ramosa: radicibus filiformibus, elongatis,
ilexuosis, glabris; caule tereti, glabro. carnoso, c. 1 cm diametiente,
internodiis 6 — 7 cm longis: foliis ellipticis, acuminatis, glabris, carnosis,
25 — 30 cm longis, medio fere 9 — 11 cm latis, petiolo lato, vix 1 cm
longitudine excedente: racemis usque supra basin floriferis, foliis multo
brevioribus, 6 — 10 cm longis, dense plurifloris, rhachi incrassata : bracteis
patulis, semiorbicularibus, concavis, parvulis: floribus mediocribus, erecto-
patentibus; sepalis oblongo-ellipticis, obtusis, glabris, c. 3 cm longis, medio
fere 1,2 cm latis, lateralibus paulo obliquis; petalis sepalis similibus,
aequimagnisque, nervo medio incrassato, apice apiculatis: labello late
cuneato-flabellato, antice undulato, hinc inde inciso, apiculato, medio
excavato, fasciculo amplo squamellarum cristato-laceratarum ornato, intus
infra apicem papillis pluribus subulatis approximatis donato, glabro, 2.7 cm
longo, infra apicem c. 3 cm lato: columna semitereti, glabra, 2,2 cm
longa, clinandrio anguste auriculato; anthera oblongo-cucullata, glabra,
dorso umbone humili donata; ovario cylindrico, glabro, 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18045,
blühend im Juli 1908.
Ebenfalls mit V. wariensis Schltr. nahe verwandt, aber durch die
breiten, fast sitzenden Blätter, die kurzen Blütentrauben, das nicht drei-
lappige Labellum und die geringere Blütengrösse gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind ebenfalls grüngelb, das weisse Labellum hat vorn rosen-
rote und braune Streifen.
Es ist mir ein grosses Vergnügen, diese Art meinem Reisegefährten,
Herrn A. Kempter widmen zu können, der fast zwei Jahre hindurch
Freude und Leid des Urwaldlebens in Xeu-Guinea mit mir geteilt hat.
9. Lecanorchis Bl.
Es scheint, als ob die Arten dieser interessanten Saprophytengattung
in den letzten Jahren arg durcheinander geworfen worden sind, und
dass die Gattung doch eine Reihe von Arten besitzt, die sich gut von-
einander unterscheiden.
Ursprünglich wurde die Gattung von Blume im Jahre 1856 im
Mus. Bot. Lugd.Bat., v. II, p. 188 aufgestellt und zwei Arten L. japonica Bl.
und L. javanica Bl., die erstere aus Japan, die zweite aus Java von
ihm beschrieben. Als dann noch die Tafeln in Blumes Prachtwerk „Flora
Javae, Orchideae" die Abbildungen der beiden Pflanzen brachten, war
das für lange Zeit alles, was man über diese interessante Gattung
wusste, die morphologisch besonderes Interesse beanspruchte durch die
Bildung eines gezähnten Aussenkelches, wie er sonst nur noch bei der
amerikanischen Gattung Epistephium bekannt war. Erst etwa 37 Jahre
später wurde wieder etwas über die Gattung dadurch bekannt, dass
(Lecanorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guiaea. 33
H. N. Ridley, der hochverdiente Erforscher der Flora der Halbinsel
Malakka und der Insel Singapore eine weitere Art als L. malaccensis
Ridl. beschrieb und abbildete. Ich stellte eine Art im Jahre 1902
in Neu-Guinea fest, die ich damals infolge unrichtiger Erkenntnis des
Hauptcharakters und infolge nicht ausreichenden Materials ebenfalls für
L. javanica Bl. hielt. Im Jahre 1908 veröffentlichte J. J. Smith
eine vierte neue Art, L. triloba J. J. Sm., die er dann aber 1909
in der Publikation „Nova Guinea-, p. 136 wieder einzog und ebenfalls zu
L. javanica Bl. stellte mit der Begründung, nach von ihm lebend unter-
suchtem javanischen Material sei die Blumesche Darstellung der Blüten
unrichtig und die Art aus Neu-Guinea sei identisch mit der javanischen.
Blume hatte nämlich für seine L. javanica ein ungeteiltes La bellum
angegeben und abgebildet, das J. J. Smith an anderen javanischen
Lecanorchis nicht wiederfand. Ich habe in letzter Zeit von Borneo
Exemplare mit ungeteiltem Labellum gesehen. Sollte es da nicht doch
möglich sein, dass in Java zwei Arten vorkommen, die sich äusserlich ebenso
ähneln, wie die beiden hier jetzt von Neu-Guinea beschriebenen, über
deren spezifische Verschiedenheit gar kein Zweifel ist? Ich werde um
so mehr zu dieser Ansicht gebracht, als ja doch auch von Ridley seine
L. malaccensis (in Trans. Linn. Soc. Bot. ser., 2, vol. III, part 9,
p. 377. t. 61), mit ungeteiltem Labellum abgebildet und beschrieben
wird. Sollte nicht diese vielleicht mit der echten L. javanica Bl. iden-
tisch sein?
Ich selbst habe in Singapore auf dem Bukit-Timah mit Ridley zu-
sammen eine Pflanze gesammelt, die er für L. malaccensis Ridl. erklärte,
die aber diese Art nicht sein kann, da sie ein dreilappiges Labellum hat,
das vorn mit langen Keulenhaaren besetzt ist. Diese Art werde ich
demnächst als L. Ridleyana Schltr. genauer schreiben. Nach alledem
sehe ich mich gezwungen, auch die L. triloba J. J. Sm. als eigene
Art zu halten. Als solche ist sie offenbar mit der unten beschriebenen
L. papuana Schltr. verwandt, während sich L. neglecta Schltr. an L.
Ridleyana Schltr., eng anlehnt.
Die Arten, dieser Gattung sind offenbar Bergpflanzen, die gewöhn-
lich an solchen Stellen wachsen, wo die Humusschicht verhältnismässig
dünn ist, so dass ihre langen fleischigen Wurzeln bald in darunter
liegende sandig-lehmige Schichten eindringen können, an deren Vor-
handensein ihr Auftreten gebunden zu sein scheint. Beide Arten des
Gebietes sind von mir immer auf mindestens 800 m hohen Bergrücken
gefunden worden.
1. L. neglecta Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, vulgo simplex, saprophytica. 25—40 cm alta;
rhizomate erecto, lignescense; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
puberulis; caule rigido, distanter vaginulis squamiformibus, ovatis, sub-
acutis obsesso, tereti, glabro; racemo abbreviato, 2 — 5-floro, erecto;
bracteis ovato-deltoideis, acutis, minutis; floribus erectis vel suberectis,
violaceis; sepalis ligulatis obtusis, glabris, 1,8 cm longis, lateralibus
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1911. 3
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 3.)
oi E. Schlechter. (Lecanorchis.)
paulo obliquis: petalis sepalis similibus sed paulo angustioribus et
paululo brevioribus, obliquis; labello tertia parte basilari columnae ad-
nato, e basi cuneata quinta parte anteriore trilobo, margine supra
medium dentieulato, 1,8 cm longo, inter apices loborum lateralium
0,7 cm lato, lobis lateralibus ovato-triangulis obtusis, columnam longe
superantibus, intermedio duplo majore, semiorbiculari, margine sinuato-
denticulato, pulvino oblongo, amplo papillarum subulatarum per totum
labellum ex apice usque ad unguem puberulam; columna gracili, glabra,
c. 1 cm longa, clinandrio amplo, dorso tridenticulato; anthera cucullato-
quadrata leviter 5-umbonata; ovario cylindrico, glabro, c. 1,5 cm longo,
calyculo brevi, minute 6 lobulato.
Lecanorchis javanica Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 83 (nee Bl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges, c. 800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14355,
blühend im April 1902; no. 20058, blühend im September 1908.
Dies ist die Pflanze, welche ich früher fälschlich als L. javanica
Bl. angesehen habe. Wie sich herausstellt, ist sie durch das Labellum
vollständig von ihr verschieden. Auf die Unterschiede von L. papuana
Schltr. komme ich unten zurück. Die Blüten sind hell-violett.
2. L. papuana Schltr.
Terrestris, ereeta, simplex vel parum ramosa, saprophytica, 25 —
50 cm alta; rhizomate erecto vel suberecto, lignescente; radieibus
crassis, cylindricis, flexuosis, puberulis: caule stricto vel substricto, rigido,
vaginulis dissitis, squamiformibus, ovatis, acutis vel subacutis, obsesso,
tereti, glabro, saepius parum ramoso; racemis erectis, subdense 4 — 15-
floris; bracteis patentibus, ovato-deltoideis, apiculatis, coneavulis, minutis;
floribus erectis vel suberectis; sepalis ligulatis, dimidio superiore paululo
dilatatis, subacutis, glabris, 1,3 cm longis, supra medium 0,3 cm latis,
lateralibus obliquis ; petalis sepalis similibus et fere aequilongis, dimidio
superiore tarnen paulo latioribus, obliquis, glabris; labello usque infra
medium marginibus columnae adnato, e basi coneava infra medium
paululo angustato, supra medium trilobo, lobis lateralibus erectis, rotun-
datis, brevibus, intermedio multoties majore, subungiculato, suborbiculari,
obtusiusculo, medio pilis numerosis longis, flexuosis barbatulo, margine
minute undulato, faseiis 2 haud bene conspieuis incrassatis e medio labelli
usque infra busin lobi intermedii, labello toto 1,3 cm longo, inter apices
loborum lateralium 0,5 cm lato, lobo intermedio, 0,6 cm longo, medio
fere 0,5 cm lato, lobis lateralibus columnam haud superantibus; columna
gracili, ereeta, glabra, usque ad medium marginibus labelli adnata,
0,8 cm longa, apice paulo ampliata, anthera subquadrato-cucullata, um-
bonata; ovario cylindrico glabro, c. 1,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 952, blühend
im Dezember 1907; im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 808, blühend im Mai 1908; im
(Lecanorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 35
Humus der Bergwälder am oberen Waube, c. 800 m ii. d. M. (Waria-
gebiet). — R. Schlechter no. 19458, blühend im Mai 1909.
Diese Art unterscheidet sich in allen nur möglichen Teilen recht
erheblich von L. neglecta Schltr.; die Wurzeln sind ungleich dicker,
der Stengel nicht braun, sondern violett - schwarz, die Blüten nicht
violett, sondern aussen braun, innen weiss, das Labellum dazu ganz
anders geformt. Näher steht sie wohl der L. trilöba J. J. Sm., doch
ist bei dieser der Mittellappen des Labellums recht abweichend. Auch
fehlen bei L. papuana Schltr. die beiden rundlichen Calli in der Mitte
des Labellums und sind hier ersetzt durch zwei lange, schiefe, undeut-
liche, verdickte Bänder. Die Pflanze hat in Kaiser-Wilhelms- Land offen-
bar eine weitere Verbreitung.
10. Aphyllorchis Bl.
Es war aus Neu- Guinea bisher als einzige Art der Gattung Aphyl-
lorchis Bl. die von Reichenbach fil. beschriebene .4. Odoardi bekannt
geworden, die wohl neben A. pallicla Bl. unterzubringen ist. Eine
zweite Art dieser Verwandtschaft ist nun hier in A. toricellensis Schltr.
beschrieben. Ein für Neu-Guinea ganz neuer Typus der Gattung liegt
aber in A. elata Schltr. vor, die sich wohl am besten neben A. borneensis
Schltr. und A. striata (Ridl.) Schltr. anreihen lässt.
Diese Saprophyten pflegen in den Wäldern meist an solchen Stellen
vereinzelt vorzukommen, wo sich tiefe Humusschichten gebildet haben.
A. elata Schltr. steckt mit seinem Rhizom meist sehr tief im Boden, so
dass es lange währte, ehe es mir gelang, ein Exemplar mit Rhizomstück
auszugraben. Zu ihrem Gedeihen verlangen diese Pflanzen eine sehr
regelmässige Erd- und Luftfeuchtigkeit.
1. A. toricellensis Schltr., nov. spec.
Saprophytica, erecta, gracilis, 25 — 40 cm alta; rhizomate abbre-
viato, erecto: radicibus crassiusculis, elongatis, flexuosis, puberulis;
caule stricto vel substricto, tereti, glabro, vaginis 7 — 9, alte amplectenti-
bus, obtusis, basi excepta dissitis obsesso: racemo laxe 6 — 12-floro,
quaquaverso; bracteis patulis oblongis vel ellipticis, obtusis, glabris,
ovario duplo fere brevioribus; floribus erecto-patentibus, Ulis A*. pallidae
Bl. simillimis et fere aequimagnis; sepalis oblongo-ligulatis, obtusius-
culis, glabris, c. 3,5 mm longis, lateralibus subfalcato-obliquis; petalis
subfalcato-obliquis, oblongo-ligulatis obtusis, sepalis paululo brevioribus;
labello articulato, hypochilio concavulo, intus obscure tricalloso, lobis
lateralibus semiorbicularibus, parvulis, epichilio (i. e. lobo intermedio
trilobo, lobis lateralibus semiquadratis, intermedio longiore subquadrato,
marginibus apice cucullato-incurvulis, obtuso apiculato, labello toto
0,3 cm longo, hypochilio 0,1 cm longo, lobis lateralibus explanatis
1,5 mm lato, epichilio 0,2 cm longo, inter lobos laterales 0,2 cm lato),
columna leviter incurva, glabra, labello duplo fere breviore, clinandrio
ampliato, dorso tridentato; rostello triangulo porrecto; anthera subreni-
formi-cucullata, dorso umbonata; ovario pedicellato, clavato, glabro,
3*
og R. Schlechter. | Aphyllorchis.)
pedicello incluso 0,6 cm longo: Capsula oblongoidea, pendula, e. I cm
longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Toricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20057, blühend
im September 1909.
Diese Art ist neben A. pattida Bl. unterzubringen, welcher sie
äusserlich auffallend gleicht. Die Petalen sind hier aber breiter und
anders geformt und das Labelluni zeigt wesentlich Differenzen. Die
ganze Pflanze ist wie A. pallida Bl. bleich, fast weisslich, mit violetten
Stricheln.
Das Original der A. Odoardi R. f. liegt mir zur Zeit vor und
scheint mit A. pallida Bl. näher verwandt als die hier beschriebene Art.
2. A. elata Schltr., nov. spec.
Terrestris, elata, simplex, 50 — 1,50 cm alta; rhizomate erecto, vel
suberecto, squamis obtecto, sublignescente; radicibus crassiusculis,
flexuosis, puberulis: caule stricto vel substricto, vaginis amplectentibus,
dissitis, 5 — 8, apiculatis obsesso, tereti, glabro: spica sublaxe multiflora.
elongata, subsecunda, usque ad 40 cm longa; bracteis patulis, lanceo-
latis, acutis, ovario fere aequilongis, glabris; floribus illis A. borneensis
Schltr. similibus aequimagnisque, suberectis; sepalis lanceolatis sub-
acutis, glabris, 1,2 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis sepalis
similibus, oblique lanceolatis, obtusiusculis, glabris, sepalis paulo minori-
bus; labelli hypochilio brevi, lobis lateralibus oblique semi-orbicularibus
obtusissimis, glabris, epichilio (lobo intermedio) e basi breviter ungui-
culata lanceolato, obtuso, concavulo, basi lineis 3 medianis paulo in-
crassatis, labello toto c. 1 cm longo, hypochilio c. 0,2 cm longo, inter
apices loborum lateralium 0,3 cm lato, epichilio 0,8 cm longo, infra
medium 0,3 cm lato; columna semitereti, glabra, c. 0,5 cm longo,
clinandrio dorso trilobato, lobis lateralibus majoribus, rotundatis, glabro;
anthera oblongoideo-cucullata; ovario cylindrico, glabro, pedicello incluso,
c. 1,7 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 752, blühend im Mai
1908: im Humus der Wälder des Finisterregebirges, c. 800 m ü. d. M.
— R. Schlechter no, 18041, fruchtend im Juli 1908; im Humus der
Bergwälder bei Jaduna, im Wariatale, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19279, blühend im April 1909; im Humus der Wälder des Gomadjidji,
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19373. blühend im Mai 1909.
Die Art ist die höchste aller bisher bekannten in Gattung. Durch
das Labellum ist sie vorzüglich von der verwandton A. borneensis
Schltr. sowohl, als auch von A. striata (Ridl.) Schltr. unterschieden.
Die Färbung der ganzen Pflanze ist wie bei A. striata (Ridl.) Schltr.
weiss mit violetten Stricheln, ebenso auch an den Blüten.
(Epipogum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 37
Gruppe VII. Gastrodiinae.
Erst kürzlich habe ich mich näher darüber ausgelassen, wie ich
die Gruppe der Gastrodiinae umgrenze und welche Gattungen ich
dazu rechne. Bisher war von diesen nur die Gattung Nervilia Commers.
aus Deutsch-Neu-Guinea bekannt. Auch aus den anderen Teilen der
Gebiete waren Vertreter der anderen Gattung nicht angegeben. Durch
die hier aufgezählten Arten wird die Flora um 3 Gattungen bereichert,
nämlich Epipogum Gmel., Didymoplexis Falk, und Oastrodia Bl. Auch
die Gattung Nervilia Commers. ist um einige Arten bereichert worden.
11. Epipogum, Gmel.
Die im Gebiete auftretende Art ist der weitverbreitete E. nutans
(Bl.) Rchb. f., der von Indien bis Neu-Caledonien fast in jedem Floren-
gebiet nachgewiesen ist. Die von Afrika bekannte Art der Gattung,
welche von Reichenbach fll. und ebenfalls Rolfe als E. nutans (Bl.)
Rchb. f. bezeichnet wurde, hat sich als eigene Art erwiesen, die durch
die verlängerte Säule sich auszeichnet. Sie ist daher als E. africanus
Schltr. von mir abgetrennt worden.
Ich habe unter der Synonymie von E. nutans (Bl.) Rchb. f. in
Engl., Jahrb., v. XLV, p. 398 auch E. japonicus Makino als identisch
aufgeführt, möchte nun aber, nachdem ich Material gesehen, die Art
für verschieden halten. Somit besteht die Gattung nun aus vier Arten.
Epipogum nutans (Bl.) Rchb. f. wächst in den Niederungswäldern,
da wo tiefer Schatten, regelmässige Feuchtigkeit und vor allen Dingen
tiefer Humus vorhanden ist. Auf die Berge scheint er nicht hoch hinauf
zu gehen.
1. E. nutans (Bl.) Rchb. f., in Bonplandia (1857), p. 36.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Minjem, c.
150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16142, blühend im Juni 1907;
im Humus der Wälder am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18389, blühend im Dezember 1908; im Humus der Wälder am
Fusse des Bismarckgebirges, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18854, blühend im November 1908; im Humus der Wälder der
Berge bei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19257,
blühend im April 1909.
Die Blüten sind gewöhnlich gelblich-weiss, doch zuweilen ist das
Labellum rot getüpfelt.
12. Nervilia Commers.
Es ist auffallend, in welcher Formenfülle die Gattung Nervilia
Comm. in den verhältnismässig kleinen Gebiete von Deutsch-Neu-Guinea
auftritt, wenn man bedenkt, dass bisher nur etwa vierzig Arten bekannt
waren und nun nicht weniger als neun Arten vorliegen, von denen sich
sechs als unbeschrieben erweisen. Zwei Arten sind als Pogonia (§ Ner-
vilia) acuminata und Pogonia {Nervilia) campestris von J. J. Sm. im
gg R. Schlechter. (Nervilia.)
Jahre 1908 beschrieben worden. Zusammen sind sieben endemische
Arten von Neu-Guinea bekannt.
Die Arten wachsen unter recht verschiedenen Verhältnissen. Einige,
wie N. imperatetorum Schltr. und N. porphyrophylla Schltr. sind auf den
heissen sonnigen Alangflächon zu finden, wo sie oft auch starker Aus-
trocknung des umgebenden Bodens und nicht zum mindesten fast all-
jährlichen Grasbränden ausgesetzt sind. N. acnminata (J. J. Sm.)
Schltr. ist sowohl in den Primärwäldern der Ebene als auch bis etwa
1500 m im Gebirge im Humus anzutreffen, ebenso scheint N. macro-
phylla Schltr. an den Humus der Urwälder gebunden zu sein. Die
anderen Arten treffen wir vorzugsweise in lehmigem Boden in den
Sekundärwäldern an, so besonders häufig jV- Aragoana Gaud. und N.
crispata (Bl.) Schltr. Doch treten diese beiden Arten auch zuweilen in
Alangfeldern oder im Primärwald auf. Die Knollen können längere
Trockenheit vertragen, besonders die der in Alangfeldern wachsenden
Spezies.
§ I. Linevvia.
1. N. crispata (Bl.) Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 82
(in adnot.) et in Engl. Jahrb., v. XLV, p. 402.
N. fimbriata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 82.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern bei Erimahafen, c.
20 m ü. d. M. — R. Schlechter, blühend im Dezember 1901: in
Alangfeldern bei Constantinhaufen. — K. Lauterbach no. 1452.
blühend im Dezember 1890; im Humus der Wälder am Djamu, c.
300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16824, blühend im November
1907; auf den Alangfeldern am Kenejia, am Waldrande, c. 150 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18304, blühend im September 1908;
in lehmigem Boden in den Wäldern am Malia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18372, blühend im Oktober 1908: in den Wäldern
am Ngoyo bei Ambo (Pinisterregebirge), c. 500 m ü. d. M. — R.
Schlechter no. 19044.
Ich habe mich davon überzeugt, dass meine N. fimbriata von der
ursprünglich nur von Java bekannten N. crispata (Bl.) Schltr. nicht
genügend vorschieden ist und sie daher eingezogen.
2. N. imperatetorum Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 5 — 10 cm alta; tubero subgloboso; scapo teroti,
giabro, vaginulis basilaribus 2 — 3 tecto; medio vagina alte amplectente,
acuta obsesso, unifloro; bractea erecta, lanceolata, acuminata, glabra, pedi-
cellum ovarii paulo superanto; floribus in genere inter minores, patulis;
sepaüs patentibus lanceolato-ligulatis, acutis, glabris, 1,3 cm longis,
lateralibus paulo obliquis; petalis patentibus sepalis valde similibus et
aequimagnis, obliquis; labello e basi oblonga, e medio trilobo,
giabro, superne laevi, 1,2 cm longo, inter apices loborum lateralium
" iaii), [obis lateralibus oblique oblongo-triangulis obtusis, inter-
medio inulto majore e basi angustata ovali, obtuso, 0,6 cm longo, infra
(Nervilia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 39
medium 0,4 cm lato ; columna gracili, semitereti, facie puberula, 6,5 mm
longa, clinandrio parvulo; anthera late cordato-ovata, obtusa, superne
umbonata; ovario clavato, sexcostato, glabro, pedicello incluso 0,4 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf den Alangfeldern bei der Kenejia-
etappe, c. 150 m ü. d. M. — ■ R. Schlechter no. 18336, blühend im
Oktober 1908. Im Alang bei „Wittens Store" bei Dschischungari
(Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19601, blühend
im Mai 1909.
Eine Art aus der Verwandtschaft der N. dilatata (Bl.) Schltr. Sie
ist ausgezeichnet durch die Form der Lippe, die vorn behaarte Säule
und die mit einem Höcker versehene Anthera. Nach meiner Aufzählung
der Arten der Gattung (in Engl., Jahrb., v. XLV, p. 400) würde die Art
zwischen Nummer 7 und Nummer 8 einzureihen sein.
Die Sepalen und Petalen der Blüten sind weisslich, braun-violett
gestrichelt, der Mittellappen des Labellunis ist rot mit weisser Mitte.
3. N. maliana Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 10 — 18 cm alta: tubere globoso; folio
petiolato, lamina circuitu reniformi, obscure 5 — 7-angulata, acuta, utrinque
glabra, 4 — 6,5 cm longa, infra medium 5 — 8,5 cm lata, petiolo glabro,
5 — 8 cm longo; scapo vaginis 4 — 5 dissitis, acuminatis, arcte amplec-
tentibus obsesso, tereti, glabro, unifloro; bractea erecta, elliptico-ligulata,
subacuta, pedicellum ovarii paulo superante; floribus mox nutantibus,
in genere mediocribus: sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 1,2 cm longis,
lateralibus paulo obliquis; petalis sepalis similibus, paulo brevioribus, basin
versus paulo angustatis, acutis, glabris, obliquis ; labello e basi oblongo-
cuneata, e medio trilobo, 1 cm longo, inter apices loborum lateralium
0,5 cm lato, lobis lateralibus subdivergentibus, triangulis, subacutis, inter-
medio e basi angustata suborbiculari, obtusissimo, margine undulato,
0,5 cm longo, medio fere 0,4 cm lato, carina duplici basi attenuata, in
medio labelli confluente, puberula e basi labelli usque ad medium lobi
intermedii; columna brevi, antice minutissime puberula, 0,3 cm longa;
ovario clavato, leviter 6-costato, glabro, pedicello incluso c. 0,6 cm
longo.
Kais er- Wilhelms -Land: In den Sekundärwäldern am Malia, in
lehmigem Boden, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18365,
blühend im Oktober 1908.
Eine nahe Verwandte der N. punctata (Bl.) Schltr. und der unten
beschriebenen N. pattidiflora Schltr. von beiden durch die grossen
Blätter und den runden Mittellappen des Labellums unterschieden. Die
Blüten sind grünlicliweiss, dicht violettrot-gefleckt und gestreift. Wie
alle Arten der Sektion verlängert die Pflanze bei der Fruchtentwickelung
ihren Schaft erheblich und bei dieser Gelegenheit findet auch eine geringe
Verlängerung der Sepalen und Petalen statt, die dann auch vollständig
vergrünen.
^q R. Schlechter. (Nervilia.)
4. N. pallidiflora Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 8 — 16 cm alta; tubere globoso; folio
petiolato, lamina roniformi-cordata, apiculata, vix angulata, utrinque
glabra, 2,5 — 3,5 cm longa, infra medium 3,2 — 4 cm lata, petiolo su-
perne sulcato, 2 — 3 cm longo; scapo stricto vel substricto, tereti, glabro.
vaginis 3 dissitis, alte vaginantibus, obtusiusculis vel apiculatis obsesso,
unifloro; bractea erecta, lanceolata, acuminata, glabra, sub anthesi ovario
aequilonga vel paulo longiore; floribus patulis, illis N. punctatae (Bl.)
Schltr. similibus et fere aequimagnis; sepalis lanceolato-ligulatis, acutis,
glabris, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis: petalis sepalis similibus, basi
paulo angustatis, obtusiusculis, 1,4 cm longis, obliquis; labello e basi
oblonga e medio fere trilobo, 1,4 cm longo, inter apices loborum late-
ralium 0,4 cm lato, lobis lateralibus subporrectis, dentiformi-triangulis,
subacutis, intermediomultoties majore, lanceolato-rhombeo, subacuto, 0,8 cm
longo, medio fere 3,5 mm lato, carinis 2 basi attenuatis, in medio lobi
intermedii confluentibus, puberulis, e basi usque ad apicem labelli decur-
rentibus; columna parvula, semitereti, medio subattenuato, facie minutissime
puberula, 0,5 cm longa; anthera subreniformi-cucullata, glabra: ovario
clavato, leviter 6-costato, glabro, cum pedicello 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In feuchten Wäldern am Fusse des
Bismarckgebirges, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18473,
blühend im Oktober 1908.
Die vorliegende Art muss mit N. mediana Schltr. zusammen in
meiner Aufzählung der Arten von Nervilia direkt neben N. punctata (Bl.)
Schltr., also als Nummer IIa resp. IIb eingefügt werden. Sie hat
ein schmaleres Labellum als N. punctata (Bl.) Schltr. mit anders ge-
formtem Mittellappen und bis ganz zur Spitze des letzteren durchlaufende
behaarte Leisten. Die Blüten sind grünlichweiss mit weissem Labellum.
5. N. acuminata (J. J. Sm.) Schltr. in Engl. Jahrb., v. XLV, p. 402.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20070; blühend
im September 1909; im Humus der Wälder bei Wengi, c. 400 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16126, nur Blätter, im Mai 1907: im Humus
der Urwälder bei Wobbe, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16 484, blühend im September 1907: im Humus der Wälder des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18274, blühend
im September 1908; im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 811, blühend im Mai 1908; in den
Galeriewäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18325, blühend im Oktober 1908: im Humus der Wälder des Bis-
marckgebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18677,
blühend im November 1908: im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m. — R. Schlechter no. 18257, blühend im Sep-
tember 1908; im Humus der Wälder am Waria bei Gobi, c. 350 m
ü. d. M. R. Schlechter no. 19847, blühend im September 1909.
(Nervilia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 41
Diese charakteristische Art stimmt gut mit der Abbildung überein,
die von J. J. Smith (in Nova Guinea, v. VIII, t. III) veröffentlicht ist,
nur haben meine sämtlichen Exemplare nicht zwei runde rote Flecken
am Grunde der weissen Lippe, sondern zwei unregelmässige Flecke mehr
nach der Mitte vor der Säule.
§ IL Vinerlia.
6. N. apicuiata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, c. 25 cm alta; tubere subgloboso; folio
humistrato, breviter petiolato, lamina reniformi-cordata, acutiuscula vel
apicuiata, superne puberula, nervis c. 12 superne praesertim basin
versus carinato-incrassatis, ciliato-puberulis, 5 — 8 cm longa, infra medium
6 — 8,5 cm lata, petiolo sulcato, glabrato, 2 — 4 cm longo; scapo vaginis
paucis dissitis, alte vaginantibus obsesso, tereti, glabro, bifloro; bracteis
erectis, lanceolatis, acutis, sub anthesi ovarium excedentibus, glabris;
floribus in genere inter majores, patulis: sepalis lanceolato-ligulatis,
acutis, supra medium paulo dilatatis, glabris, 2,6 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis sepalis similibus, sed paulo brevioribus, glabris, obliquis,
acutis; labello oblongo, antice rotundato cum apiculo, basi marginibus
incurvis paulo angustato, c. 2,4 cm longo, supra medium c. 0,8 cm lato,
glabro, ecarinato; columna gracili, 1 cm longa, glabra; ovario clavato,
leviter 6-costato, glabro, pedicello incluso c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; In den Wäldern am Fusse des Bismarck-
gebirges, bei der Sauguetietappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18502, blühend im Oktober 1908.
Diese Art dürfte wohl am besten neben N. Dallacliyana (F. v. M.)
Schltr. untergebracht werden. Die Form der Lippe mit dem deutlichen
Apiculus charakterisiert sie vor den verwandten Arten. Mein Exemplar
ist schon etwas weit in die Fruchtentwickelung vorgeschritten. Die Blüte
war gelbgrün mit weissem Labellum. Die grünen Blätter hatten auf
der Oberseite braune Flecken.
7. N. porphyrophylla Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 16—32 cm alta: tubere globoso; foliis
breviter petiolatis, late ovatis vel subreniformibus, cordatis, obtusiusculis,
superne puberulis, nervis c. 12 superne carinato-incrassatis et puberulis,
2,5—4,5 cm longis, infra medium 2,7—5 cm latis, petiolo sulcato, 1—2 cm
longo; scapo stricto vel substricto, tereti, glabro, infra medium vaginis
3, alte amplectentibus, obtusiusculis vel apiculatis obtecto, tereti, glabro,
apice bifloro (rarissime trifloro); bracteis patulis, lanceolatis, subacutis,
glabris, vulgo pedicello aequilongis; floribus in genere inter majores
patulis; sepalis ligulatis, acutis, dimidio superiore paulo dilatatis, glabris,
3,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis valde similibus, acutis,
glabris, obliquis, 3 cm longis; labello e basi angustata circuitu late
ovato-quadrato, apice bilobato-exciso, glabro et nudo, 2 cm longo, infra
medium 1,5 cm lato; columna gracili, apicem versus dilatata, glabra.
ao R. Schlechter. (Nervilia.)
1,2 cm longa: anthera rhomboideo-cucullata, glabra; ovario 6-costato,
glabro, clavato, cum pedicello 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Alang in der Ebene bei der
Kenejiaetappe, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18299, blühend
im September 1908; an Waldrändern bei der Sauguetietappe, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18467, blühend im November 1908.
Diese schöne Art erinnert bei oberflächlichem Anblick etwas an
A". velutina (Par. et Rchb. f.) Schltr., ist aber durch das Labellum recht
gut charakterisiert, Die Blätter sind dunkelrot gefärbt,- was mich ver-
anlasste, der Pflanze den Namen zu geben. Die Sepalen und Petalen
sind gewöhnlich braun, seltener gelblich, das Labellum ist rosenrot, nach
vorn dunkler, mit gelbem Mittelstreifen längs der Mitte. Dieser Mittel-
streifen ist von aussen nach innen so hochgedrückt, dass man ihn leicht
für eine Leist halten kann. Bei ausgeflachtem Labellum verschwindet
er dann ganz. Die Form mit gelben Sepalen hat gewöhnlich ein weisses
Labellum.
§ III. Eu-JS"ervilia,
8. N. macrophylla Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 35 — 55 cm alta; tubere globoso; folio longi-
petiolato, lamina reniformi-cordata, breviter acuminata, vix angulata,
8 — 12 cm longa, infra medium 12 — 15 cm lata, utrinque glabra, petiolo
sulcato, 12 — 20 cm alto; scapo stricto vel substricto, vaginis 3 — 4 alte
amplectentibus, subacutis, dissitis vulgo infra medium obsesso, tereti,
glabro; racemo laxe 4 — 7-floro, secundo, erecto; bracteis pendulis, lan-
ceolato-ellipticis, ovarium pedicellatum plus minusve superantibus: floribus
in sectione inter majores, patulis; sepalis lanceolato-ligulatis, acuminatis,
basin versus paululo angustatis, glabris, 2,8 cm longis, lateralibus obliquis;
petalis sepalis simillimis, paulo brevioribus: labello circuitulate ovali, e medio
trilobo, intus sparsim et breviter puberulo, medium versus piloso, ecari-
nato, 2 cm longo, inter apices loborum lateralium 1.8 cm lato, lobis
lateralibus subdivergentibus, ovato-triangulis, subacutis, lobo intermedio
multoties majore, semiorbiculari, apiculato, margine ciliato-dentato, undu-
lato, c. 0,9 cm longo, basi 1,4 cm lato; columna gracili, apicem versus paulo
dilatata, facie dimidio inferiore puberula, 1,2 cm longa, clinandrio dorso
trilobulato: anthera semigloboso-cucullata, antico bidentata, glabra; ovario
cum pedicello clavato, glabro, 6-costato, c. 1 cm longo.
K,i iser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Wobbe, c.30O m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16476, blühend im September 1907;
im Humus der Wälder am Maijen, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18078, blühond im Juli 1908.
Wahrscheinlich, oder ziemlich sicher, gehört hierzu auch ein Blatt,
das ich im Walde boi Damum sammelte und in meinem Herbarium unter
DO. 16137 aufbewahrt habe.
Infolge ihres knielosen Labellums gehört die Art in die nähero Ver-
wandtschaft von N. carinata (Roxb.) Schltr. Sie hat aber bedeutend
(Nervilia.) Die Orchidaeeen von Deutsch-Neu-Guinea. 43
grössere Blüten und ein ganz anders geformtes Blatt. Unter den Arten
des Schutzgebietes steht sie der N. Aragoana Gaud am nächsten und
hat auch ähnlich gefärbte, aber bedeutend grössere Blüten, Die Sepalen
und Petalen sind gelbgrün, das Labellum weiss mit violetter Aderung.
N. Aragoana Gaud., in Freyc, Voy. Bot., p. 422, t. 35.
Kaiser -Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder bei Erima-
hafen, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 795, blühend im
Oktober 1901: im Humus der Wälder am Minjemtor, c. 170m u.d.M.
— R. Schlechter no. 16572, blühend im September 1907; an Wald-
rändern bei der Kenejiaetappe, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18 305, blühend im September 1908; bei Finschhafen. — O. War-
burg; im Walde bei Bussum. — Hellwig no. 499, im April 1889.
Neu-Pommern: Auf Grasland der Insel Vatom, c. 200 m ü. d. M.
— Dahl, blühend im November 1896.
Die Art scheint bis nach Samoa verbreitet zu sein; wenigstens ist
nach dem Material, das bisher von dort vorlag, anzunehmen, dass es
sich um N. Aragoana Gaud. handelt. Wirklich recht gutes Material der
Südsee-Nervilien wäre überhaupt erwünscht, da wahrscheinlich ist. dass
sich dort noch eine ganze Reihe neuer Arten finden lassen wird.
13. Didymoplexis Falc.
Das Auftreten der Gattung in Neu-Guinea war zu erwarten, da
Arten sowohl aus dem malaiischen Inselgebiet, als auch von Neu-
Caledonien, Samoa und Vitiinseln schon bekannt waren. Die hier be-
schriebenen beiden Arten sind nahe verwandt mit malaiischen' mit
den Arten von Neu-Caledonien und Samoa.
Alle Arten der Gattung sind ganz typische Saprophyten und als
solche ist ihr Vorkommen gebunden an Humusschichten in den Ur-
wäldern. D. papuana Schltr. ist ein Bewohner der Niederungwälder,
D. torricellensis Schltr. scheint auf die Wälder des Torricelligebirges
beschränkt zu sein.
1. D. papuana Schltr., nov. spec.
Saprophytica, erecta, pusilla, 8 — 15 cm alta; tubere fusiformi, hori-
zontali; caule stricto vel substricto, vaginulis squamiformibus, paucis,
dissitis obsesso, tereti, glabro ; racemo 4 — 8-floro, sublaxo, erecto; bracteis
squamiformibus, ovatis, obtusis, patentibus, glabris, parvulis; floribus illis
D. pallentis Griff, fere aequimagnis similibusque, erectis; sepalo inter-
medio anguste oblongo-ligulato, obtuso, apice concavo, 0,8 cm longo,
tertia vel quarta parte basilari cum sepalis lateralibus connato, sepalis
lateralibus in laminam oblongam, tertia parte apicali obtuse et oblique
bilobatam connatis, glabris, 0,6 cm longis; petalis lineari-ligulatis, obtusis,
apice subfalcatis, margine posteriore usque infra apicem sepalo inter-
medio, margine anteriore tertia parte basilari sepalo laterali adnatis, glabris,
0,7 cm longis; labello e basi subunguiculata cuneato, antiee subtruncato,
trilobulato, 0,7 cm longo, antiee 0,3 cm lato, lobis abbreviatis, latera-
^ R. Schlechter. (Didymoplexis.)
libus alte fissis. intermedio haud longiore, antice dentato, fasciis 3
parallelis papillarum antice conjunetis e quinta parte basilari usque infra
apicem superne decurrentibus: columna gracili, semitereti, glabra, sub-
apoda, apicem versus distincte ampliata, 0,6 cm longa; anthera sub-
orbiculari-cucullata. glabra, dorso obtuse bigibbosa: ovario cylindrico,
glabro, c. 0.8 cm longo; Capsula fusiformi, c. 2,3 cm longa, medio fere
0,6 cm diametiente, matura cum pedicello elongato usque ad 19 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Peso, un-
weit Eitape, c. 30 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19974, blühend
und fruchtend im August 1909: im Humus der Wälder am Garup,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20359, blühend im Sep-
tember 1909: im Humus der Wälder von Wobbe, c. 200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16578, blühend im September 1907: im Humus
der Wälder oberhalb des Giagoro, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 18106, blühend und fruchtend im August 1908: im Humus der
Wälder am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18413,
blühend im Oktober 1908.
Unzweifelhaft in die nähere Verwandtschaft von D. minor J. J. Sm.,
U. neocaledonica Schltr. und D. samoensis Schltr. gehörig. Die tief
zerschlitzten Seitenlappen der Lippe unterscheiden sie von diesen
drei Arten. Die Blüten sind weiss, zuweilen mit einem hellrosenroten
Anstrich.
2. D. torricellensis Schltr. nov. spec.
Pusilla, erecta, saprophytica, 6 — 15 cm alta: caule plus minusve
flexuoso vel substricto, vaginulis paucis, dissitis, squamiformibus, obtusis
obsesso, tereti, glabro: racemo sublaxe 3 — 8-floro, erecto; bracteis minutis,
squamiformibus, obtusis: floribus illis D. striati J. J. Sm. similibus,
erectis: sepalo intermedio oblongo-ligulato, obtuso, dorso carina apicem
versus verruculosa donato, glabro, 0,8 cm longo, tertia parte basilari
cum petalis connato, lateralibus oblique oblongis, obtusis, carina apicem
versus verruculosa extus ornatis, basi concava mentum obtusum, breve
formantibus, 0,7 cm longis, usque supra medium connatis, quarta parte
basilari margine exteriore cum petalis connatis: petalis oblique ligulatis,
obtusiusculis, dorso carina apicem versus verruculosa ornatis, sepalo intermedio
fere aequilongis: labello e basi breviter unguiculata cuneato, antice bre-
viter trilobato, glabro, 6,5 mm longo, 0,4 cm antice lato, carinis 3
parallelis apicem versus dilatatis e basi, intermedia usque infra basin
lobi intermedii decurrente, lateralibus paulo brevioribus, lobis lateralibus
rotundatis, margine subdenticulato-irregularibus, lobo intermedio parvulo,
laterales paulo superante, triangulo, obtuso: columna gracili, semitereti,
glabra, 0,4 cm longa, apicem versus paulo dilatata, pede distincto : anthera
semigloboso-cucullata, glabra: ovario cylindrico, glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 20309, blühend
im September 1909.
(Didynioplexis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 45
Habituell und in der Form der Blüte erinnert diese Art stark an
D. striata J. J. Sm. Die Form des Labellums und die Kiele auf dem-
selben sind aber ganz verschieden. Die Stengel sind schwarzviolett, die
Blüten weiss mit je einem grauen Aussenkiel auf den Sepalen und
Fetalen, die drei Kämme sind goldgelb auf dem schneeweissen Labellum.
14. Gastrodia Bl.
In der hier beschriebenen Gastrodia papuana Schltr. liegt die erste
Art aus Neu-Guinea vor, wiewohl das Vorkommen der Gattung im Ge-
biete ebenfalls zu erwarten war. Die Art gehört der Sektion Codo-
nanthus an, zu der ja die meisten Arten des Monsungebietes zu rechnen
sind. Sie ist ein Bewohner der Gebirge und wächst daselbst wie die
Didymoplexis - Arten als Saprophyt im Humus der Urwälder. Die
Exemplare pflegen meist nur vereinzelt aufzutreten und sind, da sie
meist unter Gebüsch versteckt wachsen, schwer zu entdecken.
1. G. papuana Schltr., nov. spec.
Gracilis, erecta, saprophytica, 12 — 25 cm alta; rhizomate oblon-
goideo, horizontali; caule plus minusve flexuoso vel substricto, vaginulis
paucis, parvulis, dissitis, arcte amplectentibus obsesso, tereti, glabro,
laxe 2 — 4-floro; bracteis ovatis, obtusis, glabris, pedicello multo brevi-
oribus: floribus erectis, oblique campanulatis; sepalis oblongis, obtusis
usque ad quartam partem apicalem connatis, glabris, c. 1 cm longis,
lateralibus basi concava mentum obtusissimum, breve formantibus ; petalis
oblique lineari-ligulatis, obtusis, usque supra medium tubo sepalorum
adnatis, sepalis distincte brevioribus, c. 0,8 cm longis; labello elliptico-
lanceolato, obtuso, glabro, basi glandulis 2 amplis, suborbicularibus or-
nato, 0,6 cm longo, infra medium c. 0,2 cm lato; columna erecta, glabra,
labello breviore, stelidiis erectis, oblique lanceolatis, acutis, amplis; stigmate
usque supra basin columnae decurrente; ovario pedicellato, clavato, glabro,
0,9 cm longo, pedicello post anthesin valdo elongato.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20148, blühend
im September 1909; im Humus der Wälder des Finisterregebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18036, blühend im Juli 1908.
Die Art gehört in meiner Aufzählung der Arten der Gattung (in
Engl. Jahrb., v. XLV, p. 409) hinter G. verrucosa Bl. Sie ist durch
das Labellum sehr gut charakterisiert, auf dem mit Ausnahme der beiden
basalen runden Drüsen alle Erbebungen fehlen. Die weissen Blüten
sind hellbräunlich überlaufen mit dunkleren Petalen und rein weissem
Labellum.
Gruppe VIII. Spiranthinae.
Die einzige altweltliche Gattung der Gruppe ist Sjnranthes L. C. Rieh.
Die anderen beiden hierhergehörigen Gattungen, Pelexia L. C. Rieh,
und Baskervilla Ldl., sind nur im tropischen Amerika zu Hause. Die
16
R. Schlechter. (Spiranthes.)
Gruppe unterscheidet sich, wie ich schon bei früherer Gelegenheit dar-
konnte, durch die gebüschelten dickfleischigen Wurzeln von der
nächstfolgenden Gruppe Physurinae.
15. Spiranthes L. C. Rieh.
Von den etwa 180 Arten der grossen Gattung Spiranthes L. C. Rieh,
sind bisher nur acht aus der gesamten Alten Welt bekannt. Es sind dies die
beiden europäischen 8. autumnalis L. C. Rieh., S. aestivalis L. C. Rieh.,
sowie 8. chinensis (Pers) Arnes, S. exigua Rolfe, S. gemmipara Ldl., 8.
neocaledonica Schltr., 8. Novae-Zelandiae Hk. f. und S. obliqua J. J. Sra.
Ausserdem sind eine Reihe Arten von Blume sowohl wie von Lindley
aufgestellt worden, die von Reichenbach fil. und nach ihm von den
meisten neueren Autoren mit 8. sinensis (Pers) Arnes wieder
vereinigt worden sind. Mit welchem Recht, muss von Fall zu Fall
durch genaue Untersuchung festgestellt werden. Sicher ist jedenfalls,
dass unter letzterer Art sehr verschiedene Formen untergebracht
sind, und dass eine kritische Bearbeitung des Materials, das man
unter diesem Sammelnamen in den grösseren Herbarien aus Asien,
Australien und der malaiischen Inselwelt vorfindet, vor allen Dingen
aber auch Studien an lebendem Material uns zeigen werden, dass es
sich hier um mehrere, nur äusserlich sehr ähnliche Spezies handelt.
Ich habe bereits einige solche Untersuchungen gemacht und an lebendem
Material meine Vermutung durchaus bestätigt gefunden.
1. S. papuana Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, pusilla, 11 — 20 cm alta: radieibus crassiusculis,
teretibus, puberulis; foliis basilaribus 3 — 4, erectis vel erecto-patentibus,
linearibus, obtusiusculis vel subacutis, glabris, basin versus paulo an-
gustatis, vagina dilatata scapum amplectentibus, 4 — 8,5 cm longis, medio
fere 2 — 5 mm latis; scapo stricto vel substricto, vaginis 2—3, erectis,
amplectentibus, acuminatis, dissitis obsesso, tereti, glabro; spica dense
multiflora, elongata, spirali, usque ad 9 cm longa: bracteis erectis, lan-
ceolatis, acuminatis, ovario aequilongis vel paulo longioribus, glabris ;
floribus in genere inter minimos: sepalo intermedio lancoolato, obtuso,
glabro, 0,3 cm longo, lateralibus oblique lanceolatis, obtusiusculis, glabris,
intermedio aequilongis: petalis oblique ligulatis, obtusis, glabris, apicem
versus margine subdenticulato - irregularibus, sepalo intermedio sub-
aequilongis; labello e basi dilatata, coneava ovato, apicem versus con-
spicue angustato et in lobum suborbicularem, margine undulatum, par-
vulum, vix latiorem exeunte, squamis 2 parvulis, puberulis supra basin,
caeterum glabro, 0,3 cm longo, basi 0.2 cm lato, lobo apicali 0,1 cm
lato; columna brevi, glabra, labello triplo fere breviore : anthera rhombeo-
ovata, acuta, cucullata, glabra, basi cordata, dorso umbonata: polliniis
bipartitis, longe clavatis, glandulae oblongae, fere 3-plo breviori sine
stipite affixis; ovario cylindraceo, glabro, torto, basi apiceque attenuato,
0,2 cm Longo.
( Spiranthes.) Die Orchidaceen voa Deutsch-Neu-Guinea. 47
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Alangflächen bei der Kenejaetappe,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18338 (typus), blühend im
Oktober 1908 : an offenen Steilabfällen des Finisterregebirges, c. 1300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 10916, blühend im Januar 1909: an
offenen Steilabfällen des Dischore, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19689, blühend im Juni 1909.
Neu-Pommern: Auf Grasland mit vulkanischem Boden, an den
Abhängen des Vulkans „Mutter", c. 700 m ü. d. M. — Da hl, blühend
im März 1897.
Die Art ist charakteristisch durch die sehr kleinen, vollständig kahlen
Blüten, das nach vorn sehr stark verschmälerte Labellum mit zwei be-
haarten Schuppen am Grunde und die Anthere mit langen keulenförmigen
Pollinien. Die Blüten sind weiss mit rosenroten Spitzen oder rosenrot,
mit grüner Anthere.
Die Exemplare vom Finisterregebirge haben um wenig grössere
Blüten als die anderen. Das Vorkommen in der Kenejaebene ist auf-
fallend, auch wurde nur ein einziges kleines Exemplar der sonst ge-
sellig wachsenden Pflanze gefunden, was mich veranlasst zu glauben,
dass es sich um ein vom Gebirge herabgeschwemmtes Exemplar handelt.
Gruppe IX. Physurinae.
In der gesamten Unterabteilung der Polychondreae ist die Gruppe
der Physurinae diejenige, die den grössten Formenreichtum entwickelt
hat. Wir finden daher denn auch hier die grösste Anzahl der Gattungen.
Es sind nicht allein die Merkmale des Perigons, die wir zur Einteilung
und Umgrenzung der Gattungen heranziehen müssen, sondern auch
die des Gynostegiums in viel stärkerem Masse, als bei den verwandten
Gruppen. Die Artenzahl in dieser grossen Gruppe dürfte im Gesamt
bereits dreihundert übersteigen, dazu kommen hier noch etwa 40 weitere
Novitäten.
In ihrer geographischen Verbreitung hat die Gruppe ihren Schwer
punkt wohl im malaiischen Inselgebiet und Hinterindien. Nach Osten
und Westen hin nimmt die Zahl der Arten dann bald ab, obgleich auch
auf den Inselgruppen des Pacifischen Ozeans sich noch eine Reihe
interessanter Typen entwickelt haben. Eine Aufzählung der hierher
zu rechnenden Gattungen, 26 an der Zahl, habe ich vor kurzem in
Englers Botan. Jahrbuch., v. XLV, p. 391 u. f. gegeben.
16. Goodyera R. Br.
Diese Gattung lässt sich in zwei recht natürliche Sektionen teilen,
die wenigstens, soweit die Arten unseres Gebietes in Frage kommen,
leicht auseinander zu halten sind, nämlich:
§ Oto.sepalum, Arten mit scharf abstehenden seitlichen Sepalen.
§ Eu-Goodyera, Arten mit zusammengeneigten oder fast parallelen
seitlichen Sepalen.
4g ti. Schlechter. (Goodyera.)
Übergänge zwischen diesen beiden Sektionen sind mir nicht bekannt
geworden. Allerdings legen die Arten der Sektion Otosepalum beim
Verblühen ihre Sepalen wieder zusammen, doch während der Blütezeit
sind sie im Gegensatz zu den Eu-Goodyeren sehr charakteristisch.
Die Gattung ist ja bekanntlich in der temperierten, wie in der
tropischen Zone weit verbreitet. Die tropischen Arten sind alle Be-
wohner humusreicher Wälder, in denen sie eine gleichmässige Luft-
und Bodenfeuchtigkeit vorfinden. Die Arten der ersten Sektion
zeichnen sich zum Teil durch starke Entwickelung ihrer Stämme aus,
während unter den Arten der Sektion Eu-Goodyera viele prachtvoll
gezeichnete Blätter haben. Diese Arten finden sich meist zwischen
Moos oder fauligem Laube in den Urwäldern der Berge, besonders da,
wo sie durch dichtes Unterholz oder Gebüsch vollständig vor den
direkten Sonnenstrahlen geschützt sind. Manche von ihnen wachsen
stets ganz versteckt am Fusse dichter überhängender kleiner Sträucher,
oder zwischen Selaginellen und Farnen, wo sie nur zu entdecken sind,
wenn sie ihre Blütenstände emporstrecken. Alle Arten, die aus den
höheren Gebirgen (also von etwa 800 m ü. d. M. an) kommen, ver-
langen zu ihrem Gedeihen viel Luftfeuchtigkeit und sind gegen grosse
Wärme sehr empfindlich.
§ I. Otosepalum.
1. G. papuana Ridl. in Journ. Bot., 1886, p. 355: Schltr., in
K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 94.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern bei Erimahafen, c. 20 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13679, blühend im Oktober 1901: im
Humus der Wälder am Schumannfluss, c. 300m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 13844: in den Wäldern am Fusse des Bismarckgebirges,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18633, blühend im November
1908.
Die Zugehörigkeit des Exemplares von Neu-Mecklenburg (cf.
Schltr., I. c, p. 94) ist zweifelhaft, da das Material nicht ausreicht.
Die Art ist, wie ich jetzt feststellen konnte, von G. Waitziana Bl. und
G. rubicunda Bl. durch die deutlichen Flügel zu beiden Seiten an der
Säule durchaus verschieden.
2. G. rubicunda Ldl., Bot. Reg., 1839, p. 92.
Terrestris, erecta, valida, c. 60 — 80 cm alta; rhizomate cauliformi,
decumbente; radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule dimidio in-
feriore bene foliato, tereti, glabro, inflorescentiam versus glanduloso-
puberulo, supra medium vaginis distantibus, lanceolatis, acuminatis ob-
sesso; foliis erecto-patentibus, oblique ellipticis, acuminatis, basi cunoatis,
utrinque glabris, Iamtna 10 — 15 cm longa, medio fere 3,5 — 5 cm lata,
petiolo basi valde dilatata caulem cucullatoamplectente, 4 — 6 cm longo ;
spica dense multiflora, elongata, usque ad 20 cm longa, 1,5 cm diame-
tiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis. glanduloso-
(Groodyera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 49
puberulis, floribus vulgo paulo brevioribus, rarius paulo longioribus:
floribus erecto-patentibus, illis G. papuanae Ridl., fere aequimagnis:
sepalo intermedio ovato-lanceolato, obtuso, concavo, extus glanduloso-
puberulo, 0,7 cm longo, lateralibus patentibus, e basi ovato-oblonga an-
gustatis, falcatis, obtusiusculis, extus glanduloso-puberulis, sepalo inter-
medio aequilongis: petalis e basi lineari-ungiculata anguste rhombeo-
lanceolatis, subfalcato-obliquis, obtusiusculis, supra medium antice paulo
dilatatis, glabris, sepalo intermedio margine intus adhaerentibus, sub-
aequilongis: labello erecto, apice deflexo, cucullato, explanato suborbi-
culari, antice in lobum ligulatum, obtusum producto, intus usque supra
medium dense appendicibus filiformibus obsesso, omnino 0,7 cm longo,
infra medium 0,5 cm lato, lobo apicali 0,2 cm longo; columna gracili
0,6 cm longa, antice obtuse carinata, lateribus exalata, glabra; anthera
oblongoideo-cucullata, breviter acuminata, basi cordata; ovario subcylin-
drico, dense pilis recurvis glanduloso-puberulo, c, 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20159, blühend
im September 1909 : im Humus der Bergwälder von Albo, c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16125, blühend im Mai 1907; im
Humus der Bergwälder am Kaulo, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16873, blühend im November 1907: im Humus der Wälder des
Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18280. blühend
im September 1908.
Die Art ist durch die schlanke und lange Säule von G. papuano
Ridl. verschieden. Die Sepalen sind braun, das Labellum weiss gefärbt.
Ich habe die Pflanze hier nochmals beschrieben, da sie mit O. papuana
Ridl. nahe verwandt ist und deshalb leicht mit dieser verwechselt
werden kann.
3. G. erythrodoides Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 25 — 50 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule stricto vel substricto,
usque ad medium dense foliato, supra medium vaginis paucis, dissitis,
lanceolatis, acuminatis, arctius appressis obsesso, tereti, glabro, inflores-
centiam versus glanduloso-puberulo; foliis erecto-patentibus patentibusve,
petiolatis, lamina oblique lanceolata, acuta vel subacuta, utrinque glabra,
6—10 cm longa, infra medium 1,2 — 2,7 cm lata, petiolo basi bene
dilatata caulem amplectente, 2—3 cm longo; spica longipedunculata,
erecta, dense 8 — 15-flora, elongata, usque ad 8 cm longa; bracteis
erecto patentibus, lanceolatis, acuminatis, vulgo ovario fere aequilongis:
floribus illis G. rubicundae Ldl. fere aequimagnis similibusque, sub-
erectis; sepalis ovato-lanceolatis, pilis reversis glanduloso-puberulis, ob-
tusis, 0,5 cm longis, lateralibus, obliquis, subfalcatis ; petalis e basi
lineari-unguiculata oblique rhombeis, obtusis, glabris, sepalo intermedio
aequilongis, intus adhaerentibus; labello erecto, circuitu oblonge cu-
cullato-concavo, dorso basi exciso, antice in lobum rotundatum producto,
decurvo, sepalis subaequilongo, medio fere (haud explanato) 0,3 cm
Schlechter: Orchid Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1911. 4
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 4.)
tQ R. Schlechter. (Goodyera.)
longo, intus fascia mediana laevi excepta usque supra medium dense
papillis subulatis obsesso; columna gracili, antice obtuse carinata, la-
teribus exalata, rostello erecto: anthera cordata, ovata, acuta vel sub-
acuta; ovario cylindrico pilis reversis dense glanduloso-puberulo, 0,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 748, blühend im Mai
1908: in den Gebirgswäldern von Albo, c. 400 m ü. d. U. — R.
Schlechter no. 16293, blühend im Juli 1907: im Humus der Wälder
des Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 981,
blühend im Juli 1908.
In der Struktur der Blüten ist die Art der G. angustifolia Schltr.
am ähnlichsten, ist aber leicht durch die breiteren Blätter zu unter-
scheiden. Die Blüten sind auch denen der G. rubicunda Ldl. nicht
unähnlich und etwa ebenso gross. Die Sepalen sind rotbraun, das La-
bellum und die Petalen weiss, die Blüten also von einer Farbe, wie sie
bei Goodyeren dieser Verwandtschaft die gewöhnliche ist.
4. G. angustifolia Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 92.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Peso, un-
weit Eitape, an feuchten Stellen, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19980, blühend im August 1909; im Humus der Wälder bei Alexis-
hafen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19202, blühend im
März 1909: im Humus der Wälder am Warapussa, am Rande des
grossen Sagosumpfes, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13892,
blühend im Januar 1902.
Das nun vorliegende Material ist bedeutend vollständiger als das
frühere Original, das stark zerfressen war; daher hier einige Zusätze
und Berichtigungen der alten Beschreibung. Die Blütenähre ist ziemlich
dicht, bis c. 20-blütig und bis zu 15 cm lang. Die Petalen sind in
der oberen Hälfte schief rhombisch verbreitert und an der Spitze stumpf.
Das Labellum ist dem der G. erythrodoides Schltr. recht ähnlich am
sackigen Grunde ebenfalls hinten ausgezackt, d. h. also leicht zwei-
teilig, aussen aber bis über die Mitte dicht mit kleinen Wärzchen besetzt.
Ich fand die Pflanze, wie aus obigen" Standortsangaben hervorgeht,
stets an feuchten, zum Teil sogar nassen Stellen im WTalde, wo das
Wasser oft wochenlang stagniert. Der Boden ist während dieser Zeit
vollständig verschlickt. Einige Pflanzen standen bis zu den Blättern
in solchen Pfützen und schienen sich dabei sehr wohl zu fühlen.
Die Sepalen sind hier ebenfalls bräunlich, die Petalen und das La-
bellum weiss.
5. G. brachiorrhynchos Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 93.
Kaiser- Wilhelm s-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14476, blühend
im April 1902: im Humus der Wälder des Bismarckgebirges, c. 1800 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18703, blühend im November 1908;
(Goodyera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 51
im Humus der Wälder oberhalb Dschischungari, c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19598, blühend im Mai 1909.
Diese Art, zusammen mit G. cordata Rchb. f. und O. viridifiora Bl.,
sollten vielleicht besser als eigene Gattung abgetrennt werden, die
charakterisiert wäre durch das hoch umrandete Stigma. Leider sind
mir bisher einige der asiatischen Arten noch nicht genügend bekannt,
um endgültig über diese Frage entscheiden zu können.
§ JEu-Goodyera.
6. 6. lamprotaenia Schltr., nov. spee.
Terrestris, erecta, c. 20 cm alta; rhizomate decumbente, cauliformi;
radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule stricto vel substricto, usque
ad apicem laxe 6-foliato, tereti, glabro; foliis petiolatis, erecto-patentibus
patentibusve, lamina oblique ovato-lanceolata, acuta vel acuminata, glabra,
3 — 5,5 cm longa, infra medium 1,3 — 1,9 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem vaginante, 1,3 — 2 cm longo; spica dense multil'lora, cylindrica,
c. 3 cm longa, 1,5 cm diametiente: bracteis lanceolatis, acutis, erecto-
patentibus, flores superantibus, superioribus sensim minoribns; floribus
in genere inter minimos, erecto-patentibus, glabris; sepalis oblongo-ligu-
latis obtusis, apicem versus extus minute verruculosis, 2,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, subacutis, supra medium
margine anteriore paulo dilatatis, sepalis subaequilongis; labello circuitu
ovato, apicem versus angustato, obtuso, basi subcueullato-concavo, intus
usque ad medium fere appendicibus sparsis, subulato-dentiformibus ur-
nato, petalis subaequilongo; columna breviore, antice subcostata, glabra:
ovario cylindrico, glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder dos Bismarck-
gebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18683, blühend
im November 1908.
Durch den bis oben beblätterten Stengel und die sehr dichte Blüten-
ähre zeichnet sich die vorliegende Art aus. Sie dürfte wohl am besten
neben O. reticulata Bl. unterzubringen sein. Die Blätter dieser nied-
lichen Pflanze sind dunkelgrün mit hellem Mittelband. Die Blüten sind
weiss mit hellbrauner Anthere. Am Standorte der Art treten fast
das ganze Jahr hindurch täglich des Nachmittags sehr kalte Nebel auf.
7. G. stenopetala Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, c. 12 cm alta: caule tereti, glabro, tertia
parte basilari tantum foliato, inflorescentiam versus puberulo, vaginula
supra medium obsesso; foliis c. 3, erecto-patentibus patentibusve, petio-
latis, lamina oblique ovata, acuta, basi rotundata, 2 — 2,5 cm longa,
infra medium 1 — 1,5 cm lata, glabra, petiolo basi dilatata caulem va-
ginante, 0,7 — 0,9 cm longo; spica dense pluri-(c. 7-)flora, erecta; bracteis
ovato-lanceolatis, acutis, floribus brevioribus; floribus parvulis, erecto-
patentibus; sepalis ovato-lanceolatis, subacutis, glabris, 0,3 cm longis,
lateralibus obliquis, nervo medio apicem versus dorso subincrassato;
4*
52 R- Schlechter. (Goodyera.)
petalis subfalcato-linearibus, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo
angustatis, glabris, sepalis aequilongis: labello circuitu ovato-oblongo,
basi concavo-subcucullato, intus appendicibus sparsis, falcatis ornato,
0,3 cm longo, apice minute trilobulato, lobulis lateralibus rotundatis
abbreviatis, intermedio triangulo, apiculiformi; columna breviore, rostello
amplo bifido; anthera ovato-cucullata, longius acuminata, basi cordata;
ovario cylindraceo, pilis reversis sparsis obsesso, 0,4 cm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20275, blühend
im September 1909.
Eine reizende kleine Art, die sich durch die Pracht ihrer Blätter
auszeichnet. Dieselben sind dunkelsammetgrün, durchzogen von einem
feinen Netz rosenroter Adern. In der Struktur der Blüten sind die
auffallend schmalen sichelförmigen Petalen bemerkenswert. Die Pflanze
wächst an feuchten dunklen Stellen unter Gebüsch im Humus, oft um-
geben von dichten Moospolstern. Leider fand ich nur ein einziges
Pflänzchen mit Blüten und selbst dieses war schon im Fruchtansatz
begriffen.
8. G. venusta Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 13 — 23 cm alta: rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, glabris; caule usque supra
medium bene foliato, tereti, glabro, inflorescentiam versus vaginis pluri-
bus, acuminatis obsesso, glanduloso-puberulo: foliis 3 — 5, patentibus,
petiolatis, lamina lanceolata, acuta, basi plus minusve oblique rotundata,
3,5 — 6 cm longa, infra medium 1,3—2,3 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem vaginanto, 1 — 1,5 cm longo; spica dense multiflora, elongata,
subsecunda, usque ad 7 cm longa: bracteis lanceolatis, acuminatis,
erecto-patentibus, flores aequantibus vel paulo brevioribus; floribus par-
vulis, erecto-patentibus erectisve: sepalis oblongis, obtusis, extus glan-
duloso-puberulis, 0,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore paulo ampliatis; petalis oblique obovato-spathulatis, obtusis, glabris,
sepalis subaequilongis: labello e basi ovata, cucullato-concava apicem
versus angustato. apice ipsa subtrilobulata, obtusa, intus dimidio inferiore
processibus sparsis subulato-dentiformibus obsesso, glabro, petalis aequi-
longo; columna breviore, glabra, rostello amplo, peralte exciso, anthera
oblongo-subquadrata, cucullata, glabra, antice obtusissima, dorso um-
bone lanceolato, antice in apiculum producto ornata; polliniis oblique
clavatis, glandula perampla, oblanceolata; ovario cylindraceo, glanduloso-
puberulo, 0,4 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 692, blühend
im Mai 1908; im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 1100 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 813, blühend im Mai 1908.
Die Art erinnert in ihrer Tracht stark an die javanische G. reti-
culata Bl., besitzt aber ganz anders geformte Blütenteile und hat auf-
tauend breite Petalen. Durch die grosse Klebmasse wird auch das
(Goodyera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 53
sehr grosse, tief ausgeschnittene Rostellum bedingt. Die Blätter sind
auch bei dieser Art recht schön gefärbt: sie sind sammetgrün mit
silberweissem Adernetz, dass gewöhnlich nach den Rändern zu
schwächer wird.
17. JPlatylepis A. Rieh.
Die geographische Verbreitung der kleinen Gattung Platylepis A.
Rieh, ist eine recht eigentümliche. Es sind 8 Arten der Gattung bis-
her beschrieben, von diesen sind 5 auf Afrika, Madagaskar und die
umliegenden Inseln beschränkt, während 3 auf den Inseln des Paci-
fischen Ozeans, auf den Neuen Hebriden, Samoa und Tahiti bekannt
geworden sind. Von dem asiatischen Kontinent und den malaiischen
Inseln ist keine weitere Art bekannt, so dass sich einem unwillkürlich
die Frage aufdrängt, ob es sich hier nicht doch um zwei getrennte
Gattungen handle. Das vorliegende Material ist leider bis auf zwei
afrikanische Arten recht ungenügend, so dass eine Entscheidung der
Frage zur Zeit mir wenigstens nicht möglich ist. Sollten die östlichen
Arten eine eigene Gattung bilden, so müsste dafür der der samoanischen
Art von Fleischmann et Rechinger gegebene Name, Coralliocyphos,
wieder in Kraft treten.
Ausser den beiden hier beschriebenen Arten sind aus Neu-Guinea
keine Vertreter der Gattung bekannt geworden. Beide Arten wachsen
auf den Gebirgen in der Zone des Regenwaldes als Humusbewohner im
Schatten der Waldbäume.
1. P. lamellata Schltr., nov. spec.
Terrestris, adscendens, usque ad 30 cm alta; rhizomate decum-
bente, cauliformi; radieibus elongatis, flexuosis, villosis : caule stricto
vel subflexuoso, basi foliato, glabro, tereti, supra basin vaginis paucis,
dissitis, amplectentibus obsesso, inflorescentiam versus glanduloso-pu-
berulo; foliis 3 — 5, subrosulato-approximatis, erecto-patentibus, petiolatis,
lamina late ovata, acuminata, basi rotundata, utrinque glabra, 4 — 7 cm
longa, infra medium 3—4,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem va-
ginante, glabro, 1,7 — 2,5 cm longo; spica ereeta, sublaxe 6 — 12-flora,
subseeunda, usque ad 8 cm longa; bracteis erecto-patentibus, elliptico-
lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo subduplo brevioribus; floribus erecto-
patentibus vel suberectis; sepalis oblongis, obtusis, glabris, coneavis,
0,9 cm longis, lateralibus obliquis; petalis e basi ligulato-unguiculata
oblique rhombeis, obtusis, glabris, sepalo intermedio intus agglutinatis,
0,8 cm longis; labello e basi vesicato-cucullata in tertia parte basilabri
subito valde constricto iterumque in laminam cucullato-ovoideam, antice
in lobum subquadratum, obtusissimum, parvulum produeto, petalis aequi-
longo, medio fere 3,5 mm lato, lobo apicali c. 0,2 cm longo, globulis
2 verrueosis in basi ornato, lamellis 2 e basi usque ad medium
parallelis medio aueto; columna gracili, antice bialata; rostello erecto,
acuto, majore, bifido; anthera lanceolato-cucullata, basi cordata, glabra;
ovario cylindraceo, glabro, c. 1 cm longo.
r^ R. Schlechter. (Platylepis.)
Kaiser-Wilhelms -Land: Irn Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18028, blühend
im Juli 1908.
Die Art zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Tracht etwa einer Cy-
storchis hat, aber mit hellgrünen, dunkler geäderten Blättern. Die Blüten
sind grün, das Labellum ist bräunlichgelb mit weissem Mittellappen.
2. P. zeuxinoides Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 50 cm alta; rhizomate cauliformi, de-
cumbente: radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule tereti, glabro, usque
ad medium fere foliato, supra medium vaginis paucis, alte amplectentibus,
acuminatis obsesso: foliis c. 5 — 7, erecto-patentibus, ovato-lanceolatis,
acuminatis, utrinque glabris, basi nunc rotundatis, nunc cuneatis, lamina
4 — 7,5 cm longa, infra medium 2 — 3,2 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem amplectente, 2 — 3 cm longo; spica dense multiflora, elongato,
subsecunda, usque ad 13 cm longa; bracteis erecto-patentibus, lanceo-
latis, acuminatis, glabris, ovario fere aequilongis; floribus erecto-paten-
tibus, glabris: sepalis oblongu-ligulatis, obtusis, 0,9 cm longis, lateralibus
obliquis: petalis e basi unguiculata oblique rhombeo-oblanceolatis, obtusis,
margine exteriore tertia parte superiore irregulariter denticulatis, sepalo
intermedio intus agglutinatis, 0,8 cm longis; labello e basi globoso-inflata
contracto iterumque sensim in laminam cucullato - obovatam dilatato,
antice in lobum parvulum, suborbicularem producto, intus basi fasciculis
2 papillarum subulatarum, nunc ramosarum ornato, 0,9 cm longo, haud
explanato supra basin 2,5 mm lato, supra medium 3 mm lato, lobo
apicali c. 1,5 mm longo et lato; columna gracili, glabra, antice exalata,
rostello amplo, bifido: anthera lanceolato-cucullata, obtusiuscula, glabra,
basi cordata; ovario cylindraceo, glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18709, blühend
im November 1908.
Diese Art hat hohe, bis zur Mitte ziemlich gleichmässig beblätterte
Stämme und erinnert habituell an einige Zeuxinearten. Die einzelnen
Blütenteile, vor allen Dingen das Labellum und die Säule sind durch-
aus verschieden von denen der P. lamellata Schltr.
18. Lejridogyne Bl.
Bisher war die einzige Art der Gattung, L. longifolia Bl., eine auf
die Insel Java und auf die Berge der Halbinsel Malakka beschränkte
Pflanze, bis dann durch die Holländische Expedition Material der Gattung
auch von Xeu-Guinea mitgebracht wurde. Dieses Material bestand in
einer etwas pelorial ausgebildeten Form, die von J. J. Smith infolge-
dessen auch als L. longifolia Bl. betrachtet wurde. Wie aus dem
unten aufgeführten Standortsverzeichnis ersehen werden kann, habe ich
oft Gelegenheit gehabt, lebendes Material der Pflanzen zu untersuchen
und bin zu der Überzeugung gekommen, dass die Xeu-Guinea-Pflanzen,
(Lepidogyne.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 55
wenigstens die von mir gefundenen Exemplare, zwei eigene Arten
repräsentieren. Wie weit dies auf das von J. J. Smith beschriebene
Exemplar zutrifft, d. h. ob es von L. longifolia Bl. ebenfalls verschieden
ist, entzieht sich meiner Beurteilung, da ich sein Material nicht unter-
suchen konnte.
Die hier beschriebene L. sceptrum Schltr. ist eine prachtvolle
Pflanze, die bis über Manneshöhe erreichen kann. Sie wächst in dem
torfigen Boden auf den Kämmen der Gebirge, im tiefen Waldesschatten
oder zwischen Gebüsch, in einer fast das ganze Jahr hindurch hoch-
gradig feuchten, des Xachts oft bis auf 10° C herabsinkenden Atmosphäre.
Die bis 75 cm langen, dichten, kerzengerade, aufrechtstehenden, orange-
roten Blütenstände würden es der Mühe wohl wert machen, die Pflanze
in Europa in Kultur zu nehmen. L. minor Schltr. ist eine etwas kleinere
Pflanze, die aber ebenfalls der Kultur wert wäre.
1. L sceptrum Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, valida, usque ad 2 m alta; rhizomate abbreviato,
cauliformi; radicibus flexuosis, villosis, cylindraceis ; caule usque infra
medium dense foliato, basi 1,5 — 2 cm diametiente, tereti, glabro, supra
vaginis lanceolatis, acuminatis, sensim in bracteas abeuntibus obsesso,
inflorescentiam versus glanduloso-puberulo: foliis 8 — 15, erecto-paten-
tibus, anguste lanceolato-ligulatis, acutis vel acutissimis, basin versus
paulo angustatis, usque ad 50 cm longis, medio fere usque ad 5,5 cm
latis; spicis usque ad 75 cm longis, c. 4 cm diametientibus, cylindraceis,
dense multifloris, elongatis; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acu-
minatis, margine ciliolatis, inferioribus flores plus-duplo superantibus,
superioribus sensim paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus vel sub-
erectis, Ulis L. longifoliae Bl. subaequimagnis; sepalo intermedio oblongo-
ligulato, obtuso, extus glanduloso-puberulo, 0,8 cm longo, lateralibus
oblique ovatis, apicem versus angustatis, obtusiusculis, glanduloso-puberulis,
intermedio aequilongis; petalis sepalo intermedio intus agglutinatis, e basi
breviter unguiculata oblique ovato-rhombeis, obtusiuscule apiculatis, dimidio
exteriore sparsim papilloso-puberulis, margine anteriore dimidio superiore
leviter undulatis, sepalo intermedio subaequilongis, glabris; labello e basi
cucullato-globosa, intus 6-callosa sensin attenuato, antice in lobum linearem,
obtusum, decurvum producto, infra medium utrinque auriculo dentiformi
obtuso donato, 0,7 cm longo, supra basin (haud explanato) 0,4 cm lato;
columna erecta, brevi, glabra, antice lamella duplici carnosula apice supra
stigma incurvula ornato; rostello ovato-lanceolato,, usque supra medium
bifido; stigmate marginibus antice incrassatis; anthera lanceolato-cucullata
acuta, alte cordata; ovario-cylindraceo, dense pilis brevibus reflexis
glanduloso-puberulo, c. 1,2 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges.
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17842, blühend im Juni
1908; an offeneren Stellen zwischen Gebüsch in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18026,
blühend im Juli 1908; im Humus der Wälder des Finisterregebirges,
56 R. Schlechter. (Lepidogyne.)
c. 1200 m bis 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18179, blühend
im September 1908: no. 19166, blühend im Januar 1909.
Die Art ist von L. longifolia Bl. durch die nicht zugespitzten
Sepalen, die bedeutend kleineren stumpfen Uhrchen des Labellums, die
kürzeren Vorderlappen desselben, viel kürzeres und weniger tief geteiltes
Rostellum und kürzere Anthere unterschieden. Die ganze ßlütentraube,
einschliesslich der Rachis und Brakteen ist bräunlich orangerot, doch
sind die Petalen rosenrot und das Labellum weisslich.
2. L. minor Schltr., nov. spec
Terrestris, erecta, valida, 50 — 75 cm alta: rhizomate abbreviato,
cauliforme: radicibus cylindricis, flexuosis, villosis: caule basi c. 10-foliato,
tereti, glabro, supra vaginis lanceolatis, acuminatis, sensim in bracteas
abeuntibus obsesso, inflorescentiam versus glanduloso - puberulo, basi
1 cm diametiento; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, acutissimis,
basin versus subpetiolato-angustatis, utrinque glabris, 30 — 40 cm longis,
medio fere usque ad 4 cm latis: spica erecta, stricta vel substricta,
dense multiflora, cylindrica, elongata, c. 15 — 20 cm longa, c. 2,5 cm
diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acutis, inferioribus
flores dimidio superantibus, superioribus sensim decrescentibus: floribus
erecto-patentibus, illis L. sceptrum Schltr. fere aequimagnis; sepalis
extus glanduloso-puberulis, 0,8 cm longis, intermedio oblongo-ligulato,
obtusiusculo, lateralibus oblique ovatis, apicem versus angustatis, obtusius-
culis; petalis sepalis subaequilongis, intus sepalo dorsali agglutinatis, e
basi subunguiculata oblique ovato-ellipticis, apiculatis, margine anteriore
dimidio superiore leviter undulatis: labello e basi cucullato-concava
trilobo, lobis lateralibus erectis, obtusis, triangulis, intermedio e basi
triangula lanceolato, in ligulam dinearem subacutam producto, labello
toto glabro, sepalis subaequilongo, intus supra basin dentibus 6 ornato ;
columna brevi, rostello lanceolato, usque ad medium bifido, lamella duplici
apice subalato-ampliata, supra stigma incurvula: anthera lanceolato-cucul-
lata, acuta, basi breviter cordata: ovario gracili, pilis brevibus reversis
glanduloso-puberulo, c. 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder bei Jaduna,
c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 930, blühend im Juni
1909.
Die Art ist sicher nahe verwandt mit L. sceptrum Schltr. unter-
scheidet sich aber durch die Form des Labellums, längeres Rostellum,
die vorn flügeiförmig erweiterten Spitzen der Säulenlamellen und die
Anthere. Auch die Ovarien sind kürzer und schlanker. Die ganze
Pflanze ist kleiner und hat eine viel kürzere und schmälere Blütenähre.
Die Blüte und Brakteen sind hell ockerbraun, fast orange.
19. Hylophila Ldl.
Das Auftreten dieser Gattung, die bisher nur von der Halbinsel
Malakka und Sumatra bekannt war, ist pflanzengeographisch sehr inter-
(Hylophila.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 57
essant. Wie es scheint, fehlt die Gattung in Java und Borneo. Die
von Miquel und später von Bentham und Hook er fil. mit Hylo-
phila vereinige Gattung Dicerostylis Bl. ist vollständig verschieden und
gehört in eine ganz andere Verwandtschaft. Die von den Philippinen
letzthin beschriebene Hylophila rubra Arnes habe ich schon zu Dicero-
stylis gebracht, wo sie hingehört.
Die beiden in Neu-Guinea heimischen Hylophila- Arten sind unter
sich und mit H. mollis Ldl. sehr nahe verwandt, so dass sie vielleicht
von einigen Autoren als Varietäten einer Art aufgofasst werden mögen.
Nachdem ich reichliches lebendes Material untersucht habe, halte ich es
für angebracht, sie als getrennte Arten zu betrachten, da sie in ihren
Unterschieden ganz konstant sind. Die Arten wachsen auf niederen
Hügeln an moosigen Stellen, besonders am Rande von Lichtungen, wo
sie zwar nicht den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, aber doch
genügend Licht haben, das sie zu benötigen scheinen.
1. H. gracilis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 45 — 60 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi ; radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule stricto vel substricto,
usque ad medium fere 7— 10-foliato, tereti, glabro, supra vaginis paucis
dissitis obsesso, inflorescentiam versus glanduloso-puberulo; foliis erecto-
patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptico-lanceolata, acuta, utrinque
glabra, 7 — 14 cm longa, medio fere 1,8 — 2,8 cm lata, petiolo basi valde
dilatata caulem amplectente, 3 — 4 cm longo: spica dense multiflora,
elongata, cylindrica, c 12 — 16 cm longa, c. 1,2 cm diametiente; bracteis
erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis. ovarium paulo superantibus vel
aequantibus; floribus erecto-patentibus, Ulis H. mollis Ldl. paululo mino-
ribus; sepalo intermedio circuitu ovato-lanceolato, obtusiusculo, dorso
cucullato-concavo, subporrecto, c. 0,3 cm longo, sparsim glanduloso-piloso,
lateralibus oblique ovatis, obtusis, sparsim glanduloso-pilosis, intermedio
paululo longioribus: petalis sepalo intermedio intus agglutinatis, e basi
breviter unguiculato-angustata oblique oblongis, obtusis, apicem versus
margine anteriore subangulatis, dilatatis, glabris, sepalo intermedio fere
aequilongis; labello porrecto, cucullato-saccato, obtusissimo, sacco antrorsum
spectante, antice in lobulum triangulärem, obtusum, parvulum, porrectum
producto, marginibus incurvis, intus infra medium marginem versus
utrinque appendicibus 2 corniformibus instructo, glabro, c. 0,3 cm longo;
columna brevi, rostello bifido, subadscendenti-porrecto, labello subaequi-
longo: anthera lanceolato-cucullata, acuta, basi leviter cordata; stigmate
haud incrassato; ovario cylindrico, glanduloso-puberulo, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Rin-Jemur,
am Fuße des Torricelli-Gebirges, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20005, blühend im September 1909.
Die Art ist mit H. mollis sehr nahe verwandt, hat aber kleinere
Blüten, nach unten fast nagelähnlich verschmälerte Petalen, ein kleineres
Klinandrium und einen bedeutend kleineren Vorderlappen der Lippe. Die
Blüten sind grün mit weissen Spitzen der Sepalen.
co R. Schlechter. (Hylophila.)
2. H. orientalis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 35 — 55 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi: radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caulo stricto, usque infra
medium foliato, tereti, glabro, supra vaginulis acuminatis, dissitis obsesso,
inflorescentiam versus glanduloso-puberulo; foliis erecto-patentibus, 8 — 10,
approximatis, petiolatis, lamina oblique lanceolato-elliptica, acuta vel
acuminata, utrinque glabra, 6—16 cm longa, medio lere 1,5—3 cm
lata, petiolo basi valde dilatata caulem amplectente, 1,5 — 3 cm longo;
spica dense multiflora, elongata, cylindrica, usque ad 17 cm longa,
c. 1 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis,
ovarium vulgo plus minusve superantibus, sparsim glanduloso-puberulis;
t'loribus erecto-patentibus, Ulis H. gracilis Schltr. vix minoribus; sepalo
intermedio porrecto, circuitu ovato, obtuso, dorso cucullato-concavo, extus
glanduloso-puberulo, vix 0,3 cm longo, lateralibus intermedio paululo
longioribus, oblique ovatis, obtusis, glanduloso-puberulis; petalis sepalo
intermedio subaequilongis, intus margine agglutinalis, oblique oblongis.
obtusis, basi vix angustatis; labello porrecto, e basi cucullato-saccata sub-
globosa apice marginibus incurvis in apicem lobuliformem, obtusam pro-
ducto, petalis fere aequilongo, sacco vix antrorsum spectante, intus
marginem versus int'ra medium cornubus binis utrinque ornato, columna
brevi, antice bicostata, rostello porrecto, ovario distincte breviore; stigmate
incrassato ; anthera lanceolato-cucullata, acuta, glabra, basi subcordata:
ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, 0,5 — 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Goromia,
am Waria, c. 300 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 17 393, blühend
im März 1908; im Humus der Bergwälder am Waube, c. 600 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19453, blühend im Mai 1909.
Die obigen Standorte, beide im Wariagebiete gelegen, sind die öst-
lichsten, von denen die Gattung bisher bekannt ist.
Die Art selbst ist mit H. gracilis Schltr. nahe verwandt, aber
meiner Ansicht nach auf Grund der Unterschiede in den Petalen und
dem Labelluni, sowie auch der Kolumna besser getrennt zu halten. Die
Blüten sind grün mit helleren Petalen.
20. Mrythrodes Bl.
Schon bei meiner letzten Bearbeitung der Orchidaceen von Deutsch-
Neu-Guinea (in K. Schum. et Laut., Nachtr.) habe ich auf die Not-
wendigkeit aufmerksam gemacht, die Gattung Erythrodes Bl. von dem
neuweltlichen Pliysurus L. C. Rieh, zu trennen. Ich habe seinerzeit
zugleich zwei neue Arten beschrieben und abgebildet. Heute kann ich
hier noch einige weitere Arten publizieren, die ich während meiner
letzten Reisen in Neu-Guinea gesammelt habe.
Wie es scheint, sind bei weitem die meisten Arten der Gattung in
den Bergen zu Hause, doch kommen einige wonige, wio z. B. E. bicari-
nata Schltr. auch bis in die Ebene hinab. Alle sind im schattigen
(Erythrodes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 59
Primärwalde zu finden und zwar fast stets als Huniusbewohner. Nur einmal
fand ich im Bismarckgebirge in Höhen mit exzessiver Luftfeuchtigkeit
eine Art an einem Baumstamme wachsend. Leider konnte ich die Art
nicht festlegen, da sie bereits zu stark verblüht war. Nicht selten treten
einzelne Arten auf Felsen auf, die mit einer Humuslage überdeckt sind.
1. E. papuana Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 87,
t. IV, A.
Kais er -Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14335, blühend im
April 1902; im Humus der Wälder des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17018, blühend im Dezember 1907; auf Felsen
zwischen Moos im Bismarckgebirge, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13 994, blühend im Januar 1902: im Humus der Waldes des Bismarck-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18671, blühend
im November 1908: im Humus der Wälder des Finisterregebirges,
c. 1100—1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18020, blühend im
Juli 1908; no. 19 174, blühend im Januar 1909.
Das bessere Material, welches ich nun von dieser Art habe, zeigt,
dass sie sich vor den anderen papuanischen Arten dadurch noch be-
sonders unterscheidet, dass der zweiteilige Sporn ausserhalb noch leicht
an der Spitze ausgeschweift ist. Von allen Arten des Gebietes ist sie
die häufigste und hat eine weitere Verbreitung als irgendeine der
anderen Arten.
2. E. torricellensis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 25 — 30 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule quarta vel tertia
parte basilari foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, dissitis, acu-
minatis obsesso, inflorescentiam versus glanduloso-puberulo; foliis c. 5,
erecto-patentibus, petiolatis, oblique lanceolato-ellipticis, acuminatis vel
acutis, glabris, lamina 5 — 6,5 cm longa, infra medium 1,7 — 2,4 cm
lata, petiolo basi dilatata caulem amplectente, 2 — £,5 cm longo; spica
subdense 8 — 12-flora, subsecunda, usque ad 9 cm longa; bracteis erecto-
patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis; floribus Ulis
E. Blumei (Ldl.) Schltr. fere aequimagnis, erecto-patentibus vel sub-
erectis; sepalis oblongo-lanceolatis, obtusiusculis, extus sparsim glandu-
loso-puberulis, 0,6 cm longis, lateralibus obliquis, extus minute apicu-
latis; petalis sepalo intermedio intus margine agglutinatis, e basi ungui-
culata oblique oblanceolato-spathulatis, obtusis, glabris, margine exteriore
apicem versus subdenticulato-irregularibus, sepalo intermedio paululo
brevioribus; labello petalis aequilongo, oblongo-cucullato, antice in lobum
suborbicularem, obtusum dilatato, calcare, vel potius sacco, breviter bi-
fido, brevi; columna brevi, glabra, gracili; anthera lanceolato-cucullata,
valde acuta; ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20053, blühend
im September 1909.
ßQ R. Schlechter. (Erythrodes.)
Die Art hat kleinere Blüten und Blätter als E. papuana Schltr,
ist aber grösser als die folgenden Arten. Die Blätter sind zuweilen
leicht rötlich überlaufen.
3. E. forcipata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 20 — 28 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi: radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule tertia vel quarta parte
basi foliato, tereti, glabro, supra vaginis paucis, dissitis, lanceolatis, acu-
rninatis obsesso, inl'lorescentiam versus glanduloso-puberulo; foliis c.
6 — 7, erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique lanceolato-elliptica,
acuta vel subacuminata, glabra, 3,5—6 cm longa, medio fere 1,3 —
2.7 cm lata: spica dense 10 — 15-flora, subsecunda, usque ad 6 cm
longa; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium vulgo superantibus:
floribus in genere inter minores, erecto-patentibus erectisve; sepalis ligu-
latis, obtusis, extus sparsim glanduloso-puberulis, vix 4,5 mm longis,
lateralibus obliquis, intermedio basin versus paulo latioribus: petalis e
basi subunguiculata oblique rhombeo-oblanceolatis, obtusis, sepalo inter-
medio subaequilongis. intus margine agglutinatis ; labello anguste ob-
longo-cucullato, antice in lobum perlate ovatum vel suborbicularem,
obtusum dilatato, glabro, petalis aequilongo, sacco usque supra medium
bifido, forcipato, 2,5 mm longo; columna brevi, facie medio subincras-
sata, rostello amplo: anthera lanceolato-cucullata, basi cordata ; ovario
cylindraceo, glanduloso-puberulo, vix 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern des Torricelligebirges,
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20339, blühend im Sep-
tember 1909.
Die Art ist in allen Teilen kleiner als die oben aufgeführten. Sie
ist vorzüglich charakterisiert durch den tief zweiteiligen Sack des
Labellums. Die Blüten sind bräunlich mit weissem Vorderlappen der
Lippe.
4 E. glaucescens Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, c. 20 cm alta; rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule usque ad me-
dium foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, dissitis, bracteiformi-
bus obsesso, inflorescentiam versus glanduloso-puberulo; foliis erecto-
patentibus patentibusve, petiolatis, lamina oblique lanceolata vel elliptico-
lanceolata, acuta, glabra, 2,5 — 5 cm longa, infra medium 1 — 1,7 cm
lata, petiolo basi dilatata caulem amplectente, 1 — 1,5 cm longo; spica
subdense 6 — 10-t'lora, secunda, erecta, usque ad 6 cm longa: bracteis
erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovarium vix superantibus: floribus
in genere inter minores, erecto-patentibus; sepalis oblongis, obtusis, extus
sparsim glanduloso-puberulis, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
paulo dilatatis: petalis sepalo intermedio intus margini agglutinatis, subaequi-
longis, e basi unguiculata oblique ovato-rhombeis, subacutis, glabris ;
labello oblongo-cucullato, antice in lobum reniformem, obtusum, paulo
latiorem dilatato, glabro, sacco subquadrato, tertia parte bifido, 2,5 mm
longo; columna brevi antice medio incrassata, rostello amplo; anthera
^Erythrodes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. gl
lanceolato-cucullata, valde acuta: ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo,
c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17177. blühend
im Januar 1908: im Humus der Wälder des Finisterregebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18016, blühend im Juli 1908;
no. 19084, blühend im Januar 1909.
Die blaugraue Färbung der Blätter hat mich veranlasst, dieser Art
obigen Namen zu geben. Die Blattfärbung hat sie gemein mit E. bica-
rinata Schltr. einer Art der Wälder der Ebene, die eine anders ge-
formte Säule und breitere Antheren hat. Die Blüten sind weisslich, rot-
braun angehaucht.
5. E. bicarinata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 20—25 cm alta; rhizomate decumbente,
cauliformi: radicibus elongatis, flexuosis. villosis; caule stricto, usque
ad medium fere foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, bractei-
formibus, dissitis obsesso, inflorescentiam versus glanduloso-puberulo;
foliis vulgo patentibus. petiolatis, lamina oblique lanceolata vel elliptico-
lanceolata, acuta, glabra, 4 — 5,5 cm longa, infra medium 1,3 — 1,5 cm
lata, petiolo 1 — 1,5 cm longo, basi dilatata caulem amplectente; spica
erecta, subdense 5 — 7-flora, usque ad 5 cm longa; bracteis erectis,
lanceolatis, acuminatis, ovarium paulo superantibus; floribus in genere
inter minores, suberectis: sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, extus sparsim
glanduloso-pilosis, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi paulo dila-
tatis; petalis oblique rhombeo-oblanceolatis, obtusis, glabris, sepalo inier-
medio paulo brevioribus, intus margini agglutinatis ; labello oblongo-
cucullato, antice in laminam subreniformem, obtusam, distincte latiorem
dilatato, petalis aequilongo, sacco subquadrato, usque ad medium fere
bifido, 0,2 cm longo; columna brevi, facie infra stigma carina vel la-
mella duplici ornata, glabra, rostello amplo; anthera ovato-oblonga,
cucullata, acuminata: ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, 0,6 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder am Garup, c.
50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20012, blühend im September
1909.
Wie ich bereits oben bemerkt habe, ist die Art der E. glaucescens
Schltr. sehr ähnlich, doch unterschieden durch die Form der Petalen,
den breiteren Vorderlappen des Labellums, die vorn mit zwei flügel-
ähnlichen Leisten versehene Säule und die kürzere und breitere An-
there. Die Blüten sind rotbräunlich oder grün, das Labellum und die
Petalen weiss. Wie bei E. glaucescens Schltr. sind die Blätter grau-
bläulich gefärbt. Diese Färbung kommt übrigens auch bei einigen
Zeuxine- Arten vor.
6. E. purpurascens Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 88,
t. IV. B.
qq R. Schlechter. (Erythrodes.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei dem Dorfe
Paub, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14616, fruchtend im
Mai 1902.
Diese durch ihre rot-überlaufenen Blätter gekennzeichnete klein-
blütige Art habe ich nicht wiedergefunden. Der Vorderlappen der Lippe
ist bei ihr kleiner als bei den anderen Arten.
7. E. praemorsa Schltr., nov. spec
Terrestris, erecta, 30 — 35 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi ; radicibus elongatis, flexuosis, villosis : caule stricto vel sub-
stricto, usque infra medium foliato, tereti, glabro, supra vaginis paucis,
distantibus, bracteiformibus, acuminatis obsesso: foliis erecto-patentibus,
petiolatis, lamina oblique ovato-lanceolata, acuta vel acuminata, utrinque
glabra, 4,7 — 7,5 cm longa, infra medium 1,8 — 3 cm lata, petiolo basi
dilatata caulem amplectente, 2 — 3 cm longo; spica dense 15 — 20-flora,
erecta, subsecunda, usque ad 9 cm longa; bracteis erectis lanceolatis,
acuminatis, ovario paulo brevioribus; floribus illis E. Blumei (Ldl.)
Schltr. fere aequimagnis, suberectis; sepalis oblongis, obtusis, 0,6 cm
longis, extus sparsim glanduloso-puberulis, lateralibus basin versus paulo
dilatatis; petalis e basi unguiculata oblique rhombeo-oblanceolatis, ob-
tusis, glabris, sepalo intermedio aequilongo margine agglutinatis; labello
oblongo-cucullato, antice in lobum aequilatum, apice truncato-praemor-
sum, acute angulatum terminato, sacco circuitu quadrato, usque supra
medium bipartito, 2,5 mm longo; columna brevi, glabra, facie carina
bicruri ornata, rostello erecto, amplo; anthera ovato-cordata, rostrato-
acuminata, cucullata; ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, 0,9 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20023, blühend im
September 1909.
In der Form des Vorderlappens des Labellums steht die Art einzig
da. Derselbe ist vorn scharf abgestutzt, gleichsam wie abgefressen und
bildet zwei scharfe Kanten. Die Sepalen sind braun, weiss berandet.
Fetalen und Labellum heller, das letztere mit vorn weisser Platte,
21. Euvycentmim Schltr.
Als ich im Jahre 1905 die Gattung Eurycentrum aufstellte, konnte
ich zwei verschiedene Arten aufführen. Seit dieser Zeit ist nun unsere
Kenntnis der Flora von Neu-Guinea erheblich gefördert worden und so
ist es möglich, nun schon hier von fünf verschiedenen Arten zu sprechen.
Ausser den beiden anfangs von mir beschriebenen kann ich hier
zwei neue Arten veröffentlichen. Die fünfte Art ist E. Smitkianum
Schltr. (in Engl. Jahrb., v. XLV, p. 393) eine Pflanze, die von J. J,
Smith als E. obscurum (Bl.) Schltr. abgebildet worden ist, von diesem
aber durchaus spezifisch verschieden ist. Ich habe eine ganz ähnliche
wie die von J. J. Smith abgebildete Art aus den Bergen am Waria ge-
(Eurycentrum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 63
sehen, leider aber das Exemplar wieder verloren. Herr Smith schreibt,
falls seine Pflanze und meine verschieden seien, müsse mein E. ob-
scurum umgetauft werden. Dafür liegt doch wirklich nicht die geringste
Veranlassung vor, denn von Cystorchis obscura Bl., mit der ich seiner-
zeit meine Pflanze identifizierte, ist nur eine Abbildung bekannt, mit der
mein E. obscurum so vollständig übereinstimmt, dass zur Zeit nicht der
geringste Grund vorliegt anzunehmen, dass die Blumesche Abbildung
eine andere Art darstellen soll. Zudem ist E. obscurum (Bl.) Schltr.
offenbar in Neu-Guinea eine weit verbreitete Art, die also wahrschein-
lich auch vorlag, als das Original der Blumeschen Cystorchis obscura
angefertigt wurde. Man kann doch unmöglich ohne triftigere Gründe
eine Umtaufung der Pflanze vornehmen, als deshalb, weil Herrn J. J.
Smith bisher von dem botanisch noch fast ganz unerforschten Hol-
ländisch-Neu-Guinea die einzige von ihm abgebildete Eurycentrum- Art
bekannt ist.
Die Eurycentrum- Arten sind ganz typische Schattenpflanzen der
Urwälder von Neu-Guinea. Alle Arten finden sich nur als echte Humus-
bewohner. E. obscurum (Bl.) Schltr. ist im Gebiete sehr weit ver-
breitet und findet sich in Höhenlagen von 300 bis über 1000 m ü.
d. M. auf Hügeln und Bergen, fühlt sich also auch in der Nebelwald-
zone ebenso wohl, wie in den trockneren, niedrigeren Wäldern. Mit
Vorliebe scheint die Art am Fusse grosser alter Bäume zu wachsen,
wo also die Humusschicht am tiefsten ist. Die beiden anderen Arten
sind nur im Gebirge anzutreffen. Habituell gleichen sich alle drei
Arten auffallend, wenngleich sie auch in ihren Blütencharakteren recht
bedeutende Unterschiede zeigen. Alle haben dunkel-grünbraune, unter-
seits rötliche Blätter. Zuweilen zeigen sich bei E. obscurum (Bl.) Schltr.
oberseits hellere Flecke, doch sind diese Pflanzen sonst in den Blüten
mit der anderen Form ganz identisch.
1. E. salomonense Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 90,
t. V. B.
Salomonsinseln: Ohne nähere Standortsangabe. — Guppy
no. G. 78.
Ich führe die Art hier mit auf, obgleich nicht sicher ist, ob sie
aus deutschem oder englischem Gebiet kommt, wenn auch wahrschein-
lich aus englischem.
2. E. obscurum (Bl.) Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 89, t, V. A.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20255, blühend
im September 1909; im Humus der Wälder am oberen Djamu, c. 350 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16621, blühend im Oktober 1907; im
Humus der Wälder des Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R.
Schlechter no. 17980, blühend im Juli 1908.
Wie ich bereits oben ausführte, halte ich die Art für vollständig-
verschieden von der von J. J. Smith unter diesem Namen abgebildeten,
g_j^ R. Schlechter. (Eurvceatrum.)
natürlich vorausgesetzt, dass jene Abbildung genau ist. Ich habe jetzt
nochmals nach lebendem Material die Pflanze gezeichnet und kann nur
feststellen, dass meine diesmaligen Untersuchungen mit meinen ersten
abgesehen von individuollen Abweichungen gut übereinstimmen. Recht
gut stimmt auch die Blumesche Abbildung von Cystorcliis obscura so-
weit man an derselben überhaupt Artmerkmale erkennen kann. Ich
habe übrigens in meiner reichen Serie Exemplare, die einen spitzen
und andere die einen ganz stumpfen Sporn haben.
3. E. monticola Schltr., nov. spec.
Terrestre, gracile, erectum, 12 — 23 cm altum ; rhizomate decum-
bente, cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule basi foliato,
tereti, glabro, caeterum vaginis paucis, distantibus, bracteiformibus ob-
sesso, glanduloso-puberulo; foliis subrosulatis, patentibus, breviter petiolatis,
ovatis vel ovato-ellipticis, acutis, utrinque glabris, 1,8 — 3,5 cm longis,
medio vel infra medium 1,2 — 2 cm latis ; petiolo basi dilatata caulem
vaginante, 0,6 — 1 cm longo: spica laxe 5 — 8-flora, secunda, usque ad
7 cm longa : bracteis erecto-patentibus, lancoolatis, acuminatis, ovario
vulgo aequilongis: floribus mediocribus in tribu, erecto-patentibus; sepalo
intermedio elliptico, apicem versus angustato, obtuso, dimidio inferiore
sparsin pilis reversis puberulo, 0,6 cm longo, lateralibus oblique oblongo-
ligulatis, obtusiusculis, basi dilatata decurrentibus, sepalo intermedio
aequilongis, pilis sparsis, reversis dimidio inferiore puberulis; petalis lan-
ceolato-ligulatis, falcatis, obtusis, glabris, sepalo intermedio subaequi-
longis, et margini intus agglutinatis; labello e basi ovato-saccata oblongo-
cucullato, antice in lobum transverse oblongum, apiculatum expanso,
sepala paulo superante, intus callis 2, globosis, brevissime stipitatis ornato,
lobo apicali 0,2 cm longo, 0,4 cm lato, sacco obtuso, vix 0,4 cm longo;
columna brevi, marginibus stigmatis alato-ampliatis, basi in lobos 2 ob-
tusos productis; anthera suborbiculari-cucullata, dorso gibbo magno do-
nata: polliniis oblique clavatis, brevibus, glandula ampla, rotundata: ovario
pilis reversis puberulo, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18555 blühend
im Oktober 1908.
Diese Art und E. fragrans Schltr. zeichnen sich vor den anderen
Arten der Gattung durch den grossen Vorderlappen der Lippe aus.
Beide sind untereinander nahe verwandt, aber doch in Blütencharakteren
gut geschieden. Die Blüten sind aussen rötlichbraun, die Petalen und
das Labellum reinweiss. Während bei E. fragrans Schltr. die Blüten
sehr wohlriechend sind, haben sie bei E. monticola Schltr. gar keinen
Geruch.
4. E. fragrans Schltr., nov. spec.
Terrestre. erectum, gracile, 20 — 25 cm altum: rhizomate cauliforme,
decumbente; radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule basi foliato,
(interdum usque ad quartam partem), tereti, glabro, caeterum vaginulis
paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso, inflorescentiam versus glan-
(Eurycentrum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 65
duloso-puberulo; foliis nunc approxiruatis, nunc plus minusve distantibus,
4 — 6, patentibus, petiolatis, lamina ovata, acuta vel subacuta, utrinque
glabra, 2 — 3 cm longa, infra medium 1,2 — 1,7 cm lata, petiolo basi
dilatata caulem amplectente, c, 1 cm longo; spica laxe 4— 7-flora, usque
ad 7 cm longa, secunda; bracteis laticeolatis, acuminatis, nunc ovario
aequilongis, nunc paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus, Ulis E. mon-
ticola Schltr. similibus et fere aequimagnis ; sepalo intermedio lanceolato-
elliptico, obtuso, dimidio inferiore sparsim pilis reversis puberulo, 0,7 cm
longo, lateralibus obliquis, lanceolatis, obtusiusculis, basi dilatata de-
currentibus, intermedio aequilongis, dimidio inferiore pilis sparsis, reversis
puberulis; petalis oblique elliptico-ligulatis, apiculatis, basi distincte an-
gustatis, haud falcatis, sepalo intermedio subaequilongis, margine agglu-
tinatis ; labello e basi subovoideo-saccata marginibus incurvis, incrassatis,
oblongo-cucullato, antice in lobum transverse oblongum, leviter emar-
ginatum, minute apiculatum expanso, petalis fere aequilongum, lobo
apicali 3,5 cm lato, 1,5 mm longo, sacco subacuto, intus callis 2 glo-
bosis, verruculosis, sessilibus ornato, 0,5 cm longo; columna brevi, mar-
ginibus stigmatis basi in lobos 2 decurvos, aliformes productis; anthera
subquadrato-cucullata, callo reniformi, amplo in dorso; polliniis oblique
clavatis, glandula ampla, margine superiore trilobulata; ovario cylindraceo,
pilis reversis puberulo, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18759, blühend
im November 1908.
Eine zierliche Pflanze, die dadurch noch besonders wirkt, dass ihre
Blüten einen sehr angenehmen Duft besitzen. Die Blätter sind dunkel-
sammetbraun, mit weisslichem feinen Rande, die Blüten weiss, mit
bräunlich überlaufenen Sepalen. Obgleich nahe verwandt mit E. mon-
ticola Schltr., zeigt die Art in ihren Blüten Merkmale, die sie sehr gut
vor diesem charakterisieren. Diese Merkmale finden sich in den Petalen,
der Lippe und nicht zum geringsten in der Säule, der Anthere und den
Pollinien.
22. Cystorchis Bl.
Nachdem R. A. Rolf e die chinesische Cystorchis nebularum Hance als
Goodyera erklärt hat und auch die javanischen Pflanzen sich als Formen
einer Art erwiesen haben, scheinen mit Sicherheit nun nur noch zwei
Arten der Gattung bekannt zu sein. Ich kann nun hier von Neu-Guinea
drei neue Arten hinzufügen, von denen allerdings eine in ihrer Zu-
gehörigkeit etwas zweifelhaft erscheint. Ausserdem besitze ich zwei
weitere neue Arten, eine von Celebes und eine zweite von Sumatra, die
sich beide von den anderen Cystorchis-Arten durch ein schmales, vorn
in eine deutlich abgesetzte Platte ausgehendes Labellum auszeichnen.
C. celebica Schltr. hat von diesen beiden ein kurzes Rostellum, während
die sumatranische C. stenoglossa Schltr. ein ziemlich langes Rostellum
besitzt. Beide Arten werde ich in Kürze ausführlicher beschreiben.
Schlechter: Orchid. Dtseh-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1911. 5
(Fedde: Rep Beih. I. Bg. 5.)
qq \i. Schlechter. (Cystorchis.)
Somit besässe einschliesslich der drei hier beschriebenen die Gattung
nunmehr sieben Arten, deren Verbreitungsgebiet sich von Hinter-
indien und Sumatra über Borneo und Celebes bis nach Neu-Guinea
erstreckt.
Ich will hier nicht näher darauf eingehen, unter welchen Verhält-
nissen die vier westlichen Arten, die ich alle in ihrer Heimat selbst zu
sammeln Gelegenheit gefunden, vorkommen, sondern mich nur auf die
drei Arten von Neu-Guinea einlassen.
Die beiden mit C. variegata Bl. verwandten Arten, C. dentifera
Schltr. und C. orphnophylla Schltr. fand ich im dichten Unterholz der
Gebirgswälder und zwar so von Selaginellen und Farnen überdeckt,
dass ich nur durch die verhältnismässig hellgefärbten Blüten auf sie
aufmerksam wurde. Beide Arten wachsen in einem Gebiete, in dem sie
das ganze Jahr hindurch starken Regengüssen und kalten Nebeln aus-
gesetzt sind. C. peliocaulos Schltr. fand ich dagegen als Saprophyt
auf ziemlich steil abfallenden, zeitweise verhältnismässig trockenen
Hügeln im lichten Walde des Wariagebietes.
1. C. dentifera Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 20 — 30 cm alta: rhizomate decumbente, cauli-
formi: radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule basi foliato, caeterum
vaginulis 2 — 3, dissitis, alte amplectentibus, acuminatis obsesso, glandu-
loso-puberulo : foliis 4 — 6, rosulato-approximatis, erecto-patentibus, petio-
latis. lamina ovata vel late oblonga, obtusa vel obtusiuscula, 3,5 — 6,5 cm
longa, medio vel infra 2 — 4 cm lata, petiolo basi dilatata caulem vagi-
nante, 1 — 2 cm longo: spica dense 6 — 12-flora, usque ad 3,5 cm longa:
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, puberulis, ovarium vulgo
subduplo superantibus: floribus erecto-patentibus, illis C. variegaiae Bl.
similibus: sepalis extus glanduloso- puberulis, 0,6 cm longis, intermedio
lanceolato-oblongo, obtuso, lateralibus oblique oblongis, obtusis, basi mar-
gine anteriore in lobum suborbicularem, concavum dilatatis: petalis sepalo
intermedio subaequilongis, margini intus agglutinatis, anguste oblongo-
ligulatis, obtusis, falcatis, apicem versus margine posteriore semirhom-
beo-dilatatis, dimidio superiore utrinque et margine papillis parvulis ob-
tectis: labello e basi globosa, bivesicata, contracta trilobo, lobis lateralibus
minutis, lineari-dentil'ormibus, acutis, intermedio marginibus incurvis ligu-
lato-cucullato, extus superne papilloso, antice in lobulum apiculiformem,
obtusum, concavum exeunte, sepalis fere aequilongo, versicis subtus
oblongoideis, glabris, intus latere callo rotundato ornatis, calcare parvulo,
cylindrico, obtuso, glabro. vesicis subduplo breviore; columna brevi,
marginibus stigmatis hyalinis, incurvulis, rostello brevi, exciso; anthera
suborbiculari-cucullata, cuspidata, basi subcordata, umbone transverso,
semilunato ornata: polliniis oblique clavatis, stipite bipartito, oblanceolato,
glandula oblonga, parvula: ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, c.0,7 cm
lon<i".
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
'. L000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17358, blühend im Februar
1908.
(Oystorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 67
Die Art ist nahe verwandt mit C. variegata Bl., lässt sich aber
leicht erkennen durch das Vorhandensein der kleinen zahnförmigen
Seitenlappen des Labellums, durch grössere Blasen und andere Charaktere.
Die Blätter sind gleichmässig dunkel-purpurbraun, die Blüten weiss mit
in der Mitte bräunlichen Sepalen und an der Spitze gelber Lippe.
2. C. orphnophilla Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 25 cm alta; rhizomate decumbente, cauliformi;
radicibus elongatis, flexuosis, villosis: caule basi foliato, caeterum va-
ginulis appressis, paucis, distantibus obsesso, tereti. glanduloso-puberulo;
foiiis patentibus, subrosulato-approximatis, petiolatis, lamina ovata, acuta
vel subacuta, utrinque glabra, 2,3 — 4 cm longa, infra medium 1,7—2 cm"
lata, petiolo basi dilatata caulem vaginante, 0,7 — 1 cm longo; spica
subdense pauciflora (in specimine typico triflora) ; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovario aequilongis, puberulis; floribus illis C. variegatae Bl.
similibus, erecto-patentibus: sepalis sparsim glanduloso-puberulis, obtusis,
intermedio lanceolato-ligulato, 0,6 cm longo, lateralibus oblique oblongis,
0,7 cm longis, basi margine exteriore in lobum suborbicularem, concavum
dilatatis; petalis falcato-ligulatis, obtusis, dimidio superiore antice minute
papillosis et margine anteriore papilloso ciliatis; labello e basi subreni-
formi-globosa, bivesicata contractu, in laminam marginibus incurvis ob-
lanceolatam, apicem versus distincte dilatatam, apice rotundatam producto,
apice ipsa in lobulum minutum, apiculiformem, concavum exeunte, sepalis
fere aequilongo, medio extus superne minute verruculoso, vesicis subtus
obovoideis, intus callo rotundato ornatis, calcare oblique conico, obtuso,
lateraliter paulo compresso, glabro, vesicis fere aequilongo; columna
brevi, stigmate basi anguste hyalino-marginata, rostello brevi; anthera
circuitu ovata, cucullata, alticordata, acuminata, umbone transverso,
semilunato donata: polliniis oblique clavatis, glandula majore, oblonga ;
ovario cylindraceo, glanduloso-puberulo, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20182, blühend
im September 1909.
Die Art ist unstreitig sehr nahe verwandt mit C. dentifera Schltr.,
doch in den verschiedensten Blütencharakteren so abweichend, dass ich
nicht zögere, sie als eigene Art zu betrachten, obgleich ich nur ein
einziges Exemplar gefunden habe. Die Blätter sind ebenfalls dunkel-
braunrot und die Blüten ebenso gefärbt wie bei C. dentifera Schltr.
3. C peliocaulos Schltr., nov. spec.
Saprophytica erecta, pusilla, c. 8 — 13 cm alta; rhizomate abbre-
viato, decumbente, cauliformi; radicibus valde abbreviatis, villosulis;
caule stricto vel substricto, tereti, glabro, aphyllo, vaginis pluribus (usque
ad 6) plus minusve distantibus, amplectentibus, acutis vel subacutis
obsesso : spica erecta, dense 4 — 8-flora, usque ad 3 cm longa ; bracteis
ovatis, acuminatis, glabris, erectis, ovarium vulgo paulo superantibus;
floribus in genere parvis, erectis vel suberectis: sepalis lanceolatis, obtusis,
glabris, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo
gg Et. Schlechter. (Cystorchis.)
dilatata decurrentibus; petalis oblique lanceolato-ligulatis, obtusiusculis,
glabris, margine irregularibus, sepalo fere aequilongo, intus margine
agglutinatis; labello circuitu lanceolato, obtuso, e basi ampliata, concava
marginibus incurvis uiedio lobulo parvulo, rotundato auctis, antice conni-
wntibus, leviter undulatis, petalis aequilongo; columna brevi, rostello
brovi, apice breviter exciso ; anthera late ovato-cucullata, acuta, brevi,
dorso umbone magno donata : ovario cylindraceo, glabro, 0,6 cm longo.
Kaisor-Wilhelms-Land: Im Humus am Rande der Wälder auf den
Hügel bei Jaduna, am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 271, blühend im April 1909.
Ich habe die Pflanze trotz des abweichenden Labellums in
diese Gattung gebracht, da die Blütenfärbung die kurze Kolumna, die
Anthere und die Pollinien sie eher hierher zu verweisen scheinen, als
zu einer anderen Gattung. Offenbar haben wir hier eine der einfachen
Formen vor uns, wie sie ja durch Saprophytismus oft hervorgerufen
werden. Habituell erinnert die Pflanze stark an C. aphylla Ridl. Der
Stengel und die Scheiden sowie Brakteen sind bleich, gelblichweiss,
die Blüten sind hellbräunlich mit weissen Spitzen.
23. Cystopus Bl.
Die kleine Gattung Cystopus Bl. ist durch bessere Erforschung der
papuanisch-pazifischen Inselwelt in den letzten Jahren an Artenzahl recht
erheblich vergrössert worden und dadurch auch ihr Charakter bedeutend
besser erkannt worden. Es scheint danach, als ob die grösste Arten-
zahl wohl noch aus dem papuanisch-pazifischen Gebiet zu erwarten sei,
während man ja doch früher annahm, dass es sich um eine haupt-
sächlich javanische Gattung handele.
Aus Deutsch-Neu-Guinea kann ich nunmehr vier Arten aufführen,
von denen drei neu sind, die vierte erst vor kurzem von Holländisch-
Xeu-Guinea beschrieben ist. Weitere Arten sind bisher von der Riesen-
insel noch nicht bekannt, aber mit Sicherheit noch zu erwarten. Es
scheint, als ob alle hier aufgeführten Arten nur ziemlich hoch im Ge-
birge vorkommen. Ich fand keine unterhalb 1000 m Höhe, woraus
hervorgeht, dass sie alle eine grosse Luftfeuchtigkeit beanspruchen.
Ich selbst habe alle Arten nur als Humusbewohner an sehr schattigen
Plätzen im Urwalde beobachtet, doch erwähnt J. J. Smith von seinem
C. fimbriatus, dass die Pflanze von Dr. Versteeg etwa ! 2 m über dem
Boden an einem Baume wachsend gefunden wurde.
1. C. coerulescens Schltr.
Terrestris, pusillus, 5 — 10 cm altus; rhizomate longe decumbente,
cauliformi; radicibus brevibus, villosulis; caule tereti, glabro, alte foliato;
foliis 4 — 6, patentibus, petiolatis, lamina ovata vel ovato-lanceolata,
acuta vel breviter acuminata, utrinque glabra, 1.5 — 3 cm longa, infra
medium 0,9 — 1,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem vaginante,
0,7 — 1 cm longo; inflorescentia brevi. erecta, 2 — 4-flora, bracteis lan-
(Oystopus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 69
ceolatis, acuminatis, glabris, ovarium vulgo excedentibus; floribus erecto-
patentibus, in genere mediocribus, coerulescentibus; sepalis porrectis
oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, tertia parte basilari connatis, c. 1,3 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-dilatata in saccum
brevem obtusum connatis: petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, glabris,
sepalis subaequilongis; labello e basi ovato-cucullata marginibus incurvis
in unguem linearem, apice margine undulatum producto, antice in lobum
ellipticum ungui paulo tantum latiorem expanso, c. 1,5 cm longo, basi
0,4 cm lato, lobo apicali 0.3 cm lato, 4,5 mm longo: columna brevi,
antice bialata, glabra, rostello lanceolato, bifido ; anthera lanceolata, acuta ;
ovario cylindraceo, 0,8 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1200 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18191, blühend
im September 1908.
Auffallend an dieser Art ist die Farbe der Blüten. Dieselbe ist
bläulich-weiss, also ganz ungewöhnlich in der Abteilung der Polychon-
dreae. Die Art ist durch den fast ganzrandigen Lippennagel vorzüglich
gekennzeichnet, die Blätter sind dunkelgrün mit hellgrünem Mittelband.
2. C. fimbriatus J. J. Sm., in Bull. Agr. Dep. Ind. NeerL, X, p. 3.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17482, blühend
im März 1908; im Humus der Wälder des Bismarckgebirges, c. 1300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18563, blühend im Oktober 1908; im
Humus der Wälder des Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R.
Schlechter no. 19067, blühend im Januar 1909.
Meine Zeichnungen stimmen im allgemeinen mit der Smithschen
Abbildung überein, nur ist die Lippenplatte etwas mehr abgesetzt und
die Zähne am Nagel sind nicht zurückgebogen, sondern stehen ab. In
der Grösse der Exemplare scheint die Art nicht unbeträchtlich zu
variieren. Die Blüten sind weiss.
3. C. pectiniferus Schltr., nov. spec.
Terrestris, adscendens, pusillus, c. 7 cm altus; rhizomate decum-
bente, cauliformi; radicibus brevibus, flexuosis, puberulis; caule tereti,
glabro, usque ad basin inflorescentiae foliato; foliis erecto-patentibus,
c. 4, petiolatis, ovato-lanceolatis, acutis vel acuminatis, glabris, lamina
2,8 — 3,2 cm longa, infra medium 1 — 1,3 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem amplectente, 0,7 — 1 cm longo; inflorescentia abbreviata, pauci-
flora; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine ciliato-fissis, ovario fere
aequilongis; floribus in genere inter majores, albidis, suberectis; sepalis
porrectis, lanceolatis, acutis, quarta parte basilari connatis, sparsim
pilis reversis puberulis, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi lobato-
dilatata in saccum brevem obtusum connatis; petalis oblique lineari-
ligulatis, acutis, glabris, tertia parte basilari tubo sepalorum adnatis, c.
1,5 cm longis; labello e basi ovato-cucullata, intus bisquamata, margini-
bus incurvis in unguem linearem, margine dense pectinatum producto
antice in lobum rotundatum, acuminatum expanso, glabro, 2 cm longo,
70 l{. Schlechter. (Cystopus.)
sacco 0,5 cm longo, supra basin 0,3 cm lato, ungue 0,9 cm longo,
medio 0,4 cm lato, lamina apicali 0,6 cm longa, medio 0,5 cm lata;
columna brevi, facie bialata, rostello lanceolato-elongato, breviter bifido;
anthera basi ovato-cucullata, cordata, elongato-rostrata; ovario cylindraceo,
glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Tonicelli-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20199, blühend
im September 1909.
Die vorliegende Art ist mit C. fimbriatus J. J. Sm. nahe verwandt,
aber wohl zu erkennen an den kleineren Blüten, die aussen am .Grunde
behaart sind und dem breiteren kammförmig zerschlitzten Lippennagel
mit breiterer Platte. Die Blätter sind dunkelgrün, die Blüten weiss.
Leider fand ich nur ein einziges Exemplar der Art in Blüte.
4. C. puberulus Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, c. 5 cm alta; rhizomate longe decumbente, cauli-
formi; radicibus brevibus, l'lexuosis, puberulis; caule adscendente, tereti,
glabro, apicem versus puberulo, usque infra inflorescentiam foliato;
foliis patentibus, petiolatis, lamina ovato-lanceolata, acuta, utrinque glabra,
1,5 — 1,7 cm longa, infra medium 0,7 — 0,8 cm lata, petiolo basi dila-
tata caulem amplectente, 0,7 — 1 cm longo; floribus in genere mediocri-
bus, erecto-patentibus, 2 — 3, virescenti-albidis; sepalis porrectis, oblongis,
obtusis, extus sparsim puberulis, basi tertia parte connatis, intermedio
apicem versus paulo angustato, 0,9 cm longo, lateralibus obliquis, paulo
longioribus, basi margine anteriore lobato-dilatata in saccum brevem,
obtusum connatis; petalis sepalo intermedio fere aequilongis et intus
margini agglutinatis, oblique ligulatis, obtusis, margine anteriore medio
paulo dilatatis, glabris; labello e basi suborbiculari-cucullata, intus bi-
squamata, marginibus inflexis in unguem margine pectinatum producto,
antice in lobum transverse oblongum, apiculatum expanso, 1,3 cm longo,
ungue 0,7 cm longo, infra medium 0,3 cm lato, lamina apicali 2,5 mm
longa, medio 0,6 cm lata; columna brevi, glabra, facie alis 2 leviter
crenulatis ornata, rostello lanceolato, amplo, apice bifido; anthera e basi
ovato-cucullata, cordata rostrato, acuminato; ovario cylindraceo, puberulo,
c. 0,9 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 760, blühend
im November 1908.
Eine niedrige Art, die unter den Arten des Gebietes durch die
ziemlich bis zur Spitze behaarten Sepalen und durch die breite Lippen-
platte ausgezeichnet ist. Die Blätter sind sehr dunkelgrün, mit feinem
hellen Rande. Die Blüten sind weisslich-grün, mit weissem Labellum.
24. Macodes Bl.
Die Gattung Macodes Bl. ist schon seit langer Zeit in den euro-
päischen Orchideen-Sammlungen bekannt, wo sie in verschiedenen
(Macodes.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 71
Arten ihrer prachtvoll gefärbten Blätter wegen kultiviert wird. Ge-
wöhnlich werden die Arten als „Anoectochilus" geführt, obgleich ja
die Gattung in der Struktur ihrer Blüten von dieser Gattung grund-
verschieden ist. Besonders sind es die Arten M. petola Bl., M. San-
deriana Rolfe und M. Rollinsoni Schltr. (Anoectochilus Eollinsoni
Hort.), die am häufigsten angetroffen werden. Ausserdem sind noch
verschiedene Varietäten unter Gartennamen in Kultur, die aber wohl
fast alle zu der einen oder der anderen Art gehören.
Ich habe vier Arten in Deutsch-Neu-Guinea nachweisen können, von
denen drei Arten sich als neu erwiesen und wohl sicher noch nicht in Europa
in Kultur zu finden sind. Es wäre wert, besonders der Macodes pidcherrima
Schltr. wegen eine besondere Expedition auszusenden mit dem Auftrage,
lebendes Material nach Europa zu überführen, denn unter den „Blatt-Orchi-
deen" stellt sie zweifellos alles Bekannte in den Schatten.
Die Arten wachsen im Gebiete unter sehr verschiedenen Verhältnissen.
M. Sander iana Rolfe ist die gemeinste Art. Sie ist schon in geringer
Höhe anzutreffen und wächst mit Vorliebe auf humusbedeckten Felsen
oder zwischen Felsspalten in den Bachtälern der Hügel und Berge, steigt
allerdings auch in ähnlichen Lokalitäten bis zu 800 — 900 m Höhe
ü. d. M. empor. Meist wächst sie an schattigeren Plätzen, doch habe
ich auch Exemplare gesehen, die am Rande von Bächen auf Felsen in
voller Sonne sehr schön gediehen und sehr intensiv gefärbte Blätter
zeigten. M. pulcherrima Schltr. kommt auf hohen, täglichen kalten
Nebeln ausgesetzten Bergkämmen, an ziemlich steilen kalkhaltigen Ab-
hängen, versteckt im Gebüsch wachsend vor. Die beiden anderen Arten
M. obscura Schltr. und M. dendrophila Schltr. habe ich stets nur als
Epiphyten in den Gabeln oder Astlöchern alter Urwaldbäume des Nebel-
waldes gesehen. Besonders die letztere traf ich häufig an und zwar
stets an solchen luftigen Standorten. Ihre dicken fleischigen Wurzeln
bohren sich oft so fest in die Spalten der Rinde hinein, dass man nur
mit Mühe ein unversehrtes Exemplar loslösen kann. Von Interesse ist
vielleicht, hier zu bemerken, dass ich im nördlichen Celebes eine offenbar
nahe verwandte Art unter gleichen Verhältnissen wachsend fand. Leider
habe ich nicht das Glück gehabt, blühende Exemplare davon sammeln zu
können, so dass es mir unmöglich war die Art festzulegen.
1. M. Sanderiana (Krzl.) Rolfe, in Kew Bull., 1896, p. 47.
Anoectochilus Sanderianus Krzl. in Gardn. Chron. (1895), XVIII,
p. 484.
Dossinia marmorata Krzl., in K. Schum. et Laut., Flor, deutsch.
Schutzg. Südsee, p. 241 (nee Mom).
Anoectochilus spec. ex äff. A. Roxburghii et A. Sanderiani Krzl.
in K. Schum. et Lauterb., 1. c, p. 240.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus auf Felsen am Djamu, c.
350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16819, blühend im November
1907: zwischen Felsspalten in den Wäldern des Finisterregebirges ober-
halb Meireka, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17941, blühend
qo R. Schlechter. (Macodes.)
im Juli 1908; im Humus auf Felsen in den Wäldern am Govidjoa,
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19819, blühend im
Juni 1909.
Die Art ist mit M. petola Bl. sehr nahe verwandt. Meine Exemplare
stimmen vollständig überein mit kultiviertem Material, das ich als
Anoectochilus Sanderianus Krzl. erhielt. Mit Anoectochilus hat die
Art natürlich gar nichts zu tun.
Hierzu gehören ohne Zweifel auch die Exemplare, welche von
Hellwig auf dem Sattelberg unter no. 600a gesammelt und von
Kran zun als „Dossinia marmorata Moor." bestimmt wurden, ebenso
die als „Anoectochilus spec. ex äff. Roxhurglüi et' A. Sanderiani" von
ihm bezeichneten, die Lauterbach unter no. 2153, im Mai 1896 vom
Oertzengebirge mitbrachte.
2. M. pulcherrima Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 35 — 45 cm alta; rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule basi foliato»
caeterum vaginis paucis, appressis, distantibus, bracteiformibus obsesso,
tereti, glanduloso-puberulo; foliis erecto-patentibus, 2--4, subrosulato-
approximatis, petiolatis, lamina late elliptico-ovata, acuta vel subacu-
minata, glabra, 3,5 — 6,5 cm longa, infra medium 2,3 — 4 cm lata,
petiolo basi dilatata caulem vaginante, 1,5 — 2,5 cm longo; spica cylin-
dracea, sublaxe 10 — 20-flora, erecta; usque ad 12 cm longa; bracteis
lanceolatis. acuminatis, glanduloso-puberulis, ovario vulgo duplo fere
brevioribus: floribus erecto-patentibus, Ulis M. petola Bl. fere aequi-
magnis, inversis; sepalis ovatis, obtusis, extus glanduloso-puberulis,
0,5 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis subfalcato-linearibus,
obtusis, margine anteriore dimidio inferiore leviter dilatatis, glabris,
sepaio intermedio margini agglutinatis et fere aequilongis; labello e
basi oblique obovato-cucullata, intus bicallosa trilobo, lobis lateralibus
rotundatis, subcucullatis, inaequilongis, intermedio oblongo-spathulato, ob-
tuso, plus duplo longiore, labello toto 0,5 cm longo, lobo intermedio
0,2 cm longo; columna glabra, leviter torta, infra stigma alis 2>, brevi-
bus, truncatis ornato; anthera oblique lanceolato-cucullata, subrostrata;
ovario cylindraceo. glanduloso-puberulo, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus unter Gebüsch auf den
Bäumen des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18 254, blühend im September 1908.
Dies ist die prächtigste Blattorchidee, welche ich je zu Gesicht
bekommen habe. Die Blätter sind sammetartig dunkel-grünbraun, mit auf-
fallend stark verzweigter rosenroter Zeichnung. Die Blüten sind braun
mit weissem Labelluni und Columna. Die Art ist von M. Sanderiana
Rolfe ausser in der Blattzeichnung durch schlankere Blütenschäfte,
durch die anders geformten Petalen und die Säule verschieden.
2. M. Obscura Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 45 cm alta, validiuscula ; rhizomate abbre-
viato, cauliformi; radicibus crassis, cylindraceis, flexuosis, villosis; caule
(Marodes.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 73
basi foliato, caeterum vaginulis paucis, distantibus, appressis donato,
tereti, glanduloso-puberulo; foliis 3 — 5, subrosulato-approximatis, erecto-
patentibus, petiolatis, lamina late elliptica vel elliptico-ovata, acuta cum
apiculo minuto, utrinque glabra, 5—7,5 cm longa, medio fere vel infra
medium 2,8 — 4 cm lata, petiolo basi dilatata vaginante, 1,5 — 2,5 cm
longo; spica dense multiflora, cylindrica, usque ad 19 cm longa, c.
3 cm diametiente; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario plus
duplo brevioribus, glanduloso-puberulis; floribus erecto-patentibus, illis
M. petola Bl. paulo majoribus; sepalis late ovatis, obtusis, glanduloso-
puberulis, 0,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalo intermedio
subaequilongis et margini intus agglutinatis, subfalcatis, lineari-ligulatis,
obtusis, supra basin margine anteriore paululo dilatatis, glabris; labello
e basi circuitu oblongo-quadrata, cucullata, intus bisquamata antice trilo-
bato, lobis lateralibus brevibus, rotundatis, cucullato-concavis, inaequilongis,
intermedio e basi breviter unguiculata perlate rhombeo-spathulato, api-
culato, 0,4 cm longo, infra apicem 2,5 mm lato, labello toto sepalis
aequilongo; columna glabra, leviter torta, alis 2 infra stigma quadratis,
amplis, antice truncatis, lobulatis; antbera oblique ovato-lanceolata, acu-
minata; ovario breviter pedicellato, clavato, glanduloso-puberulo, c.
1,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoreberges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19619,
blühend im Mai 1909.
Eine äusserst kräftig wachsende Art mit sehr dunkel-sammet-
grünen Blättern mit weisser Berandung. Sie ist mit M. dendrophila
Schltr. am nächsten verwandt, aber durch die Form der Blätter, die
Petalen und das Labellum sehr gut geschieden. Sehr charakteristisch
ist der breite Vorderlappen des Labellums.
4. M. dendrophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, validiuscula, 25 — 40 cm alta; rhizomate vulgo
abbreviato, cauliformi; radicibus crassis, cylindraceis, flexuosis, villosis;
caule basi foliato, caeterum vaginulis paucis, distantibus, appressis ob-
sesso, tereti, glanduloso-puberulo; foliis 4 — 6, subrosulatis, erecto-patenti-
bus, ellipticis, acuminatis, basi cuneata sensim in petiolum angustatis,
utrinque glabris, lamina 6,5 — 11 cm longa, medio fere 3 — 5 cm lata,
petiolo basi dilatata caulem vaginante, 2,5 — 4 cm longo; spica dense
pluri- vel multiflora, cylindrica, usque ad 15 cm longa, c. 3,5 cm dia-
metiente; bracteis ovatis, acutis vel acuminatis, glanduloso-puberulis,
ovario plus duplo brevioribus; floribus illis M. obscurae Schltr. simili-
bus et fere aequimagnis; sepalis extus glanduloso-puberulis, intermedio
late ovato, obtusiusculo, 0,6 cm longo, lateralibus oblique et late ovali-
bus, obtusis, 0,7 cm longis; petalis sepalo intermedio subaequilongis et
intus margini agglutinatis, lineari-ligulatis, subfalcatis, obtusis, glabris;
labello e basi subquadrato-cucullata, intus bisquamata antice trilobato,
lobis lateralibus rotundato-cucullatis, brevibus, inaequilongis, intermedio
longiore, obovato spathulato, obtuso, labello toto sepalis aequilongo, glabro;
71
R. Schlechter. (Macodes.)
columna glabra, alis 2 infra stigma amplis, quadratis, antice truncatis;
anthera ovato-cucullata, acuminata, glabra; ovario breviter pedicellato
clavato, glanduloso-puberulo, c. 1,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17088, blühend
im Dezember 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c> 1000—1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18019, blühend im
Juli 1908; no. 18 210, blühend im September 1908; no. 19165, blühend
im Januar 1909-
Vor M. obscura Schltr. ist diese Art durch die am Grunde keil-
förmigen, allmählich in den Stiel übergehenden Blätter kenntlich. Die
Blüten bieten ausserdem in den Petalen und dem Labellum verschiedene
gute Merkmale dar. Die Blätter sind gräulich-grün mit dünnen silbernen
Längsadern und wenigen, meist mehr oder minder unterbrochenen Quer
ädern durchzogen. Die Blüten sind braun, die Columna und das La-
bellum vorn weiss.
25. Cheirostylis Bl.
Die einzige von Neu-Guinea bisher bekannte Art dieser interessanten
Gattung ist Ch. grandiflora Bl.. die von Zippelius in Holländisch-Neu-
Guinea entdeckt worden war. Die von mir in Deutsch-Neu-Guinea auf-
gefundene Pflanze scheint im ganzen mit dieser Art, von der ich leider
keine Originalexemplare gesehen habe, ziemlich nahe verwandt zu sein,
besitzt aber bedeutend kleinere Blüten.
Die Art ist ein Epiphyt, das auf hohen Bäumen in den Gabeln der
Aste auftritt, wo sich etwas Humus angesammelt hat. Die Internodien
des Wurzelstocks schwellen oft durch reiche Wasseraufnahme so an, dass
an den Knoten richtige Einschnürungen entstehen, die Wurzeln, die
die Pflanze ausbildet, sind sehr kurz und scheinen hauptsächlich
dazu zu dienen, die Pflanze an dem Substrat festzuhalten. Offenbar
steigt die Art nicht sehr hoch in das Gebirge hinaus. Meist fand ich
sie auf Bäumen, die längs der Bäche und Flüsse wuchsen und über
diese sich neigten, oft in Gemeinschaft mit Myrmecodia- und Hydno-
phy tum- Arten.
1. C. dendrophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 7 — 20 cm alta: rhizomate incrassato, ad nodos
vulgo paulo constricto, decumbente; radicibus subnullis: caule basi
paucifoliato, supra vaginis paucis, amplectentibus obsesso, tereti, glandu-
loso-puberulo; foliis 2 — 4, erecto-patentibus, petiolatis, lamina ovata vel
ovato-lanceolata, acuta vel acuminata, basi subrotundata, utrinque glabra,
1,6 — 3,4 cm longa, infra medium 1 — 1,6 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem vaginante, 0,7 — 1,3 cm longo; racemo abbreviato, dense 2 — 7-
floro; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo paulo
brevioribus; floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus: sepalis
oblon.LMs. obtusis, usque ad medium fere in tubum connatis, extus pilis
(Cheirostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 75
sparsis glanduliferis ornatis, 0,6 cm longis, lateralibus obliquis, nunc
subacuminatis, basi paulo decurrentibus; petalis falcato-ligulatis, obtusis,
glabris, sepalo interraedio intus margini agglutinatis et fere aequilongis;
labello e basi concava in unguern brevem contracto, antice in lobuin
bipartitum expanso, partitionibus divergentibus, oblongo-quadratis, antice
irregulariter lobulato-incisis. minute papillosis, c. 3,5 mm longis, labello
toto 0.6 cm longo, basi intus appendicibus subulatis, paucis, biseriatis,
ornato; columna perbrevi, rostello alte bipartito, appendicibus lateralibus
rostello similibus et aequilongis; anthera ovato-cordata, acuminata, glabra;
ovario clavato pilis recurvis glanduloso-puberulo, cum pedicello c. 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei
Kelel, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16419, blühend im
August 1907: auf Bäumen in den Wäldern am Wabe, c. 250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 077, blühend im Juli 1908: auf
Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges oberhalb Ambo, c.
600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18130, blühend im August
1908.
Die Art unterscheidet sich von C. grandifiora Bl. durch die kleineren
Blüten und das Labellum. Auch sind die Petalen mehr sichelförmig
gebogen.
Var. lancilabris Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labello lanceolato, obtuso, piano.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18085, blühend im
August 1908.
Die Varietät ist offenbar einer Neigung zu pelorialer Bildung zu-
zuschreiben. Die Pflanze ist sonst in den Blütenteilen nicht verändert,
nur zeigt die Säule noch geringe Modifikationen. Die Blüten sind bei
der Stammform, wie bei der Varietät, weiss gefärbt.
26. Eucosia Bl.
Es ist schwer zu entscheiden, was mit dieser Blumeschen Gattung
zu machen ist. Das Exemplar, woraufhin er die Gattung aufstellte, ist
offenbar in seiner Blütenstruktur nicht normal gewesen, was durch das
Fehlen des Rostellums bewiesen wird. Ich habe nun zwei, im allge-
meinen ganz ähnlich konstruierte Arten vor mir, die miteinander un-
zweifelhaft sehr nahe verwandt sind und sich von dem Typus der Gattung
Eucosia nur dadurch unterscheiden, dass ein vorzüglich ausgebildetes
Rostellum vorhanden ist und die ganzen Blüten auch sonst den Ein-
druck machen, als seien sie keineswegs abnorm. Die eine dieser
Pflanzen habe ich früher als Goodyera subregularis beschrieben, dabei
aber übersehen, dass die Pflanze sich von Goodyera durch das
Vorhandensein zweier getrennter Stigmata unterscheidet, also ganz die
Charaktere besitzt, durch welche Eucosia von Goodyera getrennt wird.
nß R. Schlechter. (Eucosia.)
Nun liegt auch aus unserem Gebiet eine solche Pflanze vor. Nach
wiederholter Erwägung halte ich es daher doch für das beste, die beiden
Pflanzen als Eucosia zu betrachten. Sollte sich dann doch heraus-
stellen, dass Eucosia eine abnorme Form einer Goodyera ist, so müssten
die beiden anderen Arten eine eigene Gattung bilden. Unter den jetzigen
Umständen muss ich sie als Arten einer normalen Gattung Eucosia Bl.
betrachten.
Die hier beschriebene E. papuana Schltr., die ich schon früher
einmal (in Engl. Jahrb., v. XLV, p. 394) erwähnt habe, ist ein Bewohner
der Gebirgswälder. Sie scheint nur vereinzelt aufzutreten. Ich habe
sie nur in Mittel-Neu-Guinea gefunden und zwar an sehr schattigen
Stellen im Humus wachsend. Durch ihre schön gezeichneten Blätter
fällt die Pflanze leicht ins Auge.
1. E. papuana Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, c. 15 cm alta ; rhizomate decumbente, cauliformi :
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule usque ad
medium fere foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, distantibus,
bracteiformibus obsesso, inflorescentiam versus glanduloso - puberulo;
foliis c. 6, patentibus, petiolatis, lamina ovata vel late ovata, acuta,
utrinque glabra, 2,3 — 3,5 cm longa, infra medium 1,8 — 2,5 cm lata,
petiolo basi dilatata vaginante, 0,8 — -1,3 cm longo: spica laxe pauci-
flora (in specimine typico 3-flora), erecta; bracteis erecto-patentibus,
ellipticis, acuminatis, glanduloso-puberulis, ovarii dimidium excedentibus:
floribus Ulis E. subregularis Schltr. simillimis et fere aequimagnis:
sepalis ovatis, acuminatis, extus glanduloso-puberulis, 1,1 cm longis,
lateralibus obliquis, intermedio paulo angustioribus; petalis sepalo inter-
medio aequilongo intus margini agglutinatis, oblique lanceolato-ligulatis
acutis, basi antice lobato-rotundatis, glabris; labello lanceolato-elliptico
acuto, glabro, intus nervo medio paulo incrassato, glabro, sepalis aequi-
longo, medio fere 0,4 cm lato; columna brevi, antice bicostata, glabra,
rostello erecto, satis longo, ligulato, apice breviter exciso; anthora e basi
late ovato-cucullata, profunde cordata, longius acuminata, dorso umbone
lanceolato donata, glabra; ovario subfusiformi-cylindraceo, glanduloso-
puberulo, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17361, blühend im Februar
1908.
Mit E. subregularis Schltr. sehr nahe verwandt und vielleicht
später nur als Varietät derselben zu betrachten, aber verschieden in der
Form der Petalen und in der Columna. Bei beiden Arten sind die
Blätter dunkel braungrün mit rosenroten Nerven. Die Sepalen der E.
l'Hjntana Schltr. sind braunrot, die Petalen und das Labellum weiss
mit braunroten Spitzen. Bei E. subregularis Schltr. sind die Sepalen
hellbraun, die Petalen und das Labellum rosa überlaufen. Die rosenrote
Nervatur der Blätter tritt bei der hier beschriebenen Art mehr hervor
und ist deutlicher und etwas breiter als bei der noukaledonischen Art.
(Zeuxine.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 77
27. Zeuxine Ldl.
Bis jetzt sind aus Deutsch-Neu-Guinea drei Arten dieser Gattung
bekannt gewesen, die ich im Jahre 1905 veröffentlicht hatte. Sonst
sind noch einige wenige Arten von Holländisch- und Englisch-Neu-Guinea
publiziert, nämlich Z. amboinensis J. J. Sm.. die nach dem Autor auch
in Holländisch-Neu-Guinea auftritt und Z. Chalmersii Schltr. vom Fly-
River in Englisch-Neu-Guinea. Hierzu kommen nun noch sieben neue
Arten, so dass jetzt nicht weniger als zwölf Arten von der Insel be-
kannt sind.
Diese lassen sich, wie die ganze Gattung, in drei gut gesonderte
Sektionen teilen, nämlich:
§ Eu - Zeuxine, mit den Arten Z. strateumatica (L.) Schltr., Z.
cochlearis Schltr., Z. africana Rchb. f. und die hier beschriebene Z.
ivariana Schltr. Diese Sektion ist charakterisiert durch die schmalen
linealischen Blätter ohne Spreite.
§ MonochilliS, die das Gros der Arten enthält, mit aus Stiel und
deutlich abgesetzter Spreite bestehenden Blättern und vorn verbreiterter,
meist zweiteiliger Lippenplatte.
§ Hetaeriopsis, mit ebenfalls aus Stiel und deutlich abgesetzter
Spreite bestehenden Blättern, aber vorn nur mit kleiner zusammen-
gefalteter Platte versehenem Labellum. Hierzu gehören eine Reihe von
Arten, die zum Teil bisher bei Hetaeria standen, aber wohl besser hier
untergebracht werden. Hierzu gehören z. B. von Neu-Guinea Z. falca-
tula (J. J. Sm.) Schltr. und Z. torricellensis Schltr. Ausserdem von
Java z. B. Z. crlstata (Bl.) Schltr. (Hetaeria cristata Bl.). Die Gattung
Hetaeria Bl. beschränke ich auf die Arten, welche umgekehrte Blüten
haben und die eigentümlichen an der Spitze mehr oder minder warzigen
Säulenfortsätze.
Die Arten der Gattung treten im Gebiete unter recht verschiedenen
Verhältnissen auf. Z. wariana Schltr. wächst an Waldränder an
lichteren Stellen, in der Ebene.
Ausserdem kommen von den Arten der Sektion Monochilus noch
verschiedene in den Wäldern der Ebene vor, aber nur an humösen
Stellen mit regelmässiger Feuchtigkeit. So vor allen Dingen die weit-
verbreitete Z. Primae Schltr. und Z. argentea Schltr.; erstere stets
gruppenweise wachsend, letztere stets nur in einzelnen versprengten
Exemplaren. Die meisten anderen Arten sind in den humusreichen
Bergwäldern anzutreffen, in denen z. B. Z. alticola Schltr. noch bei
2300 m zu beobachten ist.
§ I. Eu-Zeuxine.
1. Z. wariana Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 13 — 20 cm alta; rhizomate adscendente,
cauliformi; radicibus flexuosis, puberulis; caule usque ad apicem fere
foliato, tereti, glabro; foliis erectis vel suberectis, linearibus vel lanceo-
■7g R. Schlechter. (Zeuxine.)
lato-linearibus, vulgo marginibus revolutis, glabris, usque ad 5 cm
longis, infra medium 0,3 — 0,4 cm latis, basi dilatata caulem amplec-
tentibus; spica dense multiflora, cylindrica, usque ad 5 cm longa; bracteis
erecto-patentibus, ovato-lanceolatis, acuminatis, ovarium plus minusve
superantibus, glabris; floribus illis Z. strateumaticae (L.) Schltr. simi-
libus, erecto-patentibus; sepalis ovatis, obtusis, glabris, 3,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis e basi brevissime unguiculata oblique lanceo-
lato-ligulatis, obtusis, glabris, basi margine anteriore in lobum rotun-
datum dilatatis, sepalo intermedio paulo brevioribus et margini intus
agglutinatis; labello e basi oblongo-cucullata marginibus inflexis, in unguem
paulo angustiorem productis, antice laminam subreniformem, antice excisam
dilatato, superne ad basin unguis dense verruculoso, intus basi squamis 2
interdum lobulatis ornato, petalis aequilongo, ungue decurvo, 1,5 mm
longo, lamina apicali 1 mm longa, c. 1,5 mm lata: columna brevi, rostello
forcipato, erecto: anthera ovato-cordata, obtusiuscula: polliniis oblique
clavatis, stipite oblanceolato-ligulato, polliniis longiore, glandula oblonga,
miuuta: ovario cylindraceo, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Waldrändern bei Siu, am Waria,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlecht er no. 19216, blühend im April 1909.
Äusserlich gleicht die Art der Z. strateumatica (L.) Schltr. ganz
auffallend, wird aber infolge der Blütencharaktere besser getrennt ge-
halten. Ich habe die Pflanze stark im Verdacht, dass sie ein Halb-
saprophyt ist. Ihre Blüten sind rötlichweiss, das Labelluni ist goldgelb.
§ II. 31onocMlus.
2. Z. ieucoptera Schltr., nov. spec.
Terrestris, gracilis, 17 — 30 cm alta: rhizomate decumbente, cauliformi;
radicibus brevibus, villosis: caule usque infra medium foliato, tereti, glabro,
supra vaginulis, paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso, glanduloso-pube-
rulo; foliis 5 — 7, erecto-patentibus, petiolatis, oblique lanceolato-ellipticis,
acutis vel subacutis, utrinque glabris, 2,7 — 4,5 cm longis, infra medium
1 — 1,5cm latis, petiolo basi dilatata vaginante, 1,2 — 1,5cm longo; spica laxe
3 — 5-flora, secunda, usque ad 5 cm longa; bracteis ovatis, acuminatis,
ovario subduplo brevioribus: floribus in genere inter majores, suberectis;
sepalis anguste ovatis, obtusis, dimidio inferiore extus puberulis, intermedio
0,8 cm longo, lateralibus obliquis, paulo minoribus; petalis e basi oblique
ovata angustatis, obtusis, glabris, sepalo intermedio intus margini agglu-
tinatis, paululo brevioribus: labello e basi ovato-cucullata, marginibus
inflexis in unguem oblongum attenuato, antice in laminam bilobatam, apicu-
latam expanso, lobis divergentibus, oblique oblongis, margine leviter undu-
latis, toto glabro, petalis aequilongo, supra basin 0,3 cm lato, ungue 0,3 cm
longo, lamina apicali 2,5 mm longa, inter apices loborum c. 1 cm lata;
columna brevi, glabra, rostello triangulo, bifido: anthera rhombeo-ovata,
cucullata, valde acuminata, glabra: polliniis oblique pyriformibus, stipite
obovato, amplo, glandula parvula rotundata: ovario cylidraceo, puberulo,
c. 0,7 cm longo.
(Zeuxine.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 79
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20087, blühend
im September 1909-
Die grösstbliitige Art unter den papuanischen. Sie wird wohl am
besten in die Nähe von Z. longilabris Bth. und Z. regia Bth. unter-
gebracht. Die Sepalen sind hellbräunlich, die Petalen und das Labellum
weiss, letzteres mit goldgelbem Nagel. Die Pflanze wächst meist unter
Gebüsch oder am Pusse grösserer Felsen.
3. Z. montana Schltr, in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 91.
Neu-Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14696, blühend im Juli 1902.
Die Art gehört mit den beiden folgenden in die Verwandtschaft der
Z. amboinensis J. J. Sm. In dieser Gruppe ist Z. montana Schltr. durch
grössere Blüten gekennzeichnet.
4. Z. elatjor Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, elatior, c. 45 cm alta; rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, puberulis; caule infra medium
foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, distantibus, bracteiformibus
obsesso, glanduloso puberulo: foliis erecto-patentibus, petiolatis, infra me-
dium caulis approximatis, c. 5, lamina oblique ovato-elliptica, acuminata,
basi rotundata, utrinque glabra, 6,5 — 10 cm longa, infra medium 3,2 bis
4,5 cm lata, petiolo basi dilatata vaginante, 3 — 4 cm longo: spica sub-
dense multiflora, angusta, c. 12 cm longa: bracteis lanceolatis, acuminatis,
ovario brevioribus, glanduloso-puberulis; floribus illis Z. monianae Schltr.
similibus et fere aequimagnis, erecto-patentibus: sepalis extus glandu-
loso-puberulis, intermedio e basi ovata angustato, obtusiusculo, 0,7 cm
longo, lateralibus oblique oblongis, obtusis, 0,6 cm longis: petalis e basi
obliqua, oblongo-ovata margine anteriore dilatatis, apicem versus conspicue
angustatis, obtusiusculis, glabris, sepalo intermedio aequilongis et intus
margini agglutinatis: labello e basi subgloboso-cucullata, intus squamis
2 falcatis ornata, marginibus inflexis in unguem late ligulatum attenuato,
antice in lobum transverse falcato-oblongum, antice retusum cum apiculo
dil atato, glabro, petalis aequilongo, ungue 2,5 mm longo, lobo apicali
1,5 cm longo, 0,5 cm lato: columna brevi, subglobosa, facie carinis 2
aliformibus donata, glabra, rostello triangulo-forcipato: anthera sub-
orbiculari-cucullata,- cordata, antice rostrata: polliniis oblique clavatis,
stipite obovato, triangulo, amplo, glandula parvula rotundata; ovario
cylindraceo, glanduloso-puberulo, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus in den Wäldern bei Jaduna, am
Waria, c 300m ü. d. M. — R.Schlechter no. 19931, blühendim Juni 1909.
Eine sehr gross- und starkwüchsige Art, deren Blüten denen der
Z. montana Schltr. fast gleichgross sind. In ihren Blütenteilen nähert
sie sich aber mehr der kleineren Z. argentea Schltr. Die Sepalen sind
grü nlich gefärbt, das Labellum und die Petalen weiss.
5. Z. argentea Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 30 — 40 cm alta: rhizomate plus minusve
flexuoso, cauliforme, decumbente: radicibus flexuosis, elongatis, villosulis;
gn R. Schlechter. (Zeuxine.)
caule tereti, glabro, baai denudato, vaginis mox decadentibus obsesso,
supra medium 3 — 4-foliato, supra vaginulis paucis distantibus, bractei-
formibus obsesso, glanduloso - puberulo: foliis supra medium caulis
approximatis, erecto - patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptica, aeu-
minata, basi rotundata, glabra, 6- 8,5 cm longa, medio fere 2,5 — 3,5 cm
lata, petiolo basi dilatata vaginante, 1,8 — 3 cm longo; spica subdense
10 — 15-flora, oblonga, usque ad 5 cm longa, subsecunda ; bracteis
lanceolatis, acuminatis, glanduloso-puberulis, ovario aequilongis vel paulo
brevioribus; floribus in genere mediocribus, erecto-patentibus; sepalis
dimidio inferiore puberulis, intermedio ovato, c. 0,5 cm longo, lateralibus
obliquis angustioribusque, paulo brevioribus; petalis oblique ovato-oblongis,
apicem versus conspicue angustatis, obtusis, basi margine anteriore
ampliatis, glabris, sepalo intermedio subaequlongis; labello e basi ovato-
cucullata, intus bisquamata marginibus inflexis in unguem brevem sensim
angustato, antice in laminam transverse falcato-oblongam, antice retu-
sam cum apiculo dilatato, glabro, petalis aequilongo, lobo apicali c. 0,1 cm
longo c. 0 3 cm lato; columna brevi, subglobosa, facie carinis 2 trian-
gulato-alatis praedita, glabra, rostello triangulo, bifido; anthera subreni-
formi-cucullata, breviter cordata, acuminata; polliniis oblique clavatis.
stipite permagno, ligulato, glandula parvula, rotundata, ovario cylindraceo,
glanduloso-puberulo, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei der Djamu-
Klamm, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16622, blühend im
Oktober 1907; im Humus der Wälder bei der Sauguetietappe, c. 250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18920, blühend im Dezember 1908.
Die Art ist sicher mit Z. amboinensis J. J. Sm. am nächsten ver-
wandt, vielleicht sogar identisch mit der Varietät argentea J. J. Sm.
Meine Pflanze ist aber sicher von dem Typus der Z. amboinensis J. J. Sm.
spezifisch verschieden durch schlankeren Wuchs, die nur nach der Basis
zu behaarte Sepalen, nach unten breitere, kahle Petalen, am Grunde
schmäleres Labellum und kürzeren Vorderlappen. Die Blätter sind grau-
silbergrün oder graubläulich oberseits. Die Blüten sind grünlich mit
weissen Petalen und Labellum.
6. Z. Erimae Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 90.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Erimahafen,
c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13677, blühend im Oktober
1901: im Humus der Wälder bei Jawer, am Minjem, c. 100 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16574, blühend im September 19ü7: im Humus
der Wälder am Malia. bei der Sauguetietappe, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18374, blühend im Oktober 1908: im Humus der
Wälder am Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 918;
blühend im Juli 1908: im Humus der Wälder an der Mündung des
Waria, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19946, blühend im
Juli 1909.
Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese überaus häufige und weit-
verbreitete Orchidee nicht schon früher von anderen Sammlern mit-
gebracht worden ist.
(Zeuxine.) (Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 81
§ III. JSLetaeviopsis,
7. Z. alticola Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 30 — 50 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi; radicibus flexuosis, villosis; caule usque infra medium foliato,
tereti, glabro, supra vaginis paucis, dissitis, lanceolatis, acuminatis obsesso;
foliis 3 — 5, erecto-patentibus vel suberectis, petiolatis, lamina oblique
elliptica, acuminata, basi rotundata, glabra, 5 — 10 cm longa, medio vel
infra medium 2,2 — 4 cm lata, peliolo basi dilatata vaginante, 2,5 — 4,5 cm
longo; spica sublaxe multiflora, elongata, cylindrica, usque ad 17 cm
longa, 2 — 2,3 cm diametiente; bracteis ovato - lanceolatis, acuminatis,
ovario vulgo paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus, illis Z. torri-
cellensis Schltr. similibus, sed paulo majoribus; sepalo intermedio ovato,
obtusiuscule acuminato, glabrato, 0,6 cm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusiusculis, glabratis, intermedio fere aequilongis; petalis
oblique ellipticis, apiculatis, margine anteriore bene ampliatis, glabris,
sepalo intermedio subaequilongis et margini intus agglutinatis; labello
e basi oblongo - cucullata marginibus inflexis sensim in unguem
apicem versus paululo angustatum producto, antice in lobum reni-
formem, apiculatum, conduplicatum, parvulum dilatato, glabro, 0,7 cm
longo, lobo apicali 1,5 mm longo, c. 0,2 cm lato, squamis 2 in basi
labelli oblongo-falcatis, amplis ; columna globosa, facie lamellis 2 curvatis
ornata, glabra, rostello brevi, forcipato-bidentato; anthera reniformi-
cucullata, cordata, breviter acuminata, glabra; polliniis oblique clavatis,
glandula ampla rotundata; ovario cyündraceo, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18721, blühend
im November 1908.
Eine Art aus der Verwandtschaft der Z. cristata (Bl.) Schltr.
(Hetaeria cristata Bl.), aber von stärkerem Wuchs, mit schmälerem La-
bellum mit breiterer Platte. Die Blätter sind oberseits dunkelgrün mit
silberweissem Mittelbande, unterseits dunkelrot, wie auch der Stamm
und die Blattscheiden. Die Blüten sind aussen rotbraun, mit weissen
Petalen und Labellum.
8. Z. torricellensis Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 92.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14435.
Nachdem ich nun reichliches Material der Arten dieser Verwandt-
schaft von den verschiedensten Standorten habe einsammeln können,
stellt sich heraus, dass wir es mit einer Reihe nahe verwandter Arten
zu tun haben. So muss Z. torricellensis Schltr., nach Ausschluss der
Art von Neu-Mecklenburg auf diesen einen Typus reduziert werden. Die
Unterschiede der Arten liegen hier, neben Merkmalen in der Blattform-
und -Färbung und der Inflorescenz, hauptsächlich in dem Labellum, das,
wenn ausgebreitet, recht interessante Charaktere zeigt. So ist Z. torri-
cellensis gekennzeichnet durch die ausgezogenen Seitenlappen der Lippe,
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1911. 6
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 6.)
g2 ü- Schlechter. (Zeuxine.)
die beiden spateiförmigen grossen Basalschuppen derselben und die zwei
halbmondförmigen Lamellen oberhalb der Mitte. Die Art hat dunkel-
purpurbraune Blätter mit silberweissem Mittelnerv: die Blüten sind
bräunlich mit weissen Petalen und Labellum.
9. Z. atrorubens Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 19 — 25 cm alta; rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, puberulis: caule usque infra
medium foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, bracteiformibus,
distantibus obsesso, sparsim glanduloso-puberulo; foliis erecto-patentibus,
petiolatis, 3 — 5, lamina oblique ovato-lanceolata, acuta cum apiculo
minuto, 3 — 5 cm longa, infra medium 1,4 — 2,3 cm lata, petiolo basi dilatata
vaginante, 1 — 2 cm longo; inflorescentia laxe 4 — 8-flora, erecta, usque ad
7 cm longa; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, margine ciliatis, ovario
fere duplo brevioribus; floribus Ulis Z. torricellensis Schltr. valde simi-
libus, erecto-patentibus, glabris; sepalo intermedio late ovato, acuminato,
U,4cmlongo, lateralibus oblique ovatis, acuminatis, paululo longioribus ; petalis
semiovato-falcatis, breviter acuminatis, margine exteriore medio bene
ampliatis, sepalo intermedio subaequilongis et margini intus agglutinatis ;
labello circuitu ovoideo-cucullato, petalis aequilongo, explanato subqua-
drato, antice subito contractu et in lobum parvulum, late ellipticum, api-
culatum expanso, intus basi squamulis 2 obovatis, substipitatis ornato,
linea media paulo incrassata, supra medium utrinque lamellula parvula
humili aucta; columna suborbiculari, glabra, rostello parvulo forcipato-
bicuspidato, facie aus 2 amplis ornata; ovario cylindraceo, glabro, c. 0,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Pinisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18053, blühend
im Juli 1908.
Wie ich schon oben erwähnt habe, sind die einzelnen Arten dieser
Verwandtschaft hauptsächlich in dem Labellum verschieden. Z. atro-
rubens Schltr. hat dunkel purpurbraune, unterseits kirschrote Blätter,
die breiter sind als die der Z. torricellensis Schltr. Das Labellum hat
abgestutzte Seitenlappen und innen oberhalb der Mitte zwei kleinere
schuppenförmige Lamellen. Die Sepalen sind braunrot, die Petalen
und das Labellum durchscheinend lachsfarben, letzteres vorn mit weisser
Platte.
10. Z. Novae-Hiberniae Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 15 — 25 cm alta: rhizomate decumbente,
cauliformi; radicibus elongatis, flexuosis, villosulis : caule tereti, glabro,
basi denudato, vaginis mox caducis obsesso, medio 4 — 6-foliato, supra
vaginulis paucis, bracteiformibus, distantibus donato, glanduloso-puberulo;
l'oliis patentibus, petiolatis, lamina oblique lanceolata vel elliptico-lanceo-
lata, acuta vel acuminata, utrinque glabra, 3 — 5,5 cm longa, infra medium
0,7 — 1,3 cm lata, petiolo basi dilatata vaginante, 1 — 2 cm longo: spica
sublaxe 6 — 15-flora, usque ad 7 cm longa; bracteis ovato-lanceolatis,
acuminatis, extus paulo puberulis, margine sparsim ciliatis, ovarii dimi-
(Zeuxine.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 83
dium plus minusve superantibus; floribus illis Z. torricellensis Schltr.
simillimis et fere aequimagnis, glabris; sepalo intermedio late ovato,
acuminato, 0,5 cm longo, lateralibus oblique ovatis, breviter acuminatis,
intermedio paululo longioribus; petalis semiovatis, breviter acuminatis,
glabris, sepalo intermedio subaequilongis et margini intus agglutinatis :
labello circuitu ovato-cucullato, petalis aequilongo, explanato subquadrato,
antice subito contractu et in laminam parvulam, reniformem, apiculatam
explanato, intus basi squamis 2 falcato-ligulatis, apice inaequaliter
denticulatis ornato, linea media incrassata, supra medium callo brevi
verruculoso ornata; columna subglobosa, lamellis in facie 2 aliformibus,
leviter subcrenulatis; ovario cylindraceo, glabrato, c, 0,8 cm longo.
Neu- Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14695, blühend im Juli 1902.
Diese Pflanze hatte ich früher mit als Z. torricellensis Schltr. auf-
geführt, wenn auch die Beschreibung damals nur nach dem Exemplar
des Torricelligebirges angefertigt worden war. Durch die Form des
Labellums und durch den warzigen Kallus auf der Mittellinie ist die
Art zu unterscheiden, ausserdem ist die Inflorescenz weniger locker-
blütig und die Blätter oberseits einfach dunkelpurpurn ohne weissen
Mittelnerv. Die Pflanze wächst, wie es scheint, ziemlich gesellig; so
stand auch mir reichliches Material zur Verfügung.
11. Z. dipera Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 17 — 25 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi; radicibus elongatis, flexuosis, villosis; caule basi mox denudato,
medio 3 — 5-foliato, tereti, glabro, supra vaginulis paucis, dissitis, bractei-
formibus obsesso, glanduloso - puberulo; foliis versus medium caulis
approximatis, erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique lanceolata vel
ovato-lanceolata, acuta, glabra, 4 — 8 cm longa, infra medium 1,8 — 3 cm
lata, petiolo basi dilatata vaginante, 1,5 — 2,5 cm longo; racemo sub-
dense 7 — 12-floro, erecto, usque ad 6 cm longo; bracteis ovato-lanceo-
latis, acuminatis, margine ciliatis, extus sparsim puberulis, ovario aequi-
longis ; floribus illis Z. torricellensis Schltr. similibus, sed paululo majoribus,
glabris; sepalo intermedio late ovato, breviter acuminato, c. 0,4 cm longo,
lateralibus oblique ovatis, acuminatis, intermedio paulo longioribus; petalis
oblique subfalcato-semiovatis, breviter acuminatis, glabris, sepalo inter-
medio fere aequilongis et margini intus agglutinatis; labello circuitu
ovato-cucullato, latere utrinque ruga sacculiformi donato, petalis aequi-
longo, explanato quadrato, subito antice trun-cato et in laminam late
ligulatam, parvulam, subtus apiculatam producto, intus basi squamis 2
oblongis, leviter bilobatis praedito, nervo medio sublamellato-incrassato;
columna subglobosa, facie carinis 2 aliformibus ornata, glabra, rostello
parvulo; ovario cylindraceo, glabro, c. 0,6 — 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20055, blühend
im November 1905; im Humus der Wälder des Kanigebirges, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 700, blühend im Mai 1908.
6*
^4 R. Schlechter. (Zeuxine.)
Die Art ist ebenfalls mit Z. torricellensis Schltr. nahe verwandt,
unterscheidet sich aber durch die dichtere Inflorescenz, grössere Blüten,
die Form des Labellums, kürzere Basalschuppen und die lamellen-
förmig verdickte Mittellinie. Die Blätter sind sammetgrün mit weissem
Mittelstreifen. Die Blüten sind grünlich, bräunlich überlaufen, die Petalen
und das Labellum weiss.
Var. laxa Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu graciliore, inflorescentia laxa et floribus
minoribus, labello minore intus lineis 3 leviter incrassatis ornato, squamis
basilaribus linearibus longioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Ibogebirges
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17811, blühend im Mai
1908.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese Varietät sich eben-
falls noch als Art erweisen wird.
28. Vrydagzenia Bl.
Wie es scheint, hat die Gattung Vrydagzenia Bl. ihr Verbreitungs-
zentrum in Neu-Guinea, denn von etwa zwanzig Arten, die die Gattung,
so weit uns bis jetzt bekannt ist, umfasst, kommen 12 — 14 Arten in
Neu- Guinea vor. Nämlich ausser den hier aufgeführten neun Arten
noch V. papuana Rchb. f., V. elongata BL, V. paludosa J. J. Sm. und
1 — 2 noch unbeschriebene Arten von Englisch-Neu-Guinea.
Die grössere Zahl der Arten kommt in den Niederungen vor und
zwar wachsen sie daselbst gewöhnlich an Sumpfrändern oder in schlickigem
Alluvialboden, am Rande von Flüssen und Bächen. V. rivularis Schltr.
wächst sogar meist zwischen Felsritzen, in Bächen oder auf Tonschiefer-
bänken an Bachufern, wo sie bei Hochwasser immer wieder zeitweise
vollständig überflutet wird. V. albostriata Schltr. und V. Schu?nanniana
Krzl. wachsen auch an humösen Stellen im Urwalde, doch beobachtete
ich letztere im Wariagebiet auch des Öfteren in direkter Wassernähe.
1. V. salomonensis Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 86.
Salomons-Inseln: Ohne nähere Standortsangabe. — Dr. Guppy,
no. 975.
Ich habe diese charakteristische Art hier mitaufgeführt, obgleich
es sehr wohl möglich ist, dass die Pflanze auf den englischen Salomons-
Inseln gesammelt worden ist.
2. V. pachyceras Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 84.
V. elongata Schltr., 1. c, p. 84, p. p. (nee Bl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: An feuchten Stellen in den Wäldern
bei Erimahafen, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13680, blühend
im Oktober 1901; an feuchten Stellen in den Wäldern am Minjem bei
WOi.be, c. 180 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16420, blühend im
August 1907; an Bachrändern im Bismarckgebirge, c. 500 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 14039, blühend im Januar 1902.
(Vrydagzenia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 85
Die Form, welche ich seinerzeit für V. elongata Bl. gehalten, ge-
hört wohl besser hierher. Die Höhenangabe ist seinerzeit auch infolge
eines Druckfehlers nicht richtig gewesen. Es muss statt 1500 m bei
no. 14039 500 m heissen.
Die Art zeichnet sich unter allen im Schutzgebiet durch die auf-
fallend kleinen Blüten aus.
3. V. nova-guineensJS J. J. Sm., in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl, XIX
(1908), p. 39 (in nota).
V.papuana Schltr., in K.Schum. et Laut., Nachtr., p. 85 (nee Rchb. f.).
Kaiser-Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder der Kauloetappe,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17188, blühend im Januar
1908; zwischen Felsen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 700 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13941, blühend im Januar 1902.
Als ich seinerzeit der Pflanze den Namen V. papuana gab, hatte
ich leider übersehen, dass Reichenbach fil. bereits diesen Namen an-
gewendet hatte. In der Struktur der Blüten steht die Art der V. paehy-
ceras Schltr. am nächsten.
4. V. rivularis Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, 7 — 25 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi; radieibus elongatis, flexuosis, villosis; caule plus minusve flexuoso,
tereti, glabro, usque ad medium fere foliato, supra vaginulis paucis, dis-
tantibus obsesso; foliis erecto-patentibus, 4 — 5, petiolatis, lanceolatis,
acutis, basi euneatis, utrinque glabris, lamina 2,5 — 4,5 cm longa, infra
medium 0,7 — 1,3 cm lata, petiolo basi dilatata caulem vaginante,
0,7 — 1 cm longo; spica dense pauci-vel pluri-(5 — 20)-flora, 1 — 4 cm
longa; bracteis erecto-patentibus, ovato-lanceolatis, acutis vel acuminatis,
glabris, ovario nunc aequilongis, nunc paulo longioribus; floribus in
genere medioeribus, erecto-patentibus vel suberectis, glabris; sepalo inter-
medio ovato-lanceolato, apice verrueuloso-incrassato, vix 0,5 cm longo,
lateralibus oblique oblongo-ligulatis, antice verrueuloso-carnosis, intermedio
fere aequilongis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, sepalo intermedio
intus margini agglutinatis, 0,4 cm longis; labello cireuitu late rhombeo,
marginibus ineurvis, medio auriculato-ineurvulis et in laminam carini-
formiter decurrentibus, antice coneavo, lamina medio paulo incrassata,
petalis fere aequilonga; calcare praesertim apicem versus lateraliter
conspicue compresso, a latere oblique ovoideo, medio dilatato, apicem
versus attenuato, obtusiusculo vel subacuto, leviter curvato, c. 0,5 cm
longo, appendieibus in medio fere breviter stipitatis, ineurvulis; columna
generis, crassiuscula, processibus frontalibus ligulatis, rostello aequilongis;
anthera cordata, obtusiuscula, umbone cordato ornata; ovario cylindraceo,
glabro, 0,5 — 0,6 cm longo.
Vrydagzenia elongata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 84
(p. p.) nee Bl.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Bachrändern am Fusse des Torri-
celligebirges, c. 100m u.d.M. — R. Schlechter no. 14592, blühend
im April 1902; in den Urwäldern von Wobbe, längs der Wasserläufe,
gß R. Schlechter. (Vrydagzenia.)
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16335, blühend im Juli 1907;
im unteren Moyotal. — Dr. Werner no. 44, blühend im Juni 1907;
auf nassen Felsen im Bette des Njonge bei Ambo, c. 500 — 600 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18126, blühend im August 1908; no. 19043,
blühend im Januar 1909; im Humus der Wälder des Finisterregebirges,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19083, blühend im Januar
1909.
Die Art ist sehr charakteristisch durch die schmalen Blätter, den
seitlich stark zusammengedrückten, in der Mitte aufgeblasenen, fast spitzen
Sporn. Die Sepalen und Petalen der meisten Arten sind ja an der Spitze be-
kanntlich verdickt, aber bei keiner Art des Gebietes in dem Masse, wie
hier. Die Exemplare der no. 14592, welche ich bei der Dürftigkeit
der Blüten früher für V. elongata Bl. hielt, erweisen sich nun, da
besseres Material vorliegt, als hierher gehörig.
5. V. neo hibernica Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 15 — 25 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi ; radicibus elongatis, flexuosis, villosulis ; caulibus alte foliatis,
teretibus, glabris; foliis erecto-patentibus patentibusve, 6 — 10, petiolatis,
lamina oblique ovato-vel elliptico-lanceolata, acuta, utrinque glabra, 3 — 6 cm
longa, infra medium 1,2 — 1,5 cm lata, petiolo basi conspicue dilatata
caulem vaginante; spica folia excedente, dense 8 — 20-flora, cylindrica,
usque ad 4 cm longa, c, 1,3 cm diametiente; bracteis ovato-lanceolatis,
acuminatis, inferioribus Ovaria vulgo excedentibus, superioribus sensim
minoribus; floribus illis V. rivularis Schltr. similibus sed paulo mino-
ribus, glabris; sepalo intermedio ovato-lanceolato, apicem versus an-
gustato, apice verruculoso-incrassato, 3,5 mm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusis, .apicem versus verruculoso-incrassatis, intermedio
aequilongis, basi margine anteriore decurrentibus; petalis oblique
oblongis obtusis, apice leviter verruculosis, sepalo intermedio paulo bre-
vioribus; labello suborbiculari - rhombeo, marginibus incurvis, intus
carinis 2 parallelis usque supra medium disci decurrentibus ornato, 0,3 cm
longo, medio intus paululo incrassato, calcare lateraliter paulo compresso,
subconico, medio ampliato, subacuto, 0,6 cm longitudine subattingente;
columna crassiuscula, processibus frontalibus rostello subaequilongis,
apice truncatis; anthera ovato-lanceolata, acuta, basi-cordata, cucullata,
dorso umbone lanceolato ornata ; ovario cylindraceo, glabro, c. 0,6 cm
longo.
Neu-Mecklenburg: im Humus der Gebirgswälder bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14694a, blühend im Juli
1902.
Ich fand diese Art in verschiedenen Exemplaren zwischen meinen
Doubletten der V. albostriata Schltr. und befürchte, dass ich einige der-
selben unter diesem falschen Namen von obigem Standorte verteilt habe.
Es ist mir unerklärlich, dass ich diese Verwechselung nicht vorher er-
kannt habe. Die Pflanze ist wohl mit der oben beschriebenen V. rivu-
laris Schltr. in der Struktur der Blüten am nächsten verwandt, gleicht
(Vrydagzenia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 87
aber habituell mehr der V. Schumanniana Krzl., von der sie durch
den Sporn und das nicht dreilappige Labellum verschieden ist.
6. V. Schumanniana Krzl., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 86.
V. triloba J. J. Sm., in Bull., Dep. Agr. Ind. Neerl. XIX (1908),
p. 39.
Kaiser-Wilhelms-Land: Geröll des oberen Bubui, bei Pinschhafen.
— Dr. K. Weinland no. 252, blühend im Juni 1890; im Humus der
Wälder der Hügel bei Jaduna am Waria (auch an feuchten Stellen),
c. 100—200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 381, blühend im
März 1908; no. 19 235, blühend im April 1909.
Meine Exemplare, die vollständig mit dem Kränzlinschen Original
im Berliner Herbar übereinstimmen, sind ebenfalls nicht verschieden von
einem Originalexemplar der V. triloba J. J. Sm., das ich Herrn J. J. Smith
zu verdanken habe. Allerdings sind einige der Maasse in der Kränzlin-
schen Beschreibung, besonders der Breite der Blätter nicht ganz zu-
treffend. Immerhin ist danach V. triloba J. J. Sm. als Synonym der
obigen Art zu betrachten. Die Blüten sind bräunlichgrün gefärbt mit
weissen verdickten Spitzen der Sepalen und Petalen. Obgleich die Art
also eine weitere Verbreitung hat, scheint sie in Kaiser- Wilhelms-Land
nur im östlicheren Teile vorzukommen.
7. V. albostriata Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 83.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder bei Albo,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16345, blühend im August
1907; im Humus der Wälder am Schumannfluss, c. 200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13835, blühend im Januar 1902; im Humus der
Wälder am Maijen, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19039.
Neu-Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 694, blühend im Juli
1902.
Diese Art scheint im Gebiete weit verbreitet zu sein. Ich habe sie
noch an verschiedenen anderen Stellen in Kaiser- Wilhelms-Land be-
obachtet, habe aber versäumt, Material einzulegen. Die Art ist leicht
durch ihre bis zur Infloreszenz beblätterten, steif aufrechten Stämme mit
dunkelgrünen, in der Mitte weiss gestreiften Blättern und durch die
schmalen behaarten Blüten zu erkennen. Gewöhnlich ist der Stamm
rötlich gefärbt, doch kommen auch Individuen mit grünem Stamm vor.
8. V. triMCiCOla Schltr., nov. spec.
Epiphytica adscendens, 10 — 18 cm longa; rhizomate cauliformi;
radicibus brevibus, flexuosis villosulis; caule tereti, glabro, usque ad
medium vel supra bene foliato, supra vaginulis paucis, bracteiformibus
obsesso, puberulo; foliis erecto-patentibus, 6 — 8, petiolatis, ellipticis vel
lanceolato-ellipticis, acutis, utrinque glabris, 2,2 — 3,7 cm longis, medio
vel infra medium 1 — 1,2 cm latis, petiolo basi dilatata caulem vaginante,
1,5 — 2 cm longo; spica sublaxe 4 — 7-flora, erecta, usque ad 4 cm
longa; bracteis lanceolatis, acuminatis, ciliatis, ovario fere aequilongis;
floribus in genere inter majores, erecto-patentibus; sepalo intermedio
gg R. Schlechter. (Vrydagzenia.)
oblongo-lanceolato, apice angustato, obtuso, paulo incrassato, subverru-
culoso, glabro, 0,5 cm longo, lateralibus oblique oblongis, glabris, apice
angustatis, obtusis, paulo incrassatis, subverruculosis, intermedio paululo
longioribus; petalis e basi brevissime unguiculata oblique oblongis, obtusis,
rnargine posteriore infra apicem auriculato-incurvis, margine anteriore
basi lobulato-rotundatis, glabris, sepalo intermedio paululo brevioribus;
labello ovato obscure subtrilobato, marginibus basi erectis, apice decur-
vulo, obtuso, glabro, petalis fere aequilongo, calcare oblongoideo-saccato,
obtuso, ovario subduplo breviore; columna crassiuscula, processibus fron-
talibusV-formiter divergentibus, rostello brevi fere aequilongis; anthera sub-
reniformi, apiculata, glabra; ovario cylindraceo, minute puberulo, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18686.
blühend im November 1908.
Eine äusserst interessante Novität, die mit keiner der bisher be-
schriebenen Arten näher verwandt ist. Sie steht in der Gattung fast
ebenso isoliert da, wie V. argyrotaenia Schltr.
Die Pflanze hat eine eigentümlich olivgrüne Farbe. Die Blüten sind
gelblich mit nach vorn bräunlichem Sporn.
9. V. argyrotaenia Schltr., in K. Schum. et Laut., Xachtr., p. 84.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800—1100 m. — R. Schlechter no. 14 477, blühend im
April 1902; no. 20217, blühend im September 1909.
Diese interessante, schönblätterige Art ist mir bisher aas Kaiser-
Wilhelms-Land nur vom Torricelligebirge bekannt geworden. Sie scheint
daselbst in den Wäldern der Kämme nicht selten zu sein, tritt aber wie
viele, oder die meisten der buntblätterigen Polychondreae nie in grösseren
Mengen auf, sondern stets nur verstreut in einzelnen Exemplaren. Ob die
von J. J. Smith (in „Nova Guinea", VIII, t. IV, p. 10) unter diesem
Namen abgebildete Pflanze mit meiner Art identisch ist, wird sich wohl
nur durch genauen Vergleich von Exemplaren feststellen lassen.
29. Hetaeria Bl.
In meinen obigen Bemerkungen über die Gattung Zeuxine Ldl.
habe ich darauf hingewiesen, dass ich die Gattung Hetaeria Bl.
enger umgrenze, als dieses in den letzten Jahren gewöhnlich geschah.
Ich rechne hierzu nur die Arten, welche sich an den Typus der Gattung,
H. oblongifolia BL, näher anlehnen und sich auszeichnen durch um-
gekehrte Blüten, bei denen also das Labellum oben über der Säule liegt,
und eine kurze Säule, die vorn mit zwei, oben einmal mehr oder minder
gedrehten, meist an der Spitze leicht warzigen Portsätzen versehen ist.
Diese Fortsätze sind häufig als Narbenträger bezeichnet worden, doch
scheinen sie nicht solche darzustellen, denn ich habe seitlich dieser
Fortsätze stets deutliche, fertile Narbenflächen gefunden.
(Hetaeria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 39
Die beiden im Gebiete auftretenden Arten zeichnen sich durch
auffallende Gleichartigkeit in ihrer Tracht aus und sind oft nur bei
genauerer Blütenuntersuchung sicher zu unterscheiden.
In der Form des Labellums nähert sich die Gattung der Goodyera
R. Br. am meisten, ist aber ganz verschieden in der Säulenbildung,
die etwas an Yrydagzenia Bl. und die Sektion Hetaeriopsis der Gattung
Zeuxine Ldl. erinnert. Bei letzterer sind aber vorn an der Säule statt
der dickfleischigen Fortsätze von Hetaeria breite dünne flügelähnliche
Lamellen vorhanden.
Die Gattung Hetaeria ist von Indien über die malaiischen Inseln
und Papuasien bis nach Fidji verbreitet. Die Arten sind sämtlich Be-
wohner der Urwälder und sind vorzugsweise in dem Niederungswalde
oder auf Hügeln anzutreffen, wo sie im lockeren, nicht sehr feuchten
Humusboden wachsen.
Die von J. J. Smith beschriebene H. falcatula habe ich bereits
früher für eine Zeuxine der Sektion Hetaeriopsis erklärt. H oblongi-
folia Bl. var. papuana J. J. Sm. von Holländisch - Neu - Guinea ist
offenbar eine eigene Art, die vielleicht mit H latipetala Schltr. identisch
ist. H connata Krzl. ist seit 1901 ein nomen nudum und hat daher
hier keine Berücksichtigung gefunden, umsomehr, als mir ein Exemplar
der Pflanze nicht bekannt ist.
1. H. Erimae Schltr., in Fedde, Repertor. IX (1910), p. 89 (in not.).
Goodyera Erimae Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 93.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Erimahafen,
c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13676, blühend im Oktober
1901 ; im Humus der Wälder bei Albo, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16343, blühend im August 1907; im Humus der Wälder am Keneyia,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18381, blühend im Oktober
1908; im Uferwald am Ramu. — C. Lauterbach no. 1038, blühend
im November 1890; im Humus der Wälder am Maijen, c. 50 m ü. d.M.
— R. Schlechter no. 17 912, blühend im Juli 1908; im Humus der
Wälder an der Mündung des Waria, c. 30 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19945, blühend im Juli 1909; im Humus der Wälder des Mimi,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19472, blühend im Mai 1909.
Diese Art ist im Gebiete weit verbreitet und dürfte mit H. ovali-
folia Bl. am nächsten verwandt sein. Sie ist ausgezeichnet durch die
schmalen Petalen, die nach der Spitze zu verschmälert, manchmal fast
spitz sind.
2. H. latipetala Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 45 — 60 cm alta; rhizomate decumbente, cauliformi;
radicibus elongatis, flexuosis, villosulis; caule e basi denudata foliato,
tereti, glabro, supra vaginis pluribus dissitis, sensim in bracteas abeuntibus
obsesso, glanduloso-puberulo; foliis erecto-patentibus, petiolatis, oblique
ellipticis, acuminatis, basi cuneatis, utrinque glabris, 7 — 12 cm longis,
medio fere 2,5 — 4,5 cm latis, petiolo basi dilatata caulem vaginante,
3 — 4,5 cm longo; spica dense multiflora, elongata, usque ad 20 cm
go R. Schlechter. (Hetaeria.)
longa, c. 0,8 — 0,9 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acuminatis, glandu-
loso-puberulis, ovario aequilongis vel paulo longioribus; floribus Ulis
H. oblong 'ifoliae Bl. paulo majoribus, suberectis: sepalo intermedio ovato
obtuso, extus glanduloso-puberulo, 3,5 mm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusis, extus glanduloso-puberulis, intermedio paulo longioribus;
petalis e basi angustata oblique et late rhombeis, obtusis, glabris, sepalis
lateralibus subaequilongis; labello circuitu ovato -lanceolato, cucullato,
antice in acumen vel lobulum obtusum parvulum producto, marginibus
incurvis, intus basi papillis sparsis falcato-subulatis ornato, petalis aequi-
longo; columna suborbiculari; anthera ovato -cucullata, basi cordata,
acuminata: ovario glanduloso-puberulo, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Garup,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20349, blühend im September
1909: im Humus der Wälder von Kelel, c. 400 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16499 (Typus), blühend im September 1907.
Die Pflanze ist der H. Erimae Schltr. auffallend ähnlich, unter-
scheidet sich aber durch viel, breitere Petalen und ein schmäleres La-
bellum; auch sind ihre Blüten grösser. Anfangs glaubte ich mehr Arten
aufstellen zu müssen, doch bei Zulassung einer gewissen Variabilität
glaube ich besser zu tun, wenn ich hier nur diese zwei Arten annehme.
Gruppe X. Tropidiinae.
Die Gruppe besteht aus drei Gattungen, Tropiclia Bl., Rolfea Zahlbr.
und Corymbis Thou., die untereinander nahe verwandt, aber in sich
eine durch Habitus und Blütenstruktur sehr geschlossene Gruppe bilden.
Die Arten sind hauptsächlich altweltlich, doch hat sich auch in der
Neuen Welt in Rolfea Zahlbr. ein eigener Typus gebildet, dem dort
auch noch zwei Tropidien in T. decumbens (Ldl.), Schltr. und T. poly-
stachya (Sw.) Arnes zur Seite stehen. Durch T. decumbens (Sw.)
Schltr. wird gewissermassen ein Übergang zu Corymbis Thou. ge-
schaffen, welche vollständig altweltlich zu sein scheint.
30. Tropidia Bl.
Von der Gattung Tropidia Bl. liegt nun ein reiches Material aus
Neu-Guinea vor und dennoch möchte ich oft sagen, noch nicht genug,
um eine scharfe Abgrenzung der Arten in allen Fällen zu ermöglichen.
So hatte ich z. B. oft beim Sammeln von T. disticha Schltr. den Ein-
druck, als sehe ich Unterschiede von dem Typus der Art, die dann aber
bei Analysierung der Blüte sich nicht feststellen ließen. Hier wird wohl
die einzige Möglichkeit die sein, durch jahrelanges, sehr eingehendes
Studium an Ort und Stelle Klarheit zu schaffen.
Alle Arten der Gattung sind Bewohner der Urwälder. Sie wachsen
stets im Schatten hoher Bäume oder Sträucher, teils wie Tr. gracilis
Schltr. als kleine Halbsträucher, teils als bis über 1 m hohe Sträucher,
die wenig von der Tracht einer Orchidee verraten.
(Tropidia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 91
1. T. disticha Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 94.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern am Fusse des Torri-
celligebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14585, blühend
im April 1902; in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 357, blühend im Februar 1908; in den
Wäldern am oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13 890, blühend im Januar 1902; in den Wäldern am Fusse des
Bismarckgebirges, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14090.
blühend im Januar 1902; im Humus der Wälder des Bismarckgebirges,
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18676, blühend im No-
vember 1908; in den Wäldern bei Constantinhafen, c. 30 m ü. d. M,
R. Schlechter no. 14298, blühend im März 1902; im Humus der
Wälder am Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17915.
blühend im Juli 1908; im Humus der Wälder des Finisterregebirges,
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19191, blühend im Januar
1909; in den Wäldern der Berge bei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19299, blühend im April 1909; im Humus der
Wälder bei Pema, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17461,
blühend im März 1908; im Humus der Bergwälder beim Waubebach,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19433, blühend im Mai 1909.
Neu-Mecklenburg: In den Bergwäldern bei Punam, c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14701, blühend im Juli 1902.
Wie aus obigem Standortsverzeichnisse ersehen werden kann, ist
die Art, wenigstens soweit ich sie zu umgrenzen mich gezwungen sehe,
im Schutzgebiete weit verbreitet. Ob wirklich T. triloba J. J. Sm.
spezifisch von ihr zu trennen ist, möchte ich fast bezweifeln. Es wird
hier nötig sein, lebendes Material zu vergleichen. Die Art ist sonst mit
T. effusa Rchb. f. nahe verwandt.
2. T. multinervis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 7 — 20 cm alta, e basi pauci-ramosa ; rhizomate
erecto, abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, sparsim
puberulis vel glabratis; caulibus paucis simplicibus usque ad apicem fere
foliatis, omnino vaginis foliorum angulato-plicatis, alte amplectentibus
obtectis; foliis patentibus, 4 — 8, ellipticis, acuminatis, plicatis, multinerviis,
3,5 — 8,5 cm longis, medio vel infra medium 1,5—3 cm latis, internodiis
bene longioribus ; spica brevi, pedunculata, erecta vel arcuata, interdum
basi ramulo singulo aucta, disticha, usque ad 20-flora et 3cm longa; bracteis
bifariis, conduplicatis, patentibus vel divaricatis, late ovatis, acuminatis,
ovarium superantibus; floribus ut videtur in genere inter minores, erecto-
patentibus, extus squamulis brunneis adpressis puberulis; sepalis lanceo-
lato-ligulatis, 0,4 cm longis, lateralibus falcato-obtusis, extus nervo medio
carinato-incrassatis; petalis oblique lanceolatis, obtusiusculis, nervo medio
extus incrassato puberulo excepto glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
circuitu ovato, concavo, basi subsacculato, antice marginibus incurvulis
deflexo, subacuto, intus basi nervo medio incrassato, petalis fere aequi-
longo; columna gracili mediocri; stigmate antice hyalino-marginato;
90 R. Schlechter. (Tropidia.)
anthera ovato-cordata, cucullata, dorso umbone lanceolato donata: ovario
cylindraceo, sparsim nigro-squamuloso, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder an der Mündung
des Waria, c. 20 m ü. d.*M. — R. Schlechter no. 19937, verblüht
im Juli 1909; im Humus der Wälder bei Kamudu, am Waria, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19230, in Knospe im April 1909.
Ich habe nie das Glück gehabt, die Art gerade in Blüte anzutreffen.
Die Beschreibung der Blütenteile musste daher nach den Knospen ge-
macht und die Grössenverhältnisse einer verblühten Blume entnommen
werden. Die Art ist aber neben T. disticha Schltr. durch die viel-
nervigen, starkfaltigen Blätter und die kleinen Blüten so charakteristisch,
dass ich nicht zögerte, sie schon nach dem vorliegenden Material zu
beschreiben. Die Blüten sind offenbar weissgelb.
3. T. gracilis Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 95.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern am oberen Ramu, bei
der Goldfeldstation, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 869,
blühend im Januar 1902.
Ich habe dieselbe oder eine ähnliche Art auch im Jahre 1908 in
den Wäldern am Minjem und am Pusse des Bismarckgebirges bei der
Sauguetietappe beobachtet, aber ohne Blüten.
4. T. acuminata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, fruticosa, 50-70 cm alta: rhizomate valde abbre-
viato; radicibus elongatis, flexuosis, rigidulis; caulibus gracilibus, simpli-
cibus vel parum ramosis, rigidis, basi excepta bene foliatis, vaginis
foliorum alte amplectentibus striato-nervosis omnino obtectis; foliis erecto-
patentibus patentibusve, ellipticis, acuminatis, basi angustatis, glabris,
subtus nervis primariis 7 donatis, usque ad 21 cm longis, medio fere
usque ad 5,5 cm latis; spicis terminalibus, dense plurifloris, abbreviatis,
pedunculo flexuoso, vaginulis paucis, lanceolatis obsesso, 1,5 — 2,5 cm
longo; bracteis patentibus, lanceolatis, acutis, inferioribus flores vulgo
superantibus, superibus sensim brevioribus; floribus mediocribus erecto-
patentibus, inversis, ochroleucis: sepalis lanceolatis, acuminatis, basi extus
squamulis minutis nigro-puberulis, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis,
tertia parte basilari inter se connatis, apicibus subfalcato-incurvulis ;
petalis oblique lineari-lanceolatis, acuminatis, sepalis paululo brevioribus,
nervo medio extus incrassato, glabris; labello e basi cucullato-concava
ovato, acuminato, supra medium marginem versus intus utrinque lamella
mox evanida ornato, glabro, 0,8 cm longo, supra basin 0,4 cm lato,
supra medium 0,3 cm lato, nervo medio intus paulo incrassato; columna
teretiuscula, gracili, glabra, c. 0,4 cm longa, rostello erecto, parvulo;
stigmate anguste hyalino-marginato: ovario cylindraceo nigro-puberulo,
c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder bei Jaduna,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19333, blühend im April
1909.
(Tropidia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 93
Die Art ist offenbar mit T. ramosa J. J. Sm. verwandt. Sie zeichnet
sich aus durch die zugespitzten Sepalen und Petalen, von denen die
beiden lateralen Sepalen für mindestens ein Drittel ihrer Länge am
Grunde zusammengewachsen sind. Wahrscheinlich gehört hierzu auch
eine Pflanze, welche ich ebenfalls im Wariagebiet, auf den Uduhöhen
in jungen Knospen unter no. 17 447 sammelte; dieselbe hat schmälere
Blätter als der Typus.
5. T. similis Schltr., nov. spec.
Erecta, fruticosa, usque ad 100 cm alta, pluricaulis; rhizomate
valde abbreviato; caulibus vulgo simplicibus, basi excepta usque ad apicem
bene foliatis, vaginis foliorum arctissime et alte vaginantibus omnino
obtectis ; foliis erecto-patentibus, elliptico-lanceolatis, apice subcaudato-
attenuatis, apice ipsa obtusiusculis, utrinque glabris, subtus 5-nerviis,
usque ad 25 cm longis, medio fere usque ad 3,2 cm latis; spicis sub-
sessilibus vel brevissime pedunculatis, lateralibus, (interdum una caulem
terminante) valde abbreviatis, paucifloris; bracteis ovatis, apiculatis,
bifariis, imbricantibus, nervosis, glabris, floribus brevioribus; floribus in
genere inter majores, ochroleucis, extus squamellis nigro-puberulis; sepalis
lanceolatis, acutis vel acuminatis, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis, sub-
falcatis; petalis lanceolato-ligulatis, acutis, falcatis, nervo medio extus
incrassato nigro-puberulo excepto glabris, sepalis subaequilongis; labello
e basi ovato-cucullata ovato-lanceolato, apice recurvo, acuto, glabro, intus
medio marginem versus utrinque toro lanceolato donato, petalis aequi-
longo, supra basin 0,3 cm longo, supra medium aequilato; columna
teretiuscula, c. 0,6 cm longa, glabra, supra medium utrinque subcarinato
dilatata, rostello parvulo; anthera ovato-lanceolata, rostrata, apice breviter
excisa; ovario nigro-puberulo, c. 0,6 cm longo.
T. squamata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 95 (nee BL).
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14426, blühend
im April 1902.
Dies ist die Pflanze, welche ich in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 95 als T. squamata Bl. aufgeführt habe. Ich habe mich jetzt aber da-
von überzeugt, dass sie besser als eigene Art zu betrachten ist, die sich
auszeichnet durch die schwanzartig ausgezogene Träufelspitze, die
grösseren Blüten und das Labellum.
Ich habe die Pflanze während meiner letzten Reise nicht wieder-
gefunden, obgleich ich auch denselben Standort wieder besucht habe.
Viele der Tropidien dieser Verwandtschaft blühen aber nur kurze Zeit
im Jahre, nicht wie die Verwandten der T. disticha Schltr., die das
ganze Jahr hindurch in Blüten anzutreffen sind.
31. Corymbis Thou.
Trotz des reichlichen Materials, das während der letzten zehn Jahre
von den verschiedensten Sammlern in Afrika, Asien und dem gesamten
94 R. Schlechter. (Corymbis.)
Monsungebiet von dieser Gattung eingeschickt worden ist, ist doch bis
jetzt noch immer keine wirklich scharfe Unterscheidung der einzelnen
Arten erkannt worden und wir sind noch immer gezwungen, uns allein
mit den Charakteren zu begnügen, die uns durch die verschiedenen
Grössenverhältnisse geboten werden. Die Arten sehen im lebenden Zu-
stande so sehr verschieden voneinander aus. dass man schwer be-
greifen kann, wie wenig Charakteristisches sie als Herbarmaterial zeigen.
Die Gattung bedarf dringend einer genauen Aufarbeitung nach lebenden
Materialien. Ich habe in Neu-Guinea und Celebes während meiner
letzten Reisen vier verschiedene Arten kennen gelernt und bin davon
überzeugt, dass zwei in Neu-Guinea auftretenden Arten von C. veratri-
folia Rchb. f. als Arten verschieden sind. Die dritte Art sehe ich einst-
weilen noch als C. veratrifolia (Bl.) Rchb. f. an, obgleich ich auch
deren Identität mit der javanischen Art etwas bezweifeln möchte.
Die Arten der Gattung wachsen als Sträucher, ähnlich wie die
Tropidien im Humus der Wälder, gehen aber nicht weit über 1000 m
Höhenlage hinaus.
1. C. Lauterbachii Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 1,30 m alta, pluricaulis: rhizomate ab-
breviato; radicibus rigidulis, flexuosis, demum glabratis: caulibus simpli-
cibus, usque ad apicem bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplec-
tentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, linearibus vel lineari-
lanceolatis, acutis, usque ad 40 cm longis, medio fere usque ad 1,5 cm
latis; inflorescentiis erecto-patentibus, paniculatis, breviter pedunculatis,
laxe multifloris, ramis alternantim bifariis; bracteis lanceolatis, acuminatis,
ovario aequilongis vel paulo longioribus; floribus in genere inter minores,
erectis, pallide flavidis, glabris, sepalis lanceolato-ligulatis, acutiusculis,
1,5 cm longis, lateralibus obliquis, tertia parte apicali paulo dilatatis;
petalis longius unguiculatis, lamina oblique lanceolato-elliptica, apiculata,
margine leviter undulata, glabris, sepalis fere aequilongis: labello e basi
ligulato-unguiculata antice in laminam suborbicularem, apiculatam, mar-
gine undulato-plicatam dilatato, carinis 2 e basi parallelis usque ad basin
laminae decurrentibus, apice falcato-divergentibus; columna gracilir
teretiuscula, rostello mediocri, 1,3 cm longa, glabra; ovario cylindrico,
glabro, c. 1 cm longo; Capsula cylindracea, 6-costata, costis leviter undu-
latis, c. 2,5 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf dem Wege vom Ramu zur Küste,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15719, blühend im Februar
1902; am Gogolfluss. — C. Lautorbach no. 929; no. 1074; no. 1117,
blühend im November 1890 ; im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 944, fruchtend
im August 1908.
Ich habe die Art hier beschrieben, da sie schon seit zehn Jahren
als „nomen nudum" in der Literatur bekannt ist. Sie unterscheidet
sich auffallend vor allen anderen Corymbis- Arten durch die sehr schmalen
Blätter.
(Corymbis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 95
2. C minor Schltr., nov. spee.
Terrestris, gracilis, erecta, 40 — 50 cm alta; caule basi denudata
excepta bene foliato, vaginis foliorum arcte et alte amplectentibus omnino
obtecto; foliis erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis., basi sensim sub-
petiolato-angustatis, utrinque glabris, 15 — 20 cm longis, medio fere
3,5 — 4,3 cm latis; inflorescentiis erecto-patentibus, pauci-ramosis, breviter
pedunculatis, 5 — 10-floris; bracteis ovato-lanceolatis, acutis, ovario vulgo
paulo longioribus ; floribus in genere inter minores, erectis, pallide flavis
sepalis lanceolato-ligulatis, acutis, glabris, tertia parte apicali paulo dila-
tatis, 1,5 cm longis, lateralibus paulo obliquis, apice subfalcatis ; petalis
e basi ligulata in laminam oblique lanceolato-ellipticam, apiculatam, mar-
gine undulatam dilatatis, sepalis fere aequilongis; labello e basi ligulato
unguiculata in laminam suborbicularem, apiculatam, margine plicato-
undulatam dilatato, glabro, carinis 2 carnosis e basi parallelis usque in
basin laminae decurrentibus, apice falcato-divergentibus, petalis aequi-
longo, lamina c. 0,7 cm diametiente; columna gracili, glabra, c. 1 cm
longa, rostello mediocri, triangulo, bifido; anthera ovato-lanceolata, sub-
acuta; polliniis clavatis, stipiti breviori, gracillimo affixis, glandula magna
ovata ; ovario cylindrico, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Walde bei Bulu, c. 20 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16073, blühend im Mai 1907.
In ihren Blüten und deren Grösse hat die Art eine auffallende
Ähnlichkeit mit C. Lauterbachii Schltr. und doch wird niemand beide
als eine Art ansehen können. Man sieht also daraus, dass wir auf die
vegetativen Verhältnisse bei Beurteilung der Corymbis-Kvten Rücksicht
nehmen müssen. Von C. veratrifolia (ßl.) Rchb. f. ist die Art durch
die viel kleineren gelblichen Blüten verschieden.
3. C. veratrifolia (Bl.) Rchb. f. in Flora, XLVIII, p. 184.
C. Thouarsii Krzl., in K. Schum. et Laut., Flor, dtsch. Schutzg.,
Süds., p. 241 (nee Rchb. f.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Am Gogolfluss, Mittellauf, im Wald. —
C. Lauterbach no. 983, blühend im November 1890; im Humus der
Wälder am Kaulo, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16778,
blühend im November 1907; im Humus der Wälder des Ibogebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18976, blühend im Dezember
1908; in den Wäldern zwischen dem Ramu und der Wasserscheide,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14154, blühend im Januar
1902.
Wie ich bereits oben erwähnte, bin ich noch nicht sicher, ob die Pflanze
wirklich zu C. veratrifolia (Bl.) Rchb. f. zu rechnen ist. Sie unter-
scheidet sich durch gedrungeneren Wuchs und etwas kleinere Blüten.
Es wird nötig sein, beide Arten in lebenden oder sehr gut getrockneten
Exemplaren zu vergleichen, welche mir von der javanischen Pflanze
leider zurzeit nicht vorliegen.
96 R. Schlechter. (Corymbis.)
Reihe B. Mierosphaereae.
Im Gegensatz zu den Polychondreae fasse ich die gesamten anderen
Gruppen der Acrotonae, die alle wachsartige Pollinien zeigen, als Kero-
sphaereae (von xt/Qog [Wachs] und acfatga [Kugel]) zusammen.
Allein über die Stellung der Sobralinae bin ich mir noch nicht
recht klar geworden, da meine Untersuchungen darüber noch nicht
abgeschlossen sind. Ich möchte aber doch fast glauben, dass diese
Gruppe besser noch unter die Polychondreae einzureihen sein wird, und
zwar wahrscheinlich in die Nähe der Vanillinae.
Gruppe XI. Collabiinae.
Diese interessante Gruppe ist im Gebiete durch vier Gattungen ver-
treten, die allerdings mit Ausnahme von Chrysoglossum Bl. bisher nur
in je einer Art bekannt sind, nämlich: Chrysoglossum Bl., Collabium
Bl., Miscliobulbon Schltr. und Tainia Bl.
Die vegetativen Merkmale der Collabiinae sind schon von Pfitzer
eingehend erörtert und ihr Wert ist durch Abtrennung dieser sehr
charakteristischen Gruppe vollauf gewürdigt worden. Das Verbreitungs-
gebiet der Collabiinae erstreckt sich so von Ceylon und dem Himalaya,
wo T. atropurpurea Ridl. als eine der westlichsten Arten vorkommt
bis nach den Fidjiinseln, wo Collabium vesicatum (Rchb. f.) Schltr.
(Chrysoglossum vesicatum Rchb. f.) als östlichste Art bekannt ist.
32. Chrysoglossum Bl.
Die eine der beiden aus dem Gebiet bekannten Arten ist eine Pflanze,
die mit C. ornatum Bl. sehr nahe verwandt ist und wohl von einigen
Autoren als identisch mit ihr erklärt werden dürfte. Die Gründe, welche
mich veranlassen, sie dennoch von ihr abzutrennen, habe ich unten an-
gegeben.
Die Pflanze ist im Gebiete in den Wäldern der Gebirge heimisch
und tritt, wie auch die übrigen Collabiinae als Bewohner schattiger
humusreicher Plätze, oft unter Gebüsch versteckt, auf. Unter ähnlichen
Bedingungen wächst auch die zweite Art, die ich, so lange nicht besseres
Blütenmaterial vorliegt, für C. villosum Bl. erklären muss.
1. C. cyrtopetalum Schltr., nov. spec.
Terrestre, erectum, elatum, usque ad 65 cm altum; rhizomate de-
cumbente, crasso, depresso, laxe pseudobulbis et scapis obsesso, vaginis
mox in fibrös solutis obtecto; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
puberulis; pseudobulbis cyündraceis. cum petiolum arctissime connatis,
c. 2 cm altis, supra basin 0,4 cm diametientibus, unifoliatis; folio erecto,
longipetiolato, lamina elliptica, acuminata, basi cuneata, glabra, 18 — 24 cm
longa, medio 6 — 7,5 cm lata, petiolo superne sulcato, gracili, 10 — 14 cm
longo; scapo gracili, basi incrassata vaginis obtecto, tereti, glabro, medio
vulgo vaginula arcte amplectente obsesso; racemo laxe multifloro, elon-
gato, usque ad 25 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario
(Chrysoglossum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-G-uinea. 97
gracili multo brevioribus: floribus erecto-patentibus, defloratis deflexis,
illis C. ornati Bl. paulo minoribus; sepalis anguste oblongo-ligulatis,
glabris, 1,8 cm longis, intermedio obtuso, lateralibus falcatis, apiculatis;
petalis sepalis paulo minoribus, valde falcatis, ligulatis, acutiusculis, sepalis
paulo angustioribus ; labello e basi marginibus utrinque auriculato-in-
curvis late cuneato, e medio trilobo, lobis lateralibus erectis, subfalcato-
oblongis, obtusis, lobo medio majore, obovato-oblongo, obtuso, 4,5 mm
longo, supra medium 0,3 cm lato, labello toto glabro, 0,9 cm longo,
inter apices loborum lateralium 7,5 mm lato, lamellis 2, e basi tenuibus,
medio ampliatis, supra medium leviter flexuosis, usque in medium lobi
intermedii decurrentibus, linea intermedia subevanida, tenui, usque ad
medium labelli interposita; columna leviter arcuata, semitereti, 0,8 cm
longa, medio utrinque stelidio triangulo obtuso ornata, glabra, clinandrio
parvulo, sacco basi perbrevi vix conspicuo; anthera transversa, medio
breviter cuspidata: ovario cylindraceo, glabro, pedicello incluso c. 1,9 cm
longo; fructibus deflexis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18584, blühend
im November 1908.
Die Art ist von C. ornatum Bl. meiner Ansicht nach durchaus
gut verschieden durch längere Blattstiele, bedeutend schmälere, stark
sichelförmige Petalen, die verschiedenen Lamellen auf dem Labelluni und
den kürzeren Säulenfusssporn. Auch die Blütenfärbung ist etwas ver-
schieden, denn die Sepalen und Petalen sind gelb, das Labellum weiss.
2. C. Villosum Bl. (?) Bijdr. (1825), p. 338.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14405, in Knospe
im April 1902: im Humus der Wälder des Bismarckgebirges, c. 900 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14078, nur Blätter, im Januar 1902.
Es wird sich erst entscheiden lassen, ob hier diese oder eine andere
Art vorliegt, wenn Blüten bekannt sind. Ich halte es für wahrscheinlich,
dass die Art sich als verschieden von C. villosum Bl. erweisen wird.
3. C spec.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18809, fruchtend
im November 1908.
Leider ist das Exemplar in Frucht. Wahrscheinlich ist die Art mit
C. cyrtopetalum Schltr. verwandt, hat aber kürzer gestielte Blätter, die
vollständig mit hellgelben Flecken übersäet sind.
33. Collabium Bl.
Ich kann Herrn J. J. Smith nicht vollauf beistimmen, wenn er
die Blumesche Gattung Collabium mit Chrysoglossum Bl. vereinigt. Die
geringe Drehung in der Säule bei Collabium, erachte ich auch nicht für
ausreichend, die Gattung zu motivieren, doch ist das Fehlen der
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neii-Gruiuea. Erschienen a. 1. Oktober 1911. 7
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 7.)
gg R. Schlechter. (Collabium.)
seitlichen Säulenarme bei Collabium und das Vorhandensein des ver-
hältnismässig langen Lippennagels doch wohl genügend, beide Gattungen
getrennt zu halten. Auch scheinen mir in der sonstigen Struktur der
Lippe zwischen den Collabium- und Chrysoglossum- Arten (so z. B. in
dem Vorhandensein der beiden basalen Lamellen) gewisse Unterschiede
vorzuliegen, die für die Trennung der beiden Gattungen sprechen.
1. C. papuanum Schltr.
Nephelaphyllum papuanum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 96.
Chrysoglossum papuanum J. J. Sm., in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl.
XXXIX (1910), p. 7.
Neu-Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 630, blühend im Juli 1902.
Nach Herrn J. J. Smith kommt die Art auch auf den Vorbergen
des Hellwiggebirges in Holländisch-Neu-Guinea vor. Sie ist nahe ver-
wandt mit Collabium vesicatum (Rchb. f.) Schltr. (Chrysoglossum vesi-
catum Rchb. f.) von den Fidjiinseln. Ich habe sie während meiner dies-
maligen Expedition nicht wiedergefunden. Wohl aber fand ich auf dem
Torricelligebirge Exemplare einer verwandten Art in Frucht.
34. Mischobulbum, Schltr.
Ich habe mich hier veranlasst gesehen, einen Typus, der bereits früher
wiederholt Botanikern als abweichend von Tainia Bl. aufgefallen ist, und
dessen Arten daher gewöhnlich als Tainia- oder Nephelaphyllum- Arten be-
schrieben wurden, als neue Gattung zu beschreiben. Diese neue Gattung
umfasst ausser der hier beschriebenen Art noch vier andere, von denen
drei miteinander nahe verwandt sind und genau dieselben vegetativen
Charaktere zeigen, nämlich M. grandifiorum (Hk. f.) Schltr. (Nephela-
phyllum grandiflorum (Hk. f.), M. cordifulium (Hk. f.) Schltr. (Tainia
cordifolia Hk. f.) und M scapjgerum (Hk. f.) Schltr. (Nephelaphyllum
scapigerum Hk. f.). Als vierte Art dürfte M. papuanum (J. J. Sm.)
Schltr. (Tainia papuana J. J. Sm.) hierher zu rechnen sein, das offen-
bar mit der hier beschriebenen neuen Art verwandt ist. Die Arten dieser
Gattung wachsen genau wie Nephelaphyllum- Arten als Humusbewohner
in den Urwäldern. Habituell gleichen sie bedeutend mehr den Nephe-
laphyllen als den Tainien, welchen ersteren sie auch in der Struktur der
Blüten näherkommen.
Mischobulbum Schltr., nov. gen.
Sepala lanceolato-ligulata, plusminusve acuta, glabra, lateralia basi
margine anteriore dilatata mentum conicum, pro magnitudine florum con-
spicuum cum eolumnae pede formantia. Petala sepalis similia et fere
aequilonga. Labellum inferum e basi cuneata late rhombeum vel ovato-
lanceolatum, nunc obscure trilobatum, intus carinis 3 ornatum. Columna
semiteres, glabra, subalato-marginata, clinandrio vulgo minute denticulato.
Anthera quadrato-vel ovato-cucullata. Pollinia 8, obliqua, basi glandula
(Mischobulbum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 99
cohaerentia. Stigma concavulum, quadratum, simplex. Ovarium breviter
pedicellatum, leviter 6-sulcatum, subclavatum.
Herbae terrestres, habitu Nephelaphyllo simillimae, humiles; rhizo-
mate decumte; radicibus flexuosis, puberulis, elongatis; pseudobulbis
petioliformibus, teretibus, unifoliatis; folio cordato, acuminato, subsessili,
glabro, textura tenuiter carnosulo, haud plicato; scapis erectis, more
Collabiinarum membra separata sympodii, paucivaginatis, glabris, apice
laxo paucifloris; floribus mediocribus, vulgo subsecundis.
Species 5 adhuc notae, silvium montanum incolae in regione Hima-
layae, Perakensi, Formosana et Papuana.
Diese Gattung unterscheidet sich von Tainia Bl., mit der sie am
nächsten verwandt ist, durch die nicht gestielten, direkt der Pseudobulbe
aufsitzenden, wie bei Nephelaphyllum dünnfleischigen, nicht gefalteten,
am Grunde herzförmigen Blätter, deren Textur eine ganz andere ist,
als die der vielrippigen, gefalteten, pergamentartigen Tainia -Blätter.
Von Nephelaphyllum ist die Gattung durch das ungespornte Labellum
gut verschieden.
Ich halte die hier betonten Unterschiede in den Blättern für wesent-
lich, da sie sich bei Nephelaphyllum Bl. als vollständig konstant er-
wiesen haben. Die Umbildung der Pseudobulben zu richtigen Blatt-
stielen, wie sie hier und bei Nephelaphyllum Bl. vorliegt, ist ebenfalls
sehr bemerkenswert in dieser besonderen Form.
1. M. lancilabium Schitr., nov. spec.
Terrestre, humile, usque ad 20 cm altum; rhizomate decumbente
vaginis mox fissis obtecto, laxe pseudobulbis obsesso; radicibus filifor-
mibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis petioliformibus, tere-
tibus, glabris, apicem versus paululo attenuatis, 4 — 5 cm longis;
folio late cordato - ovato, acuminato, glabro, 7,5 — 8,3 cm longo,
infra medium 4,5 — 5,5 cm lato; scapo erecto, basi paulo incrassato,
tereti, glabro, vaginis 2 — 3 dissitis, alte amplectentibus, acuminatis ob-
sesso, inflorescentia inclusa usque ad 18 cm alto; racemo subsecundo,
laxe pauci-(2 — 5-)floro, usque ad 5 cm longo; bracteis anguste lanceolatis,
acuminatis, ovario plus duplo brevioribus; floribus mediocribus, erecto-
patentibus; sepalis anguste lanceolatis, acutis, extus nervo medio carinato-
incrassatis, glabris, c. 2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo dilatata mentum breve obtusum formantibus; petalis
oblique lanceolatis, acutis, sepalis paulo brevioribus latioribusque, glabris;
labeilo lanceolato vel elliptico-lanceolato, acuto, integro, dimidio anteriore
marginibus undulato, glabro, c. 2 cm longo, medio vel infra medium
0,8 — 0,9 cm lato, carinis 2 tenuibus, undulatis, e basi usque infra apicem
decurrentibus, carina intermedia aequilonga, dimidio anteriore tantum
subundulata interjecta; columna somitereti, subalata, glabra, clinandrio
utrinque auriculo bidentato donato, dorso denticulato ; anthera ovato-
cucullata; stigmate quadrato, marginibus incrassato; ovario cum pedicello
clavato, glabro, c. 2 cm longo.
Iqq R. Schlechter. (Mischobulbum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torrieelli-
gebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20127,
blühend im September 1909; im Humus der Wälder auf dem Gomadjidji,
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 17 469, fruchtend im März
1908: im Humus der Wälder des Maborogebirges, c. 800 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19522, blühend im Mai 1908.
Nahe verwandt mit dieser Art scheint M. papuanum (J. J. Sm.)
Schltr. zu sein, die letzthin von J. J. Smith als Tainia papuana be-
schrieben wurde. Nach der Beschreibung handelt es sich aber um eine
Pflanze mit grösseren Blättern und breiteren Petalen und Labellum.
35. Tainia Bl.
Die Gattung Tainia Bl. ist von J. J. Smith, der Gelegenheit gehabt,
in Java an lebendem Material von T. speciosa Bl. den vegetativen Auf-
bau zu studieren, in die Gruppe der Coli abiin ae gebracht worden. Es
ist schwer, nach Herbarmaterial sich ein scharfes Bild dieser Verhält-
nisse zu machen und gerade von T. speciosa Bl. fehlt mir leider gutes
Material zur Nachprüfung der Natur der Infloreszenz. Es scheint, als
ob Ridly aber durchaus recht hatte, wenn er die Gattung Ascotainia
abtrennte, denn diese gehört sicher zu den Phajinae und ist sonst noch
in der Blüte durch Vorhandensein eines Spornes kenntlich. Ausser den
beiden von Ridly schon dorthin verwiesenen Arten, A. penangiana RidL
und A.Hookeriana Ridl, gehört dazu noch A. Fürstenbergiana Schltr.
(Tainia Fürstenbergiana Schltr.).
Die hier beschriebene Art ist eine echte Tainia, die sich an die
malaiischen Typen ziemlich eng anschliesst. Sie wächst im Humus der
Bergwälder in nebelreichen Gebieten.
1. T. parviflora Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 45 cm alta: rhizomate decumbente,
abbreviato : radicibus flexuosis. elongatis, puberulis : pseudobulbis cylin-
draceis. glabris, 4,5 — 7 cm longis, 0.5 cm diametientibus, unifoliatis;
folio longipetiolato, elliptico, acuto vel acuminato, glabro, lamina usque
ad 19 cm longa, medio fere 4,5 — 6 cm lata, petiolo usque ad 6 cm
longo, sulcato; scapo erecto, stricto vel substricto, tereti, glabro, usque
ad medium vaginis paucis, alte amplectentibus, dissitis obsesso, caeterum
nudo: spica laxe 10 — 15-flora, usque ad 16 cm longa: bracteis patulis,
lanceolatis. acutis, ovario brevioribus; floribus in genere inter minores,
erecto-patentibus: sepalis lineari-ligulatis, obtusis, glabris. 1,3 cm longis,
lateralibus subfalcato-obliquis, intermedio paulo brevioribus; petalis sepalis
valde similibus, obtusis, glabris, 1,2 cm longis; labello e basi minute
unguiculata cuneato, e medio trilobato, 0,9 cm longo, inter apices loborum
lateralium 0,7 cm lato, glabro, lobis lateralibus parvulis. triangulis, obtu-
siusculis, intermedio late ovato. apiculato, marginibus leviter undulato,
4,5 cm longo, carinis 2 parallelis, intus supra basin natis, sensim attenu-
atis usque in basin lobi intermedii decurrentibus, carinula intermedia
(Tainia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 101
tenui per totum lobum intermedium addita, utrinque lamella laterali
leviter undulata semilonga aucta; columna lata, labello duplo longiore,
glabra; anthera quadrato-cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro
0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20132, blühend im
September 1909.
Eine sehr charakteristische kleinblütige Art, die durch das Labellum
unschwer zu erkennen ist. Die Blüten sind aussen hellgrün, die Petalen
breit rot-berandet, das Labellum ist rot geädert und vorn mit drei
orangeroten Lamellen geschmückt.
Gruppe XII. Coelogyninae.
Diese im malaiischen Archipel noch so sehr zahlreich vertretene
Gruppe ist an Artenzahl in Neu-Guinea schon sehr stark vermindert
und kommt östlich von unserem Gebiete nur noch in einigen wenigen
zerstreuten Formen vor. Wirklich sehr charakteristische oder allein-
stehende Formen sind denn auch im Gebiete gar nicht mehr zu finden.
Alle Arten schliessen sich mehr oder minder eng an solche aus dem
westlicheren Inselgebiet an und sind oft sogar nur durch recht geringe
Unterschiede getrennt. Soweit bisher bekannt, sind nur drei Gattungen
der Gruppe in Neu-Guinea vorhanden, Coelogyne Ldl., Dendrochilum Bl.
und Pholiclota Ldl.
36. Coelogyne Ldl.
L>ie im Gebiete auftretenden Arten verteilen sich nach der Pfitzer-
Kränzlinschen Einteilung auf vier Sektionen des Gattung, nämlich auf die
Sektionen Speciosae, Lenüginosae, Venustae und Verrucosae. Rolfe hat
ausserdem noch eine Art, C. carinata, die nach Kränzlin zu den „Longi-
foliae" gehört, aus Britisch-Neu-Guinea beschrieben. Sonst sind aus
dem Gebiet weitere Arten bisher nicht bekannt geworden. Es sind
zwar in der Kränzlinschen Bearbeitung der Gattung acht Arten mit dem
Fundort „Neu-Guinea" versehen, doch werden wir sehen, dass bei ge-
nauerer Untersuchung diese Zahl auf die Hälfte zusammenschmilzt.
Die Coelogynen des Gebietes sind von Natur aus alle Epiphyten,
doch kommt es vor, dass C. pustulosa Ridl. zuweilen an steilen Hängen
terrestrisch wächst und sich dann auffallend stark entwickelt, doch
merkwürdig ist, dass ich von den Hunderten unter solchen Verhältnissen
wachsenden Exemplaren nie ein einziges in Blüte gesehen habe, selbst
zu einer Zeit, als dieselbe Art, oder was ich wenigstens für dieselbe
Art halte, auf den Bäumen in der Umgebung in vollem Blütenflor war.
C. Beccarü Rchb. f. scheint mit der Varietät tropidophora Schltr.
eine der am weitesten verbreiteten Arten des Gebietes zu sein. Sie
kommt in Höhenlagen von etwa 350 m bis über 1000 m ü. d. M. vor.
Die meisten anderen, wie die schöne C. fragrans Schltr., C. VeitcJiii
jQ2 R. Schlechter. (Ooelogyne.)
Rolfe und C. trancicola Schltr., sind typische Arten der Nebelregion des
Bergwaldes und wachsen nur in von Feuchtigkeit fast stets durch-
schwängerter Atmosphäre.
§ I. Sticcedaneae — Speciosae.
1. C fragrans Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta 25 — 40 cm alta; rhizomate decumbente, pseudo-
bulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis c. 2 — 3 cm distantibus, anguste ovoideis vel oblongoideis, uni-
foliatis, primum teretibus, demum longitudinaliter 4-sulcatis, 6,5 — 9 cm
altis, supra basin 2 — 3 cm diametientibus; folio erecto, elliptico, acuminato,
basi in petiolum sulcatum, 2,5 — 7 cm longum angustato, lamina 17 — 34 cm
longa, medio fere 5 — 8 cm lata; racemo laxe 2 — 4-floro, erecto, synantho;
pedunculo tereti, glabro, usque ad 20 cm longo; bracteis caducis, ligu-
latis. convolutis, primum florem obtegentibus, ovarium suporantibus;
floribus in genere magnis, speciosis, vulgo 2 — 4-nis, simultaneis vel
succedaneis, glabris; sepalis dorso carinatis, c. 3,8 cm longis, basi con-
cavis, intermedio ovato-elliptico, acuto, medio c. 1,5 cm lato, lateralibus
oblique oblongis, subacutis, intermedio medio angustioribus; petalis re-
flexis, oblique linearibus, obtusiusculis, supra medium paululo dilatatis,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi late oblonga infra medium trilobo.
lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, intermedio e isthmo brevi
late ovato, apiculato, carinis 2 leviter arcuatis, crenulatis, carnosis, e basi
usque in medium lobi intermedii decurrentibus, carina tenuiore inter-
media, paulo breviore interjecta, labello toto 3,3 cm longo, infra medium
1,8 cm lato, lobis lateralibus c. 0,5 cm longis, lobo intermedio 2,1 cm
longo, infra medium 1,7 cm lato; columna leviter arcuata, glabra, apicem
versus dilatata, clinandrio mediocri, leviter angulato; ovario 6-costato,
glabro, pedicello incluso c. 2,5 cm longo.
C. Bumphii Ridl. in Journ. Bot., XXIV (886), p. 353 (nee Ldl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18083, blühend im
August 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18838, blühend im No-
vember 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18216, blühend im Sep-
tember 1908.
Eine prachtvolle Art, die wohl verdient, in die europäischen
Gärtnereien eingeführt zu werden. Sie gehört in die Verwandtschaft der
C. Bumphii Ldl. ist aber in ihren Blütencharakteren sehr gut gekenn-
zeichnet. Bei ihr öffnen sich gewöhnlich 2 — 4 Blüten zu gleicher Zeit.
Wenn ich sie trotz dieses Charakters zu den Succedaneae bringe, so
geschieht dies wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit C. Rumphii Ldl.
Die sehr wohlriechenden Blüten sind hellgelblich-weiss; das Labellum ist
schön schokoladenbraun gezeichnet, die Säule an der Spitze goldgelb.
(Coelogyne.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 103
Ich habe von dieser Art ein Exemplar gesehen, das zu einer Zeit
nicht weniger als zwölf Blütenschäfte mit je 2 — 4 ihrer wohlriechenden,
grossen Blüten besass.
2. C. Beccarü Rchb. f., in Bot. Zentralbl. XXVIII (1886), p. 345.
C. Micholicziana Krzl. in Gardn. Chron. 1891, v. II, p. 300.
C Rumphii Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 96 (nee Ldl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14323,
blühend im April 1902; no. 20034, blühend im September 1909; auf
Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter, blühend im Oktober bis Dezember 1908; auf Bäumen
in den Wäldern am Njonge bei Ambo, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18129, blühend im August 1908.
Die Art ist von J. J. Smith in letzter Zeit (in Nova-Guinea, VIII,
t. XLV) gut abgebildet worden. Die Kränzlinsche Art, die ich früher
mit der damals nur aus Abbildungen bekannten C. Rumphii Ldl. für
identisch hielt, gehört ohne Zweifel hierher.
Var. tropidophora Schltr., var. nov.
Differt a forma typica labello carinis 7 — 9 separatis ornato, caeterum
cum forma typica bene congruente et formis intermediis conjugendar;
colore simili.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Bolobo, c. 700 m, blühend im September 1907 ; auf Bäumen in
den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18090, blühend im August 1908; no. 17895, blühend im Juli 1908;
auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18977, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen
in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18519, blühend im Oktober 1908; auf den Bäumen in den Wäldern
des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19110,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dscheregi,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 440, blühend im März
1908; auf Bäumen am Waria bei Gobi, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19848, blühend im Juni 1909.
Diese Varietät glaubte ich anfangs, als ich sie zuerst fand, als
eigene Art betrachten zu können, habe mich dann aber zu der Ansicht
bekennen müssen, dass sie besser als Varietät angesehen wird, da bei
einigen Exemplaren die 7 — 9 Kiele nicht so scharf ausgebildet sind und
die Pflanze in ihren vegetativen Merkmalen so ganz mit C. Beccarii
Rchb. f. übereinstimmt. Ich möchte allerdings fast glauben, dass in
diesem Falle hier in meiner C. tropidophora dann die Stammart vor-
liegen würde, von der C. Beccarii Rchb. f. eine durch Zusammenfliessen
der Kiele entstandene Spielart ist. Immerhin ist es aber doch nicht
ganz ausgeschlossen, dass beide bei weiteren Beobachtungen in der
Heimat als gesonderte Arten zu betrachten sein werden.
1Q4 R. Schlechter. (Coelogyne.)
§ II. Simultaneae — Lentiginosae.
3. C. truncicola Schltr., nov. spec.
Epiphytica, humilis, c. 13 cm alta; rhizomate abbreviato, dense
pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis ovoideis, leviter 4-angulatis, apice diphyllis, 2 — 3,5 cm altis,
infra medium 1,2 — 1,5 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus anguste
lanceolato-ligulatis, acuminatis vel subacutis, basi subpetiolato-angustatis,
glabris, 9 — 13 cm longis, medio fere 1,2 — 2,2 cm latis; scapis synanthis,
laxe pauci- (2 — 3-) floris, erectis, quam folia evoluta brevioribus ; pedun-
culo evaginato, tereti, glabro, bracteis caducis, ellipticis, acutis, convolutis,
ovarium superantibus ; floribus in genere inter minores, Ulis C. cliloro-
pterae Rchb. f. similibus et aequimagnis: sepalis oblongis, subacutis, dorso
nervo medio carinato-incrassatis, glabris, c. 2 cm longis, lateralibus
obliquis: petalis lineari-ligulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello
circuitu oblongo, supra medium trilobato, c. 1,8 cm longo, inter lobos
laterales c. 1 cm lato, glabro, lobis lateralibus brevibus, truncatis, inter-
medio subquadrato. obtusissimo, c. 0,7 cm longo, lamellis 2 parallelis
supra medium paulo dilatatis, e basi labelli usque supra basin lobi inter-
medii decurrentibus, lamellula intermedia tenuiore et breviore interjecta;
columna gracili, apice dilatata, glabra, 1,2 cm longa, clinandrio minu-
tissime denticulato, mediocri: ovario 6-costato, glabro, cum pedicello
clavato c. 1,2 cm longo; Capsula ellipsoideo-obovata, 6-alata, c. 3,5 cm
longa, medio c. 2 cm diametiente.
Kaiser-Wilhelms- Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Dischore, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19618,
blühend und fruchtend im Juni 1909.
Eine interessante kleine Art, die habituell eine gewisse Ähnlichkeit
mit C. breviscapa Ldl. hat, aber in den Blüten sich doch erheblich
unterscheidet. Die Art scheint nur vereinzelt aufzutreten und mit Vor-
liebe die feuchten Schluchten der Gebirgsbäche aufzusuchen. Ich fand
sie an solchen Lokalitäten stets an Baumstämmen, nie auf Baumkronen
wachsend.
§ III. Simultaneae — Venustae.
4. C. Veitchii Rolfe, in Kew Bull. 1895, p. 282.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20052, blühend
im September 1909: auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14062, blühend im Januar
1902; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 1300 m
ü. d. M. -- R. Schlechter no. 19055, blühend im Januar 1909.
Diese hübsche, schneeweissblütige Art ist stellenweise ziemlich
häufig und bildet dann mit ihren lang herunterhängenden, vielblütigen
Blütentrauben oft grosse Büsche an alten, moosüberkleideten Baum-
stämmen. In der Struktur ihrer Blüten zeigt die Art eine gewisse An-
näherung an PJiolidata Ldl., so besonders in der kurzen Säule.
(Coelogyne.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 105
§ IV. Simultaneae — Vernicosae.
5. C pustulosa Ridl., in Journ. Bot. XXIV (1886), p. 353.
C. Edelfeldtii F. v. M. et Krzl., in Österr. Bot. Ztg. XLIV (1884),
p. 421.
Kaiser-Wilhelm-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14062, blühend
im Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m
iL d. M. — R. Schlechter no. 17126, blühend im Januar 1908; auf
hohen Bäumen in den Wäldern bei Toliba, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18969, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen
in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 108, blühend im Januar 1909; auf Bäumen der Hügelwälder bei
Jaduna, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19265, blühend im
April 1909; auf Bäumen in den Bergwäldern am WTaubebach, c. 400 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19437, blühend im Mai 1909.
Hierzu gehört wahrscheinlich auch die von Lauterbach bei Finsch-
hafen unter no. 1598, im Januar 1891 gesammelten Pflanze.
C. Edelfeldtii Kränz!, ist sicher mit C. pustulosa Ridl. identisch, wie
mir auch durch Dr. A. B. Ren die bestätigt wurde, der die Güte hatte,
eine ihm zugesandte Blüte meines Originals von C. Edelfeldtii Kränzl. mit
dem Original der C. pustulosa Ridl. zu vergleichen. Vielleicht gehört hier-
her auch die von J. J. Smith in Nova-Guinea VIII (1909), p. 20 als
C. asperata Ldl. aufgeführte Pflanze aus Holländisch-Neu-Guinea. Die Art
ist sicher sehr nahe mit C. asperata Ldl. verwandt, zeigt aber im Labellum,
besonders in der ausgerandeten, oder oft sogar tief zweilappigen Spitze
der Lippe und in der Säule gewisse Unterschiede, die es mir geraten
erscheinen lassen, sie von C. asperata Ldl. getrennt zu halten. Die
von Kränzlin in Engler, Pflanzenreich, IV, 50, II, B. 7, p. 75, Fig. 26B
gegebene Abbildung des Labellums lässt dasselbe überhaupt nicht wieder-
erkennen.
Die Art ist in Deutsch-Neu-Guinea sehr häufig und sowohl im
Niederungswalde von 100 m ü. d. M. an, als auch im Nebelwalde der
Gebirge bis zu 1200 m ü. d. M. anzutreffen.
37. Dendrochilum Bl.
Seit dem Erscheinen der Monographie von Dendrochilum Bl.
im Jahre 1907 hat sich die Gattung derartig vergrössert, dass schon
jetzt diese Kränzlinsche Bearbeitung unbrauchbar geworden ist. Während
in der Monographie 72 Arten aufgeführt worden sind, sind ausser denen,
die damals von Kränzlin vergessen worden sind, nicht weniger als
45 neue Arten hinzugekommen, womit Dendrochilum BL, noch vor
kurzem eine wenig beachtete kleine Gattung, die artenreichste unter
den Coelogyninae geworden ist und somit also auch Coelogyne selbst
übertrifft.
Die hier aufgeführte Art ist nicht neu, sondern ist im Jahre 19Q8
von Ridley als erste und bis jetzt noch einzig bekannte Art aus Neu-
lQg R. Schlechter. (Dendrochilum.)
Guinea als Platyclinis Bartoni Ridl. beschrieben worden. Die Art scheint
auf den Gebirgen der ganzen Insel nicht selten zu sein und wächst meist
sehr gesellig; oft in immensen breiten Rasen auf älteren Bäumen. Wie
ich beobachtete, beginnt sie schon in einer verhältnismässig geringen
Höhe, so z. B. fand ich Exemplare am Waria bei etwa 350 m Höhe.
Doch geht sie bis auf ± 1000 m Höhe empor.
1. D. Bartonii (Ridl.) Schltr.
Platylcinis Bartoni Ridl., in Journ. Straits Branch. Royal Asiat.
Soc. (1908), no. 50, p. 128.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20104, blühend
im September 1909; auf hohen Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Kelel. c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16500, blühend im
September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 984, blühend im Juli
1908.
Die Art ist unzweifelhaft nahe verwandt mit D. longifolium Rchb. f.,
wozu sie J. J. Smith zu stellen scheint, hat aber im Habitus und im
Bau der Blüte, besonders der Säule, kleine Unterschiede, die es geraten
•rscheinen lassen, sie als eigene Art zu betrachten. Die Pflanze ist
besonders interessant als östlichster Vorposten der Gattung.
38. Pholidota Ldl.
Bisher waren Arten dieser Gattung von der Insel Neu-Guinea nicht
mit Sicherheit bekannt geworden, obgleich man auch als ziemlich
fest annehmen konnte, dass der Fcrmenkreis der P. imbricata Ldl., der
ja schon bis nach Australien und Neu-Caledonien nachgewiesen war,
auch hier vertreten sein dürfte. Meine Untersuchungen haben nun ge-
zeigt, daß die Gattung in Neu-Guinea keineswegs fehlt und sogar durch
eine Reihe von Arten repräsentiert ist, die drei verschiedenen Pholidota-
Typen angehören, nämlich durch den OW/wmia-Typus, den Typus der
P. ventricosa Rchb. f. und den ja erwarteten Typus der P. imbricata
Ldl. Die Endemismen erweisen sich hierbei zahlreicher als ich anfangs
glaubte, wenngleich sie sich auch eng an die malaiischen Formen an-
lehnen, als deren Ausstrahlungen sie wohl sicher zu betrachten sind.
Als neu erweisen sich die beiden Crinonia -Formen und die mit P. ven-
tricosa Rchb. f. verwandte P. sororia Schltr., während die vierte wohl
besser nur als Form der weitverbreiteten P. imbricata Ldl. zu be-
trachten ist. Mir ist es wenigstens bis jetzt noch nicht möglich ge-
wesen, stichhaltige Gründe zu finden, die die Abtrennung der Art recht-
fertigen würden. Der ganze Formenkreis der Pholidota imbricata Ldl.
bedarf einer genauen Durcharbeitung; dann wäre es vielleicht möglich,
ihn in einige besser definierbare Arten zu zerlegen. Eine solche Durch-
arbeitung wird aber nur möglich sein an der Hand lebenden Materials
aus den verschiedensten Gebieten. Gewöhnlich stellt sich ja bei
(Pholidota.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 107
genauerer Kenntnis der Arten heraus, dass die ubiquitären Spezies nicht
allein eine Art, sondern mehrere verwandte Arten eines gleichen
Formenkreises darstellen. Beispiele dafür gibt es ja zur Genüge.
Ich brauche hier wohl nicht zu wiederholen, was J. J. Smith und
andere schon früher ausgeführt haben, nämlich dass die Einteilung der
Coelogyninae, sowie sie uns von Prof. Kränzlin dargebracht wurde, un-
haltbar ist. So ist auch die Gattung Pholidota in ihrer alten Um-
grenzung von mir hier so aufgefasst, wie wir es gewohnt waren, d. h.
auch Crinonia als Pholidota angesehen, was sie auch wirklich ist.
1. P. bismarckiensis Schltr., nov. spec
Epiphytica, dependens, usque ad 4 cm longa; rhizomate vaginis
imbricantibus obtecto, pseudobulbis appressis dense obsesso; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis, apicem
versus attenuatis, longitudinaliter sulcatis, bifoliatis, 3 — 4,5 cm longis,
supra basin 0,5 — 0,7 cm diametientibus; foliis lineari-ligulatis, acutis,
basi subpetiolato-angustatis, glabris, subtus trinerviis, 11 — 21 cm longis,
medio fere 0,7 — 1,3 cm latis; spicis cum foliis juvenilibus synanthis,
subdense multifloris, elongatis, folia superantibus, bifariis, usque ad
1,5 cm longis; pedunculo evaginato, gracili, usque ad 7 cm longo;
bracteis caducis; floribus in genere inter minores; sepalo intermedio
subquadrato-ovato, obtuso, glabro, c. 2,5 mm longo, lateralibus concavis,
dorso alte carinatis, oblongis, intermedio aequilongis; petalis late elliptico-ovatis,
obtusis, obliquis, margine anteriore paulo decurrentibus, sepalis paulo mino-
ribus, glabris; labello e basi concava late cuneato. supra medium trilobo, lobis
lateralibus parvulis, subquadrato-rotundatis, intermedio ovato, obtuso, supra
basin callis 2 V-formiter divergentibus ornato, labello toto glabro, sepalis
aequilongo, inter apices loborum lateralium 2 mm lato, lobo intermedio
c. 1 mm longo; columna crassiuscula, brevi, glabra; ovario clavato,
pedicello incluso c. 0,4 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges bei Hokrocho, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18611 verblüht im November 1908.
Leider war mein Material schon ziemlich stark verblüht, doch konnte
ich aus den den jungen Früchten noch aufsitzenden Blütenteilen die
Blüte recht gut rekonstruieren. Die Art ist mit der unten beschriebenen
P. torricellensis Schltr. nahe verwandt, aber in dem Labellum gut ver-
schieden.
2. P. torricellensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens vel patula, usque ad 30 cm longa; rhizomate
vaginis imbricantibus obtecto, pseudobulbis subdense obsesso; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, rhizomati appressis; pseudobulbis
ovoideis vel cylindraceis, apicem versus attenuatis, demum leviter sulcatis,
bifoliatis, 1,5 — 3,5 cm longis, infra medium 0,7 — 1 cm diametientibus;
foliis lineari-ligulatis, acutis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, subtus
trinerviis, 8 — 20 cm longis, medio fere 0,7 — 1 cm latis; spicis cum foliis
juvenilibus synanthis, elongatis, subdense multifloris, bifariis, pedunculo
iQg R. Schlechter. (Pholidota.)
brevi incluso usque ad 15 cm longis, arcuatis; bracteis caducis, ellipticis,
acutis, ovario fere aequilongis: floribus in genere inter minores, erectis,
brunnescenti-carneis, glabris: sepalo intermedio ovato, obtuso, glabro,
0,3 cm longo, lateralibus circuitu oblique oblongis. acutis, genuflexo-
concavis, intermedio fere aequilongis: petalis oblique rhombeo-ovatis,
obtusis, glabris, sepalo intermedio paulo brevioribus; labello e basi con-
cava late elliptico, oblongo, obtuso, indiviso, apice paulo incrassato et
toris 2 V-formiter divergentibus, usque ad margines medium versus
decurrentibus ornato, sepalo intermedio aequilongo ; columna brevi,
crassiuscula, clinandrio parvulo trilobulato: anthera subreniformi, glabra;
ovario cylindraceo-clavato, glabro, 0,5 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20133, blühend
im September 1909.
Wie bereits oben ausgeführt, ist diese Art nahe mit P. bismarckiensis
Schltr. verwandt. Habituell sind beide auffallend gleich, doch zeigen
sich in den Blüten, vor allen Dingen in dem Labellum, recht erhebliche
Differenzen zwischen beiden Arten. Die Blüten der vorliegenden Art
sind bräunlich-fleischfarben.
3. P. SOroria Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, valida, usque ad 75 cm alta: rhizomate valde
abbreviato, dense pseudobulbis obsesso: radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, breviter tomentosulis: pseudobulbis valde approximatis, cylin-
draceo-oblongoideis, paulo compressis, longitudinaliter mox plurisulcatis,
apice bifoliatis, 12 — 15 cm altis, infra medium usque ad 3 cm latis;
foliis erectis vel erecto-patentibus, anguste ellipticis, obtusiuscule acu-
minatis, basin versus sensim in petiolum satis longum (usque ad 25 cm)
augustatis, petiolo incluso 50 — 65 cm longis, lamina medio fere 5 — 7,5 cm
lata: scapis erectis, strictis, cum foliis juvenilibus synanthis, teretibus,
glabris, inflorescentia inclusa usque ad 60 cm longis, evaginulatis ;
racemo disticho, dense multifloro, elongato, usque ad 30 cm longo;
bracteis distichis, mox caducis, imbricantibus, oblongo-ellipticis, obtusis
vel apiculatis, glabris, flores primum omnino obtegentibus; floribus se-
cundis, Ulis P. ventricosae Rchb. f. similibus, albis, glabris: sepalis ovatis,
obtusis, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, oblique
lineari-ligulatis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello porrecto, columnae
subparallelo, circuitu obcordato, e basi concava, incrassata dimidio
anteriore plus minusve distincte quadrilobato, lobis lateralibus parvulis,
vulgo irregulariter 1 — 2-lobulatis, circuitu oblique quadratis vel trian-
gulis, lobis intermediis majoribus, rotundatis, labello medio antice (i. e.
margine anteriore hypochilii) distincte incrassato, lobis intermediis inclusis
cm longo, antice 0,6 cm lato: columna brevi, labello subparallela,
apicem versus valde dilatata, 0,4 cm longa, clinandrio peramplo, apice
leviter lobulato : anthera subreniformi, leviter 4-lobulata, antice breviter
sa; ovario cum pedicello glabro, clavato, c. 1,2 cm longo.
(Pholidota.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 109
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20277, blühend im
September 1909.
Die Art ist unstreitig mit P. ventricosa Rchb. f. nahe verwandt,
zeichnet sich vor ihr aber durch stärkere Lappung des Labellums aus
und hat eine mit dem Labellum fast parallele Columna, die ja bei
P. ventricosa Rchb. f. stets einen deutlichen Winkel zur Lippe bildet.
Ausserdem ist die Säule breiter. Die Blüten sind bei P. sororia Schltr.
weiss, bei P. ventricosa Rchb. f. kremfarben. Ich habe einige Zeit ge-
zweifelt, ob es nicht besser sei, die hier beschriebene Art als Varietät
von P. ventricosa Rchb. f. zu betrachten, glaubte dann aber besser zu
tun, sie als eigene Art anzusehen, umsomehr, als auch die Ursprungs-
länder der beiden Arten voneinander weit getrennt sind.
In seiner Monographie der Coelogyninae ist Kränz lin für die Halt-
barkeit seiner P. sesquitorta wiederum eingetreten. Ich habe selbst
Originalmaterial aus dem Botanischen Garten in Berlin untersucht und
kann nur die von J. J. Smith ausgesprochene Ansicht bestätigen, daß
sich diese Art in keiner Weise von P. ventricosa Rchb. f. unter-
scheidet.
Var. djamuensis Schltr., var. nov.
Differt a forma typica labello breviore, lobis minoribus petalisque
sublatioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Ab-
hänge des Kanigebirges, am Djamu, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16612, blühend im Oktober 1907.
Die Varietät unterscheidet sich durch wenig breitere Petalen und
ein etwas verschieden gestaltetes Labellum, das dadurch kürzer er-
scheint, dass die mittleren Lappen kleiner und mehr dreieckig sind als
bei dem Typus der Art.
4. P. imbricata Ldl., in Hk. Exot, Fl. II (1825), t. 138.
Var. montana Schltr., var. nov.
Differt a forma typica habitu humiliore, foliisque crasse coriaceis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 367, blühend
im Januar 1908.
Var. longifolia Schltr., var. nov.
Differt a forma typica bulbis altis, angustis, foliisque longioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 535, blühend
im April 1908.
Der Formenkreis der P. imbricata Ldl. beherbergt vielleicht mehrere
Arten. Es ist nötig, aus diesem Grunde ein reiches und gutes lebendes
Material genau zu untersuchen, um die Abgrenzung der Spezies klar-
zulegen. .
110
R. Schlechter. (Pholidota.)
Gruppe XIII. Liparidinae.
Bei Pfitzer umfasst die Gruppe der Liparidinae neun Gattungen,
nämlich Malaxis Sw., Microstylis Nutt., Orestia Ridl., Ephippianthus
Rchb. f., Liparis L. C. Rieh., Cestichis Thou., Oberonia Ldl., Calypso
Salisb. und Coralliorrhiza R. Br. Diese Gattungen können unmöglich
in einer so polymorphen Vereinigung verbleiben, denn einige derselben
schliessen sich entschieden anderen bei Pfitzer in ziemlich entfernter
Umgebung stehenden an. Ausgeschlossen müssen meiner Ansicht nach
werden: Ephippianthus Rchb. f., Calypso Salisb. und Coralliorrhiza
R. Br., die zusammen mit Aplectrum Nutt., Tipularia Nutt., Dactylostalix
Rchb. f., Oreorchis Ldl. und Cremastra Wall, eine eigene Gruppe bilden,
für die ich den Namen Coralliorrhizinae vorschlage. Die Reihenfolge
der Gattungen wäre folgende: 1. Calypso Salisb., 2. Dactylostalix Rchb.
f., 3. Ephippianthus Rchb. f., 4. Tipularia Nutt., 5. Aplectrum Nutt.,
6. Coralliorrhiza R. Br., 7. Oreorchis Ldl. und 8. Cremastra Ldl.
Es ist wahrscheinlich, dass auch noch Hexalectris Rafin. hierher
gehört. Diese Gruppe dürfte nach der Pfitzerschen Einteilung am besten
als erste Gruppe der Pleuranthae zu betrachten sein, da sie deutlich
laterale Infloreszenzen zeigt.
Nach Ausscheidung dieser Gattungen blieben in der Gruppe der
Liparidinae noch übrig: Malaxis Sw., Microstylis Nutt., Orestia Ridl.,
Liparis L. C. Rieh., Cestichis Thou. und Oberonia Ldl. Ich werde
weiter unten auf die Frage der Aufrechterhaltung von Cestichis Thou.
einzugehen haben und zu beweisen versuchen, dass sie besser mit
Liparis L. C. Rieh, zu vereinigen ist. Somit hätten wir fünf
Gattungen, denen ich vor einigen Jahren noch eine Gattung,
Hippeophyllum Schltr., zugefügt habe. Die Gruppe umfasst nach meiner
Umgrenzung also jetzt sechs Gattungen. Von diesen sind nicht weniger
als vier in unserem Gebiete vorhanden. Die fehlenden Gattungen sind
die westafrikanische monotypische Orestia Ridl. und die ebenfalls mono-
typische europäische Malaxis Sw.
Bisher ist man wohl gewohnt gewesen, Englisch-Indien als das an
Liparidinen reichste Gebiet anzusehen. Hooker führt in der Flora
of British India deren 121 Arten auf. Nehmen wir nun an, dass
seit dieser Zeit noch 25 neue Arten publiziert sind, so erreicht, diese
Zahl doch noch immer nicht die Höhe der Zahl der Arten von Deutsch-
Neu-Guinea mit seinem kleinen Areal im Vergleich zu Englisch-Indien.
Dabei ist sicher, dass die Zahl der im Gebiete vorkommenden Liparidinae
bei weitem noch nicht erschöpft ist.
39. Microstylis Nutt.
Die Gattung ist im Gebiete nunmehr eine so artenreiche geworden,
dass es wohl nötig ist, daran zu denken, sie in Sektionen zu zerteilen.
Die grösste Mehrzahl der Arten gehört zwar einer schwer teilbaren Sektion
an, die sich dadurch auszeichnet, dass das Labellum vorn in mehrere seit-
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 111
liehe Zähne zerschlitzt ist, doch lassen sich sonst noch andere Sektionen
aufstellen, durch welche wenigstens schon ein erheblicher Teil der
Arten separiert wird.
Die erste charakteristischste Sektion ist die Gruppe von Formen,
welche sich um M. epiphytica Schltr. scharen. Diese Sektion, für die der
Name Pseudo-Liparis bestehen bleiben mag, so wenig charakteristisch
er auch ist, wurde von Pinet als eigene Gattung angesehen, ist aber
als solche nicht haltbar, wie durch zu viele Übergänge zu der typischen
Microstylis-Form bestätigt wird. J. J. Smith, der diese Sektion eben-
falls angenommen, hat sie aber zu weit gefasst, wenn er den Formen-
kreis der M. rnoluccana J. J. Sm. hineinzieht. Der hauptsächlichste
Charakter der Sektion liegt meiner Ansicht nach in der Säule, die stets
mit einem merkwürdigen Buckel oder Hörn versehen ist und dadurch
gebogen erscheint. Zu dieser ersten Sektion rechne ich ausser den hier
aufgezählten Arten noch M. tubulosa J. J. Sm., M. ineurva J. J. Sm.
und M. rhinoceros J. J. Sm. Nicht hierher gehören unter den von
J. J. Smith hierzu gerechneten Arten M. rnoluccana J. J. Sm., M.
Zippelii J. J. Sm. und M. dryadum Schltr.
Die zweite Sektion umfasst den Formenkreis der M. rnoluccana
J. J. Sm. und möge den Sektionsnamen Oistochilus erhalten. Diese
Sektion hat das grubenlose Labellum von Pseudo-Liparis, aber auch
die gerade buckellose Säule der typischen Microstylis- Arten.
Die Sektion Bothrocardia besitzt die gerade Säule und ein voll-
ständig ungeteiltes mit einer Grube versehenes Labellum. Die Säule ist
hier schon oft von der der gewöhnlichen Microstylis-Form nicht mehr
verschieden, während sie bei Oistochilus noch die Neigung hatte, sich
zu strecken.
Als Übergang zum Haupttypus erhalten wir nun einige mehr oder
minder einzeln stehende Formen, wie die Sektionen Ophthalmodes,
Oastroglottis und Hololobus, die "alle unten näher charakterisiert
werden.
Das Gros der Gattung im Gebiete bildet aber die grosse Sektion
Pleiodon mit der vorn mehr oder minder stark gezähnten Lippe.
Habituell nur von ihr geschieden, in Blütenstruktur aber gleich, ist
die Sektion Commelinodes.
Als letzte Sektion wäre dann noch Herpetorhizis zu erwähnen,
die ebenfalls durch den Habitus paraleterisiert ist.
§ I. Pseudo-Liparis.
Schon oben habe ich die Hauptmerkmale dieser Sektion angegeben.
Sie liegen in dem mehr oder minder grubenlosen, flachen Labellum und
vor allen Dingen in der mit einem Buckel oder Hörn versehenen Säule.
Wie es scheint, liegt hier eine fast rein papuanische Sektion vor, denn
ausser den 18 Arten von Neu-Guinea kenne ich nur eine nicht papu-
anische Art dieser Verwandtschaft, nämlich M. trigonopetala J. J. Sm.
H2 R- Schlechter. (Microstylis.)
aus Celebes, die aber wegen ihres vierlappigen Labellums wohl besser
als eigene Sektion, Trigonopetalum, aufgefasst wird.
Auffallend ist, dass ein grosser Teil der Arten stets als Epiphyten
auftritt, teils auf jungen Zweigen wachsend, wie M. epiphytica Schltr.
teils an Baumstämmen wie M. bracliycaulos Schltr. und M. Finisterrae
Schltr. Diese Epiphyten sind in ihren Standortsverhältnissen sehr un-
veränderlich, so habe ich z. B. M. bracliycaulos Schltr. nie auf schwächeren
Baumkronen gesehen, sondern stets nur bis zu einer gewissen Höhe
über dem Boden an dicken Stämmen. Andere Arten ziehen z. B. wieder
dünnere Bäume vor, wie M. curvatula Schltr. Einige Arten wachsen
im Humus, aber nur im dichten Urwalde, so M. laevis Schltr., M. Schu-
manniana Schltr., M. maboroensis Schltr., M. umbonata Schltr. und
die merkwürdige schmalblättrige M. stenophylla Schltr.
1. M. laevis Schltr. nov. spec.
Terrestris, erecta, simplex, 18 — 30 cm alta: rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, erecto,
4 — 5-foliato; foliis erecto-patentibus. petiolatis, lamina oblique ovato-
lanceolata vel elliptico-ovata. acuta, basi nunc rotundata nunc oblique
cuneata, glabra, marginibus leviter undulata, 3,5 — 6 cm longa, infra
medium 1,7 — 2,4 cm lata, petiolo basi dilatata caulem vaginante, 1,7 bis
2,5 cm longo; scapo gracili, erecto, glabro, inflorescentiam versus angu-
lato, vaginulis paucis bracteiformibus, dissitis obsesso: spica sublaxe
10 — 2U-flora, usque ad 7 cm longa; bracteis patulis, lanceolatis, acu-
minatis, ovario brevioribus; floribus in genere mediocribus, inversis
patentibus: sepalo intermedio oblonge obtusiusculo, glabro, 5,5 cm
longo, latoralibus oblique suborbicularibus, obtusiusculis, glabris, 0,4 cm
longis; petalis lineari-ligulatis, obliquis. subacutis, sepalis lateralibus
aequilongis: labello subreniformi, subacuto, basi in auriculas lanceolatas,
acutas, 2,5 mm longas produeto, glabro, superne omnino laevi, 2,5 mm
longo, supra basin 3,5 mm, lato; columna brevi dorso in gibbum corni-
formem, obtusum producta, glabra, brachiis produetis, oblique et inaequaliter
bilobulatis: anthera ovato-cucullata, obtuse acuminata; ovario cum pedicello
glabro, 0,5 cm longo, 6-costato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. - - R. Schlechter no. 17131, blühend im
Januar 1908: im Humus der Wälder des Pinisterregebirges, c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19142, blühend im Januar 1909.
Die Art ist vor allen anderen in der Sektion durch das glatte La-
bellum ausgezeichnet. Sie tritt in Gruppen von wenigen Exemplaren
oder ganz vereinzelt im Urwalde auf. nie gesellig wachsend. Die Blüten
sind gelblich, mit orangegelbem Labellum und an der Spitze fast blauer
Anthere und Columna.
I »Lese blaue oder zuweilen auch dunkel grünblaue Färbung an der
Anthere und Spitze der Columna ist in der Gattung sehr auffallend und
scheint nur bei den beiden Sektionen Pseudo-Lipar/s und Oistochilus
vorzukommen.
(Miciostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. H3
2. M. macrotis Schltr.
Liparis macrotis Krzl., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 104.
Kaiser-Wilhelms-Land: Siinbang — Nymann no. 789; In den
Wäldern des Sattelberges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19961,
blühend im Juli 1909.
Diese Pflanze ist eine echte Microsiylis die habituell der M. laevis
Schltr. ähnelt, aber im Blütenbau der M. umbonata Schltr. näher
kommt.
3. M. umbonata Schltr., nov spec.
Terrestris, erecta, 18 — 27 cm alta; rhizomate brevi; radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, erecto vel suberecto,
4 — 6-foliato; foliis erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptica,
acuta vel subacute acuminata, basi oblique cuneata, utrinque glabra,
3,5 — 5 cm longa, medio vel infra medium 1,5 — 2 cm lata, petiolo sul-
cato, basi dilatata vaginante, 2 — 2,5 cm longo; scapo gracili, angulato;
racemo dense multifloro, elongato, usque ad 12 cm longo; bracteis de-
flexis, lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus patentibus, in
genere mediocribus, glabris; sepalo intermedio ovato, obtuso, apiculato,
0,4 cm longo, lateralibus oblique et late ellipticis, obtusis, sepalo inter-
medio paululo brevioribus; petalis oblique lineari4igulatis, obtusis, 3,5 mm
longis; labello reniformi, subapiculato, toris 2 leviter falcatis e basi usque
ad apicem ibique confluentibus ornato, 2 mm longo, basi 3,5 mm lato,
auriculis oblique subfalcato-lanceolatis, subparallelis, subacutis, 2 mm longis;
columna brevi, dorso medio umbone brevi, conico, obtuso donata, glabra,
brachiis antice oblique truncatis; anthera ovato-cordata, cucullata, obtu-
siuscula, glabra; ovario cum pedicello cylindraceo, 6-costata, glabro,
4,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder am Pusse des
ßismarckgebirges bei der Kenejiaetappe, c. 300 m u.d.M. — R. Schlechter
no. 18631, blühend im November 1908.
Habituell besitzt die Art einige Ähnlichkeit mit M. laevis Schltr.,
zeichnet sich aber vor dieser durch kleinere Blüten, das Vorhandensein eines
Lippenkallus und die Säule aus. Sie kommt, wie es scheint, in tieferen
Höhenlagen vor als die anderen Arten dieser Verwandtschaft. Die Blüten
sind goldgelb mit an der Spitze grünblauer Säule.
4. M. Schumanniana Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 101.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des ßismarck-
gebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14058, blühend im
Januar 1902.
Die Art ist kleiner als M. umbonata Schltr., sonst ihr nicht un-
ähnlich. Ich habe sie nicht wiedergefunden.
5. M. maboroensis Schltr., nov. spec
Terrestris, erecta, 12 — 24 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, 3 — 4-
foliato, erecto; foliis erecto-patentibus vel suberectis, petiolatis, oblique
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1911. 8
(Fedde: Rep. Beih. 1. Bg. 8.)
] 1^ R. Schlechter. (Microstylis.)
ellipticis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, basi cuneatis, rnargine leviter
undulatis, glabris, lamina 3 — 6,5 cm longa, medio fere 1 — 2,5 cm lata,
petiolo basi dilatata caulem vaginante, 1,5 — 2,5 cm longo: scapo graoili,
usque ad medium fere florifero, hinc et inde vaginula bracteiformi ob-
sesso, subtereti, glabro; racemo sublaxe multifloro, elongato, usque ad
13 cm longo; bracteis patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus;
floribus patentibus, in genere mediocribus, glabris: sepalis ovato-oblongis
vel late ovatis, obtusiusculis, intermedio 4,5 mm longo, lateralibus obliquis,
vix 3,5 mm longis: petalis oblique lineari -lanceolatis, obtusiusculis,
glabris, sepalis lateralibus aequilongis; labello sagittato-subreniformi, bre-
viter acuminato, toris 2 falcatis, carnosis, antice confluentibus e basi
usque infra apicem ornato, glabro, c. 2 mm longo, basi 2,5 mm lato,
auriculis oblique triangulis, subacutis, subparallelis, 1,5 mm longis; co-
lumna brevi, dorso basi gibbo brevi, crasso, retrorsum spectante donata,
brachiis antice in lobum parvulum productis, glabra ; anthera ovato-
cucullata, obtusa; ovario cylindraceo, glabro, 6-costato, pedicello incluso
0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Maboro-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19507, blühend
im Mai 1909.
Diese Art ist ebenfalls mit den vorhergehenden verwandt, doch hat
sie lockere Infloreszenzen mit abstehenden Brakteen und eine sehr
charakteristische Säule. Die Blüten sind olivgrün mit vorn fast blauer
Columna.
6. M. torricellensis Schltr., nov. spec
Epiphytica, pusilla, erecta, 8 — 12 cm alta; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule usque ad
medium vel supra toliato, usque ad 5 cm longo; foliis 5 — 9, erecto-
patentibus vel patentibus, petiolatis, lamina oblique ovata vel ovato-lan-
ceolata, acuta vel acuminata, saepius cum apiculo, glabra, 2 — 2,8 cm ,
longa, infra medium 1,4 — 2 cm lata, basi vulgo rotundata, petiolo basi
dilatata caulem vaginante, 1 — 2 cm longo; scapo erecto, folia subduplo
superante, usque ad medium fere florifero, hinc et inde vaginula bractei-
formi, parvula obsesso, subtereti; racemo subdonse 10 — 15-floro, usque
ad 5 cm longo; bracteis reflexis, lanceolatis, acutis, ovario brevioribus;
floribus in sectione inter minores, patentibus, glabris; sepalo intermedio
ovato, obtuso, 3,5 mm longo, lateralibus oblique et late ellipticis, obtusis,
c. 2,5 mm longis; petalis oblique linearibus, obtusis, sepalis lateralibus
aequilongis; labello antice semiorbiculari, apiculato, toro hippocrepiformi
antice sensim evanescente, medio anguste foveolato e basi usque infra
apicem decurrente, vix 0,2 cm longo, basi 2,5 mm lato, auriculis sub-
falcato-lanceolatis acutis, apicem versus sese approximantibus, 0,2cm longis;
columna brevi, lata, dorso supra basin cornu parvulo, subulato, erecto
ornata, brachiis productis, antice oblique lobulatis; anthera ovato-cucullata,
subcordata, obtusa; ovario cylindraceo, 6-costato, 0,4 cm longo, glabro.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 115
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20043, blühend
im September 1909.
Eine der kleineren, epiphytischen Arten der Sektion, die sich
durch den eigentümlichen pfriemlichen Säulenfortsatz auszeichnet. Im
Habitus bildet sie etwa den Übergang von M. Schumanniana Schltr.
zu M. seleniglossa Schltr. Die Sepalen und Petalen sind grüngelb ge-
färbt, das Labellum orangegelb, die Columna olivgrün mit blauer Spitze.
7. M. seleniglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 8 — 15 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule stricto vel
substricto, bene foliato; foliis erecto-patentibus, 4 — -7, petiolatis, lamina
oblique lanceolata, acuminata, basi subcuneata, glabra. 2,5—5,5 cm longa,
infra medium 0,8 — 1,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem vaginante,
0,5 — 1 cm longo; racemo breviter pedunculato, vulgo sub anthesi folia
superiora vix superante, subdense 5 — 20-floro; bracteis patulis, lanceo-
latis, acutis, ovario paulo brevioribus; floribus in genere inter minores,
patentibus, glabris; sepalo intermedio oblongo, obtuso, 0,3 cm longo,
lateralibus oblique ovatis, obtusis, intermedio paulo brevioribus: petalis
oblique linearibus, obtusiusculis, sepalo intermedio subaequilongis: labello
lunato-sagittato, antice semiorbiculari, obtuso, callo hippocrepiforme in-
tus supra basin usque supra medium decurrente et in crures 2
evanescente, 0,2 cm longo, basi 2,5 mm lato, auriculis subparallelis, sub-
falcato-lanceolatis, acutis, 2,5 mm longitudine subattingentibus; columna
brevi, dorso medio gibbo parvulo, depresso, retrorso donata, brachiis pro-
ductis, oblique lobulatis; anthera ovato-cucullata, obtusa; ovario sub-
clavato, leviter 6-costato, glabro, pedicello incluso 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18062,
blühend im Juli 1908.
Habituell eine sehr charakteristische Art durch die verhältnismässig
hoch beblätterten Stämmchen. In der Blütenstruktur ist sie mit M. torri-
cellensis Schltr. und M. Schumanniana Schltr. verwandt. Die Blüten
sind grüngelb, die Columna ist nach der Spitze dunkelgrünblau gefärbt,
das Labellum leicht bräunlich überlaufen.
8. M. microhybos Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 20 cm alta: rhizomate abbreviato; radicibus
elongatis, flexuosis, puberulis; caule usque ad 7 cm longo, usque ad
apicem c. 5-foliato; foliis erecto-patentibus vel suberectis, petiolatis,
valde obliquis, lanceolatis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, 3,5 — 7 cm
longis, infra medium 1,4 — 2,2 cm latis, petiolo basi dilatata caulem
vaginante, 2 — 3 cm longo; scapo gracili, tertia parte superioro florifero;
bracteis lanceolato-subulatis, acutissimis, ovarium vulgo plus minusve
superantibus, patentibus patulisve; floribus in sectione inter minores,
erecto-patentibus, glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis, intermedio 0,4 cm
longo, lateralibus obliquis, 0,3 cm longis; petalis oblique lineari-lanceolatis,
llß R. Schlechter. (Microstylis.)
obtusiusculis, sepalis lateralibus aequilongis; labello ovato-sagittato, glabro,
lamina antice marginibus incurvulis acuta, toris 2, fovea parvula separatis,
supra medium ad basin versus decurrentibus et sensim evanescentibus,
0,2 cm longa, basi 2,5 mm lata, auriculis brevibus falcato-triangulis,
acutis, c. 1 mm longis; columna brevi, dorso basin versus incrassata et
basi gibbo parvulo, retrorso, humili donata, brachiis porrectis, sub-
cuspidato-lobulatis; anthera cordato-ovata, obtusa, cucullata, umbone
angusto, ligulato donata; ovario cylindraceo, 6-costato, glabro, c, 0,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19865, blühend
im Juni 1909.
Anfangs hatte ich Zweifel, ob in dieser Art nicht vielleicht eine
luxuriante Form der M. seleniglossa Schltr. vorliege, konnte mich aber
sofort beim näheren Untersuchen der Blüte davon überzeugen, dass ich
eine vollständig getrennte Art vor mir hatte. Alle Blütenteile unter-
scheiden sich bei beiden Arten. Bei M. microhybos Schltr. sind die
Blüten grasgrün mit dunkelgrünblauer Lippenfurche und Säulenspitze.
9. M. breviscapa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, humilis, 10 — 13 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, pilosulis; caulibus
incrassatis, brevibus, 2 — 3,5 cm longis, crassitudine 1 — 1,3 cm diame-
tientibus, apicem versus 2 — 3-foliatis; foliis erecto-patentibus, petiolatis,
lamina oblique elliptico-ovata vel elliptico-lanceolata, acuminata, utrinque
glabra, 7 — 12 cm longa, medio vel infra medium 3 — 5,5 cm lata, petiolo
basi dilatata caulem amplectente, c. 1,5 cm longo; scapo erecto, angulato,
foliis distincte breviore; racemo dense multifloro elongato, usque ad
3,5 cm longo; bracteis sub anthesi patentibus, demum deflexis, lanceo-
latis, acuminatis, flores aequantibus vel paulo superantibus; floribus in
sectione inter minores, inversis, subpatulis, glabris; sepalo intermedio
lanceolato-ovato, obtuso, c. 3,5 mm longo, lateralibus oblique ovatis, ob-
tusis, 0,3 cm longis; petalis oblique lanceolato-linearibus, obtusiusculis,
sepalis lateralibus fere aequilongis; labello circuitu elliptico-sagittato,
glabro, lamina marginibus antice incurvis obtusiuscula, callo reniformi
cruribus parallelis apicem versus decurrentibus et infra apicem evanescen-
tibus ornato, 2,5 mm longa, basi 2,5 mm lata, auriculis basilaribus
falcato-triangulis, obtusiusculis, apice subapproximatis, c. 1 mm
longis; columna brevi, apicem versus dilatata, dorso gibbo minuto
recurvo infra apicem; anthera late ovato-cordata, obtusa, dorso gibbo
minuto donata; ovario cylindraceo, 6-costato, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land; An dicken Baumstämmen in den Wäldern
des Bismarckgebirges, bei Hokrocho, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18587, blühend im November 1908.
Auf die Unterschiede, die diese Art und die unten beschriebene
M. brachycaidos Schltr. voneinander trennen, werde ich bei Be-
schreibung der letzteren näher eingehen. Hier genüge anzugeben, dass
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 117
beide Arten in ihrem merkwürdig gedrungenen kurzen Habitus voll-
ständig übereinstimmen und sich durch denselben vor allen anderen
Arten der Sektion schon beim ersten Anblick unterscheiden. Die Blüten-
färbung habe ich hier bei M. breviscapa Schltr. in meinen Notizen
als „olivgrün mit braunem Labellum" angegeben.
10. M. brachycaulos Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 6 — 10 cm alta ; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, bulbi-
formi-incrassato, 1,5 — 3 cm longo, 0,8 — 1 cm diametiente, 2 — 3-foliato,
vaginis foliorum obtecto; foliis erecto-patentibus, breviter petiolatis, oblique
ovatis, acuminatis, glabris, 3,5 — 7 cm longis, infra medium 2 — 4,3 cm
latis, petiolo lato, basi dilatata caulem vaginante, 0,7 — 1 cm longo: scapo
cum racemostricto foliis breviore, pedunculo angulato, glabro, racemo dense
multifloro, usque ad 2 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, sub
anthesi patentibus, demum deflexis, flores superantibus; floribus in sectione
inter minores, subpatulis, illis M. breviscapae Schltr. similibus, sed ma-
joribus, glabris; sepalo intermedio ovato-lanceolato, obtusiusculo, 4,5 mm
longo, lateralibus oblique ovatis, obtusiusculis, 3,5 mm longis; petalis
oblique lanceolato-linearibus, obtusiusculis, sepalis lateralibus fere aequi-
longis; labello alte sagittato, lamina antice semiorbiculari, subapiculata,
callo ovato-lanceolato medio anguste foveato e basi usque ad apicem
donata, 2,5 mm longa, basi 3 mm lata, auriculis basilaribus subparallelis,
oblique lanceolatis, subacutis, 2,5 mm longis; columna brevi, apicem
versus ampliata, dorso medio gibbo parvulo, conico, erecto donata, brachiis
productis, rhombeis; anthera subreniformi-cucullata, glabra; ovario
cylindraceo, 6-costato, glabro, cum pedicello c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18158,
blühend im September 1908.
Wie bereits oben erwähnt, ist die Art mit M. breviscapa Schltr.
nahe verwandt. Vergleichen wir aber die Blütenteile, so finden wir
ausser in den Grössendifferenzen, vor allen Dingen im Labellum und
auch in der Säule Unterschiede, die die Trennung beider Arten zur Not-
wendigkeit machen.
Bei M. brachycaulos Schltr. sind die Blüten bräunlich-fleischfarben,
nach der Mitte zu olivgrün.
11. M. CUrvatula Schltr., nov. spec.
Epiphytica, subacaulis, pusilla, 4,5 — 6 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus flexuosis, elongatis, puberulis; caule valde abbreviato,
nunc subnullo; foliis 2 — 4, erecto-patentibus vel erectis, oblique ellipticis
vel elliptico-lanceolatis, acutis vel subacuminatis cum apiculo tenui,
minuto, basi sensin in petiolum brevem angustatis, lamina 2,5 — 5,5 cm
longa, medio fere 1,2 — 2,2 cm lata, petiolo basi dilatata amplectente,
0,5 — 1 cm longo; scapo cum racemo folia vulgo haud excedente, curva-
tulo, pedunculo gracili, vulgo evaginulato, racemo laxe 5 — 9-floro, usque
ad 3 cm longo; bracteis ovatis, acuminatis, amplectentibus, ovario duplo
jjg B. Schlechter. (Microstyl is )
fere brevioribus, patentibus; floribus in soctione inter minores, patentibus,
subsecundis, glabris; sepalis ovatis, obtusis, intermedio 0,4 cm longo,
lateralibus obliquis, 3,5 mm longis; petalis oblique linearibus, obtusius-
culis, sepalis lateralibus fere aequilongis; labello circuitu elliptico-sagittato,
lamina antice late ovata, apiculata, umbone anguste oblongo e basi,
medio anguste et profunde foveolato, apicem versus evanescente ornato,
0,3 cm longo, basi 3,5 mm lato, auriculis basilaribus falcato-lanceolatis,
acutis, apice approximatis, 0,3 cm longis; columna brevi, crassiuscula,
dorso medio gibbo parvulo, conico, obtuso donata, brachiis falcato-pro-
ductis obliquis; anthera ovato-cucullata, obtusa, leviter cordata; ovario
cylindraceo, 6-costato, glabro, 0,5 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: An dünneren Baumstämmen in den
Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
17499, blühend im März 1908.
Eine sehr charakteristische Art, weniger durch die Struktur der
Blüten ausgezeichnet als durch den Habitus. Leicht kenntlich ist sie
vor allen Dingen an den kurzen, sehr schlank gestielten, leicht über-
hängenden Infloreszenzen. Die Blüten sind orangegelb mit vorn dunkel-
blaugrüner Columna.
12. M. epiphytica Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 99.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20348, blühend im Sep-
tember 1909; auf Zweigen von Sträuchern in den Wäldern des Torri-
celligebirges, unterhalb Apur, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14382, blühend im April 1902.
Diese Art ist nach J. J. Smith inzwischen auch in Holländisch-
Neu-Guinea nachgewiesen worden. Die von Einet gegebene Abbildung
des Labellums stimmt insofern nicht, als die basale Lamelle bei den
normalen Blüten nicht aufzutreten scheint, denn ich habe sie weder an
lebendem, noch an trockenem Material finden können. Die einzige
nähere Verwandte der Art, die mir bis jetzt bekannt geworden ist, ist
die unten beschriebene M. diploceras Schltr.
13. M. diploceras Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, subacaulis, 8 — 12 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule valde
abbreviato, bulbiformi, paulo compresso, ovoideo, foliis c. 6, distichis
obsesso, 1 — 1,8 cm longo, medio 0,7 — 1 cm lato; foliis erecto-paten-
tibus, oblanceolato - ellipticis, tenuiter apiculatis, basin versus sensim
angustatis, basi dilatata caulem amplectentibus, 4 — 8 cm longis, supra
medium 0,8 — 1,4 cm latis; scapis erectis, angulatis, glabris, vaginis
paucis, dissitis, bracteiformibus obsesso; racemo sublaxe 4 — 8-floro;
bracteis erecto-patentibus, ovato-lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario
fere aequilongis; floribus in sectione mediocribus, patentibus, glabris;
sepalo intermedio ovato, obtuso, 0,5 cm longo, lateralibus obliquis, late
ellipticis, subapiculatis, 0,4 cm longis; petalis oblique linearibus, obtusi-
usculis, glabris, sepalo intermedio subaequilongis; labello alte sagittato,
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 119
lamina antice e basi lata sinuato-angustato, oblongo, obtusissimo, apice
subretuso cum apiculo, lamella vel callo lyriformi-curvato infra apicem
usque infra medium ornato, c. 0,3 cm longo, basi 2,5 mm lato, auri-
culis basilaribus lanceolato-ligulatis, obtusiusculis, falcatis, apicibus bene
approximatis, c. 1,5 mm longis: columna brevi, dorso medio callis 2
corniformibus, recurvis, lateraliter paulo compressis ornato, brachiis
ligulato-productis, amplis; anthera ovato-cucullata, leviter cordata, obtusa,
dorso umbonata; ovario cylindraceo, glabro, 6-costato, pedicello incluso
0,5 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 228, blühend
im Januar 1908.
Durch das Labellum und die Columna unterscheidet sich diese Art
recht erheblich von M. epiphytica Schltr., der sie sonst habituell recht
ähnlich ist. Die Pflanze scheint ziemlich selten zu sein, denn ich habe
sie nur an dem einen Standort und nur in wenigen Exemplaren kennen
gelernt. Die Blüten sind gelblich, das Labellum orangegelb, die Columna
vorn dunkel-grünblau.
14. M. stenophylia Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 13 — 25 cm alta; rhizomate brevi, decumbente;
radicibus elongatis, flexuosis, puberulis; caule elongato, usque supra
medium dense foliato, tereti, glabro; foliis erecto-patentibus, linearibus,
acutis, basin versus paulo angustatis, basi dilatata caulem amplectentibus,
5 — 12 cm longis, medio fere 0,3 — 0,5 cm latis; scapo gracili, folia super-
ante, angulato, vaginulis paucis, bracteiformibus obsesso; racemo sub-
dense multifloro, usque ad 9 cm longo: bracteis deflexis, lineari-lanceo-
latis, acuminatis vel acutissimis, ovario fere aequilongis; floribus in
sectione mediocribus, patulis, glabris; sepalis late ellipticis vel late
oblongis, obtusis, intermedio 3,5 mm longo, lateralibus paulo brevioribus
et latioribus, obliquis: petalis oblique ellipticis, obtusis, sepalis lateralibus
fere aequilongis; labello sagittato, lamina antice late ovata, obtusa cum
apiculo brevi, marginibus medio minute serrulata, toro anguste oblongo
per medium usque infra apicem foveato e basi usque ad apicem decur-
rente, 2,5 mm longa, basi 3 mm lata, auriculis oblique triangulis sub-
acutis, subparallelis, 1,5 mm longis; columna brevi, apice perlata, dorso
medio callo lato, conico, retrorso, obtuso donata, glabra, brachiis pro-
ductis, obliquis, bene evolutis; anthera oblongoideo-cucullata, obtusa; ovario
cylindraceo, 6-costato, glabro, pedicello incluso 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Hügelwälder am Djamu,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17564, blühend im April
1908; im Humus der Wälder am Wakeak, c. 350 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19048, blühend im Januar 1909.
Offenbar ist diese Art verwandt mit der letzthin beschriebenen
M. latipetala J. J. Sm., aber verschieden durch die Form und die
Zähnung des Labellums. Die Blüten sind hellbraungelb, die Säule vorn
mit dunkel blaugrüner Spitze.
12Q R- Schlechter. (Microstylis.)
Var. crispatula Schltr. var. nov.
Differt a forma typica foliis margine crispatulis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20025, blühend
im September 1909.
Diese Varietät macht anfangs infolge der am Rande gekräuselten
Blätter einen etwas befremdenden Eindruck, stimmt aber in den Blüten-
charakteren ganz gut mit der Stammform überein.
15. M. undulata Schltr., nov. spec.
Terrestris, pusilla, erecta, 10 — 15 cm alta; rhizomate cauliformi,
brevi: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule elongato,
tereti, glabro, usque ad 15-foliato, vaginis foliorum amplectentibus ob-
sesso; foliis erecto-patentibus, oblique lineari-ligulatis, apiculatis, glabris,
basi paulo angustatis, margine leviter undulatis, 2,5 — 4,5 cm longis,
medio fere 0,4 — 0,7 cm latis; scapo erecto, brevi, cum inflorescentia folia
superiora superante; pedunculo angulato, glabro, racemo laxe 4 — 10-floro,
usque ad 3 cm longo; bracteis patulis, lanceolatis, acutis, ovario brevi-
oribus, glabris; floribus mediocribus, inversis, patentibus; sepalis oblongis,
obtusis, glabris, intermedio 0,4 cm longo, lateralibus obliquis, paulo breviori-
bus; petalis obliquis, anguste rhombeo-spathulatis, obtusiusculis, glabris,
3,5 mm longis; labello hastato-auriculato, antice late ovato vel subreniformi,
obscure 5-angulato, obtusiusculo, margine integro, toro hippocrepif ormi e
basi usque infra apicem donato, 3,5 mm longo, basi 4,5 mm lato, auriculis
oblique oblongis, obtusis, 3 mm longis; columna brevi, dorso gibbo triangulo
depresso medio donata, brachiis brevibus, inaequaliter bilobulatis; anthera
reniformi, antice quadrato-producta, obtusissima, glabra; ovario cum pedi-
cello glabro, leviter 6-costato, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16631, blühend im Oktober
1907.
Unstreitig gehört die Pflanze in die Verwandtschaft der M. steno-
phylla Schltr., hat^aber breitere Blätter und gute Blütenmerkmale. Sie
tritt als Humusbewohner nur vereinzelt auf, meist stark im Schatten
wachsend. Die Blütenfärbung ist gelbgrün mit vorn dunkel-grünblauer
Säulenspitze.
§ II. Oistochilus.
Diese Sektion erinnert habituell an die letzten Arten von Pseudo-
Liparis, unterscheidet sich aber dadurch, dass der Säule auf dem Rücken
der hörn- oder höckerartige Auswuchs fehlt, der für Pseudo-Liparis
charakteristisch ist. Das Labellum ist gewöhnlich ziemlich schmal
pfeilförmig und noch wie bei Pseudo-Liparis ungeteilt. Es fehlt ebenfalls
noch die grubenartige Vertiefung am Grunde. Gewöhnlich ist es nur
mit zwei Lamellen versehen, die ziemlich verschieden gestaltet sein
können.
In diese Sektion gehört noch M. moluccana J. J. Sm.
( Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 121
16. M. graminifolia Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 10 — 27 cm alta; rhizomate brevi, cauli-
formi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi,
dense 4 — 7-foliato, tereti, glabro; foliis erecto-patentibus vel suberectis,
linearibus, acutis, basi paulo dilatata caulem amplectentibus, 4 — 11 cm
longis, medio fere 2 — 4,5 mm latis; scapo erecto, vaginulis paucis,
dissitis, bracteiformibus obsesso, folia plus minusve superante, nunc plus
duplo longiore; racemo dense multifloro, elongato, usque ad 13 cm longo;
bracteis deflexis, lanceolatis, acutis, ovarium subduplo superantibus ;
floribus mediocribus in genere, patulis, glabris ; sepalis oblongis, obtusis,
3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique obovato-spathulatis,
obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu hastato-ovato, obscure
5-angulato, obtusiuscule acutato, lamella duplici, antice forcipato-incurva,
parvula intus supra medium donato, 0,3 cm longo, basi 3,5 mm lato,
auriculis oblique triangulis obtusis, 0,1 cm longis; columna pro genere
gracili, bracbiis longius productis, oblique oblongis; anthera oblongo-
cucullata, obtusissima; ovario cum pedicello cylindraceo, glabro, 6-costato,
0,3 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Gomadjidji,
am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19352, blühend
im Mai 1909.
Eine sehr schmalblätterige Art, die mit M. moluccana J. J. Sm. und
M. Zippelii J. J. Sm. verwandt ist, sich aber durch das Labellum und
die Säule vorzüglich unterscheidet.
17. M. Zippelii J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XXXIX
(1910), p. 17.
M platycheila Krzl. in K. Schum. et Laut., Fl. Schutzg. Süds.,
p. 242 (nee R. f.).
M. moluccana Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 100 (nee
J. J. Sm.).
M. moluccana J. J. Sm. var. sagittata J. J. Sm. in Nova Guinea,
VIII (1909), p. 32.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Garup,
c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20018, blühend im Sep-
tember 1909; in den Wäldern am Pusse des Torricelligebirges, c. 100 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 14596, blühend im April 1902; im Humus
der Wälder von Albo, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16120,
blühend im Mai 1907 : im Humus des Wälder von Boroai, c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17069, blühend im Dezember 1907;
verbreitet in den Wäldern am oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13889, blühend im Januar 1902; im Humus der
Wälder bei der Sunguetietappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18898, blühend im November 1908; im Humus der Wälder bei
Constantinhafen, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14299,
blühend im März 1902; im Humus der Wälder bei Ambo, c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19045, blühend im Januar 1909; im
I OQ -R- Schlechter. (Microstylis.)
Walde bei Butaueng — Hellwig no. 459, blühend im März 1889; im
Humus der Wälder der Hügel bei Jaduna am Waria, c. 250 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19280, blühend im April 1909.
Die Pflanze wird, wie sich jetzt herausstellt, nachdem reichlicheres
Material vorliegt, besser als eigene Art angesehen. Sie ist aber mit
M. moluccana J. J. Sm. recht nahe verwandt.
§ III. Bothrocardia,
Eine kleine Sektion mit Arten, die im Bau des Labellums den Arten
der Sektion Oistochilus sich nähern, aber in der Säulenstruktion dem
Typus der Sektion Pleiodon vollständig gleichen. Hierher gehören offen-
bar auch einige indisch-malaiische Typen.
18. M. dryadum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 98
(1905).
M. gibbosa J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XIX (1908),
p. 28.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14048, blühend
im Januar 1902; an nassen, felsigen Orten am Waria, unweit Udu, <•.
300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 451, blühend im März 1908:
an nassen Felsen am Waria bei Gobi, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19856, blühend im Juni 1909.
Mein Original von M. dryadum Schltr. stimmt gut mit dem
Originalexemplar von M. gibbosa J. J. Sm. überein, das mir gütigst
von Buitenzorg abgegeben wurde, nur sind die Blätter wenig breiter.
Ich fand die Pflanze meist auf nassen Felsen wachsend oder zwischen
Felsritzen, die von Wasser überrieselt wurden, doch im Bismarckgebirge
in den Bergwäldern. Wie ich aus meinen Notizen ersehe, ist seinerzeit
die Blütenlärbung nicht ganz richtig angegeben. Die Sepalen und
Fetalen sind grünlich, das Labellum gelblich.
19. M. Oligantha Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 3,5 — 13 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule tereti,
glabro, brevi, 3 — 5-foliato; foliis erecto-patentibus, oblique lanceolatis vel
rarius ovato-lanceolatis, acuminatis, basi cuneatis, sensim in petiolum
brevem angustatis, glabris, petiolo incluso 2,5 — 5,5 cm longis, infra
medium 0,5 — 1,3 cm latis; scapo orecto, vulgo stricto, gracili, tere-
tiusculo, glabro, folia superante; racemo laxe 3 — 8-floro, secundo, usque
ad 5,5 cm longo; bracteis patulis vel deflexis, lanceolatis, acutis, ovario
pedicellato brevioribus; floribus erecto-patentibus. in genere vix inter
medioeres, glabris, pallide viridibus; sepalis ovatis, obtusis, intermedio
0,3 cm longo, lateralibus obliquis, paulo brevioribus; petalis anguste
lineari-ligulatis, obtusiusculis, sepalo intermedio subaequilongis; labello
circuitu semiorbiculari, basi sagittato-auriculato, apice subapiculato,
medio foveato, cum fovea basi dilatata, vix 2,5 mm longo, basi 0,3 cm
( Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 123
lato, auriculis falcato-lanceolatis acutis, 0,1 cm longis, incurvulis ; co-
lumna crassiuscula brevi; anthera reniformi, obtusa; ovario cum pedi-
cello glabro, cylindraceo, leviter 6-costato, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 976, blühend
im Juli 1908.
Die Art ist mit M. dryadum Schltr. nahe verwandt, zeichnet sich
aber aus durch die bedeutend breiteren Blätter von anderer Form und
durch schmalere Petalen. Sie ist ein Bewohner des Nebelwaldes und
tritt daselbst an schattigen Stellen gesellig auf.
Var. neuroglOSSa Schltr., var. nov.
Differt a forma typica labello sicco nervis reticulatis incrassatis per
totum discum ornato.
Kaiser-Wilhelms -Land: An moosigen Felsen in den Wäldern des
Asaiberglandes, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 708,
blühend im Mai 1908.
Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass sich diese Varietät
vielleicht einmal als Art erweisen wird. Das Hervortreten der Nerven
an dem getrockneten Labellum ist auffallend, ebenso scheint es mir, als
seien die Öhrchen des Labellums kürzer und stumpfer.
§ IV. Ophthalmodes.
Die einzige mir bisher bekannte Art dieser Sektion ist ein sehr auf-
fallendes Gewächs mit grasartigen, langen Blättern und schlanken In-
floreszenzen mit grossen, fast sitzenden Blüten. Das Labellum ist drei-
lappig, mit breiten, runden, basalen Öhrchen. Die einzige Vertiefung
ist eine kurze kleine Grube an der Basis der Säule, welche mit dieser
eine Figur bildet, die an ein Auge erinnert. Die Säule ist kurz mit
becherförmig erweitertem Klinandrium und zwei feinen Kielen auf dem
Rücken.
20. M. caricoides Schltr., nov. spec.
Terrestris, valida, usque ad 60 cm alta; rhizomate abbreviato; ra-
dicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caule crassiusculo, dense
10 — 14-foliato : foliis linearibus, apicem versus angustatis, acutissimis,
basi dilatata vaginantibus, 18—25 cm longis, medio fere 0.6 — 1 cm
latis, folia Caricis in mentem revocantibus ; scapo stricto vel substricto,
glabro, angulato, vaginulis paucis dissitis, bracteiformibus obsesso; spica
laxe multiflora, elongata, usque ad 20 cm longa; bracteis deflexis, an-
guste lanceolatis, valde acuminatis, ovarium bene superantibus; floribus
in genere inter majores, inversis, glabris; sepalis late ellipticis, valde
obtusis, intermedio 0,7 cm longo, medio 0,5 cm lato, lateralibus obliquis
0,6 cm longis, medio 0,4 cm latis; petalis oblique oblongis, obtusis,
0,6 cm longis; labello circuitu hastato-trilobo, lobis lateralibus obscuris,
brevissimis, intermedio semiorbiculari, obtusissimo, fovea in basi labelli
parvula, auriculis basilaribus peramplis, suborbicularibus, obtusissimis.
^-)± R. Schlechter. (Microstylis.)
0,4 cm longis; columna brevi, dorso tenuitor 2-carinata, clinandrio
ampliato, cupulari; anthera quadrato-rhombea, obtusa; ovario perbrevi,
cylindraceo, 6-costato, glabro, c. 0,3 cm longo, sessili.
Kaiser-Wilhelms Land: Im Humus zwischen Felsen unter Ge-
büsch in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18245, blühend im September 1908.
Die Art ist mit keiner anderen bisher beschriebenen verwandt.
Sowohl habituell wie in der Struktur der Blüte ist sie eine sehr auf-
fallende Pflanze. Die Blüten sind olivgrün mit dunklerem Auge in der
Mitte.
§ V. Gastroglottis.
Da Gastroglottis montana Bl. der Typus der Gattung mit M. latifolia
(Rees) J. J. Sm. identisch ist, möge der Gattungsname hier als Be-
zeichnung für die Sektion Verwendung finden. Diese Sektion als solche
ist in der grossen Gattung Microstylis recht gut durch die Struktur
des Labellums charakterisiert. Letzteres ist ausgezeichnet durch das
Fehlen der basalen Öhrchen, durch das Vorhandensein eines breiten
Callus über dem kurzen Nagel und durch die stark ausgehöhlte Mitte.
Die Platte ist zudem vorn dreilappig mit verdickten Spitzen.
Wahrscheinlich finden sich unter dem Kollektivnamen der M. lati-
folia (Rees) J. J. Sm., der ehemaligen M. congesta Rchb. f., eine An-
zahl sehr ähnlicher Arten. Um diese Frage zu entscheiden, wird es
nötig sein, viel Material aus den verschiedenen Ursprungsländern genau
zu prüfen.
21. M. latifolia (Rees) J. J. Sm., Orch. Flor. Jow. (1905), p. 248.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Fusse des
Bismarckgebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18855,
blühend im November 1908; im Humus der Wälder der Berge bei Ja-
duna, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19314, blühend im
April 1909; im Humus der Wälder auf dem Mimi, am Waria, c. 650 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 424, blühend im März 1908.
Wie schon oben erwähnt, bin ich über die Zugehörigkeit der Pflanze
zu der indischen Art noch nicht ganz sicher. Es finden sich im La-
bellum einige Unterschiede, die es vielleicht doch noch nötig machen
werden, die Art abzutrennen.
Die vielen von mir im Gebiete beobachteten Exemplare hatten stets
hellgrünviolette oder grüngelbe Blüten.
§ VI. Hololobos.
In diese Sektion möchte ich allo die Arten stellen, die ein ein-
fach dreilappiges Labellum haben. Der Vorderlappen kann bei diesen
Arten entweder ungeteilt oder kurz zweispaltig sein. Die für die Sektion
Pleiodon charakteristische Zähnung der Seitenlappen fehlt. Es gibt
eine Roihe indischer und malaiischer Arten, die ebenfalls hierher gehören,
doch treten dort auch einige Formen auf, die infolge anderer charakte-
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 125
ristischer Merkmale besser als Typen besonderer Sektionen betrachtet
werden. Bisher kenne ich nur eine Art der Sektion aus Neu-Guinea.
22. M. nitida Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, nitida, gracilis, 17 — 20 cm alta; rhizomate cau-
liformi, brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule
abbreviato, tereti, glabro, 3 — 4-foliato; foliis patentibus, petiolatis, lamina
oblique ovato-lanceolata vel lanceolata, acuta vel subacuminata, glabra,
basi rotundata, 2,5 — 3,5 cm longa, infra medium 1 — 1,8 cm lata, pe-
tiolo basi dilatata vaginante, 0,7 — 1,3 cm longo; scapo stricto vel sub-
stricto, angulato, glabro, racemo laxe 5 — 10-floro, usque ad 5 cm longo;
bracteis deflexis, lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; tloribus in
genere mediocribus, patentibus, glabris; sepalo intermedio oblongo, ob-
tuso, 3,5 mm longo, lateralibus obliquis, late ellipticis, obtusis, intermedio
subaequilongis; petalis lineari-ligulatis, obtusis, glabris, 0,3 cm longis;
labello circuitu late rhombeo, basi alte sagittato, e medio trilobo, 0,3 cm
longo, ad apices loborum lateralium 0,3 cm lato, lobis lateralibus paten-
tibus, triangulis, subacutis, intermedio bene longiore, oblongo, obtuso, alte
bifido, auriculis triangulo-ligulatis, obtusiusculis, parallelis, c. 2,5 mm
longis; columna brevi, apicem versus bene ampliata; anthera subreni-
formi-cucullata, obtusissima; ovario cum pedicello glabro, 6-costato,
3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20059, blühend
im September 1909.
Die einzige Art der Sektion in unserem Gebiete. Sie ist offenbar
ziemlich selten, denn es gelang mir nur, wenige Exemplare zu finden.
Sie wächst im Nebelwalde im tiofen Schatten zwischen Gebüsch an
humusreichen Stellen. Die anfangs hellgelben Blüten nehmen beim
Verblühen eine orangegelbe Färbung an.
§ VII. Pleiodon.
Bei weitem die grösste Zahl der im Gebiete auftretenden Arten ge-
hört in diese Sektion. Sie ist ausgezeichnet durch die mit Zähnen ver-
sehenen Seitenlappen des Labellums. Diese Zähnelung kann entweder
auf je einen einzelnen Zahn zwischen den äußeren Spitzen der Seiten-
lappen und dem Mittellappen reduziert sein, oder aber jederseits des
Mittellappens aus mehreren (bis fünf) mehr oder minder scharfen Zähnen
bestehen. Bei einigen Arten, wie z. B. M. arachnoidea Schltr. sind
diese Zähne zu feinen fadenförmigen Anhängseln ausgebildet, bei anderen
dagegen, wie z. B. bei M. melanojtlxylla Schltr. stark reduziert. Eine
Einteilung dieser Sektion ist sehr schwierig, da die Arten sich oft ein-
ander ziemlich nahe stehen, wenngleich sie auch durch habituelle oder
vegetative Merkmale leicht zu erkennen sein mögen.
Ich habe hier die Arten so aufgeführt, dass diejenigen, die die
geringste Zahl von Zähnen jederseits des Mittellappens haben, zuerst
j9g R. Schlechter. (Microstylis.)
behandelt sind, während die, welche die meisten Zähne jederseits des
Mittellappens besitzen, am Ende der Sektion stehen.
Die verschiedenen Vertreter der Sektion wachsen unter recht ver-
schiedenen Verhältnissen. Alle haben, mit Ausnahme der M. heliophila
Schltr. das eine gemeinsam, dass sie echte Humusbewohner sind. Doch
kommen einige Arten, wie z. B. M. xanthochila Schltr., schon ganz in
der Nähe der Meeresküste vor und sind typische Bewohner der Niederungs-
wälder, während andere, wie z. B. M. oreocharis Schltr. nur im Nebel-
walde der Gebirge heimisch sind. Offenbar lieben alle Arten eine regel-
mässige Boden- und Luftfeuchtigkeit, denn alle treten an solchen Stellen
auf, wo sie vor anhaltender Trockenheit wohl geschützt sind. Viele
Arten zeichnen sich durch schön gefärbte Blätter aus. Als Epiphyt ist
bisher keine Art der Sektion bekannt geworden.
Ausser den hier aufgezählten Arten sind aus Holländisch Neu-
Guinea noch die folgenden zur Sektion gehörigen bekannt geworden :
M. pedicella/ris Rchb. f., M. pectinata J. J. Sm.. M. retusa J. J. Sm.,
M. hydropJiila J. J. Sm. und M. riparia J. J. Sm.
23. M. leucodon Schltr., nov. spec.
Terrestris, humilis, c. 10 — 14 cm alta : rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule vulgo valde
abbreviato, 4 — 6-foliato; foliis erecto-patentibus, petiolatis, lamina sub-
falcata, elliptico-lanceolata, acuta vel subacuta, basi cuneata, glabra,
4,5 — 8,5 cm longa, medio fere 1,1 — 2,1 cm lata, petiolo basi paulo
dilatata vaginante, 1,3 — 2 cm longo; scapo stricto vel substricto, vagi-
nulis paucis bracteiformibus obsesso, angulato, glabro: racemo subdense
plurifloro, elongato, usque ad 7 cm longo; bracteis deflexis, anguste
lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo paulo brevioribus; floribus in genere
mediocribus, patentibus, glabris ; sepaiis oblongis vel ovato-oblongis, ob-
tusis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus, ob-
tusis, sepaiis paululo brevioribus; labello peralte sagittato, antice trilobo,
0,3 cm longo, inter apices loborum lateralium 4,5 mm lato, lobis late-
ralibus triangulis, subacutis, ad basin lobi intermedii lacinia subulato-
lanceolata acuta auctis, lobo intermedio rotundato, forcipato-bifido, seg-
mentis falcatis, incrassatione hippocrepiformi e basi labelli usque ad
basin lobi intermedii, auriculis parallelis, oblique lanceolato-ligulatis, sub-
acutis, 3,5 mm longis; columna brevi, crassiuscula; anthera reniformi-
cucullata, antice subacuta; ovario cum pedicello glabro, 6-costato, 0,6 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16732, blühend im Oktober
1907 ; im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19024, blühend im Dezember 1908.
Diese äusserst charakteristische Art zeichnet sich nicht nur durch
die Struktur ihrer Blüten, sondern auch durch die Färbung derselben
aus, denn während die Sepalen und Petalen dunkelkarminrot sind, ist
das Labollum vorn am Mittellappen und den beiden seitlich davon
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-]Neu-Giünea. 127
stehenden Zähnen leuchtend weissgelb gefärbt. Die Blätter sind dunkel-
rotgrün.
24. M. quadridens Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 22 — 27 cm alta; rhizomate brevi, cauliformi ;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule cylindrico,
glabro, 6 — 8 cm longo, 3 — 4-foliato ; foliis erecto-patentibus, petiolatis,
lamina oblique ovata vel ovato-elliptica, acuminata, glabra, 9 — 11 cm
longa, infra medium 4 — 5,5 cm lata, petiolo basi dilatata vaginante,
2,5 — 4 cm longo; scapo gracili, vaginulis paucis, dissitis, bracteiformibus
obsesso, angulato, glabro; racemo dense multifloro, cylindraceo, elongato,
usque ad 7 cm longo, c. 1,2 cm diametiente ; bracteis deflexis, anguste
lanceolatis, acuminatis, ovario aequilongis vel paulo longioribus: floribus
in sectione inter minores, patentibus, glabris; sepalo intermedio oblongo,
obtuso, 2,5 mm longo, lateralibus oblique ellipticis, obtusis, intermedio
paululo brevioribus; petalis oblique linearibus, obtusis, sepalis lateralibus
aequilongis; labello e basi alte sagittata supra medium trilobo, c. 0,2 cm
longo, inter apices loborum lateralium vix 0,3 cm lato, lobis lateralibus
anguliformibus, obtusiusculis, brevibus, intermedio in lacinias 4, sub-
falcato-lanceolatas, subaequilongas fisso, callis 2 hippocrepiformi-diver-
gentibus, e basi lobi intermedii usque ad basin auricularum decurren-
tibus, auriculis oblique ovato-ligulatis, obtusis, vix conniventibus, vix
1,5 mm longis; columna brevi, crassiuscula; ovario cum pedicello glabro,
6-costato, 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18579, blühend
im November 1908.
Eine bei oberflächlicher Betrachtung wenig charakteristische Art,
die aber durch die Form ihres Labellums stets leicht vor den übrigen
erkannt werden wird. Die sonst mehr zu den Seitenlappen gehörigen
Zähne sind hier dem Mittellappen so stark genähert, dass man sie
ebensogut als Abschnitte des Mittellappens beschreiben kann, wie ich
dies der Bequemlichkeit halber hier getan habe.
25. M. heliophila Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 6—13 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule valde
abbreviato, paulo incrassato, 3 — 4-foliato; foliis erecto-patentibus vel
suberectis, ellipticis, acutis, basi sensim subpetiolato-angustatis, ima basi
vaginantibus, 1,2 — 4 cm longis, medio fere 0,6 — 1,5 cm latis; scapis
strictis, gracilibus, vulgo evaginulatis, subangulatis, glabris; racemo laxe
4 — 17-floro, usque ad 6,5 cm longo; bracteis deflexis, lanceolatis, acu-
minatis, ovario duplo vel plus duplo brevioribus; floribus patentibus, in
genere mediocribus, inversis, glabris; sepalis oblongis, obtusis, intermedio
3,5 mm longo, lateralibus obliquis, intermedio paulo brevioribus et latio-
ribus ; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, sepalis lateralibus fere
aequilongis; labello circuitu suborbiculari, sagittato, tertia parte anteriore
trilobo, 0,3 cm longo, inter apices loborum lateralium 3,5 mm lato,
i 28 ^- Schlechter. (Microstylis.)
lobis lateralibus in lacinias 3, trianguläres, acutas, subfalcatas fissis, la-
cinia exteriore interioribus paulo breviore, lobo modio semiorbiculari,
laciniis interioribus aequilongo, minute trilobulato, callo excavato hippo-
crepiformi, e basi labelli usque infra basin lobi intermedii decurrente,
auriculis falcato-triangulis obtusis, c. 1,5 mm longis; columna perbrevi,
crassiuscula: ovario gracilius pedicellato, cum pedicello subclavato,
6-costato, glabro, c, 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An offenen, lehmigen Abhängen des
Dischoregebirges, in der Nähe des Govidjoabaches, c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19732. blühend im Juni 1909.
Die Art wächst meist gruppenweise beisammen und scheint die
einzige der Sektion zu sein, welche im offenen Gelände, der vollen
Sonne ausgesetzt, auftritt. Die ganze Pflanze ist dunkel- violettgrün
gefärbt, die Blüten sind rosenrot.
26. M. oreocharis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pulchella, 10 — 20 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule ab-
breviato, 3 — 5-foliato; foliis erecto-patentibus, petiolatis vel subpetiolatis,
vulgo vix obliquis, lanceolatis vel elliptico-lanceolatis, acutis, basi cuneatis,
in petiolum plus minusve distinctum angustatis, lamina 4 — 8 cm longa,
infra medium 1,5 — 2,7 cm lata, petiolo basi dilatata vaginante, 1 — 2,5 cm
longo; scapo gracili, stricto vel substricto, hinc et inde vaginula minuta
bracteiformi obsesso, vel nudo, angulato, glabro; racemo laxe 7 — 20-
floro, usque ad 10 cm longo; bracteis deflexis, lanceolatis, acutis, ovario
triplo fere brevioribus; floribus in genere mediocribus, patentibus, glabris;
sepalis oblongis, obtusis, intermedio 0,5 cm longo, lateralibus obliquis
paulo brevioribus; petalis oblique linearibus, obtusis, subfalcatis, sepalis
lateralibus fere aequilongis; labello altius auriculato, supra medium tri-
lobo, 3,5 mm longo, medio fere 0,4 cm lato, lobis lateralibus tridentatis, ■
dente exteriore abbreviato, triangulo, interioribus falcato-subulatis acutis,
conspicue longioribus, lobo intermedio semiorbiculari, antice breviter
exciso, dentes interiores loborum lateralium paululo superante, fovea
medio constricta, marginibus basi lateribusque incrassatis, e basi labelli
usque in medium lobi intermedii exeunte, auriculis triangulis, obtusi-
usculis, 0,2 cm longis; columna brevi, crassiuscula; anthera subreni-
formi, obtusa; ovario graciliter pedicellato, 6-costato, costis leviter un-
dulatis, pedicello incluso c. 0,8 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18007, blühend
im Juli 1908.
Eine prächtige Art mit glänzenden, metallisch dunkelvioletten
Blättern, die wohl verdiente, lebend in die europäischen Sammlungen
eingeführt zu werden. Die Blüten sind gelblich mit leichten, röt-
lichen Flecken. Habituell erinnert die Art etwas an M. heliophila
Schltr., ist aber kräftiger gebaut und hat ein anderes Labellum in den
grösseren Blüten. M. pedicellaris Rchb. f. hat etwa doppelt so lange
Blütenstiele und einen mehr verlängerten Stamm mit kleineren Blättern.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 129
27. M. melanophylla Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 25 — 40 cm alta; rhizomate brevi, cauli-
formi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi,
densius 6— 8-fo]iato, usque ad 9 ein longo, paulo incrassato, tereti,
glabro; foliis erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptica vel
lanceolato-elliptica, acurninata, basi plus minusve euneata, margine vulgo
undulata, utrinque glabra, 5 — 8,5 cm longa, medio fere 2 — 3,2 cm lata;
scapo stricto vel substricto, gracili, vaginulis paucis dissitis, bractei-
formibus obsesso, angulato, glabro; racemo laxe 15-multi-floro, elongato,
usque ad 13 cm longo, c. 1,5 cm diametiente; bracteis patulis vel de-
flexis, lanceolatis, acutis, ovario brevioribus; floribus in sectione inter
minores, patentibus, glabris; sepalis elliptico-vel ovato-oblongis, obtusis,
vix 0,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus, obtusis,
sepalis paululo brevioribus; labello basi alte auriculato, lamina antice e
medio trilobo, 2,5 mm longo, medio fere 0,3 cm lato, lobis lateralibus
tridentatis, dentibus decrescentibus, exteriore parvulo anguliformi, sub-
acuto, interioribus falcato-triangulis acutis, lobo intermedio oblongo, ob-
tuso, usque ad medium fere bifido, dentes interiores loborum lateralium
duplo fere superante, 0,1 cm longo, callo intus excavato hippoerepiformi,
e basi labelli usque in medium decumbente, callo altero bicuri, cruribus
\y-formiter divergentibus e medio lobi intermedii usque infra medium
labelli evanescentibus, auriculis oblongo-ligulatis, subfalcatis, obtusis,
subparallelis; anthera reniformi-cucullata, obtusa; ovario cum pedicello
glabro, cylindraceo, 6-costato, 4,5 mm longo.
K aiser -Wi 1 h el m s -Lan d : Im Humus der Wälder des Dischore-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19620, blühend
im Mai 1909.
Die Art ist offenbar nicht häufig, wie viele dieser „buntblättrigen"
humusbewohnenden Orchidaceen des Gebietes, denn ich fand nur zwei
Exemplare. Die Blätter sind schön dunkelviolett gefärbt, aber stumpf,
nicht glänzend wie bei M. oreocliaris Schltr. Die Art ist kenntlich an
dem Labellum, das vor dem üblichen ausgehöhlten Basalkallus noch
eine V -förmige Verdickung zeigt, die, von der Mitte des Mittellappens
beginnend, in zwei Schenkeln bis über die Mitte der Labellumplatte hin-
unterreicht. Die Blüten sind olivgrün mit violettroten Spitzen und in
der Mitte rötlichem Labellum.
28. M. fasciata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 15 — 25 cm alta; rhizomate cauliformi, brevi;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, 4 — 7 cm
alto, bene foliato, tereti, glabro; foliis 4 — 8, erecto-patentibus vel paten-
tibus, petiolatis, lamina oblique elliptica vel elliptico-lanceolata, acuta vel
acurninata, basi rotundata, utrinque glabra, margine plus minusve un-
dulata, 5 — 7.5 cm longa, infra medium 2,2 — 3,2 cm lata, petiolo basi
dilatata vaginante, 1 — 2 cm longo; scapo gracili, stricto vel substricto,
angulato, vaginulis paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso, glabro;
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1911. 9
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 9.)
jßQ R. Schlechter. (Microstylis.)
racemo subdense multifloro, elongato, usque ad 10 ein longo, 1 — 1,3 cm
diametiente ; floribus in sectione medioeribus, patentibus, glabris; bracteis
deflexis, anguste lanceolatis, acuminatis, ovario subaequilongis ; sepalis
oblongis, obtusis, intermedio 3,5 mm longo, lateralibus obliquis, paulo
brevioribus; petalis ligulatis, obtusis, sepalis lateralibus subaequilongis;
labello alte lunato-auriculato, infra medium trilobo, 0,3 cm longo,
infra medium 3,5 mm lato, lobis lateralibus cum angulo exteriore
minuto obtuso, caeterum bidentato, dentibus deltoideo-sübulatis, acutis,
lobo medio oblongo, obtuso, usque ad medium fere bifido, segmentis
obtusis, dentes loborum lateralium subduplo superante, fovea basilari
parvula, toro hippoerepiformi e basi usque ad medium marginata, auri-
culis basilaribus oblique lanceolato-triangulis, subacutis, 0,2 cm longis ;
columna brevi crassiuscula, apicem versus paulo dilatata: anthera sub-
reniformi; ovario cylindraceo, glabro, 6-costato, cum pedicello 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder von Wobbe,
c. 250 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16 440, blühend im August
1907; im Humus der Wälder der Berge von Jaduna, am Waria, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 231, blühend im April 1909.
Die Art ist mit M. retusa J. J. Sm. offenbar nahe verwandt, hat
jedoch bedeutend breitere Blätter und grössere Blüten. Die letz-
teren sind anfangs gelb, werden aber bald rot, wenn sie erst einige
Tage offen sind. Die Blätter sind in der Mitte gelbgrün und zu jeder
Seite nach dem Rande zu mit einem breiten, hellbraunen Bande versehen.
Var. COnCOlor Schltr., var nov.
Differt a forma typica foliis superne concoloribus, pallide brunneis,
racemo laxiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im lehmigen Boden der Galeriewälder
am Keneyia, an feuchten Stellen mit M. arachnoidea Schltr. zusammen,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18310, blühend im Oktober
1908.
Diese Varietät hat oberseits gleichmässig hellbraune Blätter und eine
etwas lockere Infloreszenz.
29. M. macrophylla Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 99.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am oberen Nuru,
c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14211, blühend im Februar
1902; im Humus der Wälder bei der Kauloetappe, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16763, blühend im November 1907; im Humus
der Wälder bei der Sanguetiotappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18917, blühend im Dezember 1908; im Humus der Wälder am Fusse
des Bismarckgebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18648,
blühend im November 1908.
Wie sich nun, da besseres Material der Pflanze vorliegt, feststellen
Jässt, hat sich seinerzeit bei Beschreibung der Art auch ein blütenloses
Stück der M. grandifolia Schltr. zwischen dem Original befunden, wo-
durch die Blattmasse etwas zu gross geworden sind. Ich gebe daher
( Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 131
hier nochmals eine kurze Beschreibung des unteren Teiles der Pflanze:
caule brevi, 4 — 6-foliato; foliis erecto-patentibus, oblique ovato-vel elliptico-
lanceolatis, acutis vel acuminatis, glabris, lamina 10 — 16 cm longa, infra
medium 3,5 — 5,5 cm lata, petiolo 4 — 6,5 cm longo; scapo usque ad
40 cm alto.
Die Beschreibung der Blüten des Originals ist nur auf die der
richtigen Pflanze basiert.
30: M. grandifolia Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, valida, 50 — 65 cm alta; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caule crassiusculo,
cylindrico, brevi, dense foliato, 10 — 12 cm longo; foliis 7 — 10, erecto-
patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptica, acuminata, basi cuneata,
glabra, 16 — 25 cm longa, 4,5 — 6,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem
vaginante, 7 — 9 cm longo; scapo stricto vel substricto, angulato, vagi-
nulis paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso, glabro; spica densius
multiflora, elongata, cylindrica, usque ad 25 cm longa, c. 2,2 cm diame-
tiente ; bracteis deflexis, lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato brevi-
oribus ; floribus in sectione inter mediocres, patentibus, glabris; sepalis
oblongis, obtusis, marginibus revolutis, intermedio 4,5 mm longo, latera-
libus paulo brevioribus et latioribus ; petalis oblique lineari-ligulatis, ob-
tusis, basin versus subangustioribus, 0,4 cm longis; labello circuitu
semilunato, lamina 3,5 mm longa, basi 0,4 cm lata, dimidio anteriore tri-
loba, lobis lateralibus cum angulo exteriore triangulo, acuto, brevi, caeterum
in dentes 3, quorum dens exterior caeteris conspicue minor, fissis, den-
tibus 2 interioribus lanceolato-subulatis, acutissimis, lobo intermedio
in dentes 2, illis loborum lateralium simillimis aequimagnisque partito,
auriculis basilaribus oblique oblongis, obtusiusculis, 0,3 cm longis, fovea
profunda, hemisphaerica, marginibus hippocrepiformi-incrassata in basi
labelli; columna brevi, antice dilatata; anthera reniformi-cucullata, ob-
tusa; ovario cum pedicello glabro, 6-costato, c. 0,8 cm longo.
Kais er -Wilhelms- Land: Im Humus der Urwälder von Kelel,
c. 180 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16406, blühend im August
1907 ; im Humus der Wälder bei der Sanguetietappe, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18904, blühend im Dezember 1908.
Wie ich oben ausgeführt habe, habe ich diese Art, wenigstens ein
blütenloses Stück derselben, mit M. macwphylla Schltr. verwechselt,
sie unterscheidet sich aber durch kräftigeren Wuchs und die Form des
Labellums. Die Blüten neigen sehr dazu, die Zähnelung des Labellums
unregelmässig auszubilden, so dass es erst vieler Beobachtungen be-
durfte, bis ich die normale Anordnung der Zähne erkennen konnte.
Die Blütenfärbung ist weinrot, mit leuchtend hellgelben Spitzen der ba-
salen Lippenöhrchen.
31. M. OÜvacea Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 100.
132 R- Schlechter. (Microst.ylis.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1400 m m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13976, blühend
im Januar 1902.
Von dieser sehr charakteristischen Art habe ich während meines
letzten Aufenthaltes in Neu-Guinea weiteres Material nicht gefunden.
32. M. stenostachys Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 35 — 50 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule valde abbre-
viato, vulgo subnullo, 3 — 5-foliato; foliis erecto-patentibus vel erectis,
petiolatis, lamina subfalcato-elliptica, acuminata, glabra, 6 — 16 cm longa,
medio fere vel int'ra medium 2,5 — 4,5 cm lata, petiolo lato, basi vagi-
nante, 2,5 — 5 cm longo; scapo stricto vel substricto, angulato, vaginulis
paucis distantis, bracteiformibus obsesso, glabro; racomo gracili, dense
vel sublaxe multifloro, elongato, usque ad 20 cm longo, 0,7 — 0,8 cm
diametiente; bracteis deflexis, anguste lanceolatis, longius acuminatis,
ovarium vulgo superantibus ; floribus patentibus, in genere inter minores,
glabris; sepalo intermedio ovato,obtuso, vix 0,3 cm longo, lateralibus oblique
oblongis, intermedio subaequilongis, obtusis; petalis oblique lineari-ligu-
latis, obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello basi sagittato, lamina
antice tertia parte triloba, 2,5 mm longa, medio fere 0,3 cm lata, lobis
lateralibus 5-dentatis, dente exteriore parvulo triangulo, acuto, medianis
2 interioribus paululo longioribus, omnibus falcato-lanceolatis acutis, lobo
intermedio brevi, semiorbiculari, obtuso, apice breviter bifido, laciniis
3 interioribus loborum lateralium paulo breviore, callo hippocrepiformi
e basi, cruribus antice conspicue dilatatis in medio laminae evanescentibus,
fovea mediana ovata, auriculis oblique triangulis, obtusiuscule subacu-
minatis, parallelis, 1,5 mm longitudine paulo superantibus; columna brevi,
crassiuscula; anthera reniformi-cucullata, obtuse apiculata; ovario cum
pedicello glabro, subclavato, 6-costato, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Berge bei Jaduna, c.
300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19273, blühend im April 1909;
im Humus der Wälder des Gomadjidji am Waria, c. 450 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19372, blühend im Mai 1909.
Die Art zeigt eine gewisse habituelle Übereinstimmung mit M. xan-
fJtochila Schltr., unterscheidet sich aber durch die längeren Blätter und
die Form des Labellums sehr gut von dieser. Die Blüten sind violett-
rot, die Blätter gleichmässig stumpfbraunrot gefärbt.
33. M. vinicolor Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 20 — 25 cm alta; rhizomate brevi, cauli-
formi; radicibus filiformibus, elongatis, floxuosis, puberulis; caule tereti,
glabro, haud incrassato, 4 — 7 cm longo, 4 — 7-foliato; foliis erecto-paten-
tibus, petiolatis, lamina oblique lanceolata vel elliptico-lanceolata, acuta
vel acuminata, 4 — 6,5 cm longa, infra medium 1,2 — 1,8 cm lata, petiolo
basi vaginante, 1 — 2 cm longo; scapo stricto vel substricto, angulato,
vaginulis paucis, minutis, distantibus obsesso, glabro; racemo sublaxe
multifloro, usque ad 10 cm longo; bracteis deflexis, anguste lanceolatis,
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 133
ovario vulgo paulo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, paten-
tibus, glabris; sepalis oblongis, obtusis, intermedio 0,3 cm longo, latera-
libus paulo brevioribus, obliquis ; petalis anguste ligulatis, obtusis, obliquis,
sepalis lateralibus fere aequilongis; labello sagittato-auriculato, e medio
trilobo, 2,5 mm longo, medio fere 0,3 cm lato, lobis lateralibus angulo
exteriore rotundato-lobatis et laciniis 3 ornatis, laciniis falcato-lanceolatis,
acutis, marginem exteriorem versus paulo decrescentibus, lobo intermedio
semiorbiculari, obtuso, usque ad medium fere exciso, lacinias loborum
lateralium superante, toro hippocrepiformi e medio lobi intermedii usque
supra basin labelli decurrente, fovea basali, oblonga, vix medium laminae
attingente, auriculis ovato-triangulis, obtusis, parallelis, c. 1,5 mm longis;
columna perbrevi, crassiuscula; anthera reniformi - cucullata, obtuse
umbonata; ovario cylindraceo, 6-costato, glabro, cum pedicello 3,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20168, blühend
im September 1909.
Die Art ist leicht an der Färbung zu erkennen. Der Schaft und
die Blüten sind dunkelweinrot, ausserdem sind die Blätter unterseits
mit weinroten Hauptadern versehen. In der Struktur dor Blüten ist sie
der M. xanthochila Schltr. ähnlich, habituell aber recht verschieden.
34. M. xanthochila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachträge
(1905), p. 102.
Microstylis sordida J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl.,
XIX (1908), p. 30.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Erimahafen,
c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13678, blühend im Oktober
1901; in den Urwäldern von Wobbe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16341, blühend im Juli 1907; im Humus der Wälder am Fusse des
Bismarckgebirges, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18666,
blühend im November 1908; im Humus der Wälder der Berge bei Ja-
duna, c. 200 m ü. d. M. — B. Schlechter no. 19229, blühend im
April 1909; in den Wäldern unweit Udu, am Waria, c. 200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 454, blühend im März 1908; im Humus der
Wälder bei Gobi, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19560,
blühend im Mai 1909.
Ich zweifle nicht daran, dass AT. sordida J. J. Sm. mit dieser im
Gebiete sehr häufigen Art durchaus identisch ist. J. J. Smiths Ab-
bildung von M. sordida J. J. Sm. in Nova Guinea, VIII, t. 11, Fig. 35
stimmt sehr gut mit meinen eigenen Zeichnungen überein.
35. M. longispica Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 30 — 40 cm alta; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule abbreviato,
dense 5 — 8-foliato, paulo incrassato, cylindrico, glabro; foliis erecto-
patentibus vel patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptica vel ovato-
elliptica, acuta, glabra, basi nunc subrotundata, vulgo cuneata, 4 — 7,5 cm
134 ' ß" Schlechter. (Microstylis.)
longa, medio vel infra medium 1,7 — 2,5 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem vaginante, 1,3 — 2 cm longo; scapo angulato, vaginulis paucis,
distantibus, bracteiformibus obsesso, glabro; racemo subdense multifloro,
elongato, usque ad 27 cm longo; bracteis deflexis, lanceolatis, acuminatis,
ovario nunc aequilongis, nunc brevioribus; floribus in sectione medio-
cribus, patentibus vel patulis, glabris; sepalis late ellipticis, c. 3,5 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique obovato - oblongis, obtusis,
glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu semilunato, lamina supra
medium triloba, 2,5 mm longa, medio fere 4,5 mm lata, lobis latera-
libus cum angulo exteriore brevi, triangulo, obtuso, laciniis 3 subfalcatis, lan-
ceolatis, acutis, subaequilongis ornatis, lobo medio oblongo, apice breviter
inciso, lacinias loborum lateralium superante, callo hippocrepiformi, cru-
ribus antice valde dilatatis, infra medium laminae evanescentibus, in
basi labelli orto, fovea ovato-oblonga, basali, medium laminae vix
attingente, auriculis triangulis, obtusiusculis, parallelis, c. 1,5 mm longis;
columna brevi, crassiuscula, anthera ovato-cucullata, obtusiuscula; ovario
cylindraceo, glabro, 6-costato, cum pedicello c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Maboro-
gebirges, c. 1200 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19872, blühend
im Juni 1909.
Die Art gehört ebenfalls in die Verwandtschaft der M. xanthochila
Schltr., unterscheidet sich aber leicht durch die stark verlängerte In-
floreszenz, grössere Blüten und das Labellum. In dieser Verwandtschaft
sind die breiten Petalen ziemlich selten. Die grüngelben Blüten nehmen
vor dem Verblühen eine orangegelbe Färbung an.
3(j. M. wariana Schltr., nov. spoc.
Terrestris, erecta, 20 — 30 cm alta; rhizomate abbreviato; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis ; caule abbreviato, paulo in-
crassato, tereti, glabro, usque ad 6 cm longo, 4 — 6-foliato ; foliis erecto-
patentibus vel erectis, lanceolato-ellipticis, acutis, basi cuneatis, sensim
in petiolum angustatis, lamina 5 — 9 cm longa, medio fere 1,7 — 2,5 cm
lata, nitida, petiolo basi dilatata vaginante, 1,7 — 3 cm longo; scapo
gracili, stricto vel substricto, angulato, vaginulis paucis, dissitis, bractei-
formibus obsesso, glabro; racemo laxe 8 — 20-floro, cylindrico, usque ad
13 cm longo; bracteis deflexis, lineari-lanoeolatis, acuminatis, ovario
gracillime pedicellato plus duplo brevioribus; floribus in genere medio-
cribus, patentibus, glabris; sepalis oblongis, obtusis, intermedio 4,5 mm
longo, lateralibus obliquis, paulo brevioribus et angustioribus; petalis
oblique linearibus, obtusis, 3,5 mm longis ; labello basi auriculato, la-
mina e medio fere triloba, 0,3 cm longa, medio 4,5 mm lata, toro
obscuro e basi usque infra apicem, fovea lanceolata e basi usque in
basin lobi intermedii ornato, lobis lateralibus 4-fidis, segmentis subulato-
linearibus, acutis, 3 interioribus exteriori dentiformi multo longioribus,
lobo medio semiorbiculari, usquo ad medium bifido, auriculis basi-
iaribus oblique triangulis, subacutis, c. 1.5 mm longis; columna brevi,
crassiuscula; anthera suborbiculari. subapiculata; ovario cum pedicello
glabro, 6-costato, pedicello incluso c. 1 cm longo.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 135
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder der Berge bei
Jaduna, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19268,
blühend im April 1909.
Die Art ist mit M. pediceüaris Rchb. f. und M. pectinata J. J. Sm.
von Holländisch-Xeu-Guinea verwandt, hat aber kürzere Blütenstiele.
Die Färbung der Blüten ist hellgrün mit dunklerer Anthere.
Var. oreogena Schltr., var. nov.
Differt a forma typica habitu humiliore et inflorescentiis pauci-
floris.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Dschischungari,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 597, blühend im Mai
1909.
Diese Varietät ist eine Bergform des Typus, die anfangs verschieden
erscheint, aber in ihren Blüten gut mit diesem übereinstimmt.
37. M. atrata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 50 cm alta; rhizomate abbreviato; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule brevi, paulo incrassato,
5 — 6-foliato, c. 5 cm longo; foliis erecto-patentibus, petiolatis, ellipticis
vel ovato-ellipticis, acutis vel acuminatis, glabris, lamina 4 — -6 cm longa,
medio vel infra medium 1,8 — 2,5 cm lata, petiolo basi dilatata vagi-
nante, 2 — 3 cm longo; scapo gracili, angulato, vaginulis paucis, dissitis,
bracteiformibus obsesso, glabro; racemo dense multifloro, elongato, usque
ad 40 cm longo, c. 0,7 cm diametiente; bracteis deflexis, anguste lan-
ceolatis, acuminatis, ovario longioribus; floribus in sectiono inter minores,
patentibus, glabris; sepalo intermedio oblongo, obtuso, 2,5 mm longo,
lateralibus oblique ovatis, obtusis, intermedio paululo brevioribus; petalis
anguste ligulatis, obtusis, 0,2 cm longis; labello alte auriculato, lamina
infra medium triloba, 0,2 cm longa, infra medium 2,5 mm lata, lobis
lateralibus cum angulo exteriore abbreviato, obtuso, caeterum dentibus 4
deltoideis, acutis, marginem exteriorem versus vix decrescentibus ornatis,
lobo medio circuitu semiorbiculari, usque supra basin bifido, incrassatione
ovali, medio fovea ovali donata, e basi labelli usque ad basin lobi inter-
medii, auriculis basilaribus triangulis subacutis, 0,1 cm longis; columna
brevi, crassiuscula; anthera late ovato-cucullata, obtusa; ovario cum pe-
pedicello glabro, 6-costato, 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Pinisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19098, blühend
im Januar 1909.
Eine durch ihre Färbung auffallende Art. Die Blätter sind ober-
seits schwarzgrün, unterseits dunkel-karminrot, die Blüten karminrot.
Sie ist neben M. hydrophüa J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea
unterzubringen, unterscheidet sich aber gut durch breitere Blätter und
das Labellum.
38. M. brachyodonta Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 20 — 25 cm alta; rhizomate brevi; radicibus elon-
gatis, flexuosis, puberulis; caule valde abbreviato, vulgo subnullo; foliis
136 R- Schlechter. (Microstylis.)
3 — 4, erecto-patentibus, petiolatis, lamina ovata vel ovato-elliptica, acuta,
4 — 6,5 cm longa, medio fere 1,7 — 3,2 cm lata, glabra, petiolo basi
dilatata vaginante, 1,2 — 2,5 cm longo; scapo stricto vel substricto, an-
gulato, vaginulis paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso; racemo
densius multifloro, elongato, usque ad 13 cm longo ; bracteis deflexis,
anguste lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo aequilongis: floribus paten-
tibus, in sectione vix inter mediocres, glabris; sepalis ovatis, obtusis,
c. 0,3 cm longis, lateralibus obliquis: petalis anguste ligulatis, obtusis,
sepalis paululo brevioribus; labello circuitu suborbiculari, auriculato,
lamina infra medium triloba, c. 2,5 mm longa, infra medium 0,3 cm
lata, lobis lateralibus cum angulo exteriore subobsoleto obtusissimo.caeterum
dentibus 4 brevibus, oblique triangulis, subacutis, aequimagnis donato,
lobo intermedio brevi, apice bifido, segmentis sese subtegentibus, carina
duplici in basi mox evanida, foveam oblongam brevem marginante, callo
triangulo, parvo, obtuso in basi lobi intermedii, auriculis basilaribus fal-
cato-oblongis, obtusis, columnam amplectentibus et apicibus sese sub-
tegentibus, 0,1 cm longis; columna brevi, crassiuscula; anthera sub-
orbiculari-cucullata, obtusa; ovario cum pedicello glabro, 6-costato, 0,3 cm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18542, blühend
im Oktober 1908.
Durch das Labellum ist die Art vor den sämtlichen verwandten
recht gut charakterisiert. Sie gehört ebenfalls zu den buntblätterigen
Arten. Ihre Blätter sind glänzend dunkel-violettrot. Die Blüten sind
ebenfalls violettrot, doch sind die Spitzen der Sepalen gelblich und die
Anthere weiss. Die Art ist offenbar selten und wächst gewöhnlich
versteckt unter Gebüsch in den dichten Nebelwäldern des Gebirges.
39. M. arachnoidea Schltr. in K. Schum. et Laut.. Xachtr.
(1905), p. 98.
Kaiser-Wilhelms-Land: An den Rändern des Sagosumpfes, in
der Nähe des Schumannflusses, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13846, blühend im Januar 1902; an nassen Stellen in den Galerie-
wäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18312,
blühend im Oktober 1908.
Die Art scheint auf die sumpfigen Stellen im Gebiete des Ramu
in Mittel-Kaiser-Wilhelms-Land beschränkt zu sein. Sie ist vor allen ver-
wandten vorzüglich durch die fadenförmigen Segmente am Labellum zu
erkennen.
§ VIII. Commelinodes.
Diese Sektion ist von Pleiodon nur durch habituelle Merkmale ge-
trennt. Sie besitzt hinkriechende, wurzelnde, beblätterte Stämme, die
an den Spitzen aufsteigen und dann die Blütoschäfte hervorbringen.
Die Arten wachsen meist in „Nestern1* beisammen und bilden nicht
selten recht ausgedehnte, rasenartig von ihnen überzogene Stollen.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 137
Die Sektion hat den praktischen Wert, dass es möglich ist, durch sie
eine Anzahl habituell kenntlicher Arten aus der artenreichen Sektion
Pleiodon auszuscheiden. Durch ihre habituellen Merkmale bildet sie
gewissermassen einen Übergang zu der folgenden Sektion Herpetorhizis .
Sämtliche Arten sind Humusbewohner in den Wäldern des Gebietes.
Als Typus der Sektion ist die malaiische M. commelinifolia Zoll, an-
zusehen.
40. M. decumbens Schitr., nov. spec.
Decumbens, e basi ramosa, usque ad 29 cm alta; rhizomate elon-
gato, cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
caule elongato, dense foliato, tereti, glabro, apice adscendente: foliis
erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptico-vel ovato-lanceolata,
acuta vel acuminata, 4 — 6 cm longa, medio vel infra medium 1,5 bis
2,5 cm lata, margine vulgo leviter undulata, petiolo basi dilatata caulem
vaginante, 1— 1,5cm longo; scapo gracili erecto, stricto vel substricto,
angulato, vaginulis 1 — 2 dissitis, bracteiformibus, obsesso, glabro; racemo
sublaxe multifloro, elongato, usque ad 13 cm longo, c. 1 cm diametiente;
bracteis deflexis, anguste lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis:
floribus in genere inter minores, patentibus, glabris; sepalis oblongis,
obtusis, 0,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-ligu-
latis, obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello sagittato-auriculato,
lamina e medio fere triloba, 1,5 mm longa, basi 0,2 cm lata, lobis la-
teralibus in segmenta 4, falcato-subulata, acuta fissis, lacinia exteriore
aliis duplo breviore, lobo medio semiorbiculari, parvulo, apice breviter
exciso, lacinias inferiores loborum lateralium haud excedente, fovea basi-
lari oblonga, usque ad medium decurrente, margine hippocrepiformi-in-
crassata, auriculis oblique triangulis, subparallelis, obtusiusculis, 0,1 cm
longis; columna brevi, incrassata, apice paulo dilatata; anthera reni-
formi-cucullata, obtusa; ovario cum pedicello glabro, cylindraceo, 6-cos-
tato, 0,3 — 0,4 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Im Humus der Wälder unweit Unu,
am unteren Waria, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 371,
blühend im März 1908.
Die Art ist unter den bisher aus Neu-Guinea beschriebenen am
nächsten verwandt mit M. Warapussae Schitr., ist aber verschieden
durch kleinere und kürzere Blätter und durch vierzähnige Seitenlappen
des Labellums. Die Blüten sind entweder gelb oder hellweinrot. Bei
der weinroten Varietät sind dann auch die Stämme und Primärnerven
der Blattunterseite ähnlich gefärbt.
41. M. paguroides Schitr., nov. spec.
Adscendens, ramosa, 10 — 17 cm alta; rhizomate elongato, cauli-
formi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule elon-
gato, densius foliato, tereti, glabro; foliis erecto-patentibus vel patentibus,
petiolatis, lamina oblique lanceolata, acuta, margine undulata, 2 — 5 cm
longa, infra medium 0,7 — 1,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem
vaginante, 0,5 — 1,5 cm longo; scapo gracili, stricto vel substricto, an-
238 R- Schlechter. (Microstylis.)
gulato, vaginulis paucis distantibus, bracteiformibus obsesso vel interdum
nudo: racemo subdense pluri-multifloro, usque ad 5 cm longo; bracteis
lineari-lanceolatis, acuminatis, deflexis, ovario fere aequilongis; floribus
in sectione mediocribus, patentibus, glabris; sepalis late oblongis, obtusis,
0,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis lineari - ligulatis, obtusis,
obliquis, sepalis paulo brevioribus: labello altius sagittato - auri-
culato, lamina e medio fere triloba, 1,5 mm longa, medio 2,5 mm
lata, lobis lateralibus cum angulo exteriore divaricato, dentiformi, acuto,
caeterum in lacinias 3 filiformi - elongatas, 1,5 — 2 mm longas fissis,
lobo intermedio semiorbiculari, parvulo, bifido, segmentis sese for-
cipiformi-obtegentibus, fovea late oblonga, e basi labelli usque supra
medium, margine hippocrepiformi-incrassato, auriculis basilaribus sub-
falcato-lanceolatis, acutis, apice approximatis, 0,2 cm longis; columna
brevi crassiuscula; anthera subreniformi, obtusa, glabra; ovario cum
pedicello glabro, 6-costato, 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Gomadjidji
am Waria, c. 450m u.d.M. — R. Schlechter no. 19384, blühend im
Mai 1909.
Diese interessante kleine Art ist mit der unten beschriebenen
M. fissa Schltr. nahe verwandt, hat aber bedeutend grössere Blätter
und einen viel kürzeren und kleineren Mittellappen des Labellums. Auch
die Färbung der Blätter ist bei beiden Arten verschieden. Bei der vor-
liegenden Art ist die gesamte Pflanze dunkelweinrot gefärbt.
42. M. fissa Schltr., nov. spec.
Adscendens, pusilla, ramosa, usque ad 15 cm alta; rhizomate elon-
gato, cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
caule elongato, apice adscendente, foliato, tereti, glabro ; foliis paten-
tibus vel erecto-patentibus, breviter petiolatis, lamina oblique lanceolata,
acuta, margine undulata, 1,7 — 3,5 cm longa, infra medium 0,7 — 1,2 cm
lata, petiolo basi dilatata caulem amplectente, 0,6 — 1 cm longo; scapo
gracili, plus minusve flexuoso. angulato, vaginulis 1 — 2, distantibus,
bracteiformibus obsesso, vel nudo; racemo subdense multifloro, usque
ad 6 cm longo, c. 1,2 cm diametiente; bracteis deflexis, lineari-lanceo-
latis, acuminatis, glabris, ovario vulgo paulo brevioribus; floribus paten-
tibus, in sectione mediocribus, glabris; sepalis ovalibus, obtusis, 0,3 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, sepalis
paululo brevioribus; labello altius sagittato-auriculato, lamina infra me-
dium triloba, 2,5 mm longa, medio fere 3,5 mm lata, lobis lateralibus
cum angulo exteriore divaricato, triangulo-dentiformi, acuto, caeterum in
lacinias 3, filiformes, 1,5 — 2 mm longas fissis, lobo intermedio ovato-sub-
orbiculari, usque ad medium bipartito, segmentis falcatis, acutis, sese
l'orcipato-obtegentibus, fovea basali lanceolata, usque ad basin lobi inter-
medii decurrente, margine e basi incrassata torum hippocrepiformem
formante, auriculis basilaribus oblique lanceolato - ligulatis, subacutis,
parallelis, 2,5 mm longis; columna brevi crassiuscula, antice dilatata;
ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello c. 0,4 cm longo.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 139
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder oberhalb Dschi-
schungari (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19567,
blühend im Mai 1909; im Humus der Wälder am Govidjoa, c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19816, blühend im Juni 1909.
Die Art ist mit M. paguroides Schltr. nahe verwandt, aber schon
äusserlich durch kleinere Blätter ausgezeichnet. Ferner ist der Mittel-
lappen des Labellums bedeutend grösser und der hufeisenförmige Callus
anders. Während bei M. paguroides Schltr. die ganze Pflanze dunkel-
weinrot ist, sind bei M. fissa Schltr. die Blätter oberseits grünlich-
silbergrau und die Blüten dunkelviolettrot.
43. M. SCiaphila Schltr., nov. spec.
Terrestris, decumbens, pusilla, usque ad 13 cm alta; rhizomate
elongato, cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, pube-
rulis; caule elongato, apice adscendente, bene foliato; foliis erecto-
patentibus vel patentibus, petiolatis, lamina oblique elliptico-vel ovato-
lanceolata, acuta vel acuminata, margine plus minusve undulata,
2,5 — 3,5 cm longa, infra medium 1 — 1,5 cm lata, petiolo basi dilatata
caulem vaginante, 1 — 1,5 cm longo; scapo gracili, plus minusve flexuoso,
angulato, vaginulis paucis, distantibus, bracteiformibus obsesso, glabro;
racemo subdense multifloro, usque ad 5 cm longo, c. 1,2 cm diame-
tiente; bracteis deflexis, anguste lanceolatis, acutis, ovario pedicellato
subaequilongis; floribus in genere inter minores, patentibus, glabris;
sepalis ovato-oblongis, obtusis, 0,2 cm longis, lateralibus obliquis; pe-
talis oblique lineari-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paululo brevioribus ;
labello alte lunato-auriculato, lamina e medio triloba, 1,5 mm longa,
basi. 2 mm lata, lobis lateralibus cum angulo exteriore abbreviato trian-
gulo, caeterum in lacinias 4, lanceolato-acuminatas, subfalcatas, marginem
exteriorem versus decrescentes fissis, lobo intermedio semiorbiculari,
apice breviter exciso, lacinias loborum lateralium haud excedente, callo
hippocreformi e medio lobi intermedii usque in basin labelli decurrente
foveam angustam marginante, auriculis basilaribus lanceolato-triangulis
obtusiusculis, 1,5 mm longis ; columna brevi, apicem versus conspicue
dilatata; ovario cylindraceo, 5-costato, cum pedicello c. 3,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18267, blühend
im September 1908.
In ihrer Lippenstruktur erinnert diese Art am meisten an M. Wara-
pussae Schltr., doch ist die Belaubung eine recht verschiedene und die
ganze Pflanze ungleich kleiner.
Die Blüten sind dunkelweinrot, mit durchscheinenden dunkleren
Stricheln.
Var. bismarckiensis Schltr., var. nov.
Differt a forma typica foliis latioribus floribusque longius pedi-
cellatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18607, blühend
im November 1908.
14Q R. Schlechter. (Microstvlis.)
Diese Varietät hat meist schief eiförmige bis 2,3 cm breite Blätter
und bis 0,6 cm lange Blütenstiele. In der Färbung stimmt sie sonst
mit dem Typus gut überein.
44. M. Warapussae Schltr. in K. Schum. et Laut., Xachtr. (1905),
p. 101.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei der Kaulo-
etappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 709, blühend
im September 1907 : im Humus der Wälder am Schumannfluss, c. 150 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 834, blühend im Dezember 1901.
Die Art ist dadurch leicht kenntlich, dass sie in der Sektion Com-
meliuodes die grössten Blätter hat und dass die Seitenlappen des La-
bellums in fünf Zähne gespalten sind. Während die Exemplare vom
Schumannfluss violettrote Blüten hatten, waren diese bei den am Kaulo ge-
sammelten mehr braunrot. Die Blätter sind fein rot berandet.
45. M. nephroglossa Schltr., nov. spec.
Terrestris, decumbens, usque ad 10 cm alta; rhizomate elongato,
cauliformi; radicibus filiformibus. elongatis, flexuosis, puberulis: caule
elongato, apice adscendente, bene foliato; foliis erecto-patentibus, petio-
latis, lamina oblique ovato-lanceolata, acuta vel subacuta, margine plus
minusve undulata, glabra, 2 — 3 cm longa, infra medium 0,7—1,3 cm
lata, petiolo basi dilatata vaginante, 0,5 — 1,3 cm longo: scapo erecto,
gracili, stricto vel substricto, angulato, vaginulis paucis bracteiformibus
obsesso, glabro: racemo subdense pluri-multifloro, usque ad 6 cm longo:
bracteis deflexis, anguste lanceolatis, acutis, ovario vulgo brevioribus;
floribus vulgo cleistogamis, patentibus, in sectione inter minores, glabris;
sepalis late ovatis, obtusis, c. 0,2 cm longis, lateralibus obliquis: petalis
oblique lanceolato-ligulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus: labello cir-
cuitu late reniformi, basi perlato, c. 0,3 cm lato, 1,5 cm longo, angulis
basilaribus obtusis, dentibus 5 triangulis, brevibus in margine anteriore,
lobo medio semiorbiculari, apice breviter exciso, dentes laterales vix
superante, fovea mediana oblonga, e basi usque infra apicem decur-
rente, margine incrassata: columna brevi, crassiuscula; anthera reniformi,
obtusa; ovario cum pedicello, glabro, clavato. c. 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
. 1m00 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17742, blühend im Mai 1908.
Meine Exemplare dieser Art sind leider alle kleistogam. Ich ver-
mutete aus diesem Grunde vielleicht eine Missbildung der Blütenteile
vor mir zu haben, bis ich durch weitere Beobachtungen an der unten
beschriebenen M. latilabris Schltr. sah, dass genau dieselben Typen
von Lippenformen auch bei normal ausgebildeten Blüten vorkommen.
Die Blüten der M. nephroglossa Schltr. sind dunkelpurpurn mit läng-
lichen, grünen, transparenten Punkten an den Petalen.
46. M. latilabris Schltr., nov. spec.
Terrestris, decumbens, usque ad 20 cm alta; rhizomate elongato,
cauliformi: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis: caule
elongato, apice adscendente, bene foliato, tereti, glabro: foliis erecto-
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Xeu-Guinea. 141
patentibus vel patentibus, petiolatis, lamina oblique lanceolata vel ovato-
lanceolata, acuta vel acuminata, glabra, margine leviter undulata, 4 — 6 cm
longa, infra medium 1,5 — 2,5 cm lata, petiolo basi dilatata caulem va-
ginante, 1,5 — 2 cm longo: scapo stricto vel substricto, angulato, vagi-
nulis paucis, bracteiformibus, distantibus obsesso, glabro : racemo dense
multifloro, usque ad 9 cm longo; bracteis anguste lanceolatis, acutis vel
acuminatis, deflexis, ovarium vulgo superantibus; floribus in sectione
inter minores, patentibus, glabris; sepalis oblongis, obtusis, 2,5 mm longis.
lateralibus paulo obliquis ; petalis lineari-ligulatis, obtusis, obliquis, sepalis
paululo brevioribus: labello circuitu transversa triangulo, angulis basi-
laribus obtusis, incurvulis, supra medium utrinque in dentes 5 lanceolato-
falcatos, acutos, basin versus decrescentes producto, lobo medio semi-
orbiculari, minute exciso, dentibus lateralibus distincte breviore, fovea
lanceolato-oblonga, toro hippocrepiformi usque infra apicem labelli mar-
ginata, labello toto 0,2 cm longo, basi 0,3 cm lato; columna brevi,
crassiuscula; anthera subreniformi, obtusa; ovario cum pedicello glabro,
6 -costato, c. 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder bei Wobbe,
c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16273, blühend im Juli 1907.
Von M. nephroglossa Schltr. unterscheidet sich diese Art durch
grössere Blätter, das mehr dreieckige Labellum und die längeren Zähne
an demselben. Die Blüten sind karminrot gefärbt.
§ IX. Herpetorhizis.
Die Vertreter dieser Sektion sind habituell von den anderen Micro-
stylus-Arten sehr gut getrennt. Sie besitzen ein lang hinkriechendes
Rhizom an dem in Abständen von etwa 10 cm die Sprosse einzeln her-
vorgebracht werden. Ähnliche Vegetationsverhältnisse sind bei Liparis
in der Ridleyschen Gruppe der Prorepentes bekannt, doch von Micro-
stylis noch nicht beschrieben worden, nur die afrikanische M. prorepens
Krzl. soll nach dem Autor auch weit hinkriechende Rhizome haben.
Diese Art ist aber offenbar mit den afrikanischen M. stelidostachya
Rchb. f. und M. katochilus Schltr. verwandt, die wieder für sich eine
eigene Untergattung, Katochilus, bilden. Beide hier beschriebenen Arten
der Sektion Herpetorhizis sind einander nahe verwandt. Sie sind Be-
wohner der höheren Gebirge Xeu-Guineas und wachsen daselbst an
offeneren Stellen im Humus, mit Vorliebe zwischen dichten Moospolstern
weithinkriechend.
47. M. distans Schltr., nov. spec.
Terrestris, longe repens,. 23 — 30 cm alta; rhizomate gracili,-elongato,
vaginis amplectentibus, distantibus obtecto, radicante; radicibus filiformi-
bus elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus erectis, c. 10 cm distantibus,
basi vaginatis, apicem versus c. 3-foliatis, teretibus, glabris, crassiusculis,
5 — 7 cm altis: foliis erecto-patentibus, petiolatis, lamina ovato-lanceolata,
acuminata, basi rotundata, utrinque glabra, margine undulata, 4 — 9 cm
longa, infra medium 2 — 4 cm lata, petiolo lato, basi caulem vaginante,
I^v R. Schlechter. (Microstyhs.)
2 — 3 cm longo: scapo stricto vel substricto, leviter angulato, vaginulis
paucis distantibus, bractoiformibus obsesso, glabro: raeerno subdense
multifloro, cyündraceo, usque ad 12 cm longo, c. 2,5 cm diametiente;
bractois deflexis, lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis ; floribus
in genere inter majores, patentibus; sepalis oblongis, obtusis, glabris, inter-
medio 0,7 cm longo, lateralibus obliquis, paulo brevioribus et latioribus;
petalis anguste ligulatis, obtusis, obliquis, glabris, sepalis lateralibus sub-
aequilongis; labello semilunato-sagittato, antice rotundato, marginibus
crenulato-dentato, apice in lobum oblongum, 1,5 mm longum, forcipato-
excisum producto, e basi usque ad basin lobi apicalis 0,6 cm longo, basi
0,8 cm lato, fovea orbiculari concavula, margine incrassato circumdata,
auriculis basilaribus triangulis, obtusiusculis, 0,4 cm longis, subparallelis;
columna brevi, crassiuscula; anthera reniformi-cucullata, obtusa; ovario
cyündraceo, 6-costato, glabro, cum pedicello 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus zwischen Moos an offenen
Stellen in den Wäldern des Bismarckgebirges c. 2000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18 792, blühend im November 1908.
Die Art ist durch das Labellum von der sehr ähnlichen M. mega-
lantha Schltr. verschieden. Die Blüten sind grün.
48. M. megalantha Schltr., nov. spec.
Terrestris, longe repens, 20 — 25 cm alta: rhizomate gracili, elon-
gato, vaginis distantibus, amplectentibus obsesso, radicante; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus c. 10 cm distantibus,
3—5 cm altis, basi vaginatis, apicem versus 3 — 4-foliatis: foliis erecto-
patentibus vel suberectis, petiolatis, oblique ellipticis vel lanceolato-ellip-
ticis, acuminatis, 5,5 — 10 cm longis, medio vel infra medium 2,5 — 4 cm
latis, basi cuneatis, petiolo basi dilatata caulem vaginante, 2,5 — 4 cm
longo; scapo erecto, substricto, angulato, vaginulis paucis distantibus
obsesso, glabro; racemo subdense multifloro, usque ad 10 cm longo,
c. 2,5 cm diametiente; bracteis deflexis, lanceolatis, acuminatis, ovario
brevioribus; floribus in genere inter majores, patentibus, glabris: sepalo
intermedio oblongo-ligulato, obtuso, 0,9 cm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusis, 0,8 cm longis; petalis anguste ligulatis, obliquis, ob-
tusis, apice minute excisis, sepalis lateralibus aequilongis; labello circuitu
semilunato-sagittato, 0,7 cm longo, basi 1,1 cm lato, antice utrinque
dentibus 6 brevibus, triangulis donato, apice medio in lobum paulo re-
positum, circuitu ovatum, acutum, apice forcipato-biüdurn, dentes laterales
haud superantem expanso, fovea basilari late oblonga parvula, incrassato-
marginata, carinis 2 usque ad basin lobi intermedii decurrentibus, auri-
culis basilaribus triangulis, acutis, paulo divergentibus, c. 0,5 cm longis:
columna perbrevi, crassiuscula, antice dilatata; anthera late quadrato-
rhombea, antice truncata; ovario cyündraceo, glabro. 6-costato, cum
pedicello 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilholms-Land : Im Humus zwischen Moos an offenen
Abhängen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 2400 m ü. d. M.
- K. Schlechter no. 18718, blühend im November 1908.
(Microstylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 143
Wie ich bereits oben ausgeführt, ist die Art mit M. distans Schltr.
nahe verwandt. Sie hat aber kürzere Stämme, grössere Blüten und
ein durchaus verschiedenes Labellum. Die Sepalen sind gelbgrün, das
Labellum bräunlichgelb gefärbt.
40. Oberonia Ldl.
Es hat von jeher grosse Schwierigkeiten gemacht, die polymorphe
Gattung Oberonia Ldl. so einzuteilen, dass man bei der Untersuchung
einer Art zu der Erkennung kommen konnte, in welcher Nähe man sie
zu suchen habe. Lindly schuf zwei Sektionen, die Acaules und die
Caulescentes, die zwar bis in neuere Zeit von den meisten Autoren auf-
recht erhalten wurden, aber weniger, weil die Unterschiede zwischen
beiden brauchbare waren, als eben nur, weil man keine bessere Ein-
teilung hatte. J. D. Hooker war der einzige, der bei der Bearbeitung
der Gattung für die Flora of British India die Unhaltbarkeit dieser Ein-
teilung wohl erkennend, einige neue Sektionen schuf, die aber beide
nur je eine Art umfassen.
Bei der Bearbeitung meiner Sumatra Orchidaceen habe ich in
Englers Jahrbüchern v. XLV, Beibl. 104, p. 13 schon darauf aufmerk-
sam gemacht, dass eine sicherere Einteilung wohl in anderen Charakteren
zu finden sei, nämlich darin, ob die Blätter gegliedert oder nicht ge-
gliedert seien. Seit jener Zeit habe ich mich nun mit dieser Frage
noch etwas näher beschäftigt und bin zu der Überzeugung ge-
kommen, dass dieser Charakter von grosser Wichtigkeit ist und dass
es das richtige ist, die Gattung, die inzwischen ja zu recht bedeutenden
Dimensionen ausgewachsen ist, in die beiden Untergattungen Apotem-
nophyllum und Menophyllum einzuteilen, wie ich sie damals charak-
terisiert habe. Beide Untergattungen sind dann weiter in Sektionen zu
zerlegen.
Bei der Durchordnung meines sehr bedeutenden O&eroma-Materials
nach diesen Gesichtspunkten haben sich recht interessante Ergebnisse gezeigt,
die ich ebenfalls bald veröffentlichen zu können hoffe. Hier bin ich leider
nicht in der Lage dazu, da eine monographische Bearbeitung der ganzen
Gattung damit verbunden werden müsste. Während in Asien und
Malaisien die Arten der Untergattung Apothemnophyllum recht zahl-
reich sind und stellenweise, wie z. B. auf Ceylon, vorherrschen, be-
findet sich unter den etwa fünfzig Arten, die ich hier aus Deutsch-
Neu-Guinea zu behandeln haben werden, nur eine einzige Art dieser
Untergattung. Wir werden uns daher hier fast ausschliesslich mit
der Untergattung Menophyllum zu beschäftigen haben, die durch die
ungegliederten Blätter charakterisiert ist.
Unzweifelhaft ist Menophyllum die grössere der beiden Unter-
gattungen und wird wahrscheinlich etwa drei Viertel der bis jetzt be-
kannten Arten einschliessen.
Die Gattung wird im ganzen ausser den hier beschriebenen z. Zt.
etwa 130 Arten umfassen, von denen gegen 40 Arten zu Apotemno-
144
R. Schlechter. (Oberonia.)
phyttum, der Rest zu Menophyllum zu rechnen sein werden. Wie es
mir scheint, schliesst sich Menophyllum mehr an Microstylis Nutt. an
und ist daher wohl besser als die erste der beiden Untergattungen zu
betrachten. Ich gehe unten noch näher auf diese Beziehungen ein.
Diese Untergattung besitzt eine weitere Verbreitung als Apotemno-
phyttum, das hauptsächlich in Asien und Malaisien seine Verbreitungs-
zentren hat und nur in wenigen Arten, wie z. B. in 0. Vieillardii Schltr.
weiter nach Osten bis in die Gebiete des Pazifischen Ozeans ausstrahlt.
Ich habe versucht, hier die papuanischen Arten, die, wie schon
bemerkt, mit einer Ausnahme alle zu Menophyllum gehören, in Sek-
tionen einzuteilen. Da ich aus Zeitmangel nicht die ganze Gattung
durcharbeiten konnte, wird selbstverständlich noch manches Lücken-
hafte sich in dieser Einteilung befinden, vor allen Dingen wird wahr-
scheinlich die grosse Sektion Otoglossum noch weiter zu zerlegen sein,
wenn auch die westlicheren Arten Berücksichtigung finden. Immerhin
aber glaube ich, dass mit der hier gegebenen Einteilung gewisse
Grundlagen geschaffen werden, wonach es möglich sein wird, die Arten
leichter zu gruppieren.
Als erste Sektion setze ich Labidous die in ihrer Blütenbildung
entschieden nahe Verwandtschaft mit Microstylis Nutt. zeigt. Sie hat
ein sehr gross-geöhrtes Labellum, mit vorn mehr oder minder zer-
schlitzter Platte. Die Arten haben alle stark verlängerte Stämme, wie
es auch bei den nächsten Gruppen der Fall ist.
Es folgen Hymenobractea und Plactystreptus mit etwas gebogener
Blütenachse.
An die letzte Gruppe schliesst sich im Habitus Diurium an, das
eine gerade Blütenachse hat, aber durch das Labellum vor den folgenden
Sektionen ausgezeichnet ist.
Adenorhachis ist durch die mit Drüsen und sonstigem Indument
versehenen Blütenähre und die Labellumform charakterisiert gegen die
folgende grosse Sektion Otoglossum, welche sich wohl später noch besser
weiter aufteilen lässt.
In der Sektion Platyacron, die hauptsächlich durch die Form des
Labellums gekennzeichnet ist, begegnen wir zuerst hauptsächlich Arten
mit stark reduzierten Stämmen, wenn auch noch einige vorhanden sind,
die die verlängerten Stämme der vorhergehenden Sektionen haben.
Die nun folgende Sektion Podostachys hat kurze Stämme, einen
deutlichen Blütenschatt und ein ungeteiltes Labellum.
In allen diesen Sektionen war bisher ein deutlicher Stamm vorhanden,
wenn auch bei den letzten deutlich die Neigung zur Verkürzung des-
selben zutage tritt. Zwei Sektionen bleiben noch übrig, die nun als
wirklich stummlos bezeichnet werden können, nämlich Arachnochilus
und Scytoj ijyJiium, alle diese sind durch Blütencharaktere ausgezeichnet
und werden, wie auch die anderen Sektionen unten näher behandelt
werden.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 14 5
Auf die Verhältnisse, unter denen die Vertreter der einzelnen
Sektionen des Gebietes auftreten, werde ich ebenfalls unten näher ein-
gehen. Ebenso werde ich jedesmal angeben, welche Arten der be-
treffenden Sektion aus den anderen Teilen von Neu-Guinea bekannt ge-
worden sind.
1. Untergattung, Menophylltim.
§ 1. Labidous.
Die Arten dieser Sektion bilden eine in sich recht gut geschlossene
Gruppe, die stets sofort an den Blüten kenntlich ist. Die meisten Arten,
d. h. alle mit Ausnahme von 0. pachyambon Schltr. und 0. Kaern-
bachiana Krzl. sind äusserlich schon kenntlich durch die stark reduzierte
Blattspreite. Die Stämme aller Arten sind stark verlängert und ge-
wunden. Die Blüten stehen in langen, schmalen Ähren dicht beisammen.
Die Struktur der Blüten ist sehr charakteristisch. Die Öhrchen der
Lippe sind wie bei Microstylis sehr stark ausgebildet und umschliessen
die Säule. Am Grunde der Lippenplatte findet sich gewöhnlich eine kleine
Höhlung, die wie bei Microstylis von einem verdickten Rande umgeben
ist. Die Lippenplatte selbst ist am Rande mehr oder minder gezähnt.
Die Petalcn sind wie gewöhnlich bei Microstylis stets schmal und eben-
falls mit den Sepalen zurückgeschlagen oder zurückgerollt. Wir haben
hier offenbar eine deutliche Anlehnung an Microstylis Nutt.
Ausser den hier beschriebenen Arten gehören noch zu der Sektion
0. imbricata Bl. von Java und 0. lucida J. J. Sm. von Ambon. Die
Arten wachsen meist gesellig als Epiphyten auf Bäumen in den ver-
schiedensten Höhenlagen bis etwa 1000 m ü. d. M. Bemerkenswert ist aber,
dass sie nur an solchen Ästen wachsen, die vollständig moosfrei sind,
wo -also ihre Wurzeln nach Regen stets äusserlich schnell wieder voll-
ständig abtrocknen können.
1. 0. pachyambon Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula vel dependens, pluricaulis, 15 — 20 cm longa;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus elongatis, flexuosis, dense foliatis, peralte basibus foli-
orum adnatis; foliis falcato-ligulatis, acutis vel acuminatis, glabris, basin
versus paulo dilatatis, usque ad 8 cm longis, basi usque ad 1,2 cm
latis; spicis usque ad basin floriferis, cylindraceis, elongatis, dense
multifloris, usque ad 10 cm longis, 0,6 cm diametientibus, apicem versus
vulgo nudis; bracteis lanceolatis, subacutis, glabris, margine subdentatis,
ovario vix aequilongis; floribus minutis, inversis, patentibus, glabris;
sepalo intermedio late ovato, obtuso, vix 0,1 cm longo, lateralibus late
ellipticis, obtusis, obliquis, sepalo intermedio aequilongis; petalis oblique
lineari-ligulatis, obtusis, margine apicem versus nunc subirregularibus,
sepalis aequilongis; labello alte auriculato, auriculis falcato-oblongis, ob-
tusis, margine incrassato subdentatis, lamina circuitu ovato-oblonga, usque
ad basin grosse pluridentata, dentibus apicem versus majoribus, 1,5 mm
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1911. 10
(F edde : Rep. Beih. f. Bg. 10.;
j^ß R. Schlechter. (Oberonia.)
longa, supra medium c. 1 mm lata, lamella suborbiculari-lunata in basi;
columna perbrevi, apicem versus dilatata: anthera suborbiculari-cucullata,
apiculata; ovario clavato, glabro, c. 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20121, blühend im September 1909-
Durch die grossen Blätter ist die Art vor allen anderen der Sektion
gut charakterisiert. Die Blüten sind ausserdem durch das Labellum mit
den am Rande verdickten Ohren und die bis zum Grunde scharf ge-
zähnte Plate ausgezeichnet; ihre Färbung ist gelbbraun.
2. 0. anguina Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula vel dependens, pluricaulis, usque ad 40 cm longa;
rhizomate valde abbreviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis,
glabris, caule omnino basibus foliorum abscondito, valde flexuoso, poly-
phyllo; foliis subfalcato-lanceolatis, acutis, glabris, parte libera usque ad
2 cm longis, basi c. 0,6 cm latis; spicis dense multifloris, cylindraceis,
elongatis, usque ad 12 cm longis, c. 0,4 cm diametientibus: bracteis
lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis, glabris, margine sub-
dentato-irregularibus; floribus minutis, patentibus, inversis, glabris; se-
palis late ovato-oblongis, obtusis, glabris, 0,5 mm longis: petalis oblique
linearibus, obtusis, sepalis aequilongis; labello alte auriculato, auriculis
falcato-oblongis, obtusis, margine exteriore subdentatis, per medium carina
vel lamella e basi ad apicem decurrente ornatis, 0,4 mm longis, co-
lumnam amplectentibus, lamina circuitu late obovata, dimidio anteriore
margine grosse et irregulariter inciso-dentata, 0,1 cm longitudine paulo
superante, 0,75 mm supra medium lata; columna perbrevi, crassiuscula;
anthera subreniformi, obtusa, dorso umbonata: ovario cylindrico, cum
pedicello 1,5 mm longo, glabro.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Maijen
bei Meireka, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18081, blühend
im Juli 1908.
Habituell ähnelt die Art am meisten der O. kaniensis Schltr., doch
unterscheidet sie sich durch die Form des Labellums recht erheblich,
ausserdem sind hier die Blätter, resp. der freie Teil derselben, länger
und spitz, während sie bei O. kaniensis Schltr. stumpf sind. Die Blüten
der vorliegenden Art sind braun.
3. 0. Kaernbachiana Krzl. in K. Schum. et Laut.. Flor. Dtsch.
Schutzgeb. Südsee (1901), p. 242.
Kaiser-Wilhelms-Land: Ohne genauere Standortsangabe, „an
wildem Bambus". — Kärnbach no. 73, blühend im Dezember 1893:
auf Bäumen in den Wäldern am Dattelberg, ca. 700 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19961, blühend im Juli 1909.
Die Art steht der O. wariana Schitr. nahe, unterscheidet sich aber
durch die länger ausgezogenen Blätter und der Form der Lippe. Die*
Blüten sind braun.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 147
4. 0. wariana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, 25 — 30 cm longa, pluricaulis; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caule
substricto, omnino vaginis foliorum abscondito, polyphyllo; foliis erecto-
patentibus, parte libera oblique lanceolatis, acutis, 1,5 — 2,5 cm longis,
basi 0,5 — 0,6 cm latis; spica usque ad basin fere florifera, elongata,
cylindrica, c. 6 cm longa, 0,4 cm diametiente; bracteis patentibus, ovato-
lanceolatis, acutis, glabris, ovario vulgo brevioribus; floribus minutis
patentibus, inversis, glabris; sepalis late elliptico-oblongis, obtusis, vix
0,1 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-ligulatis, ob-
tusis, sepalis aequilongis; labello e basi altius auriculata in laminam
circuitu oblongam, c. 1,5 mm longam producto, lamina tertia parte api-
cali bifida, dimidio superiore margine serrato-denticulata, medio fere
0,75 mm lata, auriculis falcato-oblongis, obtusis, columnam amplecten-
tibus, per medium e basi ad apicem carina distincta ornatis, vix 0,5 mm
longitudine superantibus; columna perbrevi crassiuscula: anthera sub-
reniformi; ovario cylindraceo, glabro, vix 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Udu, am Waria, c. 250m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17406,
blühend im März 1908.
Die Art ist durch das verhältnismässig tief zweispaltige Labellum
charakterisiert, das ebenfalls mit einer Mittellamelle versehene Ohren hat.
Ich habe leider die Pflanze nur einmal in einem Exemplar gefunden.
5. 0. kaniensjs Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula vel dependens, pluricaulis, 25 — 35 cm longa;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris: caulibus elongatis, flexuosis, usque ad apicem foliatis, polyphyllis;
foliis erecto-patentibus, parte libera falcato-vel oblique-oblonga, ob-
tusa, basi nunc dilatata, usque ad 1,5 cm longa, basi 0,4 — 0,5 cm
lata; spica usque supra basin florifera, vulgo incurva, cylindrica, elon-
gata, dense multiflora, parte apicali vulgo sterili nuda, usque ad 13 cm
longa, 0,3 cm diametiente ; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine irre-
gularibus, glabris, ovario subaequilongis; floribus minutis, patentibus,
inversis, glabris; sepalis late oblongis, obtusis, vix 0,5 mm longitudine
superantibus; petalis oblique ligulatis, obtusis, glabris, sepalis aequilongis;
labello e basi alte auriculata supra medium constricto, sursum dilatato
et in laminam late subreniformi-obcordatam expanso, margine dimidio
anteriore denticulato, 0,75 mm longo, supra medium 0,75 mm lato, fovea
basilari orbiculari, margine carinato-incrassato circumdata, auriculis falcato-
oblongis, obtusis, margine inferiore carinato-incrassatis, 0,40mm longis;
columna perbrevi, crassiuscula; anthera subreniformi-cucullata, obtusa;
ovario cum pedicello cylindraceo, glabro, 1,5 mm vix longitudine attingente.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 763, blühend
im Mai 1908.
10*
148
R. Schlechter. (Oberonia.)
Unter den papuanischen Arten der Sektion gleicht diese dem Haupttypus
der Sektion. 0. imbricata Ldl., habituell mehr als die anderen, da bei
ihr die Reduktion der Blattspreite ebenfalls sehr ins Auge fallen muss.
Die Form des Labellums zeichnet sie zur Genüge vor den anderen Arten
aus. Die Blüten sind bräunlichgelb gefärbt.
6. 0. urostachya Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula vel dependens, pluricaulis, 20 — 40 cm alta;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus elongatis, flexuosis, omnino basibus foliorum abscon-
ditis, polyphyllis; foliis erecto-patentibus vel subrectis, oblique triangulo-
lanceolatis, acutis vel obtusiusculis, parte libera usque ad 1,5 mm longa,
basi usque ad 0,5 cm lata, vulgo minoribus; spica breviter pedunculata,
gracili, dense multiflora, elongata, usque ad 10 cm longa, apicem versus
vulgo sterili, subnuda; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo
aequilongis vel paulo longioribus; floribus minutis, patentibus, inversis,
subverticellato-approximatis, glabris; sepalis ovato-oblongis, obtusis,
0,75 mm longis, lateralibus obliquis: petalis oblique linearibus, obtusis,
margine irregularibus, sepalis aequilongis; labello e basi alte auriculata
ligulato, usque ad medium fere bifido, segmentis falcato-divergentibus,
lanceolato-falcatis, obtusis, hinc inde subdentatis, vix 0,2 cm longo, basi
callo hippocrepiformi parvulo donato, auriculis basilaribus columnam
amplectentibus, falcato-ligulatis, obtusis, medio intus carinato-incrassatis,
0,7 mm longis; columna brevi, crassiuscula; anthera reniformi-cucullata,
obtusa; ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19330, blühend
im April 1909.
Vor allen anderen Arten der Sektion ist die vorliegende durch die
Form der Lippe sehr gut verschieden. Habituell erinnert sie an O. kani-
ensis Schltr.
Es ist interessant, dass alle Arten der Sektion an der Spitze mehr
oder minder verkümmerte Infloreszenzen haben, an denen nur hier
und da eine Blüte zu normaler Entwicklung kommt. Die Blüten der
vorliegenden Art sind gelb mit braunem Labellum.
§ IL Hymenobractea.
Wie es scheint, haben wir in Hymenobractea eine typisch papua-
nische Sektion vor uns. Die wenigen mir bisher bekannten Arten sind
die hier beschriebenen, die alle unter sich nahe verwandt sind. Der
Sektionscharakter liegt in den lederigen Blättern und in den Blüten, die
hier entgegen allen anderen Sektionen, ausser Platystreptus eine deut-
liche Biegung ihrer Achse zeigen, in der Weise, dass die sonst parallel
mit der Rachis stehende Blüte hier nach der Spitze der Infloreszenz zu
gebogen ist. Eine ähnliche Biegung findet eben nur noch bei Platy-
streptus statt. Die Blüten der Sektion haben alle eine Lippenform ge-
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 149
meinsam ; am breiten Grunde breite, sehr kurze Öhrchen und eine nach
vorn verschmälerte Platte. Die Petalen sind meist am Rande fein gesägt.
Wie es scheint, sind alle Arten der Sektion Bewohner des Nebel-
waldes im Gebirge, kommen also kaum unter 1000 m ü. d. M. vor.
7. 0. COrdata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 20 cm longa; rhizomate
brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus omnino
basibus foliorum absconditis, paulo flexuosis, c. 7 — 10-foliatis; foliis
erecto-patentibus vel suberectis, parte libera lineari-ligulatis, acutis, plus
minusve falcato-obliquis, usque ad 10 cm longis, basi 0,5 — 0,6 cm latis;
spicis cylindraceis, dense multifloris, foliis superioribus brevioribus, usque
ad basin floriferis; bracteis patentibus, lanceolatis, acutis vel acuminatis,
dorso carinatis, margine subdentatis, hyalinis, floribus aequilongis; flori-
bus minutis, patentibus, apice subincurvis, glabris; sepalo intermedio
oblongo, obtuso, 1,5 mm longo, lateralibus oblique ovato-oblongis, ob-
tusiusculis, intermedio aequilongis; petalis oblique oblongo-ligulatis, apice
subfalcatis, subacutis, glabris, margine integris, sepalis aequilongis; labello
late ovato-cordato, obtusiuscule acuminato, 0,1 cm longo, basi 0,75 mm lato;
columna brevi; anthera suborbiculari, obtusa, glabra; ovario cylindraceo,
glabro, pedicello incluso 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16678, blühend
im Oktober 1907.
Diese Art ist mit der nächstfolgenden nahe verwandt, unterscheidet
sich aber durch die Form des kürzeren Labellums und durch die ganz-
randigen Petalen. Ich fand nur ein Exemplar, doch schienen bei ihm
die Blüten konstant in ihren Merkmalen, so dass ich kaum annehmen
kann, dass wir es hier mit einer Varietät der O. serrulata Schltr. zu
tun haben. Die Blüten der O. cordata Schltr. sind gelb gefärbt.
8. 0. serrulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, pluricaulis; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus strictis,
basibus foliorum omnino absconditis, dense 6 — 9-foliatis; foliis suberectis,
parte libera lineari-lanceolatis vel lineari-ligulatis, acutis, falcatis, 9 — 17 cm
longis, basi 0,4—0,7 cm latis; spica dense multiflora, cylindrica, foliis
superioribus fere aequilonga, 0,6 cm diametiente; bracteis patentibus,
lanceolatis vel oblongo-lanceolatis, acuminatis, dorso carinatis, margine
irregulariter subdentatis, glabris, flores aequantibus vel paulo superan-
tibus; floribus patentibus, apice incurvulis, parvulis, glabris; sepalo inter-
medio oblongo, obtuso, 0,2 cm longitudine subattingente, lateralibus fal-
cato-ovatis, obtusis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, margine
minute serrulatis, medio paulo dilatatis, sepalis fere aequilongis; labello
parvulo, vix 1,5 mm longo, e basi reniformi-subcordatata supra medium
valde angustato et in lobum oblongum obtusum producto; columna brevi,
apicem versus incrassata; ovario clavato, glabro, cum pedicello 2,5 mm
longo.
J50 R- Schlechter. (Oberonia.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 062, blühend
im Dezember 1907; no. 18978, blühend im Dezember 1908.
Mit 0. cordata Schltr. und den beiden nächsten Arten ist die vor-
liegende eng verwandt. Sie unterscheidet sich aber durch die Fetalen
und das Labellum. Die Blüten sind schwefelgelb mit orangegelbem
Ovarium.
9. 0. falcifolia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, pluricaulis, usque ad 40 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus subflexuosis, basibus foliorum omnino absconditis, laxe 6 — 9-foliatis;
foliis erecto-patentibus vel erectis, lineari-falcatis, acutis, parte libera
10 — 19 cm longis, basi 0,7 — 0,8 cm latis; spicis gracilibus, usque supra
basin floriferis, elongatis, cylindraceis, denso multil'loris, foliis superio-
ribus fere aequilongis, 0,5 cm diametientibus: floribus minutis, erecto-
patentibus, apice incurvulis, viridibus, glabris: bracteis oblongis, longius
apiculatis, glabris, apicem versus margine pluridentatis, floribus fere
aequilongis; sepalo intermedio oblonge obtuso, 1,5 mm longo, lateralibus
aequilongis, oblique ovatis, obtusiusculis, subfalcatis; petalis subfalcatis, lan-
ceolato-ligulatis, subacutis, medio margine anteriore paulo ampliatis, mar-
ginibus minute serrulatis, sepalis subaequilongis; labello trilobo, sepalis
paulo breviore, lobis lateralibus basalibus divergentibus, oblique quadratis,
truncatis, intermedio conspicue longiore, ligulato, antice subtruncato;
columna perbrevi, crassiuscula, anthera reniformi, obtusa: ovario clavato,
glabro, 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17160, blühend
im Januar 1908.
Von den verwandten Arten ist diese durch die langen lockerer
stehenden Blätter, die schmale Blütenähre und die Form des Labellums
recht gut gekennzeichnet. Die Blüten sind grün gefärbt, während sie
ja bei allen anderen Arten der Sektion mehr oder minder gelblich sind.
10. 0. longispica Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta vel patula, usque ad 40 cm longa; rhizomate
decumbente, brevi: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris:
caulibus strictis vel subflexuosis, usque ad 15 cm longis, basibus foliorum
omnino absconditis; foliis erectis vel suberectis, oblique lineari-ligulatis,
acutis, parte libera 7 — 10 cm longis, basi 0,4 — 0,6 cm latis: spica usque
supra basin florifera, elongata, usque ad 23 cm longa, folia superiora
multoties superante, c. 0,7 cm diametiente; bracteis patentibus, hyalinis,
lanceolatis, apiculatis, dorso carinatis, flores aequinantibus vel paulo
superantibus; floribus parvulis. apice paulo ineurvis, glabris; sepalo inter-
medio oblongo, obtuso, 0,2 cm longo, lateralibus aequilongis, oblique
ovatis, obtusis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, dimidio superiore
margine serrulatis, sepalis aequilongis; labello e basi cordata trilobo,
lobis lateralibus divaricatis, semiorbicuhiribus, intermedio multo longiore,
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsck-Neu-Guinea. 151
lanceolato-triangulo, apice truncato et minute serrato, labello toto 1,5 mm
longitudine vix excedente, supra basin 0,1 cm lato; columna brevi,
crassiuscula ; anthera subreniformi, obtusissima, dorso umbonata; ovario
clavato, cum pedicello 2,5 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei
Dschischungari (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19573, blühend im Mai 1909.
Schon äusserlich ist diese Art durch die auffallend lange Inflores-
zenz vor den anderen verschieden. Ausserdem zeichnet sie sich durch
die Petalen und das Labellum aus. Die Blüten sind hellgrün mit gelber
Anthere.
11. 0. SCytophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, 15—25 cm alta ; rhizomate brevi,
decumbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
strictis, dense 5 — 8-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis; foliis
erectis vel suberectis, oblique linearibus, acutis, crassius coriaceis, parte
libera 4 — 8 cm longis, basi 0,3 — 0,4 cm latis; spica usque ad basin
fere florifera, dense multiflora, usque ad 12 cm longa, folia superiora
vulgo superante, 0,5 cm diametiente; bracteis hyalinis, patentibus, oblongo-
ellipticis, apiculatis, dorso carinatis, margine irregulariter serratis, flores
vulgo paululo superantibus ; floribus parvulis, patentibus, apice incurvulis,
glabris; sepalo intermedio oblonge obtuso, 0,2 cm longo, lateralibus
ovato-oblongis, obtusiusculis, intermedio aequilongis; petalis oblique ligu-
latis, subacutis, margine subintegris, sepalis aequilongis; labello e basi
subcordato-dilatata medio constricto, supra medium sursum dilatato,
antice bilobato, apiculo interjeeto, lobis apicalibus brevibus, truncatis,
antice minute denticulatis, labello toto 0,2 cm longo, basi 1,5 mm lato,
apice 1,5 mm lato; columna brevi, apicem versus paululo dilatata;
anthera subreniformi, obtusiuscula ; ovario clavato, glabro, cum pedicello
0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19036, blühend
im Dezember 1908.
Eine vorzüglich durch die schmalen, ziemlich dicklederigen Blätter
und durch das Labellum charakterisierte Art der Sektion Hymenobractea.
Es ist interessant, dass auf dem Kanigebirge nicht weniger als vier
Arten dieser Sektion auftreten, von denen allerdings auch einige von
mir auf den benachbarten Gebirgsstöcken, wie z. B. dem Ibogebirge be-
obachtet wurden. Die Blüten der O. scytophylla Schltr. sind gelblich,
nach dem Grunde orangegelb. Wie auch die anderen Arten der Sektion
pflegt sie meist von dickem Moospolster umgeben zu wachsen.
§ III. JPlatystreptus.
In Platystreptus liegt eine Sektion vor, die bei den meisten Arten
durch habituelle Merkmale sehr charakteristisch ist, bei den weniger
1^2 R- Schlechter. (Oberonia.)
charakteristischen Arten aber, wie z. B. bei 0. platychila Schltr. eine
gewisse Annäherung an die Sektion Otoglossum zeigt. Die Arten sind
durch die sehr flachen, schlangenartig gewundenen, meist sehr stark
verlängerten Stämme kenntlich. Die Ovarien sind meist behaart. Die
Blüten pflegen wie bei Hymenobractea mehr oder weniger an der An-
satzstelle eine Biegung zu erfahren und nicht so starr abzustehen, wie
bei den folgenden Sektionen. Das Labellum ist gewöhnlich ziemlich
einfach, nämlich von breiterer herzförmiger Basis verschmälert und dann
entweder schmal auslaufend oder vorn wieder in eine zweilappige Spreite
verbreitert. Die Blätter sind von ziemlich schlaffer Konsistenz,
nach dem Trocknen (also bei Herbarexemplaren) sehr dünn. Die Zuge-
hörigkeit von 0. platychila Schltr. zu dieser Sektion ist noch nicht
ganz sicher.
Die Arten der Sektion pflegen senkrecht schlaff von den Bäumen
herunterzuhängen. Einige Arten wie 0. cardiochila Schltr. und 0. platy-
chila Schltr. sind im Flachlande oder auf niederen Hügeln zu finden,
die übrigen weiter oben im Gebirge. Die Begrenzung der Arten ist hier
etwas schwierig, so dass ich nicht für ganz ausgeschlossen halte, dass
vielleicht bei Vorhandensein von mehr Standortsexemplaren sich
die eine oder die andere noch als Varietät erweisen wird. Augenblicklich
sehe ich mich aber gezwungen, hier die einzelnen als Arten zu be-
trachten.
Von nicht papuanischen Spezies gehört hierzu noch 0. monstruosa Ldl.
von Java.
12. 0. platychila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 113.
Neu-Pommern: Auf Bäumen bei Malapau und bei Mandres, auf
der Gazellehalbinsel, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 773,
blühend im November 1901.
Die Zugehörigkeit dieser Art zu Platystreptus ist noch nicht ganz
sicher. Das Labellum ist nach vorn stark verbreitert ohne Einschnürung
in der Mitte, doch der Habitus den anderen Arten sehr ähnlich.
13. 0. cardiochila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 111.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 393, blühend im August
1907; auf Bäumen an Bächen im Bismarckgebirge, c. 600 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 13929, blühend im Januar 1902.
Die Art gehört in die nähere Verwandtschaft von 0. monstruosa Ldl.
Ich habe Exemplare gefunden, die nicht weniger als 45 cm lange Stämme
hatten und senkrecht von den Zweigen hängend im Winde hin- und
herpendelten.
14. 0. longicaulis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 112.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 202, blühend
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 153
im Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19149, blühend im Januar
1909.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Punam, c. 600 m ü. d, M. — R Schlechter no. 14666, blühend im
Juli 1902.
Es liegen jetzt Exemplare von über 50 cm Länge vor, die ebenso
wachsend gefunden wurden wie O. cardiochila Schltr. Auf die Unter-
schiede zwischen den beiden Arten habe ich schon früher aufmerksam
gemacht.
15. 0. biloblllata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 110.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an den
Bächen im Bismarckgebirge, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14083, blühend im Januar 1902.
Von dieser Art habe ich während des letzten Besuchs des Bismarck-
gebirges kein neues Material gefunden. Sie ist nahe verwandt mit
0. longicaulis Schltr., zeigt aber im Labellum Unterschiede. Ob sich
diese als konstant erweisen werden, muss die Zukunft zeigen, wenn erst
mehr Material der Art vorliegt.
16. 0. papulosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, 9 — 10 cm longa, pluricaulis; rhizomate valde
abbreviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
flexuosis, 5 — 6-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis; foliis erecto-
patentibus vel suberectis, falcatis, lanceolato-ligulatis, acutis, parte libera
1,7 — 2,5 cm longis, basi 0,4 — 0,6 cm latis; spica in exemplario unico
brevi, sublaxe c. 15-flora, c. 2 cm longa, folia superiora superanto,
0,5 — 0,6 cm diametiente, usque supra basin florifera; bracteis ovato-
lanceolatis, apiculatis, dorso carinatis, margine dentatis, extus papillosis,
ovario brevioribus: floribus parvulis, erecto-patentibus; sepalo intermedio
oblongo, obtuso, c. 1,5 mm longo, extus minute papilloso, lateralibus
intermedio paulo brevioribus, oblique ovatis, obtusis, extus minute papil-
losis; petalis oblique ligulatis, obtusis, apice margine subdentato-irre-
gularibus, basin versus paululo angustatis, glabris, sepalis lateralibus
aequilongis ; labello e basi cordato-ovata angustato, apice breviter et ob-
tuse bilobulato, glabro, 0,1 cm longo; columna brevi, crassiuscula; anthera
reniformi, obtusa; ovario clavato, dense papilloso, cum pedicello 2,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19138, blühend
im Januar 1909.
Die Art ist von den anderen der Sektion durch kleinere Stämmchen,
kürzere Blätter und Blütentrauben, die aussen papillösen Brakteen und
die aussen ebenfalls mit keinen Papillen besetzten Sepalen ausgezeichnet.
Sonst ist sie der O. longicaulis Schltr. in den Blüten recht ähnlich.
Die Färbung der letzteren ist grüngelb.
154 R- Schlechter. (Oberonia.)
§ IV. Diurium.
Im Habitus erinnert diese kleine Sektion an die kürzeren Formen
der obigen Sektion Platystreptus, besitzt aber rechtwinklig von der
Rhachis abstehende Blüten mit gerader Blütenachse. Die Sepalen,
Petalen und das Labellum stehen im rechten Winkel von der Blüten-
achse ab. Die Sepalen sind stets breiter als bei Platystreptus. das
Labellum ist zungenförmig, nach vorn verschmälert und endet in zwei
Schwänzen oder schmalen Zähnen.
Ausser den zwei hier aufgeführten Arten ist noch eine dritte,
0. cuneata J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea bekannt. Die Arten
pflegen mit Vorliebe längs der Bäche auf überhängenden Bäumen zu
wachsen, wo sie dann meist sehr gesellig auftreten.
17. 0. diura Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 111.
Kaiser-VVilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16581, blühend im September
1907 ; auf Bäumen an den Bächen des Bismarckgebirges, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14085, blühend im Januar 1902.
Die Art ist durch die Form des Labellums äussert charakteristisch
und bildet mit 0. cuneata J. J. Sm. und 0. forcipifera Schltr. eine in
sich gut geschlossene Sektion.
17 a. 0. hybrida Schltr. nov. hybr.
0. diura Schltr. X 0. forcipifera Schltr.
Hybrida inter parentes omnino intermedia; petalis apicem versus
margine dentatis et magis spathulatis differt a 0. diura Schltr. accedit
ad 0. forcipiferam Schltr.; labello anguste ligulato antice bicaudato cum
apiculo minuto intermedia est inter parentes.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. (zwischen den Eltern). — R. Schlechter
no. 17 172, blühend im Januar 1908.
Von diesem sehr charakteristischen Bastard fand ich zwei kräftige
Pflanzen zwischen den Eltern wachsend. Über die Bastardnatur der
Pflanze kann gar kein Zweifel sein. Habituell stehen die Exemplare
vollständig in der Mitte zwischen den Eltern; die Blütenähren sind
dichter als bei 0. forcipifera Schltr., aber weniger dicht als bei 0. diura
Schltr. Auch in den Grössenverhältnissen stehen die Blüten in der
Mitte und haben gezähnte, aber schmalere Petalen als 0. forcipifera
Schltr. In der Lippe ähneln sie mehr der 0. diura Schltr., doch ist
die Lippe weniger ausgezogen, die Schwänzchen kürzer und ein Apiculus
dazwischen eingefügt; also vollständig eine Mittelform zwischen den
beiden Arten.
18. 0. forcipifera Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, pluricaulis, usque ad 35 cm longa; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus flexuosis, laxe 6 — 10-foliatis, basibus foliorum omnino abscon-
ditis; foliis erecto-patentibus vol suberectis, falcatis, lanceolato-ligulatis
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 155
vel ligulatis, acutis, parte libera 6 — 13 cm longa, basi 0,5 — 0,7 cm.
lata; spica pro sectione laxa, multiflora, cylindrica, usque ad 12 cm
longa, c. 0,9 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acutis, margine serrato-
dentatis, dorso submuricatis, ovario paulo brevioribus; floribus paten-
tibus, pro genere mediocribus; sepalis elliptico-oblongis, obtusiusculis vel
subacutis, 2,5 mm longis, glabris, lateralibus obliquis; petalis oblique obo-
vato-spathulatis, dimidio superiore grosse serrato-dentatis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi cordata ligulato, apicem versus sensim paulo
angustato, apice in lobulos 2 lineari-falcatos, acutos exeunte cum apiculo
minuto interjecto, 2,5mm longo, basi 0,1 cm lato; columna brevi, cras-
siuscula; anthera reniformi, apiculata; ovario clavato, minute papilloso-
puberulo, cum pedicello 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17170, blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei der Sanguetietappe,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18876, blühend im November
1908.
Die Art ist sicher sehr nahe verwandt mit O. cuneata J. J. Sm.
unterscheidet sich aber durch schlankeren Wuchs, schmälere, schärfer
und regelmässiger gezähnte resp. gesägte Petalen und ein schmäleres
nach vorn deutlich verjüngtes, im Verhältnis längeres Labellum.
Die Sepalen und Petalen sind bräunlichgrün, das Labellum dunkler.
§ IV. Adenorhachis.
Als Typus dieser Sektion ist O. glandula Ldl. von Tahiti zu be-
trachten. Die Arten, welche hierher gehören, sind unter sich nahe ver-
wandt und schliessen sich eng an O. glandulosa Ldl. an. Von Neu-
Guinea kenne ich nur die zwei hier aufgeführten Arten, doch gehört z. B.
O. fiexuosa Schltr. von Neu-Caledonien ebenfalls hierher, sowie O. brevi-
folia Ldl. von den Mascarenen.
Die Sektion ist mit der folgenden nahe verwandt, aber haupt-
sächlich verschieden durch die auffällige Behaarung der Rhachis, des
Ovariums und der Brakteen, sowie durch das geigenförmige, vorn meist
zerschlitzte Labellum.
Die eine im Gebiete auftretende Art, O. aurea Schltr., ist weit ver-
breitet und ist sowohl in niedrigen Höhenlagen längs der Bäche im
Hügellande schon bei 250 m ü. d. M. als auch bis in die Region der
Nebelwälder bei + 1000 m ü. d. M. anzutreffen. Oft fand ich sie oben
im Gebirge in dichtem Unterholz an Sträuchern und zwar an ganz
dünnen Zweigen, die kaum über zweijährig sein konnten, schon in Blüte.
Auch 0. Govidjoae Schltr. tritt unter ganz ähnlichen Verhältnissen
auf, nur höher im Gebirge.
19. 0. aurea Schltr. in K. Schum. et Laut , Nachtr. (1905), p. 109.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Sträuchern in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000m u.d.M. — R. Schlechter no. 17614, blühend
156 R« Schlechter. (Oberonia.)
im April 1908 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19030, blühend im Dezember 1908;
auf Bäumen in den Wäldern bei Pema, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19399, blühend im Mai 1909; auf Bäumen und Sträuchern in den
Wäldern des Maborogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19529, blühend im Mai 1909.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14673, blühend im Juli 1902.
Im Wuchs ist die Art gedrungener als 0. glandulosa Ldl. und
besitzt eine sehr dichtblütige, vollere Blütenähre als jene. Die Blüten-
färbung ist gewöhnlich hellgelb, doch kommen auch Formen mit
dunkleren Blüten vor, die als goldgelb bezeichnet werden können.
20. 0. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, vel patula, usque ad 23 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris;
caulibus flexuosis, dense 8 — 14-foliatis, basibus foliorum omnino abscon-
ditis; foliis erecto-patentibus, falcato-lanceolatis, acutis, glabris, parte
libera 2,5 — 5 cm lata, basi 0,4 — 0,7 cm lata; spica usque ad basin
florifera, dense multiflora, rhachi papilloso-puberula: floribus patentibus,
parvulis; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine subdendatis, extus
papilloso-puberulis, ovarium vulgo paulo superantibus; sepalo intermedio
ovato-oblongo, subacuto, glabro, 0,75 mm longo, lateralibus late et oblique
ovatis, obtusiusculis, glabris, sepalo intermedio aequilongis; petalis oblique
lanceolatis, subacutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
cordato-auriculata, auriculis subtriangulo-falcatis, obtusis, infra medium
paulo angustato et in lobum subquadratum, apicem versus paulo dila-
tatum, apice retusum cum apiculo minuto expanso, 0,1 cm longo; co-
lumna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera subreniformi, obtuse api-
culata, glabra; ovario clavato, subvilloso-papilloso, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Go-
vidjoa, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19774, blühend im
Juni 1909.
Eine ausgezeichnete Art, die alle typischen Charaktere der Sektion
Adenorhachis besitzt, aber dadurch in der Sektion isoliert dasteht, dass
das Labellum vorn ganzrandig und nicht wie bei den anderen Arten
zerschlitzt ist. Meine Exemplare sind recht verschieden gross. Einige
sind sehr klein und wuchsen an jungen Zweigen, was mich veranlasst,
anzunehmen, dass sie nicht älter als höchstens zweijährig sein können,
dennoch sind diese Pflänzchen schon in Blüte. Da ich sie aber als
noch nicht voll entwickelte Exemplare ansehen kann, habe ich die Masse
ihrer Blätter hier nicht mit in die Beschreibung aufgenommen. Die
Blüten sind wie bei allen Arten der Sektion gelblich oder gelblichgrün.
§ V. Otoglossutn.
Die Grenzen der hier aufgestellten Sektion ütoglossum sind nicht
so scharfe, wie es wünschenswert wäre. Es gehört hierzu etwa die
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 157
Hälfte der von Neu-Guinea bekannten Arten. Wie schon vorher bemerkt,
halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass sich diese grosse Sektion
noch in eine Anzahl kleinerer zerlegen lassen wird, sobald auch die
Formen aus den Nachbarländern besser bekannt sind und von Neu-
Guinea noch mehr Material vorliegt. Die von mir hierzu gestellten
Arten haben alle ziemlich schmale Blätter und sehr kleine Blüten mit
gerader, im rechten Winkel von der Rhachis abstehender Achse. Die
Blüten sind stets aussen kahl und haben ein am Grunde geöhrtes oder
herzförmiges Labellum, das in den meisten Fällen in der Mitte ein-
geschürt, nach vorn verbreitert und mehr oder minder zweiteilig ist.
Nur in seltenen Fällen ist eine deutliche Verschmälerung nach vorn zu
beobachten. Die Arten sind alle klein und bilden meist aufrechte,
ziemlich kurze Stämmchen. Selbst wenn die letzteren stark verlängert
sind, so zeigen sie in den anderen Charakteren doch stets den Typus
der Sektion' deutlich an.
Von Holländisch-Neu-Guinea gehören hierher 0. spathipetala J. J. Sm.,
0. rhizomatosa J. J. Sm. und vielleicht 0. pedicellata J. J. Sm. Die
von J. J. Sm. als 0. microphylla Ldl. ebenfalls von dort angegebene
Pflanze (Nova Guinea VIII, p. 27) wird sich wohl bei näherer Unter-
suchung als eigene Art erweisen. Die beiden von Englisch-Neu-Guinea
beschriebenen Arten, 0. hexaptera F. v. M. und 0. papuana Bail., sind
mir leider nicht bekannt geworden und aus den Beschreibungen allein
nicht erkennbar.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckt sich von Vorder-
indien bis in die Südsee, nach Norden bis Japan hinauf, nach Süden
bis Australien, wo 0. palmicola F. v. M. auftritt.
Alle Arten des Gebietes wachsen als Epiphyten teils an Baum-
stämmen, teils, resp. meistens, auf nicht überstarken Zweigen hoher
Bäume oder auf Sträuchern.
Im allgemeinen scheint es, als ob die Arten ziemlich lokal auftreten.
Hierdurch wird auch die grosse Zahl der Arten erklärlich. Die meisten
sind Bergbewohner und zwar besonders in der Zone des Nebelwaldes,
doch ist auch in den Niederungswäldern eine ganze Reihe von Arten
zu beobachten, die mit Vorliebe auf überhängenden Bäumen längs der
Bäche wachsen.
Sehr charakteristisch ist bei den Arten die rotbraune oder orange-
rote, oft sogar mennigrote Färbung, die sie fast alle nach dem Trockenen
entweder in den Blüten oder der ganzen Infloreszenz, nicht selten so-
gar an den Blättern und Stengeln annehmen.
21. 0. VOlucris Schitr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, usque ad 15 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus subflexuosis, laxe 5 — 6-foliatis, basibus foliorum omnino obtectis,
usque ad 7 cm longis; foliis subfalcato-linearibus, acutis, glabris, parte
libera 3 — 6 cm longa, basi 0,3 — 0,4 cm lata; spica usque ad basin
florifera, gracili, dense multiflora, usque ad 5,5 cm longa, vix 0,4 cm
jpjg ß. Schlechter. (Oberonia.)
diametiente; bracteis lancoolatis, acuminatis, margine irregulariter den-
tatis, dorso carinatis, quam flores paulo brevioribus ; floribus subverti-
cellatis, parvulis, patentibus, glabris; sepalis oblongo-ovalibus, obtusis,
0,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis,
dimidio superiore margine irregulariter subdentatis, sepalis subaequi-
longis; labello e basi cordata trilobo, petalis aequilongo, lobis latera-
libus basalibus divaricatis, subquadrato-oblongis, obtusissimis, mar-
gine inferiore subcrenulatis, lobo intermedio lateralibus longiore, late
ligulato, antice subtruncato - obtusissimo, integro; columna perbrevi,
crassiuscula; ovario clavato, glabro, cum pedicello 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desBismarck-
gebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 775, blühend
im November 1908.
Durch das Labellum, das mit den beiden flügelartigen Seitenlappen
und der Säule eine Figur darstellt, die an einen fliegenden Vogel er-
innert, ist diese Art des Hochgebirges sehr leicht kenntlich. Die Blüten
sind dunkelbraunrot gefärbt.
22. 0. rhodostachys Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 4 — 6 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus abbre-
viatis, 4 — 5-foliatis, usque ad 1,5 cm longis, basibus foliorum omnino
absconditis: foliis erecto-patentibus, oblique ligulatis, acutis vel apiculatis,
glabris, parte libera 1 — 2 cm longa, basi 2 — 3 mm lata: spicis tenuibus,
usque supra basin floriferis, dense multifloris, erectis vel suberectis,
usque ad 4,5 cm longis, c. 0,3 cm diametientibus; bracteis lanceolatis,
acuminatis, glabris, margine irregularibus, dorso carinatis, nunc ovario
aequilongis, nunc paulo longioribus; floribus minutis, patentibus, sub-
verticellatim aggregatis, glabris; sepalo intermedio ovato, obtuso, vix
0,5 mm longo, lateralibus oblique ovalibus, obtusis, intermedio aequi-
longis; petalis oblique obovatis, obtusis, margine irregulariter pluri-
dentatis, sepalis subaequilongis ; labello e basi subcordata trilobo, petalis
aequilongo, lobis lateralibus basalibus, patentibus, oblique trapezoideis,
truncatis, subintegris, lobo intermedio duplo majore, trapezoideo-obovato,
antice truncato- obtusissimo; columna perbrevi, crassiuscula, glabra;
anthera reniformi, obtusa, glabra; ovario clavato, glabro, cum pedicello
c. 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19233, blühend
im April 1909.
Eine kleine Art, die eine gewisse Ähnlichkeit mit O. Treubii Ridl.
hat, sich aber durch gezähnte Petalen und die Form der Lappen des
Labellums unterscheidet.
Sie wächst meist gesellig auf exponierteren Zweigen der kleineren
l rwaldbäume. Die Blüten sind, wie die Rhachis und die Brakteen, braun-
rot gefärbt.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. * 159
23. 0. irrorata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 112.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 — 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14443,
blühend im April 1902; no. 20242, blühend im September 1909.
Die jetzt von mir gesammelten Exemplare stimmen gut mit den im
Jahre 1902 entdeckten überein, nur zeigt sich, dass die Ränder der
Lippenlappen etwas unregelmässig, fast gezähnelt sein können.
24. 0. Odontopetala Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, pluricaulis, usque ad 18 cm alta; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caule abbreviato, dense 4 — 5-foliato, vulgo vix 3 cm excedente, basibus
foliorum omnino abscondito; foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis,
vulgo subfalcato-obliquis, parte libera 6 - 12 cm longa, basi 0,4 — 0,6 cm
lata; spicis usque ad basin floriferis, suberectis, dense multifloris, elon-
gatis, usque ad 13 cm longis; bracteis anguste lanceolatis, acuminatis,
margine subdentatis, dorso carinatis, ovario fere aequilongis; floribus
subverticellatim aggregatis, patentibus, minutis, glabris; sepalo intermedio
oblongo, obtuso, 0,75 mm longo, lateralibus oblique ovatis, obtusis, inter-
■v
medio aequilongis; petalis circuitu obovato-spathulatis, obtusis, margine
dimidio superiore grosse paucidentatis, sepalis subaequilongis; labello e
basi cordato-auriculata trilobo, lobis lateralibus patentibus, oblique oblongis,
obtusissimis, margine subdentatis, intermedio multo majore, late ob-
cordato, margine subdentato, labello toto sepala paulo superante basi
0,5 mm lato; columna perbrevi, crassiuscula, glabra; ovario cylindraceo,
glabro, cum pedicello 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
Dschischungari, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 571,
blühend im Mai 1909.
Von der sicher mit ihr nahe verwandten O. irrorata Schltr. ist die
vorliegende Art durch die kurzen Stämmchen, die scharf gezähnten
Petalen und die gezähnelte Lippe mit anders geformten Lappen gut ver-
schieden. Ich hielt die Art anfangs für eine Form der O. rhodo stach ys
Schltr., doch stellt sich jetzt heraus, dass sie doch von ihr gut getrennt
ist. Die Blüten sind rotbraun.
25. 0. pectinata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, usque ad 20 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus dense 5 — 8-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis, strictis,
vel substrictis, usque ad 8 cm longis; foliis erectis vel suberectis, linea-
ribus, acutis, vulgo subfalcato obliquis, glabris, parte libera 5 — 8 cm
longa, basi 0,3 — 0,4 cm lata; spica dense multiflora, elongata, usque ad
basin florifera, 6 — 14 cm longa, 0,5 cm diametiente; bracteis lanceo-
latis, acuminatis, margine subdentatis, glabris, ovario vulgo fere aequi-
longis; floribus parvulis, patentibus, subverticellatim approximatis, glabris;
sepalo intermedio oblongo, apicem versus paucidentato, 0,75 mm longo,
lateralibus oblique latiovatis, obtusiusculis, intermedio aequilongis; petalis
jgQ K. Schlechter. (Oberonia.)
oblique oblongis, obtusatis, dimidio superiore marginibus irregulariter
pectinato-dentatis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello e basi cor-
dato-auriculata auriculis obtusis late panduriformi, infra medium altius
constricto, marginibus irregularibus, antice subexciso, sepalis paulo lon-
giore: columna perbrevi, crassiuscula; ovario subclavato, glabro, cum
pedicello c. 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 540,
blühend im Oktober 1908.
Durch die tief gezähnten Petalen nähert sich die Art der O. odonto-
petala Schltr., doch ist die Zähnung eine andere, ausserdem aber die
Form des Labellums verschieden. Die Blüten sind ebenfalls braunrot.
26. 0. sarcophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, humilis, pluricaulis, usque ad 10 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus laxe 4 — 5-foliatis, flexuosis, basibus foliorum omnino absconditis;
foliis crasse carnosis, lineari-falcatis, acutis, glabris, 3,5 — 6 cm longis,
basi 3,5 — 4 mm latis; spicis arcuatis, densissime multifloris, usque ad
3,5 cm longis, c. 3,5 mm diametientis, usque ad basin floriferis; bracteis
lanceolatis, acuminatis, glabris, margine dentatis, floribus subaequilongis ;
floribus minutis, patentibus, subverticellatim aggregatis, glabris; sepalis
late ovatis, obtusis, glabris, 0,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; la-
bello e basi auriculato-reniformi dimidio anteriore in lobum suborbi-
cularem, apice subretusum, basi labelli paulo angustiorem expanso,
sepalis aequilongo; columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera
transversa, obtusissima; ovario subclavato, glabro, cum pedicello 0,75 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 508,
blühend im Oktober 1908.
Die vorliegende Art hat unter den verwandten die fleischigsten
Blätter, was mich veranlasste, ihr den Speziesnamen „sarcophylla" zu
geben. Ihre Blütenähren sind sehr dick und stets sichelförmig gebogen.
In der Struktur der Blüten steht die Art der O. brevispica Schltr. am
nächsten. Die Färbung der Blüten ist braunrot.
27. 0. brevispica Schltr., nov. spec.
Epiphytica, repens, pusilla, usque ad 8 cm alta; rhizomate repente,
haud bene elongato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus 0,5 — 0,8 cm distantibus, abbreviatis, dense 4 — 5-foliatis, basi-
bus foliorum omnino absconditis, usque ad 2,5 cm altis; foliis erectis
vel suberectis, linearibus, acutis, vulgo falcatis vel subfalcatis, glabris,
parte libera 2 — 5,5 cm longis, basi 0,3 — 0,4 cm latis; spica erecta,
usque ad basin florifera, brevi, dense multifora, 1,5 —3 cm longa, 3 mm
'liametiente; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine lacerato-dentatis,
glabris, dorso carinatis, tloribus vulgo subaequilongis: floribus paten-
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 161
tibus, minutis, glabris; sepalo intermedio ovato, obtuso, vix 0,5 mm
longo, lateralibus oblique latiovatis, subacutis, intermedio aequilongis;
petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, margine apicem versus irre-
gularibus, sepalis subaequilongis; labello e basi auriculato-reniformi con-
tractu, dimidio anteriore in lobum circuitu suborbicularem usque supra
medium bifidum expanso, sepalis paululo longiore, basi 0,5 mm lato:
columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera reniformi, obtusissima;
ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello vix 0,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Bismarckgebirges, bei der Sauguetietappe, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18479, blühend im Oktober 1908.
In O. brevupica Schltr. liegt eine der wenigen Oberonien vor. die
ein deutlich verlängertes Rhizom haben. Zu dieser Verwandtschaft ge-
hört noch O. rhizomatosa J. J. Sm. und die unten beschriebene O. re-
pens Schltr. Alle drei Arten sind unter sich nahe verwandt, aber durch
die Blütenmerkmale und die Form, Länge und Dichtigkeit der Blüten-
ähren wohl zu unterscheiden.
Die hier beschriebene O. brevispica Schltr. hat dunkelbraunrote
Blüten.
28. 0. repens Schltr., nov. spec.
Epiphytica, repens, pusilla, usque ad 8 cm alta ; rhizomate elon-
gato, gracili; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
1 — 2 cm distantibus, abbreviatis, dense 4 — 5-foliatis, basibus foliorum
omnino absconditis, usque ad 2 cm longis; foliis oblique linearibus,
acutis, 2 — 6,5 cm longis, basi 0,2 — 0,3 cm latis; spicis usque supra
basin floriferis, erectis, pro genere vulgo laxius multifloris, usque ad
4 cm longis, c. 0,3 cm diametientibus; bracteis lanceolatis, acuminatis,
glabris, margine subintegris, quam flores paulo brevioribus; floribus
minutis, patentibüs, glabris; sepalo intermedio ovato-oblongo, obtuso, vix
0,5 mm longitudine excedente, lateralibus oblique latiovatis, obtusis,
intermedio aequilongis; petalis rhombeo-spathulatis, obtusis, dimidio supe-
riore minute serrulatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cordato-
auriculata late pandurato, medio constricto, antice breviter bilobulato,
lobulis divergentibus, subquadratis, margine exteriore obtuse pauciden-
tatis, labello antice paulo angusturiore quam basi, sepalis paulo longiore:
columna perbrevi, crassiuscula, glabra; ovario clavato, glabro, cum pedi-
cello, 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20045, blühend
im September 1909.
Offenbar ist die Art mit der mir unbekannten O. rhizomatosa J. J.Sm.
verwandt, doch scheinen Labellum und Petalen bei dieser von denen
der hier beschriebenen Art recht verschieden zu sein. Die Färbung
der Blüten bei O. repens Schltr. ist orangerot.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1911. 11
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 11.)
jß2 &■ Schlechter. (Oberonia.)
2H. 0. rhizomatosa J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl., XLV, p. 2.
Kaiser-Wilhelms-Land: Bougainvillegebirge. — K. Gjellerup
no. 156.
Diese von Herrn J. J. Smith beschriebene Art ist mir unbekannt.
Sie muss nach der Beschreibung mit 0. repens Schltr. verwandt sein.
30. 0 ruberrima Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, usque ad 9 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
brevibus, dense 4 — 6-foliatis, basibus foliorum omnino obtectis, usque
ad 5 cm longis; foliis erectis vel suberectis, lineari-falcatis, acutis,
glabris, parte libera 2 — 3,5 cm longa, basi 3 — 4,5 mm lata: spicis
usque ad basin floriferis, perdense multifloris, rectis vel arcuatis, usque
ad 4 cm longis, c. 0,4 cm diametientibus; bracteis lanceolatis, acumi-
natis, margine subdentatis, ovarium vulgo paulo superantibus, dorso
papillis paucis donatis; floribus parvulis, patentibus, glabris: sepalis
ovatis, obtusiusculis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis: petalis lineari-
ligulatis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello e basi auriculato-cordata
panduriformi, medio constricto et dimidio superiore in lobum suborbi
ciliarem, usque ad medium bifidum vel potius obtuse bilobulatum ex-
panso, 0,1 cm longo, basi 0,75 mm lato, antice paulo angustiore ;
columna perbrevi, crassiuscula, glabra; ovario cylindraceo, glabro, pedi-
cello incluso 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Sauguetietappe, c. 300 m ü d. M — R. Schlechter no. 18863,
blühend im November 1908.
Ich habe längere Zeit gezweifelt, ob es nicht besser sei, die Pflanze
als Varietät der 0. sarcophylla Schltr. zu betrachten, kam dann aber, als
ich die Blüten nebeneinander untersuchte, zu dem Entschluss, sie als Art
anzusehen. Die Blüten sind hier grösser, das Labellum in der Mitte,
nicht unterhalb der Mitte, eingeschnürt und der Mittellappen des Labellums
tief zweispaltig. Hinzukommt, dass die Blätter kürzer und weniger
fleischig sind und die Brakteen aussen mit spärlichen Papillen besetzt
sind, die bei O. sarcophylla Schltr. fehlen. Als Herbarpflanze ist die
Art besonders dadurch sehr auffallend, dass sie vollständig rot trocknet,
während bei O. sarcophylla Schltr. wie bei vielen anderen Oberonien
nur die Infloreszenz rot trocknet. Die Blüten sind dunkel-orangerot.
31. 0. arcuata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, pluricaulis, usque ad 7 cm alta; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus dense 7 — 8-foliatis, subflexuosis, basibus foliorum omnino ab-
sconditis, usque ad 4 cm longis; foliis erecto-patentibus, linearibus,
acutissimis, nunc subfalcato-obliquis, 2 — 3,5 cm longis, basi 0,2 — 0,3 cm
latis: spicis usque ad basin floriferis, arcuatis, dense multifloris, usque
ad 3,5 cm longis, c. 4,5 mm diametientibus; bracteis lanceolatis, acu-
minatis, glabris, margine subdentatis, ovario vix aequilongis; floribus
parvulis, patentibus, glabris; sopalis late ovalibus, obtusis, 0,75 mm
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 163
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi auriculato-cordata, circuitu sub-
([uadrato, supra basin paululo constricto, antice breviter et obtuse bilo-
bulato, sepalis paulo longiore, 0,5 mm medio lato ; columna perbrevi,
crassiuscula, glabra ; anthera subreniformi, obtusa; ovario cylindraceo,
, glabro, cum pedicello c. 1,5 mm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16901, blühend
im November 1907.
Diese Art ist mit O. bifida Schltr. verwandt, zeichnet sich vor ihr
aber durch die kurze breite Lippe aus. Die Blüten sind braun gefärbt.
32. 0. bifida Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 109.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800m u.d.M. — R. Schlechter no. 20262, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 840, blühend im Juni 1908;
aui Bäumen in den Gebirgswäldern von Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16534, blühend im September 1907; auf Bäumen
längs der Bäche im Bismarckgebirge, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14 081, blühend im Januar 1902; auf Bäumen in den Bergwäldern
am Govidjoa, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19795, blühend
im Juni 1909.
Die sämtlichen hier aufgeführten Exemplare gehören wohl alle zu
dieser weitverbreiteten Art. In der Form des Labellums finden sich
kleine Unterschiede, die mich anfangs zu der Annahme veranlassten, dass
hier verschiedene nahe verwandte Arten vorliegen. Diese jedoch ab-
zutrennen, scheint mir bis jetzt nicht möglich.
Var. brachyloba Schltr., var. nov.
Differt a forma typica labello breviore, lobis apicalibus brevibus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18841,
blühend im November 1908.
Diese Varietät dürfte sich vielleicht als eigene Art erweisen, sobald
durch weiteres Material die Beständigkeit ihrer Merkmale erwiesen ist.
33. 0. radicans Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 113.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15 739,
blühend im Januar 1902.
Diese merkwürdige Art habe ich leider nicht wiedergefunden und
so ist denn das von mir 1902 gesammelte Exemplar das einzige, welches
ich besitze. Ich habe bisher keine andere Oberonia kennen gelernt, bei
der ähnliche Sprossverhältnisse vorliegen, wie hier. Die Pflanze er-
innert darin etwas an Dichaea, besonders wenn in blütenlosem Zustande
die terminalen Infloreszenzen nicht zu sehen sind.
11*
iß4 R. Schlechter. (Oberonia.)
34. 0. brunnea Schltr. in K. Schum. et Laut.. Nachtr. (1905),
I». 110.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Xuru, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15740, blühend im
Februar 1902.
Leider habe ich diese Art ebenfalls nicht wiedergefunden. Sie hat für
eine Art der Sektion Otoglossum verhältnismässig breite Blätter. Das La-
bellum ist sehr charakteristisch und deutet auf eine Verwandtschaft mit
0. radicans Schltr. und 0. linearis Schltr. hin.
35. 0. linearis Schltr., nom. nov.
0. stenophylla Schltr. in K. Schum. et Laut.. Nachtr. (1905),
p. 113 (nee Ridl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf. Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14331,
no. 14559, blühend im April 1909; no. 20028, blühend im September
1909.
Die Pflanze musste umgetauft werden, da von Ridley inzwischen
bereits eine 0. stenophylla beschrieben worden war. Die Art ist durch
die eiförmig - lanzettlichen Petalen ausgezeichnet. Die Blüten sind
rotbraun.
36. 0. torricellensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, usque ad 17 cm alta; rhizomate haud bene
elongato, gracili: radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: cau-
libus c. 0,5 — 2 cm distantibus, subflexuosis, basibus foliorum omnino
obtectis, 9 — 13-foliatis; foliis erecto-patentibus, subfalcato-obliquis, linea-
ribus, acutis, glabris, parte libera 1,2 — 2,5 cm longa, basi 2 — 2,5 mm
lata; spica ereeta, usque ad basin florifera, dense multiflora, usque ad
5 cm longa, 0,3 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine
irregulariter dentatis. dorso sparsim granuloso-papillosis, floribus fere
aequilongis; floribus minutis, patentibus, glabris; sepalo intermedio ovato,
obtusiusculo, 0,5 mm longo, lateralibus obliquis, latioraiibus, obtusis,
intermedio aequilongis; petalis oblique lineari-oblongis, obtusis, sepalis
subaequilongis: labello e basi cordata medio fere paulo angustato et in
lobum subquadratum antice minute trilobulatum produeto. sepalis paululo
longiore: columna brevissima, crassiuscula ; anthera subreniformi, obtu-
sissima; ovario cylindraceo, glabro, pedicello incluso 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter na. 20310, blühend
im September 1909.
Eine Art aus der Verwandtschaft der 0. linearis Schltr., aber leicht
kenntlich durch die schmalen Petalen. Das Rhizom ist etwas verlängert
und die Stämmchen stehen einzeln, doch manchmal ziemlich stark ge-
nähert. Die Blütenfärbung ist hellbraun.
37. 0. maboroensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, usque ad 7 cm alta: rhizomate valde abbre-
viato: radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus dense
Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 165
7 — 8-foliatis. strictis vel substrictis; foliis erecto-patentibus, subt'alcäto-
obliquis, lineari-lanceolatis, acutis, glabris, parte libera 1,7 — 3 cm longa,
basi 0,3 — 0,4 cm lata; spica laxe 15 — 20-flora, erecta, usque ad basin
florifera, c. 3,5 cm longa; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, sub-
integris, glabris, dorso carinatis, ovario fere aequilongis; floribus
minutis, patentibus, glabris ; sepalis ovato-oblongis, obtusis, vix 0,5 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique rhombeo-ellipticis, acutius-
culis, margine breviter paucidentatis, sepalis paulo longioribus; labello e
basi subcordato - truncata cum angulis subacutis dimidio anteriore paulo
angustato et in lobum subquadratum, antice truncatum, apiculatum pro-
ducto, sepalis vix longiore; columna perbrevi, crassiuscula, glabra;
anthera subreniformi, obtusa; ovario subclavato, glabro, pedicello incluso
vix 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19496, blühend
im Mai 1909.
Durch die elliptisch-rhombischen, am Rande mit kurzen Zähnen
versehenen Petalen und durch das Labellum unterscheidet sich diese
Art von der verwandten O. torricellensis Schltr. Ausserdem sind bei ihr
die Stämmchen kürzer und die lockere Infloreszenz trägt für die Gattung
nur wenig Blüten. Ich besitze nur ein Exemplar der Art, das ich auf
einer kleinen Rhamnacee wachsend fand. Die Blüten sind gelblich-
fleischfarben, mit gelber Anthere.
38. 0. quadrata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, multicaulis, usque and 9 cm alta; rhizomate
brevi vel valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus vulgo valde approximatis, interdum usque ad 0,5 cm
distantibus, erectis, strictis vel subflexuosis, 5 — 7-foliatis, basibus foliorum
omnino obtectis, usque ad 6 cm longis; foliis oblique linearibus, acutis,
glabris, parte libera 1,5 — 3,5 cm longis, basi 2 — 2,5 mm latis; spicis
usque ad basin floriferis, erectis vel curvatulis, pro genere laxius multi-
floris, usque ad 3,5 cm longis, c. 0,3 cm diametientibus ; bracteis lan-
ceolatis, acuminatis, margine subdentatis, ovario subaequilongis vel bre-
vioribus; floribus patentibus, minutis, glabris; sepalis late ovatis, obtusis,
vix 0,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovatis, subacutis,
sepalis paulo minoribus; labello e basi leviter cordata quadrato vel sub-
quadrato apicem versus vix angustato, antice truncato et brevissime
atque obscure trilobulato, sepalis paulo longiore ; columna perbrevi, crassi-
uscula, giabra; anthera subreniformi, obtusa; ovario subclavato, glabro,
cum pedicello 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17199, blühend im
Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c.
1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18215, blühend im September
1908.
16(3 R. Schlechter. (Oberonia.)
Durch die fast quadratische Form des Labellums und die eiförmigen
Petalen ist diese kleinblütige Art unschwer zu erkennen. Bei den
Exemplaren von dem Finisterregebirge stehen die einzelnen Stämmchen
in Abständen bis zu 5 mm entfernt, doch sind die Blüten vollständig
denen des Originals vom Kanigebirge gleich. Die ganze Blütenähre ist
rotbraun.
39. 0. trigonoglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, usque ad 9 cm alta; rhizomate elon-
gato, gracili, flexuoso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus 0,5 — 1,5 cm distantibus, dense foliatis, basibus foliorum omnino
absconditis, usque ad 5 cm altis, 8 — 10-foliatis; foliis erecto-patentibus,
oblique lanceolatis, acutis vel subacutis, glabris, parte libera 1 — 1,5 cm
longa, basi 3,5 — 4,5 mm lata; spica vulgo curvata, usque ad basin
florifera, subdense multiflora, usque ad 2,5 cm longa; bracteis lanceolatis.
acutis, margine subdentatis, dorso carinatis, glabris, floribus aequilongis;
floribus erecto-patentibus, minutis, glabris: sepalis oblongis vel ovato-
oblongis, obtusis, vix 0,5 mm longitudine excedentibus, lateralibus
obliquis; petalis ovato-lanceolatis, acutis, margine subdentato-irregularibus,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi subtruncato-cordata ovato-trian-
gulo, apiculato, sepala paulo superante, basi 0,5 mm lato; columna pro
genere graciliore, apicem versus paulo incrassata, glabra: anthera
subreniformi, obtusa; ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello 0,1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 8-10.
blühend im November 1908.
Die Zugehörigkeit dieser und der folgenden Art zur Sektion Oto-
glossum ist noch zweifelhaft. Bei der vorliegenden Art sind charakteristisch
die hellgelbe Blütenfärbung, die verhältnismässig breiten Blätter und die
eigentümliche Form des Labellums, die von allen anderen in der Sektion
bekannten abweicht.
40. 0. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, humilis, vulgo pluricaulis, usque ad 12 cm alta; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris:
caulibus vulgo valde abbreviatis, dense 4 — 6-foliatis, basibus foliorum
omnino obtoctis, 1 — 3 cm altis; foliis subfalcato - obliquis, lanceolato-
ligulatis, acutis vel subacuminatis, glabris, parte libera 2,5 — 6 cm longa,
basi 0,4 — 0,7 cm lata; spicis usque supra basin floriforis. pro genere
laxius 15-multiiloris, usque ad 3,5 cm longis, 4,5 mm diametientibus:
bracteis lanceolatis, acuminatis, margine subdentatis, ovario lere aequi-
longis; floribus parvulis, patentibus, glabris; sepalis late ovalibus, ob-
tusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique elliptico-
oblongis, obtusis, margine erosulo-dentatis, sepalis paulo brevioribus;
labello e basi subcordato-truncata, auriculata. supra basin paululo angus-
tata, in lobum amplum, subquadratum, antice truncatum, margine sub-
dentato- irregulärem, producto, auriculis basalibus margine exteriore
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 167
denticulatis, labello toto sepalis fere aequilongo; columna brevi, crassi-
uscula, glabra; anthera reniformi : ovario subclavato, glabro, cum pedi-
cello c. 1,2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen auf den Graten
des Finisterregebirges, c. 1200 m u.d.M. — R. Schlechter no. 18187,
blühend im September 1908.
In dieser Art liegt ebenfalls ein etwas aberranter Typus der Sektion
Otoglossum vor. Äusserlich erinnert die Pflanze mehr an einige Arten
der Sektion Platyacron, doch spricht gegen ihre Zugehörigkeit in diese
Sektion die Form der Lippe. Ich habe die Pflanze nur einmal gefunden
und zwar auf kleinen Bäumen auf sehr schmalen steilen Graten im
Finisterregebirge, an Stellen, wo sie den nicht selten wehenden, heftigen
Winden ausgesetzt ist. Die Blüten sind rotbraun gefärbt.
§ VI. Podostachys.
Der Hauptcharakter der hier aufgestellten Sektion Podostachys liegt
in einer auffallenden habituellen Übereinstimmung der hier unter-
gebrachten Arten, die mit gewissen Merkmalen im Labellum Hand in
Hand zu gehen scheint. Alle Arten haben einen ziemlich stark ver-
kürzten Stamm und bilden rasenartig dichte Büschel, aus denen die
stets einen deutlichen Stiel zeigenden Blütenähren emporragen. Eine
Neigung zur Behaarung scheint in der Infloreszenz nicht vorhanden zu
sein. Die Blüten sind klein und besitzen ein einfaches, selten vorn
zweilappiges oder zweispaltiges Labellum.
Die Sektion ist mit Otoglossum sicher nahe verwandt, aber durch
das Vorhandensein einer deutlich gestielten Blütenähre äusserlich gut
kenntlich. Die Färbung der Blüten pflegt hellbraun oder orangerot
zu sein.
Die meisten Arten wurden auf einzeln stehenden Bäumen in
Gegenden der Niederungen gefunden, in denen zeitweise eine trocknere
Periode zu beobachten ist, wie z. B. in den Alangebenen im Gebiete
des Ramu und in der Nähe der Küste. 0. scapigera Schltr. ist die
einzige Art, die höher im Gebirge vorkommt, aber wie es scheint, nie
bis in die Zone des Nebelwaldes vordringt.
41. 0. scapigera Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitifica, usque ad 11 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus brevibus, 3 — 4-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis,
1,5 — 3,5 cm longis ; foliis erecto-patentibus, obliquis, nunc subfalcatis,
linearibus, acutis, glabris, parte libera 3 — 5,5 cm longis, basi 2,5 — 3 mm
latis; spicis graciliter pedunculatis, dense multifloris, elongatis, usque
ad 6 cm longis, c. 0,4 cm diametientibus, pedunculo tereti, glabro, c.
1,5 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, glabris, margine irre-
gularibus, ovario vulgo fere aequilongis; floribus patentibus, minutis,
glabris; sepalis patentibus, late ovalibus, obtusis, 0,75 mm longis, late-
168
R. Schlechter. (Obemnia )
ralibus obliquis: petalis e basi oblique lanceolata angustatis, subacurni-
natis, sepalis subaequilongis ; labello vix auriculato, circuitu ligulato,
antice usque supra medium bifido, segmentis lanceolatis, subacutis,
0,1 cm longo; columna perbrevi, crassiuscula, glabra: anthera reniformi
obtusa; ovario cylindraceo, glabro, 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an den
Abhängen des Kanigebirges, c. 500 m ü. d. M. — R, Schlechter
no. 17831, blühend im Juni 1908.
Eine interessante Art, die sich vor sämtlichen anderen in der Sektion
dadurch auszeichnet, dass ihre Blüten ein tief zweispaltiges Labellum
haben.
Auch die Form der Petalen ist ungewöhnlich und mir sonst in der
Sektion nicht bekannt.
Die Blütenfärbung ist hellbraun mit dunklerem, mehr orangebraunem
Labellum.
42. 0. podostachys Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, caespitifica, 4 — 5 cm alta, rhizomate valde ab-
breviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus ab-
breviatis, dense 3 — 4-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis,
1—1,2 cm longis; foliis lanceolato-ligulatis, acutis vel apiculatis, sub-
falcatis, parte libera 0,8 — 1,2 cm longa, basi 2,5 — 3,5 mm lata; spica
pedunculata, subdense multiflora, 2 — 2,5 cm longa, vix 0,3 cm dia-
metiente, pedunculo 1—1,3 cm longo, gracili; bracteis lanceolatis. acu-
minatis, glabris, margine irregularibus, ovario aequilongis vel paulo lon-
gioribus; floribus patentibus, minutis, glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis,
0,5 mm longis, lateralibus obliquis, intermedio latioribus: petalis oblique
ovato-lanceolatis, obtusiusculis, margine irregularibus, sepalis paulo mi-
noribus; labello circuitu oblongo-ligulato, basi exauriculato, apice breviter
bilobulato, lobulis divergentibus, triangulis, subacutis, 0,75 mm longo,
margine irregulari; columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera sub-
orbiculari-reniformi, obtusa; ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello
vix 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei
Danip, unweit Alexishafen, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19210,
blühend im März 1909.
Die vorliegende Art ist mit der unten beschriebenen O. gradlipes
Schltr. am nächsten verwandt.
Sie unterscheidet sich von ihr durch die kürzeren Blütenschäfte,
schmalere Petalen und durch das in der Mitte nicht deutlich verbreiterte
Labellum, abgesehen von der ganz anderen Blütenfärbung, die hier gelb-
grün ist mit bräunlichem Labellum.
43. 0. gracilipes Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitifica, usque ad 13 cm alta; rhizomate
valde abbreviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: cau-
libus brevibus, dense 6 — 8-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis.
usque ad 4 cm longis; foliis erecto-patentibus, oblique lanceolatis, sub-
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutseh-Neu-Guinea. 169
acutis, parte libera 1,3 — 2,5 cm longa, basi 0,4 — 0,5 cm lata; spicis
graciliter pedunculatis, elongatis, dense multifloris, usque ad 5 cm longis,
0,4 cm diametientibus, pedunculo gracili, 2 — 4 cm longo; bracteis lan-
ceolatis, acuminatis, margine subdentatis, ovario fere aequilongis , floribus
patentibus, subverticellatim aggregatis, minutis, glabris ; sepalis ovatis,
obtusis, 0,5 mm vix longitudine superantibus, lateralibus obliquis, inter-
medio latioribus, subovalibus; petalis oblique ovatis, obtusis, sepalis
paulo minoribus; labello basi exauriculato, oblongo, medio dilatato, antice
breviter bilobulato, lobulis triangulis, obtusis, subparallelis, 0,75 mm
longo; columna perbrevi, apicem versus conspicue dilatata; anthera sub-
reniformi-orbiculata, obtusa; ovario cylindraceo, glabro, cum pedicello
c, 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf den Alangflächen bei
der Sauguetietappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18907,
blühend im Dezember 1908.
Ich habe bereits oben angegeben, durch welche Unterschiede diese
Art von O. podostacltys Schltr, zu erkennen ist.
Sie hat unter den Arten der Sektion die längsten Blütenschäfte
und ihre Blätter sind lederiger als bei den anderen Arten. Die Haupt-
färbung der Blüten ist braun, doch sind die Fetalen und die Säule mehr
gelblich.
44. 0. ovalis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, usque ad 6 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato, radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus brevibus,
basibus foliorum omnino absconditis, ut videtur vulgo 4-foliatis, usque ad 2 cm
longis, foliis erecto-patentibus, ligulatis,obtusiusculis, subfalcatis, parte libera
1,5 — 2,5cm longa, basi 0,3 — 0,5 cm lata; spica vulgo arcuata, graciliter pe-
dunculata, usque ad 2,5 cm longa, c. 2,5 mm diametiente, pedunculo usque
ad 1,7 cm longo; bracteis lanceolatis, acutis, dorso carinatis, margine
integris, ovario fere aequilongis; floribus patentibus, minutis, glabris;
sepalis late ovatis, obtusis, 0,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
perlate ovatis, obliquis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello late
ovali, basi auriculis minutis donato, apice retuso, sepalis pauliilo longiore;
columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera reniformi, obtusa; ovario
cylindraceo, glabro, cum pedicello vix 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Galeriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R, Schlechter no. 18321, blühend im
Oktober 1908.
Durch die ovale Lippenform ist diese Art vor den anderen leicht
kenntlich. Ausserdem sind die Petalen breiter als bei irgend einer
anderen Art der Verwandtschaft.
Die beiden Pflänzchen, welche ich besitze, wuchsen auf einem
Baume arn Rande der Galeriewälder am Kenejia, der auf die Alang-
fläche daselbst überhing, Wahrscheinlich wird demnach die Art haupt-
sächlich auf einzelnstehenden Bäumen in den Alangflächen zu suchen sein.
lyo R. Schlechter. (Oberonia.)
45. 0. cleistogama Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, usque ad 12 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus brevibus.
basibus foliorum omnino absconditis, dense 6 — 8-foliatis; foliis erecto-
patentibus, oblique lanceolato-ligulatis, acutis vel obtusiusculis, parte
libera 1 — 2,5 cm longa, basi 0,4 — 0,7 cm lata; spicis erectis, pedun-
culatis, subdense multifloris, usque ad 7 cm longis, c. 3,5 mm diame-
tientjbus; pedunculo brevi, usque ad 1,5 cm longo; bracteis lanceolatis,
acuminatis, subintegris, glabris, ovario subaequilongis; floribus paten-
tibus, minutis, ul videtur vulgo cleistogarnis et haud apertis, glabris ;
sepalis perlate ovatis, obtusis, c. 0,35 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis suborbiculari-ellipticis, obtusis, sepalis paulo minoribus, margine
irregularibus; labello circuitu subreniformi, e basi perlata subtrilobato,
lobis lateralibus basalibus, divaricatis, semiorbicularibus, parvulis, inter-
medio subquadrato-semiorbiculari subretuso, lateralibus multo majore,
labello toto sepalis aequilongo, basi 0,4 mm lato; columna perbrevi,
crassiuscula; anthera subreniformi; ovario cylindraceo, glabro, c. 0,1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an der Mündung des Waria,
c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19938, blühend im Juli 1909.
Die Zugehörigkeit dieser Art zur Sektion Podostacliys ist zweifel-
haft. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die normale Form sich
als eine Art der Sektion Otoglossum erweisen wird. So lange aber nur
die von mir gesammelten kleistogamen Exemplare vorliegen, möchte ich
sie als aberrante Form von Podostacliys betrachten. Die orangeroten
Blüten sind auffallend klein.
§ VII. Platyacron,
Die sämtlichen hierher zu zählenden Arten der Gattung haben eine
wenig variierende Lippenform gemeinsam. Aus kurzgeöhrtem, schmälerem
Grunde ist das Labellum vorn stark verbreitert und in zwei halbkreis-
förmige, mehr oder minder scharf getrennte Lappen geteilt. Die Sepalen
sind fast bei sämtlichen Arten auf der Aussenseite mit Papillen oder
Haaren bedeckt. Die Brakteen zeichnen sich dadurch aus, dass sie am
Rande starke Zähnelung oder Kerbung aufweisen und aussen ebenfalls meist
wie die ganze Rhachis mit Papillen bedeckt sind. Im Habitus zeigen
die Arten eine grosse Variation, indem einige fast stammlos sind,
andere einen kurzen Stamm haben und einige sogar einen ziemlich
stark verlängerten Stamm zeigen. (). itjamamsis Schltr. ist eine aber-
rante Art, deren Zugehörigkeit zu Platyacron noch nicht ganz sicher
ist. Allerdings wird sie durch Formen wie O. drepanophylla Schltr.
mit dem Haupttypus verbunden.
Von nichtpapuanischen Arten gehören z. B. O. spathulata Ldl. und
O. padangensis Schltr. hierher. Die Blütenfärbung variiert bei dieser
Sektion mehr als bei den meisten anderen, nämlich zwischen grünlich-
gelb und dunkelbraun.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 171
Hauptsächlich sind die Arten des Gebietes im Hügelland zu treffen,
besonders längs der Bäche an überhängenden Bäumen. Mit Ausnahme
der 0. phleoides Schltr. haben alle breite Blätter.
In der folgenden Bearbeitung sind die Arten in der Weise auf-
geführt, dass die fast stammlosen und kurzstämmigen im Anfang der
Sektion zu finden sind, die mit verlängertem Stamm am Ende.
46. 0. oligotricha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 115.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17609. blühend im April
1908; auf Bäumen in den Bächen des Bismarckgebirges. c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13933, blühend im Januar 1902; auf
Bäumen in den Wäldern oberhalb Meireka, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17955, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den
Wäldern des Finisterregebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19184, blühend im Januar 1909.
Das Original vom Bismarckgebirge (no. 13 933) ist nicht gut er-
halten, doch zweifle ich nicht daran, dass die sämtlichen hier aufgeführten
Exemplare zu derselben Art gehören. Die erste Beschreibung ist noch
etwas zu modifizieren. Die Sepalen sind, wie das Ovarium, aussen mit
kurzen Papillen besetzt. Die Petalen nach der Spitze zu am Rande
unregelmässig, fast gezähnelt, das Labellum ist vorn durch Einbuchtung
fast kurz zweilappig.
Die Blüten sind wohl die kleinsten unter den nun bekannten Arten
der Sektion.
47. 0. alopecurus Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, brevicaulis, usque ad 22 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caule abbreviato, dense 4 — 5-foliato, basibus foliorum omnino abscondito,
usque ad 5 cm longo; foliis erecto-patentibus, ligulatis, acutis, subfalcato-
obliquis, parte libera 6 — 17 cm longis, basi 0,6 — 1 cm latis; spica usque
supra basin florifera, dense multiflora, cylindrica, usque ad 10 cm longa,
c. 0,5 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine serrato-
dentatis, ovario fere aequilongis, extus sparsim papillosis; floribus paten-
tibus, pro genere mediocribus; sepalis ovatis, obtusis, extus papillis sparsis
donatis, c. 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis,
obtusis, sepalis distincte brevioribus; labello e basi breviter auriculata
subquadrata dimidio anteriore conspicue dilatato, antice rotundato-trun-
cato et medio retuso, subbilobato, sepalis paulo longiore, supra medium
2 mm latitudine subattingente; columna perbrevi, crassiuscula, glabra,
ovario subcylindraceo, papilloso, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am
Djamu 300— 450 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16564, blühend
im September 1907, no. 17 619, blühend im April 1908.
Innerhalb der Sektion ist die Art mit C. latilabris Schltr. ver-
wandt, aber durch die Brakteen und das Labellum zu unterscheiden.
^72 R- Schlechter. (Oberonia.)
Auch die Blätter sind länger und schmäler und die orangebraunen
Blüten heller gofärbt als bei 0. latilabris Schltr.
48. 0. latilabris Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, brevicaulis, usque ad 23 cm alta.; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caule
perbrevi, dense 3 — 5-foliato, basibus foliorum omnino obtecto, usque ad
7 cm longo, foliis falcato-obliquis. ligulatis, acutis vel subacutis, parte
libera 8 — 14 cm longis, basi 1,2 — 1,5 cm latis; spica erecta vel sub-
erecta, usque supra basin florifera, perdense multiflora, usque ad 11 cm
longa, c. 0,7 cm diametiente ; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis,
margine pectinato-dentatis, extus dense papilloso - muricatis, ovarium
aequantibus ; floribus patentibus, in genere mediocribus; sepalis late
ovatis, obtusis, extus dense papillosis, 1,5 mm longis, lateralibus obli-
quis; petalis oblique lanceolato-oblongis, obtusis, glabris, sepalis brevioribus:
labello e basi minute auriculata, breviter quadrata subito in laminam
subrenifbrmem bilobatam cum sinu obtuso dilatato, lobis semiorbi-
cularibus, obtusissimis, labello toto 1,75 mm longo, supra medium 2 mm
lato, basi carina lunata, in nervo medio usque infra apicem producto;
columna perbrevi, crassiuscula ; anthera reniformi, obtusa; ovario cylin-
draceo-clavato, dense papilloso-muriculato, 0,2 cm longo.
Kaiser-VVilhelms-Land: An Palmenstämmen auf dem Dscheregi,
am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17431, blühend
im März 1908.
Die Art ist nahe mit O. alopecurus Schltr. verwandt, aber durch
die Form des Labellums und die anderen schon oben näher angegebenen
Unterschiede vor dieser leicht zu erkennen. Die Blüten sind stark
dunkelbraun gefärbt.
In dieser liegt oine der wenigen Arten vor, die ich an glatten Palmen-
stämmen wachsend in Neu-Guinea sammelte.
49. 0. nephroglossa Schltr., nov. spec
Epiphytica, brevicaulis, c. 8 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus valde abbre-
viatis, 3 — 4-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis, usque ad 2 cm
altis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, falcato-obliquis, ligulatis,
acutis, parte libera 4 — 7 cm longis, basi 0,6 — 0,8 cm latis; spica usque
ad basin florifera, perdense multiflora, cylindrica, c. 4,5 cm longa,
0,6 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acutis, margine dense pecti-
nato-dentatis, dorso papilloso-muriculatis, ovario fere aequilongis; floribus
in genere mediocribus, patentibus ; sepalis late ovalibus, obtusis, extus
papillosis, c. 1,2 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceo-
latis, obtusiusculis, glabris, sepalis distincte brevioribus; labello e basi
pro sectione altius unguiculata, quadrata infra medium subito in laminam
reniformem antice bilobatam dilatato, lobis semiorbicularibus, sinu brevi
semiquadrato, labello toto 1,5 mm longo, medio fere 2 mm lato; co-
lumna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera subreniformi, obtuse api-
culata; ovario cylindraceo, costis papilloso, 1,5 mm longo.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 173
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 600m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17328, blühend im Februar
1908.
Ebenfalls eine nähere Verwandte der 0. alopecurus Schltr., aber
durch die Petalen und das Labellum kenntlich. Ob das Merkmal der
nur auf den Leisten papillösen Ovarien konstant ist. wird sich erst
herausstellen, wenn mehr Material vorliegt.
Die dunkelbraunen Blüten sind dunkler als bei irgendeiner anderen
mir bekannten Art.
50. 0. muriculata Schltr.. nov. spec.
Epiphytica, erecta, brevicaulis, c. 7 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus. elongatis, flexuosis, glabris; caule abbre-
viäto, dense 4 — 6-foliato, basibus foliorum omnino abscondito, usque
ad 2,5 cm longo; foliis erecto-patentibus vel suberectis, lanceolato-ligu-
latis, acutis, vulgo falcato-obliquis, parte libera 3 — 5,5 cm longis, basi
0,6 — 1 cm latis ; spica usque ad basin florifera, dense multiflora, c. 4 cm
longa, 4,5 mm diametiente; bracteis ovatis, apiculatis, margine pectinato-
dentatis, extus muriculatis, ovario fere aequilongis; floribus patentibus,
parvulis ; sepalis late ovatis, obtusis, extus sparsim muriculatis, 0,1 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblongis, subacutis, margine sub-
denticulatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi auriculata,
quadrata flabellato-subreniformi, antice bilobato, glabro, sinu altiore cum
apiculo obtuso, lobis semiorbicularibus, marg ine subcrenulato-irregularibus
1,2 mm longo, supra medium 1,5 mm lato; columna pe rbrevi, crassi
uscula; anthera reniformi, obtusa; ovario cylindraceo, dense muriculato-
papilloso, c. 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20292, blühend
im September 1909.
Nach O. oligotricha Schltr. hat die vorliegende die kleinsten Blüten
unter den kurzstämmigen Arten der Sektion. Sie ist durch die Form
der Petalen und des Laoellums gut charakterisiert. Die Blüten sind
orangebraun gefärbt.
51. 0. phleoides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pluricaulis, usque ad 14 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
erectis vel suberectis, laxe 4 — 5-foliatis, basibus foliorum absconditis,
subflexuosis, usque ad 9 cm longis: foliis erecto-patentibus, linearibus,
acutis vel subacutis, 2,5 — 7,5 cm longis, basi 0,2 — 0,5 cm latis; spica
dense multiflora, cylindrica, usque ad basin florifera, usque ad 5 cm
longa, 0,4 cm diametiente; bracteis lanceolatis, acuminatis, margine grosse
dentatis, extus sparsim muriculatis, ovario fere aequilongis ; floribus
parvulis, patentibus; sepalis late ovalibus, obtusis, extus sparsim papil-
loso-muricatis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblongo-ligu-
latis, obtusis, apicem versus margine irregulariter serrulatis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi breviter auriculata, auriculis
174 R- Schlechter. (Oberonia.)
margine minute denticulatis, quadrato, supra basin paululo constricto.
doinde sursum in laminam reniformem, bilobatam dilatato, lobis semi-
orbicularibus, sinu brevi, obtusiusculo, labello toto 0,1 cm longo, supra
medium 0,1 cm lato, glabro, dimidio anteriore margine minutissime den-
ticulato; columna perbrevi, crassiuscuki, glabra; anthera subreniformi,
obtusa; ovario cylindraceo, muriculato-papilloso, c. 0,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 315, blühend im Februar
1908.
Diese interessante Spezies erinnert habituell an eine kleine Art der
Gramineengattung Phleum. Sie ist, wie schon oben erwähnt, vor allen
anderen der Sektion durch die schmalen Blätter ausgezeichnet. Ich
habe die Pflanze nur einmal gefunden. Sie wuchs auf einem über
den Pluss geneigten Baume ganz in der Nähe des Fundortes der
O. nephroylossa Schltr. und 0. drepanophytta Schltr. Die Blüten sind
hellbraun,
52. 0 drepanophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pluricaulis, c. 17 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus strictis
vel substrictis, 7 — 8-foliatis, basibus foliorum omnino absconditis; foliis
falcatis, lanceolatis vel lanceolato-ligulatis, acutis, parte libera 3 — 5 cm
longis, basi 0,7 — 0,8 cm latis; spica dense multiflora, usque ad basin
florifera, folia superiora bene superante, 0,6 — 0,7 cm diametiente; bracteis
lanceolatis, acutis, dorso carinatis, margine subdentatis, ovario sub-
aequilongis, glabris; floribus mediocribus, patentibus, glabris, sepalis late
ovatis vel ovalibus, obtusis, 1,5 mm longis, petalis oblique oblongo-
ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi minute
auriculata quadrata subreniformi-dilatato, antice quarta parte bilobato,
lobis semiorbicularibus obtusissimis, labello toto sepalis paulo longiore,
supra medium 0,2 cm lato, glabro; columna perbrevi, crassiuscula,
glabra; anthera subreniformi, obtuse apiculata; ovario cylindraceo, glabro,
c. 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17339, blühend im Februar
1908.
Das einzige Exemplar, welches ich von der Art fand, hatte leider
eine oben beschädigte Blütenähre, so dass es mir nicht möglich ist, die
Länge derselben anzugeben. Die Pflanze ist leicht in der Sektion kennt-
lich durch die sichelförmigen Blätter und das Fehlen der Papillen an
der Aussenseite der Sepalen. Die Färbung der Blüten war olivgrün
mit am Grunde braunem Labellum.
53. 0. djamuensis Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta vel patula, pluricaulis, usque ad 20 cm alta;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis.
glabris; caulibus subflexuosis, laxius 5— 7-foliatis, basibus foliorum
omnino absconditis, usque ad 13 cm longis: foliis erectis vel suberectis,
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch Neu Guinea. 175
lineari-lanceolatis, acutis, vulgo subfalcatis, glabris, parte libera 5 — 10 cm
longis, basi 0,6 — 0,8 cm latis; spicis erectis, laxe multifloris, usque ad
7 cm longis, c. 1 cm diametientibus, usque supra basin floriferis;
bracteis lanceolatis, acuminatis, glabris, margine subdentatis, ovario sub-
aequilongis: floribus in verticillis intervallatis, c. 0,5 — 0,7 cm distan-
tibus, plurifloris, patentibus, glabris; sepalis ovalibus, obtusiusculis, 0,2 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovato-lanceolatis, subacutis,
sepalis paulo minoribus; labello e basi breviter auriculata late cuneato-
obcordato, antice tertia parte bilobo, lobis semiorbiculari-subquadratis,
obtusissimis, sinu obtuso, labello toto (lobis inclusis) 0,3 cm longo, infra
apicem 3,2 mm lato; columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera
reniformi, obtusa; ovario cylindrico, glabro, pedicello incluso 2,5 mm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Djamuklamm, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16633, blühend
im Oktober 1907.
Durch der Aufbau ihrer Infloreszenz ist diese Art unter allen sofort
kenntlich. Ich kenne auch in den anderen Sektionen diesen Typus der
Infloreszenz sonst nicht. Ob sie endgültig bei dieser Sektion verbleiben
kann, ist noch nicht sicher. Möglich ist, dass sie als Grundform einer
eigenen Sektion zu betrachten ist, wenn sich herausstellt, dass die den
Infloreszenzen entnommenen Merkmale von Wichtigkeit sind. Die
Sepalen und Petalen sind grün, das Labellum braun, nach der Basis
dunkler gefärbt.
§ VIII. Arachnochilus.
Ich sehe mich gezwungen, hier eine Pflanze zum Typus einer
eigenen Sektion zu erheben, von der ich nur noch wenige verwandte
Arten aus Java und Hinterindien kenne.
Diese Gruppe ist dadurch gekennzeichnet, dass das Labellum am
Grunde jederseits zwei bis vier pfriemliche lange Zähnchen besitzt, die
Platte dann verlängert und vorn in zwei schwanzartige Spitzen auf-
gelöst ist. Diese sämtliche Arten stimmen auch genau im Habitus
überein und besitzen alle, wie es scheint, ungegliederte Blätter. Somit
ist wohl anzunehmen, dass hier eine sehr charakteristische Sektion der
Untergattung Menophylhim vorliegt. Ausser der hier autgeführten
O. punamensis gehören zu der Sektion wohl mit Sicherheit noch O. in-
sectifera Hk. f. von Hinterindien und O. Lotsyana J. J. Sm. aus Java.
54. 0. punamensis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 115.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14662, blühend im Juli 1902.
Leider hatte ich während meiner letzten Expedition keine Gelegen-
heit, die Insel Neu-Mecklenburg nochmals zu besuchen und habe daher
diese äusserst interessante Art auch nicht wiederfinden können. Ich
habe oben bereits darauf hingewiesen, dass die Pflanze mit 0. insecti-
fera Hk. f. und 0. Lotsyana J. J. Sm. verwandt ist. Durch die Form
des Labellums ist sie von beiden gut verschieden.
176 R Schlechter. (Oberonia.)
§ IX. Scytoxiphium.
In Scytoxiphium liegt eine typisch papuanisch-pazifische Sektion
der Untergattung Menophyllum vor. Die Arten sind wirklich stammlos
und erinnern in ihrem vegetativen Aufbau an einige Iridaceen. Die
Blütentrauben sind stark verlängert und dicht mit fast quirlständigen
Blüten besetzt. Die Rhachis ist stets mit Papillen mehr oder minder
dicht bedeckt. Die Blüten sind sehr charakteristisch. Zunächst sind die
Sepalen und Petalen stets zurückgeschlagen, sodann ist das Labellum
immer ziemlich einfach, d. h. meist mehr oder minder quadratisch vorn
je nach der Art ausgebuchtet oder zweilappig. Sehr auffallend ist aber
die dickfleischige Konsistenz des Labellums, die, soviel mir bekannt,
sonst in keiner anderen Sektion beobachtet worden ist.
Ausser den hier aufgeführten Arten gehört in diese Sektion noch
0. heliopläla Rchb. f. von den Pidjiinseln und 0. Betchei Schltr. von
Samoa.
Die Arten hängen gewöhnlich an Stämmen oder Ästen möglichst
senkrecht herab, mit Vorliebe längs der Bäche im Hügellande. Nur
0. crassilabris Schltr. scheint in einiger Höhe zu wachsen, die anderen
sind nur in niedrigerem Terrain anzutreffen.
Die Umgrenzung der Arten ist schwierig, da sie alle nahe mit-
einander verwandt sind.
55. 0. rivularis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 115.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Nuru-
Mittellaufes, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13801, blühend
im Dezember 1901.
Unter dem reichen Material von ScytoxipJäum, das ich von meiner
letzten Reise mitgebracht habe, ist diese Art leider nicht vertreten.
Ein nochmaliger Vergleich mit den anderen Arten zeigt, dass sich die
Pflanze auch durch die breiteren Öhrchen an der Basis des Lebellums
unterscheiden lässt. Sie ist die kleinste papuanische Art der Sektion.
56. 0. dolichophylla Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 114.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Pro,
c. 30m u.d.M. — R. Schlechter no. 19997, blühend im August
1909; auf Bäumen an den Ufern des Garup, am Fusse des Torricelli-
gebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14579, blühend
im April 1902.
Die Exemplare von Pro haben etwas breitere Blätter als das Original
vom Garup, doch stimmen sie sonst in den Blüten recht gut überein.
Die Art ist mit den beiden letzteren sehr nahe verwandt, zeichnet sich
aber dadurch aus, dass die lanzettlichon Petalen etwa von der Mitte an
bedeutend verschmälert sind und mit einer stumpfen Spitze endigen.
Man konnte sie am besten als „petala e basi oblique lanceolata, obtuse
acuminata" bezeichnen.
(Oberonia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 177
0. pachyglossa Schltr. hat eine viel schlankere Infloreszenz und
lineale Petalen, 0, crassilabris Schltr. aber ein tiefer zweilappiges La-
bellum und einfach eiförmig-lanzettliche Petalen.
57. 0. pachyglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, usque ad 55 cm longa ; rhizomate valde
abbreviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caule sub-
nullo; foliis c. 4, lineari-giadiatis, acutis, medianis longioribus, usque ad
50 cm longis, basin versus c. 1,6 cm latis; spicis usque ad basin
floriferis, gracillimis, folia mediana vulgo paulo superantibus; rhachi
papilloso-puberula: bracteis ovato-lanceolatis, acutis vel acuminatis, flores
vulgo subaequantibus, m argine dentatis; floribus parvulis, subverticellatim
aggregatis, verticellis 0,3 — 0,5 cm distantibus ; sepalis late ovatis vel
ovalibus, obtusis, c. 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
lineari-ligulatis, apice subtrunato-obtusissimis, sepalis paululo brevioribus :
labello subquadrato, basi minute subauriculato, antice subtruncato, obtusi-
ssimo, retuso, glabro, carnoso, 1,5 mm longo, medio fere 1,2 mm lato;
columna perbrevi, crassiuscula, glabra; anthera ovata, acuta, glabra;
ovario cylindraceo, papilloso, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Kaulo,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 756, blühend im November
1907.
Die Art ist unzweifelhaft eine nahe Verwandte der O. dolichophylla
Schltr. Die Unterschiede zwischen beiden scheinen mir in der Gruppe
aber zu genügen, beide als besondere Arten zu betrachten, denn hier
in Scytoxvphium sind die einzelnen Arten unter sich stets nahe ver-
wandt und zwar nicht nur in den gleichen Gebieten, sondern auch in
weit getrennten Gegenden, deren Floren wenig gemeinsam zu haben
pflegen.
Die Färbung der Blüten bei der vorliegenden Art ist olivgrün.
58. 0. crassilabris Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, usque ad 45 cm longa ; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
subnullis, haucl conspicuis; foliis 4 — 6, lineari-ensiformibus, acutis, me-
dianis longioribus, usque ad 45 cm longis, basi 1,3 — 1,5 cm latis; spicis
usque ad basin floriferis, gracilibus, dense multifloris, c. 20 cm longis,
0,4 cm diametientibus; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, margine
lacerato - dentatis, floribus fere aeqnilongis; floribus subverticellatim
approximatis, parvulis, verticellis haud bene distantibus; sepalis late
ovatis, obtusis, c. 1,5 mm longis, intermedio glabro, latoralibus obliquis,
dimidio superiore hinc et inde extus sparsim papillosis; petalis oblique
ovato-lanceolatis, obtusis, margine irregularibus, nunc subdontatis; la-
bello e basi minute et subacute auriculata circuitu oblongo-subquadrato,
medio vix constricto, antice quarta parte apicali bilobato, lobis paulo
divergentibus truncatis, sinu acuto cum apiculo obtuso interjecto, labello
toto 1,5 mm longo, c. 1 mm lato, glabro, carnoso; columna perbrevi,
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1911. 12
(F e d d e : Rep. Beih. I. ßg. 12.)
178
R. Schlechter. (Oberonia.)
siuscula, glabra; anthera subreniformi, glabra; ovario cylindraceo,
papilloso, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desFinistorre-
gobirges, oberhalb Meireka. c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17948, blühend im Juli 1908.
Ebenfalls eine mit den letzten drei Arten nahe verwandte Spezies,
die aber durch die breiteren Petalen und durch das vorn deutlich zwei-
lappige Labellum zu erkennen ist. Die Blütenfärbung ist hellbraun mit
grünem Labellum.
2. Untergattung. Apotemnophyllum.
§ X. Aphananthos.
Wie es scheint, liegt in der hier beschriebenen Art der Typus einer
eigenen Sektion vor. die in der Untergattung Apotemnophyllum durch
die merkwürdig langen, spelzenartigen Brakteen ausgezeichnet ist, welche
die winzigen Blüten, selbst wenn sie ganz entfaltet sind, vollständig über-
decken und verhüllen. Bei 0. longibracteata Ldl. kommen zwar auch
recht grosse Brakteen vor, doch überdecken diese keineswegs die Blüten
so vollständig, wie es hier der Fall ist. 0. longibracteata Ldl. ist
ausserdem eine Art der Untergattung Menophyllum.
Die hier beschriebene Art fand ich zweimal, doch sammelte ich
nur einmal Material, da die Pflanze bei der ersten Entdeckung nicht
in Blüte war. In beiden Fällen wuchs sie im Hügellande auf kleinen
Bäumen, die längs der kleineren Bäche überhingen.
59. 0. cryptantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta vel patula, usque ad 14 cm alta, rhizomate per-
brevi; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus valde
abbreviatis, basibus foliorum omnino absconditis; foliis 4 — 6, erectis vel
suberectis, vulgo subfalcato-obliquis, lanceolato-ligulatis, acutis, 4,5 — 9 cm
longis, basi 0,7 — 0,8 cm latis; spica usque supra basin i'lorifera, basi
ipsa vaginis bracteiformibus pluribus obsessa, usque ad 11 cm longa,
c. 0,8 cm diametionte, foliis aequilonga vel longiore; bracteis erecto-
patentibus, imbricantibus, lanceolatis, acutis, glabris, margine irregularibus,
ilores multo superantibus; floribus minutis, intor bracteas omnino ab-
sconditis, pallide flavidis; sepalis ovalibus, breviter acuminatis, glabris,
0,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, obtu-
siusculis, margine irregularibus, subdentatis, sepalis paulo brevioribus;
labello trilobo, lobis lateralibus basalibus, divergentibus, lato trapezoideo-
quadratis, margine exteriore irregulariter denticulatis, lobo intermedio e
basi angusta subflabellato-quadrato, antice truncato, marginibus denticulato,
lobis lateralibus duplo fere majore, labello toto glabro, 0,7") mm longo,
inter apices loborum lateralium 0,tf5 mm lato, lobo intermedio 0,5 mm
antice lato; columna perbrevi, crassiuscula, glabra; ovario cylindraceo.
glabro, cum pedicello 0,75 mm longo.
(Oboronia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 179
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des oberen
Mudjene, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17874, blühend im
Juni 1908.
Bevor ich die blühenden Exemplare dieser Art fand, hatte ich die
Pflanze schon einmal, aber nur in Frucht beobachtet. Sie wuchs an
den von den Albohügeln herunterkommenden Bächen auf überhängenden
Bäumen, also unter ähnlichen Verhältnissen wie die später gefundenen
Exemplare. Unter allen Arten des Gebietes ist die vorliegende schon
dadurch gekennzeichnet, dass sie die einzige Repräsentantin der Unter-
gattung Apotemnophyllum ist. Die bereits etwas im Verblühen be-
griffenen Blüten meiner Exemplare waren gelblichweiss.
41. Hippeophyllwm Schltr.
Seitdem ich im Jahre 1905 (in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 107)
die Gattung veröffentlichte, habe ich viel weiteres Material untersucht
und mich davon überzeugen können, dass sie mit Recht besteht. Sie
umfasst, soweit ich bisher übersehen kann, zur Zeit fünf Arten. Nämlich
die beiden hier aufgeführten, H. hamadryas (Ridl.) Schltr., H. Scor-
techini (Hk. f.) Schltr. (in Engl. Jahrb. Beibl. 104, p. 13) und H. ce-
lebicum Schltr. eine Art von der Halbinsel Minahassa auf Celebes, die
durch die langen Blütenähren und die lanzettlichen spitzen Seitenlappen
des Labellums von H. Scortechini (Hk. f.) Schltr. verschieden ist.
Die Gattung hat die reitenden Blätter von Oberonia, aber ein sehr
lang hinkriechendes starres Rhizom. Die Blüten sind denen von Li-
paris ähnlicher. Die Struktur des Labellums, die verhältnismässig
schlanke Säule und die Anthere, welche verhältnismässig kleine Theken
hat und vorn breit ausgezogen ist, verweisen die Gattung eigentlich
mehr in die Xähe von Liparis als von Oberonia. Bei allen Arten, die
zu untersuchen ich bis jetzt Gelegenheit hatte, habe ich auch das Vor-
handensein eines doppelten Kallus am Grunde des Labellums feststellen
können, wie er ja auch fast bei allen Liparis-Arten nachgewiesen ist.
Es scheint, dass alle Autoron diesen Kallus bei Untersuchung der aller-
dings sehr kleinen Blüten bisher stets übersehen haben (auch mir ist
er beim Analysieren der ersten Exemplare entgangen). Schon Sir
J. D. Hooker liel bei Beschreibung der Oberonia Scortechini auf, dass
die Pflanze von allen anderen in der Gattung abweicht und dass sie in
ihren Blüten mehr an Liparis erinnert.
Die Hi'ppeopliyllum- Aview sind stets Epiphyten und wachsen mit
Vorliebe an dickeren Baumstämmen. Beide hier behandelten Arten sind
in den niedrigeren Höhenlagen des Gebietes anzutreffen. Ich habe die
Beobachtung gemacht, dass sie gewöhnlich auf Bäumen wachsen, dio
mehr oder minder rissige Rindo haben und meist von epiphytischen
Moosen frei sind. Die Wurzeln sind sehr fein und dringen in die Risse
der Rinde tief ein, verfaulen aber sofort da, wo nach schweren Regen
Wasser länger stehen bleibt.
12*
1^0 H. Schlechter. (Hippeophyllum.)
1. H. micranthum Schltr. in K. Schurn. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 108.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Nuru,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13809, blühend im De-
zember 1901; auf Bäumen in den Wäldern bei der Kauloetappe, c.
200 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 16978, blühend im Dezember
li)07; auf Bäumen in den Wäldern bei Kubai, im Kenejiatale, c. 150 m
ii. d. M. — R. Schlechter no. 18924, blühend im Dezember 1908;
auf Bäumen in den Wäldern bei Jaduna, c. 250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19267, blühend im April 1909; auf Bäumen am
Waria bei Gobi, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19561, blühend
im Mai 1909.
Die Pflanze ist in Kaiser-Wilhelms-Land nicht selten. Von H.
hamadryas Ridl. scheint sie sich durch die sehr schlanken, lang-
gestielten Ovarien leicht zu unterscheiden; ausserdem sind die Blüten
kleiner. Oft bildet die Art an alten Stämmen oder an dicken Ästen
derselben grosse, dichte, oft über einen Meter lange Rasen, aus denen
dann zur Blütezeit die an Liparis longipes Ldl. erinnernden blassgelben
Blütenstände hervorragen.
2. H. papillosum Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 15 cm altum; rhizomate elon-
gato, lignescente, vaginulis brevibus obsesso; radicibus filiformibus, elon-
gatis, floxuosis, glabris; caulibus valde abbreviatis, vaginis foliorum
omnino absconditis; foliis 4 — 5, erectis vel erecto-patentibus, subfalcato-
ligulatis, acutis, 4 — 8 cm longis, basi 0,4 — 0,6 cm latis; spicis sub-
dense multifloris, elongatis, usque ad 12 cm longis, c. 0,9 cm diame-
tientibus, rhachi papillis substellatis puberula; pedunculo tereti, papil-
loso, vaginulis pluribus bracteiformibus obsesso; bracteis ovalibus, vulgo
obtusis, ovario plus minusve brevioribus; floribus minutis, illis H. mi-
cranthi Schltr. paulo majoribus, erecto-patentibus; sepalis oblongis, obtusis,
glabris, vix 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis linearibus, ob-
tusis, apicem versus paululo dilatatis, sepalis fere aequilongis; labello e
basi late cuneata, concava tertia parte apicali trüobo, ima basi callo
minuto, duplici ornato, glabro, sepalis aequilongo, inter apices loborum
lateralium 1,2 mm lato, lobis lateralibus (in labello explanato) diver-
gentibus triangulis, obtusis, intermedio multo majore subreniformi, apice
obtusiuscule apiculato, medio 0,75 mm lato; columna semitereti, labello
subduplo breviore, glabra; anthera suborbiculari, obtusissima, glabra,
thecis brevibus; ovario subcylindrico, papillis substellatis puberulo,
c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern boi
Pema, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19406, blühend im
Mai 1909.
Die Art ist mit H. micranthum Schltr. nahe vorwandt, aber untor-
schieden durch gedrungeneren Wuchs, grössere Blüten mit schmaleren
Fetalen und breiterem Labelluffl sowie durch die eigentümliche Be-
(Hippeophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 181
kleiclung der Rhachis und des Ovariums. Diese Bekleidung besteht aus
kleinen Papillen, die meist gruppenweise so zusammenstehen, dass man
zunächst glauben möchte, Sternhaare vor sich zu sehen. H. hama
dryas Schltr. ist ebenfalls schlanker im Habitus. Die anderen Arten
der Gattung sind nicht papuanisch. Die Blüten des H. papillosum Schltr.
sind grün mit gelbem Labellum.
42. Liparis L. C. Rieh.
Unter den Gattungen der Liparidinae ist Liparis L. C. Rieh, woh-
unzweifelhaft die grösste und es ist sicher, dass sie noch bedeutend
anwachsen wird, denn noch immer wird jährlich eine erhebliche Zahl
neuer Arten beschrieben. Ridley führte in seiner Monographie im
Jahre 1886 im ganzen 110 Arten auf, doch hat sich inzwischen diese
Zahl verdoppelt, so dass es schon jetzt nicht immer leicht ist, sich unter
den etwa 220 Arten zurechtzufinden, da eine einheitliche Übersicht seit
der Ridleyschen Monographie nicht gegeben worden ist. Man pflegte
die Gattung einfach in Mollifoliae und Coriifolia einzuteilen, doch bei
der grossen Zahl der schon jetzt bekannten Arten genügt die Einteilung
nicht mehr, daher will ich hier versuchen, wie bei den vorhergehenden
Gattungen eine Einteilung in Sektionen einzuführen, auf Grund deren
es vielleicht möglich sein wird, eine bessere Übersicht zu schaffen.
Die Merkmale der Mollifoliae und ■Coriifoliae lassen sich bei der
Einteilung recht gut verwerten und gehen Hand in Hand mit anderen
vogetativen Merkmalen, auf Grund deren ich hier vier Untergattungen
aufstellen möchte; nämlich I. Sturmia mit krautigen, nicht gegliederten
Laubblättern; II. Menoneuron mit nicht krautigen, aber ebenfalls, nicht
gegliederten Blättern, die langsam an den Stämmen oder Pseudobulben
verrotten und zwar so, dass oft noch Monate hindurch die steifen Nerven
besenartig die Spitze der Pseudobulben umgeben ; III. Heteroblastos mit
ungegliederten, nicht krautigen Blättern und pseudobasalen Infloreszenzen ;
IV. Cestichis mit nicht krautigen, gegliederten Blättern.
Diese vier Untergattungen lassen sich nun weiter in Sektionen
zerlegen, auf welche ich weiter unten zurückkommen werde. Durch
die Untergattung Menoneuron wird ein vorzüglicher Übergang zwischen
Liparis L. C. Rieh, und Cestiches Thou. geschaffen, die ja nach Pfitzer
getrennt werden sollen. In der Struktur der Blüten stimmen alle drei
Untergattungen so völlig überein, dass ich eine generische Trennung
nicht mehr für angebracht halte, nun, nachdem in Menoneuron die
Übergangsform zwischen den beiden Grundtypen vorliegt. Die Gattung
Sturmia Rchb. f. auf Grund der konvolutiven Knospenlage zu halten,
scheint mir ebenfalls wenig wertvoll und keineswegs der Verwandt-
schaft der Arten unter sich entsprechend, denn sonst würden nahe-
stehende Arten vollständig auseinandergerissen werden.
j v; R. Schlechter. (Liparis.)
I Untergattung. Sturmia
Auf Grund vegetativer Merkmale können wir die Untergattung
Sturmia in drei untereinander gut getrennte Sektionen teilen. Von diesen
ist Eu-Liparis die grösste und am weitesten verbreitete, da sie im
gesamten Verbreitungsgebiete der Gattung vorkommt. Sie besitzt mehr
oder minder genäherte Pseudobulben oder Stämmchen, die an der Spitze
ein- bis mehrblättrig sind, sonst aber nur von Scheiden umhüllt werden.
Die zweite Sektion, Rhachidibulbon, ist dadurch gekennzeichnet, dass
dio Blätter am Grunde der Pseudobulbe stehen, die aus der ange-
schwollenen Basis des Blütenschaftes zu bestehen scheint, und diese
mit ihrem Stiel umhüllen. Die dritte Sektion entspricht vollständig der
Ridleyschen Gruppe Bcunosae, die dadurch charakterisiert ist, dass das
Rhizorn sehr stark verlängert ist und weithin kriecht und die Blüten-
stände pseudoaxillar an den oberen Blättern erscheinen. Diese Gruppe
ist rein amerikanisch.
Von Neu-Guinea sind von der Untergattung bisher nur Arten von
Eu-Liparis bekannt geworden, doch ist wohl auch das Auftreten von
Arten der Sektion Rhachidibulbon zu erwarten, da diese Sektion bisher
schon sowohl von Malaision, als auch von der Südsee bekannt ist, wo
L. phyllocardium Schltr. in Samoa als Bergpflanze auftritt.
§ 1. Eu-Liparis.
Von dieser Sektion, die in der Alten Welt ihr Hauptverbreitungs-
zentrum in Indien zu haben scheint, kenne ich bisher von Deutsch-
Nou-Guinea sechs Arten. Von den anderen Teilen von Neu-Guinea sind
Arten dieser Sektion noch nicht beschrieben worden, obwohl natürlich
anzunehmen ist, dass sich auch dort ein erheblicher Teil von Ende-
mismen finden lassen wird. Die sämtlichen Arten, welche ich hier auf-
führe, treten terrestrisch auf und zwar gewöhnlich als Humusbewohner
im Urwalde. Eine Art, L. Kenejiae Schltr., die mit L. paradoxa Ldl.
verwandt ist, wächst in den grasigen Ebenen im Kenejiatale, wo sie
sicher einige Zeit im Jahre eine ausgesprochene Trockenheit und somit
Ruheporioden durchzumachen hat. Unter den Arten der Urwälder ist
nur L. truncatula Schltr. in den Niederungen zu beobachten, die übrigen
vier Arten sind im Gebirge heimisch und zwar hauptsächlich in der
Region des Nebelwaldes.
1. L. Kenejiae Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 3ö — 50 cm alta; rhizomato valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, pilosulis; pseudobulbis ovoideis,
carnosis, omnino basibus foliorum priinum obtectis, vulgo subtorranois,
c. 2 cm altis, infra medium 1 cm diametientibus; foliis 3 — 4, erectis
vel erecto-patentibus longius petiolatis, lamina elliptica, acuminata, plicata,
utrinque glabra, basi sensim in petiolum alte vaginantem angustata,
us(|ue ad 18 cm longa, medio fere usque ad 4 cm lata, petiolo usque
ad lö cm longo; scapo stricto vel substricto, acutius angulato, vaginulis
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 183
parvulis bracteiformibus hinc inde obsesso, glabro, folia plus minusve
superante; racemo subdense 4 — 10 floro, erecto, uque ad 4 cm longo;
bracteis erecto-patentibus lanceoiatis, acuminatis, glabris, nunc flores
superantibus nunc brevioribus; floribus erecto-patentibus, mediocribus;
sepalo intermedio anguste oblongo-ligulato, obtuso, glabro, 0,7 cm longo,
lateralibus oblique oblongis, obtusis, subfalcatis, c. 0,5 cm longis, glabris:
petalis anguste linearibus, obtusis, obliquis, glabris, 0,6 cm longis; la-
bello circuitu subcuneato-oblongo, curvato, obtusissimo, apice exciso cum
apiculo minuto interjecto, medio longitudinaliter late sulcato, basi callo
brevi, quadrato, apice minute trilobulato ornato, sepalis lateralibus t'ere
aequilongo, infra apicem 2,5 mm lato, glabro; columna curvata, glabra,
apicem versus subauriculata, vix 0,4 cm longa; anthera subreniformi,
obtusa, glabra; ovario torto, cylindraceo, 6-costato, cum pedicello c.
0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf grasigen Hügeln und in der Ebene
im Kenejiatale bei der Sanguetietappe, c. 300 m ii. d. M. — R. Schlechter
no. 18912, blühend im Dezember 1908.
Die Art ist die einzige des Gebietes, die in den Alangebenen ter-
restrisch auftritt. Sie wächst ähnlich wie z. B. Habenaria goody-
eroides Don meist in einzelnen Exemplaren zerstreut und ist wegen
der unscheinbaren Färbung der Blüten nicht immer leicht zu finden.
Als ihre nächste Verwandte dürfte wohl L. habenarina F. v. M. an-
zusehen sein. Die Blüten sind grün mit schmutzig-violettem Labellum.
2. L. oügantha Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 25 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, brevissime puberulis;
caulibus cylindraceis, carnosulis, basi vaginis paucis alte amplectentibus
obtectis, apicem versus vulgo 3-foliatis, usque ad 6 cm altis, c. 0,5 cm
diametientibus; foliis erecto-patentibus vel suberectis, petiolatis, ellipticis,
acuminatis, glabris, plicatis, lamina 6 — 10 cm longa, medio fere 2,7
— 4,3 cm lata, petiolo alte vaginante 2 — 4,5 cm longo; scapo erecto,
gracili, angulato, glabro, vulgo folia paulo superante, laxe 2 — 7-floro;
bracteis deltoideis, acuminatis, parvulis, ovario multoties brevioribus ;
floribus erecto-patentibus, bene magnis, glabris; sepalis oblongo-ligulatis,
extus nervo medio carinato-incrassatis, glabris, intermedio 1,2 cm longo,
lateralibus obliquis, 0,9 cm longis; petalis oblique et anguste linearibus,
obtusiusculis, glabris, basi paululo dilatatis, 1,1 cm longis; labello late
obovato-cuneato, obtusissimo, apice retuso, dimidio superiore margine
minute serrulato, basi callo parvulo bilobulato donato, 1,1 cm longo,
supra medium 0,8 cm lato; columna leviter arcuata, glabra, apicem
versus paululo dilatata, 0,5 cm longa; ovario cylindraceo, leviter costato,
c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19486,
blühend im Mai 1909.
Ig4 B. Schlechter. (Lipaiis.)
Eine Art aus der Verwandtschaft der L. Rheeclii Ldl., aber mit
weniger tief zweiteiligem Labellum und seh'' lockeren, wenigblütigen
Schäften. Die Pflanze wächst mit Vorliebe zwischen Felsen, wo sich
im Urwalde eine tiefe Humusschicht gebildet hat, oder auf humus-
bodeckten Felsblöcken. Die Blüten sind grünlich-violett mit weisser
Kolumna.
3. L. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 30 cm alta: rhizomate valde abbreviato; radi-
eibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus valde approxi-
matis, cylindraceis, basi vaginis alte amplectentibus obtectis, supra me-
dium 2 — 3-foliatis, 7 — 10cm altis; foliis erecto-patentibus, lato ellipticis,
acuminatis, glabris, petiolatis, lamina 8 — 15 cm longa, medio fere
I — 6 cm lata, petiolo basi vaginante, 3 — 4 cm longo; seapo stricto,
angulato, glabro, folia superante, subdonse pluriforo: bracteis patentibus
patulisve, lanceolatis, acuminatis, parvulis, ovario multo brovioribus;
floribus erecto-patentibus, pro genere magnis, glabris; sepalo intermedio
ligulato, obtuso, 1,1cm longo, lateralibus oblique lanceolato-ligulatis, ob-
tusiusculis, c. 0,9 cm longis; petalis oblique et anguste linearibus. se-
palo intermedio aequilongis; labello e basi cuneata late obovato, minute
apiculato, antice margine minute denticulato, 0,9 cm longo, supra me-
dium 6,.r) mm lato, callo parvulo alte emarginato in basi; columna paulo
incurva, basi lateraliter bene dilatata, labello duplo breviore, clinandrio
mediocri; anthera semiorbiculari, subapiculata; ovario 6-oostato, glabro,
cum pedicello c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R, Schlechter no. 18037, blühend im
Juli 1908.
Die Pflanze ist unstreitig mit L. oliganfha Schltr. verwandt,
aber durch kräftigeren Wuchs, dichtere Infloreszenzen und die Blüten-
toile unschwer zu erkennen. Ich fand sie als Humusbewohner auf hohen
Bergrücken des Finisterrcgebirges, im Schatten des Urwaldes unter
Sträuchern wachsend.
4. L. melanoglossa Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, valida, usquo ad 70 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
carnosis, cylindraceis, basi primum vaginis obtectis, supra medium dense
3 — 5-foliatis, usquo ad 15 cm altis; 0,7 — 1 cm diametientibus; foliis
erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, basi sensim in petiolum brevem,
vaginantem angustatis, glabris, plicatis, lamina 10 — 25 cm longa, medio
fere 5 — 12 cm lala, petiolo 3 — 8 cm longo; scapo stricto vel substricto,
pluri-alato, glabro, nudo vel vaginulis minutis, sparsis, bracteiformibus
obsesso; racemo cylindrico subdense multifloro, elongato, usque ad 30 cm
longo, 2 — 2,5 cm diametiente; bracteis anguste lanceolatis, acuminatis.
patulis, nunc pedicello aequilongis, nunc paulo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, illis L. elatae Ldl. fere aequimagnis, glabris; sepalo inter-
medio oblongo-ligulato, obtuso, 0,5 cm longo, lateralibus obliquo ovato-
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 185
oblongis, obtusis, 0,4 cm longis; petalis oblique linearibus, obtusiusculis,
subfalcatis, sepalo intermedio aequilongis; labello o basi quadrata dimidio
superiore in laminam late reniformem expanso, apice retuso, marginibus
dimidio superiore crenato-dentato, basi callo parvulo bidentato ornato,
0,4 cm longo, supra medium 3,5 mm lato; columna leviter arcuäto,
auriculis brevibus, basi vix dilatata, labello subduplo brevioro; antbera
suborbiculari, obtusiuscula: ovario 6-costato, glabro, cum pedicello
c, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Mimi, am
Waria, c. 700 m u.d.M. — R. Schlechter no. 17 425, blühend im
März 1908: im Humus der Wälder des Maboro, c. 1000 m ü. d. M.
— R, Schlechter no. 19526, blühend im Mai 1909.
Unter den Arten der Untergattung Sturmia ist die vorliegende im
Gebiete die am kräftigsten wachsende. Sie dürfte mit der javanischen
L. Rheedei Ldl. am nächsten verwandt sein, ist aber verschieden durch
kleinere Blüten, ein vorn schärfer gekerbtes Labellum und durch die Säule.
Die Art wächst meist gesellig und scheint solche Lokalitäten vorzuziehen,
wo sie im Schatten grosser Felsen oder auf solchen wachsen kann.
5. L. truncatula Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, humilis, usque ad 20 cm alta; rhizomato valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule
cylindraceo, tereti, basi vaginis alte amplectentibus obtecto, apicem ver-
sus 3 — 4-foliato, usque ad 8 cm longo, maturo c. 0,6 cm diametiento;
foliis erecto-patentibus, petiolatis, lamina oblique et late elliptica, acu-
minata, utrinque glabra, 7 — 10 cm longa, medio fere 0,3 — 0,5 cm lata:
scapo stricto vel substricto, angulato, glabro; racemo sublaxe pluri-
(6 — 10-)floro, usque ad 7 cm longo; bracteis parvulis, ovatis, acu-
minatis, patentibus patulisve, glabris, ovario multoties brevioribus; flori-
bus erecto-patentibus, in genere mediocribus; sepalis ligulatis, apicem
versus paulo angustatis, obtusis, glabris, intermedio 0,8 cm longo, late-
ralibus falcatis, paulo brevioribus; petalis anguste linearibus, obtusis,
glabris, sepalo intermedio aequilongis; labello e basi subauriculata ob-
longo-cuneato, antice truncatulo atque margine serrulato-dentato, glabro,
basi callo brevi, retuso ornato, 0,7 cm longo, antice 0,3 cm lato, basi
medioque paulo angustiore; columna leviter arcuata, glabra, semitereti,
apice vix incrassata, basin versus paululo dilatata; ovario 9-costato,
glabro, pedicello incluso c. 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Maijen, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 039, blühend im Januar 1909.
Die Pflanze ist vor den anderen Arten im Gebiete durch das un-
geteilte Labellum, das nur am vorderen abgestutzten Rande gesägt ist,
leicht keuntlich. Leider besteht .mein Material nur in einem einzigen
Exemplar, welches zudem noch stark verblüht war. Es ist also besonders
wünschenswert, dass Sammler in Neu-Guinea auf diese Art achten.
Die Blüten sind hellgelb mit rötlichem Labellum.
]$Q R. Schlechter. (Liparis.)
6. L. maboroensis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, c. 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato ; radi-
cibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule cylindraceo,
carnosulo, basi vaginis amplectentibus obtecto, apicem versus c. 3-foliato.
usque ad 8 cm longo, c. 0,6 cm diametiente; foliis erecto-patentibus
petiolatis, lamina oblique elliptica, acuminata, glabra, vulgo plus minusve
plicata, 8 — 11 cm longa, medio fere 3,5 — 4,5 cm lata, petiolo basi di-
latata vaginante usque ad 5 cm longo; scapo substricto, angulato, glabro,
racemo subdense 15 — 20-üoro, usque ad 7 cm longo; bracteis minutis,
deltoideis, acutis; floribus erecto-patentibus, virescentibus, in genere
medioribus; sepalis anguste oblongis, obtusis, glabris, intermedio 0,8 cm
longo, lateralibus obliquis, paululo brevioribus; petalis oblique linearibus
obtusiusculis, sepalo intermedio aequilongis; labello e basi oblonga apice
subdilatato, medio retuso, margine anteriore medio excepto grosse den-
tato-subpectinato, basi medio callis 2 parvulis, auriculiformibus ornato,
0,8 cm longo, apice c. 0,5 cm lato; columna leviter arcuata, semitereti,
glabra, apice et basi vix ampliata, 0,4 cm longa; anthera late cordata,
dorso gibbo ornata, glabra; ovario 6-costato, cum pedicello c. 0,9 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Maboro-
Gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19891, blühend
im Mai 1909.
Diese Art ist mit L. pectinifera Ridl. und L. fruucatula Schltr.
wohl am nächsten verwandt, ist aber von beiden durch die Lippe gut
geschieden, die am Rande vorn eine zahnfreie mittlere Ausbuchtung be-
sitzt. Die Blüten der seltenen Art sind hellgrün.
2. Untergattung, Menoneuron
Durch diese Untergattung wird ein ganz gradueller Übergang
zwischen Liparis und Cestiches (in der Pfitzerschen Auffassung) geschaffen.
Sämtliche hierher gehörende Arten besitzen durchaus ungegliederte Blätter,
wie die der Untergattung Eu-Liparis, die aber nicht, wie bei jener,
krautig, sondern von der derberen Textur der Blätter der Cestiches-
Arten sind. Auch habituell stehen sie in der Mitte, indem bei den
Arten der ersten Sektion mehrere Blätter am kurzen Stamm fast spiralig
angeordnet sind, während andere Sektionen, wie viele Cestiches- Arten,
stets nur einblätterige Stämme zeigen, Sehr interessant ist, dass die
meisten Arten dieser Untergattung papuanisch zu sein scheinen und
nur eino verschwindend kleine Zahl ausserhalb dieses Gebietes, so in
den Molukken, bekannt geworden ist.
Auch hier lassen sich einige recht gut getrennte Sektionen auf-
stellen, die in folgender Weise charakterisiert sein mögen.
§ Pleiophyllum besitzt ein kurzes, kriechendes Rhizom, an dem
kurze 3 — 4-blätterige, zylindrische Stämmchen stehen. Die Blätter stoben
in Abständen von der Basis der Stämmchen bis zur Spitze derselben
gleichmässig verteilt und sind schmal und grasartig, so dass dio Pflanzen
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 187
oft an gewisse Cyperaceen erinnern. Die Blüten besitzen gewöhnlich
ein breites Labollum und eine mittellange, leicht gebogene, geflügelte
Säule.
§ Platychilus hat im Habitus und Blütenbau entschieden viel ge-
meinsam mit einigen Cestiches- Arten. Die Pseudobulbenstämmchen sind
kurz oder verlängert und sitzen teils gedrängt, teils in Abständen dem
Rhizora auf. Die Blüten sind ziemlich vielgestaltig in der Form des
Labellums, haben aber nie die eigentümliche, scharfe, knieförmige Biegung
des letzteren, wie sie bei der folgenden Sektion charakteristisch ist. Die
leicht gebogene Säule ist nie besonders verlängert,
§ III. Genychilus ist habituell einigen PlatycJiilus-Arten auffallend
ähnlich, hat aber gute Blütencharaktere, die darin bestehen, dass das
Labellum stets deutlich dreilappig ist und zwischen den beiden Seiten-
lappen plötzlich scharf knieförmig gebogen und mit einem auffallend
grossen Kallus versehen ist. Es erinnert sehr stark an denselben Blüten-
teil bei den Arten der Sektion Distichon der Untergattung Cestichis.
Die Säule ist nie geflügelt, vielmehr in der Mitte oft fast stielrund und
ist stärker verlängert als bei irgendwelchen anderen Arten des Gattung.
§ II. Pleiophyllum.
In Pleiophyllum liegt eine der vielen Typengruppen vor, die in
ihrem Vorkommen streng auf das papuanische Gebiet beschränkt zu sein
scheinen. Ausser den drei hier beschriebenen Arten ist nur noch
L. cymbidiifolia J. J. Sm. in diese Sektion zu stellen. Habituell sind
alle Arten sehr ähnlich und vor sämtlichen anderen Liparis- Arten durch
die grasartigen Blätter sehr leicht kenntlich.
Wie es scheint, haben wir Bergpflanzen vor uns, die allerdings, wie z. B.
L. mapaniifolia Schltr. im Hügelgebiet bis auf 450 m hinabsteigen können.
In den Wäldern der Ebene scheinen diese Typen aber doch gänzlich zu
fohlen. Alle von mir gesammelten Arten fanden sich in den dichten
Wäldern im Humus des Bodens, meist an leicht abfallenden Hängen
zwischen dichtem Unterholz. L. imperatifolia Schltr. und L. cari-
cifolia Schltr. wachsen in der typischen Nebelwaldformation, die ja
im Torricelligebirge bis auf 600 m Höhe fällt. L. mapaniifolia Schltr.
wächst zwar unterhalb dieser Zone, doch ist dabei nicht ausser acht
zu lassen, dass in den engen Flusstälern, wo die Art auftritt, auch in
den geringeren Höhen zeitweise dichte und kalte Nebel recht häufig
des Nachts lagern, die es ermöglichen, dass Pflanzen, die sonst nur in
grösserer Meereshöhe vorzukommen pflegen, auch an diesen niedrigeren
Standort sich wohlfühlen.
7. L. imperatifolia Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 60 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus abbreviatis,
carnosulis, 2 — -4,5 cm longis, e basi usque ad apicem 3 — 4-foliatis, tere-
tibus; foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis, supra basin paululo atte-
nuatis, glabris, nervosis, 35 — 60 cm longis, medio fere 0,8 — 1,2 cm
133 R. Schlechter. (Liparis.)
laiis: scapis gracilibus, erectis, cum inflorescentiis foliis vulgo brevioribus,
vulgo nuclis. subteretibus, glabris; racemo erecto, laxe 6 — lö-floro, usque
;id 15 cm longo; bracteis erecto - patentibus, lanceolatis, acuminatis,
glabris, ovario pedicellato plus duplo brevioribus, floribus in genere inter
majores, olivaceis, erecto-patentibus; sepalis reflexis, lanceolato-ligulatis,
obtusis, glabris, 1,3 cm longis, extus nervo medio incrassatis, latera-
libus obliquis : petalis oblique linearibus, acutiusculis, glabris, sep;ilis
aequilongis; labello e basi paulo angustata, subauriculata oblongo, api-
culato, margine denticulato-serrato, glabro, basi cailo brevi rotundato ornato,
per medium leviter basi sulcato, 1,3 cm longo, medio fere 0,9 cm lato;
columna vix arcuata, mediocri, margine alata, basi dilatata, c. 0,8 cm
longa, glabra; anthera ovato-cucullata, antice angustata, obtusa, glabra :
ovario cum pedicello gracillimo, cylindraceo, glabro, c. 2,8 cm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, 600—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20 044, no. 20336,
blühend im Soptember 1909-
In der Sektion ist die vorliegende die grösstblütige Art. Sie unter-
scheidet sich von den anderen ausserdem aber durch die auffallend
langen Blütenstiele, die Form des Labellums und durch dio Kolumna.
Die Blüten sind olivgrün mit dunklerem Labellum.
8. L. caricifolia Scbltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 40 — 50 cm alta; rhizomato decumbente crasso;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus 2 cm dis-
tantibus vel magis approximatis, carnosis, brevibus, e basi usque ad
apicem vulgo 4-foliatis, 2,5 — 4 cm altis; foliis erecto-patentibus, line-
aribus, acutis, nervosis, glabris, supra basin paululo ampliatis, 30 — 50 cm
longis, medio fere 0,8 — 1,4 cm latis; scapis gracilibus, vulgo paulo cur-
vatis, angulatis vel subteretibus, glabris, cum inflorescentia foliorum fere
longitudine, nudis vel hinc inde vaginula parvula bracteiformi obsessis ;
racemo laxe vel sublaxe multifloro, usque ad 25 cm longo; bracteis
erecto-patentibus, anguste lanceolatis, acuminatis, ovario paulo brevi-
oribus, glabris; floribus erecto-patentibus, in genere mediocribus; sepalis
reflexis, oblongoligulatis, apiculatis, nervo medio extus incrassatis, glabris,
intermedio 0,8 cm longo, lateralibus obliquis, paululo brevioribus: petalis
reflexis, anguste falcato-linearibus, acutis, basi paulo dilatatis; labello
curvato, e basi quadrato-unguiculata subreniformi-flabellato, antice sub-
retuso cum dente lobuliformi acuto interjecto, margine dense serrato,
basi callo oblongo, erecto, facie excavato, unguem labelli subsuperante
ornato, 6,5 mm longo, lamina supra basin 7,5 mm lata; columna paulo
arcuata, basi valde dilatata, margine bene alata, cum denticulo minuto
utrinque juxta medium, glabra, 0,4 cm longa; anthera ovata, antice
oblongo-producta, obtusa, glabra, ovario cum pedicello gracili, cylindraceo,
glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18590, blühend
im November 1908.
(Liparis.) Die Orchidaceon von Deutsch-Neu-Guinea. 18(J
Eine sehr charakteristische Art, die unschwer an dem breiten La-
beilum mit scharf gesägtem Rande und grossem, vorn ausgehöhltem
basalen Kallus zu erkennen ist. Sie wuchs stellenweise im Bismarck-
gebirge bis zu einer Höhe von 1600 m in grossen Büschen beisammen
und erinnerte dann, besonders in blütenlosem Zustande an einige Cypera-
ceen. Die Blüten sind hellgrün. Das Labellum ist erst braun berandet
und wird dann später orangebraun. Die Flügel der Säule sind ebenfalls
orangebraun.
9. L. mapaniifoüa Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, 35 — 45 cm alta; rhizomate valde abbroviato;
radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus carnosulis,
brevibus, e basi usque ad apicem 3 — 4-foliatis, 4 — 5 cm altis; foliis
erecto-patentibus, linearibus, acutis, supra basin attenuatis, 30 — 40 cm
longis, medio 1,4 — 1,8 cm latis, utrinque glabris, nervosis; scapis gra-
cilibus, vulgo substrictis, nudis vel hinc inde vaginula bracteiformi par-
vula obsessis, subangulatis, glabris, cum inflorescentia nunc folium
aequantibus, nunc paulo brevioribus; racemo laxe 15 — 25-floro, usque
ad 25 cm longo; bracteis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, acu-
minatis, ovario duplo vel plus duplo brevioribus: floribus erecto-paten-
tibus, in genere medioeribus; sepalis recurvis, oblongis, obtusis, glabris;
intermedio 5,5 mm longo, lateralibus obliquis, intermedio paulo brevioribus
latioribusque; petalis retlexis, oblique linearibus, subacutis, glabris, sepalo
intermedio aequilongis: labello e basi breviter unguiculata, subquadrato-reni-
formi, antice retuso cum apiculo brevi, marginibus lateralibus breviter crenu-
lato-dentatis, intus supra basin medio callo brevi, bilobulato ornato, fovea
longitudinali per medium, 0,5 cm longo, lamina supra basin 0,8 cm
lata; columna medioeri, apice ineurva, margine levitor alata, basiri versus
paulo dilatata, 0,4 cm longa; anthera suborbiculari-quadrata, glabra;
ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder der Berge bei
Jaduna (Wariagebiet), c. 450 m ü. d. M. -- R. Schlechter no. 19322,
blühend im April 1908.
In der Struktur ihrer Blüten ist die vorliegende Art am nächsten
verwandt mit L. cymbidiifoUa J. J. Sm von Holländisch-Neu-Guinea.
Sie ist aber gut verschieden durch die sehr lockere lange Infloreszenz
grüner, nicht hell-orangegelber Blüten, durch die schmaleren Petalen
das mehr viereckige Labellum und die Kolumna. Die Färbung der
Blüten ist grasgrün mit dunklerem Labellum. Die Pflanze wächst stets
zwischen Unterholz an seicht abschüssigen Stellen im Wariatale. Wahr-
scheinlich steigt sie noch höher in das Gebirge hinauf.
§ III. Platychilus.
Die Umgrenzung dieser Sektion ist nach einer Seite hin nicht so
scharf, als es wünschenswert erscheinen möchte. Ich bin gezwungen,
hier eine oder die andere aberrante Form aufzunehmen, die wie z. B.
L. schistocliila Schltr. und L. Werneri Schltr. vielleicht besser abzu-
jon R. Schlechter. (Liparis.)
trennen wäre. Jetzt stehe ich noch davon ab, da ich möglichst ver-
meiden möchte, zu viele monotypische Sektionen zu schatten. An dem
trockenen Material ist es bei einigen Arten dieser Sektion ausserdem
nicht leicht, mit Sicherheit zu entscheiden, ob die Blätter abgegliedert
werden oder nicht, denn nach dem Trocknen zeigt sich bei gewissen
Arten, z. B. bei L. ovalis Schltr. und bei L. chlorantha Schltr. eine
Scheidelinie zwischen Blatt und Bulbe. Doch tritt diese Linie erst beim
Trocknen hervor und tatsächlich kommt es nicht zu einer Abgliederung
der Blätter. Dieselben sind vielmehr fest verbunden und verrotten all-
mählich auf der Pseudobulbe wie bei den verwandten Arten. Unter
den aus Holländisch-Neu-Guinea beschriebenen Arten gehört sicher in
diese Sektion L. cinnaharina J. J. Sm., wahrscheinlich auch L. flabel-
laia J. J. Sm. und L. exilis J. J. Sm. Von den beiden letzteren besitze
ich kein Material, doch ist es nach den Beschreibungen und Abbildungen
möglich, ihre Verwandtschaft zu einigen hier beschriebenen Arten
zu ergründen. Aus Englisch-Neu-Guinea sind, soweit mir bis jetzt be-
kannt, keine Liparis- Arten beschrieben oder erwähnt worden.
Aus meinen in Neu-Guinea gemachten Beobachtungen scheint her-
vorzugehen, dass die einzelnen Spezies, mit Ausnahme einiger weniger,
sehr häufiger Arten, sehr lokal auftreten und so dürfen wir uns denn
nicht wundern, hier eine so grosse Artenzahl zu treffen, denn jedes
Gobirge hat eine Anzahl von Formen, die ihm ganz eigen sind und
die durch andere auf den übrigen Gebirgen vertreten sind. Alle hier
aufgeführten r£>sp. beschriebenen Arten sind typische Gebirgspflanzen.
Nur eine von ihnen scheint unterhalb der Nebelwaldgrenze aufzutreten,
während andere sehr hoch in die Gebirge emporsteigen. Sehr inter-
essant ist, dass diese einzige in tiefere Höhenlagen hinabsteigende Art
ebenfalls im Wariatale auf gleichen Hügeln wächst, wie L. mapanii-
folia Schltr., die das gleiche Beispiel in der Sektion Pleiophyllum liefert.
Beachtenswert ist, dass ein nicht geringer Teil der Arten stets terrestrisch
auftritt. Der Epiphytismus ist also in dieser Sektion noch nicht so
konstant durchgedrungen, wie z. B. bei der folgenden Sektion, Ocny-
chilus, und bei den Sektionen der Untergattung Cestiches, bei denen er
ja die Regel bildet. Die meisten Arten wachsen gesellig beisammen
und treten sogar nicht selten in recht bedeutenden Massen auf, doch
gibt es auch andere, die äusserst selten scheinen und von mir stets
nur in einzeluen Exemplaren gefunden wurden. Durch die ersten
der hier beschriebenen Formen ist eine Annäherung an die Sektion
Pleiophyllum geschaffen. Diese Arten zeigen in ihrem Blütenbau eine
Anlehnung an einzelnen Arten von Pleiophyllum, sind im Habitus aber
typische Vertreter von Platychilus.
10. L. dolichobulbon Schltr.. nov. spoc.
Epiphytica, ereeta, 40—60 ein alta; rhizomato valde abbreviato;
radieibus tiliformibus, elongatis, Elexuosis, puberulis; pseudobulbis (cau-
libus) gracilibus, basi vaginis paucis amplis, conduplicatis, acutis, usque
ad II rni alt is obtectis, subteretibus, nervosis, basin versus paululo
(Liparis.) Die Orchidaceon von Deutsch-Neu-Guinea. 191
dilatatis, usque ad 0,5 cm diametientibus, 10 — 15 cm longis, unif'oliatis;
folio erecto vel suberecto, lineari-lanceolato, acuto, basin versus paulo
angustato, plurinervio, 30 — 45 cm longo, medio fere 2 — 3 cm lato ; racemo
terminali, pedunculo stricto vel substricto, erecto, angulato, glabro, hinc
inde vaginula bracteiformi obsesso, 10 — 15 cm longo; racemo subdense
multifloro, cylindraceo, usque ad 15 cm longo, c. 2,4 cm diametiente ;
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario vulgo plus
minusve brevioribus; floribus in genere mediocribus, erecto-patentibus;
sepalis reflexis, oblongo-ligulatis, obtusis, giabris, intormedio 6,5 mm
longo, lateralibus obliquis paulo brevioribus; petalis reflexis, anguste
linearibus, obtusis, giabris, sepalo intermedio aequilongis, obliquis; la-
bello e basi subunguiculata flabellato-subquadrato, glabro, antice breviter
exciso, margine minute subcrenulato, basi callo brevi, humili, transverso
ornato, 6,5 mm longo, lamina infra medium 6,5 mm lata; columna brevi,
glabra, basi paulo dilatata, vix 0,3 cm longa; ovario cum pedicello
gracili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An umgefallenen Baumstammen in den
Wäldern des Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 224, blühend im Januar 1908; an Baumstämmen in den Wäldern
des Finisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19054.
blühend im Januar 1909.
- Unter allen anderen Arten der Sektion ist die vorliegende durch
den äusserst schlanken Wuchs gekennzeichnet. Sie steht, soweit sich
bis jetzt übersehen lässt, unter den Arten des Schutzgebietes ziemlich
isoliert da. Die Blüten sind gelblich mit hellbraunem Labellum.
11. L pedicellaris Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 40 — 55 cm alta: rhizomate valdc abbreviato;
radicibus filiformibus, clongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis graci-
libus, petioliformibus, cylindraceis, uervosis, 8 — 10 cm longis, c. 0,4 cm
diametientibus, unifoliatis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, lineari-
lanceolatis, acutis, basin versus sensim angustatis, 30—50 cm longis,
medio fere 2 — 3 cm latis; racemis graciliter podunculatis, laxe 10—20-
floris, erectis, foliis brevioribus, pedunculo glabro, angulato, vulgo nudo,
10 — 13 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, acuminatis,
giabris, ovario gracillime pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, in genere inter majores, sepalis refractis, lanceolato-ligulatis,
apiculatis, giabris, c. 1,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis refractis,
oblique linearibus, acutis, giabris, sepalis aequilongis; labello curvato, o
basi angustata suborbiculari, apiculato, margine minute et dense serru-
lato, intus basi medio callo minuto brevi ornato, glabro, sepalis aequi-
longo, lamina medio fere c. 1,2 cm lata; columna leviter arcuata, mar-
gine alata, basi dilatata, 0,5 cm longa, glabra; anthera ovata, antice
producta, oblonga, obtusa, glabra; ovario cum pedicello gracillimo, glabro,
c. 3 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Im Humus der Wälder des Gomad-
jidji am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19913,
blühend im Juni 1909.
192 ß- Sl'hlechter. (Liparis.)
Die Ait erinnert in ihren Blüten entschieden an L. imperatifolia
Schltr. vom Torricelligebirge, ist habituell aber ein typischer Vertreter
der Sektion Platychilus. Sehr auffallend sind bei ihr die für eine
Liparis-krt sehr langen Blütenstiele. Die Blütenfärbung ist olivgrün,
das Labellum braun, die Anthere grasgrün.
12. L. major Schltr. in K. Schum. et Laut,. Nachtr. (19U6), p. 104.
Kaiser-Wilhelms- Land : Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14055, blühend
im Januar 1902.
Diese Art schliesst sich am nächsten an L. pedicellaris Schltr. an,
hat aber bedeutend kürzer gestielte grüne Blüten und ein sehr charakte-
ristisches Labellum mit zwei langen medianen Wülsten, wie es sonst in
der Gattung bisher unbekannt ist. Leider habe ich diese Art nur ein-
mal gesammelt.
13. L. altigena Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, humilis, 15—23 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; pseudo-
bulbis brevibus, lateraliter compressis, ovatis, unifoliatis, 1,5 — 2 cm altis,
infra medium 0,6 — 0,8 cm latis: folio erecto-patente vel suberecto,
obliquo lanceolato, acuminato, utrinque glabro, nervoso, basin versus
subpetiolato-angustato, 13—20 cm longo, supra medium 2,5 — 3,5 cm
lato; racemo graciliter peduneulato, erecto, laxe 4 — 15-floro, folio aequi-
longo vel paulo longiore, peduneulo angulato, glabro, vulgo nudo :
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario graci-
liter pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in genere
vix inter majores, viridibus; sepalis patentibus lanceolato-ligulatis, ob-
tusiusculis, glabris, 1,1 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo
latioribus: petalis erecto-patentibus, linearibus, obtusis, glabris, sepalis
aequilongis; labello o basi angustata, arcuata late ovali, apiculato, mar-
gine, praesertim dimidio superiore minute crenulato-undulato, glabro,
intus basi medio callo parvulo quadrato, apice retuso ornato, 1 cm longo,
medio fere 6,5 mm lato; columna leviter arcuata, glabra, auriculis bre-
vibus, basi conspicue dilatata, vix 0,5 cm longa; ovario graciliter pedi-
cellato, glabro, 2,3 — 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18706, blühend im
November 1908.
Mit L. major Schltr. und L. arachnites Schltr. am nächsten ver-
wandt, unterscheidet sich diese Art leicht von ersterer durch die kürzeren
Pseudobulben, länger gestielte Blüten und das Labellum, von letzterer
besonders durch die Form des Labellums und durch die Säule. 1 >ie
Blüten sind bei der vorliegenden Art einfach grün gefärbt.
14. L arachnites Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, humilis, 13 — 18 cm alta: rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseu-
dobulbis brevibus, compressis, oblongis, unifoliatis, 1,5 — 2 cm
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 193
longis, niedio fere 0,5 — 0,6 cm latis; folio erecto vel suberecto,
lanceolato - elliptico, acuto vel acuminato, basi angustato, glabro,
7 — 16 cm longo, medio fere 2 — 3,5 cm lato; racemo graciliter pedun-
culato, gracili, laxe 6 — 10-floro, folia vulgo haud excedente, pedunculo
angulato, glabro, nudo; bracteis erecto-patentibus, 4anceolatis, acuminatis,
glabris, ovario graciliter pedicellato multo brevioribus; floribus in genere
inter majores, erecto-patentibus, nunc inversis, brunneis; sepalis paten-
tibus lineari-ligulatis, obtusiusculis, basi paulo dilatatis, glabris, 1,8 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis patentibus anguste linearibus, obtusi-
usculis, glabris, sepalis subaequilongis; labello curvato, oblongo, obtuso
cum apiculo, margine dimidio anteriore minute subciliato-serrulato, glabro,
intus supra basin medio callo minuto semiorbiculari ornato, petalis aequi-
longo, medio fere 0,7 cm lato; columna semitereti, leviter arcuata,
glabra, 0,7 cm longa, basi vix dilatata; anthera ovato-cucullata, obtusa,
glabra; ovario cum pedicello glabro, apice incurvo, 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf dem Kamme
des Dischore (Wariagebiet), c. 1300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19721,
blühend im Juni 1909.
Durch die schmalen, spreitzenden Perigonsegmente und die Form
des Labellums ist diese Art unter den verwandten leicht kenntlich. Die
braunen nicht selten durch Drehung des Fruchtknotens umgewendeten
Blüten gehören zu den bizarrsten, die ich in der Gattung kenne. Sie
erinnern mit ihren schmalen Segmenten an gewisse tropische Spinnen-
arten.
Die Art ist offenbar selten und wächst nicht wie die meisten ver-
wandten gesellig. Ich. fand beide Pflanzen, welche ich besitze, am Fusso
grösserer Bäume im humösen Wurzeltorf wachsend.
15. L. sympodialis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, humilis. c. 6 — 12 cm alta; rhizomate decumbente, haud
abbreviato;. radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis. glabratis; pseudo-
bulbis plus minus approximatis, usque ad 2 cm distantibus, cum rhizo-
mate persistente sympodium longum formantibus, cylindraeeis vel late-
raliter plus minus compressis, abbreviatis, usque ad 1 cm altis, c. 0,3 cm
diametientibus, unifoliatis; foliis erectis vel suberectis, oblanceolato-ellipticis,
breviter acuminatis, basin versus angustatis, utrinque glabris, 7 — 12 cm
longis, supra medium 2 — 3,5 cm latis; racemis graciliter peduneulatis,
erectis, laxe 3 — 5-floris, vulgo foliis brevioribus, pedunculo angulato,
glabro, nudo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, glabris,
ovario graciliter-pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus
erectisve, in genere medioeribus; sepalis patentibus, ligulatis, obtusi-
usculis, vulgo apiculatis, c. 0,9 cm longis, glabris, lateralibus obliquis;
petalis patentibus anguste linearibus, acutis, glabris, sepalis subaequi-
longis; labello e basi breviter angustata in laminam suborbicularem, ob-
tuse apiculatam expanso, dimidio anteriore margine serrulato, glabro,
callo lanceolato e basi versus medium decurrente, petalis aequilongo,
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1911. 13
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 13.)
je).). 1>- Schlechter. (Liparis.)
medio fero 0,8 cm lato; columna leviter arcuata, auriculis brevibus, basi
dilatata, facie infra stigma longitudinaliter sulcata. glabra, 3,5 rnm longa:
anthera late ovata, obtusa, glabra: ovario cum pedicelllo glabro, c. 1,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen und auf Felsen in den
Bergwäldern bei Pema (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19425, blühend im Mai 1909: auf Bäumen in den Wäldern am
Govidjoabach, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19769. blühend
im Juni 1909.
Diese Art ist als nächste Verwandte der L. cinndbarina J. J. Sm.
zu betrachten, mit der sie auch den vegetativen Aufbau gemein hat,
nämlich die Bildung langer Sympodien. Sie ist gut unterschieden durch
kleinere Blüten, das Labellum und die Kolumna. Die Blüten sind bei
der hier beschriebenen Art hellbraun, bei L. cinnabarina J. J. Sm.
nach Angabo des Autors zinnoberrot.
16. L platychila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 105.
Kaiser-Wil helms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14041, blühend
im Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore (Waria-
gebiet), c. 1300 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19704, blühend im
Juni 1909.
Die beiden Exemplare und die von mir an den Fundorten gemachten
Analysen stimmen gut miteinander überein. Die Art ist nahe verwandt
mit der unten beschriebenen L. calcaria Schltr., aber in den Blüten
gut verschieden.
17. L. calcaria Schltr., nov. spec.
Terrestris, erocta, humilis, 8 — 17 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis
brevibus, vulgo oblongoideis, carnosulis, 1 — 2 cm longis, medio fere
0,5 — 1 cm diametientibus, unifoliatis; folio erecto-patente, oblongo vel
elliptico, breviter acuminato vel acuto, utrinque glabro, 3.5 — 7 cm longo,
medio fere 1,7— 3 cm lato; racemo pedunculato, erecto, plus minusve
laxe 5 — 10-floro, folia duplo fere superante, pedunculo teretiusculo,
glabro, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis,
acuminatis, ovario • vulgo brevioribus, rarius subaequilongis; floribus
erecto-patentibus, in genere mcdiocribus, illis L. platycltilae Schltr. simi-
libus; sepalis patentibus vel patulis anguste oblongis, obtusis, glabris,
0,6 cm longis, lateralibus obliquis: petalis oblique linearibus, obtusis,
glabris, sepalis fere aequilongis; labello e basi breviter subcuneata, sub-
orbiculari, apice breviter emarginato, margine dimidio anteriore minute
crenulato, glabro, basi callo brevi minute trilobulato ornato, 0,6 cm
longo, medio fere aequilato; columna brevi, apice incurvula, auriculis
brevibus, basi dilatata, glabra; 0,3 cm longa; anthera suborbiculari ob-
tusa, glabra; ovario cum pedicello glabro, c, 0,6 cm longo.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 195
Kaiser-Wilhelms-Land: An Kalkfelsen der offenen Abhänge des
Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18027,
blühend im Juli 1908.
Wie bereits oben erwähnt, ist die Art mit L. platychila Schltr.
nahe verwandt. Sie ist zu unterscheiden durch dickere Pseudobulben,
breitere Blätter, breitere Sepalen und Petalen und durch das Labellum.
E>ie Blüten sind hellgelb mit bräunlich-grünem Labellum, dessen Kallus
orangegelb gefärbt ist. Wird die Blüte älter, so nimmt das Labellum
eine gelbe Färbung an.
18. L. Werneri Schltr. in Fedde, Repertor , X. (1911), inedit.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gelugipfel, c. 1500 m ü. d. M. — Dr. E. Werner no. 45, blühend im
Juni 1909: auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19077, blühend im Januar 1909.
Diese Art scheint mit Vorliebe an dünneren Baumstämmen dicht
über dem Erdboden zu wachsen. Sie steht unter den Arten des Ge-
bietes vollständig isoliert da. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie später
als Vertreter einer eigenen Sektion zu betrachten sein wird. Die Blüten
sind hellgrün gefärbt.
19. L. SChistochila Schltr. in Fedde, Repertor. III. (1906), p. 81.
L. pectinifera Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 105
(nee Ridl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 044. blühend
im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18998. blühend im Dezember
1908: auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 800 m ü. d. M.
— R, Schlechter no. 13950, blühend im Januar 1902; auf Bäumen in
den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 — 1300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18248, blühend im September 1908; no. 19109,
blühend im Januar 1909.
Diese Art ist im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land in den
Gebirgen in einer Höhenlage von etwa 1000 m U. d. AI. an sehr häufig
anzutreffen und da sie gewöhnlich zwischen dem dichten Moospolster
am unteren Teil der Baumstämme gesellig wachsend gefunden wird,
leicht einzusammeln. Sie steht, wie L. Werneri Schltr., in der Sektion
ziemlich isoliert und ist mit diesem vor den anderen Arten dadurch aus-
gezeichnet, dass die Lappen des vorn zweispaltigen Labellums tief zer-
schlitzt sind.
§ IV. Genychilus.
Die Arten, welche ich in diese Sektion stelle, besitzen die un-
gegliederten Blätter der beiden bereits behandelten Sektionen, zeichnen
sich aber dadurch aus, dass das Labellum am Grunde scharf knieförinig
gebogen und mehr oder minder deutlich dreilappig ist. Die beiden Seiten-
lappen stehen schief aufrecht, so dass zwischen ihnen eine breite Furche
gebildet wird, in der sich ein grosser, vorn stets mit einer Höhlung
13*
jcj(3 -R- Schlechter. (Liparis.)
versehener Kallus erhebt. Bei den meisten Arten ist die Säule stark
verlängert und vorn scharf gefurcht. Alle Arten stimmen in ihrem
schlanken Habitus überein. Die einzige etwas aberrante Form ist
L. leptopus Schltr.. die sich an die einzige, sonst noch aus dieser
Sektion beschriebene L. euilis J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea
anschliesst. Der Grundtypus der Sektion scheint mir in den Blüten
dieser Art aber doch noch erkenntlich, so dass ich mich veranlasst ge-
sehen habe, sie hier unterzubringen, obgleich sie durch die vorn ziemlich
breite und kurze Lippenplatte etwas an Platychilus erinnert, und auch
in ihrer Säulenbildung mehr einigen Typen dieser Sektion ähnelt.
Da sie so gewissermassen einen Übergang zu Platychilus herstellt,
habe ich sie hier als erste Art aufgeführt.
Die sämtlichen Arten, mit Ausnahme von L. leptopus Schltr., sind
epiphytisch. Ob L. leptopus Schltr. nur gelegentlich terrestrisch auf-
tritt oder stets habe ich nicht mit Sicherheit ergründen können, da ich
die Pflanze nur einmal sammelte. Gewöhnlich trifft man die übrigen
Arten an starken Baumstämmen wachsend an, nicht übermässig hoch
über dem Erdboden; nur sehr selten fand ich vereinzelte Exemplare an
starken Zweigen sehr alter Bäume des Nebelwaldes. Nicht eine einzige
Art der Sektion habe ich bisher unterhalb der Nebelwaldregion auf-
finden können. Es geht daraus also mit Sicherheit hervor, dass sämt-
liche Arten grosse Luftfeuchtigkeit lieben. Während der Zeit ihres Haupt-
wachstums sinkt in diesen Gebirgen die Temperatur nicht selten auf
10° C über Null und noch darunter.
20. L. leptopus Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracillima, 30 — 45 cm alta: rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudo-
bulbis gracilibus, valde approximatis cylindraceis, cauliformibus, uni-
foliatis, nervosis, 7 — 13 cm iongis, 0,2—0,3 cm diametientibus; folio
erecto vel suberecto, lineari-lanceolato, acuto. basin versus e medio sen-
sim angustato, glabro, nervoso, 20 — 38 cm longo, medio fere 1 — 2 cm
lato; racemis gracillimis, erectis, laxe 10 — 20-floris, folio vulgo brevioribus,
nunc subaequilongis, pedunculo teretiusculo, gracillimo, glabro, usque ad
13 cm longo vulgo nudo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis.
ovario duplo vel plus duplo brevioribus; floribus in sectione inter mi-
nores, erecto-patentibus: sepalis oblongis, obtusis, glabris, recurvis, vix
0,5 cm Iongis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, anguste linearibus,
obtusis, glabris, sepalis fere aequilongis; labello genuflexo. e basi bre-
viter et late unguiculata subquadrato, dimidio anteriore paulo angustiore,
m argine anteriore truncato et obtuse atque irregulariter pauci-dentato,
cum apiculo minuto obtuso in medio, callo basali amplo, suborbiculari,
facie foramine minuto ornato, labello toto glabro, sepalis aequilongo,
dimidio inferiore c. 3,5 mm lato, anteriore 2,5 mm lato; columna le-
viter arcuata, semitereti, auriculis brevibus semiquadratis, basi dilatata.
glabra, 0,3 cm longa; anthera late ovata, obtusa, glabra: ovario cum
pedicello glabro. gracili, c. 0,7 cm longo.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 197
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Dischore-
gebirges, c. 1200 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19629, blühend im"
Mai 1909.
Die Art dürfte wohl ziemlich sicher als eine der nächsten Ver-
wandten der L. exilis J. J. Sm. zu betrachten sein. Sie ist von ihr
durch das Labellum gut unterschieden. Beide Arten sind etwas aberrante
Typen in der Sektion, werden aber wohl am besten hier untergebracht,
wenn man vermeiden will, eine grössere Zahl monotypischer Sektionen
zu schaffen. Die Färbung der Blüten ist bei L. leptopus Schltr.
gelbgrün.
21. L. torricellensis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 107.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14416,
blühend im April 1902; no. 20134, blühend im September 1909.
Die Art ist unter sämtlichen anderen in der Sektion durch die
schmalen Blätter und die in der Mitte verbreiterte Säule kenntlich. Die
jetzt von mir mitgebrachten Exemplare unterscheiden sich von dem im
Jahre 1902 gefundenen Original nur dadurch, dass die Lippe vorn mehr
abgestumpft ist. Die Färbung der Blüten ist cremegelb bis hell orange-
gelb, je nach dem Stadium ihrer Entwickelung, denn wie viele
Lipqris- Arten werden sie mit jedem Tage etwas dunkler und gelber,
je mehr sie dem Verblühen zuschreiten.
22. L. genychila Schltr. in K. Schum. et Laut , Nachtr. (1905),
p. 103.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 216, blühend
im Januar 1908 : an dicken Baumstämmen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, 1500—1850 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18588,
blühend im November 1908: no. 14001, blühend im Januar 1902; auf
Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19178, blühend im Januar 1909.
Ganz besonders auffallend an dieser Art ist die stark verlängerte,
in der Mitte deutlich zusammengeschnürte Säule. Sonst ist die Struktur
der Blüten derjenigen der L. torricellensis Schltr. sehr ähnlich. Die
nächstfolgende L. similis Schltr. ist sehr nahe mit ihr verwandt.
23. L. similis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 35 cm alta ; rhizomate valde abbreviato ;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis; pseudobulbis valde
approximatis, gracilibus, petioliformibus, basin versus vix incrassatis,
apicem versus lateraliter paulo compressis, 6 — 8 cm longis, basi vix
0,3 cm crassitudine excedentibus, unifoliatis; folio erecto vel suberecto,
oblanceolato-ligulato, acuto vel acuminato, basin versus sensim in pseudo-
bulbum angustato, utrinque glabro, nervosis, 18 — 23 cm longo, supra
medium 1,5 — 2,7 cm lato; racemo graciliter pedunculato, laxe pluri-
(c. 10 — 12-)floro, secundo, folio fere aequilongo, pedunculo teretiusculo,
198 K- Schlechter. (Liparis.
glabro, ut videtur vulgo nudo; bracteis erecto-patentibus, ovato-lanceolatis,
acaminatis, glabris, ovario duplo fere brevioribus: floribus mediocribus.
illis L. genychilae Schltr. similibus, erecto-patentibus; sepalis oblongis,
obtusis, recurvis, c. 6 5 mm longis, glabris, lateralibus obliquis; petalis
oblique linearibus. obtusis, sepalis aequilongis; labello e basi late ungui-
culata genuflexo-defracto, obscuro trilobo, lobis lateralibus abbreviatis.
rotundatis, erectis, intermedio subquadrato-ovali, antice trilobulato, lobulis
brevibus triangulis, obtusis, lateralibus intermedio paulo brevioribus, callo
amplo subquadrato apice foramine parvo donato in basi labelli inter
lobos laterales erocto, labello toto glabro, omnino sepalis fere aequilongo,
lobo intermedio medio fere 0,4 cm lato, 0,5 cm longo; columna gracili.
supra medium constricta, glabra, leviter arcuata, 5,5 mm longa:
anthera subreniformi, obtusa, glabra: ovario cum pedicello glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20120, blühend im September 1909.
Diese Art ist mit L. genychila Schltr. sehr nahe verwandt, zeichnet
sich aber dadurch vor ihr aus, dass der Mittellappen des Labellums weniger
scharf abgesetzt und vorn deutlich dreizähnig ist. Ausserdem ist die
Säule kürzer und daher weniger schlank. Die Infloreszenzen bei meinem
Exemplar sind etwa von der Länge der Blätter, bei L. genychila Schltr.
dagegen stets bedeutend länger. Die Färbung' der Sopalen und Pelalen
ist gelbgrün, die des Labellums bräunlichgrün. Die Säule ist heller.
3. Untergattung. Heteroblastos.
Von dieser Untergattung ist bisher eine einzige Art. L. acaulis
Schltr., bekannt geworden. Die Pflanze unterscheidet sich von den
sämtlichen anderen Liparidinae durch ihren vegetativen Aufbau. Wie
bei den Collabiinae und einer Anzahl von Coelogyninae entstehen nämlich
ihre Blütensprosse auf reduzierten blattlosen Trieben. Dadurch gewinnt
es anfänglich den Anschein, als seien diese Blütenstände wurzelständig
und erst bei genauerer Untersuchung des Materials entdeckt man, dass
sie tatsächlich terminal auf reduzierten Sprossen stehen. Dieselben Ver-
hältnisse finden sich ja bekanntlich bei den Arten der Sektion Eu-Dendro-
chilum der Gattung Dendrochilum Bl.
§ v. Choriostachys.
Die Sektion enthält die einzige hier aufgeführte Art.
2 1. L. acaulis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 102.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
• •elligebirges, c. 800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no 14471.
blühend im April 1902: no. 20168. blühend im Soptember 1909.
Dir von mir im September 1909 gesammelten Exemplare stimmen
vollständig mit dem Original überein. Die Färbung der verhältnismässig
grossen Blüten ist grün.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 199
4. Untergattung Cestichis.
Unter den vier Untergattungen von Liparis L. C. Rieh, ist Ges-
tieltes unzweifelhaft die grösste, denn etwa zwei Dritteil sämtlicher bis-
her bekannten Arten der Gattung dürften hierher zu rechnen sein.
Umsomehr muss es aber auffallen, dass die Anzahl der Arten der
Untergattung in Deutsch-Neu-Guinea keineswegs eine grosse wäre, wenn
nicht die Sektion Distichon eine merkwürdig vielgestaltige Entwicklung
erfahren hätte. In ihr tritt hier eine Sektion in den Vordergrund, von
der bisher nur einige wenige Arten bekannt geworden waren.
Die Einteilung der Untergattung in Sektionen ist, soweit die papu-
anischen Arten in Betracht kommen, durchaus nicht sehr leicht. Von
einigen der charakteristischen Sektionen Malaisiens, z. B. von Platy-
stylis, fehlen bisher Arten aus dem Gebiete vollständig. Auf Grund des
bisher vorliegenden Materials möchte ich die papuanischen Arten in
fünf Sektionen teilen. Von diesen schliesst sich Genyglossum eng
an Genychilus an, ist aber durch die Charaktere der Untergattung,
also durch die gegliederten Blätter verschieden. Die zweite Sektion
Platyylossiim ist ebenfalls in ihren Blütencharakteren und habituell
einer Sektion von Menoneuron sehr ähnlich, nämlich der Sektion
Platychilus. Die Sektionen Blepharoglossum und Hologlossum sind
durch Arten vertreten, die sich eng an solche aus dem indisch-malai-
ischen Gebiete anlehnen. Die letzte Sektion Distichon steht infolge
ihrer scharf zweischneidigen Infloreszenzen und der spelzenartig sich
deckenden Brakteen in der Gattung ganz isoliert da. Ob es nötig sein
wird, die Arten mit langer Säule von derien mit breiter kurzer Säule
getrennt zu halten, wird die Zukunft erst lehren müssen. Es scheint
mir zurzeit, als ob die der Säule entnommenen Charaktere bei Liparis
für die Abgrenzung von Sektionen im grossen und ganzen wenig brauch-
bar sind.
§ VI. Genyglossum.
Ich sehe mich gezwungen, hier eine Pflanze zum Typus einer
eigenen Sektion zu erheben, die im Habitus und in der Struktur
der Blüten vollständig mit Genychilus übereinstimmt, aber dadurch er-
heblich abweicht, dass ihre Blätter gegliedert sind und nach einer ge-
wissen Zeit von der Pseudobulbe abgeworfen werden. Die Art tritt
unter gleichen Verhältnissen auf wie L. genychila Schltr. und scheint
auch etwa dieselbe Verbreitung zu haben.
Auch sie wächst meist an stärkeren Baumstämmen und ist da, wo
sie auftritt, stets gesellig wachsend anzutreffen.
25. L. truncicola Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta vel subereeta, 25 — 35 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, tlexuosis, puberulis ; pseudo-
bulbis valde approximatis, cauliformibus, cylindraeeis, apicem versus
aneipitibus, basi vix dilatatis, unifoliatis, 6 — 11 cm longis, basi crassitudine
vix 3,5 mm excedentibus; folio erecto vel suberecto. lanceolato-elliptico,
200 R- Schlechter. (Liparis.)
acuto vel aeuminato, e medio basin versus sensim angustato, 15 — 27 cm
longo, medio vel supra medium 2 — 3,5 cm lato, utrinque glabro, nervoso;
racemo erecto, folio breviore, sublaxe multifloro, secundo; pedunculo
nudo, paulo compresso ; bracteis erecto-patentibus, ovato-ellipticis, acu-
minatis, glabris, ovario subaequilongis; floribus in genere mediocribus,
erecto-patentibus; sepalis recurvis, oblongis, obtusis, glabris, c. 6,5 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, oblique linearibus, obtusis,
sepalis t'ere aequilongis, labello e basi subunguiculata defracto, trilo-
bato, lobis lateralibus semiorbicularibus, obtusissimis, suberectis, inter-
medio late obovato-cuneato, obtuso, multo majore, labello toto sepalis
lere aequilongo, lobo intermedio 0,4 cm longo, supra medium vix 0,3 cm
lato, callo basali amplo subquadrato, antice excavato, inter lobos laterales
erecto; columna gracili, semitereti, antice medio profundius sulcata,
auriculis semiquadratis, brevibus, c. 0,5 cm longa; anthera subreniformi-
quadrata, antice apiculo obtuso donata, glabra: ovario clavato, glabro,
6-costato, cum pedicello 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16674, blühend
im Oktober 1907.
Die Pflanze ist, wie es scheint, im mittleren Teile von Kaiser-
Wilhelms-Land nicht selten. Über die Unterschiede, die sie vor den
anderen Arten des Gebietes auszeichnet, habe ich mich schon oben ge-
äussert.
Var. oblanceolata Schltr., var. nov.
Differt a forma typica foliis supra medium latioribus, racemis lolio
aequilongis vel paulo longioribus, lobis lateralibus labelli paulo minoribus,
lobo medio paulo latiore, callo labelli antice magis excavato, subbilobulato,
columna paulo breviore, anthera antice subtrilobulata.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18627, blühend
im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19066, blühend im Januar
1909.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese Varietät später
zum Typus einer eigenen Art gemacht werden wird. Jedenfalls sind
weitere Beobachtungen an lebendem Material nötig. Die Färbung der
Blüten ist grün, mit am Grunde braunem Labellum.
§ VII. JPlatyglossiuti.
Ich glaube, es ist mir nach verschiedenen Prüfungen und Unter-
suchungen nun gelungen, diese und die beiden folgenden Sektionen
einigermassen natürlich zu umgrenzen. Zu Platyglossum ziehe ich die
Arten, welche die gegliederten Blätter der Untergattung mit den Blüten-
merkmalen von Platychilus vereinigen. Die hier untergebrachten Arten
haben ein leicht gebogenes, nach der Mitte zu stark verbreitertos, vorn
abgerundetes oder zugespitztes Labellum und die leicht gebogene, ver-
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 201
längerte, typische Liparis- Säule. Die Pseudobulben der Arten sind
meist mehr oder minder stark reduziert und, wie es scheint, gewöhnlich
einblätterig.
Die hierhergehörigen Arten, sind im Gebiete sämtlich Humus-
bewohner und nur auf höheren Gebirgen innerhalb der Zone des Nebel-
waldes zu finden. L. chlorantha Schltr. und L. brevicaulis Schltr.
wachsen im dichten Schatten in dem eigentümlichen Wurzeltorf, der
auf den Kämmen der höheren Gebirge von Neu-Guinea in der Region
des Nebelwaldes und darüber so weit verbreitet ist. L. ovalis Schltr.
dagegen wächst im offenen Gelände an Kalkfelsen oder zwischen Kalk-
steingeröll auf den Graten des Finisterregebirges.
Ob etwa die von J. J. Smith beschriebene L. fiabettata hierher
gehört, kann ich ohne Material nicht mit Sicherheit entscheiden. Sicher
gehört hierher z. B. L. plantaginea Ldl. von Indien, L. Forbesii Ridi.
von Java und L. torta Hk. f. von Khasya.
26. L. chlorantha Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 30 — 40 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis bre-
vibus, ancipitibus, oblongis, basin versus paulo dilatatis, unifoliatis, ner-
vosis, 2,5 — 3,5 cm altis, infra medium 0,6—0,8 cm latis; folio erecto,
oblanceolato-elliptico, acuto vel acuminato, utrinque glabro, basin versus
sensim subpetiolato-angustato, 20 — 30 cm longo, supra medium 3,3 — 5 cm
lato; racemo erecto, vulgo leviter arcuato, folio vulgo breviore, laxe
8 — 15-floro, pedunculo gracili, teretiusculo, glabro, vulgo nudo, 7 — 10 cm
longo: bracteis erecto-patentibus, lanceoiatis, acuminatis, ovario duplo
fere brevioribus; floribus vulgo inversis, erecto-patentibus, in genere
inter majores, glabris: sepalis recurvis vel patentibus, oblongo-lanceo-
latis, obtusis, c. 1,1 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis recurvis,
anguste subfalcato-linearibus, acutiusculis, sepalis aequilongis ; labello e
basi paulo contracta suborbiculari, antice leviter retuso cum apiculo mi-
nuto, glabro, basi intus callo parvulo, bilobulato ornato, margine prae-
sertim apicem versus irregulari, 1,1 cm longo, supra medium aequilato;
columna arcuata, glabra, apicem versus paulo ampliata, subauriculata,
basi lateraliter distincte dilatata, c. 4,5 mm longa; anthera oblonga,
glabra, antice producta, obtusissima; ovario gracili, glabro, cum pedicello
c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17147, blühend im Januar
1908.
Diese Pflanze erinnert stark an gewisse Arten der Sektion Platy-
chilus, wie z. B. L. altigena Schltr., hat aber die gegliederten Blätter
der Untergattung Cestichis. Von L. brevicaulis Schltr., der nächsten
Art im Gebiete, ist sie durch den kräftigen Wuchs, die längeren In-
floreszenzen und die breitere Lippe leicht zu unterscheiden. Habituell
stehen sich diese Arten sehr nahe und wachsen auch beide unter
gleichen klimatischen und Bodenverhältnissen. Die Blüten sind bei der
vorliegenden Art hellgrün.
202 B- Schlechter. (Liparis.)
27. L. brevicaulis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, humilis, 20 — 35 cm alta: rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis: pseudobulbis
valde approximatis, compressis, ancipitibus, quasi petioliformibus, 1,3 — 3 cm
altis, 0,4 — 0,6 cm latis, unifoliatis; folio erecto vel suberecto, oblanceo-
lato-ligulato, acuminato, basin versus sensim subpetiolato - angustato,
utrinque glabro, nervoso, 14 — 28 cm longo, supra medium 1,5 — 3,5 cm lato:
racemo erecto, folio bene breviore, laxe 3 — 6-floro, pedunculo leviter
angulato, glabro. gracili, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-paten-
tibus, lanceolatis, acuminatis, ovario duplo fere brevioribus; floribus in
genere inter majores, erecto-patentibus, glabris; sepalis reflexis, oblongo-
ligulatis, apiculatis, dorso nervo medio incrassatis, 0,9 cm longis, latera-
libus obliquis: petalis anguste et oblique linearibus, obtusiusculis, glabris,
sepalorum longitudine; labello e basi cuneato-angustata suborbiculari,
apice brevissime acuminato (subapiculato), margine irregulari, omnino
glabro, basi intus callo semiorbiculari, parvulo donato, 0,9 cm longo,
supra medium 0,8 cm lato; columna valdo arcuata, apicem versus
ampliata, juxta stigma subauriculata, basi lateraliter dilatata. glabra.
facie longitudinaliter sulcata, 0,3 cm longa: anthera oblonga, antice pro-
ducta, apiculata, glabra; ovario gracili. glabro, cum pedicello c. 1,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20135. blühend im
September 1909.
Auf die Unterschiede, durch welche diese Art von der oben be-
schriebenen L. chlorantha Schltr. getrennt ist, habe ich bereits auf-
merksam gemacht. Die Säule ist hier auffallend stark, fast haken-
förmig gebogen, weicht aber sonst nicht von dem gewöhnlichen Typus
ab. Die Färbung der Blüten ist, wie bei L. chlor antha Schltr. hellgrün.
28. L. OvaIJS Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 15 — 35 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis valde
approximatis. lateraliter compressis, plus minusve ancipitibus. 1,5—3 cm
altis, 0,6 — 1 cm latis, unifoliatis; folio erecto vel suberecto, elliptico vel
oblanceolato-elliptico, acuto vel breviter acuminato, basi sensim angustato,
utrinque glabro, nervoso, 11 — 24 cm longo, medio vel supra medium
2,5 — 4,5 cm lato; racemis erectis, folia vulgo bene superantibus, laxe
6 — 20 floris, subsecundis, pedunculo angulato, hinc inde vaginula
bracteiformi donato, glabro: bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acu-
minatis, ovario subduplo brevioribus; floribus in genere inter majores,
erecto-patentibus, glabris: sepalis patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis.
cum apiculo obtuso, c. I cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
et anguste linearibus, obtusis, sepalorum longitudine: labello e basi bre-
viter constricta late ovali, minute apiculato, margine irregulari, omnino
• io, intus basi callo parvulo, subquadrato ornato, sepalis aequilongo,
medio fere 0,7 cm lato: columna leviter arcuata, glabra, apicem versus
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 203
paululo ampliata, subauriculata, basi lateraliter ampliata, 0,5 cm longa;
anthera subreniformi, obtusa, glabra; ovario gracili, glabro, pedicello
incluso c. 1 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: An Kalkfelsen der offeneren Abhänge
des Finisterregebirges, c. 1100—1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18056, blühend im Juli 1908.
Habituell erinnert diese Art an L. calcarea Schltr., mit der sie
nicht selten zusammenwächst, ist aber bedeutend grösser in allen Teilen
und gehört sicher in die Untergattung' Cestichis. Vor den beiden anderen
Arten der Sektion ist sie gekennzeichnet durch die längeren Inflores-
zenzen, die Färbung der Blüten und die Form des Labellums. Die
Blüten sind anfangs hellcremegelb, doch nimmt das Labellum bald
eine mehr orangegelbe Färbung an.
§ VIII. Blepharoglossum.
Unter den Sektionen der Untergattung Cestichis dürfte sich Blepharo-
glossum als die grösste erweisen, da zu ihr eine ganze Reihe von Arten
des indisch-malaiischen und des pazifischen Gebietes zu rechnen sind.
Charakteristisch für die Sektion ist das Labellum, das gewöhnlich tief
zweilappig und am Rande dicht gewimpert oder scharf gezähnt ist. Es
gibt einige Formen, die ein nicht zweilappiges Labellum haben, doch
zeigen diese stets die charakteristische Wimperung der Sektion oder
eine scharfe Zähnelung vorn am Labellum. Die Sektion ist als solche
nahe verwandt mit der folgenden, Homoglossum, bei der aber das La-
bellum meist ungeteilt, nie tief zweispaltig und am Rande weder be-
wimpert, noch scharf gezähnt ist.
Die Arten der Sektion scheinen fast stets als Epiphyten aufzutreten
und nur in seltenen Fällen auf Felsen oder wie z. B. L. stenostaehya
Schltr. terrestrisch zu wachsen. Sowohl in den Wäldern der Ebene,
als auch bis hoch in die Gebirge, sind die Vertreter dieser Sektion zu
finden. Einige der Formenkreise bieten recht schöne Arten dar, so
z. B. die Arten aus der Verwandtschaft der L. latifolia Ldl. Diese sind
wohl wert, in Europa in den Sammlungen kultiviert zu werden, um
so mehr als sie sehr willig wachsen und regelmässig ihre schönen Blüten -
trauben hervorbringen. Die grösste Zahl der Arten hat gelblich gefärbte
Blüten mit mehr oder minder orangefarbigem Labellum.
Wie bereits oben angegeben, hat die Sektion eine weite Verbreitung.
Besonders zwei Formenkreise sind sehr artenreich, nämlich der, zu dem
L. latifolia Ldl.; L. erenulata Ldl., L. bicolor J. J, Sm. und L. pal-
lida Ldl. von Java, L. Beccarii Ridl. und L. merapiensis Schltr. von
Sumatra, L. Minahassae J. J. Sm. von Celebes und L. trichoglottis
(Arnes) Schltr. (Cestichis trichoglottis Arnes) von den Philippinen ge-
hören, sowie der Formenkreis, der sich um L. parviflora Ldl. gebildet
hat, dessen Arten aber, wie z. B. L. confusa J. J. Sm., L. vestila
Rchb. f., L. savaiensis Fleischm. et Reching. u. a. noch keineswegs
genügend geklärt zu sein scheinen.
204 R- Schlechter. (Liparis.)
29. L. spectabilis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, robusta, 40 — 55 cm alta: rhizotnate valde ab-
breviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
valde approximatis, cylindraceis vel cylindraceo-ovoideis, lateraliter com-
pressis, bi- (rarius tri ) foliatis, 6 — 12 cm altis, infra medium 1,5 — 2,5 cm
latis; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, subacutis, basin versus
sensim paulo angustatis, glabris, 25 — 35 cm altis, supra medium 4 — 5 cm
latis; racemo erecto, stricto vel substricto, nunc foliis fere aequilongo,
nunc paulo breviore, 5 — 6 cm diametiente, subdense multifloro, cylin-
draceo, pedunculo 10—15 cm longo, tereti, glabro, hinc inde vaginula
parvula bracteiformi obsesso; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acu-
minatis, ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in genere
inter majores; sepalis reflexis, oblongis, obtusis, glabris, c. 1 cm longis,
lateralibus obliquis: petalis reflexis, oblique linearibus, obtusis, glabris,
sepalis subaequilongis; labello circuitu oblongo-cuneato, quarta parte an-
teriore bilobo, lobis oblique oblongis, obtusis, margine leviter crenulatis
et dense atque minute ciliolatis, sinu angusto cum apiculo minuto, la-
bello lobis inclusis 1,3 cm longo, infra apicem 0,7 cm lato, superne
glabro, basi intus callo duplici parvulo conico ornato; columna leviter
arcuata, glabra, vix 0,6 cm longa, apicem versus paulo, basi conspicue
dilatata; anthera subreniformi-cucullata, obtusa, glabra: ovario cum pe-
dicello gracili c. 2 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17060, blühend
im Dezember 1907 ; auf hohen Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 1000m u.d.M. — R. Schlechter no. 19 027, blühend im Dezember
1908.
Als nächstverwandte Art ist wohl die javanische L. latifolia Ldl.
anzusehen, von der unsere Art durch die dickeren, stets zwei-, sogar
manchmal dreiblätterigen Pseudobulben verschieden ist. Die Blüten sind
orangerot mit helleren Sepalen und Petalen und gelbgrüner Kolumna.
Vor L. Beccarii Ridl. ist die Pflanze durch die stark reduziert fn
Rhizomglieder leicht kenntlich. Diese starkwüchsige Art macht mit
ihren grossen, schöngefärbten Blütenständen einen äusserst stattlichen
Eindruck.
Var. dischorensis Schltr.. var. nov.
Differt a forma typica habitus mensuris minoribus, floribus minoribus
et labelli sinu latiore obtuso.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schore (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. ■ — R. Schlechter no. 19622,
blühend im Mai 1909.
Ausser durch ihre kleineren Masse ist diese Varietät von der Stamm-
form durch den breiteren stumpferen Sinus der Lippe ausgezeichnet.
Ich habe mich gezwungen gesehen, sie als Varietät zu betrachten, um
zu verhüten, dass der Typus unklar umgrenzt wird.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 205
30. L. microblepharon Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 11 — 22 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
valde approximatis, brevibus, lateraliter valde compressis, ancipitibus,
unifoliatis, oblongis, 0,8 — 1,5 cm altis, medio fere 0,5 — 1 cm latis; folio
erecto vel suberecto, elliptico-ligulato, acuto vel apiculato, basin versus
sensim paulo angustato, glabro, 5 — 16 cm longo, medio fere 1,3 — 2,5 cm
lato; racemo erecto, gracili, folium vulgo bene superante, sublaxe
10— 30-lloro, pedunculo gracili, glabro, vulgo paulo compresso, vaginulis
paucis, dissitis, bracteiformibus obsesso, folio vulgo paulo breviore; bracteis
erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario vulgo subduplo
brevioribus; floribus illis L. serrulatae Schltr. similibus et fere aequi-
magnis, inversis; sepalis reflexis oblongo-ligulatis, obtusis, glabris,
c. 4,5 mm longis. lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus, obtusis,
glabris, sepalis subaequilongis ; labello circuitu ligulato-cuneato, quarta
parte anteriore bilobo, cum apiculo brevi subtus interjecto, margine ex-
teriore et anteriore dimidio superiore dense et breviter ciliolato et crenu-
lato-dentato, lobis oblique ovatis, obtusis, labello toto lobis inclusis 0,6 cm
longo, infra apicem 0,3 cm lato, superne glabro, basi intus juxta medium
utrinque lamella parvula calliformi, semielliptica ornato; columna leviter
arcuata, glabra, basi lateraliter valde dilatata, apice subauriculato-ampliata,
c. 2,5 cm longa; anthera subreniformi-cucullata, obtusa, glabra; ovario
cum pedicello glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelm's-Land : Auf Bäumen in den Bergwäldern bei
Pema, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19413, blühend im
Mai 1909.
Diese Art ist sehr nahe verwandt mit L. serrulata Schltr., unter-
scheidet sich aber in verschiedenen Punkten, die das Aufstellen einer
eigenen Art berechtigt erscheinen lassen. Die Pseudobulben sind bei
L. microblepharon Schltr. kürzer und mehr zusammengepresst, die
Blütenstände weniger dichtblütig, das Labellum schmaler und anders
gezähnelt und die Kolumna unten stärker verbreitert. Die Blüten sind
gelbgrün mit bräunlichem, in der Mitte dunkel-rotbraunem Labellum und
weisser Säule mit gelblicher Anthere.
31. L. serrulata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 106.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14328,
blühend im April 1902; no. 20037, blühend im September 1909.
Auf die Unterschiede, durch welche diese Art von L. micro-
blepharon Schltr. zu trennen ist, habe ich schon oben aufmerksam
gemacht.
Die Blütenfärbung ist hellgelb, mit orangerotem Labellum.
32. L. COnfusa J. J. Sm„ Orch. Fl. Jav. (1906), p. 275.
L. flaccida Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 103
(nee R. f.).
206 **■• Schlechter. (Liparis.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Waldbäche von
Wobbe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1636L blühend im
August 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 600 m
ii. d. M. — R. Schlechter no. 17117, blühend im Januar 1908; auf
Bäumen in den Wäldern am Fusse des Bismarckgebirges, c. 200 m ii. d. M.
— R. Schlechter no. 14091.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Gebirgswäldern von Punam,
c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14636, blühend im Juli 1902.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob die Art zu L. confusa J. J. Sm.,
die übrigens höchstwahrscheinlich mit L. vestita R. f. identisch sein
wird, zu rechnen ist oder nicht. Ich habe eine ganze Reihe von
Blüten untersucht und finde geringe Unterschiede, doch nicht genügend,
um die Art getrennt zu halten. Einige Exemplare zeigen z. B. auch
deutliche Annäherung an L. clavigera Ridl., so dass ich fast glaube,
auch diese ist mit L. confusa J. J. Sm. konspezifisch. Die von
J. J. Smith (in Nova Guinea, VIII, p. 38) erwähnte Pflanze, gehört,
wenigstens, soweit es sich um Yersteeg 1348 handelt, wohl ebenfalls
besser hierher, wenn sie nicht eine eigene Art darstellt. Von L. parui-
flora Ldl. ist sie sicher verschieden.
33. L persimilis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 30 cm alta; rhizomate decumbente; radi-
cibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis nunc usque
ad 1,5 cm distantibus, nunc approximatis, e basi ampliata sensim cauli-
formi-attenuatis, bifoliatis, 8 — 16 cm longis, basi 0,7 — 1,2 cm, medio
usque ad 0,3 cm diametibus; foliis erecto-patentibus, oblanceolato ligu-
latis, acutis, basin versus sensim angustatis, utrinque glabris, 12 — 18 cm
longis, supra medium 1,7 — 2,6 cm latis; racemis erectis, subdenso
multifloris, foliis vulgo fere aequilongis, c. 1,5 cm diametientibus; pe-
dunculo brevi, basi spatha compressa protecto; bracteis erecto-patentibus,
lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario vulgo paulo brevioribus; floribus
erecto-patentibus, graciliter pedicellatis, illis L. confusae J. J. Sm. valde
similibus, tarnen paululo majori bus; sepalis reflexis, oblongis, obtusis,
glabris, 0,3 cm longitudine subattingentibus, lateralibus obliquis; petalis
reflexis, oblique linearibus, obtusis, glabris; labello circuitu ovali, ex-
planato infra medium utrinque subangulato, antice bilobato, lobis semi-
orbicularibus obtusis, basi intus callo minuto, brevi, semilunato, ornato,
margine tertia parte basilari excepta minute et dense ciliato, c. 0,3 cm
longo, medio fere 0,2 cm latitudine subattingente; columna leviter ar-
cuata, apice subexauriculata, glabra, basi conspicue dilatata, 0,2 cm longa:
anthera subreniformi, glabra; ovario cylindraceo, glabro, pedicello incluso
c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 999 (typus),
blühend im Dezember 1909; auf Bäumen in den Wäldern oberhalb des
Mimi, auf dem Maborogobirge, c. 1000 m ii. d. M. — R. Schlechter
no. 111476, blühend im Mai 1909.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guineu. 2U7
Als Typus habe ich besonders die no. 18999 bezeichnet, nach der
allein die Beschreibung angefertigt ist, da die no. 19476 in mancher
Hinsicht etwas abweicht, und in einer so schwierigen Gruppe wie dieser,
in Zukunft bei genauer Festlegung der Arten nur mit ganz scharf be-
zeichneten Typen gearbeitet werden kann. Wie ich bereits geäussert,,
bedarf diese Gruppe der Arten aus der Verwandtschaft der L. parri-
flora Ldl. und L. confusa J. J. Sm. einer sehr kritischen Durcharbeitung,
die aber nur mit allerbestem Material möglich ist. L. persimüis Schltr.
ist nahe verwandt mit L. confusa J. J. Sm., unterscheidet sich aber durch
das breitere Labellum und die am Grunde stark verbreiterte Säule. Die
Blüten sind hellgrün mit hellbraunem Labellum.
34. L stenostachya Schltr., nov. spoc.
Terrestris, erecta, 15 — 35 cm alta; rhizomate valde abbreviato ;
radicibus filiformibus, elongatis, glabris; pseudobulbis valde approximatis,
basi vaginis nunc foliaceis obtectis, cylindraceis, bifoliatis, 1,5 — 5 cm
longis, c. 0,5 — 1 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-
ligulatis, subacutis, basin versus sensim angustatis, utrinque glabris,
10 — 22 cm longis, medio fere 1,2 — 3 cm latis; inflorescentiis gracilibus,
erectis, folia superantibus, pedunculo subtereti, glabro, hinc inde vagi-
nula bracteiformi obsesso, racemo plus minus laxe 10-multifloro, usque
ad 20 cm longo, vulgo pedunculo aequilongo; bracteis erecto-patentibus,
lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus erecto-patentibus vel
suberectis, in genere inter minores; sepalis reflexis, oblonge ligulatis,
obtusis, glabris, c. 0,4 cm longis, lateralibus obliquis : petalis reflexis,
oblique lincaribus, obtusis, glabris, sepalis subaequilongis, labello euneato-
oblongo, antice truncato et leviter crenulato, dimidio inferiore marginibus
incrassato, dimidio superiore marginibus lateralibus minutissime ciliolato,
intus supra basin callis 2 minutis instrueto, 0,4 cm longo, infra apicem
0,2 cm lato; columna leviter arcuata, glabra, apicem versus auriculis
semiorbicularibus, brevibus donata, basin versus paulo dilatata, 2,5 mm
longa; anthera subreniformi, obtusa, glabra; ovario cylindraceo, glabro,
gracili, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder bei Jaduna,
am Waria, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19281, blühend
i'm April 1909; auf Felsen und im Humus in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria. c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19390,
blühend im Mai 1909; auf Felsen im Gipfelwalde des Mimi (Waria-
gebiet), c. 700m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17423, blühend im
März 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung hat diese Art eine auffallende Ähn-
lichkeit mit L. elegans Ldl. von Hinterindien. Durch das Labellum ist
sie aber gut verschieden. Auch L. dendrochilum Rchb. f. von Java,
wenigstens soweit sie von J. J. Smith in dem Figurenatlas der Orchi-
deen von Java unter no. CCX abgebildet ist, kommt ihr in der Struktur
der Blüten nahe, unterscheidet sich aber ebenfalls durch die Lippe. Die
Blüten sind weissgelb mit goldgelbem Labellum.
208 1; Srhlechter. (Liparis.)
§ IX. Holofflossum.
Diese Sektion scheint das Hauptzentrum ihrer Verbreitung in Asien
zu haben, wo eine ganze Reihe von Formen sich besonders in den
Bergen von Indien entwickelt hat. Sie ist von Blepharoglossmn da-
durch zu erkennen, dass die fast einfach grünen Blüten ein weder ge-
wimpertes, noch scharf gesägtes Labollum haben. Bei einigen der west-
licheren Arten ist das Labellum deulich dreilappig. Auch in dieser
Sektion nähern sich die Arten gewisser Gruppen sehr stark, so z. B.
die Arten aus der Verwandtschaft der L. caespitosa Ldl., dass es mit
Freude zu begrüssen wäre, wenn ein Monograph auf Grund wirklich
guten und reichlichen Materials sich der Bearbeitung der Gattung an-
nehmen würde. Die Grenze dieser Sektion nach Blepharoglossum hin
ist nicht so scharf festgelegt, wie ich es zu tun wünschte. In Indien
scheinen einige Arten aufzutreten, die fast eine Brücke zwischen beiden
bilden. Immerhin hielt ich es für angebracht, die Sektion in der oben
ausgeführten Weise zu begründen und überlasse es dem zukünftigen
Monographen, die Sektionen eventuell zu modifizieren oder enger zu
begrenzen.
Beide hier behandelte Arten scheinen als Epiphyten nur das Hügel-
land zu bewohnen. L. neo-guineensis Schltr. tritt mit Vorliebe auf
Bäumen längs der Flüsse auf, während L. Kempteriana Schltr. auf
hohen Bäumen im Urwalde zu finden ist und bis zur unteren Grenze
des Nebelwaldes emporzusteigen scheint. Während L. neo-guineensis
Schltr. eine weite Verbreitung im Gebiete zeigt, ist L. Kempteriana
Schltr. offenbar ziemlich selten und stets nur in einzelnen Exemplaren
anzutreffen.
35. L. Kempteriana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 15— 25 cm alta : rhizomate abbreviato; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; pseudobulbis bene approxi-
matis, cylindraceis, basin versus paulo incrassatis, glabris, apice bifo-
liatis, 3—6 cm altis, supra basin 0,5 — 1 cm diametientibus; foliis
erecto-patentibus vel suberectis, oblanceolato-ligulatis, acutis vel apiculatis.
basin versus sensim paulo angustatis, utrinque glabris, 10 — 22 cm longis,
supra medium 1,2 — 2,6 cm latis; scapis paulo compressis, apicem versus
hinc inde vaginula bracteiformi obsessis, glabris, cum racemo nunc
foliis aequilongis, nunc brevioribus: racemo dense multifloro, elongato,
usque ad 12 cm longo, cylindraceo, c. 1.2 cm diametiente ; bracteis
erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario vulgo brevioribus:
floribus in genere inter minores, erecto-patentibus, pallide viridibus,
glabris; sepalis reflexis, oblongo-lanceolatis, obtusis vel obtusiusculis.
c. 3,5 mm longis, lateralibus obliquis, intermedio paululo latioribus: pe-
talis reflexis, anguste linearibus, obtusis, obliquis, sepalis subaequilongis;
labello curvato, circuitu oblongo, breviter acuminato, basi foveato, pe-
talis aequilongo, supra medium vix 1.5 mm lato; columna leviter arcuata.
glabra, auriculis juxta stigma parvulis, basin versus vix dilatata, c. 0,2 cm
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 2Q9
longa; anthera subreniformi, obtusissima, glabra; ovario cum pedicello
gracili, glabro, c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 556, blühend im
April 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 800 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 997, blühend im Juli 1908.
Diese Art dürfte wohl als nächste Verwandte der L. longipes Ldl.
zu betrachten sein, von der sie aber durch schlankere Pseudobulben
und die Form des Labellums gut verschieden ist. Wie es scheint, tritt
sie stets nur in einzelnen Exemplaren auf und besitzt im Gebiete nur
eine geringe Verbreitung.
36. L. neo-guineensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 3 — 10 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
valde approximatis, lateraliter paulo compressis, late ovatis. unifoliatis.
0,7 — 1 cm altis, supra basin 0,4 — 0,7 cm latis; folio erecto, oblanceo-
lato-ligulato, acuto vel apiculato, basin versus sensim angustato, glabro,
4,5—9 cm longo, supra medium 3,5 — 10 mm lato; scapo erecto, an-
cipiti, evaginulato, glabro, cum racemo vulgo folio breviore, rarius paulo
longiore; racemo plus minus laxifloro, nunc subdenso, 5 — 15 - floro,
erecto; bracteis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, acuminatis, flores
vulgo distincte superantibus; floribus in genere inter minores, illis
L. caespitosae Ldl. similibus, erecto-patentibus, glabris; sepalis recurvis.
oblongis, obtusis, c. 2,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis.
linearibus, obtusis, sepalis subaequilongis; labello circuitu ovali, apice
breviter et obtuse apiculato, dimidio anteriore paululo constricto. basi
intus callo subquadrato ornato, 2,5 mm longo, dimidio inferiore vix
1,25 mm latitudine excedente; columna leviter arcuata, glabra, c. 1,5 mm
longa, basin versus vix dilatata; anthera subreniformi, obtusa; ovario
cum pedicello glabro, c. 0,3 cm longo; Capsula acute triquetra, oblon-
goidea, pedicello aequilonga, c. 0,4 cm longa.
L. minima Ldl. var. neo-guineensis Schltr. in K. Schum. et Laut.,
Nachtr. (1905), p. 105.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen bei der Djamuklamm,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16803, blühend im November
1907; auf Bäumen in den Wäldern bei der Sauguetietappe, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18889, blühend im November 1908;
auf Bäumen an den Bächen im Bismarckgebirge, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13934, blühend im Januar 1902; auf Bäumen in
den Wäldern bei Gobi, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19559, blühend im Mai 1909; auf Bäumen am Govidjoa (Waria-
gebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19786, blühend im
Juni 1909.
Ich habe die Pflanze, die ich früher für eine Varietät der L. mi-
nima Ldl. hielt, hier nun als eigene Art behandelt, da sie sich doch
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1911. \<^
(F e dd e : Rep. Beih. I. Bg. 14.)
210 Et. Schlechter. (Lparis.
wohl spezifisch von ihr unterscheidet. Die Brakteen sind meist auf-
fallend lang und das Labellum ist mit einem Kallus am Grunde ver-
sehen, der bei L. minima Ldl. fehlt, ausserdem ist die Lippe noch vorn
resp. in der Mitte deutlich verengt. Ich halte es ebenso für unwahr-
scheinlich, dass die L. caepitosa Ldl. von Mauritius und Madagaskar
mit der javanischen Pflanze identisch ist. Genaue Untersuchungen
dieses ganzen Formeukreises werden wohl zeigen, dass es sich hier um
verschiedene nahe verwandte Arten handelt. E>ie Blütenfärbung ist bei
allen diesen gelbgrün.
§ X. Distichon,
Wohl niemand hätte je erwartet, dass diese Sektion, von der bis
vor wenigen Jahren nur drei Arten bekannt waren, plötzlich in so
grosser Formenfülle nachgewiesen werden würde. Ridley erwähnt in
seiner Monographie der Gattung im Jahre 1886 nur L. compressa Ldl.,
L. disticha Ldl. und L. Cumingii Bidl., welche letzte Art er als neu
beschrieb. Einige Jahre später wurde von ihm dann noch L. araneola
Kidl. und von J. J. Smith L. divergens J. J. Sm. beschrieben. Im
Jahre 1905 fügte Oakes Arnes, der eine neue Zusammenstellung der
Sektion machte, vier weitere neue Arten von den Philippinen hinzu, die
er aber, seiner Anschauung über die Umgrenzung der Gattung folgend,
als Cestiches beschrieb, nämlich L. Elmeri (Arnes) Schltr., L. Merrill j i
(Arnes) Schltr., L. benguetensis (Arnes) Schltr. und L. philippinensjs
(Arnes) Schltr. Ich selbst beschrieb im gleichen Jahre eine weitere Art,
L. pseudo- disticha Schltr., so dass also zu Ende des Jahres 1905 die
Sektion zehn Arten enthielt. Seit dieser Zeit sind nun noch weitere
zwei Arten der Sektion hinzuzufügen gewesen, nämlich L. gibbosa Finet
und L. Amesiana Schltr., letztere ebenfalls von Arnes als Cestichis
gracilis beschrieben.
Ausserdem zog J. J. Smith seine L. divergens J. J. Sm. ein und
stellte fest, dass sie mit der Blumeschen Malaxis mucronala identisch
sei, wodurch der Name L. mucronata (Bl.) Ldl. wieder in Geltung trat.
Diesen zwölf Arten kann ich nun aus Neu-Guinea allein weitere drei-
zehn Arten hinzufügen, so dass die Sektion die stattliche Reihe von
25 Arten aufweist, von denen über die Hälfte, nämlich vierzehn, papu-
anisch sind. Die einzelnen Spezies sind oft nicht leicht zu unter-
scheiden, wenngleich auch einige Typen vorhanden sind, die recht er-
heblich abweichen. Man muss so oft zu Unterschieden im Habitus,
Blütenfärbung, Petalenbreite und Beschaffenheit der Lippe und Säule
zurückgreifen, die aber nach meinen Beobachtungen an reichem Material
sehr konstant sind.
Die Arten lassen sich schon bei näherer Betrachtung leicht in
zwei Gruppen teilen, nämlich in solche mit der gewöhnlichen schmalen
Säule der Cestichis-krten, etwa aus den Sektionen BlepJiaroglossion
und Hologlossum, und in solche mit kurzer, auffallend breiter Säule.
Unter den Arten, die ich hier zu behandeln habe, befindet sich nur eine,
(Liparis.) Die Orchulaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 21t
die zur ersten Gruppe gehört. Alle übrigen haben die stark verbreiterte
Säule, die z. B. für L. qibbosa Pinet charakteristisch ist.
Wenn auch die Arten die direkte Küstenzone im Gebiete zu meiden
scheinen, sind sie doch sonst in allen Höhenlagen anzutreffen. In den
niedrigeren Regionen, mit Vorliebe auf Bäumen längs der Bäche, oft in
praller Sonne wachsend, im Nebelwalde oft ganze Baumstämme über-
ziehend, nicht selten eingesenkt in tiefe Moospolster. Sehr charakte-
ristisch für die einzelnen Arten und nie variierend ist die Färbung der
Blüten, die teils olivgrün, teils ockerrot oder ziegelrot sein kann.
37. L. graciliscapa Schltr., nov. spec
Epiphytica, gracillima, vagans, 20 — 30 cm alta; rhizomate valde
elongato, decumbente, ramoso, vaginis obtecto; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, giabris; pseudobulbis 2 — 5 'cm distantibus, e basi
subglobosa in collem cauliformem subito attenuatis, unifoliatis, 2,5—4 cm
altis, parte basilari 0,7 — 1 cm diametiente ; foliis erectis, linearibus vel
lineari-ligulatis, apiculatis, basin versus sensim angustatis, giabris,
13 — 22 cm longis, medio vel supra medium 0,7 — 1 cm latis; scapo
erecto, gracillimo, ancipiti, evaginulato, glabro, folia dimidio fere super-
ante; racemo disticho, dense pluri-multifloro, usque ad 5 cm longo;
bracteis erecto-patentibus, subimbricantibus,' ovato-lanceolatis, acutis, late-
raliter compressis, ovario pedicellato duplo fere brevioribus; floribus in
sectione inter minores, erecto-patentibus; sepalis reflexis, ovato-lanceolatis,
subacutis vel apiculatis, giabris, c. 0,4 longis, lateralibus intermedio
paulo latioribus, obliquis; petalis reflexis, oblique linearibus, acutis vel
subacuminatis, giabris, sepalis fere aequimagnis; labello e basi genu-
flexo-decurva circuitu ovato, apiculato, medio obscure trilobato, basi
callo amplo quadrato, obtuse apiculato, antice excavato ornato, gibbis
2 parvulis, late conicis, obtusis juxta basin aucto, petalis aequilongo,
infra medium 2,5 mm latitudinis vix excedente; columna leviter arcuata,
pro sectione gracili, auriculis juxta stigma semiquadratis, basi haud di-
latata, glabra, c. 2,25 mm alta; antbera ovato-cucullata, obtusa, glabra;
ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
der Djamuklamm, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16807 (typus),
blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19189, blühend im
Januar 1909; auf Bäumen in den Bergwäldern bei Pema, am Waria, c.
500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19417, blühend im Mai 1909;
auf Bäumen in den Wäldern am Govidjoa, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19753, blühend im Juni 1909.
Unter sämtlichen Arten der Sektion im Gebiete durch die Säule
vorzüglich gekennzeichnet. Ausserdem ist das Labellum von der Mitte
ab nach vorn nicht unbedeutend verschmälert, so dass man es als
schwach dreilappig bezeichnen muss. Die Blütenfärbung ist bräunlich-
olivgrün mit rotbrauner Säule.
14*
■>^-> Et. Schlechter. (Liparis.)
38. L. nebuligena Schltr., nov. spec.
p]piphytica, pusilla, 7 — 12cmalta; rhizomate elongato, decumbente,
gracili, ramoso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis 1 — 2 cm distantibus, gracilibus, cauliformibus, basi paulo in-
crassatis, apicem versus paulo compressis, unil'oliatis, 1 — 1,5 cm altis.
supra basin usque ad 0,4 cm diametientibus : folio erecto, lineari, acuto
vel apiculato, basin versus paulo angustato, 5 — 10 cm longo, medio fere
0,3 — 0,4 cm lato: .scapis erectis, gracilibus, ancipiiibus, evaginulatis,
glabris, folio fere aequilongis: racemo disticho, dense pluri (6 — l5)-floro,
usque ad 1,5 cm longo: bracteis ovatis, acuminatis, distichis, imbri-
cantibus, lateraliter conduplicatis, ovario pediceliato 2 — 3-plo brevioribus;
floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, glabris: sepalis re-
flexis, oblongis, apiculatis, c. 4,5 mm longis, intermedio angusto, late-
ralibus obliquis. latioribus; petalis erectis, subfalcatoobliquis, lineari-
subspathulatis, subacutis, sepalis paulo brevioribus: labello e basi sub-
quadrata genuflexo-decurvo, infra medium angustato et in lobum lanceo-
latum acutum producto, subtus nervo medio carinato-incrassato, basi
intus callo amplo quadrato ornato, callo minore bifido anteposito, labello
toto petalorum longitudine, basi vix 0,2 cm latitudine excedente; co-
lumna brevi, lata, basin versus conspicue dilatata, labello fere duplo
breviore, glabra; anthera suborbiculari-quadrata, glabra; ovario cum pe-
dicello gracili, glabro, c. 0.8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, bei Akur, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20112,
blühend im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 16961, blühend
im Dezember 1907: auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges,
c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 514, blühend im Mai
1909.
Eine äusserst charakteristische Art, die kleiner ist als alle anderen
der Sektion und in der Form der vorn lang ausgezogenen Lippe bisher
einzig dasteht. Sie ist im Gebiete weit verbreitet und ein typischer
Epiphyt der Formation des Nebelwaldes. Die Blütenfärbung kann als
leuchtend dunkellachsrot oder orangerot bezeichnet werden, dabei sind
die Schäfte und die Brakteen obonfalls orangerot überlaufen.
39. L. cyclOStele Schltr. nov. spec.
Epiphytica, ramosa, in ramis arborum decumbens, 13 — 20 cm alta;
rhizomate elongato, ramoso, gracili, radicibus filiformibus, elongatis.
flexuosis, glabris: pseudobulbis 2 — 3 cm distantibus, cauliformibus, basi
incrassatis, apicem versus paulo compressis, 2 — 3 cm altis. basi 0,3 — 0,5 cm
diametientibus, unifoliatis; folio erecto, lineari, acuto vel apiculato, basin
versus sensim angustato, 12 — 17 cm longo, supra medium 0,5—0,6 cm
lato, utrinque glabro; scapo erecto, gracili, ancipiti, glabro, evaginulato,
folio aequilongo vel paulo breviore; racemo disticho, dense multifloro,
usque ad 3,5 cm longo; bracteis ovatis, acutis, ancipiti- conduplicatis,
ovario pediceliato subduplo brevioribus; floribus in sectione inter minores,
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deixtsch-Neu-Guinea. 213
erecto-patentibus, glabris; sepalis reflexis, ovalibus, apiculatis, 4,5 rnm
longis, lateralibus obliquis; petalis erectis, subfalcato-obliquis, lineari-
spathulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi late qua-
drata genuflexo-decur vo, e medio angustato et in lobum oblongo-qua-
dratum, antice rotundatum, breviter apiculatum, superne apicem versus
minute papillosum producto, basi callo subgloboso, obtuse apiculato or-
nato, callo parvulo duplici anteposito, labello toto petalorum longitudine,
basi 2,5 mm lato ; eolumna circuitu semiglobosa, medio ampliata,
basi contracta, glabra, petalis plus duplo breviore; anthera obreniformi,
obtusissima, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 30U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1930U
blühend im April 1909; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Pema, am Waria. — R. Schlechter, blühend im Mai 1909.
Die Art schliesst sich den folgenden näher an als den vorher-
gehenden. Sie zeichnet sich aus durch niedrigeren Wuchs, das am
Grunde sehr breite Labellum mit sehr grossem Basal kallus und die vorn
leicht papillöse Lippe. Die Blütenfärbung ist gelbgrün, mit nur nach
der Basis zu ockergelber Lippe. Die Art gehört zu denen, die eine fast
halbkugelige Säule zeigen. Die Brakteen sind verhältnismässig etwas
grösser als bei den anderen Arten, aber nicht so gross wie bei L. glu-
macea Schltr.
40. L. brunnescens Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, 20 — 25 cm alta; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris; pseudobulbis approxi-
matis, cauliformibus, basi paulo incrassatis, apicem versus paulo com-
pressis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, basi c. 0,4 cm diametientibus; folio
erecto vel suberecto, lineari, acuto vel apiculato, basin versus paulo
angustato, glabro, 12 — 15 cm longo, medio fere 0,4 — 0,6 cm latb;
scapo erecto, gracili, ancipiti, evaginulato, glabro, folium paulo sed
distincte superante; racemo dense 20 — 25-floro, disticho, usque ad 2,5 cm
longo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, acutis, ancipiti-conduplicatis,
ovario pedicellato duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione
inter minores, glabris; sepalis reflexis, oblongis, acutis vel apiculatis, vix
0,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis erectis, subfalcato-obliquis,
spathulato-linearibus, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
auriculato-cordata, late oblonga genuflexo-decurvo, dimidio anteriore
sensim paulo angustato, oblongo, apiculato, glabro, basi intus callo
amplo suborbiculari ornato, callis 2 parvulis obliquis antepositis, toto
petalorum longitudine, supra basin 2,25 mm vix latitudine attingente ;
eolumna circuitu suborbiculari, apice paulo contracta, petalis subduplo
breviore, glabra; anthera suborbiculari, glabra; ovario cum pedicello
glabro, 0,7 cm longo.
Kai ser-Wilhelms-Land: An Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19102, blühend
im Januar 1909.
21 } R- Schlechter. (Liparis.)
Vor allen Arten der Sektion im Gebiete ist die vorliegende mit
L. inamoena Schltr. und L. trachyglossa Schltr. dadurch gekennzeichnet.
dass 'las Rhizom stark verkürzt ist und daher die Pseudobulben ein-
ander stark genähert sind. Von L. inamoena Schltr. ist die hier be-
schriebene Art durch die Petalen von L. trachyglossa Schltr. durch das
Labellum gut getrennt, ausserdem ist die Blütenfärbung bei allen
drei Arten durchaus verschieden. Sie ist bei L. brunnescens Schltr..
bräunlich-lachsfarben.
41. L. ochrantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, in ramis arborum decumbens, 25 — -40 cm alta; rhizo-
mate elongato, ramoso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis 2,5 — 4 cm distantibus, cauliformibus, basi incrassatis,
lateraliter paulo compressis, 2,5 — 4 cm altis, basi 0,5 — 0,7 cm dia-
metientibus, unifoliatis; folio erecto, lineari-ligulato. acuto vel subcus-
pidato, basin versus sensim paulo angustato, giabro; 20 — 36 cm longo,
medio fere 0,7 — 1,2 cm lato; scapo gracili, erecto, ancipiti, evaginulato.
giabro, folio vulgo breviore, nunc aequilongo; racemo disticho, dense
multifloro, usque ad 6 cm longo; bracteis bifariis. imbricantibus, ovatis,
apiculatis, aucipiti-conduplicatis. ovario pedicellato subduplo brevioribus;
floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, glabris, ochraceis;
sepalis reflexis, oblongis, apiculatis, c. 4,5 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis erectis, oblique spathulato-linearibus, obtusis, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi oblonga, genuflexo-decurva dimidio an-
teriore paululo angustato, apiculato, giabro. callo amplo, obtuse apiculato
in basi, callo minuto bilobulato anteposito, petalorum longitudine, supra
basin vix 2,25 mm latitudine attingente; columna circuitu late rhom-
boidea, glabra, petalis fere triplo breviore; anthera suborbiculari, obtusa,
glabra; ovario cum pedicello giabro, gracili, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
im Minjental, c. 400 m iL d. M. - R. Schlechter no. 16308, blühend
im Juli 1907; auf hohen Bäumen bei Ainbo, c. 505 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18260, blühend im September 1908.
Die ockerroten Blüten zeichnen die Art zunächst vor den ver-
wandten aus. Bei genauerem Vergleich zeigt sich dann ferner, dass
sie im Wuchs kräftiger ist, im Labellum kleinere Unterschiede hat und
in der Säule in vielen Punkten abweicht. Die Blüten sind auch länger
gestielt als es bei dieser Gruppe gewöhnlich der Fall zu sein pflegt.
Die Pflanze ist auf den Vorhügeln der Gebirge im mittleren Teil von
Kaiser- Wilhelms-Land nicht selten anzutreffen.
42. L. anemophila Schltr. nov. spec.
Epiphytica, gracilis, 17 — 22 cm alta; rhizomate elongato. ramoso;
radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris; pseudobulbis vulgo
1,5 — 2 cm distantibus, gracilibus, cauliformibus, compressis, basi paulo
incrassatis, unifoliatis, 3 — 4,5 cm longis, basi 0,4 — 0,6 cm diametien-
tibus; t'oliis erectis vel suberectis, linearibus, acutis. basin versus paulo
angustatis. glabris, 15 — 25 cm longis, medio fere 0,5 — 0,7 cm latis;
(Liparis.) Die Orchiclaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 215
scapis erectis, gracilibus, ancipitibus, evaginulatis, glabris, cum racemo
vulgo folium paulo superantibus: racemo disticho, dense multifloro, usque
ad 4 cm longo; bracteis imbricantibus, bifariis, ovato-lanceolatis, api-
culatis, ancipiti-conduplicatis, ovario duplo fere brevioribus: floribus in
genere inter minores, erecto-patentibus, glabris; sepalis reflexis, oblongis,
apiculatis, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis erectis, oblique
linearibus, acutis, dimidio superiore vix dilatatis, sepalis paulo brevi-
oribus; labello e basi oblonga, genuflexo-decurva supra medium dis-
tincte angustato et in lobum oblongo-quadratum, apiculatum producto,
glabro, basi callo amplo quadrato ornato, callo duplici, duplo minore
anteposito, toto petalorum longitudine, supra basin 2,5 mm lato; co-
lumna petalis fere 3-plo breviore, dimidio inferiore conspicue dilatata,
apice paulo contracta ; anthera rhombeo-suborbiculari, obtusa, glabra;
ovario cum pedicello glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Kamme des Ibogebirges, c. 1100m U.d.M. — R. Schlechter no. 17100,
blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern auf Graten
des Bismarckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18592,
blühend im November 1908.
Stets habe ich die Art nur auf Graten und Kämmen im Gebirge
angetroffen, wo sie den daselbst oft wehenden heftigen Winden voll
exponiert war. Sie ist, wenn einmal lebend beobachtet, durch die oliv-
grünen Blüten stets unschwer vor" den anderen verwandten Arten zu
erkennen. Ihre Schäfte sind ausserdem steifer und schärfer zwei-
schneidig, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sie auf ihrem
luftigen Standort besonderer Zugkraft bedürfen. Als nächstverwandte
Art möchte ich L. pseudo-disticha Schltr., betrachten, die aber schon
durch die Blütenfärbung verschieden ist.
43. L. pseudo-disticha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 106.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen der Wälder des Bismarck-
gebirges, e. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14064, blühend
im Januar 1902.
Unter dem reichen Material der Sektion Distichon, welches ich von
meiner letzten Expedition mitgebracht habe, ist diese Art leider nicht
vertreten. Da bei der grossen Menge von Arten, die sich nun für die
Flora von Neu-Guinea haben feststellen lassen, nötig geworden ist, in
dieser kritischen Gruppe die unterscheidenden Charaktere der einzelnen
"Arten genauer anzugeben, will ich hier nochmals auf L. pseudo-dis-
ticha Schltr. eingehen. Die Art unterscheidet sich von L. anemophila
Schltr. durch die Färbung, die nach unten pyramidenförmig erweiterte
Säule und zwei leicht konvexe, fein papillöse, ovale Spiegel an der
Spitze des Labellums. Ähnliche Spiegel besitzt auch L. apiculata Schltr.,
doch sind sie bei diesem ähnlich wie bei L. gibbosa Finet zu regel-
rechten Aufbauschungen ausgebildet, ausserdem sind die Petalen bei
ihm viel breiter.
216 R- Schlechter. (Liparis.)
Ich komme unten noch auf weitere Unterschiede der L. apiculata
Itr. zurück.
Die Blütenfärbung- ist bei L. pseudo-dlsticha Schltr. gelblich, mit
orangegelbem Labellum.
Die von J. J. Smith (in Nova Guinea, VIII, p. 38, t, XIII, 41)
unter diesem Xamen aufgeführte und abgebildete Pflanze dürfte wohl
kaum hierher gehören. Ob sie eine eigene Art darstellt, oder zu einer
der hier beschriebenen gehört, lässt sich nicht entscheiden, da die Ab-
bildung nicht scharf genug ist.
44. L. inamoena Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 25 cm alta : rhizomate brevi: radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis approximatis, graci-
libus, cauliformibus, lateraliter compressis, basin versus vix incrassatis,
2 — 3 cm longis, supra basin U.3 - 0,4 cm diametientibus, unifoliatis ;
folio erecto vel suberecto, lineari, acuto, basin versus paululo angustato,
glabro, 15 — 22 cm longo, medio fere 0,5 — 0,7 cm lato; scapo erecto,
gracili, ancipiti, evaginulato, glabro, folio paulo breviore: floribus in
sectione inter minores, erecto-patentibus, glabris; sepalis reflexis, ovato-
oblongis, apiculatis, vix 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
erectis, anguste oblongo-spathulatis, obliquis, obtuse apiculatis, sepalis
paulo brevioribus: labello e basi suborbiculari, genuflexo-decurva di-
midio anteriore oblongo, apiculato, glabro, basi callo amplo subquadrato,
obtuse apiculato ornato, callis 2 parvulis approximatis antepositis, toto
petalorum longitudine. supra basin vix 1,5 mm latitudinis excedente;
columna brevi, trapezoidea, petalis duplo fere breviore, basi perlata;
ovario cum pedicello glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18784, blühend
im November 1908.
Wie schon unter L. brunnescens Schltr. erwähnt worden ist, ge-
hört die Pflanze zu den Arten, die ein reduziertes Rhizom haben und
daher einander stark genäherte Pseudobulben zeigen. Die hier be-
schriebene Art zeichnet sich ausserdem durch die recht breiten Petalen
aus und hat kürzere Sepalen als alle anderen Arten der Sektion. Auch
in der Säule zeigt sie durch die trapezförmigen Umrisse Eigenheiten.
Die Blüten sind olivgrün, das Labellum braungelb. Offenbar ist die
Art selten, denn ich habe sie nur einmal in zwei Pflanzen sammeln
können.
45. L. apiculata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, 25 — 40 cm alta; rhizomate decumbente, brevi;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudohulbis vulgo
vfilde approximatis, nunc usque ad 1 cm distantibus, e basi ovata. siib-
ancipiti eauliformi-attenuatis, 4 — 8 cm longis, parte basali 0,7 — 1 cm
lata, 1 — 1,7 cm alta. unifoliatis; folio erecto vel suberecto, lineari, acuto
vre! subacuminato, basin versus sensim paulo angustato, glabro, 20 — 30 cm
longo, medio fere 0,6 — 0/J cm lato: scapo gracili, erecto. ancipiti, folia
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Uuinea. 217
vulgo paulo excedente, evaginulato, glabro; racemo denso pluri-multi-
floro, disticho, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, bifariis,
subimbricantibus, ovato - lanceolatis, acuminatis, ancipiti - conduplicatis,
ovario pedicellato subaequilongis; floribus erecto-patentibus, in sectione
vix inter mediocres; sepalis reflexis, oblongis, apiculatis, glabris, c. 6,5 mm
longis, lateralibus obliquis : petalis e basi subunguiculata oblique obo-
vato-spathulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi late
quadrato-oblonga, genuflexo-decurva, supra medium sensim angustato
et in lobum subquadratum, distincte apiculatum, speculis 2 convexis,
oblongis, papilloso-puberulis ornatum producto, basi callo subquadrato,
obtuso ornato, callis 2 parvulis obtusis antepositis, toto petalorum longi-
mdine, supra basin 2,75 mm latitudine attingente; columna pyramidato-
trapezoidea, petalis triplo breviore, basi rotundata, glabra; anthera sub-
orbiculari, obtusissima, glabra; ovario cum podicello glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern fles Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16552, blühend im
September 1907.
Unter den Arten der Sektion in unserem Gebiete ist diese wohl
die kräftigste. Ihre Pseudobulben sind am Grunde bedeutend stärker
verdickt als die irgendeiner anderen Art; die leuchtend lachsfarbenen
Blüten sind ebenfalls grösser. Die ganze Pflanze ist in sich kraftvoller,
obgleich wohl einige Arten vorliegen, die höher werden können. Die
Hauptcharaktere der Art liegen in dem Labellum, das etwas an L. gib-
bosa Pinet erinnert, den Petalen. die fast als genagelt bezeichnet werden
müssen und dem ganzen Habitus, denn in dieser Spezies haben wir die
typische Zwischent'orm zwischen den Arten mit verlängertem und denen
mit verkürztem Rhizom. Durch alle diese Merkmale unterscheidet sich
die Art auch von L. pseudo-di stiel iit Schltr., mit der ich sie oben ver-
glichen habe.
46. L. trachyglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, gracilis, usque ad 35 cm alta; rhizomate de-
cumbente, elongato, flexuoso, laxe pseudobulbis obsesso; radieibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, glabratis; pseudobulbis 2 — 2,5 cm dis-
tantibus, e basi incrassata cauliformi-angustatis, lateraliter compressis,
2,5 — 3,5 cm altis, supra basin usque ad 0,4 cm latis, unifoliatis; folio
erecto, lineari, acuto vel subacuminato, basin versus sensim paulo an-
gustato, glabro, 20 — 30 cm longo, medio fere 0,5 — 0,9 cm lato; scapo
erecto, gracillimo, ancipiti, evaginulato, folio vulgo paulo breviore; racemo
dense multil'loro, ancipiti, usque ad 4,5 cm longo ; bracteis erecto - pa-
tentibus, bifariis, imbricantibus, ovatis, acuminatis, ovario duplo vel plus
duplo brevioribus; floribus in sectione inter minores, subpatentibus ; se-
palis reflexis, ovatis, apiculatis, extus nervo medio incrassatis, glabris,
c. 0,6 cm longis, lateralibus obliquis, suboblongis; petalis erectis, obliquis.
sublineari-spathulatis, obtusis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi
late quadrata genuflexo-decurvo, e medio sensim ovato-angustato, antice ob-
218 R- Schlechter. (Liparis.)
tusato et in apiculum brevem exeunte, diniidio anteriore superne papilloso-
asperato, basi callo amplo, subquadrato, obtuse apiculato ornato, callis 2 ob-
lique conicis minoribus antepositis, labello toto petalorum longitudine, basi
c. 0,3 em latitudine subattingente; columna suborbiculari, clinandrio con-
tracto, petalis fere triplo breviore, glabra: anthera subquadrata, obtu-
sissima, facie obscure bicarinata, glabra; ovario cum pedicello glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20338, blühend
im September 1909.
Diese Art ist nahe verwandt mit L. apiculata Schltr., hat aber
bedeutend dünnere und schlankere Pseudobulben, schmalere Petalen, eine
am Grunde breitere, nach vorn aber schmälere Lippe und eine anders
gestaltete Säule. Die Blüten, die bei L. apiculata Schltr. leuchtend
lachsfarben sind, sind bei L. trachyglossa Schltr. grünlich-gelb.
47. L. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, 18 — 27 cm alta; rhizomate abbreviato,
dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabratis; pseudobulbis approximatis, e basi incrassata cauliformi-attenuatis,
lateraliter compressis, unifoliatis, usque ad 3,5 cm altis, basi usque ad
0,5 cm latis; folio erecto, lineari, breviter acuminato, basin versus sen-
sim paulo angustato, glabro, 14 — 20 cm longo, medio fere 0,4 — 0,5 cm
lato; scapo erecto, gracili, stricto vel substricto, ancipiti, evaginulato,
foliis fere aequilongo; racemo dense plurifloro, ancipiti, bifario, usque
ad 1,5 cm longo; bracteis distichis, erecto patentibus, ovatis, dorso cari-
natis, imbricantibus, ovario fere aequilongis; floribus erecto-patentibus,
ochraceis; sepalis reflexis, ovato-oblongis, apiculatis, glabris, 0,5 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblanceolato - spathulatis, ob-
tusiusculis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi late quadrata.
glabra genuflexo-decurvo, dimidio anteriore paululo angustiore, late qua-
drato, superne minute papilloso, antice truncato-obtusissimo cum apiculo
parvulo, basi callo amplo, quadrato, obtuse apiculato ornato, callis 2 par-
vulis obtusis antepositis, labello toto petalis aequilongo, basi 0,3 cm
lato, dimidio anteriore 2,5 mm lato; columna brevi, late ovata, clinandrio
paulo contractu, petalis plus duplo breviore; anthera subreniformi, ob-
tusissima, glabra ; ovario cum pedicello glabro, 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
vidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19803, blühend im
Juni 1909.
Eine Verwandte der L. trachyglossa Schltr., aber vor dieser leicht
kenntlich durch die verkürzten Rhizome, breitere Petalen und die Form
des Labellums. Die Färbung der Blüten ist leuchtend ockerrot.
48. L. miniata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, usque ad 45 cm alta; rhizomate decumbente,
elongato, gracili: radicibus filiformibus. elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis c. 3 cm distantibus, o basi oblonga angustatis, ancipitibus.
(Liparis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 219
2,5 — 3,5 cm altis, supra basin usque ad 0,7 ein latis, unifoliatis; folio
erecto, lineari-ligulato, acuto, basin versus paulo angustato, glabro,
15 — 25 cm longo, medio fere 0,8 — 1,3 cm lato; scapo erecto, gracillimo,
aneipiti, glabro, evaginulato, cum inüorescentia usquo ad 45 cm longo;
racemo disticho, dense multifloro, usque ad 10 cm longo; bracteis erecto-
patentibus bifariis, ovatis, acuminatis, glabris, imbricantibus, dorso cari-
natis, ovario 2 — 3-plo brevioribus ; floribus in sectione medioeribus, pa-
tentibus, glabris, ochraeeo-miniatis; sepalis reflexis, oblongis, obtusis,
nervo medio carinato-incrassatis, 6,5 mm longis, lateralibus latioribus,
obliquis; petalis erectis, oblique sublineari-spathulatis, subacutis, sepalis
aequilongis; labello e basi late quadrata genuflexo-decurvo, late oblonge
apiculato, basi callo amplo quadrato, obtuso ornato, callis 2 minoribus,
obliquis, obtusis antepositis, labello toto 6,5 mm longo, supra basin
0,4 cm lato, medio 3,5 mm lato; columna orbiculari, petalis fere 4-plo
breviore; ovario cum pedicello gracillimo, glabro, c. 2,3 cm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Govidjoa,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter ho. 19 838, blühend im Juni
1909.
Unter den Arten der Sektion im Gebiete ist die vorliegende durch
die breiten seitlichen Sepalen und das breite vorn ganz flache Labellum
leicht zu erkennen. Ihre Blüten sind leuchtend ockerrot. Die Pflanze
wächst im Nebelwalde der Gebirge des Wariagebietes auf Bäumen, wo
sie stets von dichten, meist triefend nassen Moospolstern am Rhizom
umkleidet ist. Oft kommt es vor. dass die Moose selbst die Blätter und
Blütenschäfte bedecken.
Man kann aus diesen Umständen ersehen, einen wie hohen Grad
von Feuchtigkeit diese Orchideen der Nebelwaldzonen Neu-Guineas ver-
tragen können.
49- L. glumacea Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, usque ad 35 cm alta; rhizomate longe decum-
bente, tereti; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis 4 — 5,5 cm distantibus, e basi paulo incrassata, cauliformibus,
paulo compressis, unifoliatis, 4 — 5 cm altis, basi c. 0,5 cm diametien-
tibus; folio erecto, lineari, acuto, basin versus paulo angustato, 20 — 25 cm
longo, medio fere 0,7 — 1,1 cm lato; scapo erecto, gracili, stricto vel
substricto, aneipiti, evaginulato, glabro, foliis fere aequilongo; racemo
dense pluri-multi-floro, usque ad 5 cm longo, aneipiti, disticho ; bracteis
glumaceo-imbricatis, bifariis, erecto-patentibus, ovatis, acuminatis, com-
pressis, dorso carinatis, ovario pedicellato aequilongis; floribus paten-
tibus, in sectione vis medioeribus, glabris, brunneo-oehraeeis; sepalis
reflexis, oblongis, apiculatis, 0;4 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
erectis, oblique oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus paulo angustatis,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi subreniformi-transversa genu-
flexo-decurvo, dimidio anteriore paululo angustato, reniformi, apiculato,
glabro, basi callo amplo quadrato, obtuse apiculato ornato, callis 2 par-
vulis, oblique conicis, subacutis antepositis, labello toto petalis aequi-
990 ''• Schlechter. (Liparis.)
longo, supra basin 0,3 cm lato: columna petalis duplo breviore, qua-
drata, clinandrio paulo contracta; ovario cum pedicello glabro, c. 1,2 cm
longo.
Kais er -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. R. Schlechter
no. 19805, blühend im Juni 1909.
In der Struktur ihrer Blüten ist die vorliegende Art am nächsten
verwandt mit L. lamproglossa Schltr. aber in ihren vegetativen Merk-
malen auf den ersten Blick als spezifisch verschieden zu erkennen. Vor
allen Dingen ist sie ausgezeichnet durch die grossen, sich spelzenartig
deckenden Brakteen. die nicht selten über einen Zentimeter lang sind.
Die Blüten sind ockerbraun gefärbt.
50. L. lamproglossa Schltr.. nov. spec.^
Epiphytica, ereeta, gracillima, usque ad 40 cm alta; rhizomate de-
cumbente, elongato, gracili; radieibus filiformibus. elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis 3— 4 cm distantibus, e basi paulo incrassata cauli-
t'ormi-angustatis, gracilibus, lateraliter paulo compressis, 5-6 cm altis,
supra basin usque ad 0,4 cm diametientibus, unifoliatis; foliis erectis,
anguste linearibus, acutis cum apiculo vel subeuspidatis, basin versus
sensim angustatis, glabris. 20—25 cm longis, medio fere 4 - 6,5 mm
latis; scapis erectis, strictis vel substrictis, usque ad 40 cm altis, anci-
pitibus, glabris, evaginulatis, racemis vulgo arcuatis, dense multifloris,
distichis, usque ad 6 cm longis: bracteis erecto-patentibus, subimbri-
cantibus, bifariis, compressis, ovatis, acutis, dorso carinatis, ovario pe-
dicellato plus duplo brevioribus: floribus patentibus, in sectione vix inter
medioeres, nitidis; sepalis reflexis, oblongis, apiculatis, glabris, 0,4 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis erectis, oblique oblanceolato-spathu-
latis, obtusis, glabris, sepalis fere aequilongis: labello e basi subreni-
formi genuflexo-decurvo, dimidio anteriore paulo angustiore reniformi,
apice exciso, cum apiculo interjeeto. antice obscure bigibboso, basi callo
amplo, quadrato, obtuso ornato, gibbis 2 parvulis antepositis, labello toto
glabro, petalis aequilongo, supra basin vix 0,3 cm lato ; columna qua-
drata, apicem versus paulo angustata, petalis fore duplo breviore: an-
thera subquadrato-cucullata, obtusissima, glabra; ovario cum pedicello
glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18625,
blühend im September 1908.
Obgleich die Art in der Struktur ihrer glänzenden braunroten
Blüten sich eng an L. glumacea Schltr. anlehnt, zeigt sie doch in
ihrem Wuchs so erhebliche Verschiedenheiten von lieser, dass sie schon
bei oberflächlicher Betrachtung leicht vor ihr zu erkennen ist. Sie
wächst unter gleichen Verhältnissen, wie ich sie bei L. miniata Schltr.
geschildert habe.
(Claderia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 221
Gruppe XIV. Thuniinae.
Als Pfitzer seine Gruppe Thuniinae aufstellte, verwies er ihr einen
Platz zu Beginn der Gruppen, welche ich hier als Reihe Kerosphaereae
zusammengefasst habe. Die vier Gattungen, welche er hier unter-
brachte, waren Thunia Rchb. f. Arundina Bl. (einschliesslich Dilochia
Ldl.), Bletüla Rchb, f. und Trichosma Ldl. Von diesen vier Gattungen
ist mit Sicherheit Bletüla Rchb. f. auszuscheiden, die körnige Pollinien
hat und in die Verwandtschaft von Arethusa L. zu verweisen ist.
Zweifelhafter Stellung ist auch noch Trichosma Rchb. f., die vielleicht
doch endgültig zu den Dendrobiinae zu verweisen sein wird. Claderia
Hk. f. dürfte wohl hierher gehören, obgleich die stark gefalteten Blätter
in der Gruppe ungewöhnlich sind.
Die Gruppe zeigt gewisse Annäherungen zu den Polystachiinae ist
aber durch die Pollinien, die hier kein Stielchen haben und gewöhnlich
in grösserer Zahl vorhanden sind, leicht zu trennen. Die Säule neigt
in der Gruppe offenbar nicht dazu, einen verlängerten Fuss auszubilden,
der bei den Polystachyinae oft besonders stark entwickelt ist.
Die kleine Gruppe ist als indisch-malaiische zu betrachten. E>er
einzige nun aus Neu-Guinea bekannt gewordene Vertreter ist die hier
beschriebene Claderia papuana Schltr.
43. Claderia Hk. f.
Ich muss offen gestehen, das Auftauchen einer Claderia-Art in
Neu-Guinea hätte ich kaum je erwartet, umsomehr als diese merkwürdige,
bisher monotypische Gattung zwar auf der Halbinsel Malakka, Sumatra
und Borneo nachgewiesen war, aber von Java, der botanisch am gründ-
lichsten durchforschten Sundainsel nicht vorlag, dort also zu fehlen
scheint. Pfianzengeographisch ist dieser Fund also doch recht be-
merkenswert. Er wurde mir später allerdings etwas erklärlicher, als
ich auch auf Celebes, im Bezirke Toli-Toli, Spuren der Gattung fest-
stellen konnte, leider nur in blütenlosen Exemplaren. Bemerkenswert
ist auch, dass die hier beschriebene Art, die durchaus nahe verwandt
ist mit der westlichen C. viridiflora Hk. f., im östlichen Teile unseres
Schutzgebietes keineswegs selten ist, während ich sie im westlichen
Teile des Gebietes nie angetroffen habe. In dem Wariatale habe ich
merkwürdigerweise noch vier andere Typen gefunden, die nahe Ver-
wandtschaft mit Arten der Flora der Halbinsel Malakka haben, nämlich
Zeuxine wariana Schltr., die mit Z. strateumatica (L.) Schltr. verwandt ist,
Bromheadia pulchra Schltr. und Br. falcifolia Schltr. die Annäherungen
an B. palustris Ldl. bzw. B. scirpoidea Ridl. zeigen und endlich ein
Cirrhopetalum, das dem C. psittacoides Ridl. nahe steht. Alle diese
fünf Arten kenne ich nur von der äussersten Ostecke von Kaiser-Wil-
helms-Land. Ob hier ein rein zufälliges Zusammentreffen vorliegt oder
nicht, wird sich erst entscheiden lassen, wenn meine gesamte Ausbeute
aus jenen Gebieten bearbeitet ist. Immerhin hielt ich es für angebracht,
ooo
K. Schlechter. (Claderia. i
diese eigentümliche Tatsache des Auftretens von fünf typischen Malakka-
formen in einer Gegend, wo man sie am wenigsten vermutete, hier be-
sonders zu betonen. Merkwürdig ist dabei besonders, dass ebenso wie
Claderia auch die Gattung Bromkeadia offenbar auf Java fohlt.
Die vegetativen Merkmale der Gattung Claderia Hk. f. sind sehr
bemerkenswert. Die Individuen entwickeln sich zunächst im Humus des
Urwaldes und benötigen zu kräftigem Gedeihen einen Standort am Fusse
eines Baumes oder Strauches. Sie treiben dann lange Stolonen aus.
die an den Stämmen emporsteigen und nicht selten eine Höhe von
l!/2 Meter erreichen. Ich habe öfter beobachtet, dass die Pflanzen da,
wo ihnen diese Stütze fehlt, sich nur schwach entwickeln und nicht zur
Blüte gelangen. C. papuana Schltr. scheint sich stets solche Stellen
auszusuchen, wo eine starke Wurzeltorfbildung stattgefunden hat.
C. viridiflora Hk. f. dagegen fand ich in Barneo und auf Singapore,
meist in Lauberde, oft sogar in schlickigem oder kieseligem Boden.
1. C. papuana Schltr., nov. spec.
Terrestris, longe repons, e basi interdum biramosa: rhizomate elon-
gato, vaginis arctissime amplectentibus, obtusis obtecto, tereti, c. 0,5 cm
diametiente; caulibus 10 — 20 cm distantibus, e basi paucivaginata foliatis,
mox conspicue attenuatis, usque ad 35 cm altis, parte apicali excepta
vaginis foliorum striato-nervosis omnino obtectis; foliis 3—4 haud arti-
culatis in parte inferiore caulis, ellipticis vel lanceolato-ellipticis, acu-
minatis, basin versus sensim in petiolum usque ad 10 cm longum an-
gustatis, lamina 20 — 30 cm longa, medio vel infra medium 3,2 — 8,5 cm
lata; inflorescentia demum pluri-ramosa, congesta, ad apicem caulis de-
nudati, ramis laxe paucifloris, dense et breviter puberulis, succedanee
natis, rhachi c. 3 cm longa: bracteis patentibus, late ovalibus, obtusis.
dense puberulis; floribus illis C. viridiflorae Hk. f. similibus, erectis
vel suberectis; sepalis oblongis, subacutis, extus minute puberulis, inter-
medio 2,5 cm longo, lateralibus reflexis, falcato-obliquis, c. 2 cm longis ;
petalis falcatis, late oblongo-spathulatis, obtusis, glabris, 2,2cmlongis, supra
medium 0,8 cm latis; labello circuitu subquadrato, supra medium trilobo,
1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,9 cm lato, lobis latera-
libus triangulis, obtusis, antice truncato-abbreviatis, intermedio e isthmo
brevi perlate reniformi, antice rotuso cum apiculo minuto, 0,7 cm longo,
supra basin 1,4 cm lato, carina duplici, antice conjuncta, acuta, puberula
e basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrente, sacco brevi, glo-
boso, apice bilobulato, glabro, c. 0.4 cm longo; columna gracili, arcuata.
semitereti, extus puberula, basi facie pulvino puberulo donata, c. 1,5 cm
longa, clinandrio dorso in lobum triangulum obtusum producto; anthera
reniformi-cucullata, antice profundius bilobulata et verruculis sparsis do-
nata; polliniis inaequimagnis in corpuscula 2 oblique ovoidea coalitis:
ovario cylindrico, dense et breviter puberulo, cum pedicello brevi c. 2,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern der Hügel bei Unu.
am Waria, c. 170 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 375. fruchtend
(Claderia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu- Guinea. 223
im März 1908; in den Wäldern der Berge bei Jaduna, am Waria, c.
250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19266, blühend und fruchtend
im April 1909.
Die Art ist mit der einzigen bisher bekannten C. viridiflora Hk. f.,
nahe verwandt, besitzt aber sowohl in den viel breiteren Petalen, als
auch in dem verschiedenen, breiteren Labellum und der starken ge-
krümmten Säule Charaktere, die ihre Trennung rechtfertigen. Die
Blütenfärbung ist grünlichweiss mit grüner Aderung und bräunlich-
weissem Labellum mit olivgrüner Aderung und reinweissen Kielen.
Gruppe XV. Glomerinae.
Wohl niemand hätte je zu vermuten gewagt, dass die Gruppe der
Glomerinae in Neu-Guinea eine derartige Ausbildung erfahren hat, wie
dies tatsächlich der Fall ist. Noch vor kurzem umfasste die Gruppe
knapp fünfzig Arten, nun schwillt sie durch die Erschliessung von Neu-
Guinea plötzlich auf etwa 200 an, und trotzdem kann man ganz be-
rechtigterweise annehmen, dass wir wohl noch mindestens 50 Arten
mehr von dort erwarten dürfen.
Es ist geradezu erstaunenswert, welche interessanten Typen sich
in unserem Gebiete gebildet haben, und besonders, welche Vielgestaltig-
keit der vegetativen Charaktere festzustellen ist, so ganz besonders in
den grossen Gattungen Ceratostylis Bl., Agrostophyllum Bl., Glomera
Bl. und GlossorhyncJia Ridl.
Die Blütencharaktere haben hier in der Gruppe sich offenbar nicht
parallel mit den vegetativen entwickelt. So sind die Unterschiede bei den
Arten der Gattungen Medioealcar J. J. Sm , Epiblustus Schltr., Ceratostylis
Bl. und Glossorhyncha Ridl. in den Blüten oft nur geringe, während
die vegetativen sehr bedeutende sind. Man sieht daraus, dass es wohl
vorkommen kann, dass in einer Gruppe die Ausbildung der Arten nach
der vegetativen Seite hin stattfindet, in einer anderen aber die Diffe-
renzierung durch Umbildungen und Ausgestaltung der Blütenorgane vor
sich geht, woraus sich dann eben auch die Notwendigkeit ergibt, den
Wert der einzelnen Merkmale in verschiedenen Gruppen oder Gattungen
(ja selbst zuweilen Sektionen), ganz verschieden zu bemessen.
Pfitzer hat in die Gruppe, die er anfangs durchaus natürlich umgrenzt
hatte, später noch einige recht zweifelhafte Gattungen gebracht, die
sicher nicht hierher gehören, nämlich Adrorlrizon Hk. f., Josepha Wight
und Callostylis Bl. Von diesen sind die beiden eisten wohl besser als
Adrorrhizinae in die Verwandtschaft der Coelogyninae zu verweisen. Die
Infloreszenz ist bei beiden Gattungen pseudolateral und die Blüte er-
innert stark an die Coelogyniae, von denen sie durch den Habitus ge-
trennt sind. Callostylis Bl. ist eine Eria, die eventuell als eigene Gattung
der Dendrobinae haltbar wäre. Auch Cryptochilus Wall., der zeitweise
von Pfitzer in die Gruppe der Glomerinae verwiesen war, dürfte besser
bei den Dendrobinae Platz finden, wo die Gattung neben Porpax Ldl.
untergebracht werden könnte, wofür übrigens auch die eigentümliche
224 R- Schlechter. (Mediocalcar.)
Behaarung der Blüten spricht. Ritaia King et Pantl. ist eine Cera-
tostylis-Art. Ausser den hier hehandelten Gattungen bleibt somit nur
eine übrig, die noch nicht in Xeu-Guinea nachgewiesen ist, nämlich
Earina Ldl., eine Gattung, die auf die Inseln des Pazifischen Ozeans be-
schränkt zu sein scheint.
Das Verbreitungsgebiet der Qlomerinae erstreckt sich von den
Comoren. wo ein Agrostophyllum als westlichster Vertreter der Gruppe
auftritt bis zu den Samoa- und Vitiinseln, sowie Tahiti, auf denen noch
einzelne Arten von Mediocalcar J. J. Sm., Epiblastus Schltr..' Agrosto-
phyllum Bl. und Earina Ldl. gefunden worden sind.
44. Mediocalcar J. J. Sm.
Es waren bis heute sechs Arten der Gattung Mediocalcar J. J. Sm.
beschrieben worden. Der Autor selbst hatte nach der Publikation der
Gattung, diese wieder eingezogen und zu Cryptochrtus Wall, gestellt.
Ptitzer und ich waren dann dafür eingetreten, dass sie durchaus von
diesem verschieden sei und zu den Glomerinae gehört. Dass dem auch
wirklich so ist, davon habe ich mich durch meine Studien an dem
lebenden Material überzeugen können. Es steht ausser Zweifel, dass
sie mit Epiblastus Schltr. nahe verwandt ist. Die westlichste Art ist
M. bicolor J. J. Sm. von Ambon. die östlichste M. paradoxum Schltr.
von Samoa. Alle übrigen Arten sind papuanisch und zwar sind be-
schrieben: M. Lawesii Schltr. von Engiish Papua und M. Versteeqii
J. J. Sm., M. Agathodaemonis J. J. Sm. und sowie M. bifolium J. J. Sm.
von Holländisch-Neu-Guinea.
Von Deutsch-Neu-Guinea liegen nun hier nicht weniger als dreizehn
Arten vor.
Diese sämtlichen Arten sind typische Nebelwaldepiphyten, die niemals
tiefer als etwa 800 — 900 m hinabsteigen. Sie wachsen stets auf den
dickeren Ästen höherer Bäume, wo sie teils lang hinkriechen, teils
wie die Arten, die sich um M. diphyllum Schltr. scharen, als auf-
rechte und herabhängende Büschel anzutreffen sind. Obgleich die Arten
alle grosse Feuchtigkeit lieben, wachsen sie doch meist an solchen
Stellen, wo die Äste moosfrei sind, ihre feinen Wurzeln also nach Regen
bald wieder abtrocknen können.
Die Blüten sind aussen gewöhnlich leuchtend scharlachrot mit gelben.
grünen oder weissen Spitzen, seltener einfach goldgelb oder orange.
Ich teile die Arten in drei Sektionen, die habituell leicht zu unter-
scheiden sind.
§ I. Eu- Mediocalcar, Bulben einblätterig, Rhizom meist lang-
hinkriechend.
§ II. Epicalcar, Bulben übereinanderstehend, zweiblätterig, Blüten
gross, rund, wie bei Eu Mediocalcar.
§ III. Microcalcar, Rhizom lang, hinkriechend, Bulben in grösseren
Abständen zweiblättrig. Blüten klein, fast dreikantig.
(Mecliocalcar.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 225
§ I. JEii-Mediocalcar.
Oben habe ich schon die hauptsächlichsten Unterschiede der Sektion
den beiden anderen gegenüber klargelegt. Habituell sind die Arten
sonst insofern voneinander verschieden, als bei einigen die Pseudobulben
voneinander mehr getrennt, bei anderen mehr genähert stehen.
Ihre Form schwankt in weiten Grenzen von der einfach zylindrischen
bis zur breiten, abgeplatteten, fast scheibenförmigen, dabei können sio
sich entweder frei von Rhizom erheben oder mehr oder minder dor
Länge nach mit ihm verwachsen sein. Die Blätter sind bei allen Arten
starr von dicklederartiger Konsistenz.
1. M. robustum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longo repens, usque ad 1 m longum; rhizomate elon-
gato, decumbonte, vaginis arete amploctentibus, obtusis, imbricantibus,
dense obtecto, c. 0,5 cm diametiente; radieibus tenuibus, i'iliformibus,
elongatis, flexuosis, puberulis: pseudobulbis vulgo 7 — 8 cm distantibus,
e basi depressa, rhizomati adnata erectis, forma oblique turbinatis, latera-
liter paulo compressis, unifoliatis, 1 — 1,8 cm altis, 1,5 — 1,8 cm
longis; foliis erectis, ligulatis, subacutis, basin versus o medio sensim
angustatis, 14 — 17 cm longis, supra medium 2 — 2,9 cm latis, glabris;
peduneulis geminatis, filiformibus, glabris, usque ad 4 cm longis, more
generis unifloris; bractea minuta, squamiformi; floribus in genere inter
majores, glabris ; sepalis usque supra medium connatis, c. 1,3 cm longis,
intermedio oblongö, obtuso, lateralibus oblique ovatis, obtusis, basi mar-
gine anteriore valde ampliata tubum subglobosum formantibus; petalis
oblique et anguste lineari-ligulatis, acutis, c. 1,2 cm longis, supra mo-
dium paululo dilatatis; labello e ungue oblongo-quadrata, basi subauri-
culato, lamina suborbiculari, coneava, apiculata, saeco perlate oblon-
goideo, obtusissimo, ungui aequilongo, labello toto, i. e. ungue incluso
c. 1,2 cm longo, saeco 0,6 cm longo, ostio 0,5 cm lato, lamina 0,6 cm
longa, infra medium 0,6 cm lata; columna semitereti, glabra, pede plus
duplo breviore; anthera reniformi, glabra, obtussima, dorso umbonata;
ovario gracillimo, glabro, 2 — 2,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäunien in den Wäldern des Torricelli-
gebirges c. 1000 m ü. d. M. — R, Schlechter no. 20278, blühend im
September 1909.
Diese und die folgenden beiden Arten, M. leaniense Schltr. und
M. stenopetalum Schltr. sind untereinander nahe verwandt. M. ro-
bustum Schltr. zeichnet sich, wie der Name sagt, durch besonders
kräftigen Wuchs aus. Ausserdem sind die Blüten grösser und das La-
bellum bedeutend breiter mit ungeteilter Platte. Die Blüten sind bei
ihm aussen scharlachrot mit grünen Spitzen, die Petalen und das La-
bellum weisslich, die Kolumna weiss.
Ausser den hier beschriebenen Arten gehören in die Sektion noch
M. bicolor J. «J. Sm. von Ambon, M. Verstegii J. J. Sm. von Holländisch-
Schlechter: Orehid. Dtseh.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1911. 15
(Fedde : Rep. Beih. I. Bg. 15.)
226 R- Schlechter. (Mediocalcar.)
Neu-Guinea, M. La wem Schltr. von Englisch-Papua und M. paradorum
Schltr. von Samoa.
2. M. kaniense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 50 cm longum ; rhizomato elon
gato, tereti, vaginls obtusis, imbricantibus, arcte amplectentibus obsesso,
0,4 — 0,5 cm diametiente; radicibus tenuissimis, filitormibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; pseudobulbis e basi depressa rhizomati adnata
oblique turbinato-conicis, lateraliter paulo compressis, 3 — 5 cm distan-
tibus, 1 — 2,3 cm altis, basi (depressa) 0,8 — 1,2 cm longis, unifoliatis:
foliis erectis.ligulatis, obtusiusculis, infra medium sensim angustatis, glabris,
6,5 — 15 cm longis, medio fere 1,5 — 2,3 cm latis; pedunculis geminatis,
filitormibus, gracillimis, usque ad 4 cm longis, glabris, unifloris; bractea
minuta, squamiformi; floribus in genere inter majores, glabris; sepalis usque
ad tertiam partem apicalem in tubum oblique suborbicularem connatis,
1,3 cm longis, intermedio oblongo, obtuso, lateralibus oblique ovato-
triangulis, obtuse acuminatis, margine anteriore, basin versus ampliatis ;
petalis oblique lanceolato-linearibus, acuminatis, basin versus paulo an-
gustatis, 1,1 cm longis; labello e basi quadrato - unguiculata lamina
circuitu ovato-triangula, acuminata, basi latere utrinque lobulo parvulo,
auriculiformi, obtusiusculo aucta, 0,6 cm longa, basi 5,5 mm lata, sacco
late oblongoideo, obtuso, unguem labelli 0,5 cm longum subexcedente,
ostio 0,5 cm lato; columna semitereti, glabra, basin versus paulo an-
gustata, pode perbrevi fere 6-plo breviore; anthera subreniformi, antice
truncata; ovario cum pedicello gracillimo, cylindrico, glabro, c. 2 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 714, blühend im
Dezember 1907; no. 17 715, blühend im Mai 1908.
M. kaniense Schltr. ist mit M. stenopetalum Schltr. vor M. robustum
Schltr. durch die am Grunde mit zwei kleinen Seitenläppchen versehene
Lippenplatte und den sehr kurzen Säulenfuss ausgezeichnet, vor M. steno-
petalum Schltr. ist es durch die breiteren Petalen und den Lippennagel
leicht zu unterscheiden, abgesehen von den Unterschieden in der Blüten-
färbung. Letztere ist bei M. kaniense Schltr. dieselbe wie bei M. ro-
bustum Schltr.
3. M. stenopetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 50 cm longum ; rhizomato elon-
gato, tereti, vaginis obtusis, imbricantibus, arcto amploctontibus obtecto,
3 — 4 cm diametiente; radicibus tonuibus, filiformibus, elongatis, flexu-
osis, puberulis; pseudobulbis 2,5 — 5 cm distantibus, e basi depressa
erectis, cylindraceo-conicis, unifoliatis, lateraliter basi paulo compressis,
1,5 — 2,5 cm altis, basi 0,6 — 1 cm longis: foliis erectis, angustius ligu-
latis, obtusiusculis, 10 — 14 cm longis, medio fere 1 — 1,8 cm latis, basin
versus sensim angustatis: pedunculis geminatis, gracillimis, filiformibus,
glabris, usque ad 3 cm longis: bractea minuta, squamiformi, apiculata;
floribus in genere vix inter majores, glabris; sepalis usque supra medium
(Mediocalcar.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 227
in tubum oblique urceolarem, antice supra basin inflatum connatis, c. 1 cm
longis, intermedio ligulato, subacuto, apice recurvo, lateralibus oblique
ovatis, subacutis, margine anteriore infra medium bene dilatatis; petalis
anguste linearibus, acutis, falcato-obliquis, 0,9 cm longis; labello e ungue
late ligulato, basi distinete auriculato in laminam cireuitu ovatam, acu-
minatam, basi margine utrinque lobulo parvulo auetam, coneavam
expanso, 0,9 cm longo, saeco late oblongoideo, brevi, ungui 0,4 cm longo
distinete breviore, lamina 0,5 cm longa, basi explanata c. 0,4 cm lata;
columna semitereti, lobos laterales labelli paulo superante, pede subnullo;
anthera suborbiculari, antice breviter acuminata, glabra; ovario cum pe-
dicello gracili, cylindrico, glabro, c. 1,5 cm longo.
Mediocalcar bicolor Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 137,
(nee J. J. Sm.)
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20204, blühend
im September 1909.
Auf die Unterschiede, welche diese Art von M. kaniense Schltr.
trennen, habe ich schon oben bei Beschreibung des letzteren aufmerk-
sam gemacht.
Es sei hier nur noch erwähnt, dass die Art durch die verhältnis-
mässig höheren Pseudobulben und die schmäleren Blätter äusserlich
kenntlich ist. Ihre Blüten sind aussen scharlachrot mit gelben Spitzen,
Labellum und Petalen weisslich und die Kolumna weiss.
Wenn ich hier in den Beschreibungen von dem Säulenfuss schreibe,
so meine ich damit den Teil, der von der Basis der Säule bis zur An-
satzstelle des Lippennagels verläuft. Tatsächlich ist nämlich der Säulen-
fuss hier wie bei Ejpiblastus und Ceratoslylis Bl. gewöhnlich unten
noch weiter verlängert, doch ist seine genaue Ausdehnung wegen seiner
engen Verwachsung mit den seitlichen Sepalen nicht immer leicht fest-
zustellen.
4. M. uniflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 30 cm longum; rhizomate de-
cumbente, tereti, vaginis imbricantibus, apiculatis, arete amplectentibus
obtecto, c. 0,3 cm diametiente; pseudobulbis suberectis, e basi paulo di-
latata cylindraeeis, unifoliatis, 1 — 2,5 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 mm
diametro, 1 — 4 cm distantibus: foliis erectis, ligulatis, breviter et in-
aequaliter bilobulatis, basin versus paulo angustatis, 3-8 ein longis,
medio fere 0,5 — 1,2 cm latis: peduneulis singulis, gracilibus, unifloris,
1—2 cm longis,. teretibus, glabris; bractea minuta, squamiformi, api-
culata; floribus in genere inter majores, glabris; sepalis usque ad tertiam
pari ein apicalem in tubum oblique urceolarem connatis, c. 1,1 cm longis.
intermedio ligulato, obtuso, lateralibus oblique ovatis, subacutis: petalis
subfalcato-obliquis, linearibus, acuminatis, c. 0,9 cm longis; labello e
ungue subquadrato-ligulato in laminam late ovatam, apiculatam, basi
subtrilobato-dilatatam expanso, 0,9 cm longo, 'saeco late oblongoideo,
obtuso, unguem labelli distinete excedente, 0,5 cm longo, lamina 0,6 cm
15*
228 R. 'Schlechter. (Mediocalcar.)
longa, basi 0,5 cm lata, ungue 0,3 cm longo; columna semitereti, glabra,
apicem versus paulo dilatata, pede fere 3-plo breviore; anthera reniformi,
antice obtusa, glabra: ovario cum pedicello gracili, cylindrico, glabro,
c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20074
(typus), no. 20184, blühend im September 1909; auf Bäumen in den
Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18236, blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern
des Bismarckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 769,
blühend im November 1908.
Durch die langen dünnen Pseudobulbon und die einzeln erscheinen-
den Blüten ist die Art in der Sektion besonders gut charakterisiert. Die
Blüten sind scharlachrot mit gelben Spitzen.
Var. Orientalis Schltr. nov. var.
Differt a forma typica labelli ungue sacco aequilongo, floribus paulo
minoribus, apice viridibus (haud aureis).
Kaiser-Wilhelms-; Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Dschischungari (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19568, no. 19584, blühend im Mai 1909.
Diese Varietät stimmt habituell mit der Stammform vollständig
überein, unterscheidet sich nur durch den längeren Nagel der Lippe und
die Blütonfärbung.
5. M. latifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 50 cm longum ; rhizomate olon-
gato, tereti, crassiusculo, vaginis ovatis, acutis, dorso alte carinatis, dis-
tichis obtocto, c. 0,6 cm diametiente ; radicibus tenuibus, filiformibus,
elongatis, flexuosis, giabris; pseudobulbis depressis, suborbicularibus,
dorso alte rhizomati adnatis, unifoliatis, c. 2,5 — 4 cm distantibus,
1 — 1,5 cm longis et latis; foliis patentibus vel crecto-patentibus, oblongis,
breviter acuminatis vel apiculatis, basi cuneatis, giabris, 5 — 9 cm longis,
medio fere 1,7—3/2 cm latis; pedunculis geminatis, gracillimis, filifor-
mibus, giabris, usque ad 4 cm longis; bractea minuta, squamiformi,
lanceolata, acuminata; floribus in genere inter majores, giabris; sepalis
us<|ue ad tertiam partem superiorem in tubum oblique urceolarem con-
naiis, 1,1cm longis, intermedio oblongo-ligulato subacuto, lateralibus oblique
ovatis, subacutis, antice basi dilatatis; petalis oblique lineari-ligulatis,
acutis, giabris, c. 1 cm longis; labello e ungue subquadrato, lamina
suborbiculari, apiculata vel breviter acuminata, sacco subquadrato, ob-
tusissimo e. 5,5 mm longo, labello toto 1 cm longo, ungue 4,5 mm
longo, lamina 5,5 mm longa, basi latitudine 0,6 cm subattingente; co-
lumna semitereti, glabra, pede brevi; anthera reniformi, obtusa, dorso
umbonata; ovario cum pedicello glabro, gracili, e. 2 cm longo.
Kaiser -Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17281, blühend
(Mediocalcar.) Die Orchulaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 229
im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. - R. Schlechter no. 18981, blühend im Dezember 1908.
Schon äusserlich ist diese Art durch die kurzen, breiten Pseudo-
bulben und die breiten Blätter leicht zu erkennen. Während die anderen
Arten meist gesellig zusammen wachsen, fand ich von ihr stets nur
einzelne Exemplare. Die Blüten sind aussen ebenfalls scharlachrot mit
grünen Spitzen, die Petalen und das Labellum sind weisslich mit grün-
lichen Spitzen, die Kolumna ist weiss.
6. M. angustifolium Schltr.,, nov. spec.
Epiphyticum decumbens vel patulum, usque ad 40 cm longum;'
rhizomate elongato, tereti, primum vaginis amplectentibus, amplis ves-
tito; radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
pseudobulbis apice excepto omnino rhizomati adnatis, oblongoideis, de-
pressis, unifoliatis, 0,5 — 1 cm longis, 0,3 — 0,4 cm medio latis; foliis
angusto ligulatis vel ligulato-linearibus, subacutis vel obtusiusculis, basi
subpetiolato-contractis, 4,5 — 9 cm longis, medio fere 0,5 — 1,3 cm latis;
pedunculo singulo, abbreviato, unifloro, inter folium juvenile abscondito,
c. 1 cm longo, tereti, glabro; bractea minuta, squamiformi, triangula,
acuta; floribus in genere inter majores, glabris; sepalis usque supra
medium in tubum oblique urceolarem connatis, 1,2 cm longis, intermedio
lineari-ligulato, obtusiusculo, lateralibus oblique ovato-lanceolatis, acutis;
petalis anguste linearibus, acutis 1,1 cm longis, obliquis; labello e
unguo oblongo-quadrato medio constricto in laminam circuitu ovafco lan-
eeolatam, acuminatam, basi margine utrinque lobulo brevi erecto auctam
cxpanso, 1,1 cm longo, sacco late ovato, antice truncato-obtusissinio,
faucem versus sensim dilatato, c. 3,5 mm longo, ungue brevi, basi breviter
auriculato, 3,5 mm longo, lamina 7,5 mm longa, basi 0,6 cm lata; co-
lumna semitereti, apice paulo dilatata, pode brevi; anthera reniformi-
cucullata, antice obtusa; ovario cum pedicello glabro, cylindrico, 0,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, c. 1300 m ü.-'d. M. — R. Schlechter no. 19503, blühend
im Mai 1909.
Als nächstverwandte der vorliegenden Art sind M. Lawesii Schltr.,
M. Verstegii J. J. Sm. und M. abbreviatum Schltr. anzusehen. Die
beiden letzteren unterscheiden sich durch die nicht gelappte Platte der
Lippe. M. Lawesii Schltr. hat einen schlankeren Wuchs, schmälere
Pseudobulben, kleinere Blätter und Blüten und mehr lanzettliche Petalen.
Die Blüten des M. angustifolium Schltr. sind aussen in der unteren
Hälfte scharlachrot, in der oberen goldgelb. Die Petalen, das Labellum
und die Kolumna sind weisslich.
7. M. abbreviatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, dependens vel patulum, usque ad 50 cm longum;
rhizomate elongato, tereti, vaginis amplis, distichis, compressis primum
obtecto, 2 — 2,5 mm diametro; radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis,
flexuosis, puberulis; pseudobulbis usque ad imum apicem cum rhizomate
230 R- Schlechter. (Mecliocalcar )
connatis, cylindfaceis, unifoliatis, 0,7 — 1,4 cm longis, c. 2,5 — 5,3 mm
diametientibus; foliis ligulatis, obtusis, basin versus sonsim paulo an-
gustatis, glabris, 3,5 — 6 cm longis, medio fere 0,5 — 0,8 cm latis; pe-
dunculo singulo, abbreviato, unifloro, tereti, glabro, 0,5 — 1 cm longo:
bractea minuta, squamiformi, ovata, subacuta; l'loribus in genere inter
majores, glabris; sepalis usque ad tertiam partem apicalem in tubum
oblique urceolarem, basi antice inflatum connatis, c. 1,2 cm longis,
intermedio ligulato, obtusiusculo, lateralibus oblique ovatis, obtusiusculis,
antice basi conspicue dilatatis; petalis oblique linearibus, acuminatis,
'supra medium paululo dilatatis, glabris, 1 cm longis; labello e ungue
late ligulata in laminam late ovatam, acuminatam, concavam expanso,
1 cm longo, sacco ovoideo, obtuso, unguem paulo superante, 0,5 cm
longo, lamina 0,6 cm longa, basi explanata 0,5 cm lata, ungue 0,4 cm
longo;- columna gracili, ostium sacci bene superante, semitereti, glabra,
pede fore triplo breviore; anthera reniformi, minute apiculuta, glabra;
ovario cum pedicello gracili, cylindrico, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 20200, blühend
im September 1909.
Die Art ist mit M. VeYstegü J. J. Sm. verwandt, aber schon äusser-
lich kenntlich durch die bedeutend kürzere Pseudobulben und daher die
dichtere Beblätterung der Sympodien. In dor Blüte ist sie charak-
teristisch durch die lange Säule, die nicht allein die Öffnung des Sackes
überragt, sondern sogar die Mitte der Lippenplatte erreicht. Die Blüten
sind aussen scharlachrot mit grünen Spitzen und fleischfarbigen Petalen
und La bellum mit grünlichen Spitzen, sowie weisser Säule.
§ II. Mpivxilcuv.
Der hauptsächlichste Unterschied der Arten dieser Sektion denen
der Sektion En- Mediocalcar gegenüber liegt in dem Vorhandensein von
zweiblättrigen Pseudobulben. Habituell gleichen sie vollkommen den
letzten Formen der vorigen Sektion, wie z. B. M. angustifolium Schltr.
und M. abbreviatum Schltr., d. h. die Pseudobulben sind fast der ganzen
Länge nach mit dem Rhizom eng verwachsen, wodurch Sympodien vom
Habitus der PJwlidoia articidata Ldl. entstehen. Die Arten sind unter-
einander eng verwandt und hauptsächlich durch Merkmale der Lippe
und der Kolumna verschieden, wozu allerdings noch oft Unterschiede
in der Blütenfärbung hinzutreten.
Ausser den vier hier beschriebenen hat J. J. Smith noch von
Holländisch-Neu-Guinea zwei Arten beschrieben, die offenbar hier-
her gehören, nämlich: .1/. Agathodaemonis -I. -). Sm. und M. 1>if<>///tn/
i. Sm.
8. M. diphyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticuin, patulum vel dependens, usque ad 30 cm longum;
rhizomate elongato, vaginis arcte amplectcntiluis, ovalibus, apiculatis,
primum obtecto, tereti, 2,5 — 3 nun diametro; radicibus tenuibus, tili-
(Mediocalcar.) Die Orchidaceen von Deutseh-Neu-Guinea. 231
formibus, elongaüs, flexuosis, glabris ; pseudobulbis cylindraceis, bifo-
liatis, vulgo usque ad imum apicem cum rhizomate connatis, 1 — 1,5 cm
longis, medio fere 2,7 — 3,2 cm diametro; foliis erecto-patentibus, lineari-
ligulatis, mucronulatis, basin versus sensim paulo angustatis, glabris,
2 — 4,5 cm longis, medio fere 3 — 6 mm latis; pedunculis ut videtur
vulgo singulis, brevibus, 1 — 1,5 cm longis, gracilibus, teretibus, glabris;
bractea minuta, squamiformi, apiculata; floribus in genere mediocribus,
glabris ; sepalis usque ad tertiam partem apicalem in tubum oblique urceo-
larem connatis, 0,9 cm longis, apicibus liberis triangulis, obtusiusculis, inter-
medio ligulato, lateralibus oblique ovatis, antice basi dilatatis; petalis
oblique linearibus, acutis, dimidio superiore antice paulo dilatatis, 0,8 cm
longis; labello e ungue ligulato in laminam late ovalem, apiculatam, cu-
cullato-concavam dilatato, 0,8 cm longo, sacco late quadrangulari, apice
truncato, vix 0,2 cm longo, 0,4 cm lato, ungue 3,5 mm longo, lamina
4,5 mm longa et lata; columna semitereti, apice dilatata, glabra, pedo
pro genere abbreviato; anthera reniformi, apiculata, dorso umbonata;
ovario cum pedicello cylindrico, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m Li. d. M. — R. Schlechter no. 17285, blühend im
Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Einisterregebirges, c.
1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18227, blühend im September
1908.
Gewöhnlich sind die Pseudobulbon bis zur obersten Spitze mit dem
Rhizom dicht verwachsen, doch habe ich auch an jüngeren Exemplaren
Pseudobulben gesehen, die an der äussersten Spitze frei waren. Das
ist aber nicht charakteristisch für die Art, denn an ganz jungen, also
noch nicht völlig entwickelten Exemplaren kann man deutlich sehen,
wie die Bulben immer mehr die Neigung zeigen, sich mit dem Rhizom
zu verbinden. Sehr charakteristisch für die Art ist der an der Spitze
sehr breite, kurze Sack, durch den sie vor den verwandten ausgezeichnet
ist. Die Blüten sind hell scharlachrot mit schneeweissen Spitzen und
weissem Labellum.
9. M. erectum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 10—16 cm altum; rhizomate cauliformi,
erecto vel adscente, tereti, vaginis ovalibus, apiculatis, amplectentibus
obtecto, c. 2 mm diametiente; pseudobulbis cylindraceis, apice ipso
excepto cum rhizomate omnino connatis, bifoliatis, 1 — 1,8 cm
longis, c. 2,25 mm diametientibus; foliis erectis vel erecto-patentibus,
linearibus, apiculatis, 3 — 8 cm longis, medio fere 0,4 — 0,6 cm latis,
basin sensim paulo angustatis, glabris; pedunculis vulgo singulis, bre-
vibus, teretibus, glabris, gracilibus, 0,5 cm longis, unifloris; bractea
minuta, squamiformi, apiculata; floribus in genere mediocribus, glabris,
sepalis usque supra medium in tubum oblique . urceolarem connatis,
0,9 cm longis, apicibus liberis ovatis, subacutis, sepalo intermedio ob-
longo-ligulato, lateralibus oblique ovatis, basi antice dilatatis; petalis
oblique linearibus, breviter acuminatis, glabris, 0,8 cm longis; labello e
232 &• Schlechter. (Mediocalcar.)
ungue late ligulato, basi breviter auriculato in laminam cucullato-con-
cavam, suborbicularom, breviter acuminatam dilatato, sacco semiorbiculari,
obtuso, ungui duplo breviore, labello toto 0,8 cm longo, ungue 0.4 cm
longo, lamina 0,4 cm longa, basi 0,5 cm lata; columna semitereti,
glabra, pedo perbrevi ; anthera suborbiculari, dorso alte bilobata, antice
truncata, cum apiculo minuto, umbone in medio; ovario cylindrico, gra-
cili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20229, blühend
im Septembor 1909.
Die Art ist durch die schmalen Blätter vor M. diphyllum Schltr. ,
dein sie am nächsten steht, äusserlich zu erkennen. Sie hat ausserdem
einen anders geformten Lippennagel und einen kürzeren halbkugeligen
Sack. Die Anthere ist verschieden von allen der verwandten Alten.
Die Blüten sind scharlachrot mit rosenroten Spitzen und rosenroten
Fetalen und Labellum mit weissem Grunde.
10. M. monticola Schltr., nov. spec,
Epiphyticum, dependens vel patulum, 8 — 20 cm longum; rhizomate
flexuoso, tereti, glabro, vaginis ovalibus, apiculatis, arcte amplectentibus
obtecto, 1,5 — 2 mm diametro; radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis,
fit \uosis, puberulis; pseudobulbis imo apico excepto cum rhizomate arcte
connatis, cylindricis, glabris, 0,8 — 1,5 cm longis, vix 0,2 cm diame-
tientibus, bifoliatis; foliis ligulatis, apiculatis, basi sensim subpetiolato-
angustatis, glabris, 4—6 cm longis, medio fere 0,4 — 0,8 cm latis; pe-
dunculis vulgo singulis, teretibus. glabris, gracilibus, unifloris, c. 0,1 cm
longis; bractea minuta, squamiformi, apiculata; floribus in genere inter
mediocres, glabris; sepalis usque ad tertiam partem apicalem in tubum
oblique urceolarem antice inflatum connatis, obtusiusculis, c. 1 cm longis,
intermedio oblongo-ligulato, lateialibus oblique ovato-oblongis; petalis
anguste linearibus, acutis, obliquis, 0,9 cm longis; labello e ungue basi
auriculato-ligulato in laminam late ovalem acuminatam expanso, 0,9 cm
longo, sacco semigloboso, obtuso, pro genere brevi, ungui fere triplo bre-
viore, ungue 5,5 mm longo, lamina 3,5 mm longa, basi 0,3 cm lata;
columna semitereti, glabra, apicem versus paulo dilatata, pede perbrevi;
anthera subreniformi cum apiculo minuto ; ovario cum pedicello cylin-
drico, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18801, blühend
im November 1908.
Die Art ist offenbar am nächsten verwandt mit .1/. bifoliwm J. J. Sm.
vnn Ilollündisch-Neu-Guinea, nähert sich aber infolge des sehr kurzen
Lippensackes auch dem M, luieo-coccineum Schltr. Die Färbung ihrer
Blüten ist aussen scharlachrot mit schneeweissen Spitzen, Fetalen und
Labellum gelblich mit weissen Spitzen, Kolumna gelblich mit gelber
Anthere.
(Mediocalcar.) Die Orchidaeeen von Deutsch-Neu-Guinea. 233
IL M. luteo-coccineum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, dependens vel patulum, usque ad 35 cm altum ; rhi-
zomate flexuoso, tereti, vaginis ellipticis, apiculatis, arcte amplectentibus
obtecto ; radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
pseudobulbis usque ad imum apicem cum rhizomate arctissime connatis,
cylindraceis, bifoliatis, 1 — 1,5 cm longis, c. 0,2 cm diametientibus; foliis
ligulatis, apiculatis, basi subpetiolato-angustatis, 2,5 -4,5 cm longis,
medio fere 0,5 — 1 cmlatis; pedunculis singulis, teretibus, glabris, graci-
libus, c. 1 cm longis; bractea minuta, squamiformi, acuta, glabra; flori-
bus in genere inter majores, glabris; sepalis usque ad quartam partem
apicalem in tubum oblique urceolarem, antice inflatum connatis, obtu-
siusculis, 1,1 cm longis, intermedio ligulato, lateralibus oblique ovatis,
basi antice dilatatis; petalis anguste linearibus, acutis, glabris, obliquis,
c. 1 cm longis; labello e ungue basi minute auriculato, ligulato in la-
minam late ovalem, acuminatain, cucullatam producto, 1 cm longo, ungue
6 mm longo, lamina 0,4 cm longa, basi 0,3 cm lata; columna semitereti,
glabra, apice paulo dilatata, pede fere 5-plo breviore; anthera sub-
reniformi, obtusa, glabra; ovario cum pedicello glabro, cylindrico, c. 1,3
— 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18803, blühend
im November 1908.
Die Art unterscheidet sich vor allen anderen der Sektion dadurch,
dass der Sack der Lippe so stark verkürzt ist, dass sie einfach als
labellum cucullatum bezeichnet werden kann. Die Spezies ist auch neben
M. Agathodoemonis J. J. Sm. die einzige der Sektion, bei der die
Korollafärbung aussen scharlachrot mit gelben Spitzen ist. Die Petalen und
das Labolluni sind weisslich mit gelben Spitzen, die Kolumna ist weiss.
§ III. Microcalcar,
Soweit mir bekannt, sind die einzigen Arten der Sektion die beiden
hier beschriebenen. Sie alle stimmen im Habitus gut überein und
zeichnen sich vor den Vertretern der beiden anderen Sektionen dadurch
aus, dass sie an Bulbophyllum erinnernde, lang hinkriechende Sym-
podien bilden, die in ziemlicher Entfernung voneinander die kleinen
zweiblätterigen Bulben tragen. Die Blüten sind ganz bedeutend kleiner
als in den übrigen Sektionen und bilden einen schmäleren, im Durch-
schnitt dreikantigen Tubus. Das Labellum ist langgenagelt und hat
einen nur sehr kurzen Sack, der bei M. sigmoideum Schitr. sogar nur
auf eine breite Aushöhlung der Lippenplatte reduziert ist.
Beide Arten wachsen auf exponierten Gebirgskämmen auf Bäumen,
WO sie dem häufigen Nebeltreiben und kalten Winden ausgesetzt sind
in einer von Feuchtigkeit durchschwängerten Atmosphäre.
12. M. pygmaeum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, longe repens, usque ad 30 cm longum;
rhizomate elongato, tereti, vaginis comprossis, bifariis, amplectontibus ob-
234 & Schlechter. (Mediocalcar.)
tecto : radicibus filit'ormibus, elongatis, flexuosis, glabris, tenuibus;
pseudobulbis 1,3 — 2,5 cm distantibus, depressis, rhizomati dorso altius
adnatis, oblongoideis, bifoliatis, 0,3 — 0,5 cm longis, medio fere 2,5 — 3 mm
latis : foliis divaricantibus, oblongis, obtusis, 0,8 — 1,4cm longis, 0,4 — 0,5cm
latis, glabris, textura crassius coriaceis; pedunculis singulis, unifloris,
abbreviatis, c. 0,5 cm longis; bractea minuta squamiformi, apiculata;
floribus in gener'e inter minores, glabris; sepalis usque ad tertiam partein
apicalem in tubum oblique ovatum, obtuse triquetrum connatis, 0,7 cm
longis, intermedio lanceolato-ligulato, acuto, lateralibus oblique ovato-
lanceolatis, acutis; petalis oblique linearibus, acutis, 0,6 cm longis: la-
bello e ungue cuneato-ligulato in laminam ovato-lanceolatam acumi-
natam, o basi obscure trilobatam expanso, sacco semioblongo, obtuso
perbrovi, ungui fere 4-plo breviore; columna somitereti, apice dilatata,
pede perbrevi; anthera subquadrato-semiglobosa, dorso excisa cum um-
bone parvulo, antice obtusa; ovario cylindrico, glabro, pedicello incluso
c. 0.9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf dem Kamm des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c, 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19708, blühend im Juni 1909.
Die Art unterscheidet sich von M. sigmoideum Schltr. durch den
deutlichen Lippensack und die Blütenfärbung.
Var. altigenum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu breviore, petalis paulo latioribus, ungue
labelli antice latiore lamina magis abbreviata distinctius trilobata, anthera
reniformi.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlochtor no. 18 746,
blühend im November 1908.
Vielleicht wird diese Varietät später ebenfalls als eigene Art zu
betrachten sein. Die Blütenfärbung ist dieselbe wie bei der Stammform,
nämlich aussen orangegelb mit goldgelben Spitzen und helleren Petalen
und Labellum.
13. M. sigmoideum Schltr.,- nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, longe repens, usque ad 30 cm longuin;
rhizomato elongato, tereti, vaginis distichis, imbricantibus, amplectentibus
obtecto; radicibus tenuibus, flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis 1,3 — 2,5 cm distantibus, dorso rhizomati alte adnatis, ob-
longoideis, bifoliatis, 0,3 — 0,4 cm longis, medio 2—2,5 mm latis; foliis
divaricatis, oblongis, obtusis, basi cuneatis, 0,7 — 1,2 cm longis, medio
fere 0,3 — 0,5 cm latis; pedunculis singulis, abbreviatis, teretibus, glabris;
bractea minuta, squamiformi, ovata, acuta; floribus in genere inter mi-
nores, glabris; sepalis usque ad tertiam partem apicalem in tubum
oblique ovatum connatis, subacutis, extus medio carinatis, 0,6 cm longis
intermedio ligulato, lateralibus oblique ovatis; petalis obliquo lineari-
ligulatis, acutis, glabris, 5,5 mm longis; labello petalis aequilongo, ungue
ouneato-ligulato, basi minute et obtuse auriculato, antice sensim in la-
(Mediocalcar.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 235
minam ovatam, acunainatam, medio subcucullato-foveatam, aequilongam
transeunte; columna semitereti, giabra, apice incrassata, pede fere triplo
breviore; anthera subreniformi, giabra, antice obtusa, umbone bene magno
donata; ovario cylindraceo, glabro, pedicello incluso 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Kammwäldern des
Discboregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19616, blühend im Mai 1909.
Die Art besitzt eine auffallende habituelle Ähnlichkeit mit M. pyg-
maeum Schltr., hat aber ein ganz anderes Labellum und aussen
scharlachrote Blüten mit gelben Spitzen. Die Blüten erscheinen schärfer
dreikantig, da die Sepalen aussen mit je einem ziemlich scharfen Kiel
versehen sind.
45. Epiblastus Schltr.
Als ich im Jahre 1905 die Gattung Epiblastus mit den beiden
Arten Epiblastus ornithidioides Schltr. und E. sciadanthus (F. v. M.)
Schltr. veröffentlichte, hätte ich nie gedacht, dass sie in absehbarer Zeit
zu so ansehnlichen Dimensionen anschwellen wird, wie dies nun der
Fall ist. Ausser den beiden oben genannten wurde von J. J. Smith
im Jahre 1908 als dritte Art E. cuneatus J. J. Sm. beschrieben und
ich konnte schon in diesem Jahre als vierten den E. masarangicus (Krzl.)
Schltr. hinzufügen. Nun liegen hier nicht weniger als sieben weitere
Novitäten vor, wodurch die Gattung im ganzen elf Arten erhält.
Ihre Verbreitung erstreckt sich danach, westlich in Celebes be-
ginnend, über Neu-Guinea, wo das Gros der Gattung wächst bis nach
den Samoainseln, wo E. sciadanthus (F. v. M.) Schltr. als östlichster
Vertreter bekannt ist.
Sowohl in Celebes als auch in Neu-Guinea und Samoa sind die
Arten in den Nebel wäldern der Gebirge heimisch. Nur eine Art, E. acu-
minatus Schltr., steigt in den Flusstälern bis etwa 300 m Höhe über
dem Meere hinab und scheint auf ähnliche Höhenlagen und nach oben
bis etwa 600 m ü. d. M. beschränkt zu sein. E. auriculatus Schltr. da-
gegen ist in den Regionen zwischen 500 — 1000 m heimisch. Alle
anderen gehen nach unten nicht über die Grenze des Nebelwaldes hin-
aus. Mit Vorliebe suchen sie exponiertere Standorte auf, wo sie, an
meist dichtmoosigen Baumstämmen wachsend, dem Wind und Wetter
standhalten. Besonders E. ornithidioides Schltr. fand ich oft unter
solchen Verhältnissen vor, wo dann zu beobachten war, wie bei starkem
Winde, der in jenen Regionen ja fast stets von dichtem Nebeltreiben
begleitet ist, die Blätter, die lang herunterhängen, hin und her gepeitscht
wurden.
Ausser den hier aufgeführten, ist die einzige sonst von dem Ge-
biet bekannt gewordene Art E. cuneatus J. J. Sm. von Holländisch-Neu-
Guinea.
Während sich die hier veröffentlichten Bemerkungen über Medio-
calcar J. J. Stn. und Epiblastus Schltr. bereits im Druck befanden, er-
236 R. Schlechter. (Epiblastus)
schien die von Prof. Kränzlin verfasste „Monographie" der Gattung Eria
Ldl. in Engler, Pflanzenreich. Ich werde bei späterer Gelegenheit auf
diese Arbeit zurückkommen, die ebenso, wie die Bearbeitung von Den-
drobium, welche dieser Autor verfasst hat, leider wenig den Erwartungen
entspricht, die an eine solche Arbeit gestellt werden können und müssen.
Hier will ich indessen nur auf die Bemerkungen eingehen, die Professor
Kränzlin über Mediocalcar J. J. Sm. und Epiblastus Schür, veröffent-
licht hat. Dass diese beiden Gattungen überhaupt nicht zu den Dendro-
biinae gehören, sondern infolge ihrer streng terminalen Infloreszenz den
Glomerinae zugeteilt werden müssen, und nahe mit Cerastostylis Bl.
verwandt sind, geht aus der Blütenstruktur hervor. Herr Prof. Kränzlin
hat leider die systematische Stellung beider Gattungen vollständig verkannt
und sie mit Eria Loll vereinigt. Es scheint ihm aber ebenfalls ganz ent-
gangen zu sein, dass Mediocalcar J. J. Sm. und Epiblastus Schltr. zwei
durch Blütenstruktur voneinander vorzüglich getrennte Gattungen sind,
denn unter „Eria paradox a Kränzl.", die ich in Mediocalcar paradoxum
(Krzl.) Schltr. umgetauft hatte, gibt er an: „Auf diesen Befund und die sonst
bekannten Merkmale hin wäre es sehr gut zu verstehen gewesen, wenn
Herr Dr. Schlechter die Pflanze Epiblastus bicolor genannt hätte." Diese
Äusserung des Herrn Prof. Kränzlin ist wohl nur dadurch zu verstehen,
dass er nie gutes Material von Mediocalcar gesehen hat, obgleich ihm
ja eigentlich schon aus den nicht schlechten Abbildungen, welche von
Epiblastus und Mediocalcar veröffentlicht sind, die Unterschiede zwischen
beiden Gattungen hätten genügend klar sein müssen. Es scheint
also, als ob Prof. Kränzlin hier eine merkwürdig weite Gattungsgronze
ziehen will. Das ist um so mehr verwunderlich, als er doch bei Eria
Ldl. eine Anzahl Arten als Trichosia Bl. abtrennt, worauf bisher kein
Orchideologe gekommen ist, nachdem Blume selbst seine beiden ehe-
maligen Gattungen Trichotosia und Cylindrolobus als echte Erien an-
erkannt hat.
1. E. basalis Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, erectus, 25 — 35 cm altus; rhizomate valde abbreviatb;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylin-
draceis, lateraliter paulo compressis, basin versus paulo dilatatis, 4 — 6 cm
longis, basi 1,2—1,0 cm latis,' unifoliatis; foliis erectis, lorato-ligulatis,
obtusiuscutis, cum apiculo minuto, 23—30 cm longis, medio fere 2 — 3,5 cm
latis; inflorescentiis fasciculiformi-abbreviatis, pluri-(10 — 15-)floris: pe-
puinulis filiformibus, usque ad 7 cm longis, glabris, unifloris; bracteis
minutis squamiformibus, apiculatis; floribus illis E. sciadanthi Schltr.
similibus, glabris, in gonere mediocribus; sepalo intermedio ovato-lan-
ceolato, obtuso, 0,8 cm longo, lateralibus oblique triangulis, obtusis,
intermedio aequilongis; petalis oblique oblongo-ligulatis. obtusiusculis,
sepalis paululo brevioribus; labello sepalis aequilongo, e basi quadrato-
anguiculata in laminam cordato-ovatam, acutum, int'ra medium obscure
bicallosam dilatato, petalis aequilongo, lamina basi 4,5 mm lata: co-
lli nma brevi, labello plus duplo breviore, pede brevi, clinandrio dorso
(Epiblastus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 237
ampliato; anthera subreniformi-cucullata, antice minute tridentata, glabra;
ovario cylindrico, glabro, subsessili, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhel ms-Land : Auf Bäumen in denWäldorn des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18744, blühend im
November 1908.
In E. oasalis Schltr. liegt die einzige Art vor, bei der die neuen
Triebe nebeneinander erscheinen. Dies kommt dadurch zustande, dass
bei dem Rhizom eine starke Verkürzung eingetreten ist, während ja
doch bei allen anderen Arten das stark verlängerte Rhizom mit den
Pseudobulben eng verwächst und somit den sonst für die Gattung so
sehr typischen Habitus hervorruft.
Die Blütenfärbung bei der vorliegenden Art ist scharlachrot mit
schwarzvioletter Anthere und dunkelgrünen Pollinien.
2. E. ornithidioides Schltr. in K. Schum. et Laut,, Nachtr., p. 137.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14017, blühend
im Januar 1902, no. 18822, blühend im November 1908.
E. ornithidioides Schltr. ist die einzige der Arten von Deutsch-
Neu-Guinea, die sich durch dunkel-rosenrote Blüten auszeichnet. Die
gewöhnliche Färbung derselben ist sonst scharlachrot seltener hellrosenrot
bis weiss. Ich habe, als ich die Art ursprünglich beschrieben, auch die
Exemplare vom Torricelligebirge und die von Neu-Mecklenburg hier unter-
gebracht, da mir seinerzeit die Unterschiede zu gering erschienen. Heute
habe ich mich davon überzeugt, dass in ihnen andere Arten vorliegen,
da den Unterschieden in der Gattung mehr Wichtigkeit beizumessen ist,
als ich damals glaubte.
So scheinen hier bei Epiblastus z. B. die Blütenfärbung, Form der
Petalen und des Labellums zu den hauptsächlichsten Charakteren in den
sonst sehr ähnlichen Blüten zu gehören, neben anderen vegetativen, die
besonders den Grössenverhältnissen entnommen- sind. Die Arten sind
als Herbarexemplare schwor zu unterscheiden, aber in diesen Merkmalen
sehr beständig und lebend nie zu verwechseln.
3. E. lancipetalus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, validus, usque ad 50 cm longus; rhizomate elongato,
cum pseudobulbis omnino connato, abscondito; radicibus filiformibus elon-
gatis, flexuosis, puberulis ; pseudobulbis cylindraceis, paulo compressis,
6 — 10 cm longis, siccis usque ad 1,3 cm latis, unifoliatis, superpositis,
i. e. junioribus semper infra apicem vetustorum natis; foliis lorato-ligu-
latis, acutis vel subacutis, usque ad 35 cm longis, medio fere usque ad
3,5 cm latis: inflorescentiis fasciculato-abbreviatis, 15 — 20-floris; pedun-
culis filiformibus, gracilibus, glabris, usque ad (3,5 cm longis; bractea
minuta, squamiformi, deltoidoa, acuminata; floribus in genere inter ma-
jores, vulgo incurvis, glabris: sepalo intermedio ovato, subacuto, c. 0,9 cm
longo, lateralibus intermedio aequilongis, oblique triangulis, subacutis;
petalis oblique lanceolatis vel ovato-lanceolatis, acutis, 7>5 mm longis;
labello e basi breviter cuneato-unguiculata rhombeo-ovali, subacuto, medio
238 ,{- 'Schlechter. (Epiblästus.)
foro incrassationibus 2 semiorbicularibus donato, petalis aequilongo, modio
lere 4,5 mm lato; columna crassiuscula, labello ferc duplo breviore,
clinandrio humili crenulato, pede brevi; anthera reniformi-cucullata, ob-
fcusa, glabra; ovario cylindraceo, subsessili, c. 1,7 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17834, blühend im
Juni 1908: auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1100 m
ii. d. M. — R. Schlechter no. 17103, blühend im Dezember 1907.
Die Art ist am nächsten verwandt mit E. omithidioides Schltr.,
ist aber kenntlich durch kürzere Pseudobulben, an denen die neuen Triebe
gewöhnlich tiefer hervorbrechen, als bei E. omithidioides Schltr., dio
scharlachroten, nicht rosenroten Blüten, die lanzettlichen, spitzen Petalen
und das rhombischo Labellum. Ich habe gezögert, ob ich hier eine
neue Art oder nur eine Varietät aufstellen soll, glaubte dann aber bossor
zu tun, die Art zu beschreiben, da ich in Neu-Guinea nie die geringste
Schwierigkeit hatte, beide Arten auseinander zu halten.
Ich will hier noch einige Bemerkungen machen über die Infloreszenz
bei der Gattung Epiblästus. Die Spitze der Pseudobulbe besteht aus
einem kegelförmigen, seitlich zusammengedrückten Körperchen, auf dem
die Pedunkuli zweireihig angeordnet, dicht übereinander stehen. Es
handelt sich hier um wirkliche Pedunkuli. nicht Pedicelli, wie man
glauben könnte; das wird durch das Vorhandensein einer Braktee be-
bewiesen, die bei den Orchideen ja stets am Grunde des Pedicellus steht.
Bei Mediocalcar liegen die Verhältnisse ganz ähnlich, nur werden dort
gewöhnlich nur zwei, seltener ein einzelner Pedunkulus entwickelt.
4. E. torricellensis Schltr , nov. spec.
Kpiphyticus, dependens, validus, usque ad 70 cm longus; rhizomate
elongato, cum pseudobulbis omnino connato, abscondito; radieibus l'ili-
formibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylindraeeis, paulo
compressis, superpositis, unifoliatis, juvenilibus infra apicem vetustorum
natis, c. 12 cm longis, siccis c. 1 cm.latis; foliis amplis, lorato-ligu-
latis, subacutis, apice obliquis, basin versus paulo angustatis, glabris,
30—40 cm longis, medio fere 3,5—4 cm latis: inflorescentiis 10 — 15-
floris, fasciculato-abbreviatis ; peduneulis filiformibus, gracilibus, glabris,
usque ad 8 cm longis, unifloris; bractea minuta, squamiformi, apiculata;
floribus in genere medioeribus, glabris, illis E. omithidioidis Schür,
similibus: sepalo intermedio ovato. obtusiusculo, 8,5 mm longo, latera-
libus oblique ovatis, obtuse acuminatis, intermedio aequilongis;
petalis oblique lancoolato-ligulatis, obtusiuscule acutatis, glabris, sepalis
paululo brevioribus; labollo e basi anguste ligulata subito in laminam
ovato-lanceolatam, valde acutam expanso, arcuato-decurvo, medio lere
incrassationibus 2 semiorbicularibus parvulis donato, petalis aequilongo,
medio Eere 4,5 mm lato; columna brevi, glabra, apicem versus ampliata,
brevi, pede breviusculo; ovario cylindrico, glabro, gracili, subsessili,
c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
(Epiblastus.j Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 239
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14487, blühotid
im April 1902.
Die Art hatte ich früher als Form des E. ornithidioides Schltr.
angesehen, bin aber jetzt zu der Überzeugung gekommen, dass sie eine
eigene Art darstellt, die sich sowohl durch die scharlachrote Blüten-
färbung als auch durch die Petalen und vor allen Dingen das anders
geformte Labellum gut unterscheidet. Sie kommt dem E. lancipetalus
Schltr. nahe, hat aber ebenfalls vor diesem infolge der eigentümlich
scharf abgegrenzten Lippenplatte ein Merkmal voraus, das die Auf-
stellung einer eigenen Art rechtfertigt. In ihren Blattdimensionen ist
die Art grösser als sämtliche anderen.
5. E. acuminatus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, validus, dependens, usque ad 60 cm longus: rhizomate
elongato, cum pseudobulbis omnino connato, abscondito : radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylindraceis, paulo
compressis, 7 — 8 cm longis, siccis 0,8 — 1 cm diametientibus, unifoliatis,
superpositis, juvenilibus juxta apicem vetustcrum natis; foliis lorato-ligu-
latis, acutis cum apiculo, 23 — 30 cm longis, medio fere 2,2 — 2,5 cm
latis: inflorescentia fasciculato - abbreviata, 15 — 20-flora; pedunculis fili-
formibus, gracillimis, glabris, usque ad 9 cm longis, unifloris; bractea
minuta, squamiformi, lanceolata, acuminata: floribus in genere inter
majores, glabris; sepalis ovatis, acuminatis, c. 9,5 mm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore dilatatis; petalis oblique elliptico-
lanceolatis, acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
oblongo-ligulata in laminam suborbicularem, longius acuminatam dilatato,
medio transverse bicalloso, petalis aequilongo, medio fere 0,5 cm lato;
columna brevi, labello fere duplo breviore, apice ampliata, clinandrio
dorso in lobulum producto, pede breviusculo; anthera reniformi-cueul-
lata, antice excisa, glabra; ovario cylindraceo, glabro, subsessili, 2,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 546, blühend
im April 1908.
Die Art ist durch die zugespitzten Blütenblätter und ihre Färbung
leicht vor den anderen zu unterscheiden. Im Wuchs ähnelt sie dem
E. nco-hibernicus Schltr. wohl am meisten, der aber anders gestaltete
Petalen und Labellum hat.
Die Blüten sind weiss mit rotem Mentum; das Labellum ist in der
Mitte rosa, die Anthere dunkel violettrot. Die neuen Sprosse erscheinen
hier direkt neben der Spitze der Pseudobulben. -
6. E. neo-hibernicus Schltr.
Epiphyticus, dependens, usque ad 60 cm longus: rhizomate elon-
gato, cum pseudobulbis omnino connato, abscondito; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylindraceis, paulo compressis,
unifoliatis. superpositis, juvenilibus juxta apices vetustorum natis,
7 — 10 cm longis, siccis 0,5 — 0,8 cm diametientibus; foliis lorato-ligu-
240 & Schlechter. i Epiblastus.)
latis, acutis cum apiculo, 25 — 35 cm longis, modio fero 2 — 2,3 cm
latis: inflorescentiis fasciculato-abbreviatis, 15 — 20-floris; pedunculis
gracilibus, filiformibus, glabris, usque ad 10 cm longis, uriifloris; bractea
minuta, squamiformi, apiculata; floribus in genere inter mediocres, glabris;
sepalo intermedio ovato-lanceolato, subacuto, 0,8 cm longo, lateralibus
intermedio aequilongis, oblique ovatis, subacutis; petalis oblique ligu-
latis, obtusiusculis, glabris, sepalis paulo brevioribus: labello e basi
cuneata triangulo-ovato, acuto, medio fere transverse bilamellato, lamellis
semiorbicularibus, haud bene distinctis, toto petalis aequilongo, medio fere
0,5 cm lato; columna brovi, labello fere duplo breviore, apice ampliata,
pede brevi : ovario cylindraceo, glabro, subsessili, c. 1,5 cm longo.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Borgwäldern bei Punam,
c. 600 m ü. (1. M. -- R. Schlechter no. 14670, blühend im Juli 1902,
Wenn ich mich recht ontsinne, waren die Blüten dieser Art eben-
falls scharlachrot. Habituell gleicht die Pflanze sehr stark dem E. acu-
minatus Schltr., sie hat aber nicht zugespitzte Sepalen und viel schmälere
Petalen von ganz anderer Form. Das Labellum ist vorn dreieckig spitz.
Ich hatte früher die Pflanze ebenfalls für E. ornithidioides Schltr. an-
gesehen, von dem ich sie jetzt für durchaus verschieden erachte.
7. E. pulchellus Schltr., npv. spec.
Epiphyticus, patulus, usque ad 40 cm longus: rhizomate elongato,
cum pseudobulbis omnino connato, abscondito; radieibus filiformibus.
elongatis, flexuosis, glabris: pseudobulbis cyündraceis, paulo comprossis,
unil'oliatis, superpositis, juvenilibus ini'ra apicem vetustorum natis,
4—5,5 cm longis, siccis 0,3 — 0,4 cm diametientibus: foliis Linearibus,
subacutis, apice obliquis, 10 — 13 cm longis, medio fere 0,8 — 1.2 cm
latis: inflorescentiis fasciculato-abbreviatis, 5 — 10-floris; pedunculis gra-
cilibus, filiformibus, glabris, usque ad 6 cm longis: bractea minuta,
squamiformi, apiculata: floribus in genere inter majores, glabris; sepalo
intermedio oblongo, obtuso, 1,1 cm longo, lateralibus oblique ovatis,
obtusiusculis, intermedio aequilongis, extus nervo medio leviter carinatis;
petalis oblique oblongo-ligulatis, subacutis, sepalis paulo brevioribus: la-
bello e basi quadrato-unguiculata ovali, obtuso, infra medium incrassa-
tionibus 2 semilunatis donato. petalis aequilongo. medio fere 0,5 cm
lato; columna brevi, labello plus duplo breviore, pede brovi; anthera ob-
ivnilormi-cucullata, antice trilobata, lobo intermodio minore; ovario cylin-
draceo, subsessili, glabro, c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18783, blühend
im November 1908.
Unter allen bisher bekannten Arten ist diese habituell die kleinste, sie
zeichne! sich aber durch grössere, weiter geöffnete Blüten aus. in
ihren schmalen Blättern stimmt sie sonst mit /•,'. auriculatus Schltr.
überein. Die Blüten sind schön scharlachrot gefärbt mit helleren Petalen
um\ Labellum. hie Verdickungen auf dem Labellum sind dunkel-purpurn;
die Anthere ist dunkel violettrot, wie bei den meisten Arien.
(Epiblastus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 241
8. E. auriculatus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, dependens, usque ad 50 cm longus; rhizomate elon-
gato, cum pseudobulbis arcte connato, abscondito ; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris ; pseudobulbis cylindricis, vix compressis,
unifoliatis, superpositis, juvenilibus infra apicem vetustorum natis,
4,5 — 7 cm longis, siccis 0,3 — 0,4 cm diametientibus; foliis linearibus
vel lineari-ligulatis, acutis, 12 — 26 cm longis, medio fere 1 — 1,3 cm
latis; inflorescentiis fasciculato-abbreviatis, 8 — 12-floris; pedunculis fili-
formibus, gracilibus, glabris, usque ad 6 cm longis, unifloris; bractea
minuta squamiformi. apiculata; floribus in genere mediocribus, glabris:
sepalis ovatis, subacutis, 8,5 mm longis, lateralibus obliquis basi mar-
gine anteriore dilatatis: petalis oblique ligulato-lanceolatis, subacutis,
glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi breviter unguiculata,
subcordato-auriculata late ovato, obtusiusculo, medio excavationibus 2 et
incrassationibus 2 transversis ornato, petalis aequilongo, medio fere
0,4 cm lato; columna brevi, labello plus duplo breviore, pede satis
longo; anthera reniformi-cucullata, antice truncata, dorso umbone humili
donata, glabra; ovario cylindraceo, subsessili, glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhol ms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17882, blühend
im Juni 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Fusse des Finisterre-
gebirges, bei Meireka, c 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18065,
blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18151, blühend im
September 1908.
Neben E. pulchellus Schltr., die zierlichste Art in der Gattung. Sie
ist durch das am Grunde geöhrte Labellum vor allen anderen aus-
gezeichnet. Die Blüten sind zinnoberrot mit helleren Spitzen, die Anthere
dunkelviolett.
46. Ceratostylis Bl.
Bis vor kurzem war Ceratostylis Bl. eine kleine wenig beachtete
Gattung, von der Pfitzer in seiner Bearbeitung der Orchidaceen in
Engler et Prantl, Pflanzenfamilien, im Jahre 1889 noch angeben konnte:
„Etwa 15 Arten in Ostindien, dem Malaiischen Archipel und den Süd-
seeinseln." Seit dieser Zeit hat sich unsere Kenntnis der Gattung ganz
erheblich verbessert. Hook er fll. beschrieb eine Zahl neuer Arten aus
der indischen Flora, denen später Ridley noch mehrere hinzufügte, so-
dann wurden durch J. J. Smith und durch mich eine nicht unbedeutende
Zahl von Arten aus dem malaiischen Archipel, Neu-Guinea und den
Südseeinseln beschrieben und schliesslich haben Oakes Arnes und Rolfe
noch mehrere Arten von den Philippinen veröffentlicht, so dass die Zahl
der heute bekannten Arten vierzig wohl schon überschreiten dürfte.
Diesen habe ich nun hier noch annähernd 20 weitere neue Arten hinzu-
zufügen, so dass die Gattung nunmehr etwa 60 Arten umfasst, d. h.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Fehruar 1012. IG
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 16.)
242 & Schlechter. (Ceratostylis.)
also in dor geringen Spanne Zeit von kaum mehr als zwanzig Jahren
um das Vierfache sich vergrössert hat. Das Hauptkontingent der Arten
stellt auch hier wieder Neu-Guinea, denn nicht weniger als etwa die
Hälfte aller bisher beschriebenen stammen aus diesem Gebiet.
Die Gattung ist von H. G. Reichen bach (fil.) in zwei Sektionen
geteilt worden, die er mit den Namen „Acaules" und „Canlescentes"
belegte. Diese Sektionen ergaben sich aus den vegetativen Verhält-
nissen von selbst und könnten in ihrer Umgrenzung noch heute als
durchaus brauchbar betrachtet werden, wenn eine nähere Untersuchung
der Pflanzen nicht gezeigt hätte, dass doch wohl ein anderes Merkmal
besser in den Vordergrund geschoben wird, das viel weniger Zweifel
aufkommen lässt über die Umgrenzung der Sektionen, als das jeweilig
mehr oder minder stark verlängerte Rhizom. Ich meine hier die In-
floreszenz. Diese ist nämlich bei fast allen Arten, die zu der ehemaligen
Sektion Acaules gehören, eine terminale, dagegen bei den meisten Arten
der Caulescentes eine laterale oder wohl besser gesagt pseudo-laterale.
Sie dringt nämlich bei diesen aus der Seite des Pseudobulbe unterhalb
des Blattes heraus. Diese Erscheinung ist eine so charakteristische,
dass ich daraufhin die Gattung folgendermassen einteile.
§ I. Ell-Ceratostylis. Rhizom stets verkürzt, Blüten an der Spitze
der Pseudobulben oder Stengel aus der Achsel dos einzigen Blattes.
§ II. Pleuranthemum. Rhizom meist mehr oder minder verlängert,
Blüten aus der Seite der ungegliederten Pseudobulben oder Stengel,
deutlich unterhalb des einzigen Blattes hervorbrechend.
Wenn sich auch so meine beiden Sektionen ziemlich mit der
Reichenbacbschen decken, habe ich es deshalb doch für empfehlenswert
gehalten, hier die beiden neuen Namen zu geben, erstens schon um
darauf hinzuweisen, dass sie auf Grund anderer Merkmale aufgestellt
sind, zweitens aber, weil es wohl wahrscheinlich ist, dass die Grenzen
etwas verschoben werden.
Alle bisher aus Neu-Guinea bekannt gewordenen Arten gehörten der
ersteren dieser beiden Sektionen an, die bei weitem die grössere ist.
In C. maboroensis Schltr. liegt hier die erste Art der Sektion Pleuran-
themum aus Neu-Guinea vor.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich, soweit uns bis
jetzt bekannt ist, von Indien, wo C. teres (Griff.) Rchb. f. und C. himalaica
Hk. f. (Ritaia himalaica King et Pantl.) auf dem Himalaja als östliche
Arten gefunden wurden, durch die Monsunregion bis nach Neu-Kaledonien,
von wo C. micrantha Schltr. als (istlichste und zugleich südlichste Art
beschrieben ist. Als Nordgrenze werden bis jetzt noch die Philippinen
angesehen, doch ist es wohl nicht unwahrscheinlich, dass bei besserer
Erforschung der Flora von Hainan und Formosa sich dort noch Ver-
treter der Gattung finden lassen werden, denn die Philippinen sind noch
reich an endemischen merkwürdigen Formen, die meist zur Sektion
Pleuranthemum gehören.
(Oeratostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-G-iiinea. 243
§ I. En-Ceratostylis.
Die Arten der Sektion sind dadurch charakterisiert, dass das Rhizom,
das sonst hier den „Stamm" darstellt, so stark verkürzt ist, dass die
Pflanzen dichte Büschel oder , Rasen bilden, aus denen sich dicht die
blattstielartigen, meist eingliedrigen Pseudobulben erheben. Die Blüten
entspringen auf der Spitze der Pseudobulben in der Achsel des Laub-
blattes, meist in mehr oder minder grossen Büscheln.
Die Arten wachsen fast immer gesellig in grösserer Individuenzahl bei-
sammen, da, wie es scheint, an den heimischen Standorten die Keimung
ihrer äußerst feinen Samen sehr leicht erfolgt. Sie sind im Gebiete in
allen Höhenlagen anzutreffen, aber stets als Epiphyten, mit Vorliebe
auf Zweigen höherer Urwaldbäume oder (das gilt besonders von den
Arten mit breiteren Blättern), auf kleineren Bäumen längs der Bäche
und Flüsse, sowohl im Gebirge, als auch an weniger hohen Standorten,
aber nie in unmittelbarer Nähe der Küste.
Ausser den hier aufgeführten Arten von Deutsch-Neu-Guinea sind
von dem Gebiete noch die folgenden bekannt geworden: Aus Hollän-
disch-Neu-Guinea: C. albiflora J. J. Sm., C. clavata J. J. Sm., C.
formicifera J. J. Sm., C. humilis J. J. Sm., C. indifferens J. J. Sm.,
C. longifolia J. J. Sm., C. pugioniformis J. J. Sm., C. recurva J. J. Sm.
und C. resiana J.'J. Sm.
Aus Br i tisch -Papua : Bisher nur C. Sayeri Schltr., doch ist
sicher, dass hier noch eine grosse Anzahl ihrer Entdeckung harrt.
1. C. platychila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.. p. 138.
Kaiser -Wilhelms- Land: An Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, 10U0 — 110U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 990,
blühend im Januar 1902; no. 18534, blühend im Oktober 1908.
Die Art zeichnet sich durch das breite Labollum und die schnee-
weisse Blütenfärbung aus. Die von mir jetzt mitgebrachten Exemplare
haben nach meinen Zeichnungen ein wenig schmäleres Labellum, doch
liegt das wohl daran, dass das Labellum gezeichnet wurde, ohne es flach
auszubreiten. Der Säulenfuss ist bei der Art auffallend stark reduziert.
2. C dischorensis Schltr., nov. spec.
Caepitosa, acaulis, pusilla, gracilis, usque ad 14 cm alta; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, pube-
rulis; pseudobulbis (i. e. caulibus), gracillimis, filiformibus, teretibus,
glabris, basi vaginis lanceolatis, acuminatis, amplectentibus obtectis,
unifoliatis. 3 — 11 cm altis, 0,75 — 1 mm diametientibus; folio erecto,
subulato-filiformi, acuto, facie basi sulcato, tereti, glabro, 1,5 — 3 cm
longo, pseudobulbo aequicrasso; floribus in fasciculis paucifloris, termi-
nalibus, vaginis ovato vel ovali-lanceolatis, apiculatis protectis, in genere
inter minimos, niveis; bracteis brevibus, lanceolatis, acuminatis; sepalis
ovatis, subacutis, basi sparsim puberulis, 1,75 mm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum
obtusum, perbreve formantibus; petalis oblique lanceolatis, acutis, glabris,
1,5 mm longis; labello oblongo, basi angustato, superne carinulis
16*
244 R- Schlechter. (Ceratostylis.)
2 tenuibus, usque infra medium decurrentibus donato, antice conspicue
incrassato, obtusissimo, 1,78 mm longo, glabro; columna perbrevi,
brachiis bene evolutis, oblongis, obtusis, pede brevi sed distincto; an-
thera subquadrata, antice trilobulata, glabra; polliniis oblique obpyri-
formibus, glandula minuta, rotundata: ovario cylindraceo-clavato, pube-
rulo, c. 2,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregcbirges (Wariagebiet), c, 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19672, blühend im Juni 1909.
Die Art ist unter den bisher beschriebenen am nächsten verwandt
mit C. platychila Schltr., unterscheidet sich aber unschwer durch die
am Grunde aussen behaarten Sepalen, schmälere Petalen, die Form der
Lippe und den deutlichen Säulenfuss. Wie es scheint, ist sie auf den
östlichen Teil von Kaiser- Wilhelms-Land beschränkt. Die Blüten sind
wie bei ( '. platychila Schltr. schneeweiss gefärbt.
3. C. flavescens Schltr,, nov. spec.
Epiphytica, gracillima, caespitosa, usque ad 25 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; pseudobulbis filiformibus, gracilibus, unifoliatis, basi
vaginis lanceolatis, acuminatis obtoctis, 10 — 20 cm longis, crassitudine
vix 0,1 cm excedentibus, glabris; folio erecto, subulato-filiformi, acuto,
glabro, usque ad 7 cm longo, crassitudine pseudobulborum; floribus in
fasciculis terminalibus paucifloris, in genere inter minimos, flavescentibus,
vaginis paucis, ovalibus, acutis, glabris, protectis; bracteis parvulis, acu-
minatis, ovario bene brevioribus, hyalinis; sepalis oblongis, obtusis,
glabris, vix 0,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine ante-
riore paulo dilatata mentum perbreve formantibus ; petalis oblique lan-
ceolatis, acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus, margine anteriore
infra medium paulo dilatatis; labello circuito anguste elliptico, apice
carnoso, obtuso, lamellis 2 tenuibus parallelis e basi usque in medium
decurrentibus, sepalis aequilongo, glabro; columna brevi, brachiis oblique
oblongis, obtusis, bene longis, pede subnullo; anthera obreniformi-qua-
drata, obtusissima, glabra; polliniis oblique clavatis, glandula minuta,
oblonga; ovario cum pedello cylindraceo - clavato, puberulo, c. 4,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18685, blühend
im November 1908.
Die schlankeste aller mir bekannten Arten. Sie erinnert habituell
an einige sehr schlanke Scirpus- Avtan, und besitzt in den gelblichen,
fast schwefelgelben Blüten mit goldgelbem Labellum den anderen ver-
wandten Arten gegenüber schon äusserlich ein gutes Erkennungszeichen.
Der Säulenfuss ist fast vollständig reduziert.
4. C. nivea Schltr., nov. spec.
Caespitosa, gracilis, usque ad 16 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
gracillimis, filiformibus, unifoliatis, basi vaginis paucis lanceolatis, acu-
(Ceratostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Uuinea. . 245
minatis, amplectentibus obtectis, 7 — 12 cm longis, vix 0,1 cm crassi-
tudine excedentibus; folio erecto-patente subulato-filiformi, acuto, glabro,
usque ad 5,5 cm longo, crassitudine pseudobulbi; floribus in fasciculis
paucifloris, terminalibus, vaginis ovalibus, acutis, glabris protoctis, niveis;
bracteis parvulis, ovatis, apiculatis, hyalinis; sepalis oblongis, obtusi-
usculis, basi sparsim puberulis, 2,75 mm longis, lateralibus obliquis,
intermedio paulo angustioribus, basi margine anteriore dilatata connatis,
mentum breve obtusum, sed distinctum formantibus; petalis oblique lan-
ceolatis, acutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi sub-
unguiculato-angustata rhombeo-ovato, apice ipsa carnoso, obtuso, lamel-
lis 2 tenuibus puberulis e basi usque supra medium decurrentibus,
caeterum glabro, 0,3 cm longo; columna brevi, cum brachiis sub-
quadratis labello plus duplo breviore, pede brevi, sed distincto;
anthera quadrato-galeata, antice bidentata, glabra; ovario cum pedicello
clavato, puberulo, vix 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Njonge-
baches bei Ambo, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18121,
blühend im August 1908.
Als ich die Pflanze sammelte, glaubte ich anfangs C. kaniensü-
Schltr. vor mir zu haben, doch stellte sich bald heraus, dass die Blüten
verschiedene nicht unbedeutende Unterschiede aufweisen. Nun, wo ich
die trockenen Exemplare nebeneinander vergleiche, zeigt sich, dass
auch habituell beide verschieden sind, indem C. nivea Schltr. viel
schlanker ist und sich den C. flavescens Schltr. nähert. Die Art dürfte
in der Blütenstruktur der C. leucantha J. J. Sm. am nächsten stehen.
5. C. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, pusilla, 8 — 12 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis filiformibus, gracilibus, basi vaginis paucis, lanceolatis, acuminatis,
amplectentibus obtectis, unifoliatis, 4 — 9 cm longis, 1,25 — 1,50 mm dia-
metientibus; foliis erecto-patontibus vel erectis, subulatis, acutis, glabris,
superne sulcatis, 2 — 4,5 cm longis, crassitudine pseudobulbi; floribus
niveis, in fasciculis paucifloris terminalibus, in genere inter minores,
vaginis ovatis, acuminatis protectis ; sepalis oblongis, obtusis, glabris, basi
nunc sparsim puberulis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis basi margine
anteriore dilatata mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique
lineari-ligulatis, acutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
subunguiculato-angustata obovato-spathulato, obtuso, apice carnoso-in-
crassato, lamellis 3 tenuibus parallelis e basi usque infra apicem de-
currentibus, 3,75 mm longo, glabro; columna brevi, cum brachiis bre-
vibus labello fere 3-plo breviore, pede subaequilongo; anthera subreni-
formi, glabra, obtusa, medio ample umbonata; ovario cum pedicello cla-
vato, puberulo, vix 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16532, blühend im
September 1907.
94g R" Schlechter. (Ceratostylis.')
Wie ich bereits oben ausgeführt habe, ist die Art mit C. nivea
Schltr. verwandt, zeigt aber äusserlich schon gewisse Unterschiede durch
den gedrungeneren Habitus und dickere Pseudobulben und Blätter. Bei
näheren Untersuchungen sehen wir sodann, dass die Potalen viel
schmäler sind und das Labellum mit drei nicht zwei Lamellen versehen
ist, die hier kahl, bei C. nivea behaart sind.
6. C. brevipes Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitosa, 10 — 16 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; pseudo-
bulbis erectis, gracilibus, teretis, glabris, basi vaginis amplis, lanceolatis,
cuspidato-acuminatis, amplectentibus obtectis, unifoliatis, 7 — 13 cm altis,
1,5 — 2 mm diametientibus ; foliis erectis, vulgo leviter incurvis, subu-
latis, acutis, usque ad 4 cm longis, pseudobulbi crassitudine, facie le-
viter sulcatis; capitulis florum parvulis, plurifloris, vaginis pluribus api-
culatis protectis; floribus in genere vix inter mediocres, rubescentibus
cum labello antice flavo; bracteis parvulis, hyalinis, ovatis, apiculatis;
sepalis oblongis, obtusis, U,4 cm longis, intermedio glabro, lateralibus
obliquis, basi sparsim puberulis, margine antice basi dilatata et connata
saccum subglobosum, paulo inflatum, 0,1 cm diametientem formantibus;
petalis e basi lineari oblique lanceolatis, acutis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello linguiformi, obtuso, antice carnoso-incrassato, basi
paulo angustato, marginibus incurvulis ciliolato, 0,4 cm longo, lamellis
2 parallelis, puberulis, e basi usque in tertiam partem basilarem de-
currentibus; columna brevi, cum brachiis oblique oblongis vix dimidium
labelli excedente, glabra, pede perbrevi; anthera suborbiculari-ovata, an-
tice minute apiculata, glabra; ovario subsessili cylindraceo, puberulo,
c. 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 506,
blühend im Oktober 1908.
Gegenüber den anderen Arten dieser Verwandtschaft mit stark
reduziertem Säulenfuss ist die vorliegende durch die dickeren Blätter
und Pseudobulben und den durch die seitlichen Sepalen gebildeten
kugelförmigen Sack unterschieden. Der Säulenfuss ist hier auffallend
klein, was mich veranlasste, der Pflanze den Artennamen „brevipes"
zu geben. Die Blüten sind schmutzig rötlich, mit vorn gelbem Labellum.
7. C. lancipetala Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum caespitosum, 20 — 30 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, puberulis:
pseudobulbis gracilibus, teretibus, basi vaginis pluribus amplis, lanceo-
latis, acuminatis, tenuiter reticulato-nervosis, amplectentibus obtectis,
10 — 22 cm longis, 1,75 — 2 mm crassis, unifoliatis; foliis erectis, subu-
latis, facie sulcatis, acutis, glabris, pseudobulbi crassitudine, 3 — 4 cm
longis; capitulis plurifloris, terminalibus, vaginis apiculatis protectis;
floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus: sepalis oblongo-
ligulatis, obtusiusculis, extus basi puberulis, 0,5 cm longis, lateralibus
(Ceratostylis.) Die Orehidaceen von Deutsch-Neu-Giiinea. 247
übliquis, basi margine anteriore conspicue producta et connata saccum
oblongum obtusum 1,75 mm longum formantibus; petalis lanceolatis,
acuminatis, paulo obliquis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi ungustiore cuneato-ligulato, in tertia parte apicali subito paulo con-
stricto et in apicem carnoso-incrassatam subglobosam ampliato, dimidio
inferiore margine minute ciliolato, lamellis 2 parallelis, quartam partem
labelli haud excedentibus, ciliolatis superne basi ornato, 0,6 cm longo,
int'ra apicem 2,5 mm crasso, supra medium 0,3 cm lato; columna brevi,
glabra, cum brachiis oblongo-quadratis dimidium labelli vix attingente,
pede pro magnitudine floris perbrevi, apice incurvo;" anthera quadrato-
cucullata, glabra, apiculata; ovario subsessili, cylindraceo, puberulo,
c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wil heims -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19528,
blühend im Mai 1909.
In der Form der Lippe steht die Art in dieser Verwandtschaft
ziemlich isoliert da. Sie schliesst sich aber infolge ihres kurzen Säulen-
fusses an C. brevipes Schltr. an, mit der sie auch die kurzen Lamellen
am Grunde der Lippe gemein hat. Die Blüten sind auch, wie bei jener
schmutzig rötlich, doch ist das Labellum vorn goldgelb.
Hierzu gehört wahrscheinlich auch ein Exemplar, das ich unter
no. 19691 auf dem Dischoregebirge im Juni 1909 sammelte. Dasselbe
hat dickere, aufgeschwollene Stämme, die wahrscheinlich durch Pilz-
mycel diese Umwandlung erfahren haben.
8. C. ficinioides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, caepitosa, 18 — 23 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, hispidulis;
pseudobulbis filiformibus, gracillimis, basi vaginis lanceolatis, acuminatis,
amplectentibus obtectis, 13 — 18 cm longis, 1 — 1,25 mm diametientibus,
unii'oliatis; folio erecto, subulato-filiformi, acuto, glabro, tereti, superne
leviter sulcato, 4—6 cm longo; capitulis terminalibus, plurifloris, vaginis
lanceolatis, apiculatis protectis; floribus in genere inter minores, erecto-
patentibus; bracteis brevibus, ovalibus, apiculatis, glabris; sepalis oblongis,
obtusis, extus basi tantum sparsim puberulis, 3,25 mm longis, latera-
libus basi margine anteriore conspicuo producta et connata saccum
oblongum obtusum, 0,2 cm longum formantibus; petalis oblique et angu-
stius lanceolatis, acutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
subunguiculato-angustata oblongo-spathulato, obtuso, antice carnoso-in-
crassato, basi margine minutissime et dense ciliolato, lamellis 2 parallelis,
ciliolatis e basi usque in medium superne ornato, 3,75 mm longo; co-
lumna brevi, glabra, cum brachiis oblique oblongis obtusis dimidium la-
belli paulo superante, pede brevi, apice incurvulo; anthera semiglobosa,
dorso umbonata, antice obtusissima; ovario subsessili, cylindraceo, pube-
rulo, c. 0,3 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in don Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20218, blühend
im September 1909.
948 ^* Schlechter. (Ceratostylis.)
Eine sehr schlanke ziemlich hohe Art, die in dor Struktur ihrer
Blüten der C. lancipetala Schltr. etwas ähnlich ist, sich aber vor ihr
durch den schlankeren Habitus, kleinere Blüten, schmälere Petalen und
das ganz anders gestaltete Labellum unterscheidet. In der Blütenfärbung
sind alle diese Arten einander sehr ähnlich. So hat auch die hier be-
schriebene rötliche Blüten mit weissen Petalen und nach vorn hell-
gelber Lippe. Die Art erinnert habituell an einige südafrikanische
Ficinia- Arten.
9. C. oreophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, c. 15 cm alta: rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, olongatis, flexuosis, villosulis; psoudobulbis graci-
libus, teretibus, unifoliatis, basi vaginis brunneis, acuminatis, alte am-
plectentibus obtectis, 8 — 11 cm longis, 1,5 — 2 mm diametiente; foliis
erectis, filiformi-subulatis, acutis, facie leviter sulcatis, teretibus, 5 — 6 cm
longis; capitulis plurifloris, mediocribus, terminalibus, vaginis ovalibus
acutis protectis; bracteis minutis, ovatis, acutis; floribus in genere inter
mediocres, erecto-patentibus : sepalis oblongis, obtusis, extus sparsim
puberulis, 0,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore pro-
ductis et connatis, saccum breve oblongum c. 0,2 cm longum forman-
tibus; petalis lineari-lanceolatis, acuminatis, glabris, sepalis paulo brevi-
oribus; labello e basi angustata ligulato-oblongo, obtuso, apice carnoso-
incrassato, 0,6 cm longo, basi marginibus incurvulis, lamellis 2 superne
e basi labelli usque ad tertiam partem basilarom decurrentibus, minute
ciliolatis; columna brevi, brachiis quadratis, dimidium labelli haud attin-
gentibus, pede brevi; anthera subglobosa, glabra, apice minute excisa;
ovario subsessili, puberulo, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 164, blühend
im Januar 1908.
Eine gut gekennzeichnete Art, die schon dadurch gleich erkannt
werden kann, dass ihre Sepalen aussen bis zur Spitze leicht behaart
sind. Ausserdem ist die Pflanze durch die verhältnismässig langen
Blätter von den verwandten Arten sofort zu unterscheiden. Die Blüten
sind einfach hellgelb gefärbt.
10. C inflata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, caespitosa; rhizomato valde abbreviato:
radicibus filiformibus, olongatis, flexuosis, puberulis: pseudobulbis gra-
cilibus, teretibus, glabris, unifoliatis, basi vaginis paucis, pro genere par-
vulis, lanceolatis, acuminatis, amplectentibus obsessis, 5 — 20 cm longis,
1,25 — 1,50 mm diametientibus; foliis erectis, brevibus, subulatis, acutis,
teretibus, facie leviter sulcatis, usque ad 3 cm longis, pseudobulbo
crassitudine subaequalibus; capitulis pluri-vel paucifloris, parvulis, vaginulis
ovato-lanceolatis, acuminatis protectis; floribus in genere inter minores,
erecto-patentibus; bracteis minutis, ovatis, acutis. glabris; sepalis ligu-
lato-oblongis, obtusis, basi sparsim puberulis, 3,5 mm longis, lateralibus
obliquis, nunc subacutis, basi margine anteriore producta et connata sac-
(Ceratostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 249
cum oblique obturbinato-inflatum 1,5 mm longum formantibus; petalis
oblique lineari-ligulatis, acutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e basi angustiore oblongo-ligulato, obtuso, quarta parte anteriore carnoso-
incrassato, lamellis 2 parallelis, tenuibus, ciliolatis, superne e basi usque
in medium decurrentibus, 0,4 cm longo, supra medium 1,25 mm lato;
columna brevi, cum brachiis oblique oblongis, obtusis, amplis dimidium
labelli vix attingente, pede perbrevi; anthera quadrata, obtusissima,
glabra: ovario subsessili, cylindraceo, villosulo, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19361,
blühend im Mai 1909.
Bei oberflächlicher Betrachtung der Art könnte man auf den Ge-
danken kommen, eine kleinblütige Varietät der C. lancipetala Schltr.
vor sich zu haben, doch zeigt eine Untersuchung der Blüte sehr bald,
dass beide Arten getrennt gehalten werden müssen. Der von den Petalen ge-
bildete Sack ist hier verkehrt kreiseiförmig und schief aufgeblasen. Die
Petalen sind recht schmal. Die Blüten sind ebenfalls aussen rötlich,
innen weisslich mit nach vorn gelbem Labellum.
11. C. phaeochlamys Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitosa, pro genere bene valida, 20 — 35 cm
alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis gracilibus, teretibus, glabris, unifoliatis, basi vaginis
amplis brunneis, reticulato-nervosis, acuminatis, alte amplectentibus ob-
tectis, 15 — 27 cm altis, 2 — 2,25 mm diametientibus, unifoliatis; foliis
erectis, subulatis, acutis, facie leviter sulcatis, teretibus, glabris, pseudo
bulbi crassitudine, 4 — 6,5 cm longo; capitulis pro genere multifloris,
terminalibus, vaginis lanceolatis acuminatis protectis; floribus in genere
inter mediocres, rubescentibus; bracteis minutis, ovatis, acutis, glabris;
sepalis ligulato-oblongis, obtusiusculis, dimidio inferiore sparsim puberulis,
6,5 mm longis, lateralibus basi margine anteriore producta et connata
saccum oblique ovatum, obtusum 0,4 cm longum formantibus; petalis
anguste rhombeo-lanceolatis, acutis, obliquis, glabris, sepalis paulo bre-
vioribus; labello ligulato, antice carnoso-incrassato, obtuso, dimidio in-
feriore marginibus incurvulis, in quarta parte inferiore paulo constricto,
7,5 mm longo, supra medium 2,25 mm lato, lamellis 2 tenuibus, minute
ciliolatis e basi labelli usque infra medium superne decurrentibus; co-
lumna brevi cum brachiis amplis oblique oblongis dimidium labelli attin-
gente, pede mediocri; anthera subquadrata, antice minute bidentata;
ovario subsessili, cylindraceo, puberulo, 4,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20046, blühend
im September 1909.
Die Art ist unter den verwandten die kräftigste und zeichnet sich durch
die Vielblütigkeit der Blütenköpfe aus. Sie kommt in dieser Hinsicht
der C. capitata Zoll, et R f. nahe, der sie äusserlich etwas gleicht.
Sehr charakteristisch für die Art sind die grossen braunen Scheiden an
250 '' s<'hlechter. (Ceratost3rlis.'
<\i-r Basis der Pseudobulben. Die Färbung der ganzen Blüte ist schmutzig
rötlich.
12. C longipes Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, 13 — 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato:
radicibus filii'ormibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis graci-
libus, terotibus, unifoliatis, hasi vaginis lanceolatis, acuminatis, amplec-
tentibus obtectis, 9 — 14 cm longis 1,50 — 1,75 mm diametientibus; foliis
erectis subulatis, acutis, 2,5-4 cm longis, pseudobulbi crassitudine; ca-
pitulis parvulis, plurifloris, vaginis ovato-lanceolatis, acuminatis protectis;
l'loribus in genere vix inter mediocres, erecto-patentibus; bracteis minutis,
ovatis, apiculatis: sepalis oblongis, subacutis, dimidio inferiore puberulis,
lateralibus basi margine anteriore valde producta et antice basi connata
saccum oblongum obtusum 2,5 mm longum formantibus: petalis linearibus,
breviter acuminatis, obliquis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
tertia parte inferiore ligulato, deinde in laminam oblongam, obtusam
quarta parte apicali earnoso-incrassatam dilatato, basi marginibus in-
curvulis, 0,4 cm longo, lamellis 2 tenuibus parallelis, e basi usque supra
medium labelli decurrentibus, minute ciliolatis; columna brevi, brachiis
ainplis, oblique oblongis, dimidium labelli paulo superantibus, pede co-
lumnae distincte longiore; anthera subquadrata, glabra, antice 2 dentata ;
ovario cum pedicello brevi puberulo, c. 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Pusso
des Bismarckgebirges, bei der Sauguetietappe, c. 150 m ü d. M —
R. Schlechter no. 18469, blühend im Oktober 1908.
Alle bisher beschriebenen und aufgeführten Arten der Gattung hatten
einen kurzen Säulenfuss, diesen gegenüber zeichnet sich C. longipes
Schltr. mit einigen der nächstfolgenden zusammen durch den langen
Säulenfuss aus. Die Blüten sind gelblich weiss mit rötlichem Sporn und
goldgelber Lippenspitze.
13. C. rivularis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitosa, 13 — 16 cm alta: rhizomate valde ab-
breviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; pseudo-
bulbis gracilibus, teretibus, glabris, unifoliatis, basi vaginis elliptico-lan-
ceolatis, acuminatis, reticulato-nervosis obtectis, 8—13 cm longis,
1,75 — 2 mm diametientibus; foliis brevibus, subulatis, acutis, facie leviter
sulcatis, erectis, vulgo paulo incurvulis, 2 — 3,5 cm longis; capitulis par-
vulis, paucifloris, terminalibus, vaginulis apiculatis, ellipticis protectis;
floribus in genere inter minores, erecto-patentibus; sepalis oblongis, ob-
tusiusculis, dimidio inferiore sparsim puberulis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore valde producta et connata saccum oblongum, obtusum,
2,5 mm longum formantibus: petalis oblique lanceolatis, acutis, glabris,
sepalis subaequilongis; labello e basi angustiore ovali, obtusissimo, an-
tice carnoso-incrassato, basi marginibus incurvulis. 3,25 mm longo, la-
mellis 2 parallelis e basi labelli usque ad tertiana partem apicalem de-
currentibus, ciliolatis; columna brevi, glabra, brachiis amplis, oblongis,
dimidium labelli attingontibus, pedo columnae aequilongo; anthera late
(Ceratostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gwinea. 251
cotiica, antice truncata, bilobulata, glabra; ovario breviter pedicellato,
cylindraceo, puberulo, c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Mudjene bei Wobbe,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16595, blühend im September
1905.
Unzweifelhaft ist die Art als nächstverwandte der C. longipes Schltr.
anzusehen, doch mochte ich sie nicht mit dieser vereinigen, da sie sich
durch breitere Petalen, vorn breitere Lippe, kürzeren Säulenfuss und
anders gestaltete Anthere auszeichnet. Die Blüten haben die in der
Gattung häufige schmutzigrote Färbung mit vorn goldgelbem Labellum.
14. C. spathulata Schltr. in K. Schum. et Laut, Nachtr., p. 139.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, 900—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 143ö5,
blühend im April 1902.
Wie ich jetzt an dem bedeutend besseren Material, das vorlag, fest-
stellen konnte, bedarf meine erste Beschreibung einiger Zusätze und
Verbesserungen. Exemplare von der Grösse des ersten von mir be-
schriebenen sind offenbar sehr selten und als gewöhnliche Höhe der Art
ist nur 15 — 18 cm anzugeben. Die Sepalen sind am Grunde aussen
leicht behaart, die Petalen schmal lanzettlich spitz und das Labellum hat
zwei, allerdings sehr feine, kaum merklich behaarte Kiele auf der oberen
Seite, die bis über die Mitte hinauflaufen und vorn leicht auseinander
gebogen sind. Wie ich schon seinerzeit angab, ist die Art nahe ver-
wandt mit C. scirpoide.s Schltr.
Var. tenerrima Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus minoribus, labello non distincte
spathulato antice longius carnoso-incrassato, habitu tenuiore et humiliore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20243, blühend im
September 1909.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Varietät sich später als
Art erweisen wird, obgleich sie so ganz mit dem Habitus der Stamm-
form übereinstimmt. Sie besitzt besonders im Labellum und auch in
der Säule Unterschiede, die seinerzeit bei Beobachtungen an lebendem
Material starke Zweifel in mir aufkommen liess, ob sie zu C. spathulata
Schltr. gehöre.
15. C. Calcarata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, caespitosa, 10—15 cm alta: rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, sparsim puberulis;
pseudobulbis gracilibus. subfiliformibus, teretibus, glabris, basi vaginis
lanceolatis, aristato-acuminatis, glabris, alte et arcte amplectentibus ob-
tectis, 6 — 11 cm longis, 1,25—1,50 mm diametro, unifoliatis; foliis
erectis brevibus, subulatis, acutis, teretibus, facie minute sulcatis, glabris,
1,5 — 2 cm longis, crassitudinem pseudobulbi subaequantibus; fasciculis
florum paucifloris, terminalibus, vaginulis lanceolatis, apiculatis protectis;
floribus in genere inter minores, erecto-patentibus ; bracteis minutis ovatis,
252 R. Schlechter. (Ceratosfylis.)
apiculatis, hyalinis: sepalis ovatis, obtusiusculis, basi sparsim puber ulis,
0,2 cm longis, lateralibus basi margine anteriore maxime producta et
connata, calcar obtusum, cylindricum, puborulum, 2,5 — 3 mm longum
formantibus ; petalis oblique elliptico-lanceolatis, acutis. glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi lineari-ligulata, dimidio superiore obo-
vato, antice carnoso-incrassato, obtusissimo, dimidio inferiore marginibus
loviter incurvulis minute ciliolatis, 2,5 mm longo, lamellis 2 parallelis,
apice loviter divergentibus, minute ciliolatis, e basi labelli superne usque
in medium decurrentibus; columna brevi, brachiis ovalibus, obtusis di-
midium labelli longe superantibus, pede perlongo, columnae bene longiore ;
anthera subreniformi, apiculata, ovario cylindraceo, puberulo, cum pedi-
cello c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, c. 1300m u.d.M. R. Schlechter no. 19641
(typus), blühend imMai 1909: auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19858, blühend im
Juni 1909.
Diese interessante kleine Art erinnert im Habitus an C. kaniensis
Schltr. ist aber in der Blütenstruktur ganz verschieden. Der durch die
Sepalen gebildete Sporn ist hier sehr stark verlängert und verweist die
Art in die Nähe von C. ampullacea Krzl. von Sumatra, C. sima J. J.
Sm. von Celebes und C. clavata J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea,
Die Färbung der Blüten ist rötlich mit weissen Petalen und vorn gold-
gelbem Labellnm. Die Exemplare vom Maborogebirge haben einen etwas
längeren Sporn als die vom Dischoregebirge.
16. C. SCirpoides Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 138.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, 900—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14359,
blühend im April 1902; no. 20230, blühend im September 1909.
Die Art bildet einen direkten Übergang zwischen den Formen
mit stielrunden und denen mit flachen Blättern, indem die Blätter
hier oben abgeplattet und schmal linealisch sind. Sie ist gegen die
übrigen gut charakterisiert, durch den langen Sporn, den die seitlichen
Sepalen bilden. Ich habe auch einige Exemplare gefunden, die wahr-
scheinlich Bastarde zwischen dieses Art und C. spathulata Schltr. sein
werden.
17. C hydrophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, 1U— 17 cm alta: rhizomato valde abbroviato :
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis: pseudobulbis graci-
libus, teretibus, unifoliatis, basi vaginis brunneis, ovalibus, apiculatis,
amplectentibus obtectis, 5—10 cm longis, c. 1,5 mm diametientibus :
folio angustius ligulato, obtuso, basi in petiolum brevem angustato,
glabro, coriaceo, petiolo incluso 4,5 — 9 cm longo, medio fore 0,4 — 0,7 cm
lato; eapitulia plurifloris, terminalibus, vaginulis lanceolatis, acuminatis
protectis; bracteis minutis ovatis, apiculatis, hyalinis; floribus in genere
inter minores, erecto-patentibus; sepalis oblongis, obtusiusculis, basin
(Ceratostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 253
versus puberulis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore bene ampliatis et connatis, saccum subglobosum puberulum
c. 1,5 mm diametientem formantibus; petalis oblique ligulato-lanceolatis,
acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi breviter
unguiculata in laminam late ovalem obtusissimam dilatato, antice car-
noso-incrassato, lamellis 2 tenuibus, ciliolatis, antice leviter divergentibus
e basi usque supra medium decurrentibus, marginibus basi leviter in-
curvulis, vix 0,4 cm longo ; columna brevi, cum brachiis quadratis di-
midium labelli attingente, pede brevi ; anthera subquadrato-cucullata,
glabra; ovario cylindraceo subsessili, c. 0,3 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Mud-
jene, unweit Panebo, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16940,
blühend im Dezember 1907.
Diese und die folgenden Arten der Sektion unterscheiden sich nun
von den sämtlichen oben aufgeführten und beschriebenen dadurch, dass
sie flache Blätter mit deutlich entwickelter Spreite besitzen. Dier hier
vorliegende Art nähert sich im Blütenbau und Grösse noch am
meisten den Arten mit stielrunden Blättern. Ihre Blüten sind weisslich
mit vorn goldgelbem Labellum.
18. C. glabriflora Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, erecta, 18 — 39 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudo-
bulbis erectis, gracilibus, unifoliatis, teretibus, glabris, basi vaginis acu-
minatis, amplectentibus obrectis, 12 — 22 cm longis, 1,75 — 2 mm dia-
metientibus; foliis erectis, linearibus, longius acuminatis, basi in petiolum
1 — 1,5 cm longum angustatis, glabris, textura coriaceis, petiolo incluso
8 — 11 cm longis, medio fere 2 — 3,5 cm longis; capitulis terminalibus
paucifloris, vaginis lanceolatis, acuminatis protectis; bracteis parvulis,
ovatis, apiculatis, hyalinis; floribus in genere inter majores, ovario
excepto glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis, glabris, c. 0,7 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatatis et connatis, mentum
oblongum, obtusum, 2,5 mm longum formantibus; petalis obliquis, an-
guste lanceolatis, acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
circuitu oblanceolato - ligulato, tertia parte anteriore carnoso-incrassato
obtuso, 0,9 cm longo, medio fovea subrotunda excavato, lineis vel la-
mellis tenuibus 2 e basi usque in medium decurrentibus, parallelis ;
columna brevi, glabra, cum auriculis oblique oblongis medium labelli
haud attingente, pede mediocri; anthera galeato-cucullata, minute api-
culata, glabra; ovario cylindraceo, puberulo, vix 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 747,
blühend im November 1909.
Unter allen verwandten Arten ist die vorliegende durch die schmalen,
lang zugespitzten Blätter und das in der Mitte mit einer runden, gruben-
artigen Vertiefung versehene Labellum leicht kenntlich. Die Pflanze
besitzt ausserdem für eine Art dieser Sektion erheblich grössere Blüten
254 ^- Schlechter. (Ceratostylis.)
als es sonst hier der Fall zu sein pflegt. Die Blüten sind rötlich mit
vorn goldgelbem Labellum.
19. C. acutifolia Schltr., qov. spec.
Epiphytica, ereeta, caespitosa, 30 — 40 cm alta; rhizotnate valde
abbreviato; radieibus filit'ormibus elongatis, flexuosis, puberulis; pseudo-
bulbis gracilibus, teretibus, glabris, erectis, basi vaginis acuminatis, re-
ticulato - nervosis, alte amplectentibus protectis, 17 — 27 cm longis,
2 — 2,25 mm diametientibus, unifoliatis; foliis erectis, linearibus, acutis,
basi sensim subpetiolato-angustatis, glabris, textura coriaeeis, 12 — 16 cm
longis, medio fere 0,5 — 0,7 cm latis; capitulis pluri-multifloris, termi-
nalibus, vaginis ovatis, obtusis vel apiculatis protectis; bracteis parvulis
ovatis, apiculatis, hyalinis; floribus in genere inter majores, erecto-pa-
tentibus; sepalis oblongis, obtusiusculis, extus puberulis, 5,5 mm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore conspicue ampliatis et con-
natis, mentum oblongum obtusum, 3,5 mm longum formantibus; petalis
oblique elliptico-lanceolatis, acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus;
labello e basi paulo angustiore anguste oblongo-ligulato, tertia parte
apicali carnoso-incrassato, glabro, 7,5 mm longo, glabro: columna brevi,
cum brachiis quadrato-oblongis tertiana partem inferiorem labelli vix su-
porante, glabra, pede satis longo; anthera subreniformi, antice truncata,
dorso umbonata, glabra; ovario cylindraceo, puberulo, subsessili, c. 0,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 in ü. d. M. R. Schlechter no. 18 748,
blühend im November 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung zeigt die Art grosse Ähnlichkeit mit
( '. <//abrifiora Schltr., hat aber breitere, einfach spitze Blätter. Die ganze
Pflanze ist zudem stärker und höher als C. glabriflora Schltr. Die
Blüten sind kleiner, aussen behaart und in den einzelnen Teilen durch-
aus verschieden. Sie sind rotbraun mit vorn gelbem Labellum.
20. C. triloba Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, caespitosa, 30 — 40 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radieibus flliformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
erectis, gracilibus, teretibus, glabris, basi vaginis amplis, acuminatis,
nervis reticulatis pulchre brunneo-pictis, alte amplectentibus obsessis,
unifoliatis, 15 — 20 cm longis, 2,25—2,50 mm diametientibus: foliis
erecto-patentibus, lineari-ligulatis, acutis, basi in petiolum brevem an-
gustatis, glabris, textura coriaeeis, 11 — 16 cm longis, medio fere
0,5—0,9 cm latis; capitulis terminalibus, plurifloris, vaginis lanceolatis,
acutis vel acuminatis protectis; bracteis parvulis, ovatis, apiculatis,
hyalinis; floribus in genere inter majores, erecto-patentibus; sepalis ligu-
lato-oblongis, obtusiusculis, basi sparsim puberulis, 6,5 mm longis, late-
ralibus obliquis, basi margine anteriore conspicue dilatatis et connatis
saecum oblique oblongum, obtusum, puberulum. vix 0,3 cm longum for-
mantibus : [letalis oblique lineari-lanceolatis, acutis vel acuminatis, glabris;
sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneato-ligulata, margine minute
(Ceratostylis.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 255
ciliolata supra medium trilobo, 0,9 cm longo, lobis lateralibus parvulis,
abbreviatis, dentiformibus, obtusis, intermedio multo majore, oblongo,
obtuso, dimidio anteriore carnoso-incrassato, lamellis '2 tenuibus, paral-
lelis, e basi labelli usque ad basin lobi intermedii decurrentibus, minute
ciliolatis; columna brevi, glabra, cum auriculis amplis, oblique oblongis,
obtusis tertiam partem basilarem labelli vix excedentibus, pede brevi;
anthera reniformi, minute apiculata, glabra; ovario cylindraceo, puberulo,
subsessili, c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des ßis-
marckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 595,
blühend im November 1909.
Eine sehr interessante Art, die sofort durch die mit einem braunen
Adernetz schön gezeichneten Hüllen am Grunde der Pseudobulben zu er-
kennen ist, in den Blütenmerkmalen aber durch das deutlich dreilappige
Labellum vor allen anderen Arten des Gebietes vorzüglich charak-
terisiert wird. Die Blüten sind rötlich mit weisslichen Petalon und vorn
gelber Lippe.
§ II. Pleuranthemum.
Unstreitig ist diese die kleinere der beiden Sektionen, in welche ich die
Gattung hier einteilte. Die ersten Arten der Sektion waren von Java
durch Blume bekannt geworden. Im Laufe der Jahre wurden dann
noch von der Halbinsel Malakka und aus dem malaiischen Archipel
besonders durch Hooker fil., Ridley, J. J. Smith und mich weitere
Arten veröffentlicht. Nun, nachdem aber durch die vorzüglichen Arbeiten
der amerikanischen Sammler und Botaniker die Philippinenflora besser
bekannt geworden ist, scheint es, als ob gerade dort die merkwürdigsten
Arten der Sektion auftreten und zwar in nicht unbedeutender Artenzahl.
Als östlichste Art ist bisher die von mir kürzlich von Celebes beschriebene
C. vagans Schltr. anzusehen gewesen. Von Neu-Guinea war noch keine
Art der Sektion bekannt.
Während aus der Sektion Eu- Ceratostylis des öfteren Arten ziemlich
tief in die Ebenen hinabsteigen, besonders in unserem Gebiet, sind
die Arten der Sektion Pleuranthemum dagegen offenbar alle ausschliess-
lich Gebirgsepiphyten, die fast nie unterhalb der Nebelregion anzutreffen
sind. Meist wachsen sie gesellig, oft lang in Büscheln von den Bäumen
des Nebelwaldes herabhängend, so besonders die Arten der Verwandt-
schaft, zu welcher die hier vorliegende gehört.
In der Flora der Deutschen Schutzgebiete in der Südsee wird von
Kran zun ein Ceratostylis papuanus Krzl. aufgeführt. Wie sich hier
ein jeder durch Nachschlagen des Originalzitats überzeugen kann, handelt
es sich hier um einen Flüchtigkeitsfehler, denn die Pflanze wurde nicht
als „Ceratostylis^ sondern als „Ceratochilus" papuana Krzl. veröffent-
licht. Mit Ceratochilus hat sie nun allerdings noch weniger zu tun
als mit Ceratostylis. Sie ist tatsächlich, wie ich mich durch Besichtigung
des Originals selbst üborzeugen konnte, eine GlossorrhyncKa- Art.
256 K Schlechter. (Ceratostylis.)
21. C maboroensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, usque ad 30 cm longa, plus minus
ramosa; rhizomate elongato, flexuoso, vaginis lanceolatis vel ollip-
tico - lanceolatis, acuminatis, amplectentibus dense vestito, tereti,
glabro, c. 0,2 cm diametiente ; radicibus filii'ormibus elongatis, flexuosis,
dense puberulis: pseudobulbis 1 — 1,5 cm distantibus, cylindraceis, uni-
foliatis, basi vaginis lanceolatis acuminatis obtectis, c. 1 cm altis, 0,2 cm
diametientibus; foliis linearibus, acutis vel subacutis, basi sensim petio-
lato-angustatis, glabris, textura carnosis, 6 — 8 cm longis, medio fere
3,5 — 5 mm latis; floribus in fasciculis lateralibus, infra apicem pseudo-
bulborum natis, paucifloris, vaginulis lanceolatis, acutis protectis; pedun-
culo brevi, puberulo; bractea minuta, ovata, apiculata, hyalina; sepalo
intermedio ovato, obtuso, extus puberulo, 0,4 cm longo, lateralibus oblique
triangulis, obtusiusculis, puberulis, intermedio aequilongis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve forman-
tibus: petalis oblique linearibus, obtusiusculis, basin versus paulo dila-
tatis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello circuitu oblongo-ligulato,
infra medium marginibus incurvis leviter constricto, medio paulo dilatato,
supra medium sursum paulo angustato et in apicem oblongum obtusum
carnoso-incrassatum, apice ipsa excepta puberulum producto, medio
superne toris 2 semilunatis, carnosis, basi puberulis ornato, 4,5 mm
longo; columna perbrevi, brachiis valde abbreviatis incurvis, apiculatis,
pede elongato basi intus puberulo ; anthera late cordata, apice excisa :
ovario cylindrico, villosulo, sessili, 2,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19525, blühend im Mai 1909.
Die Art gehört in die Verwandtschaft von C. pendula Hk. f. von
Perak, C. ragans Schltr. von Celebes und C. philippinensis Rolfe von
den Philippinen. Bei allen diesen Arten sind die Arme der Säule be-
deutend verkleinert und nicht am Rande vorn eingebogen. Dadurch
liegt das Stigma offener und die Säule erhält eine Gestalt, die an das-
selbe Organ bei Sarcostoma Bl. erinnert. Am nächsten unter den drei
oben genannten Arten steht C. maboroensis Schltr. der C. vagans Schltr.
von Celebes. Durch das Labellum sind aber beide Arten gut unter-
schieden. Alle diese Arten haben schneeweisse Blüten.
47. Agrostophylliim Bl.
In noch ungleich stärkerem Masse als Ceratostylis Bl. ist durch
die Erforschung der malaiisch-papuanischen Flora die Gattung Agrosto-
phyUwm Bl. in den letzten Jahren angewachsen. Pfitzer gibt von ihr
im Jahre 1889 noch an, dass sie fünf Arten habe. Seit dieser Zeit,
also in etwas mehr als zwanzig Jahren, sind bisher 28 weitere Arten
publiziert worden. Hier habe ich nun noch weitere 23 Novitäten
veröffentlichen müssen, so dass die Zahl der Arten in der Gattung nun
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 257
annähernd 60 erreicht. Man sieht also, welche Überraschungen uns
noch einige der Florengebiete zu bereiten imstande sind.
Auch in dieser Gattung zeigt sich wieder, dass Neu-Guinea für sie
das artenreichste Gebiet ist, denn mehr als zwei Drittel aller Arten fallen
wieder auf die Insel als Endemismen. Die Gattung ist von den
Seychellen über Ceylon, Indien, dem malaiischen Archipel und Neu-Guinea
bis auf die Südseeinseln verbreitet und erreicht auf den Samoainseln
(A. meyalurum Rchb. f.) die östlichste Grenze ihres Vorkommens. Nach
Norden hin sind bisher Arten bis zu den Philippinen vorgedrungen, doch
möchte ich hier dasselbe vermuten, was ich bereits bei Ceratostylis Bl.
ausgesprochen habe, nämlich, dass wahrscheinlich die genauere Er-
forschung von China sowohl wie von Pormosa das Vorkommen der
Gattung auch dort beweisen dürfte.
Ich habe nun hier versucht, die Gattung in Sektionen zu zerlegen
und bin dabei auf einige Schwierigkeiten gestossen, die darauf zurückzu-
führen sind, dass die Blüten wohl genügend Charakteristisches bieten zur
Unterscheidung der Arten, aber nicht zur Einteilung der nun doch recht er-
heblichen Gattung in Sektionen verwendbar sind. Ich musste daher
zurückgreifen auf Merkmale der Infloreszenz und der Blätter, und halte
die folgende Einteilung für praktisch:
§ I. Dolichodesme. Arten mit stark verlängerter Infloreszenz, die
teils wie bei A. spicatum Schltr. und A. megalurum Rchb. f. eine
Scheinähre darstellen kann, teils wie bei A. paniculatum J. J. Sm. eine
breitere, ziemlich stark verzweigte Rispe ist.
§ II. Eu-Agrostophyllum Arten mit mehr oder minder langen
Blättern und verkürzten in Köpfchen oder Köpfen zusammengedrängten
Blüten. Bei wenigen Arten, wie z. B. bei A. unifiorum sind diese ein- bis
wenigblütig, bei anderen, wie z.B. A. macrocephalum Schltr. aus hundert und
mehr Blüten zusammengesetzt. Die tatsächliche Entsehung dieser Köpfe
ist aber nicht so einfach wie bei einer gewöhnlichen kopfförmigen In-
floreszenz. Die Blüten sitzen hier nämlich eigentlich an kleinen 1 — 3 blutigen,
kurzgestielten Ähren, die so zusammengedrängt sind, dass ein Schein-
kopf gebildet wird. Diese Sektion umfasst den grössten Teil der Arten
der Gattung und vor allen Dingen auch die Typen, auf welche Blume
die Gattung aufstellte.
§ III. Oliganthe. Bisher nur eine Art bekannt, welche sich durch
ein sehr stark verlängertes Rhizom auszeichnet, das mit den Stämmen
lang herabhängende Sympodien bildet. Die Blätter und Blüten ähneln
denen der Sektion Eu-Agrostophyllum.
§ IV. Apendiculopsis. Arten mit leicht verlängertem, kurz kriechen-
dem Rhizom, die wohl die Infloreszenz von Eu-Agrostophyllum haben,
aber auffallend dicht stehende kleine Blätter tragen, welche mit der Stamm-
achse fast einen rechten Winkel bilden, am Grunde plötzlich abgestumpft
sind und ein kleines Stielchen besitzen. Diese Arten sind früher
/. T. zu Appendicida Bl. gerechnet worden, gehören aber, wie J. J.
Schlechter: Orohid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1912. 17
UT e d U e : ßep. ßeih. I. ßg. 17.)
258 R- Schlechter. (Agrostophyllum.)
Smith an lebendem Material nachweisen konnte, sicher zu Agrosto-
phyllum Bl. Es gibt einige Arten der Sektion Eu- Agrostophyllum, die
auch verhältnismässig kurze Blätter haben, doch diese zeigen nie die
eigentümliche blattstielchenartige Einschnürung am Grunde der Spreite auf.
§ I. Dolichodesme.
Die erste Art dieser Sektion, die mir bekannt wurde, war die
Pflanze, die ich als A. spicatum Schltr. beschrieb. Inzwischen hatte
ich auch Material des wenig bekannten A. megalurum Rchb. f.
von Samoa erhalten und konnte feststellen, dass diese Art mit dem mir
damals sehr aberrant erscheinenden A. spicatum Schltr. nahe verwandt ist.
Von J. J. Smith wurden im Jahre 1908 dann zwei weitere Arten
beschrieben, nämlich A. mucronatum J. J. Sm. aus der Verwandtschaft
dos A. spicatum Schltr, und A. paniculatum J. J. Sm., das mit seinen
abstehenden Seitenästen einen neuen Typus der Sektion darstellte.
Eine im Jahre 1910 von J. J. Smith ebenfalls veröffentlichte Art
A. lamellatum J. J. Sm. gehört vielleicht ebenfalls in diese Sektion,
doch ist die vorläufige Beschreibung, womit sich Herr J. J. Smith wrohl
nur sein Autorenrecht wahren wollte, nicht ausführlich genug das er-
kennen zu lassen. Mit Sicherheit waren somit bisher vier Arten zu der
Sektion zu rechnen. Ich füge diesen hier noch weitere fünf Arten bei.
Die Arten sind im Gebiete auf verschiedene Höhenlagen zerstreut.
So scheinen A. mucronatum J. J. Sm. und A. paniculatum J. J. Sm.
am liebsten auf Bäumen längs der Flüsse im niederen Hügellande sich
anzusiedeln. A. spicatum Schltr. wächst von etwa 600 m Höhe an und
steigt bis in die Formation des Nebelwaldes hinein. Die anderen Arten
sind nur im Nebelwalde selbst anzutreffen, lieben also grosse Luft-
feuchtigkeit. Während die beiden Arten A. mucronatum J. J. Sm. und
A. paniculatum J. J. Sm. meist an dicken Baumstämmen mit rissiger
Rinde wachsen, die fast nie Moosvegetation zeigen, finden sich die Arten
der Nebelwaldformation meist auf Baumästen, die mit dichtem Moos-
polster überwuchert sind. Bei den beiden ersten liegt also für die fast
freiliegenden Wurzeln die Möglichkeit vor, nach Regen schnell wieder
abzutrocknen, während die Wurzeln der Arten des Nebelwaldes immer
von dem wasserdurchtränkten Moos überdeckt sind. Weiter oben im
Gebirge, etwa oberhalb 2000 m, habe ich Arten der Sektion nicht mohr
beobachtet.
1. A. stenophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 60 cm longum; rhizo-
mate valde abbreviato; radieibus filiformibus, crassiusculis, flexuosis,
villosulis; caulibus gracilibus simplieibus, teretibus, dense foliatis, vaginis
foliorum persistentibus omnino obtectis, 2,5 — 3 cm diametentibus; foliis
erocto-patentibus, linearibus, apicem versus attenuatis, acutissimis, glabris,
10 — 15 cm longis, infra medium 3 — 5 mm latis, vaginis apice utrinque
in dentem anguste linearem, acutum, stipuliformem, usque ad 7 mm
longum produetis, glabris; inflorescentia compressa, elongata, usque ad
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Dentsch-Neu-Guinea. 259
20 cm longa, cum i'asciculis florum plus minus appressis, vaginis mox
fissis protectis; pedunculis vulgo 2 — 3-nis abbreviatis, vaginulis paucis
obtectis, unifloris; bractea minuta hyalina, apiculata; floribus erectis, in
genere inter minores; sepalis ovalibus, acuminatis, glabris, c. 0,5 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis ligulato-oblongis, apiculatis, glabris,
sepalis paulo brevioribus, obliquis. labello oblongo, apiculato, dimidio
anteriore margine paulo undulato, glabro, sepalis aequilongo, sed paulo
longiore; coliimna crassiuscula, supra medium utrinque latere gibbo
amplo obtuso subbrachiiformi donata, 0,3 cm alta, infra stigma squama
carnosa subreniformi adscendente ornata, clinandrio trilobo, lobis late-
ralibus truncatis, dorsali dentiformi majoribus; anthera quadrato-cucullata,
obtusissima; polliniis oblique clavatis, inaequimagnis; ovario sessili, cylin-
drico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20231, blühend
im September 1909.
Die hier beschriebene Pflanze ist offenbar eine peloriale Form einer
Art, von der normale Blüten bisher noch nicht bekannt sind. Das La-
bellum ist in ein einfaches, ungeteiltes Blumenblatt umgebildet und den
Fetalen etwas ähnlich, das Rostellum ist unterdrückt. Ob sonst noch
irgendwelche Umwandlungen der Säule stattgefunden haben, ist natürlich
ohne Kenntnis der normalen Blüten unmöglich zu entscheiden, doch ist
es hier recht unwahrscheinlich. Ich werde weiter unter auf eine andere
Pelorie einzugehen haben.
Die Art steht dem A. mucronatum J. J. Sm. wohl habituell am
nächsten, hat aber viel schmälere Blätter und starrere, mehr drahtige Stengel.
Die Blüten sind weiss, nach der Basis gelblich.
2. A. mucronatum J. J. Sm., in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl., XIX.
(1908), p. 2.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Waria bei Pema, c.
200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17468, blühend im März 1908.
Ursprünglich wurde die Art aus Holländisch-Neu-Guinea beschrieben
und zwar wurde sie dort ebenfalls am Flussrande gefunden.
Ausserdem besitze ich von Englisch-Papua ein Fragment derselben
Art, das mir gütigst vom Melbourner Herbar durch den verstorbenen
Herrn Luehmann übersandt wurde. Der Begleitzettel enthielt die Angabe
„S. E. N. Guinea — 1885." — Rev. Chalmers. Es scheint also, als
ob hier eine der weiter verbreiteten Arten vorliege.
3. A. spicatum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 129.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14528, blühend
im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, 600 bis
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17262, blühend im Januar
1908; no. 17 497, blühend im März 1908.
Während das verwandte A. mucronatum J. J. Sm. meist ver-
einzelt aufzutreten scheint, fand ich während meiner letzten Reise das
17*
260 Et. Schlechter. (Agrostophyllum.)
A. spicatum Schltr. auf dem Kanigebirge gesollig wachsend in grossen
Mengen vor.
4. A. torricellense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 50 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus crassiusculis, elongatis, flexuosis, puberulis: caule compresso,
glabro, elongato, omnino vaginis foliorum abscondito, dense foliato; foliis
erecto-patentibus, linearibus, apice distincte bicuspidatis, basi paulo an-
gustatis, glabris, usque ad 23 cm longis, medio fere 0,8 — 1,1 cm latis;
vaginis longis, apice oblique truncatis, utrinque dentem brevem obtusum
formantibus; inflorescentia compressa elongata, 15 — 20 cm longa cum
lasciculis l'lorum plus minus appressis, vaginis compressis protectis; pe-
dunculis 2 — 3-nis, abbreviatis, unifloris, vaginulis paucis imbricantibus
obtectis; bractea hyalina parvula, apiculata; floribus in genere vix inter
mediocres, erectis; sepalo intermedio ovato, acuminato, glabro, 4,5 mm
longo, lateralibus obliquis, oblongis, acuminatis, basi decurrentibus, 5,5 mm
longis ; petalis oblique ligulato-oblongis, subacutis, glabris, leviter undu-
latis; labello e basi breviter saccata, trilobo, lobis lateralibus, brevibus,
abbreviatis parvulis, intermedio amplo, suborbiculari, apico minute api-
culato, obscure trilobulato, margine irregulari, 0,4 cm longo et lato,
ligula oblonga, adscendente, puberula, apice emarginata ad ostium cal-
caris, sacco c. 0,2 cm longo; columna crassiuscula, glabra, juxta stigma
latere utrinque gibbo obtuso carnoso ornata, infra stigma callo concavo
decurvo donata, basi facie pulvinato-jncrassata, clinandrio trilobo, lobis
brevibus obtusis, dorsali paululo majore; anthera ovali-cucullata, obtusa,
glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo, sessili.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20205, blühend
im September 1909.
Diese Art und die nächstfolgenden sind den anderen der Sektion
Dolichodesme gegenüber durch die langen Scheiden der Blätter aus-
gezeichnet. Auch die Blattspreite hat bei ihnen eine starke Verlängerung-
erfahren. Die hier beschriebene Art hat vor den anderen die behaarte
Ligula voraus. Die Blüten sind schneeweiss, mit am Grunde gelblicher
Lippenplatte.
5. A. dischorense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 60 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus crassiusculis, flexuosis, elongatis, puberulis; caule compresso,
elongato, dense foliato, vaginis foliorum omnino abscondito; foliis erecto-
patentibus, lineari-ligulatis, apicem versus acutatis, apice ipso distincte
bicuspidatis, basi attenuatis, 15- — 20 cm longis, medio fere 1,3 — 1.5 cm
latis, vaginis longis, apico utrinque in dentem triangulum, acutum, usque
ad 0,4 m longum productis; inflorescentia elongata, usque ad 30 cm
longa, compressa, cum floribus plus minus appressis, vaginis compressis,
mox fissis protoctis; pedunculis 2 — 3-nis, abbreviatis, unifloris, vaginulis
paucis imbricantibus obtectis; bractea parvula, apiculata, hyalina; floribus
in genere inter mediocres, erectis; sepalis ovalibus, apiculatis, glabris,
( Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 261
5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi decurrentibus; petalis oblongis,
subapiculatis, glabris, obliquis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
oblongoideo-saccata obscure trilobato, lobis lateralibus vade abbroviatis,
vix conspicuis, lobo intermedio e basi semiorbiculari-cuneata supra me-
dium trilobulato, 4,5 mm longo et lato, lobulis margine irregulariter et
minute crenulatis, lateralibus obtusissimis, brevibus, intermedio semi-
orbiculari, apiculato, duplo longiore, labello toto 0,6 cm longo, ligula
transversa, apice incurvula obtuse bidentata ad ostium sacci, c. 0,2 cm
longi; columna crassiuscula, glabra, labello plus duplo breviore, juxta
stigma latere utrinque gibbo amplo obtuso ornata, infra stigma callo
quadrato carnoso instructa, dimidio inferiore facie incrassata; anthora
semigloboso-cucullata, apiculata glabra; polliniis oblique clavatis, 4 an-
terioribus posterioribus paulo brevioribus, glandula minuta rotundata;
ovario cylindrico, glabro, sessili, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul' Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19657, blühend im Juni 1909.
Hier liegt eine nahe Verwandte des A. torricellense Schltr. vor, die sich
von jenem durch breitere Petalen, das Labellum, die Kolumna und die
Anthere unterscheidet. Ausserdem sind bei ihr die seitlichen Zähne an
der Spitze der Blattscheiden länger und spitzer. Die sonst schnee-
weissen Blüten haben am Grunde des Mittellappens des Labellums einen
goldgelben Fleck.
6. A. earinoides Schltr., nov. spec.
Kpiphyticum, erectum, usque ad 90 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; caule valido, stricto, elongato, tereti, vaginis foliorum omnino
obtecto, bene foliato; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, apicem ver-
sus sensim paulo angustatis, apice obtuse bilobulatis, usque ad 35 cm
longis, medio fere 1,5 — 1,8 cm latis, vaginis longis arcte amplecten-
tibus, edentatis, sensim in laminam transeuntibus; inflorescentia elon-
gata, c. 40 cm longa cum floribus patentibus vel erecto-patentibus,
vaginis decrescentibus primum obtectis, pedunculis fasciculatis, pluribus,
abbreviatis, vaginulis imbricantibus paucis omnino obtectis; bractea par-
vula apiculata, hyalina; floribus in genere inter mediocres, erecto-paten-
tibus; sepalis ovalibus, apiculatis, glabris, vix 0 6 cm longis, lateralibus
obliquis, basi decurrentibus; petalis oblique latiligulatis. obtusis, sepalis
paulo brevioribus, supra basin paululo dilatatis; labello e basi subcalca-
rato-saccata, trilobo, lobis lateralibus erectis, parvulis, abbreviatis, inter-
medio e basi angustata suborbiculari antice obscure trilobulato, 0,5 cm
longo, 0,6 cm lato, glabro, ligula transversa brevi, apice acute bidentata
cum sinu obtuso, sacco a dorso paulo compresso oblongoideo, c. 0,3 cm
longo; columna crassiuscula glabra, apicem versus incrassata, dimidium
labelli excedente, callo decurvo quadrato obtusissimo in facie infra stigma,
clinandrio humili; anthera subgloboso-cucullata, antice in lobulum trian-
gulum obtusum producta; ovario cylindrico glabro, c. 0,6 cm longo.
9ßo 'A> Schlechter. (Agrostophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. R. Schlechter no. 18 796,
blühend im November 1908.
In der Sektion ist die vorliegende Art die schlankeste und blüten-
reichste. Wohl wird A. paniculatum J. J. Sm. zuweilen grösser, doch
hat sie stets einen breiteren Wuchs und an den auseinanderspreizenden
Zweigen nur vereinzelte Blüten. Vor den drei anderen Arten der Ver-
wandtschaft ist A. earinoides Schltr. durch die stumpfen Blätter schnell
zu erkennen. Die Blüten sind weiss mit goldgelbem Fleck am Grunde
des Labellums.
7. A. Finisterrae Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, usque ad 80 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, crassiusculis, elnngatis, flexuosis, pube-
rulis; caule paulo compresso, laxius foliato, vaginis perlongis omnino
abscondito: foliis erecto-patentibus, linearibus, apice inaequaliter biden-
tatis, basi paulo angustatis, glabris, 15—20 cm longis, medin 1 — 1.3 cm
latis. vaginis perlongis apice utrinque in dentem triangulärem, acutum,
stipuliformem exeuntibus; inflorescentia elongata, usque ad 18 cm longa
cum floribus erecto-patentibus, primum vaginis mox fissis protectis;
pedunculis erecto-patentibus, abbreviatis, unifloris, vaginuiis paucis, latis,
imbricantibus omnino obtectis, unifloris; bractea parvula, hyalina, apicu-
lata; floribus in genere vix inter mediocres, erecto-patentibus; sepalo
intermedio ovato, obtuso, glabro, 3,5 mm longo, lateralibus oblique ovatis,
acuminatis, glabris, intermedio fere aequilongis, basi antice decurren-
tibus; petalis oblique oblongis, obtusis cum apiculo minuto, glabris, se-
palis paulo brevioribus; labello e basi saccata trilobo, lobis lateralibus
erectis parvulis, abbreviatis, intermedio suborbiculari obtusissimo, mar-
gine undulato, glabro, c. 3 mm longo et lato, lamella humili transversa.
glabra, obscure bilobulata ad ostium sacci 1,5 mm longi ; columna
crassiuscula, glabra, apicem versus vix dilatata, facie infra Stigma la-
mella carnosa suborbiculari decurva ornata, labello plus duplo breviore:
anthera late ovata, apiculata, glabra; ovario cylindrico, sessili, glabro,
0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17973,
blühend im Juli 1908.
Die vorliegende Art ist durch die Form der Lippe in der Sektion
gut zu orkennen. Sie hat ähnlich wie A. earinoides Schltr. sehr lange
Stämme mit lockerer Beblätterung. Der Mittellappen des Labellums ist
hier ungeteilt und kreisrund. Die Blüten sind schneeweiss.
8. A. paniculatum J. J. Sm., in Buii. Dep. Agr. Ind. NeerL, XIX, p. 2.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 710, blühend
im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern Varia bei Jaduna,
c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19329, blühend im April 1909.
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 263
Diese äusserst interessante Art ist vor allen anderen in der Sektion
leicht dadurch zu erkennen, dass die abstehenden Seitenästchen der
Infloreszenzen bis 5 cm lang sind und nicht wie bei den anderen Arten
einblütig sind, sondern bis zu vier Blüten tragen. Die Blüten sind
weiss mit rotumrandeter Kolumna.
§ II. Eu- Agrostophyllum.
Diese Sektion, die etwa zwei Drittel der Arten der Gattung ent-
hält, hat sich in Neu -Guinea in einer Formenfülle ausgebildet, die wohl
niemand bei dieser noch bis vor kurzem fast unbekannten, aus wenigen
Arten bestehenden Gattung je vermutet hätte. Ich muss gestehen, als
ich zum zweiten Male nach Neu-Guinea ging, erwartete ich wohl noch
einige interessante Formen oder Gattungen, besonders in den Gebirgen
zu rinden, doch nie hätte auch nur annähernd geahnt, welche Zahl
von Arten eine intensivere Erforschung einiger Gebiete uns zur Kenntnis
bringen sollte. Dabei stellte sich heraus, dass mit wenigen Ausnahmen
besonders die Arten der Gebirgsflora eine nur lokale Verbreitung haben
und dass es fast ausschliesslich die in niedrigen Höhenlagen vorkommenden
Arten sind, die für grössere Gebiete charakteristisch sind. Arten, die
auch ausserhalb der Insel Neu-Guinea auftreten, habe ich überhaupt
nicht feststellen können.
Die Arten der Sektion Eu- AgrostopJiyllum wachsen mit Vorliebe
an dicken Baumstämmen oder in den Gabeln dicker Äste. Dies ist
wohl auch damit zu begründen, dass sie offenbar zu ihrer Entwickelung
bis zur Blütezeit eine geraume Zeit bedürfen. Ich habe so z. B. einige
kleinere Exemplare von A. kaniense Schltr. zwei, Jahre hindurch be-
obachtet und konnte an ihnen nur ein sehr langsames Wachstum be-
obachten, während andere Orchidaceen, z. B. Deudrobium-Avten, sich
in derselben Zeit recht erheblich verändert hatten.
Was ich bereits oben für die Arten der niedrigeren Höhenlagen be
der Sektion Dolichodesme gesagt habe, das passt auch hier. Diese
suchen sich als Standorte meist solche Stämme aus, welche infolge ihrer
rissigen Rinde fast moosfrei sind. Anders liegt es dagegen bei den Arten des
Nebelwaldes. Es gibt da einige, zu denen z. B. A. kaniense Schltr. ge-
hört, die stets an sehr dicken moosfreien Stämmen wachsen, meist in
einer Höhe von 3 — 7 m über dem Erdboden, während andere z. B. fast
alle Arten mit schmalen Blättern und dio aus der Verwandtschaft des
A. dolwJiophyllum Schltr., also die Arten mit kurzem Stamm, fast nur
an Bäumen mit dichter Moosumkleidung anzutreffen sind.
Die Köpfe der Arten sind innerhalb der Sektion sehr verschieden
gross, man kann alle Übergänge finden zwischen den 1 — 3 blutigen
Köpfen des A. uniflorum Schltr. bis zu den grossen Köpfen des A. ma-
crocephalum Schltr. mit mehr als hundert Blüten.
Merkwürdigerweise sind bisher aus Britisch-Papua keine Arten der
Gattung bekannt geworden, während aus Holländisch-Neu-Guinea bishor
9ß4 ■R- Schlechter. (Agrostophyllum.)
A. brachiatum J. J. Sm. und A. parvifiorum J. J. Sm. beschrieben sind,
die zu dieser Sektion gehören*).
9. A. liniflorum Schltr., in K. Seh. et Laut., Nachtr., p. 129.
Kaiser-Wilhelms- Land: AufBäumen in den Wäldern desBismarck-
gebirges, c. 1600— 1800 m ü. d. M. R. Schlechter no. 14057,
blühond im Januar 1902; no. 18689, blühend im November 1908; auf
Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m
ü. d. M. — K. Schlechter no. 19867, blühend im Juni 1909.
Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass die von J. J. Smith
unter diesem Namen abgebildete (Nova Guinea, VIII, t., XV, p. 47)
Pflanze eine andere Art darstellt, falls die Zeichnung genau ist. Die
Lamelle an der Öffnung des Lippensackes ist, wie ich mich jetzt über-
zeugen konnte, fein papillös-behaart, doch sind von J. J. Smith die Petalen
anders abgebildet als bei meiner Art die Befunde waren, ausserdem sind
die Lippenplatte und die Säule offenbar etwas verschieden, vielleicht
liegt hier nur eine Varietät vor.
10. A. oliganthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pluricaule, 30 — 45 cm altum ; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
caulibus paulo compressis, gracilibus. dense foliatis, vaginis foliorum
arete appressis omnino absconditis: foliis erectis, anguste linearibus,
apicem versus sensim paulo attenuatis, apice ipso valde inaequaliter
bicuspidatis, 5 — 7 cm longis, 0,2 — 0,3 cm latis, vaginis arete umplec-
tentibus, edentatis, sensim in laminam transeuntibus; capitulis terminalibus
3— 6-floris, vaginis paucis protectis, pedunculis abbreviatis, vaginulis
paucis lanceolatis, acutis, obtectis, unifloris; bracteis parvulis, apiculatis;
floribus in genere inter medioeres, erectis; sepalis oblongis, apiculatis,
glabris, 6,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi paulo decurrentibus; petalis
ligulatis, breviter acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi oblongoideo-saccata vix trilobo, lobis lateralibus valde abbreviatis vix
conspieuis, intormedio cireuitu suborbiculari apiculato. supra medium
obscure trilobulato, 0,5 cm longo et lato, squama porrectä, quadrata,
transversa, apice obscure bilobulata, minute papulosa ad ostium sacci
2,5 mm longi: columna, glabra, reeta, labelli dimidium superante, infra
stigma latere utrinque dilatata, i'aeie squama orbiculari, carnosa, ornata,
dimidio inferiore pulvinato-incrassata: anthera late ovato-cucullata, apice
breviter apiculata, glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 0,6 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17232, blühend im
Januar 1908.
Ich habe lange gezweifelt, ob ich die Pflanze als eigene Art oder
als Varietät von A. unißorum Schltr. betrachten soll, kam aber schliess-
*) Das von Kränzlin in K. Schum. u. Laut., Flor. Deutsch. Schutzgeb. Südsee,
tp. 2-i'A, aufgeführte Exemplar von „Agrostophyllum longi/bHum" (Lauterbach
No. 743) habe ich bisher nicht gesehen. Es ist sicher wohl nicht A. longi-
foliutn Rchb. £., sondern vielleicht eine der hier beschriebenen Arten. Schltr.
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 265
lieh nach wiederholter Durchsicht meines reichlichen Materials zum
Entschlüsse, das letztere zu tun. Die Unterschiede sind im allgemeinen
nicht sehr scharfe, doch verschiedener Natur. A. oliganthum Schltr.
ist durchweg eine höhere Pflanze, die Blätter sind länger und schmäler,
die Blütenköpfchen 3— 5 blutig, die Petalen in der Mitte nicht verengt,
sondern gleichmässig breit und mehr zugespitzt, die Lippe hat einen
längeren Sack mit stumpf zweilappiger, nach vorn gestreckter (nicht
dreispitziger zurückgebogener) Lamelle, der Mittellappen ist weiter nach
oben zu schwach dreiteilig. Die Blüten sind weiß mit gelbem Fleck
am Grunde des Labellums und gelbbrauner Anthere.
11. A. montanum Schlchtr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 18 — 30 cm altum ; rhizomate valde abbre-
viato ; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis ; caulibus
erectis, paulo compressis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis,
gracilibus; foliis erecto-patentibus, linearibus, apice distinete bicuspidatis,
4 — 6 cm longis, 2,5 — 3,5 mm latis, vaginis arete amplectentibus, sensim
in laminam transeuntibus, edentatis, glabris; capitulis leviter ineurvis,
plurifloris , vaginis pluribus protectis, 1,3 — 1,5 cm diametientibus;
peduneulis abbreviatis, unifloris, vaginulis paucis imbricantibus obtectis;
bractea parvula, apiculata; floribus erecto patentibus, in genere medio-
cribus; sepalis ovato-oblongis, acuminatis, glabris, 6,5 mm longis, latera-
libus obliquis, paulo decurrentibus; petalis oblique ligulatis, obtusis,
glabris, sepalis, paulo brevioribus; labello e basi semigloboso-saccata
trilobo, lobis lateralibus erectis abbreviatis, obtusissime rotundatis, inter-
medio amplo cireuitu perlate rhombeo, tertia parte anteriore trilobulato,
lobulis semiorbicularibus, obtusissimis, marginibus leviter undulatis,
intermedio laterales bene superante, labello toto 7,5 mm longo, lobo
medio 6 mm longo, medio 0,7 cm lato, lamella transversa, humili, glabra,
obtuse bilobulata ante ostium sacci brevis; columna reeta, glabra infra
stigma latere utrinque gibbo carnoso patente ornata, facie callo reni-
formi, mediosulcato, carnoso aueta, dimidium labelli- paulo superante;
anthera ovato-cucullata, antice obtusiuscula, glabra; ovario cylindraceo,
glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desPinisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18201, blühend im
September 1908.
Eine typische Art des Gebirges, die habituell dem A. leueoeephalum
Schltr. etwas ähnelt, aber gedrungener wächst und in den Blütenteilen ver-
schieden ist. Leider fand ich nur ein blühendes Exemplar dieser offen-
bar seltenen Art. Die Blütenfärbung ist die bei der Gattung häufigste,
nämlich: weiss mit goldgelbem Fleck an der Basis der Lippe.
12. A. leueoeephalum Schltr. in K. Schum. et Laut. , Nachtr.,
p. 128.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern desBismarck-
gebirges, c. 1400—1850 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13998,
blühend im Januar 1902; no. 18598, blühend im November 1908.
266 R. Sohlechter. (Agrostophyllum.")
Diese Art scheint auf das Bismarckgebirge in ihrem Vorkommen
beschränkt zu sein. Als ihre Nächstverwandte ist wohl A. montanum
Schltr. zu betrachten, doch hat dieses kürzere weniger zugespitzte
Blätter, eine kahle, stumpf zweilappige Querlamelle vor dem Lippen-
sack und eine verhältnismässig längere Säule.
13. A. graminifolium Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, usque ad 60 cm altum; rhizomate valdc
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
usque ad 50 cm altis, laxe foliatis, compressis, vaginis foliorum per-
longis omnino obtectis: foliis erectis, anguste linearibus, apice acute
bilobulatis vel bicuspidatis, usque ad 45 cm longis, superioribus caulem
longe superantibus, modio 0,4 — 0,6 cm latis, vaginis perlongis, apice
edentatis; capitulis multifloris, usque ad 2,5 cm diametientibus, vaginis
pluribus acuminatis, protectis ; podunculis abbreviatis, vaginulis paucis im-
bricantibus omnino obtectis, unifloris; bractea parvula, apiculata, hyalina;
floribus in genere mediocribus, erectis; sepalis ovato-oblongis, obtusius-
culis, glabris, c. 7 cm longis, lateralibus obliquis, basi paulo decurren-
tibus; petalis oblique oblongis, obtusis, glabris, margine leviter undulatis,
sepalis paulo brevioribus ; labello e basi saccata vix trilobato, lobis
lateralibus vix conspicuis valde abbreviatis, lobo medio circuitu subreniformi,
supra medium trilobulato, lobulis semiorbicularibus, margine minuto
undulatis, obtusissimis, intermedio conspicue longiore, minute apiculato,
ligula oblongoquadrata, erecta, apice tridentata, papilloso-puberula ad
ostium sacci; sacco suborbiculari a facie depresso, c. 2,5 mm longo;
columna crassiuscula, infra stigma latere utrinque in gibbum acutum
patentem carnosum producto, facie squama carnosa, orbiculari, decurva
ornata, dimidio inferiore facie incrassata; ovario cylindrico, sessili, glabro,
c. 0,7 cm longo.
K aiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 594,
blühend im November 1908.
Die Art ist in der Struktur ihrer Blüten mit A. leucocephalum
Schltr. verwandt, zeichnet sich aber vor allen Verwandten durch die
langen grasartigen Blätter aus. Die Köpfe variieren in der Grösse recht
beträchtlich; ich habe Exemplare, bei denen sie kaum 1 cm und andere,
bei denen sie etwa 2,5 cm im Durchmesser halten. Die Blüten sind
schneeweiss mit goldgelbem Fleck in der Mitte des Labellums.
14. A. niveum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, usque ad 70 cm altum; rhizomate valdo
abbroviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
paulo compressis, erectis, strictis, donse foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis erectis, lineariligulatis, apice inaequaliter bicuspidatis,
glabris, 12 — 27 cm longis, medio fere 1,2 — 1,4 cm latis, superioribus
caulem multo superantibus, vaginis apice latere utrinque obtuso angulatis
(vix uuriculatis), edentatis; capitulis pluri-multifloris, leviter incurvis,
c 2,2 cm diametientibus, vaginis pluribus apiculatis protectis ; peduncuüs
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nen-Guinea. 267
abbreviatis vaginulis amplectentibus, paucis obtectis, unifloris; bractea
parvula, apiculata, hyalina; floribus in genere inter mediocres, erectis; sepalo
intermedio late ovato, obtusiusculo, glabro, 5,5 mm longo, lateralibus
obliquis, oblongis, apiculatis, 6,5 mm longis, basi paulo decurrentibus ;
petalis ligulato- oblongis, obtusis, glabris, margine leviter undulatis;
labollo e basi oblongo-saccata, 0,4 cm longa lobis lateralibus fere
omnino suppressis in laminam subreniformem, margine leviter undulatam,
brevissime et obtuse subapiculatam, 0,3 cm longam, 0,4 cm medio latam
dilatato, ligula ad ostium sacci adscendente apice incurvula obtuse
bilobulata, glabra; columna brevi, crassiuscula, ovarii dimidium vix
superante, infra stigma latere utrinque gibbo obtuso ornata, facie squama
subreniforrni, ■ antice retusa, carnosa, decurvula donata, basin versus
facio incrassata ; anthera suborbicularix-cucullata, obtuse apiculata,
glabra; ovario cylindrico, glabro, sessili, c. 0,6 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1000 m u.d.M. — R. Schlechter no. 17967,
blühend im September 1908.
Die Art ist eine jener langblätterigen, welche sich durch ihren Habitus
und die weniger dicht beblätterten Stämme leicht vor den im Blüten-
bau verwandten absondern lassen. Als ihr am nächsten stehend dürfte
sich die Normalform des A. pelorioidis Schltr. erweisen, sobald diese
bekannt geworden sein wird. Die Blüten sind rein weiss.
15. A. pelorioides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, usque ad 40 cm altum; rhizomate valdo
abbreviato; radicibus crassiusculis, filiformibus, elongatis, flexuosis,
villosulis; caulibus paulo compressis, erectis, strictis, c. 30 cm longis,
laxe foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus
lineari-ligulatis, apice inaequaliter et acute bilobulatis, usque ad 28 cm
longis, medio fere 1—1,2 cm latis, superioribus caulem superantibus,
vaginis apice latere utrinque in dentem parvulum acutum triangulum
productis; capitibus c. 2,5 cm diametientibus multifloris, vaginis pluribus
mox fissis protectis; pedunculis abbreviatis, unifloris, vaginulis paucis
imbricantibus obtectis; bractea hyalina, parvula, apiculata; floribus erectis,
in genere inter mediocres; sepalo intermedio late ovato, 0,6 cm longo,
apiculato, glabro, lateralibus oblique ovatis, acuminatis, glabris, intermedio
vix longioribus; petalis oblique oblongis, acutiusculis, glabris, sepalis latera-
libus paulo brevioribus; labello ovali, subacuto, concavulo, glabro, petalis
latiore; columna brevi, crassa, subquadrata, infra stigma lateraliter
utrinque gibbo decurvo obtuso donata, antice callo orbiculari, incrassato-
marginato ornata; anthera obreniformi, cum apiculo obtuso; ovario cylin-
drico, glabro, sessili, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 700,
blühend im November 1908.
Habituell gleicht die Pflanze dem A. niveum Schltr. sehr, dennoch
glaube ich nicht, dass sie eine peloriale Form dieser Art ist, sondern
2ßg R. Schlechter. (Agrostophjllum.)
oiner uns in der Xormalform noch unbekannten Pflanze. Dafür sprechen
entschieden die Unterschiede, die wir in den Blättern und Scheiden
feststellen können. Die ersteren sind bei A. pelorioides Schltr. kürzer,
mit kurz zweilappiger Spitze. Die Blattscheiden sind hier an der Spitze
beiderseits in einen deutlichen Zahn ausgezogen, bei A. niveum Schltr.
abgerundet.
Die Blüten sind bei den beiden Arten schneeweiss. Die Stamm -
form der Art bleibt somit noch zu entdecken.
16. A. parviflorum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl, XIX
(1908), p. 3.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 6(J0 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20 294,
blühend im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, bei der Djamuklamm, c. 300m ii. d.M. — R. Schlechter
no. 16623, blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern
des Kanigebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17507,
blühend im März 1908 : auf Bäumen in den Wäldern bei der Sau-
guetietappe, c. 400 m ü. d. M., blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in
den Wäldern des Finisterregebirges, 700 bis 900 m ii. d. M. —
R. Schlechter no. 19132, no. 19175, blühend im Januar 1909; auf
Bäumen in den Wäldern des Goromiaberges am Waria, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 386, blühend im März 1908; auf Bäumen
in den Wäldern bei Dschichungari, c. 800 m u.d.M. — R. Schlechter
no. 19 839, blühend im Juni 1909.
Offenbar ist die vorliegende eine der verbreitetsten Arten des Ge-
bietes. Sie wurde von J. J. Smith ursprünglich aus Holländisch-Neu-
Guinea beschrieben.
Die hier aufgeführten Nummern stimmen im allgemeinen überein,
doch liegen gewisse Unterschiede in der Form und Breite der Petalen
und des Labellunis vor, über deren Beständigkeit ich mir noch kein
festes Urteil bilden konnte. Ich sah mich daher gezwungen, hier alles
zunächst als A. parviflorum J. J. Sm. anzusehen.
17. A. bimaculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 30 — 45 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus paulo
compressis, erectis, strictis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino ob-
tectis; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, obtuse bilobulatis, apicem
versus e basi paulo angustatis, 9 — 14 cm longis, medio fere 0,8 — 1 cm
latis, vaginis apice latere utrinque in auriculum lobuliformem subacutum
productis; capitibus terminalibus, multifloris, 2 — 2,5 cm diametientibus;
pedunculis abbreviatis, vaginulis imbricantibus, paucis obtectis, pauci-
(1 — 3-)floris; bracteis parvulis, apiculatis, hyalinis; floribus in gonere vix
inter mediocres, erectis vel erecto-patentibus, glabris; sepalis oblongis,
obtusiusculis, cum apiculo minuto, c, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique lineari-ligulatis, obtusiusculis, basi paulo dilatatis, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi semigloboso-saccata trilobo, lobis late-
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 269
ralibus erectis, parvulis, obtusis, intermedio circuitus subreniformi, trilo-
bulato, margine leviter undulato-crenulato, 0,4 cm longo, infra medium
4,5 mm lato, lobulis rotundatis, obtusis, intermedio laterales bene super-
ante, lamella humili, bilobulata, transversa ante ostium sacci; columna
pro genere longa, apicem versus paulo ampliata, apice facie in gibbos 2
obtusos porrectos producta, dimidio inferiore facie leviter incrassata;
anthera ovato-cucullata, glabra, obtusiuscula; ovario cylindrico, glabro,
sessili, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern am
Waubebach, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19435, blühend im
Mai 1909.
Anfangs glaubte ich erst A. brachiatum J. J. Sm. vor mir zu haben,
überzeugte mich dann aber bald, dass beide Arten voneinander in
verschiedenen Punkten erheblich abweichen, so z. B. in der Säule und
im Labellum. Die Blüten sind weiss, mit zwei roten Flecken auf dem
Vorderlappen des Labellums. Die Kolumna ist weiss mit rotem Quer-
band und roten Öhrchen oder Höckern. Die Höcker sind offenbar der
erste Anfang zur Ausbildung der Arme, wie wir sie deutlich bei
A. brachiatum J. J. Sm. und ^4. kaniense Schltr. finden.
18. A. elatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, elatum, usque ad 110 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, pubetulis; caulibus
erectis, strictis vel substrictis, teretibus, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, subacutis, basi vix
angustatis, 9 — 16 cm longis, 1,7 — 2 cm latis, vaginis apice latere
utrinque in auriculam triangulam, subacutam, brevem productis; capitibus
multifloris, subglobosis, c. 2 cm diametientibus, vaginulis pluribus pro-
tectis; pedunculis abbreviatis 1 — 2-floris, vaginulis paucis imbricantibus
obtectis; bracteis parvulis, hyalinis, apiculatis; floribus in genere medio-
cribus, erectis vel suberectis; sepalis oblongis, acuminatis, glabris,
5,5 — 6 mm longis, lateralibus obliquis, paulo decurrentibus; petalis
oblique oblongis, subacutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi cucullato-saccata oblongoidea, trilobo, lobis lateralibus erectis, ab-
breviatis, obtusissimis, parvulis, intermedio reniformi, apiculato, concavo,
margine leviter undulato, 3,5 mm longo, infra medium 5 mm lato,
ligula transversa apice obtuse et breviter bilobulata, glabra, adscendente
ante ostium sacci, 3,5 mm longi; columna stricta, juxta stigma paulo
incrassata, infra stigma squama parvula semiglobosa, carnosa ornata,
dimidium labelli superante; anthera ovato-rhombea, subacuto, glabra;
ovario cylindrico, sessili, glabro 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18543, blühend
im Oktober 1908.
Die Art ist eine der höchsten in der Gattung, ich habe nicht-
blühende Exemplare gesehen, die bereits die hier beschriebene Höhe
hatten, also vermuten Hessen, dass sie bis zur Blüte noch höher werden.
270 K- Schlechter. (Agrostophyllum.)
Charakteristisch für sie ist der löffolartig konkavo Mittellappen des La-
bellums, der verhältnismässig kurz ist.
Die Blüten sind weiss.
19. A. macrocephalum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, robustum, usque ad 100 cm altum: rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris;
caulibus strictis vel substrictis, teretiusculis, dense foliatis, vaginis foli-
orum omnino obtectis; i'oliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis vel lan-
ceolato-ligulatis, acutatis, cum apiculo minuto, usque ad 27 cm longis,
infra medium 2,5 — 3 cm latis, vaginis apice latere utrinque obtuse an-
gulatis: capitibus usque ad 8 cm diametientibus permultifloris, vaginis
pluribus protectis; peduneulis usque ad 3 cm longis. vaginulis obtectis,
paucifloris; bracteis parvulis, hyalinis, apiculatis; floribus in genere
inter majores, erectis vel erecto-patentibus; sepalis ovatis, apiculatis
vel breviter acuminatis, glabris, 7,5 mm longis, lateralibus obliquis,
paulo decurrentibus: petalis oblique oblongis, obtusis, glabris, margine
apicem versus subdenticulatis; labello e basi semigloboso-saccata trilobo,
lobis lateralibus valde abbreviatis, obtusissimis, erectis, intermedio amplo,
cireuitu subreniformi, supra medium trilobulato, marginibus irregulariter
serrato-dentato, 5 mm longo, infra medium 0.7 cm lato, lobulis rotun-
datis, intermedio laterales bene superante semiorbiculari, apice breviter
exciso; lamella transversa margine denticulata humili ante ostium sacci
0,4 cm longi : columna crassiuscula,. juxta stigma paulo incrassata, infra
stigma sqama decurva, carnosa, semiorbiculari ornata, glabra, dimidio
inferiore facie leviter incrassata; anthera late rhomboideo-ovata, cucullata.
apiculata, glabra; ovario cylindrico, glabro, sessili, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19060, blühend im
Januar 1909.
Von allen bisher bekannten Arten ist A. macrocephalum Schitr.
durch die sehr grossen Blütenköpfe und durch den kräftigen Wuchs
unschwer zu erkennen. Die Blüten sind besonders charakteristisch durch
das am Rande scharf gezähnte Labellum. Sie sind weiss mit gelbem
Fleck am Grunde des Labellums.
20. A. crassicaule Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 50 cm longum, ro-
bustum: rhizomate valde abbreviato; radieibus filiformibus, olongatis,
flexuosis, villosulis; caulibus crassis, paulo compressis, dense foliatis,
vaginis l'oliorum omnino obtectis; i'oliis erecto-patentibus, ligulatis, ob-
tusis, cum apiculo brevi, basi rotundatis, apicem versus sensim paululo
angustatis, 9 — 13 cm longis, infra medium 2 — 2,5 cm latis. vaginis
areto amplectontibus, apice latere utrinque in auriculam parvulam, brevem,
falcato-incurvam obtusam exeuntibus; capitibus semiglobosis, multifloris,
2,5—3 cm diametientibus, vaginis pluribus mox fissis protectis: peduneulis
brevibus, vaginulis paucis imbricantibus obtectis, 1 — 2-floris; bracteis parvulis
hyalinis, apiculatis; floribus in genere inter medioeres, erectis vel erecto-
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. '211
patentibus; sepalis ovatis, acuminatis glabris, c. 6,5 mm longis, late-
ralibus obliquis, basi paulo decurrentibus; petalis ovato-lanceolatis, ob-
tusiuscule acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus, demum recurvis;
labello e basi subgloboso-saccata obscure trilobo, lobis lateralibus erectis,
valde abbreviatis, obtusissimis, intermedio e basi subreniformi obscure
trilobulato, obtuso, 0,4 cm longo, infra medium 5,5 mm lato, sacco
c. 2,5 mm diametiente, lamella transversa humili, apice breviter et ob-
tuse bidentata ante ostium sacci; columna recta, apicem versus paulo
dilatata, juxta stigma gibbis 2 brevibus, obtusis, porrectis ornata, dimidio
inferiore facie paulo incrassata, medio paululo constricto, dimidium labelli
paulo sed distincte excedente; ovario cylindrico, glabro, sessili, c. 0,6 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17036, blühend im
Dozember 1907.
Eine sehr kräftig wachsende Art, die etwas an A. kaniense Schltr.
erinnert, aber in der Form der Blätter durchaus verschieden ist. Sehr
charakteristisch sind auch hier wieder die Blattscheiden, die an der
Spitze jederseits mit einem sehr kleinen Öhrchen versehen sind, das
sichelig nach hinten gebogen ist. Die Blüten sind weiss mit zwei roten
Flecken auf dem Labellum.
Var. bismarckiense Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu paulo graciliore, foliis longioribus,
auriculis vaginarum magis evolutis, floribus minoribus, petalis basi an-
gustioribus, labelli lobo intermedio distinctius trilobulato, margine leviter
undulato et columnae gibbis minus evolutis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18545, blühend
im Oktober 1908.
Diese Pflanzo unterscheidet sich von der Stammform in einer ganzen
Reihe von Punkten, so dass ich lange geschwankt habe, ob sie doch
nicht vielleicht besser als eigene Art zu betrachten sei. Mein Material
ist aber nicht reichlich genug, um feststellen zu können, ob diese Merk-
male wirklich beständig sind. Ich habe deshalb vorgezogen, die Pflanze
hier als Varietät zu betrachten.
21. A. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, robustum, usque ad 60 cm longum; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villo-
sulis; caulibus erectis, paulo compressis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis, usque ad
14 cm longis, medio fere vel infra medium 1,3— 1,7 cm latis, vaginis
apice margine utrinque rotundatis, exauriculatis ; capitulis densifloris,
c. 3 — 3,7 cm diametientibus, vaginis pluribus primum protectis; pedun-
culis brevibus, vaginulis paucis obtectis, pauci- (1 — 3-) floris; bracteis
parvulis, apiculatis, hyalinis; floribus in genere vix inter mediocres,
erectis vel erecto-patentibus; sepalis ovato-lanceolatis, acutis vel acumi-
9-7 9 R. Schlechter. (Agrostophyllum.)
natis, glabris, c. 5,5 mm longis. lateralibus obliquis, basi paulo ampliatis;
petalis oblique ovato-lancoolatis, dimidio superiore attenuatis, apiculatis,
glabris sepalis paululo brevioribus; labello e basi globoso-saccata trilolobo,
0,6 cm longo, lobis lateralibus erectis obliquis, rotundatis, parvulis, lobo
intermedio e istmo brevi reniformi, apiculato, 3,5 mm longo, 5 mm medio
fere lato, ligula adscendente transversa, apice breviter et obtuse biden-
tata ante ostium contractum sacci, 0,2 cm diametientis; columna gracili,
pro genero satis longa, labello paulo breviore, apice antice latere utrinque
in gibbum porrectum late conicum producto; anthera subgloboso-cucul-
lata, glabra, apice subexcisa; ovario cylindrico, glabro, sessili, 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Schi-
bruba, c. 250 m u.d.M. — R. Schlechter no. 18944, blühend im De-
zember 1908.
Von dorn nahe verwandten A. crassicaule Schltr. unterscheidet sich
die vorliegende Art durch die nicht geöhrten Blattscheiden, kleinere
Blüten, das Labellum und die lange Säule. Die Blüten sind weiss mit
zwei roten Flecken auf dem Labellum, und rotgefleckter Säule.
22. A. acutum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 30 — 40 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus strictis,
teretiusculis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-
patentibus lanceolato-ligulatis, acutis, apice vulgo obliquis, basi paulo
angustatis, 10 — 15 cm longis, medio fere 1,2—1,7 cm latis, vaginis
arete amplectentibus, apice latere utrinque in dentem brevem triangulum
acutum produetis; capitibus dense multifloris, semi-globosis, usque ad
4 cm diametientibus, vaginis pluribus, primum protectis; peduneulis ab-
breviatis, vaginulis paucis imbricantibus obtectis, 1 — 2-floris; bracteis par-
vulis, hyalinis, apiculatis; floribus in genere inter medioeres, erectis vel
erecto-patentibus; sepalis ovatis, apiculatis vel acuminatis, glabris, 4,5 mm
longis, lateralibus decurrentibus, obliquis; petalis oblique oblongis, minuto
apiculatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi subgloboso-
saccata trilobo, lobis lateralibus erectis, oblique rotundatis, abbreviatis,
parvulis, intermedio late reniformi, margine irregulariter subcrenulato-
dentato, minute apiculato, 3,5 mm longo, 4,5 mm lato, lamella trans-
versa apice paueidentata ante ostium sacci 0,2 cm longi; columna
crassiuscula, glabra, juxta-stigma dilatata, infra stigma ligula brevi,
deflexa, carnosa ornata, labelli dimidium excedente; anthera late ovato-
elliptica, cucullata, acuta, glabra; ovario cum pedicello glabro, sessili,
0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19548, blühend im Mai 1909.
Unter den breitblätterigen Arten des Gebietes zeichnet sich die vor-
liegende durch die spitzen, sehr dichtstehenden, dünnen Blatter aus:
;iusserdem hat sie ungewöhnlich dünne Wurzel. In der Blüte nähert
sich die Art dem A. macroeephalum Schltr. Die Blütenfärbung ist
weiss.
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 273
23. A. papuanum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 128.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1000—1100 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 13970,
blühend im Januar 1902; no. 18616, blühend im November 1909,
Durch die über der Scheide stark zusammengeschürten Blätter
unterscheidet sich diese Art vor den Verwandten. Die Blüten sind
gelblich weiss mit weissen Petalcn und Labellum. Das Labellum hat
zwei rotbraune Flecken, die Kolumna ein hellbraunes Querband.
24. A. kaniense Schltr., nov. spec
Epiphyticum, robustum, erectum vel patulum. 40 — 60 cm longum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
villosis, crassiusculis; caulibus validis, paulo compressis, dense foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligu-
latis, obtusis, nunc inaequaliter bilobulatis, basi distincte angustatis,
glabris, 16 — 20 cm longis, medio fere 3 — 5 cm latis, vaginis apico
rotundatis, edentatis; capitibus subglobosis, multifloris, usque ad 5,5 cm
diametientibus, vaginis pluribus primum protectis; pedunculis brevibus,
vaginulis imbricantibus obtectis, 2 — 3-floris; bracteis parvulis, hyalinis,
apiculatis; floribus in genere inter mediocres, erectis vel erecto-paten-
tibus; sepalo intermedio ovato, breviter acuminato, glabro, 4,5 mm longo,
lateralibus oblique ovato-lanceolatis, acuminatis, glabris, 5 mm longis,
basi paulo decurrentibus; petalis e basi ovato-lanceolata attenuato-acu-
minatis, obtusiuscuüs, obliquis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e basi subgloboso-saccata subtrilobo, lobis lateralibus erectis, perbrevibus,
obtusissimis, intermedio amplo reniformi, obtuso, glabro, 0,3 cm longo,
0,5 cm lato, sacco vix 0,2 cm diametro; columna recta, labello subduplo
breviore, apicem versus dilatata, infra stigma latere utrinque brachio
brevi, obtuso, porrecto donata, dimidio inferiore facie leviter incrassata;
anthera subreniformi-cucullata, minute apiculata, glabra; ovario cylin-
drico, glabro, sessili, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf. hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17134,
blühend im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18995, blühend im De-
zember 1908.
Habituell gleicht die Art am meisten dem A. papuanum Schltr., in
den Blüten zeigt sie auch starke Annäherung an dieses, hat aber die für
A. brachiatum J. J. Sm. charakteristischen, deutlich ausgebildeten Säulen-
arme. Der Mittellappen der Lippe ist im Gegensatz zu A. brachiatum
J. J. Sm. aber ungeteilt und die ganze Pflanze viel kräftiger mit breiteren
Blättern, die am Grunde ähnlich wie bei A. papuanum Schltr. stark
zusammengeschnürt sind. Über die Blütenfärbung habe ich folgendes
notiert: Blüten weiss, Labellum mit zwei hellrosa kurzen Streifen, Co-
lumna mit roten Flecken.
SchlechtPr: Orchid.Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1012. 18
(Fedde: Rep. Beih. [. Bg. 18.J
.via Et. Schlechter. (Agrostophvllum.)
25. A. dolichophyllum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 127.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 — 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter,
no. 14006, blühend im Januar 1902; no. 18596, blühend im No-
vember 1908.
Die Zeichnungen, die ich mit den Exemplaren von meiner letzton
Reise mitbrachte, stimmen auffallend gut mit meinen alten Zeichnungen und
Exemplaren überein. DieBlütensind schneeweiss mit leichtbraun-geflecktem
Lippensack. Diese Art und die beiden folgenden zeichnen sich mit den
beiden folgenden vor den anderen Arten dadurch aus. dass sie stark
verkürzte Stämme haben. Vielleicht wäre es angebracht, daraufhin
ebenfalls eine eigene Sektion zu bilden.
26. A. grandiflorum Schltr., nov. spec.
Kpiphytitum, erectum vel patulum, usque ad 25 cm longum, rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villo-
sulis: caulibus compressis, laxe 6 — 8-foliatis, vaginis foliorum amplec-
tentibus omnino obtectis: foliis erecto-patentibus, anguste lanceolatis vel
lanceolato-ligulatis, acutis, basi in petiolum brevem c. 1 cm longum
attenuatis, 7,5 — 16 cm longis, medio fere 1,2 — 1,6 cm latis, vaginis
arcte amplectentibus, apice latere utrinque in dentem brevem triangulum,
acutum, parvulum productis: capitibus usque ad 20-floris, 2 —3 cm
diametientibus, vaginis pluribus protectis, subcernuis ; pedunculis abbre-
viatis, vaginulis imbricantibus obtectis, unifloris; bractea parvula, apicu-
lata, hyalina; fioribus in genere inter majores, erectis ; sepalis ovatis,
apiculatis, glabris, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, paulo decurren-
tibus; petalis oblique oblongoligulatis, obtusiusculis, basi paulo dilatatis :
labello e basi quadrato-saccata, lobis lateralibus valde suppressis, vix
trilobo, lobo intormedio suborbiculari-cuneato, apice retuso, margine
minute undulato, 6,5 mm longo, medio fere 0,8 cm lato ligula apice
incurvula, breviter 4-dentata ad ostium sacci 0,4 cm longi: columna
brevi, labelli dimidium haud attingente. infra Stigma callo disciformi
suborbiculari, carnoso instructa: anthera ovato-cucullata, acuta; ovario
cylindrico, glabro, sessili, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 558,
blühend im Oktober 1908.
Eine sehr interessante grossblütige Art, die eng mit A. compressum
Schltr. verwandt ist. Sie unterscheidet sich durch die kleineren und schmäleren
deutlich gestielten Blätter, schmälere Petalen, mehr kreisrundes Labellum,
und die Säule. Die Blüten sind schneeweiss mit goldgelbem Fleck auf
dem Labellum.
27. A. compressum Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 45 cm longum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus elongatis flexuosis,
villosulis; caulibus compressis, subdense 7 — 10-foliatis, vaginis foli-
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 275
omni amplectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patontibus vel erectis,
elliptico-ianeceolatis, acuminatis, basi sensim subpetiolato - angustatis,
glabris, 12 — 20 cm longis, medio fere 2 — 3 cm latis, vaginis arcte
amplectentibus, apice latere utrinque in dentem parvulum, triangulum,
acutum, erectum productis; capitulis multifloris, semiglobosis, erectis,
3 — 4 cm diametientibus, vaginis pluribus primum protectis; pedunculis
abbreviatis vaginulis paucis imbricantibus obtectis, unifloris; bracteu
parvula, apiculata hyalina; floribus in genere inter majores, erectis
vel suberectis; sepalo intermedio late ovali apiculato, glabro, 6,5 mm
longo, lateralibus oblique oblongis, apiculatis, basi decurrentibus, 7 mm
longis; petalis oblique oblongis, obtusis, basin versus paulo dilatatis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi quadrato-cucullata, obtusissima,
3,5 mm longa lamina perlate cuneata antice rotundata, apice leviter
excisa, cum apiculo minuto interjecto, 5,5 mm longa supra medium
0,8 cm lata, ligula apice bifida erecta ante ostium sacci; columna,
glabra recta, infra stigma latere utrinque callo obtuso decurvo aucta,
facie callo carnoso disciformi, rotundato ornata, dimidium labelli vix
attingente; ovario cylindrico, glabro, sessili, c. 8 mm longo.
Kaiser- Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18669.
blühend im November 1908.
Wie schon unter A. grandifiorum Schltr. erwähnt, sind beide
Arten nahe verwandt. Die hier beschriebene hatte grössere Stämme
und grössere, breitere Blätter, die kaum als gestielt bezeichnet werden
können. Die Blüten haben breitere Petalen, ein breit keilförmiges
Labellum mit vollständig unterdrückten Seitenlappen und ziemlich tief
zweispaltiger Querlamelle. Die Säule ist unterhalb des Stigmas mit
zwei Verdickungen versehen, die bei A. grandifiorum Schltr. fehlen.
Die Blütenfärbung ist bei beiden Arten die gleiche.
28. A. fragans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 35 cm longum; rhizomate valde
abbreviato, radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus
plus minus flexuosis, paulo compressis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis, foliis erecto-patentibus, ligulatis, apicem versus paulo
angustatis, obtusis, subbilobulatis, 2,5—3,7 cm longis, infra medium
0,7 — 0,9 cm latis, vaginis arcte amplectentibus, apice latere utrinque dente
lineari subincurvulo parvulo ornatis; capitulis subglobosis, 2 — 2,5 cm
diametientibus, primum vaginis pluribus protectis; pedunculis abbreviatis,
vaginulis paucis, imbricantibus obtectis, unifloris; bractea parvula
apiculata, hyalina; floribus erectis, in genere inter majores; sepalis
oblongis, apiculatis, glabris, intermedio 5,5 mm longo, lateralibus 6 mm
longis, obliquis basi paulo decurrentibus; petalis sepalis paulo minoribus,
oblique ligulato-oblongis, obtusis, glabris; labello integro, o basi ligulato-
unguiculata, in laminam flabellato-reniformem apice subretusam dilatato,
basi subsaccatO'Cucullato, 0,8 cm longo, ungue 0,3 cm lato, lamina
supra basin 7,5 mm lata; columna brevi crassiuscula, glabra, infra
18*
27« R. Schlechter. (Agrostophyllum.)
stigma latere subalato-dilatata, dimidio inferiore facie distincte incrassata,
stigmatis margine inferiore incrassata; anthera ovato-cucullata, glabra,
acuta, dorso gibbo parvulo ornata; ovario cylindrico, sessili, glabro,
c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18691,
blühend im November 1908.
Alle oben beschriebenen Arten der Sektion Eu- Agrostophyllum hatten
mehr oder minder grosse Blätter. Die hier beschriebene Art und
A. verruciferum Schltr. dagegen haben Blätter, welche selten eine Länge
von 3,5 cm überschreiten. Sie stellen in dieser Weise gewissermassen
eine Verbindung zur Sektion Appendiculopsis her, haben aber sonst alle
typischen Charaktere der Sektion Eu- Agrostophißlum. Die sehr wohl-
riechenden Blüten der vorliegenden Art sind weiss mit goldgelbem Fleck
am Grunde der Lippe.
29. A. verruciferum Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 30 — 40 cm longum : rhizomate valde abbre-
viato: radicibus filiformibus, flexuosis, glabratis; caulibus vulgo haud
flexuosis, paulo compressis, perdense foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, apicem versus vix
angustatis, brevissime bilobulatis vel obtusis, basi rotundatis, 2,5 —
3,5 cm longis, medio fere 8—1,2 cm latis, vaginis arcte amplecteutibus
apice latere utrinque in dentem linearem parvulum productis; capitulis
plurifloris, c. 2 cm diametientibus, vaginis pluribus protectis; pedun-
culis abbreviatis, vaginulis paucis imbricantibus obtectis, unifloris; bractea
parvula. apiculata, hyalina; floribus erectis in genere inter majores;
sepalis late ovalibus, breviter apiculatis, glabris, " intermedio 5 mm longo,
lateralibus 6 mm longis, basi paulo decurrentibus; petalis oblique
oblongis, valde obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
subsaccato-cucullata, breviter ligulato-unguiculata, subito in laminam late
reniformem apice excisam margine undulato-crenulatam dilatato, glabro,
ligula erecta transversa, apice breviter et obtuse bilobulata ante ostium
sacci, labello toto 0,8 cm longo, ligula vix 0,2 cm latitudine excedente,
lamina 4,5 mm longa supra basin 7.5 mm lata; columna pro genere per-
brevi, juxta stigma latere utrinque in gibbum obtusum patentem incrassata,
stigmatis margine inferiore incrassata, parte inferiore columnae abbre-
viata; anthera suborbiculari cum apiculo obtuso, verrucis amplis semi-
globosis dense obtecta; ovario cylindrico, glabro, sessili, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17487, blühend
im März 1908.
Unstreitig liegt hier eine nahe Verwandte des A. fragrans Schltr.
vor, so dass ich erst zögerte, hier eine weitere neue Art zu beschreiben.
Was mich hauptsächlich dazu veranlasste, war die mit grossen Warzen
dicht bedeckte Anthere, die bisher nirgendwo sonst in der Gattung be-
obachtet worden ist. Die sonstigen Unterschiede vor A. fragrans Schltr.
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nuu-Guinea. 277
liegen in den breiteren Blättern, breiteren Sepalen und Petalen, kür-
zerem und schmälerem Lippennagel mit grösserer Platte und in der
kürzeren breiteren Säule.
Die Blüten sind rein schneeweiss ohne gelben Fleck aut dem
Labellum.
30. A. appendiculoides Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, humile, usque ad 30 cm longum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus simplicibus perdense foliatis, paulo compressis, vaginis
foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis patentibus vel erecto-
patentibus oblongo-ligulatis, apice breviter bilobulatis, glabris, basi paulo
angustatis, 1,4 — 2 cm longis, medio fere 0,4 — 0,6 cm latis, vaginis
apice latere utrinque in dentem parvulum linearem, acutum productis ;
capitulis pluri- (6 — 10-) floris. semiglobosis, c. 1,5 cm diametientibus,
vaginis latis obtusis, pluribus primum protectis; pedunculis abbreviatis,
erectis vel erecto-patentibus, vaginulis paucis imbricantibus obtectis,
vulgo unifloris; bractea parvula, hyalina, apiculata; floribus in genere
mediocribus, erectis vel erecto-patentibus; sepalis ovatis, acutis vel api-
culatis, glabris, intermedio 4,5 mm longo, lateralibus obliquis, basi paulo
decurrentibus, 5,5 mm longis; petalis oblique ligulatis, obtusis, glabris,
sepalis paulo brevioribus ; labello e basi oblongoideo-saccata vix trilobato,
lobis lateralibus in dentem obtusum, minutum reductis, intermedio e
ungue brevi, quadrato, in laminam circuitu reniformem trilobulatam apice
breviter excisam dilatato, lobulis rotundatis, intermedio lateralibus lon-
giore, labello toto (sacco incluso) 7,5 mm longo, lamina lobi intermedii
supra basin 0,5 cm lata, ligula papulosa, apice emarginata, transversa
ante ostium sacci; columna brevi crassiuscula, labello fere duplo breviore,
juxta stigma latere utrinque in lobum carnosum brevem dilatata, infra
stigma i'acie disco mareinibus incrassato carnoso ornata, dimidio in-
feriore facie incrassata; anthera semigloboso-cucullata, breviter apiculata,
glabra; ovario cylindrico, glabro. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19537, blühend im
Mai 1909.
Durch die kleinen Blätter der Art wird gewissermassen ein Über-
gang zur Sektion Appendiculopsis geschaffen, doch fehlt die charakte-
ristische Form derselben und das Rhizom ist nicht verlängert. In den
Blüten ähnelt die Art dem A. fragrans Schitr. Die Blüten sind
schneeweiss.
§ III. Oliganthe.
In der Struktur ihrer Blüten stimmt die Sektion mit Eu-Agrosto-
pJiyUum vollständig überein, unterscheidet sich aber habituell sehr be-
deutend. Das Rhizom ist sehr stark verlängert und stengeiförmig. Die
neuen Triebe erscheinen dann immer aus den Achseln eines der oberen
Hüllblätter des Rhizoms, so dass ein weit hinkriechendes oder herab-
278 R- Schlechter. (Agrostophylluin.)
hängendes Sympodium gebildet wird. Die Triebe sind kurz und mit
langen, aufrechten oder wenig abstehenden Blättern besetzt, die in der
Form denen der Sektion Eu- Agrostophyllum gleichen. Die Infloreszenzen
bestehen aus wenigen (2 — 5) kopfförmig zusammengedrängten, ein-
blütigen Ährchen, die von Deckblättern umgeben sind. Die Blüten
gleichen dem gewöhnlichen Typus der grössurblütigen Eu- Agrostophyllum-
Arten.
Die einzige mir bisher bekannte Art der Sektion ist das hier be-
schriebene A. superpositum Schltr. Sie wächst im östlichen Teile des
Gebietes als Epiphyt hoher Bäume im Nebelwalde. Oft hängen die
Exemplare hin- und herpendelnd bis 50 cm lang von den moosbekleideten,
triefenden Ästen herab, oder kriechen auf denselben dahin, wenn sie
Gelegenheit gehabt, Wurzeln am verlängerten Rhizom zu treiben und
sich so zu befestigen.
31. A. superpositum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens vel dependens, usque ad 50 cm longum;
rhizomate elongato cauliformi, vaginis arcte amplectentibus, acutis, dorso
carinatis omnino obtecto. tereti. glabro; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, villosulis; caulibus paulo compressis, laxe foliatis, vaginis
foliorum longis omnino obtectis, usque ad 10 cm longis; foliis erecto-
patentibus, linearibus, apicem versus paululo angustatis, setaceo-bicu-
spidatis, glabris, 4 — 11 cm longis, 3,5 — 7 mm latis, vaginis apice latere
utrinque in dentem lineari-subulatum, acutissimum exeuntibus; capitulis
paucifloris, vaginis paucis, protectis; pedunculis 2 — 5, erectis, unifloris,
abbreviatis, vaginulis paucis imbricantibus obtectis; bractea parvula. api-
culata, hyalina; floribus in genere inter majores, erectis, niveis; sepalis
ovalibus vel latius oblongis, apiculatis, glabris, 0,6 cm longis, latera-
libus obliquis, basi paulo decurrentibus; petalis lineari-ligulatis, obtu-
siusculis, medio paululo angustatis, obliquis, sepalis paululo brevioribus;
labello vix trilobo lobis lateralibus fere omnino suppressis, basi cucullato-
subsaccato, lamina e basi angusta subito reniformi-dilatata, leviter trilo-
bulata, lobulis rotundatis, margine subcrenulato-irregularibus, intermedio
lateralibus distincte longiore, labello toto 8,5 mm longo, lamina infra medium
6,5 mm lata, lamella transversa altius emarginata latere utrinque in-
aequaliter bidentata, ante ostium sacci, callo triplo parvulo anteposito;
columna brevi, crassiuscula, glabra, labello duplo breviore, juxta stigma
latere utrinque in callum brevem obtusum dilatata, infra stigma facie
disco incrassato suborbiculari ornata, dimidio inferiore facie incrassata;
anthera late ovato-subcordata, obtuse apiculata, glabra; ovario cylindrico,
glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gobirges (Wariagebiet), c. 1300 m ii. d. M. - - R. Schlechter no. 19534,
blühend im Mai 1909.
Als einzige in der Sektion steht die Art schon dadurch ganz isoliert
da. Sie vereinigt in sich mit den Blättern und Blüten der Sektion Eu-
Agrostophyllum das verlängerte Rhizom von Appei/diculojisis. Die
Blüten sind schneeweiss.
(Agrostophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. ^*79
§ IV. Appendiculopsis,
In diese hier aufgestellte Sektion gehören bisher nur wenige Arten,
nämlich : A. stipulatum (Griff) Schltr., A, Hasseltü (ßl.) J. J. Sm.,
A. sumatranum Schltr. et J. J. Sm., A. trißdum Schltr., A. costatum
J. J. Sm. und A. celebicum Schltr. Von diesen war A. costatum J. J. Sm.
bisher die einzige, welche aus Neu-Guinea bekannt geworden war.
Die Sektion hat die kopfförmige Infloreszenz der Eu-Agrostophyllum-
Arten, doch ist sie habituell dadurch zu erkennen, dass das Rhizom
verlängert ist und die dichtbeblätterten Stämme zu einer Verzweigung
neigen, die bei Eu- Agrostophyllum nie vorkommt. Die Form der Blätter
ist sehr charakteristisch und lässt die Arten auch den sehr kleinblätterigen
Arten von Eu- Agrostophyllum, wie z. B. A. appendiculoides Schltr.,
gegenüber leicht erkennen. Die Blattspreite ist nämlich über dem Grunde
plötzlich scharf (rechtwinklig) abgestutzt und zu einem mehr oder minder
deutlichen Blattstiel zusammengezogen. Die Blüten sind im allgemeinen
kleiner, als die der Eu- Agrostophyllum- Arten.
Die Arten scheinen die weniger hochgelegenen Hügelgelände und
Flusstäler den Hochgebirgen vorzuziehen, was wohl damit zusammen-
hängt, dass sie wohl eine gewisse Luftfeuchtigkeit lieben, aber direkter
Nässe abhold sind. So finden wir sie denn auch meist auf Bäumen,
deren Äste keine oder nur wenig Moosvegetation besitzen.
32. A. COStatum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XIX
(1908), p. 1.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16931, blühend im November
1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 400 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19147, blühend im Januar 1909; auf
Bäumen in den Wäldern der Hügel bei Jaduna, am Waria, c. 200 m
ü. d. M. R. Schlechter no. 19239, blühend im April 1909; auf
Bäumen am Waria bei Pema, c. 120 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17399, blühend im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern der
Hügel bei Pema, am Waria, c. 250 — 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19429, blühend im Mai 1909.
Die Art gleicht bei oberflächlicher Betrachtung sehr dem java-
nischen A. Hasseltü (Bl.) J. J. Sm. ist aber in ihren Blüten gut ge-
trennt.
Die Sepalen sind gelblich, die Petalen und das Labellum weiss, die
Kolumna nach der Spitze rot.
Var. concavum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica vaginis foliorum apice latioribus, caulom
omnino amplectentibus, floribus extus magis lepidotis, petalis latioribus,
acutis, labelli lobo intermedio ovato apiculato, marginibus incurvis con-
cavo, columna crassiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 900 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 20092, blühend im
September 1909.
<■)£(■) R. Schlechter. (Chitonochilus.)
Vielleicht wird diese Varietät später als Art anzusehen sein. Die
bis zur Spitze den Stamm umfassenden Blattscheiden sind für sie sehr
charakteristisch. Die Blütenfärbung ist dieselbe, wie bei der Stammform,
doch ist die Kolumna an der Spitze nur rot berandet.
48. Chitonochilus Schltr.
Die Gattung bleibt bis jetzt noch immer monotypisch. Ich habe
nun Gelegenheit gehabt, an lebendem Material nochmals meine ersten
Befunde nachzuprüfen. Auf dem Kanigebirge habe ich einige Wochen
hindurch einige Pflanzen beobachten können und fand, dass die Blüten
sich zeitweise mehr öffnen. Die Petalen spreizen dann von der Säule
ab und die über die Säule gebogene Labellumspitze steht aufrecht. Die
Säule ist sehr schlank und fusslos. Die Zahl der Pollinien ist nicht 4,
sondern 8. Wir haben es unstreitig mit einer nahen Verwandten der
Gattung Agrostophyllum zu tun, die aber verschieden ist, wie ich schon
früher ausgeführt habe, durch das konkave, nicht in Hypochil und
Epichil geteilte Labellum und die schlanke, vollständig fusslose, nach
unten auch nicht herablaufende Säule.
Die einzige Art wächst im Nebelwalde auf den Gebirgen von Kaiser-
Wilhelms-Land; aus dem holländischen oder englischen Teile der Insel
sind Exemplare der Gattung noch nicht bekannt geworden.
1. C papuanum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 134.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14420, blühend
im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigobirgos, c. 1000 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 17153, blühen im Januar 1908.
Alle Exemplare, welche ich von der Art fand, wuchsen an dicken
Baumstämmen in einer Höhe von etwa 2 m bis 7 m über dem Erd-
boden. Die Blüten sind weiss, aussen leicht rahmgelb.
49. Glomera Bl.
Die Gattung Glomera Bl. wurde im Jahre 1825 von Blume in
seinen „Bijdragen tot de Flora van Java" auf Seite 372 aufgestellt und
auf den Tabellen f. 68 abgebildet. Für längere Zeit blieb G.erythrosma Bl.
diu einzige (und zwar recht wenig gekannte) Art bis Reichenbach fil.
im Jahre 1861 (in Bonplandia, IX, p. 261) eine zweite Art G. montanu
Rchb. f. von den Vitiinseln veröffentlichte. Waren 36 Jahre verflossen,
bis die zweite Art der Gattung bekannt geworden war, so sollte es nun
weitere 38 Jahre dauern, bis als dritte Art G. }mpuana Rolfe im Jahre
1899 (im Kew Bull., p. 111) veröffentlicht wurde. Die im Jahre 1877
publiziorte brasilianische G. brasiliensis Rodr. (Orch. Nov., I, p. 147)
hat sich, wie ja zu erwarten war, als nicht hierher gehörig erwiesen, ist
vielmehr Elleanthus brasiliensis Rchb. f. Bis dahin hatte es also den
Anschein, als ob die Gattung nur aus wenigen Arten bestehen könne.
Doch das sollte sich bald ändern. Nach meiner ersten Reise nach Neu-
Guinea konnte ich im Jahro 1905 zunächst zwei weitere Arten, G. neo-
(Glomera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 281
hibernica Schltr. und G. torricellensis Schltr. bekanntgeben, und
danach folgten mit der fortschreitenden Erforschung der Flora der Süd-
seeinseln und speziell von Neu-Guinea in ziemlich kurzen Zeitabständen
1908 G. samoensis Rolfe, die seither in 0. Beineckeana (Kränzl.) Schltr.
umgetauft werden musste, da sich herausstellte, dass sie schon früher
von Kränzlin in der falschen Gattung Agrostophyllum beschrieben war.
Ebenfalls 1908 wurde dann aus Niederländisch-Neu-Guinea G. dentifera
J. J. Sm. beschrieben. Zwei weiteren, ebenfalls hierher gehörigen
Arten, G. subracemosa J. J. Sm. und G. manicata J. J. Sm.. wurden
im Jahre 1910 bekannt. Zu der gleichen Zeit, als J. J. Smith seine
G. dentifera J. J. Sm. beschrieb, suchte er den Beweis zu führen, dass
die von Ridley veröffentlichte Gattung Glossorltyncha mit Glomera Bl.
zu vereinigen sei und taufte sämtliche Glossorhyncha- Arten in Glomera
um. Diesem Vorgehen kann ich mich nicht anschliessen. Ich halte
beide Gattungen für verschieden und sehe den praktischen Wert dieser
Vereinigung auch nicht ein, da man ja doch innerhalb der Gattung
Glomera, wie Smith es getan hat, Glossorhyncha als Untergattung
halten müsste. Ich glaube, Herr Dr. Smith hat kaum einen Glosso-
rhyncha lebend gesehen und höchstens eine oder zwei Glomera- Arten.
Ich habe selbst 15 Glomera- Arten und mehr als die doppelte Zahl
von Glossorhyncha- Arten lebend untersucht und bin zu der Überzeugung
gekommen, dass die Gattungen besser getrennt gehalten werden. Meine
Gründe für dieses Vorgehen werde ich weiter unten bei Behandlung der
Gattung Glossorhyncha Ridl. weiter ausführen.
In allerneuester Zeit sind von J. J. Smith nun noch weitere vier
Arten beschrieben worden, nämlich G. Dekockii J. J. Sm., G. golia-
thensis J. J. Sm., G. palustris J. J. Sm. und G. triangularis J. J. Sm.,
alle aus Holländisch-Neu-Guinea stammend.
Wir hätten also nach Ausscheidung der Glossorhyncha- Arten bis-
her 13 Arten der Gattung, deren Verbreitungsgebiet sich, soweit bis-
her bekannt, von Java über Neu-Guinea bis nach Samoa und den Viti-
inseln erstreckt. Durch die hier beschriebenen Novitäten wächst die
Artenzahl nun bereits auf 26 an, und es steht wohl ausser Frage, dass
das Gebiet noch eine ganze Reihe weiterer Arten beherbergt.
Sämtliche Glomera- Arten sind typische Gebirgsorchidaceen und es
scheint, dass sie in Höhenlagen von über 1500 m über dem Meere am
häufigsten sind. Nicht eine einzige habe ich gefunden, die unterhalb
der Formation des Nebelwaldes vorkommt.
Daraus geht also hervor, dass sie alle zu ihrem Gedeihen viel
Feuchtigkeit benötigen und keine grosse Wärme vertragen können. Ge-
wöhnlich wachsen sie auf Bäumen, wo ihre Wurzeln und oft der ganze
untere Teil der Stämme in dichte Moospolster eingebettet sind. Einige
Arten, wie z. B. G. acicularis Schltr., G. flammula Schltr. und G. gran-
difiora Scliltr. kommen aus Höhenregionen, wo die Temperatur der
Nacht in der kalten Jahreszeit, die dort zugleich die nasse Zeit ist, bis
auf 5° C und noch tiefer herabsinkt.
282 R- Schlechter. (Glomera.)
1. G. platypetala Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, ramosa, usque ad 35 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, caulibus
ramisque rigidulis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis, graci-
libus; foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis, basi breviter petiolato-
angustatis, glabris, carnosis, dorso-carinatis 1,5 — 2,5 cm longis, medio
fere 2 — 3,5 mm latis, vaginis more generis arctissime amplectentibus,
apice oblique truncatis, leviter rugulosis, compressis, latere utrinque
carinatis; capitulis nutantibus plurifloris, vagina mox decidua prinum
protectis; floribus in genere inter medioceres, glabris; sepalo intermedio
ovali, apiculato 0,7 cm longo, lateralibus ima basi tantum connatis,
breviter apiculatis, intermedio fere aequilongis; petalis e basi subunqui-
culato-cuneata, suborbicularibus, obtusissimis, obliquis, sepalis aequi-
longo, supra medium 0,6 cm latis; labelli lamina late ovata, obtusa,
2,25 mm longa, supra basin 1,75 mm lata, sacco subquadrato-oblon-
goideo, 0,3 cm longo, 2,5 mm lato, obtusissimo; columna brevi, labello
fere 3-plo breviore, clinandrio denticulato ; anthera antice leviter emar-
ginata, glabra; polliniis oblique clavatis, glandulis dorso bilobulatis ; ovario
cylindrico, sessili glabro, 5,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf einzelstehenden Bäumen an offenen
Abhängen des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18197, blühend im September 1908.
Wie der Name der Art besagen soll, zeichnet sie sich durch die
auffallend breiten Petalen aus. Unter allen Arten des Gebietes hat sie
ausserdem die am wenigsten verwachsenen seitlichen Sepalen. Die
Blüten sind weiss, das Labellum grün mit schwarzer Spitze, die Anthere
hellbraun mit weissem Höcker.
2. G. acicularis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 40 cm longa, ramosa;
caulibus ramisque rigidulis, lateraliter paulo compressis, bene foliatis,
vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis linearibus,
acutis, pungentibus, crasse carnosis, basi breviter petiolato-attenuatis,
glabris 1.5 — 2 cm longis, medio 2 — 2,5 mm latis, dorso carinatis,
vaginis apice truncatis, sparsim verruculoso-rugulosis; capitulis nutan-
tibus, plurifloris, vagina mox decidua primum protectis; bracteis minutis;
floribus in genere inter mediocres, glabris; sepalis ovalibus, apiculatis,
c. 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi quarta parte inferiore connatis,
petalis e basi cuneato-subunguiculata suborbicularibus, obtusissimis,
sepalis aequilongis, supra medium 0,5 cm latis; labelli lamina suborbi-
culari-quadrata, obtusissima, 2,5 mm longa et lata, sacco obtusissimo
2,5 mm longo, labollo aequilato; columna brevi, labello plus duplo breviore,
clinandrio trilobulato, lobulo dorsali amplo, subdeutato, lateralibus
parvulis inaequaliter bidentatis; ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul Bäumen in den Wäldern dos Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18815, blühend
im Xovmber 1908.
(Glomera.) Die Orchidaceen von Dentsch-Neu-Guinea. 283
Eine nahe Verwandte der G. platypetala Schltr., aber verschieden
durch die dickeren Blätter, die weniger breiten Petalen, das kürzero
Labellum, dessen Platte nicht länger ist als der Sack und die Säule.
Die Blütenfärbung ist ähnlich wie bei G. platypetala Schltr.
3. G. obtusa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, ramosa, usque ad 40 cm longa;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiform] bus, elongatis, flexuosis,
glabris; caule ramisque rigidis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis erecto-patentibus. oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse
bilobulatis, glabris, textura crassius coriaceis, 1,8 — 2,5 cm longis, medio
fere 0,5— 0,7 cm latis, vaginis apice truncatis, donse verruculoso rugu-
losis; capitibus nutantibus, vaginis demum deciduis primum obtectis,
10- — 20-floris; bracteis hyalinis, apiculatis, ovario plus duplo brevioribus;
floribus in genere inter minores, glabris; sepalis oblongis, obtusis,
4,5 mm longis, lateralibus obliquis, quarta parte inferiore connatis,
minute apiculatis ; petalis spathulato - oblongis, obtusis, sepalis paulo
brevioribus, obliquis; labello subquadrato, apiculato, ima basi medio
gibbo parvulo ornato, c. 2 mm longo. 1,5 mm lato, sacco quadrato-
oblongoideo, obtusissimo, 3,5 mm longo, c. 2 mm lato; columna brevi,
labello fere duplo breviore, clinandrio trilobulato, lobulo intormedio
majore: ovario cylindrico, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, im Wariagebiet, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19695, blühend im Juni 1909.
Eine sehr gut gekennzeichnete Art, die sich mit den beiden er sten
zusammen vor den anderen durch die verhältnismässig freien seitlichen
Sepalen auszeichnet.
Die Blüten sind weiss, die Labellumplatte ist schwarz.
4. G. aurea Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel decumbens, usque ad 50 cm longa, ramosa;
rhizomate cauliformi, decumbente, radicante vel abbreviato; radicibus
filiformibus, elongantis, flexuosis, glabris : caule ramisque lateraliter paulo
compressis, bene foliatis, rigidulis, vaginis foliorum omnino obtectis;
foliis erectis vel erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, valde inaequaliter
et obtuse bilobulatis, basi euneato-angustatis, 4 — 7,5 cm longis, infra
medium 0,3 — 0,5 cm latis, vaginis aretissime amplectentibus, apice oblique
truncatis, obtusatis, dense rugosis; racemis nutantibus, seeundis, primum
vaginis mox caducis protectis, dense multifloris, c. 2 cm longis; bracteis
hyalinis mox caducis; floribus in genere inter medioeres, glabris;
sepalis oblongis, apiculatis, 6,5 mm longis, lateralibus usque ad medium
fere connatis obliquis, petalis oblongo-ligulatis, obliquis, sepalis subaequi-
longis; labello subquadrato-ovali, obtuso, glabro, c. 3 mm longo, medio
fere 1,75 mm lato, calcare oblongoideo-saccato, obtuso, labelli laminae
paulo breviore et angustiore; columna brevi, glabra, labello plus duplo
breviore, clinandrio sublobulato-dentato; anthera cucullata cum umbone
obtuso, antice truncata; ovario cylindrico, glabro, c. 6,5 mm longo.
284 R- Schlechter. (Glomera.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offenen Abhängen des
Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18202,
blühend im September 1908.
Unstreitig wird diese Art wohl der G. subracemosa J. J. Sm. aus
Holländisch-Neu-Guinea zur Seite zu stellen sein, da sie mit ihr die
deutlich verlängerte Infloreszenz gemein hat. Zu erkennen ist sie vor
ihr durch die zahnlosen Blattscheiden, kleinere Blüten und kleineren
Lippensack. Die Blütenfärbung ist bei unserer Art goldgelb, mit vorn
scharlachroter Lippenspitze und hellbrauner Anthera mit weissem Höcker.
5. G. grandiflora Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 50 cm longa, parum ramosa; caulibus
teretibus, saepius superpositis, teretiusculis, vaginis foliorum omnino
obtectis, bene foliatis; foliis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, apice
subacutis, valde obliquis, basi cuneatis, glabris, textura pro genere crassis;
5 — 8 cm longis, infra medium 0,7 — 1,2 cm latis, vaginis arctissime
amplectentibus, apice in lobum obtusum, folio oppositum, brevem pro-
ductis, densius ruguloso-verruculosis, usque ad 3,5 cm longis; capite
terminali, semigloboso, 3 — 3,4 cm diametiente, vaginis latis, apiculatis
protecto, dense multifloro ; bracteis hyalinis, parvulis; floribus in genere
inter majores, glabris; sepalis oblongis, obtusis, c. 1,2 cm longis, latera-
libus obliquis, usque ad quartana partem apicalem connatis, basi saccato-
concavis; petalis oblique ligulato-oblongis, obtusis, sepalis paulo brevioribus;
labello late obovato, obtusissimo, 0,4 cm longo, supra medium 0,3 cm
lato, sacco cylindraceo-oblongoideo, obtussissimo, labelli laminae fere
aequilongo, c. 0,2 cm lato; columna brevi, labello subtriplo breviore,
clinandrio trilobulato; ovario cylindrico, glabro, c. 4,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18749, blühend
im November 1908.
Eine ebenso schöne wie ausgezeichnete Art mit recht grossen Blüten.
Der durch die seitlichen Sepalen gebildete Sack ist sehr kurz und klein. Die
Blüten sind weiss mit vorn zinnoberroter Lippenplatte. Unter allen Arten
des Gebietes erinnert diese am meisten an die javanische O. ery-
ihrosma Bl.
6. G. melanocaulon Schltr.
Epiphytica, patula, e basi parum ramosa, usque ad 40 cm longa;
rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis:
caulibus vulgo curvatis, leviter compressis, rigidulis, bene foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, apice valde
inaequaliter bilobulatis, obtusis, basi cuneatis, glabris, textura carnosulis,
5 — 8,5 cm longis, medio fere 0,7 — 0,9 cm latis, vaginis atrobrunneis,
arctissime caulem vaginantibus, apice oblique truncatis, oxtus apicem
versus verrucis sparsis ornatis, 1 — 1,5 cm longis; florum capitibus sub-
globosis, subelongatis, 2 cm latis, 3 cm longis, vaginis latis, apiculatis
«•xtus proteetis; bracteis parvulis hyalinis; floribus in genere mediocribus
glabris; sepalis oblongis, obtusis, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis,
(Glomera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 285
usque ad tertiam partem apicalem connatis, basi breviter saccato-con-
cavis; petalis oblique ligulato-oblongis, obtusis, glabris, basi paululo an-
gustatis, sepalis paulo brevioribus; labelli laoiina late ovali, basi sub-
angustata, obtusissima, 0,3 cm longa, medio fere 2,5 mm lata, sacco
decurvo oblongoideo, laminae paulo longiore et latiore, obtuso; columna
perbrevi, glabra, labello fere 4-plo breviore, clinandrio 5-lobulato; an-
thora late cucullata, cum umbone obtuso, antice retusa, glabra; ovario
cylindrico, glabro, 0,6 cm longo, subsessili.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — ■ R. Schlechter no. 19058, typus,
blühend im Januar 1909.
Wahrscheinlich gehört hierher auch eine Pflanze, welche ich unter
no. 14465 im April 1902 auf dem Torricelligebirge sammelte, deren
Bliiton aber für eine genaue Untersuchung von Insektenfrass zu sehr
gelitten haben.
Die Art hat grosse Ähnlichkeit mit der unten beschriebenen
O. fruticulosa Schltr., unterscheidet sich aber durch breitere Petalen,
die Lippenform und die Blütenfärbung. Die letztere ist reinweiss mit
vorn rosenroter Lippe. Die Anthere ist, wie offenbar bei allen Arten,
hellbraun mit weissem Höcker.
7. G. fruticulosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula vel ereota, fruticulosa, usque ad 45 cm alta;
rhizomate decumbente, elongato, cauliformi; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabratis; caule ramoso, dense foliato, paululo compresso,
rigidulo, vaginis foliorum lucidis omnino obtecto; foliis erecto-patontibus,
lanceolato-ligulatis, apice valde inaequaliter bilobulatis, lobulis obtusius-
culis, basi rotundatis, 4—6 cm longis, infra medium 0,5 — 0,8 cm latis,
carnosulis, vaginis arctissime amplectentibus, lucidis, apice obtuse trunca-
tis, edentatis, 1 — 2 cm longis; capitibus nutantibus subglobosis, vaginis
latis, apiculatis, protectis; bracteis hyalinis, parvulis ; floribus in genere
inter mediocres, glabris; sepalis oblongis, 1 cm longis, intermedio ob-
tuso, lateralibus apiculatis, obliquis, usque ad tertiam partem apicalem
connatis, basi saccum obtusum a dorso depressum formantibus; petalis
oblique ligulatis, oblique truncato-obtusissimis, sepalis subaequilongis;
labello subrhomboideo-quadrato, obtusissimo, 2,5 mm longo, supra medium
subaequilato, sacco ovali obtuso, laminae longiore et medio latiore; co-
lumna brevi, glabra, labello duplo fere breviore, clinandrio trilobato cum
lobis crenulato-dentatis; anthera late cucullata, obtuse umbonata, antice
retusa, glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19593, blühend im Mai 1909.
Wie schon oben erwähnt, ist die Art nahe verwandt mit G. me-
lanocaulon Schltr. Sie hat aber gelbliche Blüten und eine vorne zinnober-
rote Lippe. Ausserdem ist der durch die seitlichen Sepalen gebildete
2£jß Ft. Schlechter. (Glomera.)
Sack grösser, die Petalen sind schmäler und das Labellum anders ge-
staltet.
8. G. neo-hibernica Schltr. in K. Schum. et Laut , Nachtr., p. 135.
Xeu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14661, blühend im Juli 1902.
Da ich während meines letzten Besuches in Neu-Guinea keine Ge-
legenheit hatte, nochmals aut den Inseln des Bismarckarchipels zu
summein, habe ich diese, wie viele andere dort offenbar endemische
Orchidaceonarten nicht wiedergefunden. O. neo-hibernica Schltr. ist
mit G. .subpetiolata Schltr. wohl am nächsten verwandt, hat aber glattere
Stämme und anders gefärbte Blüten.
9. 6. subpetiolata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, orecta, ramosa, usquo ad 35 cm alta; rhizomate ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, glabris; caulibus ramosis, paulu
compressis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erocto-
patentibus ligulatis, apice obtuse et inaequaliter bilobulatis, basi sub-
petiolato-contractis, 3-5 5 cm longis, infra medium 0,4 — 0,7 cm latis,
vaginis arcte amplectentibus, apice truncatis, lucidis, striatis, nunc sub-
rugulosis, 1,5 — 2 cm longis; capitibus nutantibus, semiglobosis, vaginis
demum deciduis primum protectis; bracteis parvulis, hyalinis; floribus in
genere inter minores, glabris; sepalo intermedio late ovali, obtuso,
0,4 cm longo, lateralibus oblique ovatis, obtusis, usque ad tertiana par-
tem apicalem connatis, basi cucullato-concavis, intermedio aequilongis ;
petalis oblique ovalibus, obtusis, sepalis paulo minoribus; labello late
ovato, obtuso, glabro, 0,2 cm longo, basi medioque subaequilato, sacco
subquadrato obtusissimo, laminae aequilongo et aequilato; columna brevi,
glabra, labello subtriplo breviore; anthera late cucullata, obtuse umbo-
nata, antice retusa, glabra; ovario cylindrico, glabro, vix 0,4 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 777, blühend
im Mai 1908.
Wohl die kleinblütigste Art der Gattung. Sie gehört in die Ver-
wandtschaft der O. neo-hibernica Schltr., zeichnet sich aber aus durch
die Blattform und dio Blütenfärbuug. Die letztere ist weiss, mit
schwarzgrüner Lippenspitze. Die Anthere ist braun mit weissem Höckor.
10. G. verrucifera Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta vel adscendens, fruticulosa, usque ad 40 cm alta;
caulibus plus minus ramosis, bene foliatis, paulo compressis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis ligulatis, valde inaequaliter et obtuse bi-
lobulatis, glabris, 5,5 — 9 cm longis, medio fere 1,2 — 1,5 cm latis,
vaginis arctissime amplectentibus, dense verrucis granuliformibus amplis
obtectis, apice in dentem triangulum brevem folio oppositum exeuntibus,
margine anulo valde incrassato, verrucoso circumdatis, 1,5 — 2,5 cm
longis; capitibus nutantibus, dense multil'loris, suborbicularibus, c. 2 cm
diametientibus, vaginis latis apiculatis circumdatis; floribus in genere
inter mediocres, glabris; sepalo intermedio oblonge, obtuso, vix 1 cm
(Glomera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 287
longo, lateralibus obliquis, obtusiusculis, usque infra apicem connatis,
basi saccum brevem, obtusum formantibus; petalis oblique ligulatis, ob-
tusis, sepalis paulo brevioribus; labello ovali, obtusissimo, c. 0,3 cm
longo, sacco subgloboso, laminae breviore et latiore; columna perbrevi,
glabra, clinandrio trilobato; ovario cylindrico, glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18171,
in Frucht im September 1908.
In dieser Art liegt eine der merkwürdigsten Orchideentypen vor,
die ich von meiner letzten Expedition mitgebracht habe. Die Blatt-
scheiden sind mit auffallenden Warzen dicht bedeckt und zudem am oberen
Rande von einem dicken, harten Ring umgeben. Leider ist mein ge-
samtes Material schon in Frucht, und nach den vorhandenen Über-
resten habe ich versucht, die Blüte zu rekonstruieren. Doch hielt
ich es für angebracht, schon nach dem vorliegenden Material diesen
auffallenden Orchideen typus festzulegen.
11. G. flammula Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dopendens, usque ad 65 cm longa: caulibus paulo com-
pressis, rigidulis, ramosis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino ob-
tectis; foliis erecto-patentibus lineari - lanceolatis, obtusiusculis, apice
valde obliquis, 4 — 8 cm longis, infra medium 0,4 — 0,8 cm latis, basi
cuneatis, vaginis arctissime amplectentibus, praesertim apicem versus
verrucis minutis, transversis rugosis, apice oblique truncatis et in lobum
brevem obtusum, folio oppositum exeuntibus; capitibus subglobosis,
plurifloris, vaginis latis apiculatis, ut videtur demum caducis primuni
protectis, c. 2 cm diametientibus ; bracteis hyalinis; floribus in genere
inter minores, glabris; sepalis late oblongis, obtusis, c. 0,6 cm longis,
lateralibus obliquis, usque ad quartam partem apicalem connatis; petalis
oblique oblongo-ellipticis, obtusiusculis, sepalis paululo brevioribus ; labello
late obovato, antice subretuso, c. 2,5 mm longo, supra medium 2 mm
lato, sacco subgloboso, obtusissimo, c. 1,5 mm longo et lato; columna
perbrevi, labello plus duplo breviore, clinandrii lobis lateralibus crenu-
latis, amplis; anthera late cucullata, umbone obtuso donata, antice retusa;
ovario cylindrico, glabro, 4,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18751, blühend
im November 1908.
Eine der längeren Arten, aber mit kleinen Blüten, die in den runden
Köpfen einen reizenden Eindruck machen. Sehr charakteristisch sind
bei den einzelnen Arten der Gattung immer die Blattscheiden, so auch
hier, wo sie mit feinen kleinen Warzen oder Warzenstreifen quer über-
sät sind. Die Blüten sind goldgelb mit vorn zinnoberroter Lippe.
12. G. rugulosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 45 cm alta; rhizomate ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis; caulibus
rigidulis, paulo compressis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis;
288 ft- Schlechter. (Glomera.)
foliis erecto-patentibus ligulatis vel lineari-ligulatis, valde inaequaliter et
obtuse bilobulatis, glabris, 5 — 10 cm longis, medio fere 0,5 — 1,3 cm
latis, vaginis arcüssime amplectentibus, minute et densissime rugulosis,
apico in dentem triangulum folio oppositum exeuntibus., 2 — 2,5 cm
longis; capitibus nutantibus, subglobosis, 2,5 — 3 cm diametientibus, va-
ginis latis, apiculatis protectis; bracteis hyalinis; floribus in genere inter
mediocres, glabris; sepalo intermedio oblonge obtuso, 0,9 cm longo,
lateralibus obliquis, oblongis apiculatis, usque infra apicem connatis, inter-
medio aequilongis; petalis sepalo intermedio subaequilongis et similibus,
paulo angustioribus et obliquis; labello quadrato-oblongo, valde obtuso,
c. 0,3 cm longo, saeco subquadrato, obtusissimo, laminae fere aequi-
longo sed paulo latiore; columna perbrevi, labello plus triplo breviore,
clinandrio trilobato, lobis lateralibus inaequaliter bidentatis; anthera late
cucullata, altius et obtuse umbonata, antice retusa, glabra: ovario cylin-
drico, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offeneren Abhängen des
Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 200,
blühend im September 1908.
Die Art gehört in die Nähe der oben beschriebenen G. flammula
Schltr. , hat aber breitere Stämme und Blätter mit an der Spitze anders
geformten, mehr feinrunzeligen Scheiden. Ausserdem sind die grösseren
Blüten weiss (nicht goldgelb), mit hellzinnoberroter Lippenspitze. Die
Anthere ist wieder braun mit weissem Höcker.
13. G. bambusiformis Schltr.
Epiphytica, gracilis, patula, usque ad 65 cm longa ; rhizomate valde
abbreviato ; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis, caulibus
demum rigidulis, primum compressis, bene foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, apice valde
obliquis, subacutis, basi rotundatis, glabris, textura pro genere tenuioribus,
5 — 9 cm longis, infra medium 0,4 — 0,7 cm latis, vaginis arcüssime
amplectentibus, minute et sparsim verrueuloso-rugulosis, apice oblique
truncatis et lobum perbrevem, obtusum, folio oppositum formantibus,
2 — 3 cm longis; capitibus nutantibus, subglobosis, dense multifloris,
2 — 2,5 cm diametientibus, vaginis latis apiculatis, protoctis; bracteis
hyalinis; floribus in genere inter minores, glabris; sepalis oblongis, ob-
tusis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad tertiam partem api-
calem connatis, basi saecum brevem obtusissimum formantibus; petalis
oblique ellipticis obtusis, medio dilatatis, sepalis subaequilongis: labello
subquadrato, obtusissimo, vix 0,2 cm longitudine excedente, saeco late
oblongoideo obtuso 2,25 mm longo, 2 mm lato; columna perbrevi, la-
bello triplo breviore, clinandrio trilobulato, lobulis irrogulariter crenulatis;
anthera late cucullata, obtuse umbonata, antice retusa; ovario cylindrico,
glabro, c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1100m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 207,
blühend im September 1908.
(Glomera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 289
Diese und die folgende Art, G. kaniensis Schltr. zeichnen sich
durch die langen schmalen Blätter aus. Als Herbarmatorial gleicht die
vorliegende auffallend gewissen Bambuseen, was noch dadurch vermehrt
wird, dass die Stämme von den gelben Scheiden eng umschlossen
werden. Auf die Unterschiede zwischen beiden Species komme ich weiter
unten zurück. Bei beiden sind die Blüten weiss mit vorn zinnoberroter
Lippe und brauner Anthere mit weissem Höcker.
14. G. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis usque ad 70 cm longa; caule ramoso, gracili, paulo
compresso, demum rigidulo, vaginis foliorum omnino obtecto, bene foliato;
foliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, apice valde obliquis, subacutis,
basi cuneatis, 8 — 12 cm longis, infra medium 0,7 — 1 cm latis, vaginis
arctissime amplectentibus, striatis, lucidis, vix rugulosis, apice oblique
truncatis, vix lobum formantibus, 1,5 — 2,5 cm longis; capitibus infan-
tibus, subglobosis, dense multifloris, 2 — 2,5 cm diametientibus, vaginis
latis apiculatius,protectis; bracteis hyalinis; floribus in genereinter minores,
glabris; sepalo intermedio ovato-lanceolato, subacuto, 0,7 cm longo,
lateralibus, obliquis, apiculatis, usque infra apicem connatis, intermedio
aequilongis, basi cucullato-concavis; petalis oblique oblongo-ligulatis, ob-
tusis, sepalis subaequilongis; labello oblongo-quadrato, antice truncato,
2,5 mm longo, c. 2 mm lato, sacco subgloboso, 2 mm longo, c. 2,5 mm
lato; columna brevi, labello duplo breviore, glabra, clinandrio trilobato,
lobis lateralibus bracchiiformibus, oblique quadratis, intermedio irre-
gulariter paucidentato; anthera late galeata, obtuse umbonata, glabra,
retusa; ovario cylindrico, antice glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 758, blühend im
Mai 1908.
Eine nahe Verwandte der O. bambusiformis Schltr., aber doch in
allen Einzelheiten der Blüte gut verschieden und auch äusserlich schon
zu erkennen durch die weniger flachen Stämme und die grösseren
Blätter. Die ganze Pflanze macht einen starren Eindruck. Die Blüten-
färbung ist, wie schon unter O. bambusiformis Schltr. ausgeführt wurde,
bei beiden Arten die gleiche, nur ist vielleicht bei O. kaniensis Schltr.
das Zinnoberrot der Lippenspitze intensiver und leuchtender.
15. G. torricellensis Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 136.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14464, blühend
April 1902.
Schon habituell ist diese Art vor allen anderen im Gebiete durch
die breiten abstehenden Blätter charakterisiert, welche ausserdem viel
dichter stehen als bei den anderen Arten. Leider habe ich die Pflanze
bei meinem letzten Besuch des Torricelligebirges nicht wiedergefunden.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Febrnar 1912. ]9
(Fccide : Kop. Beih. 1. Ü^. 19.)
29Q ß. Schlechter. f Glossorhyncha.)
50. Glossorhyncha Ridl.
Die Gattung Glossorhyncha Ridl. ist uns vor ganz kurzer Zeit
bekannt geworden, denn erst im Jahre 1891 wurde sie von H. N. Ridley,
dem verdienten Erforscher der malaiischen Flora, im Journal of the Linnoan
Society of London, im Bande XXVIII auf Seite 341 beschrieben und auf Tafel 44
abgebildet. Lange Zeit wusste man nicht, was mit ihr anzufangen sei, denn
denjenigen, welche die Orchidaceen-Gattungen der Molukken kannten,
war es sofort klar, dass sie unmöglich in die Verwandtschaft gehören
könne, wohin sie Ridley verwiesen, nämlich in die Gruppe der Sar-
canthinae. Als ich später im Jahre 19U2 in Nou-Guinea Pflanzen fand,
die einer mir unbekannten Gattung der Agrostophyüinae angehörten,
konnte ich mit ziemlicher Sicherheit feststellen, dass ich in diesen
Arten Glossorhyncha Ridl. vor mir hatte, und dass die von Ridley ver-
öffentlichte, nach trockenem Material angefertigte Tafel in verschiedenen
wesentlichen Punkten, die die Blüte betrafen, nicht richtig sein konnte.
Diese Ansicht hat sich denn auch nach den Untersuchungen von
J. J. Smith und mir als zutreffend erwiesen. Ich veröffentlichte diese
fünf neuen Glossorhyncha- Arten deshalb auch unter diesem Namen mit
meinen ersten Neu-Guinea-Orchideen zusammen *).
Im folgenden Jahre 1905 beschrieb ich dann eine weitere neue Art,
G. Mac Donaldii Schltr. von den Neuen Hebridon, wodurch das Ver-
breitungsgebiet der Gattung erheblich nach Osten ausgedehnt wurde.
J. J. Smith hat inzwischen versucht testzustellen, dass Glossorhyncha
Ridl. als Gattung nicht gehalten werden dürfe, sondern mit Glomera Bl.
zu vereinigen sei. Ich kann ihm in dieser Ansicht durchaus nicht
folgen, schon aus dem einen Grunde nicht, dass alle Glomera- Arten
und alle Glossorhyncha- Arten auch bei ihm in zwei gut geschiedene
Sektionen gebracht werden, die auch ohne irgendwelche Untersuchung-
genau die Arten der beiden Gattungen richtig trennen. Er schlägt für
seine Sektionen nun noch zwei ganz neue Namen vor, mit voll-
ständiger Umgehung des alten Namens Glossorhyncha. Ich werde
unten näher auf die Unterschiede zwischen den beiden Gattungen ein-
gehen. Die von J. J. Smith als Glomera beschriebenen Arten der
Gattung Glossorhyncha Ridl betragen zurzeit 13 — 14. Ich habe vor
kurzem noch G. celebica Schltr. von Celebes beschrieben, so dass die
Gattung bisher 48 —49 Arten enthält. Von diesen sind nur drei Arten,
nämlieh G. amboinensis Ridl. aus den Molukken, G. celebica Schltr.
von Celebes und G. Mac Donaldii Schltr. von den Neuen Hebridon als
nicht papuanische Arten anzusehen.
Ich gehe nun näher auf die Gründe ein, die mich veranlassen, die
Gattung Glossorhyncha Ridl von Glomera Bl. getrennt zu halten. Zu-
nächst habe ich unter dem gesammelten Material, das ich von Glomera
und von Glossorhyncha lebend gesehen habe, und das ist, wie man
i In K. Schumann u. Lauterbach, Nachträge zur Flora der Deut-
schen Schutzgebiete in der Südsee (1905), p. 130i'f.
(Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Detitsch-Neu-Guinea. 291
sich hier überzeugen kann, eine recht erhebliche Menge, noch nie vor
der Untersuchung zweifeln brauchen, in welche der beiden Gattungen
die Art zu stellen sei. Alle Glomera- Arten haben eine dicht gedrängte
kopfförmige Infloreszenz, die von einer einblätterigen oder mehrblätterigen
Hülle, unter welcher sich im letzteren Falle ein Blatt zu besonderer
Breite entwickelt, umgeben ist. Alle Glossorhyncha- Arten sind ein-
blütig und in der Knospe von einer zweiblätterigen Hülle umschlossen,
von der das äussere Blatt der Hülle bei Glomera entspricht, das innere,
die das Ovar fest umschliessende Braktee ist. Die Blüten der Glosso-
rhynchen sind fast immer auffallend gross und spreizon mit Ausnahme
von zwei Arten breit auseinander; besonders die Petalen fallen dabei
auf, die gewöhnlich erheblich grösser sind als die Sepalen. Die seitlichen
Sepalen neigen wohl oft zusammen, besonders nach der Spitze hin, und
sind dann vorn leicht verklebt. Bei Glomera sind die Blüten stets klein
und bei allen von mir selbst lebend untersuchten Arten sind die seit-
lichen Sepalen mindestens am Grunde, in bei weitem den meisten Fällen
aber bis weit über die Mitte, oft fast bis zur Spitze, vollständig ver-
wachsen und am Grunde sackartig ausgehöhlt. Sie umschliessen mit
diesem Sack den Lippensack vollständig. Ich will hier gleich erwähnen,
dass mir Herr J. J. Smith während meines letzten Besuches in Buiten-
zorg trockenes Blütenmaterial von Glomera erythrosma Bl. vorlegte,
bei der die seitlichen Sepalen bis zum Grunde frei schienen, doch
ist dabei zu bemerken, dass solche Untersuchungen am trockenen
Material sehr schwierig genau zu machen sind, da schlecht zu erkennen
ist, wo der Säulonfuss aufhört und die Sepalen beginnen; ferner aber
würde mich ein solcher einzelner Übergangsfall keineswegs davon ab-
halten, beide Gattungen getrennt zu halten. Wo sollten wir denn hin-
kommen, wenn wir so scharf vorgehen würden. Die grosse Familie der
Orchidaceen könnte so bequem auf etwa ein Dutzend Gattungen zusammen-
gebracht werden. Ich erinnere bloss an Miltonia, Oncidium, Odonio-
glossum und die Verwandten, Pleurothallis und Restrepia mit Anhang,
Epidendrum, Cattleya und die übrigen Epidendrinae usf. Es ist oft
schwer, eine Gattung gut und scharf zu umgrenzen, und doch sagt
einem oft das Gefühl, es ist besser zu trennen und nicht alles in einen
Topf zu werfen. Ich selbst bin früher öfter zu scharf vorgegangen und
habe dann eingesehen, dass es doch besser ist, bei der Umgrenzung
von Gattungen gewisse Zugeständnisse zu erlauben, da sonst unsere
sämtlichen Systeme zusammenbrechen müssten.
Bei Glossorhyncha sehen wir nun, dass ganz im Gegenteil zu der
bei Glomera die Lippe am Grunde umhüllenden Sepalensackbildung die
Neigung vorhanden ist, den Sporn oder Lippensack vollständig frei-
zuhalten, die seitlichen Sepalen verflachen sich am Grunde, und wenn
sie auch oben zusammengeneigt oder selbst leicht verklebt (nie ver-
wachsen!) sind, so sind sie am Grunde doch stets frei und lassen
den Lippensack oder Sporn frei hervortreten.
19*
og2 R- Schlechter. (Glossorhyncha.)
Nun noch einen anderen Unterschied, den ich am lebenden Material
stets gefunden, der aber, wie es scheint, bei trockenem Material sich stark
verwischt. Alle Glomera- Arten, die ich untersuchte, haben eine vom Lippen-
sack oder Sporn am Grunde scharf abgesetzte Platte gehabt, alle Glosso-
rhynchon dagegen gingen von der Lipponplatte ganz allmählich in den
Sack oder Sporn über, so dass es an lebendem Material nicht möglich
war zu entscheiden, wo die Platte aufhörte. Ein weiterer Unterschied
in den Polinnen sei erwähnt. Bei den Glomera- Arten habe ich stets
Klebmassen gefunden, die an der äusseren Seite vorn einen seitlichen
spitzen Zahn oder Lappen hatten, den ich bei keiner Glossorhyncha- Art
fand. Zum Überfluss haben wohl, mit einer oder zwei Ausnahmen, alle
Glossorhyncha- Arten oben bewimperte oder zerschlitzte Blattscheiden,
während alle von mir gesehenen Glomera- Arten oben höchstens mit
einem Lappen oder Zahn versehene Scheiden haben, allerdings be-
schreibt J. J. Smith auch hier eine Glomera mit zerschlitzten Scheiden,
die wohl ebenso eine Ausnahme ist wie die Glomera mit ganz freien
seitlichen Sepalen.
Sollte es nicht auch möglich sein, dass solche Zwischenstufen, wie
die letzte, durch Bastardbildung entstanden sind? ich selbst habo drei etwas
aberrante Formen hier zu beschreiben, die eine gewisse Annäherung an
Glomera zeigen, aber dennoch die hauptsächlichsten Glossorhyncha-
Charaktere haben, so dass ich keinen Grund sehe, die nunmehr recht
umfangreichen Gattungen zu vereinigen.
Die Einteilung der Gattung Glossorhynclia wird dadurch etwas
schwierig, dass die verschiedenen Charaktere bei den einzelnen Arten
stufenweise schwächer oder stärker ausgeprägt sind; sowohl die habi-
tuellen Merkmale als auch die, welche den Blüten zu entnehmen sind.
Nur in der Form des Spornes oder Sackes der Lippe glaube ich einen
gewissen Anhalt zu einer Einteilung gefunden zu haben. Ich teile die
Gattung daraufhin folgendermassen ein.
§ 1. Ell-GIOSSOrhyncha, Arten mit stark verlängertem, dünnem
Sporn, der dem Ovar dicht angepresst ist und meist von der Braktee
umhüllt wird.
§ 2. Thylacuylossum, Arten mit sackartig verlängertem Labelkim.
Der Name Glossorhyncha ist für die Gattung leider so wenig an-
gebracht, wie nur irgend möglich, da gerade das Merkmal, woraufhin
Ridley die Gattung begründete, durch Abwesenheit glänzt. Dennoch
aber muss der Name nach den Prioritätsgesetzen bestehen bleiben und
auch fernerhin für die Gattung in Anwendung gebracht werden.
Über die Verhältnisse, unter denen die Arten dieser interessanten Gattung
wachsen, ist wenig zu sagen, da sie mit sehr wenigen Ausnahmon alle
Epiphyten der Formation des Nebel waldes sind. Nur zwei Arten, G. acuti-
folia Schltr. und G. retusa Schltr., habe ich unterhalb dieser Höhen-
region gefunden. Soweit ich aber in die Gebirge hinaufgekommen bin,
d. h. bis annähernd 2500 m ü. d. M., habe ich die verschiedenen Ver-
treter der Gattung gefunden, und zwar zwischen etwa 1600 und 2500 m
( Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Doutsch-Neu-Guinea. 293
ü. d. M., in noch auffallend reicher Artenzahl. Dabei ist bemerkswert,
dass das Areal, über das die meisten Arten verbreitet sind, nur ein
sehr kleines ist, und dass die Mehrzahl der Arten immer auf einen be-
stimmten Gebirgsstock beschränkt ist.
Die grössere Zahl wächst halb aufrecht oder leicht überfallend auf meist
mehr oder minder horizontalen Baumästen und -zweigen, andere aber, wie
z. B. G. pensilis Schltr., G. gracilis Schltr. und G. pungens Schltr.,
hängen als vielverzweigte schlanke, öfter über einen Meter lange Büschel,
schlaff von den Ästen herab, die im kalten, nassen Winde hin- und
hergeworfen werden. Alle Arten also lieben viel Luftfeuchtigkeit und
Regen und sind, wie ich durch Kulturversuche in den niedrigeren Höhen-
lagen feststellen konnte, gegen anhaltende Hitze sehr empfindlich.
§ 1. Eu-Glossorhyncha.
Die Sektion, zu der auch nach der Beschreibung von J. J. Smith
und nach meinen eigenen Untersuchungen der Typus der Gattung
G. amboinensis Ridl. gehört, ist bei weitem die kleinere der beiden
Gruppen. Ausser den beiden hier beschriebenen Arten und der soeben
erwähnten G. amboinensis Ridl. gehört hierher noch G. celebica Schltr.
von Celebes, sowie G. camea (J. J. Sm.) Schltr. {Glomera carnea
J. J. Sm.) nebst G. grandiflora (J. J. Sm.) Schltr. {Glomera grandifiora
J. J. Sm.), G. frutJCllla (J. J. Sm.) Schltr. {Glomera fruticula J. J. Sm.)
von Holländisch-Neu-Guinea. Von diesen beiden letzteren soll G. carnea
(J. J. Sm.) Schltr. terrestrisch auftreten. Wir hätten somit also sieben
Arten der Sektion.
Auf die Unterschiede, welche diese Sektion vor der Sektion Thy-
lacoglossum auszeichnet, bin ich ja schon oben eingegangen. Ich habe
nur vier der Arten genau untersuchen können, doch diese sind scharf
gegen die sämtlichen Arten der anderen Sektion geschieden. Es scheint
aber nach den Beschreibungen von J. J. Smith, als ob in Holländisch-
Neu-Guinea einige Arten vorkommen, die weniger charakteristisch sind.
So z. B. ist mir aus der Beschreibung nicht recht klar geworden, ob
G. COtnpressa (J. J. Sm.) Schltr. {Glomera compressa J. J. Sm.) hierher
zu rechnen ist oder nicht. Von letzterer Art schreibt Dr. J. J. Smith
übrigens, dass die seitlichen Sepalen („sepala, lateralia longius connata")
weit verwachsen sein sollen, und doch soll die Art einen Sporn von
1,27 cm Länge haben bei einer Sepalenlänge von 1,35 cm. Ich kann
mir danach kein rechtes Bild der Verhältnisse machen, es sei denn,
dass der Sporn nach vorn gestreckt ist, was mir bisher bei keiner
Glossorhyncha- Art (unter den vielen mir bekannten) begegnet ist. Bei
allen Arten der Gattung laufen die Sepalen am Säulenfuss etwas
herab, aber nicht eine Art habe ich kennen gelernt, bei welcher sie
zusammengewachsen waren. Ich habe zwar früher selbst bei G. squamu-
losa Schltr. geglaubt, zusammengewachsene seitliche Sepalen fest-
zustellen, habe mich aber inzwischen überzeugt, dass das auf falscher
Beobachtung beruhte. Bei den Arten von Eu- Glossorhyncha mit dem
sm_[ R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
dem Ovar fest angedrücktem Sporn ist es ja selbstverständlich, dass die
seitlichen Sepalen nicht verwachsen sein können, es sei denn nach der
Spitze zu, denn wo sollte sonst der Sporn hindurchtreten?
1. G. adenandroides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, gracilis, 18 — 30 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris:
caulibus simplicibus vel parum ramosis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis, gracilibus, vulgo paulo flexuosis, paulo compressis; foliis
erecto-patentibus, lanceolato-linearibus, apice valde inaequaliter bilobu-
latis, basi subpetiolato-contractis, glabris, carnosulis, 1,2 — 2,7 cm longis,
infra medium 2,5 — 3,5 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus,
sparsim verruculosis, striatis, apice margine sotis subulatis, inaequilongis
donse ciliatis; inflorescentia uniflora, vagina arcte amplectente, nervosa,
obtusa protocta; bractea hyalina, more vaginae ovarium arcte amplectente,
sed minore; floribus in genere inter maximos, glabris; sepalis oblongis,
obtusis, apiculatis, c. 1,6 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatatis, decurrentibus; petalis e basi subunguiculato-cuneata,
suborbicularibus, obtusissimis, c. 1,7 cm longis, sepalis conspicue latio-
ribus; labelli lamina suborbiculari, apiculata, cochleari-concava, c. 0,4 cm
longa, explanata medio 3>5 mm lata, calcare filiformi, apice minute bilo-
hulato, c. 1,3 cm longo; columna perbrevi, glabra, c. 0,3 mm longa;
anthera late cucullata, gibbo obtuso ornata, obtusa, glabra; ovario cylin-
drico, glabro, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), o. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19578, blühend im Mai 1909.
Eine schöne Art, welche mit der unten beschriebenen O. steno-
centron Schltr. am nächsten verwandt ist. Bei oberflächlicher Be-
trachtung der Pflanze fiel mir unwillkürlich die merkwürdige Ähnlich-
keit mit einigen Arten der südafrikanischen Rutaceengattung Adenandra
Willd. auf, so dass ich mich veranlasst sah, ihr den diesbezüglichen
Artennamen zu geben. Die Blüten sind vom reinsten Schneeweiss, nur
die Anthere ist goldgelb.
2. G. stenocentron Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta vel patula, c. 20 cm longa; rhizomate valde
abbreviato; caulibus vulgo parum ramosis, gracilibus, bene foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis, paululo compressis; foliis erecto-patentibus
linearibus vel lineari-ligulatis, obtusis, apice obliquis, basi subpetiolato-
contractis vel in potiolum perbrevem transeuntibus, glabris, crassius
carnosis, 1,2 — 1,8 cm longis, medio fere 1,5—2,5 cm latis, vaginis
dense verruculoso-rugulosis, apice dense setis fimbriiformibus ciliatis;
floribus singulis, in genere inter majores, niveis, glabris; sepalis oblongis
apiculatis, 1,2 cm longis, lateralibus basi margine anteriore in lobum
linearem, 0,4 cm longum productis, decurrentibus; petalis oblique obovato-
ellipticis, obtusissimis, 1,3 cm longis, medio 0,9 cm latis; labelli lamina
marginibus columnae usque supra medium adnata, late rhomboa, api-
(Glos.sorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 295
culata, cucullato-concava, 4,5 mm longa, calcare tenui, filiformi, sub-
acuto, ovario aequilongo, 1,3 cm longo; columna 2,5 mm alta, glabra,
clinandrio integro, oblique truncato; anthera late cucullata, gibbo exciso
brevi donata, glabra, antice truncata; ovario cylindrico, glabro, c. 1,3 cm
longo.
Kaiser- Wilhel ms- Land : Auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 2400 m u.d.M. — R. Schlechter no. 18757, blühend im
November 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit der oben beschriebenen G, ade-
nandroides Schltr., hat aber kleinere Blätter mit mehr warzigen Seheiden ;
kleinere Blüten und anders gestaltete Blütenteile. Ihre Blüten sind
sehn ee weiss.
In diese nähere Verwandtschaft muss offenbar auch G. grandiflora
(J. J. Sm.) Schltr. gehören, die aber doppelt su grosse Blüten haben
soll. Leider habe ich diese Art. welche die prächtigste in der Gattung
sein muss, nicht gesehen.
§ IL Thylacoglossum.
Es ist mir nicht möglich gewesen, diese offenbar nun zu uner-
warteten Dimensionen anschwellende Sektion zunächst weiter zu zer-
legen, so dass es immerhin noch schwer genug bleiben wird, sich
aus der grossen Menge der Arten herauszufinden, die ja teils in dem
einen, teils in einem anderen Merkmale sich einander mehr oder minder
nähern.
Ausserhalb des Inselgebietes, von Neu-Guinea kenne ich nur eine
Art, G. Mac Donaldii Schltr. von den Neuen-Hebriden, doch habe ich
auch in Neu-Kaledonien eine Art beobachtet, die wohl sicher hierher
gehört, von der aber bisher kein Blütenmaterial zu erlangen war, ob-
gleich sie auf einigen höheren Bergen, wie z. B. dem Mt. Mou, im Gipfel-
walde keineswegs selten ist.
Von Englisch-Papua ist noch keine Art, beschrieben, doch hat
Dr. J. J. Smith von Holländisch-Neu-Guinea die folgenden als Glomera-
arten veröffentlicht: G. uniflora (J. J. Sm.) Schltr., G. subuljformis
J. J. Sm.) Schltr., G. retusa (J. J. Sm.) Schltr., G. latilinguis (J. J. Sm.)
Schltr. und G. fimbriata (J. J. Sm.) Schltr., G. acuminata (J. J. Sm.)
Schltr , G. brevipetala (J. J. Sm.) Schltr., G. conglutinata (J. J. Sm.)
Schltr., G. rhombea (J. J. Sm.) Schltr., G. sarcosepala (J. J. Sm.)
Schltr., G. scandens (J. J. Sm.) Schltr. und G. terrestris (J. J. Sm.)
Schltr. Von diesen hat Dr. J. J. Smith G. latilinguis (J. J. Sm.) Schltr.
seiner Glomera- Gruppo Capitatae überwiesen, doch liegt hier offenbar
wohl nur ein Versehen vor, denn er selbst beschreibt die Art als
einblütig und vergleicht sie mit G. elegantula Schltr., die sicher in die
Sektion Thylacoglossum der Gattung Glossorhyncha gehört, während
wohl sonst alle Arten der Capitatae Gruppe bei J. J. Smith echte
Glomera- Arten sind. Soweit mir bekannt, dürfte die Sektion somit also
einschliesslich der hier aufgeführten nun 42 Arten umfassen.
29fi R- Schlechter. (Glossorhjncha.)
Schon früher hahe ich darauf aufmerksam gemacht, dass die Arten
der Gattung im allgemeinen sehr lokale Verbreitung haben, dem ist es
denn wohl nun auch zuzuschreiben, dass ich hier eine so auffallend
grosse Zahl von Arten zu beschreiben habe. Jedes Gebirge weist seine
eigenen Arten auf und nur selten kommt es vor, dass die Grenzen der
Variation in der Gestalt der Blütenteile grössere sind. Bei vielen
Hunderten von Exemplaren, die ich untersucht habe, konnte ich oft
kaum irgendwelche individuelle Abweichung der Blüten einer Art unter-
einander feststellen. Nur bei einer Art, G. hamadryas Schltr., habe ich
mich bewogen gesehen, einen weiten Artbegriff zu nehmen, da es sich
hier entweder um eine variabele Art handelt oder um eine grössere
Reihe nahe verwandter. Trotz meines sehr reichen Materials habe ich
diese Frage leider noch nicht entscheiden können, und habe mich daher
zunächst gezwungen gesehen, einige Varietäten aufzustellen, um den
Typus der Art möglichst reinzuhalten.
Über die Verhältnisse, unter denen die einzelnen Arten vorkommen,
habe ich dem bereits oben Gesagten wenig hinzuzufügen.
Fast alle Arten wachsen sehr gesellig, oft ganze Äste grösserer
Bäume des Nebelwaldes dicht bedeckend, nur wenige kommen stets in
einzelnen Individuen vor, so leider auch die interessante G. ylomeroides
Schltr., die in ihrer Blütenstruktur der Gattung Glomera Bl. näher
kommt als irgendeine der anderen Arten.
8. G. hamadryas Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 130.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1200—2000 mü.d.M. — R. S c h 1 e ch te r no. 18673,
blühend im November 1908; no. 14015, blühend im Januar 1902; no.
18786, blühend im November 1908.
Diese, eine der ersten von mir beschriebenen Arten, ist, wie sich
jetzt herausstellt, schwieriger zu umgrenzen als alle anderen. Die
von mir früher hier untergebrachten Exemplare aus Neu-Mecklenburg
gehören nach meiner jetzigen Ansicht einer anderen Art, G. verru-
culosa Schltr., an. Die habituellen Unterschiede zwischen den hier oben
aufgezählten Nummern sind immerhin noch ziemlich bedeutend.
Var. foliosa Schltr., nov. var.
Differt a forma typica caulibus pallidioribus, robustioribus, foliis
majoribus vulgo lineari-ligulatis, floribus paulo majoribus petalisque
latioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16911, blühend
im November 1907.
Dieso Varietät macht anfangs einen von der Stammform recht ver-
schiedenen Eindruck, dennoch aber gibt sie keine Handhabe zur Ab-
trennung als eigene Art.
Als die Pflanze sich lebend in meinen Händen befand, glaubte ich
sicher eine andere Art vor mir zu haben.
(Glossorhjncha.) Die Orchidaceen von Deutscn-Neu-Guinea. 297
Var. phaeotricha Schltr., nov. var.
Differt a forma typica ramis magis foliatis, foliis lanceolato-linearibus,
rriagis acutatis, vaginarum apicibus altius setulis fulvis dense fimbriato-
ciliatis, t'loribus fere duplo rnajoribus, petalis multo latioribus obovato-
subspatulatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17152, 17 212, blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19014, blühend im Dezember 1908.
Von dieser Varietät kann ich dasselbe sagen wie von den ersten.
Ich glaube auch, dass beide später von der Stammform abzutrennen sein
werden. Die Blüten erreichen in ihrer Grösse fast die der G. pulchra
Schltr. und sind ganz ähnlich gefärbt.
4. G. pulchra Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 40 cm alta; rhizomate plus
minus abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus plus minus ramosis, gracilibus, paulo compressis, vaginis foliorum
omnino obtectis, bene foliatis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, an-
guste lanceolatis vel lineari-lanceolatis, valde inaequaliter bilobulatis, lo-
bulo longiore obtusiusculo, basi rotundatis, glabris, 1,5 — 2,5 cm longis,
infra medium 2,75 — 4 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus striato-
nervosis, striis saepius verruculosis, apice margine dense setis tenuibus
fimbriato-ciliatis, 0,7—0,9 cm longis; floribus singulis in genere inter
majores, glabris; vagina elliptica, obtusa, convoluta, nervosa; bractea
simili, hyalina, ovario breviore; sepalis ligulato-oblongis, obtusis, extus
cum apiculo minuto, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore decurrentibus; petalis e basi unguiculato-angustata late ellip-
ticis, obtusissimis, paulo obliquis, 1,3 cm longis, supra medium 0,7 cm
latis; labelli lamina ovali, breviter et obtuse acuminata, glabra, 4,5 mm
longa, medio fere 3 mm lata, sacco quadrato apice retuso, a dorso de-
presso, 0,2 cm longo et lato; columna perbrevi, labello fere 3 plo bre-
viore, clinandrio denticulato, circuitu late triangulo; anthera perlate
cucullata, umbone humili donata, antice adscendente, obtusissima, glabra;
ovario cylin'drico, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 730,
blühend im November 1908.
Eine recht hübsche, grossblütige Art, die mit G. hamadryas Schltr.
var. phaeotricha Schltr. eine gewisse Ähnlichkeit hat, aber von dieser
durch die genagelten Fetalen, die längere Lippenplatte und durch die
mohr lanzettliche Form der breiteren Blätter ausgezeichnet ist. So ähn-
lich sich beide in der Beschreibung scheinen, so ganz ungleich sind sie,
wenn man sie lebend nebeneinander hat. Die Blüten der vorliegenden
Art sind schneeweiss, mit einem rundlichen Fleck feiner grüngrauer
Punkte auf der Spitze der Lippe und hellbrauner Anthere mit weisslichem
Höcker.
298 R- Schlechter. (Glossorhyncha.)
5. G. subpetiolata Schltr.. nov. spec.
Epiphytica, erecta vel suberecta, 10 — 15 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus i'iliforinibus elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
valde ramosis, paulo compressis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis suberectis vel erecto-patentibus, lanceolato-linearibus, apice
obliquis, obtusiusculis, basi subpetiolato-angustatis, 0,8—1,5 cm longis,
infra medium 0,2 — 0,3 cm latis, vaginis arctissime amplectentibus, nervis
paucis incrassatis striatis, apice margine altius fimbriato-ciliatis, ciliis
subulatis; floribus singulis in genere mediocribus, glabris; vagina ovali,
convolutata, apiculata, nervis incrassatis; bractea hyalina simili, ovario
breviore ; sepalis ovato-oblongis, obtusis, glabris, 0,8 cm longis, latera-
libus falcato-obliquis, apiculatis, basi margine anteriore conspicue dilatatis;
petalis subfalcatis e basi subunguiculato-angustata late obovatis, subretusis,
U,9 cm longis; labelli lainina late ovali, obtuse et perbreviter acuminata
vel potius apiculata, 0,3 cm longa, 0,2 cm medio lata, sacco semi-
oblongo obtusissimo, 1,5 mm longo et lato; columna brevi, clinandrio
serrulato; anthera subquadrata, dorso emarginata, antice adscendente
obtusa; ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18005, blühend
im Juli 1908.
Eine seltenere Art, von der ich nur zwei blühende Exemplare ge-
funden habe. Die Pflanze erinnert ebenfalls an O. hamadryas Schltr.,
hat aber andere Blätter, die nach unten stark verschmälert und fast
gestielt sind. Auch habituell ist sie durch die starke Verzweigung ver-
schieden. Die Blüten zeigen in den einzelnen Teilen ebenfalls gute
Merkmale. Ihre Färbung ist, wie gewöhnlich, schneeweiss, mit einem
Fleck auf der Lippenspitze, der aus feinen schwarzgrünen Pünktchen
besteht.
6. G. dischorensis Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 35 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
plus minus ramosis, gracilibus, dense foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis erecto-patentibus, linearibus vel lineari-ligulatis, valde
inaequaliter et obtuse bilobulatis, basi subpetiolato-angustatis, glabris,
0,8 — 1,5 cm longis, medio fere 1,5 — 2,25 mm latis, vaginis arctissime
amplectentibus, nervis incrassatulis, nunc verruculosis, päucistriatis,
apice margine setis pluribus subulatis fimbriato-ciliatis, 0,3 — 0,7 cm
longis; floribus singulis in genere inter majores, glabris; vagina late
ovali, apiculata, amplectente, nervosa; bractea hyalina, ovario breviore;
sepalis ligulato-oblongis, obtusiusculis, 8,5 mm longis, lateralibus obliquis.
basi margine anteriore dilatatis; petalis e basi unguiculato-angustata
oblique spathulato-ellipticis, obtusissimis, 1 cm longis, supra medium
4,5 mm latis; labelli lamina late ovata antice rotundata, cum apiculo bene
evoluto, margine basi columnao adnata, 4,5 mm louga, infra medium
3,5 mm lata, sacco somi-oblongoideo, obtuso, 1,5 mm longo et lato;
(Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 299
columna perbrevi, labello plus duplo breviore, glabra, clinandrio dorso
paucidentato, apice truncato ; anthera late cucullata, umbone apice
subemarginato ornata, antice adscendente, obtusissima; ovario cylindrico,
glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges (Wariagebiet) , c. 1300 m ü. d. M. — R. .Schlechter
no. 19670, blühend im Juni 1909.
Beim ersten Anblick hat diese Art ebenfalls eine gewisse Ähnlich-
keit mit G. hamadryas Schltr. var. phaeotricha Schltr., nähert sich
aber durch die fast gestielten Blätler mehr der G. subpetiolata Schltr.
Die Form der Petalen sowohl wie das Labellum zeichnen sich gut vor
beiden aus. Die schneeweissen Blüten haben eine dicht graupunktierte
Lippenspitze und eine vorn hellbraune Anthere.
7. G adenocarpa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 40 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus gracilibus, paulo compressis, valde ramosis, bene foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis linearibus vel lineari-lanceolatis, apice
obliquis, subacutis, basi subpetiolato-angustatis, 1 — 1,4 cm longis, medio
fere 1,5 — 2 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus, lucidis, nervis
paucis elevatis ornatis, apice margine setis pluribus subulatis fimbriatis,
0,5 — 0,8 cm longis; floribus singulis, in genere mediocribus, glabris;
vagina amplectente, ovali, subacuta, extus sparsim lineis nigris donata;
bractea simili, hyalina, ovario breviore; sepalis oblongis, apiculatis,
0,9 cm longis; lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatatis ;
petalis oblique elliptico - spathulatis, obtusis, vix 1 cm longis; supra
medium 0,4 cm latis; labelli lamina obovata, antice rotundata cum
apiculo brevi, 0,4 cm longa, supra medium 0,3 cm lata; sacco quadrato,
0,2 cm longo, apice leviter emarginato; columna brevi, glabra, labello
plus duplo breviore, clinandrio late triangulo, obtuso, medio utrinque
denticulo obtuso ornato ; anthera late cucullata, obtuse umbonata, antice
adscendente, obtusa, glabra; ovario cylindrico, glandulis sessilibus
ornato, 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19128, blühend
im Januar 1909.
Offenbar gehört die Art in die Verwandtschaft der G. subpetiolata
Schltr., hat aber schmälere Blätter und anders geformte Blütenteile.
Charakteristisch für sie sind die sitzenden Drüsen, die eine schleimige
Substanz absondern. Als ich die lebende Blüte untersuchte, fand ich das
Ovarium ziemlich gleichmässig damit überzogen. Die Blüten sind
schneeweiss, das Labellum an der Spitze dicht graugrün punktiert, die
sonst weisse Anthera vorn hellbraun, also von einer Färbung, die in der
Gattung immer wiederkehrt.
;-{! ,| i R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
8. G. acutiflora Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel subereeta, usque ad 30 cm alta; rhizomato
valde abbrcviato; radicibus filiformibus, elongatis, i'lexuosis, glabris; cau-
libus ramosis, paulo conipressis.benel'oliatis; foliis lanceolato-linearibus, apice
oblique acutis, basi cuneatis, 2 — 3,7 cm longis, infra medium 2,5-4 mm
latis, vaginis arctissime amplectentibus, apicem versus leviter verru-
culosis, apice margine perdense fimbriato-ciliatis; floribus singulis, in
gonere mediocribus, glabris; vagina ovali, subapiculata, extus sparsim
striolata, amplectente; bractea hyalina, ovario breviore; sepalis late
oblongis vel ovalibus, minute apiculatis, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore dilatata decurrentibus: petalis latius oblongis,
obtusissimis, basin versus paulo angustatis, obliquis, sepalis aequilongis:
labelli lamina late ovali, obtusiuscula, 3,5 mm longa, medio fere 2,5 mm
lata, sacco quadrato, apice bilobulato, a dorso depresso, extus leviter
concavulo, 2 mm longo et lato; columna brevi, apice incurvula, labello
fere duplo breviore, clinandrio semiorbiculari, inaequaliter crenulato-
dentato: anthera perlate cucullata, obtuse umbonata, antice adscendento,
obtusissima; ovario cylindrico, glabro, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern dos Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 713, blühend
im Mai 1908.
Eine der wenigen Arten des Gebietes, die unterhalb der Nebelwald-
region vorkommen. Sie wächst nur auf sehr grossen Urwaldbäumen,
zumeist auf den dicken Ästen in der Nähe des Stammes, dann stets in
grossen Mengen beisammen. Die Art ist durch die ziemlich spitzen
langen Blätter kenntlich und hat recht charakteristische Petalen, die von
dickerer Konsistenz sind als die Sepalen.
9. G. polychaete Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, rigidula, 15 — 20 cm alta ; rhizomato abbreviato,
nunc paulo decumbente; radicibus filiforrnibus, elongatis, tlexuosis, glabris;
caulibus plus minus ramosis, teretiusculis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, linearibus vel ligulato-linearibus,
apice obliquis, subacutis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, crassius
carnosis, 2,5 — 5 cm longis, medio fere 2—3,5 mm latis, vaginis arctissime
amplectentibus, nervis leviter incrassatis verruculosis ornatis, apice
margine setulis numorosis dense fimbriato-ciliatis; floribus singulis, in
gonero mediocribus, glabris; vagina late ovali, acuminata, extus muricato-
papillosa, amplectente; bractea hyalina, ovario breviore; sepalis oblongis,
apiculatis, o. 8,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
dilatata decurrentibus; petalis oblique oblongo-spathulatis, obtusis, sepalis
aequilongis; labelli lamina late obovata, antice abrupte submucronulato-
apiculata, 4,5 mm longa, supra medium 3,5 mm lata, sacco oblon-
tfoideo-quadrato, obtusissimo, c. 2,5 mm longo, 2 mm lato; columna
brevi, labello subtriplo breviore, clinandrio trilobato. lobis lateralibus
brevibus, intermedio majore, triangulo, irregulariter crenulato; ovario
cylindrico, glabro, c. 0,6 cm longo.
(Glossorhjncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 301
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, c. 1300 m ii. d. M. — R. -Schlec hter no. 19551, blühend
im Mai 1909. *
Eine äusserst charakteristische, starre Art, die unschwer durch die
langen, schmalen dickfleischigen Blätter zu erkennen ist. Im Habitus
erinnert sie etwas an G. uniflora (J. J. Sm.) Schltr., ist aber in den
Blattscheiden, der Blütenhülle und den einzelnen Blütenteilen ganz ver-
schieden von dieser. Die Blüten sind schneeweiss mit tiefschwarzer
äusserster Spitze der Lippe.
10. G. vetTUCUlosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, 20 — 30 cm longa; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
ramosis, primum paulo compressis, demum teretiusculis, bene foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus,
linearibus, apice oblique obtusis, textura carnosulis, glabris, 2 — 3,5 cm
longis, 2 — 2,5 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus, verrucis
transversis sparsim ornatis, lucidis, apice margine fimbriis inaequilongis
ciliatis; floribus singulis, in genere mediocribus, glabris, vagina ovali,
apieulata, cucullato-amplectente, extus sparsim punctata; bractea minore
hyalina. ovario subaequilonga; sepalis oblongis, obtusis cum apiculo
minuto, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata
decurrentibus; petalis oblique obovatis, obtusissimis, sepalis aequilongis;
labelli lamina late ovata, obtusa, 3,5 mm longa, supra basin 3 mm
lata, sacco oblongoideo, obtuso, 2 mm longo, medio 1,5 mm lato;
columna brevi, labello fere duplo breviore, clinandrio leviter crenulato-
dentato; ovario cylindrico, glabro, U,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 210, blühend im
Januar 1908.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Punam, c. 500 m u.d.M. — R. Schlechter no. 14647, blühend
im Juli 1902.
Die schmalen Blätter verweisen die Pflanze ebenfalls in die
Nähe der G. uniflora (J. J. Sm.) Schltr. Die Art selbst ist kenntlich
durch die quergestellten Wärzchen der Blattscheiden, deren Rand mit
weniger und kürzeren Borsten besetzt ist, als es sonst in dieser
Verwandtschaft der Fall zu sein pflegt. Bemerkenswert ist ausserdem
das vorn abgerundete stumpfe Labellum. Sehr interessant war mir,
dass die Exemplare von Neu -Mecklenburg, welche ich früher für
G. Itamadryas Schltr. angesehen hatte, so vollständig mit dem reich-
lichen Material, das ich vom Kanigebirge mitgebracht hatte, überein-
stimmten. Ich habe die beiden Nummern erst nach einfachen Analysen
bestimmt und fand dann, dass sie auch in ihren vegetativen Merkmalen
vollständig identisch waren.
Die Blüten der Art sind schneeweiss, mit einem Fleck von feinen
grünen Punkten auf der Lippenspitze und gelbbrauner Anthere.
gn.) R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
11. G. pilifera Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 131.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
cci lisrebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1-4557, blühend
im April 1902.
Diese Art ist ganz besonders charakteristisch durch die eigen-
tümlichen Blattscheiden mit den auffallend langen abstehenden Borsten.
Leider habe ich diese interessante Pflanze, von der ich nur ein Exemplar
eingesammelt hatte, während meines diesmaligen Besuches des Torri-
celligebirges nicht wiedergesehen. Die Olossor]iy?icJia-Anen gehören
zu den Orchidaceen des Gebietes, die eine ganz bestimmte Blütezeit
haben, daher ist es auch zu erklären, dass ich verschiedene der Arten, die
ich während meiner ersten Reise in Neu-Guinea sammelte, nicht wieder-
fand, da ich die betreffenden Gebiete zu einer anderen Jahreszeit be-
suchte. Würde jemand dieselben Gebiete, in denen ich gewesen, zu
wieder anderer, möglichst entgegengesetzter Jahreszeit aufsuchen, so
bin ich fest davon überzeugt, dass er in meinen alten „happy hunting
grounds" noch viele Novitäten aufstöbern würde, die mir entgangen sind.
12. G. squamulosa Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 132.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligobirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14556, blühend
im April 1902.
Ebenfalls eine Art, der ich während meiner zweiten Neu-Guinea-
reise nicht wieder begegnet bin. Sie als solche ist äussert charak-
teristisch und leicht kenntlich durch die eigentümlichen Protuberanten
auf der Aussenseite der Blütenscheide. Dieses Merkmal hat sie zwar
mit verschiedenen anderen Arten gemein, doch haben diese alle einen
anderen Habitus oder andere Blattform.
13. G. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel erecto-patens, humilis, usque ad 15 cm
alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus elongatis, floxu-
osis, glabris; caulibus erecto-patentibus vel patentibus, valde ramosis,
compressis, denso foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis paten-
tibus, oblongis vel oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis,
glabris, 7 — 1,5 cm longis, medio 3 — 6 mm latis, vaginis arctissimo
caulem amplectentibus, compressis, lucidis, subinconspicue nervosis, mar-
gine apice, denso fimbriato-ciliatis; floribus singulis, in genore medio-
cribus, glabris; vagina late ovali, apiculata vel breviter acuminata,
cucullato-amplectente, extus densius muricato-papillosa; bractea hyalina.
vaginae simili sed minore; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 0,6 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata decurrentibus; pe-
talis obovatooblongis, obtusissimis, subfalcatis, sepalis aequilongis; la-
belli lamina late elliptica, subacuta, 0,4 cm longa, 0,3 cm sublata,
sacco oblongo-quadrato, 2,5 mm longo, 2,25 mm lato; columna brevi,
glabra, labello plus duplo breviore, clinandrio rotundato, irregulariter
dentato; anthera perlate cucullata, obtuse umbonata, antice adscondente
obtusissima, glabra; ovario cylindrico, glabro. c. 0,4 cm longo.
fOrlossorhvncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 303
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 720, blühend
im Oktober 1907.
In dieser Art haben wir ein typisches Beispiel für die lokale Ver-
breitung gewisser Orchidaceen des Gebietes. Sie ist auf dem Kani-
gebirge eine der häufigsten Arten. Hin und wieder traf ich sie wohl
noch auf dem in nächster Nähe liegenden Ibogebirge an, dessen Flora
auch sonst der des Kanigebirges sehr gleicht, doch darüber hinaus
fehlte sie, wie es mir schien, vollständig. Es ist damit natürlich noch
nicht gesagt, dass die Pflanze nicht doch noch an anderen Stellen ge-
funden wird, denn man hat ja solche Herde gewisser Arten schon des
öfteren beobachtet. Ich führe diese Tatsache eben hier nur an, als ein
Beispiel einer lokal gemeinen Art, die sonst in der Umgebung zum
mindesten selten ist.
G. kaniensis Schltr. ist verwandt mit G. squamulosa Schltr., aber
schon auf den ersten Blick durch die ganz verschiedene Blattform leicht
kenntlich. Auch habituell ist sie durch die auseinander spreizenden,
flachen Stämme und Äste sowie durch die dichte Belaubung sehr charak-
teristisch.
14. G. latipetala Schltr., nov. spec.
Epiphytica, suberecta vel erecto-patens, humilis, 10 — -20 cm alta;
rhizomate valde abbreviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus ramosis, compressis, bene foliatis,- vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, apice valde obliquis,
obtusis, basi subcuneatis, glabris, 1,3—2,5 cm longis, 2,5 — 3 mm latis,
vaginis arctissime amplectentibus, compressis, longitudinaliter striato-
nervosis, apice dense fimbriato-ciliatis; floribus singulis, in genere medio-
cribus, glabris ; vagina late ovali, apiculata, extus sparsim nigro-punctata,
cucullato-amplectente; bractea hyalina, vaginae simili sed minore; se-
palis oblongis, obtusis cum apiculo minuto, 0,6 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore dilatata decurrentibus; petalis e basi
angustiore late obovatis, retusis, obliquis, 0,7 cm longis; labello perlate
ovali, obtusiuscule subacuminato, 0,3 cm longo, medio fere 2,5 mm lato,
sacco oblongoideo, obtuso, 0,2 cm longo, 1,5 mm lato; columna brevi,
labello plus duplo breviore, glabra, clinandrio triangulo inaequaliter
pluridentato ; anthera perlate cucullata, obtuse umbonata, antice leviter
adscendente, obtusissima, glabra; ovario cylindrico, glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi,
am Waria, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19470, blühend
im Mai 1909.
Sicher liegt in dieser Art eine nahe Verwandte der G. kaniensis
Schltr. vor und so ist es denn doppelt interessant, zu sehen, wie sie
von dieser in allen möglichen Merkmalen abweicht. Gemeinsam hat
sie mit G. kaniensis Schltr. den Habitus und die flachen Stämme und
Blattscheiden, doch sind die Blätter länger und schmäler, die Blüten-
scheiden ohne Protuberanzenbekleidung, die Petalen sehr gross und oben
304 f?- Schlechter. (Glossorhyncha.)
auffallend breit, ebenso das Labellum und die Kolumna verschieden.
I »er Fleck auf der Spitze der Lippe besteht aus feinen graugrünen
Pünktchen, die Blüte ist sonst schneeweiss mit Ausnahma der hell-
braunen Anthere.
15. G. braehychaete Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, usque ad 80 cm longa; rhizomate valde ab-
breviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
compressis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis, ramosis;
foliis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, apice obliquis, subacutis, basi
subpetiolato-angustatis, glabris, 3 — 6,5 cm longis, infra medium 4,5 — 8 cm
latis, vaginis compressis, lucidis, apice obtuse truncatis et setis brevibus
fimbriato-ciliatis, usque ad 2 cm longis; floribus singulis, in genere inter
medioeres, glabris; vagina cucullato-amplectente, obtusa, laevi; bractea
vaginae simili, hyalina, minore; sepalis oblongis, obtusis cum apiculo
minuto, basin versus paulo dilatatis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore dilatata paulo decurrentibus: petalis oblique
quadrato-oblongis, apice truncato-obtusissimis, sepalis aequilongis; labelli
lamina subquadrata, antice truncato-obtusissima cum apiculo parvulo,
vix 0,3 cm longa et lata, saeco oblongoideo-subquadrato, antice retuso,
2,5 mm longo, subaequilato : columna brevi, labello plus duplo breviore,
clinandrio dentato, cireuitu late triangulo; ovario cyündrico, glabro,
c. 0,5 cm longo.
K aiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 900 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 17881, blühend im
April 1908 : auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1000 m
ü. d. M. - - R. Schlechter no. 17985, blühend im Juli 1908.
Vor allen anderen Arten mit flachen, breiten Stämmen und grösseren
Blättern ist G. braehychaete Schltr. sehr leicht durch die sehr langen
herabhängenden Stämme zu unterscheiden. Die Art ist äusserst charak-
teristisch, so dass man sie nie mit einer anderen verwechseln kann.
Die Blüten sind schneeweiss mit zwei Flecken auf der Spitze der Lippe,
die, wie ja auch bei den anderen Arten, aus sehr feinen, kleinen Pünkt-
chen bestehen.
Im Bismarckgebirge sah ich bei annähernd 2500 m Höhe eine Art,
weiche offenbar mit der vorliegenden verwandt war, aber mehr als
doppelt so grosse, viel breitere Blätter und Blattscheiden hatte. Diese
hing ebenfalls von Baumstämmen herab, wie es G. braehychaete Schltr.
liebt. Leider war die Art im Bismarckgebirge nicht in Blüte, so dass
ich verabsäumte, Material von ihr einzulegen.
16. G. flaccida Schltr., nov. spec.
Kpiphytica, dependens, usque ad 50 cm longa, flaccida; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus filiformibus, ramosis, gracillimis, bene foliatis, teretiusculis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis linoaribus, acutis, basi vulgo sub-
petiolato-angustatis, 3 — 6 cm longis, medio fere 2,25 — 2,75 mm latis,
vaginis aretissime amplectentibus, tenuiter nervoso-striatis, apice margine
(Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 3Q5
dense fimbriato-ciliatis, ciliis subulatis; florihus singulis, in genere vix
inter mediocres, glabris; vagina late ovali, apiculata, cucullato-amplectente,
laevi; bractea hyalina, vaginae simili sed minore; sepalis oblongis, ob-
tusis, c. 5,5 mm longis, lateralibus subapiculatis, obliquis, intermedio
paululo angustioribus, basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis
oblongo-spathulatis, apice subtruncato-obtusissimis, obliquis, sepala paululo
superantibus, basin versus paulo angustatis: labelli lamina pro genere
magna, ovali, obtusa, 3,5 mm longa, medio fere 2,5 mm lata, sacco
quadrato-oblongoideo, apice retuso-truncato, a dorso compresso, 2,5 mm
longo, c. 2 mm lato; columna brevi, glabra, labello plus duplo breviore,
clinandrio trilobato, lobis irregulariter dentato-crenulatis, lateralibus bre-
vibus, intermedio majore subquadrato; anthera late cucullata, obtuse
umbonata, antice adscendente, obtusa, glabra; ovario cylindrico, glabro,
0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Pema, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19415, blühend
im Mai 1909.
Es gibt im Gebiete eine Reihe von Arten, die gewöhnlich in langen
Büscheln schlaff von den Bäumen herabhängen. Während G. bracliy-
chaete Schltr. und die oben erwähnte breitere Art vom Bismarckgebirge,
also die flachstämmigen, mit Vorliebe an dicken Baumstämmen wachsen,
sind G. flaccida Schltr. und die verwandten Arten mit dünnen, faden-
förmigen Stämmen und Ästen, stets nur auf den wage recht abstehenden
Ästen und Zweigen zu finden.
Die Art zeichnet sich vor den verwandten, durch die langen linea-
lischen Blätter aus.
17. G. longa Schltr. nov. spec.
Epiphytica, longe dependens, usque ad 60 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, olongatis, flexuosis, glabris;
caulibus ramosis gracilibus ramisque elongatis, flexuosis, bene foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis linearibus vel ligulato-linearibus,
breviter et obtuse bilobulatis, basi euneatis, glabris, 1,5 — 2 cm longis,
1,5 — 2,5 mm latis, vaginis aretissime amplectentibus, densius striato-
nervosis, sparsim verrueulosis, margine apice setulis pluribus inaequi-
longis fimbriato-ciliatis, 0,6 — 0,9 cm longis; floribus singulis, in genere
vix inter mediocres, glabris; vagina, late ovali, subacuta, cucullato-am-
plectente, extus sparsim nigro-punetata; bractea hyalina, vaginae simili
sed minore; sepalis oblongis, apiculatis, 5,5 mm longis, lateralibus obli-
quis, basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis oblongo-spathulatis,
dimidio inferiore bene angustatis, apice obtusissimis, obliquis, 6 mm
longis; labelli lamina obovata, obtusa, c. 3,5 mm longa, supra medium
3 mm lata, sacco brevi semioblongo, obtuso, c. 0,2 cm longo et lato;
columna brevi, glabra, labello subtriplo breviore, clinandrio semiorbiculari,
irregulariter dentato-crenulato ; anthera perlate cucullata, obtuse um-
Schlechter: Orehid. Dtsch Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1912. 20
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 20.)
306 R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
bonata, antice adscendente, obtusa, glabra; ovario cylindrico, glabro,
c. 0,4 cm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19139, blühend
im Januar 1909.
Eine weitere der vielen Arten, welche dem Pinisterregebirge eigen
zu sein scheinen. Sie ist weniger durch die Blütoncharaktere aus-
gezeichnet als habituell. Die Stämme verzweigen sich bei ihr, wie es
scheint, ziemlich regelmässig und sind, wie die auffallend langen Zweige,
welcho sich offenbar nur seiton verzweigen, leicht schlangenartig ge-
wunden. Bei keiner weiteren Art der Gattung habe ich diese Eigen-
schaft in ähnlicher Weise und Regelmässigkeit wieder beobachtet. Die
Blätter sind kürzer als die der nächstfolgenden. Die Blütenteile bieten
wenig Charakteristisches, ihre Färbung ist schneeweiss mit einem dicht-
graupunktierten Fleck auf der Spitze der Lippe. Die Anthere ist hell-
braun mit weissem Buckel.
18. G. dependens Schitr., nov. spec.
Epiphytiea, dopendens, gracilis, usque ad 50 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus valde ramosis ramisque filiformibus, dense foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis ligulato-vcl lanceolato -linearibus, sub-
acutis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, 0,8 — 1,2 cm longis, c. 1,5 mm
latis, vaginis arctissime amplectentibus, striato-nervosis, apice margine
setulis pluribus fimbriato-ciliatis, 2 — 3 mm longis; floribus singulis in
genere inter minores, glabris; vagina late ovali, apieulata, cucullato-
ampleetento, laevi; bractea hyalina, vaginae simili sed paulo minore;
sepalis oblongis, apiculatis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore bene dilatatis; petalis e basi unguiculato-angustata
obovato-spathulatis, obtusissimis, obliquis, 6,5 mm longis; labello late
ovali, obtuso, c. 2,5 mm longo, sacco oblongoideo, obtuso, 3 mm longo,
2 mm lato; columna perbrevi, glabra, labello plus duplo breviore, cli-
nandrio subintegro, perlate triangulo; anthera subreniformi-cucullata,
leviter umbonata, antice adscendente, obtusissima, glabra; ovario cylin-
drico, glabro, 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, im Wariagebiete, c. 1300 m ü. d. M. — R Schlechter
no. 19652, blühend im Juni 1909.
Die Art ist wohl als nächstverwandte der beiden folgenden, O. pen-
silis Schitr. und O. gracilis Schitr., anzusehen und ähnelt bei oberflächlicher
Betrachtung eher gewissen Rutaceae aus der Gruppe der Diosmeae
als anderen Orchidaceen. Es ist autfallond, dass dieser erikoide Typus,
wie man ihn ja wohl genannt hat, welcher in anderen Florengebieten
bei den Ericaceae, Myrtaceae und Rutaceae besonders auftritt, in der
Gebirgsflora von Neu-Guinea auf die Orchidaceen übergegangen ist, die
ja allerdings hier gerade wohl von sämtlichen anderen Pflanzenfamilion
die grösste Entwickelung erfahren haben.
(Glossorhjncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 307
Ausser durch den schlafferen Habitus, dünnere Stämme und dichter
stehende Blätter ist die Art in den Blüten durch die viel schmäleren
Petalen vor O. pensilis Schltr. verschieden und nähert sich mehr der
G. gracilis Schltr., während G. pensilis Schltr. mehr nach G. longa
Schltr. zuneigt. Die Blüten der G. dependens Schltr. sind schneeweiss
mit einem rundlichen Flecken grüngrauer Punkte auf der Labellumspitze
und hellbrauner Anthere.
19. G. pensilis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pensilis, gracilis, usque ad 40 cm alta ; rhizomate valdo
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracilibus bene ramosis ramulisque dense foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis lanceolato-linearibus vel ligulato-linearibus, apice obliquis,
obtusiusculis, basi cuneatis, glabris, U,6 — 1,2 cm longis, medio fere vel
infra medium 1,25 — 1,75 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus,
striato-nervosis, apice setis subulatis pluribus fimbriato-ciliatis, 4 — 6 mm
longis; floribus singulis, in genere mediocribus, glabris; vagina late ovali,
apiculata, cucullata-amplectente, laevi; bractea hyalina, vaginae simili
sed minore; sepalis ovalibus, obtusis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis e basi cuneato-subungui-
culata late obovatis, apice retusis, subfalcato-obliquis, 0,7 cm longis ;
labelli lamina suborbiculari, obtuse subapiculata, 0,3 cm longa, 3,25 mm
supra basin lata, sacco oblongoideo-conico, obtuso, a dorso depresso, vix
2,5 mm longo; columna brevi, glabra, labello fere duplo breviore, apice
incurva, clinandrio circuitu semiorbiculari, irregulariter crenulato-denti-
culato; anthera perlate cucullata, obtuse umbonata, antice adscendente
obtusissima, glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18613,
blühend im November 1908.
Durch die auffallend grossen, breiten, an der Spitze seicht aus-
gebildeten t flügelähnlichen Petalen ist die Art vor den näher ver-
wandten leicht kenntlich. In mancher Hinsicht nähert sie sich mehr
der G. longa Schltr., in anderer der G. dependens Schltr. Die Säule ist
zwar bei allen Arten oben übergebogen, doch hier mehr, als ich es bei
anderen Arten bisher bemerkt habe. Die Blütenfärbung ist die gewöhn-
liche, schneeweiss mit dicht graugrünpunktierter Lippenspitze und hell-
brauner Anthere.
20. G. gracilis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, usque ad 80 cm longa; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus ra-
mosissimis ramisque filiformibus, tenuissimis, teretiusculis, dense foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis anguste linearibus, acutis, basi
subpetiolato-angustatis, glabris, textura leviter carnosulis, 1 — 1,8 cm
longis, 0,75 — 1 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus, lucidis,
apice margine setis subulatis, fimbriato-ciliatis ; floribus singulis, in genere
inter minimos, glabris; vagina late ovali, apiculata, cucullato-amplec-
20*
qqo R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
tente, laevi: bractea hyalina, vaginae simili sed minore; sepalo inter-
ruedio ligulato-oblongo, obtusiusculo, 0,3 cm longo, lateralibus subfalcato-
triangulis, subapiculatis, c. 2,5 mm longis, basi margine anteriore con-
spicue ampliatis, margine anteriore leviter cohaerentibus; petalis obliquo
oblongo-spathulatis, obtusis, sepalo intermedio sublongioribus; labelli
lamina subquadrato-ovata, minute et obtuse subapiculata, c. 1,5 mm
longa, basi 1,25 mm lata, sacco conico, obtuso, a dorso depresso,
c. 1,25 min longo; columna perbrovi, glabra, labello plus duplo breviore,
clinandrio triangulo, lobulato; anthera suborbioulari-cucullata, leviter um-
bonata, antice adscendente, obtusa, glabra; ovario cylindrico, glabro,
c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18135, blühend
im September 1908.
Von dieser eigenartigen Orchidacee fand ich die Äste einiger
Bäume über und über bedeckt. Die Exemplare hingen in allen Längen
bis etwa 80 cm senkrecht herab und pendelten bei jedem Luftzuge hin
und her. Ich bin der festen Überzeugung, dass die meisten Botaniker
bei oberflächlicher Betrachtung die Art im trockenen Zustande eher für
alles andere halten würden als für eine Orchidacae. In der Verwandt-
schaft zeichnet sich die Art durch die sehr schmalen, feinen Blätter aus
und hat wohl von allen mir bisher bekannten Arten der Gattung die
kleinsten Blüten. Die Färbung der letzteren ist schneeweiss mit einem
kleinen rundlichen, dicht schwarzgrün-punktierten Fleck auf der Spitze
der Lippe und hellbrauner Anthere.
21. G. diosmoides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracillima, erecta vel patula, 15 — 30 cm alta; rhizomate
valde abbreviato: radicibus filitbrmibus, elongatis, tlexuosis, glabris; cau-
libus plus minus ramosis, filiformibus, foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis; foliis erecto - patentibus, filiformi - aciculatis, acutis, glabris,
1,5— 3 cm longis, vix 1 mm diametientibus, vaginis arctissime amplec-
tentibus, nervis paucis (4 — 5) elevatis, apice margine setis subulatis
pluribus ciliatis; floribus singulis, in genere inter mediocres, glabris;
vagina cucullato - amplectente, late ovali, apiculata; bractea hyalina,
vaginae simili sed minore; sepalis ligulato-oblongis, apiculatis, 5,5 mm
longis, lateralibus falcatis, basi margine anteriore vix dilatatis; petalis
oblancoolato-spathulatis, subapiculatis, obliquis, sepalo intermedio aequi-
longis; labelli-lamina latissime obovata, antice obtusissima, c. 3 mm
longa: supra medium 3,5 mm lata, sacco brevi semioblongo, obtuso,
laminae plus duplo breviore; columna brevi, glabra, labello duplo fere bre-
viore, glabra, clinandrio iutegro, semiorbiculari, apiculato, anthora per-
late cucullata, obtuse umbonata, antico adscendente, glabra; ovario
cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges. c. 1200 — 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19637, blühend im Mai 1909; no. 19711, blühend im Juni 1909.
(Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-G-uinea. 309
Bisher kenne ich nur eine Art, mit der die hier beschriebene ver-
glichen werden könnte, das ist die unten beschriebene O. acicularis
Schltr. Beide Arten haben den lockeren Wuchs und die dünnen nadei-
förmigen Blätter gemein, sind aber in ihren Blüten vollständig ver-
schieden, so dass keine Zweifel entstehen können, dass sie getrennt zu
halten sind. Die Blüten der vorliegenden Art sind weiss mit grüngrau
punktiertem Fleck auf der Lippenspitze und hellbrauner Anthere.
22. 6. acicularis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, gracillima, usque ad 40 cm longa; rhizo-
mate abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, caulibus
bene ramosis, gracilibus, laxe foliatis, vaginis folioruro omnino obtectis;
foliis subulato-acicularibus, acutis, teretibus, glabris, 2,5—6 cm longis,
c. 1 mm diametientibus, vaginis arctissime amplectentibus, nervis paulo
elevatis striatis, apice margine setis paucis fimbriato-ciliatis, floribus singulis,
in genere inter minores, glabris; vagina late ovali, apiculata, cucullato-
amplectente; bractea vaginae simili sed minore, hyalina ; sepalis oblongis,
apiculatis,0,5cm longis, lateralibus obliquis,basi margine anteriore dilatatis;
petalis oblique obovatato-oblongis, apice obtusissimis, retusis, sepalis aequi-
longis; labelli lamina subquadratoconcavata, antice obtusissima, sub-
truncata, 2,5 mm longa, sacco late oblongoideo, obtusissimo, c. 2,5 mm
longo, 2 mm lato; columna brevi, labello plus duplo breviore, glabra,
clinandrio rotundato, inaequaliter crenulato, anthera subquadrato-cucul-
lata, obtuse umbonata, glabra, antice adscendente, ovario cylindrico,
glabro, 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am oberen Waube (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 463, blühend im Mai 1909.
Von der allein ihr ähnlichen G. diosmoides Schltr. ist diese Art durch
steiferen und stärkeren Wuchs, die längeren Blätter und die recht ver-
schiedenen Blüten getrennt. Die Färbung der letzteren weicht etwas
von der für fast alle Arten sonst üblichen ab. Die Blüten sind hier
nämlich weisslich fleischfarben mit gelblicher Spitze des Labellums.
Diese Färbung kenne ich sonst bei keiner anderen Art in der ganzen
Gattung,
23. G. subulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, eracta, humilis, c. 15 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel
parum ramosis, pro genere perdense foliatis, vaginis foliorum omnino ob-
tectis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, subulato-linearibus, obtusius-
culis vel subacutis, glabris, crassius carnosis, 0,7 — 1 cm longis, 1 — 1,25 mm
latis, vaginis arctissime amplectentibus, nervis pluribus leviter incrassatis,
striatis, apice margine setis satis longis fimbriato ciliatis; floribus sin-
gulis, in genere mediocribus, glabris; vagina late ovali, apiculata,
cucullato amplectente, laevi; bractea hyalina, vaginae simili sed paulo
minore: sepalis oblongis, subacutis vel apiculatis, 0,6 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore dilatata decurrentibus; petalis
gjn I\. Schlechter. (Glossorhyncha.)
oblique elliptico-spathulatis, obtusissimis, sepalo intermodio paululo-lon-
gioribus, c. 6,5 mm longis; labelli laraina late olliptica, obtusiuscula,
e. 3,5 mm longo, medio 3 mm lata, sacco oblongoideo-subquadrato,
0,2 cm longo, subaequilato, apice obtusissimo; columna perbrevi, labello
subtriplo breviore, clinandrio late triangulo, inaequaliter paucidentato;
anthera late cucullata, obtuse umbonata, antice adscendente, obtu-
sissima, glabra; ovario cylindrico, glabro, 0,5 cm longo.
Kaisor-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, c. 1300m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19494, blühend
im Mai 1909.
Man hätte die Art auch in die Nähe von O. hamadryas Schltr.
unterbringen können, der sie in den Blütencharakteren sehr nahe steht.
Ich habe sie hierher gestellt ihrer schmalen pfriemlichen Blätter wegen,
die sie mit den beiden oben beschriebenen Arten gemeinsam hat. Auf-
fallend an der Pflanze ist die sehr dichte Belaubung. Die Blüten-
färbung ist wieder wie bei fast allen Arten der Gattung reinweiss mit
einem runden, dicht grün-grau punktierten Fleck auf der Lippe und
hellbrauner Anthere.
24. G. torricellensis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 132.
Kaisor-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 600—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14558,
blühend im April 1902; no. 20206, blühend im September 1909.
Von meiner ersten Reise hatte ich ein Pflänzchen dieser Art mit-
gebracht, so dass ich froh war, durch das Auffinden zweier weiterer
Pflänzchen mein Material etwas zu vervollständigen. Die jetzt ge-
fundenen Exemplare stimmen gut mit dem Original überein, nur sind
an einem die Blätter etwas länger. Wie es scheint, ist die Art ziemlich
selten. Sie wächst gern auf exponierten hohen Baumkronen.
25. G. obovata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 17 cm longa; rhizomate
valde abbroviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus plus minus ramosis, compressis, bene foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis ; foliis patentibus, lanceolato-ligulatis, apice obliquis,
acutis, basi cuneatis, 1,2 — 1,8 cm longis, infra medium 3 — 4,5 mm
latis, vaginis compressis, arctissime amplectentibus, nervis paucis in-
crassatis striatis, verrucis sparsis ornatis, apice margine setis subulatis
dense fimbriato-ciliatis ; floribus singulis, in genere mediocribus, glabris;
vagina late ovali, apiculata, cucullato-amplectente, laevi; bractea hyalina
vaginae simili paulo minore; sepalis oblongo-ellipticis, apiculatis, intermedio
5,5 mm longo, lateralibus obliquis, paulo minoribus, basi margine anteriore
dilatatis ; petalis oblique obovato-oblongis, obtusis, 0,6 cm longis; labello
-late obovato, antice obtuse apiculato 3,5 mm longo, supra medium
3,5 mm lato, sacco conico, apice truncato, retuso, 0,2 mm longo; co-
lumna perbrevi, labello duplo breviore, clinandrio late triangulo, obscure
crenulato; anthera late cucullata, obtuse umbonata, antice adscendente,
obtusa, glabra; ovario cylindrico, glabro, 0,5 cm longo.
(Glossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 311
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19056, blühend
im Januar 1909.
Die Art zeigtgewisse Annäherungen an G. s quam ulosa Schltr., wiederum
aber auch an G. papuana (Kränzl) Schltr. und G. elegantula Schltr.,
von beiden ist sie durch die grösseren Blätter unterschieden und durch
die Form der Blütenteile, unter denen besonders das Labellum mit der
breiten, verkehrt-eiförmigen Platte und dem fast kugelförmigen Sporn
für die Art bezeichnend ist.
Die Blüten sind schneeweiss, das Labellum mit einem runden, von
feinen grün-schwarzen Punkten gebildeten Fleck; die Anthere ist hell-
braun.
26. G. papuana (Kränzl.) Schltr., nom. nov.
Ceratochüus papuanus Kränzl., ex Warbg. in Engl. Jahrb., XVI
(1893), p. 19.
Ceratostylls papuana Kränzl. ex K. Schum. et Laut,, Flor. Deutsch.
Schutzg. Süds. (1901), p. 249.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1000—1100 m u.d.M. -- R. Schlechter no. 17995,
blühend im Juli 1908; no. 18213, blühend im August 1908; ca. 2300 m
ü. d. M. — Hellwig no. 324 (typus), blühend im Oktober 1888; am
Gelustrom Dr. Werner, no. 52 blühend im Juli 1907.
Diese Pflanze war schon lange in der Literatur bekannt, aber
niemand wusste, was mit ihr zu tun sei, um so mehr, als sie zum
zweiten Male (wohl nur irrtümlicherweise) als Ceratostylis aufgeführt
wurde. Eine Untersuchung des Originals im Berliner Botanischen Museum
ergab nun, dass wir es unstreitig mit einer Glossorhyncha- Art zu tun
haben, die am nächsten verwandt ist mit G. elegantula Schltr. vom
Bismarckgebirge. Eine dritte ebenfalls sehr nahe verwandte Art werde
ich unten vom Kanigebirge zu beschreiben haben.
27. G. elegantula Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 130-
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14038, blühend
im Januar 1902.
Ich habe die Art hier von G. papuana (Kränzl.) Schltr. getronnt
gehalten, da sie ein bedeutend schmäleres Labellum hat. Die breiten
grossen Petalen sind dieselben wie bei G. papuana (Kränzl.) Schltr.
28. G. imitans Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, depressa vel erecto-patens, c. 5 — 10 cm longa;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus ramosis, gracilibus, teretiusculis, bene foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis patentibus, ligulatis, apice obliquis, ob-
tuse apiculatis, 3,5 — 6,5 mm longis, medio fere 1,25—1,75 mm latis,
vaginis arctissime amplectentibus costato-nervosis, costis sparsim verru-
culosis, apice margine setis paucis fimbriato-ciliatis, 2 — 3 mm longis;
Horibus singulis, in genere inter minores, glabris; vagina late ovali,
ot-) R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
apiculata, laevi, cucullato-amplectente; bractea hyalina, vaginae simili
sed paulo minore; sepalis oblongis, acutis, glabris, intermedio 5,5 mm
longo, lateralibus falcatis, paulo brevioribus, antice margine leviter
cohaerentibus, basi paululo margine anteriore dilatatis ; petalis oblique
ligulatis, obtusis, sepalo intermedio fere aequilongis, sed paulo an-
gustioribus; labelli lamina suborbiculari, breviter apiculata, c. 0,3 cm
longa, et lata, sacco cylindrico, obtuso, c. 2 mm longo, 1 mm diame-
tiente; columna perbrevi, glabra, labello c. 3-plo breviore, clinandrio late
triangulo, apiculato, irregulariter denticulato; anthera late cucullata, ob-
tuse umbonata, antice adscendente, obtusissima, glabra; ovario cylindrico,
glabro, U,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul' hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17685, blühend
im Mai 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung der Pflanze würde man sicher
glauben, ein kleinblätteriges Exemplar der G. papuanu (Kränzl.) Schltr.
vor sich zu haben, doch zeigt sich bei näherer Untersuchung, dass die
Fetalen ganz bedeutend schmäler sind, als bei jener. Da nun die
Glossorliyndia-Arten gerade in diesem Merkmal meist besonders gute
Kennzeichen besitzen, halte ich es für angebracht, die Pflanze als eigene
Art zu betrachten, die ich hier neben G. papuana (Kränzl.) Schltr. und
G. eleganiula Schltr. unterbringe. Vor der letzteren ist die Art eben-
falls durch die schmalen Petalen, ausserdem aber durch das breite La-
bellum ausgezeichnet. Eine vierte Art dieser Verwandtschaft ist offen-
bar G. latilinguis (J. J. Sm) Schltr. von Holländisch-Neu- Guinea. Die
Blüten der G. imitans Schltr. sind schneeweiss mit zwei dicht grün-
grau-punktierten Flecken auf der Lippenspitze.
29. G. nana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, nana, erecta vel suberecta, usque ad 7 cm alta, e basi
ramosa; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus ramosis, teretiusculis, dense foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ellipticis vel lanceolato-
ellipticis, obtusis, basi cunneatis, 0,3 — 0,4 cm longis, medio fero 1,5
— 2 mm latis, vaginis arctissime amplectentibus, nervoso-striatis, apice
margine setis numerosis foliis subaequilongis erecto-patentibus fimbriato-
ciliatis, 1,5 — 2 mm longis; floribus singulis, in genere inter minores,
glabris; vagina late ovali, apiculata, laevi, cucullato-amplectente; bractea
hyalina, vaginae simili sed minore; sepalis oblongis, apiculatis, vix 3,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore conspicue dilatata de-
currentibus; petalis oblique ligulato- oblongis, obtusatis, basin versus
sensim paulo angustatis, sepalis vix longioribus ; labolli lamina late ovali,
minute apiculata, concava, vix 2,25 mm longa, sacco oblongoideo, ob-
tuso c. 1,25 mm longo; columna brevi, glabra, labello plus duplo bre-
viore; clinandrio semiorbiculari, subcrenulato; anthera late cucullata,
obtuse umbonata, antice adscendente, glabra; ovario cylindrico, glabro,
c. 0,3 cm longo.
(Glossorhjncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 313
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am oberen Waube (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 446, blühend im Mai 1909.
Eine reizende kleine Art, die eher einer Selaginella oder einem
kleinen Lycopodium ähnelt als einer Orchidacee. Sie ist die kleinste
in der Gattung und leicht kenntlich durch die langen schrägabstehenden
Borsten der Blattscheiden, welche manchmal fast die Länge der Blätter
erreichen. Die ganze Pflanze bekommt dadurch das Aussehen, als seien auch
die Blätter behaart, die aber tatsächlich, wie bei allen anderen Arten
der Gattung, ganz kahl sind. Die Blüten sind schneeweiss mit hell-
brauner Anthere.
30. G. leucomela Schltr., nov spec.
Epiphytica, pusilla, erecta vel suberecta, c. 5 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus vol parum ramosis, parvulis, teretibus, dense foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus vel patentibus,
ligulatis, obtusis, basi subpetiolato-angustatis, carnosis, glabris, 0,5 — 0,7 cm
longis, medio lere 1,25 — 1,5 mm latis, vaginis arctissime amplecten-
tibus, nervoso striatis, obscure verruculosis, apice margine setis pluribus
appressis fimbriato-ciliatis ; floribus singulis, in genere mediocribus,
glabris; vagina late ovali, apiculata, cucullato-amplectente, laevi; bractea
vaginae simili sed minore, hyalina; sepalis oblongis, subacutis, glabris,
c. 0,8 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paululo
dilatatis ; petalis late ellipticis, acutis, glabris, sepalis vix longioribus,
sed medio distincte latioribus, obliquis; labelli lamina obovata, obtusa,
c. 3,5 mm longa, supra medium 2,5 mm lata, sacco oblongoideo, obtuso,
c. 3 mm longo; columna brevi, labello fere duplo breviore, glabra, cli-
nandrio late triangulo, apiculato, sublobulato; anthera obovato-cucullata,
dorso gibbo conico ornata, glabra, antice breviter bilobulata; ovario
cylindrico, glabro, c. 3,5 mm longo.
K aiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18725, blühend
im November 1908.
Die Art ist im Habitus sehr klein, hat aber eine schöne grosse
Blüte. Ich habe leider nur eine Blüte gefunden, nach der ich meine
Zeichnung anfertigte, so dass bei besserem Material sich die Beschreibung
vielleicht noch etwas modifizieren lassen wird. Die Pflanze bildet ge-
wissermassen den Übergang von den typischen Glossorhyncha- Arten zu
den beiden letzten, unten beschriebenen, welche zwei abweichende Typen
der Gattung darstellen. Die Blüten der vorliegenden Art sind weisslich,
die Spitze des Labellums ist schwarz. Ich bin noch nicht ganz sicher,
ob das Pflänzchon nicht vielleicht ein schlecht entwickeltes Stück einer
sonst üppiger wachsenden Art darstellt.
31. G. pungens Schltr., nov. spec.
Epiphytica, dependens, usque ad 20 cm longa, ramosissima; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis glabris;
tjj.j^ R. Schlechter. (Glossorhyncha.)
caulibus valde ramosis, filiformibus. teretiusculis, bene foliatis, vaginis
foliorum arctissime appressis omnino obtectis; foliis subulatis, pungentibus,
acutis, carnosis, basi attenuatis, glabris, 2,5 — 3,5 cm longis, medio fere
1,5 — 2,5 mm diametientibus, vaginis lucidis, laevibus, vix striatis, spar-
sim punctatis, apice oblique truncatis, efimbriatis; floribus singulis in
genere vix inter mediocres, glabris; vagina late ovali, apiculata, cucul-
lato-amplectente, sparsim punctata; bractea hyalina, vaginae simili sed
paulo minore ; sepaJis ovalibus, obtusis, minute apiculatis, 0,5 cm longis,
lateralibus basi margine anteriore dilatatis, decurrentibus; petalis obliquis,
late ovalibus, obtusissimis, sepalis fere aequilongis; labelli lamina qua-
drato-oblongo, obtusissima, 0,3 cm longa, c. 0,2 cm lata, sacco quadrato
obtusissimo 0,2 cm longo et lato; columna brevi, labello fere duplo
breviore, glabra, clinandrio triangulo, obtuso, sublobulato ; anthera late
cucullata, obtuse umbonata, antice leviter excisa; ovario cylindrico, glabro,
c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18024,
blühend im Juli 1908.
Diese sowie die unten beschriebene O. glomeroides Schltr. sind zwei
aberranto Arten, die sich durch das Fehlen der Borsten auf dem oberen
Rande der Blattscheiden und durch den etwas nach vorn gebogenen
Lippensack auszeichnen. Von allen Arten in der Gattung nähern sie
sich mehr der Gattung Glomera als die anderen. Sie haben aber beido
die einzeln erscheinenden Blüten und die freien seitlichen Sepalen von
Qlossorhyncha und werden deshalb besser hier untergebracht.
Q. pungens Schltr. ist eine der merkwürdigsten Arten der Gattung.
In dichten, bis über einen Meter langen Büschen hängt sie senkrecht
von den dicken Ästen grosser Urwaldbäume herab. Die Blätter sind
nadelförmig und spitz, stechend. Leider habe ich nur eine einzige Blüte
gefunden, die es mir ermöglichte, die Art festzulegen.
Die Blütenfärbung ist grünlichweiss mit schwarzem Fleck auf der
Lippenspitze.
32. G glomeroides Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta, vel suberecta, parvula, c. 15 cm alta :
rhizomate vulgo abbreviato; radicibus filiformibus, olongatis, flexuo-
sis, glabris; caulibus erectis vel adscendentibus, basi nunc radi-
cantibus. bene ramosis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis: foliis patentibus vel erecto-patentibus, ligulatis vel ob-
longo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, 1 — 1,5 cm
longis, medio fere 2,25 — 2,75 mm latis, vaginis arctissime amplecten-
tibus. densius verrucosis, nunc subcarunculatis, apice margine truncatis,
efimbriatis, 0,6 — 0,8 cm longis ; floribus singulis, in genere inter
minimos, glabris; vagina late ovali, apiculata, cucullato-amplectente,
nervosa; bractea hyalina, vaginae simili sed paulo minore, ovarium su-
perante; sepalis ovatis, aeuminato-apiculatis, c. 3,5 mm longis, lateralibus
obliquis, basin versus margine anteriore sensim paulo dilatatis, de-
(Glossornyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 315
currentibus; petalis oblique rhomboo-oblongis obtusis, sepalis paulo
brevioribus, glabris; labelli lamina perlate ovata, obtusa, vix 1 min longi-
tudino excedente, sacco late oblongoideo, obtusissimo, 1,5 mm longo;
columna perbrevi, labello subduplo breviore, clinandrio trilobato, lobis
lateralibus parvulis, intermedio majore, triangulo, obtuso; anthere late
cucullata, obtuse umbonata, glabra, antice adscendente, obtusissima;
ovario cylindrico, glabro, 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16924, blühend
im November 1907.
Ebenfalls eine abweichende Art der Gattung, die sich in ihren
Charakteren aber doch Glossorhyncha mehr zu nähern scheint, als
Glomera. Leider habe ich auch von ihr nur ein Exemplar mit zwei
Blüten, so dass mir kaum genügend Material zur Untersuchung vorlag.
Zudem sind die Blüten ziemlich klein und zwischen der Scheide ziemlich
gut versteckt. Auch die Färbung ist etwas aussergewöhnlich, denn die
Sepalen und Petalen sind weiss, das Labellum aber lebhaft grün mit
roter Spitze.
51. Giulianettia Rolfe.
Es hat mir einige Überlegung gekostet, ehe ich mich entschloss,
die Gattung Giulianettia Rolfe neben Glossorhyncha Ridl. bestehen zu
lassen. Ich selbst war früher der Ansicht, dass sie wohl besser beide
zu vereinigen seien und J. J. Smith hat auch schon in diesem Sinne
die Rolfesche Gattung eingezogen und zu Glomera Bl. gebracht, mit der
er ja auch GlossorhyncJia Ridl. vereinigt. Es widersteht mir aber doch,
hier durch das Hinzufügen von Giulianettia Rolfe, die Gattungsgrenze
von Glossorhyncha Ridl. unnötig zu erweitern.
Ich gestehe wohl, dass die Unterschiede zwischen beiden Gattungen
nur sehr geringe sind, doch machen diese fleischigen, weit spreizenden
grünen Blüten mit den schmalen Petalen und dem langen Sporn doch
immerhin einen recht verschiedenen Eindruck von den weissen, zarten
Blüten von Glossorhyncha mit den fast stets auffallend breiten Petalen.
Da die Gattung von Rolfe schon geschaffen war, habe ich mich denn
bewogen gefühlt, die hier aufgeführte Pflanze ebenfalls als Giulianettia
zu bezeichnen, da sie offenbar alle Merkmale dieser Gattung besitzt, bei
Glossorhyncha aber als ein sehr abweichender Typus zu betrachten wäre.
Von der Gattung Giulianettia Rolfe ist bisher nur eine Art bekannt
geworden, G. tenuis Rolfe von Englisch-Papua.
Wie jene, ist die einzige in unserem Gebiete wachsende Art ein
Bewohner der Nebelwälder der höheren Gebirge, wo sie als Epiphyt auf
hohen Bäumen anzutreffen ist, mit den Wurzeln in dichten Moospolstern
eingebettet. Die Art ist offenbar recht selten, denn ich fand sie nur
einmal.
316 R- Schlechter. (Giulianettia.)
1. G. viridis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, fruticosa, ramosa, usque ad 60 cm alta: rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabn's;
caulibus ramisque paululo compressis, bene foliatis, vaginis foliorurn
omnino obtectis ; foliis erecto-patentibus, oblique oblongo-ligulatis, apice
inaoqualiter et obtuse bilobulatis, glabris, textura coriaceis, 1,7 — 3,5 cm
longis, infra medium 0,6 — 0,8 cm latis, vaginis aretissime amplecten-
tibus dense verrucis parvulis obtectis, apice margine setulis pluribus
fimbriato-ciliatis, 1 — 2,5 cm longis; floribus ad apices ramulorum sin-
gulis, erectis: vagina cucullato-amplectente, apiculata, extus minute verru-
culosa ; bractea vaginae simili, sed minore et tenuiore; sepalis ligulatis,
minute apiculatis, extus sparsim punctatis, c. 1,8 cm longis, lateralibus
basi margine anteriore paulo ampliatis, decurrentibus ; petalis sublineari-
ligulatis, apiculatis, obliquis, supra medium margine anteriore paululo
dilatatis, glabris, sepalis subaequilongis; labello marginibus columnam
amplectente, late rhombeo, obtuso, medio carina apicem versus paulo
dilatata ornato, glabro, 0,7 cm longo, medio fere 1 cm lato, calcare
cyündrico, obtuso, 1,6 cm longo, ovario appresso; columna brovi, glabra,
clinandrio amplo, semiorbiculari, apice obtuse trilobulato, pede bene evo-
luto ; anthera late cucullata, antice adscendente, dorso obtuse umbonata,
glabra; polliniis 4 semioblongoideis, obliquis, glandula singula, rotun-
data, bene lata; ovario cyündrico, glabro, 1,6 cm longo.
Kais er -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 230U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 756, blühend
im November 1908.
Dieses auffallende Gewächs zeichnet sich vor G. tenuis Rolfe durch
die breiteren Blätter, viel kräftigeren Wuchs und die Form der Blüten-
teile recht gut aus. Ob das Vorhandensein nur einer Klebmasse zu
den vier Pollinien ein Charakter der Gattung ist, kann ich nicht mit
Sicherheit angeben, da bei G. tenuis Rolfe die Pollinien nicht bekannt
sind. Bei Glossorhyncha Ridl. sind zwei zusammenhängende Klebmassen
vorhanden, wie bei Glomera Bl.
52. Sepalosiphon Schltr.
Die Flora Neu-Guineas hat eine Reihe von sehr merkwürdigen
Typen der Olomerinae hervorgebracht, unter denen einigo durch ihre
Blütenstruktur besondere Beachtung verdienen. Einer dieser Typen ist
die hier zuerst beschriebene neue Gattung Sepalosiphon Schltr.
Die einzige bisher bekannte Art, 8. papuanum Schltr., ist ein Ge-
wächs vom Habitus der Giulianettia viridis Schltr., aber in seinen
Dimensionen etwas kleiner.
Die Pflanze ist, wie ja die meisten Glomcrinae. ein Bewohner der
Vbolwälder der Gebirge über 1000 m Höhe und kommt als Epiphyt
an von dichter Moosbekleidung umgebenen Baumstämmen, stets nur
vereinzelt wachsend, vor.
(Sepalosiphon.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 317
Sepalosiphon Schltr., nov. gen.
Sepala angusta, erecto-patentia, lateralia obliqua, basi margine an-
teriore valde elongata inter se et cum labelli calcare arctissime connata.
Petala angusta, obliqua, sepalis plus minus similia, glabra. Labelli la-
mina parvula, late rhombea, obscure trilobulata, obtusiuscula, superne
lamillis 2 obscuris medio ornata, glabra, calcare filiformi, subacuto,
ovario appresso cum appendicibus sepalorum arctissime connato. Columna
brevi glabra, clinandrio bene evoluto, pede producto, rostello erecto,
bilobulato. Stigma basi more generis Glossorhynclw marginatum. An-
thera subquadrato-cucullata, antice adscendens. Pollinia 4 oblique obo-
voidea, glandula singula.
Herbae epiphyticae erectae, ramosae, bene foliatae; foliis patentibus
oblongis, vaginis arcte amplectentibus, dense verrucosis, apice margine
fimbriato-ciliatis; floribus ad apices ramulorum singulis, vagina ampla
protectis, virescentibus, carnosulis; bractea hyalina.
Species unica adhuc nota, montium Papuae incola, epiphytica.
Diese Gattung ist die einzige in der Gruppe, bei der die Sporn-
bildung durch die am Grunde stark verlängerten seitlichen Sepalen im
Verein mit dem dicht angewachsenen Lippennagel stattfindet.
Der Sporn wird auch bei Cerastylis- Arten durch Verwachsung der
seitlichen Sepalen gebildet, doch ist bei dieser Gattung das Labellum
vollständig frei. Bei den Gattungen der näheren Verwandtschaft da-
gegen ist sonst der Sporn immer durch das Labellum allein angelegt.
1. S. papuanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, ramosum; rhizomate valde abbreviato ; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus ramisque bene foliatis,
teretiusculis, paulo compressis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis
patentibus, oblongis vel oblongo-ellipticis, apice minute et inaequaliter
bilobulatis, textura crasse coriaceis, 0,8 — 1,3 cm longis, medio fere
0,3—0,5 cm latis, vaginis arctissime amplectentibus, dense verrucis
parvulis obtectis, apice margine setulis pluribus fimbriato-ciliatis, usque
ad 0,8 cm longis ; floribus ad apices ramulorum singulis, olivaceo-viri-
dibus, glabris; vagina ovali, apiculata, cucullato - amplectente, extus
minutissime verruculosa; bractea hyalina, vaginae simili sed minore;
sepalis lineari-ligulatis, 1,7 cm longis. intermedio obtuso, lateralibus
obliquis, obtusiuscule acuminatis, basi margine anteriore productis et
connatis, cum pede columnae et ungui labelli calcar filiforme, suba-
cutum, 1,7 cm longum formantibus, petalis oblique linearibus, obtusius-
culis, glabris, sepalis fere aequilongis; labelli lamina late rhombea
obscure trilobulata, obtusa, medio cariuis obscuris, curvatis ornata,
0,6 cm longa et lata, calcare filiformi 1,6 cm longo cum sepalis omnino
connato columna generis; anthera glabra, dorso obtuse bigibba, antice
obtusissima; ovario cylindrico, glabro, calcar paululo excedente.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17251, blühend
im Januar 1908.
318
R. Schlechter. (Sepalosiphon.)
Der Sporn ist so dicht mit den Portsätzen der seitlichen Sepalen
verwachsen,' dass es nicht möglich ist, diese vollständig zu trennen,
ohne das ganze Gebilde zu zerreisseu. Habituell erinnert die Pflanze
stark an Giulianettia viridis Schltr., doch ist die Färbung ihrer Blüten
mehr olivgrün.
Die Pflanze ist sicher sehr selten, denn ich habe trotz eifrigsten
Suchens nur zwei Exemplare finden können, von denen aber nur eines
Blüten trug.
53. Ischnocentrum Schltr.
In Ischnocentrum Schltr. liegt ein weiterer merkwürdiger Typus
der Gruppe der Glomerinae vor, welcher hier zum ersten Male be-
schrieben wird. Die Gattung zeigt ebenfalls eine gewisse Anlehnung
an Giulianettia Rolfe und Glossorhyncha Ridl., musste aber als neu
beschrieben werden, weil die Säule einer jeglichen Pussbildung ontbehrt.
Ich habe hier zunächst nur eine Art der Gattung beschreiben
können, obgleich ich vermute, dass zwei Arten vorliegen. Leider aber
befindet sich das Material der vermutlichen zweiton Art, die aus dem
Osten unseres Gebietes stammt, im Fruchtzustande, so dass nicht mit
Sicherheit festzustellen ist, ob sie von der hier beschriebenen verschieden
ist, wie ich vermute.
Ischnocentrum myrtillus Schltr., die hiermit als Typus der Gattung
aufgestellte Art ist im Nebelwalde einiger Gebirge im mittleren Teile von
Kaiser-Wilhelms-Land nicht selten in einer Höhe von etwa 1000 m ü. d. M.
an zu beobachten. Sie wächst stets auf ziemlich moosfreien stärkeren
Ästen sehr hoher Urwaldbäume, besonders einer Sloanea-Art. Stets ist
sie gesellig anzutreffen, nicht selten die Äste ziemlich dicht überdeckend.
Hat man dann das Glück, sie gerade in reichem Blütenflor anzutreffen,
so gewährt sie mit ihren dunkellachsbraunen, zierlichen Blüten einen
reizenden Anblick. Wie es bei vielen Glomerinae der Fall ist, ist
sie an eine bestimmte Blütezeit gebunden, die etwa in den März oder
April fällt, nur ganz vereinzelt bringt sie im Oktober hier und da
schüchtern ein Blütchen hervor. •
Ischnocentrum Schltr., nov. gen.
Sepala patentia, oblonga vel ovalia, glabra, lateralia intermedio
paulo angustiora, obliqua. Petala sepalis lateralibus similia, sed paulo
minora, glabra, patentia. Labellum deflexum. planum, late ovatum vel sub-
orbiculare, subcordatum, parvulum, calcar filiforme, elongatum, sub-
acutum, ovarium aequilongo adpressum. Columna brevis, omnino apoda,
clinandrio bene evoluto, lobulato, rostello triangulo, humüi; anthera lato
cucullata, glabra, antice valde truncata, dorso umbone obtuso donata.
Pollinia 4 oblique pyriformia, lateraliter paulo compressa, glandula ro-
tundata, singula. Ovarium sessile, cylindricum.
(Ischnocentrum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 319
Suffrutox epiphyticus, parvulus, erectus vel suberectus, ramosus,
bene foliatus; foliis parvulis, ellipticis vel oblongis, erecto-patentibus,
vaginis arctissime amplectentibus, minute verruculosis, apice margine
fimbriato-ciliatis; floribus singulis ad apices ramulorum, parvulis, vagina
ovarium amplectente, sed distincte breviore, bractea apiculata, ovarii
dirnidium vix attingente.
Species singula adhue nota, montium Papuae incola, epi-
phytica.
Die Gattung stellt einen Miniaturtypus der Giulianettia viridis
Schltr. dar, hat aber dunkellachsbraune Blüten. Vor den verwandten
Gattungen ist sie unterschieden durch das vollständige Fehlen eines
Säulenfusses. Ausserdem ist die ganz flache Lippenplatte im spitzen
Winkel zum Sporn abwärts gebogen, also sehr scharf abgesetzt.
1. J. myrtillllS Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, gracile, pusillum, bene ramosum, usque ad 7 — 15 cm
altum; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus ramisque gracilibus, teretiusculis, bene
foliatis, vaginis foliorum omnino obtoctis; foliis oblongis vel elliptico-
oblongis, apice oblique et minute apiculatis, basi subpetiolato-angustatis,
glabris, 0,5 — 0,9 cm longis, medio fere 2 — -3,5 mm latis, vaginis
arctissime amplectentibus, dense verruculis parvis ornatis, apice margine
setulis pluribus fimbriato-ciliatis, usque ad 0,8 cm longis; floribus ad
apices ramulorum singulis, erectis, glabris; vagina ovarium arcte am-
plectente, ovali, apiculata, sparsim verruculosa, ovario fere duplo bre-
viore, bractea parvula vaginae minore; sepalis patentibus, intermedio
ovali, obtuso, 0,5 cm longo, lateralibus oblique oblongis, breviter apicu-
latis, intermedio aequilongis; petalis sepalis lateralibus similibus, tarnen
paulo angustioribus et brevioribus; labello piano, suborbiculari-ovato, obtuse
apiculato, basi subcordato, c. 2,5 mm longo et lato, calcare filiformi,
obtusiuculo, ovario aequilongo appresso, c. 0,7 cm longo; columna et
anthera generis ; ovario gracili, cylindrico, glabro, 1,6 cm longo; Capsula
fusiformi, tereti, c. 1,2 cm longa, vix 0,2 cm diametro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16657, blühend
im Oktober 1907; no. 17 488, blühend im März 1908; auf Bäumen
in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18022, fruchtend im Juli 1908.
Vielleicht verschieden von dieser Art sind fruchttragende Exemplare,
welche ich unter no. 19676 im April 1909 auf dem Dischoregebirge
1300 m ü. d. M. sammelte. Sie habe längere schmälere Blätter, die
dichter stehen als bei J. myrüllus Schltr.
Die Blüten der hier beschriebenen Art sind dunkellachsbraun.
Das Laub ist gewöhnlich bräunlich, zuweilen sogar rötlich.
320 R- Schlechter. (Aglossorhyncha. )
54. Aglossorhyncha Schltr.
Die Gattung Aglossorhyncha wurde von mir im Jahre 1905 auf
eine Pflanze hin begründet, die ich auf Bäumen in den Bergwäldern
von Punam auf Neu-Mecklenburg entdeckte und in den „Nachträgen
zur Flora der Deutschen Schutzgebiete in der Südseo" als A. aurea
Schltr. veröffentlichte und abbildete. Die Gründe, welche mich veran-
lassten, die Gattung neben Glossorliyneha Ridl. abzutrennen, lagen in
den unbewimperten Blattscheiden, der Form des Labellums und der
schlanken vollständig fusslosen Säule. Nun ist neuerdings von J. J.
Smith eine weitere Art der Gattung, A. biflora J. J. Sm., aus
Holländisch-Neu-Guinea beschrieben worden, die sich durch zweiblütigo
Infloreszenzen auszeichnen soll.
Ich habe während meiner letzten Reisen in Neu-Guinea der Gattung
besondere Beachtung zuteil werden lassen, die mir zeigte, dass ausser
A. aurea Schltr. in unserem Gebiete noch verschiedene, meist nahe
verwandte Arten vorkommen, deren ich hier noch vier neue zu be-
schreiben habe. Von diesen ist A. serrulata Schltr. eine rocht isoliert
stehende Form, die sich durch die dünnen, fast krautigen, fein
gesägten Blätter vor den anderen unterscheidet. Die anderen
Arten sind nahe unter sich verwandt, unterscheiden sich aber
durch Merkmale in der Lippe oder der Säule, vor allen Dingen des
Clinandriums.
Über das Vorkommen der einzelnen Arten ist etwa dasselbe zu
sagen, wie über die der Gattung Epiblastus Schltr. Mit einer Aus-
nahme sind alle Epiphyten des Nebelwaldes. Sie treten daselbst nur
auf den dicken Ästen sehr hoher Urwaldbäume auf (nie auf kleineren
Bäumen) und zwar nur an solchen Stellen, die von dichtem Moospolster
umkleidet sind, ein Zeichen dafür, dass ihre Wurzel gleich massige
Feuchtigkeit beanspruchen. Die einzige Art, welche ich unterhalb der
Nebelwaldzone antraf, ist A. lucida Schltr., welche auf grossen moos-
bekleideten Bäumen im Wariatale otwa zwischen 300 — 500 m Höhe zu
finden ist, also wohl mehr Wärme verträgt als die anderen Arten.
Diese Art kann ich aber bis jetzt nur als Varietät, nicht aber
spezifisch von Exemplaren trennen, die ich auf dem Kanigebirgo und
den Gebirgen im Wariatale gesammelt habe, und nehme daher an, dass
sie in das feuchte Flusstal durch Winde oder Vögel verschleppt ist
und die Lebensbedingungen für ihr Gedeihen günstig genug ge-
funden hat. Derartige Fälle sind allerdings in Neu-Guinea nicht
häufig.
< Aglossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 321
1. A. serrulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta; usque ad 20 cm alta, simplex vel subsimplex;
rhizomate longe decumbente, elongatö, vaginis arcte amplectentibus, im-
bricantibus obtecto; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis:
caulibus erecjis, vulgo simplicibus, perdense foliatis, strictis, vaginis
foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, apice obliquis,
subacutis, margine apicem versus serrulatis, glabris, textura tenuibus,
3 — 5 cm longis, medio fere 0,5 — 0,9 cm latis, vaginis arctius amplec-
tentibus, paulo compressis, apice margine integris, usque ad 1 cm longis;
floribus ad apices caulium singulis, flavidis, in genere inter majores,
glabris; sepalis ovalibus, acuminatis, intermedio 1,8 cm longo, latera-
Mbus obliquis 1,6 cm longis; petalis obliquis, anguste ligulatis, acumi-
natis, sepalo intermedio subaequilongis; labello more generis columnam
amplectente, haud explanato circuitu oblonge acuminato, intus nervis 3
medianis incrassatis, 1,1cm longo, medio fere (haud explanato) 0,4 cm
lato; columna gracili, subreeta, apicem versus dilatata, glabra, 0,9 cm
longa, clinandrio 4-lobato, lobis margine irregulariter serrulatis, anterio-
ribus rotundatis, quam posteriores duplo brevioribus; ovario subeylindrico,
glabro, 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 771, blühend
im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c.
2000 m u.d.M. — R. Schlechter, blütenlos im November 1908.
Leider habe ich diese interessante x\rt nur einmal in Blüte ge-
funden, und mußte die einzige Blüte zur Peststellung der Gattung
sezieren, da ich noch immer daran zweifelte, eine Aglossorhyncha vor
mir zu haben, denn einen so befremdlichen Eindruck macht die Pflanze
anfangs mit ihren dünnen, am Rande fein gesägten Blättern. Ihre hell-
gelben Blüten sind etwas größer als bei den andern Arten.
2. A. viridis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 20 cm alta, rigida; rhizo-
mate decumbente, elongatö, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel parum ramosis, bene
foliatis, rigidis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus,
linearibus, apice obliquis, acutis, basi euneatis, glabris, rigidis, 3,5 — 5 cm
longis, medio vel infra medium 2,5 — 3,75 mm latis, vaginis aretissime
amplectentibus, striato-nervosis, apice subrecte truncatis, usque ad 0,7 cm
longis; floribus ad apices caulium vel ramorum singulis, glabris, de-
curvis; vagina ovali, apiculata, cucullato-amplectente, ovarium superante;
bractea ovario breviore, oblonga; sepalis oblongis, obtusiusculis, inter-
medio 1,2 cm longo, lateralibus obliquis, intermedio distinete latioribus,
c. 1 cm longis, margine inferiore altius conglutinatis; petalis oblique ligu-
latis, obtusis, sepalis lateralibus aequilongis, c. 3,5 mm latis; labello
cucullato-concavo, circuitu anguste oblongo, obtuso, glabro, intus nervis
3 medianis incrassatis parallelis, 1 cm longo, medio fere vix 3,25 mm
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. April 1912. 21
(F e d d e : Rep. Bein. f. Bg. 21.;
322 ^- Schlechter. (Aglossorhyncha.)
latitudine excedente; columna leviter curvata, semitereti, glabra, 0,8 cm
longa, apicem versus dilatata, clinandrio 4-lobato, lobis rotundatis, mar-
gine minute serrulatis, rostello amplo; ovario brevi, obconico, c. 0,5 cm
longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, im Wariagebiet, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 606, blühend im Mai 1909.
Vor allen anderen Arten des Gebietes zeichnet sich diese durch
die grünen Blüten und schmälern steif ern Blätter aus, die oft am Rande
etwas eingerollt sind. Das Labellum ist recht schmal und lang und
das breite Rostellum auffallend gross, so dass es, von der Seite gesehen,
die seitlichen Lappen des Klinandriums fast um das Doppelte überragt.
3. A. IllCida Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vol patula, usque ad 35 cm alta; rhizomate de-
cumbente, elongato, vaginis obsesso, gracili; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel parum ramosis, bene
foliatis, leviter compressis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-
patentibus, ligulatis, apice valde obliquis, obtusiuscule acutatis, basi sub-
petiolato-angustatis, glabris, subtus lucidis, 2,8 — 4,5 cm longis, medio
vel infra medium 0,4 — 0,7 cm latis. vaginis striatonervosis, apice oblique
truncatis, usque ad 1,5 cm longis; floribus singulis, in genere medio-
cribus, aureo-sulplureis, glabris; vagina ovali, apiculata, cucullato-
amplectente, ovarium superante; bractea lineari, apiculata, parvula; sepalis
oblongis, obtusiusculis, intermedio 0,9 cm longo, lateralibus obliquis,
altius margine interiore conglutinatis, 0,8 cm longis, intermedio paululo
latioribus; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, 0,8 cm longis, medio
fere 2,5 mm latis; labello cucullato concavo, oblongo, obtusiusculo, nervo
medio bene incrassato, 6,5 mm longo, medio fere 3,25 mm lato; co-
lumna leviter arcuata, glabra, semitereti, 0,5 cm longa, clinandrio
4-lobato, lobis quadratis, margine superiore truncatis, serrulatis, sub-
aequilongis, rostello mediocri, transverso; anthera umbonata, antice trun-
cata, medio leviter excisa, glabra; ovario subcylindrico, glabro, 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17130, blühend im
Januar 1908.
Ich habe die obige Pflanze als Typus den beiden Varietäten gegen-
übergestellt, da ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass jene später
als Arten abzutrennen sein werden. Auffallend sind für die Art und
beide Varietäten die unterseits stark glänzenden Blätter. Bei dem Typus
sind die Blüten goldig-schwefelgelb.
Var. wariana Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus aureis, labello latiore, columna magis
arcuata, crassiore, clinandrii lobis majoribus*
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Waria
bei Gobi, c. 350 m ü. d. M. - ■ R. Schlechter no. 19849, blühend im
(Aglossorhyncha.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 323
Juni 1909; auf Bäumen in den Wäldern auf dem Gomadjidji, am Waria,
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19358, blühend im Mai 1909.
Die Pflanze zeigt gewisse Unterschiede von der Stammform, die es
mir geraten erscheinen lassen, sie als Varietät zu betrachten und sie
nicht mit dem Typus der Art einfach zusammenzuwerfen, da ich es
nicht für ausgeschlossen halte, dass sie später als eigene Art zu be-
trachten sein wird. Die Blüten sind goldgelb.
Var. dl'SChorensis Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu elatiore et robustiore, foliis vulgo
paulo latioribus, floribus paulo majoribus, labello medio nervis 5 in-
crassatis ornato. columna paulo longiore, clinandrii lobis majoribus, in-
ferioribus quam posteriores brevioribus, magis rotundatis.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19674.
blühend im Juni 1909.
Wie bei der Varietät wariana habe ich mich dagegen gesträubt,
die Pflanze mit dem Typus der Art zusammenzuwerfen, da sie ebenfalls
später vielleicht als Art zu betrachten sein wird. Auch bei ihr sind die
Blüten goldgelb.
4. A. torricellensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, humilis, 8—15 cm alta; rhizomate valde elon-
gato, decumbente, vaginis appressis obtecto; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel parum ramosis, paulo
compressis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-
patentibus, ligulatis, apice paulo obliquis, obtusis vel obtuse apiculatis,
basi subpetiolato-angustatis, 2 — 3,5 cm longis, medio fere 0,4 — 0,6 cm
latis, vaginis arctissime amplectentibus, striato-nervosis, apice margine
oblique truncatis, longitudine vulgo vix 0,5 cm excedentibus; tloribus
singulis ad apices ramorum vel caulium, in genere mediocribus, glabris,
aureo-sulphureis; sepalis oblongis, obtusiusculis, intermedio 1,2 cm longo,
lateralibus obliquis, 1 cm longis, intermedio paulo latioribus; petalis
oblique elliptico-ligulatis, subacutis, 1 cm longis, medio fere c. 3 mm
latis; labello circuitu oblonge cucullato-concavo, obtusiuscule apiculato,
nervo medio leviter incrassato apicem versus calloso-incrassato, 0,9 cm
longo, supra medium 0,4 cm lato; columna gracili, glabra, semitereti,
apicem versus paulo dilatata, 0,7 cm longa, clinandrio 4-lobato, lobis
crenulato-dentatis, anterioribus abbreviatis, rotundatis, posterioribus an-
teriores duplo superantibus, subquadratis; anthera subquadrata, antice
excisa, dorso umbonata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20191, blühend
im September 1909.
Schon äusserlich ist die vorliegende Art durch die sehr dichte Be-
blätterung ausgezeichnet. Die Blätter ähneln am meisten denen der
A. aurea Schltr., sind aber kürzer und stehen viel dichter. In den
Blüten, die goldig-schwefelgelb sind, ist das verhältnismässig grosse
21*
32-i ^- Schlechter. (Aglossorhyjocha.)
Labellum mit der vorn besonders stark verdickten Mittelleiste charakte-
ristisch. Die Säule ist sehr schlank und das Klinandrium weniger
deutlich vierlappig.
5. A. aurea Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 133.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam.
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14651, blühend im Juli 1902.
Wie es scheint, ist die Art in ihrer Verbreitung auf den Bismarck-
archipel beschränkt. Äusserlich ist sie vor allen verwandten durch ihre
Immen Stämme und die langen stumpfen Blätter kenntlich. Ausserdem
aber ist die Zähnelung des Klinandriums sehr charakteristisch und ver-
schieden von der der anderen Arten. Die Färbung der Blüten ist
schwefelgelb.
Gruppe XVI. Podochilinae.
Die letzte zusammenhängende Bearbeitung der Gruppe ist die von
mir in den „Memoires de l'Herbier Boissier" im Jahre 1900 veröffent-
lichte „Monographie der Podochilinae".
Ich hatte damals meine Untersuchungen nur an Herbarmaterial
machen können, und so ist es denn auch erklärlich, dass ich nach
Untersuchung so reichen lebenden Materials, wie es mir nun zur Verfügung
stand, in mancher Hinsicht zu anderen Resultaten gekommen bin, als
damals. Dass Thelasis Bl. und Oxyanthera Brogn. ausscheiden müssen und
mit Phreatia Ldl. und verwandten Gattungen eine eigene Gruppe, die
T/telasiinae, bilden, ist von J. J. Smith mit Recht behauptet und von
mir auch schon an anderer Stelle angenommen worden.
Durch das Auftreten einer weiteren Gattung der Podochilinae,
Leetanära J. J. Sm., ist nun aber die Frage etwas schwierig geworden,
ob die Gattung Podochilus Bl. in dem Umfange verbleiben soll, den ich
ihr seinerzeit durch Vereinigung der Gattung Appendicula Bl. mit ihr
gegeben hatte. Um hierin zu einem definitiven Entschluss zu kommen,
habe ich nun das gesamte mir zur Verfügung stehende, wohl reichste
Material der Gruppe, welches überhaupt vorhanden ist, durchgearbeitet
und bin dann doch zu der Ansicht gekommen, dass Podochilus Bl. und
Appendicula Bl. besser getrennt gehalten werden. Es gibt zwar ge-
wisse Formen, die einen Übergang zwischen beiden Gattungen herzu-
stellen scheinen, doch lässt sich in solchen Fällen doch noch durch die
Zahl der Pollinien eine Grenze schaffen.
Diese Untersuchungen brachten mich aber ferner auch zu dem
Entschlüsse, zwei weitere neue Gattungen aufzustellen, die sich vor
Appendicula Bl. sowohl durch habituelle, wie durch Blütenmerkmale
auszeichnen.
Während meiner letzten Reisen in Neu-Guinea habe ich der Frage
der Aufrechterhaltung von Loboyyne Schltr. besondere Aufmerksamkeit
zugewendet und ein sehr reiches Material eingesammelt. Es ist sehr
schwer, sich in dieser Frage ein Urteil zu bilden, um so mehr als einige
Können ziemlich häufig auftreten, andere in einzelnen Exemplaren.
(Podochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 325
Merkwürdig ist aber, dass diese einzeln auftretenden Formen fast nie
mit den Arten zusammenwachsen, von welchen sie als peloriale Bil-
dungen betrachtet werden könnten. Ich habe nun jedoch nach langen
Beobachtungen ebenfalls die Überzeugung gewonnen, dass Lobogyne
Schltr. einzuziehen ist und als peloriale Form von Appendicula Bl.
betrachtet werden muss. Die Form dieser Pelorien scheint für die ein-
zelnen Arten konstant zu sein und zwar tritt sie in zwei Typen auf,
nämlich in der einen Form mit jeder Unterdrückung des Säulenfusses,
in der anderen mit deutlich ausgebildetem Säulenfuss. Einige Appen-
dicula-kvien scheinen nur noch in pelorialer Form zu erscheinen, so
A. bracteosa Rchb. f., welche mir als Typus der Gattung Lobogyne
vorlag. Von dieser Art sind im Laufe der Jahre grosse Mengen von
Material durch meine Hände gegangen und nie habe ich die typische
Appendicida -Blüten gefunden, sondern stets nur die Lobogyn e-Blüte.
Von den vier Lobogyiie- Formen, von denen ich in Neu-Guinea Material
gesammelt habe, ist es mir nun auch mit einiger Bestimmtheit möglich
gewesen, die Stammformen zu eruieren, obgleich nicht immer ohne langes
Suchen und mühevolle Beobachtungen.
Ich habe bei Podochilus Bl. eine neue, von meiner ersten etwas
abweichende Einteilung gegeben, da ich nun der Form des Rostellums
und dem Vorhandensein von zwei getrennten Klebmassen grösseres
Gewicht beilege als zuvor. Der Unterschied genügt hier aber nicht zur
Aufstellung einer eigenen Gattung, da sowohl habituell wie in der
sonstigen Struktur der Blüte keine Abweichung von Podochilus Bl. vor-
liegt. Anders liegen dagegen die Verhältnisse bei Cliilopogon Schltr.
Hier sind ebenfalls zwei getrennte Klebmassen vorhanden aber der
Charakter scheint typisch für die Gattung zu sein, er geht Hand in
Hand mit habituellen Merkmalen und solchen in der Lippe.
Auf Grund der hier beschriebenen Verhältnisse habe ich die Gruppe
in fünf Gattungen eingeteilt, die sich folgendermassen aneinanderreihen :
A. Pollinien vier Podochilus Bl.
B. Pollinien sechs bis acht.
1. Zwei getrennte Klebmassen Chilopogon Schltr.
2. Eine gemeinsame Klebmasse,
a Pollinien sechs.
-f- Rostellum aufrecht, mehr oder
minder verlängert, Anthera zu-
gespitzt, aufrecht Appendicula Bl.
-|--j- Rostellum sehr stark verkürzt,
Anthera kurz und breit, auf-
liegend Cyphocliilus Schltr.
b Pollinien acht Lectandra J. J. Sm.
Seit dem Erscheinen meiner Monographie hat sich die Zahl der be-
kannten Arten bereits etwa verdoppelt, so dass heute schon von dieser
ehemals kaum je beachteten Gruppe annähernd 100 Arten bekannt sind,
zu denen hiermit noch etwa ein Dritteil mehr veröffentlicht werden.
326 ß- Schlechter. (Podochilus.)
55. Podochilus Bl.
Die Gattung entspricht den in meiner früheren Monographie aufgestellten
beiden Sektionen Eu-Podochilus und Apista. Die Sektion Eu-Podo-
chilus bleibt in ihrer bisherigen Fassung wohl am besten bestehen und
ist in ihrem Vorkommen auf Britisch-Indien beschränkt.
Aus der Sektion Apista möchte ich nunmehr aber die Arten alle
ausscheiden, die sich durch das Vorhandensein zweier getrennter Kleb-
massen auszeichnen, und sie zu einer eigenen Sektion, Diadena, ver-
einigen.
Im Jahre 1900 kannte ich 14 Arten, die in den Rahmen der Gattung
in der jetzigen (Blume'schen) Fassung gehören. Diese Zahl ist inzwischen
auf etwa 25 Arten angewachsen.
Ausser dem im deutschen Gebiete noch nicht aufgefundenen
P. densifloriis Bl. aus Holländisch-Neu-Guinea sind irgendwelche weiteren
in den anderen Teilen von Neu-Guinea endemische Podochilus-Arten.
noch nicht bekannt geworden.
§ I. Apista.
Die Arten dieser Sektion, welche die grösste der drei in der Gattung
ist, sind ziemlich weit verbreitet. Die westlichste dürfte wohl P. micro-
phyllus Bl. sein, während als östlichste die hier aufgezählten zu gelten
haben, denn bisher sind östlich von Neu Guinea keine echten Podochilus-
Arten bekannt geworden.
Die meisten hierher zu rechnenden Arten sind hinkriechende,
äusserst zarte, feine Gewächse, nur einige wie P. scalpelliformis Bl.
und P. imitans Schltr. bilden kleine aufrechte Büsche. Die gemeinste Art
ist unstreitig P. scalpelliformis Bl., welche nicht allein über das ganze
Gebiet des Festlandes von Xeu-Guinea verbreitet ist, sondern auch auf
dem Bismarckarchipel und den Louisiaden vorkommt. Oft ist sie in
unmittelbarer Nähe der Meeresküste anzutreffen, aber besonders im
Hügellande und längs der Bäche sehr häufig. Nie aber steigt sie hoch
in das Gebirge hinein, denn ich habe sie kaum je über 700 m Höhe
ü. d. M. angetroffen. Eine weitere Art der Hügel ist P. bimaculatus
Schltr. Die übrigen Arten sind auf den Gebirgen heimisch. Die auf-
rechten Arten, wie P. scalpelliformis Bl. und P. imitans Schltr. pflegen
auf moosfreien Ästen mit stark rissiger Rinde zu wachsen, die kriechen-
den dagegen wachsen mit Vorliebe in dichten Moospolstern, gewöhnlich
auf Baumästen oder an dicken Baumstämmen, seltener, oben im Ge-
birge, auf mit Moos überdockten Felsen.
1. P- scalpelliformis Bl. Rumphia IV (1848), p. 45. A. 194, p. 4.
t. 200 C
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djemur.
c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20005, blühend im September
1909; Kaiserin-Augustafluss, zweite Station — ■ M. Hollrung. blühend
im Oktober 1887; auf Bäumen und Büschon am Xurufluss, c. 150 m
ü. d. M. R. Schlechter no. 13811, blühend im Dezember 1901;
(Podochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 327
auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe und am Djamu, 200 — 250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16311, blühend im Juli 1907; no. 17 529,
blühend im April 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei der Saugueti-
etappe am Fusse des Bismarckgebirges, c. 200 m ü. d.M. — R. Schlechter
no. 18466, blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei
Jaduna, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19337, blühend im
April 1909.
Neu-Mecklenburg: Ohne nähere Standortsangabe — Parkinson.
Die Art blüht das ganze Jahr hindurch, indem die Blüten an den
dichten Infloreszenzen sich allmählich entwickeln und zu gleicher Zeit
am Grunde der alten, neue Blütentrauben entstehen. Die Blüten sind
weiss mit an der Spitze rot berandeten Petalen. Sie nehmen bald nach
dem vollen Erblühen eine gelbliche Färbung an.
2. P. imitans Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 118.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—900 m — R. Schlechter no. 14370, no. 14562,
blühend im April 1902; no. 20088, blühend im September 1909.
Diese mit P. scalpelliformis Bl. nahe verwandte Art ist mir von
Deutsch-Neu-Guinea bisher nur vom Torricelligebirge bekannt, sie kommt
aber auch in Holländisch-Neu-Guinea vor.
3. P. Smithianus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 123.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 060,
blühend im Januar 1902.
Ich habe von dieser seltenen Art während meiner letzten Reise
kein Material gefunden. Sie steht habituell gewissermassen in der Mitte
zwischen den aufrechten und den kriechenden Formen, da ihre Stengel
steifer und kräftiger sind als bei letzteren und daher zum grossen Teil
aufrecht stehen. Die Blüten ähneln mehr denen des P. Hellwigii Schltr.
und der Verwandten, haben aber zwei getrennte Stielchen der Pollinien,
wie P. scalpelliformis Bl. und P. imitans Schltr.
4. P. Hellwigii Schltr. in Mem. Herb. Boiss. (1900), no. 21, p. 22.
P. scalpelliformis Krzl. in Engl. Jahrb., XVIII (1894), p. 188
(nee Bl.).
P. longipes J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XIX (1908),
p. 34.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Sattel-
berge bei Silello. — F. C. Hellwig, blühend im April 1889.
Ich habe vergeblich versucht, P. longipes J. J. Sm. von dieser Art
zu trennen. Die Exemplare sind allerdings dadurch etwas verschieden,
dass die Blütentrauben länger erscheinen, doch ist das wohl damit
zu erklären, dass bei P. Helwigii Schltr. die einzige Infloreszenz des
Originals wohl erst in der Entwickelung begriffen war, wie durch das
Vorhandensein der einzigen Blüte bewiesen wird. Auffallend ist der
lange Säulenfuss, durch den die Art vor der folgenden leicht zu er-
kennen ist.
328 R- Schlechter. (Podochilu-, )
5. P. bimaculatus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, decumbens, pusillus, usque ad 20 cm longus, ra-
mosus; rhizomate elongato, cauliformi, tenui; radicibus flexuosis, crassius-
culis, teretibus, glabris; caulibus ramisque flliformibus, dense foliatis.
teretibus, glabris, vaginis foliorum omnino obtectis: foliis erecto-paten-
tibus, oblongo-ligulatis vel lanceolato-ligulatis, apice obliquis, longius api-
culatis, basi cuneatis, glabris, 0,4 — 0,6 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 mm
latis; racemis ad apices ramorum terminalibus vel subterniinalibus, erectis
vel patulis, pauci- (2 — 4-) floris, usque ad 5 mm longis, cum pedun-
culo brevi; bracteis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, mox patulis, ovario
subaequilongis; floribus in genere inter minores, patentibus, Ulis P. Hett-
wigii Schltr. similibus, glabris; sepalis ovatis, apiculatis, vix 0,2 cm
longis, lateralibus basi margine anteriore valde ampliatis et connatis.
cum pede columnae saccum suborbicularem, obtuse 4-gibbum, 1,5 mm
diametientem formantibus; petalis oblique ovato-ellipticis, obtusis, sepalis
paulo brevioribus; labello elliptico, obtuso, basi in appendicem brevem,
truncatam, subquadratam infra insertionem producto, basin versus paulo
angustato, 2,75 mm longo, supra medium vix 0,1 cm lato; columna
perbrevi, pede longo, apice incurvo, rostello triangulo, breviter bifido :
anthera ovato-cordata, acuminata, latus umbonata, polliniis oblique clavatis.
stipite obtriangulo, cucullato, polliniis breviore, glandula minuta, ovata :
ovario cum pedicello brevi, clavato, glabro, c. 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern vonKelel.
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16497, blühend im Sep-
tember 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c.
800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18177, blühend im
September 1908; no. 19193, blühend im Januar 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit P. Hettwigii Schltr. und ich halte
es nicht für ausgeschlossen, dass sie mit P. longipes J. J. Sm. var.
brevicalcaratus J. J. Sm. identisch ist. Sie unterscheidet sich von
P. Hettwigii Schltr. durch den kürzeren Säulenfuss und Sporn, breiteres
Labellum, kürzere und dichtere Infloreszenzen und die kürzere Anthere.
Die Blüten sind weiss mit je einem länglichen, purpurnen Flock auf den
Petalen. Im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land ist die Pflanze
auf den Bergen zwischen 500—1000 m Höhe ü. d. M. nicht selten.
6. P. warianus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, decumbens, pusillus, usque ad 15 cm longus; rhizo-
mate i'iliformi, gracili, cauliformi ; radicibus flexuosis, glabris, crassius-
culis ; caulibus ramisque flliformibus, tenuissimis, plus minusve flexuosis.
radicantibus, vaginis foliorum amplectentibus obtectis, glabris, dense
foliatis; foliis erecto-patentibus, linearibus vel lineari-lanceolatis, oblique
apiculatis, basi cuneatis, glabris, 0,3—0,5 cm longis, 0,75 — 1,25 mm
latis; racemis vulgo terminalibus, interdum lateralibus, brevibus, 2 — 3-floris.
cum pedunculo brevi usque ad 0,5 cm longis; bracteis patulis, ovato-
lanceolatis, acutis, ovario subduplo fere breviorilms: floribus in genere
inter minores, illis P. Hettwigii Schltr. similibus, glabris. patentibus:
Podochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 329
sepalis late ovatis, minute apiculatis, 0,2 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore lobato-dilatatis et connatis, cum pede columnae
saccum turbinatum, apice inflatum, 4-gibbum, 1,5 mm longum forman-
tibus; petalis oblique oblongo-ellipticis, obtusis, sepalis paulo brevioribus ;
labello obovato-spathulato, basi angustato et in appendicem suborbicularem,
retusam, concavam infra insertionem dilatato, 0.3 cm longo, supra me-
dium 0,1 cm lato; columna perbrevi, pede gracili apice incurvo, rostello
lanceolato-triangulo, apice breviter exciso; anthera ovato-cordata, antice
3-apiculata, umbonata; polliniis oblique clavatis, stipite gracili, lineari,
apicem versus paulo dilatato concavulo, polliniis longiore, glandula
minuta, rotundata; ovario cum pedicello glabro, clavato, c. 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
boroc,ebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19884 (typus),
blünend im Juni 1909; auf Bäumen in den Bergwäldern oberhalb Pema,
am Waria, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19427, blühend
im Mai 1909; auf Bäumen auf dem Gipfel des Gomadjidji (Goromia), c.
450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 473, blühend im März 1908.
Habituell gleicht die Art auffallend der vorigen, doch zeigt sich bei
näherer Betrachtung, dass die Blätter durchweg schmäler sind und die
Gestalt der Lippe doch erheblich abweicht, so dass kaum ein Zweifel
darüber entstehen kann, dass beide Arten zu trennen sin 1. Die Blüten-
färbung ist auch hier weiss, mit je einem roten Fleck auf beiden Petalen.
7. P. trichocarpus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, pusillus, depressus, ramosus, usquo ad 25 cm longus;
rhizomate filiformi, flexuoso, cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis,
glabris; caulibus ramisque dense foliatis, filiformibus, flexuosis, radi-
cantibus, vaginis foliorum obtectis; foliis subpatentibus, lanceolatis vel
lanceolato-ligulatis, apice obliquis, aristato-acuminatis, glabris, 0,4 — 0,6 cm
longis, medio vel infra medium 1,5 — 1,75 mm latis; racemis ad apices
ramorum abbreviatis, ut videtur vulgo unifloris; bracteis ovato-lanceo-
latis, acutis, ovario brevioribus; floribus in genere mediocribus, Ulis
P. gracüis (Bl.) Ldl. similibus; sepalis lanceolatis, acuminatis, glabris,
0,5 cm longis; lateralibus falcato-obliquis, basi margine anteriore
dilatatis et connatis, cum pede columnae saccum brevem semiglobosum
formantibus; petalis lineari ligulatis, subacutis, subfalcatis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello panduriformi, apiculato, medio valde constricto,
glabro, in quinta parte basali peltatim affixo, vix 0,4 cm longo, supra
basin 2 mm, supra medium 2,25 mm lato; columna brevi, pede rae-
diocri, rostello anguste lanceolato, breviter exciso squama bipartita in
facie infra stigma; ovario subsessili, setis papilliformis, flexuosis obsesso;
Capsula late ovali, setoso- papulosa, c. 0,5 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19727, blühend im Juni 1909.
330 &■ Schlechter. (Podochilus.)
Von dieser interessanten Art fand ich leider nur eine brauchbare
Blüte. Die ganze Pflanze erinnert äusserlich stark an P. gracilis
(Bl.) Ldl. von Java, hat aber ein ganz anders gestaltetes Labellum.
Auch P. schistanthera Schltr. besitzt unverkennbare Ähnlichkeit mit
der vorliegenden Pflanze, gehört aber auf Grund der zwei getrennten
Klebscheiden in die Sektion Diadena und hat ausserdem auch ein
kahles Ovarium. Leider war die Blüte schon zu weit vorgeschritten,
so dass ich ihre Färbung nicht mehr genau erkennen konnte. Sie schien
rötlich gewesen zu sein.
§ II. Diadena.
Diese Sektion ist vor den anderen in der Gattung unschwer daran
zu erkennen, dass ihre sämtlichen Arten stets zwei getrennte Kleb-
scheiben der Pollinien haben. Das Verbreitungsgebiet der Sektion er-
streckt sich, soweit bis jetzt bekannt, von Hinterindien (Perak) über Java,
Borneo und Celebes bis nach Neu-Guinea, wo sie den Höhepunkt ihrer
Entwickelung erreicht zu haben scheint. Mir sind im ganzen bis jetzt
etwa sechs Arten bekannt, doch ist wohl zu erwarten, dass durch die
genauere Erforschung von Neu-Guinea noch weitere Arten gefunden
werden.
Ich habe hier aus dem deutschen Schutzgebiete drei Arten auf-
gezählt, von denen sich zwei als neu erwiesen, doch sind diese drei
Arten, sowie der in Holländisch-Neu-Guinea vorkommende P. densi-
florus Bl. alle nahe miteinander verwandt, wenn auch in der Lippe
gut unterschieden.
Die hier für uns in Betracht kommenden drei Arten wachsen stets
an Baumstämmen oder dicken Ästen, die verhältnismässig moosfrei sind.
Ich habe oft Gelegenheit gehabt, zu sehen, wie z. B. P. filiformis Schltr.
auf den Bergen im Wariatale einzelne Stämme von der Basis bis über
8 m Höhe wie mit einem dichten Mantel umkleidete. Dabei sind
die langhinkriechenden Zweige der Pflanze dicht dem Substrat angepresst
und füllen jeden kleinen Riss in der Rinde aus. Hoch in das Gebirge
scheinen diese Podochilus- Arten nicht hinaufzusteigen. So entsinne ich
mich nicht, je in der Region des Nebelwaldes sie angetroffen zu haben.
Mit Vorliebe wachsen sie im Hügellande auf Bäumen, die längs der
Bäche stehen und über diese hinüberhängen.
8, P. polytrichoides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.. p. 122.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an Bächen im Bismarck-
gebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 935, blühend
im Januar 1902.
Von Wuchs ist diese Art kürzer als die beiden anderen. Sie steht
dem P. muscosus Schltr. am nächsten, unterscheidet sich aber durch
die Lippe recht gut. Die Blüten sind weiss, mit zwei roten Halbkreisen
auf dem Labellum. Ich habe die Art während meiner letzten Reisen
ni<ht wiedergefunden.
(Podochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 331
9. P. muscosus Schltr., nov. spec.
Tenuis, decumbens, usque ad 30 cm longus, ramosus; rhizomate
cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
ramisque filiformibus, flexuosis, dense foJiatis, vaginis foliorum obtectis;
foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis, plus minus tortis, 0,5 — 0,7 cm
longis, medio fere 0,5 — 0,7 mm latis; racemis ad apices ramorum ab-
breviatis, 1 — 3-floris, folia superiora haud superantibus, vulgo duplo bre-
vioribus; bracteis parvulis, ovatis, apiculatis, ovario pedicellato bene
brevioribus; floribus in genere inter minores, glabris; sepalis late ovatis,
apiculatis, glabris, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore valde ampliatis et connatis, cum pede columnae saccum oblongum,
obtusum, c. 2,5 mm longum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis,
glabris, sepalis paulo sed distincte brevioribus; labello oblongo-cuneato, antice
subtruncato-obtusato, leviter retuso cum apiculo parvulo, margine apicem
versus subcrenulato-undulato, basi in appendicem brevem, quadratam, trun-
catam, apice paucicrenulatam producto, toto 0,4 cm longo, antice 0,2 cm
lato, appendice 0,1 cm vix latitudine attingente; columna perbrevi, pede
gracili, rostello tridentato, dente intermedio minuto; polliniis oblique
clavatis, stipitibus gracilibus, basin versus angustatis, polliniis paulo
longioribus, glandulis 2 separatis, parvulis, semioblongis; ovario cum
pedicello clavato, glabro, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Um-
gebung von Eitape, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19967
(typus), blühend im August 1909; auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, 400—600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20038,
no. 20346, blühend im September 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit P. polytrichoides Schltr., hat aber
längere Stämmchen und Zweige und ein doch durch die Form nicht
unbedeutend abweichendes Labellum. Auch die Pollinien sind insofern
verschieden, als sie kürzer sind als die Stielchen, während bei P. poly-
trichoides Schltr. das umgekehrte Verhältnis herrscht. Die Blüten sind
weiss mit vorn rot gezeichnetem Labellum.
10. P. filiformis Schltr., nov. spec.
Tenuis, decumbens, usque ad 30 cm longus; rhizomate cauliformi;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus ramisque
filiformibus, elongatis, flexuosis, dense foliatis, vaginis foliorum omnino
obtectis ; foliis linearibus, acutis, tortis, 0,3 — 0,5 cm longis, medio fere
0,3 — 0,4 mm latis, glabris; racemis ad apices ramorum abbreviatis,
1 — 3-floris, foliis superioribus duplo fere brevioribus; bracteis ovatis,
acuminatis, ovario brevioribus; floribus in genere inter minores, glabris;
sepalis late ovatis, apiculatis, 2,25 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore ampliatis et connatis, saccum brevem, obtusum cum
pede columnae formantibus ; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis
paulo brevioribus; labello oblongo-cuneato, antice exciso cum apiculo
minuto interjecto, marginibus medio incurvis dimidio anteriore leviter
undulatis, basi in appendicem quadratam, parvulam, truncatam producto,
332 ^- Schlechter. (Podochilus.)
3,5 mm longo, antice vix 1,75 mm lato, basi 0,75 mm lato; columna
brevi, medio distincte dilatata. pede breviusculo, rostello tridentato cum
dente intermedio minuto; anthera late ovato-cordata, umbonata, antice
breviter biapiculata; polliniis oblique clavatis, stipitibus polliniis aequi-
longis, cucullato-concavis, basi attenuatis, glandulis oblongis media
longitudine; ovario cum pedicello subclavato, 0,2 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi
(Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17438, blühend
im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji, am Waria.
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19374, blühend im Mai 1909.
Äusserlich gleicht die Art sehr dem P. äejisiflorus Bl., hat aber
ein viel kürzeres Mentum der Blüten und ein kürzeres und breiteres
Labellum. Auch die Anthere und die Pollinien sind kürzer. Die Blüten
sind weiss.
56. Chilopogon Schltr.
Schon oben habe ich die Gründe auseinandergesetzt, welche mich
veranlassten, hier die neue Gattung, Clrilopogoii, aufzustellen. Die drei
Arten, welche hierher gehören, zeichnen sich sowohl durch eine merk-
würdige Übereinstimmung der habituellen Merkmale, als auch der Blüten-
charaktere aus. Vor Podochilus Bl. ist die Gattung durch das Vor-
handensein der sechs Pollinien unterschieden, zu Appendicula Bl. möchte
ich sie nicht bringen wegen der doch erheblich anders gestalteten Lippe
und der zwei getrennten Klebscheiden, sowie der sehr verschiedenen
Anthere.
Wie es scheint, ist die Gattung rein papuanisch, denn ausserhalb
des Bereiches von Neu-Guinea sind Arten der Gattung noch nicht be-
kannt geworden. Die Arten sind untereinander nahe verwandt, aber
durch habituelle und Blütencharaktere durchaus gut getrennt. Die
meisten sind typische Regenwaldepiphyten, doch eine Art, C. distichum
(Ridl.) Schltr., ist im Hügellande auf Bäumen längs der Bäche und
Flüsse anzutreffen, liebt also offenbar mehr Wärme als die anderen
Arten.
Chilopogon Schltr.. nov. spec.
Sepala ovata vel ovato-lanceolata, apiculata vel in acumen cuspidi-
f'orme producta, lateralia obliqua, basi margine anteriore dilatata et
cum pede columnae mentum plus minus longum formantia. Petala pa-
tentia lineari-ligulata, obtusa, obliqua, sepalis paulo breviora. Labellum
indivisum vel subtrilobum, basi angustatum cum pedo columnae mar-
ginibus connatum, lamina lamellis 2 longitudinalibus ornata, ungue bar-
batum, ima basi callo parvulo auctum. Columna brevi, pede producto,
rostello erecto, latius emarginato. Anthera subquadrato-cucullata, antice
truncata, loculis apice divergentibus. Pollinia 6, 3-nis stipitibus 2 cu-
cullato-excavatis affixis, glandulis 2 oblongis, separatis.
Herbae epiphyticae, caespitosae, pluricaules: caulibus simplicibus,
erectis vel erecto-patentibus, bene foliatis; foliis oblongis vel ligulatis,
(Chilopogon.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 333
acutis vel apiculatis, apice inaequalibus, vaginis caulem arcte amplecten-
tibus; racemis plus minus dense niultifloris, distichis, terminalibus ;
bracteis amplis, vulgo florem bene superantibus, primum imbricantibus,
bifariis.
Species 3 adhuc notae, omnes papuanae.
Auf die Unterschiede, durch welche sich die Gattung vor Appen-
dicula Bl. auszeichnet, bin ich oben schon näher eingegangen. Ich
möchte hier nur noch einige Worte sagen über den Bau der Anthere,
die erheblich verschieden ist von der vorn zugespitzten mehr oder
minder langgezogenen Anthere von Appendicula Bl. und Podochüus Bl.
Bei Chilopogon zeigen die Fächer nämlich deutlich die Neigung, vorn zu
divergieren und aus diesem Grunde ist die Anthere mehr quadratisch-
kappig und vorn verbreitert, oft leicht ausgerandet.
Die drei Arten haben offenbar in Neu-Guinea eine weitere Ver-
breitung, denn C. distichum (Ridl.) Schltr. ist ursprünglich vom südlichen
Teile von Englisch-Papua beschrieben worden. C. oxysepalum Schltr.
ist, wie es scheint, auch in Holländisch-Neu-Guinea gefunden worden,
wo allem Anschein nach auch C. bracteatum Schltr. auftritt.
Nachdem nun sehr reichliches Material vorliegt, sehe ich mich ge-
nötigt, die Umgrenzung der Arten etwas anders zu fassen als dieses
ursprünglich geschehen, denn es hat sich herausgestellt, dass unter dem
ehemaligen Podochilus oxysepalus Schltr. zwei wirklich getrennte Arten
vorlagen.
1. C. distichum Schltr.
Appendicida disticha Ridl. in Journ. Bot,, XXIV (1886), p. 354,
t. 270.
Podochilus distichus Schltr., in Mem. Herb. Boiss., no. XXI (1900),
p. 57.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Djamu, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter, no. 16814, blühend im November 1907;
auf Bäumen in den Wäldern am oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16814, blühend im Januar 1902.
Den beiden anderen gegenüber ist diese Art leicht durch die nicht
abstehenden, sich dachziegelartig deckenden Brakteen kenntlich und
durch die dichtere Infloreszenz. Das Mentum ist etwas länger als
bei C. oxysepalum Schltr. aber bedeutend kürzer als bei C. bracteatum
Schltr.
Die Blüten sind weiss oder gelblichweiss gefärbt, mit violettrosa
Anthere.
2. C. oxysepalum Schltr.
Podochilus oxysepalus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 120 (p. p.).
Neu-Pommern: Auf Bäumen in den Wäldern des Beining-
gebirges, oberhalb der Karofälle, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13696, blühend im Oktober 1901.
•;;; j Et. Schlechter. (Chilopogon.)
Ich habe mich nun davon überzeugt, dass die Pflanze, welche ich
im Jahre 1902 unter no. 14350 sammelte und hierzu stellte, von dem
Typus der Art von Neu-Pommern durchaus verschieden ist. C. oxy-
sepalus Schltr. ist kenntlich an dem viel kürzeren Mentum, dem vorn
fein gekerbten breiteren und kürzeren Labellum und den viel längeren
Stielchen der Pollinien mit kleinerer Klebmasso. Die Beschreibung,
welcho ich im Jahre 1905 veröffentlichte, ist nach den Exemplaren der
no. 13 696 gemacht und diese daher als Typus der Art zu betrachten.
3. C. bracteatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pluricaule, 10 — 20 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
erectis vel suberectis, strictis vel substrictis, dense foliatis, teretibus,
glabris, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis ob-
longis vel lanceolatis, apice valde inaequaliter biapiculatis vel bicus-
pidatis, glabris, 0,8 — 1,5 cm longis, medio vel infra medium 3,5—5.5 mm
latis; racemis plus minus dense multifloris, usque ad 5 cm longis, dis-
tichis; bracteis patentibus, amplis, lanceolatis, cuspidatis, margine lace-
rato-dentatis, glabris, inferioribus flores vulgo subduplo superantibus,
superioribus sensim paulo decrescentibus; floribus patentibus, illis
C. distichi (Ridl.) Schltr. similibus; sepalis ovato-oblongis, longe api-
culatis, glabris, 3,5 mm longis, lateralibus basi margine anteriore valde
ampliatis. mentum oblongum, obtusum, 3 mm longum formantibus; pe-
talis oblique lineari-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paululo brevioribus;
labello e ungue oblongo obtuso in laminam suborbicularem, antice in
gibbum oblongum obtusum productam expanso, 0,6 cm longo, lamina
2,75 mm lata, carinis 2 obtusis e medio laminae in unguem decurren-
tibus, in ungue barbellatis, callo parvulo intus in basi unguis; columna
brevi, vulgo erostri, pede gracili, rostello valde emarginato; anthera sub-
quadrato-cucullata, antice emarginata; polliniis 6, oblique clavatis, ternis
stipitibus 2 brevibus affixis, glandulis 2 separatis, anguste ellipticis
acutis, amplis; ovario cylindraceo subsossili, glabro, c. 0,3 cm longo. .
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14350, blühend
im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregobirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17983 (typus), blühend im
Juli 1908.
Wahrscheinlich gehört hierher die von J. J. Smith als Appendicula
oxysepala J. J. Sm. und Varietät longicalcarata J J. Sm. bezeichnete
Pflanze, ziemlich sicher wenigstens die letztere. Die Art ist aber, wie
schon oben auseinandergesetzt wurde, von C. oxysepalum Schltr.
verschieden durch das viel längere Mentum, das Labellum und die ganz
anders gestalteten Pollinarien. lTm den Typus der Art möglichst rein-
zuhalten, habe ich hier noch zwei Varietäten abgegrenzt, dio äusserlich
einen verschiedenen Eindruck machen, aber soweit sich bis jetzt be-
urteilen lässt, wohl doch hierher gohören.
Var. warianum Schltr., nov. var.
(Chilopogon.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 335
Differt a forma typica bracteis margine integris, racemis laxioribus,
sepalorum apiculis minutis, labelli lamellis crassis, anthera breviore et
polliniis brevioribus cum glandulis minoribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges im Wariagebiet, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1948'J,
blühend im Mai 1909.
Als ich die Pflanze sammolte, glaubte ich eine eigene Art vor mir
zu haben, doch jetzt sind mir Zweifel gekommen, ob die Unterschiode
genügen. Ich habe die Pflanze daher hier als Varietät betrachtet.
Var. ovale Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis brevioribus, ovalibus, obtusatis cum
apiculo brevi obliquo, bracteis integris.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14560, blühend
im April 1902.
Die Belaubung der Varietät sieht recht verschieden aus von der
der Stammform; doch stimmt sie in ihren Blüten soweit ganz gut über-
ein. Wie auch bei den anderen Formen sind, die Blüten weiss mit roter
Anthere.
57. Appendicula Bl.
E)as reichliche Material der Gruppe der Podochilinae, welches ich
in den letzten Jahren lebend zu untersuchen Gelegenheit hatte, hat
mich nun doch von der Notwendigkeit überzeugt, Appendicula Bl. neben
PodocJiüus Bl. aufrecht zu erhalten. Ich habe die näheren Gründe da-
für schon oben auseinandergesetzt. Hier will ich nun versuchen, eine
Gruppierung der Arten vorzunehmen, denn bei der jetzigen Grösse der
Gattung ist eine derartige Einteilung in Sektionen dringend notwendig
geworden. Die Gattung in der Blumeschen Auffassung würde die beiden
Sektionen Appendicula und Pseudappendicula enthalten, wie ich sie
in meiner Monographie von PodocJiüus charakterisiert habe. Pseud-
apvendicula lässt sich dabei ziemlich auflösen, nachdem nun schon
einige der sehr heterogenen Arten aus der Gattung entfernt worden
sind. Bei Besprechung der Sektion Appendicula habe ich damals schon
darauf hingewiesen, dass sich einige habituell einigermassen gut ge-
kennzeichnete Gruppen aufstellen lassen, auf die ich nun hier zurück-
kommen will. Danach möchte ich die Gattung folgendermassen ein-
teilen.
§ I. Eli-Appendicilla. Enthaltend diejenigen Arten, welche sich
durch die meist sehr kurzen lateralen Infloreszenzen kleiner Blüten aus-
zeichnen. Die Grenzen dieser nach der zweiten Sektion hin, sind nicht
sehr scharfe, doch kann in diesem Falle meist die Zugehörigkeit zu der
einen oder anderen Sektion durch Brakteen entschieden werden, welche
bei CJiaunodesme recht charakteristisch sind.
Hierzu gehören die Arten, welche sich um A. reflexa Bl., A. cor-
nuta BL, A. angustifolia Bl., A. carnosa Bl. usw. gruppieren.
336 R- Schlechter. (Appendicula.)
§ II. Chaunodesme würde die Arten umfassen, welche eine haupt-
sächlich terminale, schlaff" herabhängende, sich allmählich verlängernde
Blütentraube besitzen mit grossen zurückgeschlagenen Brakteen. Die
charakteristischsten Arten dieser Sektion sind A. pendula Bl. mit ihren
Verwandten A. philippinensis (Schltr.) J, J. Sm., A. celebica Schltr.
(Podochilus celebicus Schltr.), A. pandurata Schltr. (Podocli'iln* pandu-
raius Schltr.) und andere.
§ III. Pododesme ist kenntlich an der langgestielten, für ihre
grössere Länge nur mit dicht umschliessenden Scheiden bedeckten In-
floreszenzen. Sie besteht aus Arten wie A. undulata Bl., A. cristata Bl.,
A. elegans Rchb. f., A. purpurascens Bl., Ä. infundibttliformis J. J. Sm.
und A. effusa Schltr. (Podochilus effusus Schltr.).
§ IV. Oligodesme enthält die Arten, welche einzeln stehende, an
den Spitzen der Zweige erscheinende Blüten haben. Habituell zeichnen
sich diese Arten auch durch ihre starke Verzweigung aus. Hierher
gehören A. ramosa BL, A. ovalis (Schltr.) J. J. Sm., A. imbricata
J. J. Sm. und .-1. buxifolia Bl.
§ V. Chromatodesme ist eine kleine Sektion mit wenigen Arten,
welche durch grosse, weisse oder rosenrote Brakteen in der kurzen,
dichten, sitzenden Traube hervortreten. Ich rechne hierher A. torta Bl.,
A. calcarata Ridl.. A. rostellata J. J. Sm. und A. crotalina (Arnes)
Schltr. (Podochilus crotalinus Arnes).
Soweit die Einteilung der Gattung. Ich werde bei Behandlung der
einzelnen Gruppen noch näher darauf eingehen, welche weiteren Arton
zu ihnen gehören, ebenso über die Standortsverhältnisse Angaben machen.
In unserem Gebiete sind Arten von drei Sektionen bekannt, da Oligo-
desme und Chromatodesme bei uns nicht vorzukommen scheinen. Das
Verbreitungsgebiet dieser Sektionen erstreckt sich von Hinterindien und
Sumatra über Java und Borneo bis nach Philippinen.
§ I. En- Appendicula.
In der Gattung dürfte diese Sektion wohl die grösste Artenzahl
und die weiteste Verbreitung haben. Arten von ihr treten von Vorder-
indien bis Neu-Kaledonien in den verschiedensten Gebieten und Höhen-
lagen auf. Auch Neu-Guinea beherbergt eine für dio Gattung nicht
unerhebliche Zahl, wenn auch hier die Sektion Chaunodesme das Haupt-
kontingent stellt.
Habituell besitzen die Arten von Eu-Appendicida weniger scharfe
Grenzen als die der anderen. Eine ganze Reihe von Arten, wie z. B.
A. refiexa Bl., A. caniosa Bl., A. pauciflora Bl., A. angustifolia Bl..
A. lucida Ridl., A. rubens Schltr. (Podochilus rubens Schltr.), A. mi-
crantha Ldl., A. Vieillardii Rchb. f. und A. australis Schltr. (Eria
australis Bailey) haben stets laterale Infloreszenzen, während andere,
wie .1. cornuta Bl., A. cyclopetala Schltr. (Podochilus cyclopetalus
Schltr.), A. congenera Bl., A. anceps Bl. und A. Fenjxii (Arnes) Schltr.
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 337
(Podochilus Fenixii Arnes) und A. brachiata Schltr. (Podochilus bra-
chiatus Schltr.) entweder laterale und terminale oder nur terminale
kurze Trauben haben.
Es gibt nun einige Arten, die weniger die Charaktere von Eu-
Appendicula zeigen, aber doch wohl darin noch aufgenommen werden
können, so z. B. A. rupestris Ridl. und A. malindangensis (Arnes)
Schltr. (Podochilus malindangensis Arnes).
In unserem Gebiete kenne ich fünf Arten der Sektion, von denen
eine Art, A. reflexa Bl., auch ausserhalb desselben eine weitverbreitete
Pflanze ist, welche ursprünglich von Java beschrieben worden, nun aber
auch von Hinterindien bis Neu-Guinea allerorts nachgewiesen ist.
Von Holländisch-Neu-Guinea ist ausserdem A. callifera J. J. Sm.,
eine Verwandte der A. cornuta Bl. beschrieben worden.
Die Arten wachsen unter recht verschiedenen Verhältnissen. So
sind A. torricellia/na Schltr. und A. lamprophylla Schltr. als typische Nebel-
waldepiphyten anzusehen, deren Wurzeln stets dicht in Moospolster ein-
gebettet sind, welche in jenen Regionen kaum je austrocknen. A. re-
flexa BL, A. cleistogama Schltr. und A. grandifolia Schltr. sind Epi-
phyten der Regenwälder im Hügellande. Die beiden ersteren wachsen
stets gesellig in grosser Individuenzahl beisammen. A. grandifolia
Schltr. ist meist nur in einzelnen Exemplaren längs der Bachufer auf
überhängenden Bäumen zu beobachten.
1. A. torricelliana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pro genere pusilla, c. 24 cm alta, pluricaulis; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis;
caulibus simplicibus, erectis vel suberectis, dense foliatis, teretibus,
glabris, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis ; foliis
erecto - patentibus, ovalibus, apice inaequaliter biapiculatis, glabris,
0,8 — 1,2 cm longis, medio vel infra medium 0,4—0,5 cm latis; racemis
apicalibus, dense plurifloris, abbreviatis, foliis vulgo brevioribus, nunc
aequilongis; bracteis patulis, oblongis, obtusiusculis vel apiculatis, ovario
pedicellato paulo brevioribus; floribus in genere inter minores, erecto-
patentibus, glabris; sepalis ovatis, obtusis, 0,2 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis oblique ligulatis,
obtusis, sepalis paulo brevioribus, basin versus paululo angustatis; la-
bello quadrato-oblongo, obtusissimo cum apiculo obtuso, medio paululo
angustato, 1,75 mm longo, supra basin et supra medium 1 mm lato,
exappendiculato; columna perbrevi, subapoda, dente brevi carnoso in
facie ante stigma; anthera late ovato-cucullata, obtuse triapiculata, glabra;
polliniis 6 oblique clavatis; ovario cum pedicello clavato, glabro, c. 0,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20261, blühend im
September 1909.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. April 1912. 22
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 22.)
33g E. Schlechter. (Appendicula.)
In dieser Pflanze liegt offenbar eine jener pelorialen Bildungen vor,
wie sie bei Chaunodesme häufig sind. Habituell gleicht das vorliegende
Exemplar eher einer Podochilus- Art, als irgendeiner der Appendicula-
Arten des Gebietes. Ein nicht schlechtes Bild von ihr erhält man,
wenn man etwa A. paucifiora Bl. sich vorstellt mit sehr kurzen api-
kalen, nicht lateralen Infloreszenzen. Die anfangs hellrosenroten Blüten
nehmen später eine gelbliche Färbung an.
2. A. cleistogama Schltr., nov. spec.
Epiphytica, orecta vel patula, usque ad 50 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis ;
caulibus simplicibus, plus minus flexuosis, teretibus, glabris, dense
foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis patentibus, oblongo-
ellipticis, inaequaliter bilobulatis, glabris, 1,3 — 2 cm longis, medio fere
0,7 — 1 cm latis; racemis lateralibus, valde abbreviatis, 2 — 4-floris, quam
folia pluries brevioribus; bracteis oblongis, apiculatis, ovario vulgo aoqui-
longis nunc longioribus; floribus in sectione intor minimos, glabris,
cleistogamis; sepalis ovato-oblongis, obtusis, 0,2 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore dilatatis et cum pede columnae mentum
breve obtusum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis
distincte minoribus; labello suborbiculari, basi concavo, cum lamella
transversa brevi semiquadrata, apice cum apiculo amplo lobuliformi in
laminam decurrente, 0,2 cm longo; columna brevi, apicem versus dila-
tata, pede distincto, clinandrio trilobato, erostri; anthera ovato-cucullata
obtusiuscula; polliniis oblique clavatis, basi rostrato-elongatis; ovario sub-
sessili, clavato, glabro, 0,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Wobbe
und der Kaaloetappe, c. 300 'm ü. d. M. — R. Schlechter no. 16479,
blühend im September 1907-
Es ist möglich, doch nicht sicher, dass in dieser Pflanze A. refiexa Bl.
var. cleistogama J. J. Sm. vorliegt, welche von Holländisch-Neu-Guinea
beschrieben worden ist. Sicher ist aber, dass die hier publizierte Art
nicht eine kleistogame Form von A. refiexa Bl. ist, mit welcher sie
nicht selten zusammen vorkommt, sondern eine eigene Art. Schon von
weitem ist es stets möglich, beide Arten an den viel kürzeren und
regelmässigeren Blättern der A. cleistogama Schltr. zu unterscheiden.
Die Lippe ist ausserdem runder und auffallend das breite Spitzchen.
Beim Trocknen nimmt die Art stets eine rötlichbraune Färbung an, die
bei A. refiexa Bl. nie hervortritt. Unter den Unmengen von Matreial,
welches ich in der Hand gehabt habe, fand ich nie eine offene Blüte,
dagegen bei den gleichzeitig mit ihr blühenden A. refiexa Bl. nie eine
kleistogame. Die Färbung der Blüten ist weiss.
3. A. refiexa Bl., Bijdr. (1825), p'i 301.
Var. neo pommeranica Schltr.
Podochilus neo-pommeranicus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 119.
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 339
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20343, blühend im
September 1909; auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16325, blühend im Juli 1907; auf
Bäumen in den Wäldern am Pusse des Bismarckgebirges, 150—250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18475, blühend im Oktober 1908; no.
18652, blühend im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 200 m ü. d. M — R. Schlechter no. 14063,
blühend im Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern bei Pema, c.
200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19430, blühend im Mai 1909:
auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges, c. 800 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19877, blühend im Juni 1909.
Neu -Pommern: Auf Bäumen in den Wäldern am Karoflusse, im
Beininggebirge, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13690. blühend
im Oktober 1901; auf Bäumen und an Felsen in den Wäldern zwischen
Kap Lambert und Massawa, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
13 715, blühend im November 1901.
Ich habe mich nun doch dazu entschlossen, die Pflanze als eine
Varietät der weitverbreiteten und daher zur Variation neigenden A. re-
flexa Bl. anzusehen. Diese Varietät steht der von mir von Celebes be-
schriebenen Varietät cycloglossa am nächsten, hat aber meist schmälere
und längere Blätter, breitere Petalen und einen auffallend kurzen, kon-
kaven Basalteil der Lippe. Wie bei der Stammform sind die Blüten
weisslichgrün mit fast weissen Petalen und Labellum.
4. A. grandifolia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula. usque ad 100 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosis;
caulibus simplicibus, substrictis, teretibus, glabris, dense foliatis, vaginis.
foliorum arctissime amplectentibus omnino obtectis, basi c. 0,8 cm dia-
metientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatu-oblongis, oblique apiculatis,
7,5—12,5 cm longis, medio fere 1,4—2,8 cm latis, glabris; racemis
lateral ibus, erectis vel suberectis, dense multifloris, foliis multoties brevi-
oribus; bracteis patulis, ovato-lanceolatis, apiculatis, ovario fere duplo
brevioribus; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, glabris;
sepalis triangulo-ovatis. obtusis, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore dilatata mentum triangulum obtusum c. 1 mm longum
cum pede columnae formantibus; petalis oblique ligulato-oblongis, ob-
tusis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello circuitu oblonge obtuse
apiculato cum gibbo minuto in apice. dimidio inferiore coneavo, margi-
nibus columnae pedi adnato, glabro, 2,75 mm longo medio fere 1,75 mm
lato, lamella hippoerepiformi supra basin in medium ad margines de-
currente, humili ; columna brevi, rostello triangulo, exciso, medioeri, la-
mella humili leviter excisa ante stigma; anthera late triangula acuminata,
glabra, basi cordata; polliniis 6, oblique clavatis, inaequimagnis, stipi-
tibus coneavis oblanceolatis, brevibus, glandula ovata antice acuta, mi-
nuta; ovario gracili, cylindrico, subsessüi, 3,5 mm longo, glabro.
340 R- Schlechter. (Appendicula.)
Kaiser-Wilholms-Land : Auf Bäumen in den Urwäldern von
Kelel, bei der Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16234, blühend im Juli 1908.
Unter den Arten aus der näheren Verwandtschaft der A. reflexa Bl.
ist diese durch die grossen Blätter ausgezeichnet. In der Form der
Blüten erinnert sie an A. callifera J. J. Sm., doch fehlt ihr der Höcker
auf der Lippe, den jene Art aus Holländisch-Neu-Guinea besitzt. I »ie
Exemplare, welche ich fand, wuchsen in denselben Wäldern, in denen
A. reflexa Bl. und A. cleistogama Schltr. sich landen. Durch den
starken Wuchs und die grossen Blätter waren sie schon in der Ent-
fernung als andere Art kenntlich. Auch die Blütenfärbung ist etwas
verschieden, denn die Sepalen sind hier gelblich, die andern Blüten-
teile weiss.
5. A. lamprophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, valida, ereeta vel patula. usque ad 60 cm alta: rhi-
zomate valde abbreviato: radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis.
glabratis ; caulibus simplieibus, terotiusculis, glabris, strictis vel sub-
strictis, vaginis foliorum arete amplectentibus omnino obtectis, c. 0,6 cm
diametientibus; foliis subpatentibus, oblongis, obtusis, apice breviter excisis
cum apiculo interjeeto, lucidis, 3,5 — 5,5 cm longis, medio fere 1,9 — 2,3 cm
latis; racemis lateralibus, patulis, brevibus, densius 10 — 15-floris, usque
ad 2 cm longis; bracteis reflexis, oblongis, apiculatis, ovario duplo vel
plus duplo brevioribus; floribus in sectione intor medioeres, glabris; se-
palis ovatis, obtusis, 0,3 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi mar-
gine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae mentum conicum sub-
acutum, 2,5 mm longum formantibus; labello cireuitu subpandurato,
apicem versus dilatato, obtusato cum gibbo minuto apicali, 0,5 cm longo,
supra medium 2,75 mm lato, tertia parte basilari coneava marginibus
pedi columnae adnata, lamella triangulo-bicruri supra basin in margines
infra medium decurrente, humili; columna brevi, rostello triangulo me-
dioeri, utrinque dente parvulo aueto, lamella ante stigma humili, leviter
excisa; anthera late reniformi-cordata, acuta, glabra; polliniis 6, oblique
clavatis, inaequimagnis, stipite bicruri brevi, glandula minuta, rotundata;
ovario subsessili, gracili, glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 20183, blühend
im September 1909.
Charakteristisch für diese Art sind die glatten, stark glänzenden
Blättor, welche an der Spitze abgerundet sind. Die Blüten ähneln eben-
falls denen der A. callifera J. J. Sm., doch fehlt auch bei ihnen der
Höcker inmitten der Platte. Die Anthere ist kürzer und breiter als bei
den verwandten Arten. Die Blüten sind grünlich mit weissen Sepalen
und Potalen.
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 341
§ II. Chaunodesme.
Ich habe hier gewagt, zum Zwecke der besseren Einteilung der
Gattung eine Sektion zu begründen, deren Grenzen nicht immer nach
Eu- Appendicula zu so klar sind, als es wohl wünschenswert wäre. Mir
ist es dennoch nicht schwer gefallen, die Gruppen zu scheiden, da die
abweichenden Arten stets dann durch die Blütengrösse kenntlich waren.
Im allgemeinen habe ich diejenigen Spezies hier untergebracht, welche
sich um A. pendula Bl., als Typus der Sektion, gruppieren. Zu den
abweichenden Arten gehören die ersten hier aufgeführten, die sich zum
Teil durch die abweichende Form der Labellumleiste, zum Teil durch
die verhältnismässig grossen Brakteen auszeichnen.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckt sich von Hinterindien
über die Sundainseln, Molukken, Philippinen, Neu-Guinea bis zu den
Samoainseln in der Südsee, wo sich in A. bracteosa Rchb. f. {Lobogyne
bracteosa Schltr.) der letzte Vorposten der Gattung im Osten findet,
während doch der westlichste Vorposten in einer Art der Sektion Eu-
Appendicula vorhanden ist.
Die hauptsächlichsten Arten der Sektion sind somit ausserhalb unseres
Gebietes A. lancifolia Hk. f., A. pendula BL, A. pandurata Schltr.,
A. alba Bl.. A. xythriophora Rchb. f., A. philippinensis (Schltr.) J. J. Sm.,
A. celebica Schltr., A. triloba Schltr. (Podochilus trilobus Schltr.) und
A. bracteosa Rchb. f.
In keinem Gebiete aber finden wir eine solche Entwickelung der
Sektion, wie gerade in Neu-Guinea.
Hier haben sich denn auch Typen gebildet, die ganz isoliert stehen
oder nur zu Arten desselben Gebietes Beziehungen aufweisen. Wohl
werden wir von den Philippinen noch manche Neuheiten der Sektion
erwarten können, doch halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich
Typen darunter finden werden, welche sich nicht mehr oder minder
nahe an schon bekannte anlehnen werden.
Auf die Lobogyne-Fr&ge bin ich schon oben näher eingegangen.
Ich halte diese Formen für ein Stadium gewisser Arten, von denen
einige in ihrer normalen Form nicht mehr auftreten, wie dies bei
A. bracteosa Rchb. f. wohl als ziemlich erwiesen angesehen werden kann.
Die Beobachtungen, welche bisher darüber vorliegen, sind allerdings
noch nicht als abgeschlossen zu betrachten.
Die Unterscheidung und Abgrenzung der einzelnen Arten erscheint
mir in dieser Sektion schwieriger als in irgendeiner der anderen. Ich
habe von den einzelnen Arten oft Hunderte von Exemplaren verglichen
und gefunden, dass sie auffallend übereinstimmten. Gewöhnlich zeigte
sich, dass jedes neu besuchte Gebirge immer seine eigenen Arten auf-
wies. Fand sich eine Art, welche ich schon auf anderen Gebirgen ge-
sammelt hatte, so stimmte sie auch stets in Farbe und Form mit jener
vollständig überein.
Geschlossen bleibende, kleistogame Blüten habe ich nie gefunden,
wohl aber neigen einige Arten (auch ausserhalb des Lobogyne-Typus
342 -R- Schlechter. (Appendicula.)
stehende) dazu, die Rostellumbildung zu unterdrücken, womit dann auch
eine Unterdrückung der Klebmasse Hand in Hand geht. Unter solchen
Umständen tritt dann natürlich Selbstbefruchtung ein, da entweder die
Pollinien dann auf die Narbenfläche fallen oder durch Überquellen der
Narbenflüssigkeit in ihren Bereich gezogen werden.
Die Standortsverhältnisse der einzelnen Arten sind recht ver-
schieden. Auch hier finden wir Vertreter der Sektion in allen mög-
lichen Höhenlagen. Wenn auch nie in der unmittelbaren Nähe der
Küste, so können wir doch schon wenige Kilometer weit im Innern die
ersten Arten begrüssen, gewöhnlich auf Bäumen längs der Bäche, da,
wo die Hügel beginnen. Unter diesen Umständen sind z. B. A. dja-
muensis Schltr. und A. pseudo-pendula Schltr. nicht selten anzutreffen.
Je höher wir dann auf die Gebirge emporsteigen, desto grösser wird
die Zahl der uns entgegentretenden Arten, bis wir in der Formation des
Nebelwaldes oft 4 — 5 verschiedene in unmittelbarer Nähe nebeneinander
linden können. Hier haben sich denn auch die hauptsächlichsten ab-
weichenden Typen gebildet; einige Arten sind auf den Erdboden
hinabgestiegen und scheinen sich hier in dem Wurzeltorf ebenso wohl
zu finden, wie ihre nahen Verwandten an den moosbekleideten Baum-
stämmen. Unter den terrestrischen Arten sind A. dendrobioides Schltr..
.1. anomala Schltr, und wohl auch A. aberrans Schltr. zu nennen.
Auffallend ist, dass die epiphytischen Arten fast nur direkt an den senk-
rechten Baumstämmen und nur selten auf selbst dicken Baumästen
wachsen, dabei scheinen sie eine Höhe von etwa 3 — 5 m über dem
Erdboden zu bevorzugen.
Ausser den hier aufgezählten Arten sind von Holländisch-Neu-Guinea
noch A. palustris J. J. Sm. und A. penicülata Bl., von Englisch-Papua
noch A. Chalmersiana F. v. M. beschrieben, welche letzlere ich nun
für eine von A. pendula Bl. mit Recht getrennte Art halte. Aus diesen
beiden Teilen von Neu-Guinea werden wir sicher noch viele Novitäten
dieser Sektion zu erwarten haben.
6. A. anomala Schltr.
Podochilus onomalus Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 116.
Kaiser -Wilhelms-Land: An offenen Stellen der Wälder des Bis-
marckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14036,
blühend im Januar 1902.
Ich kenne zurzeit nur eine Art, welche zu dieser in der Blüten-
stmktur sehr merkwürdigen Pflanze Beziehungen zu haben scheint, das
ist die unten beschriebene .1. aberrans Schltr. Beide Arten zeichnen
sich aus durch den fleischigen, nach hinten verbreiterten, flachen
Lippenanhang und verhältnismässig grosse, am Rande unregelmässige
oder zerschlitzte Brakteen, gehören aber wohl besser hierher als in die
Sektion Chromatodesme.
Ich habe die Art während meines letztes Besuches des Bismarck-
gebirges nicht wiedergefunden.
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 343
7. A. aberrans Schltr., nov. spec.
Epiphytica vel subterrestris in truncis arborum, usque ad 40 cm
alta; rhizomate adscendente, elongato vel brevi; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus simplicibus vel parum ramosis,
teretiusculis, dense f'oliatis, vaginis i'oliorum arcte amplectentibus omnino
obtectis, usque ad 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, linea-
ribus vel lineari-ligulatis, oblique mucronulatis, glabris, 2,5 — 4 cm longis,
medio fere 2 — 5 mm latis; racemis terminalibus, patulis, laxius 4 — 9-
floris, usque ad 8,5 cm longis; bracteis rhombeo-ovatis, acuminatis,
margine minute dentato-laceratis, ovarium plus duplo superantibus;
floribus in genere inter majores, glabris; sepalis ovatis, obtusis, 4,25mm
longis, lateralibus valde obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliata
cum pede columnae mentum oblongoideum, obtusissimum, c. 3,5 mm
longum l'ormantibus; petalis oblique oblongis, truncato-obtusissimis, basin
versus subdilatatis, 3,75 mm longis; labello obovato-spathulato, apice
obtuse gibboso-apiculato, 0,6 cm longo, supra medium 0,3 cm lato,
appendice basi unguiculata transversa marginem labelli utrinque superante
e tertia parte basali basin versus spectante; columna brevi, rostello
brevi, erecto, bidentato; anthera umbonata, perlate ovata, antice tridentata.
glabra; polliniis 6 falcato-obliquis, inaequimagnis, glandula parvula ro-
tundata; ovario cylindraceo, glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Am Fusse von Baumstämmen in den
Wäldern des Bismarckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter
110. 18 794, blühend im November 1908.
Hier liegt eine ebenso abweichende Art vor, wie in A. anomal a
Schltr., so dass ich schon gezweifelt habe, ob ich nicht besser täte,
beide als eigene Sektion abzutrennen. Dennoch habe ich davon Ab-
stand genommen, um zu vermeiden, zu viele kleine Sektionen zu schaffen.
A. aberrans Schltr. ist vor A. anomala Schltr. leicht zu erkennen an
den viel schmäleren Blättern und den eleganteren, meist überhängenden
Infloreszenzen. Ihre Blüten sind weiss mit einem rosenroten Fleck auf
den Spitzen der Sepalen und Petalen.
8. A. nivea Schltr.
Podochilus nivens Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 120.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf den
Kämmen des Torricelligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14 462, blühend im April 1902.
Die zierlichste Art der Gattung in unserem Gebiete. Sie zeichnet
sich vor sämtlichen anderen durch die sehr schmalen Blätter und die
sehr leinen Blütenstände aus. Auch das Labellum, mit hakenförmig
zurückgebogenem Fortsatz, ist sehr charakteristisch. Ich habe die Art
nicht wiedergefunden.
9. A. carinifera Schltr., nov. spec
Epiphytica, gracilis, usque ad 60 cm alta; rhizomate brevi, de-
curnbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis; caulibus
simplicibus vel subsimplicibns, dense foliatis, teretiusculis, vaginis foliorum
344 R- Schlechter. ( Appendicula.)
arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis numerosis erecto-patentibus.
lineari-ligulatis, apice bidentatis cum mucrone, glabris, 1,5—3 cm longis,
medio fere 2 — 4mmlatis; racemis terminalibus, patulis, sublaxe 4 — 10-
floris, usque ad 3,5 cm longis; bracteis ovato-lanceolatis, acutis, ovarium
vulgo paulo superantibus ; floribus patentibus in sectione mediocribus,
glabris; sepalis ovatis, apiculatis, nervo medio carinatis, cum carinis in
ovarium decurrentibus, 3,25 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore lobato-ampliatis cum pede columnae mentum oblongoideum.
obtusum, c. 2 mm longum formantibus; petalis oblique subfalcato-
linearibus, obtusis, basin versus paululo dilatatis, sepalis paulo brevio-
ribus; labello circuitu leviter pandurato-oblongo, apiculato, quarta parte
basilari concavo, marginibus columnae pedi adnato, callo carnoso hippo-
crepiformi, dorso exciso supra basin medium versus in margines de-
currente, labello toto 4,25 mm longo, supra basin 2,25 mm lato, supra
medium 2 mm lato; columna brevi, pede gracili, (rostello in speciminibus
aborto); anthera subreniformi, apiculata, utrinque cum dente laterali,
glabra; polliniis oblique falcato-clavatis, glabris; ovario subsessili, tricari-
nato, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Dischoregebirges (im Wariagebiet), c. 1200 m ü. d, M. — R. Schlechter
no. 19631, blühend im Mai 1909.
In dieser und den beiden folgenden Arten, A. polyphylla Schltr.
und A. kaniensis Schltr. liegen wiederum drei unter sich nahe ver-
wandte Arten vor, welche auch habituell gut übereinstimmen. Von
diesen hat die vorliegende schmälere Blätter als die beiden anderen und
ist ausserdem durch die linealisch-zungenförmigen Petalen, dickeren
Lippenkallus und die Anthere verschieden.
Als Blütenfärbung habe ich notiert : Blüten weiss mil violettroten
Spitzen und Kielen, Labellum in der Mitte, am Rande und an der Spitze
violettrot.
10. A. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, usque ad 50 cm alta; rhizomate brevi
vel stoloniformi, decumbente, vaginis obtecto; radicibus filiformibus elon-
gatis, flexuosis, villosis; caulibus teretiusculis, dense foliatis, vaginis
foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, simplicibus vel parum
ramosis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, ligulatis, oblique obtusius-
culis, cum mucrone parvulo, 1,2 — 3,5 cm longis, medio fere 0,3 — 0,7 cm
latis; racemis terminalibus, sublaxe 5 — 10-floris, usque ad 3 cm longis;
bracteis mox patentibus, lanceolatis, acuminatis, flores vulgo aequantibus;
floribus in genere mediocribus, patentibus, glabris, Ulis A. cariniferac
Schltr. similibus; sepalis ovatis, subacutis. glabris, 0,4 cm longis, late-
ralibus obliquis, acuminatis, basi margine anteriore dilatatis, mentum
breve, obtusissimum cum pede columnae formantibus; petalis anguste
ligulatis, obtusiusculis, obliquis, sepalis paululo sed distincte brovioribus;
labello circuitu oblongo-subpandurato, obtusiusculo, carina hippocrepiformi
dorso bifida e basi usque in medium labelli decurrente, labello toto
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 345
4,5 mm longo, supra basin et supra medium 2,5 mm lato; columna
brevi cum pede facie longitudinaliter foveata, erostellata, anthera reni-
i'ormi-cucullata, antice alte emarginata bicuspidata; polliniis oblique clava-
tis inaequimagnis; ovario subsessili, cylindrico, glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Baumstämmen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17180, blühend
im Januar 1908.
Durch die breiteren Blätter, die aussen nicht so scharf gekielten
Sepalen, das viel kürzere Mentum und das breitere Labellum ist die
hier beschriebene Art vor A. carinifera Schltr. unschwer zu erkennen.
Auf die Unterschiede, durch welche sie von A. polyphylla Schltr. ge-
trennt ist, komme ich bei Beschreibung der letzteren zurück.
Die Blüten sind gelblich mit rötlich-überlaufenen Petaien.
11. A. polyphylla Schltr., nov. spec.
Epjphytica, erecta, 30 — 40 cm alta; rhizomate decumbente, brevi-
usculo, vaginis imbricantibus obtecto; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, villosis; caulibus strictis vel substrictis, simplicibus vel parum
ramosis, teretiusculis, multifoliatis, glabris, vaginis arctissime amplecten-
tibus omnino obtectis, 0,2 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus vel
suberectis, oblongo-ligulatis, minute et inaequaliter bilobulatis, cum mu-
crone minuto, 1 — 2,5 cm longis, medio fere 0,3 — 0,6 cm latis; racemis
terminalibus, subdense 5 — 10-floris, usque ad 2 cm longis; bracteis mox
patentibus, ovato-lanceolatis, acutis, ovarium vulgo paulo superantibus;
floribus in genere mediocribus, patentibus, glabris, Ulis A. cariniferae
Schltr. similibus; sepalis ovatis, apiculatis, 3,5 mm longis, lateralibus
basi margine anteriore ampliatis, cum pede columnae mentum semi-
globosum obtusissimum formantibus. nervo medio extus leviter carinato-
incrassatis; petalis oblique ligulatis, subacutis, sepalis paululo brevioribus ;
labello circuitu elliptico, obtuso, antice margine irregulari, glabro, 0,4 cm
longo, medio fere 2,75 mm lato, lamella hippocrepiformi dorso obscure
4-lobulata e basi usque in tertiam partem basilarem decurrente, in-
crassatione tumidula, obscura, anguste elliptica in medio laminae labelli;
columna brevi, apice breviter tridendata, pede breviusculo, rostello
triangulo humili; anthera late ovato-cucullata, magniumbonata, apice
utrinque apiculo falcatulo ornata; ovario subsessili, glabro, c. 0,3 cm
longo, cylindrico.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19177,
blühend im Januar 1909.
Die Pflanze ist habituell kleiner als die beiden vorhergehenden
Arten, ausserdem durch die andere Form der Lippe gut unterschieden.
In der Mentumbildung steht sie etwa in der Mitte zwischen A. carini-
fera Schltr. und A. kaniensis Schltr. Die Kiele auf den seitlichen
Sepalen sind viel schwächer als bei A. carinifera Schltr.
Die Blüten sind aussen grünlichgelb, die Petaien aussen rötlich an-
gehaucht, das Labellum weisslich, die Anthere gelblich mit purpurnem Höcker.
31,; R. Schlechter. (Appendicula.)
12. A. biumbonata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 70 ein alta: rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
simplieibus, substrictis, teretibus, vaginis foliorum omnino obtectis,
0,3 — 0,4 cm diametientibus, denso foliatis; foliis erecto - patentibus,
oblongis, obtusis, apice oblique subbilobulata cum apiculo, 4 — 6 cm
longis, medio fere 1,3 — 1,7 cm latis; spicis terminalibus patulis, dense
multifloris, elongatis, usque ad 7 cm longis; bracteis deflexis, oblongis,
obtusis, glabris, ovario paulo brevioribus; floribus in sectione inter me-
dioeres, patentibus, illis A. pendulac Bl. similibus, glabris; sepalis ovatis.
obtusiusculis, c. 0,ö cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore valde ampliatis, cum pede columnae mentum oblongoideum, ob-
tusum, 0,4 cm longum lormantibus; petalis obliquis, late elliptico-spathu-
latis, obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello e dimidio inferiore con-
cavo angustiore. dimidio superiore subquadrato-dilatato, obtuse apiculato.
in quarta parte anteriore superne umbonibus 2 semiorbicularibus juxta-
positis ornato, lamella hippoerepiformi e basi usque in medium ad margines
decurrente, tenui, labello toto 0,6 cm longo, infra medium 0,3 cm lato,
supra medium 0,4 cm lato; columna brevi, erestellata; anthera sub-
cordato-ovata, antice tridentata, umbone reniformi amplo ornata; polliniis
oblique clavatis, inaequimagnis; ovario breviter pedicellato. clavato.
glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 108,
blühend im Januar 1908.
Habituell ist diese Art bei oberflächlicher Betrachtung von A. pen-
dula Bl. und einigen anderen Arten dieser Verwandtschaft kaum zu
unterscheiden, wenigstens in Herbarexemplaren, Bei näherer Unter-
suchung zeigt sich aber, dass das Labellum recht verschieden geformt
ist, die hufeisenförmige Leiste viel breiter ausschweift, die Höcker vorn
auf der Platte ganz anders geformt sind, als die Wülste bei A. pen-
dula Bl. Auch die breit elliptischen, nach unten spateiförmig ver-
schmälerten schiefen Petalen sind verschieden.
Die Blüten sind grünlichgelb gefärbt mit purpurrotem Säulenfuss.
Var. exappendiculata Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labello ovali, exappendiculato. columnae pede
breviore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16Ü62, blühend im
Oktober 1907.
Diese Pflanze stellt offenbar eine peloriale Varietät dar, in welcher
/war das Labellum umgewandelt, jedoch der Säulenfuss noch, wenn
auch otwas verkürzt, ausgebildet ist.
13. A. djamuensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 80 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis;
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 347
caulibus simplicibus, substrictis, dense foliatis, teretiusculis, vaginis
foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, 4 — 6 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, ellipticis vel oblongo-ellipticis, oblique obtusis,
apice breviter excisis cum apiculo minuto, 3 — 4,5 cm longis, medio fere
1,5 — 1,8 cm latis; racemis apicalibus vel versus apicem caulis latera-
libus, patulis, dense multifloris, elongatis, usque ad 10 cm longis :
bracteis reflexis, oblongis, obtusiusculis, ovario brevioribus; floribus in
genere mediocribus, patentibus, illis A. pendulae ßl. similibus, glabris;
sepalis ovatis, obtusis, c. 0,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi niar-
gine anteriore lobato-ampliatis, cum pede columnae mentum oblongoideum
obtusum 0,4 cm longum formantibus; potalis obliquis, late ellipticis.
antice obtusissimis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblonge,
apice emarginato cum apiculo minuto calliformi-incrassato, tertia parte
basilari coneavo, lamella anguste hippoerepiformi e basi versus medium
decurrente mox evanida, labello toto 0,6 cm longo, supra medium
3,5 mm lato; columna brevi, erostellata, stigmate humili; anthera
ovato-subcordata, acuta, glabra ; polliniis oblique clavatis, subaequimagnis:
ovario cum pedicello clavato, glabro, 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An ßaumstämmen an der Djamuklamm,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16602, blühend im No-
vember 1907.
Auch diese Art ist äusserlich einigen Exemplaren der A. pendula Bl.
von Java auffallend ähnlich. Auch hier liegen die Unterschiede in den
Blüten, welche ein längeres Mentum, breitere Petalen und ein verschieden
gestaltetes Labellum haben.
Die Arten der Verwandtschaft der A. pendula Bl. sind im trockenen
Zustande nicht immer leicht zu unterscheiden; es ist da stets nötig,
eine genaue Blütenanalyse zu machen, ehe man an die Bestimmung der
Art geht.
Die Blüten der A. djamuensis Schltr. sind weisslich mit am Grunde
rotberandeten Petalen und Labellum und roter Anthere.
Var. isoglossa Schltr., nov. var.
Differt a forma typica, petalis spathulatis, labello exappendiculato,
spathulato-elliptico, columna apoda, ante stigma gibbo conico ornata.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16565, blühend im September
1907.
Wohl ebenfalls eine peloriale Form, welche aber das Lobogyne-
Stadium volltändig darstellt. Der Säulenfuss ist vollständig unterdrückt
und an der Säule steht vorn vor dem Stigma ein fleischiger kegeliger
Zapfen. Ein Rostellum ist nicht ausgebildet und die Anthere daher,
wie fast immer in solchem Falle vorn zweispaltig.
14. A. coneava Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta vel patula, usque ad 40 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis;
caulibus simplicibus, substrictis vel leviter flexuosis, teretiusculis, bene
348 ^- Schlechter. (Appendicula.)
foliatis, 2 — 3,5 mm diametientibus, vaginis foliorum omnino obtectis;
t'oliis erecto-patentibus, oblongis, obtusis, apice oblique et brevissime bilo-
bulatis cum apiculo minuto, 2,5 — 3,5 cm longis. medio fere 0,6 — 1,2 cm
latis; racemis terminalibus, demum patulis, subdense multifloris, elon-
gatis, usque ad 5 cm longis; bracteis oblongis, apiculatis, ovario brevi-
oribus, reflexis ; floribus in genere mediocribus, patentibus, glabris, illis
P. penduli Bl. similibus; sepalis ovato-triangulis, obtusis, extus minute
apiculatis, 0,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
lobato-ampliatis, cum pede columnae mentum oblongoidoum obtusissimum,
2,5 mm longum formantibus; petalis perlate ovato-ellipticis, obtusis, se-
palis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo, obtuso, medio vix con-
stricto, dimidio inferiore valde concavo, lamella longe et anguste hippo-
crepiformi e basi usque in medium decurrente et evanescente, labello
toto vix 0,5 mm longo, 0,3 mm lato: columna brevi, erostellata, apice
breviter tridentata; anthera late ovato-cucullata, dorso callo satis alto
donata, antice minute tridentata, glabra; polliniis oblique clavatis, in-
aequimagnis; ovario cum pedicello brevi clavato, glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 204, blühend
im Januar 1908.
Habituell ist diese Art der Ä. pseudo-}jendula Schltr. am nächsten ver-
wandt. Sie ist unschwer zu erkennen an dem Labellum, das in der
unteren Hälfte stärker konkav ist als bei den anderen Arten dieser Ver-
wandtschaft und an den sehr breiten Petalen.
Die Blüten sind gelb; die Petalen und das Labellum am Grunde
rotberandet; der Säulenfuss rot.
15. A. pseudo-pendula Schltr.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 40 cm longa: rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis;
caulibus simplicibus, strictis vel subflexuosis, teretiusculis, dense foliatis,
glabris, vaginis foliorum omnino obtectis, 2,5 — 3 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, inaequaliter et minute
bilobulatis cum apiculo minuto, 3 — 4,5 cm longis, medio fere 0,7 — 1,2 cm
latis; racemis terminalibus lateralibusve, sublaxe multifloris, elongatis,
pendulis, usque ad 20 cm longis; bracteis reflexis, ellipticis, acutis,
ovario bene brevioribus; floribus in sectione mediocribus, patentibus,
glabris, illis A. pendulae Bl, similibus; sepalis ovatis, obtusis, 3,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliatis, cum
pede columnae mentum oblongoideum obtusum 2,5 mm longum forman-
tibus; petalis subfalcatis, elliptico-spathulatis, apice triangulis, obtusius-
culis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi oblonga medio dilatato,
tertia parte anteriore obscure trilobato.lobo medio quadrato, calloso-apiculato,
lateralibus obtusissimis, multo minoribus, lamella hippocrepiformi bene
eievata e basi labelli ad margines infra medium decurrente, labello toto
0,5 cm longo, medio fere 0,3 cm lato; columna brevi, rostello triangulo,
satis alto, breviter exciso, basi utrinque donte aucto: anthera ovato-
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 349
cordata, apice minute 3-lobulata; ovario cum pedicello clavato, glabro,
c. 0,5 cm longo.
Podochilus pseudo-pendulus Schltr.. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 122.
Appendicula papuana Krzl. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 125.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no.20293, blühend
im September 1909: an Baumstämmen in den Bergwäldern von
Kelel, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16330, blühend im Juli
1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 700 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 13937, blühend im Januar 1902; Simbang, bei
Finschhafen — Nyman no. 826 ; an Baumstämmen in den Bergwäldern
bei Pema, auf dem Gomadjidji (Goromia), am Waria, 250 — 350 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19402, blühend im Mai 1909.
Alle hier aufgeführten Nummern gehören offenbar zu der von mir
sowohl wie von Prof. Kränzlin früher beschriebenen Art, deren letzteren
Original ich im Berliner Herbar verglichen habe. Ich habe die Art hier noch-
mals beschrieben, da sowohl meine wie die Kränzlinsche Diagnose in
manchen Punkten nicht mit meinen neueren Befunden übereinstimmen.
So ist z. B. das Labellum keineswegs richtig beschrieben worden, denn
es ist im vorderen Drittel undeutlich dreilappig.
Die Infloreszenzen erscheinen allerdings, wie auch bei anderen Arten,
zuweilen lateral, doch endigen die Sprosse stets mit einer Blütentraube.
Mit A. bifaria Ldl., womit Prof. Kränzlin die Pflanze vergleicht, hat sie
wenig zu tun. Sie gehört in den Formenkreis der A. pendula Bl.
Meine Notizen über die. Färbung der Blüten geben folgendes an:
„Blüten weiss, Sepalen aussen leicht grünlich; Petalen, Labellum und
Kolumna rot berandet."
Var. cryptostigma Schltr., nov. var.
Differt a forma typica petalis late et oblique ovalibus, labello late
ovali, omnino exappendiculato, columna facie apice alte bilobata, lobis
stigma obtegentibus, pede abbreviato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche in den
Urwäldern von Wobbe, am Mudjene, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16254, blühend im Juli 1907.
Diese peloriale Varietät erinnert an die Varietät exappendiculata
von Appendicula biumbonata Schltr. Sie ist ganz ähnlich gebildet.
Von der Stammform unterscheidet sich unsere Varietät durch die breiten
Petalen, das Labellum und die Säule. Bei letzterer ist der Fuss ver-
kürzt und vor dem Stigma sind zwei aufrechte Läppchen gebildet,
welche nur durch einen kleinen Spalt das Stigma als solches erkennen
lassen. Diese Plättchen oder Läppchen haben wohl hier ebenso wie der
mittlere Zahn vor dem Stigma bei den Lobogyne-F ormen den Zweck,
ein Herabfallen der Pollinien möglichst zu verhindern. Ich sehe gar nicht
ein, weshalb sie durchaus als rudimentäre Staubblätter ausgelegt werden
350 R- Schlechter. (Appendicula.)
sollen, denn sie erscheinen mir als einlache fleischige Höcker, in
denen keine Spuren von einem Gefässbündel vorhanden sind.
16. A. tenuispica Schltr.
Podochüus tenuispica Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 124.
Kaiser -Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 727.
blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1200 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 13974, blühend im
•Januar 1902; an Baumstämmen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19171, blühend im Januar
1909.
Eine sehr leicht kenntliche Art, welche sich dadurch auszeichnet,
dass die Rhachis der Blütentraube ziemlich stark gewunden ist. Auch
die Blütenfärbung, hellrosa mit dunklerem Fleck auf den Petalen, ist
ziemlich ungewöhnlich für eine Art unseres Gebietes. Die Spezies scheint
nicht sehr häufig zu sein und ist offenbar auf dem mittleren Teil von
Kaiser- Wilhelms-Land beschränkt.
17. A. lutea Schltr., nov. var.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 40 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis ;
eaulibus simplicibus, plus minus flexuosis, dense foliatis. teretiusculis,
vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, 1,5 — 2 mm dia-
metientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ellipticis, acutatis, apice
ipso bidentatis cum apiculo satis longo, margine (apice tantum) minute
serrato-denticulatis, 1,5 — 2,5 cm longis, infra medium 3,5 — 6 mm latis;
racemis terminalibus, vulgo patulis, subdense 10 — 15-floris, usque ad
2,5 cm longis; bracteis reflexis, lanceolatis, apiculatis, ovario subduplo
brevioribus; floribus in sectione inter minores, patentibus, glabris; se-
palis late ovatis, obtusis, 2,5 mm longis, lateralibus valde obliquis, basi
margine anteriore valde ampliatis, cum pede columnae mentum oblon-
goideum obtusissimum, c. 2 mm longum formantibus; petalis oblique
ligulatis, obtusis, sepalis distincte brevioribus; labello circuitu oblonge
antice rotundato, obtuse apiculato, 3,5 mm longo, c. 2 mm lato, basi
lamella bicruri, dorso calcariformi-complicata, cruribus sensim diver-
gentibus in medium laminae decurrentibus et evanescentibus ornato,
basi coneavo; columna brevi, erostellata ; anthera reniformi, antice biapi-
culata, umbone reniformi callifero ornata; ovario cum pedicello clavato
glabro, c. 0.5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms Land: An Baumstämmon in den Wäldern des
Bismarckgebirgos, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 577.
blühend im November 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man geneigt sein, die Pflanze
für A. tenuisjrica Schltr. zu halten. Dom widerspricht aber zunächst
die gelbe Blütenfärbung. Sodann ist die Blütentraube dichter mit grader,
steifer Rhachis, und das Labellum recht verschieden. Das Gelb der
l Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 351
Blüten ist fast goldgelb zu nennen. Das Labellum hat zwei bräunliche
Flecken.
18. A. fallax Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 30 cm alta, pluricaulis; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
simplicibus, strictis vel substrictis, dense foliatis, teretiusculis, glabris.
vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, 2 — 2,5 mm diame-
iientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolatis, acutatis, apicem versus
margine minute serrulato-denticulatis, apice ipso breviter triaristatis,
2 — 3,5 mm longis, medio vel infra medium 0,5 — 0,8 cm latis; racemis
terminalibus, patulis, sublaxe 10 — 15-floris, usque ad 3 cm longis:
bracteis reflexis, lanceolatis, acutis, ovario vulgo subaequilongis; floribus
patentibus, in sectione inter minores, glabris; sepalo intermedio oblongo-
ovato, obtuso, 0,4 cm longo, lateralibus subacutis, intermedio aequilongis,
antice basin versus valde ampliatis, cum columnae pede mentum oblon-
goideum obtusissimum 0,3 cm longum formantibus; petalis oblique sub-
lineari-ligulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu ob-
longo, antice paulo dilatato, obtusato cum apiculo calliformi, dimidio in-
feriore concavo, e basi appendice quadrato-hippocrepiformi, dorso trun-
cato, sensim ad margines in medium labelli decurrente et evanescente,
labello toto 5,5 mm longo, supra medium 0,3 cm lato; columna brevi,
rostello erecto, triangulo, breviter exciso, stigmate antice exciso; anthera
ovato-cordata, obtusiuscule acuminata, dorso gibbo parvulo donata; pol-
liniis oblique clavatis, inaequilongis, stipite cucullato, antice sensin
attenuato, polliniis paulo breviore, glandula parvula elliptica; ovario cum
pedicello brevi subclavato-cylindraceo, glabro, 0,3 — 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19074.
blühend im Januar 1909.
Eine wenig charakteristisch aussehende Pflanze, welche etwa in der
Mitte steht zwischen A. flava Schltr. und A. fiaccida Schltr. Von beiden
ist sie durch die Form des Labellums unterschieden, nähert sich aber
mehr der A. fiaccida Schltr., welche breitere Petalen, ein mehr konisches
Mentum und kleinere Blüten hat. Auch die weiter unten beschriebene
A. oblonga Schltr. gehört in diese Verwandtschaft.
A. fallax Schltr. hat weisse Blüten mit ähnlichen roten Flecken
auf der Lippe wie A. fiaccida Schltr.
19. A. fiaccida Schltr.
Podochilus fiaccidus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 117.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800—900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14342,
(typus) blühend im April 1902; no. 20311, blühend im September 1909:
auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16737, blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in
den Wäldern des Finisterregebirges, c. 900—1000 m ü. d. M. —
352 ^- Schlechter. (Appendicula.)
R. Schlechter no. 17,996, blühend im Juli 1908; no. 19180, blühend
im Januar 1909.
Eine äusserst charakteristische Art, welche durch die Gestalt der
Lippe und die Färbung (hellgelb mit roten Punkten auf dem Labellum)
stets leicht zu erkennen ist.
Var. lobogyne Schltr.
Lohogijne papuana Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 126.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 700 — 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 14490,
blühend im April 1902; no. 20113, blühend im September 1909.
Ich habe die Pflanze schon früher ausführlicher beschrieben. Herr
Dr. J. J. Smith hat zweifelsohne Recht mit seiner Behauptung, dass
hier eine peloriale Varietät von A. fiaccida Schltr. vorliege.
Die von Neu-Mecklenburg seinerzeit aufgeführte Nummer 14 710
ist wohl die Pelorie von einer Art, deren Stammform uns noch nicht
bekannt ist. Für A. neo-hibernica Schltr. ist sie mir zu gross.
20. A. neo-hibernica Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, erecta vel patula, 15—25 cm alta; rhizomate
valde abhreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis:
caulibus simplicibus, strictis vel substrictis, teretiuscuüs, dense foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis, c. 2 mm diametientibus; foliis erecto-
patentibus, lanceolatis vel elliptico-lanceolatis, acutatis, apice minute
excisis cum apiculo setif'ormi, 1,5 — 2 cm longis, medio vel infra medium
2,5 — 4 mm latis; racemis terminalibus, sublaxe multifloris, elongatis,
usque ad 8 cm longis; bracteis reflexis, lanceolatis, acutis, glabris.
ovario fere duplo brevioribus; floribus in sectione inter minimos, patentibus,
glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis, 0,2 cm longis, lateralibus valde
obliquis, , basi margine anteriore lobato-ampliatis cum pede columnae
mentum conicum obtusum rectum 2,5 mm longum formantibus; petalis
oblique oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus margine anteriore paulo
ampliatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi angusta late cuneato.
antice subito rotundato et in apicem brevem obtusum lobuliformem
exeunte, appendice basali hippocrepiformi, basin labelli omnino obtegente,
labello toto 0,3 cm longo, supra medium 2,75 mm lato; columna brevi,
pede gracili perlongo, rostello erecto ligulato-triangulo alto; ovario graci-
liter pedicellato, glabro, 0,4 cm longo.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Punam, c. 600 m ü. d. M. R. Schlechter no. 14706, blühend im
Juli 1902.
Früher hatte ich diese Nummer bei Beschreibung des Podochihis
fiaccidus Schltr. mit aufgeführt, die Beschreibung allerdings nur nach
den Exemplaren vom Torricelligebirge angefertigt. Jetzt sehe ich, dass
die Pflanze von Neu-Mecklenburg eine durchaus gut geschiedene Art
ist. welche nicht alloin viel kleinere Blüten hat, sondern sich auch noch
durch das auffallend lange Mentum und vor allen Dingon durch das an
der Basis sehr schmale, nach vorn breit keilförmige Labellum unterscheidet.
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 353
Über die Färbung habe ich mir seinerzeit leider keine Notizen ge-
macht, da ich damals die Pflanze für Podochilus flaccidus Schltr. hielt.
21. A. oblonga Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radi-
cibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus simplicibus,
strictis vel substrictis, teretiusculis, dense foliatis, vaginis fbliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis,
obtusiusculis, apice inaequaliter et minute bilobulatis cum apiculo
minuto setiformi, 2 — 3,3 cm longis, medio fere 0,6 — 0,9 cm latis; ra-
cemis terminalibus vel versus apicem caulis lateralibus, patulis, 6 — 7 cm
longis, sublaxe multifloris; bracteis reflexis, lanceolatis, acuminatis, ovario
subduplo brevioribus; floribus patentibus, in sectione vix inter mediocres,
glabris; sepalis ovatis, 3,5 mm longis, intermedio obtusiusculo, latera-
libus subacutis, valde obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliatis,
mentum oblongoideideum obtusum 0,3 cm longum formantibus; petalis
oblique oblongis, obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello circuitu
oblongo, antice obtuse apiculato, basi concavulo, lamella hippocrepiformi
e basi in medium decurrente et evanescente, cruribus subparallelis, la-
bello toto 0,5 cm longo, 2,5 mm medio lato; columna brevi erostellata;
anthera reniformi, antice excisa, umbone reniformi ornata; ovario pedi-
cellato clavato, glabro, 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18560, blühend
im Oktober 1908.
Die Art sieht äusserlich der A. flaccida Schltr. am ähnlichsten,
hat aber ein ganz anders gestaltetes Labellum. Auch die Blütenfärbung
ist verschieden, nämlich gelbgrün, mit rotberandeten Petalen und roten,
grossen Streifen und Rändern auf der Mitte der Lippe.
22. A. humiÜS Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, humilis, 15 — 25 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
simplicibus, strictis vel substrictis, bene foliatis, teretiusculis, vaginis
foliorum omnino obtectis, 2 — 3 mm diametientibus; foliis subpatentibus
vel erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, apice bidentatis cum apiculo
setiformi interjecto, 3 — 5 cm longis, medio vel infra medium 0,5 — 1,2 cm
latis; racemis terminalibus, patulis, subdense 10 — 20-floris, usque ad
3 cm longis; bracteis mox reflexis, oblongis, obtusis, ovario pedicellato
multo brevioribus, floribus in sectione mediocribus, patentibus, glabris;
sepalis oblongis, minute apiculatis, 0,5 cm longis, lateralibus valde obli-
quis, basi margine anteriore lobato-ampliatis, mentum oblongoideum ob-
tusum dorso obliquum 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique ob-
longo-ligulatis, obtusis, basi paulo decurrentibus, supra medium paululo
dilatatis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo-subpandurato
supra medium dilatato, obtusissimo, 0,8 cm longo, supra medium 0,4 cm
lato, lamella hippocrepiformi supra basin, cruribus lyrato-curvatis ad
Schlechter: Orchid. Dtsck.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. April 1912. 23
(Fedde: Rep Bein. I. Bg. 23 )
354 -fr- Schlechter. (Appendicula.)
margines supra medium decurrentibus, gibbo minuto superne in apice
laminae; columna brevi, rostello mediocri, bidentato; anthera ovato-cor-
data, acuminata, umbonata; polliniis oblique clavatis, inaequimagnis,
stipite gracili, bicruri, polliniis aequilongo, glandula minuta, rotundata;
ovario cylindraceo, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20089, blühend
im September 1909.
Unter den verwandten zeichnet sich die vorliegende Art durch den
gedrungenen Wuchs und die ziemlieh langen Blätter aus. Durch letzteren
Charakter nähert sie sich der A. dendrobioides Schltr.
Die Blüten sind weissgelb, die Petalen und das Labellum weiss,
letzteres in der Mitte mit roter Zeichnung.
23. A. dendrobioides Schltr.
Podocliilus dendrobioides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 117.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600—700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 325, blühend
im April 1902; no. 20029, blühend im September 1909.
Sehr nahe mit dieser Art verwandt ist A. palustris J. J. Sm., aber,
wie es scheint, verschieden durch die vorn tiefer ausgerandeten Blatt-
scheiden. Das mir gütigst vom Autor übersandte Exemplar ist kräftiger, doch
sonst meiner Art auffallend ähnlich. Es handelt sich offenbar hier, wie
ja so oft in Nou-Guinea, um eine Reihe sehr nahe verwandter Arten.
Auch in A. calcicola Schltr. liegt ja eine solche vor.
Die Art erinnert habituell sehr stark an einige Dendrobium- Arten.
24. A. calcicola Schltr., nov. spec.
Terrestris vel subepiphytica, ereeta, 45 — 70 cm alta, pluri-
caulis; rhizomate valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, villosulis; caulibus erectis, strictis vel substrictis, simplieibus,
bene foliatis, teretibus, glabris, vaginis foliorum arete amplectentibus
omnino obtectis, supra basin 0,3 — 0,4 cm diametientibus ; foliis erecto-
patentibus, lanceolatis, acutatis, apice breviter bilobulatis cum apiculo
minuto interjeeto, 5 — 9 cm longis. infra medium 1—2,3 cm latis, vaginis
apice margine profunde emarginatis: racemis terminalibus vel rarius
lateralibus, patulis, subdense multiflorus, elongatis, usque ad 7 cm longis;
bracteis reflexis, oblongis, obtusis, ovario subduplo brevioribus; floribus
in sectione medioeribus, Ulis A. dendrobioidis Schltr. similibus, paten-
tibus, glabris; sepalis ovatis, obtusis, vix 3,5 mm longis. lateralibus
obliquis, basi margine anteriore bene dilatatis, cum pede columnae
mentum oblongoideum obtusum, 2,75 mm longum formantibus; petalis
oblique sublineari-ligulatis, obtusis, basi paulo decurrentibus, sepalis
paulo brevioribus: labello cireuitu oblongo-cuneato, antice subtruncato-
obtusato cum apiculo parvulo, medio margine utrinque plica parvula
prosiliente ornato, 0,5 cm longo, infra apicem 3,25 mm lato, lamella
bicruri, basi anguste hippoerepiformi, e basi cruribus leviter divergentibus
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 355
supra medium paulo dilatatis usque infra apicem laminae decurrentibus;
columna brevi, pede apice concavo, rostello parvulo, bidentato; anthera
reniformi-cucullata obtusiuscule et breviter apiculata ; polliniis oblique
clavatis, subaequimagnis, stipitibus oblique oblanceolatis, polliniis sub-
aequilongis; glandula parvula, rotundata; ovario cum pedicello gracili,
cylindraceo, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Kalkfelsen und am Pusse von
Bäumen daselbst, auf den Graten des Pinisterregebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17977, blühend im Juli 1908.
Diese im Finisterregebirge auf Korallenkalkfelsen häufige Art ist
offenbar in ihrem Vorkommen streng an dieses Gestein gebunden. Sie
zeigt grosse Ähnlichkeit mit A. dendrobioides Schltr. und A. palustris
J. J. Sm., hat aber ein viel kürzeres Mentum, schmälere Petalen, ein
mehr keilförmiges, vorn breites Labellum, ein kürzeres Rostellum und
anders geformte Pollinarien. Die Blattscheiden sind denen der A. pa-
lustris J. J. Sm. ähnlicher.
Die Blüten sind gelbgrün mit rot berandeten Petalen und in der
unteren Hälfte rotem, in der oberen Hälfte hellgelbem Labellum.
25. A. Steffensiana (Schltr.) J. J. Sm. in Nova Guinea, VIII (1908),
p. 119, t. XL, no. 134.
PodocMlus Steffensianus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 124.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14423, blühend im
April 1902; no. 20161, blühend im September 1909; auf Bäumen in
den Wäldern des Berglandes von Asai, c. 700 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 712, blühend im Mai 1908.
Dr. J. J. Smith hält es für möglich, dass die Pflanze mit A. peni-
cellata Bl. identisch sein könne. Das ist sicher nicht der Fall, denn
A. Penicillat a Bl. ist eine viel kleinere Pflanze mit anders geformten,
stumpferen Blättern und einem ganz verschiedenen Labellum. Dass
die Art in dieselbe Verwandtschaft gehört, unterliegt wohl keinem
Zweifel. Ihr fehlt aber die tiefe Faltung an der Basis des Lippenkallus
und die Behaarung ist eine ganz andere. Habituell der A. Steffensiana
(Schltr.) J. J. Sm., recht ähnlich ist übrigens auch A. floribunda Schltr.,
welche ich früher als Podochilus fioribundus Schltr. beschrieben hatte.
§ III. Pododesme.
Im allgemeinen sind die Arten dieser Sektion mit denen der vorigen
Sektion Chaunodesme in der Blütenstruktur nahe verwandt, doch stets
dadurch verschieden, dass die Blütenstände, welche sehr dazu neigen,
sich zu verzweigen, am Grunde mit einem langen Stiel versehen sind,
der nur Brakteen resp, Hochblätter trägt.
Ich rechne in diese Sektion die folgenden Arten: A. undulata Bl.,
A. elegans Rchb. f., A. effusa Schltr., A. purpurascens Bl., A.infundi-
23*
g^g R. Schlechter. (Appendicula.)
buliformis J. J. Sm. und A. cristata Bl. Also Arten, welche im Ge-
biete der Halbinsel Malakka und der Sundainseln zu Hause sind. Aus
unserem Gebiete füge ich hier nun noch A. pöly stach ya Schltr. und
eine zweite etwas zweifelhafte Art, A. isoglossa Schltr. hinzu, als einzige
Vertreter der Sektion in Deutsch-Neu-Guinea.
Von Holländisch-Neu-Guinea ist ausserdem noch A. applicata J.J.Sm.
beschrieben worden, welche, falls die von ihr veröffentlichte Abbildung-
ganz korrekt ist, wohl von meiner A. polystachya Schltr. verschieden sein
dürfte.
Die Blüten in dieser Sektion haben gewöhnlich eine dunkel kirsch-
rote Färbung, doch kommen seltener auch gelbe oder grünliche Blüten
vor. Entgegen den Arten der Sektion Chaunodesme ist hier, mit Aus-
nahme der A. undulata Bl., die Mentumbildung nicht so hervortretend.
Ein deutliches Mentum ist stets vorhanden, doch nicht in der sack-
artigen oder spornartigen Form. A. undulata Bl. ist auch im Habitus
von den anderen Arten verschieden und ist zunächst nur als zweifel-
hafte, abweichende Form hier untergebracht.
26. A. polystachya Schltr.
Podochilus polystachyus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 121.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gomadjidji, im Wariatale, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19911, blühend im Juni 1909; auf Bäumen in den Wäldern des
Dscheregi (im Wariagebiet), c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 413,
blühend im März 1908.
Neu-Mec klenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Punam, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14664, blühend im Juli
1902.
Die Exemplare aus dem Wariagebiete stimmen so gut mit dem
Original von Neu-Mecklenburg überein, dass ich keinen Augenblick ge-
gezögert habe, sie damit zu identifizieren, nur in der Färbung finde ich
einige Unterschiede. Während die Exemplare von Neu-Mecklenburg
grüne Blüten mit weisser Lippe und violetter Kolumna hatten, waren
die Blüten der Exemplare aus dem Wariatale aussen rötlich überlaufen
mit kirschroter Lippe.
27. A. isoglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, usque ad 70 cm longa; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, floxuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, substrictis, teretiusculis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis, c. 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ob-
longo-ligulatis, obtusis, apice minute excisis cum apiculo tninuto,
4,5 — 5,5 cm longis, inedio fere 1 — 1,6 cm latis; paniculis terminalibus
pedunculatis, basi vaginis pluribus obsossis, usquo ad 18 cm longis.
ramis sublaxe 10 — 15-floris, erecto-patentibus; bracteis patentibus, ellip-
ticis, acutis, ovario fere aoquilongis; tloribus erecto-patentibus, Ulis
1. polyatachyae Schltr. paulo minoribus, glabris; sepalis ovatis, ob-
(Appendicula.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 357
tusiusculis vel acutiusculis, vix 0,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paulo ampliatis, cum pede columnae mentum breve
obtusum formantibus; petalis oblique ovatis, obtusiuscule acutatis, glabris,
sepalis paulo minoribus; labello circuitu ovato, obtusiusculo, basi concavo,
intus basi callo parvulo antice bilobo ornato, sepalis subaequilongo, infra
medium 1,75 mm lato; columna brevi, latere utrinque in dentem conicum
producta, rostello brevi triangulo, lamella transversa carnosa, bilobata
ante stigma; anthera late ovato- cordata, antice breviter excisa, latiumbonata,
glabra; polliniis inaequimagnis oblique clavatis; ovario cylindrico, glabro,
sessili, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 500, blühend
im März 1908.
Ich stand hier vor einem eigentümlichen Dilemma. Sollte ich diese
sicher peloriale Pflanze einfach als eine Varietät der A. polystachya Schltr.
ansehen oder als Pelorie einer besonderen Art. Ich habe mich schliess-
lich zu letzterem entschlossen, denn erstens kenne ich A. polystachya
Schltr. überhaupt nicht aus der Gegend, wo ich diese Pflanze fand,
zweitens aber fand ich gewisse Unterschiede in der Struktur der Blätter,
den Brakteen, der Blütenfärbung und der Petalenbreite, welche es doch
für geratener erscheinen Hessen, die Pflanze einstweilen getrennt zu
halten.
Die Färbung der ganzen Blüte ist hier kirschrot.
58. Cyphochilus Schltr.
Die bisher behandelten Gattungen der Podochilinae waren alle da-
durch ausgezeichnet, dass sie ein mehr oder minder stark verlängertes, auf-
wärts strebendes Rostellum mit aufrechter Anthere besitzen, die hier folgende
Gattung Cyphochilus Schltr. steht jenen nun dadurch scharf gegenüber,
dass ein tief ausgerandetes Rostellum vorhanden ist, dem eine stumpfe,
ziemlich breite Anthere aufliegt. Die ganze Säulenstruktur erinnert auf-
fallend an die Gattung Eria Ldl., doch sind nur sechs Pollinien vor-
handen und eine sehr deutliche Klebscheibe. Diese Pollinarien trennen
die Gattung insofern auch noch von Appendicula Bl. als die Pollinien
direkt der Klebscheibe aufsitzen, wie wir es bei den Olomerinae finden.
Auf Grund dieser Merkmale hätte ich mich beinahe veranlasst gesehen,
die Gattung bei den Olomerinae unterzubringen, wenn nicht das La-
bellum an eine nähere Verwandtschaft mit Appendicula Bl. gemahnte.
Die Struktur der Lippe ist unstreitig derjenigen bei Appendicula Bl.
sehr ähnlich, doch insofern bei allen Arten abweichend, als die Ver-
bindung zwischen Säulenfuss und Lippe ähnlich wie bei Podochilus Bl.
durch einen schmalen Nagel hergestellt wird. Alle Arten haben die
Eigentümlichkeit gemein, dass das Labellum nach vorn verbreitert ist
und in zwei mehr oder minder grossen Lappen endigt. Die Lippen-
anhängsel bestehen aus einer hinten freien, nach vorn zweischenkeligen
ßFjg R. Schlechter. (L'yphochilus.)
Leiste, der noch vorn ein Höcker vorgesetzt ist. Die beiden Schenkel
der Leiste sind durch eine mehr oder minder breite Furche geteilt, die
innen stets fein behaart ist.
Hätte mir nur eine Art, von diesem Typus vorgelegen, so hätte ich
mich vielleicht gescheut, hier eine neue Gattung aufzustellen, da ich
aber nicht weniger als sieben Arten kenne, welche alle diese äusserst
charakteristische Struktur der Säule und der Lippe besitzen, verbunden
mit einem ebenso charakteristischen Habitus, zweifele ich nicht mehr
daran, dass wir es mit einer jener typisch papuanischen Gattungen zu
tun haben, welche uns ja bei näherer Kenntnis dieser interessanten
Flora so oft in Erstaunen versetzt haben.
Cyphochilus Schltr., nov. gen.
Sepala ovata vel oblonga, subpateniia, lateralia obliqua, basi mar-
gine anteriore vulgo paulo ampliata, cum pede brevi columnae mentum
obtusum breve formantia. Petala erecto-patentia, sepalis subaequilonga
sed multo angustiora, vulgo oblique lineari-ligulata. Labellum pedi
columnae ungue tenui affixum, e basi cuneata in laminam plus minus
late bilobatam dilatatum, ad basin laminae genuflexo-porrectum, callo
bicruri dorso cucullato-concavo intus minute puberulo ornatum cruribus
depressis apicem versus dilatatis in laminam decurrentibus antice ro-
tundatis, callo vel apiculo intermedio anteposito. Columna brevis, cum
pede pro tribu porbrevi, semiteres, glabra, apice biauriculata, rostello
depresso altius emarginato. Anthera late cordata antice obtusa, brevis.
dorso vulgo gibbo donata. Pollinia 6, oblique pyriformia, brevia, ternis
coalitis glandulae satis amplae. sine stipite affixis. Stigma reniforme
vel semiglobosum, apertum, antice haud i lamella protectum. Ovarium
rectum cylindricum sessile, perigonio vulgo haud longius.
Suffrutices terrestres, rigidiusculi, pluricaules, pedales et ultra, o
basi simplici superne ramosis, ramis plus minus arcuato-divergentibus,
dense foliatis; foliis bifariis, ellipticis vel lanceolatis, articulatis, vaginis
arcte caulem amplectentibus; floribus in racemis paucitloris apicalibus,
pro tribu satis magnis, bracteis nunc parvulis nunc majoribus.
Species 7 adhuc notae insulae Papuae indigenae.
Die Gründe, welche mich veranlassten, diese neue Gattung auf-
zustellen, habe ich schon oben näher auseinandergesetzt. Die Gattung
ist in sich gegen Appendicula Bl. in allen Arten durch die gleichen
Merkmale gut unterschieden.
Ausser den hier aufgeführten sechs Arten ist mir nur noch eine
von Holländisch-Xeu-Guinea bekannt, nämlich C. bilobus (J. J. Sm.)
Schltr. {Appendicula biloba J. J. Sm.).
Wie es scheint, sind die einzelnen Arten ziemlich lokal verbreitet.
Jedes Gebirge hat seine eigene Art. Im allgemeinen sind die Cypho-
chilus-kviQU Bewohner humusreicher Stellen auf exponierten, scharfen
Winden ausgesetzten Bergrücken in der Formation des Nebelwaldes,
wo sie dann mit anderen richtigen Sträuchern. besonders Rubiaceen,
Anonaceen und Myrsinaceen untermischt wachsen und nur schwer gleich
(Oyphochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 359
als Orchidaceen zu erkennen sind. Doch fand ich eine Art, C. collinus
Schltr., im Wariatale auf Hügeln von 400 m Höhe, also weit unterhalb
der Nebelwaldformation, an ähnlichen exponierteren Stellen im Wurzel-
torf wachsend, in Gemeinschaft anderer Orchidaceen, deren nähere Ver-
wandte sonst auch nicht auf diese Höhenlagen hinabzusteigen pflegen.
C parvifolius Schltr. fand ich als kleinen Busch längs der Quellen im
tiefen Waldesschatten im Gebirge stets auf Steinen oder Felsen und
C. rivularis Schltr. nur am Rande von Gebirgsbächen an steilen, fast
senkrechten Wänden, wo er zur Zeit des Hochwassers sicher oft über-
flutet wird.
Aus dieser Standortsbeschreibung der Cyphochilus- Arten dürfte
wohl ersichtlich sein, weshalb sie die steifen, oft fast drahtigen Stämmchen
und Zweige haben, denen sicher eine besondere Zugfestigkeit eigen ist.
1. C parvifolius Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, pluricaulis, ramosus, 30 — 45 cm altus; rhizo-
mate valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis;
caulibus ramisque gracilibus, curvatis, rigidulis, dense foliatis, vaginis
arete amplectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, elliptico-
ligulatis, apice minute bidentatis, cum apiculo minuto intermedio,
1,2 — 2 cm longis, rnedio fere 2,5 — 5 mm latis, glabris; racemis api-
calibus abbreviatis, vulgo ut videtur unifloris, basi vaginulis paucis
bracteiformibus obsessis; bractea ovato-lanceolata, acuminata, ovario
breviore; floribus in genere inter minores, porrectis; sepalis oblongis,
apiculatis, glabris, 0,6 cm longis, lateralibus obliquis, subapiculatis, basi
margine anteriore paulo ampliatis cum pede columnae mentum obtusum
breve formantibus; petalis oblique linearibus, acuminatis, infra apicem
paululo dilatatis, glabris, sepalis subaequilongis ; labello e basi euneato-
unguiculata dimidio superiore in laminam late reniformem bilobulatam
margine leviter suberenulato-undulatam subito dilatatö, 0,7 cm longo,
lamina supra basin 0,7 cm lata, appendice supra basin cucullato in
lamellas 2 intus basi puberulas apicem versus dilatatas rotundatas usque
in basin laminae produetas exeunte, gibbo puberulo obscuro utrinque in
tertia parte basali unguis intus juxtaposito, callo oblongo mediano in
apice laminae; columna semitereti, glabra, auriculis amplis obtusatis;
anthera late ovato-cordata, obtusa, glabra, dorso gibbo obtuso donata;
ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Felsen und Steinen an feuchten
Stellen und Quellen in den Wäldern des Maborogebirges (Wariagebiet),
c. 1000 m ü. d. M. — R. S c h 1 e c h t e r no. 19 531, blühend im Mai 1909.
Ich fand grosse Mengen dieser Art beisammen wachsend, aber nur
eine normale Blüte. Die übrigen waren sämtlich von einer Gallwespe
angestochen und daher zur Untersuchung nicht geeignet. Die Art ist
vor allen anderen durch die kleinen Blätter sehr gut gekennzeichnet.
In der Gestalt der Lippe kommt sie dem C. montanus Schltr. am
nächsten.
Die Blüten sind grünlichweiss mit weissem Labellum.
3ßQ R. Schlechter. (Cyphochilus.)
2. C. rivularis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, fruticulosus, rigidiusculus, ramosus, 5U — 70 cm
altus, pluricaulis; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus elon-
gatis, flexuosis, puberulis; caulibus ramisque eretis vel erecto-patentibus,
rigidulis, dense foliatis, teretiusculis, vaginis foliorum omnino obtectis;
foliis erecto-patentibus linearibus vel lineari-lanceolatis, acutatis, apice
bidentatis cum apiculo minuto intermedio, 2,3 — 3,5 cm longis, infra
medium 0,2 — 0,4 cm latis; racemis apicalibus abbreviatis, paucifloris,
foliis fere duplo brevioribus; bracteis lanceolatis, acutiusculis, ovario l'ere
aequilongis; floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus; sepalis
oblongis, apiculatis, glabris, c. 0,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paululo ampliatis, cum pede columnae mentum ob-
tusum breve formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, glabris,
sepalis subaequilongis; labello e basi cuneato-unguiculata dimidio superiore
subito in laminam late reniformem bilobatam margine undulato-crenatam
antice profundius et obtuse emarginatum dilatato, 0,6 cm longo, lamina
supra basin 0,5 cm lata, callo cuculiato-excavato bicruri supra basin
cruribus sensim dilatatis dimidio inferiore minute puberulis antice rotun-
datis usque in medium laminae apicalis decurrentibus, callo conico par-
vulo in medio laminae anteposito; columna brevi, apicem versus paulo
dilatata, glabra, auriculis brevibus; anthera reniformi-cordata, subacuta,
glabra; polliniis oblique pyriformi-clavatis, glandula late elliptica satis
ampla; ovario cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: An steilen Lehmbänken an den Ufern
des Govidjoabaches im Dischoregebirge (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19737, blühend im Juni 1909.
In der Blütenstruktur steht die Art den C. parvifolius Schltr. nahe,
doch äusserlich ist sie schon durch die langen schmalen Blätter ganz
verschieden. Auch die Blüte zeigt bei näherer Betrachtung doch manche
erhebliche Abweichung. So sind die Petalen breiter und stumpf, das
Labellum in der Form wohl ähnlich, doch der Kallus länger und vor
den Schenkeln in der Mitte mit einem konischen Höcker versehen,
ausserdem der Ausschnitt zwischen den beiden Lappen vorn viel tiefer.
Die Öhrchen der Kolumna sind kürzer und der Puss schmäler. Die
Färbung der Blüten ist hier gelbgrün.
3. C. iatifolillS Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, pluricaulis. ramosus, rigidulus, c. 50 cm altus ;
rhizomate valde abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
puberulis; caulibus ramisque erectis vel erecto-patentibus, rigidis, dense
foliatis, teretiusculis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-
patentibus, ellipticis vel lanceolato-ellipticis, apice inaequaliter bidentatis,
cum apiculo vel mucrone parvulo, 5 — 8 cm longis, medio vel infra me-
dium 1,5 — 2 cm latis, glabris; racemis apicalibus vel versus apices
ramorum lateralibus, brevibus, foliis brevioribus, paucifloris; bracteis va-
ginisque lanceolatis, obtusiusculis, ovario vix aequilongis vel brevioribus;
floribus in genere mediocribus, erecto-patentibus; sepalis oblongis, ob-
(Cyphochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 361
tusiusculis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus
margine anteriore paulo ampliatis, cum pede columnae mentum obtusum,
breve formantibus; petalis oblique spathulato-ligulatis, obtusis, apice
oblique truncatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi ob-
longo-unguiculata dimidio superiore in laminam late reniformem, antice
excisam, bilobatam, margine subcrenulatam expanso, 0,7 cm longo,
lamina infra medium 7,5 mm lato, callo cucullato supra basin bicruri,
cruribus bene latis, medio paulo attenuatis antice rotundatis, basi dense
puberulis usque infra medium laminae decurrentibus, gibbo parvulo ob-
longo obtuso in medio laminae anteposito; columna brevi, apicem versus
dilatata, brachiis brevibus, pede brevi; anthera subreniformi-cordata,
obtusiuscula, glabra; ovario cylindrico, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An steilen Lehmbänken am Govidjoa-
bach, im Dischoregebirge (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19766, blühend im Juni 1909.
Diese Art wächst unter ganz ähnlichen Verhältnissen wie G. rivu-
laris Schltr. ist aber schon äusserlich durch die grossen breiten Blätter
leicht zu erkennen. Habituell erinnert sie mehr an C. montanus Schltr.,
hat aber noch breitere Blätter wie jener, mehr spateiförmige Petalen
und ein in seinen Einzelheiten doch ganz gut unterscheidbares Labellum.
Leider habe ich seinerzeit nicht viel Material der Art mitgenommen,
da ich anfangs glaubte, dass die Pflanze mit C. collinus Schltr.
identisch sei, der aber ein vollständig verschieden gestaltetes La-
bellum hat.
Die Blüten sind gelblich mit weisser Lippe.
4. C montanus Schltr.
Podochilus montanus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 119.
Kaiser- Wilhelms-Land: An offenen Stellen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14023,
blühend im Januar 1902.
Als ich im Jahre 1905 diese Art beschrieb, lag mir nur defektes,
zerfressenes Blütenmaterial vor. Ich habe inzwischen unter meinen
Doubletten eine Blüte gefunden, welche mir gestattete, ein viel besseres
Bild der Struktur der Blüte zu erhalten. Da sich dabei herausstellte,
dass die damalige Beschreibung der Blüte in manchen Punkten irrig
ist, beschreibe ich diese hiermit nochmals: flores in genere mediocribus,
erecto-patentibus; sepalis oblongis apiculatis, glabris, c. 0,5 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliatis, mentum obtusum,
breve formantibus; petalis oblique ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi oblongo-unguiculata dimidio superiore subito
in laminam latissime reniformem, leviter bilobatam, antice leviter emar-
ginatam cum apiculo obtuso, margine subundulatam dilatato, callo supra
basin cucullato in crura 2 semiovata dimidio inferiore puberula antice
obtusa, usque ad basin laminae producto, gibbo conico intermedio in
basi laminae anteposito, labello toto 0,5 cm longo, lamina supra basin
6,5 mm lata; columna brevi, auriculis brevibus, glabra, pede brevi;
3ß2 R- Schlechter. (Cyphochilus.)
antliera subreniformi, obtusiuscula; ovario cylindrico. glabro, 0,5 cm longo.
Die Färbung der Blüten ist bellgelb. Leider habe ich diese interessante
Art während meiner letzten Reisen nicht wiedergefunden.
5. C. anemophilus Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, ramosus, pluricaulis, usque ad 100 cm altus,
rigidiusculus; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, olon-
gatis, flexuosis, puberulis; caulibus ramisque erectis vel erecto-patentibus,
dense foliatis, rieidulis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis lanceolatis,
acutatis, apice minute bilobulatis cum apiculo sotiformi, 4,5 — 8 cm
longis, infra medium 0,6 — 1,6 cm latis; racemis terminalibus, foliis
fere aequilongis, vaginis bracteisque lanceolatis, acutis, glabris,
ovario aequilongis vel paulo longioribus; floribus in genere inter ma-
jores, erecto-patentibus; sepalis oblongis, 6,5 mm longis, intermedio
apiculato, lateralibus submucronulatis, obliquis, basi margine anteriore
paulo ampliatis, cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus;
petalis lineari-ligulatis, apice subtruncato-obtusatis, obliquis, sepalis sub-
aequilongis; labello circuitu late cuneato, antice obtuse bilobato cum api-
culo obtuso interjecto, 0,8 cm longo, infra apicem 0,7 cm lato, callo
cucullato, conico supra basin in crura 2 intus basi puberula semi-
oblonga obtusa usque ad tertiam partem apicalem labelli producta, gibbo
conico obtuso parvulo anteposito; columna brevi, auriculis brevibus, pede
perbrevi; anthera late ovata, obtusiuscula, glabra; polliniis oblique pyri-
formibus, subaequimagnis, glandula subquadrata, ampla; ovario cylindraceo
glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Zwischen Gräsern und kleinen Sträuchern
auf dem Kamme des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16641 (typus). blühend im Oktober 1907; an exponierten Stellen
auf den Graten des Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19163, blühend im Januar 1909.
Zusammen mit C. collinus Schltr. unterscheidet sich die vorliegende
Art vor den anderen dadurch, dass das Labellum allmählich nach vorn
verbreitert ist, so dass eine strenge Scheidung zwischen Nagel und
Spreite nicht möglich ist wie bei jenen. In die nähere Verwandtschaft
des C. anemophilus Schltr. gehört auch C. bilohus (J. J. Sm.) Schltr.
die bereits oben erwähnte Art aus Holländisch-Neu-Guinea, doch scheint
dieser sich im Labellum und durch breitere Petalen zu unterscheiden.
Auch die Unterschiede von C. collinus Schltr. komme ich unten noch-
mals zurück.
Die Blüten des C. anemopJiüus Schltr. sind gelbgrün, mit weissem,
in der Mitte rotem Labellum.
6. C. collinus Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, fruticulosus, rigidulus, pluricaulis, 45 — 70 cm
altus, ramosus; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elon-
flexuosis, puberulis; caulibus ramisque erectis vel erecto-patentibus,
bene foliatis, teretibus, rigidulis, vaginis foliorum omnino obtectis: foliis
erecto-patentibus, lanceolatis, acutatis, apice minute bilobulatis cum api-
(Cyphochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 363
culo minuto, 5 — 7,5 cm longis, infra medium 0,8—1,4 cm latis; ra-
comis paucifloris vulgo foliis brevioribus, terminalibus; vaginis bracteisque
lanceolatis, acutis, ovario fere aequilongis; floribus in genore inter mi-
nores, erecto-patenübus, albidis ; sepalis ovato-oblongis, acutis vel sub-
acuminatis, glabris, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo ampliatis, cum pede columnae mentum obtusum, breve
formantibus; petalis oblique linearibus, acutis vel apiculatis, sepalis sub-
aequilongis; labello cuneato, antice bilobato-emarginato cum apiculo par-
vulo interjecto, 5,5 mm longo, 3,5 mm lato, callo bicruri intus pube-
rulo supra basin, cruribus antice vix dilatatis rotundatis, usque ad
tertiam partem apicalem decurrentibus, gibbo conico antice interposito;
columna brevi, auriculis amplis, pede brevi; anthera reniformi-cordata,
obtusa, glabra, cum umbone cordato ; polliniis oblique pyriformibus in-
aequimagnis, glandula ampla quadrata; ovario cylindrico, glabro, c. 5 cm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Wurzeltorf an exponierten Stellen
und Steilabhängen auf dem Gomadjidji, im Wariatale, c. 450 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19370, blühend im Mai 1909.
Wir haben hier eine weitere Art vor uns aus der Verwandtschaft
des C. anemophilus Schftr. Sie ist jedoch von diesem gut unterschieden
durch die kleineren Blüten, die spitzen schmalen Petalen, das viel
schmälere Labelluni mit den viel schmäleren Leisten und durch die
Pollinien. Äusserlich hat die Art sonst grosse Ähnlichkeit mit jener
und C. montanus Schltr. vom Bismarckgebirge.
Die Färbung der Blüten ist bei der hier beschriebenen Art ziemlich
gleichmässig weisslich.
59. Lectandra J. J. Sm.
Die Gattung Lectandra J. J. Sm. hat eine merkwürdige Geschichte.
Der heutige Typus derselben wurde zuerst von J. D. Hooker (fil.) in
den Icones Plantarum t. 2097 im Januar 1892 als Agrostophyllum
pauciflorum Hk. f. beschrieben und abgebildet. Ridley, welcher die
Pflanze später wiederholt selbst in den malaiischen Staaten sammelte
und auch eine Zeitlang im Botanischen Garten in Singapore unter
Kultur beobachtete, kam zu der Überzeugung, dass sie unmöglich bei
der Gattung Agrostophyllum verbleiben könne und beschrieb sie daher
nochmals genauer unter dem Namen Eria minutifiora Ridl. (im Journ.
Linn.Soc.Bot., XXXII [1894]. p. 299). Später erkannte er richtig, dass sie
wohl besser eine eigene Gattung Poaephyllum zu betrachten sei, welche
er in seinen „Materials for a Flora of the Malayan Peninsula", p. 108
im Jahre 1908 begründete und neben Agrostophyllum unterbrachte.
Inzwischen hatte aber schon J. J. Smith die Pflanze in Java ge-
funden und hatte sie, die Identität mit Agrostophyllum pauciflorum Hk. f.
übersehend, als Lectandra parviflora J. J. Sm. nov. gen., nov. spec.
publiziert, wodurch dieser Name vor Poaephyllum die Priorität hat, die
Pflanze also als Lectandra pauciflora (Hk. f.) Schltr. zu bezeichnen ist.
364 R- Schlechter. (Lectandra.)
Die Stellung der Gattung wurde von J. J. Smith gleich richtig bei den
Podochilinae festgelegt.
Als ich im Jahre 1905 die Orchidaceen meiner ersten Neu-Guinea-
ausbeute bearbeitete, beschrieb ich eine Pflanze, welche ich provisorisch
als Eria podochiloides Schltr. bezeichnet, da mir ihre nahe Verwandt-
schaft mit Eria minutifiora Ridl. bekannt war. Ich veröffentlichte
damals (in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 182) eine Bemerkung,
in der ich ausdrücklich sagte: „Habituell gleicht diese Art der Eria
minutifiora Ridl. am meisten. Ich stelle sie einstweilen in diese
Gattung, obgleich ich der Überzeugung bin, dass sie nicht auf die
Dauer daselbst verbleiben wird. Es erfordert noch mehr Beobachtung
an lebendem Material, um die Frage endgültig zu entscheiden." Obgleich
nun seitdem sowohl der Name Lectandra J. J. Sm. als auch Poae-
pliylhim Ridl. für E. minutifiora Ridl. geschaffen worden war, hat
dennoch Prof. Kränzlin nachher sich veranlasst gesehen, meine Art,
welche ich doch mit jener verglichen hatte, in Trichotosia podo-
chiloides Kränzl. umzutaufen. Dass diese Art aber zu Lectandra ge-
hört, wird jedem klar werden, der meine ziemlich ausführliche Be-
schreibung vergleicht.
In dieser Lectandra podochiloides Schltr. lag somit die erste Art
der Gattung von Neu-Guinea vor. Während meiner letzten Reise sammelte
ich nun eine zweite Art der Gattung in der unten beschriebenen
L. tenuipes Schltr., von welcher ich übrigens auch Material von Englisch-
Papua gesehen habe, aus der Umgebung von Milne-Bay.
Diese beiden, in Neu-Guinea heimischen Lectandra-Arton, sind nahe
miteinander verwandt und habituell der Lectandra paucifiora (Hk. f.)
Schltr. sehr ähnlich, sie unterscheiden sich aber dadurch, dass das La-
bellum am Grunde einen nach hinten deutlicher abgesetzten, fein be-
haarten Kallus hat.
In der Struktur der Säule zeigt die Gattung gewisse Überein-
stimmung mit Cyphochilus Schltr., jedoch sind bei Lectandra J. J. Sm.
immer acht Pollinien vorhanden, bei Cyphochilus Schltr. aber, wie wir
oben gesehen, nur sechs.
Die eine der beiden hier in Frage kommenden Arten, L. tenuipes
Schltr., kenne ich nur aus dem östlichen Teile des Gebietes, wo sie teils
auf Bäumen, teils auf Felsen im Hügellande zwischen 250 — 600 m
Höhe oft anzutreffen ist. L. podochiloides Schltr. dagegen ist ein
Epiphyt der Formation des Nebelwaldos, in dem ich sie stets nur an
Baumstämmen längs der Gebirgsbäche sammelte. Ich kenne sie bisher
nur aus dem Torricelligebirge.
1. L. podochiloides Schltr.
Eria podochiloides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 182.
Trichotosia podochiloides Krzl. in Engl. Pflanzr., IV, 50, II, B. 21
(1911), p. 136.
(Lectandra.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 365
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche im Torri-
celligebirge, c. 800—900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14367,
blühend im April 1902; no. 20108, blühend im September 1909.
Sowohl bei den im Jahre 1902 als auch bei den im Jahre 1909
gesammelten Exemplaren sind die acht Pollinien zu je vier fest zu-
sammengedrückt, und eine Klebmasse ist nicht ausgebildet, während bei
der unten beschriebenen L. tenuipes Schltr. die acht Pollinien freier
sind und stets eine deutliche Klebmasse, ähnlich wie bei Cyphochilus Schltr.
zu finden ist. Ich glaube annehmen zu können, dass die letztere Form
der Pollinarien die normale bei der Gattung ist.
2. L. tenuipes Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 60 cm longa, pluricaulis; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis:
caulibus simplicibus, strictis vel plus minus flexuosis, paulo compressis,
dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis;
foliis erecto-patentibus, linearibus, acutatis, apice inaequaliter bidentatis
cum mucrone parvulo interjecto, 2,5—4 cm longis, medio fere 2,5
— 3,5 mmlatis: racemis tenuissimis sensim elongatis, flexuosis, patentibus,
usque ad 9 cm longis, pedunculo et rhachi filiformibus; bracteis minutis,
squamiformibus, ovatis, ovario multoties brevioribus; floribus illis L. po-
dochiloidis Schltr. similibus, succedaneis, c. 0,3 -0,4 cm distantibus; se-
palis oblongis, acutis, 0,4 cm longis, glabris, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paulo ampliatis, cum pede columnae mentum obtusum,
breve formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis
paululo brevioribus; labello circuitus oblongo-ligulato, obtusiusculo, dimidio
inferiore concavo, dimidio superiore margine utrinque 2-plicato, subtrilobu-
lato, 0,4 cm longo, supra basin 0,2 cm lato, apicem versus paululo angu-
stiore, callo oblongo retrorso in tertia parte basilari minute puberulo,
callo minuto elliptico superne infra apicem; columna semitereti, apice
paulo dilatata, facie minute puberula; anthera subquadrato-cucullata, an-
tice truncata; polliniis 8, oblique clavatis, inaequimagnis, glandulae satis
magnae quadratae affixis; ovario subsessili, gracili, glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen und an Felson auf dem
Gomadjidji (Goromia) im Wariagebiet, c. 350 — 450 m ü. d. M. ■ —
R. Schlechter no. 17 392, blühend im März 1908; no. 19383, blühend
im Mai 1909.
Ausser an den hier erwähnten Standorten habe ich die Pflanze
noch weiter im Gebirge auf dem Dscheregi bei etwa 600 m Höhe ge-
sehen. Wie ich schon oben erwähnte, kommt sie auch in Englisch-
Papua bei Milne-Bay vor. Sie gehört zu den Orchidaceen, welche man
während des ganzen Jahres in Blüte antreffen kann, da, wie auch bei
L podochiloides Schltr., die -Infloreszenzen ganz allmählich an der Spitze
sich immer weiter entwickeln und immer wieder je eine neue Blüte
hervorbringen, bis sie etwa 9 cm Länge erreicht haben, wozu nach
meiner Schätzung ein Zeitraum von sicher mehr als einem Jahre, viel-
leicht von mehreren Jahren gehört.
qqq R. Schlechter. (Lectandra. )
Von L. podocliiloides Schltr. ist die hier beschriebene Art durch
die längeren Infloreszenzen, und durch das Labellum gut verschieden.
Die Blüten sind weiss mit rosa Flecken auf dem Labellum.
Gruppe XVII. Polystachyinae.
Pfitzer begründete diese Gruppe im grossen und ganzen auf die-
jenigen Gattungen der Benthamschen Gruppen Eulophieae und Cymbi-
dieae, welche sich durch eine terminale Infloreszenz auszeichnen und
brachte hier die Gattungen, Tipidaria Nutt., Acrolophia Pfitz., Gate-
andra Lindl., Oreorchis Ldl., Polystachya Hook., Ansellia Ldl. und
Bromheadia Ldl. unter. Von diesen habe ich bereits oben (p. 110)
Tipularia Nutt. und Oreorchis Ldl. erwähnt und geäussert, dass sie
meiner Ansicht nach mit Corallorrhiza R. Br. und einigen verwandten
Gattungen zusammen wohl besser als eigene Gruppe Corallorhizinae
zu betrachten sind. Danach verbleiben in der Gruppe noch fünf
Gattungen, nämlich Acrolophia Pfitz., Galeandra Ldl., Polystachya
Hook, Ansellia Ldl. und Bromheadia Ldl. In neuerer Zeit hat R. A.
Rolfe noch eine Gattung Neohenthamia veröffentlicht, welche, wenn
sie nicht als etwas abweichende Art von Polystachya Hk. zu betrachten
ist, unstreitig hierher gehört.
Von diesen fünf bzw. sechs Gattungen ist eine, Galeandra Ldl.
rein amerikanisch, Acrolophia Pfitz. und Ansellia Ldl. sind typisch
afrikanisch, Polystachya Hook., die artenreichste der Gattungen, ist,
hauptsächlich afrikanisch mit wenigen amerikanischen und etwa fünf
asiatisch - malaiischen Arten. Bromheadia Ldl. ist eine malaiische
Gattung, welche aber merkwürdigerweise auf Java zu fehlen scheint.
Schon bei Behandlung der Gattung Claderia Hook. f. habe ich auf
diese eigentümliche Tatsache aufmerksam gemacht und zugleich darauf
hingewiesen, dass ich in Neu-Guinea Arten dieser beiden Gattungen,
sowie einige andere Orchidaceen zusammenwachsend fand, welche mit
Arten von der Halbinsel Malakka nahe verwandt sind. So ist das Auf-
treten der Gattung Bromheadia Ldl. doppelt interessant, erstens, weil
es in dieser Gemeinschaft nachgewiesen ist, zweitens aber da dadurch
das Verbreitungsgebiet der Gattung ganz bedeutend nach Osten hin er-
weitert wird.
60. Bromheadia Ldl.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Bromheadia Bl. war bisher
auf ein verhältnismässig kleinos Gebiet beschränkt, nämlich auf die
Halbinsel Malakka, Sumatra und Borneo. Ich selbst beobachtete in
Celebes auf den Bergen bei Toli-Toli eine Art der Gattung, welche leider
nicht in Blüte war. Durch den Nachweis ihres Vorkommens in Neu-
Guinea, von wo sie letzthin auch schon aus den Holländischen Samm-
lungen angegeben worden ist, wird die Grenze ihrer Verbreitung also
plötzlich sehr weit nach Osten verschoben.
(Bromheadia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 367
Bis vor kurzem kannte man nur zwei Arten der Gattung, B. Fin-
laysoniana (Ldl.) Rchb. f, und B. aporoides Rchb. f. bis H. N. Ridley
die Erforschung der Orchidaceenflora der malaiischen Halbinsel auf sich
nahm und in ziemlich rascher Folge noch sechs weitere Arten bekannt
machte. Die Gattung hat somit bisher acht Arten, welche zwei Sektionen
angehören, nämlich:
§ I. Ell-Bromheadia. Arten mit flachen Blättern und mehr oder
minder verlängerter Infloreszenz und kurzer breiter Säule. Diese sind
mit Ausnahme von A. alticola Ridl. alle terrestrisch. Es gehören hier-
her: ^4. Finlaysoniana (Ldl.) Rchb. f., A. silvestris Ridl., A. rupestris
Ridl. und A. alticola Ridl.
§ II. Aporodes Arten mit reitenden Blättern und kurzer gebüschelter
Infloreszenz, aus welcher die Blüten in gewissen Zeitabständen einzeln
erscheinen und nur eine ganz kurze Lebensdauer haben. Die Säule
ist hier sehr schlank und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass
diese beiden Sektionen einst als Gattungen anzusehen sein werden.
Mein Material von Blüten ist, soweit Aporodes in Betracht kommt,
nicht sehr gut, so dass es mir leider nicht möglich ist. die Frage zu
entscheiden. Zur Sektion Aporodes, welche nur Epiphyten enthält, sind
zu rechnen: B. aporoides Rchb. f., B. pungens Ridl., B. brevifolia Ridl.
und B. scirpoidea Ridl.
Von den beiden hier beschriebenen Arten gehört B. pulchra Schltr.
zur Sektion Eu- Bromheadia, B. falcifolia Schltr. zu Aporodes.
§ I. JEu- Bromheadia.
Die einzige in Deutsch-Neu-Guinea mir. bekannt gewordene Art ist
B. pulchra Schltr., eine Prachtpflanze, welche wohl mit den schönsten
Formen der B. Finlaysoniana (Ldl.) Rchb. f. rivalisieren kann. Sie
ist ein hohes Gewächs, welches ähnlich wie B. Finlaysoniana (Ldl.)
Rchb. f. nur in niederer Höhenlage, nicht zu weit von der See entfernt
an trockneren Abhängen mit möglichst durchlässigem Boden anzutreffen
ist. Besonders Waldränder scheint die Pflanze zu lieben, wo der untere
Teil des Stammes von Farnen und kleinen Sträuchern beschattet wird,
während sich der obere Teil aus diesen hervorhobt und der Sonne ent-
gegenstreckt.
1. B. pulchra Schltr., nov. spec.
Terrestris, elata, simplex, gracilis, 150—200 cm alta; rhizomate
valde abbreviato ; radicibus crassiusculis, teretibus, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus substrictis, bene foliatis, apice subnudis, paululo
compressis, vaginis foliorum arctissime amplectentibus omnino obtectis;
foliis erecto-patentibus, lorato-ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilo-
bulatis cum apiculo minuto interjecto, 15 — 20 cm longis, medio fere
2,5 — 3 cm latis; racemo terminali, longius pedunculato, erecto, pedun-
culo vaginis longe amplectentibus obtecto, racemo ipso usque ad 10 cm
longo, vulgo simplici, nunc 1-ramoso, rhachi flexuosa, carnosa ; bracteis
deltoideo-ovatis, acutis, ovario multo brevioribus; floribus succedaneis
ggg R. Schlechter. (ßromheadia.)
usque ad 15, in genere inter magnos, erecto-patentibus; sepalis ligulato-
oblongis, obtusiusculis, glabris, intermedio 3,5 cm longo, lateralibus
obliquis, nervo intermedio carinato-incrassatis, 3,25 cm longis; petalis
oblique ovalibus, obtusiusculis, sepalis lateralibus aequilongis, 1,4 cm
medio latis; labello circuitu elliptico, supra medium trilobo, 2,75 cm
longo, medio fere 1,5 cm lato, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis,
brevibus, intermedio oblongo, obtusissimo cum apiculo, lateralibus multo
majore, minute ruguloso, lamina medio intus in tertia parte basali squama
triangula donato, fovea longitudinali anteposita mox evanescente; co-
lumna semitereti, subalata, basin versus dilatato-marginata, glabra,
1,5 cm alta; anthera triangulo-cucullata, antice alte biloba cum apiculo
minuto interjecto; polliniis 2 oblique ovalibus, longitudinaliter foveatis,
stipite subquadrato-ligulato, basin versus paulo dilatato.glandula transversa,
angusta; ovario cylindraceo, glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus am Rande der Wälder bei
Adolfhafen, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19212, blühend im
April 1909; an offeneren Abhängen an den Waldrändern der Berge bei
Jaduna, c.50m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19288, blühend im April
1908.
Eine vor B. Finlaysoniana (Ldl.) Rchb. f. sehr gut gekenn-
zeichnete Art, sowohl was Blütenfärbung als auch das Labellum an-
belangt.
J. J. Smith hat als B. palustris Ldl. vor papuana J. J. Sm. eine
Pflanze aus Holländisch-Neu-Guinea abgebildet*), welche vielleicht mit
der hier beschriebenen identisch sein könnte, in der Abbildung aber
nicht ganz mit ihr übereinstimmt.
Von B. Finlaysoniana (Ldl.) Rchb. f. (B. palustris Ldl.) ist die
hier beschriebene Art ganz verschieden.
Die Sepalen der Blüten sind violettrosa, die Petalen weiss, das La-
bellum in der Hauptfarbe goldgelb.
§ IL Aporoäes.
Bisher sind vier Arten der Sektion beschrieben, welche ich oben
aufgezählt habe. Ich habe nun hier gewagt, eine fünfte Art hinzuzufügen,
von der ich leider keine Blüten fand, doch ist die Pflanze sicher mit
B. scirpoidea Ridl. verwandt und schien mir als erster Vertreter der
Sektion aus Neu-Guinea zu interessant und pflanzengeographisch zu
wichtig, um sie einfach zu übergehen.
Die Art wächst im Osten von Kaiser-Wilhelms-Land, in den Wäldern
der Hügel des Wariagebietes, als Epiphyt auf hohen Bäumen. Sie
ist, wie es scheint, ziemlich selten, denn ich fand sie nur einmal. Die
eingesammelten Exemplare wuchsen auf einer grossen Myrtacee, auf
dicken Ästen mit trockener, rissi ger Rinde ohne jede Moosbekleidung.
*) In Nova Guinea, VIII (190K). p. 26, t. IX, 26.
(Bromheadia.) Die Orchidaceen V()n Deutsch-Neu-Guinea. 3ßg
2. B. falcifolia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, rigida, 15 — 25 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato, lignescente; radicibus teretibus, flexuosis, glabris; caulibus, sim-
plicibus, rigidis, substrictis vel paulo flexuosis, paulo compressis, laxe
4 — 5-foliatis, vaginis foliorum arctissime amplectentibus omnino octectis;
foliis equitantibus, anguste lineari-falcatis, acutis, textura rigide coriaceis,
glabris, 7 — 18 cm longis, 2,5 — 3,5 mm latis; inflorescentiis terminalibus
valde abbreviatis, subcapitiformibus; bracteis squamiformibus, minutis;
iloribus nondum notis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, o. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 919,
im Juni 1909.
Die Art ist mit B. scirpoidea Ridl. verwandt und ihr im Habitus
recht ähnlich.
Ich habe sie beschrieben, obgleich ich keine Blüten gesehen habe,
doch ist über ihre Zugehörigkeit zu dieser Sektion kein Zweifel möglich.
Hoffentlich wird diese Beschreibung eines Tages in Neu-Guinea sich
aufhaltende Botaniker veranlassen, auf dieses interessante Gewächs zu
achten und es dann möglich sein, eine Beschreibung der Blüten bald
nachzuliefern.
Gruppe XV11I. Phajinae.
Die Gattungen, welche Pfitzer unter dieser Gruppe vereinigt hat,
waren von Bentham in seiner Einteilung der Orchidaceen für die Genera
plantarum in die verschiedensten Subtriben untergebracht worden. So
finden wir bei ihm Pachystoma Bl. und Spathoglottis Bl. bei den
Erieae, Phajus Lour. und Acanthephippium Bl. bei den Bletieae,
Calanthe Ldl. bei den Coelogyneae und Plocoqlottis Bl. bei den
Cyrtopodieae.
Niemand, der Gelegenheit gehabt hat, diese Gattungen lebend zu
studieren, wird daran zweifeln, dass sie alle zusammengehören und eine
ziemlich natürliche Gruppe bilden. Daher muss man auch unbedingt
der Pfitzerschen Einteilung den Vorzug geben, da hier wieder, wie so
oft bei Pfitzer, Gattungen zusammengestellt sind, welche zweifellos zu-
sammengehören, früher aber einzeln im alten System verstreut waren.
Allerdings hat Pfitzer bei den Phajinae auch einige Gattungen auf-
genommen, welche nach meinem Dafürhalten besser ausgeschieden
werden.
Über Tainia Bl. hat J. J. Smith schon geschrieben und sie bei
den Collabiinae untergebracht, statt dessen gehört aber Ascotainia Ridl.
hierher, welche wahrscheinlich Pfitzer seinerzeit als einzige „Tainia"
näher bekannt war. Über die Stellung von Chysis Ldl., bin ich mir
selbst noch nicht klar, doch scheint mir die Gattung hier nicht recht
natürlich untergebracht zu sein. Aplectrum Nutt. ist sicher mit Co-
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. April 1912. 24
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 24.)
;>-() E. Schlechter. (Phajinae.)
rallorrhiza R. Br. verwandt und ist schon oben (p. 110) besprochen
worden.
Die Gattungen, welche dann noch in der Gruppe verbleiben, sind:
Phajus Lour., Calanthe R. Br. (einschliesslich Preptanthe Rchb. f. und
Lhiio.tocles Ldl.) Calanthidium Pfitz. (welches ich leider bisher nicht
habe untersuchen können, aber nach der Abbildung von Calanthe R. Br.
wohl generisch verschieden sein dürfte), SpatJtoglottis Bl., Ipsea Lindl.,
Ancistrochilus Rolfe, Pachystoma Bl., Plocoglottis BL, ßletia R. Br.,
Antl/ogonium Lindl. und Acanthephippium Bl. Von diesen zehn Gattungen
ist nur eine, Bletia R. Br., rein amerikanisch, von Calanthe R. Br.
kommt ebenfalls eine einzige, etwas aberrante Art in Amerika vor, alle
übrigen acht Gattungen sind altweltlich und zwar Ancistrochilus Rolfe
afrikanisch; die übrigen indomalaiisch mit Ausstrahlungen nach den
Nachbarländern.
Von allen Florengebieten dürfte wohl Indien mit der malaiischen
Halbinsel die grösste Zahl von Arten beherbergen, denn von dort sind
etwa 70 hierher zu rechnende Spezies bekannt, während man die Zahl
der von der . Gruppe bis jetzt veröffentlichten Arten auf annähernd
240 schätzen muss, von denen wiederum annähernd 150 Arten allein
auf die Gattung Calanthe R. Br. entfallen.
Nach dem oben erwähnten Gebiet ist wohl sicher Neu-Guinea als
das zweitreichste zu betrachten, denn schon jetzt habe ich hier etwa
50 Arten aufzählen können, denen sich zweifellos noch eine ganze
Reihe weiterer Novitäten hinzugesellen werden.
In unserem Gebiete haben wir Vertreter von Plajus Lour., Ca-
lanthe R. Br., Spathoglottis Bl., Pachystoma Bl., Plocoglottis Bl. und
Acanthephippium BL, also von sechs der oben erwähnten Gattungen.
Als siebente Gattung kommt nun eine Pflanze hinzu, welche habituell
eine Calanthe aus der Sektion Preptanthe sein könnte, in der Struktur
der Blüte und speziell der Säule aber doch von dieser wie von Phajus
zu sehr abweicht, um sie in einer der beiden Gattungen unterbringen
zu können.
61. Acanthephippium.
Unter den Gattungen der Phajinae ist kaum eine, welche durch
ihren merkwürdigen Blütenbau so hohes Interesse beansprucht, wie die
Gattung Acanthephippium Bl. Wenn immer ich lebendes Material dieser
Gattung in der Hand hatte, wurde ich durch das eigentümliche Perigon
und vor allen Dingen durch die Stellung der Lippe an die südamerika-
nische Gattung Anguloa R. et Pav. erinnert, obgleich ja natürlich beide
nichts miteinander zu tun haben, sondern nur gewisse Analogien besitzen.
Ganz einzig steht die Gattung in der Gruppe sowohl durch die eigen-
artige Form des Perigons, als auch durch den auffallend stark aus-
gebildeten Säulenfuss da, an dessen Spitze das sattelartige Label-
lum sitzt.
(Acanthephippium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 371
Die bisher bekannten Arten stimmen in dieser Struktur vollständig
überein und zeigen darin keine Annäherung an irgendeine der bisher
beschriebenen Gattungen. Habituell sind sie echte Phajinae und zeigen
besonders Annäherung an Phajus Lour.
Zurzeit sind neun Arten bekannt, welche ein Verbreitungsgebiet
besitzen, das sich von Ceylon über Indien und die Sundainsel nach
Celebes und den Philippinen erstreckt, und von dort aus sich nach Süd-
osten bis Englisch-Papua ausbreitet. Die westlichste Art ist A. bicolor Ldl.
von Ceylon und Vorderindien.
Von Neu-Guinea sind aufgeführt worden: A. splendklum J. J. Sm.
aus dem holländischen Teile und A. javanicum Bl. aus dem englischen
Teil, doch ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass, wie schon
J. J. Smith bemerkt, die letztere Bestimmung nicht ganz korrekt ist.
Ich kann nicht sagen, ob die von J. J. Smith aufgeführte Art wirklich
sein A. splendklum ist, da ich die Exemplare nicht gesehen habe,
sicher ist nur, dass die hier beschriebene, welche dem A. splendidum
J. J. Sm. recht ähnlich ist, eine noch unbeschriebene Art darstellt. Da
diese nun in unserem Gebiete sehr verbreitet ist. glaube ich mit einiger
Berechtigung annehmen zu können, dass sie auch jenseits der Grenzen
im englischen und holländischen Teile auftritt und vormute daher, dass
die beiden von dort erwähnten Arten doch wohl mit ihr identisch sein
dürften.
Die einzige bisher bekannte Art unseres Gebietes ist ein typischer
Waldbewohner. Sie ist zwar, besonders in den Bergwäldern an stark
humösen Stellen, nicht selten anzutreffen, doch ist auffallend, wie un-
gleich häufiger sie im dichten Sekundärwald ist. Sie wächst da mit
Vorliebe unter dem dichten Schatten hoher Zingiberaceen, wie Alpinia-,
Costus- und Tapeinochllus- Arten oder im dichten Gestrüpp. Ich habe
die Pflanze besonders oft im Hügelgelände angetroffen, und zwar von
etwa 150 m ü. d. M. an, doch steigt sie zuwreilen, wie z. B. die
Exemplare vom Ibogebirge beweisen, bis zum unteren Rande der Nebel-
waldformation in die Gebirge empor.
1. A. papuanum Schltr,, nov. spec.
Terrestris, valida, usque ad 80 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis
carnosis, «blongoideo-cylindraceis vel crasse cylindraceis, apicem versus
paulo angustatis, rarius anguste lageniformibus, usque ad 25 cm altis,
infra medium 3 — 5 cm diametientibus, apice vulgo bifoliatis, basi et
supra vaginis paucis amplectentibus primum obtectis; foliis erecto-paten-
tibus, ellipticis, acuminatis, basi cuneatis, sensim in petiolum, usque ad
20 cm longum attenuatis, lamina usque ad 45 cm longa, medio fere
usque ad 15 cm lata, glabra; racemis lateralibus supra basin pseudo-
bulborum nondum omnino evolutorum, erectis, laxe 3 — 6-floris, pedun-
culo bene evoluto, usque ad 16 cm longo, glabro; bracteis late ovatis,
acuminatis, glabris, amplis, ovario vulgo brevioribus; floribus erectis
in genere inter majores, glabris, illis A. splendidi J. J. Sm. similibus;
24*
q^2 R- Schlechter. (Acanthephippium.)
sepalis oblongis, obtusis, dimidio inferiore marginibus in tubunl oblique
urceolarem arcte coalitis, c. 3,5 cm longis, lateralibus basi margine an-
teriore ampliatis cum pede columnae mentum int'latum, late obovoideum
a facie paulo compressum, obtusissimum, c. 1,4 cm longum forman-
tibus: petalis e basi unguiculata oblique ovatis, obtusiusculis, glabris,
c. 3,3 cm longis; labello curvato, trilobo, explanato 1,6 cm longo, inter
margines loborum lateralium 1,6 cm lato, lobis lateralibus erectis ob-
longo-quadratis, obtusissimis, marginibus exterioribus incurvulis, c. 0,5 cm
longis et latis, intermedio oblongo, dimidio inferiore vix dilatato, obtu-
sissimo, retuso cum apiculo obtuso interjecto, marginibus subcrenulato,
0,8 cm longo, supra medium 0,5 cm lato, carinis 5 obtusis e basi la-
belli usque supra medium decurrentibus, carina intermedia e basi usque
in apicem labelli producta, medio subito interrupta vel constricta, carinis
lateralibus interioribus e basi usque supra medium dimidio anteriore
in lineam gibborum plurium obtusorum dissolutis, mox evanidis, lamellis
exterioribus in margines basis lobi intermedii evanescentibus, medio
leviter paucigibbosis; columna semitereti, glabra, 1,4 cm alta, infra
apicem paulo dilatata; facie haud foveata, pede curvato, expanso 2,8 cm
longo, clinandrio paulo contracto, dorso trilobulato, lobulo intermedio
longiore: anthera galeato-cucullata, acute apiculata, glabra; polliniis in-
aequilongis, oblique clavatis, superioribus falcatis, inferiores plus duplo
superantibus; ovario torto, cylindraceo, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Im Humus der Wälder des Gatiberges,
c. 650 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 864 (typus), blühend im
November 1907 ; im Humus der Sekundärwälder bei Boroai, c. 500' m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17071, blühend im Dezember 1907;
im Humus der Wälder des Ibogebirges, c. 900 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19031, blühend im Dezember 1908; im Humus der
Wälder am Fusse des Bismarckgebirges, bei der Sauguetietappe, c.
200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18524, blühend im Oktober
1908; im Humus der Sekundärwälder im Bismarckgebirge, bei dem
Dorfe Hokrocho, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 143,
blühend im November 1908; im Humus der Sekundärwälder bei Jaduna
(Wariagebiet), c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19272, blühend
im April 1909.
Ich habe die Blüten der Art besonders genau beschrieben, damit
die Unterschiede gegen A. splendidum J. J. Sm. um so genauer fest-
gestellt werden. Diese liegen in den Kielen dos Labellums und der
Form des Vorderlappens sowie in längeren Seitenlappen, sodann in der
Säule, welche bei A. splendidum J. J. Sm. am Grunde, d. h. oberhalb
der Basis des Säulenfusses eine tiefe, schmale Höhlung hat, wie solche
bei Dendrobium vorkommen und wahrscheinlich als Nektarien zu deuten
sind. Diese fehlt bei A. papuanum Schltr. vollständig. Auch der
Säulenfuss ist verschieden und die Pollinien mehr gebogen und
schmäler.
(Acanthephippium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 373
Als Blütenfärbung habe ich notiert: Blüten gelblich, rot gestreift,
Petalen weiss, Labellum weiss mit roten Linien und gelbem Mittellappen,
Kolumna weiss, Puss gelb mit roten Streifen und Flocken.
62. JPhajus Lour.
Die Gattung Phajus Lour. gehört zu denjenigen exotischen Orchi-
daceengattungen, welche schon seit Beginn des letzten Jahrhunderts in
Europa wohl bekannt waren und frühzeitig in die europäischen Gewächs-
häuser eingeführt worden sind. Schon 1831 konnte Lindley in seinen
„Genera and Species of Orchidaceous plants" neun Arten aufführen, doch
hat sich seit jener Zeit die Zahl ständig vermehrt, so dass heute
schon etwa 50 Arten beschrieben worden sind. Diese verteilen sich
über ein Gebiet, welches sich von Westafrika über Madagaskar, Indien,
China, die Malaiische Inselwelt, Neu-Guinea, Nordaustralien, Neu-Kale-
donien bis nach den Samoainseln erstreckt. In Westafrika sind
P. Mannii Rchb. f. und P. occidentalis Schltr. die westlichsten Arten,
auf den Samoainseln ist P. Graeff'ei Rchb. f. als östlichster Vertreter
zu betrachten. Die Gattung wird in vier Sektionen geteilt, nämlich
Eu-Phajus, Pesomeria, Limatodis und Oastrorchis. Für unser Gebiet
kommen hier nur die beiden erston Sektionen in Betracht und 'mögen
daher hier kurz charakterisiert werden.
§ I. Ell- Phajus. Stämme zu einer kurzen, mehrgliedrigen Pseudo-
bulbe verdickt, Blüten an einem am Grunde der Pseudobulbe entstehenden
Schaft, gross, meist schön gefärbt, Lippe mit einem kurzen Sporn, am
Grunde der Säulenbasis kurz angewachsen.
§ II. Pesomeria. Stämme verlängert, Blütenschäfte seitlich daran
entsprossend, Blüten meist ziemlich gross, Labellum am Grunde nur mit
einem Höcker oder kurzem kegeligen Säckchen, am Grunde mit der
Säule sehr kurz verwachsen.
Von diesen beiden Sektionen ist mir aus unserem Gebiete bisher
nur je eine Art mit Sicherheit bekannt, doch glaubte ich in einer Pflanze,
welche ich auf dem Ibogebirge ohne Blüten fand, eine zweite Art von
Eu-Phajus erkennen zu können, welche in die nähere Verwandtschaft
von P. celebicus Schltr. zu rechnen sein würde.
§ I. En- Phajus.
Ich habe für diese Sektion den obigen Namen statt des von P fitzer
vorgeschlagenen Adjektivums „Genuini" gewählt, um so die Benennung
der Sektionen gleichmässig zu machen, wie ich überhaupt dafür ein-
treten möchte, dass als Sektionsnamen Substantiva verwendet werden
sollten, um eine durchgehende Gleichmässigkeit zu erzielen.
Zu der Sektion Eu-Phajus gehört der kleinere Teil der bisher be-
kannt gewordenen Arten, so vor allen Dingen der so oft kultivierte P.
Tankervüliae (Bl.) 0. Ktze. und die Arten seiner näheren Verwandtschaft,
von denen einige wohl nicht mit Recht mit ihm vereinigt worden sind.
074 " R. Schlechter. (Phajus)
Diese schönen Pflanzen sind früher in Europa viel häufiger kultiviert
worden und es ist um so mehr zu bedauern, dass sie jetzt bei uns seltener
werden, als ihre Kultur äusserst einfach ist und die prachtvollen Blüten
sich sehr lange halten. In diese Gruppe gehören ferner P. callosus (Bl.)
Ldl. und der früher als P. maculatus Ldl. bekanntere P. flavus Ldl.
mit seinen Verwandten.
Die Art, welche ich hier zu beschreiben habe, gehört in die Ver-
wandtschaft des P. callosus (Bl.) Ldl. Sie ist nicht weniger schön als
dieser und verdiente wirklich ebenfalls in die europäischen Sammlungen
eingeführt zu werden.
Ich fand die Art gewöhnlich zwischen Gesteinen an halboffenen
Stellen in den Wäldern der Gebirgsrücken, in einer Höhenlage von
800 — 1300 m ü. d. M. Besonders häufig ist die Pflanze auf den
scharfen Graten des Finisterregebirges, wo sie mit ihrer an P. callosus
(Bl.) Ldl. erinnernde Belaubung und ihren schönen Blüten nicht wenig
zur Verschönerung der Nebelwaldzone beiträgt.
1. P. montanus Schltr., nov. spec.
Terrestris, erectus, 60 — 80 cm altus; rhizomate valde abbreviato;
radieibus flexuosis, teretibus, breviter villosulis ; pseudobulbis ovalibus,
teretiusculis, usque ad 4 cm altis, usque ad 1,8 cm diametientibus:
foliis erecto-patentibus, 4 — 6. petiolatis, lamina elliptica, acuminata,
plurinervi, usque ad 70 cm longa, medio fere usque ad 12 cm lata,
basi euneata, sensim in petiolum basi dilatata vaginantom usque ad
40 cm longum angustata; scapo erecto, stricto vel substricto, cum ra-
cemo usque ad 80 cm longo, tereti. glabro, vaginis paucis, dissitis, alte
amplectentibus, acuminatis obsesso; racemo laxius 6 — 15-floro, erecto,
usque ad 30 cm longo; bracteis mox caducis, ellipticis, acutis, florem
nondum omnino evolutum obtegentibus; floribus patentibus, demum pa-
tulis, in genere inter majores; sepalis lanceolato-ellipticis, acuminatis,
glabris, c. 4 cm longis, medio fere 1 — 1,2 cm latis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ligulato-lanceolatis, acutis, glabris, sepalis subaequilongis,
sed distinete angustioribus, medio fere c. 0,8 cm latis; labello e basi
coneava, puberula late euneato, tertia parte anteriore trilobo, c. 4 cm
longo, explanato inter apices loborum lateralium 3 cm lato, lobis latera-
libus erectis, oblique triangulis, obtusis, lobo intermedio subquadrato-
orbiculari, apiculato, 1,2 cm longo, carinis 2 brevibus parallelis in medio
labelli, carinula tertia intermedia per medium lobi intermedii decurrente;
columna semitereti, infra apicem paulo dilatata, glabra, c. 2,2 cm loriga;
anthera late ovato-cucullata, glabra; polliniis oblique clavatis; ovario
cum pedicello glabro, clavato, c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern des Torricelligebirges,
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20084, blühend im September
1909; zwischen offenem Gebüsch auf den Bergen am oberen Djamu,
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17348, blühend im Februar 1908;
im Humus zwischen Gestein in den Buschwäldern auf den Graten des
Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18256,
(Phajus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 375
blühend im September 1908; no. 19135, blühend im Januar 1909; im
Humus in den Wäldern des Dischoregebirges (Wariagebiet), c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19596, blühend im Mai 1909.
Wie schon oben bemerkt, gehört diese Art in die Verwandtschaft
des P. callosus (Bl.) Ldl. Von diesem ist sie sofort bei näherem Ver-
gleich durch das Labellum zu erkennen, welches einen anders geformten
Mittellappen besitzt, ausserdem sind bei unserer Art die Petalen schmäler
und der Sporn kürzer.
Die Färbung der wirklich recht schönen Blüten ist folgende: Se-
palen und Petalen aussen gelblich, innen braun; Labellum weiss, vorn
rot; Kolumna rosenrot.
Es ist sehr zu hoffen, dass die Pflanze bald in die europäischen
Gewächshäuser eingeführt wird.
§ II. Pesomeria.
In der Bearbeitung der Orchidaceen der Flora von Java hat
J. J. Smith die sämtlichen einen verlängerten Stamm bildenden Phajus-
Arten in der Sektion Limatodis vereinigt. Ich kann ihm darin entschieden
nicht Recht geben, denn Limatodis Bl. umfasst ursprünglich nur P. pauci-
florus Bl., welcher meiner Ansicht nach mit P. cor ymbioides Schltr. und
P. stenocentron Schltr. eine in sich gut umgrenzte Sektion Limatodis
bildet. P amboinensis Bl. und P indigoferus Hassk. werden aber wohl
besser in die Sektion Pesomeria verwiesen, falls man nicht die Mada-
gaskarformen, wie P tetragonus Rchb. f., als gesonderte Gruppe an-
sehen will, wozu meiner Ansicht nach kein Grund vorliegt.
Ich bin, seitdem ich den P papuanus Schltr. beschrieben habe,
zu der Überzeugung gelangt, dass die Art besser als Varietät des weit-
verbreiteten P. amboinensis Bl. zu betrachten sei, und habe sie daher
als solche hier behandelt. Die Art wächst in unserem Gebiete nur in
dem Niederungswalde und bis zu einer Höhe von etwa 600 m ü. d. M.
stets an stark humösen, sehr schattigen Stellen. Am häufigsten fand
ich sie in der Nähe der Küste, resp. in den direkt hinter der Formation
der Küstenvegetation gelegenen Urwäldern.
2. P. amboinensis Bl., Mus. Bot. Lugd. Bat., II, p. 180.
Var. papuanus Schltr.
P papuanus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 139.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am Fusse des
Torricelligebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14595,
blühend im April 1902; im Humus der Wälder bei Djawer, im Minjem-
tal, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 269, blühend im Fe-
bruar 1908.
Die zuletzt gesammelten Exemplare unterscheiden sich von den
ersten dadurch, dass der Mittellappen des Labellums hier die Seiten-
lappen deutlich überragt, während er bei dem Original des P. papuanus
Schltr. kaum deren Länge hatte. Die Blüten des letzteren waren
ausserdem reinweiss, bei den Exemplaren von Djawer dagegen weiss
mit hellgelber Lippe.
376 R- Schlechter. (Calanthe.)
63. Calanthe R. Br.
Bei der Zunahme unserer Kenntnis der Flora der malaiischen Insel-
welt, der Südsee und von China ist besonders in den letzten Jahren
die Artenzahl in der Gattung Calanthe R. Br. so angewachsen, dass
es jetzt schon keineswegs mehr leicht ist, einen Überblick zu
gewinnen und die einzelnen Arten zu bestimmen, obgleich die
Gattung in einige sehr gut umgrenzte Sektionen zu zerlegen ist.
In den letzton Jahren sind nun aber einige Typen aufgetaucht, welche
weder in die eine, noch in die andere dieser Sektionen hineinpassen,
und daher wird man gezwungen sein, um die scharfe Umgrenzung der
schon bestehenden Sektionen nicht zu zerstören, einige kleine Sektionen
zuzulassen. Nach diesen Gesichtspunkten vorgehend, halte ich folgende
Einteilung für angebracht.
1. Untergattung. Ell- Calanthe. Pflanzen stammlos oder mit zylin-
drischen verlängerten Stämmen, aber nie mit fleischigen Pseudobulben,
Blätter nicht alljährlich abfallend, ungegliedert. Die Blütenschäfte sind
kahl oder sehr kurz anliegend behaart.
§ I. Caulodes. Pflanzen vom Habitus der Apostasia- Arten mit
verlängertem beblättertem Stamm und lateralen Infloreszenzen mit
ziemlich grossen bleibenden Brakteen, kleinen Blüten mit einfachem
zungenförmigen Labellum.
§. II. RhodochilllS. Stammlose Pflanzen mit sehr kurzer,
dichter Infloreszenz. Brakteen gross, bleibend. Perigon nicht
weit auseinanderspreizend. Lippe ungeteilt zungenförmig, mit
deutlichem Sporn.
§ III. Ghisbreghtia. Stammlose Pflanzen mit verlängerter,
lockerer Infloreszenz. Brakteen bleibend, klein. Blüten innen
und aussen dicht behaart. Perigon massig offen. Lippe unge-
teilt, mit verdicktem Mittelnerv. Sporn kurz, aber deutlich.
§ IV. CalothyrsilS. Stammlose Pflanzen mit verlängerter,
meist lockerer Infloreszenz. Brakteen bleibend, massig gross oder
klein. Perigon weit auseinanderspreizend. Lippe wohl stets ge-
teilt, 3 — 4-lappig, seltener zweilappig mit Warzen oder Lamellen
am Grunde der Platte, Sporn lang oder kurz, stets deutlich.
§ V. Styloglossum. Stammlose Pflanzen mit dichter Blüten-
traube und abfallenden Brakteen. Blüten weiss oder gelb. Perigon
wenig oder nicht auseinanderspreizend. Labellum meist ziemlich
klein, ungeteilt oder mit kleinen Seitenlappen, seltener zweilappig.
Sporn kurz sackartig oder verlängert.
§ VI. Aceratochilus. Stammlose Pflanzen mit verlängerter,
lockerer Infloreszenz. Brakteen abfallend. Perigon weit ausein-
anderspreizend. Lippe undeutlich gelappt und am Rande gewellt
mit Kielen am Grunde der Platte, völlig spornlos.
2. Untergattung. Preptanthe. Pflanzen mit dicken, fleischigen
Pseudobulben, von denen nach einem Jahre die dünnen, gegliederten
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 377
Blätter sämtlich abgeworfen werden. Die Blütenschäfte sind mit feinen
langen Haaren besetzt, meist auch die Blüten.
§ I. Eu-Preptanthe. Einzige Sektion der Untergattung.
Diese Untergattung Preptanthe könnte mit demselben Recht auch
als eigene Gattung betrachtet werden; es ist sogar die Frage, ob dies
bei der Grösse, welche Calanthe R. Br. jetzt erreicht hat, nicht prak-
tischer wäre, wo doch beide so gut geschieden sind.
Von den oben aufgeführten Sektionen kommen für unser Schutz-
gebiet nur in Betracht Caidodes, Bhodochilus, Calothyrsus, Styloglossum
und Aceratochüus, d. h. also die grösste Zahl der Sektionen ist ver-
treten. Ghisbreghtia ist amerikanisch und mit C. mexicana Rchb. f.
die einzige bisher bekannte Art der Gattung in der Neuen Welt.
§ I. Caidodes.
Diese neue Sektion ist schon oben charakterisiert worden. Ihre Arten
zeichnen sich vor allen anderen in der Gattung durch die verstängerten
Stämme aus, durch welche die Pflanzen das Ansehen gewisser Apostasia-
Arten erhalten.
Als ich im November 1908 die ersten Exemplare der C. aposta-
sioides Schltr. fand, war dieser Habitus in der Gattung noch ganz unbe-
kannt, doch ist inzwischen von Holländisch-Neu-Guinea eine Art, C. cau-
lescens J. J. Sm. beschrieben worden, welche mit meiner Art nahe ver-
wandt sein muss.
Beide Arten sind Bewohner der hohen Gebirge und kommen dort
auf den Berggraten im Vereine mit kleinen Sträuchern an exponierten
Stellen vor. Der Boden, in dem ich C. apostasioides Schltr. sammelte,
bestand aus feuchtem Wurzeltorf, auf dem auch stellenweise Sphagnum-
Büschel wuchsen. Die Temperatur in jenen Hohenregionen fällt während
der Regenzeit des Morgens nicht selten auch annähernd Gefrier-
punkt hinab.
1. C. apostasioides Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 25—50 cm alta; rhizomate decumbente, cauli-
formi, radicante; radicibus flexuosis, elongatis, teretibus, breviter tomen-
tosulis; caule simplici, tereti, glabro, dense foliato, vaginis foliorum
omnino obtecto, stricto vel substricto; foliis erecto-patentibus, lanceolatis
vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, basi sensim in petiolum basi dila-
tata vaginantem angustatis, lamina 10 — 14 cm longa, medio fere
1,8 — 2,2 cm lata, petiolo 3 — 4 cm longo; racemo laterali , erecto,
sublaxe 4 — 10-floro, foliis breviore, pedunculo tereti, glabro, petiolo fere
aequilongo ; bracteis erectis vel suberectis, ellipticis, acuminatis, floribus
aequilongis vel paulo brevioribus; floribus erectis, in genere inter mi-
nores, glabris; sepalis ovalibus, apiculatis, 0,8 cm longis, lateralibus,
obliquis; petalis e basi unguiculato-angustata late ellipticis, obtusis,
obliquis, sepalis fere aequilongis; labello curvato, lamina parvula, late
oblongo-ligulata, obtusa, c. 4 mm longa, ostio gibbo obtuso bene alto
gyg R. Schlechter. (Calanthe.)
ornata, calcare deflexo cylindraceo, obtusissimo, ostium versus angustato,
c. 7 mm longo; columna marginibus labello omnino adnata, apicem versus
paulo dilatata, rostello brevi, emarginato; anthera late ovato-cucullata,
antice subtruncatula, glabra; polliniis oblique clavatis, glandulae amplae
rotundatae affixis; ovario breviter pedicellato, cylindraceo, glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Torf und Humus auf Graten des
Bismarckgebirges, oberhalb Hokrocho, c. 2300m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18 731, blühend im November 1908.
Diese Art muss mit der vor wenigen Wochen beschriebenen
C. caulescens J. J. Sm. nahe verwandt sein, unterscheidet sich aber
durch grössere, zugespitzte Blätter, höheren Wuchs, das am Grunde
mit einem hohen Kallus versehene Labellum und den an der Basis ver-
engten Sporn.
Die Blüten sind weiss mit leuchtend roter Lippenplatte. Sie er-
innern an einige Glorn er a- Arten.
§ IL Rhodochilus.
In dieser Sektion liegt ebenfalls einer der abweichenden Typen der
Gattung vor. Habituell erinnern die Arten mehr an Styloglossum, doch
haben sie nicht abfallende grosse Brakteen und sehr dichte kurze
Blütenstände. Sie ähneln dem Curculigo- Typus mehr als irgendeine
andere Art. Ausser der von mir schon im Jahre 1905 beschriebenen
C. rhodochila Schltr. ist neuerdings noch eine Art, C. breviscapaJ.J.Sm.,
von Holländisch-Neu-Guinea beschrieben worden, welche nach dem Autor
mit meiner Art nahe verwandt sein soll, somit bestände diese Sektion
zurzeit aus zwei Arten.
Die für uns in Betracht kommende C. rhodochila Schltr. fand ich
stets als Epiphyt an Baumstämmen, besonders an Pandanus-Stämmen
und deren Stelzwurzeln in einem von Feuchtigkeit triefenden Teile des
Xebelwaldes im Bismarckgebirge.
2. C. rhodochila Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 143.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen, besonders Pandanus,
in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 14021, blühend im Januar 1902.
Von dieser sehr charakteristischen Art habe ich während meines
letzten Besuches im Bismarckgebirge kein weiteres Material gefundon.
Die Blütenfärbung habe ich schon früher bekanntgegeben; sie ist weiss
mit zinnoberrotem Labellum.
§ III. CalotJiyrsus.
Bei weitem die grösste Sektion der Gattung ist diese, welche
das Gros der in Indien, China und Japan vorkommenden, als auch die
afrikanischen Arten enthält. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich denn
auch vollständig mit dem der Gattung mit Ausnahme des einzig da-
stehenden Falles der § Ghisbreghlia, mit der einen Zentralamerika-
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nen-Guinea. 379
nischen Art. Aus Indien allein erwähnt Hook er fil. 23 Arten der
Sektion, aus China und Japan dürfte annähernd die gleiche Anzahl
bekannt sein. In unserem Gebiete kenne ich nunmehr zwölf Arten,
welche teils in den Wäldern der Ebene, teils auf den Bergen bis hoch
in die Formation des Nebelwaldes zu finden sind. Alle wachsen sie
im Humus der Wälder, meist im tiefen Schatten, seltener, wie z. B.
C spathoglottoides Schltr., an offeneren Abhängen.
Ich habe in der folgenden Aufzählung die Arten mit verhältnis-
mässig einfachem, nur zweilappigem Labellum zuerstaufgeführt, dann die-
jenigen, welche zum Pormenkreise der C. veratrifolia R. Br. gehören,
und zuletzt die Arten mit dreilappigem Labellum und kleinen Seitenlappen,
weil diese sich mehr Styloglossum zu nähern scheinen als die übrigen.
3. C COiloglossa Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 141.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter.no. 14554, blühend im
April 1902.
Es ist ein charakteristisches Zeichen für die grosse Zahl nahe ver-
wandter Endemismen in Neu- Guinea, dass in dieser Art, C. bicalcarata
J. J. Sm. und C. kaniensis Schltr. drei Arten vorliegen, welche un-
zweifelhaft nahe miteinander verwandt, aber doch gut spezifisch ver-
schieden scheinen. C. brevicalcarata J. J. Sm. ist von den beiden
anderen nach der Beschreibung und Abbildung durch den nach hinten
abstehenden, nicht wie bei C. coiloglossa Schltr. und C. kaniensis Schltr.
nach vorn gekrümmten Sporn unterschieden. Auf die Unterschiede
zwischen den beiden letzten Arten gehe ich unten näher ein.
4. C. kaniensis Schlchtr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, 65 — 80 cm alte; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, sparsim puberulis vel glabratis;
foliis erecto-patentibus, c. 10, lineari-lanceolatis, acuminatis, e medio
sensiin in petiolum basi dilatata vaginantem dilatatis, glabris, usque ad
75 cm longis, medio fere usque ad 1,9 cm latis; scapo erecto, stricto,
cum racemo usque ad 80 cm alto, tereti, vaginulis paucis, dissitis,
arete amplectentibus obsesso, praesertim apicem versus minutissime
puberulo; racemo subdense 15 — 25-floro, quaquaverso, c. 15 cm longo;
bracteis patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario multoties brevioribus ;
floribus patentibus, illis C. coiloglossae Schltr. similibus, sed minoribus;
sepalis ovato-ellipticis, apiculatis, glabris, vix 1,5 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, dimidio superiore paulo
dilatatis, glabris, sepalis fere aequilongis; labello late reniformi, antice
emarginato cum apiculo minuto interjeeto, 1,5 cm longo, medio fere'
latitudine 2 cm subattingente, glabro, saeco triangulo compresso in di-
midio inferior! labelli. ostio verrucis minutis circumdato, basi callo trilo-
bulato ornato, calcare uneinato-ineurvo, e basi cylindrico sensim valde
inflato, apice leviter bilobulato, expanso labello vix aequilongo; coliimna
brevi, glabra, antice valde dilatata, 3,5 mm longa; ovario cylindraceo-
clavato, minutissime puberulo, pedicello incluso c. 1,8 cm longo.
3gQ R. Schlechter. (Calanthe.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf dem Kamme
des Kanigebirges, c. 1000 m u.d.M. — R. Schle chter no. 17 026, blühend
im Dezember 1907.
Von der nahe verwandten C. coiloglossa Schltr. ist die vorliegende
Art durch die kleineren Blüten, die schmäleren Petalen, das kürzer gespornte
Labellum mit stark hakenförmig gebogenem Sporn und durch die ver-
schiedene Warzenbekleidung am Grunde zu unterscheiden. Äusserlich
ist die Art auch kenntlich durch die zahlreichen schmalen Blätter.
Die Blütenfärbung ist weiss, später gelblich werdend, mit in der
Mitte gelbem Labellum.
5. C. Engleriana Kränz), in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 142.
C. veratrifolia var. Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 145.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Bergwälder von Albo,
im Minjemtale, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16207, blühend
im Juni 1907; Ramugebiet — Lauterbach no. 3185; im Humus der Wälder
am oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter uo. 13913,
blühend im Januar 1902; im Humus der Wälder am Kenejia, ca. 150 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18440, blühend im Oktober 1908.
Es ist doch wohl besser, die Art von C. veratrifolia R. Br., unter
der sich offenbar schon eine ganze Reihe von Arten befinden, gesondert
zu halten, obgleich sie dieser näher kommt als viele jetzt noch dazu
gerechnete Varietäten. Die Pflanze ist charakteristisch durch die
grossen, langgestielten Blüten und den langen, leicht gebogenen Sporn.
Sie ist wohl aus der näheren Verwandtschaft der C. veratrifolia R.
Br. die schönste Art, um deren Einführung in die Kultur sich die
deutschen Gärtner noch verdient machen könnten.
Dieselbe Art ist auch in Holländisch - Neu - Guinea nachgewiesen
worden.
6. C veratrifolia R. Br., Bot. Reg. sub. t. 573.
Var. cleistugama Schltr., nov. spec.
Differt a forma typica floribus clausis, cleistogamis, extus dense
puberulis, petalis magis ellipticis apiculatis, columna dorso puberula,
calcare dense puberulo, leviter incurvulo, filiformi.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19054, blühend im Dezember
1908.
Ich habe die. Pflanze einstweilen als Varietät hier untergebracht,
obgleich ich stark bezweifle, dass alle diese Formen bei genauerer Auf-
arbeitung reichlichen Materials der C. veratrifolia R. Br. bei ihr end-
gültig verbleiben werden.
Die Blütenfärbung der vorliegenden Pflanze ist weiss mit gelben
Warzen am Grunde der Lippenplatte.
7. C. orthocentron Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 70 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus elongatis, flexuosis, villosulis; foliis c. 6 erecto-paten-
tibus, ellipticis, acuminatis, basi cuneatis, in petiolum basi dilatata vagi-
(Calaothe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 381
nantem transeuntibus, lamina 20—30 cm longa, medio fere 6 — 8 cm
lata; scapo erecto, tereti, praesertim apicem versus minute puberulo,
vaginulis paucis dissitis, arctissime amplectentibus obsesso, cum racemo
usque ad 70 cm alto; racemo erecto, subdense multifloro, usque ad
15 cm longo; bracteis patentibus, lanceolatis, acutis, ovario pedicellato
paulo brevioribus; floribus erecto patentibus vel patentibus, Ulis C. vera-
trifoliae R. Br. similibus, sed minoribus ; sepalis patentibus, ellipticis,
acuminatis, extus sparsim et minutissime puberulis, 1,1 cm longis,
lateralibus obliquis ; petalis patentibus, oblique lanceolato-ellipticis, acu-
minatis, basin versus subunguiculato-angustatis, sepalis aequilongis;
labelli lamina tripartita, partitionibus lateralibus ligulato-falcatis, apicem
versus paululo dilatatis, oblique truncatis, 7,5 mm longis; partitione in-
termedia e isthmo lineari-cuneato usque ad tertiana partem basilarem
bipartita, 1,1 cm longa, partitionibus divergentibus, ligulato-falcatis,
apicem versus paululo dilatatis, oblique truncatis cum apiculo minuto
interjecto, callo trilobulato ad basin laminae, verrucis parvulis pluribus
dense aggregatis antepositis; calcare subfiliformi cylindrico, obtusiusculo,
rectissimo, 1,3 cm longo, minutissime et sparsim puberulo; columna e
basi angusta dilatata, auriculis permagnis obliquis, clinandrii lobo dor-
sali brevi, obtusissimo; polliniis oblique ciavatis, inaequimagnis, glandula
obovata, antice acuta, per medium carinata; ovario graciliter pedicellato,
cylindraceo, minute puberulo, pedicello incluso c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder bei Toliba, c.
300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 968 (typus), blühend im
Dezember 1908; im Humus der Wälder bei Pema, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19428, blühend im Mai 1909; im Humus der Wälder
auf den Bergen bei Jaduna, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19325, blühend im April 1909.
Die Pflanze ist unstreitig nahe verwandt mit C. veratrifolia R. Br.
Doch glaubte ich sie dennoch als eigene Art betrachten zu müssen
wegen ihres eigentümlich geraden, kurzen Spornes und der auffallend
grossen, seitlichen Lappen resp. Ohren der Säule, welche weiter vor-
gestreckt sind, als ich es je bei einer anderen Art beobachtet habe.
Die Blütenfärbung ist dieselbe wie bei C. veratrifolia R. Br., d. h.
weiss mit gelbem Kallus und Warzen auf dem Labellum.
8. C. torricellensis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 144.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 498, blühend im
April 1902.
Es ist bemerkenswert, dass ich von den vier Arten von Calos-
thyrsus, welche ich während meiner ersten Neu-Güinea-Expedition
sammelte, bei der zweiten Expedition nur eine Art, die weitverbreitete
C. Engleriana Kränzl. wiedergesammelt habe. Dies ist meiner Ansicht
nach ein Beweis dafür, dass die Arten meist recht lokal verbreitet sind
und dass ihre Blütezeit auf bestimmte Monate im Jahre beschränkt ist.
In C. torricellensis Schltr. liegt ein solcher Fall vor.
3g2 R- Schlechter. (Calanthe.)
Die Art ist nahe verwandt mit (J. Werneri Schltr. aber gut unter-
schieden durch kleinere Blüten und den kurzen Sporn.
9. C. Werneri Schltr. in Pedde, Repertor. X (1912), inedit.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern am Geinstrom (Finisterre-
gebirge). — Dr. E. Werner no. 51, blühend im Juli 1907.
Ich habe diese Art oft im Pinisterregebirge in einer Höhe von
800 — 1100 m. ü. d. M. beobachtet, wo sio infolge ihrer dicht gelb-
gefleckten Blätter auch in nichtblühendem Zustande eine ziemlich auf-
fällige Pflanze ist, hatte aber nie das Glück, sie in Blüte anzutreffen.
Wie es scheint, ist sie besonders häufig am Rande des Bambusgürtels,
durch welchen man sich in diesem Gebirge bei etwa 1000 m Höhe
meist hindurcharbeiten muss, um etwas höher zu kommen.
Die Art ist nahe verwandt mit C. torricellensis Schltr. hat aber
einen viel längeren und schlankeren Sporn und grössere Blüten. Ihre
Beschreibung wird demnächst in Pedde's Repertorium veröffentlicht
werden.
Nach Angabe des Sammlers sind die Blüten gelblich.
10. C Finisterrae Schltr., nov. spec.
Gracilis, ereeta c. 50 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radieibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis c. 3 — 5, erecto-paten-
tibus, ellipticis, acuminatis, basi in petiolum sensim angustatis, lamina
usque ad 25 cm longa, medio fere usque ad 6 cm lata, petiolo usque
ad 10 cm longo; scapo gracili, teretiusculo, e basi glabrata apicem ver-
sus minutissime puberulo, vaginulis paucis, amplectentibus, acuminatis
distantibus obsesso; racemo laxe 3 — 5-floro, usque ad 8 cm longo;
bracteis erecto-patentibus, ovatis vel lanceolatis, acuminatis, ovario pedi-
cellato 3 — 4-plo brevioribus; floribus in sectione vix inter medioeres,
subseeundis, erecto-patentibus, mox patulis : sepalis subspathulato-ellip-
ticis, apiculatis, c. 1,1 cm longis, medio fere 4,5 mm latis, glabris,
lateralibus obliquis; petalis patenti - decurvulis, oblique subspathulato-
ellipticis, obtusis, glabris, sepalis subaequimagnis; labelli lamina alte
3-partita, segmentis lateralibus subporrectis, oblique ligulatis, obtusius-
culis, c. 5 mm longis, intermedio oblongo, tertia parte apicali obtusius-
cule bilobulato, cum apiculo minuto interjeeto, 0,7 cm longo, verrucis
c. 6 ad ostium calcaris, glabris, verruculis pluribus antepositis usque
ad basin lobi intermedii, calcare ineurvulo, cylindrico, apice vix ampliato
minute bilobulato extus glabro, intus ostio minutissime puberulo, c. 1,4 cm
longo; columna glabra, apicem versus paulo ampliata, c. 0,6 cm longa,
auriculis oblique triangulis obtusis, porrectis; anthora rotundato-galeata,
antice obscure bidentata, glabra; ovario glabrato, cum pedicello c. 1,6 cm
longo, subclavato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18195, blühend im
September 1908.
Unter den sämtlichen Arten der Sektion Calothyrsus im Gebiete ist
diese durch die wenigblütigen Infloreszenzen ausgezeichnet. Sie gehört
(Oalanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 383
mit den beiden folgenden zusammen in die Verwandtschaft der C. flava
Hassk. und C. graciliscapa Schltr. besonders der letzteren.
Die Blütenfärbung ist grüngelb.
11. C. camptoceras Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 100 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis erecto-
patentibus, ovalibus, acuminatis, basi cuneatis, in petiolum brevem an-
gustatis, usqii9 ad 30 cm longis, medio fere usque ad 9 cm latis, sub-
tus minute puberulis; scapo gracillimo, tereti, minute puberulo, vagi-
nulis paucis, distantibus, arcte amplectentibus, acuminatis obsesso; ra-
cemo subdense multifloro, usque ad 30 cm longo, c. 2 cm diametiente;
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato duplo
fere brevioribus; floribus erecto-patentibus demum patulis, in genere inter
minores; sepalis elliptico-oblongis, obtusiuscule apiculatis, glabris, inter-
medio 0,6 cm longo, lateralibus obliquis c. 0,7 cm longis; petalis de-
curvulis, subfalcatis, lineari-ligulatis, obtusis, apicem versus paululo di-
latatis, glabris, 6,5 mm longis; labello petalis aequilongo, alte 3-fido,
lobis lateralibus subdivaricatis, oblique subfalcato - oblongis, obtusis,
0,4 cm longis, intermedio oblonge usque supra medium bifido, lobulis
obtusis, 0,4 cm longo, callis 4 ad ostium calcaris in basi laminae, 3
subaequimagnis antepositis, calcare cylindraceo-clavato, genuflexo-porrecto,
apice retusiusculo, c. 1 cm longo, extus glabro, intus fauce dense pube-
rulo; columna apicem versus dilatata, lateribus basi puberula, margi-
nibus omnino labello adnata, 4,5 mm longa, auriculis oblique triangulis
obtusis ; anthera late, ovata, antice bidentata, umbone late ovato ornata,
glabra; polliniis oblique clavatis, inaequimagnis, glandula minuta ro-
tundata; ovario cum pedicello clavato, minute puberulo, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Pinisterre-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 239, blühend
im September 1908.
Eine der kleinblütigen Arten von ziemlich unscheinbarer Färbung.
Sie ist in der Blütenstruktur ebenfalls mit C. flava Hassk. verwandt.
Von der oben beschriebenen C. Finisterrae Schltr. ist sie durch die
viel reichblütigeren Infloreszenzen und kleineren Blüten schon äusserlich
leicht zu unterscheiden.
Die Blätter sind dunkel meiallgrün gefärbt, die Blüten grünlich
mit weissgrünem Labellum.
12. C. micrantha Schltr. nov. spec.
Terrestris, gracilis, erecta, 35 — 55 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis erecto-
patentibus, ovalibus, acuminatis, basi cuneatis, in petiolum basi dilatata
vaginantem angustatis, lamina 10 — 25 cm longa, medio fere 4—8 cm
lata, utrinque glabra; scapis gracilibus, teretibus, vaginulis paucis,
dissitis, amplectentibus, acuminatis, minute puberulis; racemo subdense
multifloro, usque ad 15 cm longo, c. 2 cm diametiente; bracteis ovato-
lanceolatis, acuminatis, puberulis, ovario pedicellato paulo brevioribus;
384 R- Schlechter. (Calanthe.)
floribus in sectione inter minimos, erecto-patentibus. demum patulis; se-
palis reflexis, ovalibus, obtusis, 0,4 cm longis, glabris, lateralibus
obliquis; petalis reflexis, ligulato-linearibus, obtusis, apicem versus paulo
dilatatis, glabris, sepalis fere aequilongis; labello petalis aequilongo, alte
trifido, lobis lateralibus divergentibus, ligulato- oblongis obtusis, 2,5 mm
longis, intermedio oblongo, usque ad medium obtusiuscule bilobulato,
2,75 mm longo, callis 3 ad ostium calcaris in basi laminae, verrucis 4
parvulis antepositis, calcare recto, horizontali, cyündrico, apice paululo
ampliato, subbilobulato, glabro, 1,1 cm longo; columna apicem versus
ampliata, glabra, auriculis rotundato-triangulis; anthera late ovato-cucullata,
glabra, antice minute excisa, dorso umbonata; polliniis oblique clavatis,
subaequimagnis; glandula rotundata, mediocri; ovario cum pedicello sub-
clavato, glabrato, c. 0,6 cm longo.
Kaiser- Wilhel m*s-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18823, blühend
im November 1908.
Unstreitig ist die Art nahe verwandt mit C. camptoceras Schltr.,
besitzt aber viel kleinere Blüten und zeigt im Labellum in der Form
der Segmente und des Spornes immerhin erhebliche Unterschiode, die
eine Trennung beider Arten nötig machen.
Die Blüten sind weisslich-grün mit fast weissem Labellum.
13. C. spathoglottoides Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, 20 — 35 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis 3 — 4 erecto-
patentibus, ovalibus, acuminatis, basi cuneatis, in petiolum basi dilatata
amplectentem angustatis, utrinque molliter et brevissime puberulis, la-
mina usque ad 15 cm longa, medio fere usque ad 5,5 cm lata, petiolo
3 — 6 cm longo; scapo erecto, tereti, vaginulis paucis, dissitis, acuminatis
obsesso, minute puberulo; racemo laxius 4 — 7-floro, usque ad 8 cm
longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, minute puberulis, ovario pedi-
collato fere 3-plo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in genere medio-
cribus, illis C. celebicae Rolfe similibus, sed paulo minoribus; sepalis
oblongis, 1,5 cm longis, glabris, intermedio obtusiusculo, lateralibus
obliquis, acute apiculatis; petalis oblique ellipticis, obtusiusculis, glabris,
1,35 cm longis; labello petalis aequilongo, e basi unguiculata trilobo,
lobis lateralibus basalibus parvulis, oblique oblongis, obtusis, divergentibus,
1,5 mm longis, intermedio e basi angusta cuneato, antice breviter et
obtuse bilobulato cum apiculo interjecto, 0,9 cm longo, infra apicem
0,7 cm lato, callo duplici in basi laminae, lineis 3 verruculosis antepositis,
calcare antrorsim curvato, cyündrico, apicem versus paulo ampliato,
obtuso, sparsim et minuto puberulo, 1,2 cm longo; columna brevi,
apicem versus dilatata, 3,5 mm longa glabra, auriculis brevibus, rotun-
datis; anthera late ovato-cordata, apiculata, glabra, umbone triangulo-
reniformi ornata; ovario cum pedicello clavato, dense et minutissime
puberulo, c. 1,8 cm longo.
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 385
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19 062, blühend
im Januar 1909.
Durch diese Art werden wieder die schon früher von mir betonten
nahen Beziehungen zwischen den Florengebieten von Nord-Celebes und
Neu-Guinea bewiesen, denn sie ist eine nahe Verwandte der C. celebica
Rolfe. Verschieden ist sie durch den gedrungeneren Wuchs, die kleineren
Blüten und das etwas anders gestaltete Labellum. Letzteres erinnert
durch die schmale, nach vorn verbreiterte Form etwas an Spathoglottis Bl.,
was mich veranlasste, der Art den obigen Speziesnamen zu geben. Auch
C Englishii Rolfe von Britisch-Papua, gehört vielleicht in diese Ver-
wandtschaft, hat aber viel schmälere Blätter und einen kürzeren, dickeren,
zylindrischen Sporn.
Die Blüten sind violettrot, mit goldgelbem Lippenkallus und weisser
Kolumna.
14. C. parvilabris Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 143.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Bismarck-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13954, blühend im
Januar 1912.
Leider habe ich diese interessante Art nicht wiedergefunden. Dies
ist um so mehr zu bedauern, als mein einziges Exemplar stark verfault
ist, da die damalige Ausbeute bei Einschiffung durch Seewasser stark
gelitten hatte. Ich bin nicht ganz sicher, ob die Art zur Sektion Ca-
lothyrsus gehört, da die Infloreszenz stark zerfallen ist, glaube mich
aber zu entsinnen, dass sie bleibende Brakteen hatte.
Die Blüten sind reinweiss.
§ IV. Styloglossum.
Der Name Styloglossum wurde im Jahre 1827 von Breda als
Gattungsname für eine Orchidacee geschaffen, welche sich später als
C. curculigoides Ldl. erwies und ist daher nun als Sektionsname für
die Arten der Gattung beibehalten worden, welche sich um C. curcu-
ligoides Ldl. gruppieren.
Die Sektion ist Calofhyrsus gegenüber durch die abfallenden
Brakteen erkennbar. Ausserdem sind die Arten aber fast stets schon
habituell dadurch zu erkennen, dass sie alle eine ziemlich dichte, meist
zylindrische Infloreszenz haben, welche immer von den Blättern über-
ragt wird. Wie es scheint, sind die Blüten stets entweder weiss oder
goldgelb, mit den verschiedenen Abstufungen.
Die Sektion ist vom Himalaja durch das malaiisch-papuanische Ge-
biet bis zu den Samoainseln verbreitet. In Japan und China, sonst
Calanthe-r eichen Gebieten, scheinen Vertreter von ihr zu fehlen, ebenso
sind aus Australien keine Arten bekannt, wohl aber von Neu-Kaledonien,
wo zwei Arten, C. Langet F. v. M. und C. Balansae Finet die Sektion
repräsentieren. Aus unserem Gebiete kenne ich die acht hier auf-
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. April 1912. 25
(Fedde : Rep. Bein. 1. ßg. 25 )
oüg R. Schlechter. (Calanthe.)
geführten Arten. Ausserdem gibt J. J. Smith C. /(Dentis J. J. Sm.
noch von Holländisch-Neu-Guinea an.
Im allgemeinen sind die Styloglossum- Arten Humusbewohner der
Nebelwaldformation, doch gibt es hiervon einige Ausnahmen. C.
leueoseepirum Schltr. kommt so z. B. im Wariagobiet auf Hügeln
schon bei 300 m vereinzelt vor, allerdings in Gemeinschaft mit anderen
Bergpflanzen, welche hier tiefer zu Tal steigen, als in den anderen
Gegenden des Schutzgebietes.
C. chrysantha Schltr. kenne ich nur als Epiphyt an Baumstämmen,
während die nahe verwandte C. chrysoleuca Schltr. wie die übrigen
ein Humusbewohner ist. C. inflata Schltr. ist an humusreichen Stellen
auf Kalkfelsen in der Nebelwaldformation zu finden.
15. C. chrysoleuca Schltr., nov. spec
Terrestris, ereeta, c. 30 cm alta; rhizomate valde abbreviato; ra-
dieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis erectis, c. 4,
angusto lanceolatis, acuminatis, basi euneatis, sensim in petiolum basi
dilatata vaginantem angustatis, lamina usque ad 25 cm longa, medio
fere c. 2 cm lata, petiolo 5—7 cm longo; scapo erecto, pro genere
breviusculo, cum racemo c. 13 cm longo, tereti, glabro, vaginis paucis
amplis, laxe amplectentibus, acuminatis obsesso; racemo subdense
15 — 20-floro, cylindraceo, c. 4 cm longo; bracteis caducis, ellipticis,
acuminatis, glabris, flores superantibus; floribus in Sectio ne inter minores,
mox patulis, illis C. chrysantliae Schitr. similibus sed paulo minoribus;
sepalis oblongis, acuminatis, glabris, intermedio 0,8 cm longo, latera-
libus obliquis 9,5 mm longis; petalis oblique ovalibus, apiculatis, glabris,
0,7 cm longis; labello cireuitu panduriformi-trilobato, lobis lateralibus
basalibus, obtuse triangulis, abbreviatis, intermedio e basi subunguiculato-
angustata late obovato, antice obtusissimo cum apiculo minuto, labelli
lamina tota 0,5 cm longa, inter apices loborum lateralium et infra apicem
lobi intermedii 0,3 cm lata, glabra, callo duplici humili oblonge obtuso,
retrorso supra basin labelli inter lobos laterales, calcare cylindraceo
apice paululo dilatato, truncato-obtusissjmo, glabro, 0,4 cm longo; co-
lumna glabra, apicem versus dilatata, 3,5 mm longa, auriculis trian-
gulis, apiculatis, brevibus; anthera reniformi-cucullata, apiculata; ovario
cum pedicello clavato, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18093, blühond im August
1908.
Die Art ist eine nahe Verwandte der C. chrysantha Schltr., hat
aber kleinere Blüten von anderer Färbung mit mehr zugespitzten Se-
palen, einen kürzeren und dickeren, nach der Basis nicht verengten
Sporn und ein in der Mitte stark zusammengeschnürtes Labellum.
Die Blüten sind goldgelb mit helleren Petalen und weissem Vorder-
lappen des Labellums.
16. C. chrysantha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 141.
Kaisor-Wil helms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 387
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 494,
blühend im April 1902; no. 20150, blühend im September 1909.
Wie ich schon früher angab, ist die Art mit C. tunensis J. J. Sm.
nahe verwandt, ich halte sie aber für spezifisch verschieden durch den
längeren keulenförmigen Sporn und die höheren Wülste auf der
Lippenplatte.
Die Blüten sind goldgelb.
17. C. neo-hibernica Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 142.
Neu-Mecklenburg: Im Humus der Bergvvälder bei Punarn, c.
600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 707, blühend im Juli 1902.
In dieser und den nächsten vier Arten liegt eine Reihe nahe ver-
wandter Typen vor, welche sich hauptsächlich durch die Grössen-
verhältnisse, Form der Lippe, Länge und Form des Spornes und der
Kolumna voneinander unterscheiden. C. neo-hibernica Schltr. hat von
diesen den kürzesten Sporn. Ihre Blüten sind reinweiss.
18. C. longifolia Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 80 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis 4—6,
erectis, perlongis, lineari-ligulatis, acuminatis, lamina sensim in petiolum
angustata, usque ad 55 cm longa, medio fere usque ad 3,5 cm lata,
petiolo c. 30 cm longo, basi dilatata vaginante; scapo tereti, glabro,
vaginis paucis amplis, dissitis, acuminatis, amplectentibus obsesso, cum
racemo c. 40 cm longo; racemo dense multifloro, cylindraceo, usque
ad 5 cm longo ; bracteis angustis, acuminatis, flores aequantibus, mox
caducis, floribus in sectione mediocribus, patentibus; sepalis oblongis,
apiculatis, glabris, 1,1 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ellipticis, apiculatis, 0,9 cm longis, medio fere 0,5 cm latis, glabris;
labelli lamina triloba, ad ostium calcaris carinis 2, brevibus donata,
glabra, 0,6 cm longa, inter apices loborum lateralium 0,4 cm lata, lobis
lateralibus parvulis, oblique oblongis, obtusis, subporrectis, intermedio ob-
longo-cuneato, obtusissimo, lateralibus multoties majore, calcare subfili-
formi-cylindraceo, apice subclavato-ampliato, glabro, 1,7 cm longo; co-
lumna apicem versus paulo dilatata, glabra, 0,3 cm longa, antice
oblique truncata, auriculis obsoletis, clinandrio dorso trilobato, lobis la-
teralibus unidentatis; anthera ovato-cucullata, subacuta, subcordata, um-
bone magno ovato donata, glabra; ovario cum pedicollo clavato, glabro,
c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20334, blühend im
September 1909.
Habituell ist diese Art der C. neo-hibernica Schltr. nicht unähnlich,
doch sind ihre Blätter breiter und zeichnen sich durch die im Verhält-
nis zur Breite aussergewöhnliche Länge aus. Ausserdem ist der Sporn
viel länger und die Form der Lippe mit den stumpfen, länglichen Seiten-
lappen durchaus verschieden.
Die Blüten sind weiss mit hellgelben Seitenlappen des Labellums.
25*
3gg R. Schlechter. (Oalanthe.)
19. C. stenophylla Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 50 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis erecto-
patentibus vel suberectis, 7—9, linearibus, acuminatis, supra basin paulo
attenuatis, usque ad 60 cm longis, medio fere 1,5 — 2 cm latis; scapo
erecto, tereti, glabro, vaginis paucis dissitis, amplectentibus, acuminatis,
glabris, cum racemo usque ad 30 cm longo; racemo sublaxe pluri-multi-
floro, c. 5 cm longo; bracteis caducis; floribus patentibus, in sectione
mediocribus, graciliter pedicellatis; sepalis elliptico-oblongis, apiculatis,
glabris, vix 1,1 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo an-
gustioribus ; petalis latc ellipticis, obtusis, obliquis, c. 1 cm longis, medio
fere 6,5 mm latis; labelli lamina trilobata, glabra, laevi, 0,6 cm longa,
inter apices loborum lateralium 0,5 cm lata, lobis lateralibus basilaribus,
oblique ovato-falcatis, obtusiusculis, parvulis, intermedio cuneato, antice
truncato cum apiculo minuto, lateralibus multoties, majore, calcare recto,
filiformi-cylindraceo, obtusiusculo, glabro, c. 2 cm longo; columna glabra,
apicem versus paulo ampliata, 0,6 cm longa, antice oblique truncata,
auriculis obsoletis, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus apiculatis;
anthera ovato-cucullata, obtusa, glabra, umbone ovato ornata; polliniis
iüaequimagnis, oblique clavatis; ovario cum pedicello gracili clavato, c.
1,7 cm longo, glabro.
Kaiser -Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18061, blühend im
Juli 1908.
In der Blüte besitzt die Art ziemliche Übereinstimmung mit C. lon-
gifölia Schltr., doch fehlen ihr die beiden schmalen Kämme vor dem
Sporneingang, die Seitenlappen des Labellums stehen mehr ab und der
Sporn ist an der Spitze nicht verdickt, wie bei jener. Habituell sehen
beide Arten recht verschieden aus, da bei C. stenophylla Schltr. die
Blätter bedeutend schmäler sind und daher eine Scheidung in Spreite
und Stiel kaum möglich ist.
Die Blütenfärbung ist bei beiden Arten die gleiche, also hellgelbe
Seitenlappen des Labellums in der sonst schneeweissen Blüte
20. C. leucosceptrum Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 80 cm alta; rhizomate valde abbro-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis villosulis; foliis erecto-
patentibus vel suberectis, lineari-lanceolatis, acuminatis, glabris, infra
medium paululo attenuatis, usque ad 80 cm longis, medio fere usque
ad 3 cm latis; scapo stricto, tereti, glabro, vaginis paucis amplis. dis-
sitis, acuminatis, amplectentibus obsesso, racemo incluso usque ad 55 cm
longo; racemo cylindrico, dense multifloro, usque ad 15 cm longo;
bracteis mox caducis; floribus graciliter pedicellatis, patentibus, mox
patulis, in sectione inter medioeres; sepalis ellipticis, apiculatis, glabris,
c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margin e anteriore paulo am-
pliatis; petalis obliquis, late ellipticis, obtusis, glabris, sepalis paulo bre-
vioribu8; labelli lamina triloba, c. 0,8 cm longa, intor apices loborum
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 389
lateralium 5,5 mm lata, glabra, laevi, lobis lateralibus subporrectis, ob-
lique falcato-ovatis, subacutis, parvulis, lobo intermedio oblongo-quadrato,
antice truncato cum apiculo minuto, lateralibus multo majore, calcare leviter
arcuato, infra apicem vix dilatato, subfiliformi-cylindraceo, glabro, c. 2 cm
longo ; columna apicem versus paulo ampliata, antice oblique truncata,
auriculis valde obsoletis, clinandrio producto, obtuse tridentato; anthera
ovato-cucullata, subacuta, glabra, umbone ovato crasso ornata; polliniis
oblique clavatis, subaequimagnis, glandula parvula rotundata; ovario
graciliter pedicellato, clavato, glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf den Hügeln
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19319,
blühend im April 1909.
Das charakteristischste Merkmal in der Blüte dieser Art ist die
vorn stark schief nach hinten abgestutzte Kolumna, welche ich in dieser
Form 'bei keiner anderen Calanthe-Kvi kenne. Äusserlich ähnelt die
Pflanze der C. longijolia Schltr], doch ist sie vor dieser leicht durch die
langgestielten Blüten mit den langen Spornen kenntlich.
Die Blütenfärbung ist schneeweiss.
21. C. cruciata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 90 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; foliis c. 7,
erecto-patentibus vel suberectis, anguste lanceolatis, acuminatis, basin
versus sensim petiolato-angustatis, glabris, usque ad 90 cm longis, medio
fere usque adöcmlatis; scapo erecto, substricto, tereti, glabro, vaginis
paucis, acuminatis, amplectentibus obsesso, inflorescentia inclusa c. 55 cm
alto; racemo dense multifloro, ovali, c. 10 cm longo; bracteis mox ca-
ducis ; floribus patentibus, illis C. leucosceptrum Schltr. similibus, sed
paulo majoribus, gracillime pedicellatis; sepalis ovalibus, apiculatis, glabris,
1,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, apiculatis,
sepalis paululo brevioribus et latioribus; labelli lamina cruciato-trilobato,
c. 0,7 cm longa, inter apices loborum lateralium 0,7 cm lata, lobis
lateralibus patentibus, basalibus, oblique oblongis, obtusis, lobo inter-
medio duplo majore, oblongo, apiculato, glabro, calcare subfiliformi-
cylindraceo, obtuso, apice vix ampliato, curvato, c. 2 cm longo, ostio
paulo dilatato; columna apicem versus paulo ampliata, glabra, auriculis
lateralibus subobsoletis, medio apiculatis, clinandrio semiorbiculari, con-
cavo; anthera ovato-cucullata, obtuse apiculata, glabra, callo reniformi
apiculato dorso ornata; polliniis oblique clavatis, subaequimagnis, glan-
dula ampla ovali.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17120, blühend im Januar
1908.
Die Art ist unzweifelhaft mit C. leucosceptrum Schltr. nahe ver-
wandt, jedoch unterschieden durch etwas grössere Blüten und grössere,
kreuzförmig abstehende Seitenlappen des Labellums. Auch die Anthere
qqq R. Schlecliter. (üalanthe.)
ist länger, mit niedrigerem, nierenformigem Kallus und die Klebmasse
der Pollinien ist ganz bedeutend grösser.
Die Blüten sind reinweiss.
22. C inflata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 50 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; foliis suberectis
vel erecto-patentibus, lanceolatis vel lanceolato-ellipticis, acuminatis, basi
cuneatis, in petiolum basi dilatata vaginantem sensim angustatis, lamina
usque ad 40 cm longa, medio fere usque ad 6 cm lata, petiolo usque
ad 6 cm longo; scapo substricto, erecto, tereti, glabro, vaginis paucis,
amplis, acuminatis, alte amplectentibus obsesso, cum racemo usque ad
45 cm longo; racemo subdense multifloro usque ad 14 cm longo; bracteis
ovalibus, acuminatis, caducis, flores primum superantibus; floribus pa-
tentibus, mox patulis, in sectione vix inter majores, Ulis C. saccatae
J. J. Sm. similibus; sepalis ovalibus, acuminatis, glabris, intermedio c.
1,1 cm longo, lateralibus obliquis, c. 1,2 cm longis; petalis late elliptico-
spathulatis, apiculatis, glabris, obliquis, sepalis paulo brevioribus; labelli
lamina oblongo-cuneata, usque supra medium bilobata, 0,7 cm longa,
inter apices loborum lateralium 0,5 cm lata, glabra, basi callo erecto
corniformi ornato, lobis oblique oblongis, obtusis, calcare brevissimo,
sacciformi-inflato, oblique sem'igloboso, paulo antrorsum spectante; co-
lumna apicem versus paulo dilatata, glabra, 0,5 cm longa, auriculis
abbreviatis, clinandrio minute lobulato; anthera reniformi-cucullata, ob-
tusa, umbone magno reniformi ornata, glabra; pollinis oblique clavatis,
inaequilongis, 4-nis glandulae magnae semiorbiculari affixis; ovario cum
pedicello clavato, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus auf Kalkfelsen in den Wäldern
steiler Abhänge des Pinisterregebirges, c. 1300m u.d.M. — R. Schlechter
no. 19071, blühend im Januar 1909.
Zusammen mit C. saccata J. J. Sm. ist diese Art vor allen anderen
in der Sektion sehr charakteristisch durch die eigentümliche Sackbildung
am Grunde der Lippe. Die vorliegende Art ist vor C. saccata J. J. Sm.
durch das tief zweilappige Labellum unschwer zu erkennen.
Die Blütenfärbung ist weiss mit orangerotem, hornartigem Höcker
an der Basis der Lippenplatte.
§ V. Aceratochiliis.
Ich habe hier zwei recht abweichende Typen zu einer Sektion ver-
einigt, von denen der eine meine C. aceraa Schltr. aus Neu-Guinea, der
andere die C. undulata J. J. Sm. von Borneo ist. Diese beiden Arten
unterscheiden sich von den übrigen Sektionen der Untergattung Eu-
Calanthe durch die vollständige Unterdrückung einer Sporn- oder Sack-
bildung. Habituell und in ihren Blüten gleichen sie der Sektion Calo-
thyrsus, haben aber mit Styloglossum die Eigentümlichkeit gemein,
dass sie schon vor dem Erblühen ihre Brakteen abwerfen.
(Calanthe.) Die Orchidaceen von Deutsck-Neu-Guinea. 391
Die in unserem Gebiet heimische Art, C. aceras Schltr., ist eine
mächtige Pflanze mit grossen Blättern und bis über manneshohen In-
floreszenzen, welche an offeneren, aber humusreichen Stellen und auf
steilen Berggraten in der Formation des Nebelwaldes bei 1200 — 1600 m
Höhe anzutreffen ist.
23. C. aceras Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 140.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus auf steilen Graten des Fini-
sterregebirges, c. 1250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19079,
blühend im Januar 1909; an offenen Stellen und Waldrändern im Bis-
marckgebirge, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 049,
blühend im Januar 1902.
Eine sehr charakteristische Art, mit welcher die viel kleinere C. un-
dulata J. J. Sm. von Borneo verwandt zu sein scheint. Die Exemplare
vom Finisterregebirge haben eine wenig schmälere Lippenplatte als das
Original vom Bismarckgebirge.
Die Sepalen und Petalen sind gelblich oder braungelb, das Labellum
und die Kolumna weiss.
64. Aiilostylis Schltr.
In den Gattungen Calanthe R. Br. und Phajus Lour. kommen ge-
wisse Typen vor, welche zuweilen bei Phajus, zuweilen bei Calanthe
untergebracht worden sind. Von diesen seien hier angeführt, Calanthe
gracilis Ldl. und Phajus calanthoides Arnes, welche unstreitig nahe
Verwandte sind. Man könnte daraus schliessen, dass Calanthe R. Br.
und Phajus Lour. zwei schwer zu unterscheidende Gattungen sind,
doch das ist keineswegs der Fall, wenn man sich an die Merkmale hält,
worauf ursprünglich Calanthe R. Br. gegründet wurde, nämlich das
mit den Säulenrändern vorn fast bis zu deren Spitzen verwachsene
Labellum. Calanthe gracilis Ldl. ist daher auch keine Calanthe, sondern,
falls man Limatodes Ldl. nicht zu halten wünscht, als Phajus zu be-
trachten, wogegen allerdings auch wieder manches spräche.
Einen ähnlichen abweichenden Typus haben wir in Aulostylis Schltr.
vor uns. Habituell spräche nichts dagegen, die Pflanze als eine Ca-
lanthe resp. Preptanthe zu betrachten, doch die Blütenstruktur lässt
das nicht zu, denn das vollständig ungespornte Labellum ist ganz frei
von der Säule, welche letztere auch eine recht eigenartige Struktur
zeigt. Ihre Ränder sind nämlich vorn verbreitert und verwachsen, so
dass der obere Teil der Säule eine Röhre bildet, in der ganz regel-
mässig das Stigma und Rostellum eingeschlossen sind.
Als ich die ersten Exemplare der Pflanze fand, glaubte ich es mit
einer abnormen, etwas pelorialen Bildung von Calanthe R. Br. zu tun
zu haben, später aber sah ich grosse Mengen von verschiedenen Stand-
orten, so dass ich mich von der Beständigkeit dieser Merkmale über-
zeugen konnte. Zudem waren Antheren und Rostellum stets ganz
normal ausgebildet, dass ich mich, eigentlich entgegen meiner ursprünglichen
Absicht, doch entschloss, hier eine neue Gattung zu machen. Ausschlag-
392 R. Schlechter. (Aulostylis.)
gebend war schliesslich auch, dass Ridley, dem ich in Singapore meine
Zeichnungen zeigte, ebenfalls dafür eintrat, dass solche Typen besser
abgesondert würden. Schliesslich ist es ja auch eine viel ratsamere
Art, solche Typen zunächst zu trennen, bis erwiesen werden sollte, dass
sie abnorme Umbildungen sind, als durch Erweiterung des Gattungs-
begriffes einfach die Grenzen von Gattungscharakteren zu zerstören.
Aulostylis Schltr., nov. gen.
, Sepala patentia, oblongo-elliptica, acuminata, extus tenuiter longi-
pilosa. Petala patentia, oblique obovata, apiculata, glabra, sepalis paulo
breviora. Labellum circuitu ovale, apiculatum, obscure trilobatum. medio
longitudinaliter leviter incrassatum, superne glabrum, subtus basin ver-
sus sparsim pilosum, marginibus omnino liberum, ecalcaratum. Columna
glabra, labello duplo brevior, marginibus dilatatis incurvis, antice con-
natis tubum triquetrum apice apertum formans, rostellum antice bifidum
et stigma reniforme includens. Anthera reniformis, apice excisa, glabra.
Pollinia 8, oblique clavata, basi cohaerentia. Ovarium pedicellalum.
clavatum, longipilosum.
Planta epiphytica habitu omnino Preptanthe Ldl. imitans;
rhizomate valde abbreviato; radicibus flexuosis, minutissime puberulis;
pseudobulbis ovoideis, paucifoliatis; foliis erecto-patentibus, annuis, ca-
ducis; scapo basali, erecto, piloso, vaginis obsesso, folia superante; ra-
cemo laxe plurifloro subnutante; bracteis foliaceis, erecto-patentibus, persis-
tentibus; floribus magnis ochroleucis.
Species singula adhuc nota, Papuae insulae incola.
Ob es sich hier um eine abnorme Umbildung handelt, oder eine
zur Regel gewordene Anpassung einer ehemaligen Preptanthe, muss die
Zukunft entscheiden. Ich ziehe zunächst vor, sie als das letztere zu
behandeln, möge sie dann als peloriale Umbildung eingezogen werden,
wenn sie sich als solche erweist. Es ist besser so, als nun plötzlich
eine Calanthe zu beschreiben, durch welche der Gattungscharakter er-
heblich verändert werden müsste.
Die einzige Art A. papuana Schltr. wächst im oberen Teil des
Hügellandes des mittleren Teiles von Kaiser-Wilhelms-Land stets alsEpiphyt
auf hohen Bäumen, aber immer unterhalb der Formation des Nebel-
waldes, wo offenbar die Bulben nach dem Ausreifen eine gewisse Ruhe-
periode durchmachen können, bevor sie den neuen Trieb hervorbringen.
Die Pflanze ist in manchen Gegenden durchaus nicht selten. Sie öffnet
ihre Blüten weit aus wie die PreptantJie-Avten, aber immer in der hier
beschriebenen Form. Ich habe auch junge Knospen untersucht und die
Anlage der einzelnen Teile immer konform mit dem gefunden, was ich
an allen Blüten festgestellt habe.
1. A. papuana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erocta, usque ad 50 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, flexuosis, minute puberulis; pseudobulbis
ovoideis, obscure angulatis, vaginis 1—2 foliiferis primum obtectis,
:ipice foliis 2 — 3 mox caducis coronatis, 5 — 7 cm altis, infra medium
(Aulostylis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 393
2 — 3 cm diametientibus; foliis articulatis, erecto-patentibus vel suberectis,
lanceolato-ellipticis vel ellipticis, acuminatis, plicatis, utrinque glabris,
basi in peüolum brevem angustatis, usque ad 40 cm longis, medio fere
usque ad 8 cm latis; vaginis usque ad 3 cm altis persistentibus; scapo
gracili, tereti, longipiloso, apicem versus subvilloso, vaginis paucis am-
plectentibus acuminatis obsesso, cum racemo usque ad 50 cm longo;
racemo laxe 7 — 15-floro, usque ad 20 cm longo; bracteis foliaceis, lan-
ceolatis, acuminatis, extus pilosis, intus glabratis, ovarium fere aequan-
tibus; floribus erecto-patentibus, speciosis, ochroleucis; sepalis elliptico-
oblongis, acuminatis, extus longipilosis, c. 2,5 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique obovato-ellipticis, apiculatis, glabris, 2,3 cm
longis, supra medium 1,2 cm latis; labello late elliptico, apiculato, supra
medium obscure trilobato, c. 2 cm longo, supra medium 1,1 cm lato,
lobis lateralibus obtusatis, intermedio subsemiquadrato, regione incrassata
intermedia e basi labelli usque infra apicem decurrente, nervo medio
sulcato, labello toto superne glabro, subtus basin versus sparsim piloso;
columna generis, glabra, obtuse triquetra, c. 1,2 cm longa;' anthera
generis, glabra ; ovario cum pedicello clavato, villoso, c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17665, blühend
im Mai 1908 ; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, oberhalb
Meireka, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 957, blühend im
Juli 1908.
Habituell könnte die Pflanze mit Preptanthe vestita Rchb. f. sehr
wohl verglichen werden, doch ihre Blütenstruktur ist ganz verschieden.
Ich habe mir die grösste Mühe gegeben, zu sehen, ob eine normale
Preptanthe -Form dieser Art zu finden sei, konnte aber keine Spur da-
von entdecken.
Die Blüten spreizen sich ganz normal aus und stehen an Grösse
denen der Preptanthe vestita Rchb. f. keineswegs nach, unterscheiden
sich aber durch die eigentümliche Struktur.
Ihre Färbung ist gelblich weiss.
65. Spathoglottis Bl.
Es gibt wenige Gattungen der Orchidaceen, bei welchem die ein-
zelnen Arten immer wieder so sehr durcheinander geworfen werden
wie bei Spathoglottis Bl. Offenbar ist dies darauf zurückzuführen, dass
die Arten an und für sich meist recht nahe verwandt und deshalb nicht
immer leicht zu unterscheiden sind, anderseits aber scheint es, als ob
wir bisher nicht immer die hauptsächlichsten Charaktere der einzelnen
Arten richtig erkannt haben, und daher die Arten oft sehr ungenügend
beschrieben worden sind.
Ich habe mir während meiner letzten Reisen grosse Mühe gegeben,
die Merkmale ausfindig zu machen, auf welche bei der Umgrenzung
von Arten am meisten Gewicht zu legen ist und kam dabei zu der
Überzeugung, dass die Form und Behaarung der Lippe die besten Unter-
gg_j. K. Schlechter. (Spathoglottis.)
schiede bietet, selbst bei ganz nahe verwandten Arten. Ich habe eine
Variation dieser Merkmale nicht feststellen können, obgleich ich oft
grosse Mengen von Blüten einer Art zu dem Zwecke untersucht habe.
Variabel dagegen ist die Dichtigkeit der Behaarung auf der Aussenseite
der Blütenteile, und daher zur Abgrenzung von Arten oft unbrauchbar.
Die Gattung umfasst zurzeit etwa dreissig Arten, von denen un-
gefähr ein Drittel aus Neu-Guinea beschrieben worden sind. Diesen habe
ich hier noch eine Reihe weiterer Arten hinzuzufügen. Spathoglottis Bl.
hat danach entschieden das Zentrum ihrer Verbreitung in Neu-Guinea,
von wo aus die Arten nach allen Richtungen hin an Zahl bald ab-
nehmen. Als Westgrenze des Vorkommens ist Indien anzusehen, während
nach Norden bis in China Arten vorgedrungen sind. Im Süden bilden
Nordaustralien und Neu-Kaledonien die Grenze und im Osten ist 8. pa-
cifica Rchb. f. bis zu den Viti- und Samoainseln bekannt.
Die in unserem Gebiete vorkommenden Arten verteilen sich gleich-
massig über das Areal, nehmen aber an Zahl erheblich ab, je weiter
wir im Gebirge emporsteigen. So sind als typische Gebirgspflanzen
eigentlich nur .8. parviflora Kränzl. und S. altigena Schltr. zu nennen.
Die übrigen Arten sind im Hügellande zu finden, besonders längs der
Flussläufe und an Abhängen. Nur zwei Arten sind streng an die
sonnige Alangformation gebunden, nämlich 8. portus Finschii Kränzl.
und 8. Keneyiae Schltr. In direkter Nähe des Meeresstrandes habe ich
in dem Gebiet keine Arten entdecken können.
Ausser den hier aus Deutsch-Neu-Guinea aufgeführten, sind von
Englisch-Papua noch zwei Arten bekannt geworden, 8. stenophylla Ridl.
und 8. papuana Bail. Von Holländisch-Neu-Guinea geben Kränzlin und
J. J. Smith S. plicata Bl. an, doch bedürfen diese Bestimmungen wohl
noch der Bestätigung. Ausserdem ist von dort eine endemische Art,
8. obovata J. J. Sm. zu erwähnen, welche aber vielleicht mit S. steno-
phylla Ridl. zu vereinigen sein wird.
Die Einteilung der Gattung ist, soweit bis jetzt zu übersehen ist,
nur auf vegetative Merkmale hin möglich. Es wird dadurch nur eine
kleine Gruppe von Arten abgetrennt, welche sich dadurch von der Haupt-
gruppe unterscheidet, dass die Blütenschäfte vor den Blättern erscheinen
und letztere nach einer Wachstumsperiode abgeworfen wrerden. Ob dieses
Merkmal aber konstant genug ist, um daraufhin eine Sektion zu be-
gründen, bleibt noch zweifelhaft. Die einzige, wirklich abweichende
Art, welche ich in der Gattung kenne, ist die seltene S. Handingiana
Par. et Rchb. f. von Siam und Burma.
1. S. portus Finschii Kränzl. in K. Schum. et Hollr., Flor. Kaiser-
Wilhelms-L. (1889), p. 32.
8. HoUrungii Krzl. in K. Schum. et Hollr., Fl. Kaiser- Wilhelms-L.
l 1 889), p. 33.
8. plicata Krzl. in K. Schum. et Hollr., Fl. Kaiser- Wilhelms-L. (1889),
p. 33, p. p. (nee Bl.).
(Spathoglottis.) Die Orcbidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 395
S. pubescens Krzl. in K. Schum. et Laut., PI. Dtsch. Schutzgeb.
Südsee (1901), p. 244 (nee Ldl.).
8. Laiiterbachiana Krzl. in K. Schum. et Laut., Fl. Dtsch. Schutzgeb.
Südsee (1901), p. 244.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Felswänden am Nurufluss, c. 160 m
ü. d. M. — C. Lauterbach no. 2251, blühend im Juli 1896; c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14302, blühend im Februar 1902;
auf grasigen steilen Hügeln bei Jawer, am Minjem, c. 100 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16216, blühend im Juni 1907; auf grasigen Hügeln
am Fusse des Bismarckgebirges, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18647, blühend im November 1908; bei Massa, nahe dem Boja,
unweit Finschhafen. — Hollrung no. 230, blühend im Juli 1886; bei
Kelana, im Gras. — Hellwig no. 50, blühend im Juli 1888.
Die hier aufgeführten Exemplare und Synonyme gehören alle
zweifellos zu einer Art, welche die einzige im Gebiete ist, bei der die
Blütenschäfte an der blattlosen Pflanze erscheinen. Die Knollen sind
auffallend dick und rund und erinnern an Preptanthe-KnoWen. Einige
Exemplare, welche von Kran zun noch zu den angeführten Synonymen
zitiert werden, habe ich leider nicht gesehen und konnte sie daher nicht
erwähnen.
Im Berliner Herbar befinden sich drei Bogen von Hollrungs
no. 230, die alle ohne irgendwelchen Zweifel, zusammen an einem Tage
an demselben Orte gesammelt worden sind und sicher alle derselben Art
angehören. Diese drei Bogen sind von Prof. Kränzlin alle verschieden be-
zeichnet worden, nämlich als 8. portus Finschii Kränzl. nov. spec,
8. Hollrungii Kränzl. nov. spec. und 8. plicata Bl. Ebenso ist es
zwei Bogen von Lauterbachs no. 2251 ergangen, von denen das
Berliner Herbar einen Doublettenbogen erhiolt, auf dem die Angabe der
Nummer vergessen war. Von diesen ist der eine als 8. pubescens Ldl.,
der andere als 8. Lauterbacliiana Kränzl. nov. spec. bezeichnet worden.
Dabei sind beide ohne Frage identisch mit 8. portus Finschii Kränzl.
Die Blütenfärbung der Art ist violettrosa mit bräunlichen Seiten-
lappen und gelber Mitte des Labellums.
2. S. Kenejiae Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, 65 — 75 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis par-
vulis, conicis; foliis erectis vel suberectis, 2 — 4, sub anthesi (in speci-
mine singulo) usque ad 70 cm longis, elliptico-lanceolatis, longe acumi-
natis, glabris, medio fere usque ad 4 cm latis, basi in petiolum longi-
usculum sulcatum sensim angustatis; scapo stricto vel substricto 65 — 75 cm
alto, tereti, e basi glabrata apicem versus sensim tomentosulo, vaginulis
paucis dissitis, obtusis obsesso; racemo dense multifloro, breviusculo;
bracteis patentibus, late ovalibus, obtusis, tomentosulis, ovario 3 — 4-plo
brevioribus ; floribus erecto-patentibus vel suberectis, in genere medio-
cribus; sepalis oblongo-ellipticis, obtusis, extus minutissime tomentosulis,
intus glabris, 1,7 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis oblique
396
R. Schlechter. (Spathoglottis.)
ellipticis, obtusis, glabris, sepalis aequilongis sed sublatioribus; labello e
basi trilobo, 1,3 cm longo, explanato inter apices loborum latera-
lium 1,3 cm longo, lobis lateralibus falcato-ligulatis, obtusis, glabris,
0,8 cm longis, lobo intermedio e ungue lineari, basi utrinque lobulo
minuto, obtuse triangulo, sparsim pilosulo aucto, antice in lobum
reniformem breviter excisum, 0,3 cm longum 0,7 cm infra basin latum,
basi obscure tricarinatum expanso, callis 2 separatis, obtusis, triangulo-
globosis, superne sparsim pilosis, pro genere amplis in ima basi lobi
intermedii ante lobos laterales; columna gracili semitereti, apicem versus
paulo dilatata, glabra, 1,1 cm longa; anthera subreniformi-cucullata, ob-
tusa, obscure umbonata, glabra; polliniis generis; ovario cylindrico,
tomentosulo, c. 2,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf feuchten grasigen Niederungen in
den Ebenen am Kenejia, c. 150 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18290,
blühend im September 1908.
In ihren Blüten ist die Art äusserlich der 8. portus Finschii Kränzl.
ähnlich, aber kleiner und ausserdem habituell leicht dadurch zu unter-
scheiden, dass sie nicht die grossen Knollen jener besitzt und zur Blüte-
zeit Blätter trägt. Sio und die folgenden zwei Arten 8. altigena Schltr.
und 8. rivularis Schltr. sind dadurch vor den dann zunächst folgenden
unterschieden, dass die Seitenlappen der Lippe, wenn ausgebreitet,
sichelförmig nach vorn gebogen sind, während sie bei S. grandifolia
Schltr., S. papitCDta Bau. und den Verwandten im rechten Winkel vom
Mittellappen abstehen, somit also zusammen einen gestreckten Winkel
bilden.
Die ßlütenfärbung bei 8. Kenejiae Schltr. ist hellrosenrot, mit hell-
bräunlichen Seitenlappen, gelber Mitte und rosenrotem Vorderlappen des
Labellums.
3. S. altigena Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 60 — 80 cm alta; rhizomate valdu abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis puberulis; pseudobulbis
parvulis, vix conspicuis; foliis erectis vel erecto-patentibus, 2 — 4, an-
guste lanceolato-ligulatis, acuminatis, plicatis, longipetiolatis, 50 — 70 cm
longis, medio fere usque ad 3,5 cm latis; scapis substrictis vel paulo
flexuosis, glabris, vaginulis paucis, dissitis, amplectentibus, apiculatis
obsessis, 60 — 80 cm altis; racemo erecto, laxius 10 — 15-floro; bracteis
elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario gracillime pedicellato subduplo
brevioribus, glabris; floribus erecto-patentibus, in genere mediocribus ;
sepalis elliptico-oblongis, glabris, extus obtuse apiculatis, 1,5 cm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, obtusis, glabris, sepalis
aequilongis sed latioribus; labello e basi trilobo, 1 cm longo, infra apices
loborum lateralium 1,5 cm lato, lobis lateralibus falcato-ligulatis, obtusis,
glabris, 0,9 cm longis, intermedio e basi unguiculato-angustata obovato-
spathulato, antice truncato-obtusissimo cum apiculo minuto, 0,7 cm longo,
infra apicem 4,5 mm lato, basi callis 2 separatis subglobosis, glabratis,
basi antice puberulis ornato, caeterum glabro ; columna gracili, levitor
(Spathoglottis.) Die Oi-chidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 397
arcuata, glabra, apicem versus paulo dilatata; anthera ovato-cucullata,
obtuse apiculata, dorso gibbo parvulo conico ornata, glabra; ovario
cylindraceo, gracillime pedicellato, glabro, cum pedicello c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An lehmigen Abhängen in den Wäldern
des Dischoregebirges (Wariagebiot), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 717, blühend im Juni 1909.
In dieser liegt ein der wenigen Spathoglottis-Avten vor, welche als
Endemismen der Formation des Nebelwaldes zu betrachten sind. Sie ist
besonders charakteristisch durch den kurzen Mittellappen des Labellums.
Die Blüten sind violettrot, das Labellum in der Mitte gelb mit zwei
getrennten gelben Auswüchsen am Grunde des Mittellappens.
4. S. rivularis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, pusilla, 25 — 35 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; bulbo minuto ;
foliis 2 — 4, erecto-patentibus, anguste linearibus, longe acuminatis, basi
in petiolum s'ensim paulo angustatis, glabris, usque ad 35 cm longis,
medio fere 4 — 6,5 mm latis; scapis gracillimis, pauci- (2 — 4-) floris,
foliis aequilongis vel paulo brevioribus, teretiusculis, glabris, vaginis
paucis, dissitis, alte et arcte amplectentibus, apiculatis obsessis; bracteis
erecto-patentibus, ovalibus, breviter acuminatis, pedicellum amplecten-
tibus, ovario pedicellato fere duplo brevioribus; floribus in genere me-
diocribus, erecto-patentibus; sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 1,5 cm
longis, lateralibus obliquis ; petalis sepalis similibus et fere aequimagnis,
paululo tantum latioribus; labello e basi trilobato, c. 1,1 cm longo, inter
apices loborum lateralium 1,5 cm lato, lobis lateralibus falcatis, ob-
longo-ligulatis, obtusis, margine anteriore apicem versus nunc subdenti-
culatis, glabris, c. 1 cm longis, lobo medio e basi lineari-unguiculata
basi utrinque margine breviter angulata, dimidio superiore obovato-
spathulato, obtuso cum apiculo minuto, ima basi callo bilobato ornato,
0,8 cm longo, inf'ra apicem 0,5 cm lato; columna gracili, leviter ar-
cuata, glabra, 1,3 cm longa; anthera rotundato-galeata, antice obtuse
apiculata, dorso obtuse umbonata; ovario cylindraceo, glabro, cum pedi-
cello c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im rieselnden Wasser zwischen Fels-
spalten am Waria bei Gobi, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19555, blühend im Mai 1909.
Eine nahe Verwandte der S. altigena Schltr., doch von dieser
habituell leicht kenntlich durch die sehr schmalen Blätter und die kurzen,
wenigblütigen Infloreszenzen. In der Blütenstruktur ist sie sehr ähnlich,
hat aber einen deutlicher und länger genagelten Mittellappen, eine längere
Säule und ein viel kürzer gestieltes Ovarium.
Die Blüten sind hellrosa, das Labellum violettrot mit goldgelbem
Nagel und Kallus des Mittellappens.
5. S. papuana Bail., Queensl. Agric. Journ., III (1898), p. 159.
Var. puberilla Schltr., nov. var.
Differt a forma typica sepalis extus et ovario minutissime puberulis.
398 ^- Schlechter. (Spathoglottis.)
Kaiser-Wilhelms-Land: An feuchten Abfällen an den Ufern des
Garup, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20019, blühend im
September 1909; an Bachrändern auf den Abhängen des Torricelli-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20130, blühend im
September 1909; an felsigen Hügelabhängen am unteren Xuru, c. 100 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 14299, blühend im Februar 1902.
Ich halte diese drei Nummern für Formen einer an den Blüten
aussen behaarten Varietät von S. papuana Bail. Leider besitze ich nur
eine defekte Blüte von Herrn Baileys Original, welche er mir freundlichst
übersandt hat. Diese zeigt nur den unteren Teil des Labellums, welcher
vollständig mit meinen Pflanzen übereinstimmt, für den Rest passt die
sehr genaue Beschreibung des Autors vorzüglich. Die Art ist mit
8. grandifolia Schltr. nahe verwandt, hat aber nur sehr kurze, rund-
liche Ecken am Grunde des Mittellappens und am Ende des Xagels des
letzteren einen kleinen, rückwärts gekrümmten Kallus, welcher auch
von Bailey beschrieben worden ist. Der grosse Doppelkallus am Grunde
des Nagels ist etwas tiefer geteilt als bei 8, grandifolia Schltr.
Die Blüten sind violettrosa mit gelber, braungefleckter Labellum-
mitte und -kallus.
Die Blattmasse sind, wie schon durch Bailey erwähnt wird, ziemlich
variabel. Mehr so als bei irgend einer anderen Art.
6. S. grandifolia Schltr., nov. spec.
Terrestris, valida, usque ad 180 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis
omnino inter vaginas absconditis, parvulis, ovoideis, vix 3 cm diametien-
tibus; foliis 2 — 4 erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, glabris, basi
cuneatis in petiolum angustatis, usque ad 150 cm longis, medio fere
usque ad 25 cm latis; scapis substrictis vel arcuatis, teretibus, glabratis,
vaginis paucis dissitis, obtusiuscule acuminatis, arcte amplectentibus
obsessis, usque ad 180 cm altis ; racemo sensim elongato, dense multi-
floro, rhachi vulgo minute puberulo ; bracteis mox patulis, ovalibus,
acuminatis, glabratis, ovario pedicellato plus duplo brevioribus; floribus
in genere inter majores, erecto-patentibus; sepalis elliptico-oblongis, ob-
tusiusculis, extus minute puberulis, intus glabris, c. 2 cm longis; pe-
talis oblique ovalibus, obtusiuscule apiculatis, glabris, sepalis aoquilongis,
sed paulo latioribus; labello e basi trilobato, c. 1,5 cm longo, explanato
inter apices loborum lateralium c. 1,2 cm lato; lobis lateralibus divari-
catis, angulum rectum formantibus, oblique ligulatis, apice oblique trun-
catis, c. 0,6 cm longis, lobo intermedio c. 1,2 cm longo, infra apicem,
0,6 cm lato, e ungue lineari, antice late obovato-obcordato, supra basin
margine utrinque in lobulum falcato-triangulum subacutum expanso,
callo retrorso amplo medio leviter sulcato, obovoideo-triangulo, in medio
unguis squamula transversa, carnosa retrorsa aucto, glabro; columna
gracili, glabra, apicem versus paulo dilatata, c. 1,3 cm longa; anthera
>cucullata, obtusa, dorso umbone humili, disciformi, subquadrato
ornata; ovario cum pedicello gracili, minute puberulo, c. 3,3 cm longo.
(Spathoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 399
Spathoglottis plicata Krzl. in K. Schum. et Laut., Fl. Deutsch.
Schutzgeb. Südsee (1901), p. 244 p. p. (nee Bl.).
Kaiser-Wilhelms-Land: An offenen Steilabfällen längs der Bäche
bei der Kauloetappe, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16339,
blühend im Juli 1907 ; an schattigen steilen Wänden an den Ufern des
Maijen, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18050, blühend im Juli
1908; an feuchten Abhängen längs der Bäche am Fusse des Finisterre-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19133, blühend im
Januar 1909.
Diese, neben S. pulchra Schltr. wohl die stattlichste der Arten im
Gebiete, ist im mittleren Teil von Kaiser- Wilhelms-Land ziemlich häufig
an steilen Wänden in unmittelbarer Nähe von Bächen anzutreffen. Wie
es scheint, ist sie stets mit S. plicata Bl., von der sie aber sehr ver-
verschieden ist, verwechselt worden. Ihre nächste Verwandte ist S.
papuana Bail., dem aber die sichelförmigen Läppchen am Grunde des
Mittellappens fehlen. Das Labellum ist ausserdem ganz kahl und hat in der
Mitte des Xagels des Mittellappens eine nach hinten gewendete Querschuppe.
Die Blüten sind violettrosa, mit dunkleren Seitenlappen des Labellums
und gelbem kahlen Kallus.
7. S. wariana Schltr., nov. spec.
Terrestris, ereeta, elata, usque supra 100 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis
parvulis, vaginis absconditis, c. 2 cm diametientibus; foliis 2 — 3 erecto-
patentibus, elliptico-lanceolatis, longius acuminatis, basi sensim in petiolum
longum attenuatis, usque ad 90 cm longis, medio fere usque ad 6,5 cm
latis, glabris; scapis gracilibus substrictis, elatis, usque supra 100 cm
altis, rhachi excepta glabratis, vaginis paucis dissitis, alte amplecten-
tibus, obtuse acuminatis obsessis; racemo dense 10 — 25-floro, brevi,
sensim paulo elongato; bracteis patulis, ovalibus, breviter acuminatis,
ovarii pedicellati dimidium superantibus; floribus erecto-patentibus, in
genere inter majores; sepalis oblongo-ellipticis, obtusis, extus minute
puberulis, c. 1,7 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lati-ellip-
ticis, obtusis, glabris, sepalis aequilongis, sed latioribus; labello e basi
trilobo, 1,3 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,5 cm lato, lobis
lateralibus divaricatis, angulum rectum formantibus, oblique ligulatis,
apice paululo dilatatis, oblique truncatis, c. 0,7 cm longis, intermedio e
ungue lineari supra basin margine obtuse angulato cum angulis pube-
rulis, antice late obovato-obeordato, c. 1 cm longo, infra apicem 5,5 cm
lato, squama transversa obtusa, antrorsum ineurva in medio unguis,
callo triangulo usque ad medium bipartito, glabro, supra basin unguis;
columna gracili, glabra, apicem versus paulo dilatata, c. 1,3 cm longa;
anthera ovato-cucullata, subacuta, glabra, dorso umbone depresso, dis-
eiformi, parvulo, suborbiculari ornata; ovario cum pedicello subclavato,
minute puberulo, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf trockenen, grasigen Hügel zwischen
Buschwerk in der Nähe des Waubebaches, im Wariagebiet, c. 200 bis
400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17452, blühend im März 1908.
400 ^- Schlechter. (Spathoglottis.)
Die Art ist so nahe mit der vorigen verwandt, dass ich lange ge-
zweifelt habe, ob es nicht besser sei, sie als eine Varietät zu bezeichnen,
doch zeigten alle von mir untersuchten Blüten die gleichen Merkmale,
dass ich mich doch entschloss, sie zu beschreiben. Im Wuchs ist sie
kleiner, mit kürzer gestielten, etwas kleineren Blüten. Das Labellutn
ist proportionell breiter mit einem zweiteiligen, kahlen Kallus und einer
kleinen, stets nach vorn gerichteten Querschuppe in der Mitte des Nagels,
die seitlichen Läppchen des letzteren sind hier, wie bei 8. papuana Bail.,
reduziert auf zwei rundliche, oben dicht behaarte Ecken. Ich habe viele
Exemplare untersucht und fand diese Merkmale bei allen beständig.
Die ganze Gruppe von Arten, welche sich um 8. plicata Bl. schart,
ist sehr schwer zu bestimmen, da sich die einzelnen sehr nahe stehen
und sehr genau verglichen werden müssen.
Die Blüten der hier beschriebenen Art sind rot mit gelbem Lippenkallus.
8. S. bulbosa Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, valida, usque ad 100 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus crassiusculis, flexuosis, tomentosulo-villosis; pseudo-
bulbis magnis, usque ad 8 cm altis, 6 cm diametientibus, 2 — 4-foliatis,
vaginis obtectis; foliis ellipticis, acuminatis, basi sensim in petiolum an-
gustatis, usque ad 100 cm longis, medio fere usque ad 12 cm latis,
utrinque glabris; scapo erecto, stricto vel substricto, glaberrimo, vaginis
paucis brevibus, obtusis, amplectentibus obsesso, usque ad 100 cm longo;
racemo brevi, dense multifloro; bracteis deflexis, ovalibus, breviter acu-
minatis, glabris, ovario pedicellato vulgo triplo brevioribus; floribus
erecto-patentibus patentibusve, in genere inter majores; sepalis ovalibus,
obtusis, utrinque glabris, c. 2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique suborbiculari-ovalibus, obtusis, sepalis aequilongis; labello e basi
trilobo, 1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,7 cm lato, lobis
lateralibus retrorsum divaricatis, oblique ligulatis, apice truncatis, basin
versus margine anteriore dilatatis, 8,5 mm longis, intermedio e basi
angusta sensim dilatato, antice obovato-obcordato cum apiculo obtuso,
glaberrimo, sine squama transversa, 0,9 cm longo infra apicem 0,5 cm
lato, callo obcordato-obovato retrorso medio sulcato apice plurisotoso
infra basin lobi intermedii inter lobos laterales; columna gracili, glabra,
apicem versus dilatata, arcuata, c. 1,7 cm longa; anthera subcordato-ovata,
obtusa, glabra; ovario cum pedicello glaberrimo, cylindraceo, c. 4 cm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Gomadjidji, am
Waria, c. 450m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19354, blühend imMail909.
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man selbst diese sehr gut
gekennzeichnete Art mit S. grandifolia Schltr. verwechseln. Sie ist
aber stets kenntlich durch die grossen basalen Pseudobulben und durch
die sehr charakteristische Form ihrer Lippe, welche auf dem Nagel des
Mittellappens keine Querschuppo besitzt, wie die letzten drei Arten und
deren Kallus noch zwischen den Seitenlappen, also vor dem Mittellappen
sitzt. Die Säule ist mehr gebogen als bei den Verwandten.
Die Blüten sind dunkel violettrosa, mit gelbem Kallus der Lippe,
braunroten Seitenlappen und dunkelrotem Vorderlappen.
(Spathoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4Q1
9. S. pulchra Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 147.
Neu-Pommern: An feuchten, sonnigen Abhängen am oberen Karo-
fluss, im Beininggebirge, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 700,
blühend im Oktober 1901.
Wohl die schönste mir bekannte Art der Gattung. Sie ist durch
die schmale Form des Mittellappens der Lippe vorzüglich gekennzeichnet und
erinnert in dieser Hinsicht an die sonst ganz verschiedene 8. aurea Ldl.
Diese kräftige, grossblütige Pflanze verdiente, bald in unsere heimischen
Gewächshäuser eingeführt zu werden. Wie es scheint, ist sie auf die
Insel Neu-Pommern beschränkt.
10. S. parviflora Kränzl. in Engl. Jahrb. v. XVI (1892), p. 18.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Abhängen und auf Kalkfelsen des
Pinisterregebirges, c. 1100 — 1600 m ü. d. M. — Hellwig no. 328, blühend
im Oktober 1888; R. Schlechter no. 18006, blühend im Juli 1908;
no. 19159, blühend im Januar 1909.
Ich habe nun reichliches Material dieser interessanten Art ge-
sammelt und mich davon überzeugen können, dass sie von allen anderen
Arten unseres Gebietes durchaus verschieden ist. Nach. der ursprüng-
lichen Beschreibung wäre es mir allerdings wohl nie möglich gewesen,
die Pflanze wiederzuerkennen, wenn ich nicht das eine Original des
Berliner Herbars gesehen hätte.
Die Art ist am nächsten verwandt mit 8. stenophylla Ridl. von
Englisch-Papua, aber durch grössere Blüten und das Labellum ver-
schieden. Diese beiden Arten und 8. albida Kränzl. sind die einzigen
in Neu-Guinea, bei welchen der Mittellappen am Grunde nicht zu einem
deutlichen Nagel verschmälert ist, sondern einfach als verkehrt eiförmig
bezeichnet werden kann.
11. S. albida Kränzl. in Notizbl. Bot. Gart. Berlin II (1898), p. 107.
Neu-Pommern: Im Grasland bei Ralum, auf vulkanischem Boden.
— ,Dahl no. 650, blühend im März 1897; an grasigen offenen Stellen
hei Herbertshöhe, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13778,
blühend im November 1901 ; im Grasland auf dem Berge Nord-Tochter,
c. 300 m ü. d. M. — Dahl.
Diese Art ist sowohl durch die kleinen Blüten als auch deren stets
sehr blasse Färbung und die Form des Labellums sehr charakteristisch.
Sie tritt, wie ich seinerzeit beobachten konnte, immer nur vereinzelt
auf, vor allen Dingen nach Grasbränden, da sie dann im dichten Alang
nicht vor ihrer Entwickelung erstickt wird.
66. riovoglottis Bl.
Die Gattung Plocoglottis, welche im Jahre 1825 von Blume auf-
gestellt wurde, ist eine typische malaiisch-papuanische Gattung, von
welcher zurzeit 18 Arten beschrieben worden sind. Von diesen dürften
aber wohl einige zusammenfallen, so dass wir sie bis heute auf etwa
15 Arten schätzen können. Diese verteilen sich etwa in folgender Weise:
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juni 1912. 26
(F e d d e : Rep. Beih. I. ßg. 26. )
0
402 &• Schlechter. (Plocoglottis.)
Die Sundainseln, einschliesslich Malakka, beherbergen etwa acht Arten,
die Philippinen deren zwei und das molukkisch-papuanische Gebiet
den Rest. Es steht wohl ausser Frage, dass in den nächsten Jahren
diese Zahl sich nicht unerheblich vergrössern wird, da die fortschreitende
Erforschung der beiden zuletzt genannten Gebiete ja schon gezeigt hat,
welche Mengen von Novitäten, besonders von Orchidaceen, wir von dort
zu erwarten haben. Dazu kommt, dass man sich ja immer mehr daran
gewöhnt, schon im Felde schärfer zu beobachten und daher manche
Arten zutage gefördert werden, die trotz ihrer Häufigkeit früheren
Sammlern entgangen sind.
Die Gattung ist in der Gruppe der Phajinae gegen die Nachbar-
gattungen vorzüglich abgegrenzt und besitzt nur in Porpliyroglottis Ridl.
nach dem Autoreine nähere Verwandte. Ganz besonders charakteristisch ist die
Struktur der Säule und des Labellums, welche letztere durch ein scharnier-
artiges Band an der Basis gewöhnlich schon kurz nach dem Öffnen
der Blüte fest gegen die Säule geschlagen wird und in dieser Stellung
verbleibt, wenn es nicht durch besonderen Druck von oben wieder nach
unten getrieben wird. Dieses Hochklappen der Lippe wird, wie ich
glaube festgestellt zu haben, nur durch Auslösung einer Spannkraft be-
wirkt, deren Zone an der Basis des Labellums liegt. Eine reizbare
Stelle ist sonst auf der Lippenplatte nicht festzustellen. Die Auslösung
der Spannkraft scheint hauptsächlich durch die vermehrte Luftfeuchtig-
keit oder durch Regen zu erfolgen, so ist. es denn auch wohl zu er-
klären, dass das plötzliche Hochklappen meist in der Nacht oder wohl
in den frühen Morgenstunden vor sich geht, wenn der starke Tropentau
niederfällt.
Schon bei oberflächlicher Betrachtung der Arten fällt einem auf,
dass sie zwei habituell leicht kenntliche Gruppen bildet, welche ich hier
näher als Sektionen definieren will.
§ I. Eu-PluCOglottis, enthaltend diejenigen Arten, welche auf einer
kurzen, meist zylindrischen Pseudobulbe ein Laubblatt tragen. In sehr
seltenen Fällen kommt es vor, dass eine solche besonders starke Bulbe
auch zwei nebeneinander stehende Blätter trägt, von denen dann aber
gewöhnlich das innere bedeutend kleiner ist als das äussere.
§ II. Phyllocaulos hat im Gegensatz zur ersten Sektion nur solche
Arten, welche lange, stengelartige Pseudobulben besitzen, auf denen
mindestens fünf meist aber mehr Blätter prangen, deren Scheiden sich
so umfassen, dass sie ein langes, stengelartiges Gebilde hervorbringen,
das bei einigen Arten bis über 1 m Höhe erreichen kann.
Bei beidon Sektionen entspringen die Infloreszenzen am unteren
Teil der Pseudobulben lateral.
Die geographische Verbreitung ist bei Eu- Plocoglottis, welche die
grössere Zahl der Arten enthält, im grossen und ganzen dieselbe wie bei
Phyllocaulos, doch werdeich bei Behandlung der einzelnen Sektionen noch
nähiT darauf zurückkommen.
(Plocoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 403
Die sämtlichen Arten der Gattung sind schattenliebende Urwald-
pflanzen, welche je nach der Art in verschiedenen Höhenlagen auftreten,
stets aber an solchen Stellen, wo eine gute Humusschicht vorhanden
ist. Einige lieben besonders lehmigen Untergrund und alle, wie es
scheint, eine nicht unbedeutende Bodenfeuchtigkeit, wie z. B. hesonders
P. foetida Ridl., welche dicht am Wasserrande zu wachsen pflegt.
§ I. Eu-Plocoglottis.
Ich habe hier diejenigen Arten untergebracht, welche sich um
P. javanica ßl. und P. Loivii Rchb. f. gruppiern. Die Sektion um-
fasst in der oben gegebenen Umgrenzung nicht weniger als 15 der
bisher beschriebenen Arten, von denen allerdings einige wohl noch ein-
gezogen werden dürften. (Ich denke dabei ganz besonders an diejenigen,
welche als Verwandte der wenig bekannten P. Loivii Rchb. f. be-
schrieben worden sind.) Von diesen zwölf Arten sind vier von Java
und Sumatra nebst der malaiischen Halbinsel veröffentlicht worden, drei
von der Insel Borneo, zwei von den Philippinen, eine von Celebes und
nicht weniger als fünf von Neu-Guinea.
Diese fünf Arten des papuanischen Gebietes sind P. neohibernica
Schltr., und P. pubiflora Schltr. von Deutsch-Neu-Guinea und P. con-
fertifiora J. J. Sin., P lancifolia J. J. Sm. und P striata J. J. Sm.
von Holländisch-Neu-Guinea. Da ich nun hier noch zwei weitere Novitäten
zu beschreiben habe, steigt also die Zahl der Arten aus dem papuanischen
Gebiete auf sieben, von denen drei auf Holländisch-Neu-Guinea, vier auf
Deutsch Neu-Guinea entfallen.
Schon früher habe ich etwas über die Standortsverhältnisse gesagt,
unter welchen die Arten wachsen, hier sei deshalb nur noch hinzugefügt,
dass alle vier Arten als Gebirgspflanzen zu bezeichnen sind, zwei von
ihnen, P. neo-liibemica Schltr. und P pubiflora Schltr. scheinen auf
die Nebelwaldformation beschränkt zu sein, die beiden anderen kommen
unterhalb dieser Formation vor und steigen bis auf etwa 250 m ü. d. M.
hinab.
Auffallend ist, dass P pubiflora Schltr. und P. atroviridis Schltr.
nahe Beziehungen zu P Lowii Rchb. f. und ihren Verwandten aus
Borneo zeigen.
1. P. atroviridis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 65 cm alta; rhizomate abbreviato; ra-
dicibus crassiusculis, teretibus, flexuosis, villosulis; pseudobulbis 1,5 — 2 cm
distantibus, cylindraceis, apicem versus paulo attenuatis, unifoliatis,
5 — 7cm longis, supra basin 0,5 — 0,7 cm diametientibus; folio erecto,
elliptico, acuminato, basi cuneato, breviter petiolato, glabrato, 20 — 30 cm
longo, medio 3—5 cm lato; scapo supra basin pseudobulborum laterali,
erecto, stricto, gracili, puberulo, cum inflorescentia usque ad 65 cm
alto, vaginulis paucis, dissitis, arcte amplectentibus obsesso, teretiusculo;
racemo laxe 15 - 20-floro, usque ad 30 cm longo; bracteis erecto-paten-
tibus, lanceolatis, acuminatis, ovario fere 3-plo brevioribus, suberectis,
26*
404
R. Schlechter. (Plocoglottis.)
in genere vix inter mediocres; sepalo intermedio ligulato-oblongo, sub-
acuto, utrinque puberulo, c. 1,8 cm longo, lateralibus deflexis, obovato-
oblongis, falcatis, obtusiuscule apiculatis, speculo glabro intus excepto
utrinque puberulis, c. 1,1 cm longis; petalis erecto-patentibus subfalcatis,
lineari-lanceolatis, subacutis, utrinque glabris, c. 1,6 cm longis; labello
e basi breviter cuneata quadrato, antice cuspidato, marginibus lateralibus
pectinato-fimbriatulis, basi squamis 2 appressis donato, medio obscure
biumbonato, antice juxta cuspidem auriculis 2 inframarginalibus trian-
gulis acutis aucto, per medium longitudinaliter sulcato, glaberrimo,
0,5 cm longo, supra basin 0,8 cm lato, infra apicem 0,6 cm lato, an-
gulis acutis; columna semitereti, glabra, leviter curvata, 0,8 cm longa,
juxta rostellum margine brevissime subdentato-angulata; anthera sub-
quadrata, antice obtusa, umbone reniformi-triangulo obtuso crasso ornata,
glabra; polliniis inaequimagnis, stipitibus paribus distantibus longioribus
glandulae late renil'ormae affixis; ovario cylindraceo, puberulo, 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Im Humus der Wälder auf den Bergen
bei Jaduna am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19270,
blühend im April 1909.
Die Art ist mit P pubiflora Schltr. nahe verwandt, aber leicht
durch die grösseren Blüten, das sehr lange mittlere Sepalum, die Form
des Labellums, die weniger schlanke Säule und die recht verschiedenen
Anthere und Pollinien gut geschieden. Durch die recht ungleichen
Sepalen erinnert sie stark an P. Loivü Rchb. f. von Borneo.
Die Blüten sind weisslich mit rot überlaufenen Sepalen und braun-
rot geflecktem Labellum. Die Blätter sind tief dunkelgrün mit metalli-
schem Glanz auf der Oberseite.
2. P. pubiflora Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 146.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14561, blühend
im April 1902.
Auf die Verwandtschaft der Art mit P. Loivii R. f. habe ich schon
früher aufmerksam gemacht. Äusserlich ähnelt die Pflanze sehr der
oben beschriebenen P. atroviridis Schltr., hat aber in den Blüten Unter-
schiede, welche es nötig erscheinen lassen, beide Arten getrennt zu
halten. Die Antheren und Pollinarien beider Arten sind, wie die Kolumna,
recht verschieden.
Die Blüten der P. pubiflora Schltr. sind dunkel- violettrot.
3. P. neo-hibernica Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 145.
Neu- Mecklenburg: Im Humus der Bergwälder bei Punam, c.
600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14677, blühend im Juli 1902.
Eine durch den kurzen, gedrungenen Habitus und die Blüten vor-
züglich charakterisierte Art, welche einen Endemismus des Bismarck-
archipels darzustellen scheint. Ich habe die Art bis jetzt wenigstens
von Kaiser-Wilhelms-Land nicht kennen gelernt. Die Pseudobulben sind
bei dieser Art nicht selten zweiblättrig, ohne aber dadurch dem Typus
der Sektion Phi/Uocaulos näher zu kommon. Die Blüten sind hellgelb,
dicht rotgestreift mit hellgelbem Labellum.
(Plocoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 405
4. P. sakiensis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 60 cm alta; rhizomate abbreviato; ra-
dicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis approxi-
matis, cylindraceis, unifoliatis, apicem versus paulo attenuatis, usque ad
10 cm longis, supra basin 0,7 — -0,9 cm diametientibus; folio erecto,
elliptico, acuminato, basi cuneato, in petiolum 7 — 15 cm longum sensim
angustato, utrinque giabro, lamina usque ad 35 cm longa, medio fere
6 — 10 cm lata; scapo supra basin pseudobulborum laterali, erecto, sub-
stricto, teretiusculo, e basi glabrata apicem versus sensim paulo puberulo,
vaginis paucis dissitis, amplectentibus obsesso, racemo incluso usque ad
45 cm alto; racemo sublaxe 8— 15-floro, erecto, usque ad 17 cm longo;
bracteis lanceolatis, acuminatis, erecto-patentibus, nunc ovario subaequi-
longis, nunc paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus in genere inter
majores; sepalis oblongis, acuminatis, extus minute puberulis, intus
glabris, 1,6 cm longis lateralibus obliquis; petalis ligulato-linearibus,
acutis, falcatis, utrinque glabris, sepalis subaequilongis ; labello cuneato-
quadrato, antice subito truncato cum cuspide, medio obtuse bicarinato,
basi margine utrinque auriculo triangulo incurvo, depresso donato, 1 cm
longo, supra basin 4,5 mm lato, infra apicem 8,5 mm lato, calcare ob-
longoideo, lateraliter paulo compresso, parvulo, c. 0,2 cm longo; co-
lumna leviter curvata, glabra, 7,5 mm longa, clinandrio contracta; an-
thera subquadrato-cucullata, dorso cordata, antice truncata; ovario
cylindraceo, minutissime puberulo, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder auf den Bergen
am Sakifluss, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18285, blühend
im September 1908.
Eine sehr charakteristische Art, welche wohl am besten neben
P. lancifolia J. J. Sm. untergebracht wird. Durch die Form des La-
bellums ist sie leicht kenntlich. In ihren Blüten besitzt sie grosse
Ähnlichkeit mit einigen Arten der Sektion Phyllocaulos, um so mehr als
auch deren Färbung eine ganz ähnliche ist. Habituell ist sie eine
typische Eu- Plocoglottis.
Die Blüten sind gelb mit roten Flecken, weisser Lippe und rötlicher
Kolumna.
§ II. Phyllocaulos,
Während meines letzten Aufenthaltes in Neu-Guinea war ich nicht
wenig überrascht, als ich die Feststellung machen musste, dass die
Sektion Phyllocaulos nicht, wie ich anfangs vermutete, in einer Art,
der P. moluccana Bl., vertreten sei, sondern durch eine ganze Reihe
untereinander recht nahe verwandter Arten, welche lebend habituell und
durch die Blätter leicht kenntlich, aber in der Struktur der Blüten recht ähnlich
sind. So musste ich denn auch feststellen, dass die Pflanzen, welche
ich ursprünglich für P. moluccana Bl. gehalten, zwei verschiedenen Arten
angehören, welche beide von P. moluccana Bl. zu trennen sind. Das
genaue Studium dieser Gruppe brachte mich schliesslich zu der Über-
4Qg R. Schlechter. (Plocoglottis.)
zougung, dass nicht weniger als sechs Arten in unserem Gebiete auf-
treten.
Bisher waren von dieser Sektion nur vier Arten bekannt, nämlich
P. foetida Ridl. von der malaiischen Halbinsel, P. dilatata Bl. von Java
und Borneo, P. moluccana Bl. von den Molukken (resp. Amboina) und
Neu-Guinea und die recht aberrante merkwürdige P. hirta -Rid\. von
Borneo, eine Art, welche in ihrem Blütenbau von den anderen recht
verschieden und der Riese in der Gattung ist. Wir sehen also, trotz
der geringen Artenzahl sind mit Ausnahme der Philippinen und Celebes
dieselben Ursprungsländer vertreten, wie bei Eu- Plocoglottis.
Das Vorkommen von P. moluccana Bl. in Neu-Guinea muss nun
nach meinen letzten Untersuchungen stark angezweifelt werden.
J. J. Smith erwähnt die Pflanze zwar auch von Holländisch-Neu-Guinea,
doch ist zu vermuten, dass die dort vorkommende Art sich auch als
spezifisch verschieden erweisen wird.
Von den in unserem Gebiete auftretenden Arten, welche ich hier
alle als neu beschreiben muss, sind drei Bewohner der Berg- und Hügel-
wäldor unterhalb der Formation der Nebelwälder. Sie sind stets nur
im dichten Urwalde, nie im Sekundärwalde, zu finden, meist verstreut
beisammenwachsend, so dass es fast immer möglich ist, ohne grosse
Schwierigkeit mehrere Exemplare zu sammeln.,
Die drei Arten der Nebelwaldregion, P. kaniensis Schltr., P. glau-
cescens Schltr. und P. torricellensis Schltr., wachsen unter ähnlichen
Verhältnissen, aber bei grösserer Luftfeuchtigkeit.
Von P. kaniensis Schltr. habe ich nur zweimal je ein Exemplar
gefunden, von denen aber nur das eine Blüten hatte.
5. P. kaniensis Schltr., nov. spec.
Tqrrestris, erecta, valida, usque ad 100 cm alta; rhizomate ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caule
teretiusculo, stricto, basi vaginis mox decadentibus obsesso. apice 10
— 12-foliato, c. 0,7 cm diametiente; foliis apicem versus valde approxi-
matis, ellipticis, acuminatis, basi cuneatis, usque ad 30 cm longis, me-
dio fere usque ad 6 cm latis, nervis primariis 5 prominulis, utrinque
glabris; scapo stricto vel substricto, tereti, o basi subglabrata apicem
versus minutissime et dense puberulo, cum racemo usque ad 50 cm
longo, vaginulis paucis dissitis mox decadentibus obsesso; racemo
subdense plurifloro, c. 10 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis,
dense puberulis, ovario fere duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus
vel suberectis, Ulis P. moluccanae Bl. similibus; sepalis patentibus,
lanceolato-oblongis, acutis, extus brevissime puberulis, intus glabris,
c. 1,9 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis oblique sublanceolato-
linearibus, subacuminatis, basi extus subinconspicue puberulis, caeterum
glabris, sepalis subaequilongis; labello subquadrato, apicem versus paulo
dilatato, antice truncato, modio apiculato, basi margine utrinque squama
ampla, oblique triangula, intramarginali ornato, modio toris 2 basin
versus paulo divergentibus donato, 7,5 mm longo, basi 4,5 mm lato,
(Plocoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 407
apice 0,6 cm lato, sacculo perbrevi semioblongo, glabro; columna oblon-
goidea, dorso minutissime puberula, clinandrio contracta, 0,8 cm longa;
anthera ovato-cucullata, glabra, antice obtuse apiculata, umbone ovato
antice contracto ornata ; polliniis nutantibus, stipitibus gracillimis, lon-
gioribus, glandula orbiculari, polliniis fere triplo minore; ovario cum
pedicello subclavato, brevissime et dense puberulo, c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 636, blühend
im Januar 1908.
Schon bei äusserlicher Betrachtung zeigt sich, dass diese Art be-
deutend breitere Blätter hat als P. moluccana Bl. Aber auch in den
Blüten finden wir verschiedene Unterschiede, so besonders in der
schmäleren Form des Labellums mit der viel kürzeren Spitze, ferner in
der breiteren Kolumna. Die Blütenfärbung ist ganz anders, denn die
Sepalen sind aussen braun, innen gelbbraun, die Petalen gelb mit
wenigen braunen Flecken am Grunde, das Labellum weiss mit zwei roten
Fleckchen.
6. P. papuana Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, valida, usque ad 130 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; caulibus
erectis, strictis, teretiusculis, basi vaginis mox caducis distantibus ob-
sessis, dimidio superiore dense 10— 14-foliatis, supra basin c. 1 cm
diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolatis, longe acuminatis, basi
cuneatis, subpetiolatis, usque ad 35 cm longis, infra medium vel medio
usque ad 5 cm latis, glabris, subtus nervis primariis 5 prominulis;
scapis erectis, substrictis vel subflexuosis, racemo incluso usque ad
75 cm longis, e basi subglabra apicem versus brevissime subtomen-
tosulo-puberulis, vaginis paucis dissitis, mox decadentibus obsessis; ra-
cemo dense multifloro, sensim elongato, usque ad 25 cm longo; bracteis
patentibus vel demum recurvis, deltoideo-lanceolatis, acuminatis, bre-~
vissime puberulis, ovario vulgo duplo fere brevioribus; floribus orecto-
patentibus, illis P. moluccanae Bl. similibus; sepalis patentibus, lanceo-
lato-oblongis, 1,5 cm longis, extus brevissime puberulis, intus glabris,
intermedio subacuto, lateralibus obliquis, acuminatis; petalis erecto-
patentibus, subfalcatis, sublanceolato-linearibus, acuminatis, extus dimidio
inferiore sparsim puberulis; labello quadrato, cum angulis obtusis, an-
tice truncatissimo cum apiculo mediano lobuliformi, basi lobis intra-
marginalibus triangulis 2 donato, medio longitudinaliter foveato et la-
mellis 2 obtusis, subparallelis longitudinalibus, medio dilatatis ornato,
0,7 cm longo, 0,6 cm lato, sacculo minuto perbrevi subconico; columna
crassiuscula glabra, 0,6 cm alta, oblongoidea, clinandrio contracta, facie
basi V-formiter incrassata; anthera oblongoidea antice truncata et minute
serrulata, umbone ovato, antice subrostrato-contracto et evanido ornata,
glabra; polliniis nutantibus, stipitibus gracillimis, longioribus, glandula
minuta, polliniis multoties minore; ovario cum pedicello subclavato, bre-
vissime subtomentosulo-puberulo, c. 1,5 cm longo.
4Qg R. Schlechter. (Plocoglottis.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Urwälder von Wobbe, im
Minjemtale, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16425, blühend im
August 1907; im Humus der Urwälder am Kaulo, c. 400 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17006, blühend im Dezember 1907.
Zu dieser Art gehört wahrscheinlich auch eine Pflanze, welche ich
unter no. 18968, bei Toliba, im Sakital gesammelt habe.
Die Art ist vor P. kaniensis Schltr. und P. moluccana Bl. durch
das breit quadratische Labellum leicht kenntlich. Sie hat ausserdem
viel länger zugespitzte Blätter als beide Arten.
Die Blüten sind gelb, innen rotgefleckt, das Labellum weiss, unter-
halb der Mitte mit zwei roten runden Fleckchen, die Kolumna gelblich,
vorn mit roten Querbändern.
7. P. pseudo-moluccana Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, usque ad 80 cm alta; rhizomate abbreviato; ra-
dicibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, tomentosulis; caulibus erectis,
strictis, teretibus, basi vaginis paucis mox decadentibus obsessis, supra
c. 9-foliatis, c. 0,5 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolatis,
acuminatis, basi subpetiolato-cuneatis, utrinque glabris, usque ad 30 cm
longis, infra medium usque ad 3,5 cm latis, nervis primariis 3 promi-
nulis, nunc 2 obscuris additis; scapis strictis vel substrictis, teretiusculis,
vaginis paucis mox decadentibus, distantibus obtectis, e basi subglabra
apicem versus brevissime subtomentoso-puberulis, usque ad 65 cm altis;
racemo subdense multifloro, usque ad 12 cm longo; bracteis patentibus
lanceolatis, acuminatis, brevissime puberulis, ovario subduplo brevioribus;
floribus erecto-patentibus, Ulis P. moluccanae Bl. similibus; sepalis paten-
tibus, lanceolato-oblongis, acuminatis, extus minute puberulis, c. 1,5 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolato-ligulatis, acuminatis,
glabris, sepalis fere aequilongis; labello cuneato, antice trilobo, lobis
lateralibus anguliformibus, divergentibus, intermedio lanceolato, obtusi-
usculo, cuspidiformi, laterales bene superante, sinubus obtusis, labello
toto 0,7 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,5 cm lato, gibbis
2 oblongis infra medium ornato, basi lobulis 2 parvulis intramarginalibus
donato; columna crassiuscula, brevi, glabra, clinandrio contracta, 0,5 cm
alta; anthera cucullato-ovata, antice rotundata, margine serrulata, extus
sparsim pilosula, longitudinaliter carinata; polliniis oblongoideis, stipitibus
tenuibus, longioribus, glandula oblonga, ampla, polliniis paulo minore;
ovario cum pedicello subclavato, brevissime subtomentosulo, c. 2 cm longo.
Plocoglottis moluccana Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 145 (nee Bl.) p., pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder am oberen Ramu,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13872, blühend im Januar
1902 ; im Humus der Wälder am Pusse des Bismarckgebirges, bei der
Sauguetietappe, c. 150 m u.d.M. — R. Schlechter no. 18522, blühend
im Oktober 1908.
Die Art ist verschieden von P. moluccana Bl. und daher hier nun
als neu beschrieben worden. Habituell ist sie viel schlanker als jene
(Plocoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 409
und als die beiden oben beschriebenen Arten dieser Verwandtschaft.
Sehr charakteristisch ist die lange lappenartige Spitze der Lippe und
die Anthere.
Die Blüten sind gelb, innen mit roten Punkten, das Labellum weiss,
die Kolumna weisslich, auf dem Rücken mit zwei roten Flecken.
8. P. glaucescens Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, usque ad 60 cm alta; rhizomate valde
abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, tomentosulis; cau-
libus gracilibus, dimidio inferiore vaginis mox decadentibus dissitis ob-
sessis, dimidio superiore 6 — 8-foliatis, 0,3 — 0,4 cm diametientibus; foliis
glaucescenti-cinereis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, basi
cuneatis, usque ad 25 cm longis, infra medium usque ad 2,4 cm latis,
nervis primariis 3 prominulis; scapis gracilibus, strictis vel substrictis,
teretibus, usque ad 40 cm altis; vaginis paucis, dissitis, mox deca-
dentibus obsessis, e basi subglabra apicem versus brevissime subtomen-
tosulis; racemo laxe 6 — 12-floro, usque ad 12 cm longo; bracteis paten-
tibus, lanceolatis, acuminatis, ovarii dimidium superantibus; floribus erecto-
patentibus, Ulis P.moluccanae Bl.similibus; sepalis lanceolato-oblongis, extus
minute puberulis, 1,5 cm longis, intermedio erecto acutiusculo, latera-
libus reflexis, obliquis, acuminatis; petalis oblique lanceolato- ligulatis,
acuminatis, extus glabris, intus sparsim pilosis, sepalis aequilongis; la-
bello quadrato, antice trilobulato, lobulis brevibus triangularibus, acutis,
lateralibus divergentibus, anguliformibus, intermedio paulo majore re-
curvo sinubus obtusissimis, labello toto 0,8 cm longo, antice 0,6 cm
lato, incrassationibus 2 obscuris falcatis medianis ornato, basi lobulis 2
intramarginalibus triangulis donato, sacculo minuto obtuso, oblongoideo;
columna crassiuscula, glabra, facie oblonga, basi attenuata, clinandrio
contracta, 0,6 cm alta; anthera ciicullata ovato-triangula, obtusa apice
minute serrulata, dorso carinato-umbonata, glabra; polliniis nutantibus,
stipitibus tenuissimis, longioribus, glandula rotundata, parvula; ovario
cum pedicello clavato, brevissime subtomentosulo, 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 355, blühend im Februar
1908.
Das charakteristischste Merkmal, an dem die Art im lebenden Zu-
stande sofort erkannt werden kann, sind die bläulich silbergrauen Blätter.
Sie ist sonst mit P. pseudo-moluccana Schltr. am nächsten verwandt,
hat aber zurückgeschlagene seitliche Sepalen, ein anders gestaltetes
Labellum und weitere Unterschiede in der Säule, Anthere und den Polli-
narien.
Die Blüten sind hellgelb, mit innen rotgefleckten Sepalen, Petalen
und Kolumna und weisser Lippe.
Var. cleistogama Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu humiliore, floribus cleistogamis.
Kaiser- Wilhelms-Land : Im Humus der Wälder des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17678, blühend im Juni 1908.
Eine kleistogame Varietät obiger Stammform.
410 R. Schlechter. (Plocoglottis.)
9. P. torricellensis Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, usque ad 70 cm alta; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, floxuosis, puberulis; caulibus
gracilibus, basi vaginis mox decadentibus dissitis obsessis, supra laxe
\-j — 13-foliatis, teretibus, c. 0,3 cm diamotientibus; foliis erecto-paten-
tibus, lanceolatis, longe acuminatis, basi petiolato-angustatis, glabris, usque
ad 20 cm longis, infra medium usque ad 1,7 cm latis, nervis primariis
3 prominulis; scapis gracillimis, teretibus, vaginulis paucis dissitis, mox
decadentibus obsessis, e basi subglabra, brevissime subtomentosylis,
usque ad 65 cm longis; racemo laxe 8 — 15-floro, usque ad 11 cm
longo; bracteis patontibus, lanceolatis, acuminatis, minute puberulis,
ovario fere duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus, illis P. mo-
luucanae Bl. similibus; sepalis lanceolatis, acuminatis, extus brevissime
puberulis, 1,5 cm longis, subrecurvo-patentibus, lateralibus obliquis; pe-
talis ligulato-lanceolatis, acuminatis, utrinque sparsim puberulis, sepalis
subaequilongis; labello quadrato, angulis obtusis, antice trilobato, lobis
lateralibus semiorbicularibus brevibus, margine irregularibus, intermedio
cuspidiformi, laterales bene superante, lobis 2 supra basin intramarginalibus,
obliquis, amplis, acuminatis, labello toto glabro, 0,7 cm longo, basi et
antice 0,5 cm lato, basi medio foveato, carinis 2 medio ampliatis, supra
medium antice conjunctis, longitudinalibus ornato, sacculo minuto obtuso;
columna crassiuscula, brevi, glabra, facie oblonga, clinandrio contracta,
0,6 cm longa; anthera oblonga, antice obtusata subdenticulata, medio
superne carinato-umbonata; ovario cum pedicello clavato, subtomentosulo,
1,5 cm longo.
Plocoglottis moluccana Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 145 (nee Bl.) p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torricelli-
gebirges, c. 600— 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14563, blühend
im April 1902.
Die Art ist mit der vorigen nahe verwandt, hat aber grüne Blätter
und ein anders gestaltetes Labellum, auf dem sich längs der Mitte zwei
Leisten befinden, welche vorn sich vereinigen.
Über die Blütenfärbung habe ich mir seinerzeit keine genaueren
Notizen gemacht, doch ist sicher, dass sie ähnlich ist wie bei den letzten
Arten.
10. P. maculata Schltr., nov. spec.
Terrestris, erecta, gracilis, 30 — 50 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; caulibus
gracilibus, teretibus, glabris, basi vaginis paucis amplectentibus, dissitis,
mox decadentibus primum obtecto, supra 5 — 9-foliato ; foliis erocto-
ntibus, lanceolatis, longius acuminatis, glabris, basi potiolato-cuneatis,
nervis primariis 3 prominulis, usque ad 15 cm longis, medio usque ad
2,5 cm latis; scapis gracillimis, 30 — 40 cm altis, vaginulis paucis dis-
sitis mox decadentibus obsessis, teretibus, e basi subglabra apicem ver-
sus brevissime subtomentosulis; racemo laxe 5 — 10-floro, usque ad 8 cm
(Plocoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 411
longo ; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, puberulis, ovarii
dimidium superantibus; floribus erecto-patentibus, illis P. moluccanae Bl.
similibus; sepalis oblongo-ligulatis, acutis, extus minute puborulis, 1,1 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis subfalcatis, lineari-ligulatis, breviter
acuminatis, glabris, sepalis subaequilongis; labello quadrato cum angulis
obtusis, antice truncatissimo cum acumine, 0,7 cm longo, basi apiceque
0,6 cm lato, medio paulo incrassato, basi lobulis intramarginalibus,
obliquis acutis donato, sacculo minutissimo; columna brevi, crassiuscula,
labello fere duplo breviore, dorso sparsira puberula, basi facie V-formiter
incrassata ; anthera ovato-cucullata, glabra, antice obtusa, medio longi-
tudinaliter latius carinato-umbonata; polliniis nutantibus, stipitibus tenu-
issimis, glandula rotundata, polliniis duplo minore, ovario cum pedicello
clavato, brevissime subtomentosulo, 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder der Berge bei
Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19316, blühend im
April 1909.
Unter den Arten der Sektion Phyüocaulos ist diese die kleinste.
In ihren Blüten ist sie kenntlich durch die kürzeren, breiteren Sepalen,
mehr lineale Petalen, das quadratische Labellum und die sehr kurze
behaarte Säule. Im lebenden Zustande sind für sie die hellgrünen, dicht
gelbgefleckten Blätter charakteristisch.
Die Blüten sind gelb, innen dicht rotgefleckt, das Labellum weiss
mit zwei kurzen, roten Streifen unterhalb der Mitte, die Kolumna gelblich,
mit breitem roten Querband.
67. Pachy Stoma Bl.
Die Arten der Gattung Pachystuma Bl. sind im allgemeinen bis
jetzt recht wenig bekannt, und wohl auch meist nicht gut beschrieben
worden. Dazu kommt, dass den meisten Autoren nur wenig Material
vorlag, so dass sie nicht imstande waren, sich ein Urteil darüber zu
bilden, wie weit die Arten in der Form des Labellums und der Anzahl
der, Kämme auf demselben variieren. Mir selbst ist es auch bisher
nicht viel besser gegangen, denn von dem von mir beschriebenen
P. gracile Schltr. fand ich nur zwei Pflänzchen mit wenigen Blüten,
und das Material, welches ich nun in Neu-Guinea zusammenbringen
konnte, war ebenfalls ungenügend zur Entscheidung dieser Frage. Nur
einmal fand ich an einem Standorte etwa sieben Exemplare einer Art,
und diese erwiesen sich in der Form des Labellums und der Protu-
beranzen und Kämme ziemlich konstant. An einem anderen Standorte
fand ich trotz sehr eifrigen Suchens nur ein einziges Pflänzchen, welches
sich allerdings nicht unerheblich von den zuerst erwähnten unterschied.
Ich bin aus diesem Grunde hier gezwungen, die Frage in derselben
Weise zu behandeln, wie es die Autoren vor mir getan haben, d. h.
die Kämme der Lippe und die Form der letzteren als spezifische Merk-
male anzusehen, wie dies ja auch bei den anderen Gattungen der Ver-
wandtschaft zu geschehen pflegt.
MO E. Schlechter. (Pachystoma.)
Die Nächstverwandte, neben welcher die Gattung im System der
Orchidaceen stehen muss, ist Ipsea Ldl., von welcher Ancistrochilus Rolfe
generisch gut getrennt ist, aber durch Blütenstruktur in naher Be-
ziehung steht. Diese letztere ist ganz zum Epiphytismus übergegangen.
Spathoglottis Bl. wird durch Formen wie 8. ixioides Ldl. und
S. Fortunei Ldl. mit Ipsea Ldl. verbunden. Durch Pachystoma Bl.
wird gewissermassen ein Übergang zu den Fulophiinae geschaffen,
denen es, abgesehen von den Pollinarien, auffallend gleicht.
Bisher sind sechs Arten von der Gattung bekanntgeworden, welche
sich über ein Gebiet verteilen, das in Vorderindien beginnend, nord-
östlich sich bis China erstreckt, östlich über die Sundainseln, Neu-Guinea
und dann südöstlich über Nord-Australien bis nach Neu-Kaledonien ver-
läuft.
Soweit mir bekannt, sind die sämtlichen Arten nur im offenen
Grasgelände zu finden, zumeist zwischen Alang (Imperata), dem
ihre Blätter, soweit solche bisher bekanntgeworden, täuschend ähnlich
sehen. In diesen Alangfeldern sind die Pflanzen oft der heissesten
Sonne und Grasbränden ausgesetzt und schrumpfen während der Trocken-
zeit allmählich an ihren Rhizomen sehr stark ein. Oft verbleiben sie,
wenn die Alangvegetation zu dicht geworden ist, in diesem Zustande
ruhend, mehrere Jahre unsichtbar, bis durch äussere Ereignisse, vor
allen Dingen durch Grasbrände, welche ja in vielen Gegenden in jedem
Jahre wiederkehren, etwas Luft geschaffen wird und sie dann die kurze
Zeit dazu benutzen, ihre Blütenschäfte zu entwickeln. Ganz gleiche
Lebensverhältnisse finden sich auch bei Ipsea speciosa Ldl. auf Ceylon
und in Vorderindien.
1. P. papuanum Schltr., nov. spec.
Terrestre, erectum, sub anthesi aphyllum, usque ad 65 cm altum;
scapo tereti, vaginis lanceolatis, acuminatis, arcte amplectentibus omnino
obtecto, glabro: racemo subdense multifloro, secundo, usque ad 20 cm
longo, rhachi puberulo ; bracteis erectis vel suberectis, lanceolatis, acu-
minatis, mox desiccantibus, inferioribus flores superantibus, superioribus sen-
sim paulo brevioribus; floribus patulis, extus puberulis; sepalis oblongis, obtu-
siusculis, extus minutissime puberulis, 1,2 cm longis, lateralibus paulo
obliquis, apiculatis; petalis oblique lineari-ligulatis, subacutis, infra apicem
vix dilatatis, dimidio inferiore sparsim et tenuissime puberulis, sepalis
subaequilongis; labello e basi concava angustiore, cuneato, supra medium
trilobo, 1,2 cm longo, explanato inter apices loborum lateralium 0,8 cm
lato, disco dimidio inferiore sparsim puberulo, lobis lateralibus oblique
oblongis, obtusis, 3,5 mm longis, lobo intermedio subquadrato-cuneato,
antice truncato, exciso, margine crenulato, lateribus basi pauciciliato,
4,5 mm longo, infra apicem 4 mm lato, carinis 2 e basi labelli paral-
lelis, puberulis, dimidio superiore bipartitis et in lineas 4 verrucularum
verruculis sparsis margine additis usque infra apicem lobi intermedii
decurrentibus, linea intermedia verrucularum in lobo medio interjecta,
verruculis omnibus apice setula minuta ornatis; columna gracili, somi-
(Pachystoma.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 413
tereti, pilosula, 0,7 cm longa, apice trilobato-dilatata, lobis lateralibus
oblique rhombeis, intermedio obtuso minore, pede brevi; anthera reni-
formi-cucullata, obtusa, sparsim pilosula; polliniis oblique clavatis; ovario
cum pedicello clavato, brevissime puberulo, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf grasigen Hügeln in der Nähe des
Maliaflusses, am Fusse des Bismarckgebirges, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechten™. 18472, blühend im Oktober 1908.
Ich halte es für wahrscheinlich, dass hierher auch die Pflanze ge-
hört, welche von J. J. Smith als P. pubescens El. in Nova Guinea VIII
(1908), p. 21, t. VII, f. 20 beschrieben und abgebildet worden ist. Die
Art halte ich für durchaus verschieden von der javanischen.
Die Blüten sind rosenrot, die Mitte des Labellums und die Warzen
auf demselben grüngelb.
2. P. affine Schltr., nov.'spec.
Terrestris, erecta, sub anthesi aphylla, c. 70 cm alta; scapo
tereti, glabrato, subflexuoso; vaginis longis, lanceolatis, acuminatis,
amplectentibus obtecto; racemo sublaxe 15 — 20-floro, c. 13 cm longo,
subsecundo; bractis lanceolato-linearibus, acuminatis, erectis, inferioribus
flores superantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus sub-
patulis, illis P. Holtzei F. v. M. similibus et fere aequimagnis; sepalis
ligulato-oblongis, extus brevissime puberulis, 1,2 cm longis, intermedio
obtusiusculo, lateralibus breviter acuminatis, obliquis; petalis linearibus,
acutis, dimidio superiore paululo dilatatis, sepalis subaequilongis; labello
e basi concavula, angustiore late cuneato, tertia parte superiore trilobato.
dimidio inferiore intus sparsim puberulo, 1 cm longo, inter apices lo-
borum lateralium 0,7 cm lato, lobis lateralibus oblique rhombeis, obtusis,
2,5 mm longis, intermedio cuneato-oblongo, antice rotundato, 4,5 mm
longo, lineis 2 elevatis basi nudis antice dense verruculosis e basi la-
belli ad margines lobi intermedii usque infra apicem decurrentibus, cari-
nula breviore intermedia verruculosa e basi lobi intermedii usque supra
medium addita, carinula laterah everruculosa libera utrinque juxta cari-
nulam intermediam in medio lobi intermedii Interposita, verruculis cari-
nulae intermediae et marginalibus omnibus setula coronatis; columna
gracili, puberula, substricta, 0,6 cm longa, apice dilatata, lobis lateralibus
intermedio majoribus, oblique quadratis, pede perbrevi; anthera reniformi-
cucullata, subglabra; ovario cum pedicello brevissime puberulo, 0,6 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf einem Alanghügel bei Jawer, am
Minjem, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16573, blühend im
September 1907.
Als nächstverwandte der hier beschriebenen Art dürfte wohl
P. gracile Schltr. von Neu-Kaledonien angesehen werden, doch läuft bei
dieser die Mittelleiste des Labellums fast durch die ganze Länge des-
selben. Auffallend ist, dass die zwei kurzen Leisten, welche auf dem
Mittellappen zwischen der kurzen Mittelleiste und den Randleisten ver-
_j 1 4 R- Schlechter. (Pachystoma.)
laufen, hier warzenlos sind, und erst unterhalb der Mitte des Lappens
au (treten.
Als Blütenfärbung habe ich notiert, rosenrot mit violetter Koluuuna.
Gruppe XIX. Cyrtopodiinae.
Unter den Orchidaceen von Xeu-Guinea spielen die Cyrtopodiinae
keine grosse Rolle. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Gruppe liegt weit
ausserhalb dieses Gebietes, nämlich in Afrika. Pfitzer hat neun Gattungen
zu ihr gestellt, von denen ich bereits zwei als zu den Coralliorrhizinae ge-
hörig entfernt habe. Von den als übrig bestehenden sieben Gattungen
werden wohl drei, Eulophia R. Br., Lissochilus R. Br. und Ptero-
glossaspis Rchb. f. zu vereinigen sein, wonach nur fünf Gattungen ver-
bleiben, nämlich Geodorum Jacks., Eulophia R. Br., Cyrtopodium R. Br.,
Oovenia Ldl. und Warrea Ldl. Von diesen fünf Gattungen sind die
letzten drei amerikanisch, Eulophia R. Br. mit einigen amerikanischen
Arten aber in der Hauptsache in annähernd 200 Arten afrikanisch mit
wenigen Arten in Indien und der Monsunregion. Geodorum Jacks, ist
asiatisch und australisch. Auf die geographische Verbreitung dieser
letzten beiden Gattungen werde ich unten näher eingehen.
Die Gruppe dürfte heute insgesamt 300 Arten enthalten, während
Pfitzer im Jahre 1889 nur etwa 100 Arten annahm. Diese riesige
Anhäufung der Arten ist hauptsächlich der Erforschung Afrikas zuzu-
schreiben. Allerdings sind auch aus Indien und dem malaiischen Archipel
einige weitere Species veröffentlicht worden, doch alles das wird in den
Schatten gestellt durch den Zuwachs, den die Gattung Eulophia R. Br.
(einschliesslich Lissochilus R. Br.) aus Afrika erhalten hat. Sehr gering
dagegen ist die Zahl der aus Amerika hinzugekommenen Arten.
Es ist unbestreitbar, dass die Gruppe enge Beziehungen, vor allen
Dingen vegetativer Natur, zu den Phajinae hat. Tatsächlich ist denn
auch der einzige Unterschied, der bei genauer Prüfung übrigbleibt, das
Pollinarium. Dieses besteht aus Pollinien, Stipes und Klebscheibe, ist
also das gewöhnliche Pollinarium der Lindley'schen Tribus der Vandeae,
während die Phajinae zwar zuweilen, wie z. B. bei Calanthe R. Br.,
eine Klebscheibe aber nie eine Stipes besitzen.
68. Eulophia R. Br.
Es gibt wenige Gattungen unter den Orchidaceen, welche bei einer
grossen Vielgestaltigkeit ihrer Blüten so wenig Merkmale zu ihrer Ein-
teilung in Sektionen bieten, wie die Gattung Eulophia R. Br. Der Grund
dafür ist darin zu suchen, dass die einzelnen Charaktere so graduell
von Art zu Art abgeschwächt werden, dass es wirklich kaum möglich
ist, Grenzen zwischen den einzelnen Formengruppen zu finden. Das-
selbe Resultat erhalten wir auch, wenn wir eine Abgrenzung nach Ei ssochilas-
R. Br. hin suchen. Jedes einzelne Merkmal der typischen Lissochilus- Arten
verschwindet so allmählich in anderen Arten oder tritt plötzlich wieder
bei sonst typischen EidopJiia-Avten hervor, dass, wie schon ein so sorg-
(Eulophia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 415
fältiger und scharfer Beobachter und vorsichtiger Systematiker wie
H. Bolus zu beweisen versuchte, beide Gattungen unmöglich nebenein-
ander zu halten sind, es sei denn, dass man noch eine schärfere Um-
grenzung beider ausfindig machen kann, wozu unbedingt eine genaue
monographische Durcharbeitung der gesamten Arten notwendig wäre.
In der Bearbeitung der beiden Gattungen für die „Flora of Tropical Africa"
durch R. A. Rolfe ist es jedenfalls nicht geglückt, diese schärfere Um-
grenzung durchzuführen, denn die oben erwähnten Übergänge sind hier
noch bei beiden zu finden.
Für Neu-Guinea kommen nur einige wenige Arten der Gattung in
Betracht, welche allerdings vier verschiedenen Sektionen angehören, doch,
da solche Umgrenzungen noch kaum spruchreif sind, hier einfach auf-
geführt werden sollen.
Entgegen den meisten anderen Orchidaceen von Neu-Guinea ge-
hören die Eulophiinae zum grössten Teile weitverbreiteten Arten an,
welche auch ausserhalb des Gebietes bekannt geworden, und im malaiisch-
papuanischen Gebiete weit verbreitet sind. Sie wachsen auch hier im
Gebiete unter den gleichen Verhältnissen wie in den Nachbarländern.
Ausser den hier aufgeführten Arten ist nur noch eine weitere von
Englisch-Papua beschrieben worden, E. papuana Bail, eine mir un-
bekannte Art, die wahrscheinlich mit E. emarglnata Bl. identisch ist.
1. E. emarginata Bl., Fl. Jav. Orch., p. 152.
E. Dahliana Krzl. in Notizbl. Kgl. Botan. Gart. Berl. II (1898), p. 105
(nee. 1. c. I p. 243). Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 148.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder von Umbili, im
Minjemtale, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16325, blühend
im Juli 1907; an offeneren Stellen in den Wäldern am oberen Ramu, c.
100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13916, blühend im Januar 1902;
im Humus der Wälder bei Siu, am Waria, c. 100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19220, blühend im April 1909.
Neu-Pommern: Am Fusse der Beiningberge auf sandigem Korallen -
boden am Strande. — - F. Dahl, blühend im März 1897; zwischen Ge-
büsch auf Hügeln zwischen Massawa und Kap-Lambert, c. 50 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 13717, blühend im November 1901.
Es ist mir schwer geworden, mich dahin zu entscheiden, dass die
Pflanze nicht einfach als Synonym zu E. macrotaehya Ldl. zu ziehen
ist. Ich habe sie dennoch hier als eigene Art aufgeführt, da ich ge-
wisse Unterschiede zu sehen glaube, welche mir die Möglichkeit nahe
legen, dass sie doch vielleicht neben E. macrostaehya Ldl. bestehen
kann. So sind die Blütentrauben lockerer und wenigerblütig, und die
Blüten länger gestielt mit mehr blasigem Sporn. Alle Arten dieser
Verwandtschaft, wozu auch noch E. alismatophylla Rchb. f. und
E. pulchra Ldl. gehören, sind sehr nahe untereinander verwandt. Die
von J. J. Smith für Holländisch-Neu-Guinea angegebene E. macro-
staehya dürfte wohl auch zu der vorliegenden gehören, ebenso E. am-
baxiana J. J. Sm. nebst dem Synonym E. papuana Bail.
jig R. Schlechter. (Eulophia.)
Die Art ist in den niedriger gelegenen Wäldern von Neu-Guinea
im Humus an feuchten Stellen nicht selten, aber stets nur in einzelnen
Exemplaren anzutreffen. Sie geht offenbar nicht hoch in die Berge
hinauf, denn ich entsinne mich nicht, sie je höher als etwa 350 m ü. d. M.
beobachtet zu haben.
Die Blüten sind gelbgrün, das Labellum weiss, später gelblich, mit
roten oder braunroten Adern.
2. E. Dahliana Krzl. in Notizbl. Kgl. Bot, Gart. Berl. I (1897),
p. 243 (nee 1. c. II p. 105).
E. imperatifolia Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. ( 1905), p. 148.
Kaiser-Wilhelms- Land: An offeneren Stellen am Nuruflusse, c.
50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13799, blühend im Dezember
1901; auf feuchtem Boden im Busche bei Stephansort. — B. Lewan-
dowsky no. 19, blühend im August 1899; auf grasigen Hügeln bei
Jawer, am Minjem, ca. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17268,
blühend im Februar 1908; an offenen Alangstellen bei Constantinhafen,
c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14301, blühend im März 1902;
in den Alangflächen bei der Sauguetietappe, am Pusse des Bismarck-
gebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18875, blühend im
November 1908.
Diese Art habe ich seinerzeit nochmals als neu beschrieben, da ich
nicht glaubte, annehmen zu können, dass von Prof. Kränzlin zwei
vollständig verschiedene Pflanzen als „E. Dahliana" beschrieben sind.
Ich hatte mich nach den Angaben von K. Schumann und C. Lauter-
bach gerichtet, welche nur die zweite E. Dahliana Krzl. aufführen,
die nun sich als identisch mit E. emarginata Bl. erwiesen hat.
Anfangs glaubte ich, dass diese Art eine isoliertere Stellung zu
den Arten benachbarter Gebiete einnehme, sehe nun aber, dass sie mit
der asiatischen E. campestris Ldl. nahe verwandt ist, wenn auch durch
die lockeren Trauben, schlankeren Wuchs und schmälere Korollasegmente
von ihr verschieden.
Die Blüten sind violettrot bis rosa, nach dem Grunde zuweilen
weisslich.
3. E. venosa Rchb. f. in Benth. Fl. Austrat. VI (1873), p. 300.
Var. papuana Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus majoribus, labelli lobis lateralibus
paulo minoribus, rarius subevanidis.
Cyrtopodium Parkinsonii F. v. M. et Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr.
XLIV (1894), p. 256.
Cyrtopera papuana Kränzl. in Notizbl. Bot. Gart. Berlin II (1898),
p. 104.
Eulophia papuana (Kränzl.) Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1906), p. 148.
Eulophia Verstegii J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. neerl. XIX
(1908), p. 24.
Eulophia neo-pommeranica J. J. Sm. in Nova Guinea VIII (1909),
p. 26.
(Eulophia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4^7
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf den Alangflächen bei der Kenejia-
etappe, c. 150 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18309, blühend im
September 1908; bei Kelana, unweit Finschhafen. — Hollrung no. 201,
blühend im Juli 1886.
Neu-Pommern: Bei Ralum. -- Parkinson no. 56; im Grasfeld
auf vulkanischem Boden bei Ralum. — Dahl no. 90, blühend im Ok-
tober 1896; an offenen grasigen Stellen bei Herbertshöhe, c. 40 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 13777, blühend im November 1901.
Nachdem ich nun eine ganze Sorie von Blüten der verschiedenen
Standorte untersucht habe, komme ich zu der Überzeugung, dass die
Art nicht spezifisch von E. venosa Rchb. f. getrennt werden kann.
Die einzigen Unterschiede, welche ich zwischen den papuanischen und
den nordaustralischen entdecken kann, liegen in den ein wenig ver-
schiedenen Grössenverhältnissen und den gewöhnlich etwas breiteren
Petalen.
Höchstwahrscheinlich ist E. Fitgalann F. v. M. ebenfalls nicht
spezifisch zu halten.
Die Form und Grösse der Lappen des Labellums ist bei jedem
einzelnen Exemplar verschieden. So sind die Seitenlappen bei den
Exemplaren, welche ich fast an derselben Stelle sammelte wie Parkin-
son und Dahl fast ganz unterdrückt, bei dem Exemplar von Parkin-
son klein aber ganz deutlich, bei den von Dahl noch etwas grösser.
Ebenso zeigen meine Exemplare von Kaiser- Wilhelms-Land kleinere
Seitenlappen als die von Hollrung gesammelten.
Ob die indische E. bicarinata Hk. f. die gleiche Art darstellt,
möchte ich noch nicht entscheiden. Mein Material dieser Spezies ist
nicht sehr gut und es würde unter allen Umständen nötig sein, hier
eine grössere Serie von Blüten von verschiedenen Standorten zu unter-
suchen, um sich ein Urteil über ihre Variationsgrenzen zu bilden.
Die oben erwähnte Pflanze mit fast ungeteiltem Labellum trenne
ich nicht als eigene Varietät ab, da sich allmähliche Übergänge zu den
breiterlappigen Formen, wie z. B. E. Verstegii .J. J. Sm. finden.
Als Blütenfärbung habe ich notiert: Sepalen und Petalen weisslich,
braun-violett geädert, Labellum weisslich, dicht violett geädert; in der
Mitte mit weissen Warzen, Kolumna violett, Antheren gelb.
4. E. macrorhiza Bl., Fl. Jav. Orch. (1858), p. 155 t. 63, p. 2.
Var. papuana Schltr., nov. var.
Differt a forma typica fioribus majoribus, labello latiore, petalis
apiculatis, nervo medio extus carinato, columnae pede leviter excavato,
antherae cornubus majoribus.
Cyrtopera papuana Ridl. in Journ. Bot. v. XXV (1886), p. 354.
Eulophia papuana (Ridl.) J. J. Sm. in Nova Guinea VIII (1909),
p. 26.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Humus der Wälder am Kenejia, c.
150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18399, blühend im Oktober
1908.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juni 1912. 27
Fedde: (Rpp. Bein. 1. ß#. 27.)
4iy R Schlechter. (Eulophia.)
Ebenso wie die Varietät, welche ich von Nord-Celebes veröffentlicht
habe, kann ich diese nicht von der javanischen Art trennen. Ich möchte
fast glauben, dass auch E. sanyuinea (Ldl.) Hk. f. nicht spezifisch zu
unterscheiden ist.
Ich hatte seinerzeit, als ich die Cyrtopera papuana Kränzt, in
Eulophia papuana Schltr. umtaufte, das Original der Ridleyschen Pflanze im
British Museum schon gesehen und mich überzeugt, dass sie eine Form der
E. macrorrhiza Bl. ist, deshalb hatte ich diesen Namen vernachlässigt.
Die Exemplare aus Neu-Guinea sind denjenigen aus Celebes äusserst
ähnlich, es können deshalb die Unterschiede zwischen beiden nur durch
die Analyse festgestellt werden.
Die Blütenfärbung ist an den Sepalen und Petalen dunkelbraun»
dem Labellum aussen weisslich, innen dunkel violettbraun, in der Mitto
weiss; also fast die gleiche, wie bei der Celebespllanze.
5. E. squalida Ldl., Bot. Reg. (1841), Mise. 77.
Var. neo-guineensis Schltr., nov. var.
Difiert a forma typica petalis paulo angustioribus, anthera antice
haud producta, brevius bilobulata.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Alang am Waldrande bei der Kaulo-
etappe, c.200 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16993, blühend im Dezember
1907; an Waldrändern bei Kubai, im Kenejiathale, c. 170 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18939, blühend im Dezember 1908.
Als ich die Pflanze zuerst sammelte, dachte ich nie daran, nur eine
Varietät der weitverbreiteten E. squalida Ldl. vor mir zu haben, und
doch lässt sich kein Merkmal finden, woraufhin man beide trennen
könnte. Meine Zeichnungen stimmen vollkommen mit denen überein,
welche ich von derselben Art in Singapore und in Celebes anfertigte,
unterscheiden sich nur in einigen unwesentlichen Punkten. Besonders
die Celebesvarietät kommt der vorliegenden sehr nahe.
Bis jetzt kenne ich aus unserem Gebiete nur die blassblütige Forin,
doch ist zu erwarten, dass auch die dunklere vorkommt. Die Blüten
meiner Exemplare waren grünlich mit weissen Petalen und weissem
Labellum mit schwefelgelben Nerven.
69. Geodorum Jacks.
Wenn wir uns fragen, durch welche Unterschiede die Gattung
Geodorum Jacks, von Eulophia R. Br. getrennt ist, so müssen wir tat-
sächlich eingestehen, dass es kein Merkmal gibt, auf Grund dessen es
möglich wäre, beide Gattungen sicher zu scheiden. Dennoch ist noch
kein Botaniker auf den Gedanken gekommen, beide Gattungen zu ver-
einigen. Dafür gibt es offenbar hauptsächlich zwei Gründe. Erstens
haben die Geodorum- Arten einen sehr charakteristischen Habitus, welcher
durch die anfangs stets nickende Infloreszenz hervorgebracht wird, und
die wenig spreitzenden Blüten besitzen eine ziemlich charakteristische,
löffelartige Labolluinform, die allerdings auch bei einigen Eulophien z. B.
E. explanata Ldl. in ganz ähnlicher Weise zu beobachten ist, aber doch
(Geodoram.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 419
sprechen Habitus und die Blüten hier dafür, dass in dem heutigen
Oeodorum Jacks, eine in sich charakteristische Gruppe der Cyrtopodiinaevov-
liegt, deren Vereinigung mit Eulophia R.Br.den schon ungewissen Gattungs-
charakter der letzteren unnützerweise nur noch mehr verschleiern würde.
Der zweite, nicht zu leicht zu nehmende Grand liegt wohl darin, dass
Oeodorum Jacks, tatsächlich im Jahre 1810, also 22 Jahre früher, auf-
gestellt worden ist als Eulophia R. Br., mithin also nach den Prioritäts-
gesetzen sämtliche Arten der grossen Gattung Eulophia in Oeodorum
umzutaufen sein würden. Vor einer solchen Aufgabe sind dann wohl
selbst die Botaniker zurückgeschreckt, welche sich sonst gern ähnlicher
Arbeiten unterziehen. Ich für meinen Teil sehe in Geodoram Jacks.
die in sich geschlossene Gruppe, welche bei Eulophia R. Br. auch
zum mindesten als Sektion anzusehen sein würde, und halte es deshalb
hier als Gattung aufrecht.
In der Bearbeitung der Orchidaceen für die Flora of British India
hat J. 0. Hook er die Gattung Oeodorum Jacks, bei den Cymbidieae
und Eulophia R. Br. bei den Eulophieae untergebracht, als deren Unter-
schied angegeben wird, dass bei den letzteren die Lippe gespornt und
die Kolumna mit einem Puss versehen, bei den Cymbidieae dagegen
die Lippe spornlos und die Kolumna fusslos sei. Dazu ist zu bemerken,
dass eine ganze Reihe von Eulop) 'da- Arten ein ungesporntes Labellum
und ebenfalls viele eine fusslose Kolumna besitzen, dass ferner Oeo-
dorum Jacks, stets einen deutlichen, wenn auch kurzen Säulenfuss be-
sitzt. Wir sehen also, auch in dieser Einteilung brechen die Unter-
schiede zusammen und wir sind nur auf den Habitus in Verbindung
mit der Labellumform angewiesen.
Ebenso schwierig wie die sichere Abgrenzung der Gattung nach
Eulophia R. Br. hin ist die Unterscheidung der Arten unter sich. Es
sind bis jetzt etwa 15 noch gültige Arten aufgestellt worden, doch
unterliegt es keinem Zweifel, dass bei einer monographischen Revision
des gesamten Materials verschiedene der Spezies einzuziehen sein werden,
da sie nicht genügend Unterschiede bieten. Ich vermute, dass es sich
in dieser Gattung, wie wir es ja auch oben bei den Eulophia- Arten
unseres Gebietes gesehen haben, um weitverbreitete Arten handelt, die,
wie viele Pflanzen der Alangformation, denn hauptsächlich in dieser' sind
die Geodorum-Arten zu Hause, sich sehr grosse Verbreitungsgebiete
erobert haben, ohne dadurch grossen Variationen unterworfen zu sein.
Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie leicht die äusserst feinen Orchi-
daceensamen an der Wolle der Alangsaat (Imperata) anhaften und mit
dieser über grosse Strecken durch Wind oder andere Ursachen hinweg-
getragen werden können, wird eine solche weite Verbreitung der Orchi-
daceen der Alangformation schon erklärlicher. Darin haben wir wohl
auch die Ursache dafür zu suchen, dass Arten wie Habenaria goody-
eroides Don., Habenaria Rumphii Ldl., Nervilia crispata (Bl.) Schltr.,
Nervilia Aragoaua Gaud. die Eulophia- Arten und noch manche ähnliche
Typen bis in unser Gebiet vorgedrungen sind.
27*
420 R. Schlechter. (Geodorum.)
1. G. pictum Ldl., Gen. et Spec. Orch (1833», p. 175.
Kaiser- Wilhelms-Land: An offenen Stellen zwischen Alang am
oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13875, blühend
im Januar 1902; auf den Alangflächen bei der Kenejiaetappe, c. 150m
ü. d. M. R. Schlechter no. 18438, blühend im Oktober 1908;
im lichten Gebüsch bei der Sauguetietappe, c. 250 m ii. d. M. —
R. Schlechter no. 18900, blühend im November 1908.
No u-Mecklenburg: In Alang bei Käwieng, c. 20 m u.d.M. —
i;. Schlechter im Juni 1902 (cf. Bemerkung in K. Schum. et Laut.,
Nachtr., p. 148).
Es ist mir bis jetzt nicht gelungen, die Art unseres Gebietes von
der in Australien heimischen zu trennen.
Die Blüten sind hellrosenrot mit roter Aderung und gelben Schwielen
auf der Lippe.
Gruppe XX. Dendrobiinae.
Die Gruppe der Dendrobiinae ist ganz kürzlich von Prof. Kränzlin
monographisch bearbeitet worden. Danach könnte es fast überflüssig
erscheinen, hier sich des näheren über ihre Zusammensetzung und all-
gemeine Einteilung auszulassen. Wer aber Gelegenheit gehabt, diese
,. Monographie" näher anzusehen und, wie ich, den verzweifelten Versuch
gemacht hat, mit ihr zu arbeiten, der wird wohl verstehen, wenn ich
die Dendrobiinae hier in derselben Weise behandele wio die übrigen
Gruppen. Meine jahrelangen Studien an lebendem Material in den
hauptsächlichsten Heimatländern der Dendrobiinae haben mich zu
Resultaten gebracht, die in vieler Hinsicht, von denen des Herrn Prof.
Kränzlin ganz erheblich abweichen.
Herr Prof. Kränzlin gibt für die Gruppe elf Gattungen an, welche
bei ihm sich folgendermassen aneinanderreihen: Dendrobium Sw.,
Caüista Lour., TnobuJbon Kränzt. , Sarcopodium Ldl., Diplocaulobium
Rchb. f., Desmotrichum BL, Adrorhizon Hk. f., Eria Ldl., TricJiotosia
Bl., Porpax Ldl. und Chitonanthera Schltr.
Es ist selbstverständlich Ansichtssache, wie gross man den Gattungs-
begriff Dendrobium annehmen will, doch selbst wenn man hier grosse
Zugeständnisse machen will, wird es doch wohl jedem Kenner der
Gruppe unmöglich erscheinen, die von Prof. Kränzlin angenommenen
Gattungen nebeneinander zu halten.
Gehen wir die einzelnen Gattungen durch, welche er aufgeführt
hat, so komme ich dabei zu folgenden Resultaten:
Über Dendrobium Sw. ist zunächst nichts weiter zu sagen, als
dass seine Umgrenzung ja aus dem Folgenden hervorgehen wird.
Callista Lour.. die vielumstrittene Pflanze, habe auch ich mir nun
in London genauer angesehen und kann mich danach durchaus nur der
Ansicht des Herrn Ja in es O'Brieii anschliessen, welcher das Original
für Dendrobium densiflorum Wall. hält. Herr O'Brien hat zum Überfluss
ö'm British Museum ein gutes Exemplar des D. densiflorum Wall, ge-
schickt, welches so ganz vollkommen, auch in den Brakteen, dem
(Dendrobiinae.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 421
Callista- Original gleicht, dass für mich die Frage der Identität fast erledigt
ist. Die zweite Callista- Art, welche Prof Kränzlin selbst aufgestellt
hat, ist eine Pflanze, welche nicht einmal in dieselbo Sektion von Deu-
drobium gehört und mit D. hercoglossum Rchb. f. identisch ist. Damit
fiele also Callista Lour. sowieso mit Dendrobium Sw. zusammen.
Inobulbon Kränz!, wäre ich geneigt wegen der etwas abweichenden
Blütenstruktur anzunehmen, wenn es nicht durch Zwischenformen all-
mählich in die echten Dendrobien übergehen würde.
Die nächsten drei Gattungen Sarcopodium Ldl., Diplocaulobium
Rchb. f. und Desmotrichum Bl. sind in ihrer Blütenstruktur typische
Dendrobien und habituell durch Formen in den anderen Sektionen zu
sehr mit diesen verbunden, um eine generische Abtrennung zuzulassen.
Sie alle sind von den Begründern selbst später als echte Dendrobium
angesehen worden.
Adrorhizon Hk. f. ist meiner Ansicht nach keine Dendrobiine,
sondern näher mit den Coelogyninae verwandt, und bereits früher von
mir mit der sehr nahe verwandten Josephia Wight. zu einer eigenen
Gruppe, Adrorhizinae, verbunden worden.
Eria Ldl. ist eine typische Dendrobiine, hat aber nichts mit Me-
diocalcar J. J. Sm. und Epiblastus Schltr. zu tun, welche beide Gattungen
zwar von Kränzlin mit ihr vereinigt wurden, tatsächlich aber zu den
Agrostophyllinae gehören.
Trichotosia Bl. ist von Eria Ldl. aus denselben Gründen nicht zu
trennen, aus denen Sarcopodium Ldl. nicht von Dendrobium Sw. ge-
schieden werden kann. Dass Cylindrolobus Bl. und Trichotosia Bl. von
Kränzlin zusammengeworfen ist, ist mir einfach unverständlich; da-
durch ist die Umgrenzung von Trichotosia Bl. ganz in Verwirrung ge-
bracht worden.
Porpax Lindl. bleibt als gute Gattung bestehen.
Chitonanthera Schltr. ist eine Thelasine, welche durch Octorrhena
Thw. mit Phreatia Ldl. nahe verwandt ist.
Von diesen Gesichtspunkten aus betrachtet, schmelzen die Dendro-
biinae von elf Gattungen zunächst auf drei zusammen. Wollte man in der
Weise vorgehen, wie Herr Professor Kränzlin es getan, so wäre man ge-
zwungen, nicht elf Gattungen anzunehmen, sondern etwa zwanzig, da
man mit demselben Rechte wie Sarcopodium Ldl. von Dendrobium Sw.
dann auch Aporum Bl. Oxystophyllum Bl., Dendrocoryne und viele
andere Soktionen abtrennen müsste, und wie Trichotosia Bl. von Eria
Ldl. auch Cylindrolobus BL, MycarantJius Bl. und andere.
Wir erbalten für die Dendrobiinae somit zunächst die folgenden drei
Gattungen: DendrobiumSw.,EriaLd\. und Porpax Ldl. Schon früher*) habe
ich nun eine weitere Gattung hierher neben Porpax Ldl. verwiesen, nämlich
Cryptochilus Wall. Als fünfte Gattung möchte ich nun noch die
Blume'scbe Cadetia wiederherstellen, deren Arten sich gegen Dendro-
*) Vergl. p. 223.
422 ^- Schlechter. (Dendrobiinae.)
bium Sw. sowohl durch den Pleurothallis-Heihitus als auch durch Blüten-
charaktore auszeichnen.
Diese fünf Gattungen würden sich in folgender Weise aneinander-
reihen:
A. Pollinia vier.
I. Kleine Pflänzchen vom Habitus eines Pleuro-
thallis mit ziemlich fleischigen Blüten, deren
Sepalen mit dem Lippennagel und Säulen-
fuss am Grunde einen Sporn bilden. Kolumna
vorn mehr oder minder stark behaart . . Cadetia Bl.
II. Pflanzen mit Pseudobulben oder mehr-
blättrigen Stämmen, Sepalen vorn offen
oder nur am Grunde verwachsen. Kolumna
kahl Dendrobium Sw.
B. Pollinia acht.
I. Sepalen nicht verwachsen Eria Ldl.
II. Sepalen in eine krugförmige Röhre ver-
wachsen.
a. Blüten in einseitswendiger langer
Traube Cryptochilus Wall.
b. Blüten einzeln, pseudoterminal . . Porpax Ldl.
Auf die Einteilung der beiden grossen Gattungen Dendrobium Sw.
und Eria Ldl. werde ich weiter unten eingehen, wenn ich dieselben
speziell behandele.
Einige Worte möchte ich noch hinzufügen über die Stellung der
Gruppe im System der Orchidaceen. Ich glaube, dass sich die Dendro-
biinae eng an die Agrostophyllinae und Podockilinae anlehnen und
eigentlich direkt hinter diese eingereiht werden sollten Ich habe diese
Änderung hier nicht mehr vornehmen können, da sich schon die Be-
arbeitungen der Polystachyinae, Phajinae und Cyrtopodiinae in Druck
befanden, als ich auf Grund meiner Untersuchungen zu dieser Über-
zeugung kam. Ich halte die Dendrobiinae entgegen Pfitzer für normal
akranthe Orchidaceen, wie Beispiele dafür noch in verschiedenen Sektionen
von Dendrobium Sw. und Eria Ldl. regelmässig auftreten. In ihrem
vegetativen Aufbau schliessen sich einige Formengruppen, wie z. B. die
Gattung Cadetia Gaud. eng an Ceratostylis Bl. an, während einige Arten
der Sektion Crastidium Beziehungen zu den Podochilinae anzudeuten
scheinen.
Die Dendrobiinae in der hier gegebenen Passung erstrecken sich
über ein sehr grosses Areal. Allerdings sind sie stets altweltlich und
fehlen ganz in Afrika. In Asien aber beginnen sie schon im Süd-
westen von Indien und sind dann in reicher Formenfülle fast über den
ganzen tropischen und subtropischen Teil des Kontinents verbreitet, mit
einigen Vertretern sogar im gemässigten Nordostasien. Weiter erstreckt
sich ihr Verbreitungsgebiet über die gesamte ostasiatisch-malaiische
Inselwelt und Neu-Guinea bis zu den Sozietätsinseln im Stillen Ozean.
(Dendrobiinae.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 423
Nach Süden sind sie über Australien und Neu-Kaledonien, wo noch
eine recht grosse Zahl von Endemismen vorkommt, schliesslich bis nach
Neu-Seeland vorgedrungen. Hier ist in D. Cunninghamii Ldl. die
südlichste Art der Gattung zu finden.
Die Gruppe ist durch die Erforschung des malaiischen Archipels
und des papuanicshen Florengebietes besonders in den letzten Jahren
erstaunlich an Artenzahl gewachsen. Pfitzer schätzte die Artenzahl
im Jahre 1889 noch auf etwa 400, während Kränzlin kaum mehr
als 20 Jahre später schon rund 950 Arten aufführt, von denen aller-
dings recht viele noch einer kritischen Sichtung bedürfen, denn vieles
ist hier vereinigt, was zu trennen ist und in derselben Weise auch oft
wieder Arten zwei- bis mehrmals sogar in verschiedene Sektionen ge-
stellt worden, welche spezifisch nicht zu trennen sind. Die Zahl der
hier beschriebenen neuen Arten ist nun ebenfalls unerwartet hoch, ob-
gleich von J. J. Smith und mir in den letzten Jahren schon so viele
Novitäten aus Papuasien beschrieben worden sind. Ich glaube auch
nicht zu viel zu sagen, wenn ich hier die Ansicht ausdrücke, dass wir
von Neu-Guinea noch eine sehr grosse Zahl neuer Dendrobiinae zu er-
warten haben werden, um so mehr als einige Gebiete, welche eine ziemlich
lokale Flora zu besitzen scheinen, wie z. B. die Gebirge von Neu-
Pommern, Neu-Mecklenburg und den Salomonsinseln, tatsächlich fast
noch ganz unerforscht sind, ebenso auch von British Papua recht wenig
bekannt ist.
70. Cadetia Gaud.
Anfangs hatte ich gehofft, die Gattung bei Dendrobium Sw. be-
lassen zu können, wohin sie von den neueren Autoren verwiesen worden
war, doch je mehr ich von ihr kennen lernte und je mehr lebendes
Material durch meine Hände ging, desto mehr kam ich zu der Über-
zeugung, dass es besser sei, diese Gruppe von Dendrobium Sw. ab-
zutrennen, das ja schon ohnehin so riesige Dimensionen angenommen
hat. Zunächst sind alle Arten habituell ganz verschieden von den sämt-
lichen Dendrobium- Arten. Nicht mit Unrecht sind sie von J.J.Smith
mit Ceratostylis Bl. verglichen worden, denen sie in vieler Hinsicht
ähneln. Der Habitus ist vollständig der, welchen ich als Pleurothallis-
Habitus bezeichnen würde. In den Blüten zeigt sich auch eine bei allen
übereinstimmende Abweichung von Dendrobium. Die seitlichen Sepalen
bilden nicht nur ein Mentum, sondern durch Verwachsung vorn in der
unteren Hälfte einen richtigen Sporn. Das lang genagelte Labellum ist
durch den Nagel mit dem Säulenfuss eng verwachsen. Die Säule ist vorn
stets mehr oder minder behaart. Eine ähnliche Behaarung findet sich
auch meist auf dem Labellum. Alle Arten zusammen bilden eine in sich
so nach allen Seiten hin festbegrenzte Gruppe, dass ich es für angebracht
halte, die Gattung als solche wiederherzustellen.
424 R- Schlechter. (Cadetia.)
Die Gattung ist von den Molukken durch das papuanische Floren-
gebiet bis nach Australien verbreitet, wo in C. Maideniana Schltr.*) und
C. Taylori (F. v. M.) Schltr. (Dendrobium Taylori Fitzg.) die südöst-
lichsten Arten auftreten. Ich halte es allerdings nicht für ausgeschlossen,
das bei genauerer Erforschung der östlicheren Südseeinseln sich auch
dort noch woitere Arten finden lassen werden, bis jetzt ist als öst-
lichster Standort die Insel Vanikoro anzusehen.
Aus Deutsch-Neu-Guinea habe ich nun hier nicht weniger als
22 Arten aufzuführen. Ausserdem sind aus dem englischen Teile der
Insel C. Sayeri Schltr. (Dendrobium Sayeri Schltr.), C. triquetra (Ridl.)
Schltr. (Dendrobium triquetrum Ridl.) und C. albiflora (Ridl.) Schltr.
(Dendrobium albifiorum Ridl.), aus dem holländischen die folgenden
beschrieben: C. funiformis (Bl.) Schltr. (Dendrobium (uniforme Bl.),
C. biloba Bl., C heteroidea (Bl.) Schltr. (Dendrobium heleroideum Bl.),
C. recurvata Bl., C. cmgustifolia BL, C. similis Bl., C. ceratostyloides
(J. J. Sm.) Schltr. (Dendrobium ceratostyloides J. J. Sm.), C. quinque-
COStata (J. J. Sm.) Schltr. (Dendrobium Rumpliiae Rchb. f. var. quin-
quecostatum J. J. Sm.), C. transversiloba (J. J. Sm.) Schltr. Dendro-
bium transversilobium J. J. Sm.), C. aprina (J. J. Sm.) Schltr. (Den-
drobium aprinum J. J. Sm.), C. ooliathensis (J. J. Sm.) Schltr. (Den-
drobium goliathense J. J. Sm.) und C. macroloba (J. J. Sm.) Schltr.
(Dendrobium macrolobum J. J. Sm.).
Die wenigen anderen ausserhalb dieses Gebietes vorkommenden
Arten sind C. umbellata Gaud., C. pseudo-umbellata (J. J. Sm.) Schltr.
(Dendrobium pseudo-umbellatum J. J. Sm.), C. hispjda (Ad. Rieh.)
Schltr. (Dendrobium hispidum A. Rieh.).
Die Gattung besteht also aus etwa 42 Arten, von denen nicht
weniger als 37 auf der Insel Neu-Guinea zu Hause sind.
Ich teile die Gattung in drei Sektionen, welche folgendermassen
zu umgrenzen wären:
§ I. Sarco-Cadetia, Arten mit kriechendem Rhizom, zylindrischen,
etwas fleischigen Pseudobulben, an deren Spitze die Blüten durch Drehung
der Pseudobulbenachse direkt hinter dem Blatt erscheinen. Das Labellum
ist bei diesen Arten ungeteilt ohne irgendwelche Querleisten oder Lamellen.
Typus der Sektion ist C. funiformis (Bl.) Schltr.
§ IL Ptero-Cadetia, Arten mit büscheligem Habitus, mehr oder
minder kantigen, nicht fleischigen Pseudobulben, an deren Spitze die
Blüten einzeln in gewissen Zeitabständen aus einer Scheide vor dem Blatt
hervorbrechen. Das Labellum ist meist dreilappig, oft zwischen den
Seitenlappen mit einer Querleiste versehen. Die Frucht ist kahl, mehr
oder minder dreiflügelig. Typus der Sektion ist 6'. trigonocarpa Schltr.
*) Ich hatte schon früher in K. Schum. et Laut.. Nachtr., p. 156, die
australische Pflanze, welche bisher stets mit Dendrobium hispidum A. Eich,
identifiziert und von Fitgerald abgebildet worden ist als D. Maidenianum Schltr.
bezeichnet. Dies scheint Herrn Prof. Kränzlin bei Abfassung seiner Mono-
graphie entgangen zu sein. D. Verf.
(Cadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4 25
§ III. Eu-Cadetia, Arten vom Habitus der vorigen, aber die Pseudo-
bulben meist mehr stielrund, Blüten und Infloreszens der vorigen gleich,
aber das Ovarium im Querschnitt rundlich und dicht mit fleischigen Aus-
wüchsen (Weichstacheln) bedeckt. Typus der Sektion ist C. umbel-
lata Gaud.
§ I. Sarco- Cadetia.
Zurzeit besteht diese Sektion nur aus vier papuanischen Arten,
von welchen drei hier als neu beschrieben worden sind, die vierte,
C. funiformis (Bl.) Schltr., in Holländisch-Neu-Guinea zu Hause ist.
Die Arten sind Epiphyten an Baumstämmen, deren rissiger Rinde
sie fest angepresst sind, seltener fand ich sie an Felsen. Wie es den
Anschein hat, bevorzugen sie die Myrtaceen, deren trockene rissige Rinde
ihnen offenbar sehr zusagt. Zwei Arten, C. parvula Schltr. und G.
wariana Schltr. sind im Hügellande in einer Höhe von etwa 300 — 700 m
anzutreffen, während die dritte nur in der Formation des Nebelwaldes
aufzutreten scheint.
1. C. parvula Schltr., nov. spec.
Epiphytica perparvula, decumbens, c. 1 cm alta; rhizomate radi-
cante, dense pseudobulbis obsesso ; pseudobulbis erectis vel adscenden-
tibus, cylidraceis, unifoliatis, 3 — 5 mm longis, 1,5 — 2,5 mm diametien-
tibus; folio oblongo, obtuso, 5 — 8 mm longo, 2 — 4 mm lato, glabro;
floribus singulis, apicalibus, in dorso folii natis, parvulis; bractea ovata,
acuta, minuta, ovario pedicellato multo breviore; sepalis late ovatis,
apiculatis, glabris, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi lobato-pro-
ductis, antice usque ad medium connatis, cum pede columnae mentum
calcariforme oblongoideum, obtusum, c. 2,25 mm longum formantibus;
petalis oblique ligulatis, subacutis, glabris, sepalis subaequilongis; la-
bello e ungue ligulato, 1,75 mm longo, columnae pedi marginibus ad-
nato in laminam oblongam, apiculatam, basi paululo dilatatam, 2,25 mm
longam expanso, dimidio inferiore minutissime puberulo, caetorum glabro,
lamina medio leviter incrassata; columna brevi, pede satis longo, facie
minute puberula, clinandrio dorso in dentem producto; anthera quadrato-
cucullata, antice retusa, bidentata; ovario trigono, circuitu semilunato,
pedicello incluso c. 3 mm longo; Capsula dorso bialata, antice rotundata,
glabra, c. 0,6 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Gomadjidji, im Wariatale, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19381,
blühend im Mai 1909 ; auf Bäumen in den Wäldern am unteren Govidjoa
(Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19752, blühend
im Juni 1909.
Unter sämtlichen Arten der Gattung ist diese die kleinste. Sie steht
der C. crassula Schltr. am nächsten, hat aber ein anders geformtes
Labellum und eine andere Anthere. Ihre Blüten sind weiss, das La-
bellum vorn hellgelb, die Anthere hellgrün.
^26 ß- Schlechter. (Oadetia.)
2. C crassula Schltr., nov. spec.
Parvula. dccumbens, 1 — 2 cm alta ; rhizomate brevi, dense pseudobulbis
obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
crassiusculis, cylindraceis, unifoliatis, 0,4 — 1 cm altis, medio 0,2 — 0,4 cm
diametientibus, unifoliatis; foliis oblongis vel ovalibus, obtusis, glabris,
textura crassiuscule coriaceis, 0,5 — 1,2 cm longis, medio fere 2,5 — 3,5 mm
latis; floribus terminalibus, singulis, juxta folium natis, in genere inter
minores; bractea minuta, deltoidea; sepalis ovalibus, obtusis, glabris,
2,25 mm longis, lateralibus obliquis, apiculatis, basi margine anteriore
lobato-ampliatis, usque ad medium fere connatis, mentum obtusum
saeeiforme c. 2 mm longum formantibus; petalis oblique ligulatis, ob-
tusiusculis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e ungue oblongo,
coneavo, marginibus pedi columnae adnato in laminam oblongam ro-
tundatam subito apiculatam produeto, 3,5 mm longo, lamina medio 1 mm
lata, ungue medio 0,8 mm lato, labello toto speculo incrassato basilari
alioque rotundato in medio laminae exceptis minute puberulo; columna
brevi, facie minute puberula, clinandrio dorso tridentato, dente intermedio
majore; anthera late rhombeo-cucullata, medio obtuse umbonata, dorso
alte excisa, antice truncata; ovario pedicellato, glabro, dorso bicostato,
antice rotundato, 0,5 cm longo; Capsula alte bialata, antice rotundata,
c. 0,7 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19124,
blühend im Januar 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit der oben beschriebenen C. parvula
Schltr. aber sowohl in den Bulben wie vor allen Dingen den Blättern
fleischiger und kräftiger. Unter den Blütenteilen sind besonders das
Labelluni und die Anthere anders gestaltet. Die Blütenfärbung ist gelb-
lich weiss.
3. C. wariana Schltr. nov. spec.
Epiphytica, decumbens, ramosa, c. 3 cm alta; rhizomate elongato,
dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, 0,5 — 1 cm longis, medio
fere 2 — 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis, vulgo api-
culatis, basin versus paulo attenuatis, glabris, 1 — 1,5 cm longis, medio
fere 1,5 — 2,5 mm latis; floribus ad apices pseudobulborum in dorso
folii singulis, in genore inter minores; bractea minuta, deltoidea, acuta,
ovario multoties breviore; sepalis late ovatis, obtusis, glabris, vix 0,3 cm
longis, lateralibus obliquis, basi lobato-produetis et antice connatis cum
pede columnae mentum calcariforme, cylindricum, obtusum, c. 3 mm
longum formantibus; petalis oblique ligulatis, apiculatis, glabris, sepalis
subaequilongis; labello e basi lineari, 2,25 mm longo, marginibus columnae
pedi adnato in laminam oblongam obtusam, basi minute puberulam, di-
midio anteriore medio paulo incrassalam dilatato, toto 0,5 cm longo, lamina
2,75 mm longa, c. 1,25 mm lata; columna brevi, facie minute puberula,
rlinandrio trilobo, lobis lateralibus truncatis, auriculiformibus, dorsali
(Oadetia.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 427
dentiformi ; anthera subreniformi-cucullata, antice truncata, glabra; ovario
trigono, cum pedicello subclavato 0,6 cm longo, glabro; Capsula triptera,
alis dorsalibus anteriori latioribus, 0,8 — 1 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen und an Felsen auf dem
Mimi, im Wariatale, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17838,
im März 1908 (blühte im Juni 1908 auf der Kanietappe); auf Bäumen
in den Bergwäldern bei Jaduna am Waria, c.300 m u.d.M. — R.Schi echter
no. 19342, blühend im April 1909.
Die Art gleicht sehr der C. funiformis (Bl.) Schltr., ist aber durch
kleinere Bulben und Blätter und kleinere, kürzer gestielte Blüten zu er-
kennen. Auch die Form des Labellums ist verschieden. Die Pflanze wächst
sehr gesellig, oft grosse Flächen auf Felsen oder ganze Baumstämme
dicht rasenartig überdeckend.
Die Blüten sind weiss, das Labellum vorn und die Anthere hellgelb
oder orangegelb.
§ II. Ptero-Cadetia.
Die Arten, welche in diese Sektion gehören, unterscheiden sich mit
denen von Eu-Cadetia zusammen vor Sarco-Cadetia dadurch, dass sie
keinen kriechenden Wurzelstock, schlanke, meist dreikantige, nicht
fleischige Pseudobulben und terminale vor dem Blatte sitzende Blüten-
büschel haben. Von Eu-Cadetia ist Ptero-Cadetia durch die dreiflügelige,
kahle (nicht runde, mit Weichstacheln dicht besetzte) Frucht unterschieden.
Die Sektion ist die grösste in der Gattung. Hier habe ich nicht
weniger als 14 Arten aus unserem Gebiete aufzählen können.
Aus Britisch-Papua sind C. Sayeri Schltr., C. albiflora (Ridl.)
Schltr. und C.triquetra (Ridl.) Schltr., vonHolländisch-Neu-Guinea dagegen,
C. angustifolia Bl , C. biloba BL, C. heteroidea (Bl.) Schltr., C. recur-
vata Bl., C. similis Bl., C. quinquecostata (J. J. Sm.) Schltr., C. trans-
versiloba (J. J. Sm.) Schltr., C. aprina (J. J. Sm.) Schltr., C. golia-
thensis (J. J. Sm.) Schltr. und C. macroloba (J. J. Sm.) Schltr. als neu
beschrieben. Da ausserhalb Neu-Guineas C. Taylori (F. v. M.) Schltr.
bisher als einzige hierher gehörige Art bekannt ist, umfasst die Sektion
somit zurzeit 27 Arten. Für die äusserst lokale Verbreitung der Arten
spricht der Umstand, dass diejenigen in Deutsch-Neu-Guinea fast alle
von denen der anderen Gebiete verschieden sind.
Alle in unserem Gebiete angetroffenen Arten sind epiphytisch, mit
Vorliebe an Baumstämmen wachsend. Einige, wie z.B. C. crenulata Schltr.,
C. lucida Schltr., C. collina Schltr., C. bigibba Schltr., C. obliqua Schltr.,
C. trigonocarpa Schltr. und C. heterochroma Schltr. sind in den Wäldern
der Hügelländer zwischen 100 und 700 m Höhe zu finden, nur C. lu-
cida Schltr. und C. bigibba Schltr. scheinen fast bis an die Meeresküste
heranzukommen. Ebenso viele Arten beherbergen aber auch die Nebel-
wälder der Gebirge. Hier sind es besonders Arten wie C. chamae-
phyton Schltr., C. chionontha Schltr., C. dischorensis Schltr., C. imi-
ans Schltr., C. stenocentrum Schltr. und die grösste der Gattung
428 R- Schlechter. (Cadetia.)
C. major Schltr., welche sowohl an Baumstämmen wie auf dicht mit
Moos umkleideten Ästen wachsen.
Im allgemeinen ist in den Blüten die weissliche Farbe vorherrschend,
doch tritt bei einigen auch gelb hinzu, seltener rot, die meisten Arten
in der Nebelwaldformation haben schneeweisse Blüten. Recht abweichend
in ihrer Färbung sind die Blüten der C. heterochroma Schltr.
4. C chamaephytum Schltr.
Dendrobium chamaephytum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 156.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800-1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 463,
blühend im April 1902, no. 20075, blühend im September 1909.
Eine sehr charakteristische kleine Art, welche vor allen Dingen
schon durch das zurückgeschlagene mittlere Sepalum kenntlich, aber
auch in der Form der Petalen und der Lippe gut zu unterscheiden ist.
Die Blüten sind vom reinsten Schneeweiss.
Die von J. J. Smith in Nova Guinea v. VIII, p. 51 als „D. cha-
maephytum Schltr." beschriebene und auf t. XVIII, Fig. 58 abgebildete
Pflanze ist von C. chamaephytum Schltr. durchaus verschieden und
mag daher hiermit den Namen C. leucantha Schltr. erhalten.
5. C imitans Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitosa, pusilla, 2,5 — 4 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracilibus, cylindraceis, leviter angulatis, 0,8—3 cm longis. 1,5— 2 mm
diametientibus, unifoliatis; foliis erectis vel suberectis, oblanceolato-ligu-
latis, apiculatis, basin versus paulo angustatis, glabris, 0,8 — 2 cm longis,
medio fere 2 — 3,5 mm latis; floribus terminalibus, vulgo singulis, inter-
dum 2 — 3 succedaneis, e spatha compressa, c. 3 mm longa; bractea
minuta, deltoidea, pedicello multoties breviore; floribus purissime niveis,
suberectis; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 5,5 mm longis, intermedio
recurvo, lateralibus basi margine anteriore longe productis, et alte con-
natis, cum pede columnae mentum rectum, cylindraceum, 0,5 cm lon-
gum, a dorso apice compressum formantibus; petalis oblique lanceolato-
ligulatis, subacutis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello e ungue
lineari marginibus columnae pedi adnato 0,5 cm longo, in laminam
trilobulatam oxpanso, lobulis lateralibus basilaribus minutis dentiformibus,
intermedio cuneato-obovato, antice subretuso-obtusissimo, lamina tota
3,5 mm longa, lobulo intermedio antice 2 mm lato; "columna brevi facie
puberula, clinandrio trilobulato, lobulis latoralibus auriculiformibus inter-
medio dentiformi multo longioribus, pede longo, apice breviter bilobulato ;
anthera cucullata, ovato-cordata, obtusa, apice papulosa; ovario trigono, cum
pedicello gracili glabro, c. 1,3 cm longo; Capsula decurva, triptera 1 cm
longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, im Wariagebiot, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19680, blühend im Juni 1909.
(Cadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 429
Die Art steht in der Mitte zwischen C. cliamaephytum Schltr. und
C. dischorensis Schltr. Ich traf sie zuweilen in Gemeinschaft mit der
letzteren wachsend, doch sind beide stets auf den ersten Blick zu unter-
scheiden. Die Blüten der vorliegenden sind schneeweiss.
6. C. dischorensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, caespitifica, pusilla, 3 — 6 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
gracilibus, leviter angulatis, unifoliatis, glabris, 1 — 3 cm longis, c.
I — 1,5 mm diametientibus; foliis erectis vel suberectis, lineari-ligulatis,
apiculatis, glabris, 1 — 2,7 cm longis, medio fere 1,5 — 2 mm latis,
basin versus paulo angustatis; floribus singulis, e spatha parvula com-
pressa c. 2 — 3 mm longa, suberectis, purissime niveis; sepalis late
ovalibus, apiculatis, glabris, c. 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore dilatata et connata cum pede columnae rnentutn cal-
cariforme, cylindricum, obtusum, c. 0,3 cm longum formantibus; petalis
oblique linearibus, acuminatis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello
e ungue ligulato-lineari, marginibus columnae pedi adnato in laminam
supra basin trilobulatam expanso, lobulis lateralibus minutis dentiformibus,
intermedio latissime cuneato, antice truncato-obtusissimo cum apiculo
minuto, lamina c. 3,5 mm longa, antice 3,5 mm lata, basi puberula,
lobulo intermedio basi obscure incrassatulo; columna brevi, infra stigma
puberula, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus auriculiformibus, amplis,
obtusis, intermedio minuto dentiformi: anthera quadrato-cucullata, apice
truncata, antice minute papulosa; ovario 6-angulato, graciliter pedicellato,
glabro, c. 1,5 cm longo; Capsula hexaptera, decurva, c. 1 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schi echter no. 19666, blühend
im Juni 1909.
Eine nahe Verwandte der C. imitans Schltr. und der C. chionantha
Schltr., vor beiden aber durch den sehr breiten Mittellappen des La-
bellums unterschieden, vor letzterer auch durch niedrigeren Wuchs,
Die Blüten sind schneeweiss.
7. C. chionantha Schltr.
Dendrobium chionanihum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 157.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den -Wäldern des Bis-
marckgebirges, 1300—1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14013,
blühend im Januar 1902; no. 18 569, blühend im November 1908.
Ein reizendes kleines Pflänzchen mit ebenfalls rein schneeweissen
Blüten. Die Art ist nahe verwandt mit C. dischorensis Schltr., aber
durch den stärkeren Wuchs, etwas grössere Blüten, breitere stumpfere
Petalen, und die dreiflügelige, nicht sechsflügelige Frucht gut unter-
schieden. Wie die anderen Arten dieser Verwandtschaft, tritt sie stets
gesellig wachsend auf.
8. C. trigonocarpa Schltr.
Dendrobium trigonocarpum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 159.
430 ''• schlechter. (Gadetia.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Nuru,
c. lOOmü.d. M. — R. Schlechter no. 14224, blühend im Februar 1902;
auf Bäumen in den Wäldern von Kelel, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16 159, blühend im Juni 1907; auf Bäumen an den Ufern des
Maijen, c. 120 m ü. d. M. — R. Schlechter, blühend im Juli 1908.
Wie es scheint, ist die Art auf den mittleren Teil von Kaiser-
Wilhelms-Land beschränkt. Die später gesammelten Exemplare stimmen
alle vollständig mit dem Original vom Nuru überein. Es ist auffallend,
wie wenig diese Orchidaceen zur Variation neigen.
9. C. Crenulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 18 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris; caulibus gracilibus,
acute 4-angulatis, subbialatis, unifoliatis, glabris, 3 — 8 cm longis, c.
0,3 cm latis; foliis erectis, oblique ligulatis, obtusis, apice breviter
excisis, glabris, 5,5 — 10,5 cm longis, medio fere 0,6 — 1,7 cm latis;
spatha compressa, acuminata, 1 — 1,3 cm alta; floribus singulis vel
fasciculatis, succedaneis; bractea minuta deltoidea, acuta, ovario pedi-
cellato multoties breviore ; floribus in genere inter mediocres, erectis vel
suberectis, Ulis C. angustifoliae Bl. similibus; sepalo intermedio late
ovato, obtuso, glabro, 4,5 mm longo, lateralibus oblique oblongis, obtusis,
glabris, 5,5 mm longis, basi margine anteriore lobato-productis et alte
connatis, cum pede columnae mentum calcariforme, cylindricum, obtusum,
0,4 cm longum formantibus; petalis oblique lineari-lanceolatis, subacutis.
basi longius decurrentibus, sepalo intermedio subaequilongis, glabris;
labello e ungue lineari, marginibus columnae pedi adnato in laminam
infra medium trilobatam, 4,5 mm longam, infra medium 4 mm latam
dilatato, glabro, lobis lateralibus oblique quadratis, margine anteriore
irregulariter crenulatis, intermedio elliptico, retuso cum apiculo brevi ob-
tuso, laterales conspicue superante, linea media incrassata verruculosa,
verruculis pluribus medio utrinque additis; columna brevi, facie minute
puberula, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus auriculiformibus obtusis,
intermedio breviore dentiformi; ovario trigono, glabro, cum pedicello c.
1,7 cm longo; Capsula nutante, trialata, c. 1,2 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no 19318,
blühend im April 1909; auf Sträuchern an den Abhängen des Mimi,
im Wariatale, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 427 (Typus),
Mühend im März 1908.
Ich bin nicht ganz sicher, ob in dieser Pflanze nicht vielleicht die
Art vorliegt, welche von J. J. Smith in Nova Guinea VIII, p. 52, t. XIX.
Fig. 59 als „Dendrobium Rumjrfiiae" abgebildet ist. Meine Pflanze ist
unzweifelhaft von der Cadetia angustifolia Bl., dorn Typus des
D. Rumphiae Rchb. f. verschieden, und ich vermute dasselbe von der
von J. J. Smith abgebildeten. Die recht gute Abbildung Blumes passt
durchaus nicht zu meiner Art. Die Cadetia- \rten, besonders in der Sektion
(Cadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 431
Ptero-Cadetia, sind vollständig konstant in ihren Meikmalen, und, wie
es scheint, äusserst lokal verbreitet.
So ist auch die von J. J. Smith als D. ßumphiae Rchb. f. var.
quinquecostatam J. J. Sm. beschriebene Pflanze nicht als Vaiietät zu
betrachten, sondern unzweifelhaft eine gute Art, für welche ich schon
oben den Namen C. quinquecostata (J. J. Sm.) Schltr. angewendet habe.
Die Blüten sind weisslich mit gelbem Labellummittellappen.
10. C. stenocentrum Schltr.
Dendrobium stenocentrum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.,
p. 158.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14505, blühend
im April 1902; no. 20047, blühend im September 1909.
Die Art ist am nächsten verwandt mit C. angustifolia Bl. aber ver-
schieden durch die kleineren Seitenlappen und breiteren Mittellappen des
Labellums, den Sporn und die Blütenfärbung. Die Blüten sind grünlich-
weiss, das Labellum weiss mit vorn rosenroten Lappen. Der Sporn
bei den zuletzt gesammelten Exemplaren ist etwas stumpfer als bei den
ersten.
11. C. Obliqua Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 15 — 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis acute
4-angulatis, gracilibus, basi attenuatis, 6 — 11 cm longis, apice 3 — 3,5 mm
latis, unifoliatis, glabris; foliis erecto-patentibus vel suberectis, subfalcato-
obliquis, oblongo-ligulatis, obtusis, apice breviter excisis, 6,5 — 8 cm
longis, 1,5 — 2 cm medio latis, glabris, textura subcoriaceis; spatha
elliptica, apiculata, compressa, c. 1,5 cm longa; bracteis minutis del-
toideis, acutis, ovario pedicellato multoties brevioribus ; floribus erectis
vel suberectis, in genere mediocribus, illis C. angustifoliae Bl. similibus;
sepalis latius oblongis, obtusis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus ob-
liquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae inen-
tum cylindricum obtusiusculum subrectum 0,5 cm longum formantibus;
petalis oblique lineari-subspathulatis, obtusiusculis, basi longius decurren-
tibus, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue lineari, 0,5 cm
longo, marginibus columnae pedi adnato, in laminam alte trilobatam,
4,5 mm longam, infra medium 5 mm latam dilatato, lobis lateralibus
rhombeo-ellipticis, obtusis, concavis, intermedio cuneato-obovato, antice
truncato, apice exciso cum apiculo minuto, longitudinaliter obscure 5-
costato, lamina basi medio minute puberula, ima basi callo parvulo
duplici oblongo ornata; columna brevi, facie puberula, clinandrio trilo-
bulato, lobulis lateralibus auriculiformibus, obtusis, intermedio minore
dentiformi; anthera late rhombeo-cucullata, antice emarginata, glabra;
ovario 5-costato, glabro, cum pedicello gracili usque ad 2,2 cm longo;
Capsula 3-alata, c. 1,5 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
im Bezirke Eitape, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19970,
blühend im August 1909.
432 R« Schlechter. (Cadetia.)
Es ist interessant, wie trotz grosser Ähnlichkeit die einzelnen Arten
schon im getrockneten Zustande durch habituelle Unterschiede kennt-
lich sind. So zeichnet sich C. obliqua Schltr. durch die sehr schiefen, fast
sicheligen und recht stumpfen, breiteren Blätter und die grossen Blüten-
scheide aus, in den Blüten kommt sie der C. quinquecostata (J. J. Sm.)
Schltr. am nächsten, hat aber einen kürzeren, vorn nicht verdickten
Sepalensporn und ein anders geformtes Labellum.
Die Blüten sind weiss, das Labellum mit roten Seitenlappen und
rotberandoten Mittellappen.
12. C. bigibba Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 8 — 12 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis graci-
libus, compressis, bialatis, latere utrinque unicostatis, basi attenuatis,
unifoliatis, 2,5 — 6 cm longis, apicem versus 2 — 3 mm latis; foliis
erectis vel suberectis, falcatis, ligulatis, obtusiusculis, apicem versus
sensim paulo angustatis, glabris, textura subcoriaceis, 3 — 5 cm longis,
medio fere 0,4 — 0,8 cm latis; vagina compressa, apiculata, c. 1 cm
longa; floribus erectis vel suberectis, in genere mediocribus, illis C. an-
gustifoliae Bl. similibus; sepalo intermedio ovato, obtuso, glabro, 5,5 cm
longo, lateralibus obliquis, oblongis, obtusis, glabris, basi margine an-
teriore lobato-producta cum pede columnae mentum calcariforme, cla-
vatum, rectum, apice a dorso compressum, 5,5 mm longum forman-
tibus; petalis obliquis lanceolato-linearibus, acutis, basi longius decurren-
tibus, sepalis subaequilongis; labello e ungue lineari basi dilatato, 5,5 mm
longo, in laminam e medio trilobatum, 5,5 mm longam, medio 4,5 mm
latam expanso, lobis lateralibus oblique oblongis, subacutis, margine in-
teriore irregularibus, intermedio obovato, apice exciso cum apiculo mi-
nuto, laterales plus duplo superante, toris quinque satis latis in apicem
decurrentibus marginibus exceptis obtecto, callo duplici puberulo ro-
tundato, in medio laminae infra basin lobi intermedii ; columna brevi,
facie puberula, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus auriculiformibus
obtusis, dorsali abbreviato, dentiformi ; anthora late rhombeo-cucullata,
glabra; ovario tricostato, glabro, cum pedicello 1 — 1,3 cm longo; Cap-
sula nutante 3-alata, c. 1 cm longa.
Kaiser-Wilhelms-Hafen: Auf Bäumen in den Wäldern bei Alexis-
hafen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19204, blühend im März
1909.
Ebenfalls eine Art aus der Verwandtschaft der C. angustifölia Bl.
und C. quinquecostata (J. J. Sm.) Schltr., aber durch das Labellum und
die sichelförmigen Blätter gut unterschieden. Der Vorderlappon des
Labellums ist ausgezeichnet durch fünf dicke Wülste, welche alle bis
zur Spitze verlaufen und mit Ausnahme des Randes ihn ganz bedecken.
Die Blüten sind weiss, mit goldgelbem Vorderlappen des Labellums.
13. C. COllina Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 16 — 19 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis gracilibus,
(Cadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 433
acute 4-angulatis, unifoliatis, 7 — 12 cm longis, infra apicem 3,5 — 4 mm
latis ; foliis erectis vel suberectis, obliquis, oblongis, obtusus, apice mi-
nute excisis, basi rotundatis, glabris, textura coriaceis, 6 — 8 cm longis,
1,8 — 2,5 cm latis; spatha elliptica, compressa, apiculata, c. 1 cm alta;
floribus erectis vel suberectis, illis C. angustifoliae Bl. similibus; so-
palis ovalibus, obtusis, glabris, 6,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore lobato-producta et connata cum pede columnae men-
tum calcariforme, cylindricum, obtusum, 4 mm longum formantibus;
petalis oblique lineari-spathulatis, obtusis, basi longius decurrentibus,
glabris, sepalis subaequilongis; labello e ungue lineari 4 mm longo,
marginibus columnae pedi adnato in laminam e tertia parte basilari
trilobatam, 4 mm longam, inter apices loborum lateralium 4 mm latam
dilatato, lobis latoralibus oblique ovalibus vel suborbicularibus, ob-
tusissimis, intermedio fere 3 — 4-plo majore, late obovat.o, antice exciso,
toris 3 e basi usque in apicem decurrentibus brevioribus 2 lateralibus
additis, umbonibus 2 rotundatis, puborulis, parvulis basi ornato; columna
brevi, facie minute puberula, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus
auriculiformibus obtusis, dorsali dentiformi breviore; anthera perlato
rhomboideo-cucullata, glabra, antice omarginata; ovario acute trico-
stato, costis 2 obtusis lateralibus additis, glabro, cum pedicello c. 1,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Jaduna, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19256,
blühend im April 1907.
Eine der stärker wachsenden Arten der Sektion, mit breiten Blättern
und scharf vierkantigen Pseudobulben. Äusserlich gleicht sie am meisten
der C. lucida Schltr., ist aber kräftiger. In den Blüten ist sie recht
verschieden. Im Wariagebiet tritt sie in Gemeinschaft von C. crenu-
lata Schltr. und C. Takadui Schltr. auf.
Die Blüten sind weiss mit hellrosa Seitenlappen und rosa berandetem
Mittellappen des Labellums.
14. C. lucida Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 13 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radi-
cibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis gracilibus,
obscure quadrangulis, unifoliatis, 3,5 — 6 cm longis, apicem versus c.
2,5 cm diametientibus; foliis erectis vel suberectis, ligulato-oblongis, ob-
tusis, apice minute excisis, basi rotundatis, glabris, textura coriaceis,
lucidis, 4—5,5 cm longis, medio vel infra medium 1,3 — 1,8 cm latis;
spatha compressa, elliptica, apiculata, c. 0,7 cm longa; floribus erectis
vel suberectis, in genere inter mediocres ; sepalo intermedio oblongo,
obtusiusculo, c. 4,5 mm longo, glabro, lateralibus late ovalibus, sub-
apiculatis, obliquis, intermedio aequilongis, glabris, basi margine anteriore
lobato-producta et connata cum pede columnae mentum calcariforme
cylindraceo-conicum, obtusum. 2,5 mm longum formantibus; petalis
linearibus, obtusis, subfalcatis, dorso basi angulato-dilatatis; antice longius
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juni 1912. 28
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 28.)
434 R- Schlechter. (Cadetia.)
decurrentibus, glabris, sepalis aequilongis; labello e ungue lineari-ligu-
lato marginibus pedi columnae adnato. 2,5 mm longo, intus minute
puberulo, in laminam e quarta parte basi trilobatam, 3,5 mm
longam, antice 0,4 cm latam, basi medio minute puberulam expanso,
lobis lateralibus oblique oblongis obtusis, intermedio multo majore, reni-
i'ormi, antice exciso cum apiculo, latitudine lobos laterales utrinque di-
stincte superante; columna brevi, facie usque ad apicem pedis minuto
puberula, clinandrio trilobulato, lohulis lateralibus auriculiformibus ob-
tusis, intermedio triangulo dentiformi, paulo minore; ovario 6-costato,
glabro, cum pedicello c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Danip,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19209, blühend im März 1909.
Unter allen Verwandten ist diese Art durch dio glänzenden Blätter
kenntlich. In den Blütencharakteren steht sie der C. Takadui Schltr.
am nächsten, hat aber einen kürzeren Sporn, stumpfe Petalen und ein
nicht ganz so breites Labellum.
Die Blüten sind weiss mit gelbem Mittellappen des Labellums und
rotem Fleck auf der Anthere.
15. C. Takadui Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 20 cm alta; rhizomato valde abbreviato;
radicibus filiform] bus, elongatis, fiexuosis, glabris; pseudobulbis erectis,
gracilibus, acute 4-angulatis, basi attenuatis, glabris, unifoliatis, 4 — 10 cm
longis, infra apicem 2,5 — 3 mm diametientibus; foliis erectis vel sub-
erectis, subfalcato - ligulatis, obtusiusculis, apice minute excisis,
apicem versus sensim paululo angustatis, 5,5 — 11 crn longis, medio
fere 0,7 — 1,3 cm latis; vagina terminali compressa, breviter acu-
minata, glabra, 1 — 1,5 cm longa; floribus erectis vel suberectis,
illis C. angustifoliae Bl. similibus; sepalis oblongis, obtusis, glabris,
5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-
producta et connata cum pede columnae mentum calcariforme,
cylindricum subacutum, c. 3,5 mm longum formantibus; petalis oblique
linearibus, acuminatis, antice decurrentibus; labello o ungue lineari,
marginibus columnae pedi adnato, 3,5 mm longo, in laminam e tertia
parte basilari trilobatam, 4,5 mm longam, medio fere 4,25 mm latam
expanso, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, intermedio fere 4-plo
majore roniformi, antice retuso, margine incrassato subundulato, lamellis
2 brevibus parallelis fere in quarta parte basilari laminae; columna
brevi, facie puberula, clinandrio trilobo, lobis lateralibus obtusis, dorsali
triangulo dentiformi minore; anthera quadrato-cucullata, antice truncata,
glabra; Ovaria tricostato, glabro, cum pedicello c. 1,2 cm longo.
Kaisor-Wil helms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gomadjidji, im Wariatale, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19344,
uliihend im Mai 1909: auf Bäumen in den Wäldern des Dscheregi (Waria-
gebiet), c. 500 m u.d.M. — R. Schlechter no. 17422, blühend im März
1908.
(Oadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 435
Wie schon oben bemerkt, ist die Art am nächsten verwandt mit
C. lucida Schltr. hat aber viel schmälere, nicht glänzende Blätter,
einen spitzeren Sepalensporn, spitze Fetalen und ein breiteres Labellum.
Die Blüten sind weiss mit rotem Vorderlappen des Labellums.
Ich habe diese Art dem Eingeborenen Takadu von Bungaring an
der Ostküste von Neu-Mecklenburg gewidmet, welcher zusammen mit
dem Eingeborenen Sikin mir ein nicht zu unterschätzender Gehilfe war
heim Einsammeln interessanter Pflanzen. Diesen beiden Neu-Mecklen-
bnrgern habe ich eine ganze Reihe seltener Funde zu verdanken.
16. C. quinqueloba Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 8 — 14 cm alta; rhizomate valde abbreviato; ra-
dicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus gracilibus, an-
gulatis, unifoliatis, 3,5—8 cm longis, infra medium c. 2 mm dia-
metientibus; foliis erectis vel suberectis, lineari-ligulatis, minute api-
culatis, glabris, 4—8 cm longis, medio fere 4,5 — 8 mm latis; spatha
nunc terminali ante folium, nunc dorsali, parvula, oblonga, obtusa, c.
0,3 — 0,4 cm longa; floribus erecto-patentibus, singulis, nunc succedaneis;
sepalis quadrato-ovalibus, apiculatis, glabris, c. 0,6 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore lobato-producta et connata cum pedo
columnae mentum cylindrico-oblongoideum obtusum 0,4 cm longum for-
mantibus; petalis oblique et angusto linearibus, obtusiusculis, basi in
lobum decurrentem productis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e ungue ligulato, marginibus pedi columnae adnato, c. 0,3 cm longo
in laminam 5-lobatum 0,5 cm longam antice 0,4 cm latam expanso,
lobis lateralibus posterioribus brevibus, oblique rotundatis, obtusis, anterio-
ribus linearibus, obtusis, lamella transversa inter so conjunctis, c.
2,5 mm longis, lobo intermedio late reniformi, antice breviter exciso,
labello toto glabro; columna brevi, facie puberula, clinandrio contracto,
trilobulato, lobulis laieralibus auriculiformibus, obtusis, intermedio denti-
formi, paulo breviore; anthera subquadrato-cucullata, glabra; ovario
3-costato, glabro, cum pedicello gracili c. 2 cm longo; Capsula triptera
c. 1,7 cm longa.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. S c h 1 e c h t e r no. 18 712, blühend
im November 1908.
Eine reizende kleine Pflanze, welche mit C. major Schltr. am
nächsten verwandt ist. Sie ist aber von dieser gut unterschieden durch
den schwächeren Wuchs, kleinere Blüten mit längerem Sepalensporn
und die Form des Labellums.
Die Blüten sind innen reinweiss, aussen zuweilen etwas grünlich
überlaufen.
17. C. major Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 15 — 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; pseudobulbis gracilibus,
obscure angulatis vel teretiusculis, 7 — 12 cm longis, 1,5—2 mm dia-
metientibus, unifoliatis; foliis erectis vel suberectis, lineari-ligulatis, ob-
28*
436 R- Schlechter. (Oadetia.)
tusis, apice minute excisis, 5,5 — 7,5 cm longis, medio fere 0,3 — 0,6 cm
latis; floribus erecto-patentibus, singalis, in genere inter majores; spatha
oblonga, apiculata, 0,6 — 0,8 cm longa; sopalis late ovalibus, breviter
acuminatis vel apiculatis, 8,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gino anteriore lobato-producta et connata cum pede columnae mentum
calcariforme conicum obtusum. c. 3,5 mm longum formantibus; petalis
oblique linearibus, acutis, medio paululo dilatatis, basi margine antoriore
decurrcntibus, sopalis fere aequilongis; labello e ungue brevi, c. 3 mm
longo, columnae pedi marginibus adnato in himinam 5-lobatam c. 5,5 mm
longam antice 6,5 mm latam expanso, lobis lateralibus posterioribus ab-
breviatis rotundatis, anterioribus linearibus obtusis, inter se lamella al-
tiore incumbentc conjunctis, c. 0,3 cm longis, lobo intermedio e basi
perlate cuneata transverse bilobulato, lobulis semiorbicularibus, basi dente
subulato brevi ornato; columna brevi, facie puberula, clinandrio acute
trilobulato, lobulis subaequilongis ; ovario acute trigono, glabro, cum pe-
dicello c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf einzeln stehenden Bäumen an
offeneren Abhängen des Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18209, blühend im September 1908.
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und der oben beschriebene
C. quinqueloba Schltr. habe ich schon oben aufmerksam gemacht. Die
Art ist, was die Blütenmasse anbetrifft, die grösste in der Gattung.
Die Blüten sind schneeweiss, das Labellum ist in der Mitte
gelbgrün.
18. C Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, erecta, 4 — 5 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
gracilibus, teretiusculis, 1 — 2 cm altis, c. 1,5 mm diametientibus, uni-
t'oliatis; foliis erectis vel suberectis, lineari-ligulatis, oblique apiculatis,
glabris, 1,8 — 2,2 cm longis, medio fere 2,5—4 mm latis, basi sensim
paulo angustatis; spatha parvula, terminali, 2 — 3 mm alta, compressa,
apiculata; floribus erectis vel suberectis, singulis, in sectione inter mi-
nores; bractea minuta deltoidea, ovario pedicellato multoties breviore;
sepalis ovalibus, apiculatis, 0,5 cm longis, glabris, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore producta et connata mentum calcariforme brovitor
conicum obtusum, c. 2 mm longum formantibus; petalis oblique linea-
ribus, acutis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello e ungue brevi,
marginibus columnae pedi adnato, 0,2 cm longo in laminam e medio
trilobatam, circuitu late cuneatam, 0,5 cm longam, antice 0,5 cm latam
expanso, dimidio inferiore medio minute puberulo, lobis lateralibus ob-
lique oblongis obtusiusculis, callo transverso obtuse apiculato inter so
conjunctis, intermedio perlate obreniformi, antice emarginato cum apiculo
interjecto, lobos laterales utrinque latitudine bone excedente; columna
brevi, facie puberula, infra stigma fovoalata, in specimine nostro erostellata,
clinandrio contracto, trilobulato. lobulis lateralibus obtusis, dorsali denti«
formi, minore; anthora quadrato-cucullata, antice papulosa, truncata;
ovario trigono, glabro, cum pedicello c. 1,5 cm longo.
(Uadetia.) Die Orchiclaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 437
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldorn dos Torri-
colligebirgos, c. 950 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20244, blühend im
September 1909.
Von dieser Art fand ich nur ein einziges Pflänzchen mit einer
Blüte, welche ich zur Analyse der Art verwendete. Die Blüte war in-
sofern nicht ganz normal ausgebildet, als sie offenbar kleistogam war
und daher das Rostellum vollständig abortiert war. Die Art ist sowohl
durch ihre kleinen Dimensionen, wie durch die Form des Labellums
vorzüglich charakterisiert.
19. C. heterochroma Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 15 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
rudieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis bialatis,
latere utrinque acute unicostatis, basi attenuatis, glabris, unifoliatis,
4 — 8 cm longis, infra apicem usque ad 0,6 cm latis; foliis erectis vel
suberectis, late oblongis, obtusis vel obtusissimis, nunc brevissime excisis,
5 — 8 cm longis, medio fere 2,5 — 3,5 cm latis, glabris, textura sub-
coriaceis; spatha apicali, compressa, obtusa vel apiculata, c. 0,8 cm
longa; floribus in genere mediocribus, erectis vol suberectis; sepalis lato
ovatis, acutis, glabris, c. 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore lobato-producta et connata mentum calcariforme subgenu-
flexo-curvatum, subacutum, ostio constrictum. c. 0,5 cm longum for-
mantibus; petalis oblique ovatis, acuminatis, glabris, sepalis paululo
brevioribus; labello e ungue lineari antice cuneato, marginibus columnae
pedi adnato, 0,5 cm longo in laminam infra medium trilobatam, basi
minute puberulam, 0,5 cm longam, medio fere 0,4 cm latam dilatato,
lobis lateralibus subfalcato-quadratis, subacutis, gibbo triangulo transverso
inter se conjunctis, intormedio multo majore, obovato, apiculato, reflexo,
basi minute puberulo; columna brevi, lobis lateralibus labolli bene bre-
viore, facie minute puberula, clinandrio contracto, trilobulato, lobulis
lateralibus rotundatis, obtusis, dorsali dentiformi, parvulo; anthera per-
late quadrato-cucullata, antice truncata, glabra; ovario triquetro, glabro,
cum pedicello c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
im Bezirke Eitape, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20014,
blühend im September 1909.
Anfangs glaubte ich die Art als C. transversiloba (J. J. Sm.) Schltr.
bezeichnen zu müssen, doch bei genauerem Vergleich stellte sich her-
aus, dass sie doch verschieden sein muss. Ihre Blätter sind kleiner,
die Blüten anders gefärbt mit fast spitzem Sepalensporn, der Mittellappon
dos Labellums ist länger und die Anthere viel breiter.
Die Blüten sind dunkelrot, die Sepalen an der Spitze gelb, das La-
bollum weiss, die Anthere goldgelb.
§ III. JEu-Cadetia.
In diese Sektion stelle ich alle diejenigen Arten, welche den Habitus
von Ptero-Cadetia haben, allerdings mit weniger scharfkantigen Pseudo-
bulben, aber ein dicht mit Weichstacheln besetztes Ovarium.
};^s R». Schlechter. (Cadebia.)
Hierzu gohören ausser den drei hier aufgeführten Arten noch
( '. alhijiora (Ridl.) Schltr. aus Britisch-Papua und C. ceratostyloides
(J. J. Sm.) Schltr. aus Holländisch-Nou-Guinea. Ausserdem kommon
ausserhalb des papuanischen Gebietes noch C. umbellata Gaud., der
Typus der Gattung, C. hispida (A. Rieh.) Schltr., C. pseudo-umbellala
(J. J. Sm.) Schltr. und die oben erwähnte C. Maideniana Schltr. vor.
Es ist mir unverständlich, wie ein „Monograph" Dendrobium
Taylori F. v. M., welches von Pitzgerald in seinem doch recht wohl-
bekannten, vorzüglichen Werke über die australischen Orchidaceen neben
,,D. hispidum A. Rieh." (der jetzigen Cadetia Maideniana Schltr.) gut
abgebildet ist, ohne irgendwelche weiteren Bemerkungen mit letztorem
vereinigen kann, wie es von Kränzlin getan ist.
Die im deutschen Teile von Neu-Guinea auftretenden Arten sind
allo Bewohner der Hügel- und Bergwälder unterhalb der Nebelwald-
formation. Sämtliche Arten wachsen gesellig, oft in grosser Anzahl
beisammen, besonders da, wo im Hügellande grosse, über die Plüsso
geneigte Bäume vorhanden sind. Ich habe zuweilen Tausende von
Exemplaren derselben Art auf einem solchen Baume gesehen.
Bei dieser Gelegenheit sei auf eine Eigentümlichkeit der papuanischen
Orchidaceenflora aufmerksam gemacht, nämlich auf das auffallend seltene
Vorkommen von Bastarden. So habe ich Cadetia potamophila Schltr.
oft mit C. stenopetala Schltr. und C. trigonocarpa Schltr. massenhaft
im dichten Gemisch beisammen wachsend gefunden, aber nie einen
Bastard beobachtet, obgleich ich sehr eifrig nach solchen suchte.
20. C. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, pusilla, 5 — 8 cm alta; rhizomate valde abbro-
viuto; radieibus filiformibus elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
gracilibus, teretiusculis, angulato-striatis, unifoliatis, 1,5 — 4 cm longis,
c. 1,5 mm diametientibus; toliis erectis, lineari-ligulatis, apiculatis, nunc
apice breviter excisis cum apiculo minuto interjeeto, glabris, textura
carnosulo-coriaeeis, dorso nervo medio altius carinatis, 2,5 — 5 cm longis,
medio fere 2,5 — 3mm latis; spatha compressa obtusa, c. 0,5 cm alta; floribus
erectis vel suberectis, illis C. hispidae (A. Rieh.) Schltr. similibus, in genere
inter minores; sepalis late ovalibus, apiculatis, glabris, c. 3mm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore lobato-produeta et connata, mentum
calcariforme oblongoideum apice rotusum a dorso paulo depressum, c. 0,2 cm
longum l'ormantibus; petalis anguste linearibus, obtusis, glabris, sepalis
aequilongis; labello e ungue ligulato-euneato, columnae pedi dimidio in-
feriore puborulo connato in laminam trilobatam dilatato, lobis lateralibus
triangulis acuminatis, dentiformibus, lamella transversa satis alta inter
se conjunetis, parvulis, intermedio perlate reniformi obtuse apiculato vel
subretuso, lateralibus multoties majore, columnae apicem haud superante:
columna brevi, facie minute puberula, clinandrio trilobulato, lobulis late-
ralibus bidentatis, dente posteriore minuto, acuto, anteriore obtuso, lobulo
dorsali dentiformi, triangulo; anthera quadrato-cucullata, glabra, antice
(Oadetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 439
obtusa, papilloso-serrulata; ovario clavato, denso papulis refloxis cylin-
dricis obsesso, cum pedicello c. 0,8 cm longo.
Kaisor-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kele]
am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16158, blühend im
Juni 1907.
Die Art ist auffallend nahe verwandt mit C. ceratostyloides (J. J. Sm.)
Schltr., doch nachdem ich beide Arten neben einander seziert habe, bin
zu der Überzeugung gekommen, dass sie getrennt gehalten werden müssen.
Bei C. ceratostyloides (J. J. Sm.) Schltr. sind die Weichstacheln des
Ovars kürzer, die seitlichen Sepalen anders geädert, der Sporn mehr
seitlich zusammengedrückt, das Labellum länger als die Säule mit stärker
behaartem Nagel.
Var. kenejiae Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis latioribus et florum pedicellis lon-
gioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Galleriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18357, blühend im
Oktober 1908.
Eine stärkerwüchsige Varietät mit länger gestielten Blüten.
Bei der Stammform wie bei der Varietät ist die Färbung die gleiche;
woiss mit gelber Labellumplatte und roter Kolumnaspitze.
21. C echinocarpa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 6,5 — 13 cm alta; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis gracilibus, teretiusculis, subcostato-striatis, glabris, unifoliatis,
2 — 7 cm longis, c. 1,5 mm diametientibus ; foliis erectis vel suberectis,
ligulatis, obtusis, apice breviter excisis, 3,5 — 5 cm longis, medio fere
0,6—1 cm latis; spatha compressa, obtusa, c. 0,5 cm longa, mox de-
cadente; floribus erectis vel suberectis, in genere vix inter mediocres;
sepalis late ovalibus, obtusis, glabris, c. 4,5 mm longis, lateralibus ob-
liquis, subquadratis, basi margine anteriore lobato-producta et connata
cum pede columnae mentum oblongoideo-cylindricum, obtusum, glabrum,
c. 2 mm longum formantibus; petalis anguste linearibus, obtusiusculis,
glabris, sepala superantibus, c. 0,6 cm longis ; labello e basi oblongo-
unguiculata marginibus columnae pedi adnata in laminam trilobatam,
sepala haud excedentem dilatato, basi excepta superne sparsim puberulo,
lobis lateralibus triangulis, acutis, glabris, parvulis, intermedio refracto,
transverso, perlate reniformi-cordato (quasi bicruri) obtuso, lobos laterales
utrinque conspicue latitudine excedente, c. 0,4 cm lato ; columna brevi,
facie minute puberula, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus acutius
bifidis, dorsali minuto, dentiformi ; anthera reniformi-cucullata, antice
truncata, glabra; ovario dense papulis vel appendicibus recurvis obtecto,
echinato, clavato, cum pedicello glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Maijen,
c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 909, blühend im Juli 1908.
440 B- Schlechter. (Cadetia).
Dioso Art ist ebenfalls mit C. ceratostyloides (J. J. Sm.) Schltr. nahe
verwandt, aber schon durch kräftigeren Wuchs äusserlich leicht kenntlich.
Ausserdem sind die langen Petalen und das auch auf dem Vordeiiappen
behaarte Labellum recht charakteristisch. Die Blütenfärbung ist genau
dieselbe, wie bei C. potamo'phila Schltr.
22. C. karoensis Schltr.
Dendrobium karoense Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 157.
Neu-Pommern: Auf Bäumen in den Wäldern am Karoflusse, im
Beininggebirge, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13691, blühend
im Oktober 1901.
Die Art ist nahe verwandt mit den beiden oben beschriebenen.
Ich hatte gehofft, dass eine der beiden oberen mit ihr zu identifizieren
sei, doch weisen schon habituelle Merkmale, so die recht langen Pseudo-
bulben, darauf hin, dass C. karoensis Schltr. eine eigene Art ist, Die
Blüten zeichnen sich vor denen der verwandten Arten durch breitere
Petalen und stumpfe Seitenlappen des Labellums aus, welche auch hier
durch eine Querleiste so verbunden sind, dass sie schwer zu er-
kennen sind.
71. Dendrobium Sw.
Leider hat uns die Kränzlinsche „Monographie" von DendrobiumSw .
nicht das gebracht, was man wohl gerechtermassen von einer solchon
Bearbeitung erwarten muss und kann, nämlich eine Einteilung, auf Grund
deren es möglich ist, die Arten der nun schon gegen 700 Spezies ent-
haltenden Gattung zu bestimmen. Dieser Übelstand ist um so bedauer-
licher, als sich nunmehr wohl innerhalb der nächsten Jahre nicht so
leicht jemand an die Aufgabe heranwagen wird, eine neue Dendrobium-
Monographie zu schreiben, die doch nun erst recht notwendig geworden
ist. Leider sind in dieser „Monographie" sowohl bei der Umgrenzung
der einzelnen Sektionen als auch bei der Festlegung von Arten teils
recht wichtige Charaktere vollständig vernachlässigt, als auch anderseits
wieder oft Merkmale herangezogen worden, welche von sehr geringer
oder gar keiner Bedeutung sind. Das Endresultat ist dadurch auch
das wenig erfreuliche geworden, dass wir trotz dieser Arbeit jetzt beim
Bestimmen von Dendrobium- Arten nicht die geringste Erleichterung
haben, ja, da den Beschreibungen nicht selten falsch bestimmte Exemplare
zugrunde gelegt sind, wir sogar oft gezwungen sind, auf den Original-
text zurückzugehen, wie vorher.
Eine Einteilung dieser Riosengattung ist natürlich recht schwer,
und um eine komplette Aufzählung dor Sektionen zu geben, wäre es
auch nötig, das gesamte Material genau zu sondieren; dazu gehört
aber eine Zeit von mehreren Jahren und vor allen Dingen wirk-
liche Vertiefung in das Studium der Materie. Ich selbst habe mehrere
Hundert Dendrobium- Arten lobend untersuchen können und habe alles
dieses Material sorgfältig gezeichnet, so dass es vielleicht nicht ganz
unangebracht war, wenn ich seinerzeit für die papuanischen Arten eine
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 441
Einteilung in Sektionen vorschlug. Ich habe seit jener Zeit beständig
mit der Gattung zu tun gehabt, und habe dabei gefunden, dass man nach
dieser Einteilung die Arten durchaus natürlich zusammenbringen konnte.
Diese Einteilung ist seinerzeit von Prof. Kränzlin vollständig un-
berücksichtigt gelassen oder umgeworfen worden. Ich habe daher hier
nochmals versucht, dieses System der Gattung etwas weiter auszubauen,
und habe dabei auch die Gedanken verwertet, welche mir zu oiner
festeren und sicheren Umgrenzung der Sektionen geeignet schienen.
Da es sich hier um eine speziellere Arbeit über die Orchidaceen von
Nou-Guinea handelt, sind diese natürlich besonders berücksichtigt worden,
doch habe ich zur besseren Zusammenfügung des ganzen nun auch dio
hauptsächlichsten Gruppen der übrigen Florengebiete hier erwähnt.
Die Gattung teile ich in vier Untergattungen ein, welche auf vege-
tative Merkmale begründet sind.
Die erste dieser Untergattungen steht den übrigen drei insofern
ziemlich scharf gegenüber, als bei ihr die Blätter direkt den Pseudo-
bulben oder Stämmchen aufsitzen, während sie bei den sämtlichen
anderen auf deutlichen Scheiden stehen. Für diese erste Untergattung
möchte ich den Namen Athecebium in Anwendung bringen, weil durch
ihn das Fehlen der Blattscheiden ausgedrückt wird. Blattlose Scheiden treten
an den Pseudobulben zuweilen auf. Hauptsächlich in dieser Untergattung
treten rein terminale Blütenstände auf, die bei den anderen meist unter-
drückt zu werden scheinen, wie bei vielen Podochilinae. Ebenso kommen
auch nur hier eingliedrige Pseudobulben vor. Wir kommen weiter unten
auf die Verhältnisse eingehender zurück.
Die zweite Untergattung, Eu- Dendrobium, enthält alle die Arten,
welche Pseudobulben oder fleischige Stämme besitzen, die mit auf
deutlichen Scheiden stehenden Blättern besetzt sind. Diese Scheiden
bleiben dann, wenn das Blatt abgegliedert wird, am Stamme zurück.
Die Untergattung dürfte annähernd ein Drittel der Arten der Gattung
umfassen, obgleich sie im Osten bald an Artenreichtum stark zurück-
tritt, doch gehört zu ihr das Gros der asiatischen Spezies.
Durch die dritte Untergattung Rhoplialobium wird eine Verbindung
zwischen Eu- Dendrobium und der vierten Untergattung geschaffen.
Wir finden hier noch einen, oft nur auf 1 — 2 Glieder beschränkten
fleischigon Teil des Stammes, der an dieser Stelle keulig verdickt ist,
während der ganze übrige Teil der Stämme von drahtiger, teils halb-
verholzter Struktur ist.
In Xerobium, der vierten Untergattung, treten schliesslich nur drahtige,
am Grunde stark vorholzende, auffällig schlanke Stämme auf, welche sich
durch auffallende Zähigkeit auszeichnen und drahtig-starr, nie fleischig
sind. Nächst Eu-Dendrobium ist diese Untergattung die grösste und
dürfte nach besserer Durchforschung des molukkisch-papuanischen
Florengebietes diese an Artenzahl bald überflügeln.
Setzen wir diese Unterschiede in Form eines Bestimmungsschlüssels
zusammen, so erhalten wir folgende Übersicht:
442 £• Schlechter. (Dendrobium.)
A. Blätter am Grunde ohne Scheidon .... Atliecebium.
B. Blätter auf deutlichen Scheiden:
1. Pseudobulben oder Stämme fleischig, oder
mit einer fleischig angeschwollenen Zone.
a. Pseudobulben oder Stämme für die ganze
Länge fleischig Eu- Dendrobium.
b. Pseudobulben oder Stämme nur an 1 — 3
intornodien fleischig verdickt .... Rhopalobium.
11. Stämme drahtig, trocken, stets sehr schlank Xerobium.
I »iese vier Untergattungen können wir weiter in Sektionen auf-
teilen, deren Umgrenzung ich nun hier versuchen will.
Dio Untergattung Athecebium enthält bei ihrer Durchsicht zwoi
biologisch recht charakteristische Blütentypen, auf Grund deren wir zwei
recht natürliche Sektionsgruppen bilden können; nämlich diejenigen,
deren Blüten nur die Lebensdauer eines Tages haben und stets einzeln
hervorgebracht werden, und diejenigen, welche von fester Konsistenz
sind und infolgedessen eine längere Lebensdauer haben. Alle diese er-
scheinen in Trauben, welche allerdings zuweilen einblütig sind, ohne
dadurch aber morphologisch den Charakter der Traube oder Ähre zu
verlieren, denn in diesem Falle ist stets die Anlage einer zweiten Blüte
vorhanden, welche nur zuweilen zur Entwickelung kommt, was bei den
Sektionen der ersten Gruppe nur in einem Falle beobachtet ist. In
In dieser Weise teile ich die Untergattung in die folgenden Sektionen
auf*).
§ 1. Desmotrichum besteht nur in dem, was Blume darunter ver-
stand. Diese Sektion ist später von Hooker fil. offenbar nicht richtig
ausgelegt worden, denn er nennt sie Cadetia, während doch zu Cadetia
Bl. recht verschiedene Typen zu rechnen sind. Die Sektion hat in den
letzten Jahren recht bedeutend an Artenzahl zugenommen und dürfte
im ganzen wohl 30 Arten umfassen. Kränzlin hat sie als Gattung be-
handelt, dass aber auch er sie nicht natürlich aufgefasst hat, be-
weist der Umstand, dass er D. Fargesii Finet hierher stellt, das sicher
zur Sektion Sarcopodium gehört. Habituell ist die Sektion stets durch
die stark verzweigten, verlängerten Rhizome mit. meist keulenförmigen,
oft seitlich flachgedrückten, einblättrigen^ Pseudobulben kenntlich, an
deren Spitze entweder vor oder, durch Drehung der Bulbe, hinter den
Blättern aus Büscheln, die stets einblütigen, sehr kurzen Stielo in
gewissen Zeitabschnitten einzeln oder zu 2 — 5 erscheinen.
§ 2. Microphytanthe, eine neue kleine Sektion, von welcher ich
bishor nur zwei papuanische Arten kenne, welche unten beschrieben
werden. Die Sektion ist mit Desmobrichum wohl am nächsten ver-
wandt, zeichnet sich vor ihm aber dadurch aus, dass sie perlschnur-
artig aneinander gereihte, mehr oder minder stark genährte, einblätterige
*) Da ich der Ansicht bin, dass bei der Bezeichnung von Sektionen Sub-
stantivs verwendet worden sollten, habe ich, wie schon in früheren Fällen,
Adjektiva durch Substantiva ersetzt, wo die Sektion schon vorhanden war.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 443
Psoudobulbon hat. Die Blüten erscheinen einzeln, aber nicht gebüschelt,
also jode ßulbe bringt nur einmal eine einzolne Blüte horvor. Dio Ge-
stalt der Blüten ist eine ziemlich einfache, besonders die des nicht mit
Kämmen versehenen Labellums. Über die Blütendauer der Arten bin
ich nicht ganz sicher. Sollte sie länger andauern als einen Tag, so
wäre die Stellung der Sektion wohl neben Rhizobium.
§ 3. Guniobulbon enthält nunmehr eine ganze Reihe von Arten,
welche, wie es scheint, auf das papuanische Florengebiet beschränkt
sind. Die Arten stehen habituell denen der letzten beiden Sektionen
insofern näher, als sie ein verlängertes, meist ziemlich lang hinkriechen-
des Rhizom besitzen, anderseits aber stehen sie der Sektion Diplocau-
lobium sehr nahe, deren Infloreszenz und Blüten sie haben.
J. J. Smith vereinigt beide Sektionen, doch möchte ich ihm wegen
der habituellen und der Unterschiede in der Form dor Pseudobulben
nicht beistimmen. Von Kränzlin ist diese Sektion vollständig verkannt
worden, denn er wirft ihre Arten mit solchen der Sektionen Oxyglossum,
Cadetia, Sarcopodium, Bolbidium und einer Eria- Art zusammen in
eine Sektion, welche er Bolbidium nennt.
§ 4. Diplocaulobium ist nunmehr ebenfalls in den letzten Jahren
aus einer kleinen Sektion von fünf Arten auf über 30 Arten angewachsen.
Sie ist habituell meist durch die runden, flaschenförmigen, oben in einen
langen Hals auslaufenden Pseudobulben, welche dicht gedrängt stehen,
und durch die langgestielten eigenartigen Blüten kenntlich. Auf die
Unterschiede zwischen ihr und Ooniobidbon habe ich schon oben hin-
gewiesen. Einige Arten nähern sich dadurch der obigen Sektion, dass
die Bulben nicht den sonst typischen Hals besitzen, doch haben sie dann
immer die gedrängt stehenden Pseudobulben.
§ 5. Bolbidium ist eine kleine Gruppe von 4 — 6 Arten. Während die
bisher behandelten Sektionen stets aus einem Internodium bestehende
einblätterige Psoudobulben besassen, treten hier zuerst mehrgliederige
Pseudobulben mit mehr als einem Laubblatt auf. Der Typus der Sektion
ist D. pumilum Roxb. Ausserdem gehören hierher D. quadrangularc
Par. et Reichb. f., D. hymenanthum Rchb. f., D. Micholitzii Rolfe
und ein oder zwei zweifelhaftere Arten.
§ 6. Euphlebium enthält ebenfalls nur wenige Arten. Diese be-
sitzen keulenförmige, an der Spitze gewöhnlich zweiblätterige, mehr-
gliederige Pseudobulben, deren nur einen Tag dauernde Blüten entweder
seitlich oder an der Spitze einzeln, oder bei D. amboinense Hook, in
wenigblütigen kurzen Trauben erscheinen. Typus der Sektion ist
D. spurium (Bl.) J. J. Sm., ausserdem gehören hierher D. inaequale
Rolfe, D. bicostatum J. J. Sm., D. amboinense Hook, und D. lac-
teum Krzl. D. purissimum Krzl. ist mit D. inaequale Rolfe identisch
und D. mattangianum Krzl. ist von D. bicostatum J. J. Sm. nicht ver-
schieden.
§ 7. Rhizobium, eine typisch papuanisch- australische Sektion,
deren Arten sich durch die Blattform in zwei Gruppen teilen lassen,
444 -R- Schlechter. (Dendrobiuin.)
nämlich in solche mit stielrunden, peitschonförmigen und solche mi(
breiteren, ovalen oder länglichen, dickfleischigen oder lederigen Blättern.
Habituell wiederholt sich bei den Arten durch die langen, verzweigten
Khizome der Desmotrichum-Ty^us, doch ist die Psoudobulbenbildung
hier sehr stark reduziert. In diese Gruppe rechne ich alle dio Formen,
welche sich einerseits um D. teretifolium R. Br., anderseits um D. lin-
yui forme R. Br. gruppieren.
Sie haben alle festere, längere Zeit anhaltende Blüten, welche in
ein- bis vielblütigen Traubon erscheinen.
§ 8. Sarcopodium, eine malaiische Sektion mit eingliedrigen
Pseudobulben auf kriechendem Rhizom, aus dem terminale ein- bis viel-
blütige Infloreszenzen entspringen.
Von Rolfe und Kränzlin ist diese Sektion in letzter Zeit wieder
zum Range einer Gattung erhoben worden. Meine Gründe, sie hier
unterzubringen, habe ich oben schon auseinandergesetzt. Von Rolfe sind
im vorletzten Jahre (Orchid-Review v. XVIII (1910), p. 237) die haupt-
sächlichsten Arten schon zusammengestellt, welche hierher gehören.
Das von Kränzlin aufgestellte Sarcopodium Beccarianum ist JEria
lonyerepens Ridl.
§ 9. Dendrocoryne, eine hauptsächlich australische Sektion, welche
ja durch Typen wie D. Kingianum Bidw., D. aemulum R. Br., D. tetra-
gonum A. Cunn., D. gracilicaule F. v. M., D. Moorei F. v. M. zur
Genüge bekannt ist.
Die Arten besitzen eine meist mehrgliedrige, seltener (D. mono-
phyllum R. Br.) eingliedrige, meist keulenförmige Pseudobulbe, mit
terminaler oder pseudoterminaler Blütentraube. Habituell gleichen sie
sehr gewissen Latour ea- Arten, von denen sie aber durch die einfachere
Form der Lippe verschieden sind.
$ 10. Latuurea, von Blume ehemals als Gattung aufgestellt, aber
dann von Miquel richtig mit Dendrobium vereinigt, ist hauptsächlich
papuanisch, und dürfte zurzeit gegen 35 Arten umfassen, welche aussen
an den Blüten teils mit haarförmigen Emergenzen besetzt, teils kahl
sind. Die Sektion steht Dendrocoryne nahe, ist aber durch don hohen
Lippenkallus verschieden, welchen die Arten haben.
§ 11. Inobuibon besteht nur aus zwei neukaledonischen Arten,
D. muricatum Finet und D. munificum (Finet) Schltr. Die Sektion
ist durch die dicken Pseudobulben und die oft rispigen Blutenstände
von Latourea gut getrennt, zeigt auch in der Blütenstruktur gewisse
Abweichungen, weicht aber doch von dem Grundtypus der Dendrob'uun-
Blüte nicht so sehr ab, dass dieser nicht zu rekonstruieren wäre.
§ 12. Callista umfasst diejenigen Arten, welche mit dem Habitus
der Dendrocoryne und Latourea die Blüten der echten Dendrobium-
Arten vereinigen, welche man früher als Eu-Dendrobia zu bezeichnen
pflegte. Dio vegetativen Merkmale sind bei ihr ganz entschieden die
der Untergattung Athecebium, d. h. scheidenlose Blätter an der Spitze
der Pseudobulben. Da durch die Blüten auf die nahe Verwandtschaft
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 445
mit der Untergattung Eu- Dendrobium hingewiesen wird, habe ich sie
hier als letzte Gruppe untergebracht. Der Typus der Sektion ist C. den-
siflorum Wall., resp. die alte Callista amabilis Lour., ferner gehören hierher
D. aggregatum Roxb., D. Farmeri Faxt., D. chrysotoxum Ldl., D. sul-
catum Ldl. und die verwandten Arten.
Mit der Sektion Callista sind die Sektionen der Untergattung
Athecehium erschöpft und wir können uns nun der zweiten Unter-
gattung, Eu-Dendrobium, zuwenden.
Die Einteilung dieser Untergattung, wie sie hier von mir gegeben
wird, darf noch nicht als vollständig betrachtet worden, da die Sektionen
Eugenantlie und Pedilonum wahrscheinlich noch weiter zu zerlegen
sein werden, ich aber ohne genaue Untersuchung dos ganzen Materials
nicht vorschnell vorgehen wollte.
§ 13. Eugenantlie würde ungefähr dem entsprechen, was man
gewöhnlich als § Eu-Dendrobium bezeichnet mit Ausschluss der oben
schon aufgeführten § Callista. Wie weit hier eine Zerlegung in kloinero
Sektionen möglich oder nötig ist, will ich dahingestellt sein lassen, es
macht mir den Eindruck, als ob die Sektion in der hier gegebenen Fassung
zwar ziemlich gross, aber doch ganz gut umgrenzt ist. Die Arten
haben den ja bekannten charakteristischen Habitus mit seitlichen zwei-
bis vielblütigen Infloreszenzen und weit offenen Blüten mit ungeteiltem,
rundlichem, innen wohl stets fein papillösem Labellum.
§ 14. Platycaulon würde sich hier anschliessen mit etwa sechs
Arten. Die Sektion ist durch die flachen, sehr stark zusammengedrückten
Pseudobulben charakterisiert. In den Blüten ist sie einigen Pedilonum-
Arten recht ähnlich, nur insofern verschieden, als hier in der Unter-
gattung uns zuerst leicht kammartig verdickte Nerven auf dem Labellum
entgegentreten.
§ 15. Pedilonum zeigt im Gegensatz zu Eugenantlie eine stets
starke Verlängerung des Säulenfusses und ein kahles Labellum, bei dem
allerdings auch noch nicht die Neigung vorhanden ist, sich in Lappen
zu zerteilen. In anderer Weise aber treten dafür Veränderungen der
Lippe auf. Dem langen Säulenfuss entsprechend ist das Labellum länger
genagelt und oft durch eine Querlamelle in zwei Teile getrennt. Diese
(Juerlamelle kann oft spornartig nach hinten in einen Fortsatz verlängert
sein. Habituell gleichen die Arten stark denen von Eugenantlie.
§ 16. CalyptrochilllS, eine hauptsächlich papuanische, nun schon
ziemlich umfangreiche Sektion, welche zwar an einige Pedilonum- Arten
stark erinnert, aber durch das vorn kapuzenförmig nach innen ge-
schlagene, am Rande fein zerschlitzte und gefaltete Labellum ganz gut
charakterisiert wird. Hier tritt uns auch zuerst die Neigung zu einer
hohen Verwachsung zwischen Lippenrand und Säulenfuss entgegen.
Diese hat offenbar den Zweck, den bei den Arten reichlich ausgeschiedenen
Honigsaft in dem so gebildeten Sporn aufzunehmen.
§ 17. Cuthbertsonia, nur aus einigen wenigen papuanischen
Gattungen bestehend, zeigt schon die stärke Abkürzung der Pseudo-
446 ~R- Schlechter. (Dendrobium.)
bulben, welche für Oxyglossum so sehr charakteristisch ist, ist aber
in den Blüten insofern noch den Calyptrochihis- Arten ähnlicher, als das
Labellum vorn noch zusammengezogen resp. nach innen gebogen
und abgerundet ist. Von beiden Sektionen aber unterscheidet sie sich
durch die eigenartige papillöse Bedeckung dor Blätter und der Aussen-
seite der Blüten, besonders des Ovariums. Diese Papillen bestehen
aus zahlreichen winzigen, übereinander stehonden Spitzchen. Der Typus
der Sektion ist D. Cuthberthsonii Rchb. f.
§ 18. Oxyglossum ist ebenfalls typisch papuanisch, mit nur sehr
wenigen Arten auf den Molukken. Es sind kleine, stark verkürzte
Pflanzen mit nach oben verdünnten 2 — 4blätterigen Pseudobulben,
welche an der Spitze eino sehr kurze, meist zwei-seltener-vielblütige
Infloreszenz zeigen. Die Sektion ist ausserdem dadurch charakte-
ristisch, dass das Ovarium im Durchschnitt scharf 3 — 10 kantig oder
-flügelig ist. Wie bei Calyptrocliilus und Cuthbertsonia ist der Säulen-
fuss stark verlängert, dem Ovar meist stark angepresst und ziemlich
hoch mit dem Lippenrande verwachsen. Das Labellum ist vorn stets
in eine scharfe Spitze ausgezogen, welche gewöhnlich noch durch eine
auffallende, leuchtende Färbung besonders auffällig gemacht wird.
Alle hier bisher behandelten Arten der Untergattung Eu-Dendro-
bium zeichneten sich dadurch aus, dass die Lippe nicht in scharf ab-
gesetzte Lappen gespalten ist, bei den folgenden Sektionen ist das Gegen-
teil der Fall.
§ 19. Brachyanthe beherbergt meist indische Arten, welche offen-
bar sich von dem JEugenantlie-Typus dadurch abgezweigt haben, dass
das Labellum sich zu teilen begann. So finden wir hier Formen ver-
einigt, welche im Habitus noch einzelnen Eugenanthe stark gleichen,
wenngleich sie im allgemeinen schlanker sind, wie z. B. D. stuposum Ldl.
und seine Verwandten, anderseits aber ist bei einigen eine Verkürzung
der Stämme eingetreten, wie z. B. bei D. pygmaeum Ldl. und D. peyu-
anum Ldl. Diese bilden einen gewissen Übergang zur nächsten Sektion. Als
Zwischenform zwischen diesen beiden extremen Formen kann D. hica-
meratum Lindl. angesehen werden.
§ 20. Stachyobium möchte ich auf die Formen beschränken,
welche in die nähere Verwandtschaft D. eriaefiorwn Griff gehören,
d. h. sich durch sehr dünne Blätter auszeichnen, welche gewöhnlich
schon vor der Blüte, also beim Ausreifen der Pseudobulben oder
Stämmchen abgeworfen werden, und seitlich entstehende, meist viel-
blütige und schlanke Blütentrauben haben. Sie sind in ihrem Vor-
kommen alle auf Asien beschränkt.
§ 21. Fytchianthe schliesst sich an die vorige Gruppe durch teil-
weise habituelle Übereinstimmung an, nur ist der Bau der bedeutend
grösseren Blüten ein anderer. Vor allen Dingen ist auffallend die starke
Entwicklung des Mittellappens der Lippe und der Petalen. Sie er-
innert in einigen Arten daher schon stark an die nächste Gruppe,
welche aber hauptsächlich tropisch-australisch ist, während Fytchianthe
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 447
als indisch zu betrachten ist. Der Typus der Sektion ist D. barba-
tulum Ldl.
§ 22. Phalaenanthe ist, wie schon oben erwähnt, hauptsächlich
tropisch-australisch, mit einigen Ausstrahlungen nach den Molukken
(D. affinis Dcne.) und Timor (D. phalaenopsis Fitzg.). Es wird
oft behauptet, dass die Gruppe auch nach Neu-Guinoa hinübergehe,
doch habe ich wirklich authentisches Material von dort nicht gesehen,
obgleich ihr Vorkommen daselbst eigentlich zu erwarten wäre. Die
Sektion ist vor allen Dingen durch das doppelte Kinn der Blüten aus-
ausgezeichnet, welches dem Typus der Sektion, D. bigibbum Ldl. den
Namen verschafft hat. Habituell kommen die Arten einerseits den Cera-
tobium- Arten, anderseits den Fytchianthe- Arten näher. Es gehören hier-
her ausser dem Typus noch D. Sumneri P. v. M., D. superbiens
Rchb. f., D. dicuphum F. v. M., D. phalaenopsis Fitzg. und ihre Ver-
wandten.
§ 23. Eleutheroglossum beherbergt bisher nur etwa 5 — 6 Arten,
von welchen eine, D. canaliculatum R. Br. australisch, die übrigen
neu-kaledonisch sind. Die Sektion neigt einerseits durch D. canali-
culatum R. Br. nach Phalaenanthe zu, anderseits aber sind in D. elen-
teroglozsum Schltr. und seinen Verwandten Beziehungen zu Ceratobium
vorhanden. Die Arten haben vor beiden Sektionen gewisse Charaktere
gemeinsam, welcho es mir geraten erschienen Hessen, sie als eigene
Sektion zu betrachten, so die für Eu- Dendrobium sehr kurzen Blatt-
scheiden, die freiere Lippe und den kürzeren Habitus, dennoch glaube
ich, dass sie am besten hier untergebracht werden.
§ 24. Ceratobium ist eine sehr viel gestaltige, aber in sich durch
Habitus und Blütencharaktere recht gut umgrenzte Gruppe, welche wieder
hauptsächlich papuanisch ist. Die Arten sind schwer zu unterscheiden
aber in ihren Merkmalen auffallend konstant, einige von ihnen weisen
entschieden auf eine Verwandtschaft mit Phalaenanthe hin, welche
auch unverkennbar ist. Als Typus möchte ich D. veratrifolium Ldl.
ansehen. Die Sektion dürfte gegen 40 Arten enthalten. Von Kränzlin
ist leider auch hier wieder manches untergebracht worden, was sicher
nicht hierher gehört.
§ 25. Trachyrhizum habe ich eine kleine Sektion papuanischor
Arten genannt, welche sich im grossen und ganzen an Ceratobium an-
schliesst, aber meist ein komplizierter gebautes Labellum besitzt, welches,
wie bei Bulbophyllum Thou. beweglich ist. Sämtliche Arten der Sektion
haben zudem die Eigentümlichkeit, dass sie von eigenartigen Papillen
stark rauhe Wurzeln haben. Durch einige Arten scheint eine Be-
ziehung zur Sektion Disticliophyllum angedeutet zu werden.
§ 26. Distichophyllum ist nach einer Seite hin recht gut begrenzt,
aber nach der anderen mit der folgenden so eng verbunden, dass ich
wiederholt gezweifelt habe, ob es nicht ratsam wäre, beide Sektionen
zu vereinigen. In ihren typischen Formen, wie D. uniflorum Griff., ist
die Sektion sehr charakteristisch, nähert sich dann aber durch Formen,
448 R- Schlechter. (Dendrobium.)
wie D. pandaneti Ridl. und D. metachilinum Rchb. f. recht bedeutend
den in der nächsten Sektion vereinigten. Die fleischigen, meist ge-
furchten Stämme, mit meist einzeln an don lateralen Infloreszenzen
stellenden Blüten und das wohl stets stumpfe Mentum charakterisieren
die Sektion.
§ 27. Oxygenianthe umschlicsst in der hier gegebenen Fassung
auch die Arten, welche gewöhnlich als „Nigrohirmta" bezeichnet wurden.
Es ist nicht möglich, diese von den Arten mit kahlen Scheiden ge-
trennt zu halten, wie ja auch die gleichen Verhältnisse bei Dwiieho-
phyllum schon bekannt sind. Was mich veranlasst, überhaupt die Sektion
neben DistichopJiyllum zu halten, sind gewisse Übereinstimmungen der
hierher gehörigen Arten im Habitus und Blüten denen der vorigen Sektion
gegenüber. So sind die Blüten hier moist apical und stehen in kurzen
mehrblütigen Infloreszenzen. Das Kinn der grösseren Blüten ist hier
fast stets spitz und in den meisten Fällen das Labellum höher hin-
auf mit dem Säulenfuss verwachsen als bei Distichophyllum. Auch die
Kielung der Lippe pflegt hier bei Oxygenianthe eine etwas verschiedene
zu sein. Als Typus der einen Gruppe der Sektion möchte ich D. carini-
ferum Rchb. f., der anderen Gruppe dagegen D. formosum Roxb. an-
sehen.
§ 28. Amblyanthus besteht aus einer kleinen Zahl papuanischer
Arten. Ich habe die Sektion hierher gebracht, da sie, wenn überhaupt
mit irgend einer der bekannten Sektionen, so mit den beiden letzten am
meisten verwandt scheint. Immerhin aber steht sie doch sowohl durch den
Habitus als auch in der Struktur der Blüten,, besonders des Labellums,
recht isoliert da. Ich habe zuweilen an Beziehungen zu Pedüonutu
gedacht, doch die komplizierte Struktur der Lippe scheint mir wenig
dafür zu sprechen. Die Konsistenz der Blüten ist zudem recht fest
und erinnert mehr an die der Arten von Distichophyllum.
§ 29. Kinetochjlus, ebenfalls eine neukaledonische Sektion, welche
aber durch das wie bei BulbophyUum bewegliche, ungeteilte Labellum
von den Verwandten unterschieden ist. Die Arten sind epiphytisch oder
terrestrisch und von verschiedenen Dimensionen. Es gehören hiorher
D. cleistogamum Schltr., D. crassicaule Schltr. und D. pectinatum
Finet.
Als dritte Untergattung hätten wir nun Rhopalobilim zu be-
sprochen, durch welches gewissermassen ein Übergang von En-1)< m-
drobium zu Xerobium geschaffen wird, da bei ihm der fleischige Teil
des Stammes auf 1 — 3 Stammglieder beschränkt ist, während der andere
Teil in seiner Textur den Stämmen von Xerobium gleich ist. Ich habe
diese Untergattung auf eine Sektion, Bliopalantlie, beschränkt, welche
der ehemaligen Sektion Crumenata vollständig entsprechen würden,
wenn ich nicht auch einige Arten hier aufgenommen hätte, welche mau
wegon ihrer Blattform bisher entweder bei Aporum oder bei Strongyle
untergebracht hatte.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neti-Guinea. 449
§ 30. Rhopalanthe. die nächst Grastidium am weitesten ver-
breitete Sektion der Gattung, dürfte im ganzen etwa 35 Arten umfassen.
Ich habe anfangs die Absicht gehabt, das von mir beschriebene E. Uste-
rii Schltr. zum Typus einer eigenen Sektion zu machen, bin davon
aber dann doch wieder abgekommen, da ich keine monotypischen Sek-
tionen schaffen wollte. Ausserdem habe ich einige Arten hier auf-
genommen, welche früher zu Strongyle gerechnet wurden, einer Sektion,
welche mir zu künstlich erschien, da ihre Arten teils typische Rhopalanthe
waren, teils sich nicht von Aporum unterschieden, wie ich schon früher
ausgeführt habe. Die Sektion zeigt meiner Ansicht nach überhaupt
deutliche Beziehungen zu Aporum, so besonders in den Blüten, welche
in ihrer ganzen Struktur bei vielen Arten kaum von Aporum sich unter-
scheiden, vielleicht nur in den meisten Fällen ein deutlicher gelapptes
Labellum haben, welches aber auch oft genug bei Aporum vorkommt.
Sehr charakteristisch für die sämtlichen Arten von Rhopalanthe sowohl
wie für die der anderen Sektionen, deren Blüten nur einen Tag an-
dauern, ist die schon oft erwähnte Tatsache, dass die sämtlichen in ge-
wissen Regenbezirken wachsenden Exemplare stets ihre Blüten an dem-
selben Tage öffnen, um ebenso schnell wieder zu verschwinden, und
alle, um mit derselben Genauigkeit wieder wie auf Kommando am selbigen
Tage neue Blüten zu öffnen. Ganz gleich verhalten sich z. B. auch die
meisten Thrixspermum- und viele Sarcochilus- Arten sowie eine ganze
Reihe anderer Orchidaceengattungen.
Schon jetzt fast ebenso artenreich wie Eu- Dendrobium ist die vierte
Untergattung Xerobium. welche, wie ich schon oben ausgeführt habe,
von den drei anderen Untergattungen sich durch die drahtigen, fast
holzigen, starren, sehr schlanken Stämme unterscheidet. Bei ihrer Ein-
teilung in Sektionen habe ich wiederum verschiedene Sektionsgruppen
zusammenfassen können, wodurch die Übersicht klarer wird. Zunächst
scheiden zwei Sektionen durch reitende Blätter, dann zwei weitere durch
stets umgekehrte Blüten, eine für die Gattung sehr eigentümliche Er-
scheinung, aus. Die übrigen bilden wieder biologisch zwei Abteilungen,
da sie teils nur einen Tag anhaltende Blüten von äusserst zarter Textur
hervorbringen, teils solche besitzen, welche eine bedeutend längere Lebens-
dauer haben. Wir erhalten danach die folgenden Sektionen:
§ 31. Aporum ist eine recht umfangreiche Sektion, welche mit
der nächsten zusammen sich durch die reitenden Blätter auszeichnet,
aber entschieden auch in einigen Arten sich deutlich an Rhopalanthe
anlehnt, tatsächlich sind einige Arten von Rhopalanthe dadurch nur
unterschieden, dass ihnen die fleischigen Internodien am unteren
Teile der Stämme fehlen, denn auch bei Rhopalanthe treten zuweilen
reitende Blätter auf.
Leider sind von Kränzlin die beiden Sektionen Oxystophyllum und
Aporum, welche von J. J. Smith mit Recht wieder hergestellt worden
sind, ganz durcheinandergeworfen. Die Aporum-Arten haben teils die
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juni 1912. 29
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 29.)
450 R- Schlechter. (Dendrobium.)
hinfälligen Blüten von Rhopalanthe, teils etwas länger andauernda, wie
OxystophyUum.
§ 32. OxystophyUum wurde schon richtig von Blume von den
Aporum- Arten getrennt, dann aber von den meisten Autoren nicht richtig
erkannt und daher mit letzterem vorwechselt, bis neuerdings wieder
J. J. Smith für beider Trennung eintrat. Tatsächlich sind beide
Sektionen leicht zu unterscheiden, da bei OxystophyUum die Blüten
auf kurzen, mit mehreren dachziegelig sich deckenden Hochblättern be-
setzten Pedunkuli einzeln stehen, während sie bei Aporum in Büschen am
Grunde mit nur einer Braktee hervorbrechen, um sich dann in gewissen
Zoitabständen einzeln zu offnen. Auch die Form und dickfleischige
Konsistenz der Oxystophyllum-Bluien sind recht verschieden von denen
von Aporum.
§ 33. Grastidium entspricht vollständig dem, was ich früher
Dianthe nannte. Die Sektion ist sehr charakteristisch durch die aus
zusammengedrückten seitlichen Scheiden stets zu zwei hervorbrechenden,
nur einen Tag dauernden Blüten. Sie umfasst zurzeit bereits eine
sehr grosso Zahl von Arten und dürfte bald an Grösse Euyenanthc
übertreffen.
§ 34. Dichopus, von Blume als Gattung aufgestellt, dann von
Reichenbach mit Dendrobium Sw. vereinigt, ist neuerdings wieder von
Pinet als Gattung hergestellt worden. J. J. Smith betrachtet sie als
Grastidium, ich möchte sie aber doch lieber wegen des eigentümlichen, be-
weglichen Anhängsels am unteren Rande des Stigmas als eigene Sektion
ansehen. Habituell stimmt sie allerdings vollständig mit Grastidium
überein. Ihre Blüten dauern auch nur einen Tag an.
§ 35. Eriopexis besteht nur aus wenigen papuanischen Arten, welche
habituell sich ebenfalls an Grastidium anschliessen, aber wegen der
auffallend flachen Stämme und der riesigen Entwickelung des Säulen-
fusses der an Acanthepliipmum erinnernden Blüten besser getrennt
gehalten werden.
§ 36. Pleianthe, ebenfalls eine kleine papuanische Sektion. Die
letzten drei Sektionen sind durch die hinfälligen Blüten, welche stets
zu zwei auf dem sehr kurzen Stiel stehen, charakterisiert. Die hier in
Frage kommende und die drei folgenden Sektionen haben langandauernde
Blüten, welche in ganz anderen Infloreszenzen erscheinen. Bei Pleianthe
brechen die Blüten seitlich in einer Reihe von 4 — 10 durch die Scheiden.
Eine ähnliche Infloreszenz ist mir sonst bei keinen Dendrobiinae be-
kannt.
§ 37. Macrocladium habe ich schon früher charakterisiert. Die
Sektion besteht aus meist terrestrischen neu-kaledonischen Arten, welcho
zum Teil zu den höchsten Erdorchideen gehören. Wahrscheinlich gehört
ebenfalls hierher das neuseeländische D. Cunninyliamii Ldl. Die Arten
haben wenigblütige bis vielblütigo laterale Infloreszenzen und ziemlich
derbe Blüton mit verschiedenen Labellumformen. D. fractiflexum Finet,
welches ich früher hierher vorwies, gehört wohl besser zu Kinetochilus.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 451
Typisch für die Sektion sind D. steatoglossum Rchb. f., D. sarcochilus
Finet, D. fractißexum Pinet, D. angraecifolium Finet und D. Finetianum
Schltr.
§ 38. DolichOCentrum habe ich mich gezwungen gesehen, auf
eine einzige Art hin aufzustellen, nämlich auf D. furcatum Reinw.
Die Pflanze steht in ihrer merkwürdigen Sepalenspornbildung in der
Untergattung Xerobium ziemlich isoliert da. Ihre Heimat ist Celebes.
§ 39. Conostaüx wurde bisher immer mit Distiehopliyllum ver-
einigt, weicht aber doch nicht unerheblich von diesem ab und gehört
infolge seiner trockenen, drahtigen Stämme sicher zur Untergattung
Xerobium. E)ie beiden bestbekannten Arten der Sektion sind D. villo-
sulum Wall, und D. conostalix Rchb. f. Die Gruppe ist typisch
malayisch mit einer einzigen bisher bekannten papuanischen Art.
§ 40. Monanthos entspricht der ehemaligen Sektion Biloba. Die
sämtlichen Arten dieser und der folgenden Sektion sind durch die um-
gekehrten Blüten ausgezeichnet, welche an Polystachya erinnern. Die
Gruppe hat ihr Verbreitungszentrum ebenfalls im papuanischen Floren-
gebiet und geht auch nicht weit über dessen Grenzen hinaus. Die
einzelnen Arten sind meist nahe untereinander verwandt und daher
nicht immer leicht zu unterscheiden. Typisch für die Sektion ist D. bi-
lobum Ldl.
§ 41. Herpethophytum, wie es scheint, eine rein papuanische
Sektion, mit wenigen Arten. Sie ist durch den Habitus, vielverzweigte
Stämme und die kleinen, nur einen Tag dauernden Blüten von Mo-
nanthos geschieden, mit welcher Sektion ich sie anfangs vereinigt hatte,
Ausserdem zeichnet sie sich vor allen anderen Sektionen dadurch aus,
dass ihre seitlichen Sepalen bis zur Spitze zusammengeklebt sind, ebenso
ist ihre Labellumform eine sehr charakteristische und erinnert oft lebhaft
an die Podochilinae.
Dieses wäre in grossen Zügen die Einteilung der Riesengattung
Dendrobium Sw,, wie ich sie mir zurechtgelegt hatte. Der Platz und
die Zeit sind natürlich zu gering gewesen, um genau jede Art der
Gattung zu prüfen, deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass sich noch
einige aberrante Fälle zeigen werden, doch habe ich wohl hier alle
Haupttypen aufgenommen.
Über die Sektionen, welche in unserem Gebiete vorkommen, werde
ich noch eingehender bei ihrer Behandlung schreiben. Beachtenswert
ist jedenfalls, dass von den einundvierzig hier aufgeführten Sektionen
nicht weniger als siebenundzwanzig in Neu-Guinea vorkommen.
Die Grenzen des Verbreitungsgebietes der Gattung decken sich
vollständig mit dem, was ich schon vorher über die Verbreitung der
gesamten Gruppe gesagt habe. Vielleicht aber ist es interessant zu
sehen, wie sich innerhalb dieses Gebietes die einzelnen Gruppen verteilen.
Wenn wir im Westen beginnen, so zeigt sich, dass in Indien die
bei weitem artenreichste Sektion Eugenanthe ist, ausserdem im west-
lichen Teile vor allen Dingen noch Stachyobium und einzelne Arten von
29*
452 R- Schlechter. (Dendrobium.)
Desmotrichum, Aporum und Orastidium auftreten. Gehen wir weiter
in die Gebirge hinauf, besonders nach Osten zu, so treffen wir Arten
der Sektionen Sarcopodium, Callista, Pedilonum, Brachyanthe, Fyt-
chianthe, Distichophyllum, Oxygenianthe und Rhopalanthe zum ersten
Male an. Nach Norden zu verschwinden alle diese bald, um wieder
Eugenanthe den Vorrang zu geben.
Auf der malaiischen Halbinsel hat sich dann das Bild schon er-
heblich verändert. Hier finden wir als vorherrschende Sektionen vor
allen Dingen Pedilonum, ausserdem Aporum, Desmotrichum, Sarco-
podium, Bolbidhim, Distichophyllum und Rhopalanthe. Zum ersten
Male treton uns hier Formen von Diplocaulobium und Oxgstophyllum
ontgegen. Auf den grossen Sundainseln bleiben diese Verhältnisse fast
dieselben, nur mit dem Unterschiode, dass vier Gruppen noch mehr
in den Vordergrund treten, nämlich Desmotrichum, Aporum, Oxysto-
phyüum und Orastidium . Weiter im Osten fallen Eugenanthe und
Sarcopodium fast ganz weg, statt dessen treten Latourea und Cera-
fobium auf, sowie in den Molukken Oxyglossum, Pseuderia, Caiyptro-
chilus, Monanthos und dann allmählich die typischen papuanischen
Sektionen, die ja hier ausführlich behandelt sind. In dieser Flora fällt
vor allen Dingen der Artenreichtum von Diplocaulobium, Latourea,
Caiyptrochilus, Oxyglossum und Orastidium auf, um nicht auch die
vielen endemischen Sektionen zu erwähnen Wenden wir uns nun zu-
erst nach Süden, nach Australien, so finden wir hier die Sektionen
Rhizobium, Dendrocoryne und Phalaenanthe vorherrschend, die
dann weiter nach Osten aber bald verschwinden resp. seltener werden
und in Neu-Kaledonien hauptsächlich Macrocladium und Kinetochilus
Platz machen. Auf den östlichen Südseeinseln nimmt die Gruppe
bald ab und ist hauptsächlich noch durch ein Gemisch australisch-
papuanischer Formen vertreten. So treffen wir noch einzelne Arten von
Diplocaulobium, Desmotrichum, Rliizobium, Pedilonum, Caiyptrochilus,
Ceratobium, Rhopalanthe und Orastidium. Auf den Sozietätsinseln
sind dann in solchen Formen die östlichsten Vorposten der Gattung vor-
treten.
Fast alle Arten der Gattung sind Epiphyten, nur wenige, besonders
subtropische, sind richtige Erdorchideen. Unter den letzteren sind be-
sonders die Arten von Macrocladium auf Neu-Kaledonien zu erwähnen,
welche eine Höhe von etwa 2x/a m UDer &cm Boden erreichen und feste,
verholzende Stämmo bilden, die ihnen in Neu-Kaledonien den rocht be-
zeichnenden Namen „orchidees ä canne" eingetragen haben. Einigo der
australischen Arten wachsen mit Vorliebe auf Felsen, so besonders
Dendrocoryne-Spozies, unter denen D. speciosum R. Br. genannt werden
mag, welches früher an den Felsen der Sydney-Hafoneinfahrt (Sydney-
heads) sehr häufig gewesen sein soll, nun aber dort fast verschwun-
den ist.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nou-Guinea. 453
§ I. Desmotrichmn,
Das Hauptzentrum der Verbreitung dieser Sektion liegt auf den
Sundainseln und der malaiischen Halbinsel, so ist es denn auch er-
klärlich, dass das für uns in Frage kommende Gebiet verhältnismässig
arm an Arten der Sektion ist. Um hier kurz das Verbreitungsgebiet
dieses Formenkreises zu beschreiben, sei erwähnt, dass die westlichste
Art, D. Macraei Ldl, auf Ceylon heimisch ist. Je weiter wir dann
nach Osten vordringen, desto zahlreicher treten uns Desmotrichum- Arten
entgegen, bis dieser Artenreichtum etwa in Sumatra und Java seinen
Höhepunkt erreicht. Von hier aus weiter nach Osten zu werden die
Arten bald spärlicher, bis schliesslich auf den Samoainseln in einer
Pflanze, welche ich bisher von D. thysanochilum Schltr. nicht spezifisch
trennen konnte, die östlichste Art der Sektion auftritt. Bemerkenswert
ist, dass die Arten weder nach Süden noch nach Norden weit vorgehen,
so ist D. scopa Ldl. auf den Philippinen als nördlichste Art zu be-
trachten. Südlich dagegen scheint schon Neu-Guinea die Grenze ihrer
Verbreitung zu bilden.
Leider sind die Arten der Sektion in der Kränzlinschen Bearbeitung
der Dendrobiinae wieder vollständig durcheinander geworfen worden,
nachdem einige kritische Arten von Rolfe, Ridley, J. J. Smith und
mir erst klargestellt worden waren. Nach jener Bearbeitung ist es nun
vollständig unmöglich für jeden geworden, die Arten zu bestimmen,
wenn er nicht ein reiches, schon richtig bestimmtes Material zur Ver-
fügung hat. Es sind sicher in vielen Fällen von Kränzlin seine
Beschreibungen nach falsch bestimmten Exemplaren angefertigt worden,
so dass auch nicht einmal diese einer Bestimmung zugrunde gelegt
werden dürfen, wodurch selbstverständlich die Verwirrung eine noch
grössere geworden ist. Ein Blick auf die Synonymie, welche ich nun
hier bedauerlicherweise schon für die wenigen in Betracht kommenden
Arten zu geben habe, wirft ein grelles Licht auf diese Verhältnisse,
wie sie nun bei Desmotrichum geworden sind.
Bevor ich auf die Verbreitung der Arten in unserem Gebiete
näher eingehe, will ich doch erst einige dieser von Kränzlin be-
gangenen Irrtümer zu korrigieren versuchen. Zu D. angulatum Ldl. ist
Desmotrichum pristichilum Krzl. als Synonym hinzuzufügen. Desmo-
trichum criniferum Kränz!, ist ein Gemisch von mindestens zwei Arten,
da die Pflanze von Neu-Guinea zu D. thysanochilum Schltr. gehört.
Desmotrichum scopa Krzl. ist wahrscheinlich ein Gemisch von drei
Arten, da Dendrobium thysanochilum Schltr. durchaus verschieden ist,
die von Celebes erwähnte Pflanze aber unzweifelhaft Dendrobium co-
matum Ldl. ist. Dendrobium comatum Bl. muss als neue Synonyme
also Desmotrichum scopa Krzl. p. p. und Desmotrichum criniferum
Krzl. p. p. erhalten. Dendrobium rhopalobidbon Schltr. ist ganz ver-
schieden von D. Schinzii Rolfe. Desmotrichum fimbriatum Krzl. (nee
Bl.) ist ein Gemisch von mindestens drei Arten, da Dendrobium Ma-
craei Ldl. sowohl wie D. rhipidolobum Schltr. durchaus verschiedene
<rA R. Schlechter. (Dendobrium.)
Arten sind. Desmotrichum Fargesi (Finet) Kvzl. gehört gar nicht in
diese Verwandtschaft, sondern zur Sektion Sarcopodium. Es wäre bei
genauerer Nachprüfung noch bedeutend mehr zu korrigieren, doch fehlt
mir die Zeit, jetzt so auf weitere Einzelheiten einzugehen.
Ausser den hier aufgeführten Arten der Sektion ist aus den anderen
Teilen von Neu-Guinea nur noch D. quadrilobum Rolfe als wahr-
scheinlich aus Neu-Guinea stammend beschrieben worden. J. J. Smith
gibt ausserdem D. rhvpidolobwm Schltr. und D. comatum Ldl. für
Holländisch-Neu-Guinea an, doch möchte ich bei letzterem fast vermuten,
dass es sich doch auch vielleicht um D. thysanochilum Schltr. handelt.
Die Desmotrichum- Arten sind in unserem Gebiete hauptsächlich
Epiphyten der Hügelwälder und scheinen zum Teil weit verbreitet zu
sein, wie durch die vorliegenden Exemplare von D. thysanochilum Schltr.
und D. rhipidolobum Schltr. erwiesen ist. Auch D. Pemae Schltr. ist
ein Bewohner der Hügel und scheint nicht über 400 m Höhe ü. d. M.
omporzusteigen. Die beiden übrigen Arten, D. fiabelliforme Schltr. und
D. homoglossum Schltr., sind Bewohner der Nebelwaldformation, wo beide
ebenfalls als Epiphyten auftreten.
1. D. thysanochilum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 152.
Desmotrichum criuiferum Kränzl. in Engl., Pflanzr. IV, 50, II,
B. 21, p. 348 (p. pt.).
. Desmotrichum scopa Kränzl. in Engl., Pflanzr. IV, 50, II, B. 21,
p. 349 (p. pt.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern von
Wobbe, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16469, blühend im
September 1907.
Neu-Pommern: Auf Felsen in den Wäldern zwischen Massawa
und Kap Lambert, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 720, blühend
im November 1901.
Die Art ist mit D. comatum Ldl. verwandt, aber durch das La-
bellum durchaus gut verschieden. Dieses ist länger als bei D. comatum
Ldl., ausserdem sind die Seitenlappen vorn stets deutlich gezähnt und
der untere Teil der Lippe hier mit fünf Kielen versehen, während D.
comatum Ldl. deren nur drei hat. Wer beide Pflanzen je nebeneinander
verglichen, wird nicht daran zweifeln, dass sie verschieden sind.
2. D. fiabelliforme Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, ramosum, usque ad 60 cm longum; rhizomate cauli-
formi, rigido, tereti; pseudobulbis distantibus, comprossis, ovalibus vel
oblongis, unifoliatis. mox longitudinaliter sulcatis, 6 — 7 cm longis, medio
fere 1,7 — 2,8 cm latis; folio erecto vel erecto-patente, ovato-lanceolato,
obtusiusculo, basi angustato, 18— 22 cm longo, infra medium 6— 6,5 cm
lato, glabro, textura subcoriaceo; floribus in fasciculis terminalibus ante
folium, illis D. ßabdlum Rchb. f. similibus; sepalis oblongo-ligulatis,
obtusiusculis, glabris, c. 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine antoriore dilatato-produeta, mentum conicum, obtusum, 4,5 mm
longum formantibus; petalis oblique ligulatis. acutis, basi angustatis.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 455
glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi cuneata ini'ra medium tri-
lobo, 1,7 cm longo, inter apices loborum lateralium 6,5 mm lato,
lobis lateralibus triangulis, acutis, antice truncatis, irregularibus, lobo
intermedio cuneato, flabellato-plicato, marginibus lateralibus crenato-
inciso, antice truncato cum apiculo minuto, apice explanato, c. 1,2 cm
lato, carinis 3 e basi, intermedia recta usque in apicem labelli, latera-
libus in lobo intermedio flexuosis usque infra apicem labelli decurren-
tibus, supra basin latero exteriore dente vel squamula minuta auctis;
columna brevi, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus emarginatis minute
denticulatis, dorsali paulo brevioribus, pede latiore apice obtuse bifoveo-
lato; anthera quadrato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro,
c. 6,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20306, blühend
im September 1909.
Die Art ist eine nahe Verwandte des D. flabellum Rchb. f., ist
aber unterschieden durch breitere Blätter, das kürzere Mentum, die
kurzen Seitenlappen des Labellums und den Säulenfuss.
Die Blüten sind hellgelb, mit wenigen roten Adern auf den Seiten-
lappen des Labellums.
3. D. rhipidolobum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 151.
Desmotrichum fimbriatum Kränzl. (nee Bl.) in Engl., Pflanzr. IV,
50, II, B. 21, p. 354 (p. pt.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Kaulo,
c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16695, blühend im Oktober
1907 ; auf Bäumen in den Wäldern zwischen dem oberen Ramu und
der Küste, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14116, blühend im
Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern bei der Sauguetietappe, c.
300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18860, blühend im November 1908;
auf Bäumen in den Wäldern bei Unu, im Wariatale, c. 150 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 375, blühend im März 1908; auf Bäumen in
den Wäldern des Gomadjidji (Wariagebiet), c. 250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19920, blühend im Juli 1909; auf Bäumen in den
Wäldern der Hügel bei Udu (Wariagebiet)^ c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19898, blühend im Juli 1909.
Diese Art ist fälschlich von Kränzlin mit D. ftmbriatum Ldl.
vereinigt worden, von der sie, wie auch J. J. Smith bestätigt, durch-
aus verschieden ist. Sowohl habituell wie in der Blütenfärbung ist sie
vor jener stets sofort zu erkennen.
Die Blüten sind weisslich oder gelblich, mit weissen Petalen und
Labellum.
4. D. Pemae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, ramosum, suberectum vel patulum, usque ad 40 cm
longum; rhizomate elongato, cauliformi, rigidulo; radieibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis 3 — 5 cm distantibus, com-
pressis, anguste oblongoideis vel ellipsoideis, unifoliatis, 3 — 3,5 cm
45fj R- »Schlechter. (Dendrobiiim.)
longis, medio fere 0,7 — 1 cm latis; i'olio elliptico, apiculato, basi an-
gustato, glabro, subcoriacoo, 8 — 11 cm longo, infra medium 2,5 — 3,2 cm
lato; floribus illis D. xantholeuci Rchb. f. fero aequimagnis, erectis,
l'asciculatis, fasciculis ad apicos pseudobulborum juxta folium ortis;
bracteis minutis; sopalis ovatis, apiculatis, glabris, 6,5 mm longis, la-
teralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum triangulum obtusurn, c. 5 mm longum formantibus; pe-
talis obliquo ovato-lanceolatis, obtusiusculis, glabris, sepalis paulo
brevioribus: labello e basi cuneata inl'ra medium trilobato, c.
1 cm longo, inter apices loborum lateralium c. 6,5 mm lato,
lobis iateralibus erectis, oblique triangulis, obtusis, brevibus, inter-
medio oblongo-quadrato, antice paulo dilatato, breviter bilobulato,
lobulis oblique rhombeis, obtusis, toto c. 5,5 mm longo, basi 0,3 cm lato,
antice 3,75 mm lato, carinis 3 subparallelis e basi labelli usque infra
apicem decurrentibus, latoralibus in lobo medio flexuosis; columna brevi,
clinandrio trilobulato, lobulis Iateralibus majoribus, triangulis, margine
posteriore paucidentatis; anthera rotundato-cucullata, antice truncata,
glabra; ovario cylindraceo, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Pema, c. 400 mii, d. M. - - R. Schlechter no. 19908, blühend im
Juni 1909.
Habituell besitzt die Art eine gewisse Ähnlichkeit mit D, rhipi-
dolöbum Schltr. Doch sind die Pseudobulben gewöhnlich etwas breiter
und kürzer, und die Blätter im Verhältnis zu ihrer Länge auch etwas
breiter.
In der Struktur ihrer Blüten sind beide Arten durchaus verschieden,
vor allen Dingen im Labellum.
Die Blüten der vorliegenden Art sind weissgelb.
5. D. homoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, ramosum, suberectum vel patulum, c. 35 cm longum;
rbizomato cauliformi, rigidulo, teretiusculo; radicibus filiformibus, elon-
gatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste ellipsoideis, compressis,
unifoliatis, 2,5 — 4 cm longis, medio fere 0,7 — 1 cm latis; folio erecto,
ovato-lancoolato, acuto cum apiculo, basi rotundato, utrinquo plus minus
lucido, glabro, textura subcoriaceo, dorso nervo medio carinato, 7,5
— 10,5 cm longo, infra medium 2,5 — 3,2 cm lato; fasciculis florum api-
calibus, in dorso folii, paucifloris; bracteis minutis; floribus erectis, in
soctione inter minores; sepalis late ovatis, apiculatis, c. 0,7 cm longis,
glabris, Iateralibus obliquis: petalis oblique ovato-lanceolatis, obtusiusculis,
glabris, sepalis paulo brevioribus, labello e basi cuneata oblongo-qua-
drato, integro, medio paululo dilatato, antice truncato cum apiculo mi-
nuto, laevi, 0,7 cm longo, medio fere 0,4 cm lato; columna perbrevi,
apoda, glabra, erostri, clinandrio acute trilobulato, lobulis Iateralibus
dorsali majoribus; anthera subreniformi-quadrata, dorso cordata, acute
apiculata, glabra; ovario cylindraceo-clavato, c. 0,9 cm longo.
(Dendrobium.) Die Orehidacoen von Deutsch-Neu-Guinea. 457
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19155,
blühend im Januar 1909.
Ich habe diese unzweifelhaft peloriale Art hier als neu beschrieben,
da es schon bei Vergleich der vorliegenden Materialion aus Neu-Guinea
ziemlich sicher ist, dass sie einer bisher in der gewöhnlichen Desmo-
trichum-Form noch nicht bekannten Art angehört.
Die Blüten sind hollgelb.
§ II. Microphytanthe.
Die beiden Arten dieser neuen Sektion scheinen sich einesteils eng
an Desmoirichum anzuschliessen, andernteils aber auch Beziehungen
zu den kleineren Formen von Rhizobium anzuzeigen. Leider war es
mir auch bei der Spärlichkeit des gefundenen Materials nicht möglich
festzustellen, ob die Blüten eine längere Lebensdauer haben als bei
Desmoirichum oder nicht. Aus diesem Grunde ist es wohl möglich,
dass der Sektion später ein Platz neben Rhizobium anzuweisen sein
wird. Habituell gleichen die Arten eher einem Biäbophyttum als Den-
drobium, gehören aber durch Blütenstelliing und Struktur unzweifelhaft
hierher. Ich habe schon oben die Hauptcharaktere der Sektion hervor-
gehoben.
Bis jetzt sind mir nur zwei Arten der Sektion bekannt, welche
beide hier zum ersten Male beschrieben werden. Beide sind Bewohner
der Gebirgswälder. D. bulbophylloides Schltr. scheint nur in der Nebel-
waldformation vorzukommen; dagegen tritt D. nummularia Schltr.,
wie die Exemplare aus der Wariagegend zeigen, auch unterhalb dieser
Region auf, allerdings in Gemeinschaft von anderen Arten, welche auch
sonst nur ausnahmsweise in diese niederen Regionen hinabsteigen. Beide
Arten sind Epiphyten.
6. D. bulbophylloides Schltr.
Epiphyticum, longe repens, pusillum ; rhizomate elongato, laxe
pseudobulbis obsesso, vaginis arctissime amplectentibus obtecto; radi-
cibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis,
unifoliatis, vulgo plus minus obliquis, paulo depressis, 4 — 6 mm longis,
medio fere 2 — 3,5 mm diametientibus; folio erecto, oblongo vel elliptico,
apiculato, coriaceo, 1 — 1,3 cm longo, medio fere 3 — 5,5 mm lato;
floribus singulis, pro magnitudine plant ae magnis, glabris, apicalibus;
bractea parvula, ovata, ovario multo breviore; sepalis late ovatis, api-
culatis, glabris, c. 5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore dilatata cum pede columnae mentum oblongoideum conicum ob-
tusum 5,5 mm longum formantibus; petalis oblique ligulato-lanceolatis,
acuminatis, margine subserrulatis, sepalis paululo brevioribus; labello e
basi cuneata medio incrassato contracto, antice in laminam late obo-
vatam obtusam carnosulam expanso, medio utrinque minute bidentato,
0,7 cm longo, medio 2,5 mm lato, infra apicem 0,3 cm lato, linea
458 k. Schlechter. (Dendrobium.)
medio incrassata e basi usquo in medinm decurrente; columna brevi,
glabra, clinandrio obtusiusculo trilobulato, lobulis lateralibus dorsali paulo
majoribus; anthera subrenit'ormi-cucullata, glabra; ovario cum podicello
brevi c. 0,7 cm longo, glabro, subclavato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kunigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlochter no. 17 709, blühond
im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c,
1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 247, blühend im Sep-
tember 1908.
Durch Habitus und Blütencharaktere steht die Art in der Gattung
einzig da, wenn man sie nicht mit D. grandiflorum Ldl. vergleichen
will, welche aber der Sektion Desmotrichwm angehört. Auch mit der
/weiten Art der Sektion Microphytanihe kann die Art nicht verwechselt
werden.
Die Blüten sind gelbbraun, mit glänzendem, dunkelbraun getigertem
Labellum.
7. D. nummularia Schltr.
Epiphyticum, perpusillum, cortici arborum arcte apressum; rhizomate
decumbonte, vaginis mox in fibrös solutis omnino obtecto, pseudobulbis per-
denso obsesso; pseudobulbis depressis, rhizomati alte adnatis, oblongoideis
vel ovalibus,ü,3 — 0,7cm longis, medio fere 1,5 — 3 mmlatis, unifoliatis; folio
ovato vel elllptico, apiculato, marginato, exsiccatione utrinque reticulato-ner-
vato, 0,4—0,8 cm longo, medio vel infra medium 2,5 — 4,5 mm lato; floribus
singulis ad apices pseudobulborum, basi vaginulis mox in fibrös solutis pri-
mum protectis, pro magnitudine plantae magnis; bractea minuta deltoidea;
sepalis ovatis, obtusis, glabris, c. 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore valde ampliata cum pede columnae mentum oblon-
goideum obtusum c. 5,5 mm longum formantibus; petalis oblique ligu-
latis, obtusis, glabris, sepalis paululo brevioribus, sed distincte angustio-
ribus; labello cuneato-ligulato, antice bilobo cum apiculo lato calliformi
interposito, lobis quadrato-suborbicularibus, obtusissimis, minutissime
ciliolatis, labello toto caeterum glabro, lobis inclusis c. 0,7 cm longo, an-
tice c. 3,25 mm lato; columna brevi, clinandrio obtuse trilobulato, lo-
bulis lateralibus intermedio bene latioribus; anthera rotundato-cucullata,
antice truncata, glabra; ovario cylindrico, cum pedicello brevi c. 0,4 cm
longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20181, blühend
im September 1909 ; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna
(Wariagebiet), c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 450 (typus), blühend
im Mai 1909.
Eine merkwürdige Pflanze, welche etwas an australische Arten der
Sektion ßhizobium erinnert.
Die Exemplare von dem Torricelligebirge sind dadurch von denen
aus dem Wariatalo verschieden, dass die Rhizomscheiden sich erst
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 459
später aufzulösen scheinen, doch stimmen die Blüten beider sonst gut
überein.
Die Blütenfärbung ist dunkelviolett mit gelbon Spitzen der Sepalen,
Petalen und des Labellums; also ganz aussergewöhnlich in der Gattung.
§ III. Goniobulbon.
Ich sehe mich doch gezungen, meine Sektion Gonibulbon neben
Diplocaulobium aufrecht zu erhalten. Nicht allein die Formen der Bulben
ist es, welche mich hierzu bewegt, sondern auch der ganze Habitus,
denn während bei Diplocaulobium stets das Rhizom stark verkürzt ist
und daher die Pseudobulben dicht gedrängt stehen, werden bei Gonio-
bulbon lang hinkriechende Sympodien gebildet, deren Wurzelstock die
Pseudobulben, welche fast stets kantig sind und nie in einen „Hals" ver-
schmälert sind wie fast immer bei Diplocaulobium, meist mehr oder
minder angepresst sind. In einigen Fällen hängen die Sympodien nach
Art mancher Bulbophyllum lang von den Bäumen herab, so z. B. bei
D. diclirotropis Schltr.
Die sämtlichen Arten der Sektion sind papuanisch. Von Englisch-
Papua ist bisher nur eine Art, D. Ridleyanum Schltr., bekannt, welche
unnötigerweise von Kränzlin nochmals mit einem neuen Namen, „D. humi-
fusum" belegt worden ist, da der „Monograph" der Gattung jenen, wie
auch verschiedene andere Namen übersehen hat, der ihm doch hätte
auffallen müssen, wenn er, wie man nur billigerweise erwarten konnte,
sich die Mühe genommen hätte, meine Bemerkungen zu D. chryso-
tropis Schltr. durchzulesen.
Von Holländisch-Neu-Guinea kenne ich bisher zwei Arten, D. yla-
brum J. J. Sm., welches auch in unserem Gebiete vorkommt, und D.
crenulatum J. J. Sm.
Die meisten Arten lieben trockenere Gebiete der Ebenen und wachsen
mit Vorliebe an Waldrändern auf moosfreien Stämmen mit trockener
rissiger Rinde. D. gldbrum J. J. Sm. wächst auf den Hügeln in
trockeneren Wäldern bis zu 450 m Höhe ü. d. M. Nur wenige Arten
steigen in die Nebelwaldregion hinein, so D. chrysotropis Schltr., D.
tropidophorum Schltr. und D. diclirotropis Schltr.
Die Arten zeigen unter sich alle eine nahe Verwandtschaft an.
Trotzdem aber findet man von den vier hierher gehörigen Arten bei
Kränzlin zwei unter Dendrobium, und zwar in der recht verschiedenen
Sektion Bolbidium im bunten Gemisch mit Cadetia- Arten, zwei andere
aber unter Diplocaulobium.
8. D. glabrum J. J. Smith in Bull. Depart. Agric. Ind. Neerl. V
(1907), p. 4; Nova Guinea VIII, p. 56, t. XX, p. 64.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gomadjidji, am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19343,
blühend im Mai 1909.
Meine Exemplare unterscheiden sich in einigen Punkten von dem
Original aus Holländisch-Neu-Guinea. So sind die Pseudobulben etwas
46d R. Schlechter. (Dendrobium.)
kantiger, die Blütenscheide vor dem Blatt grösser, die Blüten selbst etwas
kürzer, die Form des Labellums wenig abweichend und auf letzterem
der Mittelkiel nur vorn als solcher bemerkbar.
Im übrigen aber stimmt die eigenartige Pflanze zu gut mit der
Abbildung und dem mir freundlichst übersandten Material des D. glabrum
J. J. Sm. überein, als dass sie abgetrennt werden könnte.
9. D. chrysotropis Scbltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 159.
Epiphyticum, decumbens vel patulum, usque ad 15 cm longum ;
rhizomate elongato, tereti, densius pseudobulbis obsesso; radicibus flli-
formibus, elongatis. flexuosis, glabris; pseudobulbis suberectis vel ad-
scendentibus, 4 — 5-angulatis, cylindraceis, 1,5 — 2,5 cm altis, 0,4 — 0,6 cm
inl'ra medium diametientibus, apicem versus sensim paulo angustatis,
unifoliatis; foliis erectis vel suberectis, ligulatis vel oblongo-ligulatis, ob-
tusatis, apice breviter excisis cum apiculo, basi angustatis, glabris,
3 — 5 cm longis, medio fere 0,4 — 0,8 cm latis; spatha compressa mox
decadente, 0,5 — 0,7 cm alta; floribus singulis succedaneis, erectis, in
soctione inter majores, glabris; sepalis lanceolato-ligulatis, obtusiusculis, me-
dio fere paululo constrictis, c. 1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore dilatata cum pede labelli mentum obtusum, conicum,
c. 5,5 cm longum formantibus; petalis oblique linearibus, obtusiusculis,
medio paulo attenuatis, sepalis paulo brevioribus; labello integro, oblongo-
ligulato, acuto, supra medium paulo dilatato, carinis 2 subparallelis,
medio approximatis, dimidio superiore flexuosis, e basi usque infra apicem
decurrentibus, carina intermedia interjecta e medio usque in apicem
auctis; columna brevi, glabra, clinandrio trilobulato, lobulo dorsali
breviter tridentato; anthera subreniformi-cucullata, glabra, antice trun-
cata; ovario clavato, superne 4-alato, inferne 2-costato, pedicello gracili
incluso c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 818,
blühend im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13985, blühend im Januar
1902.
Ich habe die Art hier nochmals beschrieben, da das Materisl, welches
ich von meiner letzton Reise mitbrachte, ungleich besser ist als das,
welches zurzeit der ersten Beschreibung vorlag, denn fast meine ge-
samte Ausbeute vom Januar 1902 aus dem Bismarckgebirge war beim
Vorladen auf dem Dampfer durch Seewasser stark beschädigt worden.
Sehr charakteristisch für die Art sind die Flügel am Ovarium. In
der Form des Labellums ähnelt sie am meisten dem unten beschriebenen
D. tropidophorum Schltr., welches aber einen ganz anderen Habitus hat.
Die Blüten sind weiss mit gelben Spitzen, das Labollum mit gelbon
Kämmen, zuweilen rot-gezeichnet in der unteren Hälfte.
10. D. tropidophorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, dependens, usque ad 40 cm longum; rhizomate elon-
gato, laxo pseudobulbis obsesso, teretiusculo, vaginis mox fissis primum
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 461
obtecto; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
cylindraceis, apicem versus paululo angustatis, unifoliatis, 4 — 6-angulatis,
rhizomati plus minus appressis, 2 — 2,7 cm longis, infra medium
0,4 — 0,5 cm diametientibus; folio elliptico-ligulato, apice inaequalitor et
obtusiuscule bilobulato. basi sensim angustato, 4,5 — 7,5 cm longo, me-
dio lere 0,7 — 1,1 cm lato; spatha apicali, compressa, mox fissa, 5 — 8 mm
longa; floribus paucis, succedaneis, erectis, graciliter pedicellatis; sepalo
intermedio e basi dilatata lanceolato, obtusiusculo, glabro, c. 1 cm longo,
lateralibus subfalcato-lanceolatis, obtusiuscule acuminatis, basi margine
anteriore ampliata cum pede columnae mentum breve obtusum vix
0,4 cm longum formantibus, glabris, sepalo intermedio aequilongis; pe-
talis oblique linearibus, acutis, infra medium vix paulo attenuatis, glabris,
sepalis paululo brevioribus; labello oblongo-ligulato, supra medium sub-
trilobulato, apiculato, 1 cm longo, medio fere 3,75 mm lato, carinis 3 e
basi usque infra medium decurrentibus, distantibus, subparallelis, latera-
libus medio fere paulo flexuosis; columna brevi, glabra, clinandrio trilo-
bulato, lobulis lateralibus brevibus, inaequaliter bidentatis, dorsali lineari,
lateralibus paulo longiore, pede gracili ; anthera subgloboso-cucullata,
antice truncata; ovario subclavato-cylindraceo, glabro, cum pedicello
c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 203, blühend
im Januar 1908.
Die Art ist schon habituell vor allen anderen der Sektion mit Aus-
nahme des D. dichrotropis Schltr. unschwer zu unterscheiden. Die
letztere hat aber ein ganz anders gestaltetes Labellum. In der Struktur
der Blüten kommt sie dem D. chrysotropis Schltr. und D. glabriim
J. J. Sm. am nächsten, hat aber ein stumpferes Labellum und nähert
sich durch die hier schon erkennbare Andeutung der Seitenlappen dem
D. cyclobulbon Schltr., welches habituell aber ebenfalls ganz ver-
schieden ist.
Ich beobachtete die Pflanze wiederholt, jedoch nur einmal in Blüte.
Sie wächst stets ziemlich hoch auf den Bergen, aber immer unterhalb
der Formation des Nebelwaldes.
Die Blüten sind weiss, mit gelben Kämmen auf der Lippe und rot-
marmoriorter unteren Hälfte der letzteren,
11. D. cyclobulbon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, cortici arborum arcte appressum, pusillum,
usque ad 25 cm longum; rhizomate elongato, denso pseudobulbis ob-
sesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
ancipiti-compressis, suborbicularibus, rhizomati appressis, unifoliatis,
0,8 — 1,2 cm longis, medio fere 0,7 — 0,9 cm latis; foliis oblongo-vel
elliptico-ligulatis, obtusiusculis, margine vulgo plus minusve undulatis
glabris, textura coriaceis, 2 — 2,5 cm longis, medio fere 0,5 — 0,7 cm
latis; floribus ad apices pseudobulborum singulis vel paucis, succedaneis;
bracteis erectis, parvulis; sepalis e basi dilatata lanceolato-triangulis,
4ß2 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
obtusiusculis. glabris, 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore ampliata cum pede columnae mentum conicum obtusum c. 5 mm
iongum formantibus; petalis sepalis subaequilongis, oblique linearibus, obtu-
sis, basi margine anteriore paululo dilatatis; labello circuitu ligulato-oblongo,
subintegro, tertia parte apicali margine leviter undulato, apiculato, 1,2 cm
longo, modio et infra apicem c. 0,4 cm lato, carinis 2 minute pulvereis
e basi supra medium approximatis, parallelis, deinde glabris leviter cur-
vatis usque infra apicem decurrentibus, linea tenuiore incrassata inter-
media praosertim dimidio superiore conspicua interjecta; columna per-
brevi, glabra, clinandrio trilobulato, lobulis lateralibus lato triangulis ob-
lique apiculatis, dorsali dentiformi distincte majoribus; anthera subqua-
drato-cucullata, antice truncata, glabra; ovario subclavato, glabro, cum
pedicello c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
im Bezirk Eitape, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 983,
blühend im August 1909; auf Bäumen am Pusse des Bismarckgebirges,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18650 (typus), blühend im
November 1908; auf Bäumen in den Wäldern an der Mündung des
Waria, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19957, blühend im
Juli 1909: auf Bäumen in den Wäldern bei Jaduna, am Waria, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19339, blühend im April 1909.
Die Art ist hauptsächlich in trockneren Wäldern in der Ebene und
auf einzeln stehenden grossen Bäumen in der Alangsavanne anzutreffen.
Sie zeichnet sich durch die flachen, fast kreisrunden Bulben und den
sehr gedrungenen Wuchs aus.
Die Blüten sind hellgelb, Sepalen und Petalen an der Spitze hell-
orange, die untere Hälfte des Labellums ist violettrot geädert.
12. D. dichrotrnpis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, dependens, usque ad 40 cm Iongum; rhizomate elon-
gato, laxe pseudobulbis obsesso; radicibus filifortnibus, valde elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis, 4 — 6-angulatis, rhizomati
vulgo arctius appressis, unifoliatis, 2,5 — 3,5 cm longis, medio vel infra
medium 3,5 — 5 mm diametientibus; folio ligulato obtuso, minute exciso,
glabro, textura coriaceo, 5 — 6,5 cm longo, medio fere 0,8 — 1 cm lato;
spatha compressa, subacuta, apicali, 0,6 — 0,8 cm longa; floribus paucis
succedaneis, Ulis D. Ridleyani Schltr. similibus; sepalis lancoolatis,
apicem versus attenuatis, obtusiusculis, glabris, c. 1,4 cm longis, latera-
libus subfalcato-obliquis, basi margine anteriore bene ampliata cum pedo
columnae mentum conicum, obtusum, et 0,5 cm Iongum formantibus;
petalis linearibus, subacutis, basin versus margine anteriore paululo dila-
tatis, sepalis paulo brevioribus, glabris; labello e basi subcuneato-oblonga
e medio trilobato, c. 1,5 cm "longo, inter apices loborum lateralium 0,4 cm
lato, lobis lateralibus abbreviatis obtusatis, intermedio elliptico acuto,
leviter undulato, 0,7 cm longo, medio lere 3,5 mm lato, carinis 3 e
basi labolli usquo infra apicem decurrentibus, intermedia recta, latera-
libus e basi leviter divergontibus infra medium approximatis, deinde
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4(53
parallelis flexuosis, in lobo medio furcato-bifidis; columna brevi, glabra,
clinandrii lobis lateralibus semiorbicularibus, margine posteriore pauci-
dentatis, lobo dorsali triangulo, acuto, laterales superante ; anthera qua-
drato-cucullata, glabra, antice subretusa, dorso gibbo obscuro donata ;
ovario gracili, cylindraceo, glabro, cum pedicello c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — ■ R. Schlechter no. 20323, blühend
im September 1909.
Durch das stark verlängerte, herabhängende Rhizom ist diese Art
unter den verwandten leicht zu erkennen. Sie ist sonst dorn D. Rid-
leyanum Schltr. (cf. K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 160) am ähnlichsten,
aber ausser im Habitus noch durch grössere Blüten und die vorn ge-
gabelten, seitlichen Lippenkiele vorschieden.
Die Blüten sind weiss, das Labellum in der unteren Hälfte spärlich
rot-gefleckt mit gelben Kielen.
13. D. Jadunae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 15 cm longum; rhizomate elon-
gato, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus. elongatis,
ilexuosis, glabris; pseudobulbis e basi rhizomati appressa adscenden-
tibus, cylindraceo-ovoideis, 6-angulatis, 0,8 — 1,3 cm altis, supra basin
0,5 — 0,8 cm diametientibus, unifoliatis; foliis erecto-patentibus, ligulatis,
obtusis, apice breviter excisis, glabris, textura coriaceis, 1,3 — 1,8 cm
longis, medio fere 3,5—5,5 mm latis; spatha apicali compressa, ob-
tusiuscula, c. 0,5 cm longa; floribus paucis, succedaneis, eroctis; sepalis
lanceolatis, apicem versus angustatis, obtusiusculis, glabris, c. 1,2 cm
longis, lateralibus falcatis, obliquis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum late conicum obtusum c. 4,5 mm longum for-
mantibus; petalis subfalcatis, linearibus, subacutis, medio paululo angus-
tatis, glabris, sepalis paululo brevioribus, labello e basi cuneato-ligulata
e medio trilobato, 1,3 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,4 cm
lato, lobis lateralibus abbreviatis, triangulis, obtusis, intermedio c. 6,5 mm
longo, elliptico, subacuminato, margine leviter undulato, carinis 2 parallelis
distantibus, medio approximatis, deinde leviter bicurvatis, paululo diver-
gentibus, usque in medium lobi intermedii decurrentibus, carina paulo
crassiore intermedia e basi lobi intermedii usque infra apicem inter-
posita; columna brevi, glabra, clinandrii lobulis lateralibus parvulis in-
aequaliter paucidentatis, dorsali longiore ; ovario gracili, tereti, cum pedi-
cello c. 1,2 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Borge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19332,
blühend im April 1909.
Diese Art ist unstreitig nahe mit der folgenden verwandt, unter-
scheidet sich aber gut durch die Form der Sepalen und Petalen und
durch das Labellum, welches kürzere Seitenlappen und andere Kiele hat.
Die Blüten sind weiss, das Labellum hat rotberandete Seitenlappen
und gelbliche Kielen.
464
R. Schlechter. (Dendrobium.)
14. D. savannicola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 15 cm longum; rhizomato elon-
gato, dense pseudobulbis obtecto; radicibus filiformibus, elongatis, flexu-
sis, glabris; pseudobulbis compressis, 4-angulatis, unifoliatis, rhizomati
vulgo arctius incumbentibus, ovatis vel lato ellipticis, 0,7 — 1,2 cm longis,
medio vcl infra medium 0,6 — 0,9 cm latis; foliis orecto-patentibus, ligu-
latis, obtusis, minute excisis, basin versus sensim subpotiolato-angustatis,
glabris, textura coriaceis, 1-7—3 cm longis, medio vel supra medium
0,4—0,8 cm latis; spatha apicali compressa, c. 6 mm longa; floribus
paucis succedaneis, illis D. Biclleyani Schltr. similibus; sepalis e basi
lanceolata attenuatis, acutis, glabris, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margino anteriore ampliata cum pede columnae mentum conicum,
obtusum, 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique linearibus, acutis,
glabris, basin versus paululo Jilatatis, sepalis subaequilongis; labello e
basi oblonga infra medium trilobo, c. 1,3 cm longo, inter apices loborum
lateralium c. 0,3 cm lato, lobis lateralibus triangulis subacutis parvulis,
intermedio amplo, e basi angustata elliptico, apiculato, margine leviter
undulato, carinis 3 e basi usque supra medium lobi intermedii decurren-
tibus, intermedia recta, dimidio inferiore minute puberula, lateralibus
dimidio inferiore subparallelis basin lobi intermedii versus paululo dila-
latis, in basi lobi intermedii flexuosis deinde paululo divergentibus; co-
lumna brevi, glabra, clinandrii lobulis lateralibus bidentatis, dorsali denti-
formi fere aequilongis; anthera subquadrato-cucullata, antice truncata,
dorso bigibba, glabra ; ovario cum pedicello gracili glabro, subclavato,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon in den Savannen am Pusso
des Bismarckgebirges, bei der Sauguetietappe, c. 200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18659, blühend im November 1908.
Habituell ähnelt die Art am meisten dem D. cyclobulboii Schltr.,
kommt aber in der Struktur der Blüten entschieden dem D. Jadunae
Schltr. näher, obgleich die Seitenlappen der Lippe hier mehr ausgebildet
sind und der am Grunde verengte Mittellappen verschieden ist. Auch
die Kämme der Lippe stimmen nicht überein.
Die Blüten sind hellgelb mit in der unteren Hälfte karminrot he-
ran deter Lippe.
15. D. minjemense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 12 cm longum; rhizomate olon-
gato, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; psoudobulbis compressis, 4-angulatis, unifoliatis, lato
ellipticis, 0,7—0,9 cm longis, medio fere 0,6 — 0,8 cm latis; foliis ob-
longo-ligulatis, apice minute excisis, glabris, coriaceis, subrigidis, 1,3
— 1,5 cm longis, medio fere 3,5 — 5 mm latis; spatha compressa ob-
tusiuscula, 3,5 — 5 mm longa; floribus paucis, succedaneis, erectis vel
erecto-patentibus; sepalis anguste lanceolatis, acutis, apicem versus sen-
sim attenuatis, glabris, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine antoriore ampliata cum pede columnae montum conicum obtusum,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 465
c. 3,5 mm longum formantibus; petalis oblique linearibus, acutis, basi
subdilatatis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello e basi subcuneato-
oblonga infra mediam trilobato, 1,2 cm longo, inter apices loborum
lateralium 0,3 cm lato, lobis lateralibus triangulis, subacutis, parvulis,
intermedio lanceolato, acuto, margine leviter undulato, lamellis 3, latera-
libus leviter arcuatis in basi lobi intermedii approximatis, deinde leviter
flexuosis, parallelis e basi labelli usque in apicem labelli decurrentibus,
in lobo medio utrinque latere lamella exteriore auctis; columna brevi,
clinandrii lobulis lateralibus inaequaliter bidentata, lobulo dorsali denti-
formi subaequüongo; ovario cum pedicello glabro, gracili, c. 0,9 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen am Minjem bei Kelel,
c. 180 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16245, blühend im Juli 1907.
Ich glaube diese Art wohl am besten dem D. crenulatum J. J. Sm.
zur Seite zu stellen, von welchem die vorliegende Art durch die Form
und Grösse der Pseudobulben und die Blütengrösse zu unterscheiden
ist. In der Gestalt des Labellums und der Kiele auf demselben sind
beide Arten ähnlich, doch sind bei D. minjemense Schltr. die Seiten-
lappen besser ausgebildet und der Mittellappen ist kürzer.
Die Blüten sind hellgelb mit an der Spitze dunkelroten Seitenlappon
des Labellums.
§ IV. Diplocaulobium.
Die Arten dieser Sektion sind mit einigen der Sektion Goniobulbou
zusammen von Kränzlin in eine eigene Gattung Diplocaulobium gestellt
worden. Wie wenig diese zu halten ist, beweist der Umstand, dass
Kränzlin selbst sehr nahe verwandte Arten vom Goniobulbon bei Dendro-
bium Sw. beliess.
Ausserdem gibt es auch sonst in Dendrobium eine ganze Reihe
von Formen, welche einen allmählichen Übergang zu solchen Arten bilden,
welche von Kränzlin bei Dendrobium belassen sind, so z. B. viele der
RJtizobium-Formen, welche auch nach dem Bestimmungsschlüssel,
welchen Kränzlin auf Seite 25 giebt von Dendrobium ausgeschlosssen sein
müssten, trotzdem aber von ihm ohne irgend welche weitere Bemerkung
ruhig bei Dendrobium belassen wurden.
Ich habe schon bei Besprechung von Goniobulbon ausgeführt,
welche Gründe es sind, die mich veranlassen, die beiden Sektionen
getrennt zu halten, nachdem' J. J. Smith für ihre Vereinigung ein-
getreten ist.
Wir finden Arten von Diplocaulobium in einem Gebiet, welches
sich von Hinterindien über die Molukken durch Neu-Guinea und die
dazu gehörigen Inseln über Neu-Kaledonien bis nach Samoa erstreckt,
von wo in D. füilobum F. v. M. (welches ganz unerklärlicherweise von
Kränzlin mit D. lonyicolle Ldl., einer vollständig verschiedenen Pflanze
zusammengeworfen wird, nachdem er es wenige Seiten vorher als Art
beschrieben hat), die östlichste vorliegt. Schon geographisch ist somit
Schlechter: Orcliid. Dtsch. -Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juni 1912. 30
(Fedde: Rep. Bein. I. Bg. 30 )
466
R. Schlechter. (Dendrobium.)
Neu-Guinea das Zentrum der Verbreitung; hier in den Bergen ist es
denn auch, wo wir eine auffallende Vielgestaltigkeit der Sektion finden.
Ausschliesslich der hier als neu beschriebenen sind etwa 30 Arten der
Sektion zurzeit bekannt, von denen mindestens 20 in Neu-Guinea
heimisch sind. Wie viele mehr von dort zu erwarten sind, wird fast
durch jede neue Sammlung bewiesen, welche von dort kommt. Inter-
essant ist dabei zu beobachten, welche auffallenden Veränderungen in
den Blüten von Art zu Art festzustellen sind, wenn man die ganze Reiho
von dem winzigen D. cadetioides Schltr., bis zu den prächtigen Formen,
wie D. auricolor J. J. Sm. und D. regale Schltr. studiert.
Die sämtlichen Arten, welche ich in unserem Gebiete sammelte
sind Bergwal depiphyten, von denen bei weitem der grösste Teil der
Nebel waldformation eigen sind, während nur wenige Arten bis auf c.
500 m ü. d. M. hinabsteigen. Sie verlangen also alle zu ihrem Ge-
deihen eine nicht unbedeutende Luftfeuchtigkeit.
Von Holländisch-Neu-Guinea sind bis jetzt die folgenden Arten be-
schrieben: D. aratriferum J. J. Sm., D. bidentiferum J. J. Sm., D.
hydrophilum J. J. Sm., D. inconstans J. J. Sm., D. lagenifonnae
J. J. Sm., D. phalangillum J. J. Sm., D. tipula J. J. Sm., D. validi-
colle J. J. Sm., D. auricolor J. J. Sm. und D. centrale J. J. Sm.
Merkwürdig genug ist, dass bisher mit Ausnahme von D. inau-
ditum Rchb. f. von dem englischen Teile des Gebietes noch keine Arten
der Sektion veröffentlicht worden sind, obgleich sicher eine ganze Anzahl
dort vorkommen. Allerdings nehme ich da D. nitidissimum Rchb. f.
aus, welches vielleicht von dem englischen Teile der Salomonsinseln
stammt. Doch ist die Heimat in diesem Falle nicht näher angegeben.
Ich lasse die Arten hier so folgen, dass die kleinsten zuerst
stehen und die grössten mit stumpfen Sepalen und Petalen die Sektion
beschliessen. Die letzteren Arten mit ihren leuchtend orangegelben oder
scharlachroten grossen Blüten gehören zu don prächtigsten in der
Gattung. Leider aber ist die Lebensdauer ihrer Blüten, wie bei allen
Arten der Sektion, auf einen Tag beschränkt.
16. D. abbreviatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro sectione abbreviatum, caespiticum, 4— 7 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; psoudobulbis cylindraeeis, teretibus, apicem versus sensim paulo
attenuatis, unifoliatis, 1,3 — 2 cm longis, infra medium 0,2 — 0,3 cm
diametiontibus; folio lineari, obtuso vel obtusiusculo, minute exciso,
glabro, textura subcoriaceo, 2—4 cm longo, medio fere 0,2 —
0,4 cm lato; spatha apicali, compressa, obtusiuscula, pauciflora, c.
0,7 cm longa; floribus succedaneis, Ulis D. brevicoUis J. J. Sm, simili-
bus, erectis; sepalis lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris, c. 1,3 cm
lungis, latoralibus basi margino anteriore conspicue ampliata cum pede
columnae mentum brove, obtusum, 2,5 mm longum formantibus: pe-
talis anguste linearibus, attenuatis, sepalis subaequilongis, glabris; la-
bello e basi euneata infra medium trilobato, 0,9 cm longo, infra medium
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 4ß7
3,5 mm lato, lobis lateralibus abbreviatis, obtusatis, intermedio pro-
ducto, oblongo-ligulato, breviter acuminato, carinis 2 antice ampliatis e
basi labelli usque supra medium lobi intermedii decurrentibus, parallolis,
glabris, pulvillo lanceolato-elliptico utrinque acuto dense farinoso-pu-
berulo e basi lobi intermedii usque in apicem per medium ornato; co-
lumna brevi, glabra, clinandrio acute crilobulato; anthera cucullata,
dorso umbonata, antice truncata, glabra; ovario gracili, cum pedicello
c. 1,6 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
unweit Kelel, im Minjemtale, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16598, blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern
der Abhänge des Kanigebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
s. n., blühend im Juni 1908.
Eine reizende kleine Art aus der Verwandtschaft des D. brevicolle
J. J. Sm., aber gut von diesem unterschieden durch die kürzeren
Pseudobulben und die Form des Labellums.
Die Blüten sind aussen rosenrot, innen heller; das Labellum ist
weiss mit braunroter Zeichnung.
Ich habe die Art als erste in der Sektion aufgeführt, weil sie und
D. brevicolle J. J. Sm. sich von allen Dqüocaulobium- Arten durch
ihre verhältnismässig kurzen Pseudobulben am meisten der Sektion
Goniobulbon nähern.
17. D. cadetioides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitificum, pusillum, gracile, 10 — 17 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis gracillimis, petioliformibus, unifoliatis, teretibus,
5 — 12 cm longis, medio c. 1,5 mm diametientibus, basin versus vulgo
paulo ampliatis; folio erecto, lineari vel ligulato-lineari, obtuso, apice
minute exciso, 2,5 — 3,5 cm longo, medio fere 2,3 — 3,5 mm lato;
spatha apicali compressa, c. 1 cm longa, pauciflora; floribus erectis,
succedaneis, in sectione parvulis; sepalis lanceolatis, obtusiuscule elon-
gato attenuatis, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore ampliata cum pede columnae mentum breve obtusum c. 1,5 mm
longum formantibus; petalis obliquis, anguste linearibus, obtusiusculis,
glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi ovali, medio paulo an-
gustato, in tertia parte anteriore dilatato, rhombeo, angulis lateralibus
triangulis subacutis, apice acuminato, marginibus e basi usque in apicem
irregulariter crenulato, toto 0,6 cm longo, supra basin 0,3 cm lato, medio
0,2 cm lato, tertia parte apicali 0,3 cm lato, toto glabro, carinis 3
parallelis e basi usque infra apicem decurrentibus; columna glabra,
brevi, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, minute denticulatis, dor-
sali dentiformi, brevi; anthera subgloboso-cucullata, glabra, antice le-
viter retusa; ovario cum pedicello gracillimo, glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19505,
blühend im Mai 1909.
30*
4gg R. Schlechter. (Dendrohium.)
Wenn man die Pflanze oberflächlich betrachtet, würde man sie
wohl eher für eine Caddia halten, do^h ist sie in ihren Blüten eine
typische Dendrohium- Art aus der Dijrfocaidobium-Sektion. Sie steht
keiner der bisher beschriebenen Arten näher. Schon die Form des La-
bellums unterscheidet sie vorzüglich.
Die Blüten sind weiss, aussen leicht rötlich überlaufon, mit gelbem
Labellum.
18. D. gracilentum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1903), p. 153.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800-900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14380, blühend
im April 1902; no. 20324, blühend im September 1909.
Die auf meiner letzten Reise gesammelten Exemplare unterscheiden
sich nur unwesentlich von dem Original (no. 14380). Die Kiele auf
dem Labellum sind etwas dicker und letzteres ist mit einem Spitzchen
versehen.
Die Blüten sind weiss oder hellrosa mit weissem Labellum.
19. D. tentaculatum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 155.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14354,
blühend im April 1902; no. 20333, blühend im September 1909.
Diese Art ist durch die sehr zierlichen, aber kurzen Pseudobulben
und Blätter von den nächst verwandten Arten, wie D. araneola Schltr.
und D. arachnoideum Schltr. unschwer zu erkennen; dazu kommt,
dass das Labellum der vorliegenden Art nicht das eigentümliche Polster
aus gestielten köpf förmigen Haaren besitzt, welches die beiden anderen
Arten mit den meisten anderen der Sektion geme'n haben.
Die Blütenfärbung ist rosenrot, das Labellum weiss oder gelblich
mit rot-berandeten Seitonlappen.
20. D. araneola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, caespitificum, 14 — 20 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis e basi obclavato-incrassata in collem gracilem
valde attenuatis, unifoliatis, 5 — 12 cm longis, supra basin 3,5-6 mm
diamotiontibus, colle 1,5 — 2 mm diametiente; folio erecto, lineari, apice
subacuto et inaequaliter bilobulato, glabro, 5,5 — 9 cm longo, medio fere
0,3 — 0,4 cm lato, textura subcoriaceo; spatha compressa obtusiuscula,
usque ad 1,5 cm longa; floribiis paucis succedaneis, illis D. tentaculati
Schltr. similibus; sepalis anguste lanceolatis, elongato-attenuatis, glabris,
c. 2,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margino anteriore dilatata
cum pede columnae montum obtusum c. 0,5 cm longum formantibus;
petalis obliquis, anguste lanceolatis attenuato-elongatis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello circuitu subpandurato, tortia parte inferiore
trilobato, c. 1,3 cm longo, inter apices loborum lateralium vix 0,5 cm
lato, lobis lateralibus abbreviatis, obtusissimis, intermedio e istmo ob-
(Dondrobiura.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinon. 469
longo dimidio anteriore ovato, obtusiusculo, margine levitcr undulato-
subcrenulato, carinis 2 parallelis e basi usque supra medium lobi inter-
medii decurrentibus, antico pulvillo lanceolato-elliptico intermedio
carinas haud excedente ornato; columna brevi, glabra, clinandrio obtuse
trilobulato, lobulo dorsali laterales paulo superante; anthera quadrato-
cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello gracili, 1,7 —
2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 900—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20245,
20295, blühend im September 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit der vorigen, aber unterschieden
durch höheren Wuchs und das Vorhandensein eines aus gestielten
Köpfchenhaaren bestehenden Polsters auf dem Labellum. Die folgende
Art D. arachnoideum Schltr. ist ebenfalls nahe verwandt, hat aber
längere Blüten und ein anders gestaltetes Labellum.
Die Blüten des D. araneola Schltr. sind weiss mit am Grunde
rotberandeter Lippe und hellgelbem Polster der letzteren.
21. D. arachnoideum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, caespitificum, 17 — 22 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis e basi obclavata petioliformibus, gracillimis, teretibus,
7,5 — 9,5 cm longis, supra basin 0,6 — 1 cm diamotientibus, medio
et apice c. 1,5 — 2 mm diametientibus, unifoliatis; folio erecto vel
suberocto, lineari, obtusiuscule et inaequaliter bilobulato, glabro, textura
subcoriaceo, 8,5 — 11,5 cm longo, medio fere 0,4 — 0,5 cm lato; spatha
apicali compressa, subacuta, c. 1,5 cm longa; floribus paucis succe-
daneis, erectis vel suberectis; bractea minuta, deltoidea; sepalis lanceo-
latis, attenuato-elongatis, c. 5 cm longis, glabris, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore dilatata, cum pede columnae mentum obtusum,
c. 0,6 cm longum formantibus; petalis sepalo intermedio similibus sed
angustioribus et paulo brevioribus, obliquis; labello subpandurato-ligu-
lato, medio marginibus undulato, antice obtuso cum lobis lateralibus sub-
obsoletis, 1,3 cm longo, tertia parte basilari 0,4 cm lato, carinis 2
parallelis e basi usque ad medium decurrentibus, pulvillo oblongo
farinoso-puberulo intei medio anteposito; columna brevi, glabra, cli-
nandrio trilobulato, lobulis lateralibus abbreviatis, truncatis, intermedio
triangulo, acuto, bene longiore ; anthera subreniformi-cucullata, glabra,
antice truncata; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 3,5 — 4 cm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19653, blühend im Juni 1909.
Die Arten der Sektion Diplocaulobium sind nicht immer leicht zu
unterscheiden, so ist die vorliegende mit D. araneola Schltr. nahe
verwandt, aber kenntlich durch grössere anders gefärbte Blüten und
das Labellum.
AfO H Schlechter. (Dendrobium.)
Die Blüten sind rot, das Labellum weiss mit rotor Zeichnung
auf der unteren Hälfte, rosenrot auf der oberen Hälfte mit gelbem
Polster.
22. D. nitidissimum Rchb. f. in Journ. Linn. Soc., XV (1876),
p. 112; in Linnaea, XLI (1876), p, 41.
Salomons-Inseln: Ohne nähere Standortsangabo. — Moseley,
im März 1875.
Diese Art kenno ich bisher nicht. Ich habe sie aufgeführt, da
es nicht sicher ist, ob die Pflanze von den deutschen oder englischen
Salomons-Inseln stammt. Die Art, welche von Kränz lin (in Engl.,
Pflanzern*., IV, 50, II. B. 21, p. 337) beschrieben und (1. c, p. 338)
als Diplocaulobium nitidissimum Kränzl. abgebildet ist, gehört sicher nicht
hierher, sondern vielleicht zu D. mekynosepalum Schltr.
23. D. phalangium Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 154.
Diplocaulobium phalangium Kränzl. in Engl. Pflanzern*., IV, 50,
II. B., 21, p. 339.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800— 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14345, blühend im April 1902; no. 20322, blühend im September
1909.
Unzweifelhaft ist die Art nahe verwandt mit den folgenden, aber
wie es mir scheint, doch verschieden durch die Form des Labellums,
welchos hier deutlicher dreilappig und vorn breiter ist.
Die Blüten sind rosenrot, das Labellum weiss mit braunvioletton
Adern und weissem Polster.
24. D. fariniferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 10 — 16 cm altum; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis e basi obclavata petioliformibus, gracilibus, teretibus,
3 — 11 cm longis, supra basin 0,4 — 0,7 cm diametientibus, medio et
apice c. 0,2 cm diametientibus, unifoliatis; folio erecto vel suberecto,
lineari-ligulato, apice subacute et inaequaliter bilobulato, glabro, textura
subcoriaceo, 5 — 7 cm longo, medio fere 5,5 — 7,5 mm lato; spatha
apicali, compressa, subacuta, c. 1,5 cm longa; floribus paucis, succe-
daneis, orectis vel suberectis; sepalis anguste lanceolatis, attenuato-
elongatis, obtusiusculis, c. 2,8 cm longis, glabris, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum,
0,6 cm longum formantibus; petalis lineari-lancoolatis, elongato-atte-
nuatis, obliquis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello impartito,
ligulato-oblongo, obtuso, supra medium leviter margine undulato, 1 cm
longo, infra medium c. 0,4 cm lato, carinis 2 parallelis, e basi usque
ad medium fere decurrentibus, pulvillo oblongo, farinoso, parvulo inter-
medio anteposito; columna brevi, clinandrii lobulis lateralibus trifidis, dor-
sal] dcntiformi, acuto; anthera galeato-cucullata, antice obtusissima, dorso
obtuso umbonata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, c.
3,8 cm longo.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 471
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Gebirgs-
wäldern von Bolobo, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16526,
blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 817, blühend
im Mai 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit D. pJialangium Schltr., hat aber
schmälere Blätter, ein weniger deutlich dreilappiges, vorn verschmälertes
Labellum und ein zerschlitztes Clinandrium. Vor D. pulvilliferum
Schltr. ist sie durch kleinere Blüten und das Labellum verschieden.
Die Blüten sind weisslich mit gelben Spitzen und in der unteren
Hälfte rot geädertem Labellum.
25. D. pulvilliferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 12 — 22 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
e basi obclavata gracilibus, teretibus, petioliformibus, 3,5 — 11 cm longis,
supra basin 0,6—0,8 cm diametientibus, medio et apice 1,5 — 2 mm
diametientibus, unifoliatis; folio erecto vel suberecto, ligulato, apice sub-
acute bilobulato, basi cuneato, 6 — 9 cm longo, medio fere 1 — 1,6 cm
lato; spatha apicali obtusiuscula, c. 2 cm alta, compressa; floribus Ulis
D. phalangium Schltr. similibus ; sepalis lanceolatis, elongato-attenuatis,
glabris, c. 4,2.5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
ampliata cum pede columnae mentum breve obtusum c. 0,6 cm longum
formantibus; petalis obliquis, linearibus, elongato-attenuatis, sepalis paulo
brevioribus; labello subpandurato-ligulato, e medio obscure trilobato, c.
1,4 cm longo, infra medium 0,5 cm lato, lobis lateralibus valde abbre-
viatis, obtusissimis, subobsoletis, intermedio oblongo-elliptico, subapicu-
lato, margine valde undulato-crenato, glabro, carinis 2 subparallelis,
puberulis e basi usque in tertiam partem apicalem decurrentibus, pulvillo
farinoso-puberulo, elliptico-lanceolato, utrinque acuto, intermedio e medio
labelli usque infra apicem ornato: colurana brevi, glabra, clinandrii
lobis laleralibus paucidentatis, dorsali triangulo, majore; anthera sub-
orbiculari-cucullata, antice truncata, dorso gibbo donata, glabra; ovario
cum pedicello gracili, glabro, c. 5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19241,
blühend im April 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Mimi (Waria-
gebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19477 (typus),
blühend im Mai 1909.
Ebenfalls eine nahe Verwandte des D. phalangium Schltr., von
diesem aber unterschieden durch die breiteren Blätter und gewöhnlich
weniger kräftigen Wuchs, sowie durch das Labellum.
Die Blüten sind rötlich-weiss mit braunen Spitzen, das Labellum weiss
mit dunkelrot-geaderten und beraudeten Seitenlappen und gelbem Kissen.
26. D. mischobulbum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, caespitificum, 15—20 cm altum; rhizomate
brevi, squamis longe vaginantibus obtecto; radicibus filiformibus, elon-
\~-> R Schlechter. (Dendrobium.)
gatis, i'lexuosis, glabriö; pseudobulbis gracilibus, petioliformibus, basin
versus sensim paululo ampliatis, glabris, 6 — 12 cm longis, supra basin
0,2 — 0,3 cm diametientibus, apico 1,5 — 2 mm diametientibus, uniioliatis;
folio erecto vel suberecto, lineari-ligulato, subacute et inaequaliter bilo-
bulato, glabro, basi subpetiolato-cunoato, 6,5 — 9 cm longo, medio fero
0,5 — 0,7 cm lato; spatha apicali, compressa, subacuta, glabra; floribus
orectis vel suberectis, illis D. phalangium Schltr. similibus; sepalis
lanceolatis, attenaato-elongatis, glabris, c. 2,8 cm longis, lateralibus
obliquis. basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum
obtusum, c. 4,5 mm longum l'ormantibus; petalis lineari-lanceolatis,
attenuato-elongatis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi oblonga
infra medium trilobato, 1,1 cm longo, int'ra medium 0,4 cm lato, lobis
lateralibus obtusatis, abbreviatis, intermedio pandurato. marginibus
recurvulis, basi undulato-crenulato producto, carinis 2 parallelis apice
paulo dilatatis e basi labelli usque in medium decurrentibus, pulvilln
parvulo ovali farinoso-puberulo, antice in rostrum glabrum producto
ornato; anthera subgloboso-cucullata, glabra, antice truncata; columna
brevi, glabrata, clinandrii lobis lateralibus paucidentatis, brevibus, dor-
sali subulato, multo longiore, glabra; ovario cum pedicello glabro, gra-
cili, c. 4,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1000 — 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18030, blühend im Juli 1908; no. 19121, blühend im Januar 1909.
Das erste Exemplar, welches ich von dieser Art fand, bildete einen
Rasen, welcher einen Durchmesser von c. 50 cm besass. Die Art ist
in den Blüten dem I). phalangium Schltr. recht ähnlich, unterscheidet
sich aber schon äusserlich durch die sehr schlanken Pseudobulben.
Die Blüten sind weiss mit gelben Spitzen, das Labellum weiss, in
der unteren Hälfte mit roten Nerven, vorn hellgelb.
27. D. ischnopetalum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 153.
Diplocaulobium ischnopetalum Kränzl. in Engl. Pflanzonr., IV, 50,
II. B., 21 (1910), p. 333.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14631, blühend im Juli
1902.
Offenbar ist diese Art mit dem schon oben erwähnten D. nili-
dissimum Rchb. f. verwandt, aber doch gut unterschieden durch das
Labellum. Als Blütenfärbung hatto ich seinerzeit notiert: Rosa, La-
bellum in der Mitte golb.
28. 0. pleurothalloides Kränzl. in Öster. Bot. Zeitschr., XLV
(1895), p. 178.
Diplocaulobium inauditwm Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50,
II. B„ 21 (1910), p. 341 (p. pt„).
Neu-Mecklenburg: Bei Port Praslin. — Micholitz. im Jahre
1894.
(Dendrobium.) Die Orchiilaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 473
Diese Art ist von Prof. Kränzlin mit D. inauditum Rchb. f. zu-
sammengeworfen worden, mit welchem sie sicher nicht identisch
ist. Abgesehen von dem Wuchs finde ich an dem mir seinerzeit
vom Autor übersandten Teil des Originals recht erhebliche Unterschiede
in der Lippe. Die Pflanze steht offenbar dem D. mekynosepalum
Schltr. nahe.
29. D. mekynosepalum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 154.
Diplocaulobium mekynosepalum Kränzl. in Engl. Pflanzern-., IV, 50,
II. B., 21 (1910), p. 337, flg. 33, A-C.
? Diplocaulobium nitidissimum Kränzl. in Engl. Pflanzern-., IV, 50,
II. B., 21 (1910), p. 341 (excl. synon.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 750, blühend
im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14061, blühend im
Januar 1902.
Die Exemplare vom Kanigebirge stimmen recht gut mit dem
Original vom Bismarckgebirge überein. Ich bin nicht ganz sicher, ob
die von Prof. Kränzlin als Diplocaulobium nitidissimum Kränzl. be-
schriebene und abgebildete Pfianze hierher oder zu D. isclinopetalum
Schltr. gehört. Nach der recht schlechten Abbildung ist dies nicht zu
entscheiden.
Die Art gehört sicher neben D. pleurothalloides Kränzl. und D.
guttulatum Schltr., ist aber durch die kürzeren Kämme des Labellums
unterschieden. Auch D. isclinopetalum Schltr. gehört ebenfalls in diese
Verwandtschaft.
30. D. guttulatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, 25 — 30 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis e
basi obclavata petioliformi-attenuatis, teretibus, 15 — 23 cm longis, basi
usque ad 1 cm diametientibus, medio et apice 2-3 mm diametientibus,
unifoliatis; folio erecto vel suberecto, oblongo, obtuso, apice breviter
exciso, 5 — 7 cm longo, medio fere 1,4 — 1,6 cm lato; spatha apicali,
compressa, acuta, usque ad 1 cm longa; floribus paucis, succedaneis,
erectis vel suberectis; bracteis minutis, deltoideis; sepalis e basi lanceo-
lata elongato-attenuatis, glabris, c. 3 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum
c. 0,3 cm longum formantibus; petalis oblique lineari-lanceolatis, atte-
nuato-olongatis, glabris, sepalis paululo brevioribus; labello e basi cuneata
quarta parte basali trilobulato, c. 1,2 cm longo, inter apices loborum
lateralium 0,4 cm lato, infra apicem 0,6 cm lato, lobis lateralibus brevi-
bus oblique oblongis, obtusis, intermedio e isthmo oblongo in laminam
reniformem obtusissimam, margine ciliatam expanso, carinis 2 sub-
parallelis, medio flexuosis e basi labelli, infra apicem confluentibus,
glabris ornato, pulvillo farinoso intermedio addito; columna brevi,
474 ß" Schlechter. (Dendrobium.)
clinandrii lobis lateralibus abbreviatis, serrulatis, dorsali dentiformi,
parvulo; anthera reniformi-cucullata, antice subretusa, dorso gibbo or-
nata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, 2,5 — 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldorn der Bergo
von Bolobo, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16528, blühend
im Septomber 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges
(Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19892 (typus),
blühend im Mai 1909.
Die Art ist am nächsten verwandt mit D. mekynosepalum Schltr.,
aber von diesem gut verschieden durch das Labellum, bei welchem die
Kiele bis zur Spitze herablaufen. Auch die Blütenfärbung ist insofern
verschieden, als bei der vorliegenden Art das Labellum in der untoren
Hälfte rot getüpfelt ist.
Ich habe die Art nur zweimal gefunden und zwar beide Male nur
in wenigen blühenden Exemplaren.
31. D. iboense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, orectum, 15 — 20 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
gracilibus, basin versus paulo ampliatis, ancipitibus, unifoliatis, 7 — 11 cm
longis, basi usque ad 5 cm latis; folio erecto vel suberecto, lineari,
obtuso, apice valde inaequaliter bilobulato, glabro, textura subcoriaceo,
4,5 — 7 cm longo, 0,3 — 0,5 cm lato; spatha apicali, compressa, acuta,
c. 1,5 — 1,7 cm longa; floribus paucis, succedaneis, erectis vel sub-
erectis; sepalis anguste lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris, c. 4 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede
columnae mentum oblongoideum, obtusum, c. 0,5 cm longum formanti-
bus; petalis linearibus filiformi-elongatis, glabris, sepalis paulo breviori-
bus, glabris, labello e basi cuneata tertia parte basilari trilobato, c.
0,9 cm longo, inter apices loborum lateralium c. 4,5 mm lato, lobis
lateralibus falcato-oblongis, obtusis, intermedio fere 3-plo longiore, e
ungue ligulato reniformi, 5,5 mm lato, obtusissimo, glabro, carinis 2
subparallelis e basi labelli usque supra medium lobi intermedia carina
brevi intermedia infra apicem interposita; columna brevi, glabra,
clinandrii lobis minute serrulatis; anthera quadrato-galeata, antice
obtusissima, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 799, blühond
im Mai 1908; auf Bäumen in den WTäldern dos Finisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. - R. Schlechter no. 17 978, blühond im Juli
1908.
Von den Verwandten ist dieso Art stets durch die zweischneidigen
strohgelben Pseudobulben zu erkennen. Offenbar tritt sie moist ver-
einzelt auf, denn es ist mir nie gelungen, mehr als zwei Exemplaro
beisammen zu sammoln.
Die Blüten sind hellgelb mit braunen Spitzen, die Seitenlappon des
Labellums hellbraun punktiert, der Mittellappon weiss.
(I)endiobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 475
32. D. pentanema Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 155.
Diplocaulobhum pentanema Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50,
II. B., 21 (1910), p. 339.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern von Pu-
nam, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14679, blühend im
Juli 1902.
Eine sehr charakteristische Art, welche habituell am meisten
Ähnlichkeit besitzt mit dem folgenden D. xanthocaulon Schltr., aber
in der Form des Labellums ganz verschieden ist. Auch D. longicolle
Ldl. gehört in diese nähere Verwandtschaft, steht aber dem D. xantho-
caulon Schltr. näher als der vorliegenden Art.
Die Blüten sind weiss mit gelblichen Spitzen, das Labellum weiss
mit purpurn-geäderten Seitenlappen und gelbgrüner Mitte.
33. D. xanthocaulon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitiflcum, 30 — 40 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
cauliformibus vel petioliformibus, gracilibus, ancipitibus, unifoliatis, basin
versus paululo ampliatis, 15 — 26 cm longis, basi 0,7 — 1,2 cm latis;
folio erecto vel suberecto, ligulato, subacuto, glabro, 14 — 18 cm longo,
medio fere 2,3—3 cm lato, basi cuneato; spatha apicali compressa,
acuta vel acuminata, c. 2,5 cm longa ; floribus paucis, succedaneis,
erectis vel suberectis; sepalis anguste lanceolatis, elongato-attenuatis,
glabris, 3 — 4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
ampliata cum pede columnae mentum obtusum c. 4 mm longum for-
mantibus; petalis oblique lineari-lanceolatis, elongato-attenuatis, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi cuneata in quarta parte basali trilobato,
c. 1,4 cm longo, inter apices loborum lateralium 4,25 mm lato, lobis
lateralibus oblique triangulis, obtusis, abbreviatis, intermedio e isthmo
obcuneato-ligulato in laminam reniformem apiculatam, basi crenato-un-
dulatam subito dilatato, glabro, lamina c. 4,25 mm longa, supra basin
c. 5 mm lata, carinis 2 parallelis e basi labelli usque ad apicem isthmi
lobi intermedii decurrentibus, glabris; columna brevi, glabra, clinandrii
lobis lateralibus obtusatis, dorsali dentiformi acuto; ovario cum pedi-
cello glabro, gracili c. 11 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Sauguetietappe, c. 300 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 18915, blühend
im Dezember 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna,
am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19282, blühend
im April 1909.
Von allen Arten der Sektion hat die vorliegende am meisten Ähn-
lichkeit mit D. longicolle Ldl. von Singapore. Sie ist aber recht gut
unterschieden durch kräftigeren Wuchs und die Form der Lippe. In den
Sepalen und Petalen haben alle die oben aufgeführten Arten eine
grosse Übereinstimmung, so dass in diesen Teilen nie die Art erkannt
werden kann.
476 ^- Schlechter. (Dendrubium.)
T»ie Blüten sind hellgelb mit weissen Spitzen, das Labellum gold-
gelb mit roten Punkten und roten Spitzen dor Seitenlappen. Der Säulen-
fuss hat einen roten Fleck.
34. D. auricolor J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl, XLV
(1911), p. 3.
Var. major Schltr., nov. var.
Differt a forma typica horibus bone majori bus, lobo intermedio la-
bolli magis producto, apiculato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20295, blühend
im September 1909; auf hohen Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17042, blühend
im Dezomber 1907 : auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19082, blühend im Januar 1909;
auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges, c. 1200 ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19887, blühend im Mai 1909.
Die Exemplare unterscheiden sich von D. auricolor J. J. Sm. haupt-
sächlich durch die Blütengrösse. Die Pflanze ist offenbar im Gebieto
weiter verbreitet.
Die Blüten sind orangegelb mit roten Leisten auf dem Labellum.
Var. minor Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus minoribus, petalis angustioribus, la-
belli lobo intermedio pro magnitudine labelli longiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Djamuklamm, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16685, blühend
im Oktober 1907.
Wohl ebenfalls nur eine Varietät, welche vielleicht dadurch ent-
standen ist, dass die Pflanze auf die niedrigen Höhenlagen hinab-
gestiegen ist.
Die Blüten sind aussen rötlich, innen heller.
35. D. regale Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, 50—70 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis e basi obclavato-ampliata attenuatis, petioliformibus, teretibus,
40 — 60 cm longis, unifoliatis, supra basin usque ad 2 cm diametien-
tibus, medio et apice 2,5 — 3,5 mm diamotientibus; folio erecto vel sub-
erecto, oblongo-ligulato, obtuso, apice minute exciso cum apiculo minuto,
12 — 20 cm longo, medio lere 2,7 — 3,5 cm lato, glabro, textura coria-
ceo; spatha apicali, compressa, c. 2 cm alta; floribus paucis succedaneis,
erectis vel suberectis, speciosis; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, c. 3,7 cm
longis, Lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede
columnae mentum obtusum breve, c. 0,7 cm longum formantibus: pe-
talis oblique ollipticis, obtusis, glabris, sepalis subduplo latioribus, fere
aequilongis ; labello curvato perlate rhombeo, supra medium trilobato,
c. 1,2 cm longo, explanato c. 1,4 cm lato, lobis lateralibus erectis, bre-
vibus, rotundatis, intermedio late triangulo, obtuso apiculato, laterales
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 477
superante, carinis 2 satis altis antice leviter divergentibus e basi labelli
usque in basin lobi intermedii decurrentibus; columna brevi, glabra, la-
bello plus duplo breviore, clinandrio lobulato; anthera quadrato-cucullata,
antice truncata, glabra; ovario cum pedicello glabro, gracili, 5 — 6 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19068, blühend
im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges,
oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m u.d.M. — R. Schlechter
no. 19583, blühend im Mai 1909.
Eine Prachtpflanze, welche mit D. auricolor J. J. Sm. nahe ver-
wandt, aber durch Blütenfärbung und Form des Labellums recht gut
unterschieden ist.
Die Art verdiente mehr donn irgendeine andere in die europäischen
Sammlungen lebend eingeführt zu werden.
Die Blüten sind dunkel rosenrot, das LabeHum weiss purpurrot ge-
tigert, die Säule weiss,
Var. euanthum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus paulo majoribus, petalis latioribus,
labello antice magis producto.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16966, blühend im
Dezember 1907.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Varietät, welche noch
schöner ist als die Stammform, sich später als eigeno Art erweisen
wird. Sie unterscheidet sich nicht nur durch die oben angegebenen
Merkmale, sondern auch durch die Blütenfärbung. Diese letztere ist
purpurrot mit hellgelbem Vorderlappen des Labellums und weisser
Kolumna.
§ V. Bolbidium.
Bisher ist nur eine Art, D. Micholitzii Rolfe aus unserem Gebiet
bekannt geworden, vielleicht gehört auch D. quinarium Rolfe, welches
aus Englisch-Papua stammen soll, hierher. Ich muss allerdings hierbei
sogleich bemerken, dass ich nie eine Art der Sektion in Neu-Guinea
gesammelt habe und dass ich es wohl für möglich halte, dass das
Ursprungsland der ersten weiter im Westen zu suchen ist. So
ist z. B. D. Micholitzii Rolfe dem D. hymenanthum Rchb. f. von den
Philippinen so auffallend ähnlich, dass ich eine Identität der beiden
Pflanzen nicht für ganz ausgeschlossen halte. Da der Sammler, Micholitz,
auch des öfteren die Philippinen besucht hat, wäre eine solche Ver-
wechselung ja sehr leicht denkbar.
Ich führe die Art trotz dieser meiner Zweifel über ihre Herkunft
hier dennoch mit auf.
36. D. Micholitzii Rolfe, ex Arnes, Proc. Biol. Soc. Wash., XVII
(1904), 119; Orchidaceae I (1905), p. 41 t. 11.
478 B- Schlechter. (Dendrobium.)
„Deutsch -Neu -Guinea" ohne nähere Standortsangabe. — Mi-
cholitz.
Diese Art harrt noch weiterer Vergleichung mit D. hymenanthum
Rchb. f. Nach Micholitz gibt es zwei Farben Varietäten, die eino rahm-
weiss mit grünlich-orangcgelbcm Fleck, die andere mit roten Nervon.
§ VI. Euphlebiwm.
Aus dieser kloinen Sektion sind bisher nur fünf Arten bekannt ge-
worden, nämlich D. spurium (Bl.) J. J. Sm., D. amboinense Hk., D,
lacteum Krzl., D. inaequale Rolfe und D. bicostatum J. J. Sm.
Vielleicht gehört auch D. quinarium Rolfe dazu. Das von Kränzlin
hierher verwiesene D. chrysocrepis Par. et Rchb. f. gehört wohl besser
zu Eugenanthe.
Die Arten verteilen sich über ein Gebiet, welches westlich auf
der Halbinsel Malakka beginnend, sich über die grossen Sundainseln
Philippinen und Molukken bis nach dem östlichen Neu-Guinea (ein-
schliesslich Bismarckarchipel) erstreckt.
Auf die Merkmale der Sektion bin ich schon oben näher ein-
gegangen, ich will deshalb hier nur noch erwähnen, dass wir in dieser
Sektion zum orsten Male eine traubige Infloreszenz antreffen und zwar
bei D. amboinen.se Hook. f. Sonst haben die Blüten noch das Merk-
mal der vorigen Sektionen, nämlich nur eine Lebensdauer von einem Tage.
Die Arten sind untereinander recht gut geschieden und besonders
leicht durch die Form der Lippe zu erkennen.
In unserem Gebiete treten drei Arten auf. D. lacteum Kränzl.,
das sehr weit verbreitete D. inaequale Rolfe und eine recht charak-
teristische Art, D. coeloglossum Schltr., welche hier zum ersten Malo
beschrieben wird. Beide sind Bewohner der Wälder des Hügellandes,
in welchem sie bis etwa an die untere Grenze der Nebelwaldzone
emporsteigen. Sie wachsen stets als Epiphyten in nicht zu grosser
Höhe über dem Boden an glatton, mit Moos besetzten Baumstämmen,
wo sie dann schief aufrecht abstehen oder leicht übergeneigt herab-
hängen.
37. D. lacteum Kränzl. in Östorr. Botan. Zoitschr. v. XLIV (1894),
p. 334.
Neu- Mecklenburg: Bei Port Praslin. — Micholitz, im Jahre
1894.
Die Pflanze macht nach einem Stück des Originals, welches ich
durch Tausch vor einigen Jahren vom Autor erhielt, den Eindruck eines
dürftigeren Exemplars von D. amboinense Hk. Im übrigen ähnelt sie
stark dem D. inaequale Rolfe. Leider besitze ich zu wonig Material,
um entscheiden zu können, wolcher der beiden Arten sie näher steht.
Die Blüten sollen weiss sein mit orangegelbem Höcker und Linien
auf dorn Label lu in.
(Deudrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 479
38. D. inaequale Rolfe in Kew Bull. (1901), p. 147; Bot. Mag. t.
7745.
D. purissimum Kränz], in Engl., Pflanzr. IV, 50, II B. 21 (1910),
p. 264.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 620, blühend im
April 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji (Wariagebiet),
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19925, blühend im Juni 1909;
auf Bäumen in den Wäldern des Dscheregi (Wariagebiet), c. 500 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17436, blühend im März 1908; auf Bäumen in
den Wäldern des Dischoregebirges (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19647, blühend im Mai 1909.
Die Art ist offenbar im Gebiete weit verbreitet, denn sie tritt sowohl
im englischen wie im holländischen Teile auf und scheint nach Westen
bis zu den Aruinseln zu gehen.
Das von Prof. Kränzlin aufgestellte D. purissimum Kränzl. kann
ich von dieser Art nicht trennen.
Die Blüten sind nicht allein bei jener, sondern bei allen Arten
ephemer.
39. D. coeloglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticura, erectum, c. 20 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis clavatis,
vulgo 4 — 5-angulatis, basin versus conspicue attenuatis, vaginis paucis
mox caducis primum obsessis, apice unifoliatis, 6,5 — 11 cm altis, supra
medium 1 — 1,5 cm crassis, lucidis; folio erecto vel suberecto, elliptico-
lanceolato, acuto vel subacuto, glabro, textura subcoriaceo, 7 — 12 cm
longo, infra medium 2— 2,7 cm lato; floribus ad apices pseudobulborum
sublateralibus, in inflorescentia uniflora (an semper?), pulchris, illis D. in-
aequälis Rolfe similibus et fere aequimagnis; pedunculo perbrevi; bractea
minuta deltoidea; sepalis oblongis, obtusis, glabris, c. 2,6 cm longis,
lateralibus obliquis, extus carinatis, basi margine anteriore sensim paulo
ampliata cum pede columnae mentum breve obtusum, c. 0,5 cm longum
formantibus; petalis oblique oblongo-spathulatis, subacutis, glabris, se-
palis subaequilongis; lahello cochleari-concavo, explanato late rhombeo
obscure trilobato, subcuspidato-apiculato, c. 2,3 cm longo, supra medium
2,8 cm lato, basi squama oblongo-quadrata apiculata ornato, lamellis
vel squamis 2 divergentibus obliquis tridentatis antepositis, medio serie
duplici carinarum 5 instructo ; columna brevi, illo D. inaequalis Rolfe
simili, glabra; anthera quadrato-cucullata, antice truncata, apice pube-
rula; ovario cum pedicello cylindrico, glabro, curvato, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Gomad-
jidji bei Pema, am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19910,
blühend im Juni 1909.
4gQ lv. Schlechter. (Dendrobium.)
Eine recht hübsche, ansehnliche Art, welche wohl am besten dem
I). inaequale Rolfe /Air Seite gestellt wird. Sie ist leicht kenntlich
durch die breiteren Sepalen und Petalen und das Labellum.
Die Blüten sind weissgelb, das Labellum schwofelgelb mit braunem
Kiele vorn in der Mitte.
§ Vit. Rhizobium.
Wir haben in der ffliizobium eine typisch australische Sektion
vor uns, von welcher bisher einige wenige Ausstrahlungen nach
Norden und nach Osten bekannt geworden sind. Die ersteren liegen in
drei papuanischon Vertretern vor, die letzteren sind in Arten auf Neu-
Kaledonien und den Viti- und Samoainseln nachgewiesen und finden in
D. crispatum Sw. auf der Tahitigruppe ihren östlichsten Vorposten.
Wie bei australischen Typen zu erwarten ist, zeigen die Arten
einen ausgesprochenen xerophytischen Charakter. Diesen haben sich
denn auch die wenigen Arten bowahrt, welche ausserhalb des austra-
lischen Kontinents gefunden worden sind, so auch die drei Arten von
Neu-Guinea, von denen D. chordi forme Kränzl. und D. fiagellum Schltr.
in Deutsch-Neu-Guinea, D. desmotrichoides J. J. Sm. in Holländisch-
Xeu-Guinea vorkommen.
Die Sektion ist leicht dadurch einzuteilen, dass etwa die Hälfte der
Arten breitere, meist flache Blätter besitzen, die anderen aber stielrunde,
peitschenförmige. Das oben erwähnte D. desmotrichoides J. J. Sm.
aus Holländisch-Neu-Guinea gehört der ersten Gruppe an, die beiden
Arten aus dem deutschen Gebiete der zweiten.
Über das Auftreten der Arten in unserem Gebiete kann ich nur
bei einer, D. fiagellum Schltr., Angaben machen, da mir D. chordiformi
Kränzl. in lebendem Zustande ein Fremdling geblieben ist, und die An-
gaben über sein Vorkommen nur aligemeine sind. D. fiagellum Schltr.
ist auf einzeln stehenden Bäumen auf den heissen Alangebenen am
Fusse des Bismarckgebirges zu Hause. Hier ist die Pflanze oft sohr
grosser, anhaltender Hitze und beträchtlicher Trockenhoit ausgesetzt,
hat sich also einen Standort erkoren, der durchaus denen der Ver-
wandten in Australien ähnelt.
40. D. Chordiforme Kränzl. in Engl. Pflanzr., IV, 50, II, 21 (1910),
p. 292.
Kaiser-Wilhelms- Land: Im Primärwalde auf dem Sattelberg,
epiphytisch. — C. Lauterbach no. 484.
Die Art ist mir unbekannt geblieben. Das blütenlose Original im
Berliner Herbar ähnelt dem D. fiagellum Schltr., doch ist die Blüte
nach Kränzlins Beschreibung so verschieden, dass os unmöglich ist lu>ide
näher zu vergleichen.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 481
41. D. flagellum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum rainosurn, dependens, usque ad 50 cm longum; rhizo-
mate basi tantum radicante, elongato, cauliformi, vaginis arcte amplec-
tentibus obtecto, flexuoso; radicibus filiformibus elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis valde distantibus, more sectionis minutis, vix 0,5 cm
longis, cylindraceis, unifoliatis, folio crassitudine fere aequalibus, 6 — 10 cm
distantibus; foliis filiformi-flagelliformibus, teretibus, carnosulis, subacutis,
30 — 37 cm longis, medio fere c. 2,5 mm diametientibus; racemis sub-
laxe multifloris, usque supra basin floriferis 8 — 13 cm longis, gracilibus;
bracteis minutis deltoideis, pedicello filiformi multoties brevioribus;
floribus patentibus illis D. crispati Sw. similibus; sepalis oblongo-lan-
ceolatis, acutis, glabris, c. 1,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum, breve, c.
3,5 mm longum formantibus; petalis lineari-subspathulatis, acutis, obliquis,
sepalis subaequilongis; labello e .basi cuneata infra medium trilobato,
vix 1,3 cm longo, inter apices loborum lateralium c. 4,5 mm lato, lobis
lateralibus brevibus, oblique triangulis, subacutis. intermedio lanceolato,
acuminato, margine undulato, laterales multo superante, carinis 2 e
basi labelli infra medium approximatis, dimidio superiore leviter diver-
gentibus, subflexuosis, usque infra apicem lobi intermedii decurrentibus,
carina intermedia recta e medio usque in apicem interposita; columna
brevi, glabra, clinandrio trilobato, lobulis lateralibus intermedio denti-
formi paulo brevioribus; columna rhomboideo-galeata, antice minute pa-
pulosa, truncata; ovario subclavato, glabro, cum pedicello filiformi gra-
cillimo c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf einzeln stehenden Bäumen auf den
Grasflächen am Malia bei der Kenejiaetappe, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18402, blühend im Oktober 1908.
Habituell ähnelt die Art sehr dem D. cJiordi forme Kränzl., doch
muss jenes, von dem ich keine Blüten gesehen habe, ganz verschieden
sein, denn die Blüten sind nach der Beschreibung kleiner und haben
ein recht verschieden gestaltetes Labellum.
Die Blütenfärbung ist bei D. flagellum Schltr. schneeweiss mit hell-
gelber Anthere.
§ VIII. Sarcopodiam.
Aus dem deutschen Teile der Insel Neu-Guinea und den dazu ge-
hörigen Inseln sind bisher Arten dieser Sektion noch nicht bekannt
geworden, doch sind von J. J. Smith zwei Arten, D. simplex J. J. Sra.
und D. uncipes J. J. Sm. beschrieben, welche in Holländisch-Neu-Guinea
auf dem Goliathberge Anfang des Jahres 1911 und später entdeckt
wurden. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass auch in unserem
Gebiete noch Verwandte gefunden werden.
Die Sektion umfasst etwa diejenigen Arten, welche Kränzlin unter
der Gattung Sarcopodium in seiner wiederholt erwähnten Bearbeitung
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. August 1912. 31
F e d d e : (Rep. Beih. 1. Bg. 31.)
482 ''• Schlechter. iDendrobium.)
der Gruppe aufgeführt hat, mit Ausschluss von S. prasinum (Ldl.)
Kränzt.; S. parvulum (Rolfe) Kränzl. (ein D&ndröbium § Oxyglossum).
S. Beccarianum Kränzl. (Eria longerepens Ridl) und S. Treacherianum
(Rchb. f.) Kränzl., dagegen aber mit Einschluss von D. Nakaharei
Schtr., D. Fargesii Finet, D. speculum J. J. Sm., D. radicosum Ridley
und einigen anderen.
Fast alle Arten der Sektion sind in den Gebirgen heimisch und
treten in unserem Gebiete wahrscheinlich nur in ansehnlicher Hohe
ii. d. M. auf.
§ IX. Latour ea.
Die Arten der nun schon ziemlich bedeutenden Sektion Latourea
gehören mit zu den schönsten Orchidaceen von Neu-Guinea. Auf dieser
Insel haben wir offenbar auch das Zentrum ihrer Verbreitung zu
suchen, denn nur verhältnismässig wenige kommen ausserhalb des
Gebietes vor. Diese wenigen Arten haben nach Westen zu ihren
Weg bis Java gefunden, wo als äusserster Vorposten D. maero-
phyllum A. Rieh, selten vorkommt. Nach Osten zu finden wir in D.
Oordoni S. Moore auf der Viti- und Samoa-Gruppe den letzten Ver-
treter der Sektion.
Die Unterscheidung zur Sektion Dendrocoryne hin ist nicht immer
sehr leicht, da gewisse Arten einen Übergang herzustellen scheinen,
im allgemeinen aber sind die australischen Dendrocoryne trotz der
Xerophytennatur ihres Ursprungslandes in ihren Blüten von viel dünnerer,
weniger fleischigen Beschaffenheit und das viel loser eingefügte La-
bellum ist mit dünneren feineren Leisten versehen statt der dick-
fleischigen Vorsprünge auf dem La^cwrea-Labellum. Alles in allem
machen die australischen Dendrocoryne- Arten einen recht verschiedenen
Eindruck von den sämtlichen Latourea- Arten, so dass ich dafür
plädieren möchte, beide Sektionen getrennt zu halten. Auch Prof.
Kränzlin, der sonst in seiner Untergattung Dendrocoryne recht hetero-
gene Elemente zusammengebracht hat, hat bei ihrer Einteilung in
Sektionen schon Latourea in meinem Sinne und Dendrocoryne einiger-
massen gut gesondert, denn seine Sektionen Leiotheca und Trachy-
theca würden nach Entfernung einiger sehr entfernt stehender Arten
sich etwa mit dem decken, was ich als Latourea bezeichne, während
die Sektion Speciosa etwa Dendrocoryne entsprechen könnte. Seine
übrigen vier Sektionen Tokai, Superbientia, Eitphlebia und Plafy-
caula gehören nach meiner Auffassung in ganz andere Verwandt-
schaften.
Wie es scheint ist mit Sicherheit bisher die Sektion Dendrocoryni'
auf Neu-Guinea noch nicht nachgewiesen, dagegen aber umfasst La-
tourea allein im deutschen Gebiet schon jetzt 21 Arten und es unter-
liegt keinem Zweifel, dass diese Zahl sich noch ganz erheblich ver-
grössern wird.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4g$
Eine Anzahl dieser Arten sind auch aus den anderen Teilen des
Gebietes bekannt, ausserdem sind von dort noch die folgenden be-
schrieben worden: Aus Englisch- Papua: D. Hodgkinsonii Rolfe, D. con-
volutum Rolfe, welches von D. bifalce Ldl. vollständig verschieden ist,
D. atroviolüceum Rolfe und D. Forbesü Ridl, mit welchem wohl
ziemlich sicher D. Ashworthiae 0. Brien zusammenfällt. Aus Holländisch-
Neu-Guinea treten hinzu D. brachythecum F. v. M. et Kränzl., eine
etwas zweifelhafte Art, welche vielleicht mit D. macrophyllum A. Rieh,
zu vereinigen sein wird, D. büoeulare J. J. Sm. und D. subquadra-
tum J. J. Sm. Den Arten aus Englisch-Papua ist ausserdem noch eine
Pflanze beizufügen, welche als Sayeria paradoxa Kränzl. zum Typus
einer eigenen Gattung der BuJbophyllinae erhoben wurde, aber ganz
offenbar ein Dendrobium aus der Verwandtschaft des D. aberrans
Schltr. darstellt, für welches ich hiermit den Namen D. Sayeria Schltr.
einführen möchte.
Die Arten der Sektion lassen sich in zwei Artengruppen einteilen,
welche auch von Kränzlin, in seinen beiden Sektionen Leiotheca und
Trachytheca, erkannt worden sind, aber wohl bosser nicht als ge-
trennte Sektionen behandelt werden, da die Arten der einen oft nahe
mit solchen der anderen Gruppe verwandt sind, wir auch sonst ander-
seits gezwungen wären, bei der Gattung zu viele kleine Sektionen zuzu-
lassen, was ich hier besonders vermeiden wollte. Ich habe in der
folgenden Aufzählung der Spezies diejenigen, welche den Leiotheca-
Arten entsprechen, d. h. ein Ovarium ohne Weichstacheln haben, den
Trachytheca- Arten, mit einem mit Weichstacheln besetzten Ovarium,
vorausgestellt, da die ersteren sich mehr an die Sektion Dendrocoryne
anschliessen als die letzteren. Ganz zu Anfang eröffnen die Reihe
einige aberrante Arten, welche teils durch Habitus, teils durch Blüten-
bau etwas isoliert stehen.
Fast sämtliche Latour ea- Arten sind Bewohner der Nebelwald-
formation in den Gebirgen, verlangen also eine recht bedeutende Luft-
feuchtigkeit mit reichlichen Niederschlägen und sind anhaltender hoher
Temperatur abholt.
Nur eine einzige Art, D. bifalce Ldl., ist nur in der heissen
Küstenzone anzutreffen. Sie wächst hier meist auf hohen Bäumen, die
in unmittelbarer Nähe des Strandes über die See hinüberhängen, wo
also auch ihr eine gewisse Kühle zugute kommt. Dass sie aber auch
eine tüchtige Hitze und viel Sonne vertragen kann, bewiesen mir
Exemplare, welche ich auf einigen abgestorbenen Bäumen zwei Jahre
beobachtete, wo sie regelmässig zur Blüte kamen und sich durchaus
wohl zu fühlen schienen.
Einige wenige Arten, so D. pachystele Schltr., D. Sikinii Schltr.
und das prächtige D. speetabile Miq. steigen wohl bis zu einer Höhe
von etwa 300 m ü. d. M. hinab, bevorzugen aber kühle und schattige
Lokalitäten, so zwischen Moos auf Bäumen in der Nähe der Flüsse
und Bäche, welche aus dem Gebirge kommen. Fast alle übrigen Arten
31*
^_j R. Schlechter. (Dendrobium. )
sind an die Baumstämme des Nebehvaldes gebunden: nur selten findet
man sie auf den stärkeren Ästen grosser Urwaldriesen, so einige Arten
aus der Verwandtschaft des D. polysema Schltr.
Nur eine Art fand ich stets terrestrisch wachsend, das D. torri-
cdlense Schltr. Diese tritt zwischen Gebüsch in der Wurzeltorfschicht
auf, welche sich so oft auf den Graten der Gebirge in der Nebelwald-
formation bildet.
42. D. aberans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro scctione parvulum, gracile, 14 — 25 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis e basi gracili sensim clavato-fusiformibus, apice
bifoliatis, 7—18 cm longis, supra medium 0,4—0,7 cm diametientibus,
mox longitudinaliter sulcatis ; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus,
ellipticis vel ovato-ellipticis, obtusiusculis, glabris, textura coriaceis,
4 — 6,5 cm longis, medio vel infra medium 1,7 — 2.5 cm latis; racemis ex
axillis foliorum superiorum gracillimis, usque ad 7 cm longis, laxe paucifloris,
pedunculo tenui, vaginulis paucis dissitis squamiformibus obsesso, satis longo ;
bracteis ovalibus vel ovato-lanceolatis, breviter acuminatis, ovario multo bre-
vioribus; floribus in sectione inter minores, textura crassiusculis, glabris;
sepalis late oblongis, obtusis, 0,7 cm longis, lateralibus apiculatis, margine
anteriore basi ampliata cum pede columnae mentum oblongoideum, obtusum
c. 5 mm longum formantibus; petalis oblique lanceolato-ligulatis, acutis,
margine minute ciliato-serratis, subfalcatis, 5,5 mm longis: labello arti-
culato, hypochilio (vel ungue) quadrato-concavo, intus basi callo trian-
gulo concavo donato, 3,5 mm longo, epichilio (lamina) circuitu late
trapezoideo, usque infra medium trifido, segmentis lateralibus oblique
oblongo-faleatis, obtusis, intermedio oblongo-ligulato apice obtuse bilo-
bulato, lateralibus haud longiore, callis 2 parvulis in basi hypochilii
carinis 3 divergentibus utrinque latere auctis; columna brevi crassiuscula,
glabra, clinandrii lobis lateralibus falcato-triangulis, acutis, dorsali aequi-
longo rotundato, pede antice excavato, apice inflexo; anthera subreni-
formi-cucullata, obtusiuscule apiculata, glabra; ovario cum pedicello gra-
cili glabro, 1,3-1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19550, blühend im Mai 1909.
Ich kenne nur eine Art, mit welcher die vorliegende einige Ver-
wandtschaft zu haben scheint, nämlich das oben erwähnte D. Sayeria
Schltr. von Englisch-Papua, doch ist bei jenem die Struktur des La-
bellums viel weniger kompliziert, als boi D. aberans Schltr.
Die An wächst stets gesellig und scheint im Wariagebiet nicht
selten zu sein. Ich habe im Kow-Herbarium auch Exemplare von
Englisch-Papua gesehen.
Die Blüten sind weisslich, aussen zuweilen etwas violett-punktiert,
das Labellum reinweiss.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 485
43. D. pleurodes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, 15 — 35 cm altum ; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; pseudo-
bulbis gracilibus, dimidio superiore anguste fusit'ormi-incrassatis, uni-
foliatis, vaginis 3 — 5 hyalinis primum obsessis, 8 — 30 cm longis, supra
medium 0,3 — 0,6 cm diametientibus, basi 1 — 1,5 mm diametientibus;
folio erecto vel suberecto, anguste lanceolato vel lanceolato-ligulato,
acuto glabro, textura coriaceo, 7 — 15 cm longo, medio vel infra medium
0,5—1 cm lato; racemis valde abbreviatis, vulgo bifloris, nunc unifloris,
pedunculo erecto, 0,5 — 0,8 cm longo; bracteis ovato-lanceolatis, acutis,
ovario brevioribus; floribus erecto-patentibus, in genere inter minores,
carnosulis; sepalis ovalibus, breviter acuminatis, glabris, 0,8 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede co-
lumnae mentum oblongum obtusum c. 0,5 cm longum formantibus; pe-
talis anguste linearibus, supra medium paulo dilatatis, acuminatis, in-
curvulis, basi paulo decurrentibus; labello oblongo, antice trilobato, lobis
lateralibus erectis, oblongo-quadratis, antice truncatis, 0,6 cm longis,
0,3 cm latis, intermedio ovato-triangulo acuto, lateralibus fere duplo
breviore, callo alto erecto, bifido, supra medium labelli ad basin loborum
lateralium; columna brevi, crassiuscula, glabra, clinandrio tridentato,
pede apice excavatione obovata ornato; anthera rotundato-quadrata, cu-
cullata, glabra; ovario cylindraceo, cum pedicello c. 0,8 cm longo, glabro;
Capsula ellipsoidea, triangulari.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19580, blühend im Mai 1909.
Ebenfalls eine aberrante Art der Sektion. Sie ist auffallend durch
den CWe^'ß-Habitus, die Blüten stehen auf einem sehr kurzen Stiel,
gewöhnlich zu zwei, doch ist dieser so kurz, dass man anfangs glauben
könnte, es mit einer sitzenden Infloreszenz zu tun zu haben. Sehr
charakteristisch sind auch die grossen Seitenlappen des Labellums.
Die Blüten sind grünlich, die Fetalen am Grunde weiss, das La-
bellum mit braunen Lappen und weissem Kallus.
Ich habe der Art ihren Namen gegeben auf Grund der schmalen,
rippenartig nach innen gebogenen Petalen.
44. D. pachystele Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabratis; pseudo-
bulbis gracilibus, e basi attenuata, sensim paululo ampliatis, mox longi-
tudinaliter sulcatis, unifoliatis, 10 — 25 cm longis, infra apicem rarius
0,7 cm crassitudine excedentibus; folio lanceolato vel anguste elliptico-
lanceolato, acuto vel obtusiuscule acuminato, glabro, textura coriaceo,
18 — 30 cm longo, medio vel infra medium 3,7 — 4,3 cm lato; racemis
lateralibus brevibus, laxe 3 — 6-floris, pedunculo incluso usque ad 5 cm
longis; pedunculo brevi, c. 2 — 2,5cm longo, basi vaginulis 2 — 3 obsesso;
bracteis late ovatis apiculatis, ovario pedicellato plus duplo brevioribus;
^M; R. Schlechter. (Dendrobium.)
floribus in genere inter mediocres, carnosulis, glaberrimis; sepalis ovatis,
obtusiusculis, c. 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
conspicue ampliata cum pede columnae mentum late conicum obtusiusculum
c. 0,9 cm longum formantibus; petalis oblique ligulato-lanceolatis, acutis.
glabris, sepalis paulo brevioribus, 1 cm longis; labello concavo-curvato,
petalis fere aequilongo, subtus apiculato, explanato rhombeo, supra me-
dium 1.2 cm lato, apice subretuso, supra medium obscure trilobato,
callo lineari, longitudinaliter leviter bifoveolato apice trilobulato e basi
usque in medium fere instructo; columna perbrevi, crassa, clinandrio
dorso in lobum oblongum producta, pede curvato; anthera subreniformi-
cucullata, antice truncata, subtridentata, glabra; ovario cum pedicello
cylindraceo, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Finisterregebirges, am Kambaran, c. 400 — 500 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19182, blühend im Januar 1909.
In der Struktur der Blüte ist die Art mit dem D. leucolujbos
Schltr. verwandt, aber insofern abweichend von den gewönlichen Latou-
rea-Arten, als sie die Infloreszenzen stets seitlich an der einblätterigen
Pseudobulbe oft weit unterhalb des Blattes hervorbringt.
Blüten weisslieh, cremefarben.
Var. homoeoglossum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica petalis latioribus, labello ovali, acute, ecal-
loso, columna erostellata.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 600 — 800 m ü. d. M. - - R. Schlechter no. 17 255, blühend
im Januar 1908.
Eine halbpeloriale Varietät der Stammform; auch die Blüten färbung
ist dieselbe.
45. D. leucohybos Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel subpatulum, 20 — -SOcmaltum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, llexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, basin versus vulgo paulo attenuatis, bifoliatis,
10 — 17 cm longis, supra medium 5 — 7 mm diametientibus; foliis erecto-
patentibus, elliptico-lanceolatis, acutis vel acuminatis, glabris, textura
subcoriaceis, 11 — 14 cm longis, medio vel infra medium 2,8—3,2 cm
latis; racemis erecto-patentibus, ad apices pseudobulborum singulis, folio
fere duplo brevioribus, dimidio superiore sublaxe 3 — 5-floris; bracteis
ovatis, apiculatis, glabris, ovario pedicollato multo brevioribus; floribus
erecto-patentibus in sectione mediocribus, glabris; sepalis ovalibus, acutis
vel subacutis, nunc subacuminatis, c. 1,1 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum late coni-
cum obtusiusculum c. 0,7 cm longum formantibus; petalis oblique ob-
longo-lanceolatis, acutis, glabris, sepalis subaequilongis ; labello e basi
cuneata late rhomboideo, obtusissimo, indiviso, curvato - concavo, callo
satis alto, lineari, adscondente, superne tenuiter carinato, apice minute
bilobulato in basi; columna brovi, crassiusoula, clinandrio trilobulato,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 487
pede apice excavatione semioblonga donata; anthera subreniformi, antice
truncata, facie gibbo transverso triangulo ornata, glabra; ovario cum
pedicello cylindrico clavato, glabro, c. 1,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 170^7, blühend im
Dezember 1907.
Die Art ist in der Struktur der Blüte dem oben beschriebenen
D. pachystele Schltr. recht ähnlich, gleicht habituell aber dem D. eury-
anthum Schltr. Vor diesem ist sie leicht zu erkennen durch die un-
geteilte Lippe, welche bei D, euryanthum Schltr. und deren näheren
Verwandten stets tief dreilappig ist.
Die Blüten sind weiss, das Labellum orangegelb mit weissem Kallus.
Var. leucanthum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus concoloribus albidis, labelloque
albido.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 486; auf
Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter, no. 18000, blühend im Juli 1908.
In diesen beiden Nummern liegen nur Farbenvarietäten der obigen
Stammform vor.
46. D. punamense Schltr. in K. Schum. et Laut.. Nachtr. (1905),
p. 163.
Neu-M ecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern von Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 14 690, blühend im Juli
1902.
Die Art ist habituell dem oben beschriebenen D. leucohybos Schltr.
recht ähnlich, hat aber breitere Blätter und schliesst sich in der Struktur
der grösseren Blüten näher an D. euryanthum Schltr. an. Vor diesem
ist es unterschieden durch die grösseren Blüten von anderer Färbung
und durch die Form des Labellums, dessen Mittellappen in der Breite
die Spitzen der Seitenlappen erreicht, während er bei D. euryanthum
viel schmäler ist.
Die Blüten des D. punamense Schltr. sind cremeweiss mit grüner
Ader li ng.
47. D. euryanthum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 162.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14501, blühend
im April 1903.
Auch diese Art besitzt eine grosse habituelle Ähnlichkeit mit D.
leucohybos Schltr., ist aber durch das tief dreilappige Labellum leicht
zu unterscheiden. Auf die Merkmale vor D. punamense Schltr. habe
ich schon oben aufmerksam gemacht.
488 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
>
Als weitere Verwandte kommen noch D. Sikini Schltr. und D.
subquadratum J. J. Sm. in Betracht, welche ebenfalls beide durch die
Lippenform abweichen.
Die Blüten sind gelb mit orangerotem, fuchsbraun geädertem La-
bellum.
48. D. Sikini Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel subpatulum, 20 — 28 cm altum; rhizomate
valde abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ;
pseudobulbis cylindraceis, basin versus sensim attenuatis, 1 — 2-foliatis,
6 — 12 cm longis, 0,4 — 0,5 cm diametientibus, mox longitudinaliter sul-
catis; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ellipticis, obtusiuscule acuminatis,
basi cuneatis, 12 — 15 cm longis, medio vel infra medium 2,5 — 3,5 cm
latis; racemis gracilibus, folio duplo vel subduplo brevioribus, graciliter
pedunculatis, apice laxe paucifloris, pedunculo filiformi 3,5 — 5 cm longo;
bracteis erecto-patentibus, ovatis vel ovalibus, breviter acuminatis, glabris,
ovario pedicellato 3 — 4-plo brevioribus; floribus erecto-patentibus in
genere vix inter mediocres, glabris ; sepalis oblongis, breviter acuminatis,
1,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum obtusum c. 5,5 mm longum formantibus; petalis
oblique lanceolato-ligulatis, acutis vel acuminatis, c. 1,1 cm longis; la-
bello e ungue ligulato dilatato, tertia parte anteriore trilobo, 1,1 cm
longo, inter apices loborum lateralium c. 0,7 cm lato, lobis lateralibus
falcato-oblongis obtusis, intermedio subquadrato-cuneato, antice truncato
cum apiculo minuto, 0,5 cm lato, laterales plus duplo superante, callo
ligulato antice dilatato et incrassato obtusissimo e basi labelli usque
supra basin lobi intermedii decurrente; columna brevi, clinandrii lobo
dorsali laterales superante; anthera late rotundato-cucullata, truncatula,
glabra; ovario cum pedicello gracili c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern längs der
Bergbäche im Minjemtale, oberhalb Kelel, c. 300 — 500 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16283, blühend im Juli 1907.
Unter den bisher bekannten dürfte diese Art mit D. subquadratum
J. J. Sm. aus Holländisch-Neu- Guinea am nächsten verwandt sein. Sie
ist vor ihm zu erkennen durch die Blütenfärbung, die Form des
Mittellappens und des Höckers der Lippe. Im übrigen scheinen sich
beide Arten stark zu gleichen.
Ich habe die Art dem Melanesen Sikin von Tanga auf dem süd-
lichen Neu-Mecklenburg gewidmet, welcher zusammen mit dem Melanesen
Takadu mir manch eine botanische Seltenheit und eine ganze Reihe von
neuen Orchideen einsammolte.
Die Blüten des D. Sikini Schltr. sind weiss.
49. D. bifalce Lindl., in Lond. Journ. Bot., v. II (1843), p. 237.
Doritis bifaläs Rchb. f., Xen. Orch. II (1862), p. 7.
U. chloropterum Rchb. f. et S. Moore, in Journ. Bot. (1878), p. 137,
t. 196.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 4^9
Bulbophyllum oncidiochüum Kränz]., in Engl, ßotan. Jahrb., v. XVIII
(1*894), p. 485.
Latour ea oncidiochila Kränzl., in Österr. Bot. Zeitschr. XLIV (1894),
p. 336.
D. breviracemosum Bail., in Queens!. Agric. Journ. III (1898),
p. 158.
Kaiser-Wilhelms-Land: Bei Friedrich-Wilhelmshafen, am Strande
auf Bäumen. — Micholitz, blühend im Juni 1893; auf Bäumen am
Strande bei Bulu. — R. Schlechter no. 16974, blühend im Dezember
1907; auf Bäumen bei der Kenejiaetappe, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18391, blühend im Oktober 1908.
Neu -Pommern: Gazelle-Halbinsel, im Walde. — Lauterbach
no. 304, blühend im Mai 1890; Parkinson im Jahre 1886; auf Bäumen
am Strande bei Herbertshöhe. — R. Schlechter no. 13779, blühend
im November 1901; am Strande bei Ralum. — Dahl no. 79, blühend
im November 1896.
Neu-Lauenburg: Auf der Hauptinsel. — E. Betche; im lichten
Walde der Insel Kerawara. — C. Lauterbach no. 94, blühend im Mai
1890.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande häufig. — Micholitz;
R. Schlechter im Juli 1902.
Diese sehr charakteristische Art ist recht häufig in unserem Ge-
biete und kommt sowohl im holländischen wie im englischen Teile eben-
falls vor. Nach einer Angabe von Micholitz soll sie westlich bis Timor-
Laut gehen.
Mit ihr hat Kränzlin D. convolutum Rolfe vereinigt, doch dieses
ist eine ganz andere Pflanze, wrelche sich, wie von Rolfe sefcr richtig
angegeben worden ist, durch viel breitere und grössere Seitenlappen
und vollständig anders geformten Mittellappen des Labellums unter-
scheidet, ganz abgesehen von der recht verschiedenen Färbung. Mit
I). convolutum Rolfe ist dagegen vielleicht identisch eine Pflanze
aus Holländisch-Neu-Guinea, welche vor einigen Jahren als D. biloculare
J. J. Sm. beschrieben worden ist, doch verlangt diese meine Vermutung
noch eine genauere Vergleichung als mir dies zurzeit möglich ist.
50. D. torricellense Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 164.
Kaiser- Wilhelms- Land: Lm torfigen Boden in den Wäldern auf
den Kämmen des Torricelligebirge, c. 900 — 1100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 14358, blühend im April 1902; no. 20060, blühend
im September 1909.
Schon habituell ist die Art durch die schlanken, langen Pseudo-
bulben vor allen anderen der Sektion leicht kenntlich. In den Blüten
schliesst sie sich eigentlich keiner der bisher bekannten Arten näher an,
da das Mentum für eine Spezies der Sektion Latour ea etwas stark nach
hinten gestreckt ist.
490 R- Schlechter. (Dendrobium.)
Ich habe schon oben darauf hingewiesen, dass D. torricellense Schltr.
die einzige Latourea ist, welche ich stets terrestrisch wachsend fand.
Die Blüten sind weiss, violett gefleckt und punktiert.
51. D. magnificum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 60 — 100 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radieibus crassiusculis.elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraeeis
cauliformibus, apicem versus paululo incrassatis, sublaxe 4 — 5 foliatis,
mox longitudinaliter striato-sulcatis, 40 - 80 cm longis, apicem versus
0,7 — 1 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, ovalibus,
obtusis, apice breviter excisis, glabris, textura coriaeeis, 8 — 11 cm longis,
medio fere 3 — 4,5 cm latis; racemo erecto ad apicem caulis, laxe 5 — 8-
floro, usque ad 20 cm longo, peduneulo 6—8 cm longo, vaginis paucis
ohsesso; bracteis ellipticis, acuminatis, ovario plus duplo brevioribus;
floribus speciosis, in genere satis magnis, erecto-patentibus; sepalis ob-
longis, subacuminato-apiculatis, nervo medio extus carinato-incrassatis,
glabris, c. 2,6—2,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore paulo dilatata mentum obtusum late conicum 0,4 — 0,5 mm lon-
guin formantibus; petalis obliquis, e basi late ligulata euneato-spathu-
latis, apiculatis, sepalis aequilongis, infra apicem paulo latioribus; la-
bello coneavo, cireuitu obovato, quarta parte anteriore trilobato, 2,7 cm
longo, inter apices loborum lateralium 1,7 cm lato, lobis lateralibus bre-
vibus subtruncatis, intermedio semiorbiculari, apiculato, laterales excedente,
callo lineari 4-carinato e basi usque ad medium labelli decurrente api-
culo terminato; columna brevi crassa, clinandrii lobis lateralibus sub-
falcatis, auriculiformibus, dorsali dentiformi, pede coneavo; anthera sub-
quadrato-cucullata, antice truncata, gibbo obscure donata; ovario cum
pedicello subclavato glabro, c. 3 cm longo.
Kafeer-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 750,
blühend im November 1908.
Die Pflanze ist eine der schönsten Arten der Gattung, welche ich
bis ietzt von Neu-Guinea kenne. Es ist weniger die Grösse ihrer Blüten,
als deren höchst überraschende Färbung, welche mich zu diesem Urteil
veranlasst. Sie verdiente wirklich, bald in Europa in Kultur genommen
zu werden. Es ist überhaupt erstaunlich, dass Neu-Guinea von den
< ii-chideensammlern so stark vernachlässigt worden ist.
Die Färbung der Blüten ist orangegelb mit roten Punkten und kleinen
Flecken, dagegen sticht das olivgrüne, innen rot geäderte Labellum merk-
würdig ab. Die dadurch erzielte Farbenkombination wirkt geradezu
überraschend.
.">2. D. chloroleucum Schltr., nov spec.
Epiphyticum, erectum, 12 — 22 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus e basi
gracili paulo fusiformi-incrassatis, bifoliatis, longitudinaliter mox sukatis,
6 — 17 cm longis, supra medium 0,4—0,6 cm diametientibus; foliis pa-
ibus, oblongo-ellipticis, obtusiusculis, glabris, textura subcoriaeeis.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 491
2,3 — 5 cm longis, medio fere 1 — 2,3 cm latis; racemis singulis, api-
calibus, usque ad 7 cm longis, apice laxe 1 — 4-floris, pedunculo gracili,
pedicellis fere aequilongo; bracteis ellipticis, apiculatis, pedicello mul-
toties brevioribus; floribus erectis vel erecto-patentibus illis D. rhodo-
sticti F. v. M. et Kränzl. similibus, sed paulo minoribus; sepalis ob-
longis apiculatis, c. 1,4 cm longis, lateralibus obliquis, nunc subacumi-
natis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum
oblongoideo-conicum obtusum c. 0,7 cm longum formantibus; petalis
oblique obovato-spathulatis, apiculatis, sepala distincte superantibus,
2,3 cm longis, infra apicem 1,2 cm latis; labello e ungue brevi cuneato infra
medium in laminam quadrato-rhombeam, angulis obtusis apice re-
tusam cum apiculo minuto dilatatam, c. 2 cm longam, medio fere 1,6 cm
latam dilatato callo ligulato superne antice obtuse carinato e basi labelli usque
infra medium decurrente; columna brevi, clinandrio obtuse trilobulato;
anthera subreniformi-quadrata, antice truncata, glabra; ovario graciliter
pedicellato, glabro, cum pedicello c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19096, blühend
im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges (Waria-
gebiet), c. 1300 m ü.d. M. — R. Schlechter no. 19673, blühend im Juni
1909.
Man könnte die Pflanze leicht für D. rhodostictum P. v. M. et
Kränzl. halten, wenn man sie nicht genauer ansieht. Sie ist erstens
kleiner in allen Teilen, die Form der Sepalen und Petalen ist etwas
verschieden und vor allen Dingen hat das Labeil um und der Kallus am
Grunde des letzteren eine vollkommen andere Gestalt.
Die Blüten der hier beschriebenen Art sind weiss mit grünlichem,
violettgeadertem Labellum.
53. D. rhodostictum P. v. M. et Kränzl., in Österr. Bot. Zeitschr.
XLIV, p. 300.
D. Madonnae Rolfe in Bot. Mag. (1903), t. 7900, Kew. Bull.
(1906), 32.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern am Go-
vidjoa, im Maborogebirge (Wariagebiet). c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19765, blühend im Juni 1909.
In den letzten Jahren ist diese Art aus Englisch-Papua wiederholt
in Europa lebend eingeführt worden und ist nun bereits in vielen Samm-
lungen verbreitet.
Ich muss Herrn Prof. Kränzlin recht geben, wenn er D. Madonnae
Rolfe mit der von ihm früher beschriebenen Art zusammenzieht.
Auf die Unterschiede zwischen D. rliodostictiim P. v. M. et Kränzl.
und D. chloroleucum Schltr. habe ich schon oben bei Beschreibung des
letzteren aufmerksam gemacht.
Die Blüten sind hier weiss, das Labellum innen am Rande mit einer
Reihe violett-rosa Flecken versehen.
^Q9 R. Schlechter. (Dendrobium.)
54. D. Johnsoniae F. v. M., in Wings South Science Record. II
(1882). p. 95.
D.MacFarlanei Rchb. f. inGardn.Chron. (1882),II,p.520(necF.v.M.).
D. monodon Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21 (1910),
p. 254.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 644, blühend im
Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 600 m
ü. (1. M. — R. Schlechter no. 18040, blühend im Juli 1908; im Primär-
walde des Sattelberges bei c. 800 m ü. d. M. — C. Lauterbach no.
489, blühend im Juli 1890; Finschhafen, bei Kako-Nymann no. 314,
blühend im Juli 1890; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges,
c. 1000—1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19646, blühend im
Mai 1909.
Nach Kränzlin gehört zu dieser Art auch D. niveum Rolle, was
ich nicht ohne weiteres annehmen möchte, ohne D. niveum Rolfe ge-
sehen zu haben. Sicher ist, dass D. monodon Krzl. sich in keiner
Weise von D. Johnsoniae F. v. M. unterscheidet, obgleich Kränzlin
beide in verschiedene Sektionen versetzt hat.
Die Art gehört zu denjenigen, deren Import nach Europa wirklich
mehr betrieben wTerden sollte, denn die 'grossen, schönen, weissen Blüten
mit dem rotgefleckten Labellum würden sicher als Schnittblumen sehr
begehrt werden, da sie sich vorzüglich halten.
Wie es scheint, ist die Art ziemlich weit verbreitet, denn sie ist
auch an der Südküste von Neu-Guinea gefunden worden und soll sogar
auch an der Xordspitze von Australien vorkommen.
55. D. spectabile (Bl.) Miq., Flor. Ind. Bot. III (1855), p. 645.
Latourea spectabüis Bl., Rumphia IV (1850), p. 41, t. 195, p. 1,
t. 199, C.
D. tigrinum Rolfe, ex Hemsl., Ann, Bot. V (1891), p. 507.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14334, blühend
April 1902; auf hohen Bäumen in den Wäldern am Djamu, c. 350 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 603, blühend im April 1908; auf
Bäumen in den Wäldern auf den Hügeln bei Jaduna (Wariagebiet),
200—300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19254, blühend im April
1909. '
Hier liegen nur einige Standortsexemplare von Deutsch-Neu-Guinea
vor. Die Pflanze ist viel weiter verbreitet und keineswegs selten. Ich
beobachtete sie noch an vielen anderen Lokalitäten. Geradezu auffallend
ist, dass sie von keinem anderen Sammler aus unserem Gebiete mit-
gebracht worden ist.
Ursprünglich wurde die Art aus Holländisch-Neu-Guinea beschrieben,
ausserdem ist sie wiederholt im englischen Teile der Insel gesammelt
worden, so dass man also annehmen kann, dass sie über die ganze
Insel verbreitet ist. In den letzten Jahren ist die Art nicht selten in
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 493
Kultur anzutreffen, so besonders in England und Belgien. Auch traf
ich sie in mehreren Gärten in Singapore an.
Bisher stand die Art etwas isoliert da, nun ist aber in dem unten
beschriebenen D. Alexandrae Schltr. eine nahe Verwandte gefunden,
welche das recht ansehnliche D. spectabüe Miq. an Schönheit noch be-
deutend übertrifft.
Die Pflanze ist wiederholt gut abgebildet worden, so dass es er-
übrigt, die Blütenfärbung hier nochmals zu beschreiben.
56. D. Alexandrae Schltr., nov. spec
Epiphiticum, erectum, robustum, 50 — 70 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, dense rugulosis,
glabris; pseudobulbis cauliformibus e basi attenuata, apicem versus sen-
sim paulo ampliatis, mox longitudinaliter sulcatis, apice 3 — 4-foliatis,
usque ad 55 cm longis, basi 0,4 cm diametientibus, infra apicem
1 — 2 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis,
basi cuneatis, subpetiolatis, 11 — 16 cm longis, medio fere 3,5—5,5 cm
latis, glabris, textura coriaceis; racemis versus apices pseudobulborum
singulis, usque ad 25 cm longis, suberectis, laxe 3 — 7-floris, pedunculo
substricto, foliis fere aequilongo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis,
acutis, ovario 3— 5-plo brevioribus; floribus erecto-patentibus, speciosis,
in genere inter maximos; sepalis lanceolatis, longius acuminatis, c. 5 cm
longis, lateralibus obliquis, falcatis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum obtusum late conicum c. 1,3 cm formantibus;
petalis patentibus oblique lanceolatis, margine conspicue undulatis, se-
palis subaequilongis; labello e ungue brevi cuneato, in laminam trilo-
batam dilatato, petalis aequilongo, inter apices loborum lateralium arte
explanato c. 3 cm lato, lobis lateralibus erectis columnam amplectentibus
quadratis margine exteriore subcrenulatis, c. 1,2 cm latis; lobo inter-
medio ovato, longe acuminato, c. 3,7 cm longo, infra medium c. 2 cm
lato, callo erecto cuneato exciso cum apiculo interjecto in ungue, callo
tripartito anteposito; columna brevi crassiuscula, clinandrio trilobulato,
lobulis lateralibus parvulis falcatis, obtusis, dorsali paulo majore in-
curvulo, pede apice excavatione triangula ornato; anthera quadrato-cu-
cullata, antice truncata, glabra; ovario cylindraceo, leviter 6-costato, cum
pedicello glabro, c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Gobi, im Wariatale, c. 900—1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19857, blühend im Juni 1909.
In dieser prächtigen Art liegt die erste nähere Verwandte des
D. spectoMle (Bl.) Miq. vor. Sie ist vor dieser im Labelluni vollständig
verschieden.
Die Blütenfärbung ist gelblich, aussen auf Sepalen und Petalen
mit dunkelroten Fleckchen, das Labellum hellviolett mit braunvioletten
Adern und Flecken. Die Blätter sind blaugrün.
Ich habe diese Art meiner Ehegattin, Alexandra, geb. Sobenni-
494 R- Schlechter. (Dendrobium.)
koff, gewidmet, welche mir in meinen Arbeiten und besonders bei Ab-
fassung dieses Buches über die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea
stets eine treue und schätzenswerte Gehilfin gewesen ist.
57. D. musciferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, robustum, 45 — 65 cm altum: rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis e basi attenuata fusiformi-incrassatis, mox longitudinaliter sul-
catis, apice 2 — 3-foliatis, glabris, 25 — 40 cm altis, basi 0,5 — 0,7 cm
diametientibus, infra apicem usque ad 2 cm diametientibus; foliis erocto-
patentibus, ellipticis, subacutis, apice obliquis, basi cuneatis, 20 — 35 cm
longis, medio fere 5—8,3 cm latis; racemis erecto-patentibus, folia vulgo
paulo superantibus, subdense 6 — 20-floris, pedunculo tereti, glabro,
usque ad 17 cm longo, vaginulis paucis distantibus obsesso; bracteis
erecto-patentibus, ovario pedicellato vulgo brevioribus, nunc subaequilongis;
floribus erecto-patentibus, illis D. macrophylli A. Rieh, similibus; se-
palis oblongis, obtusiuscule et breviter acuminatis, extus praosertim basin
versus setis reversis carnosis obsessis, c. 2,2 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum
obtusum, 0,8 cm longum formantibus; petalis e basi angustiore ovali-
spathulatis, oblique apiculatis, glabris. sepalis subaequilongis; labello
e ungue brevi trilobo, petalis aequilongo, arte explanato inter apices
loborum lateralium c. 2 cm lato, lobis lateralibus semiquadratis, truncato-
obtusissimis, columnam amplectentibus, intermedio e isthmo brevi
transverse ovali, apiculato, c. 1,2 cm longo, medio fere latitudine 2 cm
subattingente, callo basali oblongo, leviter bilobulato, brevi ; columna
perbrevi, clinandrio trilobulato, lobis lateralibus obtusis, dorsali tridentato
paulo longiore, pede antice excavatione oblonga ornato; anthera late
rhomboideo-cucullata, dorso emarginata, antice truncata, glabra; ovario
clavato pedicellato, setis reversis carnosis satis longis densissime (quasi
museiformi) obtecto, pedicello incluso c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16920, blühend im
November 1907 ; auf Bäumen am Schibruba, oberhalb Toliba, c. 700 m
ü. d. M. — R. Schlechtor no. 18958, blühend im Dezember 19« »8 :
auf Bäumen in den Bergwäldern am Waube (Wariagebiet), c. 650 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19455, blühend im Mai 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit D. macrophyllum A. Rieh, und ich
hatte anfangs geglaubt, sie dafür halten zu müssen, doch stellte sich
heraus, dass die Blüten dichter stehen, die Blütenstiele und Ovarien
viel dichter und länger mit den borstenartigen Auswüchsen bedeckt sind,
die Form des Labellums nicht anerheblich abweicht wenn es aus-
gebreitet wird, und der Kallus am Grunde der Lippe recht verschieden
ist. Der Vergleich mit einer Originalblüte von D. braehythecum F. v. M.
el Kränzl. zeigte, dass diese Art, welche dem D. macrophyllum A. Rieh,
sehr ähnelt, ebenfalls nicht in Betracht kommen kann.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 495
Dio Blüten sind grün, aussen und auf den Petalen mit spärlichen
violetten Flecken, Labellum weisslich mit violetten Adern auf der hinteren
Hälfte und violetten Flecken auf der vorderen Hälfte (Vorderlappen),
Kallus weiss.
58. D. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, robustum, 55 — 75 ein altum ; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis e basi attenuata fusiformi-incrassatis, 35 — 50 cm altis, basi 0,7 cm
diametientibus, infra apicem usque ad 2,5 cm diametientibus, mox longi-
tudinaliter sulcatis, apice 2 — 3-foliatis, caeterum in statu juvenili vaginis
5 — 7 amplis alte amplectentibus apiculatis obtectis; foliis erecto-paten-
tibus, late ovalibus, apice acutis vel breviter acuminatis, glabris, 17 — 23 cm
longis, medio fere 7 — 9,5 cm latis; racemis erectis, juxta apicem pseudo-
bulborum, c. 30 cm longis, laxe 8 — 10-floris, pedunculo vaginis paucis
amplectentibus obsesso, tereti, glabro, foliis subaequilongo; bracteis ovato-
lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario pedicellato plus duplo brevioribus;
floribus illis D. macrophylli A. Rieh, similibus sed majoribus, erecto-
patentibus: sepalis ovalibus, acuminatis, setis recurvulis carnosis satis
longis extus obsessis, c. 3,3 cm longis; petalis oblique euneato-spathu-
latis, apiculatis, glabris sepalis paululo brevioribus; labello e basi breviter
unguiculata trilobato, c. 3,2 cm longo, inter apices loborum lateralium
c. 2,7 cm lato, lobis lateralibus oblique quadratis, truncato-obtusissimis,
columnam amplectentibus, intermedio transverse oblongo, apiculato, c.
1,3 cm longo, medio fere 2,2 cm lato, callo basali bene amplo bifo-
veolato, antice minute trilobulato, basi superne dente aueto, juxta basin
utrinque ligula minuta bidentata ornato; columna perbrevi trilobulata,
lobulis lateralibus falcatis obtusis, dorsali aequimagno obtuse tridentato,
pede antice infra medium dente erecto ornato; anthera rhombeo-cucul-
lata, truncata, glabra; ovario clavato, cum pedicello dense setis reversis
carnosis satis longis obtecto, pedicello incluso c. 5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19179, blühend
im Januar 1909.
Ebenfalls eine Verwandte des D. macrophyllum A. Rieh., doch
durchaus verschieden durch grössere, länger gestielte Blüten, die Form
des Labellums und den Kallus desselben. Die Weichstachelbekleidung
auf der Aussenseite der Sepalen ist hier viel dichter als bei D. macro-
phyllum A. Rieh, und seinen Verwandten und geht gleichmässig bis zur
Spitze. Die Brakteen sind im Verhältnis kürzer.
Die Blüten sind aussen weisslichgrün mit braunroten Flecken, die
Petalen weiss, aussen spärlich dunkelbraunrot gefleckt, das Labellum
weiss mit violetten Adern und Flecken und weissem Kallus, die An-
there grün.
Var. polystictum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus densius maculatis, petalis paulo an-
406 R. Schlechter. (Dendrobium.)
gustioribus, labelli lobo intermedio paulo minore, callo medio leviter
contractu, columnae pedis dente decurvo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18589, blühend
im August 1908.
Eine stärker gefleckte Varietät von intensiverer Färbung und ge-
ringeren Unterschieden in den Blütenteilen, doch nicht genügend, um
sie als eigene Art anzusehen. Ich schreibe die intensivere Färbung der
höheren Lage des Standortes zu.
59. D. polysema Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 163.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 066.
blühend im Januar 1902.
Leider habe ich diese interessante Art währond meiner letzten Reise
nicht wiedergefunden. Kränzlin will die Pflanze mit D. macroph ijllum
A. Rieh vereinigen, von dem sie vollständig verschieden ist. Jedes
Blütenblatt hat an der Art eine andere Gestalt als bei D. macrophyllum
A. Rieh. Besonders auffallend sind die verhältnismässig schmalen, an
der Spitze zusammenhängenden Seitenlappen des Labellums und der
mächtige Mittellappen. Auch die Kolumna ist durchaus verschieden.
Ich kann mir nicht denken, dass Prof. Kränzlin sich die Mühe ge-
nommen hat, die Pflanze näher anzusehen, als er sie einfach als
Synonym zu D. macrophyllum A. Rieh, stellte.
Die Blüten sind gelblich, dicht mit braunen Flecken besetzt.
60. D. pulchrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, 50 — 65 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis e basi attennata fusiformi-incrassatis, bifoliatis, mox longitudina-
liter sulcatis, 25 — 45 cm altis, supra basin c. 0,5 cm diametientibus,
infra apicem 2 — 2,5 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis.
obtusiusculis vel breviter acuminatis, glabris, textura coriaeeis, 16 — 24 cm
longis, medio fere 5,5 — 7,5 cm latis; racemis apicalibus, erectis, usque
ad 30 cm longis, sublaxe 8 — 12-floris, peduneulo tereti, glabro, foliis
fere aequilongo vel breviore, vaginis paucis dissitis amplectentibus ob-
sesso; bracteis erecto-patentibus, elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario
pedicollato duplo vel plus duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus.
in sectione inter medioeres; sepalis ovatis, breviter acuminatis, extus
sparsirn setis recurvis carnosis obsessis, margine leviter undulatis, c.
3 cm longis, latcralibus obliquis, basi margine anteriore paululo dilatata
cum pede columnae mentum obtusum breve, c. 0,6 cm longum forman-
tibus; petalis subspathulatoligulatis, oblique acuminatis, glabris, recurvis,
margine conspicue undulato-recurvis, sepalis fere aequilongis; labello
breviter unguiculato, trilobato, c. 2,8 cm longo, inter apices loborum
latoralium c. 2,3 cm lato, lobis lateralibus erectis, oblique triangulis, ob-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 497
tusis, intermedio reniformi-suborbiculari, obtuso, antice marginibus in-
curvo, c. 1,5 cm longo, medio fere c. 2,1 cm lato, callo basali oblongo-
ligulato, medio paulo constricto, superne carinato, usque infra basin lobi
intermedia columna perbrevi, glabra, clinandrio obtuse trilobulato, lobulo
dorsali majore; anthera quadrato-cucullata, dorso leviter excisa, antice
subretusa, glabra; ovario clavato, cum pedicello basi glabrato setis re-
curvulis carnosis dense obtecto, c. 5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19605, blühend im Mai 1905.
In dieser Art liegt wieder eine neue Prachtpflanze der Sektion
Latourea vor, welche ebenfalls weniger durch übermässig grosse Blüten
als durch deren Färbung das Auge erfreut.
Ich wüsste die Art mit keiner der bisher beschriebenen näher zu
vergleichen. Schon die Form der Blüten, die dreieckigen, aufrechten
Seitenlappen des Labellums und der grosse Mittellappen mit vorn ein-
gebogenen Rändern zeichnen sie zur Genüge aus.
Die Blüten sind gelb, aussen leicht violett gefleckt, das Labellum
violett gepanthert und gestreift, die Anthere grün.
61. D. eximium Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 162.
D. bellum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XXXIX (1910), p. 7.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges (Nordabhänge), c. 600 m u.d.M. — R. Schlechter no. 14316,
blühend im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges bei Akur (Südabhänge), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20114, blühend im September 1909.
Die beiden Lokalitäten habe ich gesondert aufgeführt, da sie durch
eine ganze Reihe von Bergketten voneinander getrennt liegen, die eine
den Seewinden exponiert, die andere nach dem Innern dem Tale des
Kaiserin-Augusta-Flusses zu.
Die Art ist unter den Latourea- Arten am nächsten verwandt mit
D. Forbesii Ridley, mit welchem letzterem D. Ashworthiae O. Brien
zusammenfallen muss.
Die Blüten sind weiss mit aussen gelblichen Sepalen und violettrot
gezeichneter Lippe mit reinweissem Vorderlappen.
62. D. Forbesii Ridl. in Journ. Bot. XXIV (1886), p. 323.
D. Ashworthiae O. Brien in Gard. u. Chron. (1901), I, p. 86, p. 36.
Var. praestans Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu robustiore et foliis latioribus, floribus
majoribus, sepalis extus altius carinatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16913, blühend im
November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19012, blühend im Dezember
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. August 1912. 32
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 32.)
4gg R. Schlechter. (Dendrobium.)
1908: auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 100 na
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18513, blühend im Oktober 1908.
Ebenfalls eine wunderbare Art, deren Blüten sich sicher als Schnitt-
blumen bald in Europa einbürgern würden. Die hier beschriebene Varietät
ist noch bedeutend grösser als die Stammform, deren aus Englisch-Papua
stammendes Original ich im British-Museum verglichen habe. D. Ash-
worthiae 0. Brien kann ich von der Ridleyschen Art nicht trennen.
Die Varietät ist im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land auf den
Gebirgen in der Nebelwaldregion keineswegs selten. Es wäre sicher
ein leichtes, grössere Mengen für den Import nach Europa dort zu
sammeln.
Die Blüten sind weiss mit cremefarbigem Mittellappen des Labelluins.
§ X. Euyenanthe.
Sämtliche bisher behandelten Sektionen gehörten der Untergattung
Athecebium an, in Eugenanthe tritt uns die erste Sektion von Eu-
Dendrobium entgegen. Die Arten, welche ich hierzu rechne, entsprechen
etwa denjenigen, welche von Kränzlin in die folgenden Sektionen seiner
Untergattung Eu- Dendrobium untergebracht worden sind: Nobüia, Aurea,
Macrostachya und teilweise Chrysotoxa. Ich sage, sie entsprechen
etwa diesen Arten, denn auch hier sind wieder von ihm einige auf-
genommen, welche nicht in diese Verwandtschaft gehören, anderseits
aber finden sich vereinzelt in anderen Sektionen Arten, welche sicher
hier untergebracht werden müssen. Im ganzen dürfte die Sektion etwa
(JÜ Arten umfassen.
In Neu-Guinea liegt offenbar die Ostgrenze des Verbreitungsgebietes,
welche in Vorderindien und Ceylon beginnend, in Siam und Burma wohl
das Zentrum der Entwickelung erreicht und dann einesteils über China
bis Japan, andernteils über die Sundainseln, Celebes, Philippinen bis nach
unserem Gebiete sich ausdehnt. Unter diesen Umständen kann es nicht
in Erstaunen versetzen, dass die Sektion in Xeu-Guinea nur äusserst
spärlich vertreten ist. Tatsächlich lag denn auch in D. Mastersianum
F. v. M. et Kränzl. die einzige Art vor, welche bisher von dort (und
zwar von Englisch-Papua) bekannt war. Ich habe diese Art bisher nicht
gesehen und da mir das Original unzugänglich ist, kann ich nicht ent-
scheiden, in welche nähere Verwandtschaft sie gehört. Nach Prof. Kränzlin
ist sie in die Nähe von D. primulinum Ldl. zu verweisen.
Ich habe nun hier eine zweite Art hinzuzufügen, welche allerdings
recht nahe mit D. superbum Rchb. f. verwandt ist, sich aber in ver-
schiedenen Punkten konstant unterscheidet, dass es mir geraten erscheint,
sie als eigene Art zu betrachten.
Diese Pflanze ist im Gebiete weit verbreitet und wächst meist ver-
einzelt auf Bäumen an Waldrändern oder längs der Flüsse in den Ebenen.
Ich habe die Art oft beobachtet, aber sie nie an Standorten feststellen
können, welche über 150 m ü. d. M. gelegen waren.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 499
63. D. leucorhodum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulura, 60 — 110 cm longuin; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus cylindracis, carnosis, bene foliatis, vaginis mox hyalinis, alte
amplectentibus omnino obtectis; foliis oblongo-vel elliptico-ligulatis, apice
inaequaliter bilobulatis, basi cuneatis, 10 — 15 longis, medio fere 2,2
— 3,5 cm latis, mox caducis: racemis lateralibus, valde abbreviatis, 1 — 3-
floris, pedunculo vix 0,5 — 0,7 cm longitudine excedente, vaginis brevibus
obtusis obtecto; bracteis vaginis conformibus, ovario pedicellato multoties
brevioribus; floribus speciosis, illis D. superbi Rchb, f. bene similibus,
sed minoribus, in sectione tarnen inter majores ; sepalis elliptico-ligulatis,
obtusiusculis cum apiculo, glabris, 3 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve
c. 0,7 cm longum formantibus; petalis oblique ellipticis, apiculatis, mar-
gine minutissime subciliato-serrulatis, sepalis aequilongis, sed distincte
latioribus, medio fore 1,4 — 1,6 cm latis; labelli ungue brevi, quadrato,
c. 0,4 cm longo, lamina orbiculari, apiculata, margine minutissime serru-
lato-cilata, superne minutissime, papilloso-puberula, subtus glabra, 2,1 cm
longa, medio 2, 1cm lata, callo basali subquadrato, superne levitercarinato basi
apiceque subincrassato, antice gibbis3terminato, nervo medio superne leviter
elato usque ad apicem decurrente; columna brevi, glabra, c. 0,7 cm alta,
clinandrio trilobato, lobis lateralibus triangulis, dorsali dentiformi paululo
longiore ; pede apice excavatione orbiculari ornato ; anthera late quadrato-
cucullata, dorso leviter retusa, antice truncata, minute serrulata, glabra;
ovario cum pedicello cylindraceo, gracili, glabro c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
unweit Eitape, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19985, blühend
im August 1909; auf Bäumen am Minjemtor, c. 100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17846 (typus), blühend im Juni 1908; auf Bäumen
in den Wäldern am Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
17922, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Galeriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18331, blühend
im Oktober 1908; auf Bäumen an der Mündung des Waria, c. 20 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19940, blühend im Juli 1909.
Die Pflanze ist recht nahe verwandt mit D. superbum Rchb. f.
hat aber kürzere Blüten, breitere Petalen mit einem kurzen Spitzchen
und ein kreisrundes, unterseits kahles Labellum. Ich kann mir auch
nicht denken, dass D. Mastersianum F. v. M. et Kränzlin vorliegt,
denn von diesem heisst es, dass die Sepalen 3,2 — 3,5 cm lang sein
sollen, die Petalen ebenso lang, aber schmäler, das Labellum aber nur
2 cm lang und spitz, ebenso muss der Kallus anders sein. Auch die
Blütenfärbung, welche ja bei den Arten dieser Gruppe recht charakte-
ristisch zu sein pflegt, würde nicht stimmen.
Bei D. leucorhodum Schltr. sind die Blüten aussen weisslich, innen
violettrosa, das Labellum in der Mitte mit zwei dunkleren Flecken ver-
sehen, die Anthere dunkelrot.
32*
500 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
§ XI. Platycaulon.
Die erste der Arten der Sektion, welche bekanntgeworden ist, ist
D. lamellatum (Bl.) Ldl., eine Pflanze, welche ursprünglich von Blume
im Jahre 1825 als Onychium lamellatum Bl. beschrieben wurde. Über
50 Jahre vergingen, bis im Jahre 1878 als zweite Art der Verwandt-
schaft das D. platygasirium Rchb. f. von den Vitiinseln bekannt wurde.
Nun verging wieder eine geraume Zeit, bis D. platycaulon Rolfe im
Jahre 1892 als dritte Art erschien, doch schon 1905 und 1906 brachten
drei weitere neue Arten, nämlich D. Treubii J. J. Sm., D. lampro-
caulon Schltr. und D. camptocentrum Schltr. Ich habe hier nun als
siebente eine weitere neue Art aus unserem Gebiete zu beschreiben.
Wie Prof. Kränzlin dazu kommt, mein D. camptocentrum Schltr.
mit D. Goldfinchii F. v. M. zu vereinigen und letzteres überhaupt mit
Arten dieser Verwandtschaft zusammenzubringen, ist ein Rätsel, dessen
Lösung mir bis zum heutigen Tage noch nicht gelungen ist, denn D.
Goldfinchii F. v. M. ist im Kränzlinschen Sinne ein so typisches Aporum,
wie es nur je gegeben.
Das Verbreitungsgebiet der kleinen Sektion ist ein ziemlich grosses,
denn von der malaiischen Halbinsel beginnend, erstreckt es sich über
die Sundainseln nach den Philippinen und von dort über die Molukken,
Neu-Guinea, Neu-Kaledonien bis nach den Vitiinseln.
Die einzige Art, welche bisher aus Neu-Guinea bekannt war, D.lampro-
caulon Schltr., ist im Bismarckarchipel zu Hause. Hier habe ich eine
weitere Art hinzuzufügen, welche auf der Hauptinsel selbst weit ver-
breitet scheint, aber nur immer in einzelnen Exemplaren auftritt
und zwar stets in den Bergwäldern bis zur unteren Grenze der Nebel-
waldformation.
Die Arten sind untereinander nahe verwandt, aber doch durch
Blütengrösse, Form der einzelnen Teile und Zahl der Lamellen auf der
Lippe gut zu unterscheiden.
63. D. lamprocaulon Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 166.
D. platygastrium Kränzl. in Engl. Pflanzonr., IV, 50, IL B., 21
(1910), p. 267 (p. pt. ?).
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam, c.
600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14652, blühend im Juli 1902.
Kränzlin hat diese Art, ohne lange Umstände zu machen, einfach
mit D. platygasirium Rchb. f. von den Vitiinseln identifiziert. Er selbst
sagt, dass er beide Originale nicht gesehen habe; ich kann also auch
annehmen, dass ihm von D. platygastrium Rchb. f. nur die sehr dürftige,
fast auf sämtliche Arten der Sektion Platycaulon passende Beschreibung
bekannt ist. Bedenkt man nun, dass in der Flora der Vitiinseln und der
von Neu-Guinea mit Ausnahme einiger ubiquitärer Arten fast nie wirklich
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 501
heimische Pflanzen identisch sind, so kann man sich aus einem solchen
Vorgehen eines „Monographen" wohl seine eigenen Schlüsse ziehen.
Die von Kränzlin veröffentlichte Beschreibung ist offenbar nach der
meinigen angefertigt worden.
Die Art ähnelt im Habitus sehr dem D. lamellatum (Bl.) Ldl.,
da die Bulben stets ziemlich kurz zu bleiben scheinen, hat aber nach
D. Treubii J. J. Sm. wohl die grössten Blüten in der Sektion. Sie
ist vor D. cliscocaulon Schltr. durch das viel längere Mentum und die
zwei Lamellen auf der Lippe unterschieden.
Die weissen Blüten sind rosenrot überlaufen.
64. D. discocaulon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 20 — 40 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis e basi attenuata valde applanatis et sensim dilatatis, 10 — 30 cm
longis, infra apicem usque ad 3 cm latis, 2,5—3 mm diametientibus ;
dimidio superiore 3 — 7-foliatis; foliis erecto-patentibus, elliptico-lanceolatis
vel ellipticis, breviter et obtusiuscule acuminatis, apice ipso oblique bi-
lobulatis, basi cuneatis, 7 — 12 cm longis, medio vel infra medium
2 — 3,5 cm latis, glabris, textura tenuioribus, mox caducis, vaginis
mox desiccantibus arctissime cauli appressis, perlate amplectentibus;
racemis versus apices pseudobulborum ex axillis foliorum vel subtermi-
nalibus, laxe 3 — 5-floris, erectis vel suberectis, usque ad 7 cm longis,
pedunculo gracili, glabro, 2 — 3 cm longo, vaginulis paucis squami-
formibus obsesso; bracteis parvulis, deltoideis, apiculatis, ovario pedi-
cellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus illis D. lamprocaulon
Schltr. similibus, sed minoribus; 'sepalis ovatis, apiculatis, glabris, c.
1,7 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi margine anteriore lobato-
ampliata, cum pede columnae mentum cylindraceo-conicum obtusum rec-
tum c. 1,2 cm longum formantibus; petalis oblique oblongo-ellipticis,
apiculatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue ligulato-
cuneato late rhomboideo, 1,7 cm longo, tertia parte anteriore c. 1,1 cm
lato, obscure trilobato, lobis lateralibus patentibus, late triangulis, obtusis,
intermedio quadrato, obtusissimo, margine leviter undulato-crenulato,
0,6 cm longo, nervo medio e basi usque in tertiam partem apicalem
carinato-incrassato, medio carinulis 2 brevioribus parallelis additis, tertia
parte anteriore nervis secundariis nonnullis utrinque (vulgo 2) leviter in-
crassatis auctis; columna brevi, glabra, clinandrio paulo contracto, lo-
bulis lateralibus subquadratis, apice truncatis, dorsali valde abbreviato,
pede apice excavatione oblonga ornato; anthera galeato-cucullata, apice
obtusata, minute serrulata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro,
subclavato, l,ö cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 673, blühend
im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Hügel an der Mündung
des Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19954, blühend im
Juli 1909; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna am
5Q2 R. Schlechter. (Dendrobium.)
Waria, c. 250 ü. d. M. — R. Schlechter no. 19320, blühend im April
1909; auf Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji am Waria, c. 450 m
ü. d. M. — R Schlechter no. 19918, blühend im Juni 1909.
In der Form des Labellums ähnelt die Art sehr dem I). lampro-
caulon Schür., hat aber ganz andere Kiele auf demselben. Habituell
ist sie dadurch zu erkennen, dass die ausgewachsenen Pseudobulben
viel länger sind. Die Blüten sind ausserdem kleiner und haben ein
viel kürzeres Mentum.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die von Kränzlin als
D. Goldfinchii (Krzl. nee F. v. M.) in Engl. Pflanzenr., IV, 50, II.
B. 21, p. 268 abgebildete Pflanze mein D. lamprohulbon darstellt, nur
passt, die Abbildung des Labellums nicht dazu.
§ XII. Pedilonum.
Neben Eugeuanthe dürfte die Sektion Pedilonum die grösste der
h\<- Dendrobium- Abteiinngen sein. Es lässt sich schlecht übersehen,
wie viele Arten hierzu gehören, da eine solche Zusammenstellung viel
Arbeit verursachen würde. In der „Monographie" von Kränzlin finden
sie sich an den verschiedensten Stellon. Ich möchte fast glauben, dass
die Sektion in der hier beabsichtigten Umgrenzung an Artenzahl Euge-
nanthe noch übertrifft. Ich selbst hoffe und glaube, dass es möglich
sein wird, sie später noch weiter aufzuteilen, denn wir finden zurzoit
bei ihr verschiedene Typengruppen, die unter sich gut getrennt er-
scheinen, aber ohne genaues Studium sämtlicher Arten schlecht zu um-
grenzen sind. Ich denke dabei teils an die Arten, welche mit D.
hymenopterum Hk. f. und D. cornutum Hk. f. verwandt sind, teils
an solche aus der Nähe von D. seeundum Ldl., teils an diejenigen,
welche sich um D. Smilliae F. v. M. scharen würden, und andere mehr.
Die Sektion ist als solche ein Bindeglied zwischen Eugenanthe und
Calyptrochihis. Kränzlin hat mit ihr die letztere Sektion sowie Oxy-
glossum und Amblyanthus vereinigt, aber ganz mit Unrecht, denn wie-
wohl sich einige Pedilonum- Arten der Sektion CalyptrocJälus nähern,
ist es doch nie schwer, die letzteren daran zu erkennen, dass die
vorn kapuzenförmig nach innen geschlagene Lippe an der Spitze am
Rande zerschlitzt ist. Die Sektion Oxyglossum ist durch den Habitus
ebenfalls gut unterschieden, und ist für jeden, der sie einmal richtig
angesehen hat, stets auf den ersten Blick erkennbar.
Peddonum als Untergattung von Dendrobium S\v. zu betrachten,
wie Kränzlin es getan hat, ist meiner Ansicht nach unhaltbar, und ich
bin fest davon überzeugt, dass ein jeder, der sich einmal gründlicher
mit der Gattung befasst hat, mir darin recht geben wird. Wie wenig
die Untergattung Pedilonum zu gebrauchen ist, geht ja schon daraus her-
vor, dass fast die grössere Zahl der von Kränzlin bei ihr untergebrachten
Arten, von früheren wie von neueren Autoren in ganz andere Verwandt-
schaften verwiesen werden. Dabei handelt es sich nicht etwa um gruppen-
weise zusammenstehende Arten, sondern um ein Gemisch von Arten,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 503
von denen die eine bald hierhin, bald dorthin gehört. Bei Einteilung einer
Gattung sollte es doch das Bestreben sein, natürlich zusammengehörende
Arten beisammen zu lassen, und danach muss man dann eben die Unter-
scheidungsmerkmale bemessen.
Auf dem Pestlande von Neu-Guinea und den vorgelagerten kleinen
Inseln sind eine ganze Anzahl von Arten der Sektion bereits bekannt
und vielleicht noch mehr werden wir von dort erwarten können.
Ausser den hier aufgeführten Spezies sind noch aus dem englischen
Teile D. pleiostachyum Rchb. f., D. bracteosam Rchb. f., D. capituli-
florum Rolfe und D. coelandria Kränzl. bekannt geworden. (Kränzlin
gibt zwar auch D. hymenophyllum Ldl. von dort an, doch ist diese
Bestimmung wohl sicher nicht richtig.)
Von Holländisch-Neu- Guinea kennen wir ausser einigen hier auf-
geführten Arten noch D. constrictum J. J. Sm., D. motte J. J. Sm.
(D. scabripes Krzl.), D. glomeratum Rolfe und nach Kränzlin D. Rein-
wardtii Ldl.
Die im - deutschen Teile von Neu-Guinea auftretenden Arten ver-
teilen sich ziemlich gleichmässig über die verschiedenen Höhenlagen und
Vegetationsformationen. So findet sich D. Hollrungii Kränzl. gewöhnlich
in unmittelbarer Nähe der Meeresküste auf hohen Bäumen, oft der
prallen Sonne und grosser Hitze ausgesetzt. Kommen wir weiter ins
Innere, so tritt uns zunächst D. capituliflorum Rolfe entgegen, und zwar
als ziemlich häufige Pflanze, ebenfalls als Epiphyt auf hohen Bäumen.
Weiter in die Hügelwälder eindringend, treffen wir D. mimiense Schltr.,
D. roseipes Schltr. und _D. hracteosum Rchb. f. Die übrigen Arten
sind Bewohner der Nebelwaldformation. Sie alle wachsen stets
zwischen dichten Moospolstern auf den Ästen, seltener an den Stämmen
der Bäume.
65. D. bracteosum Rchb. f. in Gardn. Chron. (1886), II, p. 809;
in Lindenia II (1886), t. 71 (?).
D. chrysolabium Rolfe in Gardn. Chron. (1889), I, p. 770.
D. Novae Hibemiae Krzl. in Österr. Bot. Zeitschr. (1894), XLIV,
p. 301.
D. Dixsonii Bail. in Queensl. Bot. Bull. Dep. Agr. XIII (1896),
p. 33.
D. trisaccatum Kränzl. in Engl. Pflanzern-., IV, 50, II. B., 21 (1910),
p. 107.
Kais er -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei
Pema, am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19411, blühend
im Mai 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 629, blühend im Juli 1902.
Bei Port Praslin. — Micholitz.
Offenbar ist diese Art weit verbreitet, denn sie ist ebenfalls aus
dem englischen wie aus dem holländischen Teile von Neu-Guinea be-
5,1^ R. Schlechter. | Dendrobium.)
kannt. Gewöhnlich wachsen die beiden Varietäten mit roten und gelb-
lichen Blüten beisammen.
Ich habe mit Ausnahme von D. chrysolabium Rolfe von allen hier
aufgeführten Synonymen die Originale untersucht und finde keinen
Unterschied, woraufhin die Arten von D. bracteosum Rchb. f. getrennt
gehalten werden könnten.
Die Blüten sind rosenrot oder weissgelb mit orangegelber Lippen-
platte.
66. D. eitapense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum erectum vel patulum, 30—40 cm longum; rhizomate
valde abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ;
caulibus curvatis cylindraceis, laxe foliatis, mox longitudinaliter sulcatis,
vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino vestitis, usque ad 40 cm
longis, 0,4 — 0,6 cm diametientibus, basi attenuatis; l'oliis erecto-paten-
tibus, anguste ligulatis, obtusis, glabris, subcoriaceis, 6,5 — 7,5 cm longis,
medio 0,8 — 1,2 cm latis; racemis lateralibus, capitiformi-abbreviatis, de-
curvis, dense 5 — 10-floris; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovarium
vulgo plus duplo superantibus ; floribus illis D. bracteosi Rchb. f. simi-
libus, paulo minoribus; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis, dorso nervo
medio carinatis, glabris, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum conicum obtusum 5,5 mm
longum formantibus; petalis oblique linearibus, acutis, dimidio superiore
leviter dilatatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue brevi
oblonga basi marginibus columnae pedi adnata tertia parte inferiore in
laminam oblongo-ligulatam, apiculatam, dimidio anteriore paulo an-
gustatam dilatato, glabro, ad basin laminae lamella semilunata transversa
ornato, apice margine subinconspicuo ciliolato, 1,2 cm longo, medio fere
0,3 cm lato; columna brevi, glabra, clinandrio trilobulato, lobulis latera-
libus obtusis, dorsali dentiformi brevioribus, pede apice excavatione
suborbiculari donato; ovario cum pedicello brevi, cylindraceo-subclavato,
glabro, c. 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
im Bezirke Eitape, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 12976,
blühend im August 1909.
In dieser Art liegt eine nahe Verwandte des D. bracteosum Rchb. f.
vor, dem sie auch habituell ähnelt. Sie ist äusserlich kenntlich durch
den längeren Wuchs und die Blütenfärbung. In den Blüten unter-
scheidet sie sich unschwer durch die schmalen Petalen, die Form der
vorn sehr fein und kurz bewimperten Lippe und den an der Spitze aus-
gehöhlten Säulenfuss.
Die Blüten sind weisslich mit hell violetter Lippenplatte und Säule.
67. D. rarum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, pluricaule, usque ad 45 cm longum, gracile ;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris: caulibus gracilibus, leviter arcuatis vel substrictis, bene foliatis,
teretiusculis, vaginis foliorum omnino obtectis, usque ad 42 cm longis.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 505
medio fere 0,3 — 0,4 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus, linearibus,
acutis, glabris, 7,5 — 11 cm longis, medio vel infra medium 3,5 — 4,5 mm
latis: racemis subdense plurifloris, lateralibus, patulis, usque ad 3 cm
longis, pedunculo gracili c. 0,8 cm longo; bracteis ovatis, breviter aCu-
minatis, parvulis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, in sectione inter minores; sepalis ovalibus, obtusis cum api-
culo minuto, extus minute et sparsim papilloso-punctatis, 0,5 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliata et antice con-
nata cum pede columnae mentum conicum obtusum 0,5 cm longum
formantibus ; petalis oblique lanceolatoligulatis, subacutis, dimidio su-
periore margine microscopice serrulatis, vix 0,4 cm longis; labelli ungue
e basi attenuata pedi columnae adnata quadrato dilatato, lamina oblonga
antice breviter et obtuse acuminata, apice minute serrulato-ciliolata,
apici unguis paulo latiore, carina e basi labelli antice bicuri, cruribus
ad margines in basin laminae decurrentibus, labello toto 0,9 cm longo,
lamina 6,5 mm longa, medio fere 3,25 mm lata; columna brevi, cli-
nandrio trilobulato, lobulis lateralibus abbreviatis, antice rotundatis, postice
acutis, dorsali dentiformi, laterales paulo superante; anthera rhomboideo-
cucullata, dorso excisa, gibbo obtuso ornata, antice truncata minute
papilloso-punctata, ovario cum clavato pedicello gracillimo glabro, c.
1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offenen Abhängen des
Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18252,
blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19512,
blühend im Mai 1909.
In der Struktur ihres Labellums steht die Art ziemlich isoliert da.
Ich habe sie nur zweimal gesehen und stets in einzelnen Exem-
plaren, so dass ich glaube, dass sie zu den selteneren Dendrobien
unseres Gebietes gehört. Bei dem Exemplar vom Finisterregebirge waren
die Pttalen an der Spitze fein papillös.
Die Blüten sind rosenrot mit weissen Spitzen.
68. D. fuigidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 40 cm longum; rhi-
zomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus leviter curvatis, cylindraceis, teretibus, bene foliatis,
basi apiceque paululo attenuatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis
erecto-patentibus vel suberectis, lanceolatis vel lanceolato-ligulatis, apice
breviter bifidis, inaequaliter et acute bilobulatis, glabris, subcoriaceis,
6 — 8 cm longis, infra medium 0,8 — 1,2 cm latis; racemis subdense
multifloris, erecto-patentibus, usque supra basin floriferis, 4 — 5 cm longis;
bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, subacutis. ovario graciliter pedi-
cellato multo brevioribus; floribus subpatentibus, in sectione vix inter
rnediocres, laete aurantiacis; sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 0,8 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum conicum leviter curvatum recurvum subacutum
-,i ig R. Schlechter. (Dendrobium.)
c. 0,9 cm longum formantibus; petalis oblique ovalibus, obtusis, glabris,
0,8 cm longis; labello ligulato, obtusiusculo, dimidio inferiore cuneato-
attenuato, medio leviter dilatato, basi concavulo, glabro, 1,7 cm longo,
medio fore 0,4 cm lato ; columna brevi, glabra, clinandrii lobulis bre-
vibus, lateralibus truncatulis; anthera reniformi-cucullata, obtusissima,
glabra; ovario cum pedicello gracili glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf ex-
ponierten Graten des Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19053, blühend im Januar 1909.
Durch die Form und Farbe der Blüte, und die Form des Labellums
ist diese Art vor den Verwandten leicht zu erkennen. Auch sie scheint
recht selten zu sein, denn ich habe sie nur einmal in einem Exemplar
beobachtet.
Die Blütenfärbung ist leuchtend orangerot.
69. D. capituliflorum Rolfe in Kew Bull. (1901), p. 46.
D. confusum J. J. Sm. in Bull. E>ep. Agr. Ind. Neerl. XLV
(1911), p. 5.
D. constrictum J. J. Sm., p. pt. in Nova Guinea VIII (1908), p. 79,
t. XXVII, 87 Fig. a.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Minjemtor,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16092, blühend im Mai 1909;
auf Bäumen in den Wäldern am Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 930, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern desGomadjidji,
am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19924, blühend
im Juni 1909: auf Bäumen am Baubebach (Wariagebiet), c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17443, blühen im März 1908.
In dieser Art liegt eine weitverbreitete Orchidacee der Niederungs-
und Hügelwälder unseres Gebietes vor. Sie ist auch in Englisch-Papua
und in Holländisch-Neu-Guinea nachgewiesen worden. Vor den ver-
wandten Arten wird sie leicht durch die oberseits graugrünen, unter-
seits rötlichen Blätter erkannt.
Unter den Arten unseres Gebietes ist sie am nächsten verwandt
mit D. mimiense Schltr., welches beiderseits grüne Blätter hat und sich
durch breitere Petalen und die Form der Lippenplatte auszeichnet.
Die Blüten sind weiss mit hellgrüner Mitte der Lippenplatte und
hellgrüner Anthere.
70. D. mimiense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, suberectum, 15 — 25 cm altum: rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
cylindraceis, dimidio superiore, 3— 6-foliatis, vaginis foliorum obtectis,
5 — 10 cm longis, medio fere 0,7 — 1,2 cm diametientibus; foliis erecto-
patentibus ligulatis, obtusiusculis, apice obliquis, 10 — 14 cm longis,
medio fere 1,4 — 2,3 cm latis, glabris, subcoriaceis; racemis dense multi-
floris abbreviatis, c. 3 — 3,5 cm longis, usque supra basin floriferis;
bracteis ovatis apiculatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus
in sectione inter minores, illis D. cajntuliflori Rolfe similibus sed paulo
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 507
majoribus ; sepalis ovatis, acuminatis, glabris, 0,8 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae
mentum conico-oblongoideum obtusum 0,7 cm longum formantibus ; pe-
talis oblique oblongo-ellipticis, apiculatis, dimidio superiore serratis,
5,5 mm longis; labello e ungue oblongo, basi columnae pedi adnato in-
fra medium leviter constricto et in laminam oblongam medio leviter an-
gustatam apice rotundatam serratam paulo dilatato, glabro, carinula cur-
vata transversa ad basin laminae, toto 1,2 cm longo, lamina supra basin
et infra apicem c. 3,5 mm lata; columna brevi, glabra, clinandrio trilo-
bulato, lobulis lateralibus falcato-ovatis subapiculatis, dorsali dentiformi
breviore; anthera subquadrato-cucullata, dorso leviter retusa, antice
truncata minute papulosa, caeterum glabra; ovario cum pedicello glabro.
subclavato, pedicello incluso c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Mimi (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19473,
blühend im Mai 1909.
Äusserlich ähnelt die Art sehr stark dem D. constrictum J. J. Sm.
und dem D. capitulißorum Rolfe. Sie ist nahe mit dem ersteren ver-
wandt, von ihm aber verschieden durch das längere Mentum, mehr zu-
gespitzte Sepalen, schärfer gesägte Petalen und die Form der Lippen-
platte.
Die Blüten sind rein weiss.
71. D. dichaeoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, ramosum, usque ad 50 cm longum; rhi-
zomate cauliformi, elongato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus radicantibus, repentibus, perdense foliatis, vaginis
foliorum omnino obtectis, 2,5 — 3,5 mm diametientibus; foliis patentibus,
lanceolato-oblongis, apice inaequaliter biaristato-apiculatis, obliquis, glabris.
1 — 1,5 cm longis. infra medium 0,3 — 0,5 cm latis; racemis abbreviatis.
dense 4— 8-floris, capitiformibus, versus apices ramorum natis; bracteis
ovato-lanceolatis, acuminatis. ovario brevioribus; floribus in sectione inter
minores, roseis; sepalo intermedio ovato lanceolato, subacuto, glabro,
0,6 cm longo, lateralibus obliquis subacuminatis, intermedio aequilongis,
basi margine anteriore valde ampliato-lobata cum pede columnae mentum
oblongoideum obtusum, c. 5 mm longum, rectum formantibus: petalis
oblique elliptico-lanceolatis, subacutis, glabris, sepalis subaequilongis;
labello concavo-ligulato, tertia parte basilari leviter constricto, lamella
transversa humili donato, apicem versus sursum paululo dilatato, apice
breviter acuminato, glabro, c. 8,5 mm longo, infra apicem 0,3 cm lato;
columna brevi, glabra, clinandrii lobis lateralibus, semiorbicularibus, dor-
sali dentiformi minore; anthera quadrato-cucullata, antice truncata le-
viter papilloso-puberula: ovario cum pedicello clavato, glabro, c. 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17295, blühend
im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisberregebirges,
fjQg U. Schlechter. (Dendrobium.)
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 999, blühend im Juli
1908.
Schon habituell ist diese Art vor allen anderen der Sektion dadurch ge-
kennzeichnet, dass ihre Zweige fest dem Substrat angepresst sind und
genau in derselben Weise hinkriechen, wie die amerikanischen Dichaea-
Arten, denen sie auch in der Form der Blätter stark gleicht.
Die Färbung der Blüten ist rosenrot.
72. D. roseipes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 35 — 70 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; caulibus simpli-
cibus, teretibus, mox sulcatis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino ob-
tectis, 3 — 4 mm diametientibus ; foliis erecto - patentibus, lanceolato-
linearibus, obtusiusculis cum apiculo obliquo, 6 — 11 cm longis, infra me-
dium 0,5 — 1 cm latis, glabris, textura coriaceis; racemis versus apicem
caulis lateralibus vel rarius terminalibus, brevibus, subdense 6 — 10-floris,
usque ad 4 cm longis; bracteis ovato-deltoideis, apiculatis, ovario mul-
toties brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione vix inter ma-
jores; sopalis ovalibus, obtusis, glabris, 0,8 cm longis, lateralibus valde
obliquis, basi margine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae men-
tum oblongoideum, obtusum, subrectum, c. 1,5 cm longum formantibus;
petalis oblique oblongo-subspathulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo mi-
noribus; labello ligulato, e basi concava marginibus columnae pedi ad-
nata sensim usque ad medium fere subangustato, deinde sursum paulo
dilatato, antice laminam ellipticam subacutam margine minute serrulatam
formante, lamella transversa semilunata in tertia parte basali ornato,
glabro, 1,9 cm longo, supra basin 0,4 cm lato, medio 2,5 mm lato, in-
fra apicem 0,7 cm lato; columna brevi glabra, clinandrii lobis lateralibus
quadratis, antice rotundatis, postice acutis, dorsali dentiformi, parvulo,
pede elongato, apice excavatione oblonga intus donato: anthera quadrato-
cucullata, apice subretuso minute papilloso-puberula; ovario cum pedi-
cello glabro gracili, subclavato, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19914,
blühend im Juni 1909.
Unten den Arten des Gebietes dürfte die vorliegende als mit keiner
näher verwandt zu bezeichnen sein, doch hat sie eine gewisse Ähnlich-
keit mit D. glomeratum Rolfe von Holländisch-Neu-Guinea. Schon durch
die eigenartige Blütenfärbung ist sie leicht zu erkennen, abgesehen von
der Form des Labellums und der Kolumna.
Die Blüten sind weisslich mit rosa Mentum und Ovarium.
73. D. obtusum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 177.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
i -«'iligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14451, blühend
im April 1902.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 509
Durch diese und die nächstfolgenden Arten wird gewissermassen
eine Verbindung mit der Sektion Calyptrochüus geschaffen, da bei ihnen
allen das Labellum vorn stark konkav ist, ohne aber wie bei Calyp-
trochilus umgeknickt und zerschlitzt zu sein. Die Art ist mit D. for-
nicatum Schltr. am nächsten verwandt, hat aber kürzere Blätter und
kleinere Blüten von hellrosenroter Färbung.
74. D. fornicatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 100 cm longum; rhi-
zomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus parum ramosis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis ; foliis erecto-patentibus, ligulatis, api-
culatis, 5 — 8 cm longis, medio fere 0,6 — 1,1 cm latis, glabris, textura
subcoriaceis; racemis glomeriformi - abbreviatis, dense 6 — 15-floris;
bracteis ovalibus, apiculatis, ovario pedicellato multo brevioribus; flori-
bus in sectione mediocribus, erecto-patentibus, laete roseis; sepalis latius
ellipticis, obtusis, glabris, 0,7 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi
margine anteriore valde lobato-dilatata cum pede columnae raentum
oblongoideum obtusum 0,7 cm longum formantibus; petalibus oblique
oblongo-spathulatis, obtusis, glabris, sepalis paululo minoribus; labello
circuitu oblongo-ligulato, formicato-concavo, in tertia parte basali leviter
constricto, apice marginibus fornicato-incurvulis, minute subserrulatis,
lamella humili, semilunata transversa in tertia parte basali (constricta)
ornato, 1,5 cm longo, explanato medio fere 0,7 cm lato; columna brevi,
glabra; clinandrii lobis lateralibus inaequaliter bilobulatis, dorsali denti-
formi aequilongo, pede apice excavatione late trapezoidea donato; an-
thera quadrato-cucullata, apice subretuso-truncato minute papulosa, cae-
terum glabra ; ovario cum pedicello gracili, glabro, subclavato, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 539
(typus), blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19722,
blühend im Juni 1909.
Unzweifelhaft ist diese Art eine nahe Verwandte des D. obtusum
Schltr. vom Torricelligebirge. Sie ist aber äusserlich schon zu erkennen
durch längere Blätter und grössere Blüten. Die letzteren sind bei D.
obtusum Schltr. von hellerer Färbung und haben ein kürzeres Mentum
und ein schmäleres Labellum, dessen Querlamelle bedeutend weiter nach
der Mitte zu steht als bei D. fornicatum Schltr. Im übrigen sind beide
Arten sehr ähnlich.
Die Blütenfärbung bei D. fornicatum Schltr. ist leuchtend rosenrot.
75. D. chrysoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, usque ad 70 cm longum,
ramosum; rbizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum alte
amplectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, oblique oblongo-
510
R. Schlechter. (Dendrobium.)
ligulatis, apice oblique apiculatis, glabris, textura subcoriaceis, 5 — 7 cm
longis, medio fere 1,4 — 1,7 cm latis; racemis glomeriformi-abbreviatis,
dense 10 — 20-floris, lateralibus vel apicalibus; bracteis elliptibus, apiculatis,
recurvulis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus,
in genere vix inter medioeres; sepalis ellipticis, obtusissimis, glabris, c.
8,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore valde lobato-
ampliata cum pede columnae mentum oblongoideum obtusum 0,7 cm
longum formantibus; petalis obliquis, late obovato-spathulatis, obtusissimis,
glabris, sepalis subaequilongis; labello fornicato-ligulato, obtusissimo, in
tertia parte basali constricto, lamella transversa humili donato, apicem
versus sensim paulo dilatato, marginibus fornicato-ineurvis infra apicem
margine utrinque obtusangulis, labello toto glabro, 1,7 cm longo, infra
apicem c. 0,6 cm lato, apice margine integerrimo; columna brevi, glabra,
clinandrii lobis lateralibus rotundatis, obtusis, integris, dorsali dentiformi
laterales paululo superante, pede coneavulo glabro, haud excavatione
distineta ornato; anthera quadrato-cucullata, glaberrima, dorso subcor-
data, antice retusa; ovario cum pedicello clavato, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19172, blühend
im Januar 1909.
Leider habe ich diese trotz ihrer verhältnismässig kleinen Blüten
recht ansehnliche Art nur einmal gefunden. Sie ist nahe verwandt mit
_D. obtusum Schltr. und D. fornicatum Schltr., hat aber breitere Blätter,
anders gefärbte Blüten, breitere Petalen und ein verschieden gestaltetes
Labellum. Das letztere ist an den Seiten am Rande unterhalb der Spitze
mit je einem dreieckigen Vorsprung versehen. Da diese Ränder nun kappig
nach innen gebogen sind, erhält der Ausschnitt resp. offene Teile der
Lippe eine leicht geigenförmige Gestalt. Der Rand des Labellums ist
sonst völlig ungeteilt und ungezähnelt.
Die Blüten sind violettrosa mit goldgelber Lippe, gelber Säule mit
rotem Fuss und bräunlicher Anthere.
76. D. Hollrungü Kränzl. in K. Schum. et Hollr., Flor. v. Kaiser-
Wilhelms-Land (1889), p. 32.
D. Kaernbaöhü Kränzl in Österr. Botan. Zeitschr., XLIV (1894),
p. 163.
D. paehyceras F. v. M. et Kränzl. in Österr. Bot, Zeitschr., XLIV
(1894), p. 164.
D. Smilliae Kränzl. (p. pt.) in Engl. Pflanzern-., IV, 50, II. B., 21
(1910), p. 134, (nee F. v. M.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen im Strandwalde bei
Paub (Bezirk Eitape), c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20004,
blühend im September 1909; bei der zweiten Kaiserin-Augusta-Fluss-
station. — Hollrung no. 699, blühend im September 1887; auf hohen
Bäumen im Strandwalde bei Bulu, c. 30 m u.d.M. — R. Schlechter
no. 18262, blühend im September 1908.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5H
Von D. Kärnbacfcii Kränz], habe ich kein Original gesehen, zweifle
aber nicht daran, dass die Pflanze ebenso mit D. HoUrimgii Kränzl.
identisch ist, wie D. pacJiyceras F. v. M. et Kränzl., von welchem ich
Originalblüten besitze. Auch die von Kränzlin als „D. Smilliae" auf-
geführte Pflanze Hollrung no. 699 gehört hierher, da es nämlich zu-
gleich Original von D. Hollrungi Kränzl. ist, was der Autor wohl über-
sehen hat. Ob D. Smilliae F. v. M. überhaupt an der Nordküste von
Neu-Guinea vorkommt, erscheint mir jetzt zweifelhaft, da alle so be-
zeichneten Exemplare, welche ich bisher gesehen, sich als D. Holl-
rungii Kränzl. erwiesen, welches viel dickere, grössere Blüten hat.
Die Färbung der Blüten des D. Hollrungii Kränzl. ist gewöhnlich
gelblichweiss mit dunkelgrüner Labellumspitze. Seltener haben die
gelblich-weissen Sepalen und Petalen einen rötlichen Anflug.
§ XIII. Calyptrochilus.
Als ich im Jahre 1905 diese Sektion begründete, hätte ich nicht
geglaubt, dass sie je zu solchem Umfange anwachsen würde, wie dies
nun schon geschehen ist. Ausser den hier als neu beschriebenen sind
nunmehr schon etwa 20 Arten bekannt geworden, und es ist zu er-
warten, dass die weitere Erforschung von Neu-Guinea noch eine weit
grössere Zahl zur Kenntnis bringen wird.
Die Zahl der Spezies, welche ausserhalb Neu-Guineas vorkommen,
ist recht gering, denn zurzeit sind mir nur vier bekannt, nämlich D.
Mohlianum Rchb. f. von den Samoa- und Vitiinseln, D. subclausum
Rolfe von den Molukken (von dem JD. aphanochüum Krzl. vielleicht
nicht verschieden ist) und D. neo-ebudanum Schltr., das trotz Prof.
Kränzlins gegenteiliger Behauptung mit D. Laivesii F. v. M. nichts ge-
mein hat, sowie D. viteiiinum Krzl. von den Neuen Hebriden.
Ausser einigen wenigen weiter vorbreiteten Arten, welche auch
in unserem Gebiete auftreten, beherbergen die anderen Teile von
Neu-Guinea auch eine ganze Reihe endemischer Art. So sind von Arten,
welche offenbar hierher gehören, von Britisch-Papua die folgenden be-
kanntgeworden: D. rutriferum Rchb. f., D. puniceum Rolfe, D. in-
amoenum Kränzl., D. Bauerleni Kränzl. und D. navicula Kränzl.
Aus dem holländischen Teile kennen wir noch D. trichostomum
Rchb. f., D. coclüeatum J. J. Sm., D. mitriferum J. J. Sm., D. uligino-
sum J. J. Sm., D. Vannouhuysii J. J. Sm., D. Wentianum J. J. Sm.,
D. conicum J. J. Sm., D. aristiferum J. J. Sm., D. calyptratum
J. J. Sm. und D. dbtusipetalum J. J. Sm.
Die Sektion ist nahe verwandt mit gewissen Pedilonum-F ormenr
von denen oben einige beschrieben sind. Sie ist aber stets zu erkennen
durch die plötzlich kappenförmig nach innen gebogene zerschlitzte und
gefaltete Labellumspitze.
Die sämtlichen Arten des Gebietes sind Epiphyten. Alle sind Be-
wohner der höheren Gebirge und wie es scheint, nur in der Nebelwald-
51-,) E. Schlechter. (Dendrobium.)
zone zu finden, denn nicht eine Art habe ich unterhalb der Grenze
dieser Pflanzenformation je beobachtet.
77. D. aemulans Schltr. in K. Schum. et Lauterb.. Xachtr. (1905),
p. 176.
Epiphyticum, erectum, validulum, usque ad 70 cm altum; rhizo-
mate valde abbreviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus cylindraceis, simplicibus, dense foliatis, mox longitudinaliter
sulcatis, vaginis foliorum omnino obtectis, 5 — 6 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, oblique apiculatis, glabris.
6 — 9,5 cm longis, medio fero 1,3 — 2,2 cm latis; racemis lateralibus,
abbreviatis, dense multifloris: bracteis ovato-triangulis, acuminatis, ovario
graciliter pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus vel
patentibus, gracillime pedicellatis, Ulis D. aemulantis Schltr. similibus;
sepalis late ovalibus, obtusiusculis, glabris, c. 0,8 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore valde lobato-dilatata cum pede columnae
mentum oblongoideum obtusum medio leviter constrictum c. 1,2 cm
longum formantibus; petalis oblique obovatis, subapiculatis, apicem versus
margine subserrulatis, sopalis paululo brevioribus; labello cucullato-
cochleari, circuitu ligulato-subpandurato, medio leviter constricto, infra
medium septo transverso humili donato, apice cucullato-refracto truncato,
marginibus dense lacerato-serrulato, 1,5 cm longo, supra basin 0,5 cm
lato, medio 0,4 cm lato, infra apicem 0,6 cm lato, apicem columnae sub-
excedente; columna brevi, pede concavulo, glabro, clinandrii lobis late-
ralibus inaequaliter bidentatis, dorsali dentiformi ; anthera quadrato-cu-
cullata, dorso excisa, antice truncata, minutissime serrulata; ovario cum
pedicello glabro, gracili, c. 2,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17111, blühend
im Januar 1908 ; auf Bäumen in den Wäldern des Torricelligebirges,
c. 700— 900 m u.d.M. — R. Schlechter, no. 14 329. blühend im April
1902; no. 20340, no. 20271, blühend im September 1909.
Da nun besseres Material vorliegt, habe ich diese Art hier noch-
mals beschrieben.
Ich habe sie als erste in der Sektion aufgeführt, weil ihre Bluten-
form mehr an die zuletzt aufgeführten Arten erinnert, als bei den übrigen
Arten der Sektion.
Kränz lin stellt, ohno sie gesehen zu haben, die Art zu _D. La-
wesii F. v. M., von welcher sie aber durch Blütenform und den ganzen
Habitus vollständig verschieden ist. Sie steht vielmehr in der Sektion
ziemlich isoliert da, und gleicht, wie schon oben erwähnt, mehr einigen
Pedüonum-F ovmen .
Die Blüten sind rosa oder violettrosa.
78. D. Lawesü P. v. M. in Melb. Chemist, June 1884.
D. Warburgianum Kränzl. in Engl. Jahrb.. XIII (1891), p. 281.
D. pseudo-Mohliamwi Kränzl. in K. Schum. et Laut., Xachtr. (1905),
p. 178.
( Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 513
D. Mohlianum Kränzl. in Engl. Pflanzen £ am., IV, 50, II. B., 21,
(1910), p. 114, p. pt. (nee Rchb. f.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter uo. 16535, blühend
im September 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c.
1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17108, blühend im Dezember
1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 1 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13962, blühend im Januar 1902; im
Gipfelwald des Sattelberges, c. 950 m ü. d. M. — O. Warburg no.
20890, Hellwig no. 535, blühend im April 1889; auf Bäumen in den
Wäldern des Maborogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19488, blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 692,
blühend im Juni 1909.
Es unterliegt für mich kaum i rgendwelchem Zweifel, dass D. War-
burgianum Kränzl. mit D. Lawesii F. v. M. identisch ist. Ich habe
Blüten beider Originale nebeneinander untersucht und sehe nicht den ge-
ringsten Unterschied. Wie wenig richtig Kränzlin D. Laivesii F. v. M.
erkannt hat, geht schon daraus hervor, dass er Exemplare dieser Art,
welche Prof. 0. Beccari im Arfakgebirge sammelte, als D. Mohlianum
Rchb. f. aufführt. Die Pflanze ist offenbar in Neu-Guinea weit ver-
breitet und gehört wohl zu den gemeinsten CalyptrocJälus- Arten. Die
Exemplare aus dem östlichsten Teil des Gebietes zeichnen sich durch
dickere Stämmchen aus.
Die Blüten sind purpurrot mit weisslicher Lippe.
Var. salmonicolor Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus pallide salmoneis.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1300 m u.d.M. — R. Schlechter np. 19131, blühend
im Januar 1909.
Eine sehr eigenartige Farbenvarietät, welche ich nur einmal in
wenigen Exemplaren beobachtet habe. Diese sehr blassen, lachsfarbenen
Blüten geben der Form ein recht befremdliches Ansehen.
79. D. macrogenion Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 60 cm longum ; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplieibus, teretibus, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis,
5 — 7 mm diametienti bus; foliis erecto-patentibus, lanceolatis, acutis vel
acuminatis, gla bris, textura tenuioribus, 7 — 8,5 cm longis, infra medium
1,3 — 1,6 cm latis; racemis abbreviatis, dense plurifloris, lateralibus;
floribus erecto-patentibus vel patentibus, illis D. Lawesii F. v. M. siini-
libus, sed longioribus; bracteis ovatis, breviter acuminatis, ovario pedi-
cellato multoties brevioribus; se palis late ovatis, obtusis vel minute api-
culatis, glabris, 0,8 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi margino
anteriore perlonge lobat o-produetis, cum pede columnae mentum cylin-
Schlecatrr: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. August 11)12. 33
(F e d d e : Rep. Beili. I. Bg. 33.,)
514 ^. Schlechter. (Dendrobium.)
draceo-conicum obtusiusculum, levitor curvatum c. 2,5 cm longum for-
mantibus, antice usque ad medium fere connatis; petalis oblique ellip-
tico-ligulatis, obtusis, glabris, sepalo intermedio subaequilongis; labello e
ungue lineari-ligulato concavo apicem versus sensim subrhombeo-cucul-
lato, apice subito incurvo fimbriato-dentato, plicato, medio fere septo
humili transverso ornato, 3,2 cm longo, infra apicem c. 0,7 cm lato,
glaberrimo, apicem columnae paululo superante; columna brevi, glabra,
pede perlongo, apice excavatione ovali ornato, clinandrii lobis lateralibus
semirhombeis, dorsali dentiformi; anthera late quadrato-cucullata, dorso
retusa, antice truncata, minute papulosa; ovario cum pedicello gracili,
glabro, c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
1 »isrhoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebict), c. 1200 m
Ii. d. M. — R. Schlechter no. 11)600, blühend im Mai 1909.
Das auffallendste Merkmal der Art ist das sehr lange Mentum der
Blüten. Sonst erinnert sie stark an D. Lawesii F. v. M„ mit dem
sie unstreitig nahe verwandt ist. Die Form der seitlichen Sepalen ist
auch insofern verschieden von den gleichen Organen des D. Lawesii
F. v. M., als hier die Verjüngung nach der Spitze des Mentums zu all-
mählich vor sich geht, während bei D. Lawesii F. v. M. eine deutliche
Ausbauschung sichtbar ist.
Die Blüten sind leuchtend rot mit dunkleren Nerven, das Labellum
weisslich mit violetten Adern, die Kolumna nach der Spitze violett, die
Anthere violett mit weisser Spitze.
80. D. roseum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum vel suberectum, usque ad 50 cm longum,
gracile; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, olongatis,
l'lexuosis, glabris; caulibus leviter flexuosis, simplicibus, teretibus, mox
longitudinaliter sulcatis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis;
foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis, apice inaequaliter bilobulatis,
glabris, 7 — 11 cm longis, medio fere 0,3- — 0,7 cm latis; racemis abbre-
viatis, dense plurifloris; bracteis minutis, deltoideis, ovario pedicellato
multoties brevioribus; floribus erecto-patentibus vel patentibus, roseis,
glabris; sepalo intermedio late ovali, obtusiusculo, 0,5 cm longo, late-
ralibus valde obliquis, intermedio aequilongis, basi margine anteriore
perlonge ampliato-dilatatis, cum pede columnae mentum cylindraceo-
conicum obtusum- subrectum 1,4 cm longum formantibus, antice basi
connatis; petalis oblique elliptico-spathulatis, obtusis, glabris, sepalo
intermedio subaequilongis ; labello e ungue angusto concavo anguste
oblanceolato-ligulato, cucullato-concavo, antice subinfracto, apice pectinato-
serrato, apicem columnae paulo superante, in tertia parte basali septo
V-formi humili ornato, 1,7 cm longo, infra apicem 0,4 cm lato; columna
brevi, glabra, pede lineari-ligulato, clinandrii lobis lateralibus rotundato-
truncatis, intermedio dentiformi; anthera quadrato-cucullata, antice trun-
cata, glabra; ovario cum pedicello gracili glabro, c. 1,5 cm longo.
( Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 515
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20223, blühend
im September 1909.
In der Form der Blüte erinnert die Art vielleicht am meisten an
D. macrogenion Schltr., doch ist sie viel kleiner und von anderer
Färbung. Ganz verschieden sind aber die Blätter beider Arten, denn
die hier vorliegende hat linealische Blätter.
Die Blütenfärbung ist rosenrot.
81. D. phlox Schltr., nov. spec.
Epiphyticuin, patulum, usque ad 70 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus vel parum ramosis, validiusculis, dense foliatis, teretibus,
vaginis foliorum dense et minute ruguloso-verruculosis omnino obtectis;
foliis subpatentibus, lanceolato-ellipticis vel olliptico-ligulatis, oblique api-
culatis vel acutis, glabris, 2,5 — 8,5 cm longis, medio fere 0,8 — 1,9 cm
latis; racemis abbreviatis, subdense plurifloris ; bracteis ovatis vel lanceo-
latis, acuminatis, glabris, ovario graciliter pedicellato pluries brevioribus;
floribus patentibus vel erecto-patentibus, pulchris, Ulis D. Lawesii F. v. M.
fere aequimagnis, glabris; sepalis ovalibus, obtusis vel minute apiculatis,
1,1 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi margine anteriore per-
longe lobato-dilatatis, cum pede columnae mentum oblique conicum, ob-
tnsiusculum, c. 2 cm longum formantibus ; petalis oblique ellipticis, ob-
tusiusculis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi angustiore
dimidio superiore circuitu obovato-cucullato, antice infracto-cucullato, apice
pectinato-lacerato, 2,4 cm longo, infra apicem c. 0,8 cm lato ; columna
brevi, pede lineari concavulo, usque ad medium fere labelli marginibus
adnato, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi; ovario
cum pedicello gracili glabro, 2,6 — 2,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, 1200—1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
18193 (typus), blühend im September 1908; no. 19094, no. 19144,
blühend im Januar 1909.
In dieser Art liegt eine Prachtpflanze vor, welche weniger durch
die Grösse, als durch die Menge und Färbung ihrer Blüten wirkt. In
der Form der Blüten erinnert sie an D. Lawesii F. v. M. Sie hat
aber keine Querwand auf der unteren Hälfte des Labellunis.
Die Blüten sind goldgelb, das Mentum, die Lippe und das Ovarium
orangerot.
82. D. dichroma Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 60 cm longum, gracile; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus vel parum ramosis, subflexuosis, bene foliatis; vaginis
foliorum apice subverruculosis obtectis; foliis erecto-patentibus, linearibus
vel lanceolato-linearibus, acutis, glabris, 3 — 7 cm longis, medio fere
2,5 — 5 mm latis; racemis abbreviatis, dense 10 — 20 floris; bracteis
lanceolatis, acuminatis, ovario graciliter pedicellato multo brevioribus;
33*
51ß il. Schlechter. (Dendrobium.)
floribus Ulis D. phlox Schltr. similibus, sed paulo minoribus, glabris;
sepalis ovalibus, obtusiusculis vel apiculatis. c. 0,9 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore lobato-dilatatis, cum pede coluinnae
mentum oblongoideum obtusum, c. 1,1 cm longum formantibus; petalis
oblique oblongis, obtusiusculis, glabris, sepalis paululo brevioribus ; la-
bello e basi ligulato-concava antice subito paulo dilatato semioblongo-
cucullato, apice infracto-cucullato pectinato-dentato, toto 1,5 cm longo,
medio 3,5 mm lato, infra apicem 0,7 cm lato; columna brevi, pede
lineari infra apicem facie dente appresso parvulo acuto donato, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, dorsali dontiformi; anthera subreniformi-cu-
cullata, antice emarginata papulosa; ovario cum pedicello gracili, glabro,
c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 763,
blühend im November 1908.
Die Blüten verweisen die Art in die Verwandtschaft des D. phlox
Schltr. Die Blätter der vorliegenden Art sind aber viel schmäler und
das Mentum der etwas kleineren Blüten ist stumpfer und von anderer
Form.
Die Blüten sind orangerot, das mittlere Sepalum und die Petalen
gelb, die seitlichen Sepalen mit gelber Spitze.
N3. D. flammula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus plus
minus ramosis, gracilibus, bene foliatis, vaginis foliorum granuloso-
verruculosis omnino obtectis; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus,
lanceolato-ligulatis, acutis vel oblique apiculatis, glabris, 2 — 3 cm longis,
infra medium 2,5 — 4 mm latis; racemis valde abbreviatis, fasciculi-
formibus, pauci- (3 — 5-) floris ; bracteis ovatis, acuminatis, ovario graciliter
pedicellato pluries brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione intor
minores, illis D. salmonei Schltr. similibus, sed paulo majoribus, glabris;
sepalis late ovalibus, apiculatis, 0,8 cm longis, lateralibus valde obliquis,
margine anteriore lobato-dilatatis cum pede columnae mentum oblon-
goideum obtusum 1,3 cm longum formantibus, tertia parte basali con-
natis; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis paululo brevioribus, basin
versus paulo angustatis; labello e ungue lineari-concavo marginibus
columnae pedi adnato, dimidio superiore circuitu obovato-cuneato, cu-
cullato, antice truncato, apice infracto-cucullato pectinato-dentato, columnae
apicem paulo superante; columna brevi, pede lineari concavulo, apice
excavatione ovali ornato ; clinandrii lobis lateralibus obtuse truncatis,
dorsali dentiforini; anthera late quadrato-cucullata, dorso excisa, antico
truncata, papulosa; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19696,
blühend im Juni 1909.
(Dendrobium.) Die Orckidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 517
Ich möchte diese Art als nächstverwandte des D. dichroma Schltr.
ansehen. Sie ist von diesem verschieden durch die Form der viel
kleineren Blätter und kleinere Blüten.
In mancher Hinsicht erinnert sie auch an D. salmoneum Schltr.,
doch ist bei letzterem die Lippe viel kürzer als die Säule, während sie
hier diese überragt.
Die Blüten sind leuchtend zinnoberrot mit goldgelben Sepalenspitzen
und Petalen und gelber Kolumna.
84. D. melinanthum Schltr., nov. spei-.
Epipbyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; radicibus filifor-
mibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel subsimpli-
cibus, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-paten-
tibus, elliptico-lanceolatis, acutis, glabris, 4,5 — 5 cm longis, medio vel
infra medium 1,2 — 1,5 cm latis; racemis abbreviatis, dense plurifloris;
bracteis ovatis apiculatis, ovario graciliter pedicellato pluries brevioribus;
floribus Ulis D. salmonei Schltr. similibus, glabris; sepalis ovalibus, ob-
tusiusculis vel apiculatis, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae mentum conicum ob-
tusum c. 1 cm longum formantibus; petalis oblique elliptico-subspathu-
latis, apiculatis, sepalis subaequilongis ; labello e ungue concavo ligulato
circuitu cuneato-cucullato, antice truncato, infracto-cucullato, apice pecti-
nato-serrulato, leviter plicato, toto 1,3 cm longo, medio 0,3 cm lato,
infra apicem 5,5 mm lato, apicem columnae subexcedente; columna
brovi, pede lineari, concavo, apice excavatione ovali ornato, dimidio in-
feriore labelli marginibus adnato; anthera quadrato-cucullata, dorso re-
tusa, antice truncata, papulosa; ovario cum pedicello gracili glabro, c.
2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offeneren Abhängen des
Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18240,
blühend im September 1908.
Ebenfalls eine Verwandte des D. salmoneum Schltr., D. fiammula
Schltr. und D. cochleatum J. J. Sm., besonders des letzteren. Von
diesem durch die Form des Mentums und die Länge des Labellunis
unterschieden.
Die Blüten sind zinnoberrot.
85. D. nubigenum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, humile, 12 — 15 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus simplicibus, pro sectione crassiusculis, dense foliatis,
mox sulcatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus
vel suberectis, oblongis, obtusiusculis, glabris, toxtura pro sectione rigi-
dulis, 1,5 — 2 cm longis, medio fere 5,5 — 8 mm latis; racemis valde
abbreviatis, fasciculiformibus, paucifloris; bracteis late ovalibus, apiculatis,
ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione medio-
cribus, illis D. aperti Schltr. similibus, glabris; sepalis ovalibus, ob-
tusiusculis, c. 1 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi m argine an-
F.jü R. Schlechter. (Dendrobium.)
teriore valde lobato-productis, cum pedo columnae mein um subcylindricum
obtusum 1,4 «'in longum antice apertum formantibus; petalis oblique
oblongo-subspathulatjs, obtusis, sepalis subaequilongis: labello o ungue
concavo ligulato, antice rhombeo-cucullato cum apiculo gibbiformi obtuso.
apice ipso refracto-curullato pectinato-dentato plicato, toto 1,8 cm longo,
medio 0,3 cm lato, infra apicem 0,6 cm lato; columna porbrevi, pede
lineari concavulo, usque infra basin marginibus columnae adnato, cli-
nandrii lobis lateralibus brevibus denticulatis, dorsali longioro subulato;
authera subquadrato-cucullata, dorso retusa, antice truncata papulosa;
ovario cum pedicello gracili, glabro. c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilh elms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18827,
blübend im November 1908.
Vor allen anderen Arten der Sektion ist die vorliegende durch den
kurzen, gedrungenen (fast alpinen) Habitus kenntlich. In der Struktur
der vorn geöffneten Blüten steht sie dem D. apertum Schltr. am
nächsten.
Die Blüten sind violettrosa mit orangerotem Labellum und gleich-
farbiger Kolumna.
86. D. apertum Schltr., nov spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracilibus, subsimplicibus vel ramosis, dense foliatis, vaginis foliorum
oranino obtectis; foliis patentibus, ellipticis vel elliptico-ligulatis, aristato-
apiculatis, glabris, 1,5 — 3 cm longis, medio vel infra medium 5,5
— 10,5 mm latis: racemis valde abbreviatis, fasciculiformibus, 3 — 5-
floris; bracteis ovatis, aristato-apiculatis, ovario graciliter pedicellato
multo hrevioribus; floribus erecto-patentibus, roseis, glabris; sepalis ova-
libus, obtusis, 1,1 cm longis, lateralibus patentibus, valde oblique, basi
margine anteriore lobato-productis, cum pede columnae mentum sub-
cylindraceum obtusum leviter curvatum antice apertum e. 1,4 cm lon-
gum formantibus; petalis oblique oblongo-subspathulatis, obtusis, sepalis
subaequilongis; labello e ungue anguste concavo-ligulato apicem versus
sonsim paulo dilatato, antice rhombeo-cucullato, obtuso, apice ipso
cucullato-infracto pectinato-denticulato facie 5-pücato, toto c. 1,8 cm
longo, infra medium 3,5 mm lato, infra apicem 0,6 cm lato, columnao
apicem bene superante; columna brevi, pede lineari, infra apicem dento
decurvo appresso ornato, marginibus labelli omnino adnato, clinandrii
lobis lateralibus brevibus rotundato-truncatis, dorsali dentiformi: anthera
quadrato-cucullata, dorso subretusa, apice truncato-papillosa; ovario cum
pedicello gracili, glabro, c. 2,2 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1S593
(typus), blühend im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
I »ischoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter
no. 11)717, blühend im Juni 1909.
(Üendrol)iuni.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 519
Schon durch die vorn weit geöffneten Blüten ist die vorliegende
Art sehr leicht kenntlich. Habituell zeichnet sie sich durch recht
schlanke Stämmchen und abstehende Blätter aus. Die Exemplare vom
Bismarckgebirge und vom Dischoregebirge stimmen so vollständig mit-
einander überein, dass man fast glauben könnte, sie kämen von dem
selben Standort; ein Beweis dafür, wie wenig diese Orchidaceen zu
Variation neigen.
87. D. oreodoxa Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; caulibus
subsimplicibus vel ramosis, flexuosis, bene foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, lanceolatis, apiculatis, 2,5 — 6 cm
longis, infra medium 0,4 — 1,5 cm latis, glabris; racemis valde abbre-
viatis, fasciculiformibus, 1 — 3-floris; bracteis ovatis, apiculatis, ovario
graciliter pedicellato .multoties brevioribus; floribus erecto-patentibus, Ulis
D. flammulae Schltr. similibus, glabris; sepalis late ovalibus, minute
apiculatis, 1,1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
valde dilatatis, cum pede columnae mentum conicum obtusiusculum
obliquum c. 1,3 cm longum formantibus; petalis oblique oblongo-ellipticis,
subacutis, sepalis paululo brevioribus; labello e ungue angustiore apicem
versus sensim dilatato, antice obovato-cucullato, rotundato, apice ipso
cucullato-infracto, pectinato-dentato, pluriplicato, toto 1,7 cm longo, co-
lumnae apicem vix attingente, infra medium 0,3 cm lato, infra apicem
0,7 cm lato; columna brevi, pede ligulato-concavo, apice excavatione
ovali ornato, clinandrii lobis lateralibus brevibus rotundatis, dorsali
subulato paulo longiore; anthera subquadrato-cucullata, dorso excisa,
apice truncato papulosa; ovario cum pedicello gracili, glabro, 1,9 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18804, blühend
im November 1908.
Die sämtlichen bisher oben behandelten Arten der Sektion hatten
alle den einen Blütencharakter gemeinsam, dass das Labellum die Spitze
der Säule erreichte oder überragte.
In D. oreodoxa Schltr., liegt nun gewissermassen ein Übergang
vor zu den nun folgenden drei Arten vor, bei welchen das Labellum deut-
lich kürzer ist, als die Säule, denn bei der vorliegenden Art wird knapp
die Säulenspitze erreicht, so dass die Seitenlappen des Klinandriums
schon deutlich sichtbar sind, während sie bei den vorhergehenden Arten
stets durch die Lippenränder halb verdeckt wurden.
Die Blüten des D. oreodoxa Schltr. sind scharlachrot, mit orange-
roter Lippe und Säule.
88. D. verruculosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 45 cm longum; rhi-
zomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris ; caulibus simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum dense verru-
ton K. Schlechter. (Dendrobium.)
culosis omnino obtectis; foliis patentibus, lanceolato-ligulatis, aeutis cum
apiculo, 4.5 — 5,5 cm longis, infra medium 0,8 — 1,2 cm latis; racomis
valde abhreviatis, fasciculiformibus, 5 — 7-floris; bracteis ovatis, breviter
acuminatis, ovario graciliter pedicellato multo brevioribus ; floribus erecto-
patentibus, Ulis D. oreodoxa Schltr, similibus, glabris; sepalo intermedio
ovato-elliptico, obtusiusculo, 0,8 cm longo, lateralibus circuitü perlate
(riangulis, apiculatis, valde obliquis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum conicum obtusiusculum 1,3 cm longum forman-
tibus; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusiusculis, sepalo intermedio
distincte brovioribus, c. 6.5 mm longis; labello e basi unguiculata apicem
versus sensim paululo dilatato, cueullato, antice truncato, apice ipso
eucullato-refracto serrato-dentato, quinquesulcato, toto 1,5 cm longo, in-
fra apicem 0,5 cm lato, columna distincte breviore; columna brevi,
pede elongato, basi excavatione ovali dente donata ornato, usque supra
medium marginibus labelli adnato; anthera rotundato-cucullata, apice
obtusissimo papulosa; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19635, blühend im Mai 1909.
Als Nächstverwandte ist D. cochleatum J. J. Sm. von Holländisch-
Neu-Guinea anzusehen. Vor diesem ist die Art kenntlich durch das
schlankere Mentum, schmälere, nicht gezähnelte Petalen und glatte
SepaJen. Beide Arten haben die feinwarzigen Blattscheiden gemeinsam.
Die Blüten der hier beschriebenen Art sind »orangegelb mit helleren
Spitzen, hellgelber Kolumna und vi oletter Anthere.
89. D. brevll abium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 55 cm longum; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simpücibus, gracili bus, bene foliatis, subflexuosis, vaginis foüorum
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ünearibus, aeutis, glabris, 6 — 9 cm
ongis, medio fere 0,4 — 0,7 cm latis; racemis valde abbreviatis, fasci-
culiformibus, 4 — 7-floris; bracteis oval ibus, aeutis, ovario pedicellato
multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione medioeribus,
glabris; sepalo intermedio oblongo, obtuso vel subacuto, glabro, 1 cm
longo, lateralibus intermedio aequilongis valde obliquis, fcriangulis, basi
margine anteriore valde dilatatis, cum pede columnae mentum conicum,
obtusum, 1,2 cm longum formantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis,
obtusis, c 8,5 mm longis; labello circuitü e basi angustiore oblongo-
subspathulato, cueullato, apico ipso eiicullato-infracto, peetinato-dentato,
Ipluriplicato, toto 1,2 cm longo, columnae conspicue breviore, infra
apicem 0,4 cm lato; columna brevi, glabra, pede produeto, coneavulo,
apice excavatione dente brevi superne ornata donato, clinandrii lobis
lateralibus oblique et obtuse triangulis, dorsali dentiformi paulo longiore;
anthera subreniformi-eucüllata, apico subretuso papulosa; ovario cum
pedicello gracili, glabro, 1,7 cm longo.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinca. 521
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagehiet), c. 120U m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19587, blühend im Mai 1909.
Unter sämtlichen kurzlippigen Arten der Sektion zeichnet sich D.
brevilabium Schltr. durch die schmalen Blätter aus. Die Blütenform
erinnert an D. flammula Schltr., doch gehört dieses zu den Arten mit
längerer Lippe.
Auch die Blütenfärbung ist recht charakteristisch. Ich habe darüber
notiert: Blüten hellrosenrot, Mentum scharlachrot, Ovarium violett, La-
bellum nach der Spitze zinnoberrot.
90. D. salmoneum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 178.
D. trichostomum Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50, IL B. 21
(1910), p. 112, p. pt. (nee Rchb. f.).
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16655, blühend
im Oktober 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c.
1000—1100 m ü. d. M. — R. Schiechter no. 17 083, blühend im
Dezember 1907; no. 19023, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen
an den Bächen des Bismarckgebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14082, blühend im Januar 1902.
Es ist mir einfach unbegreiflich, wie Prof. Kränzlin als „Monograph"
der Gattung Dendrobium diese Art mit D. trichostomum Rchb. f.
hat vereinigen können, von dem er, wenn ich das Ausrufungszeichen
hinter „A. B. Meyer n. 1" richtig deute, das Original gesehen hat.
Gerade D. trichostomum Rchb. f., D. oreogenum Schltr. -und D Loese-
nerianum Schltr. zeichnen sich allen anderen Calyptrochilus- Arten gegen-
über dadurch aus, dass die Lippe die Säulenspitzo ganz bedeutend über-
ragt, manchmal um das Doppelte der Säulenlänge (einschliesslich Säulen-
fuss), und dass die kappenformige Lippenspitze hier verhältnismässig
niedrig ist. Bei D. oreogenum Schltr. dagegen ist die Lippe so stark
verkürzt, dass sie kaum den unteren Rand des Stigmas erreicht und
wie bei allen Arten der Verwandtschaft auffallend stark kappig zu-
sammengezogen. Die Unterschiede sind auch in der Länge des Mentums
und daher in der ganzen Form der Blüte so bedeutende, dass man sich
nicht genug wundern kann, wenn bei einer „kritischen" Durcharbeitung
einer Gattung derartige ins Auge springende Merkmale übersehen werden.
Die von Kränzlin veröffentlichte Beschreibung scheint hauptsächlich auf
D. salmoneum Schltr. zu passen, ohne Berücksichtigung des Originals
im Kew Herbarium, das, wenn ich mich recht entsinne, aus zwei recht
gut bedeckten Herbariumbogen besteht.
Ich habe nun recht gutes Material des D. salmoneum Schltr. ein-
sammeln können. Die bisher nicht beschriebenen, abstehenden Blätter
sind länglich elliptisch, spitz oder fast spitz, 3 — 4 cm lang und in der
Mitte 1,1 — 1,6 cm breit.
Die Blüten sind orangegelb oder orangerot.
-, 22 R. Schlechter. (Dendrobium.)
91. D. oreogenum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 177.
D. rutriferum Kränzl. in Engl. Pflanzenr,, IV, 50, II, B. 21 (19 lü),
p. 131, p., pt. (nee Rchb. f.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
cclligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14308, blühend
im April 1902; no. 20031, blühend im September 1909.
Die Art ist unter den bisher beschriebenen nur mit D. trichostomum
Rchb. f. näher verwandt, dessen Original ich nun im Kew Herbarium
habe näher untersuchen können, hat aber nicht das goringste zu tun
mit I). rutriferum Rchb. f., von dem sie sich sowohl habituell wie
durch Blütenmerkmale etwa in demselben Grade unterscheidet, wie etwa
Orchis simia Rchb. f. von Orchis morio L. Trotz alledem hat Herr
Prof. Kränzlin sich veranlasst gefühlt, meine Art mit D. rutriferum
Rchb. f. zu vereinigen. Das im Jahre 1909 gesammelte Material stimmt
sehr gut mit dem Original aus dem Jahre 1902 überein. D. tricho-
stomum Rchb. f. von Holländisch-Neu-Guinea hat etwas kleinere Blüten
mit kürzeren Sepalen und breiteren Petalen.
Die Blüten des D. oreogenum Schltr. sind scharlachrot oder
purpurrot.
92. D. Loesenerianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 60 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplieibus vel parum ramosis, gracilibus, bene foliatis, vaginis l'oliorum
omnino obtectis, mox sulcatis; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus,
lanceolatis, apice oblique aristato-apiculatis, glabris, textura tenuioribus,
5,5 — 8 cm longis, infra medium 1,1 — 1,3 cm latis; racemis valde ab-
breviatis, fasciculiformibus, 3 — 8-floris; bracteis ovatis, apiculatis, ovario
pedicellato multo brevioribus; floribus Ulis D. trichostomi Rchb. f. simi-
libus, erecto-patentibus, glabris; sepalis oblongo-ellipticis, obtusis, c.
1,1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatato-de-
currente cum pede columnae mentum conicum obtusiusculum, c. 0,6 cm
longum formantibus; petalis oblongo-ligulatis, oblique subspathulatis, ob-
tusis, sepalis paululo brevioribus; labello e basi euneato-unguiculata
cireuitu obovato, antice cucuilato-incurvo, margine undulato pectinato-
(b'iiticulato, toto 1,9 cm longo, infra apicem 0,7 cm lato; columna brevi,
supra basin latere utrinque breviter unidentata, pede ligulato, medio
obscure calloso-incrassato, clinandrii lobis lateralibus falcato-triangulis,
suhacutis, dorsali dentiformi longioribus; anthera subreniformi-quadrata,
dorso retusa, antice truncata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro,
c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20280, blühend
im September 1909.
Eine nahe Verwandte des D. trichostomum Rchb. f. und D. oreo-
vm Schltr., vor beiden leicht kenntlich durch die Blütenfärbung und
(Dendrobiuin.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea, 523
den vorn wellenförmig gewundenen Rand der Lippe. Die Petalen sind
breiter als bei D. oreogenum Schltr., aber schmäler als bei D. tricho-
stomum Rchb. f. Sehr charakteristisch und für die Art eigentümlich
sind die beiden seitlichen Zähne oder Vorsprünge oberhalb der Basis
der Säule.
Die Blüten sind lachsfarben mit purpurroten Nerven und purpur-
roter Labellumspitze sowie violetter Anthere.
Bastard der Sektion Calyptrochilus.
D. X intermedium Schltr., hybr. nov.
D. Lawesii X fiammula Schltr.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, zwischen den Eltern, c. 1200 ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19659, blühend im Juni 1909.
In der Form der Blüten steht die Pflanze dem D. Lawesii F. v. M.
näher, hat aber ein etwas spitzeres Mentum. Die Blütenfärbung ist
genau intermediär zwischen der der Stammeltern, nämlich purpurrot
mit orangegelber oberer Hälfte. Die Sepalen und Petalen erinnern in
ihrer Grösse mehr an D. fiammula Schltr., doch ist das Labellum fast
ganz das des D. Lawesii F. v. M. mit niedrigerer Querlamelle unter-
halb der Mitte.
§ XIV. Cuthbertsonia,
Diese neue Sektion besteht aus wenigen rein papuanischen subalpinen
Arten, welche habituell stark an Oxyglossum erinnern, aber in der vorn
bauchig konkaven, meist stumpfen Lippe von ihm abweichen. Durch
diese Lippengestalt kommen sie gewissen Pedilonum- und Calyptrochilus-
Arten näher, von denen sie durch den Habitus getrennt werden müssen.
Das auffallendste ist aber die merkwürdige Behaarung des Ovariums,
welches alle gemein haben. Diese Behaarung besteht aus kristallartigen
Auswüchsen, welche dicht mit kurzen spitzen Stacheln besetzt sind.
Ganz ähnliche Haare finden sich auch auf der Oberseite und zuweilen
auch auf der Unterseite der Blätter.
Mit Sicherheit kenne ich bisher von der Sektion die drei hier auf-
gezählten Arten und D. asperifolium J. J. Sm. von Holländisch-Neu-
Guinea, doch ist es nicht unmöglich, dass vielleicht auch D. Agatho-
daemonis J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea hierher gehört. Aller-
dings ist diese Art etwas abweichend im Habitus und der Autor er-
wähnt auch nicht die eigenartige Behaarung, so dass es nicht aus-
geschlossen erscheint, dass sie zu Pedilonum gehört.
Die vier Arten, D. Cuthbertsonii F. v. M., D. sophronites Schltr.,
D. trachyphyllum Schltr. und B. asperifolium J. J. Sm. sind unter-
einander nahe verwandt, doch, wie es scheint, spezifisch gut geschieden.
Alle vier sind Bewohner exponierter Berggipfel und von typisch
alpinem Habitus. Ihre grossen, vorn runden, leuchtend roten Blüten
erinnern lebhaft an die amerikanischen Sophronites- Arten. Ich kenne
524 '*• Schlechter. (Demlrobium.)
kaum einen schöneren Anblick als einen solchen kleinen Rasen von
1). wphronites Schltr. oder D. Cuthbertsonn F. v. M., an dem sich die
violen, grossen, prachtvoll leuchtend roten Blüten so wundervoll von
dem dunklen Laube abheben. Bei der Kleinheit der Belaubung und der
Grösse der aufrechten Blüte wird man durch sie lebhaft an einige hoch-
alpine Primeln erinnert. Es ist sehr zu wünschen, dass diese Pracht-
gewächse bald einmal ihren Einzug in unsere europäischen Gewächs-
häuser finden.
Die Arten vorlangen alle zu ihrem Gedeihen viel Feuchtigkeit und
können unter keinen Umständen grosse anhaltende Hitze vertragen,
denn da, wo sie vorkommen, tritt besonders des Morgens während der
Haupt Wachstumsperiode eine Abkühlung bis auf 5° C und darunter ein.
93. D. Cuthbertsonü F. v. M. in Trans, et Proc Roy. Soc. Vict ,
XXIV (1888), p. 175.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterrogebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 152,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges (Wariagebiet), c. 1300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19664,
blühend im Juni 1909.
Eine der reizendsten Dendrobium- Arten, welche ich kenne. Auf
das Charakteristische der Art ist schon oben hingewiesen.
Die Pflanze ist von Kränzlin in seine Sektion Dendrocoryne-
Leiotheca gestellt worden, welche zum Teil meiner Sektion Latour ea
entspricht, hat aber meiner Ansicht nach mit dieser nichts zu tun. Die
Blattscheiden und die Struktur der Blüte wie der Habitus verweisen sie
entschieden in die Nähe von Oxyglossum, von dem ich sie aber wegen
der schon oben aufgeführten Abweichungen getrennt halten möchte.
Die Blütenfärbung ist leuchtend scharlachrot, mit orangegelbom,
vorn rotberandetem Labellum.
94. D. SOphronites Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, nanum, usque ad 5 cm altum, caespitificum; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis abbreviatis, cylindraceis, apicem versus paulo angustatis,
2 — 3-foliatis, 0,7 — 1,5 cm altis, infra medium 2,5 — 3,5 mm diametien-
bus; foliis erecto-patentibus, linearibus vel lineari-ligulatis, papillis sparsis
muriculatis superne asperatis, subaciitis vel apiculatis, 1 — 3 cm longis,
medio fere 2,5 — 4 mm latis; inflorescentiis apicalibus, ut videtur semper
unifloris, valde abbreviatis, pedunculo subnullo; bractea ovali-cucullata
obtusa, ovario pedicellato multoties breviore; floribus erectis, illis D.
('iitlibertsonii F. v. M. similibus, sed majoribus; sepalis ovalibus, ob-
tusis, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis basi margine anteriore valde
lobatodecurrentibus, cum pede columnae mentum e basi conica subcylin-
dricum, subacutum, 1,5 cm longum formantibus, usque infra medium
connatis; petalis late obovatis, obtusis, obliquis, sepalis paulo brevioribus;
labello e basi unguiculata sensim oblanceolato-dilatato, subcucullato-con-
eavo, obtuso, 2,5 cm longo, infra apicem 0,7 cm lato; columna per-
(Dendrobium.) t)ie Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 525
brevi, pede elongato, clinandrii lobis iateralibus auriculiformibus rotun-
datis, dorsali subulato aequilongo; ovario cum pedicello gracili, dense
papulis patentibus crystalliformibus muricatis obsesso.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marekgebirges, c. 2200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18800, blühend
im November 1908.
Die Art ist recht nahe verwandt mit _D. Cuihbertsonii F. v. M.,
unterscheidet sich aber durch grössere Blüten, ein längeres Mentum und
das schmälere Labellum. Die kristallartigen Papillen am Ovarium sind
hier ganz bedeutend länger als bei den beiden anderen Arten, so dass
die kurzen Stacheln, mit denen sie bedeckt sind, schon mit einfacher Lupe
zu erkennen sind.
Die Blüten sind leuchtend scharlachrot, das Labellum orange, mit
brauner, vorn besonders dunkler Zeichnung (Aderung).
95. D. trachyphyllum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, nanum, caespitificum, 2 — 3,5 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis cylindraceis, apicem versus paulo attenuatis,-
1 — 1,5 cm altis, apice bifoliatis, infra medium 3 — 5 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, late ovalibus, apiculatis, basi subpetiolato-con-
tractis, superne dense papulis brevibus muricatis obtectis, subtus glabra-
tis, 1 — 1,6 cm longis, 0,7—1,1 cm medio fere latis ; inflorescentiis api-
calibus, unifloris, pedunculo subnullo; bractea ovali-cucullata, obtusa,
ovario pedicellato multoties breviore; floribus erectis, illis D. Cuthbert-
sonii F. v. M. similibus, sed angustioribus; sepalis oblongis, subacutis,
extus papuloso-puberulis, 8,5 mm longis, Iateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum cylindraceo-
conicum obtusiusculum, c. 1,1 cm longum formantibus; petalis oblique
elliptico-spathulatis obtusiusculis, glabris, sepalis subaequilongis ; labello
e ungue lineari, apicem versus circuitu lanceolato-elliptico, naviculiformi-
cucullato, acuto (explanato obtuso), infra medium incrassatione V-formi,
transversa donato, medio sparsim papilloso-muriculato, 1,7 cm longo,
in tertia parte apicali 4,5 mm lato ; columna brevi, pede angusto, apice
oxcavatione ovali vel oblanceolata donato, clinandrii lobis Iateralibus
oblique triangulis, acutis, dorsali dentiformi breviore; ovario dense pa-
pulis minutis muriculatis obtecto, cum pedicello gracili c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 678,
blühend im Juni 1909.
Die Art ist schon äusserlich vor den beiden oben behandelten durch
die breiten, oberseits dicht papulösen Blätter zu erkennen, Hinzu kommt,
dass auch die Blüten äusserlich mit einem ähnlichen Indument bekleidet
und alle Blütenteile bedeutend schmäler sind. Auch das Mentum
ist im Verhältnis länger und vorn fast bis zum Grunde offen. Danach
ist kaum daran zu zweifeln, dass wir es mit einer guten Art zu tun
526 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
haben. Das Indument des Ovariums ist dem des D. Cuthbertsonii F. v. M.
ahnlicher als dem des D. sophronites Schltr.
Die Blüten sind rosenrot mit gelbweissen Petalen und Labellum.
§ XV. Oxyglossum,.
Ebenso wie die Sektion Calyptrochilus ist die kleine Sektion Oxy~
glossum, von welcher mir im Jahre 1905 nur zwei Arten bekannt waren,
nun schon zu recht ansehnlichem Umfange angewachsen. Wenn ich
im Jahre 1905 schrieb, dass mir nur zwei Arten der Sektion bekannt
waren, so sollte seinerzeit damit nicht die Behauptung aufgestellt werden,
dass nur zwei Arten der Sektion beschrieben waren, denn tatsächlich
hat ein genaueres Studium der Gattung gezeigt, dass bereits etwa sechs
Arten ausser den von mir veröffentlichten, beschrieben und in die ver-
schiedensten Sektionen gebracht worden waren.
Das Zentrum der Verbreitung der Sektion liegt unstreitig in Neu-
Guinea. Von hier aus sind Spuren bis Celebes nachweislich, wo in
D. parvulum Rolfe und D. masarangense Schltr. zwei typische Arten
der Sektion auftreten. D. subacaule Reinw., ebenfalls ein echtes Oxy-
ylossum, ist von Java angegebon, doch dürfte diese Heimatsangabe wohl
auf einen Irrtum beruhen. Als westliche Grenze der Sektion dürften
wohl die Molukken angesehen werden. Nach Osten ist keine Art
bisher ausserhalb des papuanischen Plorengebietes bekannt geworden,
obgleich ich selbst glauben möchte, dass eine genauere Durchforschung
der höheren westlichen Inseln der Südsee auch dort die Anwesenheit
der Sektion zur Kenntnis bringen wird.
Aus dem englischen Teile von Neu-Guinea sind bisher sechs Arten
als endemisch beschrieben worden, nämlich D. cerasinum Ridl., D.
puniceum Ridl., D. pentagonum Kränzl., D. violaceum Kränzl. (die
letzten zwei mir unbekannt) und D. brevicaule Rolfe. Das letztere be-
steht, wie ich in Kew Herrn Rolfe beweisen konnte, aus einem Bogen,
auf dem zwei, wenn nicht sogar drei Arten vermischt sind, so dass es
schwer fallen dürfte, die Art nun genau festzulegen, da die Beschreibung
nach diesen verschiedenen Typen angefertigt ist. Hoffentlich wird Herr
R. A. Rolfe den richtigen Typus der Art bald festlegen. Recht erheb-
lich ist die Zahl der Arten, welche in den letzten Jahren von Holländisch-
Neu-Guinea beschrieben sind. Wir kennen von dort deren bereits sieben,
nämlich: D. vexillarius J. J. Sm., D. begoniicarpum J. J. Sm., D. cal-
carium J. J. Sm., D. Dekockii J. J. Sm., D. retrofiexum J. J. Sm.,
D. rupestre J. J. Sm. und D. subuliferum J. J. Sm.
Die Arten, welche in Kränzlins ..Monographie'- aufgeführt sind,
finden sich unter den Nummern 172, 173, 220, 224, 532, 533, 534.
Man sieht daraus, wie dieser Autor es verstanden hat, verwandte
Arten an möglichst verschiedenen Stellen in seinem „System" unter-
zubringen.
Dio sämtlichen Arten der Sektion sind, soweit ich Gelegenheit ge-
habt, sie an ihren natürlichen Standorten zu beobachten, als echte Nebel-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 527
waldepiphyten zu betrachten. Ich glaube kaum, dass irgend eine der
Arten unterhalb der Nebelwaldgrenze auftritt.
Sie wachsen stets auf mehr oder minder wagerechten Zweigen und
Ästen der Urwaldbäume. Nur einmal traf ich D. cyanocentrum an
dünneren, senkrechten Baumstämmen an. Die meisten Arten treten ge-
sellig auf, oft in grosser Individuenzahl auf demselben Baume wachsend.
96. D. cyanocentrum Schltr. in K. Schum. et Laut, Nachtr. (1905),
p. 160.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20129, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16898, blühend im November
1907; auf Bäumen an den Bächen des Bismarckgebirges, c. 900 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13930, blühend im Januar 1902; auf
Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19882, blühend im Juni 1909; auf
Bäumen in den Wäldern am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19815. blühend im Juni 1909.
Eine vorzüglich charakterisierte Art, welche sich vor allen anderen
in der Sektion durch die abstehenden seitlichen Sepalen auszeichnet.
Die Blüten sind oft ziemlich tief zwischen den Blättern versteckt und
dann in einiger Entfernung nicht immer leicht zu entdecken. Die Art
wächst ziemlich gesellig und bildet kleine, der Baumrinde auffallend
fest aufsitzende Rasen.
Die Blütenfärbung ist weisslich mit bläulicher Mitte, das Labelluni
bräunlich mit violetten Nerven, die Anthero blau.
97. D. pumilio Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2,5 — 4 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus pseudobulbosis, cylindraceo-lageniformibus, apice vulgo bifoliatis,
rarius trifoliatis, 0,5 — 1,2 cm altis, infra medium 2 — 3 mm diametien-
tibus; foliis erecto-patentibus erectisve, angustissime linearibus vel sub-
filiformibus, acutis, 1 — 3 cm longis, vix 1 mm latis; inflorescentiis ter-
minalibus, vulgo bifloris, abbreviatis, subsessilibus; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovario pedicellato multo brevioribus ; floribus in sectione
inter minores, erectis, glabris; sepalis lanceolatis, acuminatis, 0,6 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum cylindraceo-conicum, subacutum, leviter sub-
incurvulum 6,5 m longum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis,
acutis, glabris, 0,5 cm longis; labello oblanceolato-ligulato, antice obscure
bilobulato, 1 cm longo, ad basin loborum lateralium 1,75 mm lato, lo-
bulis lateralibus obscuris, abbreviatis, oblique truncatis, intermedio trian-
gulo acuto cuspidiformi ; columna brevi, glabra, clinandrii lobis latera-
libus brevibus, dorsali dentiformi longiore; ovario 5-costato, cum pedi-
cello gracili glabro, c. 1 cm longo.
52S '*• Schlechte*. (Bendrobium.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Tom-
celligebirges, c. 100U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20267, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
oberhalb Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. — R, Schlechter no. 16545,
blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1000—1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17998, blühend
im Juli 1908; no. 19165, blühend im Januar 1909.
Die Art ist am nächsten verwandt mit dem unten beschriebenen
D. theionanthum Schltr. Sie ist vor diesem leicht zu unterscheiden
durch die weniger steifen flachen Blätter, die Blütenfärbung, das etwas
gebogene Mentum und den kürzeren Vorderlappen der Lippe.
Wo die Art auftritt, wächst sie sehr gesellig und in grosser Indi-
viduenzahl beisammen.
Die Blüten sind weiss mit vorn goldgelber Lippenspitze.
98. 0. theionanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2,5 — 3,5 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceo-lageniformibus, apice 3 — 4-foliatis, 0,5 — 1,5 cm
altis, infra medium 2 — 2,5 mm diametiontibus; foliis erectis vel erecto-
patentibus, subulatis, rigidulis, apiculatis, 1,3 — 1,7 cm longis, c. 0,75 mm
diametientibus; inflorescentiis terminalibus, subsessilibus, abbreviatis,
bifloris; bracteis ovatis, apiculatis, ovario pedicellato multoties brevioribus;
floribus erectis, glabris, in genere inter minores; sepalis oblongo-lanceo-
latis, apiculatis, 0,6 cm longis, lateralibus basi margine anteriore lobato-
produeta cum pede columnae mentum rectum cylindraceo-conicum ob-
tusiusculum 0,7 cm longum formantibus; petalis oblique lineari ligulatis,
acutis, basin versus paululo angustatis, dimidio superiore margine minu-
tissime serrulato-irregularibus; labello lineari, apicem versus sensim pau-
lulo dilatato, antice obscure trilobulato, 1,2 cm longo, infra apicem vix
0,2 cm lato, dimidio inferiore columnae pedi marginibus adnato, lobis
lateralibus abbreviatis obtusissimis, intermedio cuspidiformi, acuto; co-
lumna perbrevi, pede gracili, clinandrii lobis lateralibus auriculiformibus
subdenticulatis, dorsali minuto, dentiformi; anthera rotundato-cucullata,
dorso leviter excisa, apice paulo contraeta, truncata, minute papulosa;
ovario 6-costato, cum pedicello gracili glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19630, blühend im Mai 1909.
Im gepressten Zustande ist es nicht immer leicht, die Art vor D.
pumilio Schltr. zu erkennen. Sie ist aber sicher spezifisch gut ver-
schieden und charakterisiert durch die steifen Blätter, die Blüten-
färbung und das längere gerade Mentum, abgesehen von weiteren Unter-
schieden in der Blüte.
Die Blüten sind hollschwefelgelb, die Lippe vorn unterhalb der Spitze
goldgelb.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 529
99. D. nardoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespititicum, 1,5 — 5 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus. elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceo-obclavatis, apice 2 — 3-foliatis, 0,5 — 1,2 cm
longis, infra medium 1,5 — 2,5 mm diametientibus; foliis erecto-paten-
tibus, subulato-filiformibus, acutis, superne sulcatis, textura rigidulis,
1 — 3,5 cm longis, 0,5—0,75 mm latis; inflorescentiis terminalibus, sub-
sessilibus, bifloris, Talde abbreviatis; bracteis ovatis, apiculatis, ovario
pedicellato multo brevioribus; floribus erectis, in genere inter minores;
sepalis oblongo-lanceolatis, acuminatis vel apiculatis, glabris, c. 5,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum subcylindricum obtusum c. 5,5 mm longum
formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, breviter acuminatis, glabris,
sepalis paululo brevioribus; labello lineari-ligulato, usque infra medium
columnae pedi marginibus adnato, apicem versus paululo dilatato, 0,9 cm
longo, infra apicem vix 1,75 mm lato, glabro, antice trilobulato, lobulis
lateralibus parvulis anguliformibus obtuse truncatis, intermedio cuspidi-
formi-triangulo acuto; columna perbrevi, pede gracili, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, subbilobulatis, dorsali subulato longiore; anthera
circuitu suborbiculari-cucullata, antice emarginata, glabra; ovario trigono,
cum pedicello gracili glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 722,
blühend im November 1908.
In nichtblühendon Exemplaren gleicht die Art auffallend kleinen
JVar^ws-Büscheln, was mich veranlasste, ihr den diesbezüglichen Spezies-
namen zu geben. Sie steht den beiden letzten oben beschriebenen am
nächsten, besonders dem D. theionanthum Schltr. Vor beiden ist sie
leicht zu unterscheiden durch das kürzere und stumpfere Mentum und
die Blütenfärbung. Sehr nahe steht der Art das unten beschriebene
D. oligoblepharon Schltr., welches sich durch die gewimperten Petalen
und Labellumspitze unterscheidet.
Die Blüten sind violettrosa mit scharlachroter Labellumspitze.
100. D. oligoblepharon Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2 — 3 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceo-obclavatis, apice 2 — 3-foliatis, 0,4 — 0,7 cm
longis, infra medium 2 — 2,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus,
subulatis, acutis, vulgo curvatis, 1,2 — 2 cm longis, subrigidulis ; in-
florescentiis terminalibus, subsessilibus, abbreviatis, vulgo bifloris; bracteis
lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato multoties brevioribus; floribus
erectis, in sectione inter minores, Ulis D. nardoidis Schltr. similibus et
fere aequimagnis; sepalis lanceolatis, acuminatis, glabris, c. 5,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum cylindricum obtusum 0,5 cm longum forman-
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. August 1912. 34
Fedde: (Rep. Beih. 1. Bg. 34 )
cqq R. Schlechter. (Dendrobium.)
tibus; petalis oblique linearibus, acutis, margine breviter ciliolatis, se-
palis paululo brevioribus; labello lineari, quarta parte basilari marginibus
columnae pedi adnato, apicem versus sensim paululo dilatato, 1 cm
longo, infra apicem vix 0,2 cm lato, antice subtrilobulato-acuminato,
margine minute ciliolato, caeterum glabro; columna perl »re vi, glabra,
pede gracili, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, brevibus. dorsali
subulato paulo breviore; anthera trapezoideo-globosa, cucullata, dorso
leviter excisa, apice retuso minute papulosa; ovario utrinque bicostato
glabro, cum pedicello gracili c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregehirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19801 (typus), no. 19 633, blühend im Juni 1909.
Ich habe lange geschwankt, ehe ich mich entsehloss, die vorliegende
Art nicht als D. nardoides Schltr. zu betrachten. Doch veranlassten
mich dann doch einige vorhandene Merkmale, sie als eigene Art an-
zusehen. So ist die Blütenfärbung etwas verschieden, das Mentum
kürzer und stumpfer, die Petalen und die weniger hoch verwachsene
Lippe kurz bewimpert, die Anthere etwas anders geformt und das
Ovarium nicht drei-, sondern vierkantig.
Die Blüten sind violettrosa, die Spitze des Labellums leuchtend
zinnoberrot, die Anthere purpurrot und die Pollinien graugrün.
101. D. lapeyrouseoides Schltr., nov. spee.
Epiphyticum, erectum, pusillum, caespitificum, 5 — 6,5 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis obclavato-cylindraceis, 1 — 1,5 cm longis, bifoliatis,
supra basin 2 — 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, linearibus,
acutis, basi angustatis, glabris, 3,5 — 4,5 cm longis, medio fere 1,5
— 2,5 mm latis: inflorescentiis subterminalibus, subsessilibus, abbre-
viatis, bifloris; bracteis ovato-lanceolatis, longius acuminatis, glabris,
ovario pedicellato multo brevioribus; floribus erectis, in genere medio-
cribus, glabris; sepalis lanceolatis, acuminatis, 7,5 mm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae men-
tum cylindraceo-conicum obtusiusculum leviter curvatum 1 cm longum
formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, breviter acuminatis, basin
versus paululo angustatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi an-
gustiore ligulato, apice acuminato, tertia parte basali marginibus co-
lumnae pedi adnato, medio incrassatione V-formi ornato, glabro, 1,4 cm
longo, infra apicem 0,2 cm lato; columna perbrevi, glabra, pede gracili,
clinandrii lobis lateralibus brevibus subtruncatis, dorsali dentiformi sub-
longiore; anthera rotundato-cucullata, glabra, antice truncata; ovario
triquetro, cum pedicello gracili glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offeneren Abhängen
des Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18054.
blühend im Juli 1908.
Habituell erinnert die Pflanze an gewisse afrikanische Lapeyrouxea-
Arten. Sie ist in der Form der Blüten dem D. pumilio Schltr. ähnlich,.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 531
aber durch die Grössenverhältnisse und Form der Blättor gut verschieden.
Durch den letzten Charakter kommt sie den folgenden Arten näher.
Die Blüten sind weisslich-rosenrot, mit weissem Mentum, goldgelber
Labellumplatte mit weisser Spitze und grüner Anthere.
102. D. coerulescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, pusillum, c. 1,5 — 2 cm altum; rhizomate
decumbente, elongato, laxius pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis, apicem versus
paulo angustatis, 1 — 2-foliatis, 0,3 — 0,5 cm altis, infra medium vix
1,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolatoligulatis, cus-
pidatis, basi attenuatis, glabris, c. 1 cm longis, medio fere c. 0,2 cm
latis; inflorescentiis subterminalibus, valde abbreviatis, subsessilibus,
1 — 2-floris; bracteis ovatis, acuminatis, ovario pedicellato multo brevi-
oribus; floribus erectis, in sectione inter minores; sepalis lanceolatis,
acuminatis, glabris, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum cylindraceo-conicum
obtusiusculum subrectum 4,5 mm longum formantibus; petalis oblique
lanceolato-ligulatis, longius acuminatis, glabris, sepalis paulo brevioribus ;
labello lineari, apicem versus sensim paululo dilatato, apice ipso acumi-
nato, glabro, quarta parte basilari marginibus columnae pedi adnato,
7,5 mm longo; columna brevi, pede gracili, clinandrii lobis lateralibus
rotundatis, dorsali dentiformi aequilongo; anthera quadrato-cucullata,
antice apice papulosa; ovario trigono cum pedicello gracili glabro, 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20151, blühend
im September 1909.
In der Form der Blüte erinnert die Art an D. nardoides Schltr.,
doch steht sie infolge ihres kriechenden Habitus mit verlängertem Rhizom
dem unten beschriebenen D. minutum Schltr. und dem D. parvulum
Rolfe von Celebes näher.
Ich habe leider nur ein Pflänzchen dieser interessanten Art gefunden,
welches nur eine Blüte trug. Danach ist wohl anzunehmen, dass die
Art selten ist, denn ich habe wiederholte Versuche gemacht, mehr
Material zu erlangen.
Die Blüten sind hellblau gefärbt, das Labellum vorn orangerot mit
hellblauer Spitze.
103. D. minutum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, minutum, vix 1 cm altum, usque ad 9 cm
longum; rhizomate elongato, laxe pseudobulbis obsesso; radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis ellipsoideis,0,5— 0,8 cm
distantibus, bifoliatis, 0,3—0,5 cm altis, medio fere 2—3 mm diame-
tientibus; foliis patentibus, ellipticis vel ovato-ellipticis, apiculatis, glabris,
subtus plurinerviis, 0,3—0,8 cm longis, medio fere 0,2—0,4 cm latis;
inflorescentiis apicalibus, subsessilibus, abbreviatis, bifloris; bracteis
ovatis, acuminatis, ovario pedicellato pluries brevioribus; floribus in sec-
34*
FjO-j R. Schlechter. (Dendrobium )
tione inter minores, erectis, glabris; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis
vel acuminatis, 3,75 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore lobato-producta cum pede columnae mentum cylindraceo-conicum
apice leviter incurvulum obtusum 4,5 mm longum formantibus; petalis
oblique ligulatis subacutis, supra medium paululo dilatatis, sepalis paulo
brevioribus; labello anguste ligulato, breviter acuminato, usque infra
medium marginibus columnae pedi adnato, supra medium carina trans-
versa arcuata superne ornato, U,7 cm longo, infra apicem 1,75 mm lato;
columna brevi, pede gracili, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dor-
sali triangulo paululo longiore; anthera perlate rhombeo-cucullato, dorso
et apice retusa, apice ipso minute papulosa; ovario 5-costato, glabro,
cum pedicollo gracili c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 754.
blühend im November 1908.
Eine reizende kleine Art, welche nahe mit D. parvulum Rolfe von
Celebes verwandt, aber in allen Teilen noch kleiner ist. Habituell würde
man diese beiden Pflanzen wohl stets für Bulbophyllum- Arten halten,
wenn sie nicht in Blüte sind.
Die Blüten des D. minutum Schltr. sind dunkel-violett mit ocker-
roter Spitze des Labellunis.
104. D. delicatulum Kränzl. in Engl. Jahrb., v. XVI (1893), p. 17.
1). mbacaule Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21 (1910),
p. 279 (nee Reinw.), p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Finisterregebirge, c. 1700 m. — Holl-
rung no. 303, blühend im Oktober 1888; auf Bäumen in den Wäldern
des Finisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17990,
blühend im Juli 1908.
Diese kleine Art ist später irrtümlich von Kränzlin wieder ein-
gezogen und mit D. sabacaide Reinw. vereinigt worden, das höchst-
wahrscheinlich von den Molukken (Tidore) stammt (nicht von Java, wie
meist irrtümlich angegeben wird). Die Kränzlinsche Art scheint mir mit
dem Ridleyschen D. puniceum nicht identisch zu sein, soweit die Originalien
von Forbes von der Sogeriexpedition in Betracht kommen, doch glaube ich
mit D. delicatulum Kränzl. die von Sayer auf dem Mt. Obree, in
Englisch-Papua, gesammelten Pflanzen identifizieren zu können. Die
Ridleysche Art ist viel grösser und meiner Ansicht nach vollständig ver-
schieden von D. delicatulum Kränzl. wie von D. subacaule Reinw.
Die Blüten des D. delicatulum Kränzl. sind mennigrot, das Labellum
mit goldgelber Spitze.
105. D. tricostatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 1,5—2 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis obclavatis, vulgo vix 0,5 cm altitudine excedentibus, bifo-
liatis, infra medium 0,2 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus vel
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 533
patentibus, lanceolato ellipticis, acutis, basi angustatis, glabris, subtus
7-nerviis, 0,5 — 0,8 cm longis, medio fere 2,5 — 3,5 mm latis; inflores-
centiis terminalibus, subsessilibus, abbreviatis, bifloris; bracteis ovatis,
acuminatis, ovario pedicellato pluries brevioribus; floribus erectis, illis
D. subacaulis Reinw. similibus ; sepalis ovatis, apiculatis, glabris, 0,5 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum anguste conicum subacutum subrectum 0,6 cm
longum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, acutis, glabris, se-
palis paulo brevioribus; labello lineari, acuminato, apicem versus sensim
paululo dilatato, glabro, c. 1 cm longo, infra apicem 1,5 mm lato; co-
lumna brevi. pede gracili, satis longo, clinandrii lobis lateralibus brevibus
inaequaliter bilobulatis, dorsali dentiformi paulo longiore; anthera late
rhomboideo-cucullata, dorso retusa, apice truncato papulosa; ovario acute
tricostato, cum pedicello gracili glabro, c. 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20207, blühend
im September 1909.
In dieser Art möchte ich die nächstverwandte zu dem D. subacaide
Reinw. sehen. Letzteres hat aber etwas grössere Blüten mit viel mehr
zugespitzten Sepalen und Labellum, ein längeres Mentum und, wie es
mir scheint, ein fünfkieliges Ovarium. Sehr nahe verwandt mit beiden Arten
ist auch das unten beschriebene D. oreocharis Schltr., welches aber
fein bewimperte Petalen hat.
Die Blüten der hier beschriebenen Art sind violettrot mit orange-
gelber Labellumspitze.
106. D. oreocharis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2 — 2,5 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis obclavatis, apice 2 — 3-foliatis, 0,5 — 1 cm longis, supra
basin 0,2 — 0,3 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-
ellipticis vel lanceolato-ligulatis, acutis vel apiculatis, 0,5 — 1 cm longis,
medio fere 1,75 — 2,5 mm latis; inflorescentiis subsessilibus, abbreviatis;
bifloris; bracteis ovatis, apiculatis vel acuminatis, ovario pedicellato
pluries brevioribus; floribus erectis, illis D. subacaulis Reinw. similibus
sepalis oblongo-lanceolatis, apiculatis, glabris, 0,7 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae men-
tum oblique conicum apice leviter contractu subincurvulum subacutum
0,8 cm longum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, breviter
acuminatis, margine minute ciliolatis, sepalis paulo brevioribus; labello
lineari, apicem versus vix dilatato, glabro, apice breviter apiculato mar-
ginibus incurvulo, 1,25 mm longo, infra apicem 2 mm lato; columna
brevi, glabra, pede ligulato-lineari, clinandrii lobis lateralibus oblique
triangulis obtusis, dorsali breviter dentiformi breviore; anthera lato tra-
pezoideo-cucullata, apice truncato minute papulosa; ovario tricostato,
glabro, cum pedicello gracili c. 1,3 cm longo.
534 &■ Schlechter. (Dendrobiura.)
K aiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis -
marckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18753, blühend
im November 1908.
Anfangs glaubte ich die Art mit D. subacaule Reinw. identifizieren
zu können, doch zeigto sich, dass letztere viel länger zugespitzte Sepalen
und nicht bewimperte Petalen besitzt. Auch D. tricostaium Schltr. hat
kahle Petalen und ausserdem kleinere Blüten. Wahrscheinlich ist ferner,
dass D. subacaule Reinw. wie D. tricostatum Schltr. eine mehr violett-
rote Blütenfärbung hat, während sich D. orcocliaris Schltr. durch
leuchtend scharlachrote Blüten mit goldgelbem Labellum und orange-
gelber Labellumspitzo auszeichnet. Die kleinen Rasen sind oft über
und über mit ihren hübschen Blüten besetzt, welche trotz ihrer geringen
Grösse so der Pflanze ein prächtiges Aussehen verleihen.
107. D. frigidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2 — 2,5 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ;
pseudobulbis obclavatis, vulgo bifoliatis, 0,3 — 0,4 cm altis, supra basin
1,25 — 2 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, linearibus, apiculatis,
glabris, textura subrigidulis, 0,5 — 0,8 cm longis, 1 — 1,25 mm latis; in-
florescentiis subsessilibus, abbreviatis, bifloris: bracteis ovatis, breviter
acuminatis, ovario pedicellato pluries brevioribus; floribus erectis, in
sectione inter minores; sepalis oblongis, apiculatis, c. 5,5 mm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede
columnae mentum e basi conica cylindricum apice minute bilobulatum
rectum 6,5 mm longum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, api-
culatis, glabris, dimidio inferiore paululo angustatis, sepalis subaequi-
longis; labello lineari, usque infra medium marginibus columnae pedi
adnato, tertia parte apicali paululo dilatato, apice reflexo breviter acutato.
glabro, 1,15 cm longo, infra apicem c. 0,2 cm lato; columna brevi,
glabra, pede gracili; clinandrii lobis lateralibus brevibus rotundatis cum
apiculo minuto, dorsali subulato paulo longiore; anthera late rhomboideo-
cucullata, dorso minute trilobulata, apice truncato minute papulosa; ovario
semitereti, dorso leviter tricostato, dense et breviter papilloso, cum pedi-
cello gracili glabro c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18723.
blühend im November 15)08.
Leider fand ich von dieser interessanten Art nur eine Pflanze. Sie
ist vor den übrigen durch die stark zurückgebogene Lippenspitze und das
dicht papillöse Ovarium gut charakterisiert. Die Blätter sind ziemlich
steif und dick. Das ganze Pflänzchen ist, wie verschiedene andere
Arten der Sektion, ein ausgesprochen alpiner Typus der Gattung.
Die Blüten sind grünlichgelb, das Labellum grün- mit mennigroter
Spitze, die Pollinien grauschwarz.
108. D. sulphureum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 2,5—3 cm altum; rhizomate
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 535
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis ellipsoideo-obclavatis, apice vulgo bifoliatis, 0,6 — 1 cm altis,
infra medium 0,3 — 0,4 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus pa-
tentibusve, elliptico-ligulatis, subacutis, glabris, textura rigidulis, 0,7
— 1,3 cm longis, medio fere 2,5 — 4 mm latis; inflorescentiis apicalibus,
subsessilibus, abbreviatis; bracteis ovatis vel deltoideis, apiculatis, ovario
pedicellato multo brevioribus; floribus erectis, in sectione mediocribus;
sepalis elliptico-lanceolatis, acuminatis, glabris, 0,8 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae
mentum anguste conicum subacutum obliquum 1,1 cm longum forman-
tibus; petalis oblique elliptico-ligulatis, acutis, basin versus sensim paulo
angustatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi angustiore
ligulato, breviter acuminato, medio marginibus incurvulo, quarta
parte basali marginibus columnae pedi adnato, glabro, 1,5 cm longo,
infra apicem 0,3 cm lato; columna brevi, glabra, pede gracili; ovario
trigono, glabro, cum pede gracili c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter 110. 20 076, blühend
im September 1909.
Eine sehr gut gekennzeichnete Art, welche bei der geringen Grösse
der Pseudobulben und Blätter verhältnismässig grosse Blüten hat. Sie
wird am besten dem D. frigidiim Schltr. zur Seite gestellt, vor welchem
sie schon bei oberflächlicher Betrachtung durch kräftigeren Wuchs leicht
kenntlich ist.
Die Blüten sind hell-schwefelgelb mit vorn orangegelbem Labellum,
dessen Spitze grasgrün ist.
109. 0. puniceum Ridl., im Journ. Bot., v. XXIV (1886), p. 324.
D. subacanle Kränz!, in Engl., Pflanzenr., IV, 50, II, B. 21 (1910),
p. 279 (nee Reinw.), p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 195'J5, no. 19658, blühend im Mai— Juni 1909.
Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass die hier aufgeführte Pflanze
mit D. puniceum Ridl. identisch ist, mit welchem ich sie genau habe
vergleichen können. Sehr charakteristisch ist die Art durch das Ovarium,
das im Querschnitt dicht unterhalb der Spitze zehn Leisten trägt,
welche verschieden hoch hervortreten. In der Struktur der Blüte und
habituell ist D. scarlatinum Schltr. die nächstverwandte Art, doch hat
jenes grössere Blüten, ein stumpferes Mentum und nur fünf Leisten am
Ovar.
Die Bliitenfärbung bei D. ■puniceum Ridl. ist scharlachrot, das
Labellum goldgelb mit scharlachroter Spitze.
110. D. scarlatinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, caespitifleum, 4 — 6 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis obclavato-ellipsoideis, 0,7 — 1,5 cm altis, medio fere 0,3 — 0,5 cm
536 R- Schlechter. (Dendrobium.)
diametiontibus, apice vulgo bifoliatis, rarius trifoliatis: foliis erecto-pa-
tentibus, angustius ligulatis, obtusiusculis vel breviter apiculatis, basin
versus sensim paululo angustatis, glabris, textura subcoriaceis, 2 — 4 cm
longis, medio fere 0,3 — 0,6 cm latis; inflorescentiis apioalibus, sub-
sessilibus, abbreviatis, bifloris; bracteis ovatis, acuminatis, glabris, ovario
pedicellato plus duplo brevioribus; floribus erectis, illis D. punicei Ridl.
similibus, sed paulo majoribus, glabris; sepalis ovato-lanceolatis, acutis,
0,8 cm longis. lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-pro-
ducta cum pede columnae mentum subcylindricum obtusum apice paululo
attenuatum rectum 0,8 cm longum formantibus; petalis oblique lineari-
ligulatis, acutis, basin versus paululo angustatis, sepalis paulo brevio-
ribus; labello anguste ligulato, acuminato, quinta parte basali margini-
bus columnae pedi adnato, medio fere incrassatione obscura V-formi
transversa vix conspicua donato, 1,4 cm longo, dimidio superioro
c. 2,5 mm lato; columna brevi, pede gracili, clinandrii lobis lateralibus
brevibus, breviter bilobulatis, dorsali subulato paulo longiore; anthera
late rhomboideo-cucullata, dorso excisa antice truncata, glabra; ovario
5-costato, glabro, cum pedicello gracili c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 966, blühend
im Juli 1908.
In dieser Art liegt wieder eine jener Formen vor, bei welchen
man in Zweifel sein könnte, ob sie als Art oder als Varietät zu be-
trechten sei, Sie ist mit D. puniceum Ridl. sehr nahe verwandt, hat
aKer kürzere Pseudobulben, grössere Blüten, ein verhältnismässig kürzeres
stumpferes Mentum, ein etwas verschieden gestaltetes Labellum, einen
an der Spitze weniger konkaven Säulenfuss und vor allen Dingen ein
im Durchschnitt recht verschiedenes Ovarium. Alle diese Merkmale
zusammen Hessen es mir doch geraten erscheinen, beide Arten getrennt
zu halten.
Die Blüten sind leuchtend scharlachrot mit orangegelbem Labellum.
111. D. Hellwigianum Kränzl. in Engl., Jahrb., v. XIII (1893),
p. 16.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf dem Finisterregebirge, c. 2300 m
ü. d. M. — Hellwig no. 323, blühend im Oktober 1888.
Bisher kenne ich die Art nur von dem Original des Berliner Her-
bariums aus. Ich habe sie selbst nicht gesammelt. Unter den gross-
blütigeren Arten zeichnet sie sich durch die sehr schmalen Blätter aus.
Der Vergleich der Pflanze mit Maxülaria scheint mir jkein sehr gelungener.
Über die Blütenfärbung ist bishor nichts Sicheres bekannt, doch
scheint es, dass diese rötlich gewesen sind.
112. D. tenuicalcar J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. neerl. XLV
(1911), p. 6, in Nova Guinea VIII (1911), p. 574, XCV, Fig. C.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf dem zentralen Ge-
birge am oberen Kaisorin - Augusta - Fluss, c. 1500 m ü. d. M —
K. Gjellerup no. 390, blühend im November 1910.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 537
Diese mir unbekannte Art muss mit D. qulnquecostatum Schltr.
nahe verwandt sein, ist aber durch die Blütenfärbung vor jenen leicht
kenntlich.
Nach dem Sammler sind die Blüten tief rosenrot mit hellviolettem
Anfluge.
113. D. quinquecostatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pro sectione satis validum, 14 — 22 cm altum ;
rhizomate valde abbreviato ; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris: pseudobulbis obclavato-cylindraceis, apice trifoliatis, 3,5 — 5 cm
longis, infra medium 4,5 — 6 mm diametientibus ; foliis erectis, anguste
linearibus, subacutis, 12 — 15 cm longis, 3 — 4 mm latis, glabris, textura
coriaeeis; inflorescentiis lateralibus, subsessilibus, abbreviatis, bifloris;
bracteis late ovatis, apiculatis, ovario pedicellato multoties brevioribus;
floribus erectis, in sectione inter majores, glabris; sepalis ovato-lanceo-
latis, acuminatis, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore lobato-produeta cum pede columnae mentum e basi anguste conica
cylindricum obtusiusculum leviter ineurvulum 2,2 cm longum forman-
tibus: petalis oblique lanceolato-ellipticis, acuminatis, basin versus sub-
. spathulao-angustatis. sepalis paulo brevioribus; labello lineari, apicem
versus sensim paululo dilatato, acutato, giabro, usque infra medium
marginibus columnae pedi adnato, 3,2 cm longo, infra apicem 0,3 cm
lato; columna brevi, pede gracili, clinandrii lobis lateralibus rotundatis,
brevibus, dorsali dentiformi, parvulo; anthera late rhomboideo-cucullata,
dorso subexcisa, apice truncato minute puberula; ovario quinquecostato
vel potius quinquealato, glabro, cum pedicello gracili 3,5 cm longo,
costis vel aus leviter undulatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19 743, blühend im Juni 1909.
Wie ich schon unter D. tenuicalcar J. J. Sm. bemerkte, muss die
hier beschriebene Art mit jenem nahe verwandt sein. Eine Identität
der beiden scheint mir aber nicht wahrscheinlich, da, abgesehen von
den Differenzen in den Massen, auch die Form des Mentums doch nicht
unerheblich verschieden ist und vor allen Dingen die für die einzelnen
Arten in der Sektion recht konstante Blütenfärbung eine ganz andere
ist. Sehr charakteristisch ist hier die ganz laterale Stellung der Inflores-
zenzen, welche oft auf der mittleren Höhe der Pseudobulben hervorbrechen.
Die Blüten sind schmutzig violettrot mit blauen Spitzen, das La-
bellum mit leuchtend scharlachroter Spitze.
114. D. dryadum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pro sectione validum, 20 — 25 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, ilexuosis,
glabris; pseudobulbis fusiformibus, apice 2 — 3-foliaiis, 3 — 5 cm longis,
medio fere 3 — 5 mm diametientibus; foliis erectis vel suberectis, an-
guste linearibus, apiculatis, basin versus sensim attenuatis, 13 — 17 cm
longis, medio fere 2,5 — 4 mm latis; inflorescentiis versus apices caulium,
538 R. Schlechter. (Dendrobium.)
subsessilibus, abbreviatis vulgo 2-floris; bracteis ellipticis, apiculatis,
ovario pedicellato multo brevioribus: floribus erectis, in sectione inter
majores, glabris: sepalis ovato-lanceolatis, apiculato-acuminatis, 1,7 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum
pede columnae mentum conicum subacutum, 1,7 cm longum forman-
tibus: petalis oblique oblongo-ellipticis, apiculatis, sepalis distincte brevio-
ribus: labello anguste oblanceolato-ligulato, acuminato, marginibus infra
apicem incurvulis, tertia parte basilari marginibus columnae pedi adnato.
2,2 cm longo, infra apicem 0,4 cm lato; columna brevi, pede gracili,
clinandrii lobis lateralibus triangulo-rotundatis, dorsali dentiformi vix
longiore; anthera late rhombeo-cucullata, dorso leviter excisa, apice
truncato minute papulosa; ovario 5-alato, dorso costis 4 interjectis, glabro.
cum pedicello gracili c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an offenen Abhängen des
Finisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18211.
blühend im Juli 1908.
In der Form der Blüte erinnerte mich die Art an D. pentapterum
Schtr., doch ist sie vor diesem durch die langen schmalen Blätter und
die Blütenfärbung leicht zu unterscheiden. Auch D. Hdlwegianum Kränzl.
gleicht ihr etwas, hat aber viel schmälere Blätter und kleinere Blüten
mit verhältnismässig längerem Mentum.
Die sehr charakteristische Blütenfärbung der vorliegenden Art ist
violettrosa mit schmutzig dunkelviolettem Labellum, welches durch eine
scharlachrote Spitze auffällt.
115. D. uncinatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pro sectione validum. c. 15 cm altum: rhi-
zomate abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, apicem versus paulo attenuatis, 2 — 3-foliatis.
4 — 5,5 cm altis, medio fere 2,5 — 3,5 mm diametientibus; foliis erecto-
patentibus vel suberectis, anguste lanceolato-ligulatis, acutis vel sub-
acutis, basi sensim paulo attenuatis, 5 — 8 cm longis, medio fere
0,ö — 1 cm latis; inflorescentiis subapicalibus, subsessilibus, abbreviatis,
vulgo bifloris;bracteis ovatis, breviter acuminatis, ovario pedicellato multo
brevioribus; floribus erectis, in sectione inter majores; sepalis oblongis
vel ovalibus, apiculatis, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum conicum apice
attenuatum obtusiusculum vix incurvulum c. 2 cm longum formantibus ;
petalis e basi subunguiculato-angustata oblique ellipticis, acutis, glabris.
sepalis paulo brevioribus ; labello e basi angustiore lineari-ligulato, apice
acuminato uncinato-recurvo, 2,7 cm longo, infra apicem 0,5 cm lato,
tertia parte basilari marginibus columnae pedi adnato, glabro; columna
brevi, glabra, pede lineari apice excavatione lanceolata ornato, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, brevibus, intormedio subulato vix longiore;
anthera quadrato-rhomboidea, cucullata, dorso breviter excisa, apice
truncato papulosa; ovario triquetro, glabro, cum pede gracili c. 2.4 cm
longo.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 539
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den offeneren Abhängen
des Pinisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18223,
blühend im September 1908.
Leider habe ich nur ein Exemplar der interessanten Pflanze ge-
funden. Habituell gleicht sie am meisten dem D. pentapterum Schltr.
zeigt aber in der Blütenfärbung und -struktur recht erhebliche Unter-
schiede, obgleich sie ihm am nächsten zu stehen scheint. Vor D. dryadum
Schltr. ist sie schon äusserlich durch die viel breiteren und kürzeren
Blätter und die längeren Pseudobulben kenntlich, abgesehen von dem
dreikantigen Ovarium, das mit jenem auch gar nicht übereinstimmt.
Die Blütenfärbung ist der des D. dryadum Schltr. am ähnlichsten,
nämlich: hellkarminrot mit dunkelviolettem Labellum, dessen haken-
förmig zurückgebogene Spitze leuchtend scharlachrot ist.
116. D. pentapterum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 161.
D. brevicaule Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV. 50, II, B. 21 (1910),
p. 127 (nee Rolfe), p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. (sehr selten). — R. Schlechter no.
14 434, blühend im April 1902: auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, oberhalb Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16531, blühend im September 1907: auf Bäumen in den Wäldern des
Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19011, blühend
im Dezember 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18255, blühend im September
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 1500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13983, blühend im Januar 1902.
Ganz zu Unrecht ist die Art von Kränzlin mit D. brevicaule Rolfe
zusammengeworfen worden, obgleich er, wie es scheint, keine der beiden
Arten gesehen hat. Tatsächlich besteht das Original von D. brevicaule
Rolfe aus mindestens zwei Arten der Sektion Oxyglossum, von denen aber
keine mit D. pentapterum Schltr. wirklich näher verwandt ist. Wenn der-
artige Oberflächlichkeiten bei einer schnelleren Bestimmung verwandter
Arten vorkommen, so ist es wohl eventuell zu verzeihen, wenn sie aber
bei einer kritischen Bearbeitung einer ganzen Gattung sich fast von
Seite zu Seite wiederholen, so kann man es nicht genug verurteilen,
denn welche heillose Verwirrung dadurch geschaffen werden kann, das
hat Prof. Kränzlin uns sowohl in seiner Calceolaria- „Monographie"*)
wie auch wieder in dieser Dendrobium- „ Monographie" gezeigt. So hat
er z. B. auch D. eleuteroglossum Schltr., D. ngoyense Schltr. und D.
Poissonianum Schltr., drei durchaus verschiedene, neukaledonische
Arten, welche man selbst ohne Analyse sofort unterscheiden kann,
ebenfalls einfach zusammengeworfen, selbst nachdem er die drei Originale
mit genauen Zeichnungen in der Hand gehabt hat.
') cf. J. Witasek, in Österr. Botan. Zeitschr., 1907.
fj_^q R. Schlechter. (Dendrobium.)
D. pentapterum Schltr. scheint besonders im mittleren Teile von
Kaiser-Wilhelms-Land eine häufige und durch ihre Blütenfärbung auf-
fallende Pflanze zu sein. Im Torricelligebirge habe ich sie nur einmal
in einem einzigen Exemplar beobachtot, während sie auf den westlichen
Gebirgen meist sehr gesellig auftritt, so dass man auf einem einzigen
Baume oft hundert und mehr Exemplare beisammen antreffen kann.
Die Blütenfärbung ist am besten als hell grünlichgelb zu bezeichnen
mit orangeroter Labellumspitze.
117. D. nebularum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum. pro sectione satis validum, 8— 10 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, llexuosis,
glabris; pseudobulbis subfusiformi-obclavatis, apice vulgo bifoliatis, 1,5
— 2,5 cm longis, infra medium 0,3 — 0,5 cm diametientibus; foliis erecto-
patentibus vel suberectis, ligulatis, apiculatis vel subacutis, basin versus
paulo angustati^, glabris, 4—0 cm longis, medio fere 0,5 - 0,8 cmlatis;
inflorescentiis apicalibus subsessilibus, abbreviatis, bifloris; bracteis ovatis
vel ovato-lanceolatis, apiculatis vel breviter acuminatis, glabris, ovario
pedicellato multo brevioribus; floribus erectis, in sectione inter majores,
glabris; sepalis ovato-lanceolatis, apiculatis vel acuminatis, 1,2 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede
columnae mentum conicum subacutum apice vix incurvulum 1,3 cm
longum formantibus; petalis anguste elliptico-ligulatis, acuminatis,
obliquis, sepalis subaequilongis, glabris; labello circuitu anguste ob-
lanceolato-ligulato, acuminato, marginibus dimidio anteriore leviter in-
curvulis, tertia parte basilari pedi columnae marginibus adnato, 1,9 cm
longo, infra apicem c. 3,5 mm lato; columna brevi, pede gracili, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, obtusissimis, dorsali dentiformi vix longiore;
ovario acute 5-costato, glabro. cum pedicello c. 1,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18752, blühend
im November 1908.
Ich glaube, diese Art am besten dem D. pentapterum Schltr. zur
Seite zu stellen, dem sie sowohl habituell wie in der Blütenform nahe-
steht. Das eine meiner Exemplare hat am Grundo etwas stärker ver-
dickte Psoudobulben, diese habe ich nicht beschrieben, da ich annehme,
dass für diese Bildung ein Pilz die Ursache sein könnte oder Gallen-
bildung vorliegt.
Die Blüten sind violett-rosa mit ockerroter Labellumspitze.
118. D. trialatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, erectum, pro sectiono validum; rhizomate
valde abbreviato, radicibus filiformibus, elongatis, llexuosis, glabris;
pseudobulbis obclavato-cylindraceis, 1,2 — 1,0 cm altis, infra medium vix
0,3 cm diametientibus, bifoliatis; foliis erecto-patentibus ligulatis, api-
culatis, 3,5 — 4 cm longis, medio fere 0,4 — 0,5 cm latis. glabris; in-
florescentiis subapicalibus, subsessilibus, abbreviatis, bifloris; bracteis
ovalibus, apiculatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus erectis,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 541
in genere inter majores, Ulis D. uncinati Schltr. similibus; sepalis ovatis
vel ovato-lanceolatis, apiculato-acuminatis, glabris, 1,1 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae
mentum conicum apice paululo contractum subacutum vix curvatulum
1,5 cm longum formantibus; petalis oblique obovato-oblongis, apiculatis,
minute ciliolatis, sepalis paulo brevioribus; labello lineari-ligulato, apicem
versus sensim paululo dilatato, antice recurvo, subito in apicem lanceo-
latum acutum paulo angustato, minute ciliolato, toto 2,2 cm longo, infra
apicem 3,75 mm lato; columna brevi, pede lineari, gracili, clinandrii
lobis lateralibus obscure trilobulatis margine minute denticulatis, dorsali
subulato paulo longiore; ovario trialato, cum pedicello glabro, c. 2 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 785, blühend
im November 1908.
Äusserlich gleicht diese Art im getrockneten Zustande am meisten
dem D. nebularum Schltr., zeichnet sich vor jenem jedoch durch ge-
drungeneren Habitus, die gewimperten Petalen, das ebenfalls gewimperte,
an der Spitze hakenförmig zurückgeschlagene Le bellum und das drei-
flügelige Ovarium aus. Die Blüten erinnern am meisten an diejenigen
des D. uncinatum Schltr. Sie haben aber gewimperte Petalen und
Lippe und die ganze Pflanze ist äusserlich doch recht verschieden durch
viel höhere Pseudobulben.
Die Blüten sind fast genau so gefärbt wie bei D. uncinatum Schltr.
119. D. petiolatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, pro sectione satis validum, 10—15 cm altum ;
rhizomate valde abbreviato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis obclavatis, apice vagina persistente folii coronatis,
unifoliatis, 2 — 3 cm longis, infra medium 0,5 — 0,7 cm diametientibus;
folio erecto, oblongo-ligulato, apiculato, basi sensim in petiolum attenuato,
vagina petioliformi, lamina 5 — 8 cm longa, medio fere 1,1 — 1,5 cm lata,
petiolo vagina inclusa 2,7 — 4,5 cm longo; racemis ad apices pseudo-
bulborum perbreviter pedunculatis, abbreviatis, dense 10 — 20-floris;
bracteis ovatis, acuminatis, ovario fere duplo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, inversis, in sectione inter mediocres; sepalis oblongo-lanceo-
latis, valde acuminatis, glabris, 1.1 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum oblongum
obtusum c. 0,9 cm longum formantibus; petalis oblique lanceolato-ligu-
latis, acutis, glabris, sepalis distincte brevioribus; labello ligulato, antice
trilobulato, lobuiis lateralibus obtusatis, abbreviatis, intermedio lanceolato,
acuto, producto, labello toto glabro, tertia parte basilari columnae pedi
marginibus adnato, medio carina curvata humili transversa ornato,
1,4 cm longo, infra apicem c. 2,5 mm lato; columna brevi, pede satis
longo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis brevibus, dorsali triangulo
fere aequilongo ; anthera subquadrato-cucullata, dorso minute excisa,
54'J R- Schlechter. (Dendrobium.)
glabra, apice truncata; ovario 5-costato, glabro, cum pedicello gracili,
1,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 — 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18710,
blühend im November 1908.
Alle bisher beschriebenen Arten der Sektion Oxyglossum hatten die
normal zweiblütige Infloreszenz gemeinsam. Mit der hier vorliegenden
beginnen die Arten, welche eine verkürzte mehrblütige Traube und,
wie es scheint, stets einblättrige Pseudobulben haben. Unter diesen
zeichnet sich D. petiolatum Schltr. durch die gestielten Blätter und die
längeren Blüten aus.
Die Blütenfärbung ist leuchtend violettrot mit gelber Labellumspitze.
120. D. undatialatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, humile, pro sectione validum, 6 — 10 cm
altum; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis,
elongatis, glabris; pseudobulbis obclavatis, unifoliatis, 1,5 — 3 cm altis,
3,5 — 7 mm diametientibus; folio erecto, elliptico vel elliptico-lanceolato,
acuto vel subacuminato, glabro, 4 — 8,5 cm longo, medio fere 1,1
— 2,2 cm lato, glabro, textura pro sectione tenuiore; racemis per-
breviter pedunculatis, abbreviatis, 3 — 8-floris; bracteis ovato-lanceo-
latis, acuminatis, ovario pedicellato duplo vel plus duplo brevioribus;
floribus erecto-patentibus, in sectione mediocribus; sepalis oblongis, extus
alticarinatis, apiculatis, glabris, c. 1,5 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore dilatata cum pede columnae nientum conicum
subacutum pro sectione perbreve (3,2 mm longum) formantibus; petalis
anguste elliptico-ligulatis, obliquis, breviter acuminatis, basin versus
paulo angustatis, glabris, sepalis subaequilongis; labello circuitu oblonge
infra medium leviter constricto, apice in lobulum lanceolatum acutum,
margine minute subdenticulato-ciliatum produeto, 0,9 cm longo, infra
medium 0,2 cm lato, lobulo apicali c. 0,3 cm longo; columna brevi,
pede pro sectione brevi, clinandrii lobis lateralibus brevissimis, truncatis,
dorsali subulato multo longiore ; anthera late rhomboideo-rotundata, dorso
leviter retusa, apice truncato minutissime ciliolata ; ovario 5-alato cum
alis undulatis, glabro, pedicello gracili incluso 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m u.d.M. — R. Schlechter no. 20147, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17960 (typus), blühend im
Juli 1908.
Unter den bisher beschriebenen kommt die Art keiner näher. Das
kurze Mentum und das mit wellenförmig gewundenen Flügeln besetzte
Ovarium lassen die Art leicht erkennen. Sie ist nur verwandt mit dem
unten beschriebenen D. mahoroense Schltr., auf dessen Unterschiede ich
weiter unten näher eingehen werde.
Diese beiden Arten sind für die Sektion als etwas abweichende
Typen zu betrachten, gehören aber doch wohl noch hierher.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 543
Die Blüten sind schneeweiss mit vorn orangegelber Lippe, deren
Spitze weiss ist. Das Labellum zeigt ausserdem in der Mitte fünf rote
Nerven, welche allmählich nach der Basis zu verblassen.
121. D. maboroense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, humile, 5 — 7 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis obclavatis, unifoliatis, (in specimine singulo) 1,5 cm longis, c.
0,4 cm infra medium diametientibus; folio oblongo-ligulato, breviter acu-
minato, basi cuneato, glabro, textura pro sectione tenuiore, c. 5 cm
longo, medio fere 1,3 cm lato; racemo perbreviter pedunculato, abbre-
viato, c. 4 — 7-floro; bracteis ovato-lanceolatis, acutis, ovario pedicellato
fere triplo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione mediocribus,
Ulis D. undatialati Schltr. similibus, sed paulo minoribus; sepalis ellip-
ticis, breviter apiculatis, extus carinatis, glabris, 0,8 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae men-
tum breve obtusiusculum conicum c. 0,3 cm longum formantibus ; pe-
talis oblique ellipticis, apiculatis, basin versus paulo angustatis, glabris,
sepalis subaequilongis; labello pandurato-oblongo, infra medium distincte
constricto, transversim incrassato, apice in acumen lanceolatum 1,75 mm
longum producto, tertia parte anteriore margine papulis ciliiformibus
pectinato-ciliato, 0,8 cm longo, infra medium 0,2 cm lato, supra basin
et supra medium 0,3 cm lato; columna brevi, pede ligulato, clinandrii
lobis lateralibus brevissimis, serrulatis, dorsali subulato longiore; ovario
6-costato, costis undulatis, glabro, cum pedicello gracili c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter 110
19 509, blühend im Mai 1909.
Die einzige Art, welche mir aus der näheren Verwandtschaft des
D. undatialatum Schltr. bekannt ist. Sie ist vor jenem leicht kenntlich
durch die kürzeren Blüten, breitere Fetalen, das breitere, kürzer zu-
gespitzte Labellum mit ziemlich langer Bewimperung und das deutlich
sechskielige Ovarium. Im übrigen sind beide Arten sehr ähnlich.
Die Blüten sind weisslich. das Labellum in der Mitte mit orange-
gelbem Fleck versehen, der Säulenfuss mit einem ähnlichen Fleck.
Von der hier beschriebenen Art liegt mir leider nur ein Exemplar
vor. Als ich die Pflanze fand, hielt ich sie anfangs für D. undatialatum
Schltr., sonst hätte ich reichlicheres Material mitgenommen.
§ XVI. JPhalaenanthe.
Bisher sind aus Deutsch-Neu-Guinea von dieser Sektion, welche der
Gruppe Bigibba entspricht, keine Arten bekannt geworden. Aus
Holländisch-Neu-Guinea wird D. affine Steud angegeben, aus Englisch-
Papua D. Leeanum O. Brien, das zweifelhafte D. Willi amsianum Rchb. f.
und das wohl kaum hierher gehörige D. Mac-Oregorii F. v, M. et
Kränzl. Als sehr zweifelhafte Art wäre eventuell noch aufzuführen
D. Brandtiae Kränzl.
Fj44 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
Es scheint, als ob die Sektion hauptsächlich über einen Land-
komplex verbreitet ist. dessen Zentrallinie in der Torresstrasse und
Arafurasee zu suchen ist, deshalb halte ich es für unwahrscheinlich,
dass sich Arten dieser Verwandtschaft auch in Deutsch-Neu-Guinea finden
werden.
Die Sektion ist, wie ich schon oben ausgeführt habe, mit Cera-
tobium nahe verwandt und durch Arten wie D. superbiens Rchb. f. mit
ihm näher verbunden, bleibt aber besser getrennt, da sie in dem Doppel-
kinn und in der Form der Lippenlamellen einen guten Unterschied zu
besitzen scheint.
Die Arten sind wohl alle epiphytisch und wachsen wohl stets nur
in niedrigeren Höhenlagen in Gegenden, in denen sie jährlich eine aus-
gesprochene warme Trockenzeit durchzumachen haben, welche zu ihrem
Gedeihen unumgänglich nötig ist.
§ XVII. Ceratobium.
Die hier behandelte, von Lindley begründete Sektion entspricht der
Gruppe Antennata Reichenbachs und meinem Strebloceras. Zurzeit
dürfte sie etwa 30 Arten umfassen, von denen mindestens über die
Hälfte in Neu-Guinea beheimatet sind. Das Verbreitungsgebiet erstreckt
sich von Ost-Java über die Molukken nebst den südlichen Philippinen
durch Neu-Guinea und Nord-Australien bis zu den polynesiscben Inseln,
wo wir schliesslich in D. Tokai Rchb. f. auf den Vitiinseln den öst-
lichsten bisher bekannten Vertreter antreffen.
In sich ist die Sektion gut umgrenzt und meiner Ansicht nach
auch gegen Phalaenanthe hin gut geschieden. Von jeher ist es aber
schwierig gewesen, die einzelnen Arten richtig zu unterscheiden, denn
in wenigen Sektionen findet man bei einer vollständigen habituellen
Übereinstimmung so nahestehende und dennoch durch Blütencharaktere
recht gut getrennte Arten in solcher Zahl nebeneinander wie hier.
Ist schon früher die Verwirrung, welche durch Bestimmungen ohne Ver-
gleichung der Typen hervorgerufen wurde, eine recht grosse ge-
wesen, so befürchte ich, dass wir uns nun nach Bearbeitung der Sektion
durch Herrn Prof. Kränzlin einem noch grösseren Chaos gegenübersehen,
denn nur wenige der Bestimmungen, welche ich aus dieser Sektion von
ihm gesehen (und welche seiner Bearbeitung im „Pflanzenreich" zur
Grundlage gedient haben), dürften mit den wirklichen Originalen über-
einstimmen. Leider habe ich auch gerade einen grossen Teil der
Originale von ihm aufgestellter Arten dieser und anderer Sektionen
nicht sehen können, sonst wäre es mir vielleicht möglich, manch eine
seiner Arten aufzuklären. Ich befürchte, es befindet sich noch rocht
viel darunter, ohne dessen Aufklärung heute eine neue Monographie
unmöglich sein dürfte. Hoffentlich werden diese Originale auch einmal
einer kritischen Durcharbeitung zugänglich gemacht werden.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 545
Ausser den hier aufgeführten Arten sind an Neu-Guinea mit Sicher-
heit noch die folgenden gefunden geworden, welche in dem deutschen
Gebiete bisher noch nicht nachgewiesen sind.
Aus Holländisch-Neu-Guinea sind bekannt geworden: D. undulatum
R. Br. (nach J. J. Smith), D. Mirbelianum Rchb. f., D. arachnanthe
Kränzl., D. Odoardi Kränzl., D. leporinitm J. J. Sm., D. Gouldii Rchb. f.
und D. trilamellatum J. J. Sm. Aus Englisch-Papua ist die Zahl der be-
kannten Arten schon erheblich grösser, allerdings scheint es mir, als
ob gerade hier die Sektion eine ganz besondere Entwickelung durch-
gemacht hat, vorausgesetzt, dass die Arten alle als solche bestehen
bleiben. Wir kennen von dort ausser einigen in Neu-Guinea weiter
verbreiteten Arten: D. d'Albertisii Rchb. f., welches vielleicht mit D.
■antennatum Ldl. zu vereinigen sein wird (vielleicht als Varietät), D.
vandiflorum Rchb. f., eine ganz zweifelhafte Art, D. Oiulianetii Bail.,
D. prionochilum F. v. M. et Kränzl., D. robustum Rolfe, D. montis
Yulei Kränzl. (ebenfalls sehr zweifelhaft) und D. rigidifolium Rolfe,
welches letztere nur in einem recht dürftigen Exemplar bekannt ist,
nach dem wenig über seine nähere Verwandtschaft zu entscheiden
ist, und von den englischen Salomonsinseln D. Woodfordianum (Maid.)
Schltr. (D. undulatum R. Br. var. Woodfordianum Maiden)*).
Aus Deutsch-Neu-Guinea kenne ich zurzeit die nun hier aufgeführten
Arten. Diese verteilen sich über das ganze Gebiet, doch entgegen den
meisten anderen Sektionen scheinen hier die Küstenzonen den grösseren
Teil der Arten zu liefern.
Im Gebirge treffen wir nur verhältnismässig wenige Arten an, so ist
mir z. B. aus der Nebelwaldformation bisher nur eine Art, D. cochliodes
Schltr., bekannt geworden. Es ist zwar wohl anzunehmen, dass noch
einige andere Arten hier auftreten, doch sicher ist, dass es sich nur
um wenige handeln kann, während wir aus den Ebenen und speziell
von der Küstenzone wohl sicher noch mehrere Arten zu erwarten haben
werden.
122. D. COChliodes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, 60 — 120 cm altum; rhizomate valde
^.bbreviato; radicibus teretibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, crassiusculis, teretibus, dimidio inferiore vaginis alte am-
plectentibus obsessis, dimidio superiore bene foliatis, vaginis foliorum
fere omnino obtectis; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, oblongis
vel oblongo-ellipticis, apice inaequaliter atque obtuse bilobulatis, glabris,
textura coriaceis, 5 — 8 cm longis, medio fere 2 — 2,6 cm latis; racemis
pedunculatis, versus apicem caulis lateralibus, erecto-patentibus, 7 — 15-
floris, usque ad 35 cm longis, pedunculo racemo ipso fere aequilongo;
*) Anm. D. undulatum. R. Br. var. Woodfordianum Maiden, in Proceed.
Linn. Soc. New South Wales (1899), part. IV, p. 652, ist näher mit D. vera-
trifolium Ldl. verwandt als mit D. undulatum R. Br.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. August 1912. 35
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 36.)
54(3 R- Schlechter. (Dendrobium.)
bracteis minutis deltoideo-rotundatis, obtusis, ovario pedicellato multoties
brevioribus; floribus in sectione mediocribus, erecto-patentibus, glabris;
sepalis lanceolato-ligulatis, obtusis, margine undulatis et plus minus
tortis, c. 2,5 cm longis, glabris, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore lobato-dilatata cum pede columnae mentum conicum obtusius-
culum, c. 1,3 cm longum formantibus; petalis linearibus, obtusis, glabris»
sepala distincte superantibus, c. 4 cm longis, spiraliter tortis; labello e
basi perbreviter unguiculato cuneato, tertia parte anteriore trilobato,
3,5 cm longo, medio fere 1,4 cm lato, lobis lateralibus brevibus rotun-
datis, obtusis, intermedio multo longiore, oblonge apiculato, 1,2 cm
longo, carinis 3 angustis parallelis e basi labelli usque infra medium
lobi intermedii decurrentibus; columna brevi crassiuscula, lobis latera-
libus brevibus oblique apiculatis, dorsali triangulo denliformi haud lon-
giore; anthera quadrato-cucullata, glabra, antice truncata, dorso sub-
retusa; ovario cum pedicello gracili, c. 2,7 cm longo, glabro,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü, d. M. — R. Schlechter no. 17 491 (typus), blühend
im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c,
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18147, blühend im September
1908; auf Bäumen in den Wäldern der Berge am Waria, bei Gobi,.
c. 850 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19853, blühend im Juni 1909.
Diese recht ansehnliche Art ist in die Nähe von D. slratiotes Rchb. f.
zu verweisen. Sie zeichnet sich vor diesem aus durch die längeren
Infloreszenzen, kürzere Petalen und die nach vorn ganz allmählich ver-
schwindenden Labellumkämme.
Die Blüten sind grüngelb mit braun-geadertem Labellum und gold-
gelber Anthera.
123. D. antennatum Lindl. in Hook., Lond. Journ. Bot., II (1843),
p. 236.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Strande auf der Insel
Tamara, c. 15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13670, blühend im
Oktober 1901; auf Bäumen in den Galleriewädern am Kenejia, c. 150 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18426, blühend im Oktober 1908.
Neu-Lauenburg: Ohne nähere Angabe. — Micholitz (ex
Kränzlin).
Neu-Mecklenburg: Bei Nusa. — C. Lauterbach no. 354»
blühend im Juni 1890; ohne nähere Standortsangabe. — Micholitz.
Schon wiederholt ist darauf aufmerksam gemacht worden, wie sehr
nahe diese Art und D. d' Albertisü Rchb. f. verwandt sind. Ich selbst
neige der Ansicht zu, dass D. (V Albertisü Rchb. f. nur als Varietät
des D. antennatum Ldl. zu betrachten sei.
Die Art ist weit verbreitet und auch schon von den holländischen
und englischen Teilen Neu-Guineas verschiedentlich bekannt geworden.
Am häufigsten tritt sie am Meeresstrande, besonders auf Calophyllam-
Bäumen auf, nur selten ist sie weiter inland beobachtet worden.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 547
Die Blüten sind weisslich, mit grüngelben Petalen und violett ge-
ädertem Labellum.
124. D. veratrifolium Ldl. in Hook., Lond. Journ. Bot. II (1843),
p. 236.
D. Cogniauxianum Kränzl. in Engl. Jahrb., v. XIII (1891), p. 281,
p. pt.
D. lineale Rolfe in Gardn. Chron. (1889), II, p. 381 (ex J. J. Sm.).
D. Auguste-Victoriae Kränzl. in Gartenfl. (1894), p. 115.
D. imperatrix Kränzl. in Gardn. Chron. (1895), II, p. 34.
Kaiser-Wilhelms-Land: Bei Berlinhafen--Kärnbach; auf Bäumen
am Strande auf der Insel Tamara, c. 15 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13672, blühend im Oktober 1901; auf Bäumen im Strandwalde bei
Bulu, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16132, blühend im Mai
1907; auf Bäumen in den Wäldern bei der Kauloetappe, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 537, blühend im April 1908; auf
Bäumen in den Galleriewäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18390, blühend im Oktober 1908; bei Konstantin -
hafen (Melamu). — Hollrung; bei Hatzfeldhafen am Strande. — Holl-
rung no. 348, blühend im Oktober 1888; bei Finschhafen, im Primär-
walde. — 0. Warburg; Hellwig no. 199, blühend im Januar 1889;
C. Lauterbach no. 1379, blühend im Januar 1891.
Wohl die schönste Art der Sektion. Ich habe von ihr oft
Exemplare gesehen, welche 30 und mehr ihrer schönen bis zu 35 Blüten
tragenden, zuweilen beinahe 80 cm langen Blütenschäfte hatten. Es ist
mir unbegreiflich, weshalb diese an der Küste von Neu-Guinea weit-
verbreitete Orchidacee noch nicht in Mengen zur Schnittblumenkultur
eingeführt ist, denn sie besitzt alle die Eigenschaften, welche dazu er-
wartet werden.
Die hier aufgeführten Kränzlinschen Arten gehören unzweifelhaft
alle hierher. D. lineale Rolfe habe ich auf J. J. Smiths Autorität hier
aufgeführt.
D. Cogniauxianum Kränzl. ist ein Gemisch von D. veratrifolium Ldl.
und D. validum Schltr. indem nämlich das Warburgsche Exemplar
von Finschhafen zu D. veratrifolium Ldl., das von Mioko zu D, va-
lidum Schltr. gehört. Die Beschreibung scheint hauptsächlich nach dem
ersten gemacht, die Angaben über die Blütenfärbung aber dem letzteren
entnommen.
125. D. validum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 165.
D. veratrifolium Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21 (1910).
p. 144 (nee Ldl.) p. pt.
D. Cogniauxianum Kränzl. in Engl., Jahrb. v. XIII (1891), p. 281
p. pt.
Neu -Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande zwischen Silum und
Kanebo, c. 15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14622, blühend im
Juni 1902.
35*
rj|S R. Schlechter. (Dendrobium )
Es ist mir einfach unerklärlich, wie Prof. Kränzlin, welcher ein
Original meiner Art gesehen, die Pflanze einfach mit D. veratrifolium Ldl.
vereinigen konnte. Ich kann nur glauben, dass er sich nicht die Mühe
genommen hat, die Blüten zu untersuchen. Schon äusserlich sind beide
Pflanzen so grundverschieden, dass man sie ohne Untersuchung mit
Leichtigkeit unterscheiden kann. Ausserdem aber ist die Blütenfärbung
bei beiden eine ganz andere. Diese Unterscheidungsmerkmale habe ich
schon bei meiner Beschreibung im Jahre 1905 besonders betont.
D. Cogniauxianum Krzl. ist, wie schon unter D. veratrifolium Ldl.
näher ausgeführt, nur teilweise diese Art.
Die Blütenfärbung ist am besten als goldbraun zu bezeichnen, auf
dem Labellum finden sich einige dunklere Nerven.
126. D. Mirbelianum Gaud. in Freyc. voy. (1826), 423, t. 38.
D. prionochiliim P. v. M. et Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. XLIV,
(1894), p. 761 (ex Kränzlin).
Kais er- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Mündung des Waria, c. 20 m ü. d. M. ■ — R. Schlechter no. 19934,
blühend im Juli 1909.
Es ist mit einigem Bedenken, dass ich diese Bestimmung ver-
öffentliche. Das vorliegende Material stimmt gut überein mit einer
Blüte von einem kultivierten Exemplare, ausserdem passen auch die
von J. J. Smith publizierten Angaben über die Art gut auf meine Pflanze.
Autentisches Material habe ich aber nicht gesehen, so dass ich also für
die Richtigkeit dieser Bestimmung nicht unbedingt eintreten kann, zu-
mal in einer Gruppe wie hier, wo die Arten einander so sehr nahe
stehen. Die von Kränzlin als D. aruanum Kränzl. beschriebene Pflanze
steht der hier vorliegenden offenbar sehr nahe.
Die Blüten sind braungelb, innen fein braun-punktiert, das Labellum
hellgelb, violett geädert und gezeichnet.
127. D. warianum Schltr., nov. spec.
Epiphiticum, validum, erectum, usque ad 120 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ;
caulibus crassiusculis, cylindraceis, basin et apicem versus paululo
attenuatis, basi vaginata excepta bene foliatis, 1,3 — 1,5 cm diamotien-
tibus, foliorum vaginis bene obtectis; foliis erecto-patentibus ovalibus,
inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, textura coriaceis, usque ad
13,5 cm longis, medio fere usque ad 5 cm latis ; racemis erectis, pe-
dunculatis, sublaxe multifloris, usque ad 50 cm longis, pedunculis c. 15 cm
longis, vaginulis paucis amplectentibus obsessis; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovario graciliter pedicellato multo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, in sectione mediocribus, Ulis D. Mirbeliani Gaud. similibus;
sepalis oblongis, obtusis, margine leviter undulatis, glabris, 2,3 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum conicum obtusiusculum 0,7 cm longum formantibus; petalis e
basi attenuata oblique oblanceolatis, obtusis, glabris, c. 3 cm longis,
infra apicem 0,7 cm latis; labello circuitu oblongo, supra medium trilobo,
(üendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 549
2,3 cm longo, inter apices lohorum lateralium vix 0,9 cm lato, lobis
lateralibus oblique oblongis, obtusis, rotundatis, intermedio multo lon-
giore oblongo, minute apiculato, carinis 3 parallelis, separatis, apicem
versus leviter flexuosis e basi labelli usque infra apicem lobi intermedii
decurrentibus, glabris; columna brevi, crassiuscula, glabra, pede ligulato,
clinandrii lobis lateralibus paucidentatis, brevibus, intermedio dentiformi
sublongiore; anthera late rhomboideo-cucullata, dorso excisa, facie 3-um-
bonata, apice truncato papulosa; ovario cum pedicello gracili, 3 — 3,5 cm
longo, glabro.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an der
Mündung des Waria, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19951,
blühend im Juli 1909.
Als nächstverwandte der vorliegenden Art sind D. Mirbelianum
Gaud. und D. Bimannii Rchb. f. anzusehen. Sie ist vor diesen durch
die Form des Labellums und dessen Kiele gut unterschieden. Wie es
scheint, ist die Art in ihrem Vorkommen auf die Küstengebiete be-
schränkt, wie eine Reihe ihrer Verwandten.
Die Blüten sind olivgrün oder heller, innen violett gezeichnet, das
Labellum mit violetten Adern und weisser Mitte, die Kolumna innen
violett überlaufen.
128. D. buluense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, usque ad 1 m altum et ultra;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus crassiusculis, cylindraceis, basi vaginata excepta dense
foliatis, basin et apicem versus paulo attenuatis, medio c. 1,5 cm dia-
metientibus, vaginis foliorum fere omnino obtectis; foliis erecto-paten-
tibus, ovalibus, obtusis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, textura
coriaceis, 12 — 14 cm longis, medio fere 5,5 — 6,5 cm latis; racemis
erecto-patentibus, longius pedunculatis, sublaxe multifloris, usque ad
50 cm longis; bracteis minutis, deltoideis, acutis, ovario longipedi-
cellato multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, Ulis D. Mirbeliani
Gaud. similibus, glabris; sepalis oblongo-ligulatis, subacutis, 2,8 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pode
columnae mentum conicum obtusiusculum 0,7 cm longum formantibus;
petalis oblique oblanceolato-ligulatis, subacutis, basin versus sensim sub-
unguiculato-angustatis, 3,5 cm longis, supra medium 6,5 mm latis; la-
bello circuitu ovali, infra medium trilobato, 2,6 cm longo, infra apices
loborum lateralium 1,5 cm lato, lobis lateralibus oblique oblongis, ob-
tusis, intermedio plus duplo longiore, oblongo-elliptico, subacuto vel api-
culato, margine leviter undulato, carinis 3 parallelis separatis e basi
labelli usque supra medium lobi intermedii decurrentibus apicem versus
leviter flexuosis, intermedia tenuiore, carinulis 2 usque ad basin lobi
intermedii lateri exteriori carinarum exteriorum appressis additis; co-
lumna brevi, crassiuscula, glabra, clinandrii lobis lateralibus brevibus
rotundatis, dorsali dentiformi haud longiore; anthera late rhomboideo-
550 !*• Schlechter. (Dendrobium.)
cucullata, dorso excisa, facie latiumbonata, apice truncato papulosa;
ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen im Strandwalde bei Bulu,
c. 30 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1903N, blühend im Dezember
1908.
Ebenfalls eine Verwandte des D. Mirbelianum Gaud. Sie ist vor
diesem charakterisiert durch die Form der Lippe mit dem sehr langen
und mehr elliptischen Vorderlappen, sowie durch die Kiele des La-
bellums.
Wie D. Mirbelianum Gaud., ist sie eine recht stattliche, kräftige
Pflanze.
Die Blüten sind hell-braungelb, innen braun überlaufen, das Labellum
gelb mit braunen Nerven.
Var. kauloense Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu humiliore, racemis laxius 10 — 15-
floris, petalis paulo brevioribus, labelli lobo intermedio magis undulato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei der
Kauloetappe, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16833, blühend
im November 1907.
Die Varietät ist hauptsächlich durch die weniger starke Entwickelung
der vegetativen Organe ausgezeichnet mit welchen geringere Unter-
schiede in der Blüte, so die kürzeren Petalen, Hand in Hand gehen.
Die Blütenfärbung ist dieselbe wie bei der Stammform.
129. D. conanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validulum, certe 60 cm altum et ultra; cau-
libus simplicibus, teretibus, crassiusculis, bene foliatis, vaginis foliorum
obtectis, medio fere 1,2 cm diametientibus, apicem versus sensim pau-
lulo attenuatis; foliis nondum notis, sine dubio illis D. veratrifolii Ldl.
haud dissimilibus et fere aequimagnis; racemis erecto-patentibus, plus
minus flexuosis, pedunculatis, sublaxe multifloribus, c. 35 — 40 cm longis,
pedunculo c. 10 cm longo; bracteis oblongo-deltoideis, ovario graciliter
pedicellato multo brevioribus: floribus erecto-patentibus, in sectione
mediocribus, glabris; sepalis oblongo-lanceolatis, subacutis vel apiculatis,
maigine leviter undulatis, 2,2 cm longis, lateralibus obliquis, margine
anteriore dilatata cum pede columnae montum late conicum subacutum
vel obtusiusculum 1,3 cm longum formantibus; petalis oblique ligulatis,
apiculatis, margine leviter undulatis, c. 2,5 cm longis; labello circuitu
elliptico, quarta parte anteriore trilobato, c. 3 cm longo, medio fere
1,6 cm lato, lobis lateralibus oblique semirhombeis, subacutis, parvulis,
margine exteriore denticulatis, intermedio elliptico, apiculato, margine
subdentato, laterales multo excedente, carinis 3 valde approximatis e basi
labelli, 2 lateralibus mox interpositis, exterioribus in medio labelli evanidis,
interioribus usque infra medium lobi intermedii decurrentibus, intermedia
apico elevata subito truncata usque in medium lobi intermedii; columna
brevi, crassiuscula, clinandrio tridentato: anthera late rhomboideo-cucul-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 551
lata, dorso excisa, antice truncata; ovario graciliter pedicellato glabro,
c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Pro, im
Bezirke Eitape, c. 20 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19996, blühend
im August 1909.
Die Blüten dieser Art sind sehr charakteristisch durch das breit-
kegelförmige Mentum. Das einzige Stück, welches ich von der Art
habe, besteht aus einem blattlosen oberen Stammstück mit einer In-
floreszenz. Es wurde mir von Eingeborenen des Dorfes Pro aus dem
Walde der Umgebung gebracht. In der Form der Lippe ist die Spezies
vor den sämtlichen Verwandten durch den kleinen Mittellappen sehr
leicht kenntlich.
Die Blüten sind gelbgrün, bräunlich überlaufen und geädert, das
Labellum mit weissen, am Grunde leicht violetten Kämmen, die Kolumna
weiss mit gelber Anthere.
130. D. ionoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, usque ad 150 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, basi vaginata excepta bene foliatis, crassiusculis,
cylindraceis, medio fere 1,3 cm diametientibus, vaginis foliorum obsessis;
foliis erecto-patentibus, ovalibus, obtusis, apice breviter et obtuse bilo-
bulatis, glabris, textura coriaceis, 5 — 8 cm longis, medio fere 2,7 — 4,5 cm
latis; racemis longis pedunculatis, strictis vel substrictis, subdense multi-
floris, usque ad 5,5 cm longis; bracteis parvulis, oblongis vel deltoideis,
obtusis, ovario graciliter pedicellato multoties brevioribus; floribus speciosis,
in sectione inter majores, erecto-patentibus, glabris; sepalis oblongis,
obtusis, c. 2,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
dilatata cum pede columnae mentum late conicum obtusiusculum 1,5 cm
longum formantibus; petalis oblique ligulatis, obtusis, basin versus sensim
paulo angustatis, sepalis vix longioribus, infra apicem 5,5 mm latis;
labello circuitu late ovali antice trilobato, 2,8 cm longo, infra medium
2,2 cm lato, lobis lateralibus abbreviatis, margine exteriore undulatis,
intermedio late reniformi vel transverse oblongo, apiculato, 0,5 cm longo,
0,8 cm lato; carinis 2 parallelis, basi ampliatis e basi labelli usque in
basin lobi intermedii ornato, lamella intermedia e medio labelli usque
supra basin lobi intermedii interjecta; columna brevi, semitereti, glabra,
clinandrii lobis lateralibus subfalcato-obliquis, abbreviatis, dorsali minuto,
dentiformi; ovario cum pedicello gracillimo, glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an der
Mündung des Waria, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 936,
blühend im Juli 1909.
Eine prachtvolle Pflanze, welche in der Sektion sowohl durch
Blütengrösse wie durch die Färbung besonders hervortritt. Sie gehört
in die Nähe des D. tauritium Ldl. hat aber noch grössere Blüten wie
jenes und ist durch die Form des Labellums und der Kiele desselben
ausgezeichnet.
552 R. Schlechter. (Dendrobium.)
Die Blüten sind weiss, mit vielett-blauen Lippen und innen leicht
violett-überlaufenen Sepalen und Fetalen.
Var. potamophilum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus paulo minoribus, colore pallidioribus
labollo distinctius trilobato, lobo intermedio majore quadrato, carinis 3
parallelis separatis e basi labelli usque in lobum intermedium decurren-
tibus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf einzeln stehenden Bäumen an den
Ufern des Giagoro (Kenejiatal), c. 200 m ü. d. AI. — R. Schlechter
no. 18103, blühend im August 1908.
Diese Varietät ist insofern nicht so schön wie die Stammform, als
ihr die veilchenblaue Lippe der letzteren fehlt. Die Blüten sind blass-
violettrosa gefärbt, mit in der Mitte grünlich-weisser Lippe. Die Unter-
schiede in der Form des Labellums und der Leisten auf diesem sind
nicht ganz unbedeutend. Vielleicht wird es später nötig sein, die Pflanze
als eigene Art zu betrachten.
131. D. arachnoglossum Rchb. f. in Gardn. Chron. (1877), I, p. 344.
Kaiser- Wilhelms-Land: Ohne nähere Standortsangabe. — G e r b i c h
(ex Kränzlin).
Die Pflanze ist mir völlig unbekannt geblieben. Nach der Be-
schreibung dürfte sie mit D. leporinum J. J. Sm. verwandt sein. Ich
führe sie hier auf, da sie von Prof. Kränzlin für Kaiser- Wilhelms-Land
angegeben wird.
Bastard der Sektion Ceratobium.
D. X Schumannianum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 165 (in observ.).
D. antennaium Ldl. X veratrifolium Ldl.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Strande auf der Insel
Tamara, zwischen den Eltern. — R. Schlechter no. 13671, blühend
im Oktober 1901.
Die Pflanzo steht ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden
Eltern, hat aber den schlankeren Wuchs des D. antennatum Ldl. Das
Labellum zeigt die nach vorn erhöhten Kämme des D. veratrifolium Ldl.
Die Blüten sind weisslich mit rosenroten Nerven auf dem Labellum und
grüngelben Petalenspitzen.
§ XVI II. Trachyrhizum.
Schon während meines Aufenthaltes in Neu-Guinea hatte ich Ge-
legenheit, wiederholt eine kleine Gruppe von Dendrobium kennen zu
lernen, welche habituell mich am meisten an die Sektion Ceratobium
erinerte, aber in der Struktur der Blüten von diesem nicht unerheblich
abwich. Später konnte ich dann in der Beccarischen Sammlung
eine Art studieren, welche habituell zu DistichophyÜum zu gehören
schien, aber in der Blüte deutlich die Gestaltung jener kleinen, papua-
nischen Gruppe zeigte, welche ich mit keiner anderen in Einklang zu
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 553
bringen wusste und daher wegen der eigenartigen Wurzeln als Trachy-
rhizum bezeichnet hatte. Die Art in der Beccarischen Sammlung hatte
ich als D. ansusanum Schltr. beschrieben, doch scheint es mir nun-
mehr ziemlich sicher, dass sie mit D. Zippelü J. J. Sm. identisch ist.
Durch sie war ich darüber aufgeklärt worden, in welche Verwandtschaft
Trachyrhizum zu verweisen sei, nämlich zwischen Ceratobium und
Distichophyllum. Die hauptsächlichsten Charaktere der Sektion liegen
nicht so sehr in den mit eigentümlichen scharfen Auswüchsen be-
deckten Wurzeln als in der Struktur der Blüten, speziell des Labellums.
Der Säulenfuss ist wie bei Phalaenanthe vorn spornartig nach oben
gebogen und trägt an der Spitze das leicht bewegliche Labell um. Letzteres
scheint meist dreilappig zu sein und zwar gewöhnlich mit einem
mehr oder minder tief zweiteiligen Vorderlappen. Das auffallendste ist
aber ein leicht ausgehöhlter, hinten freier spornartiger Fortsatz, der
genau so gebildet ist, wie der Lippenfortsatz bei Appendicula Bl.
Bis jetzt sind mir sechs Arten der Sektion bekannt, von welchen
drei hier als neu beschrieben werden. Nur eine Art I). angustipetalum
J. J. Sm. (Trichotosia Wallaceana Krzl.) kommt ausserhalb der Insel
auf Ternate vor. Von Holländisch-Neu-Guinea ist das oben erwähnte
D. Zippelü J. J. Sm. veröffentlicht, welches von den Arten der Sektion
am meisten sich Distichophyllum nähert. Von Britisch-Papua kenne
ich zurzeit nur D. Chalmersii F. v. M., mit welchem D. cincinnatum
F. v. M. (nach Untersuchung der Blüten beider Originale, die ich dem
verstorbenen Herrn Luehmann zu verdanken hahe) zusammenfällt.
Ausserdem aber dürfte nach der Beschreibung vielleicht das sehr zweifel-
hafte D. Copelanäianum F. v. M. und Kränzl. hierher gehören.
Die drei im deutschen Gebiete vorkommenden Arten sind alle Be-
wohner der Nebelwaldformation, D. tracJiyrhizum Schltr. und D. cyrto-
lobum Schltr. wachsen als Epiphyten an verhältnismässig moosfreien
Bäumen, während D. prostheciglossum Schltr. gewöhnlich am Grunde
von Baumstämmen oder terrestrisch an offeneren Abhängen oder an
Kalkfelsen zu finden ist.
132. D. trachyrhizum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 30 — 60 cm altum; rhizomate
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, dense papulis
dentiformibus exasperatis; caulibus simplicibus, teretibus, mox pluri-
sulcatis, dimidio superiore vel infra laxe foliatis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus obsessis, 4 — 5 mm diametientibus; foliis erecto-paten-
tibus, oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtusiuscule bilobulatis, glabris,
5 — 10 cm longis, medio fere 1,2 — 2,2 cm latis; racemis axillaribus,
gracilibus, erecto-patentibus, laxe 3 — 8-floris, usque ad 9 cm longis;
bracteis minutis, oblongis, obtusiusculis, ovario graciliter pedicellato multo
brevioribus; floribus vix mediocribus, erecto-patentibus, illis D. Chal-
mersii F. v. M. paulo minoribus; sepalis peiiate semiovalibus, obtusius-
culis, glabris, c. 0,5 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi margine
anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum oblongoideum
554 R- Schlechter. (Dendrobium.)
obtusum c. 0,8 cm longuin formantibus; petalis oblique oblongo-ligu-
latis, obtusiusculis, basi decurrentibus, sepalis fere aequilongis; labello
circuitu subflabellato-cuneato, antice subreniformi-dilatato, bilobato cum
apiculo minuto obtuso interjecto, marginibus antice subcrenulato, appen-
dice oblonga, intus acute bicarinata dorso biloba, in alas 2 lanceolatas
acutas usque supra medium labelli decurrente ornato, dente subulato
acuto adscendento in medio labelli interjecto, labello toto 0,9 cm longo,
infra apicem 0,8 cm lato; columna brevi, pede e basi lata puberula
angustato, apico uncinato-incurvo. clinandrio humili; anthera subreni-
formi-cucullata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20237,
blühend im September 1909; an Baumstämmen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17836, blühend
im Juni 1908; an Baumstämmen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18256, blühend im September
1909.
Unter den bisher beschriebenen Arten der Sektion steht D. trachy-
rhizum Schltr., dem D. CJialmersii F. v. M. am nächsten. Habituell
ähnelt sie auch dem D. angustispetalum J. J. Sm., doch ist sie vor
allen gut unterschieden durch das Fehlen der Seitenlappen. Die Art
tritt gewöhnlich in grösserer Individuenzahl auf und wächst fast stets
nur an senkrechten, ziemlich moosfreien Bäumen.
Die Blüten sind gelblich mit violettbräunlicher Spornspitze.
133. D. cyrtolobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 60 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, dense verruculoso-exasperatis ;
caulibus simplicibus, mox sulcatis, basi vaginata excepta bene foliatis,
vaginis foliorum obsessis, medio fere c. 0,5 cm diametieutibus; foliis
erecto-patentibus, oblongis, obtusiusculis, inaequaliter bilobulatis, glabris,
6 — 9 cm longis, medio fere 2 — 2,8 cm latis; racemis erecto-patentibus.
gracilibus, late 3 — 7-floris, usque ad 9 cm longis; bracteis minutis
deltoideis, apiculatis, ovario multoties brevioribus; floribus in sectione
inter minores, erecto-patentibus, illis D. Zippelii J. J. Sm. similibus;
sepalis late ovatis, apiculatis, glabris 0,7 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore lobato -producta cum pede columnae mentum
oblongum obtusum obliquum c. 5 mm longum formantibus; petalis
oblique oblongis, apiculatis, subfalcatis, margine subdenticulatis, basi
paululo decurrentibus, sepalis paululo brevioribus; labello e basi breviter
unguiculata trilobato, 0,8 cm longo, inter apices loborum lateralium
0,9 cm lato, lobis lateralibus falcato-ligulatis, obtusiusculis, intermedio
reniformi apiculato, lateralibus paulo breviore, carinis dorso in appen-
dicem brevem calcariformem liberam connatis, apice acutis, e basi la-
belli in basin lobi intermedii decurrentibus, lamella triangula subacuta
in medio lobi intermedii ornato; columna brevi, pede apice hamato-in-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 555
curvo puberulo; clinandrio serrulato, trilobulato; anthera subreniformi-
cucullata, antice emarginata; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den ßergwäldern bei
Pema, im Wariagebiot, c. 800 m ü. d. M. — R. S c h 1 e c h t e r no. 19 409,
blühend im Mai 1909.
Vor sämtlichen anderen bisher bekannten Arten der Sektion ist
die vorliegende durch die Lippe gut unterschieden da hier der Mittel-
lappen nicht deutlich zweiteilig ist. Im übrigen ähnelt die Pflanze sehr
dem D. trachyrhizum Schltr. sowohl im äusseren Habitus wie in der
ungefähren Blütengrösse.
Die Blüten sind grünlichweiss mit rotgetüpfelten Sepalen.
134. D. prostheciglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum vel terrestre, 30 — 90 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, dense papulis verruculosis
exasperatis; caulibus simplicibus, basi vaginata excepta bene foliatis,
teretibus, crassiusculis, usque ad 1,2 cm diametientibus, vaginis foliorum
fere omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, lanceolato-oblongis vel ob-
longis, subacutis, valde inaequaliter bilobulatis, glabris, 6 — 12 cm longis,
medio vel infra medium 1,7 — 3 cm latis; racemis erecto-patentibus,
sublaxe 4 — 9-floris, usque ad 14 cm longis, pedunculo satis longo:
bracteis parvulis, deltoideis, obtusis, ovario pedicellato multo brevioribus;
floribus erecto-patentibus in sectione inter majores ; sepalis perlate ovatis,
obtusis cum apiculo, glabris, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum conicum
obtusum obliquum 1 cm longum formantibus; petalis oblique oblongis,
subacutis, dimidio superiore marginibus minute serrulatis, sepalis paululo
brevioribus; labello e basi breviter unguiculata late cuneato, e medio
fere trilobato, 1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,6 cm
lato, lobis lateralibus falcato-lanceolatis subacutis, 0,7 cm longis, inter-
medio late quadrato, usque supra medium bifido, antice truncato, leviter
margine undulato, 7,5 mm longo, medio fere 9 mm lato; carina hippo-
crepiformi basi calcariformi-producta e basi labelli usque in basin lobi
intermedii, cruribus parallelis, lamella humili transverse biapiculata in
basi lobi intermedii; columna brevi, pede apicem versus angustato,
apice incurvo; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 2,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An offeneren Abhängen des Finisterre-
gebirges, an Felsen und am Grunde von Bäumen, c. 1100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18174 (typus), blühend im September 1908; am
Grunde von Baumstämmen in den Wäldern auf dem Dischoregebirge,
am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19813, blühend im Juni 1909.
Die Art zeichnet sich vor sämtlichen anderen in der Sektion durch
kräftigeren Wuchs und Blütengrösse aus. Auch die Form und Struktur
der Lippe ist sehr charakteristisch und der Säulenfuss ist weniger hoch
eingebogen.
556 R. Schlechter. (DeDdrobium.)
Die Blüten sind gelbgrün, aussen bräunlich überlaufen, das La-
bollum weiss.
Var. obtusilobum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis paulo latioribus, labelli lobis lateralibus
latioribus, obtusis, apice subcrenulatis, lamella transversa in hasi lobi
intermedii acutius 4 dentata, ungue hreviore.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18805,
blühend im November 1908.
Ich möchte diese Pflanze hier zunächst als Varietät ansehen, glaube
aber, dass sie, wenn die Unterschiede von der Stammform sich als konstant
erweisen sollten, wohl als eigene Art zu betrachten sein wird. Vor
allen Dingen -in der Form des Labellums finden sich diese Unterschiede.
Auch scheint mir das Mentum im Verhältnis hier etwas kürzer und
breiter.
Die Blütenfärbung ist ungefähr dieselbe wie bei der Stammform.
§ XIX. IMstichophyllwm.
Im grossen und ganzen habe ich diese Sektion ähnlich umgrenzt
wie Ridley, welcher sie zuerst näher begründete, ich schliesse aber die
trockenstämmigen Formen von ihr aus, welche zur Verwandtschaft von
D. villosulum Wall, und D. conostalix Rchb. f. gehören. Diese bilden
nach meiner Einteilung eine eigene Sektion, Conostalix, in der Unter-
gattung Xerobium. Wie ich schon oben bemerkte, ist die Sektion nahe
verwandt mit Oxygenianthe und von dieser hauptsächlich getrennt durch
die nie terminale Infloreszenz, das fast nie so spitze Mentum der
fleischigeren Blüten und die verschiedenen Lippenkämme, welche hier
stets als einfache Leisten hervortreten, bei Oxygenianthe aber meist mehr
oder minder tief zerschlitzt zu sein pflegen.
Die Arten der Sektion sind von Ceylon, Indien über die Malayische
Halbinsel und die Sundainseln, Philippinen, Molukken und Neu-Guinea
bis nach Neu-Kaledonien verbreitet, wo in D. austro-caledonicum Schltr.
die östlichste bisher bekannt gewordene Art gefunden worden ist. Die
westlichste Art ist D. mit ans Ldl. von Ceylon und Vorderindien. Das
Zentrum der Verbreitung ist wohl in Borneo zu suchen, wo nicht weniger
als etwa zehn Arten auftreten.
Aus dem für uns in Betracht kommenden Gebiete kenne ich als
sicher bisher nur die drei hier beschriebenen Arten, welche zurzeit
nur aus dem deutschen Teile von Neu-Guinea bekannt sind. Ich ent-
sinne mich auch nicht in anderen Sammlungen Arten der Sektion aus
dem englischen oder holländischen Teile gesehen zu haben, obgleich ich
nicht bezweifele, dass auch dort die Gruppe vertreten ist. Möglich ist
aber, dass D. trigonellodorum Kränzl. hierher gehört. Die Art soll aus
Deutsch-Neu-Guinea kommen, doch kann ich sie nach der Beschreibung
nicht sicher unterbringen und habe sie deshalb hier nur erwähnt.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 557
Zwei der Arten, D. pluricostatum Schltr. und D. xanthophaeum
Schltr., sind sowohl in der Nebelwaldformation als auch in den darunter
liegenden Hügelwäldern zu beobachten, während die dritte Art, D. melano-
trichum Schltr., bisher nur aus der Nebelwaldformation bekannt geworden
ist. Durch die letztere Art wird, wie durch D. pachyglossum Par. et Rchb. f.
der Beweis erbracht, dass auch in dieser Verwandtschaft die schwarze
Behaarung der Blattscheiden vorkommt, also die Gruppe Nigro-hirsuta
nicht bestehen kann, um so mehr als hier ja dann auch einige Arten der
Sektion Conostalix unterzubringen wären, wenn man auf dieses Merk-
mal grosses Gewicht legen wollte.
135. D. pluricostatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 50 cm longum ; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus carnosulis, mox longitudinaliter sulcatis, bene foliatis, vaginis
foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, leviter flexuosis, 3 — 4,5 mm
medio diametientibus ; foliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, sub-
acutis, apice valde inaequaliter et oblique bilobulatis, glabris, textura
subcoriaceis, 6—10 cm longis, infra medium 0,5—0,8 cm latis; pedun-
culis unifloris, brevibus, vaginulis paucis minutis obsessis, 0,7 — 1 cm
longis; bractea ovali, obtusiuscula, glabra, ovario pedicellato multo
breviore; floribus erecto-patentibus in sectione mediocribus, Ulis D. Hosei
Ridl. similibus, carnosulis, glaberrimis; sepalis ovatis, apiculatis, 0,7 cm
longis, lateralibus basi margine anteriore productis, cum pede columnae
mentum conicum obtusiusculum 0,4 cm longum formantibus; petalis
oblique ligulato-oblongis, obtusis, glabris, sepalis pauluio brevioribus;
labello e basi breviter unguiculata late cuneato, e medio trilobato, 1,1 cm
longo, inter apices loborum lateralium c. 1 cm lato, lobis lateralibus
falcato-triangulis, acutis, brevibus, intermedo e isthmo perbrevi reniformi,
apiculato, 3,5 mm longo, infra medium 6,5 mm lato, costis 15 e medio
laterem versus sensim decrescentibus brevioribusque ornato, dimidio in-
feriore labelli medio sparsim subverruculoso; columna brevi, pede apicem
versus sensim angustiore, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, brevibus,
dorsali triangulo denticulato; ovario cum pedicello glabro, subclavato,
c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20239, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna,
am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19269 (typus),
blühend im April 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19738, blühend im Juni 1909.
Eine interessante Art aus der näheren Verwandtschaft des D.
Hosei Ridl., mit welchem letzteren D. osmophytopsis Kränzl. und wohl
auch D. multicostatum J. J. Sm. zu vereinigen sein werden, falls sich
nicht herausstellen sollte, dass die Pahangpflanze von derjenigen von
cro R. Schlechter. (Dendrobium.)
Borneo spezifisch verschieden ist. Durch das Labellum ist unsere Pflanze
leicht zu erkennen. Ausserdem hat sie kürzer gestielte Infloreszenzen.
Die Blüten sind hellgelb, die Lippe nach vorn goldgelb mit braunen
Adern und Leisten.
137. D. xanthophaeum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 40 cm altum: rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus crassiusculis, mox longitudinaliter sulcatis, dense foliatis,
vaginis foliorum omnino obtectis, medio 0,5 — 0,7 cm diametientibus; foliis
erecto - patentibus, oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis,
glabris, textura coriaceis, 2 — 4 cm longis, modio fere 0,7 — 1 cm latis;
inflorescentiis lateralibus, unifloris, pedunculo perbrevi; bractea ovata,
parvula, ovario pedicellato multo breviore; floribus in sectione medio-
cribus, Ulis D. austro caledonici Schltr. similibus, carnosulis, glabris;
sepalis ovatis, apiculatis, c. 0,8 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum conicum ob-
tusum 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusius-
culis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi breviter ungui-
culata late cuneato, e medio fere trilobato, 1,1 cm longo, inter apices
loborum lateralium c. 1 cm lato, lobis lateralibus oblique lanceolato-
triangulis, obtusiusculis, intermedio late reniformi, apice retuso cum
apiculo obtuso, margine leviter undulato, 0,6 cm longo, medio fere
8,5 mm lato, carinis 2 e basi laminae usque infra apicem parallelis
decurrentibus, intermedia breviore in lobo intermedio interjecta; columna
brevi, glabra, clinandrii lobis abbreviatis; anthera rotundato-cucullata,
apice emarginato minute papulosa; ovario cum pedicello glabro subclavato,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19348,
blühend im Mai 1909; auf Bäumen am Govidjoa (Wariagebiet), c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 19 787. blühend im Juni 1909.
Als nächstverwandte Art der vorliegenden ist D. austro-caledonici<n/
Schltr. anzusehen. Beide Arten sind aber durch das Labellum und die
Blütenfärbung gut unterschieden. D. xanthophaeum Schltr. hat auch
grössere Blüte als die andere Art, der sie aber sonst im Habitus stark
ähnelt.
Die Blüten sind, wie der spezifische Name besagen soll, hell-
gelbbraun.
137. D. melanotrichum Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 30 — 40 cm altum; rhizomato
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, subflexuosis, bene foliatis, crassiusculis, mox sulcatis,
medio fere 0,3 — 0,4 cm diametientibus, vaginis foliorum dense nigro-
setosis omnino obtectis; foliis erecto-patentibus lanceolato-oblongis. in-
aequaliter et obtusiuscule bilobulatis, glabris, textura coriaceis, 1,5 — 3 cm
longis, infra medium 0,4 — 0,7 cm latis: inflorescentiis lateralibus, vulgo
( Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 559
unifloris, rarius bifloris, pedunculo brevissimo; bracteis deltoideis, mi-
nutis, ovario pedicellato multoties brevioribus; floribus nutantibus, in
sectione inter mediocres, glabris; sepalis oblongis, apiculatis, basin ver-
sus paulo angustatis, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum conicum obtusum c. 0,5 cm
iongum formantibus; petalis oblique oblanceolato-spathulatis, obtusis,
margine irregularibus, sepalis subaequilongis ; labello e basi anguste
cuneata tertia parte anteriore trilobato, 1,6 cm longo, inter apices lo-
borum lateralium 4,5 mm lato, lobulis lateralibus minutis dentiformibus,
acutis, intermedio suborbiculari, obtuse apiculato, margine undulato-
crenulato, 0,5 cm longo, 6,5 mm lato, basi contracta concavo, carinis 3
antice incrassatis supra basin labelli usque in basin lobi intermedia sub-
parallelis decurrentibus; columna brevi, glabra, clinandrii lobis lateralibus
rotundatis, dorsali dentiformi, breviore; anthera subcordato-cucullata,
apice obtusissimo minute papulosa; ovario cum pedicello glabro, sub-
clavato, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20093, blühend
im September 1909.
Nicht allein unter den papuanischen, sondern unter allen bisher
bekannten steht die Art in der Form des Labellums ganz isoliert
da. Sie fällt zunächst äusserlich auf durch die stark schwarzborstigen
Blattscheiden, sodann aber ist die äussere Form der Blüte schmäler,
als dies sonst gewöhnlich in der Sektion vorkommt. Die Reduktion der
Seitenlappen ist auch bei anderen Arten in der Sektion bekannt, doch
ist der bauchig-konkave Mittellappen bemerkenswert.
Die Blüten sind gelblich mit hellbrauner Aderung.
§ XX. Amblyanthus.
Wie es scheint, liegt in Amblyanthus eine typisch papuanische
Sektion vor. Als ich im Jahre 1905 die Gruppe begründete, kannte ich
drei Arten. Seit jener Zeit sind durch J. J. Smith zwei weitere Arten
aus Holländisch-Neu-Guinea bekannt gemacht worden und ich habe nun
noch vier Novitäten zu beschreiben, so dass also insgesamt neun Arten
vorhanden sind, welche alle in Neu-Guinea heimisch sind.
Ein jeder Botaniker, welcher einmal diese merkwürdigen Pflanzen
gesehen und näher untersucht hat, wird mir recht geben müssen, dass
in Amblyanthus eine sowohl habituell wie durch übereinstimmende
Blütenmerkmale vorzüglich gekennzeichnete Gruppe vorliegt. Herr
Dr. J. J. Smith hat dies denn auch sogleich erkannt und sehr richtig
seine beiden Arten zu Amblyanthus gebracht. Trotz alledem aber
fühlte sich Herr Prof. Kränzlin veranlasst, mein und J. J. Smiths Vor-
gehen zu kritisieren und die Arten vollständig auseinander zu reissen,
indem er sie an verschiedenen Stellen als Spezies no. 174, 174 a 177
und — 211 bei Pedilonum unterbrachte. Mit Pedilonum haben diese
500 R. Schlechter. (Dendrobium.)
Pflanzen nun nur das eine gemeinsam, dass sie nicht gerade ein kurzes
Mentum haben, sonst sind sie aber ganz verschieden. Die eigentüm-
lichen, nach hinten gestreckten Anhängsel oder Auswüchse auf dem
Labellum können auch nicht mit solchen bei Pedilonum verglichen
werden. Hier sind Habitus, die eigenartige Beschuppung der Blüten
und die ganze Struktur der Lippe die Merkmale, welche bei allen Arten
so gleichmässig wiederkehren, dass es unumgänglich nötig ist, die Arten
zu einer Sektion zusammenzufassen. Versuchen wir nicht solche in
sich scharf umgrenzte Sektionen abzusondern, so wird es einfach un-
möglich, eine Übersicht über eine so riesige Gattung zu gewinnen, wie
Dendrobium Sw. es geworden ist.
Mit wenigen Ausnahmen sind die Arten von Amblyanthus echte
Nebelwaldepiphyten. Sie wachsen stets in geringer Höhe über dem
Boden an senkrechten Baumstämmen in der Weise, dass ihre Stämme
schief herabhängen oder abstehen. Nur zwei Arten kenne ich zurzeit,
welche in den Tälern im Hügellande auftreten, nämlich D. Kempteriamun
Schlir. und D. gobiense Schltr. Beide Arten wachsen in derselben Weise
wie die Arten der Nebelwaldformation.
Über die Höhenlage der Standorte der beiden aus Holländisch-Neu-
Guinea bekannten Arten, D. squamiferum J. J. Sm. und D. cavipes
J. J. Sm., ist leider nichts bekannt gegeben.
Die einzelnen Arten scheinen nur wenig zur Variation zu neigen
und auch in. ihren kleineren Merkmalen recht beständig zu sein. Die
Blütenfärbung ist bei allen bisher bekannten Arten eine sehr ähnliche,
ebenso ihre Konsistenz.
138. D. melanostictum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 167.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14441,
blühend im April 1902.
Von Prof. Kränzlin ist in seiner „Monographie" das D. squami-
ferum J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea zu meiner Art als Synonym
gestellt worden. Die beiden Arten sind durchaus gut verschieden und
die von J. J. Smith aufgestellte besteht somit also durchaus zu Recht.
Unter den Arten von Deutsch-Neu-Guinea steht unserer Art das
unten beschriebene D. Kempterianum Schltr. am nächsten. Die Arten
sind aber beide durchaus gut unterschieden. Der ursprünglichen Be-
schreibung des D. melanostictum Schltr. ist noch hinzuzufügen, dass
das Labellum vorn am Rande deutlich ziemlich lang gezähnt ist, was
für D. Kempterianum Schltr. nicht zutrifft.
Die Blüten sind weiss, das Labellum schwefelgelb mit orangegelber
Mitte. Sie sind aussen wie alle Arten der Sektion leicht gelblichbraun
überlaufen und mit dünnen, braunen Schüppchen besetzt.
{Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 561
139. D. Kempterianum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 80 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, carnosulis, mox sulcatis, c. 0,7 cm diametientibus, bene
foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, elliptico-
ligulatis, acutis vel acuminatis, glabris, 7 — 14 cm longis, medio fere
2,5 — 3,7 cm latis; inflorescentiis valde abbreviatis, capitiformibus,
-5 — 10-floris, pedunculo perbrevi vaginis bracteiformibus obsesso; bracteis
late ovalibus, obtusis, amplectentibus, ovario pluries brevioribus; floribus
in sectione mediocribus, illis D. melanosticti Schitr. similibus; sepalis ovali-
bus, obtusis, extus squamulosis, c. 1,1 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae mentum oblon-
goideum obtusum c. 0,7 cm longum formantibus; potalis oblique ellip-
ticis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu late obo-
vato, basi in unguem brevem sensim angustato, 1,4 cm longo, supra
medium 0,9 cm lato, marginibus infra medium incurvulis, lobo apicali
latere paulo prosiliente, semiorbiculari, margine integro cum apiculo mi-
nuto obtuso; dense papillis subulatis obtecto, appendice supra basin re-
fracta appressa trilobulata, lobulis truncatis pluridentatis, nervis 3 pa-
rallelis in medio labelli nunc leviter prominulis; columna brevi crassius-
cula, pede excavatione oblonga donato, clinandrio trilobulato, lobulis la-
teralibus truncatis, dorsali dentiformi parvulo; ovario sessili cylindraceo,
squamulifero, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Bergbächen bei
Kelel, am Minjem, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16351,
blühend im August 1907; auf Bäumen am Oberlauf des Djamu, c.
500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 312, blühend inr Februar 1908.
Unzweifelhaft ist die Art mit D. melanostictum Schitr. und D.
squamiferum J. J. Sm. nahe verwandt, doch sowohl durch kräf-
tigeren Wuchs, grössere und breitere Blätter, breitere Petalen und
die Form des Labellums unterschieden. Bei D. squamiferum J. J. Sm.,
dem die Art am nächsten steht, springen unterhalb der Mitte die Ränder
des Labellums deutlich vor und der Fortsatz ist ganz anders geformt
und viel kleiner, während er hier die ganze Breite des Lippennagels
einnimmt.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weiss, das Labellum schwefel-
gelb mit orangeroter Mitte.
Ich habe die Art meinem treuen Gefährten in Neu-Guinea, Herrn
A. Kempter, gewidmet.
140. D. gobiense Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, robustum, patulum, usque ad 100 cm longum; rhi-
zomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris ; caulibus simplicibus, crassiusculis, dense foliatis, vaginis foliorum
omnino obtectis, mox sulcatis, 0,6—0,8 cm diametientibus; foliis ob-
longo-ellipticis, acuminatis, glabris, 10 — 14 cm longis, medio fere
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1912. 3ß
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 36.)
tg.) R- Schlechter. (Dendrobium.>
3 — 4;3 cm latis; inflorescentiis valde abbreviatis, subsessilibus, capiti-
formibus, dense 4 — 6-floris; bracteis ovalibus, obtusis, ovario multo
brevioribus; floribus in sectione mediocribus, illis D. melanostidi Schltr.
similibus; sepalis oblongis, obtusis, extus sparsim squamuliferis, intus
glabris, c. 1,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
lobato-dilatata cum pede columnae mentum oblongoideo-conicum ob-
tusum 5,5 mm longum formantibus; petalis elliptico-spathulatis, obtusis,
glabris, sepalis subaequilongis; labello circuitu obovato, basi sensim in
unguem brevem angustato, medio fere margine utrinque lobulo late triangulo
prosiliente sublobuliformi donato, 1,5 cm longo, supra medium 0,9 cm
lato, obtuse apiculato, antice dense papillis subulatis obtecto, medio ca-
rinis 7 elevatis tenuibus donato, appendice supra basin refracta appressa
bifida, segmentis laceratis, ungui aequilata; columna brevi, crassiuscula,
glabra, pede angustiore excavatione ovali apice donato, clinandrio con-
tracto, lobis lateralibus rotundatis; ovario cylindrico, squamulifero, more
sectionis sessili, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Waria,
bei Gobi, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19851, blühend im
Juni 1909.
Ebenfalls eine Art aus der Verwandtschaft des D. squamiferum
J. J. Sm., aber durch die bedeutend grösseren und breiteren Blätter, die
spateligen Petalen, und die Form der Lippe gut verschieden. Die Leisten
auf der letzteren treten hier schärfer hervor als bei irgend einer der
anderen mir bekannten Arten. Die Verbreiterungen am Rande des La-
bellum in der Mitte sind hier fast als Läppchen zu bezeichnen. Der
Anhängsel nimmt ebenfalls wieder die ganze Breite des Lippennagels ein.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weiss, die Lippen mit orange-
roten Leisten und braunrotem Polster.
Leider fand ich nur wenige noch brauchbare Blüten an dem riesigen
Exemplar. Die Hauptblütezeit dürfte demnach in den Monat Mai fallen.
141. D. xanthomeson Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 168.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 535, blühend
im April 1902.
Unter den sämtlichen bishor bekannten Arten der Sektion ist diese
die kräftigste und durch die grossen bis über 4 cm im Durchmesser
haltenden Blütenköpfe leicht zu unterscheiden. In der Blütenstruktur,
besonders in der Form des Labellums, steht sie dem D. bismarckiense
Schltr. am nächsten.
Leider habe ich diese interessante Art auf meinor letzten Reise
nicht wiedergefunden.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weiss, das Labollum in der
Mitte hellgelb.
142. D. bismarckiense Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 167.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5ß3
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400 — 1850 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14002,
blühend Im Januar 1902; no. 18591, blühend im November 1908.
Durch das von meiner letzten Reise mitgebrachte Material wird das
bisher vorhandene der Art recht gut ergänzt, da letzteres infolge
Wasserschadens stark gelitten hatte.
Die Art ist mit D. xanthomeson Schltr. nahe verwandt, hat aber
viel schmälere, länger zugespitzte Blätter,, kleinere, wenigerblütige In-
floreszenzen, eine anders gestaltete Lippe und Unterschiede in der Ko-
lumna. Zusammen mit D. xanthomeson Schltr. zeichnet sie sich durch
das kahle Labellum vor den anderen Arten der Sektion aus. Ich habe
aber nun im Bismarckgebirge ein Exemplar gefunden, bei welchem die
Lippe vorn zerstreute warzenartige Auswüchse zeigte. Doch immerhin
sind diese recht verschieden von den haarartigen Papillen oder Haaren
der anderen Arten.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weiss, das Labellum mit
goldgelbem Fleck.
143. D. quadriferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 65 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplieibus, laxius foliatis, carnosulis, mox sulcatis, vaginis foliorum
peralte amplectentibus fere omnino obtectis, 6 — 9 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, lanceolato-ellipticis, acuminatis, glabris, basi
euneatis, 12 — 17 cm longis, medio fere 3,5 — 5,2 cm latis ; inflores-
centiis lateralibus, subsessilibus, abbreviatis, capituliformibus, 4 — 7-floris;
bracteis ellipticis, acutis, ovario sessili brevioribus; floribus in sectione
medioeribus, in speeiminibus visis cleistogamis, extus sparsim squamuli-
feris; sepalis oblongo-triangulis, obtusis, extus sparsim squamuliferis,
intus glabris, 1,2 cm longis, lateralibus basi margine anteriore producta
cum pede columnae mentum conicum obtusum c. 0,7 cm longum for-
mantibus; petalis oblique elli'ptico-oblongis, obtusis, glabris, sepalis sub-
aequilongis; labello e ungue satis longo obovato, apiculato, antice su-
perne sparsim puberulo, medio quadro rhomboideo-quadrato, depresso,
dorso in appendicem tridentatam cum dente intermedio minore produeto,
laminam latere infra medium superante ornato, labello toto 1,8 cm longo,
supra medium 0,9 cm lato, quadro 0,7 cm lato, c. 0,9 cm longo; co-
lumna brevi, pede apice excavatione quadrata ornato, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, dorsali subulato paulo longiore; anthera late
rhomboideo-cucullata, glabra, facie umbonata; ovario cylindrico, sparsim
squamulifero, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17143, blühend
im Januar 1908.
Von dieser Art habe ich nie eine geöffnete Blüte gesehen. Wie
es scheint, sind die Blüten stets kleistogam; sie zeichnen sich denn
auch, wie gewöhnlich in solchen Fällen, durch sehr reichlichen Frucht-
36*
Fjg4 R. Schlechter. (Dendrobium.)
ansatz aus. Ob diese Kleistogamie stets bei der Art auftritt, oder nur,
wie ich vermute, in besonders regenreichen Jahren, wenn die Insekten-
fauna, welche sonst die Befruchtung zu vollbringen hat, am rechtzeitigen
Ausschwärmen verhindert wird, ist eine Frage, welche ich bei der Kürze
meines Aufenthaltes in Neu-Guinea nicht lösen konnte.
Die Art ist durch die Form des Labellums und seine Struktur vor
den übrigen vorzüglich gekennzeichnet.
Die Blüten sind weiss und haben trotz ihrer Kleistogamie einen
sehr angenehmen Geruch.
144. D. kaniense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum pro sectione gracilo, patulum, 30—50 cm longum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus simplicibus, gracilius carnosulis, mox sulcatis, dense
foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, lanceo-
latis, acutis, apice valde inaequaliter bilobulatis, glabris, textura more
sectionis tenuioribus, 7,5 — 11,5 cm longis, infra medium 0,8 — 1,3 cm
latis; inflorescentiis subsessilibus, abbreviatis, capitilormibus, dense
4 — 6-floris; bracteis ovalibus, obtusis, ovario subpedicellato pluries bre-
vioribus; floribus in sectione inter minores, extus sparsim squamuliferis;
sepalis late ovalibus, obtusis, 0,8 cm longis, extus sparsim squamuli-
feris, intus glabris, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-
producta cum pede columnae mentum oblongoideo-conicum obtusum
0,5 cm longum formantibus; petalis oblique obovatis, obtusis, glabris,
sepalis paululo brevioribus; labello e basi breviter unguiculata perlate
cuneato (subflabellato), angulis acutis, antice rotundato-obtusissimo, serru-
lato, 1,2 cm longo, infra apicem 1,2 cm lato, supra medium superne
pilis flexuosis subpulvinato-barbato, medio obscure tricostato, appendice
infra medium refracta, depressa, 3 — 4-fida, segmentis lanceolatis acutis;
columna brevi, crassiuscula, pede angustiore, apice excavatione oblonga
donato, clinandrii lobis lateralibus truncatis denticulatis, dorsali subulato
paulo longiore; anthora subreniformi-cucullata, antice truncata, glabra ;
ovario cylindraceo, basi attenuato, sparsim squamulifero, c. 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges,. c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17485, blühend im
März 1908.
Ganz offenbar ist die Art nahe verwandt mit D. cavipes J. J. Sm.
von Holländisch-Neu-Guinea. Sie ist aber sicher verschieden durch
längere und schmälere Blätter, das Mentum und die Form der Lippe,
welche hier nicht dreilappig, sondern ungeteilt ist. Ich kenne die Pflanze
nur vom Kanigebirge, wo sie keineswegs zu den Seltenheiten gehört.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weiss, das Laboll um in der
Mitte goldgelb.
§ XXI. Hhopalanthe.
Von den echten Rhopalantlie- Arten, d. h. also denjenigen Arten,
welche mit D. crumenatum Sw. naher verwandt sind, ist merkwürdiger-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 565
weise bisher von Neu-Guinea keine einzige Art bekannt geworden, ob-
gleich wir sowohl von den Molukken wie auch aus den östlicheren
Südseeinseln Spezies dieser Verwandtschaft kennen.
Es geschieht mit einem gewissen Zweifel, wenn ich nun hior die-
jenigen Arten aufnehme, welche man früher zur Sektion Aporum
rechnete, die sich aber von dieser durch die am Grunde resp. über dem
Grunde angeschwollenen Pseudobulben unterscheiden. Der korrektere
Weg wäre vielleicht gewesen, sie als eine eigene Sektion anzusehen,
und es wird eine Frage der Zeit sein festzustellen, ob diese Pflanzen
nicht als eine zweite Sektion von Rhopalobium anzusehen sein werden.
Die aus Neu-Guinea bekannten Arten von Rhopalanthe gehören
alle jenem Typus an, der sich durch die reitenden Blätter an
Aporum anschliesst, aber doch wohl besser von ihm ausgeschlossen
wird. Als ich zum ersten Male zu der Erkenntnis kam, dass Rhopa-
lanthe durch diese Typen gevvissermassen mit Aporum verbunden wird,
versuchte ich in den Blüten Anhaltspunkte zu einer besseren Trennung
der beiden Sektionen zu finden, kam dabei aber auch zu keinem Resultate,
sondern musste vielmehr die Peststellung machen, dass gerade in den
Blüten die Unterschiede zwischen den beiden Sektionen noch mehr ver-
wischt werden, so dass bei unserer heutigen Erkennung der beiden
Gruppen nur die vegetativen Merkmale herangezogen werden können,
um die Scheidung zu ermöglichen. Aus diesem Grunde sah ich mich
auch genötigt, die hier aufgeführten Arten aus Aporum auszuschliessen.
Es wird weiteren Untersuchungen überlassen bleiben müssen, zu
entscheiden, ob sie nicht besser als eigene Sektion neben Rhopalanthe
gestellt werden. Ich glaube fast, dass dies das beste wäre, und möchte
daher hier zunächst eine eigene Untersektion, Aporopsis, begründen,
welche sich vor Rhopalanthe durch die reitenden Blätter auszeichnet.
Die hier aufgeführten vier Arten sind sämtlich Bewohner der
niedrigeren Gelände. Nicht eine einzige steigt hoch in die Berge hin-
auf. Die meisten sind sogar, wie es scheint, in ihrem Vorkommen
speziell auf die Küstenzone angewiesen.
Man trifft diese Pflanzen in unserem Gebiete meist an exponierteren
Stellen an, wo sie, wenigstens für einen Teil der Tageszeit, dem Sonnen-
lichte zugänglich sind; so auf einzeln stehenden Bäumen am Strande,
an Plussufern oder am Waldrande.
Alle Arten haben, wie die echten Rhopalanthe- Arten, nur einen
Tag andauernde, sehr zarte Blüten, welche sich stets alle an einem
bestimmten Tage öffnen, um ebenso schnell wieder in der ganzen Um-
gebung zu verschwinden, bis in einigen Wochen oder Monaten, je nach
den Witterungsverhältnissen, die neuen Blüten sich wieder zeigen.
Bei dieser kurzen Lebensdauer der Blüten ist es auch erklärlich,
dass selten Früchte angesetzt werden.
Aus den angrenzenden Gebieten von Neu-Guinea sind bisher nur
wenige Arten bekannt geworden. So ist D. Mac Farlanei F. v. M.
Rgg R. Schlechter. (Dendrobium.)
ursprünglich von Britisch-Papua beschrieben worden. Bei D. Goldfinchii
F. v. M. ist die Herkunft insofern etwas zweifelhaft, als nicht bekannt
ist, ob es von den englischen oder den deutschen Salomonsinseln stammt.
Aus diesem Grunde habe ich die Art hier auch in der Aufzählung mit
aufgenommen. D. confundens Kränzl. ist, soweit ich habe feststellen
können, bisher die einzige hierher gehörige Art aus Holländisch-Neu-
Guinoa.
145. D. Mac Farlanei F. v. M., Papuan Plants I (1876), p. 29.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Schibruba (Kenejiatal),
c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18949, blühend im Dezember
1908; auf Bäumen am Malia, am Pusse des Bismarckgebirges, c. 150 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 411. blühend im Oktober 1908.
Nachdem ich nun mehr Material von dieser Gruppe eingesammelt
habe, komme ich zu der Überzeugung, dass diese Art doch von D.
eboracense F. v. M. und Kränzl. verschieden ist. Sie hat etwas kleinere
Blüten und ein etwas längeres Mentum. Das Labellum ist deutlicher
dreilappig, und die Blätter sind schmäler. Es scheint somit, als ob diese
Art auf das Pestland von Neu-Guinea beschränkt ist. Die Blüten sind
gelblichweiss, die Sepalen und Petalen mit roten Nerven, das Labellum
gelb mit gelbgrünem Mittelband.
146. D. eboracense Kränzl in Österr. Botan. Zeitschr., XLIV (1894),
p. 419.
D. podagraria Kränzl. in Notizbl. Botan. Museum, Berlin II (1898),
p. 105 (nee Hh. f.).
D. Mac Farlanei Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 151 (nee F. v. M.).
Neu-Pommern: Auf Bäumen am Strande bei Ralum. — Dahl,
blühend im Dezember 1896; auf Bäumen am Strande zwischen Massawa
und Kap Lambert, c. 18 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 718,
blühend im November 1901.
Neu-Lauenburg: Auf der Hauptinsel. — Micholitz.
Wie ich schon oben bemerkte, halte ich nunmehr die Art für ver-
schieden von D. Max Farlanei P. v. M., mit welcher ich sie früher
vereinigt habe. Die Blätter sind durchgehend breiter, die Blüten grösser,
mit kürzerem Mentum, die Petalen spitzer und das Labellum von etwas
anderer Form.
Die Arten dieser Gruppe sind sehr schwer zu unterscheiden, wenn
man nicht nach genauer Analysierung auf die richtigen Originale
zurückgeht.
Meine Exemplare von D. eboracense Kränzl. zeigen teils die vier-
kantige Bulbenform, teils 6 — 8-kantige. Dabei handolt es sich um
Exemplare, welche am gleichen Tage an demselben Standort gesammelt
wurden. Eine ähnliche Variation habe ich auch bei anderen Arten
dieser Verwandtschaft beobachtet.
Die Blüten sind hellgelb, mit roten Längsnerven, das Labellum
weisslich.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5ß7
147. D. litorale Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, usque ad 60 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis glabris;
caulibus simplicibus, gracilibus, internodiis 2 — 4 supra basin vulgo in-
crassatis, 4— 6-angulatis, supra usque ad medium fere bene foliatis, paulo
compressis, vaginis foliorum primum obtectis, dimidio superiore denu-
datis; foliis equitantibus, oblique linearibus, acutis, 4,5 — 6 cm longis,
medio fere 0,3—0,4 cm latis, glabris, textura coriaceis; floribus in fas-
ciculis lateralibus in dimidio superiore caulis succedaneis, tenuibus,
glabris; bracteis ovatis. apiculatis, minutis, ovario graciliter pedicellato
multo brevioribus; sepalis ovatis, obtusiusculis, 5,5 mm longis, latera-
libus basi margine anteriore valde dilatata cum pede columnae metum
oblongoideum leviter curvatum c. 1 cm longum formantibus; petalis
oblique oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis subaequilongis; labello
e basi ligulato-cuneata supra medium late cuneato, quarta parte anteriore
trilobato, lobo intermedio incluso 1,3 cm longo, inter apices loborum
lateralium c. 1 cm lato, lobis lateralibus semirhombeis, obtusatis, inter-
medio semiquadrato alte bipartito, laterales conspicue superante, costis
3 approximatis obscuris e basi labelli usque in basin lobi intermedii
decurrentibus; columna brevi, pede lineari-ligulato, concavulo, clinandrii
lobis brevibus; anthera rotundato-cucullata, apice truncato papulosa;
ovario cum pedicello gracillimo glabro, 1,2 cm longo.
Kais er -Wilhelms -Land: Auf Bäumen am Strande von Morowe
(Adolfhafen), c. 10m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19214, blühend im
April 1909; auf Bäumen an der Mündung des Waria, c. 15 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19958, blühend im Juli 1909.
Die Art steht in mancher Hinsicht dem D. MacFarlanei F. v. M.
nahe, hat aber viel grössere Blüten und ein verschiedenes Labellum.
Letzteres ist besonders ausgezeichnet durch die sehr tiefe Teilung des
Mittellappens.
Die Blüten sind hellgelb mit roten Nerven.
148. D. hymenocentrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, usque ad 60 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
compressis, supra basin internodiis 1 — 3 incrassatis vulgo 8-costatis,
deinde usque ad medium vel supra bene foliatis, vaginis foliorum fere
omnino obtectis, dimidio superiore denudatis; foliis erectis, equitantibus,
falcatis, lanceolato-ligulatis, acutis, glabris, textura coriaceis, 2,5 — 5,5 cm
longis, supra basin 0,5 — 0,7 cm latis; floribus in fasciculis lateralibus
in dimidio superiore caulis, succedanis, illis D. Goldfinchii F. v. M.
similibus, tenuibus, glabris; sepalis triangulo-ovatis, acutis vel apiculatis,
0,9 cm longis, lateralibus basi margine anteriore valde producta cum
pede columnae mentum curvatum calcariforme cylindraceum obtusum c.
1,6 cm longum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusiuscule api-
culatis, antice paulo decurrentibus, sepalis paulo brevioribus; labello e
ungue brevi cuneato, antice breviter trilobato, c. 2 cm longo, inter apices
Fjgg R. Schlechter. (Dendrobium.)
loborum lateralium c. 1,1 cm lato, lobis rotundatis, margine minute
undulato-subcrenulatis, intermedio laterales excedente inciso cum apiculo
minuto interjecto, carina lineari leviter bifoveolata e basi labelli usque
infra basin lobi intermedii decurrente; columna perbrevi, pede ligulato
pro genere textura tenui, clinandrii lobulis brevibus ; anthera galeato-
cucullata, glabra, antice truncata; ovario cum pedicello gracillimo, glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms- Land : Auf Bäumen am Strande bei Pro, c.
15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20000, blühend im August 1909.
Anfangs hielt ich diese Art für identisch mit D. Goldfinchü F. v. M.,
sehe aber nun, dass sie von jenem durchaus verschieden ist. So sind
die Blätter bei D. Goldfinchü F. v. M. schmäler und das Mentum ist
kürzer und an der Spitze mehr einwärts gebogen, wodurch es bedeutend
breiter ist. Die vorliegende Art gehört zu den grossblumigsten in der
Sektion. Das Mentum ist von recht dünner Textur, wie es auch bei
Aporum öfter zu beobachten ist.
Die Blüten sind grünlichweiss mit roten Adern, das Labelluni weiss
mit grüner Mittelleiste, am Grunde rot geädert.
149. D. Goldfinchü F. v. M. in Wing's South. Sei. Rec. Jan. 1883
(nee Kränzl.).
Salomons-Inseln: Ohne nähere Standortsangabe. — Lieut. Gold-
finch, blühend im Januar 1883.
Es ist mir nicht ganz klar geworden, aus welchem Grunde Prof.
Kränzlin mit dieser Art, welche nach seiner Auffassung doch ein ganz
typisches Aporum ist, eine Pflanze identifiziert, welche mit D. lampro-
caulon Schltr. nahe verwandt ist, also in eine vollständig verschiedene
Gruppe gehört und nicht einmal reitende Blätter hat. Ich hätte diesen
Irrtum nicht für möglich gehalten, wenn er nicht mein D. campt ocentrum
von Neu-Kaledonien, welches ebenfalls mit D. lamprocaulon Schltr. ver-
wandt ist, noch dazu als Synonym aufgeführt und eine ähnliche Pflanze
auch abgebildet hätte.
D. Goldfinchü F. v. M. ist mit D. hymenocentrum Schltr. nahe
verwandt, unterscheidet sich aber durch die schon bei Beschreibung des
letzteren näher angegebenen Merkmale.
Ich kenne diese Art bisher nur von dem einzigen Sammler.
Die Blüten scheinen gelblich gowesen zu sein mit roten Nerven auf
den Sepalen und Petalen.
§ XXII. Aporum,
Mit der Sektion Aporum beginnen die Arten der letzten Unter-
gattung Xerobium.
Die Sektion wird durch die Arten der Untersektion Aporodes von
Rhopalanthe mit der letzteren gewissermassen näher verbunden. Im
Interesse der Einteilung der grossen Gattung halte ich aber eine strenge
Scheidung von Aporum und Aporodes für angebracht, da so Xerobium
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 569
nach RJiopalobium hin besser abgegrenzt wird. Es ist auffallend, wie
wenige echte Aporum- Arien bisher von Neu-Guinea bekannt geworden
sind und es scheint, als ob von den westlichen Molukken ab die Arten
sehr schnell nach Osten zu verschwinden. So scheinen bisher nur
3 — 4 Arten von Neu-Guinea bekannt geworden zu sein, nämlich D.
pseudocalceolum J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea sowie D. litoreum
Bail., D. prionochilum F. v. M. et Kränzl. und D. Ferdinandi Kränzl.
von Britisch-Papua. Die drei letzteren sind mir bisher völlig unbekannt
geblieben und ich vermute sogar stark, dass sie gar nicht hierher ge-
hören, führe sie vielmehr nur auf, um die Arten nicht unberücksichtigt
lassen zu müssen. Kränzlin gibt zwar auch D. nycteridoglossum Rchb. f.
und D. calceolum Wall, für Neu-Guinea an, doch beruht diese An-
gabe offenbar auf falschen Bestimmungen. Ebenso ist die von ihm als D.
cuspidatum Ldl. bestimmte Neu-Guinea-Pflanze nicht diese Art, sondern
das recht erheblich verschiedene D. pseudocalceolum J. J. Sm.
Mit der Umgrenzung von Aporum, wie es bisher allgemein an-
genommen wurde (mit Ausschluss von Oxystophyllum). bin ich noch
keineswegs zufrieden. Es wird wahrscheinlich doch noch nötig sein,
eine weitere Aufteilung vorzunehmen, in solche Arten mit ephemeren
Blüten, wie D. pseudocalceolum J. J. Sm. und D. subulatum Ldl. und in
solche mit fleischigeren Blüten von längerer Dauer, wie D. incrassatum
Miq. und D. aloifolium Sw. Ohne eine genauere Durcharbeitung aller
Aporum- Arien ist aber eine solche Scheidung zurzeit nicht möglich.
Ich möchte hiermit nur die Anregung dazu geben.
Die einzige in unserem Gebiete auftretende Aporum- Ari ist D.
pseudocalceolum J. J. Sm., eine Pflanze, welche ursprünglich von Hol-
ländisch-Neu-Guinea beschrieben wurde, und wie es scheint, ziemlich
weit verbreitet ist. Ich habe sie nie in unmittelbarer Nähe des Meeres
gefunden, doch schon einige Kilometer inland. Sie ist besonders häufig
an Bächen im Hügellande, stets als Epiphyt auftretend, und steigt, wie
meine Exemplare vom Dscheregi beweisen, bis etwa 500 m Höhe ü. d.
M. empor.
150. D. pseudocalceolum J. J. Sm. in Bull. Dop. Agric. Buitenz. V
(1907), p. 34; in Icon, Bogor. III (1907), t. CCXL, p. 97.
D. cuspidatum Kränzl. in Engl. Pflanzern-., IV, 50, II. B. 21 (1910),
p. 208 (nee Ldl.), (p. pt.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Urwäldern
von Kelel, im Minjemtal, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16197,
blühend im Juni 1907; auf Bäumen in den Wäldern bei Siu, am Waria,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19227, blühend im April
1907; auf Bäumen am Waubebach (Wariagebiet), c. 300 m ü. d.M. —
R. Schlechter no. 19441, blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern
des Dscheregi (Wariagebiet), c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 441, blühend im März 1908.
Ich habe diese Art auch weiter im Innern im Tale des Kenejia
angetroffen, aber verabsäumt, Material von ihr einzulegen. Sie ist
57Q ß- Schlechter. (Dendrobium.)
wohl am nächsten verwandt mit D. teloense J. J. Sm., zeichnet sich
aber durch das vorn tiefer ausgeschnittene Labellum aus und zeigt ge-
wöhnlich eine reichere Verzweigung. Auch sind die Blätter von dünner
Textur.
Die Blüten sind weiss mit roten Nerven.
§ XXIII. Oxystophylliim.
Ich habe die Sektion Oxystophyllum hier neben Aporum unter-
gebracht, da sie mit jenem die reitenden Blätter gemeinsam hat, möchte
aber gleich meine Zweifel darüber aussprechen, ob sie endgültig hier
verbleiben kann, denn es erscheint mir noch nicht ganz sicher, dass
ihre Beziehungen zu Aporum wirklich so enge sind. Vielmehr habe ich
von meiner letzten Reise einige Arten der Sektion Monanthos gesammelt,
welche darauf hinzuweisen schienen, dass in dieser Nähe die Verwandt-
schaft von Oxystophyllum zu suchen sei. Damit würden die Form und
Stellung der Blätter also erst von sekundärer Bedeutung sein. Sicher ist
mir jetzt geworden, dass die Sektion von Aporum völlig verschieden ist.
Die Sektion hat ihr Verbreitungszentrum offenbar auf den Sunda-
inseln. Nur wenige Arten sind von dort aus bis nach Neu-Guinea vor-
gedrungen, obgleich deren in Celebes noch eine ganze Reihe nach-
zuweisen waren.
Aus Holländisch-Neu -Guinea kennen wir bisher D. atropurpureum
(Bl.) Miq., eine Art, welche stets falsch verstanden ist und, wie es
scheint, einen Endemismus der papuanischen Flora darstellt, welcher
sich durch fleischige, auffallend schmale Blätter auszeichnet, sodann
D. tumoriferum J. J. Sm. Aus dem englischen Teile der Insel kenne
ich zurzeit keine Art, falls nicht D. Ferdinandü Krzl. hierher zu
rechnen ist, was aus der Beschreibung aber nicht entschieden werden kann.
Die Arten der Sektion sind recht schwer zu unterscheiden, da sie
sich habituell oft ganz auffallend ähneln, aber in der Form der Petalen
und besonders der Lippe gute Merkmale darbieten, welche durchaus be-
ständig sind. Diese äusserliche Gleichförmigkeit hat denn wohl auch
den Anlass dazu gegeben, dass die Arten dieser Sektion wohl mehr ver-
wechselt worden sind als die irgendeiner anderen Verwandtschaft.
Man begnügte sich gewöhnlich damit, diese Pflanzen als „D. atro-
purpureum Miq.'- oder „D. rigidum Miq." zu bezeichnen, oft ohne so-
gar auf habituelle Unterschiede zu achten. So hat z. B. auch Prof.
Kräny.lin, nachdem er einige Seiten vorher seine Verwunderung
darüber ausgedrückt hat, dass ich D. atrorubens Schltr. mit dem da-
mals als alleinige Art der Sektion von Neu-Guinea bokannten D. atro-
purpureum Miq. verglichen habe, und besonders betont hat, dass jenes
nach oben fast stielrunde Blätter haben müsse, in seiner „Monographie"
eine ganze Reihe von Pflanzen als „D. atropureum Miq." aufgeführt,
die wohl sicher mindestens drei verschiedenen Arten angehören, von
denen aber keine nur annähernd mit D. atropurpureum Miq. identisch ist.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 571
151. D. torricellianum Kränzl. in Engl. Pflanzern-., IV, 50, II, B. 21
(1910), p. 215.
D. atrorubens Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905), p. 150
(nee Ridl.).
D. simile Schltr. in Pedde, Repertor. III (1906). p. 80 (nee Schltr.
in K. Schum. et Laut., Nachtr., p. 175).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14481, blühend
im April 1902.
Als ich die Art im Jahre 1905 als D. atrorubens Schltr. beschrieb,
war mir entgangen, dass Ridley schon ein D. atrorubens veröffentlicht
hatte. Ich taufte deshalb im folgenden Jahre die Art in D. simile Schltr.
um, machte dann aber denselben Fehler, indem ich übersah, dass ich selbst
schon einmal denselben Namen geschaffen hatte. Dieses letzte Synonym
ist von Kränzlin vergessen worden.
Die Art ist wohl am nächsten verwandt mit D. excavatum Miq.
und D. atrorubens Ridl., deren lange, selten verzweigte Stämmchen sie
hat. Unter der papuanischen Art steht sie dem unten beschriebenen
D. subsessüe Schltr. am nächsten, ist aber durch die breiteren Petalen
und das viel breitere Labellum von mehr ovaler Form leicht zu erkennen.
Auch die Blätter sind im allgemeinen grösser, breiter und von dickerer
Konsistenz als bei D. subsessüe Schltr.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
152. D. subsessüe Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 60 cm longum; rhizomate brevi,
cauliformi; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute papilloso-
puberulis; caulibus simplieibus vel vulgo parum ramosis, perdense foliatis,
vaginis foliorum omnino absconditis; foliis erecto-patentibus, equitantibus,
subfalcato-lanceolatis, acutis, glabris, textura coriaeeis, 2 — 3,5 cm longis,
basi 4,5 — 6 mm latis; inflorescentiis lateralibus vel apicalibus, abbre-
viatis, peduneulis vulgo unifloris, nunc aggregatis, vaginis imbricantibus
dense obsessis; bractea ovata, acuminata, ovario brevissimo multo lon-
giore; sepalis oblongo-ovatis, apiculatis, 0,6 cm longis, lateralibus ob-
liquis, subeuspidatis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum breve 4,5 mm longum formantibus; petalis oblique
ligulatis, subeuspidato-apiculatis, basin versus paululo dilatatis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello oblongo, apiculato, basin versus paululo
angustato, glabro, speculo mediano oblongo-ligulato apice scrobiculato-
coneavo, toto 0,7 cm longo, supra medium 0,4 cm lato, marginibus juxta
apicem leviter ineurvulis; columna brevi, crassiuscula, glabra, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, obtusis, dorsali lineari satis longiore; anthera
quadrato-cucullata, antice truncata, glabra; ovario cylindraceo-obconico
glabro, vix 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16735, blühend
im Oktober 1907.
Ol
2 R. Schlechter. (Dendrobium.)
Schon oben habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass diese Art
die Nächstverwandte des D. torricellianum Kränzl. ist. Auf die Unter-
schiede zwischen beiden habe ich dabei aufmerksam gemacht. Die
Art ist eine typische Bewohnerin der Nebelwaldformation. Sie wächst
daselbst an Baumstämmen und Ästen, von welchen sie oft bis 60 cm
lang, herabhängt.
Die Blüten sind dunkel-karminrot.
153. D. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 1 m longum; rhizomate brevi;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute papilloso-puberulis;
caulibus simplicibus vel subsimplicibus, perdense foliatis; foliis equitantibus,
oblique lanceolatis, acutis, glabris, textura coriaceis, 2-4 cm longis,
basi c. 0,5 cm latis; inflorescentiis lateralibus vel apicalibus abbreviatis,
nunc subcapitato-aggregatis, pedunculis brevibus vaginis imbricantibus
acutis obtectis; bractea ovata, acuminata, ovario perbrevi bene longiore;
floribus in sectione inter majores, atropurpureis, illis D. atrorubentis
Ridl. similibus; sepalis ovatis, acutis vel apiculatis, glabris, 7,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi m argine anteriore ampliata cum pede
columnae mentum oblongoideo conicum obtusum 0,6 cm longum forman-
tibus; petalis oblique lanceolato-oblongis, subcuspidatis, sepalis paulo
brevioribus; labello angustius oblongo-ligulato, antice subtruncato-rotun-
dato cum apiculo, speculo lineari-ligulato lucido mediano excepto minu-
tissime papilloso, margine leviter undulato, 0,9 cm longo, supra medium
c. 0,3 cm lato; columna brevi, glabra, pede curvato, clinandrii lobis
lateralibus obtusatis brevibus, dorsali lineari incurvulo longiore; ovario
obconico, glabro, c. 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Govidjoa (Dischoro-
gebirge), c. 1200 m u.d.M. — R. Schlechter no. 19726, blühend im
Juni 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit den beiden vorhergehenden, unter-
scheidet sich aber recht gut durch das schmale und stumpfe Labellum
sowie durch die sehr langen, fast nie verzweigten Stämmchen. In der
Form und Konsistenz der Blätter ähnelt sie am meisten dem D. sub-
sessile Schltr.
Die Blüten sind dunkel-purpurrot.
154. D. acianthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens vel dependens, ramosum, usque ad 50 cm
longum; rhizomate cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
tenuissime pilosis; caulibus dense foliatis, ramosis, vaginis foliorum
omnino absconditis; foliis equitantibus, oblique lanceolatis, acutis,
glabris, textura crassius coriaceis, 1,3 — 2 cm longis, basi 3 — 4,5 mm
latis; inflorescentiis semper axillaribus, abbreviatis, ut videtur vulgo
unifloris, pedunculo brevi vaginis imbricantibus obtecto; bractea ovata,
acuminata, vaginis pedunculi simili, ovarium sessile superante; floribus
in sectione inter minores, carnosulis, illis D. ringentis Rchb. f. similibus;
sepalis ovatis vel ovato-lanceolatis, acutis, glabris, carnosulis, 0,6 cm
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 573
longis, lateralibus basi margine anteriore ampliata cum pede columnae
mentum pro sectione perbreve obtusissimum formantibus; petalis oblique
ligulatis, acutis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu ob-
longo, acuto, carnosulo, integerrimo, speculo ligulato excepto superne
minutissime papilloso-punctato, infra apicem incrassatione V-formi ob-
scura donato, 5,5 mm longo, medio fere 2,5 mm lato; columna perbrevi,
glabra, pede oblonge, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, abbreviatis,
dorsali subulato, paulo longiore ; anthera rotundato-cuculata, antice trun-
cata, dense papulosa; ovario cylindraceo glabro, sessili, c. 0,4 cm longo.
Kais.er-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Urwäldern von
Wobbe, im Minjemtale, c. 350 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16250
(typus), blühend im Juli 1907; auf Bäumen in den Wäldern bei Jaiuna,
am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19249, blühend
im April 1909.
Eine in der Gruppe durch das auffallend kurze Kinn der Blüten
leicht kenntliche Art. Der Strukur des Labellums nach dürfte sie mit
D. tumoriferum J. J. Sm. am nächsten verwandt sein. Ich habe die
Art des öfteren im Hügellande beobachtet. Sie scheint nie über 500 m
Höhe ü. d. M. emporzusteigen, aber auch die direktere Küstennähe zu
meiden. Das grösste Exemplar, welches ich je fand, wuchs auf einem
riesigen PalaquiumSta,mmQ, an dem es eine Fläche von etwa 2 m
Durchmesser bedeckte. Die Art neigt mehr zur Verzweigung, als die
anderen Arten der Sektion im Gebiete.
Die Blüten sind grüngelb mit dunkel-braunroter Lippe und Anthere.
§ XXIV. Grastidinm.
Einschliesslich der hier beschriebenen Arten ist diese Sektion sicher
nunmehr wohl die grösste in der Gattung, denn nach diesem Arten-
zuwachs hat sie sicher Eugenanihe bereits überflügelt.
Die Sektion in der hier gegebenen Fassung entspricht vollständig
meiner ehemaligen Sektion Dianthe, wie ich sie bereits früher (in
K. Schum. et Lauterb., Nachtr., p. 150) charakterisiert habe, nur halte
ich es nun für angebracht, die beiden Sektionen Eriopexis und
Dichopus abzutrennen. Bei dem Riesenumfang, den Orastidium jetzt
erlangt hat, ist es doch wünschenswert, derartig scharf charakterisierte
Formen, wie die beiden obenerwähnten, getrennt zu halten, sonst wird
es in absehbarer Zeit nicht mehr möglich, sich durch die Artenfülle
hindurchzuflnden, denn schliesslich soll uns die Einteilung in Sektionen
doch nur die Übersicht erleichtern.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion deckt sich in seinen Grenzen
fast ganz mit demjenigen der ganzen Gattung. Von Ceylon bis zu
den Vitiinseln finden wir Arten, die zu ihr zu rechnen sind, doch nach
Norden und Süden scheinen die Arten sich nicht weit vom Äquatorial-
gürtel zu entfernen. Bisher nahm man den malaiischen Archipel als
Hauptzentrum an, doch nach den Ergebnissen, welche hier aus Neu-
574 ^ Schlechter. (Dendrobium.)
Guinea vorliegen, steht es ausser Zweifel, dass das papuanische Gebiet
bei weitem das artenreichste ist. Charakteristisch ist dabei, dass die
einzelnen Arten auch hier wieder äusserst lokal auftreten, so z. B.
konnte ich nur wenige der hier aufgeführten mit solchen aus den
englischen oder holländischen Teilen der Insel identifizieren. Wo solche
Fälle vorlagen, handelt es sich fast immer um weit verbreitete Arten
der Ebene.
Als Grastidium habe ich hier nur die Arten aufgefaßt, welche die
zweiblütigen Infloreszenzen haben, die aus flachen, stets seitlichen
Scheiden hervorbrechen. Die Gruppe ist eine so merkwürdig natürliche
und leicht kennbare, dass ich es gar nicht verstehen kann, wie diese
Arten in der Kränzlinschen „Monographie" auseinander gezerrt worden
sind, denn dort stehen sie nicht nur nicht beisammen, sondern sind
untermischt mit Arten der verschiedensten anderen Sektionen sowohl
von der Untergattung Xerobium, als auch von Eu- Dendrobium.
Ich will nur noch kurz erwähnen, wie ich die Arten in der
Sektion hier angeordnet hahe. Die mit den langen schmalen Blättern
und lang ausgezogenen Blüten stehen zu Anfang, daran schliessen sich
solche mit breiteren Blättern und kürzeren, schliesslich stumpferen Se-
palen, welche in den Arten aus der Verwandtschaft des D. perlongum
Schltr. den Gipfel der Entwickelung erreichen. Parallel entwickelt haben
sich dazu einige andere Typen, welche zu der Verwandtschaft des D.
tridentiferum Ldl. gehören, mit breiteren Blättern und grösseren Blüten
beginnen, zu kleinerblütigen mit schmäleren Blättern abwärts steigen.
Einige aberrantere Arten finden sich wohl dazwischen, doch scheint die
hier angedeutete Kette ziemlich lückenlos zu sein. Die Gruppe wird be-
schlossen durch einige aberrantere Arten, zu deren Unterbringung bis
jetzt noch die Bindeglieder zu fehlen scheinen.
Es mag in Erstaunen versetzen, wenn ich hier allein für unser
Gebiet bereits c. 70 Arten aufführen muss, aber ein jeder, der die
einzelnen Formen näher untersucht, wird eingestehen müssen, dass sie
alle zu Recht bestehen, nur in einer Gruppe bin ich meiner Umgrenzungen
nicht so sicher, das ist die schwierige Artengruppe, welche sich um
D. cyrtosepalum Schltr. und seine Verwandte schart. Hier habe ich
aber bei den einzelnen Arten ebenfalls eine solche Beständigkeit der
Blütonmerkmale feststellen können, dass ich es für notwendig halte, sie
abzutrennen.
Aus den Nachbargebieten sind zwar auch schon eine recht erheb-
liche Zahl von Arten bekannt geworden, doch nicht annähernd so viel
als hier vorliegen; dies liegt aber nicht etwa daran, dass jene Gebiete
ärmer sind, sondern vielmehr an der geringeren Erforschung ihrer
Orchideenflora. Die Zahl der aus Britisch-Papua beschriebenen Arten
ist noch klein. Wir kennen von dort: D. tridentiferum Ldl., D. am-
blyornidis Rchb. f., D. cyanopterum Kränzl., D. mälacanthum Kränzl.
und recht zweifelhaft sind als hierzu gehörig D. xylophyllwm Franzi..
D. tricolor Kränzl. und D. montedeakense Bail. Diesen möchte ich
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 575
noch eine Art hinzufügen, nämlich D. leontoglossum (Ridl.) Schltr.,
welches irrtümlich als Trichoglottis leontoglossa von Ridley beschrieben
worden ist.
Dank der Erkundung von Holländisch-Neu-Guinea sind von dort in
den letzten Jahren recht erheblich mehr Arten veröffentlicht worden, welche
hierher gehören. Soweit ich übersehen kann, handelt es sich um achtzehn
Arten, nämlich D. pruinosum Teijsm. et Binnend., D. pogonantherum
J. J. Sm., D. dulce J. J. Sm„ D. quinquedentatum J. J. Sm., D.
igneum J. J. Sm., D. Horstii J. J. Sm., D. multistriatum J. J. Sm.,
D. falcatum J. J. Sm., D. crassiflorum J. J. Sm., D. Gjellerupii
J. J. Sm., D. Pulleanum J. J. Sm., D. longicaide J. J. Sm., D. im-
bricatum J. J. Sm., D. discreptum J. J. Sm., D. collinum J. J. Sm.,
D. rugulosum J. J. Sm., D. erectopatens J. J. Sm. und D. ingratum
J. J. Sm. Herr Dr. J. J. Smith gibt ausserdem noch D. acuminatissi-
mum Ldl. für die Aruinseln an, doch halte ich es für wahrscheinlich,
dass diese Arupflanze sich als spezifisch verschieden erweisen wird.
Die Arten sind ziemlich gleichmässig in allen Höhenlagen als Epi-
phyten anzutreffen. Zu den charakteristischesten gehören die aus der
Verwandtschaft des D. perlongum Schltr., welche in Riesenbüscheln
ihre bis 3 m langen, unverzweigten Stämme senkrecht schlaff herab-
hängen und im Winde hin- und herpendeln lassen,
155. D. polyschistum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, pluricaule, 30 — 40 cm altum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus gracillimis, simplicibus vel subsimplicibus, bene foliatis,
vaginis foliorum arcte et alte amplectentibus omnino obtectis, c. 1,5 mm
diametientibus; foliis anguste linearibus, acutis, glabris, 5 — 7 cm longis,
infra medium 1,5 — 2,5 mm latis; spathis floriferis compressis, anguste
oblongis; bracteis minutis; racomis bifloris, abbreviatis; floribus illis
D. acuminatissimi Ldl. similibus, erecto-patentibus, suboppositis; se-
palis anguste lanceolatis, elongato-acuminatissimis, glabris, c. 3 cm longis,
lateralibus basi margine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae
mentum oblongoideum obtusum c. 0,5 cm longum formantibus; petalis
oblique linearibus, elongato-acuminatissimis, sepalis paulo brevioribus;
labello curvato, e basi cuneata infra medium trilobato, c. 1,1 cm longo,
lobis lateralibus oblique lanceolatis acutis, c. 0,3 cm longis, intermedio
e basi angustata subunguiculata latissime rhombeo, breviter acuminato,
margine alte lacerato-fimbriato, fimbriis patentibus, carina mediana an-
tice fissa e basi labelli usque in medium decurrente, cristis dentatis
pluribus brevibus in dimidio inferiore hinc et inde additis, papillis subu-
latis in medio lobi intermedii pluribus sparsis, lobo medio c. 0,7 cm
longo, medio fere c. 1 cm lato; columna brevi, glabra, pede gibbis 2
ovalibus infra apicem ornato, clinandrii lobis lateralibus oblique rhombeis
serrulatis, dorsali brevi dentiformi; anthera late quadrata, antice trun-
cata papulosa; ovario cum pedicello gracili subclavato, glabro, c. 0,9 cm
longo.
jji7g R. Schlechter. (Dendrobium.)
Kaiser Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20279, blühend
im September 1909.
Die Art gemahnt sehr an D. bißorum S\v. und D. acumina-
tissimum Ldl. ist aber durch den noch schlankeren Wuchs und vor
-allen Dingen durch den sehr breiten Mittellappen des Labellums sehr
leicht kenntlich. Wie es scheint, ist sie auf die Nebehvaldformation
beschränkt.
Die Blüten sind weiss, aussen leicht rötlich überlaufen.
Var. graminiforme Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu gracillimo, graminiformi, floribus
minoribus, labelli fimbriis subclavatis, lamella mediana alta, utrinque
crista singula aueta, lobo intermedio antice magis reniformi.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16682, blühend
im Oktober 1907.
Es ist wahrscheinlich, das hier eine eigene Art vorliegt. Ich be-
sitze leider zu wenig Blütenmaterial, um die Frage jetzt entscheiden zu
können.
Die Blüten sind weisslich.
156. D. meliodorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, pluricaule, usque ad 120 m
longum; rhizomate valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus simplieibus, strictis, gracillimis, teretibus, bene
foliatis, vaginis foliorum arete et alte amplectentibus omnino obtectis,
c. 2 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, angustius linearibus,
apice obliquo acutissimis, 10 — 1-4 cm longis, infra medium 0,3 — 0,4 cm
latis; spathis lateralibus compressis, oblongis, obtusis; racemis bifloris
abbreviatis, peduneulo spatham excedente; bracteis parvulis hyalinis;
floribus patentibus suboppositis, illis D. acuminatissimi Ldl. similibus,
sed bene longioribus; sepalis lineari-lanceolatis, filiformi-elongatis, glabris,
4,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliata
cum pede columnae mentum conico-oblongum obtusum c. 3,5 mm longum
formantibus; petalis oblique linearibus, filiformi-elongatis, sepalis paulo
brevioribus, glabris; labello e basi euneata infra medium trilobo, 9,5 mm
longo, lobis lateralibus falcato-lanceolatis, acutis, margine interiore den-
tatis, lobo intermedio lanceolato, longius acuminato, margine lacerato-
fimbriato, superne papillis subulatis obsesso, 0,6 cm longo, carina den-
tata e basi labelli usque supra basin lobi intermedii decurrente, papillis
sparsis acutis hinc et inde lateraliter additis; columna brevi, pede lineari,
coneavulo, clinandrii lobis lateralibus serrulatis, rotundatis, dorsali mi-
nuto dentiformi; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der
Abhänge des Kanigebirges, am oberen Mudjene, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 888. blühend im Juni 1908.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 577
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man die Art für eine Form
des D. acuminatissimum Ldl. halten, doch ist sie viel schlanker und
höher mit längeren Blättern und bedeutend stärker verlängerten Sepalen.
Recht bemerkbare Unterschiede finden sich dann vor allen Dingen in
der Form und Zerschlitzung des Mittellappens der Lippe. Die Art be-
sitzt, wie viele dieser Verwandtschaft, einen ziemlich starken süsslichen
Duft, der an Honig erinnert.
Die weissen Blüten sind aussen leicht rötlich überlaufen, mit gelb-
lichem Mittellappen des Labellums.
157. D. laceratum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel subpatulum, 40 — 50 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum alte ara-
plectentibus, microscopice rugulosis omnino obtectis; foliis erecto-paten-
tibus, anguste linearibus, acutis, glabris, 7 — 10 cm longis, infra medium
3,5 — 4,5 mm latis; spathis patentibus compressis, obtusis; racemis bi-
floris abbreviatis, pedunculo perbrevi; bracteis hyalinis parvulis; floribus
patentibus, Ulis D. camaridioram Rchb. f. similibus, glabris; sepalis
anguste lanceolatis, filiformi-elongatis, 2,5 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede columnae mentum ob-
longoideum obtusum c. 4,5 mm longum formantibus; petalis oblique
linearibus, filiformi-elongatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi oblongo-cuneata medio fere trilobato, c. 0,9 cm longo, lobis latera-
libus oblongo-lanceolatis, subacutis, margine inferiore subdentatis, inter-
rnedio lateralibus duplo longiore, oblongo, broviter acuminato, margine
inaequaliter lacerato, superne papillis recurvulis subulatis medio dense
obsesso, carina lineari edentata e basi labelli usque in basin lobi in-
termedii decurronte; columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis subintegris, dorsali dentiformi; anthera quadrato-
cucullata, glabra, antice truncata; ovario cum pedicello gracili, glabro,
c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19876, blühend im Juni 1909.
Habituell erinnert die Art an D. camaridiorum Rchb. f. von Neu-
Caledonien. Unter den Arten des Gebietes steht sie den D. polyscJiistum
Schltr. am nächsten, unterscheidet sich aber gut durch kürzere Blätter,
kleinere und kürzere Blüten und das Labellum.
Die Blüten sind gelblich-weiss mit an der Spitze orangegelbem
Säulenfuss.
158. D. Schwartzkopfianum Kränzl. in Notizbl. Botan. Gart. Berl.
(1898), p. 106.
Neu-Pommern: Auf Bäumen am Mangroveflusse bei Ralum. —
F. Dahl s. n.
Das Original im Berliner Herbar ist, wie das von D. chordiforme
Kränzl., blütenlos mit der Bemerkung „Blüten in Alkohol". Da diese
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1912. 37
Fedde: (Rep. Beih. I. ßg. 37.)
578 R- Schlechter. (Dendrobium.)
Blüten nicht aufzufinden waren, kann ich mich leider über ihre Struktur
nicht äussern. Die Art gehört offenbar hierher. Sie ist kräftiger als
die drei oben beschriebenen und scheint sich mehr den folgenden an-
zuschliessen, welche aber alle Arten der Nebelformation sind.
159. D. leopardinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel subpatulum, gracile, pluricaule; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, paulo compressis, bene foliatis, vaginis foliorum
arcte et alte amplectontibus, minute et sparsim verruculosis omnino ob-
tectis, 2,5 — 3 mm latis; foliis erecto-patentibus, linearibus, apice obliquo-
acutis, glabris, 9 — 13 cm longis, infra medium 0,4 — 0,7 cm latis;
spathis lateralibus, compressis, semiorbicularibus, abbreviatis, spatha
oblonga obtusa bene longiore intus auctis; racemis bifloris bre-
vibus, pedunculo c. 1,5 cm longo, bracteis caducis; floribus paten-
tibus suboppositis, in sectione speciosis; sepalis anguste lanceolatis,
filiformi-elongatis, glabris, 4,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore dilatata cum pede columnae mentum late conicum ob-
tusum 0,4 cm longum formantibus ; petalis oblique lineari-lanceolatis,
filiformi-elongatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi ob-
longo-cuneata infra medium trilobo, 1,3 cm longo, medio fere 0,8 cm
lato, lobis lateralibus oblongo-falcatis, obtusis, intermedio triplo longiore,
ovali, longius apiculato, margine brevius pectinato-fimbriato, medio pilis
recurvis flexuosis pulviniformi-villoso, carina lineari apicem versus paulo
dilatata e basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrente; co-
lumna crassiuscula, glabra, pede concavulo, clinandrii lobis lateralibus
subquadratis truncatis, intermedio dentiformi parvulo; anthera cucullata
antice truncata, glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1000 — 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
18023 (typus), blühend im Juli 1908; no. 19093, blühend im Januar
1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16677, blühend im Oktober 1907.
Die oben erwähnte no. 16677 vom Rani schien mir anfangs von
dem Typus der Art durch den tiefer zerschlitzten Mittellappon ab-
zuweichen, doch hat sich jetzt gezeigt, dass dies darauf zurückzuführen
war, dass die Exemplare vom Kanigebirge schon verblüht und daher
eine Rekonstruktion der Lippe nur noch unvollkommen möglich war.
Die Art steht dem unten beschriebenen D. pantherinum Schltr. am
nächsten, ist aber in allen Teilen kleiner und hat ein anders geformtes
Labellum.
Die mit ihren langausgezogenen Sepalen recht bizarr aussehenden
Blüten sind gelb mit dunkelbraunen Flecken mit weissem Labellum,
dessen Seitenlappen an der Spitze und Mittellappen am Rande rot
punktiert sind.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 579
160. D. pantherinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticuin, erectum, pluricaule, 100 — 120 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiforniibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, paulo compressis, bene foliatis, vaginis foliorum
arcte appressis, minute rugulosis, apice in lobulum obtusum productis
omnino obtectis, 0,5 cm latis; foliis erecto-patentibus, linearibus, apicem
versus sensim paulo angustatis, acutis, glabris, 12 — 15 cm longis,
1 — 1,4 cm latis; spathis exterioribus abbreviatis, semiorbicularibus, ob-
tusissimis, interioribus bene longioribus, oblongis, obtusis ; racemis paten-
tibus bifloris, pedunculo c. 2 cm longo; bracteis caducis ; floribus pro
sectione speciosis, illis D. leopardini Schltr. similibus sed bene majo-
ribus; sepalis lanceolatis, fiüformi- elongatis, glabris, c. 8 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum breve 0,8 cm longum lormantibus; petalis oblique
lanceolatis, filiformi-elongatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e basi oblongo-cuneata medio fere trilobato, 1,5 cm longo, medio fere
1,1 cm lato, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, margine interiore
minute denticulatis, intermedio fere triplo longiore, quadrato-oblongo,
antice retuso cum apiculo minuto, margine undulato serrulato-inciso, per
medium dense pilis flexuosis pulviniformi-villoso, carina oblanceolato-
lineari e basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrente, papillis
sparsis dentiformibus in dimidio inferiore labelli; columna brevi, glabra,
pede concavulo, clinandrii lobis lateralibus rotundato-truncatis serrulatis,
dorsali dentiformi parvulo; anthera quadrato-cucullata, antice truncata,
glabra; ovario cum pedicello gracili c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf freistehenden Bäumen an den Ab-
hängen des Pinisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18012, blühend im Juli 1908.
Eine prächtige Art, welche mit dem oben beschriebenen I). leo-
pardinum Schltr. verwandt, aber ungleich grösser ist. Sie ist ausser-
dem unterschieden durch die Blattscheiden und die Form des Labellums,
an welchem besonders der Mittellappen recht charakteristisch ist.
Die Blüten sind hellgelb mit dunkelroten Tüpfeln, das Labellum
weiss mit gelber Leiste, der Säulenfuss vorn goldgelb.
161. D. vernicosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticuin, erectum, 100 — 150 cm altum, pluricaule; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, strictis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum
arctissime amplectentibus, minute verruculoso-rugulosis omnino vestitis,
3,5 — 4,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus,
lineari-lanceolatis, acutis, glabris, superne vernicoso-lucidis, 12 — 16 cm
longis, infra medium 0,7 — 1,1 cm latis, vaginis margine apice sublobato-
rotundatis; spathis oblongis, obtusis, lateralibus, compressis; racemis
abbreviatis, bifloris; bracteis hyalinis, ovario bene brevioribus; floribus
suboppositis, patentibus; sepalis lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris,
4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata
37*
5^Q E. Schlechter. (Dendrobium.)
cum pcde columnae mentum breve obtusum c. 5 mm longum forman-
tibus; petalis oblique lineari-lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris, se-
paüs paulo brevioribus ; labello e basi oblongo-cuneata medio trilobato,
1,5 cm longo, lobis lateralibus ovato-triangulis, obtusis. intermedio ob-
longo, obtuso, margine pectinato, superne omnino dense pulvinato-piloso,
carina lineari obtusa e basi labelli usque in basin lobi intermedii de-
currente, dimidio inferiore labelli sparsim papilloso-puberulo; columna
brevi, pede oblongo, clinandrii lobis lateralibus rotundato-truncatis, dor-
sali subulato bene longiore; anthera trapezoideo-cucullata, antice trun-
cata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17197. blühend
im Januar 1908.
Leider besitze ich nur wenig Blütenmaterial dieser Art, welche wohl
am besten neben D. pantherinum Schltr. untergebracht wird. Das
vorliegende Exemplar zeichnet sich dadurch aus, dass die recht dicht
stehenden Blätter oberseits stark glänzen, als ob sie mit Gummi oder
Lack überzogen sind. In der Form des Labellums ist die Art recht
charakteristisch.
Die BiUten sind schneeweiss, das Labellum und die Kolumna am
Grunde braungelb.
162. D. debile Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, debile, pluricaule; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus vel parum ramosis, flexuosis, gracillimis, laxe foliatis, teretibus
0,1 — 0,2 cm diametientibus, vaginis foliorum arcte amplectentibus dis-
tanter obsessis; foliis vulgo patulis nunc eiecto-patentibus, linearibus,
acutis, glabris, 3,5 — 5 cm longis, infra medium 1,5 — 2,5 mm latis;
spathis abbreviatis, lateralibus; racemis bifloris, pedunculo perbrevi;
bracteis byalinis; floribus suboppositis, graciliter pedicellatis, patentibus,
glabris; sepalis anguste lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris, 1,4 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum breve obtusum c. 0,3 cm longum formantibus; petalis
oblique linearibus, elongato-attenuatis, sepalis paulo brevioribus; labello
circuitu ovali, infra medium trilobo, 0,7 cm longo, inter apices loborum
lateralium 4,5 mm lato, lobis lateralibus falcato-lanceolatis, subacutis,
parvulis, intermedio obcuneato-quadrato, antice truncato, subretuso cum
apiculo satis magno, marginibus leviter undulato, antice 0,4 cm lato,
carina intermedia e basi labelli usque in medium lobi intermedii de-
currente, carina minore e basi loborum lateralium usque in medium lobi
intermedii parallela utrinque addita; columna brevi, glabra, pede lineari-
ligulato, concavulo, clinandrii lobis lateralibus lanceolatis subacutis, dor-
sali utrinque unidentato ohtusato; anthera rotundato-cucullata, glabra;
ovario cum pedicello gracillimo c. 1,2 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern
des Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18264,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5^1
blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19160, blühend im
Januar 1909.
In dieser Pflanze liegt eine äusserst charakteristische Art vor,
welche sich schon durch den schlangenartigen schlaffen Habitus vor
allen anderen auszeichnet. Eine wirklich nähere Verwandte kenne ich
nicht, denn auch in der Struktur der Lippe ist sie äusserst charakte-
ristisch. Sie unterscheidet sich den sämtlichen bereits aufgeführten Arten
der Sektion gegenüber dadurch, dass die Sepalen nicht so sehr stark ver-
längert sind, ein Merkmal, das nun auch mit den folgenden Arten all-
mählich ganz verschwindet.
Die Blüten sind hellgelb mit weisslichem, dunkelrot berandetem
Labellum.
163. D. glebulosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, radicans, usque ad 90 cm longum; rhizo-
mate normaliter brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
cäulibus simplicibus vel parum ramosis, leviter compressis, bene foliatis,
vaginis foliorum arctissime amplectentibus, striatis fere omnino obtectis,
2 — 3 mm diametientibus; foliis vulgo refractis, lineari-lanceolatis, acutis,
glabris, 4 — 7 cm longis, infra medium 0,4 — 0,7 cm latis; spathis semi-
oblongis, obtusis, compressis; racemis bifloris, abbreviatis, pedunculo
spatham subduplo exeunte; bracteis caducis, minutis; floribus sub-
oppositis, patentibus, glabris; sepalis angustius lanceolatis, acutis, glabris,
1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum
pede columnae mentum breve curvatum obtusum 0,4 cm longum for-
mantibus ; petalis oblique lincaribus, acutis, glabris, sepalis paulo mino-
ribus; labello circuitu oblongo, infra medium trilobato, 1,3 cm longo,
inter apices loborum lateralium 0,7 cm lato, lobis lateralibus brevibus,
oblique triangulis, obtusiusculis, margine interiore apicem versus sub-
dentatis, intermedio oblongo-quadrato, obtusissimo cum apiculo minuto,
margine subcrenulato-undulato, superne appendicibus sparsis breviter
stipitatis glebuliformibus obsesso, carinis 3 parallelis e basi labelli usque
in medium decurrentibus, intermedia paululo longiore, dimidio inferiore
labelli papillis sparsis dentiformibus donato; columna brevi, pede incur-
vulo, clinandrii lobis lateralibus paucidentatis, brevibus, dorsali triangulo
dentiformi, parvulo; anthera obreniformi-cucullata, glabra; ovario cum
pedicello gracili glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19065,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1200—1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18674, no.
18734 (typus), blühend im November 1908.
Unter allen Arten der Sektion steht diese durch die Form der
Lippenauswüchse einzig da. Sie dürfte sonst in der Sektion mit Z).
debile Schltr. am nächsten verwandt sein. Sehr charakteristisch sind
die fast stets scharf zurückgeschlagenen Blätter.
r)Vw R. Schlechter. (Dendrobium.)
Die Blüten sind grünlichweiss, aussen leicht bräunlich überlaufen,
die Säule vorn gell).
164. D. holochilum Schltr., qov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 20 — 30 cm altum, pluri-
caule; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris ; caulibus simplicibus, densius foliatis, teretiusculis,
vaginis foliorum arcte amplectentibus verruculosis omnino obtectis, c.
1,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, ob-
tusiusculis, apice inaequaliter bilobulatis, glabris, 1,8 — 3,5 cm longis,
infra medium 0,4 — 0,7 cm latis; spatha compressa, parvula, obtusa;
racemo bifloro bene abbreviato, pedunculo perbrevi ; bracteis hyalinis;
floribus in genere inter minores, patentibus, glabris: sepalis anguste
lanceolatis, attenuato-productis, glabris, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore lobato-producta cum pede columnae mentum ob-
longoideum obtusum 0,5 cm longum formantibus; petalis oblique linea-
ribus, attenuato-productis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello an-
guste lanceolato-linguiformi, acuto, dimidio superiore margine inaequaliter
pectinato-inciso et papillis sparsis superne obsesso, 1,3 cm longo, infra
medium 3,5 mm lato, carina mediana incrassata e basi labelli usque
supra medium decurrente; columna brevi, glabra, pede lineari, conca-
vulo. clinandrii lobis lateralibus triangulis acutis dentiformibus, dorsali
brevi, obtusato; anthera subreniformi-cucullata, glabra, antice truncata;
ovario cum pedicello gracili glabro, c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19480, blühend
im Mai 1909.
Zurzeit kenne ich keine Art, mit welcher die vorliegende näher zu
vergleichen wäre. Sie steht schon dadurch isoliert da, dass sie unter
den Arten dieser Verwandtschaft die einzige ist, bei welcher das La-
bellum nicht deutlich dreilappig ist. Habituell dagegen erinnert sie an
Arten, welche sonst durch kurze stumpfe Blüten ausgezeichnet sind.
Offenbar ist die Pflanze recht selten, denn ich habe sie nur einmal in
einem einzigen Exemplar gesammelt.
Die Blüten sind weisslich, das Labellum rötlich, nach vorn
schwefelgelb.
165. D. erectum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 20 — 40 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus,
paulo compressis, pro sectione dense foliatis, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis, 2,5- — 3 mm latis; foliis erecto-patentibus
vel subpatentibus, lanceolatis, obtusiusculis, inaequaliter bilobulatis, 3,5
— 4,5 cm longis, infra medium 0,7 — 1,2 cm latis; spathis oblongis, ob-
tusis, compressis; racemo abbreviato bifloro, pedunculo spatham haud
excedente; bracteis hyalinis parvulis ; floribus suboppositis, patentibus,
glabris; sepalis anguste lanceolatis, elongato-attenuatis, 2,7 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 583
mentum incurvulum obtusum c. 0,6 cm longum formantibus; petalis
oblique linearibus, elongato-attenuatis, glabris, sepalis paulo brevioribus;
labello circuitu oblongo, infra medium trilobato, 1,5 cm longo, lobis
lateralibus parvulis, ligulatis, subacutis, intermedio oblonge margine
pectinato, superne perdense papillis subulatis muricato-asperato, carina
mediana e basi usque in medium labelli decurrente; columna brevi,
glabra, clinandrii lobis lateralibus pluridentatis, dorsali brevi tridentato;
anthera rhomboideo-cucullata, antice truncata, glabra; ovario cum pedi-
cello glabro, c, 0,9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am oberen Waubebach (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19450, blühend im Mai 1909.
In mancher Hinsicht stehen diese und die vorhergehende Art dem
D. quinquedentatum J. J. Sm. nahe, doch sind sie durch die Form
der Lippe recht gut verschieden. In der hier beschriebenen scheint
ein Verbindungsglied vorzuliegen zwischen I). holochilum Schltr. und
den nun zunächst folgenden Arten, wie z. B. D. exasperatum Scbltr.
Die Blüten des D. erectum Schltr. sind weisslich, aussen rotgefleckt,
innen gelblich.
166. D. exasperatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 80 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplieibus paululo compressis, dense foliatis, arcuatis, vaginis foliorum
omnino obtectis, c. 0,4 cm latis; foliis erecto-patentibus vel patulis, an-
guste lanceolatis, acutis, glabris, 8 — 10 cm longis, infra medium 0,8
— 1,1 cm latis, superne lucidis; spathis oblongis, obtusis, compressis;
racemis brevibus, bifloris, patentibus; bracteis mox caducis; floribus
patentibus, suboppositis, graciliter pedicellatis; sepalis lanceolatis, ob-
tusiuscule longiacuminatis, glabris, extus papillis exasperatis, c. 2,2 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique linearibus,
elongato-attenuatis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo,
c. 1,2 cm longo, e tertia parte basilari trilobo, lobis lateralibus parvulis,
falcato-triangulis, obtusiusculis, intermedio ovali, margine inaequaliter
lacerato-pectinato, superne dense pulvinato-villoso, carina lineari e basi
labelli usque supra basin lobi intermedii, papillis parvulis sparis in tertia
parte basilari labelli; columna brevi, pede ineurvulo ligulato, clinandrii
lobis obtusatis, dorsali minore; anthera cucullata, glabra, antice truncata;
ovario cum pedicello gracili glabro, c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, oberhalb Bolobo, c. 900 m ü. d.M. — R. Schlechter no.
16527, blühend im September 1907.
Ich habe diese sehr interessante Art nur einmal gefunden. Sie
zeichnet sich vor allen Verwandten durch die aussen mit Weichstacheln
besetzten Sepalen aus und hat auch ein sehr charakteristisches Labellum.
Die Blütenstiele sind für eine Art dieser Sektion ziemlich lang.
504. R. Schlechter. (Dendrobium.)
Die Blüten sind hellgelb, dicht rot gefleckt, mit vorn weissem La-
bellum,
167. D. COllinum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr., XXXIX (1910), p. 8.
D. planum J. J. Sm. var. collinum J. J. Sm. in Nova Guinea, VIII
(1912), p. 556.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen im Urwalde von Bolobo,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16520, blühend im September
1907; auf Bäumen am Wakeak, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18119, blühend im August 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19186,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern der Hügel bei
Udu, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 901, blühend im
Juni 1909; auf Bäumen am Govidjoa, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 768, blühend im Juni 1908.
Offenbar liegt hier eine weitverbreitete Pflanze vor, die ebenfalls
in den Wäldern der Niederungen und Hügel zu Hause ist. Einige
Exemplare habe ich gefunden, bei denen die Seitenlappen des Labellums fast
spitz sind. Die javanische Art, D. planum J. J. Sm., ist zwar nahe verwandt
mit der vorliegenden, aber doch wohl besser als eigene Spezies anzusehen.
Die Blüten sind hellgelb mit vorn rotpunktiertem Labellum.
168. D. angraecifolium Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 169.
D. Branderhorstii J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., n. XXXIX
(1910), p. 8.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Urwäldern
von Wobbe (Minjem), c. 200 — 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16337, blühend im Juli 1907; no. 16478, blühend im September 1907;
auf Bäumen in den Wäldern am Fusse des Bismarckgebirges, c. 200 bis
400mü.d.M. — R. Schlechter no. 14089 (typus), blühend im Januar 1902;
no. 18665, blühend im November 1905; auf Bäumen in den Wäldern
am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18356, blühend
im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna,
am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19305.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande bei Karu, c. 10 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14623, blühend im Juni 1902.
Offenbar liegt hier eine weitverbreitete Art der Niederungswälder
und Hügelwälder vor. Wie man es auch sonst bei weiter verbreiteten
Formen feststellen kann, neigt sie mehr zur Variation, als die lokaleren
Arten. Diese Variation erstreckt sich hauptsächlich auf die Breite der
Blätter und die Form der Seitenlappen, ohne aber dabei die Grenze der
Art zu überschreiten. Die Exemplare vom Waria haben schmälere
Blätter als alle übrigen. Ich zweifele nicht daran, dass D. Br ander -
horstii J. J. Sm. hierher gehört.
Die Blüten sind hellgelb mit orangegelbem Kallus auf dem Säulenfuss.
169. D grossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, grossum, c. 80 cm altum; rhizomate valde
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 5g5
abbreviato; radicibns filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, strictis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum parum rugu-
losis omnino obtectis, c. 0,8 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus,
lanceolatis, obtusis, apice inaequaliter bilobulatis, glabris, superne lucidis,
8 — 12 cm longis, infra medium 1,7 — 3 cm latis; spathis abbreviatis,
obtusis, lateralibus; racemis bifloris, pedunculo subnullo; floribus pro
sectione magnis, suboppositis, erecto-patentibus patentibusve; sepalis ob-
longis, obtusis, glabris, 2,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum pro sectione per-
breve c. 0,3 cm longum formantibus; petalis oblique oblongo-ellipticis,
obtusiusculis, glabris, sepalis subaequilongis sed medio latioribus et
textura tenuioribus, glabris; labello e basi rotundata medio trilobato,
1 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,2 cm lato, lobis latera-
libus erectis, triangulis, obtusis, intermedio multo majore subquadrato-
rotundato, apiculato, carina lineari acuta e basi labelli usque in medium
lobi intermedii decurrente, basi utrinque bisquamata, papillis dentiformibus
acutis sparis in lamina; columna brevi, crassiuscula, pede apice ex-
cavato, clinandrii lobis lateralibus truncatis, abbreviatis, dorsali humili;
anthera rotundato-cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 0,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 073,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18495, blühend im
Oktober 1908.
Eine sehr starkwüchsige, ziemlich dickfleischige Art, welche in der
Blüte einerseits gewisse Annäherungen zeigt an D. angraecifolium Schltr.,
anderseits aber auch mit der folgenden Art verwandt ist.
Die Blüten sind hellgelb oder hell orangegelb mit rötlichem La-
bellum und roter Mittelleiste auf dem letzteren.
170. D. elatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, c. 100 cm altum et ultra; rhizo-
mate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, strictis vel substrictis, validis, paulo compressis,
vaginis foliorum rugulosis, arcte et alte amplectentibus obtectis; foliis
erecto-patentibus, oblongo-lanceolatis, inaequaliter ac obtuse bilobulatis,
glabris, textura coriaceis, 12 — 16 cm longis, infra medium 3 — 4 cm
latis; spathis abbreviatis, extus margine dense verrucosis; racemis bi-
floris, pedunculo subnullo ; floribus patentibus in sectione inter majores,
glabris; sepalis lanceolatis, subulato-elongatis, glabris, extus nervo medio
incrassato denticulatis, 4,3 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum 0,8 cm longum
formantibus; petalis oblique linearibus, subulato-elongatis, sepalis paululo
brevioribus; labello e basi cuneata tertia parte anteriore trilobato, c.
1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,2 cm lato, lobis latera-
libus oblique ovatis, obtusiusculis, intermedio multo majore, semiorbiculari,
Fjgg R. Schlechter. (Dendrobium.)
apiculato, carina lineari e basi labelli usque ad basin lobi intermedii
decurrente, seriebus 3 verrucularum in lobo intermedio antepositis; co-
lumna brevi, crassiuscula, glabra, pede incurvulo apice callo bilobato
tabulari ornato. clinandrii lobis lateralibus apice truncatis, dorsali minuto
dentiformi minore; anthera galeato-cucullata, antice truncata, glabra;
ovario cum pedicello glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20152, blühend
im September 1909.
Unter den aufrechten Arten der Sektion ist diese wohl die kräftigste.
Sie steht dem D. grossum Schltr. nahe, ist aber durch die Blüten recht
gut unterschieden. Sehr charakteristisch sind auch die dichtwarzigen
Blütonstandscheiden.
Die Blüten sind goldgelb, das Labellum mit orangegelber Mittelleiste,
der Säulenfuss an der Spitze mit orangelbem Fleck.
171. D. asperatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, c. 100 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, subteretibus. bene foliatis, vaginis foliorum rugosis arcte
obtectis, 0,5 — 0,6 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-
ligulatis, apice inaequaliter ac obtuse bilobulatis, glabris, 13 — 17 cm
longis, infra medium 2 — 3 cm latis; spathis lateralibus semiorbicularibus
margine dense verruculoso-asperatis; racemis valde abbreviatis, bifloris
pedunculo perbrevi, bracteis hyalinis parvulis; floribus patentibus in
sectione inter majores; sepalis lanceolatis, subacuminatis, glabris, inter
medio 2,8 cm longo, lateralibus obliquis, falcatis, c. 2,2 cm longis, basi
margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum conicum ob
tusum c. 0,8 cm longum formantibus; petalis oblique linearibus, acutis
glabris, 2,3 cm longis; labello e basi cuneata supra medium trilobo, c
1,7 cm longo, medio fere 1,2 cm lato, lobis lateralibus parvulis, falcato-ovatis
obtusis, intermedio suborbiculari, apiculato, carina acuta basi muricata e
basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrente, labelli dimidio inferiore
sparsim muriculato-asperato, papillis subulatis pluribus in medio lobi
intermedii; columna brevi, crassiuscula, pede apice disco depresso or-
nato. clinandrii lobis lateralibus serrulatis, dorsali dentiformi parvulo;
ovario cum pedicello glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am Waubebach (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19464, blühend im Mai 1909.
Am besten wird die Art mit D. elatum Schltr. verglichen, dessen
Höhe und Blütengrösse sie aber nicht erreicht. Sehr charakteristisch
sind die am Rande dicht von Warzen rauhen Blütenscheiden.
Die Blüten sind cremefarben, mit orangerotem Kiel auf der Lippe
und orangerotem Fleck auf dem Säulenfuss.
172. D. longissimum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile usque ad 2 m longum: rhizomate valde ab-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 587
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus,
simplicibus, longissimis, dense foliatis, teretibus, vaginis foliorum arc-
tissime amplectentibus omnino obtectis; c. 1 cm diametientibus; foliis
anguste lanceolatis, acutis, glabris, 18 — 22 cm longis, medio fere 1,8
— 2,2 cm latis; spathis compressis, semiorbicularibus, obtusissimis; ra-
cemis valde abbreviatis, bifloris, pedunculo subnullo; floribus carnosis,
patentibus, mediocribus; sepalis oblongis, obtusis, glabris, apicem versus
incrassatis, incurvis, c. 1,6 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve forman-
tibus; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis bene similibus sed paulo
minoribus; labello circuitu oblongo, dimidio inferiore transversim rugu-
loso, 0,8 cm longo, medio fere 0,5 cm lato, e medio trilobato, lobis
lateralibus parvulis, ovato-triangalis, obtusis, intermedio amplo, elliptico,
subacuto, carina verrucosa e basi labelli usque in basin lobi intermedii
decurrente; columna brevi crassiuscula, pede incurvo apice incrassato,
elinandrii lobis rotundatis obtusissimis; anthera quadrato-cucullata, glabra ;
■ovario subsessili, cylindraceo, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19878, blühend im Juni 1909.
Diese und die nächstfolgenden Arten gehören einer eigenen Unter-
gruppe der Sektion an. Sie zeichnen sich alle durch die oft 2 — 3 m
langen Stämme aus, die von hohen Bäumen senkrecht schlaff herab-
hängend im Winde hin- und horpendeln. Alle diese Arten haben ausser-
dem die gleichen nach der Spitze zu verdickten, leicht einwärts ge-
bogenen Sepalen und Petalen. Die Verwandtschaft der Gruppe ist bei
D. longicaule J. J. Sm., D. crassifiorum J. J. Sm. und D. salomonense
Schltr. zu suchen.
Die stark riechenden Blüten der vorliegenden Art sind cremegelb,
mit orangegelbem Lippenkiel und braunen Rändern und Adern der Seiten-
lappen des Labellums.
173. D. perlongum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 3 m longum; rhizomate valde ab-
breviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; caulibus sim-
plicibus, perlongis, dense foliatis, teretibus, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis, c. 1 cm diametro; foliis anguste lanceolato-
ligulatis, obtusiusculis, obtuse ac inaequaliter bilobulatis, 13 — 18 cm
longis, infra medium 1,6 — 2 cm latis; spathis lateralibus, semiorbicularibus,
obtusissimis, compressis; racemis subsessilibus, bifloris, pedunculo sub-
nullo; floribus carnosis, patentibus; sepalis anguste oblongis, obtusis,
apice incrassatis, incurvis, glabris, 2,2 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve
obtusum formantibus ; petalis anguste oblongo-ligulatis, obliquis, sepalis
paulo brevioribus sed bene similibus: labello circuitu ovato-elliptico,
superne ruguloso, c. 1 cm longo, medio fere 0,5 cm lato, e medio tri-
lobato, lobis lateralibus parvulis, ovato-triangulis, obtusis, intermedio amplo,
Rüg R. Schlechter. (Dendrobium.)
ovato, acuto, margine undulato, per medium linea verrucarum ornato,
carina tenui e basi labelli in basin lobi intermedia decurrente, basi utrinque
squama verrucosa aucta; columna brevi, pede incurvo, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi minore; anthera quadrato-cu-
cullata, antice excisa, glabra; ovario subsessili cylindrico, glabro, c. 2 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17102 (typus),
blühend im Dezember 1907; no. 19021, blühend im Dezember 1909.
Mit der vorigen Art ist diese nahe verwandt, zeichnet sich aber
aus durch grössere Blüten, schmälere Sepalen und Petalen und das La-
bellum. Im Wuchs sind beide recht ähnlich.
Die fleischigen Blüten sind cremefarben, das Labellum gelblich, mit
orangerotem Mittelband und bräunlichen Seitenlappen.
174. D. salomonense Schitr., in sched.
Salomons-Inseln: In der Bucht von Kieta, auf Bougainville, von
den Bäumen 1 — 2 m herabhängend. — L. et K. Rechinger no. 2563,
blühend im September 1905.
Die Art ist nahe verwandt mit den beiden vorigen, aber gut unter-
schieden durch das nur schwach dreilappige, breite Labellum. Die ge-
nauere Beschreibung wird demnächst an anderer Stelle veröffentlicht
werden.
Nach Angabe der Sammler sind die Blüten gelb.
175. D. sarcodes Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, 1 — 1,50 va longum ; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicibus, elongatis, dense foliatis. teretibus, c. 1 cm diametientibus, va-
ginis foliorum arctissime amplectentibus omnino vestitis; foliis elliptico-
ligulatis, obtusiusculis, inaequaliter bilobulatis, glabris, 9 — 15 cm longis,
medio fere 2,5 — 4,3 cm latis; spathis lateralibus. semiorbicularibus,
compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, carnosis;
sepalis oblongis, obtusis, extus verruculosis, apicem versus incrassatis
et incurvis, 1,8 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
paulo dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus;
petalis spathulato-oblongis obtusis, apice incrassato incurvis, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi cuneata infra medium trilobo, superne dimidio
inferiore rugoso, in lobo intermedio papilloso-muricato, 0,8 cm longo
inter apicos loborum lateralium 4,5 mm lato, lobis lateralibus oblique
oblongis, obtusis, intermedio duplo longiore, elliptico, acuminato, margine
undulato, carina subdentata e basi labelli usque in basin lobi intermedia
decurrente; columna brevi, pede incurvulo, clinandrii lobis rotundatis;
anthera quadrato-cucullata, glabra; ovario subsessili, cylindrico, glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 290, blühend
im Februar 1908.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 589
Mit dieser Art beginnen diejenigen Formen der Perlongagruppe, welche
sich durch die aussen warzigen Sepalen auszeichnen. D. sarcodes
Schltr. ist vor den folgenden durch die Form der Lippe leicht kenntlich.
Die Blüten sind weiss, rot punktiert, das Labellum gelblich, mit
orangerotem Kiel und braunen Querrunzeln.
Var. majliS Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis longioribus et tenuioribus, floribus
minus crassis et labelli papillis paucis et longioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 655,
blühend im November 1908.
Wahrscheinlich wird sich diese Pflanze später als Art erweisen.
Mein Material genügt nicht ganz, um die Frage zu entscheiden, da die
Blüten stark gelitten haben. Äusserlich ähnelt sie mehr der folgen-
den Art.
176. D. pachyanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 1,50 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, elongatis, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplecten-
tibus omnino obtectis, teretibus, c. 0,8 cm diametientibus; foliis elliptico-
ligulatis, acutiusculis, glabris, 13 — 17 cm longis, medio fere 2,2 — 3 cm
latis ; spathis lateralibus, obtusissimis, perbrevibus ; racemis valde abbre-
viatis, subsessilibus, bifloris; floribus carnosis, patentibus, suboppositis;
sepalis oblongo-spathulatis, obtusis, apicem versus incrassatis, verru-
culosis, incurvulis, c. 1,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum
iormantibus; petalis sepalis simillimis, obliquis, paulo minoribus; labello
e basi cuneata medio trilobato, dimidio inferiore carunculis transversis
ornato, c. 0,7 cm longo, medio 3,5 mm lato, lobis lateralibus parvulis,
triangulis, obtusis, intermedio oblongo, acuminato, margine undulato, su-
perne basi papillis acutis ornato, carina lineari e basi labelli usque in
basin lobi intermedii decurrente; columna brevi, crassiuscula, pede in-
curvulo, clinandrii lobis lateralibus apice truncatis, intermedio dentiformi
vix longiore; anthera reniformi-cucullata, glabra; ovario subsessili, cylin-
drico, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Pema, am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19906.
blühend im Juni 1909.
Eine interessante Art aus der näheren Verwandtschaft des D. sar-
codes Schltr. aber mit kleineren Blüten und schmälerem Labellum.
Die Blüten sind gelb, innen mit rotbraunen Flecken, der Säulenfuss
mit orangerotem Fleck.
177. D. triste Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, 1,50—2 m longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicibus, valde elongatis, dense foliatis, vaginis foliorum arcte appressis
5gQ R. Schlechter. (Dendrobium.)
omnino vestitis, teretibus, c. 0,6 — 0,8 cm diametientibus; foliis sub-
patentibus, lanceolato-ollipticis, subacutis, glabris, 9— 14cm longis, me-
dio fere 2 — 3,7 cm latis; vaginis lateralibus, semiorbicularibus, com-
pressis; racemis abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus patentibus,
suboppositis, carnosis; sepalis oblongis, obtusis, extus verruculosis, apicem
versus incrassatis et incurvis, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve
iormantibus ; petalis spathulato-oblongis, obtusis, obliquis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello circuitu rhombeo, supra medium trilobato,
0,8 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,6 cm lato, dimidio in-
feriore transversim rugoso, lobis lateralibus subpatentibus, triangulis,
subacutis, margine interiore subdentatis, intermedio semioblongo, acu-
minato, bene majore, margine undulato, basi et medio carunculis vel
papillis ornato, carina acuta subdentata e basi labelli usque in basin
lobi intermedii; columna brevi, pede incurvulo, clinandrii lobis lateralibus
oblique truncatis, dorsali dentiformi, minore; anthera quadrato-cucullata,
glabra; ovario subsessili, cylindraceo, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 20246, blühend
im September 1909.
Die ganze Pflanze trocknet dunkel und macht daher mit ihren eben-
falls dunklen Blüten einen etwas düsteren Eindruck. Die Art dürfte
dem D. pachyantlium Schltr. zur Seite zu stellen sein, hat aber ein
recht verschieden gestaltetes Labellum.
Die Blüten sind dunkelpurpurn mit orangegelber Leiste auf dem
Labellum und weisser, rötlich überlaufener Säule mit orangegelbem Fleck.
178. D. multifolilim Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, c. 60 cm longum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus,
elongatis, perdense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino
obtectis, paulo compressis, c. 0,4 cm latis; foliis lanceolato4igulatis,
acutissimis, 8 — 11 cm longis, infra medium 1,3 — 1,8 cm latis; vaginis
semiorbicularibus, brevibus, compressis; racemis valde abbreviatis, sub-
sessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis, glabris; sepalis
oblongis, obtusis, apice incurvo paulo incrassatis, 1,4 cm longis, latera-
libus falcato-obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede
columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique obovato-
spathulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo, e
medio fere trilobato, 0,7 cm longo, medio fere 4,5 mm lato, lobis latera-
libus parvuiis, oblique oblongis, obtusis, intermedio bene majore, sub-
quadrato-i'homboideo, antice obtusissimo, carinula leviter flexuosa e basi
Labelli usque in basin lobi intermedii decurrente; columna brevi, crassi-
uscula, pede apice callo depresso trilobulato ornato, clinandrii lobis la-
toralibus rotundatis, dorsali dentiformi, triangulo; anthera quadrato-cu-
cullata, glabra: ovario subsessili, cylindrico, glabro, c. 0,5 cm longo.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 591
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m Li. d. M. — R. Schlechter no. 20263, blühend
im September 1909.
Eine vorzüglich gekennzeichnete Art, welche hier ziemlich isoliert
steht. Sie ist sowohl durch das Labellum, wie durch den Säulenfuss
leicht kenntlich.
Die Blüten sind kremgelb mit orangegelber Lippe und orangegelber
Verdickung an der Spitze des Säulenfusses.
179. D. hamadryas Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, 80 — 100 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus graci-
libus, simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus
omnino obtectis, paulo compressis, c. 0,3 — 0,4 cm latis; foliis anguste
lanceolato-ligulatis, acutis, glabris, 9 — 12 cm longis, infra medium 1,2
— 1,7 cm latis; vaginis abbreviatis, obtusissimis, compressis; racemis
valde abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis,
carnosulis; sepalis oblongis, obtusis, extus sparsim verruculosis, apice
incurvulo paulo incrassatis, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve ob-
tusum formantibus ; petalis e basi unguiculato-angustata obovato-spathu-
latis, apice paulo incrassato et incurvo extus sparsim verruculosis, se-
palis subaequilongis; labello e basi cuneata, supra medium trilobato, di-
midio inferiore transversim ruguloso, 0,7 cm longo, inter apices loborum
lateralium 0,5 cm lato, lobis lateralibus patentibus, triangulis.'obtusiusculis,
intermedio majore, suborbiculari, obtusiusculo, margine undulato, intus
medio papillis subulatis ornato, carina lineari antice subdentata e basi
labelli usque in basin lobi intermedii decurrente ; columna brevi crassi-
uscula, pede apice incurvulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, sub-
inconspicue denticulatis, dorsali dentiformi, minore; anthera rotundato-
cucullata, antice truncata, glabra; ovario subsessili, cylindraceo, glabro,
c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am Djamu, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17336, blühend
im Februar 1908.
Mit dieser Art wird die Reihe derjenigen mit schlaff herabhängenden
Stämmen beschlossen. Die folgenden Arten schliessen sich an die vor-
liegende wohl an, zeichnen sich aber durch die mehr oder minder auf-
rechten oder überhängenden Stämmen aus. Zudem haben sie öfter ein
ungeteiltes Labellum.
D. hamadryas Schltr. hat dicht braunrot gefleckte Blüten mit
gelber Lippe, deren Seitenlappen braunrot gefleckt sind.
180. D. incurvatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 30 — 40 cm longum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis, glabris;
caulibus gracilibus, subflexuosis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis; foliis patentibus vel subpatentibus, lan-
kq2 R. Schlechter. (Dendrobium.)
ceolato-ligulatis, obtusiusculis, basi subpetiolato-contractis, 3,5 — 5,5 cm
longis, infra medium 0,5 — 0,9 cm latis: spathis lateralibus, quam
maxime abbreviatis, vix conspicuis, obtusissimis; racemis abbreviatis,
suWsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis, glabris; sepalis
oblongo-ligulatis, obtusis, valde incurvatis, c. 1,5 cm longis, lateralibus
falcatis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum
breve obtusum formantibus; petalis oblique lineari-spathulatis, obtusis,
incurvatis, sepalis paulo brovioribus; labello circuitu elliptico, e medio
trilobato, dimidio inferiore carunculis transversis ornato, 0,7 cm longo,
medio fere 4,5 mm lato, lobis lateralibus brevibus rotundatis, inter-
medio multo longiore, ovato, acuminato, basi papillis acutis recurvulis
ornato, margine leviter undulato, carina lineari e basi labelli usque in
basin lobi intermedii decurrente; columna brevi, crassiuscula, pede in-
curvulo, clinandrii lobis lateralibus subtruncato-lobulatis, dorsali subnullo;
ovario subsessili, glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20312, blühend
im September 1909.
Die Art deutet auf eine Verwandtschaft mit D. hamaclryas Schltr.
und den folgenden hin. Sie ist die kleinste in dieser näheren Um-
gebung und durch die Form des Labellums und die schmalen Fetalen
kenntlich.
Die Blüten sind sehr dicht violettrot gefleckt.
181. D. violaceo-pictum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum 30 — 45 cm longum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, subflexuosis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis, teretibus, 2,5 — 3 mm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, anguste lanceolato-ligulatis, subacutis, glabris,
6 — 9 cm longis, infra medium 1,1 — 1,4 cm latis; spathis parvulis, ob-
tusis, compressis; racemis abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus
patentibus suboppositis, glabris; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, glabris,
c. 2,2 cm longis, valde incurvatis, lateralibus valde falcatis, basi mar-
gine anteriore dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum for-
mantibus; petalis falcato-obliquis, ligulatis, obtusis, incurvatis, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi cuneata supra medium trilobato, c.
0,6 cm longo, supra medium 0,4 cm lato, dimidio inferiore carunculis
transversis ornato, lobis lateralibus falcato-oblongis, obtusis, intermedio
majore late rhomboideo, obtuso, basi vorruculis minutis ornato, carina
apicem versus sensim attenuata e basi labelli usque supra basin lobi
intermedii decurrente; columna brevi, pede incurvulo, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi minuto ; anthera rhomboideo-cu-
cullata, glabra, antice excisa; ovario subsessili, cylindraceo, glabro, c.
0,8 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17079 (typus),
(Denclrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 593
blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19157, blühend
im Januar 1909.
Diese interessante Art ist mit der vorhergehenden und der folgenden
eng verwandt, aber durch das Labellum unschwer zu erkennen.
Ausserdem treten hierzu noch gewisse habituelle Unterschiede und solche
in der Blütenfärbung. Immerhin ist sie ein Beweis dafür, wie fest sich
diese Charaktere ausgebildet haben.
Die Blüten sind weiss, dicht violettrot gefleckt und punktiert, mit
weisser Kolumna.
182. D. stictanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, gracile, 60—80 cm longum; rhizomate valde
abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
flexuosis, gracilibus, laxe foliatis, vaginis foliorum alte amplectentibus
omnino obtectis; foliis patentibus vel erecto-patentil)us, lanceolato-ligu-
latis, subacutis, glabris, 5,5 — 10 cm longis, infra medium 1 — 1,7 cm
laus; vaginis lateralibus, abbreviatis, obtusis, compressis; racemis valde
abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus erecto-patentibus, suboppositis;
sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, extus verruculosis, 1,8 cm longis, in-
curvis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum
pede columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique ob-
lanceolato-spathulatis, obtusis, extus verruculosis, sepalis paulo brevio-
ribus; labello circuitu oblonge e medio trilobato, 7,5 mm longo, inter
apices loborum lateralium 5 mm lato, superne transversim ruguloso;
lobis lateralibus triangulis, obtusis, abbreviatis, intermedio late elliptico,
apiculato, margine leviter undulato, basi verrueulis sparsis ornato, carina
lineari acuta e basi labelli usque supra basin lobi intermedii decurrente;
columna brevi, crassiuscula, pede ineurvulo apice excavatione trilobulata
ornato, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi, parvulo;
anthera rotundato-cucullata, glabra, antice truncata; ovario cylindraceo,
subsessili, glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20185, blühend
im September 1909.
Unzweifelhaft die nächstverwandte Art des D. violaceo-pictum Schltr.
Habituell zeichnet sie sich aus durch längeren, viel lockeren Wuchs,
die aussen warzigen Sepalen, die Lippe und schliesslich die Säule.
Die Färbung der Blüten ist weisslich, dicht violettrot punktiert,
mit weisser Kolumna, deren Fuss an der Spitze einen violettroten Flecken
zeigt.
183. D. heteroglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, paiulum, 50—60 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplieibus, strictis vel substrictis, dense foliatis, vaginis foliorum
arete amplectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ellipticis.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1912. 38
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 38.)
r>94 R- Schlechter. (Dendrobium.)
acuminatis, glabris, 10 — 13 cm longis, medio fere 2,9 — 3,5 cm latis; spathis
abbreviatis, obtusissimis, compressis; racemis valde abbreviatis, sub-
sessilibus, bifloris; i'loribus erecto-patentibus, suboppositis, glabris; se-
palis erectis, lanceolato-ligulatis subacutis, 2,5 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum ob-
tusum breve formantibus ; petalis erectis, oblique linearibus, acutis, glabris,
sepalis fere aequilongis; labello circuitu elliptico, e medio fere trilobato,
0,9 cm longo, inter apices loborum lateralium 6,5 mm lato, dimidio in-
feriore venulis paulo incrassatis ornato, lobis lateralibus oblique oblongis,
obtusis, intermedio bene majore, ovato, subacuto, margine irregulari,
superne marginibus exceptis dense papillis subulatis retrorsis obtecto,
carina verrucosa lineari e basi labelli usque in basin lobi inter medii
decurrente; columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi obtuso; anthera rotundato-galeata,
glabra, antice truncata; ovario cylindrico subsessili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 1986Ö. blühend im Juni 1909.
Ich halte diese Art für nahe verwandt mit D. multistriatum J. J. Sm.
von Holländisch-Neu-Guinea und D. djamuense Schltr. Sie ist durch
die Form der Sepalen und Petalen sowie durch das Labellum vor dem
ersteren, durch die dreiteilige Lippe vor dem letzteren gut unterschieden.
Die stark riechenden Blüten sind dunkelpurpurn, das Labellum hellgelb
mit dunkelpurpurn gezeichneten Seitenlappen, die Kolumna hellgelb.
184. D. djamuense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 40 — 60 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus dense obtectis,
teretibus, 0,3 — 0,4 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis,
subacutis, glabris, 9 — 11 cm longis, medio fere 2,3 — 3,5 cm latis;
spathis lateralibus, abbreviatis, obtusis, compressis ; racemis valde ab-
breviatis, subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis, illis
D. heteroglossi Schltr. similibus; sepalis lanceolato-ligulatis, obtusiusculis,
glabris, c. 2,6 cm longis, erectis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusissimum
formantibus; petalis oblique linearibus, subacutis, glabris, sepalis sub-
aequimagnis; labello subpandurato-elliptico apiculato, integro, dimidio in-
feriore caruneulis paucis transversis ornato, linea incrassata basi usque
ad medium, dimidio superiore fascia papillarum sulmlatarum retrorsarum
donato, c. 1,1 cm longo, medio c. 0,6 cm lato; columna brevi, glabra,
pede incurvulo, apice papillis ornato, clinandrii lobis lateralibus rotun-
datis, dorsali vix majoribus; anthera galeato-cucullata, glabra, antice
truncata; ovario subsessili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16822, blühend im
Nmember 1907.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 595
Wie schon oben erwähnt, ist die Art dem D. heteroglossum Schltr.
sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die ungeteilte Lippe. Ausser-
dem fehlen bei jenem die Säulenfusspapillen, welche für die vorliegende
Pflanze charakteristisch sind.
Die Blüten sind rotbraun, das Labellum in der Mitte weiss.
185. D. alticola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, c. 40 — 50 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, rigidulis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, ellipticis, obtusiuscule
et inaequaliter bilobulatis, glabris, rigidulis, 3 — 5 cm longis, medio fere
1.3 — 2,3 cm latis; spathis lateralibus valde abbreviatis, obtusissimis,
compressis; racemis valde abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus
patentibus, suboppositis; sepalis oblongis, obtusis, apicem versus extus
sparsim verruculosis, 2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine an-
teriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum for-
mantibus; petalis oblique spathulato-ligulatis, obtusis, extus apicem versus
paulo verruculosis, sepalis paulo brevioribus; labello oblongo-pandurato,
infra medium sublobato-attenuato, carina satis alta e basi usque in me-
dium, nervis divaricantibus incrassatulis in dimidio inferiore, caeterum
nudo, 0,9 cm longo, medio fere 4,5 mm lato; columna brevi, pede in-
curvulo infra apicem gibbo parvulo donato, clinandrii lobis lateralibus
oblique rhombeis subdentatis, dorsali dentiformi; anthera quadrato-
cucullata, glabra; ovario subsessili cylindraceo, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18732, blühend
im November 1908.
Die Art gehört neben D. pictum Schltr. vom Torricelligebirge und
mit diesem in die Verwandtschaft von D. neuroglossum Schltr.
Ihre Blüten sind gelblich, rot punktiert, der Säulenfuss mit rotem
Fleck und Kallus.
186. D. pictum Schltr., nov. spec. /
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 30 — 50 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, rigidulis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis, teretiusculis, c. 5 mm diametientibus; foliis
patentibus vel erecto-patentibus, ellipticis, inaequaliter et obtusiuscule
bilobulatis, glabris, 5 — 9 cm longis, medio fere 2 — 3,2 cm latis; spathis
valde abbreviatis, obtusissimis, compressis; racemis valde abbre-
viatis, subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis; sepalis
oblongo-subspathulatis, concavulis, extus sparsim verruculosis, 2 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata
cum pede columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique
obovato-spathulatis, extus sparsim verruculosis, sepalis subaequilongis;
labello oblongo-subpandurato, apiculato, supra medium paulo angustato,
apicem versus marginibus leviter undulato, carina lineari e basi usque
38*
rjgß R. Schiechter. (Dendrobium.)
in medium, nervis divaricantibus paulo incrassatis ornato, dimidio supe-
riore verrucis sparsis medianis donato, c. 0,8 cm longo, medio fere
0,5 cm lato; columna brevi, crassiuscula, pede apice incurvulo incrassa-
tione ovata depressa ornato, clinandrii lobis lateralibus semirhombeis
obtusis, dorsali triangulo minore; anthera rotundato-cucullata, utrinque
leviter retusa; ovario subsessili, cylindrico, glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—700 m ü. d. M.. — R. Schlechter no. 20030,
no. 20118, blühend im September 1909.
Unter sämtlichen bisher bekannten steht diese buntblütige Art dem
D. neurogloasum Schltr. wohl am nächsten, obgleich auch enge Be-
ziehungen zu D. alticola Schltr. unleugbar sind. Alle diese drei Arten
unterscheiden sich gut durch Blütenfärbung und die Form des La-
bellums.
Bei der hier behandelten Art sind die Blüten bräunlichgelb mit
dunkelvioletter Lippe und weisser Kolumna mit violettumrandetem Kallus.
187. D. neuroglossum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 170.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 155, blühend im
Januar 1908: auf Bäumen in den Wäldern des Pinistorregebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19162, blühend im Januar
1909; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18986, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen
an offeneren Stellen des Bismarckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13981, blühend im Januar 1902.
Es war mir sehr lieb, nun noch verschiedentlich besseres Material
der Art einsammeln zu können, da das zuerst mitgebrachte Original
nicht gut erhalten war. Die Art ist durch das vollständig ungeteilte
Labellum und den kräftigen Wuchs leicht kenntlich.
Die Blüten sind gelblich, innen dicht braungefleckt, mit schmutzig
violetter Lippe und violettem Fleck am Grunde des Säulenfusses.
188. D. densifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, 50 — 60 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
validis, simplieibus, strictis, perdense foliatis, vaginis foliorum arete am-
plectentibus omnino obtectis, teretibus, c. 1 cm diametientibus; foliis
erecto-patentibus, ovalibus, inaequaliter ac obtuse bilobulatis, glabris
textura rigidulis, 5 — 8 cm longis, infra medium 2,5 — 3,5 cm latis;
spathis abbreviatis, obtusis, compressis, lateralibus; racemis patentibus,
bifloris, peduneulo spatham plus duplo excedente, c. 1 cm longo; i'loribus
patentibus, suboppositis; sepalis oblongo-ligulatis, subacutis, glabris,
2,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine antorioro paulo dilatata
cum pede columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis sepalis
similibus, falcato-obliquis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi euneata
trilobato, 0,8 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,7 cm lato,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-GuiDea. 597
suporne dimidio inferiore dense ruguloso, carina acuta serie parallela verru-
cularum utrinque ornata e basi usque supra basin lobi intermedii docurrente,
lobis lateralibus triangulis obtusis, margine interiore subdentatis, inter-
medio plus duplo majore, ovato, subacuto, margine dense undulato-crenu-
lato, superne papillis dentiformibus subretrorsis exasperato; columna brevi,
pede subrecto, concavulo, clinandrii lobis lateralibus rotundato-truncatis,
dorsali triangulo sublongiore; anthera subgaleato-cucullata, antice sub-
retusa; ovario pedicellato, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Strandwäldern an
der Mündung des Waria, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19955,
blühend im Juli 1909.
Die vorliegende Pflanze erinnert mich lebhaft an Stücke einer
Art, welche Dr. J. J. Smith für eine Form des D. pruinosum Teysm.
et Binnend. von Ambon hält, von wrelchem ich aber die Pflanze spezifisch
getrennt sehen möchte. Bei näherem Vergleich scheint es mir auch
wahrscheinlich, dass die von Dr. J. J. Smith unter obigem Namen ver-
öffentlichte Figur (in Nova Guinea VIII, t. XXVI) mit der hier beschriebenen
identisch ist.
Mit dieser Art beginnt ein neuer Formenkreis der Sektion, in
welchem die Arten recht nahe stehen, besonders habituell sich sehr
gleichen, aber durch das Labellum unterscheiden.
Die Blüten des D. densifolium Schltr. sind weissgelb mit schwefel-
gelbem Labellum, mit brauner Zeichnung und orangerotem Kamm auf
diesem, weisslicher Kolumna mit orangerotem Fleck an der Spitze des
Säulenfusses.
189. D. Rechingerorum Schltr. in schedui.
Salomons-Inseln: Auf Bäumen im Strandwalde bei dem Ein-
geborenendorfe Djup, auf Bougainville. — L. et K. Rechinger no. 4990,
blühend im September 1905.
Diese Art hält habituell etwa die Mitte zwischen D. densifolium
Schltr. und den folgenden Arten. Sie ist von ersterem durch die langen
Seitenlappen des Labellums und die breite Karina unterschieden, auch
sind die Sepalen und Petalen schmäler und spitzer.
Über die Blütenfärbung liegen leider keine Notizen vor.
190. D. cyrtosepalum Schltr. in K. Schum. etLaut., Nachtr. (1905), p. 169.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande zwischen Malelum
und Loasere, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 621, blühend
im Juni 1902.
Die Art ist unstreitig mit den beiden vorhergehenden verwandt,
aber unterschieden durch weniger kräftigen Wuchs, länger aus-
gezogene Sepalen und Petalen und den lang zugespitzten Mittellappen
des Labellums.
Die Blüten sind weiss, das Labellum gelb mit orangerotem Kamm.
191. D. pulvinatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 50 cm altum; rhizomate valde abbreviato ;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus,
rqq R. Schlechter. (Dendrobium.)
bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis
erecto-patentibus,oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris,
toxtura coriaceis, 4 — 9 cm longis, infra medium 1,3 — 2,3 cm latis;
spathis lateralibus, semiorbicularibus, brevibus, compressis; racemis bre-
vibus, bifloris, pedunculo spatham duplo superante, c. 1 cm longo; floribus
patentibus, suboppositis: sepalis ligulatis, obtusis, glabris, 2,5 cm longis,
lateralibus falcatis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede co-
lumnae mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique falcato-ligu-
latis, obtusiusculis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
cuneata medio trilobato, dimidio inferiore papillis exasperato, 0,8 cm
longo, inter apices loborum lateralium 0,7 cm lato, lobis lateralibus
oblique oblongis, obtusis, intermedio duplo longiore ovato, acuminato,
papilloso-pulvinato, carina antice acuta e basi labelli usque in basin lobi
intermedii decurrente; columna brevi, crassiuscula, pede concavulo,
clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangulo paulo minore;
anthera rotundato-cucullata, apice subretusa; ovario pedicellato cylindrico,
glabro, 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19168, blühend
im Januar 1909.
Eine nahe Verwandte des D. cyrtosepalum Schltr. aber vor ihm
kenntlich durch stumpfe Sepalen und das Labellum, ausserdem ver-
schieden in der Blütenfärbung.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum mit violetten Wärzchen,
orangeroter Leiste und violettem Polster, der Säulenfuss mit orange-
rotem Fleck.
192. D. miCPOglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 50 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus paulo com-
pressis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino ob-
tectis, 4 mm diametieutibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis, obtusis,
inaequaliter bilobulatis, 5—9 cm longis, medio fere 1,7 — 2,8 cm latis;
spathis lateralibus, bene abbreviatis, obtusis; racemis brevibus, bifloris,
pedunculo spatham vix excedente; tloribus patentibus, suboppositis;
sepalis ligulatis, apiculatis, glabris, 2,6 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore paulo ampliata cum pede columnae mentum breve
obtusum formantibus ; potalis sepalis bene similibus, apiculatis, basin
versus paulo angustatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata
medio trilobato, 0,9 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,8 cm
lato, dimidio inferiore transversim ruguloso, carina subintegra e basi
usque in basin lobi intermedii, lobis lateralibus oblique oblongo-lanceo-
latis, obtusis, margine inferiore denticulatis, lobo intermedio semioblongo,
laterales vix excedente, margine crenato-undulato, superne dense papillis
suliulatis obtecto; columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis latera-
libus rotundatis, parvulis, dorsali dentiformi vix minore; anthera rotun-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 599
dato-cucullata, antice truncata, subdenticulata; ovario pedicellato glabro,
1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19519, blühend im Mai 1909.
Eine weitere Art aus dem Formenkreis des D. cyrtosepalum Schltr.
Sie ist vor den oben aufgeführten durch das Labellum ausgezeichnet,
dessen Seitenlappen den stark zerschlitzten und vollständig mit Papillen
besetzten Mittellappen an Länge erreichen.
Die Blüten sind cremefarben, das Labellum mit orangegelber Leiste,
der Säulenfuss mit orangegelbem Fleck.
193. D. acutilobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum 50 — 60 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, bene foliatis. vaginis foliorum arcte amplectentibus fere omnino
obtectis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtuse et inaequaliter
bilobulatis, glabris, 5 — 8 cm longis, medio fere 1,2 — 1,8 cm latis; spathis
lateralibus, valde abbreviatis, obtusissimis; racemis abbreviatis,subsessilibus,
bifloris; floribus patentibus, suboppositis ; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis,
extus carinatis, glabris, 1,6 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum for-
mantibus; petalis oblique elliptico-lanceolatis, acutis, sepalis paulo brevio-
ribus; labello e basi cuneata supra medium trilobato, 0,8 cm longo,
inter apices loborum lateralium 0,8 cm lato, superne transversim rugu-
loso, carina antice acuta usque infra medium, lobis lateralibus falcatis,
ovato-lanceolatis, acuminatis, intermedio vix aequilongo, ovato-triangulo,
acuto, parum undulato, papillis sparsis recurvulis in medio labelli and
in lobo intermedio; columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis late-
ralibus rotundatis, dorsali dentiformi longiore; ovario pedicellato, glabro,
c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16874, blühend
im November 1907.
Diese Art ist charakterisiert durch die Form und die Struktur der
Lippe. Sie hat auch viel kürzere, spitze, aussen gekielte Sepalen.
Die Blüten sind rosenrot mit orangegelbem Lippenkiel.
194. D. falcipetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 40 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis flexuosis, glabris; caulibus simplicibus,
bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus fere omnino obtectis,
paulo compressis, c. 0,3 — 0,4 cm diametro; foliis erecto-patentibus, ob-
longo-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis, glabris, 6 — 11 cm
longis, medio fere 1,4 — 2,3 cm latis; spathis lateralibus, semiorbicularibus.
obtusis, compressis; racemis abbreviatis, patentibus, bifloris, pedunculo
perbrevi; floribus patentibus, suboppositis; sepalis oblongo-ligulatis, ob-
tusis, glabris, c. 1,7 cm longis, lateralibus valde falcatis, basi margine
gQQ E. Schlechter. (Dendrobium.)
anteriore paulo ampliata cum pede columnae mentum obtusum breve for-
mantibus; petalis falcatis, sepalis similibus sed paulo angustioribus et
brevioribus; labello e basi cuneata supra medium trilobato, 0,8 cm longo,
int er apices loborum lateralium 0,6 cm lato, superne sparsim transversi-
ruguloso, carina irregulari e basi usque in basin lobt intermedii de-
currente, lobis lateralibus falcato-lanceolatis, obtusiusculis, margine inte-
riore irregularibus, intermedio late ovato, obtusiusculo, paulo breviore,
margine undulato-crenulato, superne medio papillis subulatis dense pul-
vinato; columna brevi, crassiuscula, pede concavulo, clinandrii lobis la-
teralibus rotundato-auriculiformibus, dorsali subulato paulo longiore; an-
thera quadrato-cucullata, glabra, antice truncata; ovario pedicellato,
glabro, c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Bismarckgebirges, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18529,
blühend im Oktober 1908.
Unter den oben beschriebenen Arten dürfte die vorliegende dem
D. microglossum Schltr. am nächsten stehen, doch hat sie viel kürzere
Blüten mit stark sichelförmigen seitlichen Sepalen und Petalen. Auch
das Labellum ist etwas abweichend.
Die Blüten sind weiss mit orangeroter Karina der Lippe und orange-
roter Säulenfussspitze.
195. D. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 20 — 25 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis;
foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis,
4 — 7 cm longis, medio fere 1 — 1,8 cm latis; spathis lateralibus, brevibus,
obtusis, compressis; racemis abbreviatis, bifloris, pedunculo perbrevi;
i'loribus patentibus, suboppositis; sepalis oblongo-ligulatis, subacutis,
glabris, c. 1,4 cm longis, lateralibus falcatis, basi margine anteriore
paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum formantibus;
petalis subfalcato-ligulatis, obtusiusculis, apicem versus paululo dilatatis,
sepalis paulo brevioribus; labello circuitu suborbiculari, 0,7 cm longo,
medio 0,6 cm lato, e medio trilobato, dimidio inferiore papillis sparsis
verruculiformibus ornato, linea mediana papillarum e basi labelli apicem
versus conspicue aucta usque infra apicem lobi intermedii decurrente,
lobis lateralibus1 falcato-oblongis, obtusis, margine interiore denticulatis,
lobo medio late ovali, apiculato, margine inciso-dentato, laterales vix
superanto; columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis rotundatis;
anthera rotundato-cucullata, antice truncata; ovario pedicellato, glabro,
c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Minjem bei YYobbe
und Kelel, c. 200— 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16482, blühend
im Septomber 1907.
Die kleinsto Art dieser Gruppe, welche sich um D. cyrtosepalum
Schltr. schart. Sie ist kenntlich an dem gedrungenen Habitus, den
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 601
kurzen Blüten und der Form und Struktur des Labellunis, bei welchem
die Mittelleiste durch Papillen ersetzt ist.
Die Blüten sind weiss mit gelben Lippenpapillen.
196. D. fissum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 60 — 70 cm longum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, vulgo plus minusve flexuosis, bene foliatis, vaginis
foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, paululo compressis, 0,4
— 0,5 cm diametro; foliis erecto-patentibus, 3,5 — 9 cm longis, medio
fere 0,8 — 2,3 cm latis ; spathis abbreviatis, obtusis, compressis; racemis
patentibus, bifloris, valde abbreviatis, pedunculo subnullo; floribus paten-
tibus, suboppositis; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 0,9 cm longis, latera-
libus falcatis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae
mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis,
obtusis, glabris, basin versus paulo angustatis; labello circuitu perlate
rhombeo, dimidio inferiore verrucis transversis rugoso, 5,5 mm longo,
inter apices loborum lateralium 6,5 mm lato, linea densa papillarum e
basi usque in basin looi intermedii, lobis lateralibus falcatis, oblongo-
ligulatis, obtusiusculis, margine interiore denticulatis, lobo intermedio
late rhombeo, breviter acuminato, lateribus margine alte lacerato-fisso,
superne dense papillis subulatis, reversis obsesso, lobos laterales paulo
excedente; columna brevi, crassiuscula, glabra, pede concavulo, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, intermedio dentiformi minore; anthera ro-
tundato-cucullata, glabra; ovario pedicellato, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Bismarckgebirges, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 493,
blühend im Oktober 1908.
Unter den Arten aus der Verwandtschaft des _D. cyrtosepalum
Schltr. ist die vorliegende wohl mit D. potamophüa Schltr. am nächsten
verwandt, unterscheidet sich aber durch die Form und Struktur des
Labellunis und den kräftigeren Wuchs.
Mit dieser Art schliesst dieser engere Formenkreis ab, doch gehören die
drei nächsten Arten noch in die weitere Verwandtschaft, sind aber zum
Teil ausgezeichnet durch die aussen dicht mit Papillen besetzten Blüten.
Die Blüten des D. fissum Schltr. sind gelblichweiss, das Labellum
mit gelbem Mittelkamm, violetten Querrunzeln und gelben, zurück-
gestreckten Papillen, der Säulenfuss an der Spitze mit orangegelbem Fleck.
197. D. brunnescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 35 — 40 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, subteretibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus
omnino obtectis, c. 0,3 cm diametro; foliis erecto-patentibus vel paten-
tibus, elliptico-lanceolatis, subacutis, glabris, 3 — 4 cm longis, infra me-
dium 1 — 1,3 cm latis; spathis lateralibus, oblongis, obtusis, compressis;
racemis subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis; sepalis
oblongis, elongato-acuminatis, glabris, 1,3 cm longis, lateralibus falcatis,
602 R- Schlechter. (Dendrobium.)
basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusuni
3,5 mm longum formantibus; petalis oblique lanceolatis, longius acu-
minatis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo-lanceo-
lato, longius acuminato, 1,2 cm longo, medio fere 0,4 cm lato, dimidio
inferiore minute puberulo, basi carina usque infra medium decurrente
ornato, supra medium trilobato, lobis lateralibus parvulis, rotundatis,
intermedio ovato-lanceolato, longius acuminato, margine basi pectinato-
lacerato, superne dense appendicibus subulatis recurvulis obsesso; co-
lumna brevi, glabra, pede oblongo obtuso apice bicalloso, clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, dorsali trilobulato vix longiore; anthera subreni-
formi-cucullata, apice minute papilloso subtruncata: ovario cum pedicello
gracili, glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19890, blühend im Juni 1909.
Eine ausgezeichnete, aber etwas aberrante Art, welche im Habitus
an Arten aus der Verwandtschaft des D. tridentiferum Ldl. erinnert,
aber in der Struktur der Blüten offenbar hierher gehört. Auch die bei
der Gattung sonst seltene bräunliche Blütenfärbung, welche sich ja doch
bei D. verrucifiorum Schltr. und D. phaeanthum Schltr. wiederholt,
scheint auf diese Verwandtschaft hinzuweisen.
Leider habe ich nur ein Exemplar dieser offenbar recht seltenen
Art gefunden.
Als Blütenfärbung habe ich notiert: Blüten bräunlich, Labellum mit
rotbraunen Seitenlappen, Säule weiss, deren Puss an der Spitze mit
orangegelbem Fleck.
198. D. verrucifiorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 40 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus,
compressis, bene foliatis, vaginis dense verruculosis arcte amplectentibus
omnino obtectis, 0,4 — 0,6 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblongo-
ligulatis, obtusis, 8 — 9 cm longis, medio fere 1,4 — 2,3 cm latis; spathis
oblongis, obtusis, compressis, auriculo amplo vaginarum protectis; racemis
valde abbreviatis, bifloris, subsessilibus; floribus erecto-patentibus, sub-
oppnsitis; sepalis lanceolatis, obtusis, extus verruculoso-papillosis, 2,5 cm
longis, lateralibus valde falcatis, basi margine anteriore paulo dila-
tata cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus; petalis
lineari-falcatis, obtusiusculis, sepalis paulo brevioribus; labello oblongo,
apiculato, dimidio inferiore sparsim puberulo, carina lineari e basi usque
in medium donato, dimidio superiore dense papillis clavatis flexuosis barbato,
toto 1 cm longo, medio 6,5 mm lato; columna brevi crassiuscula, pede
concavulo, apice excavatione 'ovali donato, clinandrii lobis lateralibus ro-
tundatis, dorsali minuto dentiformi; anthera cucullata, glabra: ovario
breviter pedicollato, verruculoso, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16887, blühend im November 1907.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gruinea. 603
Eine sehr merkwürdige Art, welche, wie es scheint, recht selten
ist, denn ich fand sie nur einmal. Sie steht dem unten beschriebenen
D. phaeanthum Schltr. nahe, ist aber sehr leicht durch die Form der
Lippe zu erkennen.
Die Blüten sind aussen braun, innen weisslich.
199. D. phaeanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel adscendens, usque ad 40 cm longum;
rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus conspicue compressis, bene foliatis. vaginis foliorum
dense verruculosis, arcte amplectentibus omnino obtectis, 0,6 — 0,7 cm
latis; foliis erecto-patentibus, oblongis, obtusis, inaequaliter bilobulatis,
glabris, 5 — 7 cm longis, medio fere 1,5 — 2,3 cm latis; spathis serni-
orbicularibus, obtusis, dense verruculosis, compressis; racemis bifloris,
subsessilibus, patentibus; floribus patentibus, suboppositis; sepalis lanceo-
latis, subacutis, extus dense verruculoso-papillosis, 2,5 cm longis, latera-
libus falcatis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae
mentum obtusum breve formantibus; petalis falcato-linearibus, subacutis,
glabris, sepalis paulo brevioribus; labello obovato, quarta parte anteriore
trilobato, superne minute puberulo, carina lineari hinc et inde dentata
e basi usque in basin lobi intormedii donato, 1,3 cm longo, inter apices
loborum lateralium 0,8 cm lato, lobis lateralibus brevibus rotundatis,
intormedio semiorbiculari, margine pectinato-crenato, superne basi et
medio papillis subulatis acutis recurvulis pulvinato-obtecto; columna brevi,
pede apice excavato, clinandrii auriculis rotundatis, dorsali dentiformi;
anthera rotundato-cucullata, antice truncata et minute verruculosa; ovario
breviter pedicellato, verruculoso, c. 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19883,
blühend im Juni 1909.
Unzweifelhaft eine nahe Verwandte des D. verrucifiorum Schltr.
ist diese Art aber doch in vielen Punkten, besonders in der Form
des Labellums, so durchaus verschieden, dass man sie nur als gute Art
betrachten kann.
Die Blüten sind bräunlich, das Labellum weisslich, der Säulenfuss
rotgefleckt, vorn mit einem hellbraunen Fleck.
200. D. vandoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, 60—70 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
dense foliatis, compressis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino
obtectis, 1 — 1,3 cm latis; foliis arcuato-patentibus, ligulato-loratis. apice
inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, 20 — 25 cm longis, medio fere
3 — 3,5 cm latis; spathis semiorbicularibus, obtusis, compressis; racemis
bifloris, pedunculo 2 cm longo; floribus patentibus, suboppositis; sepalis
elliptico-ligulatis, obtusiusculis, glabris, c. 2 cm longis, lateralibus ob-
liquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae men-
tum obtusum breve formantibus; petalis oblique ellipticis, obtusiusculis,
604 ß" Schlechter. (Dendrobium.)
glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblongo, apiculato, e
tertia parte basilari trilobo, 1,3 cm longo, inter apices loborum lateralium
0,5 cm lato, basi carinula brevi ornato, dimidio inferiore papilloso, di-
midio superiore transvorsim rugoso, lobis lateralibus parvulis, subulatis,
c. 0,3 cm longis, intermedio oblongo, margine regulariter peetinato-
ciliato ; columna brevi, crassiuscula, pede apice 3-foveolato, clinandrii
lobis lateralibus abbroviatis, dorsali dentiformi, erecto; ovario cum pedi-
cello glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 400 m ü, d. M. — R. Schlechter no. 16694 (typus),
blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Gatiberges
(Minjemtal), c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 17 185. blühend
im Januar 1908.
Eine in ihrer Belaubung äusserst stattliche Art, welche man anfangs
eher für eine Van da halten würde, als für ein Dendrobium. Sie steht
in der Sektion vollständig isoliert da, scheint sich aber habituell den
unten folgenden Formen mehr anzuschlliessen, als irgendwelchen anderen
und ist deshalb hier untergebracht worden.
Die Blüten sind hellgelblich, rötlich punktiert, innen gefleckt.
201. D. OChranthum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 171.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam, c.
600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14656, blühend im Juli 1902.
DieArt gehört zu eineroffenbar aufPapuasien beschränkten, sehr arten-
reichen Untergruppe der Sektion Grastidium, welche ich als Tridentifera
bezeichnen möchte, da sie sich um D. tridentiferum Ldl. gruppieren.
Diese Untergruppe ist ausgezeichnet durch sehr dichtstehende, meist
wagerecht fast in einer Ebene abstehende Blätter, welche in ihrer Grösse
und Form sehr variabel sein können. Die Blüten sind stets kurz, gelb
oder weisslich gefärbt und zeichnen sich durch eine auffallende Viel-
gestaltigkeit in der Form des Labellums aus, welche aber bei jeder Art
sehr konstant ist.
Die Blüten der vorliegenden Art sind hellgelb, das Labellum rot-
berandet mit schwarzroten Seitenlappen.
202. D. exaltatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, validum, 90 — 110 cm altum: rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
strictis, paulo compressis, dense l'oliatis, vaginis foliorum arcto amplec-
tentibus omnino obtectis, 1 — 1,3 cm latis; foliis patentibus, ollipticis vel
elliptico-ligulatis, obtuso et inaoqualiter bilobulatis, glabris, 15 — 18 cm
longis, medio fere 3 — 4,5 cm latis; spathis in axillis foliorum rotundatis,
compressis; racemis bifloris, subsessilibus; floribus erecto-patentibus;
sepalis oblongis, obtusis, apicem versus extus carinatis, 1,8 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique elliptico-oblongis,
obtusiusculis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 605
infra medium trilobato, carina mediana e basi usque in medium lobi
intermedii basi utrinque dente parvulo aucta ornato, dimidio inferiore sparsim
transversi-ruguloso, lobis lateralibus brevibus, semiquadratis, obtusis,
intermedio permagno e isthmo brevi suborbiculari, vix apiculato, labello
toto 1 cm longo, inter lobos laterales 0,7 cm lato, lobo intermedio
0,6 cm lato: columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii lobis
lateralibus truncatis donticulatis, dorsali dentiformi; anthera rotundato-
cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello glabro, c.
1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17260, blühend im
Januar 1908.
Die vorliegende Art steht dem D. ochranthum Schltr. nahe, ist
aber in ihren vegetativen Teilen bedeutend robuster und in der Form
der Blütenteile gut unterschieden.
Bei Durchsicht meines Materials der Tridentifera-Gruppe sehe ich,
dass fast alle Arten das eigentümliche Merkmal der pseudoaxillaren Blüten-
scheide haben, nur eine Art, auf welche ich unten zu sprechen komme,
weicht hierin ab. Streng genommen, ist die Blütenscheide natürlich
nicht axillar, sie bricht nur am Beginn der Blattscheide aus dem darüber
liegenden Glied hervor. %
Die Blüten der vorliegenden Art sind cremefarben, die Seitenlappen
■des Labellums dunkelviolett, die Säule vorn violett mit gelbem Fleck
am Grunde.
203. D. axillare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erecto-patens, usque ad 80 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicibus, strictis, dense foliatis, paululo compressis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis; foliis patentibus, oblongo-ligulatis, antice
paulo angustatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, 12 — 15 cm
longis, medio fere 2,8 — 3,3 cm latis; spathis axillaribus, oblongis,
obtusis, compressis; racemis brevibus, pedunculo brevi, bifloro; floribus
erecto-patentibus, suboppositis, glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis,
2,8 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata
cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique
ellipticis, obtusiusculis, sepalis paulo brevioribus sed latioribus; labello e
basi semioblonga medio trilobato, 1,3 cm longo, inter apices loborum
lateralium et in medio lobi intermedii 0,7 cm lato, carina tenui e basi usque
supra medium labelli, lobis lateralibus parvulis falcato-oblongis, obtusis,
intermedio multo majore, ovali, obtuso; columna brevi, crassiuscula, pede
incurvulo, clinandrii lobis lateralibus semirhombeis subacutis, dorsali
parvulo dentiformi; ovario cum pedicello glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17052, blühend
im E>ezember 1907.
ß(jß R. Schlechter. (Dendrobium.)
Diese schöne Art ist auf dem Kanigebirge keineswegs selten und
während der Regenzeit (in den europäischen Winterinonaten) oft an-
zutreffen. Sie zeichnet sich vor den verwandten durch die verhältnis-
mässig einfache Struktur der Lippe aus. Unter den Arten, welche ich
aus dieser Verwandtschaft mitgebracht habe, dürfte sie dem D. tridenti-
ferum Ldl. am nächsten stehen.
Die Blüten sind orangegelb.
204. D. extraaxillare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erecto-patens, 8U— 90 cm longum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; caulibus
simplicibus, teretiusculis, dense foliatis, vaginis arcte amplectentibus nigro-
punctatis omnino obtectis, 0,6 — 0,7 cm diametro; foliis patentibus, ellip-
ticis, apice oblique bilobulatis, 10 — 13 cm longis, medio fere 3,5 — 4 cm
latis; spathis supraaxillaribus, oblongis, obtusis, cnmpressis ; racemis ab-
breviatis, bifloris, pedunculo brevi: floribus patentibus, suboppositis; se-
palis elliptico-ligulatis subacutis, glabris, 1,8 cm longis, lateralibus ob-
liquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae men-
tum breve obtusum formantibus; petalis oblique ellipticis, subacutis,
glabris, sepalis paulo brevioribus et latioribus; labeilo e basi semioblonga
infra medium trilobato, carina irregulariter utrinque erosula e basi usque
supra medium decurrente, lobis lateralibus antice truncatis, margine
subirregularibus, intermedio suborbiculari-elliptico, subacuto, supra basin
utrinque dente brevi ornato, labeilo toto 1,5 cm longo, inter apices lo-
borum lateralium 5,5 mm lato, in medio lobi intermedii 6,5 mm lato;
columna brevi, pede incurvulo, clinandrii lobis lateralibus paucidentatis,
dorsali triangulo incurvulo; anthera rotundato-galeata, glabra, antice
subretusa ; ovario cum pedicello glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern der
Berge bei Kelel, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16491,
blühend im September 1907.
Ich habe den Speziesnamen „extraaxillare" gewählt, um damit an-
zudeuten, dass in dieser Untergruppe der „Trideiitiferae" diese Art sich
dadurch auszeichnet, dass die Blütenscheiden oberhalb der Ansatzstelle
der Blattscheiden hervorbrechen. Es wäre vielleicht nicht ganz un-
angebracht, wegen dieses Charakters die Art hier zu entfernen und die
Tridentiferae bei dem jetzigen Umfange der Sektion Grast idium von
dieser abzutrennen. Bevor aber ein solcher Schritt getan wird, wäre
es wohl nötig, die ganze Sektion einmal genauer durchzuarbeiten.
Die Blüten der vorliegenden Art sind aussen weisslich, innen dicht
rotbraun-marmoriert, das Labellum mit weissem Mittellappen, die Ko-
lumna weiss.
205. D. Obliquum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erecto-patens, 30 — 40 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, dense foliatis, paulo compressis, vaginis foliorum arcte amplec-
tentibus omnino obtectis; foliis patentibus, ellipticis, apice obliquis, in-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. ßQ7
aequaliter et obtusiuscule bilobulatis, 5 — 8 cm longis, medio fere 1,5
— 3 cm latis; spathis axillaribus, semioblongis, obtusis, brevibus; racemis
bifloris, brevissime pedunculatis; floribus erecto-patentibus, suboppositis ;
sepalis oblongis, obtusis, glabris, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve ob-
tusum formantibus; petalis oblique elliptico-subspathulatis, apiculatis,
glabris, sepalis paulo brevioribus et latioribus; labello e basi cuneata
infra medium trilobato, 1 cm longo, inter apices loborum lateralium
0,6 cm lato, carina tenui subdentata e basi labelli usque supra medium
ornato, lobis lateralibus parvulis, oblique quadratis, margine anteriore
paucidentatis, intermedio amplo, late ovali, apiculato, 0,5 cm lato, medio
verruculis paucis aggregatis ornato; columna brevi crassiuscula, glabra,
pede incurvulo, clinandrii lobis lateralibus abbreviatis rotundatis, dor-
sali dentiformi parvulo; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
der Sauguetietappe, am Pusse des Bismarckgebirges, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18882, blühend im November 1908.
E*ie Art steht dem oben beschriebenen D. axillare Schltr. nahe,
ist aber in allen Teilen kleiner, hat ausserdem ein anderes Labellum
und ist in der Blütenfärbung grundverschieden. Habituell gleicht sie
mehr der folgenden.
Die Blüten sind gelblich-weiss, die Kolumna weiss mit orangerotem
Fleck an der Spitze des Fusses.
206. D. clausuni Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erecto-patens, 30 — 40 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
dense foliatis, simplicibus, paulo compressis, 0,4 — 0,5 cm latis; foliis
patentibus, elliptico-ligulatis, apice obliquis, inaequaliter et subacute bilo-
bulatis, glabris, 4,5 — 7 cm longis, medio fere 1,2 — 2,1 cm latis; spathis
axillaribus, semioblongis, obtusis, compressis; racemis abbreviatis, bifloris,
pedunculo perbrevi; floribus erecto-patentibus, vulgo clausis, cleistogamis;
sepalis oblongis, obtusis, glabris, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve ob-
tusum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi oblongo-cuneata medio fere trilobato,
carina angusta e basi usque infra apicem ornato, superne praesertim
dimidio anteriore sparsim transversi-ruguloso, 6,5 mm longo, inter apices
loborum lateralium 0,4 cm lato, lobis lateralibus oblique quadratis, antice
subtruncatis, paucidentatis, parvulis, intermedio amplo, orbiculari, obtu-
sissimo, infra apicem superne incrassatione triangula praedito, 4,25 mm
lato; columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii lobis latera-
libus triangulis acutis, intermedio dentiformi fere aequilongo; anthera
quadrato-cucullata, glabra, aniice truncata; ovario cum pedicello gracili,
glabro, c. 1,6 cm longo.
(;o(s E. Schlechter. (Dendrobium.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1200 m U.d.M. — R. Schlechter no. 18168, blühend
im September 1908.
Ich habe sehr reiches Material dieser Art zur Verfügung gehabt,
fand aber die Blüten fast immer kleistogam. An diesen kleistogamen
Blüten hatten gar keine Abweichungen von der normalen stattgefunden.
Die Art ist nahe verwandt mit D. obliquum Schltr., aber in den
Blüten ungleich kleiner mit abweichenden Formen der einzelnen Teile.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum nach vorn weiss, der Säulen-
fuss mit orangegelbem Fleck.
207. D. cyclolobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erecto-patens, c. 50 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicibus, dense foliatis, paulo compressis, vaginis folinrum arcte amplec-
tentibus omnino obtectis, c. 0,5 cm latis; foliis patentibus, oblongo-ligu-
latis, apicem versus oblique acutatis, inaequaliter et subacute bilobulatis,
6 — 8 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 cm latis; spathis axillaribus, semi-
oblongis, obtusis, compressis; racemis abbreviatis, bifloris, pedunculo
perbrevi; floribus erecto-patentibus, suboppositis; sepalis oblongis, ob-
tusis, glabris, 1,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum formantibus;
petalis oblique oblongo-ellipticis, obtusis, glabris, sepalis subaequilongis ;
labello e basi semioblonga medio fere trilobato, dimidio inferiore mar-
ginibus minute serrulato, carina e basi usque infra apicem ornato, di-
midio inferiore sparsim transversi-ruguloso, 1,1 cm longo, inter apices
lohoruni lateralium 6,5 mm lato, lobis lateralibus parvulis, falcato-ob-
longis, obtusis, intermedio e isthmo brevi suborbiculari, obtusissimo,
6,5 mm lato; columna brevi crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii
lobis lateralibus truncatulis minute serrulatis, dorsali dentiformi parvulo;
anthera rotundato-cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedi-
cello gracili, glabro, 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am oberen Djamu, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter uo. 17 551,
blühend im April 1908.
Während die letzten der oben beschriebenen Arten an Blütengrösse
immer mehr abnahmen, können wir hier wieder eine nicht unerhebliche
Zunahme konstatieren. Die Art ist in der Lippenform dem D. claiimm
Schltr. ähnlich, hat aber mehr sichelige, stumpfe, längliche Seiten-
lappen und ist am Rande der unteren Hälfte des Labellums deutlich
gesägt.
Die Blüten sind cremegelb, der Säulenfuss violett mit orange-
rotem Fleck.
208. D. nephrolepidis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, subpatulum, usque ad 100 cm longum: rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus gracillimis, simplicibus, teretiusculis, perdense foliatis, vaginis
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 609
foliorum omnino obtectis, 2,5 — 3 mm diametientibus; foliis patentibus,
elliptico-ligulatis, apice angustioribus, obtusiusculis, 2,5 — 3,5 cm longis,
medio fere 0,8—1,2 cm latis; spathis axillaribus, semiorbicularibus, ob-
tusis, compressis; floribus erecto-patentibus, suboppositis; sepalis oblongis,
obtusis, glabris, 1,1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine ante-
riore bene dilatata cum pede columnae mentum obtusum 0,5 cm longum
formantibus; petalis oblique ellipticis, obtusiusculis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello circuitu obovato, supra medium trilobato, 0,8 cm
longo, inter margines loborum lateralium 4,5 mm lato, carina e basi labelli
usque in basin lobi intermedii ornato, lobis lateralibus oblique oblongis,
obtusis, margine subirregularibus, intermedio fere duplo majore, orbiculari
cum apiculo lato obtuso, margine subirregulari, superne minute papilloso,
c. 3,5 mm lato ; columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, dorsali dentiformi parvulo; anthera quadrato-
cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello gracili glabro,
c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
im Bezirk Eitape, c. 15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19987,
blühend im August 1909.
In dieser liegt die einzige Art der Gruppe vor, welche ich in den
wirklichen Niederungswäldern, nur wenige Kilometer von der Meeres-
küste entfernt, auffand. Alle Arten haben am Fusse der Stämme ein
unbeblättertes, mit Scheiden besetztes Stück, dass ich hier nicht näher
beschrieben, da es doch bei allen fast gleich und mehr stielrund und
drahtiger ist als der übrige Teil. Dieses Pussstück ist aber bei der
vorliegenden Art besonders bemerkenswert, da es oft eine Länge von
30 — 40 cm erreicht.
Bei dieser und den nun folgenden Arten ist die Bildung des Mentums
eine viel ausgeprägtere als bei den oben beschriebenen dieser Unter-
gruppe. Habituell erinnert die Pflanze an die Farngattung Nephrolepsis.
Die Blüten sind grünlichweiss, das Labellum grünlich, der Säulen-
fuss violett gezeichnet mit orangegelber Spitze.
209. D. parvilobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 25 — 30 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus simpli-
cibus, paulo compressis, perdense foliatis, vaginis foliorum arcte appressis
omnino obtectis, c. 2,5 mm latis; foliis patentibus, oblongis vel oblongo-
ligulatis, apice obliquis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, 2,5
— 3,5 cm longis, medio fere 0,7 — 1,2 cm latis; spathis axillaribus, ob-
lique oblongis, obtusis; racemis abbreviatis, bifloris, subsessilibus; floribus
erecto-patentibus, suboppositis, glabris; sepalis oblongis, obtusis, 1,8 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum obtusum c. 5 mm longum formantibus; petalis ob-
lique oblongo-subspathulatis, obtusiusculis, sepalis paulo brevioribus; la-
bello e basi cuneata tertia parte basali trilobato, 1,2 cm longo, inter
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1 . Oktober 1912. 39
(F e d d e : ßep. Beih. I. Bg. 39.)
gjn R. Schlechter. (Dendrobium.)
apices loborum lateral iura 0,4 cm lato, carina e basi usquo infra me-
dium ornato, lobis lateralibus lanceolato-falcatis, acutis, margine interiore
dentatis, superne sparsim papilloso-muriculatis, parvulis, intermedio fere
3 — 4-plo lorigiore, obovato-subspathulato, antice obtusissimo, subretuso
cum apiculo obscuro; columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, cli-
nandrii lobis lateralibus apice truncatis serrulatis. dorsali dentiformi
parvulo; columna rotundato-cucullata, glabra, antice retusa; ovario cum
pedicello glabro gracili, 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Goma-
djidji, c. 45U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19359, blühend im Mai
1909.
Habituell ähnelt die Pflanze vielen der oben beschriebenen Arten,
doch steht sie in der Struktur des Labellums vollständig isoliert da.
Die Blüten sind lachsgelb.
210. D. patulum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 40 — 60 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus graci-
libus, simplicibus, dense foliatis, paulo compressis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus omnino obtectis, 2,5 — 3 mm latis; foliis subpatentibus,
lanceolatis, apice obliquis, inaequaliter et subacute bilobulatis, glabris,
3 — 4 cm longis, infra medium 0,6 — 1 cm latis; spathis axillaribus, ab-
breviatis, obtusis, compressis; racemis valde abbreviatis, bifloris, sub-
sessilibus; floribus erectis, suboppositis; sepalis ovatis, obtusis, glabris,
1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata
cum pede columnae mentum obtusum 0,4 cm longum formantibus ; pe-
talis oblique oblongo-ellipticis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus;
labello e basi late cuneata in tertia parte basilari trilobato, 0,8 cm longo,
inter apices loborum lateralium 0,5 cm lato, basi callo lineari carnoso
usque in medium lobi intermedii decurrente ornato, lobis lateralibus
falcato-oblongis, antice truncatis, subcrenulatis, intermedio oblongo, an-
tice obtusissimo cum apiculo lato, laterales plus duplo superante; co-
lumna brevi, pede incurvulo, clinandrio pluridentato ; anthera quadrato-
cucullata, antice truncata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 1 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 987, blühend
im Juli 1908.
Die Art ist durch die Blüten recht gut charakterisiert. Habituell
bildet sie gewissermassen einen Übergang zwischen den oben beschriebenen
und den nachfolgenden.
DieBlüten sind schneeweiss, das Labellum in der unteren Hälfte bräun-
lichviolett, der Säulonfuss violett gezeichnet.
211. D. njonaense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 65 cm longum ; rhizomate valde
abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracilibus, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplecten-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 611
tibus omnino obtectis, paulo compressis, c. 2.5 mm latis; foliis erecto-
patentibus, lanceolatis, acutis, 4 — 6 cm longis, infra medium 6,5 — 10 mm
latis; spathis axillaribus, oblongis, obtusis, compressis; racemis bifloris,
subsessilibus; floribus erecto-patentibus, suboppositis; sepalis oblongis,
obtusis, glabris, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
paulo dilatata cum pede columnae mentum obtusum 0,4 cm longum
formantibus; labello e basi oblonga infra medium trilobato, 1 cm longo,
inter apices loborum lateralium 0,4 cm lato, carina e basi usque supra
medium ornato, lobis lateralibus minutis. dentiformibus, triangulis, acutis,
intermedio subreniformi-orbiculari, 0,7 cm lato ; columna brevi, crassius-
cula, pede incurvulo, clinandrii lobis lateralibus triangulis, dorsali denti-
formi parvulo; ovario cum pedicello glabro, c. 1,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Njonge
bei Ambo (Pinisterregebirge), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18127 (typus), blühend im August 1908; auf Bäumen in den Wäldern
bei Toliba, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 965, blühend
im Dezember 1908.
Es ist merkwürdig, welche Vielgestaltigkeit in dieser Gruppe in der
Form des Labellums zu finden ist. Während allerdings die ersten Arten
sich einander stark glichen, zeigen die letzten um so mehr Abweichungen
voneinander, besonders in der Form der Seitenlappen des Labellums,
welche bei der vorliegenden Art auf zwei winzige Zähnchen redu-
ziert sind.
Die Blüten sind schneeweiss, das Labellum mit hellgelben Seiten-
läppchen, der Säulenfuss rot gezeichnet mit orangegelbem Fleck.
212. 0. podochiloides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 40 — 50 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus graci-
libus, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum omnino obtectis, sub-
teretibus, c. 2 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolatis,
oblique acutatis, glabris, 3,5 — 5 cm longis, infra medium 6,5 — 8 mm
latis; spathis extraaxillaribus, semiorbicularibus, obtusis, compressis; ra-
cemis subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis, glabris;
sepalis ovatis, obtusis, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum c. 3 mm longum
formantibus; petalis elliptico-spathulatis, obtusis, subfalcatis, sepalis sub-
aequilongis; labello e basi cuneata supra medium pandurato-trilobato,
margine dimidio inferiore minutissime serrulato, carina e basi usque in
medium lobi intermedii, lobis lateralibus abbreviato-obtusatis, rotundatis,
intermedio obreniformi cum apiculo lato, labello toto 0,7 cm longo, inter
apices loborum lateralium et in lobo medio 4,5 mm lato, nervis incrassatis
divaricantibus verruculosis pluribus e basi usque in basin lobi intermedii
picto; columna brevi, crassiuscula, pede incurvulo, clinandrii lobis latera-
libus truncatis denticulatis, dorsali dentiformi parvulo; anthera rotun-
dato-cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello 1,2 cm
longo.
39*
üi 2 R- Schlechter. (Dendrobium.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 738, blühend im
Mai 1908.
Mit dieser Art beginnt eine weitere Untergruppe der Sektion Gra-
siidium, welche in den Blüten grosse Ähnlichkeit hat mit Arten der
Tridentiferae, sich aber durch die stets nicht axillaren Blütenscheiden,
meist linealische Blätter und kompliziertere Labellumformen unterscheidet.
Durch D. podochiloides Schltr. und die nächste Art wird Anschluss an
die Tridentiferae geschaffen, da sie noch deren Habitus zeigen.
Die Blüten des D. podocliiloides Schltr. sind weiss, aussen rot
überlaufen, das Labellum mit gelber Leiste und violettroter verdickter
Warzenaderung.
213. D. odontopus Schltr., nov. spec.
Epipbyticum patulum, usque ad 60 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracilibus, simplicibus, dense foliatis, vaginis arcte amplectentibus om-
nino obtectis, teretiusculis, c. 3 mm latis; foliis erecto-patentibus, lineari-
lanceolatis, acutis, glabris, 6 — 9 cm longis, infra medium U,6 — 1 cm
latis; spathis extraaxillaribus, semioblongis, obtusis, compressis; racemis
subsessilibus, bifloris : floribus patentibus, suboppositis, glabris; sepalis
oblongis, obtusis, glabris, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum 0.4 cm
longum formantibus; potalis oblique spathulato-ligulatis, obtusis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata medio trilobato, 0,9 cm
longo, inter apices loborum lateralium 0,5 cm lato, carina tenui e basi
usque supra medium ornato, lineis 3 rugulosis obliquis ad basin loborum
lateralium utrinque additis, lobis lateralibus parvulis, anguste oblongis,
subtruncatis, intermedio amplo suborbiculari, obtusissimo, subineonspicue
apiculato, (J,4 cm lato; columna brevi, crassiuscula, pede ligulato medio
dente brevi acuto ornato, clinandrii lobis lateralibus triangulis apiculatis,
dorsali dentiformi parvulo; anthera rotundato-galeata, dense verru-
culoso-papillosa, antice trilobulata; ovario cum pedicello glahro, c. 0,5 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 248, blühend im
Januar 1908.
Diese Art ist unter allen aus dieser Untergruppe in der Labellum-
bildung den Tridentiferae am ähnlichsten, da sie die kurzen, sehr
kleinen Seitenlappen der letzteren hat.
Die Blüten sind gelblichweiss.
214. D. rubropictum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 40 — 65 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus gra-
cilibus, simplicibus, paulo compressis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus, minutissimo rugulosis omnino obtectis; foliis erecto-paten-
tibus vel subpatentibus, acutis, inaequaliter et acute bilobulatis, glabris,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 613
10 — 14 cm longis, medio fere 0,9 — 1,3 cm latis; spathis semioblongis,
obtusis, compressis; racemis subsessilibus, bifloris; i'loribus patentibus,
suboppositis; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 1,3 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum
obtusum c. 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique elliptico-spathu-
latis, subacutis, glabris, sepalis subaequilongis ; labello e basi cuneata
medio trilobato, 0,8 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,6 cm
lato, superne transversim verruculoso-ruguloso, carina basi paucidentata
e basi labelli usque in medium lobi intermedii ornato, lobis lateralibus oblique
oblongis, obtusis, margine exteriore subcrenulatis, intermedio duplo Ion-
giore, late cuneato, antice truncato-obtusissimo cum apiculo minuto, basi
pulvino oblongo verruculoso ornato, apice c. 5,5 mm lato; columna brevi,
glabra, pede incurvulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis minutissime
serrulatis, dorsali dentiformi; anthera rotundato-cucullata, antice retusa,
glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
im Bezirk Eitape, c. 15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19981, no.
20002, blühend im August 1908.
Vor sämtlichen bisher aus dieser Verwandtschaft beschriebenen Arten
zeichnet sich die vorliegende durch die langen schmalen Blätter aus,
welche auch die unten aufgeführten mit ihr gemeinsam haben. In der
Struktur der Lippe steht sie dem D. podochiloides Schltr. am nächsten.
Die Blüten sind weiss mit rotgezeichneten Seitenlappen der Lippe
und goldgelbem Kiel, der Säulenfuss mit goldgelbem Fleck an der Spitze.
215. D. gatiense Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, 40 — 60 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus graci-
libus, simplicibus, bene foliatis, paulo compressis, vaginis foliorum arcte
amplectentibus, minutissime rugulosis omnino obtectis, c. 3,5 mm latis;
foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, lanceolato-linearibus, acutis,
glabris, 8 — 12 cm longis, medio fere 0,8 — 1,2 cm latis; spathis semi-
oblongis, obtusis, compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus
patentibus, suboppositis, glabris; sepalis ellipticis, obtusiusculis, 1,2 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum obtusum 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique
ellipticis, subacutis, sepalis paulo brevioribus: labello e basi cuneata supra
medium trilobato, 0,8 cm longo, inter apices loborum 0,5 cm lato, su-
perne lobo intermedio dense verruculis transversis ornato, carina apicem
versus attenuata e basi usque in medium lobi intermedii decurrente;
lobis lateralibus oblique quadratis, marginibus minute et irregulariter
subdentatis, intermedio e ungue brevi circuitu subreniformi, apiculato,
marginibus lateralibus irregulariter dentato, 0,5 cm lato; columna brevi,
pede concavulo apice callo humili trilobulato donato, clinandrii lobis
lateralibus triangulis obtusis, dorsali simili; anthera rhomboideo-cucullata.
glabra, antice retusa; ovario cum pedicello glabro, c. 1,4 cm longo.
gl4 R. Schlechter. (Dendrobium.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf dem Kamme des Gati-
berges im Minjemtal, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16991,
blühend im Dezember 1907.
Die Art ist unzweifelhaft nahe verwandt mit D. rubropictum Schltr.,
jedoch in der Lippe und der Kolumna völlig verschieden. Habituell
stimmen boide Arten auffallend gut überein.
Die Blüten sind weiss, das Labellum mit rosenroten Querwarzen
und gelbem Mittelkiel, die Säule an der Basis rot mit gelbem Kallus.
216. D. kietaense Schltr., in schedul.
Salomons-Inseln: Auf Strandbäumen in der Bucht von Kieta,
auf Bougainville. — L. et K. Rec hinger no. 4824, blühend im Sep-
tember 1905.
Die Art ist habituell den beiden letzten, oben beschriebenen, recht
ähnlich, zeigt aber eine ganz andere Lippenbildung, so dass ich noch
im Zweifel bin, ob sie wirklich in diese Verwandtschaft oder neben
D. angraecifolium Schltr. gehört.
Nach den Sammlern ist die Färbung der Blüten gelb.
Die Art wird demnächst zusammen mit den anderen beiden neuen
Dendrobien der Rechingerschen Sammlung an einem anderen Orte be-
schrieben werden.
217. D. stenophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, 60 — 70 cm altum: rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
gracillimis, simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplecten-
tibus, striatis omnino obtectis, c. 2,5 mm diametro; foliis erecto-paten-
tibus vel patentibus, anguste linearibus, acutis, glabris, 12 — 14 cm
longis, medio fere 3,5 — 4,5 mm latis; spathis semioblongis, obtusis,
compressis; racemis abbreviatis, subsessilibus, bifloris; floribus patentibus,
suboppositis ; sepalis oblongis, obtusiusculis, glabris, extus carinatis, 1 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum obtusum 3,5 mm longum formantibus; petalis oblique
spathulato-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi semioblonga infra medium trilobato, 0,8 cm longo, infra medium
0,5 cm lato, carina e basi usque infra medium lobi intermedii, lobis
lateralibus falcato-lanceolatis, obtusiusculis, margine subundulatis, parvulis,
intermedio multo majore, obovato-cuneato, antico truncato-obtusissimo cum
apiculo lato, margine anteriore leviter undulato, superne sparsim verru-
culoso-papilloso, serie papillarum carinae intermodiae anteposita; columna
semitereti, pede incurvulo infra apicem gibbo humili donato, clinandrii
lobis lateralibus denticulatis, dorsali dentiformi paulo longiore; anthora
rotundato-cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello gracili,
glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagobiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19888, blühend im Juni 1909.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 615
Mit dieser Art schliesst diese Untergruppe ab. Die nun folgenden
Arten sind isoliert stehende Formen, welche sich keiner der hier be-
schriebenen näher anschliessen.
D. stenophyüum Schltr. ist unter den Verwandten durch die sehr
schmalen Blätter unschwer zu erkennen.
Die Blütenfärbung ist gelblichweiss, das Labellum violett gezeichnet,
der Säulenfuss mit rotem Fleck und orangerotem Kallus.
218. D. incumbens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 40 — 50 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus simplicibus, compressis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis; foliis erecto-patentibus, linearibus, inaequa-
liter et obtuse bilobulatis, glabris, 4 — 8 cm longis, medio fere 0,3 — 0,5 cm
latis ; spathis semiorbicularibus, obtusis, compressis; racemis subsessi-
libus, bifloris; floribus patentibus, suboppositis, glabris; sepalis ovatis,
apiculatis, 0,6 cm longis, lateralibus valde obliquis, basi margine an-
teriore lobato-ampliata cum pede columnae mentum conicum obtusum
0,6 cm longum formantibus; petalis oblique subspathulato-ligulatis, ob-
tusis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu late ligulato, apicem
versus paulo dilatato, 0,9 cm longo, infra apicem 2,5 mm lato, in tertia
parte apicali trilobato, lobis lateralibus horizontaliter porrectis, lobo
intermedio incumbentibus, oblique oblongis, obtusis, lobo intermedio
amplo, suborbiculari, antice emarginato cum apiculo lato, carina mediana
e basi usque in apiculum apicalem sensim evanida; columna brevi, pede
ligulato, clinandrii lobis lateralibus truncatulis apice paucidentatis, dor-
sali triangulo parvulo ; anthera rotundato-cucullata, glabra, antice trun-
cata; ovario cum pedicello glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern unweit
Alexishafen, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19200 (typus),
blühend im März 1909; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Jaduna, am Waria, c. 150 m ü. d. M. — R. S c hl e ch ter no. 19287,
blühend im April 1909.
Eine, soweit ich bisher übersehen kann, ziemlich isoliert stehende
Art, welche höchstens gewisse Beziehungen zu D. salaccense Bl. ver-
muten lässt, aber in der Struktur der Lippe sehr verschieden ist.
Die Blüten sind hellgelb.
219. D. jimiperinum Schltr., nov spec.
Epiphyticum, erectum, ramosissimum, 40 — 50 cm altum; rhizomate
elongato, decumbente ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus rigidis, erectis, apicem versus ramosissimis, ramis ramulisque
dense foliatis, vaginis foliorum striato-verrucosis arcte amplectentibus
omnino obtectis; foliis erecto-patentibus vel patentibus, linearibus, acutis,
rigidulis, 2—2,5 cm longis, medio fere 2 — 2,5 mm latis; spathis semi-
orbicularibus, compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus erecto-
patentibus, suboppositis; sepalis oblongis, obtusis, 1 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum
giß R. Schlechter. (Dendrobium.)
obtusum 0,4 cm longum formantibus; petalis anguste spathulato-oblongis.
obtusiuscuJis, glabris, sepalis paulo brevioribus, obliquis; labello e basi
late cuneata supra medium trilobato, 1 cm longo, inter apices loborum
lateralium 0,7 cm lato, earina e basi labelli usque in basin lobi intermedii
ornato, lobis lateralibus triangulis subacutis, margine interiore serrulatis,
erectis, intermedio duplo longiore, late ovato, breviter acuminato, margine
crenulato, superne medio dense pilis flexuosis pulvinato-barbato; columna
brevi, pede concavulo, clinandrii lobis lateralibus truncatis lacerato-denti-
culatis, dorsali dentiformi; anthera late rhomboideo-cucullata, glabra, an-
tice praemorsa; ovario cum pedicello glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19075, blühend
im Januar 1909.
Schon habituell macht die Art einen von sämtlichen übrigen
der Sektion erheblich verschiedenen Eindruck. Etwa wie kleine,
dicht verzweigte Juniperusbäumchen sehen die einzelnen Stämme aus.
In der Blütenstruktur kommt sie dem unten beschriebenen D. sarco-
phyllum Schltr. nahe, doch ist dieses habituell mit ihr nicht zu ver-
gleichen.
Die Blüten sind hellrosa, das Labellum gelbweiss.
220. D. sarcophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 30 — 45 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus strictis
vel substrictis, rigidis, simplicibus, plus minus laxe foliatis, vaginis
foliorum minute rugulosis arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis
erecto-patentibus, subulatis, apiculatis vel obtusis, 1,3 — 1,8 cm longis,
c. 0,2 cm diametientibus; spathis semiorbicularibus, obtusissimis, par-
vulis, compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus patentibus, sub-
oppositis; sepalis anguste oblongis, subacutis, glabris. 1,1 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum 0,3 cm longum formantibus : petalis oblique oblongis,
subacutis, glabris, sepalis aequilongis: labello e basi late cuneata medio
trilobato, 0,8 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,6 cm lato,
superne sparsim papillis subulatis obsesso, earina apicem versus paulo
ampliata e basi usque in medium ornato, lobis lateralibus ovato-trian-
gulis, obliquis, acutis, intermedio plus duplo longiore, late ovali, breviter
acuminato, marginibus lateralibus irregulariter fimbriato-ciliato ; columna
brevi, crassiuscula, lobis lateralibus truncatis, dorsali dentiformi, parvulo;
anthera rotundato-cucullata, glabra, antice truncata; ovario cum pedicello
glabro 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Pini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18013, blühend
im Juli 1908.
Unter sämtlichen Arten des Gebietes ist die vorliegende durch die
dickfleischigen, stielrunden Blätter zu erkennen. In der Blüte zeigt sie
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 617
Annäherungen an D. juniperinum Schltr., von dem sie sich habituell
aber vollständig unterscheidet.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum mit orangeroter Mitte.
221. D. erubescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, strictum, c. 40 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
strictis, paulo compressis, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplec-
tentibus, rugulosis, apice in lobum productis obtectis, 0,4 cm diametien-
tibus; foliis erectis, lineari-ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilo-
bulatis, glabris, 4,5 — 6 cm longis, medio fere0,8— 1 cm latis, coriaceis;
spathis lobo vaginae obtectis, semiorbicularibus, obtusissimis; racemis
subsessilibus, bifloris; floribus erecto-patentibus, suboppositis; sepalis ob-
longis, obtusis, glabris, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore sensim ampliata cum pede columnae mentum obtusum 0,4 cm
longum formantibus; petalis oblique oblongo-subspathulatis, obtusis,
glabris, sepalis subaequilongis; labello circuitu late cuneato, 0,7 cm
longo, inter apices loborum lateralium 8,5 mm lato, lobis lateralibus
triangulis acutis, intermedio brevissimo, bilobulata cum apiculo minuto
interjecto, lobis lateralibus duplo fere breviore, fasci humili antice api-
culato e basi usque infra basin lobi intermedii decurrente apice late-
ribus evanescente; columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis latera-
libus dorsali brevioribus subdentatis; anthera subgaleato-cucullata, glabra;
ovario subsessili, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 733,
blühend im November 1908.
Die vorliegende Art und die folgenden zwei gehören einer besonderen
Untergruppe an, welche sich durch die eigentümliche Labellumform aus-
zeichnet und auch habituell manches recht Charakteristische bietet, so
die ledrigen, aufrechten Blätter, die schmal und stumpf sind.
Die Blüten der vorliegenden Art sind rötlich.
222. D. kenejianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, usque ad 1 m longum; rhizomate scandente,
elongato, radicante; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus compressis, simplicibus, usque ad 40 cm altis, bene foliatis,
vaginis arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis erectis, linearibus,
inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, coriaceis, 3,5—5 cm longis,
medio fere 0,6 — 0,9 cm latis; spathis brevissimis, subinconspicuis, ob-
tusissimis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus patentibus suboppositis;
sepalis ovalibus, apiculatis, 0,7 cm longis, lateralibus valde obliquis,
basi margine anteriore sensim dilatata cum pede columnae mentum ob-
tusum 0,5 cm longum formantibus ; petalis oblique subfalcato-ligulatis,
subacutis, glabris, sepalis subaequilongis; labello circuitu late cune-
ato, 0,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,7 cm lato,
lobis lateralibus oblique ovato - triangulis, subapiculatis, intermedio
brevissimo, plus duplo breviore, obtuse bilobulato cum apiculo mi-
ßjg R. Schlechter. (Dendrobium.)
nuto interjecto, fasci lanceolato acuto e basi usque in apicem, nervis
lateralibus divergentibus leviter incrassatis, vervuculis pluribus minutis
in disco sparsis versus apicem labelli; columna brevi, pede incurvulo,
clinandrii lobis lateralibus paucidentatis, dorsali dentiformi; anthera
rhomboideo-cucullata, glabra; ovario subsessili c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern in der
Nähe des Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18467,
blühend im Oktober 1908.
Eine äusserst interessante Art, welche wie D. pandaneti Ridl. ver-
mittelst ihres verlängerten Rhizoms allmählich an den Bäumen empor-
steigt. Sie hat alle Eigenschaften der Untergruppe aber ähnelt, wie
auch die beiden anderen, eher einer Art der Sektion Monanthos als einem
Grastidium. In den Blüten ist sie recht gut von den beiden anderen
unterschieden und vor allen Dingen auch leicht kenntlich durch die
glatten hellen Blattscheiden, die bei D. erubescens Schltr. runzelig und
braun, bei D. seiosum Schltr. dicht warzig und behaart sind.
Die Blüten sind goldgelb, das verdickte Mittelband der Lippe
gelbbraun.
223. D. setosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, ramosum, decumbens vel scandens, usque ad 50 cm
longum; rhizomate elongato, cauliformi, radicante; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; caulibus paulo compressis, simplicibus vel
parum ramosis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus om-
nino obtectis, c. 0,5 cm latis ; foliis erectis vel erecto-patentibus lineari-
ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis, subtus acute carinatis,
crassius coriaceis, glabris, 4 — 7,5 cm longis, medio fere 0,8 — 1,3 cm
latis, vaginis dense transversim verruculosis, antice alte fissis, margine
setis longis subvilloso-ciliatis ; spathis semiorbicularibus, obtusis, brevi bus;
racemis subsessilibus, bifloris ; floribus patentibus, suboppositis ; sepalis
oblongis, obtusis, glabris, extus apicem versus leviter carinatis, 0,8 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede
columnae mentum obtusum 0,5 cm longum formantibus; petalis oblique
ligulato-subspathulatis, obtusis, sepalis subaequilongis, glabris; labello
circuitu late cuneato, 0,7 cm longo, inter apices loborum lateralium
c. 1 cm lato, lobis lateralibus subfalcato-triangulis, obtusiusculis, inter-
medio distincte breviore, obtuse büobulato cum apiculo in sinu alto
interjecto, marginibus subundulato, carina lineari apicem versus sub-
dentata e basi usque supra medium labelli, papillis sparsis in medio;
columna brevi, pede concavulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis
serrulatis, dorsali triangulo acuto; anthera rotundato-cucullata, glabra,
antice leviter excisa; ovario subsessili, glabro, 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20083, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c.
10U0 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17249 (typus), blühend im
Januar 1908: auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 619
1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19134, ohne Blüten im Januar
1909.
In dieser Art liegt eine der merkwürdigsten Orchidaceen vor, welche
ich mitgebracht habe. Die Blattscheiden sind so aussergewöhnlich für
die Gattung, dass ich ohne Blüten nie an Dendrobium gedacht hätte.
Es ist interessant, dass in den beiden oben beschriebenen Arten zwei
nahe Verwandte vorliegen.
Die Blüten sind grünlich mit orangegelber Lippe und orangegelbem
Säulenfuss.
§ XXV. Eriopeocis.
Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen,
dass es bei dem jetzigen Umfange der Sektion Grastidium geraten er-
scheint, eine jede in sich scharf umgrenzte Gruppe von ihr abzutrennen,
da es sonst in Kürze unmöglich sein würde, sich durch die riesige
Menge von Arten hindurchzufinden. Wenn eine Gattung die stattliche
Zahl von 100 Arten erreicht, sehen wir uns stets wohl oder übel ge-
zwungen, sie in Sektionen zu zerlegen, um uns eine Übersicht zu er-
möglichen. Grastidium hat, wie wir gesehen haben, in Deutsch-Neu-
Guinea allein c. 70 Arten; wir können annehmen, dass die Zahl ihrer
bereits bekannten Arten 100 übersteigt, wahrscheinlich sind es sogar 120.
Wir müssen also sehen, jede scharf umgrenzte Gruppe von ihr zu ent-
fernen. Eine solche Gruppe liegt in Eriopexis vor. Wenn, wie es
früher der Fall gewesen ist, nur eine solche aberrante Art vorgelegen
hätte, würde ich mich keinen Moment besinnen, sie bei Grastidium zu
belassen, doch hier liegen nunmehr fünf Arten vor, welche alle eine
auffallende habituelle Übereinstimmung zeigen und in ihren Blüten-
charakteren auch alle ganz gleiche Sektionsmerkmale zeigen. Die Eigen-
tümlichkeiten der Sektion bestehen Grastidium gegenüber in den auf-
fallend breiten, fast blattartig flachen Blattscheiden und Stamm, soweit
die habituellen Merkmale zu berücksichtigen sind, und in der Blüte in
dem etwa wie bei Acanthophippium verlängerten Säulenfuss, der zur
Folge hat, dass die Blüte ein völlig verschiedenes Aussehen bekommt
als bei allen anderen Dendrobium- Arten.
Die Sektion ist offenbar typisch papuanisch, denn die einzigen mir
bisher bekannt gewordenen Arten sind die hier vorliegenden. Merk-
würdig ist allerdings, dass weder aus dem englischen noch aus dem
holländischen Teile der Insel bisher ähnliche Typen beschrieben worden sind.
Die Arten wachsen sämtlich in der Formation des Nebelwaldes an
dicht mit Moos umkleideten Baumstämmen. Der Typus der Sektion
wurde auf dem Kamme des Rösselgebirges auf Neu-Mecklenburg ge-
funden, wo die Regenwaldformation, wie auf vielen sehr exponierten
Gebirgen in der Nähe des Meeres, bis auf 600 m Höhe hinabsteigt,
während sie weiter im Innern gewöhnlich etwa bei 1000 m Höhe be-
ginnt, im Bismarckgebirge sogar erst bei etwa 1200 m ü. d. M. Es
geht also daraus hervor, dass alle Arten eine grosse Luftfeuchtigkeit
g20 R- Schlechter. (Dendrobium.)
und besonders des Nachts erhebliche Kühle lieben, denn in dieser For-
mation kommt es fast nie vor, dass das Moos an den Baumstämmen
wirklich abtrocknet.
224. D. eriopexis Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 170.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern von Punam
(Rösselgebirge), c. 600 m ü. d. M. ■ — R. Schlechter no. 14650, blühend
im Juli 1902.
Der Typus der Sektion. Wie es scheint, ist die Pflanze auf
Neu-Mecklenburg beschränkt. Wie alle Arten unter sich stimmt sie mit
den übrigen im Habitus vollständig überein, hat nur etwas längere Blätter,
nach unten weniger verschmälerte Petalen und auf dem Labellum durch
die ganze Mitte ein scharf umgrenztes Haarpolster, auch die Form des
Labellums weicht von der der anderen Arten ab.
Die Blüten sind weiss mit goldgelbem Säulenfuss.
225. D. inflatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 60 — 80 cm longum; rhizomate valde abbre-
viato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus valde
compressis, dense foliatis, vaginis foliorum ancipitibus omnino obtectis,
cum vaginis c. 1,3 cm latis; foliis suberectis, ovalibus, obtusis, subtus
carinatis, 10 — 11 cm longis, medio fere 3 — 3,5 cm latis, basi sub-
petiolato-contractis; spathis brevissimis, obtusissimis, compressis; racemis
subsessilibus, bifloris; floribus magnis erecto-patentibus, suboppositis;
sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 2,2 cm longis, lateralibus obliquis, di-
midio inferiore antice valde ampliata cum pede perlongo columnae men-
tum subgloboso-inflatum obtusissimum c. 1,5 cm diametientem forman-
tibus ; petalis oblique elliptico-spathulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello perlate cuneato, antice trilobato, 1,1 cm longo, an-
tice 1,3 cm lato, basi fasciculo pilorum ramosorum ornato, per medium
pilis similibus sparsis obtecto, lobis lateralibus rotundatis, obtusis, mar-
gine antice serrulato-ciliatis, intermedio semiorbiculari, breviter acuminato,
lobos laterales paululo tantum excedente; columna brevi, apicem versus
conspicue contracta, pede perlongo, lineari, incurvo, basi callo bilobulato
donato, apice minutissime verruculoso, clinandrii lobis lateralibus parvulis
obtusis, dorsali dentiformi parvulo; ovario sessili, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 885, blühend im Juni 1905.
Die Art steht dem D. eriopexis Schltr. sehr nahe, unterscheidet
sich aber durch kürzere Blätter, grössere Blüten, die Behaarung und
Form der Lippe und den nicht wie bei D. eriopexis Schltr. tief aus-
gehöhlten Säulenfuss.
Die Blüten sind weiss, innen leicht rosa angehaucht, das Mentum
innen mit kleinen zitrongelben Warzen, die Bartpapillen am Grunde des
Labellums orangerot, die Kolumna gelb mit orangegelbem Fuss.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 621
226. D. globiflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 90 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
valde compressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis ancipitibus foliorum
omnino obtectis, cum vaginis c. 1,3 cm latis; foliis suberectis, elliptico-
ligulatis vel ellipticis, obtusis, basi subpetiolato-contractis, subtus cari-
natis, 10 — 12 cm longis, medio fere 2,7 — 3,4 cm latis; spathis bre-
vissimis, obtusissimis, compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus
erecto-patentibus,suboppositis amplis; sepalis ovalibus, obtusis, 2,4 cm longis,
glabris, lateralibus falcatis, dimidio inferiore antice valde ampliata cum
pede columnae perlongo mentum subgloboso-inflatum c. 1,5 cm dia-
metientem formantibus; petalis oblique elliptico-spathulatis, obtusis,
glabris, sepalis subaequilongis; labello circuitu late cuneato-obreniformi,
antice trilobato, 1,1 cm longo, infra apicem 1,3 cm lato, basi papillis
subulatis barbellato, lamina marginibus lateralibus exceptis papillis subu-
latis plus minus dense obsessa, lobis lateralibus rotundatis, obtusissimis,
intermedio paulo longiore trilobulato, lobulis obtusis, intermedio lateralibus,
longiore; columna brevi, apicem verso paulo contracta, pede valde elon-
gato, incurvo, apicem versus sensim attenuato; anthera reniformi-cu-
cullata, glabra, ovario sessili c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 141, blühend im
Januar 1908.
Den beiden oben behandelten Arten gegenüber zeichnet sich die
vorliegende dadurch aus, dass der Mittellappen des Labellums deutlich
dreilappig, fast das ganze Labellum oben mit spitzen, haarförmigen
Papillen bedeckt und der Säulenfuss nach vorn auffallend stark ver-
schmälert ist. Habituell sind alle drei Arten sonst gleich, nur hat D.
eriopexis Schltr., wie schon oben angegeben wurde, längere Blätter.
Die Blüten sind weiss, die Papillen am Grunde der Lippe orangerot,
die Säule gelb mit dunkler, gestreiftem Fuss.
227. D. Sllbpetiolatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 80 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
valde compressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum ancipitibus
omnino obtectis, cum vaginis c. 1 cm latis; foliis suberectis, ellipticis,
obtusiusculis, basi subpetiolato-contractis, subtus carinatis, 7 — 10 cm
longis, medio fere 2 — 2,7 cm latis; spathis brevissimis, obtusissimis,
compressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus amplis, erecto-paten-
tibus, suboppositis: sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 2,3 cm longis,
lateralibus falcatis, dimidio inferiore antice valde ampliata cum pede co-
lumnae mentum subgloboso-inflatum c. 1,4 cm diametientem forman-
tibus; petalis oblique elliptico-spathulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi angustiore late cuneato, antice trilobato, c.
1 cm longo, supra medium 1,2 cm lato, basi papillis subulatis barbellato,
superne per medium papillis sparsis recurvulis brevibus acutis ornato,
ß22 ^- Schlechter. (Dendrobium.)
lobis lateralibus rotundatis, obtusatis, margine irregularibus, intermedio
longiore trilobulato, lobulis lateralibus parvulis oblongis obtusis, inter-
medio bene majore, semiorbiculari, acuminato : columna brevi apicem ver-
sus contracta, pede perlongo incurvo, superne apicem versus carina
lineari ornato; anthera late rotundato-cucullata, apiculata, glabra ; ovario
sessili, cylindraceo, glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20208, blühend
im September 1908.
Unter den bisher bekannten ist die vorliegende die kleinste Art der
Sektion, soweit die vegetativen Teile in Betracht kommen; ihre Blätter
sind kleiner und die Scheiden schmäler als bei den übrigen Arten. Sehr
charakteristisch ist das Labellum mit den spärlichen, kurzen Papillen
und dem dreilappigen Mittelteil, dessen Seitenläppchen klein und rundlich,
das Mittelläppchen aber gross, breit und zugespitzt ist.
Die Blüten sind weiss, aussen rosa überlaufen, die Lippe weiss mit
braunen, seitlichen Vorderläppchen, der Säulenfuss an der Spitze
orangegelb.
228. D. quinquelobatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 80 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
valde compressis, dense foliatis, vaginis foliorum ancipitibus omnino ob-
tectis, cum vaginis 1,3 — 1,5 cm latis; foliis suberectis, anguste ellipticis,
acutis, subtus carinatis, basi subpetiolato-contractis, 9 — 12 cm longis,
medio fere 2,1 — 3,3 cm latis; spathis brevissimis, obtusissimis, com-
pressis; racemis subsessilibus, bifloris; floribus amplis, erecto-patentibus,
suboppositis; sepalis ovato-ellipticis, obtusis, glabris, 2,5 cm longis, late-
ralibus falcatis, dimidio inferiore valde ampliata cum pede columnae per-
longo mentum subgloboso-inflatum c. 1,6 cm diametientem formantibus;
petalis oblique oblongo-spathulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus;
labello circuitu suborbiculari, antice quinquelobato, 1,1 cm longo, supra
medium 1 cm lato, superne verrucis transversis sparsis obsesso,
infra apicem callis paucis irregularibus donato, lobis lateralibus
exterioribus semioblongis, obtusis, antice subcrenulatis, interioribus ob-
lique quadratis antice truncatis, exterioribus paulo minoribus, lobo inter-
medio subquadrato, apiculato, exterioribus aequimagno, sed interiores paulo
superante; columna brevi, apice paulo contracta, pede perlongo incurvo,
apice callo oblongo rugoso ornato; anthera late quadrato-cucullata, dorso
subexcisa, antice truncata, glabra; ovario sessili, cylindrico, glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19869,
blühend im Juni 1909.
Eine vorzüglich gekennzeichnete Art. In der Struktur ihres La-
bellums weicht sie stark von den anderen ab, indem auf der Oberseite
desselben keine haarartigen Papillen, sondern grosse breite Querwarzen
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 623
sich zeigen. Ausserdem ist die Teilung des Mittellappens hier so weit
vorgeschritten, dass man von drei gesonderten Lappen sprechen muss,
mithin also einschliesslich der beiden Seitenlappen das Labellum fünf-
lappig geworden ist.
Die Blüten sind lachsfarben, die mittleren Seitenlappen des La-
bellums hell zinnoberrot, der Säulenfuss an der Spitze mit zinnoberrotem
Kallus.
§ XXVI. JDichopus,
Ich gebe Herrn Dr. J. J. Smith vollkommen recht, wenn er Di-
chopus Bl. nicht als eigene Gattung neben Dendrobium Sw. an-
erkennen möchte, da sie zu sehr die Merkmale der Sektion Grastidium
zeigt. Anderer Meinung bin ich aber betreffs der Wichtigkeit des Port-
satzes am unteren Rande des Stigmas. Das Merkmal steht in Den-
drobium so einzig da, dass sein Vorhandensein nicht einfach als Arten -
merkmal ignoriert werden darf. Zudem habe ich ja schon oben aus-
geführt, dass ich es schon der besseren Übersicht halber bei Gras-
tidium für durchaus angebracht halte, markantere Typen zu
entfernen. Ich habe dies mit Eriopexis gemacht und gehe in der-
selben Weise nun bei Dichopus vor, indem ich ihn als eigene Sektion
betrachte. Wie es den Anschein hat, handelt es sich hier um eine
monotypische Sektion, wenngleich ich fast der Ansicht zuneige, dass
die von J. J. Smith aufgestellte Varietät subsimplex sich vielleicht doch
noch als Art erweisen dürfte. Aber wie dem auch sei, in Dichopus
haben wir einen Typus der in der Struktur der Säule doch so von
Grastidium abweicht (so ist z. B. das Stigma auch auffallend weit
herabgezogen und die Seitenlappen des Klinandriums merkwürdig unter-
drückt), dass ich ihn als eigene Sektion auffasse.
Was nun die Frage anbetrifft, was alles zu Dichopus gehört, so glaube
ich (wenn ich- die oben erwähnte J. J. Smithsche Varietät zunächst
ausschalte), sagen zu können, dass mit Sicherheit nur eine Art hierher
zu rechnen ist, nämlich D. insigne Rchb. f. Ich besitze Originalmaterial
von D. lyperanthiflorum Kränzl., das ich dem Autor selbst seit einer
Reihe von Jahren zu verdanken habe. Das Original von D. Gazellae
Kränzl. habe ich im Berliner Herbar gesehen und bin auf Grund des
mir vorliegenden reichen Materials und der nach lebendem Material ge-
machten Zeichnungen zu der Überzeugung gekommen, dass beide mit
D. insigne Rchb. f. zu vereinigen sind. Aber nicht allein diese beiden
Kränzlinschen Arten gehören dazu, sondern noch eine dritte, D. pentactis
Kränzl., dessen Original ich im Herbarium Beccari habe sehen können.
Es ist allerdings nach den Abbildungen, welche von D. Gazellae Kränzl.
und D. lyperantiflorum Kränzl. von ihm veröffentlicht sind, leicht er-
klärlich, wenn der Autor in D. pentactis Kränzl. eine „labelli fabrica
omnino inusitata" feststellte.
Das somit einzig übrigbleibende D. insigne Rchb. f. ist eine weit-
verbreitete Meeresstrandsorchidee, welche von den Aruinseln längs der
624
R. Schlechter. (Dendrobium.)
ganzen Nord- und Südküste von Neu - Guinea über den Bismark-
archipel bis zu den Salomonsinseln auftritt. Sie wächst auf den isolierter
stehenden Bäumen oft in der prallsten Sonne und kann offenbar auch
lange Trockenperioden ohne Gefahr überstehen. Bei dieser weiten Ver-
breitung ist es auch kaum wunderlich, dass die Art stärker zur Variation
neigt, als viele andere Arten der Gattung. Ich habe so auch an dem-
selben Standorte oft Veränderungen feststellen können in der Dichtigkeit
der Flecken und der Tiefe der Farben.
Von grossem Interesse ist der Standort der Pflanze am Kenejia,
doch wird ihr Auftreten dort auch erklärlich, denn es finden sich daselbst
auch andere Pflanzen, welche wir sonst nur an der Küste zu vermuten pflegen,
was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die heutige Ramu-Markham-
ebene wohl zweifellos früher Meer gewesen ist, wie auch aus Dr. Lauter-
bachs und meinen Funden von noch heute vorkommenden Korallen am
Warapussa hervorgeht.
229. D. insigne (Bl.) Rchb. f., ex Miq., Flor. Ind. Bat. III (1855),
p. 640.
Dichopus insignis BL, Mus. Lugd. Bat, II (1856), p. 176.
Dendrobium Gazellae Kränzl. in Engl., Jahrb. v. VII (1886), p. 436.
D. lyperanthifiorum Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. (1894), p. 334.
D. obcuneatum Bail. in Queensld. Agric. Journ. XVII (1906), p. 231
{ex Kränzl.).
D. pentactis Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50, II. B., 21, (1910),
p. 200.
Kaiser-Wilhelms -Land: Am Strande bei Paub (im Bezirk Eitape).
— R. Schlechter (ohne Blüten beobachtet im September 1909); auf
Bäumen an Waldrändern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18387, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen an der Mündung
4es Waria, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19943, blühend
im Juli 1909.
Xeu-Pommern: In der Bai von Port-Weber. — Micholitz; am
Strande zwischen Massawa und Cap Lambert. — R. Schlechter no. 13 7 12,
blühend im November 1902.
Neu-Mecklenburg: Sehr häufig am Strande bei Kabanut. —
R. Schlechter (beobachtet im November 1901).
Ich habe hier absichtlich einige Lokalitäten hinzugefügt, wo ich die Pflanze
oft beobachtet habe, um zu zeigen, wie weit sie verbreitet ist. Am Strande
von Kabanut auf Neu-Mecklonburg sah ich sie z. B. in Gemeinschaft
von D. bifalce Ldl. auf abgestorbenen Bäumen am Meeresstrande an
ganz besonders heissen Stellen, wo sie den ganzen Tag hindurch den
stärksten Sonnenstrahlen widerstehen musste.
Die Blüten sind gelblich, hell- oder dunkelbraun gefleckt, das La-
bellum weiss mit wenigen gelbbraunen Flecken oder reinweiss.
<Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 625
§ XXVII. Pleianthe.
Leider bin ich gezwungen, hier eine monotypische Sektion auf-
zustellen. Es handelt sich um eine Dendrobium- Art, welche ich zwei-
mal gesammelt und untersucht habe. Habituell würde man die Pflanze
für ein Grastidium halten wenn sie nicht in Blüte ist, doch hat man
Gelegenheit, sie blühend anzutreffen, so zeigt sich, dass sie eine sehr
merkwürdige Infloreszenz hat. Die Blüten stehen zu 4 — 10 und mehr
auf einem kleinen kegelförmigen Auswuchs, der seitlich aus der Blatt -
scheide hindurchbricht. Dieser Auswuchs ist seitlich stark zusammen-
gedrückt, so dass die Blüten in Reihen erscheinen. Zudem sind die
Blüten nicht wie bei Grastidium hinfällig resp. von eintägiger Lebens-
dauer, sondern sie bleiben eine ganze Reihe von Tagen hindurch frisch. Aus
diesen Gründen kann Grastidium nicht in Betracht kommen. Gegen
die übrigen Sektionen spricht auch die Infloreszenz.
Die einzige hier in Betracht kommende Art, D. pleianthum Schltr.,
ist ein Epiphyt hoher Bäume der Bergwälder unterhalb der Nebelwald-
zone. Sie bildet oft recht stattliche Exemplare und tritt mit Vorliebe
in den Gabeln dicker Äste auf, oft in Gemeinschaft des Farns Dryo-
stachyum wachsend.
230. D. pleianthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, pluricaule, 90 — 120 cm al-
tum ; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris ; caulibus simplicibus, paululo compressis, bene foliatis, vaginis
foliorum nervosis, minutissime rugulosis, lucidis, arctissime amplecten-
tibus omnino obtectis, vulgo 0,8 cm lateraliter diametro; foliis erecto-
patentibus, lanceolato-linearibus, subacutis, apice inaequaliter bilobulatis,
glabris, textura coriaceis, 13 — 20 cm longis, infra medium 0,8- — -1,5 cm
latis; racemis lateralibus sessilibus, rhachi valde abbreviato, conico,
lateraliter compresso, 0,2 — 0,4 cm alto; bracteis minuiis, squamiformibus,
vix conspicuis ; floribus lateraliter patentibus, graciliter pedicellatis, 4 — 10;
sepalo intermedio oblongo-lanceolato, subacuto, glabro, 1,1 cm longo,
lateralibus paulo brevioribus, falcatis, acutis, antice basin versus am-
pliatis, cum pede columnae mentum obtusum 0,3 cm longum forman-
tibus ; petalis oblique lineari-ligulatis, subacutis, basin versus paululo
angustatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata supra me-
dium trilobato, 6,5 mm longo, medio fere 4,5 mm lato, medio longi-
tudinaliter fasci leviter incrassato apicem versus paulo dilatato decurrente
in medio lobi intermedii serie lunata verrucarum terminato ornato, lobis
lateralibus oblique oblongis, obtusis, intermedio laterales plus duplo
superante, late obovato, apiculato: columna brevi, pede concavulo, clinandrii
lobis lateralibus obtuse bidentatis, dorsali subulato paulo longiore; an-
thera rotundato-cucullata, glabra, antice subtruncata; ovario cum pedi-
cello gracili, glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Gati-
berges (Minjemtal), c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16303
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Oktober 1912. 40
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 40.)
ß2ß R- Schlechter. (Dendrobium.)
(typus), blühend im Juli 19U7 : auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. R. Schlechter no. 16719, blühend
im Oktober 1907.
Das Charakteristische über die Pflanze ist bereits oben gesagt
worden. Die Blüten der Exemplare vom Kanigebirge sind etwas kleiner
als die des Originals vom Gatiberge.
Die Blüten sind hellgelb, am Labellum leicht rot berandet.
§ XXVIII. Conostalix.
Als sich bei den Voruntersuchungen und Studien zur Gruppierung
der Dendrobium-krten mir plötzlich die Ansicht aufdrängte, dass V.
conostalix Rchb. f., D. villosulum Wall, und die wenigen mit diesen
näher verwandten Arten bei Distichophyllum doch einen recht un-
natürlichen Platz besässen, war ich nicht wenig überrascht, zu sehen,,
dass sie infolge ihrer drahtigen Stengel nach meiner Einteilung auch
gar nicht dort verbleiben konnten. Da ich nun vergeblich versuchte,,
sie in eine der bereits bestehenden Sektionen unterzubringen, so sah
ich mich gezwungen, eine eigene Sektion Conostalix aufzustellen, welche
mir sowohl auf Grund der Struktur als auch der Textur der Blüten
und wegen des sehr charakteristischen Habitus wohl gerechtfertigt
erschien. Die Sektion nähert sich wohl am meisten Monanthos, hat
aber ganz anders gebaute Blüten, während die übrigen dieser Untergattung
angehörigen Sektionen infolge der Infloreszenz nicht in Frage kommen
können.
Bei dem Wirrwarr, welcher zurzeit unter den Dendrobium- Arten
herrscht, ist es schwer zu übersehen, wie viele Arten die Sektion um-
fasst. Mir sind vier bekannt, nämlich D. conostalix Rchb. f., D. villo-
sulum Wall., D. gramineum Ridl., welches übrigens in der Kränzlin-
schen Arbeit fehlt, und D. paludicola Schltr. Von diesen ist nur IX
paludicola Schltr. papuanisch.
Diese Art, welche ich leider nie wiedergefunden habe, wuchs am
Fusse des Bismarckgebirges in einem sehr sonnigen Sumpfe, zusammen
mit Nepenthes und Lycopodium cernuum L. in einer Formation, wie
ich sie sonst auch nirgendwo in Neu-Guinea wieder gesehen habe^
Leider war damals die Zeit zu kurz, um die Gegend näher zu unter-
suchen, dann wäre wahrscheinlich noch manch eine weitere Orchidacee
aus dieser Formation bekannt geworden.
231. D. paludicola Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 173.
Kaiser-Wilhelms-Land: An sumpfigen Stellen am Fusse des
Birmarckgebirges. c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13915,
blühend im Januar 1902.
Die Art ist am nächsten verwandt mit D. conostalix Rchb. f.
aber leicht schon äusserlich durch die auffallend tief zweispaltigen Blätter
zu erkennen.
Die Blüten sind bräunlich, mit weissem Labellum.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 627
§ XIX. Monanthos.
Meine Sektion Monanthos entspricht der J. J. Smith sehen Biloba*),
von der Lindley im Jahre 1843 die erste Art, D. bilobum Ldl., aus
Neu-Guinea beschrieb. Seit jener Zeit sind noch sieben weitere Arten
aus dem papuanischen Gebiet bekannt geworden und eine, D. Koordersii
J. J. Sm., von Celebes und Amboina. Bis jetzt kannten wir drei Arten
aus Deutsch-Neu-Guinea, D. bilobum Ldl. dürfte wohl ziemlich sicher
aus Britisch-Papua stammen, während D. erectifolium J. J. Sm., D.
poneroides Schltr. und D. crenatilabre J. J. Sm. bisher für Holländisch-
Neu-Guinea als endemisch nachgewiesen waren. Ich werde nun hier
eine recht erhebliche Anzahl neuer Arten hinzufügen müssen.
Es gibt wohl kaum eine zweite Sektion, in welcher die Unter-
scheidung der Arten so unsägliche Schwierigkeiten bereitet wie in dieser.
Ohne die genaueste Blütenanalyse und gutes Material von Stengeln
und Blättern ist e's fast ausgeschlossen, die einzelnen Arten zu unter-
scheiden, welche aber im lebenden Zustande sofort alle als ganz charak-
teristisch erkennbar sind. Von grossem Dienste sind dabei die Angaben
über die Blütenfärbung. Bei der Unterscheidung der Arten kommt es
auf folgende Hauptpunkte besonders an, die Grösse der Blätter und ihrer
verschiedenen Teile, die Länge und Form des Mentums, die Breite der
Petalen und vor allen Dingen die Form der Lippe. In dem letzten
Charakter liegen die Hauptunterschiede; diese sind wieder die Grösse
und Breite des Vorderlappens und dessen Verhältnis zum hinteren Ab-
schnitt, die Form des letzteren und dessen Berandung und schliess-
lich die Grösse des basalen Kallus. Ich kenne nur eine Art, bei der
das Labellum vollständig ungeteilt ist, das hier als letzte Art beschriebene
D. integrum Schltr., alle übrigen zeigen eine deutliche Einschnürung,
wodurch der vordere Teil von dem hinteren abgesetzt wird. Der Einfach-
heit halber habe ich in den hier folgenden Beschreibungen diese Teile
einfach als „hypochilium'; (hinterer Teil) und „epichilium" (vorderer Teil)
bezeichnet, es wird dadurch die etwas langgezogene Beschreibung eines
gelappten Labellums bedeutend vereinfacht. Ich will nun noch hinzu-
fügen, dass die kleinsten Arten zuerst aufgeführt sind und dann all-
mählich immer grössere resp. in den letzten Fällen die mit den grössten
und vor allen Dingen breitesten Blättern.
Die Arten der Sektion sind hauptsächlich im Gebirge anzutreffen,
doch steigen auch einige Arten bis in die Hügelländer hinunter. Als
Bewohner wirklicher Niederungswälder oder in unmittelbarer Nähe der
Küste habe ich keine Arten kennen gelernt.
232. D. obovatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 15 — 25 cm altum, multicaule; rhizomate
valde abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; cau-
libus gracillimis, simplieibus, dense foliatis, paulo compressis, vaginis
arete amplectentibus, striato-paucinervosis omnino obtectis ; foliis linearibus
*) Siehe Anmerkung auf S. 442.
40'
ßOg E. Schlechter. (Dendrobium.)
vel lineari-ligulatis, apice obtuse et inaequaliter bilobulatis. glabris, 1,3
— 2,5 cm longis, medio fere 1,7 — 2,5 mm latis, intornodia duplo vel
plus duplo superantiltus: florihus singulis, more sectionis inversis, in
sectione inter minores, glabris: sepalis ol)longis, obtusis, 0,5 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore sensim dilatata cum pede
columnae mentum obtusum 3,5 mm longum formantibus ; petalis oblique
linearibus, obtusissimis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello car-
noso, circuitu obovato, 0,5 cm longo, antice 2,75 mm lato, hypochililo
obovato, antice 2.5 mm lato, dimidium labelli longitudine paulo superante,
angulis anterioribus paulo tantum prosilientihus, callo basali parvulo,
epichilio amplo late quadrato antice subretuso; columna Brevi, pede lato,
concavulo, clinandrii lobis lateralibus parvulis, dorsali obsoleto; ovario
cum pedicello brevi, glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16656 (typus),
blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 18886, blühend
im November 1909.
Habituell gleicht diese Art unter den bereits beschriebenen wohl
am meisten dem D. poneroides Schltr., doch zeichnet sie sich dadurch
aus, dass das Epichil bei ihr vorn mindestens die Breite des vorderen
Hypochils erreicht, meist sogar breiter ist. Durch dieses Merkmal ist
die vorliegende Art am leichtesten von den anderen Verwandten zu
unterscheiden.
Die Sepalen und Petalen sind gelb, das Labellum braun.
233. D. macrum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 174.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14551,
blühend im April 1902: no. 20290, blühend im September 1909.
Kränzlin hat diese Art mit seinem D. isochiloides Kränzl. vereinigt,
mit dem sie garnichts zu tun hat. Hätte der Autor sich die Beschreibung
meiner Art näher angesehen, so hätte er erkennen müssen, dass die Blätter
dieser Art schmäler und mehr grasartig sind als bei irgendeiner der
sonst beschriebenen Arten..
Ich habe die Art während meiner letzten Reisen wiedergefunden,
und die Exemplare stimmen so völlig mit den früheren überein, dass
man sie sofort als D. macrum Schltr. erkennen kann.
Die Blüten sind weisslich, die Kolumna und untere Hälfte des La-
bellums dicht rotgesprenkelt.
234. D. poneroides Schltr. in Fedde, Ropertor. X (1911), p. 251.
D. isochiloides Kränzl. var. piimilum J. J. Sm. in Nova Guinea VIII,
p. 77, t. XXVI.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19252,
blühend im April 1909.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 629
Eine durchaus charakteristische Art, welche in manchen Formen
habituell an D. obovatum Schltr. erinnert. Die Art ist vollständig ver-
schieden von D. isochiloides Krzl., welche, wie mein Original zeigt,
ungleich höher und grösser ist. Unter den kleinen Arten ist D. pone-
roides Schltr. dadurch zu erkennen, dass der Vorderteil des Hypochils
stark verbreitert ist und mit seinen Ecken beiderseits weit über das
kleine und kurze Epichil hervorragt.
Die Blüten sind gelblich, das Labellum braun mit gelblichem
Epichil.
Var. angustum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis 3— 4-plo longioribus, petalis paulo
latioribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Wasserrande bei der
Djamu-Klamm, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16688, blühend
im Oktober 1907.
Anfangs glaubte ich die Pflanze als eigene Art ansehen zu müssen,
stand dann aber doch davon ab, da die Blüten im grossen und ganzen
doch zu stark denen des D. poneroides Schltr. gleichen. Ich halte es
dennoch nicht für ausgeschlossen, dass die Pflanze später spezifisch zu
trennen sein wird.
Die Blütenfärbung ist die gleiche wie bei der Stammform.
235. D. iSOChMoides Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. (1894), p. 334.
Neu-Mecklenburg: Bei Port Praslin und Port Carteret. —
W. Micholitz, im Jahre 1894.
Mir liegt ein Originalexemplar der Art vor, welches ich vor Jahren
durch Tausch vom Autor selbst erworben habe. Nach diesem scheint
die Art ein Endemismus der Insel Neu-Mecklenburg oder wenigstens
des Bismarckarchipels zu sein. Sämtliche Exemplare aus Neu-Guinea.
die von Kränzlin selbst und von anderen damit identifiziert worden sind,
sind spezifisch verschiedene Arten. D. isochiloides Kränzl. hält in seinen
Grössenmassen die Mitte zwischen den oben aufgeführten „kleinen"
Arten und den nun folgenden „grösseren" Arten.
Leider ist über die Färbung der Blüten nichts angegeben.
236. D. procerum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, procerum, c. 40 cm altum: rhizomate valde
abbreviato: radicibus crassiusculis, elongatis, flexuosis, glabris ; caulibus
gracilibus, valde compressis, bene foliatis, vaginis foliorum lucidis,
striato-nervosis omnino obtectis; foliis erectis, linearibus, obtusis, inae-
qualiter bilobulatis, glabris, textura pro sectione tenuioribus, 4 — 6,5 cm
longis, medio fere 2,5 — 3,5 mm latis; floribus singulis, inversis : bractea
minuta; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 0,6 cm longis, lateralibus
obliquis, antice basi sensim dilatata cum pede columnae mentum ob-
tusum c. 5 mm longum formantibus ; petalis oblique ligulatis, obtusis,
glabris, sepalis paulo brevioribus ; labello carnoso, circuitu oblongo, 5,5 mm
longo, medio fere 0,3 cm lato, hippochilio ovali, antice angulis obtusis
bene distinctis, callo basali retrorso late conico obtusissimo, epichilio sub-
ggQ R. Schlechter. (Dendrobium.)
reniformi, obtuso, superne plicis paucis (2 — 3) transversis donato, hypo-
chilio fere 4-plo breviore, paulo angustiore; columna glabra, pede ob-
longo, concavulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali subulato
longiore; anthera rotundato-cucullata, glabra, antice truncata; ovario cum
pedicello brevi, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 600 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 17893, blühend im
Juli 1908.
Unter sämtlichen höheren Arten der Sektion zeichnet sich die vor-
liegende durch die schmalen, langen, verhältnismässig schlaffen Blätter
aus. Die Blüten sind weiss, dicht rosenrot punktiert, das Labelluni
In-aunrot punktiert und gefleckt.
237. D. rhytidothece Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, 35 — 45 cm altum: rhizomate valde abbre-
viato; radicibus crassiusculis, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus com-
pressis, dense foliatis, vaginis dense rugulosis, arctissime amplectentibus
omnino obtectis, c. 2,5 mm latis; foliis erectis, linearibus, obtusis, apice
inaequaliter bidentatis, 8 — 12 cm longis, medio fere 3,5 — 4 mm latis:
floribus singulis, inversis, glabris; bractea minuta; sepalis oblongis, ob-
tusis, glabris, 0,9 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
valde dilatata cum pede columnae mentum obtusum 0,5 cm longum
termantibus: petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, sepalis paulo brevio-
ribus: labello circuitu oblongo, 0,9 cm longo, medio fere 0,6 cm lato.
hypochilio late ovali concavo, antice angulis obtusis, sinubus lateralibus
satis conspicuis, callo basali retrorso, obtusissimo, lato, epichilio sub-
reniformi, obtuso, hypochilo duplo fere breviore et conspicue angustiore.
superne rugulis sparsis transversis donato: columna glabra, pede ob-
longo, clinandrii lobis lateralibus abbreviatis, dorsali leviter tridentato
longiore: anthera quadrato-galeata, minute verruculosa, antice truncata;
ovario cum pedicello glabro, c. 0.5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19518, blühend im Mai 1909.
Habituell gleicht die Art am meisten dem D. procerum Schltr.,
hat aber viel grössere anders gefärbte Blüten und ein vollständig ver-
schiedenes, recht charakteristisches Labellum, dessen Hypochil infolge
der aufwärts gebogenen Ränder etwas konkav erscheint.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum nach der Basis rot gefleckt,
nach vorn dunkel purpurbraun, die Kolumna vorn rot gestrichelt, die
Anthere dunkelrot.
•238. D. xanthothece Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, gracile, 30 — 40 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus
compressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum apicem versus rugu-
ä, arcto amplectentibus omnino obtectis, c. 2,5 mm latis; foliis erectis.
linearibus vel lineari-ligulatis, obtusis, inaequaliter bilobulatis, glabris,
<Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 631
3,5—6 cm longis, medio fere 3 — 4 mm latis; floribus singulis, inversis.
ginbris ; bractea minuta; sepalis ovatis, obtusis, glabris, 6,5 mm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum 0,4 cm longum formantibus: petalis oblique oblongo-
ligulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus: labello circuitu oblongo, 0,6 cm
longo, medio fere 0,4 cm lato, hypochilio ovali, antice angulis obtusis
paulo incurvulis, basi paulo attenuato, callo basali retrorso perlate conico
humillimo, epichilio transverse oblongo, obtusissimo, pliculis transversis
■c. 5 — 6 medianis donato, hypochilio fere 3-plo breviore, paulo sed
distincto angustiore; columna brevi, glabra, pede ligulato. clinandrii lobis
lateralibus abbreviatis irregulariter denticulatis, dorsali subulato longiore;,
anthera subreniformi-cucullata, glabra, dorso gibbo humili donata, an-
tice leviter excisa : ovario cum pedicello curvato, 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19070.
blühend im Januar 1909.
Eine wenig Charakteristisches bietende Art, welche durch die
gelben glänzenden Blattscheiden auffällt, ein Merkmal, das sie aber auch
mit verschiedenen anderen der Sektion teilt. Das Labellum ist dem der
folgenden Art ähnlich, aber doch verschieden durch die vorn leicht nach
•oben gebogenen Hypochilränder. Habituell erinnert die Pflanze an
D. isochiloides Kränz]., ist aber grösser und hat auch viel grössere
Blüten.
Die Blüten sind weissgelb, das Labellum und der Säulenfuss braun
gefleckt, die Anthere braunrot, vorn weiss berandet.
239. D. lamproglossum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 35 — 45 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus com-
pressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplec-
tentibus omnino obtectis, c. 0,3 cm latis; foliis erectis, linearibus,
obtusis, apice inaequaliter et oblique bilobulatis, glabris: 5 — 8 cm
longis, medio fere 0,4 — 0,5 cm latis: floribus singulis, inversis.
glabris; bractea minuta; sepalis ovatis, obtusis, glabris, c. 1,1 cm longis,
basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum,
pro sectione perbreve (3,5 mm longum) formantibus; petalis subspathu-
lato-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu
oblongo, 0,7 cm longo, medio fere 4,5 mm lato, lucido, hypochilio sub-
quadrato-oblongo, antice lobis incurvis rotundatis, speculo ovato lucido
donato, callo basali retrorso obtusissimo, brevissimo, antice in foveam
exeunte, epichilio suborbiculari obtusissimo, superne pliculis c. 4 trans-
versis medianis donato, hypochilio paulo sed distincte breviore et lobis
hypochilii explanatis bene angustiore; columna brevi, glabra, pede lato,
clinandrii lobis lateralibus rotundatis apice bidentatis, dorsali triangulo
acuminato utrinque minute unidentato longiore; anthera rotundato-
cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello glabro, c. 0,5 cm
longo.
Ö32
R. Schlechter. (Dendrobium.>
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 14ÜU m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 544,
blühend im Oktober 1908.
Die Art ist im lebenden Zustande sofort vor sämtlichen anderen
zu erkennen. Sie zeichnet sich aus durch das auffallend kurze Mentum,
sodann sind vorn die Lappen des Hypochils nach innen gebogen, so
dass sie teilweise dem Epichil aufliegen.
Die Blüten sind aussen ziemlich dunkelrot, innen weiss, das La-
bellum glänzend, dicht rotgefleckt.
240. D. piestocaulon Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 173.
D. nidificurn Kränzl. in Engl, Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21 (1910),
p. 164.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge l>ei
Punam, c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14632, blühend im
Juli 1902.
Auf dem Pestlande von Neu-Guinea habe ich die Stammform nicht
gefunden, doch scheint sie in Holländisch-Neu-Guinea aufzutreten, denn
die Beccarischen Exemplare von D. nidificum Kränzl. stimmen meist
mit meinem Original überein, nur einige haben längere Blätter. Die
Blätter stehen dichter als bei der var. kauloense Schltr. und sind nicht so
kräftig.
Als Blütenfärbung hatte ich seinerzeit notiert: Blüten weiß, Labellum
gelblich.
Var. kauloense Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu robustiore, foliis 10 — 14 cm longis,
medio fere 0,7 — 0,8 cm latis, labelli hypochilio brunneo-purpureo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den WTäldern der Hügel
bei der Kauloetappe, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16831,
blühend im November 1907.
Diese Form macht erst den Eindruck einer eigenen Art, scheint
aber durch Exemplare von Holländisch-Neu-Guinea mit ihr verbunden
zu sein. Vielleicht wird sich später herausstellen, dass sie dnch ganz
beständig ist.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum braunrot mit hellgelbem
Vurderlappen.
241. D. roseo-flavidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 25 — 30 cm altum : rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus com-
pressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum ancipitibus minute
rugulosis arcte amplectentibus omnino obtectis: floribus singulis, inversis,
glabris; bractea minuta: sepalis oblongis. obtusis, glabris, 0,8 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampiiata cum pede columnae
mentum obtusum 0,4 cm longum formantibus; petalis oblique ligulatis,
obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus: labello circuitu oblongo, 0,7 cm
longo, medio fere 4,5 mm lato, dimidio anteriore transversim sparsi-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 633
ruguloso, hypochilio obovato-oblongo, antice angulis obtusato-rotundatis,
speculo mediane ovali, callo basali retrorso subretuso humili, epichilio
quadrato apiculato, hypochilio 3-plo breviore et conspicue angustiore:
columna brevi, glabra,' pede coneavulo oblonge clinandrii lobis lateralibus
rotundatis, dorsali subulato multo longiore ; anthera rotundato-cucullata,
glabra, antice subresusa: ovario cum pedicello glabro, c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi
^Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19475, blühend
im Mai 1909.
In dieser Pflanze liegt eine durch Blütenfärbung und Lippenforni
ziemlich gut gekennzeichnete Art vor. Leider fand ich die Pflanze nur
einmal. Sie ist die erste Art, bei welcher ich an der Spitze des Epichils
ein wirkliches Spitzchen feststellen konnte.
Die Blüten sind rosa mit gelblicher Spitze, das Labellum heller mit
hellroten Querrunzeln und Wärzchen.
242. D. COrtiCJCOla Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 25 — 30 cm altuin: rhizomate valde abbre-
viato; radieibns filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus com-
pressis, dense foliatis, simplieibus, vaginis foliorum aneipitibus arete am-
plectentibus omnino obtectis, 4 — 5 mm apicem versus latis; foliis erectis,
lineari-ligulatis, obtusis, apice inaequaliter bilobulatis, basi subpetiolato-
contractis, 4 — 5 cm longis, medio fere 0,6 — 0,8 cm latis; floribus sin-
gulis, inversis, glabris; sepalis ovato-triangulis, obtusiusculis, 0,7 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum obtusum 4,5 mm longum formantibus; petalis oblique
oblongo-ligulatis, subacutis, sepalis paulo brevioribus; labello cireuitu ob-
longe 0,7 cm longo, medio fere 0,4 cm lato, hypochilio oblongo, mar-
ginibus ineurvulis coneavulo, antice angulis oblique truncatis, callo ba-
sali retrorso humillimo, epichilio late ovato subacuto, margines versus
superne minutissime papilloso, hypochilio subtriplo breviore et conspicue
angustiore; columna brevi glabra, pede oblongo, clinandrii lobis triangulis;
anthera rotundato-cucullata, glabra, gibbo humili donata : ovario cum pe-
dicello c. 0,5 cm longo, glabro.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1400—1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18839.
(typus) no. 18549, blühend im Oktober — November 1908.
Die Art zeichnet sich sowohl durch den gedrungenen Habitus, als
auch durch die ungewöhnliche Blütenfärbung und die Form der Lippe
aus. Sie dürfte dem D. roseo-flavidum Schltr. am nächsten stehen.
Die Blüten sind schwefelgelb.
243 D. agrostophylloides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, robustum, 50 — 70 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
compressis, simplieibus, dense foliatis, vaginis foliorum amplectentibus
aneipitibus omnino obtectis, 0,5 — 0,6 cm latis; foliis erectis vel sub-
erectis, lineari-ligulatis, obtusis, inaequaliter bilobulatis, glabris, basi
gg^ R. Schlechter. (Dendrobium.)
cuneatis, 8 — 10 cm longis, medio fere 1 — 1,4 cm latis; floribus singulis.
inversis, glabris; sepalis oblongis, obtusis, 1.2 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum
obtusum breve 0,3 cm longum formantibus: petalis oblique oblongo-
ligulatis, obtusis, glabris. sepalis paulo brevioribus; labello circuitu ob-
longo, 7.5 mm longo, medio fere 3,5 mm lato, hypochilio subcuneato-
oblongo, antice lobis parvulis obtusis anguliformibus subtruncatis, gibbo
basali retrorso conico obtuso parvulo, epichilio perlate ovato, obtuso,
margine superne verruculoso. hypochilio subduplo breviore sed basi sub-
aequilato; columna brevi, pede oblongo-ligulato; anthera quadrato-cu-
cullata. glabra, antice truncata; ovario cum pedicello glabro, c. 0,8 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1696. blühend
im Dezember 1907.
In dieser Art liegt die kräftigste der bisher bekannten vor. Sie
ist in ihrer Tracht eine ganz typische Art der Sektion, aber durch die
Form des Labellums und dessen Struktur gut gekennzeichnet. Sie
erinnert an einige Agrostopliyttum-krten.
Die Blüten sind braunrot bis dunkelkirschrot, glänzend.
244. D. subserratum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 30 — 45 cm altum: rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus com-
pressis, simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum ancipitibus apicem
versus striato-nervosis arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis erectis,
linearibus vel lineari-ligulatis, obtusis, inaequaliter bilobulatis. 4 — 7 cm
longis, medio fere, 0,5 — 1,2 cm latis; floribus singulis inversis, glabris :
sepalis ovato-oblongis, subacutis, glabris, c. 1,1 cm longis, lateralibus
obliquis. basi margine anteriore dilatata, cum pede columnae mentum
obtusum 0,5 cm longum formantibus; petalis sublineari-ligulatis, ob-
tusiusculis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu oblonge
1 cm longo, medio fere 0,5 cm lato, hypochilio oblonge margine minu-
tissime subserrato, antice angulis vix conspieuis parvulis, callo basali
retrorso humili conico, obtuso, epichilio triangulo-semiovali obtusiusculo.
integro, superne pliculis 4 transversis medianis donato, hypochilio plus
triplo breviore; columna brevi, glabra, pede. oblonge clinandrii lobis
lateralibus rotundatis, • dorsali dentiformi vix longiore; anthera late-
rhombeo-cucullata, glabra, antice excisa, dorso gibbo minuto donata:
ovario cum pedicello glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19061.
blühend im Januar 1909.
Diese interessante Art dürfte mit D. crenatilabro. J. J. Sm. wohl
am nächsten verwandt sein, unterscheidet sich aber sicher, da bei ihr
das Hypochil und Epichil noch deutlich gegen einander abgesetzt sind,
was bei D. crenatilabre J. J. Sm. nicht der Fall sein soll.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 635
Die Blüten sind gelblich rosa, das Labellum nach dem Rande braun-
rot, die Mitte und Spitze gelb.
245. D. integrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, rigidum, 30 — 50 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
paulo compressis, simplicibus, bene foliatis; vaginis foliorum arctissime
amplectentibus omnino obtectis, c. 0,2 cm latis; foliis erectis, linearibus
vel lanceolato-linearibus, acutis, marginibus apicem versus paulo involutis.
rigidis, 3,5 — 5,5 cm longis, medio vel infra medium 0,3 — 0,4 cm latis:
floribus singulis, inversis, glabris; sepalis oblongis, obtusis, 0,8 cm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede
columnae mentum obtusum 4,5 mm longum formantibus; petalis oblique
lineari-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus: labello ob-
longo, obtusissimo, integerrimo, 0.7 cm longo, medio 2,5 mm lato, callo
basali retrorso humillimo in lamina, antice mox evanescente ; columna
brevi glabra, pede oblongo, clinandrii lobis lateralibus triangulis obtuse
apiculatis, dorsali triangulo aequilongo: anthera reniformi-cucullata,
glabra, dorso obscure umbonata: ovario cum pedicello brevi glabro, c.
0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18711, blühend
im November 1908.
Die interessanteste Art der Sektion liegt unzweifelhaft in dieser
Pflanze vor, welche so recht den Charakter einer typischen Neu-Guinea-
Hochgebirgsorchidacee zeigt. Sie ist vor allen anderen leicht kenntlich
durch die steifen, spitzen, fast stechenden Blätter und das vollkommen
ungeteilte und ganzrandige sehr stumpfe Labellum. Das von Holländisch-
Neu-Guinea beschriebene D. crenatilabre J. J. Sm. dürfte in der Form
der Lippe etwa die Mitte halten zwischen der vorliegenden Art und
D. subserratum Schltr.
Die Blüten sind goldgelb, die Kolumna dunkelrot.
§ XXX. Herpethophytum.
Als ich im Jahre 1905 die Orchidaceen meiner ersten Neu-Guinea-
Expedition bearbeitete, beschrieb ich zwei kleine Pflanzen, welche ich,
da wenig Untersuchungsmaterial vorlag, einstweilen bei Monanthos unter-
brachte. Schon damals fiel mir die Struktur der Blüten und der Habitus
als abweichend auf, doch waren die Arten einstweilen unter Monanthos
besser aufgehoben als in irgend einer der anderen Sektionen. Während
meiner letzten Expedition nun hatte ich das Glück, sehr reiches Material
der gleichen und ähnlicher Arten zu finden und konnte so an Ort und
Stelle die Frage prüfen, in welchem Verhältnis diese Pflanzen zuMonanthos
stehen. Schon nach kurzen Untersuchungen kam ich zu der Über-
zeugung, dass sie Repräsentanten einer eigenen Sektion sind, welche
ich nun nach der ersten von mir gefundenen Art als Herpethophytum
bezeichnet habe.
ggg R. Schlechter. (Dendrobium.)
Die Arten dieser Sektion haben alle einen sehr charakteristischen
Habitus und Blütenbau. Es sind mehr oder minder langhinkriechende
Pflanzen mit stark verlängertem Rhizom und kleinen, meist stark ver-
zweigten Stämmchen, welche meist ziemlich dicht kleine Blätter tragen.
Die Blüten erscheinen einzeln seitlich und gehören zu den kleinsten in
der Gattung. Sie sind stets umgekehrt, so dass das Labellum oben
steht. Die seitlichen Sepalen neigen am äusseren Rande zusammen und
sind mehr oder minder hoch hinauf verwachsen oder fast bis zur Spitze in
ein sporn- oder helmartiges Gebilde verklebt, welches das Labellum um-
schliesst. Das letztere ist gewöhnlich ziemlich deutlich am Grunde
nagelartig verschmälert und vorn in eine breite, meist dreilappige Platte
verbreitert, welche oben behaart ist und gewöhnlich zwei parallele La-
mellen, oder einen hufeisenförmigen Kallus trägt. Das Klinandrium ist
stark reduziert.
Die Arten sind mit einer Ausnahme sämtlich Epiphyten der Nebel-
waldformation und wachsen daselbst stets in Moos tief eingebettet auf
den dicken Ästen hoher Urwaldbäume.
Die beiden Arten, welche bis jetzt bekannt waren, sind D. glosso-
rhynchoides Schltr. und D. herpethophyton Schltr., beide aus Deutsch-
Neu-Guinea. Diesen ist vor kurzem eine dritte Art hinzugefügt worden,
D. Vanroemeri J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea. J. J. Smith
bringt die Art als zweifelhaft zu Grastidium; dahin gehört sie aber
sicher noch weniger als zu Monanthos, mit welchem letzteren sie die
einblütigen Infloreszenzen und umgekehrte Blüten von einer Lebens-
dauer von mehreren Tagen gemein hat. J. J. Smith scheint aber auch
schon daran gedacht zu haben, dass hier eine eigene Sektion vor-
liegen könne.
246. D. oxychilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens vel patulum, usque ad 30 cm longum;
rhizomate cauliformi, radicante; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris ; caulibus simplicibus, gracillimis, bene foliatis, teretiusculis,
vaginis foliorum rugulosis nervoso-striatis arcte amplectentibus omnino
obtectis, 1 — 1,3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-
ligulatis, acutis, dorso carinatis, superne lucidis, carnosis, 1,2 — 2,3 cm
longis, infra medium 0,3 — 0,4 cm latis; floribus singulis, lateralibus, in
genere inter minimos, inversis; bractea minuta; sepalo intermedio ovato,
acuminato, glabro, 4,5 mm longo, latoralibus oblique lanceolatis, acu-
minatis, intermedio aequilongis, basi margine anteriore lobato-ampliata
cum pede columnae mentum oblongoideum obtusum 0,3 cm longum
formantibus, margine anteriore cohaerentibus; petalis oblique lanceolato-
ligulatis, acutis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e basi subungui-
culato-cuneata late rhombeo, longius acuminato, superne bilamellato, la-
mellis medio paulo ampliatis, usque infra apicem parallelis decurrentibus,
margine dimidio anteriore subdenticulato, glabro, toto 0,6 cm longo,
medio fere 0,3 cm lato; columna brevi, glabra, pede oblongo, concavulo,
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. (537
clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsaü triangulo paulo longiore ;
ovario cum pedicello glabro gracili, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gomadjidji (Goromia), am Waria, 350—450 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 475, blühend im März 1908; no. 19921, blühend im Juni 1909.
Unter allen Arten der Sektion ist die vorliegende durch das kahle, voll-
ständig ungeteilte und vorn lang zugespitzte Labellum zu unterscheiden,
ausserdem hat sie ein kürzeres Mentum als die übrigen Arten.
Die Blüten sind weiss mit roter Zeichnung auf der Lippe.
247. D. herpethophytum • Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 172.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1500 — 1800 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 14059,
blühend im Januar 1902; no. 18 702, blühend im November 1908.
Das ungleich bessere Material, welches nun von der Art vorliegt,
gestattet mir eine bessere Beschreibung des Labellums zu geben. Dieses
ist nämlich über dem Grunde beiderseits noch mit einem runden Ohrchen
versehen und an den Rändern an der Spitze beiderseits nach innen ge-
bogen, so dass es leicht gelappt erscheint. Die ehemalige Beschreibung
dieses Teiles ist also zu ersetzen durch: labello e ungue brevi margine
basi utrinque obtuse auriculato, lamina obovato-elliptica, obtusa, marginibus
juxta apicem incurvis, lamellis 2 semilunatis leviter crenulatis basi
apiceque confluentibus dimidio anteriore ornato.
Die Art steht dem D. oxycliilum Schltr. insofern nahe, als das
Labellum vorn nicht dreilappig ist wie bei den anderen Arten und auch
keine Behaarung zeigt.
Die Blüten sind weiss mit rosenrot gezeichneter Lippe.
248. D. decumbens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, pusillum, usque ad 20 cm altum; rhizo-
mate decumbente, elongato, cauliformi; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus erectis vel adscendentibus basi radicantibus,
valde ramosis, ramisque gracilibus dense foliatis, vaginis foliorum om-
nino obtectis, 1 — 1,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, linea-
ribus, obtusis, apice minute et inaequaliter bilobulatis, glabris, carnosulis.
1 — 1,8 cm longis, 2 — 2,5 mm latis; lloribus singulis, lateralibus, in
genere minutis, inversis ; bractea parvula, ovario multo breviore ; sepalis
oblongis, obtusiusculis, glabris, 0,5 cm longis, lateralibus obliquis, usque
ad apicem cohaerentibus, margine anteriore basi lobato-ampliata cum
pede columnae mentum vel saccum oblongoideum obtusum 2,5 mm
longum formantibus; petalis oblique elliptico-ligulatis, obtusiusculis, se-
palis paulo brevioribus; labello e ungue ligulato sensim dilatato, antice
trilobato, 0,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,2 cm lato,
superne puberulo, lamellis 2 medio ampliatis dimidio anteriore ornato,
lobis lateralibus divergentibus, ovato-triangulis, subacutis, intermedio paulo
longiore, late triangulo, apiculato; columna brevi, glabra, pede satis longo,
incurvulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangulo vix
g38 R- Schlechter. (Dendrobium.)
longiore; anthera quadrato-cucullata, glabra, antice truncata: ovario cum
pedicello glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16652, blühend im
Oktober 1907; no. 17296, blühend im Februar 1908.
Schon habituell ist die Art vor den beiden oben behandelten leicht
zu unterscheiden, schliesst sich aber mehr an D. glossorrhynchoides
Schltr. an. Vor diesem ist sie kenntlich durch den verhältnismässig
kurzen Mittellappen des Labellunis und die kürzeren Lamellen auf dem-
selben.
Die Blüten sind weiss mit vorn rotem Labellum.
Var. stenophyllum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis longioribus et angustioribus, subacutis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 292, blühend
im Februar 1902.
Leider ist das Blütenmaterial an meinen Exemplaren nicht aus-
reichend, um sicher feststellen zu können, ob die Pflanze nicht vielleicht
besser als eigene Art zu betrachten wäre. Ich hatte sie beim Ein-
sammeln als Varietät des D. decumbens Schltr. angesehen und daher
verabsäumt, eine genaue Analyse der Blüte zu zeichnen.
249. D. nigricans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, c. 20 cm altum, exsiccatione nigricans;
rhizomate decumbente, cauliformi, plusminusve elongato; caulibus erectis,
ramosis, ramisque dense foliatis, teretibus, vaginis foliorum arcte am-
plectentibus omnino obtectis, c. 0,1 cm diametientibus; foliis erecto-
patentibus, linearibus vel lineari-ligulatis, apice inaequaliter et obtuse
bilobulatis, glabris, textura coriaceis, 1,2 — 2 cm longis, medio fere
2 — 2,5 mm latis; floribus singulis, lateralibus, in genere minutis, in-
versis; bractea parvula, ovario multo breviore; sepalis oblongis, obtusis,
glabris, 0,5 cm longis, lateralibus falcatis, apiculatis, margine an-
teriore usque infra apicem cohaerentibus, basi margine anteriore lo-
bato ampliata cum pede columnae mentum vel saccum oblongoideum
obtusum 2,5 mm longum formantibus; petalis oblique elliptico-ligulatis,
obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue oblongo-ligu-
lato concavo pilosulo dimidio anteriore conspicue dilatato, antice trilobato,
0,4 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,3 cm lato, lamellis
2 parallelis e basi usque infra apicem decurrentibus, antice ampliatis,
basi in processum linearem conjunctis, lobis lateralibus falcato-diver-
gentibus, ovato-triangulis, obtusiusculis, margine anteriore paulo undu-
latis, intermedio vix longiore, perlate triangulo, obtuso; columna brevi
glabra. pede lineari-ligulato apice incurvulo, clinandrii lobis lateralibus
rotundatis, dorsali triangulo vix longiore; ovario cum pedicello glabro,
c. 0,4 cm longo.
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gviinea. 639
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19613, blühend
im Mai 1909.
Habituell gleicht die Art der vorigen, ist jedoch schon äusseriich
leicht dadurch zu erkennen, dass sie schwarz trocknet. Die Blüten
unterscheiden sich hauptsächlich durch das Labellum, dessen breiterer
Nagel konkav und mit längeren Haaren besetzt ist und dessen Lamellen
bis zur Basis verlaufen.
Die Blüten sind gelblichweiss, das Labellum mit gelbem Nagel,
vorn mit zwei roten Flecken.
250. D. glossorhynchoides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 172.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14473,
blühend im April 1902; no. 2029G, blühend im September 1909.
Die Art hat unter allen hier aufgeführten die kleinsten Blätter und ist
daran unschwer zu erkennen. Das Labellum hat einen bedeutend längeren,
mehr quadratischen Vorderlappen, dessen Ränder oft nach innen ge-
bogen sind.
Die Blütenfärbung ist, wie ja bei fast allen Arten, weiss mit rot-
gezeichneter Lippe.
251. D. appendicula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 10 — 25 cm altum; rhizomate brevi, decum-
bente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: caulibus sim-
plicibus vel parum ramosis, erectis vel adscendentibus, dense foliatis, va-
ginis foliorum arcte amplectentibus omnino vestitis, c. 1,5 mm dia-
metientibus; foliis patentibus vel erecto-patentibus, linearibus, inaequa-
liter ac obtuse bilobulatis, glabris, subcarnosulis, lucidis. 1,2 — 2,3 cm
longis, 1,75 — 2,75 mm latis; floribus lateralibus, singulis, in genere inter
minimos, inversis; sepalis oblongo-ligulatis, subacutis, glabris, 0,5 cm
longis, lateralibus falcatis, margine anteriore cohaerentibus, basi lobato-
producta cum jede columnae mentum vel saccum oblongum obtusum
0,2 cm longum formantibus; petalis subfalcato-ligulatis, subacutis, di-
midio superiore paululo dilatatis, glabris; labello e ungue ligulato sensim
dilatato, antice trilobato, 0,5 cm longo, inter apices loborum lateralium
2,5 mm lato, lamellis 2 bene latis e tertia parte basali usque supra
basin lobi intermedii ornato, ungue et medio pilosulo, lobis lateralibus
oblique triangulis, obtusiusculis, intermedio distincte majore, ovato, ob-
tusiuscule subapiculat,o; columna brevi, glabra, pede ligulato apice in-
curvulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangub vix lon-
giore; ovario cum pedicello glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäidern des
Pinisterregebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18137,
blühend im September 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung hat die Art eine erstaunliche Ähn-
lichkeit mit Appendicula carnosa Bl. Sie steht den oben beschriebenen
640
R. Schlechter. iDendrobium.
nahe, unterscheidet sich aber durch die Tracht und das mehr keilförmige
Labellum mit den hohen Leisten.
Die Blüten sind weiss mit rotgezeichneter Lippe.
252. D. lucidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 10 — 15 cm altum; rhizomate decumbente,
brevi; radicibus i'iliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus erectis
vel erecto-patentibus, plus-minusvo ramosis, dense foliatis, vaginis foliorum
arcte amplectentibus omnino obtectis, c. 1,5 mm diametientibus; foliis
erecto-patentibus, ligulatis, obtusiuseulis, lucidis, carnosulis, 1,4 — 2.3 cm
longis, medio lere 3 — 4 mm latis; floribus singulis, lateralibus, in genere
inter minimos, inversis; bractea parvula ovario multo breviore; se-
palis oblongo-ligulatis, subacutis, glabris, 3,5 mm longis, lateralibus
falcatis, margine anteriore usque ad apicem cohaerentibus, basi lobato-
ampliata cum pede columnae mentum vel saccum oblongoideum obtusum
0,2 cm longum formantibus; petalis falcato- ligulatis, obtusis, glabris,
apicem versus paululo dilatatis, sepalis subaequilongis; labello e ungue
ligulato sensim cuneato-dilatato, antice trilobato, medio pilosulo, lamella
duplici hippocrepiformi e medio usque in basin lobi intermedia ornato,
3,5 mm longo, inter apices loborum lateralium 2 mm lato, lobis late-
ralibus divergentibus, oblique ovato-triangulis obtusiuseulis, intermedio
bene longiore subquadrato cum apiculo obtuso; columna glabra, brevi,
pede ligulato, apice ineurvulo, clinandrii lobis lateralibus obtusatis, dor-
sali triangulo vix longiore; ovario cum pedicello glabro, 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19712, blühend im Juni 1909.
Unter den mir bekannten Arten hat diese die kleinsten Blüten. Sie
zeichnet sich aus durch die breiteren glänzenden Blätter und die kurzen,
hufeisenförmig zusammenstehenden Leisten des Labellums. Die Form
des Mittellappens erinnert etwas an D. glossorhynchoides Schltr.
Die Blüten weiss mit vorn rotem Labellum.
253. D. SCOpula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, debile, erectum vel adscendens, usque ad 60 cm
longum; rhizomate elongato, decumbente, cauliformi; radicibus filifor-
mibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus gracilibus, dimidio superiore
valde ramosis, ramulisque bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplec-
tentibus omnino obtectis, 1,5 — 2 mm diametientibus, caule basi c. 3 mm
diametro, vaginato; foliis erecto-patentibus, linearibus, inaequaliter ac ob-
tuse bilobulatis, glabris, 1 — 2,5 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 mm
latis; floribus singulis, lateralibus, in genere inter minimos, inversis; se-
palis oblongo-ligulatis, obtusiuseulis, glabris, 0,5 cm longis, lateralibus
falcatis, margine anteriore cohaerentibus, basi lobato-produeta cum pede
columnae mentum vel saccum oblongoideum obtusum 2,5 mm longum
formaritibus: petalis subfalcato-ligulatis, subacutis, basin versus paulo
angustatis, glabris, sepalis subaequilongis; labello e ungue lineari infra
medium conspicue euneato-diiatato, antice trilobato, 0,4 cm longo, inter
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 641
apices loborum lateralium 2 mm lato, intus medio pilosulo, lamella du-
plici basi connata medio ampliata e medio labelli usque in basin lolti
intermedii decurrente, lobis lateralibus oblique ovatis, obtusiusculis,
intermedio bene longiore, semiorbiculari-quadrato, obtuso, margiuibus apice
incurvulis; columna brevi, glabra, pede ligulato, apice incurvulo, cli-
nandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangulo altiore; anthera
rotundato-cucullata, dorso gibbo donata, antice truncata, glabra; ovario
cum pedicello glabro c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19146,
blühend im Januar 1909.
Schon habituell unterscheidet sich die vorliegende Art durch den
eigentümlichen, besenartigen Wuchs. Die untere Hälfte der Stämmehen
ist kahl, resp. nur mit langen, dicht anschliessenden Hüllblättern be-
setzt, während der obere Teil stark verzweigt und dicht beblättert ist.
So erinnert die Art an Appendicula buxifolia Bl. Die Blüten zeichnen
sich durch schmale Petalen und das lang genagelte Labellum mit
ziemlich kurzen Leisten aus.
Die Blüten sind weiss mit rotgezeichneter Lippe.
254. D. disoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, flaccidum, erectum vel patulum, usque ad 35 cm lon-
gum; rhizomate decumbente, cauliformi ; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; caulibus simplicibus vel parum ramosis, nunc radi-
cantibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino
obtectis, 1,25 — 1,75 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis
vel oblongo-ligulatis, inaequaliter ac obtuse bilobulatis, glabris, lucidis,
carnosulis, 1—1,8 cm longis, 2,75—3,5 mm medio latis; floribus sin-
gulis, lateralibus, in genere inter minimos, inversis; sepalis oblongis,
obtusis, glabris, 0,5 cm longis, lateralibus falcatis, apiculatis, margine
anteriore usque infra apicem cohaerentibus, basi lobato-producta cum
pede columnae mentum oblongoideo-cylindricum obtusum calcariformo
2,5 mm longum formantibus; petalis oblique elliptico-spathulatis, obtusis,
glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue ligulato dimidio su-
periore valde dilatato antice trilobato, 4,5 mm longo, inter apices lo-
borum lateralium 3 mm lato, medio pilosulo, lamella duplici satis alta
e medio labelli usque infra apicem decurrente, lobis lateralibus divari-
cantibus, oblique ovatis, subfalcatis, breviter acuminatis, intermedio semi-
oblongo, obtuso, antice angustato, laterales superante; columna glabra,
pede ligulato, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali obtuso lon-
giore; ä*nthera subquadrato-cucullata, obscure umbonata, antice subretusa,
glabra; ovario cum pedicello glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den WTäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17118, blühend
im Januar 1908.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guiuea. Erschienen a. 1. Dezember 1912. 41
(Fedde: Rep Beih. I. Bg. 41.)
ß42 & Schlechter. (Dendrobium.)
Die Blüten dieser Art erinnern äusserlich an gewisse Disa-Arten,
da die seitlichen Sepalen ein spornartiges Mentum bilden, das auffallend
dem Helm einiger Arten jener Gattung der Ophrydinae gleicht. Habituell
schliesst sich die Art den folgenden an, ist aber durch die Lippe leicht
zu erkennen.
Die Blüten sind weiss mit vorn rotpunktierter Lippe.
255. D. dischorense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 20 — 30 cm altum; rhizomate
decumbente brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus paulo compressis, simplicibus vel subsimplicibus, bene foliatis,
vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, c. 0,2 cm latis ;
foliis erectis vel suberectis, lanceolatis vel elliptico-lanceolatis, subacutis,
glabris, carnosis, lucidis, basi subpetiolato-contractis, 1,5 — 2,5 cm longis;
floribus lateralibus, singulis, in genere inter minimos, inversis; bractea par-
vula, ovario multo breviore; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 5,5 cm longis,
lateralibus obliquis, margine anteriore cohaerentibus, basi lobato-producta
cum pede columnae mentum sacciforme obtusum c. 2,5 mm longum
formantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello e basi ligulato-unguiculata dimidio superiore
late cuneato, antice trilobulato, superne pilosulo, 0,5 cm longo, inter
apices loborum lateralium 3,5 mm lato, per medium bilamellato, lamellis
infra medium paulo constrictis, dimidio superiore labelli satis altis, an-
tice truncatis, in ungue natis, usque infra apicem decurrentibus, lobis
lateralibus antice truncatis, leviter undulatis, obtusis, intermedio paulo
longioro, semiquadrato, antice obtuse trilobulato cum lobulo intermedio
paulo longiore; columna semitereti, glabra, pede foveolato, clinandrii
lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangulo paulo longiore; anthera
rotundato-cucullata, glabra, antice subretusa; ovario cum pedicello glabro,
c. 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 120U m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19682, blühend im Juni 1909.
Eine sehr gut charakterisierte Art, welche habituell dem D. oxy-
chilum Schltr. und vor allen Dingen dem D. hippocrepiferum Schltr.
etwas ähnlich sieht und durch die eigentümlichen Blätter leicht kenntlich
ist. Die Pflanze erinnert mich in ihrer Belaubung auch an einige süd-
afrikanische Rutaceen aus der Gattung Adenandra. In den Blüten-
charakteren ist die Art kenntlich durch den leicht dreilappigen Mittel-
lappen des Labellums und die Form der Leisten.
Die Blüten sind weiss, das Labellum rot gezeichnet. #
256. D. hippocrepiferum Schltr., nov. spec.
Kpiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 50 cm longum; rhizo-
mate cauliformi, decumbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; caulibus simplicibus, interdum radicantibus, teretiusculis, dense
foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, 1,5
— 1.15 mm diamctientibus ; foliis erectis, lanceolatis, obtusiusculis, in-
(Dendrobium.) Die Orchidaceen von Deut9ch-Neu-Guinea. 643
aequaliter bilobulatis, basi subpetiolato-contractis, glabris, coriaceis, 1,7
— 3 cm longis; infra medium 0,3 — 04 cm latis; floribus singulis, latera-
libus, in genere inter minimos, inversis; sepalis oblongis, obtusis, glabris,
0,7 cm longis, margine anteriore cohaerentibus, basi lobato-producta cum
pode colutnnae mentum sacciforme obtusum 3,5 mm longum forman-
tibus; petalis obliquis, angustius elliptico-spathulatis, obtusis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi breviter unguiculato-attenuata late
cuneato, antice trilobato, dimidio inferiore minute puberulo, medio callo
hippocrepiformi cruribus parallelis usque in basin lobi intermedia
decurrente ornato, 6,5 mm longo, inter apices loborum lateralium
5,5 mm lato, lobis lateralibus leviter divergentibus, oblique triangulis,
obtusis, intermedio quadrato, obtuse apiculato, marginibus juxta apicem
incurvis, laterales distincte superante; columna glabra, pede ligulato,
curvatulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali paulo longiore
obtuso; anthera perlate cordato-cucullata, glabra, antice truncata ; ovario
cum pedicello glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18736, blühend
im November 1908.
Wie schon oben erwähnt, hat diese Art eine gewisse habituelle
Ähnlichkeit mit D. dischorense Schltr. Ihre Blüten sind grösser als
die irgendeiner anderen Spezies der Sektion. Sehr sharakteristisch ist
das Labellum mit dem hufeisenförmigen Kallus in der Mitte.
Wie bei fast allen Arten sind die Blüten weiss mit rot gezeichneter
Lippe.
72. Pseuderia Schltr.
Im Laufe der Bearbeitung der papuanischen Arten von Dendro-
bium Sw. habe ich in der letzten Zeit die Überzeugung gewonnen, dass
die Gruppe aus der Gattung auszuschliessen sei, welche ich früher
Pseudo-Eria genannt habe, und so habe ich sie denn hier als eigene
Gattung behandelt. Da ich erst später zu dieser Ansicht gekommen bin,
ist die Gattung in der Übersicht der Dendrobiinae-Gattungen (p. 422)
nicht enthalten. Sie muss darin hinter Dendrobium Sw. eingereiht
werden.
Die sämtlichen zu dieser Gattung gehörigen Arten unterscheiden
sich schon habituell recht erheblich vor sämtlichen Dendrobien,
denn es sind lang hinkriechende oder an den Bäumen hochsteigende
Halbsträucher, welche oft sehr bedeutende Dimensionen erreichen und
wie ich gesehen habe, ganze Baumstämme bis einige Meter Höhe über-
ziehen. Von anderer Textur als bei Dendrobium sind sodann die Blätter.
Die Infloreszenzen sind bemerkenswert als verkürzte Seitensprosse, wie
ich schon früher ausgeführt habe. Die Hauptcharaktere liegen aber
unzweifelhaft in der Blüte, an der das stets ungeteilte kleine Labellum,
die schlanke gebogene Säule und das Fehlen des Säulenfusses Charaktere
sind, die gegen die Einreihung dieser Pflanzen unter Dendrobium
41*
ß44 R- Schlechter. (Pseuderm.i
sprechen. Es wäre schliesslich noch zu erwähnen, dass die Anthere
• hon falls von der Dendrobium- Anthere recht erheblich abweicht und
dass die Früchte eher an gewisse Eria- Arten erinnern als an Don-
drobium.
Pseuderia Schltr., nov. gen.
Sepala ligulata, ringentia, lateralia plus minus falcata, saepe quam
intermedium breviora. Petala sopalis plus minus similia, subfalcata.
Labellum integrum, rhomboideum vel lanceolatum, superne plus minus pube-
rulum, sepalis vulgo brevius, carinis 2 e basi antice confluentibus. Columna
gracilis, leviter arcuata, semiteres, apoda, glabra; clinandrio haud bene
evoluto, vulgo plus minus dentato. Anthera ovato-cucullata, basi plus
minus cordata, medio callo cariniformi obtuso satis alto ornata. Pollinia
4 inaequalia, 2-nis coalita. Capsula cylindrica, perigonio viridescente
coronata.
Suffrutices vagantes vel alte scandentes ramosae, bene foliatae,
radicantes; foliis erecto-patentibus ovalibus vel lanceolatis vulgo acu-
minatis, glabris, textura coriaceo-papyraceis, vulgo lucidis; inflorescentiis
pseudo-lateralibus racemosis, post anthesin vulgo mox basi lignescenti-
bus, persistentibus, bracteis plus minus foliaceis obsessis.
Species 7 adhuc notae insularum Moluccarum et Novae
(iuineae incolae.
Ausser den hier aufgeführten Arten gehört noch hierher P. foliusa
(Brogn.) Schltr. (Dendrobium foliosum Brogn.) von den Molukken.
Da ich schon oben die Gründe auseinandergesetzt habe, welche
mich veranlassen, die Gattung von Dendrobium Sw. getrennt zu halten,
will ich hier nur noch einige Worte über das Vorkommen der Arten
sagen.
Fast immer sind die Arten an regelmässig feuchten Stellen im
Urwalde anzutreffen, wo sie dann an dicken Baumstämmen emporklettern
und diese bald einige Meter hoch ganz überziehen, ohne aber dabei den
Halt im Boden zu verlieren, denn diese Pflanzen treten nur terrestrisch, nie als
Epiphyten auf. Besonders in den Wäldern des Hügellandes an feuchteren
Stellen treffen wir die Arten an. Gewöhnlich steigen sio nicht hoch
in das Gebirge empor. Nur zwei Arten, P. similis Schltr. und P. frutex
Schltr., kenne ich aus der Nebelwaldformation.
In der Struktur der Blüten stehen die Arten einander sehr nahe,
und ohne genaue Untersuchung ist es nicht immer leicht, sie zu unter-
scheiden. Gute Merkmale dagegen scheinen die Blätter zu bieten, die
in ihrer Form und Konsistenz offenbar sehr wenig Variationen unter-
worfen sind. Einige Arten trocknen fast schwarz, andere hellbraun.
1. P. similis Schltr
Dendrobium simile Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 175.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 11)00 m ü. d. M. — K. Schlechter no. 14491, blühend
im April 1902.
(Pseuderia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nen-Guinea. (545
Die Art trocknet hellbraun. Sie ist mit P. fratex Schltr. zu-
sammen vor allen anderen durch die schmalen Blätter zu erkennen.
Die Blüten sind weiss mit rot punktierten Sepalen.
2. P. frutex Schltr.
Dendrobium frutex Schltr. in K. Schum. et Laut, Nachtr. (1905),
p. 175.
Dendrobium foliosum Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50, II, B. 21
(1910), p. 197 (p., pt.).
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wälder des Torri -elli-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14424, blühend im
April 1902.
Kränzlin hat diese Art mit Dendrobium foliosum Brogn. vereinigt
und, wie es mir scheint, seine Beschreibung des letzteren nur nach
meinen Exemplaren von Dendrobium frutex Schltr. gemacht. Tat-
sächlich aber ist die Pflanze vollständig verschieden von jenem und
schon bei oberflächlichster Betrachtung durch die schmalen Blätter leicht
zu erkennen.
P. foliosa (Brogn.) Schltr. scheint nur auf den Molukken heimisch
zu sein, denn alle Exemplare, welche ich bisher aus Neu-Guinea gesehen,
gehören nicht dieser Art an. So z. B. ist auch die von IL N. Ridley be-
stimmte Eria foliosa (Brogn.) Ridl. sicher nicht mit Dendrobium
foliosum Brogn. identisch, welches dunkelbraun trocknet und eine viel
kräftigere Pflanze ist.
P. frutex Schltr. trocknet dunkel graubraun. Die Blüten sind
gelblich, braun gesprenkelt.
3. P. pauciflora Schltr., nov. spec.
Terrestris, in truncos arborum scandens, usque ad 2 m alta, ra-
mosa, sicca nigricans; caulibus ramisque teretibus, glabris, bene foliatis, va-
ginis foliorum alte et arcte amplectentibus omnino obtectis, ramis florentibus
c. 0,3 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, anguste ellipticis, acumi-
natis, obliquis, (>— 9,5 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 cm latis; racemis
lateralibus, pauci- (1 — 3-) floris, brevibus; bracteis ellipticis, patentibus,
ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in genere inter majores:
sepalis oblongo-ligulatis, apiculatis, glabris, intermedio 1,3 cm longo,
lateralibus falcatis, intermedio paulo brevioribus; petalis lineari-falcatis,
obtusis, glabris, sepalis bene brevioribus, c. 1 cm longis; labello elliptico,
obtusiusculo, c. 0,8 cm longo, 0,4 cm medio lato, superne minute pube-
rulo, carina duplici e basi infra medium confluente; columna semitereti,
glabra, apoda, labello paulo tantum breviore; clinandrio dorso denticulato;
ovario cylindrico, glabro, in speciminibus jam defloratis 2,5 cm longo,
verosimiliter sub anthesi c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Im Humus der Wäldern bei der Djamu-
klamm (Minjemgebiet), c. 400 m Li. d. M. — R. Schlechter no. 16810,
blühend im November 1907.
Vor den oben angeführten Arten ist die vorliegende schon äusser-
lich durch die kürzeren, aber breiteren, schwarz trocknenden Blätter zu
qaq R. Schlechter. (Pseuderia.)
erkennen. Die Blüten sind ausserdem grösser und stehen in kürzeren,
wenigerblütigen Trauben. Die Petalen sind schmäler als bei den übrigen
Arten.
Die Blüten sind gelblich, sehr fein rot punktiert, mit der fort-
laufenden Fruchtentwickelung vergrünen sie allmählich, etwa in der-
selben Weise wie z. B, bei Phalaenopsis Lueddemanniana Rchb. f. und
bilden so auf der Frucht eine grüne Krone: nur das Labellum stirbt
bald ab und trocknet ein.
4. P. floribunda Schltr., oov, spec.
Terrestris, in truncos arborum scandens, ramo.sa, usque ad 3 m
alta et ultra, sicca nigricans; ramis florentibus bene foliatis, vaginis
foliorüm arcte amplectentibus omnino obtectis, 0,3 — 0,4 cm diametien-
tibus; foliis orecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, obliquis, 7 — 10 cm
longis, medio fere 2 — 3 cm latis, basi cuneatis; racemis lateralibus
brevibus, subdense 3 — 5-floris, basi mox lignescentibus; bracteis ellipticis,
obtusiusculis, glabris, ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus
in genere mediocribus; sepalis ligulatis, apiculatis, glabris, intermedio
1,6 cm longo, lateralibus falcatis, distincte brevioribus; petalis lineari-
ligulatis, obtusis, falcatis, c. 1 cm longis; labello curvato late ovali, ob-
tuso, superne dense puberulo, 0,8 cm longo, medio 4,5 mm lato, carinis
2 e basi antice confluentibus usque supra medium decurrentibus; co-
lumna arcuata, gracili, 0,8 cm longa, glabra, clinandrio dorso leviter
dentato; anthera ovato-cordata, umbone alto obtuso carinata, glabra;
ovario cylindrico, glabro, gracili, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: In den Wäldern bei der Kauloetappe an
feuchteren Stellen, an den Bäumen bis 3 m und darüber emporsteigend,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 830, blühend im Juni
1908.
Diese Art zeichnet sich durch Reichblütigkeit aus. Sie trocknet
schwarz wie P. paucifiora Schltr., hat aber bedeutend breitere Blätter
und längere, mehrblütige Intloreszenzen. Die Behaarung auf der Ober-
seite der Lippe ist eine ziemlich dichte. Die Petalen sind auffallend
kurz, ebenso die seitlichen Sepalen, welche aber die Petalen an Längo
noch erheblich überragen.
Die Blüten sind hellgelb, rot punktiert.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die von H. 0. Forbes während
der Sogeriexpedition unter no. 867 gesammelte Pflanze hierher gehört.
In diesem Falle würde Eria foliosa Ridl. als Synonym hierher gehören.
5. P. wariana Schltr., spec.
Terrestris, in truncos arborum scandens, ramosa, 3 m alta et ultra;
ramis florentibus bene foliatis, teretiusculis, vaginis i'oliorum omnino ob-
tectis, c. 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ellipticis,
acuminatis, glabris, obliquis, basi cuneatis, 9 — 13 cm longis, medio fere
1 — 1,5 cm latis; racemis lateralibus, sublaxe 2 — 4-floris; bracteis ova-
libus recurvulis, ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in
ie intor majores; sepalis ligulatis, obtusiusculis, glabris, 1,4 cm
(Pseuderia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 647
longis, lateralibus falcatis, apiculatis, subaequilongis; petalis lineari-fal-
catis, obtusis, c. 1,1 cm longis, glabris; labello e basi cuneata elliptico,
obtuso, superne dense papilloso-puberulo, 0,8 cm longo, supra medium
vel medio 0,4 cm lato, carinis 2 e basi antice conjunctis, usque in me-
dium decurrentibus; columna semitereti, arcuata, glabra, apoda, labello
paulo breviore, clinandrio irregulariter paucidentato: ovario gracili, glabro,
c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: im Humus der Wälder an den Abhängen
der Berge bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19272, blühend im April 1909.
Die Pflanze trocknet dunkel graubraun. Sie dürfte unter den
papuanischen Arten der P. trachychüa (Kränzl.) Schltr. am nächsten
stehen, hat aber bedeutend dünnere Zweige und viel kleinere Blätter.
Ihr vielleicht noch näher steht P, foliosa (Brogn.) Schltr., die aber eine
ungleich breitere Blattform hat.
Die Blüten sind gelblich, aussen rot punktiert.
6. P. trachychüa (Kränzl.) Schltr.
Dendrobium trachychilum Kränzl. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 179.
Kaiser-Wilhelms- Land: „Bismarckgebirge". — Rodatz et Kling
(Ramuexpedition) no. 203.
Die Angabe „ Bismarckgebirge-' ist hier wohl nicht ganz zutreffend,
denn weder Rodatz noch Kling sind während ihrer damaligen Expedition
in das Bismarckgebirge eingedrungen und haben auch auf den Vor-
bergen oder besser Vorhügeln, um die es sich hier also nur handeln
kann, keine nennenswerten Höhen erstiegen. Wir können die Art also
mit Sicherheit als eine Bewohnerin der Wälder des Hügellandes betrachten.
Ich habe im Jahre 1902 eine Pseuderia, leider aber nicht in Blüte, am
Pusse des Bismarckgebirges an Waldrändern beobachtet und vermute
nunmehr, dass dies dieselbe Art gewesen sein wird.
Kränzlin, der übrigens diese seine eigene Art in seiner Mono-
graphie vergessen hat, soweit ich nach dem Index feststellen konnte,
vergleicht sie unglücklicherweise mit D. scabrilingue Lind., D. in-
volutum Lindl. und D. Gazellae Kränzl., drei Arten von Dendrobium,
mit denen die vorliegende doch wirklich absolut nichts zu tun hat.
Hätte ich nicht das Original im Berliner Herbar gesehen, so wäre ich
daraufhin natürlich nie auf den Gedanken gekommen, dass die Art eine
Pseuderia sein könnte.
Unter den sämtlichen anderen Arten ist diese durch die grossen
Blätter ausgezeichnet.
73. Eria Ldl.
In derselben Weise wie von Dendrobium Sw. ist von Prof. Kränzlin
auch eine Bearbeitung der Gattung Eria Ldl. verfasst worden, leider auch
mit demselben Resultat.
648
R. Schlechter. (Eria.)
Ich habe schon in der Einleitung zu der Gruppe der Den-
drobünae (p. 421) ausgeführt, wie ich die Gattung Eria Ldl. um-
grenze, d. h. im grossen und ganzen den Lindleyschen Standpunkt
vertrete. Es bleibt uns also hier nur noch übrig, die Einteilung fest-
zulegen, nach der wir am besten die Arten der papuanischen Flora in
Sektionen unterbringen können.
Die Gattung dürfte nunmehr etwa annähernd )300 Arten enthalten,
ist also im Laute der letzten Jahre ebenso wie Dendrobium zu un-
geahnten Dimensionen angeschwollen. Es würde zu weit führen, hier
über die Einteilung der Gattung eingehend zu schreiben, da wir ja im
allgemeinen ziemlich gut umgrenzte Gruppen haben, welche in den
letzten Jahren von verschiedenen Botanikern, wie J. J. Smith, Leavitt
und mir wiederholt besprochen worden sind. Ich will deshalb hier
nur diejenigen Sektionen behandeln, welche für Neu-Guinea, soweit bis
jetzt bekannt, in Betracht kommen. Zu diesem Zwecke ist es leider
aber auch hier nötig, einige allgemeine Bemerkungen zum besseren
Verständnis der Einteilung anzufügen.
Die Gattung dürfte am besten in drei Untergattungen geteilt werden,
von denen die erste den anderen infolge ihrer konvolutiven Knospenlage
gegenübersteht, die beiden anderen auf vegetative Merkmale hin unter-
schieden werden. In dieser Weise teile ich die Gattung folgender-
massen ein:
Die Untergattung Eneileria unterscheidet sich vor allen übrigen
Ena- Arten durch die konvolutive Knospenlage, auf Grund derer Pfitzer
die Arten sogar aus der Gattung entfernt wissen wollte und sie bei
Tainia Bl. untergebracht hat. Bei den deutlichen Beziehungen, welche
diese Pflanzen zu den übrigen 2?n'a- Arten haben, halte ich ein solches
Vorgehen nicht für angebracht. Es scheint mir vielmehr nur ein Be-
weis dafür, dass hier wie bei den Liparidinae der Knospenlage nicht
zu viel Wert beigemessen werden darf.
Die zweite Untergattung, Eu-Eria, enthält bei weitem die Haupt-
masse der Sektionen. Sie ist polymorpher als die beiden anderen Unter-
gattungen und schliesst alle diejenigen Typen ein, welche bei duplikativr
Knospenlage mehr oder minder stark verkürzte, meist deutliche Pseudo-
bulben bildende Stämme haben. Bei einigen Arten können diese
Stämme beträchtliche Höbe erreichen, sind aber dann stets fleischig
und nur im oberen Teile mit einem Schopf von Blättern versehen.
Zur dritten Untergattung, Cauleria, rechne ich alle diejenigen
Typen, welche verlängerte, gleichmässig beblätterte Stämme bilden.
Diese Auffassung entspricht aber nicht etwa dem. was Kränzlin anter
der Gattung Trichotofäa versteht, denn hierher gehören auch noch eine
ganze Reihe anderer Formen, auf welcho ich weiter unten zurück-
kommen werde.
In Form eines Bostimmungsschlüssels würden wir das oben Gesagte
folgendermassen zusammenzufassen haben:
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 649
A. Knospenlage der Blätter konvolutiv Eneileria
B. Knospenlage der Blätter duplikativ.
I. Stämme verkürzt, mehroder minder zu fleischigen
Pseudobulben umgewandelt, mit wenigen Blättern
oder nur oben beblättert Eu-Eria.
II. Stämme verlängert, nicht fleischig, gleich-
massig beblättert Cauleria.
Gehen wir nun zur Einteilung in Sektionen über, so erhalten wir
die folgenden Sektionen für die papuanische Flora.
Die erste Untergattung Eneileria enthält nur eine Sektion, für
welche ich den Namen
§ I. Goniorhabdos anwende, um nicht Adjektiva bei Sektions-
hezeichnungen zu gebrauchen. Diese Sektion entspricht vollständig der
J. J. Smithschen Gruppe Convohitae. Der von mir gewählte Name soll
ein Merkmal der Arten der Sektion ausdrücken, nämlich die Neigung,
einen scharf zwei- bis mehrkantigen Schaft auszubilden. Der Typus
dieser Sektion ist E. javanica Bl. (E. stettata Ldl.).
Die zweite Untergattung Eu-Eria enthält eine ganze Reihe von
Sektionen, von denen aber für unser Gebiet nur drei in Betracht kommen.
Bemerken möchte ich hier nur noch, dass in den letzten Jahren doch
recht oft die Sektionen Lindleys und Blumes missverstanden worden
sind, so besonders von Hooker fil. und nach ihm von H. N. Ridley und
Fr. Kränzlin, obgleich gerade von J. J. Smith hier vieles in recht guter
und übersichtlicher Weise klargestellt worden ist. Ganz besonders oft
ist der Begriff der Sektion Urostadhya falsch aufgefasst worden. Nicht
viel besser ist es Aeridostachya ergangen und Hymeneria ist unnütz
stark erweitert worden.
Die in unserem Gebiete auftretenden Sektionen sind
§ II. Aeridostachya, welche nur die Arten enthält, welche sich an
E. aeridostachya Ldl: anlehnen, d. h. deren Habitus und charakteristi-
schen Blütenbau besitzen, an welchem letzteren das kleine Labellum,
das meist ungeteilt ist, sehr charakteristisch ist. Die Blüten sind stets
dicht sternhaarig.
§ III. Polyura, ist eine Sektion, welche ich schon früher *) charak-
terisiert habe. Sie ist ausgezeichnet durch ein kleines, meist ungeteiltes,
sonst schwach gelapptes Labellum, auf dem einige (2— 3) einfache kurze
Längsleisten verlaufen. Typus der Sektion ist E. polyura Ldl. Die
Blüten sind meist kahl, seltener am Ovar mit einzelnen verstreuten
Sternhaaren besetzt.
§ IV. Hymeneria, dürfte sich als grösste Sektion der Gattung er-
weisen und vielleicht besser später noch weiter aufzuteilen sein. Hier
ist das Labellum fast stets droilappig und mit verschiedenen Kämmen,
Leisten oder anderen Erhebungen versehen. Die Blüten sind stets von
sehr zarter Textur, oft kahl, sonst aussen zerstreut sternhaarig. In
•J cf. Fedde, Eepertor. IX (1910), p. 106, X (1911), p. 90.
(350 ft- Schlechter. (Eria.)
unserem Gebiete treten eine Reihe verschiedener Typen auf, welche ich
später besprechen werde.
Die dritte Untergattung, Cauleria. ist in Neu-Guinea durch vier
Sektionen vertreten, von denen aber nur drei bisher in Deutsch-Neu-
Guinea nachgewiesen sind. Ich führe hier die vier auf, die wohl ausser
Dilochiopsis auch alle Sektionen sind, in welche diese Untergattung ein-
zuteilen ist.
§ V. Mycaranthes. Es ist wohl richtiger, diese Sektion als My-
caranthes, nicht als Erhira zu bezeichnen, da Lindley selbst die Ab-
sicht hatte, die Blumeschen Namen beizubehalten und Mycaranthes Bl. nur
falsch deutete, als er den Namen auf andere Pflanzen übertrug. Charakte-
ristisch ist das Labellum der stets kleinen, aussen dicht sternhaarigen
Blüten. Die Sektion ist eine recht natürliche und enthält Arten mit
gut beblätterten Stämmen, von denen einige ganz unzweifelhaft terminale
Blutenstände haben und so einen weiteren Beweis liefern für dio von
mir schon auf p. 422 aufgestellte Behauptung, dass die Dendrobiinae
normal acranthe, nicht pleuranthe Orchidaceen sind. E>adurch wird auch
die Trichosma-Fr&ge vollständig gelöst und die Gattung zweifelsohne
als richtige Dendrobiine zu betrachten sein.
§ VI. Aporodes ist eine kleine Sektion von wahrscheinlich c. vier Arten,
die in ihren Blutenständen stark an Cylindrolobiis erinnern, aber lang
hinkriechende Rhizome haben, von denen sich die Stämme mit reitenden
Blättern erheben. In der Struktur der Blüten ist das Labellum von
( 'ylhidrolobus auch etwas abweichend. Von Papuasien ist bisher nur
eine Art aus Holländisch-Neu-Guinea bekannt. Die Pflanzen sind
stets kahl.
§ VII. Cylindrolobus ist vielleicht später in zwei Sektionen zu
teilen. In Neu-Guinea treten nur Vertreter der ersten Cylindrolobus-
Formen auf, während die in den Blüten erheblich abweichenden Arten
aus der Verwandtschaft der E. leptocarpa Hk. f. mehr westmalayisch
zu sein scheinen. Die Blüten, wie überhaupt die ganzen Pflanzen der
echten C 'yündrolobus- Arten sind stets kahl.
§ VIII. TrichotOSia ist oine Sektion, welche nun hier in Neu-
Guinea noch in einer recht erheblichen Anzahl von Formen auftritt.
Sie ist habituell am ähnlichsten der letzten Sektion, hat aber stets mehr
• »der minder stark behaarte Blätter und aussen dicht behaarte Blüten.
Auffallend ist die für alle Arten charakteristische Verkürzung des
Uvariums. In dieser Sektion kommen nur einfache, nie Sternhaare vor.
Bei Behandlung der einzelnen Sektionen werde ich auf ihre geo-
graphische Verbreitung und spezieller auf das Vorkommen der einzelnen
Arten in Neu-Guinea eingehen.
Neu-(iuinea ist verhältnismässig arm an Arten der Gattung, das
Verbreitungszentrum ist mehr im Westen, vielleicht auf der malayischen
Halbinsel zu suchen, obgleich nach Osten ja verschiedene Typen bis
zu den Viti- und Samoainseln vorgedrungen sind. Soweit ich über-
sehen kann, sind bisher von Neu-Guinea kaum 30 Arten bekannt ge-
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. (351
worden, was befremden muss, wenn man die geradezu erstaunliche
Entwickelung von der verwandten Gattung Dendrobium in Betracht
zieht. Ich habe ja allerdings hier noch eine nicht unerhebliche Zahl
neuer Arten zu beschreiben, dennoch bleibt der Prozentsatz für die c.
300 Arten enthaltende Gattung recht gering.
§ I. Goniorhäbdos.
Diese kleine Sektion, von welcher bis jetzt etwa ein halbes Dutzend
Arten bekannt geworden sind, hat in Neu-Guinea einige recht auffallende
Typen hervorgebracht, so dass von dort bereits drei endemische Arten
beschrieben werden konnten. Ich werde diesen hier noch einige weitere
hinzuzufügen haben.
Die Arten sind hauptsächlich Bewohner der Niederungs- und Hügel-
wälder und treten alle als Epiphyten auf. Eine Art E. Micholitzii
Kränzl. ist zuweilen auch an der Meeresküste anzutreffen. E. ramuana
Schltr. steigt aus dem Hügellande oft ziemlich hoch in das Gebirge
empor, während die seltene E. kaniensis Schltr. nur in der Nebelwald-
t'ormation anzutreffen ist.
Charakteristisch für die meisten Arten ist der fast stets scharf-
kantige Blütenschaft. Die Blüten sind gewöhnlich weiss oder hellgelb
gefärbt, doch kommen bei E. ramuana Schltr. und E. imitans Schltr.
braune oder gelbe Flecken auf dem Labellum hinzu, welche der Blüte,
die an und für sich etwas durchsichtig ist, ein lebhafteres Aussehen
verleihen.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckt sich vom Himalaja
über Hinterindien, den malayischen Archipel, den Philippinen nördlich
bis Pormosa und östlich bis Neu-Guinea.
1. E. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 20 — 30 cm alta; rhizomate brevi, decumbente;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, villosulis; pseudobulbis ovoi-
dejs vel ellipsoideis, 4-angulatis, apice 2 — 3-foliatis, 3 — 4 cm altis,
medio vel infra medium 1,3 — 2 cm diametro; foliis erecto-patentibus
vel suberectis, oblanceolato-ellipticis, acutis vel breviter acuminatis, basi
in petiolum satis longum sensim attenuatis, glabris, petiolo incluso
18 — 25 cm longis, supra medium 1,7 — 2,3 cm latis; scapis in axillis
l'oliorum natis, gracilibus, folia aequantibus vel brevioribus, laxe pauci-
(3—6-) floris; pedunculo vaginulis paucis amplectentibus obsessis, anci-
pitibus, glabris; bracteis ovalibus, breviter acuminatis, ovario sessili
aequilongis vel paulo longioribus; floribus mediocribus, erecto-patentibus,
glabris; sepalis lanceolatis, subacutis, 1,8 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum conicum
obtusum 3 mm longum formantibus; petalis oblique lanceolatis, acutis,
.sepalis paulo brevioribus; labello elliptico, subacuto, integerrimo, 1,8 cm
longo, medio fere 0,6 cm lato, nervis 5 supra medium incrassatulis
ornato, caeterum nudo; columna semitereti, glabra, labello fere duplo
breviore, pede leviter incurvulo, clinandrii lobis lateralibus brovibus bi-
aM R. Schlechter. (Eria.)
dentatis, dorsali rotundato minute serrulato cum apiculo; anthera conico-
cucullata, obtusissima, antice alte excisa et umbone bicruri ornata; ovario
triquetro, 0,6 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 800 m ü. d. M. - - R. Schlechter no. 17 642, blühend
im Mai 1908.
Eine der charakteristischsten Arten, welche man sich denken kann.
Unzweifelhaft gehört sie zur Sektion Goniorhabdos, ist aber durch das
vollständig ungeteilte Labellum und die lockeren Blütenstände mit zwei-
schneidigem Schaft sehr leicht kenntlich. Habituell gleicht ihr von
anderen Arten der Sektion nur noch E. Goldschmidt iana Schltr. von
Formosa etwas.
Die Blüten sind hellgelb.
2. E. ramuana Schltr.. in K. Schum. et Laaterb., Nachtr. (1905);
p. 183.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. - - R. Schlechter no. 16483, blühend im
September 1907; auf Bäumen in den Wäldern bei Toliba, c. 300 m u.d.M.
— R. Schlechter no. 18951, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen
in den Wäldern am oberen Ramu, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13912, blühend im Januar 1902.
Unzweifelhaft gehören alle die hier aufgeführten Nummern zu der,
wie es scheint, etwas variablen Pflanze. Die jetzt mitgebrachten
Exemplare stimmen recht gut mit dem Original von Ramu überein und
unterscheiden sich kaum in der Breite des Mittellappens.
Die Blüten sind gelblich weiss, das Labellum in der Mitte mit dunkel-
braunem Fleck.
Var. wariana Schltr., nov. var.
Diftert a forma typica labello paulo minore, lobo intermedio minore,
apiculato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Pema, am Waria. c. 250 m ü. d. M. - ■ R. Schlechter no. 19400,
blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern am Uovidjoa (Waria-
gebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19817.
Diese Varietät hält etwa die Mitte zwischen E. ramuana Schltr.
und E. imbricata J. J. Sm., wodurch es sehr zweifelhaft wird, ob die
letztere zu halten ist. Auch in der Form der Pseudobulben scheint
eine recht erhebliche Variabilität vorzukommen, denn die Exemplare vom
Govidjca haben kurze, fast eiförmige Pseudobulben, während die von allen
anderen Lokalitäten viel höhere resp. längere Pseudobulben besitzen.
3. E. imitans Schltr.
Epiphytica, valida; pseudobulbis ovoideo-cylindraceis, c. 3-foliatis,
4-angulatis, apice vel infra apicem 1,5 cm latis; foliis elliptico-lanceo-
latis, acuminatis, basi sensim angustatis, glabris, usque ad 55 cm longis,
medio lere usque ad 6 cm latis; scapis versus apicem pseudobulborum
natis, illis E. ramuanae Schltr. simillimis, angulatis, pedunculo c. 30 cm
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. ß53
longo, vaginulis pluribus distantibus obsesso; bracteis erecto-patentibus
ovato-ellipticis, acuminatis, subimbricantibus, ovarium superantibus;
floribus erecto-patentibus, Ulis E. ramuanae Schltr. similibus; sepalis
ellipicis acuminatis, extus basi sparsim squaniulosis, caeterum glabris.
1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum obtusum c. 0,5 cm longum formantibus; petaJis
subfalcatis, oblique elliptico-lanceolatis, acut.is, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi unguiculato-cuneata supra medium trilobo,
1,1 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,9 cm lato, callo ob-
lanceolato e basi usque in medium ornato, lobis lateralibus falcato-ob-
longis, obtusis, glabris, intermedio o isthmo brevi suborbiculari, apiculato,
4,5 mm lato; columna semitereti, glabra, labello paulo brevioro, pede
subrecto; clinandrio subintegro, dorso breviter acuminato: ovario sessili
cylindraceo, minute et sparsim squamuloso, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Damum,
c. 300 m iL d. M. — R. Schlechter no. 16134, blühend im Mai 1907.
Äusserlich besitzt die Art viel Ähnlichkeit mit E. ramuana Schltr.,
ist aber durch das völlig verschiedene Labellum spezifisch gut getrennt.
Leider ist mein Exemplar, das mir von einem Eingeborenen gebracht
wurde, nicht ganz vollständig, da Wurzelstock und der untere Teil der
Bulben fehlen. Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass hier eine eigene
Art vorliegt, deren Unterschiede im Labellum zu erheblich sind, um sio
mit E. ramuana Schltr. zu vereinigen.
Die Blüten sind gelblich, das Labellum mit braunem Fleck.
4. E. MicholitzÜ Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. (1894), 459.
E. pseudo stellata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 182.
E. papuana Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21 II (1911),
p. 25 (nee J. J. Sm.).
E. javanica Krzl. in Engl., Pflanzonr. IV, 50, II, B. 21 II (1911),
p. 26 (nee Bl.) p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20016, blühend im Sep-
tember 1909; häufig an Bäumen in den Strandsümpfen bei Friedrich-
Wilhelmshafen. — W. Micholitz, blühend im September 1893; auf
Bäumen in den Wäldern am Minjemtor, c. 75 m U.d.M. — R. Schlechter
no. 16571, blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern
bei der Sanguetietappe, am Fusse des Bismarckgebirges, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18878. blühend im November 1908.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande bei Karu. —
R. Schlechter no. 14625, blühend im Juni 1902.
Ich kann nicht recht verstehen, warum Prof. Kränzlin die Pflanze
nochmals umgetauft hat, denn erstens hat er sie eher beschrieben (1894)
als die E. Micholitziana Kränzl., welche erst im Jahre 1900 erschien,
sodann aber heisst die vorliegende Art nicht E. Micholitziana Kränzl.,
654
R. Schlechter. (Eria.)
wie er selbst schreibt, sondern E. Micholitzii Kränzl., könnte also unter
allen Umständen neben der zweiten Art bestehen bleiben.
Ich zweifle jetzt nicht daran, dass meine E. pseudo-stellata Schltr.
mit der Kränzlinschen Art identisch ist. Wer hätte aber je erraten können,
dass eine Pflanze, welche als Nächstverwandto der E. andamanica Hk. f.
hingestellt wird, tatsächlich eine sehr nahe Verwandte der doch nicht
ganz unbekannten E. javanica Bl. (E. stellata Ldl.) ist. Ich schliesse
die Identität nicht nur aus der Beschreibung, sondern auch aus dem
Vorkommen, denn bei Friedrich- Wilhelmshafen ist E. pseudo-stellata
Schltr. an der Küste eine häufige Art.
Die Blüten sind weiss mit gelber Mittelleiste auf dem Labellum.
Die Kolumna hat am Grunde zuweilen einen orangegelben Pleck.
§ II. Aeridostachya.
Man hat sich eigentlich erst in den letzten Jahren daran gewöhnt,
die Arten dieser Sektion genauer zu betrachten, und kam dabei zu dem
überraschenden Resultat, dass eine ganze Reihe von Pflanzen als E.
aeridostachya Ldl. bezeichnet worden waren, welche tatsächlich recht
gut getrennte, meist ziemlich lokal verbreitete Arten darstellten. Die
Sektion ist häufig auch nicht richtig aufgefasst worden. Auch hat z. B.
Prof. Kränzlin in seiner „Monographie" verschiedene Arten hier unter-
gebracht, die sicher nicht hergehören; so sehe ich beim Betrachten
der Abbildungen von E. verticellaris Kränzl. und E. validissima Kränzl.,
die beide unmöglich als Aeridostachya- Arten aufgefasst werden können.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckte sich nach unserer
bisherigen Kenntnis von der malaiischen Halbinsel und Sumatra über
Java, Borneo und die Philippinen bis Celebes. Nun liegen zwei Arten
von Deutsch-Neu-Guinea vor, wodurch also die Grenze um eine recht
bedeutende Strecke weiter nach Osten vorgeschoben wird.
Wie auch in den anderen Ländern sind die Aeridostachya- Arten in
Neu-Guinea Epiphyten des Nebelwaldes. Sie wachsen stets in einzelnen
zerstreuten Exemplaren auf hohen Bäumen. Die ist wohl auch der
Grund, dass viele Arten erst in den letzten Jahren gefunden worden sind.
5. E. Feddeana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, valida, 30—40 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis crassis
ellipsoideo cyündraceis, paululo compressis, 7 — 8 cm altis, medio fere
2,5 cm latis, apice 3-foliatis, primum vaginis foliaceis mox decaden-
tibus obtectis; foliis erectis vel orecto-patentibus, elliptico-hgulatis, acutis,
basi sensim in petiolum satis longum angustatis, glabris, textura coria-
ceis, 28 — 34 cm longis, supra medium 3,5 — 4,2 cm latis; racemis late-
ralibus in dimidio superiore pseudobulborum natis, longius pedunculatis,
dense multifloris, cylindraceis, folia aequantibus, pedunculo teretiusculo,
■ItMisius et brevissime stellato-puberulo, 15—18 cm longo, racemo ipso
c. 15 cm l<>ii£<>, c. 2.5 cm diametiente; bracteis minutis ovalibus, ob-
CEria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 655
tusis, stellato-puberulis; floribus Ulis E. aeridostachyae Ldl. similibus et
fere aequimagnis, extus dense stellato-tomentosulis, intus glabris; sepalo
intermedio oblongo, obtusiusculo, 0,4 cm longo, lateralibus falcato-ob-
liquis, apiculatis, 0,3 cm longis, basi margine anteriore valde lobato-
ampliata cum pede columnae mentum oblongoideum obtusum 4,5 mm
longum formantibus; petalis subfalcato-linearibus, obtusis, glabris, sepalo
intermedio paulo brevioribus; labello circuitu angustius oblongo, conca-
vulo, minute apiculato, quarta parte basali leviter subcucullato-contracto,
supra basin intus callo humillimo semiorbiculari donato, superne minu
tissime papilloso, marginibus leviter undulato, 3,75 mm longo, medio
1,25 mm lato; columna brevi, pede ligulato, nudo, clinandrii lobis latera-
libus obliquis humillimis truncatis, dorsali parvulo; anthera reniformi-
cucullata, glabra, antice trilobata; ovario cum pedicello brevi subclavato,
dense stellato-tomentosulo, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17509, blühend
im März 1908.
Die vorliegende Art ist mit E. falcata J. J. Sm. von Java verwandt,
zeichnet sich aber aus durch längere spitze Blätter, die schlanker ge-
stielte Blütentraube, das längliche mittlere Sepalum und das an Länge
das Rostellum leicht überragende, am Grunde mehr zusammengezogene
fein papillöse Labellum. Die Arten dieser Verwandtschaft sind fast alle
nur nach genauen Analysen zu unterscheiden.
Die Blüten der E. Feddeana Schltr. sind innen helbgelb, aussen
dicht braun-sternhaarig, das Labellum ist rotgelb.
6. E. gobiensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, valida, c. 40 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
oblongoideis, paulo compressis, c. 7 cm longis, medio fere 2,7 cm latis,
trifoliatis, vaginis foliaceis primum obtectis ; foliis erectis vel erecto-
patentibus, elliptico-ligulatis, acutis, basi sensim in petiolum angustatis,
glabris, textura coriaceis, 25 — 33 cm longis, supra medium 4 — 4,5 cm
latis; racemis lateralibus in dimidio superiore pseudobulborum, breviter
pedunculatis, quam folia subduplo brevioribus, pedunculo dense et bre-
vissime stellato-tomentosulo c. 10 cm longo, racemo ipso cylindrico,
dense multifloro c. 2,2 cm diametiente; bracteis minutis, ovalibus, ob-
tusis, dense stellato-tomentosulis; floribus patentibus, in sectione inter
minores, extus dense stellato-tomentosulis; sepalo intermedio oblongo, ob-
tuso, 3,5 mm longo, lateralibus falcato-obliquis, apiculatis, 2,5 mm longis,
margine anteriore valde lobato-ampliata cum pede columnae mentum
oblongoideum obtusum 0,4 cm longum formantibus; petalis falcatis, ob-
longo-ligulatis, obtusis, glabris, sepalo intermedio paulo brevioribus; la-
bello circuitu oblongo-ligulato, obtusiusculo, glabro, rostellum superante
0,5 cm longo, medio fere 0,2 cm lato, basi concavo, supra basin callo
obtusissimo ornato, in tertia parte anteriore trilobato, lobis lateralibus
perparvulis obtusis, intermedio amplo margine utrinque 2-plicato, parte
g56 R- Schlechter. (Elia.)
inferiore labelli paululo tantum angustiore; columna brevi, pede ligulato
medio serie lunata verrucarum ornato, clinandrii lobis lateralibus par-
vulis, dorsali subquadrato trilobulato amplo; stigmate m argine inferiore
calloso-marginato ; anthera subreniformi-cucullata, antice trilobulata,
glabra; ovario cum pedicello clavato, dense stellato-tomentosulo. c. 1 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am Waria bei Gobi. c. 800 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19556,
blühend im Mai 1909.
Sowohl durch die Form der Lippe, wie durch die Kolumna ist diese
Art recht gut charakterisiert. Ähnliche Auswüchse, wie sie hier am
Säulenfuss vorkommen, habe ich schon früher einmal bei E. tricho-
taenia Schltr. von Sumatra feststellen können, mit der die vorliegende
Art verwandt ist, doch ist bei jener ein einfach verdickter und behaarter
Querstreifen vorhanden, während hier eine Reihe perlschnurartig an-
einandergereihter Warzen zu beobachten sind. Sehr bemerkenswert
ist auch dio ähnliche Verdickung des unteren Stigmarandes und das
hinten auffallend grosse Klinandrium.
Die Blüten sind hellgelb, aussen dicht braunsternhaarig, die Warzen-
reihe am Säulenfuss und der untere Stigmarand sind rot, dio Anthere
hat einen dunkelroten Fleck.
§ 111. Polyura.
Ganz offenbar liegt das Zentrum der Verbreitung dieser Sektion
auf den Philippinen, von wo Dr. R. G. Leavitt*) nicht weniger als
10 Arten aufführt, welche zu dieser Sektion gehören müssen. Er stellt
diese Pflanzen allerdings zu Urostachya, doch ist diese Auffassung der
Lindleyschen Sektion nicht die richtige, denn zu Urostachya gehören
die Arten aus der Verwandtschaft der E. floribunda Ldl., deren La-
bellum, wie es ja auch von Leavitt**) richtig abgebildet worden ist,
eine vollständig verschiedene Struktur hat.
Es scheint, dass von den Philippinen nach Südwesten nur wenige
Ausstrahlungen der Sektion vorhanden sind, so in E. tenitifiora Ridl.
auf der malayischen Halbinsel. Nach Südosten dagegen finden wir
Repräsentanten auf Celebes, Neu-Guinea, Neu-Kaledonien bis zu den
Samoa- und Vitiinseln, die, wie ja in so vielen Fällen, auch hier wieder
die Ostgrenze der Verbreitung bilden.
Die Sektion ist nicht sehr artenreich und dürfte zurzeit kaum
25 bekannte Arten haben, doch ist zu erwarten, dass durch die Er-
forschung der Molukken noch eine ganze Anzahl bekannt wird,
wie auch Neu-Guinea sicher noch weitere hierher zu rechnende Spezies
beherbergen dürfte.
*) In Philipp. Journ. Sei. v. IV (1909), p. 203 pp.
: i 1. c, p. 231, fig. 10.
(Eria.; Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 657
Bis jetzt kenne ich die sechs hier aufgeführten Arten aus unserem
Gebiete. Diese sind hauptsächlich in der Formation des Nebelwaldes
als Epiphyten anzutreffen, doch kommen zwei Arten, E. microglossa
Schltr. und E. cycloglossa Schltr. unterhalb dieser Formation in den
oberen Wäldern des Hügellandes vor.
Die Arten sind alle durch ihre sehr dünnen, feinen Wurzeln aus-
gezeichnet.
Wahrscheinlich gehört in diese Sektion auch E. Baeuereleniana
Kränzl. von Englisch-Papua.
7. E. microglossa Schltr., nov. spec.
Epipbytica, erecta, c. 20 cm alta; rhizomate brevi, decum-
bente, carnoso ; radibus tenuissimis, filiformibus, elongatis, flexuosis,
minute puberulis; pseudobulbis 1 — 1,5 cm distantibus, cylindraceis, car-
nosis, vaginis paucis arcte amplectentibus mox desiccantibus omnino
obtectis, apice 2 — 3-foliatis, 8 — 12 cm longis, supra medium 3 — 5 mm
diametientibus; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, obtusiusculis,
basi sensim paulo angustatis, glabris, 8 — 13 cm longis, medio fere
0,8 — 1,3 cm latis; racemis versus apices pseudobulborum lateralibus.
laxe plurifloris, foliis duplo vel subduplo brevioribus, erecto-patentibus,
pedunculo brevi; bracteis recurvis, ovalibus, acutis, ovario paulo brevio-
ribus; floribus erecto-patentibus, glabris, illis E. graciliscapae Rolfe
similibus; sepalis oblongo-lanceolatis, subacutis, glabris, 0,7 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede
columnae mentum obtusum breve 0,1 cm longum formantibus;
petalis oblique lanceolatis, acutis, glabris, 0,5 cm longis; labello
circuitu ovato-lanceolato, subacuto, dimidio anteriore paulo an-
gustato, basi cuneato, infra meaium lamellis 2 parallelis rotundatis,
brevibus ornato, 0,4 cm longo, tertia parte basilari 0,2 cm lato; co-
lumna semitereti, glabra, 1,25 mm alta, pede brevi, clinandrio humili,
lobis truncatis; anthera rotundato-cucullata, glabra, antice obtusissima
bidentata; ovario subsessili, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei der Kauloetappe im Minjemtale, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16711, blühend im Oktober 1907.
Die Art erinnert an E. gracüiscapa Rolfe und dürfte dieser am
besten zur Seite zu stellen sein. Sie ist nahe verwandt mit den beiden
folgenden, doch wohl besser spezifisch zu trennen auf Grund der mehr
lanzettlichen Petalen, des kürzeren Labellums, dessen Lamellen mehr
der Labellummitte genähert sind und parallel laufen, und der sehr
kurzen Säule.
8. E. lancilabris Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 20 — 25 cm alta; rhizomate abbreviato; radicibus
tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis; pseudobulbis
bene approximatis, cylindraceis, vaginis arcte amplectentibus primum
obtectis, apice 2 — 3-foliatis, 7 — 13 cm longis, medio vel supra 0,4
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1912. 42
Fedde: (Rep. Beih. I. ßg. 42.)
g^g R. Schlechter. (Eria.)
0,6 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus linearibus, acutis, basin
versus sensim paulo angustatis, glabris, 12 — 17 cm longis, medio fere
0,5 — 0,9 cm latis; racemis lateralibus, ad apices pseudobulborum natis,
erecto-patentibus, laxe 10 — 15-floris, quam folia duplo fere brevioribus,
pedunculo brevi ; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario duplo vel sub-
duplo brevioribus, recurvis; floribus erecto-patentibus, in sectione medio-
cribus, glabris; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis, 0,9 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore paululo dilatata cum pede columnae
mentum obtusum pro genere perbreve formantibus; petalis oblique lineari-
lanceolatis, acutis, 7,5 mm longis, glabris; labello circuitu lanceolato,
acuto, tertia parte basilari sublobulato-dilatato, basi cuneato, 0,4 cm
longo, tertia parte basali 0,2 cm lato, lamellis 2 humilibus brevibus
subparallelis versus margines in tertia parte basali ornato; columna
brevi, glabra, semitereti, c. 2 cm alta, pede brevi, clinandrii lobis latera-
libus rotundatis, dorsali minuto, dentiformi; anthera subgaleato-cucul-
lata, glabra, antice obtusa; ovario subpedicellato, gracili, 0,7 cm longo,
glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20177, blühend
im September 1909.
Eine nahe Verwandte der E. microglossa Schltr., vor welcher sie
durch das kürzere Rhizom, die schmäleren Blätter, etwas grössere Blüten
von anderer Färbung, schmäleren Petalen, die Labeliumform und die
Anthere kenntlich ist.
Die Blüten sind weiss, am Grunde violettrot, das Labellum in der
unteren Hälfte dunkel kirschrot, das Ovarium violettrot.
9. E. maboroensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 30 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis ;
pseudobulbis approximatis, cylindricis, vaginis arcte amplectentibus mox
desiccantibus obtectis, apice 2 — 4-foliatis, 9 — 16 cm altis, supra medium
0,4 — 0,7 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis vel lineari-
ligulatis, obtusiusculis, basi sensim subpetiolato-angustatis, glabris, 11
— 14 cm longis, medio fere 0,9 — 1,7 cm latis; racemis lateralibus juxta
apicem pseudobulborum, erecto-patentibus, perlaxe 10 — 18-floris, quam
folia subduplo brevioribus, pedunculo brevi; bracteis recurvulis, ovalibus,
apiculatis, ovario duplo vel subduplo brevioribus; floribus erecto-paten-
tibus, illis E. microglossae Schltr. similibus, sed paulo majoribus, glabris ;
sepalis lanceolatis, acutis, 9,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum perbreve ob-
tusum formantibus; petalis oblique lanceolato-ligulatis, acutis, 0,7 cm
longis; labello lanceolato, subacuto, glabro, basi late cuneato, 0,4 cm
longo, infra medium 0,2 cm lato, lamellis 2 margini parallelis humilibus
olitusis infra medium ornato; columna semitereti, glabra, c. 2 mm alta.
pede brovi, clinandrii lobis lateralibus rotundato-truncatis, dorsali par-
vulo; anthera subreniformi-cucullata, antice excisa; ovario subpedicellato,
glabro, pergracili, c. 0,6 cm longo.
(Eria.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 659
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19543, blühend im Mai 1909.
Unstreitig ist die Art nahe mit den beiden vorhergehenden ver-
wandt, doch glaubte ich sie getrennt halten zu müssen, da die Blätter
breiter und stumpfer sind, das Labellum eine andere Form hat, mit den
beiden Leisten dem Rande mehr genähert und mit diesem parallel, d. h.
leicht voneinander divergierend, und die Anthere deutlich verschieden ist.
Die Blüten sind weiss mit gelben Spitzen, das Labellum in der
unteren Hälfte dunkelkirschrot, nach vorn hellgelb.
10. E. pandurata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 30 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis;
pseudobulbis cylindraceis, vaginis amplectentibus mox desiccantibus pri-
mum obtectis, apice 4 — 6-foliatis, 9 — 16 cm altis, supra medium
0,8 — 1,2 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis vel elfiptico-
ligulatis, acutis vel subacutis, basi sensim subpetiolato-dilatatis, glabris,
9 — 16 cm longis, medio fere 1,1 — 2,8 cm latis; racemis lateralibus,
erecto-patentibus, quam folia duplo vel subduplo brevioribus, juxta
apicem pseudobulborum vel infra natis, subdense multifloris, pedunculo
brevi; bracteis recurvulis, ellipticis, acutis, ovario duplo vel subduplo
brevioribus; floribus erecto-patentibus vel patentibus, glabris; sepalis
oblongis, apiculatis, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum perbreve obtusum
formantibus ; petalis oblique oblongo-lanceolatis, apiculatis, 0,6 cm longis;
labello circuitu subpandurato, 3,5 mm longo, infra medium 2 mm lato,
supra medium 1,5 mm lato, medio paulo constricto, infra medium la-
mellis 2 leviter divergentibus, humilibus, brevibus ornato; columna semi-
tereti, glabra, 1,5 mm alta, pede brevi, clinandrii lobis lateralibus trun-
catis, dorsali rotundato, humili: anthera subreniformi-cucullata, api-
culata, glabra; ovario cum pedicello brevi gracili, glabro, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19520. blühend im Mai 1909.
Vor den drei oben beschriebenen zeichnet sich die vorliegende Art
durch dicke Pseudobulben, breitere Blätter, dichtere Blütentrauben und
das in der Mitte gegenförmig eingeschnürte Labellum aus.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum dunkelpurpurn mit gelber
Spitze, der Säulenfuss rötlich.
11. E. cycloglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, vagans, usque ad 40 cm longa; rhizomate elongato,
flexuoso, crassiusculo, vaginis amplectentibus omnino obtecto ; radicibus
tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis; pseudo-
bulbis c. 5 — 8 cm distantibus, cylindraceis, vaginis amplectentibus mox
desiccantibus primum obtectis, apice 5 — 6-foliatis, 5 — 8 cm altis, medio
fere 0,7 — 1 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, elliptico-ligulatis,
42*
qqq R. Schlechter. (Eria.)
acutis, basi sensim subpetiolato-angustatis, glabris, 7 — 12 cm longis,
medio fere 1,2 — 2,1 cm latis; racemis lateralibus in dimidio superiore
pseudobulborum, erecto-patentibus, subdense multifloris, quam folia aequi-
longis vel subaequilongis, pedunculo brevi; bracteis elliptico-lanceolatis,
aeuininaiis, ovario paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sec-
tione inter minores, glabris; sepalis lanceolatis, acutis, 0,5 cm longis,
lateralibus subfalcatis, basi margine anteriore dilatata cum pede co-
lumnae mentum obtusum breve i'ormantibus ; petalis oblique lanceolato-
ligulatis, acutis, vix 0,4 cm longitudine excedentibus; labello orbiculari,
apiculato, vix 0,2 cm longo, integre, dimidio inferiore lamellis 2 semi-
lunatis, leviter divergentibus ornato: columna semitereti, glabra, 1,25 mm
alta, pede adscendente, clinandrii lobis lateralibus subobsoletis, dorsali
humili; anthera rotundato-cucuilata, crassius umbonata, glabra; ovario
gracili, sparsim stellato-puberulo, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19912,
blühend im Juni 1909.
Diese und die folgende Art sind Mitglieder einer Gruppe von Polyura,
welche sich durch die langhinkriechenden Rhizome auszeichnet. Hierzu
gehört z. B. auch E. vagans Schltr. von Celebes, mit welcher die vor-
liegende Pflanze wohl am nächsten verwandt ist. Die Art ist aber von
jener gut unterschieden durch das fast kreisrunde Labellum.
Die Blüten sind weiss, das Labellum dunkelkarminrot mit gelber
Spitze und weisser Basis.
11. E. truncicola Schltr., nov. spec.
Epiphytica, vagans, usque ad 40 cm longa: rhizomate elongato,
flexuoso, vaginis amplectentibus obtecto, crassiusculo; radicibus filifor-
mibus, tenuissimis, elongatis, flexuosis, minutissime puberulis; pseudo-
bulbis subfusiformi-cylindraceis, 3 — 7 cm distantibus, 5 — 20 cm longis,
medio fere 0,6 — 1,7 cm diametientibus, vaginis mox siccis primum ob-
tectis, apice 5 — 8-foliatis; foliis erecto-patentibus, elliptico-ligulatis, acutis,
basin versus sensim angustatis, glabris, 10 — 20 cm longis, medio fere,
1,2 — 2,5 cm latis; racemis in dimidio superiore pseudobulborum latera-
libus, erectis vel erecto-patentibus, plus minus dense multifloris, 6 — 12 cm
longis, pedunculo perbrevi; bracteis recurvis, ovalibus, breviter acumi-
natis, ovario gracili duplo fere brevioribus; floribus erecto-patentibus,
in sectione inter minores, glabris; sepalis oblongo lanceolatis, subacutis,
4,5 mm longis, lateralibus subfalcatis, paulo brevioribus, basi margine
anteriore paulo dilatata cum pede columnae mentum breve obtusum
tormantibus; petalis oblique lineari-lanceolatis, obtusiusculis, quam sepala
paulo brevioribus; labello circuitu late rhombeo, e basi semiorbiculari
infra medium leviter trilobato, lamellis 2 brevibus obtusis in tertia parte
basali, 0,2 cm longo, inter apices loborum lateralium 0.2 cm lato, lobis
lateralibus patentibus, falcato-triangulis, obtusis, parvulis, intermedio amplo
triangulo obtusiusculo medio utrinque sublobulato-dilatato; columna per-
brevi, glabra, vix 0,1 cm alta, pede brevi, clinandrii lobis lateralibus
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. • QQ\
truncatis, dorsali subobsoleto; anthera subreniformi-cucullata, late um-
bonata, glabra, ovario gracili, sparsim stellato-puberulo, 4,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 633 (typus),
blühend im April 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 033. blühend im De-
zember 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Schibruba, c. 450 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18946, blühend im Dezember ly08.
Bei oberflächlicher Betrachtung gleicht die Art ganz auffallend der
E. cycloglossa Schltr. Mit ihr kann sie aber kaum vereinigt werden,
da das Labellum der beiden Arten ganz erheblich voneinander abweicht.
Zudem finden sich auch Unterschiede in der Form und Grösse der
übrigen Blütenteile.
Die Blüten sind weiss, das Labellum mit rotem Fleck in der Mitte.
§ IV. Hymeneria.
Hymeneria in der heutigen Auffassung ist die polymorpheste Sektion
der Gattung, so dass es sehr wünschenswert wäre, sie weiter zu zer-
legen. Dazu würde aber ein genaues Studium sämtlicher Arten un-
bedingt nötig sein. Leider hat es Prof. Kränzlin nicht verstanden, die
Gruppe schärfer zu umgrenzen, er hat im Gegenteil dadurch, dass er
auch Urostachya, eine durchaus getrennte Sektion, mit ihr vereinigte
und auch teils andere Arten hier aufgenommen, teils echte Hymenerien
in andere Sektionen verwiesen hat, nur dazu beigetragen, die Grenzen
noch mehr zu verwischen. Ich habe hier Hymeneria in derselben
Weise angenommen und umgrenzt, wie es J. J. Smith in seinen
„Orchideen von Java" getan hat, da mir bei unserer jetzigen Kenntnis
der Gattung diese Auffassung die natürlichste erscheint. Eine weitere
Aufteilung müssen wir einer späteren Gelegenheit überlassen.
Die Sektion ist in Neu-Guinea in einer verhältnismässig grossen
Zahl von Arten vertreten, von denen allerdings einige noch der Auf-
klärung bedürfen. Ausser den hier aufgeführten Arten kennen wir noch
von Holländisch-Neu-Guinea E. Hollandiae J. J. Sm., E. Lorentziana
J. J. Sm. et Kränzl. und die sehr zweifelhafte E. anonoensis Kränzl.,
die vielleicht doch nicht hierhergehört. m Britisch-Papua hat schon eine
grössere Zahl geliefert, nämlich: E. umbonata F. v. M. et Kränzl., E.
parviflora Bail., E. ambasiensis Bai!., E. puberula Ridl. und E. Mooreana
F. v. M.
Die 11 aus unserem deutschen Teile von Neu-Guinea bekannt ge-
wordenen Arten sind unter den verschiedensten Verhältnissen zu be-
obachten, obgleich es allerdings scheint, als ob sie die wirklichen
Niederungswälder meiden. Sämtliche Arten sind Epiphyten, und zwar
stets auf den Ästen höherer Bäume wachsend. In den Wäldern des
Hügellandes traf ich E. indivisa Schltr. und E. diphylla Schltr. Die
übrigen Arten sind in den Gebirgen zu finden, besonders in der For-
mation des Nebelwaldes. Eine auffallend weite Verbreitung scheint E.
<362 R- Schlechter. (Eria.i
oligotricha Schltr. zu besitzen, welche nicht allein in unserem Gebiete
auf allen Gebirgen in verschiedenen Formen auftritt, sondern auch von
Holländisch-Neu-Guinea bekannt geworden ist.
12. E. indivisa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, valida, 45 — 6U cm alta; rhizomate valde abbreviato:
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylin-
draceis, lateraliter paulo comprossis, apice 2 — 4-foliatis, vaginis mox
desiccantibus, amplectentibus primum obtectis, 10 — 17 cm altis, medio
fere 1,6 — 2,3 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus vel suberectis,
anguste elliptico-ligulatis, obtusiusculis, 25 — 40 cm longis, medio fere
2,3 — 3,7 cm latis, basin versus sensim angustatis; racemis versus apices
pseudobulborum erecto-patentibus, dense multifloris, usque ad 18 cm
longis, pedunculo brevi vaginis obsesso; bracteis reflexis ellipticis, ob-
tusiusculis, ovario pedicellato duplo vel plus duplo brevioribus; floribus
erecto-patentibus vel patentibus, in sectione vix inter mediocres; sepalis
oblongis, apiculatis, extus sparsim stellato-pilosis, 0,6 cm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae m'en-
tum obtusum 2,5 mm longum formantibus; petalis oblique oblongis, valde
obtusis, margine anteriore paulo decurrentibus, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello indiviso, obovato-cuneato, antice truncato, retuso, me-
dio longitudinaliter foveolato-concavo, carinis 3 parallelis, supra basin
natis usque infra apicem decurrentibus, glabro, 6,5 mm longo, infra
apicem 4,5 mm lato; columna brevi, glabra, pede ligulato, clinandrii
lobis lateralibus truncato-rotundatis, dorsali parvulo; anthera rotundato-
cucullata, glabra, antice truncata; ovario pedicellato gracili, sparsim
stellato-puberulo, c. 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei der Djamuklamm, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16686,
blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. R. Schlechter no. 18086, blühend
im August 1908.
Offenbar liegt hier eine Verwandte der E. Hollandiae J. J. Sm. vor.
Sie unterscheidet sich von jener durch die breiteren Blätter, das völlig
ungeteilte Labellum und die Form der Petalen.
Die Blüten sind weiss, das Labellum hellgelb.
13. E. torricellensis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905).
p. 183.
E. parviflora Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II, B. 21, II
(1911), p. 41 (nee Bau.), p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 371, blühend
im April 1902.
Die Art ist nnhe verwandt mit der folgenden, E. diphylla Schltr.,
und mit E. Lorentziana J. J. Sm. et Kränzl., ist aber ganz verschieden
von E. parviflora Bail., mit welcher Prof. Kränzlin sie vereinigt hat.
Die Blüten sind fleischfarben, die untere Hälfte der Lippe rot.
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 663
14. E. diphylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 30 cm alta; rhizomate decumhente, brevi,
crassiusculo, dense vaginis amplectentibus obtecto; radicibus tenuibus,
filiformibus, elongatis, flexuosis, subinconspicue papillosis; pseudobulbis
1 — 2 cm distantibus, cylindraceis, vaginis magnis amplectentibus, ob-
tectis, apice bifoliatis, 5 — 7 cm altis, medio fere 0,7 — 1 cm diametien-
tibus; foliis erectis vel suberectis, angustius elliptico-lanceolatis, acutis
vel subacutis, basi sensim in petiolum 4 — 6 cm longum attenuatis, pe-
tiolo incluso 13 — 24 cm longis, lamina medio 2 — 2,7 cm latis; racemis
juxta apicem pseudobulborum lateralibus, erectis vel suberectis, sublaxe
10 — 20-floris, 4 — 7 cm longis, pedunculo brevi et rhachi stellato-tomen-
tosulis; bracteis erecto-patentibus, ovalibus, obtusis, ovario aequilongis
vel paulo brevioribus; floribus erecto-patentil)us, in sectione inter minores,
vulgo cleistogamis, clausis; sepalis ovato-ellipticis, obtusis, extus sparsim
stellato-puberulis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata
cum pede columnae mentum obtusum 1,75 mm longum formantibus;
petalis oblique elliptico-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevio-
ribus; labello e basi iate cuneata, tertia parte anteriore trilobato, 3 mm
longo, inter apices loborum lateralium 3 mm lato, carina intermedia
usque in basin lobi intermedii, carinis 2 lateralibus obliquis crassioribus
aequilongis additis, lobis lateralibus divergentibus semioblongis obtusis,
intermedio paulo longiore, triangulo-semioblongo, obtuso; columna brevi,
glabra, pede brevi; clinandrii lobis humillimis; anthera reniformi-cucul-
lata, antice retusa, dorso gibbo donata, glabra; ovario sessili, cylindraceo,
minute stellato-tomentosulo, 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Mudjene (Minjemgebiet), c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16582,
blühend im September 1907.
Äusserlich hat die Art eine grosse Ähnlichkeit mit E. torricellensis
Schltr., doch halte ich sie für verschieden. Das Rhizom ist länger und
dicker und die Pseudobulben stehen entfernt voneinander, diese
sind dicker, mit stumpferen Scheiden, die Blüten sind etwas
grösser, das Labellum mit stumpfen Lappen breiter und mit kürzerem,
stumpfem Mittellappen. Die Behaarung der Ovarien ist kürzer und
weniger dicht als bei E. torricellensis Schltr. Sehr ähnlich muss auch
E. Lorentziana J. J. Sm. et Kränzl. sein, doch diese hat einen Kallus
auf dem Vorderlappen.
Die Blüten der vorliegenden Art sind rötlich mit gelbweissen Spitzen,
das Labellum dunkelrot mit weisslichem Vorderlappen.
15. E. subclausa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25 — 40 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis cylin-
draceis, vaginis magnis amplectentibus obtectis, 8 — 15 cm altis, medio
fere 0,7 — 1,5 cm diametientibus, apice 3 — 4-foliatis; foliis erecto-paten-
tibus, lanceolato-ligulatis, obtusiusculis, basin versus sensim subpetiolato-
angustatis, glabris, 16 — 28 cm longis, medio fere 1,7 — 1,8 cm latis;
ßß4 K.. Schlechter. (Eria.
racemis erectis, versus apicem pseudobulborum lateralibus, breviter pe-
dunculatis, laxe 10 — 15-floris; bracteis ovatis, obtusiusculis, ovario pluries
brevioribus.; floribus erecto-patentibus, in genere inter minores, haud
bene apertis ; sepalis ovalibus, obtusis, 0,6 cm longis, oxtus sparsini
stellato-puberulis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata
cum pede columnae mentum obtusum c. 0,3 cm longum formantibus:
petalis oblique ovalibus, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e basi late cuneata tertia parte anteriore trilobato, 0,6 cm longo, inter
apices loborum lateralium 0,5 cm lato, carinis 2 subparallelis minute
papillosis e basi labelü usque intra basin lobi intermedii ornato, lobis
lateralibus divergentibus triangulis, obtusis, intermedio semioblongo api-
culato, marginibus incurvulo, laterales superante. incrassatione late cor-
data vel subreniformi obtocto; columna brevi, glabra, pede leviter in-
curvulo, clinandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali triangulo obtuso
paulo longiore; anthera subreniformi cucullata, antice truncata, dorso
excisa, crassius umbonata; ovario sessili cylindraceo, minute stellato-
tomentosulo, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 950 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18143
(typus), blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern ober-
halb der Djamuklamm, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16690,
blühend im Oktober 1907.
Ebenfalls eine Verwandte der E. torricellensis Schltr., aber vor
dieser sowohl wie vor E. diphylla Schltr. und E. Lorentziana J. J. Sm.
et Kränzl. durch den kräftigen Wuchs und die fein papillösen Kiele der
Lippe unterschieden.
Die nur wenig offenen Blüten sind schneeweiss.
16. E. cordifera Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 20 — 30 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, puberulis; pseudobulbis
cylindraceis, bifoliatis, vaginis alte amplectentibus magnis obtectis, 2,5
— 5 cm altis, 0,4 — 0,7 cm diametientibus ; foliis erecto-patentibus vel
erectis, linearibus, acutis, basin versus sensim petioliformi-angustatis,
17 — 25 cm longis, medio fere 0,5 — 0,8 cm latis; racemis brevibus, sub-
dense 4 — 7-floris, versus apices pseudobulborum lateralibus, erecto-
patentibus, breviter pedunculatis; bracteis ovalibus, obtusis, erecto-paten-
tibus, ovario sessili vulgo paulo longioribus; floribus erecto-patentibus,
mediocribus; sepalis oblongis, obtusis, extus stellato-puberulis, 6,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede
columnae mentum obtusum 2,75 mm longum formantibus; petalis oblique
elliptico-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello e
basi late cuneata supra medium trilobato, 6,5 mm longo, inter apices
loborum lateralium 6,5 mm lato, carina intermedia tenui e basi usque
in basin calli apicalis decurrente, lameiiis 2 parallelis lateralis nunc an-
tice unidentatis e basi usque in basin lobi intermedii aucto, lobis latera-
libus divergentibus triangulis obtusis, intermedio late ovato obtuso, apice
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 665
marginibus incurvo, laterales superante, callo amplo cordiforini ornato;
columna brevi, glabra, pede ligulato, clinandrii lobis lateralibus triangulis
subacutis, dorsali dentiformi, minore; anthera quadrato-cucullata, glabra;
ovario sessili cylindrico, stellato-tomentosulo, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern auf dem
Gatiberge (Minjemgebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16 863, blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17687 (typus),
blühend im Mai 1908 ; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18231, blühend im Sep-
tember 1908.
In der Struktur der Blüte kommt die Art der E. subclausa Schltr.
nahe, doch ist sie habituell ganz verschieden und die Blüten sind viel
grösser. Als nächste Art ist sicher die unten beschriebene E. atro-
rubens Schltr. anzusehen, welche ebenfalls viel breitere Blätter und
einen anderen Habitus besitzt.
Die Blüten sind rötlich, innen dunkel gestreift, oder weisslich rot
angehaucht.
17. E. atrorubens Schltr., nov. spec.
Epiphytica, decumbens, usque ad 35 cm longa; rhizomate decum-
bente, crassiusculo, vaginis imbricantibus obtecto; radicibus filiformibus
elongatis, flexuosis, minute papillosis; pseudobulbis 3 — 4,5 cm distan-
tibus, cylindraceis, vaginis amplis, alte amplectentibus obtectis, apice
vulgo 3-foliatis, 5 — 7 cm altis, medio fere 0,6 — 1 cm diametientis; foliis
erecto-patentibus vel suberectis, linearibus vel lineari-ligulatis, acutis,
basin versus sensim petioliformi-angustatis, 16 — 22 cm longis, medio
fere 0,9 — 1,5 cm latis; racemis brevibus versus apices pseudobulborum
lateralibus, breviter pedunculatis, subdense 4 — 8-floris; bracteis late
ovalibus obtusis, ovario fere aequilongis: floribus in sectione mediocribus;
erecto-patentibus; sepalis oblongis, obtusis, extus sparsim stellato-pube-
rulis, 0,8 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata
cum pede columnae mentum obtusum 0,3 cm longum formantibus; pe-
talis oblique ellipticis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus; labello
e basi oblongo-cuneata, tertia parte apicali trilobato, 0,7 cm longo", inter
apices loborum lateralium 5,5 mm lato, carina angusta minute papulosa
e basi labelli usque in basin lobi intermedii, lamellis 2 lateralibus apicem
versus paulo ampliatis, minute granuloso-papillosis apiculatis aucta, lobis
lateralibus triangulis obtusis, leviter divergentibus, intermedio semi-
orbiculari obtuso, lateralibus majore, callo reniformi-cordato dense gra-
nuloso-papilloso amplo obtecto; columna brevi, glabra, pede concavulo,
clinandrii lobis humilibus; anthera trapezoideo-cucullata, antice truncata,
dorso excisa, crasse umbonata; ovario sessili, stellato-subtomentosulo,
c. 0,4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20094, blühend
im September 1909.
qqq R. Schlechter. (Eria.)
Vor der nächstverwandten E. cordifera Schltr. zeichnet sich die
Art durch die breiteren Blätter, die Form der Lippe und die körnig-
papillösen Lamellen und Kalli auf derselben aus.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
18. E. Oligotricha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 181.
E. papuana J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. Neerl., XIX (1908),
p. 23.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800— 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14353,
blühend im April 1902; no. 20048, no. 20145, blühend im September
1909: auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, 900 — 1000 m
ii. d. M. — R. Schlechter no. 166&0, blühend im Oktober 1907:
no. 17 301. blühend im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern
des Ibogebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 105, blühend
im Dezember 1907: auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1200 m ü. d. M. R. Schlechter no. 18233, blühend im Sep-
tember 1908, no, 19158, blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den
Wäldern der Berge am Waubo (Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19462, blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den
Wäldern des Maborogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19504, blühend im Mai 1909.
Eine weitverbreitete und daher etwas variable Art. Die drei Leisten
auf dem Labellum sind zuweilen deutlicher, zuweilen weniger scharf zu
sehen. Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass E. papuana J. J. Sm.
hierher gehört. Die Pflanze ist das ganze Jahr, hindurch in Blüte an-
zutreffen.
Die Blüten sind gelblich mit roten Adern oder Streifen, das La-
bellum mit gelben Vorder- und roten Seitenlappen.
Var. acutiloba Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labelli lobis lateralibus minoribus, lanceolatis,
acutis.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19031, blühend
im Dezember 1908.
Die kleinen spitzen Seitenlappen sind sehr auffallend, doch stimmt
die Pflanze sonst so gut mit E. oligotricha Schltr. überein, dass ich
sie nur für eine Varietät ansehen möchte.
19. E. dischorensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, decumbens, usque ad 15 cm alta; rhizomate brevi, de-
cumbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis:
pseudobulbis 0,5 — 1 cm distantibus, compressis, oblongoideis, unifoliatis,
2 — 3 cm altis, medio fere 0,8 — 1 c,m latis; folio erecto, elliptico-ligu-
lato, obtuso, inaequaliter bilobulato, basin versus sensim paulo angustato.
10 — 13 cm longo, medio fere 2,2 — 2,7 cm lato; racemis erectis, juxta
apicem pseudobulborum singulis, laxe 3 — 5-floris, folio brevioribus, pe-
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 667
dunculo gracili, paucisquaniato, minute stellato-puberulo, c. 4 — 6 cm longo;
bracteis ellipticis, obtusiusculis, ovario multo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, in sectione mediocribus; sepalis oblongis, obtusis, basin versus
sparsim stellato-puberulis, 0,8 cm longis, lateralibus margine anteriore
lobato-dilatata cum pede columnae mentum obtusum, 0,3 cm longum
formantibus; petalis subfalcatis, lineari-ligulatis, subacutis, glabris, sepalis
paulo brevioribus; labello cuneato, antice 5-lobulato, lamellis 2 parallelis
antice ampliatis e basi usque infra basin loborum apicalium ornato,
0,7 cm longo, antice 0,5 cm lato, lobis lateralibus exterioribus parvulis
oblique rhombeis, subfalcatis, obtusis, lobis lateralibus interioribus semi-
orbicularibus perbrevibus obtusissimis, basi callo transverso angusto
ornatis, intermedio paulo longiore semiorbiculari apiculato, callo V-for-
miter bicruri donato; columna brevi, glabra, pede oblongo, clinandrio
crenulato; anthera reniformi cucullata, umbone oblongo apiculato ornata
glabra; ovario breviter pedicellato, cylindrico, minute stellato-puberulo,
c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19697, blühend im Juni 1909.
Diese und die folgende Art gehören einem etwas abweichenden
Typus der Hymeneria an, welcher vielleicht später als eigene Sektion
abzutrennen sein wird.
Beide sind mit E. rhizophoreti Schltr. von Celebes verwandt. Auf
die Unterschiede zwischen den beiden papuanischen Arten komme ich
unten zurück.
Die Blüten sind weiss, leicht rot gefleckt.
20. E. oreogena Schltr., nov. spec.
Bpiphytica, decumbens, 20 — 25 cm alta; rhizomate brevi; radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, minute papilloso puberulis ; pseudobulbis
paulo compressis, anguste oblongoideis, approximatis, unifoliatis, 3 — 5,5 cm
longis, medio fere 0,7 — 1,3 cm latis; folio erecto vel suberecto, lanceo-
lato-ligulato, obtusiusculo, inaequaliter bilobulato, basi sensim subpetio-
lato-angustato, 12 — 17 cm longo, medio fere 1,5 — 2,5 cm lato; racemis
juxta apicem pseudobulborum natis, erectis, laxe 8 — 15-floris, usque ad
15 cm longis, pedunculo paucivaginato, minute stellato-puberulo, 5 — 6 cm
longo; bracteis ovalibus, obtusis, ovario multo brevioribus; floribus erecto-
patentibus, in sectione mediocribus; sepalis oblongis, obtusis, extus di-
midio inferiore sparsim stellato-puberulis, 6,5 mm longis, lateralibus ob-
liquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum ob-
tusum 3,5 mm longum formantibus; petalis oblique linearibus, subacutis,
glabris, sepalis paulo brevioribus ; labello cuneato, quarta parte anteriore
trilobato, lamellis 2 antice suborbiculari-dilatatis, leviter divergentibus e
basi usque ad tertiam partem apicalem ornato, 5,5 mm longo, inter
apices loborum lateralium 0,4 cm lato, lobis lateralibus perparvulis, semi-
oblongis, obtusis, intermedio multo majore semiorbiculari, obtuse acu-
minato, callo bicruri cruribus V-formiter divergentibus margini sub-
668
K. Schlechter. (Eria.)
parallolis donato; columna brevi, glabra, pede ligulato, clinandrio irre-
gulariter crenulato; anthera quadrato-cucullata, umbonata, glabra; ovario
cum pedicello brevi cylindrico, minute stellato-puberulo, 2,3 cm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M.. — R. Schlechter no. 20170, blühend
im September 1909.
Wie schon oben erwähnt, ist die Art mit E. dischorensis Schltr.
nahe verwandt. Sie unterscheidet sich durch schmälere Pseudobulben
und Blätter und das dreilappige (nicht fünflappige) Labellum und dessen
Leisten.
Die Blüten sind weiss, rosa gefleckt.
Zweifelhafte Arten.
21. E. KJngÜ F. v. M. in Whigs South. Sei. Recs (1882), p. 71.
Salnmons-Inseln: Boneta. — Lieut. Goldfinch.
Die Art ist mir unbekannt und hier aufgeführt worden, da sie
wahrscheinlich auf den deutschen Salomons-Inseln ebenfalls vorkommt.
22. E. lactea Kränzl. in Engl. Pflanzenr., IV, 50, IL B. 21 II (1911),
p. 91.
Kaiser-Wilhelms-Land: Friedrich-Wilhelmshafen? — W. Mi-
cholitz.
Die Art ist mir ebenfalls unbekannt. Ich kann sie nach der Be-
schreibung auch nicht gut unterbringen, so dass es leicht möglich ist,
dass sie gar nicht hierher gehört.
§ V. Mycaranthes.
Von vielen Autoren, so von Lindley, Hooker fil. und Ridley ist
diese Sektion gewöhnlich als Eriura bezeichnet worden, da Lindley,
welchem die Blumeschen Mycaranthes-Arten unbekannt waren, annahm,
dass sie einer anderen Gruppe angehören. Tatsächlich aber entspricht die
Sektion Eriura Lindleys so vollkommen der Sektion Mycaranthes Blumes,
dass man wohl besser hier diesen älteren Namen zur Anwendung bringen
muss. Die Sektion ist in den letzten Jahren durch die Erforschung
des malayischen Florengebietes ganz bedeutend an Arten vermehrt
worden. Neu-Guinea bildet die Ostgrenze ihres Verbreitungsgebietes
und daher ist es erklärlich, dass nur verhältnismässig wenige Arten
dort noch vorkommen, denn ausser den hier aufgeführten scheint bis-
her weder von dem holländischen noch von dem englischen Teile des
Gebietes Material vorzuliegen.
Die Arten sind in unserem Gebiete sämtlich Bewohner der Nebel-
waldformation. Im malayischen Gebiete treten einige Arten auch
terrestrisch und auf Felsen wachsend auf, die in Neu-Guinea heimischen
sind alle Epiphyten, meist auf hohen, ziemlich exponierten Bäumen.
Auffallend ist in der Sektion die häufige Bildung pelorialer Blüten.
Diese Blüten entwickeln sich nicht einzeln zwischen normalen, sondern
wie auch bei vielen anderen Orchideen sind die einzelnen Stöcke entweder
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 669
ganz pelorial oder gar nicht. Eine solche Pelorie einer javanischen Art
ist auch von Kränzlin als Eria isochila Kränzl. beschrieben und ab-
gebildet worden.
23. E. stenophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 25—40 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus tenuissimis, filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus
simplicibus, strictis vel substrictis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum
arctissime amplectentibus omnino obtectis, 0,5 — 0,7 cm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis, textura crassius coriaceis,
marginibus vulgo incurvulis, 7 — 15 cm longis, medio fere 0,3 — 0,6 cm
latis; racemis apicalibus singulis vel (vulgo) geminis, erectis, sublaxe
10 — 20-floris, folia superiora haud excedentibus, pedunculo vaginis
paucis bracteis conformibus obsesso, racemo ipso fere aequilongo, pilis
niveis stellato-tomentosulo; bracteis lanceolatis, acuminatis, quam flores
vulgo brevioribus, apicem versus sensim decrescentibus; floribus erecto-
patentibus, in sectione inter minores, extus pilis niveis stellato-tomen-
tosulis; sepalis ovato-oblongis, obtusis, intus glabris, 0,4 cm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae
mentum obtusum breve c. 0,2 cm longum formantibus; petalis oblique
oblongis, obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus ; labello circuitu e
basi late cuneata quadrato, margine leviter subcrenato, antice obtuse
apiculato, 3,5 mm longo, medio 3 mm lato, simplici, callo semigloboso
farinoso in basi callis 2 parvulis in ima basi additis, callo altero ma-
jore infra apicem farinoso carina lineari antice dilatata farinosa cum
callo basali conjuncto, carina laterali apice libera subacuta glabra utrinque
cum carina mediana subparallela e basi usque supra medium decurrente;
columna brevi, glabra, clinandrii lobis truncatis, dorsali altiore; anthera
obreniformi-cucullata, umbonata, glabra ; ovario breviter pedicellato sub-
clavato, stellato-tomentosulo, c. 0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19624, blühend im Mai 1909.
Die vorliegende Art ist vor den beiden anderen unseres Gebietes
dadurch leicht kenntlich, dass das Labellum keine deutlichen Seiten-
lappen zeigt. Die beiden kleinen mehlig-behaarten Kalli am Grunde
neben dem Basalkallus fehlen den beiden anderen. Die Blüten sind
weiss mit rotgefleckter Lippe.
Var. homoglossa Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labello petalis bene simili, integro, ecalloso,
columna antice infra stigma gibbo donata, apoda.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19644, blühend im Mai 1909.
Eine peloriale Varietät der obigen Art. Sie ist schon dadurch
äusserlich kenntlich, dass der Säulenfuss fehlt und daher kein Mentum
gebildet wird. Offenbar ist diese peloriale Varietät häufiger als die
Stammform.
@70 R- Schlechter. (Eria.)
24. E. leucotricha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (19U5),
p. 180.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 348, blühend
im April 1902; no. 20247, blühend im September 1909.
Infolge ihres dreilappigen Labellums steht die Art der E. bifalcis
Schltr. näher als der E. stenopJiylla Schltr. Sie unterscheidet sich vor
der letzteren durch die JForm der Lippe und deren Kalli und Kiele.
Die Blüten sind weiss mit rotgeflecktem Labellum.
25. E. bifalcis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel patula, 35 — 70 cm longa; rhizomate valde
abbreviato ; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, tenuissimis;
caulibus simplicibus, vulgo curvatis, vaginis foliorum arcte amplecten-
tibus omnino obtectis, teretibus, 0,5 — 0,9 cm diametientibus; foliis linea-
ribus vel lanceolato-linearibus, acutis, textura coriaceis, glabris, 10
— 20 cm longis, 0,5 — 1,5 cm medio latis; racemis apicalibus, 2 — 5-nis,
quam folia superiora vulgo fere aequilongis, subdense multifloris, pe-
dunculo pilis niveis stellato-tomentosulo, vaginis paucis bracteis con-
formibus obsesso; bracteis lanceolatis, acuminatis, flores vulgo superan-
tibus; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus; sepalis ovatis,
obtusis, extus stellato tomentosulis, 0,4 cm longis, lateralibus basi mar-
gine anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve
0,2 cm longum formantibus; petalis oblique ellipticis, obtusis, glabris,
sepalis paulo brevioribus; labello circuitu suborbiculari-quadrato, 3,5 mm
longo et medio lato, basi callo ovato farinoso-puberulo ornato, callo <>b-
lanceolato usque ad apicem decurrente anteposito, medio utrinque la-
mella lanceolato-falcata obtusiuscula instructo, lobis lateralibus ovato-
falcatis, obtusiusculis, intermedio perlate rhomboideo, breviter bilobulato,
lobulis antice truncatis, subcrenulatis, apiculo parvulo interjecto: co-
lumna brevi, glabra, clinandrii lobo dorsali rotundato altiore; anthera
obreniformi-cucullata, umbone crasso minutissime papilloso ornata;
ovario cum pedicello subclavato, minute stellato-tomentosulo, 0,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 853 (typus),
blühend im Juni 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Ngoye, bei
Ambo, am Pusse des Finisterregebirges, c. 700 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18128, blühend im August 1908.
Eine nahe Verwandte der E. leucotricha Schltr., aber von jener
spezifisch verschieden durch das mehr runde Labellum, die Form der
Kalli and die beiden sichelförmigen Lamellen neben der Mitte.
Die Blüten sind weiss mit rosa gefleckter Lippe und braunrotem
Antherenbuckel.
Var. subnormalis Schltr., nov. var.
Diffort a forma typica labello petalis persimili, ecalloso, inte-
gerrimo, columna erostri, pede omnino obsoleto.
i Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 671
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. -- R. Schlechter no. 17887, blühend im
Juni 1908.
Ebenfalls eine peloriale Form, welche der Varietät homoglossa von
E. stenophylla Schltr. entspricht.
§ VI. Aporoäes.
Bisher ist noch keine Art dieser Sektion in Deutsch-Neu-Guinea
gesammelt worden, da sie aber durch E soronensis Schltr. in dem
benachbarten Teile von Holländisch-Neu-Guinea vertreten ist, ist wohl
anzunehmen, dass sie in absehbarer Zeit auch bei uns nachgewiesen
werden wird. Aus diesem Grunde habe . ich die Sektion hier auf-
geführt.
Bis jetzt sind nur wenige Arten der Sektion bekannt. Sie pflegen
in der Nähe der Meeresküste auf Bäumen der Mangroveformation auf-
zutreten und von solchen Stellen dürfte man am besten auch bei uns
Arten der Verwandtschaft erwarten.
§ VII. Cylindrolobus.
Schon oben habe ich einige Bemerkungen über die Sektion ge-
macht und bei der Gelegenheit meine Vermutung ausgesprochen, dass
hier vielleicht besser zwei verschiedene Sektionen zu unterscheiden sind,
nämlich die echten Cylindrolobus, als deren Typus E. compressa Bl.
und E. rigida Bl. angesehen werden können, und die Arten, welche
sich um E. leptocarpa Hk. f., E. pilifera Ridl. (Trichotosia bracteo-
lata Kränzl.) und E. cyrtosepala Schltr. gruppieren. Die in unserem
Gebiete auftretenden Arten gehören sämtlich zur Verwandtschaft der
E. rigida Bl., sind also echte Cylindrolobus.
Ob irgendwelche Arten der Sektion schon aus dem papuanischen
Gebiet bekanntgeworden waren, ist schwer festzustellen. Zwei vielleicht
hierhergehörige Arten sind von Kränzlin als Trichosia d' Eutrecastauxii
Kränzl. und Tr. microbambusa Kränzl. veröffentlicht worden, doch sind
die Beschreibungen in einigen wichtigen Punkten zu mangelhaft, um
einen Schluss über die Verwandtschaft der Arten zuzulassen.
Die drei hier behandelten Arten sind Bewohner der Wälder des
Hügellandes. Sie sind stets als Epiphyten besonders an den Ufern von
Bächen und Flüssen anzutreften.
26. E. rhodoleuca Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta vel saepius patula, usque ad 60 cm longa; rhi-
zomate valde abbreviato; radicibus tenuibus, filiformibus, elongatis.
flexuosis, minutissime puberulis; caulibus simplicibus, leviter curvatis,
bene loliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis,
0,5 — 0,6 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, oblique linearibus,
subacutis, glabris, 6 — 11 cm longis, medio fere 6 — 12 mm latis, tex-
tura carnosulis; inflorescentiis unifloris, abbreviatis; bracteis vaginisque
lanceolatis, acutis, ovario subduplo brevioribus: floribus in sectione
ß72 R- Schlechter. (Eria.)
mediocribus, glabris; sepalis oblongis, obtusis, 1,3 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede columnae
mentum inflatum obtusissimum 0,7 cm longum formantibus; potalis ob-
lique falcato-oblongis, obtusissimis, basin versus paululo angastatis, se-
palis paulo brevioribus: labello e basi perlate cuneata antice trilobato.
c. 1 cm longo, arte explanato infra apicem 1,1 cm lato, fasci longi-
tudinali incrassato apice libero tridentato cum dento intermedio subulato, e
basi iabelli usque in basin lobi intermedii decurrente, antice lateraliter
evanescente, lobis lateralibus semioblongis, obtusis, sensim in inter-
medium abenutibus, intermedio subreniformi-semiquadrato, breviter ac ob-
tuse bilobulato, quam laterales subaequilongo; columna brevi, pede apice
callo trilobulato ornato, clin-andrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali ob-
tusato breviore; anthera reniformi-cucullata, glabra, obtusissima; ovario
sessili, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Urwäldern
von Kelel am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R, Schlechter, no. 16 210.
blühend im Juni 1907.
Habituell gleicht die Art stark der E. rigiäa Bl., doch ist sie gut
vor jener durch das Labellum unterschieden. Das letztere ist so stark
gekrümmt, dass es unmöglich ist, es flach auszubreiten, dadurch er-
scheinen die Seitenlappen viel länger als sie wirklich sind, zudem ist
die Bucht zwischen den Seitenlappen und den Mittellappen ziemlich
stark abgestumpft. Die Brakteen und Scheiden am Grunde der Blüten
sind nicht sehr gross.
Die Blüten sind weiss, das Labellum mit roten Seitenlappen, der
Säulenfuss an der Spitze mit gelbem Kallus.
27. E. kenejiana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, c. 60 cm longa; rhizomate abbreviato; radicibus
tenuibus, filiformibus, elongatis, flexuosis, minutissime puberulis; caulibus
simplicibus, strictis vel substrictis, dense foliatis, vaginis foliorum arc-
tissime amplectentibus omnino obtectis, c. 0,7 cm diametientibus; foliis
erecto-patentibus, oblique linearibus, subacutis, glabris, textura carno-
sulis, 7 — 13 cm longis, medio fere 0,5 — 1 cm latis; inflorescentiis
lateralibus, unifloris: bracteis vaginisque patulis, lanceolatis, subacutis.
glabris, ovario aequilongis; floribus erecto-patentibus, in sectione inter
majores, glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis, intermedio 1,8 cm longo,
lateralibus falcatis, brevioribus, margine anteriore valde ampliata cum
pede columnae mentum inflatum obtusissimum c. 0,7 cm longum for-
mantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis, subfalcatis, obtusissimis, basin
versus paulo angustatis, sepalo intermedio paulo brevioribus; labello
circuitu semiorbiculari, supra medium trilobato, 0,9 cm longo, antice
1,3 cm lato, linea mediana incrassata antice in squamam transversam
tridentatam exeunte usque ad basin lobi intermedii, carinis 2 lateralibus
e basi brevibus, callis 2 parvulis oblique quadratis in medio laminae
antepositis, lobis lateralibus falcato-oblongis obtusis, intermedio sub-
quadrato antice breviter trilobulato, lateralibus fere aequilongo; columna
<Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 673
brevi, pede apice callo quadrato ornato verrucis minutis circumdatis,
clinandrii lobis rotundatis, brevibus; anthera transversa, oblongoideo-
cucullata, glabra ; ovario sessili, cylindrico, c. 1,2 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Sauguetietappe, in der Nähe des Kenejia, c. 200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18857, blühend im November 1908.
Bei oberfächlicher Betrachtung würde man sich wohl bewogen
fühlen, die Art für E. rhodoleuca Schltr. zu halten; sie kann aber nicht
mit jener vereinigt werden, da die Unterschiede in der Form und
Struktur der Lippe zu gross sind. Alle die Arten aus der Verwandtschaft
der E. rigida Bl. haben ja allerdings diese auffallende habituelle Über-
einstimmung gemein. Die Brakteen der vorliegenden Art sind übrigens
auch erheblich grösser als bei E. rhodoleuca Schltr.
Die Blüten sind weiss, die Seitenlappen des Labellums rosa, der
Säulenfuss am Grunde mit gelbem Kallus und braunen Wärzchen.
28. E. wariana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, 120 — 140 cm longa; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis; caulibus sim-
plicibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino
obtectis ; foliis erecto-patentibus, lanceolato-linearibus, apice oblique sub-
acutis, glabris, 12 — 18 cm longis, medio fere 1,3 — 1,5 cm latis; in-
florescentiis lateralibus, unifloris, abbreviatis; bracteis vaginisque lanceo-
latis, acutis, glabris, ovario subaequilongis vel paulo brevioribus; floribus
in sectione mediocribus, glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis, inter-
medio 1,5 cm longo, lateralibus paulo brevioribus, falcatis, apiculatis,
margine anteriore lobato-ampliata cum pede columnae mentum inflatum
obtusissimum 0,5 cm longum formantibus; petalis oblique oblongo-ligu-
latis, obtusissimis, glabris, sepalo intermedio paulo brevioribus; labello
« basi semiorbiculari-cuneata supra medium trilobato, 7,5 mm longo,
infra apicem 1,1 cm lato, linea vel carina incrassata e quarta parte
basali usque in squamam transversam subulato-apiculatam in basi lobi
intermedii decurrente, callis 2 lateralibus conicis parvulis in tertia parte
basali, costa bumili ad basin decurrentibus, lobis lateralibus oblique semi-
oblongis, obtusis, leviter crenulatis, intermedio dietincte longiore ob-
reniformi-subquadrato, transversim leviter ruguloso, antice 3-lobulato,
lobulis rotundatis, obtusissimis, intermedio lateralibus breviore; columna
brevi glabra, pede apice callo 3-lobulato ornato, verruculis numerosis
circumdatis, clinandrii lobis lateralibus breviter bidentatis, dorsali obtuso
vix longiore; anthera reniformi-cucullata, obtusissima, glabra; ovario
sessili, glabro, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Goma-
djidji am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19952, blühend
im Juni 1909.
Unter den Cylindrolobus-Arten unseres Gebietes ist diese in ihren
vegetativen Teilen bei weitem die grösste. In der Struktur der Blüten,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1912. 43
(F e d d e : Rep. Beih. I. ßg. 43.)
ß74 -ß- Schlechter. (Eria.)
besonders des Labellums, steht sie der E. kenejiana Schltr., am nächsten»
ist aber gut unterschieden durch die Färbung der Blüten und die
kürzeren, leicht gekerbten Seitenlappen des Labellums.
Die Blüten sind rötlichweiss, an der Basis aussen rot überlaufen,
die seitlichen Sepalen innen an der vorderen Hälfte gelb, das Labellum
mit roten Seitenlappen.
§ VIII. Trichotosia.
Neben Hymeneria dürfte die Sektion Trichotosia sich als die
artenreichste in der Gattung erweisen. Die Zahl der bisher beschriebenen
Arten wird vierzig bereits übersteigen. Diese verteilen sich über ein
Gebiet, welches im Sikkim-Himalaya beginnend, sich über die malaiische
Halbinsel, die Sundainseln, Philippinen und Molukken bis nach Neu-
Guinea erstreckt.
Von Prof. Kränzlin ist die Sektion als eigene Gattung behandelt
worden. Wie wenig er aber ihre richtige Umgrenzung erkannt hat.
geht daraus hervor, dass er sie mit Cylindrolobus- Arten und sogar mit
E. leiophylla Ldl., durcheinander geworfen hat.
Die Sektion ist für jeden, der sie einmal näher untersucht hat»
stets leicht kenntlich durch den Habitus und die Behaarung der Blüten,
welche im Gegensatz zu sämtlichen anderen £Wa-Sektionen nie Stern -
haare besitzen. Die Infloreszenzen sind gewöhnlich Trauben oder Ähren,
doch kommen bei wenigen Arten auch einzelnstehende Blüten vor, die
aber wohl stets als einblütige Traube zu deuten sind.
Obgleich Neu-Guinea das Verbreitungsgebiet der Sektion nach Osten
beschliesst, ist die Zahl der in dem Gebiete auftretenden Arten doch
noch recht erheblich. So kennen wir ausser den nun hier aufgeführten
Arten von Britisch-Papua noch Eria breviflora Schltr. und von Holländisch
Neu-Guinea E. paludosa J. J. Sm. und E. inteyra J. J. Sm. Danach
scheint also nicht weniger als etwa ein Viertel der bisher bekannten
Arten auf Neu-Guinea beschränkt zu sein.
Mit wenigen Ausnahmen sind die Arten Epiphyten der Nebelwald -
formation, nur drei Arten E. xanthotricha Schltr., E. collina Schltr.
und E. bracteata Schltr. treten unterhalb dieser Region auf und steigen
bis auf etwa 300 m ü. d. M. hinab, lieben also mehr Wärme als die
anderen Arten.
29. E. iodantha Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 70 cm longum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus
densissime villoso-hispidis omnino obtectis, 0,6 — 0,7 cm diametientibus :
foliis erecto-patentibus, oblique elliptico-lanceolatis, obtusiuscule acumi-
natis, basin versus sensim paulo angustatis, utrinque molliter puberulis,
superne demum subglabratis, 10 — 18 cm longis, medio fere 1,8 — 3,3 cm
latis; spicis lateralibus, erecto-patentibus, pilis ferrugineis dense villosis,
breviter pedunculatis, laxe 8 — 10-floris, usque ad 9 cm longis; bracteis
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 675
ellipticis, obtusiusculis, ovarium paulo superantibus, ferrugineo - vil-
losis; floribus in sectione mediocribus, extus dense ferrugineo - vil-
losis; sepalis oblongis, obtusiusculis, intus glabris, 1,2 cm longis,
lateralibus subfalcato-obliquis, basi margine anteriore lobato- pro-
ducta cum pede columnae mentum oblongoideum obtusum leviter in-
curvulum 0,8 cm longum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis,
obtusis, glabris, sepalis paulo brevioribus ; labello circuitu oblanceolato-
ligulato, 1,4 cm longo, supra medium 4,75 mm lato, glabro, e basi
ligulata concavula medium versus sensim paululo dilatato, in quarta
parte apicali paululo constricto et apicem versus sursum paulo dilatato,
antice truncato-obtusissimo, leviter retuso cum apiculo minuto interjecto,
callis 3 oblanceolatis in tertia parte apicali labelli, intermedio paulo
anteposito; columna brevi, glabra, pede antice paulo incurvulo ligulato,
clinandrii lobis humilibus; anthera subreniformi-cucullata, dorso gibbo
donata, glabra, antice truncata; ovario sessili densissime hispido, 0,7 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17682 (typus),
blühend im Mai 1908; no. 16650, verblüht im Oktober 1907; auf Bäumen
in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17089, in junger Knospe im Dezember 1907.
Vor allen in Deutsch-Neu-Guinea vorkommenden Arten zeichnet
sich die vorliegende dadurch aus, dass das Labellum nicht deutlich
dreilappig, sondern ungeteilt ist. Die rostbraune Behaarung ist an den
Blüten eine auffallend dichte.
Die Blüten sind innen gelblich, mit rotbraunen Streifen und violett-
brauner Anthere.
30. E. atroferruginea Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 100 cm longa; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis;
caulibus simplicibus, elongatis, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum
basi tantum ferrugineo-villosis, caeterum glabris, arcte amplectentibus
omnino obtectis, 0,7 — 1 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligu-
latis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, 15 — 22 cm longis, medio
iere 2 — 3,3 cm latis, glabris, textura coriaceis; spicis lateralibus arcuato-
patulis, sublaxe 10 — 15-floris, pilis atroferrugineis perdense villosis,
usque supera basin floriferis, usque ad 13 cm longis; bracteis recurvis,
ovalibus, obtusis, flores subaequantibus vel paulo brevioribus; floribus
in sectione inter mediocres, extus dense atroferrugineo-villosis ; sepalis
ovato-oblongis, apiculatis, intus glabris, 1 cm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede columnae mentum
oblongoideum obtusum c. 0,5 cm longum formantibus; petalis oblique
lineari-ligulatis, obtusis, margine sparsim ciliatis, caeterum glabris; la-
bello circuitu longe cuneato, 1,1 cm longo, infra apicem 0,6 cm lato,
e basi oblongo-ligulata medio trilobato, superne infra medium callis 2
lineari-lanceolatis minute papilloso-puberulis, e medio usque infra apicem
43*
Q76 R. Schlechter. (Eria.)
callo mediano lineari minute papilloso-puberulo ornato, lobis lateralibus
minutis, dentiformibus, interraedio subreniformi. exciso cum apiculo ob-
tuso; columna brevi, pede ligulato, clinandrii lobis subcrenulatis, bre-
vibus, dorsali triangulo paulo longiore: anthera reniformi-cucullata, api-
culata, glabra; ovario sessili, pilis atroferrugineis villoso, 0,6 cm longo.
Kais er -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19604, blühend im Mai 1909.
Die Pflanze ist in ihren vegetativen Teilen die grösste der bisher
bekannten papuanischen Arten der Sektion. In der Blüte nstruktur steht
sie der E. iodantha Schltr. am nächsten.
Sie ist ausgezeichnet charakterisiert durch die kahlen Blätter und
die dichte, sehr dunkelbraune Behaarung der Infloreszenz und Blüten.
Die Form der Lippe kennzeichnet die Art sofort.
Die Blüten sind braunrot, mit bräunlichweissen Petalen und La-
bellum.
31. E. rufa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 130 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus sim-
plicjbus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus,
rufo-villosis omnino obtectis, 0,5 — 0.6 cm diametientibus; foliis erecto-
patentibus, lanceolato-ligulatis, obtusiuscule acuminatis, utrinque molliter
et breviter villosulis, 8 — 13 cm longis, medio fere 1,3 — 2,5 cm latis;
racemis dense rufo-villosis, laxe 4 — 8-floris, foliis fere duplo brevioribus,
perbreviter pedunculatis; bracteis suborbicularibus, obtusis, floribus sub-
aequilongis; floribus in sectione mediocribus, extus dense rufo-villosis;
sepalis oblongis, obtusiusculis, 1,3 cm longis, lateralibus falcato-obliquis,
basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede columnae mentum ob-
longoideum obtusum incurvulum c. 0,6 cm longum formantibus : petalis
oblique lineari-ligulatis, obtusis, basin versus paulo angustatis, sparsim
pilosis et ciliatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata tertia
parte anteriore trilobato, 1,4 cm longo, medio fere 0,8 cm lato, callis
2 oblique oblanceolatis in dimidio inferiore ornato, carinula brevi minute
puberula mediana e medio usque in basin lobi intermedii anteposita,
apico gibbo parvulo obtuso terminata, lobis lateralibus porparvulis fal-
cato-triangulis subacutis, intermedio multo majore, subquadrato, obtu-
sissimo; columna brevi, dorso sparsim puberula, pede incurvulo, cli-
nandrii lobis lateralibus rotundatis, dorsali obtuso paulo altiore; anthera
rotundato cucullata, obtusa, umbone reniformi ornata, glabra; ovario
dense villoso, sessili, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20219, blühend
im September 1909.
Äusserlich hat die Art einige Ähnlichkeit mit E. paludosa J. J. Sm.
v<>n Holländisch-Neu-Guinea, doch ist sie in der Form und Struktur der
(Eria.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 677
Lippe recht verschieden. Die letztere erinnert mehr an E. bracteata
Schltr., welche jedoch habituell recht verschieden ist.
Die Blüten sind hellgelb mit rotbrauner Behaarung.
32. E. bracteata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 80 cm longa; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute papillosn-pube-
rulis: caulibus simplicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum flavido-
villosis, arcte amplectentibus omnino obtectis, c. 1 cm diametientibus;
foliis erecto-patentibus, ellipticis, oblique acuminatis, utrinque pilis bre-
vibus subvilloso-puberulis, superne demum subglabratis, 8 — 16 cm longis,
medio fere 2,8 — 4,5 cm latis; spicis pendulis foliorum longitudine, laxe
g — 14-floris usque supra basin floriferis, fulvo-villosis; bracteis paten-
tibus, ovato-lanceolatis, acuminatis, inferioribus ilores superantibus,
superioribus flores aequantibus; floribus in sectione inter majores, extus
fulvo-villosis: sepalis oblongis, obtusiusculis, intus glabris, 1,3 cm longis,
lateralibas falcatis, basi margine anteriore lobato-ampliata cum pede
columnae mentum oblongoideum obtusum incurvum 0,7 cm longum for-
mantibus: petalis falcato-ligulatis, obtusis, dimidio inferiore sparsim pilo-
sis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi cuneata supra medium
trilobato, c. 1 cm longo, inter apices loborum lateralium 0,8 cm lato,
basi carina verruculosa acuta usque ad hasin lobi intermedii donato,
lobis lateralibus parvulis, oblique triangulis, obtusiusculis, antice trun-
catis, intermedio multo majore quadrato, antice exciso, leviter undulato,
carina tenui infra apicem superne donato; columna semiterett, dorso
sparsim pilosa, pede ligulato leviter incurvo; clinandrii lobis lateralibus
rotundatis, dorsali brevi, dentiformi; anthera reniformi-cucullata, um-
bonata, glabra, antice excisa; ovario sessili, villoso, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19285,
blühend im April 1909.
Anfangs glaubte ich die schon früher von mir beschriebene E.
xanthotricha Schltr. vor mir zu haben, bis die Untersuchung der Blüten
zeigte, dass das Labellum der beiden Arten vollständig verschieden ist,
denn die Seitenlappen, welche bei E. xanthotricha Schltr. recht gut
ausgebildet sind, sind hier stark verkürzt und sehr klein und der Mittel-
lappen ist auch ganz verschieden.
Die Blüten sind gelblich, rot überlaufen, das Labellum dunkler.
33. E. xanthotricha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905).
p. 184.
Trichotosia xanthotricha Kränzl. in Engl. Pflanzenr.; IV, 50, II,
B. 21, II (1911), p. 149.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Baumstämmen in den Wäldern am
oberen Nuru, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14210, ver-
blüht im Februar 1902.
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und der oben beschriebe-
nen E. bracteata Schltr. habe ich schon aufmerksam gemacht, Ich
678 R- Schlechter. (Eria.)
hätte vielleicht noch hinzuzufügen, dass bei E. xanthotriclia Schltr.
die Blätter länger und schmäler sind. Mit beiden Arten ist E. Teijs-
mannii J. J. Sm. von Borneo nahe verwandt und im Habitus auffallend
ähnlich, doch in der Struktur der Lippe gut verschieden.
34. E. phaeotricha Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 181.
Trichotosia phaeotricha Kränzl. in Engl., Pflanzenr. IV, 50, II,
B. 21 II (1911), p. 144.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14473, blühend
im April 1902.
Die sehr charakteristische Art zeichnet sich der folgenden gegen-
über, mit der sie nahe verwandt ist, durch die dichten Blütenähren mit
sehr grossen Brakteen und den auffallend breiten Mittellappen des La-
bellums aus, welcher breiter ist als der ganze übrige Teil der Lippe.
Der Art steht E. paludosa J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea
am nächsten.
Die Blüten sind innen weisslich.
35. E. COllina Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, 30 — 45 cm longa; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, minute puberulis; caulibus
simplicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum striatis, pilis rufis
strigoso- puberulis, arcte amplectentibus omnino obtectis, 0,3 — 0,4 cm
diametientibus: foliis erecto-patentibus, lanceolatis vel lanceolato-ligulatis,
acuminatis, basi cuneatis, subtus strigoso-puberulis, superne mox glabratis.
7 — 11 cm longis, medio vel infra medium 0,9 — 1,8 cm latis; spicis
lateralibus erecto-patentibus, sublaxe 4 — 8-floris, dense rufovillosis, vulgo
foliis brevioribus, nunc aequilongis, pedunculo racemo ipso fere aequi-
longo; bracteis recurvis, ovatis, obtusiusculis, ovarium duplo fere super-
antibus; floribus in sectione inter mediocres, extus dense rufo-villosis ;
sepalis oblongis, apiculatis, intus glabris, 1,2 cm longis, lateralibus fal-
catis, basi margine anteriore lobato-dilatata cum pede columnae mentum
oblongoideo-conicum - obtusum 0,6 cm longum formantibus; petalis sub-
falcatis, lineari-ligulatis, obtusis, sparsim pilosis, sepalis paulo brevio-
ribus; labello e basi subunguiculato-cuneata, tertia parte apicali trilobato,
1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1 cm lato, lamellis 2 e
basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrentibus, carina puberula
e medio usque infra apicem labelli interjecta, lobis lateralibus satis
magnis subfalcato-triangulis obtusis, margine anteriore subrenulatis,
sparsim ciliatis, intermedio majore perlate rhomboideo, subcrenulato,
sparsim ciliato, antice exciso cum apiculo; columna semitereti, satis
gracili, pede incurvulo, clinandrii lobis rotundatis, humilibus; anthera
late umbonata, reniformi-cueullata, glabra, obtusissima; ovario sessili.
longe rufo-villoso, 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Jaduna, am Waria, 300 — 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19294, blühend im April 1909.
(Eria) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 579
Als nächstverwandte der vorliegenden Art ist E. paludosa J. J. Sm.
aus Holländisch Neu-Guinea anzusehen. Vor jener ist E. collina Schltr.
durch die bedeutend grösseren Seitenlappen der Lippe und die kahlen
seitlichen Labellumlamellen zu unterscheiden. Äusserlich haben beide
Arten grosse Ähnlichkeit.
Die Blüten sind weisslich, innen rot gestreift mit weissen Spitzen,
das Labellum weiss mit rotberandeten Seitenlappen.
Var. Govldjoae Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus minoribus, labelli lobis lateralibus
magis falcatis, intermedio minus exciso, carina intermedia longiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Go-
vidjoa (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19730,
blühend im Juni 1909.
Anfangs glaubte ich eine eigene Art vor mir zu haben, als ich die
Pflanze fand, überzeugte mich aber bald, dass sie nur als Varietät der
E. collina Schltr. zu betrachten ist.
Die Blütenfärbung ist dieselbe wie bei der Stammform.
36. E. oreodoxa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pro sectione parvula, 7 — 20 cm alta; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
caulibus simplicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum rufo-villosis
arcte amplectentibus omnino obtectis, 2,5 — 3,5 mm diametientibus; foliis
erecto-patentibus, linearibus, subacutis, sparsim rufo-hispidulis, demum
subglabratis, 2 — 5 cm longis, medio fere 3 — 5 mm latis; spicis latera-
libus gracilibus, arcuatis, foliorum longitudine vel paulo longioribus,
laxe 3 — 7-floris, rufo-villosis, pedunculo et rhachi gracilibus, flexuosis;
bracteis suborbicularibus, obtusis, rufo-villosis, ovario aequilongis; floribus
in sectione inter minimos, extus rufo-villosis, erecto-patentibus; sepalis
oblongis, obtusis, 3,5 mm longis, intus glabris, lateralibus obliquis, basi
margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum c.
1,5 mm longum formantibus; petalis subfalcato-ligulatis, obtusis, mar-
gine sparsim longeciliatis, sepalis paulo brevioribus: labello e basi
obovato-cuneata tertia parte anteriore trilobato, supra basin gibbo ob-
tuso donato, 3,25 mm longo, inter apices loborum lateralium 2,5 mm
lato, lobis lateralibus oblique semioblongis, obtusis, margine interiore
ciliatis, intermedio bene majore semiquadrato, antice exciso cum apiculo
lato; columna brevi, facie sparsim farinoso-papillosa, clinandrii lobis
lateralibus humilibus, dorsali truncato haud altiore; anthera reniformi-
cucullata, obtusa, dorso granulosa; ovario sessili, cylindraceo, rufo-villoso,
0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19582, blühend im Mai 1909.
Eine reizende kleine Art, welche unter den übrigen der Sektion im
Gebiete ganz isoliert dasteht. Sie schliesst sich dagegen einigen malaii-
üqq R. Schlechter. (Eria.)
sehen Arten näher an, wie z. B. E. mollis Schltr. und E. hispi-
dissima Ridl.
Die Blüten sind rotbraun mit goldbrauner Behaarung, die Anthere
rot, weiss berandet.
Art vollständig unsicherer Stellung.
37?. E. Micholitziana Kränzl. in Notizbl. Kgl. Bot. Gart. Berlin,
III (1900), p. 21.
Kaiser-Wilhelms-Land: Ohne nähere Standortsangabe von
W. Micholitz, 1(?95 nach England importiert.
Es ist mir nicht möglich, nach der Beschreibung die Pflanze irgend-
wie unterzubringen, denn danach könnte es sich ebenso gut um eine
Hymeneria wie um eine Trichotosia handeln.
Der Name kann, wie ich schon oben (p. 653) ausgeführt habe,
nach den Nomenklaturregeln sehr gut neben E. Micholitzii Kränzl. be-
stehen.
Nach Angaben des Autors sind die Blüten aussen grünbraun, die
Petalen weiss, in der Mitte rot liniiert. Das Labellum weiss, violett
überlaufen.
Gruppe XXI. Bulbophyllinae.
Wohl wenige Gruppen der Orchidaceen sind in den letzten Jahren
derartig an Artenzahl gewachsen, wie die Bulbophyllinae, welche nun
liereits an Zahl den Dendrobiinae wohl annähernd gleichkommen werden,
in unserem Gebiete sie sogar recht erheblich übertreffen. Bisher
war man wohl der Ansicht, daß Britisch-Indien mit der malayischen
Halbinsel die bei weitem reichsten Gebiete an Bulbophyllinae seien,
doch hat die Erforschung der Sundainseln gezeigt, dass diese wohl
ebenso viele Arten beherbergen und nun bringt die Erforschung von
Papuasien die überraschende Tatsache, dass nirgendwo eine solche Arten-
fülle vorhanden ist, wie dort.
Die Einteilung der Gruppe in Gattungen ist durchaus nicht leicht,
da schwer Merkmale zu finden sind, auf Grund derer solche gegen die
polymorphe Gattung Bulbophyllum Thou. hin abzugrenzen sind. So
ist es denn auch erklärlich, dass wiederholt kleine Gattungen, welche
anfangs sehr charakteristisch erschienen, später durch Übergänge so
mit Bulbophyllum verbunden wurden, dass sie sich als unhaltbar er-
wiesen. Die Ansichten über die Umgrenzung von Bulbophyllum Thou.
sind ja noch heute sehr verschieden, um so mehr als man in neuerer
Zeit auch dazu neigt, Cirrhoyetalum Ldl. mit ihm zu vereinigen. Es
ist unbestreitbar, dass hier die Grenzen nicht immer so ausgeprägte
und scharfe sind, wie es wünschenswert wäre, doch ist es entschieden
zur besseren Übersicht der grossen Gruppe empfehlenswert, nicht alles
zu vereinigen, wie es seit Bentham oft geschehen.
Bei Pfitzer finden wir elf Gattungen aufgeführt, von denen er aber
später mit Recht Dendrochüum Bl. wieder aus der Gruppe ausschloss.
iBulbophyllinae.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. (581
Sunipia Ldl. wird wohl besser mit Ione Ldl. vereinigt und dürfte wohl
mit Cenyorchis Schltr. zusammen eine eigene Gruppe bilden, die ich
Genyorchidinae nenne. Diese Gruppe ist infolge der Pollinarien mit Stipes
und Klebmasse von den Bulbophyttinae zu trennen. Megaclinium Ldl.,
Bulbophyllaria Rchb. f., Epicrianthes Bl. und Osyricera Bl. sind zu
Bulbophyllum Thou. zu stellen, so dass wir Dryynoda Ldl., Monomeria
Ldl., Cirrhopetalum Ldl., Bulbophyllum Thou. und Trias Ldl. übrig
behalten.
Wie ich schon oben erwähnte, hat in unserem Gebiete die Gruppe
eine ungeahnte Ausbildung erfahren und auch einige Typen hervor-
gebracht, welche so isoliert stehen, dass ich sie als besondere Gattungen
betrachten möchte. Bemerkenswert ist dabei, dass es sich mit Aus-
nahme von Dactylorhynchus Schltr., nicht etwa um einzelne Typen
handelt, sondern dass die Gattungen in verschiedenen Arten auftreten.
Im Jahre 1905 hatte ich schon die Gattung Pedilochilus Schltr. auf-
gestellt, von dieser liegen nun nicht weniger als 13 Arten vor. Weitere
neue Gattungen, welche ich hier begründen muss, sind Saccoglossum
Schltr., das sich durch sie Labellumform vorzüglich unterscheidet,
Dactylorhynchus Schltr., der eine merkwürdig konstruierte Säule be-
sitzt und zwei Gattungen, welche sich dadurch auszeichnen, dass das
mittlere Sepalum mit den seitlichen verwachsen ist. Bei Monosepalum
Schltr, wird so eine vorn gespaltene Röhre gebildet, während Codono-
siphon Schltr. in der Korollaform an Masdevallia R. et P. erinnert. Eine
Verklebung oder Verwachsung der seitlichen Sepalen kommt bei Bulbo-
phyllum Thou. auch vor, doch eine Verwachsung des mittleren Sepalums
mit den seitlichen ist in der Gruppe bisher noch nicht bekannt ge-
worden.
In der Gruppe sind zwei verschiedene Säulentypen zu unterscheiden,
auf welche ich bei Besprechung der Gattung Biäbophyllum Thou. näher
eingehen werde. Ich bin mir nicht ganz klar geworden, ob diese
Charaktere von so grosser Bedeutung sind, dass sie bei der Umgrenzung
der Gattungen berücksichtigt werden müssen. Immerhin aber ist dies
leicht möglich und in dem Falle, würden die beiden von mir aufgestellten
Sektionen Scaphochilus und Coelochilus generisch von Bulbophyllum
Thou. zu trennen seien. Bemerkenswert ist auch, dass diese Typen
auf Papuasien beschränkt zu sein scheinen.
Da die Gattung Cirrhopetalum Ldl., welche ich, entgegen Herrn
J. J. Smith, von Bulbophyllum Thou. getrennt halte, auch in Neu-Guinea
auftritt, so erhalten wir für das Gebiet die folgenden sieben Gattungen:
Saccoglossum Schltr., kenntlich durch die tief sackförmige Lippe
von dünner Textur und fusslose Säule, deren Arme in fadenförmige
Segmente zerschlitzt sind.
Pedilochilus Schltr., nunmehr 13 Arten enthaltend, welche alle von
Biäbophyllum Thou. leicht durch das an Cypripedilum erinnernde
Labellum, das am Grunde ausserdem mit zwei Öhrchen versehen ist,
zu unterscheiden sind. Diese Gattung ist, wie auch Saccoglossum Schltr.
eine sehr natürliche.
ggo R. Schlechter. (Bulbophyllinae.
Bulbophyttum Thou. habe ich noch in ziemlich weiter Fassung
bestehen lassen, neige aber immer mehr der Ansicht zu, dass hier eine
Aufteilung angebracht wäre.
Cirrhopetalum Ldl. ist in der letzten Zeit von einigen Autoren mit
Bulbophyttum Thou. vereinigt worden. Ich bin ganz entschieden da-
gegen, wenn auch die Grenzen nicht so scharfe sind, wie es wünschens-
wert wäre.
Dactylorhynchus Schltr. ist eine monotypische Gattung, welche
sich vor den anderen Bulbophyllinae durch das fingerförmige Rostellum
auszeichnet.
Codonosiphon Schltr. besitzt in einen glockigen Tubus verwachsene
Sepalen.
Monosepalum Schltr. hat recht ansehnliche Blüten, deren Sepalen
in eine vorn aufgeschlitzte Röhre verwachsen sind. Hierzu gehört z. B.
M. muricatum (J. J. Sm.) Schltr. (Bulbophyttum muricatum) J. J. Sm.
In Form eines Bestimmungsschlüssels gekleidet, würden wir die
folgende Übersicht erhalten.
A. Mittleres Sepalum mit den seitlichen nicht verwachsen.
I. Lippen sack- oder pantoff'elförmig.
a. Lippen tief sackartig, Säule ohne
Fuss Saccoglossum Schltr.
b. Lippe pantoffelförmig, am Grunde
mit zwei Öhrchen oder Lappen . Pedilochilus Schltr.
II. Lippe zungenförmig, zuweilen konkav oder konvex,
a. Kein deutlich ausgebildetes Ro-
stellum.
1. Seitliche Sepalen meist nicht sehr
stark verlängert oder dann nicht
gedreht Bulbophyttum Thou.
2. Seitliche Sepalen stark verlängert
und so gedreht, dass die äusseren
Ränder zusammenhängen oder
zusammenneigen Cirrhopetalum Ldl.
1». Säule mit langem Rostellum . . Dactylorhynchus Schltr.
B. Mittleres Sepalum mit den seitlichen verwachsen.
I. Seitliche Sepalen vorn bis zur Hälfte
verwachsen. Lippe unbeweglich, mit
der fast fusslosen Säule verwachsen Codonosiphon Schltr.
II. Seitliche Sepalen mit den mittleren
in eine vorn tief gespaltene Röhre ver-
wachsen. Lippe beweglich auf der
Spitze des verlängerten Säulenfusses Monosepalum Schltr.
Die geographische Verbreitung der Gruppe deckt sich vollständig
mit der Verbreitung der Gattung Bulbophyttum Thou., auf welche ich
unten ausführlich eingehen werde. Die hier aufgestellten neuen Gattungen
(Saccoglossum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. gg3
sind mit Ausnahme von Codonosiphon Schltr., welche auch auf den
Molukken auftritt, soweit bisher bekannt, papuanisch.
Terrestrische Arten, d. h. richtige Bodenbewohner der Gruppe, sind
bisher nicht bekannt geworden.
74. Saccoglossum Schltr.
Zurzeit kenne ich zwei Arten dieser Gattung, welche hier zum
ersten Male beschrieben wird. Die Gattung ist habituell einigen Bulbo-
phyll um- Arien ähnlich, besitzt aber recht verschiedene Blüten, deren
sackartiges Labellum an Pedilocliilus Schltr. erinnert, aber auch von
diesem generisch abweicht. In der Struktur der Säule zeichnen sich
beide Arten dadurch aus, dass der Säulenfuss, wie bei der Unter-
gattung Hapalochilus von Bulbophyllum Thou. stark verkürzt und das
Klinandrium kammförmig zerschlitzt ist. Die Säule ist zudem bogen-
förmig nach unten gewendet, so dass sie in den Lippensack hineinragt.
Die Lippe ist tief sackartig mit aufrechten, nicht verdickten Rändern
und von dünnerer Textur als bei den anderen Gattungen der Gruppe.
Beide Arten zeigen auffallende habituelle Übereinstimmung, aber in den
Blüten vorzügliche Merkmale, sowohl in den einzelnen Blütenteilen wie
in der Färbung.
Saccoglossum Schltr., nov. gen.
Sepala patentia, intermedium erectum, ellipticum, lateralia oblique
ovalia, intermedio latiora. Petala oblique ovalia vel suborbicularia, se-
palis subaequilonga vel duplo fere breviora. Labellum sacciforme ob-
tusissimum, marginibus erectis, antice usque ad medium fere incisum,
intus laeve, texturu. tenuius. Columna gracilis, curvata, basi incrassata,
pede valde abbreviato, clinandrio inlacinias plures subulatas satis longas
fisso anthera ovali-cucullata, carinato-umbonata, basi cordata, antice ob-
tusa vel apiculata glabra. Pollinia oblongoidea, obliqua, in massas 2
compressa. Ovarium cylindraceum, glabrum.
Spezies 2 adhuc notae, montium Papuae indigenae.
Herbae epiphyticae, erectae vel patulae ; radicibus flliformibus;
rhizomate cauliformi pseudobulbis laxe obsesso, vaginis imbricantibus
obtecto; pseudobulbis suberectis, rhizomati subparallelis, compressis
unifoliatis, bene evolutis; foliis erectis, ovatis vel ovato-lanceolatis, acutis
vel subacutis, glabris. Inflorescentiis fasciculatis abbreviatis, unifloris,
basilaribus, pedunculo vaginulis paucis obsesso, pseudobulbis fere aequi-
longo; bractea ovata, parvula; floribus erecto-patentibus, pro affinitate
mediocribus, glabris.
Ich bin oben schon näher auf die Unterschiede eingegangen, durch
welche die Gattung vor Pedilocliilus Schltr, gekennzeichnet ist. Mit
diesem ist sie vor den anderen Bulbophyllinae durch die Lippenform
charakterisiert.
Beide mir bekannte Arten sind Ephiphyten auf den Bäumen des
Nebelwaldes der Gebirge, in Höhenlagen von etwa 1000 — 1300 m ü. d. M.
go, R. Schlechter. (Saccoglossum.)
1. S. papuanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 13 — 25 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis imbricantibus obtecto; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 2 — 3 cm distantibus, rhizomati parallelis,
oblongis, compressis, unifoliatis, 1 — 1,5 cm longis, medio fere 0,4 — 0,6 cm
latis; foliis erectis vel erecto-patentibus, ovato-ellipticis vel late ovatis,
subacutis, glabris, 4 — 5 cm longis, infra medium 2 — 3,6 cm latis, in-
i'lorescentiis succedaneis fasciculatis, unit'loris, pedunculo glabro, vaginulis
paucis obsesso, pseudobulborum longitudine; bractea parvula, ovata,
ovario multo breviore: floribus erecto-patentibus, glabris; sopalo inter-
medio ovato-lanceolato, subacuto, 0,9 cm longo, lateralibus oblique
ovalibus, apiculatis, intermedio aequilongis: petalis oblique oblongis,
obtusis, 6.5 mm longis; labello sacciformi, obtusissimo, 0,8 cm alto,
ostio 0,7 cm diametiente, antice inciso; columna arcuata, glabra, 0,3 cm
longa, basi incrassata, clinandrio in segmentas 5 subulatas utrinque
producto; ovario cum pedicello glabro, c, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1100— 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17962,
blühend im Juli 1908; no. 19120, blübend im Januar 1909; auf Bäumen
in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19015, blübend im Dezember 1908.
Die erste Art, welche ich von der Gattung fand. Sie unterscheidet
pich von S. maculatum Schltr. durch breitere Blätter, schmälere und
längere Petalen, den breiteren Lippensack und die Kolumna.
Die Blüten sind weissgelb mit hellbraunen Petalen und weissem
Labellum mit roten Streifen innen am Grunde.
2. S. maculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 10—17 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, elongatis. flexuosis,
glabris; pseudobulbis suberectis, rhizomati subparallelis, compressis,
ovalibus vel anguste ellipsoideis, unifoliatis, 1,5 — 2 cm distantibus,
1 — 1,7 cm longis, medio fere 0,3 — 0,6 cm latis; foliis erecto-patentibus,
obliquis, elliptico-lanceolatis vel ovato-lanceolatis, glabris, 4,5 — 7,5 cm
longis, infra medium 1,3 — 2,6 cm latis; inflorescentiis fasciculatis,
succedaneis, unifloris, erecto-patentibus, pedunculis pseudobulborum
longitudine, vaginulis paucis obsessis, glabris; bractea parvula, ovata,
ovario multo breviore; floribus erecto-patentibus, glabris; sepalo inter-
medio lanceolato-elliptico, subacuto, 1,1 cm longo, lateralibus oblique
ovalibus, apiculatis, intermedio aequilongis; petalis suborbicularibus,
apiculatis, paulo obliquis, sepalis duplo brevioribus; labello sacciformi,
obtusissimo, 7,5 mm alto, ostio 5 mm diametiente, antice inciso;
columna incurva, gracili, glabra, 0,5 cm longa, basi incrassata, pede
perbrevi, clinandrio utrinque in lacinas 5 divergentes subulatas satis
longas fisso; anthera generis, obtusa, glabra: ovario cum pedicello
glabro, c. 1 cm longo.
(Saccoglossum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 085
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern des
Dischore, am Govidjoa (Wariagebiet) c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 790, blühend im Juni 1909.
Obgleich diese Art auf den ersten Blick dem S. papuanum Schltr.
äusserst ähnlich sieht, ist sie dennoch bei näherer Betrachtung völlig
verschieden. Die Blätter sind schmäler, die Blüten anders gefärbt mit
breiteren viel kürzeren Petalen, tieferem Lippensack und viel längeren
Segmenten des Clinandriums.
Die Blüten sind weiss, das mittlere Sepalum und die Petalen rosa
gefleckt.
75. Pedilochilus Schltr.
Die Gattung Pedilochilus Schltr., welche ich im Jahre 1905 bei
Gelegenheit der Bearbeitung der Orchidaceen meiner ersten Neu-Guinea-
Expedition beschrieb, scheint uns noch manche Überraschungen zu bringen,
denn es liegen nun nicht weniger als 11 neue Arten vor, dazu kommt,
dass ich eine von mir früher nicht richtig erkannte Bulbophyllum- Art
hier unterzubringen habe, so dass wir 13 Arten kennen, welche alle
in Deutsch Neu-Guinea beheimatet sind.
Als ich die erste Art der Gattung, P. papuanum Schltr. beschrieb,
war das mir zu Gebote stehende Material zu spärlich um die Pflanze
so gut untersuchen zu können, wie es bei meinem jetzigen prächtigen
Material der Fall ist, deshalb ist es hier nötig, einige Korrekturen der
ersten Gattungsbeschreibung insofern hinzuzufügen , als unterlassen
worden war anzugeben, dass das Labellum über dem kurzen Nagel mit
zwei Öhrchen versehen ist, zwischen welchen sich ein kurzer dicker
Kallus befindet. Ebenso ist der Rand des Labellumsackes gewöhnlich
verdickt, und die mittleren Nerven des Labellums sind leicht kielartig
erhaben. Die Petalen sind bei allen Arten am Mittelnerv mehr oder
minder S-förmig gewunden, wodurch die Formen entstehen, welche bei
den einzelnen Arten unten beschrieben werden.
Die 13 hier vorliegenden Arten sind unter sich gut spezifisch ge-
trennt und schon äusserlich leicht kenntlich. Sie alle sind Bewohner
der Nebelwaldformationen und, wie es scheint, auf diese beschränkt.
Wie viele der anderen Nebelwaldepiphyten sind sie sehr lokal verbreitet
und zwar so, dass fast jedes Gebirge seine eigenen Arten aufweist.
Ich habe diese hier so gruppiert, dass die kleinblütigen zuerst stehen
und sich daran immer grösserblütige Arten anschliessen.
1. P. COiloglOSSlim Schltr., nov. spec.
Bulbophyllum coiloglossum Schltr., in K. Schum. et Lauterb.,
Nachtr. (1905) p. 199.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800—1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14456,
blühend im April 1902; no. 20085, blühend im September 1909.
Vor allen anderen Arten der Gattung ist diese ausgezeichnet durch
die länger hinkriechenden kleinen Rhizome und die am Rande nach der
ggg K. Schlechter. (Pedilochilus.)
Spitze zu zerschlitzten Petalen. In der Blütengrösse kommt sie dem
P. pusillum Schltr. etwa gleich. Die Öhrchen am Grunde der Lippe
sind sichelig nach hinten gebogen.
Die Blütenfärbung ist schmutzig rosenrot mit dunkleren Streifen.
2. P. pusillum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitosum, usque ad 6 cm altum; rhizo-
mate abbreviato, dense pseudobulbis obsesso: radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideo-cylindraceis, unif iliatis,
4 — 5,5 mm altis, infra medium 2 — 3,5 mm diametientibus; folio erecto,
elliptico-ligulato, apiculato vel subacuto, basi subpetiolatoangustato,
0,8 — 2,5 cm longo, medio fere 3 — 6 mm lato; scapis setiformibus,
glabris, unifloris, vaginulis 2 — 4 distantibus, amplectentibus, minutis
obsessis, 2 — 3,5 cm longis; bractea cucullata, obtusa, ovario pedicellato,
multoties breviore; flore in genere inter minores, erecto, pallido; sepalo
intermedio obovali, obtuso, glabro, 0,6 cm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusis, glabris, intermedio aequilongis; petalis adscentibus,
leviter curvatis, oblique oblongo-ligulatis, apiculatis, basi subunguiculato-
angustatis, margine anteriore supra basin subangulato-dilatatis, glabris,
0,4 cm longis; labello circuitu obovato-calceolari, obtuso, brevissime
unguiculato, auriculis supra basin recurvis, oblique oblongis, obtusis,
callo interjecto obtuso antice sensim evanescente, nervis 3 intus dimidio
inferiore paulo promjnulis, labello toto 0,5 cm longo, supra medium
3,5 mm lato; columna brevi, glabra, brachiis subulatis, columna ipsa
subaequilongis, pede satis longo incurvo; anthera galeato-cucullata, dorso
minute papulosa; ovario cum pedicello gracili clavato, glabro, c.
0,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 724,
blühend im November 1908.
Diese reizende kleine Art steht dem P. coiloglossum Schltr. in der
Blütengrösse zwar nahe, hat aber einen anderen Habitus und durchaus
verschiedene Blütensegmente. Ich fand die Art zwar gesellig wachsend,
doch waren nur wenige Pflänzchen in Blüte.
Die Blüten sind gelblich-weiss mit wenigen roten Fleckchen, doch
weisen Petalen und Labellum mehr und grössere rote Flecken auf.
3. P. parvulum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, usque ad 6 cm altum; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylin-
draceis, apicem versus sensim paululo attenuatis, unifoliatis, 0,8—1,2 cm
altis, infra medium 1,75 — 2,5 mm diametientibus; folio erecto, lineari-
ligulato, subapiculato, glabro, 2,5 — 5 cm longo, medio fere 2 — 3 mm
lato; scapo setiformi, glabro, vaginulis paucis dissitis obsesso, vix
1,5 cm excedente, unifloro; bractea parvula, cucullata, apiculata, ovario
pedicellato fere 5-plo breviore; flore in genere inter minores, erecto;
sepalis oblongo-ligulatis, apiculatis, glabris, 0,7 cm longis, extus nervo
medio carinato-incrassatis, lateralibus obliquis; petalis ligulatis, acu-
(Pedilochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 687
minatis, leviter curvatis, supra basin extus convexo-gibbosis, glabris,
0,6 cm longis; labello e basi breviter unguiculata ovali, aatice in
lobulum vel apicem oblongum obtusum producto, subcalceolari, intus
nervis 3 incrassatis ornato, marginibus incrassato, auriculis parvulis,
recurvis oblongis obtusis, callo interjecto retrorso suborbiculari, labello
toto sepalis fere aequilongo, 3,75 mm medio fere lato; columna brevi,
semitereti, glabra, brachiis subulatis, tertiam partem basilarem labelli
vix excedentibus, pede brevi incurvo; anthera ovoideo-cucullata, basi
cordata, umbone oblongo magno donata, glabra; ovario pedicellato
gracili, glabro, vix 0,6 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19707,
blühend im Juni 1909.
Unter den mir bisher bekannt gewordenen Arten nähert sich P.
parvulum Schltr. am meisten dem unten beschriebenen P. angustifolium
Schltr., da die Petalen beider Arten schmäler sind als die der übrigen,
doch ist die letztere im Wuchs verschieden und hat längere Blätter,
grössere Blüten und fein bewimperte Petalen.
Die Blütenfärbung der vorliegenden Art ist goldgelb mit rot-
gefleckten Petalen.
4. P. angustifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, parvulum, usque ad 17 cm longum; rhizo-
mate brevi, pseudobulbis dense obsesso; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris ; pseudobulbis rhizomati subparallelis, subcylindraceis,
unifoliatis, 1 — 1,7 cm longis, medio fere 1,5 — 2,25 mm diametientibus,
apicem versus paululo attenuatis; folio lineari, acuto, basin versus sub-
petiolato-angustato, vulgo plus-minusve falcato-obliquo, 8 — 11 cm longo,
medio fere 3 — 4 mm lato; scapo setiformi, glabro, vaginulis paucis
minutis dissitis donato, 1,75 — 2,5 cm longo; bractea parvula, cucullata,
apiculata, quam ovarium graciliter pedicellatum multo breviore; flore in
genere inter minores, erecto, illo P. parvuli Schltr. paululo majore ;
sepalis elliptico-ligulatis, acutis, glabris, extus nervis 3 incrassatis, 0,8 cm
longis, lateralibus obliquis, intermedio latioribus; petalis ligulatis, acutis,
leviter curvatis, margine minutissime ciliolatis, nervo medio extus in-
crassatis, 6,5 mm longis; labello e basi breviter unguiculata circuitu
late obovato-subcalceolari, quinta parte anteriore contractu lobuliformi
semielliptico obtuso, nervis 3 incrassatis intus donato, auriculis parvulis
basilaribus recurvulis, erecto-patentibus, anguste falcato-triangulis, obtu-
siusculis, callo interjecto tranverso brevi, obtusissimo, labello toto
0*8 cm longo, supra medium c. 3,75 mm lato; columna perbrevi,
glabra, brachiis falcato-subulatis, vix sextam partem basilarem labelli
superantibus, pede brevi incurvulo; ovario gracillime pedicellato glabro,
pedicello incluso c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 18557,
blühend im Oktober 1908.
gg£i R. Schlechter. (Pedilochilus.)
Schon oben habe ich darauf hingewiesen, dass die vorliegende Art
mit P. parvulum Schltr. nahe verwandt ist und bei dieser Gelegenheit
die hauptsächlichsten Unterschiede angegeben. Ich will daher hier nur
noch hinzufügen, dass die Säulenarme bei P. angusüfolium Schltr.
erheblich kürzer sind, was besonders bei einem Vergleich zwischen der
Säulen- und der Labellumlänge deutlich zutage tritt.
Die Blüten des P. angusüfolium Schltr. sind einfarbig goldgelb.
5. P. ciliolatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitosum, c. 5 cm altum; rhizomate brevi,
dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis cylindraceo-oblongoideis, unifoliatis, 5 — 7 mm altis.
medio fere 2 — 3 mm diametientibus; folio erecto-patente, lanceolato, acuto.
basi subpetiolato-attenuato, glabro, 1 — 1,5 cm longo, infra medium
0,3 — 0,5 cm lato; scapo erecto, setiformi, glabro, vaginulis paucis
minutis dissitis donato, usque ad 4,5 cm longo, unifloro; bractea
cucullata, obtusa, parvula, ovario pedicellato multo breviore; flore in
genore vix inter mediocres, erecto; sepalis oblongis, apiculatis, 0,7 cm
longis, extus nervis 3 incrassatis, intermedio marginibus minute ciliolato.
lateralibus obliquis margine superiore tantum minute ciliolatis, inter-
medio paulo latioribus; petalis adscendentibus, concavulis, circuitu
oblique ovato-lanceolatis, apiculatis, basi cuneatis, extus nervo medio
carinato curvato, vix 4 mm longis, glabris; labello e basi breviter
unguiculata elliptico subcalceolari, apice in lobulum parvulum ovatum
obtusiusculum producto, 0,5 cm longo, medio fere 2,25 mm lato,
nervis 3 medianis incrassatis intus donato, auriculis basilaribus parvulis
recurvis, oblique oblongis, obtusis, callo interjecto late triangulo ob-
tusissimo humili; columna parvula, semitereti, glabra, brachiis subulatis,
sextam partem basilarem labelli haud superantibus; anthera oblongoideo-
cucullata, antice truncata, glabra, umbone amplo donata; ovario cum
pedicello glabro, gracili, 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariatal), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19750, blühend im Juni 1909.
Habituell ist die Art leicht zu verwechseln mit dem oben be-
schriebenen P. pusillum Schltr., doch hat sie andere Pdeudobulben und
die anders gefärbten Blüten sind in ihren oinzelnen Teilen durchaus
verschieden. Die Sepalen sind am Rande sehr kurz aber deutlich be-
wimpert. Schon dadurch unterscheidet sich diese offenbar sehr seltene
Art, von der ich ein einziges Exemplar besitze, von den übrigen klein-
blütigen. •
Die Färbung der Blüten ist dunkel-weinrot.
6. P. papuanum Schltr., in K, Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905)
p. 219.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1600 — 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14014, blühend im Januar 1902; no. 18730 blühend im No-
vember 1908.
(Pedilochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 689
Ich glaube mit ziemlicher Sicherheit annehmen zu können, dass
das von mir unter no. 18730 gesammelte Exemplar zu diesor Art
gehört, welche den Typus der Gattung bildete. Meiner ursprünglichen
Beschreibung der Art ist danach noch hinzuzufügen: labelli auriculis
basilaribus parvulis recurvis, falcato-triangulis, obtusis, callo interjecto
parvulo rotundato, humili.
Die Blätter sind bei dem jetzt vorliegenden Exemplar am Grunde
mehr und länger verschmälert als bei dem Typus, sonst stimmen beide
gut überein.
Die Blüten sind gelblich mit braun gefleckten Petalen und La-
bellum.
7. P. guttulatum, Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, c. 10 cm altum; rhizomate abbreviato, dense
pseudobulbis obsesso; radicibus flliformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis ovoideis vel ovoideo-cylindraceis, unifoliatis, 0,7 — 1,2 cm
longis, infra medium 0,3 — 0,5 cm diametientibus; folio erecto, ligulato,
oblique apiculato, basi sensim subpetiolato-angustato, 6,5 — 8,5 cm longo,
medio fere 0,6 — 0,9 cm lato; scapo brevi, vaginulis paucis obsesso,
pseudobulbis vulgo breviore, unifloro; bractea cucullata, apiculata, ovario
multo breviore; flore in genere inter mediocres, dense purpureo-guttu-
lato; sepalis obovato-oblongis, apiculatis, 0,9 cm longis, intermedio
margine minutissime ciliolato, lateralibus obliquis glabris; petalis circuitu,
genuflexo-ovatis, acutis, medio gibboso-curvatis, extus alticarinatis,
glabris, margine anteriore supra basin angulato-dilatatis, 0,5 cm longis;
labello e basi brevissime unguiculata circuitu ovali-calceolari, medio
leviter constricto, antice in lobulum parvulum ovatum obtusinsculum
producto, intus ecarinato, auriculis basilaribus adscendentibus oblique
triangulis, obtusis, callo interjecto rotundato, antice evanescente, labello
toto c. 0,9 cm longo, medio fere 0,4 cm lato; columna perbrevi,
brachiis subulatis sextam partem basilarem labelli vix excedentibus;
anthera oblongo-quadrata, dorso bigibba, antice subexcisa, serrulata,
umbone oblongo donata; ovario cum pedicello gracili glabro, 0,5
cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20233, blühend
im September 1909.
Unter den Arten mit mittelgrossen Blüten ist die vorliegende durch
die sehr kurzen Blütenschäfte gekennzeichnet. Sie erinnert dadurch an
P. brachypus Schltr., welche aber breitere Blätter und grössere Blüten
hat, Die Form des in der Mitte leicht eingeschnürten Labellums ist
für die Art sehr charakteristisch.
Die Blüten sind auf heller Grundfarbe dicht rotgefleckt.
8. P. dischorense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 6 — 10 cm altum; rhizomate abbreviato,
pseudobulbis dense obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1912. 44
(F e d d e : Rep. Bein. I. Bg. ii.)
gn,j R. Schlechter. (Pedilochilus.)
glabris: pseudobulbis ovoideis vel cylindraceo-ovoideis, unifoliatis,
Q?g — i crn longis, infra medium 4 — 5 mm diametientibus; foliis lineari-
bus, minute apiculatis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, 4 — 8 cm
longis, medio i'ere 0,3 — 0,7 cm latis; scapis basilaribus, filiformibus,
vaginulis paucis amplectentibus obsessis, glabris, unii'loris, c. 2 cm
longis; bractea cucullata, apiculata, ovario graciliter pedicellato multo
breviore; flore erecto vel suberecto, in genere inter mediocres; sppalis
ellipticis, apiculatis, basin versus sensim paulo angustatis, extus minute
punctato4epidotis, nervis 3 carinato-incrassatis, 1 cm longis, intermedio
dimidio superiore margine subinconspicue ciliolato, lateralibus obliquis,
eciliolatis, intermedio paululo latioribus; petalis circuitu rhombeis, basi
brevissime unguiculatis, medio gibboso-curvatis, nervo medio extus in-
crassatis, 0,5 cm longis; labello e basi brevissime unguiculata circuitus
late obovato-calceolari, antice in lobulum parvulum triangulärem obtusum
producto, marginibus praesertim apicem versus incrassato, intus nervo
medio carinato, auriculis basilaribus parvulis, suberectis, oblongis, obtusis,
callo interjecto rotundato, humili; columna brevi, glabra, brachiis subu-
latis, medium labelli subattingentibus; anthera oblongoideo-cucullata,
umbone magno donata, glabra; ovario cum pedicello gracili 0,6 — 0,7 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Aul' Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari, c. 1200 m ü. d. M. — R.
Schlechter no. 19592, blühend im Mai 1909.
Habituell steht diese Art dem P. giittulatum Schltr. am nächsten,
hat aber längere Blütenstiole, ein anders gestaltetes Labellum und eine
längere Säule mit längeren Armen.
Die Blüten sind weisslich mit roten Flecken.
9. P. petiolatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, c. 8 cm altum; rhizomate decumbente,
brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
anguste ovoideis vel cylindraceo-ovoideis, unifoliatis, c. 2 cm altis,
infra medium 0.6 — 0,7 diametientibus; folio erecto, oblongo-ligulato,
apiculato, glabro, textura, coriaceo, basi in petiolum usque ad 2 cm
longum attenuato, lamina 2,5 — 4 cm longa, medio fere 0,8 — 1,2 cm
lata; scapo basilari, filiformi, glabro, vaginulis paucis distantibus obsesso,
3,5 — 4 cm longo, unifloro; bractea ovato-cucullata, breviter acuminata,
ovario pedicellato multo minore; floro in genere inter mediocres, sub-
erecto; sepalis oblongo ellipticis, apiculatis, glabris, c. 1 cm longis,
lateralibus obliquis, intermedio paulo latioribus; potalis adscendentibus,
obovato-elüpticis, apice falcato-recurvis, medio subgibboso curvatis,
0,6 cm longis: labello e basi perbreviter unguiculata obovato-calceolari,
antice in lobulum parvulum obtusum producto, marginibus incrassato,
intus leviter tricarinato, auriculis basilaribus parvulis, recurvis, oblique
oblongis, callo interjecto rotundato facie mox evanido, labello toto c.
1 cm longo, supra medium 5,5 mm lato; columna perbrevi glabra,
(Pedilochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 691
brachiis subulatis, tertiam partem basilarem labelli vix excedentibus,
pede incurvulo: ovario cum pedicello gracili c. 0,6 cm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18815, blühend
im November 1908.
Von dieser sehr gut gekennzeichneten Art besitze ich nur ein
blühendes Exemplar. Wie der spezifische Name besagen soll, ist die
Spezies ausgezeichnet durch deutliche Blattstielbildung. Eine ähnliche
Form der Blätter besitzt auch das unten beschriebene P. brachy-
pus Schltr.
Die Blüten sind hellgelb mit rotgefleckten Petalen und Labollum.
10. P. flavum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, c. 10 — 12 cm altum; rhizomate brevi;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis approxi-
matis, conico-cylindraceis, unifoliatis, 1,5—1,8 cm altis, infra medium
0,4 — 0,6 cm diametientibus; folio erecto, anguste elliptico, acuto, basi
in petiolum 1,5 — 2 cm longum sensim angustato, lamina 6 — 8 cm
longa, medio fere 1,3 — 1,7 cm lata; scapo basilari, setiformi, vaginulis
paucis distantibus, obsesso, c. 4—5 cm longo; bractea ovato-cucullata,
broviter acuminata, ovario multo breviore ; flore in genere inter minores,
suberecto; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 1,1 cm longis, lateralibus
obliquis, quam intermedium paulo latioribus; petalis adscendentibus
leviter sigmoideo-curvatis, oblique oblongis, breviter acuminatis, glabris,
nervo medio extus incrassatis, 0,7 cm longis; labello e basi perbreviter
unguiculata elliptico-calceolari, antice in lobulum parviilum, oblongum
obtusum producto, marginibus paulo incrassato, intus nervis 3 in-
crassatis, auriculis basilaribus parvulis recurvis, anguste falcato-oblongis,
obtusis, callo interjecto quadrato facie evanido; columna brevi, glabra,
brachiis subulatis, tertiam partem basilarem labelli paulo superantibus;
ovario cum pedicello gracillimo glabro, 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18818,
blühend im November 1908.
Auch diese Spezies ist in meinem Herbar nur in einem Exemplar
vertreten. Die Blüten erinnern an P. papuanum Schltr., sind aber
grösser sowie länger und schlanker gestielt und die Blätter sind wie bei
P. petiolatum Schltr. deutlich gestielt und mehr als doppelt so breit,
wie hei P. papuanum Schltr.
Die Blüten sind gelb mit innen leicht rotliniierten Sepalen und
wenigen blassen Flecken auf den Petalen.
11. P. longjpes Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, gracile, 12 — 15 cm altum; rhizomate valde ab-
breviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
valde approximatis ovoideis, unifoliatis, 0,8 — 1 cm altis, infra medium
4—5 mm diametientibus; folio erecto, elliptico vel lanceolato-elliptico,
acuto vel breviter acuminato, basi in petiolum plus-minusve distinctum
44*
ggO Et. Schlechter. (Pedilochilus.)
angustato, glabro, petiolo incluso 2,5 — 6 cm longo, lamina medio
0,7 — 1,4 cm lata: scapo gracillimo, filiformi, glabro, unifloro, vaginulis
paucis distantibus obsesso, usque ad 12 cm longo; bractea ovato-
cucullata, apiculata, glabra, ovario graciliter pedicellato multo breviore;
flore in genere inter majores, suberecto; sepalis oblongis, apiculatis,
glabris, 1,4 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo latioribus;
potalis adscendentibus sigmnideo-curvatis. oblique rhombeis, breviter
acuminatis, glabris, nervo medio incrassatis, medio gibboso-curvatis, c.
0,6 cm longis; labello e basi perbreviter unguiculata late ovali-calceolari,
antice in lobulum parvulum triangulum obtusiusculum producto, intus
nei'vis 3 incrassatis, auriculis basilaribus recurvis, falcato-triangulis, ob^
tusis, callo interjecto rotundato-conico, parvulo, labello toto c. 1,2 cm
longo, medio fere 0,6 cm lato; columna brevi, glabra, brachiis subulatis,
t<rtiam partem basilarem labelli haud superantibus; anthera oblongoideo-
cucullata, glabra, umbonata; ovario cum pedicello gracili glabro,
1,1 - 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges imWariagebiet, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 662,
blühend im Juni 1909.
Wie der spezifische Name besagen soll, ist die vorliegende Art vor
den übrigen durch die Länge der Blütenschäfte kenntlich. Sie steht
sonst dem P. flauum Schltr. nahe, hat jedoch grössere Blüten und
verschiedene Blütenteile.
Die Blüten sind gelb, innen mit roten Längsnerven, die Petalen
und das Labellum hellrot gefleckt.
12. P. brachypus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, compactum, 5 — 7 cm altum : rhizomate valde abbre-
viato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
valde approximatis, ovoideis, unifoliatis, 1 — 1,5 cm altis, infra medium
0,4 — 0,6 cm diametientibus: folio erecto, elliptico, obtusiusculo, basi in
petiolum brevem sed distinctum angustato, glabro, textura coriaceo,
lamina 2,5 — 4,5 cm longa, medio fere 0,7 — 1,4 cm lata, petiolo
1 — 1,5 cm longo; scapo basilari, abbreviato, c. 1 cm longo, vaginulis
paucis aniplectentibus obsesso, unifloro: bractea ovato-cucullata, apiculata,
glabra, ovarin pedicellato duplo fere breviore; flore in genere inter ma-
jores, erecto vel erecto-patente; sepalis oblongis, breviter acuminatis,
c. 1,1 cm longis, intermedio intus minutissime papilloso, lateralibus
obliquis intermedio paulo latioribus et longioribus; petalis e basi bre-
vissime unguiculata oblique quadratis, breviter acuminatis, leviter sig-
moideo-arcuatis, glabris, 0.5 cm longis; labello e basi perbreviter un-
guiculata late ovali-calceolari, antice in lobulum parvulum oblongum
obtusiusculum producto, marginibus incrassato, auriculis basilaribus re-
curvulis, oblique oblongo-falcatis, callo intorjecto humillimo, subinconspicuo,
labello toto 0,9 cm longo, medio fere 4,5 mm lato; columna brevi,
glabra, brachiis subulatis, tertiam partem basilarem labelli haud exce-
(Pedilochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. (393
dentibus; anthera oblongoideo-cucullata, umbone oblongo antice papilloso
donata; ovario cum pedicello glabro, c. 0,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 799,
blühend im November 1908.
Unter sämtlichen mir bisher bekanntgewordenen Arten ist diese
die gedrungenste. Sie erinnert an P. guttulatum Schltr. hat aber
breitere und derbere Btätter mit deutlichem Stiel und weist in der Ge-
stalt der Blütenteile ebenfalls gute Unterschiede auf.
Die Blüten sind dicht rotgefleckt, also auch in der Färbung denen
des P. guttulatum Schltr. ähnlich.
13. P. stictanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 7 — 10 cm altum; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis valde
approximatis, ovoideis, unifoliatis, 0,8 — 1,2 cm altis, infra medium
0,5 — 0,7 cm diametientibus ; folio erecto vcl suberecto, lanceolato-elliptico,
acuto vel leviter acuminato, basi in petiolum c. 1 — 1,5 cm longum an-
gustato, glabro, textura tenuiore. lamina 3,5—5,5 cm longa, medio fere
0,9 — 1,8 cm lata; scapo basilari, gracili, filiformi, glabro, vaginulis
paucis distantibus obsesso, 3,5 — 6 cm longo, unifloro; bractea ovato-
cucullata, apiculata, glabra, ovario graciliter pedicellato multo breviore;
flore in genere inter magnos, erecto vel suberecto; sepalis oblongo-
ellipticis, subacutis vel acutis, glabris, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis,
intermedio paulo latioribus et longioribus; petalis e basi breviter sub-
unguiculato-cuneata, oblongo-quadratis, leviter sigmoideo-arcuatis, apice
truncato obscure subundulato-crenatis, 0,8 cm longis; labello e basi
breviter unguiculata elliptico-calceolari, antice in lobulum parvulum ob-
longum producto, marginibus incrassato, intus leviter bicarinato, auri-
culis basilaribus recurvis, falcato-oblongis, obtusis, callo interjecto quadrato,
bene alto, labello toto c. 1,5 cm longo, supra medium c. 0,7 cm lato;
columna brevi, glabra, brachiis subulatis, sextam partem basilarem la-
belli vix superantibus, pede incurvulo; anthera oblongoideo-cucullata,
basi leviter cordata, umbone obovato antice minute papilloso donata;
ovario cum pedicello gracili, glabro, 1,5 — 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 570,
blühend im November 1908.
Unter den sämtlichen, mir bisher bekanntgewordenen Arten der
Gattung besitzt die vorliegende die grössten Blüten. Zudem ist bei ihr
die Lippe tiefer ausgehöhlt als bei den anderen. EMe oben abgestutzten
Petalen zeichnen die Pflanze auch sonst aus.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen dicht rotbraun gefleckt.
76. Bulbophyllwm Thou.
Es gibt wohl wenige Gattungen der Orchidaceen, welche bisher
dem Monographien so viele Schwierigkeiten gemacht haben, wie Bulbo-
<394 K- Schlechter. (Bulbophylluin.)
pkyttum Thou. Die Gattung ist nie zusammenhängend bearbeitet worden,
abgesehen von einem kleinen Versuch Lindleys, sie in Sektionen zu
zerlegen, und so ist es wohl zu verstehen, dass die Bestimmung ihrer
(nun über 700) Arten nicht gerade leicht ist. Das Material, welches
bekannt ist, ist ein sehr bedeutendes und liegt in verschiedenen Her-
barien zerstreut, so vor allen Dingen im Herbar Reichenbach, welches
nun dem Wiener Hofmuseum gehört, im Herbarium zu Kew, im Buiten-
zorger Herbar und in meinem eigenen, das nun wohl die kompletteste
Sammlung enthalten dürfte, da sich in ihm alle die hier aufgeführten
Arten, wie auch eine recht gute Kollektion der indisch-malayischen.
afrikanischen und neuweltlichen Arten finden.
Die Zahl der Arten, welche die Gattung umfasst, dürfte heute
schon 7U0 erreichen ohne Zuziehung der vielen hier beschriebenen
Novitäten, durch welche die Gattung wohl die artenreichste in der
Familie wird.
Eine Einteilung der Gattung in Sektionen ist, wenigstens für die
asiatischen Arten, von Hooker fil. gegeben worden, ebenso hat Pfitzer ver-
sucht, Gruppen festzulegen, doch glaube ich kaum, dass seine Um-
grenzungen sehr, glücklich ausgefallen sind, da sie in den meisten Fällen
auf einzelne Typen basieren und als gleichwertige Sektionen aufgeführt
werden, ausserdem aber hat Pfitzer Gattungen, wie Bulbophyllaria
Rchb. f.. Megaclinium Ldl. und Epicrianthes Bl. getrennt gehalten.
welche ich trotz meiner Bestrebungen, die Gattung möglichst ein-
zuschränken, nicht von Bulbopliyllum Thou. getrennt sehen möchte.
Ich will nun selbst hier den Versuch wagen, die Gattung in Unter-
gattungen und Sektionen zu teilen, soweit sie in unserem Gebiet ver-
treten ist, möchte aber die hier nicht in Betracht kommenden afrika-
nischen Sektionen (wie Megaclinium), die amerikanischen (wie Bulbo-
phyllaria) und die nur im indisch-malayischen Gebiete auftretenden,
nicht berücksichtigen, da sonst eine vollständige Aufzählung doch un-
möglich wäre, ohne vorher die gesamte Gattung durchzusehen, eine
Arbeit, an welche ich hoffentlich in absehbarer Zeit herankommen werde.
Schon bei den Untersuchungen der Bidbophyllinae, während meiner
Xeu-Guinea-Expedition, fiel mir auf, dass zwei scharf geschiedone
Kolumnatypen in der Gruppe vorkommen, welche sofort zwei grosse
Hauptgruppen erkennen lassen. Bei der einen dieser Gruppen ist die
Säule stets am Grunde merklich verdickt und die Säulenfussbildung der-
artig reduziert, dass wir fast von einer columna apoda oder subapoda
sprechen können, die Säule selbst ist oft stark gebogen und die beiden
Stelidien entweder mannigfaltig zerschlitzt oder in einen knieförmig auf-
steigenden ein- bis mehrzähnigen Auswuchs verwandelt, nie aber, wie
bei dem echten Bulbojihylhan-Typus, pfriemlich und gerade. Bei den
meisten dieser Arten ist das Labellum dem Säulengrunde fest und un-
beweglich angewachsen. Auf seine Gestalt komme ich unten näher
zurück.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 695
Der zweite, echte Bulbophyllum-1 'ypus hat stets die mehr oder
minder stark verkürzte Säule, mit sehr deutlich ausgebildetem, oft so-
gar sehr langem Fuss. Die Stelidien sind pfriemlich oder auf ein kurzes,
spitzes Zähnchen reduziert, oder, darauf komme ich weiter unten zurück,
sichelartig nach unten gebogen und stumpf und kann dann bei einer
Gruppe einige Einschnürung oder Läppchen zeigen, ist aber nie zer-
schlitzt. Das Labellum ist stets beweglich und pendelt bei der leisesten
Berührung hin und her.
Bei Berücksichtigung dieser Merkmale und solcher, welche den
übrigen Blütenteilen entnommen worden sind, möchte ich die folgenden
Untergattungen in Vorschlag bringen.
Die erste Untergattung, für welche ich den Namen Hapalochilus
vorschlage, besitzt eine fast fusslose Säule mit mehr oder minder ge-
zähnten oder zerschlitzten Armen. Das Labellum ist hier meistens un-
beweglich (vielleicht stets so) und von weicherer Textur als bei den
anderen Arten. Ich halte es sogar nicht für ausgeschlossen, dass
diese Untergattung später als eigene Gattung zu betrachten sein wird.
Die Untergattung Harpobrachium besitzt die Kolumna von Eu-
Bulbophyllum, hat aber sichelartig nach unten gebogene, meist gekerbte
Säulenarme, ausserdem aber ist sie durch den ganzen Habitus leicht
kenntlich. Die Arten dieser Untergattung trocknen, wenigstens in den
Blüten, wie es scheint, stets rostbraun oder dunkelbraun.
Die nächste Untergattung, Eu- Bulbophyllum repräsentiert den
echten Bulbophyllum-Typus mit verlängertem Säulenfuss und mehr oder
minder pfriemlichen (zuweilen reduzierten) Stelidien sowie mit sehr
beweglichem Labellum.
Als Untergattung Antennisepalum möchte ich diejenigen Arten
zusammenfassen, welche dem merkwürdigen Typus angehören, den ich
vor einigen Jahren als B. antenniferum Schltr. beschrieben habe. Wie
ich weiter unten ausführen werde, gehören diesem Typus nunmehr so-
gar zwei Sektionen an.
Epicrianthes wird wohl besser als eigene Untergattung neben Eu-
Bulbophyllum aufrechterhalten und zwar auf Grund der eigenartigen
Petalenanhängsel, welche ja von B. epicrianthes Ldl. her schon zur
Genüge bekannt sind. Diese Untergattung hat besonders in unserem
Gebiet eine so bedeutende Entwicklung erfahren, dass man wohl auf
den Gedanken kommen kann, hier in Neu-Guinea den Hauptherd der
Entwicklung der Gruppe zu sehen.
In der Untergattung Bisepalum liegen schliesslich Typen vor,
welche sich den anderen, echten Bulbophyllum- Arten gegenüber da-
durch auszeichnen, dass die seitlichen Petalen verwachsen sind. Eine
Verklebung der seitlichen Sepalen findet zwar zuweilen auch in der
Sektion Eu- Bulbophyllum statt, doch eine wirkliche Verwachsung kenne
ich nur hier*) und zwar in so ausgezeichneten Formen, dass man auch
hier später wohl daran denken wird, die Untergattung von Bulbo-
phyllum Thou. zu trennen. Ich werde später darauf zurückkommen,
*) Abgesehen von der Sektion Trachychüus der Untergattung Hapalochilus.
gog R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
wie einige dieser Arten als Cirrhopetala bezeichnet worden sind und
dadurch die Merkmale jener Gattung etwas verwischt wurden.
Wir kommen nun dazu, die Sektionen der einzelnen Untergattungen
zu behandeln.
HapalochÜUS möchte ich in drei Sektionen teilen, welche ich in
folgender Weise zu trennen wünsche, wenigstens soweit die papuanischen
Arten in Betracht kommen. Ich will hier auch nochmals betonen,
dass diese Einteilung sich nur über die papuanischen Arten erstreckt,
damit also eine Reihe von Sektionen nicht genannt werden, welche auf
andere Gebiete beschränkt sind.
§ 1. Scaphochilus besteht zurzeit aus zwei sehr charakteristischen
Arten, welche ein stets über der Säule stehendes Labellum, also um-
gekehrte Blüten haben. Das unbewegliche Labellum ist dadurch charakte-
ristisch, dass es besonders am Grunde tütenförmig zusammengerollt ist.
Die Säule entspricht völlig dem Typus der oben für die Untergattung
Hapalochilus charakterisiert wurde. Die Sepalen sind während der
heissen Tagesstunden zurückgeschlagen, schliessen sich dann aber regel-
mässig bei Temperaturabnahme. Die Blütendauer beträgt wenige Tage.
Die Blütenschäfte sind stets einblütig.
§ 2. Coelochilus, ebenfalls eine neue Sektion, steht Scyphochilus
nahe, besonders im Bau der ganz oder fast fusslosen Säule. Das
Labellum ist aber verschieden geformt, denn von mehr oder minder
verschmälerter, meist in zwei kurze Öhrchen auslaufender Basis, ist es
konvex- elliptisch (also unterseits hohl) oder zungen- bis walzenförmig.
Auch hier sind die Sepalen meist während der heissen Tagesstunden
zurückgeschlagen, während der Nacht aber zusammengeneigt. Die
Petalen sind wie bei Scyphochilus stets klein. Die Blütenschäfte,
welche meist sehr schlank, selten verkürzt sind, tragen stets nur eine
pseudoterminale Blüte.
Bei einigen Arten sind die Beobachtungen darüber nicht ganz
sicher, ob das Labellum beweglich oder unbeweglich der Säulenbasis
ansitzt, sicher ist, dass dieses bei der Hauptmasse der Arten zutrifft.
§ 3. TrachychilllS, enthält Arten mit den Charakteren von
Coelochilus, bei denen aber die seitlichen Sepalen wie bei der Unter-
gattung Bisepalum verwachsen sind.
Als zweite Untergattung habe ich Harpobrachium angenommen,
da sie mir infolge ihrer Säulenarme als nächste zu Hapalochilus er-
schien. Immerhin aber scheint sie mir doch Eu- Bulbophyllum näher
zu stehen als der in sich viel besser geschlossenen ersten Untergattung.
Hier möchto ich drei verschiedene Sektionen annehmen, nämlich:
§ 4. Manobulbotl ist eine in unserem Gebiete nicht seltene
Sektion, die sich etwa um B. manobulbon Schltr. eines Teiles und B.
cylindrobüLlon Schltr. anderen Teiles zu gruppieren hätte. Die Arten
sind teils ein- teils mehrblütig. Auf nähere Verhältnisse werde ich
später zurückkommen. Gegen die nächste Sektion Uncifera sind die
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 697
Arten durch den Habitus gut getrennt und leicht zu unterscheiden, ob-
gleich eine sehr nahe Verwandtschaft im Blütenbau nicht zu leugnen ist.
§ 5. Uncifera, ist in der letzten Zeit auf Grund des B. ocliro-
Ißucum Schltr. und B. ramosum Schltr. aufgestellt worden und ent-
spricht daher, wenn ich die Darstellung, welche so allgemein gefasst
ist, dass sie sich auf viele Bulbophylla beziehen könnte, nach Be-
sichtigung meiner Typen richtig verstehe, wohl der Sektion von Harpo-
brachium, welche sich durch die Verzweigung des Rhizoms, den
Habitus und die kurzen mehrblütigen Infloreszenzen auszeichnet. Ich
wende daher diese Bezeichnung für die hier in Rede stehende Sektion
vorbehaltlich an und hoffe, dass ich die etwas mangelhafte Definition
des Herrn J. J, Smith richtig verstanden habe.
§ 6. Diceras enthält bisher nur eine Art, welche aber infolge
ihrer Labellumstruktur so bemerkenswert ist, dass ich mich gezwungen
sehe, sie als Typus einer eigenen Sektion anzusehen. Im Habitus und
nach der Struktur der Säule würde ich die Pflanze für eine Art der
Sektion Uncifera erklärt haben, doch hat sie kurze einblumige Blüten-
stände und vor allen Dingen zwei merkwürdige gemshornähnliche Ge-
bilde über der Basis des Labellums, das ausserdem in der Form noch
etwas von dem Uncifera-Typus abweicht. Jedenfalls liegt hier ein
sehr aberranter Typus vor, der auch unter keinen Umständen durch
Verbastardierung entstanden sein kann.
Die dritte Untergattung, Ell-Bulbophyllum, enthält wohl sicher
mehr als vier Fünftel der bisher beschriebenen Arten der Gattung und
muss daher in eine ganze Reihe von Sektionen zerlegt werden, welche
ich hier festzulegen versuchen werde. Manche dieser Sektionen, wie
z. B. die Dialeipanthe und Polyblepharon, stehen ziemlich isoliert,
während andere sich näher an ihre Umgebung anschliessen. Es ist ja
in einer so polymorphen Gattung, die über den ganzen Tropengürtel ver-
breitet ist und bei welcher sicher oft die Entwickelung paralleler Sektionen
stattgefunden hat, selbstverständlich ausgeschlossen, eine richtige
Folge der Sektionen in Form einer Reihe zu gehen. Man muss hier
gewisse Parallelreihen annehmen, die sich oft auch noch nach ganz
verschiedenen Richtungen hin weiterentwickelt haben können. Ferner
aber ist doch nicht ausser acht zu lassen, dass manche Glieder einer
Entwicklungskette uns noch nicht bekannt sind, ja, da sie vielleicht
schon jetzt nicht mehr vorhanden sind, uns vielleicht nie bekannt
werden. Mit solchen apodyktischen Aussprüchen über Verwandtschafts-
verhältnisse, wie sie Herr J. J. Smith in der letzten Zeit öfter zu
äussern pflegt, müssen wir daher doch etwas vorsichtiger sein. Es ist
doch schliesslich immer nur persönsiche Vermutung und oft nicht zum
geringsten persönliche Ansichtssache, und gerade darüber lässt sich
doch oft streiten. So liegen auch hier bei Eu-BidbophyMum die Ver-
hältnisse. Ich bin weit entfernt davon, hier behaupten zu wollen, dass
die Sektionsreihenfolge die einzig richtige ist. Ich will nur zunächst
versuchen, genau wie ich es auch bei Dendrobium Svv. besonders
QQ$ ß. Schlechter. (Bulbophyllum.)
betont habe, in das Wirrwar, was hier herrscht, etwas Ordnung zu
bringen, dass ich je nach Lage der Dinge mehr oder minder fest um-
grenzte Sektionen schaffe und sie so aneinanderreihe, wie sie mir nach
Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte am besten aufeinander
zu folgen scheinen, Auf einige Fragen betreffs Gattungsumgrenzungen
auch einzugehen, ist hier nicht der Platz, ich werde darauf bei anderer
Gelegenheit zurückkommen.
Es gibt wohl kaum eine zweite Orchidaceen-Gruppe bei der die
Unterschiede, welche man zur Definierung der Sektionen auch immer
hervorsucht, so zusammenbrechen oder durch allmähliche Übergänge die
Grenzen zur Nachbarsektion so verwischt werden, wie bei Eu-Bulbo-
phyttum. Ich habe in meinem Riesenmaterial nach dieser Richtung hin
alle möglichen Zusammenstellungen gemacht, dennoch aber noch nicht
die massgebenden Merkmale finden können, auf Grund derer die
Sektionen sich natürlich aneinanderreihen. In den meisten Fällen
schienen die Bindeglieder zur Vervollständigung der Ketten zu fehlen.
Ich sehe mich daher gezwungen, hier die Sektionen in einer Reihen-
folge zu geben, wie sie mir am angebrachtesten schien. Es ist möglich,
dass bei der Bearbeitung der ganzen Gattung die Reihe bzw. die
Parallelreihen lückenloser erscheinen werden, doch fehlte mir zu solchen
zeitraubenden Vorstudien die nötige Müsse. So ist es auch gekommen,
dass eine Anzahl der Sektionen kleiner angenommen worden mussten
als mir lieb war. Hoffentlich wird eine spätere Monographie meine
Arbeit ergänzen können bzw. mehr Unterlagen zu einer natürlichen
Einteilung dieser riesigen Untergattung liefern.
Ich lasse hier nun die Sektionen mit einer kurzen Charakteristik
so folgen, wie ich sie mir aneinandergereiht habe.
§ 7- Hyalosema habe ich schon früher:i:) charakterisiert. Die
Sektion enthält eine kleine Gruppe malaiisch-papuanischer Arten, welche
sich um B. grandifiorum Bl. scharen. Sie enthält fast nur sehr gross-
blumige Spezies.
§ 8. SestochilllS beschränke ich auf die einblütigen Arten dieser
ja auch zuweilen als Sarcopodium bekannten Sektion. Ich habe seiner-
zeit**) schon speziell darauf hingewiesen, dass die mehrblütigen Arten
näher mit der Sektion Lepidorhiza verwandt seien, und sie als § Pa-
hudia von ihr geschieden.
§ 9. Pahudia ist bereits oben erwähnt. Vor Lepidorhiza ist sie
kenntlich durch die doldig verkürzten Blütenstände, die Lippe und
die Kolumna, welch letztere sie Sestochilus näher bringen.
§ 10. Lepidorhiza habe ich gleichzeitig mit Pahudia aufgestellt
und bin auch noch heute der Ansicht, dass sie von Sestochilus zu
trennen seien. Mit den beiden Sektionen beginnen die mehrblütigen
grossblumigen Bulbopliylla. Auf die Merkmale der Sektion will ich
*) Uf. Fedde, llepertor. X (1911) p. 92.
**) Cf. 1. c. X (1911) p. 93.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 699
hier daher nochmals zurückkommen. Lepidorhiza ist kenntlich durch
die mehr oder minder dicht papiüösen Wurzeln, die längeren, leicht ge-
drehten seitlichen Sepalen und das Labellum.
§ 11. Brachyostele ist, soweit ich bisher übersehen kann, eine
sehr auffallende monotypische Sektion, deren in Trauben stehende
grosse Blüten von dünnerer Textur sind als bei Lepidorhiza, mit gleich-
langen Sepalen, sehr kurzer dicker Lippe und kurzen seitlichen Armen
in halber Höhe der Säule. Die Pflanze ist, wie ich weiter unten aus-
führen werde, offenbar auf Befruchtung von Aasfliegen angewiesen,
worauf auch ihr penetranter Gestank hindeutet. Die Pseudobulben sind
stark reduziert.
§ 12. Stictosepalum ist eine ebenfalls monotypische Sektion mit
Trauben sehr schöner grosser Blüten. Diese sind ausgezeichnet durch
ihre Form, die seitlich verklebten Sepalen, welche das mittlere leicht
überragen, eine kurze Säule mit langen Stelidien und eine kurze
fleischige Lippe. Die Pseudobulben sind auch hier sehr stark unter-
drückt.
§ 13. Pachyanthe enthält wenige papuanische Arten mit fleischigen,
ziemlich grossen Blüten in Trauben. Letztere haben einen deutlichen
Säulenfuss, aber keine deutliche Kinnbildung der seitlichen Sepalen.
Die zungenförmige Lippe ist ziemlich flach, oberseits mit Kielen und
Zähnen besetzt. Die Säule ist kurz und dick mit vorgestrecktem Fuss.
Die Pseudobulben sind klein aber deutlich.
§ 14. Hymenobractea stellt ebenfalls eine kleine papuanische, in
sich gut umgrenzte Sektion dar, welche aus Arten besteht, die sich um
B. hymenobracteum Schltr. gruppieren. Diese sind alle charakteristisch
durch kurze, wenigblütige Trauben. Die umgedrehten Blüten ähneln
denen der vorigen Sektion, zeigen aber eine sehr deutliche Kinnbildung
der kurzen Sepalen. Das Labellum ist ziemlich flach und ganz glatt.
Die kurze Kolumna hat stark verkürzte Stelidien. Die Pseudobulben
sind kaum sichtbar.
§ 15. Dialeipanthe entspricht der Ridleyschen Sektion Inter-
vallata und ist, wie sich nun herausstellt, in Neu-Guinea besonders
stark entwickelt. Die Arten sind kenntlich durch die drahtigen Schäfte,
an deren Spitze sich die in Trauben stehenden Blüten in Zwischen-
räumen einzeln entwickeln. Die Arten sind in der Form der Blüten-
segmente recht verschieden. Die Säule ist nicht selten ziemlich schlank
und besitzt auf je kleine Zähnchen reduzierte Stelidien. Die Pseudo-
bulben sind deutlich aber oft nicht sehr stark entwickelt.
§ 16. Macrobulbon enthält eine oder zwei etwas abweichende
papuanische Arten mit sehr charakteristischen Blüten, deren seitliche
Sepalen am vorderen Rande verklebt sind. Die Pseudobulben sind auf-
fallend gross und erreichen zuweilen die Grösse eines Apfels. Mit
dieser Sektion wird die Reihe der grossblumigen Arten mit mehrblütigen
Infloreszenzen beschlossen.
-j-qq R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
6 17. Peltopus scheint ebenfalls eine rein papuanische Gruppe zu
sein, die bisher nur wenige Arten enthält. Diese haben schlanke ein-
blütige Schäfte mit mittelgrossen Blüten, deren Sepalen lang zugespitzt
sind. Die Petalen sind klein, die Lippe oben flach und am Grunde
mit einer Aushöhlung versehen, in welche der vorn schildförmig verdickte
Säulenfuss hineinpasst. Die Säule ist kurz und dick mit schief ab-
gestutzten Stelidien. Die Pseudobulben sind deutlich ausgebildet.
§ 18. Schistopetalum stellt eine kleine sehr interessante Gruppe
dar. Das Rhizom ist hier etwas länger kriechend als bei den vorher-
gehenden Gruppen und die Blätter dem Substrat mehr angepresst.
Die kurzen Blütenschäfte sind einblütig. Die Blüten mit ihren lang
zugespitzten Sepalen ähneln denen von Peltopus, doch sind hier die
Petalen meist (mit einer Ausnahme) bis zur Hälfte oder darüber in
feine Segmente zerschlitzt, das Labellum ist dick und zungenförmig,
die Säule hat lange pfriemliche Stelidien und einen schmalen langen
Fuss. Die Pseudobulben sind mehr oder minder deutlich vierkantig
und gut entwickelt.
§ 19. Brachypus enthält eine Reihe von Arcen mit meist mittel-
grossen, selten grossen Blüten, welche auf einblütigen Schäften stehen,
die selten die Höhe der Pseudobulben überragen und in Büscheln
hervorbrechen, so dass diese Arten alle sehr reichblütig sind. Die
Blüten sind ziemlich mannigfaltig gestaltet und haben gleichlange
Sepalen, kleine, ungeteilte, zuweilen sehr kurz bewimperte Petalen und
ein kleines dickfleischiges Labellum. Die Säule ist kurz mit pfriem-
lichen Stelidien und schmalem, ziemlich langem Fuss. Die Pseudobulben
sind stets gut entwickelt, meist eiförmig und rasenförmig aneinander
gedrängt.
§ 20. Papulipetalum ist eine der vorigen nahestehende Sektion,
welche kurz kriechende Rhizome mit selten gut entwickelten, oft fast
blattstielartigen Pseudobulben hat. Die Blütenschäfte erscheinen meist
einzeln, sind einblütig und haben auf langem schlankem Pedizellus
sitzende Blüten deren seitliche Sepalen das mittlere meist etwas über-
ragen. Die Petalen sind klein und besitzen eine Neigung, am vorderen
Rande ein kurzes, stumpfes Läppchen 'zu bilden, während sie an der
Spitze in den meisten Fällen mit deutlichen, oft langen Papillen besetzt
sind. Die kahle Lippe ist sehr kurz und dick, oft sogar kürzer selten
länger als die Säule. Letztere ist mittellang, mit stumpf pfriemlichen
Stelidien und schmalem Fuss.
Die Sektion ist durch einige Mittelformen an Brachypus näher an-
geschlossen, wird aber wohl besser getrennt gehalten. Die meist längeren
seitlichen Sepalen deuten wiederum auf eine gewisse Annäherung an
Ephippium hin.
§ 21. Ephippium. Auch diese Sektion ist, obgleich sie anfangs
vorzüglich umgrenzt scheint, keineswegs so gut gegen Papulipetalum
und Micromonanthe geschieden, wie man annehmen könnte. Die Arten
haben ein kriechendes Rhizom mit meist lockerstehenden Pseudobulben,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 70 1
welche aber bei einigen Spezies sehr reduziert sein können. Die ein-
blütigen Schäfte sind stets sehr schlank und haben mittelgrosso Blüten,
deren meist grössere seitliche Sepalen nach vorn oft stark verlängert
sind und nicht selten an der Spitze zusammenkleben. Die Petalen sind
recht verschieden; das Labelfuni ist bei vielen Arten schnabelförmig
verlängert, bei anderen nicht, die Säule hat pfriemliche Stelidien und
einen schmalen Fuss. Die Gruppe scheint eine natürliche, ist aber
dennoch nicht schar! umgrenzt. Ich habe anfangs geglaubt, die Arten
mit schnabelförmig verlängerter Lippe gesondert halten zu können,
musste aber davon dann Abstand nehmen, da eine zu nahe Verwandt-
schaft mit einigen kurzlippigen Arten zu erkennen war.
§ 22. Micromonailthe entspricht annähernd der Ridleyschen
Sektion Monanthaparva, schliesst aber gewisse Arten aus, welche ein
sehr lang hinkriechendes, fadenförmiges Rhizom haben, auf dem die
Pseudobulben in grossen Abständen stehen. Die hierher gehörigen Arten
wachsen alle mehr oder minder rasig gedrängt. Ihre Blüten sind sehr
polymorph und zeigen, dass die einzelnen Teile grössere Verschieden-
heiten aufweisen können als bei anderen Orchidaceengattungen. Es ist
auch wahrscheinlich, dass eine spätere weitere Aufteilung der Sektion
nötig wird. Die Stelidien der Kolumna sind stets pfriemlich aus-
gezogen.
§ 23. NematorhizJS scheint mir eine natürliche Gruppe sehr
kleiner, lang hinkriechender Arten, welche man wohl sonst gewohnt
war, in Monanthaparva einzureihen. Diese Arten sind in Neu-Guinea
durch eine interessante Serie vertreten und zeichnen sich vor Micro-
monantlie in der Säule auch dadurch aus, dass die Stelidien verkürzt
und stumpf sind.
§ 24. Scyphosepalum nenne ich eine kleine Gruppe, welche mit
Micromonanthe nahe verwandt ist, sich aber durch die kahnartig ver-
klebten seitlichen Sepalen auszeichnet und habituell an Nematorhizis
erinnert. Die Stelidien sind hier ebenfalls kurz und stumpf, wodurch
die Sektion sich an Nematorhizis näher anschliesst.
§ 25. Polyblepharon ist in den ersten, typischen Arten so äusserst
distinkt, dass ich anfangs annahm, hier eine eigene Untergattung
gründen zu können, doch zeigte sich, dass das allmähliche Verschwinden
des einen oder anderen Merkmales die merkwürdigsten Beziehungen
nach verschiedenen, keineswegs verwandten Sektionen andeutete. Gerade
diese Sektion wäre vielleicht für phylogenetische Studien über die
Gattung Bulbophyllum besonders geeignet. Das anfangs so sehr
typische Labellum verliert von Art zu Art nach unten hin immer mehr
seine Merkmale, bis schliesslich in Arten wie B. navicula Schltr.
ein gewöhnliches BulbopItyllum-L&beWum vorliegt. Sämtliche Arten
haben verklebte seitliche Sepalen und mit wenigen Ausnahmen ein stark
bewimpertes, oft am Grunde gelapptes Labellum. Die Sektion dürfte,
falls eine weitere Aufteilung nicht gelingt, die grösste in unserem Ge-
biete sein und besitzt die interessantesten Formen der Gattung.
702 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
§ 26. Hybochilus habe ich auch schon früher charakterisiert und
darin eine javanische und eine celebische Art eingeschlossen. Die
meisten papuanischen Arten unterscheiden sich von diesen westlichen
Formen durch den hängenden Habitus mit perlschnurartig aufeinander-
folgenden Pseudobulben, werden aber durch eine papuanische Form
untereinander verbunden. Die Arten sind gut untereinander verschieden
und zeigen nahe Beziehungen zu Polyblepharon an, von dem sie jedoch
durch die freien seitlichen Sepalen geschieden sind. Die Arten haben
alle mehr oder minder deutlich vorn zugespitzte oder spitze Sepalen.
§ 27. Sphaeacron zeigt ebenfalls nahe Beziehungen zu Poly-
blepharon an, hat aber an der Spitze kugelig oder antennenartig ver-
dickte kurze Sepalen. *Das Labellum ist vor Hybochilus dadurch aus-
gezeichnet, dass ihm der Höcker am Grunde fehlt, der ja übrigens auch
meist bei Polyblepharon vorhanden ist. Habituell gleichen die Arten
vollständig denen der vorigen Sektion.
§ 28. LeptopilS enthält eine Reihe offenbar ebenfalls papuanischer
Arten, welche mit den allgemeinen Blütencharakteren von Micro-
monanthe den hängenden Aufbau der letzten Gruppe vereinigen. Schein-
bar sind hier die Stöcke nur am Grunde bewurzelt, tatsächlich aber
zwängen sich die Wurzeln am Rhizom entlang, immer unter den
Rhizomscheiden verdeckt, und bilden so schliesslich nach Absterben
des Rhizoms den eigentlichen Stamm. Ich werde später auf diese Ver-
hältnisse noch eingehender zu sprechen kommen. Dieser Aufbau wird
nun auch für die nächstfolgenden Gruppen mit einblütigen Infloreszenzen
der massgebende sein, bis wir bei den traubig blühenden schliesslich
wieder zu dem allerersten Habitustypus zurückkehren. Die Blüten-
schäfte erscheinen einzeln, die Blüten sind von nicht sehr hinfälliger
Konsistenz, die Sepalen nicht besonders charakteristisch, ebensowenig
die kahlen Petalen. Das Labellum hat auf der Oberseite am Grunde
oder auf der Mitte Höcker oder Kiele. Die Pseudobulben sind schlank,
zylindrisch, mit einem Blatt von derber Textur.
§ 29. Rhizocaulon besitzt noch ausgeprägter als die vorige Sek-
tion den oben geschilderten Habitus und die vegetative Eigentümlich-
keit, die hier ihre Höhe erreichen, da die Arten von dünnerer Textur
und die Rhizome daher hinfälliger sind. Die Pseudobulben sind mehr
zusammengedrückt, zuweilen flach oder scheibenförmig, die Blätter
dünn, die Schäfte stehen in Büscheln und entwickeln sich nacheinander,
die Blätter erfahren eine Drehung, wodurch die Spreiten in einer Ebene
zu liegen scheinen. Die Blüten sind mittelgross, mit kurzen, am Rande
oder innen papillös behaarten Sepalen, die Petalen dicht bewimpert und
das Labellum unterseits dicht mit Haarpapillen bedeckt. Die kurze
Säule hat pfriemliche Stelidien und einen recht gut ausgebildeten
schmalen Fuss. In der Struktur der Lippe und deren Papillenbekleidung
ähneln die Arten stark denen der nächsten Sektion.
§ 30. Fruticicola nenne ich eine grosse Sektion von Arten, welche
sich um B. fruticicola Schltr. gruppieren. Alle diese Arten haben
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Dentsch-Neu-Guinea. 7(J3
eine auffallend übereinstimmende Blütenstruktur und denselben Habitus.
DiedemRhizom mehr oder minder stark angepressten Pseudobulben sind
zylindrisch. Die sitzenden Blüten erscheinen auf sehr kurzen einzeln
stehenden einblütigen Schäften. Die Sepalen sind kurz und spitz, die Fetalen
klein, das kleine dickzungenförmige Labellum ist stumpf und auf der
Unterseite (mit einer oder zwei Ausnahmen) dicht mit Papillen bedeckt,
oberseits stets kahl. Die kurze Säule hat zwei pfriemliche, die Anthere
überragende spitze Stelidien. Bei einigen Arten tritt eine solche Ver-
kürzung des Rhizoms ein, dass sie als aufrechte Sympodien wachsen,
andere hängen bis 60 cm lang schlaff herab.
§ 31. Epiblilbon stellt eine Gruppe sehr charakteristischer Arten
dar, welche sich habituell ganz ähnlich aufbauen wie die Arten der
Gattung Epiblastus Schltr. von den Glomerinae. Die Blütenstruktur
zeigt deutliche Verwandtschaft mit Fruticicola an, doch sind die Sepalen
länger ausgezogen und das Labellum kahl resp. nur oben an der Basis
mit einigen Papillen bedeckt. Die Sektion ist wie die vorige eine recht
natürliche und ist leicht ohne Untersuchung der Blüten kenntlich, ebenso
ist eine auffallende Übereinstimmung im Blütenbau bei allen Arten un-
verkennbar. Das Labellum ist offenbar stets rot gefärbt.
§ 32. Oxysepalum enthält die bekannten Typen, welche sich durch
die Reduktion der Pseudobulben, die fleischigen Blätter und die sehr
kurzen, einblütigen Infloreszenzen unterscheiden. Die Sektion ist schon
des öfteren näher besprochen worden und ist in ihren Merkmalen ziem-
lich konstant. Einen etwas aberranten Typus aber stellt B. dicJw-
tomum J. J. Sm. dar, das gewisse Anklänge an einige Arten von
Macrouris anzuzeigen scheint. Die Blüten sind stets weiss oder gelb.
§ 33. Pelma besteht aus einer ganzen Reihe von Arten, die nicht
allein diejenigen darstellen, welche A. Pinet und Herr J. J. Smith dazu
rechneten, sondern auch u. a. das von J. J. Smith selbst aufgestellte
B. fractiflexum J. J. Sm., das in seiner Blütenstruktur in nichts von
Pelma abweicht. In dieser Sektion haben wir den besten Beweis da-
für, dass die der Infloreszenz entnommenen Charaktere unter Umständen
schwanken können, wenngleich sie auch sonst in der Gattung ziemlich
beständig sind. Ich werde an der Hand des hier zu bearbeitenden
Materials zeigen, dass in diesem Falle einblütige und mehrblütige Arten
in derselben Sektion auftreten. Die Sektion als solche ist durch die
Gattungsbeschreibung A. Pinets genügend bekannt. Auf gewisse Einzel-
heiten werde ich später zu sprechen kommen.
§ 34. Macrouris ist eine natürliche Sektion von langgestreckte
Sympodien bildenden Arten, welche im Habitus selten aufrecht stehen,
zuweilen kriechen, meistens aber lang und schlaff herabhängen. Das
Rhizom ist hier stets sehr schlank, die Pseudobulben deutlich, die zarten
Infloreszenzen wohl normal mehrblütig, doch liegt auch eine einblütige
Art vor. Die sehr zarten Blüten sind weiss oder weisslich, oft mit
gelblichem oder rötlichem Labellum, die stets von recht einfacher Form
-, , i R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
sind. Die Sepalen sind schwanzartig ausgezogen. Die Säule ist stark
verkürzt, mit ebenfalls verkürzten Stelidien und langem schmalen Fuss.
§ 35. Ischnopus enthält eine Reihe von meist rot- oder gelbblütigen
Arten, welche ihre äusserst schlankgestiolten Blütentrauben am Grunde
der in grossen Abständen stehenden Pseudobulben einzeln entwickeln.
In der Struktur der Blüten sind die Arten gut von denen der letzten
Sektion unterschieden, ganz abgesehen von der Färbung. Die seitlichen
Sepalen sind etwas länger als das mittlere, die Petalen sind gewöhnlich
mehr spateiförmig, die Lippe dicker und fester und zuweilen gewimpert.
Habituell schon sind die Arten stets leicht kenntlich.
§ 36. Aphanobulbon, die ich schon bei anderer Gelegenheit
charakterisiert habe, gründet sich auf die Arten, welche sich um B.
gibhosum Ldl., B. flavescens Ldl. und B. unguiculatum Rchb. f. gruppieren,
die Sektion ist so charakteristisch, dass ich hier nicht näher auf
sie eingehen will: es gonüge anzugeben, dass die Arten bei auffallender
Pseudobulbenreduktion aufrechte, mehr- bis vielblütige Trauben kleiner
weisser oder heller Blüten haben. Die Blätter sind gewöhnlich nach
unten stielförmig verschmälert. Die Blütenstruktur erinnert an diejenige
der beiden letzten Sektionen.
§ 37. Globiceps ist nur in einer, vielleicht in zwei Arten in
unserem Gebiete vertreten, aber leicht kenntlich durch die kopfförmige
dichte Infloreszenz meist dunkelpurpurner kurzer Blüten. Die Sepalen
sind ziemlich kurz und breit, die Petalen klein, das Labellum breit und
stumpf, die Säule kurz, mit zahnförmigen Stelidien und deutlichem Fuss.
Die Pseudobulben sind stark reduziert, so dass die Pflanzen im blüten-
lnsen Zustande zuweilen an Arten von Aphanobulbon erinnern.
Mit dieser Sektion sind die in unserem Gebiete bekannten der
Untergattung Eu- Bulbophyllum erschöpft, und wir kommen nun dazu,
die noch übrigen Untergattungen zu besprechen. Die nächste Unter-
gattung ist Antennisepalum, welche sich durch das Vorhandensein nach
innen geschlagener, kurz gestielter Antennen an den Sepalenspitzen
und durch an der Spitze gegliederte Blütenstiele kennzeichnet. Hier
können wir zwei gesonderte Sektionen unterscheiden.
§ 38. Lepanthanthe, eine bisher monotypische Sektion, enthält
nur B. lepanthiflorum Schltr., welches habituell stark an die Arten der
Aktion Rhizocaulon erinnert, aber ganz die erheblich anders kon-
struierten Blüten der Untergattung Antennisepalum hat. Die Inflores-
zenzen erscheinen büschelweiser und stehen infolge Drehung der Blätter
hinter diesen. Sie bestehen aus kurzgestielten, trugdoldenähnlich ver-
kürzten Trauben. Die Blüten sind in der Struktur denen der nächsten
Sektion ähnlich, haben aber mehr spreizende Sepalen und ein kürzeres
und dickeres Labellum. Trotz des sehr verschiedenen Habitus ist eine
nahe Verwandtschaft diesor Sektion mit der folgenden unbestreitbar.
§ 39. Trachyrhachis ist durch den ganz erheblich verschiedenen
Habitus vor Lepanthanthe kenntlich. Das kriechende Rhizom bringt
in gewissen Abständen aufrechte, auf stark reduzierten Pseudobulben
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 705
stehende Blätter, die langgestielten Schäfte haben lange vielblütige
Trauben mit einer mit Papillen oder anderen Emergenzen besetzten
Rhachis. Die Sepalen neigen mehr glockenförmig zusammen, und das
Labellum ist mehr oder minder zungenförmig.
Die Untergattung Epicrianthes enthält, soweit bisher zu beurteilen
ist, nur eine Sektion, die habituell gleiche, in den Blüten gut unter-
schiedene Arten enthält.
§ 40. Polyrhopalon nenne ich diese Sektion, deren Arten habituell
ebenfalls denen der Sektion Rhizocaulon ähneln. Die Blüten erscheinen
auf sehr kurzen einblütigen Schäften und sind in ihrer Grösse ziemlich
verschieden. Auf die weiteren Charaktere der Untergattung und Sektion
komme ich unten nochmals zurück.
Als letzte Untergattung beschäftigt uns Bisepalum. Alle hier bis-
her behandelten Untergattungen, mit Ausnahme von Hapalochüus, ent-
hielten Arten, bei welchen die drei Petalen frei oder in selteneren
Fällen so verklebt sind, dass sie ohne Mühe getrennt werden können.
In den beiden Sektionen von Bisepalum sind dagegen die seitlichen Pe-
talen deutlich und untrennbar verwachsen. Wie ich schon oben erwähnt,
unterscheide ich auch hier zwei Sektionen.
§ 41. Cycloglossum ist bisher monotypisch, und zwar in einer
kleinen Art bekannt vom Habitus der Micromonanthe- Arten mit ein-
blütigen Schäften. Die umgekehrten Blüten sind innen behaart, die
Petalen selbst für Bulbophyllum sehr winzig, und das kreisrunde La-
bellum kaum länger als die Säule, derren Stelidien völlig unter-
drückt sind. Die seitlichen Sepalen sind bis zur Mitte etwa ver-
wachsen.
§ 42. HedyothyrsiJS ist zugleich als Typus der Untergattung an-
zusehen und unterscheidet sich recht erheblich von der anderen Sektion,
welche ich nur hier angegliedert habe auf Grund der verwachsenen
seitlichen Sepalen. Bei Hedyothyrsus ist das Rhizom erheblich verlängert,
die grossen Pseudobulben und Blätter stehen daher einzeln, die Schäfte
sind sehr schlank und tragen eine mehr oder minder einseitswendige
Traube grosser schöner Blüten, deren seitliche, fast bis zur Spitze ver-
wachsene seitliche Sepalen das mittlere an Länge deutlich überragen.
Das Labellum ist stark knieförmig gebogen und am Grunde recht
beträchtlich erweitert. Die kurze Kolumna hat mehr oder minder
schief abgestutzte oder sichelförmig nach oben gebogene Stelidien, der
schmale lange Säulenfuss trägt am Grunde einen Zahn, der in eine
kleine Höhlung am Grunde des Labellums hineinpasst, so dass es
diesem möglich ist, nach hinten zurückzuschlagen. Bemerkenswert ist
schliesslich noch, dass das mittlere Sepalum mit zwei Ausbauschungen
versehen ist, die sonst in der Gattung nicht vorkommen.
Hiermit wäre die Aufzählung der Sektionen der Gattung, soweit
sie für unser Gebiet in Betracht kommen, beendigt. Aus dem oben
Gesagten kann vielleicht auch gleich ersehen werden, wie schwierig es
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Dezember 1912. 45
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 45.)
706 R- Schlechter. (Bulbophyllutn.)
ist, die einzelnen Sektionen lest zu umgrenzen, da sie, sei es in einem,
sei es in mehreren Charakteren, wieder von dem Typus der massgebenden
Arten abweichen. In dieser Hinsicht verhält sich die Gattung so voll-
ständig verschieden von den übrigen Gattungen im Gebiete, dass ich
schon auf den Gedanken kam, dass hier vielleicht starke Hybridisations-
einflüsse vorliegen, dagegen spricht aber ganz entschieden, dass ein
grosser Teil, selbst der abweichenden Arten, stets gesellig auftritt und
somit wohl nicht als Hybriden betrachtet werden kann, durch die ja
oft feste Sektions- oder Gattungsmerkmale verwischt werden. Bei Be-
trachtung der Bulbophyllinae mancher benachbarter Länder und Floren-
gebiete kommen wir auch zu demselben Ergebnis, so dass wir wohl
dazu gezwungen sind, die Annahme einer starken Hybridisierung aus-
zuscheiden. Ausserdem aber scheint Neu-Guinea, soweit ich wenigstens
beobachtet zu haben glaube, ein Land zu sein, in dem die Verhält-
nisse für Bastardierung der Arten nicht günstig liegen, offenbar
wenigstens in keinem Falle so, wie z. B. in den Anden Südamerikas
und ähnlicher Gebiete. Die Entwicklungsroihe der Sektion Polyblepharon,
welche ich spätor hier aufzuzählen haben werde, wird zeigen, welche
Sprünge in der Gattung von Fall zu Fall, resp. von Art zu Art möglich
sind, die scheinbar alle Versuche vereiteln, selbst die Arten der
grösseren Sektionen natürlich aneinanderzureihen. Ich fürchte eben,
wir haben in dieser Gruppe noch immer nicht die richtigen Gruppen -
unterschiede erkannt und dass hier Merkmale zu berücksichtigen sind,
welche uns bisher nicht bekannt geworden sind. Bemerkenswert ist
dabei, und vielleicht auch für die Sprunghaftigkeit der Spezies-
charaktere bezeichnend, dass nur in seltenen Fällen die Arten nicht
sehr scharf gegeneinander abgegrenzt sind. Immerhin hoffe ich, dass
durch diese Studie über die Bulbophyllinae Neu-Guineas doch etwas mehr
Licht geworfen wird auf unsero bessere Erkenntnis der Gattung, denn
ich habe die Überzeugung, dass eine nicht unerhebliche Zahl der hier
aufgestellten Sektionen sich auch, wenigstens für unser Gebiet, natürlich
aneinanderreihen
Zum Schlüsse will ich noch kurz auf die geographische Ver-
breitung der Gattung eingehen. Aus dem Folgenden dürfte ersichtlich
sein, dass in Neu-Guinea zurzeit der Hauptherd liegt, die Ausstrahlungen
nach Osten hin sind nicht sehr bedeutende, wo wie gewöhnlich auf den
Tonga-, Samoa- und Sozietätsinseln die Ostgrenze der Gattung zu
liegen scheint. Nach Süden finden wir Arten in immerhin beschränkter
Anzahl über Australien verbreitet und schliesslich sogar in Neu-Seeland.
Im Norden sind die Arten über Celebes, die Philippinen nach Japan ver-
breitet und erreichen wohl in B. dry moglos sum Makino ihre Nordgrenze.
Nach Westen zu ist die Zahl der Arten sehr bedeutend, die Molukken
und Sunda-Inseln siid wenig ärmer als unser Gebiet, Java allein birgt
gegen 50 Arten, und schliesslich können wir in Indien einen zweiten
Herd konstatieren, denn hier haben sich offenbar einige Gruppen ge-
bildet, die sonst nirgendwo nachgewiesen sind. Kommen wir nach
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 707
Afrika, so zeigt sich, dass auch hier die Gattung eine eigene Ent-
wicklung erfahren hat. Hier sehen wir besonders charakteristische
Gruppen vor uns, und zwar auch solche mit zweiblättrigen Pseudo-
bulben, wie sie wohl in wenigen Arten von Asien, aber östlich davon
nicht bekannt sind. Afrika einschliessich der östlichen Inseln, wie
Madagaskar usw., dürfte etwa 100 Arten aufweisen. Hier schliesse ich
allerdings die Gattung Megaclinium Lall, ein, die mir, der ich reichlich
Gelegenheit gehabt hatte, sie an Ort und Stelle zu studieren, ganz un-
haltbar erscheint. Die afrikanischen Arten aber vertreten fast durch-
weg Sektionen, welche im Osten schwach oder gar nicht vertreten sind.
Sehr merkwürdig ist es, dass selbst Amerika eine nicht ganz un-
erhebliche Zahl, d, h. etwa 40 Arten, von der Gattung aufweist. Die
hier auftretenden Formen zeigen z. T. einen gewissen eigenen Formen-
kreis an, andrerseits aber sind jedoch gewisse Beziehungen zu
afrikanischen Arten vorhanden. Wir sehen also, dass ein offenbarer
Einfluss hier vom Osten gekommen ist. Nach Westen, jenseits
Amerika, kommen wir dann erst wieder da auf die Gattung, wo wir sie
auf den Sozietätslnseln verlassen haben. Auf die nähere Verwandt-
schaft und geographische Verbreitung der einzelnen Sektionen werde
ich bei Behandlung derselben eingehen.
§ 1. Scaphochilus.
Ich habe hier als erste Sektion zwei Arten zusammengestellt,
welche in ihrer Blütenstruktur einander sehr ähneln, obgleich sie un-
streitig spezifisch sehr verschieden sind. Die Sektion ist nahe verwandt
mit Coelochilus, jedoch durch die Labellumform von allen Arten
dieser grossen Sektion leicht zu trennen. Bei Scaphochilus ist das
Labellum tütenförmig oder kahnförmig eingerollt, besonders nach der
Basis zu, während es bei Coelochilus ja ganz anders konstruiert
ist. Die Säule ist bei beiden Sektionen gleich und wie bei Sacco-
glossum so völlig verschieden von der der echten Bulbophylla, dass ich
schon stark mit dem Gedanken umging, auch diese beiden Sektionen
als eigene Gattungen zu betrachten. Schliesslich aber schien mir die
Sache noch nicht spruchreif, da ich von einigen Arten, die vielleicht
gegen diese Trennung sprechen könnten, nicht genügend Material ge-
sehen habe. In diese Frage wird voraussichtlich erst Licht gebracht
werden, wenn einmal die ganze Gattung oder noch besser die ganze
Gruppe monographisch bearbeitet wird.
Die Beweglichkeit des Labellums, die ja auch sonst in der Familie
nicht selten zur Abgrenzung von Gattungen geführt hat, dürfte vielleicht
auch hier mit ausschlaggebend sein. Leider aber ist dieser Punkt,
welcher mir erst später bei der Untersuchung des lebenden Materials schärfer
in die Augen fiel, noch nicht bei allen Arten genügend geklärt worden und
lässt sich an trockenem Material nicht immer leicht und einwandfrei fest-
stellen. Sicher ist aber, dass die beiden Scyphochilus- Arten ein unbewegliches
45*
7Qg R. Schlechter. (Bulhophyllum.)
Labellum haben, und nur bei wenigen Arten von Coelochilus habe
ich dasselbe Merkmal noch nicht ganz sicher nachweisen können. Die
Reduktion des Säulenfusses, durch welche die Säule oft an eine Liparis-
Kolumna erinnert, ist sehr bemerkenswert und charakteristisch. Die-
selbe Säulenkonstruktion findet sich bei Saccoglossum Schltr. und
Codonosiphon Schltr. wieder.
Die beiden bisher bekannt gewordenen Arten der Sektion sind
Epiphyton der primären Regenwälder der Hügel, und zwar ist B. scypho-
chilus Schltr. schon bei 150 m Höhe anzutreffen und steigt bis zur
unteren Nebelwaldgrenze empor, während B. ciicuüatum Schltr. zwischen
500 — 800 m Höhe beschränkt zu sein scheint.
1. B. CUCUllatum Schltr., qov. spec.
Epiphyticum, parvulum, usque ad 10 cm altum; rhizomato brevi,
donse pseudobulbis obsesso; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis clinandraceo-.conicis, unifoliatis, 1,3 — 2 cm altis,
infra medium 0,2 — 0,3 cm diametientibus; folio erecto vel suberecto,
oblongo-ligulato, acuto, basi breviter subpetiolato-angustato, glabro,
3 — 7 cm longo, medio fere 0,5 — 1 cm longo: scapis basilaribus,
gracillimis, filiformibus, glabris, vaginulis paucis distantibus donatis,
4 — 5 cm longis, unifloris; bractea elliptico-cucullata, subacuta, glabra,
ovario pedicellato multoties breviore; flore pulchello, in sectione magno,
suberecto, inverso; sepalo intermedio anguste elliptico-spathulato. breviter
acuminato, glabro, oxtus nervis 3 prominulis donato, 1,5 cm longo,
lateralibus ellipticis, breviter acuminatis, glabris, obliquis, intermedio
aequilongis sed distinete latioribus, nervis ß prominulis ornatis, reflexis;
petalis oblique rhombeo-ovatis, acuminatis, basi subunguiculato-euneatis,
glabris, 0,3 cm longis; labollo supero e basi brevissime unguiculata
marginibus praesertim basi ineurvis cireuitu elliptico-cucullato, obtu-
siusculo, maculis minute purpureo-papillosis picto, 1,3 cm longo, supra
medium (haud explanato) 0,8 cm lato; columna arcuata, basi ampliata,
subapoda, brachiis abbreviatis, breviter paueidentatis; anthera ovato-
cucullata, cordata, umbone magno oblongo donata, glabra; ovario cum
pedicello filiform!, glabro, c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 714, blühend
im Mai 1908.
Diese recht hübsche Pflanze ist vor B. scyphochilus Schltr. un-
schwer kenntlich durch die grösseren, anders gefärbten Blüten, deren
Lippe hier mehr tütenförmig, bei B. scypliochüus Schltr. dagegen mehr
kahnförmig ist. Auf die weiteren Unterschiede werde ich bei Be-
sprechung des B. scyphochilus Schltr. eingehen.
Die Blüten des B. cucuUatum Schltr. sind dunkel violettrot, das La-
bellum weisslich, dicht mit schwarzbraunen grossen Papillenflecken bedeckt.
2. B. scyphochilus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 10 — 13 cm altum; rhizomate decumbente
brevi, densius pseudobulbis obsesso; radieibus filiformibus, elongatis,
( Bulbophyllum. ) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 709
floxuosis, glabris; pseudobulbis cylinandraceo-conicis, unit'oliatis, demum
longitudinaliter plurlsulcatis, 1,5 — 2 cm longis, infra medium 0,3—0,6 cm
diametientibus; foliis erectis, elliptico-ligulatis, apiculatis vel breviter
acuminatis, glabris, basi sensim in petiolum brevem angustatis, glabris,
petiolo incluso 7 — 12 cm longis, lamina medio fere 1,1 — 2 cm lata; scapis
aggregatis, setiformi-gracillimis, glabris, vaginulis paucis distantibus
squamiformibus obsessis, 5-6,5 cm longis; bractea minuta, elliptica,
amplectente; flore erecto, in sectione parvulo, inverso; sepalis oblongis,
apiculatis, extus glabris, intus pilis flexuosis pilosulis, c. 1 cm longis,
lateralibus obliquis; petalis parvulis, oblongis, obtusiusculis, margine
grosse ciliatis, 2,5 mm longis; labello supero, circuitu ovato-lanceolato,
dimidio anteriore leviter attenuato, obscure verruculoso-ruguloso, margini-
bus praesertim dimidio inferiore naviculari-incurvis, obtuso, 0,8 cm longo,
infra medium haud explanato 3,5 mm lato; columna graciliore, leviter
curvata, basi leviter incrassata, subapoda, bracbiis bidentatis, dente
anteriore subulato, posteriore duplo breviore; anthora ovato-cucullata,
altiumbonata, glabra; ovario cum pedicello setiformi, glabro, c. 1,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Bächen bei Kelel,
im Minjemtal, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16152,
blühend im Juni 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 729 (typus), blühend im
Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 800 m ü. d.
M. — R. Schlechter no. 19018, blühend im Dezember 1908; auf
Bäumen in den Wäldern am Maijen, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlech-
ter no. 16152, blühend im September 1908.
In den Sektionscharakteren schliesst sich die Art vollständig an
B. cucullatum Schltr. an, ist aber schon äusserlich durch die kleineren
Blüten leicht zu unterscheiden. Ausserdem sind bei ihr die Sepalen
innen behaart, die Petalen gewimpert, das Labellum vorn verschmälert
und der vordere Zahn der Stelidien viel länger.
Die Blüten sind violettrot mit dunklerem Labellum, die Petalen
weiss, auf der vorderen Hälfte rot gefleckt.
Var. phaeanthum Schltr. nov. var.
Differt a forma typica floribus flavido-brunneis, petalis rubro-
maculatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 867, blühend im
Juni 1908.
Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammform durch die
gelbbraunen Blüten. Ich habe sie nur einmal gefunden, doch war sie
an dem Standorte reichlich vertreten. Infolge ihrer stark abweichenden
Blütentärbung hielt ich sie anfangs für eine andere Art bis die Unter-
suchung erwies, dass nur eine Varietät des verbreiteten B. scypho-
chilus Schltr. vorlag.
•j in R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
§ 2. Coelochilus.
In der hier begründeten Sektion ist die Hauptmasse derjenigen
Bulbophyllum- Arten enthalten, welche sich durch eine fusslose oder
fast fusslose Säule auszeichnen. Wie schon oben bei Scyphochilus aus-
einandergesetzt wurde, ist es wahrscheinlich, dass diese beiden Sektionen
später als eigene Gattungen aufzufassen sein werden.
Die Sektion ist nahe vorwandt mit Scyphochüiis, deren Habitus sie
auch meist besitzt, unterscheidet sich aber durch die Struktur des La-
bellums, welches hier oben konvex und unterseits meist ausgehöhlt resp.
infolge der zurückgeschlagenen Ränder unterseits stark konkav erscheint,
zudem finden sich hier oft an der Basis 1 — 3 Kiele oder Leisten.
Im Habitus zeigt die Sektion eine sehr grosse Variation, worauf-
hin später, besonders wenn ihre Abtrennung von Bulbophyllum Thou.
erfolgen sollte, wohl eine weitere Aufteilung möglich würde. Ein grosser
Teil der Arten bilden rasenartig dichte Klumpen, während andere
ziemlich lang hinkriechen oder herabhängende Büschel bilden. Stets
sind die Infloreszenzen einblütig.
Die Sektion ist, soweit sich augenblicklich übersehen lässt, rein
papuanisch. Merkwürdig ist, dass aus Britisch-Papua bisher keine Arten
beschrieben zu sein scheinen, obgleich sie dort wohl ebenso reichlich
auftreten wie bei uns. Holländisch-Neu Guinea hat dagegen bereits
neun Arten geliefert, welche wohl hierher gehören, nämlich B. callipes
J. J. Sm., B. .stabile J. J. Sm., B. coloratum J. J. Sm., B. cruciatum
J. J. Sm., B. alkmaarense J. J. Sm., B. frustrans J. J. Sm., B.
quaäricaudatum J. J. Sm. und B. liolochilum J. J. Sm.
Die Arten, welche ich hier aufzuführen habe, sind über das ganze
Gebiet als Epiphyten verbreitet. Eine Anzahl von ihnen tritt auf Bäumen,
seltener auf Sträuchern der primären Regenwälder des Hügellandes
auf, wo sie besonders längs der Bäche und Flüsse nicht selten an-
zutreffen sind. Die Hauptmasse der Arten aber ist in den Nebelwäldorn
der Gebirge heimisch, in denen ich sie bis zu einer Höhe von c. 2500 m
ü. d. M., also schon in recht kalten Regionen beobachtete.
In der hier folgenden Aufzählung sind erst die rasigwachsonden,
dann die kriechenden und zuletzt die Arten mit herabhängenden
Stämmen behandelt. Hand in Hand damit geht auch ungefähr die
Blütengrösse.
3. B. pulchrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitificum, usque ad 18 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris ; pseudo-
bulbis valde approximatis, conico-cylindraceis, unifoliatis, 1,5 — 3 cm
altis, infra medium 0,5—0,7 cm diametientibus; foliis ligulatis, obtusis
vel subobtusis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, textura coriaeeis,
8 — 15 cm longis, medio fere 1,7 — 2,4 cm latis; scapis basalibus aggre-
gatis, filiformibus, erectis, vaginulis paucis distantibus parvulis obsessis,
glabris, 8 — 10 cm longis, unifloris; bractea elliptico-cucullata, apiculata,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinoa. 711
ovario graciliter pedicellato multoties breviore ; flore erocto vel suberecto,
specioso, in genere inter majores; sepalis lanceolatis, elongato-acumina-
tissimis, glabris, 4,2 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio latioribus;
petalis minutis falcato-ovalibus, dimidio superiore irregulariter denti-
culatis, breviter apiculatis, margine anteriore supra basin in lobulum
brevem triangulum obtusum productis, c. 2,25 mm longis; labello e
basi minute ac obtuse auriculata supra basin elliptico-dilatato, elongato-
acuminatissimo, convexo, dimidio inferiore bicarinato, c. 4 cm longo,
medio 0,8 cm lato, glabro; columna arcuata, apoda, brachiis oblique
rhombeis, porrectis, antice breviter paucidentatis; anthera oblongoideo-
cucullata, apiculata, umbonata; ovario cum pedicello gracillimo glabro,
c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms*Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m u.d.M. — R. Schlechter no. 20 186, blühend
im September 1909.
Es ist interessant, dass in dieser, den drei folgenden Arten und
B. quadricaudatum J. J. Sm. fünf Spezies vorliegen, welche unter sich
nahe verwandt sind, aber durch Merkmale der Petalen, der Säule und
in der Blütenfärbung sich durchaus gut unterscheiden. Ich habe von
den meisten dieser Arten reichliches Material untersuchen können und
gesehen, dass diese Unterschiede durchaus beständig sind.
B. pulchrum Schltr. ist am nächsten verwandt mit B. quadri-
caudatum J. J. Sm., unterscheidet sich aber gut durch die Petalen und
die Säule.
Die schönen Blüten sind weiss mit dunkelpurpurn gestreiften
Sepalen und gelbem Labellum mit vielen braunen Punkten und schnee-
weisser Spitze.
4. B. nitidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 10 — 13 cm altum; rhizomate decumbente,
brevi; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis
conico-cylindraceis, unifoliaiis, c. 2 cm altis, infra medium 0,5 cm dia-
metientibus; foliis erectis, anguste ligulatis, obtusis, basi subpetiolato-
angustatis, glabris, textura coriaceis, 6 — 11 cm longis, medio fere 0,8
— 1,3 cm latis; scapis basilaribus, erectis, gracillimis, filiformibus, vagi-
nulis paucis dissitis parvulis donatis, glabris, 5 — 9 cm longis, unifloris;
bractea elliptica, amplectente, apiculata, ovario graciliter pedicellato multo
breviore; flore specioso, erecto vel suberecto, in genere inter majores;
sepalis reflexis, lanceolatis, elongato-acuminatissimis, glabris, 4 — 4,5 cm
longis, lateralibus intermedio paulo latioribus; petalis minutis, e basi
transverse oblonga falcato-apiculatis, vix 0,2 cm altis; labello e basi
minute et obtuse auriculata concavula lanceolato-dilatato, convexo, elon-
gato-acuminatissimo, subtus pilosulo, infra basin bicarinato, sepalis paulo
breviore, infra medium 0,6 cm lato; columna apoda. incurvula, brachiis
abbreviatis decurvulis paucidentatis, dente inferiore aliis plus duplo lon-
giore, clinandrio dorso bidentato; anthera oblongo-quadrata, cucullata,
umbonata, glabra ; ovario cum pedicello gracili c. 3 cm longo, glabro.
71'J R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19721), blühend im Juni 1909.
An Schönheit steht diese Art den anderen nicht nach. Sie unter-
scheidet sich leicht durch die Petalen, das mehr lanzettliche schmälere
Labelluni und die Säule.
Die Sepalen sind weiss, rotgestreift, die Petalen weiss mit zwei
roten Fleckchen, das Labelluni weiss, rotgefleckt, mit schneeweisser
Spitze.
5. B. formosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro genere validum, 15 — 17 cm altum; rhizomate
abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis conico-cylindraceis, unifoliatis. 2,5 — 4 cm altis, infra medium
0,5 — 0,7 cm diametientibus; foliis erectis, oblongo-ligulatis, obtusis, cum
apiculo minuto. basi subpetiolato-angustatis, glabris, 8,5 — 13 cm longis,
medio lere 1,5 — 2,3 cm latis; scapis basilaribus, erectis, gracillimis,
filiformibus, unifloris, vaginulis paucis dissitis parvulis donatis, 10 — 12 cm
longis; bractea elliptico-amplectente, subacuta, ovario graciliter pedi-
cellato multo breviore; flore erecto vel suberecto, specioso, in genere
inter majores; sepalis reflexis, lanceolatis, elongato-acuminatis. glabris,
6,5 cm longis, intermedio lateralibus angustiore; petalis late et oblique
rhombeo-falcatis, cuspidato-acuminatis, supra medium utrinque pauci-
dentatis, margine anteriore sublobatis, c. 3 mm longis; labello e basi
minute et obtuse auriculata elliptico-lanceolato, elongato-acuminato, con-
vexo, dimidio inferiore minute et dense papilloso, subtus transversim
ruguloso, basi bicarinato, sepalis subaequilongo, medio fere 0,8 cm lato;
columna graciliore, apoda, leviter curvata, brachiis subquadratis, minute
serrulatis margine inferiore dente decurvo donatis, clinandrio pro genere
alto tridentato; anthera oblongo-cucullata, altius umbonata; ovario cum
pedicello gracillimo glabro, vix 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18514, blühend
im Oktober 1908.
Ebenfalls eine Prachtpflanze, welche an Grösse der Blüten die beiden
obigen sogar noch übertrifft. Sie zeichnet sich aus durch die Form der
Petalen, das an der unteren Hälfte papillös behaarte Labelluni und die
Kolumna.
Die Blüten sind weiss, die Sepalen rotgestreift, das Labellum dicht
und fein rotpunktiert, mit weisser Spitze.
6. B. speciosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, speciosum, humile, 15 — 20 cm altum; rhizomate de-
cumbente, brevi: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris:
pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, infra medium
0,4 — 0,6cm diametientibus; foliis erectis. olliptico-ligulatis, obtusiusculis
vel subacutis, basi subpetiolato-angustatis. glabris, textura chartaceis,
11 — 16 cm longis, medio fere 1,5 — 1,8 cm latis; scapis basilaribus,
(Bulbophyllura.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 718
erectis, gracillimis, filiformil)us, unifloris, vaginalis paucis distantibus
parvulis obsessis, 8 — 10 cm altis; braclea elliptico-cucullata, breviter
acuminata, ovario graciliter pedicellato multo brevioro; flore erecto vel
suberecto, specioso, in genere inter majores; sepalis lanceolatis, elongato-
acuminatis, glabris, c. 4,4 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio
paulo latioribus ; petalis minutis, late falcato-rhombeis, cuspidato-apiculatis,
margine dimidio superiore subcrenulatis, glabris, 0,2 cm longis; labello
e basi obtuse et minute concavo-auriculata lanceolato-dilatato, elongato-
acuminatissimo, convexo, apicem versus leviter flexuoso, subtus basi
bicarinato, 3 — 8 cm longo, infra medium 0,6 cm lato, glabro; columna
incurvula pro affinitate crassiuscula, subapoda, brachiis porrectis sub-
quadratis, brevibus, margine serrulatis, margine inferiore dente lineari-
porrecto donatis, clinandrio serrulato-dentato, truncato; anthera rbom-
boideo-oblonga, cucullata, umbone magno oblongo donata; ovario cum
pedicello gracillimo, glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 259 (typus),
blühend im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Njonge bei
Ambo (Pinisterregebirge), c. 600 m ii. d. M. — R. Schlechter no.
18122, blühend im August 1908.
Von den andern drei oben beschriebenen Arten und B. quadri-
caudatum J. J. Sm. zeichnet sich die vorliegende schöne Spezies
durch die gedrungenere Säule und die Form der Stelidien aus. Die
Petalen gleichen am meisten denen des B. formosum Schltr., doch
sind sie in der Form auch verschieden.
Die Sepalen sind weiss, nach dem Grunde dicht rotgestreift, das
Labellum goldgelb, mit schneeweisser Spitze.
7. B. fasciatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 11 — 17 cm altum; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-
cylindraceis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, infra medium 4 — 5,5 mm
diametientibus; foliis erectis, elliptico-ligulatis, obtusis cum apiculo
minuto, basi sensim subpetiolato-angustatis, glabris, textura coriaceis,
8 — 12 cm longis, medio fere 1,5 — 2 cm latis; scapis basilaribus, erectis,
gracillimis, filiformibus, unifloris, vaginulis paucis distantibus parvulis
obsessis, 5 — 6,5 cm longis; bractea elliptica, apiculata, amplectente,
ovario graciliter pedicellato multoties breviore; flore erecto vol suberecto,
pulchello, in genere inter magnos; sepalis reflexis, lanceolato-ligulatis,
subacutis, glabris, 3 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo
latioribus; petalis minutis, falcato-oblongis, obtusissimis, margine anteriore
basi lobulo obtuso auctis, margine posteriore basi obtuse angulatis, c.
1,5 mm altis; labello e basi minute et breviter concavo auriculata ligulato
obtuso, convexo, glabro, subtus excavato, 2,5 cm longo, medio expanso
6,5 mm lato; columna pro affinitate crassiuscula, apoda, subincurvula,
basi ampliata, brachiis abbreviatis, breviter 3-lobulatis; anthera reni-
7H lt. Schlechter. (Bulbophyllum.)
formi-cucullata, apiculata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello gracili,
glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul' Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges am oberen Waube (Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R.
Schlechter no. 1946U, blühend im Mai 1909.
Durch diese Art wird gewissermassen ein Übergang geschaffen
zwischen den oben beschriebenen Arten und den drei folgenden. Sie
ist kenntlich dadurch, dass sie, obgleich im Habitus dem B. pulchrum
Schltr. völlig gleich, ein nach vorn nicht langzugespitztes Labellum
besitzt.
Die Blüten sind weiss, aussen rot überlaufen, das Labellum weiss
mit einem weissgelben und zwei braunroten Mittelstreifen.
8. B. longilabre Schlir., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, usque ad 10 cm altum; rhizomate brevi,
deeumbente; radieibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis ovoideis, obtuse tetragonis, unifoliatis, 1 — 1,5 cm altis, infra
medium 0,6 — 1 cm diametientibus; foliis erectis, ligulatis, obtusis cum
apiculo minuto, basi subpetiolato-angustatis, glabris, textura chartaeeis,
3,5 — 7 cm longis, medio fere 0,8 — 1 cm latis; scapis basilaribus,
erectis vel suberectis, filiformibus, unifloris, vaginulis paucis parvulis
obsessis, 2,5 — 3,5 cm longis; bractea amplectente, ovali, apiculata,
ovario gracillime pedicellato multo breviore; flore in genere vix inter
majores, erecto vel suberecto; sepalis reflexis, e basi lanceolata lineari-
bus, obtusis, glabris, c. 2,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
adscendentibus, oblongo-falcatis, obtusis, glabris, 3,5 mm longis; labollo
linguiformi, lineari-convexo, obtuso, glabro, superne carina longitudinali
donato, subtus excavato, sepala distinete superante, 3 cm longo;
columna gracili curvata, subapoda, brachiis decurvis alilormibus, obtuse
trilobulatis; antbera oblongoideo-quadrata, cucullata, obtusa, umbonata,
glabra; ovario cum pedicello gracillimo glabro, c. 2,8 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m u.d.M. — R. Schlechter no. 17157 (typus),
blühend im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19029, blühend im De-
zember 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c.
1000 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 17971, hlühend im Juli 1908;
no. 18140, blühend im September 1908.
Eine sehr charakteristische Art, welche dadurch leicht kenntlich ist,
dass das Labellum die Sepalen sehr deutlich überragt. Sie ist am
nächsten verwandt mit dem unten beschriebenen B. alticola Schltr.
Die Art ist ein Beweis dafür, auf wie kleino Gebiete viele der Neu-
Guinoa-Orchidaceen beschränkt sind. Ich habo innerhalb eines kleinen
Areals die Pflanze oft, aber stets in einzelnon Exemplaren angetroffen,
ausserhalb dieses aber nie wieder eine Spur von ihr gesehen.
Die Blüten sind weiss, die Sepalen nach der Basis fein rot-
gestreift, die Petalen rot.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-(*uinea. 715
9. B. dolichoglottis Schltr., nov spec.
Epiphyticum, pusillum, caespitificum, 4 — 5 cui altum; rhizomato
abbreviato, decumbente; radicibus i'iliformibus, elongatis, flexuosis,
glabris: pseudobulbis ovoideis, obtuso tetragonis, unifoliatis, 0,5 — 0,8
cm altis, infra medium 2,5—3,5 mm diametientibus; foliis erectis, ellip-
ticis vel elliptico-ligulatis, obtusis vel obtusiusculis cum apiculo minuto,
basi breviter petiolato-angustatis, glabris, textura subcoriaceis, 1,2 — 3,3
cm longis, medio fere 0,4 — 0,8 cm latis; scapis basilaribus, erectis,
filiformibus, unifloris, vaginulis paucis amplectentibus obsessis, glabris,
1,5 — 2 cm altis; bractea parvula ovali, apiculata, ovario pedicellati)
multo breviore ; flore erecto vel suberecto, in genere mediocri, illo B.
longilabris Schltr. simili, sed minore; sepalis anguste lanceolato-lineari-
bus, obtusis, glabris, 2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis adscen-
dentibus, falcatis, oblique obovato-spathulatis , obtusis, glabris, 0,3 cm
longis; labello e basi obtuse et breviter auriculata lineari, obtuso, con-
vexo, glabro, superne leviter carinato, subtus excavato, 2,4 cm longo;
columna gracili arcuata, apoda, brachiis brevibus pluridentatis, dente
inferiore deflexo lineari longiore ; anthera ellipsoideo-cucullata, umbonata,
papulosa; ovario cum pedicello gracili glabro, 0,8 — 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, am oberen Waubebach (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19451, blühend im Mai 1909.
Eine nahe Verwandte des B. longilabre Schltr., doch in allen
Teilen kleiner und gut unterschieden durch die Blütenfärbung, die
Petalen und die Säule.
Die Blüten sind aussen rotgestreift, innen weiss, das Labellum
schneeweiss, die Petalen rotgefleckt,
10. B. alticola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 5 — 6 cm altum; rhizomate brevi, do-
cumbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis ovoideis, unifoliatis, 0,7 — 1 cm altis, infra medium 0.3 — 0,5 cm
diametientibus; foliis erectis, lanceolato-ligulatis, subacutis, basi sub-
petiolato-angustatis, glabris, textura subcoriaceis, 2,5 — 4 cm longis,
medio vel infra medium 0,4—0,6 cm latis; scapis basilaribus, erectis
vel suberectis, filiformibus, unifloris, vaginulis paucis amplectentibus
obsessis, glabris, 1,5 — 2 cm altis; bractea elliptica, apiculata, am-
plectente, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto vel suberecto,
in genere inter mediocres; sepalis reflexis, lanceolato-linearibus, obtusius-
culis, glabris, 2,1 cm longis, lateralibus intermedio paululo latioribus,
obliquis; petalis falcatis, anguste lanceolatis, acuminatis, glabris, 3,75 mm
longis; labello e basi minute et obtuse concavo-auriculata lineari-ligulato,
subacuto, convexo, glabro. subtus excavato, sepalis aequilongo; columna
graciliore curvata, apoda, brachiis quadratis antice inaequaliter denti-
culatis; anthera oblongoideo-cucullata, apiculata, umbonata, glabra; ovario
cum pedicello gracillimo glabro, c. 2 cm longo.
7J(j R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marekgebirges, c. 240U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18807, blühend
im November 1908.
Diese reizende kleine Art schliesst sich eng an B. longilabrc
Schltr. und B. dolichoglottis Schltr. an, ist aber vor ersterem kenntlich
durch kleinere Dimensionen der vegetativen Organe, die kleineren Blüten
und vor beiden durch die sehr verschiedenen Petalen.
Die Blüten sind violettrosa mit schneeweisser Lippe.
11. B. decurvulum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 10 — 20 cm altum: rhizomate valde ab-
breviato: radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; peudobulbis
ovoideo-conicis vel conico-cylindraceis, unifoliatis, 1 — 4 cm altis, infra
medium 0,3 — 0,7 cm diametientibus; foliis erectis, lanceolato-ligulatis,
acutis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, 6 — 18 cm longis, medio
fere 1,1—2,5 cm latis; scapis abbreviatis, unifloris, vaginulis paucis
amplectentibus cbsessis, 1 — 2 cm longis; bractea elliptico-cucullata,
acuminata, ovario pedicellato multo breviore; floro mediocri, erecto vel
suberecto; sepalis ellipticis, apiculatis, glabris, 1,7 cm longis, lateralibus
recurvis, intermedio distincte latioribus; petalis decurvis, oblique lineari-
ligulatis, obtusis, glabris, 0,8 cm longis; labello elliptico, obtusiusculo,
glabro, leviter concavulo, marginibus praesertim basin versus in-
crassatulis, glabro, 1,5 cm longo, medio fere 0,6 cm lato; columna
leviter arcuata basi ampliata, apoda, brachiis leviter decurvulis pauci-
dentatis, cum dente inferiore paulo longiore; anthera ovato-cucullata,
breviter acuminata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c.
2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Mimiberges (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19465, blühend im Mai 1909.
Eine sehr charakteristische Art, welche mit keiner der bisher be-
kannten näher verwandt ist.
Die Sepalen sind kirschrot, weiss berandet, die Petalen dunkel-
karminrot, das Labellum braun, goldgelb berandet.
12. B. rhynchoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, pusillum, 7 — 10 cm altum; rhizomate brevi,
decumbente; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis approximatis, ovoideis, unifoliatis, 0,5 — 1 cm altis, infra medium
0,3 — 0,5 cm diametientibus; foliis erectis, lineari-ligulatis, subacutis vel
minute apiculatis, basi angustatis, glabris, textura subcoriaceis, 2 — 4,5 cm
longis, medio fere 0,2 — 0,6 cm latis; scapis basilaribus, erectis,
gracillimis, filiformibus, vaginulis paucis distantibus parvulis obsessis,
unifloris, glabris, 3 — 5 cm longis; bractea ovata, amplectente, ovario
graciliter pedicellato multo breviore; flore erecto vel suberecto, in genere
inter medioeres; sepalis reflexis, lanceolatis, acutis, glabris, 1,8 cm
longis, lateralibus paulo obli^uis; petalis falcato-lanceolatis, acutis, glabris,
vix 0,3 cm longis; labello e basi breviter et obtuse auriculata anguste
(Bulbophyilum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 717
lanceolato-linguiformi, acuto, glabro, 1,2 cm longo, medio 2,25 mm
lato; columna graciliore, leviter arcuata, glabra, subapoda, brachiis
porrectis, antice 3-dentatis; anthera rhomboideo-cucullata. umbonata,
glabra; ovario cum pedicello gracili glabro, c. 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, c. 13(J0 m ü. d. M. — R. S c h 1 e ch t e r no. 19 665, blühend
im Juni 1909.
Diese Art ist durch die Form des Labellums sehr charakteristisch
und schliesst sich den folgenden Arten näher an als an die oben be-
schriebenen.
Die Blüten sind rot, das Labellum an der Spitze weisslich.
13. B. trigonocarpum Schltr. in K. Schum. et Lauterb , Nachtr.
(1905), p. 218.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14379, blühend
im April 1902.
Leider habe ich diese Art, von der ich nur zwei Pflanzen und
eine zerlegte Blüte besitze, nicht wieder gefunden. Nach dem vor-
liegenden Material möchte ich sie für eine Verwandte des B. rliyncho-
glossum Schltr. halten, doch ist ihre Stellung wegen des nicht sehr
reichen Materiales nicht ganz sicher.
Die Blüten sind goldgelb gefärbt.
14. B. gobiense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 8 — 10 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-
cylindraceis, unifoliatis, 1,2 — 1.4 cm longis, infra medium 3,5 — 4,5 mm
diametientibus; foliis erectis, lanceolato-ligulatis, acutis vel minute api-
culatis, basi subpetiolato-angustatis, glabris, 4 -7,5 cm longis, 0,6 — 1 cm
latis; scapis basilaribus, erectis, gracillimis, filiformibus, glabris,
vaginulis paucis distantibus parvulis obsessis, 5 — 6 cm longis; bractea
ovali, amplectente, ovario graciliter pedicellato multoties breviore; flore
suberecto, mediocri; sepalis reflexis, oblongis, acutis, glabris, extus
nervis 3 incrassatis, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio
paulo latioribus; petalis minutis ovato-subfalcatis, acuminatis, glabris,
vix 1,5 mm longis; labello e basi minute et obtuse concavo-auriculata
sensim dilatato, elliptico, convexo, obtusiusculo, speculo glabro excepto
superne minute verruculoso, marginibus recurvulis, subtus concavo,
bicarinato, c. 1 cm longo, medio fere 0,4 cm lato; columna parvula,
graciliore, curvata, basi ampliata, apoda, brachiis oblique truncatis, antice
paucidentatis; anthera alticordata, umbone magno oblongo donata, glabra;
ovario cum pedicello gracillimo, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul Bäumen am Waria bei Gobi, c. 350 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19850, blühend im Juni 1909.
Eine sehr hübsche kleine Art, welche mit B. chrysoglossum Schltr.
am nächsten verwandt ist, sich aber durch die Petalen, das Labellum
und die Lippe gut unterscheidet.
7| v K. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die Blüten sind dunkelpurpurn, das Labelluni goldgelb, nach der
Basis purpurn, die Fetalen weiss, mit purpurnen Flecken.
L5. B. chrysoglossum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905) p. 198.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 -1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14564,
blühend im April 1902; no. 20032, blühend im September 1909.
Die auf der letzten Expedition gesammelten Exemplare sind etwas
schlanker als das Original. Wie das nun vorliegende bessere Material
zeigt, ist das Labellum leicht warzig-papillös, ebenso der Höcker der
Anthere.
Die Blüten sind rot, zuweilen mit gelblichen Spitzchen, das La-
bellum goldgelb.
16. B. trachyglossum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905) p. 217.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14685, blühend im Juli 1902.
Die Art ist, wie ich schon früher angegeben habe, nahe verwandt
mit B. chrysoglossum Schltr. Abgesehen von der Blütenfärbung, ist sie
dadurch zu erkennen, dass die Blätter spitzer sind, das Labellum,
welches dicht mit Papillen bedeckt ist, schmäler und von der Mitte ab
deutlich verengt ist und die Säulenärmchen nicht wie bei B. chryso-
glossum zweizähnig, sondern vorn gesägt sind.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
17. B. chrysochilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum 10 — 16 cm altum: rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus. elongatis, l'lexuosis, glabris; pseudobulbis
conico-cylindraceis, unifoliatis, 1,5 — 3 cm altis, infra medium 0,3 — 0,4 cm
diametientibus; folio erecto, elliptico-lanceolato, acuto vel subacuto, basin
versus angustato, 9 — 13 cm longo, rnedio fere 1 — 2 cm lato; scapis
erectis, gracillimis, filiformibus, unifloris, vaginulis paucis arcte ainplec-
tentibus distantibus obsessis, glabris, 5 — 6 cm longis; bractea elliptica,
amplectente, ovario gracili mult<> breviore; flore erecto, in sectione me-
diocri, illo B. chrysoglossi Schltr. simili; sepalis reflexis, oblongo-ligu-
latis, subacutis, glabris, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis. sublanceo-
latis; petalis oblique suborbiculari-ovatis, breviter acuminatis, glabris,
minutis, vix 0,75 mm longis; labello e basi auriculata angusta circuitu
lancoolato-ligulato, obtuso, marginibus recurvis, subtus sulcatis, tertia
parte basilari excepta superne perdense et brevissime papilloso-puberulo,
toto 7,5 mm longo, medio fere 2 mm lato; columna minuta, incurvula,
apoda, brachiis porrectis brevibus, antice paucidentatis; anthera oblon-
goideo-cucullata, umbone magno oblongo donata, basi cordata, glabra;
nvario cum pedicelln gracili glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17969, blühend
im Juli 1908.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 719
Die Art ist am nächsten verwandt mit B. trachyglossum Schltr.
und B. chrysoglossum Schltr., ist aber durch grössere und breitere
Blätter, die breiteren und kürzeren Petalen, die Lippenform und die
Anthere zu erkennen.
Die Blüten sind dunkelrot, innen mit helleren Spitzen, das Labellum
ist goldgelb.
18. B. stenophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitificum, humile, 7 — 11 cm altum; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, 1,3 — 2 cm altis, infra medium
3,5 — 6 mm diametientibus; folio erecto vel suberecto, oblique lineari,
apiculato, basi paulo angustato, 5 — 9,5 cm longo, medio fere 3 — 5 mm
lato, glabro: scapis basilaribus, erectis, filiformibus, unifloris, vaginulis
paucis distantibus, obsessis, glabris, 3 — 4 cm longis; bractea parvula
elliptica, amplectente, glabra, ovario pedicellato multo breviore; flore
erecto, in genere inter mediocres, suberecto; sepalis reflexis, oblongo-
ligulatis, minute apiculatis. glabris, 0,8 cm longis, lateralibus paulo obli-
quis et intermedio paululo latioribus; petalis falcato-lanceolatis, acumi-
natis, margine anteriore supra basin subangulato-dilatatis, c. 1,5 mm
longis; labello e basi minute concavo-auriculata tertia parte basilari an-
gustato, deinde ligulato, obtusiusculo, medio paululo dilatato, superne
leviter papilloso, marginibus recurvis subtus concavo, 0,6 cm longo,
medio fere 1,75 mm lato; columna parvula basi dilatata, subapoda,
brachiis abbreviatis, antice breviter biangulatis, quadratis; anthera cucul-
lata, umbone oblongo apiculato donata, glabra; ovario gracillime pedi-
cellato glabro, pedicello incluso 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18108, blühend
im August 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 800 m ü. d. M. — B. Schlechter no. 18521, blühend im Oktober 1908.
Unter den Arten aus der Verwandtschaft des B. chrysoglossum
Schltr. zeichnet sich die vorliegende aus durch die schmalen Blätter und
die lanzettlichen, sichelförmigen Petalen.
Die Blüten sind weisslich mit rosenroten Nerven, das Labellum gold-
gelb mit braunroter Spitze.
19. B. microrhombos Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, c. 5 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis
vel cylindraceo-ovoideis, 0,8 — 1,2 cm altis infra medium 3,5—5,5 mm
diametientibus; folio erecto vel suberecto, ligulato vel oblongo-ligu-
lato, minute apiculato, glabro, 2 — 3 cm longo, medio fere 0,4 — 0,8 cm
lato; scapis basilaribus, gracillimis, filiformibus, vaginulis paucis
distantibus obsessis, glabris. 2,5—3 cm longis, unifloris; bractea
minuta, elliptica, vaginante, ovario pedicellato multoties breviore ;
flore erecto vel suberecto, in sectione mediocri ; sepalis ligulatis sub-
apiculatis, glabris, 0,8 cm longis, lateralibus paulo obliquis; petalis mi-
^20 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
nutis oblique rhombeis, acutis, glabris, c. 1 mm longis, labello e basi
minute concavo-auriculata in quarta parte basali leviter constricto. deinde
sursum paululo ampliato, circuitu convexo-ligulato, olttusiusculo, margi-
nibus revolutis subtus excavato, quarta parte basilari excepta superne
minute papilloso-puberulo, 5,5 mm longo, medio fere 1 mm lato; co-
lumna parvula curvata, pedo incrassata, subapoda, brachiis abbreviatis
antice inaequaliter angulato-bidentatis; ovario cum pedicollo gracili,
glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaisor-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 12U0 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19757, blühend im Juni 1909.
Die Pflanze macht im blühenden Zustande etwa den Eindruck eines
kleinen Exemplars von B. cltrysoglossum Schltr., unterscheidet sich
aber von diesem durch dickere Pseudobulben, viel kürzere Blätter und
die kleinen rhombischen Petalen. Auch die Säule ist deutlich verschieden.
Die Blüten sind rot; das Labellum goldgelb, am Grunde rot,
20. B. Jadunae Schltr., nov. spec.
Epiphytieum, decumbens, pusillum, 2,5 — 3,5 cm altum; rhizomate
brevi, decumbento, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis,
plus minusve depressis, 0,3 — 0,6 cm longis, medio vel infra medium
1,5 — 2,5 mm diametientibus; folio erecto vel suberecto, oblanceolato
vel oblanceolato-elliptico. obtuso, basi sensim subpetiolato-angustato,
1,5 — 2,5 cm longo, medio fere 0,4 — 0,6 cm lato; scapis setiformibus,
gracillimis, erectis, basi vaginulis paucis obsessis, 1 — 1,5 cm longis,
unifloris; bractea parvula, elliptica, amplectente, ovario pedicellato mul-
toties breviore; flore in sectione vix mediocri, suberecto; sepalis re-
curvis, glabris, c. 1 cm longis, intermedio lanceolato, obtusiusculo, late-
ralibus obliquis, oblongo-ligulatis, obtusiusculis, nervis 3 extus leviter
prominulis; petalis adscendentibus, obovato-ligulatis, obtusis, subfalcatis,
2,75 mm longis; labello immobili e basi concavo-auriculata, paulo am-
pliata circuitu oblanceolato-ligulato, dimidio anteriore paulo ampliato,
marginibus recurvis valde convexo, obtuso, superne carina mediana ob-
tusa donato, subtus longitudinaliter carinato, 0,9 cm longo, dimidio
superiore 2,5 mm lato ; columna arcuata, gracili, apoda, brachiis pauci-
laceratis, clinandrio dorso lacerato elato; anthera cordata, quadrato-
cucullata, umbone oblongo donata; ovario cum pedicello gracillimo glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den WTäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19300,
blühend im April 1909.
Eine reizende kleine Art, die ziemlich isoliert steht, anderseits aber
auch einige Anklänge an ß. longilabre Schltr. zu zeigen scheint.
Habituell ist sie durch die niedergedrückten Bulben vor den oben be-
schriebenen leicht kenntlich.
Die Sepalen sind weiss, rot gebändert, die Petalen dunkelrot, nach
der Basis weiss, das Labellum rot, mit weissem Nagel.
(Bulbophyllum.) Diu Orchidaceen von Deutsch-Neu-G-uiDea. 7*2 1
21. B. mystrochilum Schür., nov. spec.
fipjphyticum, decumbens, c. 4 cm altum: rhizomatc abbreviato,
dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, f'lexuosis,
glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, glabris, 0,7 — 1 cm
longis, infra medium 2,5 — 4 mm diametientibus; folio erecto vel sub-
erecto, anguste ligulato, minute apiculato, basin vorsus sensim sub-
petiolato-angustato, glabro, 2 — 2,5 cm longo, 2,5 — 4 mm lato; scapo
valde abbreviato, unifloro, vaginulis paucis obtecto, c. 0,5 cm longo;
bractea triangulata, acuta, ovario pedicellato multo brevioro; sepalis
patentibus, oblongis, brevitor acuminatis vel apiculatis, margine minute
ciliolatis, lateralibus obliquis, margine superiore eciliolatis ; petalis mi-
nutis oblique oblongoligulatis, obtusis, margine sparsim ciliolatis; la-
bello immohili cochleato-pandurato, basi minute auriculato, dimidio an-
teriore cochleari-obovato, coneavulo, obtusissimo, subtus dense puberulo,
margine ciliolato, 3,5 mm longo, dimidio superioro 1,5 mm lato; co-
lumna leviter arcuata, subapoda, brachiis porrectis antice biangulatis,
oblongo-quadratis; anthera reniformi-cucullata, umbone elliptico apicu-
lato donata, glabra; ovario pedicollato glabro, pedicello gracili incluso
c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Aul' Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19181.
blühend im Januar 1909.
Von dieser Art besitze ich leider nur ein kleines Pflänzchen mit
einer Blüte. Die Art ist in der Form der Lippe eine der charakte-
ristischsten in der Sektion und steht vollkommen isoliert da.
Die Blüten sind weisslich mit roten Nerven, das Labellum rot mit
gelber Spitze.
22. B. melinoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 4 — 7 cm altum: rhizomate valde ab-
breviato-radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris: pseudobul-
bis ovoideo-cylindraeeis, unifoliatis, 0,5 — 0,9 cm altis, intra medium
0,2 — 0,4 cm diametientibus; folio erecto, anguste elliptico-ligulato, mi-
nute apiculato, basi angustato, glabro, 2,5 — 6,5 cm longo, medio lere
0,7 — 1,4 cm lato; scapis basilaribus, abbreviatis, unifloris, vaginulis
paucis parvulis obsessis: bractea clliptica, apiculata, ovario pedicellato
multo breviore; flore erecto vel erecto-patente, in sectione inter minores;
sepalis lanceolato-ligulatis acutis, glabris, c. 1,1 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis cireuitu ovato-lanceolatis, subacutis, supra basin utrinquo
in lobulum abbreviatum obtusum dilatatis, glabris, c. 1 mm longis; la-
bello e basi angustata minute coneavo-auriculata infra medium dilatato,
lanceolato-ligulato, obtuso, marginibus revoluto, superne convexo tertia
parte basali excepta minutissimo papilloso-puberulo, subtus coneavo, ca-
rina bipartita puberula usque ad medium fere decurrente, toto 0,8 cm
longo, medio fere 2,5 mm lato; columna leviter arcuata, basi dilatata,
subapoda, parvula, brachiis abbreviatis quadratis, dente decurvo donatis,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1913. 40
Fedde: (Rep. Beib, I. ßg. 46.)
no-> R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
antice truncatis, clinandrio lacerato; anthera cordato - nvata, obtusa,
umbono ohlongo papilloso donata; ovario cum pedicollo gracili glabro,
c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19879, blühend im Juni 1909.
liier liegt eine sehr charakteristische Art vor, welche mit dem
Habitus der nächstfolgenden und deren stark vorkürzten Blütenschäften
den Blütentypus der Arten aus der Verwandtschaft des B. chryso-
(ßossum Schltr. vereinigt.
Die Blüten sind rosenrot, das Labellum hellgelb, am Grunde rot,
die Fetalen weiss mit roten Flecken.
23. B. kelelense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 7 — 14 cm altum: rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis aggre-
gatis, cylindraceo-ovoideis, unifoliatis, 1 — 2,3 cm altis, infra medium
4,5 — 10 mm diametientibus; folio erecto oblongo-liguJato, apiculato, basi
sensim pauJo angustato, glabro, 5 — 12 cm longo, medio fere 1 — 2,5 cm
lato; pedunculis basilaribus aggregatis, brevissimis, vaginulis paucis ob-
tectis, c. 7 mm longis, unifloris; bractea minuta, triangula, acuta, ovario
multo breviore: flore erecto, in sectione inter minores: sepalis reflexis
lanceolatis, acutis, glabris, 0,6 cm longis, lateralibus obliquis, inter-
medio paulo latioribus; petalis oblique subfalcato-lanceolatis, acutissimis,
supra basin margine utrinque sublobato-dilatatis, 1,25 mm longis; la-
bollo sessili, linguiformi-cylindraceo, obtusiusculo, infra medium paululo
constricto, l>asi subauriculato-marginato, tortia parte basilari oxcepta
sparsim verruculoso-auriculato, 4,5 mm longo, medio fere 1 mm dia-
metro; columna leviter arcuata parvula, suliapoda, brachiis brevibus
laceratis; anthera ovato-cucullata, umbone oblongo donata, glabra; ovario
cum pedicello. gracili, glabro; c. 5,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche bei Kelel,
am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16155, blühend
im Juni 1907.
Mit dieser Art beginnen die Formen mit fast sitzenden Inflores-
zenzen. Die hier vorliegende Pflanze ist mit der nächsten verwandt,
hat aber recht verschiedene Blütenteile.
Die Blüten sind rot.
24. B. leontoglossum Schltr., nov. spec
Kpiphyticum, humile, 6 — 12 cm altum; rhizomate valdo abbreviato,
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo-
ovoideis vel ovoideis, unifoliatis, 0,7 — 1,7 cm altis, infra medium
0,3 — 0,7 cm diametientibus; folio elliptico-ligulato vel ligulato, apiculato,
basi sensim paulo angustato, glabro, 4 — 10 cm longo, medio fere
0,7 — 1,5 cm lato; pedunculis vulgo aggregatis, brevissimis, vaginulis
paucis obtectis, 2 — 3 mm longis, unifloris; bractea parvula apiculata,
pyario multo breviore; flore erecto vel suberecto, in sectione inter mi-
BulbophyUjinrr) Die Orchidaceeu von Deutsch-Neu-CJuinea. 723
nores ; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 4 mm longis, lateralibus ob-
Jiquis; petalis minutis subfalcatis, lanceolato-ligulatis, subacutis, glabris,
c. 1 mm longis; labello immobili, oblongoideo-cylindraceo, obtuso, dimidio
anteriore dense muricato-papilloso, basi superne subauriculato-niarginato,
3 mm longo, medio fere 1,5 mm diametro; columna leviter curvatula,
apoda, brachiis porrectis antice truncatis, margine superiore tridentatis,
deute anteriore longioro; anthera ovato-cordata, cucullata, umbone
oblongo donata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, c. 3,5 mm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
am Fusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
20354, blühend im September 1909.
Von dieser sehr gut gekennzeichneten Art liogt leider nur wenig
Material vor. Die Spezies ist vor den verwandten unschwer zu erkennen
durch die kurze dicke Lippe.
Die Blüten sind dunkel-kirschrot mit weisslicher Kolumna.
25. B. aureoapex Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 4 — 9 cm altum; rhizomate valde abbreviato :
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis aggre-
gatis, ovoideis, unifoliatis, 0,8 — 1,2 cm altis, infra medium 4 — 7 mm
diametientibus; folio erecto, elliptico vel oblongo, obtusiusculo vel minute
apiculato, basi cuneato-angustato, glabro, 3 — 7,5 cm longo, medio fere
1,6 — 2,5 cm lato; pedunculis basilaribus brevissimis, unifloris, vaginulis
paucis obtectis, c. 2 mm longis, bractea minuta acuminata, ovario mul-
toties breviore; flore in sectione inter minores, erecto-patente; sepalis
reflexis, oblongo-lanceolatis, acuminatis, glabris, 0,6 cm longis, latera-
libus obliquis, intermedio paulo latioribus; potalis falcato-lanceolatis,
acuminatis, infra medium utrinque margine leviter sublobato-dilatatis,
c. 1,75 mm longis; labello immobili, semicylindraceo, lineari-ligulato, api-
culato, basi superne marginato, subtus sparsim subverrucoso-rugoso,
0,4 cm longo; columna leviter arcuata, apoda, brachiis porrectis, antice
truncatis, margine superiore subdentatis, apiculo terminatis; anthera
ovato-cordata, cucullata, glabra, umbone oblongo apiculato donata; ovario
cum pedicello brevi glabro, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Garup,
am Fusse des Torricelligebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20021, blühend im September 1909.
Die Art ist mit B. leontoglossum Schltr. verwandt, zeichnet sich
aber aus durch breitere Blätter, die Blütenform und recht verschiedene
Blütenteile.
Die Blüten sind dunkel-karminrot mit goldgelber Labellumspitze
und weisser Kolumna. Die Petalen sind weisslich mit rotem Fleck über
dem Grunde.
26. B. cruciatum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. neerl. XLV
(1911), p. 8.
46*
■j-)^ Et. Schlechter. (Bulbophyllmu.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul' Baumstämmen in den Wäldern der
Berge hei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19297,
blühend im April 1909.
Ich glaube diese Art wohl richtig mit der von J. J. Smith be-
schriebenen zu identifizieren, obgleich sie nach den von mir nach
lebendem Material gemachten Zeichnungen von der von J. J. Smith
gegebenen Abbildung in Nova Guinea VIII, t. C1I, f. c. in der Form
der seitlichen Sepalen und durch dichtere papillöere Behaarung ab-
weicht. Eine Kopio moiner Zeichnung hat Herr J. J. Smith schon von
Anfang 1910 ab.
Die Blüten sind aussen weisslich, innen karminrot gefleckt, das
Labelluni gelbbraun, fein rotpunktiert, die Säule weiss.
27. B. immobile Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, c. 12 — 15 cm altum; rhizomate repente,
dense pseudobulbis obsesso, polyrhizo; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis oblique depresso-conicis, suborbicularibus,
c. 1 cm altis, usque ad 2 cm diameticntibus, unifoliatis; folio orocto
oblanceolato-ligulato vol anguste elliptico-ligulato, minute apiculato, basi
subpetiolato-angustato, glabro, textura subcoriaceo, 8 — 13 cm longo,
medio vcl supra medium 1,2 — 2 cm lato; pedunculis basilaribus sin-
gulis, brevissimis, unifloris, vaginulis paucis obtectis, c. 3 mm longis;
bractca minuta, ovario multo breviore; flore orecto vel suberecto, illo
B. cruciati J. J. Sin. simiü et fere aequimagno; sopalis patentibus,
glabris, c. 7,5 mm longis, intermedio lineari-ligulab», subacuto, latera-
libus oblique oblongo-lanceolatis acuminatis, petalis subfalcatis cireuitu
(ivato-lanceolatis, acutis, supra basin margine anteriore in dentem fal-
catum linearem produetis, margine posteriore lobulo obtuso triangulo
donatis, 1,5 mm longis; labello immobili, e basi obtuse auriculata lineari-
ligulato, obtusiusculo, infra medium leviter constricto, superno tertia
parte basali oxcepta minute verruculoso-papilloso, 6,5 mm longo, c.
1,25 mm lato; columna arcuata, basi paulo ampliata, apoda, brachiis
rhombeis brevibus, apice in apiculum adscendentem produetis; anthera
oblongoideo cucullato, umbonata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro,
c. 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul' den Ästen gmsser Urwald büuruo
hei Kelel, am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16184,
blühend im Juni 1909.
Eine nahe Verwandte des B. cruciatum Schltr., vor welchem sie
durch die gestreiften Blüten, die Form der Petalen, das schlankoro La-
bellum und die Säulenarme konntlich ist.
Die Blüten sind weiss, purpurn gestreift, das Labellum braun
gestreift.
28. B. leueorhodum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, c. 20 cm longum; rhizomate
cauliformi, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis approximaüs, conico-cylindraceis, uni-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 725
foliatis, 1,3 — 1,5 cm longis, infra medium 3 — 4 mm diametientibus;
folio erecto, ligulato, obtuso, basi subpetiolato-angustato, glabro, textura
subcoriaceo, 7 — 10 cm longo, medio fere 0,8—1,3 cm lato; pedunculo
brevissimo, unifloro, vaginulis paucis obtecto, c. 4 mm longo; bractea
lanceolata, ovario fere aequilonga, acuta; flore in sectione inter minores,
erecto-patente; sepalis patentibus vel subreflexis, glabris, 7,5 mm longis,
oblongis, breviter acuminatis, lateralibus obliquis, intermedio paulo latio-
ribus; petalis oblique lineari-ligulatis, basi et infra apicem paulo dila-
tatis, margine minute subdenticulato-irregularibus, 3 mm longis; labello
anguste linguiformi, obtuso, infra medium leviter constricto, basi in-
crassatione oblonga donato, subtus foveolato, 5 mm longo, supra me-
dium 2 mm lato, incrassatione basali excepta minutissime papilloso-
punctato; columna subrecta, subapoda, brachiis triangulari-falcatis ad-
scendentibus, brevibus; anthera rotundato-cucullata, glabra, umbonata,
apice minute trilobulata; ovario cum pedicello perbrevi, glabro, c. 0,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17149. blühend
im Januar 1908.
Mit dieser Art beginnen diejenigen Spezies der Sektion, welche sich
durch stämmchenartige Rhizome auszeichnen, also entweder aufwärts-
wachsen oder überhängen. Einige dieser Arten sind verzweigt. Die
hier beschriebene ist vor den übrigen leicht durch die Blütenfärbung
und durch die schmalen Petalen unterschieden. Diese Petalen finden
sich sonst nur noch bei dem folgenden B. Pemae Schltr.
Die Blüten sind leuchtend rot mit schneeweissem mittleren Se-
palum.
29. B. Pemae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 25 cm longum; rhizomate cauli-
formi, simplici vel subsimplici, vaginis latis arcte amplectentibus obtecto ;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylin-
draceis, facie leviter compressis, rhizomati subappressis, unifoliatis,
4 — 6 mm longis, medio fere c. 2 mm diametientibus; folio erecto,
lineari-ligulato, apiculato, basi subpetiolato-angustato, glabro, 3 — 5,5 cm
longo, medio fere 4 — 6 mm lato; pedunculis singulis juxta basin pseudo-
bulborum, brevissimis, unifloris, vaginulis paucis obtectis, c. 5 mm longis;
bractea lanceolata, acuta, ovario aequilonga; flore in sectione inter mi-
nores, erecto-patente; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 0,4 cm longis,
lateralibus reflexis, basin versus paulo dilatatis, obliquis; petalis oblique
ligulatis, obtusiusculis, margine anteriore infra apicem paululo dilatatis,
c. 2 mm longis; labello immobili spathulato-ligulato, obtuso, carnosulo,
leviter subverruculoso-pustuloso, 3,25 mm longo; columna mediocri, pro
genere subgraciliore, subapoda, petalis paulo breviore, brachiis adscenden-
tibus, antice truncatis, angulo superiore apiculatis; anthera ovato-cucul-
lata, glabra, apiculata, dorso umbonata; ovario sessili cylindraceo, glabro,
c. 2 mm longo.
^26 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Pema, am Waria, c. 40O m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19422,
blühend im Mai 1909.
Eine interessante Art, welche sich am nächsten an das unten be-
schriebene B. warianum Schltr. anschliesst, jedoch gut unterschieden
ist durch die schmalen Petalen und die übrigen Blütenteile.
Die Blüten sind weisslich, rot-gestreift, das Labellum mit rötlichen
Pusteln.
30. B. warianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, adscendens vel patulum, usque ad 20 cm longum;
rhizomate cauliformi, sensim elongato; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis vel cylindraceoconicis, uni-
foliatis, satis densis, rhizomati subparallelis, 1,2 — 1,7 cm longis, supra
basin 2,5 — -4 mm diametientibus ; foliis erectis vel suberectis, ligulatis
vel lineari-ligulatis, minute apiculatis, basi attenuatis, glabris, 4 — 7 cm
longis, medio fere 0,7 — 0,9 cm latis; inflorescentiis unifloris, valde ab-
breviatis, pedunculo c. 4 mm longo, vaginis amplectentibus obtecto:
bractea vaginis simili, apiculata, ovario l)reviore; flore in sectione inter
minores, glabro; sepalis oblongis, apiculatis, 0,5 cm longis, lateralibus
reflexis, obliquis, intermedio paululo latioribus; petalis rhomboideo-ellip-
ticis, subacutis, leviter obliquis, 1,75 mm longis; labello immobili, car-
noso, ligulato, obtusiusculo, subtus sulcato, medio subconstricto, c. 4 mm
longo; columna apoda, leviter curvata, petalis paulo breviore, brachiis
subporrectis oblongo-quadratis, paucidentatis, dente intermedio longiore ;
anthera oblongo-cucullata, umbone apiculato donata, glabra; ovario sessili
glabro, cylindrico, c, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am Waubebach, im Wariatale, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19438, blühend im Mai 1909.
. Wie schon oben erwähnt, steht die Art nahe dem B. Pemae
Schltr. Sie hat jedoch ganz andere Petalen und ein glattes kahles La-
Itellum.
Die Blüten sind violett mit weissen Spitzen, die Petalen violett, die
Säule weiss.
31. B. Stictanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 40 cm longum; rhizomate elon-
gato, cauliformi, flexuoso, vaginis satis amplis cucullatis obtecto, laxe
pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris;
pseudobulbis erecto-patentibus, cylindraceo-conicis, unifoliatis, 1,5 — 2 cm
longis, supra basin 3,5 — 4,5 mm diametientibus; folio suborecto, elliptico-
ligulato, apiculato, basi subpetiolato-angustato, glabro, 5 — 8 cm longo,
medio fere 1,2 — 2 cm lato; pedunculis valde abbreviatis, unifloris, va-
ginis obtectis; bractea vaginis simili, ovario paulo breviore; flore in
sectione intor minores, glabro; sepalis ovalibus, apiculatis, reflexis, c.
0,5 cm longis, lateralibus obliquis basi margine anteriore paulo dilatatis ;
petalis minutis oblique ovato-lancoolatis, acutis, 1,5 mm longis; labello
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu -Guinea. 727
immobili oblongo, obtuso, carnosulo, subtus sulcato, 3,5 mm longo; co-
lumna apoda, leviter curvata, petalis duplo longiore, brachiis rhombeis
margine superiore paucidentatis; anthera oblongoideo-cucullata, umbonata,
glabra; ovario cylindrico, sessili, glabro, 0,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19536, blühend im Mai 1909.
Eine habituell und in der Blüte ziemlich isoliert stehende Art mit
reizenden kleinen Blüten, welche aber, da sie auf sehr kurzen Stielen
stehen, kaum zur Geltung kommen.
Die Blüten sind weisslich mit dicht rotgefleckten Sepalen und
braunroter Lippe.
32. B. acanthoglossum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum usque ad 25 cm longum; rhizomate cauli-
formi, elongato, vaginis amplectentibus obsesso; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris ; pseudobulbis usque ad 5 cm distantibus,
subcylindricis, unifoliatis, rhizomati subparallelis, 1,2 — 1,5 cm longis,
supra basin 3 — 4 mm diametientibus; folio erecto, oblongo-lanceolato,
subacuto, basi subcuneato, glabro, 5,5—6,5 cm longo, medio fere 1,4
— 2 cm lato; pedunculis brevissimis. vaginis obtectis, unifloris; bractea
lanceolata, acuminata, ovario subaequilonga; flore in sectione inter mi-
nores ; sepalo intermedio oblongo-ligulato, apiculato, glabro, 8,5 mm longo,
lateralibus obliquis, aequilongis, ovato-oblongis, apiculatis; petalis circuitu
oblique ovato-oblongis, obtusis, infra medium margine utrinque lobulo
brevi obtuso donatis, 1,5 mm longis; labello immobili, anguste ligulato,
obtuso, utrinque spinuloso-papilloso, basi concavo-auriculato, 7 mm longo;
columna apoda curvata, petalis subduplo longiore, brachiis inaequaliter
dentato-lobulatis; anthera cucullata, carinato-umbonata, glabra; ovario
sessili, cylindrico, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20122, blühend
im September 1909.
Durch das stachelig-papillöse schlanke Labellum ist die vorliegende
Art unschwer vor dem verwandten B. oxyanilmm Schitr. zu unter-
scheiden.
Die Blüten sind rot, das Labellum bräunlich mit gelber Spitze, die
Säule grüngelb.
33. B. monosema Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 15—20 cm longum; rhizomate flexuoso,
cauliformi, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis,
glabris; pseudobulbis 1,5—2 cm distantibus, subcylindraceis, unifoliatis,
1,2 — 1,7 cm altis, supra basin 2,5 — 4 mm diametientibus; folio erecto,
lanceolato-ligulato, acuto vel subacuto, basi cuneato, glabro, 5,5 — 8 cm
longo, infra medium 1,4 — 2,2 cm lato; pedunculo unifloro, valde abbre-
viato, vaginis obtecto, 2—3 mm longo; bractea vaginis simili, ovario
paulo breviore; flore in sectione inter minores; sepalis lanceolatis, apicu-
728 rc. Schlechter. (Bulbophyllum.)
latis, recurvis, glabris, c. 0,9 cm longis, latoralihus nbliquis basi mar-
gine superiore paulo dilatatis; petalis oblique latirhombeis, apiculatis,
supra medium margine subdenticulatis, c. 1,5 mm longis; labello immo-
biii anguste carnoso-ligulato, basi excepta muriculato-papilloso, subtus
sulcato, 0,9 cm longo; columna apoda leviter curvato, brachiis quadratis,
superne serrulatis cum dente apicali subulat*»: anthera cordato-cucullata,
umbone apiculato donata, glabra: ovario cylindrico, sessili, c. 0,3 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Bis-
marckgebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18541, blühend
im Oktober 1908.
Als nächst verwandte Art ist B. acanthoglossum Schltr. anzusehen.
Die Blüten sind rot, das Labellum gelbbraun, die Fetalen gelhlich mit
einem roten Fleck; die Säule hellgelb.
34. B. oxyanthum Schirr, in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 213.
Kaiser- Wilhelms-Land: An Bachrändern auf den Bäumen in den
Wäldern des Torricelligebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14 394, blühend im April 1902.
Im Habitus gleicht die Art sehr dem B. acanthogloßsum Schltr.
zeigt aber in der Blüte erhebliche Verschiedenheiten.
Die Blüten sind gelblich mit in der Mitte rötlichem Labellum.
35. B. turricellense Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, vel patulum, 10 — 17 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis cucullatis obtecto; radicibus filiformibus, elongatis,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 1,2 — 1,5 cm distantibus, cylindraceis,
brevibus, unifoliatis, 3 — 4,5 mm longis, 1,5 — 2 mm diametientibus ;
fölio elliptico vel elliptico-ligulato, acuto vel subacuto, basi late cuneato,
glabro, 4 — 6,5 cm longo, medio fere 1,5 — 2,2 cm lato ; pedunculo per-
brevi, vaginis paucis obtecto, unifloro; bractea vaginis simili ovario
breviore; flore in sectione inter minores: sepalis lanceolatis, apiculatis,
glabris, c. 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine superiore
paulo dilatatis; petalis falcato-incurvis, ovato-lancoolatis, dimidio superiore
angustatis, margine anteriore medio subangulatis, glabris, 1.75 mm
longis; labello immobili carnoso-ligulato, speculo basali excepto muri-
culato-papilloso, 0 mm longo, subtus basi sulcato; columna apoda,
brachiis 4-dentatis; anthera oblongoideocucullata, glabra, umbonata,
apiculato, ovario sessili, glabro, cylindrico, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20154, blühend
im September 1909.
Vor den verwandten B. oxyanthum Schltr. ist die vorliegende Art
durch den gedrungeneren Wuchs, breitere Blätter, die Färbung der
Blüten und die anders gestalteten Sogmente kenntlich.
Die Blüten sind hellgelb mit dunkelpurpurnen Petalen und La-
bellum.
(Bulhophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 729
36. B. xanthophaeum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum vel patulum, 10 — 25 cm longum; rhizomato
cauliforini, vaginis cucullatis obsesso; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis 1,5 — 2,3 cm distantibus, eylindraceis, unifoliatis,
0,8 — 1,3 cm altis, infra medium 3 — 4,5 mm diametientibus: folio erecto,
elliptico vel elliptico-ligulato, subacuto vel minute apiculato, glabro,
4 — 8 cm longo, medio fere 1,3 — 2,6 cm lato; pedunculo valde abbre-
viato, vaginis paucis obtecto, unifloro; bractea vaginis simili, ovario
plus minus breviore; flore in genere inter minores; sepalis oblongis,
apiculatis, glabris, 0,7 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine
superiore paulo ampliatis; petalis oblique latirhombeis, subacutis, mar-
gine medio subangulatis, 1,25 mm longis; labello immobili, anguste ol>-
longo-ligulato, obtuso, minute subverruculoso, subtus sulcato, 5,5 mm
longo; columna subapoda, leviter curvata, brachiis quadratis, antice trun-
catis, margine superiore serrato-laceratis: anthera cordato-cucullata,
umbone amplo apiculato nrnata, glabra; ovario sessili, glabro, c. 3 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Panebo
(Minjemgebiet), c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16943 (typus),
blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 242, blühend im
Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19019, blühend im Dezember 1908;
auf Bäumen am Ngoye bei Ambo, am Fusse des Pinisterregebirges,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18131, blühend im August
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregobirge, c. 1100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19156, blühend im Januar 1909.
Diese Art, B. oxyantlium Schltr. und B. torricellense Schltr. sind
untereinander sehr nahe verwandt und auch äusserlich sehr ähnlich.
Ich halte sie aber doch für verschiedene Arten, da die Unterschiede in
der Form der Blütenteile ganz konstant zu sein scheinen.
Bei B. xanthophaeum Schltr. sind die Blüton gelb mit brauner
Schattierung, das Labellum dunkelbraun mit gelbor Spitze.
§ 3. Trachychilus.
Die vier hier untergebrachten Arten sind unzweifelhaft mit Coelo-
chilus eng verwandt, unterscheiden sich aber dadurch, dass bei ihnen
die seitlichen Sepalen bis über die Mitte zusammengewachsen sind.
Wie ich schon bei der Einteilung der Gattung hervorgehoben habe,
kommt zwar eine Verklebung der seitlichen Sepalen bei Eu- Bulho-
phyllum nicht selten vor, doch eine wirkliche Verwachsung dieser
Segmente kenne ich in unserem Gebiete sonst nur noch bei Bisepalum.
Ich halte aus diesem Grunde auch die Trennung von Trachychilus und
Coelochüus für durchaus angebracht.
Die für uns hier in Frage kommenden Arcen sind Epiphyten der
Hügel- und Nebel wälder. Einige wie B. Novae- Hiberniae Schltr. und
730 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
B. humile Schltr. scheinen nur in den Nebelwäldern der Gebirge auf-
zutreten, während B. breve Schltr. und B. cottinum Schltr. etwa von
300 m ü. d. M. bis zur unteren Grenze der Nebelwäldor hinaufsteigen,
also etwas mehr Wärme lieben.
;>T. B. humile Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitificum, usque ad 17 cm altum; rhizomate valdo
abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis valde
approximatis cylindraceo-conicis, unifoliatis, 1,5 — 2 cm altis, infra me-
dium 3,5 — 5,5 mm diametientibus; folio erecto, oblique ligulato, acuto,
basi subpetiolato-angustato, glabro, 8 — 13 cm longo, medio fere 1,3
— 2 cm lato; pedunculo valde abbreviato, vaginis obtecto, unifloro:
bractea ovato-lanceolata acuta, ovario breviore; flore erecto, pseudo -
bulbum haud superante; sepalis anguste oblongis apiculatis, glabris, c.
0,8 cm longis, lateralibus obliquis usque infra apicem connatis; petalis
oblique falcatis, ovato-lanceolatis, subacutis, infra medium margine
utrinque unidentatis, c. 1,5 mm longis; labello immobili, anguste ob-
longo-ligulato, obtuso, basi cuneato, ima basi concavo-auriculato, superne
minute papilloso, 7 mm longo; columna apoda, petala superante, brachiis
brevibus, quadratis, minute incisis ; anthera rhombeo-cucullata, umbonata,
glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, c. 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter nn. 17848, blühend
im Juni 1908.
In dieser Art liegt eine nahe Verwandte des B. Novae-Hiberniae
Schltr. vor, die sich durch die Lippenform und kräftigeren Wuchs aus-
zeichnet.
Die Blüten sind weisslich, rot gestreift mit roter Lippe.
38. B. Novae-Hiberniae Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 211.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge von
Punam, im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14641,
blühend im Juli 1902.
Eine sehr charakteristische Art der Inseln des Bismarckarchipels.
Sie ist, soweit bisher bekannt, nur mit B. humile Schltr. näher ver-
wandt.
Die Sepalen sind weisslich, violett gestreift, das Labollum bräunlich.
39. B. breve Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, breviter decumbens, usque ad 10 cm altum; rhizo-
mate decumbente, brevi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis ovoideo-conicis, apicem versus attenuatis, unifoliatis, 0,8 — 1,2 cm
altis, infra medium 4 — 7 mm diametientibus; folio erecto, ligulato, api-
culato vel brevissime exciso, basi attenuato, glabro, 5,5 — 7 cm longo,
medio fere 0,6 — 1 cm lato; pedunculo perbrevi, vaginulis paucis ab-
scondito, unifloro; bractea ovata, apiculata, ovario bene breviore; floro
erecto, parvulo, pseudobulbo breviore; sepalis oblongis, apiculatis, glabris,
7,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque infra apicom arcto connatis:
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 731
petalis e basi breviter cuneata oblique quadratis, obtusissimis, glabris,
vix 1 mm longitudine excedentibus; labello immobili, circuitu oblanceo-
lato-elliptico, obtuso, superne minute papilloso, basi concavo-auriculato,
6,5 mm longo; columna subapoda leviter curvata, brachiis brevibus an-
tice dilatatis et oblique praemorsis, margine irregulariter inciso-serratis,
petala subduplo superante; ovario subsessili, cylindrico, glabro, 0,4 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu
(Minjemgebiet), c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16563, blühend
im September 1907.
Unter den früher beschriebenen wüsste ich diese Art, wenigstens
in der Blütenstruktur, mit keiner anderen zu vergleichen, wohl aber
steht sie der folgenden nahe, auf deren Unterschiede ich unten zurück-
kommen werde.
Die Blüten sind dunkelrot.
40. B. COllinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, breviter decumbens, 7 — 11 cm altum; rhizomato brevi,
decumbente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
ovoideo-conicis, unifoliatis, apicem versus attenuatis, 1 — 1,7 cm altis,
infra medium 0,5 — 0,8 cm diametientibus; folio orecto, anguste lineari,
acuto vel apiculato, basi attenuato, glabro, 5 — 9 cm longo, 0,7 — 1,1 cm
lato; pedunculo valde abbreviato, vaginis paucis abscondito, unifloro ;
bractea ovato-cucullata, ovario bene breviore; flore erecto, parvulo,
pseudobulborum dimidium vix excedente; sepalis oblongis, apiculatis,
glabris, 6,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque infra apicem connatis;
petalis oblique ellipticis, obtusiusculis, margine irregularibus, glabris,
1 mm longis; labello immobili, oblanceolato-elliptico, obtusiusculo, basi
concavo-auriculato, superne minutissime et dense papilloso-punctato,
subtus bicarinato, medio sulcato, 0,5 cm longo; columna apoda, leviter
curvata, brachiis antice dilatatis, oblique truncatis, irregulariter incisis ;
anthera obcordato-cucullata, altiumbonata, glabra; ovario breviter pedi-
cellato, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dscheregi (Wariagebiet), c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
17 437 (typus), blühend im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern
des Maboro, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19527, blühend
im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern am Govidjoa (Wariagebiet),
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19788, blühend im Juni 1909.
Schon oben habe ich bemerkt, dass diese Art nahe verwandt ist
mit B. breve Schltr. Unterschieden ist sie vor jenem durch die
schmäleren und weniger stumpfen Petalen und das schmälere, unter-
seits mit zwei wulstartigen Kielen versehene Labellum.
Die Blüten sind rot gestreift, mit dunkolroter Lippe.
739 R- Schlechter. (Bulbophyllutn.)
§ 4. Manobulbon.
Durch diese Sektion und die beiden folgenden wird die Unter-
gattung Harpobrachium, die sich eng an Eu-Bulbophyllum anschliesst,
aber in der Stelidienbildung der Säule an einige Formen von Hapa-
lochüus erinnert, im Gebiete repräsentiert. Der Säulenfuss, der ja l>oi
Hapalochilus fehlt, ist hier stets ebenso stark ausgebildet wie bei Eu-
BulbophyUum.
Vor den beiden Sektionen Uncifera und Diceras ist die hier zu
behandelnde Sektion Manobulbon durch den Habitus leicht kenntlich,
da alle hierher gehörigen Arten auffallend weithin kriechende Rhizome
besitzen, auf denen die Pseudobulben in grossen Abständen voneinander
stehen. Dazu haben viele Arten die Neigung, am Rhizom, weitab von
den Pseudobulben, Infloreszenzen hervorzubringen.
Die Infloreszenzen sind gewöhnlich Trauben, doch kommen bei
einigen unzweifelhaft hierher gehörigen Arten auch konstant einbliitigo
Infloreszenzen vor, wodurch bewiesen wird, dass hier der Form des
Blutenstandes nicht zuviel Wert beigelegt werden darf.
Die Zahl der Arten aus den Nachbargebieten ist schwer anzugeben,
da in der allerletzten Zeit von Herrn J. J. Smith aus Holländisch-Neu-
Guinea eine Reihe von mangelhaften „vorläufigen" Beschreibungen
veröffentlicht worden sind, dass es unmöglich ist, danach die Verwandt-
schaft in der Riesengattung auch nur annähernd festzulegen.
Diese „vorläufigen Beschreibungen", die offenbar nur den Zweck
haben, mir, der ich Herrn J. J. Smith schon im Jahre 1910 mein
ganzes Zeichenmaterial zum Kopieren geliefert habe, zuvorzukommen,
nachdem der Autor derselben nouerdings ähnliche Arten aus Holländisch-
Neu-Guinea erhalten hat, kann ich daher in dieser Gattung nur da
berücksichtigen, wo die Verwandtschaft der Art odor die Sektion an-
angegeben ist. Möglich ist, dass B- digitatum J. J. Sm. hierher ge-
hört, doch ist die Beschreibung zur sicheren Beurteilung unzulänglich:
auch B. remotum J. J. Sm. und B. Dekockii J. J. Sm. dürften zu
dieser Sektion zu rechnen sein.
Von Englisch-Papua sind offenbar keine Arten der Sektion be-
schrieben.
Die in Deutsch-Neu-Guinoa auftretenden Arten sind mit wonigon
Ausnahmen Epiphyten des Nebelwaldes, in dem sie meist zwischen
Moos eingebettot an den Baumstämmen und auf den Baumästen grosse
Flächen mit ihren oft mehrere Meter langen Rhizomen überziehen.
Wenige Arten, wie B. pallidiflavum Schltr. und B. uduense Schltr.
sind in den Wäldern der Hügel auf verhältnismässig moosfreien Bäumen
zu finden.
I >ie Arten stehen oft einander recht nahe und sind dann nur nach
genauerer Analyse zu unterscheiden.
41. B. microcharis Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 209.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 73;;
Kaiser-Wilhelms-Land : Aul' Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges c. 110U m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14472, blühend im
April 1902.
Ich habe diese reizende kleine Art früher als zur Sektion „Mo-
uantJ/a parva" gehörig bezeichnet, glaube nun aber, dass sie hierher
gehört, da die Struktur der Säule völlig mit der der anderen Arten der
Sektion übereinstimmt.
Die rote Färbung der Blüten ist zwar ungewöhnlich, kommt aber
auch bei B. cylindrobulbon Schltr. vor.
42. B. laxum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. 1905), p. 205.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gobirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16651, blühend
im Oktober 1907; auf Bäumen längs der Bäche des Bismarckgebirges,
c. 1000 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 13942, blühend im Januar
1902.
Auch diese Art gehört zweifelsohne hierher. Sie ist in den
Nebolwäldern des mittleren Teiles von Kaiser- Wilholms-Land keineswegs
selten.
Die Blüten sind weiss.
43. B. trichopus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, gracilliumm, perlongo repens; rhizomate
filiform!, flexuoso; radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
2—6 cm distantibus c.onico-subcylindraceis, unifoliatis, 0,7 — 1,5 cm altis,
medio fere 2 — 3,5 mm diametientibus; folio erecto, lineari vel lineari-
ligulato, obtuso, nunc cum apiculo minuto, 2 — 7,5 cm longo, medio fere
3 — 6 mm lato: peduneulis singulis, erectis, setiformibus, unifloris, vagi-
nulis paucis distantibus obsessis, 1,3 — 2,5 cm altis; bractea elliptico-
cucullata, ovario aequilonga; flore in sectione inter minores, glabro; se-
palis oblongis, apiculatis, 0,6 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique obovatis, obtusis, glabris, 2,5 mm longis; labello valde curvato,
oblonge valde obtuso, superne leviter curvato, petalis aequilongo; co-
lumna perbrevi, brachiis falcato-decurvis, margine suporiore bilobulatis,
pede perlongo; anthera cordato-cucullata, magniumbonata, glabra; ovario
sossili, cylindrico, glabro, 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. Mi — R. Schlechter no. 19870,
blühend im Juni 1909.
Eine sehr nahe Verwandte des B. laxum Schltr., aber unter-
schieden durch grössere, gelbliche Blüten, mehr spatelige Petalen, das
stumpfe Labellum und die Stelidien der Säule.
Die Blüten sind gelblichweiss.
44. B. manobulbum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 207.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, oberhalb Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16536, blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des
-7.). El. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Ibogebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19005, Mühend
im Dezember 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15 743, blühend im Januar
1902.
Diese Art hat ebenso oft einblütige wie zweiblütige Infloreszenzen.
Sie wächst etwa unter don gleichen Verhältnissen wie B. laxum Schltr.,
mit dem ich sio auch des öfteren untermischt wachsend fand.
Die Blüton sind hellgelb, das Labellum nach dem Grunde purpurn.
45. B. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, gracillimum; rhizomate filiform!, flexuosö;
radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 6 — 12 cm distan-
tibus, cylindraeeo-ovoideis, unifoliatis, 5 — 9 mm altis, infra medium
2,5 — 4 mm diametientibus; folio erecto vel erecto-patente, lineari-ligu-
lato, obtusiusculo, basi angustato, glabro, 2,5 — 4 cm longo, medio lere
2,5 — 4 mm lato: scapo setiformi, erecto, usque ad 4 cm longo, vagi-
nulis paucis distantibus obsesso, laxe 2 — 3-floro; bracteis ellipticis, ovario
subduplo brevioribus: floribus in sectione vix inter medioeres, glabris:
sepalis oblongo-lanceolatis, subacutis, glabris, 8 mm longis, lateralibus
paulo obliquis et latioribus: petalis oblique lanceolatis, acutis, 5 mm
longis: labello valde curvato, oblongo-ligulato, apiculato, potalis aequi-
longo: columna perbrevi, brachiis falcato-decurvis, margine superiore mi-
nute et obtuse bidentatis, pede satis longo: ovario breviter pedicellato,
clavato, glabro, 4 — 5 mm longo.
Kaisor -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
seboregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19749, blühend im Juni 1909.
Unstreitig steht die Art dem B. manobulbon Schltr. nahe, bat aber
kleinere Pseudobulben und Blätter sowie schlankere und längere
Infloreszenzen. Sehr nahe mit ihr verwandt ist das unten beschriebene
B. imitans Schltr.
Die Blüten der vorliegenden Art sind gelbwoiss, das Labellum innen
am Grunde rot, mit goldgelber Spitze.
46. B. imitans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, gracillimum, B. Govidjoai' Schltr. si-
millimum: rhizomate filiformi, flexuosö; radieibus filiformibus, flexuosis,
glabris: pseudobulbis 4 — 10 cm distantibus, angustius ovoideis, uni-
foliatis, 5—7 mm altis, infra medium 2,5 — 4 mm diametientibus: folio
erecto vel suberecto, lineari, obtuso, basi attenuato, glabro, 1,5—3,5 cm
longo, medio fere 2—3,5 cm lato; scapis setiformibus, erectis, vaginulis
paucis distantibus obsessis, laxe 2 — 3-floris, usque ad 4 cm altis:
bracteis ovatis, acutis, ovario duplo fere brevioribus: floribus in sectione
vix inter medioeres, glabris; sepalis lanceolatis, subacutis, 9 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ellipticis, subacutis, c. 3,5 mm longis;
labello curvato cireuitu oblongo-quadrato, medio fere pandurato-con-
tracto, apice breviter apiculato, petalis fero aequilongo; columna per-
brevi, brachiis obtusis falcato-decurvis, margine superiore breviter uni-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 7^;")
dontatis, pede bene evoluto; anthcra cordato-cucullata, magniumbonata,
glabra; ovario pedicellato, clavato, glabro, c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1300 mii. d.M. — R. Sohle chter
no. 19771, blühend im Juni 1909.
Aus der Beschreibung kann leicht ersehen werden, dass die Art
dem B. Govidjoae Schltr. sehr nahesteht. Ich habe mich aber doch
gezwungen gesehen, sie als eigene Art anzusehen, da die Petalen von
anderer Form und kürzer sind, das Labellum rocht verschieden ist und
auch die Stelidien der Säule abweichen.
Die Blüten sind gleichfarbig weissgelb.
47. B. pallidiflavum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perlonge repens, gracile; rhizomate filiformi, flexuoso;
radieibus filiformibus, flexuosis, giabris; pseudobulbis 7 — 20 cm distan-
tibus, anguste conico-eylindraceis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, 4 — 5,5 mm
diametientibus; folio erecto, ligulato, obtusiusculo, basi subpetiolato-an-
gustato, glabro, 5 — 8 cm longo, medio fere 1 — 1,5 cm lato; scapis
gracilibus, tenuibus, dimidio superiore laxe 3 — 5-floris, vaginulis paucis
dissitis donatis: bracteis late ovatis, apiculatis. giabris, ovario sessili
aequilongis vel paulo longioribus; floribus in seetione medioeribus, se-
eundis, giabris: sepalis lanceolatis, acutis, 9 mm longis, lateralibus ob-
liquis: petalis late et oblique ellipticis, obtusiusculis, 4 mm longis; la-
bello curvato, ovato-ligulato, minute et obtusiuscule apiculato, dimidio
anteriore leviter angustato, basi leviter bicalloso, petalis aequilongo ;
columna perbrevi stelidiis falcato-decurvis, obtusis, margine superiore
obscure et obtuse unidentatis, pede curvato bene evoluto; anthera reni-
formi-cucullata, altiumbonata, glabra; ovario sessili, cylindrico, glabro,
c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Kelel,
im Minjemtale, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16475, blühend
im September 1907.
Eine der wenigen Arten, die unterhalb der Nebelwaldregion auf-
treten. Sie ist mit den folgenden am nächsten verwandt.
Die Blüten sind weisslichgelb.
48. B. uduense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, gracile: rhizomate filiformi, flexuoso:
radieibus filiformibus, flexuosis, giabris; pseudobulbis 8 — 15 cm distan-
tibus, cylindraeeis, unifoliatis, 2,5 — 4 cm altis, medio fere 3 — 5 mm
diametientibus; folio erecto, ligulato vel oblongo-ligulato, obtuso, basi
attenuato, 7 — 15 cm longo, medio fere 1,2 — 2,3 cm lato; scapis tenuibus,
gracillimis, erectis, dimidio inferiore vaginulis paucis obsessis, dimidio
superiore laxe 5 — 8-floris, usque ad 12 cm longis; bracteis ellipticis,
acuminatis, ovario sessili vulgo paulo longioribus; floribus seeundis, in
seetione medioeribus, giabris: sepalis lanceolatis, acutis, 9 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ellipticis, obtusiusculis, 3,5 mm longis;
labello curvato, subpandurato-oblongo, obtuse apiculato, basi leviter 2-
~W, R. Schlechter. (Bulbophvlluin.i
calloso, petalis aequilongo; columna perbrevi, brachiis obtusis i'alcato-
decurvis, marginc suporiorc sublobatis, pcdo incurvo medio incrassato;
anthera rotundato-cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, cylindrico, c.
4 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land : Aul' Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Udu, am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19904,
blühend im Juni 1909.
Vor dem nahe verwandten B pallidiflavum Schltr. zeichnet sich
die Art durch die grösseren und kräftigeren Pseudobulben und Blätter
und die Form der Potalen, des Labelluras und der Säulenärmchen aus.
Die Blüten sind weissgelb.
19. B. Kempterianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perlonge repens, gracile; rbizomate l'iliformi, flexuoso;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 7 — 10 cm distan-
tibus, cylindraccis, unifoliatis, 2,5 — 3,7 cm altis, 3 — 5 mm diametien-
tibus; folio erecto, ligulato, obtuso, basi attenuato, t> — 11 cm longo,
medio fere 1,1- — 2,4 cm lato; racemis gracilibus, erectis, sublaxo 10 — 15-
Noris, 10 — 15 cm altis. pedunculo vaginulis distantibus obsesso, racemo
ipso fere aequilongo; bracteis ellipticis, ovario pedicellato multo brevio-
ribus; floribus in sectiono vix inter mediocres, incurvulis, glabris; sepalis
oblongo-ligulatis, minute apiculatis, glabris, 7 mm longis, latoralibus
obliquis; petalis oblique ovalibus, subobtusis, 2,75 mm longis: labello
curvato, oblongo, supra medium paulo constricto, obtuso, basi levitor
bicordato, petalis aequilongo; columna perbrevi, brachiis falcato-decurvis,
obtusis, marginc superiore basi lobulo obtuso donatis, pede incurvo, di-
midio anteriore attenuato: anthera rotundato-cucullata, apiculata, glabra,
umbonata; ovario graciliter pedicellato, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19037, blühend
im Dezember 1908.
Diese und die folgenden Arten sind durch dio langgestielten
Blüten gekennzeichnet. Die vorliegende hat von ihnen die kleinsten
Blüten.
Die Färbung der Blüten ist hellgelb.
50. B. ferruginescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perlonge repens, gracile; rhizomate filiform!, flexuoso;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 8 — 15 cm distan-
tibus, cylindraeeis, unifoliatis, 3 — 4 cm altis, medio 3 — 5 mm diame-
tientibus; folio erecto vel suberecto, ligulato, obtusiusculo, basi sub-
petiolato-attenuato, glabro, 9 — 14,5 cm longo, medio fere 1,4 — 2,5 cm
lato ; scapis gracilibus, erectis, vaginulis paucis distantibus obsessis,
9 — 13 cm altis, laxius 4 — lOfloris; bracteis ovatis, acutis, ovario podi-
cellato multo brevioribus; floribus in sectione medioeribus, glabris; se-
palis oblongis, apiculatis, !) mm longis, latoralibus obliquis; petalis ob-
lique rhombeo-ellipticis. acutis, 3,5 mm longis; labello curvato, oblongo-
ligulato, obtuso, basi paulo dilatato, c. 4 mm longo: columna perbrevi,
(Bulboph-yllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 7)37
brachiis falcato-decurvis, obtusis marginc superiore breviter 2-dentatis,
pede incurvo, medio incrassato; anthera rotundato-cucullata, magnium-
bonata, glabra; ovario graciliter podicollato, glabro, c. 1 cm longo.
Kai ser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17352, blühend
im Fobruar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18989, blühend im Dezember
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19119, blühend im Januar 1909.
Diese Art steht etwa in der Mitte zwischen B. Kempterianum Schltr.
und B. cylinärobulbwn Schltr. Sie nähert sich besonders dem letzteren,
hat jedoch kürzere Blütenschäfte und eine andere Blütenfärbung.
Die Blüten sind hellgelb, die Petalen an der Spitze mit rotem Fleck,
die Lippe oberseits violett angehaucht.
51. B. cyNndrobulblim Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 200.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13999, blühend
im Januar 1902.
Unzweifelhaft eine recht nahe Verwandte des B. ferruginescens
Schltr., aber mit breiteren Petalen und mehr geigenförmiger Lippe.
Die Blüten sind dunkelkarminrot.
52. B. perlongum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perlonge repens, perlaxum; rhizomate filiformi, flexuoso;
radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis 15 — 20 cm
distantibus, cylindraceis, unifoliatis, 4 — 5 cm longis, medio 4 — 6 mm
diametientibus; folio erecto vel suberecto, oblique ligulato, obtusiusculo,
basi subpetiolato-angustato, glabro, 12 — 17 cm longo, medio fere 2,2
— 3 cm lato; scapis gracillimis, erectis, c. 26 cm altis, vaginulis paucis
acutis distantibus obsessis, dimidio superiore laxe 6 — 8-floris; bracteis
ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus
in sectione magnis, secundis, glabris; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis,
1,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovato-ellipticis, acutis,
5 mm longis: labello curvato, circuitu oblongo, obtusissimo, marginibus
leviter recurvo, dimidio inferiore paulo angustato, basi callo parvulo
hippocrepiformi donato, 7,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis fal-
cato-decurvis obtusis, pede elongato incurvulo; anthera rhomboideo-
cucullata, obtuse, rostrata, umbonata, glabra; ovario gracillime pedi-
cellato, glabro, c. 2 — 2,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18701, blühend
im November 1908.
Unter den Arten der Sektion ist diese die grösste. In der Struktur
der Lippe steht sie ziemlich isoliert.
Die Blüten sind gelblich mit roten Nerven und nach der Spitze
roten Petalen.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1913. 47
(F e d d e : Rep. Bein. I. Bg. 47.)
rog Et. Schlechter. (Bulbnphylhun.l
§ 5. Uncifera.
Ich habe diese Sektion so aufgefasst, dass sie auf Grund von
B. rostratum J. J. Sin. und den beiden hier aufgeführten Arten be-
gründet worden ist. Herr Dr. J. J. Smith stellt zwar auch B. re-
motum J. J. Sm. hierher, doch habe ich schon oben ausgeführt, dass
ich es für besser halte, die Sektion Manobülbon wegen des sehr ver-
schiedenen Habitus abzutrennen, um so mehr, als in Diceras ein dritter
Typus vorliegt, der aber mehr durch Blütenmerkmale charakterisiert ist.
J. J. Smith betont ausdrücklich, dass er unter Uncifera Arten mit
traubiger Infloreszenz verstehe, dass dioses aber für Manobülbon nicht
zutrifft, habe ich schon oben bewiesen. Bei Diceras ist die Infloreszenz
auch stets einblütig.
Ob B. rostratum J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea wirklich
spezilisch von B. ochroleucum Schltr. verschieden ist, bezweifle ich
etwas, kann mich leider aber darüber nicht definitiv äussern, da ich
Material von dem ersteren nicht gesehen habe.
Die beiden bisher aus dem Gebiete bekannten Arten sind Bewohner
der Nebelwälder und wie es scheint, auf den Gebirgen ziemlich weit
verbreitet. Sie wachsen stets auf höheren, exponierteren Bäumen in
grösserer Individuenzahl beisammen.
53. B. ramosum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.(1905)p. 214.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20282, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 800 mü. d.M. -- R. Schlechter no. 19185, blühend im Januar 1909:
auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 14043, blühend im Januar 1902; auf Bäumen in
den Wäldern am oberen Waubebach (Wariagebiet), c. 700 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19448, blühend im Mai 1909.
Die Art ist, wie die folgende, etwas variabel, aber immer durch
die schmalen Blätter und die auffallend abgestumpften Petalen kenntlich.
Sie ist durch ganz Kaiser-Wilhelms-Land verbreitet.
Die Blüten sind hellgelb.
54. B. ochroleucum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905)
p. 212.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Kani-
-H.irges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18094, blühend im
August 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c.
1300 m ü. d. M. Et. Schlechter no. 14047. blühend im Januar
1902; no. 18884, blühend im November 1908: auf Bäumen in den
Wäldern des Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m
ü. d.M. — R. Schlechter no. 19822, blühend im Juni 1909.
Meine Ansicht, dass wahrscheinlich B. rostratum J. J. Sm. mit
dieser Art zu vereinigen sein wird, habe ich schon oben zum Ausdruck
gebracht. Die Art ist etwas variabel, sowohl in der Blütengrösse wie
auch in der Breite der Petalen.
1 M<' Blüten sind hellgelb, zuweilen fast weiss.
(Bulbopbjllum.) Die Orcbidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 739
§ 6. Diceras,
Nicht gern ist es geschehen, dass ich auf Grund einer einzigen
Art hier eine neue Sektion begründen musste, doch zeigt die in Frage
kommende Pflanze bei einer gewissen habituellen Übereinstimmung mit
den Arten der Sektion Uncifera in der Struktur der Lippe durch die
Bildung von zwei gemshornartigen Auswüchsen so merkwürdige Ab-
weichung, dass ich nicht glaubte sie bei jener Sektion unterbringen
zu können, um so mehr, als auch die Blütenstände stets einblütig sind
und somit ein weiteres Moment zu ihrer Abtrennung hinzukam.
B. diceras Schltr., die einzige bisher bekannte Art der Sektion,
ist ein Bewohner der Nebelwälder des Torricelligebirges, in welchem
sie in mehr oder minder langen, oft fast kugeligen Büscheln von den
Ästen der Bäume herabhängt.
55. B. diceras Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, ramosum, usque ad 45 cm longum; rhizo-
mate cauliformi, plus minus floxuoso, vaginato; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 3 — 5 cm distantibus, cylindraceo-ovoideis,
unifoliatis. 1 — 1,3 cm altis, infra medium 4 — 6 mm diametientibus;
folio lineari-ligulato, obtuso vel minute apiculato, glabro, 5 — 7 cm longo,
medio fere 4—8 mm lato; pedunculis valde abbreviatis, unifloris, vagi-
nulis obtectis, c. 4 mm longis; bractea vaginulis simili, ovario multo
breviore; flore in subgenere inter minores, glabro; sepalis ovatis, api-
culatis, c. (3 mm longis, lateralibus obliquis, margine inferiore paulo
dilatatis; petalis oblique ovalibus, subacutis, 4 mm longis: labello cir-
cuitu oblongo, minute apiculato, supra medium trilobulato-inciso, basi
cornubus 2 apice hamatis c. 2 mm altis ornato, 5 mm longo, medio
2,75 mm lato: columna perbrevi, brachiis decurvis, antice truncatis,
margine superiore leviter 3-dentatis: anthera rotundato-cucullata, api-
culata, umbonata, glabra; ovario sessili, cylindrico, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20326, blühend
im September 1909.
Es erübrigt, hier auf die Art näher einzugehen, da sie als einzige
in der Sektion genügend scharf charakterisiert ist.
Die Blüten sind weiss, mit roten Längsstreifen, das Labellum dunkel -
kirschrot, mit zwei weissen Hörnern.
§ 7. Hyalosema.
Mit dieser Sektion beginnt die grosse Reihe des Formenkreises der
Untergattung Eu-Bulbopkyümn.
Ich stellte die Sektion bei Gelegenheit der Bearbeitung meiner
Celebes-Orchidaceen im Jahre 1911 auf, da ich die Ansicht vertrat, dass
diese eigentümlichen Gewächse durchaus verschieden seien von den
Sestochüus- Arten, mit denen sie bisher zusammengebracht worden waren.
Diese Ansicht scheint seitdem verschiedentlich als richtig anerkannt
worden zu sein. Ich selbst bin heute mehr denn je davon überzeugt,
47*
Yllj \l. Schlechter. Uulbophyllum.)
dass diese Pflanzen eine in sich gut umgrenzte Sektion bilden, welche
nach einer Seite hin gewisse Beziehungen zur Sektion Ephippium auf-
weisen.
Bisher sind zehn Arten der Sektion bekannt geworden, von denen
die grössere Zahl in Papuasien beheimatet sind. Von diesen sind bis-
her aus Holländisch-Neu-Guinea B. grandiflorum Bl., B. arfakianum
Kränzl. und B. fritillariiflorum J. J. Sm. beschrieben worden, während
B. longisepalum Rolfe, B. Micholitzii Rollo und B. Cominsii Rolle
wohl Britisch-Papua zugeschrieben werden müssen, zwei Arten, B. Ley
sianum Burb. (B. ornithorhynchium J. J. Sm.) und B. Minahassae
Schltr. ausserhalb Papuasiens bzw. in Java und Celobes auftreten.
Für unser Gebiet kommen die folgenden hier aufgezählten Arten
in Betracht, von denen sich zwei als bisher unbeschrieben erweisen.
Wie es scheint, meiden die Arten die kälteren Klimate der Nebcl-
wälder und steigen höchstens bis zu deren unterer Grenze empor.
Hauptsächlich sind sie in den Wäldern des Hügellandes zu findon und
zwar stets an ziemlich moosfreien Bäumen, woraus sich ergibt, dass
sie zu denjenigen Epiphyten gehören, welchen ein regelmässiges Ab-
trocknen ihrer Wurzeln Lebensbedürfnis ist.
56. B. grandiflorum Bl., Bumphia IV (1850), p. 42, t. 195, fig. 3.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Gati-
berges, im Minjemtale, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17183,
blühend im Januar 190N: auf Bäumen in den Wäldorn der Berge bei
Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19317,
blühend im April 1909.
Diese Art, welche ursprünglich von Blume aus Holländisch-Neu-
Guinea beschrieben wurdo, ist in unsorom Gebiete weit verbreitet, tritt
aber nur immer in vereinzelten Exemplaren auf. Sic ist wiederholt mit
B. longisepalum Rolfe verwechselt worden, das ihm sehr nahe steht.
Die Blüton sind rötlich-weiss, innen blasser, mit durchscheinenden
holleren Flecken.
57. B. Cominsii Rolfe in Kew Bull. (1895), p. 138.
Salomons-Inseln: Florida-Comins no. 289.
I>ieso Art, welche ziemlich kleine Blüten für die Verwandtschaft
besitzt, dürfte auch auf den deutschen Salomons-Inseln vorkommen.
58. B. traehyanthum Kränzl., in Oesterr. Bot. Zeitg. (1894), p. 336.
Xeu - Mock lenburg: Bei Port Praslin und Port Carteret —
W. Micholitz, blühend im Januar 1894.
Durch die Form der Sepalen und Petalen ist die An gul gekenn-
zeichnet. Sehr nahe verwandt mit ihr (oder sogar identisch) dürfte
B. fritillariiflorum J. J. Sm. sein.
59. B. singulare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, habitu B. grandifioro Bl. simillimum; rhi-
zomate crassiusculo, decumbente; radieibus filiformibus, l'loxuosis. glabris;
pseudobulbis c. 3 cm distantibus, anguste conicis, 4-angulatis, unifoliatis,
3,5—5 cm altis, infra medium 5—7 mm diametientibus ; folio erecto,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 741
obovato-oblongo, obtusissimo, basi subpetiolato-angustato, glabro, carno-
sulo, 11 — 18 cm longo, supra medium 3—4 cm lato: scapis erectis,
strictis, unifloris, vagnis paucis arcte amplectentibus distantibus obsossis,
15 — 20 cm altis; bractea cucullata, apiculata, ovario multo breviore;
l'lore erecto, in genere inter maximos ; sepalo intermedio e basi cuneata
ligulato, obtuso, c. 11 cm longo, medio 1,5 cm lato, lateralibus falcato-
ligulatis, obtusiusculis, 7,5 cm longis, infra medium 1 cm latis: petalis
e basi oblique triangula aristato-acuminatissimis, arista inclusa c. 7 mm
longis; labello e basi quadrata minute puberula oblongo-ligulato, obtuso,
valde curvato, dimidio inferiore margine dense et breviter ciliolato, sub-
tus alticarinato, c. 7 mm longo; columna crassiuscula, brachiis brevibus
rhombeis cum angulis obtusis, pede valde incurvo; anthera oblongoideo-
cucullata, dorso biumbonata, glabra; ovario cum pedicello cylindrico,
glabro, c. 5 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19309,
blübend im April 1909.
Eine sehr bizarre Art, welche sich wohl am nächsten an B. MicJio-
litm Rolfe anlehnt, aber durch das fast linealische dorsale Sepalum und
die Petalen gut unterschieden ist.
Die Blüten sind leicht rötlich, das Sepalum dorsale mit länglichen
weissen Flecken, die seitlichen Sepalen nach vorn weiss überlaufen, die
Petalen, das Labellum und. die Kolumna gelblich.
60. B. biantennatum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, validum, 15 — 20 cm altum; rhizomate
crasso, subflexuoso; radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis 2,5 — 4 cm distantibus, anguste conicis, quadrangulis, unifoliatis,
2,5 — 3,2 cm altis, infra medium 0,7 — 1 cm diametientibus; folio erecto
anguste obovato-oblongo, obtuso, basi subpetiolato-angustato, 6,5 — 9 cm
longo, medio fere 1,8 — 2,3 cm lato; scapis erectis, unifloris, basi pauci-
vaginatis, 9—12 cm altis; braetea cucullato-amplectente, ovario multo
breviore; floro erecto, in sectione medioeri; sepalis lanceolatis, obtusius-
culis, glabris, 7 cm longis, intermedio apicem versus extus carinato,
lateralibus subfalcato-obliquis dimidio superiore margine interiore cohae-
rontibus; petalis falcato-obliquis, e basi lanceolato-triangula in aristam
brevem antenniformem produetis, 6 mm longis; labello curvato, e basi
quadrata linguiformi, obtuso, subtus alticarinato, superne medio pilis
rufis strigoso, c. 4,5 mm longo; columna crassiuscula, brachiis brevibus
bilobulatis, pede incurvo; ovario cum pedicello cylindrico glabro, c. 5 cm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Dschischungari (Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19645, blühend im Mai 1909.
Eine interessante Art, welche etwa in der Mitte steht zwischen
B. singulare Schitr. und B. Leysianum Burb. Leider fand ich nur
ein schon etwas verblühtes Exemplar.
742 -ft- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die Blüten waren bräunlichgrün mit. helleren Flecken und gelb-
licher Lippo und Säule.
61. B. arfakianum Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb., XXXIV (1904),
p. 250.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djemur,
unweit Paub, im Bezirke Eitape, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20009, blühend im September 1909; auf hohen Bäumen in den
Galeriewäldern am Kenejia, c. 150 m ii. d. M. — R. Schlechter
no. 18342, blühend im Oktober 1908.
Unzweifelhaft liegt hior die von Beccari im Arfakgebirge (d. h.
wohl am Pusse desselben) entdeckte Pflanze vor. Sie ist leicht kennt-
lich durch die kurzen Blütenstielo und die länglichen stumpfen, an der
Spitze einwärts gebogenen Petalen.
Die Blüten sind grün, braun punktiert, die Sepalen mit durch-
scheinenden rundlichen Fleckon, die Petalen dicht rot punktiert mit roter
Spitze.
§ 8. Sestochilus.
Ich habe schon wiederholt betont, dass ich hier nur die normal
einblütigen Arten dieser öfter weitergefassten Sektion unterbringe, also
Pahudia ausschliesse. In dieser Fassung scheint mir diese Sektion
bedeutend schärfer umgrenzt, da die Arten der Sektion Pahudia auch
gewisse Abweichungen im Blütenbau aufweisen.
Die Arten von Sestochilus kommen auch ausserhalb unseres Ge-
bietes bis nach Hinterindien im Westen vor, und sind in den dazwischen
liegenden Gebieten allenthalben zerstreut anzutreffen.
Ausser den hier aufgeführten Arten sind noch B. macrantlioides
Kränzl., B. Gerlandianum Kränzl. und B. tollenoniferum J. J. Sm.,
alle drei aus Holländisch-Neu-Guinea veröffentlicht worden. B. praestans
Kränzl., das ebenfalls diesem Gebiete zugeschrieben wird, ist aus Süd-
Celebes.
Von den sechs bisher in Deutsch-Neu-Guinea nachgewiesenen Arten
sind nur zwei Bewohner der Nebel waldregion, nämlich B. truncicola
Schltr. und B. guttatum Schltr., die übrigen Arten finden sich in den
Wäldern des Hügellandes, zuweilen sogar in der unmittelbaren Nähe
des Meeresstrandes, wie z. B. B. Haldianum Schltr. Alle suchen sich
mit Vorliebe als Standort dicke Baumstämme aus, besonders an Bach-
ufern, nur selten habe ich sie auf dicken, mehr wagerechten Baumästen
beobachtet.
62. B. Werneri Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, decumbens; rhizomate crasso, polyrhizo,
vaginis mox in fibrös solutis obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis 8 — 10 cm distantibus, cylindraceis, unifoliatis,
2,5 — 3,2 cm altis, supra basin 0,8 — 1,2 cm diametiontibus; folio orecto,
oblongo-ligulato, obtuso, basi subpotiolato-attenuato, glabro, 22 — 33 cm
longo, medio lere 4 — 5 cm lato; pedunculis, abbreviatis, unifloris, vagi-
nulis paucis obsessis, c. 2 cm altis; bractea cucullata, ovario longi-
(Bulbophyllum.) Die Orchulaceen von Doutseh-Neu-Guinea. 743
pedicellato multoties breviore; flore erecto in soctione magno, glabro;
sepalis patentibus e basi latiore lanceolatis, acutis, glabris, c. 2,8 cm
longis, lateralibus subfalcatis, basi margine inferiore dilatatis; petalis an-
guste falcato-laneeolatis, acutis, c. 2,4 cm longis; labello curvato, e
basi quadrata anguste ünguiformi, carnoso, c. 1,8 cm longo; columna
crassiuscula, stelidiis porrectis [brevibus, dentiformibus, acutis, pede
olongato, incurvo; ovario cum pedicello gracili glabro, 8 — 9 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen am Minjemtor, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 827, blühend im Juni 1908; auf
Bäumen im Walde bei Damum, c. 350 m ü. d. M. — E. Werner,
R. Schlechter no. 16 135 (typus), blühend im Mai 1907; auf Bäumen
in den Wäldern am Fusse des Bismarckgebirges, c, 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18653, blühend im November 1908.
Die Art ist vor den beiden folgenden durch das lang ausgezogene
Labellum und die deutlichen Säulenstelidien ausgezeichnet.
Die Blüten sind gelblich mit rot gesprenkelten Sepalen und Petalen.
63. B. grandifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, decumbens; rhizoinate crasso, vaginis mox
in fibrös solutis obtectn, polyrhizo; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris:
pseudobulbis 7 — 12 cm distantibus, cylindraceis, 1,5 — 3 cm altis, basi
0,7 — 1 cm diametientibus; folio oblongo, obtuso, basi subpetiolato-an-
gustato, glabro, 21 — 30 cm longo, medio fere 4 — 8 cm lato; pedunculu
abbreviato, unifloro, paucivaginato, c. 1,5 cm alto; bractea cucullata,
ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione magno, glabro; se-
palis patentibus, lanceolatis subacuminatis, c. 4 cm longis, lateralibus
falcatis; petalis falcato-laneeolatis, acuminatis, sepalis paulo brevioribus ;
labello curvato e basi late rhombeo-quadrata, dimidio anteriore anguste
ünguiformi, obtuso, leviter sulcato, subtus carinato, c. 1,1 cm longo;
columna crassa, marginata, brachiis aliformibus quadratis; anthera
quadrato-cucullata, uinbonata, glabra; ovario pedicellato glabro, c. 6 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern unweit
Udu, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 455, blühend
im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna, am
Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19313, blühend im
April 1909; auf Bäumen am oberen Waubebam (Wariagebiet), c. 500 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19443 (typus), blühend im Mai 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit B. Werneri Schltr., doch gut unter-
schieden durch grössere Blüten, das kürzere Labellum und die Säule.
Die Blüten sind gelblich, mit innen rot gefleckten Sepalen und
Petalen.
64. B. truncicola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, longe repens ; rhizoinate subvalido, flexuoso,
vaginis mox in fibrös solutis obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis;
pseudobulbis 15 — 17 cm distantibus, cylindraceis, unifoliatis, 1 — 2 cm
altis, c. 0,6—0,8 cm diametientibus; folio erecto, lorato, obtuso, basi
- 1 4 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
subpetiolato-attenuato, glabro, 25 — 28 cm longo, medio 2,7 — 3,5 cm
lato; pedunculo abbreviato, pauci vaginato, unifloro, vix 2 cm longo;
bractea cucullata, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectiono
magno, glabro; sepalis patentibus ovato-lanceolatis, subacuminatis, 3 cm
longis, lateralibus falcatis; petalis oblique lancoolato-ligulatis, acuminatis,
sepalis paulo brevioribus; labello e basi oblongo-quadrata supra me-
dium anguste ligulato, obtuso, leviter sulcato, subtus alticarinato. 8 mm
longo; columna crassiuscula, marginata, obrachiata: anthera quadrato-
cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An dicken Baumstämmen in den Wühlern
des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter qo. 17359,
blühend im Februar 1908.
Die Art ist vor den beiden oben beschriebenen durch das viel
schlankere Rhizom, die schmäleren Blätter, das kurze Labcllum und
die Säule gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind sehr hellgelb, mit innen ro< gesprenkelten Sepalen
und Fetalen.
65. B. Hahlianum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 204.
Neu-Pommern: Auf Bäumen am Strandsumpfe zwischen Massawa
und Kap Lambert. — R. Schlechter no. 13 714, blühend im November
1901.
Die Art ist in der Sektion dadurch bemerkenswert, dass die seit-
lichen Sepalen in den vorderen zwei Dritteln am unteren Rande ver-
klebt sind. Das Labellum ist auffallend klein.
hie glänzenden Blüten sind kremfarben mit bräunlichem Anfluge.
66. B. tortum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, decumbens: rhizomate crasso, vaginis mox
in fibrös solutis obtecto, polyrhizo; pseudobulbis 5—7 cm distantibus,
cylindraeeis, unifoliatis, 2,5 — 3 cm altis, basi 0,5 — 0,7 cm diametientibus ;
folio erecto, Jorato, obtuso, basi subpetiolato-angustato, glabro, 20 — 27 cm
longo, medio fere 3—5,5 cm lato: pedunculo abbreviato, paueivaginato,
unifloro, 1 — 1,5 cm longo; bractea cucullata, ovario pedicellato multo
breviore; flore in sectione medioeri, glabro; sepalis patentibus, oblongis,
obtusis, c. 2,5 cm longis, lateralibus dimidio superiore introrsum tortis,
basi margine inferiore paulo ampliatis; petalis oblongis, obtusis, 2 cm
longis; labello curvato, oblongo, obtuso, dimidio anteriore paulo an-
gustato, subtus carinato, c. 1,2 cm longo; columna crassiuscula apicc
leviter lobato-marginata, pede ineurvo; anthera galeato-cucullata, antico
truncata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Galeriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18454, blühend im
Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern an der Mündung des Waii.i.
R. Schlechter no. 19941, blühend im Juli 1909.
Durch die nach innen gedrehten seitlichen Sepalen und die stumpl'on
Blüten ist die Art vorzüglich charakterisiert.
Die Blüten sind weissgelblich, innen rot gefleckt, mit gelber Anthere.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 745
67. B. guttatum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, perlonge repens; rhizomate valde elongato, subi'lexuoso,
polyrhizo; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 16
— 20 ein distantibus, cylindraeeis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, basi 3 — 4 mm
diametientibus ; folio erecto, elliptico-ligulato, breviter abuminato, basi
in petiolum 2 — 3 cm longum attenuato, glabro, petiolo incluso 1(5
— 25 cm longo, medio laminae 4 — 7 cm lato; peduneulo abbreviato,
vaginis paucis obscondito, 0,6 — 1 cm longo: bractea cucullata, apiculata,
ovario pedicellato bene breviore; flore erecto, in sectione vix medioeri;
sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 1,8 cm longis, lateralibus falcatis,
basi margine inferiore ampliatis; petalis oblique ellipticis, breviter sub-
aristato-acuminatis, glabris, 1,2 cm longis; labello curvato, cireuitu ovato-
ligulato, obtuso, marginibus leviter recurvo, basi faseiis 2 papillarum
barbato, medio leviter bicarinato, subtus laticarinato, c. 1,3 cm longo;
columna crassiuscula, brevi, brachiis oblique triangulis anticc truncatis,
brevibus, pede perlongo ineurvo; ovario pedicellato clavato, glabro,
c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligobirges, c. 900 m u.d.M. — R. Schlechter no. 20-234, blühend
im September 1909.
Von den Arten des Gebietes ist diese in der Sektion die schlankeste.
Die Blüten sind von zarterer Textur als die der anderen Arten und
das Läbellum ist breiter und durch zwei Papillenbänder ausgezeichnet.
Die grünlichen Blüten sind rot gefleckt, mit kirschrotem Läbellum.
§ 9. JPahudia.
In neuerer Zeit hat sich J. J. Smith gegen die Aufrechterhaltung
dieser Sektion ausgesprochen und behauptet, dass sie mit Sestochilus
zusammenfalle. Ich habe schon oben wiederholt ausgeführt, dass ich
ihm darin nicht beipflichte und zur besseren Umgrenzung von Sesto-
chilus diese Sektion aufrechterhalte. Der ganze Aufbau der Arten,
weiche ich zu Palmdia gestellt habe, ist ein anderer als bei den Sesto-
chihis-Arten, so die Pseudobulben, die Infloreszenzen und die Textur der
Blüten.
Ich rechne hierher einige hinterindisch-malayische Arten, andere
von den Molukken und schliesslich die hier aufgeführte. Die ganze
Sektion dürfte zurzeit kaum mehr als etwa acht Arten enthalten, von
denen die bekanntesten B. Pahucli Bl., B. unifiorum Hassk., B. vi-
rescens J. J. Sm., B. Binnendykii Teysm. und B> Ericsonii Kränzl.
sind. B. Ericsonii Kränzl. wird meist als papuanische Art angesehen,
doch ist, soweit mir bisher bekannt, der Heimatsnachweis bisher mit
Sicherheit nicht erbracht worden.
B. ornatum Schltr., die erste aus Deutsch-Neu-Guinea bekannt-
gewordene Art der Sektion wächst auf grossen Bäumen in den Nebel-
wäldern der Gebirge, verlangt also zu ihrem Gedeihen kühle Temperatur
und viel Luftfeuchtigkeit.
7-i»;
R. Schlechter. (Bulbophyllum. )
68. B. ornatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum. validum, 25 — 35 cm altum; rhizomate decumbente
plus minusve flexuoso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis 5—8 cm distantibus, ovoideis, leviter angulatis, unifoliatis, 3,3
— 4 cm altis, infra medium 1,2 — 1,6 cm diametientibus: l'olio erecto,
olliptico-ligulato, breviter acuminato, basi petiolato-attenuato, glabra, 22
— 28 cm longo, medio fere 4,5 — 5,5 cm lato; scapo erecto, vaginis
paucis eucullatis dissitis donato, 10—15 cm longo, apice subumbellatim
2 — 5-floro; bracteis ovatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus
in sectione inter majores, erecto-patentibus; sepalo intermedio ovali,
breviter acuminato, 2,7 cm longo, glabro, lateralibns oblique ovato-
lanceolatis caudato-acuminatis, glabris, c. 7 cm longis: petalis oblique
ellipticis, obtusis, m argine dense ciliatis, 1,2 cm longis; labello carnosulo.
ovato-cordato obtuso apicem versus papilloso-verruculoso, c. 1 cm longo;
columna brevi, crassiuscula, brachiis lanceolato-subulatis, brevibus, basi
lobulo falcato-decurvo obtuso auctis, pede incurvo longo; anthera um-
bonata, quadrato-cucullata, glabra; ovario breviter pedicellato, glabro,
c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos
Kanigebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17885, blühend
im April 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19028, blühend im Dezember 1908.
Eine prächtige Pflanze, welche wohl verdiente in die europäischen
Gewächshäuser eingeführt zu werden. Sie ist die einzige Art der
Soktion in unserem Gebiete.
Die Blüten sind hellgelb, innen rot gefleckt, das Labellum sehr dicht
rot punktiert, die Säule gelb mit rotem Puss.
§ 10. Lepidorrhiza,
Die kleine Sektion Lepidorrhiza umfasste bisher etwa die folgenden
Arten: B. amplebracteatum Teysm. et Binnend., B. klahatense Schltr.,
B. ortJioglossum Kränzl. von Celebes und den Molukken, B. triden-
iaium Rolfe von Britisch-Papua und B. pachyanthum Schltr. von Neu-
Kaledonien. Hier habe ich drei weitere Arten zu beschreiben, welche
die ersten aus Deutsch-Neu-Guinea bekannt gewordenen sind.
Die Sektion ist gut umgrenzt, da die einzelnen Arten sowobl
habituell wie in der Struktur der Blüten einander auffallend ähneln.
Bei uns sind diese Pflanzen nur als starkwüchsige Nebelwald-
opiphyten anzutreffen, etwa unter gleichen Verhältnissen, wie ich sie
für Pahudia geschildert habe. Auch die anderen Arten wachsen an
derartig klimatisch beschaffenen Orten in den Xachbargebieten.
69. B. odontoglOSSUm Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, usque ad 45 cm altum: rhizomate valde ab-
breviato; radicibus fililormibus, flexuosis, lepidoto-asperatis; pseudobulbis
ovoideis, unifoliatis, 4 — 5 cm altis. infra medium 1,5 — 2 cm diametien-
tibus; folio erecto, elliptico-ligulato. obtuso, basi petiolato, petiolo 3,5
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 747
— 5 cm longo incluso 20 — 25 cm longo, medio fere 5 — 5,5 cm lato;
scapo erecto, tereti, vaginis paucis dissitis donato, apice 2 — 3-floro,
usque ad 40 cm alto; bracteis ellipticis cucullatis, ovario pedicellato
bene brevioribus; floribus erectis, magnis, glabris; sepalis lancoolatis,
caudato-acuminatis, intermedio 5 cm longo, lateralibus obliquis, extus
carinatis, 8,5 cm longis: petalis oblique oblongis, acuminatis, 2 cm
longis; labello carnoso, lanceolato-linguiformi obtusiusculo, superne den-
tibus triangulis irregulariter ornato, basi medio bicostato, petalis aequi-
longo; columna crassa brevi, brachiis porrectis subulatis, utrinque sub-
lobulatis; anthera galeato-cucullata, antice emarginata, glabra; ovario
cum pedicello glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Eini-
sterregebirges, c. 1300 m ii. d. M. R. Schlechter no. 19127,
blühend im Januar 1909.
Die Art ist durch die breiten Labellumzähne und die Säulenarme
gekennzeichnet. Sie steht dem B. Mabatense Schltr. aus Celebes am
nächsten.
Die Blüten sind gelblich, die Sepalen nach der Basis rot punktiert,
die Lippe mit roten Warzenzähnen.
70. B. exasperatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, usque ad 35 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, flexuc-sis, lepidoto-asperatis : pseudo-
bulbis anguste ovoideis, unifoliatis, 2,5 — 4 cm altis, infra medium 0,8
— 1 cm diametientibus; folio erecto, oblongo-ligulato, subacuto, basi in
petiolum 3 — 5 cm longum angustato, petiolo incluso 15 — 20 cm longo,
medio fere 2,8 — 4 cm lato ; scapo erecto, vaginulis paucis dissitis donato,
c. 3-floro, usque ad 35 cm alto; bracteis ellipticis, ovario pedicellato
duplo brevioribus; floribus erectis, magnis, glabris; sepalis lanceolatis,
elongato-acuminatis, intermedio 5 cm longo, lateralibus obliquis, an-
gustioribus, extus alticarinatis, c. 7 cm longis; petalis oblique lanceolato-
triangulis subacutis, c. 1,5 cm longis; labello carnoso, lanceolato-lingui-
formi, obtusiusculo, superne dentibus minutis subulatis exasperato, me-
dio dimidio inferiore tenuiter bicostato, c. 1,5 cm longo; columna brevi,
brachiis subulatis, utrinque lobulo obtuso donatis, pede incurvo; anthera
galeata, antice emarginata, glabra; ovario pedicellato glabro, c. 3,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den W7äldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20236, blühend
im September 1909.
Die kleinste der drei Arten des Gebietes. Sie steht offenbar dem
B. iridentatum Rolfe nahe, ist aber durch schwächeren Wuchs und
das bezähnte Labellum unterschieden.
Die Blüten sind hellgelb mit oberseits rötlicher Lippe.
71. E. OObulbum Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, validum, usque ad 45 cm altum; rhizomate valde
abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, lepidotis; pseudobulbis ovoideis,
-jv R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
unifoliatis, 4 — 5 cm altis, infra medium 2 — 2,5 cm diametientibus ; folio
erecto, elliptico-ligulato, subacuta; basi sensim in petiolum brevem atte-
nuato, glahro, 25 — 33 cm longo, medio fere 5 — <>,5 cm lato: scapo
erecto, vaginis paucis dissitis donato, laxe 3 — 7-floro, usque ad 45 cm
alto; bracteis ellipticis, ovario pedicellato plus duplo brevioribus; floribus
suberectis, magnis, glabris; sepalo intermedio ovato-lanceolato, acuminato,
4 cm longo, lateralibus obliquis, lanceolatis, elongatis, extus alticarinatis,
c. 6 cm longis; petalis oblique oblongis acutis, 1,5 cm longis; labello
carnoso, curvato, lanceolato-linguiformi, obtusiusculo, superne medio et
apicem versus sparsim verruculoso, dimidio inferiore bicostato, c. 1,6 cm
longo; eolumna brevi, crassiuscula. brachiis subulatis, antice basi lobulo
obtuso, postice deute obtuso donatis, pedo incurvo; anthera galeata,
glabra; ovario pedicellato glabro, 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17192 (typus),
blühend im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
c. 11)00 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19016, blühend im De-
zember 1908: auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c.
1200m Li. d.M. — R. Schlechter no. 18176, blühend im September
1908.
Diese Art dürfte dem B. tridentatum Rollo am nächsten stehen,
ist aber vor jenem kenntlich durch die warzige Lippe.
Die Blüten sind gelb mit roten Flecken.
§ 11. Brachyostele.
Die Art, welche ich zum Typus dieser merkwürdigen Sektion ge-
macht habe, gleicht habituell nur dem B. JBeccarii Rchb. f., ist aber
in der Blii tonst ruktur recht verschieden von ihm, und nähert sich eher
der Sektion Lepidorrhisa, obgleich die Blüten von ungleich dünnerer
Konsistenz sind. Die Infloreszenz ist eine aufrechte Traube grosser
Blüten, an denen die Fetalen, wie bei den obigen Sektionen gut ent-
wickelt sind. Besonders charakteristisch ist die Säule, welche ausser
den Stelidien noch unterhalb der Mitte zwei kurze aufsteigende fleischige
Arme besitzt.
Die hier beschriebene ist die einzige Art der Sektion. Sie steigt
genau wie B. Beccarii Rchb. f. an don Bäumen empor, und entwickelt jähr-
lich ihre aufrechten Blütentrauben, denen ein so penetranter Aasgeruch ent-
strömt, dass sich die Fliegen der ganzen Umgebung auf ihnen ansammeln.
Ich selbst habe versucht, einige Blütenstände in meinem Zelt zu halten,
musste dies aber bald aufgeben, nicht allein weil der Geruch unerträg-
lich wurde, sondern auch wegen der Aastliegen, die sich bald in
Scharen einstellten. Die Fflanze ist mir bisher nur aus den trockneren
Hügelwäldern am Waria bekannt.
72. B. foetidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, in truncis arborum scandens; rhizomato elongato va-
ginis lucidis branneis mox decadentibus obtecto, c. 1,5 — 2,5 cm dia-
(BulbophylJum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Ohiinea. 74J)
metro ; radieibus filiformibus, flexuosis, glabris ; pseudobulbis 15 — 20 cm
distantibus, oblongoideo-cylindraceis, 4 — 6 cm altis, 2 — 2,5 cm dia-
metiontibus, unifoliatis ; f'olio erecto, elliptico, breviter et obtusiuscule
acuminato, glabro, basi angustato, 35 — 45 cm longo, medio fero
12 — 15 cm lato; scapis erectis, vaginis alte amplectentibus 4 — 5 ob-
sessis, 10 — 15 cm altis, subdenso 8 — 15-floris; bracteis patentibus,
ellipticis acuminatis, ovario pedicellato bene brevioribus; floribus paten-
tibus, in genere satis magnis, glabris, foetidis; sepalis oblongis, minute
apiculatis, 2,4 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore
paulo dilatatis; petalis oblique elliptico-lanceolatis, subaristato -acuminatis,
glabris, 2,2 cm longis; labello crasse carnoso, ovoideo-ligulato, obtu-
sissimo, superne leviter bicostato; 1,1cm longo; columna crassa, strieta,
labello paulo breviore, stelidiis brevibus, subulatis, acutissimis, brachiis
2 infra medium brevibus adscendentibus obtusis aueta, pede longo, in-
curvulo; anthera late rhomboideo-cucullata, glabra; ovario pedicellato
cylindrico, glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19371,
blühend im Mai 1909.
Über die Art, die so gänzlich isoliert steht, sind weitere Erörterungen
kaum nötig. Ich will nur noch hervorheben, dass kaum bezweifelt
werden kann, dass hier eine der wenigen Orchidaceen vorzuliegen
scheint, welche auf Befruchtung durch Aasfliegen angewiesen ist.
Die Blüten sind gelbgrün mit aussen dicht rotpunktierten, innen
rot geäderten Sepalen und Petalen, das Labellum rot-marmoriert, die
Säule golb, vorn rot marmoriert.
§ 12. Stictosepalum.
Ich habe mich hier veranlasst gesehen, eine weitere bisher mono-
typische Sektion aufzustellen. Die Pflanze, welche ihr zugrunde gelegt
ist, steht, wie die vorhergehende, völlig isoliert da. Auf Grund der
Säule könnte man auf nahe Beziehungen zu Lepidorhiza schliessen,
welche ich auch annehme, doch ist die sonstige Form der Blüte zu
verschieden, um sie dort unterzubringen, ohne dadurch eine sonst gut
umgrenzte Sektion unklar zu machen. Die Wurzeln haben allerdings
auch die eigentümliche Schuppenbekleidung, doch sind die Pseudobulben
sehr stark reduziert. Die Blüten entwickeln sich gleichzeitig, nicht wie
bei Lepidorhiza in längeren Zeitabständen.
Die Form der Blüte ist eine andere; nämlich die Sepalen nicht
lang ausgezogen und die seitlichen bis nahe der Spitze am unteren so
verklebt, dass 'sie kaum zu trennen sind. Die Färbung ist ebenfalls
eine auffallende.
Das schöne hierher gehörige B. stictosepalum Schltr. ist ein typi-
scher Nebelwaldepiphyt, der mir bisher nur aus dem Maborogebirge
bekannt wurde, dort aber stellenweise keineswegs selten ist. Die Art
gehört zu den schönsten und ansehnlichsten Bulbophyllum- Arten, welche
-.jii H. Schlechter. (Bulbophyllum.)
ich aus unserem Gebiete kenne. Die Blütenfärbung erinnert an einige
FritUlaria-Arten, ist alter lebhafter. Da die Blüten sich längere Zeit
halten und in langgestielten Trauben stehen, wäre die Art der Kultur
wohl wert.
73. B. stictosepalum Schltr., nov. spec.
Epipbyticuni, validiusculum, 35 — 45 cm altum: rhizomate abbre-
viato: radicibus filiformibus, l'lexuosis, squamuloso-asperatis: pseudo-
bulbis cylindraceis, parvulis, unifoliatis, 1 — 2 cm altis. 0,3 — U,5 cm
diametientibus; folio erecto, elliptico lanceolato, apiculato vel acuto, basi
sensim in petiolum 7 — 10 cm longum attenuato, glabro, petiolo incluso
30—42 cm longo, medio lere 4,5 — 5,5 cm lato: scapo erecto, vaginulis
paucis distantibus ohsesso, sublaxe 5 — 10-floro, usque ad 30 cm longo:
bracteis ellipticis, apiculatis, glabris. ovario pedicellato pluries brevioribus:
Eloribus speciosis, magnis, glabris; sepalis ovato-oblongis, subacutis,
2,7 cm longis: lateralibus obliquis, usquo infra apicem margine inferiore
cohaerentibus; petalis oblique latiovatis, acutis, 0,5 mm longis; labollo
carnoso, curvato, oblnngo-linguiformi, apiculato, margine minute crenu-
lato-dentato, superne dimidio inferiore leviter bicostato, 0,8 cm longo;
columna crassa, brevi, stelidiis subulatis basi utrinque unidentatis; an-
thera quadrato-cucullata, glabra; ovario graciliter pedicellato, glabro, c.
4,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19495, blühend im Mai 1909.
Ich habe die Art schon oben näher charakterisiert und auf ihre
Beziehungen zur Sektion Lepidorhiza hingewiesen.
Die Blüten sind bräunlichgelb mit rotem Adernetz.
§ 13. JPachyanthe.
Ich habe hier zwei Arten zu einer Sektion voreinigt, welche sich
dadurch auszeichnen, dass die fleischigen Blüten infolge des stark nach
oben gebogenen Säulenfusses keine sichtbare Kinnbildung zeigen.
Habituell ähneln die Arten denen der Sektion Hymenobractea, d. h. sie
besitzen keine sehr grossen und dicken Pseudobulben, auf denen ein
ziemlich dickes Blatt steht. Die Blüten stehen in lockeren wenigblütigen
Trauben. Das ungeteilte zungenförmige Labellum ist oben mit Warzen
besetzt.
Beide Arten bewohnen die Äste hoher Bäume in den Nebelwäldern
der Gebirge, und treten daselbst mehr vereinzelt auf.
74. B. verruciferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, 25 — 33 cm altum; rhizomate decumbente.
plus minusve abbreviato: radicibus filiformibus, l'lexuosis, glabris; pseudo-
bulbis 1,5 — 2 cm distantibus, cylidraceis, unifoliatis, 2,5 — 4,5 cm altis, c.
2,5 — 3,5 mm diametientibus: folio erecto, anguste ligulato, acuto, basi
sensim in petiolum 3,5 - 5 cm longum angustato. glabro, petiolo in-
cluso 15 — 23 cm longo, medio fere 1,2- — 1,5 cm lato; scapo erecto,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 751
graciliore, vaginis paucis distantibus obsesso, laxe 4 — ö-floro; bractois
tenuibus cucullatis, apiculatis, ovario brevioribus; floribus succedaneis,
niedioeribus, glabris; sepalis anguste lanceolatis, acutis, extus carinatis,
intermedio 2 cm longo, lateralibus obliquis, 2,7 cm longis; petalis ob-
lique ovato-lancoolatis, acuminatis, 3,5 mm longis; labello caniosulo, c
basi angustiore linguiformi, obtusiusculo, superne e basi lineis 2 verru-
carum in medio confluentibus ornato, verrucis sparsis medianis ante-
positis, c. 1,3 cm longo; columna crassa brevi, brachiis brevibus, acutis,
pede adscendente; anthera ovato-cucullata, umbonata, glabra: ovario sub-
sessili, glabro, cylindrico, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in don Wäldern des Kani-
gebirges, c. KJOO m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 034, blühend im
Dezember 1907.
Eine sehr distinkte Art, welche mit keiner der übrigen verwechselt
werden kann, es sei denn, dass sich die Varietät carinatisepdlum als
eigene Art erweist, was ich nicht für ganz ausgeschlosssen erachte.
Die Blüten sind gelbgrün mit weissen Petalen und Säule.
Var, carinatisepalum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica, carinis sepalorum majoribus et florum colore,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20077, blühend
im September 1909.
Vielleicht erweist sich diese Varietät später als Art. Auch in der
Lippe finden sich einige Abweichungen vom Typus.
Die kleistogamen Blüten sind aussen grün, innen bräunlich violett
geädert mit brauner Lippe.
75. B. sarcodanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 7 — 10 cm altum: rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, ovoideis,
unifoliatis, 1 — 1,5 cm altis, infra medium 0,7 — 1 cm diametientibus;
folio erecto, oblongo-elliptico, oblique apiculato, basi in petiolum 0,5
— 1,5 cm longum attenuato, glabro, petiolo incluso 3,5 — 8,5 cm longo,
lamina medio 1 — 2,7 cm lata; scapis erectis brevibus, vaginulis paucis,
distantibus obsessis, laxe 2 — 3-floris, usque ad 7 cm altis; bracteis
elliptico-cucullatis, breviter acuminatis, ovario plus duplo brevioribus;
floribus in sectione parvis, erecto-patentibus, glabris; sepalis lanceolato-
ellipticis, acuminatis. extus carinatis, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique lanceolatis, acutis, 7 mm longis; labello carnosulo, ovato-
lanceolato, linguiformi, obtuso, marginibus recurvo, toto superne den-
tibus conicis numerosis ornato, basi angustato, incrassatione ovata basi
bicristata donato, 1,2 cm longo; columna brevi, brachiis lanceolato-fal-
catis, acutis, adscendentibus, pede adscendente: anthera ovoideo-lanceo-
lata, cucullata, glabra; ovario subsessili cylindraceo, glabro, 0,9 cm
longo.
Kaiser - W ilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19671, blühend
im Juni 1909.
752 ''■ Schlechter. (BulbophyHum.j
Im Habitus erinnerl diese Art der Sektion stark an B. garupinum
Schltr. aus der Sektion Hymenobractea. Sic ist schon dadurch, d. h.
durch die viel kürzeren Blütenstände von B. verruciferum Schltr. leichl
ZU unterscheiden.
Die Blüten sind gelbgrün mit rotbrauner Zeichnung.
§ 14. Hymenobractea.
Zurzeil kenne ich von dieser Sektion vier Arten, nämlich die drei
hier aufgeführten und B. in f und ibuli forme J. J. Sm. von Ambon.
Letzteres wird von J. J. Smith auch für llolländisch-Neu-Guinea an-
gegeben, doch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Neu-Guinea-
Pflanze spezifisch vorschieden ist und mit dem hier beschriebenen B.
garupinum Schltr. zu identifizieren sein wird.
Die kleine Gruppe ist habituell und in der Struktur der Blüten
sein1 leicht kenntlich. Die Pseudobulben sind stark reduziert und tragen
ein mehr oder minder deutlich gestieltes Blatt. Die wenigblütigen
Trauben sind kurz, mit dünnen Brakteen und umgekehrten Blüten mit
deutlicher Mentumbildung. Das flache Labellum ist am Grunde mit
einer verdickten Mittelrippe versehen und von nicht sehr fleischiger
Textur. Die Säule ist kurz mit kurzen Armen.
Für unser Gebiet kommen drei Arten in Betracht, welche besonders
längs der Bach- und Flussläufe auf überhängenden Bäumen im Hügel-
lande wachsen und stets gesellig aufzutreten pflegen, oft in solchen
Mengen, dass von einem Baum mehrere hundert Exemplare abgenommen
werden können.
76. B. garupinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 8 — 12 cm altum : rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis valde reductis,
ovoideis vel globosis, unifoliatis, 2,5 — 3,5 mm altis; folio orecto, ob-
lanceolato-spathulato, obtuso, basi in petiolum distinctum 1,5 — 4 cm
longum attenuato, glabro, carnosulo. petiolo incluso 8 — 12 cm longo,
lamina medio fere 1 — 1,8 cm lata; scapis erecto-patentibus, vaginulis
paucis obsessis, distiche 2 — 4-floris, 2 — 5 cm longis; bracteis olliptico-
cucullatis, dorso carinatis, ovario brovioribus ; floribus mediocribus, in-
versis, glabris; sepalis oblongis, acutis, extus nerve medio carinatis,
1,1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum
pede columnae mentum obtusum 0,7 cm longum formantibus: pctalis
oblique lanceolato-ligulatis, acutis, (5 mm longis; labello curvato, anguste
elliptico-ligulato, subacuto, basi cuneato, marginibus medio recurvo, in-
Era medium sublobulato, basi carina sensim evanescente ornato, ex-
planato 1,4 cm longo, infra medium 4,5 mm lato; columna Urevi,
crassiuscul.i, brachiis subfalcato-triangulis, acutis, filamento aequilongis,
pede elongato; anthera galeato-cucullata, antice subexciso-truncata,
glabra; ovario cum pedicello brevi, glabro, c. 1 cm longo. ,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garn p,
unweil Paub, im Bezirke Eitape, c. 150 m u.d.M. — R. Schlechter
no. 20350, blühend im September 1909.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 753
Ich halte es für wahrscheinlich, dass hier die Art vorliegt, welche
Dr. J. J. Smith für identisch hält mit B. in fundibuli forme J. J. Sm,
von Ambon. Ich erachte beide für spezifisch verschieden. Die Art ist
am nächsten verwandt mit B. hymenobracteum Schltr., hat aber breitere
Blätter.
Die Blüten sind weisslich, rot gefleckt, mit gelbor Leiste am Grunde
der Lippe.
77. B. hymenobracteum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 204.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Pusso
des Torricelligebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 584,
blühend im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 717, blühend im Mai
1908.
Die Art steht in der Mitte zwischen B. garupinum Schltr. und
B. a&mulum Schltr. Die Blätter sind stumpf wie bei B. garupinum
Schltr., aber die Blütenfärbung ist der des B. aemulum Schltr. ähn-
licher. In den einzelnen Blütonteilen ähneln sich die Arten der Sektion
sehr stark.
Die Blüten sind reinweiss mit gelber Anthere.
78. B. aemulum Schltr. in K. Schum. ot Laut., Nachtr. (1905),
p. 195.
B. dubium J. J. Sm. in Bull. Dep. Agric. Ind. neerl., XXI (1909),
p. 36, in Nova Guinea VIII (1910), p. 139, t. XLVI, 54.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
unweit Paub, im Bezirke Eitape, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20367, blühend im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern
des Minjemtales, bei Wobbe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16455, blühend im September 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern
des Bismarckgebirges, c. 500 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 14056,
blühend im Januar 1902; auf Bäumen in den Wäldern bei Jaduna, am
Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19295, blühend im
April 1909; auf Bäumen in den Wäldern bei Pema, am Waria, c. 170 m
U. d. M. — R. Schlechter no. 17 401, blühend im März 1908.
Ich hege keine Zweifel, dass B. dubium J. J. Sm. mit dieser Art
identisch ist und daher eingezogen werden muss. Die Pflanze ist in
unserem ganzen Gebiete weit verbreitet und in Höhenlagen von etwa
100 — 500 m ü. d. M. überall anzutreffen. Der Standort des Originals
vom Bismarckgebirge ist früher irrtümlicherweise als 1500 m ü. d. M.
angegeben worden, die Pflanze wurde damals bei etwa 500 m ge-
sammelt.
Die Blüten sind weiss mit wenigen roten Linien und gelblicher
Leiste auf dem Labellum.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu -Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1913. 48
(F e d d e : Rep. Bein. I. Bg. 48.)
754 I' Schlechter. (Bulbophyllum.)
§ 15. Dialeipanthe.
Meinem früheren Vorgehen gemäss, habe ich den von H. X. Ridley
gewählten adjektivischen Sektionsnamen durch das Substantivum D/a-
lt ipanthe ersetzt.
I >ie Sektion, von der vor kurzem nur einige wenige Arten bekannt
w.'ircn, hat in Neu-Guinea eine ungeahnte Entwickelung erfahren, so
dass die Artenzahl nun ganz erheblich anwächst, denn allein in unserem
deutschen Gebiete habe ich zehn verschiedene Arten feststellen können,
während aus Holländisch-Neu-Guinea bisher sechs Arten bekannt ge-
worden sind, nämlich B. spathilingue J. J. Sm., B. ihrixspermiftorum
J. J. Sm., B. digoclense J. J. Sm , B. papilio J. J. Sm., B. crocodilus
J. J. Sm. und B. thrixsp&rmoides J. J. Sm. Das Verbreitungsgebiet
der Sektion erstreckt sich von der malayischon Halbinsel, wo als
westlichste Arten B. stella Ridl. und B. cleistogamum Ridl. auftreton,
über die grossen Sundainseln (besonders Borneo), die Molukken, Neu-
Guinea bis zu den Viti- und Samoainseln, wo in B. longiscapum Rolle
und B. praealtum Kränzl. die östlichsten Vertreter zu finden sind.
In unserem Gebiete sind die Arten hauptsächlich im Hügellande
und auf den Gebirgen zu beobachten, natürlich stets als Epiphyten.
Die meisten Ar ton ziehen dicke, senkrechte, nur mit wenig Moos be-
deckte oder ganz moosfreie Baumstämme als Standorte vor, nur selten
fand ich sie auf wagerechten Baumästen.
79. B. calnglossum Schltr., nov. spec.
p]piphyticum, elatum, usque ad 50 cm altum; rhizomate abbreviäto;
radicihus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 2 — 3 cm di stan-
tibus, ovoideis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, infra medium 1 — 1,5 cm
diametientibus; folio erecto, ligulato, ohtusiusculo, basi petiolato - an-
gustato, glabro, 17 — 25 cm longo, medio fere 3 — -4,5 cm lato; scapo
ereeto-patente, gracili, rigidulo, vagmulis paucis obsesso, usque ad 50 cm
alto; racemo dense multifloro, disticho ; bracteis ovatis obtusiusculis,
ovario pedicellato duplo brevioribus; floribus in sectione permagnis,
glabris, succedaneis; sepalis oblongis, obtusis, 4 — 4,3 cm longis, late-
ralibus obliquis, basi margine inferiore paulo dilatatis; petalis oblique,
oblongodigulatis, obtusiusculis, glabris, 0,5 cm longis; labello curvato,
o basi angustiore elliptico, obtuso, dimidio inferiore sparsim verruculoso,
4 cm longo, supra medium c. 1,3 cm lato; columna medioeri, brachiis
valde abbreviatis, dentiformibus, pede leviter curvato; ovario pedicellato,
glabro, c. 2,2 cm longo.
K aiser-Wilhelms- Land : Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19511, blühend
im Mai 1909.
Die einzige nähere Verwandte der vorliegenden prächtigen Pflanze
ist B. papilio J. J. Sm., das sich aber in den Petalen und der Lippe
durchaus unterscheidet.
Das mittlere Sepalum ist weiss, die seitlichen rötlich, das Labellum
pol geädert.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaeeen von Deutsch-Neu-Guinoa. 755
80. B. hamadryas Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, 20 — 28 cm altum; rhizomate decunibente,
flexuoso; radicibus filiformiüus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-
cylindraceis, 2 — 3 cm altis, supra basin 3 — 5 mm diametientibus; folio
erecto, anguste lanceolato-ligulato, acuto, basi sensim petiolato-attenuato,
glabro, 12 — 25 cm longo, medio fere 0,8 — 1,6 cm lato; scapo erecto-
patonte, vaginulis paucis distantibus obsesso, gracili, rigido, 7 — 15 cm
longo ; racemo sublaxe plurifloro, sensim elongato, bracteis distichis
ovatis, apiculatis, ovario pedicellato fere 3-plo brevioribus; floribus in
sectione mediocribus, glabris, sepalis patentibus, 2,2 cm longis, inter-
medio lanceolato, acuminato, lateralibus oblique oblongis breviter acu-
minatis; petalis üneari-lanceolatis, acutissimis, obliquis, c, 1 cm longis;
labollo oblongo, subacuto, basi superne sparsim verrueuloso, ima basi bi-
costato, c. 1,8 cm longo, medio 7 mm lato; columna graciliore, reeta,
brachiis vix conspieuis dentiformibus, pede curvatulo; ovario pedicellato
glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20287, blühend
im September 1U09; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17023 (typus), blühend im De-
zember 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 900 m
ii. d. M. — R. Schlechter no. 18138, blühend im September 190S:
auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges. c. 1300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18568, blühend im November 1908.
Eine äusserst charakteristische Art, welche ziemlich isoliert steht
und sich sowohl durch die Blütenfärbung wie durch dio kurzen Blüten-
schäfte auszeichnet.
Die Blüten sind gelblichweiss mit am Grunde rotpunktierten Sepalen
und Petalen und goldgelber, am Grunde rotgefleckter Lippe.
Var. Orientale Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus rubro-striatis, labello angustiore,
acuto, columna paulo crassiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19590, blühend im Mai 1909.
Ich konnte mich nicht entschliessen, diese Pflanze als Art ab-
zutrennen, halte es aber für möglich, dass dies später geschehen wird.
Die Sepalen und Petalen sind gelb, rot gestreift, das Labellum gold-
gelb, am Grunde mit roten Wärzchen.
81. B. rigidipes Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 215.
Epiphyticum, elegans, usque ad 45 cm altum; rhizomate decum-
bente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo-
conicis, unifoliatis, 3 — 4 cm altis, supra basin 5—8 mm diametientibus;
folio anguste elliptico-ligulato, acuminato, basi in petiolum 2,5—4 cm
longum attenuatis, glabris, petiolo incluso 10 — 20 cm longo, lamina
48*
756 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
medio fere 2 — 3 cm lata; scapis gracillimis, erectis, rigidulis, vaginis
paucis distantibus obsessis, usque ad 45 cm longis; racemo disticho,
densius multifloro, sensim elongato; bracteis ovatis, acuminatis, latera-
liter compressis, ovario pedicellato fere 4-plo brevioribus; f'loribus succe-
daneis, in genere inter majores, glabris, sepalis lanceolatis, longiacumi-
natis, 2,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis e basi ovali apice trilo-
bulatis, 0,8 cm longis ; lobulis lateralibus brevibus paucidentatis, intermedio
aristiformi, multo longiore; labello late ovali, apiculato, basi muriculato,
crista duplici V-i'ormiter divergente ornato, 1,4 cm longo, medio, 0,8 cm
lato; columna graciliore, apice subbialata, aus brevibus, antice truncatis;
ovario pedicellato glabro, c. 1,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 14362, blühend
im April 1902; no 20095, blühend im September 1909.
Ich habe die Art hier nochmals beschrieben, da ich nun bedeutend
besseres Material besitze, das mir ermöglichte, eine bessere Diagnose
der Art zu liefern. Die Pflanze steht infolge ihrer Lippenform ziemlich
einzig in der Gruppe da.
Die Blüten sind weisslich, rotgestreift; die Petalen dunkelrot, das
Labellum braunrot, die Säule gelb.
82. B. acuminatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro sectione humile, 17 — 20 cm altum; rhizomato
brevi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis,
unifoliatis, 1,2 — 1,5 cm altis, supra basin 6 — 8 mm diametientibus;
folio erecto, elliptico vel anguste elliptico-ligulato, subacuto, basi in
petiolum 2,5 — 3,5 cm longum angustato, 6 — 10 cm longo, medio lere
1,3 — 3,1 cm lato; scapo e basi adscendente erecto, rigido, vaginulis
paucis distantibus obsesso, usque ad 20 cm alto ; racemo subdense pluri-
floro; bracteis compressis, apiculatis, dorso alticarinatis, ovario pedi-
cellato 3-plo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, glabris: se-
palis lanceolatis, acuminatis, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis, inter-
medio paulo latioribus; petalis oblique oblongo-ligulatis, apiculatis, infra
apicem utrinque subdentatis, 6 mm longis; labello circuitu oblongo-lan-
ceolato, dimidio anterioro marginibus recurvis acurninato, medio sub-
crenulato, carinis 2 e margine basali medio approximatis ornato, 1,4 cm
longo; columna mediocri, brachiis brevibus, faleato-dentiformibus. pedo
incurvo; anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra; ovario pedicellato,
glabro. c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Lancl: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ii. d. M. — R. Schlechter no.
19669, blühend im Juni 1909.
Diese Art ist durch die verhältnismässig kurzen Blüten und durch
den gedrungenen Habitus leicht kenntlich. Auch in der Form der Lippe
ist sie gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind hollrötlich.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 757
83. B. tenuipes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, usque ad 35 cm altum; rhizomato decumbente,
flexuoso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 2,5 — 4 cm
distantibus, conicis vel conico-cylindraceis, glabris, 1,5 — 2,5 cm altis,
supra basin 3 — 5 mm diamotientibus, unifoliatis; folio orccto, lanceolato-
ligulato, acuto, basi in petiolum 1 — 1,5 cm longum attenuato, glabro,
8 — 12 cm longo, lamina medio 1,5 — 2 cm lata; scapis tenuibus, gra-
cillimis, vaginulis paucis distantibus ornatis, usquo ad 35 cm longis;
racemo disticho dcnsius multifloro, sensim elongato, usque ad 6 cm
longo; bracteis lateraliter compressis acuminatis, triangulis, ovario pedi-
cellato 3 — 4 plo brevioribus; floribus succedaneis in sectione mediocribus,
glabris ; sepalis lanceolatis, acuminatissimis, 2,5 cm longis, lateralibus
obliquis, margine inferiore basi paulo dilatatis; petalis e basi oblique
ovali apice trilobulatis, 5 mm longis, lobulis lateralibus dentiformibus
acutis nunc incisis, intermedio multo longiore aristiformi; labello circuitu
oblongo, elongato- acuminato, margine crenulato-inciso, basi margine
utrinque lobulo parvulo falcato obtuso donato, medio basi costa duplici
donato, cristis 2 e marginibus juxta basin medio confluentibus aucto,
1,6 cm longo; columna graciliore, brachiis abbreviatis, triangulis, acutis,
pede incurvulo ; anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra; ovario
pedicellato gracili, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
oelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20 064, no. 20220,
blühend im September 1909.
Durch die Labellumform ist diese Art sehr leicht kenntlich. Sie
zeichnet sich zudem aus durch die sehr dünnen, drahtigen Blütenschäfte
und ziemlich kleine Blätter.
Die Sepalen sind weiss mit roten Streifen, die Petalen und das
Labellum violett, die Säule weiss.
84. B. distichum Schltr., nov. spoc.
Epiphyticum, gracile, usque ad 65 cm altum: rhizomate decumbente;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conicis, unifoliatis,
3 — 4 cm distantibus, 2 — 3 cm altis, supra basin 0,7 — 1 cm diametien-
tibus; folio erecto, elliptico-ligulato, apiculato, basi in petiolum 2 — 3 cm
longum attenuato, glabro, 12 — 15 cm longo, lamina medio 2,7 — 3,5 cm
lata; scapis erectis, gracilibus, rigidis, vaginulis paucis distantibus ob-
sessis, usque ad 65 cm longis; racemo disticho, dense multifloro, usque
ad 15 cm longo; bracteis compressis, triangulis, acuminatis, ovario pedi-
cellato duplo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, glabris; se-
palis lanceolatis, acuminatis, 2 cm longis, lateralibus obliquis, basi mar-
gine inferiore dilatatis; petalis e basi oblique quadrata, trilobulatis, 4 mm
longis, lobulis lateralibus dentiformibus, acutis, intermedio aristiformi
multo longiore; labello lanceolato, subulato-acuminato, margine crenato-
altidentato, basi margine utrinque lobulo parvulo triangulo-falcato acuto
ornato, basi bilamellato, sepalis subaequilongo; columna breviuscula,
-58 El- Schlechter. (Bulbophyllum.)
brachiis abbreviatis, triangulis, acutis; anthera cucullata, glabra, antico
truncata; ovario pedicellato glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19367,
Mühend im Mai 1909.
Ebenfalls eine vorzüglich gekennzeichnete Art, welche- stets sofort
durch das Labellum und die ziemlich grossen Braktcen erkannt
werden kann.
Die Blüten sind schmutzig rosa, das mittlere Sepalum nach der
Spitze weiss, die Säule weiss mit gelber Anthere.
85. B. digoelense J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. lud. Neerl. XXXIX
(1910), p. 5; in Nova Guinea VIII (1912), p. 592, t. CIV B.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Widdern
dos Gomadjidji (Goromia), am Waria, c. 40U m ii. d. M. — R. Schlechter
no. 17389, blühend im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei
Jadana, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19259,
blühend im April 1909.
Meine Zeichnungen stimmen zu gut mit der Abbildung des Originals
überein, als dass es sich hier um eino andere Pflanze handeln könne,
doch stehen an meinen Exemplaren die Pseudobulben meist 2 — 4 cm
voneinander. Die Art ist am nächsten verwandt mit B. distichum Schltr.
Die Blüten sind weisslich mit dunkelweinroten Längsstreifen und
braunrotem Labellum.
86. B. pictum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, 20 — 30 cm alt um; rhizomate decuml>ente,
flexuoso; radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis
vel ovoideo-conicis unifoliatis, 2 — 3 cm distantibus, 1 — 1,5 cm altis,
supra basin 3 — 7 mm diametientibus; folio erecto, ligulato, acuto, basi
in petiolum 1,5 — 2,5 cm longum attenuato, glabro, petiolo incluso
7-12 cm longo, lamina medio 1,1 — 1,7 cm lata; scapo gracillimo,
erecto, rigido, vaginulis paucis distantibus obsesso, usque ad 30 cm
longo; racemo disticho, subdense multifloro, sonsim elongato, glabro,
usque ad 7 cm longo; bracteis lateraliter compressis, triangulis, acu-
minatis, ovario pedicellato duplo fere brevioribus : floribus in sectiono
inter minores, glabris; sopalis patentibus anguste lanceolatis, elongato-
acuminatis, 2,1 cm longis, lateralibus obliquis; petalis e basi sub-
orbiculari dimidio superiorc paueidentatis, in aristam produetis. 3,5 cm
Longis, obliquis; labello e basi euneata anguste lanceolato, produeto-
acuminato, margine crenulato-inciso, medio basi costato cum cristis 2
hrevibus lateralibus. 1,5 cm longo; columna gracilioro, brachiis brevibus
aliformi- triangulis, apiculatis, margine superiorc subdontat is. pede brevi;
anthera obreniformi-cucullata, umbonata, glabra: ovario pedicollato glabro,
c. 1 cm longo.
Kaiscr-Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ii. d. M. — R. Schlechter
im. 19538, blühend im Mai 1909.
(BulbophylJum.) Die Orchidaceen von Deutseh-Neu-Guinea. 759
Diese Art dürfte dem B. clasmatopus Schltr. am nächsten stehon,
ist aber habituell viel zierlicher und zeigt in den einzelnen Blütenteilen,
so besonders in den Petalen und der Lippe erhebliche Unterschiede.
Die Sepalen sind weiss, am Grunde rot gestreift, die Petalen rot
gezeichnet, das Labellum rötlich überlaufen, am Grunde gelb.
87. B. elasmatopus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 201.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
colligebirges, c. 800 m u.d.M. — R. Schlechter no. 20087, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern von Kelel, am Minjem,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16462, blühend im Sep-
tember 1907 : auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 716, blühend im Mai 1908; auf
Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, oberhalb Meireka, c.
400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 942, blühend im Juli 1908:
auf Bäumen längs der Bäche im Bismarckgebirgo, c. 1000 m ü. d. M.
— • R. Schlechter no. 14074, blühend im Januar 1902.
In dieser liegt die im Schutzgebiet am weitesten verbreitete Art
vor. Sie steigt von etwa 200 — 300 m Höhe ü. d. M. bis zur unteren
Grenze der Nebel wälder empor, tritt aber stets nur in einzelnen Exem-
plaren auf. Auf ihre Verwandtschaft mit B. pictum Schltr. habe ich
schon oben aufmerksam gemacht.
Die Blüten sind rot, dunkler gestreift.
88. B. serra Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, elatum, usquo ad 70 cm altum; rhizomato decum-
bente, brevi ; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
1 — 1,5 cm distantibus, cylindraceis, 3,5 — 4 cm altis, 3 — 4,5 mm supra
basin diametientibus, unifoliatis; folio erecto, elliptico-ligulato, acuminato,
basi sensim in petiolum c. 5 cm longum attenuato, glabro, petiolo in-
cluso 25 — 30 cm longo, lamina medio 4 — 5 cm lata; scapo gracillimo,
rigido, vaginulis paucis distantibus obsesso, usquo ad 70 cm alto ; ra-
como disticho serraeformi, subdense multifloro, sensim elongato, usquo
ad 20 cm longo; bracteis lateraliter compressis, falcato-triangulis, ovario
pedicellato 3 — 4-plo brevioribus; floribus in sectione inter majores,
glabris; sepalis lanceolatis, elongato-acuminatis, 6 cm longis, lateralibus
obliquis, basi margino inferiore paulo ampliatis; petalis oblique latiovatis,
valde acuminatis, 5 mm longis; labello circuitu lineari-lanceolato, elon-
gato acuminato, sepalis aequilongo, marginibus leviter subundulato-crenu-
lato, supra basin utrinque lobulo obtuso brevi donato: columna mediocri,
stclidiis parvulis triangulis acutis, pede incurvulo; anthera reniformi-
cucullata, umbonata, glabra; ovario pedicellato, glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
am Kusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20362, blühend im September 1909.
Durch die sehr langen Sepalen und das diesen gleich lange schmale
Labellum ist die Art recht gut gekennzeichnet. Die ausgewachsenen
-•^,1 El. Schlechter. (Bulbophyllam.)
Blütenstände haben bei der regelmässigen Anordnung der Braktecn das
Aussehen einer doppelseitigen Säge.
Die Blüten sind weiss, am Grande rot gestreift, mit dunkelrotor
Lippe und gelber Säulo.
§ 16. Uacrobulbon.
Soweit sich übersehen lässt, ist diese Sektion bisher monotypisch.
Sie zeichnet sich aus durch riesige Pseudobulben, welche oft die Grösse
eines recht ansehnlichen Apfels besitzen und ein bis 60 cm langes,
dickes Blatt tragen. Die Blütenständo sind verkürzt und besitzt 3 — 5
recht grosse Blüten, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der
Gramangis siapelüfiora (T. et B.) Schltr. besitzen. Die seitlichen Se-
palen sind am unteren Rande verklebt, die Petalen ziemlich gross, das
Labellum kurz und dick, die Säule mit aufrechten, dreieckigen Ärmchon.
Die einzige Art, B. macrobulbitm J. J. Sm. ist ein Epiphyt an
dicken Baumstämmen, in den Wäldern der Hügel von c. 300 m Höhe
ü. d. M. bis zur unteren Grenze der Nebel wälder.
89. B. macrobulbum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl. XXXIX
(1910), p. 4; in Nova Guinea VIII (1912), p. 579, t. XCVIII B.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Djamuklamm, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 817, blühend
im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern von Toliba, c. 300 m
ii. d. M. R. Schlechter no. 18970, blühend im Dezember 190*.
Die Blüten sind gelbgrün, innen stark violett gefleckt und punktiert,
das Labellum violett.
§ 17. Peltopus.
Mit dieser beginnt eine lange Reihe von Sektionon, welche konstant
einblütige Infloreszenzen haben. Die hier zu behandelnde Sektion Pcl-
iopus enthält zurzeit die hier beschriebenen fünf Arten, welche sich
alle dadurch auszeichnen, dass der vorn schildförmig verbreiterte Säulen -
fuss in eine Höhlung am Grunde der Lippe hineinpasst, wodurch es
dieser ermöglicht wird, nach oben zurückzuschlagen. Alle Arten stimmon
im Habitus gut überein und haben lang ausgezogene Sepalen und eino
kurze Säule mit kurzen, schief abgestutzten Stelidien.
Sämtliche Arten sind Epiphyten hoher Bäume der Nebelwaldformation,
hoben also ein kühleres Klima.
90. B. planilabre Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracilo, 15 — 17 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis,
unifoliatis, 1,5 — 3 cm altis, supra basin 6 — 8 mm diametientibus; folio
erecto, oblongo-ligulato, apiculato, basi sensim in petiolum brevem atte-
nuato, glabro, 10 — 15,5 cm longo, medio fere 1,5 — 2,7 cm lato; scapis
gracillimis, filiformibus, erectis, vaginalis paucis distantibus obsossis,
nnifloris, lu — 12 cm longis; bractea parvula, apiculata, ovario multoties
breviore; flore in genere medioeri, pulchello, glabro; sepalis lanceolatis.
elongatis, elongato-acuminatissimis. 5 cm longis, lateralibus obliquis, pe-
(Bulbophyllum.) Dio Orchidaceüii von Denissch-Neu-G-uinea. 761
Ullis oblique oblongis, obtusiusculis, 2,5 mm longis; labollo circuitu ob-
longe», obtuso, superne piano, basi oxcavatione suborbiculari donato,
modio margine utrinque lobiformi-constricto, 1,2 cm longo, infra medium
6 mm lato; columna brevi, brachiis linearibus oblique truncatis parvulis,
pode recto apice peltiformi-dilatato; antbera rotundato-cucullata apiculata,
umbonata, gbibra: ovario gracillime pedicellato, glabro, c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos
Bismarckgebirges, c. 1400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18585,
blühend im November 1908.
Auf die Unterschiede zwischen dieser und der ihr sehr nahe-
stehenden folgenden Art werde ich bei Beschreibung der letzteren
näher eingehen.
Die Blüten sind goldgelb mit weissen Petalen und in der Mitto
violettbraun angehauchter Lippe.
91. B. peltopilS Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, 15 — 20 cm altum; rhizomate valdo abbreviato:
radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis,
unifoliatis, 1,5 — 2,5 cm altis, supra basin 5 — 7 mm diamotientibus; folio
erecto, oblongo-ligulato, acuto vel apiculato, basi in petiolum brevem
attenuato, glabro, 6 — 13 cm longo, medio fere 1,2 — 2,3 cm lato, pedun-
culis filiformibus, erocto-patentibus, vaginulis paucis distantibus obsessis
unifloris, 10 — 15 cm longis; bractea elliptica, apiculata, ovario multoties
breviore; flore medioeri, pulchello, glabro; sepalis lanceolatis, elongato-
acuminatissimis, c. 4 cm longis, lateralibus obliquis ; petalis latius ovatis,
obtusis, 2 mm longis; labello circuitu ovali, obtuso, basi contractu, di-
midio anteriore leviter angustato, superne piano, basi excavatione qua-
drata antice excisa ornato, 1,2 cm longo, infra medium 7 mm lato; co-
lumna brevi, stelidiis falcato-triangulis antice oblique truncatis, pode
recto antice peltiformi-incrassato, anthera rotundato-cucullata, glabra,
apiculata; ovario cum pedicello gracillimo c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19709, blühend im Juni 1909.
Die Art ist, wie schon oben erwähnt, sehr nahe verwandt mit B. plani-
labre Schltr., unterscheidet sich aber durch kleinere Blüten, breitere
Fetalen, in der Mitto nicht lappenförmig eingeschnürte Lippe und breitere
Stelidien.
Die Blüten sind hellgelb, das Labellum goldgelb, in der Mitto
rotbraun.
92. B. minutipetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, c. 15 cm altum; rbizomate valde abbreviato:
radieibus filformibus, flexuosis, glabris; psoudobulbis subeylindraeeis,
unifoliatis. 3 — 4 cm altis, supra basin 3 — 4 mm diametientibus; folio
erecto, ligulato, acuto, basi subpetiolato-angustato, glabro, 10 — 14 cm
longo, medio fere 1 — 2 cm lato: peduneulis brevibus, vaginulis paucis
obsessis, unifloris, c. 1,5 cm longis; bractea cucullata, acuminata, ovario
no.) I!. Schlechter. (Bulbophyllum.)
pedicellato multoties breviore; flori mediocri, erecto, pulchello; sepalis e
basi ovata elongato-acuminatissimis, medio margine miDute ciliolatis,
2,8 cm longis, lateralibus obliquis; pctalis niinutis, oblique semirbombeis,
0,7ö mm altis, 1,5 mm basi latis; labello carnosulo, circuitu quadrato,
medio genuflexo, obtusissimo, superne glabro, medio sulcato, subtus
minutissime papilloso punctata, basi excavatione quadrata donato, c. 4 mm
longo et lato; columna brevi, brachiis triangulis acuüs, pede recto,
apice peltiformi-incrassato ; anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra;
ovario cum pedicello gracillimo c. 1,6 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Lan.d: Auf Bäumen in den Wäldorn des Bis-
marckgebirges, c, 1100 m ü. d. M. -- R. Schlecbter no. 18536, blühend
im Oktober 1908.
Obgleich unstreitig deutlich verwandt mit den beiden obigen und
den folgenden Arten, ist die Art durch die Lippe vorzüglich geschieden.
Die Blüten sind weiss mit leicht brauner Labellumspitze.
93. B. rhodoleucum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 16 — 20 cm altum; rhizomate valde abbreviato ;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico cylindraceis,
unifoliatis. 2.5—3,5 cm altis, supra basin 0,8 — 1,2 cm diamctientibus:
folio erecto, elliptico, broviter acuminato, basi attenuato, 10 — 17 cm
longo, medio fere 3—5,5 cm lato; pedunciüis aggregatis, brevibus,
paucivaginulatis, unifloris, tenuibus, 2,5 — 3,5 cm longis; bractea cucul-
lata, apiculata, ovario multoties breviore; flore pro sectione magno,
erecto: sepalis ovatis, acuminatissimis, glabris, 4 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique triangulis, obtusiusculis, 1,75 mm altis: labello
curvato, ovato, subacuto, superne leviter ruguloso, margine minute cilio-
lato, basi coneavo, 1,5 cm "longo, infra medium 8 mm lato: columna
brevi, brachiis oblique quadratis antice oldiquo truncatis, parvulis, pede
recto, antice mtnndatodilatato: ovario cum pedicello gracillimo glabro,
2—2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Bis-
marckgebirges, c. 2500 m ü d. M. - Schlechter no. 18745, blühend
im Novombcr 1908.
Unter den Arten der Sektion zeichnet sich die vorliegende durch
die grossen Blüten aus, welche sie sebr reichlich hervorbringt. Das
Labellum ist auch hier wieder sohr charakteristisch.
Die Blüten sind weiss, mit roter Lippe.
94. B. brachypetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, c. 10 cm altum: rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis,
unifoliatis, 1,5 — 2 cm altis. supra basin 3—4 mm diamctientibus; folio
erecto, ligulato, acuto, basi sensim subpetiolato-attenuato, glabro, 4 — 5 cm
longo, medio fere 3 — 5,5 mm lato: peduneulo filiformi, gracillimo, uni-
floro, vaginulis paucis distantibus obsesso, c. 6 cm longo; bractea par-
vula, ovario multoties breviore; flore in sectione parvulo, erecto-patente ;
sepalis lanceolatis, elongato-acuminatissimis, extus glabris, intus minute
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 7ß;j
pilosulis, 2,6 cm longis, lateral il ms obliquis; petalis minutissimis, bre-
vissimis, subinconspicuis, vix 0,5 mm altis, basi vix 1 mm latis; labello
ovato, subacut o, basi truncato cum excavatione, margine et subtus
minutissime ciliölato, supra basin superne auriculis 2 triangulis brevi-
bus instructo, 6 mm longo; columna brevi, brachiis oblique truncatis
subobsoletis, pede recto apice peltato-dilatato; anthera rotundato-cucullata,
umbonata, papulosa; ovario cum pedicello gracillimo glabrö, 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19063,
blühend im Januar 1909.
Durch das Labellum und die innen behaarten Blüten ist diese
kleinste Art der Sektion leicht kenntlich.
Die Blüten sind weisslich mit schmutzig violettrotcr Lippe.
§ 18. Schistopetalum,.
Die hierher gehörigen Arten zeichnen sich durch einen auffallend
übereinstimmenden Habitus aus, auf einem kriechenden Rhizom stehen
in kurzen Abständen kurze, dicke, mehr oder minder kantige Pseudo-
bulben, die ein längliches Blatt tragen. Die kurzen Infloreszenzen sind
einblütig, die Blüten gewöhnlich denen der Sektion Pcltop us ähnlich,
aber mit grösseren Petalen, welche, mit einer Ausnahme, oben in 5 — 9
Fäden zerschlitzt sind. Das Labellum hat am Grunde zwei rundliche
Öhrchen und die Säule lange pfriemliche Stelidien und einen ziemlich
grossen Fuss.
Dio meisten der Arten sind Epiphyten des Nebelwaldes, doch
kommt B. fissipctalum Schltr. in den Niederungswäldern vor. Alle
Arten wachsen an ziemlich moosfreien Baumstämmen, und zwar pflegen
sie von oben nach unten zu kriechen.
95. B. schistopetalum Schltr., .in K, Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905) p. 216.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Punam, im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14674,
blühend im Juli 1902.
Nahe vorwandt mit der folgenden Art. Auf die Unterschiede
zwischen beiden Arten komme ich unton zurück.
Die Blüton sind aussen purpurn, innen gelb go fleckt.
96. B. Chimaera Schltr., nov. spoc.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 15 cm longum; rhizomate
flexuoso; radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pscudobulbis 1 — 1,5 cm
distantibus, ovoideis, 4-angulatis, unifoliatis, 1 — 1,3 cm altis, infra me-
dium 0,6 — 1 cm diametientibus; folio oblongo vel elliptico, apiculato,
glabro, 5 — 10 cm longo, medio fere 1,5 — 3 cm lato; peduneulis bre-
vibus, paueivaginulatis, unifloris, 1 — 1,5 cm longis; bractea parvula,
ovario mulloties breviore; flore medioeri, erecto-patente; sepalis e basi
ovata elongato-acuminatissimis, intermedio 1,5 cm longo, lateralibus ob-
liquis 1,8 cm longis; petalis e basi perlate et oblique euneata usque
y^ \l. Schlechter. (Bulbophyllum.)
ad tertiam partem basilarem in fila 9 floxuosa fissis, c. 3 mm longis:
labello e basi angusta biauriculata glabra ovato, obtuso, superne medio
glabro, caeterum minute puberulo, basi inter auriculas bicostato, (j mm
longo; columna brovi, crassiuscula, stelidiis longis subulatis, pede in-
curvulo: anthera umbonato. oblongo-cordala, glabra; ovario cum pedi-
cello gracili glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhclms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Ibo
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18284, blühend im
September 1908.
Dio Art ist nahe verwandt mit B. schistopetalum Schltr., hat aber
grössere Pseudobulben, anders gefärbto grössere Blüte, verschiedene
Petalen und eine breitere Lippe.
Die Blüten sind goldgelb, innen rot punktiort, mit orangegelbem,
dicht rotpunktiertem Labelluni und weissen, rotgefleckten Petalen.
97. B. filamentosum Schltr., nov. spec.
Lpiphyticum, decumbens; rhizomate flexuoso; radieibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis subglobosis, obscuro 4-angulatis, uni-
foliatis, 4 — 6 mm altis ot diametientibus; folio oblongo vel elliptico-ligu-
lato, acuto vel subacuminato, glabro, 4,5 — 9 cm longo, 1,5 — 2,7 cm
medio fere lato; peduneulo, brevi, paueivaginulato, unifloro, 1,5 — 2 cm
lato; bractea parvula, ovario multo breviore; flore in sectione magno,
erecto-patonto: sepalis e basi ovato-lanceolata olongato-acuminatissimis,
glabris, 6 cm longis, lateralibus obliquis; petalis e basi oblique ovata,
aristato-produetis, 2,25 mm longis: labello e basi angusta biauriculata
lanceolato, subacuto, in tertia parte basali leviter constricto, superne
iilamentoso, subacuto, 1,3 cm longo, infra modium 3,5 mm lato; co-
lumna brevi, stelidiis longis, subulatis, pede ineurvulo, incrassatulo;
ovario pedicellato glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi,
im Wariatal, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 19 893, blühend
im Juni 1909.
Vor den andoron Arten der Sektion zeichnet sich diese durch die
nicht zerschlitzten Petalen aus.
Die Blüten sind gelb, dicht rotpunktiert, besonders innen.
98. B. fissipetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbons, parvulum; rhizomate flexuoso; radieibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ellipsoideis vel subglobosis,
2,5 — 3,5 mm longis, medio 2 — 3 mm diametientibus, unifoliatis; folio
cortici ineumbente, elliptico, subacuto vel obtusiuscule apiculato, glabro,
1,5 — 2,5 cm longo, medio 0,8 — 1,3 cm lato; peduneulo perbrevi, vagi-
nulis abscondito, unifloro, 2 — 3 mm longo; bractea parvula ovario plus
duplo breviore; flore parvulo, in sectione minimo; sepalis oblongis, sub-
acutis, glabris, 4,5 mm longis; potalis o basi ovata usque infra medium
in fila 5 — 6 fissis, obliquis, 1,5 mm longis; labello medio genuflexo,
cireuitu subreniformi, antice obtuso latiapiculato, medio incrassatione
glabra basi alte bicruri donato, caeterum minute papilloso-puberulo, c.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 765
2 mm longo et lato; columna brevi, stelidiis longis subulatis; pede in-
curvulo; anthera quadrato-cucullata, umbonata, glabra; ovario sessili,
cylindrico, 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmon in den Wäldern bei
Pes<y unweit Eitape, c. 40 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19978,
blühend im August 1909.
Die Art ist viel kleiner als alle übrigen der Sektion und hat nicht
ausgezogene Sepalen.
Die Blüten sind weiss, rotgefleckt, das Labellum dunkelrot.
§ 19. Brachypus.
Ich habe hier in eine besondere Gruppe Arten zusammengebracht,
welche sich durch gedrängtstehende einblättrige Pseudobulben, und
reichlich erscheinende sehr kurze einblütige Infloreszenzen auszeichnen.
Die Arten sind habituell recht übereinstimmend, doch sind gewisse
Unterschiede in der Stelidienbildung vorhanden, welcho es vielleicht
nötig machen werden, später eine weitere Aufteilung vorzunehmen.
Soweit es mir möglich war, nach den zum Teil recht dürftigen
Beschreibungen die Verwandtschaft der aus den anderen Teilen von
Neu-Guinea beschriebenen Arten zu eruieren, scheint es, als ob nur
die folgenden drei Arten beschrieben worden sind, und zwar aus
Holländisch-Neu-Guinea: B. latibrachiatum J. J. Sm„ B. VerstegiiJ. J. Sm.
und B. fioribundum J. J. Sm.
Fast alle hier aufgeführten Arten der Sektion gehören den Nebel-
wäldern der Gebirge an, nur B. maxiUarioides Schltr. und B. rhombo-
glossum Schltr. treten im Hügellande auf Bäumen längs der Bäche auf.
99. B. maxiUarioides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 208.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Schumann -
flusses, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13819, blühend im
Dezember 1901: auf Bäumen längs der Bäche am Fusse des Bismarck-
gebirges, bei der Sauguetietappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18663, blühend im November 1908.
Ich glaube wohl nicht fehlzugehen, wenn ich die Art nunmehr
hier unterbringe. Sie dürfte mit dem unten beschriebenen B. cerinum
Schltr. am nächsten verwandt sein.
100. B. cerinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro sectione vaiidum, 20 — 30 cm altum; rhizoraate
valdo abbreviato ; radicibus filiformibus, flexuosis, glabratis; pseudobulbis
anguste ovoideis vel ovoideo-cylindraceis, unifoliatis, 2,5 — 3,5 cm altis,
infra medium 1 — 1,3 cm diametientibus; folio erecto, anguste elliptico,
acuminato, basi in petiolum 3,5 — 5 cm longum angustato, glabro, pe-
tiolo incluso 15 — 28 cm longo, lamina medio fere 3,2 — 6 cm lata; pe-
dunculis vulgo aggregatis, valde abbreviatis, vaginulis paucis abscon-
ditis, unifloris, 1,2 — 1,7 cm longis; bractea vaginis simili, cucullata,
ovario distincte breviore; floro iri sectione inter majoros, glabro; sepalis
naß R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
oblongo-lanceolatis, obtusiusculis, 2,1 cm longis. lateralibus obliquis, basi
margine inferiore paulo ampliatis; petalis oblique lanccolato-ligulatis,
apiculatis, 7,5 mm longis; labello cireuitu latinvato-cordato, obtuso, car-
noso, superne loviter bicarinato, 7 mm longo; cnlumna brevi, crassius-
r.ula, stelidiis lanceolafcis subacutis, medioeribus, pede incnrvo; anthera
oblongoidoo-cucullata, magniumbonata, glabra; ovario subsessili, cylin-
drico, glabro, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17(569, blühend im
Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirgos, c.
1200 m u.d.M. — R. Schlechter no. IS 249, blühend im September
1908.
Durch kleinere Blüten mit stumpfen Sepalen und schmälere Pseudo-
bulben unterscheidet sich die Art gut vor B. maxillarioides Schltr.
Die Blüten sind gelblichweiss, die Sepalen innen nach der Basis
braun punktiert, die Lippe hellbraun, in der Mitte dicht violett punktiert.
101. B. iboense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 22 — 38 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, flexuosis, minuto puberulis; pseudobulbis anguste
conico-ovoideis, unifoliatis, 1,5- 2,5 cm altis, infra medium 0,7 — 1,1 cm
diametientibus; folio erecto, elliptico ligulato, acuminato, basi in pefiolum
brevem angustato, glabro, petiolo incluso 17 — 30 cm longo, medio fere
3 — 4,6 cm lato; peduneulis brevibus, aggregatis, unifloris, paueivaginatis,
2,5 — 3 cm longis; bractea ovato-lanceolata, acuminata, ovario multo
breviore ; flore in sectione inter minores, glabro; sepalis ligulatis, sub-
acutis, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-ligu-
latis, subacutis, 5 mm longis; labello curvato, carnoso, rhomboideo, ob-
tuso, petalis aequilongo; columna brevi, brachiis lanceolatis, subacutis,
satis longis, pedo ineurvulo; anthera ovato cucullata, magniumbonata,
glabra; ovario cum pedicello gracillimo glabro, 2 — 2,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges. c. 1000—1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17091, blühend
im Dezember 1907; no. 18973, blühond im Dezember 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit B. Verstegii J. J. Sm. von Hol-
ländisch-Neu-Guinea, ist aber verschieden durch schmälere Blätter,
grössere Blüten, schmalere Petalen und ein viel kürzeres, nicht deutlieh
dreilappiges Labellum.
Die Blüten sind weiss, innnon rot punktiert, die Spitzon der Sepalen
gelblich, das Labellum gelb.
102. B. phaeoglossum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, humile, 20—30 cm altum; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideo-conicis,
unifoliatis, 2 — 3,5 cm altis, infra medium 1 — 1,5 cm diametientibus;
folio olliptico-ligulato, acuminato, basi sensim in petiolum brevem atte-
nuato, glabro, 20 — 26 cm longo, medio fere 2,5—4 cm lato; pedun-
eulis brevibus, aggregatis, unifloris, paueivaginatis, 1,5 — 2 cm altis;
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-G-uinea. 7U7
bractea cucullata, apiculata, ovario multo breviore; flore erecto, in sectione
inter minores; sepalis ovatis, obtusis, stellato-punctatis, 8 mm longis,
intermedio margine minute papilloso-ciliolato, Iateralibus basi margine in-
feriore paulo dilatatis; petalis oblique lineari-iigulatis, obtusis, glabris,
3,5 mm longis; labello curvato, carnoso, ovato-linguiformi, obtuso, subtus
minutissime papilloso, 5 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis
lanceolato-triangulis, obtusiusculis, pede incurvo; anthera oblongoideo-
cucullata, glabra: ovario cum pedicello gracillimo 2 — 2,3 cm longo, glabro.
Kais er -Wilhelms -Land: An Baummstämen in den Wäldern des
Bismarckgobirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18782,
blühend im November 1902.
Habituell hat die Art grosse Ähnlichkeit mit B. iboense Schltr.,
doch ist sie in den Blüten vollständig verschieden.
Die Blüten sind grün, dicht violett gefleckt, mit braunem, leicht
violett getlecktem Labellum.
103. B. rhomboglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum. parvulum, c. 18 cm altum; rhizomato valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis angusto
conicis, unifoliatis, 1-2 cm altis, infra medium 5 — 7,5 mm diameticn-
tibus ; folio erecto, ligulato, acuto, basi subpetiolato-angustato, glabro,
10 — 16 cm longo, lamina mcdio 1,6 — 2,4 cm lata; pedunculis abbrc-
viatis, paucivaginatis, unifloris, vix 1 cm altis; bractea olliptica, acuta,
ovario multo breviore; flore erecto, in sectione inter minores, glabro;
sepalis anguste ellipticis, acutis, c. 1 cm longis, Iateralibus obliquis,
margine anteriore paululo dilatatis; petalis oblique lineari-iigulatis, sub-
acutis, 4 mm longis; labello anguste rhombeo, obtusiusculo, glabro,
petalis fere aequilongo; columna brevi, bracteis triangulis, acuminatis,
margine superiore medio paulo dilatatis: anthera galeato-cucullata, glabra;
ovario cum pedicello 1 cm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
am Fusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d. M. - - R. Schlechter
no. 20364, blühend im September 1909.
Als nächstverwandte dieser Art ist wohl B. Iboense Schltr. anzu-
sehen, vor dem die Pflanze durch die viel kürzer gestielten goldgelben
Blüten leicht zu erkennen ist.
104. B. apiculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 9 — 18 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste
conicis, unifoliatis, 0,8 — 2,5 cm altis, infra medium 4—7 mm diametien-
tibus; folio elliptico vel elliptico-ligulato, acuminato, basi cuneato,
7 — 14 cm longo, medio fere 2 — 3,5 cm lato; pedunculis valde abbre-
viatis, paucivaginatis, c. 5 mm altis, unifloris; bractea vaginis simili,
ovario multo breviore; flore erecto, in sectione inter minores, glabro;
sepalis oblongis, apiculatis, 1 cm longis, Iateralibus obliquis; petalis
obliquis, suborbicularibus, apiculatis, 3 mm longis; labello curvato, crasse
carnoso, ovato-oblongoidoo, obtuso, patalis vix longiore; columna brevi,
•jgg R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
brachiis linearibus obtusis, pede incurvulo; anthera oblcmgoideo-ligulala,
obtusa, glabra; ovario cum pcdicello glabro, 8 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Moborogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19484, blühend im Mai 1909.
Diese und die folgende Art sind mit B. latibracliiabum J. J. Sm.
von Ilolländisch-Neu-Guinea nahe verwandt, alter durch die fast kreis-
runden Petalen gut unterschieden.
Dio Blüten des B. apiculatum Schltr. sind gelbgrün, braun ge-
streift, mit weissen, rotgefleckten Petalen und Labellum.
105. B. lineolatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 18 — 28 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo-
conicis, unifoliatis, 2 — 3 cm altis, supra basin 5 — 7 mm diametientibus;
folio erecto, elliptico-ligulato, acuminato, basi cuneato. glabro, 14 — 22 cm
longo, medio fere 1,9 — 3,8 cm lato: pedunculo valdo abbreviato, va-
g'H>is paucis obtecto, 3 — 5 mm alto, unifloro; bractea ovata, acuminata,
ovario multo brevioro; floro in sectione medioori, glabro: sepalis oblongis,
apiculatis, 1,4 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique suborbi-
culari-rhombeis, obtusis, -1,5 mm longis; labello curvato, crassius car-
noso, oblongoideo, obtusissimo, petalis vix longiore: columna brevi,
brachiis linearibus obtusis, pede leviter incurvo : anthera ovato-cucullata,
glabra; ovario cum pedicello brevi cylindrico, glabro, 9 mm longo.
Kaiscr-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 10659, blühend im
Oktober 1907.
Die Art ist nahe verwandt mit B. apiculatum Schltr., hat aber
grössere, anders gefärbte Blüten, mehr rhombische stumpfe Petalen und
ein breiteres, stumpferes Labellum.
Die Blüten sind braunrot, dunkler gestreift.
106. B. blepharopetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 17 — 22 cm altum; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-
cylindraceis, unifoliatis, 2 — 2,5 cm altis, supra basin 5 — 8 mm diametro ;
folio erecto, elliptico-ligulato, acuminato, basi subpetiolato-angustato,
glabro, 14--20 cm longo, medio fere 2,8 — 4 cm lato; pedunculo valde
abbreviato, vaginis paucis abscondito, c. 5 mm longo, unifloro, bractea
ovato-lanceolata, acuminata, ovario multo breviore; flore erecto-patente,
in sectione mediocri ; sepalis ovalibus, apiculatis, intus sparsim puberulis,
1,6 cm longis, lateralibus obliquis; petalis suborbicularibus, apiculatis,
obliquis, margine minute ciliolatis, 3,5 mm longis, supra basin 4,5 mm
latis: labello curvato; carnoso, oblongo-linguiforme, obtuso, subtus basi
minutissime papilloso, petalis aequilongo; columna perbrevi, brachiis
linoari-falcatis, obtusis, magnis, pede incurvulo; anthera oblongoideo-
cucullata, glabra, magniumbonata; ovario cum pedicello glabro, 1,5 cm
longo.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 769
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20050, blühend
im September 1909.
Auch hier liegt eine nahe Verwandte des B. acuminatum Schltr.
vor, die durch die sehr breiten, kurz und dicht gewimperten Petalen
und die innen behaarten Sepalen leicht kenntlich ist. Die Blüten sind
grösser als bei den beiden letzten Arten.
Die Blütenfärbung ist gelblich mit braunen Streifen.
§ 20. Papwlipetalum,.
Mit der Umgrenzung dieser Sektion bin ich noch nicht ganz zu-
frieden. Die typischen Arten besitzen Merkmale, welche die Sektion
sofort erkennen lassen, so die reduzierten Pseudobulben, auf welchen
langgestielte, meist schmale Blätter stehen, die Form der Blüte, an der
die Kürze des mittleren Sepalums auffällt, die an der Spitze mit Warzen
oder Papillen besetzten, stets mehr oder minder zungenförmigen Petalen
und das kurze Labellum, doch in den letzten Arten werden diese Merk-
male allmählich dadurch verwischt, dass die Pseudobulben grösser
werden und das mittlere Petalum an Länge die seitlichen erreicht, und
somit besonders nach Micromonanthe hin eine Annäherung geschaffen
wird, während auch anderseits einige Arten von Ephippium Anklänge
zeigen. Immerhin aber hielt ich es für angebracht, die Sektion ab-
zutrennen, um nicht die anderen Sektionen unnötig erweitern zu müssen.
Alle Arten haben ein auffallend lang- und schlankgestieltes Ovarium.
Unter den Arten, welche aus den anderen Teilen von Neu-Guinea
beschrieben worden sind, kenne ich nur B. Lorentzianum J. J. Sm.
und B. longipedicettatum J. J. Sm., welche ich hier unterbringen würde,
doch ist es nicht unmöglich, dass einige der anderen Arten, welche in
allerletzter Zeit von J. J. Smith als zu „Monanthaparva" gehörig ver-
öffentlicht worden sind, endgültig hier hergehören werden.
Die hier behandelten Arten sind teils Bewohner der Wälder der
Berge von etwa 300 m Höhe ü. d. M. an, teils der Nebelwälder. Wie
die Arten der Sektion Brachypus wachsen sie besonders oft an senk-
rechten, meist ziemlich moosfreien Baumstämmen.
107. B. sauguetiense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, 10 — 14 cm altum; rhizomate abbreviato; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, unifoliatis, ovoideo-
conicis, 5 — 7 mm altis, supra basin 3 — 4,5 mm diametientibus ; folio
erecto, oblique lineari-ligulato, acuto, basi petiolato-attenuato, glabro,
7 — 13 cm longo, lamina medio 5 — 8 mm lata; pedunculo singulo, ab-
breviato, unifloro, vaginulis paucis basi obsesso, c. 7 mm longo ; bractea
parvula, pedicello perlongo multo breviore; flore erecto, mediocri; sepalis
ligulatis, obtusiusculis, intermedio extus apicem versus papilloso, 9 mm
longo, lateralibus obliquis, c. 1,1 cm longis ; petalis oblique ligulato-
lanceolatis, obtusiusculis, margine anteriore supra basin subangulatis,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1913. 49
(Fedde: Rep. Beih. I. ßg. 49.)
Y 7 0 -^* Schlechter. (Bulbophyllum.)
2 mm longis, margine apicem versus irregularibus: labello curvato car-
nosulo, ovato, obtuso, dimidio anteriore paulo angustato, dimidio inferiore
superne obtuse bicostato, c. 3 mm longo; columna semitereti glabra,
hrachiis oblique lanceolatis, obtusiusculis, satis magnis; anthera oblon-
goideo-cucullata, cordata, magniumbonata, glabra; ovario cum pedicello
perlongo glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Bismarckgebirges, bei der Saugueüetappe,c. 2300 m ü. d. M. —
K. Schlechter no. 18865, blühend im November 190*.
Mit den sonstigen charakteristischen Merkmalen der Sektion aus-
gestattet, unterscheidet sich die Art vor den sämtlichen anderen durch
die vollständig kahlen Petalen und das aussen nach der Spitze papillöse
mittlere Sepalum.
Die Blüten sind weisslich mit rotgestreiften Sepalen, mit einem
roten Streifen und einem roten Fleck versehenen Petalen, rotgefleckter
Lippe und grüner Säule.
108 B. roseopunctatum Schitr.
Epiphyticum, 8 — 10 cm altum; rhizomate brevi; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, conico-cylindraceis, uni-
foliatis, 3 — 4 mm altis, supra basin 2 — 2,5 mm diametro; folio erecto,
oblongo-ligulato, obtuso, basi in petiolum sensim angustato, glabro, petiolo
incluso 6 — 10 cm longo, lamina medio 1,2 — 2 cm lata; pedunculo ab-
breviato, basi vaginulis paucis obsesso, unifloro, c. 1 cm longo; bractea
parvula, ovario longipedicellato multoties breviore: flore erecto, mediocri;
sepalo intermedio ovato-lanceolato, acuto, glabro, 1,3 cm longo, latera-
libus oblique oblongis, obtusis, glabris, 1,5 cm longis; petalis oblique
oblongo-ligulatis, obtusis, apicem versus intus et margine minute papiL
loso-verruculosis, 3 mm longis; labello curvato, carnoso, brevi, circuitu
ovato-oblongo, obtuso, basi cordato, dimidio inferiore obtuse bicostato,
glabro, columnae brachia paulo tantum excedente, 3,5 mm longo; co-
lumna brevi, brachia linearia, acutiuscula, mediocria; anthera oblongoideo-
galeata, glabra; ovario cum pedicello gracillimo glabro, c. 5,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Gebirgswäldern von
Albo, im Minjemgebiet, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16291,
blühend im Juli 1907.
Eine reizende kleine Art, welche sich durch das sehr kurze La-
bellum und die sehr stumpfen seitlichen Sepalen auszeichnet.
Die Blüten sind aussen weiss, innen hellrot punktiert.
109. B. brachychilum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, 12 — 15 cm altum; rhizomate brevi, vaginis mox
fissis obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis an-
guste conicis, unifoliatis, 1,2 — 1,6 cm altis, infra medium 5 — 6 mm
diametientibus; folio erecto, angusto ligulato, minute apiculato, basi in
petiolum sensim angustato, glabro, 10 — 15 cm longo, medio fere 0,8
— 1,4 cm lato; pedunculo abbreviato, unifloro, vaginis paucis obtecto,
c. 1 cm longo; bractea parvula pedicello perlongo permulto breviore;
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 771
flore in sectione inter majores, erecto; sepalis anguste ellipticis, obtusius-
culis, intermedio margine minute ciliato, c. 1 cm longo, lateralibus ob-
liquis, glabris, 1,6 cm longis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusius-
culis, apicem versus verruculoso-papillosis, 2 mm longis; labello curvato,
carnoso, circuitu ovato, obtuso, superne praesertim basi costis 2 obtusis
subverruculosis donato, 2,5 mm longo; columna mediocri, glabra, stelidiis
linearibus obtusiusculis, satis longis, anthera oblongoideo-cucullata, glabra,
umbone latiovato donata; ovario cum pedicello perlongo glabro, c. 9 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19321,
blühend im April 1909.
Die Pflanze steht den beiden letzten sehr nahe, ist aber durch das
gewimperte mittlere Sepalum und die Petalen gut zu erkennen.
Die Blüten sind gelblich, innen violettgrün, das Labellum und die
Petalen rosa mit dunkleren Flecken.
110. B. rhodostictum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 11 — 16 cm altum; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis angustissime cylin-
draceis, unifoliatis, 1 — 1,3 cm altis, petiolo vix crassioribus; folio erecto,
anguste ligulato, minute apiculato, in petiolum satis longum basi
attenuato, petiolo incluso 7 — 15 cm longo, lamina medio 1 — 1,6 cm
lata; pedunculo brevi, unifloro, vaginulis paucis obsesso, 1,5 — 2,5 cm
longo; bractea parvula, pedicello multoties breviore; flore erecto, in
sectione mediocri; sepalis oblongis, minute apiculatis, glabris, inter-
medio 1 cm longo, lateralibus falcato-obliquis 1,4 cm longis; petalis
oblique ligulatis, obtusis, supra basin paulo dilatatis, apice papulis
magnis margine ciliatis, 3,5 mm longis; labello carnosulo, orato-lingui-
formi, glabro, dimidio inferiore superne obtuse bicostato; anthera oblon-
goideo-cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro, 3,5 — 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 380,
blühend im Mai 1909.
Äusserlich ähnelt die Art sehr dem B. brachycliilum Schltr., doch
ist sie durch die sehr charakteristischen Petalen gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind hellrötlich, die Sepalen aussen in der Mitte braunrot
gefleckt, die Petalen gelblich, mit roten Flecken und Papillen, das La-
bellum weisslich, rosa gefleckt.
111. B. papulipetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 6 — 9 cm altum; rhizomate brevi; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, adscenden-
tibus, 5 — 8 mm longis, supra basin 2 — 4 mm diametro, unifoliatis;
folio erecto, lineari, minute apiculato, basi sensim in petiolum attenuato,
5 — 7,5 cm longo, lamina medio 3 — 4,5 mm lata; pedunculo brevi,
paucivaginulato, unifloro, c. 1,5 cm longo; bractea parvula, pedicello
multoties breviore; flore erecto, in sectione mediocri; sepalis lanceolatis,
49*
rjn.) R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
glabris, intermedio subacuto 9 mm longo, lateralibus obliquis, subacutis,
11 mm longis; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, apice papulis
pluribus subulatis ornatis, 2,5 mm longis; labello curvato, ovato, obtuso,
dimidio anteriore attenuato, petalis aequilongo, carnoso, glabro; columna
mediocri, glabra, brachiis apiculiformibus, parvulis; anthera oblongoideo-
cucullata, glabra; ovario cum pedicello longo glabro, 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am
oberen Djamu, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17321, blühend
im Februar 1908.
Unter den Arten der Sektion zeichnet sich die vorliegende durch
die kleinen schmalen Blätter und die Petalen aus.
Die Blüten sind weiss, das mittlere Sepalum braun gefleckt, die
Petalen violett mit gelber Mitte, die Lippe violett gefleckt.
112. B. brevilabium Schitr.
Epiphyticum, 15 — 25 cm altum; rhizomate brevi; radicibus fili-
formibusr l'lexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, unifoliatis,
1,3 — 3,5 cm altis, infra medium 4,5 — 6,5 mm diametro; folio erecto,
oblique ligulato, subacuto vel minute apiculato, basi sensim in petiolum
attenuato, 10 — 20 cm longo, lamina medio 1,5—2,2 cm lata; pedunculo
brevi, paucivaginulato, unifloro, 1,5 — 2,5 cm longo; bractea parvula
pedicello perlongo multoties breviore ; flore erecto in sectione inter majores;
sepalo intermedio oblongo-lanceolato, acuto, 1,1 cm longo; glabro,
lateralibus oblique oblongis, obtusiusculis, glabris, 1,4 cm longis; petalis
oblique oblongis, obtusiusculis, supra basin margine utrinque obtusan-
gulis, dimidio superiore margine papulis minutis ciliolatis, 4 mm longis;
labello carnoso arcuato, e basi late rhomboidea antice paulo angustato,
obtuso, petalis aequilongo, quam columna distincte breviore; columna
mediocri, glabra, brachiis subulatis, obtusiusculis; ovario longipedicellato,
glabro, c. 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 20138,
blühend im September 1909.
Durch den kräftigen Wuchs und die Petalen ist die Art gut charak-
terisiert.
Die Blüten sind gelb, dicht braun punktiert, die Petalen hell mit
violetten Flecken, das Labellum weiss, violett gefleckt.
113. B. falcitolium Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, c. 24 cm altum; rhizomate brevi; radicibus i'iliformibus,
l'lexuosis, glabris; pseudobulbis e basi crassiore angustissime cylindraceis,
unifoliatis, 2—3 cm altis, petiolo vix crassioribus ; folio erecto, falcato,
acuto, glabro, basi petiolato-attenuato, 16 — 21 cm longo, 8 — 1 cm lato;
pedunculo abbreviato, paucivaginulato, c. 1 cm longo; bractea parvula
pedicello perlongo multoties breviore; flore mediocri, erecto; sepalis
oblongis, glabris, intermedio acuto, 9 mm longo, lateralibus obliquis,
obtusiusculis. 11 mm longis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis,
supra basin margine anteriore obtusangulis, apicem versus margine
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 773
irregularibus, 2,5 mm longis; labelin curvato, carnoso, circuitu ovato,
obtuso, dimidio anteriore sublobato-attenuato, 3 mm longo; columna
mediocri, brachiis obtusis, pede incurvo; anthera ovato-cucullata, glabra,
obtusa; ovario cum pedicello glabro, c. 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 165, blühend
im Januar 1908.
In mancher Hinsicht erinnert die Art an B. sauguetiense Schltr.,
doch ist sie kräftiger und hat ein kahles mittleres Sepalum.
Die Blüten sind gelblich mit feinen roten Nerven auf den Sepalen
und grüner Lippe und Säule.
114. B. heterosepalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, 11 — 13 cm altum; rhizomate brevi: radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, unifoliatis,
6 — 9 mm altis, infra medium 2 — 3 mm diametro: folio erecto, ligulato,
minute apiculato, basi petiolato-attenuato, glabro, 8 — 11 cm longo, lamina
medio 0,7 — 1,2 cm lata; pedunculo abbreviato, paucivaginulato, unifloro,
1 — 1,5 cm longo; bractea parvula, ovario longipedicellato multoties
breviore; flore erecto in sectione inter minores; sepalo intermedio lanceo-
lato, subacuto, margine papuloso-ciliolato, 8 mm longo, lateralibus oblique
oblongis, obtusis, glabris, 1,1 cm longis; petalis subfalcato-obliquis,
oblongo-ligulaiis, obtusiusculis, dimidio superiore papilloso-puberulis,
2,5 mm longis; labello curvato, carnosulo, e basi concava quadrato,
cuspidato-acuminato, petalis vix longiore, columna fere aequilongo;
columna mediocri, brachiis linearibus obtusis, pede incurvo; ovario cum
pedicello glabro, 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Garup,
am Fusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20 352, blühend im September 1909.
In der Struktur der Lippe steht die Art ziemlich isoliert, doch im
Habitus und der allgemeinen Blütenstruktur stimmt sie gut mit den
anderen Arten der Sektion überein.
Die Blüten sind weiss mit roter Lippe.
115. B. hians Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, 13 — 25 cm altum; rhizomate brevi; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1 — 1,5 cm distantibus, anguste
conicis, unifoliatis, 1 — 1,5 cm altis, supra basin 4 — 6 mm distantibus;
folio erecto, elliptico-ligulato, apiculato, basi in petiolum 5 — 8 cm longum
attenuato, folio incluso 10 — 25 cm longo, lamina medio fere 1,6 — 2,7 cm
lata; pedunculo brevi, paucivaginato, usque ad 3,5 cm longo, unifloro;
bractea parvula, pedicello perlongo multoties breviore; flore erecto, in
sectione magno; sepalis oblongis, intus papilloso-pilosis, intermedio
sublanceolato, 1,8 cm longo, lateralibus obliquis, apiculatis, 2,2 cm longis ;
petalis oblique ovato-ligulatis, obtusiusculis, dimidio superiore muriculato-
papulosis, 4,25 mm longis; labello incurvulo, carnoso, ovato, obtuso,
basin versus bicostato, glabro, vix petalis aequilongo : columna mediocri,
774 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
glabra, brachiis subulatis, obtusiusculis, labelli apicem subattingentibus ;
anthera oblongoideo-cucullata, glabra; ovario cum pedicello perlongo
glabro, 6—9 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1300—1800 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 18571,
blühend im November 1908.
Die Art ist durch die innen mit haarförmigen Papillen besetzten
Sepalen ausgezeichnet. Das mittlere Sepalum und die seitlichen spreitzen
wie zwei Lippen auseinander.
Die grünlichen Blüten sind innen dicht braun gefleckt, die Säule
ist grün.
Var. alticola Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis manifeste latioribus, usque ad
4 cm latis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18761,
blühend im November 1909.
Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammform nur durch
die bedeutend breiteren Blattspreiten und dürfte als ihre Hochgebirgs-
form anzusehen sein.
116. B. umbraticola Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, 6 — 9 cm altum; rhizomate brevi; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, unifoliatis.
0,7 — 1,7 cm altis, infra medium 3 — 4,5 mm diametro; folio erecto,
anguste ligulato, minute apiculato, basi in petiolum sensim attenuato,
glabro, 5 — 8 cm longo, lamina medio vel supra medium 4,5 — 7 mm
lata; pedunculo abbreviato, paucivaginulato, unifloro, 1 — 1,5 cm longo;
bractea parvula, pedicello longo multoties breviore; flore erecto, in
sectione inter minores; sepalo intermedio elliptico-lanceolato, acuto, glabro,
1,1 cm longo, lateralibus oblique oblongis obtusiusculis, glabris, 1,4 cm
longis; petalis oblongo-ligulatis, obtusiusculis, apicem versus medio mar-
ginibusque papulis obsesso, 3,5 mm longis; labello leviter curvato,
carnoso, oblongoideo-ovato, obtuso, glabro, medio basi leviter tricostato,
3,5 mm longo, columnam paulo excedente; columna mediocri, brachiis
lanceolato-triangulis, obtusiusculis, margine superiore minute unidentatis;
ovario cum pedicello gracillimo c. 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m. ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19 806, blühend im Juni 1909.
Eine kleine Art der Sektion, welche sich durch Blütenfärbung, die
Petalen und das am Grunde leicht konkave dreileistige Labellum unter-
scheidet.
Die Blüten sind weisslich mit roten Adern und gelblichen Sepalenspitzen.
117. B. dschischungarense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, c. 9 cm altum; rhizomate brevi; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste ovoideo-conicis,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 775
unifoliatis, 1 — 1,3 cm altis, infra medium 3—4,5 mm diametro; folio
erecto, ligulato, minute apiculato, glabro, basi sensim in petiolum atte-
nuato, petiolo incluso 5,5 — 7 cm longo, lamina medio 5 — 7 mm lata;
pedunculo breviusculo, paucivaginulato, unifloro, 1,3 — 1,8 cm longo,
bractea parvula, pedicello gracili multoties breviore; flore erecto, in
sectione inter minores; sepalis oblongo-lanceolatis, obtusiusculis,- glabris,
c. 9 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paululo
ampliatis; petalis oblique ovato-lanceolatis, obtusis, supra basin margine
anteriore paululo ampliatis, apice sparsim papulis subulatis ornatis,
2,5 mm longis : labello oblongo-ligulato, obtuso, subtus sulcato, 5 mm
longo, glabro; columna mediocri, brachiis subulatis, columna ipsa
subaequilongis, pede incurvulo; anthera quadrato-oblongoidea, cucullata,
glabra, antice truncata; ovario cum pedicello glabro c. 3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet) c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 603, blühend im Mai 1909.
Eine sehr gut gekennzeichnete kleine Art, welche habituell dem
B. papulipetalum Schltr. sehr ähnlich sieht, aber in der Struktur der
Blüten sich recht bedeutend unterscheidet.
Mit dieser beginnen die etwas abweichenden Arten der Sektion.
Die hier beschriebene Art zeichnet sich durch gleichlange Sepalen aus.
Die Färbung der Blüten ist rötlichweiss.
118. B. dischorense Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, 10 — 20 cm altum; rhizomate brevi; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideo-conicis, unifoliatis,
1 — 2 cm altis, infra medium 5—8 mm diametientibus: folio erecto,
lineari-ligulato, acuto, basi in petiolum 1,4 — 4 cm longum attenuato.
petiolo incluso 8 — 18 cm longo, lamina medio 0,8 — 1,5 cm lata: pedun-
culo paucivaginulato, unifloro, 3—4 cm longo; bractea parvula pedicello
gracillimo multoties breviore; flore in sectione mediocri, erecto; sepalis
oblongis, obtusiusculis, glabris, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique oblongis, obtusis, margine recurvulis, papuloso-ciliolatis, 2,5 mm
longis; labello carnosulo, oblongo, obtuso, basi superne per medium
sulcato, 7 mm longo; columna brevi, brachiis oblique triangulis subulato-
apiculatis, satis magnis, pede incurvulo; anthera quadrato-oblongoidea
antice leviter emarginata, glabra: ovario cum pedicello perlongo glabro,
4 — 5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, c. 1300 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 684,
blühend im Juni 1909.
Eine der etwas aberranten Arten, welche sich durch gleichlange
Sepalen und stärkere Pseudobulbenentwickelung auszeichnen. Wie auch
bei den übrigen Arten ist hier die Form der Petalen besonders charak-
teristisch.
Die Blüten sind weiss, dicht rot gestrichelt, die Petalen dunkelrot
gefleckt, das Labellum gelblich, leicht rot gefleckt.
■7-7« R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
119. B. acropogon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, 12 — 19 cm altum; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, unifoliatis,
1 — 2 cm altis, infra medium 6 — 9 mm diametientibus; folio erecto
elliptico, acuminato, glabro. basi abruptius in petiolum 2,5 — 6,5 cm
longum attenuato, lamina 6 — 11 cm longa, medio fere 1,8 — 4 cm lata;
pedunculis paucivaginulatis, unifloris, 2 — 2,5 cm longis; bractea parvula
cucullata, apiculata, pedicello multoties breviore ; flore erecto, in sectione
mediocri; sepalis oblongis, obtusiusculis, 1,2 cm longis, lateralibus
obliquis, margine inferiore basin versus paululo dilatatis; petalis obliquis
e basi subtriangula ligulatis, obtusis, margine anteriore dense et breviter
dliolatis, apice barbatulis, 3,75 mm longis; labello oblongo-ligulato,
obtuso, dimidio inferiore superne marginibus incrassato et minutissime
papilloso-puberulo, 8 mm longo; columna mediocri, brachiis parvulis
falcato-subulatis, lobulo altero denticulato dorso auctis; anthera trapezoideo-
cucullata, antice leviter emarginata, umbonata, glabra; ovario cum
pedicello glabro, 3,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des-
ßismarckgcbirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 561,
blühend im Oktober 1908.
Durch die langgestielten breiten Blätter und die Petalen ist die Art
sehr gut kenntlich.
Die Blüten sind gelb mit braungestreiften Sepalen, braungefleckten
Petalen und goldgelber, braungofleckter Lippe.
120. B. muriceum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, 12 — 16 cm altum; rhizomate valde abbreviato: radi-
cibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, unifloris,.
1 — 2 cm altis, infra medium 0,6 — 1 cm latis; folio erecto, ligulato,
minute apiculato, glabro, basi sensim petiolato-attenuato, 9 — 18 cm longo,
medio fere 0,8 — 1,7 cm lato; pedunculis paucivaginulatis, unifloris,
c. 2 cm longis; bractea parvula, ovario gracili multoties breviore; flore
in sectione parvulo, erecto ; sepalis ovato-oblongis, subacutis, glabris,
8,5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo
ampliatis; petalis oblique ovatis margine et apicem versus intus papulis
subulatis muriceis, 3 mm longis; labello carnosulo, oblongo, obtuso,
dimidio inferiore medio sulcato, glabro, c. 6 mm longo; columna brevi,
brachiis e basi quadrata dorso sublobulata subulatis, acutis, satis magnis;
anthera oblongoideo-quadrata, antice leviter excisa, glabra; ovario cum
pedicello gracili 2,3—2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges. am Govidjoa (Wariagebiet) c. 1200 m. ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19 736, blühend im Juni 1909.
Diese Art sowie B. acropogon Schltr. und B. dischorense
Schltr. zeigen merkwürdige habituelle Übereinstimmungen sowie solche
in den Blütencharakteren, besonders der Lippe, der Säule und der
Anthere, so dass sie später vielleicht als eigene Sektion abgetrennt
werden können.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 777
Die Blüten der vorliegenden Art sind gelblich mit innen rot-
gestreiften Sepalen, dunkelrotgefleckten Petalen, goldgelber, braun-
gefleckter Lippe und dunkelroter Anthere.
§ 21. Ephippiufn.
Es ist hier wiederum recht schwer, feste Grenzen dieser Sektion
zu schaffen, welche Arten enthält, deren Zusammengehörigkeit kaum
angezweifelt werden kann. In der ungleichen Länge der Sepalen und
Petalen findet sich eine Annäherung an die Sektion Papulipetalum,
während anderseits aber auch Beziehungen zu Hyalosema vorhanden
zu sein scheinen, so besonders in den kurzlippigen Formen, und schliess-
lich in einigen Arten deutliche Verwandtschaft mit Micromonanthe zu-
tage tritt. Die meisten Arten haben das kriechende Rhizom gemein-
sam, doch kommen auch hierin Abweichungen vor, und zwar bei Arten,
welche sonst ganz typisch für die Sektion sind.
Aus den angrenzenden Gebieten kenne ich drei hierher zu rechnende
Arten, welche nicht bei uns aufzutreten scheinen, nämlich B. falciferum
J. J. Sm., B. conto rtisepalum J. J. Sm. und B. obovatifolium J. J. Sm.,
alle aus Holländisch-Neu-Guinea. Von dort sind ausserdem bekannt
B. masdevalliaceum Kränzl. und offenbar B. nasica Schltr., auf welches
letztere ich unten noch näher eingehen werde.
Die Arten sind in unserem Gebiete ziemlich gleichmässig als Epi-
phyten der Berg- und Hügelwälder verteilt, nur wenige sind auf die
Xebelwaldformationen beschränkt.
121. B. masdevalliaceum Kränzl. in Engl. Jahrb. v. XXXIV (1904),
p. 251.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Maijen,
c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17920, blühend im Juli 1908;
auf Bäumen in den Wäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18395, blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in
den Wäldern bei Jaduna, am Waria, 150 — 400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19275. blühend im April 1909; no. 19365, blühend im Mai 1909;
auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges (Wariagebiet), c.
500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19683, blühend im Juni 1909.
Die Pflanze ist durchaus distinkt und nicht, wie J. J. Smith ver-
mutet, eine starkwüchsige Varietät des B. Blumei (Ldl.) J. J. Sm.
Die Blüten sind braunrötlich, mit gelben Spitzen, das mittlere Se-
palum dicht weissbewimpert.
122. B. nasica Schltr., nov. spec.
B. Blumei (Ldl.) J. J. Sm. var. pumilum J. J. Sm. in Nova Guinea
(1910), p. 90, t. XXX, Fig. 97.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen der Berge am Waria bei
Jaduna, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19236, blühend im
April 1909; auf Bäumen am Waria bei Pema, c. 170 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 390, blühend im März 1908.
778 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Diese Art ist spezifisch durchaus verschieden von dem javanischen
B. Blumei (Ldl.) J. J. Sm., als dessen Varietät sie von J. J. Smith
beschrieben wurde.
Die Dimensionen der ganzen Pflanze sind viel kleiner, die Pseudo-
bulben stehen ziemlich dicht und die Blütenfärbung ist recht verschieden,
wie auch die einzelnen Segmente bei genauerem Vergleich keineswegs
übereinstimmen.
Die Blüten sind Scharlach- bis tief rosenrot mit fast orangegelben
Spitzen der seitlichen Sepalen und dunkelrot gefleckten Petalen.
123. B. longirostre Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum 8 — 10 cm altum; rhizomate brevi; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis oblongoideo-ovoideis, uni-
foliatis, obtuse 4-angulatis, 1 — 1,5 cm altis, infra medium 4 — 5 mm
diametientibus; folio erecto-patente ligulato, minute apiculato, basi atte-
nuato, glabro, 4 — 7,5 cm longo, medio fere 5,5 — 7 cm lato: scapis
gracillimis, filiformibus, paucivaginulatis, unifloris, c. 6 cm longis ;
bractea parvula pedicello multoties breviore; flore in sectione inter mi-
nores, illis B. nasica Schltr. simili sed paulo majore; sepalo intermedio
lanceolato, acuminatissimo, minute et dense ciliolato, 1,3 cm longo, late-
ralibus falcatis, ovato-lanceolatis, caudato-productis, apice antenniformi-
subclavatis, glabris, 2,3 cm longis; petalis falcato-oblongis, aristato-acu-
minatis, margine minute et inaequaliter serrulatis, 6 mm longis; labello
e basi quadrato-rhombea curvata in rostrum subulatum infra apicom pau-
lulo dilatatum producto, 9 mm longo, glabro, basi obtuse bicostato: co-
lumna brevi, glabra, brachiis subulatis pro affinitate breviusculis, pede
incurvo; anthera oblongoideo-cucullata, antice dilatata, glabra; ovario
pedicellato glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20123, blühend
im September 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit B. nasica Schltr.. unterscheidet sich
aber durch die länger ausgezogenen Spitzen der seitlichen Sepalen, die
in eine borstenförmige Spitze ausgezogenen Petalen und die Anthere.
Die Blätter sind zudem breiter als bei B. nasica Schltr.
Die Blüten sind dunkelpurpurrot.
124. B. ornithoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum. decumbens: rhizomate decumbente, radicante: radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis 1 — 1,5 cm distantibus. ob-
longoideo-cylindraceis, obtuse 4-angulatis, unifoliatis, 1 — 1,4 cm altis.
infra medium 4 — 5 mm diametientibus: folio erecto, ligulato, obtuso
vel minute apiculato, basi angustato, glabro, 3,5 — 6 cm longo, medio
fere 0,8 — 1 cm lato; pedunculis gracillimis, filiformibus, paucivaginulatis,
unifloris, c. 5 cm longis : bractea parvula, pedicello gracili multoties
breviore; flore in sectione mediocri, erecto; sepalis oblongo-ligulatis,
subacutis, glabris, 1,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis subfalcatis,
oblongo-ligulatis, subacutis, glabris, margine anteriore supra basin pau-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 779
lulo dilatatis, 4 mm longis; labello e basi suborbiculari-elliptica cordata
in rostrum subulatum, obtusum producto, 7 mm longo, subtus supra
basin lateribus minutissime papilloso; columna brevi, brachiis subulatis,
pede incurvulo; anthera obovato-cucullata, antice papilloso-puberula,
glabra; ovario cum pedicello gracili glabro, c 2,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Pema, am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19905,
blühend im Juni 1909.
Diese recht hübsche Art steht unter denen mit geschmälerter Lippe
in der Sektion ziemlich isoliert da, weil die Sepalen ziemlich gleich
lang sind.
Die Blüten sind hell braungelb, dicht braungestreift.
125. B. appressum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, cortici appressum: rhizomate elongato; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis depressis, oblongis, unifoliatis,
1,5 — 2 cm distantibus, 5 — 7 mm longis, 3 — 5 mm latis; folio cortici
plus minus appresso, elliptico vel obovato, obtuso, glabro, 1,2 — 1,8 cm
longo, medio vel supra medium 0,7 — 1 cm lato; pedunculis gracilibus,
filiformibus, paucivaginulatis, unifloris, 3—4,5 cm longis; bractea par-
vula, ovario pedicellato multoties breviore; flore erecto, in sectione me-
diocri; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, intermedio 1,1 cm longo, latera-
libus duplo fere longioribus; petalis ligulatis, apice tricuspidatis, 2,25 mm
longis, cuspide intermedio, subulato lateralibus duplo longiore ; labello
carnosulo, e basi ovali-curvata margine minute crenulato-serrulata in
rostrum longum subulatum apicem versus paululo dilatatum obtusum
producto, c. 9 mm longo, glabro; columna brevi, brachiis subulatis, pede
incurvulo; ovario cum pedicello perlongo glabro, 3 — 4 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern der
Berge bei Jaduna, am Waria. — R. Schlechter no. 19250, blühend
im April 1909.
Eine sehr charakteristische Art, welche infolge ihrer Tracht schon
leicht vor den anderen zu unterscheiden ist, im übrigen aber an den
Petalen unschwer erkannt werden kann.
Die Blüten sind gelb, dicht braunpunktiert.
126. B. streptosepalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile; rhizomate brevi; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis 1 — 2,2 cm distantibus, ovoideis, unifoliatis, obtuse
4-angulatis, 0,7 — 1,3 cm altis, infra medium 4 — 5 mm diametro; folio
erecto, elliptico vel elliptico-ligulato, obtuso, basi angustato, glabro,
1,7 — 6 cm longo, medio fere 1 — 1,7 cm lato; pedunculis gracillimis,
filiformibus, paucivaginulatis, unifloris, 10 — 12 cm longis; bractea par-
vula, pedicello multoties breviore; flore erecto, in sectione inter majores ;
sepalo intermedio lanceolato, apicem versus lateraliter compresso, glabro,
c. 1 cm longo, lateralibus falcatis, e basi oblique lanceolata caudato-
elongatis, dimidio anteriore contortis, 6 — 6,5 cm longis; petalis oblique
lineari-lanceolatis, acutis, infra apicem margine utrinque dente brevi
7gQ R. Schlechter. (Bulbopbyllum.;
donatis, glabris, 3,5 mm longis: labello curvato carnoso, ovali-lingui-
formi, obtuso, margine usque ad apicem minute et breviter ciliolato, c.
2 mm longo; columna brevi glabra, brachiis brevibus triangulis, pede
incurvulo; ovario cum pedicello gracili, glabro, 1,5 — 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20203, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern an der Mündung des
Waria. — R. Schlechter no. 19953, blühend im Juli 1909: auf
Bäumen in den Wäldern der Berge bei Jaduna, am Waria, c. 200 — 350 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19245, no. 19326 (typus), blühend im
April 1909.
Die Art ist offenbar mit B. contortisepalum J. J. Sm. verwandt,
aber distinkt durch kleinere Blüten und viel schmälere Petalen.
Die Blüten sind weiss, schwarzviolett gestreift und geädert.
127. B. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile: rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis approximatis, anguste conicis, obtuse
3 — 4-angulatis, unifoliatis; 1 — 1,5 cm altis, infra basin 2,5 — 4 mm latis;
folio erecto, lineari-ligulato, apiculato, glabro, 4 — 7 cm longo, 5—7 mm
lato; pedunculo filiformi, paucivaginulato, unifloro, 3 — 4 cm longo; bractea
parvula pedicello perlongo multoties breviore; flore erecto, in soctione
mediocri; sepalo intermedio lanceolato, acuminato, 1,7 cm longo, latera-
libus falcatis, lanceolato-ligulatis, acutis, c. 2,5 cm longis; petalis ob-
longo-lanceolatis, acuminatis, glabris, 2,5 mm altis; labello curvato,
carnosulo, ligulato, obtuso, subtus carinato; columna brevi, brachiis trian-
gulo-subulatis, pede incurvo; ovario cum pedicello gracillimo, glabro,
usque ad 12 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19764, blühend im Juni 1909.
Offenbar liegt hier eine Verwandte des B. falciferum J. J. Sm.
vor, aber mit ganz anderen Petalen.
Die Blüten sind schneeweiss, mit rotgestreiftem mittleren Sepalum.
128. B. harposepalum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, decumbens; rhizomate brevi; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris: pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, 0,6 — 1 cm altis,
1,5 — 2 mm diametientibus; folio erecto, obovato vel obovato-ligulato,
obtuso, basi subpetiolato-angustato, glabro, 6 — 12 cm longo, supra me-
dium 2 — 3,2 cm lato; pedunculis gracilibus, paucivaginulatis, 4 — 6 cm
longis; bractea parvula ovario pedicellato multoties breviore; flore erect<>,
in sectione mediocri: sepalo intermedio lanceolato, apicem versus con-
duplicato-compresso, cariniformi, obtusiusculo, 1,5 cm longo, lateralibus
falcatis, lanceolatis, apice elongato acuminatis, dimidio anteriore arctissime
conglutinatis, glabris, 3,2 — 3,7 cm longis obtusiusculis ; petalis oblique
oblongis, breviter acuminatis, glabris, 3,5 mm longis; labello curvato,
carnosulo, ovato-linguiformi, obtuso, glabro, petalis fere aequilongo; co-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 781
lumna brevi, brachiis triangulis, acutis, pede incurvo; anthera uinbonata,
oblongoideo-cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c. 2— 2,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei
der Sauguetietappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18486,
blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Berge bei
Jaduna, am Waria, c. 200 — 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19260, no. 19290, blühend im April 1909.
Unstreitig liegt hier eine nahe Verwandte des B. resb'epia Ridl.
vor. Sie ist von dieser in den Blütencharakteren gut geschieden.
Die Blüten sind ziemlich bunt; das mittlere Sepalum ist gelb, die
seitlichen rot mit gelber Spitze, die Petalen und das Labellum hellgelb,
letzteres braun gestrichelt.
129. B. urosepalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens: rhizomate elongato; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 2,5 — 3 cm distantibus, subcylindraceis,
unifoliatis, 2,5 — 3,8 cm altis, supra basin 3 — 4 mm diametro; folio
suberecto, ligulato, obtuso, basi attenuato, glabro, 9—13 cm longo,
1,3 — 1,8 cm lato; pedunculis erectis, gracilibus, paucivaginulatis, uni-
floris. 8 — 9 cm altis; bractea vaginante apiculata, ovario pedicellato
multo breviore; flore in sectione magno, erecto; sepalis lanceolatis cau-
dato-elongatis, obtusiusculis, extus minute papilloso-puberulis, 4,8 cm
longis, lateralibus falcatis: petalis e basi oblique triangula setiformi-
elongatis, subfalcatis, 6 mm longis; labello e basi quadrata medio pilo-
sula dimidio anteriore paulo angustato obtuso, curvato, carnosulo,
4,5 mm longo; columna mediocri, brachiis brevibus acutis, pede in-
curvo; anthera oblongoideo-cucullata, magniumbonata, glabra; ovario
cum pedicello, glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19346,
blühend im Mai. 1909.
Eine ziemlich isoliert stehende, offenbar recht seltene Art, welche
mit keiner der hier beschriebenen enger verwandt zu sein scheint.
Die Blüten sind bräunlich, mit gelblichen Spitzen an den seitlichen
Sepalen.
130. B. adenambon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens ; rhizomate elongato, ramoso; radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-ovoideis, uni-
foliatis, 1,5 — 2 cm altis, 5—7 mm diametro, 2 — 2,5 cm distantibus;
folio erecto, ligulato, minute apiculato, basi attenuato, 5 — 6 cm longo,
medio 1 — 1,3 cm lato; pedunculis filiformibus, paucivaginulatis, unifloris,
9 — 12 cm longis; bractea parvula, ovario pedicellato multoties breviore;
flore erecto, in sectione inter majores; sepalis oblongo-ligulatis, acutis,
glabris, intermedio 3 cm longo, lateralibus obliquis 3,5 cm longis; pe-
talis oblique rhombeo-falcatis, obtusis, margine papulis glanduliformibus
ornatis, margine anteriore lobatis, 3,5 mm longis: labello ligulato, ob-
782 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
tuso, medio leviter constricto, basi bicostato, rugulis transversis, sparsis
donato, glabro, c. 7 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis, satis
longis; anthera ovato-cucullata, glabra; ovario cum pedicello glabro, c.
2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
im Minjemtal, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16410, blühend
im August 1907.
Diese im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land nicht seltene
Art hat recht ansehnliche Blüten und ist durch die eigenartigen Petalen
stets leicht zu erkennen. Offenbar steht sie der folgenden Art am
nächsten.
Die Blüten sind gelb mit roten Streifen, das mittlere Sepalum fast
weiss, die Petalen weiss mit rotem Auge, das Labellum dunkelrot.
131 B. trichambon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens; rhizomate elongato; radicibus filiformibus,
Dexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, unifoliatis, obtuse 4-an-
gulatis, 1,5 — 2 cm altis, infra medium 5 — 8 mm diametientibus; folio
erecto vel suberecto, ligulato, minute apiculato, basi angustato, glabro,
6 — 11 cm longo, medio fere 0,8 — 1,4 cm lato; pedunculo filiform!,
erecto, unifloro, paucivaginulato, 11 — 14 cm longo; bractea parvula,
ovario pedicellato multo breviore; flore erecto in sectione inter majores;
sepalis elliptico-ligulatis, acutis, c. 3 cm longis, intermedio margine
utrinque dense ciliolato, lateralibus obliquis, margine inferiore undulato
tantum minute ciliolatis, petalis falcato-oblongis, obtusis, margine pos-
teriore medio paululo ampliatis, c. 5 mm longis; labello e basi lati-
rhombea curvata oblongo-ligulato, obtuso, glabro, basi superne sulcato,
7,5 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis triangulo-subulatis, bre-
vibus, pede incurvo; anthera rotundato-cucullata, apiculata, glabra; ovario
cum pedicello gracili glabro, c. 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16430, blühend im August
1907; auf Bäumen in den Wäldern am Fusse des Bismarckgebirges bei
der Sauguetietappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18512,
blühend im Oktober 1908.
Unzweifelhaft ist die Art mit B. aäenambon Schltr. verwandt, aber
durch die Form der Blütenteile gut unterschieden.
Die Blüten sind rot, dunkler gestreift mit dunkelrot gefleckten
Petalen.
132. B tentaculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile; rhizomate brevi; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 5 — 7 mm distantibus, ovoideis, unifoliatis,
obtuse 4-angulatis, c. 7 mm altis, infra medium 3,5 — 4,5 mm diametien-
tibus; folio erecto-patente. ovali, obtuso, cum apiculo, glabro, 1,7—3,5 cm
Longo, medio fere 1,2 — 1,7 cm lato; scapo filiformi, erecto, unifloro,
paucivaginulato, c. 5 cm longo; bractea parvula, ovario longipedicellato
multoties breviore; flore erecto, in sectione mediocri; sepalis lanceolatis,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 783
acuminatis, c. 2,5 cm longis, glabris, lateralibus obliquis; petalis an-
guste lanceolatis, in aristam tentaculatam productis, sepalis fere 4-plo
brevioribus; labello e basi concavo-auriculata ovato-dilatato, acuminato,
marginibus recurvis minute ciliolato, caeterum glabro, sepalis fere 3-plo
breviore; columna brevi, brachiis longis subulatis, pede incurvulo; ovario
cum pedicello gracillimo, glabro, c. 4,5 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Um-
gebung von Eitape, c. 30 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19963,
blühend im August 19Ü9.
Leider habe ich die einzige Blüte, welche ich von der Art besass,
bisher nicht wiederfinden können und musste daher die Beschreibung
derselben lediglich nach meinen Zeichnungen anfertigen, so dass viel-
leicht die Masse der Blüten noch etwas richtigzustellen sein werden.
Die Blüten sind gelb, rotgestreift, das Labellum violettrosa mit
weisser Mitte und Spitze.
§ 22, MicromonantJie.
So äusserst distinkt anfangs die Arten dieser Sektion erscheinen,
so ist dennoch die Sektion keineswegs so scharf umgrenzt, als es
wünschenswert wäre. Besonders nach Papulipetalum hin und nach
Ephippium finden sich als Übergänge anzusehende Arten. Ihr einen
grösseren Umfang zu geben, als ich es bereits getan habe, ist ebenfalls
kaum zweckmässig, da dadurch ihre Grenzen noch mehr verwischt
werden würden und damit noch weniger erzielt würde. Die Sektion
entspricht etwa den Ridleyschen Monanthaparva, ist aber nicht ganz
so weit gefasst und enthält in unserem Gebiete nur rasigwachsende
Arten mit stark verkürztem Rhizom und daher sehr dichtstehenden
Pseudobulben.
Aus den übrigen Teilen Papuasiens sind eine ganze Reihe weiterer
Arten beschrieben worden, die von ihren Autoren als hierhergehörig
angegeben werden. Da eine Anzahl von diesen mir unbekannt ist,
führe ich sie mit einem gewissen Vorbehalt auf, da es wohl möglich
ist, dass einige davon noch in andere Sektionen zu verweisen sein
werden.
Von Britisch-Papua sind bisher bekannt geworden: B Forbesü
Schltr. (B. cornutum Ridl. non Rchb. f.), und B. kermesinum Ridl.
Aus Holländisch-Neu-Guinea ist die Zahl schon erheblich grösser, denn
wir kennen von dort: B. futile J. J. Sm., B. neo-guineense J. J. Sm.,
B. spathipetalum J. J. Sm., B. quadrangulare J. J. Sm., B. zebrinum
J. J. Sm., B. aspersum J. J. Sm., B. arsoanum J. J. Sm., B. widati-
labre J. J. Sm. und B. elodeiflorum J. J. Sm.
Die Arten unseres deutschen Gebietes sind mit wenigen Ausnahmen
Epiphyten der Nebelwälder, nur wenige Arten kommen in den Wäldern
des Hügellandes vor und treten daselbst meist auf Bäumen längs der
Bäche auf, so B. melinanthum Schltr., B. chrysotes Schltr. und von
der unteren Grenze der Nebelwälder bis auf 400 m Höhe ü. d. M. herab-
steigend B. mimiense Schltr.
7g4 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
133. B. glanduliferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, 15 — 18 cm altum; rhizomate valde abbreviato: radicibus
filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceis.
unifoliatis, 2,5 — 4cm altis, medio fere 4 — 6,5 mm diametro: folio erecto.
oblongo-ligulato, obtuso, basi angustato, glabro, 6,5 — 14 cm longo, medio
fere 1,8 — 2,6 cm lato: pedunculo brevi, paucivaginulato, unifloro, vix
1 cm longo; bractea parvula, ovario longipedicellato multoties breviore:
flore pro sectione magno, erecto; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, 1,5 cm
longis, glabris, lateralibus falcato-obliquis; petalis oblique ovatis, obtusis.
dimidio superiore minutissime papilloso-puberulis, 4,25 mm longis: labello
carnoso ovato-linguiformi, obtuso, basi margine utrinque carina glanduloso-
ciliolata ornato, petalis fere aequilongo ; columna brevi, brachiis subulatis
acutis, pede incurvulo; anthera quadrato-cucullata, obtusissima, glabra :
ovario cum pedicello gracillimo, 3 — 3,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16916, blühend im
November 1907.
Unter den Arten im Gebiete ist diese die grösste in der Sektion.
Sie zeigt deutlich Beziehungen zu Papulipetalum an, doch halte ich es
für richtiger, sie hier unterzubringen, da die Pseudobulben so sehr stark
entwickelt sind.
Die Blüten sind hellgelblich, violettrosa gestreift, die Petalen dunkel-
rot, das Labellum bräunlich mit violetten Leisten.
134. B. Chrysotes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo-conicis, unifoliatis, 0,7 — 1 cm
altis, infra medium 2,5 — 4 mm diametro; folio erecto, lineari-ligulato,
acuto, basi angustato, glabro, 1,8 — 5 cm longo, medio fere 3 — 6,5 mm
lato: pedunculo gracili paucivaginulato, 2 — 3 cm longo, unifloro: bractea
parvula, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto, in sectione
mediocri; sepalis oblongis, apiculatis, intermodio margine ciliolato, 7 mm
longo, lateralibus glabris, obliquis, 8,5 mm longis; petalis oblique oblongis,
obtusiusculis, margine anteriore supra basin obtusangulis, margine et
apicem versus minute papillosis, 3,5 mm longis: labello carnoso, curvato,
rhomboideo, obtuso, glabro. superne bicostato, 1,75 mm longo, columnam
haud excedente; columna semitereti, glabra, brachiis subulatis, pede
incurvulo; ovario cum pedicello glabro, 7 — 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche am Pusse
des Bismarckgebirges, bei der Saugueti-Etappe, c. 250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18460, blühend im Oktober 1908.
Eine sehr gut gekennzeichnete Art, welche in dem gewimperten
mittleren Sepalum eine Annäherung an Ephippium erkennen lässt.
Die Blüten sind goldgelb, das mittlere Sepalum hellbraun gestreift,
die Petalen und das Labellum violettschwarz gefleckt und gestreift.
135. B. rivulare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum; rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 785
flexuosis, glabris; pseudobulbis oblique ovoideis, unifoliatis, 4 — 6 mm
altis, infra medium 3 — 4 mm diametientibus; folio erecfco, ligulato, obtuso,
basi attenuato, glabro, 1,2 — 2,3 cm longo, medio fere 4 — 6 mm lato;
pedunculo filiformi, paucivaginulato, unifloro; bractea parvula, ovario
pedicellato multo breviore; flore erecto, in sectione medioori; sepalis
anguste lanceolatis, acutis, glabris, intermedio 1,2 cm longo, lateralibus
obliquis, c. 1.35 cm longis: petalis late ovatis, apice in lobulum
semiorbicularem, verruculosum terminatis, glabris, 3 mm longis; labello
curvato, carnoso, ovato-linguiformi, obtuso, petalis aequilongo; columna
brevi, brachiis triangulis, acutis, sublobulatis; anthera reniformi-cordata,
umbonata, glabra; ovario cum pediceilo gracili glabro, 1,5 — 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen des Dischoregebirges, am
•Govidjoabach (Wariagebiet) c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19778, blühend im Juni 1909.
Durch die eigenartigen, an der Spitze mit einem warzigen Läppchen
versehenen Petalen ist diese offenbar seltene Art leicht kenntlich und
sehr gut charakterisiert.
Die Blüten sind weisslich, das mittlere Sepalum ganz, die seitlichen
nur am Grunde rot punktiert, die Petalen mit zwei Reihen roter Flecke,
das Labellum rot punktiert, die Säule goldgelb.
136. B. ciliipetaium Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste ovoideis, unifoliatis,
c. 1 cm altis, supra basin 4 — 5 mm diametro; folio erecto, anguste
lineari, acuto, glabro, 10 — 12 cm longo, medio fere 3 mm lato; pedun-
culo gracili, filiformi, paucivaginulato, unifloro 3 — 3,5 cm longo; bractea
parvula, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto in sectione
mediocri; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 1,35 cm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique lanceolato-linearibus, acutis, margine dimidio
superiore papillis subulatis ciliatis, 4 mm longis; labello carnosulo,
anguste lanceolato, acuto, glabro, sepalis subaequilongo ; columna brevi,
brachiis falcato-subulatis, pede incurvulo; anthera galeato-cucullata,
umbonata, glabra; ovario cum pediceilo gracili, glabro, c. 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19705, blühend im
Juni 1909.
Leider besitze ich von dieser ausgezeichneten Art nur ein einziges
Pflänzchen, das durch die schmalen Blätter und die Petalen vor den
übrigen der Sektion gut geschieden ist.
Blüten weisslichgelb, Sepalen mit roten Längsnerven, Labellum rosa.
137. B. exilipes Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, gracillimum; rhizomate abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste conicis, unifoliatis,
1 — 2 cm altis, supra basin 3—5 mm diametientibus ; folio erecto, elliptico-
ianceolato, acuto, basi subpetiolato-attenuato, glabro, 4 — 7 cm longo;
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Februar 1913. 50
(Pedde: Rep. Beih. I. Bg. 50.)
ygg R. Schlechter. (Bulbophyllum.>
medio fere 0,8 — 1,5 cm lato; pedunculo setiformi, unifloro, pauci-
vaginulato, 5 — 7 cm longo; bractea parvula ovario gracillime pedicellato
multoties breviore; flore in sectiono mediocri, erecto; sepalis lanceolatis,.
caudato-acuminatis, margine minute ciliatis, caeterum glabris, 1 cm longis,
lateralibus obliquis, margine inferiore tantum ciliatis; petalis obliquis, e
basi late obovata dimidio superiore abrupte attenuatis, et in lobum
oblongum obtusum ciliatum productis, vix 3 mm longis; labello curvato^
carnoso, circuitu lancoolato, caudato-acuminato, subtus dimidio inferiore
dense et minute puberulo, 7 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis
subulatis, pede incurvulo: anthera galeato-cucuüata, papilloso-puberula,
basi cordata; ovario cum pedicello gracillimo glabro, 1,3 — 1,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19482, blühend im Mai 1909.
Eine der schlankesten Arten, welche ich bisher kennen gelernt habe.
Die Blütenstiele und -Schäfte sind wirklich haarartig dünn. Die Form
der Petalen ist ebenfalls sehr charakteristisch.
Die Blüten sind rot, das Labellum bräunlich mit gelber Spitze, die-
Petalen dunkelrot, braun gefleckt.
138. B. triaristella Schitr., nov. spec.
Epiphyticum pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unil'oliatis,
3 — 5 mm altis, infra medium 2 — 3 mm diametientibus; folio erecto,
lineari-ligulato, minute apiculato, basin versus sensim attenuato, glabro,
1,5 — 3,5 cm longo, medio fere 2 — 3,5 mm lato; pedunculo filiformi,
erecto, paucivaginulato, unifloro, 2,5—3,5 cm longo; bractea minuta,
ovario pedicellato multoties breviore; flore in sectione inter majores,,
erecto; sepalis lanceolatis, aristato-acuminatissimis, extus glabris, intus
sparsim pilosulis, 1,8' em longis, lateralibus obliquis; petalis latissime et.
oblique reniformibus, obtusissimis, glabris, 0,75 mm longis, basi 1,25 mm
latis; labello carnosulo, basi incrassato puberulo, circuito anguste lanceo-
lato, elongato-acuminato, margine minutissime ciliolato, 5 mm longo;
columna brevi, brachiis abbreviatis, apiculiformibus, pede incurvo;
anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello
gracili glabro, c. 7,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18586,
blühend im November 1908.
Eine sehr leicht kenntliche Art, welche sich durch die minimalen
nierenförmigen Petalen und innen behaarte Sepalen auszeichnet.
Die blass gelblichen Blüten sind rot gestreift.
139. B. odontopetalum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis subglobosis, unifoliatis, 3 — 4 mm
altis; folio erecto, oblongo-ligulato, obtuso vel minute apiculato, glabro,
1 — 1,3 cm longo, medio fere 3,5—4 mm lato; pedunculo filiformi,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 787
unifloro, paucivaginulato, c. 2 cm longo; bractea parvula, ovario pedi-
cellato multoties breviore; flore erecto. in sectione mediocri; sepalis
anguste lanceolatis, elongato-acuminatis, glabris, 1,5 cm longis, latera-
libus obliquis; petalis oblique oblongis, margine serrato-dentatis, glabris,
2 mm longis ; labello carnosulo, ligulato, obtuso, basi auriculata excavato
cum callo minuto, dimidio inferiore muriculato asperato, 4 mm longo;
columna perbrevi, brachiis falcatis aubacutis, pede incurvulo; anthera
oblongoideo-cucullata, glabra, umbonata; ovario cum pedicello gracillimo,
glabro, 0,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19124, blühend
im Januar 1909.
Wie fast alle Arten dieser Sektion hat die vorliegende ihr haupt-
sächlichstes Merkmal in der Form der Petalen, doch auch die Lippe
und die Säule sind sehr charakteristisch.
Die Blüten sind gelb, rotbraun gestreift, das Labeil um bräunlich
mit weissen Zähnchen und gelbem Kallus am Grunde.
140. B. paululum Schltr., nov. gen.
Epiphyticum paululum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, unifoliatis, 4 — 7 mm
altis, infra medium 2,5 — 3,5 mm diametro; folio erecto, oblongo-ligulato,
obtuso, 0,7 — 1,3 cm longo, medio fere 3 — 4 mm lato: pedunculo pauci-
vaginulato, unifloro, filiformi, 2 — 3,5 cm longo; bractea parvula ovario
pedicellato multoties breviore: flore erecto, in sectione vix inter mediocres;
sepalis lanceolatis, caudato-acuminatis, 8 mm longis intermedio margine
ciliolato, lateralibus obliquis, glabris : petalis ellipticis, obtusis, margine
subdentato-irregularibus, 1,75 mm longis; labello elliptico, obtuso, car-
nosulo, superne medio et margine praesertim subtus dense verruculoso-
papilloso, 3,25 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis triangulis
acuminatis, pede incurvo; anthera cordato-cucullata, umbonata, glabra;
ovario cum pedicello gracili glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari, c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19585, blühend im Mai 1909.
Das charakterischeste Merkmal dieser Art ist das Labellum,
welches oben in der Mitte und seitlich dicht mit rundlichen Wärzchen
bedeckt ist.
Die Blüten sind weiss, dunkelpurpurn gestreift, die Petalen mit
dunkelpurpurnem Mittelstreifen, die Läppe dunkelpurpurn.
141. B. mimiense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate decumbente, brevi; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis oblique ovoideis, unifoliatis,
5 — 8 mm altis, infra medium 3 — 5 mm diametientibus; folio erecto,
ligulato, obtusiusculo vel minute apiculato, basi attenuato, glabro,
2 — 4 cm longo, medio fere 3 — 6 mm lato; pedunculo setiformi, unifloro,
paucivaginulato, usque ad 4,5 cm longo; bractea minuta, ovario pedi-
50*
- s> R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
cellato multoties breviore; flore erecto in sectione inter minores; sepalis
lanceolatis, acuminatis, glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis; pe-
talis oblique oblongis, obtusis, glabris, 1,25 mm longis; labello carno-
sulo. anguste lanceolato-linguiformi, producto. obtusiusculo, glabro,
2,75 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis subulatis, pede incur-
vulc; anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello
setiformi glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Go-
madjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19356,
blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Mimi (Waria-
gebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 434, blühend im
März 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, ober-
halb Dschischungari (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19843, blühend im Juni 1909.
Neben B. Hellwigii Kränzl. die kleinste Art der Sektion in unserem
Gebiete. Sie ist durch das schmale kahle Labellum leicht zu erkennen.
Die Blüten sind gelblich, braunrot gestreift, die Petalon weisslich,
das Labellum grünlich.
142. B. ischnopus Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 205.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800—1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14343, blühend
im April 1902: no. 20062, blühend im September 1909.
Die Art ist durch die schmalen Blätter und den zierlichen Wuchs
gut gekennzeichnet. Sie steht dem B. melinanthum Schltr. nahe, hat
aber grössere Blüten.
Die Blüten sind dunkel-violettrot oder gelblich mit violettroter Basis.
Var. rhodoneuron Schltr., nov. var.
Differt a forma typica florum colore, sepalis magis caudato-elongatis.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 098, blühend
im Dezember 1907.
Die Varietät hat länger ausgezogene Sepalen als die Stammform
und daher länger zugespitzte Blütenknospen.
Die Blüten sind gelb, rot gestreift, das Labellum dunkelrot, die
Säule gelb.
143. B. melinanthum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 208.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
am Fusso des Torricelligebirges, 50 — 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14577, blühend im April 1902: no. 20015, blühend im September
1909.
Die Art ist am nächsten verwandt mit B. ischnopus Schltr., hat
aber breitere Blätter, viel kleinere Blüten und ein stumpferes Labellum.
Die Blüten goldgelb bis orangegelb.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 739
144. B. Hellwigianum Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. v. XVI. (1893),
p. 17.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1700 m ü. d. M. — Hellwig no. 302, blühend im
Oktober 1888.
Die vorliegenden Exemplare scheinen alle noch nicht voll entwickelte
Blüten zu haben. Die Art ist offenbar mit B. melinanthum Schltr. ver-
wandt, aber durch geringere Dimensionen und die Form der Blütenteile
gut unterschieden.
Nach Kränzlin sollen die Blüten grünlich sein.
145. B. quadrichaete Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis oblongoideis, unifoliatis, 1,5
— 2 mm altis; folio erecto, ligulato, obtusiusculo, basin versus sensim
paulo attenuato, glabro, 0,7 — 2 cm longo, medio fere 2,5 — 3, 5 mm lato;
pedunculis setiformibus, paucivaginulatis. unifloris, 1,5 — 2,5 cm longis;
bractea minuta, ovario pedicellato multoties brevinre; flore erecto, in
sectinne inter minores; sepalis e basi ovata aristato-acuminatissimis,
glabris, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo latioribus ;
petalis oblique lanceolato-ligulatis, obtusis, subfalcatis, glabris, 1,75 mm
longis : labello e basi quadrata aristato-elongato, curvato, carnosulo, se-
palis subaequilongo ; columna brevi, glabra, brachiis subulatis, pede in-
curvo; anthera galeato-cucullata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello
gracillimo 6 — 7 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20078, blühend im
September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17963 (typus), blühend im
Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, am Go-
vidjoa, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19780, blühend im
Juni 1909.
Vor den übrigen, oben aufgeführten Arten ist die vorliegende durch
die Blütenteile sehr gut geschieden.
Die Blüten sind hellgelb, braun gestreift, die Petalen purpurnbraunrot,
die Lippe hellbraun.
146. B. bismarckense Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 197.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Bächen im Bis-
marckgebirge, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14084, blühend
im Januar 1902.
Es ist mir nicht gelungen, während meiner letzten Reise die Art
wiederzufinden. Sie gleicht im Habitus dem B. ischnopus Schltr., ist
aber in den Blüten völlig verschieden.
Als Blütenfärbung hatte ich notiert: Mittleres Sepalum bräunlich,
die seitlichen gelblich.
-qq R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
147. B. discolor Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo-conicis, obliquis, unifoliatis,
5 — 7,5 mm longis, infra medium c. 3 mm diametientibus; folio erecto,
oblanceolato-ligulato, obtusiusculo, basi sensim attenuato, glabro, 1,2
— 2,5 cm longo, supra medium 4 — 6 mm lato: pedunculo setiformi,
paucivaginulato, unifloro, 2 — 2,8 cm longo; bractea parvula, ovario pedi-
cellato multoties breviore; flore, erecto in sectione inter minores, glabro;
sepalis ovalibus, intermedio acuminato. 6 mm longo, lateralibus obliquis.
aristato-apiculatis, 6,5 mm longis; petalis oblique oblongo -quadratis, ob-
tusissimis, glabris, 1,75 mm longis; labello carnoso, ovato, apiculato,
superne basi medio excavato, subtus basi incrassato, c. 2 mm longo;
culumna perbrevi, crassiuscula, brachiis brevibus triangulis, acuminatis,
pede incurvulo, callo erecto infra apicem ornato: ovario cum pedicello
gracili, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20 248, blühend
im September 1909.
Die Art tritt nur sehr vereinzelt auf und ist mit keiner in der Sektion
näher verwandt, passt aber besser hierher als in irgendeine der anderen
Sektionen.
Die zweifarbigen Blüten sind violettrosa mit schneeweissem mittlerem
Sepalum.
§ 23. Nematorhizis.
Zu dieser kleinen Sektion stelle ich eine Anzahl langhinkriechender
Arten, welche man früher ebenfalls als „Monanthaparva" zu bezeichnen
pflegte, Die Arten sind alle ausgezeichnet durch ein auffallend dünnes,
fadenförmiges Rhizom, auf dem in grossen Abständen die einblättrigen
Pseuaobulben sitzen. Die Blüten sind in der Struktur denen der Sektion
Micromonanthe ähnlich, haben aber meist weniger stark ausgezogene
Sepalen und kürzere Stelidien der Säule, welche oft sogar nur auf
kleine Spitzchen reduziert sind.
Die Arten wachsen meist an Baumstämmen, seltener auf dickeren
Ästen und steigen vermöge ihres sehr stark verlängerten Rhizoms oft
mehrere Meter hoch empor bevor das untere Ende beginnt abzusterben.
In unserem Gebiete kenne ich nur zwei Arten B. lonchophyllam Schltr.
und B. cyclophyllum Schltr., welche auf Bäumen in den Wäldern der
Hügel auftreten; die übrigen bisher bekannten Arten sind sämtlich
typische Xebelwaldepiphyten.
Aus den benachbarten Teilen Papuasiens sind mir hierher zu
rechnende Arten bisher nicht bekannt geworden.
148. B. lonchophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum. perlonge repens: rhizomate elongatissimo, filiformi.
üexuoso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis 10 — 17 cm
distantiqus, cylindraceis, unifoliatis, 1.3 — 1,6 cm longis, 2,5 — 3,5 mm
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 791
diametientibus: folio erecto, elliptico-ligulato, acuminato, basi cuneato,
glabro, 6,5 — 10 cm longo, medio fere 1,8 — 2,2 cm lato; pedunculo fili-
formi, erecto, unifloro, paucivaginulato, c. 3 cm longo; bractea parvula
ovario multoties breviore; flore erecto, in sectione satis magno, glabro;
sepalis lanceolatis, acutis, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique obovato-oblongis, minutissime apiculatis, apice subverruculosis,
glabris, 3 mm longis; labello leviter curvato, carnoso, oblongo-lingui-
formi, obtuso, 6 mm longo: columna brevi, glabra, brachiis brevibus
apiculatis, pede incurvulo; anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra:
ovario breviter pedicellato glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern am
Djamu, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17346, blühend im
Februar 1908.
Unter den übrigen Arten der Sektion zeichnet sich die vorliegende
durch ihre langen, zylindrischen Pseudobulben und die grossen
Blätter aus.
Die Blüten sind weiss mit rosagestreiften Sepalen und Petalen und
goldgelber Lippe.
149. B. oreocharis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perlonge repens; rhizomate valde elongato, filiformi,
flexuoso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis,
2,5 — 3,5 cm distantibus, subglobosis, 1,5 — 2 mm diametientibus, uni-
foliatis; folio erecto, elliptico, obtuso vel minute apiculato, basi in
petiolum perbrevem attenuato, glabro, 1 — 1,8 cm longo, medio fere
4 — 8 mm lato; pedunculo filiformi, erecto, unifloro, paucivaginulato,
2 — 3,5 cm longo: bractea parvula, ovario pedicellato multoties breviore;
flore in sectione mediocri, glabro; sepalis ovalibus, acuminatis, c. 7 mm
longis, lateralibus falcato-obliquis; petalis late et oblique ellipticis, obtu-
siusculis, 2,75 mm longis; labello e basi minute biauriculata oblongo-
linguiformi, obtuso, carnosulo, sepalis fere aequilongo; columna brevi,
brachiis rhombeis, oblique truncatis, pede incurvo, basi callo obliquo
aucto; anthera late rhomboideo-cucullata, umbonata, glabra; ovario cum
pedicello gracili glabro, c. 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18010,
blühend im Juli 1908.
Die Art dürfte wohl als nächstverwandte des B. microsphaerum
Schltr. zu betrachten sein, unterscheidet sich dennoch erheblich in den
Blüten und zeichnet sich ausserdem durch die sehr kleinen Pseudo-
bulben aus.
Die Blüten sind dunkel karminrot.
150. B. microsphaerum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, pusillum; rhizomate valde elongato,
filiformi, flexuoso: radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
2 — 2,5 cm distantibus, vulgo globosis, nunc ovatis, 2 — 3 mm diametien-
tibus, unifoliatis; folio erecto, ligulato vel elliptico-ligulato, apiculato,
-7QO R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
basi subpetiolato-attenuato, glabro, 0,6 — 1,5 cm longo, medio fere
2;5 — 4 mm lato; pedunculo filiformi, erecto, unifloro, paucivaginulato,
0,7 — 1 cm longo: bractea parvula ovario pedicellato multoties breviore;
llore in sectione vix inter mediocres, glabro; sepalis ellipticis, subacutis
vel apiculatis, 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique sub-
orbicularibus, minute apiculatis, 3 mm longis : labello curvato, carnosulo,
late elliptico, antice sublobulato-apiculato, basi superne foveolato, petalis.
vix aequilongo; columna brevi, brachiis abbreviatis, antice truncatis,
margine superiore subdentatis, pedeincurvo; anthera obreniformi-cucullata,
umbonata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 25U0 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18758,
blühend im November 1908.
Als nächstverwandte der vorliegenden Art ist wohl B. nematorhizis
Schltr. anzusehen, doch sind bei dem letzteren die Pseudobulben ungleich
grösser und die Blätter länger. In den Blüten sind beide Arten gut
unterschieden.
Die Blüten sind gelblich, meist rot überlaufen.
151. B. nematorhizis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, pusillum; rhizomate valde elongato,
filiformi, flexuoso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
4,5 — 7 cm distantibus, ovoideis, unifoliatis, 5 mm altis, infra medium
3 mm diametientibus; folio erecto, anguste oblongo-ligulato, obtuso, basi
attenuato, glabro, 1,4 — 2,7 cm longo, medio fere 3,5 — 7 mm lato;
pedunculis setiformibus, unifloris, paucivaginulatis, 1,7 — 2,5 cm longis;
bractea parvula, ovario pedicellato multoties breviore; flore in sectione
inter minores, glabro; sepalis ovalibus, minute apiculatis, c. 4 mm longis,
lateralibus obliquis intermedio paululo longioribus et latioribus; petalis
oblique obovatis, obtuse apiculatis, 2,5 mm -longis; labello quadrato-ovali
obtusissimo, basi subauriculato, petalis subaequilongo, leviter curvato,
carnosulo ; columna brevi, brachiis subobsoletis, sublobulatis, pede incur-
vulo: anthera reniformi-cucullata, umbonata, glabra; ovario cum pedicello
gracili glabro, 6 — 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19683, blühend im Juni 1907.
Eine äusserst zierliche kleine Art, welche mit B. microsphaerum
Schltr. und B. lemnifolium Schltr. verwandt ist, aber grössere Pseudo-
bulben und Blätter als beide besitzt, ferner aber in der Blüte besonders
durch die Lippe recht gut charakterisiert ist.
Die Blüten sind weisslich mit roter Lippe.
152. B. cyclophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, perlonge repens; rhizomate valde elongato,
filiformi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1,5 — 3 cm
distantibus, parvulis, subglobosis, 1,5 — 2 mm diametientibus; folio erecto,
suborbiculari vel perlate elliptico, obtuso, basi breviter subpetiolato-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 793
attenuato, 1 — 2 cm longo, medio fere 0,8 — 1,3 cm lato; pedunculo
setiformi, unifloro, paucivaginulato, 1,5 — 2,5 cm longo; bractea parvula
ovario multo breviore; flore in sectione inter mediocres, glabro; sepalis
e basi ovali caudato-attenuatis, 9 mm longis; petalis oblique ellipticis,
obtusis, 2,25 mm longis; labello carnosulo, curvato, elliptico, obtuso,
tertia parte anteriore paulo attenuato, petalis fere aequilongo; columna
perbrevi, glabra; brachiis falcato-oblongis, obtusis, pede incurvo; anthera
oblongoideo-cucullata, umbonata, glabra; ovario pedicellato glabro,
4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 324, blühend im
Februar 1908.
Die Art ist habituell dem B. oreocharis Schltr. nicht unähnlich, hat
aber mehr schwanzförmig ausgezogene Sepalen. Die Form der Petalen
und des Labellums ist ebenfalls verschieden.
Die Blüten sind gelblich mit gelben Spitzen der Sepalen und dunkel-
roter, gelbspitziger Lippe.
153. B. lemnifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum, longe repens; rhizomate filiformi, valde
elongato ; radicibus, filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1 — 2,5 cm
distantibus, subglobosis, unifoliatis, 0,5 — 1 mm diametientibus; folio
erecto, orbiculari, obtusissimo vel minutissime apiculato, 3 — 5 mm longo
et lato; pedunculis setiformibus, unifloris, paucivaginulatis, c. 1 cm longis;
bractea parvula, cucullata, ovario sessili duplo breviore; flore in genere
inter minimos, glabro; sepalis ovatis, obtusis, 2 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis suborbicularibus, obtusis, obliquis, vix 0,75 mm longis;
labello carnosulo, leviter curvato, oblongo, obtuso, basi medio leviter
foveolato, 1 mm longo ; columna perbrevi, glabra. brachiis oblique trian-
gulis, obtusiusculis, pede incurvulo; anthera galeato-cucullata, umbonata,
glabra; ovario sessili, cylindraceo, glabro, 0,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Fini-
sterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18029, blühend
im Juli 1908.
In dieser Art liegt nicht nur die kleinste der Sektion, sondern
wahrscheinlich auch die kleinste der Gattung aus dem Gebiete vor.
Sie ist vielleicht am nächsten verwandt mit B. cyclophyllum Schltr.,
aber nur eine Miniaturausgabe dieser an sich schon recht winzigen Art.
Die Blätter erinnern an gewisse .Lewma-Arten.
Die Blüten sind grünlichgelb.
§ 24. Scyphosepalum.
Zu dieser Sektion habe ich zwei bis drei einander sehr nahestehende
Arten vereinigt, von denen nur B. nuruanum Schltr. auf Neu-Guinea
nachgewiesen ist. Die zweite Art ist das javanische B. membranaceum
Teijsm. & Binnend. und eine dritte, samoanische, ist noch nicht be-
schrieben worden.
r~c\A R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Im Habitus gleichen diese Arten denen der letzten Sektion, sind
aber dadurch unterschieden, dass die seitlichen Sepalen bis zur Spitze
in ein kahntörmiges Gebilde verklebt sind, in welchem die kleine be-
wegliche Lippe liegt. Die Säulenärmchen sind ziemlich kurz und mehr
oder minder stumpflich, die Säule selbst sehr kurz und mit ziemlich
langem Fuss versehen.
B. nuruanum Schltr., die erste aus Neu-Guinea bekannte Art der
Sektion, wächst stets an dicken, moosfreien Baumstämmen mit leicht
rissiger Rinde. Ich habe die Art vom Meeresstrande bis in das Hügel-
gelände bei etwa 450 m Höhe ü. d. M. angetroffen. Sie verlangt also
etwas wärmere Temperatur.
154. B. nuruanum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 212.
Kaiser -Wilhelms - Land: An Bäumen in den Wäldern bei
Peso, unweit Eitape, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19988,
blühend im August 1909; auf Bäumen an den Ufern des Xuru, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13800, blühend im Dezember 1901:
an Bäumen in den Wäldern bei Damum, c.450 m ü. d. M. — R.Schlechter
no. 16975, blühend im Dezember 1907: auf Bäumen in den Wäldern
oberhalb Meireka, am Fusse des Finisterregebirges, c. 250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18047, blühend im Juli 1908; an dicken Baum-
stämmen bei Finschhafen, c. 10 m ü. d. M. — R.Schlechter no. 17 481.
blühend im März 1908; an Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji
(Wariagebiet), c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19923. blühend
im Juni 1909.
Nachdem ich nun sehr reichliches Material der Art besitze, ist an
meiner ersten Beschreibung zu berichtigen, dass die Blätter meist mehr
elliptisch, also breiter als ursprünglich angegeben, sind und die Pseudo-
bulben mehr konisch-eiförmig.
Die Art ist nahe verwandt mit B. membranaceum Teijsm. & Binnend.
von Java.
Die Blüten sind hell braunrot, die seitlichen Sepalen innen rot, die
Petalen gelblich, die Lippe dunkelrot, zuweilen mit gelber Spitze.
§ 25. Polyblepharon.
Als ich vor kurzer Zeit*) die Sektion Polyblepharon aufstellte, be-
absichtigte ich damals in sie nur die allerdings auch recht zahlreichen
Arten aufzunehmen, welche sich um B. polyblepharon Schltr., B. pur-
purascens Bail. und B. recurvifforum J. J. Sm., B. aberrans Schltr.
näher gruppieren. Bei der Einteilung meiner Neu-Guinea- Bulbophylla
sehe ich nun, dass es nicht möglich ist, andere Typen getrennt zu
halten, welche ich anfangs für gut umgrenzte Sektionen hielt. Ich
habe versucht, nach allen Richtungen hin, diese nunmehr zu ungeahnten
Dimensionen anwachsende Sektion Polyblepharon weiter zu zerlegen,
: Anmerk. cf. Fedde, Repertor. X (1911). p. 177.
(Buibophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 795
stiess aber stets wieder auf neue Schwierigkeiten, da Merkmale, welche
teils dem Habitus, teils der Blüte entnommen waren und anfangs für
gewisse Verwandtschaftsgruppen bezeichnend genug schienen, plötzlich
in der einen oder anderen Art verschwanden oder in anderer Ver-
wandtschaft wieder auftraten, wo sie am wenigsten vermutet werden
konnten. Besonders die Lippe scheint anfangs für weitere Zerlegung
der Sektion geeignet, doch gerade hier sind so unglaubliche allmähliche
oder plötzliche Umwandlungen festzustellen, dass alle Kombinationen
zusammenbrechen. So haben die meisten der Arten am Grunde der
Lippe zwei Öhrchen und davor einen Kallus, aber bei den letzten Arten
hat ein Teil diese Öhrchen ohne Kallus oder andere ein allmählich ver-
schmälertes Labellum mit basalem Kallus, dabei ist in solchen Fällen
oft die Verwandtschaft zweier sich so verschieden verhaltender Arten
ganz unzweifelhaft. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Ausbildung
von seitlichen Lappen. Mit sehr wenigen Ausnahmen haben alle Arten
eine deutliche Bewimperung der Lippe, die auch stets für die betreffende
Art sehr charakteristisch ist, doch auch hier finden sich einige Aus-
nahmen mit kahlem Labellum. Es wäre wirklich eine interessante Auf-
gabe für einen Botaniker, den Stammbaum dieser Bulbophyllum-Sektion
zu konstruieren, der sich wahrscheinlich auch aus den noch vorhandenen
Arten zusammenstellen lassen würde, indem man nämlich die letzten
hier aufgeführten Arten, wie B. navicula Schltr. und B. denticulatum
Schltr. als die einfachsten Formen bezeichnen muss, aus denen schliess-
lich die Entwicklung so hoch komplizierter Arten, wie B. ylumula Schltr.,
B. polyblepharon Schltr. und anderer der hier zuerst aufgeführten auf
Grund des vorliegenden Materials nachgewiesen werden könnte. Da
der mir hier zur Verfügung stehende Platz für eine solche Arbeit zu
gering ist und meine Zeit ebenfalls eine so eingehende Studie jetzt
nicht gestattet, hoffe ich später auch diese Frage einmal zurückkommen
zu können.
Die westlichste Art der Sektion ist B. tortuosum Ldl. mit dem
B. indragirense Schltr. wohl zusammenfällt. Weitere Arten finden sich
dann auf den Molukken und Celebes bis in Papuasien die Sektion den
Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht. Der östlichste Vertreter ist
schliesslich B. purpurascens Bau. in Queensland.
Während aus Britisch-Papua bisher keine Arten der Sektion be-
kannt geworden sind, sind in den letzten Jahren aus Holländisch-Neu-
Guinea 7 — 8 Arten beschrieben worden, welche wohl hierher gehören
dürften, nämlich B. dischidiifolium J. J. Sm., B. linearifiorum J. J. Sm.,
B. ulcerosum J. J. Sm., B. gautierense J. J. Sm., B. linearilabium
J. J. Sm., B. pseudoserrulatum J. J. Sm. Ob B. posticum J. J. Sm.
hierher zu rechnen ist, konnte ich nicht entscheiden, da die „vor-
läufige Beschreibung" für eine Art der Gattung ohne Verwandtschafts-
angabe zu oberflächlich ist und auf viele Arten der verschiedensten
Sektionen ebenso gut passen könnte.
Die vielen in Deutsch-Neu-Guinea nun nachgewiesenen Arten
kommen unten den verschiedenen Bedingungen vor, so dass es un-
ygg R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
möglich ist, darauf hier näher einzugehen. Diese Verhältnisse ergeben
sich ja auch aus den Standorten der einzelnen Arten.
Betreffs der Anordnung der Arten will ich hier nur kurz erwähnen,
dass die langgestielten Arten mit am Grunde geöhrtem, oft gelapptem
Labelluni zuerst stehen, während diejenigen mit fast sitzenden Blüten-
ständen und mit den einfachsten Labellumformen hier die Sektion be-
schliessen.
155. B. plumula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile: rhizomate valde abbreviato: radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis ovoideo-pyramidatis, 4-angulatis,
unifoliatis, 0,8 — 1,5 cm altis, supra basin 5 — 7 mm diametientibus;
folio erecto, ligulato, obtusiusculo vel minute apiculato, glabro, 3 — 5,5 cm
longo, medio fere 0,5 — 1 cm lato: scapo setiformi, gracillimo, pauci-
vaginulato. unifloro, 6 — 10 cm longo; bractea cucullata, ovario paulo
breviore; flore in sectione inter majores, inverso; sepalis laneeolato-ligu-
latis, acutis, margine minute ciliolatis, 1,6 cm longis, lateralibus obliquis,
usque infra apicem arcte coalitis: petalis oblique latiovalibus, apiculo
obtuso incurvo donatis, juxta apicem margine interiore barbellatis, c.
2 mm longis; labello anguste lineari, basi breviter biauriculato, juxta
basin utrinque lobuio minuto ovato-falcato obtuso donato, medio leviter
attenuato, obtuso, tertia parte basali excepta margine dense longiciliato-
plumuliformi, 1,3 cm longo; columna perbrevi, brachiis subulatis, mar-
gine utrinque minute unidentatis, pede pro sectione brevi, sed distincto,
apice in labelli unguem attenuato; ovario sessili cylindrico, glabro, vix
3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 775, blühend
im Mai 1908: auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c.
700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17950. blühend im Juli 1908;
auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, c. 1000 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19677, blühend im Juni 1909.
Typus dieser interessanten Art ist die Nummer vom Kanigebirge.
Die Form vom Dischoregebirge weicht um ein Geringes ab, so durch
etwas kleinere Pseudobulben. Die Art ist sowohl durch das federartige
Labellum wie durch die grossen Pseudobulben, welche ja sonst in der
Sektion meist stark reduziert sind, vor den verwandten sehr gut ge-
kennzeichnet.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
156. B. polyblepharon Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 214.
K aiser- WTilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Umbili,
im Minjemtale, c. 400 m ü. d. M. -- R. Schlechter no. 16384, blühend
im August 1907; auf Bäumen in den Wäldern am Schumann-Fluss,
c. 300 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 13820 (typus), blühend im
Dezember 1901: auf Bäumen in den Wäldern oberhalb Toliba, c. 600 m
ü. d. M. - i; Schlechter no. 18957, blühend im Dezember 1908.
(ßulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 797
Ich habe die Art, welche durch die breiten, dicht papillös behaarten
Petalen kenntlich ist, wiederholt auch sonst im mittleren Teile von
Kaiser-Wilhelms-Land angetroffen.
Die Blüten sind violettbraun, mit fast schwarzen Petalen und
Labellum.
157. B. ptilotes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis oblongoideis unifoliatis, oblan-
ceolato-ligulatis, subacutis vel apiculatis, basin versus sensim petiolato-
attenuatis, glabris, 1,5 — 3,5 cm longis, 4—6 mm supra medium latis;
pedunculis setiformibus, erectis, unifloris, paucivaginulatis, 4—5 cm longis;
bractea cucullata, ovario sessili plus duplo breviore; flore inverso, illo
B. polyblepharon Schltr. subaequimagno ; sepalis lanceolatis, obtusiusculis,
c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio angustioribus, usque ad
apicem arcte coalitis; petalis oblique ovato lanceolatis, subacutis, utrinque
dense et minute papilloso-puberulis, 2,25 mm longis; labello e basi
lanceolata subulato-producto, 6 mm longo, basi breviter biauriculato,
superne callo lauceolato ornato, margine utrinque pilis longis patentibus
plumoso-ciliato, basin versus ciliis apice leviter tentaculato-incrassatis;
columna perbrevi, brachiis falcato-subulatis, bene longis, pede abbreviato ;
ovario cylindrico, sessili, glabro, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, oberhalb Boroai, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18281,
blühend im September 1908.
Eine nahe Verwandte des B. polyblepharon Schltr., aber durch die
nach vorn stark verschmälerte Lippe mit längeren Wimpern, von denen
die nach der Basis zu stehenden an der Spitze deutlich verdickt sind,
gut verschieden.
Die Blüten sind dunkelpurpurn, die Petalen mit grünlicher Spitze.
158. B. punamense Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis, subglobosis, unifoliatis,
vix 1,5 mm diametientibus; folio erecto, ligulato, obtuso, basi sensim
paulo attenuato, 2,5 — 5,5 cm longo, medio fere 0,5 — 1 cm lato; pedun-
culo filiformi, erecto, paucivaginulato, unifloro, 3—4 cm longo; flore
inverso, in sectione vix inter majores; sepalis lanceolatis, acutis, glabris,
1,2 cm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem arcte coalitis;
petalis oblique-lanceolatis, acutis, utrinque minute et dense papilloso-
puberulis, 3 mm longis; labello e basi biauriculata lineari, subulato-
producto, supra basin callo decurrente donato, margine longiciliato, ciliis
inferioribus apice subincrassatis, c. 8 mm longo; columna perbrevi glabra,
brachiis anguste falcato-linearibus, pede brevi; ovario cylindraceo, sessili,
c. 3 mm longo.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14657, blühend im Juli 1902.
Die Art steht etwa in der Mitte zwischen B. ptilotes Schltr. und
B. arachnoideum Schltr., hat aber viel kleinere Pseudobulben und ein
798 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
schmäleres Lahellum als beide. Ich hielt die Pflanze früher für identisch
mit B. pölyblepharon Schltr., habe mich nun aber davon überzeugt,
dass sie durch das viel schmälere Labellum gut verschieden ist.
Die Blüten sind dunkelpurpurrot.
159 B. arachnoideum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum pusillum; rhizomate brevi; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis adscendentibus oblongoideo-conicis, uni-
foliatis, 6 — 8 mm longis, 2 — 3 mm infra medium latis; folio erecto,
oblanceolato-ligulato, subapiculato, basi sensim paulo angustato, glabro,
3 — 4 cm longo, supra medium 5 — 7 mm lato; pedunculo filiformi,
paucivaginulato, unifloro, c. 5 cm longo: flore inverso, in sectione
mediocri; sepalis ligulatis, subacutis, glabris, 1,1 cm longis, lateralibus
obliquis, usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique ovato-lanceolatis.
obtusiuscule acuminatis, minute et dense papilloso-puberulis, 2,5 mm
longis; labello e basi minute biauriculata dilatato, triangulo, subulato-
producto, callo lineari decurrente supra basin ornato, ciliis longis plu-
moso-ciliato, 8 mm longo; columna perbrevi, brachiis falcato-subulatis,
longis, pede pro sectione satis longo; ovario cylindrico sessili, glabro,
c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Urwäldern von
Kelel, c. 200mü.d.M. — R.Schlechterno. 16416,blühend imAugustl907.
Durch den mehr kriechenden Habitus mit kurzen, in der unteren
Hälfte dem Rhizom angepres-sten Pseudobulben und das über der Basis
dreieckig verbreiterte Labellum mit kürzeren Wimpern zeichnet sich
diese Art aus.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
160. B. blephariglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis,
c. 5 mm altis, 2 — 3 mm diametro; folio erecto, oblanceolato, apiculato,
basi potiolato-angustato, glabro, 4 — 6 cm longo, medio vel supra medium
5 — 7 mm lato; pedunculo setiformi, paucivaginulato, unifloro, 5,5 — 7 cm
longo; bractea cucullata ovario subduplo breviore; flore inverso, in sectione
magno; sepalis lanceolatis longiacuminatis, glabtis, c. 2,4 cm longis,
lateralibus obliquis, usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique ovatis,
subacutis, dimidio superiore minute papilloso-puberulis, c. 3,5 mm longis;
labello o basi minute auriculata, anguste lanceolato, subulato-producto,
supra basin callo obtuso decurrente ornato, 1,3 cm longo, margine pro
affinitate brevius ciliato, ciliis inferioribus apice subcapitatis ; columna
perbrevi, brachiis hamato-subulatis, longis; anthera galeato-cucullata,
minutissime papulosa; ovario cylindrico, glabro, sessili, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
am Minjem, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16279, blühend
im Juli 1907.
Aus dieser Verwandtschaft die grösstblumige Art. Sie ist recht
gul charakterisiert durch die langzugespitzten Sepalen, und das lange
kürzer bewimperte Labellum.
(Bulbophjllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 799
Die Blüten sind dunkelrot.
Wahrscheinlich gehören hierher auch zwei einzelne Pflanzen, welche
ich unter no. 19 767 und no. 19 794 am Govidjoa sammelte.
161. B. xanthotes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile : rhizomate valde abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis,
5 — 7 mm longis, c. 2 — 3 mm diametro; folio erecto, oblanceolato-ligu-
lato, apiculato, basi sensim petiolato-angustato, glabro, 2,5 — 6 cm longo,
supra medium 0,5 — 1 cm lato; pedunculo setiformi, paucivaginulato,
unilloro, c. 7 cm longo; bractea cucullata, ovario fere 3-plo breviore;
flore inverso, in sectione inter majores; sepalis lanceolatis, acuminatis,
1,7 cm longis, intermedio margine sparsim ciliolato, lateralibus obliquis,
glabris, usque infra apicem margine arcte coalitis; petalis oblique latio-
valibus, subacutis, utrinque dense puberulis, 3,5 mm longis; labello e
basi minute biauriculata lanceolato acuto, nervo medio carinato, margine
longe et dense plumuliformi - ciliato, 5,5 cm longo; columna perbrevi,
brachiis rhombeo-falcatis, antice apiculatis cum dente parvulo posteriore;
anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, sessili, glabro, c.
4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, oberhalb Dschischungari, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 831, blühend im Juni 1909.
In ihrer Blütenfärbung steht diese auch durch das Labellum gut
charakterisierte Art einzig da.
Die Blüten sind goldgelb.
162. B. tentaculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, orectum vel patulum, usque ad 20 cm longum; rhizo-
mate cauliformi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
rhizomati subparallelis, unifoliatis, subcylindraceis, 5 — 7 mm longis;
folio erecto-patente, ligulato, apiculato, basi angustato, 1,5 — 5 cm longo,
3,5 — 7 mm lato; pedunculis setiformibus, unifloris, paucivaginulatis,
4 — 6 cm longis; bractea cucullata, ovario pluries breviore; flore in-
verso, in sectione mediocri; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 1 cm
longis, lateralibus angustioribus usque ad apicem margine arcte coalitis;
petalis e basi oblique lanceolata caudatis, apice tentaculato incrassatulis,
margine anteriore minute ciliolatis, sepalis aequilongis; labello e basi
minute biauriculata cruciato trilobato, lobis lateralibus subquadratis, par-
vulis, intermedio subulato, margine ciliis longis plumoso, apice tenta-
tulato-incrassatulo, labello toto c. 7,5 mm longo, callo parvulo rotun-
dato supra basin; columna perbrevi, brachiis subulato-lanceolatis, pedeincur-
vulo; anthera cucullata, glabra; ovario cylindrico, glabro, sessili, 3, ömmlongo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 717, blühend
im November 1908.
Sowohl durch den aufrechten Wuchs, wie durch die tentakelartigen
Petalen ist diese Art leicht kenntlich.
Die Blüten sind weisslich, innen violettgrünlich.
qqq R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
163. B. elegantius Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum; rhizoinate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus. t'lexuosis, glabris; pseudobulbis ellipsoideis, parvulis unifoliatis,
1,75 — 2,25 mm altis; folio erecto, oblongo-ligulato vel ligulato, minute
apiculato, basi subpetiolato-attenuato, glabro, 0,7 — 1,3 cm longo, medio
fere 2 — 3,5 mm lato; pedunculo setiformi, paucivaginulato, unifloro, c.
2,5 — 3 cm longo: bractea parvula, ovario fere 3-plo breviore; flore in-
verso, in sectione vix mediocri; sepalis lanceolatis, acuminatis, glabris,
1 cm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem margine arcte coa-
litis; petalis oblique ovatis, margine irregulariter paucidentatis, apice in
caudam vel setam productis, 6 mm longis; labello juxta basin auriculis
2 patentibus rotundatis donato, deinde unguiformi attenuato, lamina an-
guste lanceolata acuta cum nervo medio incrassato, marginibus setis
longis patentibus plumuliformi-ciliata, labello toto 7 mm longo; colamna
brevi, brachiis subfalcato -lanceolatis, margine posteriore subdentatis,
pede incurvo; anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, sessili
glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 700, blühend
im Juni 1909.
Eine reizende kleine Art, welche durch die Struktur des Labellums
und durch den Habitus mit keiner anderen verwechselt werden kann.
Die Blüten sind rosa, das Labellum grün.
164. B. nigrilabium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis rainutis, ovoideis vel sub-
orbicularibus, 1,75 — 2 mm altis, unifoliatis; folio erecto, anguste ellip-
tico-ligulato, acuto, basi sensim angustato, 0,7 — 1,4 cm longo, 2,75
— 5 mm lato: pedunculo setiformi, unifloro, paucivaginato, 1,6 cm longo;
bractea cucullata, ovario fere aequilonga: flore in sectione parvulo, ele-
gantulo, inverso; sepalis lanceolatis obtusiusculis, 4 mm longis, glabris,
lateralibus obliquis, usque ad apicem margine arcte coalitis; petalis e
basi ovato-lanceolata subulato-caudatis, dimidio inferiore ciliatis, 2,75 mm
longis; labello juxta basin lobulis vel auriculis 2 falcato-rotundatis do-
nato, lamina (vel lobo intermedioj lineari apice Verruca obtusa globosa
terminata, margine setulis brevibus apice incrassatulis bisoriatis utrinque
ornata, labello toto 3,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis linearibus
subacutis, strictis, satis longis, pede bene evoluto, recto; anthera alti-
galeata, glabra; ovano sessili, cylindrico, glabro, 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Pusse
des Torricelligebirges, am Garup, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no.20351, blühend im September 1909.
Ein äusserst elegantes winziges Pflänzchen, das durch Habitus und
Blütenteile so ausgezeichnet ist, dass von den bisher beschriebenen Arten,
keino mit ihr zu verwechseln ist.
Die Blüten sind hell weinrot, am Grunde gelblich, das Labellum
schwarz-violett.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 801
165. B. kenejianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, perpusillum; rhizomate elongato; radicibus
filiformibus, flexuosia, glabris; pseudobulbis incumbentibus, minutis,
unifoliatis, ovoideo-cylindraceis, 1,5 — 2 mm longis; folio erecto- patente,
elliptico, obtuso vel minute apiculato, basi cuneato, carnosulo, 0,6 — 1 cm
longo, medio fere 4 — 6 mm lato; pedunculo erecto, setiformi, pauci-
vaginulato, unifloro, c. 1,5 cm longo: bractea cucullata, ovario sessili
aequilonga; flore in sectione vix inter mediocres, inverso; sepalis lanceo-
latis, obtusiusculis, glabris, 4,5 mm longis; petalis oblique latiovatis,
apiculatis, glabris, margine binc et inde subdentatis, 1,5 mm longis;
labello e basi minute biauriculata anguste oblongo-ligulato, apiculato, infra
medium paulo constricto, dimidio superiore margine leviter undulato et
setis longis patentibus apice incrassatis plumuliformi-ciliato, superne
supra basin callo reniformi ornato, longitudinaliter obtusicarinato, 4 mm
longo; columna perbrevi, brachiis falcato-ligulatis, subacutis, pede cras-
siusculo; ovario sessili, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Galleriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18343, blühend im
Oktober 1908; auf Bäumen am Schibruba bei Toliba, c. 350 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18964, blühend im Dezember 1908.
Mit dieser Art beginnt die Reihe der kleinen kriechenden Formen,
Sehr charakteristisch sind bei der vorliegenden die Petalen und die Lippe.
Die Blüten sind violettpurpurn, nach dem Grunde gelb, die Petalen
gelb mit grüner Spitze, das Labellum violettbraun-berandet und -ge-
wimpert.
166. B. montanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum, longe repens; rhizomate filiform], i'lexuoso,
elongato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 0,7
— 1,3 cm distantibus, oblique ovoideis, unifoliatis. 3 — 4 mm altis; folio
erecto, lineari-ligulato, obtusiusculo, basi attenuato, glabro, 0,7 - 2 cm
longo, medio fere 2—3 mm lato; pedunculis setiformibus, paucivaginu-
latis, unifloris, 2 — 2,5 cm longis; bractea cucullata, parvula, ovario
pluries breviore; flore inverso, in sectione inter minores; sepalis oblongo-
ligulatis, obtusis, 5 mm longis, lateralibus obliquis, usque infra apicem
arcte coalitis, glabris; petalis oblique lanceolatis, valde acuminatis, mar-
gine ciliolatis, 4 mm longis; labello e basi minute biauriculata oblongo-
ligulato, tertia parte basali paululo constricto cum incrassatione quadrata,
dense et perbreviter setulis capitulatis ciliolato, 4,25 mm longo; co-
lumna perbrevi, glabra, brachiis subulatis acutis, pede pro sectione
longo; anthera galeato-cucullata, papulosa; ovario sessili, cylindrico, c.
2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20298, blühend
im September 1908.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a 1. Mai 1913. 51
(Fedde: ßep. Bein. I. Bg. 51.)
gQ2 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Im Habitus erinnert die Pflanze an Arten der Sektion Nematorhizis.
Sie steht der folgenden am nächsten.
Die Blüten sind gelblich, mit violettrosa Lippe.
167. B. dryadum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate decumbente, laxe pseudobulbis
obsesso; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 3 — 5 mm
distantibus, incurabentibus, oblongoideis, unifoliatis, 2 — 3 mm longis,
medio fere 1 — 2 mm latis; folin erecto, ovali, apiculato, basi attenuato,
4,5 — 7 mm longo, medio fere 3 — 5 mm lato: pedunculo tenui, erecto,
paucivaginulato, unifloro, c. 6 mm longo; bractea cucullata, apiculata,
ovario sessili aequilonga; flore in sectione inter minores, inverso; se-
palis lanceolato-ligulatis, subacutis, glabris, c. 1 cm longis, lateralibus
obliquis, usque ad apicem margine arcte coalitis; petalis oblique ob-
longis, apiculatis, glabris, 4 mm longis; labello e basi minute biauriculata
supra basin lobulato-dilatato cum lobulis auriculiformibus obtusis divari-
cantibus, lamina ligulata, obtusiuscula, margine pilis brevibus 2-seriatis
dense et breviter ciliolata, toto 0,8 cm longo; columna brevi, crassius-
cula, brachiis subulatis, brevibus, pede satis evoluto; ovario sessili,
glabro, 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19651.
blühend im Juni 1909.
Diese reizende kleine Art steht habituell in der Mitte zwischen B.
montanum Schltr. und den folgenden Arten. In den Blüten ähnelt sie
dem B. dichaeoides Schltr., ist aber gut geschieden.
Die Blüten sind rötlich, mit fast schwarzer Lippe.
168. B. dichaeoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens, pusillum, usque ad 20 cm longum; rhizo-
mate elongato, densius pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus.
flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis, rhizomati arcte adnatis, vix
2 mm longis, unifoliatis; foliis erecto-patentibus, ellipticis, obtusis vol
minute apiculatis, carnosis, 0,8 — 1 cm longis, medio fere 5 — 6 mm
latis: scapis setiformibus, paucivaginulatis, unifloris, usque ad 1,5 cm
longis; bractea cucullata, ovario sessili breviore, flore inverso in sectione
inter minores; sepalis oblongis, subacutis, glabris, 6 mm longis, latera-
libus obliquis, usque infra apicem arcte coalitis: petalis oblique ovatis,
breviter aristato-acuminatis, margine sparsim denticulatis, 4 mm longis:
labello e basi minute auriculata supra basin sublobulato-dilatato, la-
mina anguste oblonga, margine dense pilis brevissimis capitatis ciliolata,
nervo medio carinato basi in callum parvulum terminato, labollo toto
5 mm longo; columna perbrevi, brachiis oblique apiculatis, pede in-
curvulo; anthera cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an der
.Mündung des YYaria. — R. Schlechter no. 19 959, blühend im Juli
1909.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 803
Diese und die folgenden Arten stehen habituell sehr nahe, sind
aber durch die Blütenmerkmale sehr gut charakterisiert. Sie alle wachsen
stets an starken Bäumen mit ziemlich rissiger Rinde.
Die Blüten der vorliegenden Art sind dunkel-violettrot.
169. B. adenoblepharon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, repens, usque ad 15 cm longum; rhizomate
elongato, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis minutis cum rhizomate arcte connatis, unifoliatis,
1 — 1,5 mm longis; folio erecto-patente, elliptico, subacuto vel minute
apiculato, basi cuneato, carnoso, glabro, 0,5 — 1 cm longo, medio fere
3 — 5 mm lato; scapis setiformibus, paucivaginulatis, unifloris, erectis,
0,7 — 1 cm longis; bractea cucullata, ovario sessili paulo breviore; flore
inverso, in sectione inter minores; sepalis anguste ligulatis. obtusiusculis,
glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem margine
arcte coalitis; petalis oblique ovato-lanceolatis, acuminatis, margine sub-
dentato-irregularibus, glabris, 3,75 mm longis; labello e basi minute
auriculata ligulato, obtuso, basin versus paululo angustato, basi ipsa
sursum leviter dilatato, nervo medio carinulato, margine glandulis minute
stipitatis dense ciliolato, 5 mm longo; columna perbrevi, crassa, brachiis
lanceolatis, acutis, pede incurvulo; anthera glabra; ovario sessili, glabro,
c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land; Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel
(Minjemtal), c. 200—250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16513,
blühend im September 1907; no. 16 792, blühend im November 1907.
Wohl am nächsten verwandt mit dem oben beschriebenen B. di-
chaeoides Schltr., aber durch die Blüten teile, besonders das Labellum,
gut unterschieden.
Die Blüten sind dunkelrot.
170. B. microblepharon Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pusillum, repens, usque ad 15 cm longum; rhizomate
elongato, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis minutis unifoliatis, cum rhizomate arcte connatis,
1 — 1,5 mm longis; foliis erecto-patentibus, ovalibus, obtusis vel minute
apiculatis, carnosis, 4 — 7 mm longis, medio fere 2,5 — 4 mm latis; pe-
dunculis brevibus paucivaginulatis, unifloris, erectis, c. 4 mm longis;
bractea cucullata, ovario aequilonga; flore inverso, in sectione inter mi-
nores; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 4 mm longis, lateralibus ob-
liquis, usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique lanceolato-ovatis,
obtusiusculis, glabris, 2 mm longis; labello e basi minute biauriculata,
lineari-ligulato, acuto, supra basin in lobulos 2 divergentes obtusos dila-
tato et callis 2 parvulis ornato, dimidio anteriore setulis tenuissimis
brevibus ciliolato, 3 mm longo; columna perbrevi, brachiis lanceolato-
triangulis, obtusiusculis, pede brevi incurvulo; anthera cucullata, glabra;
ovario sessili, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 263, blühend
im Januar 1908. 51*
g04 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Habituell den beiden oben beschriebenen. B. dichaeoides Schltr.
und B. adenoblepharon Schltr., äusserst ähnlich, aber kleiner und mit
recht verschiedener Lippe.
Die Blüten sind rot, mit dunkleren Sepalen und Petalen.
171. B. serpens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, serpens, usque ad 20 cm longum; rhizomate
elongato, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis minutis, unifoliatis, cum rhizomate arcte connatis,
c. 1 — 1,5 mm longis; foliis erecto-patentibus, ovalibus vel obovato-
ovalibus, minute apiculatis, carnosis, glabris, 5 — 7 mm longis, medio
fere 3 — 4 mm latis; pedunculis orectis, paucivaginulatis, unifloris,
c. 4 mm longis; bractea cucullata, ovario aequilonga ; flore inverso, in
sectione inter minores; sepalis lanceolatis, subacutis, glabris, 8 mm
longis; lateralibus obliquis. usque infra apicem arcte coalitis: petalis
oblique ovatis, breviter aristato-acuminatis, margine subdentato-irregula-
ribus, c. 2 mm longis, glabris; labello e basi minute biauriculata an-
guste lineari, acutissimo, supra basin margine utrinque lobuliformi-dila-
tato, basi callo in carinam decurrente ornato, tertia parte basali excepta
marginibus satis longe ciliolato, 5,25 mm longo; columna perbrevi,
brachiis subulatis, subacutis, pede crassiusculo incurvulo; anthera cucul-
lata, glabra; ovario sessili, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, oberhalb der Sauguetietappe, c. 450 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18477, blühend im Oktober 1908.
Mit dieser Art schliesst die Gruppe der kriechenden Arten mit nur
rudimentären Pseudobulben ab. Die vorliegende Pflanze ist durch die
Blütenteile vor den Verwandten leicht kenntlich.
Die Blüten sind violettrot, mit dunkleren Petalen und Labellum.
172. B. cadetioides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, caespitificum; rhizomate valde ahbreviato;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris: pseudobulbis cylindraceo-oblon-
goideis. unifoliatis, 2,5 — 3,5 mm longis, medio fere usque ad 2 mm
diametientibus; folio erecto, oblongo, minutissime apiculato, basi breviter
petioliformi-contracto, 1 — 1,5 cm longo, medio fere 3 — 5 mm lato; pe-
dunculo erecto, paucivaginulato, unifloro, c. 1 cm longo; bractea cu-
cullata, ovario subaequilonga; flore inverso, in sectione inter majores;
sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis,
usque ad apicem fere margine arcte coalitis; petalis oblique lati-ovatis.
breviter acuminatis, utrinqile dense et minute papilloso-puberulis, 5 mm
longis: labello e basi margine utrinque in lobulum oblique quadratum
parvulum dilatato, lineari-subulato, marginibus longius plumuliformi-
ciliato, ciliis patentibus, inferioribus apice minuto capitellatis, supra basin
medio incrassato cum carinula mediana, labello totb 1 cm longo; co-
lumna perbrevi, brachiis falcatis filiformi-subulatis longis, pede brevi;
anthera galeato- cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, vix 2 mm longo.
( Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 805
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 642, blühend im Mai 1909.
Vielleicht steht die Art den ersten der Sektion näher, doch hat sie
die kurzen Infloreszenzen der Arten dieser Umgebung, gegen welche
allerdings auch die behaarten Petalen sprechen, mit denen sie hier
ziemlich isoliert steht. Habituell ähnelt die Art stark der Cadetia
wariana Schltr. und anderen Arten der Sektion Sarco- Cadetia.
Die Blüten sind sehr dunkelviolettrot.
173. B. SCOpula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, glabris; pseudobulbis parvulis, oblongoideis, unifoliatis,
2 — 3,5 mm altis; folio anguste elliptico-ligulato, apiculato, basi sensim
subpetiolato-angustato, glabro, 1,5 — 2,5cm longo, supra medium 3 — 5,5 mm
lato; inflorescentiis basi pedunculo perbrevi communi scopuliformi-affixis,
pedunculis setiformibus, paucivaginulatis, unifloris, c. 8 mm longis;
bractea cucullata, ovario sessili fere aequilonga; flore inverso, in sectione
inter minores; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 4 mm longis, latera-
libus obliquis, margine inferiore usque infra apicem arcte coalitis; pe-
talis oblique lanceolatis, sepalis fere duplo brevioribus, glabris; labello
e basi minute biauriculata quadrato, trilobulato, basi callo minuto cor-
dato ornato, lobulis lateralibus minutis oblique oblongis obtusis, inter-
medio (lamina ipsa) multoties longiore, lineari subacuto, pilis clavatis
plumuliformi-ciliato, labello toto 3,25 mm longo; columna perbrevi,
brachiis longis oblique lineari-subulatis, pede carnosulo; anthera glabra;
ovario sessili glabro, 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19013, blühend im
Dezember 1908.
Die Infloreszenzen, welche eine Art Sympodium bilden, stehen so
einzig in der Gruppe da, dass ich an die Möglichkeit einer abnormen
Bildung glauben möchte. Die Art ist jedoch auch sonst in den Blüten-
charakteren gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind rot, mit dunklerer, am Grunde weisser Lippe.
174. B. quinquelobum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, humile; rhizomate valde abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, oblongoideo-cylindraceis,
unifoliatis, c. 2 — 3 mm longis; folio erecto-patente vel erecto, ellip-
tico-ligulato, apiculato vel acuto, basi cuneato, glabro, 1,3 — 2,5 cm
longo, medio fere 4 6 mm lato; pedunculis setiformibus, paucivaginu-
latis, unifloris, c. 1 cm longis, erectis; bractea cucullata, ovario aequi-
longa; flore inverso, in sectione inter minores; sepalis lanceolatis, acutis,
glabris, 6 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem fere mar-
gine inferiore arcte coalitis; petalis oblique ovato-ellipticis, acutis, mar-
gine minute ciliolatis, 2,75 mm longis; labello auriculis 2 basilaribus
inclusis 5-lobulato, lobulis basalibus (auriculis) minutis, oblique oblongis,
ong R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
lobulis lateralibus (mediocribus) oblique rhombeis, parvulis, truncatulis,
intermedio (i. e. lamina) multoties longiore, ligulatato, obtusiusculo, basin
versus minutissime puberulo et margine minutissime et brevissime cilio-
lato, labello toto 5 mm longo, nervo medio carinulato, supra medium
callis 2 oblongis papillosis donato; columna perbrevi, crassiuscula,
brachiis brevibus, lanceolatis, obtusiusculis, pede incurvulo; anthera cu-
cullata. glabra; ovario sessili, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 20188, blühend
im September 1909.
Eine seltene Art, von der ich nur ein Exemplar fand. Sie ist am
nächsten verwandt mit dem unten beschriebenen B. inversum Schltr.
Die Blüten sind weinrot.
Var. lancilabium Schltr., nov. var.
Differt a forma typica petalis margine subdenticulato-irregularibus,
labelli lobis lateralibus basi unguiculato-attenuatis et lobo intermedio
lanceolato acuto.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 344, blühend im
Februar 1908.
Anfangs hielt ich die Art für spezifisch verschieden von B. quin-
quelobum Schltr., doch scheint sie mir besser als eine Varietät von
ihr anzusehen sein, welche sich durch die oben angegebenen Merkmale
unterscheidet.
Die Blüten sind rotenrot, mit dunklerer Lippe.
175. B. inversum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum: rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, ovoideis, unifoliatis,
2 — 3 mm altis; foliö erecto, elliptico-oblanceolato, apiculato, basin ver-
sus subpetiolato-attenuato, glabro, 2,5 — 6 cm longo, supra medium
4 — 7 mm lato; pedunculis abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris, 4 — 6 mm
longis; bractea cucullata, ovario sessili aequilonga; flore inverso, in
sectione vix inter mediocres; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, glabris,
7 mm longis, lateralibus obliquis, margine inferiore usque ad apicem
arcte coalitis; petalis oblique ellipticis, acutis, margine sparsim et bre-
vissime ciliolatis, 4 mm longis; labello e basi minute biauriculata trilo-
bulato, lobulis lateralibus divergentibus parvulis, oblique quadratis, trun-
catis, intermedio (lamina ipsa) multoties longiore, lanceolato-ligulato,
subacuto, margine densius ciliolato, labello toto 5 mm longo, supra basin
callo parvulo donato; columna brevi, brachiis lanceolatis, margine poste-
riore obtuse unidentatis, pede crassiusculo; anthera cucullata, glabra;
ovario sessili, glabro, 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, oberhalb Bolobo, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16538, blühend im September 1907.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 807
Im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land ist diese Art in denNebel-
wäldern der Gebirge keineswegs selten. Sie dürfte dem B. quinque-
lobum Schltr. am nächsten stehen, hat aber schmälere und längere
Blätter, grössere Blüten und ein verschieden gestaltetes Labellum.
Die Blüten sind dunkelpurpurrot.
176. B. heteroblepharon Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, parvulis, unifoliatis, 1,5
— 2,5 mm longis; folio erecto elliptico-lanceolato, acuto, basin versus
subpetiolato-angustato, glabro, 1,5 — 2,5 cm longo, medio 3,5 — 5,5 mm
lato; pedunculis setiformibus, paucivaginulatis, unifloris, 2,5 mm longis;
bractea cucullata, ovario aequilonga; flore inverso, in sectione inter
minores; sepalis lanceolatis, subacutis, glabris, 5 mm longis, lateralibus
obliquis, usque infra apicem arcte coalitis; petalis oblique ovato-lanceo-
latis, obtusiuscule acuminatis, utrinque minute papilloso - puberulis,
1,75 mm longis; labello e basi minute rhomboideo-auriculata anguste
lanceolato, subacuto, costa foveolata per medium longitudinaliter ornato,
margine ciliis biseriatis ciliato, c. 4 mm longo, ciliis seriei inferioris tenuis-
simis patentibus, longis, ciliis seriei superioris glanduliformi-clavatis valde
abbreviatis; columna perbrevi, glabra, brachiis rhombeo-linearibus, oblique
apiculatis, pede crassiusculo; anthera cucullata, glabra; ovario sessili,
glabro, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pini-
sterregebirges, oberhalb Meireka, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 956, blühend im Juli 1908.
Eine sehr interessante Art, welche vor allen übrigen der Sektion
durch die merkwürdige Bewimperung der Lippe kennbar ist.
Die Blüten sind hellviolett, mit weisslichen Petalen und fast
schwarzer Lippe.
177. B. rarum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus flli-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, parvulis, unifoliatis,
2 — 2,5 mm altis; folio erecto, elliptico-ligulato, minute apiculato, basi
cuneatoattenuato, glabro, c. 2 cm longo, medio fere c. 6,5 mm lato;
pedunculis abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris, c. 7 mm longis;
bractea parvula cucullata ovario breviore; flore inverso, in sectione
mediocri; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 9 mm longis, lateralibus
obliquis, usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique lanceolatis, acu-
minatis, 5,5 mm longis, glabris; labello e basi minute biauriculata an-
guste lanceolato, acuto, nervo medio incrassato, marginibus minutissime
et dense ciliolato, 4 mm longo; columna perbrevi, glabra, brachiis amplis
oblique lanceolatis, acutis, pede brevi; anthera cucullata, glabra; ovario
sessili, c. 2 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20107, blühend
im September 1909.
S()iS R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Habituell und in der Gestalt der Lippe erinnert die Art an B.
heterobl&pharon Schltr., doch sind die Petalen und die Bewimperung
der Lippe ganz verschieden, abgesehen von den grösseren Blüten.
Die Färbung der Blüten ist schmutzig weinrot.
178. B. lichenoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pcrpusillum, cortici appressum; rhizomate brevi, radi-
cibus l'iliformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis vix conspicuis, cylin-
draceis, unifoliatis; folio patente, oblongo, obtusiusculo, 4 — 8 mm longo,
modio fere 2 — 3 mm lato; pedunculis erectis, paucivaginulatis, uni-
floris, c. 3 mm altis; bractea apiculata, ovario aequilonga; flore in
sectione minuto, inverso; sepalis lanceolatis, glabris, vix 2 mm exceden-
tibus, lateralibus obtusiusculis, usque ad apicem connatis ; petalis oblique
lanceolatis, valde acutis, glabris; 1,5 mm longis; labello e basi minute
auriculata oblongo-ligulato, obtuso, 1,75 mm longo, apice superne callo
verruculoso donato, e basi usque ad apicem superne linea media in-
crassata ornato, margine dense ciliis longis patentibus apice capitellatis
ornato; columna brevi, brachiis triangulis subacutis, pedo perbrevi;
anthera late conico-cucullata, glabra; ovario cylindrico sessili, glabro,
0,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 20325, blühend
im September 1909.
Wohl die kleinblütigste Art der Sektion. Sie ist auch im ganzen
Wuchs so zierlich, dass man sie eher für eine Flechte, als für eine
Orchidacee halten könnte.
Die Blüten sind violettrot oder violettbraun mit dunkel purpurner
Lippe.
179. B. endotrachys Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris ; pseudobulbis minutis, anguste ovoideis,
2 — 2,5 mm altis, unifoliatis; folio erecto, oblanceolato-ligulato, apiculato,
basin versus sensim attenuato, glabro, 1,5 — 4,5 cm longo, supra me-
dium 2 — 6 mm lato; pedunculis abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris,
c. 5 mm longis; bractea cucullata, ovario aequilonga; flore inverso, in
sectione inter minores: sepalis lanceolatis, acutis, 7 mm longis, latera-
libus obliquis, usque ad apicem arcte coalitis ; petalis oblique lanceolatis,
acuminatis, glabris, 3,5 mm longis; labello e basi minute auriculata an-
guste lanceolato, acuto, marginibus recurvulo, nervo medio superne
carinato-incrassato, lamina superne et margine dense asperato-papillosa,
toto 4,25 mm longo; columna perbrevi, brachiis subfalcatis. obtusiusculis,
parvulis, pede incurvulo; anthera galeata, glabra; ovario sessili, glabro,
c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20172, blühend
im September 1909.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 809
Eine nahe Verwandte des B. rarum Schltr., aber wie vor den
übrigen Arten der Sektion auch vor diesem durch die Lippe gut unter-
schieden.
Die Blüten sind rosenrot mit gelben Sepalenspitzen.
180. B. ciliolatum Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, pusillum: rhizomate valde abbreviato: radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, unifoliatis, 4 — 7 mm
altis; folio erecto, ligulato, minute apiculato, basin versus sensim angustato,
glabro, 3 — 6 cm longo, medio fere 3,5—7 mm lato; pedunculis abbre-
viatis, paucivaginulatis, unifloris, 5-7 mm altis; bractea cucullata, ovario
fere aequilonga; flore inverso, in sectione inter minores; sepalis lanceo-
lato-ligulatis, obtusiusculis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obüquis,
usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique oblongis, obtusis. minuto
et sparsim ciliolatis, 2 mm longis; labello e basi perbreviter biauriculata
rhomboidea anguste lanceolato, subacuto, nervo medio superne carinato-
incrassato, marginibus setulis patentibus ciliolato, 4 mm longo; columna
perbrevi, glabra, brachiis lanceolato-triangulis, subacutis, pede brevi;
anthera cucullata, glabra; ovario sessili, cylindrico, glabro, c. 1,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet). — R. Schlechter no.
19759, blühend im Juni 1909.
Eine interessante kleine Art, welche habituell dem unten be-
schriebenen B. maboroense Schltr. am nächsten steht, aber durch die
Blüten gut charakterisiert ist.
Die Blüten sind violettrot mit dunklerer Lippe.
181. B. maboroense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis anguste ovoideis, unifoliatis,
4 — 7 mm altis; folio erecto, ligulato, acuto, basin versus sensim paulo
angustato, glabro, vulgo plus minus obliquo, 3,5 — 8 cm longo, medio
fere 4 — 9 mm lato; pedunculis abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris,
c. 4 mm altis; bractea cucullata, ovario aequilonga; flore inverso, in
sectione inter minores; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 5,5 mm longis,
lateralibus obliquis, usque ad apicem arcte coalitis; petalis oblique lan-
ceolatis, valde acutis, glabris, margine sparsim et minute ciliolatis,
3,5 mm longis; labello e basi minute biauriculata, oblongo-ligulato, ob-
tuso, infra medium callo anulari donato, dimidio superiore medio leviter
carinato-incrassato, marginibus densius ciliolato, toto c. 3,25 mm longo;
columna brevi, glabra, brachiis lanceolato-subulatis acutissimis, amplis,
pede brevi; anthera cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, c. 1 — 1,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19549, blühend im Mai 1909.
qiq R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die Art gleicht, wie schon oben bemerkt wurde, habituell der
vorigen, hat aber ein breiteres Labellum und mehr spitze lanzettliche
Fetalen.
Die Blüten sind purpurrot.
182. B. tuscatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis parvulis, ovoideis, unifoliatis,
1,5—2,5 mm altis; folio erecto, oblanceolato-ligulato, apiculato, basin
versus sensim subpetiolato-attenuato, glabro, 2,3 — 3,5 cm longo, supra
medium 3 — 5 mm lato: pedunculis setiformibus, erectis, paucivaginulatis,
unifloris, usque 2 cm longis; bractea cucullata, ovario breviore; flore
inverso, in sectione inter minores; sepalis lanceolatis, acutis, glabris,
5 — 6 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem arcte coalitis;
petalis oblique lanceolatis, acuminatis, margine sparsim et brevissime
ciliolatis, 3 — 3,5 mm longis ; labello e basi minute biauriculata anguste
oblongo-ligulato, obtuso, superne nervo medio carinato-incrassato, subtus
subinconspicue papilloso, margine setulis clavatis brevissimis dense cilio-
lato, petalis aequilongo; columna brevi, glabra, brachiis lanceolato-sub-
ulatis, amplis, pede brevi; anthera cucullata glabra; ovario sessili, glabro,
1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
im Minjemtal, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16373, blühend
im August 1907; auf Bäumen im Walde bei Damum, c. 350 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16136, blühend im Mai 1907; auf Bäumen in den
Wäldern am Wabe, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18082,
blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Maijen, c.
70 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 935, blühend im Juli 1908.
Offenbar liegt hier eine im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-
Land weitverbreitete Art vor, welche aber meist in einzolnen Exemplaren
auftritt. Sie dürfte dem B. maboroense Schltr, im Blütenbau am nächsten
stehen, hat aber andere Blätter und längere Blütenstiele.
Die Blüten sind violettbraun mit dunkleren Petalen und Labellum.
183. B. triandrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis cylindraceis, unifoliatis,
vix 2 mm altis; folio erecto, obovato-spathulato, obtuso vel minute api-
culato, basin versus sensim subpetiolato-angustato, glabro, 1,7 — 3 cm
longo, supra medium 0,8 — 1,2 cm lato; pedunculis erectis, filiformibus,
paucivaginulatis, unifloris, 1,5 — 2 cm altis; bractea cucullata, ovario
subaequilonga; flore in sectione inter minores, inverso; sepalis oblongis,
subacutis, glabris, 5 mm longis, lateralibus obliquis, usque infra apicem
arcte coalitis; petalis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi minute biauriculata oblongo-ligulato, obtuso,
supra basin paululo dilatato, 3,75 mm longo, superne supra basin tri-
calloso, callo intermedio in nervum medium carinatum decurrente, mar-
ginibus tertia parte basali excepta dense et breviter ciliolato ; columna
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 811
crassiuscula, brevi, vulgo triandra, pede brevi; antheris cucullatis, dorso
verruculosis; ovario sessili, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern
von Kelel, am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16517
(typus), blühend im September 1907; auf Bäumen auf dem Dscheregi,
am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17435, blühend im
März 1908.
Hier liegt eine der wenigen Orchidaceen vor, welche fast stets drei
fertibe Antheren entwickeln. Trotz vielfachen Suchens habe ich nur
sehr selten Blüten gefunden, welche nur eine Anthere besassen.
Die Art ist am nächsten verwandt mit B. fuscatum Schltr., aber
leicht zu unterscheiden dur^h die mehr spateiförmigen Blätter, die grossen
Petalen und das Labellum.
Die Blüten sind schmutzig violettbraun mit weisser Säule und
Antheren.
184. B. verruculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum: rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis, cylindraceis, unifoliatis,
c. 1,5 mm altis: folio erecto, oblanceolato-elliptico, minute apiculato,
basin versus sensim angustato, glabro, 1,5 - 4,5 cm longo, supra me-
dium 5 — 9 mm lato; pedunculis erectis, filiformibus, paucivaginulatis,
unifloris, c. 1 — 1,7 cm altis; bractea cucullata ovarium aequante; fiore in-
verso, in sectione inter minores; sepalis oblongis, obtusiusculis, margine
minute ciliolatis, intermedio 4,5 mm longo, lateralibus obliquis, usque
ad apicem arcte coalitis, 3 mm longis; petalis subfalcatis, ovato-lan-
ceolatis, acuminatis, margine minute ciliolatis, 3 mm longis; labello e
basi minute biauriculata oblongo-quadrata in tertia parte basali trilobato,
3 mm longo, lobis lateralibus parvulis, intermedio multoties majore ob-
longo obtuso, margine densius ciliolato, apice marginibus incurvis dense
verruculato, nervo medio e basi labelli carinato incrassato; columna
brevi, glabra, brachiis falcato-lanceolatis, acutis, amplis, pede vix in-
curvulo; ovario sessili, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19 802, blühend im Juni 1909.
Durch die Form der Lippe ist diese Art unter den Verwandten be-
sonders gut charakterisiert. Sie dürfte sich den beiden folgenden am
nächsten anschliessen.
Die Blüten sind dunkelpurpurn, die Lippe an der Basis weiss, mit
weissen Seitenlapppen.
185. B. rhopaloblepharon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis, cylindraceis, c. 2 mm
altis, unifoliatis; folio erecto, elliptico, minuto apiculato, glabro, 1,3
— 2,7 cm longo, medio fere.0,6 — 0,9 cm lato; pedunculis setiformibus,
erectis, paucivaginulatis, unifloris, c. 1,5 cm longis; bractea cucullata,
o-t.) R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
ovario paulo breviore; flore inverso, in sectione mediocri; sepalis lanceo-
latis, acutis, giabris, 9 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem
fere margine inferiore arcte coalitis; petalis oblique lanceolatis. acutis,
margine donse ciliatis, 4,5 mm longis; labello e basi minute biauriculata
trilobato, lobis lateralibus oblique dolabriformibus, parvulis, patontibus,
intermedio multoties longiore e basi unguiculato-attenuata elliptico-ligu-
lato, obtusiusculo, setulis clavatis dense plumiformi-ciliolato, labello toto
6 mm longo, superne medio longitudinaliter costato; columna perbrevi,
glabra, brachiis lineari-subulatis, magnis, pede carnosulo brevi; anthera
cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
am Pusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 20353, blühend im September 1909.
Die Art ist am nächsten verwandt mit dem folgenden B. ungui-
labium Schltr., hat aber kleinere Blüten und einen kürzer genagelten
Mittellappen des Labellums mit keulenförmigen Wimpern.
Die Blüten sind rosenrot, mit schwarzvioletter Lippe.
186. B. unguilabi'um Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; rhizomate valde abbreviato ; radicibus fili-
formibus, flexuosis, giabris; pseudobulbis minutis, cylindraceis, unifoliatis,
1,5 — 2 mm altis; folio erecto, elliptico vel saepius late elliptico, obtuso
vel minute apiculato, basi cuneato, glabro, 1,7 — 4,5 cm longo, medio
fere 1 — 2,2 cm lato; pedunculo abbreviato, paucivaginulato, unifloro,
c, 5 — 7 mm longo; bractea cucullata, ovario fere aequilonga; flore in-
verso, in sectione inter majores; sepalis lanceolatis, acutis, giabris,
1,1 cm longis, lateralibus obliquis, margine inferiore usque infra apicem
arcte coalitis ; petalis ovalibus, breviter acuminatis, margine dense et
brevissime ciliolatis, 8,5 mm longis; labello e basi minute biauriculata
trilobato, lobis lateralibus parvulis leviter divergentibus semioblongis,
obtusis, intermedio (i. e. lamina ipsa) e ungue longo lineari in laminam
anguste lanceolatam acuminatam marginibus dense plumuliformi-longi-
ciliatam producto, labello toto 8 mm longo, lamina medio longitudinaliterN
costata; columna brevi, brachiis lineari-falcatis subacutis, pede incurvulo
apice calloso-incrassato; anthera cucullata, glabra; ovario sessili, glabro,
c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20139, blühend
im September 1909.
Eine der merkwürdigsten und interessantesten Arten der Sektion,
die mit B. rhopaloblepharon Schltr. verwandt, aber wie schon oben
ausgeführt, spezifisch gut getrennt ist.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
i87. B. blepharicardium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum; rhizomate abbreviato; radicibus filiformibus,
flexuosis, giabris; pseudobulbis ovoideis \rel ovoideo-cylindraeeis, 2,5
— 4 mm altis, 1,5 — 2,5 mm diametientibus, unifoliatis; folio erecto, ob-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 813
lanceolato, apiculato, 1,7 — 4cm longo, supra medium 0,5 — 1,1 cm lato;
pedunculis valde abbreviatis, vaginis obtectis, pseudobulbo brevioribus,
unifloris; bractea elliptica ovario aequilonga; flore in sectione inter
minores, inverso; sepalis oblongis, acutis, 3 mm longis, intermedio mar-
gine minute ciüato, lateralibus naviculiformi-cohaerentibus, margine extus
minute papilloso-puberulis; petalis minutis, oblique oblongis, acutis,
glabris, 0,75 mm longis, labello minute unguiculato, basi sagittato, usque
supra medium lineari, deinde subito in laminam ovato-cordatam, obtuse
acuminatam, margine ciliatam dilatato, 1,5 mm longo; columna brevi,
brachiis genuflexo-subulatis, pede magno, crasso; anthera cucullata,
glabra; ovario cylindraceo, sessili, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20153, blühend
im September 1909.
Diese in der Lippenstruktur sehr charakteristische Art steht den
beiden letzten am nächsten, ist aber sonst in den Blüten den folgenden
ähnlicher.
Die Blüten sind dunkelkarminrot, die Petalen rotgestreift, die Lippe
bis zur Hälfte weiss mit roter Platte.
188. B. cryptanthum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 199.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700—900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14320,
blühend im April 1902; no. 20283, blühend im September 1909.
Mit dieser Art beginnt eine neue Reihe von Formen, welche alle
den gleichen Habitus haben, sich aber durch die Blüten, besonders das
Labellum, gut unterscheiden. Die Reihe ist charakteristisch durch die
kahnförmig zusammenhängenden seitlichen Sepalen und die Form
der Lippe.
Die Blüten der vorliegenden Art sind rot mit vorn hellen seitlichen
Sepalen.
189. B. dichilus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum ; rhizomate abbreviato ; radicibus filiformibus,
elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideo-conicis, unifoliatis,
5 — 7 mm altis, infra medium 3 — 4 mm diametro; folio erecto, oblanceo-
lato-oblongo, apiculato, 7 — 9 cm longo, supra medium 1,4 — 1,8 cm lato;
pedunculis valde abbreviatis, vaginis obtectis, unifloris, 2 — 3,5 mm longis;
bractea apiculata, ovario aequilonga; flore inverso in sectione inter mi-
nores; sepalis oblongis, breviter acuminatis, glabris, 5 mm longis, latera-
libus obliquis, naviculiformi-cohaerentibus; petalis oblique latiovatis,
cuspidato-acuminatis, glabris, cohaerententibus; petalis oblique ovato-
lanceolatis, acutis, 0,75 mm longis; labello e basi breviter unguiculata
biauriculata cuneato-obovato, obtusissimo, 1,5 mm longo, marginibus
basi excepta minutissime ciliolatis, supra basin linea trapezoidea in-
crassata donato; columna brevi, brachiis triangulis, obtusis, pede sub-
recto; anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cylindrico, glabro, 0,75 mm
longo.
uiA B- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 552, blühend
im September 1907.
Vor den beiden letzten oben aufgeführten ist dio vorliegende Art
kenntlich durch kleineren Wuchs, kleinere Blüten mit stumpferen Sepalen
und die sehr stumpfe anders geformte Lippe.
Die Blüten sind dunkelpurpurn mit in der Mitte helleren Sepalen.
190. B. amblyanihum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile; rhizomate valde abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoidois, unifoliatis, c. 1 cm altis,
infra medium 3 — 4 mm diametro; folio oblongo-ligulato, obtusiusculo,
basi sensim angustato, 3,5 — 7,5 cm longo, medio fero 1 — 1,5 cm lato;
pedunculis valde abbreviatis, vaginis obtectis, unifloris; bractea apiculata,
ovarium paulo superante; flore in sectione inter minores, erecto; sepalis
oblongis, obtusis, glabris, 3,25 mm longis, lateralibus usque infra apicem
naviculiformi-cohaentibus, potalis oblique ovato-lanceolatis, acutis 0,75 mm
longis labello e basi breviter unguiculata biauriculata cuneato-obovato,
obtusissimo, 1,5 mm longo, marginibus basi excepto minutissime ciliolatis,
supra basin linea trapezoidea incrassata donato; columna brevi, brachiis
triangulis, obtusis, pede subrecto'; anthera galeato-cucullata, glabra; ovario
cylindrico, glabro, c. 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16552, blühend im
September 1907.
Vor den beiden letzten oben aufgeführten ist die vorliegende Art
kenntlich durch kleineren Wuchs, kleinere Blüten mit stumpferen Sepalen
und die sehr stumpfe anders geformte Lippe.
Die Blüten sind dunkel-purpurn mit in der Mitte helleren Sepalen.
191. B. eciliatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile; rhizomato valde abbreviato; radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis ovoideis, unifoliatis, 6 — 8 mm
altis, infra medium 3 — 4 mm diametientibus; folio oblongo-ligulato, sub-
acuto, basi cuneato, 7,5- 9,5 cm longo, medio fere 1,5 — 1,9 cm lato;
pedunculis valde abbreviatis, vaginis obtectis, unifloris; bractea apiculata,
ovario aequilonga; flore erecto, in sectione inter minores; sepalis
oblongis, apiculatis, glabris, 5 mm longis, lateralibus usque ad
apicem naviculiformi-cohaerentibus; petalis late ellipticis, breviter
acuminatis, vix 1 mm longis; labello e basi brevissime unguiculata auri-
culata ovali, obtuso, marginibus recurvis eciliato, glabro, 2,75 mm longo;
columna perbrevi, brachiis falcato-subulatis, pede bene evoluto; anthera
cucullata, glabra; ovario cylindrico sessili, c. 1 mm longo, glabro.
K aiser- Wilh elms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, bei Dschischungari, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 594, blühend im Mai 1909.
Ebenfalls eine Verwandte des B. cryptanthum Schltr., aber vor
jener und den beiden oben beschriebenen gut geschieden durch das
nicht gewimperte, anders geformte Labellum.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. g{5
Die Blüten sind dunkelpurpurn, weiss gestreift mit dunkelpurpurner
Lippe.
192. B. incumbens Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, cortici incumbens, parvulum ; rhizomate decumbente;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 5 — 7 mm distantibus, in-
cumbentibus, oblique ovoideis, unifoliatis, c. 5 mm altis; folio patente,
elliptico, apiculato, 1,7 — 2,3 cm longo, medio 0,8 — 1,2 cm lato: pedun-
cnlo valde abbreviato, vaginis obtecto, unifloro; bractea ovario aequi-
longa; flore in sectione inter minores, inverso; sepalis lanceolatis, acu-
minatis, glabris, 4 mm longis, lateralibus usque ad apicem naviculiformi-
cohaerentibus; petalis oblique lanceolatis, acuminatis, glabris, 7,5 mm
longis; labello e basi minute unguiculata minute biauriculata rhombeo-
elliptico, obtusissimo, margine dimidio inferiore minutissime et brevissime
ciliolato, 1,75 mm longo; columna brevi, brachiis triangulis, acutis,
pede perbrevi; ovario cylindrico, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäidern am
Wakeak am Pusse des Pinisterregebirges, c. 500 m ü. d. M. —
R. Schlechter no.18116, blühend im August 1908.
Diese und die folgenden Arten haben die kahnförmig zusammen-
hängenden seitlichen Sepalen des letzten Formenkreises, aber stärker
ausgebildete, voneinander mehr entfernt stehende Pseudobulben.
Die Blüten sind rot, nach dem Grunde weiss.
193. B. bicaudatum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, humile; rhizomate brevi; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis ovoideis, unifoliatis, 5 — 8 mm distantibus, 0,8 — 1 cm altis,
infra medium 3 — 4 mm diametro ; folio elliptico apiculato, 2,5 — 3 cm
longo, medio fere 1 — 1,3 cm lato; pedunculo valde abbreviato, vaginis
obtecto, unifloro; bractea ovarium paulo superante; flore in sec-
tione vix mediocri, erecto-patente: sepalis ovalibus, intermedio
apiculato, glabro, 5 mm longo, lateralibus naviculari-cohaerentibus, apice
in caüdam 7 mm longam productis, omnino 1,2 cm longis; petalis ob-
lique suborbicularibus, obtusissimis, dimidio superiore sparsim ciliolatis,
c. 1 mm longis; labello e basi cuneata elliptico, obtuso, basi apiceque
excepto margine ciliis clavatis ornato, 2,5 mm longo; columna perbrevi,
brachiis rhombeis apiculatis, pede crasso, magno ; ovario sessili, glabro,
cylindrico, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19122,
blühend im Januar 1909.
Diese auffallende Art ist mit dem unten beschriebenen B. inau-
ditum Schitr. verwandt, hat aber viel kürzere Sepalenschwänze als
jenes und ist auch sonst in den Blütenteilen verschieden.
Die Blüten sind rosenrot.
194. B. inauditum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, humile; rhizomate brevi; pseudobulbis 3 — 5 mm dis-
tantibus, ovoideo-cylindraceis, 1 — 1,7 cm altis; folio erecto, lanceolato-
ojg R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
elliptico, acuto, 3,5—5,5 cm longo, infra medium 0,8—1,5 cm lato;
pedunculis abbreviatis, vaginis obtectis, unifloris; bractea ovarium
aequante; flore in sectione mediocri, extus minutissime papilloso; sepalis
oblongis, intermedio obtuso, margine minutissime ciliolato, c. 6 mm
longo, lateralibus e basi naviculiformi-cohaerente in caudas 2 perlongas
filiformes apice clavato-incrassatulas productis, c. 13 cm longis; petalis
minutis, quadrato-suborbicularibus, obtusissimis, glabris; labello e basi
cuneata ovato-lanceolato, obtuso, margine minute et dense ciliolato,
2,25 mm longo; columna perbrevi, brachiis rhombeis acüminatis, pede
incrassato, magno; anthera cucullata, glabra; ovario sessili, glabro, c.
2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
ßismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18574,
blühend im November 1908.
In diesem liegt wohl das merkwürdigste bisher bekannt gewordene
Bulbophyllum vor. Die beiden c. 13 cm langen Schwänze der Blüten
hängen schlaff herab und pendeln im Winde hin und her.
Die Blüten sind rosenrot, nach dem Grunde weisslich, die beiden
Schwänze weiss mit gelber Spitze, das Labellum gelb, rotberandet.
195. B. unicaudatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum; rhizomate brevi; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis 5 — 9 mm distantibus, ovoideis, unifoliatis,
4 — 8 mm altis, infra medium 2 — 5 mm diametro; folio erecto, oblongo,
apiculato, basi attenuato, 1 — 2,5 cm longo, medio 3,5—7 mm lato; pe-
dunculo- valde abbreviato, vaginis obtecto, unifloro; bractea apiculata
ovarium aequante; flore in sectione inter minores; sepalis oblongis,
3 mm longis, intermedio apice in caudam reflexam, 1 cm longam pro-
ducto, glabro, lateralibus naviculiformi-cohaerentibus, margine sub-
inconspicue ciliolatis, apice appendice minuto ovoideo ornatis; petalis
oblique oblongis, apiculatis, vix 1 mm longis; labello e basi angustata
sensim dilatato, obtuso, supra medium paululo angustato, dimidio'supo-
riore margine ciliato, basi gibbo minuto donato, petalis paulo longioro;
columna brevi, brachiis oblique oblongis, apiculatis; anthera cucullata
glabra; ovario cylindrico, glabro, 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17964,
blühend im Juni 1908.
Durch die merkwürdige Blütengostalt ist diese Art, welche unstreitig
mit den beiden oberen verwandt ist, vorzüglich charakterisiert.
Die Blüten sind scharlachrot, nach der Basis weiss.
Var. xanthosphaerum nov. var.
I »iffert a forma typica pseudobulbis magis distantibus, petalis ob-
longo-ligulatis, labello supra medium haud constricto, longius ciliato,
anthera breviore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20249, blühend
im September 1909.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 817
Sollten sich die Unterschiede vor der Stammform als konstant er-
weisen, so dürfte diese Varietät später besser als eigene Art betrachtet
werden.
Die Blüten sind dunkelrot, die zwei eiförmigen. Anhängsel an der
Spitze der seitlichen Sepalen gelb.
196. B. oblanceotum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, repens; rhizomate sensim elongato; radicibus
filiformibus, glabris ; pseudobulbis densis, rhizomati incumbentibus, uni-
foliatis, oblongoideis, 2,5 — 3,5 mm longis; folio patente, cortici incum-
bente, ovali, obtuso vel apiculato, 5 — 8 mm longo, medio 3 — 4,5 mm
lato; pedunculis brevissimis, vaginis paucis obtectis, unifloris, vix 2 mm
longis; bractea apiculata, ovarium paulo superanto; flore in sectione
minuto; sepalis ovato-lanceolatis, acuminatis, glabris, 2,75 mm longis,
lateralibus usque infra apicem naviculiformi-cohaerentibus; petalis oblique
lanceolatis, acutis, quam sepala fere 3 — 4-plo brevioribus; labello ob-
lanceolato-spathulato, obtuso, setulis reversis medio longioribus margine
ciliolato, petalis paululo longiore; columna brevi, brachiis falcato-subu-
latis, bene longis, pede recto satis longo; anthera cucullata, glabra;
ovario sessili, cylindrico, glabro, 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen am Minjemthor, c.
100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17829, blühend im Juni 1908.
Eine ziemlich isoliert stehende Art, durch welche gewissermassen
ein Übergang geschaffen wird von dem letzten zu dem nächsten Formen-
kreis. In ihren Dimensionen ist die Art kleiner als die Species beider
Formenkreise. Habituell dagegen lehnt 'sie sich an die Arten der Ver-
wandtschaft von B. serpens Schltr. an, doch weist die Struktur der
Lippe auf eine Verwandtschaft mit den letzten Arten hin.
Die Blüten sind rosenrot mit roten Streifen.
197. B. loxophyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum; rhizomate cauliformi; radicibus
filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis erectis, rhizomati parallelis,
unifoliatis. subcylindraceis, 5 — 7 mm longis, infra medium 2 — 3 mm
diametientibus; folio erecto, obliquo, ligulato, apiculato, 2 — 3,5 cm longo,
medio 5 — 8 mm lato; pedunculis brevissimis, vaginis 2 obtectis, uni-
floris; bractea lanceolata, ovarium excedente; flore in sectione inter
minores; sepalo intermedio ovato, breviter acuminato, dense ciliato, vix
3 mm longo, lateralibus oblongis, obtusiusculis, usque ad tertiam partem
apicalem naviculiformi-cohaerentibus, subcucullatis, glabris, 5 mm longis ;
petalis suborbiculari-ovatis, subacutis, glabris, minutis; labello rhombeo-
ovato, acuminato, marginibus minute et dense ciliolato, vix 2 mm longo;
columna brevi, brachiis subfalcatis, apiculatis, amplis, pede porrecto,
amplo ; anthera cucullata, glabra; ovario vix 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19276,
blühend im April 1909.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Mai 1913. 52
<F e d d e : Rep. Beih. L ßg. 52.)
gjg R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Mit dieser beginnen die Arten der Sektion, welche ein stämmchen-
ähnliches Rhizom bilden und daher habituell manchen Dendrobium-
Arten ähneln. Anfangs hatte ich geglaubt, sie als eigene Sektion halten
zu können, doch zeigt sich in der Blütenstruktur so viel Übereinstimmung
mit den übrigen Polyblepharon- Arten, dass sie schwer getrennt zu
halten sind.
Die Blüten der vorliegenden Art sind rosenrot mit durchscheinend
weissen Petalen.
198. B. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum ; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis subcylindraceis, rhizo-
mati subparallelis, unifoliatis, 0,5 — 1 cm longis, vix 2 — 3 mm diametien-
tibus; folio erecto-patente, ovato vel elliptico, apiculato, 1,5 — 3 cm longo,
medio vel infra medium 0,8 — 1,4 cm lato; pedunculis subnullis, vaginis
obtectis, unifloris; bractea apiculata, ovarium superante-; flore in sectione
inter minores; sepalo intermedio late ovali, 2,5 mm longo, subinconspicue
et sparsim ciliolato, lateralibus oblongis, dimidio inferiore naviculiformi-
cohaerentibus, dimidio anteriore oblongis, obtusiusculis, 4 mm longis ;
petalis minutis, oblique latiovalibus, apiculatis, 0,5 mm vix excedentibus ;
labello e basi subunguiculata elliptico, obtusiusculo, setulis reversis ciliato,
1,25 mm longo; columna brevi, brachiis amplis oblique lanceolatis,
acutis, pede incrassatulo, bene evoluto; ovario sessili, glabro, c. 1 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19107,
blühend im Januar 1909.
Die Art besitzt gewisse Anklänge an die folgende Sektion, Hybo-
chilus, ist aber in ihren Blütencharakteren eine typische Art der Sektion
Polyblepharon, und im Aufbau den folgenden Arten sehr ähnlich.
Die Blüten sind goldgelb.
199. B. renipetalum Schltr., nov spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis subcylindraceis, rhi-
zomati subparallelis, unifoliatis, 1,3 — 2 cm longis, infra medium
3—5 mm diametro; folio erecto-patente, elliptico-ligulato, apiculato,
7,5 — 8,5 cm longo, medio fere 1,4 — 1,7 cm lato: pedunculis brevissiinis,
vaginulis obtectis, unifloris; bractea cucullata, ovarium paulo excedente ;
flore in sectione inter minores; sepalo intermedio suborbiculari, margine
minute ciliato, obtusissimo, 3,25 mm longo, lateralibus oblique oblongis,
obtusis, usque infra apicem naviculiformi-cohaerentibus; margine ciliatis,
intermedio aequilongis; petalis subreniformibus, leviter retusis, margine
suporiore minute ciliatis, 0,75 mm longis, 1 mm latis; labello e basi
cuneata elliptico, obtusissimo, margine ciliis patentibus, apicem versus
sensim brevissimis ornato, 2,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis
oblique rhombeis, apiculatis, satis longis, pede medio incrassato, recto;
ovario cylindraceo, glabro, c. 2,75 mm longo.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 819
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18511, blühend
im Oktober 1908.
In der Blüte steht die Art dem oben beschriebenen B. Finisterrae
Schltr. am nächsten, hat aber andere Bulben und Blätter.
Die Blüten sind hellrosa, das mittlere Sepalum dunkler, die Petalen
weiss, das Labellum dunkelkarminrot mit weisser Mitte und weissen
Flecken.
200. B. Oligochaete Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, humile, c. 10 cm longum, erectum; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis rhizomati
appressis, conico-cylindraceis, unifoliatis, 7 — 10 mm longis, infra medium
c. 2 — 2,5 mm diametro; folio erecto-patente, elliptico, acuto, 1,8 — 2 cm
longo, 0,8 — 1 cm lato; pedunculis brevissimis vaginis 2 absconditis,
unifloris; bractea cucullata, acuminata, ovarium paulo superante; flore
in sectione inter minores; sepalo intermedio late ovali, obtusissimo,
glabro, 5 mm longo, lateralibus oblique oblongis, obtusis, usque infra
apicem naviculiformi-cohaerentibus; intermedio aequilongis; petalis ob-
lique subreniformibus, subretusis, margine minute ciliolatis, vix 1 mm
longis; labello cuneato-elliptico, supra medium marginibus recurvis paulo
angustato, obtuso, setis paucis recurvis margine dimidio inferiore ciliato,
2,5 mm longo; columna brevi, brachiis oblique rhombeis, apiculatis, pede
recto, satis longo; anthera cordata, umbonata, glabra; ovario sessili,
cylindraceo, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19125, blühend
im Januar 1909.
Eine nahe Verwandte des B. renipetalum Schltr., vor dem sie
leicht durch die viel kleineren vegetativen Teile und die Form der Lippe
kenntlich ist.
Die Blüten sind gelb, die seitlichen Sepalon innen mit roten Streifen,
das Labellum rotbraun mit heller Mitte.
201. B. navicula Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, c. 10 cm longum; rhizomate
cauliformi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylin-
draceo-conicis, rhizomati appressis, unifoliatis, 5 — 6 mm longis, infra
medium 3 — 4 mm diametro; folio erecto-patente, elliptico, apiculato,
1,5 — 2 mm longo, medio fere 5,5—8,5 mm lato; pedunculis brevissimis,
unifloris, vaginulis 2 absconditis; bractea cucullata, ovarium aequante;
flore in sectione inter minores; sepalo intermedio ovali, obtusiusculo,
minute ciliolato, 3 mm longo, lateralibus oblongis, obtusiusculis, glabris,
usque ad quartam partem apicalem naviculiformi-cohaerentibus, inter-
medio aequilongis; petalis suborbiculari-ovalibus, obtusissimis, dimidio
superiore ciliolatis, 1 mm longis; labello elliptico, obtuso, basin versus
subunguiculato-angustato, margine setulis recurvulis dense ciliolato,
1,25 mm longo; columna brevi, brachiis adscendentibus falcatis, acutis,
52*
820
R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
pede incrassatulo subincurvulo; anthera galeato-cucullata glabra; ovario
cylindraceo, sessili, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
o-ebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 242, blühend im
Januar 1908.
Eine nahe Verwandte des B. oligochaete Schltr., jedoch mit durch-
aus verschiedenen Petalen und Labellum.
Die Blüten sind goldgelb.
202. B. decumbens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, usque ad 10 cm longum; rhizomate re-
pente, elongato: radicibus t'iliformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
approximatis, oblique ovoideis, unifoliatis, 4 — 6 mm altis, infra medium
3 — 4 mm diametro; folio oblonge suhapiculato, basin versus paulo an-
gustato, 1,8 — 2,5 cm longo, medio fere 0,6 — 1,1 cm laio; peduneulo
abbreviato, unifloro, 3 mm rarius attingente, vaginulis paucis obtecto;
bractea cucullata, apiculata, ovarium paulo superante; flore in sectione
inter minores, erecto, inverso; sepalis lanceolatis, acutis, glabris, 4,5 mm
longis, lateralibus obliquis, usque infra apicem naviculiformi-cohaeren-
tibus; petalis oblique ovatis, acutis, glabris, 1,5 mm longis; labello e
basi ovali antice subtrilobato-contracto in acumen lanceolatum brevissime
ciliolatum produeto, 2,5 mm longo; columna brevi, brachiis triangulis,
antice truncatulis, pede satis longo curvatulo; anthera reniformi-cucullata,
glabra; ovario sessili, cylindraceo, glabro, 1 mm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi,
am Waria, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 19468, blühend
im Mai 1909.
Durch den kriechenden Habitus steht die Art in dieser Verwandt-
schaft etwas isoliert da, doch verweist die Struktur der Blüten sie
hierher.
Die Blüten sind rosenrot.
203. B. vaccinioides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, fruticulosum, erectum, parum ramosum, 20 — 35 cm
altum; rhizomate rigidulo, cauliformi, vaginis obsesso; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis distantibus, rhizomati alte
adnatis, cylindraeeis, 2,5 — 4 mm longis, unifoliatis; folio erecto vel
erecto-patente, clliptico, apiculato, 1,4 — 2,2 cm longo, medio 0,6 — 1 cm
lato; peduneulis brevissimis, vaginulis 2 absconditis, unifloris; bractea
apiculata, ovarium paululo superante; flore in sectione inter minores,
erecto-patente; sepalis oblongis, subacutis, margine minute ciliolatis,
4,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem naviculiformi-co-
haerentibus; petalis e basi oblique ovata, margine subdenticulata lineari-
subulatis, acutis, glabris, 3,5 mm longis; labello e basi brevissime
unguiculata minute Itiauriculata rhomboideo-ligulato, obtuso, dimidio
superiore margine minute et dense ciliolato, supra basin callo brevi ornato,
) mm longo; columna perbrevi, brachiis oblongis cuspidatis, pede
crassiusculo ; ovario cylindraceo glabro, c. 2 mm longo.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Üeutsch-Neu-Guinea. 821
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 773, blühend im Juni 1909.
Mit dieser Art beginnt wiederum ein neuer Pormenkreis, der durch
den Habitus und die langausgezogenen Petalen charakterisiert ist. Ihm
gehören auch die beiden folgenden Arten an.
Die Blüten sind braun; die Petalen weiss mit rotem Rande und
roter Mittellinie.
204. B. myrtillus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, ramosum, erectum, fruticulosum, 20 — 35 cm altum;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; rhizomate cauliformi, rigidulo,
vaginis obsesso; pseudobulbis distantibus, rhizomati adnatis, cylindraceis,
3 — 4 mm longis, unifoliatis; folio erecto-patente, ligulato vel oblonge
apiculato, 1,7 — 2,7 cm longo, medio 4 — 8 mm lato; peduneulis perbre-
vibus, unifloris, paueivaginulatis; bractea cucullata ovarium vix superante ;
flore in sectione inter minores; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 4 mm
longis, lateralibus obliquis usque ad tertiam partem apicalem cohaeren-
tibus; petalis ovato-lanceolatis, margine subdentatis, apice subulato-elon-
gatis, sepalis fere aequilongis ; labello e basi anguste euneata rhombeo-
semioblongo, obtuso, basi callo brevi exciso ornato, dimidio superiore
margine dense ciliolato, 2 mm longo; columna brevi, brachiis falcato-
adscendentibus apice breviter cuspidatis, pede recto; anthera galeato-
cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, vix 2 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1800—2300 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 18578,
no. 18771, blühend im November 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit B. vaccinioides Schltr., aber stärker
verzweigt und durch die Blütenmerkmale gut getrennt.
Die Blüten sind gelb mit rotberandeten Petalen.
205. B. microdendron Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, ramosum, fruticulosum, 12 — 18 cm altum ;
radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; rhizomate cauliformi, rigidulo,
vaginis obsesso; pseudobulbis distantibus cum rhizomate arete connatis
3 — 4 mm longis, unifoliatis; folio erecto-patente, angustius ligulato, acuto
vel apiculato, 1,5-3 cm longo, 2,5 — 4,5 mm lato; peduneulis bre-
vissimis, vaginulis 2 absconditis, unifloris; bractea cucullata, apiculata,
ovarium paulo excedente ; sepalis oblongis, obtusiusculis, margine sparsim
et breviter ciliatis, 5 mm longis; lateralibus obliquis, usque ad apicem
naviculiformi-cohaerentibus; petalis oblique ligulato-oblongis, margine
subdentatis, apice subulato-produetis, sepalorum longitudine; labello e
basi minute biauriculata anguste rhombeo, obtuso, supra basi callo
brevi retrorso donato, dimidio superiore superne papilloso, margine
dense ciliato, 2,25 mm longo; columna brevi, brachiis lineariquadratis
oblique cuspidatis, pede recto, carnoso; ovario cylindraceo, glabro,
1,5 mm longo.
g92 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1300 m. ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19776, blühend im Juni 1909.
Unter den drei Arten dieses engeren Formenkreises ist die vor-
liegende die kleinste und gut gekennzeichnet durch die schmalen Blätter.
Die Blüten sind schwefelgelb mit vorn goldgelber Lippe.
206. B. glabrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, ramosum, usque ad 35 cm longum; rhizomate
cauliformi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis distan-
tibus oblique cylindraceis, rhizomati appressis et alte adnatis, c. 1 cm
longis, 2 — 3 mm diametro; folio erecto-patente, oblique ligulato, api-
culato, 1,5 — 3,5 cm longo, 4 — 7 mm lato; pedunculis brevissimis, uni-
floris, vaginis paucis absconditis; bractea apiculata, ovarium aequante;
flore in sectione inter minores, glabro; sepalis oblongis, obtusis, vix
3 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad apicem fere naviculari-co-
haerentibus; petalis oblique oblongis, obtusis, apice subexcisis, 1,75 mm
longis; labello subrhombeo-ovali, basi cuneato, infra apicem sublobulato-
angustato, obtusissimo, 1,75 mm longo; columna perbrevi, brachiis oblongis,
obtusis, amplis, pede subrecto, satis longo; anthera cucullata, dorso
truncata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, c. 1,25 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Djamuklamm (Minjemgebiet), c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16687, blühend im Oktober 1907.
Die vorliegende Art steht dem B. serrulatum Schltr. wohl am
nächsten, ist aber durch die stumpfen kürzeren Sepaten und die übrigen
Blütenteile gut unterschieden. Sie ist eine der wrenigen völlig kahlen
Arten der Sektion.
Die Blüten sind gelb.
207. B. serrulatum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 216.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Sträuchern in den Wäldern am oberen
Nuru, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14 182, blühend im
Februar 1902; auf Bäumen in den Wäldern am Kaulo (Minjemgebiet),
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17190, blühond im Januar
1908; auf Bäumen in den Wäldern am Waubebach (Wariagebiet), c.
400 m ü. d. M. -- R. Schlechter no. 19439, blühend im Mai 1909.
Die einzige nähere Verwandte der Art ist das oben beschriebene
B. glabrum Schltr. mit völlig kahler breiter Lippe und viel stumpferen
Sepalen.
Die Blüten sind goldgelb.
208. B. bisepalum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 196.
Kaiser-WTilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14048,
blühend im Januar 1902.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 823
Ich habe diese Art und die folgende, B. stenochilum Schltr., an
das Ende der Sektion gestellt, weil beide deutliche Annäherung an
Hybochilus zeigen. So besonders in der sehr schmalen, am Grunde
mit einem Kallus versehenen Lippe.
Die Blüten der vorliegenden Art sind dunkelkarminrot.
209. B. stenochilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; radicibus fili-
formibus, flexuosis, glabris; rhizomate cauliformi cum pseudobulbis
arctissime connato; pseudobulbis superpositis, cylindraceis, unifoliatis,
0,7 — 1,3 cm longis, 2 — 2,5 mm diametientibus; folio erecte-patente,
lanceolato, acuto, 2 — 4,5 cm longo, infra medium 4,5 — 8 mm longo;
pedunculis subnullis vaginulis absconditis, unifloris; bractea apiculata,
ovarium aequante; flore in sectione inter minores, illo B. bisepali Schltr.
simili; sepalis oblongis, obtusis. glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis,
usque ad apicem naviculiformi-cohaerentibus; petalis oblique ovato-lan-
ceolatis, longius falcato-acuminatis, glabris, 1,75 mm longis; labello an-
guste lineari, obtuso, apice et basi exceptis subtns et margine pilis
reversis ciliato, supra basin superne callo parvulo donato, 2,75 mm longo,
basi haud dilatato; columna brevi, brachiis falcato-lanceolatis, acutis,
pede recto; anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro,
c. 1,28 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregobirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19136,
blühend im Januar 1909.
Anfangs glaubte ich die Art mit B. bisepalum Schltr. identifizieren
zu können, doch sind die Blätter kleiner, die Sepalen stumpf, die Petalen
viel weniger ausgezogen und das Labellum durchaus verschieden.
Die Blüten sind hellrosenrot mit weissen Petalen.
§ 26. Hybochilus.
Das hauptsächlichste und fast könnte man sagen, das einzige
Merkmal, durch welches die Sektion Hybochilus vor Polyblepharon
kenntlich ist, sind die nicht verklebten seitlichen Sepalen, die hier stets
bis zum Grunde völlig frei voneinander sind. Die meisten der papua-
nischen Arten zeichnen sich durch die herabhängenden, dicht mit
flachen Pseudobulben besetzten Rhizome aus, doch haben wir bei
B. flexuosum Schltr. einen viel lockereren Wuchs, wodurch gewisser-
massen ein Übergang zu den kriechenden westlichen Arten, wie B.
masarangicum Schltr. von Celebes und B. acutum J. J. Sm. geschaffen
wird. Die meisten Arten haben langausgezogene Petalen und Lippe,
alle spitze oder sehr spitze Sepalen. Auf der Oberseite der Lippe findet
sich fast stets über dem Grunde ein kleiner Höcker.
Von den anderen Teilen Papuasiens kenne ich nur eine Art, welche
wohl hierher zu rechnen sein dürfte, B. imbricans J. J. Sm. von Hol-
ländisch-Neu-Guinea.
g24 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Sehr häufig in unserem Gebiete ist B. numularioides Schltr., die
im Hügellande von 200—800 m Höhe ü. d. M. anzutreffen ist. Die
anderen sind sämtlich Bewohner der Xebelwälder, in denen sie von den
Ästen der Bäume senkrecht herabhängen und ein völlig geotropes Wachs-
tum zeigen.
210. B. nummularioides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 40 cm longum; rhizomate cauli-
formi, dense pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis distichis valde depressis, ovatis vel suborbicularibus, unifoliatis,
3 — 5 mm longis, 2 — 5 mm latis, nummulariiformi-approximatis; folio
erecto-patente, ovato vel ovato-lanceolato, aristato-apiculato, 0,8 — 1,5 cm
longo, infra medium 3,5 — 9 mm lato; pedunculis brevissimis vel
subnullis, unifloris, vaginis absconditis; bractea cucullata, ovarium
aequante; flore in sectione inter minores, erecto-patente; sepalis ovato-
lanceolatis, valde acuminatis, 4,25 mm longis, lateralibus obliquis, mar-
gine inferiore minutissime ciliolatis; petalis anguste lanceolatis, acumina-
tissimis, margine sparsim ciliolatis, quam sepala paulo brevioribus ; la-
bello e basi subunguiculata anguste rhombeo-lanceolato, acuminatissimo,
infra medium margine dense ciliolato, 2,75 mm longo, supra basin callo
parvulo donato; columna brevi, brachiis breviter subulatis, pede subrecto;
anthera cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Kaulo
(Minjemgebiet), c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16398, blühend
im August 1907; auf Bäumen am Ngoye, bei Ambo, c. 600 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18132, blühend im August 1908; auf Bäumen
in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19183, blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wälder am
Fusse des Bismarckgebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
18499, blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19499, blühend
im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern am Govidjoa (Wariagebiet),
c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19790, blühend im Juni 1909.
Eine äusserst distinkte Pflanze, welche stets leicht durch die sehr
dichtstehenden platten Pseudobulben, die zweizeilig perlschnurartig an-
geordnet sind, und die daher sehr dichte Beblätterung leicht kennt-
lich ist.
Die Blüten sind rosa mit dunkleren Petalen und Labellum.
211. B. hexurum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 50cm longum; rhizomate flexuoso,cauli-
formi; densius pseudobulbis obsesso; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis c. 5 mm distantibus valde depressis, oblongis, unifoliatis, 3 — 5 mm
longis, 1,5 — 3 mm latis; folio erecto-patente, ovato, apiculato, 1 — 2 cm
longo, infra medium 0,6 — 1 cm lato; pedunculis subnullis, vaginis ab-
sconditis, unifloris; bractoa acuminata, ovario subaequilonga; flore in
sectione mediocri, erecto-patente; sepalis lanceolatis, caudato-acuminatis,
6 mm longis, lateralibus obliquis, margine inferiore minute ciliolatis;
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 825
petalis oblique lanceolatis, caudato-acuminatis, glabris, quam sepala pau-
lulo brevioribus, labello breviter unguiculato, e basi rhomboeo-lanceolata
caudato-elongato, ' margine basi excepta minute ciliolato, supra basin
callo parvulo donato, petalis aequilongo ; columna brevi, brachiis falcato-
lanceolatis, apiculatis, pede subrecto ; anthera cucullata, dorso papilloso-
puberula, ovario cylindraceo, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19552, blühend im Mai 1909.
Die Art steht dem B. nummularioides Schltr. nahe, hat aber
weniger dichtstehende schmälere Pseudobulbon, grössere Blüten mit
länger ausgezogenen Spitzen, kahle Petalen und ein fast bis zur Spitze
bewimpertes Labellum.
Die Blüten sind weiss, die seitlichen Sepalen mit roten Längsstreifen,
die Lippe rot mit helleren Rändern.
212. B. flexuosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 30 cm longum; rhizomate cauli-
formi, valde flexuoso, laxe pseudobulbis appressis obsesso; radicibus
flexuosis, filiformibus, glabris; pseudobulbis depressis, subcylindraceis,
rhizomati arcte adnatis, 1,5 — 2 cm distantibus, 5 — 7 mm longis, 1,5
— 2 mm diametro; folio subpatente, elliptico vel lanceolato-elliptico,
acuto, 1,3 — 2,5 cm longo, infra medium 3—8 mm lato; pedunculis
perbrevibus, vaginis absconditis, unifloris; bractea apiculata ovario bre-
viore; flore in sectione inter minores, erecto-patente; sepalis ovato-lan-
ceolatis, longius acuminatis, 4,5 mm longis, lateralibus falcatis, margine
inferiore ciliolatis; petalis oblique lanceolatis, elongato-acuminatissimis,
margine sparsam ciliatis, sepalis subaequilongis; labello brevissime un-
guiculato, rhombeo-lanceolato, elongato-acuminatissimo, marginibus re-
curvulis, dimidio anteriore dense ciliolato, petalis aequilongo; columna
brevi, brachiis falcato-subulatis, pede decurvulo cum sepalis lateralibus
mentum conicum formante; anthera altigaleato-cucullata dimidio apicali
puberula; ovario cylindraceo, glabro, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, c. 1300m u.d.M. — R. Schlechter no. 19675, blühend im
Juni 1909.
Schon oben habe ich erwähnt, dass die Art durch ihren lockeren
Wuchs in der Sektion auffällt.
Die Blüten sind rosenrot, nach der Basis weiss, die Säule weiss.
213. B. amblyacron Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pensile, usque ad 30 cm iongum; rhizomate cauli-
formi, dense pseudobulbis obsesso ; radicibus filiformibus glabris; pseudo-
bulbis rhizomati appressis, ellipticis, valde depressis, unifoliatis, 3,5
— 4,5 mm longis, 2 — 3 mm latis; folio erecto-patente, latiovato vel ovato,
apicuiato, basi nunc subcordato, 0,6—1,5 cm longo, infra medium 0,5
— 0,8 cm lato; pedunculis valde abbreviatis, subnullis, vaginis acumi-
natis absconditis, unifloris; bractea cucullata, acuminata, ovarium fere
o.>g R. Schlechter. (Bulbophjllum.)
aequante: flore in sectione inter minores, erecto- patente; sepalis ob-
longis, apicem versus paulo angustatis, obtusis, c. 3 mm longis, latera-
libus obliquis, margine inferiore minute papuloso-ciliolatis, petalis ob-
lique oblongis, longius cuspidatis, medio margine ciliolatis; 2,5 mm
longis: labello basi breviter unguiculato, rhombeo, apicem versus ab-
ruptius attenuato, apice ipso oblongoideo-incrassato, obtuso, dimidio
superiore marginibus recurvis ciliis brevibus apice glanduliferis ornato,
supra basin superne callo parvulo donato, 2,75 mm longo; columna
brevi, brachiis falcato-ligulatis, breviter acuminatis, pede brevi, recto;
anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, 0,75 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20116, blühend
im September 1909.
Bei oberflächlicher Betrachtung der Pflanze könnte man wohl ge-
neigt sein, sie für B. nummularioides Schltr. zu halten, doch spricht
die Struktur der Blüten ganz entschieden gegen eine Identität.
Die Blüten sind karminrot, nach der Basis weisslich.
214. B. trachybracteum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 35 cm longum; rhizomate cauli-
formi, parum ramoso, tenui; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
compressis, anguste ellipsoideis, rhizomati appressis, 2,5 — 3,5 mm longis,
unifoliatis; folio latiovato vel suborbiculari, apiculato, 0,7 — 1 cm longo,
medio vel infra medium 5 — 8 mm lato; pedunculis subnullis, unifloris,
vaginis papillosis acuminatis absconditis; bractea acuminata, papilloso-
asperata, ovarium aequante ; flore in sectione vix inter majores, erecto-
patente; sepalis ellipticis, acuminatis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, apiculatis, glabris, 3,5 mm
longis; labello ovato-lanceolato, basi marginibus incurvulis subungui-
culato-angustato, apice obtuso, ima basi callo subinconspicuo donato,
vix 3,5 mm longo, eciliato; columna brevi, brachiis falcato-ligulatis, ob-
lique apiculatis, pede recto, perlongo; anthera galeato-cucullata, glabra;
ovario cylindraceo, glabro, longitudine vix 1 mm excedente.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19087, blühend
im Januar 1909.
Unter sämtlichen Arten der Sektion ist diese leicht festzustellen
durch die eigentümliche drüsenartige Bedeckung der Brakteen, welche
sich auch an den Scheiden des Rhizoms und des Blütenstieles ohne
Schwierigkeit finden lässt.
Die Blüten sind dunkelkarminrot, nach der Basis fast weiss.
§ 27. Sphaeracron.
Zurzeit kenne ich von dieser Sektion nur die drei hier beschriebenen
Arten. Im allgemeinen kommen sie dor Sektion Hybocliilus nahe, doch
sind die Blüten dadurch ausgezeichnet, dasß die Spitzen der Sopalen
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 827
eine keulenförmige oder kugelförmige Verdickung aufweisen. Das La-
bellum ist dem des Bulbophyllum-Grunätypus ähnlich, nämlich fleischig-
verdickt und stets am Grunde ohne Kallus. Wie es scheint, finden sich
auch hier wieder habituell ähnliche Typen wie bei Hybochilus, denn
B. sphaeracron Schltr. kriecht ähnlich wie B. masarangicum Schltr.,
B. subtrilobatum Schltr. hängt als Büschel über und B. rhopalophorum
Schltr. hängt schliesslich senkrecht herab und pendelt bei dem geringsten
Windstoss hin und her. Bei allen Arten ist wie bei Hybochilus der
Blütenstiel äusserst stark verkürzt und einblütig. Die Blüten sind mehr
oder minder kahl und ziemlich klein.
Aus dem holländischen und englischen Teil Neu-Guineas kenne ich
zurzeit keine Art, welche hierher gerechnet werden kann, es sei denn,
dass B. pachyacris J. J. Sm. hier unterzubringen ist. Alle drei hier
näher beschriebenen Arten sind in den Nebelwäldern der Gebirge von
Neu-Guinea heimisch.
215 B. sphaeracron Schltr., nov. spec.
Epiphyticum decumbens, usque ad 30 cm longum; rhizomate elon-
gato, flexuoso, decumbente, laxe pseudobulbis obsesso; radicibus fili-
formibus, glabris; pseudobulbis minutis, oblique conicis, 1,5 mm altis,
unifoliatis; folio erecto, elliptico, apiculato, basi subpetiolato-angustato,
1 — 2 cm longo, medio fere 4 — 7 mm lato; pedunculis valde abbreviatis,
unifloris, vaginis paucis absconditis; bractea cucullata, apiculata, ovarium
aequante; sepalis ovato-lanceolatis, apice globoso-incrassatis, glabris, 4 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, obtusis, dimidio su-
periore minutissime ciliolatis, 0,75 mm longis; labello ovato-ligulato, ob-
tusissimo, glabro, leviter carnosulo, c. 1 mm longo; columna brevi,
brachiis falcato-lanceolatis acutis, pede leviter incurvulo; anthera cu-
cullata, apiculata, glabra; ovario sessili cylindrico, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19782, blühend im Juni 1909.
Die Art ist vor den beiden anderen der Sektion durch die wurzelnden
kriechenden Rhizome ausgezeichnet.
Die Blüten sind rot, nach der Spitze weisslich, die Sepalen mit
roter Spitzenverdickung.
216. B. subtrilobatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 7 — 16 cm longum; rhizomate cauliformi
subflexuoso; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis minutis, cylin-
draceis, vix 3 mm longis, unifoliatis; folio erecto-patente, oblongo-ligu-
lato, apiculato, 1,5 — 2,3 cm longo, medio fere 5 — 8 mm lato; pedun-
culis brevissimis, vaginulis paucis absconditis, unifloris; bractea cucullata,
truncata, ovario aequilonga; flore erecto-patente, glabro; sepalis ob-
longis, apice incrassata obtusissimis, 3 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ovalibus, obtuse apiculatis, 1,5 mm longis; labello ob-
longo, subcuneato, quarta parte anteriore marginibus recurvis obtuse
subtrilobato, leviter carnosulo, petalis aequilongo; columna perbrevi,
Q9g R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
brachiis oblique oblongis, obtusis, pede crassiusculo; anthera cucullata,
dense papulosa; ovario sessili, cylindrico, c. 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19824, blühend im Juni 1909.
Diese Art ist in der Sektion durch die Form der Lippe recht gut
gekennzeichnet, ausserdem ist die Blütenfärbung abweichend von der
der übrigen Arten.
Die Blüten sind weisslich mit goldgelber Verdickung an der Spitze
der Sepalen und brauner Lippe.
217. B. rhopalophorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum pensile, usque ad 40 cm longum ; rhizomate cauli-
formi, simplici; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis
2 — 2,5 cm distantibus, minutis cylindraceis, unifoliatis, c. 5 mm longis;
folio elliptico, apiculato, carnosulo, 4,5 — 6,5 cm longo, medio fere 1,5
— 2 cm lato; pedunculis perbrevibus vel potius subnullis, vaginulis
paucis absconditis ; bractea cucullata, apiculata, ovario aequilonga; flore
glabro, in genere inter minores; sepalis e basi ovato-lanceolata productis,
clavato-incrassatulis, 7 mm longis; petalis oblique ovalibus, obtusis, c.
1 mm longis; labello carnosulo, ovato, truncato-obtusissimo, 1,5 mm
longo; columna brevi, brachiis triangulo-lanceolatis, subfalcatis, acutis,
pede apice incurvulo, brevi; anthera cucullata, glabra; ovario sessili,
cylindraceo, glabro, c. I mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 195, blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18139, blühend im September
1908.
Durch die langen, schlaff herabhängenden Rhizome und die Form
der Blüten zeichnet sich diese Art in der Sektion aus.
Die Blüten sind rot mit gelblichen Sepalenspitzen.
§ 28. Leptopus.
Diese Sektion habe ich schon oben (p. 702) näher charakterisiert.
Die eigentümliche Stammbildung durch die unterhalb der Rhizomscheiden
entlanglaufenden Wurzeln haben alle Arten gemeinsam. Sie ist auch
schon bei einigen Arten der vorigen Sektionen zu beobachten, er-
reicht aber erst ihren Höhepunkt in Bhizocaulon. Die einzigen, mir
bisher bekannten Arten der Sektion sind die sechs hier aufgeführten;
unter den vielen letzthin aus Holländisch-Neu-Guinea beschriebenen Arten
der Gattung erkenne ich keine, welche hierher zu stellen wäre.
Alle Arten sind in den Nebelwäldern der Gebirge zu finden und
alle haben die Eigentümlichkeit an sich, als Standorte dicke Baumstämme
zu wählen, von denen sie dann schief herabhängen. Einige Arten wie
B. aureobrunneum Schltr., B. leptopus Schltr. und B. chaunobulbon
Schltr. haben eine weitere Verbreitung, während die anderen sehr lokal
(Bulbophjdlum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 329
auftreten. Als Blütenfärbung ist gelb oder rot vorherrschend, doch
B. chaunobulbon Schltr., das auch durch kürzere Blütenschäfte abweicht,
besitzt dunkelpurpurne Blüten.
218. B. aureobrunneum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum; usque ad 30 cm longum; rhizomate cauli-
formi simplici, vaginis striatis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis approximatis, angustis, subcyündraceis, unifoliatis, 1,5
— 2 cm longis, 1,5 — 2 mm diametro; folio lineari, valde acuto, 5 — 8 cm
longo, medio fere 4 — 7 mm lato; pedunculo paucivaginato, glabro,
pseudobulbis fere aequilongo, unifloro; bractea parvula, ovario graciliter
pedicellato multoties breviore; flore in genere mediocri, glabro; sepalis
oblongis, apiculatis, 8 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
obovato-spathulatis, obtuse apiculatis, 4 mm longis; labello carnosulo
subpandurato-ligulato, obtuso, medio superne callo transverso reniformi
donato, 5 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis, pede vix in-
curvulo; ovario cum pedicello gracili, glabro, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20194, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16664 (typus), blühend im
Oktober 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c.
1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18548, blühend im Oktober
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, c. 1300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19681, blühend im Juni 1909.
Vor den übrigen Arten der Sektion zeichnet sich diese durch die
schmalen Blätter, breitere Sepalen und die Lippe aus.
Die Blüten sind braun mit gelben Streifen.
219. B. leptopus Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 206.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800— 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14479,
blühend im April 1902; no. 20210, blühend im September 1909; auf
Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 16724, blühend im Oktober 1907; auf Bäumen in
den Wäldern des Bismarckgebirges. c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18618, blühend im November 1908.
Die Art ist am nächsten verwandt mit B. plagiopetalum Schltr.
hat aber breitere Blätter, anders gefärbte Blüteu und kahle Sepalen.
Die Blüten sind gelb, mit dunkelrot gefleckten Petalen und braun-
gelber Lippe.
220. B. plagiopetalum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, patulum, usque ad 20 cm longum; rhizomate cauli-
formi ; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis, rhizo-
mati parallelis, subcyündraceis, 1,3 — 1,6 cm longis, infra medium 2,5
— 4 mm diametro; folio erecto lineari-ligulato, acuto, 6 — 10 cm longo,
medio fere 6 — 9 mm lato; pedunculis filiformibus, paucivaginulatis,
g30 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
unifloris, c. 5 cm longis; bractea parvula, apiculata, ovario pedicellato
multo breviore; flore illo B. leptopus Schltr. simili et fere aequimagno;
sepalis oblongo-ligulatis, apiculatis, 9 mm longis, intermedio marginibus
minute et dense ciliolato, lateralibus obliquis, margine inferiore tantum
ciliolatis; petalis oblique ovatis, subacutis, margine subdenticulatis,
2,75 mm longis ; labello carnosulo, e basi incrassata ligulato, obtuso,
subtus foveato, 7,5 mm longo; columna brevi, brachiis triangulo-subu-
latis, pede incurvulo; ovario cum pedicello gracili, 1,2 cm longo, glabro.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20079, blühend
im September 1909.
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und B. leptopus Schltr.
habe ich schon oben aufmerksam gemacht.
Die Blüten der vorliegenden Art sind dunkelpurpurn, die Petalen
weiss mit purpurnen Flecken, die Lippe goldgelb.
221. B. tumoriferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 75 cm longum; rhizomate ramoso,
cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis distantibus an-
gustis, cylindraceis, 2 — 3 cm longis, unifoliatis, 1,5—2 mm diametro;
folio lineari-ligulato, acuto, basi paulo attenuato, 9 — 13 cm longo, medio
fere 4 — 7 mm lato; pedunculis gracilibus paucivaginulatis, unifloris, c.
2 cm longis: bractea cucullata, apiculata, ovario paulo breviore, flore
in sectione mediocri, glabro; sepalis lanceolatis, acutis vel subacuminatis,
7 mm longis; petalis oblique lanceolato-ligulatis, acutis, quam sepala
paulo brevioribus; labello linguiformi, obtusiusculo, basi curvato; medio
tumore obtuso ornato, carnosulo; columna brevi, brachiis subulatis, pede
subincurvulo; anthera cucullata, antice subverruculosa; ovario breviter
pedicellato, clavato, 5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18817,
blühend im November 1908.
Schon habituell ist diese Art vor den übrigen der Sektion durch
die verzweigten Rhizome leicht kenntlich. Sie weicht ausserdem ab
durch die langen Petalen.
Die Blüten sind aussen rötlich, innen weisslich, die Petalen mit roten
Tupfen, die Lippe gell).
222. B. Chaunobulbon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 40 cm longum; rhizomate cauli-
formi, subsimplici; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 2 — 6 cm
distantibus, conico-cylindraceis, unifoliatis, 3 — 4,5 cm longis, infra me-
dium 4 — 7 mm diametro; folio lanceolato-ligulato, acuminato, basi attenuato,
8 — 13 cm longo, medio fere 1,7 — 2,2 cm lato; pedunculis brevibus, pauci-
vaginulatis, unifloris, c. 8 mm longis; bractea apiculata, ovario pedi-
cellato multo breviore; flore in sectione mediocri; sepalis lanceolatis,
obtusiusculis, 9 mm longis, intermedio margine minute et dense ciliolato,
lateralibus obliquis, margine inferiore tantum ciliolatis; petalis oblique
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 831
rhombeo-lanceolatis, subacutis, margine plus minusve irregularibus,
5 mm longis; labello carnosulo, linguiformi, obtuso, basi subcordata
minute unguiculato, supra basin utrinque papilloso, superne tricalloso,
subtus longitudinaliter foveato, 7 mm longo; columna brevi, brachiis
subulatis, pede leviter incurvulo ; ovario breviter pedicellato, glabro,
5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Abbängen des Kani-
gebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17863, blühend
im Juni 1908.
Diese Art ist leicht vor den anderen zu unterscheiden durch kürzer
gestielte Blüten und die Lippe.
Die Blüten sind dunkelpurpurn mit helleren, rotpunktierten Petalen
und am Grunde weisser Lippe.
Var. ctenopetalum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica sepalis basin versus angustatis, petalis fal-
catis margine anteriore pectinato-crenulatis, labello angustiore.
Kaiser- Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19515, blühend im Mai 1909.
Vielleicht ist diese Varietät später als eigene Art zu betrachten.
Die Blüten sind violettrot.
223. B. rhodoneuron Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum; rhizomate simplici
vel subsimplici, cauliformi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis c. 3 cm distantibus, cylindraceis, unifoliatis, c. 5 mm longis,
2 mm diametro; folio lanceolato, acuminato, basi subpetiolato-contracto,
6 — 8,5 cm longo, infra medium 1 — 1,8 cm lato; pedunculis pauci-
vaginulatis, unifloris, c. 1 cm longis; bractea cucullata, apiculata, ovario
graciliter pedicellato multo breviore; flore mediocri; sepalis ovato-ob-
longis, acutis, intermedio marginibus minute et dense ciliolato, latera-
libus triangulo-obliquis, glabris; petalis oblique rhombeis, dimidio su-
periore attenuatis, obtusis, margine anteriore medio ciliatis, 1,5 mm
longis; labello circuitu rhombeo-ligulato, obtuso, obscure 5-lobato, basi
superne obtuse bicostato, 3 mm longo, glabro; columna brevi, brachiis
subulatis, satis longis, pede incurvulo; anthera cucullata glabra; ovario
graciliter pedicellato, glabro, c. 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2000 m ü.'d. M. — R. Schlechter no. 18 728, blühend
im November 1908.
Infolge der kurzen Pseudobulben, der Petalen und des Labellum ist
diese Art sehr gut charakterisiert.
Die Blüten sind gelblich mit roten Nerven.
§ 29. HJiizocaulon.
Nur zwei Arten, welche hier beschrieben sind, kenne ich zurzeit
von dieser Sektion, die ich ebenfalls schon früher (p. 702) charakterisiert
oqo R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
habe. Gegen Leptopus, dem sie am nächsten stehen, sind die Arten
unterschieden durch die grossen Scheiden des sehr hinfälligen Rhizoms,
die dünneren breiten Blätter, gebüschelte Infloreszenzen mit zarten
Blüten, deren Petalen langgewimpert sind. Wie ich bereits erwähnt,
wird hier der Stamm dadurch gebildet, dass die Wurzeln unterhalb der
grossen Rhizomscheiden sich dicht an das Rhizom anlegen, so dass nur
an der Basis der Pflanzen die Wurzeln zutage treten oder da, wo
nach Zersetzung des Rhizoms sich auch die Scheiden aufgelöst haben.
Die eine der Arten, B. djamuense Schltr., ist als Epiphyt längs
der Bäche des Hügellandes im mittleren Teile von Kaiser- Wilhelms-Land
nicht selten, während die andere Art, B. dictyoneuron Schltr. ein Be-
wohner der Nebelwaldformationen ist, also grössere Feuchtigkeit und
Kühle beansprucht. Beide Arten hängen schlaft von den Bäumen herab
und zeigen ausgesprochen geotropes Wachstum.
224. B. dictyoneuron Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 65 cm longum; rhizomate simplici,
vaginis amplis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
3 — 4 cm distantibus, oblongoideis, inaequaliter compressis, 1,2 — 1,7 cm
longis, medio fere 5 — 7 mm latis; folio patente, ovato vel ovato-elliptico,
acuminato, basi subcordato, textura tenui, reticulato-nervoso, 8 — 11 cm
longo, infra medium 3,5 — 5,7 cm lato; pedunculis fasciculatis, pauci-
vaginulatis, unifloris, c. 3 — 4 cm longis; bractea cucullata, apiculata,
ovario pedicellato multo breviore; flore in genere mediocri; sepalis ellip-
ticis, subacutis, extus glabris, intus papilloso-puberulis, 8 mm longis,
lateralibus obliquis; potalis late ellipticis, obtusiusculis. margine dense
ciliatis, 3 mm longis; labello carnoso, linguiformi, obtuso, basi curvato,
subtus puberulo, superne longitudinaliter foveolato, 5,5 mm longo; co-
lumna brevi, brachiis longis subulatis, pede incurvulo; anthera cucullata,
umbone papilloso donata; ovario pedicellato glabro, 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18580,
blühend im November 1908.
Auf die Unterschiede zwischen dieser und der folgenden Art gehe
ich unten näher ein.
Die Blüten sind hellgelb, mit etwas dunklerer Lippe, die Petalen
mit einem braunschwarzen Fleck.
225. B. djamuense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 90cm longum; rhizomato tenui, cauli-
formi, vaginis amplis obtecto, simplici vel subsimplici; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis 3,5 — 4,5 cm distantibus, compressis, oblique lati-
ellipticis, unifoliatis, 0,8 — 1,2 cm longis, mediofere6 — 8mmlatis; folio ovato,
acuminato, basi subcordato, reticulato-nervoso, textura tenui, 4,5 — 5,5 cm
Longo, infra medium 2,3 — 2,7 cm lato: pedunculis fasciculatis, unifloris,
paucivaginulatis, 1,2 — 1,7 cm longis; bractea parvula, ovario pedicellato
mulin breviore; flore in sectione parvulo; sepalis ellipticis, acutis, inter-
media marginibus ciliato, lateralibus obliquis, glabris; petalis oblique
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. §33
elliptico-lanceolatis, acutis, margine setis longis ciliatis, 2 mm longis;
labello carnosulo, lanceolato-ligulato, obtuso, basi truncato, subtus et
superne supra medium setis leviter curvatis obsesso, 3,75 mm longo;
columna brevi, brachiis e basi rhombea subulatis, pede crassiusculo
subrecto; anthera cucullata, glabra; ovario pedicellato, glabro, 6 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 322, blühend im
Februar 1908; auf Bäumen am Ngoye bei Ambo, am Pinisterregebirge.
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18262, blühend im Sep-
tember 1908.
Die Art ist bedeutend schlanker und hat dünnere kleinere Blätter,
kleinere Blüten mit schmäleren Petalen und ein anderes Labellum als
B. dictyoneuron Schltr.
Die Blüten sind hellgelb mit roten Streifen, die Lippe violett mit
gelber Spitze.
§ 30. Fruticicola.
Wohl in keiner Sektion der Gattung stellen sich dem Botaniker bei
der Umgrenzung der Arten so grosse Schwierigkeiten in den Weg wie
in der Sektion Fruticicola. Ich habe in Neu-Guinea fast von allen
Arten ein reiches Material untersucht und habe dabei gefunden, dass
für die einzelnen Arten die Färbung der Blüten und die Form der
Blätter, sowie der Habitus als beständige Merkmale angesehen werden
können und habe danach die 25 Arten hier unterschieden, welche ich
bisher aus unserem Gebiete kenne. Ob diese Unterscheidung bestehen
bleiben wird, muss die Zukunft lehren. Ich glaube, dass sich die Ein-
teilung nur noch schwieriger gestalten wird, denn zweifellos wird später
die Zahl der Arten noch erheblich vergrössert werden da es scheint,
dass viele Arten eine recht lokale Verbreitung besitzen.
Aus Holländisch-Neu-Guinea dürften die folgenden Arten hierher
gehören; B. Planitiae J. J. Sm., B. cyclopense J. J. Sm., B. golia-
thense J. J. Sm. und B. saiviense J. J. Sm.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckt sich von Java, wo
B. perductum J. J. Sm. als westlichste Art auftritt, bis nach Samoa,
das in B. Betchei F. v. M. die östlichste Art birgt.
Die Sektion ist am nächsten mit Epibulbon verwandt, aber durch
-den Habitus gut unterschieden. Mit Ausnahme der ersten drei zeigen
alle Arten auf der Unterseite der Lippe eine deutliche Papillen- oder
Haarbekleidung, durch welche die Sektion meist leicht erkannt werden kann.
226. B. neo-pommeratlicum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 210.
Neu-Pommern: Auf Bäumen am oberen Karo, im Beininggebirge,
c. 300 m U. d. M. — R. Schlechter no. 13 699, blühend im Oktober
1901.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Nen-Guinea. Erschienen a. 1. Mai 1913. 53
(F e d d e : Kep. Beih. I. Bg. 53.)
&34 ■ß* Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die Art gleicht habituell am meisten der folgenden, hat aber breitere
Fetalen und ein spitzeres Labellum.
Die Blüten sind hellbraun mit dunkleren Längsnerven.
227. B. epapillosum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum; c. 7 cm longum; rhizomate cauliformi,
vaginis obtecto: radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis rhizomati
subparallolis, eylindraceis, c. 3—4 mm longis, 1 — 1,5 mm diametro,
unifoliatis; folio oblique lineari, apiculato, apicem versus sensim an-
gustato, 3 — 5 cm longo, medio fere 2 — 2,5 mm lato; pedunculo abbre-
viato, unifloro, paucivaginulato; bractea parvula apiculata, ovario bene
breviore; flore in sectione inter minores, glabro; sepalis oblongis, acutis,
4,5 mm longis, lateralibus obliquis, margine anteriore paulo ampliatis;
petalis oblique ligulatis, obtusis, 2,25 mm longis; labello crassius car-
noso, obtuso, circuitu ovali, superne medio longitudinaliter sulcato, epa-
pilloso, 3 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis medium labelli
vix attingentibus, pede leviter incurvo; anthera cucullata, glabra; ovario
breviter pedicellato, glabro, clavato, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17038, blühend im
Dezember 1907.
Auf die Unterschiede dieser Art und B. neo.pommeranicwn Schltr.
habe ich schon oben aufmerksam gemacht.
Die Blüten sind rötlich mit dunkleren Streifen.
228. B. erioides Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905)»
p. 201.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche dos Bis-
marckgebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13927, blühend
im Januar 1902.
Diese Art habe ich während meiner letzten Reise nicht wieder-
gefunden. Sie ist offenbar nahe verwandt mit der folgenden, hat jedoch
ein kahles, unterseits nicht papillöses Labellum.
Die Blüten sind hellgelb.
229. B. microbulbon Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905)»
p. 209.
Neu- Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge, bei
Punam, im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14659,
blühend im Juli 1902.
Diese Art, welche ich früher zur Ridleyschen Sektion 2IonantJta-
parva gebracht habe, dürfte nach der hier gegebenen Einteilung der
Gattung besser Fruticicola zuzurechnen sein. Sie ist eine der kleinsten
in der Sektion.
Die Blüten sind hellgelb mit dunkelvioletter Lippe.
230. B. dasyphyllum Schltr., nov spec.
Epiphyticum, erectum, 8 — 17 cm altum; rhizomate cauliformi, va-
ginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis cyliudraceis,
unifoliatis, rhizomati parallelis, approximatis, c. 5 mm longis, 1,25-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Gninea. 835
— 1,5 mm diametro; folio erecto-patente, lineari-ligulatü, oblique api-
culato, basi angustato, carnosulo, 2,5 — 3,5 cm longo, medio fere 3 — 6 mm
lato; pedunculis abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis ; bractea parvula
ovario pluries breviore ; flore in sectione inter minores, vulgo cleisto-
gamo; sepalis oblongis, acutis, glabris, 3,5 mm longis, lateralibus ob-
liquis, margine anteriore paulo ampliatis; petalis oblique oblongo-ligulatis,
obtusissimis, glabris. 1,5 mm longis; labello oblique oblongo-ligulato,
apicem versus sonsim paulo angustato, obtuso, subtus brevissime pa-
pilloso-puberulo, carnoso, 2,75 mm longo; columna brevi, brachiis subu-
latis medium labelli vix attingentibus, pede subrecto, brevi; anthera
galeato-cucullata, glabra; ovario brevitor pedicellato, glabro, c. 5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 17735 (typus), blühend
im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 19025, blühend im Dezember 1908; auf
Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18034, blühend im Juli 1908.
Gewöhnlich bildet diese schon habituell recht charakteristische Art
nur kleistogame Blüten. Sie ist mit dem unten beschriebenen B. ic-
terathum Schltr. am nächsten verwandt.
Die Blüten sind goldgelb, mit einem violetten Fleck an der Spitze
der hellgelben Petalen.
231. B. icteranthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 3 — 7 cm altum, erectum; rhizomate cauli-
formi, leviter flexuoso. vaginis obtecto; radicibus filiformibus. glabris;
pseudobulbis 5 — 8 mm distantibus, rhizomati subparallelis, cylindraceis,
3 — 5 mm longis, 1 — 1,5 mm diametro, unifoliatis; folio erecto-patente,
oblique lineari-ligulato, acuto vol apiculato, basi angustato, 1,5 — 2,5 mm
longo, medio fere 2,5 — 4 mm lato; pedunculis valde abbreviatis, pauci-
vaginulatis, unifloris; bractea apiculata, ovario subsessili duplo fere bre-
viore; flore in sectione inter minimos; sepalis ovatis, apiculatis, 2,5 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, obtusis, glabris, c.
1 mm longis; labello oblonge, obtuso, subtus dense papillis clavatis ob-
tecto, superne foveato, dimidio anteriore sparsim papilloso-punctato
1,5 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis, medium labelli paulo
superantibus, pede apice incurvulo; anthera oblongoideo-cucullata, glabra;
ovario subsessili cylindraceo, glabro, 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19797, blühend im Juni 1909.
Eine der kleinblütigsten Arten der Sektion. Sie ist nahe verwandt
mit B. dasyphyllum Schltr. aber mit lockerer Beblätterung, viel
kleineren Blüten, schmäleren Petalen und anderer Bekleidung der Unter-
seite der Lippe.
Die Blüten sind gelb.
53*
oog R. Schlechter. (Bulbophvllum.)
232. B. leve Schltr.. nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, patulum, c. 10 — 25 cm longuin; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto ; radicibus filiformibus. glabris; pseudobulbis
approximatis, rhizomati subparallelis, cylindraceis, unifoliatis, 5—7 mm
longis, 1,5 — 2 mm infra medium diametientibus: folio erecto-patente,
lineari, acuto vel apiculato, basin versus paulo angustato, 3 — 6,5 cm
longo, medio fere 2 — 5 mm lato; pedunculis abbreviatis, unifloris, pauci-
vaginulatis: bractea parvula, ovario bene breviore; flore in sectione inter
mediocres; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 5,5 — 6 mm longis, late-
ralibus obliquis, basin versus margine anteriore paulo dilatatis; petalis
oblique oblongis, obtusissimis, 1,75 mm longis; labello e basi paulo
latiore oblongo, obtusissimo, subtus ima basi excepta dense papillis subu-
latis obtusis minutis obtecto, superne leviter salcato, 3,25 mm longo;
columna brevi, brachiis subulatis, medium labelli vix attingentibus; pede
incurvulo; anthera late ellipsoideo-cucullata, glabra; ovarin breviter pedi-
cellato, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
im Minjemtal, c. 250 m ü. d. M. — R.Schlechter no. 16446, blühend im
August 1907 ; auf Bäumen im Walde bei Damum, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16133 blühend im Mai 1907.
Die Art ist nahe verwandt mit dem unten beschriebenen B. mi-
crotes Schltr. hat aber breitere Petalen und ein breiteres Labellum.
Die Blüten sind gelblich, innen rotgestreift, die Petalen rotgezeichnet,
die Lippe rot.
233. B. microtes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 20 cm longum; rhi-
zomate cauliformi, vaginis obtecto ; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis rhizomati subparallelis, cylindraceis, unifoliatis, 4 — 6 mm longis,
1,5 — 2 mm diametro; folio lineari, apiculato, basin versus sensim paulo
angustato, 3 — 7 mm longo, medio fere 2,5 — 6 mm lato; pedunculis valde
abbreviatis, vaginulis paucis obtectis, unifloris; bractea ovario breviter
pedicellato multo breviore; flore in sectione inter minores; sepalis ovato-
lanceolatis, acutis, 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
lineari-ligulatis, obtusis, glabris, 2 mm longis; labello linguiformi, ob-
longo, obtuso, basin versus paulo dilatato, carnoso, subtus basi et medio
sulcato exceptis papulis brevibus ornato, 2,75 mm longo; columna brevi,
brachiis subulatis, medium labelli bene superantibus, pede incurvulo: an-
thera cucullata, glabra; ovario breviter pedicellato, glabro, 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Kelel, im Minjemthal, c. 250 m ii. d. M. — R. Schlechter no.
16398, blühend im August 1907.
Die Art steht unstreitig dem B. leve Schltr. nahe, hat aber anders
gefärbte Blüten und viel schmälere Petalen. Auch die Lippe ist
schmäler und die Stelidien länger.
Die Blüten sind grünlich, mit rotgefleckten Petalen und roten
Papillen auf der Unterseite der Lippe.
(BulbophyJlum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 837
234. B. marginatum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 1U — 20 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis; pseudo-
bulbis rhizomati subparallelis, approximatis, cylindraceis, unifoliatis,
c, 5 mm longis, c. 1,5 mm diametro; folio lineari, apiculato, basin ver-
sus sensim attenuato, 2,5 — 4 cm longo, supra medium 2,5 — 6 mm lato;
pedunculo valde abbreviato, vaginis paucis obtecto, unifloro; bractea
parvula, ovario multo breviore; flore in sectione inter minores; sepalis
ovatis, acutis, glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ligulatis, obtusissimis, rubro-marginatis, 1,75 mm longis; labello carnoso,
linguiformi, lanceolato, obtuso, subtus basi excepta, dense papillis cla-
vellatis obtecto, 2,5 mm longo, superne medio leviter sulcato; columna
perbrevi, brachiis subulatis medium labelli vix superantibus, pede brevi,
apice incurvulo; anthera ellipsoideo-cucullata, glabra; ovario breviter
pedicellato, glabro, 6 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei
Pema, 170—400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17397, blühend
im März 1908; no. 19426 (typus), blühend im Mai 1909; auf Bäumen
in den Wäldern des Govidjoa (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19812, blühend im Juni 1909.
Ich habe lange Zeit geschwankt, ob ich die Pflanze als eigene
Art oder als Varietät des B. microtes Schitr. auffassen soll. Die Blüten-
färbung ist aber verschieden, die Petalen sind breiter und das Labellum
hat andere Papillen.
Die Blüten sind gelblich, rotgestreift, die Petalen rotberandet.
235. B. oreogenum Schitr., nov. spec
Epiphyticum, compactum, erectum vel subpatulum; rhizomate cauli-
formi, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo-
bulbis approximatis, cylindraceis, unifoliatis, 4 — 6 mm longis, 1,5 — 2 mm
diametro; folio lineari vel lineari-ligulato, apiculato. basin versus paulo
angustato, 2,5—3,5 cm longo, medio fere 3 — 6,5 mm lato; pedunculis
abbreviatis, vaginis obsessis, unifloris; bractea parvula, ovario pedicellato
multo breviore; flore in sectione inter mediocres; sepalis ovato-lanceo-
latis, acuminatis, 5 — 6 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ligulatis, obtusis, supra basin margine anteriore paulo angulato-dilatatis,
glabris, 1,75 mm longis; labello carnoso, linguiformi, anguste oblonge
obtuso, basin versus paulo dilatato, subtus basi excepta papillis subu-
latis obtecto, superne longitudinaliter bicostato, 2,75 m longo; columna
brevi, brachiis subulatis, pede breviusculo; anthera cucullata glabra;
ovario pedicellato glabro, 7 — 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 975 (typus),
blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17362, blühend im Februar
1908.
ggg R. Schlechter. (BulbophyllunO
I >ie Art unterscheidet sich den obigen gegenüber durch die ziemlich
lang zugespitzten Sepalen.
Die Blüten sind gelblich, rotgestreift, die Lippe dunkelrot.
236. B. polystictum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 8 — 15 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto; radicibus filiformihus, glabris: pseudobulbis
approximatis, cylindraceis, unifoliatis, c. 5 mm longis, 1,5 mm diametro,
rhizomati subparallelis: folio ligulato-lineari, apiculato, basin versus sen-
sim paullulo angustato, 3,5 — 5 cm longo, medio fere 4 — 6 mm lato,
pedunculis abbreviatis, vaginulis paucis obtectis, unifloris; bractea par-
vula, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione inter minores;
sepalis ovalibus, breviter acuminatis vel apiculatis, glabris, 3,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis obliquo lineari-ligulatis, obtusissimis, 1,5 mm
longis: labello oblongo-ligulato, obtuso, basi sublobato-dilatato, subtus
pulvino papillarum stipitatarum oblnngo e basi usque infra apicem ob-
tecto, superne basi leviter bicostato, 2,25 mm longo ; columna brevi,
brachiis subulatis, apice hamatis, pede apice incurvulo; anthera ob-
longoideo-cucullata, glabra; ovario pedicellato, glabro, 4,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16505 (typus), blühend im
September 1907; auf Bäumen in den Wäldern bei Pema, am Waria,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19907, blühend im Juni 1909.
Gegenüber allen oben beschriebenen zeichnet sich die Art durch
die Blütenfärbung, das scharf umgrenzte Lippenpolster und die an der
Spitze hakigen Stelidien aus.
Die Blüten sind dicht rotgefleckt, die Lippen unterseits mit rotem
Papillenpolster.
237. B. pulvinatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, c. 10 cm altum; rhizomate cauliformi. va-
ginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis,
rhizomati parallelis, cylindraceis, unifoliatis, 5 — 7 mm longis, 1,5 — 2,25mm
diametro; folio lineari, apiculato, basin versus paulo attenuato, 2,5—4,5 cm
longo, medio fere 2,5 — 4 mm lato; pedunculis abbreviatis, vaginulis
paucis obtectis, unifloris: bractea parvula, ovario pedicellato multo bre-
viore; flore in sectione mediocri, aureo; sepalis ovato-lanceolatis, acu-
minatis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligu-
iatis, obtusis, basi margine anteriore subdilatatis, 2 mm longis; labello
oblongo-ligulato, valde obtuso, dimidio inferiore sublobato-dilatato, basi
exciso, subtus dimidio inferiore pulvino oblongo papillarum subulatarum
donato, 3,25 mm longo; columna perbrevi, brachiis subulatis, medium
labelli attingentibus, pede apice incurvulo; anthera cueullata, glabra:
ovario cum pedicello glabro, 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon am Waria bei Gobi, c.
350 i» ü. 'I. M. — R. Schlechter no. 19852. blühend im Juni 1909; auf
Bäumen am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 733 (typus), blühend im Juni 1909.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 839
Die Art ist leicht kenntlich durch die meist kleist ogamen Blüten,
deren Lippe ein kleines Papillenkissen besitzt, das nur die untere Hälfte
der Unterseite bedeckt.
Die Blüten sind goldgelb.
238. B. curvicaule Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, curvatum, 15 — 20cm longum; rhizomate cauli-
formi, curvato, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris: pseudobulbis
approximatis, cylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis, 5—9 mm
longis, 2,5 — 3,5 mm diametro; folio ligulato, obtuso vel minute api-
culato, basin versus paulo angustato, 4 — 5,5 cm longo, medio fere
6' — 8 mm lato: pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris:
bractea ovario pedicellato bene breviore; flore in sectione mediocri; se-
palis oblongis, apiculatis, glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis:
petalis oblique ligulato-oblongis, obtusissimis, supra basin margine an-
teriore paululo ampliatis, glabris, 2 mm longis; labello carnoso oblon-
goiden, valde obtuso, basi truncatulo, superne medio excepto papillis
verruciformibus sessilibus plus minus dense obtecto 3 mm longo; co-
lumna brevi, brachiis subulatis, medium labelli superantibus; anthera
cucullata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, incurvo, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen bei der Sauguetietappe.
am Fusse des Bismarckgebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18509, blühend im Oktober 1908.
Durch die kurze, fast drüsenartige Bekleidung der dicken Lippe ist
die Art genügend charakterisiert.
Die Blüten sind aussen gelblichbraun, innen rotgestreift, die Petalen
weiss, karminrot gestreift, die Lippe hellviolettrosa.
239. B. nigrescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 20 cm longum; rhizomate cauli-
formi, curvato, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis cylindraceis, rhizomati subparallelis, unifoliatis, 5 — 7 mm longis,
c. 2 mm diametro: folio oblanceolato, ligulato; minute apiculato, basin
versus sensim angustato, 4 — 7 cm longo, supra medium 0,6 — 1,1 cm
lato, exsiccatione nigricante; pedunculis abbreviatis, paucivaginulatis
unifloris; bractea parvula, ovario multo breviore; ffore in sectione inter
minores; sepalis ovatis, apiculatis, glabris, vix 3 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique ligulatis, valde obtusis, medio marginibus sub-
serrulato-irregularibus, 1,5 mm longis; labello carnoso, obtuso, basi bre-
viter biauriculato, subtus dense papilloso-puberulo, superne obtuse bi-
costato cum fovea intermedia, 2,5 mm longo; columna brevi, brachiis
subulatis, medium labelli superantibus, pede apice incurvulo; anthera
cucullata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 707, blühend
im Mai 1908.
Habituell gleicht die Art am meisten dem B. curvicaule Schltr., ist
aber in den Blüten, die viel kleiner sind als bei jenem, erheblich verschieden.
§40 R. Schlechter. (Bulboplvyllum.)
Die Blüten sind dicht rotgefleckt, das Labellum dunkelrot mit grüner
Spitze.
240 B. hystricinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 10 — 20 ein longum; rhizomate cauliformi,
curvato, vaginis obtecto; radieibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
approximatis, rhizomati subparallelis, cylindraeeis, c. 5 mm longis, 2,5
— 3 mm diametro ; folio oblongo-ligulato, 2,5—4,5 cm longo, medio
fere 0,7 — 1,4 cm lato; peduneulis abbreviatis, fasciculatis, unil'loris,
paueivaginulatis; bractea parvula, ovario multo breviore: flore in sectione
inter minores; sepalis ovatis, acuminatis, glabris, 3,25 mm longis, late-
ralibus obliquis; petalis oblique oblongis, subretuso-obtusissimis, medio
paululo angustatis, margine minutissime et dense ciliolatis, 1,5 mm
longis; labello lanceolato-linguiformi, obtuso, basi retuso, basi apiceque
exceptis subtus papillis subulatis acutis dense hystricino, 2 mm longo,
columna brevi, brachiis subulatis, medium labelli vix attingentibus, pede
apice ineurvulo; anthera cucullata, glabra; ovario brevi ter pedicellato,
glabro, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20211, blühend im
September 1909.
In dieser liegt eine sehr interessante Art vor, welche habituell sich
den zunächst folgenden am meisten anschliesst, aber dicht bewimperte
Fetalen besitzt.
Die Blüten sind gelb, die Petalen mit dunkelpurpurner oberer Hälfte,
die Lippe dunkelpurpurn mit gelber Spitze.
241. B. exiguiflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 25 cm longum; rhizomate cauli-
formi, curvato, vaginis obtecto; radieibus filiformibus, glabris: pseudo-
bulbis approximatis, rhizomati subparallelis, cylindraeeis, unifoliatis,
5 — 7 mm longis. c. 2 mm diametro; folio oblongo-ligulato, minute api-
culato, 4 — 5 cm longo, medio 1 — 1,3 cm lato: peduneulis abbreviatis,
fasciculatis, unifloris, paueivaginulatis; bractea parvula, ovario pedi-
cellato multoties breviore; flore in sectione inter minores; sepalis late
ellipticis, apiculatis, glabris, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique oblongis, truncatoobtusissimis, margine latere utrinque irregulariter
paueidentatis, glabris, 1,25 mm longis; labello carnoso, oblonge valde
obtuso, dimidio inferiore sublobato-dilatato, basi cordato, subtus pulvino
oblongo papillarum e basi usque infra apicem ornato, 2 mm longo; co-
lumna brevi, brachiis subulatis, medium labelli attingentibus, pede in-
eurvulo; ovario graciliter pedicellato, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Umbili,
im Minjemtale, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16429, blühend
im August 1907.
Eine der kleinblütigsten Arten in der Sektion. Sie ist dadurch
ausgezeichnet, dass sie deutlich grobgezähnte Petalen hat.
Die Blüten sind dicht rotgefleckt mit kirschroter Lippe.
(Bulbophvllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 841
242. B. polyphyllum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, c. 20 cm longum; rhizomate cauliformi,
vaginis obtecto ; radicibus filiformibus, glabris ; pseudobulbis bene approxi-
matis, rhizomati subparallelis, unifoliatis, cylindraceis, 5 — 7 mm longis,
2 — 3 mm diametro; folio anguste elliptico-ligulato, apiculato, 4,5 — 5 cm
longo, medio fere 0,8 — 1,1 cm lato; pedunculis fasciculatis, abbreviatis,
unifloris, paucivaginulatis; bractea parvula, ovario bene breviore ; flore
in sectione inter minores; sepalis oblongis, apiculatis, glabris, 3,25 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, valde ob-
tusis, margine subirregularibus; labello carnoso, oblongo-linguiformi, ob-
tuso, dimidio anteriore paulo angustato, basi subcordato, subtus basi et
medio exceptis papillis subulatis hystricino, 2 mm longo ; columna brevi,
brachiis longius subulatis, medium labelli bene excedentibus; anthera
quadrato-cucullata, glabra; ovario pedicellato glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20063, blühend im
September 1909.
Eine Art, welche etwa in der Mitte steht zwischen B. exiguifiorwn
Schltr. und C. fruticicola Schltr. Vor ersterer ist sie geschieden durch
die Petalen, vor letzterer durch breitere Blätter und die Lippe.
Die Blüten sind weisslich, dunkelrot gefleckt, die Lippe dunkel-
karminrot.
243. B. fruticicola Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 202.
B. fruticula J. J. Sm. in Bull. Jard. Bot. Buitenz. ser. II, N. III
(1912), p. 23.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Sträuchern und Bäumen des Torri-
celligebirges, 700-800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14415,
blühend im April 1912; no. 20115, blühend im September 1909.
Die Art ist vor den verwandten durch die dichte schmale Be-
blätterung ausgezeichnet. Sie steht dem B. polyphyllum Schltr. am
nächsten.
Die Blüten sind weiss, dicht rotgefleckt.
244. B. fasciculatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 20- — 30 cm longum; rhizomate cauliformi,
vaginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis,
rhizomati subparallelis, unifoliatis, 6—8 mm longis, 2 — 2,5 mm dia-
metro; folio elliptico-ligulato, minute apiculato, 4 — 5 cm longo, medio
fere 1,1 — 1,4 cm lato; pedunculis abbreviatis, fasciculatis, unifloris,
paucivaginulatis; bractea parvula, ovario multo breviore; florein sectione
inter minores; sepalis ellipticis, apiculatis, glabris, 3 mm longis, late-
ralibus obliquis; petalis oblique oblongis, truncato-obtusissimis, glabris,
1,5 mm longis; labello lanceolato-linguiformi, obtusc, subtus basi apiceque
exceptis latere utrinque dense papillis brevibus pulvinato, 2 mm longo;
columna brevi, brachiis subulatis medium labelli vix attingentibus, pede
842 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
apice incurvulo: anthera cucullata, apiculata, glabra: ovario cum pedi-
cello brevi glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19116, blühend
im Januar 1909.
Auch diese Art gehört in die Nähe des B. fmdicicola Schltr., be-
sitzt jedoche eine andere Blütnfärbung und viel breitere Petalen. Auch
sind die breiteren Blätter von bedeutend dickerer Konsistenz.
Die Blüten sind weisslich, dunkelrot gestreift, die Lippe dunkelrot.
245. B. chaetostroma Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, c. 30 cm longum; rhizomate cauliformi.
vaginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis c. 1 cm
distantibus, cylindraceis. unifoliatis, rhizomati subparallelis, 5 — 7 mm
longis, 2,5 mm diametro; folio elliptico, apiculato, basi subpetiolato-an-
gustato, 2,7 — 3,3 cm longo, medio fere 0,8 — 1 cm lato; pedunculis ab-
breviatis, unifloris, paucivaginulatis; bractea apiculata, ovario pluries
breviore; flore in sectione vix inter mediocres; sepalis ellipticis, acutis,
glabris, 5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, ob-
tusis, glabris, 1,5 mm longis; Iabello carnoso, oblongo, obtuso, basi
retuso, superne sulcato, subtus pulvino denso sotularum basi apiceque
exceptis obtecto, 3 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis, medium
labelli attingentibus, pede incurvulo; anthera cucullata, glabra: ovario
cum pedicello glabro, vix 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19634, blühend im Mai 1909.
Charakteristisch für diese Art ist das aus dichtstehenden feinen
Haaren gebildete Kissen auf der Unterseite der Lippe.
Die Blüten sind schwarzpurpurn mit gelblichen Sepalenspitzen.
246. B. maijenense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 7 — 13 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto: radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
cylindraceis, approximatis, rhizomati subparallelis, 6 — 9 mm longis, in-
fra medium 3 — 4 mm diametro: folio oblanceolato-ligulato, minute api-
culato, basin versus sensim angustato, 4 — 6 cm longo, supra medium
0,7 — 1,2 cm lato; pedunculis abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis:
bractea parvula, apiculata, ovario multo breviore; flore in sectione inter
mediocres; sepalis lanceolato-oblongis, acutis, glabris, 6 mm longis.
lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, glabris,
1,7") mm longis; Iabello carnoso, obovato oblongo, valde obtuso, basi
minute biauriculato, subtus basi apiceque exceptis minutissime papilloso-
puberulo, superne dimidio inferiore bicostato, 3 mm longo; columna brevi,
brachiis subulatis, acutis, labelli dimidium attingentibus; anthera qua-
drato-cucullata, glabra; ovario breviter pedicellato glabro, 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Maijen.
c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17914, blühend im Juli 1908.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 843
Die Art steht der folgenden ziemlich nahe, hat jedoch deutliche
Unterschiede in den Petalen und in der Lippe.
Die Blüten sind braunrot mit orangegelben Spitzen, innen dunkler
gestreift, die Lippe dunkelrot mit orangegelber Spitze.
247. B. hydrophilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 15 — 17 cm altum; rhizomate
cauliformi, vaginis obtecto; radicibus flliformibus, glabris; pseudobulbis
cylindraceis vel conico-cylindraceis, 5 — 7 mm longis, infra medium
2 — 3,5 mm diametro; folio oblanceolato-ligulato, minute apiculato, basin
versus sensim angustato, 5 — 9 cm longo, supra medium 1 — 2 cm lato;
pedunculis abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis; bractea parvula, ovario
multo breviore; flore in sectione mediocri; sepalis ovatis, acuminatis,
glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis,
obtusis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis, 2 mm longis:
labello circuitu lanceolato-linguiformi, obtuso, basi truncato, superne
foveato, quarta parte apicali minutissime papilloso, subtus basi apiceque
exceptis minutissime papilloso-puberulo, 3 mm longo; columna brevi,
brachiis subulatis, medium labelli paulo superantibus, pede apice in-
curvulo; anthera quadrato-cucullata, antice- dilatata; ovario cum pedi-
cello brevi 4,5 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Galleriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. S c h 1 e ch t er no. 18 327, blühend im
Oktober 1908.
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und B. maijenense Schltr.
habe ich schon oben aufmerksam gemacht.
Die Blüten sind dunkelrot mit dunkleren Nerven, die Sepalen und
das Labellum mit gelber Spitze.
248. B. fusciflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 30 cm longum; rhi-
zomate cauliformi, leviter flexuoso, vaginis obtecto; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis 1,5 — 2 cm distantibus, cylindraceis, rhizomati sub-
parallelis, 0,7 — 1 cm longis, 2,5—3,5 mm diametro; folio elliptico vel
elliptico-ligulato, apiculato, basi petioliformi-attenuato, 6 — 12 cm longo,
lamina medio 1,3 — 2,5 cm lata; pedunculis abbreviatis, unifloris, pauci-
vaginulatis; bractea parvula, ovario bene breviore; flore in sectione inter
majores; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, 8 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis, basi margine anteriore
paululo dilatatis, 2 mm longis; labello oblongo, obtuso, basi leviter emar-
ginato, biauriculato, subtus ima basi excepta minutissime papilloso,
3,5 mm longo; columna brevi, brachiis subulatis, labelli medium vix
attingentibus, pede incurvulo; anthera quadrato-cucullata, glabra; ovario
cum pedicello brevi glabro, 5 mm longo,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16473, blühend
im September 1907.
g44 ß- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Habituell ist diese Art vor den beiden zuletzt beschriebenen zu er-
kennen durch den lockeren Wuchs.
Die Blüten sind dunkelbraunrot.
249. B. dependens Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpendiculariter dependens, usque ad 30 cm longum;
rhizomate cauliformi, vaginis obtecto ; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, approximatis, rhizomati subparallelis, 0,7 — 1 cm
longis, 2,5 — 3,5 mm diametro; folio lanceolato-ligulato, acuto, 6 — 12 cm
longo, infra medium 0,9 — 1,4 cm lato; pedunculis abbreviatis, unifloris,
paucivaginulatis; bractea parvula, ovario multo breviore; flore in sectione
vix mediocri; sepalis ovatis, apiculatis, glabris, 5 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique oblongo-spathulatis, obtusissimis, margino sub-
donticulatis, glabris, 1,75 mm longis; labello carnoso, oblongo obtuso,
basi breviter biauriculato, dimidio inferiore subtus et lateribus papillis
obtusis dense obsesso, superne basi bicostato, 3,5 mm longo; columna
brevi, brachiis subulatis, medium labelli excedentibus, pede incurvulo;
anthera cucullata, glabra, ovario cum pedicello glabro, 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19615, blühend
im Mai 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges, c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 868, blühend im Juni 1909.
Eine schon habituell sehr distinkte Art, welche sowohl im Habitus
wie in der Blütenfärbung kaum mit einer anderen zu verwechseln ist.
Die Blüten sind violett, die Petalen schwarzviolett, die Lippe
vorn weiss.
250. B. flagellare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpendiculariter dependens, usque ad 90 cm longum;
rhizomate cauliformi, vaginis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis 0,5 — 1,5 cm distantibus, cylindraceo-conicis, 1,2 — 1,7 cm
longis, infia medium 4 — 6 mm diametro; folio lineari, acuto, 8 — 13 cm
longo, medio 4 — 8 mm lato, basin versus sensim paulo angustato ; pe-
dunculo valde abbreviato, unifloro, paucivaginulato; bractea apiculato,
ovario duplo broviore; flore in sectione inter minores; sepalis ovato-
lanceolatis, acuminatis, glabris, 5 mm longis, lateralibus obliquis; pe-
talis oblique oblongo -ligulatis, minute apiculatis, glabris, 1,75 mm longis;
labello carnoso, oblongo, obtuso, basi breviter biauriculato, subtus basi
et imo apice exceptis minute puberulo, superne sulcato, 3 mm longo;
columna brevi, brachiis subulatis, medium labelli bene excedentibus;
pede apice incurvulo; anthera galeato-cucullata, glabra; ovario cum
pedicello glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwüldern ober-
halb Bolobo (MinjemgebiotJ, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16561, blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, oberhalb Meireka, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 953, blühend im Juli 190*.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 845
Auch diese Art ist habituell unverkennbar und mit keiner anderen
der Sektion zu verwechseln.
Die Blüten sind hellrosa mit rotgefleckten Sepalen und rotgestreiften
Petalen.
§ 31. Epibulbon.
Es lässt sich nicht leugnen, dass einige Arten dieser Sektion sich
stark an Fruticicola anschliessen, doch ist als durchgreifendes Merk-
mal der Habitus so charakteristisch, dass man wohl nicht zweifeln
braucht, wenn einem Arten von einer der beiden Sektionen vorliegen.
Während bei Fruticicola das Rhizom stets von Scheiden bedeckt ist, unter
welchen wie bei Wiizocaulon die Wurzeln entlang laufen, sind bei Epi-
bulbon die nur am Grunde bewurzelten Rhizome fast kahl und derartig
mit den Pseudobulben verwachsen, dass nur die Spitzen dieser frei-
bleiben.
Die Blüten haben auch gewisse, ziemlich durchgreifende Merkmale,
so meist lang zugespitzte Sepalen, ein weniger fleischiges, spitzeres,
selten unterseits meist oberseits mit Papillen besetztes Labellum und kürzere
Säulenstelidien. Zudem ist die ganze Blüte von ungleich zarterer Textur.
Die Sektion ist offenbar typisch-papuanisch, denn ausser den hier
aufgeführten Arten ist mir nur noch eine offenbar hierher gehörige be-
kannt, das B. acutilingue J. J. Sm., aus Holländisch-Neu-Guinea.
Mit Ausnahme des B. helix Schltr. sind alle Arten nur als Epi-
pbyten der Nebelwaldformationen anzutreffen.
251. B. procerum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, procerum, erectum vel patulum, usque ad 40 cm lon-
gum; rhizomate cauliformi, gracili; radicibus basalibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis 1 — 2 cm distantibus, arctissime rhizomati adnatis,
apicibus liberis rhizomati subparallelis, cylindraceis, unifoliatis, 3 — 6 mm
longis, 1,5 — 2 mm diametro; folio lineari-ligulato, apiculato, basin versus
sensim paulo angustato, 2 — 3,5 cm longo, mediofere 2 — 5 mm lato;
pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea parvula,
ovario bene breviore; flore in sectione mediocri; sepalis ellipticis, acutis,
glabris, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolato-
ligulatis, obtusis, glabris, 2,5 mm longis; labello carnosulo, elliptico-
lanceolato, obtuso, dimidio anteriore paulo angustato, subtus basi apiceque
exceptis, dense papilloso-hispidulo, basi superne sulcato, 3,25 mm longo;
columna mediocri. brachiis subulatis, brevibus, medium labelli superan-
tibus, pede apice incurvulo; anthera cucullata, glabra; ovario cum pedi-
cello brevi cylindrico, glabro, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, oberhalb Dschischungari, Wariagebiet, c. 1200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19589, blühend im Mai 1909.
Die Art steht insofern etwas isoliert in der Sektion, als sie in ihren
Blüten noch fast ganz den Fruticicola-Typus darstellt, doch spricht der
Habitus für ihre Zugehörigkeit zu Epibulbon.
846 R- Schlechter. (Bulbophylluin.)
Die Blüten sind gelblich, rotgestreift, die Lippe dunkelpurpurn, die
Anthere gelb.
252. B. densifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticuua, patulum, usque ad 30 cm longum ; rhizomate cauli-
formi, cum pseudobulbis arcte connato; radicibus filiformibus, flexuosis,
glabris; pseudobulbis cum rhizomate arctissime connatis, cylindraceis,
6 — 8 mm longis, apice tantum liberis, unifoliatis; folio ovato-elliptico,
oblique apiculato, glabro, 1,5 — 2 cm longo, infra medium 6 — -9 mm
lato; pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea
ovario plus duplo breviore; flore in sectione inter minores; sepalis e
basi ovato-lanceolata longe acuminatis, 7,5 mm longis, intermedio mar-
üinibus minute ciliolato, lateralibus falcato-obliquis; petalis oblique ovato-
lanceolatis, acuminatis, basi margine anteriore paulo dilatatis, glabris,
c. 2 mm longis; lacello ovato-lanceolato, acuto, basi subcordato, superne
medio sulcato excepto tertia parte basali papilloso, 4 mm longo; co-
lumna perbrevi, brachiis quadratis, truncatis, perbrevibus, pede crasso
brevi: anthera galeato-cucullata, glabra: ovario cum pedicello brevi
glabro, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19113, blühend
im Januar 1909.
In der Sektion steht diese Art durch ihre sehr dichte Belaubung
einzig da, ebenso ist die Säule mit den abgestutzten sehr kurzen Stelidion
ungewöhnlich.
Die Blüten sind weisslich, die Sepalen rotgestreift, die Lippe rot,
die Anthere goldgelb, der Säulenfuss mit einem roten Fleck.
253. B. papuliglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, usque ad 30 cm longum ; rhi-
zomate cauliformi, flexuoso; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
cylindraceis, superpositis, cum rhizomate arctissime connatis, 1,2 — 1,5 cm
longis, vix 2 mm diametro, unifoliatis; folio lineari-ligulato, acuto, basi
sensim paulo angustato, 2,5 — 4,5 cm longo, medio 3 — 6 mm lato; pe-
dunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea parvula,
ovario multo breviore; flore in sectione inter minores ; sepalis ovato-lan-
ceolatis, longius acuminatis, intormedio 7 mm longo, marginibus minute
ciliolato, lateralibus obliquis, glabris; potalis oblique oblongo-ligulatis,
obtusis, medio loviter constrictis, glabris, 1,5 mm longis; labollo lanceo-
lato-linguiformi, obtuso, carnosulo, dimidio inferiore margino dense pa-
pillis patentibus ciliato, basi medio minuto papilloso cum callo parvulo,
3 mm longo; columna brevi, brachiis brevibus falcato-subulatis, pede
subrecto; ovario breviter pedicellato glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
20124, blühend im September 1909.
Habituell zeigt die Art starke Annäherung an B. helix Schltr.,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 847
doch sind die einzelnen Blütenteile durchaus gut unterschieden, so be-
sonders die Lippe.
Die Blüten sind weiss mit violettroter Lippe.
254. B. helix Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile, patulum, usque ad 30 cm longum; rhizomate
cauliformi, genuflexo-flexuoso; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
cum rhizomate arctissime connatis, superpositis, c. 2 cm longis, 1,2 mm
diametro, unifoliatis; folio lineari vel lineari-ligulato, acuto vel apiculato,
basi angustato, 3,5 — 5,5 cm longo, medio fere 4 — 5,5 mm lato; pedun-
culis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea parvula, ovario
multo breviore; flore in sectione inter minores; sepalis ovato-lanceolatis,
longius acuminatis, glabris, 6,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique ligulatis, medio paulo constrictis, supra medium paulo dilatatis,
apiculatis, glabris, 3 mm longis; labello lanceolato-elliptico, acuto, di-
midio inferiore subtus et superne margines versus verruculoso-papilloso,
basi superne foveolato, 4,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis bre-
vibus falcato-subulatis, pede brevi, crassiusculo; anthera ovato-cucullata,
glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, 5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, am Waria, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19323,
blühend im April 1909.
Wie schon oben erwähnt, ähnelt die Art dem B. papuliglossum
Schltr., doch sind die Rhizome mehr gewunden, und die Blüten weisen
gute Unterschiede auf.
Die Blüten sind weiss, die Lippe hellgelb, der Säulenfuss purpurrot.
255. B. epibulbon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, usque ad 50 cm longum, patulum; rhizomate cauli-
formi, flexuoso; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis cylindraceis,
cum rhizomate arctissime connatis, unifoliatis, 2,5 — 3,5 cm longis, 2 mm
diametro; folio lineari-ligulato, acuto, basi distincte attenuato, 4 — 7,3 cm
longo, medio fere 0,6 — 1 cm lato; pedunculis valde abbreviatis, pauci-
vaginulatis, unifloris; bractea parvula, ovario duplo fere breviore; flore
in sectione inter mediocres; sepalis lanceolatis, longius acuminatis, inter-
medio marginibus minute ciliolato, 7 mm longo, lateralibus obliquis,
glabris, 8 mm longis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, infra
medium leviter constrictis, margine minutissime ciliolatis, 2,5 mm longis;
labello lanceolato-oblongo, acuto, basi minute biauriculato, subtus late-
ribus dimidio inferiore minute papilloso, superne supra basin costis 2
minute papillosis brevibus ornato; columna brevi, brachiis falcato-subu-
latis, pede subrecto; anthera reniformi-cucullata, glabra; ovario cum
pedicello brevi glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 763, blühend im Juni 1907.
Habituell schliesst sich die Art mehr den folgenden an, da sie, wie diese,.
£48 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
kräftiger wächst. Die Blüten sind ausgezeichnet durch die gewimperten
Petalen und das Lahellum.
Die Blüten sind weiss, das Labellum braunrot mit gelber Spitze.
256. B. ellipticum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel suberectum, 15 — 25 cm altum; rhizomate
cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis superpositis, cum
rhizomate arctissime connatis, c. 2 — 3 cm longis, 2 mm diametro, uni-
l'oliatis ; folio ligulato vel anguste elliptico-ligulato, apiculato, basi paululo
angustato, 3 — 4 cm longo, medio fere 5 — 7 mm lato; pedunculis valde
abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea parvula. ovario multo
breviore ; flore in sectiono mediocri; petalis e basi ovato-lanceolata longe
acuminatis, glabris, intermedio 9 mm longo, lateralibus obliquis, c. 1 cm
longis; petalis oblique ovato-oblongis, obtusis, glabris, margine subirre-
gularibus, 2 mm longis; labello elliptico, obtusiusculo, utrinque glabro,
basi subexciso, 3,75 mm longo; columna perbrevi, brachiis falcato-
subulatis, brevibus, pede incrassato, subrecto; anthera galeato-cucullata,
glabra; ovario cum pedicello brevi, c. 7 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20099, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 1000m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17254, blühend im Januar
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19170, blühend im Januar 1909; no.
18241, blühend im September 1908.
Diese Art, die erste mit kahler Lippe, steht dem B. rhodoglossum
Schltr. nahe, ist aber unterschieden durch die Form und Färbung der
Lippe.
Die Blüten der vorliegenden Art sind weiss, die Lippe gelb mit
rotem Fleck am Grunde.
257. B. rhodoglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiforniibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis superpositis,
cum rhizomate arctissime connatis, unifoliatis, 1 — 1,5 cm longis, c. 2 mm
diametro; folio ligulato, apiculato, basi angustato, 3 — 5 mm longo,
medio 5 — 8 mm lato; pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis,
unifloris; flore in sectione mediocri; sepalis ovato-lanceolatis, acuminatis,
glabris, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paululo longio-
ribus; petalis oblique obovato-oblongis, obtusis, glabris, 3 mm longis;
labello oblongo, obtuso, juxta apicem marginibus recurvulis paululo an-
gustato, glabro, superne breviter bicostato, 4 mm longo; columna brevi,
brachiis perbrevibus, falcatis, subacutis, pede subrecto; anthera galeato-
cucullata, apiculata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, c. 8 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 294 (typus),
blühend im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 849
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19010, blühend im De-
zember 1908.
Die Art ist mit B. ellipticum sehr nahe verwandt, unterscheidet
sich aber durch die Petalen, das Labellum und die Kolumna.
Die Blüten sind weiss, das Labellum rot mit gelber Spitze.
258. B. nebularum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum ; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis rhizomati arctissime
adnatis, unifoliatis, c. 1 cm longis, 2 mm diametro; folio ligulato, ob-
tuso, basin versus paulo angustato, 2,5 — 6 cm longo, medio fere
5 — 8 mm lato; pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris;
bractea parvula, ovario multo breviore; flore in sectione inter majores;
sepalis ovato-lanceolatis, longe acuminatis, glabris, intermedio 1,2 cm
longo, lateralibus 1,3 cm longis; petalis oblique oblongo-ligulatis, ob-
tusis, glabris, 4 mm longis; labello circuitu oblongo, obtuso, medio le-
viter constrioto, 5 mm longo, glabro; columna perbrevi, brachiis per-
brevibus acutis, cuspidatis, pede incrassatulo leviter incurvo; anthera
cucullata, glabra; ovario cum pedicello brevi glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18740,
no. 18844, blühend im November 1908.
Vor den beiden zuletzt oben beschriebenen Arten unterscheidet sich
die vorliegende durch breitere stumpfere Blätter, grössere Blüten,
schmale Petalen und die Form der Lippe.
Die Blüten sind weiss, die Petalen mit rosenroten Mittelstreifen, die
Lippe rot mit weisser Spitze und Basis.
259. B. Sliperpositum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 50 cm longum; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis superpositis cum rhi-
zomate arctissime connatis, 1,5 — 2 cm longis, 2,5 — 3 mm diametro,
unifoliatis; folio elliptico-ligulato, subacuto, basi subpetiolato-angustato,
5,5 — 7,5 cm longo, 1,2 — 1,6 cm lato; pedunculo valde abbreviato,
paucivaginulato, unifloro; bractea parvula, ovario multo minore, flore
in sectione mediocri; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, intermedio 6,5 mm
longo, margine sparsim et breviter ciliolato, lateralibus obliquis, mar-
gine inferiore tantum ciliolatis; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis,
margine anteriore basi paulo dilatatis, apicem versus papilloso-puberulis,
3 mm longis; labello oblongo-lanceolato, acuto, superne basin versus
verruculoso-papilloso, foveato, 5,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis
lanceolato-subulatis, pede brevi, recto ; anthera cucullata, glabra; ovario
cum pedicello brevi glabro, 7 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, bei Dschischungari, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19833, blühend im Juni 1909.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Mai 1913. 54
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 51.)
350 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
In der ganzen Sektion ist diese Art ausgezeichnet durch nicht zu-
gespitzte Sepalen und die deutlich papillös behaarten Petalen.
Die Blüten sind grünlichweiss, mit schmutzigrötlicher Lippe.
§ 32. Oxysepalum.
Es scheint, als ob auch diese ursprünglich von Hinterindien aus
bekannt gewordene Sektion in Neu-Guinea den Höhepunkt ihrer Ent-
wicklung erreicht hat, denn schon sind einige sehr charakteristische
Formen von dort bekannt und ich habe hier weitere hinzuzufügen, die
ganz neue Pormenkreise darstellen. Im ganzen dürften nun einschliess-
lich der hier beschriebenen etwa ein Dutzend Arten aus der Sektion
von Papuasien bekannt geworden sein, Von diesen entfällt auf Englisch-
Papua keine Art, während, soweit ich habe feststellen können, drei
Arien in Holländisch-Neu-Guinea auftreten, nämlich B. Teysmannii
J. J. Sm., B. dichotomum J. J. Sm. und B. piliferum J. J. Sm. B.
sessile (Koen.) J. J. Sm. wird von J. J. Smith ebenfalls für Holländisch-
Neu-Guinea angeführt, doch glaube ich sicher annehmen zu können,
dass hier eine irrige Bestimmung vorliegt.
Die hauptsächlichsten Charaktere der Sektion habe ich schon früher
angeführt, ich möchte hier nur betonen, dass nur Arten mit den stark-
verkürzten einblütigen Infloreszenzen hier Aufnahme gefunden haben.
Ein Teil der Arten, welche J. J. Smith hier unterzubringen geneigt
scheint, gehört wohl besser zu Macrouris.
260. B. SUblllifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, erectum, 6 — 8 cm altum: rhizomafe cauli-
f ormi ; radicibus basilaribus, filiformibus, glabris; pseudobulbis rhizomati
subparallelis, cylindraceis, 3 — 4 mm longis, c. 1,5 mm diametro, uni-
foliatis; folio subulato, carnosulo, 2 — 3 cm longo, c. 1 mm diametro;
pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris: bractea parvula,
ovarium aequilongum amplectente ; flore in genere minuto, decurvo ; se-
palis lanceolatis, acuminatis, glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique oblongis, minute et obtuse apiculatis, glabris, c. 1,25 mm
longis; labello carnosulo, ovato, obtuso, basi retuso, glabro, vix 1,5 mm
longo: columna perbrevi, brachiis perbrevibus falcato-triangulis, pede
satis longo apice incurvulo; anthera cucullata, glabra; ovario sessili,
cylindrico, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18720,
blühend im November 1908.
Eine sehr interessante kleine Art mit pfriemlichen Blättern, die in
der Sektion nur mit der folgenden verglichen werden kann, aber ganz
andere Blüten besitzt.
Die Blüten sind weiss mit gelber Lippe.
261. B. semiteres Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, erectum, 5 — 8 cm altum; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, glabris, basilaribus; pseudobulbis cylindraceo-
(Bulbophyllmn.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 851
conicis, unifoliatis, 4 — 6 mm longis, infra medium 2 — 3 mm diametro;
f'olio erecto, lineari, acuto, semitereti, 2 — 2,7 cm longo, c. 1,5 mm lato;
pedunculis valde abbreviatis, paucivaginulatis, unifloris ; bractea ovario
duplo breviore: flore in sectione mediocri; sepalis lanceolatis, acuminatis,
glabris, 4,5 mm longis, lateralibus falcatis; petalis oblique ovalibus ob-
tusis, 1,75 mm longis; labello curvato, carnoso, ovali, obtuso, glabro,
basi medio gibbo sulcato ornato, 2 mm longo; columna perbrevi,
brachiis perbrevibus triangulis, acutis, pede satis longo, incurvo; an-
thera cucullata, apiculata, glabra; ovario cylindraceo, subsessili, 2,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20061, blühend
im September 1909.
Die Art ist neben B. siibulifolium Schltr. unterzubringen, zeichnet
sich aber durch grössere Pseudobulben und andere Blüten aus.
Die Blüten sind weiss.
262. B. tenue Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, tenue, pensile, 10 — 15 cm longum; rhizomate cauli-
formi, simplici; radicibus basilaribus, filiformibus, glabris; pseudobulbis
cylindraceis, rhizomati subparallelis, c. 5 mm distantibus, c. 3 mm longis,
unifoliatis; folio lanceolato-ligulato, acuto, basi angustato, 1,3 — 2,5 cm
longo, medio fere 2 — 3,5 mm lato, carnosulo; pedunculis valde abbre-
viatis, unifloris, paucivaginulatis; bractea acuminata, ovarium aequante;
flore in genere minuto, glabro; sepalis anguste lanceolatis, caudato-acu-
minatissimis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis minutis, ligu-
latis, apice inaequaliter bilobulatis, c. 0,5 mm longis; labello anguste
oblongo-spathulato, obtuso, glabro, basi emarginato, c. 1,25 mm longo;
columna perbrevi, brachiis perbrevibus triangulis, pede satis longo, apice
incurvulo : anthera cucullata, glabra ; ovario cylindraceo, sessili, c. 1 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16249, blühend
im Juli 1907.
Eine sowohl habituell wie in den schmalen langen Blüten vorzüglich
gekennzeichnete Art, welche im Hügellande des mittleren Teiles von
Kaiser-Wilhelms-Land, stellenweise nicht selten ist.
Die Blüten sind orangegelb.
263. B. piliferum J. J. Sm.? in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl. no. XIX
(1908), p. 8; in Nova Guinea VIII (1910), p. 98, t. XXXII, f. 107.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter, blühend im Oktober
1907.
Leider sind mir die Exemplare abhanden gekommen und ich be-
sitze nur eine Zeichnung der Blütenteile und eine zerlegte Blüte. Da
meine Zeichnung mit der von J. J. Smith veröffentlichten sehr gut
übereinstimmt, glaube ich annehmen zu können, dass B. piliferum
54*
g52 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
J. J. Sm. vorliegt, doch wird diese Bestimmung erst sicher, wenn auch
die übrigen Teile der Pflanze vorhanden sind.
Die Blüten sind schwefelgelb.
264. B. trichaete Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, c. 20 cm longum; rhizomate cauliformi,
vaginis acuminatis obtecto; radicibus filiformibus, glabris; basilaribus:
pseudobulbis minutis cylindraceis, c. 1 cm distantibus : folio anguste
lanceolato, cuspidato, crasse carnoso, 2 — 2,5 cm longo, medio fere 2,5
— 3,5 mm lato: pedunculis valde abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis:
bractea ovario aequilonga: flore in genere minuto; sepalis ovatis, acu-
minatis, glabris, apice in setam longam productis, seta inclusa 8 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, apice minute triden-
tatis, glabris, 2,5 mm longis: labello carnosulo, ovali, obtusissimo, me-
dio subinconspicue constricto, basi minute biauriculato, petalis aequi-
longo : columna perbrevi, brachiis perbrevibus triangulis, pede incrassato,
satis longo, recto: anthera cucullata, glabra, obtuse apiculata: ovario
sessili glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Bergwäldern am
Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19 725, blühend im Juni 1909.
Die Art ist sehr nahe verwandt mit B. piliferum J. J. Sm., doch
sind ihre Blüten bedeutend grösser, die Fetalen an der Spitze nicht
ausgeschnitten, sondern dreizähnig, sowie die Lippe breiter und am
Grunde mit zwei kleinen Öhrchen versehen.
Die Blüten sind schwefelgelb.
265. B. pungetlS Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 30 cm longum: rhizomate cauli-
formi, ramoso, vaginis apiculatis obtecto: radicibus filiformibus. glabris,
basilaribus; pseudobulbis 1 — 2,5 cm distantibus, cylindraceis, rhizomati
subparallelis, c. 5 mm longis 2 — 2,5 mm diametro: foliis lanceolato-
ligulatis, pungenti-acutis, basi subpetiolata-angustatis, crassius carnosis,
3 — 6 cm longis medio fere 5 — 8 mm latis: pedunculis brevissimis, pauci-
vaginulatis, unifloris: bractea cucullata, ovarium duplo superante; flore
in genere minuto: sepalis lanceolatis, caudato-acuminatissimis, glabris,
7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, obtusissimis,
subretusis, glabris, 1,25 mm longis; labello carnosulo, ovato, obtuso,
glabro, c. 1 mm longo: columna perbrevi, brachiis triangulis obtusiusculis,
pede incurvulo: anthera cucullata glabra: ovario sessili, cylindrico, c.
1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges. c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16749, no. 16909,
blühend im Oktober-November 1907.
Eine sehr leicht kenntliche Art, welche in der Belaubung an B.
trichaete Schltr. erinnert, aber andere Sepalen und überhaupt schmälere
Blüten hat und in dieser Hinsicht mehr dem B. sessile (Koen.) J. J. Sm.
nahe kommt.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 853
Die Blüten sind weiss, zuweilen mit gelblicher Lippe.
Var. pachyphyllum Schltr., nov. var.
Differt a forma typica l'oliis crassius carnosis, basi brevius an-
gustatis, floribus longius caudato-acuminatissimis et labello longiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16642, blühend im
Oktober 1907.
Ich hielt diese Pflanze anfangs für eine eigene Art, glaube sie aber
nun besser als eine Varietät anzusehen.
Die Blüten sind weiss.
266. B. flavum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 15 cm longum; rhizomate gracili,
flexuoso, vaginis distantibus acuminatis obsesso; radicibus filiformibus,
glabris, basilaribus: pseudobulbis minutis, cylindraceis, vix 2 mm longis,
unifoliatis: folio ligulato, apiculato, basi leviter angustato, 1 — 2 cm
longo, medio fere 2,5 — 5 mm lato; pedunculis brevissimis, vaginis paucis
obtectis, unifloris; bractea cucullata, ovarium superante; flore in genere
minuto, flavo; sepalis lanceolatis, subacutis, glabris, 3 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, glabris, 1,25 mm
longis; labello carnoso, curvato, late ovali, valde obtuso, basi superne
gibbo sulcato ornato, 1,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis bre-
vibus oblique rhombeis, obtusiusculis. pede vix incurvulo; anthera cu-
cullata, glabra; ovario sessili glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19479,
blühend im Mai 1909.
Die einzige Art mit nicht lang zugespitzten Sepalen. Sie ist auch
in anderer Hinsicht etwas abweichend, so durch die nur unter den
Pseudobulben sitzenden Rhizomscheiden, welche an dem Stamm den
Anschein erwecken, als entwickele er in geringen Abständen Knoten.
Die Blüten sind gelb.
267. B. sparsifolium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, c. 25 cm longum ; rhizomate flexuoso, cauli-
formi, vaginis apiculatis arcte obtecto; radicibus filiformibus, basilaribus,
glabris; pseudobulbis 2 — 3 cm distantibus, parvulis, cylindraceis, rhizo-
mati appressis, 4 — 5 mm longis, unifoliatis; folio obovato-elliptico, ob-
tuso, basi sensim petioliformi-angustato, 1,5 — 2,3 cm longo, lamina medio
6 — 9 mm lata; pedunculis brevissimis, paucivaginulatis, unifloris; bractea
cucullata, ovarium aequante; flore in sectione minuto; sepalis lanceolatis,
caudato-acuminatissimis, glabris, vix 5 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ovalibus, obtusis, glabris, 1,5 mm longis; labello carno-
sulo, ovato, obtuso, apice recurvulo, basi subtruncato, glabro,, 1,5 mm
longo; columna perbrevi, brachiis falcatis, obtusis, perbrevibus, pede
porrecto, apice incurvulo; anthera cucullata, glabra; ovario cylindrico,
sessili, glabro, 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
854 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20216, blühend
im September 1909.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass hier die Art vorliegt,
welche J. J. Smith aus Holländisch-Neu-Guinea als B. sessile (Koen.)
J. J. Sm. bestimmt hat. Die Pflanze ist aber spezifisch durchaus ver-
schieden von jenen.
Die Blüten sind weiss, das Labellum in der unteren Hälfte gelb.
268. B. theioglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 30 cm longum; rhizomate cauliformi,
ramoso, vaginis imbricantibus dense obtecto: radicibus filiformibus,
flcxuosis, glabris; pseudobulbis 3 — 6 cm distantibus, cylindraceis, rhizo-
mati paralellis, c. 5 mm longis, unifoliatis; folio elliptico, apiculato, basi
subpetiolato-angustato, carnosulo, 3 — 5 cm longo, medio fere 0,9 — 1,2 cm
lato: pedunculis brevissimis, unifloris, paucivaginulatis; bractea cucullata.
apiculata, ovarium superante: flore in sectione inter majores glabro;
sepalis lanceolatis, candato-acuminatissimis, 1,1 cm longis, lateralibus
obliquis : petalis oblique ligulatis, obtusis, marginibus apicem versus sub-
irregularibus, 2 mm longis: labello oblongo, obtuso, medio paulo con-
stricto marginibus medio et apice recurvis: columna perbrevi, brachiis
triangulis subacutis, pede incrassatulo, porrecto: anthera cucullata, glabra:
ovario sessili, cylindrico. c. 2 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirge, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19524, blühend im Mai
1909.
Die Art ist verwandt mit B. Teysmannii J. J. Sm., hat aber kleinere
Blätter und ein verschieden gestaltetes Labellum.
Die Blüten sind weiss mit schwefelgelber Lippe.
269. B. kauloense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, usque ad 90 cm longum, dichotome ra-
mosum: rhizomate cauliformi, dense vaginis imbricantibus obtecto: radi-
cibus filiformibus, flexuosis, basilaribus: pseudobulbis cylindraceis, rhizo-
mati subparallolis, 1 — 1,5 cm longis, c. 5 mm diametro, unifoliatis;
folio elliptico-ligulato, obtuso vel subapiculato, basi subpetiolato-angustato,
8 — 10 cm longo, medio 2 — 2,5 cm lato, carnosulo; pedunculis bre-
vissimis, vaginis paucis obtectis, unifloris; flore in sectione inter majores,
glabro: sepalis lanceolatis, caudato-acuminatis, 1 cm longis, lateralibus
obliquis : petalis oblique ovalibus, obtusis, imo apice breviter excisis,
2 mm longis: labello carnosulo, triangulo-ovato, obtuso, basi subtruncato,
glabro, marginibus medio leviter recurvulis, vix 2 mm longo: columna
perbrevi, brachiis triangulis, truncatis, brevibus, pede leviter incurvulo:
anthera cucullata, glabra; ovario cylindrico, sessili, c. 4 mm longo,
glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16692, blühend
im Oktober 1907.
Eine nahe Verwandte des B. Tejisnmnnii J. J. Sm., doch in den
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 855
vegetativen Teilen grösser und kräftiger und mit Unterschieden in der
Lippe und Säule.
Die Blüten sind hellgelb.
270. B. dichotomum J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl. XIX
(1908), p. 5; in Nova Guinea VIII (1910), p. 93, t. XXXI, p. 101.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16716, blühend
im Oktober 1907.
Die von mir gesammelten Exemplare stimmen recht gut überein
mit der mir vom Buitenzorger Herbar gütigst überlassenen Doublette
der Originalnummer von Versteeg, nur zeigen meine Befunde an lebendem
Material ein Labellum, das vorn an den seitlichen Rändern zurück-
geschlagen ist.
Leider ist die Höhe des Standortes in Holländisch-Neu-Guinea nicht
angegeben. Die Pflanze ist in unserem Gebiete ein ausgesprochener
Nebelwaldepiphyt.
§ 33. Pelma.
Von dem leider so früh verstorbenen französischen Orchideologen
A. Finet wurde im Jahre 1909 auf Grund einer javanischen und einer neu-
kaledonischen Bulbophyllum- Art eine neue bitypische Gattung, Pelma
A. Finet, gegründet, die gewissermassen als ein Bindeglied zwischen
Dendrobium Sw. und Bulbophyllum Thou. zu betrachten sein sollte.
Die beiden in Frage kommenden Arten waren von J. J. Smith aus Java
als B. absconditum J. J. Sm. und von mir als B. neo-caledonicum Schltr.
von Neu-Kaledonien beschrieben worden.
Sowohl die Untersuchungen von J. J. Smith als auch die meinigen,
beide an lebendem Material ausgeführt, hatten uns davon überzeugt,
dass allerdings etwas kompliziertere, aber keineswegs als eigene Gattung
zu betrachtende Bulbophyllum- Arten vorlagen. Nun habe ich seit
jener Zeit in Neu- Guinea Gelegenheit gehabt, das Hauptentwicke-
lungsgebiet dieser Gruppe kennen zu lernen und eine solche Zahl
von Arten lebend zu untersucnen, dass ich nun nicht mehr den
geringsten Zweifel darüber hege, dass Pelma nur als Sektion von
Bulbophyllum Thou. zu betrachten ist. J. J. Smith wollte offenbar
hier nur Arten mit einblütigen Infloreszenzen unterbringen, doch auf
Grund des mir vorliegenden Materials steht es ganz ausser Frage, dass
die Sektion, der ich schon in Neu-Guinea einen mehr bezeichnenden
Manuskriptnamen gegeben hatte, einen erheblich grösseren Umfang er-
hält und enger mit ganz typischen Bulbophyllum- Arten verbunden ist,
als Finet trotz seiner sehr eingehenden Untersuchungen ahnen konnte.
Ich habe hier nicht weniger als etwa 20 Arten der Sektion auf-
zuführen, ausserdem aber sind vier, B. fractiflexum J. J. Sm., B. pelma
J. J. Sm., B. colliferum J. J, Sm. und B. subcubicum J. J. Sm., be-
schrieben worden. Unter Hinzufügung der beiden oben bereits genannten
Arten von Java und Neu-Kaledonien dürfte die Sektion bereits 26 Arten
enthalten.
856 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Aus der hier behandelten Serie von Arten der Sektion kann deutlieh
ersehen werden, dass nicht nur die einblütige Infloreszenz ganz all-
mählich in die vielblütige der letzten Arten übergeht, sondern auch dass die
von Finet seiner Gattung zugrunde gelegton Charaktere sich von Art
zu Art mehr verwischen und somit die Gattung nur als Sektion haltbar
ist. Charakteristisch für alle Arten sind die hellgrünen glänzenden
Pseudobulben. Viele Arten haben auf der Innenseite der Sepalen eine
ähnliche Bekleidung von gestielten Drüsen, wie sie bei B. laxiflorum Ldl.
bekannt ist.
Sämtliche Arten sind Epiphyten, bei weitem die grössere Zahl von
ihnen Bewohner der Nebelwälder,
271. B. Stipulaceum Schltr. in K. Schum. et Laut, Nachtr. (1905),
p. 217.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16723, blühend
im Oktober 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13993, blühend im Januar
1902; auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, am Govidjoa
(Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 723, blühend
im Juni 1909.
Die Art ist durch die Form der Petalen und des Labellums leicht
kenntlich.
Die Blüten sind hellgelb.
272. B. ochrochiamys Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pusillum, 5 — 7 cm altum; rhizomate cauli-
formi, ramoso, vaginis longe acuminatis obtecto; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis approximatis, oblongoideis, unifoliatis, 3 — 4 mm
longis; folio erecto, ligulato, minute apiculato, basi angustato, 9 — 15 mm
longo, medio fere 3 — 4 mm lato; pedunculis abbreviatis, uniüoris, pauci-
vaginulatis; bractea parvula ovarium aequante; flore in sectione inter
minutos, glabro ; sepalo intermedio lato ovali, acuminato, 2 mm longo,
lateralibus oblique ellipticis, acuminatis, intermedio aequilongis; petalis
oblique ellipticis, obtusiusculis, 0,75 mm longis ; labello circuitu trian-
gulo-ovato, obtuso, basi breviter unguiculato, carnoso, supra basin bi-
gibboso, c. 6,5 mm longo; columna brevi, glabra, brachiis triangulis
obtusis, brevibus, pede brevi; anthera cucullata, apiculata, glabra; ovario
cylindraceo, glabro, sessili, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 300, blühend im
Februar 1908.
Bei oberflächlicher Betrachtung sieht die Art dem B. stipulaceum
Schltr. äusserst ähnlich, doch zeigt sich bei näherem Vergleich, dass
die Blüten, besonders in den Petalen, erheblich abweichen.
Die Blüten sind weisslich.
273. B. erythrochilum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, erectum, pusillum, c. 7 cm altum: rhizomate cauliformi,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 857
ramoso, vaginis longis acutis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis approximatis, oblongoideis, 5 — 6 mm longis, unifoliatis;
folio erecto, ligulato, apiculato, 2 — 2,7 cm longo, medio fere 3 — 4 mm
lato; pedunculis abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis; bractea cucullata,
ovario aequilongo; flore in sectione inter minutos, glabro; sepalis lanceo-
latis, acuminatis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ob-
longo-ligulatis, obtusis, quam sepala subtriplo brevioribus; labello carnoso
ovali obtusissimo, dimidio inferiore concavo, 1,5 mm longo; columna
perbrevi, brachiis abbreviatis, triangulis, truncatis, pede brevi; anthera
reniformi- cucullata, glabra; ovario sessili glabro, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17353, blühend im
Februar 1908.
Die Art zeigt eine grosse Ähnlichkeit mit den beiden oben auf-
geführten, hat aber gut unterscheidende Blütenmerkmale sowohl in den
Sepalen und Petalen als auch im Labellum.
Die Blüten sind weiss mit zinnoberroter Lippe.
274. B. pachytelos Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 213.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche des Bis-
marckgebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15742, blühend
im Januar 1902.
Leider ist es mir nicht möglich gewesen, diese interessante Art
nochmals zu sammeln. Sie steht dem B. eryihrochilum Schltr. nahe,
ist aber in der Struktur der Lippe zu unterscheiden.
Die Blüten sind weisslich.
275. B. geminum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel patulum, 7 — 12 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis acutissimis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis rhizomati subparallelis, oblongoideo-cylindraceis, unifoliatis,
3 — 5 mm longis; folio erecto, elliptico-ligulato, apiculato, basi attenuato,
1,2 — 1,5 cm longo, medio 2,5 — 4 mm lato; pedunculis valde abbreviatis,
unifloris, paucivaginulatis, unifloris; bractea acuta, ovario sessili päulo
longiore; flore in sectione inter minutos, glabro; sepalis ovato-lanceolatis,
acutis vel acuminatis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ligulatis, subacutis, 1,5 mm longis; labello late oblongo, valde obtuso,
carnoso, vix 1,5 mm longitudine excedente; columna brevi, brachiis per-
brevibus, truncatis, pede incurvulo; anthera cucullata, glabra; ovario
cylindraceo, sessili, glabro, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 334, blühend im
Februar 1908.
In der Struktur der Blüten steht die Art dem B. eryihrochilum
Schltr. am nächsten, doch ist sie habituell schlanker und gleicht sehr
stark dem B. neo-caledonicum Schltr.
Die Blüten sind hellgelb.
858 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
276. B. proximum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 5—10 cm longum: rhizomate cauliformi,
ramoso, vaginis acutissimis obteeto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis approximatis, rhizomati subparallelis, oblongoideis, unifoliatis,
5 — 6 mm longis: folio erecto, ligulato, apiculato, basi angustato, 1 — 2 mm
longo, medio fere 2,5 — 3,5 mm lato; pedunculis abbreviatis, unifloris,
])aucivaginulatis: bractea ovario breviore; flore in sectione minuto, glabro;
sepalis ovato-lanceolatis, acutis vel acuminatis, 2,75 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis oblique ellipticis, acutis, sepalis duplo brevioribus :
labello oblongo, apiculato, medio pandurato-constricto, basi superne
obscure bigibbo, 1,8 mm longo; columna perbrevi, brachiis dentiformibus,
obtusis, pede brevi, incurvulo: anthera cucullata, glabra; ovario sessili,
glabro, 1.25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Wäldern der Berge
von Wobbe (Minjemgebiet), c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16379, blühend im August 1907.
Die Art ähnelt auffallend den zuletzt beschriebenen, ist aber aus-
gezeichnet durch die Form der Lippe, der Petalen und Säule.
Die Blüten sind hellgelb.
277. B. SJmJle Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 8 — 17 cm longum; rhizomate cauliformi,
ramoso, vaginis acutis obteeto; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis subglobosis, paulo compressis, 2,5 — 3 mm longis, unifoliatis;
folio ligulato vel üneari-ligulato, apiculato, 1 — 1,5 cm longo, 2 — 3 mm
lato; peduneulo valde abbreviato, unifloro, paueivaginulato: bractea cu-
cullata, ovarium aequante; flore in sectione minuto, glabro: sepalis ob-
longes obtusis, 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis obovato-
spathulatis, obtusissimis, 0,8 mm longis; labello late oblongo, obtusissimo.
superne leviter sulcato, 1 mm longo; columna brevi, brachiis parvis
dentiformibus, acutis, pede brovi incurvulo; anthera cucullata, glabra;
ovario sessili, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18770,
blühend im November 1908.
Unter den einblütigen kleinen Arten der Sektion ist die vorliegende
leicht kenntlich durch die kurzen runden Pseudobulben und die stumpfen
Sepalen.
Die Blüten sind weiss, die Lippe braun, später gelb.
278. B. Oliganthum Schltr., nov, spec.
Epiphyticum, patulum, 8 — 15 cm longum; rhizomate cauliformi,
vaginis subacutis obteeto, parum ramoso; radicibus filiformibus, glabris:
pseudobulbis cylindraceo-conicis, 7 — 10 mm longis, unifoliatis, rhizomati
subparallelis; folio elliptico-ligulato, apiculato, basi euneato, 1,3 — 2,2 cm
longo, medio fere 3 — 5 mm lato; inflorescentiis laxe 1 — 2-floris, bre-
viter peduneulatis 5 — 9 mm longis; bracteis ovarium aequantibus:
Eloribus in sectione minutis, glabris; sepalis ovato-lanceolatis, acutis vel
(Bulbophjllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 859
acuminatis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis,
obtusis, 1,75 mm longis; labello subquadrato, obtusissimo, basi breviter
excavato, carnosulo, c. 1,75 mm longo; columna brevi, subebrachiata,
pede brevi, incurvulo; anthera subgaleato-cucullata, glabra: ovario sessili,
cylindrico, glabro, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17196, blühend im
Januar 1908.
Mit dieser beginnen die Arten der Sektion mit mehrblütigen In-
floreszenzen. Die vorliegende besitzt allerdings auch noch zuweilen
einblütige Ährchen, und beweist damit, dass sie sehr eng mit den oben
beschriebenen verwandt ist.
279, B. foveatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, parum ramosum, 15 — 25 cm longum; rhi-
zomate cauliformi, vaginis acutis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis,
1 — 1,3 cm longis, infra medium 2 — 3 mm diametro; folio elliptico, api-
culato, basi cuneato, 2 — 3,3 cm longo, medio fere 6 — 8 cm longo; in-
florescentiis laxe 2— 3-floris, breviter pedunculatis, usque ad 1 cm
longis; bractis flores aequantibus: floribus in sectione minutis, glabris;
sepalis oblongis, apiculatis, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, inter-
medio paulo latioribus; petalis oblique oblongo - ligulatis obtusis, c.
1,35 mm longis; labello carnoso perlate quadrato-cuneato, truncato,
basi breviter unguiculata exciso, medio fovea rotundata ornato, 1,35 mm
longo, apice 1,65 mm lato; columna perbrevi, brachiis triangulis sub-
acutis, pede carnoso, adscendente: anthera reniformi-cucullata; ovario
subsessili, cylindrico, glabro, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20187, blühend im
September 1909.
Durch die Form der in der Mitte mit einer runden Grube ver-
sehenen Lippe ist diese Art gut gekennzeichnet. Wie alle Arten der
Sektion, hat sie im lebenden Zustande glänzende Pseudobulben.
Die Blüten sind weiss mit orangegelber Lippe.
280. B. quadratum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, patulum, pauciramosum, 15 — 20 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis acutis obtecto; pseudobulbis conico-cylindraceis, 1,5
— 2 cm longis, infra medium 2,5 — 3,5 mm diametro, rhizomati sub-
parallelis, unifoliatis; foliis ligulatis, acutis, basi angustatis, 3 — 6 cm
longis, medio fere 5 — 6,5 mm latis; spicis laxe 3 — 4-floris, flexuosis,
breviter pedunculatis, c. 1 cm longis; bracteis ovario aequilongis; floribus
minutis, glabris ; sepalis ovalibus, apiculatis, 2 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique ligulato-spathulatis, obtusissimis, 1,15 mm longis;
labello carnoso, quadrato, truncato, basi subauriculato, 1,25 mm longo
et lato, medio leviter foveato; columna perbrevi, brachiis lineari-falcatis,
gßO R. Schlechter. ( Bulbophyllum.)
obtusis, pede subgloboso, erecto : anthera late cucullata, glabra; ovario
cylindraceo, glabro, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
am Djamu, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 574, blühend im
April 1908.
Wie auch die zuletzt oben beschriebene, zeigt die Art in den In-
floreszenzen den allmählichen Übergang zu den letzten grossen Arten
der Sektion deutlich an. Sehr charakteristisch ist bei ihr die Form
der Lippe* und der stark verdickte Säulenfuss.
Die Blüten sind gelblichweiss.
281. B. leptoleucum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, subsimplex, 12 — 20 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis acutis obtecto ; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris;
pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis,
1 — 1,3 cm longis; folio lineari, apiculato, basi angustato, 2 — 3 mm
lato; inflorescentiis tenuissimis, albis, laxe 2 — 4-floris, breviter pedun-
culatis, flexuosis; bracteis ovarium paulo superantibus; floribus minutis,
glabris ; sepalis lanceolato-ellipticis, acuminatis, 3 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique ligulatis, obtusiuslculis, 1,25 mm longis; labello
carnoso, ovali, obtuso, basi minute bidentato, brevissime unguiculato,
petalis aequilongo; columna perbrevi, brachiis dentiformibus, brovissimis,
pede adscendente, angusto; anthera cucullata, glabra; ovario cylindrico,
glabro, c. 1,25 mm longo.
.Kais er -Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19860,
blühend im Juni 1909.
In dieser Verwandtschaft eine recht schmalblättrige Art, welche
aber auf Grund ihrer Infloreszenzen dennoch am besten hier unter-
gebracht wird und enge Beziehungen zu B. quadratum Schltr. zeigt.
Die Blüten, wie die dünne Rhachis mit Brakteen sind weiss.
282. B. niveo-sulphureum Schltr., nov. spec
Epiphyticum, patulum; pauciramosum, c. 30 cm longum; rhizomate
cauliformi, vaginis subacutis obtecto: radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, adscondentibus, 3 — 4 cm longis,
infra medium 3 — 4 mm diametro; folio lanceolatodigulato, acuto, basi
cuneato, 6,5 — 8 cm longo, infra medium 9 — 11 mm lato; inflorescentiis
sublaxe 2 — 4-floris, 1—1,3 cm longis, breviter pedunculatis; bracteis
cucullatis, ovarium superantibus; floribus in sectione parvulis, glabris;
sepalis ellipticis, acutis, 5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sub-
orbicularibus; 1,25 mm longis; labello carnoso, oblongo, obtusissimo,
basi breviter unguiculata subhastato, 1,85 mm longo; columna brevi,
brachiis brevissimis, pede leviter incurvulo; anthera cucullata, glabra;
ovario cylindrico sessili, c. 1,25 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den WTäldern am Djamu,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16970, blühend im Dezember
1907.
(Bulbophjllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 861
Den oben aufgeführten gegenüber ist die Art unschwer kenntlich
durch die längeren Pseudobulben und die grösseren Blüten. Sie steht
der folgenden am nächsten, hat aber eine oberseits nicht papillöse Lippe.
Die Blüten sind schneeweiss, mit schwefelgelber Lippe.
283. B. papulilabium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, parum ramosum, c. 30 cm longum; rhizo-
mate cauliformi, vaginis acutatis obtecto ; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis subcylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis, 2,5
— 3,5 cm longis, infra medium c. 3 mm diametro ; folio ligulato, acuto
vel apiculato, basi cuneato, 4,5 — 8 cm longo, medio fere 5 — 9 mm lato;
inflorescentiis abbreviatis, densius 2 — 3-floris, perbreviter pedunculatis;
bracteis ovarium bene superantibus ; floribus in sectione parvulis; sepalis
ellipticis, obtusiusculis, glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
suborbicularibus, oblique apiculatis, vix 1 mm longis; labello carnoso,
quadrato, obtusissimo, basi brevissime unguiculato, subhastato-retuso,
superne dense papulis verruculiformibus obtecto, 1,5 mm longo; co-
lumna brevi, brachiis abbreviatis obtusis, pede carnosulo, recto; anthera
quadrato-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, minuto subverruculoso,
1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M._ — R. Schlechter no.
19447, blühend im Mai 1909.
Dem oben beschriebenen B. niveo-sulphureum Schltr. gegenüber
ist die vorliegende Art durch kräftigeren Wuchs, kleinere Blüten mit
stumpferen Sepalen, das oberseits dicht papillöse Labellum und das
leicht warzige Ovarium zu unterscheiden.
Die Blüten sind reinweiss.
284. B. fractiflexoides Schltr.,
Epiphyticum, patulum: 20 — 30 cm longum, parum ramosum; rhi-
zomate cauliformi, vaginis acutatis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, rhizomati subparallelis, unifoliatis, 1,4 — 1,7 cm
longis, medio 3 — -3,5 mm diametro; folio elliptico-ligulato, subapiculato
vel acuto, basi attenuato, 3 — 7 cm longo, medio fere 0,6 — 1,3 cm
lato; inflorescentiis bene abbreviatis, breviter pedunculatis, pro sectione
densius 2 — 3-floris, 5 — 8 mm longis; bracteis ovarium bene superan-
tibus; floribus in sectione parvulis; sepalis lanceolatis, marginibus in-
curvis acuminaiis, intus margines et apicem versus pilis minutis capi-
tatis ornatis, 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovatis,
obtusiusculis, ' glabris, vix 1 mm excedentibus; labello carnoso, ovali,
obtusissimo, glabro, basi retusa rotundato-excavato, petalis vix longiore;
columna perbrevi, brachiis parvulis oblique rhombdeis, pede porrecto;
anthera trapezoideo-cucullata, glabra; ovario cylindraceo, brevi, glabro,
c. 1 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19688, blühend im Juni 1909.
gß'2 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Diese Art hielt ich anfangs für B. fractiflexum J. J. Sm. von
Holländisch-Neu-Guinea, doch stutzig geworden durch die verschiedenen
Höhenregionen, in denen beide Arten nachgewiesen sind, sehe ich, dass
sie spezifisch verschieden sind. Die Blütenstände von B. fracti-
flexum J. J. Sm. sind lockerer und länger und die länger ausgezogenen
Sepalen innen kahl. Ebenso ist die Form der Lippe und der Säule
etwas abweichend.
Die Blüten sind gelblichweiss.
285. B. genybrachium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 20 — 35 cm longum, parum ramosum; rhi-
zomate cauliformi. vaginis acuminatis obtecto; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis,
2 — 2,5 cm longis, infra medium 4 — 5,5 mm diametro; folio lanceolato,
acuto vel subacuto, basi contractu, 5,5 — 8 cm longo, infra medium
1 — 1,8 cm lato; inflorescentiis gracilibus, breviter pedunculatis, laxe
2 — 4-floris, usque ad 2 cm longis, flexuosis; bracteis cucullatis, ovarium
bene superantibus; floribus in sectione vix mediocribus, glabris; sepalis
lanceolatis, caudato-acuminatis, utrinque glabris, c. 6 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis oblique lanceolatis, acutis, 1,5 mm longis; labello
carnoso, quadrato-ovali, obtusissimo, basi biangulato, petalis vix aequi-
longo; columna perbrevi, brachiis genuflexo-lanceolatis, acutis, parvulis,
pede curvatulo bene longo; anthera oblongoideo-cucullata, glabra; ovario
cylindraceo, glabro, 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Urwaldbäumen in den Wäldern
unweit Wobbe (Minjemgebiet), c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16486, blühend im September 1907.
Vor sämtlichen oben aufgeführten Arten der Sektion zeichnet sich
diese durch die schwanzartig ausgezogenen Spitzen der Sepalen aus.
Der Säulenfuss ist auffallend lang und die Lippe sehr klein.
Die Blüten sind weiss mit gelben Sepalenspitzen.
286. B. effusum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 15 — 20 cm longum, parum ramosum; rhizo-
mate cauliformi, vaginis acutis obtecto; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, 1,8 — 3,5 cm longis, medio 5 — 7 mm
diametro, rhizomati subparallelis; folio lanceolato-ligulato, apiculato, basi
attenuato, 5— 7 cm longo, medio 1 — 1,7 cm lato; inflorescentiis effusis,
gracilibus, laxe 3 — 4-floris, pedunculo gracili incluso 2 — 3 cm longis:
bracteis ovarium superantibus; floribus in sectione vix mediocribus;
sepalis lanceolatis, caudata-acuminatis, 7 mm longis, intus margines et
apicem versus papillis stipitatis ornatis, lateralibus obliquis, petalis
oblique ianceolato-ellipticis acutis, glabris, c. 1 mm longis; labello sub-
quadrato, obtussissimo, basi truncata biangulato, medio longitudinaliter
sulcato, petalis aequilongo; columna perbrevi, brachiis parvulis falcatis,
subacutis, pede curvato; anthera rhomboideo-cucullata, glabra; ovario
cylindrico, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in don Wäldern am
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu- Guinea. 863
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18461, blühend im
Oktober 1908.
Diese Art steht dem B. genybrachium Schltr. entschieden nahe,
hat aber dickere Pseudobulben, lockere mehr abstehende Infloreszenzen,
innen mit gestielten Papillen besetzte Sepalen und ein ungleich breiteres
Labellum.
Die Blüten sind weiss.
287. B. lamprobulbon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 15 — 25 cm longum, subsimplex; rhizomate
cauliformi; vaginis acutatis obtecto ; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis ellipsoideis vel cylindraceo-ellipsoideis, unifoliatis, 2 — 2,5 cm longis,
5,5 — 9 mm diametro ; folio elliptico-lanceolato, acutiusculo, basi angustato,
5,5 — 9 cm longo, infra medium 1—1,5 cm lato; inflorescentiis laxius
3 — 4-floris, breviter pedunculatis, c. 2 cm longis; bracteis ovarium
duplo superantibus; floribus in sectione mediocribus; sepalis lanceolatis.
caudato-acuminatis, intus margines et apicem versus papillis stipitatis
ornatis, c. 1,2 cm longis; petalis oblique ovato-lanceolatis, acutis, glabris,
c. 1,5 mm longis; labello e basi brevissime unguiculata ovali, obtuso,
carnoso, basi biangulato, supra basin excavatione triangula ornato, petalis
aequilongo ; columna perbrevi, brachiis abbreviatis, triangulis, obtusis,
pede apice incurvulo; anthera rhomboideo-cucullata, glabra; ovario cylin-
draceo, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kant-
Gebirges c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16681, blühend
im Oktober 1907.
Auch diese Art ist mit B. genybrachium Schltr. eng verwandt, hat
aber dickere Pseudobulben und viel grössere Blüten mit anders gestalteten
Teilen als bei jenem und B. effusum Schltr.
Die Blütenfärbung ist gelblich-weiss.
288. B. gorumense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, 40 — 60 cm longum; parum ramosum, rhizo-
mate cauliformi, vaginis imbricantibus acutis brunneo-maculatis obtecto;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis cylindraceis, rhizomati sub-
parallelis, unifoliatis, 1,5 — 1,7 cm longis, medio fere 3 — 4 mm dia-
metro; folio elliptico, acuto, basi cuneato, 7 — 10 cm longo, medio 1,7
— 2,5 cm lato; inflorescentiis laxe 5 — 7-floris, gracilibus, breviter pe-
dunculatis, usque ad 4 cm longis; bracteis ovarium aequantibus; floribus
in sectione parvulis, glabris; sepalis ovato-lanceolatis, caudato-acumi-
natis, 5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis,
c. 1,75 mm longis; labello carnoso, quadrato, obtusissimo, basi biangulato,
supra basin leviter excavato, petalis fere aequilongo; columna brevi,
brachiis triangulis rectis, brevibus, pede adscendente, carnosulo; anthera
reniformi-cucullata, glabra; ovario cylindrico glabro, c. 2,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den WTäldern auf
dem Bismarckgebirge („Gorum" der Eingeborenen), c. 2400 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18826, blühend im November 1908.
g64 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Eine sehr charakteristische kräftige Art, welche an den gelben
braungefleckten Rhizomscheiden unschwer zu erkennen ist.
Die Blüten sind hellgelb mit fast weissen Petalen.
289. B. mischobulbon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, simplex vel subsimplex, usque 80 cm longum;
rhizomate cauliformi, vaginis subacutis obtecto; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis cylindraceis, petioliformibus, unifoliatis, 4 — 6 cm
longis; infra medium 2 — 3 mm diametro; folio anguste elliptico, acuto,
basi cuneato, 8 — 10 cm longo, medio fere 1,6—2 cm lato; inflorescentiis
laxe 2 — 3-floris, breviter pedunculatis, 1,2 — 1,7 cm longis; bracteis
ovarium superantibus ; floribus in sectione vix mediocribus, glabris;
sepalis oblongis, subacuminatis, 4 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, c. 2 mm longis; labello car-
noso, ovali, obtuso, basi brevissime unguiculata subhastato, medio plica
transversa ornato, 2,25 mm longo; columna brevi, brachiis subdenti-
culatis vix conspicuis, pede apice incurvulo ; ovario cylindraceo, glabro,
2,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desBismarck-
gebirges, c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18825, blühend
im November 1908.
Die Art steht dem unten beschriebenen B. xanthochlamys Schltr.
nahe und hat mit ihm die langen schmalen Pseudobulben gemeinsam,
hat aber schmälere Blätter.
Die Blüten sind hellgelb.
290. B. xanthochlamys Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel validum, 30 — 50 cm altum; rhizomate
cauliformi, vaginis amplis, flavidis, acutis obtecto; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; pseudobulbis auguste cylindraceis, unifoliatis, 4 — 5 cm
longis, 3 mm diametro; folio elliptico, apiculato vel subacuto, basi cu-
neato, 9 — 11 cm longo, medio fere 2,4 — 3,2 cm lato; inflorescentiis
brevibus, sublaxe 4— 6-floris, breviter pedunculatis, 2 — 3 cm longis;
bracteis ovario brevioribus; floribus in sectione parvulis, glabris; sepalis
oblongis, apiculatis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
oblongis, obtusis, apicem versus paulo dilatatis, 1,75 mm longis; labello
carnoso, oblongo, obtuso, superne toris 2 incrassatis obtecto, basi leviter
excavato, 1,75 mm longo; columna brevi, brachiis abbreviatis denti-
formibus, erectis, clinandrio tridentato, pede adscendente carnosulo;
anthera rotundato-cucullata, glabra, ovario cylindraceo, glabro, c. 2 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19844, blühend im Juni 1909.
Durch die grossen braungelben Rhizomscheiden und das Labellum
ist diese starkwüchsige Art gut charakterisiert.
Die Blüten sind weisslich mit orangegelber Lippe.
(Bulbophylkim.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 865
291. B. leucothyrsus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, patulum, simplex, validum, 80 — 120 cm longum;
rhizomate crasso, cauliformi, vaginis brunneis amplis obtecto; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis oblongoideo-cylindraceis, unifoliatis
rhizomati subparallelis, 2,5—4 cm longis, medio 6—9 mm diametro;
folio ligulato-elliptico, apiculato, basi attenuato, glabro, 11 — 17 cm longo,
medio 1,7 — 3,8 cm lato; spicis sublaxe 10— 17-floris, secundis, breviter
pedunculatis, 7 — 9 cm longis; bracteis amplis, ovalibus, niveis, ovarium
duplo superantibus; floribus in sectione magnis, niveis; sepalis lanceo-
lato-ligulatis, subacutis, glabris, c. 8 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ovatis, obtusis, minutissime papilloso-punctatis. c. 4 mm
longis; labello carnoso, quadrato, obtusissimo, basi obtuse 2-angulato,
3 mm longo; columna brevi, brachiis dentiformibus acutis, parvulis, pede
incurvulo; authera cucullata, glabra; ovario cylindraceo, glabro, c. 3 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei der Kaulo-Etappe, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 17273,
blühend im Februar 1908.
Die kräftigste und grossblütigste Art der Sektion und als solche
sehr leicht kenntlich. Die Blütenähren sind mit der Rhachis wie den
Brakteen vollständig weiss.
§ 34. Macrouris.
Ich habe hier eine Gruppe von Arten zusammengestellt, welche
meiner Ansicht nach ziemlich natürlich zusammengehören. Die Gruppe
umfasst mit einer Ausnahme nur Arten mit mehrblütigen äusserst schlank
gestielten Infloreszenzen, deren häufig zarte Blüten fast stets lang
ausgezogene Sepalen haben. Sonst ist der Bau der Blüten ein recht
einfacher, so besonders des Labellums. Die stets kurze Säule hat kurze
Stelidien und einen gut ausgebildeten Puss. Die ersten hier auf-
geführten Arten hängen schlaff herab, ihnen folgen die mit kriechenden,
dann diejenigen mit aufrechten, steifen Rhizomen. Man kann bei Ver-
gleich dieser Reihen auch hier eine gewisse habituelle Parallelentwicke-
lung derselben konstatieren. Die Sektion besitzt offenbar auch eine
Reihe von Vertretern in den an Papuasien grenzenden Plorengebieten,
so z. B. in Celebes und auf den Molukken. Von Holländisch-Neu-Guinea
dürften die folgenden Arten hierher zu rechnen sein: B. breviscapiwi
J. J. Sm., B. trifilum J. J. Sm., B. cavistigma J. J. Sm. und B. fatuum
J. J. Sm.
Die hier von Deutsch-Neu-Guinea aufgeführten Arten gehören ohne
Ausnahme den Nebelwaldformationen der Gebirge an und steigen von
deren unteren Grenzen soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, bis auf
2500 m Höhe ü. d. M. empor. Sie verlangen also sämtlich viel Luft-
feuchtigkeit. Entsprechend ihrer äusserst zarten Konsistenz pflegen die
Blüten sämtlicher Arten sich nur wenige Tage zu halten.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. I.Mai 1913. 55
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 55.)
866 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
292. B. glaucum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, 15 — 30 cm longum; rhizomate gracili,
flexuoso, simplici; radicibus filifonnibus, glabris; pseudobulbis parvulis,
1 — 1,5 cm distantibus, oblongoideis, 2 — 2,5 mm longis, unifoliatis; folio
late ovali, apiculato, 1 — 1,5 cm longo, medio fere 0,8 — 1,2 cm lato;
inflorescentiis gracillime pedunculatis, unifloris, pedunculo pauci-vaginu-
lato, c. 1,2 cm longo; bractea parrula, ovario multo breviore; flore in
sectione magno, glabro; sepalis lanceolatis, caudato-acuminatissimis,
2,5 cm longis, lateralibus obliquis, margine anteriore basi dilatata cum
pede columnae mentum obtusum, 4 mm longum formantibus: petalis
oblique oblongis, obtusis, 5 mm longis; labello carnosulo oblonge ob-
tuso, medio vix constricto, 7 mm longo; columna brevi, brachiis abbre-
viatis apiculatis, pede curvato, longo; authera cucullata, glabra: ovario
pedicellato glabro, 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20080, blühend
im September 1909.
Diese Art ist wohl wieder als ein Beweis dafür anzusehen, dass
in manchen Fällen die Sektionen von Bulbophyllum Th. sowohl ein-
wie mehrblütige Infloreszenzen besitzen, denn die engen Beziehungen
zwischen der vorliegenden Art und den folgenden können wohl kaum
verleugnet werden.
Die Blüten sind hellrosa mit rötlicher Lippe.
293. B. macrourum Schltr., in K. Schum. et Lauterbr., Nachtr.
(1905), p. 207.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15744,
blühend im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17016. blühend im De-
zember 1907.
Das jetzt vorliegende bessere Material der Art, welches mit dem
Typus sonst gut übereinstimmt, zeigt, dass die Petalen etwas breiter
und die Lippe stumpfer sind, als es nach der defekten einzigen Blüte
des Original erschien. Die sehr kurzen Säulenstelidien sind sichelartig
nach oben gebogen und stumpflich.
Die Blüten sind schneeweiss.
294. B. pensile Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 100 cm longum, simplex, vol
parum ramosum; rhizomate gracillimo; radicibus filiformibus, glabris;
pseudobulbis 1,5—3,5 cm distantibus, parvulis, ovoideis, 3 — 4 mm altis,
infra medium 1,5 — 2 mm diametro, unifoliatis; folio ovato vel late
ovato, acuto vel breviter acuminato, basi rotundato vel breviter con-
tractu, 1,8 — 2,7 cm longo, infra medium 1 — 1,9 cm lato; inflorescentiis
gracillimis, laxe 4 — 7-floris, usque ad 7 cm longis, pedunculo gra-
cillimo, paueivaginulato, setiformi; bracteis parvulis, ovario multo brevi-
oribus; floribus in sectione medioeribus, glabris; sepalis lanceolatis, cau-
(Bulbophylium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 867
dato-acuminatissimis, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ellipticis, obtusis, 2,75 mm longis; labello carnosulo, oblongo-linguiformi,
obtuso, leviter curvato, basi obtuse bicostato, 3,5 mm longo; columna
perbrevi, brachiis brevibus triangulis obtusis, pede bene longo, incurvulo,
medio incrassato; anthera cucullata, apiculata, glabra; ovario graciliter
pedicellato glabro, 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19895, blühend im Juni 1909.
Eine nahe Verwandte des B. macrourum Schltr. aber schon
äusserlich durch die kürzeren Blüten kenntlich.
Die Färbung der Blüten ist weiss.
295. B. dispersum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, suberectum vel patulum, subsimplex 4 — 8 cm altum;
rhizomate flexuoso, gracili ; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
c. 1 cm distantibus, oblongoideis, unifoliatis, 3 — 5 mm longis 1,5
— 2,5 mm diametro; folio oblongo-ligulato, apiculato, basi angustato,
1,3 — 2,2 mm longo, medio fere 3 — 6 mm lato; racemis brevibus 2 — 3-
floris, pedunculo pseudobulbos paulo vel subduplo superante; bracteis
lanceolatis, ovarium aequantibus ; floribus in sectione mediocribus, glabris;
sepalis ovato-lanceolatis, acuminatissimis, 7 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique oblongis, obtusiusculis, 2,5 mm longis; labello latius
ovali, obtusissimo, curvato, c. 2 mm longo; columna perbrevi, brachiis
valde abbreviatis, apiculatis, pede bene evoluto, basi incrassato ; anthera
cucullata, glabra; ovario breviter pedicellato, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17151, blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 15244, blühend im September
1908.
Schon habituell ist diese Art, welche stets nur in wenigen Pflänzchen
vereinzelt auftritt, leicht vor den nächstverwandten kenntlich. Sie bildet
gewissermassen den Übergang von den hängenden zu den kriechenden
Arten.
Die Blüten sind weiss mit gelblichen Sepalenspitzen.
Var. roseans Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus paulo majoribus extus pallide roseis,
labello medio paulo constricto.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20281, blühend
im September 1909.
Diese Pflanze dürfte wohl nur als Varietät der Stammform zu be-
trachten sein.
296. B. kaniense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longo repens, ramosum, usque ad 60 cm longum;
rhizomate flexuoso, gracili, elongato, radicante; radicibus filiformibus,
55*
ogg E. Schlechter. (Bulbophyllum.)
glabris; pseudobulbis 1—2 cm distantibus conico-cylindraceis, unifoliatis,
6—8 mm altis, infra medium 2 — 3 mm diametro: folio lanceolato-ligu-
lato, acuto, basi cuneato, 3,5 — 5 cm longo, medio fere 5 — 10 mm lato;
racemis breviter pedunculatis, densius 3 — 5-floris, pseudobulbos paulo
tantum excedentibus; bracteis ovario bene brevioribus; floribus in sectione
mediocribus, glabris; sepalis lanceolatis, caudato-acuminatissimis, c. 1,2 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblongis, subapiculatis, 2 mm longis;
labello carnosulo, leviter curvato, ovato, obtusissimo, basi cordato, petalis
paulo breviore; columna perbrevi, bracbiis falcato-triangulis, subacutis
parvulis, pede incurvulo, basi incrassato; anthera cucullata, apiculata,
glabra; ovario breviter pedicellato glabro, c. 1,5 mm longo.
Kais er -Wilhelms-Land: An Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16967, blühend im
Dezember 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M, — R. Schlechter no. 19007, blühend im Dezember 1908.
Die erste der kriechenden Arten in der Sektion. Sie ist mit dem
unten beschriebenen B. extensum Schltr. ziemlich nahe verwandt.
Die Blüten sind weiss mit gelber Lippe.
297. B. extensum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens, extensum, usque ad 150 cm longum, parum
ramosum ; rhizomate f iliformi, flexuoso ; radicibus filiformibus, glabris ; pseudo-
bulbisoblique conico-cylindraceis, unifoliatis, 4—6 cm distantibus, 0,9 - 1,3 cm
altis, infra medium 2,5 — 3,5 mm diametro; folio lanceolato-elliptico, acumi-
nato, basi sensim paulo angustato, 3,3— 6 cm longo, medio vel infra medium
0,7 — 1,4 cm lato; racemis abbreviatis, breviter pedunculatis, subdense
3 — 5-floris, c. 2 cm longis; bracteis ovario brevioribus; floribus in
sectione mediocribus, glabris; sepalis lanceolatis, caudato-acuminatis, c.
1 cm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata mentum
obtusum breve formantibus; petalis oblique ovato-lanceolatis, obtusiusculis,
1,5 mm longis; labello linguiformi-ovato, obtuso, leviter curvato; 1,75 mm
longo; columna brevi, brachiis triangulis, acutis, brevibus, pede satis
longo, incurvulo, basi incrassato; ovario pedicellato, glabro, c. 4 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20299, blühend
im September 1909.
Vor dem nahe verwandten B. kaniense Schltr. ist die vorliegende
Art kenntlich durch die in grösseren Abständen stehenden Pseudobulben
nach oben schmäleren Petalon, die Form der Lippe und der Säule.
Die Blüten sind weiss.
298. B. chaetopus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, tenellum; procumbens; rhizomate elongato, flexuoso,
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis subglobosis, unifoliatis,
3 — 4 mm diametro; folio erecto, ovato-elliptico, apiculato, basi contractu,
7 — 1 cm longo, medio vel infra medium 4,5 — 8 mm lato; racemo laxe
3 — 5-floro, gracillime pedunculato, pedunculo setiformi incluso usque ad
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 869
8 cm alto; bracteis parvulis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus irr
sectiorre inter mediocres, glabris; sepalis ovato-lanceolatis, caudato-acu-
minatissimis, intermedio c. 1 cm longo, lateralibus obliquis 1,5 cm
longis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, 2,5 mm longis; labello
oblongo-ligniformi, obtuso, basi curvato, sulcato, 2,5 mm longo; columna
brevi, brachiis dentiformibus, parvulis, acutis, pede leviter curvato ; an-
thera cucullata, nasuta, glabra; ovario graciliter pedicellato, glabro, c.
5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19686,
blühend im Juni 1909.
Unter den kriechenden Arten der Sektion ist die vorliegende durch
die sehr feinen langen Blütenschäfte kenntlich.
Die Blüten sind weiss.
299. B. oreodoxa Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, procumbens; rhizomate elongato, plus minus
flexuoso; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 1 — 1,5 cm distan-
tibus, subglobosis vel ovoideis, unifoliatis, 3,5 — 6 mm altis, infra medium
2 — 3 mm diametro; folio erecto, oblongo-ligulato, apiculato, basi sensim
attenuato, 1 — 4 cm longo, medio fere 4 — 8 mm lato; racemis graciliter
pedunculatis, sublaxe 3 — 6-floris, folium vulgo paulo superantibus:
bracteis parvulis, ovario bene brevioribus; floribus in sectione medio-
cribus, glabris; sepalis ovato-lanceolatis, caudato-acuminatissimis, inter-
medio 6 mm longo, lateralibus obliquis, c. 7 mm longis; petalis oblique
ellipticis, obtusiusculis, 1,75 mm longis ; labello curvato, oblongo-lingui-
formi, subacuto, 2 mm longo; columna perbrevi, glabra, brachiis bre-
vibus, triangulis, acutis, pede incurvulo; anthera elliptico-cucullata, glabra,
antice acuta; ovario pedicellato, glabro, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18270, blühend im
September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18532, blühend im Oktober
1908.
Eine sehr gut ausgezeichnete Art mit ziemlich gedrungenem Wuchs
und kürzeren Infloreszenzen als bei B. schaetopus Schltr. und B. se-
tipes Schltr.
Die Blüten sind gelblichweiss.
300. B. setipes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, procumbens; rhizomate flexuoso; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis 0,7 — 1,5 cm distantibus, globosis,
unifoliatis, 2 — 3 mm diametro; folio erecto, elliptico, apiculato, 0,7—1 cm
longo, medio fere 3 — 4 mm lato; racemo gracillimo, pedunculato, laxe
paucifloro, pedunculo setiformi incluso usque ad 4 cm longo; bracteis
parvulis, ovario bene brevioribus; floribus in sectione parvulis, glabris;
sepalo intermedio ovali, apiculato, 3 mm longo, lateralibus oblique ob-
longis, apiculatis, 3,5 mm longis, basi margine anteriore paulo ampliatis ;
g70 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
petalis suborbicularibus, subexcisis, 1,5 mm longis: labello linguiformi-
oblongo. obtuso, curvato, c. 2,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis
oblique triangulis perbrevibus, pede incurvo; anthera galeato-cucullata,
glabra; ovario cum pedicello gracili glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 798,
blühend im November 1908.
Zusammen mit B. microtatanthum Schltr. zeichnet sich die vor-
liegende Art in der Sektion dadurch aus, dass die Sepalen nicht stark
verlängert sind. Doch zeigen beide Arten sonst alle Merkmale der
Sektion und sind deshalb hier untergebracht worden.
Die Blüten sind weisslich, rotgestreift.
301. B. musciCOla Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum ; rhizomate brevi; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis ovoideis, unifoliatis, 1,5—2 mm altis; folio erecto,
oblongo, apiculato, basi angustato, 4—7 mm longo, medio 1,5 — 2 mm
lato: scapis setiformibus, erectis, apice laxius 2 — 3-floris, 1,2 — 2 cm altis:
biacteis minutis, ovario pedicellato multo brevioribus ; floribus minutis,
glabris: sepalis ovalibus, breviter acuminatis, c. 2,25 mm longis, latera-
libus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis oblique
ovalibus, obtusis, vix 0,75 mm longitudine superantibus; labello curvato
oblongo, obtuso, c. 1 mm longo, dimidio anteriore paulo angustato; co-
lumna perbrevi, brachiis perbrevibus late triangulis, acutis, pede leviter
incurvo: ovario cum pedicello clavatato, glabro, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20241, blühend
im September 1909.
Neben B. microtatanthum Schltr. die kleinblütigste Art der Sektion.
Sie ist habituell auch durch die kleinen vegetativen Teile kenntlich und
nebenbei ausgezeichnet durch die auffallend stark verkürzte Säule.
Die Blüten sind weiss.
302. B. microtatanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum, erectum; rhizomate erecto, brevi; radici-
bus filiformibus, glabris; pseudobulbis conico-cylindraceis, unifoliatis, sub-
erectis, 3 — 5 mm longis, 1 — 2 mm diametro; folio oblongo, minute
apiculato, basi attenuato, 5 — 9 mm longo, medio fere 2 — 3,5 mm lato;
inflorescentiis suberectis, gracillimis, laxe 2 — 4-floris, pedunculo seti-
formi incluso usque ad 1,8 cm longis ; bracteis minutis, ovario multo
brevioribus; floribus in genere minutissimis, glabris; sepalis late oblongis,
apiculatis, 1 mm haud excedentibus, lateralibus obliquis, intermedio
paulo longioribus ; petalis oblique obovato-spathulatis, obtusissimis, quam
sepalum intermodium duplo brevioribus, labello e basi late cuneata (vel
subunguiculata) suborbiculari, obtusissimo, imo apice recurvulo, medio
leviter excavato, quam petala vix longiore; columna perbrevi, brachiis
subnullis, pede incurvulo; anthera laticucullata, glabra; ovario subsessili
glabro, c. 0,75 mm longo.
(Bulbophvllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 871
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18273, blühend
im September 1908.
Nicht allein in der Sektion, sondern wohl sicher in der ganzen
Gattung ist keine Art bekannt, die kleinere Blüten hat als die vor-
liegende, die aber in ihren sonstigen Charakteren zu dieser Sektion zu
passen scheint.
Die Blüten sind violettgrün mit gelben Spitzen.
303. B. dendrochiloides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, decumbens, laxum, usque ad 40 cm longum; rhizo-
mate radicante, elongato, nunc parum ramoso; radicibus filiformibus.
glabris; pseudobulbis 1,5 — 2,5 cm distantibus, conico-cylindraceis, uni-
foliatis, 0,8 — 1,3 cm altis, infra medium 2,5 — 3,5 mm diametro; folio
erecto, lineari, obtusiusculo, basi attenuato, 3,5 — 6,5 cm longo, medio
fere 2,5 — 4,5 mm lato; racemis graciliter pedunculatis, erectis, laxe
multifloris, pedunculo incluso usque ad 9 cm longis; bracteis minutis,
ovario pedicellato multo brevioribus; floribus in sectione parvulis, glabris;
sepalis lanceolatis, acuminatis, c. 3,75 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique lanceolatis, subacutis, c. 1,5 mm longis; labello circuitu
lanceolato, obtusiusculo, dimidio anteriore attenuato, basi breviter retuso;
2 mm longo; columna brevi, brachiis brevissimis paucidentatis, pede
apice leviter incurvo ; anthera ovato-cucullata, obtusa, glabra; ovario
pedicellato, glabro, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18237, blühend
im September 1908.
Diese Art ist infolge ihrer schmalen Blätter und der vielblütigen
Infloreszenzen mit keiner anderen der Sektion zu verwechseln. Sie steht
bisher völlig isoliert.
Die Blüten sind gelblichweiss.
304. B. desmotrichoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum, pro sectione validum, c. 30 cm altum; rhizo-
mate cauliformi, rigido, erecto; radicibus basilaribus, flexuosis, glabris;
pseudobulbis cylindraceis, unifoliatis, suberectis, 3 — 4,5 cm longis, medio
fere 6 — 8 mm diametro; folio suberecto, oblongo, obtusiusculo, basi con-
tractu, 8 — 10,5 cm longo, medio fere 2 — 3 cm lato; racemis breviter
pedunculatis, dense multifloris, pseudobulbum paulo tantum excedentibus;
bracteis minutis, ovario pedicellato multo minoribus ; floribus in sec-
tione parvulis, glabris, patentibus; sepalis oblongis, subacutis, 5 mm
longis, lateralibus obliquis ; petalis subfalcato-ovatis, obtusis vel apiculatis,
2,5 mm longis; labello leviter curvato, carnosulo, circuitu oblongo, ob-
tuso, dimidio superiore paulo angustato, dimidio inferiore marginibus
leviter incrassato, c. 2,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis abbre-
viatis late triangulis, acutis, pede leviter incurvo; ovario graciliter pedi-
cellato glabro, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
872 R« Schlechter. (Bulbophyllum.)
ßismarckgobirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18498
(typus), blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20264,
blühend im September 1909.
Diese Art ist die einzige nähere Verwandte des B. breviracemosiun
■}. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea, von jenem aber durch die viel-
blutigen Infloreszenzen geschieden.
Die Blüten sind weisslich.
§ 35. Ischnopus.
Diese kleine Gruppe, über deren geographische Verbreitung ich
mir infolge unserer schlechten Kenntnis vieler Arten noch kein rechtes
Bild habe machen können, ist habituell einigen Arten der Sektion Ma-
crouris ähnlich, hat aber in sehr grossen Abständen stehende von oben
oft etwas herabgedrückte Pseudobulben, sehr lange Blütenschäfte mit
Trauben meist rot- oder gelbgefärbter Blüten, die von etwas derberer
Textur sind und ein komplizierter gebautes, zuweilen gewimpertes
Labellum besitzen.
Ausser den hier aufgezählten Arten dürften aus Papuasien noch
B. orbiculare J. J. Sm. und B. cassideum J. J. Sm. von Holländisch-
Neu-Guinea zu dieser Sektion gehören. B. Mac Gregorii Schltr., das
ebenfalls in unserem deutschen Gebiete auftritt, ist ursprünglich von
Britisch-Papua beschrieben worden.
Die in unserem Gebiete auftretenden 4 Arten verteilen sich derart,
dass B. Mac Gregorii Schltr. und B. graciliscapum Schltr. in den
Hügelwäldern längs der Bäche auftreten, besonders an überhängenden
ziemlich moosfreien Baumstämmen, während B. Jiabropus Schltr. und
B. verrucirhachis Schltr. nur weiter oben in den Xebelwaldformationen
der Gebirge auf hohen moosumkleideten Bäumen anzutreffen sind.
305. B. graciliscapum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 203.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse
des Bismarckgebirges, c. 400 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 13924,
blühend im Januar 1902.
Während meiner letzten Expedition habe ich leider diese Art, von
welcher mein eigenes Blütenmaterial keineswegs sehr gut ist, nicht
wiederfinden können, da ich nicht Gelegenheit hatte, den betreffenden
Teil des ßismarckgobirges nochmals zu besuchen.
Die Blüten sind dunkelkarminrot.
306. B. Mac Gregorii Schltr. in Pedde, Repertor. X (1911), p. 252.
Kaiser-Wilhelms-Land: An Baumstämmen in den Wäldern am
oberen Djamu, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16794, blühend
im November 1908.
Ich zweifle nicht daran, dass die von mir gesammelte Art mit der
von Sir W. Mac Gregor auf dem Surfing-Range, in Britisch-Papua, ent-
deckten identisch ist.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 873
Die Pflanze überdeckt stellenweise längs der Plussläufe ganze
Baumstämme mit ihren weithin kriechenden Rhizomen.
Die gelbgrünen Blüten sind recht ansehnlich.
307. B. habropus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens; rhizomate valde elongato, flexuoso; radi-
cibus filiformibus, glabris; pseudobulbis depresso-conicis, unifoliatis, 3
— 5 cm distantibus, 3 — 4 mm altis, basi 3—4 mm diametro; folio
erecto, lineari-ligulato vel lineari, apiculato, basi angustato, 3,5 — 7 cm
longo, medio fere 4 — 8 mm lato; racemo gracillime pedunculato, laxe
6 — 15-floro, pedunculo usque ad basin verruculoso-muriculato incluso
usque ad 25 cm longo: bracteis parvulis, ovario pedicellato multo
brevioribus; floribus in sectione vix mediocribus; sepalo intermedio per-
late ovali, obtusissimo, glabro, 3,5 mm longo, lateralibus oblique oblongis,
obtusis, glabris, 5 mm longis; petalis late obovato-spathulatis, apice
leviter excisis, glabris, 2 mm longis; labello carnoso, circuitu ovali,
obtusissimo, basi truncato, margine densius ciliato, subtus subinconspicue
puberulo, superne medio basi sulcato cum costa intermedia, 2,75 mm
longo; columna brevi, brachiis valde abbreviatis, crenulatis, pede incurvo,
basi dente carnoso ornato; anthera quadrato-cucullata, gibbo donata,
glabra; ovario verruculoso, cum pedicello articulato, c. 1,1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20096, blühend
im September 1909.
Diese Art und B. verrucirliachis Schltr. scheinen mit B. orbiculare
J. J. Sm. verwandt zu sein, obgleich spezifisch sicher gut verschieden.
Die vorliegende Art ist von B. verrucirhacJäs Schltr. leicht dadurch
kenntlich, dass die Schäfte bis zum Grunde warzig und die Blüten
kleiner sind.
Die Blüten sind kirschrot, das Labellum rotgrün, die Kolumna gelb.
308. B. verrucirhachis Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens; rhizomate elongato, flexuoso; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis 1,5 — 4 cm distantibus, conicis, uni-
foliatis, 0,6 — 1 cm altis, basi 3 — 5 mm diametro; folio erecto, oblique
lineari, acuto vel apiculato, basi sensim subpetiolato-angustato, 8 — 13 cm
longo, medio fere 4 — 7 mm lato; racemo gracillime pedunculato, laxe
6 — 15-floro, pedunculo glabrato, rhachi verruculoso-muriculato incluso
c. 14 — 30 cm longo; bracteis parvulis, ovario pedicellato multo brevi-
cribus; floribus in sectione mediocribus; sepalo intermedio suborbiculari,
apiculato, glabro, 7 mm longo, lateralibus oblique oblongis, apiculatis,
glabris, 8 mm longis; petalis late obovatis, subapiculatis, glabris,
2,75 mm longis, obliquis; labello carnoso, circuitu obovato, obtusissimo,
•basi truncato, margine breviter et densius ciliato, superne basi medio
foveolato cum costa intermedia, c. 3 mm longo; columna brevi, brachiis
quadratis, obtusissimis, bene abbreviatis, pede incurvo; anthera galeato-
cucullata, altiumbonata, glabra; ovario cum pedicello gracili articulato,
glabro, c. 7 mm longo.
874 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1600m u.d.M. — R. Schlechter no. 18684 (typus),
blühend im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 687, blühend
im Juni 1909.
Wie ich schon oben erwähnte, steht die Art dem B. habropus
Schltr. recht nahe, ist aber äusserlich dadurch kenntlich, dass die
Blütenschäfte nur an der Rhachis mit Weizen bedeckt sind.
Die grösseren Blüten bieten zudem sowohl in der Form der Sepalen
und der Petalen und Kolumna gute Unterscheidungsmerkmale.
Die Blüten sind meist dunkelkarminrot, doch treten zuweilen auch
gelbblütige Exemplare auf.
§ 36. Aphanobulbon.
In diese Sektion habe ich alle diejenigen Arten der Gattung ver-
wiesen, welche sich durch die sehr stark reduzierten, oft nur noch als
flache Scheibe kenntlichen Pseudobulben auszeichnen, an deren Basis
auf dem Rhizom sich ein stets mehr-, meist vielblütiger Schaft erhebt.
Es wird stets nur ein meist zungenförmiges Laubblatt ausgebildet, das
wohl stets fleischig ist. Einige Arten entwickeln einen deutlichen Blatt-
stiel, während sonst das Blatt nach unten allmählich sich verschmälert.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion ist ein recht grosses, denn von
Indien beginnend finden sich Arten durch das gesamte malayisch-
philippinische Inselgebiet und Papuasien bis nach Neu-Caledonien, von
wo in B. polypodioides Schltr. der östlichste bisher bekannt gewordene
Vertreter vorliegt.
Die Arten der Sektion ähneln sich z. T. sehr stark und sind in-
folgedessen recht oft durcheinander geworfen worden, so besonders die
javanischen Arten, welche erst in neuerer Zeit durch die Arbeiten von
J. J. Smith wieder klargestellt wurden.
Für Holländisch-Neu- Guinea wird von J. J. Smith B. unguiculatum
Rchb. f. angegeben, doch glaube ich, dass in dieser Bestimmung ein Irrtum
vorliegen dürfte und dass es sich wohl um das offenbar weiter ver-
breitete B. ebulbe Schltr. handeln wird, welches dem B. unguiculatum
Rchb. f. zwar ähnlich ist, sich aber bei genauerem Vergleich als spezi-
fisch verschieden erweist.
309. B. ebulbe Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 200.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäidern am Kaulo
(Minjemtal), c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17015, blühend
im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern bei Toliba (Ibogebirge),
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18960, blühend im De-
zember 1908.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
im Rösselgebirge, c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14639,
blühend im Juli 1902.
(Bulbophyilum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. §75
Wie ich schon oben ausführte, ist die Art nahe verwandt mit B.
unguiculatum Rchb. f., doch meiner Ansicht nach besonders auf Grund
von Unterschieden in der Säule spezifisch gut geschieden.
Die Blüten sind weissgelb mit gelber Lippe.
§ 37. Globiceps.
Diese Sektion hat eine ähnliche Verbreitung wie Aphanobulbon, ist
aber keineswegs so reich an Arten. Mit Aphanobulbon hat sie die
starke Reduktion der Pseudobulben gemeinsam, doch sind die Blüten
auf einem langen dünnen Schaft stets in einem kugeligen oder halb-
kugeligen Kopf dicht zusammengedrängt.
Das Verbreitungsgebiet der Sektion erstreckt sich von Indien über
die malaiischen Gebiete und Papuasien bis Neu-Kaledonien, das in B.
alrorubens Schltr. die östlichste Art besitzt, während als westlichste
wohl B. piluliferum King et Pantl. und B. gracilipes King et Pantl. sowie
B. purpureum Thw. anzusehen sein werden.
Die hier aufgeführte, bisher einzige papuanische Art ist nur selten
und stets vereinzelt auf Bäumen längs der Flussläufe im Hügellande
anzutreffen und scheint kaum bis zur unteren Nebelwaldgrenze empor-
zusteigen.
310. B. globiceps Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 203.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Süd-
rande des Torricelligebirges, 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14391,
blühend im April 1902.
Die Art dürfte mit B. alrorubens Schltr. von Neu-Kaledonien am
nächsten verwandt sein.
Die Blüten sind dunkelpurpurn, aussen mit helleren Streifen.
Var. boloboense Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labello conspicue latiore perlate obovato
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Bolobo, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16562, blühend
im September 1907 ; auf Bäumen am Schibruba, bei Toliba, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18956, blühend im Dezember 1908.
Diese Pflanze zeichnet sich durch das bedeutend breitere Labellum
aus, so dass ich sie anfangs für eine eigene Art hielt.
Die Blüten sind dunkelpurpurn, die Sepalen heller, mit dunklen
Streifen.
§ 38. Lepanthanthe.
Mit dieser Sektion haben wir die Untergattung Eu- Bulbophyilum
verlassen und beschäftigen uns nun mit Antennisepalum. das ich in
die beiden Sektionen Lepanthanthe und Trachyrhachis geteilt habe.
Lepanthanthe ist, wie ich schon früher zu bemerken Gelegenheit
hatte, monotypisch und ist auf Grund von vegetativen Merkmalen,
welche ich auf p. 704 näher auseinandergesetzt habe, vor Trachyrhachis
kenntlich.
876 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die einzige, hier zum ersten Male beschriebene Art, B. lepanthi-
fiorum Schltr., gleicht in ihrem vegetativen Aufbau am meisten den
Arten der schon behandelten Sektion Rhizocaulon von Eu- Bulbophyllum.
Sie ist im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms-Land auf überhängenden
Bäumen längs der Flüsse und Bäche des Hügellandes durchaus nicht
selten. Oft habe ich Exemplare gesehen, die bis 1,50 m senkrecht
herabhingen.
311. B. lepanthiflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 150 cm longum, simplex vel rarius
parum ramosum ; rhizomate cauliformi, vaginis acutis, densissime rufo-
papillosis obtecto; radicibus filiformibus, glabris: pseudobulbis parvulis,
cylindraceis, rhizomati appressis, c. 3 mm longis, c. 2 mm diametro,
unifoliatis; folio horizontali, late ovali, acuto vel apiculato, basi sub-
petiolato-contracto, 4 — 5,5 cm longo, medio vel infra medium 2,5 — 3,5 cm
lato; racemis fasciculatis, distichis, dense 5 — 10-floris, pedunculo brevi
incluso 2 — 3 cm longis; bracteis acuminatis, ovario-pedicellato bene
brevioribus; floribus parvulis, hyalinis, glabris; sepalis late ovalibus,
apice in acumen incurvum productis, intermedio 4 mm longo, lateralibus
obliquis c. 3 mm longis; petalis oblique ellipticis, obtusis, vix 1,5 mm
longis ; labello carnoso, suborbiculari, medio superne excepto sparsim
verrucoso, basi callo parvulo donato, juxta basin utrinque lobo falcato-
lineari obtuso satis longo aucto, 1,75 mm longo; columna perbrevi,
brachiis triangulis obtusis, inaequaliter bifidis, pede incurvulo; anthera
ovato-cucullata, obtusa glabra; ovario cum pedicello articulato c. 3 mm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Djamuklamm, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16607, blühend
im Oktober 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19190, blühend im Januar
1909.
Die Art ist als einzige der Sektion genügend charakterisiert. Sehr
merkwürdig sind die beiden rippenartig gebogenen Lappen am Grunde
des Labelluras.
Die Blüten sind hellgelb, mit dunkelroter Lippe.
Var. rivulare Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus paulo minoribus petalisque latioribus,
suborbicularibus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Pema,
am Waria, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 42L blühend im
Mai 1909; auf Bäumen am Waria bei Gobi, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19562, blühend im Mai 1909.
Die Breite der Fetalen ist boi dieser Varietät bemerkenswert.
Die Blüten sind gelblich, mit dunklerer Lippe.
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 877
§ 39. Trachyrhachis.
Es gibt in der ganzen Gattung wohl kaum eine zweite Sektion,
deren Arten morphologisch so hochinteressant sind als Trachyrhachis.
Wie Lepanthanthe scheint die Sektion nur Papuanisch zu sein und ent-
hält einschliesslich der hier behandelten nunmehr sieben Arten, von
denen zwei, nämlich B. bulliferum J. J. Sm. und B. toranum J. J. Sm.,
aus Holländisch-Neu-Guinea bekannt sind.
Auf die Unterschiede, durch welche die Sektion vor Lepanthanthe
geschieden sind, habe ich schon oben (p. 704) aufmerksam gemacht.
Alle bisher aus unserem Gebiete bekannten Arten sind Bewohner
der Gebirgsnebelwälder, wo sie meist auf den Gipfeln der höchsten
Bäume an sehr exponierten Stellen anzutreffen sind, J. J. Smith gibt
aber für sein B. toranum J. J. Sm. nur eine Standortshöhe von 75 m
ü. d. M. an.
312. B. barbilabium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens; rhizomate elongato, flexuoso; radicibus
flexuosis, glabris; pseudobulbis minutis, cylindraceis, unifoliatis, 3 mm
altis, c. 2 mm diametro, 2 — 3,5 cm distantibus: folio erecto, elliptico-
spathulato, obtuso, basi sensim subpetiolato-angustato, 3,5 — 4,5 cm longo,
medio fere 0,8 — 1,3 cm lato; racemis gracillimis, laxe 5 — 10-floris, fo-
lium paulo superantibus, pedunculo tenui incluso usque ad 8 cm longis,
pedunculo rhachique genuflexa dense muriculato-asperatis; bracteis par-
vulis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus parvulis, erecto-paten-
tibus; sepalis oblongis, apiculo decurvo apice globoso-incrassato ornatis,
carina pluridentata extus ornatis, intermedio margine dense ciliato, 4 mm
longo, lateralibus falcato-obliquis, margine inferiore breviter ciliatis,
3 mm longis; petalis oblongis apice grosse tridentatis, marginibus denticulis
lateralibus additis, 1,5 mm longis; labello lanceolato-linguiformi, apice
recurvo acuto, basi utrinque lobulo falcato-triangulo apiculato ornato,
subtus ima basi papillis subulatis patentibus barbellato, 2,5 mm longo;
columna perbrevi, brachiis brevibus, triangulis acutis, pede apice incurvo,
medio dentiformi-incrassato; anthera cucullata, apiculata, glabra; ovario
pedicellato, articulato, glabro, apice incurvulo, c. 5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20097, blühend
im September 1909.
Vor sämtlichen übrigen der Sektion ist die vorliegende Art durch
die kurzen, spärlich blühenden Infloreszenzen mit zickzackartig gewundener
Rhachis kenntlich.
Die Blüten sind dunkelpurpurn.
313. B. antennaüim Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 196.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19167, blühend
im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14042, blühend im Januar 1902.
g^g R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
Die Art ist durch die eigenartigen schmalen, nach oben dicht be-
haarten Petalen gut vor den anderen unterschieden.
Die genauere Blütenfärbung ist rot, die Petalen am Grunde weiss,
die Lippe dunkelrot mit weissen Öhrchen und weissem Rand, die Säule
weiss mit rotem Fuss.
314. B. trachypus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens; rhizomate elongato, flexuoso; radicibus fili-
formibus, elongatis, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1,5—2 cm distan-
tibus, cylindraceis, c. 2,5 mm longis, 1,5 — 2 mm diametro, unifoliatis; folio
erecto, elliptico vel elliptico-ligulato, obtuso vel apiculato, basi sensim paulo
angustato, 3,5 — 4,5 cm longo, medio fere 0,9 — 1,5 cm lato; racemo
longipedunculato, dense 8 — 20-floro, pedunculo dense muricato-asperato
incluso usque ad 25 cm longo; braoteis lanceolatis, acuminatis, ovario
pedicellato plus duplo brevioribus; floribus in sectione mediocribus,
erecto-patentibus; sepalis obovatis, apice antenna distincta antice globoso-
incrassata ornatis, intermedio 1 cm longo, margine minute ciliolato,
lateralibus apice incurvis, obliquis, 7 mm longis ; petalis oblique oblongis,
obtusis, margine irregularibus, 3,5 mm longis, glabris ; labello circuitu
ovato, obtuso, dimidio anteriore angustato, superne basi foveato cum
costa intermedia, marginibus dense ciliato, 1,5 mm longo; columna per-
brevi, brachiis quadratis, infra medium bifidis, cum segmento inferiore
lineari, pede incurvo; anthera cucullata, costato-umbonata, glabra; ovario
pedicellato, articulato, glabro, apice incurvo, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 573,
blühend im November 1908.
Wie alle die Arten unter sich, ist die vorliegende durch die Blüten-
merkmale vorzüglich gekennzeichnet. Sowohl die Lippe, wie auch die
Säule zeichnen sie vor den anderen aus. Als Nächstverwandte ist
vielleicht B. buüiferum J. J. Sm. anzusehen.
Die Blüten sind gelbgrün mit rosa Anflug.
315. B. barbellatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens; rhizomate elongato, flexuoso; radicibus fili-
formibus, glabris; pseudobulbis 2 — 3 cm distantibus, cylindraceis, 2,5
— 3 mm longis, c. 2 mm diametro, unifoliatis; folio erecto, oblongo-
ligulato, apiculato, basin versus sensim paulo angustato, 3 — 5 cm longo,
medio fere 0,5 — 1,3 cm lato; racemo erecto, rigido, laxe multifloro, elon-
gato, pedunculo gracili rigido incluso usque ad 35 cm longo, rhachi
tantum sparsim asperato; bracteis parvulis acutis, ovario pedicellato
bene brevioribus; floribus in sectione mediocribus; sepalis ovalibus, apice
antenna brevi incurva clavata ornatis, 3,25 mm longis, extus costa,
verrucosa donatis, intermedio marginibus dense barbellato-ciliato, latera-
libus margine anteriore tantum barbellato-ciiiatis, obliquis; petalis oblique
ovalibus obtusis, marginibus dense barbellato-ciiiatis, 2 mm longis; la-
bello carnosulo, e basi trilobato, 2,5 mm longo, lobis lateralibus parvulis
falcato-lanceolatis, acutis, intermedio quadrato-oblongo, obtusissimo, la-
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 879
bello superne basi foveato, bicostato, subtus basi papillis subulatis bar-
bellato; columna perbrevi, brachiis bifidis cum segmentis linearibus, pede
incurvo, medio dente carnoso ornato; anthera cucullata, apiculata, glabra;
ovario cum pedicello gracili articulato, glabro, c. 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18510, blühend
im Oktober 1908.
In der Sektion ist die Art durch die starren drahtigen Inflores-
zenzen und die bärtigbewimperten Sepalen und Petalen leicht zu er-
kennen.
Die Blüten sind dunkelrot mit hellgelber Lippe.
316. B. erinaceum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, breviter repens; rhizomate sensim elongato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis 0,5—1 cm distantibus, cylindraceis,
2,5 — 3 mm altis, 2 — 2,5 mm diametro, unifoliatis ; folio erecto, ligulato,
acuto vel apiculato, basi sensim attenuato, 3,5 — 5 cm longo, medio fere
4 — 8 mm lato; racemis erectis, gracillimis, subdense multifloris, elon-
gatis, pedunculo gracili incluso usque ad 30 cm longis, rhachi bracteis
et pedicellis erinaceo-asperatis; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario
pedicellato brevioribus; floribus in sectione mediocribus, erecto-patentibus,
sepalis extus medio erinaceis, apice antenna brevi antice globoso-in-
crassata incurva ornatis, intermedio perlate ovali, 3,5 mm longo, latera-
libus ovalibus, obliquis, subaequilongis; petalis e ungue brevi lineari
subito in laminam reniformem obtusissimam margine ciliatam dilatatis,
1,75 mm longis; labello carnosulo, e basi trilobato, 2,25 mm longo,
glabro, basi superne medio breviter costato, lobis lateralibus parvulis,
falcato-lanceolatis, acuminatis, lobo medio oblongo, obtuso subtus carina
antice in apiculum quadratum terminata donato; columna brevi, brachiis
bifidis cum segmentis linearibus, inferiore falcato-decurvo paulo longiore;
anthera ovato-cucullata, carinato-umbonata, glabra; ovario cum pedicello
erinaceo-asperato, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20235, blühend
im September 1909.
Eine äusserst merkwürdige Pflanze, welche durch die eigenartige
Weichstachelbekleidung der ganzen Infloreszenz sowohl als auch durch
die Form der Petalen schon auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Die Blüten sind schwarzviolett.
§ 40. Polyr7iopalon.
Wie ich schon früher (p. 705) erklärt habe, bin ich der Ansicht,
dass Epicrianthes als eigene Untergattung von Bulbophyllum Thou. auf-
zufassen ist und habe daher die einzige hierher gehörige Sektion Poly-
rJwpalon genannt.
Bis vor kurzem wurde EpicriantJies noch als monotypisch an-
gesehen, denn nur eine Art, B. epicrianthes Hk. f., von der malaiischen
g80 ß- Schlechter. (Bulbophylluui.)
Halbinsel und den Sundainseln war bekannt. Im Jahre 1906 beschrieb
ich sodann eine zweite Art als B. hexarhopalon Schltr. von Neu-Kale-
donien. Diese Entdeckung musste urasomehr auffallen, als man bisher
gewohnt war, diese Gruppe als typisch sundanesisch anzusehen. Das
Rätsel sollte sich aber bald lösen, denn es gelang mir, während meiner
letzten Expeditionen in Neu Guinea nicht weniger als sechs Arten auf-
zufinden, durch welche bewiesen wird, dass tatsächlich das Verbreitungs-
zentrum der Gruppe in Papuasien liegt. Inzwischen hat nun auch
J. J. Smith jüngst von Holländisch-Neu-Guinea eine neue Art B. con-
chophylhim J. J. Sm. veröffentlicht, so dass die Zahl der Arten plötzlich
auf neun steigt, von denen nicht weniger als sieben papuanische Ende-
mismen darstellen.
Von den in unserem Gebiete auftretenden Arten ist nur eine, B.
psilorhopaloii Schltr., ausserhalb der Nebelwaldformationen anzutreffen.
Sie wächst auf Bäumen in den Hügelwäldern des Wariatales. Alle
übrigen sind echte Nebelwaldepiphyten und zwar scheinen sie solche
Standorte zu bevorzugen, die ihnen eine regelmässige, besonders reich-
liche Luftfeuchtigkeit sichern.
317. B. decarhopalon Schltr., nov. spec
Epiphyticum, pensile, usque ad 70 cm longum, simplex; rhizomate
cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis c. 2 cm distan-
tibus, cylindraceis, unifoliatis, c. 1 cm longis, c. 4 mm diametientibus:
folio ovato-lanceolato, subacuto, basi breviter contracto, 4,5 — 6 cm longo,
infra medium 1,3 — 1,8 cm lato; pedunculis fasciculatis, succedaneis,
unifloris, paucivaginulatis, brevibus; bractea ovario bene breviore; flore
in sectione mediocri; sepalis ovatis, subacutis, glabris, 5,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis transversis. antice breviter angulatis, antice
et postice unibrachiatis, brachiis appendicibus 3 subulatis acutis distincte
stipitatis minutissime papillosis ornatis, appendicibus 4 similibus in rae-
dio interpositis, petalis basi c. 1,5 mm latis cum appendicibus expla-
natis c. 4 mm longis; labello carnoso, lateraliter paulo compresso, ob-
longo, obtuso, dimidio anteriore sparsim verruculoso, basi cordato,
superno dimidio inferiore bicostato, 2 mm longo; columna brevi, crassius-
cula, brachiis abbreviatis, semiorbicularibus, pede incurvulo; ovario bre-
viter pedicellato, subclavato, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 760, blühend
im Mai 1908.
Die Arten der Sektion sind im allgemeinen durch die Zahl der
Petalenanhängsel leicht zu unterscheiden, so zeichnet sich die vorliegende
durch zehn Anhängsel aus.
Die Blüten sind hellgelb, innen rotgefleckt, die Petalen rötlich mit
schwarzgrünen Anhängseln.
(Bulbophjllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. ggl
318. B. chlororhopalon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, simplex, 50 — 70 cm longurn; rhizomate cauli-
formi; radicibus filiforraibus, glabris; pseudobulbis 1,5— 2 cm distantibus,
ovoideo-cylindraceis, unifoliatis, 0,8 — 1,2 cm longis, infra medium
4 — 6 mm diametienübus; folio elliptico vel late elliptico, acuto, basi
breviter contractu, 4 — 5,5 cm longo, medio 2 — 3,5 mm lato; pedunculis
fasciculatis, succedaneis, paucivaginulatis, unifloris, brovibus; bractea
ovario bene breviore; flore in sectione mediocri; sepalis lanceolatis, acutis,
glabris, marginibus incurvuiis, 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
bicruribus, cruribus ligulatis, anteriore appendicibus 4 subulatis, acutis
papillosis, tenuiter stipitatis ornato, posteriore appendicibus 5 aequalibus
donato, appendice mediana inter crures petalorum parvula longius stipita,
appendice undecima aliis aequali anteposita, petalis appendicibus ex-
planatis c. 5 mm longis; labello carnoso obtusissimo, superne antico
verruculoso, basi auriculis 2 amplis margine incrassatulis cordato,
2,5 mm longo; columna crassa, brevi, brachiis valde abbreviatis, trian-
gulis, pede incurvulo; anthera quadrato-cucullata, umbonata, glabra ;
ovario breviter pedicellato, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torrieelligobirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20111,
blühend im September 1909.
Diese interessante Art ist wie die übrigen durch die Petalen ge-
nügend charakterisiert. Sie steht dem unten beschriebenen B. psilo-
rhopalon Schltr. am nächsten und scheint auch mit B. conchophyllum
J. J. Sm. verwandt.
Die Blüten sind aussen grünlich, innen dicht rotgel'leckt, die An-
hängsel der Petalen grün, das Labellum und die Kolumna goldgelb, am
Grunde braunrot überlaufen.
319. B. psilorhopalon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, simplex vel subsimplex, usque ad 60 cm
longum; rhizomate cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
cylindraceis, unifoliatis, rhizomati subparallelis, 7 — 10 mm longis, c.
3 mm diametienübus; folio elliptico, acuto, basi cuneato, 2 — 4,2 cm
longo, medio fere 0,8 — 1,2 cm lato; pedunculis fasciculatis, succedaneis,
brevibus, unifloris, paucivaginulatis; bractea parvula, ovario bene bre-
viore; flore in sectione mediocri; sepalis lanceolatis, subacutis, glabris,
c. 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis transversis, basi 2,25 mm
latis, antice obtusangulis, postice in crus adscendens breve apice ipso
appendicibus 5 stipitatis, subulatis, acutis, flexuosis, glabris ornatum pro-
ductis, medio appendice aequali sexto donatis, ante angulum anteriorem
appendicibus 4 aequalibus auctis, petalis cum appendicibus sepalorum
longitudinem aequantibus; labello carnoso, oblongoideo, obtuso, e medio
usque infra apicem subtus et lateribus papulis magnis globosis ornato,
basi auriculis 2 amplis rotundatis aucto, superne costis 2 donato, 2,5 mm
longo; columna brevi crassa, brachiis valde abbreviatis, triangulis, sub-
Sehlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1913. 56
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 56.)
882 R- Schlechter. (BulbophyllunO
crenulatis, pede incurvulo; anthera cucullata, apice excisa, umbonata,
glabra; ovario breviter pedicellato, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19378,
blühend im Mai 1908.
Unter den übrigen des Gebietes zeichnet sich die Art durch die
kahlen Petalenanhängsel aus, welche, wie bei B. decarliopalon Schltr.,
zehn an Zahl, aber anders verteilt sind. Sehr charakteristisch sind auch
die grossen papillenartigen Auswüchse an dem Labellum.
Die Blüten sind rot, innen leicht gefleckt, die Petalen rosa mit
schwarzbraunen Anhängseln, das Labellum dunkelrot, die Kolumna weiss.
320. B. heterorhopalon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, simplex vel subsimplex, usque ad 50 cm Ion-
gum; rhizoraate cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
1,5 — 4 cm distantibus, cylindraceis, unifoliatis, 0,8 — 1,3 cm longis, e.
3 mm diametro; folio elliptico, minute apiculato, 3 — 4,5 cm longo, me-
dio fere 1,2 — 1,8 cm lato; pedunculis succedaneis, abbreviatis, fasei-
culatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea ovario multo breviore; flore
in sectione mediocri; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, 8 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis transversis, basi 2,5 mm latis, antico
in lobum oblongum obtusum productis, cruri ante medium appendicibus
5 inaequimagnis pyriformibus vel clavatis dense papillosis, distincte
stipitatis ornato, postice appendice falcato-lineari apice ante uniformibus
incrassato parvulo auctis, appendicibus inclusis medio c. 5 mm longis;
labello carnoso ovali, obtusiusculo, marginibus papillis cristallinis erinacen,
basi biauriculato, c. 3 mm longo; columna brevi, crassa, brachiis valde
abbreviatis, irregulariter paucidentatis, pede incurvulo; anthera cordato-
cucullata, umbonata, antice retusa, bicuspidata, glabra; ovario cum pedi-
cello glabro, c. 0,7 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges, c. 1000 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 19483, blühend
im Mai 1909.
In der Struktur der Petalen steht die Art einzig da. Bemerkens-
wert ist, dass die Anhängsel sämtlich von verschiedener Grösse und
Gestalt sind. Auch die Lippe gleicht keiner der übrigen Arten.
321. B. macrorhopalon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, pensile, simplex vel parum ramosurn; rhizo-
mate cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 4 — 6 cm
distantibus, cylindraceis, basin versus paulo dilatatis, 1,7 — 2,3 cm longis,
supra basin 3,5 — 5 mm diametro, unifoliatis; foliis ellipticis, acumi-
natis, 6,5-10 cm longis, medio fere 3 — 4 cm latis; pedunculis
singulis abbreviatis, unifloris, paucivaginulatis; bractea parvula
ovario multo breviore; flore in sectione magno; sepalis ovalibus,
breviter acuminatis, glabris; c. S) mm longis, lateralibus obliquis, inter-
medio paulo angustioribus; petalis e basi oblique ovali alte trifidis,
segmontis sensim attenuatis apico appendice cyündracea valde acuminata
(Bulbophyllum.) £)ie Orchidaceen von Öeutsch-Neu-Guinea. 883
minute et dense papulosa donatis, appendice intermedia lateralibus ma-
jore c. 6,5 mm longa, medio 2,5 mm diametiente, petalis appendicibus
inclusis sepala longitudine subaequantibus; labello carnoso, ovali, superne
longitudinaliter sulcato, subtus verruculoso, carinis 2 superne ornato,
5 mm longo; columna brevi, crassa, brachiis triangulis obtusiusculis,
pede incurvulo; anthera quadrato-cucullata, umbonata, antice margino
incrassata subretusa, glabra: ovario cylindraceo glabro, cum pedicello
1,3 cm longo.
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18576,
blühend im November 1908.
Zusammen mit B. trirhopalon Schltr. zeichnet sich diese Art in
der Sektion sowohl durch ihre Grösse, als auch durch die nur mit drei
Anhängseln versehenen Petalen aus. Auf die Unterschiede zwischen
beiden Arten gehe ich unten näher ein.
Die Blüten sind aussen grün, innen rotgefleckt, die Petalen weiss,
mit grünlichen, violettgefleckten Anhängseln.
322. B. trirhopalon Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, simplex vel parum ramosum, usque ad 60 cm
longum; rhizomate cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
4 — 5 cm distantibus, cylindraceis, unifoliatis, c. 3 cm longis, infra
medium 2,5 — 3 mm diametro ; folio elliptico, acuminato, 9 — 12 cm
longo, medio fere 3 — 3,7 cm lato; pedunculis valde abbreviatis, uni-
i'loris, paucivaginulatis, bractea parvula, ovario bene breviore; flore in
sectione magno; sepalo inter medio ovato, acuto, glabro, 1,4 cm longo,
concavo, lateralibus deflexis ovalibus, obtusis, glabris, 1,1 cm longis;
petalis oblique obbmgo-ligulatis, apice appendicibus 3 ovoideis, acumina-
tissimis, minute papilloso-puberulis, apicem versus pilis patentibus his-
pidis longe et tenuissime stipitatis ornatis, appendicibus inclusis 1,1 cm
longis; labello carnoso, ovoideo, rostrato-acuminato, subtus dense papil-
loso, superne bicostato, basi auriculis 2 amplis concavis donato, 7 mm
longo; columna crassa, brachiis valde abbreviatis, anguliformibus, pede
incurvulo; anthera quadrato-cucullata, antice retusa, magniumbonata,
glabra; ovario subsessili cylindraceo, glabro, 1 cm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18726,
blühend im November 1908.
Die grossblumigste Art, welche bisher bekannt ist. Sie ist durch
die Petalen mit den drei eigenartigen Anhängseln und das lang zu-
gespitzte Labellum sehr gut gekennzeichnet.
Blüten grün, innen rotgefleckt, Labellum rot.
§ 41. Cycloglossum.
Ich habe hier drei Arten zusammengebracht, von denen vielleicht
später zwei aus der Sektion, als deren Typus ich B. cycloglossum Schltr.
ursprünglich betrachtete, auszuscheiden sein werden.
56*
gg4 R- Schlechter. (Bulbophyllum.)
Auch ist die Zugehörigkeit der Sektion zur Untergattung Bisepalum
noch fraglich, denn tatsächlich habe ich sie nur hier untergebracht, da
sie mit Hedyothyrsus die wirklich verwachsenen Sepalen gemein hat,
die bei Eu- Bulbophyllum nicht vorzukommen scheinen.
Die ersten beiden Arten unterscheiden sich vor B. cycloglossum
Schltr. durch die nicht umgekehrten Blüten, die Ausbildung der Petalen
und die Kolumna. Gemeinsam haben alle drei die geringen Grössen-
verhältnisso der vegetativen Teile und einblütige Infloreszenzen. Ihnen
steht scharf gegenüber Hedyothyrsus mit seinen prächtigen Trauben
recht ansehnlicher Blüten.
Alle drei Arten, welche ich zu dieser Sektion rechne, gehören don
Nebelwald formationen als Bpiphyten an.
323. B. nemorosum Schltr., nov. spec.
Kpiphyticum, nanum, erectum, 3 — 6 cm altum: rhizomate cauli-
formi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; psoudobulbis approximatis,
eylindraceis, unifoliatis, 2,5 — 3,5 mm longis; folio erecto vel erecto-
patente, lineari-ligulato, apiculato, basin versus sonsim paulo angustato,
1,3 — 2,3 cm longo, medio fere 2 — 3,5 mm lato; pedunculis perbrevibus,
unifloris, paucivaginulatis; bractea ovario bene breviore; flore perpar-
vulo, glabro; sepalis oblongis, obtusis, glabris, 2,25 mm longis, latera-
libus obliquis, apiculatis, usque infra medium connatis; petalis oblique
ligulätis, obtusiusculis, quam sepala fere 3-plo brevioribus; labello ob-
longo obtusissimo, cärnösulo, glabro, 1 mm longo; columna brevi,
crassiuscula, brachiis falcatis apiculatis, pede brevi; ovario breviter pedi-
cellato, glabro, cum pedicello 4 mm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges (Wariagebiot), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19698, blühend im Juni 1909.
Meine Bedenken über die Zugehörigkeit dieser und der nächsten
Art zu Cycloglossum habe ich bereits oben geäussert. Ich habe beide
Arten erst später hier untergebracht, da ich zunächst keine besseren
Beziehungen zu anderen Sektionen ausfindig machen konnto und ver-
meiden wollte, zu viele kleine Sektionen aufzustellen.
Die Blüten der vorliegenden Art sind gellgelb.
324. B. nubigenum Schltr., nov. spec.
Kpiphyticum, pusillum, oroctum, usque ad 4 cm altum: rhizomate
caulitormi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis,
cylindracois, unifoliatis, rhizomati subparallelis, 3 — 4 mm longis; folio
ligulato, obtusiusculo vel minute apiculato, 1,3- — 1,5 cm longo, medio
fere 2,5 — 3 cm lato; pedunculis abbroviatis, paucivaginulatis, unifloris;
bractea parvula, ovario bene breviore; flore parvulo, glabro; sepalis ob-
longis, obtusiusculis, 3,75 mm longis, lateralibus apiculatis, usque ad
quartam partem apicalem connatis; petalis oblique ligulatis, subacutis,
1.5 mm longis: labello oblongo, apicem versus paululo dilatato, obtuso,
2,5 mm longo; columna perbrevi, brachiis rhombeo-subulatis, eroctis,
(Bulbophyllum.) Die Orehidaceen von Deutsch-Neu-CJuinea. 88h
parvulis, pede brevi, subrecto; anthera rotundato-cueullata, apiculata,
dorso excavata; ovario subsessili, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Bis-
marckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18762, blühend
im November 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit B. nemorosum Schltr., aber ab-
gosehen von den grösseren Blüten durch die höher verwachsenon seit-
lichen Sepalen, das weniger stumpfe Labellum und die Anthere zu
unterscheiden.
Die Blüten sind schwefelgelb.
325. B. cycloglossum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, 1 — 2 cm altum, repens; rhizomate brevi,
dense pseudobulbis obsesso ; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis
ovoideis, unifoliatis, 2,5 — 4 mm altis, infra medium 1,5 — 2 mm dia-
metro; folio erecto, lineari vel ligulato, apiculato, basin versus sensim
angustato, 0,7 — 1,8 cm longo, medio fere 1,5 — 2 mm lato; pedunculis
brevibus, paucivaginulatis, unifloris, usque ad 1 cm longis; bractea par-
vula cucullata, ovario pedicellato multo breviore; flore parvulo, inverso;
sepalis ovalibus, acuminatis, intus minute papillosis, 5 — 5.5 mm longis,
lateralibus obliquis usque ad tertiam partem apicalem connatis; petalis
semiorbicularibus, 0,25 mm vix altis, basi 0,5 mm latis, glabris, sub-
inconspicuis; labello parvulo suborbiculari, apice subretuso, c. 1 mm
longo et lato, columna breviore; columna recta, carnosula, ebrachiata,
pede incurvulo; anthera rotundato-galeata, glabra; ovario pedicellato,
glabro, pedicello incluso 3 — 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land': Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18735,
blühend im November 1908.
Eine sehr merkwürdige Pflanze, welche in der Säule etwas vom
Bulbophyllum-T 'ypus abweicht. Sehr auffallend ist die ausserordentliche
Reduzierung der Petalen.
Die Blüten sind dunkelkarminrot.
§ 42. Hedyothyrsus.
Diese Sektion erachte ich als den Grundtypus der Untergattung
Bisepalum. Ich betone dies hier, um zu verhüten, dass bei einer
späteren weiteren Aufteilung, die ich für unumgänglich nötig halte,
über die Definition der von mir in Anwendung gebrachten Namen irgend-
welche Unklarheiten entstehen können. Die Sektion enthält, wie os
scheint, nur Arten des papuanischen Florengebietes und besteht zurzeit,
soweit ich übersehen kann, nur aus den vier hier von mir aufgezählten
Arten.
Sehr charakteristisch gegenüber Cycloglossum ist schon der Habitus,
denn alle Arten haben lang hinkriechende Rhizome mit in grossen Ab-
ständen stehenden Pseudobulben, die Infloreszenzen sind stets Trauben
und enthalten grosse Blüten mit sehr charakteristisch ausgebauschtem
8g6 R. Schlechter. (Bulbophyllum.)
mittleren Sepalum, das stets kürzer ist als die seitlichen, welche dem
Merkmal der Untergattung entsprechend nicht nur verklebt, sondern
wirklich mit den Rändern verwachsen sind. Im übrigen verweise ich
auf die schon früher (p. 705) gegebene Charakteristik der Sektion.
Die Arten der Sektion sind, soweit bis jetzt bekannt, Nebelwald-
epiphyten. Sie pflegen ähnlich wie viele Arten der Sektion Manobulbon
an Baumstämmen emporzuwachsen, deren Rinde sie oft dicht über-
ziehen.
326. B. callichroma Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repens; rhizomate valde elongato, flexuoso;
pseudobulbis subgloboso-conicis, unifoliatis, (3 — 7 cm distantibus, c. 1,3 cm
altis et diametientibus; folio erecto, lanceolato-ligulato, acuminato, basi
sensim in petiolum brevem angustato, 10 — 20 cm longo, medio fere
1,3 — 2 cm lato; racemis longipedunculatis, laxe 7 — 15-floris, subsecundis,
leviter arcuatis, pedunculn incluso usque ad 35 cm longis; bracteis par-
vulis, acuminatis. ovario pedicellato multo brevioribus ; floribus in sectione
mediocribus, glabris; sepalo intermedio late ovali, breviter acuminato,
longitudinaliter biumbonato, 1,4 cm longo, lateralibus obliquis, in la-
minam late ovalem, subacutam 1,6 cm longam connatis; petalis oblique
ovatis. obtusissimis, 6 mm longis; labello carnoso, curvato, e basi qua-
drata dimidio anteriore contracto, oblongo, obtuso, incrassatione V-formi
obtusa in basi, explanato c. 3 mm longo; columna perbrevi, brachiis
quadratis, antice truncatis, pede incurvo, supra basin dente carnoso fal-
cato ornato; anthera cucullata, apiculata, glabra; ovario pedicellato,
glabro, c. 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 950 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18136,
blühend im September 1908.
Eine recht hübsch gefärbte Art, welche dem B. chlor anthum Schitr.
am nächsten steht.
Das mittlere Sepalum ist weiss mit violetten Nerven und gelber
Spitze, die seitlichen Sepalen violettrot, die Sepalen wTeiss, das Labellum
violett.
327. B. chloranthum Schitr. in K. Schum. et Laut,, Nachtr. (1905),
p. 197.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14642,
blühend im Juli 1902.
Diese Art scheint auf Neu-Mecklenburg beschränkt zu sein. Sie
steht dem B. callichroma Schitr. nahe, hat aber grössere Blüten von
anderer Färbung und ein breiteres Labellum.
Die Blüten sind gelbgrün mit schmutzigvioletter Lippe.
328. B. calothyrsus Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, longe repons; rhizomate valde elongato. flexuoso;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 5 — 7 cm distantibus, de-
presso-conicis, unifoliatis, c. 0,8 cm diametro, 1 cm altis; folio erecto,
(Bulbophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 887
elliptico-lanceolato, subacuto, basi sensim in petiolum angustato, 5,5
— 11 cm longo, medio fere 1,3 — 2 cm lato; racemo erecto longipedun-
culato, laxe 8 — 15-floro, usque ad 30 cm longo, subsecundo; bracteis
parvulis, lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus in sectiono
magnis, glabris; sepalo intermedio ovali, acuminato, dorso biumbonato,
medio sulcato, 1,3 cm longo, lateralibus obliquis, in laminam ovalem,
apice biapiculatam 1,9 cm longam connatis; petalis suborbicularibus,
obtusissimis, 3 mm longis ; labello carnoso, curvato, e basi quadrata
medio leviter pandurato, antice obtusissimo, carina vel incrassatione
bippocrepiformi in dimidio inferiore superne ornato, 2,5 mm longo; co-
lumna perbrevi, brachiis quadrato-falcatis, subacutis, pede incurvo, basi
dente carnoso, curvato ornato; ovario pedicellato, glabro, c. 6 mm longo.
Ivaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20137, blühend
im September 1909.
Die Art steht etwa in der Mitte zwischen B. chloranthum Schltr.
und B. hedyothyrsus Schltr. Sie ist ausgezeichnet durch die kurzen,
fast kreisrunden Petalen, die in der Mitte fast geigenartig verschmälerte
Lippe und die Säule. Sie und die folgende Art gehören mit zu den
elegantesten Arten in der Gattung.
Die Blüten sind violettrot, mit braungelben mittleren Sepalen.
329. B. hedyothyrsus Schltr., nov. spec
Epiphyticum.longe repens; rhizomate valde elongato, flexuoso; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis 12 — 20 cm distantibus, depresso-conicis,
unifoliatis, c, 1 cm altis, 1,3 cm diametientibus; folio erecto, elliptico-
lanceolato, subacuto, basi sensim in petiolum brevem angustato, 7,5 — 9 cm
longo, medio fere 1,4 — 1,8 cm lato; racemis speciosis, erectis, longi-
pedunculatis, usque ad 45 cm longis, subsecundis, leviter arcuatis, laxe
10 — 15-floris ; bracteis recurvulis lanceolatis, acuminatis, ovario brevio-
ribus; floribus in sectione permagnis, glabris; sepalo intermedio lanceo-
lato, acuto, biumbonato, medio sulcato, 2 cm longo, lateralibus obliquis,
in laminam elliptica biapiculatam 3,7 cm longam connatis; petalis ob-
lique oblongis, obtusis, 5 mm longis; labello carnoso, curvato, e basi
quadrata oblongo-angustato, obtuso, marginibus minutissime et dense
ciliolato, basi concava callo hippocrepiformi ornato, 4,5 mm longo; co-
lumna perbrevi, brachiis oblique rhombeis, obtusiusculis, pede incurvo,
supra basin dente carnoso conico aucto ; anthera reniformi-cucullata,
glabra, obtuse apiculata; ovario cum pedicello gracili, glabro, 6—7 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18497,
blühend im Oktober 1908.
Diese Prachtpflanze ist eine der schönsten Arten der Gattung. In
der Sektion ist sie leicht kenntlich durch die grossen Blüten und das
kurz und dicht bewimperte Labellum.
ggg 1\. Schlechter. (Cirrhopetalum.)
Das mittlere Sepalum und die Petalen sind weissgelb, die seitlichen
Scpalon und das Labelluni dunkelviolett.
Nachtrag zur Gattung Bulbophyllum Thou.
Für Holländisch-Neu-Guinea sind die folgenden Arten noch zu er-
wähnen:
B. cuniculi forme J. J. Sm., zur Sektion Scaphochilus gehörig.
B. xanthoacron J. J. Sm., zur Sektion Coelochilus gehörig.
B. geniculiferum J. J. Sm., zur Sektion Coelochilus gehörig.
B. rectildbre J. J. Sm., zur Sektion Coelochilus gehörig.
B. olorinum J. J. Sm., zur Sektion Coelochilus gehörig.
B. aristilabre J. J. Jm., zur Sektion Coelochilus gehörig.
Mir bisher unbekannter Verwandtschaft ist B. digitatum J. J. Sm.,
welches, soweit ich nach der kurzen Beschreibung des Autors urteilen
kann, vielleicht als Typus einer eigenen Sektion zu betrachten sein wird.
77. Cirrhopetalum Ldl.
Von jeher bin ich dafür eingetreten, dass die Gattung Cirrho-
petalum Ldl. in der von Lindley selbst gedachten Umgrenzung ein-
zuhalten sei, obgleich in den letzten Jahren einige Orchideologen für
ihre Vereinigung mit Bulbophyllum Thouars plädiert haben. Es unter-
liegt zwar keinem Zweifel, dass die Gattung durch gewisse Zwischen-
formen mit Bulbophyllum Thouars eng verbunden ist, doch dennoch
muss ich gestehen, dass ich nie in Unklarheit darüber gewesen bin,
welche Arten ich als Bulbophyllum und welche ich als Cirrhopetalum
anzusehen habe. Ich habe schon früher bei Gelegenheit der Behand-
lung der Glossorhyncha-QlomeraFrSi,ge*) darauf aufmerksam gemacht,
welche unangenehmen Folgen entstehen können, wenn man bei so
riesigen Gattungen, wie sie bei den Orchidaceen nicht selten sind, die
Grenzen zu weit und wenig präzis definiert, und stehe jetzt, trotz der
darauf erfolgten Erwiderung des Herrn J. J. Smith **), noch immer auf
demselben Standpunkte. Gattungen, welche durch gewisse scheinbare
Übergänge in der Blütenstruktur verbunden sind, aber durch vegetative
Merkmale oder durch den Habitus gut charakterisiert sind, werden besser
getrennt gehalten, wenn es sich um wirklich große zusammengehörige
Gruppen handelt. Unklarer ist der Gattungscharakter von CirrhopetoUim
dadurch geworden, dass Arten, welcho wohl besser als echte Bulbo-
phylla betrachtet werden, bei jenem untergebracht waren, so B. viridi-
florum (Hk. f.) Schltr. und manche andere.
In unserem Gebiete ist die Zahl der Cirrhopetalum- Arten nur oine
kleine. Es scheint, als sei besonders in Hinterindien das Zontrum dor
Verbreitung der Gattung zu suchen. Ausser den drei hier aufgeführten
*) cf. p. 290—291.
**) In Bull. Jard. Botan. Buiteuz. 2me serie, no. VIII.
(Cirrhopetalum.) Die Oichidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. gyj)
Arten ist nur noch eine, C. röbustwm Rolfe (C. gräveolens Bau.) aus
Papuasien und zwar aus Britisch-Papua bekannt geworden.
Von den drei hier für uns in Betracht kommenden Arten ist C.
pacJiybulbum Schltr. an der unteren Grenze der Nebelwaldt'ormationen
anzutreffen, während die beiden anderen Epiphyten der Wälder des Hügel-
landes sind. C. warianum Schltr. dringt sogar bis in die unmittelbare
Nähe der Meeresküste vor.
1. C. pachybulbum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, robustum; rhizomate brevi ; radicibus flexuosis, glabris;
pseudobulbis-approximatis, ovoideis vel late ellipsoideis, crassis, 5 — 6,5 cm
altis, medio vel infra medium 3 — 4,5 cm diametro, unifoliatis; folio
erecto, elliptico, obtuse apiculato, basi sensim in petiolum brevem an-
gustato, c. 50 cm longo, medio 11 — 12,5 cm lato; pedunculo crassi-
usculo, erecto, paucivaginato, pseudobulbo paulo breviore, racemo um-
belliformi, 4 — 8-floro; bracteis ovalibus ovario paulo brevioribus; floribus
illis C. robusti Rolfe similibus, sed minoribus, patentibus ; sepalo inter-
medio ovali, breviter acuminato vel apiculato, 1,2 cm longo, lateralibus
ligulatis, obtusiusculis, marginibus exterioribus cohaerentibus, glabris, 3 cm
longis; petalis oblique ovalibus, apiculatis, 8 mm longis; labello carnoso,
curvato, oblongo, obtuso, superne costis 2 parallelis ornato, 8 mm longo,
glabro; columna brevi, brachiis ovato4anceolatis, acuminatis, pede in-
curvo; anthera galeato-cucullata, antice excisa, glabra; ovario cum pedi-
cello glabro, c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20201, blühend
im September 1909.
In dieser Art liegt eine nahe Verwandte des B. robustum Rolfe
von Britisch-Papua vor. Unterschieden ist sie vor jenem durch die
kleineren Blüten anderer Färbung, die Lippe und die Form der Säulen-
stelidien.
Die Blüten sind grün.
2. C. kenejianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum decumbens; rhizomate radicante; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis oblique ovoideis, unifoliatis, 4-angulatis, 1,5 — 2,3 cm
altis infra medium 0,8—1,3 cm diametro; folio erecto, oblongo- ligulato,
obtuso, basi sensim in petiolum brevem angustato, 11 — 18 cm longo,
medio fere 2,2 — 3,6 cm lato; pedunculo erecto, gracili, paucivaginulato,
usque ad 24 cm alto; racemo umbelliformi, 7 — 12-floro; bracteis lanceo-
latis, acuminatis, ovario pedicellato pluries brevioribus; floribus in genero
vix inter majores, patentibus; sepalo intermedio orbiculari, apice pauci-
ciliato cum arista terminali antenniformi-incrassatula bene longa, arista in-
clusa 1,4 cm longo, lateralibus oblique ligulatis, marginibus exterioribus
cohaerentibus, subacutis, glabris, 3,3 cm longis; petalis oblique falcato-
lanceolatis, ciliis irregularibus subulatis margine ornatis, apice in aristam
productis, 9 mm longis; labello curvato, carnoso, e basi quadrata lanceo-
lato-linguiformi, obtuso, dimidio inferiore superne bicostato, glabro, c.
g90 R- Schlechter. (Dactylorhynchus.)
7 mm longo; columna brevi, brachiis e basi oblique rhombea aristatis,
falcatis, pede incurvo; anihera galeato-cucullata, antico excisa, glabra;
ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,6 cm longo.
Kaisor-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Wakeak,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19042), blühend im Januar
l!)09: auf Bäumen in den Wäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18462 (typus), blühend im Oktober 1908.
Die Art erinnert etwas an C. picturatum Ldl., hat aber schlankere
Blütenschäfte und ist auch sonst in den Blüten verschieden.
Die Blüten sind gelblich, dicht rotpunktiert, die seitlichen Sepalen
nach vorn weisslicb.
3. C. warianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, gracile; rbizomate radicante: radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis 1 — 2 cm distantibus, ovoideis, unifoliatis, 4-angu-
latis, 0,7 — 1,3 cm altis, infra medium 4 — 9 mm diametro; folio erecto,
olliptico vel elliptico-ligulato, obtuso, basi subpetiolato-angustato, 4 — 7 cm
longo, medio fere 1,4 — 2,3 cm lato, pedunculo gracillimo paucivaginu-
lato, usque ad 35 cm longo, racemo umbelliformi, 10 — 20-floro; floribus
in sectione inter minores, patentibus; sepalis late ovalibus, acumina-
tissimis, intermedio in aristam producto, margine longiciliato, 6 mm
longo, lateralibus obliquis, glabris, primum marginibus exterioribus co-
baerentibus mox liberis, c. 3 cm longis; petalis lanceolatis, falcatis,
aristato-acuminatissimis, margine longiciliatis, 5 mm longis; labello car-
noso, curvato, ovato-linguiformi, obtuso, antice paulo angustato, sparsim
transversi-ruguloso, subtus foveato, 2 mm longo; columna brevi, brachiis
dentiformibus abbreviatis, pede incurvo; anthera oblongoideo-cucullata,
glabra; ovario cum pedicello gracili, glabro, 6 mm longo.
Kaiser-Wrilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Adolf-
hafen, an der Wariamündung, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 215, blühend im April 1909.
Eine sehr interessante kleinblütige Art, welche mit C. psittacoides
Ridl. verwandt ist.
Die Blüten sind rötlich mit dunklerem mittlerem Sepalum und weiss-
licher Lippe.
78. Dactylorhynchus Schltr.
Während meines letzten Besuches auf dem Torricolligebirge fand
ich eine kleine Bulbophylline, welche durch eine etwas abweichende
Blütenform zunächst meine Aufmerksamkeit erregte. Bei der näheren
Untersuchung des Materials stellte sich dann heraus, dass die Struktur
der Säule so abweichend von der der übrigen Bulbophyllinae ist, dass ich
zu der Überzeugung kam, hier den Typus einer neuen Gattung vor mir
zu haben, die ich dann gleich am Fundorte mit dem obigen Namen
belegte.
Dactylorhynchus Schltr., nov. gen.
Sepala subpatentia, oblonga, glabra. Potala leviter decurva, oblique
(Dactylorhynuhus.) Die Qrchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. $91
lanceolata, acuta, glabra quam sepala duplo l'ere breviora. Labeil um
planum panduratum, apiculatum, basi excavatulum, superne supra basin
bicostatum, sepalis aequimagnum. Columna brevi, subteres, rostello
dactyliformi, apice incrassatulo, pede incurvo. Stigma orbiculare mar-
ginatum. Anthera anguste cucullata, carinata, glabra. Pollinia ut vi-
detur 2, apice cohaerentia. Ovarium breviter pedicellatum clavatum.
Planta parvula, erecta, habitu specierum minorum sectionis Pelma
in genere Bulbophyllum Thou.; pseudobulbis erectis, rhizomati sub-
parallelis, unifoliatis; folio erecto, ligulato, parvulo; pedunculis gracilibus
pseudobulbum aequantibus vel paulo superantibus, paucivaginulatis,
1 — 2-floris; bracteis erecto-patentibus, parvulis; floribus in affinitate inter
minores, glabris.
Species singula adhuc nota, montium Papuae incola.
Auf die hauptsächlichsten Unterschiede zwischen dieser Gattung
und den übrigen in der Gruppe habe ich bereits eben aufmerksam
gemacht.
Die Pflanze erinnert habituell am meisten an einige Arten der Sektion
Pelma von Bulbophyllum. Die Blütenstände sind meist einblütig, doch
scheinen auch zuweilen zwei Blüten entwickelt zu werden. Sehr merk-
würdig ist die Säule, welche in ein deutliches, vorn leicht verdicktes,
fingerförmiges Rostellum ausgezogen ist, das schief nach oben steht.
Wie es mir scheint, enthält die schmale Anthere nur zwei vorn zusammen-
hängende, breit keulenförmige Pollinien.
Die einzige bisher bekannte Art der Gattung ist ein seltener Be-
wohner der Nebelwälder des Torricelligebirges und wächst daselbst auf
hohen, dicht mit Moos bekleideten Bäumen.
1. D. flavescens Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, erectus vel suberectus, parum ramosus, 12 cm longus;
rhizomate cauliformi; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis rhizo-
mati subparallelis, conico-cylindraceis, unifoliatis, 5 — 8 mm longis, in-
fra medium c. 3 mm diametro; folio erecto, elliptico-ligulato, apiculato,
basi cuneato, 1,3 — 1,8 cm longo, medio fere 4 — 5,5 mm lato; pedun-
culo gracili, filiformi, paucivaginulato, usque ad 1,5 cm longo, unifloro
vel laxe 2-floro; bracteis parvulis, ovario bene brevioribus; floribus par-
vulis, glabris; sepalis oblongis, subacutis, 4 mm longis, lateralibus ob-
liquis, leviter decurvis ; petalis decurvulis, oblique lanceolatis, acuminatis,
medio paulo dilatatis, 2,5 mm longis; labello e basi concava rotundata,
in tertia parte inferiore pandurato-contracto deinde sursum in laminam
suborbicularem apiculatam conspicue ampliato, c. 5 mm longo; columna
et anthera generis; ovario cum pedicello brevi, glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 20098, blühend
im September 1909.
Leider besitze ich von dieser offenbar sehr seltenen Pflanze nur
ein einziges Exemplar mit wenigen Blüten.
Die Blüten sind hellgelb.
#92 '*• Schlechter. (Tapeinoglossum.)
79. Tapeinoglossum Schltr.
In der auf Seite 682 gegebenen Zusammenstellung der papuanischen
Gattungen der BulbophilUnae ist die Gattung Tapeinochilus Schltr. nicht
erwähnt worden, da ich erst auf Grund späterer Studien zu der Ansicht
gelangte, dass sie besser von Bulbophyllum Thon. abzutrennen sei.
Die Blüten haben mit Codonosiphon Schltr. das eine Merkmal gemein,
dass die Sepalen unter sich am Grunde alle in einen deutlichen Tubus
verwachsen sind. Die übrige Struktur der Blüte weicht ebenfalls so
sehr von Codonosiphon Schltr. ab, dass die Gattung unmöglich mit
jenem vereinigt werden kann.
Tapeinoglossum Schltr., nov. gen.
Sepala basi inter se distincte connata, obovata, intermedium latera-
libus majus, latoralia usque ad apicem naviculiformi-coalita, intus pilosa.
Petala parvula, elliptica, obtusa vel apiculata, glabra. Labellum minutum,
carnosum, superne costis 2 barbellatis ornatum. Columna brevi, glabra,
brachiis parvulis triangulis, pede incurvo bene evoluto. Anthera cucul-
lata, glabra. Ovarium breviter pedicellatum, glabrum.
Plantae epiphyticae, repentos; rhizomate elongato; radicibus filifor-
mibus, glabris; pseudobulbis bene evolutis vel minutis, unifoliatis; folio
lineari-ligulato vel late elliptico; pedunculo erecto brevi, paucivaginulato,
unifloro; bractea parvula; flore mediocri, erecto.
Species 2 adhuc notae papuanae.
Die Gattung muss in der auf Seite 682 gegebenen Aufzählung der
papuanischen Genera der Bulbophyllvnae vor Codonosiphon Schltr. stehen,
und zwar unterscheidet sie sich vor jenem durch das sehr kleine be-
wegliche Labellum, die kurze dicke Säule und deren stark verlängerten
Puss.
Die erste der hier aufgeführten Arten, T. centrosemifloriuii (J. J.Sm.)
Schltr., ist auch von Holländisch-Neu-Guinea bekannt. Sie ist in den
höher gelegenen Hügelwaldungen auf Bäumen als Stammepiphyt verbreitet,
scheint aber nicht über die untere Grenze der Nebelwaldformationen
emporzusteigen.
T. nannodes Schltr. scheint sehr selten zu sein und ist nur ein-
mal im Hügelgelände auf einem isoliert stehenden Baume bei c. 450 m
ü. d. M. gefunden worden. Beide Arten sind in den Blüten einander
sehr ähnlich.
1. T. centrosemiflorum (J. J. Sm.) Schltr.
Bulbophyllum ccnirosemiflorum J. J. Sm. in Pedde, Repertor. XI
(1912), p. 139.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Gati-
borges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17182, blühend im
Januar 1908; auf Bäumon in den Wäldern des Ibogebirges, c. 800 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18984, blühend im Dezember 1908; auf
Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges, c. 700 — 800 m ü. d. M.
- R. Schlechter no. 17951, blühend im Juli 1908; no. 19183, blühend
im Januar 1909.
(Codonosiphon.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 893
Die Unterschiede im Habitus zwischen dieser Art und T. nannodes
Schltr. sind so bedeutende, dass man beide kaum je verwechseln wird.
Die Blüten sind weisslich mit roter Aderung und Zeichnung.
2. T. nannodes Schltr.
BuTbophyllum nannodes Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 210.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen der Hügel am Ufer des
Mittleren Nuru, c. 450m ü. d.M. — R. Schlechter no. 13808, blühend
im Dezember 1901.
Die Art ist in ihren vegetativen Teilen oin Zwerg gegen T. centro-
semiflorum (J. J. Sm.) Schltr., dagege?-« in den Blüten fast gleich gross.
Die Blüten sind gelblich, inner stark braunrot gefleckt, die Lippen
mit violetten Haaren.
80. Coclonosiphon Schltr.
Im grossen und ganzen ist die Gattung schon durch die Charaktere
gekennzeichnet, welche in der Übersicht der Genera der Gruppe ge-
geben sind. Sie schliesst sich an Tapeinoglossiwi Schltr. an, unter-
scheidet sich aber durch das kurze, dicht mit Pseudobulben besetzte
Rhizom, die Form der Blüte, die mit dem Säulenfuss dicht verwachsene
unbewegliche Lippe von der Länge der Sepalen und die schlanke, fast
fusslose Säule mit zerschlitztem Klinandrium und Stelidium.
Codonosiphon Schür., nov. gen.
Sepala oblonga, acuminata, basi tertia parte vel usque supra medium
in tubum campanulatum connata, intus papilloso puberula. Petala par-
vula, obliqua, oblongo-quadrata vel transversa. Labellum immobile,
ovatum vel ligulatum rostrato-elongatum, carnosum, sepalis fere aequi-
longum. Columna gracilis subapoda, clinandrio et brachiis lacerato-den-
tatis. Anthera cucullata, umbonata, glabra. Ovarium subsessile cylin-
draceum. glabrum.
Plantae epiphyticae, parvulao ; rhizomate abbreviato; radieibus conico-
cylindracois, unifoliatis; folio erecto, ligulato; peduneulis abbreviatis,
paueivaginulatis, unifloris; bractea parvula ; floribus parvulis.
Species 3 adhuc notae montium insularum Papua et Celebes in-
digenae.
Aus dem oben Gesagten geht wohl zur Genüge hervor, wodurch
die Gattung vor den anderen in der Gruppe ausgezeichnet ist.
Bisher sind drei Arten bekannt, von denen ich eine, C. COdonan-
thum Schltr., im Jahre 1911*) als BidbopliyUum codonanthum Schltr.
von den Bergen der Minahassa in Nord-Celebes veröffentlicht habe.
Die beiden anderen Arten werden hier zum ersten Male beschrieben.
Sämtliche Arten sind Epiphyton der Nebelwaldformationen und
wachsen daselbst auf den moosbekleideten Zweigen hoher Bäume.
►) cf. Fedde, Rep., X (1911), p. 177.
g94 & Schlechter. (Codonosiphon.)
1. C. campanulatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, caespitificum ; rhizomate valde abbreviato; radicibus
tilit'ormibus, glabris; pseudobulbis valde approximatis, cylindraceis, uni-
foliatis, apicem versus paululo angustatis, 2 — 2,5 cm altis, infra medium
2,5 — 3,5 mm diametro; folio erecto, oblique ligulato, acuto, basi cuneato,
10 — 13 cm longo, medio fere 1,5 — 1,8 cm lato; pedunculis valde abbre-
viatis, paucivaginulatis, unifloris; bractea parvula, ovario subsessili bene
breviore; flore erecto, parvulo; sepalis oblongis, breviter acuminatis,
extus glabris, intus minute papilloso-puberulis, 1 cm longis, usque supra
medium in tubum campanulatum connatis, apicibus recurvis; petalis
obliquis, transversis, apiculatis, minutis, c. 1,5 mm longis, medio 2,5 mm
latis; labello immobili, carnoso, anguste ligulato, obtusiuscule acuminato,
papillis acutis muriculato, basi superno concavulo, 7,5 mm longo; co-
lumna gracili, subapoda, brachiis quadratis, antice inciso-dentatis ;
ovario cum pedicello brevi, glabro, 6,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ii. d. M. • R. Schlechter no. 18109, blühend
im August 1908.
Eine sehr interessante Art, welche durch die bis über die Mitte
verwachsenen Sepalen, die Form der Petalen und das Labolluni sehr
gut vor den beiden anderen geschieden ist.
Die Blüten sind dunkelkarminrot.
2. C. papuanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum; rhizomate valde abbreviato; radicibus fili-
formibus. glabris; pseudobulbis valde approximatis, conico-cylindraceis,
unifoliatis, 1 — 1,5 cm altis, infra medium 4-6 mm diametro; folio
erecto, ligulato, acuto vel apiculato, basi cuneato, 4—7,5 cm longo,
medio fere 0,8 — 1,4 cm lato; pedunculis valde abbreviatis, vaginulis
paucis obtectis, unifloris; bractea parvula, ovario subsessili paulo bre-
viore; floro parvulo, erecto-patente; sepalis ovatis, acuminatis, intus mi-
nute papilloso-puberulis, intermedio cum lateralibus tertia parte basali
connato, 8 mm longo, lateralibus obliquis usque ad medium inter se
connatis, 8,5 mm longis; petalis oblique oblongo-quadratis, apice trun-
cato-obtusissimis, 3 mm longis; labello immobili, carnoso, ovato, margine
crenato-verruculato, basi concavulo, antice in rostrum longum curvatum,
apice leviter clavato-incrassatum producto, 8 mm longo, glabro; columna
graciliore, leviter curvata, glabra, brachiis lacerato-dentatis, pede sub-
nullo; ovario subsessili, glabro, c. 4,5 mm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20250, blühend im
September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Finistorregebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18008 (typus), blühend im Juli
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Dischorogebirges, am Govidjoa,
c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 792, blühend im Juni
1909.
(Monosepalum.) Die Örchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 895
Die Art steht den C. codonanthum Schltr. von Celebes nahe, ist
aber spezifisch verschieden.
Die Blüten sind dunkelrot mit schwarzroten Petalen und Labellum
und goldgelber Labellumspitze.
81. Monosepalum Schltr.
In der Gattung, welche ich hier zu beschreiben habe, liegt einer
der interessantesten Typen der Gruppe vor. Ich habe schon im all-
gemeinen Teil über die Gruppe (p. 682) auf sie hingewiesen und sie
kurz charakterisiert. Sehr merkwürdig ist, dass nicht weniger als drei
Arten der Gattung nunmehr bekannt sind, da ausser den beiden hier
beschriebenen noch M. muricatum (J. J. Sm.) Schltr. (cf. p. 682) hier-
her zu rechnen ist. Die merkwürdigen Anhängsel an den Petalen,
welche alle drei Arten besitzen, sind von J. J. Smith mit denen der
Untergattung Epicrianthes von Bulbophyllum Thou. mit Recht ver-
glichen worden, sind aber doch anderer Natur als bei Cirrhopetalum
mirum (J. J. Sm.) Schltr. (Bulbophyllum. mirum J. J. Sm.).
Monosepalum Schltr., nov. gen.
Sepala angustata usque ad medium vel usque ad apicem fere in
laminam navicularem facie apertam connata. Petala flabellata, margine
superiore appendicibus 3 inaequalibus clavatis ornata. Labellum breve,
crassum, late ellipsoideum, apice in apiculum lobuliformem villosulum
vel verrucosum exeuns. Columna brevis, stelidiis subulatis, pede in-
curvulo. Ovarium pedicellatum dense appendicibus carnosulis muri-
catum.
Plantae epiphyticae, repentes vel patulae; rhizomate plus minus
olongato; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis ovoideis vel sub-
cylindraceis parvulis, unifoliatis; folio elliptico vel suborbiculari, glabro;
pedunculis gracilibus, unifloris, vaginulis paucis distantibus obsessis,
plus minus muriculatis; braclea parvula, ovario breviore; flore satis
specioso magno.
Spocies 3 adhuc notae montium Papuae incolao.
Die drei bisher bekannten Arten zeigen so merkwürdig überein-
stimmende Gattungsmerkmale, dass ich nicht gezögert habe, hier die
Gattung zu begründen, deren Charaktere in der Form der so merk-
würdig verwachsenen Sepalen, den Petalen und der Lippe liegen. M.
torricellense Schltr. steht den beiden anderen Arten insofern etwas
ferner, als die Sepalen bis zur Spitze verwachsen sind und die drei
Anhängsel der Petalen stark genähert sind. Leider ist über den Habitus
des M. muricatum (J. J. Sm.) Schltr. bisher nichts bekannt.
1. M. dischorense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens; rhizomate radicante; radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis c. 1 cm distantibus, oblique ovoideis, sulcato-an-
gulatis, unifoliatis, 0,8 — 1 cm altis, infra medium 5 — 6,5 mm diametro;
folio erecto, elliptico, obtusiusculo, basi subpetiolato-contracto, 4 — 6 cm
g96 R> Schlechter. (Monosepalum.)
longo, medio fere 2,2 — 2,5 cm lato; pedunculis gracilliiiiis, erectis, om-
nino dense niuriculato-papillosis, usque ad 8 cm longis, vagiuulis 2 — 3
distantibus, glabris obsessis, uuifloris : bractea parvula, glabra, ovario pedi-
cellato bene breviore; flore patulo, magno; sepalis lineari-lanceolatis,
acutis, glabris, usque supra medium in laminam navicularem antice
apertam 5,7 cm longam connatis; petalis oblique flabellato suborbicula-
ribus margine superiore sublobulatis, 2,5 mm altis, 3,5 mm latis, appen-
dicibus 3 clavatis minute papillosis nrnatis, appendice anteriore magna
crassiuscula, 1 cm longa, intermedia tenui subfiliformi 7 mm longa,
posteriore quam intermedia paululo crassiore 8 mm longa; labello crasso,
ollipsoideo, glabro, apiculo lobuliformi verrucoso ornato, margine linea
vorrucarum ornato, verruculis sparsis superne in medio additis, 3,5 mm
longo; columna crassa, brachiis brevibus subulatis, pede incurvulo;
ovario cum pedicollo dense appendicibus reversis muricato, c. 1,5 cm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon in den Wäldern dos Dischore-
gebirges, c. 1300m u.d.M. — R. Schlechter no. 17649, blühend im
Juni 1909.
Die Art ist offenbar naho verwandt mit M. muricatum (J. J. Sm.)
Schltr., hat aber bis zur Basis rauhe Blütenschäfte und papillöse An-
thoronanhängsel sowie ein verschiedenes Labellum.
Die Blüten sind weiss, rotbraun gepanthert.
2. M. torricellense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, repens, vel patulum, usque ad 70 cm longum: rhi-
'/omate valde elongato, radicante; radicibus filiformibus, glabris; pseudo-
bulbis adscendentibus vel rhizomati subparallelis cylindraceis, unifoliatis,
7 — 10 mm longis, 2 — 2,5 mm diametro; folio late ovali vel suborbiculari,
2,8 — 3,7 cm longo, medio fere 2 — 2,5 cm lato; pedunculo gracili,
sparsim muricato, c. 7 — 10 cm longo, vaginulis paucis glabris distan-
tibus ornato, unifloro; bractea parvula, ovario multo breviore; flore magno,
specioso; sepalis usque ad apicem in lamina navicularem lanceolatam apice
ipso minute tridentatam 6,5 cm longam connatis; petalis parvulis, dolabri-
formibus, rotundatis, cum angulis lateralibus subrecurvulis, 2 mm altis,
3,5 mm latis, obtuse apiculatis, apice appendicibus 3 clavatis glabris
ornatis, appendico anterioro 10 mm longa, media 7 mm longa, posteriore
5 mm longa; labello nondum noto; columna brevi, brachiis brevibus
triangulo-subulatis, pede incurvo; ovario cum pedicello dense papillis re-
versis muricato, 2,5 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20171, blühend
im September 1909.
Leider fehlte an der einzigon angetroffenen Blüte das Labellum,
doch ist die Art durch die bis zur Spitze verwachsenen Sepalen und
die Petalen so distinkt, dass ich nicht zögerte, sie trotzdem zu be-
schreiben.
Die Blüten sind weisslich, dicht rotgefleckt.
(Thelasinae.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 897
Gruppe XXII. Thelasinae.
Es gibt wenige Orchidaceengruppen, deren Umfang in den letzten
Jahrzehnten im Verhältnis zu ihrer Grösse derartig angewachsen ist,
wie die Thelasinae. Die Gruppe wurde im Jahre 1889 in Engl.
Pflanzenfam. II, 6, p. 181, begründet und irrtümlich mit Acriopsis Reinw.
zusammengebracht. Ich entfernte dann später letztere Gattung, die mit
TJiecostele Rchb. f. eng verwandt ist, beging aber einen neuen Irrtum,
indem ich Thelasis Bl. zu den PodocJiilinae brachte. Sobald ich aber
Gelegenheit hatte, die Frage der Verwandtschaft von Thelasis Bl. ein-
gehender zu studieren, überzeugte ich mich davon, dass PJireatia Ldl.
und TJielasis Bl. eine in sich geschlossene Gruppe bilden, wie dies von
J. J. Smith, in Orch. Java (1906), Praef. p. VII, ausgeführt wordon war.
Der von Pfitzer der Gruppe angewiesene Platz im System, d. h. hinter den
BulhopJiyllinae erscheint mir durchaus der richtige und so habe ich sie
hier belassen, während J. J. Smith ihnen einen Platz neben den
PodocJiilinae einräumen möchte. Durch die bessere Erkenntnis der
Struktur der Blüten und das Auftreten einiger sehr bemerkenswerter
Formen habe ich mich genötigt gesehen, die Gruppe in fünf Gattungen
zu teilen.
An der Spitze der Gruppe steht Chitonanthera Schltr., die einzige
Gattung mit vier Pollinien, die den übrigen mit acht Pollinien scharf
gegenübersteht und sich auch sonst noch durch die Struktur der
Kolumna auszeichnet.
Verwandt mit Chitonanthera Schltr. ist die zweite Gattung Octar-
rJiena Thw., welche vor PJireatia Ldl. mit der sie von späteren Autoren
oft vereinigt wurde, durch die fusslose Säule und die Form der Korolla
durchaus gut getrennt ist.
Ihr folgt OxyantJiera Brogn., eine nahe Verwandte der folgenden
Gattung, welche ich zur besseren Umgrenzung der letzteren getrennt
gehalten habe, obwohl sie meist mit jener veroinigt wird.
Die vierte Gattung Thelasis Bl. beschliesst die Reihe derjenigen,
welche eine fusslose Säule haben.
Allen diesen vier Gattungen steht PJireatia Ldl. gegenüber, die
einen deutlichen Säulenfuss besitzt und im Habitus wie in der Struktur
der Blüten recht grosse Variationen zeigt, auf welche ich unten näher
einzugehen haben werde.
Eine Übersicht über die hauptsächlichsten Gattungscharaktere er-
halten wir in kurzer Form als Bestimmungsschlüssel folgendermassen:
A. Pollinien 4 CJiitonantliera Schltr.
B. Pollinien 8.
I. Säulenfuss nicht vorhanden.
a Petalen und Labellum sehr klein, Sepalon spreitzend, Stämme
verlängert, mit reitenden Blättern . . OctarrJiena Thw.
b Petalen und Labellum den zusammenneigenden gekielten
Sepalen fasi gleich. Stammlose Pflanzen.
Sohlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a 1. Juli 1913. 57
(F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 57.)
R. Schlechter. (Chitonanthera.)
1. Pseudobulben stark zusammengedrückt, durch mehrere
blatttragende Scheiden völlig verdeckt, Bliitenschaft schlank,
Bliitentraubon meist sehr locker, Labellum am Grunde
konkav Oxyanthera Brogn.
"_?. Pseudobulben dickfleischig mit einem fleischigen Blatt.
Blütenschaft fleischig, Blütentrauben sehr dicht, zylindrisch
oder kopiartig, Laboll um flach .... Thelasis Bl.
II. Säulenfuss sehr deutlich, mit don seitlichen Sepalen ein Kinn
bildend Phreatia Ldl.
Von diesen fünf Gattungen sind die ersten vier schon habituell
sehr charakteristisch, bei Phreatia Ldl. aber variiert der Habitus in
weiten Grenzen, so dass sich eine ziemlich natürliche Einteilung nach
dem Habitus von selbst ergibt.
Die geographische Verbreitung der Gruppe deckt sich mit der Ver-
breitung der Gattung Phreatia Ldl. mit dem Unterschiede, dass auf
Ceylon der westlichste Typus in Octarrhena pusilla Thw. auftritt, von
hier aber noch keine Phreatia- Art bekannt geworden ist.
82. Chitonanthera Schltr.
Diese von mir im Jahre 1905 begründete Gattung umfassto an-
fangs drei Arten, denen ich im darauffolgenden Jahre (1906) eine
vierte allerdings etwas zweifelhafte, hinzufügte. Nun aber haben meine
letzten Reisen gezeigt, dass damit die Zahl der Arten durchaus nicht
erschöpft war, denn es liegen weitere drei neue Arten vor, während
anderseits aber G.? miniata Schltr. sich als Octarrhena erweist und
wahrscheinlich auch C? MacGregorii Schltr.*) aus der Gattung aus-
zuscheiden ist. Wir behalten dann fünf sichere Arten übrig, die merk-
würdigerweise alle bisher nur auf dem Bismarckgebirge in Deutsch-
Neu-Guinea angetroffen worden sind, denn obgleich ich doch viele
andere Gebirge in Neu-Guinea bestiegen und auch in Holländisch-Neu-
Guinea sogar noch grössere Höhen erreicht worden sind und sehr eifrig
Orchidaceen gesammelt wurden, ist es bisher nicht gelungeu, von einem
anderen Gebirge Arten der Gattung nachzuweisen. Selbstverständlich
nehme ich aber an, dass eine weitere Erforschung von Papuasien
bald zeigon wird, dass das Vorbreitungsgebiot dieser Gattung oin
grösseres ist.
Sämtliche Arten sind Epiphyten der oberen Nebelwaldformationen.
Bemerkenswert ist morphologisch, dass während in der ganzen
Gruppe sämtliche bisher bekannten Arten gegliederte Blätter haben, bei
Ü. podochiloides Schltr. ungegliederte Blätter vorhanden sind. Auf
Grund dieses Merkmales sehe ich mich auch gezwungen, diese Art zum
Typus einer eigenen Sektion, Podochilodes, zu machen, die ich der
Sektion Eu-Chitonanthera gegenüberstelle.
l In Bull. Herb. Boiss. sphalm. Chitonanthera.' Max Cregorii Schltr.
(Chitonanthera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 899
§ I. Podochilodes,
Wie ich soeben erklärt, steht die einzige Art der Sektion, C. po-
dochiloides Schltr., denen der Sektion Eu-Chiionanthera dadurch scharf
gegenüber, dass sie ungegliederte Laubblätter hat.
1. C. podOChiloideS Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, e basi ramosum; rhizomate brevi, cauliformi;
radicibus filiformibus, glabris; caulibus simplicibus, flexuosis, usque ad
7 cm longis, foliis omnino absconditis; foliis equitantibus linearibus,
apiculatis, erecto-patentibus, 4,5 — 7 mm longis, c. 1,25 — 1,5 mm latis,
carnosulis; racemis axillaribus 1 — 2-floris, quam folia duplo fere
brevioribus, pedunculo brevi paucivaginulato; bracteis ovalibus ovario
brevioribus; floribus minutis; sepalis suborbicularibus, breviter acuminatis,
vix 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis minutissimis, oblongis,
nbtusis, minutissime papillosis, quam sepala fere 5 — 6-plo brevioribus;
labello oblongo, apiculato, minute papilloso, 1,25 mm longo; columna
brevi, papulosa, clinandrio biaurito recurvo, amplo; stigmate angusto,
transverso; ovario cylindraceo glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18698,
blühend im November 1908.
Die Art ist vor den übrigen durch die Sektionscharaktere leicht zu
erkennen, zeigt aber in der Blütenstruktur die echte Chiton mit kern an.
Die Blüten sind leuchtend mennigrot.
§ II. Eu-Chitonanthera.
Durch die deutlich gegliederten Blätter stehen die Arten dieser
Sektion der C. podochiloides Schltr. deutlich gegenüber. Ich habe hier
die Arten so gruppiert, dass diejenigen mit recht schmalen Blättern
vorn, die mit breiteren zuletzt stehen.
2. C. angustifolia Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 194.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1600—1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14009,
blühend im Januar 1902; no. 18679, blühend im November 1908.
Meinen ehemaligen Ausführungen über die Art möchte ich nun
noch hinzusetzen, dass die Petalen, die Lippe und die Säule dicht
papillös sind; bei der Kleinheit der Blüten war mir dieser Charakter
anfangs entgangen. Das Klinandrium steht schief aufrecht.
Die Blüten sind orangerot mit wonig dunkleren Petalen und Lippe.
3. C. aporoides Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pensile, usque ad 25 cm longum, pluricaule; rhizomate
valde abbreviato; radicibus filiformibus, glabris; caule flexuoso, tenui,
dense foliato, vaginis equitantibus omnino obtecto, simplici ; foliis erecto-
patentibus, falcato-linearibus, acutis, equitantibus, vagina inclusa
1,5—2,5 cm longis, basi 2,5 — 3,5 mm latis; racemis brevibus, cum
57*
9(_)0 ft- Schlechter. (Chitonanthera. )
podunculo brevi 7 — 10 mm longis, laxe 2 — 3-floris; bracteis ovatis,
acutis, ovarium jpaulo excedentibus vel aequantibus; floribus minutis;
petalis oblongis, obtusiusculis, glabris, 2,75 mm longis, lateralibus ob-
liquis; petalis oblongis, obtusis. minutissimo papillosis, quam sepala
c. 6-plo brevioribus; labello ligulato apicem versus sensim paulo angu-
stato, glabro, obtuso, sepalis subaequilongo; columna crassa, brevi,
minutissime papulosa, clinandrio refracto, dorso alte bifido ; anthera
reniformi-cucullata, apiculata; polliaiis 4 oblique oblongoidois, stipite
distincto, glandula linear] minuta; ovario cylindracoa glabro, c. 2 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18713, blühend
im November 1908.
Die Art ist recht nahe mit der folgenden verwandt, unterscheidet
sich abor durch die papillösen längeren Petalen, die Säule, die Pollinarien
und die Antheren, und ist zweifellos spezifisch verschiedon, wie mir ein
Vergleich an lebendem Material zeigte.
Die Blüten sind bräunlich mit grüner Lippe und Säulo.
4. C oberonioides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pensilis, 15 — 25 cm longa, pluricaulis; rhizomato valdo
ahbreviato; radicibus filiformibus, glabris; caulibus tenuibus, vaginis
foliorum equitantibus omnino absconditis, dense foliatis; foliis equitantibus,
subfalcato-linearibus, acutis, vagina inclusa 1,5 —2 cm longis, 2 — 2,5 mm
latis; racemis laxius 2 — 4-floris, folio subduplo brevioribus, breviter
pedunculatis ; bracteis ovato-triangulis, acutis, ovario fere aequilongis ;
floribus minutis; sepalis oblongis, obtusiuscuh's, c. 2 mm longis, lateralibus
obliquis, glabris; petalis oblique semioblongis, obtusis, giftbris, minutis,
quam sepala fere 7 — 8-plo brevioribus; labello lanceolato-ligulato, ob-
tusiuscu'o, glabro, sepalis aequilongo, columna brevi, crassa, minutissimo
papulosa, clinandrio dorso bipartito, refracto; anthera reniformi-cucullata,
umbonata, antice truncata; polliniis oblique clavatis, 4, stipite subnullo,
glandula minuta; ovario cylindrico glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800—2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18695,
blühend im November 1908.
Die Art hat kleinere Blätter und kleinere anders gofärbte Blüton
als die vorige Ausserdem sind die kürzeren Petalen kahl und die
Anthere und Pollinarien verschieden.
Die Blüten sind gelbbraun mit dunkelbrauner Lippe und Säule.
5. C. falcifolia Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 194.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgobirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14010, blühend
im Januar 1902; no. 18581, blühend im November 1908.
Auch hier rnuss ich meiner ursprünglichen Beschreibung hinzu-
(Octarrhena.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. <t)Ql
fügen, dass die Potalcn, Lippe und Säule dicht papillös sind. Die Lippo
ist nach der Basis zu etwas verschmälert.
Die Art ist durch breitere Blätter vor den übrigen ausgezeichnet.
Die Blüten sind lachsfarben mit dunklerer Lippe und Säule.
83. Octarrhena Thw.
Vor zwei Jahren habe ich eine Zusammenstellung der bisher be-
kannt gewordenen Arten der Gattung Octarrhena Thw. veröffentlicht.
Seit jener Zeit sind nun vier weitere neue Arten veröffentlicht worden
und J. J. Smith hat seine Gattung Vonroemeria als 0. tenuis J. J. Sm.
mit Octarrhena vereinigt, ferner bin ich zu der Überzeugung ge-
kommen, dass die von mir einst als Chitonanthera? MacGregorii Schltr.
veröffentlichte Pflanze besser als 0. MacGregorii Schltr. zu bezeichnen
ist. Somit war die Gattung Octarrhena Thw. nun auf 13 Arten an-
geschwollen. Die hier beschriebenen neuen Arten und die Umtaufung
der 0. miniata Schltr. lassen die Gattung aber bereits auf 19 Arten
anwachsen.
Die in den übrigen Teilen von Neu-Guinea auftretenden Arten sind
die folgenden:
Aus British-Papua kennen wir zurzeit nur die oben erwähnte
0. MacGregorii Schltr., welche offenbar eine sehr nahe Verwandte der
0. tenuis J. J. Sm. ist. Holländisch-Neu- Guinea hat bisher vier Arten
geliefert, nämlich 0. Lorentzii J. J. Sm., 0. tenuis J. J. Sm., 0. gibbosa
J. J. Sm. und 0. arfakensis J. J. Sm.
Die sämtlichen aus unserem Gebiete bekannt gewordenen Arten sind
Epiphyten der Nebelwaldformation und gehören daher zu denjenigen
Orchidaceen, welche viel Feuchtigkeit und mässigwarme Temperatur
verlangen. Auch die übrigen Arten, welche teils in Ceylon und Hinter-
indien, teils auf den Molukken und Philippinen sowie auf Neu-Kaledonien
auftreten, scheinen unter ganz ähnlichen Verhältnissen zu wachsen.
Soweit bisher bekannt, erreicht das Verbreitungsgebiet der Gattung in
Neu-Kaledonien seine Ostgrenze.
1. 0. umbellulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 5 — 8 cm alta; radieibus filiformibus, flexuosis,
glabris ; caule stricto vel paulo flexuoso, bene foliato, vaginis foliorum
obtecto, simplici ; foliis erecto-patentibus subulatis vel subfiliformibus,
obtusiusculis, 1,5 — 2,5 cm longis, 0,75 — 1 mm diametro; peduneulis
erectis gracilibus, 1 — 1,5 cm longis, apice 4 — 6-floris; bracteis lanceo-
latis, acutis, ovario brevioribus; floribus subumbellatis, minutis, glabris;
sepalis late ovatis, obtusis, vix 1,5 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis suborbicularibus, obtusis, obliquis, quam sepala plus duplo
brevioribus ; labello oblongo-ligulato obtuso, 0,75 mm longo; cölumna
brevi, crassa, rostello triangulo bidentato; anthera reniformi-cucullata,
umbonata, obtuse subrostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite anguste
lineari, polliniis duplo fere longiore, glandula parvula suborbiculari;
ovario breviter pedicellato, clavato, 1,75 mm longo.
9Q2 R. Schlechter. (Octarrhena.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. R. Schlechter no. 18707,
blühend im November 1908.
Vor allen übrigen bisher beschriebenen zoichnet sich diese Art
durch die doldenartig verkürzten Infloreszenzen aus.
Die Blüten sind gelblichgrün.
2. 0. exigua Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, simplex, 2,5 — 3 cm alta; radicibus filiformibus.
glabris; caule stricto 1 — 1,5 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum
obtecto; foliis erecto-patentibus, equitantibus, linearibus, acutis, 5 — 9 mm
longis, 1 — 1,5 mm latis; racemis erectis, laxe 5 — 9-floris, folia aequantibus
vel paulo tantum excedentibus; bracteis ovatis, acuminatis, ovario pedi-
cellato plus duplo brevioribus; floribus minutis, glabris; sepalis lato
ovatis, obtuse apiculatis, c. 1 mm longis; latoralibus obliquis; potalis
oblique latiovalibus, obtusis, quam sepala fere 8-plo brevioribus; labello
lanceolato-linguiformi, infra medium paulo constricto, medio gibbo obscuro
donato, apice ipso subacuto, 0,75 mm longo; columna brevi, crassa,
rostello triangulo bidentato ; anthera reniformis-cucullata, obtusissima;
polliniis obovoideis, stipite lineari, aequilongo, glandula parvula; ovarin
pedicellato clavato, c. 1,75 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land : Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19 735, blühend im Juni 1909.
Unter allen Arten im Gebiete ist die vorliegende die kleinste.
Auch die Blütenteile sind durchaus charakteristisch, so besondors die
Lippe.
Die Blüten sind gelb.
3. 0. wariana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 2 — 5 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule simplici, stricto vel leviter flexuoso, dense foliato, vaginis
foliorum obtecto ; foliis erecto-patentibus, equitantibus, linearibus, acutis,
6 — 15 mm longis, 1 — 1,5 mm latis; racemis subdense pluri-multifloris,
sensim elongatis, folia demum superantibus, gracilibus; bracteis ovatis,
acuminatis, ovarium subaequantibus; floribus minutis, glabris; sepalis
late ovatis, obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, petalis late
ovalibus, obl:quis, obtusissimis, quam sepala duplo brevioribus; labello
late olliptico, obtuso, infra medium utrinque margine obtuse subrhombeo-
angulato, petalis vix majore; columna brevi, crassa, rostello triangulo,
bidentato, humili, clinandrio dorso ampliato: anthera reniformi-cucullata,
glabra, umbonata; ovario cum pedicello brevi clavato, c 1,25 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19 784, blühend im Juni 1909.
Die Art ähnelt etwas der (). miniata Schltr. ist aber kleiner und
ausgezeichnet durch die Form der Petalon und Lippe.
Die Blüten sind Drangebraun.
(Octarrhena.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guineu. 903
4. 0. torricellensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 2 — 3 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caulc 1,5 — 2,5 cm alto, dense foliato, vaginis foliorum omnino abscon-
dito ; foliis erecto-patentibus, subulato-linearibus, equitantibus, acutis,
1 — 1,7 cm longis, c. 1 mm latis; racemis laxe 6 — 10-floris, folia vulgo
paulo excedentibus; bracteis ovatis, acuminatis, ovario fere aequilongis;
floribus minutis, glabris; sepalis ovalibus, obtusis, vix 1 mm longis,
lateralibus obliquis, intermedio paulo latioribus; petalis oblique obovato-
spatbulatis, obtusissimis, quam sepala subtriplo brevioribus; labello
ligulato, subacuto, sepalis plus duplo breviore; columna brevi, crassa;
rostello parvulo, bidentato; anthera reniformi-cucullata, umbonata,, glabra;
ovario cum pedicello c. 1,5 mm longo, clavato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20142,
blühend im September 1909.
Die einzelnen Stämmchen dieser Art stehen gewöhnlich büschel-
weise zusammen. Habituell erinnert sie an O. umbellulata Schltr., hat
aber recht verschiedene Infloreszenzen und andere Blütenteile.
Die Blüten sind hell-fleischfarben.
5. 0. firmula Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, firmula, 3,5 — 7 cm alta ; radicibus filiformibus,
glabris; caule stricto, 2,5 — 6 cm alto, dense foliato, vaginis
foliorum omnino obtecto; foliis erecto-patentibus, equitantibus, linearibus,
acutis, carnosis, 7 — 13 mm longis, 1,5 — 1,79 mm latis; racemis laxe
5 — 9-floris, erectis, folia duplo fere suporantibus; bracteis late ovalibus,
apiculatis, ovario plus duplo brevioribus; floribus minutis, glabris; sepalis
ovatis, obtusis, 1,25 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus margine
anteriore paulo ampliatis; petalis obliquis, late ovatis, obtusis, quam
sepala plus duplo brevioribus; labello ovato, obtuso, petalis vix longiore;
columna brevi, crassa, rostello triangulo bidentato; anthera reniformi-
cucullata, umbonata, obtusissima; ovario cum pedicello brevi clavato,
1,5 mm longo.
Kaiser - Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20285,
blühend im September 1909.
Schon äusserlich ist die Art vor den oben beschriebenen durch den
steiferen Wuchs und die längeren Blütentrauben kenntlich. Auch die
Blüten haben gute Merkmale, so in der Form der Lippe.
Die Blüten sind gelb.
6. 0. miniata Schltr.
Chitonaniliera? miniata Schltr. in K. Schum. et Lautorb., Nachtr.
(1905), p. 195.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13995, blühend
im Januar 1902.
Ich bin jetzt sicher, dass diese Pflanze zu Octarrhena zu rechnen
<)Q4 J\. Schlechter. (Oxyanthera.)
ist und nicht zu Chitonanthera, zu der ich sie damals, allerdings mit
Zweifel, gebracht hatto.
Die Art steht otwa in der Mitte zwischen den unten beschriebenen
Arten und der viel kräftigeren 0. angraecoides Schltr.
Die Blüten sind orangerot.
7. 0. angraecoides Schltr. in Pedde, Rep. IX (1911), p. 217.
Phreatia angraecoides- Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 185.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 80Ü m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14502, blühend
im April 1902; no. 20254, blühend im September 1909; auf Bäumen
in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16530, blühend im September 1907; no. 17 730, blühend im Mai
1908; auf Bäumen des Dischoregebirges, am Gomadjidji, c. 950 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19 363, blühend im Mai 1909.
Bei weitem die kräftigste Art nicht nur im Gebiete, sondern der
ganzen Gattung. An der Form der breiten reitenden Blätter und der
dichtblütigen zylindrischen Infloreszenz ist sie sehr leicht zu erkennen.
Die Blüten sind gelbgrün oder schwefelgelb.
84. Oxyanthera Brogn.
Die Gattung Oxyanthera Brogn. ist in den letzten Jahren von
J. J. Smith wieder mit Thelasis Bl. vereinigt worden, nachdem Sir
J. D. Hooker und später ich für ihre Wiederherstellung eingetreten
waren. Ich bin mir wohl bewusst, dass es inkonsequent erscheinen
mag. wenn ich hier auf Grund des Habitus für eine Gattung spreche,
welche sich scheinbar von Thelasis Bl. nur durch Merkmale unter-
scheidet, denen dann bei Phreatia Ldl. nur der Rang eines Sektions-
charakters eingeräumt wird. Doch bei näherer Untersuchung dieser
Frage wird sich jedem scharfen Beobachter doch die Überzeugung auf-
drängen, dass zwischen Oxyanthera Brogn. und Thelasis Bl. doch eine
grössere Kluft besteht als zwischen Eu-Phreatia und Balbophreatia
als Sektionen der Gattug Phreatia Ldl. Abgesehen davon, dass bei
Oxyanthera Brogn. die Blüten selbst schon durch ihre Toxtur sich vor
Thelasis Bl. stets unterscheiden lassen, fällt die grosse Verschiedenheit
der Arten von Thelasis Bl. in der Konsistenz ihrer Blätter und der
übrigen vegetativen Teile doch schwer ins Gewicht. Ich wünschte nur,
dass alle Orchidaceengattungen schon auf den ersten Blick so leicht
zu trennen und in ihren selbst schoinbar wenig schwerwiegenden
Charakteren so konstant wären, wie Oxyanthera Brogn. und ThelasisB\.
Ich weiss wohl, dass ich mich dem Vorwurf aussetze, in der Be-
urteilung gewisser Charaktere vegetativer Natur sehr inkonsequent zu
zu sein, doch möchte ich hier, wie schon früher betonen dass ich der
Ansicht bin, dass nicht nur innerhalb einer Familie oder Gruppe einer
Familie der Pflanzen, ja selbst einer Gattung diesolben vegetativen Merkmale
(Oxyanthera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 905
von teils primärer, teils von sekundärer oder ganz geringer Wichtigkeit
sein können. Wiederholen sich doch derartige scheinbare Widersprüche
selbst in jedem noch so natürlich zusammengesetzten System. Die
Natur läßt sich eben nicht einfach in Gesetze zwingen. Die einzelnen
Glieder eines Stammes haben sich selbstverständlich auch nicht in Form
einer stets in einer Ebene strahlenartig verlaufenden Figur weiter ent-
wickelt, sondern vielmehr in Form eines Baumes, an dem sich jeder
Ast in verschiedener Richtung entwickelt hat, sei es nach rein vege-
tativer Seite, sei es so, dass das eine oder das andere Blütenmerkmal
die Hauptrolle spielt resp. den Hauptcharakter bedingt. Dor Botaniker
ist wohl oder übel da oft auf sein Gefühl resp. auf seinen Blick für
die Wichtigkeit einzelner Merkmale angewiesen. Aus diesen Gründon
halte ich eben auch Oxyanthera Brogn. gegenüber Thelasis Bl. als
Gattung aufrecht.
Für uns kommen zurzeit von Oxyanthera Brogn. für unser Gebiet
nur zwei Arten in Betracht, nämlich die hier aufgeführten. Von diesen
scheint 0. papuana Schltr., sowohl im Hügellande, wie auch selbst bis
zur unteren Grenze der Nebelwaldformationen, ja selbst bis in dieso
hinein aufzutreten, während 0. abbreviata Schltr. bisher nur von dem
einzigen unten aufgeführten Standort in der Nähe der Seeküste bekannt
geworden ist.
Besonders ist noch zu bemerken, dass in weitaus den meisten
Fällen die Blüten d'eser Arten sich kleistogam verhalten und zwar so,
dass das RosteUum vollständig abortiert, wodurch eine Befruchtung durch
Herabgleiten der Pollinien auf das Stigma oder durch Auswachsen der
Pollenschläuche nach Überquellung des Narbenschloims gesichert ist.
In vielen Fällen öffnen sich die Blüten dann überhaupt nicht, doch
des öfteren habe ich auch beobachtet, daß derartige Blüten sich noch
öffnen, wenn die Befruchtung noch nicht stattgefunden hat. Diese
wird dann aber in allernächster Zeit dadurch gesichert, dass infolge der
eindringenden Feuchtigkeit der Narbenschleim quillt und dann die
Pollinien in sein Bereich gelangen.
1. 0. papuana Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 126.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14330,
blühend im April 1902; no. 20197, blühend im September 1909; auf
Bäumen bei der E)jamu-Klamm, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16524, blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern
am Fusse des Bismarckgebirges, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18658, blühend im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern
der Hügel bei Udu, am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19903, blühend im Juni 1909; auf Bäumen am Waria bei Pema,
c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 467, blühend im März
1908; auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges, c. 800 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19545, blühend im Mai 1909.
9Q6 R-- Schlechter. (Thelasis.
Die Art steht dor 0. carinata (Bl.) Schltr. recht nahe, unterscheidet
sich aher durch das schärfer dreikantige Ovarium, etwas grössere Blüten,
das länger zugespitzte Rostellum, länger zugespitzte Anthere, längeren
Stiel der Pollinien und längere Klebscheibe.
Ganz besonders häufig sind kleistogame Formen dieser Art, welche
zuweilen ein normales, zuweilen ein mehr lanzettliches, sehr spitzes
Labellum haben.
Die Blüten sind gelbgrün oder gelb mit weißen Spitzen.
2. 0. abbreviata Schltr., nov. spec
Epiphytica, ereeta, c. 10 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radieibus filiformibus, glabris; pseudobulbis oblongis, aneipitibus, uni-
foliatis, c. 1,5 cm altis, medio fere 5 mm latis, vaginis 4 — 6 foliiferis
omnino absconditis; foliis ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis,
glabris, 5.5 — 7,5 cm longis, medio fere 7 — 9 cm latis; peduneulo gra-
cillimo erecto, paueivaginulato, tereti, glabro, c. 6 cm longo, racemo
valde abbreviato, dense multifloro; bracteis lanceolatis, acutis, ovario
bene brevioribus; floribus in genere inter minores, glabris; sepalis ovatis,
acutis, extus carinatis, 2 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
lanceolatis, obtusiusculis, sepalis subaequilongis; labello late ovali, acu-
minato, marginibus apicem versus ineurvis, sepalis subaequilongo, con-
cavulo; columna perbrevi, in speeiminibus erostellata, glabra; anthera
ovato-cucullata, glabra; ovario breviter pedicellato glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Danip,
unweit Alexishafen, c. 70 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19206, blühend
im März 1909.
Die kleistogame Form einer Art aus der Verwandtschaft der O. mi-
crantha Brogn., aber von dieser leicht zu unterscheiden durch die
kürzeren, stumpferen Blätter und die Form der Blütenteile.
Die Blüten sind bräunlich-fleischfarben.
85. Thelasis Bl.
Meine Gründe für die genorische Trennung von Oxyanthera Brogn.
und Thelasis Bl. habe ich bereits oben gegeben, so dass ich dieso hier
nicht nochmals wiederholen möchte. Die hier behandelten zwei neuen
Arten stehen habituell den von dem malaiischen Archipel gut bekannten
Th. capitata Bl. und Th. elongata Bl. nahe, wachsen aber unter anderen
Verhältnissen als jene.
Die einzige bisher aus den direkten Nachbargebieten bekannte Art
ist Th. (ßobieeps J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinoa. Von don
Admiralitätsinseln, also aus Deutsch-Neu-Guinea ist ausserdem Th. trip-
tera Rchb. f. angegeben, doch bedarf diese Bestimmung noch der Be-
siätigung. Th. triptera Rchb. f. von den Philippinen ursprünglich be-
schrieben, ist identisch mit Th. elongata Bl. und deshalb ist die Art
als zweifelhaft hier mitaufgenommen worden. Auf die von Kränzlin
bestimmte Th. elongata Kränz!, (nee Bl.) vom Sattelberg komme ich
unten zurück.
(TheJasis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinen. 907
Beide bei uns auftretende Arten sind nicht wie die meisten im
malaiischen Archipel in der Nähe des Meeres zu finden, sondern
beide sind Epiphyten der Bergwälder und zwar Th. cycloglossa Schltr.
in einer Höhe von 300—500 m ü. d. M., während Th. compacta Schltr.
nur sehr vereinzelt in den Nebelwaldformationen der Gebirge zu
finden ist.
1. Th. COmpacta Schltr., nov. spec.
Epiphytica, compacta, pumila, 2 — 5 cm alta; rhizomate brevi; radi-
cibus flexuosis, glabris; pseudobulbis approximatis, obliquis, depressis,
oblongoideis, unifoliatis. usque ad 1 cm longis, 5—7 mm >latis, nunc
medio late conicis; folio ligulato, inaequaliter et obtuse bilobulato, car-
noso, 2 — 4 cm longo, medio 4-8 mm lato; pedunculo erecto, stricto,
carnosulo, paucivaginulato, spica capitiformi subglobosa, dense multiflora,
folium haud superante; bracteis latissime ellipticis, apiculatis, ovarium
superantibus; floribus inversis, carnosis, glabris; sepalis triangulis sub-
acutis, 2,75 mm longis, lateralibus obliquis alticarinatis; petalis oblique
elliptico-ligulatis, obtusiusculis, quam sepala paulo brevioribus et tenuio-
ribus; labello e ungue perbrevi late ovato, acuto, marginibus incurvo,
petalis aequilongo, c. 1,75 mm infra medium lato, ecalloso; columna
perbrevi, carnosa, apoda, in speciminibus nostris erostri; ovario acuto
tricostato, sessili, c. 2,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19145, blühend
im Januar 1909.
Offenbar eine nahe Verwandte der Th. globiceps J. J. Sm. und
wie diese der Th. capitata Bl. nahestehend. Gut gekennzeichnet durch
den zwar sehr kurzen, aber deutlichen Lippennagel.
Die Blüten sind grün.
2. Th. cycloglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, decumbens; rhizomate elongato; radicibus fili-
formibus, glabris; pseudobulbis oblique depresso-conicis, unifoliatis, usque
ad 1 cm altis, basi nunc 1 cm diametro; folio erecto, ligulato, inaequa-
liter et obtuse bilobulato, basin versus sensim paulo angustato, 5 — 8,5 cm
longo, medio fere 5,5—7 mm lato; pedunculo erecto, stricto vel sub-
stricto, pauvivaginulato, folia aequante vel paulo superante, spica dense
multiflora, sensim elongata, usque ad 2 cm longa; bracteis recurvulis
suborbicularibus, apiculatis, ovarium aequantibus; floribus mediocribus,
carnosulis, glabris, inversis; sepalis oblongis, subacutis, vix 3 mm longis,
lateralibus obliquis, alticarinatis; petalis oblique elliptico-ligulatis, sub-
acutis, quam sepala paulo brevioribus; labello suborbiculari, basi lato,
apice ipso suhacuto, petalis aequilongo, expanso 2,5 mm lato; columna
perbrevi, rostollo alte triangulo, bifido; anthera lanceolato-cucullata,
acutissima; polliniis oblique rhomboideis, stipite duplo longiore, tenui,
basin versus attenuato, glandula minuta lanceolata; ovario tricostato,
glabro, c. 1,2 mm longo, sessili.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
gyg I\. Schlechter. ^Phreatia )
c. 300 m ü. d. M. - R. Schlechter no. 16566, blühend im Soptember
1907.
Die Art stoht der Th. elongata Bl. und Th. cdekica Schltr. nahe,
ist aber vor beiden durch die sehr breite Lippo vorzüglich gekonn-
zeichnet.
Die Blüten sind grün.
3. Th. elongata? Bl., Fl. Jav. Orch. (1858), p. 23, t. 7, f. 2.
Admiralitäts-In'seln: Nares-Bai. — Moseley.
Dieser Art habe ich obon schon gedacht und erwähnt, dass ich
mich zunächst bewogen sehe, die Bestimmung anzuzweifeln. Hoffentlich
wird es bald möglich sein, diese Frage zu lösen.
Die von Kränzlin als Th. elongata? bestimmte und in K. Schum.
et Lauterb. Flor, deutsch. Schutzgeb, Südsee (1901), p. 249 aufgeführte
Pflanze hat nichts mit. der Gattung Thelasis zu tun, sondern ist eine
Sarcochilus- oder Thrixspcrmum- Art.
86. Phreatia Ldl.
Noch vor verhältnismässig wenigen Jahren hätte wohl kein Orchi-
deologe je gedacht, dass die Gattung Phreatia Ldl. je derartige Dimen-
sionen annehmen würde, wie sie sie nun nach Einschluss der hier be-
schriebenen Arten besitzt. Pfitzer in seiner Bearbeitung der Orchidaceen
für das Pflanzenreich gibt als Artenzahl zehn an, doch gab es damals
doch schon 13 Arten. Bis 1900 waren schon 24 Arten bekannt. Dann
aber schwoll die Zahl bald sehr erheblich an. Ich selbst veröffentlichte
in den Jahren 1905 — 1906 allein über 20 neuo Arten. Ebenso wurden
von J. J. Smith und R. A. Rolfe eine ganze Reihe bekannt gegeben,
so dass Prof. Kränzlin, der im Jahre 1911 eine „Monographie" der
Thelasinae veröffentlichte, die leider ebenso unbrauchbar ist, wie die
der Dendrobiinae, 79 Spezies aufführte, von denen allerdings einige als
Octarrhena-Avten ausscheiden müssen. Immerhin aber bleiben doch über
70 Arten davon übrig. Seit jener Zeit sind etwa zehn weitere Novi-
täten bekannt geworden und ich habe hier noch über 50 neue Spezies hin-
zuzufügen, so dass die Gattung nunmehr bereits über 120 Arten besitzt.
Welch ein unglaublicher Zuwachs also in den letzten zehn Jahren.
Ich habe schon wiederholt über die Einteilung der Gattung ge-
schrieben. Diese ist tatsächlich eine sehr einfache, da sich die Sektionen
fast alle aus dem Habitus ergeben. Ich teile die Gattung in die folgenden
Sektionen ein:
§ 1. Diploslypus. Eine aberrante, bisher monotypische Sektion,
welche insofern sehr isoliert steht, als die Pollinicn zu je vier zwei ge-
trennten Stielen aufsitzen, die an einer gemeinsamen kleinen Klebscheibe
befestigt sind. Ich hätte diesem Merkmalo vielleicht mehr Bedeutung
beigemessen, wenn die Art sonst nicht nahe verwandt wäre mit einer
Species der nächston Sektion. Das Rostellum ist hier kurz und dennoch
scheint die Art auch auf eine Verwandtschaft mit Oocyanthera Brogn.
hinzudeuten.
(Phreatia.) Die Örchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 909
§ 2. Rhynchophreatia bildet gewissermasson ein Bindeglied zwischen
OxyaniJiera Brogn. und Eu- Phreatia. Die Arten haben das ziemlich
lange aufrechte Rostellum von Oxyanthera Brogn., aber einen deutlichen,
wenn auch kurzen Säulenfuss, habituell auch gleichen sie völlig Eu-
Phreatia, indem auch die für Oxyanthera Brogn. charakteristische
Bildung der mittleren Pseudobulbe unterbleibt.
§ 3. Eu- Phreatia ist bereits früher von mir charakterisiert worden
und enthält die. dicht beblätterten stammlosen Arten der Gattung.
§ 4. Caulophreatia enthält die Arten mit deutlicher Stammbildung.
§ 5. Bulbophreatia hat die Blüten von Eu-Phreatia, zeichnet sich
aber dadurch aus, dass deutliche Pseudobulbon ausgebildet werden,
welche teils dicht gedrängt, teils in ziemlichen Abständen auf einem
langhinkriechenden Rhizom stehen können.
§ 6. Saccophreatia ist habituell denjenigen Arten von Bulbo-
phreatia ähnlich, welcho dicht gedrängt stehende Pscudobulben haben,
doch ist die Struktur des Labellums äusserst charakteristisch, da am
Grunde des Nagels ein deutlicher, scharf abgesetzter, nach vorn go-
strockter Sack oder Sporn gebildet wird.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Indien über
den malaiischen Archipel, die Philippinen, Papuasion nebst Mikronesien,
Nordaustralien, Neu-Kaledonien bis nach den Samoainseln, wo noch vier
Arten auftreten. Soweit bis jetzt bekannt, sind alle Arten epiphytisch.
§ 1. Diplostypus.
Bisher ist nur eine offenbar in Neu-Guinoa weitverbreitete Art be-
kannt, nämlich P. spliacrocarpa Schltr., mit welcher nach den mir vor-
liegenden Originalexemplaren P. thelasiflora J. J. Sm. identisch ist.
Die Art ist ein Epiphyt der Wälder des Hügellandes bis zu einer
Höhe von 700 m ü. d. M. Im Torricelligebirge habe ich sie sogar am
unteren Rande der Nebelwaldformationen angetroffen. Besonders häufig
ist die Pflanze auf Bäumen längs der Flussläufe zu beobachten.
1. P. sphaerocarpa Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 192.
P. thelasiflora J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. nerl. XIX (1908),
p. 32; in Nova Guinea VIII (1910), p. 107, t. 36, flg. 120.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20209, no.
20269, blühend im September 1909; auf Bäumen an den Ufern des
Nuru, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 798, blühend im
Dezember 1901; auf Bäumen in den Bergwäldern von Albo, c. 250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16156, blühend im Juni 1907; auf
Bäumen bei der Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16838, blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 648, blühend
im Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji (Goromia),
am Waria, c. 400 m ü. d. M — R. Schlechter no. 17391, blühend im
910 « R- Schlechter. (Phreatia.)
März 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei Pema, am Waria, c. 500 m
ü. d. M. - R. Schlechter no. 19418, blühend im Mai 1907.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergvväldern von Punaui
(Rösselgebirge), c. 550 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14663, blühend
im Juli 1902.
Die Art ist etwas variabel in der Form der rhombischen Lippe, die
zuweilen vorn an beidon Rändern etwras ausgeschweift ist und dann
schwach dreilappig erscheint. An der Basis der Lippe findet sich
eine Verdickung, deren Portsetzung vorn nach den Rändern verläuft
und in Form zweier schwacher Kiele im trockenen Zustande kenntlich
ist. Die beiden Stielchen der Pollinien haften zuweilen im trockenen
Zustande leicht aneinander, sind dann aber stets ohne grosso Mühe zu
trennen.
Die Blüten sind braungelb mit weissen Spitzon, zuweilen fast
woisslich.
§ 2. Mhynchophreatia,
Die beiden Arten, welche ich hier untergebracht habe, sind ent-
schieden als Phreatia zu bezeichnen, wenngleich sie das hoho Rostellum
von Oxyanthera Brogn. besitzen. Alle übrigen Merkmale deuten auf
Phreaiia Ldl. und deshalb sind die Arten hier untergebracht. Hinzu-
kommt, dass eine nahe Verwandtschaft zwischen der einen Art, P.
wariana Schltr., und P. sphaerocarpa Schür, unleugbar ist, während
anderseits P. digulana Schltr. einigen Arten von Eu-Phreatia auf-
fallend gleicht.
Beide Arten sind Epiphyten der Wälder des Hügellandes in ver-
hältnismässig trockener warmer Lage.
2. P. wariana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, 12 — 17 cm alta; radieibus filiformibus, glabris;
caule subnullo; foliio 6 — 10, erecto-patentibus, semiteretibus, subfiliformi-
linearibus, apice inaequaliter bilobulatis, 5 — 15 cm longis, 1,5 — 2 mm latis;
peduneulis erectis gracillimis, glabris, paueivaginulatis, foliis aequilongis
vel paulo longioribus, racemo subdense multifloro, brevi, usque ad 2 cm
longo; bracteis recurvis, ovato-cucullatis, acuminatis, podicello brevioribus;
Acribus patentibus illis P. sphaerocarpae Schltr. similibus, glabris;
sepalis ovatis, subacutis, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique lanceolato-ligulatis, acutis, quam sepala subaequilongis; labello
e basi contraeta lato' rhombeo, obtuso, 2,5 mm longo, basi callo oblongo
retrorso antice decurrente ornato ; columna brevi, rostollo alte triangulo,
exciso; anthera ovato - eordata, cucullata, rostrata; polliniis oblique
obovoideis, stipito tenui apicem versus paulo ättenuato, glandula minuta
orbiculari; ovario podicellato clavato, 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna am Waria, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19327,
Mühend im April 1909; auf Bäumen auf dem Gipfel des Gomadjidji am
Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17470, fruchtend im
März 190b.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 91 1
Die Art zeigt unverkennbare Beziehungen zu P. sphaerocarpa
Schltr., hat aber das Merkmal der Sektion Rhynchophreatia, d. h. das
hohe Rostellum und die vorn ausgezogene Anthere. Sehr charakteristisch
sind die halbstielrunden Blätter.
Die Blüten sind gelblichbraun.
Var. montana Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu valde compacto, c. 4 cm alto.
Kais er -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos
Dischoregebirges am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1000 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19740, blühend im Juni 1909.
Rino Bergform der Stammart. Die Blütenfärbung ist die gleiche
wio beim Typus der Art.
3. P. digulana Schltr., nom. nov.
Thelasis phreatioides J. J. Smith, in Bull. Dep. Agric. Ind. neerl. XLV
(1911), p. 11; in Nova Guinea VIII (1912), p. 602 t., C. X. B.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Kelel im Minjemtal, c. 300 m u.d.M. — R. Schlechter no. 16176,
blühend im Juni 1907.
Ich halte es für richtiger, diese Pflanze bei Phreatia unterzubringen,
da sie einen deutlichen, wenn auch kurzen Säulenfuss hat und auch
sonst alle Merkmale von Phreatia Ldl. besitzt.
Die Art ist zuerst aus Holländisch-Neu-Guinea beschrieben worden.
Die Blüten sind weiss.
§ 3. Mu-Vhreatia.
Ich behalte den Namen Eu-Phreatia für diese Sektion bei und
kann den von J. J. Smith später vorgeschlagenen Namen Rliizophyllum
nicht akzeptieren, da dieser in einer anderen Gattung zur Anwendung
gebracht worden war und daher als Sektionsnamo innorhalb der Gattung
Phreatia Ldl. irgendwelche Prioritätsrechte nicht geniesst.
Die Sektion Eu-Phreatia enthält ohne Zweifel den grösseren Teil
der Gattung und ihre Verbreitung deckt sich denn auch vollständig mit
der der gesamten Gattung. Habituell ähneln sich viele der Arten
so sehr, dass oft nur durch genaue Blütenanalyse eine Bestimmung
möglich ist, was bei der geringen Grösse der Blüte keineswegs immer
sehr einfach ist.
Von den in unserem Gebiete bisher nachgewiesenen Arten haben sich
hier nicht weniger als 29 als neu erwiesen. Doch auch die Nachbargebiete
haben in den letzten Jahren eine Reihe neuer Arten geliefert. Wir
kennen bisher aus Britisch-Papua drei hierher gehörige Arten, nämlich:
P. Loriae Schltr., P. maxima Kränzl. und P. Louisiadum Kränzl.,
während Holländisch-Neu-Guinea bereits sieben Arten geliefert hat, von
denen allerdings die eine, P. bicostata J. J. Sm., noch zweifelhaft ist.
Aussor der eben genannten sind von dort bekannt: P. bigibbosa J. J. Sm.,
P. breviscapa J. J. Sm., P. cucullata J. J. Sm., P. collina J. J. Sm.,
P. densissima J. J. Sm. und P. hollandiana J. J. Sm.
912 &• Schlechter. (Phreatia.)
Die bei uns vorkommenden Arten verteilen sich ziemlich gleich -
massig über das Gebiet. Wenngleich die Phreatia- Arten mit wenigen
Ausnahmen die direkte Nähe des Meeres zu meiden scheinen, so ist
von Eu-Phreatia doch zu sagen, dass sie in den Wäldern der Ebene
und des Hügellandes besonders zahlreich auftreten, jedoch ist auch
eino Reihe von Arten für die Nebolwaldfortnationen der Gebirge charakte-
ristisch.
4. P. inversa Schltr. in K. Schum. ot Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 187.
Neu-Mecklonburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern von Punam
im Rösselgobirge, c. 600 m ü. d. .M. — R. Schlechter no. 14644,
blühend im Juli 1902.
Eine sehr charakteristische Art, wolche mit den nächstfolgenden
durch die Form der Lippe gut gekennzeichnet ist. Die Art schein! auf
den Bismarckarchipel beschränkt zu sein.
Die Blüten sind hollgrün.
5. P. trilobulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 3 — 4 cm alta; radieibus filiformibus, glabris;
caule subnulto; foliis 6 — 8, erecto-patentibus, ligulatis, minute apiculatis,
basi distineto petiolato angustatis , 1,5 — 2,5 cm longis, medio fere
2 — 3,5 mm latis, vaginis imbricantibus striato-nervosis, late marginatis,
c. 4 mm longis; racemis breviter peduneulatis, laxius multifloris, quam
folia vulgo brevioribus, nunc subaoquilongis; bracteis lanceolatis, acu-
minatis, ovarium aequantibus ; floribus minutis, glabris; sepalis lato
ovatis, obtusis, c. 0,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
oblongis, obtusis, basi margine anteriore paululo dilatatis, quam sepala
paulo brevioribus; labello cireuitu quadrato, apicem versus paululo
angustato, apice obtuse trilobulato, i. e. bilobulato cum apiculo mediano lobu-
liformi lobulis lateralibus aequimagno, toto 0,65 mm longo, subaequilato;
columna brevi, in speeiminibus nostris cleistogamis erostellata, clinandrio
triangulo dorso bene alte, pede brevi; anthera reniformi-cucullata, um-
bonata; ovario cum pedicello clavato, c. 1,25 mm longo.
Kaiser • Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Gomadjidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. ■ — R. Schlechter no. 19362,
blühend im Mai 1909.
Es liegen nur kleistogame Blüten vor. Das vorn deutlich drei-
lappige Labellum ist ein gutes Merkmal der Art.
Die Blüten sind heilgelb.
6. P. Stipulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, pusilla, 3 — 4,5 cm alta; radieibus filiformibus,
glabris; caule subnullo 4 — 8-foliato; foliis patentibus, oblique ligulatis,
minute apiculatis, basi distinete petiolato-angustatis, 1,5 — 3 cm longis,
medio fere 2,5 — 4 mm latis; vaginis striato-nervosis, late stipulifornii-
marginatis, imbricantibus, 4 — 5 mm longis; racemis erectis, breviter
peduneulatis, subdense multifloris, quam folia brevioribus vel rarius
suhaequilongis; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus;
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 913
floribus minutis, glabris; sepalis late ovalibus, obtusis, vix 0,75 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore infra medium paulo
ampliatis; petalis quam sepala distincte brevioribus, oblique ovatis,
obtusis; labello e basi concavula oblongo-quadrato, apicem versus
minute dilatato, apice ipso subtruncato-obtusissimo trinervi, 6,5 mm
longo, infra apicem c. 4,5 mm lato ; columna perbrevi, rostello triangulo,
exciso, clinandrio triangulo obtuso rostellum bene superante ; anthera
reniformi-cucullata, obtusissima; polliniis oblique obovoideis, stipite
anguste lineari paulo longiore, glandula minuta, ovali; ovario pedicellato
clavato, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c, 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16770, blühend
im November 1907.
Entschieden eine nahe Verwandte der P. inversa Schltr., aber gut
unterschieden durch die Lippe und die Säule.
Die Blüten sind grünlichgelb.
7. P. SOroria Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 3 — 4,5 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caulo subnullo, 6— 8-foliato; foliis subpatentibus, ligulatis, minute
apiculatis, basi sensim petiolato-angustatis, 1,7 — 3 cm longis, medio vel
supra medium 3 — 4 mm latis, vaginis vix striatis, late marginatis,
usque ad 4 mm longis; racemis breviter pedunculatis, erectis, dense
multifloris, folia aequantibus vel paulo superantibus ; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovarium superantibus; floribus minutis, glabris, patentibus;
sepalis oblongis, subacutis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, margine
inferiore infra medium diiatatis; petalis patentibus, oblique oblongis,
subacutis, 0,5 mm longis; labello oblongo-quadrato, margine leviter un-
dulato, apice obtuso apiculato, sepalis subaequilongo, 0,3 — 5 mm
lato; columna perbrevi, rostello et clinandrio humili, pede brevi; anthera
reniformi-cucullata, antice truncata; polliniis oblique obovoideis, stipite
subaequilongo, lineari, glandula parvula orbiculari; ovario pedicellato,
glabro, clavato, c. 1,25 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von
Kelel, am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16154
(typus), blühend im Juni 1909; auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
Meireka, am Fusse des Finisterregebirges, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 958, blühend im Juli 1908.
Ebenfalls eine Art aus der näheren Verwandtschaft von P. inversa
Schltr. Sie ist jedoch ausgezeichnet durch die schmäleren Petalen und
die Form des Labellums. Auch die Kolumna zeigt nicht unerhebliche
Abweichungen.
Die Färbung der Blüten ist weisslich.
Var. kenejiana Schltr., nov. var.
Differt a forma typica racemis folia distincte superantibus laxius
multifloris.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1913. 58
(F e d d e : Rep. Bein. 1. Bg. 58.)
9 14 & Schlechter. (Phreatia.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Kubai,
im Kenejiatal, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18932, blühend
im Dezember 1908.
Wohl kaum mehr als eine Varietät der Stammform mit mehr aus-
gezogenen Infloreszenzen.
Die Blüten sind woisslichgelb.
Var. litoralis Schltr., nov. var.
Differt a forma typica habitu robustioro, foliis distinctius petiolatis,
racemis laxius multifloris, folia paulo excedentibus, sepalis paululo
latioribus, labello latiore subquadrato.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an der
Mündung des Waria, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19942,
blühend im Juli 1909.
Die Pflanze macht anfangs den Eindruck, als sei sie spezifisch
verschieden von P. sororia Schltr., doch scheint es mir zurzeit vor-
sichtiger, sie als Varietät zu betrachten, da der hauptsächlichste Unter-
schied in der Breite der Lippe liegt.
Die Blüten sind weissgelb.
8. P. microtatantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 3 — '5 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule subnullo 6 — 12-foliato; foliis erecto-patentibus vel sub-
erectis, plus minus arcuatis, linearibus, acutis vel distincte apiculatis.
basi attenuatis, carnosulis, 2 — 3,5 cm longis, medio 2 — 3 mm latis;
racemis breviter pedunculatis, laxe multifloris, quam folia tertia parto
vel duplo brevioribus; bracteis lanceolatis, acuminatis, floribus aequi-
longis vel paulo longioribus; floribus in genere minutissimis, glabris;
sepalis late ovatis, acuminatis, 0,5 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ovatis, acutis, 3,5 mm longis; labello e basi concavula
oblongo-quadrato, apicem versus minute dilatato, antice obtusissimo,
subexciso, 4 mm longo, 2,5 mm antice lato ; columna perbrevi, rostello
trilobato, apice breviter exciso, clinandrio subtrilobato rostellum dorso
superante; anthera late rhomboideo-cucullata, umbonata; polliniis oblique
ohovoideis, stipite dimidio breviore, glandula minuta; ovario pedicellato,
clavato, c. 1 mm longo.
Kaiser- Wilhelms - Land: Auf Bäumon in den Wäldern des
Dscheregi, im Wariatal, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 17433,
blühend im März 1908.
Habituell ist die Art durch die schmalen Blätter kenntlich. In der
Struktur der Blüte steht sie der P. stipulata Schltr. nahe.
Die Blüten sind gelblichweiss.
9. P. beiningiana Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 186.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Goma-
djidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19921.
blühend im Juni 1909.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 915
Neu-Pommern: Auf Bäumen in den Wäldern am Karo, im Beining-
gebirge, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13689, blühend im
Oktober 1901.
Diese Art gleicht habituell der P stenophylla Schltr., zeichnet sich
aber dadurch aus, dass die Scheinstämme mit der Zeit eine für die
Sektion bemerkenswerte Länge erreichen. In den Blüten sind beide
Arten allerdings ganz verschieden.
Die Blüten sind hellgelb.
10. P. aitigena Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 185.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13989,
blühend im Januar 1902.
Offenbar eine seltenore Art der Nebelwaldformationen, welche ich
während meiner letzten Expeditionen nicht wiedergefunden habe. Die
Art steht der P. beiningiana Schltr. nahe, ist aber schon habituell leicht
zu unterscheiden durch die verlängerten Blütentrauben.
Die Blüten sind weiss.
11. P. brevis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 1,5— 3,5 cm alta: radicibus filiformibus,
glabris; caule subnullo, foliis abscondito; foliis 4 — 8, erecto-patentibus
vel subpatentibus, linearibus, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis,
1,5 — 3,5 cm longis, medio fere 2,25 — 3 mm latis; racemo erecto, dense
multifloro, foliis fere aequilongo; bracteis lanceolatis, longe acuminatis,
flores aequantibus vel subaequantibus; floribus minutis, glabris, inversis;
sepalo intermedio suborbiculari, obtusissimo, 0,75 mm longo, lateralibus
oblique ovato-triangulis, obtusiusculis, intermedio aequilongis; petalis ob-
lique oblongo-ovatis, obtusis, sepalis distincte brevioribus; labello e basi
subunguiculato-angustata marginibus incurva in laminam orbicularem
apiculatam expanso, 0,65 mm longo, medio fere 0,5 mm lato; columna
perbrevi, rostello late triangulo, exciso, clinandrio humillimo, pede brevi;
stigmate angusto transverso; anthera late rhomboideo-cucullata, um-
bonata; polliniis oblique obovoideis, stipite anguste lineari vix polliniis
aequilongo, glandula minuta ovali ; ovario pedicellato clavato, c. 1 mm
longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20173, blühend im
September 1909.
12. P. brachystachys Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 186.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam, im
Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14672. blühend
im Juli 1902.
Eine kleine Art, welche wohl mit P stenophylla Schltr. am nächsten
verwandt ist, sich aber durch kürzere Infloreszenzen und die Form der
Lippe unterscheidet.
Die Blüten sind hellgrün.
58*
916 ß. Schlechter. (Phreatia.)
13. P. stenophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, erecta, 4 — 10 cm alta; radicibus i'iliformibus,
glabris; caule valde abbreviato, vaginis foliorum abscondito; t'oliis
4 — 8, erectis vel erecto-patentibus, falcato-linearibus, subacutis, basin
versus sensim subpetiolato-angustatis. 2,5 — 8 cm longis, medio vel supra
medium 2 — 2,5 mm latis, vaginis byalino-marginatis, striatis, usque ad
6 mm longis; racemis erectis, usque supra basin floriferis, subdense
multifloris, 2 — 4 cm longis; bracteis patentibus lanceolatis, acuminatis
ovarium aequantibus vel paulo superantibus; floribus minutis, glabris,
inversis; sepalis ovatis, obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique ovatis, obtusis, c. 6 mm longis; labello e ungue brevi
subquadrata late suborbiculari-rhombeo, obtuse ot minute apiculato, se-
palis subaequilongo, supra medium 0,5 mm lato; columna perbrevi,
glabra, rostello brevi, bidentato, clinandrio obtuso rostellum subexcedente ;
anthera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite
anguste lineari, polliniis aoquilongo, glandula minuta; ovario breviter
pedicellato clavato, glabro, 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 768 (typus),
blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
Meireka, am Fusse des Pinisterregebirges, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 953, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den
Wäldern des Mimi, im Wariatal, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19457, blühend im Mai 1909/
Durch die sichelartig schiefen, am Grunde deutlich verschmälerten
Blätter ist die Art vor den nächstverwandten kenntlich.
Die Blüten sind woisslichgrün.
14. P. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 12 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule subnullo, vaginis imbricantibus abscondito; foliis 4 — 8, erectis vel
suberectis, anguste linearibus, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis
cum apiculo interjecto, basin versus sensim paulo angustatis, 5 — 7 cm
longis, medio fere 2 — 3 cm latis, obliquis; racemis erectis, subdense
multifloris, elongatis, folia demum superantibus, cum pedunculo brevi
c. 10 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus
vel paulo superantibus; floribus minutis, glabris, inversis; sepalis ovatis,
obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis,. basin versus margine an-
teriore ampliatis; petalis oblique ellipticis, obtusis, c. 0,65 mm longis:
labello e ungue brevi suborbiculari-concava in laminam late suborbi-
culari-rhombeam obtusissiinam expanso, 6,5 mm longo, lamina medio
5,5 mm lata; columna brevi, rostello humili, bidentato, clinandrio humili;
anthera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite
paulo breviore lineari, glandula parvula orbiculari; ovario brevissinie
pedicellato, cylindrico, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19092, blühend
im Januar 1909.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 917
Durch die langen, die Blüten überragenden Blütentrauben und dio
an der Spitze fast dreizähnigen Blätter ist die Art recht gut vor den
Verwandten zu unterscheiden.
Die Blüten sind weiss.
15. P. Loriae Schltr. in Pedde, Rep. III (1907), p. 318.
Kaiser-Wilhelms-Land: Aul Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet) c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19718, blühend im Juni 1909.
Diese und die folgenden vier Arten stehen einander recht nahe,
werden aber, soweit ich augenblicklich zu beurteilen imstande bin, besser
als getrennte Arten angesehen. P. Loriae Schltr. und P kaniensis
Schltr. zeichnen sich den übrigen gegenüber dadurch aus, dass die
kurzen Blütenschäfte nur sehr kleine Scheiden tragen. Die vorliegende
Pflanze nimmt beim Trocknen eine schwärzliche Färbung an.
Die Blüten sind grün.
16. P. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 11 — 18 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule subnullo; foliis erecto-patentibus, 4 — 6, linearibus, oblique acutatis,
basin versus paulo angustatis, carnosulis, dorso carinatis, 11 — 23 cm
longis, medio fere 0,4 — 1 cm latis, vaginis striatis rugulosis, hyalino-
marginatis, usque supra 1 cm longis; racemis dense multifloris, elon-
gatis, erectis, pedunculo brevi vaginulis paucis parvulis obsesso incluso
6 — 11 cm longis; bracteis patentibus, acuminatis, ovarium vulgo paulo
superantibus; floribus parvulis, glabris, inversis; sepalis ovatis, obtusius-
culis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus margine an-
teriore paulo ampliatis; petalis oblique oblongis, obtusis, c. 6 mm longis;
labello o basi subcuneato-oblonga breviter rhombeo, apiculato, 6,5 mm
longo, infra apicem 5 mm lato; columna brevi, rostello humillimo, bi-
dontato, clinandrio dorso triangulo rostellum distincte superante; anthera
reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite lineari,
fere aequilongo, glandula parvula orbiculari; ovario subsessili cylindrico,
c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 700— 1000 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 16529 (typus),
blühend im September 1907; no. 17 340, blühend im Februar 1908.
Schon äusserlich ist die Art vor P. Loriae Schltr. dadurch kennt-
lich, dass sie nicht schwärzlich trocknet. Ihre Blätter und Inflores-
zenzen sind länger, die Petalen breiter und der Stiel der Pollinien länger
Auch die Säule zeigt Unterschiede.
Die Blüten sind grünlichweiss.
17. P. polyantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 16 — 20 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule subnullo; foliis erectis vel suberectis, 6 — 8, oblique linearibus,
subacutis, basin versus sensim angustatis, subtus ecarinatis, 6 — 18 cm
longis, medio fere 6 — 8 mm latis; racemis erectis, dense multifloris.
elongatis, pedunculo incluso 10—14 cm longis, pedunculo 3,5 — 5 cm
gig I\. Schlechter. (Phrcatia.)
longo, vaginis 2 satis inagnis amplectentibus obsosso; bracteis recur-
vulis acuminatis, flores subaequantibus ; floribus minutis, glabris; sepalis
late ovatis, obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, basi antice
paulo ampliatis; petalis oblique ovalibus, obtusis, c. 6 mm longis; la-
bello e basi oblonga supra medium late rhombeo-dilatato, obtuso, 6,5 mm
longo, quarta parte apicali 5 mm lato; columna perbrovi, rostello biden-
tato ot clinandrio humili; anthora reniformi-cucullata, umbonata; ovario
subsessili cylindrico, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern desDscheregi,
im Wariatalo, c. 400 mü. d. M. — R. Schlechter no. 17 432, blühend im
März 1909.
Den beiden zuletzt aufgeführten Arten gegenüber ist die Art durch
die grossen Scheiden des Blütenschaftes kenntlich, während sie sich
vor den beiden letzten durch dünnere, nicht gekielte Blätter auszeichnet.
Die Blüten sind weiss.
18. P. vaginata Schltr., nov, spec
Epiphytica, ereeta, 11 — 17 cm alta; radieibus filiformibus, glabris:
caule subnullo; foliis erectis vel suberectis, 4 — 6, linearibus, subacutis,
apice ipso obliquo cum apiculo, carnosulis, subtus carinatis, 7 — 14 cm
longis, medio fere 4 — 7,5 mm latis; racemis dense multifloris, olongatis,
folia vulgo paulo suporantibus, peduneulo 4,5 — 6 cm longo, vaginis
2 — 3 magnis, amplectentibus fere omnino obtecto; bracteis acuminatis,
flores aequantibus vel paulo suporantibus; floribus minutis, glabris; se-
palis perlate, ovatis, obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, basi
antice ampliatis: petalis oblique ovatis, obtusis, 0,65 mm longis; labello
e basi euneata sensim antice perlate rhombeo, obtusissimo, sepalis aequi-
longo, infra apicem 0,6 mm lato; columna brovi, rostello humili biden-
dato, clinandrio truncato; anthera late reniformi-quadrata, umbonata;
polliniis oblique obovoideis stipite lineari, paulo breviore, glandula ob-
lanceolata, parvula; ovario sessili, cylindrico. 0,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in den Wäldern des Tor ri-
celligebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20300, blühend
im September 1909.
Die Unterschiede zwischen P. polyantha Schltr. und dieser Art
habe ich schon oben angegeben. Die Scheiden des Blütenschaftes sind
hier sehr gross.
Die Blüten sind grünlichweiss.
19. P. myriantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, 23 — 28 cm alta; radieibus filiformibus, glabris:
caule subnullo; foliis erectis vel suberectis, linearibus, acutis, basin ver-
sus sensim paulo angustatis, carnosulis, subtus carinatis, exsiccatione
nigricantibus, 12 — 16 cm longis, medio fere 0,9 — 1,2 cm latis; racemis
folia dimidio et ultra superantibus, dense multifloris, peduneulo 7 — 8 cm
longo, vaginis 2 distantibus medioeribus amplectentibus obsesso; bracteis
acuminatis, ovarium paulo excedontibus ; floribus minutis, glabris: se-
palo intermedio oblongo, obtuso, 0,75 mm longo, lateralibus aequilongis,
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-G
919
oblique latiovatis, obtusis, basi antice ampliatis; petalis oblique oblongis,
obtusis, 0,65 mm longis; labello cuneato, antice perlate rhomboo, ob-
tusissimo, sepalis aequilongo, infra apicem 0,6 mm lato; columna brevi,
rostello late Iriangulo, bidentato, quam clinandrium altiore; ovario sub-
sessili, cylindrico, 1,25 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Aul' Bäumen in den Wäldern dos Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19535, blühend im Mai 1909.
Wie P. Loriae Schltr. trocknet die Art schwärzlich. In dieser
Verwandtschaft fällt sie auf durch dio, die Blätter weit überragenden,
auffallend vielblütigen Infloreszenzen.
Die Blüten sind griinlichweiss.
20. P. rhomboglOSSa Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 190.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam,
im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14649,
blühend im Juli 1902.
In der Form der Lippe ist diese Art mit den beiden folgenden nahe
verwandt, äusserlich aber gut geschieden durch die spitzen, am Grunde
deutlich verschmälerten Blätter mit recht verschiedenen Scheiden.
Die Blüten sind weiss.
21. P. gladiata (A. Rieh.) Kränzl. in Engl., Pflanzern-. IV, 50, II,
B. 26.
Oberonia gladiata A, Rieh. Sert. Astrol. (1832), p. 6, t. 12.
Eria gladiata Rchb. f. in Seem. Flor. Vit. (1868), p. 300.
Neu-Mecklenburg: Bei Port Corteret-Lesson.
Die Art wird fälschlich von Kränzlin für Neu-Seeland angegeben,
was beweist, dass er sich nicht einmal die Mühe genommen hat, die
Originalbeschreibung genau anzusehen. Ebenso wird fälschlich von
Kränzlin eine Pflanze mit der Heimat „Neu-Mecklenburg" ausgestattet,
welcher er den Namen P. Richardiana (Rchb. f.) Kränz], gibt, die
aber als P. micrantha (A. Rieh.) Schltr. zu bezeichnen ist. Diese ist
nicht aus unserem Gebiet, sondern stammt von der Insel Vanikoro.
Welche Art wirklich vorliegt, ist ohne genaue Untersuchung des
Richardschen Originals leider nicht möglich. Nicht ausgeschlossen er-
scheint mir, dass die Abbildung nicht ganz korrekt ist und vielleicht
die Pflanze darstellen soll, welche ich als P. oxyantheroides Schltr.
beschrieben habe.
22. P. COllina Schltr., nov. spec.
Epiphytica, valida, c. 15—25 cm alta; radieibus filiformibus, glabris;
caule subnullo; foliis erecto-patentibus, 6—10, ligulatis, inaequaliter et
obtuse bilobulatis, basin versus haud angustatis, 13—20 cm longis,
1,1 — 1,7 cm latis, vaginis leviter carnosulis foliis aequilatis, 3—4 cm
longis; racemis subdense multifloris, elongatis, folia vulgo distinete su-
perantibus, peduneulo gracili 10—14 cm longo, vaginulis %paucis ob-
sesso; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato paulo brevio-
920 ^- Schlechter. (Phreatia.)
ribus; floribus parvulis, inversis, glabris; sepalis late ovatis, obtusis,
1,25 mm vix longis, lateralibus obliquis, antice basi paulo ampliatis;
petalis oblique ovatis, obtusis, quam sepala paulo brevioribus; labello
late rhombeo, obtuso basi obscure bigibbo, 1 mm longo et lato ; columna
brevi, rostello bidentato quam clinandrium triangulum obtusum paulo
brevioro: anthera reniformi-cucullata; polliniis oblique obovoideis, stipite
lineari aequilongo, glandula parvula orbiculari ; ovario pedicellato clavato
c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20259, blühend
im September 1909: auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe, am Minjem,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16438 (typus), blühend im August
1907 ; auf Bäumen in den Wäldern bei der Kauloetappe, c. 200 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 16600, blühend im September 1907;
auf Bäumen in den Wälder des Pinisterregebirges, c. 800 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 994, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in
den Wäldern am Saki, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18288,
blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19533 blühend im
Mai 1909.
Anfangs glaubte ich die Art mit P. oxyantheroides Schltr. identi-
fizieren zu können, doch es scheint mir nun sicher, dass sie von dieser
spezifisch verschieden ist. Die ganze Belaubung spreitzt nicht so sehr
nach den Seiten, die Blüten sind grösser, die Petalen mehr eiförmig
und das Labellum nicht so breit und mit zwei rundlichen Verdickungen
an der Basis versehen.
Die Blüten sind weiss.
Var. linearis Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis bene angustioribus, c. 7 — 8 mm latis.
Kaiser -Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei
Udu, am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 456,
blühend im März 1908.
Wohl nur eine schmalblättrige Form dieser im Hügellande bis zur
üronzo der Nebelwaldformationcn ziemlich weit verbreiteten Art.
Die Blüten sind weiss.
23. P. oxyantheroides Schltr. in K. Schum. et Laut., Nacht r. (1905),
p. 189.
Neu-Mecklonburg: Auf Bäumen am Strande bei Bo und Kanna-
wit, c. 5 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14628, blühend im Juni
1902.
Offenbar eine Art, welche auf dio Strand i'ormationen dos Bismarck-
Archipels beschränkt ist. Auf dio Unterschiede, welche mich ver-
anlassen. P. collhia Schltr. getrennt zu halten, habe ich oben hin-
gewiesen.
Die Blüten sind weiss.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 921
24. P. valida Schltr. in K. Schum et Laut., Nachtr. (1905), p. 193,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1200 m ü. d. M. - - R. Schlechter no. 13975,
blühend im Januar 1902.
Bei weitem die grösste bis jetzt bekannte Art der Gattung. Bei
oberflächlicher Betrachtung hat sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Earina
validior Rchb. f., doch steht ihre Zugehörigkeit zu Phreatia ausser
Frage. In der Form der Lippe steht die Art ziemlich isoliert.
Leider besitze ich nur ein Exemplar dieser bemerkenswerten Pflanze.
Die Blüten sind weiss.
25. P. oreogena Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, c. 6 cm alta; radicibus filiformibus, glabris
caule subnullo, vaginis foliorum abscondito; foliis 4 — 6, erecto-paten-
tibus, lineari-ligulatis, obtusis cum apiculo minuto, 2,5 — 3,5 cm longis,
medio fere 3—4 mm latis, basin versus sensim angustatis; racemis
laxe 15 — 20-floris, folia dimidio fere superantibus, pedunculo gracili
paucivaginulato, foliis breviore; bracteis lanceolatis, acuminatis, pedicello
fere aequilongis; floribus minutis, cleistogamis, clausis, glabris, sub-
patentibus; sepalis ovatis, obtusis, 0,75 mm longis, lateralibus obliquis,
subacuminatis, basi antice paulo dilatatis; petalis oblique oblongis, sub-
acutis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi subquadrata late rhom-
beo-triangulo, obtuse acuminato, 0,75 mm longo, supra medium 0,7 mm
lato; columna brevi, erostellata, clinandrio triangulo-lobato, pede brevi ;
anthera rotundato-cucullata; ovario pedicellato clavato, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R, Schlechter no 17 974, blühend
im Juli 1908.
Die kleistogame Form einer mir sonst unbekannten Art. Nach don
Befunden in der Blüte dürfte eine grosse Voränderung der einzelnen
Teile kaum stattgefunden haben.
Die Blüten sind weiss.
26. P. tenuis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, tenuis, c. 6 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule subnullo; foliis c. 4, erecto-patentibus, linearibus, obtusis,
3,5 — 5,5 cm longis, 2 — 3 mm medio latis; racemo erecto-patento, laxe
10 — 15-floro, secundo, gracillimo, pedunculo paucivaginulato, racemo
ipso aequilongo, c. 3 cm longo; bracteis patentibus, lanceolatis, acuminatis,
pedicello gracili aequilongo; floribus minutis, glabris; sepalis perlate
ovalibus, apiculatis, vix 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, basin ver-
sus antice paulo ampliatis; sepalis late ellipticis, acutis, paulo obliquis,
quam sepala paulo brevioribus; labello suborbiculari, breviter acuminato,
0,65 mm longo, medio 0,6 mm lato; columna brevi, rostello bidentato
et clinandrio tridentato humilibus; anthera reniformi-cucullata, umbonata;
ovario graciliter pedicellato clavato, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, am Rin-Tejao, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20125,
blühend im September 1909.
ijoo R. Schlechter. (Phreatia.)
Eine -sehr schlanke feine Axt, welche durch die Form des Labellums
sehr gut charakterisiert ist. Sie dürfte der P. oreogena Schltr. nahe
stehen.
Die Blüten sind weiss.
27. P. minima Schltr., nov. spec.
Epiphytica, minima, vix 1 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule subnulln; foliis c. 4, patentibus, linearibus, obtusiusculis, basi
paulo attonuatis, vix 1 cm longis, 1,5 mm medio latis; racemo capi-
tuliformi-abbreviato, brevitor pedunculato, foliis plus duplo brevioro ;
bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, flores superantibus; floribus minutis,
inversis, glabris; sepalis ovatis, obtusis, vix 0,5 mm excedentibus, late-
ralibus obliquis, basin versus antice ampliatis; petalis oblique oblongo-
ligulatis, obtusis, quam sepala paulo brevioribus; labello panduriformi,
sepalis aequilongo, e basi suborbiculari medio conspicue constricto, di-
midio suporiore sursum in laminam orbicularem apiculatam expanso;
etil um na brevi, rostello humili, bidentato, clinandrio triangulo paulo altiore;
anthera reniformi-cucullata, apiculata: polliniis oblique obovoideis, stipitc
duplo breviore, glandula minuta orbiculari; ovario subsossili, glabro,
0,5 mm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19734, blühend im Juni 1900.
Die kleinste Art der Gattung, welche bisher bekannt geworden ist.
Sie ist vorzüglich gekennzeichnet durch die sehr kurze kopfformige In-
floreszenz und die Lippe.
Dio Blüten sind grünlichwoiss.
28. P. monticola Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, 4 — 5 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule valde abbreviato, vaginis ahscondito; foliis 6 — 8, ereeto-patentibus,
subfalcato-ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis, basi petioli-
formi-angustatis, 1,3 — 2,5 cm longis, medio 2 — 3 mm latis; racemis
gracilibus, folia superantibus, sublaxe multifloris, peduneulo gracili pauci-
vaginulato incluso usque ad 4 cm longis; bracteis lanceolatis, acumi-
natis, ovario pedicellato subduplo brevioribus ; floribus ereeto-patentibus,
subseeundis, minutis, glabris; sepalis late ovatis, obtusis, 1,5 mm longis,
lateralibus obliquis, basi antice ampliatis; petalis oblique ovatis, obtusis,
quam sepala paulo brevioribus; labello e basi semiorbiculari-unguiculata
coneavula in laminam subquadrato-reniformem, apiculatam subito breviter
expanso, sepalis aequilongo, lamina 1,25 mm lata, 1 mm longa: co-
lumna brevi, rostello humili bidentato, clinandrio obtuso aequilongo: an-
thera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipito
suliaequilongo, glandula parvula; ovario breviter pedicellato clavato, c.
2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1100 m ii. d. M. — R. Schlechter no. 18226, blühend
im September 1908.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Nuu-Guinea. 923
In der Tracht erinnert die Art etwas an P. petiolata Schltr. ist
aber gedrungener und hat ein völlig verschiedenes Labollum, das da-
durch ausgezeichnet ist, dass die oberen Ecken der Labellumplatte nur
um etwa 0,3 mm vorspringen.
Die Blüten sind weiss.
Var. minor Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus minoribus, sopalis c. 1 mm longis,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19115, blühend
im Januar 1909.
Es scheint mir das richtige, diese Art als eine kleinblütige Varietät
der Stammform zu betrachten.
Die Blüten sind weiss.
29. P. bismarekiensis Schltr., nov. spoc.
Epiphytica, ereeta, pusilla, 7 — 8 cm alta; radieibus filiformibus,
glabris ; caule subnullo. vaginis abscondito; foliis c. 4, erecto-patentibus,
falcato-obliquis, ligulatis, obtusis, basin versus sensim angustatis,
3 — 4,5 cm longis, medio fere 4,5 — 6 mm latis; racemis erectis, sub-
dense multifloris, subseeundis, flores fere duplo superantibus, pedun-
culo gracili paueivaginulato, quam folia paulo breviore; bracteis lanceo-
latis, acuminatis, ovarium fere aequantibus; floribus minutis, glabris;
sepalis late ovatis, obtusis, 1,25 mm longis, lateralibus obliquis, basin
versus antice ampliatis; petalis oblique oblongis, obtusis, quam sepala
distinete brevioribus, vix 1 mm longis; labello e basi semioblongo-un-
guiculata in laminam cireuitu somiorbicularem obscure 54abulatam ox-
panso, petalis aoquilongo, lamina 6 mm longa, basi 8,5 mm lata; co-
lumna brevi, rostello bidentato clinandrio aequialto; anthora reniformi-
cucullata, umbonata: polliniis oblique obovoideis, stipite lineari paulo
breviore, glandula minuta rotundata; ovario pedicellato, glabro, 1,75 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18559, blühend
im Oktober 1908.
Die Art ist nahe mit der vorigen verwandt, unterscheidet sich aber
durch die Form der Blätter, die am Grunde nicht stielförmig ver-
schmälert sind, und durch die Lippe.
Die Blüten sind weiss.
30. P. brachyphylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, pusilla, 3 — 6 cm alta; radieibus filiformibus,
glabris; caule valde abbreviato, vaginis foliorum abscondito; foliis 4 — 6,
subpatentibus, oblique ligulatis, apiculatis, basi sensim paulo angustatis,
1 — 1,7 cm longis, medio 3 — 4 mm latis; racemis erecto-patentibus, laxe
10 — 15-floris, folia plus duplo superantibus, peduneulo gracili pauei-
vaginulato, folia vulgo paulo excedente; bracteis lanceolatis, acuminatis,
ovario pedicellato duplo fere brevioribus; floribus minutis, inversis,
glabris; sepalis late ovatis, subacutis, c. 1 mm longis, lateralibus ob-
924 R- Schlechter. (Phreatia.)
liquis, basin versus paulo arapliatis; petalis oblique ellipticis, obtusis,
0,75 mm longis; labello sepalis aequilongo, e ungue orbiculari conca-
vulo in laminam perlate ovato-cordatam, basi utrinque obtuse auriculatam,
nbtuse apiculatam dilatato, lamina 0,6 mm longa, basi 0,7 mm lata;
columna brevi, rostello late triangulo bidentato, clinandrio obtuse trian-
gulo distincte altiore ; anthera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis
oblique rhomboideo-globosis, stipite perbrevi lineari, glandula minuta, ob-
longa; ovario pedicellato, glabro, 2,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gobirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20 266, blühend im
September 1909.
Eine charakteristische Art, welche sich in der Gattung durch ver-
hältnismässig kurze Blätter auszeichnet.
Die Blüten sind weiss.
31. P. SCaphioglossa Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 192.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17970, blühend
im Juli 1908.
Ncu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam, im
Rösselgobirgo, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14648, blühend
im Juli 1902.
Die Art ist nahe verwandt mit P. platychila Schltr. zeichnet sich
aber aus durch die kleineren Blüten, den breiteren und flacheren Nagel
der Lippe und die verhältnismässig breitere und kürzero Platte.
Die Blüten sind weiss.
32. P. imitans Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 6 — 10 cm alta; radicibus l'ilit'ormibus,
glabris; caule subnullo; foliis falcato-ligulatis, obtusis, basin versus sensim
paulo angustatis, glaucis, 3 — 9 cm longis, medio fere 5 — 9 mm latis:
racemis gracilibus sublaxe multifloris, folia fere aequantibus, pedunculo
gracillimo paucivaginulato usquo ad 5 cm longo; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovarium aequantibus; floribus minutis, glabris; sepalis late
ovatis, obtusis, vix 0,75 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus
antice paulo ampliatis; petalis perlate et oblique rhombeis, obtusis, se-
palis paulo brevioribus; labello o ungue brevi suborbiculari in laminam
quadrato-subnrbicularem minute apiculatam dilatato, sepalis subaequilongo,
lamina 0,5 mm longa, basi 0,65 mm lata; columna brevi, rostello et
clinandrio humili; anthera reniformi-cucullata; polliniis oblique obovoideis,
stipite perbrevi, lineari, glandula minuta; ovario pedicellato, clavato,
glabro, c. 1,75 mm longo.
K aiser-Wilholms-Land : Auf Bäumen in den Wäldern bei Kelel,
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16194, blühend
im Juni 1907.
Mit P. scaphioglossa Schltr. hat diese Art die blaugriine Färbung
der Blätter gemein. Beide ähneln sich habituell auch so sehr, dass ich
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 925
anfangs glaubte, sie vereinigen zu können, doch sind die Unterschiede
in den Blüten zu gross und so sehe ich mich gezwungen, sie als ge-
sonderte Arten anzusehen.
33. P. gracilis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, gracilis, 5 — 10 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule subnullo, vaginis foliorum abscondito; foliis erecto-paten-
tibus, c. 4 — 6, oblique ligulatis, obtusiusculis, basin versus sensim paulo
angustatis, 3 — 8 cm longis, medio fere 4 — 7 mm latis; racemo laxe
10 — 25-floro, quaquaverso, folia aequante vel paulo superante, pedun-
culo gracili paucivaginulato foliis distincte breviore; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovario duplo fere brevioribus; floribus minutis, glabris; se-
palis perlate ovalibus, obtusis, vix 1 mm longis, lateralibus obliquis,
basin versus antice ampliatis; petalis late obovato-spathulatis, obtusissimis,
obliquis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi late ovali-ligulata con-
cavula in laminam late reniformem, obbtuse apiculatam, basi truncatam
subito dilatato, sepalis aequilongo, lamina 0,6 mm longa, basi 0,9 mm
lata; columna brevi, in speciminibus nostris erostellato, clinandrio bene
alto truncato; anthera reniformi-cucullata; ovario pedicellato glabro, c.
2 mm longo;
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18003 (typus),
no. 17992, blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Maborogebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19547, blühend
im Mai 1909.
Die Art ist nahe verwandt mit den beiden zuletzt aufgeführten,
doch fehlt ihr die blaugrüne Färbung der Blätter und die Blüten stehen
lockerer. Die Form der Petalon ist ziemlich charakteristisch,
Die Blüten sind weiss.
34. P. platychila (Kränz!.) Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 190.
Thelasift -platychila Kränzl. in K. Schum. et Laut., Fl. deutsch.
Schutzgeb. Süds. (1901), p. 249.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Wobbe,
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16274, blühend
im Juli 1907; auf Bäumen in den Wäldern am Djamu, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 17 593, blühend im April 1908; auf Bäumen in
den Wäldern am Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 928,
blühend im Juli 1908; auf Bäumen im Primärwald am Ramu, c. 130 m
ü. d. M. — Kersting no. 2400, blühend im Juli 1896; auf Bäumen
an den Bächen im Bismarckgebirge, c. 400 m ü. cl. M. — R. Schlechter
no. 14088, blühend im Januar 1902.
Wie es scheint, ist die Art im mittleren Teile von Kaiser- Wilhelms-
Land weiter verbreitet.
Sie steht der P. scapliioylossa Schltr. nahe, ist aber leicht kenntlich
durch die nicht blaugrünen Blätter und dem am Grunde der Platte
etwas eingeschnürten Lippennagel.
Die Blüten sind weiss.
926 R. Schlechter. (Phreatia.)
35. P. linearifolia Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 188.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14457, blühend
im April 1902.
Wie es scheint, habo ich diese Art während meiner letzten Expeditionen
in Neu-Guinea nicht wieder gesammelt. Die Art zeigt gewisse An-
näherungen an P. collina Schltr. var. linearis Schltr., doch sind die
Blätter noch schmäler, die Blüten kleiner und die Labellumplatte gegen
den kurzen, breiten Nagel scharf abgesetzt.
Die Blüten sind weiss.
36. P. caudata Schltr., nov. spoc.
Epiphytica, erecta, gracilis, 17 — 20 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caulibus valde abbreviatis, vaginis foliorum absconditis; foliis
suberectis, 4 — 6, falcatis, anguste linearibus, acutis, basin versus sensim
paululo angustatis, 10 — 15 cm longis, medio fere 2,5 — 3,5 mm latis;
racemis gracillimis, arcuatis, vel suberectis, caudiformibus, elongatis,
subdense multifloris, folia aequantibus vel superantibus, pendunculo,
paucivaginulato, racemo ipso subaequilongo; bracteis lanceolatis, acumi-
natis, flores vulgo subaequantibus, nunc paululo excedentibus; floribus
minutis, inversis, glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis, vix 1 mm
longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore valde ampliatis;
petalis oblique ellipticis, obtusis, c. 0,75 mm longis; labello e ungue
oblongo concavulo in laminam semiorbiculari-reniformem apiculatam
expanso, 1 mm longo, lamina c. 0,5 mm longa, c. 0,85 mm lata;
columna brevi, clinandrio humili rostello humili bidentato paulo breviore ;
anthera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipito
lineari, paulo breviore, glandula minuta rotundata ; ovario breviter pedi-
cellato, clavato, glabro, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16892 (typus), blühend im No-
vember 1907; auf Bäumen in den Wäldern am Wakeak, c. 400 m ü. d.
M. — R. Schlechter no. 19041, blühend im Januar 1909.
Eine schon äusserlich durch die schwanzartig verlängerten schlanken
Infloroszenzen kenntliche Art. Sie steht wohl der folgenden am nächsten.
Die Blüten sind weiss.
Var. tenuissima Schltr., nov. var.
Differt a forma typica racemis laxifloris et labelli lamina paulo
angustiore.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gobirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 698, blühend
im Mai 1908.
Es ist möglich, dass sich diese Pflanze später als eigene Art er-
weisen wird. Das vorliegende Material scheint aber doch deutliche An-
näherung an die Stammform anzuzoigen.
Die Blüten sind weiss.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 927
37. P. urostachya Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 8 — 17 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule subnullo, vaginis foliorum abscondito, foliis 4 — 6, suberectis,
linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus vix angustatis,
5 — 8 cm longis, medio fere 4 — 6 mm longis; racemis usque supra basin
dense multifloris, caudiformi-elongatis, folia plus minusve superantibus;
bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, flores subaequantibus; floribus
minutis, inversis, glabris; sepalis late ovatis, obtusis. vix 0,75 mm
longis, lateralibus obliquis, basin versus antice paulo ampliatis; petalis
oblique suborbiculari-spathulatis, obtusissimis, vix 0,6 mm longis;
labello sepalis aequilongo, e basi quadrato-unguiculata concavula in
laminam semiorbicularem obtusissimam subito dilatato, lamina c. 0,6 mm
longa, basi 1 mm lata; columna brevi, clinandrio humili rostello bidentato
aequialto; anthera reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obo-
voideis, stipite vix semilongo lineari, glandula parvula orbiculari; ovario
sessili, cylindraceo, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Tor-
ricelligebirges, 600-800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20345
(typus), no. 20 193, blühend im September 1909 ; auf Bäumen in den
Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16950, blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern
Pinisterregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19173,
blühend im Januar 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 800 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19827, blühend im Juni 1909; auf Bäumen in den
Wäldern am Govidjoa, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19755,
blühend im Juni 1909.
Eine ziemlich verbreitete Art der Nebelwaldformationen auf den
Gebirgen unseres Gebietes. Die schwanzartig ausgezogenen Inflores-
zenzen hat sie mit P. candata Schltr. gemein, doch sitzen hier die
Blüten ohne Stielchen an der Rhachis. Auffallend ist das häufige Auf-
treten von Gallenblüten bei dieser Art.
Die Blüten sind weiss.
38. P. Jadunae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 5 — 8 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caulibus subnullis; foliis 4 — 6, plus minusve patentibus, ligulatis, api-
culatis, basin versus paululo angustatis, 3,5 — 7,5 cm longis, medio fere
5 — 8 mm latis; racemis erectis, subdense multifloris, folia fere aequan-
tibus, quaquaversis, pedunculo brevi, paucivaginulato; bracteis lanceolatis,
acuminatis, floribus paulo brevioribus vel aequi longis; floribus minutis,
inversis, glabris; sepalis late ovatis, obtusiusculis, vix 1 mm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatatis; petalis per-
late rhombeis, quam sepala paulo brevioribus; labello sepalis aequilongo,
e ungue suborbiculari antice contracto, dimidio anteriore in laminam
late triangulo-reniformem obtusam subito dilatato, lamina basi 1 mm
lata ; columna brevi, clinandrio obtuse triangulo rostellum bidentatum
928 R- Schlechter. (Phreatia.)
superante; antheni reniformi-cucullata, umbonata; polliniis oblique obo-
voideis, stipite breviore lineari, glandula parvula orbiculari; ovario pe-
dieellatato clavato, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Borge
bei Jaduna, am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19338,
blühend im Mai 1908.
Diese Art hat mehr spreitzende Blätter als die übrigen, steht sonst
aber dem zuletzt oben erwähnten naho. Sie scheint auf das Wariatal
beschränkt zu sein.
Die Blüten sind weiss.
39. P. longibractea Schltr., nov. spec.
Epiphytica, suberecta, 6 — 12 cm alta; radicibus filiformibus, glabris :
caule subnullo; foliis suberoctis, 3 — 4, ligulatis, apiculatis, basin versus
sensim paulo angustatis, 3-8 cm longis, medio fere 5 — 9 mm latis;
racemis folia plus minusve superantibus dense multifloris, elongatis, pe-
il unculo foliis paulo breviore, vaginis pluribus acuminatis obsesso; bracteis
lineari-lanceolatis, acuminatissimis, flores distincte superantibus; floribus
minutis, glabris; sepalis late ovalibus, breviter acuminatis vel apiculatis
1,25 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus antice valde dilatatis:
petalis oblique oblongis, subacutis, 1 mm longis; labello e basi concava
oblongo-unguiculata dimidio anteriore in laminam perlate reniformem
apiculatam expanso, sepalis aequilongo, lamina basi 1,25 mm lata; co-
lumna brevi, rostello bidentato, quam androclinium aequialto; anthera
reniformi-cucullata, apiculata, umbonata; polliniis oblique obovoideis,
stipite paulo breviore, lineari, glandula parvula; ovario pedicellato glabro,
3 mm longo.
K aiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern dos Finistere-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19140, blühend im
Januar 1909.
Eine sehr distinkte Art, welche leicht durch die vielen Hochblätter
des Blütenschaftes und die langen Brakteen erkannt werden kann.
Die Blüten sind weiss.
40. P. Stipulata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, ereeta, 10 — 14 cm alta; radicibus filiformibus, glabris
caule valde abbreviato, vaginis foliorum obtecto; foliis linearibus, oblique
apiculatis, basi distincte petiolato-angustatis, 3,5 — 6,5 cm longis, 2,5 bis
3,5 mm latis, vaginis striatis apice utrinque in lobum oblongum stipuli-
formem produetis; racemis dense multifloris, elongatis, folia subduplo
superantibus, peduneulo gracillimo vaginulis paucis distantibus obsesso,
foliorum longitudine ; bracteis acuminatis, flores subaequantibus; floribus
parvulis, glabris; sepalis ovatis, obtusis, vix 1 mm excedentibus, latera-
libus obliquis, basin versus antice paulo ampliatis; petalis oblique ovatis,
subacutis, sepalis subaequilongis; labello e ungue latiovato basi conca-
vulo dimidio anteriore somiorbiculari obtuso, ungue supra basin 0,5 mm
lato, lamina basi 0,7 mm lata; columna brevi, rostello breviter 2-den-
tato, clinandrio late triangulo obtuso, rostellum paulo superante: anthera
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 929
reniformi-cucullata; polliniis oblique obovoideis, stipite anguste lineari
subaequilongo, glandula minuta, rotundata; ovario pedicellato glabro,
clavato, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen bei der Djamuklamm,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16798, blühend im No-
vember 1907.
Diese und die folgenden Arten haben die eigentümliche Stipular-
bildung am oberen Rande der Scheide gemein. Die Unterschiede zwischen
den einzelnen Arten, welche übrigens auch alle eine stielartig ver-
schmälerte Blattbasis besitzen, liegen in der Form der Blütenteile, be-
sonders des Labellums.
Die Blüten der vorliegenden Art sind weiss.
41. P. petiolata Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 190.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in dem großen Sagosumpf
zwischen dem Warapussa und dem Ramu, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13847, blühend im Januar 1902; auf Bäumen an
den Ufern des Malia, am Pusse des Bismarckgebirges, c. 150 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18403, blühend im Oktober 1908.
Eine Art, welche offenbar auf das Ramutal beschränkt ist. Sie
steht besonders der folgenden nahe, unterscheidet sich aber durch das
Labellum.
Die Blüten sind weiss.
Var. eitapensis Schltr., nov. var.
Differt a forma typica labelli lamina margine leviter sinuata, co-
lumna apicem versus crassiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso,
unweit Eitape, c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 992, blühend
im August 1909.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese Varietät sich später
als Art erweisen wird.
Die Blüten sind weiss.
42. P. dischorensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 5 — 6 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule valde abbreviato, foliis 6—8, erecto-patentibus, oblique
lineari-ligulatis, basi distincte petioliformi-attenuatis, 2 — 4 cm longis,
medio fere 2,5 — 4 mm latis, vaginis rugulosis, utrinque apice lobato-
ampliatis ; racemis sublaxe multifloris, elongatis, folia dimidio fere ex-
cedentibus, pedunculo paucivaginulato, foliis fere duplo breviore; bracteis
lanceolatis, acuminatissimis, flores subaequantibus, floribus minutis,
glabris; sepalis late ovatis, obtusis, 1 mm lougis, lateralibus obliquis, basin
versus antice dilatatis; petalis oblique ovatis, obtusis, sepalis paulo bre-
vioribus; labello e ungue suborbiculari brevi perlate reniformi, obtuse
apiculato, marginibus utrinque sinuato-curvato, ima basi concavulo,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1913. 59
(F e d d e : Rep. Beih. I. ßg. 59.)
930 ^- Schlechter. (Phreatia.)
sepalis aequilongo, lamina basi 1 mm lata; columna brevi, rostello biden-
tato, clinandrio obtusissimo rostellum paulo superante; anthera reniformi-
cucullata, umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite subduplo breviore,
lineari, glandula minuta; ovario pedicellato clavato, 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d.M. — R. Schlechter no. 19685, blühend
im Juni 1909.
Die Art steht der P. petiolata Schltr. nahe, unterscheidet sich
aber gut durch gedrungeneren Wuchs und das viel kürzer genagelte
Labellum.
Die Blüten sind weiss.
43. P. iridifolia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 15 — 22 cm alta; radicibus filiformibus, glabris,
caule valde abbreviato; foliis c. 6, erecto-patentibus, equitantibus, gladii-
formi-ligulatis, subacutis, carnosis, 6—10 cm longis, medio fere 0,8
— 1,2 cm latis; racemis gracilibus sublaxe multifloris, elongatis, folia
subduplo excedentibus, pedunculo gracili, paucivaginulato, foliis fere
aequilongo; bracteis lanceolatis, acuminatis ovario pedicellato aequilongis;
floribus minutis, glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis, 1,25 mm longis,
lateralibus obliquis, basin versus antice dilatatis; petalis oblique oblongis,
obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi ovali-unguiculata in
laminam late ovalem, obtuse apiculatam expanso, sepalis aequilongo,
leinina 0,9 mm longa, supra basin 0,5 mm lata ; columna brevi, rostello
vix bidentato, semiorbiculari, quam clinandrium paululo breviore; anthera
renitormi-cucullata, subacuta; polliniis oblique subglobosis, stipite anguste
lineari aequilongo, glandula minuta; ovario pedicellato, clavato, glabro,
3 mm longo.
Kaiser- Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern von
Kelel, im Minjemtal, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16355,
blühend im August 1907.
Durch die reitenden Blätter ist diese Art vor allen anderen im
Gebiete leicht zu erkennen.
Die Blüten sind weiss.
§ 4. Caulophreatia.
Eine kleine Sektion liegt hier vor, welche sich vor Eu-Phreatia
dadurch unterscheidet, dass ein wirklicher, deutlich verlängerter Stamm
ausgebildet wird. In den beiden ersten hier aufgeführten liegen nun
allerdings Arten vor, welche gewissermassen eine Verbindung zwischen
Eu-Phreatia und Caulophreatia darstellen, da sie habituell dem ersten
Typus näherkommen, dennoch ist aber eine deutliche Stammbildung vor-
handen und deshalb hielt ich es für angebracht, beide Arten hier unter-
zubringen, obgleich sie mit den typischen Caulophreatia- Arten wenig ge-
mein haben.
Die Zahl der Arten ist bisher nur gering, denn aus Papuasien kennen
wir bisher ausser den hier aufgeführten nur noch P. semiorbicularis
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 931
J. J. Sm. und P. rupestris J. J. Sm., beide aus Holländisch-Neu-Guinea
stammend. Es gehört ferner hierher P. caulescens Arnes von den Phi-
lippinen, damit dürfte aber die Zahl der Arten annähernd erschöpft
sein, es sei denn, dass die nur schlecht bekannte P. cauligera Rchb. f.
von den Sandwichinseln auch hieher zu rechnen ist.
44. P. brevicaulis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, 2 — 4 cm alta ; radicibus, filiformibus,
glabris; caule distincto etiam brevi, dense foliato, vaginis foliorum ob-
tecto; foliis patentibus, linearibus, obtusis, falcatis, 1 — 1,5 cm longis,
medio fere 1 — 1,5 mm latis, basi paululo angustatis; racemis erectis,
laxe 5 — 10-floris, foliorum longitudine vel paulo longioribus; bracteis
lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato brevioribus; floribus in gener e
parvulis, inversis, glabris; sepalis late ovalibus, subacutis, 1,25 mm
longis, lateralibus obliquis, basin versus antice paulo dilatatis, breviter
subacuminatis ; petalis oblique ellipticis, subacutis, sepalis paulo bre-
vioribus; labello e basi suborbiculari-unguiculata concavula in laminam
late reniformem obtuse apiculatam subcrenulatam subito dilatato, 1,25 mm
longo, lamina 0,75 mm longa, basi 1 mm lata; columna brevi, rostello
humili, bidendato, clinandrio late triangulo, rostellum superante; anthera
quadrato-reniformi, cucullata; polliniis oblique obovoideis, stipite valde
abbreviato, lineari, glandula minuta; ovario pedicellato clavato, c. 2,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges (Wariagebiet), c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19668, blühend im Juni 1909.
Die Art ist mit P. seleniglossa Schltr. am nächsten verwandt,
unterscheidet sich aber durch die Form der Blütenteile.
Die Blüten sind weiss.
45. P. seleniglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, c. 3,5 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; caule brevi sed distincto, dense foliato; foliis erecto-patentibus,
lineari-ligulatis, inaequaliter ac obtuse bilobulatis, 1 — 1,3 cm longis,
medio fere 2 — 2,75 mm latis; racemis laxe 3 — 6-floris, folia dimidio
fere superantibus, pedunculo gracili; bracteis deltoideis, acuminatis, ovario
bene brevioribus; floribus parvulis, glabris; sepalis late ovalibus, obtusis,
1,25 mm longis, lateralibus obliquis, basi antice paulo ampliatis; petalis
oblique latiovatis, obtusis, c. 1 mm longis ; labello e ungue suborbiculari,
in laminam semilunatam expanso, apice minute apiculato, angulis ob-
tusis, sepalis aequilongo, lamina 0,75 mm longa, basi 1,25 mm lata;
columna perbrevi, clinandrio late triangulo obtuso, rostellum breviter
bidentatum distinte superante; anthera reniformi-cucullata, apiculata,
umbonata; ovario pedicellato clavato, c. 2 — 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18816, blühend
im November 1908.
59*
qq9 R. Schlechter. (Phreatia.)
Durch die Form der Lippe ist die Art vor P. brevicaulis Schltr.,
mit der sie den kurzen Wuchs gemein hat, gut unterschieden.
Die Blüten sind weiss.
46. P. macra Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, macra, 6 — 20 cm longa; radicibus filiformibus,
glabris; caule elongato, gracili, laxe foliato, 1 — 1,5 mm diametro, flexuoso;
foliis erecto-patentibus, linearibus, obtusiusculis, 3 — 6 cm longis, medio
fere 1,25 — 1,75 mm latis; racemis foliorum longitudine laxe 15—20-
floris, usque supra basin floriferis; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario
fere aequilongis: floribus minutis, glabris; sepalis ovatis, obtusis, c. 1 mm
longis, lateralibus obliquis, basin versus antice paululo ampliatis; petalis
oblique oblongis obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello e basi per-
breviter unguiculata orbiculari, apiculato, lamina basi breviter subhastata,
toto sepalis subaequilongo: columna perbrevi, clinandrio semiorbiculari
rostellum bidentatum distincte superante; anthera reniformi-cucullata,
umbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite lineari paulo breviore,
glandula minuta; ovario breviter pedicollato, clavato, 1,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20141, blühend
im September 1909.
Unter den Arten der Sektion besitzt diese die schmälsten Blätter
und ist die schlankeste.
Die Blüten sind weiss.
47. P. longicaulis Schltr. in K. Schum. et Lauterb. Nachtr. (1905),
p. 189.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16544, blühend im
November 1907; auf Bäumen an den Bächen des Bismarckgebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14076, blühend im Januar
1902.
Das jetzt vorliegende sehr gute Material zeigt, dass die Lippe einen
sehr kurzen, breiten Nagel und eine fast quadratische, leicht konkave
Platte hat.
Ein von W. A. Sayer bei Bourawarri in Britisch-Papua im August
1887 bei 2330 Puss ü. d. M. gesammeltes Exemplar gehört ebenfalls
zu dieser Art.
48. P. quadrata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, simplex, 20 — 25 mm longa; radicibus filiformibus,
glabris; caule elongato, dense foliato. 3-5 mm diametro; foliis erecto-
patentibus lineari-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis, 5 — 8,5 cm
longis, medio fere 5 — 7 mm latis: racemis filiformibus, sublaxe multi-
fioris, elongatis, folia fere 2-plo superantibus; bracteis lanceolatis, acumi-
natis, ovarium aequantibus vol paulo superantibus; floribus minutis,
glabris; sepalis late ovatis, obtusiuscule et perbreviter acuminatis,
0,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis,
sepalis subaequilongis; labello late quadrato, apiculato, basi concavulo.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 933
sepalis aequilongo; columna perbrevi; rostello bidentato et clinandrio
humilibus; antherareniformi-cordata, umbonata; polliniis oblique obovoideis,
stipite lineari paulo breviore, glandula orbiculari, minuta; ovario sub-
sessili, glabro, 2 mm subattingente.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Pinisterregebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlecbter no. 18181 (typus),
blühend im September 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarck-
gebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18565, blühend
im Oktober 1908.
Diese Art ist nahe verwandt mit P. longicaulis Schltr., unter-
scheidet sich aber leicht durch längere Blätter, viel längere Inflores-
zenzen und vor allen Dingen durch die Form des nicht genagelten
Labellums.
Die Blüten sind gelblichweiss.
49. P. elongata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, simplex, 15 — 45 cm longa; radicibus filiformibus,
glabris; caule elongato, paulo compresso, cum vaginis arcte amplecten-
tibus usque ad 1 cm lato, densius foliato; foliis erecto-patentibus, ligu-
latis, inaequaliter bilobulatis, obtusis, 5—9 cm longis, medio fere
1,2 — 1,7 cm latis; racemis dense multifloris, elongatis, folia 2 — 3-plo
superantibus, pedunculo foliis fere aequilongo, paucivaginulato; bracteis
ovato-lanceolatis, acuminatis, ovarium subaequantibus; floribus parvulis,
erecto patentibus, inversis; sepalis ovatis, glabris, 1,75 mm longis, inter-
medio obtuso, lateralibus breviter acuminatis obliquis, basin versus
antice paulo dilatatis; petalis oblique ovatis, obtusis, quam sepala paulo
brevioribus; labello e basi unguiculata oblongo-ligulata in laminam late
cordiformem obtuse apiculatam, dimidio inferiore minute papilloso-
puberulam dilatato, sepalis aequilongo, lamina 0,85 mm longa, basi
1 mm lata; columna perbrevi, rostello bidentato clinandrium obtusissimum
aequante; anthera reniformi cucullata, late cordato umbonata; polliniis
oblique obovoideis, stipite gracili aequilongo, anguste lineari; ovario cum
pedicello clavato, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Gati-
berges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16987, blühend
im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechtem. 18243, blühend im September
1908.
Diese Art ist leicht vor den übrigen der Sektion dadurch kennt-
lich, dass sie im Habitus besonders kräftig ist, zudem ist die Lippe
länger genagelt als bei den anderen und hat eine papillös behaarte
Platte.
Die Blüten sind weiss.
§ 5. Bulbophreatia.
Neben Eu-Phreatia dürfte sich Bulbophreatia als zweitgrösste
Sektion in der Gattung erweisen. Da ich schon bei verschiedenen
gtj,j K. Schlechter. (Phreatia.)
Gelegenheiton und auch oben auf ihre hauptsächlichsten Merkmale auf-
merksam gemacht habe, ist es unnötig, hier nochmals näher darauf ein-
zugchen.
Offenbar hat die Sektion in Papuasien den Höhepunkt ihrer bis-
herigen Entwickelung erreicht, denn abgesehen von der Artenfülle haben
wir hier Vertreter von Grundtypen, die nur hier aufgefunden sind, und
dennoch fehlen auch die anderen Grundtypen der Sektion keineswegs
im Gebiete.
Ausser den hier aufgeführten kennen wir noch die folgenden Arten
aus Papuasien:
Britisch- Papua hat bisher nur zwei Arten, P. albifiora Ridl. und
P. papuana Ridl., geliefert. Bedeutend grössor ist dagegen die Zahl
der bisher aus Holländisch-Neu-Guinea bekannt gewordenen Spezies,
denn es sind von dort die folgenden beschrieben: P. Habbemac J. J. Sm.,
P. repens J. J. Sm., P. dulcis J. J. Sm., P. scandens J. J. Sm., P.
pisifera J. J. Sm. und P. grandiflora J. J. Sm.
Gegen Saccophreatia ist die Sektion durchaus scharf geschieden
durch das Fehlen des Sackes oder Spornes auf dem Lippennagel, dor
bei jener stets scharf abgesetzt und nach vorn gestreckt ist.
Die für uns hier in Betracht kommenden Arten sind mit wenigen
Ausnahmen Epiphyten der Nebelwaldformationen der Gebirge, wo sie
moist ziemlich gesellig wachsend anzutreffen sind.
50. P. miCPOphyton Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, 3,5 — 6 cm longa; rhizomate valde abbreviato ;
radieibus filiformibus, glabris; pseudobulbis ovoideis, parvulis, bifoliatis,
valde approximatis, 3 — 5 mm altis, infra medium 2 — 4 mm diametro:
foliis suberectis, oblique linearibus, obtusis, basin versus sensim paululo
angustatis, 1 — 3 cm longis, medio fere 1,25 — 2 mm latis: racemis
gracillimis, laxe 10 — 20-floris, erectis, peduneulo foliis fere aequilongo,
minute paueivaginulato; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario
paulo brevioribus; floribus minutis, glabris, in speeiminibus nostris
cleistogamis; sepalis late ovalibus, breviter acuminatis, 1,25 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ovatis, obtusis, quam sepala paulo breviori-
bus; labello e ungue ovato basi coneavo inlaminamlatereniformen, obtusissi-
mam, margine suberenulatamexpanso, sepalis subaequilongo.laniina 0,7 5 mm
longa, basi 1,25 mm lata; columna brevi, clinandrio semiorbiculari,
rostellum triangulum bidendatum multo superante; anthera reniformi-
cucullata, apiculata; ovario pedicellato clavato, 2,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19716, blühend
im Juni 1909.
Eine der zierlichsten Arten der Soktion Bulboplircatia. Sie dürfte
der folgenden am nächsten stehen, hat aber bedeutend schmälere
Blätter.
Die Blüten sind weiss.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 935
51. P. chionantha Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, gracilis, 5 — 8,5 cm alta; rhizomate abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis anguste ovoideis,
bifoliatis, 4 — 6 mm altis, infra medium 2 — 3 mm diametro; foliis sub-
erectis, oblique linearibus, apice minute et inaequaliter bilobulatis, basin
versus sensim paulo attenuatis, 3 — 8 cm longis, medis fere 3-6 mm
latis; racemis gracillimis, laxius multifloris, subsecundis, folia superan-
tibus, pedunculo paucivaginulato gracillimo incluso usque ad 10 cm
longis ; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus vel paulo
excedentibus ; floribus parvulis, glabris; sepalis ovatis, obtusis vel minute
apiculatis, 2 mm longis, lateralibus obliquis basi antice paulo ampliatis;
petalis oblique ovatis, obtusiusculis, 1,25 mm longis; labello e ungue
latiovato medio concavo in lamina perlate reniformem obtuso apiculatam
expanso, sepalis aequilongo, lamina 1,25 mm longa, basi 2 mm lata;
cnlumna brevi, clinandrio subcucullato, rostello bidentato, parvulo; anthera
ovatocordata, cucullata; polliniis oblique obovoideis, stipite anguste
lineari, glandula minuta; ovarin pedicellato, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20202, blühend
im September 1909.
Die Art steht der P. micropliyton Schltr. nahe, ist habituell aber
viel kräftiger und hat grössere Blüten mit breiterer Lippenplatte.
Die Blüten sind weiss.
52. P. subcrenulata Schltr.
Epiphytica, pusilla, 4—5 cm alta; rhizomate abbreviato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis, late ovoideis, 2-foliatis,
3—4 mm altis, supra basin 3 — 4 mm diametro; foliis erectis, oblongo-
ligulatis, inaequaliter bilobulatis, basin versus sensim paululo angustatis,
c. 1,8 — 2,2 cm longis, medio fere 5 — 6,5 mm latis; racemo gracili,
sublaxe 15 — 25-floro, secundo, arcuato, pedunculo foliis subaequilongo,
gracili, paucivaginulato; floribus parvulis, glabris; sepalis perlate ovalibus,
minute apiculatis, 1,5 mm longis, lateralibus obliquis, antice bene
ampliatis; petalis oblique ovatis, obtusis, l mm longis; labello e basi
ovato-unguculata, concavula in laminam latissime semilunato-reniformem
margine subcrenulato-undulatam, obtusissimam expanso, 1,35 mm longo,
lamina 0,75 mm longa, basi 1,35 mm lata; columna brevi, clinandrio
rostellum superante; anthera ovato-cordata, cucullata; polliniis oblique
ovoideis, stipite anguste lineari, aequilongo, glandula minuta; ovario
pedicellato 3 mm longa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges am Govidjoa (Wariagebiet), 1100 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19798, blühend im Juni 1909.
Das am Rande eigenartig gewellte, fast gekerbte Labellum zeichnet
diese Art aus, welche neben P. albiflora Ridl. unterzubringen ist.
Die Blüten sind weiss.
pgg R. Schlechter. (Phreatia.)
53. P dendrochiloides Schltr., nov. spec
Epiphytica, erecta, pusilla, c. 6 cm alta; rhizomate abbreviato:
ladicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis c. 5 mm distantibus,
ovoideis, 2-foliatis, 3—4 mm altis, infra medium 1,5 — 2 mm diametro ;
l'oliis oblanceolato-ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis,
1,5—2 cm longis, supra medium 2,5-3,5 mm latis; racemis laxe
10 — 18-floris, gracilibus, pedunculo gracili paucivaginulato folia aequante;
bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus parvulis,
glabris; sepalis ovatis, obtusis, 1,75 mm longis, lateralibus obliquis,
antice ampliatis; petalis oblique ovato-ligulatis, obtusiusculis, 1,25 mm
longis; labello e ungue oblongo-ligulato, concavulo dimidio antheriore in
laminam subquadratam, apiculatam, apicem versus paulo angustatam
expanso; columna brevi, rostello clinandrio obtuso paulo breviere;
anthera ovato-cordata; polliniis oblique ovoideis, stipite lineari aequilongo,
glandula minuta; ovario cum pedicello clavato c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17989,
blühend im Juli 1908; no. 19169, blühend im Januar 1909.
In der Form der Lippenplatte steht die Art in dieser näheren Ver-
wandtschaft ziemlich isoliert da.
Die Blüten sind weiss.
54. P. transversiloba Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 10 — 12 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis, ovoideo-conicis,
2-foliatis, 4 — 6 mm altis, supra basin 2,5 — 3,5 mm diametro; foliis
suberectis, oblique ligulatis, obtusiusculis, apice inaequaliter bilobulatis,
basin versus sensim paulo angustatis, 5 — 9 cm longis, medio 5,5 — 7 mm
latis; racemo subdense multifloro, folia distincte superante, pedunculo
gracili paucivaginulato; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario sub-
aequilongis; floribus parvulis, inversis, glabris; sepalis ovatis, 1,75 mm
longis, lateralibus obliquis, antice dilatatis, apiculatis; petalis obliquo
ovatis, obtusis, 1,25 mm longis; labello e ungue ovato-oblongo concavo,
dimidio anteriore in laminam transverse oblongam apiculatam, 2 mm
latam dilatato; columna brevi, clinandrio subcucullato, rostellum super-
ante; anthera reniformi-cucullata apiculata; polliniis ellipsoideis, stipite
aequilongo linoari, glandula minuta; ovario pedicellato clavato 4 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
sctmregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19632, blühond
im Mai 1909.
Sehr merkwürdig und charakteristisch für die Art ist dio auffallend
breite Platte der Lippe.
Dio Blüten sind weiss.
55. P. angustifolia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, gracilis, usquo ad 25 cm alta; rhizomate brevi; radi-
pibus t'iliformibu.s, glabris; pseudobulbis conicis, bifoliatis, 5—7 mm
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 937
altis, supra basin 3 — 4 mm diametro ; folliis suberectis, anguste linea-
ribus, apice minute bidentatis, basin versus sensim paulo angustatis,
8 — 14 cm longis, medio fere 3 — 5 mm latis; racemis gracillimis, folia
nunc subduplo suporantibus, subdense multifloris, pedunculo foliis sub-
aequilongo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus; floribus
parvulis, glabris; sepalis ovatis, 1,75 mm longis, lateralibus, apiculatis,
antice dilatatis; petalis oblique oblongis, obtusis, c. 1,25 mm longis;
labello e ungue ovato concavo dimidio anteriore semilunato, obtusissimo,
lamina basi 1,85 mm lata; columna brevi, clinandrio semiorbiculari
rostellum superante; anthera obreniformi-cucullata; polliniis obovoideis,
stipite lineari breviore, glandula minuta; ovario pedicellato clavato,
4 — 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 722,
blühend im November 1908.
Unter den Arten mit kurzem Rhizom ist die vorliegende durch ihre
langen, schmalen Blätter leicht kenntlich.
Die Blüten sind weiss.
56. P. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, 13 — 15 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis ovoideis, bifoliatis, 0,6 — 1 cm altis,
infra medium 3 — 5 mm diametro; foliis suberectis, ligulatis, oblique
obtusis, basin versus paulo angustatis, 5 — 12 cm longis, medio 7 — 10 mm
latis; racemis dense multifloris, elongatis, arcuatis, subsecundis, folia
paulo superantibus, pedunculo gracili, paucivaginato, 7 — 9 cm longo;
bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus vel paulo super-
antibus; floribus parvulis, glabris; sepalis ovatis, obtusiusculis, 2 mm
longis, lateralibus obliquis, basin versus antice dilatatis; petalis oblique
ovatis, obtusis, c. 1,5 mm longis; labello e basi ovato-ligulata concava
in laminam semilunatam apiculatam expanso, sepalis subaequilongo,
lamina basi 1,5 mm lata; columna brevi, rostello clinandrium superante;
anthera reniformi-cordata; polliniis oblique obovoideis, stipite lineari aequi-
longo, glandula minuta; ovario pedicellato, clavato, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges am Govidjoa, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19779, blühend im Juni 1909. '
Die Art ist mit P. angustifolia Schltr. verwandt, hat aber breitere
Blätter und dichtere Blütentrauben.
Die Blüten sind weiss.
57. P. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, 13 — 25 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis subglobosis, 2-foliatis, c. 7 mm
diametro; foliis erecto-patentibus vel suberectis, ligulatis, inaequaliter et
obtuse bilobulatis, basin versus paulo angustatis, 5 — 14 cm longis,
medio 1 — 1,5 cm latis; racemis folia 2 — 3-plo superantibus subdense
multifloris, elongatis, angustis, pedunculo foliis duplo breviore; bracteis
gg^ ß- Schlechter. (Phreatia.)
/anceolatis, suberectis, floros subaequantibus; floribus minutis, glabris:
sepalis late ovalibus, obtusis, vix 1,5 mm longis, lateralibus obliquis, basin
versus antice dilatatis; petalis oblique ellipticis, obtusis, c. 1 mm longis:
labello e basi late ovali concavo medio paulo constricto et in laminam sub-
reniformi-orbicularem sursum dilatato, sepalis subaequilongo: columna
brevi clinandrio rostellum distincte superante; anthera reniformi-
cucullata; polliniis obovoideis, stipite lineari aequilongo, glandula minuta;
ovario breviter pedicellato, clavato, c. 2 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen längs der Bäche bei Kelel
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16268, blühend
im Juli 1907: auf Bäumen am Kaulo, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16 765, blühend im November 1907; auf Bäumen an den Ufern
des Wabe, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18070, blühend
im Juli 1908-
Eine sehr charakteristische Art in dem mittleren Teile von Kaiser-
Wilhelms-Land. Sio ist leicht kenntlich an den langen, schmalen In-
floreszenzen und der Lippe.
Die Blüten sind weiss.
58. P. bracteata Schltr., in K. Srhum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 187.
Kaisor-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14040, blühend
im Januar 1902.
Eine isoliert stehende Art, welche ich leider nicht wiedergefunden
habe. Sowohl habituell wie in der Gestalt des Labellums ist sio sehr
charakteristisch.
Die Blüten sind weisslich.
59. P. pumilio Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 2,5 — 4 cm alta; rhizomate brevi, decumbente;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 5 — 10 mm distantibus, sub-
globosis, c. 3 mm diametientibus, unifoliatis: folio erecto, oblanceolato-
ligulato, obtusiusculo, basin versus sensim paulo angustato, 1,3 — 2,5 cm
longo, medio fero 3 — 6 mm lato; racemis dense plurifloris, subsecundis,
usque ad 4 cm altis, pedunculo paucivaginulato, gracili, folium fere
aequante : bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus: floribus
minutis. glabris; sepalis late ovatis, obtusiusculis, c. 1 mm longis,
lateralibus obliquis, basin versus antice paulo ampliatis: petalis oblique
ovatis obtusis, quam sepala paulo brevioribus: labello e ungue brevi
semiovali concavo in laminam suborbicularem apiculatam expanso, se-
palis subaequilongo: columna brevi, rostello triangulo, clinandrium
superante; ovario breviter pedicellato, clavato, c. 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf BäumenMn den Wäldern des Maboro-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19873,
blühend im Juni 1909.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 939
Eine der kleinsten Arten der Sektion. Sie ist durch die Form der
Lippe gut charakterisiert.
Die Blüten sind weiss.
60. P. leptophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 4 — 6 cm alta; rhizomate reponte, radicibus fili-
formibus, glabris, pseudobulbis 7 — 12 mm distantibus, subglobosis,
c. 2 mm diametientibus, bifoliatis; foliis erecto-patentibus, angusto,
oblanceolato-ligulatis, subacutis, textura pro genere tenuibus, 1,5 — 3 cm
longis, medio fere 3,5 — 5 mm latis, basin versus subpetiolato-angustatis ;
racemis gracilibus, erectis, laxe 10 — 15-floris, pedunculo filiformi pauci-
vaginulato, folia plus minusve superante; bracteis lanceolatis, acuminatis,
ovario duplo fere brevioribus; floribus parvulis, secundis, glabris: sepalis
late ovatis, apiculatis, 1,5 mm longis, lateralibus obliquis, antice paulo
ampliatis; petalis oblique ovalibus, obtusis, sepalis brevioribus; labello
e ungue subquadrato basi concavo in laminam late reniformem sub-
apiculatam oxpanso, sepalis fere aequilongo, lamina c. 0,6 mm longa
basi 1 mm lata; columna brevi, rostello clinandrium superanto; anthora
late ovato-cordata, obtusiuscula; polliniis obovoideis, stipite linoari sub-
aequilongo, glandula minuta, oblonga; ovario pedicellato, glabro, clavato,
c. 2,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechtor no. 17169, blühend
im Januar 1908.
Diese Art, welche mit der unten beschriebenen P. bulbophylloidcs
Schltr. nahe verwandt ist, zeichnet sich durch die sehr dünne Textur ihrer
Blätter aus, welche zu zweien auf den Pseudobulben stehen.
Die Blüten sind weiss.
61. P. bulbophylloides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 6 — 9 cm alta: rhizomate repente; radicibus
filiformihus, glabris; pseudobulbis 5 — 10 mm distantibus, subglobosis,
c. 2 mm diametientibus, unifoliatis; folio erecto, anguste oblanceolato-
ligulato, obtuso, basin versus subpetiolato-angustato, 3 — 5 cm longo,
medio fere 3,5 — 6 mm lato; racemis gracillimis, laxe 10 — 20-floris,
usque ad 9 cm altis, pedunculo filiformi, paucivaginulato, folia vulgo
superante; bracteis ovato-lanceolatis, ovario duplo brevioribus; floribus
parvulis, subsecundis, glabris; sepalis late ovatis, 1,25 mm longis,
lateralibus apiculatis, obliquis, basin versus antice paulo ampliatis; petalis
oblique ellipticis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello e ungue sub-
orbiculari, concavulo dimidio anteriore in laminam perlate reniformem,
apiculatam 1,25 mm latam expanso; columna brevi, clinandrio sub-
cucullato rostellum superante; anthera reniformi-cucullata; polliniis obo-
voideis, stipite sublineari breviore, glandula minuta; ovario pedicellato
clavato, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19104,
blühend im Januar 1909.
q^q R. Schlechter. (Phreatia.)
Wie schon oben erwähnt, steht die Art der P. leptophylla Schltr.
nahe. Sie ist von ihr unterschieden durch kleinere Pseudobulben,
schlanken und lockcroron Wuchs, grössere Blüten mit breiterer Lippenplatte
und die Säule.
Die Blüten sind weiss.
62. P. laxa Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 188.
Kaiscr-Wilhelms-Land: Aul' Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14340, blühend
im April 1902.
Diese sehr lockere und schlanke Art ist durch ihre schmalen Blätter
zu erkennen.
Die Blüten sind weiss.
Var. perlaxa Schltr. nov. var.
Diffort a forma typica rhizomate longius repente, l'oliis longioribus,
pedunculis longis cum racemo folium vulgo bene snperantibus, floribus
paulo majoribus.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Bergwäldern
von Kelel, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16501 (typus),
blühend im September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Finistorre-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18014, blühend
im Juli 1908.
Vielleicht erweist sich diese Varietät später einmal als eigeno Art.
Die Blüten sind weiss.
63. P. mentosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, c. 7 cm alta; rhizomate repente: radicibus filiformibus,
glabris; pseudobulbis 1 — 1,5 cm distantibus suborbicularibus, c. 3 mm
diametro, unifoliatis; folio erecto, lanceolato-ligulato, subacuto, basi in
petiolum longum sensim attenuato, petiolo incluso 5 — 8 cm longo, lamina
medio 7—8 mm lata; racemo erecto, subdense 15 — 20-floro, folia
superante, pedunculo paucivaginulato, subgracili; bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovarium aequantibus; tloribus parvulis, glabris; sepalis ovatis,
2 mm longis, lateralibus apiculatis, basin versus margine anteriore -bene
ampliata cum pede columnae mentum oblongoideum 1.75 mm longum
formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis paulo brevioribus;
labello e ungue oblongo-ligulato basi concavo in laminam subquadrato-
reniformem apiculatam supra medium expanso, sepalis subaequilongo;
columna brevi, rostello clinandrio aequilongo; anthera late ovato-cordata,
subacuta; polliniis nblique obovoideis, stipite anguste lineari, paulo lon-
giore, glandula oblonga parvula; ovario breviter pedicellato, clavato,
c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16663, blühend im
Oktober 1907.
Von dieser offenbar seltenen Art habe ich nur ein Exemplar ge-
funden, 1 >ie Spezies ist ausgezeichnet durch eine stärkere Kinnbildung
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 941
an den Blüten, als sie bei den übrigen Arten diesor näheren Verwandt-
schaft sonst vorkommt.
Die Blüten sind weiss.
64. P. virescens Schltr., nov. spec.
Ephiphytica, 6 — 11 cm alta; rhizomate flexuoso, repente; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis c. 1,5 cm distantibus, globosis, 3 — 4 mm
diametientibus, unifoliatis; folio erecto, olliptico, obtuso, basi sensim
petiolato-angustato, 2,5 — 3,5 cm longo, lamina medio 0,9 — 1,3 cm lata;
racemo erecto, subdense pluri-(c. lü-)floro, arcuato, secundo, pedun-
culo folia 2— 3-plo superante, paucivaginato ; bracteis ovatis, acutis,
ovario 2 — 3-plo brevioribus; floribus parvulis, glabris; sepalis ovatis,
acutis, 2,25 mm longis, lateralibus breviter acuminatis, obliquis, basi
margine anteriore valde ampliatis ; petalis oblique rhombeo-ovatis, acutis,
sepalis paulo brevioribus; labello e ungue oblongo-concavo dimidio
anteriore in larninam subreniformem obtuse apiculatam expanso, sepalis
aequilongo, lamina basi c. 1,75 mm lata; columna brevi, glabra, rostello
clinandrium paulo superante; anthera reniformi-cucullata; polliniis oblique
obovoideis, stipite lineari, paulo breviore, glandula minuta; ovario pedi-
cellato, clavato, 2,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19611, blühend
im Mai 1909.
Schon durch die kurzen breiten Blätter ist diese Art äusserlich
leicht in der Sektion kenntlich. Sie bildet gewissermassen einen Über-
gang zwischen den oben beschriebenen Arten und den folgenden, etwas
aberranten.
Die Blüten sind gelblich -grün, die Anthere weiss mit braunem
Höcker.
65. P. congesta Schltr., nov. spec.
Epiphytica, congesta, 4 — 7 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis late ovoideis, unifoliatis,
c. 3 — 4 mm altis, infra medium 2,5 — 3 mm diametro; folio erecto,
lineari-ligulato, oblique obtuso cum apiculo minuto, 1,5 — 6 cm longo,
3,5 — 7 mm lato, basin versus sensim paulo angustato; racemo erecto,
subdense 8 — 12-floro, cum pedunculo gracili c. 4 cm longo; bracteis
lanceolatis, acuminatis, ovario aequilongis; floribus pro genere mediocribus
glabris; sepalis ovatis, obtusis, 2,25 mm longis, lateralibus obliquis, basin
versus margine anteriore ampliatis; petalis oblique ovatis obtusis, sepalis
paulo minoribus; labello e basi quadrato-unguiculata concava infra medium
in larninam subreniformem obtusam basi truncatam expanso, sepalis sub-
aequilongo, lamina 1,25 mm longa, basi 1,35 mm lata, basi maculis
2 papilloso-puberulis ornata ; columna brevi, rostello clinandrium sub-
aequante; polliniis oblique obovoideis, stipite subduplo breviore, lineari,
glandula minuta; ovario pedicellato clavato, 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
042 K. Schlechter. (Phreatia.)
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20328. blühend
im September 1909.
Diese Art weicht von allen oben aufgeführten der Sektion dadurch
ab, dass die Lippenplatte am Grunde zwei runde behaarte Stellen trägt.
Die Blüten sind weiss.
66. P. protensa Schltr., nov. spec
Epiphytica, pusilla, gracilis, 6 — 8 cm longa; rhizomate longe ropente,
flexuoso; radieibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 1,5 — 2 cmdistantibus,
oblongoideo-depressis, unifoliatis, minutis; folio erecto, oblanceolato-ligulato,
obtuso, basin versus sensim petiolato-attenuato, 1,8 — 3 cm longo, supra
medium 2,5 — 4,5 mm lato; racemo sublaxe 3 — 6-floro, peduneulo
gracillimo, folio 2 — 3-plo longiore, paueivaginato; bracteis ovatis, acu-
minatis, ovario aequilongis vel paulo longioribus; floribus pro genere
medioeribus, inversis; sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 2,5 mm longis,
lateralibus obliquis, basi margine anteriore conpicue dilatatis; petalis
oblique oblongis, obtusis, sepalis multo minoribus; labello cireuitu oblongo-
coneavo, dimidio anteriore in laminam suborbicularem paulo explanato,
obtuse apiculato, intus dimidio anteriore pilosulo, sepalis aequilongo;
culumna perbrevi, rostello ovato, bidentato, bene alto; ovario breviter
pedicellato, clavato, 2,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desDischore-
gebirges, oberhalb Dschischungari, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19581, blühend im Mai 1909.
Eine sowohl habituell wie durch die Struktur der Blüten sehr
charakteristische Art; auffallend sind die wenigblütigen Infloreszenzen.
Die Blüten sind grünlich-weiss.
67. P. lasioglossa Schltr,, nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 4 — 5 cm alta; rhizomate longe repente, gracili,
radieibus filiformibus, glabris; pseudobulbis 1,5 — 2,5 cm distantibus,
oblongoideo-cylindraceis, minutis, unifoliatis; folio erecto, lineari-ligulato,
obtuso, basin versus sensim subpetiolato-angustato, 1,5 — 3 cm longo,
medio fere 2 — 4,5 mm lato; racemis sublaxe paucifloris, peduneulo
gracili, paueivaginulato, folium fere 2-plo superante; bracteis ovatis,
acuminatis, ovarium aequantibus; floribus in genere medioeribus, inversis;
sepalis ovalibus, obtusis, glabris, 2,25 mm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore valde ampliatis; petalis oblique oblongo-ligulatis,
obtusiusculis, glabris, sepalis bene minoribus; labello e ungue anguste
euneato dimidio superiore in laminam suborbicularem, medio excepto
Mpulvinatam expanso, sepalis aequilongo; columna perbrevi, rostello
bidentato, clinandrium distinete superante; anthera cordato-cucullata,
magniumbonata; polliniis oblique obovoideis, stipite lineari aequilongo,
glandula minuta; ovario breviter pedicellato, clavato, 2,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelmsland: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 1U00 m ü. d. M. — R. Schlechter no 20284, blühend
im September 1909.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 943
Die Art steht der P. proiensa Schltr. am nächsten, zeichnet sich
aber aus durch schmälere Blätter und das erheblich verschiedene La-
bellum.
Die Blüten sind weiss, aussen grünlich.
68. P. pholidotoides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, 11 — 17 cm alta; rhizomate elongato, repente; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis 2— 3 cm distantibus, conicis, unifoliatis,
4 — 7 mm altis, basi 5 — 6 mm diametro; folio erecto, lineari, inaequa-
liter et obtuse bilobulato, basin versus sensim paulo angustato, 6,5 — 10 cm
longo, medio fere 5—8 mm lato; racemis laxe 10 — 15-floris, distichis,
pedunculo plurivaginato, erecto, folio fere aequilongo; bracteis late
ovatis, acuminatis, florem amplectentibus et aequantibus vel paulo
superantibus; floribus pro sectione satis magnis, inversis, subsessilibus,
glabris; sepalis late ovalibus, apiculatis, 3 mm longis, lateralibus obliquis,
basi margine anteriore conspicue ampliatis; petalis quam sepala sub-
duplo minoribus, oblique oblongis, obtusis; labello obovato-spathulato
obtuso supra basin paululo dilatato et carina tranversa ornato, 4,5 mm
longo, quarta parte apicali 2,5 mm lato; columna brevi, rostello clinan-
drium paulo superante: anthera late cordata, breviter acuminata; polliniis
oblique obovoideis, stipite anguste oblanceolato-lineari, subduplo breviore,
glandula minuta; ovario breviter pedicellato, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Dischore-
gebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19608,
blühend im Mai 1908.
Unter den bisher bekannten Arten der Sektion hat diese die grössten
Blüten und steht in der Struktur der Lippe bisher isoliert. Die In-
floreszenzen erinnern an einige Pholidota- Arten.
Die Blüten sind weiss, die Anthere rot mit weissem Höcker.
69. P. coelonychia Schltr., nov. spec.
Ephiphytica, erecta, 10 — 15 cm alta; rhizomate valdo abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis late ovoideis, 1 — 2-foliatis,
4 — 5 mm altis, infra medium 3 — 4 mm diametro; foliis suberectis,
lanceolato ligulatis. acutis, basin versus sensim angustatis, 7 — 12 cm
longis, medio vel supra 1,1 — 1,8 cm latis, racemo sublaxe 20 — 25-floro,
cylindraceo, suberecto, pedunculo incluso folia subaequante, bracteis
patulis, lanceolatis, acuminatis, ovario pluries brevioribus; floribus
cleistogamis, clausis, parvulis, patentibus, glabris; sepalis late ovatis,
subacutis, 1,75 mm longis, lateralibus obliquis, margine anteriore basi
ampliatis; sepalis oblique ovatis. acutis, quam sepala paulo brevioribus;
labello e ungue brevi semigloboso, concavo, in laminam suborbicularem
breviter acuminatam dilatato, sepalis aequilongo, lamina c. 1,25 mm
longa, 1 mm lata; columna perbrevi, erostellata, clinandrio trilobato;
anthera reniformi-cucullata; ovario breviter pedicellato, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter, no. 18189,
blühend im September 1903.
9^4 ß- Schlechter. (Phreatia.)
Eine kleistogame Art, deren Labellumnagel stärker vertieft ist als
bei den übrigen in der Sektion, ohne aber der Pflanze das Gepräge und
die Struktur von Saccophreatia zu geben. Ich nehme zudem an, dass
die normale Form einen anderen Lippennagel besitzt.
Die Blüten sind weiss.
§ 6. Saccophreatia.
Meiner Ansicht nach ist diese Sektion nicht nur durch die merk-
würdige Struktur der Lippe, sondern auch durch den Habitus und die Säule
vor Bulbophreatia durchaus gut geschieden und sollte unter keinen
Umständen mit jener vereint werden, wie J. J. Smith vorschlägt. Da
die Glandula der Pollinarien bei den mir bekannten Arten grösser zu
sein pflegt als bei Bulbophreatia sind die Zähne des Rostellums auch
grösser, zudem an der äusseren Seite von dem übrigen Teile des
Rostellums auch noch durch einen kleinen Einschnitt getrennt.
Die Zahl der bisher bekannt gewordenen Arten der Sektion ist
nicht sehr gross und dürfte ein halbes Dutzend kaum übersteigen,
doch habe ich hier noch eine Reihe weiterer neuer Arten hinzuzufügen.
Die Ostgrenze der Verbreitung der Sektion ist wohl in Sumatra zu
suchen, von wo ich P. sulcata J. J. Sm. nachgewiesen habe. Über die
übrigen Inseln des malaischen Archipels, die Philippinen, Molukken und
Papuasien erstreckt sich das Gebiet über Neukaledonien, wo P. paleacea
(Rchb. f.) Schltr. auftritt, bis Samoa, von wo in P. obtusa Schltr. die öst-
lichste Art vorliegt.
Papuasien hat ausser den hier als endemisch aufgezählten drei
weitere Arten aus den Nachbargebieten geliefert, von diesen entfällt
auf Britisch -Papua eine, P. nebularum Schltr., während die beiden
anderen P. calcarata J. J. Sm. und P. resiana J. J. Sm. in Holländisch-
Neu-Guinea beheimatet sind.
Die sämtlichen Arten unseres Gebietes sind als Nebelwaldepiphyten
anzusehen, nur einmal habe ich eine Art, P. saccifera Schltr., unter-
halb dieser Formationen gefunden, wohin sie offenbar abgeschwemmt war.
70. P. cylindrostachya Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 16—35 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis approximatis, subglobosis,
c. 1 cm altis et latis, lateraliter paulo compressis, unifoliatis; folio
erecto oblanceolato-ligulato, basin versus sensim paulo angustato, 9 — 15 cm
longo, supra medium 1,4 — 1,8 cm lato, obtusiusculo; racomis dense
multifloris, folia distincte superantibus pedunculo incluso usque ad 35 cm
longis, pedunculo distanter 5 — 7-vaginato, folio vulgo fere aequilongo, ra-
cemo ipso 6 — 17 cm longo, cylindrico, c. 7 mm diametro; bracteis ovatis,
acuminatis, ovarium aequantibus; floribus pro sectione parvulis, inversis;
sepalis late ellipticis, apiculatis, glabris, c. 2 mm longis, lateralibus
obliquis basin versus margine anteriore paulo dilatatis; petalis oblique
ovatis, acutis vel subacuminatis, glabris, sepalis paulo brovioribus ; labelli
lamina oxunguiculata, oblongo-quadrata, obtusa, dimidio inferiore superne
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 945
minute papilloso-puberula, 1,75 mm longa, 0,9 mm lata, sacco oblon-
goideo, obtuso, laminae paralielo, plus duplo breviore; columna brevi,
rostello tenui clinandrio alto subaequilongo; anthera cordato-culcullata,
magniumbonata; polliniis oblique pyriformibus, stipite lineari breviore,
glandula lineari-elliptica; ovario subsessili, glabro, c. 2,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, 700—800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20140 (typus),
no. 20221, blühend im September 1909: auf Bäumen in den Wäldorn
des Dischoregebirges, c. 1300m u.d.M. — R. Schlechter no. 19706,
blühend im Juni 1909.
Anfangs glaubte ich, diese Art als P. resiana J. J. Sm. ansehen
zu können, doch sind die angegebenen Grössenverhältnisse der vege-
tativen Teile so sehr verschieden, dass ich von dieser Ansicht abkam.
Die Blüten sind weiss.
Var. grandifolia Schltr. nov. var.
Diffort a forma typica foliis 30—35 cm longis, usque ad 2,7 cm
latis, labelli lamina latiore et breviore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 554, blühend
im September 1907.
Vielleicht ist diese Pflanze später als eigene Art aufzufassen.
Die Blüten sind weiss.
71. P. leucostachya Schltr., nov. spec.
Epiphytica, c. 18 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis valde approximatis, ovoideis, uni-
foliatis, 7 mm altis, infra medium 5 mm diametro ; folio erecto, anguste
oblanceolato-ligulato, obtusiusculo, basin versus sensim subpetiolato-
attenuato, 9 — 12 cm longo, supra medium 0,9 — 1,4 cm lato; racemo
adscendente dense multifloro, cylindraceo, folia subduplo superante, pedun-
culo tereti, c. 5-vaginato, folio fere aequilongo; bracteis ovato-lanceolatis
vel lanceolatis, acuminatis, flores aequantibus; floribus illis P. cylindro-
stachyae Schltr. similibus et fere aequimagnis; sepalis lato ovalibus,
obtusis, lateralibus minute apiculatis, obliquis, basin versus margine
anteriore paulo ampliatis; petalis oblique ovatis, obtusis, sepalis distincte
minoribus; labelli lamina e basi perbreviter sed distincte unguiculata
late quadrato-oblonga, obtusissima, dimidio inferiore papilloso-puberula,
sepalis fere aequilonga, sacco labello paralielo, oblongoideo, obtusissimo,
quam lamina triplo fere breviore; columna perbrevi, rostello alte bifido,
clinandrio distincte breviore; anthera reniformi-cucullata, umbonata;
polliniis oblique obovoideis, stipite lineari, breviore, glandula rotundata,
parvula; ovario subsessili glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18828,
blühend im November 1908.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. Juli 1913. 60
(Fedde: Kep. Beih. I. Bg. 60.)
946 R- Schlechter. (Phreatia.)
Die Art steht der P. cylindrostachya Schltr. nahe, unterscheidet
sich aber durch die stumpfen Petalen, die zwar kurz aber deutlich
genagelte breitere Labellumplatte und das recht hohe Clinandrium.
Die Blüten sind weiss.
72. P. saccifera Schltr., in K. Schum et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 191.
P. calcarata J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl. XIX (1908),
p. 31; in Nova Guinea VIII (1910), p. 108 t. XXXVI, fig. 121.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf einem angeschwemmten Baume
im Bache bei Rabo, im Minjemtal, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16937, blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern
des Finisterregebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18228,
blühend im September 1908.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam, im
Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14640, blühend
im Juli 1902.
Ich habe nach Untersuchung von Blüten des Originals keinen
Zweifel mehr, dass P. calcarata J. J. Sm. mit meiner Art identisch ist.
Die Breite der Petalen variiert offenbar etwas.
Die Blüten sind weiss.
73. P. elata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 40 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis valde approximatis, 1,5 — 2,5 cm
altis, medio fere 0,7 — 1,2 cm latis, vaginis foliatis inclusis 3-foliatis;
foliis suberectis, ligulatis, apice obtuse bidentatis, basin versus sensim
angustatis, 18 — 30 cm longis, medio fere 1,5 — 2 cm latis; racemo
erecto, dense multifloro, cylindrico, pedunculo plurivaginato folia aequante
vel subaequante; bracteis lanceolatis, acuminatis, flore paulo brevioribus;
floribus in sectione satis magnis, inversis; sepalis perlate ovalibus, obtusis,
3,25 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus margine anteriore
ampliatis; petalis oblique ovatis, subacutis, quam sepala paulo brevioribus;
labello e ungue ligulato brevi in laminam ovatam subacutam expanso,
dimidio inferiore papilloso-puberulo, sepalis fere aequilongo, sacco ovato,
obtuso porrecto, labelli lamina 3-plo breviore; columna perbrevi, clinan-
drio trilobato, quam rostellum breviore; anthera renifbrmi-cucullata, um-
bonata, apiculata; polliniis oblique obovoideis, stipite lineari, glandula
elliptica, parvula; ovario breviter pediceliato, cylindraceo, 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 779,
blühend im November 1908.
In dieser Art liegt wohl die im Wuchs bisher stattlichste der Sektion
vor. Sie steht der P. saccifera Schltr. zwar nahe, ist aber gut unter-
schieden durch kräftigeren Wuchs, grössere Blüten und die Charaktere
der Blüten.
Die Blüten sind weiss.
(Phreatia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 947
74. P. plagiopetala Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, c. 30 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus
filiformibus, glabris; pseudobulbis bene approximatis, ovoideo-cylindraceis,
unifoliatis, c. 2 cm altis, infra medium c. 8 mm latis; folio erecto,
elliptico-ligulato, apice inaequaliter et obtuse bilobulato, 22—28 cm
longo, supra medium 2 — 3,2 cm lato; racemo (in specimine unico) folia
subaequante, perdense multifloro, cylindraceo, pedunculo plurivaginato,
c. 15 cm alto; bracteis ovalibus, acuminatis, flores aequantibus; floribus
in sectione mediocribus, inversis; sepalis perlate ovatis, breviter acumi-
natis, glabris, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus margine
anteriore conspicue ampliatis; petalis valde obliquis, perlate ovatis,
breviter acuminatis, quam sepala distincte brevioribus; labello e basi
ligulato-unguiculata dimidio anteriore in laminam quadratam apiculatam
expanso, sepalis aequilongo, basin versus minute papilloso, sacco
oblongoideo, obtuso, lamina 4 — 5-plo breviore; columna brevi, clinandrio
trilobato, rostellum altum superante; anthera reniformi-cucullata, apiculata;
polliniis oblique obovoideis, stipite duplo breviore anguste lineari,
glandula parvula; ovario subsessili cylindraceo, 3 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der
Hügel bei Udu, am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19902, blühend im Juni 1909.
Durch die breiten Blätter und die Form der Lippe ist die Art
gut gekennzeichnet; sie steht sonst der P. elata Schltr. und P. nebu-
larum Schltr. nahe.
Die Blüten sind weiss.
75. P. cryptostigma Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 20 — 30 cm alta; rhizomate valde abbreviato;
radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis globosis, cum vagina foliata
bifoliatis, 1,3 cm diametro; foliis ligulatis, acutis, basin versus sensim
angustatis, 15 — 25 cm altis, medio fere 1,7 — 2,2 cm latis; racemis
arcuatis, distichis, sublaxe multifloris, pedunculo paucivaginato ; bracteis
late ellipticis, ovarium paulo superantibus; floribus in genere magnis,
glabris; sepalis perlate ovalibus obtussimis, 4 mm longis, lateralibus
obliquis, basin versus margine anteriore valde ampliatis ; petalis oblique
suborbicularibus, obtusis, 2,5 mm longis; labello e ungue ligulato-cuneato
in laminam semioblongam, obtusam dimidio anteriore subito dilatato,
sepalis aequilongo, sacco oblongoideo obtuso, porrecto, labello fere triplo
breviore; columna brevi, rostello clinandrium valde superante, stigmate
lamella transversa abscondito; anthera suborbiculari, apiculata; polliniis
oblique obovoideis, stipite lineari, glandula rotunda; ovario subsessili
clavato 4.5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Pinis-
terregebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 959, blühend
im Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges,
c. 2000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18810, blühend im No-
vember 1908.
60*
948 R. Schlechter. (Ridleyella.)
Diese Art ist vor den anderen der Sektion leicht durch die zwei-
zeiligen grossen Blüten und sehr breite und stumpfe Sepalen zu er-
kennen.
Die Blüten sind weiss.
Gruppe XXELI. Ridleyellinae.
Ich sehe mich gezwungen, hier eine sehr merkwürdige Pflanze
zum Typus einer eigenen Gruppe zu machen, welche in den Blüten eine
gewisse Annäherung an die Thelasinae zeigt, habituell aber mehr an
die Thecostelinae erinnert. Die Pflanze ist vor 24 Jahren von H. N. Ridley
als Bulbophyllum paniculatum Ridl. beschrieben worden, bildet aber
unzweifelhaft den Typus einer isoliert stehenden eigenen Gattung, welche
ich unten als Ridleyella beschrieben werde. In der Struktur der Blüte
ist eine deutliche Anlehnung an Plireatia Ldl. zu erkennen, doch der
obere Teil der Säule gleicht mehr dem der Gattung Eria Ldl., so vor
allen Dingen auch die Anthere und die Pollinarien, welche aus acht
Pollinien bestehen, die vorn leicht zucammenzuhängen scheinen. Die
habituelle Übereinstimmung mit den Thecostelinae, besonders Acriopsis
Reinw., ist bemerkenswert, doch sind die Blüten in ihrer Struktur völlig
verschieden.
87. Ridleyella Schltr.
Schon seit ich zum ersten Male das nicht sehr gute Original von
BulbopJiyllum paniculatum Ridl. gesehen habe, war ich fest davon
überzeugt, dass hier eine sehr charakteristische neue Gattung vorliegen
müsse. Nun haben meine letzten Expeditionen in Neu-Guinea mir
glücklicherweise die Möglichkeit verschafft, diese Pflanze an lebendem
Material zu studieren und ihre Gattungsmerkmale festzustellen.
Ich habe diese neue Gattung Herrn H. N. Ridley, dem ersten Be-
schreiber der Art, gewidmet, dessen Forschungen wir es nicht zum
geringen Teile zu verdanken haben, dass uns die Struktur und Zusammen-
setzung mancher Orchidaceengruppen jetzt ziemlich gut bekannt sind,
da gerade er durch seine Arbeiten über die Orchideologie des Monsun-
gebietes viel zu ihrer Klärung beigetragen hat.
Ridleyella Schltr., nov. gen.
Sepala libera, late ovalia, obtusa vel apiculata, lateralia obliqua,
antice paulo decurrentia et ampliata. Petala obliqua, sepalis lateralibus
similia sed paulo minora. Labellum e ungue brevi dilatatum, antice
sublobato-truncatissimum, basi callo transverso ornatum, nervo medio
tenuiter carinatum, petalis aequilongum. Columna brevis, semiteres,
glabra, subapoda, clinandrio et rostello brevissimis. Anthera perlate
reniformis, cucullata, glabra, minute apiculata. Pollinia 8 clavata, antice
4-nis leviter cohaerontia. Ovarium graciliter pedicellatum, subgloboso-
clavatum, sub anthesi vix costatum.
Planta epiphytica, erecta, 3ü — 40 cm alta; rhizomate valde abbre-
viato; radicibus filiformibus, glabris; pseudobulbis oblongoideis, bifoliatis,
(Acriopsis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 949
bene evolutis; foliis linearibus, subcoriaceis; inflorescentia juxta pseudo-
bulbos nata, basilari, bene ramosa, pedunculo paucivaginato, panicula
laxe multiflora, gracili; floribus parvulis atro-violaceis.
Species singula adhuc nota papuana.
Eine völlig isoliert stehende Gattung, die schon als einzige Ver-
treterin der Gruppe vollauf charakterisiert ist. In der Heimat sind die
sonst durchaus wohl entwickelten Pseudobulben stets von einer dicken
Schleimmasse überzogen, die offenbar von den sie anfangs um-
gebenden Scheiden abgesondert wird. Die dunkel-veilchenblaue Färbung
der Blüten ist sehr ungewöhnlich in dieser Abteilung der Familie. Ebenso
sind die fast kugeligen nur sehr schwach gerippten Früchte sehr be-
merkenswert.
Die Pflanze ist bei uns ein echter Nebelwaldepiphyt. Sie ist ur-
sprünglich aus Britisch-Papua bekannt geworden.
1. R. paniculata (Ridl.) Schltr., nom. nov.
Bulbopliyllum paniculatum Ridl., in Journ. Bot., v. XXIV (1889),
p. 326.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 889, blühend im
Juli 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, 1200 bis
1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19111, blühend im Januar
1909; no. 18230, fruchtend im September 1908.
Ich habe diese Art auch im Wariatale in fruchtenden Exemplaren
beobachtet und wohl sicher gehören hierher auch Exemplare, welche
ich im Jahre 1902 in nichtblühendem Zustande auf dem Torricelli-
gebirge gesehen habe. Wir können also wohl mit Recht annehmen,
dass der interessante Typus in Papua eine weitere Verbreitung hat.
Die Blüten sind, wie schon oben bemerkt, dunkel-veilchenblau.
Gruppe XXIV. Thecostelinae.
Bis jetzt ist nur die eine hier aufgeführte Vertreterin der kleinen
Gruppe aus unserem Gebiete bekannt geworden, und es ist unwahr-
scheinlich, dass sich auch Arten der zweiten Gattung, Thecostele Rchb. f.
finden lassen werden, denn offenbar liegt das Entwickelungszentrum
der Gruppe viel weiter im Westen, wohl auf der malayischen Halb-
insel, und Neu-Guinea ist als die Ostgrenze ihrer Verbreitung anzusehen.
88. Acriopsis Reinw.
Nach weiteren Vergleichen mit der verbreiteten A. javanica Reinw.
neige ich nunmehr doch der Ansicht zu, dass die papuanische Pflanze
von der westlicheren spezifisch zu trennen ist. Abgesehen davon, dass
die Blütenfärbung meist eine blassere ist, zeigen sich doch auch in der
Blüte, besonders an der Lippe und Säule, Unterschiede, welche für diese
Trennung sprechen. Ich komme auf diese weiter unten zurück.
Die Pflanze ist offenbar ziemlich weit in Neu-Guinea verbreitet,
denn sie ist ursprünglich aus Britisch-Papua beschrieben worden, und
950 R- Schlechter. (Grammatophyllum.)
ausserdem ist anzunehmen, dass die von J. J. Smith für Holländisch-
Neu-Guinea als „A. javanica Reinw." aufgeführten Exemplare hierher
gehören.
1. A. Nelsoniana Ball.. Queensl. Agr. Journ., III (1898), p. 160.
.[.papuana Kränzl. in K. Schum. et Lauterb.. PL Dtsch. Schutzgeb.,
Südsee (1901), p. 250.
A. javanica Schltr. in Oesterr. Bot. Zeit, v. L (1900), p. 286, p. pt.
Kaiser-Wilhelms-Land: Ohne nähere Standortsangabe. — Holl-
run g: auf Bäumen in den Wäldern des Torricelligebirges, c. 800 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 20 198. blühend im September 1909:
auf Bäumen in den Wäldern am Djamu, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17583, blühend im April 1908; auf Bäumen in den
Wäldern am Maijen. c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18080,
blühend im Juli 1908: bei Pinschhat'en. — L. Lauterbach no. 1466,
blühend im Januar 1891; im Primärwald am Sattelberg. — C. Lauter-
bach no. 483, blühend im Juli 1896.
Die Art wird besser von A. javanica Reinw. getrennt gehalten,
da die Lappen des Labellums eine andere Form haben und der Doppel-
kallus nicht so hoch ist; ausserdem ist der Lippennagel länger, ebenso
das Rostellum und der Stipes der Pollinien.
Die Blüten sind weiss, die Sepalen und Petalen mit rosa Mittel-
band.
Var. pallidiflora Schltr., nov. var.
Differt a forma typica floribus extus pallide flavis labello et columna
nivea.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Waria bei Gobi, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19564, blühend im Mai 1909.
Eine blassblütige (gewissermassen Albino-) Varietät der Stammform.
Gruppe XXV. Cymbidiinae.
Im allgemeinen entspricht meine Auffassung der Gruppe der von
Pfitzer veröffentlichten. Nur Grobya Ldl. möchte ich ausschliessen
und Eidophiopsis Pfitz. ist mir noch nicht ganz klar. Sicher ist, dass
die Gruppe sehr viele Beziehungen zu den Cyrtopodiinae besitzt, die
vielleicht bei einer Neuordnung der Gruppen mehr zu berücksichtigen
wären, als dies bei Pfitzer geschehen ist. Die Umgrenzung der einzelnen
Gattungen ist keineswegs so scharf, wie es wünschenswert wäre, und
daher sind manche Arten unter recht verschiedenen Namen bekannt
geworden.
Für unser Gebiet kommen nur drei Gattungen in Betracht, nämlich
Grammatophyllum Bl„ Dipodium R. Br. und Cymbidium Sw., die in
unserem Teile von Neu-Guinea nur in je einer Art vertreten sind.
89. Grammatophyllum Bl.
Die einzige bisher bekannt gewordene Art der Gattung in unserem
Gebiete ist eine Pflanze, welche zuerst im Jahre 1883 von Ferd.
(Grammatophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 95 1
v. Mueller in Wing, South. Sei. Record als Cymbidium Boweri F. v. M.
beschrieben wurde. Dieselbe Pflanze ist dann im Jahre 1894 von
Kränzlin als Grammatophyllum Guilelmi seeundi Kränzl. wieder be-
schrieben worden, hätte also, da sie wirklich nach unserer heutigen
Auffassung zu Grammatopliyllum gehört, den Namen „G. Goweri"
erhalten müssen. Da die Pflanze aber spezifisch nicht von G. scriptum Bl.
zu trennen ist, müssen die obigen Namen letzterem als Synoyum bei-
gefügt worden.
Die Pflanze ist weitverbreitet als Seestrandepiphyt, und wie solche
erfreut sie sich einer weiten Verbreitung.
Die von mir als var. celebicum Schltr. veröffentlichte Varietät dürfte
aber doch besser als eigene Art angesehen werden und soll als G. celebicum
Schltr. bezeichnet werden.
Ausser der in unserem Gebiete bekannten Art tritt noch eine zweite
auf, welche ich nie in Blüte antraf. Diese gehört offenbar in die Ver-
wandtschaft der G. speciosum Bl. und dürfte daher mit dem aus
Holländisch-Neu-Guinea beschriebenen G. papuanum J. J. Sm. identisch
sein. Diese Art ist ein Epiphyt der hohen Bäume in den Wäldern des
Hügellandes.
1. G. scriptum BL, Orch. Arch. Ind., 47.
Cymbidium Goweri F. v. M., in Wing South Sei. Rec, Aug. 1883.
Grammatopliyllum Guilelmi seeundi Kränzl. in Gartenfl. 1894, p. 114.
Kaiser-Wilhelms-Land: Am Strande bei Bulu, c. 5 m ü. d. M.
— R. Schlechter (nicht in Blüte beobachtet).
Neu-Pommern: Auf Bäumen bei Ralum, auf der Gazelle-Halbinsel.
— Da hl no. 99, blühend im Dezember 1896; auf Bäumen am Strande
bei Massawa, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13708, blühend
im November 1901.
Salomons- Inseln: Ohne nähere Standortsangabe. — C. A. King,
im Jahre 1883.
Nach allen mir vorliegenden Exemplaren kann ich die Art nicht
von G. scriptum Bl. unterscheiden. Sie könnte allerhöchstens als var.
Boweri (F. v. M.) Schltr. bezeichnet werden, da die Leisten auf der
Lippe etwas kürzer und die Seitenlappen ein wenig kleiner sind.
Die Blüten sind hell-olivgrün mit braunen Flecken und hellbraunen
Adern auf der fast weissen Lippe.
2. G. papuanum J. J. Sm.? in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl., no. XIV
(1911), p. 11; in Nova Guinea VIII (1912), p. 596, t. C. VII.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern am
Ramu. — R. Schlechter, s. n. beobachtet im blütenlosen Zustande im
Januar 1901.
Ich führe die Art hier auf, da ich glaube, dass wir mit ziemlicher
Sicherheit annehmen können, dass die von mir im Ramutale beobachtete
Pflanze mit der Smithschen Art identisch ist. Ebenso dürfte hierzu eine
Pflanze gehören, die von L. und K. Rechinger auf den Salomons-
Inseln angetroffen wurde.
Qjy2 R- Schlechter. (Dipodium.)
90. Dipodium, R. Br.
Aus Papuasien im engeren Sinne sind bis jetzt zwei Arten der
Gattung Dipodium R. Br. bekannt geworden, nämlich. D. pandanum Bail.,
das zuerst aus Britisch-Papua bekannt wurde, und D. elatum J. J. Sm.,
welches zurzeit nur in einem Exemplar aus den Alange benen des süd-
lichen Teiles von Holländisch-Neu-Guienea vorliegt. In unserem Teile
des Gebietes kenne ich zurzeit nur die eine hier aufgeführte Art, die
als Halbepiphyt an den Stämmen der Urwaldbäume emporsteigt und
dann nach Absterben des unteren Teiles als Stammepyphyt, wie Yanilla,
weiterwächst. Sie gehört der Sektion Wailesia an, die Eu-Dipodium
gegenüber dadurch ausgezeichnet ist, dass sie deutlich beblätterte
Stämme hat, während bei Eu-Dipodium die wenigen Blätter am Grunde
des Stengels schuppenartig reduziert sind.
1. D. pandanum Bail., in Queensl. Agric. Journ. VI (1900), p. 287.
Var. pilotaenia Schltr., nov. var.
Differt a forma typica lobis lateralibus minoribus, tomento in medio
labelli distincte densiore in fasciam longitudinalem disposito.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Baumstämmen in den Wäldern am
Fusse des Bismarckgebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 13922, blühend im Januar 1902: auf Bäumen in den Wäldern der
Berge bei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19292,
blühend im April 1909.
Neu-Mecklenburg: An Baumstämmen in den Wäldern der Berge
bei Punam, im Rösselgebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14 702, blühend im Juli 1902.
Beim Vergleich meiner Exemplare mit einer Blüte des Originals
stellte sich heraus, dass sie durch die oben angegebenen Merkmale ab-
weicht. Es ist daher angebracht, sie als Varietät anzusehen.
Die Blüten sind gelblich-weiss, aussen rotgefleckt, die Lippe weiss,
rotgestreift, die Säule an der Spitze gelb.
91. Cyvribidiwm, Sw.
Merkwürdigerweise war bisher keine einzige Cymbidium-kvt aus
Papuasien bekannt geworden, was um so mehr zu beachten ist, da in den
Nachbargebieten, im Westen sowohl wie im Südosten, die Gattung noch
reichlich vertreten ist. In der hier beschriebenen Art liegt somit die
erste und einzige aus dem Gebiete vor. Sie gehört einer kleinen Gruppe
von terrestrischen Arten an, welche sich durch die Bildung eines zylin-
drischen Stammes auszeichnet, der nur an der Spitze 1 — 3 lanzettliche,
am Grunde gestielte Blätter trügt. Die Arten dieser Gruppe, welche
ich als Oeocymbidium der Sektion Eu-Cymbidium und den anderen gegen-
überstelle, sind gewöhnlich als C. lancifolium Hook bezeichnet worden,
lassen sich aber spezifisch durchaus gut trennen. So ist der Typus
C. lancifolium Hook durchaus nicht mit C. javanicum Bl. identisch.
Wahrscheinlich gehört die auf der malayischen Halbinsel wachsende Art
zu C. javanicum Bl., doch bedarf dies noch der Bestätigung.
(Cymbidium.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 953
Die einzige für uns in Betracht kommende Art, C. papuanum
Schltr., ist eine im tiefen Humus des Nebelwaldes etwa wie ein Sapro-
phyt wachsende Art, welche offenbar nur sehr zerstreut auftritt und
mir bisher nur vom Bismarckgebirge bekannt geworden ist.
1. C. papuanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro genere parvulum, 10 — 15 cm altum; radicibus
flexuosis, glabris; rhizomate cauliformi; caule erecto, cylindrico, vaginis
primum obtecto, apice 1 — -2-foliato, 3 — 5 cm longo, 2,5 — 3,5 mm
diametro; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, acutis vel acuminatis,
basin versus sensim in petiolum angustatis, petiolo incluso 6 — 9 cm longo,
lamina medio 1,3 — 1,8 cm lata; scapo erecto, laterali, laxe 2 — 3-floro, folium
fere aequante, vaginis acuminatis obtecto; bracteis ellipticis, acuminatis,
ovario aequilongis vel paulo brevioribus; floribus erectis vel suberectis,
glabris; sepalis anguste oblongo-ligulatis, acutis, 1,7 cm longis, lateralibus
obliquis, petalis oblique ligulatio-oblongis, obtusiusculis, quam sepala paulo
brevioribus et latioribus; labello e basi elliptica lanceolato-producto, sub-
acuto, petalis aequilongo, infra medium 8 mm lato, carinis 2 obtusis,
glabris e basi usque in medium subparallelis ornato; columna semitereti,
glabra, labello paulo breviore ; anthera reniformi-cucullata, papulosa;
ovario cylindraceo, glabro, 1,8 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Bismarckgebirges, c. 1600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18680,
blühend im November 1908.
Die Art ist viel niedriger als alle übrigen der Sektion Geocym-
bidium. In den Blüten ist sie durch die Färbung und das Labellum
gut unterschieden.
Die Blüten sind hellgelb, die Petalen und das Labellum mit kleinen
roten Flecken und Punkten geschmückt.
Gruppe XXVI. Sarcanthinae.
Eine der schwierigsten Aufgaben derOrchideologie scheint zurzeit darin
zu liegen, feste Grenzen für die einzelnen Gattungen der Sarcathinae zu
schaffen. Die Ansichten darüber sind so sehr verschieden, dass man fast die
Behauptung aufstellen kann, dass fast jeder Orchideologe seinen eigenen
Weg gegangen ist. Die Schwierigkeiten einer derartigen besseren Um-
grenzung der Gattungen liegen wohl darin, dass die Gruppe einerseits
im allgemeinen Habitus eine auffallende Übereinstimmung zeigt, ander-
seits aber in der Form der Blütenstände und in den Blüten eine geradezu
merkwürdige Vielgestaltigkeit besitzt.
Die erste Einteilung der Gruppe hat uns Lindley gegeben, der die
von ihm geschaffenen Gattungen in völliger Verkennung ihrer vege-
tativen Merkmale zwischen Gattungen anderer Gruppen unterbrachte.
Reichenbach fil., der sich leider nie eingehender über die Ein-
teilung der Gruppe speziell geäussert hat, trennte nur verschiedene
weitere Arten ab und fügte sehr viele neue Arten den einzelnen Gattungen
hinzu.
954 ^" Schlechter. (Sarcanthinae.)
Der erste, welcher richtig die Gruppe definierte und die klarere
Umgrenzung der Gattungen gab, war Bentham in seinen scharfsichtigen
„Notes on Orchideae", durch welche sehr viel geklärt wurde.
Pfitzer hielt sich im allgemeinen an die Benthamsche Einteilung,
stellte die Sarcanthinae aber als erster fast allen übrigen monandrischen
Orchidaceen scharf gegenüber wegen ihres monopodialen Wuchses.
Ausserdem schuf auch er eine weitere feste Umgrenzung mancher
Gattungen, die zum Teil allgemeine Anerkennung gefunden haben.
Seit jener Zeit sind eine ganze Reihe kleinerer Arbeiten erschienen,
durch die manche Gattung geklärt wurde, so besonders von Hooker fil.,
Ridley, Cogniaux, Rolfe, Pinet, J. J. Smith und mir, aber noch
immer nicht ist die Erkenntnis einiger Gattungen resp. deren Um-
grenzung eine wirklich zufriedenstellende und eine Einigung in diesen
Fragen ist unter den Orchideologen noch nicht erzielt worden.
In der hier folgenden Aufzählung der Arten der Gruppe in unserem
Gebiete habe ich die mir zurzeit als zweckmässig erscheinende Einteilung
und Umgrenzung der Gattungen angenommen und werde, wo nötig,
näher darauf eingehen.
Über die Gesichtspunkte, welche mich bei der Anordnung der
Gattungen geleitet haben, möchte ich folgendes sagen. Es scheint mir
keinem Zweifel zu unterliegen, dass sich die Gruppe in zwei Reihen
gespalten hat, welche ziemlich scharf geschieden sind.
Die erste der beiden Reihen enthält die Gattungen, welche einen
deutlich verlängerten Säulenfuss haben. Sie beginnt mit einfachen Formen,
wie z. B. Chamaeanthus Schltr., an den sich die SarcochüusSippe
anschliesst, welche über Doritis Ldl. in Phalaenopis Bl. gipfelt. Eine
völlig isolierte Stellung nimmt hier Aerides Lour. ein.
Ungleich schwieriger ist die Anordnung der zweiten Reihe. Hier
glaube ich drei Unterreihen zu erkennen. Von diesen beginnt die erste
mit spornlosen einfachen Formen, wie Adenoncos Bl. und Luisia Gaud.
Durch Formen wie Vanda alpina Ldl. ist letztere deutlich mit Vanda
Ldl. verbunden, auf die ich unten näher einzugehen haben werde,
daran schliessen sich dann Vandopsis Pfitz,, Arachnis Bl. und Ren-
anthera Bl.
Die zweite Unterreihe boginnt mit den einfacheren Formen der
Saccolabium-Sipye und endigt in Sarcanthus Ldl. nebst Verwandten.
Die dritte Unterreihe besteht aus den sehr zarten dünnblütigen
Gattungen, die hier durch Hymenorchis Schltr., Mierotatorchis Schltr.
und Taeniophyllum Bl. vertreten sind.
Auf die afrikanischen und teils amerikanischen Sarcanthinae bin
ich hier noch nicht näher eingegangen, diese bilden offenbar eine vierte
Unterreihe für sich, auf die ich bei späterer Gelegenheit einmal näher
eingehen zu können hoffe.
Bei weitem die grössten Schwierigkeiten stellen sich bei der Ein-
teilung der Vanda-, Saccolabium- und Sarcanthus- Sippe entgegen.
Nuhdem ich mich nun intensiver mit diesen beschäftigt habe, glaube
(Calymmanthera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 955
ich wenigstens einiges zur Klärung dieser Aufgabe getan zu haben.
Die von J. J. Smith gegebenen Anregungen über Sarcanthus Ldl. und
die verwandten Gattungen sind schätzenswert und haben uns ein Stück
weiter vorwärts gebracht, nicht beistimmen kann ich ihm in seinen
Ausführungen über die Gattungen Vandopsis Pfitz. und Arachnis Bl.
Ich werde auf diese Punkte unten noch einmal zurückkommen.
Gattungen, welche in unserem Gebiete nicht vorkommen, sind in
dieser Besprechung nur da berücksichtigt, wo es unumgänglich war.
92. Calymmanthera Schltr.
Mir liegt eine sehr interessante kleine Gattung vor, welche deutlich
mit Chamaeanthus Schltr. verwandt ist, sich aber durch verschiedene
bemerkenswerte Unterschiede auszeichnet. Wie bei fast allen neuen
Gattungen, die ich das Glück hatte in Neu-Guinea zu entdecken, fand
ich auch hier mehrere Arten, dazu sind noch zwei hierher zu bringen,
die kürzlich von Holländisch-Neu-Guinea beschrieben worden sind, so
dass die Gattung einschliesslich der drei hier aufgeführten fünf Arten
besitzt.
Calymmanthera Schltr., nov. gen.
Sepala lanceolata, byalina, lateralia obliqua. Petala sepalis similia et
subaequilonga, obliqua. Labellum mobile, trilobatum, sepalis subduplo
brevius, lobis lateralibus basalibus parvulis, intermedio multo longiore,
carnosulo, fovea parvula superne in basi labelli. Columna brevis, glabra,
rostello minuto, bidentato, pede brevi. Anthera cucullata ampla, dorso
in calyptram columnae dorsum obtegentem. expansa. Pollinia 4 sepa-
rata, aequalia, stipite singulo lineari vel spathulato, glandula vulgo satis
magna. Stigma concavum amplum. Ovarium sessile cylindricum, glabrum.
Plantae epiphyticae, graciles, monopodiales; caule paulo elongato,
dense foliato; foliis lineralibus vel ligulatis; inflorescentiis plus minusve
paniculatis, erectis vel erecto-patentibus, laxe pluri-multifloris; bracteis
minutis; floribus minutissimis, tenuibis, glabris, flavescentibus.
Species 5 adhuc notae Novae-Guineae indigenae.
Die Gattung steht, wie schon oben ausgeführt, Chamaeanthus Schltr.
nahe, unterscheidet sich jedoch in verschiedenen wesentlichen Punkten.
Die Lippe ist sehr deutlich dreilappig und zwar so, dass die Seiten-
lappen nur durch eine schmale Furche getrennt scheinen und sich vorn
fast treffen, darunter steht der Mittollappen, der ziemlich fleischig ist
und die Seitenlappen etwas überragt. Der Säulenfuss ist zwar deutlich,
aber viel kürzer als bei Chamaeanthus. Die sehr kurze dicke Säule
trägt eine auffallend grosse, den Rücken der Säule kapuzenförmig über-
deckende Anthere, die, wenn ich richtig gesehen, die Pollinien im vor-
deren Teile bildet. Die vier Pollinien sind, wie bei Taeniophyllum BL.
deutlich getrennt und gleich gross. Das Stigma bedeckt fast die ganze
Vorderseite der Säule.
Zwei Arten, welche aus Holländisch-Neu-Guinea beschrieben sind,
gehören hierher, nämlich C. paniculata (J. J. Sm.) Schltr. (Chamae-
95(3 R- Schlechter. (Calymmanthera.)
anthus paniculatus (J. J. Sm.) und C. filiformJS (J. J. Sm.) Schltr.
{Chamaeanthus filiformis (J. J. Sm.).
Von den drei in unserem Gebiete bekannten Arten wächst C. mon-
tana Schltr. als Epiphyt in den Nebelwäldern der Gebirge, dagegen die
anderen in den Wäldern des Hügellandes.
1. C tenuis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 10 — 15 cm alta; radicibus filiformibus glabris;
caule 3 — 7 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum obtecto, 1,5 — 2 mm
diametro; foliis erecto-patentibus, anguste linearibus, acutis, 6—13 cm
longis, medio fere 2,5 — 4,5 mm latis; inflorescentiis tenuissimis, seti-
formibus, flexuosis, perlaxe plurifloris, vulgo 1 — 2-rarius 3-ramosis,
3 — 5 cm longis; bracteis minutis, ovario multo brevioribus; floribus
minutis, glabris: sepalis e basi paulo dilatata lanceolatis, obtusiusculis,
2,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis similibus et sub-
aequiiongis; labello trilobo, 1,5 mm longo, lobis lateralibus basalibus,
oblique ovatis, obtusis, intermedio bene longiore, lanceolato, obtusius-
culo, carnosulo; columna et anthera generis; polliis 4 oblique ovalibus,
stipite lineari, aequilongo, glandula mediocri rotundata; ovario cylindrico,
c. 2,5 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von
Albo, im Minjemtal, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 1(3164,
blühend im Juni 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Gomadjidji,
c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19909, blühend im Juni 1909.
Die Art ist sehr merkwürdig durch die sehr lockeren Infloreszenzen
mit fast haarfeiner Rhachis.
Die Blüten sind gelblich.
2. C. montana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 3 — 6 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule abbreviato, 3 — G-foliato; foliis erecto-patentibus, linearibus, acutis,
apice valde oblique bidentatis, 2 — 5 cm longis, medio 2 — 4 mm latis;
inflorescentiis laxe 10 — 20-floris, 1 — 2-ramosis, strictis, foliorum fere
longitudine; bracteis minutis, ovario multo brevioribus; floribus minutis,
glabris; sepalis lanceolatis, subacuminatis, 2,5 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis sepalis valde similibus, subaequilongis; labello e basi
trilobato, c. 1,75 mm longo, lobis lateralibus basilaribus, suborbicularibus,
intermedio multo longiore, lanceolato, subacuto, superne nervo medio
carinato; columna generis; polliniis oblique obovoideis, stipite oblongo-
quadrato paulo breviore, glandula ampla quadrata: ovario cylindraceo
glabro, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100m u.d.M. — R. Schlechter no. 19151, blühend im
August 1908.
Diese, wohl die kleinste Art der Gattung ist kenntlich an den
steifen, kurzen Blütenrispen, deren wenige Ästchen fast wagerecht ab-
stehen.
Die Blüten sind hellgelb mit etwas dunklerer Spitze.
(Calymmanthera.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 957
3. C. major Schltr. nov. spec.
Epiphytica, pro genere valida; radicibus flexuosis, glabris: caule
brevi, crassiusculo, ad 10 cm longo, c. 5 mm diametro, dense foliato, vaginis
foliorum striatis obtecto; foliis erecto-patentibus, ligulatis, apice obliquis,
acutatis, coriaceis, 10 — 13 cm longis, medio fere 1,7 — 2,2 cm latis; in-
florescentia valde ramosa, laxe multiflora, 25—30 cm longa, pedunculo
foliis aequilongo, rigidulo; bracteis minutis, ovario duplo brevioribus:
floribus minutis, glabris; sepalis lanceolatis, subacutis, 2,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis sepalis similibus et subaequilongis; labello trilobo,
1,5 mm longo, lobis lateralibus basilaribus, quadratis, obtusissimis, inter-
medio ovato-lanceolato, obtusiusculo, duplo longiore; columna et anthera
generis; polliniis subglobosis, stipite late spathulato, paululo longiore,
glandula subquadrata polliniis aequimagna; ovario cylindrico, glabro, c.
1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern
am Djamu, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16333, blühend
im Juli 1907.
Unter den fünf bisher bekannten bei weitem die kräftigste Art.
Ohne Blüten macht die Pflanze etwa den Bindruck eines Saccolabiums.
Auch hier stehen die Äste und Ästchen der Blütenrispe steif ab.
Die Blüten sind gelb.
93. Chamaeanthus Schltr.
Die Gattung Chamaeanthus Schltr. ist bis jetzt monotypisch ge-
blieben in der einen Art, C. brachystachys Schltr., die in Java und
Borneo nachgewiesen war. Zwar sind von J. J. Smith drei weitere
Arten veröffentlicht worden, doch hat er selbst eine von diesen, C. sin-
gularis J. J. Sm., letzthin in die Gattung Sarcochüus R. Br. verwiesen
und die beiden anderen habe ich oben zu Calymmanthera Schltr. ge-
stellt. Nun liegen aber von Deutsch-Neu-Guinea zwei Pflanzen vor,
welche ich zu Chamaeanthus Schltr. rechnen muss, die beiden hier
unten beschriebenen. Als vierte Art möchte ich dann auch hierher
eine Pflanze verweisen, die ich vor einigen Jahren als Sarcochüus Ro-
bertsii Schltr. aus Neu-Caledonien beschrieben habe und welcher ich
hiermit den Namen Chamaeanthus Roberts» Schltr. gebe, als fünfte
Art endlich will ich C. minimus Schltr. (Sarcochüus minimus Schltr.)
hinzufügen, der ebenfalls aus Neu-Caledonien stammt.
Die beiden hier für uns in Betracht kommenden Arten sind Epi-
phyten der Niederungswälder.
1. C gracilis Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, gracilis, subpatulus, 5 — 12 cm longus; radicibus flexuosis,
glabris; caule subnullo; foliis erecto-patentibus, 4—8, oblique ligulatis,
inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim paulo angustatis,
2 — 5 cm longis, medio fere 3,5 — 6 mm latis; racemis patulis, gracilli-
mis, folia subduplo superantibus, usque supra basin floriferis, sublaxe
multifloris, sensim elongatis; bracteis ovatis, acutis, ovario fere aequi-
qfjq R. Schlechter. (Chamaeanthus.)
longis; floribus parvulis, glabris, sepalis ellipticis, obtusis, 2,5 mm
longis, lateralibus obliquis, basin versus antice paulo ampliatis; petalis
oblique ovato-ligulatis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello carnosulo
ovali, obtusissimo, c. 1,25 mm longo; columna brevi, pede longo, cur-
vato; anthera reniformi-cucullata; polliniis oblique quadratis, posterioribus
bene minoribus, appressis, stipite lineari vix aequilongo, glandula par-
vula rotundata; ovario sessili, cylindrico, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18348, blühend
im Oktober 1908.
Diese Art unterscheidet sich vor allen übrigen durch die verhält-
nismässig kurzen stumpfen Blüten und den langen Säulenfuss. Das
Klinandrium ist hinten ziemlich hoch. Der Blütenstand entwickelt sich
bei dieser Art allmählich und zwar zonenweise.
Die Blüten sind gelblich-weiss.
2. C. laxilS Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, gracilis, subpatulus, 7 — 18 cm longus; radicibus flexuosis
glabris; caule subnullo; foliis 4 — 8, erecto-patentibus, falcato-lineraribus,
oblique et subacute bilobulatis, 3—9 cm longis, medio fere 3 — 5 mm
latis; racemis gracillimis, laxe 20-multifloris, patulis, pedunculo brevi;
bracteis minutis, deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis,
glabris; sepalis anguste oblongis, obtusis, 3,25 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis sepalis lateralibus similibus et subaequimagnis ; labello
circuitu oblongo-ligulato, obtusissimo, carnosulo, c. 1,25 mm longo,
tertia parte anteriore margine utrinque lobulo vel potius dente parvulo
subacuto donato; columna brevi, pede medio incrassatione dentiformi
donato, mediocri ; anthera reniformi-cucullata, polliniis oblique ellipsoideis,
posterioribus appressis minoribus, stipite lineari duplo breviore, glandula
minuta; ovario cylindrico, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Maijen,
c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19040, blühend im Januar
1909; auf Bäumen in den Wäldern am Kenejia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18367 (typus), blühend im Oktober 1908.
Die Art ist offenbar verwandt mit C. Robertsii Schltr., hat aber
bedeutend kleinere Blätter und ein anders gestaltetes Labellum.
Die Blüten sind weiss mit gelber Anthere.
94. Thriocspermum, Lour.
Erst vor etwa zwei Jahren habe ich in der „Orchis" v. V, p. 46
bis 48 und p. 54 — 58 eine Übersicht über die Arten der Gattung ge-
geben, so dass es sich hier überflüssig ist, näher auf sie einzugehen. Ich
will nur erwähnen, dass die Gattung, welche jetzt eine ziemlich all-
gemein anerkannte Umgrenzung hat, nun etwa 55 Arten enthält.
Die in unserem Gebiete auftretenden Arten gehören den beiden
Sektionen Orsiclice und Dendrocolla an.
(Thrixspermum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 959
§ 1. Orsidice.
Bisher ist aus den übrigen Teilen von Papuasien nur eine Art
dieser Sektion beschrieben worden, T. validum J. J. Sm. von Holländisch-
Neu-Guinea. In unserem Gebiete ist die Gattung dagegen schon in
drei zu dieser Sektion gehörigen Arten bekannt gewesen, denen ich
nun hier einige weitere Arten hinzuzufügen habe. Von diesen sind
zwei Arten, T. neohibernicum Schltr. und T. xantholeucum Schltr.,
auf Bäumen am Strande anzutreffen, T. collinum Schltr. zieht die ge-
schützteren Wälder des Hügellandes vor, die übrigen sind Epiphyten der
Nebel waldformationen.
1. T. COllinum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, erectum vel patulum ; radicibus filiformibus,
-glabris; caule elongato usque ad 20 cm longo, paulo compresso, bene
foliato, vaginis foliorum compressis , striato-nervosis omnino obtecto,
c. 5 mm lato; foliis patentibus, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis,
8 — 15 cm longis, medio fere 1,5 — 2,5 cm latis; racemis longi-pedun-
culatis, ancipitibus, sensim elongatis, pedunculo apicem versus ut rhachis
applanatus c. 15 cm longo; bracteis conduplicatis, falcaltis, apiculatis,
ovario subaequilongis; floribus speciosis, illis T. xantholeuci Schltr.
similibus, succedaneis; sepalis lineari-lanceolatis, elongato-acuminatissimis,
3,5 cm longis, lateralibus basi subfalcatis; petalis linearibus, elongato-
acuminatis, sepalis subaequilongis, glabris; labello e basi oblongoideo-
saccata semiorbiculari, supra medium trilobato, 1,8 cm longo, explanato
1,1 cm medio lato, lobis lateralibus abbreviatis, falcatis, apice truncato
3 — 4-dentatis, lobo intermedio c. 3 — 4-plo longiore, cylindraceo-incrassato,
obtusiusculo, ligula lineari antice retusa superne in tertia parte basali labelli.
pulvino semigloboso dense papilloso intus in apice sacci; columna
cylindracea, glabra; ovario gracili, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
im Minjemtal, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16148 (typus),
blühend im Juni 1907; auf Bäumen in den Wäldern der Hügel bei
Jaduna, am Waria, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19251,
blühend im April 1909.
Die Art ist ausgezeichnet durch die sehr kurzen, sichelförmig
gebogenen, an der Spitze deutlich gezähnten Seitenlappen und den langen
fleischigen Mittellappen des Labellums.
Die Blüten sind gelb-weiss, das Labellum braungesprenkelt mit
braungelbem Kissen in der Spitze des Sackes.
2. T. neo-hiberiticum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 232.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in dem Dorfe Lauan, c. 10 m
u.d.M. — R. Schlechter no. 14617, blühend im Juni 1902.
Offenbar ist die Art sehr nahe verwandt mit der vorigen, unter-
scheidet sich aber durch die Form der Seitenlappen des Labellums und
den dreieckigen Callus im Grunde des Sackes.
Die Blüten sind weisslich, das Labellum aussen in der Mitte braun-
gesprenkelt.
QgQ R. Schlechter. (Thrixspermum.)
3. T. xantholeucum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 234.
Neu-Pommern: Auf Bäumen am Strande zwischen Massawa und
Kap Lambert, c. 10 — 40 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13 719,
blühend im November 1901.
Vor den beiden oben angeführten Arten unterscheidet sich diese
durch kräftigen Wuchs, länger ausgezogenen Sepalen und das innen
papillös hehaarte Labellum.
Die Blüten sind hellgelb.
4. T. brevipes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, validum, 10 — 20 cm longum; radicibus flexuosis, glabris;
caule leviter compresso, 3 — 10 cm longo, donse foliato, vaginis foliorum
striatis omnino obtecto; foliis erecto-patentibus, oblique oblongo-ligulatis,
inaequaliter et obtuse bilobulatis, 7 — 11 cm longis, medio 2,3 — 4 cm
latis, basin versus paulo angustatis; racemis valde applanatis, serra-
formibus, vix pedunculatis, usque ad 12 cm longis; bracteis condupli-
catis, obtusis, ovario duplo brevioribus; floribus illis T. arachnitis (Bl.)
Rchb. f. similibus, erecto-patentibus; sepalis lineari-lanceolatis, acumi-
natissimis, 2,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus,
acutis, sepalis paulo brevioribus, glabris; labello e basi semigloboso-
saccata, retusa semiorbiculari-cuneato, antice trilobato, 1 cm longo,
supra medium 0,8 cm lato, lobis lateralibus parvulis, brevibus, oblique
semioblongis, obtusis, intermedio paulo longiore semiorbiculari-triangulo,
obtusissimo, antice incrassato, ligula quadrata, antice subtridentata
superne infra medium labelli, callo subulato, dense papilloso in ima basi ;
columna brevi, glabra, pede satis longo; anthera galeato-cucullata, antice
minute bidentata, glabra; polliniis anguste oblongoideis, stipite brevi,
semioblongo, glandula minuta, transversa; ovario gracili, glabro, c. 1,5 cm
longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20174, blühend
im September 1909.
Die Art steht dem T. denticulatum Schltr. nahe, unterscheidet sich
aber durch längor ausgezogene Sapalen und die Lippe, sowie durch
das Pollinarium,
Die Blüten sind hellgelblich, das Labellum am Grunde mit grossem
roten Fleck.
5. T. denticulatum Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 233.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Wäldern bei Punam,
im Rösselgebirge, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14855,
blühend im Juli 1902.
Anfangs glaubto ich das oben beschriebene T. brevipes Schltr. mit
dieser Art identifizieren zu müssen, doch zeigt der Vergleich, dass eine
Reihe von Unterschieden vorhanden sind, die ich schon oben aufgeführt
habe.
Die Blüten sind gelb, in der Mitte braun, mit purpurnem Kallus
im Grunde.
(Thrixspermum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 961
6. T. warianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, usque ad 15 cm longum; radicibus flexuosis, glabris:
caule crassiusculo, paulo compresso, usque ad 13 cm longo, dense foliato,
vaginis foliorum striatis omnino obtecto; foliis subpatentibus, oblongo-
ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, 7 — 10 cm longis, medio fere
1,9 — 3 cm latis ; racemis complanatis, serraeformibus, vix pedunculatis.
usque ad 8 cm longis; bracteis conduplicatis, falcato-ovatis, obtusis.
ovario duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus, speciosis, glabris;
sepalis anguste lanceolatis, acutis, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis:
petalis oblique lineari-ligulatis, acutis, sepalorum longitudine; labello
e basi semiquadratro-saccata retusa semiorbiculari, antice trilobato,
1.2 cm longo, 8 mm medio lato, lobis lateralibus oblique ovato-trian-
gulis, apiculatis, intermedio duplo majore semioblongo, apice incrassato
incurvulo, ligula quadrata bilobulato infra medium labelli, in basi sacci
pulvino semigloboso, papilloso; columna brevi, pede apice excavato;
anthera cucullata antice minute bidentata; pollinis oblique et anguste
oblongoideis, stipite multo breviore, ovato-triangulo, glandula minuta
transversa, ovario gracili, glabro, c. 1,2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern des Ma-
borogebirges (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19498, blühend im Mai 1909.
Habituell gleicht die Art stark den beiden letzten. Schon die viel
kürzeren und stumpferen Knospen zeigen jedoch, dass eine andere Art
vorliegt, was auch durch die Blütenmerkmale bestätigt wird.
Die Blüten sind gelblich, die Lippe mit breitem roten Querband,
innen im Grunde mit rotem Kallus.
7. T. aberrans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum; radicibus flexuosis, glabris; caule brevi,
dense foliato, 1 — 1,5 cm longo; foliis erecto-patentibus, ligulatis, apicu-
latis, 1,5 — 3 cm longis, medio fere 3 — 6 mm latis; racemis gracillime
pedunculatis, 5 — 7 cm longis, pedunculo rigidulo, filiformi, 3,5 — 5 cm
longo, rhachi cum bracteis compresso, serraeformi; bracteis condupli-
catis, falcato-ovatis, obtusiusculis, ovario pluries brevioribus; floribus
in genere inter minores; sepalis ovalibus, apiculatis, glabris, 4,5 mm
longis, lateralibus obliquis, paulo latioribus; petalis oblique oblongis,
obtusis, sepalis aequilongis; labello circuitu quadrato, concavo, 4 mm
longo et lato, lobis lateralibus incurvis, parvulis, triangulis obtusis supra
medium labelli, intermedio antico valde abbreviato, apiculato, callo tri-
angulo vel late conico papilloso satis magno, in basi labelli, callo altero
oblongo amplo e medio usque in apicem anteposito dimidio posteriore
glanduloso-puberulo; columna brevi, pede brevi; anthera cordato-cucullata,
umbonata, polliniis oblique obovoideis, stipite lineari sublongiore, glandula
parvula rotundata; ovario gracili, glabro, c. 3,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Pema, am Waria, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19404
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. September 1913. ßl
<F e d d e : Rep. Beih. I. Bg. 61.)
Qiy) R. Schlechter. (Thrixspermum.)
(typus), blühend im Mai 1909; auf Bäumen in den Bergwäldern bei
Jaduna, am Waria, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19287,
blühend im April 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Maborogebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19490. blühend im Mai
1909.
Die von den meisten anderen abweichende Art gehört mit T.oreadum
Schltr. zusammen in den Pormenkreis des T. Graeffei Rchb. f.
Die Blüten sind weisslich, orangegelb gefleckt.
8. T. oreadum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum ; radicibus flexuosis, glabris; caule abbreviato,
dense toliato, 1 — 1,5 cm longo; foliis ligulatis, oblique subacutis, carno-
sulis, 3 — 3,5 cm longis, medio 4 — 7 mm latis; racemis gracillime pedun-
culatis, 4 — 7 cm longis, pedunculo filiformi, rigidulo, usque ad 6 cm
longo, rhachi cum bracteis serraeformi. compresso; bracteis condupli-
catis, falcato-ovatis, ovario pluries brevioribus; floribus in genere inter
minores; sepalis ovalibus, obtusis, 5 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis sepalis lateralibus valde similibus et aequilongis; labello circuitu
late quadrato-oblongo, obtusissimo, marginibus incurvis subcucullato,
lobis lateralibus medio incurvis, anguste triangulis, obtusis, parvulis,
intermedio antico obtusissimo, carnoso, callo parvulo oblonge papilloso in
basi labelli, callo altero semigloboso amplo apice excepto papilloso e basi
usque ad apicem anteposito, linea papilloso cum callo basali conjuneto,
labello toto c. 8 mm longo; medio 4 mm lato; columna brevi, glabra ;
anthera reniformi-cucullata, gibbosa, glabra; polliniis oblique oblongoideis,
stipite ligulato, basin versus paulo angustato, glandula rotundata, par-
vula; ovario gracili, glabrn, c. 5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land : Auf Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16927 (typus),
blühend im November 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19064, blühend
im Januar 1909.
Wahrscheinlich gehört hierher auch ein blütenloses Exemplar, das
ich im Januar 1902 unter no. 14086 im Bismarckgebirges sammelte. f
Die Art steht dem T. aberrans Schltr. nahe, ist jedoch durch das
Labellum gut charakterisiert.
Die Blüten sind hell-zitronengelb, die Lippe mit hellbraunen Flecken.
§ 2. Dendrocollci.
Die hier beschriebene ist die erste Art der Sektion in Papuasien.
Wie die meisten Arten dieser Verwandtschaft ist sie ein Epiphyt der
Xiederungswälder.
9. T. adenotrichum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, erectum vel adscendens; radicibus filiformibus, glabris;
caule tereti, rigidulo, bene foliato, usque ad 20 cm longo, vaginis striatis
foliorum obtecto, c. 3 mm diametro; foliis ligulatis oblique et obtuse
(Trixspermum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 963
bilobulatis, 5 — 7 cm longis, medio fere 7 — 1,2 cm latis; racemis longi-
pedunculatis, erecto-patentibus, dense plurifloris, pedunculis 14 — 22 cm
longis; bracteis lanceolato-subulatis, ovario pluries brevioribus; floribus
erecto-patentibus, succedaneis; sepalis oblongo-ligulatis, apiculatis, glabris,
6—7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis ligulatis, acutis, sepalis
subaequilongis; labello cucullato-concavo, e basi breviter saccata semi-
orbiculari, antice trilobato, 6 — 7 mm longo, explanato inter apices loborum
lateralium 1 cm lato, intus ligula brevi bilobulata mediana excepta
praecipue marginibus pilis glanduliferis patentibus dense obtecto, lobis
lateralibus oblique oblongis, obtusis, intermedio abbreviato, lateralibus
subaequilongo; columna brevi, glabra; anthera reniformi-cucullata, glabra;
polliniis oblique pyriformibus, stipite brevissimo, glandula rotundata;
ovario glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Ke-
nejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18923, blühend im De-
zember 1908.
Die Art ist schon als einziger Vertreter der Sektion in Papuasien
genügend charakterisiert, sie steht dem T. trichoglottis (Hk. f.) 0. Ktze.
am nächsten.
Die Blüten sind weiss, das Labellum weiss mit wenigen braunen
Punkten.
Var. eitapense Schltr., nov. var.
Differt a forma typica colore florum, floribus majoribus, labelli lobo
intermedio lateralibus breviore, sacco paulo longiore.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Peso
(Bezirk Eitape), c. 20 m u.d.M. -- R. Schlechter no. 19991, blühend
im August 1909; auf Bäumen in den Wäldern bei Pro (Bezirk Eitape),
c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 998, blühend im August 1909.
Vielleicht wird die Pflanze später als eigene Art zu betrachten sein.
Die Blüten sind gelblich, aussen leicht bräunlich überlaufen.
95. Bogoria J. J. Sm.
Ich habe lange gezweifelt, ob die Gattung wirklich neben Sarco-
cJdlus R. Br. aufrecht zu erhalten sein wird, denn tatsächlich steht sie
ihm sehr nahe. Gewisse Merkmale jedoch an der Säule bewegten mich
dann aber, sie einstweilen als Gattung anzusehen und einem zukünftigen
Monographien von Sarcochilus die Entscheidung darüber zu überlassen,
was mit ihr geschehen soll.
Die hier beschriebene Art ist die zweite in der Gattung und steht offen-
bar der Bogoria Racihorskii J. J. Sm., einer kleinen Pflanze, welche
nur einmal auf Java gesammelt worden ist, ziemlich nahe.
In dieselbe Gattung gehört dann auch wohl besser eine kleine
Pflanze, welche ich vor kurzem als Sarcochilus taeniorhizus Schltr.
beschrieben habe und der ich hiermit den Namen Bogoria taeniorhiza
Schltr. gebe.
61*
g^4 R. Schlechter. (Bogoria.)
1. B. papuana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, acaulis; radicibus applanatis, flexuosis, glabris;
foliis 2 — 4, erecto-patentibus. oblique ligulatis, inaequaliter et obtuse
bilobulatis, basin versus paulo angustatis, 2,5 — 8,5 cm longis, medio
lere 0,6 — 1.3 cm latis; racemis gracilibus, t> — 14 cm longis, laxe
5 — 15-floris, rhachi subincrassatulis, pedunculo filiformi stricto, pauci-
vaginulato, foliis aequilongo: bracteis minutis, deltoideis, ovario multo
brevioribus; floribus sensim evolutis, parvulis, glabris; sepalis patentibus.
obovato-spathulatis, obtusissimis, 3,25 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis oblique spathulato-ligulatis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello
e basi late saccata, circuitu late semiorbiculari antice trilobato, 3 mm
longo, explanato antice 5 mm lato, lobis lateralibus erectis falcato-
triangulis. acutis, intermedio obtusissimo vix semiorbiculari, lateralibus
breviore, antice incrassato et plica tenui circumdato; columna brevi,
glabra, pede lato; anthera et polliniis generis; ovario gracili, glabro.
4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern am Pusse
des Pinisterregebirges, oberhalb Meireka, c. 500 m ü, d. M. — R. Schlech-
ter no. 17 937, blühend im Juli 1908.
Diese sehr interessante Pflanze unterscheidet sich vor B. Baci-
borsJäi J. J. Sm, durch kleinere Blüten und die Form der Lippe.
Bemerkenswert ist, dass beide mir bekannte Arten die abgeflachten
Wurzeln haben wie P/ialaenopsis BL, wenn auch viel kleiner.
Die Blüten der vorliegenden Art sind hellgelb, die Lippe weiss mit
rotberandeter Spitze.
96. Sarcochilus R. Br.
Trotz der Nähe des an Sarcochilus- Arten ziemlich reichen Australiens
war die Gattung in Papuasien bisher nur in sehr geringer Artenzahl
vertreten, denn nun stellt sich heraus, dass alle bisher von dort be-
schriebenen Arten nur zu zwei verschiedenen Spezies gehörten, nämlich
8. platyphyllus (Rchb. f.) F. v. M. und S. Moorei (Rchb. f.) Schltr.
Von diesen ist die erstere, wie es scheint, auf Holländisch-Xeu-Guinea
beschränkt, während S. Moorei (Rchb. f.) eine sehr weite Verbreitung
über ganz Papua hat.
Die Gattung ist in drei Sektionen zu zerlegen, welche ich folgender-
maßen charakterisieren möchte.
§ 1. Monanthochilus, mit meist kurzstämmigen, zuweilen etwas
verlängerten Stämmen, die seitlich (wohl stets) einblütige, fast sitzende
Infloreszenzen haben, die zuweilen zu 2 — 3 zusammenstehen,
§ 2. Eu-Sarcochilus, enthaltend das Gros der Arten mit mehr-
oder vielblütigen Trauben, und meist ziemlich ansehnlichen Blüten,
deren Labellum dreilappig oder durch Unterdrückung des Mittellappens
zweilappig ist und wohl stets Schwielen oder sonstige Verdickungen zeigt.
§ 3. Ascochilus, von Ridley als Gattung gehandhabt, beherbergt
kleine Arten mit kleinen Blüten, deren Labellung durch Dreiteilung des
Mittellappens fünflappig ist.
(Sarcochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 965
Für uns kommen in Neu-Guinea, soweit bisher bekannt, nur die
beiden ersten Sektionen in Betracht, doch ist es keineswegs ausgeschlossen,
dass später auch Ascochilus gefunden wird, um so mehr als diese Sektion
auf der in seiner Flora recht stark an Neu-Guinea gemahnenden Insel
Celebes noch gut vertreten ist.
Von unsicherer Stellung und wohl kaum als hierhergehörig zu be-
trachten ist 8. singularis J. J. Sm. aus Holländisch-Neu-Guinea,
§ 1. Monanthochilus.
Die hier beschriebenen vier Arten sind die einzigen, welche wir
bis jetzt von Neu-Guinea kennen. Mit Ausnahme des 8. odoratus Schltr.
sind sie echte Nebelwaldepiphyten, die vorzugsweise an senkrechten
mit Moos besetzten dickeren Baumstämmen wachsen. 8. odoratus Schltr.
ist dagegen ein Epiphyt, welcher nur im Hügellande, mit Vorliebe
längs der Flüsse und Bäche, an moosfreien Bäumen zu gedeihen scheint.
1. S. odoratus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, patulus, subacaulis; radicibus flexuosis, glabris; foliis
patulis lineari-ligulatis, obtusiusculis, apice subbilobulatis, 14 — 23 cm
longis, medio fere 1,2 — 1,6 cm latis; inflorescentiis valde abbreviatis,
unifloris; pedunculo paucivaginulato, vix 1 cm longo; bractea parvula,
ovario multo breviore; flore suavissime odorato, glabro; sepalis lanceolato-
ellipticis, acutis, 1,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis simi-
libus, obtusiusculis, 1,2 cm longis, obliquis; labello trilobo, carnoso,
7 mm longo, explanato inter apices loborum lateralium 1,3 cm lato,
basi bigibbo, medio ostio calcaris carnosi donato supra medium callo
conico obtuso ornato cum appendice parvulo subulato anteposito, lobis
lateralibus subfalcato-oblongis obtusis, erectis, intermedio quadrato, car-
noso, obtusissimo, lateralibus paulo breviore; columna basi angustata;
anthera rhombeo-cucullata apiculata; polliniis oblique oblongoideis, stipite
oblanceolato-lineari, aequilongo, glandula obtriangula, satis magna; ovario
sessili, cylindrico, glabro, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land; Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16569, blühend
im September 1907.
Den anderen Arten gegenüber ist diese dadurch ausgezeichnet, dass
der Mittellappen des Labellums sehr deutlich ausgebildet ist.
Die sehr wohlriechenden Blüten sind hellgelb.
2. S. uniflorus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, validus, patulus; radicibus flexuosis, glabris; caule
usque ad 13 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum striatis et rugu-
losis obtecto, c. 7 mm diametro; foliis patentibus, lineari-ligulatis, in-
aequaliter subbilobulatis, basin versus angustatis, 9 — 16 cm longis, me-
dio fere 1,2 — 1,7 cm latis; inflorescentiis valde abbreviatis, fasciculatis,
unifloris, vaginulis paucis circumdatis; pedunculis brevissimis, 3 — 5 mm
longis; bractea parvula ovario bene breviore; flore glabro, erecto-patente ;
sepalis petalisque oblongis, obtusis, 1 cm longis, lateralibus obliquis,
ggg R. Schlechter. (Sarcochilus.)
petalis paululo brevioribus ; labello porrecto, carnoso, cum calcare sepalis
aequilongo, lobis lateralibus subquadratis, obtusissirnis, intermedio bre-
vissime triangulo, obtusissimo, calcare conico, obtuso, porrecto, callo
quadrato, subretuso basi ad ostium calcaris; columna perbrevi; anthera
semigloboso-cucullata, obtuse apiculata: polliniis amplis ellipsoideis.
stipite oblanceolato-lineari, aequilongo, glandula rotundata: ovario eylin-
drico, glabro, sessili, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Discbore-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19511, blühend im
Mai 1909.
Am nächsten steht die Art dem S. iboensis Schltr.. hat aber dickere
Blätter und gute Unterschiede in den Blüten.
Die wohlriechenden Blüten sind weiß mit violettrotgefleckter Lippe.
3. S. iboensis Schltr.. nov. spec.
Epiphyticus, erectus; radicibus flexuosis, glabris; caule c. 5 cm
longo, dense foliato, vaginis foliorum striatis et rugulosis obtecto, c.
5 mm diametro; foliis patentibus, linearibus, apice bidentatis, basin versus
sensim angustatis, 10 — 12 cm longis, medio 1,1 — 1,4 cm latis; in-
florescentiis paucis fasciculatis, vaginulatis, unifloris: pedunculo perbrevi:
bractea parvula, ovario multo breviore ; flore suberecto, glabro; sepalis
oblongis, obtusiusculis, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis: petalis sepalis
aequilongis, sed paulo brevioribus; labello porrecto, cum calcare conico
petalis aequilongo, lobis lateralibus quadrato-oblongis obtusissirnis, inter-
medio brevissimo, obtusissimo, callo amplo quadrato in basi labelli ante
ostium calcaris: columna basi angustata, glabra; ovario cylindrico, glabro,
c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18974, blühend
im Dezember 1908.
Vor dem verwandten 8. uniflorus Schltr. ist die Art zu unter-
scheiden durch die dünneren Blätter, grösseren Blüten, schmäleren Seiten-
lappen des Labellums und den grösseren Kallus.
Die Blüten sind weiss mit violettrosa Lippe.
4. S. chrysanthus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, validus, patulus; radicibus flexuosis, glabris; caule
usque ad 20 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum striatis obtecto,
c. 7 mm diametro; foliis falcato-ligulatis, apice inaequaliter bidentatis.
14 — 25 cm longis, medio fere 1,9 — 3 cm latis; inflorescentiis fasciculatis
vel singulis, unifloris, paucivaginatis, subsessilibus; bractea acuminata.
ovario breviore; floribus erecto-patentibus, glabris, aureis; sepalis ellip-
ticis, obtusiusculis, 9 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis
similibus, obliquis, c. 7 mm longis; labello porrecto, cum calcare c.
5 mm longo, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, intermedio sub-
obsoleto, callo obscuro cariniformi in medio ante ostium calcaris conici,
ohiusi; columna perbrevi, glabra; ovario cylindrico, brunneo-squamuloso,
c. 8 mm longo.
(Sarcochilus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 967
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17029, blühend
im Dezember 1907.
Die kräftigste Art der Sektion. Sie ist vor den übrigen kennt-
lich durch kräftigeren Wuchs, die schülfrige Bekleidung der Ovarien
und Brakteen, die Blütenfärbung und gute Blütenmerkmale.
Die Blüten sind goldgelb.
§ 2. JEJu- Sarcochilus.
Die Sektion scheint vorwiegend australische Arten zu enthalten.
Als ihr Typus ist S. falcatus R. Br. anzusehen. Die hierher gehörigen
Arten haben mehr oder minder verlängerte Insfloreszenzen mit dünner
Rhachis. Die Blüten haben ein dreilappiges Labellum. Habituell besitzt
die Sektion eine nicht unbedeutende Variation, und dürfte daher später
noch weiter aufzuteilen sein.
Die einzige bei uns auftretende Art ist der hier aufgeführte
8. Moorei (Rchb. f.) Schltr. Dieser ist besonders längs der Küste im
ganzen Gebiete weit verbreitet, kommt aber auch wreiter inlands vor und
scheint bis zu einer Höhe von c. 600 m ü. d. M. emporzusteigen.
5- S. Moorei (Rchb. f.) Schltr., comb. nov.
Thrixspermum Moorei Rchb. f. in Gardn. Chron. (1880) I, p. 104.
Sarcochilus Moorei hortor.
Thrixspermum Beccarii Rchb. f. in Botan. Central bl. XXVIII (1886),
p. 343.
Sarcochilus Beccarii (Rchb. f.) F. v. M., Descr. notes Pap. pl. IX
(1890), p. 66.
Sarcochilus papuanum Kränzl. in K. Schum. et Hollr., Fl. Kais.
Wilhsld. (1889), p. 34.
Renanthera ramuana Kränzl. in K. Schum. et Laut., Fl. dt seh
Schutzgeb. Süds. (1901), p. 252.
Sarcochilus Enqlerianum Kränzl. in K. Schum. et Laut., Fl. dtsch.
Schutzgeb. Süds. (1901), p. 252.
Sarcochilus ramuanus (Kränzl.) Schltr. in K. Schum. et Laut.
Nachtr. (1905), p. 232.
Sarcochilus salomonensis Rolfe in Kew Bull. (1908), p. 72.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen bei der Kauloetappe. c.
150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16324, blühend im Juni 1909;
auf Bäumen an den Ufern des Maijen, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17 925, blühend im 1908; am Ramufluss — Tappenbeck no. 139; Bis-
marekebene, c. 100 m und 600 m. — C. Lauterbach no. 2477;
no. 3355; auf Bäumen in den Wäldern an der Mündung des Waria,
c. 20 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19949, blühend im Juli 1909;
auf Bäumen in den Wäldern der Hügel bei Udu, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19897, blühend im Juni 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen bei dem Dorfe Punam, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 14678, blühend im Juli 1902.
ggg R. Schlechter. (Sarcochilus.)
Neu-Pommern: Ohne nähere Standortsangabe. — C. Moore's
Sammler um 1880; am Strande bei Herbertshöhe auf Calophyllum. —
R. Schlechter, beobachtet im November 1901.
Salomons-Inseln: C. M. Woodford.
Die Art ist offenbar verwandt mit S. Archytas (Ridl.) Schltr.
(Saccolabiu tii Archytas Ridl.) von Christmas Island.
Sie ist sehr weit verbreitet und leicht zu erkennen an den langen
vielblütigen Trauben, welche leider, wie alle Arten der Gattung nur von
sehr kurzer Lebensdauer sind.
Die Blüten sind gelb, braungefleckt, die Lippe weiss, violettbraun
getiegert, mit gelbem Kallus am Grunde.
97. Phalaenopsis Bl.
Vor nicht sehr langer Zeit erst ist von Rolfe in Gardn. Chron.
(1886), v. II, p. 212 eine Zusammenstellung der P) 'lalaenopsis- Arten
veröffentlicht worden, in welcher 34 Arten aufgeführt worden sind.
Seit jener Arbeit sind etwa 6 weitere Arten veröffentlicht worden,
so daß die Gattung nun auf etwa 40 Arten veranschlagt werden
kann. Diese verteilen sich über ein Gebiet, das sich von Indien über
die gesamte malaiische Inselwelt und die Philippinen bis nach Neu-
Guinea und Nordaustralien erstreckt. Den Höhepunkt ihrer Entwickelung
hat die Gattung auf den Philippinen und Borneo erreicht.
Die Umgrenzung der Gattung bietet wenig Schwierigkeiten, doch
ist Doritis Ldl. auszuschliessen, welche vier einander nahe verwandte
Arten enthält, nämlich D. Wightii Ldl. aus Indien, D. philippinensis
Arnes aus den Philippinen, D. Steffensii Schltr. aus Celebes und D. Hebe
(Rchb. f.) Schltr. {Plialaenopsis Hebe Rchb. f.) aus Java, und als
fünfte D. taenialis Hk. f. ebenfalls aus Indien.
Bisher kennen wir aus dem Gebiete nur die hier beschriebene Art,
mit welcher wohl die von F. M. Bailey aus Britisch-Papua aufgeführte
„Phalaenopsis amabüis" identisch sein dürfte.
1. P. amabilis Bl., Bijdr. (1825), p. 294, p. 44.
Var. papuana Schltr.
Differt a forma typica labelli callo humiliore et latiore, pollinarii
glandula majore cordato-incisa.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Malia,
am Fusse des Bismarckgebirges, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18409, blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern der
Berge bei Jaduna, am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19308, blühend im April 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14660, blühend im Juli 1902.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Prachtpflanze später doch
in verschiedene Arten zu zerlegen sein wird.
Die Blüten sind schneeweiss, das Labellum am Grunde rotpunktiert
und gestrichelt, der Kallus und die Vorderränder der Seitenlappen der
Lippe goldgelb.
(Adenoncos.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 969
98. Adenoncos Bl.
Selbst diese Gattung;, welche von ihrer Begründung im Jahre 1825
bis zum Jahr 1894 monotypisch geblieben war, ist durch die bessere
Erforschung des malayischen Archipels und der malayischen Halbinsel
nun bereits auf neun Arten angewachsen, zu welchen ich hier die
zehnte hinzuzufügen habe.
Über die Umgrenzung der Gattung, die offenbar mit Luisia Gaud.
verwandt ist, ist man sich stets klar gewesen, da sie sowohl habituell
wie in der Blüte sehr gut gekennzeichnet ist. Nur Hooker fil. hatte
Microsaccus Bl. mit ihr vereinigt, der dann von Ridley mit Recht wieder
hergestellt wurde.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich, soweit jetzt be-
kannt, von der malayischen Halbinsel über die Sundainseln und Celebes
bis Neu-Guinea, doch ist zu erwarten, daß aus den anderen Teilen des
als Insulinde bezeichneten holländischen Kolonialbesitzes weitere Arten
bekannt werden.
Während die meisten anderen Arten Epiphyten der Niederungs-
wälder, ja vorzugsweise der Mangrovenformationen sind, ist die hier
beschriebene Art ein Bewohner der Nebelwälder der Gebirge.
Aus den übrigen Teilen von Neu-Guinea sind Arten der Gattung
noch nicht angegeben.
1. A. papuana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, humilis, 4 — 7 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule tereti, dense foliato, vaginis foliorum rugulosis arcte obtecto ;
foliis patentibus, leviter falcato-curvatis, lineari-ligulatis, apice inaequa-
liter et acute bilobulatis, subtus carinatis, carnosis, 2 — 3 cm longis,
medio 4 — 5 mm latis; inflorescentiis valde abbreviatis, sessilibus, uni-
floris, vaginis suborbicularibus, apiculatis basi protectis; bractea vaginis
simillima ovarium paulo superante; flore in genere inter minores; se-
palis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, 4 mm longis, lateralibus obliquis ;
petalis oblique ligulatis, breviter acuminatis, 3,25 mm longis; labello
suborbiculari-obovato, apiculato, basi callo oblongo papilloso ornato,
4,25 mm longo, supra medium 3,5 mm lato; columna brevi glabra, c.
2 mm alta; ovario sessili cylindrico, glabro, 2 mm longo.
Adenoncos virens Bl. var. papuana Schltr., in K. Schum. et Laut.,
Nachtr. (1905), p. 234.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19 193 (typus), blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c.
1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14066, blühend im Januar
1902.
Was ich schon früher vermutete, hat sich bewahrheitet. Die Art
steht der A. virens Bl. zwar nahe, ist aber spezifisch durchaus ver-
schieden.
Die Blüten sind gelbgrün.
g-jQ R. Schlechter. (Luisia.)
99. Luisia Gaud.
Luisia Gaud. ist wie Adononcos Bl. eine Gattung, über deren
Umgrenzung bisher wenig Unstimmigkeit geherrscht hat. Anders aber
steht es mit den Arten. Diese und zwar ganz besonders L. teretifolia
Gaud., also die Art, auf welche die Gattung begründet wurde, sind oft
ganz falsch aufgefaßt worden und das, was heute in der Flora of British
India unter diesem Namen geht, ist die durchaus gut getrennte L. zey-
lanica Ldl. im Gemisch wahrscheinlich mit anderen Arten. Die Gattung
bedarf jedenfalls dringend einer völligen neuen Bearbeitung, bei der
sicher viel Neues zutage treten würde. In den letzten Jahren hat
H. A. Rolfe ihr Studium besonders gefördert, indem er manche Arten
der indischen und chinesischen Flora genauer festlegte. Wie es scheint,
hat Reichenbach fil. gerade die kritischen Arten schärfer aufgefaßt, als
viele der neueren Autoren.
Soweit bisher bekannt, kommt für unser Gebiet nur eine Art,
L. Beccarii Rchb. f., in Betracht, welche aus dem nordwestlichen Teile
von Holländisch-Neu-Guinea zuerst bekannt wurde. Die Art ist in
trockneren Gegenden auf einzelnstehenden Bäumen oder an Waldrändern
in der Ebene vereinzelt anzutreffen, hat aber, wie es scheint, eine
weitere Verbreitung.
1. L. Beccarii Rchb. f. in Bot. Centralbl. XXVIII (1886), p. 344.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Rande trockener Wälder
unweit Bulu, c. 40 m ü. d. M. — R. Schlechter sine no., blühend im
Juli 1907; auf Bäumen bei der Kauloetappe, c. 200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17823, blühend im Juni 1908; auf einzelnstehenden
Bäumen auf den Alangflächen am Malia, c. 150 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18362, blühend im Oktober 1908.
100. Vanda R. Br.
Es steht außer Frage, dass die Gattung Vanda R. Br. durch ge-
wisse Arten, wie V. alpina Ldl. und V. cristata Ldl. ziemlich eng mit
Luisia Gaud. verbunden ist, deshalb habe ich sie hier untergebracht.
Die Auffassung der Gattung, wie sie heute gehandhabt wird, ist in
einigen Fällen nicht ganz klar und sollte etwas modifiziert werden,
resp. einige der zu stark abweichenden Arten sollten ausgeschlossen
und dadurch die Möglichkeit gegeben werden, die Gattung besser zu um-
grenzen.
Für unser Gebiet kommt nur eine Art der ziemlich bedeutenden
Gattung in Betracht, die zugleich ihr letzter Repräsentant im Osten ist.
Diese Art, V. Hindsii Ldl., ist sehr lange völlig verschollen gewesen,
ein Vergleich meiner Zeichnungen mit dem Lindleyschon Original in
Kew, das von Kapt. Hinds wahrscheinlich in Britisch-Papua gesammelt
ist, bewies mir, dass meine Exemplare sicher mit dieser Art identisch
sind. Ebenso gehört hierher die aus Holländisch-Neu-Guinea beschriebene
V. truncata J. J. Sm.
(Vanda.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 971
Die Art ist ein Bewohner hoher Bäume, besonders in Galerie-
wäldern längs der grösseren Flüsse.
1. V. Hindsii Ldl. in Hook. Journ. Bot. II (1843), p. 237.
Vanda truncata J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl., XIX
(1908), p. 38; in Nova Guinea VIII (1910), p. 121, t. XLI, fig. 137.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Minjem, bei dem
Minjemthor, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 824, blühend
im Juni 1908; auf Bäumen in den Galleriewäldorn am Kenejia, c.
150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18371, blühend im Oktober 1908.
Die nahe Verwandtschaft der Art mit V. furva Ldl. ist ganz klar,
doch bin auch ich der Ansicht, dass sie spezifisch verschieden ist, denn
die Seitenläppchen am Grunde der Lippe sind kleiner und runder und
der Mittellappen breiter. Die Zahl der feinen Kiele auf der Lippe,
wenn man hier überhaupt von solchen sprechen kann, ist schwer fest-
zustellen. Ich habe Exemplare mit drei, fünf und sieben solchen
Rippchen gesehen.
Die Blüten sind aussen weisslich, innen braun, mit braunroter oder
roter Lippe mit gelblichen Rippchen und weissen Seitenläppchen sowie
weisser Säule.
101. Vandopsis Plitz.
Auf meine Ausführungen über die Gattungen Vandopsis Pfitz. und
ihre Verwandten*) hat J. J. Smith in der Natuurkundig Tijdschrift
voor Neederl. Indie v. LXXII (1912), p. 1 — 72 sich dahin geäussert,
dass er über die Abgrenzung dieser recht verschieden denke, und ver-
sucht darzutun, dass die Unterschiede doch recht anderer Natur sind
als die von mir angegebenen. Im Anschluss daran nahm er eine
grössere Menge weiterer Umtaufungen vor. Ich kann ihm hierin keines-
wegs beistimmen und befürchte, dass er sich zu sehr auf ein Merkmal
versteift hat, das doch vielleicht von recht sekundärer Bedeutung ist,
nämlich der verschiedene Grad der Verbindung von Säule und Labellum,
d. h. ob die Lippe beweglich ist oder fester mit der Säule verbunden.
Ich befürchte nun, zwischen diesen beiden Stadien finden sich alle
möglichen Übergänge, und zudem ist das Labellum bei allen Arten
nur dann beweglich, wenn man es auf und nieder drückt, nicht etwa
wie bei Bulbophyllum, wo es bei jeder Bewegung der Blüte selbständig
etwa nach vorn oder hinten fällt. Ich habe bei meinen Ausführungen
schon angegeben, auf welche Punkte ich bei Unterscheidung der beiden
Gattungen besonderen Wert lege und finde, dass bei Berücksichtigung
dieser Merkmale ein ungleich natürlicheres Bild der beiden Gattungen
gegeben wird, als bei der Zusammenstellung der Arten, welche J. J. Smith
veröffentlicht hat. Hinzufügen möchte ich noch, dass die Säule bei
Arachnis (in der von mir gegebenen Fassung) durchgängig länger ist
als bei Vandopsis. Ebenso ist Esmeralda Rchb. f. und vor allen
EHngen auch Armodorum Breda, Kühl et v. Hass, mit dem eigenartigen,
*) Fedde, Rep. X (1911), p. 196, 197.
9^9 R- Schlechter. (Vandopsis.)
nach vorn gebogenen, sehr deutlichen Sporn so erheblich verschieden
von Arachnis, dass ich es nicht für angebracht halte, diese beiden
Gattungen mit Arachnis zu vereinigen. Durch die Vereinigung von
Stauropsis undulata Bth. mit Vandopsis würde ebenso ein recht hetero-
genes Element in diese Gattung eingeführt und deshalb habe ich
diese Pflanze auch nicht aufgeführt. Ich sehe mich also gezwungen,
auf dem von mir klargelegten Standpunkte zu verharren.
Die Gattung Vandopsis Pfitz. in dieser Fassung enthält ausser den
schon früher von mir aufgeführten Arten dann noch die folgenden
V. Parishii (Rchb. f.) Schltr. aus Siam und Burma), V. WoodfordÜ
(Rolfe) Schltr., (Stauropsis Woodfordii Rolfe) und V. nagarensis (Rchb.f.)
Schltr. (Sarcanthus nagarensis Rchb. f.) von den Vitiinseln. J. J. Smith
führt dann noch V. praealta (Rchb. f.) J. J. Sm. auf, eine noch auf-
zuklärende Art aus Holländisch-Neu-Guinea.
In unserem Gebiete kennen wir zurzeit drei Arten der Gattung,
von denen zwei, V. Muelleri (Kränzl.) Schltr. und V. Warocqueana
(Rolfe) Schltr. auch in dem englischen Teile der Insel nachgewiesen
sind. Ausserdem aber gibt es noch eine Art, V. Clialmersiana F . v . M.
et Kränzl., über deren Unterschiede von V. Warocqueana (Rolfe) Schltr.
ich noch nicht genügend aufgeklärt bin. In Holländisch-Neu-Guinea da-
gegen kennen wir noch V. Beccarii (Rchb. f,) J. J. Sm. und V. prae-
alta (Rchb. f.) J. J. Sm., welche vielleicht auch zusammengehören.
V. WoodfordÜ (Rolfe) Schltr. (Stauropsis Woodfordii Rolfe) ist nur von
den englischen Salomonsinseln bekannt.
Von den bei uns auftretenden Arten ist V. Warocqueana (Rolfe)
Schltr. besonders oft längs der Seeküste auf grossen Calophylliim-Bäumen
zu beobachten, geht aber auch wohl in niedriger Höhenlage etwas tiefer
inland. Die beiden anderen Arten sind in den Galeriewäldern grösserer
Flüsse ebenfalls nur in niedrigen Höhenlagen als Epiphyten zu Hause.
1. V. Muelleri (Kränzl.) Schltr. in Fedde, Repertor. X (1911), p. 196.
Vanda Muelleri Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. (1894), p. 401.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des Wabe,
am Fusse des Finisterregebirges, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 18067, blühend im Juli 1908.
Eine der merkwürdigsten Orchidaceen, welche ich je gesehen habe.
Aus einem sehr dicken kräftigen Stamm, der in seinem Aufbau und
den Blättern an V. gigantea (Ldl.) Pfitz. erinnert, erhebt sich ein bis
5 m hoher Blütenstand, der am Grunde mit der Zeit völlig verholzt
und dessen Rispe offenbar bis zum völligen Abblühen mehrere Jahre
benötigt. Da die Blüten nur langsam und einzeln in grösseren Ab-
ständen erscheinen, macht die Pflanze trotz der riesigen Dimensionen
der Blütenrispe immer einen trockenen und wenig schönen Eindruck.
Die Blüten sind hellgelb mit hellbraun gefleckten Sepalen und
Petalen, die Lippe ist weiss, am Grunde mit gelben Flecken, die Seiten -
läppen mit violetter und brauner Zeichnung, die Säule weiss.
(Vandopsis.) Die Orchidaceen von Deutsch- Neu-Guinea. 973
2. V. Warocqueana (Rolfe) Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 225.
Stauropsis Warocqueana Rolfe in Lindenia VII (1891), p. 65.
Cleisostoma Hansemannii Kränz] . in Österr. Bot. Zeitschr. XLIV
(1894), p. 254.
Vandopsis Hansemannii J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Nederl. Ind.
LXXII (1912), p. 8.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an der
Mündung des Waria, c, 15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19935,
blühend im Juli 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande bei Kabanut, c.
10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14708, blühend im Juli 1902.
Neu-Lauenburg: Auf der Insel Mioko, — W. Micholitz, blühend
im Oktober 1893.
Neu-Pommern: Auf Bäumen am Strande bei Mandres, c. 10 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 13776, blühend im November 1901.
Nach einer mir vorliegenden Blüte des Originals unterliegt es keinem
Zweifel, dass Cleisostoma Hansemannii Kränzl. mit V. Warocqueana
(Rolfe) Schltr. identisch ist, auch V. Chalmersiana F. v. M. et Kränzl.
scheint kaum verschieden.
Die Art ist sowohl im Englischen wie im Holländischen Teile von
Neu-Guinea verbreitet.
Die Blüten sind aussen gelblich, innen weisslich, rotbraun ge-
sprenkelt, die Lippe weiss mit roten Punkten.
3. V. longicaulis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, acaulis, dependens, usque ad 2 m longa; radicibus
flexuosis, glabris; caule simplici, bene foliato, vaginis arcte amplecten-
tibus rugulosis obtecto, c. 1 cm diametro; foliis patentibus, oblongo-
ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobatis, 16 — 20 cm longis, medio fere
3 — 4 cm latis; racemis patulis, laxe plurifloris, foliis aequilongis vel
paulo brevioribus, pedunculo brevi, paucivaginato, bracteis oblongoideo-
cucullatis, obtusis, recurvulis, ovario multo brevioribus; floribus c. 4 — 7,
patentibus, in genere satis magnis, glabris; sepalis late ovalibus, obtusis,
basin versus spathulato-angustatis, c. 3 cm longis, lateralibus obliquis:
petalis quam sepala similibus et paulo minoribus, labello parvulo, cucul-
lato, c. 1,4 cm longo, lobis lateralibus semiquadratis, obtusissimis, inter-
medio antico, lanceolato, acuminato, incurvo, intus alticarinato-incrassato;
columna crassa, brevi; polliniis oblique rhombeis, stipite oblonge acumi-
nato, glandula triangulo-transversa, antice rotundata; ovario cylindrico,
glabro, c. 2 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Kenejia,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18420, blühend im Oktober
1908.
Nach der J. J. Smithschen Auffassung würde die Art zu Arachnis Bl.
zu rechnen sein. Ein jeder aber, der die Blüten näher betrachtet, wird
ihre grosse Ähnlichkeit mit den der V. qigantea (Ldl ) Pfitz. anerkennen
q-a R. Schlechter. (Renanthera.)
müssen, sowohl in dorn äusseren Aussehen, als auch in der Struktur
der Lippe, Am nächsten ist die Art verwandt mit V. celebica Schltr.
und V. breviscapa (J. J. Sm.) Schltr.
Die Blüten sind weisslich mit grossen braunroten Flecken, die Lippe
vorn violettrosa, die Säule violettrosa mit weisser Anthere.
102. Renanthera Lour.
Diese kleine Gattung erreicht in Neu-Guinea, wie es scheint, die
Ostgrenze ihrer Verbreitung. Sie ist hier nur in einer Art vertreten,
welche offenbar über das ganze Gebiet verbreitet ist und sowohl in
unmittelbarer Nähe des Strandes, als auch im Hügellande bis zu einer
Höhe von 500 m ü. d. M. vereinzelt als Epiphyt anzutreffen ist.
Offenbar liebt die Art, wie auch die meisten anderen ihres Ge-
schlechtes, viel Sonne.
1. R. EdelfeldtÜ F. v. M. et Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr. XLIV
(1894), p. 460,
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf den Hügeln am oberen
Nuru, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14205. blühend im
Februar 1902; auf Bäumen in den Hügelwäldern am Waubebach (Waria-
gebiet), c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14449, blühend im
Mai 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande bei Kabanut, c.
15 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14709, blühend im Juli 1902.
Die Art ist auch in Britisch-Papua zu finden, von wo sie ur-
sprünglich aus der Umgebung von Port Moresby beschrieben worden ist.
Die Blüten sind braunrot mit roten Flecken, die Lippe rot, nach
vorn mit drei gelben Flecken.
103. Ascoglosstim Schltr., nov. spec.
Schon wiederholt ist darauf hingewiesen worden, welche äusserst
heterogenen Elemente sich bei den Gattungen Cleisostoma Bl., Sacco-
labium Bl. und Sarcanthus Ldl. befanden. Die Verhältnisse waren hier
etwa so wie bei Angraecum Thouars und veranlassten H. N. Ridley
und mich zunächst sämtliche zu diesem Formenkreis gehörigen Arten
unter dem Namen Saccolabium zusammenzufassen. Nun hat neuer-
dings J. J. Smith sich an die Aufgabe gemacht, hier eine Neuordnung
vorzuschlagen, die bereits seit langem nötig war und nur nach längerem
Studium an lebendem Material ausgeführt werden konnte. Wie weit
die neue Einteilung mit meinen Ansichten übereinstimmt, werde ich
weiter unten näher ausführen. Hier möchte ich nur eine neue Gattung
begründen, welche meiner Ansicht nach näher mit Renanthera Lour.
verwandt ist, als mit Saccolabium Bl. oder Cleisostoma Bl., wohin die
in Frage kommende Pflanze gewöhnlich gestellt wurde.
Ascoglossum Schltr., nov. gen.
Sepala patentia, intermedium subunguiculato-ellipticum, lateralia
distincto unguiculata, valde obliqua, margine inferiore medio angulato-
(Ascoglossum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 975
dentata, intermedio aequilonga. Petala oblique elliptica, sepalis sub-
aequilonga. Petala oblique elliptica, sepalis subaequilonga. Labellum
sacciforme vel potius uteriforme, infra medium trilobatum, lobis latera-
libus erectis, intermedio parvulo, ovato-lanceolato, acuto, utero latera-
liter compresso, oblongoideo, medio constricto, dimidio apicali globoso-
inflato. Columna semiteres, illae generis Renanthera Lour. similis,
apoda. Stigma triangulum parvulum. Anthera late rhomboideo-cucullata.
Pollinia oblique globosa vel latiovalia bipartita cum partitione postica
minore, stipite lineari, glandula ampla subquadrata. Ovarium graciliter
pedicellatum glabrum.
Planta epiphytica habitu generis Renanthera Lour,: radicibus flexuosis,
dense sublepidoto-rugulosis; caule stricto, rigido, dense foliato; foliis
erecto-patentibus lineari-loratis, carnoso-coriaceis; inflorescentiis longe pe-
dunculatis, paniculatis, laxe multifloris; floribus speciosis, roseis, glabris.
Species 2 adhuc notae Novae Guinea et insulae Amboina incolae.
Die Gattung hat überhaupt nichts zu tun mit Saccolabium Bl., wie
ich es unten definieren werde, ist vielmehr bedeutend näher verwandt
mit einer Gruppe, welche früher stets als zu Saccolabium Bl. gehörig
gerechnet wurde, aber als eigene Gattung Ascocentrum Schltr.*) zu
betrachten ist.
Vor dieser ist die hier beschriebene Gattung ausgezeichnet durch
den Habitus mit der verzweigten Infloreszenz, die genagelten seitlichen
Petalen, die kürzere Säule, die völlig scharf gegen die Lippe abgesetzt
ist, während sie bei Ascocentrum Schltr. ziemlich allmählich in die
Lippe übergeht, und die Pollinarien.
Soweit sich bisher übersehen läßt, enthält die Gattung zwei Arten,
nämlich die hier aufgeführte und Ascoglossum purpureum (J. J. Sm.)
Schltr. (Saccolabium purpureum J. J. Sm.) von Ambon.
1. A. calopterum (Rchb. f.) Schltr. comb. nov.
Saccolabium calopterum Rchb. f. in Gardn. Chron. (1882), II, 520.
Cleisostoma cryptochilum P. v. M. in Wings South. Sei. Rec. n. s. I
(1885).
Saccolabium Schleinitzianum Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. VII (1886),
p. 440.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18484, blühend
im Oktober 1908.
Der hier veröffentlichte Standort ist, soweit mir bekannt geworden,
der erste aus dem deutschen Gebiete. Die Pflanze ist sonst aus
Britisch -Papua sowohl wie auch aus Holländisch-Neu-Guinea bereits
bekannt.
Die Blüten sind dunkelrosenrot.
*) Anmerkung: Die Gattung enthält hauptsächlich die folgenden Arten:
A. aunantiacum Schltr. (Saccolabium aurantiacum Schltr.), A. curvifolium (Ldl.) Schltr.
(Saccolabium curvifolium Ldl., A. miniatum (Ldl.) Schltr. (Saccol. miniatum Ldl.)
et A. ampullaceum (Roxb.) Schltr. Saccol- ampullaceum Ldl.
gyg R. Schlechter. (Drvadorchis.)
104. Dryarforchis Schltr.
Auf den Bergen von Neu-Guinea fand ich als seltene Nebelwald-
epiphyten zwei kleine Orchidaceen, die ich anfangs für etwas aberrante
Sarcochilus- Arten hielt, aber bei näherer Untersuchung als Typen einer
neuen Gattung festgestellt habe. Diese Gattung charakterisiere ich
folgendermassen:
Dryadorchis Schltr., nov. gen.
Sepala conniventia, ovalia, obtusa, glabra, lateralia obliqua. Petala
sepalis latoralibus similia conniventia. Labellum carnosulum, tripar-
titum, concavum, ecalcaratum, lobis lateralibus erectis, intermedio con-
cavo vel cucullato crasse bigibbo, orbiculari, nunc margine anteriore
barbellato-ciliato. Columna brevis, basi paulo angustata, omnino apoda,
rostello brevi, bidentato. Stigma amplum apertum. Anthera reniformi-
cucullata. Pollinia 2 globosa ut videtur fissa, stipite lineari antice paulo
angustato, glandula parvula.
Plantae humiles epiphyticae, acaules; foliis falcato-ligulatis, obtusis;
racemis dense pauci-vel multifloribus, folia fere aequantibus, pedunculo
carnosulo, rhachi carnosa incrassata, angulata; bracteis parvulis: floribus
succedaneis pedicello in rhachim paulo immersis.
Species 2 adhuc collectae montium Papuae indigenae.
Die Gattung erinnert etwas an Sarcochilus R. Br., hat aber eine
völlig fusslose Säule und eine festansitzende Lippe von anderer Struktur,
ohne Sporn oder deutlichen Sack.
Beide Arten sind nur sehr vereinzelt anzutreffen.
1. D. barbellata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, acaulis; radicibus filiformibus, glabris; foliis
vulgo 3, subpatulis, falcato-ligulatis, obtusiusculis vel subacutis, 4 — 12 cm
longis, medio fere 1 — 1,7 cm latis; racemo dense plurilloro, foliis sub-
aequilongo, pedunculo carnoso, angulato, rhachi incrassata, angulata:
bracteis late deltoideis obtusis, pedicello in rachi paulo immerso bene
brevioribus; floribus in affinitate mediocribus, succedaneis; sepalis ova-
libus, obtusis, glabris, 5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ovalibus obtusis, glabris, quam sepala subaequimagnis; labello trilobo,
cucullato-concavo, lobis lateralibus erectis, quadratis, obtusis, intermedio
orbiculari, obtusissimo, antice barbellato-ciliato, lateralibus aequimagno,
basi callis 2 hippocrepiformibus divergentibus, dorso confluentibus ornato:
columna, anthera et pollinia generis; ovario subsessili, glabro, c. 5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in don Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18550,
blühend im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gobirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19052, blühend im
Januar 1909.
Vor D. minor Schltr. ist die Art durch die an der Spitze bärtig
bewimperte Lippe und deren Höcker gut verschieden.
Die Blüten sind weiss, innen violettrosa, die Lippe mit orangegelbem
Kall us.
( Dryadorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 977
2. D. minor Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, acaulis; radicibus filiformibus, glabris; foliis
c. 3, falcato-ligulatis, apiculatis, subtus carinatis, glabris, subpatulis,
2,5 — 3,5 cm longis, medio fere 7—10 mm latis; racemis dense pauci-
(2 — 5-)floris, foliis aequilongis, pedunculo carnosulo, angulato, rhachi
brevi, incrassatula; bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus;
floribus in affinitate vix mediocribus, succedaneis; sepalis ovalibus obtusis,
glabris, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis late et oblique obn-
vatis, obtusissimis, quam sepala paululo brevioribus; labello subcucullato-
concavo, trilobo, lobis lateralibus, erectis, oblongo-quadratis, subtruncatis,
intermedio suborbiculari obtuso, basi callis 2 oblongis donato, labello toto
2,75 mm longo, explanato inter apices loborum lateralium 3,25 mm lato,
basi verrucis 5 ornato; columna generis, margine basali stigmatis sin-
gulari modo ciliolata; anthera et polliniis nondum notis; ovario sub-
sessili, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16914, blühend im
November 1907.
Auf die hauptsächlichsten Unterschiede zwischen D. barbellata
Schltr. und der vorliegenden Art habe ich schon oben hingewiesen.
Ich will hier nur noch besonders auf die eigenartige Bewimperung der
Säule am unteren Rande des Stigmas aufmerksam machen. Dass beide
Arten kongenerisch sind, bezweifle ich nicht.
Die Blüten der D. minor Schltr. sind rosenrot, innen heller, mit
braunroten Flecken.
105. Saccoläbium Bl.
Verschiedentlich schon ist in den letzten Jahren von J. J. Smith
und mir darauf hingewiesen worden, dass dem wirklichen Typus von
Saccoläbium Bl. nur eine kleine Zahl von Arten angehören, welche in
der Struktur ihrer Blüten sich Sarcochilus R. Br. nähern, aber neben
anderen Unterschieden durch die völlig fusslose Säule sehr gut
geschieden sind. Da ich nun dem Beispiele J. J. Smiths folgend
eine weitere Aufteilung der unbrauchbar gewordenen Gattung Sacco-
läbium Bl. hier vorgenommen habe, sehe ich mich veranlasst, die Gattung
Saccoläbium Bl. auf diese kleine Gruppe zu beschränken, auf deren
Zusammensetzung ich unten näher eingehen werde. Die Frage, was mit den
übrigen Arten geschehen wird, ist teils bei den nächstfolgenden Gattungen
hier angegeben, teils hoffe ich an anderer Stelle darüber mehr be-
richten zu können, hauptsächlich aber ist von J. J. Smith bereits eine
Anzahl in andere Gattungen übergeführt worden.
Die Gattung Saccoläbium Bl. in dieser neuen Fassung würde sich
aus den folgenden sechs Arten zusammensetzen: S. pusillum Bl., S.
rhopalorrhachis (Rchb. f.) J. J. Sm. und S. odoratissimum J. J. Sm.
aus Java, S. celebicum Schltr. von Celebes, S. sarcochiloides Schltr.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. September 1913. 62
(F e d d e : Rep. Bein. I. Bg. 62.)
978 ^- Schlechter. (Saccolabium.)
von den Philippinen und dem hier beschriebenen S. papuanum Schltr..
der einzigen aus unserem Gebiete bekannt gewordenen Art.
1. S. papuanum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, parvulum, brevicaule; radicibus filiformibus, glabris;
caule abbreviato, usque ad 3 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum
obtecto; foliis patentibus, ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo
angustatis, 3 — 6 cm longis, medio vel supra medium 8 — 10 mm latis;
racemis valde abbreviatis, sensim paucifloris, pedunculo cum rhachi bre-
vissimis, carnosulis; bracteis parvulis, deltoideis, acutis, ovario sub-
sessili multo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, glabris, succe-
daneis; sepalis oblongis, obtusis, 5,5 mm longis, lateralibus subapiculatis,
obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus paulo
angustatis, sepalis subaequilongis; labello circuitu oblongo, sepalis paulo
breviore, lobis lateralibus vix conspicuis, apice carnoso, obtuso, subtus
paulo conico-producto, calcare vel potius sacco oblongoideo obtuso, an-
trorsum spectante, fere in medium labelli longitudinaliter profundius sul-
cati; columna brevi, crassiuscula, rosteilo brevi, bidentato ; anthera reni-
formi-cucullata; polliniis globosis, stipite lineari subduplo longiore me-
dio paululo dilatato, glandula suborbiculari, parvula; ovario cylindrico
subsessili, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17166, blühend im
Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18975, blühend im Dezember 1908.
Das erste echte Saccolabium von Neu-Guinea. Die Art steht dem
S. sarcochiloides Schltr. von den Philippinen am nächsten, unterscheidet
sich aber durch den deutlicher abgesetzten Lippensack, der hier wie
bei den anderen echten Saccolabium- Arten sich etwa in der Mitte der
Lippe befindet.
Die Blüten sind gelb mit weissem Labellum und Lippensack.
106. Malleola J. J. Sm. et Schltr.
Die nötig gewordene, oben ausgeführte schärfere Umgrenzung von
Saccolabium Bl. hat natürlich zur Folge, dass die übrigbleibenden zahl-
reichen Arten nun zum grossen Teile neuen oder anderen Gattungen
zugeführt werden müssen. In einem Briefe hat mir nun kürzlich Herr
Dr. J. J. Smith einen neuen Wink über eine kleine Gruppe von Arten
gegeben, für welche er eine gemeinsame Publikation in Vorschlag brachte
und schon den obigen Namen benutzte, den ich deshalb hier auch ange-
wendet habe. Die Gattung schhesst sich an die unten folgende Robiquetia
A. Rieh, an, ist aber gut unterschieden durch kleinere Blüten, die Form
der sehr kurzen, hammerförmigen Säule, die offenere Lippe mit grauem,
trichterförmigem Sporn und die Pollinien mit nach oben stark verbreitetem
Stielchen.
(Malleola.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Uuinea. 979
Malleola J. J. Sm. et Schltr., nov. gen.
Sepala plus minus patentia oblonga. Petala sepalis similia, erecto-
patentia, Labellum calcariforme plus minus distincte trilobatum, lobis
lateralibus parvulis, vulgo truncatis, intermedio parvo apice vulgo plus
minus recurvulo, calcare cylindraceo-conico vel conico, rarius oblon-
goideo, dependente. Columna brevis, malleoliformis, crassa, apoda,
rostello brevissimo, bipartito. Pollinia globosa plus minus fissa, stipite
e basi tenui pollinia versus valde dilatata, glandula rotundata minuta.
Anthera cucullata vulgo apiculata, glabra. Ovarium subsessile vulgo
glabrum, cylindricum.
Plantae epiphyticae subacaules vel caulescentes, foliatae ; radicibus
filiformibus, glabris; foliis ligulatis, glabris, textura crassiusculis vel
tenuioribus; racemis laxe vel dense pluri-vel multifloris, dependentibus
vel erecto-patentibus.
Species plures cognitae, autoribus sub nomine Saccolabii melius notae,
a peninsula Malakka usque Novam Guineam distributae.
Auf die Unterschiede der Gattung gegen Robriquetia Gaud. habe
ich schon hingewiesen. Ich will deshalb hier noch bemerken, dass ich
die Gattung etwas weiter gefasst habe, als es ursprünglich J. J. Smiths
Absicht war, um zu vermeiden, dass zu viele kleine Gattungen ent-
stehen. Um aber den von J. J. Smith beabsichtigten Typus reiner
zu halten, teile ich Malleola J. J. Smith et Schltr. in zwei Sektionen,
nämlich:
§ 1. Micranthobotrys, enthaltend fast stammlose kleine Arten mit
mehr konischem, weit offenem, kaum gelapptem Labellum, weniger
dicker Säule und seitlich hängenden Pollinien, welche von dem an der
Spitze fast kurz zweischenkeligen Stielchon herabhängen.
§ 2. Eu-Malleola mit der grösseren Zahl von Arten, die wohl alle
einen deutlichen Stamm bilden, grössere Blüten haben als die vorigen,
mit meist mehr zylindrischer, deutlich dreilappiger Lippe, kurzer dicker
Säule und aufrechten, dem oben breit spateligen Stiel aufsitzenden
Pollinien.
Auf die zu den einzelnen Sektionen zu rechnenden Arten komme
ich noch unten zurück.
§ 1. Micranthobotrys.
Wie es scheint, enthält diese Sektion nur die drei hier aufgeführten
Arten, die übrigens bisher nur von den aufgezählten Standorten be-
kannt sind.
Die Arten sind mit Ausnahme der M. microphyton Schltr., wie
es scheint, nur im niederen Hügelland längs der Bäche und Flüsse an-
zutreffen, und zwar fast nur an dünnen Zweigen von Sträuchern oder
niedrigen Bäumen. Oft habe ich sie an vorjährigen Trieben wachsend
gefunden, woraus, wie bei vielen Microtatorchis- und Taeniophytlum-
Arten geschlossen werden kann, dass die oft winzigen Pflänzchen schon
nach einem Jahre zur Blüten gelangen.
62*
q^q R. Schlechter. (Malleola.)
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Sektion sich später als eigene
Gattung erweisen wird.
1. M microphyton Schltr., comb. nov.
Saccolabium microphyton Schltr. in K. Schum. et Laut., Xachtr.
(1905), p. 228.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Sträuchern längs der Gebirgsbäche
bei Kelel, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16260, blühend
im Juli 1907; auf kleinen Bäumen auf dem Maborogebirge, c. 700 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19530, blühend im Mai 1909.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen in den Bergwäldern bei Punam,
c. 500 m u.d.M. — R. Schlechter no. 15741, blühend im Juli 1902.
Bei dem jetzt vorliegenden besseren Material sind am Labellum
zwei kleine zahnartige Seitenlappen zu erkennen. Die Pollinien hängen
wie bei M. pattida Schltr. von dem an der Spitze fast zweispaltigen
Stielchen.
Die Blüten sind grünlich mit weisser Lippe.
2. M. pallida Schltr., comb. nov.
Saccolabium 'pallidum Schltr. in K. Schum et Laut., Xachtr. (1905),
p. 229.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen am Garup, am Fusse
des Torricelligebirges, c. 100 — 150m ü.d. M. — R. Schlechter no. 14578
blühend im April 1902; no. 20355, blühend im September 1909.
Die Art steht der obigen recht nahe, ist aber kenntlich durch den
leicht gebogenen, mehr kegeligen, kürzeren Sporn, der von vorn ge-
sehen stumpf erscheint, und durch die breitere Lippe.
Die Blüten sind hellgelb, mit weisser Lippe.
3. M. rara Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, subacaulis; radicibus i'lexuosis glabris; foliis c.
4 — 6, erecto-patentibus, subfalcato-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobu-
latis, basin versus sensim paulo angustatis, 2,8 — 4,2 cm longis, medio
fere 5 — 8 mm latis; racemis sublaxe 12 — 18 floris, leviter arcuatis,
folia distincte (nunc subduplo) superantibus; pedunculo paucivaginulato,
gracili foliis fere aequilongo; bracteis lanceolatis, acutis, ovario multo
brevioribus; floribus minutis, tarnen praecedentium distincte majoribus,
glabris; sepalis oblongo-subspathulatis, obtusis, 2 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis anguste oblongo-ligulatis, basin versus paulo angustatis,
sepalis subaequilongis ; labello sepalis aequilongo, 1,85 mm medio lato,
late conico-saccato, obtuso, limbo obscure 5-lobato, sacco 1,5 mm alto,
obtuso; columna brevi, ovario subsessili. 2,5 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen an den Ufern des
Garup, am Fusse des Torricelligebirges, c. 150 m ü. d.M. — R. Schlechter
no. 20365, blühend im September 1909.
Ich hatte Gelegenheit, die Pflanze, von der ich nur ein blühendes
Exemplar besitze, lebend mit der M. pallida Schltr. zu vergleichen.
Sie ist in allen Teilen grösser und völlig verschieden in der Lippe.
Die Blüten sind gelb, mit weisser Lippe.
(Malleola.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 981
§ 2. Eu- Malleola,
Diese Sektion soll den echten Typus der Gattung repräsentieren.
Ich hatte bei meinen Studien unabhängig von J. J. Smith die gleichen
Arten hierher verwiesen, kam aber zu der Überzeugung, dass noch
einige andere ehemalige 8 'accolabium- Arten hierher gehören. Da ich keine
Gelegenheit mehr hatte, mich über diese Arten mit Herrn J. J. Smith zu ver-
ständigen, habe ich sie hier unter alleiniger Autorschaft zu Malleola
gestellt, während die Arten, über deren Zugehörigkeit zur Gattung
J. J. Smith und ich einig sind unter gemeinsamer Autorschaft hier
übergeführt werden sollen. Es gehören danach ausser der hier als neu
beschriebenen M. wariana Schltr. noch die folgenden Arten zur Sektion.
M. batakensis Schltr. (Saccolabium batakense Schltr.) von Sumatra,
M. cladophylax J. J. Sm. et Schltr. (Saccol. cladophylax Schltr.) von
Deutsch-Neu-Guinea, M. gracilis (Ldl.) Schltr. {Saccol. gracile Ldl.) von
Ceylon, M. insectifera J. J. Sm. et Schltr. (Saccol. insectiferum J. J. Sm.)
von Ambon. M. kawakamii J. J. Sm. et Schltr. (Saccol. kawakamii J.J.Sm.)
von Java, M. palustris J. J. Sm. et Schltr. (Saccol. palustre J. J. Sm.)
von Holländisch-Neu-Guinea, M. penangiana (Hook, f.) J. J. Sm. et Schltr.
(Saccol. penangianum Hook, f.) von Hinterindien und Borneo, M. rosea
(Ldl.) Schltr. (Saccol. roseum Ldl.) von Ceylon, M. serpentina (Saccolab.
serpentinum J. J. Sm.) von Borneo, M. Steffensü J. J. Sm. et Schltr.
(Saccol Steffensü Schltr.) von Celebes, M. undulata (Ridl.) J. J. Sm. et
Schltr. (Saccol. undulatum Ridl.) von Herak und M. Witteana (Rchb. f.)
J. J. Sm. et Schltr. (Saccol. Witteanum Rchb. f.) von Java.
Die drei in unserem deutschen Teile von Neu-Guinea gefundenen
Arten wachsen stets als Epiphyten auf kleinen Bäumen oder Sträuchern
an schattigen Stellen in den Wäldern des Hügellandes. Eine von ihnen,
21. 'palustris J. J. Sm. et Schltr., ist ursprünglich von Holländisch-Neu-
Guinea beschrieben worden.
4. M. palustris J. J. Sm. et Schltr., comb. nov.
Saccolabium palustre J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. Neerl. XIX
(1908), p. 35; in Nova Guinea VIII (1910), p. 130 t. XLIV, fig. 147.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen längs der Berg-
bäche von Albo, im Minjemtal, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16171, blühend im Juni 1907.
Die Art kommt der M . cladophylax J. J. Sm. et Schltr. nahe, hat aber
kleinere Blüten, einen geraden Sporn und breitere Petalen.
Die Blüten sind gelblich mit innen rot gestreiften Sepalen und
Petalen.
5. M. Cladophylax J. J. Sm. et Schltr., comb. nov.
Saccolabium cladophylax Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 226.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern an den
Abhängen des Torricelligebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14397, blühend im April 1902.
gg2 R. Schlechter. (Malleola.)
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und M. palustris J. J. Sm.
ei Schltr. habe ich schon oben aufmerksam gemacht, die zwischen ihr
und M. wariana Schltr. werde ich unten erörtern.
Die Blüten sind weisslich, mit roten Nerven, der Sporn gelblich.
6. M. wariana Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, 10 — 25 cm longa; radicibus filiformibus, glabris:
caule dense foliato, sensim elongato, vaginis foliorum striato-nervosis
obtecto; foliis patentibus linearibus, apice oblique obtusiusculis, 5.5
— 10cm longis, medio fere7 — lOmmlatis; racemis decurvis, breviter pedun-
culatis, dense multifloris, ovoideo-cylindraceis, 2 — 4 cm longis, c. 1,5 — 2 cm
diametro; bracteis lanceolatis, acutis, ovario brevioribus; floribus patentibus,
glabris; sepalis ellipticis, subacutis, vix 5 mm longis, lateralibus obliquis.
latioribus; petalis sepalis similibus subacutis, obliquis, vix 4 mm longis;
labello uteriformi, calcare a facie compresso, apicem versus attenuato
et recurvo, obtuso, c. 8 mm longo, lobis labelli lateralibus semiquadratis,
parvulis, intermedio lanceolato acuto, apice revoluto, sepalorum apices
haud attingente; columna subquadrata, crassa; anthera apiculata; pollinia
et stipite generis; ovario cyündrico, c. 6 mm longo.
Kaiser -Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern am
Waria, bei Gobi, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19558.
blühend im Mai 1909.
Die Art steht vielleicht der M. serpentina J. J. Sm. et Schltr. am
nächsten. Vor den beiden obigen ist sie kenntlich durch die grösseren
Blüten und den Lippensporn.
Die Blüten sind gelblich, mit rötlich gestreiften Sepalen und Petalen.
107. Porphyrort esme Schltr.
Ohne die nun durchgeführte Abtrennung der verschiedenen Gattungen
durcheinanderzuwerfen, wäre es nicht möglich, die hier zu behandelnde
Pflanze irgendwo unterzubringen, so dass ich mich genötigt sehe, sie
zum Typus einer eigenen Gattung zu machen, die ich folgendermassen
charakterisiere.
Porphyrodesme Schltr., nov. gen.
Sepala petalaque ovalia vix patentia, similia. Labellum superum,
oblongoideo-saccatum, limbo parvulo trilobato, ostio antice incrassationibus
2 obscuris caeterum pernudo. Columna perbrevis, glabra, suborbicularis.
rostello adscendente bifido, stigmate mediocri. Anthera reniformi-cu-
cullata. Pollinia 2 oblique rhomboidea, indivisa, stipite lineari, basi paulo
sed distincte dilatato cum marginibus revolutis, glandula oblonga me-
diocri. Ovarium subsessile cylindricum glabrum.
Planta epiphytica, rigida, subpatula; caule simplici bene foliato,
vaginis foliorum rugulosis obtecto; foliis erecto patentibus, linearibus.
subacutis, apicem versus sensim paulo attenuatis, crasse coriaceis, lu-
cidis; inflorescentia pluriramosa paniculata, foliis aequilonga vel breviore,
glabra, laxius multiflora; bracteis minutis, deltoideis; floribus minutis,
(Porphyrodesme.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 933
inversis, glabris; panicula tota cum pedunculo, ramis, floribus et bracteis
laete coccinea.
Species singula adhuc nota papuana.
Man muss sich etwa eine sehr schmal-, vorn fast spitzblättrige
Renanthera vorstellen mit sehr stark verkürzter roter Infloreszenz
winziger, leuchtend scharlachroter Blüten, dann etwa erhält man das
Bild unserer Pflanze. Die Gattung steht etwa in der Mitte zwischen
Renanthera Laur. und Robiquetia Gaud., und es ist schwierig zu ent-
scheiden, ob sie sich mehr der ersteren oder der letzteren nähert. Ganz
isoliert steht sie aber durch äusserst kleine Blüten, welche kaum
grösser sind als bei den meisten Arten von Schoenorchis Bl.
1. P. papuana Schltr., nom. nov.
Saccolabium porphyrodesme Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 229.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf isolierten Bäumen auf den Hügeln
am oberen Nuru, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14206,
blühend im Februar 1902; auf hohen exponierten Bäumen der Hügel-
wälder am Kaulo, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16879,
blühend im November 1907.
Die Pflanze steht offenbar recht isoliert da. Auffallend ist, dass
sie ähnliche Standorte aufsucht wie die meisten Renanthera- Arten.
Schon oben ist erwähnt worden, dass die gesamte Infloreszenz
leuchtend rot ist.
108. Hobiquetia Gaud.
Durch J. J. Smith*) ist vor kurzem diese früher fast nur aus der
Abbildung des Autors bekannte Gattung wiederhergestellt worden, da
sich die Notwendigkeit erwies, die äusserst heterogene Gattung Sacco-
labium Bl. zu zerlegen, um zu verhüten, dass eine noch grössere Ver-
wirrung um sich greife, als schon geschehen. Ich habe mit Freuden den
Augenblick begrüsst, als ich sah, dass nun doch eine bessere Gruppierung
der Pflanzen aus der Saccolabium-Sarcanthus-Sippe möglich schien
und, wenngleich die Gattungen heute noch nicht ganz so fest definiert
zu sein scheinen, als es wünschenswert ist, habe ich nicht nur
den Vorzug dieser neuen Einteilung gesehen, sondern auch selbst ver-
sucht, in derselben Weise an der Einteilung der Sarcanthinae weiter
zu arbeiten. So möchte ich auch hier der von J. J. Smith veröffent-
lichten Liste der neun Robiquetia- Arten, einige weitere hinzufügen,
welche meiner Ansicht nach sicher hierher gehören, nämlich R. Bert-
holdü (Rchb. f.) Schltr. (Saccolabium Bertholdii Rchb. f.), von den
Vitiinseln, R. compressa (Ldl ) Schltr. {Saccolabium compressum Ldl.
von den Philippinen, R. crassa (Ridl.) Schltr. (Saccolabium crassum Ridl.)
von Borneo und R. Fürstenbergiana Schltr. (Saccolabium Fürsten-
bergianum Schltr.) von Siam. Ausser den hier beschriebenen umfasst
die Gattung somit also bereits 13 Arten.
*) Anmerkung: In Natuurk. Tijdschr. Nederl. Ind. LXXII (1912), p. 42.
984 R- Schlechter. (Robiquetia.)
Wie es scheint, liegt der Schwerpunkt des Genus in Papuasien,
denn neben den hier aufgezählten kennen wir von dort R. Mooreana
(Rolfe) J. J. Sm. aus Britisch-Papua und R. squamulosa J. J. Sm. aus
Holländisch-Neu-Guinea.
Die aus unserem Gebiete bis jetzt bekannt gewordenen Arten sind
vorzugsweise Epiphyten des Nebelwaldes, nur wenige, so R. Mooreana
(Rolfe) J. J. Sm., sind im Gelände der Hügelwälder zu Hause.
1. R. Mooreana (Rolfe) J. J. Sm. in Xatuurk. Tijdschr. Nederl.
Ind. LXXII (1912), p. 44.
Saccolabium Mooreanum Rolfe in Kew Bull. (1893), p. 64.
Saccolabium Sayerianum F. v.M. et Kränzl. in Österr. Bot. Zeitschr.,
XLIV (1894), p. 253.
Saccolabium Sanderianum Kränzl., Xen. Orch. III. (1894), p. 134,
t, 276, II.
Saccolabium Kerstingianum Kränzl. in K. Schum. et Lauterb., PI.
Dtsch. Schutzgeb., Südsee (1901). p. 251.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei dem
Dorfe Paub, im Bezirke Eitape, c. 50 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14599, blühend im April 1902; auf Bäumen im Hochwald, am
Xurufluss. — Kersting no. 2399; auf Bäumen in den Wäldern am
Djamu, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17579. blühend im
April 1908; auf Bäumen in den Wäldern am Maijen, c. 200 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 18076, blühend im Juli 1908.
Diese sehr charakteristische Art ist von Kränzlin nicht weniger als
dreimal neu beschrieben worden, ohne dass er ihre Identität mit S.
Mooreanum Rolfe erkannte. Die Art steht ziemlich isoliert in der
Sektion da, hat offenbar aber Beziehungen zu R. Fürstenbergiana Schltr.
Die Blüten sind dunkelrosenrot mit dunkleren Spitzen, doch soll
es auch fast weisse Varietäten geben.
2. R. gracilistipes (Schltr.) J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Nederl.
Ind. LXXII (1912), p. 43.
Saccolabium gracilistipes Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 227.
Saccolabium squamulosum J. J. Sm. in Bull. D6p. Agr. Ind. neerl. XIX
(1908), p. 35; in Nova Guinea VIII (1910), p. 131 t. XLIV, 148.
Robiquetia squamulosa J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Xederl. Ind.
LXXII (1912), p. 45.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Ufern des oberen
Djamu, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17343, blühend im
Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Bismarckgebirges, c.
800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13948, blühend im Januar 1902;
auf Bäumen auf den Bergen im Wariatal, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17420, blühend im März 1908.
Ich zweifle keinen Moment daran, das R. squamulosa J. J. Sm.
mit der von mir ursprünglich beschriebenen Art identisch ist. Die Art
(Robiqnetia.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 985
ist im Hügellande zerstreut und scheint bis zur unteren Grenze des
Xebelwaldes emporzusteigen.
Die Blüten sind gelb, innen dicht braunrot gefleckt, die Lippe gold-
geld mit helleren Sporn.
3. R. camptocentrum (Schltr.) J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr.
Nederl. Ind. v. LXXII (1912), p. 43.
Saccolabium camptocentrum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 225.
Kaiser-Wilhelmsland: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14489, blühend
im April 1902; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17495, blühend im März 1908.
Sehr nahe mit dieser Art verwandt ist die folgende, welche sich
aber durch kleinere Blüten mit längerem, mehr hakenförmigem Sporn,
die Form der Pollinien und noch kräftigeren Wuchs auszeichnet.
Die Blüten sind gelb, innen braunrot gefleckt.
4. R. hamata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, valida, patula; radicibus flexuosis, glabris; caule sim-
plici, valido, bene foliato, paulo compresso, 1,3—1,8 cm diametro; foliis
erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis,
20 — 25 cm longis, medio fere 3 — 3,5 cm latis; racemo pendulo, folio
aequilongo vel paulo longiore, cylindrico, elongato, c. 2,2 cm diametro,
pedunculo paucivaginulato, tereti, c. 15 cm longo; bracteis recurvis, lanceo-
latis, acuminatis, ovario bene brevioribus; floribus patentibus, glabris; sepalis
oblongis, obtusis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ellipticis, obtusis, sepalis paululo brevioribus; labello trilobo, lobis petalis
aequilongo, lobis lateralibus oblique globosis, erectis, obtusisissimis,
intermedio paululo tantum longiore ovato-triangulo subacuto, calcare
cylindraceo, apice hamato, obtuso, c. 1,4 cm longo; columna perbrevi,
subquadrata; anthera latiovato-cucullata; polliniis ellipsoideis, stipite fere
fere 3-plo breviore, basin versus sensim paulo dilatato, glandula rotun-
data paululo latiore; ovario cylindrico minute squamuloso, c. 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 113 (typus), blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19026, blühend im Dezember 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit R. camptocentrum (Schltr.) J. J. Sm.,
aber kenntlich durch kleinere Blüten mit mehr hakenförmigem Sporn
und kürzerem Mittellappen der Lippe.
Die Blüten sind rotbräunlich mit dunkleren Flecken.
109. Schoenorchis Bl.
Nachdem J. J. Smith die Blumesche Gattung im Jahre 1906 mit
Saccolabium Bl. vereinigt hatte, hat er sich nun doch genötigt gesehen,
sie in etwas erweiterter Form wiederherzustellen. Da er sich aus-
goß R Schlechter. (Schoenorchis.)
i'ührlicher über die Gattung geäussert, ist es hier überflüssig, nochmals
darauf einzugehen. Ich will hier nur bemerken, dass ich mich seinen
Ausführungen über Schoenorchis Bl. anschliesse. Ausser den zehn von
J. J. Smith aufgeführten Arten möchte ich noch die folgenden hierher
verweisen: Schoen. nivea (Ldl.) Schltr. (Saccolabium niveum Ldl.) und
Seh. filifurmis (Ldl.) Schltr. (Saccolab. filiforme Ldl.) von Ceylon sowie
Sch. hainanensis (Rolfe) Schltr. (Saccolab. hainanense Rolfe) von Hainan.
Die einzige bisher von Papuasien bekannte Art war S. plebeia
J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea, diesem kann ich hier zwei weitere
Arten hinzufügen, welche beide in den Wäldern der Hügel als Epiphyten
anzutreffen sind und bis zur unteren Nebehvaldformation emporsteigen.
1. S. densiflora Schltr., nov, spec
Epiphytica, pusilla; radieibus filiformibus, glabris; caule simplici,
arcuato, bene foliato, usque ad 15 cm longo; foliis patentibus, subulato-
filiformibus, superne leviter sulcatis, apiculatis, 3 — 5 cm longis, 1,5
— 2 mm diametro; spicis dense multifloris, seeundis, folia nunc aequan-
tibus, strictis, usque supra basin floriferis; bracteis deltoideis, ovario
brevioribus; floribus minutis, glabris; sepalis ovalibus, obtusis, 1,75 mm
longis, lateralibus minute apiculatis, angustioribus; petalis oblique ol>-
longis. obtusissimis, basin versus paulo angustatis, sepalis subaequilongis;
labello cireuitu oblongo, sepalis aequilongo, tertia parte anteriore trilo-
bato, lobis lateralibus brevissimis, angustis, intermedio multo majore
ovato, lateraliter subtus compresso, calcare oblongoideo, ineurvulo, dorso
medio paululo ampliato, 1,1 mm longo; columna brevi, utrinque uni-
dentata, rostello alte bipartito, amplo; anthera antice leviter producta,
obtusa; polliniis globosis, stipite anguste lineari subduplo longiore, glan-
dula oblonga stipiti aequilonga; ovario sessili, c. 1,5 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. (300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17316 (typus), blühend im Februar
1908; auf Bäumen am Schibruba bei Toliba, c. 300 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18963, blühend im Dezember 1908; auf Bäumen in
den Wäldern des Mimi (Wariagebiet), c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19894, blühend im Juli 1909; auf Bäumen in den Wäldern am
Maborogebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19502,
Mühend im Mai 1909.
Die Art steht der £. subulata (Schltr.) J. J. Sm. von Celebes am
nächsten, ist aber in den Blüten durchaus verschieden, so vor allen
Dingen in der Lippe.
Die Blüten sind weiss, leicht rötlich überlaufen.
Var. abbreviata Schltr., nov. var.
Differt a forma typica foliis magis patentibus: spicis multo brevio-
ribus; bracteis ovarium superantibus; forsan species distineta.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
c-lligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20159, blühend
im September 1909.
Vielleicht wird sich diese Varietät später als eigene Art erweisen.
Ihre Blüten sind woiss.
(Schoenorcbis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 987
2. S. sarcophylla Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, pusilla, usque ad 8 cm alta; radicibus filifor-
mibus, glabris; caule simplici, crassiusculo, bene foliato, usque ad 5 cm
longo, vaginis foliorum rugulosis obtecto, c. 3,5 mm diametro; foliis
erecto-patentibus, anguste linearibus, obtusiusculis, semitereti-carnosis,
3 — 4 cm longis, c. 3 — 4 mm latis; inflorescentiis paniculatis, pauci-
ramosis, folia dimidio vel plus excedentibus, laxe pluri- vel multifloris;
bracteis deltoideis, minutis; floribus minutis, glabris; sepalis ellipticis,
obtusis, minute apiculatis, 1,25 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique ovalibus, obtusissimis, quam sepala paululo brevioribus; labello
sepala paulo superante, circuitu oblongo-ligulato, ante ostium calcaris
gibbo conico minuto ornato, lobis lateralibus parvulis, abbreviatis, inter-
medio oblongo, obtuso, calcare oblongoideo, obtuso, c. 0,5 mm longo ;
columna brevi, dentibus lateralibus subinconspicuis; anthera rotundato-
cucullata, antice adscendente; polliniis oblique globosis, stipite subaequi-
longo semigloboso, glandula oblonga quam stipes duplo longiore; ovario
cylindraceo, glabro, c. 1,25 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern oberhalb
der Djamu-Klamm, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16815, blühend
im November 1907.
Eine Art mit verzweigter Infloreszenz, welche der S. nivea (Ldl.)
Schltr. und S. paniculata Bl. am nächsten steht, aber durch kleinere
Dimensionen in allen Teilen leicht zu unterscheiden ist.
Die Blüten sind weiss.
110. Pomatocalpa Breda.
Nachdem J. J. Smith eine bessere Umgrenzung der ehemaligen
Gattung Cleisostoma Bl. unter dem Namen Pomatocalpa Breda ge-
schaffen hat, sehe ich mich veranlasst, ihm hier zu folgen und die
wiederhergestellte Pomatocalpa Breda als Gattung anzuerkennen. Da
J. J. Smith eine Zusammenstellung der Arten der Gattung gegeben hat,
ist es überflüssig, hier auf ihre Verbreitung nochmals einzugehen.
Nach meinen neueren Befunden ist die Gattung bisher nur in vier
Arten aus Neu-Guinea bekannt geworden, nämlich P. firmulum (Rchb.f.)
J. J. Sm. und P. incurvum J. J. Sm. aus Holländisch-Neu- Guinea und
P. marsupiale (Kränzl.) J. J. Sm. und P. leucanthum Schltr. aus Deutsch-
Neu-Guinea. Ich habe hier noch zwei weitere Arten zu beschreiben,
so dass die Gattung im deutschen Gebiete dann durch vier Arten ver-
treten ist.
1. P. leucanthum Schltr., comb. nov.
Saccolabium leucanthum Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 226.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 208, blühend im
Januar 1.908; auf Bäumen an den Ufern des oberen Schumannflusses,
ggg R. Schlechter. (Pomatocalpa.)
c. 400 m ü. d. M — R. Schlechter no. 13817, blühend im Dezember
1901: auf Bäumen in den Wäldern bei Kubai, im Kenejiatal, c. 250 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18933, blühend im Dezember 1908.
Die Art ist nahe verwandt mit P Kunstleri (Hk. f.) J. J. Sm.
und P. Merrillü Schltr. (Cleisostoma Kunstleri Arnes nee Hk. f.), aber
vor beiden spezifisch gut ausgezeichnet.
Die Blüten sind weiss.
2. P. potamophilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, subacaule: radieibus flexuosis, glabris; foliis ligulatis,
inaequaliter et obtuse bilobulatis, glabris, erecto-patentibus, 9 — 17 cm
longis, 1,3 — 1,5 cm latis; racemis valde abbreviatis, usque ad 3 cm
longis, dense plurifloris; bracteis parvulis, obtusis, ovario multo brevio-
ribus; floribus in genere inter minores, glabris; sepalis patentibus, ob-
longis, obtusis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis paulo latioribus; pe-
talis oblique ligulatis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello sepalis
breviore, lobis lateralibus semiquadratis, truncatis, intermedio subreni-
formi-rhombeo, obtuso, nunc leviter ruguloso, calcare subgloboso obo-
voideo, obtuso, c. 4 mm alto, ligula in ostio lata 2 — 3-dentata, glabra;
columna brevi, crassa; anthera reniformi-cucullata; polliniis globosis,
stipite gracili dimidio longiore, glandula lanceolata, minuta; ovario cylin-
drico, glabro, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen und Sträuchern am
Minjom bei Kelel, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16312,
blühend im Juli 1907: auf Bäumen am Saki, c. 250 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 18287, blühend im September 1908.
Die Art ist verwandt mit P. Mannii (Hk. f.) J. J. Sm., hat aber
eine viel kürzere Infloreszenz und einen viel breiteren Sporn.
Die Blüten sind gelb, braungefleckt mit weisser Lippe.
3. P. marsupiale (Kränzl.) J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Ned.
Ind. LXXII (1912), p. 32.
Cleisostoma marsupiale Kränzl. in K. Schum et Hollr. Fl. Kaiserwhld.
(1889), p. 34.
Saccolabium sphaeroceras Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 230.
Pomatocalpa sphaeroceras J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Xed. Ind.
LXXII (1912), p. 36.
Pomatocalpa Orientale J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Nederl. Ind.
LXXII (1912), p. 36.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Maniltoa bei der zweiten Augusta-
flussstation. — Hollrung no. 743, blühend im September 1886; in den
Wäldern hei der Kauloetappe, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16976, blühend im Dezember 1907; auf Bäumen in den Gallerie-
wäldern, am Ramu und Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 14092, blühend im Januar 1902; no. 18424, blühend im Oktober
1908; auf Bäumen in den Wäldern am Waube (Wariagebiet), c. 400 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 19454, blühend im Mai 1909.
(Pomatocalpa.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 989
Ich habe keinen Zweifel dass P. Orientale J. J. Sra. wenigstens,
soweit die Neu- Guinea-Pflanze in Betracht kommt, hierher gehört. Wahr-
scheinlich muss die Art mit P. firmulum (Rchb. f.) J. J. Sm. vereinigt
werden, in welchem Falle diesem die Priorität zufallen würde. P. Koor-
dersii J. J. Sm. ist sehr nahe mit der Art verwandt.
Die Sepalen und Petalen sind grünlichgelb, oft mit feinen bräun-
lichen Punkten, die Lippe goldgelb.
4. P. lasioglossum Schltr. nov. spec.
Epiphyticum, brevicaule, erectum; radicibus flexuosis glabris; caule
usque ad 8 cm alto, dense foliato, vaginis foliorum substriatis obtecto,
c. 4 mm diametro; foliis patentibus, ligulatis, inaequaliter et obtuse bi-
lobulatis, carnosulis, 7 — 13 cm longis, 0,8 — 1.6 cm latis; racemis erectis
nunc 1 — 2-ramosis, folia aequantibus vel superantibus, laxe 10 — 20-floris ;
bracteis deltoideis, acutis, ovario multo brovioribus; floribus in genere
mediocribus, erecto-patentibus; sepalis oblongis, obtusis, basin versus
paulo angustatis, glabris, 5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis ob-
lique oblongo-ligulatis, apiculatis, sepalis paulo brevioribus; labello cir-
cuitu subquadrato-cuneato, trilobato, petalis breviore, lobis lateraribus
oblique quadratis, antice acutangulis, intermedio triangulo, subacuto,
lateralibus vix longiore, sacco subquadrato-globoso a dorso compresso,
intus dorso ligula oblonga bilobulata ornato, antice (intus) dense pube-
rulo, gibbis 2 puberulis ante ostium; columna glabra, brevi, crassa;
anthera reniformi-cucullata, glabra; polliniis oblique globosis, stipite
lineari basi apiceque paulo angustato, glandula minuta, semioblonga;
ovario sessili, cylindrico, glabro, c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20156,
blühend im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 276 (typus),
blühend im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterre-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19148, blühend
im Januar 1909.
Die Art steht infolge der innen behaarten Lippe recht isoliert und
zeigt gewissermassen eine Anlehnung der Gattung an Trichoglottis Bl.
im weiteren Sinne an. Sie gehört aber sicher nicht zu jener Gattung,
so wie sie heute aufgefasst wird.
Die Blüten sind grünlich mit braunen Flecken, die Lippe weiss, die
Anthere gelb.
111. Sarcanthus Ldl.
Von der Gattung scheinen wenige Arten, welche bisher von Neu-
Guinea bekannt geworden sind, in 8. bicornis J. J. Sm. und 8. quinque-
fidus Schltr. vorzuliegen, von denen die erstere eine weitere Ver-
breitung besitzt, während 8. quinquefiäus Schltr. auf den Bismarckarchipel
beschränkt zu sein scheint.
Aus dem bei den letzten Gattungen Gesagten geht, glaube ich, zur
Genüge hervor, was mich veranlasst, nun Sarcanthus Ldl. als Gattung
qqq R. Schlechter. (Sarcanthus.)
anzunehmen, besonders nachdem gewisse heterogene Elemente durch
Aufteilung von Saccolabium ßl. ausgeschieden sind. Aus einigen Be-
merkungen J. J. Smiths glaube ich entnehmen zu können, dass er ge-
neigt ist, Carteretia A. Rieh, wieder aufleben zu lassen, doch hierin
kann ich ihm nicht beistimmen, da dann doch die Gefahr vorliegt, dass
schon auf Grund kleiner Abweichungen der einzelnen Arten auch in
Zukunft zu viele neue Gattungen aufgestellt werden. Ich kann zurzeit
jedenfalls keine Unterschiede entdecken, die eine Trennung von Sar-
canthus Ldl. und Carteretia A. Rieh, rechtfertigen würden, weder im
Habitus, der bei Sarcanthus Ldl. grossen Veränderungen unterworfen
ist, noch in den Blütencharakteren.
Den bereits oben erwähnten beiden papuanischen SarcantJius-Arten,
kann ich hier noch zwei weitere hinzufügen, die sich je einer der ersten
näher anschließen.
1. S. bicornis J. J. Sm. in Bull. Dep. Agr. Ind. neerl. XIX (1908),
in Nova Guinea VIII (1909), p. 123, t. XLII, fig. 139.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Mudjene
bei Rabo, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16936, blühend im
E>ezember 1907; auf Bäumen in den Wäldern am Djamu, c. 600 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17314, blühend im Februar 1908; auf
Bäumen in den Bergwäldern bei Jaduna, c. 200m u.d.M. — R. Schlechter
no. 19247, blühend im April 1909; auf Bäumen in den Wäldern des
E>ischoregebirges, am Govidjoa, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19820, blühend im Juni 1909.
Ich zweifle nicht daran, dass hier die Smithsche Art vorliegt, ob-
gleich meine Befunde an den Blüten von denen des Autors etwas ab-
weichen; so sind die Seitenlappen etwas kürzer und die Kalli in der
Lippe etwas verschieden.
Die Blüten sind weiss, das Labellum mit violettblauen Seiten- und
Vorderlappen.
2. S. litoreus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, pendulus, usque ad 45 cm longus; radieibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; caulibus dense foliatis, vaginis foliorum dense
rugulosis obtectis, c. 6 mm diametro; foliis erecto-patentibus, loratis,
inaequaliter ac obtuse bilobulatis, carnosulis, 11 — 17 cm longis, medio
fere 1,5 — 1,7 cm longis; racemis pendulis, graciliter peduneulatis, sub-
laxe 15 — 20-floris, foliorum longitudine vel brevioribus; bracteis deltoideis,
acutis, ovario multo brevioribus: floribus in genere vix inter medioeres,
glabris; sepalis patentibus, ellipticis, obtusis, 4 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis bene brevioribus, c. 3.5 mm
longis; labello trilobo, petalis fere aequilongo, lobis lateralibus erectis, ob-
lique rhombeis, margine superiore sublobulatis, intermedh oblongo, obtuso,
bene longiore, calcare leviter recurvo, conico, obtuso, intus dorso callo
Ki. vi trilobulato ornato, intus fauce antico septo lamelliformi donato;
antbera ovato-cucullata, subacuminata, basi subcordata; polliniis globosis,
stipite tenui, pollinia versus paulo ampliato, glandula minuta, orbiculari ;
ovario-cylindrico, glabro, c. 5 mm longo.
(Sarcantkus.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 991
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an der Mündung des
Waria, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19960, blühend im
Juli 1909.
Die Art ist als Endemismus von Neu-Guinea nur mit S. bicornis
J. J. Sm. zu vergleichen. Sie lässt sich vor diesem unschwer durch
breitere Blätter und Blütencharaktere erkennen.
Die Blüten sind grünlichgelb, die Lippe weiss mit je einem kleinen
violetten Fleck auf den Seitenlappen.
3. S. quinquefidus (Ldl.) Schltr., comb. nov.
Carteretia paniculata A. Rieh., Sert. Astrol. (1830), p. 10, t. 4.
Saccolabium quinquefidum Lindl. in Hook, Lond. Journ. Bot. II (1843),
p. 238.
Gastrochilus quinquefidus 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 661.
Cleisostoma Micholitzii Kränzl. in Österr. Botan. Zeitschr. XLIV
(1895), p. 462.
Saccolabium paniculatum (A. Rieh,) Schltr. in K. Schum. et Laut.,
Nachtr. (1905), p. 228.
Neu-Mecklenburg: Bei Port Carteret. — Lesson; auf Bäumen
am Strande bei Karu, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14624,
blühend im Juli 1902.
Neu-Lauenburg-Gruppe: Auf der Hauptinsel. — Micholitz,
blühend im Oktober 1893.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass Cleisostoma Micholitzii Kränzl.
mit der Richardschen Pflanze identisch ist. Diese als eigene Gattung
aufrecht zu erhalten, ist meiner Ansicht nach nicht angebracht. Da
bereits ein gültiger Sarcanthus paniculatus J. J. Sm. vorhanden ist,
habe ich den zweiten Speziesnamen wählen müssen.
Die Sepalen und Petalen sind gelb, breit braunrot berandet, die
Lippe weiss mit violetter Zeichnung.
4. S. robustus Schltr., nov. spec.
Epiphyticus, validus, erectus; radieibus flexuosis, glabris; caule
crasso, dense foliato, usque ad 30 cm alto, c. 1,5 cm diametro, vaginis
foliorum lucidis obtecto; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, late
ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, lucidis, usque ad 17 cm
longis, medio fere 3,5—4 cm latis, crasse coriaeeis; inflorescentiis per-
longe peduneulatis, pluriramoso-panieuiatis, c. 50 cm altis; peduneulo
paueivaginulato; bracteis minutis, deltoideis, ovario multo brevioribus;
floribus parvulis, glabris; sepalis late oblongis, obtusis, c. 4 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, subacutis, sepalis
paulo brevioribus; labello sepalis aequilongo, 5-lobo, lobis lateralibus
posterioribus dentiformibus acutis, parvulis, anterioribus plus duplo ma-
joribus divaricatis subfalcato-lanceolatis, obtusiusculis, intermedio ovali
apice breviter exciso, majore, porrecto, saeco late conico obtuso, c. 2,5 mm
alto, intus dorso ligula apice semilunata ornato, intus facie septo satis
alto medio calloso-incrassato donato; columna brevi, crassa; anthera reni-
formi-cucullata, subrostrata; polliniis obovoideis, stipite anguste lineari,
gg9 R- Schlechter. (Camarotis.)
paulo longiore, glandula suborbiculari, minuta; ovario sessili, cylindrico.
glabro, 3,5 mm longo.
Kaiser- Wilhelnis-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der
Hügel, bei der Kauloetappe, c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17517, blühend im April 1908.
Diese Art steht dem S. quinquefidus (Ldl.) Schltr. ziemlich nahe,
so daß ich sie erst als Varietät ansehen wollte, doch sind die Blätter
kürzer und breiter und die Lippe zeigt nicht unbedeutende Verschieden-
heiten, ebenso die Pollinarien.
Die Blüten sind gelbgrün mit hellbraun berandeten Segmenten, die
Lippe weiss, mit rotvioletten Längsstreifen.
112. Camarotis Ldl.
Die genauere Durcharbeitung von Sarcanthus Ldl. hat ergeben,
dass King et Pantling mit vollem Recht für die Wiederherstellung der
Gattung Camarotis Ldl. eingetreten sind. Letzthin hat nun J. J. Smith*)
diese Frage ausführlicher behandelt und eine Zusammenstellung der
hierher gehörigen Arten gegeben, in welcher er elf Spezies aufführt.
Ich möchte nun als zwölfte Art C. macrosepala Schltr. (Sarcochilus
macrosepalus Schltr.) hinzufügen.
Die einzige, in unserem Gebiete auftretende Art ist C. papuana
J. J. Sm„ die ich nur einmal auf einzelnstehenden Bäumen im Hügel-
lande sammelte. Unter ähnlichen Verhältnissen ist die Art auch in
Holländisch-Neu-Guinea gefunden worden.
1. C. papuana J. J. Sm. in Natuurk. Tijdschr. Nederl. Ind. v. LXXII
(1912). p. 28.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen der Hügel am Waube
(Wariagebiet), c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19459, blühend
im Mai 1909.
Die Art steht der C. callosa (Bl.) J. J. Sm. recht nahe, unter-
scheidet sich aber durch den weniger gebogenen Lippensack.
Die Blüten sind gelb mit weisser Lippe und Säule.
113. Trichoglottis Bl.
Die Gattung Trichoglottis Bl. in ihrer jetzigen Passung scheint mir,
wie vordem Saccolabium Bl., recht heterogene Elemente zu beherbergen
und einer weiteren Teilung bedürftig. Da wir es in Xeu-Guinea aber
nur mit echten Triclioglottis-Arten zu tun haben, will ich mich jetzt
auf diese Frage nicht weiter einlassen.
Die einzigen aus Neu-Guinea bisher bekannt gewordenen Arten der
Gattung sind die drei hier aufgeführten, zwei von diesen T. papuana
Schltr. und T. sororia Schltr. sind auch in Holländisch-Xeu-Guinea nach-
gewiesen worden.
•) In Natuurk. Tijdschr. Nederl, Ind. LXXII (1912), p. 26.
(Trichoglottis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 993
Von den bei uns auftretenden Arten ist T. litoralis Schltr. offenbar
ein typischer Meeresstrandsepiphyt, während die verwandte T. papuana
Schltr. als Epiphyt der Hügelwälder bis zur unteren Grenze der Nebel-
waldformationen emporsteigt. Fast gleich verhält sich T. sororia Schltr.
1. T. NtOPalis ;:) Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 230.
Neu-Mecklenburg: Auf Bäumen am Strande zwischen Bol und
Tandes, c. 5 rn ü. d. M. — R. Schlechter no. 14619. blühend im
Juni 1902.
Die Art steht der folgenden ziemlich nahe, unterscheidet sich aber
durch grössere Blätter und das Labellum.
Die Blüten sind weiss mit rotpunktierter Lippe.
2. T. papuana Schltr., nov. spec.
T. fiexuosa J. J. Sm. in Nova Guinea VIII (1909), p. 125, t. XLII,
fig. 140 (nee Rolfe).
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 297, blühend
im Februar 1908; auf Bäumen in den Wäldern der Hügel bei Pema,
am Waria, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19401, blühend im
Mai 1909.
Da die Art von J. J. Smith schon genau beschrieben und ab-
gebildet ist, ist eine neue Beschreibung hier überflüssig. Die Art ist
durchaus spezifisch verschieden von T. fiexuosa Rolfe, mit welcher
J. J, Smith sie identifiziert hat.
Die Blüten sind weiss mit hellbraungefleckten Sepalen und Petalen
und rosenrot gefleckter Lippe.
3. T. sororia Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, usque ad 50 cm longa; radieibus filiformibus.
flexuosis, glabris; caulibus simplieibus vel parum ramosis, donse foliatis,
c. 3 mm diametro, vaginis foliorum striato-nervosis obtectis; foliis sub-
patentibus, anguste ligulato-lanceolatis, subacutis, 7 — 11 cm longis, rae-
dio fere 1,2—1,5 cm latis; inflorescentiis brevissimis, subsessilibus, pauci-
floris ; bracteis deltoideis, minutis, ovario multo brevioribus ; floribus medio
cribus, succedaneis, glabris ; sepalis patentibus, 8 mm longis, intermedio
oblongo obtusiusculo, lateralibus oblique rhombeo-ovalibus obtusis; pe-
talis oblique ligulatis, subacutis, basin versus paulo angustatis, sepalis
paulo brevioribus; labello 5-lobato, sepalis fere aequilongo, lobis latera-
libus posterioribus parvulis, oblique rhombeis truncatis, anterioribus du-
plo majoribus rhombeo-quadratis, margine plus minusve undulato-crenatis,
lobo intermedio carnoso, oblongo, obtusiusculo, carinato-incrassato, calcare
brevi cylindraceo-conico, obtuso, leviter ineurvo, intus dorso ligula lineari,
obtusa donato, intus facie calloso-incrassato; columna brevi, crassa; an-
thera rhombeo-cucullata, dorso 3-gibba, apice acuta; polliniis 4 aequi-
magnis, stipite e basi filiformi cucullato-dilatato, plus duplo longiore,
*) 1. c. sphalm. „littoralis".
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. September 1913. 63
(F e d d e : Eep. Beih. I. Bg. 63.)
994 R- Schlechter. (Trichoglottis.)
glandula minuta rotundata; ovario cylindrico, glabro, breviter pedicellato,
c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Djamu,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16576 (typus), blühend im
September 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern am Fusse des Bismarck-
gebirges. c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18483, blühend
im Oktober 1908; auf Bäumen in den Wäldern bei der Sauguetietappe,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18885, blühend im November
1908; auf Bäumen in den Wäldern bei der Mündung des Waria, c.
30 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19956, blühend im Juli 1909;
auf Bäumen auf dem E>scheregi, am Waria, c. 400 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17426, blühend im März 1908.
Ich bin nicht ganz sicher, ob nicht vielleicht doch mehrere Arten
sich unter den oben aufgeführten Nummern befinden oder ob hier nur
Formen einer Spezies vorliegen. Um den Typus der Art reinzuhalten,
habe ich speziell die Beschreibung nur nach dem Exemplar no. 16576
angefertigt.
Die Art ist durchaus verschieden von T. celebica Rolfe, wenn auch
nahe verwandt mit dieser. Schon äusserlich ist sie durch grössere
Blätter mit anderer Spitze kenntlich. Ich glaube auch annehmen zu
können, dass die von J. J. Smith als „T. celebica Rolfe in Nova Guinea
VIII, p. 125 angeführte Pflanze hierher gehört, bin dessen aber nicht
sicher, da ich die Exemplare nicht gesehen habe.
Die Blüten sind weiss mit rosa Querbändern und reinweisser Lippe.
114. Hymenorchis Schltr.
Im Januar 1908 fand ich während meines letzten Aufenthaltes in
Neu-Guinea eine kleine Orchidacee, welche sich als Sarcanthine durch die
deutlich gesägten Blätter und die Blüten von so zarter Konsistenz aus-
zeichnete, dass ich sofort stutzig wurde, als an mich die Frage heran-
trat, in welche Gattung ich die Art einzureihen habe. Ich bezeichnete
sie damals schon als „novum genus". Später gelang es mir, noch
woitere Arten dieser merkwürdigen Gattung zu finden, welche alle ganz
ausgeprägt dieselben Charaktere trugen, so dass ich schiosslich mit
einem Schatz von sechs verschiedenen Arten der Gattung Neu-Guinea
verliess. Bei einer späteren Gelegenheit konnte ich schliesslich in
Saccolabium javanicum (Teism. et Binnend.) J. J. Sm. die einzige bis-
her beschriebene Art dieser Gattung feststellen, welcher ich den Namen
Hymenorchis Schltr. gebe, wegen der sehr dünnen und zarten Be-
schaffenheit der Blüten.
Hymenorchis Schltr., nov. gen.
Sepala subpatontia, oblonga vel ovalia, margine plus minus acute
serrulata, dorso acute carinata, glabra. Petala similia serrulata, vulgo
apiculata. Labellum simplex concavum, lamina parvula, calcare oblon-
goideo rarius sacciformi, nunc serrato-carinato. Columna brevis, crassa,
apoda, rostello adscendente bipartito. Anthera cucullata, apiculata vel
(Hymenorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 995
rostrata, glabra. Pollinia 2 globosa, stipite lineari basin versus vulgo
dilatato, glandula oblonga, ampla. Ovarium acute 3 — 6-costatum, costis
vulgo serratis.
Plantae humiles, parvulae; radicibus filiformibus, glabris; caule brevi
vel rarius paulo elongato, dense foliato, vaginis verrucosis, margine
fimbriato-laceratis omnino obtecto; foliis subpatentibus, oblongis vel ob-
longo-ligulatis, carnosis, margine dense cristallino-serratis, apice ipso
apiculatis vel rarius mucronulatis; racemis abbreviatis nunc umbelli-
formibus, pauci-vel plurifloris; bracteis tenuibus margine vulgo serratis;
floribus tenuissimis, glabris, mediocribus.
Species 7 adhuc notae, 6 montium Novae Guineae incolae, 1 mon-
tium Javae indigena.
Die merkwürdige Zähnelung der fleischigen Blätter und die Zer-
schlitzung der Blattscheiden steht so einzig in der Gruppe der Sarcan-
thinae da, dass ich auch nicht gezögert hätte, eine neue Gattung auf-
zustellen, wenn die Blüten weniger Charakteristisches besitzen würden.
Die gekielten Sepalen erinnern an Microtatorchis Schltr., die ich ja
nun weiter fasse, ebenso die sonst in der ganzen Gruppe nicht be-
kannten zerschlitzten Blattscheiden, die ja bei Microtatorchis (§ Oeissan-
thera) in einen Stipularfortsatz verlängert sind. Es scheint, nach diesen
Merkmalen zu urteilen, als ob wir bei den Sarcanthinae gewissen
Eigentümlichkeiten, denen bisher sekundäre Wichtigkeit beigemessen
wurde, doch mehr Wichtigkeit beilegen müssen, um die Gruppe natür-
lich einteilen zu können. Ein guter Schritt vorwärts ist, wie ja oben
wiederholt betont wurde, durch die Untersuchungen J. J. Smiths getan
worden.
Um nun auf die hier interessierende Gattung zurückzukommen, sei
erwähnt, dass ich sie als nächsten Nachbar von Microtatorchis Schltr.
betrachte und der Ansicht bin, dass eine Übereinstimmung mit gewissen
ehemaligen Saccolabium- Arten nur eine rein äusserliche sein dürfte.
Die Gattung ist, soweit bis jetzt zu übersehen, mit der einen Aus-
nahme der H. javanica (Teysm. et Binnend.) Schltr. (Oeceoclades javanica
Teysm. et Binnend.) auf Deutsch-Neu-Guinea beschränkt. Bemerkens-
wert ist, dass bisher noch keine weitere Art aus den übrigen Teilen
der Insel bekannt geworden ist. Ich habe aber die Hoffnung, dass
deren noch viele folgen werden.
Die sämtlichen für unser Gebiet in Betracht kommenden Arten sind
typische Nebelwaldepiphyten. Sie wachsen alle in diesen Formationen
auf hohen exponierten Bäumen.
1. H. saccata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, usque ad 4 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caulibus abbreviatis, usque ad 3 cm longis, vaginis foliorum rugulosis,
margine fimbriato-laceratis omnino obtectis, c. 1,5 mm diametro; foliis
patentibus oblongis, apiculatis, carnosis, margine minute serratis, 1 — 1,5 cm
longis, medio fere 4—6 mm latis; inflorescentiis abbreviatis, paucifloris,
pedunculo perbrevi, paucivaginulato; bracteis ovatis, apiculatis, ovario
63*
9<jt) R. Schlechter. (Hymenorchis. )
suhaequilongis: floribus tenuibus, glabris: sepalis apiculatis, margine
serrulatis, extus carinatis, 5,5 mm longis, intermedio oblonge latera-
libus oblique oblongo-ellipticis; petalis ovalibus, apiculatis, margine mi-
nute serrulatis, 4.5 mm longis; labello integerrimo, ovali, obtuso,
2,75 mm longo, saeco oblongoideo, obtuso, retrorso, c. 2 mm longo:
columna brevi, glabra, basi contraeta, rostello adscendente bifido: an-
thera ovato-cucullata, acuminata; polliniis globosis, stipite lineari, glan-
dula ampla; ovario cylindraceo-6-carinato, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17240. blühend im
Januar 1908.
Diese Art ist vor allen anderen durch den kurzen, nach hinten
gerichteten Sporn ausgezeichnet.
Die Blüten sind gelbgrün.
2. H. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, ereeta, 2 — 4 cm alta; radieibus filiformibus,
glabris: caule abbreviato, dense foliato, vaginis foliorum rugulosis, mar-
gine fimbriato-laceratis obtecto, 2 mm diametro; foliis patentibus, ob-
longis apiculatis, margine serratis, 1 — 2,5 cm longis, medio fere 5 — 9 mm
latis; racemis umbelliformi-abbreviatis, 4 — 7-floris, foliis brevioribus: pe-
dunculo perbrevi paucivaginulato; bracteis ovatis, acuminatis, dentatis,
ovario brevioribus; floribus erecto-patentibus, tenuibus, glabris; sepalis
oblongis, obtusissimis cum apiculo minuto, carinatis, margine serratis,
8 mm longis, lateralibus obliquis, basin versus paulo angustatis; petalis
sepalis similibus, obliquis, c. 7 mm longis, margine serratis; labello
elliptico, apiculato, c. 2 mm longo, calcare obovoideo, obtusissimo, facie
compresso, carina paueidentata longitudinaliter donato, 4,5 mm longo:
columna brevi, rostello suberecto, bifido; anthera quadrato-cucullata bre-
viter acuminata; polliniis globosis, stipite lineari basin versus paulo dila-
tato fere 4-plo longiore, glandula ampla oblonga; ovario acute triangulo,
angulis serrulatis, c. 8 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 744, blühend im
Mai 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17968, blühend im Juli 1908.
Vor der vorigen zeichnet sich die Art durch grössere Blüten und
die Lippe vorzüglich aus.
Die Blüten sind weisslich mit grüner Lippenplatte.
3. H. nannodes Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, c. 1,5 cm alta; radieibus filiformibus, glabris:
caule abbreviato, c. 5 mm longo, dense foliato, vaginis foliorum rugu-
losis margine fimbriato- laceratis obtecto, c. 1,5 mm diametro; foliis
ovalibus, apiculatis, margine serrulatis, carnosis, 5 — 7 mm longis, me-
dio fere 2,5 — 4,5 mm latis; racemis abbreviatis, subumbelliformibus,
paucifloris, folia plus duplo suporantibus, peduneulo perbrevi; bracteis
ovalibus, acuminatis, margine dentatis; floribus in genere medioeribus,
(Hymenorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 997
glabris; sepalis obovatis, obtusissimis cum apiculo minuto, dimidio
superiore margine dentato-serratis, carinatis, 6 min longis, lateralibus
obliquis intermedio paulo Jatioribus; petalis oblique obovatis, serratis,
sepalis bene similibus; labello suborbiculari, obtuso, antice subtrilobato,
c. 2 mm longo et lato, calcare oblongoideo, obtuso, dorso carinato, c.
3 mm longo; columna brevi, glabra, rostello suberecto, bipartito; anthera
oblongoideo-cucullata, obtusiuscule acuminata; polliniis globosis, stipite
basin versus dilatato, glandula oblonga, ampla; ovario acute 6-costato,
glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19793, blühend im Juni 1909.
Die kleinste der bis jetzt bekannten Arten. Durch die Form der
Lippe ist sie gut gekennzeichnet.
Die Blüten sind gelbweiss, die Lippe mit grüner Platte.
4. H. caulina Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula, c. 15 cm longa; radicibus filiformibus, glabris;
caule elongato, usque ad 14 cm longo, dense foliato, vaginis foliorum
fimbriato-laceratis obtecto, vix 2 mm diametro; foliis lineari-ligulatis,
apiculatis, apicem versus margine serrulato-dentatis, 3 — 4 cm longis,
medio fere 4 — 6 mm latis ; racemis abbreviatis paucifloris, foliis sub-
duplo brevioribus, pedunculo brevi; bracteis ovatis, acutis, ovario 3 — 4-
plo brevioribus; floribus mediocribus, glabris; sepalis obovatis, obtu-
sissimis, margine leviter dentatis, 6,5 mm longis, extus carinatis, late-
ralibus obliquis; petalis sepalis simillimis, paululo brevioribus; labello
late ovato, margine leviter dentato, 2,25 mm longo et lato,
calcare oblongoideo obtuso, faucem versus paulo attenuato 5 mm
longo; columna brevi, basi contracta, rostello erecto, bifido; anthera
oblongoideo-cucullata, acuminata; polliniis globosis, stipite lineari basin
versus dilatato 3-plo longiore, glandula oblonga ampla; ovario triquetro,
costis leviter dentatis, 6 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19809, blühend im Juni 1909.
Allen übrigen Arten gegenüber zeichnet sich die vorliegende aus
durch die ziemlich langen Stämme und die dünneren, nur an der Spitze
gesägten Blätter.
Die Blüten sind hellgelb mit grüner Labellumplatte.
5. H. serrata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, erecta, 4 — 5 cm alta; radicibus filiformibus, glabris;
caule simplici, dense foliato, vaginis foliorum rugulosis, margine fim-
briato-laratis omnino obtecto, c. 2 mm diametiente; foliis erecto-paten-
tibus, elliptico-lanceolatis, apiculatis, 0,8 — 1,5 cm longis, medio fere 3,5
— 4,5 mm latis, margine acute serratis; inflorescentiis abbreviatis, pauci-
floris, pedunculo perbrevi, paucivaginulato; bracteis ovalibus, apiculatis,
serratis, ovario 3 — 4-plo brevioribus; floribus in genere magnis, glabris;
ggg R. Schlechter. (Hymenorchis.)
sepalis elliptico-lanceolatis, apiculatis, margine acutissime serratis, 1,5 cm
longis, latoralibus obliquis; petalis sepalis simillimis et subaequilongis:
labello elliptico, profundius cordato. obtusissimo, margine acute serrato,
2,5 mm longo, 1,75 mm lato, calcare oblongoideo, fauce conspicue
contractu, dependente, acute carinato, 5 mm longo; columna brevi, basi
attenuata, rostello suberecto, bidentato; anthera quadrato-cucullata, apicu-
lata; ovario acute triangulo, 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19137, blühend
im Januar 1909.
Durch die sehr grossen Blüten mit scharf gesägt-gezähnten Sepalen
und Petalen ist diese Art sehr leicht kenntlich.
Die Blüten sind weisslich mit grüner Lippenplatte.
6. H. foliosa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, patula. 10 — 12 cm longa; radicibus filiformibus, glabris:
caule elongato, dense foliato, c. 2 mm diametro ; foliis erecto-patentibus.
oblongis, obtusis, dense serratis, carnosulis, 1,7 — 3 cm longis, medio
5 — 10 mm latis; racemis abbreviatis, subumbelliformibus, 4 — 7-floris.
pedunculo brevi; bracteis ovalibus, obtusis, ovario multo brevioribus:
floribus in genere magnis, glabris, tenuissimis; sepalis late ovalibus,
obtusissimis, margine denticulatis, 7 mm longis, lateralibus obliquis; pe-
talis sepalis simillimis et subaequimagnis; labello suborbiculari, obtuso,
c. 1,75 mm longo et lato, calcare cylindrico, oblongoideo, obtuso, 6 mm
longo: columna brevi, basi angustata, rostello suberecto; anthera qua-
drato-cucullata, breviter acuminata; polliniis globosis, stipite 4— 5-plo
longiore basin versus dilatato, glandula ampla oblonga; ovario tricostato,
costis serrulato, c. 1,3 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 2200 m ü. d. AI. — R. Schlechter no. 18802, blühend
im November 1908.
Schon auf den ersten Blick ist die Pflanze vor den übrigen Arten
durch die langen beblätterten Stämme kenntlich.
Die Blüten sind weissgrün mit grasgrüner Lippenspitze.
115. 3Iicrotatorchis Schltr.
Schon vor einiger Zeit*) sabe ich mich gezwungen gesehen, die
im Jahre 1905 von mir beschriebenen Gattungen Micrctatorcliis Schltr.
und Geissanthera Schltr. unter ersterem Namen zusammenzuziehen.
Das Material, welches ich nun hier bearbeitet habe, zeigt, dass die
Gattung in Neu-Guinea eine ungeahnte Entwickelung erfahren hat,
denn nicht weniger als 19 Arten habe ich hier als neu beschreiben
müssen.
Die Gattung teile ich in zwei Sektionen: Eu-Microtatorchis und
Geissanthera, die den ehemaligen Gattungen entsprechen, sich also da-
N) cf. Fedde, Rep. IX (1911), p. 112.
(Microtatorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 999
durch unterscheiden, dass Oeissanthera die eigenartigen Stipularborsten
zu seiten der Brakteen besitzt, die bei Eu- Microtat ordiis fehlen.
Fast sämtliche hier behandelten Arten sind Epiphyten des Nebel-
waldes, wo sie fast stets an den Spitzen junger Zweige zu wachsen
pflegen. Sie liefern uns damit den Beweis, dass sie schon in sehr
jungem Lebensalter zur Blüte gelangen, denn ich habe Arten unter
Umständen gefunden, die zeigten, dass die Exemplare höchstens ein
Jahr alt sein konnten.
§ 1. Eu- Microtatorchis.
1. M. perpusilla Schltr., in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 224.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14401, blühend
im April 1902; auf Sträuchern längs der Waldbäche von Kelel, am
Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16365, blühend im
August 1907.
Diese Art ist leicht vor den übrigen in der Sektion kenntlich durch
die schmale, am Grunde fast pfeilförmige Lippe.
Die Blüten sind gelbgrün.
2. M. potamophila Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, acaulis, vix 3 — 3,5 cm alta; radicibus f 111—
formibus, glabris; foliis erecto-patentibus, 1—3, oblanceolatis, obtusius-
culis, 0,5 — 1,5 cm longis, supra medium 2 — 3 mm latis ; spicis sensim
elongatis, flexuosis, folia 2 — 3-plo superantibus, sublaxe pauci- vel pluri-
floris, bracteis deltoideis, ovario 3 — 4 - plo brevioribus; floribus
minutis, glabris; sepalis petalisque usque ad medium in tubum cam-
panulatum connatis, sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, 2 mm longis,
lateralibus subfalcato-obliquis; petalis sepalis distincte brevioribus, parte
libera rhombeis, obtusis; labello margine cum sepalis et petalis usque
supra medium connato, e basi cuneata in tertia parte anteriore trilobato,
petalis aequilongo inter apices loborum lateralium 0,75 mm lato, lobis
lateralibus patentibus, triangulis, subacutis, margine anteriore incurvis,
intermedio lateralibus paulo majore antico, triangulo, marginibus
incurvo, obtusiusculo, calcare e basi cylindrica apice 5 - lobato-in-
flato, 1,25 mm longo, apice hamato-incurvo ; columna brevi generis,
glabra; anthera ovoideo-cucullata, obtusa; polliniis oblique pyriformibus,
stipite lineari-oblanceolato polliniis aequilongo, glandula rotundata minuta;
ovario subsessili, tricostato, sepalis aequilongo, glabro.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf kleinen Bäumen in den Wäldern von
Kelel (Minjemtal), längs der Bäche, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 16310 (typus), blühend im Juli 1907; auf kleinen Bäumen in den
Wäldern bei Jaduna, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19328, blühend im April 1909; auf Bäumen am Waria, bei Gobi,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19565, blühend im Mai 1909.
1000
R. Schlechter. (Microtatorchis.)
Durch die Form der Lippe ist diese Art in der Sektion stets un-
schwer zu erkennen.
Die Blüten sind gelbgrün, mit orangegelben Spitzen.
3. M. rhomboglossa Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, c. 2 cm alta; radicibus filiformibus, glabris ;
foliis sub anthesi ut videtur vulgo destructis, oblanceolato-ligulatis,
5 — 3 mm longis, supra medium 2 mm latis; inflorescentiis sensim elon-
gatis, sublaxe plurifloris, usque ad 2,5 cm longis; bracteis deltoideis,
obtusis, ovario bene brevioribus; floribus minutis, glabris; sepalis peta-
lisque usque supra medium in tubum campanulatum connatis, sepalis
oblongis. obtusis, c. 1,75 mm longis; petalis in parte libera oblique
latiovatis, obtusis, quam sepala paulo brevioribus; labello e basi cuneata,
late rhombeo, obtuso, antice marginibus incrassatis incurvis, petalis aequi-
longo, calcare subgloboso, obtusissimo, apice subretuso, labello fere
triplo breviore; columna generis; ovario subsessili, cylindrico, c. 2 mm
longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf hohen Bäumen in den Wäldern des
Kanigebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17162, blühend
im Januar 1908.
Am nächsten dürfte die Art mit M. potamophila Schltr. ver-
wandt sein, doch unterscheidet sie sich gut durch das Labellum und
den Sporn.
Die Blüten sind grün.
4. M. platyrhachis Schltr., nov. spec
Epiphytica, perpusilla, acaulis, c. 1 cm alta, sub anthesi aphylla;
radicibus filiformibus, glabris; racemo gracilius pedunculato, rhachi an-
cipiti conspicue dilatato, sublaxe paucifloro, usque ad (pedunculo incluso)
1,5 cm longo; bracteis minutis deltoideis; floribus minutis, glabris; se-
palis petalisque usque ad medium fere in tubum campanulatum connatis,
sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, c. 2 mm longis, lateralibus obliquis;
petalis quam sepala paulo brevioribus parte libera oblique ovatis, ob-
tusis : labello circuitu ovato-lanceolato, apice acuminato incurvo, sepalis
aequilongo, ante ostium calcaris linea transversa incrassata donato, cal-
care ellipsoideo, obtuso, labello duplo breviore; columna generis;
polliniis oblique oblongoideis; ovario cylindrico, glabro, 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16 718, blühend
im Oktober 1907.
Vor allen anderen Arten der Sektion ist diese durch die stark ver-
breiterte Rhachis sehr gut charakterisiert.
Die Blüten sind gelbgrün.
5. M. kaniensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, 1 — 2,5 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
►ris ; foliis 2 — 3, erecto-patentibus, oblanceolato-ellipticis, breviter
acuminatis vel apiculatis, 0,5 — 1,25 cm longis, supra medium 2 — 4 mm
latis ; racemis sublaxe plurifloris, pedunculo foliis subaequilongo, rhachi
(Microtatorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1001
flexuosa, angulata; bracteis ovalibus acutis, ovarium superantibus; floribus
minutis, glabris ; sepalis petalisque dimidio inferiore in tubum campanu-
latum connatis, 2 mm longis, parte litera lanceolatis, acuminatis, extus
carinatis; labello ovato-lanceolato, acuto, marginibus apice incrassatis,
apice ipso in appendicem subulatam infractam exeunte, dimidio inferiore
excavato, sepalis subaequilongo, calcare globoso, labello triplo breviore;
anthera generis, alte bilobata; polliniis globosis, stipite gracili apicem
versus dilatato, duplo longiore, glandula suborbiculari, satis magna;
Ovaria 6-costato, glabro, c. 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 236, blühend
im Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c.
1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18015, blühend im Juli 1908.
Diese und die folgende Art zeigen starke Annäherung an Geissan-
thera sind aber in diese Sektion verwiesen worden, da ihnen die Stipular-
fortsätze fehlen,
Die Blüten der vorliegenden Art sind hellgrün; sie werden später
gelblich.
6. M. ceratostylis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, acaulis, vix 2 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; foliis c. 4, oblanceolato-ligulatis, apiculatis, 1,5 — 2 cm longis,
supra medium 3 — 4 mm latis; racemis sublaxe paucifloris, foliis aequi-
longis; bracteis deltoideis, acutis, ovario subaequilongis; floribus minutis,
glabris; sepalis petalisque usque ad medium in tubum campanulatum
connatis, 2 mm longis, parte libera ovato-lanceolata, subacuta, lateralibus
obliquis; labello ovato-lanceolato, subacuto, obtusiusculo, sepalis sub-
aequilongo, concavo, calcare circuitu subgloboso, genuflexo-incurvo, la-
bello duplo breviore; columna perbrevi, alte biloba (subbicornuta); ovario
triquetro, subsessili, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 650, blühend im Mai
1908.
Gegenüber der letzteren unterscheidet sich diese Art durch kräftigeren
Wuchs, die fleischigere Rhachis, die Lippe und das Ovarium.
Die Blüten sind hellgrün, später gelblich.
§ 2. Geissanthera.
Die Sektion Geissanthera enthält bei weitem den grösseren Teil
der zu Microtatorchis Schltr. gehörigen Arten. Auffallend ist, dass
zurzeit nur eine Art, M. tubulosa (J. J. Sm.) Schltr., von dem hollän-
dischen Teile der Insel bekannt geworden ist und von dem englischen
gar keine. Wir wissen bis heute, dass die Sektion westlich bis zu den
Philippinen vorgedrungen ist; über eine weitere östliche Verbreitung
über Neu-Guinea hinaus ist nichts bekannt, doch sind Arten von Eu-
Microtatorchis sowohl von Neu-Kaledonien wie von den Samoainseln
bekannt.
jqq2 R. Schlechter. (Microtatorchis.)
7. M. COllina Schltr., nov. spec.
Epiphytica. perpusilla, acaulis, vix 2 cm alta; radicibus filiformibus,
i'Iexuosis, glabris; foliis c. 3, elliptico-lanceolatis. acurninatis, 1 — 1,3 cm
longis, medio 2,5 — 3 mm latis: racemis laxius plurifloris, folia subduplo
superantibus, rhachi angulata, flexuosa; bracteis ovato-deltoideis, api-
culatis, basi utrinquo deute minuto stipulari ornatis, ovarium aequan-
tibus; floribus minutis, glabris: sepalis petalisque usque supra medium
in tubum campanulatum connatis, 1,75 mm longis, extus carinatis, api-
cibus liberis ovato-lanceolatis, obtusiusculis, lateralibus obliquis; labello
circuitu lanceolo, subacuto, marginibus incurvulo, apice ipso appendico
dentiformi, refracta ornato, ante ostium calcaris lateribus utrinque bi-
foveato, sepalis subaequilongo, calcare late ellipsoideo genuflexo-incurvo,
labello 4-plo breviore; columna alte biauriculata, perbrevi; ovario triquetro
c. 0,8 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Garup,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20356, blühend im September
1909.
Eine der wenigen Arten, welche in den Wäldern des Hügellandes
vorkommen. Sie ist ausgezeichnet durch die winzigen Stipularzähnchen
und die Lippe.
Die Blüten sind anfangs grün, später gelblich.
8. M. musciforitlis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, 1 — 1,5 cm alta, acaulis: radicibus filifor-
mibus, flexuosis, glabris; foliis 2 — 3, erecto-patentibus, ellipticis, apicu-
latis, 6 — 8 mm longis, medio fere 2,5 — 3,5 mm latis; racemis sublaxe
pauci-vel plurifloris, folia duplo vel plus duplo superantibus, pedunculo
et rhachi appendicibus numerosis subulatis musciformi-asperatis angu-
laris: bracteis deltoideis, acutis, ovario aequilongis; floribus minutis,
glabris; sepalis petalisque in tubum campanulatum usque infra medium
connatis, 1,5 mm longis, apicibus liberis lanceolatis. acurninatis, extus
leviter carinatis, lateralibus obliquis; labello circuitu late elliptico, ob-
tusiusculo, supra medium sublobato-dilatato, carnosulo, 1,25 mm longo, cal-
care oblique obovoideo, 0,8 mm longo, obtusissimo; ovario acute tri-
costato, 1 mm longo, costis serrulatis.
Kaiser -Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei der
Kanietappe, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17841, blühend
im Juni 1908.
Eine sehr charakteristische Art, welche sich durch die merkwürdige
YYcichstachelbekleidung der Rhachis auszeichnet und auch in den Blüten
sehr charakteristische Merkmale zeigt.
Die Blüten sind hellgrün.
9. M. muriculata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 3 — 5 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; foliis erecto-patentibus, c. 4, lanceolato-ligulatis, acutis
acurninatis, 1,3 — 1,7 cm altis, medio fere 2,5 — 3,5 mm latis; ra-
cemis erecto-patentibus folia duplo vel plus duplo superantibus, pedun-
(Microtatorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1003
culo et rhachi dense appendicibus brevibus subulatis muriculatis, laxe
plurifloris, angulatis ; bracteis deltoideis, acuminatis, basi utrinque dente
subulato subaequilongo auctis, ovarium aequantibus; floribus minutis,
glabris, sepalis petalisque usque ad tertiam partem basilarem in tubum
campanulatum connatis, subaequilongis, 2,25 mm longis, extus carinatis,
sepalis apice libero lanceolatis, subacutis, petalis oblique ovatis, ob-
tusiusculis; labello circuitu lanceolato, acuto, sepalis aequilongo, in tertia
parte basali margine utrinque cum lobulo late triangulo incurvo incrassato,
calcare late obovoideo, apice 4-gibbo, labello 3-plo breviore; columna
perbrevi, alte biauriculata; anthera obovoideo- cucullata, retusa; ovario
6-costato, costis reversim dentatis, 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torricelli-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20222, blühend im
September 1909.
Die Art steht der M. musciformis Schltr. am nächsten, ist aber durch
das Labellum und grössere Blüten gut unterschieden.
Die Blüten sind gelbgrün.
10. M. torricellensis Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 2,5 — 4,5 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
flexuosis, glabris; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis, acuminatis,
1 — 2,5 cm longis, medio fere 2 — 3 mm latis; racemis subdense pluri-
vel multifloris. sensim elongatis, folia 2 — 3-plo superantibus, angulatis,
angulis hinc et inde dentatis; bracteis deltoideis, acuminatis, ovario
brevioribus, basi utrinque subula minuta auctis; floribus minutis, glabris;
sepalis petalisque usque ad medium in tubum campanulatum connatis,
extus carinatis, 2 mm longis, parte libera ovatis, obtusiusculis, latera-
libus obliquis; labello circuitu anguste ovato, obtuso, marginibus medio
incurvulis, dimidio inferiore excavato, sepalis paulo breviore, calcare
obovoideo, apice 4-gibbo, labello subduplo breviore; columna brevi, sub-
bicornuta; anthera reniformi-cucullata; polliniis oblique oblongoideis,
stipite e basi tenui obovato, aequilongo, glandula oblonga, satis magna;
ovario 6-costato, costis serrulatis, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20100, blühend
im September 1909.
Am nächsten steht die Art der M. muriculata Schltr. Sie ist
kenntlich durch die weniger gezähnelten Infloreszenzen, kleinere Blüten
mit stumpferen Sepalen und Petalen und das Labellum.
Die Blüten sind gelbgrün.
11. M. brachyceras Schltr., nov. spec
Epiphytica, perpusilla, acaulis, 2—3 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; foliis 2—3, ligulatis, acutis, 1,2—1,8 cm longis, medio 2,5
—3,5 mm latis; racemis erecto-patentibus laxe 4— 10-floris, folia plus
minusve superantibus, angulatis, angulis muriculato-asperatis, rhachi
flexuosis; bracteis lanceolatis, acutis, basi utrinque dente stipulari or-
natis; floribus in genere mediocribus, glabris; sepalis petalisque usque
1004
R. Schlechter. (Microtatorchis.)
ad tertiam partem basilarem in tubum campanulatum connatis, lanceo-
latis, acuminatis, extus carinatis, sepalis 5 mm longis, lateralibus ob-
liquis; petalis obliquis 4 mm longis; labello lanceolato, acuminato, basi
concavo, ante ostium calcaris excavato, sepalis subaequilongo, calcare
perbrevi, globoso: columna peralte biloba; anthera late ovato-cucullata,
obtusa; polliniis oblique oblongoideis, stipite e basi tenui obovato-dilatato,
paulo breviore, glandula oblonga, polliniis duplo breviore; ovario 6 costato,
1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20101, blühend im
September 1909.
Keine andere der mir bis jetzt bekannt gewordenen Arten hat einen
so kurzen Blütensporn wie die vorliegende, die sich äusserlich sonst an
.1/. torricellensis Schltr. anschliesst.
Die Blüten sind gelb.
12. M. carinata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, acaulis, 2 — 4 cm alta; radicibus filil'ormibus,
glabris; foliis ligulatis vel oblanceolatis, apiculatis, 1,5 — 4 cm longis
medio vel supra medium 2 — 4 mm latis; racemis erecto-patentibus, laxe
paucifloris, flexuosis, angulatis, folia vix superantibus; bracteis triangulis
acutis, basi utrinque dente stipulari auctis; floribus minutis, glabris;
sepalis petalisque usque ad medium in tubum campanulatum connatis,
extus carinatis, parte libera lanceolatis subacutis, sepalis 3,25 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis paulo brevioribus obliquis; labello lanceolato,
acuto, dimidio inferiore excavatione cum angulis 2 insilientibus donato,
petalis aequilongo, calcare subgloboso, labello fere 4-plo breviore; co-
lumna perbrevi alte biloba; anthera rotundato-cucullata, praemorsa; pol-
liniis oblongoideis, stipite aequilongo e basi tenui latius cuneato, glan-
dula oblonga parvula; ovario acute 6-carinato, carinis subdentato,
2,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20143,
blühend im September 1909 ; auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
g;ebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16540, blühend
im September 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechtor no. 17024, blühend im Dezember
1908.
Die Art ist ausgezeichnet durch die lockeren Infloreszenzen und das
Labellum, sowie das scharf sechskielige Ovarium.
Die Blüten sind grün.
13. M. acuminata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, acaulis, 2,5 — 5 cm alta; radicibus filiformibus,
glabris; foliis c. 4, erecto-patentibus, oblique elliptico-ligulatis vel ligu-
latis, acutis, basin versus angustatis, 1,7 — 4,5 cm longis, medio fere
3,5 — 6 mm latis; racemis erecto-patentibus, laxe 4 — 10-floris, pedunculo
et rhachi angulatis, folia vix vel paulo superantibus; bracteis lanceolatis,
(Microtatorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1005
acutis, ovarium superantibus, basi utrinque dente stipulari subulato
donatis; floribus parvulis, glabris; sepalis petalisque usque ad tertiam
partein basilareni in tubum campanulatum connatis, parte libera lanceo-
latis, valde acuminatis, subaequilongis, c. 3 mm longis; labello e basi
late ovali medio utrinque sublobato-angulato, valde acuminato, sepalis
aequilongo, excavatione biloba in tertia parte inferiore donato, calcare
subgloboso-obovoideo, labello 3 — 4-plo breviore; columna perbrevi, bicor-
nuta; ovario 6-costato, glabro, 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, c. 1000 — 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19699,
no 19 799, blühend im Juni 1909.
Durch die eigentümliche Form der lang zugespitzten Lippe und die
Säule ist diese Art recht gut charakterisiert.
Die Blüten sind fast weiss.
14 M. pterophora Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla. c. 5 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
glabris; foliis c. 3, falcato-ligulatis, apiculatis, basi angustatis; 2,5 — 2,8 cm
longis medio fere 4,5 — 6 mm latis; racemis sublaxe plurifloris, folia
subduplo superantibus, pedunculo et rhachi alato-angulatis, pro genere
crassiusculis ; bracteis deltoideis, acutis, utrinque basi donte stipulari acuto
auctis; floribus in genere mediocribus, glabris; sepalis petalisque sub-
aequilongis, anguste lanceolatis, obtusiusculis, extus carinatis, quarta
parte basali in tubum campanulatum connatis, 6 mm longis, lateralibus
obliquis; labello lanceolato obtusiuscule subacuminato, dimidio inferiore
marginibus incurvo, sepalis subaequilongo, calcare late obconico-sub-
globoso, apice 4-gibbo, ovario 4-plo breviore ; columna perbrevi, alte bi-
loba; anthera ovato-cucullata, obtusa; polliniis oblique oblongoideis,
stipite subaequilongo e basi tenui cbovato, glandula oblonga, satis magna;
ovario leviter 6-costato, 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: AufBäumen in denWäldern des Finisterre-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20065, blühend im
September 1909.
Die Art ist die einzige, bei der die Rhachis und der obere Teil
des Blütenstieles fast flügelartig verbreitert ist.
Die Blüten sind grün, später gelblich.
15. M. Finisterrae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, acaulis, sub anthesi aphylla (an semper?), c.
5 cm alta; radicibus filiformibus, glabris; racemis laxius plurifloris,
pedunculo et rhachi angulatis; bracteis ovato-triangulis, acutis, ovario
paulo brevioribus, basi utrinque dente stipulari brevi donatis; floribus
in genere inter mediocres, glabris; sepalis petalisque lanceolato-ligulatis,
obtusiuscule acuminatis, subaequilongis, usque infra medium in tubum
campanulatum connatis, sepalis 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
obliquis, paululo brevioribus; labello anguste lanceolato, acuto, mar-
ginibus incurvo, basi quinta parte excavatione biloba donato, petalis
aequilongo; columna perbrevi, alte bicornuta; anthera late ovato-cucul-
1006 ^" Schlecht01"- (Microtatorchis.)
lata, breviter excisa: polliniis oblique oblongoideis, stipite subaequilongo,
e basi tenui late rhombeo, glandula oblonga polliniis subaequilonga;
ovario 7-costato, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Finis-
terregebirges, c. 13Ü0 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19123, blühend
im Januar 1909.
Die Art ist im irischen Zustande leicht kenntlich durch das Ovarium.
das vier scharf hervorspringende und drei kürzere Rippen hat. Die
zylindrischen Früchte sind etwa 1 cm lang und somit länger als die
der meisten übrigen Arten.
Die Blüten sind grün.
16. M. flaccida Schltr., nov. spec.
Epiphytica, parvula, flaccida, acaulis, usque ad 13 cm alta; radi-
cibus filiformibus, glabris ; foliis erecto-patentibus, lanceolato-ligulatis,
acutis, basin versus attenuatis, 2,5 — 4,5 cm longis, medio fere 4 — 7 mm
latis; racemis usque ad 15 cm longis, flexuosis, laxe multifloris, pedun-
culo et rhachi angulatis; bracteis ovatis, acutis, ovario paulo brevioribus,
basi utrinque dente brevi stipulari auctis; floribus in genere inter ma-
jores, glabris; sepalis petalisque usque ad medium in tubum connatis,
extus carinatis, c. 6,5 mm longis, apicibus liberis lanceolatis, acuminatis,
lateralibus obliquis; labello lanceolato acuto, supra basin utrinque sub-
angulato, marginibus incurvulo, sepalis subaequilongo, calcare subgioboso,
apice obtuse 4-gibbo, labello 5 — 6-plo breviore; columna perbrevi, alte
biloba; anthera cordato-cucullata, obtusa; polliniis oblique oblongoideis,
stipite e basi tenui late cuneato subaequilongo, glandula oblonga par-
vula; ovario triquetro, nunc hinc et inde subdentato, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Waldern des
Bismarckgebirges, c. 1800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18708
(typus), blühend im November 1908; auf Bäumen in den Wäldern des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20313,
blühend im September 1909.
Vor allen Dingen zeichnet sich die Art durch die allmählich sehr
stark verlängerten Infloreszenzen und den schlaffen WTuchs aus. Sie
steht sonst der M. Finisterrae Schltr. am nächsten.
Die Blüten sind grün.
17. M. Govidjoae Schltr., nov. spec.
Epiphytica, perpusilla, 1,5 — 3,5 cm alta, acaulis: radicibus filifor-
mibus, glabris; foliis 2 — 3, erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, acutis,
usque ad 1 cm longis, medio 2 mm latis, vulgo minoribus; racemis
erecto-patontibus sublaxe 10 — 25-floris, usque supra basin floriferis;
bracteis foliaceis acuminatis, ovarium superantibus, nunc flores aequan-
tibus, basi utrinque seta stipulari auctis; floribus minutis, glabris; se-
nilis petalisque usque ad medium in tubum campanulatum connatis,
extus carinatis, 2 mm longis, apicibus liberis ovatis, obtusiuscule acu-
minatis, lateralibus obliquis; labello e basi late cuneata concava antice
incrassato trilobulato, petalis vix aequilongo, lobulis lateralibus rotun-
(Microtatorchis.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1007
datis, obtusis, intermedio bene longiore triangulo, subacuto, calcare
obovoideo, obtuse 4-gibbo, labello plus duplo breviore; anthera ovato-
cucullata, obtusa; polliniis oblique oblongoideis, stipite subduplo longiore
e basi tenui apicem versus sensim dilatato, glandula minuta oblonga;
ovario 6-costato, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), 1000—1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19745 (typus). no. 19783, no. 19 896, blühend im Juni 1909.
Mit dieser Art beginnt eine kleine Gruppe, welche sich durch meist
grosse blattartige Brakteen auszeichnet. Innerhalb dieser ist die vor-
liegende Spezies die kleinste.
Die Blüten sind grün.
18. M. bryoides Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla. 1,5 — 4,5 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
glabris; i'oliis 2 — 3, erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, 0,7 — 1,2 cm
longis, medio 2 — 3 mm latis; racemis usque supra basin floriferis sub-
laxe 7 — 20-floris; bracteis foliaceis, lanceolatis, setaceo-acuminatis, flores
aequantibus, basi utrinque seta stipulari auctis; floribus parvulis, glabris;
sepalis petalisque ovato-lanceolatis, acuminatis, quarta parte basali in
tubum connatis, lateralibus obliquis, sepalis 3 mm longis, petalis paulo
brevioribus; labello circuitu rhombeo, acuminato, medio trilobato, lobis
lateralibus abbreviatis, obtusis, intermedio ovato acuminato apice incur-
vulo, petalis aequilongo, excavatione biloba e basi usque ad basin lo-
borum, calcare obovoideo, 4-gibbo, labello duplo breviore; columna per-
brevi, biloba; ovario 6-costato, costis dentato, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19002, blühend
im Dezember 1908.
Der vorigen steht diese Art nahe, doch hat sie einen kräftigeren
Wuchs, grössere Brakteen und Blüten und ein anders gestaltetes La-
bellum.
Die Blüten sind grün.
19. M. bracteata Schltr., nov. spec.
Epiphytica, pusilla, 1,5 — 3 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus,
glabris; foliis erecto-patentibus, 2 — 3, oblanceolatis, acutis, 0,8 — 1,2 cm
longis, supra medium 2 — 3 mm latis; racemis erectis, folia vix duplo
superantibus, laxe 4 — 8-floris; bracteis foliaceis, ellipticis, apiculatis,
flores distincte superantibus; floribus parvulis, glabris; sepalis petalisque
lanceolatis, subacutis, extus carinatis, quarta parte basali in tubum con-
natis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; labello late lanceolato, acutius-
culo, dimidio inferiore leviter excavato, petalis aequilongo, calcare sub-
globoso cum gibbo brevi apicali, labello triplo breviore; columna per-
brevi, biloba; anthera late cordato-cucullata, subexcisa; polliniis late
ellipsoideis, stipite paulo longiore e basi tenui obovato, glandula oblonga
polliniis aequimagna; ovario 6-costato, glabro, c. 1,75 mm longo.
jqqq R. Schlechter. (Microtatorchis.)
Kaiser -Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des
Dischoregebirges am Govidjoa, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19791, blühend im Juni 1909.
Die Art steht etwa in der Mitte zwischen 31. bryoides Schltr. und
M. chaetophora Schltr. vor beiden ist sie durch den Sporn verschieden.
Die Blüten sind gelbgrün.
20. M. chaetophora Schltr., nov. spec,
Epiphytica, erecta, c. 8 cm alta, acaulis; radicibus filiformibus.
glabris; foliis 2 — 3, elliptico-lanceolatis, apiculatis, c. 2 cm longis. medio
c. 4 mm latis; racemis curvatis, subdense 10 — 15-floris, rhachi appen-
dicibus setiformibus sparsis obsessis; bracteis foliaceis lanceolato-ellipticis,
aristato-acuminatis, flores superantibus, basi utrinque seta stipulari auctis ;
floribus in genere inter majores, glabris; sepalis petalisque lanceolatis,
acuminatis, extus carinatis, basi tertia parte in tubum connatis, lateralibus
obliquis; labello lanceolato, acuminato, angulis insilientibus 2 medio
donato, sepalis fere aequilongo, calcare globoso, labello fere 4-plo bre-
viore; columna perbrevi, bicornuta; anthera cordato-cucullata, antice
retusa; polliniis oblique oblongoideis, stipite subbreviore e basi tenui
perlate obovato, glandula oblonga polliniis paulo minore; ovario 6-cos-
tato, 3,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den W7äldorn des
Torricelligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20081,
blühend im September 1909.
Mit M. papnana Schltr. stellt die Art den grössten Typus der
Gattung dar. Sie steht der M. papuana Schltr. sehr nahe, unter-
scheidet sich aber durch breitere Sepalen und Petalen, kürzeren kugeligen
Sporn und die Pollinarien.
Die Blüten sind gelbgrün.
21. M. papuana Schltr. in Fedde, Rep. IX (1911), p. 112.
Oeissanthera papuana Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr.
(1905), p. 232.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1850 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13996, blühend
im Januar 1902.
Leider habe diose Art während meiner letzten Expedition nicht
wiedergefunden. Auf die Unterschiede zwischen ihr und M. chaeto-
phora Schltr. bin ich oben schon näher eingegangen. Besonders charakte-
ristisch sind die Pollinarien.
Die Blüten sind grün.
116. Taeniophyllum Bl.
Als der „Index kewensis" eine Aufzählung der bis 1885 beschriebenen
l'hanorogamen brachte, führte er bei Taeniophyllum Bl. 13 Arten auf,
von denen heute noch zehn gültig sind. Danach hätte man wohl mit
Recht annehmen können, dass es sich hier um eine kleine Gattung
handelt, für die kaum starker Zuwchs zu erwarten sei. Die bessere
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1009
Erforschung der Flora der Monsungebiete, hat uns das Gegenteil ge-
lehrt, denn bis jetzt enthält die Gattung bereits etwa 50 Arten und
über 50 weitere Neuheiten habe ich hier von ihr zu beschreiben. Da
die Gattung dadurch auf über 100 Arten anwächst, dürfte zur Über-
sicht die bisher vorhandene Einteilung nicht mehr genügen und ich
habe daher versucht, hier eine weitere Aufteilung vorzunehmen.
Die Verwachsung der Sepalen und Petalen ist in der von mir ab-
getrennten Sektion Codonosepalum so charakteristisch, dass ich es nun
für angebracht halte, sie schärfer den übrigen Arten von Taenio-
phyllum Bl. gegenüberzustellen, indem ich die Gattung in zwei Unter-
gattungen teile, nämlich:
Unterattung Codonosepalum, mit deutlich verwachsenen Sepalen
und Petalen.
Untergattung Ell-Taeniophyllum, mit freien Sepalen und Petalen.
Die Untergattung Codonosepalum enthält nur eine Sektion, die
ich als:
§ 1. Sepalocodon, bezeichne.
Die Untergattung Eu- Taeniophyllum, welche bei weitem den
grössten Teil der Arten enthält, kann nun in verschiedene Sektionen
geteilt werden, von denen ich die in Neu-Guinea vorhandenen etwas
charakterisieren will.
§ 2. Brachyanthera, Arten mit ungeteilter Lippe und kurzer,
vorn nicht deutlich ausgezogener Anthere, kahlen deutlichen Schäften
und kahlen Ovarien.
§ 3. Rhynchanthera, Arten mit ungeteilter Lippe und deutlich
geschnäbelter Anthere, deutlichen kahlen Schäften und kahlen Ovarien.
§ 4. LoboglOSSlim, Arten mit deutlich gelappter Lippe, kahlen
Infloreszenzen und kahlen Ovarien.
§ 5, Trachyrhachis, Arten mit fast sitzenden Infloreszenzen, mit
Wärzchen mehr oder minder deutlich bedeckter, stark gewundener
Rhachis, aber kahlen Ovarien.
§ 6. Trachylepus, Arten mit rauhen, meist dicht behaarten In-
floreszenzen und mit Haaren, Wärzchen oder Weichstacheln besetztem
Ovarium.
Ich möchte noch betonen, dass bei genauerem Studium auch der
Arten, welche ausserhalb Neu-Guineas wachsen, vielleicht die Gründung
weiterer Sektionen nötig werden wird. Vielleicht wird es dann auch
möglich sein, die Grenzen zwischen den einzelnen Sektionen schärfer zu
ziehen.
Bei Behandlung der einzelnen Sektionen werde ich näher auf ihre
Verbreitung eingehen. Hier genüge anzugeben, dass die Gattung im
ganzen Monsungebiet von Ceylon bis zu den Samoainseln verbreitet ist.
Als extratropische Arten sind T. aphyllum Makino von Japan, T.
Muelleri Bth. von Australien und T. minuüssimum Schltr. von Neu-
Kaledonien zu nennen.
Schlechter: Orehid. Dtsch. Neu-Guinea. Erschienen a. 1. September 1913. 64
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. 64.)
IQIQ R- Schlechter. (Taeniophyllum.)
§ 1. Sepalocoilon.
Die Sektion dürfte etwa 20 Arten enthalten, deren Verbreitungs-
gebiet von Ceylon sich bis Xeu-Kaledonien erstreckt und auch die
japanische und australische Art einschliesst*).
Ausser den hier beschriebenen scheinen Arten der Sektion noch
nicht aus Neu-Guinea beschrieben worden zu sein. Mit einer Ausnahme
wachsen die hier behandelten Arten in heissen Steppen oder Tälern an
einzelnstehenden Bäumen mit trockener Rinde, also als xerophile Epi-
phyten. Nur das etwas abweichende T. hygrophilum Schltr. liebt das
nasskalte Klima des Nebelwaldes.
1. T. phaeanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum, aphyllum; radieibus applanatis, glabris,
usque ad 7 cm longis, c. 1 mm latis; inflorescentia ereeta, graciliter
peduneulata, 1 — 2,5 cm alta, laxe pauciflora, glabra; bracteis deltoideis,
minutis, ovario brevioribus; floribus minutis, glabris; sepalis petalisque
usque ad medium connatis, sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, vix 1,75 mm
longis, lateralibus obliquis ; petalis sepalis paululo brevioribus parte libera
oblique ovatis; labello oblongo, basi margine subdilatato, apice appendice
subulato infracto ornato, petalis aequilongo, ante ostium calcaris mem-
brano transverso ornato, calcare subgloboso, ovario suhtriplo breviore:
columna perbrevi, rostello perbrevi ; polliniis oblique obovoideis, stipite
oblanceolato basi tenui subaequilongo, glandula ovata medioeri; ovario
glabro, subsessili, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Grassavannen, am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18491, blühend im
Oktober 1908.
Eine Art aus der Verwandtschaft des T. retrospiculatum King
und Pantl, aber in den Blüten gut unterschieden.
Der ganze Schaft nebst Brakteen und Blüten ist braunrot.
2. T. kenejianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radieibus applanatis, usque ad
10 cm longis, 2 — 2,5 mm latis; inflorescentiis gracillime peduneulatis,
sensim elongatis multi-vel plurifloris, usque ad 4,5 cm altis; bracteis ;
minutis, deltoideis, bifariis; floribus minutis, glabris, succedaneis ; se-
palis et petalis usque supra medium connatis, c. 3 mm longis, apieibus
liberis ovalibus obtusis, eitus medio subverrueuloso-incrassatulis; labello
oblongo coneavo, apice subacuto, ineurvulo. petalis aequilongo, mem-
brano transverso bipartito ante ostium calcaris, calcare globoso apice
gibbo obtuso parvulo aueto, labello subtriplo breviore columna perbrevi,
rostello brevi; polliniis obliquo obovoideis, stipite gracili apicem versus
) Anmerkung. J. J. Smith hat zu dem hierher gehörigen T. ylandulosum BI.
meiner Ansicht nach mit Unrecht T. aphyllum Makino und T. retrospiculatum
King et Pantl. gezogen, ebenso ist mein T. sumatranum Schltr. durchaus ver-
schieden von jenen. Wahrscheinlich muss aber T- djampangense J. J. Sm. mit
8. sumatranum Schltr. vereinigt werden.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1011
sensim paulo dilatato, fere 3-plo longiore, glandula minuta; ovario cylin-
draceo, subsessili, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms- Land: Auf Bäumen in den Grassavannen am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18379, blühend im
Oktober 1908.
Die Art steht etwa in der Mitte zwischen T. phaeanihum Schltr.
und T. xerophilum Schltr., ist aber höher als beide und zeichnet sich
durch das lange Pollinienstielchen aus.
Die Blüten sind hellgelb.
3. T. xerophilum Schltr., nov. spoc.
Epiphyticum, perpusillum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis,
usque ad 6 cm longis, c. 1,5 mm latis; inflorescentiis graciliter pedun-
culatis, paucifloris, vix 1 cm altis, glabris; bracteis deltoideis, minutis ;
floribus minutissimis, glabris; sepalis petalisque usque supra medium
connatis, 1,25 mm longis; sepalis apicibus liberis oblongis, obtusis,
extus medio subverruculoso-incrassatulis, lateralibus obliquis; petalis parte
libera oblique latiovatis ; labello ovato obtuso, apice incrassato, e medio
basin versus cuneiformi-excavato, petalis aequilongo, calcare oblongoideo-
conico obtuso, subrecto, labello paulo breviore; columna brevi, rostello
malleoliformi; anthera rotundato-cucullato, obtuse apiculata; ovario sub-
sessili, glabro, c. 1 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Grassavannen am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18316, blühend im
Oktober 1908.
Von allen Arten der Sektion im Gebiete die kleinste, wenn nicht
sogar die kleinste überhaupt.
Die Blüten sind gelbgrün.
4. T. hygrophilum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, perpusillum, aphyllum; radicibus applanatis, 2,5 — 5 cm
longis, c. 1,5 mm latis; racemis erectis, paucifloris, 5 — 10 mm longis,
graciliter pedunculatis, pedunculo et rhachi minutissime papilloso-pube-
rulis; bracteis minutis, deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus
minutis, glabris; sepalis petalisque usque ad medium fere connatis, c.
1 mm longis; sepalis parte libera oblongis, obtusiusculis, lateralibus
obliquis; petalis parte libera oblique ovatis, obtusiusculis; labello latius
elliptico, breviter et obtusiuscule acuminato, sepalis subaequilongo, cal-
care oblongoideo, apice gibbo minuto suborbiculari coronato, labellum
longitudine subexcedente; columna perbrevi, apice bilobata vel potius
biauriculata, rostello brevi; ovario 6-costato, subsessili, c. 1 mm longo,
glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20301, blühend
im September 1909.
Wir haben es hier mit einer etwas abweichenden Art zu tun, die
dadurch ausgezeichnet ist, dass der Schaft und die Brakteen mit Papillen-
haaren bekleidet sind. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese
64*
jnio R" Schlechter. (Taeniophyllum.)
Art und ihre näheren Verwandten später als eigene Sektion zu be-
trachten sein werden.
Die Blüten sind gelb.
§ 2. Brachyanthera.
Den obigen Namen habe ich gewählt, nicht etwa, weil die Anthere
besonders verkürzt ist, sondern weil die hier normale Sarcanthinen-
anthere derjenigen der folgenden Gruppe, bei welcher sie schnabelartig
verlängert ist, gegenübergestellt werden sollte. Dazu kommt, dass die
hier untergebrachten Arten bei einer Verschmelzung mit Rhyncliantliera
nur die Umgrenzung dieser Sektion unklar machen würden. Im all-
gemeinen gehören die zu Brachyanthera gestellten Arten ziemlich ein-
fachen Formenkreisen an, bei denen sogar zuweilen die Spornbildung
auf einen kurzen Buckel reduziert ist. Da ich annehme, dass diese Arten
gewissermassen den rückständigsten Typus der Untergattung darstellen,
habe ich sie als die ersten aufgeführt. Bemerkenswert ist übrigens,
dass in T. kaniense Schltr. und T. foliatum Schltr. zwei einander
nahe verwandte Arten vorliegen, dio durch regelmässige Blätterausbildung
ein Bindeglied zu den nächstverwandten Sarcanthinae-Gsttinngen dar-
stellen, sich aber durch die deutlich ausgebildeten vier Pollinien als
Taeniophyllum- Arten verraten.
Da das vorliegende Taeniophyllum-M&ter'ml von vielen Arten recht
dürftig ist, vor allen Dingen oft die Antheren fehlen, ist zurzeit kaum
möglich zu sagen, wie weit die Sektion verbreitet ist, doch neige ich
schon jetzt immer mehr der Ansicht zu, dass wir es mit papuanischen
Urtypen zu tun haben.
Die zur Sektion gehörigen Arten verteilen sich ziemlich regel-
mässig über die Wälder des Hügellandes und der Nebelwaldformationen.
5. T. cochleare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum ; radicibus applanatis, valde flexuosis,
usque ad 7 cm longis, c. 1,5 mm latis; racemis erectis, gracilibus, sub-
laxe paucifloris, c. 5 mm altis; bracteis minutis, deltoideis; floribus
parvulis, glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis, c. 3 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis sepalis similibus, obtusiusculis, obliquis, sepalis
subaequilongis; labello ovato-elliptico, obtuso, cochleari, marginibus apicem
versus incurvulis, integerrimo, sepalis subaequilongo, basi brevissime
subsaccato-concavo; columna perbrevi, rostello satis longo, rostriformi;
anthera subreniformi-cucullata, obtusa; polliniis oblique obovoideis, stipite
tenui apice paulo dilatato, subtriplo longiore, glandula oblonga mediocri:
ovario subsessili, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17129, blühend im
Januar 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Finisterregebirges, c.
1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18035, blühend im Juli 1908.
In dieser dürfte wohl eine der einfachsten Arten der Gattung vor-
liegen. Sie, wie die folgenden, sind ausgezeichnet durch die Reduktion
des Lippensporns.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1013
Die Blüten sind braunrot, die Petalen und die Lippe weisslich mit
rotem Mittelband.
6. T. concavum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radicibus flexuosis valde appla-
natis usque ad 20 cm longis, 2 — 3 mm latis; racemis pluribus gracillime
pedunculatis distiche 6 — 10-floris, 2 — 3 mm longis; bracteis minutis,
deltoideis, ovario multo brevioribus ; floribus succedaneis, parvulis, glabris;
sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, 2,25 mm longis, patentibus, lateralibus
obliquis; petalis sepalis similibus, obliquis, paululo minoribus; labello
circuitu elliptico-ovato, obtusiusculo, basi cucullato-concavo, vix saccato,
petalis aequilongo; columna brevi, rostello brevi; anthera quadrato-cu-
callata, truncata; polliniis 4 oblique globosis, stipite e basi tenui ob-
lanceolato, fere aequilongo, glandula oblonga stipite aequilonga; ovario
cylindrico, glabro, c. 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Boroai,
am Ibogebirge, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 109,
blühend im Dezember 1907 ; auf Bäumen in den Wäldern der Hügel bei
Jaduna, am Waria, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19283,
blühend im April 1909.
In der einfach tief konkaven Form der Lippe steht die Art bis jetzt
isoliert da, nur T. cochleare Schltr. und T. coiloglossum Schltr. könnten
in gewisser Weise mit ihr verglichen werden, sind aber ganz ver-
schieden.
Die Blüten sind weissgelb.
7. T. COiloglOSSUm Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus subfiliformibus, leviter
applanatis, valde flexuosis, usque ad 15 cm longis, 1,25 — 1,5 mm latis;
racemis dense distichis, 6 — 10-floris, cum pedunculo setiformi usque
ad 4 cm altis; bracteis minutis, deltoideis, ovario multo brevioribus;
floribus parvulis, glabris; sepalis oblongis, subacutis, dorso nervo medio
subdentato-carinatis, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique
ovato-lanceolatis, acuminatis, sepalis paulo brevioribus; labello e basi
subgloboso-cucullata ovato, acuto, petalis aequilongo, subtus linea media
subdentata; columna perbrevi, rostello brevi; anthera reniformi-cucullata,
obtusa; polliniis oblique rhomboideis, stipite duplo breviore, glandula
orbiculari parvula; ovario subsessili, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen an den Bächen am oberen
Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16239, blühend im
Juli 1907.
Am nächsten steht die Art dem unten beschriebenen T. cucullatum
Schltr. und anfangs hielt ich beide für identisch, doch zeigt ein Ver-
gleich der Wurzeln und der Infloreszenzen, dass beide Arten durchaus
verschieden sind.
Die Blüten sind gelb.
8. T. CUCUllatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus valde applanatis, leviter
1014
R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
flexuosis, c. 10 cm longis, 2 — 2,5 mm latis; racemis laxe 4— 7-floris,
pedunculo setiformi incluso usque ad 2 cm altis; bracteis deltoideis,
apiculatis; floribus parvulis, glabris; sopalis anguste oblongis, obtusis,
ecarinatis, 2,5 mm longis, lateralibus subfalcato-obliquis; petalis oblique
lanceolato-oblongis, obtusis, sepalis subaequilongis ; labello e basi semi-
globoso cucullata apicem versus angustato, obtusiusculo, petalis aequilongo ;
columna perbrevi, rostello brevi; polliniis oblique obovoideis; ovario
subsessili, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen bei der Djamuklamm,
c. 350 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16627, blühend im Oktober
1907.
Diese Art schliesst sich im Blütenbau eng an T. coiloglossum Schltr.
an, hat aber ungleich breitere und flachere Wurzeln und eine ganz
lockere Infloreszenz.
Die Blüten sind weisslich.
9. T. cycloglOSSlim Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis,
usque ad 10 cm longis, 1,75 — 2,5 mm latis; racemis flexuosis, laxe
9 — 6-floris, pedunculo setiformi incluso 1 — 3 cm alto; bracteis minutis,
ovatis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris; sepalis an-
guste oblongis, obtusis, extus carinatis, vix 2 mm longis, lateralibus ob-
liquis; petalis sepalis lateralibus valde similibus sed paulo minoribus;
labello orbiculari, minute apiculato, petalis aequilongo, calcare perbrevi
semigloboso; columna perbrevi,- rostello triangulo, bifido ; anthera rotun-
dato-cucullata, antice subexcisa; polliniis oblique obovoideis, stipite tenui
apicem versus paululo dilatato, glandula oblonga minuta; ovario sessili,
cylindrico, c. 1 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20175, blühend
im September 1909.
Eine sehr gut gekennzeichnete Art, die in der Labellumform sich
an die folgende anschliesst, aber den stark reduzierten Sporn der
obigen hat.
Die Blüten sind hell-grünlichgelb.
10. T. orbiculare Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus applanatis, valde flexuosis,
usque ad 15 cm longis, c. 1 mm latis; inflorescentiis distichis, dense
5 — 10-floris, sensim evolutis, pedunculo setiformi incluso 1 — 1,5 cm
alto; bracteis deltoideis, minutis, ovario brevioribus; floribus minutis,
glabris succedaneis; sepalis oblongis, obtusis, minute apiculatis, 2 mm
longis, lateralibus obtusis; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis paulo
brevioribus; labello orbiculari, apiculato, petalis aequilongo, calcare ellip-
Boideo, obtuso, apice subinconspicue curvato, labello paulo breviore; co-
lumna perbrevi, glabra; anthera reniformi-cucullata, apiculata; polliniis
oblique obovoideis, stipite duplo longiore e basi tenui oblanceolato,
glandula minuta, lanceolata, dorso acuta; ovario subsessili, glabro, c.
1,5 mm longo.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1015
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am Minjem
bei Kelel, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16397, blühend
im August 1907.
Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und T. cycloglossum Schltr.
habe ich schon oben aufmerksam gemacht.
Die Blüten sind goldgelb.
11. T. foliatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, minutissimum, foliatum; radicibus applanatis, flexuosis,
usque ad 3 cm longis, vix 1 mm latis; foliis vulgo 2 — 3, erectis, lan-
ceolato-ligulatis, acuminatis, basi attenuatis, 3 — 5 mm longis, medio
1 — 1,5 mm latis; racemis erectis, laxius paucifloris, pedunculo setiformi
incluso 0,5 — 1,3 cm alto; bracteis minutis, ovario brevioribus; floribus
minutissimis, glabris; sepalis oblongis, obtusiusculis, vix 1 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis e basi angustiore oblique ovato-lanceolatis, ob-
tusiusculis, sepalis subaequilongis; labello suborbiculari, obtuso, apice mar-
ginibus incurvo, petalis aequilongo, calcare globoso labello subaequilongo;
columna perbrevi, crassa, rostello brevi; anthera subreniformi-cucullata,
obtusissima; polliniis oblique ellipsoideis, stipite paulo longiore e basi
tenui late rhombeo, glandula elliptica polliniis dimidio minore; ovario
subsessili glabro, c. 0,75 mm longo.
Kaiser- Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19811, blühend im Juni 1909.
Sehr merkwürdig ist bei dieser und der folgenden Art die regel-
mässige Entwickelung von Laubblättern. Ich bin nicht ganz sicher, ob
nicht bei der vorliegenden die Sepalen und Petalen etwas verwachsen
sind, doch steht sie der nächsten Art unzweifelhaft sehr nahe.
Die Blüten sind rotbraun.
12. T. kaniense Schltr., nov. spec
Epiphyticum, perpusillum, foliatum; radicibus paulo applanatis, filifor-
mibus, flexuosis, usque ad 3 cm longis, vix 1 mm latis; foliis 2 — 3,
lanceolato-ellipticis, acuminatis, 5 — 10 mm longis, medio fere 1 — 2 mm
latis; racemis laxius paucifloris, cum pedunculo setiformi folia aequan-
tibus vel paulo superantibus; floribus minutis, glabris; sepalis ovato-
lanceolatis, acuminatis, 1,5 mm longis, lateralibus falcato-obliquis; petalis
oblique ovato-lanceolatis, obtuse acuminatis, sepalis subaequilongis; labello
suborbiculari, obtusiusculo, antice marginibus incurvo, basi concavo-foveato,
petalis aequilongo, calcare globoso. c. 1 mm diametro ; columna perbrevi,
crassa; anthera subreniformi-cucullata, obtusa; polliniis oblique ovoideis,
stipite gracili, apicem versus sensim paululo dilatato, glandula oblonga,
minuta; ovario cylindrico, subsessili, glabro, 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16963, blühend
im Dezember 1907.
1016 R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
Unzweifelhaft ist die Art nahe verwandt mit T. foliatum Schltr. Sie
unterscheidet sich jedoch gut durch grössere Blüten, zugespitzte Sepalen
und die Pollinarien.
Die Blüten sind orangerot bis braun.
13. T. pachyacris Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, perpusillum; radicibus applanatis, valde
flexuosis, usque ad 3 cm longis, c. 1 mm latis; racemo dense paudi-
floro, disticho, pedunculo setiformi incluso c. 1 cm alto; bracteis minutis,
deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus minutis, succedaneis, glabris;
sepalis oblongis, obtusis, 1,25 mm longis, lateralibus obliquis; petalis
oblique ovatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello perlate rhombeo-
ovali, apice obtusissimo carnoso-incrassato, petalis aequilongo, infra me-
dium 1 mm lato, calcare subgloboso, obtuso, labello subtriplo breviore;
cnlumna perbrevi, crassiuscula, rostello brevi, bidentato; ovario subsessili,
glabro, 1,25 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Hügel
bei Kelel am Minjem, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16374,
blühend im Juli 1907.
Diese Art steht in der Sektion ziemlich isoliert. Sie ist höchstens
mit dem immerhin recht verschiedenen T. album Schltr., zu vergleichen.
Die Blüten sind goldgelb.
14. T. album Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radicibus applanatis, leviter
flexuosis, usque ad 10 cm longis, 1,25 — 1,5 mm latis; racemis per-
dense 4 — 8-floris, distichis, cum pedunculo setiformi c. 3 cm altis;
floribus parvulis, succedaneis, glabris; sepalis ovalibus obtusis, 1,5 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis similibus, obtusiusculis, sub-
aequilongis; Jabello suborbiculari in apicem brevem incrassatum, obtusum
exeunte, petalis aequilongo, medio fere 1,35 mm lato, calcare oblongoideo
subrecto, obtuso, labello paulo breviore; columna perbrevi, crassiuscula,
rostello brevi; anthera reniformi-triangula, cucullata, obtuse apiculata;
polliniis oblique ellipsoideis, stipite fere 4-plo longiore, apicem versus
sensim paululo dilatato, glandula lanceolata retrorsa : ovario glabro, sub-
sessili, c. 1,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern desDischore-
gebirges, oberhalb Dschischungari (Wariagebiet), c. 900 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19837, blühend im Juni 1909.
Äusserlich würde man diese wohl für eine Art der Sektion Rhyn-
chandra halten, doch sprechen das Rostellum und die kurze Anthere
dagegen.
Die Blüten sind weiss.
§ 3. Rhynchandra.
Während in den übrigen Sektionen der Gattung die Unterscheidung
der einzelnen Arten eine ziemlich leichte ist, bietet sie hier bei dem
Gros der Arten doch nicht unerhebliche Schwierigkeiten, selbst bei
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1017
ziemlich genauer Blütenanalyse. Ich habe gefunden, dass die sonst
etwas stark unterschätzte Form der Wurzelbildung, die hier ja doch
auch biologisch eine doppeltwichtige Rolle spielt, bei den Arten recht
beständig ist. Es ist daher auch besonders auf die Art der Abplattung
und auf die Breite der Wurzeln zu achten. Die Infloreszenzen sind bei
den meisten Arten einander sehr ähnlich, doch oft von verschiedener
Länge. Die Blütengrösse ist ebenso von Wichtigkeit, wie die Breite
der Petalen und vor allen Dingen die Form der Lippe und des Spornes.
Die Gruppe hat gerade in unserem Gebiete eine sehr bedeutende
Ausbildung erfahren, so dass man wohl annehmen kann, dass hier das
Zentrum ihrer Verbreitung liegt. Die Arten gehen westlich bis Java,
doch ist mir aus den östlicheren Gebieten keine hierzu gehörige Spezies
bekannt.
Aus Britisch-Papua ist als hierzu gehörig bisher nur T. rhombo-
ylossum Schltr. veröffentlicht, während aus Holländisch-Neu-Guinea
T. fimbriatum J. J, Sm. und T. paludosum J. J. Sm. hierher zu rechnen
sein dürften.
Die Arten unseres Gebietes sind ziemlich gleichmässig verteilt,
steigen aber, wie es scheint, nie sehr hoch auf die Gebirge empor,
d. h. selten bis in die Nebelwaldformationen, wo sie vor allen Dingen
durch Arten der Sektion Trachylepus ersetzt werden.
Besonders reich an Arten sind die Wälder des Hügellandes.
15. T. macranthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracile; radicibus applanatis, usque ad 40 cm
longis, 2 — 3,5 mm latis, flexuosis; racemis pro genere laxis, gracillimis,
plurifloris, rhachi flexuosis, pedunculo filiformi incluso 12 — 20 cm longis ;
bracteis deltoideis, acutis, ovario multo brevioribus; floribus in genere
permagnis, glabris ; sepalis petalisque lanceolatis, acuminatissimis, 2,5 cm
longis, lateralibus obliquis; labello e basi ovali acuminatissimo, c. 2 cm
longo, medio 0,85 cm lato, calcare oblongoideo obtuso, c. 2,5 mm longo ;
columna brevi, glabra, rostello elongato bifido; anthera ovato-cucullata
breviter rostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite tenui, apicem versus
paulo dilatato, fere 3-plo longiore, glandula ovata, subacuta; ovario
cylindraceo, subsessili, gracili, 5 mm longo.
Kaiser- Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern der
Berge bei Udu, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 17403, blühend im März 1908; auf Bäumen in den Wäldern der
Berge bei Jaduna, am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19307, blühend im April 1909.
Die grösstblütige bisher bekannte Art der Gattung. Sie steht, so-
weit ich übersehen kann, ganz isoliert. Eine sehr nahe Verwandte aber
ohne Blüten habe ich unter no. 20008 am Djemur, im Bezirk Eitape
gesammelt.
Die Blüten sind gelb.
1018 ^" Schlechter. (Taeniophyllum.)
16. T. conoceras Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus applanatis, flexuosis,
usque ad 25 cm longis, 1,5 — 2 mm latis; racemis dense paucifloris,
cum pedunculo setiformi usque ad 3,5 cm longis; bracteis deltoideis,
minutis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, succodaneis, glabris ;
sepalis petalisque ellipticis, acutis, 5 mm longis, lateralibus obliquis,
labello cucullato-concavo, ovato, obtusiuscule acuminato, supra medium
cuneiformi-foveato, sepalis aequilongo, calcare conico obtuso, recto, la-
bello triplo breviore; columna brevi, rostello corniformi; anthera ovato-
cucullata, rostrata; polliniis obliquo oblongoideis, stipite duplo lougiore e
basi tenui obovato, glandula retrorsa, lancoolata, acuta; ovario subsessili,
4 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Sträuchern in den Wäldern von
Kelel, am Minjem. c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter n. 16318,
blühend im Juli 1907.
Durch die Form des Spornes ist diese Art vor den übrigen in der
Sektion leicht kenntlich.
Die Blüten sind hellgelb.
17. T. neo-pommeranicum Schltr. in K. Schum. et Laut., Nachtr.
(1905), p. 220.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16241, blühend
im Juni 1907.
Neu-Pommern: Auf Bäumen in den Wäldern am Fusse der Beining-
berge, zwischen Massawa und Kap Lambert, c. 40 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 13687, blühend im Oktober 1901.
Ich glaube recht zu tun, wenn ich die Pflanzen von Kaiser- Wilhelms-
Land einstweilen hier unterbringe, obgleich sie sich durch ein schmäleres
und spitzes Labellum anszeichnen.
Die Blüten sind hellgelb.
18. T. pectiniferum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus applanatis, flexuosis,
2 mm latis, usque ad 25 cm longis ; racemis petiniformibus, dense
10 — 15-floris, pedunculo setiformi incluso usque ad 4 cm longis; bracteis
deltoideis, acuminatis, ovario bene brevioribus; floribus parvulis, succe-
daneis, glabris; sepalis; ligulatis, obtusis, 3,75 mm longis, lateralibus
obliquis; petalis oblique lanceotato-ligulatis, obtusiusculis, sepalis paulo
brevioribus; labello e basi late rhombea dimidio anteriore lanceolato-
subulato, basi foveato cum gibbis 2 obtusis ante ostium calcaris, petalis
aequilongo; columna perbrevi, rostello malleoliformi: anthera ovato-cu-
cullata rostrata, obtusa; polliniis oblique obovoideis, stipite subtriplo
longiore, tenui, apicom versus paulo dilatato, glandula oblonga, polliniis
aequilonga; ovario subsessili, glabro, c. 2,5 mm longo.
K aiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
M-horegebirges, am Gojidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
19762, blühend im Juni 1909.
(Taeniophyllum.j Die Orchidaeeen von Deutsch-Neu-Guinea. 1019
Durch die sehr charakteristische Lippe zeichnet sich diese Art aus.
Sie ist eine der wenigen in der Sektion, die auf die Nebelwaldformationen
beschränkt sind.
Die Blüten sind gelblichweiss.
19. T. kompsopus Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 220.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in der Nähe des Nuru,
c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 12812, blühend im Dezember 1901;
auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 600 — 800 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 16752, blühend im November 1907; no. 17 861,
blühend im Juni 1908; auf Bäumen in den Wäldern des Pinisterregebirges,
c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19188, blühend im Januar
1909; auf Bäumen in den Bergwäldern bei Pema, am Waria, 300 — 450 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 404, blühend im März 1908: no.
19369, blühend im Mai 1909.
Vielleicht ist hier die Art etwas weit gefasst und später noch zu
zerlegen. Sie ist mit der folgenden nahe verwandt, aber kenntlich durch
grössere Blüten.
Die Blüten sind weiss.
20. T. pallidum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibuä applanatis, leviter
flexuosis. 1,5 — 2,5 mm latis, usque ad 25 cm longis; racemis pluribus,
dense 4 — 15-floris, distichis, pedunculo setiformi incluso 1 — 2 cm altis;
bracteis minutis, deltoideis, ovario pluries brevioribus ; floribus parvulis,
succedaneis, glabris; sepalis ligulatis, obtusis, c. 3 mm longis, latera-
libus obtusiusculis; petalis anguste lanceolatis, acutis, sepalis distincte
brevioribus ; labello ovato-lanceolato, apicem versus paulo angustato, ob-
tuso, apice incrassatulo, calcare oblongoideo-cylindraceo, longitudine di-
midium labelli excedente; columna perbrevi, rostello lineari, bidentato;
anthera rotundato-cucullata, lineari-rostrata; polliniis oblique obovoideis,
stipite lineari basin versus sensim angustato, subduplo longiore, glandula
lanceolata, retrorsa, polliniis aequilonga; ovario subsessili, glabro, c.
3 mm longo.
Kaiser -Wilhelms - Land: Auf Bäumen in den Wäldern am
Fusse der Albohügel, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16179,
blühend im Juni 1907.
In dieser liegt eine der kleinblütigsten Arten der Sektion vor. Sie
ist leicht kenntlich durch die vorn verdickte, ziemlich schmale Lippe.
Die Blüten sind sehr blass gelb.
21. T. cylindrocentrum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracillimum; radicibus leviter applanatis,
flexuosis, 1,25 mm longis, usque ad 25 cm longis; racemis dense pluri-
multifloris, serraeformibus, pedunculo setiformi incluso usque ad 6 cm
longis; bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus
in genere mediocribus, succedaneis, glabris; sepalis oblongo-ligulatis,
obtusis, c. 3 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis similibus
JQ20 R- Schlechter. (Taeniophyllum.)
sed paulo brevioribus, obliquis; labello latissime ovato, apicem versus
attenuato et marginibus incrassalo, obtusiusculo, medio fovea cuneata
donato, petalis aequilongo, calcare cylindrico, obtuso, labello aequilongo;
columna perbrevi, crassa, rostello malleoliforrai; anthera ovato-cucullata,
longe rostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite gracillimo apicem ver-
sus dilatato, glandula lineari-lanceolata ampla; ovario subsessili, glabro,
c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 873, blühend im
Juni 1908.
Die zylindrische Form des Sporns ist in der Sektion nicht häufig
und bei unserer Art, die auch im breiten Labellum gute Unterschiede
bietet, sehr charakteristisch.
Die Blüten sind weissgelb.
22. T. subtrilobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus applanatis, flexuosis,
2 — 2,5 mm latis, usque ad 30 cm longis; racemis dense 10 — 15-floris,
distichis, serraeformibus, cum pedunculo filiformi usque ad 2 cm longis ;
bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis,
glabris, succedaneis; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, 2,5 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, obtusiusculis, sepalis
paululo brevioribus; labello circuitu rhombeo, supra medium subtrilobato-
angustato, apice incrassato obtuso, e medio basin vers excavatione ob-
longa donato, petalis aequilongo, medio fere c. 1,75 mm lato, calcare
oblongoideo, obtuso, recto, labello subaequilongo; columna perbrevi,
crassa, rostello malleoliformi; anthera e basi reniformi-cucullata lineari-
rostrata; polliniis oblique ellipsoideis, stipite tenui apicem versus paulo
dilatato duplo longiore, glandula anguste rhombea mediocri; ovario sub-
sessili, glabro, c. 2,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 299, blühend im
Februar 1908.
Die Art steht im Bau der Blüte dem T. kompsopus Schltr. eben-
falls nahe, hat aber ein fast dreilappiges Labellum und kleinere, anders
gefärbte Blüten.
Die Blüten sind gelbgrün.
23. T. dischorense Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum: radicibus leviter applanatis,
flexuosis. 1 — 1,5 mm latis, usque ad 30 cm longis; racemis donse
5 — 12-floris, serraeformibus, distichis, pedunculo filiformi incluso usque
ad 3,5 cm longis; bracteis deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus
parvulis, succedaneis, glabris; sepalis oblique ligulatu-oblongis, obtusis,
oxtus carinatis, 2,5 mm longis, lateralibus obliquis, petalis sepalis simi-
libus, obliquis, paulo brevioribus; labello late rhombeo, obtuso, e medio
basin versus excavatione cuneata donato, petalis aequilongo, medio
2,25 mm lato; calcare decurvo subgloboso, superne bifoveato, labello
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1021
plus duplo breviore; columna perbrevi, crassa, rostello malleoliformi;
anthera e basi subreniformi-cucullata longius rostrata; polliniis oblique
ellipsoideis, stipite tenui apice dilatato, glandula anguste oblonga satis
magna; ovario subsessili, glabra, c. 2,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, bei Dschischungari, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19835, blühend im Juni 1909.
Während die bisher aufgeführten Arten der Sektion einen nach
hinten gestreckten Sporn hatten, ist dieser hier deutlich nach unten ge-
wendet. Die Art ist auch sonst durch die breite rhombische Lippe ge-
kennzeichnet.
Die Blüten sind hellgelb.
24. T. leucanthum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracillimum ; radicibus applanatis, filifor-
mibus, flexuosis, vix 1 mm latis, usque ad 30 cm longis; racemis dense
10 — 20-floris, serraeformibus, pedunculo incluso usque ad 2 cm longis;
bracteis deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, succe-
daneis, glabris; sepalis 2 mm longis, intermedio ovato, obtuso, latera-
libus oblique et anguste oblongis, obtusis; petalis oblique ovatis, obtusis,
sepalis subaequilongis ; labello ovato, apice marginibus incrassato, obtuso,
excavatione oblanceolata e medio basin versus donato, calcare ellipsoideo,
obtuso, c. 1,25 mm longo; columna brevi, crassa, rostello magno malleoli-
formi; anthera e basi subreniformi lineari-rostrata; polliniis oblique
ellipsoideis, stipite tenui, apicem versus bene dilatato, glandula oblonga,
parvula; ovario subsessili, glabro, c. 2 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern bei Toliba,
c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18952, blühend im Dezember
1908.
Durch die sehr feinen langen Wurzeln ist diese Art leicht
kenntlich. Auch die reinweisse Blütenfärbnng ist in der Sektion un-
gewöhnlich.
25. T. iboense Scbltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pusillum; radicibus valde applanatis, flexuosis,
3 — 4 mm latis, usque ad 20 cm longis; racemis dense pauci-plurifloris,
pedunculo filiformi incluso usque ad 3 cm longis; bracteis deltoideis,
minutis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris, succedaneis;
sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; pe-
talis oblique oblongis, obtusiusculis, sepalis subaequilongis; labello late
rhombeo, e medio obscure trilobato, apice ovato incrassato, obtuso, medio
foveato, petalis aequilongo, medio 3 mm lato, calcare oblongoideo, obtuso
2 mm longo; columna perbrevi, glabra, rostello amplo malleoliformi;
anthera e basi rotundato-cucullata lineari-rostrata; polliniis oblique obo-
voideis, stipite e basi tenui anguste oblanceolato duplo longiore, glan-
dula retrorsa, lanceolata, stipite tertia parte breviore; ovario subsessili,
cylindrico, glabro, c. 3 mm longo.
iq22 ß- Schlechter. (Taeniophyllum.)
Kaiser-Wilhelrns-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 800m u.d.M. — R. Schlechter no. 17810, blühend im
Mai 1908.
Eine Art mit auffallend breiten Wurzeln und dadurch in der Ver-
wandtschaft leicht zu erkennen.
Die Blüten sind gelb.
26. T. brachypus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis, usque ad
30 cm longis, 2—3 mm latis; racemis dense plurifloris, serraeformibus,
brevissime vel breviter pedunculatis, glabris. 0,7 — 1,5 cm altis; bracteis
deltoideis, minutis, ovario multo brevioribus; floribus in genere medio-
cribus, glabris; sepalis oblongo-ligulatis. obtusis, 4 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis sepalis simibus, obtusiusculis, obliquis, paulo brevi-
oribus; labello ovato, obtuso, apice carnoso-incrassato, fovea e medio usque
ad basin cuneata ornato, petalis aequilongo, calcare oblongoideo, obtuso,
basi paulo attenuato, labello paulo breviore recto: columna perbrevi,
glabra, rostello malleoliformi: anthera rotundato-cucullata, lineari-rostrata;
polliniis oblique ellipsoideis, stipite 4-plo longiore tenui, apice dilatato,
glandula lineari ampla; ovario glabro, subsessili, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen am Minjemtor, c. 100 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 17826, blühend im Juni 1908: auf
Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges, c. 600 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 17 855, blühend im Juni 1908; auf Bäumen an den
Ufern des Wabe, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18071,
blühend im Juli 1908; auf Bäumen in den Galleriewäldern am Kenejia,
c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18349, blühend im Oktober
1908.
Infolge des auffallend kurzen Schaftes glaubte ich erst die Art bei
der Sektion Track yrhachis unterbringen zu müssen, doch spricht die
ganze Konstruktion der Blüten sicher für diese Verwandtschaft.
Die Blüten sind goldgelb mit weisslichem Sporn.
27. T. malianum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracile; radicibus leviter applanatis, flexuosis,
1 — 1,75 mm latis, usque ad 20 cm longis; scapis dense 10 — 15-floris,
serraeformibus. pedunculo filiformi incluso usque ad 2,5 cm altis;
bracteis deltoideis, minutis, ovario multo brevioribus; floribus in genere
mediocribus, glabris, succedaneis; sepalis petalisque oblongo-ligulatis,
obtusis, subaequilongis, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis; labello ovato,
obtuso, medio foveato, sepalis aequilongo, calcare cylindraceo supra me-
dium paulo dilatato, labello sublongiore; columna perbrevi, rostello
maleoliformi; anthera rotundato-cucullata lineari-rostrata; polliniis oblique
ellipsoideis, stipite subtriplo longiore, e basi tenui apicem versus dila-
tato, glandula lineari, ampla; ovario subsessili, glabro c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen auf den Alangf lachen am
Malia. bei der Sanguotietappe, c. 150m u.d.M. — R. Schlechter no.
18364, blühend im Oktober 1908.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1023
Vor sämtlichen oben behandelten zeichnet sich diese Art durch den
Sporn aus, der länger ist als die Lippenplatte.
Die Blüten sind gelblichweiss.
28. T. stenosepalum Schltr , nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracile; radicibus applanatis, flexuosis, 1,5
— 1,75 mm latis, usque ad 25 cm longis; racemis dense pauci-pluri-
floris, serraeformibus, pedunculo setiform incluso 1,5 — 2 cm altis;
bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis,
glabris, succedaneis; sepalis anguste linearibus, obtusis, carinatis, 3 mm
longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolato-oblongis, obtusius-
culis, sepalis paulo brevioribus; labello latius ovato. apice attenuata car-
noso-incrassato, obtusiusculo, petalis aequilongo, calcare cylindrico, apicem
versus paulo dilatato, labello sublongiore; columna perbrevi, rostello
malleoliformi; anthera e basi late ovato-cucullata, lineari-rostrata; polliniis
oblique oblongoideis, stipite subduplo longiore, e basi tenui apicem versus
dilatato, glandula lineari-oblonga, obtusa; ovario cylindraceo, glabro,
subsessili, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20155, blühend
im September 1909.
Eine der wenigen Arten des Nebelwaldes aus der Sektion. Sie ist
nahe verwandt mit der vorigen, hat aber breitere Wurzeln, kleinere
Blüten mit schmäleren Sepalen und ein anderes Labellum.
Die Blüten sind hellgelb mit weisslichem Sporn.
29. T. Jadunae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, gracile; radicibus applanatis, flexuosis, 1,5
— 2 mm latis, usque ad 30 cm longis; racemis dense pauci- vel pluri-
floris, serraeformibus, pedunculo filiformi incluso usque ad 6 cm longis;
bracteis minutis, deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus in genere
mediocribus, glabris, succedaneis; sepalis ligulato-oblongis, obtusis, cari-
natis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis simillibus, sed
paulo brevioribus; labello late ovato-concavo, obtuse apiculato, e medio
usque ad basin foveato, petalis aequilongo, c. 4 mm medio lato, calcare
cylindrico, apicem versus subclavato, recto, c. 6,5 mm longo; columna
perbrevi rostello permagno malleoliformi; anthera e basi rotundato-
cucullata longe lineari-rostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite tenui,
apicem versus dilatato, glandula retrorsa lineari perampla; ovario sub-
sessili, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, c. 300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19278, blühend
im April 1909.
Durch die Länge des Sporns fällt diese Art in der Verwandtschaft
auf. Die Anthere ist länger geschnäbelt als bei den übrigen.
Die Blüten sind gelb mit weisslichem Sporn.
30. T. carnosiflorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus valde applanatis, flexuosis,
1024 R- Schlechter. (Taeniophyllum.)
4 — 5.5 mm latis, usque supra 30 cm longis; racemis dense pauci- vel
pluri-floris, pedunculo gracili incluso c. 3 cm longis; bracteis deltoideis, acu-
minatis, ovario multo brevioribus; floribus in genere inter mediocres, glabris,
pro genere carnosis; sepalis petalisque oblongis, obtusis, extus obuse cari-
natis, subaequilongis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; labello cir-
cuitu ovali, apice carnoso obtuso, infra medium margine utrinque sub-
lobato-dilatato, sepalis aequilongo, e medio usque in basin foveato, cal-
care cylindraceo supra medium paululo dilatato, lateraliter paulo com-
presso, labello subaequilongo ; columna perbrevi, crassa, rostello per-
amplo malleoliformi; anthera e basi rotundato-cucullata longe rostrata;
polliniis oblique obovoideis, stipite duplo longiore e basi tenui cucullato-
dilatato, glandula lineari utrinque acuta, satis magna ; ovario subsessili
glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, bei Akur, c. 700 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20110,
blühend im September 1909.
Sehr gut ist die Art gekennzeichnet durch ihre breiten, langen
Wurzeln und die fleischigen Blüten.
Die Blüten sind goldgelb mit weisslichem Sporn.
§ 4. Löboglossutn.
Die Umgrenzung dieser Sektion ist noch nicht eine genügend scharfe,
dürfte sich aber ungleich besser gestalten, wenn einmal alle hierher ge-
hörigen Arten näher untersucht sein werden. So finden sich zur-
zeit noch einzelne Elemente hier, die vielleicht später abzusondern sein
werden.
Wie ich schon oben erwähnte, ist die Sektion hauptsächlich dadurch
vor BJiynchandra unterschieden, dass die Blüten der hierher zu rechnen-
den Arten ein deutlich gelapptes Labellum haben.
Ausser den hier aufgezählten Arten unseres Gebietes dürften aus
Papuasien nur noch T. arachnites J. J. Sm., T. crenatum J. J. Sm.
und wahrscheinlich auch T. maximum J. J. Sm., alle aus Holländisch-
Neu-Guinea, hierher zu rechnen sein.
Mit Ausnahme zweier sind alle Arten unseres Gebietes Epiphyten
der Wälder des Hügellandes. Die beiden Ausnahmen T. cardiophorum
Schltr. und T. nephrophorum Schltr. sind in den Nebelwäldern der
Gebirge beheimatet.
31. T. trilobum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, parvulum; radicibus applanatis, flexuosis,
2 — 3,5 mm latis, usque ad 20 cm longis; racemis sublaxe vel subdense
plurifloris, pedunculo filiformi incluso usque ad 2,5 cm longis; bracteis
deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris, succedaneis;
sepalis ligulatis, acutis, dorso carinatis, c. 4 mm longis, lateralibus ob-
liquis; petalis sepalis similibus sed paulo brevioribus; labello e basi
semiorbiculari infra medium trilobato, petalis aequilongo, excavato, inter
apices loborum lateralium 3,5 mm lato, lobis lateralibus falcatis acutis,
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsoh-Neu-Guinea. 1025
intermedio multo majore, ovali, acuto, calcare brevissimo semioblongo;
columna perbrevi, rostello brevi, bifido; anthera rotundato-cucullata,
breviter rostrata; ovario subsessili, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Sträuchern an Bachrändern, unweit
Kelel, im Minjemtal, c. 150 — 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no.
16319, blühend im Juli 1907; no. 16511, blühend im September 1907.
Durch die Form der sehr kurzspornigen Lippe ist diese Art stets
leicht zu erkennen.
Die Blüten sind hellgelb.
32. T. aureum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis, 2,5—4 mm
latis, usque supra 30 cm longis; racemis subdense plurifloris, serrae-
formibus, pedunculo gracili incluso usque ad 3 cm longis; bracteis par-
vulis deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus in genere inter ma-
jores, glabris, succedaneis; sepalis anguste oblongis, obtusis, 1 cm
longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis bene similibus sed distincte
brevioribus; labello e basi late cuneata medio trilobato, petalis aequi-
longo, medio fere 6 mm lato, lobis lateralibus triangulis subacutis, bre-
vibus, intermedio ovato, obtuso, marginibus incrassato, multo majore,
calcare subrecto cylindrico, obtusiusculo, supra medium leviter dilatato,
1 cm longo; columna perbrevi, rostello malleoliformi, permagno; anthera
e basi late rhomboideo-cucullata lineari-rostrato; polliniis oblique obo-
voideis, stipite plus duplo longiore e basi tenui apicem versus dilatato,
glandula anguste lineari, utrinque acuta, stipite aequilonga; ovario sub-
sessili, glabro, c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17629, blühend
im April 1908 ; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogebirges, c. 700 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18994, blühend im Dezember 1908;
auf Bäumen in den Wäldern des Dischoregebirges, c. 700 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 19679, blühend im Juni 1909.
Eine sehr charakteristische Art, welche stets leicht an der Färbung
der ziemlich grossen Blüten, an der Form der Lippe und am langen Sporn
erkannt werden kann.
Die Blüten sind goldgelb mit hellerem Sporn.
33. T. cardiophorum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus valde applanatis, flexuosis, c. 5 mm
latis, usque supra 40 cm longis; racemis dense pauci- vel plurifloris,
pedunculo gracili incluso c. 2 cm longis; bracteis deltoideis, parvulis,
ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris, succedaneis; sepalis
oblongis, obtusis, extus carinatis, 5 mm longis; petalis oblique oblongis,
obtusis, extus carinatis, sepalis subaequilongis; labello trilobo petalis
aequilongo, lobis lateralibus somiquadratis, obtusis, intermedio cordiformi,
carnoso, incrassato, distincto majore, excavatione cuneata e basi lobi
intermedii in basin labelli decurrente, calcare recto, cylindrico, obtuso,
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea. Erschienen a. 1. September 1913. 65
Fedde: (Rep. Bein. I. Bg. 65.)
IQ 2(3 Et. Schlechter. (Taeniophylluni.)
labello paulo breviore; columna perbrovi, rostello inalleoliformi, amplo;
anthera e basi rotundato-cucullata lineari, obtusa; ovario subsessili,
glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Maboro-
gebirges, c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19508, blühend im
Mai 1907.
Unzweifelhaft steht die Art mit. den beiden nächsten dem T. aureum
Schltr. nahe. Alle drei unterscheiden sich leicht durch den Lippenkallus.
Die Blüten sind goldgelb.
34. T. lamprorhizum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus valde applanatis, flexuosis, superne
lucidis, 2,5 — 3,25 mm latis, usquo ad 15 cm longis; raceino dense
paucifloro, pedunculo gracili incluso c. 1 cm alto; bracteis minutis dol-
toideis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris, succedaneis;
sepalis petalisque oblongo-ligulatis, obtusis, extus obtuse carinatis, sub-
aequilongis, c. 4 mm longis, lateralibus obliquis; labello circuitu ovali,
supra medium trilobo, petalis aequilongo, medio fere 2 mm lato, lobis
lateralibus rotundatis, brevibus, intermedio bene majore ovato, obtuse
acutato, basi medio excepto callo V-formi omnino obtecto; calcare an-
guste oblongoidoo, lateraliter comprosso, labello aequilongo; columna
brevi, rostelh» peramplo; anthera e basi rotundato-cucullata, longe ob-
longo-rostrata, apice tridentata; polliniis obovoideis, stipite subtriplo Ion-
giore anguste oblanceolato, glandula lineari, stipite aequilonga; ovario
cylindrico, glabro, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18983, blühend
im Dezember 1908.
Sehr charakteristisch für die Art ist die Lippe mit dem seitlich zu-
sammengedrückten Sporn und die Anthere.
Die Blüten sind goldgelb mit hellgelbem Sporn.
35. T. trichopus Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis, 2 — 2,75 mm
latis, usque supra 50 cm longis; racemis subdenso 10 — 20-floro, serrae-
formi, pedunculo setiformi incluso 3,5 — 10 cm longo; bractois deltoideis,
minutis, ovario multo brevioribus ; floribus in genere mediocribus, glabris,
succedaneis; sepalis petalisque ligulatis, subacutis, subaequilongis, 6 mm
longis, lateralibus obliquis; labello e basi somiovali medio trilobato, pe-
talis aequilongo, lobis lateralibus brovibus, obtusis, incurvulis, inter-
medio multo majore, lanccolato-triangulo, obtuso, e basi usquo supra
medium callo triangulo cordato ornato, calcare cylindrico recto apice
ampliato, 7 mm longo; columna brevi, rostollo malleoliformi, amplo;
anthera e basi late rhombeo-cucullata rostrata; polliniis subglobosis,
stipito tonui apice rhombeo-dilatato, glandula ampla, lineari, acuta, re-
trorsa; ovario subsossili, glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19228, blühend
im April 1909.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1027
Ebenfalls eine sehr charakteristische Art mit langen Wurzeln und
ziemlich grossen Blüten.
Die Blüten sind gelblich mit hollorangegelber Spornspitze.
36. T. quadratum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus applanatis, flexuosis, 1,5 — 2,5 mm
latis, usque ad 25 cm longis; scapis dense plurifloris, cum pedunculo
setiformi usque ad 8 cm longis; bracteis dolloideis, minutis; floribus in
gonere mediocribus, glabris; sepalis petalisquo oblongis, obtusis,
subaequilongis, lateralibus obliquis, c. 5 mm longis; labello e basi
semiorbiculari trilobo, lobis lateralibus truncatis, antice irregulariter sub-
dentatis, intermedio quadrato, antice truncato, margine irregulariter sub-
dentato, basi callo rotundato, antice evanesconto donato, labello toto pe-
talis aequilongo, intor apices loborum 4,5 mm lato, calcare cylindrico
recto, apice subinflato, 4,5 mm longo; columna perbrevi, rostello brevi,
mallooliformi; anthera e basi rotundato- cucullata rostrata; polliniis in-
aequimagnis, stipite e basi tenui dilatato, subduplo longiore, glandula
lineari, ampla; ovario subsessili glabro, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Galeriewäldern am
Kenejia, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 354, blühend im
Oktober 1908.
Die Art dürfte dem T. cr&natum J. J. Sm. am nächsten stehen,
ist aber durch die Lippe gut unterschieden.
Die Blüten sind gelb.
37. T. nephrophorum Schitr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum: radicibus applanatis, flexuosis, 1,5 — 2 mm
latis, usque ad 40 cm longis; racemis dense plurifloris, pedunculis seti-
formibus inclusis usque ad 5 cm longis; bracteis deltoideis, minutis,
ovario multo brevioribus ; floribus parvulis, glabris, succedaneis; sepalis
petalisque ovalibus obtusis, subaequilongis, c. 2,25 mm longis, latera-
libus obliquis; labello e basi late cuneata, medio trilobo, petalis aequi-
longo, inter apices loborum lateralium 2,5 mm lato, lobis lateralibus
oblique oblongis, obtusis, subcrenulatis, intermedio longiore obovato,
exciso, basi excepta omnino callo magno roniformi obtecto, calcare late
ellipsoideo, suborbiculari, obtuso, 0,75 mm longo; columna perbrevi
rostello brevi, anthera subreniformi- cucullata breviter rostrata; polliniis
oblique obovoidois, stipite tenui apicem versus sensim paulo dilatato,
glandula parvula oblonga; ovario subsessili, glabro, c. 1,75 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, am Govidjoa (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. —
R. Schlechter no. 19823, blühend im Juni 1908.
Durch den grossen nierenförmigen Kallus auf dem Mittellappen des
Labellums ist diese mit T. pulvinatam Schitr. verwandte Art sehr gut
charakterisiert.
Die Blüten sind hellgelb.
38. T. pulvinatum Schitr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 222.
65*
JQ28 R- Schlechter. (Taeniophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Ramu, c. 150 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 13881, blühend im
Januar 1902.
Diese, sowie die beiden oben zuletzt beschriebonon Arton und T.
crenatum J J. Sm. gehöron zu einer kleinen, durch die Lipponform
sehr charakteristischen Gruppe.
39. T. grandiflorum Schltr. in K. Schum. et Laut. Xachtr. (1905),
p. 221.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Djamu, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 318, blühend im
Februar 1908; auf Bäumen am oberen Schumannfluss, c. 300 m ü. d. M.
— R. Schlechter no. 14171, blühend im Februar 1902; auf Bäumen
in den Wäldern bei Jaduna am Waria, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter
blühend im April 1909.
Da ich nun Gelegenheit gehabt, diese interessante Art öfter zu
beobachten, möchte ich meiner ersten Beschreibung noch hinzufügen,
dass der Mittellappen am Rande nach vorn fransenartig zerschlitzt ist.
Diese Fransen waren mir an der schon stark verblühton einzigen Blume
des Originals entgangen. Ich glaube, dass T. maximum J. J. Sm. auch
in diese Verwandtschaft gehört.
Die Blüten sind hell-grüngelb.
§ 5. Trachyrhachis.
Auf die hauptsächlichsten Charaktoro der Sektion habe ich schon
obon aufmerksam gemacht, sie liegen in den vorkürzten Blütenständen
mit mehr oder minder warziger Bekleidung der Rhachis und der
Brakteen. Es sind aber nicht allein diese habituellen Merkmale, welche
mich veranlassten, diese Sektion zu begründen, sondern auch gewisse,
bis jetzt schwer zu beschreibende Blütenmerkmale, von denen vielleicht
bei oberflächlicher Betrachtung die Abrund ung des vorn meist vordickten
Labellums besonders hervortritt. Der Sporn ist ebenfalls stets kurz
und sackartig. In der Blütenfärbung ist weiss vorherrschend.
Die Sektion ist vom Himalaya über das gesamte Monsungebiet bis
nach Samoa verbreitet.
Aus Holländisch-Neu-Guinea gohört hierher T. breviscapum J. J. Sm.
Sonst scheint ausser den hier aufgeführten eine weitere Art der Sektion
aus Papuasien nicht bekannt geworden zu sein.
Sämtliche in unserem Gebiete auftretenden Arten sind Epiphyten
der Wälder des Hügellandes.
40. T. palmicola Schltr. in K. Schum. et Lauterb., Nachtr. (1905),
p. 221.
Neu- Mecklenburg: An Stämmen von Kokospalmen in dem Dorfe
Lauan, c. 10 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14681, blühend im
Juni 1902.
Auf die Verwandtschaft dieser Pflanze mit T. obtusum Bl. habe
ich schon früher aufmerksam gemacht. Sie ist unter den papuanischen
(Taeniophylluni.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1029
Arten der Sektion, durch das am meisten an T. obtusum Bl. orinnornde
Labellum ausgezeichnet.
Die Blüten sind hellgelb.
41. T. oblongum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radieibus applanatis, flexuosis,
usque ad 8 cm longis, 1,5 — 2 mm latis; racemis epeduneulatis, flexuosis,
usque ad 2 cm longis, subdense pauci- vel plurifloris; bracteis ovatis
apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, glabris ; sepalis
ligulato-oblongis, apiculatis, extus subdentato-carinatis, 3,75 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus obtusis, sepalis subaequi-
longis; labello carnosulo, oblongo, obtusissimo, marginibus incrassatulo,
sepalis aequilongo, calcare ellipsoideo, labello plus duplo breviore; co-
lumna perbrevi, rostello recto, permagno ; anthera lanceolato-cucullata,
obtusa; polliniis oblique ovoideis; stipito e basi tenui apicem versus
dilatato, 3 — 4-plo longiore, glandula lanceolata, parvula, retrorsa; ovario
6-costato, c. 3 mm longo, glabro.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kolel,
am Minjem, c. 200 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16387 (typus),
blühend im August 1907.
Vor den übrigen Arten der Sektion ist diese durch das sehr regel-
mässig-längliche Labellum sehr gut geschieden. Wir haben es hier
offenbar mit einer sehr seltenen Art zu tun, denn ich fand nur ein
Exemplar trotz meines langen Aufenthaltes im Minjemtal.
Die Blüten sind weissgelb, die Lippe rot gezeichnet, die Säule rot
berandet.
42. T. mangiferae Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radieibus flexuosis, applanatis,
4 — 8 cm longis, 1,5 — 2 cm latis; racemis subepeduneulatis, flexuosis,
laxe paucifloris, leviter verrueulosis; bracteis deltoideis, apiculatis, ovario
multo brevioribus; floribus parvulis, glabris; sepalis oblongis, apiculatis,
c. 3 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, acutis,
sepalis subaequilongis; labello cireuitu oblongo, basi dilatata truncato,
apicem versus marginibus incrassato, apice ipso apiculo conico ineurvo
donato, petalis aequilongo, calcare duplo breviore oblongoideo, obtuse
apiculato; columna brevi, crassa, rostello brevi; anthera rotundato-cu-
cullata, obtuse apiculata; polliniis oblique obovoideis, stipite e basi tenui
dilatato, aequilongo, glandula rotundata, minuta; ovario cylindrico, glabro,
c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: An il/a^i/mt-Stämmen am Minjem,
bei Djawer, c. 100 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16317, blühend
im Juli 1907.
Ich habe diese durch das Labellum gut charakterisierte Art nur
auf Mangifera-B&umen beobachtet.
Die Blüten sind gelblich mit weisser Lippe.
43. T. orthorhynchum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pusillum, aphyllum; radieibus applanatis, leviter
1030 R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
flexuosis, usque ad 15 cm longis, 1,25 — 1,75 mm latis; racemis epedun-
culatis, sublaxo 5 — 8-floris. leviter verruculosis, 5 mm altis, flexuosis;
bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus pro sec-
tione magnis, glabris; sepalis oblongis, apiculatis, 4,5 mm longis, latera-
libus obliquis; petalis subfalcatis, linoari-ligulatis, obtusis, sepalis sub-
aequilongis; labello lato ellipsoideo-cucullato, apice exciso cum apiculo
modio intorjecto, linea modia intus incrassata, petalis aequilongo, medio
4 mm lato, calcare late ellipsoidco obtusissimo 2,5 mm longo : columna
pcrbrevi, rostollo magno recto; anthera oblongo-cucullata, antice an-
gustiore, obtusa ; ovario cylindraceo, glabro, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern von Kelel,
am Minjem, c. 250 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16404, blühend
im August 1907; auf Bäumen in den Wäldern von Toliba, c. 300 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18953, blühend im Dezember 1908.
Eine der grossblütigen Arten der Sektion. Sie ist durch die Form
des Labellums vorzüglich charakterisiert. Das lange gerade Rostellum
hat sie mit T. oblongum Schltr. gemein.
Die Blüten sind gelb mit weisser Lippe und vorn roter Säule.
44. T. physodes Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, usque ad 20 cm longis,
c. 1,5 mm latis; racemis subepedunculatis, laxe 5 — 10-floris, flexuosis,
densius et minute verruculosis; bracteis deltoideis, ovario multo brevio-
ribus; floribus in sectione mediocribus, glabris; sepalis ellipticis, obtusis,
nervo medio obtuse carinato subverruculosis, 3 mm longis; petalis ob-
lique oblongis, obtusiusculis, extus carinatis, sepalis subaequilongis: la-
bello semigloboso-cucullato, antice sublobulato apiculato, sepalis aequi-
longo, medio 3 mm lato, calcare e basi attenuata subgloboso-inflato,
obtusissimo, sepalo aequilongo, supra medium 2.5 mm lato; columna
porbrevi crassa; anthera rotundato-cucullata. obtuso apiculata; ovario
cylindraceo, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern der Berge
bei Jaduna, c. 400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19303, blühend
im April 1909.
Ebenfalls eine sehr distinkte Art. Sie zeichnet sich aus durch
lockere Blütenstände und den fast kugelförmig aufgeblascnon Sporn.
Die Blüten sind schwefelgolb mit hellerem Sporn.
45. T. leptorrhizum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus subfiliformibus, flexuosis, leviter
applanatis, usque ad 30 cm longis, 0,75 — 1,25 mm latis; racomis
epeduneulatis, dense 15 — 20-floris, dense verruculosis; bracteis deltoideis;
ovario multo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, glabris; se-
palis latius lancoolatis, acutis, extus carinatis, 3,75 mm longis, latera-
libus falcato-obliquis; petalis subfalcato-lanceolatis, acutis, sepalis sub-
aequilongis : labello oblongoideo-concavo, dimidio anteriore paulo an-
gustato, antice apiculato, superno medio foveato, latere utrinque cum
gibbo obtuso, petalis aequilongo, calcare brevi semioblongo, obtuso,
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1031
labollo 3-plo broviorc; columna perbrcvi, rostello pcrmagno curvato;
anthera reniformi-cucullata, obtuse et breviter rostrata; polliniis oblique
obovoideis; ovario cylindraceo, glabro, c. 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Gomad-
jidji, am Waria, c. 450 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 19387,
blühend im Mai 1909.
Unter den hier aufgeführton Arten der Sektion hat die vorliegende
die schlankesten Wurzeln. In den Blüten ist sie vor allen durchaus
verschieden.
Die Blüten sind weiss.
§ 6. Trachylepus.
Hauptsächlich ist diese Sektion gegen TrachyrJiachis dadurch unter-
schieden, dass die Blüten ein mit Warzen, Weichstacheln oder Haaren
mehr oder minder dicht besetztes Ovarium besitzen. Dazu kommen
aber nicht unbedeutende Habitusunterschiede. Denn os handelt sich
hier meist um Arten mit deutlichem Blütenschaft, der ebenfalls, mit
Ausnahme weniger Arten, dicht mit Haaren oder sonstigen Auswüchsen
bedeckt ist. Die Blüten sind in ihrer Struktur meist viel komplizierter
und zeigen eine merkwürdige Vielgestaltigkeit.
Soweit ich bisher übersehen kann, ist die Sektion von Java über
die Sundainseln, Molukken und Papuasien bis Neu-Kaledonien ver-
breitet.
Von Holländisch-Neu-Guinea ist nur eine Art, T.fimbriatum J.J. Sm.,
beschrieben. Die hier aufgeführten Arten scheinen danach alle ende-
misch zu sein, falls nicht T. fimhriatum J. J. Sm. mit T. platyrliizum
Schltr. vereinigt werden muss.
Mit Ausnahme des T. fragrans Schltr. sind alle aus unserem Ge-
biete bisher bekannten Arten Epiphyten der Nebelwaldformationen. Einige
Arten steigen sogar bis zu einer Höhe von über 2000 m ü. d. M.
empor.
46. T. pubicarpum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, perpusillum; radicibus flexuosis, applanatis,
usque ad 7 cm longis, 1 — 1,25 mm latis; racemis apico dense pauci-
floris, vix 1 cm altitudine excedentibus, pedunculo hispidulo; bracteis
deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus parvulis, ovario
oxcepto glabris; sepalis oblongis, obtusis, 2 mm longis, lateralibus ob-
liquis; petalis oblique oblongis, obtusis, sepalis subaequilongis; labello
reniformi, exciso cum apiculo minuto interjecto, 3,5 mm longo, supra
basin 4,5 mm lato, calcare oblongoideo, obtuso, labello duplo breviore;
columna perbrevi, rostello amplo malleoliformi; anthora oblongoideo-
cucullata, acute rostrata; polliniis oblique oblongoideis, stipite duplo
longioro e basi tenui apicem versus paulo dilatato, glandula anguste
lanceolata, acuta, retrorsa; ovario clavato minute hispidulo, 2 mm longo;
Capsula oblique oblongoidea, puberula, c. 4 mm longa.
jqqo R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20251, blühend
im September 1909; auf Bäumen in den Wäldern des Kanigebirges,
c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16542 (typus), blühend im
September 1907; auf Bäumen in den Wäldern des Ibogobirges, c. 1000 m
ü. d. M. — R. Schlechter no. 18993, blühend im Dezember 1908.
Unter den Arten der Sektion ist diese die kleinste. Sie steht wohl
dor folgenden am nächsten, hat aber ein recht verschiedenes Labollum.
Die sehr zarten Blüten sind weiss mit 4 — 6 violottroten kleinen
Flecken auf der Lippe.
47. T. ovale Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus plus minus flexuosis, 6 — 12 cm
longis, vix 1 mm latis, applanatis; racemis pedunculatis, laxe pauci-
flnris, podunculo hirto incluso usque ad 2 cm altis; bracteis deltoideis,
ovario multo brevioribus; floribus in sectione inter minores, ovario
excepto glabris; sepalis ovato-oblongis, obtusiusculis, c. 2 mm longis,
lateralibus obliquis; petalis oblique ovatis, obtusis, sepalis subaequi-
longis; labello ovali. obtuso, integerrimo, petalis aequilongo, medio 1,5 mm
lato, calcare oblongoideo-clavato, recto, obtuse apiculato, labello aequi-
longo; columna brevi, rostello mediocri, maleoliformi; polliniis oblique
subglobosis, stipite e basi tenui apico rhombeo-dilatato, polliniis 3 — 4-plo
longiore, glandula parvula, oblonga; ovario puberulo, cylindracoo, 2,5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumon in den Wäldern des Kani-
gobirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 16964, blühend
im Dezember 1907.
Diese Art ist durch die oft aufwärtsstrebenden Wurzeln und dio
sehr charakteristischen Blüten mit ovaler Lippenplatto gut vor T. pubi-
carpum Schltr. unterschieden.
Die Blüten sind grünlich-schwefelgelb.
48. T. macrotaenium Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, pro gonero validum, aphyllum; radicibus flexuosis,
valde applanatis, usque ad 50 cm longis, 6 mm latis; racemis dense
plurifloris, podunculo dense hispido incluso usque ad 7 cm altis; bracteis
ovatis acuminatis, ovario plus duplo brevioribus; floribus in genere
magnis; sepalis lanceolatis, acutis, extus basi sparsim muricato-asperatis,
1,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis angusto falcato-lanceolatis,
acutis, glabris, sepalis subaequilongis; labello ovato, acuto, glabro,
1,3 cm longo, infra medium 6 mm lato; calcare subclavato, leviter dc-
curvo, 1,7 cm longo; columna perbrovi, glabra, rostello adscendonto,
perlongo; anthera cucullata longius rostrata; polliniis oblique obovoideis,
stipite c. 6-plo longiore e basi tenui sensim paulo dilatato, glandula
retrorsa acuta, angusta, lineari, ampla; ovario cylindrico, dense muricato,
9 mm longo.
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1033
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20252, blühend
im Septomber 1909.
Ich wüsste keine Art, mit welcher ich diese vergleichen könnte,
da sie von den übrigen starkwüchsigen in der Gestaltung der Blüten
sehr erheblich abweicht.
Die Blüten sind hellgelb, der Sporn weisslich mit gelber Spitze.
49. T. proboscideum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, applanatis, usque supra
30 cm longis, c. 3 mm latis; racemis subdense plurifloris, cum pedun-
culo usque ad 9 cm longis, densissime muricato-hispidis; bracteis del-
toideis, ovario multo brevioribus; floribus in sectione vix inter majores;
sepalis ligulato-oblongis, apiculatis, extus carinatis et dimidio inferiore
sparsim muriculatis, 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis sepalis
similibus et subaequimagnis, glabris; labello perlate ovato apiculato, con-
cavo, dimidio anteriore margines versus utrinque toro longitudinali ornato,
ante apicem fovea brevi donato, 6 mm longo, infra medium 5 mm lato,
calcare subpatulo cylindraceo, apicem versus subincrassato, 7 mm longo ;
columna perbrevi, rostello peramplo proboscideo; anthera cucullata breviter
et obtuse rostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite 6 — 7-plo longiore, e
basi tenui apicem versus dilatato, glandula oblonga parvula; ovario dense
muricato, c. 5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Mimi,
am oberen Waubebach (Wariagebiet), c. 900 in ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19445, blühend im Mai 1909.
Eine sehr merkwürdige Art, welche schon durch die Blüten sehr
loicht kenntlich ist. Das Labellum ist sehr charakteristisch.
Die Blüten sind weiss* aussen mit violetten Weichstacheln, die Lippe
\orn mit rotom Fleck, die Spornspitzc rot.
50. T. brunnescens Schltr., nov. spec
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, applanatis, usque ad
15 cm longis, 1,5 — 2 mm latis; racemis dense 2 — 4-floris, pedunculo
gracillimo, donse muricato-hispido, usque ad 6 cm longo; bracteis del-
toideis, apiculatis, ovario multo brevioribus; floribus in sectione vix inter
majores, ovario excepto glabris; sepalis petalisque patentibus, oblongo-
ligulatis, obtusis, 5 mm longis, lateralibus obliquis, petalis paulo brevi-
oribus; labello circuitu perlate ovato, obtusiusculo, antice incrassato, in-
fra apicem margine utrinque lobulo dentiformi, triangulo ornato, sepalis
aequilongo, 3,5 mm infra medium lato, calcaro cylindraceo, recto, supra
medium paululo dilatato, 9 mm longo, ostio supra basin labelli, fovei-
formi; columna perbrevi, rostello magno proboscideo; anthera quadrata,
apiculata; polliniis oblique obovoideis, stipite 3-plo longiore e basi tenui
apice dilatato, glandula oblonga parvula; ovario cylindrico, dense uiuri-
culato-papiüoso, 3 mm longo.
IQ34 R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Ibo-
gebirges, c. 1000 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 18 922, blühend
im Dezember 1908.
Mit dieser Art beginnt eine Gruppe unter sich nahe verwandter
Typen. Unter diesen zeichnet sich die vorliegende durch das Labcllum
und den geraden Sporn aus.
Die Blüten sind gelblichbraun.
51. T. latipetalum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, pro genere validum; radieibus leviter
flexuosis, applanatis, 30 cm et ultra longis, 2,5—3,5 mm latis; racomis
densissime plurifloris, quaquaversis, pcrlonge peduneulatis, cum pedun-
cul0 ß — 20 cm longo densissime muriculato-hispidis : bracteis lanceolatis,
acuminatis, ovario brevioribus; floribus medioeribus, succedaneis, ovario
excepto glabris: sepalis anguste oblongis, obtusis, apice extus leviter
incrassatis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; potalis perlate rhombeo-
ellipticis, apice obtuso oxtus paulo incrassatis, sepalis subaequilongis;
labello cireuitu late ovato obtuso, quarta parte anteriore sublobato-an-
gustato, apice incrassato medio excavato, petalis aequilongo, calcare
leviter decurvo cylindrio apicem versus paulo ampliato, obtuso, c. 1 cm
longo; columna perbrevi, rostello satis longo adscendente; polliniis ob-
lique obovoideis, stipite duplo longiore, e basi tenui apicem versus dila-
tato, glandula retrorsa anguste lanceolata, acuta, ampla; ovario pedi-
cellato, clavato, muricato-papilloso, 4,5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges (Wariagebiet), c. 1200 m ü. d. M. — R. Schlechter
no. 19693, blühend im Juni 1912.
Diese und die folgenden vier Arten zeichnen sich nicht nur in der
Sektion, sondern auch in der Gattung dadurch aus, dass sie eine dichte
spiralige Infloreszenz haben, während ja, wie^bekannt, sonst die Blüton-
trauhen streng zweizeilig sind. Auch T. brunnescens Schltr. dürfto
zu dieser Gruppe gehören, doch ist an dem vorliegenden Material die
Anordnung der Blüten nicht erkennbar, da die Infloreszenzen nur 2 — 3-
blütig sind. Vielleicht dürfte es sich empfehlen, diese Arten später als
eigene Sektion zu behandeln.
Die Blüten der vorliegenden Art sind hellgelb mit goldgolbon
Spitzen.
52. T. quaquaversum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radieibus leviter flexuosis, applanatis, usque
ad 30 cm longis, c. 2 mm latis; peduneulis cum racemo perbrevi quaqua-
verso, densissime plurifloro, usque ad 17 cm longo, dense muricato his-
pido; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario subaequilongis; floribus
ovario oxcepto glabris, medioeribus; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis,
4 mm longis, latoralibus obliquis; petalis ohliquo ellipticis, obtusissimis,
sepalis paulo brevioribus; labello cireuitu ovali, sepalis aequilongo, tertia
parte anteriore trilobo, lobis lateralibus brevibus, triangulis, obtusis, inter-
medio semioblongo, obtuso, fovea lineari e basi labelli usque in medium
(TaeniophyJlum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1035
lobi intermedii decurrente, calcare cylindrico, dimidio anteriore paulo
ampliato, subacuto, 8,5 mm longo; columna perbrcvi, rostello amplo
malleoliformi; anthcra quadrato-cucullata, rostrata; polliniis illis praeco-
dentis simillimis; ovario pedicellato muricato-papilloso c. 6 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in don Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20109, blühend
im September 1909.
Durch das Labellum ist diese Art vor der vorigen und den drei
folgenden gut unterschieden.
Die Blüten sind goldgelb mit hellerem Sporn.
53. T. Clavatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radieibus leviter flexuosis, applanatis, usque
ad 40 cm longis, 3,5 — 4 mm latis; peduneulo cum racemo brevi quaqua-
verso, densissime plurifloro usque ad 15 cm longo, dense muricato-his-
pido; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus; floribus ovario
oxcepto glabris, medioeribus; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, 4 mm
longis, lateralibus obliquis: petalis oblique ovatis, obtusis, sepalis sub-
aequilongis; labello cireuitu ovali, tertia parte anteriore trilobo, petalis
aequilongo, lobis lateralibus parvulis rotundatis, intormodio reniformi,
obtuso, carnoso, medio labelli aequilato, fovea oblonga e medio labelli
usque in ostium calcaris decurrente, calcare subrecto, lateraliter paulo
compresso, cylindrico, apice clavato-dilatato, c. 1 cm longo; columna
porbrevi, rostello amplo malleoliformi; anthera rotundato-cucullata, rostrata,
obtusa; polliniis illis T. latipetali Schltr. simillimis; ovario papilloso-
puberulo, pedicellato, c. 5 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirges, c. 1300 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18562,
blühend im Oktober 1908.
In der Gestaltung der Lippe steht diese Art dem in allen Teilen
grösseren T. rohustum Schltr. am nächsten.
Die Blüten sind goldgelb.
54. T. robustum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum, robustum; radieibus flexuosis, valde appla-
natis, usque supra 50 cm longis, 4 — 6 mm latis; peduneulis cum racemo
brevi, densissime multifloro, quaquaverso, densissime muricato-villosis,
usquo ad 30 cm longis; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevio-
ribus; floribus intor majoros, ovario excepto glabris; sepalis oblongis,
obtusis, c. 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique suborbiculari-
ollipticis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello cireuitu quadrato-
ovali, tertia parte anteriore trilobo, petalis aequilongo, lobis lateralibus
brevibus semiquadratis, obtusis, intermedio reniformi, obtusissimo, car-
noso-incrassato, medio labelli paulo angustiore, fovea angusta sensim
evanescente e ostio calcaris versus medium decurrente, calcare cylin-
drico, curvato, deflexo, infra apicem paulo ampliato, subacuto, 1,8 cm
longo; columna perbrevi, rostello malleoliformi; anthera subcordato-
cucullata, longirostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite triplo Ion-
ins« R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
gioro, c basi tenui sonsim dilatato, glandula ligulata, obtusa, retrorsa,
ampla; ovario dense muriculato-villoso, pedicellato, c. 1 cm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Bis-
marckgebirgos, c. 2400 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 18755,
blühend im November 1908.
Bei weitem die kräftigste Art aus dieser Verwandtschaft. Sie ist
von T. clavatum Schltr. durch die längere Behaarung, grössere Blüten
und den Sporn unschwer zu unterscheiden.
Die Blüten sind orangegelb.
55. T. torricellense Schltr. in K. Schum. ot Laut. Nachtr. (1905),
p. 223. m
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14317, blühend
im April 1902; no. 20049, blühend im September 1909.
Vor sämtlichen oben aufgeführten ist diese Art durch das breito,
stumpf und fast gleichmässig dreilappige Labellum sowie durch die Form
des nach oben gleichmässig verbreiterten, herabhängenden Spornes
kenntlich.
Die Blüten sind grünlich.
56. T. platyrhizum Schltr., in K. Schum. et Laut., Nachtr. (1905),
p. 222.
Kaiser-Wilhelms Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 600 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 14318, blühond
im April 1902; no. 20035, blühend im September 1909.
Mit dieser beginnen wiederum Arten mit zweizeiligen Infloreszenzen.
Diese nun die Gattung beschliessenden stellen im allgemeinen ziemlich
isolierto Typen dieser merkwürdig polymorphen Soktion dar. Alle sind
äusserst lokal verbreitet. Möglich ist allerdings, dass T. fimbriatum
J. J. Sm. von Holländisch-Neu-Guinea mit T. platyrhachis Schltr. zu-
sammenfallen muss.
Dio Blüten der vorliegenden Art sind hellgelb, nach dem Grunde
dunkler, die Lippe weiss, in der Mitto mit sieben kurzen, roten Längs-
streifen.
57. T. macrorhynchum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum: radieibus leviter applanatis, flexuosis, usque
ad 30 cm longis, 1 — 1,5 mm latis; racomis sublaxe .8 — 25-fIoris,
serraeformibus, cum peduneulo donsissime muricato-tomentosis, usque
ad 5 cm altis; bracteis deltoideis, apiculatis, ovario multo brevioribus;
tlmibus medioeribus; sepalis lanceolatis, subacutis, oxtus carinatis et
sparsim muricatis, 7 mm longis. lateralibus obliquis; petalis oblique
lineari-lanceolatis, subacutis, extus carinatis, sepalis subacquilongis,
glabris; labollo oblongo, subacuto, dimidio inferiore excavato, petalis
aequilongo, calcaro saeeiformi ellipsoideo, obtusissinio, extus sparsim
muriculato, dimidium labelli longitudine excedente; columna perbrevi,
rostello rocto, lanceolato, peramplo; anthera ovoideo-cucullata, obtusa;
polliniis oblique obovoideis. stipito 6-plo longiore oblanceolato-ligulato,
(Taeniophyllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1037
glandula ovali, parvula; ovario subsessili, densius muriculato 5 mm
longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20328, blühend
im September 1909.
Eine völlig isoliert stehende Art, die durch den kurzen, sackartigen,
aussen mit kurzen weichen Dornen besetzten Sporn auffällt.
Die Blüten sind gelblich, mit weisser Lippe.
58. T. asperatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, leviter applanatis, c.
30 cm longis, 1,5 — 2,25 mm latis; racemis epedunculatis, brevibus
dense 10 — 15-floris, usque ad 1,3 cm altis, cum bracteis densissime et
breviter brunneo-muricatis; bracteis deltoideis; ovario multo brevioribus;
floribus parvulis; sepalis oblongis, obtusis, extus carinatis, minute niuri-
culatis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolato-
ovatis, obtusiusculis, extus carinatis; glabris, sepalis paulo brevioribus;
labello quadrato, antice obtuse sublobato-apiculato, medio concavo, 3 mm
lato, calcare subgloboso, labello duplo breviore; columna perbrevi, glabra,
rostello magno adscendente; anthera e basi cordato-cucullata longi-
rostrata; polliniis oblique obovoideis, stipite 4 — 5-plo longiore anguste
oblanceolato, glandula lanceolata, acuta, retrorsa, stipite 3-plo breviore;
ovario muriculato, sessili, 3 mm longo.
Kaiser -Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 800 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 20189, blühend
im September 1909.
Äusserst charakteristisch für diese Art, die den Habitus von
Tracliyrhachis besitzt, ist die dichte braune Weichstachelbedeckung der
Infloreszenz und das genau quadratische Labellum.
Die Blüten sind weiss.
59. T. muricatum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum aphyllum; radicibus flexuosis, applanatis, c. 15 cm
longis, 2 — 3 mm latis; racemis dense plurifloris, cum pedunculo muri-
cato-hispido, c. 1,5 cm longo; bracteis muricatis, acutis, ovario multo
brevioribus; floribus mediocribus; sepalis oblongis, apiculatis, extus cari-
natis et sparsim muriculatis, c. 3 mm longis, lateralibus obliquis, inter-
medio paulo angustioribus; petalis oblique ligulatis, obtusis, nervo medio
incrassatulo extus sparsim muriculato, sepalis subaequilongis; labello
circuitu suborbiculari, petalis aequilongo, e medio trilobato, lobis late-
ralibus obliquo triangulis, obtusis, intermedio duplo majore triangulo-
ovato, obtuso, excavationo cuneata e medio labelli usque in basin de-
currente, calcare oblongoideo obtuso, paucidentato-carinato, ovario aequi-
longo; ovario dense muricato, cylindraceo, sessili, 3 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Di-
schoregebirges, aus Govidjoa, c. 1200 m ü. d. M. — S. Schlechter
no. 19 746, blühend im Juni 1909.
1Q38 R. Schlechter. (Taeniophyllum.)
Leider fand ich von dieser Art nur eine Blüte, an der ich weder
die Struktur der Säule noch der Anthere feststellen konnte. Ihre nächste
Verwandte dürfte in der folgenden Art vorliegen.
Die Blüten sind gelb.
60. T. exotrachys Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, applanatis, usquo ad
15 cm longis. c. 3 mm latis: racemo dense paucifloro, pedunculo dense
muriculato-hispido incluso usque ad 2,5 cm longo; bracteis deltoideis,
ovario inulto brevioribus; floribus in sectione mediocribus; sepalis ligu-
lato-oblongis, obtusis, extus muricatis, 5,5 mm longis, latoralibus obliquis ;
petalis obliquo oblongo-ligulatis. obtusis. nervo medio extus incrassatulo
hinc et indc dentato, sepalis paulo brevioribus: labello e basi semi-
orbiculari supra medium trilobato, petalis aequilongo, inter apices loborum
latoralium 4,5 mm lato, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, bre-
vibus, intermedio duplo majore, semiquadrato, retuso cum apiculo mi-
nuto, lineis 2 semilunatis, incrassatis e basi labelli usque in basin lobi
intermedii decurrentibus, antice conjunctis, calcare ellipsoidoo obtuso,
linea media hinc et inde dentato, labello aequilongo; columna perbrevi,
rostello longissimo, curvato. proboscideo; ovario subsessili dense muri-
cato, c. 4 mm longo.
Kaiser-Wilhelms -Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Torri-
celligebirges, c. 900 m ü. d.M. — H. Schlechter no. 20137, blühend
im September 1909.
Die Art steht etwa in der Mitto zwischen T. ferox Schltr. und
T. muricatum Schltr.. ist ober von boiden durch das sehr lange Rostellum
und das Labollum gut unterschieden.
E)ie Blüten sind hellgelb.
61. T. ferox Schltr., nov. spoc.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, valde applanatis, usque
ad 30 cm longis, 4 — 5 mm latis; racomis cum pedunculo denso muri-
cato-hispido usque ad 3,5 cm longis, denso paucifloris; bracteis lanceo-
latis, acutis, ovario multo brevioribus; floribus mediocribus ; sepalis ob-
longis, obtusis, extus muricatis, 5 mm longis, lateralibus obliquis ; petalis
oblique subspathulato-ligulatis, obtusis, glabris, sepalis subaequilongis;
labello e basi semiorbiculari supra medium trilobato, petalis aequilongo,
inter apices loborum lateralium 4 mm lato, lobis lateralibus triangulis
obtusis, intermedio duplo longioro semiorbiculari. apiculato, incrassatione
trapezoidea o medio labelli usque in basin lobi intermedii, calcare obo-
voideo obtusissimo, labello subaequilongo ; columna brevi, rostello poramplo
proboscideo; anthora quadrato-cucullata, breviter rostrata; polliniis obo-
voidois, stipite 5-plo longioro, tonui, apice dilatato, glandula minuta
rotundata; ovario donse muricato, subsessili, c. 3,5 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1100 m. ü. d. M. — R. Schlechter no. 17145, blühend
im Januar 1909.
Die Art ist mit dem oben beschriebenen T. muricatum Schltr. ver-
(Taeniophjllum.) Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. 1039
wandt, aber gut unterschieden durch die breiton Wurzeln, grössere
Blüten und das Labellum.
Die Blüten sind grünlich mit weissen Spitzen.
62. T. orthorhynchum Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, applanatis, usquo ad
15 cm longis, 3 mm latis; racemis denso paucifloris, cum podunculo
dense et breviter muriculato-papillosis, usque ad 3,5 cm longis; bracteis
deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus in sectione vix inter me-
diocres; sepalis oblongis, obtusis, extus dimidio inferiore submuriculato-
papillosis, 3 mm longis, lateralibus öbliquis; petalis oblique oblongo-
ligulatis, obtusis, sepalis paulo brevioribus; labello circuitu orbiculari,
obtusissimo, intus fere omnino quadra obscure trilobata antice truncata
obtecto, basi incrassatione ampla semiovali minute papulosa depressa
ornato, calcare late conico-saccato, obtuso, labello paulo breviore; co-
lumna perbrevi, rostello suberecto, recto; anthera late ovato-cucullata,
acuta; polliniis oblique obovoideis, stipite 3-plo longiore, tenuissimo,
apicom versus paulo dilatato, glandula minuta; ovario subsessili, muri-
cato, 3 mm longo.
Kaiser-Wilholms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern des Kani-
gebirges, c. 1000 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 2-14, blühend
im Januar 1908.
Durch die Struktur des Labellums ist diese Art vor allen anderen
vorzüglich gekennzeichnet.
Die Blüten sind grüngelb, die Lippe mit weisser Spitze.
63. T. fragrans Schltr., nov. spec.
Epiphyticum, aphyllum; radicibus flexuosis, valde applanatis, usque
supra 60 cm longis, 2,5 — 3 mm latis; racemis graciliter pedunculatis,
sublaxe 3— 5-floris, pedunculo minute et dense hispidissimo incluso
usque ad 6 cm longo; bracteis deltoideis, ovario multo brevioribus;
floribus in genere magnis, ovario oxcepto glabris; sepalis oblongis, api-
culatis, basin versus paulo angustatis, 1,4 cm longis, lateralibus öbliquis;
petalis sepalis lateralibus similibus, öbliquis, subacutis, paulo brevioribus;
labello circuitu oblongo, e medio subtrilobo, petalis acquilongo; lobis
lateralibus abbreviatis, brevissimis, intermedio antico, angusto, oblongo,
dimidio anteriore medio foveato, infra apicem carnoso-incrassato, calcaris
ostio in medio labelli depresso, calcare cylindraceo, supra medium paulo
incrassato, c. 1 cm longo; columna perbrevi, rostello curvato, proboscideo,
perlongo; anthera cucullata breviter rostrata; polliniis oblique obovoideis,
stipite 6 plo longiore, tenuissimo, apico subito poculiformi-dilatato, glan-
dula minuta; ovario minute papilloso sessili, cylindraceo, c. 7 mm longo.
Kaiser-Wilhelms-Land: Auf Bäumen in den Wäldern am oberen
Mudjene, c. 500 m ü. d. M. — R. Schlechter no. 17 819, blühend
im Mai 1908.
Diese Art ist mit keiner der bisher beschriebenen verwandt, steht
also zurzeit völlig isoliert da.
Die wohlriechenden Blüten sind weiss, mit vier hellvioletten, läng-
lichen Flecken. *
Druck von A. W. Hayn's Erben (Curt Gerber), Potsdam.
Druckfehlerverzeichnis.
Seite 22, Zeile 4 von unten: Anoectochilus, nicht Anoectochilus
34, ,, 21 von oben: hinter L papuana Schltr. anzufügen nov. spec.
57, „ 3 von oben: vereinigte, statt vereinige.
67, ,, 6 von oben: 2. C. orphuopylla, nicht C. orpliuophila.
hinter C. coerulescens Schltr anzufügen nov.
4
von
unten
2]
von
oben:
3
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oben:
6
von
oben:
7
von
spec
unten
27
von
unten
9
von
oben:
24
von
oben:
2
von
unten
100, ,, 27 von unten: Ridley statt Ridly.
143, ,, 9 von oben: Lindley statt Lindly.
144, ,, 24 von oben: Platystreptus, nicht Plactystreptus
171, ,, 2 von unten: 0. latilabris, nicht C latilabris.
223, ,, 2 und 4 von unten: Dendrobiinae, nicht Dendrobinae.
2i6, ,, 13 von oben: Eria Ldl., nicht Loll.
239, ,, 6 von unten: hinter Epibl. neohibemicus Schltr. anzufügen
nov spec.
284, „ 12 von, unten: hinter G. melanocaulon Schltr. anzufügen
nov spec.
288. ,, 20 von oben: hinter G. bambusiformis Schltr anzufügen
nov. spec
332, ,, 13 von unten: hinter Chilopogon Schltr. nov. gen., nicht spec.
343, ,, 13 von unten: niveus, nicht nivens.
350, ,. 4 von oben: Podochilus tenuispicus Schltr , nicht tenuispica.
350, ,, 19 von oben: A. lute Schltr. nov. spec, nicht var.
367, „ 9 von oben: B. alticola Ridl , nicht A. alticola Ridl.
367, ,, 10 von oben: B. Finhiysoniana (Ldl.) Rchb. f , nicht A.
Finjayson.
367, ,, 10 von oben: B. silvestris Ridl., nicht A. silvestris Ridl.
367, „ 10 von oben: B. rupestris Ridl, nicht A. rupestris Ridl.
367, ,, 11 von oben: B. alticola Ridl., nicht A. alticola Ridl.
370, ,, 19 von unten: Phajus Lour., nicht Plajus Lour
380, ,, 17 von unten: var. cleistogama Schltr. nov. var, nicht spec.
415, ,, 11 von unten: E. macrostaehya, nicht maciotachya.
, 427, ,, 2 von unten: C mutans, nicht imians.
438, „ 8 von oben; Taylori Fitzg , nicht F. v. M.
442, ,, 3 von unten: Desmotrichum, nicht Desmobrichum.
443, „ 2 von unten: Rhizobium, nicht Rhlzobium.
, 445, ,, 4 von oben: D Farmeri Paxt , nicht Faxt.
449, ,, 3 von oben: D. Usterii Schltr., nicht E. Fsterii.
, 452, ,, 11 von oben: Oxystophyllum, nicht üxgstophyllum.
, 457, ,, 16 von unten: hinter Dendrob. bulbophylloides Schltr. an-
zulügen nov. spec.
, 458, , 17 von oben: Dendrob. nummularia anzufügen nov. spec.
. 487, ,, 8 von oben: D. euryanthum, nicht eurganthum
\ 502, ,, 11 von oben: hinter lamprobulbon anzufügen Schltr.
, 538, „ 19 von ob>n: D. Hellwigianum, nicht Hellwegianum.
, 570, „ 3 von unten: D. atropurpureum Miq., nicht atropureum.
, 627, ., 1 von oben: § XXIX Monanthos, nicht XIX.
Schlechter: Orchid. Dtsch -Xeu-Guinoa. Erschienen a. I April 1914. 66
Fedde: (Rep.-Beih. I. ßg. 66.)
1042
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„ 18
von unten-
hinter P. wariana Schltr. anzufügen nov. spec
D. scabnlingue Lindl., nicht Lind.
epicrianthes Hk., nicht Ldl.
Rumphia IV, nicht Bumphia.
hinter Bulbophyllum roseopunctatum Schltr.
nov. spec.
hinter Bulboph. brevilabium Schltr. anlügen
Hellwigianum statt Hellwigii.
: 162 B. tentaculiferum, nicht tentaculatum.
Bulbophyllum icteranthum Schltr., nicht icte-
: C. robustum Rolfe, nicht B. robustuui.
Bulbophyllum Thou, nicht Thon.
: P. caudata. nicht candata.
hinter P. subcrenulata Schltr. anfügen nov.
: Goweri, nicht Boweri.
Ascoglossum Schltr nov gen., nicht nov. spec.
Index specierum.
(Die neuen Arten sind mit einem Stern (*) versehen.)
A.
Acanthephippium Bl. 369, 370, 450,
619.
- javanicum Bl. 371.
*— papuanum Schltr. nov.spec. 371.
- splendidum J. J. Sm. 371, 372.
Aceratochilus 376, 377, 390.
Acianthinae 17.
Acianthus R. Br. 17.
Acriopsis Reinw. 948, 949, 897.
- javanica Reinw. 949, 950.
- Nelsoniana Bail. 950.
- — var. *pallidiflora Schltr. 950.
— papuana Krzl. 950.
Acrolophia Pfitz. 366.
Acrotonae 17, 96.
Adenoncos Bl. 954, 969, 970.
*— papuana Schltr. nov. spec. 969.
- virens Bl. 969.
— — var. papuana Schltr. 969.
Adenorhachis 144, 155, 156.
*Adrorrhizinae Schltr. 223, 421.
Adrorhizon Hk. f. 223, 420, 421.
Aerides Lour. 954.
Aeridostachya 649. 654.
Aglossorhyncha Schltr. 320.
- aurea Schltr. 320. 323, 324.
- biflora J. J. Sm. 320.
*- lucida Schltr. nov. spec. 320, 322.
— — var. *dischorensis Schltr. 323.
— — var. *wariana Schltr. 322.
* — serrulata Schltr. nov. spec. 320,
321.
*— torricellensis Schltr. nov. spec.
323.
*— viridis Schltr. nov. spec. 321.
Agrostophyllinae 290, 421, 422.
Agrostophyllum Bl. 223, 224, 256, 258.
*— acutum Schltr. nov. spec. 272.
* — appendiculoides Schltr. nov. spec.
277, 279.
*— bimaculatum Schltr. nov. spec.
268.
- brachiatum J. .T. Sm. 264, 269,
273.
— celebicum Schltr. 279.
*Agrostophyllum compressum Schltr.
nov. spec. 274.
- costatum J. J. Sm. 279.
— — var. *concavum Schltr. 279.
*— crassicaule Schltr. nov. sp. 270,
272.
— — var. *bismarckienae Schltr.
271.
* — dischorense Schltr. nov. spec.
260.
- dolichophyllum Schltr. 263, 274.
*— earinoides Schltr. nov. spec. 261,
262.
*— elatum Schltr. nov. spec. 269.
* — Finisterrae Schltr. nov. spec. 262.
*— fragrans Schltr. nov. spec. 275,
276, 277.
*— graminifolium Schltr. nov. spec.
266.
*— grandiilorum Schltr. nov. spec.
274, 275.
- Hasseltii (Bl.) J. J. Sm. 279.
*— kaniense Schltr. nov. spec. 263,
269, 271, 273.
lamellatum .1. .1. Sm. 258.
- leucocephaluin Schltr. 265, 266.
— longifolium Krzl. 264.
* — macrocephalum Schltr. nov. spec.
257, 263, 270, 272.
- megalurum Rchb. f. 257, 258.
*— montanum Schltr. nov. spec. 265,
266.
- mucronatum J. J. Sm. 258, 259.
*— niveum Schltr. nov. spec. 266,
267, 268.
* — oliganthum Schltr. nov. spec.
264, 265.
- paniculatum J. J. Sm. 257, 258,
262.
- papuanum Schltr. 273.
- parviflorum J. J. Sm. 264, 268.
- pauciflorum Hk. f. 363.
*— pelorioides Schltr. nov. spec. 267,
268.
*— potamophila Schltr. nov. spec.
271.
66*
1044
Index Bpecierum.
Agrostophyllum spicatum Schltr. 2.">7.
258, 259, 260.
* - steaophyüum ScMtr. qov. spec.
258.
ätipulatum (Griff.) Schltr. 279.
sumatranum Schltr. e1 J. J. Sm.
27!».
9uperpositum Schltr. qov. spec.
278.
* — fcorricellense Schltr. qov. spec.
260, 261.
trifidum Schltr. 279.
nnil'lonim Schltr. 257. 2<i3. 264.
*— verruciferum Schltr. qov. spec.
276.
Ainhlvanthus 448, 502, 559, 560.
A-ncistrochilus Rolfe 370. 412.
Angraecum Thouars (.'74.
Anguloa I!. e1 Pav. 370.
Anoectochilus 22, 71.
Rollinsoni Hort. 71.
Roxburghii Kr/,1. 71, 72.
Sanderianus Krzl. 71, 72.
— spec. 71.
Ansellia Ldl. 366.
Antciinisepaliun <>95, 704, 875.
Anthogonium Lindl. 370.
Aphananthos 178.
Aphanobulbon 7<>4. ,s74, 875.
Aphyllorchis Bl. 35.
- borneensis Schltr. 35, 36.
*— elata Schltr. nov. spec. .">">. 36.
- Odoardi Rchb. i. 35, 36.
pallida 151. 35, 36.
striata (Ridl.) Schltr. 35, 36.
*— torricellensis Schltr. qov. spec.
35.
Apista 326.
Aplectrum Xult. 110, 369.
Aporodes 367, 368, 568, 650, 671.
Aporopsis 565.
Aporuni Bl. 421, 448, 449, 450, 452,
500, 565, 568, 569, 570.
Apostasiaceae 1.
Apostasiinae 1.
Apotemnophyllum 143, 144, 178,
179.
Lppendicula 32 1. 325, 332. 333. 334.
335, 353, 357, 358.
*— abenaas Schltr. nov. spec. 342,
343.
- alba Bl. 341.
aneeps Bl. 336.
anguBtifolia Bl. 335, 336.
anomala Schltr. 342. 31."..
applicata .1. .1. Sm. 356.
australis Schltr. 336.
bifaria Ldl. 349.
biloba .1. .1. Sm. 358.
*— biumbonata Schltr. nov. spec.
346, :!4<t.
vai. *exappendiculata Schltr.
:uii. 349.
Appendicula brachiata Schltr. :'..".-.
bracteosa Rchb. I. 325, 341.
I.uxitolia Bl. 336, 641.
calcarata Bidl. 33t>.
*— calcicola Schltr. nov. spec. :;.">i
callifera .1. .1. Sm. 337. 340.
*- carinifera Schltr. qov. spec. 343
344, 345.
carnosa Bl. 335, 336, 639.
celebica Schltr. 336, 341.
Chalmersiana F. v. M. 342.
*— cleistoijaina Schltr. nov. spec
337. 338, 340.
*— coneava Schltr. nov. spec. 347
- congenera Bl. 336.
eornuta Bl. 335. 336, 337.
cristata Bl. 336, 356.
- crotalina (Arnes) Schltr. 336.
- cyclopetala Schltr. 336.
- dendrobioides Schltr. 342, 3.". I
*— djamuensis Schltr. nov. spec
342, 346, 3 47.
— — var. *isoglossa Schltr. 347.
disticha Ridl. 3:;:;.
effusa Schltr. 336, 355.
- elegans Rchb. f. 336, 355.
*— l'allax Schltr. nov. spec. 351.
I-Vnixii (Arnes) Schltr. 336.
flaccida Schltr. -".öl. 352, ."..">:!.
var. tobogyne Schltr. 352.
flava Schltr. '351.
- floribunda Schltr. 355.
*— grandifolia Schltr. nov.
337, 339.
*— huinilis Schltr. nov. spec.
imbricata .1. .). Sm. 336.
inlundilnililoi inis .1. .1. Sm
356.
*— isoglossa Schltr. nov. spec
* — kaniensis Schltr. nov. spec
345.
*— lainprophylla Schltr. nov.
337, 340/
lancifolia Hk. f. 341.
hieida Bl. 336.
*— lutea Schltr. nov. spec.
nialindangensis (Arnes)
337.
- micrantha Ldl. 336.
- neo-hibernica Schltr.
352.
nivea Schltr. 343.
*— oblonga Schltr. nov.
353.
— oxysepala 3. .1. Sm.
var. longicalcarata
334.
- ovalis (Schlti.) .1. .1. Sm
— palustris ,1. .1. Sm. 342
355.
pandurata Schltr. 33(3. 341.
papuana Kr/.l. 349.
— pauciflora Bl. 336, 338.
spec.
352.
. 336,
. 356.
. 344,
spec.
350.
Schltr.
QOV. >[»■<■.
spec.
334.
J. J.
351.
Sm.
336.
354,
Index specierum.
1045
Appendicula pendula Bl. 336, 341,
342, 346, 347, 348, 349.
— penicillata Bl. 342, 355.
— philippinensis (Schltr.) J. J. Sm.
336, 341.
*— polyphylla Schltr. nov. spec.
344, 345.
- polystaehya Schltr. 356, 357.
— pseudo -pendula Schltr. 348, 342.
— — var. *cryptostigma Schltr.
349.
— purpurascens Bl. 336, 355.
- ramosa Bl. 336.
— reflexa Bl. 335, 336, 337, 338.
339, 340.
— — var. cleistogama J. J. Sm.
338.
— var. cycloglossa Schltr. 339.
- var. *neo-pommeranica
Schltr. 338.
— rostellata J. J. Sm. 336.
- rubens Schltr. 336.
— rupestris Ridl. 337.
- Steffensiana (Schltr.) .T. ,T. Sm.
355.
- tenuispica Schltr. 350.
*— torricelliana Schltr. nov. .spec.
337.
- triloba Schltr. 341.
— undulata Bl. 336, 355, 356.
- Vieillardii Rchb. f. 336.
— xythriophora Rchb. f. 341.
Apendiculopsis 257, 277. 278, 279.
Arachnis Bl. 954, 955, 971, 972, 973.
• Arachnochilus 144, 175.
Armodorum Breda 971.
Arundina Bl. 221.
Ascocentrum Schltr. 975.
— ampullaceum (Roxb. ) Schltr.975.
— aurantiacum Schltr. 975.
— curvifolium (Ldl.) Schltr. 975.
— miniatum (Ldl.) Schltr. 975.
— Ascochillus 964, 965.
*Ascoglossum Schltr. nov. gen. 974.
— calopterum ( Rchb. f. ) Schltr. 975.
— purpureum (J. J. Sm.) Schltr.
975.
Ascotainia Ridl. 100, 369.
— Fürstenbergiana Schltr. 100.
— Hookeriana Ridl. 100.
- penangiana Ridl. 100.
Athecebium 441, 442, 444, 445, 498.
*Aulostylis Schltr. nov. gen. 391, 392.
*— papuana Schltr. nov. spec. 392.
B.
Basitonae 3.
Baskervilla Ldl. 45.
Bisepalum 695, 696, 705, 729.
Blepharoglossum 199, 203, 208, 210.
Blepharopetalum 2.
Bletia R. Br. 370.
Bletieae 369.
Bletilla Rchb. f. 221
>ria J. J. Sm. 963.
*— papuana Schltr. nov. spec. 964.
- Raciborskii J. ,1. Sm. 963. 964.
— taeniorhiza Schltr. 963.
Bolbidium 443, 4f>2, 459, 477.
Bothrocardia 111, 122.
Brachyanthe 446, 452.
Brachyanthera 1009, 1012.
Brachyostele 699, 748.
Brachypus 700, 765, 769.
Bromheadia 222, 366.
- alticola Ridl. 367.
- aporoides Rchb. 1. 367.
- brevii'olia Ridl. 367.
*— falcifolia Schltr. nov. spec. 221,
367. 369.
Pinlaysoniana (Ldl.) Rchb. I.
367, 368.
- palustris Ldl. 221, 368.
— var. papuana .1. J. Sm. 368.
*— pulchra Schltr. nov. spec. 221,
367.
pungens Ridl. 367.
rupestris Ridl. 367.
scirpoidea Ridl. 221, 3<i7. 368,
369.
süvestris Ridl. 367.
Bulbophreatia 904, 909, 933, 934,
944.
Bulbophyllaria Rchb. f. 681, 694.
Bulbophyllinae 483, 680, 681, 683,
694, 706, 892, 897.
Bulbophylhim Thou. 233, 447, 448,
457, 459, 680, 681, 682, 693, 694.
710, 855, 879. 888, 891, 895, 971.
- aberrans Schltr. 794.
— absconditum J. J. Sm. 855.
* — acanthoglossum Schltr. nov. spec.
727, 728.
* — acropogon Schltr. nov. spec.
776.
*— acuminatum Schltr. nov. spec.
756, 769.
acutilingue .T. .1. Sm. 845.
- acutum J. J. Sm. 823.
*— adenambon Schltr. nov. spec.
781, 782.
*— adenoblepharon Schltr. nov.
spec, 803, 804.
aemulum Schltr. 753.
- alkmaarense J. .1. Sm. 710.
*— alticola Schltr. nov. spec. 714.
715.
*— amblvacron Schltr. nov. spec.
825.
*— amblyanthum Schltr. nov. spec
814.
- amplebracteatum Teysm. et
Binnend. 746.
- antennatum Schltr. 877.
- antenniferum Schltr. 695,
1046
Index specierum.
*Bulbophyllum apiculatum Sohltr.
nov. spec. 767, 768.
*_ appressum Schltr. nov.spec. 779.
*— arachnoideum Schltr. nov. Bpec.
797, 798.
arfakianum Krzl. 7 to. - 12.
aristilabre .1. J. Sm. 888.
arsoanum J. .). Sm. 783.
aspersum J. J. Sm. 783.
atrorubena Schltr. 875.
*— ameoapex Sohltr. nov. epec. 723.
* aureobrunneum Schltr. nov. spec.
828. 829.
*— barbellatum Schltr., nov. spec.
878.
*— barbilabjum Schltr., nov. spec.
877.
Beccarii Rchb. f. 748.
Betchei F. v. M. 833.
*— biantennatnin Schltr. nov. spec.
741.
*— bicaudatura Schltr., nov. spec.
S15.
Binnendykii Teysm. 745.
bisepalum Schltr. 822, 823.
bisraarckense Schltr. 789.
*— blepharicardium Schltr., nov.
spec. 812.
*— blephariglossüm Sohltr., nov.
spec. 798.
*— blepharopetalum Schltr., nov.
spec. 768.
Blumei (Ldl.) .!. J. Sin. 777 778.
J. J. Sm. var. pumilum
J. .1. Sm. 777.
*— braehychilum Sohltr., nov. spec.
770. 771.
*— braehypetalum Schltr. nov. spec.
762.
*— breve Schltr., nov. spec. 730;, 731.
*— brevilabium Schltr., nov. spec.
7 72.
- breviracemosum J. .1. Sm. 872.
breviscapum .1. J. Sm. 865.
bulliferum .1. .1. Sm. 877, 878.
*— cadetioides Sohltr., nov. spec.
804.
*— callichroma Schltr., nov. spec 886,
callipes .1. .1. Sm. 710.
*— caloglossum Schltr. nov. spec.
754.
*— calothyrsus Sohltr., nov. spec.
886.
cassideum .1. .1. Sm. 872.
centrosemiflorum .1. .1. Sm. 892.
* cerinum Sehltr. nov. spec. 765.
*— chaetopus Sohltr., nov. spec. 868.
chaetosl roma Schll r., nov. spec.
842.
*— chaunobulbon Schltr. aov.spec,
828, 829, 830.
var. *ctenopetalum Schltr.
831.
754.
710. 723.
*Bulbophyllnm Chimaera Schltr.. nov.
spec. 763.
chloranthum Schltr. 886, 887.
*— chlororhopalon Schltr.. nov. spec.
881.
*— chrysochilum Schltr.. nov. spec.
718.
chivso<;iossnin Schltr. 717, 718,
719, 720, 722.
*— chrysotes Sohltr., nov. spec. 783,
784*.
* ciliipetaluin Schltr.. nov. spec.
785.
*— ciliolatiim Schltr., nov. spec. 809.
- cleistogamum Ridl. 754.
co.lonanthnni Schltr. 893, 895.
coiloglos8um Schltr. 685.
collilenun J. .T. Sm. 855.
*— collinnin Schltr.. nov. spec. 730,
731.
coloratum .1. .1. Sm. 710.
Cominsii Rolfe 740.
conchophyllum .1. .1. Sm. 880,
881.
contortisepalum .1. J. Sm. 777,
780.
- cornntnin Ridl. 7S3.
crocodilus .T. J. Sm.
- cruciatuni .1. .1. Sm
724.
cryptanthum Schltr. 813, 814.
*— cucullatnm Schltr., nov. spec.
708. 709.
cunicnlit'orine .1. .1. Sm. S88.
*— curvicaule Schltr., nov. spec.
839.
*— cycloglossum Schltr.. nov. spec.
883, 884, 885.
cyoiopense .1. .1. Sm. 833.
*— cyclophvllum Schltr., nov. spec.
790. 792. 793.
cylindxobulbon Schltr. 696, 733.
737.
*— dasyphyllum Schltr., nov. spec.
834'. 835.
*— decarhopalon Schlta
880, ss 2.
*— decumbens Schltr., nov.
820.
*— decurvulum Schltr., nov. spec.
710.
- Dekockii .1. .1. Sm. 732.
*— dendroohiloides Schltr., nov
spec. S71.
*— densifolium Schltr., nov. spec.
846.
denticulatum Schltr. 795.
*— dependens Schltr.. nov. spec.
S| 1.
*— (lesniot riohoides Schltr., nov.
spec. 871.
* djamuense Schltr., nov. spec.
832.
nov. spec.
jpec.
Index specieruin.
1047
*Bulbophyllum diceras Schltr., nov.
spec. 739.
* — dichaeoides Schltr., nov. spec.
802, 803, 804.
*— dichilus Schltr.. nov. spec. 813.
- dichotomnm J. J. Sm. 850, 855.
*— dictvoneuron Schltr., nov. spec.
832, 833.
- digitatum J. J. Sm. 732, 888.
— digoelense J. J. Sm. 754, 758.
- dischidiifolinm J. J. Sm. 795.
*— dischorense Schltr., nov. spec.
775, 776.
*— discolor Schltr., nov. spec. 790.
*— dispersnm Schltr. nov. spec. 867.
- var. *roseans Schltr. 867.
*— distichmn Schltr., nov. spec.
757, 758.
*— doliehoglottis Schltr. nov. spec.
715, 716.
*— dryadum Schltr.. nov. spec. 802.
- drymoglossnm Makino 706.
*— dschischnngarense Schltr., nov.
spec. 774.
- dubium J. J. Sm. 753.
ebule Schltr. 874.
*— eciliatum Schltr., nov. spec. 814.
*— eiinsnm Schltr., nov. spec. 862,
863.
— elasmatopns Schltr. 759.
*— elegantras Schltr., nov. spec.
800.
*— ellipticnm Schltr., nov. spec.
848, 849.
- elodeiflornm J. J. Sm. 783.
*— endotrachys Schltr., nov. spec.
808.
*— epapillosum Schltr., nov. spec.
834.
- epicriantb.es Hk. f. 879.
*— epibnlbon Schltr., nov. spec.
847.
— Ericsonii Krzl. 745.
*— erinaceum Schltr., nov. spec.
879.
— erioides Schltr. 834.
*— erythrochilnm Schltr., nov. spec.
856, 857.
*— exasperatnm Schltr., nov. spec.
747.
*— exiguiflorum Schltr., nov. spec.
840, 841.
*— exilipes Schltr., nov. spec. 785.
*— extensum Schltr., nov. spec.
868.
- falciferum J. J. Sm. 777, 780.
*— falcifolium Schltr., nov. spec.
772.
*— fasciatum Schltr., nov. spec.
713.
*— fasciculatum Schltr., nov. spec.
841.
— fatuum J. J. Sin. 865.
*Bulbophyllum ferruginescens Schltr..
nov. spec. 736, 737.
*— filamentosum Schltr., nov. spec.
764.
*— Finisterrae Schltr., nov. spec.
818, 819.
*— fissipetalum Schltr., nov. spec.
763, 764.
*— foetidum Schltr., nov. spec. 748.
- Forbesii Schltr. 783.
*— formosum Schltr., nov. spec.
712, 713.
*— foveatum Schltr.. nov. spec. 859.
*— flagellare Schltr., nov. spec. 844.
flavescens Ldl. 704.
*— flavum Schltr., nov. spec. 853.
*— i'lexuosuni Schltr., nov. spec.
823, 825.
- floribundum J. J. Sm. 765.
*— fractiflexoides Schltr., nov. spec
861.
- fractiilexnm J. J. Sm. 703, 855,
862.
- Iritillariil'lorum J. J. Sm. 740.
trustrans J. ,1. Sm. 710.
- fruticicola Schltr. 702, 841, 842.
- fruticola J. J. Sm. 841.
*— fuscatum Schltr., nov. spec. 810,
811.
*— fusciflorum Schltr., nov. spec.
843.
- futile J. J. Sin. 783.
*— gariipinnm Schltr.. nov. spec.
752, 753.
- gautierense J. J. Sm. 795.
*— geminum Schltr., nov. spec. 857.
- geniculiferum J. .1. Sm. 888.
*— genybrachinm Schltr., nov. spec.
862, 863.
— Gerlandiannm Krzl. 742.
- gibbosum Ldl. 704.
*— glabrnm Schltr., nov. spec. 822.
*— glandnlifernm Schltr., nov. spec.
784.
* — glaueum Schltr., nov. spec. 866.
— globiceps Schltr. 875.
- var. *boloboense Schltr. 875.
*— gobiense Schltr., nov. spec. 717.
- goliathense J. J. Sm. 833.
*— gorumense Schltr., nov. spec.
863.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec.
734, 735.
- gracilipes King et Pantl 875.
- graciliscapum Schltr. 872.
- grandiflornm Bl. 698, 740.
*— grandifolinm Schltr., nov. spec.
743.
*— guttatum Schltr., nov. spec. 742,
745.
*— habropns Schltr., nov. spec. 872,
873, 874.
- Hah^annm Schltr. 742, 744.
1048
Index specierum.
*Bulbophy]lum hamadryas Sohltr.,
nov. spec. "55.
var. *orientale Schltr. 755.
*— harposepalum Schill., nov. spec.
780.
* hedvothvrsns Sclihr.. nov. spec
887.
*— helix Schltr. . qov. spec. 8 if>. 847.
Hellwigianum Krzl. 788. 789.
*— heteroblepharou Scbltr., nov.
Bpec. 807, 8()S.
* — heterorhopalon Schltr., nov.spec.
882.
*— heterosepalum Schltr., nov. spec.
773.
hexarhopalon Schltr. 880.
* — hexurum Schltr., nov. spec. 824.
*— hians Schltr., nov. spec. 77:>.
var. *alticola Schltr. 77 4.
holochilum J. J. Sm. 7lo.
*— humile Schltr.. nov. spec. 730.
*— hydrophilum Schltr., nov. spec.
843.
- hymenohracteum Schltr. 699,
753.
*— livst licinnin Schltr.. nov. spec.
840.
*— Jadunae Schltr., nov. spec. 720.
*— iboense Schltr., nov. spec. 766,
7(17.
*— icteranthum Schltr., nov. spec.
835.
imbricans J. J. Sm. 823.
- imitans Schltr., nov. spec. 7:>4.
*— immobile Schltr., nov. spec.
724.
*— inauditum Schltr., nov. spec.
815.
* — ineumbens Schltr., nov. spec.
8 1 5.
Lndragirense Schltr. 795.
- Lnfundibuliforme .T. J. Sm. 752,
753.
*— inversnin Schltr.. nov. spec. 806.
- ischnopus Schltr. 788, 789.
var. *rho<lonenron Schltr.
788.
*— kaniense Schltr., nov. spec. 867,
sex.
*— kauloenso SchH i ■., nov. spec. 854.
*— kelelense Schltr., imv. spec. 722.
*— Kempterianum Schür., nov.
spec. 736, 7:57.
*— kenejianum Schltr.. nov. spec.
801. '
kermesinum Ridl. 783.
klahatense Schltr. 7lli, 747.
lamprobulbon Schltr., nov. spec.
sc,:;.
latibrachiatum J. J. Sm. tcö.
768.
laxiflorum Ldl. 856.
laxum Schltr. 7:5:;. 734.
*Bulbophvllum lemnifolinm Schltr.,
nov. spec. 792, 793.
*— leontoglossiim Schltr., nov. spec.
722, 723.
*— lepanthifloruin Schltr., nov. spec.
704, 876.
var. *rivulare Schltr. 876.
*— leptoleucum Schltr., nov. spec.
860.
leptopus Schltr. 828, 829, 830.
*— leueorhodum Schltr., nov. spec.
724.
*— leueothyrsus Schltr.. nov. spec.
865.
*— leve Schltr., nov. spec. 836.
Leysianum Burb. 740, 741.
*- lonchophvllnni Schltr., nov.spec.
790.
*— longilabre Schill., nov. spec. 714,
716, 720.
- longipedicellatnm .1. J. Sm.
769.
*— longirostre Schltr., nov. spec.
778.
- longiscapum Rolle 7.14.
- longisepalum Rolfe 74n.
Lorentziannm J. J. Sm. 769.
* — loxophyllum Schltr., nov. spec.
817.
*— lichenoides Schltr., nov. spec.
808.
- lineariflornm J. .1. Sm. 795.
- linearilabinm J. .1. Sm. 795.
*— lineolatum Schltr., nov. spec.
768.
* — - maboroense Schltr., nov. spec.
809, 810.
— Mac Gregorii Schltr. 872.
- macranthoides Krzl. 742.
- macrobulbum J. J. Sm. 760.
*— macrorhopalon Schltr.. nov.
spec. 882.
niacrouriiin Schltr. 866, 867.
*— maijenense Schltr., nov. spec.
842,' 843.
manobulbon Schltr. 696, 733,
734.
*— marginatum Schltr.. nov. spec.
837.
masarangicum Schltr. 823, 827.
- masdevalhaceum Krzl. 777.
maxillai ioides Schltr. 7(i.">. 7(>(i.
- melinanthum Schltr. 783, 788,
7 Sit.
*— melinoglossum Schltr., nov. spec
721.
membranaceum Teijsm. et Bin-
nen.l. 793, 794.
Micholitzii Rolle 740. 741.
*— microblepharon Schltr., nov,
spec. 803.
microbulbon Schltr. 8:54.
microcharis Schltr. 7:;2.
Index speciernm
10-19
*Bulbophyllum microdendron Schltr.,
nov. spec. 821.
*— microrhombos Schltr.. nov. spec.
719.
*— microsphaerum Schltr., nov.
spec, 791, 792.
*— mierotatanthuin Schltr., nov.
spec, 870.
*— microtes Schltr., nov. spec, 830,
837.
*— mimiense Schltr.. nov. spec.
783, 787.
- Minahassae Schltr. 740.
* — minutipetalum Schltr., nov. spec.
761.
- miruin J. J. Sm. 895.
*— misehobnlbon Schltr., nov. spec.
864.
* — monosenia Schltr., nov. spec.
727.
*— montannin Schltr., nov. spec.
801, 802.
— muricatum J. J. Sm. 682.
*— muriceum Schltr., nov. spec,
776.
*— muscicola Schltr., nov. spec.
870.
*— myrtillus Schltr., nov. spec. 821.
*— mystrochilnm Schltr., nov. spec
721.
- nannodes Schltr. 893.
*— nasica Schltr., nov. spec. 777,
778.
* — navicnla Schltr., nov. spec. 701.
795, 819.
*— nebularmn Schltr., nov. spec.
849.
*— nematorhizis Schltr., nov. spec,
792.
*— nemorosum Schltr.. nov. spec,
884, 885.
— neo-caledonicum Schltr. 855,
857.
- neo-gnineense J. J. Sm. 783.
- neo-pommeranicinn Schltr. 833,
834.
*— nigrescens Schltr., nov. spec,
839.
*— rrigrilabium Schltr., nov. spec,
800.
*— nitidum Schltr., nov. spec, 711.
*— niveo-sulfnremn Schltr., nov.
spec. 860, 861.
— Novae- Hiberniae Schltr. 729,
730.
*— nubigenum Schltr., nov. spec.
884.
*— nummularioides Schltr., nov.
spec 824, 825, 826.
- nuruannm Schltr. 793, 794.
*— oblanceolatimi Schltr., nov. spec
817.
- obovatiiolinni J. J. Sm. 777.
*Bnlbophyllum ochrochlamys Schltr.,
nov. spec. 856.
— ochroleucum Schltr. 697, 738.
* — odontoglossum Schltr. , nov. spec
746.
*— odontopetalnm Schltr., nov.
spec. 78(i.
*— oliganthnm Schltr., nov. spec.
858.
*— oligochaete Schltr., nov. spec.
819, 820.
- olorinmn .1. J. Sm. 888.
- oncidiochilum Krzl. 489.
* oobnlbon Schltr., nov. spec 747.
- orbicnlare J. J. Sm. 872, 873.
* — oreocharis Schltr., nov. spec
791, 793.
*— oreodoxa Schltr., nov. spec 8(19.
*— oreogennm Schltr., nov. spec.
837.
*— ornatnm Schltr., nov. spec 745,
746.
*— ornithoglossnm Schltr., nov.
spec. 778.
— ornithorhynclnnm J. J. Sm. 740.
— orthoglossmn Krzl. 746.
- oxyanthnm Schltr. 727, 728.
- paehyacris J. J. Sm. 827.
- paehyanthum Schltr. 746.
- pachytelos Schltr. 857.
- Pahudi Bl. 745.
*— pallidiflavnm Schltr.. nov. spec.
732, 735, 736.
- paniculatnm Ridl. 948, 949.
— papilio. J. J. Sm. 754.
*— papuliglossum Schltr., nov. spec
846, 847.
*— papulilabium Schltr., nov. spec
861.
*— papnlipetalnm Schltr., nov. spec
771, 775.
*— panlulum Schltr., nov. spec. 787.
- pelma J. J. Sm. 855.
*— peltopns Schltr., nov. spec. 761.
*— Pemae Schltr., nov. spec. 725,
726.
*— pensile Schltr., nov. spec 866.
- perdnetnm J. J. Sm. 833.
*— perlongnm Schltr., nov. spec
737.
*— phaeoglossum Schltr.. nov. spec.
766.
*— pictum Schltr.. nov. spec 758,
759.
— piliferum J. J. Sm. 850, 851, 852.
- pilnliterum King et Pantl. 875.
*— plagiopetalum Schltr., nov. spec
829.
*— planilabre Schltr., nov. spec 760,
761.
- Planitiae J. J. Sm. 833.
*— plnmnla Schltr., nov. spec 795,
796.
1050
Index specierum.
Bulbophylluni polvblepharon
Schltr. 794, Titr». 796, 797, 798.
*— polyphyllum Schltr., nov. spec.
B41.
polypodioid.es Schltr. 874.
*— polystictum Schltr., nov. spec.
B38.
- posticum J. J. Sin. 795.
*— potamophüa Schltr., nov. spec,
780.
praealtum Kizl. 754.
praestans Kizl. 7 12.
*— procerum Schltr., nov. spec. 845.
* — proximum Schltr., nov. spec.
858.
pseudoserrulatum J. J. Sm. 795.
*— psilorhopalon Schltr., nov. spec.
880, 881.
*— ptilotes Schltr., nov. spec. 797.
*— pulchrum Schltr., nov. spec. 710,
711. 714.
*— pulvinatum Schltr., nov. spec.
838.
*— punamense Schltr., nov. spec.
797.
*— pungens Schltr., nov. spec. 852.
var. *pachyphyllum Schltr.
853.
purpurascens Mail. 794. 7!t5.
purpureum Thw. 875.
quadrangulare J. J. Sm. 783.
*— quadratum Schltr., nov. spec.
859, 860.
quadricaudatum J. J. Sm. 710,
711. 713.
*— quadrichaete Schltr., nov. spec.
789.
*— quinquelobum Schltr., nov. spec.
805. 806, 807.
- var. *lancilabium Schltr. 806. j
ramosum Schltr. 697, 738.
*— ramm Schltr., nov. spec. 807,
809.
rectilabre J. J. Sm, 888.
recurviflorum J. J. Sm. 794.
remotum J. J. Sm. 732, 738.
*— renipetalum Schltr., nov. spec.
818, 819.
restrepia Ridl. 781.
*— rhodoglossum Scliltr., nov. spec. j
848.
*— rhodoleucum Schltr., nov. spec.
762.
* rhodoneuron Schltr., nov. spec.
83 1 .
*— rhodostictum Schltr., nov. spec
771.
* rhomboglossum Schltr., nov
spec. 7(15. 707.
*— rhopaloblepharon Schltr., nov
spec. 811, 812.
rhopalophorum Schltr., nov
spec. 827, 828.
*Bulbophyllum rhynchoglossum
Schltr.. nov. spec. 716. 717.
- rigidipes Schltr. 755.
*— rivulare Schltr., nov. spec. 784.
*— roseopunctatum Schltr., nov.
spec. 770.
rostratum .). J. Sm. 738.
*— sauguetiense Schltr.. nov. spec.
769, 773.
*— sarcodanthum Schltr., nov. spec.
751.
— sawiense .1. .1. Sm. 833.
— schaetopus Schltr. 869.
schistopetalum Schltr. 703. 764.
*— scopula Schltr., nov. spec. 805.
*— scyphochilus Schltr., nov. spec.
708, 709.
var. *phaeanthum Schltr.
709.
*— semiteies Scliltr., nov. spec. 850.
*— serpens Schltr., nov. spec. 804,
817.
*— serra Schltr.. nov. spec. 759.
*- serrulatum Schltr. 822.
- sessile (Koen.) J. J. Sin. 850,
852, 854.
*— setipes Schltr.. nov. spec. 809.
*— simile Schltr.. nov. spec. 858.
*— singulare Schltr.. nov. spec. 740.
741.
*— sparsifolium Schltr., nov. spec.
853.
spathiüngue J. J. Sm. 754.
spathipetalum J. J. Sm. 783.
*— speciosum Schltr.. nov. spec.
712.
*— sphaeracron Schltr.; nov. spec.
827.
- stabile J. .1. Sm. 710.
- Stella Ridl. 754.
*— stenochilum Schltr.. nov. spec.
823.
*— stenophyllum Schltr., nov. spec.
719.
*— stictanthum Schltr.. nov. spec.
726.
*— stictoscpalnm Schltr., nov spec.
74!). 750.
stipulaceum Schltr. 856.
*— streptosepalum Schltr., nov.
spec. 779.
sübeubicum J. J. Sm. 855.
*— subtrilobatum Schltr.. nov. spec.
S27.
*— subülifolium Schltr., nov. spec.
850. 851.
*— superpositum Schltr.. nov. spec.
849.
*— tentaculatum Schltr.. nov. spec.
7S2.
*— tentaculiferum Schltr., nov.spec.
79!t.
*— tenne Schltr., nov. spec. 851.
Index specienmi.
1051
*Bulbophyllum tenuipes Schltr., nov.
spec 757.
Teysmannii J. J. Sm. 850. 854.
*— theioglossum Schltr., nov. spec.
854.
- thrixspermiflorum J. J. Sm. 7r>4.
thrixspermoides J. J. Sm. 754.
- tollenoniferum J. ,T. Sm. 742.
- toranum J. J. Sin. 877.
*— torricellense Schltr., nov. spec.
728, 729.
*— tortum Schltr., nov. spec. 744.
- tortuosum Ldl. 795.
- trachyanthum Krzl. 740.
*— traehybraetenm Schltr., nov.
spec, 826.
- trachyglossum Schltr. 718. 719.
* — trachypus Schltr., nov. spec, 878.
* — t riandrum Schltr. . nov. spec, 8 1 0.
* — triaristella Schltr. nov. spec. 786.
*— trichaete Schltr.. nov. spec. 852.
*— trichambon Schltr., nov. spec.
782.
*— trichopns Schltr., nov. spec. 733.
- tridentatum Rolfe 746, 747, 748.
- trifiluni .1. J. Sm. 865.
- trigonocarpum Schltr. 717.
*— trirhopalon Schltr., nov. spec.
883.
*— truncicola Schltr., nov. spec, 742,
743.
*— tnniorifernm Schltr., nov. sjiec.
830.
* — udnense Schltr., nov. spec. 735.
- nlcerosnni J. J. Sm. 7!tf>.
*— umbraticola Schltr.. nov. spec.
774.
- undatilabre J. J. Sm. 783.
*~ unguilabmm Schltr., nov. spec.
812-
- unguiculatum Rchb. f. 704, 874,
875.
*— unieaudatmn Schltr., nov. spec.
816.
- var. *xanthosphaemm Schltr.
816.
- unil'lornm Hassk. 745.
*— urosepahim Schltr., nov. spec.
781.
*— vaccinioides Schltr., nov. spec.
820, 821.
*— verrucifernm Schltr., nov. spec.
750, 752.
- var. *carinatisepalnm Schltr.
751.
*— verrucirhachis Schltr., nov. spec.
872, 873.
*— verruculatnni Schltr., nov. spec.
811.
- Verstegii J. ,1. Sm. 765, 766.
- virescens J. ,1. Sm. 745.
- viridiflornm (Hk. f.) Schltr. 888.
*— wariannm Schltr. nov. spec. 726.
*ßulbophyllum Werneri Schltr., nov.
spec. 742, 743.
xanthoacron .1. .1. Sm. 888.
*— xanthochlamys Schltr., nov. spec.
864.
*— xanthophaeum Schltr., nov. spec,
729.
*— xanthotes Schltr., nov. spec. 799.
- zebrinnm .1. .1. Sm. 783.
c.
Cadetia 421, 422, 442, 443, 468.
Cadetia Gand. 423.
- albiflora (Ridl.) Schltr. 424, 427,
438.
- angnstifolia Bl. 424. 427, 430,
431, 432.
- aprina (J. J. Sm.) Schltr. 424,
427.
* — bigibba Schltr., nov. spec, 427,
432.
- biloba Bl. 424, 427.
- ceratostyloides ( J. J. Sm . ) Schltr.
424, 438, 439, 440.
- chamaephyton Schltr. 427, 428,
429.
- chionantha Schltr. 427, 429.
*— collina Schltr., nov. spec. 427,
432.
*— crassula Schltr., nov. spec. 425,
426.
*— crenulata Schltr., nov. spec, 427,
430, 433.
*— dischorensis Schltr., nov. spec
427, 429.
- echinocarpa Schltr., nov. spec,
439.
*— Finisterrae Schltr., nov. spec,
436.
- iuniformis (Bl.) Schltr. 424, 425,
427.
- goliathensis (J. J. Sm.) Schltr.
424, 427.
*— heterochroma Schltr., nov. spec.
427, 428, 437.
- heteroidea (Bl.) Schltr. 424, 427.
- hispida (Ad. Rieh.) Schltr. 424,
436, 438.
*— imitans Schltr., nov. spec, 427,
428, 429.
- karoensis Schltr. 440.
- leucantha Schltr. 428.
*— lucida Schltr., nov. spec. 427,
433, 435.
- macroloba (J. J. Sm.) Schltr.
424, 427.
- Maideniana Schltr. 424, 438.
*— major Schltr., nov. spec. 428,435.
*— obliqna Schltr., nov. spec 427,
431.
*— parvnla Schltr., nov. spec 425,
426.
1052
Index specieruni.
♦Cadetia potamophila Schltr., nov.
spec. 438, 440.
var. *kenejiae Schltr. 439.
- psendo-umbellata (J. J. Sm.)
Schltr. 424, 436.
— quinquecostata (J.J.Sm.) Schltr.
1:24, 427. 431. 432.
*— quinqueloba Schltr., aov. spec.
435, 436.
- recurvata 151. 424. 42 (.
Rninphiac Rchb. f. var. qnin-
quecostatum .1. .1. Sm. 431.
Sayeri Schltr. 424. 427.
similis IM. 424. 427.
steaocentrum Schltr. 427. 431.
- stenopetala Schltr. 438.
*— Takadni Schltr.. nov. Bpec. 433.
434.
Taylori (F. v. M.) Schltr. 121.
127.
— transversiloba ( J. .1. Sm.) Schltr.
427. 437.
trigonocarpa Schltr. 424. 427.
429, 438.
triquetra (Ridl.) Schltr. 424. 427.
ambellata Graud. 424. 425. 436;
*— wariana Schltr.. nov. spec. 425.
426, 805.
Calanthe Ldl. 369, 370.
Calanthe R. Br. 370, 376, 377. 391, 392,
414.
- aceras Schltr. 390, 391.
*— apostasioides Schltr., aov. spec.
377.
- Balansae Finet 385.
— bicalcarata J. .1. Sm. 379.
— brevicalcarata J. J. Sm. 379.
- breviscapa J. J. Sm. 378.
* — camptoceras Schltr.. nov. spec.
383.
caulescens .1. .1. Sm. 377, 378.
- celebica Rolfe 384, 385.
— chrysantha Schltr. 386.
*— chrvsolenca Schltr.. nov. spec.
386.
— coiloglossa Schltr. 37<>. 380.
*— cruciata Schltr., nov. spec. 389.
- cnrculigoides Ldl. 385.
Engleriana Kränzl. 380, 381.
Knglishii Rolfe 385.
* Finisterrae Schltr., nov. spr<-.
382. 3S3.
flava Easök. 383.
— gracilis Ldl. 391.
graciliscapa Schltr. 383.
* intlata Schltr.,« nov. spec. 386,
390.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 379.
— Langei F. v. M. 385.
* — leueoseeptrum Schltr.. nov. spec.
386, 388, 389.
Longifolia Schltr., nov. apec. 387,
388, 389.
Calanthe mexicana Rchb. f. 377.
*— micrantha Schltr., nov. spec.
383, 384.
- neo-hibernica Schltr. 387.
*— orthocentron Schltr.. nov. spec.
380.
— rhodochila Schltr. 378.
- saccata J. J, Sm. 390.
*— spathoglottoides Schltr.. nov.
spec. 379. 3§4.
*— stenophvlla Schltr.. nov. spec.
388.
torricellensis Schltr. 381. 382.
tnnensis J. J. Sm. 386, 387.
nndulata J. J. Sm. 390, 391.
- veratrifolia R. Br. 379, 380, 381.
var. *cleistooama Schltr. 380.
Werneri Schltr. 382.
Calanthidium Pfitz. 370.
Caleearia 20, 25.
Callista Lonr. 42(>. 421. 444, 44.1. L52.
— amabilis Lour. 145.
— densiflornm Wall. 445.
Callostylis Bl. 22:!.
Calophyllum 546.
Calothyrsus 376, 377. 37s. 381, 3s2.
385, 390.
*( 'alvmmanthera Schltr., nov. gen.
' 955, 957.
— filiformis (.1. .1. Sm.) Schltr. 956.
*— major Schltr.. nov. spec. (.t">7.
*— inontana Schltr.. nov. spec. !'"><>.
paniculata (.1. .1. Sm.) Sehltr.955
*— tenuis Schltr.. nov. spec. 956.
Calypso Ldl. 110.
Calyptrochilns 445, 446, 452. 502.
509, 511, 523, 526.
Camarotis Ldl. 992.
callosa (Bl.) J. .1. Sm. 992.
inacrosepala Schltr. !>92.
— papuana J. .1. Sm. 992.
Carteretia A. Rieh. 990.
- paniculata A. Rieh. 991.
Carvopedilnm 1 .
Cattleva 291.
Cauleria 648. t>4it, 650.
Caulodes 376, :'»7 7.
Canlophreatia 909, !t:;i>.
Ceratobium 447. 452. 544. 552. 553.
Ceratochilns papnana Krzl. 255, 311.
Ceratostylis IM. 223. 227. 236, 24 1. 422.
123.
*— acutifolia Schltr., nov. spec. 254.
albiflora .1. J. Sm. 243.
— ampullacea Kzl. 252.
*— brevipea Schltr., nov. spec. 2 Mi.
247.
*— calcarata Schltr., nov. --nee. 251.
capitata Zoll, et II. t. 24«».
- clavata .1. .1. Sm. 243, 252.
*— dischorensis Schltr., nov. spec.
243.
*— Eicinioidea Schltr., aov, spec. 247.
Index specierum.
1058
*Ceratostylis flavescens Schltr., nov.
spec. 244, 245
- formicifera .1. J. Sm. 24.5.
*— glabrif'lora Schltr., aov. spec.
253, 254.
- himalaica Hk. f. 242.
humilis J. J. Sm. 243.
* — hydrophila Schltr., nov. spec. 252.
- indifferens J. J. Sm. 243.
*— inflata Schltr., nov. spec. 248.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 245,
252.
* — lancipetala Schill., nov. spec.
246. 248, 249.
- leucantha J. J. Sm. 245.
- longifolia J. J. Sm. 243.
*— longipes Schltr., nov. spec. 250,
251.
*— maboroensis Schltr., nov. spec.
242, 256.
micrantha Schltr. 242.
*— nivea Schltr., nov. spec. 244.
245, 24<i.
*— oreophila Schltr., nov. spec. 248.
- pendula Hk. f. 256.
*— phaeoehlamys Schltr., nov. spec.
249.
- phlippinensis Rolfe 256.
— platychila Schltr. 243, 244.
- pngioniformis .J. J. Sm. 243.
- recurva J. J. Sm. 243.
— resiana J. J. Sm. 243.
*— rivularis Schltr., nov. spec. 250.
— Sayeri Schltr. 243.
- seirpoides Schltr. 251, 252.
- sima J. J. Sm. 252.
- spathulata Schltr. 251, 252.
— — var. *tenerrima Schltr. 251.
— teres (Griff.) Rchb. f. 242.
*— triloba Schltr., nov. spec. 254.
— vagans Schltr. 255, 256.
Costiehis Thou. 110, 181, 186, 190, 199,
210.
— gracilis Arnes 210.
— trichoglttis Arnes 203.
Chamaeantlms Schltr. 954, 955, 957.
— brachystachys Schltr. 957.
— filiformis .1. .1. Sm. 956.
*— gracilis Schltr., nov. spec. 957.
*— laxus Schltr., nov. spec. 958.
— minimus Schltr. 957.
— paniculatus J. J. Sm. 956.
— Robertsii Schltr. 957, 958.
— singularis J. J. Sm. 957.
Chaunodesme 336, 338, 341, 355,
356.
Cheirostylis ßl. 74.
*— dendrophila Schltr., nov. spec.
74.
- grandiflora Bl. 74, 75.
Chilopogon Schltr. 325, 332.
*- bracteatum Schltr., nov. spec.
333, 334.
Chilopogon bracteatum var. *ovale
Schltr. 335.
- var. *warianum Schltr. 334.
distichum (Ridl.) Schltr. 332. 333.
334.
oxysepalum Schltr. 333.
Chitonanthera Schltr. 420. 421. 897,
898.
angustifoha Schltr. 899.
*— aporoides Schltr., nov. spec 899.
- falcifolia Schltr. 900.
— '.' Mac Gregorii Schltr. 898, 901.
Iminiata Schltr. 898, 903.
*— oberonioides Schltr., nov. spec.
900.
*— podochiloidcs Schltr., nov. spec.
898, 899.
Chitonochilus Schltr. 280.
— papuanum Schltr. 280.
Chlorinae 5, 13.
Chlorosa Bl. 26.
— latifolia Bl. 27.
( 'horiostachys 198.
Chromatodesme 336.
Chrysoglossum Bl. 96, 97, 98.
*— cyrtopetalum Schltr., nov. spec.
96, 97.
— ornatum Bl. 96, 97.
- papuanum J. J. Sm. 98.
- vesicatum Rchb. f. 96. 98.
- villosum Bl. 96, 97.
Chrysotoxa 498.
Chysis Ldl. 369.
Cirrhopetahim Ldl. 221, 680, 681, 682,
888.
— graveolens Bail. 889.
*— kenejianum Schltr., nov. spec.
889.
— mirum (J. J. Sm.) Schltr. 895.
*— pachvbulbum Schltr., nov. spec.
889.
- picturatum Ldl. 890.
— psittaeoides Ridl. 221, 890.
— robustum Rolfe 889.
*— warianum Schltr., nov. spec. 890.
Claderia Hk. f. 221, 222, 366.
*— papuana Schltr., nov. spec. 221,
222.
— viridiflora Hk. f. 221, 222, 223.
Cleisostoma Bl. 974, 987.
— cryptochilum F. v. M. 975.
— Hansemannii Krzl. 973.
— Kunstleri Arnes nee Hk. f. 988.
- marsupiale Krzl. 988.
— Micholitzii Krzl. 991.
Codonanthus 45.
Codonosepalum 1009.
Codonosiphon Schltr., nov. gen. 681,
682, 683, 892, 893.
* — campanulatum Schltr. , nov. spec.
894.
— codonanthum Schltr. 893.
* — papuanum Schtlr., nov. spec. 894.
1054
Index specierum.
Coelochilus 681s 696, 707, 70S. 710.
729, 888.
Coelogyne Ldl. L01.
asperata Ldl. L05.
Bartonii (Eidl.) Schltr. L06.
Beccarii Reib. f. 101, 103.
var. *tropidophora Schltr.
KU. L03.
breviscapa Ldl. 104.
carinata Rolfe 101.
Edelfeldtü F. v. M. ei Krzl. 105.
*— fragrans Schltr., nov. spec. 101,
L02.
— Micholicziana Krzl. 103.
pustulosa Ridl. L01, L05.
Rumphii Ldl. L02, 103.
- tropidophora Schltr. 103.
*— truncicola Schltr., nov. spec.
L02, 104.
— Veitchii Roll«- L01, 104.
i Joelogyneae 369.
Coelogyninae 101, 105, 107. 109,
L98, 223. 421.
Collabiinae 96, L00, 198. 369.
Collabium MI. 96, 97, 98.
— papuanum Schltr. 98.
- vesicatum ( Rchb. I.) Schltr. 96,
98.
Commelinodes 111. L36, L40.
Conostalix 451. 556, 557, 626.
Coralliocyphos •"):;.
CoraJliorrhiza II. Mr. 1 LO, 366, J70.
Coralliorrhizinae 1 10, 366, 414.
Corymbis Thou. 90, 93.
*— Lauterbachii Schltr., nov. spec.
94, 95.
*~ minor Schltr.. nov. spec. 95.
Thouarsü Krzl. 95.
- veratrifolia (Ml.) Rchb. f. 94, 95.
Corysanthes R. Br. 17.
*— adunca Schltr.. nov. spec. 19.
*— arachnoidea Schltr.. nov. spec.
20.
*— aristata Schltr., nov. spec. 20.
* — calophylla Schltr., nov. spec. 24.
var. *sepalina Schltr. 25.
iornicata Bl. L9.
*— gastrosiphon Schltr.. nov. spec.
18, 19.
*— gibbiferum Schltr., nov. spec. 19.
* leueotyle Schltr., nov. spec. 23.
- limbata Hk. f. 21.
* puberula Schltr., nov. spec. 21,
22.
*— saprophytica Schltr., aov. spec.
25.
*— speeuhnn Schltr., nov. spec. 22,
23.
*— striata Schltr.. nov. spec. 21.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
23.
umbonata SchU i .. aov. Bpec. 24.
ventricosa J. J. Sm. 19.
Cotylanthera 25.
Cremastra Wall. 110.
Crinonia L06, 107.
Cryptochüus Wall. 224. 421, 422.
Cryptostylidinae 26.
Cryptostylis 1!. Mr. 26.
- arachnites Ldl. 27.
*— fnlva Schltr.. nov. spec. 26.
- — var. *subregularis Schltr. 27.
— papuana Schltr. 27.
Cuthbertsonia 44.".. 446, 523.
Cycloglossuin 705, 883, 884, 885.
Cylindrolobus Ml. 230. 421. 650
671.
Cymbidieae 366, 11'.».
Cymbidiinae 950.
Cymbidium Sw. 950, 952.
Goweri F. v. M. 951.
- javanicuin Ml. 952.
— laneifolium Hook. 952.
*— papuanum Schltr.. nov. spec.
953.
Cyphochiius Schltr. 325, 357, 358, 364,
365.
*— aneniophilus Schltr.. nov. spec.
362, 363.
- bilobus (J. J. Sm.) Schltr. 358,
362.
*— collinus Schltr., nov. ^]»-r. 359,
361, 302.
*— latifolius Schltr.. nov. spec. 360.
— montanus Schltr. 359, 361, 363.
*— parvifolius Schltr., nov. spec.
359, 300.
*— rivularis Schltr., nov. spec. 359,
360, 361.
Cypripedileae 1.
Cypripedilinae 1 .
Cypripedilum 681.
Cyrtopera papuana Ridl. 416, 417,
418.
Cvrtopodieae 369.
Cyrtopodiinae 414, 419, 422, 950.
Cyrtopodium R. Br. 414.
- Parkinsonii F. v. M. 41ti.
Cyrtosia 28.
< 'ystopus Bl. 68.
*— coerulescens Schltr.. nov. spec.
68.
— fimbriatus J. J. Sin. 68, 69,
70.
*— pectiniferus Schltr., nov. spec.
69.
*— puberulus Schltr., nov. spec. 70.
Cystorchis .34, 65.
aphylla Ridl. 68.
— celebica Schltr. 65.
*— dentifera Schltr.. nov. spec. fi(i,
67.
uebularum Bance o."..
obscura Bl. 63, 64.
*— orphnophvlla Schltr., nov. spec.
66, 67.
Index specierum.
1055
*Cystorchis peliocaulos Schltr., tiov.
spec. 66, (»7.
- stenoglossa Schltr. 65.
- variegata Bl. (iö, (>7.
D
*Dactylorhynchus Schltr., nov. gen.
681, 682, 890.
*— flavescens Sehltr., nov. spec.
891.
Dactylostalix Rclib. f. 110.
Dendrobiinae 221, 223, 236, 420,
422, 423, 450. 453, 648, 650, 680,
908.
Dendrobium Sw. 236, 372, 420, 421,
422, 423, 440, 450, 451, 457, 465,
483, 502, 552, 560, 604, 623, 643,
647, 697, 855.
*— aberrans Schltr., nov. spec. 483,
484.
*— abbreviatum Schltr., nov. spec.
466.
*— acianthum Schltr., nov. spec. 572.
- acuminatissimnm Ldl. 575, 576,
577.
*— acutilobum Schltr., nov. spec.
599.
- aemulans Schltr. 512.
- aemulum R. Br. 444.
- affine Steud. 543.
— affinis Dcne. 447.
— Agathodaemonis J. J. Sra. 523.
- aggregatum Roxb. 444.
* — agrostophylloides Schltr., nov.
spec. 633.
- albiflornm Ridl. 424.
*— Alexandrae Schltr., nov. spec.
493.
*— alticola Schltr., nov. spec. 595,
596.
- amblyornidis Rchb. f. 574.
— amboinense Hook. 443, 478.
- angraecifolium Finet 451.
- angraecifolium Schltr., 584. 585,
614.
— angustipetalum J. J. Sin. 553,
554.
— ansusanum Schltr. 553.
— antennatum Ldl. 545, 546, 552.
*— apertum Schltr., nov. spec. 517,
518.
— aphanochilum Krzl. 511.
*— appendicula Schltr., nov. spec.
639.
— aprinum J. J. Sm. 424.
— arachnauthe Krzl. 545.
- arachnoglossuin Rchb. f. 552.
*— arachnoideum Schltr., nov. spec.
468, 469.
*— araneola Schltr.. nov. spec. 468,
469.
- aratriferum J. J. Sm. 46(5.
Dendrobium aristiferam J. J. Sin.
511.
- aruanum Krzl. 548.
- Ashwortbiae O. Brien 483, 497,
498.
* — asperatum Schltr., nov. spec.
586.
- asperifolium J. .1. Sm. 523.
- atropurpureum (Bl.) Miq. 570.
- atrorubens Schltr. 570, 571. 072.
- atroviolaceum Rolfe 483.
- Auguste-Victoriae Krzl. 547.
- auricolor J. J. Sm. 466, 476, 477.
- var. *major Schltr. 47<>.
- var. *minor Schltr. 47<>.
- austro-caledonicum Schltr. 556,
558.
* — axillare Schltr., nov. spec. 605,
607.
- barbatulum Ldl. 447.
— Bauerleni Krzl. 511.
- begoniicarpum J. J. Sm. 526.
- bellum J. J. Sin. 497.
- bicameratum Lindl. 44(>.
— bicostatum J. J. Sm. 443. 478.
- bidentiferum J. J. Sm. 4<ifi.
- bifalce Ldl. 483, 488, 624.
— biflorum Sw. 576.
— bigibbum Ldl. 447.
— bilobum Ldl. 451, 627.
— biloculare J. J. Sm. 483, 489.
- bismarckiense Schltr. 562.
— brachythecum F. v. M. 483, 494.
- bracteosum Rchb. f. 503, 504.
- Branderhorstii J. J. Sm. 584.
— Brandtiae Krzl. 543.
— brevicaule Krzl. 539.
— brevicaule Rolfe 526, 539.
— brevicolle J. J. Sm. 466, 4(>7.
*— brevilabium Schltr., nov. spec.
520, 521.
— brevira( emosum Bail. 489.
*— brunnescens Schltr., nov. spec.
601.
— bulbophylloides Schltr. 457.
*— buluense Schltr., nov. spec. 549.
— — var. *kauloense Schltr. 550.
*— cadetioides Schltr., nov. spec.
466, 467.
— calcarium J. J. Sm. 526.
— calceolum Wall. 569.
— calyptratum J. J. Sm. 511.
— camaridiorum Rchb. f. 577.
— camptocentrum Schltr. 500, 568.
— canaliculatum R. Br. 447.
— capituliflorum Rolfe 503, 506,
507.
— cariniferum Rchb. f. 448.
— cavipes J. J. Sm. 560, 564.
— centrale J. J. Sm. 466.
— cerasinum Ridl. 526.
— ceratostyloides J. J. Sm. 424.
— Chalmersii F. v. M. 553, 554.
1056
Index specierum.
Dendrobium eb.amaepb.ytum Schltr.
128.
cbionantbum Scbitr. 429.
* — ehloroleucum Schltr., nov. spec.
490, 491.
- cbloropterum Rchb. f. et S.Moore
488.
— chordiforme Krzl. 480, 481, 577.
i'ln -\ r8ocrepis Par. et Rchb. f. 478.
*— chrysoglossum Schltr., nov. spec.
509.
chrysolabium Rolfe 503, 504.
chrysotoxum Ldl. 445.
- chrysotropis Schltr. 459, 460.
cincinnatum F. v. M. 553.
* — clausuni Schltr., nov. spec 007.
608.
- cleistogamum Schltr. 448.
- cochleatum J. J. Sm. 511, 517,
520.
*— cochliodes Schltr., nov. spec.
545.
- coelandria Krzl. 503.
*— coeloglossum Schltr., nov. spec.
478, 479.
*— coerulescens Schltr., nov. spec
53 1 .
Cogniauxianum Krzl. 547. 548.
collinuni .1. .1. Sm. 575. 584.
- comatum Bl. 153, 454.
*— conanthum Schltr., nov. spec.
550.
- confundens Krzl. 566.
— confusum .T. J. Sm. 506.
- conicum J. J. Sm. 511.
- conostalix Rchb. f. 451, 556, 626.
- constrictum J. J. Sm. 503, 507.
- convolutum Rolfe 483, 489.
- Copelandianum F. v. M. et Krzl.
553.
- cornutum Hk. f. 502.
*— corticicola Schltr., nov. spec. 633.
— crassicaule Schltr. 448.
— crassiflorum J. J. Sm. 575, 587.
- crenatilabre J. J. Sm. 627, 634,
635.
— crenulatum .T. J. Sm. 459, 465.
crispatum Sw. 480, 481.
- crumenatum Sw. 564.
- Cunninghamii Ldl. 423, 450.
- cuspidatum Krzl. 569.
cuspidatum Ldl. 569.
- Cuthbertsonü F. v. M. 523, 524,
525, 526.
- Cuthbertsonii Rchb. f. 446.
— cyanocentrum Schltr. 527.
— cyanopterum Krzl. 574.
*— cyclobulbon Schltr., nov. spec.
161, 464.
*— cyclolobum Schltr., nov. spec.
608.
*— cyrtolobum Schltr., nov. spec.
553, 554.
Dendrobium cyrtosepalum Schltr.
574, 597, 598, 599, 600, 601.
d'Albertisii Rchb. f. 545, 546.
*— debile Schltr., nov. spec. 580,
581.
*— decumbens Schltr., nov. spec.
637, 638.
- var. *stenophyllum Schltr.
638.
- Dekockii J. J. Sm. 526.
- delicatulum Krzl. 532.
— densitloruin Wall. 420.
*— densifolium Schltr., nov. spec.
596, 597.
desmotrichoides J. ,J. Sm. 480.
*— djamuense Schltr., nov. spec.
594.
*— . dichaeoides Schltr., nov. spec.
507.
*— dichroma Schltr., nov. spec. 515,
517.
*— dichrotropis Schltr., nov. spec.
459, 461.
- dicuphum F. v. M. 447.
*— dischorense Schltr.. nov. spec.
042. 643.
*— discocaulon Schltr., nov. spec.
501.
- discreptum .1. J. Sm. 575.
*— disoides Schltr., nov. spec. 641.
- Dixsonii Bail. 503.
*— dryadum Schltr., nov. spec. 537,
539.
— dulce J. J. Sm. 575.
— eboracense F. v. M. 500.
— eboracense Krzl. 566.
*— eitapense Schltr., nov. spec. 504.
*— elatum Schltr., nov. spec. 585,
586.
- eleuteroglossum Schltr. 447, 539.
- erectifolium J. J. Sm. 627.
— erectopatens J. J. Sm. 575.
*— erectum Schltr., nov. spec. 582,
583.
— eriaeflorum Griff. 446.
— eriopexis Schltr. 620, 621.
*— erubescens Schltr., nov. spec.
617, 618.
- euryanthum Schltr. 487.
*— exaltatum Schltr., nov. spec.
604.
*— exasperatum Schltr., nov. spec.
583.
— excavatum Miq. 571.
eximium Schltr. 497.
* — extraaxillare Schltr., nov. spec.
606.
— falcatum J. J. Sm. 575.
*— falcipetaluin Schltr., nov. spec.
599.
Fargesii Finet 442, 480.
*— fariniferum Schltr.. nov. spec.
470.
Index specierum.
1057
Dendrobium Farmen Faxt. 445.
- Ferdinandii Krzl. 569, 570.
fililobum F. v. M. 465.
- Finetianum Schltr. 451.
*— Finisterrae Schltr., nov. spec.
495.
- var. *polystictum Schltr. 495.
*— fissum Schltr., nov. spec. 60t.
*— flabelliforme Schltr., nov. spec.
454.
flabellum Rchb. f. 454, 455.
* — flagellum Schltr., nov. spec. 480,
481.
* — flammula Schltr., nov. spec. 51*'»,
517, 521, 523.
- foliosum Kränzt. 645.
- foliosum Brogn. 644, 645.
- Forbesii Ridl. 483, 497.
— — var. *praestans Schltr. 497.
— formosum Roxb. 448.
*— fornicatum Schltr., noc. spec.
509, 510.
— fractiflexum Finet 450, 451.
*— frigidum Sclütr., nov. spec. 534,
535.
- frutex Schltr. 645.
*— f'ulgidum Schltr., nov. spec. 505.
- funiforme Bl. 424.
- furcatum 451.
*— gatience Schltr., nov. spec. 613.
— Gazellae Krzl. 623, 624, 647.
— Gjellerupii J. J. Sm. 575.
— Giulianetii Bau. 545.
- glabrum J. J. Sm. 459, 460, 461.
*— glebulosum Schltr., nov. spec.
581.
*— globiflorum Schltr., nov. spec.
621.
— glomeratum Rolfe 503, 508.
- glossorhynchoides Schltr. 636,
638, 639, 640.
*— gobiense Schltr., nov. spec. 560,
561.
- Goldfinchii F. v. M. 500, 566,
567, 568.
— Goldfinchii Krzl. nee. F. v. M.
502.
— goliathense J. J. Sm. 424.
— Gordoni S. Moore 482.
— Gouldii Rchb. f. 545.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec.
572.
— gracilentum Schltr. 468.
— gracilicaule F. v. M. 444.
— gramineum Ridl. 626.
— grandiflorum Ldl. 458.
*— grossum Sclütr., nov. spec. 584,
586.
*— guttulatum Schltr., nov. spec.
473.
*— hamadryas Schltr., nov. spec.
591, 592.
— Hellwigianum Krzl. 536, 538.
Schlechter: Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea.
Fedde: (Rep. Beih. 1. ßg. 67.)
Dendrobium hercoglossum Rchb. f.
421.
- herpetophytum Schltr. 636, 637.
*— heteroglossum Schltr., nov. spec.
593, 594.
- heteroideum Bl. 42 1.
* — hippoerepiferum Schltr., nov.
spec. 642.
- hispidum A. Rieh. 424, 438.
- Hodgkinsouü Rolfe 483.
— Hollrungii Krzl. 503, 510, 511.
* — holochilum Schltr., nov. spec. 582.
*— homoglossum Schltr., nov. spec.
454, 456.
- Horstii J. J. Sm. 575.
- Hosei Ridl. 557.
— humüusum Krzl. 459.
— hydrophilum J. J. Sm. 466.
- hymenanthum Rchb. f. 443, 477,
478.
*— hymenocentrum Schltr., nov.
spec. 567, 568.
— hymenophyllum Ldl. 503.
— hymenopterum Hk. f. 502.
*— Jadunae Schltr., nov. spec. 463,
464.
*— iboense Schltr., nov. spec. 474.
— igneum J. J. Sm. 575.
- imbricatum J. J. Sm. 575.
- imperatrix Krzl. 547.
— inaequale Rolfe 443, 478, 479,
480.
- inamoenum Krzl. 511.
— inauditum Rchb. f. 466, 473.
- inconstans J. J. Sm. 466.
*— ineumbens Schltr., nov. spec.
615.
*— ineurvatum Schltr., nov. spec.
591.
*— inflatum Schltr., nov. spec. 620.
— ingratum J. J. Sm. 575.
- insigne (Bl.) Rchb. f. 623, 624.
*— integrum Schltr., nov. spec. 635.
*— x intermedium Schltr. (D. La-
wesii x flammula Schltr.) 523.
— involutum Lindl. 647.
— Johnsoniae F. v. M. 492.
*— ionoglossum Schltr., nov. spec.
551.
— — var. *potamophilum Schltr.
552.
— ischnopetalum Schltr. 472, 473.
- isochiloides Krzl. 628, 629, 630.
— var. pumilum J. J. Sm. 628.
*— juniperinum Schltr., nov. spec.
615, 617.
—■ Kärnbachii Krzl. 510, 511.
*— kaniense Schltr., nov. spec. 564.
— karoense Schltr. 440.
* — Kenipterianum Schltr., nov. spec.
560, 561.
*— kenejianum Schltr., nov. spec.
617.
Erschienen a. 1. April 1914.
67
1058
Index specierum.
"Dendrobium kietaense Schltr., nov.
spec. <>14.
Kingianum Bidw. I I 1.
ECoordersii .1. •'. Sm. 627.
* — laceral um Schltr.. nov. sjicc. ."»7 7.
— laoteum Krzl. i i.i. 178.
Lageniformae .1. .). Sm. 166.
Lamellatum (Bl.) Ldl. 500, 501.
lamprobulbon 502.
- lamprocaulon Schltr. 500, 502,
568.
*— lainproulossuin Scliltr.. nov.spec.
631.
*— lapeyrouseoides Schltr., nov.spec.
530.
Lawesii 1". v. M. 511, 512, 513,
514, 515, 523.
var. *salmonicolor Schltr.
513.
- Leeanum <». Urica ."(4.'!.
leontoglossum ( Ridl.) Schltr. 575.
*— leopardinum Schltr., nov. spec.
108, 57!».
- leporinuni .). J. Sm. 545, 552.
*— leucohybos Schltr., nov. spec.
486.
v;ir. *leucanthnm Schltr. 487.
* leucörhodum Schltr., nov. spec.
199.
lineale Rolfe 547.
- linguiforme R. Br. 444.
*— litorale Schltr., nov. spec. 567.
lit oicum Bau. ")69.
*— Loesenerianum Schltr.. nov. spec.
521, 522.
- longicaule J. J. Sin. 575, 587.
longicolle Ldl. 465,- 475.
*— longissimum Schltr., nov. spec.
586.
* — lucidum Schltr., nov. spec. 640.
- lyperanthifloruin Krzl. 623, 624.
*— maboroense Schltr., nov. spec.
542, 543.
Mac Farlanei F. b. M. 565, 566,
567.
Mac Farlanei Rchb. f. 492.
Mac Gregorii F. v. M. 543.
Macraei Ldl. 453.
*— macrogenion Schltr., nov. spec.
513, 515.
macrolobum J. J. Sm. 424.
- macrophyllum A. Rieh. 482, 483,
494, 495, 496.
niacnim Schltr. <i28.
Madonnae Rolfe 491.
*— magnificum Schltr., nov. spec.
490.
Maidenianum Schltr. 424.
malacanthum Krzl. 574.
tnasarangense Schltr. 526.
Mastersiarum F. v. M. et Kränzl.
498, 499.
mattangianum Krzl. 443.
Dendrobium mekynosepalum Schltr.
470. 473. 474.
melanostietum Schltr. 560,561.
*— melanotrichum Schltr.. nov.
spec. 557, 558.
*— melinanthum Schltr.. nov. spec.
517.
* meliodorum Schltr., nov. spec.
576.
metaehilinum Rchb. t. 44S.
Micholitzii Rolfe 443. 477.
*— microglossum Schltr.. nov. -per.
598, 600.
* mimiense Schltr., nov. spec. 503,
506.
* minjemense Schltr.. nov. spec.
164, 165.
* lninutuni Schltr., nov. spec. 531,
532.
Mirltelianuin (4 and. 548, 549. .V.U.
.Mirbelianuin Kehl). 1. 54Ö.
*— mischobulbum Schltr., nov.spec.
471.
mitriferum J. J. Sm. 511.
Mohlianiini Krzl. 513.
Mohlianuin Rchb. f. 5 1 1 .
- molle J. J. Sm. 503.
— monodon Krzl. 492.
monophyllum R. Br. 444.
— moiitedeakense Bail. 574.
- montis Yulei Krzl. 54ö.
Moorei F. v. M. 444.
— multicostatum J. J. Sm. 557.
*— multü'oliuni Schltr., nov. spec.
590.
- multistriatum J. J. Sm. 575,
594.
- lnunii'icuin (Finet) Schltr. 444.
- muricatum Finet 444.
*— museiferum Schltr., nov. spec.
494.
- Xakaharei Scliltr. 482.
*— nardoides Schltr., nov. spec. 529,
530, 531.
navicula Krzl. 511.
*— nebularum Schltr.. nov. spec.
540, 541.
neo-ebudanum Schltr. 511.
*— nephrolepidis Schltr., nov. spec.
608.
neuroglossum Schltr. 595, 596.
- ngoyensc Schltr. 539.
nidilieuin Krzl. 632.
* — nigricans Schltr., nov. spec. 638.
*— njongense Schltr., nov. spec.
610.
- nitidissiinuni Kehlt. 1. 4(i(>. 170.
472.
nivcuin Rolfe 492.
Novae Eiberniae Krzl. 503.
*— nubigenuin Schltr., nov. spec.
517.
*— nummularia Schltr. 457, 458.
Index specierum.
1059
Dendrobium nutans Ldl. 556.
- nycteridoglossum Rchb. f. 569.
- obcuneatum Bau. (>24.
*— obliquum Schltr., nov. spec. 606,
608.
* — obovatuni Schltr., nov. spec.
627, 629.
- obtusipetalum J. J. Sm. 511.
- obtüsum Schltr. 508, 509, 510.
- ochranthum Schill'. 604, 605.
- Odoardi Krzl. 545.
* — odontopus Schltr., nov. spec. 612.
*— oligoblepharon Schltr., nov. spec.
529.
* — oreocharis Schltr.. nov. spec.
533, 534.
*— oreodoxa Schltr., nov. spec. 519,
520.
— oreogeninn Schltr. 521, 522, 523.
- osmophytopsis Krzl. 557.
*— oxychilum Schltr.. nov. spec.
636, 637, 642.
*— pachyanthum Schltr.. nov. spec.
589, 590.
- pachvceras F. v. M. et Krzl. 510,
511.
- paehvglossum Par. et Rchb. f.
557.
* — pachystele Schltr., nov. spec. 483,
485, 486.
- var. *homoeoglossnni Schltr.
486.
- paludicola Schltr. 626.
- pandaneti Ridl. 448, 618.
*— pantherin um Schltr., nov. spec.
579, 580.
*— parvilobum Schltr., nov. spec.
609.
- parvulum Rolfe 526, 531, 532.
*— patulum Schltr., nov. spec. 610.
- pectinatum Finet 448.
— peguanum Ldl. 446.
*— Pemae Schltr., nov. spec. 454,
455.
- pentactis Krzl. 623, 624.
- pentagonum Krzl. 526.
— pentanema Schltr. 475.
- pentapterum Schltr. 538, 539,
540.
*— perlongum Schltr., nov. spec.
574, 575, 587.
*— petiolatum Schltr., nov. spec.
541, 542.
*— phaeanthuni Schltr., nov. spec.
602, 603.
- phalaenopsis Fitzg. 447.
- phalangillum J. J. Sm. 466.
- phalangium Schltr. 470. 4?1, 472.
*— phlox Schltr., nov. spec. 515,
516.
* — pictuin Schltr., nov. spec. 595.
- piestocaulon Schltr. 632.
— — var. *kauloense Schltr. 632.
Dendrobium planum .1. .1. Sm. 584.
- var. colliuum .1. .1. Sm. 584.
platycaulon Rolle 500.
- platygastrium Krzl. 500.
- platygastrium Rchb. f. 500.
*— pleianthum Schltr., nov. spec.
625.
- pleiostachyuin Rchb. f. 503.
*— pleurodes Schltr., nov. spec. 485.
- pleurothalloides Krzl. 472, 473.
*— pluricostatum Schltr., nov. spec.
557.
— podagraria Krzl. 566.
*— podochiloides Schltr., nov. spec.
611, 612, 613.
- pogonantherum J. J. Sm. 575.
— Poissonianum Schltr. 539.
*— polyschistum Schltr., nov. spec.
575, 577.
- var. *graminiforme Schltr.
576.
- polysema Schltr. 484, 496.
- poneroides Schltr. 627, 628, 629.
— — var. *angustum Schltr. 629.
*— potamophila Schltr., nov. spec.
600, 601.
- primulinum Ldl. 498.
- prionochilum F. v. M. et Kränzl.
Ö45, 548, 569.
*— procerum Schltr., nov. spec. 629,
630.
*— prostheciglossum Schltr., nov.
spec. 553, 554.
- var. *obtusilobum Schltr.
556.
- pruinosum Teijsm. et Binnend.
575, 597.
— pseudocalceolum J. J. Sm. 569.
- paeudo-Mohlianum Krzl. 512.
- pseudo-umbellatum J. J. Sm.
424.
*— pulchrum Schltr., nov. spec. 496.
- Pulleanum J. J. Sm. 575.
*— pulvilhferum Schltr., nov. spec.
471.
*— pulvinatum Schltr., nov. spec.
597.
*— pumilio Schltr., nov. spec. 527,
528, 530.
- pumilum Roxb. 443.
- punamense Schltr. 487.
— puniceum Ridl. 526, 532, 535, 536.
— puniceum Rolfe 511.
- purissimum Krzl. 443, 479.
— pygmaeum Ldl. 446.
— quadrangulare Par. et Reichb. f.
443.
*— quadriferum Schltr., nov. spec.
563.
- quadrilobum Rolfe 454.
— quinarium Rolfe 477, 478.
*— quinquecostatum Schltr., nov.
spec. 537.
67*
1060
Index specierum.
Dendrobium quinquedentatum J. J.
Sm. 575, 583.
*— quinquelobatum Schltr., nov.
spec. 622.
radicosum Ridl. 482.
*— raruin Schltr., nov. .spec. 504.
Rechingerorum Schltr. '597.
*_ regale Schltr., aov,spec. 4»'»t>, 47G.
var. *euanthum Schltr. 477.
Reinwardtii Ldl. 503.
— retroflexum J. J. Sm. 526.
rhipidobolum Schltr. 453, 454,
455, 456.
rhodostictum F. v. M. et Krzl.
491.
rhopalobulbum Schltr. 453.
*— rhytidothece Schltr.. uov. spec.
630.
— Ridleyanum Schltr. 459, 462,
463.
- rigidifoliuni Rolfe 545.
— rigidum Miq. 570.
- Rimannii Rchb. f. 549.
— ringens Rchb. f. 572.
— robustum Rolfe 545.
*— roseipes Schltr., nov. spec. 503,
508.
*— roseo-flavidum Schltr., aov.spec.
632, 633.
*— roseum Schltr., nov. spec. 514.
*— rubropictum Schltr., nov. spec.
612, 614.
- rugiilosnrri .F. J. Sm. 575.
Rumphiae Rchb. I. 430.
- var. quinquecostatum J. J.
Sm. 424.
- rupestre J. J. Sm. 526.
- rutriferum Krzl. 522.
- rutriferum Rchb. f. 511, 522.
- salaccense Bl. 615.
- salmoneum Schltr. 516, 517, 521.
- salomonense Schltr. 587, 588.
— sarcochilus Finet 451.
*— sarcodes Schltr., nov. spec. 588,
589.
- var. *majus Schltr. 589.
*— sarcophyllum Schltr., nov. spec.
616.
*— savannicola Schltr., nov. spec.
464.
Sayeri Schltr. 424.
- Sayeria Schltr. 483, 484.
- scabrilingue Lind. 647.
- scabripes Krzl. 503.
* scarlatinum Schltr., nov. spec.
535.
Schinzii Rolfe 453.
X Schumannianum (D. anten-
nantumLdl. x veratrifoliumLdl.
Schltr. 552.
Schwartzkopfianum Krzl. 577.
*— Bcopula Schltr., nov. spec. 640.
seeundum Ldl. 502.
"Dendrobium setosum
spec. 618.
Schltr., nov.
Sikini Schltr,
488.
simile Schltr.
simplex J. J.
Smilliae Krzl
QOV. spec. 1SÜ,
571, 644.
Sm. 481.
502, 510. 511.
sophronites Schltr., nov. spec.
523, 524, 526.
speciosum R. Br. 452.
speetabile (Bl.) Miq. 483, 492,
493.
speculum J. J. Sm. 482.
spurium (Bl.) J. J. S.u. 443, 178.
squamiferum J. .1. Sm. 560, 561,
562.
steatoglossum Rchb. I. 451.
stenocentrum Schltr. 431.
stenophvllum Schltr., nov. spec.
614, 615.
stietanthum Schltr., nov. spec.
593.
stratiotes Rchb. f. 546.
stuposum Ldl. 446.
subacaule Krzl. 532, 535.
subacaule Reinw. 526, 532, 533,
534.
subclausum Rolfe 511.
snbpetiolatum Schltr., nov. spec.
621.
subquadratum J. J. Sm. 483,488.
suhserratum Schltr., nov. spec.
634, 635.
subsessile Schltr., nov. spec. 571,
572.
subuliierum J. J. Sm. 526.
sulcatum Ldl. 445.
sulfureum Schltr., nov. spec.
534.
Sumneri F. v. M. 447.
superbiens Rchb. f. 447, 544.
superbum Rchb. f. 498, 499.
taurinum Ldl. 551.
Taylori Fiztg. 424, 438.
teloense J. J. Sm. 570.
tentaculatum Schltr. 468.
benuicalcar J. .1. Sm. 536, 537
leletllolium R. Br. III.
tetragonum A. ('nun. 444.
theionanthum Schltr., nov. spec.
528, 529.
bhysanochilum Schltr. 453, 454.
tigrinum Rolfe 492.
bipula J. J. Sm. 466.
Tokai Rchb. f. 544.
torricellense Schltr. 484, 489,
490.
torricellianum Krzl. 571, 572.
trachyclüluin Krzl. 647.
t raehvphvllum Schltr., nov. ^c.
523, 525.
traehyrhizum Schltr., nov. spec.
553, 554, 555.
Index specierum.
1061
Dendrobium transversilobium J. J.
Sm. 424.
— Treubii J. J. Sm. 500, 501.
*— trialatum Schltr., nov. spec. 540.
— trichostoinum Krzl. 521.
— trichostomum Rchb. f. 511, 521,
522, 523.
— tricolor Krzl. 574.
*— tricostatum Schltr., nov. spec.
532, 534.
— tridentiferum Ldl. 574, 602, 604,
606.
— trigonocarpum Schltr. 429.
— trigonellodorum Krzl. 556.
— trilamellatum J. J. Sm. 545.
— triquetrum Ridl. 424.
— trisaccatum Krzl. 503.
*— triste Schltr., nov. spec. 589.
*— tropidophorum Schltr., nov.
spec. 459, 460.
— tumoriferum J. J. Sm. 570, 573.
— uliginosum J. J. Sm. 511.
*— uncinatum Schltr., nov. spec.
538, 541.
*— undatialatum Schltr., nov. spec.
542, 543.
— undulatum R. Br. 545.
— — var. Woodfordianum Maiden
545.
— unieeps J. J. Sm. 481.
— uniflorum Griff. 447.
- Usterii Sclütr. 449.
— validicolle J. J. Sm. 466.
- validum Schltr. 547.
— vandiflorum Rchb. f. 545.
*— vandoides Schltr., nov. spec. 603.
— Vannouhuysii J. J. Sm. 511.
Vanroemeri J. J. Sm. 636.
— veratrifolium Krzl. 547.
- veratrifolium Ldl. 447, 545, 547,
548, 552.
*— vernicosum Schltr., nov. spec
579.
*— verruciflorum Schltr., nov. spec.
602, 603.
*— verruculosum Schltr., nov. spec.
519.
— vexillarius J. J. Sm. 526.
- villosulum Wall. 451, 556, 626.
*— violaceo-pictuin Sclütr., nov.
spec. 592, 593.
- violaceum Krzl. 526.
— vitellinum Krzl. 511.
Warburgianum Krzl. 512, 513.
*— warianum Schltr., nov. spec. 548.
- Wentianum J. J. Sm. 511.
- Williamsianuin Rchb. f. 543.
- Woodfordianum (Maid). Schill'.
545.
*— xanthocaulon Schltr., nov. spec.
475.
— xantholeucum Rchb. f. 456.
- xanthomeson Sclütr. 562, 563.
*Dendrobium xanthophaeurn Schltr.,
nov. spec. 557, 558.
*— xanthothece Schltr., nov. spec.
630.
— xylophyllum Krzl. 574.
— Zippelii J. J. Sm. 553, 554.
Dendrochilum Bl. 101, 105, 106, 198,
680.
Dendrocolla 958, 962.
Dendrocoryne 421, 444, 452, 482, 483.
Dendrocoryne-Leiotheca 524.
Desmotrichum Bl. 420, 421, 442,
452, 453, 457, 458.
- angulatum Ldl. 453.
— criniferum Krzl. 453, 454.
- Fargesi (Finet) Krzl. 454.
— fimbriatum Krzl. 453, 455.
- pristichilum Krzl. 453.
- scopa Ldl. 453, 454.
- thysanochilum Schltr. 453.
Diadena 326, 330.
Dialeipanthe 697, 699, 754.
Dianthe 450, 573.
Diceras 697, 732, 738, 739.
Dicerostylis Bl. 57.
Dichaea 163.
Dichopus 450, 573, 623.
— insignis Bl. 624.
Didymoplexis Falk. 37, 43.
- minor ,T. J. Sm. 44.
- neocaledonica Schltr. 44.
— pallens Griff. 43.
*— papuana Schltr., nov. spec. 43.
— samoensis Schltr. 44.
- striata J. J. Sm. 45.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
43, 44.
Dilochia Ldl. 221.
Dilochiopsis 650.
Diplocaulobium Rchb. f. 420, 421, 443,
452, 459, 465, 469.
- inauditum Krzl. 472.
- ischnopetalum Krzl. 472.
- mekynosepalum Krzl. 473.
- nitidissimum Krzl. 470, 473.
- pentanema Krzl. 475.
- phalangram Krzl. 470.
Diplostypus 908, 909.
Dipodiuni R. Br. 950, 952.
- elatum J. J. Sm. 952.
- pandanum Bail. 952.
- var. *pilotaenia Schltr. 952.
Disaeinae 3.
Disperidinae '■'>. 16.
Disperis Sw. 16.
- neilgherrensis Wight 16.
— papuana Krzl. 16.
- philippinensis Schltr. 16.
- rhodoneura Schltr. 16, 17.
- zeylanica Trimen 16.
Distichon 187, 199, 210.
Distichophvlluni 447. 448. 451, 452,
Ö52, 553, 556, 626,
1062
Index speeierum
Dolichocentrum 451.
Dolichodesme 257, 258, 263.
Doritis Ldl. 954, 968.
— bifalcis Rchb. f. 488.
- Hebe (Rchb. f.) Schltr. 968.
— philippinensis Arnes 968.
— Steffensii Schltr. 968.
— taenialis Hk. f. 968.
Wiulitii Ldl. 968.
Dossinia marmorata Krzl. 71.
- marmorata Moor 72.
*DryadorcMs Schltr.. nov. gen. 976.
* — barbellata Schltr., nov. spec.
976, '.ITT.
*— minor Schltr., nov. spec. 976,
977.
Dryinoda Ldl. 681.
Dryostachyum 625.
Diurium 144, 154.
E.
Kai in a Ldl. 224.
- validior Rcgb. f. 921.
Eleutheroglossum 447.
Elleanthus brasüiensis Rchb. I. 280.
Eneileria 648, 649.
Ephippianthus Rchb. f. 110.
Ephippium 700, 740, 777, 783, TS4.
Epiblastns Schltr. 223, 224, 227, 231,
235, 236, 421, 703.
*— acuminatus Schltr., nov. spec.
235, 239, 240.
auriculatus Schltr. 235, 240, 241.
*— basalis Schltr., nov. spec. 23t),
237.
- bicolor 236.
— cnneatns J. J. Sm. 235.
* — lancipetalus Schltr., nov. spec.
23T. 239.
masarangicus(Krzl.) Schltr. 235.
*— neo-hibernicus Schltr., nov. spec.
239.
ornithidioides Schltr. 235, 237,
238, 239, 240.
*— pulcheüus Schltr., nov. spec.
240, 241.
sciadanthus (F. v. M.) Schltr.
235.
*— toi riccllciisis Schltr., nov. spec.
238.
Epibulbon 703, 833, 845.
Epicalcar i'24, 230.
Epicrianthes Bl. 681, 694, 695, 705,
879, 895.
Epidendrum 291.
Epipogum G-mel. 37.
- africanus Schltr. 37.
- japonieus Makino 3T.
Qutan8 (Bl.) Reichb. t. 37.
Epistephium 32.
Eria Ldl. 223, 236, 357, 120, 121, 422.
647, 648, 948,
Eria aeridostachya Ldl. 649, 654.
— ambasiensis Bau. 661.
— andamanica Hk. f. 654.
- anonoensis Krzl. 661.
*— atroferruginea Schltr., nov. spec.
675.
*— atrorubens Schltr., nov. spec.
665.
— australis Bailey 336.
*— bifalcis Schltr., nov. spec. 670.
— — var. *subnormalis Schltr. 670.
*— bracteata Schltr., nov. spec. 674,
677.
— breviflora Schltr. 674.
*— collina Schltr., nov. spec. t>74,
678, 679.
— — var. *Govidjoae Schltr. 679.
- compressa Bl. 671.
*— cordifera Schltr., nov. spec. 664,
666.
*— cycloglossa Schltr.. nov. spec.
657, 659, 661.
- cyrtosepala Schltr. 671.
*— diphylla Schltr., nov. spec. 661,
662, 663, 664.
*— dischorensis Schltr., nov. spec.
666, 668.
- falcata J. J. Sm. 655.
*— Feddeana Schltr., nov. spec. (i.")4.
655.
- floribunda Ldl. 656.
- foliosa (Brogn.) Ridl. 645.
gladiata Rchb. f. 919.
*— gobiensis Schltr., nov. spec. 655.
- G-oldschmidtiana Schltr. 652.
- graciliscapa Rolfe 657, 658.
— hispidissima Ridl. 680.
— Hollandiae J. J. Sm. 661, 662.
— javanica Bl. 649, (>53, 654.
— imbricata .T. J. Sm. (>52.
— iniitans Schltr. 651, 652.
*— mdivisa Schltr., nov. spec. 661,
662.
— integra J. J. Sm. 674.
*— iodantha Schltr., nov. spec. (174,
676.
*— kaniensis Schltr.. nov. spec.
651.
*— kenejiana Schltr.. nov. spec. 672,
(174. '
Kingii F. v. M. 668.
- lactea Kr/.l. (168.
*— lancilabris Schltr., nov. spec.
657.
- leiophylla Ldl. 673.
leptocarpa Hk. t. 650, »iTl.
Leucotricha Schltr. <i7<>.
— longerepens Ridl. t44. 482.
Lorenziana J. J. Sm. 661, •>»>:!.
tir,::. 664.
*— maboroensis Schltr., aov. spec.
658.
Micholitziana Kr/.l. C>.">3, 680.
Index specierum.
1063
Eria Micholitzii Krzl. 651, 653, 654,
680.
*— microglossa Schltr., nov. spec.
657.
— minutiflora Ridl. 363, 364.
— mollis Schltr. 680.
- Mooreana F. v. M. 661.
- oligotricha Schltr. 662, 666.
— — var. *acutiloba Scliltr. 666.
*— oreodoxa Schltr., nov. spec. 679.
*— oreogena Schltr., nov. spec. 667.
— paludosa J. J. Sm. 674, 676, 678,
679.
* — pandnrata Schltr., nov. spec. 659.
— papuana Krzl. 653.
— papuana J. J. Sm. 666.
— paradoxa Krzl. 236.
— parviflora Bail. 661.
- parviflora Krzl. 662.
— phaeotricha Schltr. 678.
— pilifera Ridl. 671.
— podochiloides Schltr. 364.
— polyura Ldl. 649.
- pseudostellata Schltr. 653, 654.
- puberula Ridl. 661.
- ramuana Schltr. 651, 652.
- var. *wariana Schltr. 652.
— rhizophoretum Schltr. 667.
*— rhodoleuca Schltr., nov. spec.
671, 673.
— rigida Bl. 671, 672, 673.
*— rufa Schltr., nov. spec. 676.
— stellata Ldl. 649, 654.
*— stenophylla Schltr., nov. spec.
669, 670, 671.
— — var. *homoglossa Schltr. 669.
— soronensis Schltr. 671.
*— subclausa Schltr., nov. spec. 663,
665.
— tenuiflora Ridl. 656.
— Teijsmannii J. J. Sm. 678.
— torricellensis »Schltr. 662, 663,
664.
— trichotaenia Scliltr. 656.
*— truncicola Schltr., nov. spec. 660.
— umbonata F. v. M. 661.
— vagans Schltr. 660.
— validissima Krzl. 654.
— verticillaris Krzl. 654.
*— wariana Schltr., nov. spec. 673.
— xanthotricha Schltr. 674, 677,
678.
Erieae 369.
Eriopexis 450, 573, 619, 623.
Eriura 650, 668.
Erythrodes Bl. 58.
*— bicarinata Schltr., nov. spec. 58,
61.
— Blumei (Ldl.) Schltr. 59.
*— forcipata Schltr., nov. spec. 60.
*— glaucescens Schltr., nov. spec.
60, 61.
— papuana Sclütr. 59, 60.
*Erythrodes praemorsa Schltr., nov.
spec. 62.
— purpurascens Schltr. 61.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
59.
Esmeralda Rchb. f. 971.
Eu-Agrostophyllum 257, 258, 263,
276, 277, 278, 279.
Eu-Appendicula 335, 336.
Eu-Bromheadia 367.
Eu-Bulbophyllum 695, 696, 697,698,
704, 729, 732, 739, 875, 876, 884.
Eu-Cadetia 425, 427, 437.
Eu-Calanthe 376, 390.
Eu-Ceratostylis 242, 243, 255.
Eu-Chitonanthera 898, 899.
Eucosia Bl. 75, 76.
*— papuana Schltr., nov. spec. 76.
— subregularis Schltr. 7(i.
Eu-Cyinbidium 952.
Eu-Dendrobium 441, 442, 445, 44(i.
447, 448, 498, 502, 574.
Eu-Dendrochilum 198.
Eu-Dipodium 952.
Eu-Eria 648, 649.
Eu-G-aleola 27.
Eugenanthe 445, 446, 450, 451. 178,
498, 502, 573.
Eu-Grlossorhyncha 292, 293, 295.
Eu-Goodyera 47, 48, 51.
Eu-Liparis 182, 186.
Eulophia R. Br. 414. 418. 419.
— alismatophylla Rchb. f. 415.
— ambaxiana J. J. Sm. 415.
— bicarinata Hk. f. 417.
- campestris Ldl. 416.
- Dahliana Krzl. 415, 416.
- emarginata Bl. 415, 416.
- Fitzalanii F. v. M. 417.
- imperatifolia Schltr. 416.
- macrorhiza Bl. 417, 418.
— var. *papuana Schltr. 417.
- macrostachya Ldl. 415.
- neo-pommeranica J. J. Sm. 416.
— papuana Bail. 415.
- papuana (Kränzl.) Schltr. 416.
papuana (Ridl.) J. J. Sm. 417.
- pulchra Ldl. 415.
- sanguinea (Ldl.) Hk. f. 418.
squalida Ldl. 418.
- var. *neoguineensis Schltr.
418.
— venosa Rchb. f. 416, 417.
— var. *papuana Schltr. 416.
- Verstegii J. J. Sm. 416, 417.
Eulophieae 368, 419.
Eulophiinae 412, 415.
Eu-Malleola 979, 981.
Eu-Mediocalcar 224, 225, 230.
Eu-Microtatorchis 998, 999, 1001.
Eu-Nervilia 42.
Eu-Phajus 373.
Euphlcbium 443. 478.
1064
Iudex Bpeoierum.
Eu-Phreatia 904, 909, 910, 911, 912,
933.
Eu-Ploeoglottis 402, 403, 405, 406.
Eu-Podochilus 326.
Eu-Preptanthe 377.
Eurycentrum Schltr. 62.
*— fragrans Schltr., nov. spec. 64.
*— monticola Schltr., nov. spec. 64,
65.
obscurum (Bl.) Schltr. 62, 63.
- salomonense Schltr. 63.
Smithianum Schltr. 62.
Eu-Sarcochilus 964, 967.
Eu-Taeniophyllum 1009.
Eu-Zeuxine 77.
F.
Fruticicola 702, 703, tu:.. 833, 834,
845.
Fvtchianthe 446, 452.
G.
Galeandra Ldl. 366.
Galeola Land. 27. 28.
cassythoides Rchb. f. 28.
- foliata F. v. M. 28, 29, 30.
*— gracilis Schltr.. nov. spec. 28, 29.
*— montigena Schltr., nov. spec. 29.
* vanilloides Schltr., nov. spec. 29.
Gastrosiphou 18, 19.
• .ast rochilus quinquefidus (). Ktze.
991.
Gastrodia Bl. 37, 45.
* — papuana Schltr., nov. spec. 45.
- verrucosa Bl. 45.
(Jastrodiinae 37.
Gastroglottis 111, 124.
montana Bl. 124.
Gastrorchis 373.
Geissanthera Schltr. 995, 998, 999,
1001.
papuana Schltr. 1008.
Genychilus 187. 190, 195, 199.
Genyglossuni 199.
Genyorchidinae 681.
Genyorchis Schltr. 681, 682.
Geocymbidium *.>r>2. 953.
Geodorum Jacks. 414, 418. 419.
pictum Ldl. 420.
Geosiphon 25.
Giesbreghtia 376, :jt7. 378.
I riuüanettia Rolle 315.
tenuifi Rolfe 315, 316.
*— viridis Schltr., nov. spec. 316,
318, 319.
Globiceps 7m. 875.
«■1 ra Bl. 223, 280.
acicularis Schltr., nov. spec 281,
282.
*— aurea Schltr., nov, spec, 283.
*Glomera bambusiformis Schltr.. nny.
spec. 288, 289.
— brasiliensis Rodr. 280.
— carnea J. J. Sm. 293.
— compressa J. J. Sm. 293.
- Dekockii J. J. Sm. 281.
dentifera J. J. Sm. 281.
- erythrosoma Bl. 280, 283, 291.
*— flammula Schltr., nov. spec. 281,
287, 288.
*— fruticulosa Schltr., nov. spec.
285.
- fruticulosa J. J. Sm. 293.
— goliathensis J. J. Sm. 281.
*— grandiflora Schltr., nov. spec.
281, 284.
- grandiflora J. J. Sm. 293.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 289.
- manicata J. J. Sm. 281.
*— melanocaulon Schltr., nov. spec.
284, 285.
- montana Rchb. f. 280.
- neohibernica Schltr. 281, 286.
*— obtusa Schltr., nov. spec. 283.
- palustris J. J. Sm. 281.
- papuana Rolfe 280.
*— piatypet ala Schltr., nov. spec.
282, 283.
- Reineckeana (Kränzl.) Schltr.
281.
*— rugulosa Schltr., nov. spec. 287.
samoensis Rolfe 281.
- subracemosa J. J. Sm. 281. 284.
*— subpetiolata Schltr., nov. spec.
286.
- torricellensis Schltr. 281, 289.
- triangularis J. J. Sm. 281.
* — verrucifera Schltr. , nov. spec. 286.
Glomerinae 223, 224. 236, 357, 703.
Glossorhyncha Ridl. 223, 290, 291.
*— acicularis Schltr., nov. spec. 309.
acuminata (J. J. Sm.) Schtr.295.
*— acutillora Schltr., nov. spec. 300.
- acutifolia Schltr. 292.
*— adenandroides Schltr., nov. spec.
294, 295.
*— adenocarpa Schltr.. nov. spec.
299.
amboinensis Ridl. 290, 293.
*— brachvchaete Schltr., nov. spec.
304. 305.
brevipetala (J. J. Sm.) Schltr.
295.
carnea, (J. J. Sm.) Schltr. 293
- celebica Schltr. 290. 293.
compressa (.1. J. Sm.) Schltr.
293.
conglutinata (J. J. Sm.) Schltr.
295.
*— dependens Schltr., nov. spec.
306, :i<>7.
*— diosmoides Schltr., nov. spec.
308, 309.
Index speoierum.
1065
♦Glossorhyncha dischorensis Schltr.,
nov. spec. 298.
- elegantula Schltr. 295, 311, 312.
— fimbriata (J. J. Sm.) Schltr. 295.
*— flaccida Schltr., nov. spec. 304,
305.
- fructicula ( J. J. Sm.) Schltr. 293.
*— glomeroides Schltr., nov. spec.
296, 314.
*— gracilis Schltr., nov. spec. 293,
306, 307.
- grandiflora (J. J. Sm.) Schltr.
293, 295.
- hamadryas Schltr. 296, 298, 301,
310.
var. *foliosa Schltr., nov.
var. 296.
— ■ var. *phaeotricha Schltr.,
nov. var. 297, 299.
*— iinitans Schltr., nov. spec. 311,
312.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 302,
303.
- latilinguis (J. J. Sm.) Schltr.
295, 312.
*— latipetala Schltr., nov. spec. 303.
*— lencomela Schltr., nov. spec. 313.
*— longa Schltr., nov. spec. 305, 307.
- Mac Donaldii Schltr. 290, 295.
*— nana Schltr., nov. spec. 312.
*— obovata Schltr., nov. spec. 310.
- papuana (Kränzl.) Schltr. 311,
312.
*— pensilis Schltr., nov. spec. 293,
307.
- pilifera Schltr. 302.
*— polychaete Schltr., nov. spec.
300.
*— pulchra Schltr-, nov. spec. 297.
*— pnngens Schltr., nov. spec. 293,
313, 314.
- retusa Schltr. 292, 295.
- rhombea (.1. .1. Sm.) Schill. 295.
sarcosepala (J. .1. Sm.) Schltr.
295.
- scandens (J. .1. Sm.) Schltr. 295.
squamulosa Schltr. 293, 302, 303,
311.
*— stenocentron Schltr., nov. spec.
294.
* — subpetiolata Schltr., nov. spec.
298, 209.
*— subulata Schltr., nov. spec. 309.
— subulii'ormis (J. .1. Sm.) Schltr.
295.
- terrestris (J. J. Sm.) Schltr. 295.
torricellensis Schltr. 310.
- nniflora (J. J. Sm.) Schltr. 295,
301.
*— verrueulosa Schltr., nov. spec.
296, 301.
Groniobulbon 443, 459, 465, 467.
Goniorhabdos 649, 651, 652.
Goodyera R. Br. 22, 47, 65, 75, 76, 89.
- angustifolia Schltr. 50.
- braehyorrhynchos Schltr. 50.
— cordata Rchb. f. 51.
— Erimae Schltr. 89.
*— erythrodoides Schltr., nov. spec.
49, 50.
*— lamprotaenia Schltr., nov. spec.
51.
— papuana Ridl. 48, 49.
- reticulata Bl. 51, 52.
- rubieunda Bl. 48.
- rubieunda Ldl. 48, 49, 50.
*— stenopetala Schltr., nov. spec.
51.
- subregularis Schltr. 75.
*— venusta Schltr., nov. spec. 52.
- viridiflora Bl. 51.
Waitziana Bl. 48.
Govenia Ldl. 414.
Gramangis stapeliiflora (T. et B.)
Schltr. 760.
Grammatophyllum Bl. 950.
— celebicum Schltr. 951.
— Goweri 951.
— Guilelmi seeundi Krzl. 951.
— papuanum .1. J. Sm. 951.
- scriptum Bl. 951.
- var. *Boweri (F. v. M.)
Schltr. 951.
- speciosum Bl. 951.
Grastidium 422, 440, 450, 452, 573,
574, 604, 606, 612, 618, 610, (Tj:!.
625, 636.
Grobya Ldl. 950.
Gymnadenieae 3.
H.
Habenaria Willd. 3, 5.
- bambusetorum Krzl. 7.
Bauerleni F. v. M. et Krzl. 5, 13.
*— bismarekiensis Schltr., nov. spec.
10.
- cruciata .1. J. Sm. 5.
- Dahliana Krzl. 13.
*— dolichocaulon Schltr., nov.
spec. 6.
dracaenii'olia Schltr. 14, 15.
- var. *laxa Schltr. 15.
dryadum Schltr. 15.
- var. *major Schltr. 15.
epiphylla Schltr. 15.
goodyeroides Don 5, 6, 183, 419.
- Hollandiae (J. .1. Sm.) Schltr. 5.
- Lauterbachii Krzl. 5.
* — listeroides Schltr., nov. spec. 9.
*— macra Schltr., nov. spec. 9, 10.
*— nana Schltr., nov. spec. 11, 21.
*— nitida Schltr., nov. spec. 10.
*— notabilis Schltr., nov. spec. 15.
- Novae-Hiberniae Schltr. 14.
Xymaniana (Krzl.) Schltr. 12,
1066
Index specierum.
♦Ilabenaria pachyneura Schltr., nov.
spec. 12.
— papuana Krzl. 7.
Parishii Rchb. f. 11.
- polyschista Schltr. 16.
retroflexa F. v. M. et Krzl. 5.
Rumphii Ldl. 5, 419.
- var. meraukensis J. J. Sm. 13.
*— silvicola Schltr.. nov. spec. 6.
— stauroglossa Krzl. 13.
- torricellensis Schltr. 13.
*— triaena Schltr., nov. spec. 7.
*— trichaete Schltr., aov. spec. 14.
*— umbonata Schltr., qov. spec. 8.
Habenarieae .'!. .">.
Habenarinae 3.
Eapalochilus 683, 695, 696, 705, 7:52.
Harpobrachium 695, 696, 697, 732.
Hedyothyrsus 705, 884, 885.
Herpethophytum 451, 635.
Herpetorbizis 111, 137, 141.
Hetaeria Bl. 77, 88.
connata Krzl. 89.
cristata Bl. 77. 81.
Erimae Schltr. 89, 90.
falcatula J. J. Sm. 89.
*— latipetala Schill., nov. spec. 89.
- oblongifolia Bl. 88, 90.
— var. papuana J. J. Sm. 89.
- ovalifolia Bl. 89.
Hetaeriopsis 77. 81, 89.
Heteroblastos 181, 198.
Hexalectris Latin. 110.
Hippeophyllum Schltr. 1 10, 179.
- celebicum Schltr. L79.
hamadryas (ßidl.) Schltr. 179,
180, 181.
micrantlnun Schltr. 180.
*— papillosuni Schltr., nov. s|)cc.
ISO. 181.
Scortechini (Hak. !.) Schltr. 179.
Iiologlossum 199, 208, 210.
Hololobns 111, 121.
Eomoglossum 203.
Hyalosema 698, 7::(.). 777.
Hybochilus 702, sis, 823, 826, 827.
Hylophila Ldl. 56, 57.
* — gracilis Schltr., nov. spec. 57, 58.
mollis Ldl. 57.
*— orientalis Schltr.. nov. spec. 58.
Hymeneria 649, 661, 667, t'»74. 680.
Bymenobractea l 14, 148, 151, 152,
«Uli». 750. 752.
*Hymenorchis Schltr., qov. gen, 954,
994.
* caulina Schltr., nov. spec. * » « ♦ T .
*— foliosa Schltr., aov. spec. 998.
javanica (Teysm. ei Binnend.)
Schltr. 995.
* kaniensis Schltr., qov. spec. 996.
oannodes Schltr., aov. spec. 996.
* saccata Schltr., aov. spec. 995.
serrata Schltr., aov. spec. 997.
Inobulbon Krzl. 420, 444.
Ipsea Lindl. 370, 412.
*Ischnocentrnm Schltr. , nov. spec. 3 1 i
*— myrtillus Schltr.. nov. spec. 31!
3 19.
[schnopus 704, 872.
J.
Jone Ldl. 681, 082.
Josephia Wighl 2J:;. 421.
K.
Katochilus 141.
Kerosphaereae 96, 221.
Kinetochilus 448, 450. 452,
Labidous 144, 145.
Latourea 444, 452. 482. 524,
- oncidiochila Krzl. 189.
- speotabilis LI. 4<>2.
Lecanorchis Bl. .12.
— japonica Bl, 32.
- javanica Bl. 27. 32, :;::. 34.
- malaccensis Ridl. 33.
*— neglecta Schltr.. nov. spec. 33,
35.
*— papuana Schltr.. nov. spec. :'>•';.
34, 35.
— Ridleyana Schltr. 33.
- triloba J. .1. Sm. 33, 35.
Lectandra J. J. Sm. 324, 325, 363, 364.
- parviflora J. .1. Sm. 363.
pauciflora (Hk. I.) Schltr. :iti:'.,
.",04.
- podochiloides Schltr. : 5 * > -t , 365,
366.
*— tenuipes Schltr.. nov. spec. 364,
365.
Leiotheca 482, 483.
Lepanthanthe 704, 875, 877.
Lepidogyne Bl. 54.
longifolia LI. .~)l, 55, 56.
*— minor Schltr.. nov. spec. 55, 56.
*— seeptrum Schltr.. nov. spec. 55,
56.
Lepidorrhiza 698, 699, 7 16, 7 18, 7 tu.
750.
Leptopus 702. 828.
I.iliitlor.ie I.
Limatodes Ldl. 370, :i7.;. 375, 391.
Linervia 38.
Liparidinae 110, 181. 198, 648.
Liparis L. C. Rieh. 1 10, 179, 181. 199.
acaulis Schltr. 198.
*— altigena Schltr., aov. spec. 192,
201.
*— Amesiana Schltr. 210,
Index specierum.
1067
♦Liparis anemophila Schltr., nov.
spec. 214, 215.
*— apiculata Schltr., nov. spec. 215,
216, 218.
*— arachnites Schltr., nov. spec.
192.
— araneola Ridl. 210.
- Beccarii Ridl. 203, 204.
— benguetensis (Arnes) Schltr. 210.
- bicolor J. J. Sm. 203.
*— brevicaulis Schltr., nov. spec.
201, 202.
*— brunnescens Schltr., nov. spec.
213, 214, 216.
- caespitosa Ldl. 208, 210.
*— calcarea Schltr., nov. spec. 194,
203.
*— caricifolia Schltr., nov. spec. 187,
188.
*— chlorantha Schltr., nov. spec.
190, 201, 202.
- cinnabarina J. J. Sm. 190, 194.
— clavigera Ridl. 206.
— compressa Ldl. 210.
- confusa J. J. Sm. 203. 205, 206,
207.
— crenulata Ldl. 203.
— Cumingii Ridl. 210.
*— cyclostele Schltr., nov. spec. 212.
— cymbidiifolia J. J. Sm. 187,
189.
- dendroehilum Rchb. f. 207.
- disticha Ldl. 210.
- divergens J. J. Sm. 210.
*— dolichobulbon Schltr., nov. spec.
190.
- elata Ldl. 184.
- elegans Ldl. 207.
- Ehneri (Arnes) Schltr. 210.
— exüis J. J. Sm. 190, 196. 197.
*— Finisterrae Schltr., nov. spec.
184.
— flabellata J. J. Sm. 190, 201.
- flaccida Schltr. 205.
- Forbesii Ridl. 201.
genychila Schltr. 197, 198, 199.
gibbosa Finet 210, 211. 215. 217.
*— glmnacea Schltr., nov. spec. 213,
219, 220.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec. 218.
*— graciliscapa Schltr., nov. spec.
211.
- habenarina F. v. M. 183.
*— imperatifolia Schltr., nov. spec.
187, 192.
* — inamoena Schltr., nov. spec. 214,
216.
*— Kempteriana Schltr., nov. sine.
208.
*— Kenejiae Schltr., nov. spec. 182.
*— lampi'oglossa Schltr.. nov. spec.
220.
- latifolia Ldl. 203, 204.
*Liparis leptopus Schltr., nov. spec.
196, 197.
- longipes Ldl. 180, 209.
*— maboroensis Schltr., nov. spec.
186.
— macrotis Krzl. 113.
- major Schltr. 192.
*— mapaniifolia Schltr., nov. spec.
187, 189, 190.
*— melanoglossa Schltr., nov, spec.
184.
— merapiensis Schltr. 203.
- Merrillii (Arnes) Schltr. 210.
*— microblepharon Schltr., nov.
spec. 205.
- Minahassae J. J. Sm. 203.
*— miniata Schltr., nov. spec. 218.
- minima Ldl. 209, 210.
— — var. neoguineensis Schltr.
209.
— mncronata (Bl.) Ldl. 210.
*— nebuligena Schltr., nov. spec.
212.
*— neo-gnineensis Schltr., nov. spec.
208, 209.
*— ochrantha Schltr., nov. spec. 214.
*— oligantha Schltr., nov. spec. 183,
184.
*— ovalis Schltr., nov. spec. 190,
201, 202.
pallida Ldl. 203.
paradoxa Ldl. 182.
— parviilora Ldl. 203, 206, 207.
— pectinifera Ridl. 186, 195.
*— pedicellaris Schltr., nov. spec.
191, 192.
*— persimilis Schltr., nov. spec. 206
207.
- philippinensis (Arnes) Schltr.
210.
- phyllocardium Schltr. 182.
— platychila Schltr. 194, 195.
- plantaginea Ldl. 201.
— . psendo -disticha Schltr. 210, 215.
216, 217.
— Rheedii Ldl. 184, 185.
— savaiensis Fleischm. et Reching.
203.
— schistochila Schltr. 189, 195.
— serrulata Schltr. 205.
*— similis Schltr., nov. spec. 197.
*— spectabilis Schltr., nov. spec.
204.
- var. *dischorensis Schltr. 204.
*— stenostachya Schltr., nov. spec.
203, 207.
*— sympodialis Schltr., nov. spec.
193.
— torricellensis Schltr. 197.
- torta Hk. f. 201.
*— trachyglossa Schltr., nov. spec.
214, 217, 218.
— trichoglottis (Arnes) Schltr. 203.
1068
Index specierum.
•Liparis trunoatula Schltr., nov. spec.
182, 185, 186.
*— truDcicola Schltr., nov. spec. 199.
— — var. *oblanceolata Sohltr. 200.
- vestita Rehb. f. 203, 200.
Werneri Sohltr. 189, 195.
Lissochilus R. Br. H4.
Loboglossum L009, 1024.
Lobogyne Schltr. 324, 325.
bracteosa Schltr, 341.
papuana Schltr. 352.
Luisia Gaud. 954, 969, 970.
Beccarii Kehl', !'. 970.
teretifolia G-aud. 970.
- zeylanica Ldl. !>70.
Lyperanthus E. Br. 17.
M.
Macodes IM. 70.
*— dendrophila Schltr., nov. spec.
71. 73.
*— obscura Schltr.. nov. spec. <1.
72, 73, 74.
petola Bl. 71, 72. 7:',.
*— pulcherrima Schltr., nov. spec.
71, 72.
Rollinsoni Schltr. 71.
Sanderiana (Krzl.) Rolfe 71.
Macrobnlbon 699, 760.
Macrocladium 450, 452.
Macrouris 703, 850, 865, 872.
Mala\i> Sw. 110.
nincronata Bl. 210.
.Malleola J. J. Sra. et Schltr.. nov.
gen. 978, 979.
- batakensis Schltr. 981.
- cladophylax J. .1. Sm. et Schltr.
98 1 .
- gracilis (Ldl.) Schltr. 981.
- iusectifera J. J. Sm. e1 Schltr.
981.
bawakamii J. J. Sm. et Schltr.
981.
microphyton Schltr. 979, 980.
- pallida Schltr. !>80.
palustris .1. .1. Sm. et Schltr.
981, 982.
penangiana (Hook, f.) J. J. Sm.
ei Schltr. 981.
* — rara Schltr.. nov. spec. 980.
rosea (Ldl.) Schltr. 981.
Berpentina J. J. Sm. 981, 982.
Steffensii J. J. Sm. et Schltr.
981.
iindulata (Ridl.) .1. J. Sm. et
Schltr. 981.
*— wariana Schltr., nov. spec. 981,
982.
*- Witteana (Hehl». f.) .1. .1. Sm.
e1 Schifer. 981.
Mi ImiIIm.ii tüte, 732, 738, 886,
Masdevallia R. et 1\ 681.
223, 224, 235,
nov. spec.
Sm. 224,
nov. spec.
225, 227.
224, 230,
spec.
, nov. spec. 228.
224, 226, 229.
Schltr., nov.
Maxiilaria 536.
Mecosa 4.
Mediocalcar J. J. Sm
236, 238, 421.
*— abbreviatum Schltr
229. 230.
A.gathodaemonis J. .1
230, 233.
*— angustifolium Schltr.,
229, 230.
— bicolor J. J. Sm. 224
bifolium .1. J. Sm.
232.
*— diphyllum Schltr., nov.
224, 230, 232.
*— erectum Schltr., nov. spec. 231.
*— kaniense Schltr., nov. spec. 225,
226. 227.
*— latifolium Scliltr
— Lawesii Schltr.
*— luteo-coccineum
spec. 232, 233.
*— lnonticola Schltr.. nov. spec. 232.
— paradoxum (Krzl.) Schltr. 224,
236.
*— pygmaeuni Schltr., nov. spec.
233, 235.
— var. *altigennm Schltr. 234.
*— robustnm Schltr., nov. spec. 225.
226.
*— sigmoideum Schltr.. nov. spec.
233, 234.
*— stenopetalum Schltr.. nov. spec.
225. 226.
*— uniflorum Schltr.. nov. spec. 227.
var. *orientalis Schltr. 228.
- Versteegii J. J. Sm. 224, 225,
229, 230.
Megaclinium Ldl. 681, 694, 707.
Menoneuron 181, 186, L99.
Menophyllum 143. 144, I4ö,
176, 178.
.Micranthohotrvs 979.
Microcalcar 224. 2.'!.'!.
Micromonanthe 700, 7(H.
777. 783. 790.
Microphytanthe T42, 457
Mirrosaccus Bl. 969.
Microspermae 1.
.Microstylis Nutt. 110, 144,
archnoidea Schltr. 125, 136.
*— atrata Schltr., nov. spec. 135.
*— brachycaulos Schltr., nov. spec.
112, 116, 117.
*- hrachvoilonta Schltr.. nov. spec.
135.
*— breviscapa Scliltr.. nov. spec.
1 L6, I 17.
*— carieoides Schltr., nov. spec. 12:!.
commelinifolia Zoll. 137.
congesta Rchb. 1. 124.
*— carvatula Schltr., nov. apec. L12,
1 17.
175.
J0i
158.
145.
769,
Index specierum.
1069
*Mycrostylis decumbens Schltr., nov.
spec. 137.
* — diploceras Schltr., nov. spec.
118.
*— distans .Schltr., nov. .spec. 141,
143.
- dryadum Schltr. 111, 122, 123.
- epiphytica Schltr. 111, 112, 118,
119.
*— fasciata Schltr., nov. spec. 129.
- var. *concolor Schltr. 130.
— Finisterrae Schltr. 112.
*— fissa Schltr., nov. spec. 138, 139.
- gibbosa J. J. Sm. 122.
*— graminifolia Schltr., nov. spec.
121.
* — grandifolia Schltr., nov. spec.
130, 131.
*— heliophila Schltr., nov. spec. 126,
127.
- hydrophila J. J. Sm. 126, 135.
— incurva J. J. Sm. 111.
- katochilus Schltr. 141.
*— laevis Schltr., nov. spec. 112.
- latifolia (Rees) J. J. Sm. 124.
*— latilabris Schltr., nov. spec. 140.
- latipetala J. J. Sm. 119.
*— lencodon Schltr., nov. spec.
126.
*— longispica Schltr., nov. spec.
133.
*— maboroensis Schltr., nov. spec.
112, 113.
- macrophylla Schltr. 130, 131.
- macrotis Schltr. 113.
*— megalantha Schltr., nov. spec.
142.
*— melanophylla Schltr., nov. spec.
125, 129.
*— microhybos Schltr., nov. spec.
115, 116.
— moluccana J. J. Sm. 111, 120,
121, 122.
*— nephroglossa Schltr. nov. spec.
140, 141.
*— nitida Schltr., nov. spec. 125.
*— oligantha Schltr., nov. spec. 122.
— — var. *neuroglossa Schltr. 123.
— olivacea Schltr. 131.
*— oreocharis Schltr., nov. spec.
126, 128, 129.
*— pagnroides Schltr., nov. spec.
137, 139.
- pectinata J. J. Sm. 126, 135.
pedicellaris Rchb. f. 126, 128,
135.
— platycheila Krzl. 121.
- prorepens Krzl. 141.
*— quadridens Schltr., nov. spec.
127.
- retusa J. J. Sin. 126, 130.
— rhinoceros J. J. Sm. 111.
— riparia J. J. Sm. 126.
Microstyli.s Schumanniana Schltr.
112, 113. 1 1ö.
*— sciaphila Schltr., nov. spec
139.
- var. *bisinarckiensis Schltr.
139.
*— seleniglossa Schltr., nov. spec.
115, 116.
- sordida J. J. Sm. 133.
- stenophylla Schltr. 112, 119.
120.
- var. *crispatula Schltr. 120.
*— stenostachys Schltr., nov. spec.
132.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
114, 115.
- trigonopetala J. J. Sm. 111.
— tubulosa J. J. Sm. 111.
*— umbonata Schltr., nov. spec.
112, 113.
*— nndnlata Schltr., nov. spec. 120.
*— vinicolor Schltr., nov. spec. 132.
— Warapussae Schltr. 137, 139,
140.
*— wariana Schltr., nov. spec. 134.
- var. *oreogena Schltr. 135.
- xanthochila Schltr. 126. 132,
133, 134.
— Zippelii J. J. Sm. 111, 121.
Microtatorchis Schltr. 954, 995, 998.
1001.
*— acuminata Schltr., nov. spec.
1004.
*— bracteata Schltr., nov. spec.
1007, 1008.
*— brachyceras Schltr., nov. spec.
1003.
*— bryoides Schltr., nov. spec. 1007,
1008.
*— carinata Schltr., nov. spec. 1004.
*— ceratostylis Schltr., nov. spec.
1001.
*— chaetophora Schltr., nov. spec.
1008.
*— collina Schltr., nov. spec. 1002.
*— Finisterrae Schltr., nov. spec.
1005, 1006.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec.
1006.
*— kaniensis Schltr., nov. spec.
1000.
*— muricnlata Schltr., nov. spec.
1002, 1003/
*— musciformis Schltr., nov. spec.
1002, 1003.
*— potamophila Schltr., nov. spec.
999, 1000.
*— platyrhachis Schltr., nov. spec.
1000.
— papuana Schltr. 1008.
— perpusüla Schltr. 999.
*— pterophora Schltr., nov. spec.
1005.
1070
Index specierum.
*Microtatorchia ihomboglossa Schltr.,
nov. spec. L000.
* — torricellensis Schltr., nov. spec.
L003, 1004.
tubulosa(J.J.Sm.) Schltr. 1001.
Miltonia 291.
*Mischobulbon Schltr., aov. gen. 96, 98.
cordifolium (Hk. f.) Schltr. 98.
grandiflorum (Hk. f.) Schltr. 98.
*— lancilabium Schltr., nov. spec.
99.
papuanum (J. J. Sm.) Schltr. 98,
100.
scapigerum (Hk. f.) Schltr. 98.
Monandrae '■'>.
Monanthochilus '.Mit. 965.
Monanthos 451, 452, 570, 626, 627,
635, 636.
Monochilus 77. 78.
Monomeria Ldl. 681, 682.
Monosepalum Schltr., nov. gen. 681,
682, 895.
*— dischorense Schltr., nov. spec.
895.
iiiuricatuiii (J. J. Sm.) Schltr.
682, 895, 896.
*— torriceÜense Schltr.. nov. spec.
896.
Mycaranthes Bl. 421, 650, 668.
N.
Xcniatorhizis 701, 790, 802.
Neobenthamia 366.
Nephelaphyllum Bl. 99.
grandiflorum Ilk. f. 98.
papuanum Schltr. 98.
- scapigernni Ilk. f. 98.
Xervilia Commers. 37.
— acuminata (J. J. Sm.) Schltr. 38.
40.
*— apiculata Schltr., nov. spec. 41.
— Aragoana Gaud. 38. 43, 419.
- carinata (Roxb.) Schltr. 42.
crispata (Bl.) Schltr. 38, 419.
- Dallachvana (F. v. M.) Schltr.
41.
dilatata (BL) Schltr. 39.
- fimbriata Schltr. 38.
*— imperatetorum Schltr.. nov. spec.
38.
*— macrophylla Schltr., nov. spec.
38, 42.
* — maliana Schill-., nov. spec. 39,
40.
*— pallidiflora Schltr., nov. spec. 39,
40.
*— porphvrophylla Schltr.. nov.
spec. 38, LI.
punctata (BL) Schltr. 39, 40.
— velutina (l'ar. et Kchb. f.) Schltr.
42.
o.
Oberonia Ldl. L10, 143. 179.
*— alopecurus Schltr., nov. spec.
171. 172. 17:;.
*— anguina Schltr., nov. spec. L46.
*— arcuata Schltr.. nov. spec. 162.
- aurea Schltr. L55.
Betchei Schltr. 176.
bifida. Schltr. 163.
var. *brachyloba Schltr. L63.
- brevifolia Ldl. L55.
- breviscapa Schltr. 161.
*— brevispica Schltr., nov.. spec. 160.
brunnea Schltr. 164.
cardiochila Schltr. 152. 153.
*— cleistogama SchL.tr., nov. spec.
170.
*— cordala Schltr.. nov. spec. 149,
150.
*— crassilabris Schltr.. nov. sp< c.
176, 177.
*— cryptantha Schltr.. nov. spec.
1 78.
euneata J. J. Sm. L54, 155.
*— djamuensis Schltr.. nov. spec.
170, 174.
diura Schltr. 154.
- (O. hybrida Schltr.) X 0. for-
cipifera Schltr. 154.
- dolichophylla Schltr. 170. 177.
*— drepanophylla Schltr., nov. spec;
170, 174.
*— falcifolia Schltr.. nov. spec. 150.
*— Pinisterrae Schltr., nov. spec.
166.
- flexuosa Schltr. 155.
*— foreipifera Schltr., nov. spec.
154.
- gladiata A. Rieh. 919.
- glandulosa Ldl. 155, 156.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec.
155, 156.
*— gracilipes Schltr., nov. spec. 168.
- heliophila Rchb. f. 176.
- hexaptera F. v. M. 157.
*— hvbrida Schltr., nov. hybr. 154.
imbricata BL 145, 148.
- insectit'era Hk. f. 175.
- irrorata Schltr. 159.
- Kaernbachiana Krzl. 145. L46.
* — kaniensis Schltr., noc. spec. 146,
147. 1 is.
*— latilabris Schltr.. nov. spec. 171.
172.
- linearis Schltr. 164.
— longibracteata Ldl. 178.
— longicaulis Schltr. 152. 153.
*— longispica Schltr.. nov. spec. L50.
Lotsyana .'. .'. Sm. 175.
lucida J. J. Sm. 145.
*— inaboi'oensis Schltr., nov. Bpec.
164.
Index specierum.
1071
Oberonia microphylla Ldl. 157.
monstruosa Ldl. 152.
*— mnricnlata Schltr.. nov. spec.
173.
*— nephroglossa Schltr., nov. spec.
172, 174.
* — odontopetala Schltr., nov. spec.
159, 1G0.
- oligotriclia Schill-. 171. 173.
* — ovalis Schltr., nov. spec. 169.
*— pachyambon Schltr.. nov. spec.
145.
*— pachyglossa Schltr., nov. spec.
177.
— palmicola F. v. M. 157.
* — papulosa Schltr., nov. spec. 153.
- papuana Ridl. 157.
*— pect'inata Schltr., nov. spec. 159.
- pedicellata J. J. Sm. 157.
*— phleoides Schltr.. nov. spec. 171,
173.
- platychila Schltr. 152.
* — podostachys Schltr., nov. spec.
168, 169.
- punaniensis Schltr. 175.
* — qnadrata Schltr., nov. spec. 165.
- radicans Schltr. 163, 164.
*— repens Schltr., nov. spec. 161,
162.
- rhizornatosa J. .1. Sm. 157, 161,
162.
- rivnlaris Schltr. 176.
* — rodostachys Schltr., nov. spec.
158, 159/
*— ruberrima Schltr., nov. spec. 162.
*— sarcophvlla Schlti., nov. spec.
160, 162.
*— scapigera Schltr., nov. spec. 167.
*— scytophylla Schltr., nov. spec.
151.
*— serrulata Schltr., nov. spec. 149.
— spathipetala J. J. Sm. 157.
- spathulata Ldl. 170.
- stenophylla Schltr. 164.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
164, 165.
- Treubii Ridl. L58.
*— trigonoglossa Schltr., nov. spec.
166.
*— urostachya Schltr., nov. spec.
148.
- Vieillardii Schltr. 144.
*— volucris Schltr., nov. spec. 157.
*— wariana Schltr., nov. spec. 147.
Oetorrhena Thw. 421, 897, 901.
- angraecoides Schltr. 904.
- arfakensis J. J. Sm. 901.
- carinata (Bl.) Schltr. 906.
*— exigua Schltr., nov. spec. 902.
*— firmula Schltr., nov. spec. 903.
- gibbosa J. J. Sm. 901.
- Lorentzii J. J. Sm. 901.
Mac Gregorii Schltr. 901.
Octorrhena miniata Schltr. 902,903.
pusilla Thw. 898.
tennis .1. .1. Sm. 901.
* — torricellensis Schill., nov. spec.
903.
*— umbellulata Schltr., nov. spec.
901. 903,
*— wariana Schill., nov. spec. 902.
Odontoglossnni 291.
Oeceoclades javanica Teysm. ei Bin-
nend. 995.
Oistochilns 111, 112, 120. 122.
Oligodesine 336.
Oncidium 291.
Onychiiini lamellatum 111. 500.
Ophrydinae 642.
Ophtiiahnodes 111, 123.
Orchidaceae 1.
Orchis morio L. 522.
- simia Rchb. f. 522.
Oreorchis Ldl. 110, 366.
Orestia Ridl. 110.
Orsidice 958, 959.
Osyricera Bl. 681.
Otoglossum 144, 152, 156, 164. 166.
— 167, 170.
Otosepalnm 47. 48.
Oxyanthera Brogn. 324, 897, 898, 904,
905, 906, 908, 909, 910.
*— abbreviata Schltr., nov. spec.
905, 906.
niicrantha Brogn. 906.
- papuana Schltr. 905.
Oxygenianthe 448, 452, 556.
Oxvglossnni 443, 446, 452. 502. 523.
524, 526, 539, 542.
Oxysepalum 703, 850.
Oxvstophyllum Bl. 421. 449, 450.
^452, 570.
P.
Pachyauthe 699, 750.
Pachystoma Bl. 369, 370, 411, 412.
*— affine Schltr., nov. spec. 413.
- gracile Schltr. 411, 413.
* — papuanum Schltr., nov. spec. 412.
- pubescens Bl. 413.
Pahudia 698, 742, 745, 746.
Paphiopedilum Pfitz. 1.
— grandnliferum (Bl.) Pfitz. 1.
- javanicum (Bl.) Pfitz. 2.
— praestans (Rchb. f.) Pfitz 1.
purpuratnm (Ldl.) Pfitz. 2.
— spec. 3.
*— violascens Schltr.. nov. spec. 2.
Papulipetalnm 700, 769, 777, 783,
784.
Pedilochilus Schltr. 681, 682, 683, 685.
*— angustifolium Schlti-., nov. spec.
687, 688.
*— braehypus Schltr., nov. spec.
689, 691, 693.
1072
Index specierum.
Tedilochilus ciliolatum Sohltr., nov.
spec. 688.
* coiloglossum Schltr., qov. spec.
685, 686.
*— dischorense Sohltr., nov. spec.
689.
*— t'lavnm Scliltr.. nov. spec. 691,
692.
* — guttulatum Schltr., nov. spec
689, 690, 693.
* — longipes Schltr., nov. spec. 691.
- papuamim Schltr. 085, 691.
*— parvulum Schltr., nov. spec. 686,
687, 688.
*— petiolatum Scliltr.. nov. spec.
690, 691.
*— pusilluin Schltr., nov. spec. 686,
688.
*— stictanthnm Sohltr., nov. spec.
693.
Pedilonnm 145, 448, 452, 502, 523,
559, 560.
Pelcxia L. C. Rieh. 45.
Pelina A. Finet 703, 855, 891.
Peltopua 700, 760, 763.
Peristylus 5.
cynosorchoides Krzl. 12.
gracilis Bl. 7.
grandis Bl. 6.
— var. papuana J. J. Sm. ti.
- Hollandiae ,T. J. Sm. 5.
— Xymanianus Krzl. 12.
— remotifolius J. J. Sm. 7.
spiralis Krzl. 12.
PeBomeria 373. 374. 375.
Phajinae L00, 369, 370, 371, 402,
422.
Phajus Lour. 369, 370, 371, 373, 391.
— amboinensis Bl. 375.
- var. papuanus Schltr. 375.
— calanthoides Arnes 391.
- callosus (Bl.) Ldl. 374, 375.
— celebicus Schltr. 373.
— coi -ymliioides Schltr. 375.
— i'lavus Ld. 374.
Graeffei Hchb. f. 373.
— indigoferus Hassk. 375.
— maculatus L<11. 374.
— Mannii Rchb. L 373.
*— montanus Schltr., nov. spec. 374.
— occidentalis Schltr. 373.
— papuanus Schltr. 375.
— paucifloru.s Bl. 375.
— stenocentron Schltr. 375.
Tankervilliae (Bl.) <). Ktzc 373.
- tetragonns Rchb. f. 375.
Phalaenantho 447, 452, 543, 541.
553.
Phalaenopsis Bl. 954, 964, 968.
— amabilis F. M. Baüey 968.
var. '"papuana Schltr. 968.
— Hebe Rchb. f. 908.
— Lueddemanniana Rchb. f. 646.
Pholidota Ldl. 101. 104, 106, 107.
aiticulala Ldl. 230.
*— bismarckLensis Schltr., nov. spec.
107, 108.
imbricata Ldl. 106, 109.
- var. *longifolia Schltr. 109.
- var. *montana Schltr. lOit.
- sesquitorta Krzl. 109.
*— sororia Scliltr.. nov. spec. L06
108, 109.
var. *djamuensis Schltr. 109.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
107.
ventricosa Rchb. 1. 106. 108, 109.
Phreatia Ldl. 324, 421, 807. SOS. 904,
908,910,911,948.
- albitloia Ridl. 034. 035.
- altigena Schltr. 015.
- angraeeoides Schltr. 904.
*— angustil'olia Schltr.. nov. spec.
936, 937.
- beiningiana Schltr. 914, 915.
— bicostata J. J. Sm. 911.
- bigibbosa J. J. Sm. 911.
*— bismarekiensis Schltr.. nov. spec.
923.
* — brachyphylla Schltr., nov. spec.
923.
- braehystaehys Schltr. 015.
- bracteata Scliltr. 938.
*— brevicaulis Schltr., nov. spec.
931, 932.
*— brevis Schltr., nov. spec. 915.
- breviscapa J. .1. Sm. 911.
*— bulbophylloides Schltr.. nov.
spec. 939.
— calcarata J. J. Sm. 944, 946.
*— caudata Schltr., nov. spec. 920,
927.
— — var. *tenuissima Schltr. 926.
- caulescens Arnes 931.
- cauligera Rchb. f. 931.
chionanthaSchltr., nov. spec. 935.
coelonvchia Schltr., nov. spec.
043.
collina Schltr., nov. spec. 911,
919, 926.
- var. *linearis Schltr. 920.
congesta Schltr., nov. spec. 941.
cryptostignia Schltr., nov. spec.
947.
cucullata J. J. Sm. 911.
cylindrostaehya Schltr., nov.
spec. 0H. Ol'ti.
var. *grandüoha Schltr. 945.
dendrochiloides Schltr., nov. spec.
936.
densissima J. .1. Sm. 011.
digulana Schltr. 910, 01 1.
dischorensis Schltr., nov. spec.
929.
dulcis J. .). Sm. 034.
elata Schltr.. nov. spec. Ott;.
*
Index specierum.
1073
*Phreatia elongata Sohltr., nov. spec.
933.
* — Finisterrae Schltr., nov. spec. 91 (>.
- gladiata (A. Rieh.) Krzl. 919.
*— Govidjoae Schltr., nov. spec. 937.
*— gracilis Schltr., nov. spec. 925.
- grandiflora J. J. Sm. 934.
- Habbemae J. J. Sm. 9:51.
- hollandiana J. J. Sm. 911.
*— Jadnnae Schltr., nov. spec. 927.
*— imitans Schltr., nov. spec. 924.
- in versa Schltr. 912, 913.
*— iridifolia Schltr., nov. spec. 930.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 917.
*— lasioglossa Schltr.. nov. spec. 942
- laxa Schltr. 940.
- var. *perlaxa Schltr. 940.
*— leptophylla Schltr., nov. spec.
939, 940.
*— leueostaehya Schltr., nov. spec.
945.
- linearifolia Schltr. 926.
*— longibractea Schltr., nov. spec.
928.
- longicaulis Schltr. 932, 933.
- Loriae Schltr. 911, 917, 919.
- Louisiadum Krzl. 911.
* — macra Schltr., nov. sj)ec. 932.
maxima Krzl. 911.
*— mentosa Schltr., nov. spec. 940.
— micrantha (A. Rieh.) Schltr. 919.
*— microphyton Schltr., nov. spec.
934, 935.
*— microtatantha Schltr., nov. spec.
914.
*— minima Schltr., nov. spec. 922.
*— monticola Schltr., nov. spec. 922.
— — var. *minor Schltr. 923.
*— myriantha Schltr.. nov. spec.
918.
- nebularum Schltr. 944, 947.
— obtnsa Schltr. 944.
*— oreogena Schltr., nov. spec. 921,
922.
— oxyantheroides Schltr. 920.
- paleaeea(Rchb. f.) Schltr. 944.
— papuana Ridl. 934.
- petiolata Schltr. 929, 930.
— — var. *eitapensis Schltr. 929.
*— pholidotoides Schltr., nov. spec.
943.
— pisifera J. J. Sm. 934.
*— plagiopetala Schltr., nov. spec.
947.
— platychila (Krzl. ) Schltr. 924, 925.
*— polyantha Schltr., nov. spec. 917,
918.
*— potamophila Schltr., nov. spec.
937.
*— protensa Schltr., nov. spec. 942,
943.
*— pumilio Schltr., nov. spec. 938.
*— qnadrata Schltr., nov. spec. 932.
Schlechter: Orchid. Dtsch. Neu-Guinea.
(Fedde: Rep. Beih. I. Bg. f8.)
Phreatia repens .1. .1. Sm. 934.
resiana .1. .1. Sm. 944, 945.
rhomboglossa Schltr. 919.
- Richardiana (Rchb. I.) Krzl. 919.
- rupestris .1. .1. Sm. 931.
- saeeifera Schltr. 944, 946.
— scandens .1. .1. Sm. 934.
- scaphiogloss.i Sclillr. 92t. 925.
*— seleniglossa Schltr., nov. spec.
931.
— semiorbicularis .1. .1. Sm. 930.
*— sororia Schltr., nov. spec. 913.
914.
- var. *kenejiana Schltr. 913.
- var. *litoralis Schill'. 911.
- sphaerocarpaSchltr.909,910,91 I.
*— subcrennlata Schltr., nov. spec.
935.
— sulcata J. J. Sm. 944.
*— stenophylla Schltr., nov. spec.
915, 916.
*— stipnlata Schltr.. nov. spec. '.Mi',
914, 928.
*— tenuis Schltr., nov. spec. 921.
— thelasiflora J. J. Sm. 909.
*— transversiloba Schltr., nov. spec.
936.
* — trilobnlata Schltr., nov. spec. 912.
*— urostaehya Schltr. nov. spec. 927.
*— vaginata Schltr., nov. spec. 918.
— valida Schltr. 921.
*— virescens Schltr., nov. spec. 941.
*— wariana Schltr., nov. spec. 910.
- var. *montana Schltr. 911.
Phyllocaulos 402, 404, 405. 411.
Physurinae 46, 47.
Physurus L. C. Rieh. 58.
Piatanthera L. C. Rieh. 3, 4.
— angustata (Bl.) Ldl. 4.
— Blumei Ldl. 4.
*— papuana Schltr. nov. spec. 4.
Platanthereae 3.
Platyacron 144, 167, 170.
Platycaulon 445, 500.
Platychilus 187, 189, 190, 192, 196,
199, 200, 201.
Platyclinis Bartoni Ridl. 106.
Platyglossmn 199, 200.
Platylepis A. Rieh. 53.
*— lamellata Schltr., nov. spec. 53.
*— zeuxinoides Schltr., nov. spec.
54.
Platystreptus 144, 148, 151, 152,
154.
Platystylis 199.
Pleianthe 450, 625.
Pleiodon 111, 122, 124, 125, 136,
137.
Pleiophyllum 186, 187, 190.
Pleonandrae 1.
Pleuranthae 110.
Pleuranthemum 242, 255.
Pleurothallis 291, 422.
Erschienen a 1. April 1914. 68
1074
Index specierum
Plocoglottis Hl. 369, 370, 401.
*— atroviridis Schltr., nov. spec.
103, 404.
confertiflora .). J. Sm. 103.
«Ulatata BL 406.
foetida Ridl. 403, 406.
*— glauceseens Schltr., uov. spec.
406, 109.
var. *cleistogama Schltr. 409.
- hirta Ridl. 40(5.
— javanica BL 403.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 400,
408.
— lancifolia J. J. Sm. 403. 405.
Lowii Rchb. 1. 403, 404.
*— maculata Schltr., nov. spec. 410.
- moluccana BL 405, 40(3, 407, 408,
410.
— ueohibernica Schltr. 403, 404.
*— papuana Schltr., nov. spec. 407.
*— pseudo-nioluccana Schltr., nov.
spec. 408, 409.
- pnbiflora Schltr. 403, 404.
*— saMensis Schltr., nov. spec. 405.
- striata J. J. Sm. 403.
*— torricellensis Schltr., nov. spec.
406, 410.
PoaephyUum 303. 364.
Podochilinae 324. 364, 422. 441. 4.31.
897.
Podochilodes 898. 899.
Pödochilua BL 324. 325. 326, 332. 333.
334, 357.
— anomalus Schltr. 342.
*— bimaculatus Schltr., nov. spec.
326, 328.
— brachiatus Schltr. 337.
— celebicus Schltr. 336.
— crotalinus Arnes 336.
— cyclopetalus Schltr. 336.
— dendrobioides Schltr. 354, 355.
— densiflorus BL 326, 330, 332.
— distichus Schltr. 333.
— effnsns Schltr. 336.
— Fenixii Arnes 337.
*— filiformis Schltr.. nov. spec. 330,
331.
- Qaccidus Schltr., 351, 352.
— iloribundus Schltr. 355.
— gracilis (BL) Ldl. 329, 330.
— Hellwingii Schltr. 327, 328.
— imitans Schltr. 326, 327.
— longipes J. J. Sm. 327, 328.
— — var. brevicalcaratus J. J. Sm.
328.
— malindangensis Arnes 337.
— mierophyllns BL 326.
— montanns Schltr. 361.
*— nmscosus Schltr., nov. spec. 330.
331.
aeo-pommeranicua Schltr. 338.
niveus Schltr. 343.
oxysepalus Sohltr. 333.
Podochilus panduratus Schltr. 336.
- polystachyus Schltr. 356.
polytrichoides Schltr. 330, 331.
— pseudopendulus Schltr. 34!>.
- rubens Schltr. 336.
— scalpelliformis BL 320. 327.
sohistanthera Schltr. 330.
Smithianus Schltr. 327.
- Steffenstianüs Schltr. 355.
— tenuispicus Schltr. 350.
*— trichocarpus Schltr.. nov. spec.
329.
— trilotras Schltr. 341.
*— warianus Schltr. 328.
Pododesme 336. 355.
Podostachya 144. L67, 170.
Pogonia (§ Nervilia) acuminata J. J.
Sm. 37.
— (£ Xervilia) campestris J. J. Sm.
37.
Polyblepharon 697, 701. 702, 794,
818, 823.
Polychondreae 3. 17, 47. 69. 88, 96.
Polyrhopalon 705, 706. 879.
Polystachva Hook. 366, 451.
Polystachyinae 221, 366. 422.
Polyura 649, 656, 660.
Pomatocalpa Breda 987.
- firimilnm (Rchb. f.) J. J. Sm.
987, 989.
— incurvum J. J. Sm. 987.
— Koordersii J. J. Sm. 989.
— Kunstleri (Hk. f.) .T. J. Sm. 988.
*— lasioglossum Schltr.. nov. spec.
989. '
— leiicanthum Schltr. 987.
- Mannü (Hk. f.) J. J. Sm. 988.
— marsupiale (Krzl.) J. J. Sm. 987.
— Merrillii Schltr. 988.
— Orientale J. J. Sm. 988, 989.
*— potamophilum Schltr., nov.
spec. 988.
— sphaeroceras J. J. Sm. 988.
Porpax Ldl. 223, 420, 421, 422.
*Porphyrodesme Schltr., nov. gen.
982.
*— papuana Schltr. 983.
Porphvroslottis Ridl. 402.
PreptantheRchb. f. 370. 370. 377.
391, 392.
- vestita Rchb. f. 393.
Pseudappendicula 335.
*Pseuderia Schltr., nov. gen., 452. 043».
644.
*— floribnnda Schltr., nov. spec.
646.
- foliosa (Brogn.) Schltr. 644, 645.
- frutex Schltr. 644, 645.
*— pauciflora Schltr., nov. spec. 645.
similis Schltr. 644.
traehychila (Krzl.) Schltr. 647.
*— wariana Schltr.. nov. spec. 040.
Pseudo-Eria Schltr. 643.
Index specierum.
1075
Pseudo-Liparis 111, 112, 120.
Ptero-Cadetia 424, 427.
Pteroglossaspis Rckb. f. 414.
R.
Renanthera Lour. 974, 975, 983.
- Edelfeldtii F. v. M. et Krzl. 974.
— ramuana Krzl. 967.
Restrepia 291.
Rkackidibnlbon 182.
Rhizobium 443, 452, 457, 458, 480.
Kkizoeaulon 702, 704, 828, 831, 845,
876.
Rkodockilus 376, 377, 378.
Rhopalanthe 448, 449, 450, 452,
564, 565, 568.
Rhopalobium 441, 442, 448, 565,
569.
Rkynckandra 1016, 1024.
Rhynchanthera 1009, 1012.
Rhynchopkreatia 909, 910, 911.
*Ridleyella Sckltr., nov. gen. 948.
*— panicnlata (Ridl.) Schltr. 949.
Ridleyellinae 948.
Ritaia King et Gamble 224.
- kimalaica King et Pantl 242.
Robiquetia Gaud. 979, 983.
— Bertkoldii (Rchb. f.) Schltr. 9S3.
— camptocentrnm (Schltr.) J. J.
Sm. 985.
— compressa (Ldl.) Schltr. 983.
- crassa (Ridl.) Schltr. 983.
— Fürstenbergiana Schltr. 983, 984.
— gracilistipes (Schltr.) J. J. Sm.
984.
*— hamata Schltr., nov. spec. 985.
— Mooreana (Rolfe) J. J. Sm. 984.
- squamulosa J. J. Sm. 984.
Rolfea Zahlbr. 90.
s.
♦Saccoglossum Schltr., nov. gen. 681.
682, 683, 707, 708.
*— maculatum Schltr., nov. spec.
684.
*— papuanum Schltr. nov. spec. 684,
685.
Saccolabiurn Bl. 974, 975, 977, 983,
985, 990.
— ampullaceum Ldl. 975.
- Archytas Ridl. 968.
— aurantiacum Schltr. 975.
— batakense Schltr. 981.
— Bertholdii Rchb. f. 983.
- calopterum Rchb. f. 975.
— camptocentrum Schltr. 985.
— celebicum Sckltr. 977.
— cladopkylax Sckltr. 981.
— compressum Ldl. 983.
- crassum Ridl. 983.
- curvifoliiirn Ldl. 975.
Saccolabinm filiforme Ldl. 986.
— Fürstenbergianuin Sckltr. 983.
— gracile Ldl. 981.
— graciüstipes Sckltr. 984.
— bainanense Rolfe 986.
— javanicnm (Teysm. et Binnend. )
J. J. Sm. 994.
— insectiferum J. J. Sm. 981.
— kawakamii J. J. Sm. 981.
— Kerstingiannm Krzl. 984.
— leucanthum Sckltr. 987.
— micropkyton Sckltr. 980.
— miniatum Ldl. 975.
— Mooreanum Rolfe 984.
— nivenm Ldl. 986.
— odoratissimum J. J. Sm. 977.
— pallidum Sckltr. 980.
— palustre J. J. Sm. 981.
— paniciilatnm (A. Rick.) Sckltr.
991.
*— papuanum Sckltr., nov.spec.978.
— penangianum Hook. f. 981.
- porpkyrodesme Sckltr. 983.
— purpureum J. J. Sm. 975.
- pusillum Bl. 977.
- qninqnefidum Ldl. 991.
- rkopalorrkackis (Rckb. f.) J. J.
Sm. 977.
- roseum Ldl. 981.
— Sanderianum Krzl. 984.
— sarcockiloides Sckltr. 977, 978.
— Sayerianum F. v. M. 984.
— Sckleinitzianum Krzl. 975.
— serpentinum J. J. Sm. 981.
— spkaeroceras Sckltr. 988.
— Steffensii Sckltr. 981.
— undulatum Ridl. 981.
— Witteanum Rckb. f. 981.
Saccopkreatia 909, 934, 944.
Sarcantkinae 290, 953, 954, 995.
Sarcantkus Ldl. 954, 955, 974, 989,
990, 992.
' - bicornis J. J. Sm. 989, 990.
. *— litoreus Sckltr., nov. spec. 990.
— nagarensis Rckb. f. 972.
— quinquefidus (Ldl.) Sckltr. 989,
991, 992.
*— robnstus Sckltr., nov. spec. 991.
Sarco-Cadetia 424, 425, 427, 805.
Sarcockilus R. Br. 957, 963, 964, 976,
977.
- Archytas (Ridl.) Sckltr. 968.
*— ckrysantkus Sckltr., nov. spec.
966.
- Englerianum Krzl. 967.
— falcatus R. Br. 967.
*— iboensis Sckltr., nov. spec. 966.
— macrosepalus Sckltr. 992.
- minimus Sckltr. 957.
- Moorei kotor. 967.
— Moorei (Rckb. f.) Sckltr. 964,967.
*— odoratus Sckltr., nov. spec. 965.
- papuanum Kränzl. 967.
68*
1076
Index speoierum.
Sarcochilus platyphyllus (Rchb. f.) F.
v. .M. 964.
ramuanus (Krzl.) Schltr. 967.
- Robertsii Schltr. 957."
salomonensis Rolfe 967.
- singularis J. J. Sm. 965.
taeniorhizus Scliltr. 963.
*— uniflorus Schltr., nov. spec. 965,
966.
Sarcopodium Ldl. 420, 421. 442. 44:5.
444. 4;-.2. 454, 4SI, 698.
- Beccarianum Krzl. 4-14. 482.
parvuluin (Holte) Krzl. 482.
prasinum (Ldl.) Krzl. 482.
Treacherianum (Reib. f.) Krzl.
182.
Sarcostoma Hl. 256.
Sayeria paradoxa Krzl. 4s:i.
Scaphochilus 681. 696, 707, SS8.
Schistopetalum 700, 763.
Schoenorcbis Hl. 985, 986.
*— densiflora ScbJtr., nov. spec. 986.
- var. *abbreviata Scliltr. 986.
*- filiformis (Ldl.) SoMtr. 986.
*— hainanensis (Rolfe) Schltr. 986.
*- nivea (Ldl.) Scliltr. 986, 987.
panicuhita Hl. 987.
plebeia .1. .1. sm.-986.
*— sarcopliylla Scliltr., nov. spec.
987.
*- subulata (Schltr.) .T. J. Sm. 986.
Scyphocbilus 696.
Scyphosepalum 701. 793.
>r\ t « » x i ] »liiimi 144. 170. 177.
Sepalocodon Schltr. 1009, 1010.
♦Sepalosiphon Schltr., nov. gen. 316,
317.
*— papuanum Schltr., nov. spec. 317.
Serapiadeae 3.
Sestochilus 698, 742, 745.
SobraJinae 96.
Spathoglottis Hl. 369, 370, 385, 393,
394, 412.
albida Kränzl. 401.
*— altigena Schltr.. nov. spec. 394,
396, 307.
*— bulbosa Schltr., nov. spec. 400.
- Fortunei Ldl. 412.
*— grandifolia Schltr., nov. spec.
396, 398, 400.
Bandingiana Par.el Etchb.f.394.
Eollrungii Krzl. 394, 395.
Lxioides Ldl. 412.
*— Kenejiae Schltr., nov. spec. 394,
395, 396.
- Lauterbachiana Krzl. 395.
- obovata J. .1. Sm. .!!it.
- iiacifica Rchb. f. 394.
papuana Bau. 394, 396, 397, 398,
399, 400.
vax. *puberula Schltr. .'507.
parviflora Kninzl. 394, 101.
plicata Hl. 394. 395, 399, 100.
Spathoglottis plicata Krzl. 394. 399.
- portus Finschii Kränzl. 394. 395,
396.
pubescens Krzl. 395.
- pulehra Schltr. 399, 401.
*— rivularis Schltr., nov. spec. 396,
397.
- stenophylla Ridl. 394, 401.
*— wariana Schltr., nov. spec. 399.
Sphaeracron 702, 826.
Spiranthes L. C. Rieh. 45, 46.
- aestivalis L. C. Rieh. 40.
- antnmnalis L. C. Rieh. 40.
- chinensis (Pers.) Aines 40.
— exigua Rolfe 46.
- gemmipara Ldl. 46.
- neocaledonica Schltr. 46.
- Novae-Zelandiae Hk. f. 46.
- obliqua J. J. Sm. 46.
*— papnana Schltr., nov. spec. 46.
- sinensis (Pers.) Arnes 40.
Spiranthinae 45.
Stachyobium 446, 451.
Stauropsis nndnlata Bth. 972.
YVarocqneana Rolfe 973.
Woodfordii Rolfe 972.
Stictosepaluin 699, 749.
Stigniatodactylus Maxim. 17.
Strebloceras 544.
Strongyle 448, 449.
Sturmia Rchb. f. 181, 185.
Styloglossum 370, 377, 378, 370.
385, 390.
Snnipia Ldl. 681, 682.
T.
Taeniophyllum Bl. 954, 1008. 1009.
* — album Schltr., nov. spec 1010.
- aphyllum Makino 1009.
- arachnites J. J. Sm. 1024.
*— asperatnm Schltr., nov. spec.
1037.
*— aureum Schltr., nov. spec. 102").
1026.
*— braehypns Schltr.. nov. spec.
1022.
- breviscapnm J. J. Sm. 1028.
* — brunnescens Schltr., nov. spec.
U)33, 1034.
* — cardiophorum Schltr., nov. spec.
1024, 1025.
* — cariiosifloiuiu Schltr., nov. spec.
1023.
*— clavatum Schltr., nov. spec.
L035, L036.
*— cochleare Schltr.. nov. spec.
1012. 1013.
*— coiloolossnni Schltr.. nov. spec.
1013'. 1014.
*— coneavum Schltr., nov. spec.
1013.
* - conoceras Schlt r.. nov. spec. 1018.
Index specierum.
1077
Taeniophyllum crenatum J. J. Sm.
1024, 1027, 1028.
— cucullatum Schltr.. nov. spec.
1013.
*— cycloglossnm Schltr., nov. spec.
1014, 1015.
*— cylindrocentruni Schltr., nov.
spec. 1019.
*— dischorense Schltr., nov. spec.
1020.
*— exotrachys Schltr., nov. spec.
1038.
* — ferox Schltr., nov. spec. 1038.
- fimbriatum J. J. Sm. 1017. 1031,
1036.
*— foliatnm Schltr., nov. spec. 1012,
1015, 1016.
- l'ragrans Schltr. 1031, 1039.
- grandiflorum Schltr. 1028.
*— hygrophilum Schltr., nov. spec.
1010, 1011.
*— Jadunae Schltr., nov. spec. 1023.
*— iboense Schltr., nov. spec. 1021.
*— kaniense Schltr., nov. spec. 1012,
1015.
*— kenejianum Schltr. nov. spec.
1010.
- kompsopus Schltr. 1019, 1020.
*— lamprorhiznm Schltr., nov. spec.
1026.
*— latipetalum Schltr., nov. spec.
1034, 1035.
*— leptorrhizum Schltr., nov. spec.
1030.
*— leucanthum Schltr., nov. spec.
1021.
*— macranthum Schltr., nov. spec.
1017.
- macrorhynchmn Schltr., nov.
spec. 1036.
*— macrotaenium Schltr., nov. spec.
1032.
* — malianmn Schltr., nov. spec. 1022.
*— mangiferae Schltr., nov. spec.
1029.
- maximum J. J. Sm. 1024, 1028.
- minutissimum Schltr. 1009.
- Muelleri Bth. 1009.
*— niiiricatum Schltr., nov. spec.
1037, 1038.
*— nephrophoriim Schltr., nov. spec.
1024, 1027.
- neo-pommeranicuni Schltr. 1018
*— oblongum Schltr., nov. spec.
1029, 1030.
- obtnsnm Bl. 1028, 1029.
* — or biciüare Schltr., nov. spec. 1014.
* — orthorhynchnm Schltr., nov. spec.
102-9, 1039.
*— ovale Schltr., nov. spec. 1032.
*— pachyacris Schltr., nov. spec.
1016.
*— pallidum Schltr., nov. spec. 1019.
Taeniophyllum palinicola Schltr. 1028.
— paludosum J. J. Sm. 1017.
*— pectiniferum Schltr., nov. spec.
1018.
*— phaeanthuin Schltr., nov. spec.
1010, 1011.
*— physodes Schltr., nov. spec. 1030.
- platyrhachis Schltr. 1036.
- platyrhizum Schltr. 1031, 1036.
*— proposcideum Schltr., nov. spec.
1033.
*— pubicarpum Schltr., nov. spec.
1031, 1032.
— pulvinatum Schltr. 1027.
*— quadratum Schltr., nov. spec.
1027.
*— quaquaversum Schltr., nov. spec.
1034.
- retrospiculatum King et Pantl.
1010.
— rhomboglossum Schltr. 1017.
* — robustum Schltr., nov. spec. 1035.
*— stenosepalum Schtr., nov. spec.
1023.
*— subtrilobum Schltr., nov. spec.
1020.
— torricellense Schltr. 1036.
* — trichopus Schltr., nov. spec. 1026.
*— trilobum Schltr., nov. spec. 1024.
*— xerophilum Schltr. 1011.
Tainia Bl. 96, 98, 99, 100, 369, 648.
- atropurpurea Ridl. 96.
- cordifolia Hk. f. 98.
— Fürstenbergiana Schltr. 100.
- papuana J. J. Sm. 98, . 100.
*— parviflora Schltr., nov. spec. 100.
— speciosa Bl. 100.
*Tapeinoglossum Schltr., nov. gen. 892,
893.
- centrosemil'loruni (J. J. Sm.)
Schltr. 892, 893.
— nannodes Schltr. 893.
Thecostele Rchb. f. 897, 949.
Thecostelinae 948, 949.
Thelasinae 897, 908, 948.
Thelasis Bl. 324; 897, 898, 904, 905,
906.
— capitata Bl. 906, 907.
— celebica Schltr. 908.
*— compacta Schltr., nov. spec. 907.
*— cvcloglossa Schtr., nov. spec.
907.
— elongata Bl. 906, 908.
- elongata Krzl. 906.
— globiceps J. J. Sm. 906, 907.
— phreatioides J. J. Sm. 911.
— platychila Krzl. 925.
- triptera Rchb. f. 906.
Thrixspermum Lour. 449, 958.
*— aberrans Schltr., nov. spec. 961.
962.
*— adenotrichuin Schltr., nov. spec.
962,
1078
Index specierum.
Thrixspermum Beooarii Rchb. f. 9G7.
*— brevipes SoMtr., nov. spec. 960.
*— collinum Schltr., nov. spec. 959.
— dentioulatum Schltr. 960.
- Graeffei Rchb. f. 962.
- Moorei Rchb. f. 967.
- neohibernicum Schltr. 959.
*— oreadum Schltr., nov. spec. 9(52.
trichoglottis (Hk. t.)0. Ktze. 963.
validnm .T. J. Sm. 959.
*— warianum Schltr., nov. spec. 961.
xantholeucum Schltr. 959. 960.
Thunia Rchb. f. 221.
Thuniinae 221.
Thvlacoglossum 292, 293, 295.
Tipularia Nutt. 110, 366.
Tokai 482.
Townsonia Cheesem. 17.
Trachychilus 696, 729.
Tiachylepus 1009. 1017, 1031.
Trachvrhachis 704, 875, 877, 1009,
1022, 1028, 1031, 1037.
Trachvrhiznin 447, 552, 553.
Trias Ldl. 681.
Trichoglottis Bl. 989, 992.
- celebica Rolle 994.
- llexuosa Rolfe 993.
llexuosa .1. J. Sin. 993.
- leontoglossa Ridl. 575.
- litoralis Schltr. 993.
*— papuana Schltr., nov. spec. 992,
993.
* — Bororia Schltr., nov. spec. '.>'.>2.
993.
Txichosma Rchb. f. 221.
Trichotosia Bl. 236, 420, 421, 648,
650, 674, 680.
bracteolata Krzl. 671.
d'Entrecastauxii Krzl. 671.
microbanibusa Krzl. 671.
phaeotricha Krzl. 678.
- podochiloides Krzl. 364.
Wallaceana Krzl. 553.
- xanthotricha Krzl. 077.
Trigonopetaluin 112.
Tropidia Bl. 90.
* — acuminata Schltr., nov. spec. 92.
- decninbens (Sw.) Schltr. 90.
(listicha Schltr. 90, 91, 92, 93.
- effusa Hehl), f. 91.
- gracilis Schltr. 90, 92.
*— innltinervis Schltr., nov.spec. 91.
polystachya (Sw.) Arnes 90.
ramosa .1. J. Sm. 93.
*— siniilis Schltr. nov. spec. 93.
squamata Schltr. 93.
triloba .1. .1. Sm. 91.
Tropidiinae 90.
ü.
üncifera 696, 697, 732. 738.
Urostachya 649, 656, 661.
739.
V.
Vanda R. Br. 604, 954. 970.
— alpina Ldl. 954, 970.
— cristata Ldl. 970.
— furva Ldl. 971.
Hindsii Ldl. 970. 971.
- Mnelleri Krzl. 972.
— truncata J. J. Sm. 970, 971.
Yandeae 414.
Vandopsis Pfitz. 954, 955, 971, 972.
- Beccarii (Rchb. f.) J. .1. Sm. 972.
- breviscapa (J. J. Sm.) Schltr.
974.
- celebica Schltr. 974.
- Chalmersiana F. v. M. et Krzl.
972, 973.
- gigantea (Ldl.) Pfitz. 972, 973.
- Hanseniannii J. J. Sm. 973.
*— longicaiüis Schltr., nov. spec. 973.
- Mnelleri (Krzl.) Schltr. 972.
- nagarensis (Rchb. f.) Schltr. 972.
- Parishii (Rchb. f.) Schltr. 972.
- praealta (Rchb. f.) J. J. Sm. 972.
- Warocqueana (Rolfe) Schltr. 972,
973.
- Woodfordii (Rolfe) Schltr. 972.
Vanilla Sw. 30, 952.
*— kaniensis Schltr., nov. spec. 30,
31.
* — Kempteriana Schltr., nov. spec.
32.
* — wariensis Schltr., nov. spec. 30,
32.
A'anillinae 27, 96.
Vinerlia 41.
Vonroemeria J. J. Sm. 901.
Yrvdagzenia Bl. 84, 89.
- albostriata Schltr. 84, 86, 87.
- argyrotaenia Schltr. 88.
- elongata Bl. 84, 85, 86.
*— neo-hibernica Schltr., nov. spec.
86.
- nova-guineensis .1. .1. Sm. 85.
- paehyceras Schltr. 84. 85.
— paludosa .1. .1. Sm. 84.
- papuana Rchb. f. 84, 85.
*— rivularis Schltr., nov. spec. 84,
85, 86.
salomonensis Schltr. 84.
- Schumanniana Krzl. 84, 87.
- triloba .1. -1. Sm. 87.
*— truncicola Schltr., qov. spec. 87.
W
Wailesia 952.
Warrea Ldl. in.
Xerobium 441. 442, 448, 149. 451
556, 568, 574,
ml
es specierum.
1079
Zeuxine Ldl. 61, 77, 88, 89.
- africana Hehl», f. 77.
* — alticola Schltr., nov. spec, 77,
81.
— amboinensis J. J. Sm. 77, 79, 80.
- var. argentea J. J. Sm. 80.
*— argentea .Schltr., nov. spec. 77,
79.
*— atrorubens Schltr., nov. spec. 82.
— Chalmersii Schltr. 77.
— cochlearis Schltr. 77.
- cristata (Bl.) Schltr. 77, 81.
*— dipera Schltr., nov. spec. 83.
- var. *laxa Schltr. 84.
*Zeuxine elatior Schltr., nov. spec. 7'.).
- Erimae Schltr. 77, 80.
— falcatula (J. J. Sm.) Schill'. 77.
*— lencoptera Schltr., nov. spec. 78.
- longilabris Bth. 79.
- montana Schltr. 79.
*— Novae- Hiberniae Schltr., nov.
spec. 82.
- regia Bth. 79.
- strateumatica (L.) Schltr. 77,
78, 221.
- torricellensis Schltr. 77, 81, 82,
83, 84.
*— wariana Schltr., nov. spec. 77,
221.
Druck von A. W. Hayn's Erben (Curt Gerber), Potsdam.
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