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Full text of "Repertorium specierum novarum regni vegetabilis. Beihefte"

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Repertorium  specierum  novarum 
rcgni  vegetabflis. 


ßentralblau  für  Sammlung  und  Ueröffentlichuna 
von  Ginzelfliaposen  neuer  Pflanzen. 


herausgegeben 


von 


Professor  Dr.  pbil.  Tricdricb  Tedde- 


<  Beihefte  » 


Band  I. 


DAHLEM  bei  BERLIN. 
SELBSTVERLAG  DES  HERAUSGEBERS,  FABECKSTRASSE  49. 

COMMISSIONS  -VERLAG     VON     GEBRÜDER    BORXTRAEGER,    BERLIN. 

1914. 


Die  Orchidaceen 
von  Deutsch-Neu-Guinea 


Von 


Dr.  Rud.  Schlechter. 


D  D 


DAHLEM  bei  BERLIN. 

VERLAG  DES  REPERTORIUM,  FABECKSTRASSE  49. 

COMMISSIONS -VERLAG   VON  GEBRÜDER  BORNTRAEGER,  BERLIN. 

1914. 


Vorwort. 


Als  ich  gegen  Ende  des  Jahres  1906  meine  zweite  Expedition  nach 
Neu- Guinea  antrat,  glaubte  ich  mich  mit  Recht  der  Hoffnung  hingeben 
zu  können,  daß  es  mir  vergönnt  sein  würde,  während  dieser  Forschungs- 
zeit, die  ja  hauptsächlich  kolonialwirtschaftlichen  Fragen  dienen  sollte, 
auch  gute  botanische  Ergebnisse  zu  erzielen.  Spezielle  Aufmerksamkeit 
wollte  ich  natürlich  meinem  alten  Spezialstuclium,  den  Orchidaceen,  zuwenden. 
Als  ich  im  Oktober  1909  dann  Neu-Guinea  verließ,  um  zu  meiner  eigenen 
Information  einen  Teil  des  pflanzengeographisch  verwandten  Celebes 
kennen  zu  lernen,  wusste  ich  schon,  dass  die  botanische,  speziell  die 
orchideologische  Ausbeute  alle  meine  Hoffnungen  übertreffen  musste. 

Da  die  Zahl  der  von  mir  mitgebrachten  und  an  Ort  und  Stelle  genau 
analysierten  und  gezeichneten  Orchidaceen-Arten  an  Zahl  über  fünfmal 
mehr  betrug,  als  alle  vorher  in  dem  Gebiete  nachgewiesenen,  reifte  in 
mir  der  Entschluss,  die  Bearbeitung  dieses  grossen  Materials  mit  einer  Auf- 
zählung  und  kritischen  Behandlung  aller  bisher  aus  dem  Gebiet  bekannt 
gewordenen  Orchidaceen  zu  vereinigen. 

Diese  Revision  liegt  nun  in  diesem  Buche  vor.  dessen  Wert  dadurch 
noch  erhöht  werden  soll,  dass  auch  die  Arten  aus  den  übrigen  Teilen  Papua - 
siens  kurze  Erwähnung  gefunden  haben,  und  dass  die  einzelnen  Gruppen 
und  Gattungen  noch  besonders  mit  allgemeinen  Bemerkungen  über  ihr 
Vorkommen,  ihre  Verbreitung  und  ihre  Einteilung  versehen  sind,  die  sowohl 
für  den  Systematiker  und  Biologen,  wie  auch  für  den  Pflanzengeographen 
und  den  Kultivateur  manches  Interessante  bieten  dürften. 

Was  die  Einteilung  des  Buches  anbelangt,  so  habe  ich  den  syste- 
matischen Teil  zuerst  erscheinen  lassen  müssen,  da  die  Bearbeitung  und 
Bewältigung  des  riesigen  Materials  eine  Arbeitszeit  von  mehreren  Jahren 
erforderte  und  erst  nach  ihrer  Vollendung  eine  Zusammenstellung  des 
kürzeren  allgemeinen  Teiles,  der  daher  auch  besonders  paginiert  ist. 
möglich  war. 

In  dem  systematischen  Teile  bin  ich  im  grossen  und  ganzen  dem 
Pfitzerschen  System  gefolgt;  nur  da,  wo  mir  eine  Abweichung  von  diesem 
nötig  schien,  habe  ich  auf  Grund  anderer  und  eigener  Beobachtungen 
Änderungen  vorgenommen.  Die  Gesamtergebnisse  sind  am  Ende  des 
allgemeinen  Teils  in  dem  V.  Kapitel  „System"  zusammengefasst  und  in 
einer  kurzen  Tabelle  wiedergegeben  worden, 


-   II   - 

Die  Abgrenzung  der  Gattungen  isl  bei  einer  so  polymorphen  Familie 
wie  die  Orchidaceen  sie  darstellen,  nicht  immer  sehr  leichl  \\w.\  ja  oft 
völlig  Ansichtssache.  Ich  habe  mich  daher  im  allgemeinen  bemüht,  mög- 
lichst natürlich  zusammengehörige  Arten  in  dieselbe  Gattung  zu  bringen 
und  habe  deshalb  nicht  selten  gewisse  Modifikationen  durch  Erweiterung 
oder  knappere  Auffassung  des  Gattungscharakters  eingeführt.  Ebenso 
habe  ich  versucht,  wenigstens  bei  allen  grösseren  Gattungen  eine  Auf- 
teilung in  Sektionen  vorzunehmen,  durch  welche  näher  zusammengehörige 
Arten  leichter  erkannt  werden  können. 

Die  einzelnen  Arten  sind  innerhalb  der  Gattung  möglichst  natürlich 
aneinandergereiht  worden  und  bei  Beschreibung  neuer  Arten  in  der  Ver- 
öffentlichung von  mehreren  Nummern  stets  eine  besonders  als  Typus 
bezeichnet  worden,  wo  nur  immer  der  geringste  Zweifel  über  ihre  Zusammen- 
gehörigkeit entstehen  konnte. 

Da  es  mir  aus  Prioritätsgründen  wünschenswert  erschien,  die  Publika- 
tion jeder  neuen  Art  genau  festzulegen,  ist  zu  Beginn  am  Fusse  jedes 
Bogens  genau  das  Datum  seines  Erscheinens  angegeben. 

Leider  ist  bisher  wenig  Aussicht  vorhanden,  den  ursprünglich  beab- 
sichtigten „Figurenatlas  der  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu- Guinea" 
nach  den  von  mir  an  Ort  und  '  Stelle  angefertigten  analytischen  Zeich- 
nungen herauszubringen,  da  sieh  zu  wenige  Subskribenten  für  das  hier 
vorliegende  Werk  gemeldet  haben,  so  dass  die  von  uns  gemachten  Opfer 
an  Geld  schon   recht    beträchtlich  sind. 

Ich  habe  nun  noch  die  angenehme  Pflicht,  mich  bei  allen  denen  hier 
öffentlich  zu  bedanken,  welche  das  Zustandekommen  <\vs  Werkes  in  irgend- 
einer Weise  getrudelt  haben  und  zwar  ganz  besonders  bei  den  Heilen 
Baron  v.  Fürstenberg  auf  Schloss  Hugenpoet  bei  Mintard  a.  d.  Ruhr 
und  Prof.  T)r.  H.  Goldschmidt  in  Essen  (Ruhr),  denen  es  ganz 
besonders  zu  danken  ist.  dass  das  Werk  bei  der  geringen  Zahl  von  Sub- 
skribenten richtig  ZU  Ende  geführt   weiden  konnte. 

Zum  Schlüsse  kann  ich  nur  noch  dem  Wunsche  Ausdruck  verleihen, 
das-  .las  Buch,  welches  die  allererste  Zusammenstellung  der  Orchidaceen- 
flora  einer  unserer  grösseren  Kolonien  enthält,  bei  allen,  welche  sich  [für 
diese  Familie  oder  die  Flora  unserer  Kolonien  interessieren,  freund- 
liche Aufnahme  finden   möge. 

Berlin- Schöneberg,  im  März  L91  \. 

R.  Schlechter, 


Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische 

Bemerkungen. 

I.  Allgemeines 

Die  Insel  Neu- Guinea,  welche  ohne  die  vorgelagerten  Archipele 
nach  den  bisher  vorliegenden  Schätzungen  etwa  einen  Flächenraum  von 
786  000  qkm  bedeckt,  ist  die  größte  aller  bekannten  Inseln  des  Erd- 
balls, wenn  wir  von  gewissen  zu  den  arktischen  oder  antarktischen  Kon- 
tinenten gerechneten,  in  ihrem  Zusammenhange  aber  noch  unvollkommen 
bekannten  Landkomplexen  absehen. 

Soweit  sich  feststellen  läßt,  sind  die  Portugiesen  Antonio  Ab  reu 
und  Francisco  Serrano,  welche  die  Insel  im  Jahre  1511  sahen,  ihre 
wirklichen  Entdecker,  doch  wird  als  solcher  gewöhnlich  Gomez  de  Me- 
neses  genannt,  welcher  im  Jahre  1526  auf  einer  Fahrt  nach  den  Molukken 
dorthin  verschlagen  wurde.  Den  Namen  Papua  aber  verdanken  wir  dem 
spanischen  Seefahrer  Alvaro  de  Saavedra,  welcher  im  Jahre  1527 
auf  der  Fahrt  von  Tidore  nach  der  Westküste  Afrikas  dort  vor  Anker 
ging.  1528  sah  Antonio  Urbanetta  das  Land  und  1545  segelte  Yingo 
Ortez  de  Rey  längs  der  Nordküste  und  landete  verschiedentlich,  um 
frisches  Wasser  einzunehmen.  Er  nannte  das  Land  Neu- Guinea  wegen 
der  Ähnlichkeit  der  Eingeborenen  (in  der  Hautfarbe  und  dem  Kopfhaar) 
mit  denen  des  afrikanischen  Guinea. 

Es  liegt  außerhalb  des  Rahmens  dieses  Kapitels,  nun  noch  genau 
zu  verfolgen,  wer  die  nächsten  Besucher  waren.  Es  sei  hier  nur  erwähnt, 
daß  der  ganze  westliche  Teil  des  Landes  stark  unter  dem  Einfluß  des 
malaiischen  Sultanats  Tidore  stand,  und  daß  sicher  von  dort  aus  eine 
teilweise  Ausbeutung  der  Eingeborenen  und  eine  Einfuhr  von  gewissen 
Nutzpflanzen  und  gewissen  Tierrassen  stattgefunden  haben  muß,  bevor 
die  ersten  Europäer  je  dieses  Land  sahen. 

Von  bekannteren  Seefahrern,  welche  die  Gebiete  noch  besuchten, 
will  ich  nur  noch  Sh outen  und  Le  Mair  (im  Jahre  1646),  Dampier 
(im  Jahre  1699),  Carteret  (im  Jahre  1767)  nennen. 

Eine  nähere  Kenntnis  der  Insel  und  der  ihr  vorgelagerten  kleineren 
Inseln  wurde  aber  erst  durch  die  französischen  Seefahrer,  Frey  einet, 
Duperry  und  D'Urville,  welche  auf  den  Korvetten  „L'Uranie",  „La 
Coquille"  und  ..L'Astrolabe"  1818—1829  die  Gewässer  näher  erkundeten. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.    Erschienen  am  31.  März  1914. 


]]        Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

überbracht.  Dies«'  Reisen  sind  auch  insofern  für  uns  besonders  wichtig, 
als  durch  sie  auch  zum  ersten  Male  etwas  eingehender  die  Flora  der  be- 
rührten Gebiete  aufgenommen  wurde. 

Durch  die   Engländer,  welche  inzwischen  die  Herrschaft  über  jene 
Meere    übernommen    hatten,    wurden   die   Arbeiten   der   Franzosen    fort- 
•/.t  und  vervollständigt,  bis  im  Jahre  L885  das  ganze  Land  mit  den  vor- 
teilen   Inseln    zwischen   Deutschland.    England    und    Holland   geteilt 
winde   und  somit   den   einzelnen    Nationen   engere   Arbeitsgebiete  zufielen. 
Diese   Aufteilung   von   Neu-Guinea   wurde  in   der  Weise   vollzogen, 
dal.!    Holland   etwa   die   Hälfte  des  Gebietes  erhielt,    während   die  andere 
Hälfte  so  geteilt  wurde,  dal.)  von  ihr  die  südlichen,  also  dem  englischen  Austra- 
lien  am  nächsten   liegenden,  drei    Fünftel   England,   die   nördlichen  zwei 
Fünftel  Deutschland  zufielen,   dem   auch   der  Bismarck-Archipel   und   ein 
Teil    der  Salomons-lnseln    zugesprochen    wurden.      Dieses    als    Deutsch- 
Neu-  <;  uinea  bezeichnete  Gebiet  bedeckt  nach  den  neuesten  Schätzungen 
ein   Areal  von  ca.  238  750  qkm,  die  sich  folgendermaßen  verteilen: 
Kaiser ■  Wilhelms-Land  (auf  Neu-Guinea)    ....      181650  qkm 

Bismarck-Archipel 47  100  qkm 

Salomons-lnseln        10  000  qkm 

also  zusammen     238  750  qkm 
Die  Kolonie   beträgt   also  in   ihrem  Areal  etwas  weniger  als  zwei  Drittel 
des  Königreichs  Preußen  oder  ist  kleiner  als  drei  Siebentel  Deutschlands. 
Noch  anschaulicher  wirkt   vielleicht  ein  Vergleich  mit  Italien,  dem  sie  an 
Größe  annähernd  um  48  000  qkm  nachsteht. 

Das  Schutzgebiet,  welches  offiziell  den  Namen  Deutsch-Neu- Guinea 
führt  ')  und  einem  Gouverneur  unterstellt  ist,  ist  in  einige  Bezirksämter 
geteilt,  denen  je  ein  Oberbeamter  mit  gewissen  Gericht  sbarkeitsbefugnissen, 
auch  über  Europäer,  vorsteht.  Zur  Erleichterung  der  Verwaltung  sind 
innerhalb  der  Bezirksamtsgebiete  Stationen  verstreut,  welche  Vorstehern 
unterstellt  sind,  die  gewisse  Gerichtsbarkeitsbefugnisse  über  Eingeborene 
aber  nicht  über  die  Europäer  besitzen.  Wie  wenig  aber  dennoch  unser 
Einfluß  bisher  ins  Innere  eingedrungen  ist.  beweist  die  Tatsache,  daß  z.  B. 
in  dem  Riesengebiel  von  Kaiser- Wilhelms-Land  bisher  nur  vier  Verwal- 
tungsstationen vorhanden  waren,  nämlich  Eitape  im  Westen,  die  erst 
jetzt  begründete  Sepik-Station  am  Kaiserin- Augusta-Fluß,  Friedrich- 
Wilhelms-Hafen  an  dn  Astrolabe-Buchl  und  Adolf- Hafen  im  Osten 
(in  der  Nähe  der  W'aiia-.Mündung).  die  alle,  mit  Ausnahme  der  Sepik-Station, 
direkt  an  der  Küste  gelegen  sind,  und  deren  Einfluß  sich  daher  nur  auf 
die  Küstennahe  erstrecken  kann,  um  so  mehr,  als  sowohl  Handelsstationen 
im    Innern    wie   auch    wirkliche    Verkehrswege     ins     Innere     vollkommen 

fehlen. 

Ks    ist    für    die  Verhältnisse    in  Neu-Guinea    und    ganz    besonders 

tiir      Kaiser-Wilhelms-Land     sehr     charakteristisch,     daß     die     einzelnen 


Die   Engländer    nennen    ihren  Ted    „British-Papua",    die    Holländer 
„Need<  rlands  Nieuw-Guinee". 


I.  Allgemeines.  jll 

Eingeborenendörfer  meist  unter  sich  fast  gar  keinen  oder  nur  wenig  Verkehr 
pflegen,  so  ganz  besonders  im  Innern,  oft  sogar  sich  direkt  feindlich  gegen- 
überstehen und  dann  streng  vermeiden,  auf  ihren  Jagden  oder  sonstigen 
Streif zügen  im  Walde  gewisse  Entfernungszonen  resp.  Grenzen  zu  über- 
schreiten. Hierauf  ist  es  wohl  auch  zurückzuführen,  daß  die  Sprachgebiete 
so  auffallend  klein  sind,  daß  man  nicht  selten  während  eines  Tagemarsches 
ins  Innere  durch  drei  oder  vier  Dorfgebiete  kommt,  die  alle  eine  verschie- 
dene Sprache  sprechen.  Es  ist  selbstverständlich,  daß  dadurch  der  Ver- 
kehr mit  den  Leuten  sehr  erschwert  wird  und  unter  diesen  Umständen 
Dolmetscher  kaum  in  Frage  kommen,  so  daß  fas£  alle  Unterhandlungen 
durch  Zeichensprache  geführt  werden  müssen.  Die  Folge  davon  sind  nicht- 
selten  Mißverständnisse  und  daraus  entstehende  Reibereien  mit  den  Ein- 
geborenen, und  der  Reisende  hat  sehr  vorsichtig  und  mit  viel  Klugheit 
und  Umsicht  derartige  Verhandlungen  zu  leiten. 

Über  die  Geologie  des  Gebietes,,  besonders  der  Zentralgebirge  von 
Kaiser- Wilhelms-Land,  ist  bisher  nur  äußerst  wenig  oder  fast  nichts  be- 
kannt. Eingehendere  geologische  Studien  sind  nur  vorübergehend  an  den 
Küsten  und  zwar  besonders  auf  den  Inseln  des  Bismarck-Archipels  ge- 
macht worden.  Daß  hier  große  vulkanische  Tätigkeiten  gewaltet  haben 
müssen,  ist  leicht  zu  beobachten,  ihre  Zeugen  haben  sie  nicht  nur  in  Form 
abgestorbener  Vulkankegel  hinterlassen,  sondern  auch  noch  jetzt  sind 
eine  Reihe  bedeutender  Vulkane  in  Tätigkeit.  Offenbar  handelt  es  sich 
hier  um  eine  Vulkanreihe,  die  sich  längs  der  Nordküste  von  Neu-Guinea 
hinzieht  und  dann  etwa  von  Finschhafen  aus  sich  in  östlicher  Linie  längs 
der  Insel  Neu-Pommern  nach  den  Salomons-Inseln  fortsetzt.  Daß  diese 
Vulkanlinie  noch  keineswegs  erloschen  ist,  zeigt  die  Anzahl  der  tätigen 
Krater.  Es  gewinnt  sogar  den  Anschein,  daß  auch  unterseeische  Krater 
vorhanden  sind,  denn  die  letzte  große  Sturzwelle,  die  sich  vor  etwa 
35  Jahren  in  der  Straße  zwischen  Finschhafen  und  Neu-Pommern  zeigte, 
läßt  stark  darauf  schließen.  Auch  die  gerade  in  der  Nähe  von  Finschhafen 
so  äußerst  charakteristische  Strandlinienbildung  deutet  darauf  hin,  daß 
in  jüngster  Zeit  recht  bedeutende  und  abrupte  Hebungen  der  Küste  statt- 
gefunden haben  müssen.  Ich  habe  außerdem  sowohl  im  Rösselgebirge 
auf  Neu-Pommern  bei  etwa  600  m  ü.  d.  M.,  wie  im  Finisterregebirge  bei 
etwa  1)00  in  ü.  d.  M.  noch  Gesteine  gefunden,  die  offenbar  rein  koralli- 
nischen  Ursprunges  waren.  Danach  scheint  es  also  kaum  zu  bezweifeln, 
daß  diese  Gebirge  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  in  rezenterer  Zeit  eine  nicht 
unbedeutende  Hebung  erfahren  haben  müssen. 

Sieht  man  sich  die  Karte  von  Kaiser- Wilhelms-Land  mit  Berück- 
sichtigung ihres  Reliefs  genauer  an,  so  ist  dabei  zunächst  auffallend,  daß 
die  sonst  gerade  verlaufende  Küste  am  Huongolf  in  einer  eigentüm- 
lichen Weise  plötzlich  zurückspringt  und  erst  da  ihren  Lauf  nach 
Osten  fortsetzt,  wo  der  Markhamfluß  mündet.  Folgt  man  dem  Markham- 
fluß  nun  aufwärts,  so  ist  in  diesem  sonst  so  überaus  gebirgigen  Teile  des 
Landes  seine  geringe  Steigung  sehr  auffallend,  noch  mehr  aber  ist  es 
verwunderlich,    daß    am  Oberlauf   des  Markhamflußes    die  Wasserscheide 

I* 


[V        Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische   Bemerkungen. 

zwischen  ihm  und  dem  zweitgrößten  »Strom  im  Kaiser-Wilhelms-Land 
nur  in  einer  leichten  Erhebung  von  kaum  400  m  Höhe  bestehen  soll. 
Das  hinter  dieser  Wasserscheide  sich  ausdehnende  auffallend  breite 
Etamutal  erstreckt  sich  dann  ebenfalls  mit  kaum  bemerkenswertem  Ge- 
fälle nach  Westen  bis  zum  Meere.  Ich  habe  nun  an  den  Nordhängen 
des  Finisterregebirges  ebenfalls  in  Höhen  von  300  -600  m  ü.  d.  M.  noch 
jetzt  in  der  Südsee  vertretene  Korallen  gefunden,  die  kaum  bezweifeln 
lassen,  daß  auch  hier  recht  beträchtliche  Hebungen  stattgefunden  haben. 
Ist  das  der  Fall  gewesen,  so  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  daß  das  heutige 
R-amu-Markham-Tal  ursprünglich  vom  Meer  überflutet  gewesen  sein  muß, 
d.  h.  also,  daß  das  Finisterregebirge  zu  der  Zeit  eine  Insel  gewesen  sein 
muß,  die  erst  in  jüngerer  Zeit  durch  die  riesige  Hebung  mit  dem  Festlande 
in  Verbindung  getreten  ist. 

Auch  ein  anderes  Moment  spricht  für  diese  Theorie.  Es  ist  fast  in 
allen  Ländern  und  besonders  in  Neu-Guinea  bemerkenswert,  daß  sich  die 
typischen  Strand-  und  Küstenpflanzen  nie  weit  von  dem  Seestrande  ent- 
fernen. Während  meines  Aufenthaltes  am  oberen  Ramu  resp.  Kenejia 
habe  ich  nun  eine  Reihe  von  Pflanzen  feststellen  können,  welche  ich  für 
Neu-Guinea  als  typische  Strandgewächse  zu  betrachten  gewöhnt  war. 
So  fand  ich,  allerdings  nur  in  einem  Exemplar,  Hibiscus  tiliaceus  L'Her.. 
ferner  Dodonaea  viscosa  L.,  Cassyiha,  Ipomaea  pes  caprae  L.,  Heritiera, 
Jussieua,  Lippia  nodiflora  L.  und  eine  Reihe  anderer  Typen,  die  ich  hier 
nie  vermutet  hätte  und  so  weit  von  der  Küste  in  Neu-Guinea  nie  sonst 
beobachtet  habe.  Auffallend  war  mir  zudem  das  Auftreten  einer  Küsten- 
orchidacee,  des  Dendrobium antennatum  Ldl.,  und  von  sonst  typischen  epi- 
phytischen  Küstenfarnen,  wie  vor  allen  Dingen  des  Polypodium  sinuatum 
Wall.  Ich  könnte  noch  weitere  derartige  Fälle  aufzählen,  doch  mögen  diese 
zur  Bekräftigung  der  hier  ausgedrückten  Ansicht  genügen. 

Auf  der  Südseite  des  breiten  Tales,  d.  h.  am  Fuße  des  Bismarcfe- 
gebirges,  ist  das  Bild  ein  sehr  verschiedenes.  Leicht  gewelltes  Hügelland 
oder  steil  abfallende  Berge  erheben  sich,  doch  ist  der  Boden  nicht  mehr 
sandig  und  kiesig,  sondern  mehr  humushaltig  und  weich,  nirgendwo  habe 
ich  hier  Korallenspuren  gefunden,  oft  aber  einen  teils  gelben,  teils  rötlichen 
Lehm  und  in  den  Bächen  und  Flußläufen  reichlich  Quarz  und,  wie  es  mir 
schien,  auch  Gneise  und  Granit.  Weiter  oben  fanden  sich  verschiedene 
andere  Gesteinsarten,  von  denen  mir  die  eine  besonders  durch  ihre  horn- 
artige  braune  Färbung  auffiel,  von  der  ich  aber  leider  verabsäumt  habe, 
Proben  zur  Untersuchung  mitzubringen,  da  unser  Gepäck  bei  der  großen 
Entfernung  von  der  Küste  zu  stark  belastet  war.  Wir  müssen  es  also 
einem  Fachgeologen  überlassen,  uns  einmal  Klarheit  über  diese  Verhält- 
nisse zu  geben.     Hoffentlich  geschieht  dies  recht  bald. 

Bevor  ich  nun  dazu  übergehe,  das  Klima  dieses  Gebietes  zu  behandeln, 
möchte  ich  zunächst  einige  Worte  über  seine  Oberflächengestaltung 
sagen. 

Kaiser-Wilhelms-Land  stellt  sich  uns  als  ein  großes  Gebirgsland  dar, 
dn>    von    mächtigen,    wildzerrissenen    Bergketten    durchzogen   ist.    die   zu- 


I.  Allgemeines.  V 

meist  von  Westen  nach  Osten,  also  fast  parallel  zur  Küste,  verlaufen, 
aber  auch  hier  und  da  nach  Süden  oder  Norden  Ausläufer  entsenden. 
Diese  wildzerrissene  Beschaffenheit  des  Landes  wäre  in  den  hauptsäch- 
lichsten Gebirgsstöcken  wohl  mit  unseren  Alpen  zu  vergleichen,  wenn 
nicht  der  alles  bedeckende  dichte  Urwald,  der  stellenweise  bis  über  3000  m 
Höhe  ü.  d.  M.  hinaufsteigt,  die  Konturen  sehr  stark  abrunden  würde. 
Bei  Zügen  ins  Innere  folgt,  wenn  man  nicht  einem  günstig  verlaufenden 
Flusse  folgen  kann.  Bergrücken  auf  Bergrücken,  zumeist  getrennt  durch 
tiefe  und  steile  Täler.  Was  diese  Vorstöße  aber  besonders  erschwert,  ist 
der  Umstand,  daß  man  fast  nirgendwo  genügend  freien  Ausblick  erlangen 
kann,  um  daraus  für  die  Fortsetzung  der  Marschroute  Schlüsse  resp.  Vor- 
teile zu  ziehen,  und  daher  darauf  angewiesen  ist,  mit  dem  Kompaß  in  der 
Hand  eine  bestimmte  Richtung  einzuhalten. 

Die  Gebirgszüge  erreichen  in  dem  Zentralgebirge  eine  Höhe,  die  nach 
einigen  Messungen  4000.  m,  nach  anderen  4300  m  ü.  d.  M.  betragen  soll. 
Ich  selbst,  der  ich  Gelegenheit  gehabt,  das  Zentralgebirge  wiederholt  aus 
näherer  Entfernung  abzuschätzen,  neige  auch  dazu,  die  höchste  Spitze 
auf  über  4000  m  zu  schätzen.  Das  Zentralgebirge,  von  den  Eingeborenen 
,,Gorum"  genannt,  ist  hier  von  einer  Bergkette  vorgelagert,  welche  in  dem 
Saugueti  mit  etwa  3000  m  ihre  höchste  Höhe  zu  erreichen  scheint.  Während 
im  westlichen  Teile  von  Kaiser- Wilhelms-Land  hinter  dem  niedrigeren 
(etwa  1000  m  hohen)  Küstengebirge  sich  das  sehr  breite  Tal  des  Kaiserin- 
Augusta-Flusses  hinzieht,  und  erst  im  oberen  Teile  des  Stromgebietes, 
(1.  h.  in  der  südwestlichen  Ecke,  und  an  der  Südgrenze  die  Gebirge  ge- 
waltige Dimensionen  annehmen,  finden  wir  im  mittleren  Teile  des  Ge- 
bietes das  bis  fast  3000  m  hohe  Finisterregebirge,  von  dem  Bismarck- 
gebirge  nur  durch  das  Ramu-Markham-Tal  getrennt.  Im  Osten  ist  die 
Gebirgskonfiguration  eine  ungleich  kompliziertere,  da  hier  dann  von  der 
Küste  an  schon  Kette  auf  Kette  einander  folgen,  nur  getrennt  durch 
schmale,  meist  steile  Täler. 

Hügelland  begrenzt  meist  die  breiteren  Flußtäler  oder  die  Küste. 
Diese  Hügel  pflegen  aber  allmählich  in  das  Gebirge  überzugehen,  so  daß 
man  also  von  einem  wirklichen  Hügelland  kaum  sprechen  kann,  es  sei 
denn,  daß  man  die  Ränder  des  sehr  breiten  Kaiserin- Augusta-Flusses 
oder  des  unteren  Ramu  so  bezeichnen  will.  Sonst  ist  Kaiser- Wilhelms-Land 
als  ein  Gebirgsland  zu  bezeichnen.  Wirklich  ausgedehnte  Ebenen  sind 
nur  da  vorhanden,  wo  sie  durch  große  Ströme  geschaffen  sind,  wie  die 
Kaiserin-Augusta-Fluß-   und  die  Ramu-Markham-Ebenen. 

Ein  großer  Teil  dieser  Ebenen,  besonders  nach  dem  Unterlaufe  der 
Flüsse  zu,  ist  versumpft  und  dann  mit  hohem  Schilfgras  oder  mit  Sago  be- 
standen, doch  entstehen  da,  wo  der  Boden  sich  genügend  gesetzt  hat  und 
dann  fest  geworden  ist,  bald  Waldungen.  Auf  die  sonstige  Beschaffenheit 
der  Vegetation  werde  ich  weiter  unten  kurz  eingehen. 

Einer  merkwürdigen,  in  Neu-Guinea  häufigen  Bildung  möchte  ich 
noch  Erwähnung  tun,  nämlich  der  höher  gelegenen  Sagosümpfe,  die 
sich  in  Talmulden  nicht  selten  bilden  und  zuweilen  recht  unangenehme 


V|        Allgemeine,  pflanzengeographiache  und  systematische  Bemerkungen. 

Hindernisse  beim  Eindringen  in  das  [nnere  bilden  Ich  habe  sie  bis  zu 
einer  Höhe  von  etwa  600  m  ü.  d.  .M.  angetroffen,  doch  nie  von  solcher 
Ausdehnung,  wie  ich  sie  in  den  Flußunterläufen  zu  beobachten  Gelegen- 
heit hatte. 

I  >a  wo  die  Küste  flach  ist.  kommt  es  nicht  selten  vor.  daß  hinter 
dem  schmalen  sandigen  Strandstreifen  sich  Lagunen  ausdehnen,  die  in 
der  Nähe  der  Mündungen  der  größeren  Flüsse  oft  ziemliche  Ausdehnungen 
haben  können,  doch  nicht  sehr  weit  landeinwärts  gehen,  d.  h.  also  haupt- 
sächlich sich  parallel  zur   Küste  eistrecken. 

Entsprechend  seinen  sehr  bedeutenden  Niederschlägen  besitzt  Neu- 
Guinea  auch  unzählige  Wasserläufe,  doch  nur  zwei  größere  Flüsse,  welche 
hoch  hinauf  mit  Schiffen  befahren  weiden  können,  nämlich  den  Kamu 
und  den  Sepik  (Kaiserin-Augusta-Fluß).  Auf  die  vermutliche  Entstehung 
des  breiten  Ramu-Markham-Tales  habe  ich  schon  oben  hingewiesen,  ob 
auch  des  größere  Sepiktal,  wenigstens  in  seinem  unteren  Teile  auf  ähn- 
liche Landhebungen  zurückzuführen  sein  könnte,  entzieht  sich  meinem 
Urteil,  da  ich  den  westlichen  Teil  des  Gebietes  zu  wenig  kenne.  Bemerkens- 
wert ist  jedenfalls,  daß  die  Mündungen  beider  Ströme  fast  an  derselben 
»Stelle  und  zwar  gegenüber  dem  Kegel  des  noch  tätigen  hohen  Vulkans 
Lesson  liegen  und  wie  neuere  Forschungen  ergeben  haben,  durch  ein 
ausgedehntes  Lagunen-  und  Kanalsystem  verbunden  sein  sollen. 

Außer  diesen  beiden  großen  Strömen  sind  schiffbare  Flüsse  kaum 
vorhanden.  Die  übrigen  Gewässer  ergießen  sich  teils  direkt  in  Form  von 
Gebirgsbächen,  teils  als  Flüsse  mit  sehr  steinigem  und  felsigem  Bett  ins 
.Meer.  Nur  wenige  sind  in  ihrem  Unterlauf  für  einige  Meilen  mit  Booten  zu 
befahren.  Welche  großen  Wassermengen  aber  in  Form  derartiger  Gebirgs- 
bäche  in  das  Meer  befördert  werden,  wird  einem  leicht  klar,  wenn  man 
auf  einem  Dampfer  eine  Fahrt  längs  der  Küste  macht  und  allenthalben 
die  Mündungen  von  Bächen  und  Flüßehen  konstatieren  kann,  wobei 
einem  noch  viele  entgehen,  da  oft  ihre  .Mündungen  versandet  sind. 

Im  Bismarck-Archipel  und  auf  den  Salonions  Inseln  liegen  die  Ver- 
hältnisse fast  genau  so  wie  im  Kaisei  -Wilhelms-Land.  Alle  Inseln,  mit  Aus- 
nahme der  verhältnismäßig  geringen  Anzahl  von  Koralleninseln,  die  län<:s 
der  Küsten  zerstreut  sind,  sind  gebirgig.  Die  auf  ihnen  entspringenden 
Gewässer  erreichen  fast  ausnahmslos  in  Form  von  St  urzbächen  das  Meer. 
einige  ergießen  sich  in  dasselbe  sogar  in  Form  prächtiger  Fälle.  Die  noch 
jetzt  tätigen  Vulkane  auf  Neu-Pommern  zeigen  an,  daß  die  vulkanische 
Evolution  weiter  fortschreitet  und  jederzeit  hier  Hebungen,  dort  Senkungen 
der    Küste  ZU   erwarten   sein    werden. 

Wirkliche  Ebenen  von  größerer  Ausdehnung  kommen  nicht  vor, 
wohl  aber  Hügelgelände,  'las  sich  durch  runde  Kuppen  auszeichnet,  sich 
aber  doch  mehr  oder  minder  wie  in  Kaiser  Wilhelms  band  an  Gebirge 
anlehnt . 

Der  Boden  ist  auf  Neu-Pommern,  besonders  im  nordlichen  Teile. 
häufig  von  Tuffen.  Bimsstein  und  vulkanischen  Aschen  durchsetzt,  die 
schichtenweise  überein  anderliegen  und  zeigen,  wie  häufig  und  verheerend 


I.  Allgemeines. 


VII 


hier  noch  in  rezenter  Zeit  die  vulkanischen  Ausbrüche  gewesen  sein 
müssen. 

l'm  die  Verhältnisse  näher  kennen  zu  lernen,  unter  denen  sich  in 
Neu- Guinea  die  auffallend  reiche  Orchideenflora  entwickeln  und  erhalten 
resp.  weiterentwickeln  konnte,  ist  es  nötig,  daß  wir  uns  zunächst  ein  Bild 
der  meteorologischen    Verhältnisse  dieses  Gebietes  machen. 

Wie  im  ostasiatisch-malaiischen  Archipel  sind  die  Temperaturen 
in  Deutsch-Neu- Guinea  recht  gleichmäßig.  Die  beste  Übersicht  darüber 
gibt  wohl  die  Temperaturtabelle,  welche  J.  Hann  in  seinem  vorzüglichen 
„Handbuch  der  Klimatologie"  veröffentlicht  hat.  Ich  lasse  diese  hier 
folgen. 


Ort 


Höhe  ü.  fl.  M 


Hatzfeldt- 
hafen 


Neu-Pommern 


Herberts- 
höhe 
60  m 


Ralum 
10  m 


Januar 
Februar  .  .  . 

März 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

August  .... 
September  . 
Oktober  .  . 
November  . 
Dezember    . 

Jahresmittel 


26,0 
25,9 
25,7 
26,0 
26,2 
26,4 
26,4 
26,1 
26,2 
26,2 
26,0 
26. 1 


Wie  aus  dieser  Tabelle  leicht  ersichtlich  ist.  handelt  es  sich  hier 
um  Ortschaften,  welche  nur  in  geringer  Erhebung  über  dem  Meere  liegen. 

Leider  liegen  von  den  Höhenstationen  die  Temperaturtabellen  nicht 
vor,  doch  ist  anzunehmen,  daß  die  Abnahme  der  Temperaturen  etwa  in 
den  gleichen  Graden  sich  bewegt  wie  in  den  Molukken  und  den  Sunda- 
Inseln.  Danach  beträgt  das  Jahresmittel  bei  etwa  300  m  ü.  d.  M.  24,5 
bis  24,9  °  C,  bei  etwa  1000  m  ü.  d.  M.  17  - 18  °  C  und  bei  etwa  2000  m  ü.  d.  M. 
14—14,5°  C.  Derartige  Ziffern  dürften  auch  in  Neu- Guinea  zutreffen, 
obgleich  ich  den  Eindruck  habe,  daß  «las  Mittel  bei  1000  m  ü.  d.  M.  wahr- 
scheinlich meist  ein  etwas  geringeres  sein  wird,  da  hier  schon  von  Mittag 
ab  durch  die  kalten  Nebel  eine  erhebliche  Herabminderung  der  Temperatur 
bemerkbar  ist. 

Meine  Beobachtungen  auf  den  Gebirgen  konnten  sich  nur  immer 
in  den  verschiedenen  Höhenlagen  über  eingie  Tage  oder  höchstens  Wochen 
erstrecken,  blieben  sich  aber  immerhin  darin  gleich,  daß  die  höchste  Tages 


VIII    Allgemeine,  pflanzengeographisclie  und  systematische  Bemerkungen. 


bemperatur  schon  um  10  11  Uhr  vormittags  erreicht  wurde,  sehr  selten 
sich  bis  über  12  Uhr  hielt,  da  sie  gewöhnlich  schon  dann  infolge  der 
sich  einstellenden  anfangs  schwachen,  später  dichteren  Nebel  im  frühen 
Nachmittage  herabgeclrüekt  wurde.  Selten  stieg  das  Thermometer  über 
22°  C  an  warmen  Tagen  und  die  Morgentemperatur  war  selten  über  14°  C, 
fiel  in  der  Nacht  auch  oft  genug  auf  10°  C  herab.  Soweit  meine  Benb- 
achtungen bei  etwa  1000  m  ü.  d.  M.  Weiter  oben  im  Gebirge,  etwa 
L 600  m,  hatte  ich  in  meinem  Lager,  allerdings  zu  einer  recht  ungünstigen 
Zeit,  während  eines  zweiwöchentlichen  Aufenthalts  verschiedentlich  des 
Morgens  0°  C  zu  verzeichnen,  selten  bis  10"  (':  währenddes  Vormittags 
stieg  nur  einmal  die  Temperatur  auf  22°C  Bei  2000  m  beobachtete  ich 
4"  C. 

In  Englisch-Neu- Guinea  hat  Sir  William  Mac  Gregor  bei  der 
Besteigung  des  Owen-Stanley-Gebirges  in  der  Höhe  von  2400  —  2600  m 
ü.  d.  M.  bei  Tage  eine  Temperatur  von  16—21  "  C  festgestellt  und  bei 
Nacht  7-4°  C,  also  ähnliche  Verhältnisse.  Bei  3800  m  ü.  d.  M.  gab  es, 
wie  er  sehreibt  des  Nachts  Reif  und  große  Eiszapfen.  Da  in  unserem  Ge- 
biete der  Wald  aber  höher  steigt  und  die  Gipfel  noch  bei  3000  m  ü.  d.  M. 
oft  Wald  oder  doch  wenigstens  Krüppelwald  zu  tragen  scheinen,  halte  ich 
es   für  wahrscheinlich,   daß  die  Temperaturen  hier  etwas  günstiger  liegen. 

Über  die  Niederschlagsverhältnisse  liegen  zuverlässige  Angaben  bisher 
ebenfalls  nur  von  der  Küste  vor,  diese  zeigen,  daß  an  ganz  nahe  beieinander- 
liegenden Ortschaften  die  Regenmengen  doch  recht  verschieden  sein  können. 

Ich  will  hier  ebenfalls  die  von  J.  Hann  veröffentlichten  Listen  bringen, 
welche  ich  durch  einige  weitere  Tatsachen,  die  inzwischen  bekannt  ge- 
worden sind,  dann  noch  ergänzen  mochte.  An  genaueren  Tabellen  liegen 
drei  vor,  nämlich  aus   Stephansort.   Finschhafen  und  Herbertshöhe. 


Höhe    ü.    d.    M. 

Stephansorl 
etwa    10   m 

Finschhafen 

et  w  a   5  m 

Herbertshöhe 

( Bismarck- 

Archip.) 

60  m 

Januar    

cbmm 

449 
405 
140 
313 
22(  > 
L02 
72 
68 
133 
159 
323 
377 

cbmm 

71 

74 

134 

220 

cbmm 

•>öö 

Februar    

201 

März          

288 

April   

I9fi 

Mai     

320                         1 34 

•  luni     

Juli    

August    

September   

1  Oktober    

November    

440                           IKi 
476                      155 
473                           I4S 
323                         140 
371                           114 
243                           157 

1  Dezember 

08                         282 

306] 


3255 


2186 


I.  Allgemeines.  JX 

Bei  näherer  Betrachtung  dieser  Tabellen  muß  uns  der  große  Unter- 
schied auffallen,  der  in  der  Verteilung  der  Regenmengen  stattfindet  und 
der  sich  darin  äußert,  daß  Stephansort  und  Herbertshöhe  ihre  regenreischste 
Zeit  in  unserem  Winter,  besonders  im  Dezember  und  Januar  besitzen, 
während  Finschhafen  in  unserem  Sommer  bzw.  im  Juli  die  regenreichste 
Periode  aufweist.  Da  die  Beobachtungen  für  diese  Regenverteilung  sich 
für  große  Gebiete  als  beständig  ergeben  hat,  ist  erwiesen,  daß  eler  Bismarck- 
Archipel  nebst  den  Salomons-Inseln  sowie  dem  westlichen  Teile  von  Kaiser- 
Wilhelms- Land  durch  den  Nordwest-Monsun,  der  östliche  Teil  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land,  etwa  vom  Sattelberg  ab,  durch  den  Südost -Monsun  seinen 
Regen  erhält.  Dieser  Umstand  wird  dadurch  erklärt,  daß  bei  dem  tiefen 
Zurückweichen  eler  Küste  durch  die  elem  Huongolf  im  Westen  vorgelagerten 
hohen  Gebirge  der  Nordwest-Monsun  abgeschnitten  wird,  während  bei 
elem  Verlauf  der  Küstenlinie  nach  Südost  der  Südost-Monsun  eliese  Gebiete 
erreichen  kann. 

Die  oben  wiedergegebenen  Tabellen  sind  im  allgemeinen  charakte- 
ristisch für  den  durchschnittlichen  Regenfall  in  eleu  betreffenden  Küsten- 
gebieten, doch  haben  elie  neueren  Beobachtungen  ergeben,  elaß  einige 
Landstriche  mehr,  andere  weniger  aufweisen. 

So  führt  H.  Meyer  für  die  Tamie-Inseln  einen  jährlichen  Durch- 
schnitt von  ööö8  mm  an,  während  Potsdamhafen  nur  16(57  mm  haben  soll. 
Erklärlich  werden  diese  Gegensätze  wohl  dadurch,  daß  einerseits  eleu 
Tamie-Inseln.  welche  gerade  auf  der  Grenze  der  beielen  Monsungebiete 
liegen,  die  sowohl  durch  eleu  Nordwest-,  wie  durch  den  Südwest-Monsun 
zugeführten  Regen  zugute  kommen,  anderseits  aber  Potsdamhafen  gegen 
elen  Nordwest-Monsun  durch  die  ihm  direkt  gegenüberliegende  Vulkan 
insel  (Manam)  geschützt  ist  und  vor  dem  überaus  flachen,  durch  das 
Ramuelelta  und  das  breite  Ramutal  eingenommenen  Hinterland  liegt, 
also  ganz  außerhalb  des  Regenschattens  höherer  Gebirge.  Es  scheint  mir 
danach,  daß  als  durchschnittlicher  Regenfall  für  elie  Küstenzone  von 
Kaiser- Wilhelms-Land  etwa  3000  cbmm  angenommen  werden  können, 
während  im  Bismarck-Archipel  etwa  2000—2500  emm    gelten  dürften. 

Sobalel  wir  jeeloch  in  das  Gebirgslanel  eintreten,  nimmt  der  Regen 
sehr  erheblich  zu.  Ich  habe  während  der  größten  Zeit  meines  Aufenthalts 
in  Neu-Guinea  mich  zwischen  den  Gebirgen  aufgehalten  und  habe  die 
Überzeugung  gewonnen,  daß  mehr  als  die  doppelte  Regenmenge  hier  fällt 
als  an  der  Küste.  So  regnete  es  bei  1000  m  ü.  d.  M.  fast  täglich  und  man 
empfand  es  besonders,  wenn  einmal  einige  trockene  Tage  folgten.  Ge- 
wöhnlich war  eler  Morgen  oeler  eler  Vormittag  elie  klare  trockenere  Zeit 
des  Tages  und  die  Temperatur  stieg  bis  10  oder  11  Uhr  vormittags,  dann 
zogen  sich  die  Nebel  zusammen  und  am  Nachmittag  setzte  in  kurzen 
schweren  Schauern  der  Regen  ein.  Oft  klärte  es  sich  am  Abend  dann 
wohl  noch  vor  Sonnenuntergang  auf,  aber  meist  nur,  um  neuen  Nebeln 
Platz  zu  machen.  Bald  fingen  dann  die  Bäume  und  Sträucher  an  derartig 
von  Nässe  zu  triefen,  daß  man  glaubte,  es  habe  eben  erst  aufgehört  zu 
regnen. 


X         Allgemeine,  pflanzengoographischo  und  systematische  Bemerkungen. 

Der  Taufall  ist  auf  den  Bergen  und  auch  schon  auf  dem  Hügelland 
ein  auffallend  starker,  so  daß  man  kurz  nach  Beginn  des  Morgenmarsches 
schon  nach  wenigen  Schritten  .so  durchnäßl  war.  als  sei  man  eben  aus  dem 
Wasser  gekommen. 

Schon  für  die  ehemalige  Raumstation  im  Innern,  die  ganz,  am  Fuße 
des  Bismarckgebirges  bei  knapp  L50  m  ü.  d.  M.  lag.  werden  5768  cbmm 
angegeben.  Sohle  diese  .Messung  ficht  ig  sein  (ich  seihst  halte  sie  für  ZU  hoch), 
dann  müßte  im  Gebirge  bei  1000  m  ü.  d.  M.  im  mittleren  Teil  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land  die  Regenmenge  bedeutend  über  0000  cbmm  betragen, 
und  bei  1800  m  ü.  d.  M.  dürften  dann  8000  e bm m  nicht  zu  hoch  gegriffen 
sein.  Tatsächlich  ist  die  ganze  Neberwaldregion  Neu-Guineas  bedeutend 
reicher  an  Niederschlägen  als  die  von  -Java.  Als  ich  im  November  1908 
im  Bismarckgebirge  zwei  Wochen  lang  bei  etwa  1600  m  ü.  d.  M.  ein 
Lager  bezogen  hatte,  regnete  es  während  dieser  Zeit  fast  ununter- 
brochen, während  unten  im  Tale  auf  unserer  Sanguetietappe  nur  drei 
Regentage  vermeldet  wurden.  Wir  sahen  während  dieser  Zeit  nicht  ein- 
mal die  Sonne  und  unsere  Decken  in  den  Zelten  waren  derartig  von  Feuch- 
tigkeit durchzogen,  daß  man  sie  aus  wringen  konnte.  Streichhölzer  blieben 
nur  gebrauchsfähig,  wenn  man  sie  Tag  und  Nacht  in  den  Hosentaschen 
behielt,  denn  an  einen  Kleiderwechsel  war  unter  diesen  Umständen  ja  auch 
nicht    zu  denken. 

Ich  habe  den  Kindruck  gewonnen,  daß  der  (istliehe  Teil  von  Kaiser- 
Wilhelms  Land,  also  das  Huongolf gebiet  und  auch  der  Bismarck-Archipel. 
in  den  Gebirgen  nicht  so  regenreich  sind,  wenngleich  auch  ich  der  Über- 
zeugung bin.  daß  der  Regenfeichtum  dem  der  Nebelwälder  von  Java 
keineswegs  nachsteht,  diese  vielmehr  noch  übertrifft.  Was  hier  in  diesen 
beiden  Gebieten  auch  ins  Gewicht  fällt  ist  der  Umstand,  daß  die  Trocken- 
zeit eine  ausgeprägtere  ist  als  im  mittleren  Teil  von  Kaiser-Wilhelms- 
Land.  Ähnlich  wie  der  östliche  Teil  von  Kaiser-Wilhelms-Land  dürfte 
-ich  auch  der  westliehe  verhalten,  doch  hat  das  seinen  Grund  darin,  daß 
die  höheren   Gebirge  sehr  weit  von  der  Küste  entfernt  liegen. 

Betreffs  des  Sattelberges,  für  den  bei  etwa  1)70  m  ü.  d.  M.  4194 cbmm 
Regen  Jahresmittel  angegeben  werden,  möchte  ich  noch  bemerken,  dal.! 
diese  Station  sich  infolge  ihrer  Lage  auf  einem  vorspringenden,  ziemlich 
isolierten  Rücken  durch  geringe  Niederschläge  auszeichnet,  was  auch 
durch  die  .Messungen  auf  der  tiefer  liegenden  Station  Deinzerhöhe  be- 
wiesen   wird. 

I!.  Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen  des  Gebietes. 

Nachdem   wir  nun  das  Land  und  sein  Klima  etwas  näher  kennen  ge- 
lernl    haben,   möchte  ich  dazu  übergehen,  einige  Bemerkungen  über  Ge 
schichte  der   Erforschung  seiner  Orchideenflora   zu   machen    und   im    An 
Schluß  daran    möchte  ich  seinen  ( )rchidaceenreicht  um  denen   anderer   besser 
bekannter    Tropengebiete    gegenüberstellen    sowie    auf    die    Beziehungen 
-einer   Orchidaceenflora   zu   ^\vv  der  Nachbarländer  etwas  eingehen. 


II.   Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen  des  Gebiete».       XI 

Die  Geschichte  der  Erforschung  der  Flora  von  Neu- Guinea  ist  erst 
in  den  letzten  Jahren  in  der  ,, Flora  der  deutschen  Schutzgebiete 
in  der  Süd-See"  von  K.  Schumann  und  C.  Lauterbach  eingehend 
behandelt  worden,  so  daß  ich  es  hier  unterlassen  möchte,  dieselben  Notizen 
nochmals  zu  bringen,  sondern  mich  zunächst  darauf  beschränken  will, 
die  Geschichte  der  Erforschung  der  Orchidaceenflora  von  Deutsch-Neu- 
Guinea  eingehender  zu  schildern. 

Die  ersten  Orchidaceen,  von  welchen  aus  dem  jetzt  als  „Deutsch- 
Neu-Guinea"  bezeichneten  Gebiete  Kunde  nach  Europa  gelangte,  waren 
diejenigen,  welche  der  damalige  zweite  Offizier  der  Korvette  ,,La  Coquille" 
Dumont  d'Urville  im  Jahre  1823  auf  der  jetzigen  Insel  Neu-Irland 
sammelte,  und  welche  dann  von  A.  Riehard  im  Jahre  1834  im  Sertum 
„Astrolabianum"  beschrieben  und  abgebildet  wurden.  Es  waren  dies  die 
folgenden  Arten: 

Oberonia  gladiata  A.  Rieh.. 

Carteretia  paniculata  A.  Rieh.. 

Dendrobium  macrophyllum  A.  Rieh. 

Nach  jener  Zeit  wurde  unser  Gebiet  zwar  verschiedentlich  besucht 
und  daselbst  auch  botanisch  einiges  gesammelt,  doch  scheinen  die  Orchi- 
daceen dabei  kaum  Beachtung  gefunden  zu  haben,  denn,  soweit  wenigstens 
aus  der  Literatur  ersehen  werden  kann,  wurden  erst  durch  die  Chal- 
1  enger- Expedition,  welche  im  Jahre  1874  einige  der  jetzt  deutschen* 
Admiralitäts-Inseln  berührte,  aus  jenen  Gebieten  durch  die  Sammlungen 
von  Moseley  fünf  weitere  Arten  mitgebracht. 

Etwa  zur  gleichen  Zeit  wurden  auf  Anregung  von  Ferd.  v.  Mueller 
von  Parkinson  kleine  botanische  Sammlungen  angelegt,  durch  welche 
zwei  weitere  Orchidaceen  bekannt  werden  sollten;  von  diesen  wurde  die 
eine,  Dendrobivm  bifalcehdl..  dann  auch  einige  Jahre  später  von  E.  Betche, 
welcher  dem  Bismarck-Archipel  im  Jahre  1883  einen  kurzen  Besuch  ab- 
stattete, mitgebracht  und  an  Ferd.  v.  Mueller  in  Melbourne  übergeben. 

Mit  der  Übernahme  der  Hoheitsrechte  über  Deutsch-Neu- Guinea 
durch  die  Neu-Guinea-Oompanie  begann  eine  neue  Ära  für  die  Durch- 
forschung des  Landes  und  der  Inseln,  welche  bisher  kaum  in  ihren  Um- 
rissen bekannt  waren.  Verschiedene  Expeditionen  wurden  ausgeschickt. 
die  diesem  Zwecke  dienen  sollten,  vor  allen  Dingen  aber  eine  regelmäßige  Er- 
forschung der  küstennahen  Gebiete  begonnen,  da  man  von  der  Erschließung 
der  Hinterländer  noch  nichts  erwarten  konnte,  ohne  eine  Operationsbasis 
an  der  Küste  zu  besitzen;  denn  nur  zu  bald  hatte  man  die  Überzeugung 
gewonnen,  daß  auf  die  Hilfe  der  Eingebornen  kaum  zu  rechnen  sei.  Hoch 
anzurechnen  ist  es  der  Neu-Guinea-Companie.  daß  sie  damals  verschiedene 
Gelehrte  auch  zur  Erforschung  der  Flora  berief  und  andere  bei  ihren 
Reisen  in  jeder  ihr  möglichen  Weise  förderte.  Zu  den  ersteren  gehört  vor 
allen  Dingen  der  Botaniker  Max  Hollrung,  welcher  auch  die  erste 
größere,  etwa  900  Nummern  umfassende  Sammlung  papuanischer  Pflanzen 
zusammenbrachte,  unter  denen  sich  IS  Nummern  von  Orchidaceen  be- 
fanden, welche  zum  größten  Teile  von  Fr.  Kräuzlin  als  neue  Allen  be- 


\f|      Alkfineiiic.   pthiii/.fiiüi'o^raplnechp  und  systematische  Bemerkungen. 

schrieben  wurden.  Hollrungs  Aufenthall  in  Neu-Guinea  fällt  in  die  Jahre 
L886     L888. 

Ebenfalls  im  Dienste  der  Neu-Guinea-Companie  war  L.  Kärnbach 
tätig,  welcher,  wenigstens  in  den  ersten  Jahren  (1887  -1889)  seines  Aufent- 
halts, im  Gebiete  fleißig  sammelte,  aber  die  Orchidaceen  vernachlässig! 
zu  haben  seheint,  denn  er  bereicherte  ihre  Zahl  nur  um  zwei  Arten,  welche 
ihm  beide  gewidmet   worden  sind. 

Im  Jahre  L889  besuchte  der  jetzige  bekannte  Kolonialbotaniker 
().  Warburg  auf  einer  größeren  Reise  nach  Ostasien  und  der  Südsee 
unser  Gebiet  auf  kurze  Zeit,  während  welcher  er  sehr  fleißig  sammelte. 
doch  befinden  sich  in  diesen  Sammlungen,  soweit  ich  feststellen  konnte. 
nur  drei  papuanische  Orchidaceen  aus  der  Umgebung  von  Finschhafen 
und  dem   Bismarck- Archipel. 

Eine  sehr  bedeutende  Förderung  unserer  Kenntnis  der  Flora  von 
Deutsch-Neu- Guinea  und  speziell  auch  der  Orchidaceenflora  verdanken 
wir  dem  Botaniker  Fr.  ('.  Hellwig,  welcher  leider  nur  zu  kurze  Zeit 
(etwa  13  .Monate)  dem  Klima  standhielt.  Nicht  weniger  als  22  Nummern 
von  Orchidaceen  finden  sich  unter  seinen  Pflanzen  und  ein  nicht  geringer 
Teil  von  ihnen  hat  sich  als  neu  erwiesen.  Hellwig  war  auch  der  eiste. 
durch  den  wir  einen  Blick  in  die  Orchidaceenflora  der  höheren  Gebirge 
erhielten,  denn  in  seinen  Sammlungen  zeigen  sich  die  ersten  Repräsen- 
tanten der  oberen  Nebelwaldregionen,  die  er  während  der  Zöllerschen  Expe- 
dition auf  das  Finisterregebirge,  welcher  er  als  Botaniker  beigegeben  war. 
gesammelt  hat.  Diese  Zöllersche  Expedition  muß  als  der  erste  von  Erfolg 
gekrönte  Vorstoß  in  das   Innere  angesehen  werden. 

Als  Arzt  der  Xeu-Guinea-Companie  war  bis  zu  seinem  Tode  ('.  A. 
F.  Weinland  von  1889—1891  tätig  und  in  seinen  Mußestunden  uner- 
müdlich mit  der  Erforschung  der  Florader  Umgebung  seines  Standquartiers, 
Finschhafen,  tätig.  Sein  Beruf  verbot  ihm  in  einem  sehr  ungesunden 
Lande  von  seihst,  größere  Exkursionen  zu  unternehmen,  doch  enthält 
dennoch  seine,  leider  nur  zum  Teil  erhaltene  Sammlung  eine  Reihe  neuer 
Orchidaceen. 

Zu  verschiedenen  Malen,  nämlich  in  den  Jahren  1890—1891,  1896 
und  1 899  I  900,  besuchte  ( '.  La  u  t  erbach  Neu-Guinea,  anfangs  als  Privat- 
gelehrter, später  in  seiner  Eigenschaft  als  Direktorder  Neu-Guinea-Com- 
panie. Auf  zahlreichen  kleineren  Expeditionen  untersuchte  er  in  den 
ersten  Jahren  die  Flora  <U'>  <  rebietes  undtrugviel  mehr  als  irgendeiner  seiner 
Vorgänger  zu  ihrer  Kenntnis  bei.  Doch  von  allergrößter  Bedeutung  war 
die  Expedition  im  Jahre  1896,  während  welcher  es  ihm  gelang,  weit  ins 
Innere,  bis  Zum  Ramu  vorzudringen,  und  diesen  noch  eine  gute  Strecke 
zu  befahren.  Nach  den  mir  über  seine  Sammlungen  bekannten  Veröffent- 
lichungen enthalten  diese  40  Nummern  von  Orchidaceen  in  :>l  Arten, 
von   denen   etwa  die    Hälfte  sich   als   neu   erwiesen. 

Et  \va  zu  Anfaii!.:  der  Neunziger  Jahre  besuchte  der  (  hchideensanimler 
Micholitz,  im  Auftrage  der  englischen  Firma  F.  Sauder  in  St.  Albans, 
die  Insel  Neu-Mecklenburg  und  schickte  ein   kleines  Orchidaceenherbarium 


II.    Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen  des  Gebietes.   XIII 

später  an  Fr.  Kränzlin,  der  ans  dieser  Sammlung  zehn  neue  Arten  ver- 
öffentlichte. Ebenso  schickte  zu  jener  Zeit  der  Zoologe  Fr.  O.  Dahl, 
welcher  wissenschaftliche  Studien  auf  Neu-Pommern  betrieben  hatte,  eine 
Sammlung  ein,  in  welcher  sich  zehn  Orchidaceenarten  fanden. 

Auf  Grund  dieser  Sammlungen  wurden,  als  ich  selbst  im  Jahre 
1901  — 1902  Neu- Guinea  zum  ersten  Male  besuchte,  für  das  deutsche  Gebiet 
90  Arten  angeführt,  die  später  allerdings  auf  etwa  75  zu  reduzieren  waren. 
Da  ich  mich  schon  früher  stets  besonders  für  die  Orchidaceen  interessiert 
habe,  war  es  selbstverständlich,  daß  ich  ihnen  auch  nun  besondere  Auf- 
merksamkeit zuwendete  und  bald  sah  ich,  daß  ihr  Prozentsatz  nach  den 
vorliegenden  Zahlen  viel  zu  gering  angenommen  war.  Besonders  die 
Wälder  der  höheren  Gebirge  zeigten  auf  Schritt  und  Tritt  neue  Formen. 
Ganz  auffallend  reich  erwies  sich  das  Bismarckgebirge,  bis  zu  welchem 
mir  ein  Vorstoß  im  Januar  1902  gelang.  Ich  betrat  Neu-Guinea  im  Ok- 
tober 1901  und  verließ  das  Schutzgebiet  wieder  im  Juli  1902.  Trotz  dieses 
kurzen  Aufenthaltes  war  es  mir  möglich  bei  der  später  in  Europa  vor- 
genommenen Bearbeitung  etwa  230  neue  Arten  festzustellen.  Während 
außerdem  früher  32  Gattungen  gezählt  wurden,  war  deren  Zahl  nun- 
mehr auf  56  angewachsen,  von  denen  neun  der  Wissenschaft  vorher 
nicht  bekannt  gewesen  waren.  Es  ist  nur  natürlich,  daß  mich  nach  diesen 
Resultaten  ein  neuer  Besuch  dieses  Landes,  von  dem  bisher  ja  nur  ver- 
schwindend geringe  Teile  bekannt  geworden  waren,  sehr  reizen  mußte 
und  mit  Freuden  ergriff  ich  daher  die  Gelegenheit,  als  mir  angeboten  wurde, 
in  wirtschaftlichen  Fragen  eine  zweite  auf  etwa  drei  Jahre  berechnete 
Expedition  nach  Deutsch-Neu- Guinea  zu  übernehmen. 

Die  orchideologischen  Resultate  liegen  nun  in  diesem  Werke  vor, 
in  dem  auch  die  früheren  Funde  berücksichtigt  sind,  und  ich  glaube 
mich  nicht  zu  überheben,  wenn  ich  sage,  daß  die  Ergebnisse,  die  aller- 
kühnst enEnvartungen  riesenhaft  übertreffen.  Ich  habe  hier  nicht  weniger 
als  116  Gattungen  mit  zusammen  1450  Arten  aufzählen  können,  von 
welchen  letzteren  1102  als  bisher  unbekannt  angesehen  werden  mußten. 
Es  ergibt  sich  somit  ein  geradezu  fabelhafter  Reichtum  an  Orchidaceen 
für  Neu-Guinea,  der  in  keinem  der  Nachbarländer  oder  unter  gleichen 
Breitengraden  gelegenen  Gebieten,  ja  in  keinem  ähnlichen  Land-  oder 
Inselkomplex  auf  der  Welt  auch  nur  annähernd  erreicht  wird. 

Damit  wir  uns  ein  Bild  von  diesem  Orchidaceenreichtum  von  Deutsch- 
Neu- Guinea  machen  können,  ist  es  vielleicht  empfehlenswert,  andere  Ge- 
biete in  dieser  Beziehung  zum  Vergleich  heranzuziehen. 

Es  gibt  nun  allerdings  verhältnismäßig  wenige  Tropenländer,  deren 
Orchidaceenflora  in  ähnlicher  Weise  zusammengestellt  worden  ist,  wie 
ich  dies  hier  versucht  habe.  Von  diesen  liegt  am  nächsten  ein  Vergleich 
mit  der  Insel  Java,  von  der  eine  ausführliche  Zusammenstellung  der 
Orchidaceen  durch  J.  J.    Smith  vorhanden  ist. 

Diese  Insel  wurde  bisher  stets  als  eines  der  an  Orchidaceen  reichsten 
Länder,  der  Erde  angesehen.  Sie  liegt  unter  ähnlichen  Breiten  und 
hat  ein   ähnliches    Klima    wie    Neu-Guinea.      Ihr    Flächeninhalt   beträgt 


XIV    Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

etwa    L26000  qkm.     Nach    den    bisher    vorliegenden   Resultaten    ist    es 

unwahrscheinlich,  daß  die  Zahl  der  Arten  hier  550  bis  600  weit  über- 
steigen wird,  selbst  wenn  das  Land  sehr  gut  erforscht  ist.  Wir  haben 
dagegen  gesehen,  daß  Deutsch-Xeu-Guinea  mit  238  750  qkm,  also  von 
nicht  ganz  der  doppelten  Größe,  trotz  seiner  sehr  oberflächlichen  Erfor- 
schung, schon  jetzt  1450  Arten  aufweist .  Dabei  ist  zu  betonen,  daß  uns  be- 
sonders \  oiu  Bismarck-Archipel  und  den  Salomons-Inseln  die  Orchidaceen- 
flora  bisher  fast  ganz  unbekannt  geblieben  is1  und  daß  wir  ohne  Zweifel 
nach  den  bis  jetzt  bekannten  Erfahrungen  von  dort  allein  noch  sicher 
auf  bedeutend  über  !<><>  neue  Arten   rechnen   können. 

Das  niesengebiet  von  Englisch -lud  i  en  .  das  4  809  100  qkm  Fläche 
bedeckt,  enthält  nach  der  Zusammenstellung  von  Sir  Joseph  Hooker 
und  den  neueren  Publikationen  kaum  1500  Arten  der  Familie,  tritt  also 
trotz  seiner  günstigen  Lage  und  der  Verschiedenheit  der  einzelnen  Teile 
und  Provinzen  im  Verhältnis  ganz  bedeutend  hinter  Deutsch-Neu- Guinea 
zurück. 

Das  tropische  Afrika,  das  ja  nicht  als  ein  an  Orchidaceen  sehr  reiches 
Gebiet  betrachtet  werden  kann,  da  der  ganze  nördliche  (Sudan-)  Teil 
dafür  nicht  in  Betracht  kommt,  enthält,  wenn  wir  die  Flora  of  Tropica! 
Afrika  und  die  seitdem  veröffentlichten  Arten  zusammenfassen  etwa 
750  Alten,  welche  sich  über  ein  Gebiet  verteilen,  das  nach  Abzug  der  für 
Orchidaceen  außer  Frage  stehenden  Teile  immerhin  eine  Bodenfläche 
von  etwa  6  000  000  qkm  bedeckt. 

Zentral- Amerika  mit  etwa  2  400  000  qkm  Bodenfläche  hat  uns 
etwa  2000  Arten  geboten.  Aus  Süd-Amerika  liegen  leider  gerade  aus 
den  an  Orchidaceen  so  reichen  andinen  Staaten  von  Columbia,  Ecuador 
und  Peru  keine  Zusammenstellungen  vor,  doch  ist  es  sicher,  daß  auch 
diese  Länder  keineswegs  im  Verhältnis  an  Orehidaceenreichtum  Xeu- 
Guinea  auch   nur  annähernd  gleichstehen. 

Das  riesige  Brasilien,  das  ebenfalls  stets  für  eins  der  hauptsäch- 
lichsten Orchidaceenländer  angesehen  wurde,  hat  auf  seinem  S  46S  950  qkm 
umfassenden  Areal,  nach  den  interessanten  Ausführungen  von  C'ogniaux. 
bisher  etwa  1850  Arten,  erreicht  also  in  dieser  Hinsicht  hei  weitem  nicht 
das  kleine  Deutsch-Neu- Guinea. 

Wollte  ich  das  ganze  Neu-Guinea  mit  seinen  786  000  qkm  zu  solchen 
Vergleichen  heranziehen,  so  würden  wir  schon  jetzt  zu  den  gleichen  Re- 
sultaten kommen,  denn  einschließlich  des  holländischen  und  englischen 
Teiles  beherbergt  die  Insel  schon  jetzt  weit  über  2000  bekannte  Arten. 
und  daß  auch  die  übrigen  Teile  nur  wenig  in  ihrer  Orchideenflora  erforscht 
sind,  ist  ja  bekannt  und  wird  zudem  ja  hinreichend  klar,  wenn  man  beob- 
achtet,  wie  schnei]  die  Zahl  der  Orchidaceenarten  bis  jetzt  auch  aus  jenen 
Teilen  angewachsen  ist . 

Der  besseren  ("bersicht  halber  möchte  ich  die  oben  gegebenen  Ver- 
gleiche hier  in  Form  einer  Tabelle  wiederholen.  Diese  würde  sich  folgender- 
maßen gestalten: 


II.    Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen   des  Gebietes.     XV 


Orchideenflora  von 

Ausdehnung 

Artenanzahl 

Deutsch-Neu- Guinea     .    .    . 
Java        

etwa      238  750  qkm 
126  000     „ 
„     4  809  100     „ 
„     6  000  000     „ 
„     2  400  000     „ 
„     8  468  950     „ 
786  000     „ 

1450  Arten 
600 

Britisch-Indien 

Tropisch  Afrika 

Zentral -Amerika 

Brasilien 

Ganz  Neu- Guinea     .... 

c.     1500       ,. 
.,       750       „ 
„     2000       „ 
„     1850 
„     2100 

Wenn  wir  nun  ausrechnen,  auf  wieviel  Quadratkilometern  unter 
diesen  Verhältnissen  je  eine  eigene  Art  anzutreffen  sein  müßte,  so  kommen 
wir  zu  nicht  weniger  interessanten,  vielleicht  sogar  noch  übersichtlicheren 
Resultaten.     Denn  wir  finden,  in  Tabellenform  dargestellt,  folgendes: 


Die  Orchideenflora  von 

enthält  durchschnittlich 
je  eine  eigene  Orchidacee 
pro  qkm 

Deutsch-Neu-Guinea 

164 

Java 

Zentral-Amerika 

210 
1200 

Britisch-Indien       

3206 

Brasilien      

4579 

Tropisch  Afrika 

8000 

Ich  möchte  nun  noch  einige  weitere  Vergleiche  mit  J  a  va  heranziehen, 
welche  nicht  nur  den  Reichtum  der  Orchideenflora  von  Neu-Guinea,  be- 
sonders die  auffallende  Entwickelung  gewisser  Gruppen,  sondern  auch  die 
Beziehungen  zwischen  diesen  beiden  Florengebieten,  beleuchten  sollen. 
»Später  werde  ich  dann  auch  auf  die  Beziehungen  zu  den  näheren  Nachbar- 
ländern und  verwandten  Florengebieten  zu  sprechen  kommen. 

Für  die  Flora  von  Java  können  wir  bei  derselben  Umgrenzung  der 
Familie  (d.  h.  nach  Ausschluß  der  Aposiasiaceae)  und  der  Gattungen 
jetzt  etwa  104  Gattungen  annehmen.  Diese  Zahl  erhöht  sich  in  Neu-Guinea 
auf  116,  ist  also  nicht  sehr  bedeutend,  wenn  wir  die  sehr  hohe  Artenzahl 
daselbst  berücksichtigen,  wird  aber  dadurch  leicht  erklärlich,  daß  sich  bei 
einigen  Gattungen  eine  geradezu  einzig  dastehende  Formenfülle  ent- 
wickelt hat.  Selbst  die  endemischen  Gattungen  sind  selten  monotypisch, 
mehrere  von  ihnen  besitzen  über  fünf  Arten  und  mehr.  Ich  werde  auf  diese 
Verhältnisse  unten  näher  eingehen. 

Die  größten  Orchidaceengattungen  in  Java,  d.  h.  solche,  die  zwanzig 
und  mehr  Arten  aufweisen,  sind: 


1 .  Bulbophyllum 

2.  Dendrobium 

3.  Liparis .    .    . 


64  Arten 

60      „ 
31      „ 


4.  Eria 31  Arten 

5.  Oberonia 20      ,, 


\\'|     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

In    Deutsch-Neu- Guinea  kommen  wir  zu  folgenden   Resultaten: 

1.  Bulbophyllum  .    .    .    .  322  Arten  9.  Agrostophyllum      .    .  32  Arten 

2.  Dendrobium      ....  2.")6      ..  LO.  Glossorhyncha     .    .    .  32 

3.  PJvreaiia 75      ,,  11.  .1  ppcndicuhi  ....  27 

l  Oberonia ."><)      ..  12.  Calanthi      23 

5.  Taeniophyllum    .    .    .  59  ,,  13.  Habervaria 22 

6.  Li  pure« 50  ..  14.  Cadetia 22      .. 

7.  Microstylis       ....  48  „  lö.  Ceratostylis     ....  21 

8.  Eria 36  ..  I<>.   Microtatorchis    ...  21 

Wahrend  wir  also  in  Java  zurzeit  nur  fünf  Gattungen  mit  über 
20  Arten  haben,  liegen  bereits  jetzt  ans  Deutsch-Neu- Guinea  nicht  weniger 
als  sechzehn  vor  und  es  ist  höchstwahrscheinlich,  daß  ihre  Zahl  sich  bald 
bedeutend  vermehren  wird.  Auffallend  ist  die  Zahl  der  Arten  bei  Bulbo- 
phyllum  (322)  und  bei  Dendrobium  (256)  und  es  dürfte  wohl  in  der  Welt 
der  Fall  einzig  dastehen,  daß  auf  einem  so  kleinen  Areal  zwei  verschiedene 
Gattungen  eine  so  mannigfaltige  Entwickelung  erfahren  haben.  Nicht 
besonders  auffallend  ist,  daß  diese  beiden  Gattungen,  wie  in  Java, 
so  auch  hier,  an  der  Spitze  stehen,  denn  im  ganzen  Monsungebiet  dürfte 
dies  zutreffen.  Auf  der  majaiischen  Halbinsel  besitzt  Dendrobium 
als  größte  Gattung  78  und  Bulbophyllum  als  zweitgrößte  58  Arten  (mit 
Ausschluß  von  Cirrhopetalum) .  Britisch-Indien  enthält  in  der  Flora 
of  British  India  lös  Dendrobiitm-Artvu  und  nur  7!)  Bulbophyllum- Arten, 
doch  ist  diese  Zahl  inzwischen  über  100  angeschwollen,  während  Haberiaria, 
die  in  jenem  Werk  mit  105  Arten  figuriert,  nach  Abzug  von  Piatanthera 
bedeutend  unter  100  herabsinkt  :  also  auch  hier  bleibt  dasselbe  Verhältnis 
liest  eben. 

Vergleichen  wir  weiter  die  Flora  von  Java  mit  derjenigen  von  Neu- 
guinea, so  fällt  die  allerdings  einzig  dastehende  Entwickelung  von  Taenio- 
phyllum und  Phreatia  auf.  Von  dem  ersteren  sind  auf  Java  neun  Arten 
bekannt  und  aus  der  ganzen  Welt  waren  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts 
etwa  20  Arten  beschrieben  worden;  hier  in  Deutsch-Neu  Guinea  kennen 
wir  bereits  59  Arten.  Noch  auffälliger  bietet  sich  Phreatiad&T,  die  in  75Arten 
in  unserem  Gebiet  vertreten  ist.  während  Kränzlin  in  seiner  „Mono- 
graphie" 77  Alten  anführt,  von  denen  32  papuanisch  sind  und  von  den 
übrigen  etwa  noch  fünf  als  nicht  zur  Gattung  gehörig  ausscheiden  müssen. 
Auf  Java   ist    die  Gattung  nur  durch  zehn  Arten   vertreten. 

Die  Li piiiiditKK  sind  in  etwa  gleichen  Verhältnissen  vertreten,  in- 
dem sie  etwas  mehr  als  ein  Zehntel  der  gesamten  Spezieszahl  der  Orchida- 
ceenflora  beider  Gebiete  ausmachen. 

Kine  ungeahnte  Kntwickelung  weisen  die  Glomerinae  auf.  von  denen 
t.isl  allen  bekannten  Gattungen  zu  finden  sind  und  die  nicht  weniger  als 
sechs  endemische  papuanische  Gattungen  besitzen.  Sie  liegen  in  L30  Arten 
vor,  von  denen  Glossorhyncha,  Mediocalcar,  Epiblastus  und  Agrostophyllum 
durch  angeahnten   Artenreichtum  besonders  zu  bemerken  sind. 

I>ie  Phajiruu  stehen  etwa  im  gleichen  Verhältnis,  indem  sie  etwa 
ein  Dreißigstel  gegenüber  den  übrigen  Orchidaceen  ausmachen,  dabei  aber 


II.  Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen  des  Gebietes.    XVII 


fällt  in  Deutsch-Neu- Guinea  eine  sehr  eigenartige  Zerspaltung  von  Spa- 
thoglottis,  Galanthe  und   Plocoglottis  auf. 

Die  Habenarinae  mit  23  Arten  sind  nicht  besonders  reich  entwickelt; 
ebenso  hätte  man  bei  der  Gattung  Eria  aus  der  Gruppe  der  Dendrobinae, 
eine  größere  Artenzahl  erwarten  können. 

An  endemischen  Gattungen  besitzt  Java  drei,  nämlich: 

1.  Sylvorchis  J.  J.  Sm.  (1  Art)  3.  Ceratochilus  BI.  (1  Art) 

2.  Queteletia  Bl.  (1  Art). 

Neu- Guinea  weist  deren  neunzehn  auf.     Diese  sind: 


1.  Eurycentrum  Schltr.  (4  Arten) 

2.  Chitonochilus  Schltr.  (1  Art) 

3.  Giulianettia  Rolfe  (3  Arten) 

4.  Sepalosiphon  Schltr.  (1  Art) 

5.  Ischnocentrum  Schltr.  (1  Art) 

6.  Aglossorhyncha  Schltr.  (7  Art.) 

7.  Chilopogon  Schltr.  (3  Arten) 

8.  Cyphochilus  Schltr.  (7  Arten) 

9.  Aulostylis  Schltr.  (1  Art) 


11.  Pedilochilus    Schltr.    (13  Arten) 

12.  Dactylorhynchus  Schltr.  (1  Art) 

13.  Tapeinoglossum  Schltr.  (2  Art.) 

14.  Monosepalum  Schltr.    (3  Arten) 

15.  Ghitonanthera  Schltr.    (5  Arten) 

16.  Ridleyella  Schltr.  (1  Art) 

17.  Calymmanthera  Schltr.  (5  Arten) 

18.  Dryadorchis  Schltr.  (2  Arten) 

19.  Porphyrodesme  Schltr.  (1  Art) 


10.  Saccoglossum  Schltr.  (2  Arten) 

Bei  einem  Vergleich  der  Arten  stellt  sich  heraus,  daß  Deutsch-Neu- 
Guinea  nur  vier  weitverbreitete  Arten  mit  der  indischen  Flora  gemein 
hat,  nämlich: 

Habenaria  goodyeroides  Don.  I  Epipogum  nutans  Rchb.  f. 

Pholidota  imbricata  Ldl.  |  Microstylis  latifolia  J.  J.  Sm. 

Die  Zahl  der  Arten,  welche  mit  Spezies  des  malaiischen  Archipels 
identisch  sind,  ist  erheblich  höher;  es  sind  die  folgenden: 


Habenaria  goodyeroides  Don. 
Epipogum  nutans  Rchb.  f. 
Nervilia  Aragoana  Gand. 
Chrysoglossum  villosum  Bl. 
Microstylis  latifolia  J.  J.  Sm. 
Eulophia  macrorrkiza  Bl. 


Habenaria  Rumphii  Ldl. 
Nervilia  crispata  (Bl.)  Schltr. 
Corymbis  veratripolia  Bl. 
Pholidota  imbricata  Ldl. 
Eiäophia  emarginata  Bl. 
Eulophia  squalida  Ldl. 


Mit  Nord- Australien  verbinden  sechs  Arten  die  Flora,  nämlich: 


Epipogum  nutans  (Bl.)  Rchb.  f. 
Pholidota  imbricata  Ldl. 
Geodorum  pictum  R.  Br. 


Nervilia  Aragoana  Gaud. 
Eulophia  venosa  R.  Br. 
Microstylis  latifolia  J.  J.  Sm. 


Wenn  wir  uns  diese  drei  Listen  ansehen,  so  fällt  dabei  erstens  auf, 
daß  sich  gewisse  Namen  in  allen  drei  Gebieten  wiederholen,  d.  h.  also, 
es  sind  Pflanzen,  deren  Vorhandensein  in  Neu- Guinea  zu  erwarten  war. 
Zweitens  sind  alle  Arten,  mit  Ausnahme  der  ubiquitären  Pholidota  imbricata 
Ldl.,  terrestrische  Orchidaceen,  vorzugsweise  Arten  der  Alangformation. 
Es  muß  dabei  natürlich  immer  betont  werden,  daß  die  Arten  hier  so  um- 
grenzt sind,  wie  es  heute  geschieht.  Selbst  wenn  sich  geringere  Unterschiede 
zeigen  sollten,  ändert  dies  nichts  an  der  nahen  Verwandtschaft  der  be- 
treffenden Formenkreise  untereinander.  Wir  kommen  also  unter  allen 
Dingen  zu  dem  Resultat,  daß  die  Orchidaceenflora  Neu- Guineas  fast  aus- 
schlechte r:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea,    Erschienen  am  31  März  1914.       II 


\  \  1 1 1    Allgemeine,   pflanzengeographische   und  systematische  Bemerkungen. 

schließlich  ans  Arten  zusammengesetzt  ist.  die  ihr  speziell  eigen  sind.  Daß 
die  Zahl  derjenigen  Arten,  welche  in  Deutsch-Neu- Guinea,  Kolländisch-Neu- 
( ruinea  und  Bri1  isch-Papua  zu  gleicher  Zeil  auftreten,  sich  allmählich  mehren 
wird,  ist  ja  selbstverständlich,  da  alle  drei  Teile  zusammenstoßen;  dennoch 
alter  ist  es  auffallend,  wie  wenige  der  aus  den  drei  Teilen  bisher  be- 
schriebenen Arten  wirklich  spezifisch  identisch  sind.  Eis  unterliegt  jedenfalls 
keinem  Zweifel,  daß  viele  der  Arten  sehr  lokal  verbreitet,  oft  .sogar  nur  auf 
einem  Gebirgsrücken  vorhanden  sind  und. sonst  in  der  ganzen  Umgebung 
völlig  fehlen.  Bei  einigen  Gruppen  tritt  dies  deutlicher  hervor  als  bei 
anderen  und  vor  allen  Dingen  haben  die  Arten,  welche  in  geringeren  Hohen 
über  dem  Meere  wachsen,  in  vielen  Fällen  eine  weitere  Verbreitung  als  die 
Auen  der  Nebelwaldformationen. 

[eh  komme  nun  dazu,  die  Beziehungen  zu  den  Nachbarfloren  näher 
zu  prüfen  mit  spezieller  Berücksichtigung  der  Flora  von  Deutsch-Neu- 
Guinea,  möchte  aber  dabei  betonen,  daß  ich  Neu-Guinea  selbst,  also  ein- 
schließlich des  holländischen  sowohl  wie  des  englischen  Teiles,  als  ein  Ge- 
biet betrachte  und  mich  deshalb  gezwungen  sehe,  bald  hier,  bald  da  einen 
Fall  aus  den  Nachbargebieten  herauszunehmen,  der  zur  Beleuchtung  ge- 
w  Isser  Beziehungen  dienen  kann,  denn,  wenn  auch  die  Zahl  der  Endemismen 
in  jedem  der  drei  Teile  sehr  groß  ist,  so  sind  doch  die  Beziehungen  zwischen 
ihnen  naturgemäß  ähnliche,  wie  etwa  die  zwischen  dem  östlichen  Teile 
von  Kaiser- Wilhelms-Land  und  dem  westlichen,  oder  wie  die  zwischen 
Kaiser- Wilhelms-Land  und  dem  Bismarck- Archipel. 

Zunächst  möchte  ich  auf  die  Beziehungen  mit  Australien  ein- 
gehen. Fs  kann  sich  hier  selbstverständlich  nur  um  solche  mit  dem  tro- 
pischen Australien  handeln.  Leider  haben  wir  von  dem  dem  australischen 
Festland  gegenüberliegenden  südlichen  Teil  von  Britisch-Papua  noch  recht 
wenig  in  bezug  auf  seine  Orchidaceenflora  erfahren.  Das,  was  vorliegt, 
scheint  auf  typische  malaiisch-papuanische  Elemente  hinzuweisen,  doch 
ind  hier  wohl  mehr  die  auffälligeren  Arten  eingesammelt  Morden.  Aller- 
dings soll  auch  die  Sektion  Phalaenantke ,  der  Gattung  Dendrobium,  dort 
auftreten,  die  sonst  hauptsächlich  tropisch-australisch  ist.  Wiederum  aber 
dürfen  wir  nicht  vergessen,  daß  in  der  tropisch-australischen  Orchidaceen- 
flora eine  unbestreitbare  Vermischung  mit  malaiischen  Elementen  nach- 
weisbar i,st . 

Von  H  ol  lä  nd  isch-Xeu- (!  ui  nea  liegt  aus  dem  Süden  in  Dipodium 
elatum  .f.  J.  Nrn.  ein  Typus  vor,  der  offenbar  auf  australischen  Ursprung 
hindeutet,  aber  in  /).  squamatum  K.  Br.  von  Neu-Kaledonien.  einer  ähn- 
lichen Ausstrahlung  der  australischen  Gruppe  der  Gattung,  ein  Seiten- 
stück  findet. 

•I.  .).  Smith  sowohl  wie  ich  haben  in  Neu-Guinea  einige  Arten  der 
Sektion  Rhizobium  aus  der  Gattung  Dendrobium  nachgewiesen,  welche 
ohne  Zweifel  auch  auf  australischen  Ursprung  hinweisen  und  unter  für 
Neu-Guinea  ausnahmsweise  trockenen   Umständen  auftreten. 

!>•  A.  Rolfe  hat  schließlich  aus  großer  Höhe  in  Britisch-Papua 
eine  Ptero8tylis-Ar\  beschrieben,  die  selbstverständlich  wie  alle  die  Formen 


II.  Geschichte  uud  Pflanzengeographie  der  Orchidaceen  des  Gebietes. 

der  verschiedensten  Familien,  welche  in  den  Hochgebirgsfloren  der  ma- 
laiischen Florengebiete  bis  nach  Borneo  und  Formosa  hinauf  einzelne 
Vertreter  australischer  Gattungen  oder  Sektionen  sind,  für  gewisse  ehe- 
malige Konnektionen  mit  Australien  spricht,  doch  bin  ich  geneigt,  diese 
Hochgebirgstypen  als  Relikte  anzusehen,  die  für  die  heutigen  Verbindungen 
zwischen  den  Florengebieten  nicht  zu  stark  ins   Gewicht  fallen  dürfen. 

Die  übrigen  Arten  und  Gattungen  der  Orchidaceen  in  Australien, 
welche  engere  Beziehungen  zu  den  papuanischen  Orchidaceen  anzeigen, 
z.  B.  Cheirostylis ovata  (Bau)  Schltr.,  Dendrobium  SmilliaeF.  v.  M.  und  die 
beiden  Galeola- Arten,  möchte  ich  als  Ausstrahlungen  der  malaiisch-papua- 
nischen  Flora  in  Australien  betrachten.  Zu  diesen  gehören  auch  die  oben 
erwähnten  sechs  Orchideenarten,  welche  ich  unter  gewissem  Vorbehalt  als 
identisch  mit  papuanischen  festgestellt  habe. 

Ziehen  wir  ein  Resümee  aus  dem  oben  Gesagten,  so  scheint  es,  daß 
die  Orchidaceenflora  des  tropischen  Australien  unter  einem  starken  Ein- 
fluß papuanisch-malayischer  Elemente  gestanden  hat,  daß  aber  verhältnis- 
mäßig wenig  Einfluß  von  ihr  aus  auf  die  papuanische  Flora  eingewirkt  hat. 

Wir  kommen  nun  zur  Betrachtung  der  Südseeinseln. 

Wenn  wir  einige  Beziehungen  zwischen  der  Orchideenflora  von  Neu- 
Guinea  und  den  Südsee-Inseln  suchen,  so  finden  wir  diese  sehr  bald  in  den 
auf  den  Südseeinseln  gefundenen  Vertretern  der  Habenariinae,  der  Gat- 
tungen Chrysoglossum  und  Collabium,  der  Sektion  Scytophyllum  von 
Oberonia,  der  Gattungen  Mediocalcar  und  Epiblastus  sowie  der  Sektion 
Scyplwsepalum,  von  Bulbophyllum,  abgesehen  von  gewissen  Phreatia- 
Gruppen  und  von  gewissen  Gattungen  der  Sarcanthinae.  Betrachten  wir 
die  Orchideenflora  der  tropischen  Südseeinseln  mit  Ausnahme  des 
sehr  isoliert  stehenden  und  nur  mit  der  Nordspitze  in  die  Tropenzone 
hineinragenden  Neu-Kaledonien  näher,  so  kommen  wir  zu  der  Über- 
zeugung, daß  wir  es  hier  mit  durchaus  malayisch-papuanischen  Gattungen 
zu  tun  haben. 

Die  einzige  Gattung  der  Orchideen,  welche  von  denen  der  tropischen 
Südseeinseln  nicht  in  Neu- Guinea  nachgewiesen  ist,  ist  Earina,  die  in 
dem  dort  vorhandenen  Typus  unzweifelhaft  neukaledonischen  Ursprungs 
ist  und  kaum,  wenn  überhaupt,  von  einer  neukaledonischen  Art  zu  trennen 
ist.  Leider  ist  die  Orchidaceenflora  der  Neuen  Hebriden  und  die  der 
Salom  on  sin  sein  bisher  auffallend  vernachlässigt  worden,  und  trotz 
aller  meiner  Bemühungen  ist  es  bisher  nicht  möglich  gewesen,  größere 
Sammlungen  von  dort  zu  erhalten,  deshalb  ist  es  uns  zurzeit  auch  nicht 
möglich,  viel  über  die  Brücken  zu  sagen,  die  einesteils  wahrscheinlich  von 
Neu-Kaledonien  über  die  Neuen  Hebriden  und  von  Papuasien  über  die 
Salomonsinseln  nach  dem  Osten  gehen.  Immerhin  aber  scheint  mir  schon 
jetzt  festzustehen,  daß  von  einem  Einfluß  einer  tropischen  Südseeorchi- 
daceenflora  in  Papuasien  keine  Rede  sein  kann,  weil  offenbar  die  Südsee- 
orchidaceenflora  vom  Westen,  d.h.  von  Papuasien,  eingewandert  ist,  was 
schon  dadurch  charakterisiert  wird,  daß  nicht  eine  einzige  dort  endemische 
oder  zu    besonderer  Ausbildung   gelangte  Gattung  gefunden  worden  ist. 

II* 


\  X      Allgemeine,  pflanzengeograpniscne  and  systematische  Bemerkungen. 

Die  Orchidaceenflora  der  nördlich  von  Neu- Guinea  gelegenen  Insel- 
gruppen, welche  wir  als  Mikronesien  bezeichnen,  ist  sehr  arm.  Nach 
dem,  was  davon  zurzeit  vorliegt,  scheint  es  keinem  Zweifel  zu  unterliegen, 
daß  sie  hauptsächlich  von  Neu-Guinea  eingewandert  ist.  Einige  wenige 
Typen  scheinen  von  den  Philippinen  zu  stammen.  Irgendwelche  endemische 
Gattungen  oder  endemische  Sektionen  liegen  hier  nicht  vor. 

Ich  komme  nun  zur  Besprechung  desjenigen  Gebietes,  das  schon 
di  nch  seine  Lage  auf  eine  frühere  enge  Verbindung  mit  Neu-  Guinea  hinweist, 
die  Molukken,  und  zwar  möchte  ich  pflanzengeographiseh  zu  diesen 
Amboina  und  Celebes  resp.  wenigstens  (\vn  nördlichen  Teil  von  Celebes, 
die  Halbinsel  Minahassa.  hinzu  rechnen.  Ob  die  ganze  Insel  Celebes  dazu 
gehören  wird,  läßt  sich  zurzeit  nicht  entscheiden,  da  die  Flora  des  übrigen 
Teiles  der  Insel  zu  wenig  erforscht  ist.  Die  Molukken  und  Nord-Celebes 
haben  mit  Neu-Guinea  eine  Reihe  von  Gattungen  und  Sektionen  gemein, 
die  westlich  völlig  verschwinden,  so  Glossorh yncha ,  Epiblastus,  Medio- 
cäkar,  Ps&uderia,  Btibophylhim  (§  Hybochilus)  und  Codonosiphon.  Viele 
Arten  zeigen  zudem  starke  Annäherung  an  papuanische  Tyioen.  Trotzdem 
aber  bleibt  ein  überwiegender  Einfluß  der  rein  malajdschen  Elemente 
unverkennbar.  Ebenso  zeigt  sich  naturgemäß  eine  gewisse  Einmischung 
von  Philippinen-Typen  im  Norden  des  Gebietes,  so  besonders  in  der 
Orchidaceenflora  von  Nord-Celebes,  hauptsächlich  in  gewissen  Dendrobium- 
und  Octarrhena -Arten,  sowie  in  einigen  Bidbophylhim-Typew.  Ich  habe 
so  die  Überzeugung  gewonnen,  daß  die  Orchideenflora  der  Molukken, 
so  wie  sie  oben  umgrenzt  worden  sind,  ein  Gemisch  der  malayischen  Flora 
mit  philippinischen  Grundtypen  und  teilweise  starker  Beeinflussung 
du  ich  papuanische  Elemente  darstellt.  Besonders  bemerkenswert  ist  dabei, 
daß  diejenigen  Gattungen,  welche  ursprünglich  als  rein  molukkisch  an- 
gesehen wurden,  sich  nunmehr  als  Ausstrahlungen  eines  in  Neu-Guinea 
in  ungeahnter  Vielgestaltigkeit  vertretenen  Typus  erwiesen  haben.  Ich 
denke   dabei  besonders  an  Glossorhyncha ,  Mediocalcar  und  Pseuderia. 

Nach  diesen  Betrachtungen  drängt  sich  mir  unwillkürlich  die  Über- 
zeugung auf,  daß  wir  es  in  Neu-Guinea  mit  einem  Ausgangszentrum  einer 
eigenen  Orchidaceenflora  zu  tun  haben,  die  dann  allerdings  durch  Ein- 
strömung östlicher,  d.  h.  malayischer  Elemente  stark  beeinflußt  worden  ist, 
während  von  ihr  aus  ebenfalls  eine  starke  Beeinflussung  der  sieumgebenden 
Florengebiete  stattgefunden  hat.  Bekräftigt  wird  diese  Annahme  nicht  Hin- 
durch die  große  Zahl  endemischer  Gattungen,  sondern  auch  durch  die 
Zahl  endemischer  Arten,  welche  zum  großen  Teile  in  Neu-Guinea  allein 
vorkommenden  Sektionen  gehören.  Daß  eine  weitere  Entwickelung  der 
Orchidaceen  noch  jetzt  hier  vor  sich  geht,  möchte  ich  daraus  schließen, 
•  laß  bei  einigen  Gattungen,  so  z.  B.  bei  Phrecttia  schon  eine  Spaltung  in 
vegetativ  recht  gut  und  scharf  charakterisierte  Gruppen  und  Arten  statt- 
gefunden hat.  deren  Blüten  aber  häufig  einander  so  gleichen,  daß  ohne 
Kennt  nis  der  vegetal  iven  Teile  eine  Besl  immung  selbst  eines  Blütenstandes 
in  vielen   Fällen  fast  ganz  unmöglich  ist. 

Am  Sehlusse  dieses  Abschnittes  möchte  ich  nun  noch  auf  diejenigen 


II.   Geschichte  und  Pflanzengeographie  der  Orchidacetn  des  Gebietes.     XXI 

Gruppen  und  Gattungen  aufmerksam  machen,  welche  sich  in  Deutsch- 
Neu-Guinea  besonders  entwickelt  haben,  und  auf  diejenigen  speziell  ein- 
gehen, deren  Entwickelungszentrum  oder  deren  Entwickelungsherd  in 
Neu- Guinea  zu  liegen  scheint. 

In  bezug  auf  die  Artenzahl  stehen  an  der  Spitze  der  Orchidaceen 
von  Deutsch-Neu- Guinea  die  BulbophylUnae,  welche  hier  in  meiner  Auf- 
zählung in  347  Arten  vertreten  sind,  die  acht  Gattungen  angehören,  von 
denen  fünf  in  Neu- Guinea  endemisch  sind,  während  eine  außerhalb  des 
Gebietes  bisher  nur  in  einer  Art  von  Celebes  bekannt  geworden  ist.  Bulbo- 
phyllum  selbst  ist  außerdem  in  einer  ganzen  Reihe  von  zum  Teil  sehr 
ansehnlichen  Sektionen  ausgebildet,  welche  auch  typisch  papuanisch  sind. 
Nach  diesen  Befunden  glaube  ich  wohl  annehmen  zu  können,  daß  in  Papua- 
sien einer  der  Entwickelungsherde  der  Gattung  gefunden  ist. 

Bemerkenswert  gerade  ist  diese  Gruppe  dadurch,  daß  sie  offenbar 
an  vier  verschiedenen  Stellen  des  Tropengürtels  einen  solchen  Entwicke- 
lungsherd besitzt,  nämlich  außer  in  Papuasien  noch  in  Indien,  im  tropischen 
Afrika  und  im  tropischen  Amerika.  Die  in  Neu- Guinea  ebenfalls  nach- 
gewiesene Gattung  Cirrhopetalum  gehört  offenbar  zu  den  aus  dem  indisch- 
malaiischen Gebiet  eingewanderten  Typen. 

Die  zweitgrößte  Gruppe,  die  Dendrobiinae,  mit  320  Arten  in  vier 
Gattungen  deutet  ebenfalls  darauf  hin,  daß  hier  eins  ihrer  Verbreitungs- 
zentren liegen  muß.  Als  papuanisch  im  weiteren  Sinne  können  hier 
die  beiden  Gattungen  Cadetia  und  Pseuderia  angesehen  werden,  da  sie  beide 
nur  in  wenigen  Arten  außerhalb  des  Gebietes  vorkommen.  So  besitzt 
Cadetia  eine  Art  auf  den  Molukken  und  zwei  Arten  in  Australien,  und 
Pseuderia  hat  nur  einen  Vertreter  auf  den  Molukken.  Von  den  Sektionen 
der  Gattung  Dendrobium  ist  ein  großer  Teil,  selbst  sehr  artenreicher,  auf 
Neu- Guinea  endemisch. 

Die  drittgrößte  Gruppe  ist  die  der  Liparidinae,  welche  159  Arten 
aufweist.  Besonders  artenreich  sind  die  Gattungen  Microstylis,  Oberonia 
und  Liparis,  welche  alle  mehrere  typisch  papuanische  Sektionen  enthalten. 
Die  vierte  Gattung,  Hippeophyllum  ist  ursprünglich  als  papuanische 
Gattung  beschrieben  worden,  doch  sind  bereits  einige  Arten  außerhalb 
des  Gebietes,  nämlich  in  Celebes  und  auf  der  Halbinsel  Malakka  wie  in  Java 
nachgewiesen  worden. 

Die  Sarcanthinae  mit  143  Arten  in  25  Gattungen,  von  denen  drei 
endemisch  sind,  weisen  sehr  charakteristische  Typen  auf.  Eine  Anzahl 
der  Gattungen  deutet  auf  eine  Einwanderung  aus  dem  Westen  hin,  während 
andere  unzweifelhaft  hier  ihr  Entwickelungszentrum  haben,  so  Ascoglossum, 
Hymenorchis,  Microtatorchis  und  Taeniophyllum.  Bei  den  ersten  beiden 
Gattungen  sind  bisher  nur  Ausstrahlungen  nach  dem  Westen  bekannt, 
bei  Microtatorchis  und  Taeniophyllum  dagegen  sind  Arten  auch  in  Poly- 
nesien nachgewiesen. 

Eine  der  charakteristischsten  Gruppen  in  Neu-Guinea  sind  die 
Glomerinae.  Nicht  weniger  als  130  Arten  in  elf  Gattungen  liegen  allein 
aus  dem  deutschen  Teile  vor.    Nach  den  Befunden  scheint  es  kaum  einem 


XXII    Allgemeine,  pflanzengeographische  und   systematische  Bemerkungen. 

Zweifel  zu  unterliegen,  daß  das  Entwickelungszentrum  der  Gruppe  in 
Neu-Guinea  liegt.  Fünf  Gattungen  sind  hier  endemisch,  außerdem  besitzen 
Mediocalcar,  Epiblastus  und  Glossorhyncha  nur  wenige  nicht  papuanische 
Arten.  Ceratostylis,  Agrostophyllum  und  Glomera  sind  in  einer  ungeahnten 
Fülle  von  Arten  vorhanden,  so  daß  die  Zahl  der  Arten  der  Gruppe  durch 
die  Aufschließung  von  Neu-Guinea  sich  schon  jetzt  verfünffacht  hat. 
und  dennoch  bringt  jede  neue  Sammlung  weitere  Novitäten. 

Ganz  ähnlieh  wie  bei  den  Glomerinae  ist  durch  die  Aufschließung  von 
Neu-Guinea  die  Artenzahl  der  Thelasinae  angeschwollen,  die  !>1  Arten  in 
fünf  Gattungen  in  Neu-Guinea  aufweisen,  von  denen  eine  Gattung,  Chi- 
tonanthera,  mit  fünf  Arten  endemisch  ist.  Auch  hier  scheint  es  sieher,  daß 
das  Entwickelungszentrum  der  Gruppe  in  Neu-Guinea  zu  suchen  ist.  Vor 
e1  wa  15  .Jahren  enthielt  die  Gruppe  kaum  15  Arten,  jetzt  kennen  wir  deren 
etwa  150,  was  hauptsächlich  in  der  geradezu  fabelhaften  Vielgestaltigkeit 
von  Phreatia  in  Neu-Guinea  seine  Erklärung  findet. 

Die  Physurinae  mit  60  Arten  in  14  Gattungen  sind  zwar  verhältnis- 
mäßig reich  vertreten,  doch  scheint  ihr  Entwickelungszentrum  mehr  im 
Westen  zu  liegen.  Die  einzige  in  Neu-Guinea  endemische  Gattung  ist 
Eurycentrum,  besonders  sind  Macodes  und  Vrydagzenia  entwickelt,  die 
wohl  hier  sich  entwickelt  haben  und  dann  nach  dem  Westen  zurückgewan- 
dert sind. 

Auffalllend  ist  das  Vorhandensein  von  zwei  Lepidogyne,  und  zwei 
Hylophila- Arten,  da  diese  beiden  Gattungen  bisher  monotypisch  und  auf 
.Malakka  und  Java  beschränkt  schienen. 

Über  die  nächstgrößte  Gruppe,  die  Phajinae  ist,  soweit  Neu-Guinea 
in  Betracht  kommt,  nicht  viel  zu  sagen.  Eine  verhältnismäßig  starke  Ver- 
tretung der  malayischen  Arten  war  bereits  im  tropischen  Australien  und 
in  Polynesien  bekannt,  so  daß  die  Artenzahl  (50  Arten  in  neun  Gattungen) 
in  Neu-Guinea  uns  kaum  besonders  überraschen  kann.  Die  einzige  endemi- 
sche Gattung,  Aidostylis  ist,  vielleicht  nur  als  eine  lokale,  konstant  gewordene 
l  in wandelung  einer  Calanihe  aus  der  Sektion  Prepfavlht  anzusehen.  Auf- 
fallend ist  der  Reichtum  an  Arten  der  Gattungen  C<tl<nit/)<  (23),  Spatko- 
glottis  (11)  und  Plocoglottis  (10). 

Die  Podochilivaf ,  von  denen  wir  bereits  aus  Deutseh-Neu-Guinea 
48  Arten  in  fünf  Gattungen  kennen,  scheinen  ebenfalls  hier  ein  Entwicke- 
lungszentrum zu  besitzen,  denn  wir  finden  liier  zwei  endemische  Gattungen, 
Chilopogon  und  Cyphochilus.  Appendicula,  die  Hauptgattung,  ist  in  allen 
bekannten  Sektionen  vertreten  und  hat  auch  eigene,  sehr  charakteristische 
Formen  gebildet.  Interessant  ist  das  Vorhandensein  zweier  Lectandra- 
Arten,  da  die  Gattung  bisher  auf  .Java  und  Malakka  in  einer  Art  beschränkt 
schien. 

Von  den  iibrigen  Gruppen  möchte  ich  nur  auf  einzelne  Gattungen 
aufmerksam  machen,  die  durch  Artenreichtum  oder  isolierte  Stellung  und 
Verbreitung  besonderes  Interesse  verdienen.  Piatanthera  zeigt  in  ihrer 
einzigen  Art  die  östlichste  Ausstrahlung  der  Gattung  an.  Das  Auftreten 
von  Disperis  in  einer  Art  ist  sehr  bemerkenswert  und  pflanzengeographisch 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orclndaceeu  in  Deutsch-Neu-Guinea.     XXIII 

wichtig,  da  sich  an  Hand  einer  Kette  von  asiatischen  Arten  die  Auswande- 
rung dieser  Gattung  von  Afrika  über  Madagaskar  und  Ceylon  heute  noch 
nachweisen  läßt. 

Corysanthes,  welche  wir  gewohnt  waren  als  einen  australischen  Typus 
anzusehen,  hat  sich  als  ein  vollkommen  papuanischer  Typus  erwiesen, 
von  dem  schon  jetzt  aus  Deutsch-Neu- Guinea  13  Arten  vorliegen.  Das 
Vorkommen  der  Gattung  in  Australien,  Neu-Kaledonien,  Samoa,  Java, 
den  Philippinen  und  dem  Himalaya  scheint  danach  als  Ausstrahlungen 
des  papuanischen  Entwickelungszentrums  zu  betrachten  zu  sein. 

Die  Gattung  Nervilia  zeichnet  sich  durch  besondere  Entwickelung 
aus.    Sie  besitzt  im  Gebiete  neun  Arten,  von  denen  sieben  endemisch  sind. 

»Sehr  auffallend  ist  das  Vorhandensein  der  beiden  Gattungen  Cla- 
deria  und  Bromheadia,  welche  ursprünglich  von  Singapore  bekannt  ge- 
worden sind,  später  in  Borneo  nachgewiesen  wurden,  aber  merkwürdiger- 
weise beide  auf  Java  zu  fehlen  scheinen.  Beide  sind  dann  1909/1910 
von  mir  auch  auf  Celebes  nachgewiesen  worden. 

Die  einzige  endemische  Gruppe  liegt  schließlich  in  den  ziemlich 
isoliert  stehenden  Ridleyellinae  vor,  die  in  einer  Art,  Ridleyella  paniculata 
Schltr.,  in  Neu-Guinea  verbreitet  ist. 


III.  Verbreitung  und  Auftreten  der  Orchidaceen 
in  Deutsch-Neu  Guinea. 

Bevor  wir  uns  näher  mit  der  Art  des  Auftretens  de]1  Orchidaceen 
im  Gebiete  beschäftigen,  ist  es  wohl  angebracht,  daß  wir  uns  ein  Bild 
der  Flora  im  allgemeinen  machen.  Ich  will  zu  diesem  Zwecke  einige 
Teile  meiner  Skizze  über  die  Flora  von  Deutsch-Neu- Guinea  aus  meinem 
Buche  „Die  Guttapercha-  und  Kautschukexpedition  nach 
Kaiser-Wilhelms-Land"  hier  wiederholen. 

Die  Flora  von  Neu-Guinea  ist  im  grossen  und  ganzen  eine  typische 
Urwaldflora,  d.  h.  das  ganze  Gebiet  ist  mehr  oder  minder  mit  Urwald 
bedeckt,  und  nur  da,  wo  infolge  früherer  Kulturen  oder  infolge  sonstiger 
Verheerungen  des  Urwaldes  eine  neue  Vegetation  entstanden  ist,  finden 
wir  eine  andere  Flora.  Einige  Gebiete,  wie  sie  vor  allen  Dingen  in  der 
Nähe  von  Finschhafen  und  der  Fortifikationsspitze  sich  befinden,  zeigen 
allerdings  auch  eine  typische  Graslandschaft,  doch  ist  das  Vorhandensein 
dieser  für  Neu-Guinea  außergewöhnlichen  Formation  durch  die  an  der 
Küste  deutlich  sichtbaren  Strandlinien  erklärlich. 

Die  Küstenflora  von  Neu-Guinea  ist  in  zwei  scharf  gesonderte 
Formationen  zu  teilen,  nämlich  in  die  Formation  der  Mangroven  und 
in  die  gewöhnliche  Strandformation. 

Die  Mangrovef ormation  unterscheidet  sich  in  nichts  von  der- 
selben Formation,  wie  sie  bereits  aus  dem  malayischen  Archipel  oft  ge- 
schildert worden  ist,  d.  h.  wir  haben  die  auf  Stelzwurzeln  stehenden  Rhizo- 
phoraceen,  Avicennien  und  Sonneratia  vor  uns.  Dazwischen  wachsen 
als   Sträucher  Clerodendron  inerme   L.,   Lumnitzera   und  andere  gewöhn- 


XXIV     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

liehe  Mitglieder  der  malayischen  Mangroveformation.  Allenthalben  sieht 
man  den  Acanthus  ilicifolius  L.  mit  blauen  und  Denis  uliginosa  L.  mit 
weißen  Blüten.  Dazwischen  treten  als  Kräuter  auf :  Sesuvium  portulacastrum 
F..  und  Ipomaea  digitata  L.  Ferner  können  wir  als  Epiphyten  charakteri- 
stische Formen,  wie  Acrostichum  aureum  L.  und  Platycerium-Ärten  ver- 
zeichnen. Außerdem  pflegen  sich  Iloya-  und  Dischidia-Axten  sowie  ge- 
wisse Myrmecodia  mit  Vorliebe  hier  anzusiedeln. 

Die  Flora  des  Strandes,  der  nicht  mit  Mangrovevegetation  bedeckt 
ist.  kann  verschiedentlich  beschaffen  sein.  In  den  meisten  Füllen  besteht 
sie  aus  einem  ganz  schmalen  Gürtel  eines  Strandwaldes,  der  allmählich 
in  den  Urwald  übergeht.  In  selteneren  Fällen  haben  wir,  wie  z.  B.  an 
einigen  Stellen  in  der  Astrolabebucht,  einen  verhältnismäßig  offenen 
Strandbusch.  Der  Busch  setzt  sich  dann  aus  verschiedenen  Gattungen 
und  Arten  zusammen,  unter  denen  ich  hier  nur  einige  nennen  will:  Allo- 
phylus  litoralis  Bl.,  Codiaeum  wriegatum  Bl.,  Cordia  myxa  L.,  Desmodium 
umbellatum  L.,  Dodonaea  viscosa  L.,  Flemingia  strobilifera  D.  C.,  Pipturus 
argenteus  Wedd.  und  P.  incanus  Wedd.,  Quisqualis  indica  L.,  Salacia 
Sttttmanni  Engl.,  Scaevola  Koenigii  L.,  Sophora  tomentosa  L.,  Vite.v  tri- 
foliata  L.,  Ixora  und  viele  andere  Rubiaceen,  also  fast  durchweg  weit- 
verbreitete Arten;  dazwischen  finden  sich,  teils  als  Lianen,  teils  als  feinere 
Schlinger.  verschiedene  Leguminosen,  Menispermaceen  Aristolochia,  Colu- 
brina,  Flagellaria  und  andere.  Der  Boden  ist  bedeckt  mit  verschiedenen 
Kräutern  und  Gräsern.  Lochnera  rosea  Gaertn.  entfaltet  allenthalben  ihre 
rosenroten  oder  weißen  Blüten  und  Ipomaea  pes  caprae  L.  bedeckt  weite 
St  recken,  oft  wie  auch  die  Sträucher  noch  überwachsen  von  der  an  unsere 
Flachsseide  erinnernden  Lauracee  Cassytha  fUijormis  L. 

Der  sich  direkt  daran  anschließende  Strandwald  setzt  sich  zusammen 
aus  einer  ganzen  Reihe  von  Bäumen  wie:  Hibiscus  tiliaceus  L.,  CeUis- 
Aiicn,  Alstonia,  Calopliyllum  inophyllum  L.,  Heritiera  litoralis  Dryand.. 
Myristica-  und  Horsfieldia1  Arten,  Erythrina  indica  Lam.,  Kleinhof i« 
hospita  L.,  Abroma,  Allophylus  timorensis  Bl.,  Barringtonia  speciosa  L.  f. 
und  vielen  anderen,  deren  Aufzählung  hier  zu  weit  führen  würde.  Auch 
Pandanus  und  Palmen  fehlen  nicht,  und  überall,  wo  früher  menschliche 
Ansiedelungen  gewesen  waren  oder  noch  vorhanden  sind,  erhebt  die  statt- 
liche Kokospalme  ihre  schlanken  Stämme  mit  der  eleganten  Krone.  Stellen- 
weise zeigt  sich  die  palmenähnliche  Cycas  circinalis  L.,  aus  deren  Mark 
eine  Sagoart   gewonnen  wird. 

Im  Waldesschatten  entwickeln  sich  gewöhnlich  in  großer  Menge 
Kräuter  und  kleine  Sträucher,  die  oft  ein  undurchdringliches  Dickicht 
bilden,  Hier  treffen  wir  wieder  dieselben  Straucharten  an.  die  wir  in  der 
Mangroveformation  schon  kennen  gelernt  haben;  zu  ihnen  gesellen  sich 
aber  noch  oft  die  Rotangpalmen  (Calamus-  und  Dendrocalam/us- Arten), 
die  verschiedensten  Acanthaceen  und  eine  ganze  Anzahl  von  Araceen. 

Die  Epiphytenflora  enthält  außer  einer  Reihe  von  Orchidaceen, 
auf  welche  ich  später  näher  eingehen  werde,  eine  reiche  Auswahl  an  Formen. 
sowie    zahlreiche    Axlcpiadaceen    und    verschiedene    Kubiaceen    aus    den 


III.   Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch-Neu- Guinea.       XXV 

myrmekophilen  Gattungen  Hydnophytum  und  Myrmecodia.  Die  Lianen 
aber  werden  vertreten  durch  Aristolochia,  Menispermaceen,  Cucurbitaceen, 
die  Icacinacee  Polyporandra  und  die  schöne  Bignoniacee  Dendrophila, 
deren  rosenrote  große  Blüten  oft  den  Boden  bedecken. 

Begeben  wir  uns  in  einem  der  Flußläufe  von  der  Küste  aus  ins 
Innere  (gewöhnlich  die  bequemste  Art,  landeinwärts  vorzudringen),  so 
werden  wir  sehen,  daß  sich  die  Flora  bald  bedeutend  ändert;  die  oben 
erwähnten,  zum  Teil  sehr  charakteristischen  Küstenpflanzen  verschwinden 
und  wir  treffen  bald  eine  Flora  an,  welche  bedeutend  mehr  das  Gepräge 
des  typischen  Neu- Guinea- Urwaldes  trägt.  Vor  allen  Dingen  sind 
es  gewisse  Charakterbäume,  welche  wir  im  Innern  längs  der  Flüsse  oft 
antreffen,  so:  Alpküonia  excelsa  Reiss,  Tabernaemontana  mit  großen  weißen 
Blüten  und  orangegelben  Früchten,  Ahtonia  mit  eigentümlich  etagen- 
artig übereinanderstehenden  Asten,  den  sehr  charakteristischen  Euca- 
lyptus Naudinianus  F.  v.  M.,  verschiedene  baumartige  Timonius- Arten, 
Kleinhofia,  Semecarpus  mit  nußartigen  Früchten,  weiß  oder  gelb  blühende 
Linociera,  Saurauja  mit  gebüschelt  oder  einzeln  stehenden  weißen  Blüten 
und  andere  auffallende  Bäume  mehr,  unter  denen  sich  in  gewissen  Gegenden 
besonders  Cananga  und  Trema  bemerkbar  machen.  Direkt  am  Ufer  und 
an  feuchteren  Stellen  sehen  wir  nicht  selten  Arten  von  Pandanus  mit 
ihren  eigentümlichen  Stelzwurzeln  und  spiralig  angeordneten  langen 
Blättern.  Als  kleinere  Bäume  oder  Sträucher  treten  davor  auf:  Solanum 
verbascijolium  L.,  Decaspervium  mit  weißlich  rosenroten  Blütenrispen, 
Laportea- Arten,  deren  Blätter  oft  noch  einen  stärker  brennenden  Schmerz 
hervorrufen  als  unsere  Nesseln,  Leea  mit  schön  gefärbten  Früchten. 
Zwischen  diesem  Gesträuch  entwickelt  sich  oft  ein  ziemliches  Wirrwar 
von  Lianen  und  sonstigen  Schlinggewächsen,  besonders  Aristolochiaceen, 
Winden,  Cucurbitaceen,  Rhamnaceen,  Asclepiadaceen  und  anderen  Familien. 
Sind  die  Ufer  sonnig  genug,  so  fehlt  meist  ein  wildes  Zuckerrohr, 
Sacharum  spontaneum  L.,  nicht. 

Es  liegt  außerhalb  des  Rahmens  dieser  Skizze,  sehr  eingehend  die 
Zusammensetzung  der  Gesamtflora  des  Gebietes  zu  geben,  deshalb  will 
ich  hier  nur  noch  bemerken,  daß  am  Flußrande  selbst  noch  eine  ganze 
Anzahl  verschiedener  kleinerer  Sträucher  und  Kräuter  sich  ansiedeln ; 
so  verschiedene  Rubiaceen,  Myrsinaceen,  Urticaceen,  Impatiens- Arten 
mit  prächtigen  roten  Blüten,  Gräser  und  Farne,  sowie  viele  andere 
Typen,  die  nicht  besonders  genannt  werden  sollen.  Allenthalben  streben 
am  Waldrande  elegante  Rotangpalmen  in  die  Höhe  und  hier  und  da 
zeigen  sich  auch  die  Freycinetien  mit  ihren  schmalen  gasartigen  Blättern. 

Der  Wald  selbst  setzt  sich  aus  Vertretern  der  verschiedensten  Familien 
zusammen  und  ist  dadurch  ausgezeichnet,  daß  er  zwar  ein  ziemlich  dichtes 
Unterholz  von  verschiedenen  Sträuchern  beherbergt .  aber  arm  an  Kräutern 
ist.  Die  hauptsächlichsten  Familien,  welche  diesen  Wald  zusammensetzen, 
sind  die  Leguminosen,  Anonaceen,  Meliaceen,  Lauraceen,  Moraceen,  Myr- 
taceen,  Euphorbiaceen,  Sapotaceen,  Sterculiaceen,  Elaeocarpaceen, 
Sapindaceen  und  dergleichen  mehr.    Sie  bilden  fast  alle  Harthölzer.    Unter 


XX VI     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

diesen  Verhältnissen  ist  natürlich  auch  die  Lianenflora  eine  reichhaltige, 
und  eine  Schilderung  dieser  würde  nicht  vollständig  sein  können,  ohne 
besondere  Erwähnung  zahlreicher  Leguminosen,  von  denen  besonders  die 
(nächtigen  scharlachroten  Mucuna- Arten  und  die  blauen  Macropsychanthus 
spezielle  Erwähnung  verdienen,  der  Anonaceen,  Menispermaceen.  Gneta- 
ceen,   Vitaeeen,  Apocynaceen,   Aselepiadaeeen,   Oleaceen  und  Piperaceen. 

Das  Unterholz  wird  hauptsächlich  gebildet  durch  Gattungen 
der  Pittosporaceen,  Jcacinaceen,  Monimiaceen.  Myrsinaeeen.  Verbena- 
ceen,  Rutaceen,  Anonaceen.  Rubiaceen.  Myrtaceen,  Moracöen,  Gesnera- 
(•(■('II  und  anderer  Familien.  Die  Farne  spielen  sowohl  als  Epiphyten 
wie  als  Bodenbewohner  eine  große  Rolle,  da  sich  das  ganze  Gebiet 
durch  auffallenden   Farnreicht  um   auszeichnet. 

Überall  da.  wo  infolge  der  Eingeborenenkuh uren  oder  durch  Ver- 
heerung des  Waldes  offene  Flächen  entstanden  sind,  stellt  sich  zunächst 
eine  für  das  malayische  und  pazifische  Gebiet  typische  Grasformation, 
die  Alangformation,  ein.  der  dann  erst  allmählich,  aber  keineswegs 
immer,  der  Sekundärwald  folgt,  in  dieser  Alangformation  finden  wir  als 
vorherrschendes  Gras  das  Alanggras  (Imperala),  zu  diesem  gesellen  sich 
meisl  noch  verschiedene  andere  Gräser.  Sic  alle  bilden  oft  zusammen 
eine  so  dichte  Narbe,  daß  ein  Aufkommen  sonstiger  krautiger  Pflanzen 
fast  zur  Unmöglichkeit  wird.  Doch  besonders  dann,  wenn  nach  dem  Ab- 
brennen dieser  Alangfelder  etwas  Luft  geschaffen  worden  ist,  sieht  man. 
daß  sich  im  Gemisch  mit  den  Gräsern  eine  ganze  Menge  von  verschiedenen 
Kräutern  entwickelt,  vor  allem  Kompositen.  Leguminosen.  Scrophu- 
lariaccen,  Polygalaceen.  Malvaceen,  (Vperaceen.  Zingiberaceen  und 
anderes  mehr. 

Besonders  da,  wo  die  Alangformation  älter  ist  und  lange  nicht  gebrannt 
ist.  stellen  sich  als  erste  Vorläufer  des  Sekundärbusches  gewisse  Bäume 
ein,  vor  allen  Dingen  Albizzia,  Commerxoiiia.  Cycas,  Trema,  Sarcocephahts, 
Briedelia  und  Ficus- Arten.  So  macht  die  Alangformation  allmählich  einer 
neuen  Buschvegetation  Platz,  die  sieh  schließlich  zu  dem  Sekundärwalde 
entwickelt.  Es  ist  allerdings  keineswegs  sicher,  daß  allenthalben  dem  Alang 
dieser  Sekundärwald  folgen  muß.  es  hängt  dies  vollständig  von  klimati- 
schen und  anderen  Einflüssen  ab.  vor  allen  Dingen  aber  wohl  von  der 
Häufigkeit  der  Regenfäile.  Dieser  Sekundärwald  entwickelt  sich,  wo 
er  nicht,  wie  zuweilen,  direkt  dem  niedergelegten  Primärwald  folgt,  ge- 
wöhnlich in  der  Weise,  daß  sich  zunächst  unter  dem  Schutze  der  oben 
erwähnten  Bäume  in  der  Alangformation  schnellwachsende  andere 
Baumarten  ansiedeln,  denen  sich  immer  neue  zugesellen,  so  daß  in  Kürze 
ein  dichtes  Gestrüpp  entsteht,  das  allmählich  das  Alanggras  zurückdrängt 
und  zu  einem  sehr  rasch  emporschießenden  Walde  auswächst.  Es  ist  sehr 
charakteristisch  für  diesen  Sekundärwald,  daß  wir  in  ihm  edlere  Hölzer 
"der  edlere  .Nutzpflanzen  fast  nie  ant  reffen.  Von  diesen  schnellwachsenden 
und  sich  zuerst  einstellenden  Bäumen  des  Sekundärwaldes  mochte  ich 
vor  allen  Dingen  nennen:  Alchorneu  jaranica  Muell.  Ära..  Artocarpus 
inciea    Forst. :   Catticarpa-Arten,   Commersonia   <<-liin<tt<t    Forst.,    Dracaena 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch-Neu-Guinoa.    XXVII 

angustifolia  Roxb.,  Endospermum  formicarum  Becc,  eine  große  Zahl 
von  Ficus- Arten,  Greivia  laevigata  Vent.,  Hernandia  peltata  Meissn., 
Homalanthus-,  Macaranga-  und  Mallotus- Äxten,  Premna,  Trema,  Ptero- 
carpus  und  Vitex  monophyUa  K.  Seh.,  letztere  besonders  dadurch  interes- 
sant, daß  ihr  Holz  eine  fast  einzig  dastehende  Härte  besitzt. 

Selbstverständlich  siedeln  sich  im  Schutze  des  schnell  aufsprießenden 
Sekundärwaldes  eine  große  Menge  von  Sträuchern,  Halbsträuchern 
und  Kräutern  an.  Diese  bestehen  hauptsächlich  aus  Urticaceen,  Mora- 
ceen,  Euphorbiaceen,  Leguminosen,  Zingiberaceen  und  Marantaceen. 
Der  Boden  ist  bedeckt  mit  Farnen,  schattenliebenden  Gräsern,  Com- 
melinaceen,  Acanthaceen  und  Achyranthes  sowie  Alternanthera.  Die 
Lianen  gleichen  denen  der  sonstigen  sie  umgebenden  Urwälder,  doch  sind 
gewisse,  offenbar  durch  Ameisen  verbreitete  epiphytische  Hoya- Arten 
stellenweise  besonders  häufig. 

Es  würde  zu  weit  führen,  wenn  ich  mich  hier  zu  eingehend  auf  die 
Zusammensetzung  der  Flora  der  Wälder  des  Hügellandes  und  der  Berge 
bis  zu  etwa  900—1000  m  ü.  d.  M.  äußern  würde,  denn  je  höher  wir  steigen, 
desto  mehr  verschiedene  Elemente  beherbergt  der  Wald,  der  nun  alles 
bedeckt.  Er  unterscheidet  sich  von  dem  Walde  des  Tieflandes  durch 
erheblich  größere  Mannigfaltigkeit  in  seiner  Zusammensetzung.  Besonders 
die  Baumarten  wechseln  und  nehmen  an  Zahl  zu,  ohne  daß  vielleicht 
eine  der  bereits  erwähnten  Familien  verschwindet.  Von  weiteren  Familien, 
die  in  den  Wäldern  des  Hügellandes  und  der  Berge  bis  zur  unteren  Grenze 
des  Nebel waldes  eine  nicht  unbedeutende  Rolle  spielen,  möchte  ich  haupt- 
sächlich noch  erwähnen  die  Eichen,  Lauraceen,  Anonaceen,  Sterculiaceen, 
Elaeocarpaceen,  Euphorbiaceen,  Meliaceen,  Guttiferen,  Sapinclaceen, 
Myrtaceen,  Dilleniaceen  und  Sapotaceen. 

Die  Lianen  und  Sträucher  setzen  sich  etwa  aus  den  gleichen  Familien 
zusammen  wie  in  den  Wäldern  der  Niederungen,  doch  ist  auch  hier  die 
Artenzahl  eine  größere. 

Ein  vollständig  anderes  Gepräge  erhält  der  Wald,  wenn  man  die 
oben  genannte  Höhengrenze  überschreitet  und  in  den  Nebelwald  eintritt. 
Ich  habe  diesen  Wald  als  Nebelwald  bezeichnet,  weil  er  nicht  wie  der  Regen- 
wald und  der  Galeriewald  durch  die  Bodenfeuchtigkeit  bedingt  wird, 
sondern  durch  die  intensive  Luftfeuchtigkeit.  In  seiner  Zusammensetzung 
ist  er  erheblich  verschiedener  von  dem  Regenwald,  als  dieser  z.  B.  vom 
Galeriewald. 

Dieser  Nebel wald  ist  von  dem  gewöhnlichen  Urwalde  schon  dadurch 
äußerlich  unterschieden,  daß  die  Bäume  (Stämme  und  Äste,  oft  sogar 
auch  die  Blätter)  mit  einer  dichten  Schicht  von  Moosen  bekleidet  sind, 
die  oft  eine  Unzahl  weiterer  Epiphyten  beherbergen.  Bei  näherer  Betrach- 
tung der  Flora  finden  wir,  daß  sich  eine  ganze  Anzahl  von  Pflanzen  - 
familien  hier  einstellt,  die  in  den  unteren  Regionen  vollständig  fehlen, 
andere,  welche  spärlich  vertreten  wären,  sind  hier  durch  Artenreichtum 
oder  durch  Hinzutreten  anderer  Gattungen  ausgezeichnet;  wieder  andere, 
die  wir  weiter  unten  in  großen  Mengen  beobachten  konnten,    fehlen  hier 


XXVIII    Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

vollständig  oder  sind  nur  in  wenigen  Formen  sichtbar.  Im  allgemeinen 
kann  man  sagen,  daß  die  Flora  des  Nebelwaldes  an  Artenzahl  eine  ungleich 
reichere  ist.  als  die  des  Urwaldes. 

Sehr  charakteristisch  für  den  Nebelwald  ist  vor  allen  Dingen  das 
Hinzutreten  einiger  Familien,  wie  der  Taxaceen,  Pinaceen,  Saxifragaceen, 
Cünoniaceen,  Theaceen  und  Ericaceen  sowie  einer  großen  Reihe  von 
Gattungen,  die  dem  unteren  Urwalde  vollständig  abgehen. 

Im  allgemeinen  finden  wir  sonst  die  Baumflora  hauptsächlich  zu- 
sammengesetzt aus:  Casuarinaceen,  Meliaceen,  Anonaceen,  Elaeocärpaceen, 
Mvrtaeeen,  Moraceen,  Tiliaceen,  Sapindaceen,  Lauraceen,  Ebenaceen, 
Sapotaceen,  Pittosporaceen,  Fagaceen,  Dilleniaeeen,  Symplocaceen  und 
vielen  anderen  Familien.  Als  besonders  charakteristische  Typen  möchte 
ich  von  diesen  nennen :  Einige  Podocarpus- Arten,  Araucaria  Hunsteinii 
K.  Seh.,  Libocedrus  torricellensis  Schltr.,  Astronia  Hollrungi  Cogn.,  Bamm- 
lera  insignis  K.  Seh.,  Argyrocalymma  arboreum  Laut,  et  K.  Seh.,  Casuarina 
in  einer  offenbar  noch  unbeschriebenen  Form  und  Arten  der  Gattungen 
Chisocheton,  Dysoxylon,  Elaeocarpus,  Sloanea,  Fagraea,  Ficus,  Polyosma, 
< irt  iria,  Cupaniopsis,  Eurya,  Harpidlia,  Jambosa,  Litsea,  Euryandra .  Maba, 
Palaqium,  Pandanus,  Parartocarpus,  Antiaris,  Pittosporum,  Quercus, 
Sauraujia,  Hibbertia,  Schuurmansia,  Symphcos,  Syzygium,  Metrosideros, 
Grevillea  und  Helicia.  Die  Zahl  der  Arten  einiger  der  hier  aufgeführten 
Gattungen  ist  eine  sehr  bedeutende;  es  würde  ein  besonderes  Buch  füllen, 
wollte  man  sie  hier  alle  anführen.  Außer  den  hier  aufgezählten  Baum- 
gattungen finden  sich  im  Nebelwalde,  wie  auch  in  den  unteren  Wäldern, 
zahlreiche  Palmen,  die  oft  eine  nicht  unbedeutende  Höhe  erreichen.  Ich 
spreche  hier  nicht  von  Rotangpalmen,  die  bis  etwa  1500  m  ü.  d.  M.  empor- 
steigen, sondern  von  gradstämmigen  Arten  vom  Aussehen  der  Cocos-  und 
Arecapalme.  Die  Zahl  der  im  Nebelwalde  wachsenden  Pandanus- Arten 
ist  eine  sehr  bedeutende,  ebenso  sind  die  Baumfarne  in  zahlreichen  Arten 
der  Gattungen  Cyathea,  Alsophila,  Dicksonia  und  Balantiiirn  eine  Zierde 
<\i-s  Waldes,  besonders  wenn  sie,  wie  häufig,  in  größeren  Mengen  beisammen 
stehen. 

Das  Unterholz  ist  im  Nebelwalde  meist  ziemlich  dicht  und  setzt  sich 
zusammen  aus  Arten  ähnlicher  Gattungen  wie  wir  sie  schon  unter  den 
Bäumen  erwähnt  haben;  die  Anonaceen,  Loganiaceen,  Gesneraceen, 
Melastomataceen.  Solanaceen.  Monimiaceen  und  Rubiaceen  spielen  in 
seiner  Zusammensetzung  außerdem  eine  große  Rolle.  Doch  auch  Stauden 
sind  nicht  zu  vergessen,  von  denen  die  Zingiberaceen  und  Marantaceen 
besonders  artenreich  sind  und  oft  über  mannshohe  dichte  Bestände  bilden. 
Der  Hoden  ist  meist  dicht  bedeckt  mit  Selaginellen,  Araceen,  kleinen 
und  größeren  Farnen,  Impatiens,  Begonia,  krautigen  Rubiaceen 
und  vielen  anderen  interessanten  und  schonen  Gewächsen.  Welche  Rolle 
die  Orchidaceen  dabei  spielen,  werden  wir  weiter  unten  sehen.  Die  Epi- 
phytenflora  beherbergt  eine  sehr  große  Zahl  von  Farnen,  wie  sie  sonst 
wnhl  kaum  an  einem  anderen  Punkte  der  Erde  auftreten  dürften.  Außer- 
dem   >ind  die  Äste   der  Bäume   beladen    mit  Orchidaceen,    Rhododendron 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaoeen  iu  Deutseh- Neu- (iuinea.     XXIX 

i 

Arten  und  anderen  Ericaceen,  .sowie  mit  Urticaceen,  Gesneraeeen,  Rubia- 
ceen,  Asclepiadaceen,  Apocynaceen  und  zahlreichen  Vertretern  anderer 
Familien.  Auf  die  Saprophytenflora  will  ich,  wie  auch  bei  der  Beschrei- 
bung der  anderen  Gebiete,  in  dieser  allgemein  gehaltenen  Skizze  nicht 
eingehen.  Sie  besteht  hauptsächlich,  und  zwar  in  allen  Höhenlagen,  aus 
Triuridaceen,  Burmanniaceen,  Corsiaceen ,  Orchidaceen ,  Gentianaceen 
und   Polygalaceen. 

Die  Lianen  sind  weniger  zahlreich  als  im  Walde  des  Hügellandes 
und  enthalten  Arten  von  Calamus  (Rotang),  Ficus,  Jasminum,  Frey- 
cinetia,    der   Apocynaceen,    Piperaceen,    Rubiaceen    und    Asclepiadaceen. 

Eine  sehr  auffallende  Vegetation sformation,  welche  ich  hier  noch 
besonders  erwähnen  möchte  fand  ich  im  Finisterregebirge  und  zwar  an 
steilabfallenden  Hängen,  die  nach  Süden  gerichtet  waren.  Diese  Formation 
schien  nicht  allgemein  verbreitet  zu  sein,  war  aber  doch  recht  bemerkens- 
wert für  einige  Teile  des  Gebirges.  Man  könnte  sie  als  Formation  der 
offenen  Berghänge  bezeichnen.  Es  ist  das  einzige  Gebirgsterrain  unter- 
halb der  Waldgrenze,  das  ich  ohne  Urwald  in  den  Gegenden  beobachtet 
habe,  die  ich  zu  besuchen  Gelegenheit  hatte.  Diese  offenen  Abhänge  be- 
finden sich  in  einer  Höhe  von  1000—1300  m  ü.  d.  M.,  wahrscheinlich  aber 
werden  sie,  je  höher  man  auf  das  Gebirge  hinaufkommt,  um  so  häufiger, 
denn  von  einer  exponierten  Stelle  aus  konnte  ich  weiter  oben  im  Gebirge 
verschiedene  Flecke  erkennen,  die  auf  eine  ähnliche  Formation  schließen 
ließen.  Die  Vegetation  bestand  hier  zum  großen  Teil  aus  niedrigen,  oft 
am  Boden  hinkriechenden  Pflanzen,  zwischen  denen  sich  zerstreut  etwa 
meterhohe  einzelne  Büsche  erhoben.  Nur  selten  war  ein  einzelnes  Bäumchen 
zu  beobachten.  Diese  Bäumchen  bestanden  hauptsächlich  aus  einer  sehr 
charakteristischen  Saurauja-Art.  Hin  und  wieder  gab  es  auch  Exemplare 
einer  Myrtacee  mit  kleinen  gelben  Blüten.  Wenige  Exemplare  einer 
Casuarina  waren  auch  zu  beobachten.  Die  Gebüsche  bestanden  teilsaus 
einem  Rhododendron  mit  vielblütigen  Dolden  orangegelber  Blumen,  einer 
stammblütigen  Cyrtandra,  einigen  Geniostoma,  Vaccinium,  Elaeocarpus, 
Pittosporum  und  ähnlichen  Pflanzen,  setzten  sich  also  nur  aus  einer  ver- 
hältnismäßig geringen  Zahl  von  Arten  zusammen.  Der  Boden  war  dicht 
bedeckt  mit  verschiedenen  Cyperaceen,  zwischen  denen  Selaginella-  und 
Lycopodium- Arten  hinkrochen.  Ferner  konnte  man  dazwischen  beob- 
achten :  Viola,  Scutellaria,  Gunnera,  verschiedene  Hydrocotyle,  eine  ganze 
Reihe  interessanter  Farne  und  merkwürdigerweise  eine  große  Menge 
interessanter  Erdorchideen.  Nicht  selten  waren  auf  den  Sträuchern  und 
Bäumchen  auch  epiphytische  Orchidaceen,  auf  die  ich  weiter  unten  zurück- 
kommen werde.  Diese  Formation  dürfte  sich  vielleicht  auch  stellenweise 
im  Bismarck-Gebirge  noch  nachweisen  lassen  und  ist,  da  die  Berge  in  Neu- 
Guinea  bis  zu  einer  Höhe  von  3000  —  3500  m  ü.  d.  M.  dicht  bewaldet  sind, 
sehr  bemerkenswert.  Bei  etwa  3000—3500  m  ü.  d.  M.  scheint  in  Deutsch- 
Neu-  Guinea  die  Waldgrenze  zu  liegen,  wenigstens  soweit  ich  im  Wariatal 
und  im  Bismarck-Gebirge  aus  der  Entfernung  schätzen  zu  können  glaubte. 

Die  Flora  der  waldlosen    Hochgebirgszone  ist  in  Deutsch-Neu- 


XXX     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

Guinea  noch  fast  ganz  unerforscht.  Nach  den  aus  Britisch-Papua  und 
Holländisch-Neu- Guinea  vorliegenden  Beobachtungen  enthält  sie  eine 
Reihe  krautiger  niederer  Standen,  einige  Gräser  und  Cyperaeeen  und 
kleinere   Büsche,   welche  gewissen  australischen  Typen  nahe  stehen. 

Nachdem  wir  so  im  allgemeinen  eine  Übersicht  über  die  Verteilung 
der  Klora  des  Gebirges  gewonnen  haben,  will  ieh  im  speziellen  die  Orchi- 
daceenflora  von  Deutsch-Neu- Guinea  zu  schildern  suchen.  Ich  muß 
mich  natürlich  darauf  beschränken,  dabei  die  Gebiete  besonders  zu  berück- 
sichtigen, die  ich  besucht  habe;  immerhin  scheint  es  mir  aber  möglich, 
auf  Grund  meiner  an  Ort  und  Stelle  angestellten  Beobachtungen  ein 
einigermaßen  klares  Bild  zu  erhalten. 

Die  Orchideenflora  der  Küstenformationen  ist  im  ganzen  Gebiete 
weniger  Veränderungen  unterworfen,  als  die  der  Formationen  im  Innern. 
Verschiedene  der  in  Deutsch-Neu-Guinea  häufigen  Küstenorchideen,  ja, 
wir  können  sauen  die  meisten,  sind   in  ganz  Papuasien  weitet'  verbleitet. 

Die  sieh  über  den  Strand  meist  hinüberbeugenden  Cqlophyllum- 
Bäume  sind  ein  bevorzugter  Standort  verschiedener  für  die  Küste  typische! 
Aitcn.  So  treffen  wir  hier  das  schöne  Grammatophyllum  scriptum  Bl.. 
von  kräftigem  Wuchs,  mit  großen  vielblütigen  Trauben  gelbgrüner  braun- 
gefleckter  Blüten,  im  Verein  mit  dem  interessanten  Dendrobium  bifalce  Ldl., 
das  an  langen  schlanken  Stielen  seine  grünlichgelben,  lange  anhaltenden 
Blüten  emporsendet,  mit  der  weißblütigen  Eria  Michdlitzii  Kränzl.  und 
der  kräftigen  Vandopsis  Warocqueana  Schltr.,  deren  braungepantherte 
Blüten  in  dichten  verzweigten  hohen  Rispen  stehen.  Im  Bismarck- 
Archipel  sind  als  epiphj  tische  Strandorchideen  besonders  Trichoglottis 
literolw  Schltr.  und  das  interessante,  bis  zu  den  Molukken  verbreitete 
l)t  ndrobium  insigne  Rchb.  f.,  dessen  hübsche,  große  Blüten  leider  nur  einen 
Tag  andauern,  ebenfalls  verbreitet,  treten  aber  auch  an  der  Küste  von 
Kaiser-Wilhelms- Land  zuweilen  auf.  Wo  einzelne  der  Sonne  mehr  expo- 
nierte Bäume  am  Strande  zu  finden  sind,  ist  zerstreut  wohl  auch  hier  und 
da  ein  Exemplar  von  Acriopsis  Nelsoniana  Bail.  zu  sehen,  sonst  aber 
zeigen  sich  häufiger  Dendrobiutn  antmnatum  Ldl.  mit  leicht  gedrehten 
langen  Petaleu  und  das  in  Prachtexemplaren  oft  mit  20  und  mehr 
eleganten  Blütentrauben  von  15—30  Blüten  versehene  D.veratrifolium  Ldl., 
das  sicher  in  besseren  Varietäten,  wie  ich  sie  in  Kaiser-Wilhelms-Land 
oft  gesehen  habe,  eine  für  Schnittblumenkultur  sehr  geeignete  Orchidacee 
Bein  winde.  Auf  hohen  exponierten  Bäumen,  sowohl  direkt  am  Strande  als 
auch  im  Strandwalde,  ist  zuweilen  D.Hollrungii  Kränzl.  anzutreffen,  dessen 
fleischige,  gelblich-weiße  Blüten  mit  tief  dunkelgrüner  Labellumspitze  eine 
hängende  dichte  vielblütige  Traube  bilden,  die  sich  mehrere  Wochen  lang 
hält  und  bei  ihrer  eigenartigen  Farbenkombination  jeden  Orchideen 
liebhaber  begeistern  muß. 

Im  Strandwalde  selbst  treten  die  schon  soeben  erwähnten  Arten 
ebenfalls  auf,  doch  gesellen  sich  zu  ihnen  eine  Reihe  weiterer  Arten,  die 
zum  Teil  auch  schon  anderen  Gattungen  angehören.  So  ist  t/uisia  Beccarii 
Ibhl).  t  .  welche  mit  ihren  stielrunden  Blättern  wie  eine  Miniaturausgabe 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch-Neu- G-uinea.     XXXI 

von  Vanda  teres  Ldl.  erscheint,  sowie  einige  Thrixspermum- Arten,  ferner 
die  kleinblütigen  Oberonia,  mit  schwertförmigen  spitzen  Blättern,  ver- 
schiedene Bulbophyllum,  auch  hier  und  dort  eine  Liparis  zu  sehen.  Selten, 
aber  doch  hin  und  wieder  anzutreffen,  sind  wohl  auch  einige  Erdorchideen, 
so  Corymbis  minor  Schltr..  Tropidia,  Zeuxine  Erimae  Schltr.  und  Hetaeria 
Erimae  Schltr. 

Wenn  wir  nun  weiter  in  den  Wald  eindringen,  so  zeigt  sich  schon 
im  Niederungswald  eine  reicher  werdende  Orchidaceenflora,  besonders 
wenn  wir  uns  dem  Hügellande  nähern.  Da  sind  schon  hin  und  wieder 
in  Gestalt  von  Epipogon  nutans  Rchb.  f.  die  ersten  Saprophyten  anzutreffen 
und  von  terrestrischen  Arten  können  wir  bald  Phajus  amboinensis  BI. 
mit  großen  weißen  Blüten,  die  zierliche  Nervilia  Aragoana  Gaudisch.  und 
N,  crispata  Schltr.,  Tropidia  gracilis  Schltr.,  Vrydagzenia,  Eulophia  emar- 
ginata  Bl.,  Microstylis  xanthochila  Schltr.  und  andere  schattenliebende 
Arten  kennen  lernen.  Am  Fuße  der  Hügel  tritt  uns  auch  Calanthe  Engle- 
riana  Kränzl.  entgegen,  eine  bis  1,50  m  hohe  Art,  mit  dichter  Traube 
großer  weißer  Blüten,  die  ich  fast  geneigt  bin,  als  die  schönste  Art  der 
Untergattung  Eucalanthe  anzusehen.  Mit  ihr  zusammen  stellen  sich  auch 
die  ersten  Plocoglottis- Arten  ein,  welche  ihre  schlanken  Inflorescenzen 
mit  locker  stehenden,  gelben,  braunrot -gefleckten  Blüten  bis  etwa  2  Fuß 
emporstrecken  und  durch  die  gewisse  Reizbarkeit  der  Lippe  botanisch 
besonders  interessant  sind.  Doch  es  würde  zu  w7eit  führen,  wollten  wir 
hier  alle  die  vielen  Arten  aufführen,  die  in  den  Niederungswäldern  anzu- 
treffen sind.  Noch  größer  ist  aber  die  Zahl  der  Epiphyten.  Von  den  beiden 
größten  Gattungen  des  Gebietes,  Bulbophyllum  und  Dendrobium,  ist  die 
Artenzahl  allein  schon  erdrückend,  doch  dazu  treten  nun  die  verschieden- 
sten weiteren  Gattungen,  wie  Oberonia,  Liparis,  Appendieula  in  mehreren 
Arten,  Podochilus  scalpelliformis  Bl.,  Thrixspermum,  Vanda,  Taeniophyllum 
und  andere  mehr. 

Kommen  wir  an  irgendeiner  Stelle  auf  die  Alangfelder,  so  können 
wir  auch  hier,  besonders  in  der  günstigen  Jahreszeit,  d.  h.  nach  den  ersten 
Regen,  auch  manch  eine  recht  interessante  Orchidee  einsammeln.  Sie  alle 
haben  unterirdische  Knollen  oder  knollenartig  verdickte  Rhizome,  da  sie  zu- 
weilen starker  Ausdörrung  durch  die  Sonne  oder  aber  durch  die  Grasbrände 
ausgesetzt  sind.  Zerstreut  sind  Habenaria  goodyeroides  Don.,  und  H. 
Rumphii  Ldl.  anzutreffen,  die  erstere  mit  hellgelben,  die  letztere  mit  weißen 
Blüten  in  kurzer  dichter  Traube.  Besonders  da,  wo  das  Gras  nach  dem 
Brande  frischen  Regen  erhalten  hat,  sprossen  verschiedene  Nervilia- Arten 
mit  recht  ansehnlichen  Blüten  hervor,  die  ihre  oft  schön  purpurrot  ge- 
färbten Blätter  aber  erst  später  entfalten.  Mit  ihnen  erscheinen  auch  die 
schlanken  zierlichen,  eine  Traube  violettrosa  Blüten  tragenden  Schäfte  der 
Eulophia  Dahliana  Kränzl.,  die  bis  30  cm  Höhe  erreichen.  Seltener 
aber  höher  sind  zwei  andere  Arten  der  Gattung,  E.  squalida  Ldl.  und 
E.  venosa  Rchb.  f.,  die  erstere  mit  gelbweißen  oder  violettweißen  Blüten, 
die  letztere  mit  bis  1  m  hohem  Schaft  und  vielblütiger  Traube  weißgrüner, 
rotgeaderter  Blumen.     Da,  wo  das  Terrain  schon  eine  Wellung  aufweist, 


XXXII     Allgemeine,  pflanzengeographische  and  systematische  Bemerkungen. 

zeigt  sich  eine  der  hübschesten  Orchideen  der  Alangformation,  Spatho- 
glottis  portus  Finschii  Kränz!.,  eine  zur  Blütezeit  blattlose  An  mit  80  — 45  cm 
hohem    Schafl    and   einer    lockeren    Traube    von    schönen    hellviolettrosa 

Blüten.  Auf  den  Inseln  des  Bismarck-Archipels  wird  die  Art  vertreten 
durch  die  schlankere,  aber  weniger  ansehnliche  8.  <il!>i<ln  Kränz!.,  mit 
kleineren  weißlichen   Blüten. 

Auch  die  Sekundärwälder  halten  ihre  bestimmte  <  )rehidaceenflora. 
Besonders  drei  Arten  sind  es.  die  sieh  zuerst  anzusiedeln  pflegen,  die 
schon  (»ben  erwähnte  Nervilia  Aragoana  Gaudisch.  und  N.  crispata  Schltr. 
sowie  «las  hübsche  Acanthephippium  papuanum  Schltr.,  das  sieh  durch 
den  kräftigen  Wuchs  und  die  großen  weibliehen,  purpurgeaderten  Blüten 
mit  roten  Spitzen  auszeichnet.  Nach  diesen  /.eigen  sieh  oft  Vrydagzenia, 
Microstylis  xanthochila  Schltr.  und  .1/.  Zipjxlii  .).  .1.  Sin.,  mit  orange- 
gelber  Lippe.  Auch  Eulophiu  nuarginafa  I>1..  mit  den  eleganten  schlanken 
[nflorescenzen  fällt  liier  an  schattigen  Stellen  oft  auf.  Je  nach  der  Lage 
des  Standortes  gesellen  sieb  wohl  auch  noch  einige  der  selteneren  Xerrilia- 
Arten  hinzu. 

Bei  dem  schnellen  Wuchs  der  den  Sekundärwald  zusammensetzenden 
Bäume  sind  letztere  nicht  sehr  geeignet  zur  Aufnahme  epiphy tischer 
Orchideen,  immerhin  aber  sind  einige  Taeniop/t  t/llum-Arten,  Oberonia  in 
vereinzelten  Exemplaren,  TAparis  confusa  J.  J.  Sm.  und  Thrixspermum 
collinum   Schltr.  des  öfteren  zu  sehen. 

Ein  wahres  Eldorado  für  den  Orchiaeensammler  aber  entfaltet  sich, 
wenn  wir  am  Fuße  des  Hügellandes  die  Bäche  und  Flüsse  verfolgen.  Fast 
jeder  Baum  am  Wasserrande  hat  seine  Anzahl  von  Epiphyten  und  unter 
diesen  meist  viele  Orchideen.  Doch  erst  wollen  wir  die  an  den  Uferböschun- 
gen zu  findenden  Arten  betrachten.  Überall  da,  wo  sich  die  Ufer  etwas 
steiler  erheben,  leuchten  uns  die  langen  Schäfte  mit  hübschen  rosenroten 
Blüten  von  Spathoglottis  papuana  Bail.  und  an  schattigeren  Stellen,  die 
noch  viel  kräftigeren  und  reicher  blühenden  von  S.  grandifolia  Schltr.,  die 
selbst  im  blütenlosen  Zustande  mit  ihren  großen  breiten  Blättern  sehr  orna- 
mental wirken,  entgegen.  Unter  gleichen  Verhältnissen  wie  die  S.  grandifolia 
Schltr.  habe  ich  auch  Coelogyne  pustulosa  Ridl.  in  prächtigen  Exemplaren 
terrestrisch  wachsend  des  öfteren  beobachtet,  doch  scheint  es,  als  ver- 
brauche die  Pflanze  unter  diesen  Umständen  ihre  ganze  Energie  für  die 
Ausbildung  der  vegetativen  Teile,  denn  nie  habe  ich  ein  unter  solchen 
Linst  änden  wachsendes  Exemplar  blühend  angetroffen.  In  Gesellschaft 
der  Codogyne  sah  ich  an  einer  Lokalität  (am  Maijen)  auch  ein  Thrixspermum 
aus  der  Verwandt  schaff  (\r^.  T .  lihiri  nuiit  Lehb.  f..  doch  habe  ich,  da  ich 
blühende    Exemplare  nicht    antraf,   die  Art    bisher  nicht   festlegen   können. 

Die  Epiphyten  der  Orchideenfamilie  längs  der  Fluß-  und  Bachufer 
aind  sehr  zahlreich.  Es  würde  zu  weit  führen,  sie  alle  hier  zu  nennen. 
deshalb  will  ich  mich  darauf  beschränken,  die  hauptsächlichsten  Typen 
zu  erwähnen.  Am  artenreichsten  ist  die  Gattung  Bulbophyllum,  welche 
in  zahlreichen  Arten  der  Sektionen  Coelochüus,  Sestochilus,  Polyblepharon, 

FfUticicola,  Uybochilua  und  anderer  zu  finden  sind,  so  möchte  ich  besonders 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch- Neu  Guinea.  XXXIII 

aufmerksam  machen  auf  Arten  wie:  B.Werneri  Schltr.,  B.  nummularioides 
Schltr.,  B.  leve  Schltr.,  B.  maryinatum  Schltr.,  B.  lepanthiflorum  Schltr. 
und  andere.  Dendrobium  ist  verhältnismäßig  spärlich,  doch  einzelne  Arten, 
wie  z.  B.  D.  leucorhodum  Schltr.,  welches  dem  D.  superbum  Rchb.  f.  jeden- 
falls an  Schönheit  nicht  nachsteht,  und  D.  minjemense  Schltr.,  eine  kleine 
interessante  Art,  D.  pseudocalceolum  J.  J.  Sm.  und  wenige  mehr  zeigen 
sich  von  Zeit  zu  Zeit.  Reicher  ist  die  Ausbeute  hier  an  Arten  der  Gattung 
Phreatia,  welche  alle  zierlich  und  klein  sind  und  meist  schneeweiße,  seltener 
gelbgrüne  Blüten  haben.  Sonst  sind  Arten  der  Gattungen  Oberonia,  Liparis, 
C'adetia,  Eria,  Thrixspermum,  Taeniophyllum,  die  seltene  Vanda  Hindsii 
Ldl.  und  die  eigenartige  Vandopsis  Muelleri  Schltr.  zu  finden,  von  denen 
die  letztere  aus  dem  gedrungenen  Stamm  von  1%  —  2  Fuß  Höhe  ver- 
holzende, bis  5  m  lange,  verzweigte  Blütenstände  emporschickt  und  so 
eine  der  merkwürdigsten  Orchidaceen  darstellt,  die  bisher  bekannt  ge- 
worden sind. 

Wir  begeben  uns  nun  in  das  Hügelland  hinein  und  wollen  zu  diesem 
Zwecke  unsere  Wanderungen  in  einem  Flußbett  fortsetzen,  welches  uns 
bis  zur  unteren  Grenze  des  Nebelwaldes  führen  soll.  Je  weiter  wir  dabei 
emporsteigen,  desto  größer  wird  die  Zahl  der  Orchideen,  denen  wir  be- 
gegnen. Längs  des  Flußufers  und  in  der  näheren  Umgebung  im  Waldboden 
beobachten  wir  weitere  Spathoglottis- Arten,  hier  und  da  auch  entweder  in 
Felsritzen  oder  an  schattigen  Stellen  die  hübsche  Macodes  Sa?ideriana 
Rolfe  und  andere  buntblätterige  Erdorchideen  der  Gattungen  Eurycentrum, 
Goodyera,  oder  Zeuxine,  mit  blaugrünen,  fast  silbernschimmernden 
Blättern,  ferner  Goodyera  jxipuana  Ridl.,  verschiedene  teils  grün,  teils 
weißblumige  Habenaria- Alien,  zahlreiche  Microstijlis  und  Liparis,  von 
denen  einige  sich  durch  braun-  oder  rotgestreifte  oder  dunkelpurpurne 
Blätter  auszeichnen,  viele  von  ihnen  mit  dunkelpurpurnen,  andere  mit 
gelben  Blüten.  Am  Fuße  der  Bäume  steigt  die  merkwürdige  Claderia 
papuana  Schltr.  empor,  Plocoglottis  und  Calanthe  sind  häufiger  und  einige 
von  ihnen  weisen  grüne  gelbgefleckte  Blätter  auf,  von  denen  die  teils 
gelbbraungefleckten,  teils  schneeweißen,  in  langen  Trauben  stehenden 
Blüten  sich  angenehm  abheben. 

Die  epiphytischen  Orchidaceen  sind  nun  fast  auf  allen  Baumarten  an- 
zutreffen. Viele  von  ihnen  gehören  zwar  kleinblumigen  oder,  wie  der 
Gärtner  sie  bezeichnet,  „botanischen"  Gattungen  an,  wie  die  zahlreichen 
Oberonia,  Taeniophyllum,  Phreatia,  Oxyanthera,  Agrostophyllum,,  Appen- 
dicula,  Podochilus,  Cadetia  und  Trichoglottis ,  doch  auch  recht  schöne  Formen 
geben  uns  einige  Gattungen  wie  Dendrobium,  Bulbophyllum,  Coelogyne, 
Phalaenopsis,  Robiquetia,  Eria  und  ähnliche,  von  denen  zum  Beispiel  ge- 
nannt seien,  Dendrobium  spectabileBl.  mit  seinen  ebenso  schönen  wie  bizarren 
Blüten  und  andere  teils  rot-,  teils  weißblühende  Arten  der  Gattung,  Bulbo- 
phyllum foetidum  Schltr.,  B.  stictosepalum  Schltr.  und  B.  hymenobracteum 
Schltr.,  Coelogyne  pustulosa  Ridl.,  die  der  C.  asperata  Ldl.  fast  völlig  gleicht 
vielleicht  nur  noch  etwas  schöner  ist,  C.  Beccarii  Rchb.  f.,  mit  großen  an 
C.  speciosa  Ldl.  erinnernden  Blüten  auf  langem  Schaft,  Dipodium  panda- 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.    Erschienen  am  31.  März  19U.       III 


\  \  \  |  \'    Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkvingen. 

num  Bali.,  eine  kletternde  hohe  Art.  Pkalaenopsis  amabilis  Bl.  var. 
pajmana  Schltr.,  Robiquetia  Mooreana  J.  J.  Sm.,  obgleich  sieh  auch 
sonsl  eine  ganze  Reihe  kulturwerter  Arien,  besonders  unter  Dendrobium 
und  Eria  und  anderen  Gattungen  finden  laßt.  An  den  Bäumen  im  Hügel- 
walde können  wir  auch  nichl  gerade  selten  Vanilla-Arten  bewundern, 
die  an  den  Stämmen  emporsteigen  und  dann  in  langen  Girlanden  herunter- 
hängen, an  denen  sich  die  hübschen  gelben  Blüten  mit  weißer  rotgezeich 
neter  Lippe  in  dichten  Büscheln  entwickeln,  um  später  dicke,  bis  15  cm 
lange,  grüne  Kapseln  zu  bilden. 

Bei  der  Besprechung  der  Erdorchideen  des  Hügellandes  habe  ich 
absichtlich  die  blattlosen  Saprophyten  nicht  erwähnt,  da  diese  eine 
besondere  Kategorie  für  sich  bilden.  Verwandt  mit  Vanilla  sind  unter 
diesen  merkwürdige  Gewächse,  sozusagen  die  Kiesen  unter  den  Sapro- 
phyten. die  Galeola-Axten,  welche  bis  .">  m  und  darüber  emporsteigen  und 
blattlose  oder  fast  blattlose,  äußerst  schlanke,  aber  leicht  brüchige,  bleiche 
Gebilde  darstellen,  welche  schließlich  in  einer  riesigen,  stark  verzweigten 
Rispe  vanillaälnilicher  Blüten  von  meist  gelber  Färbung  mit  krauser, 
weißer,  rotgezeichneter  Lippe  endigen.  Auch  Lecanorchis,  mit  fast  schwar- 
zem, drahtigem  Stengel  und  rosenroten  Blüten,  das  bleiche  Epipogum 
nutans  Rchb.  f..  Dirli/mople.ris  papuana  Schltr.,  Cystorchis  peliocaulos 
Schltr.  und  die  dunkelbraunrote  Eulophia  macrorrhiza  Bl.  gehören  zu 
diesen  biologisch  so  hochinteressanten  und  eigenartigen  Gewächsen. 

Je  nach  der  Lage  der  Gebirge  treten  wir  bei  600— 1000  m  ü.  d.  .M . 
in  den  scharf  geschiedenen  Nebelwald  ein.  Hier  trifft  der  Orchideen- 
sammler ein  Leid  seiner  Tätigkeit  an.  wie  es  wohl  sonst,  wenigstens  was 
Formenreichtum  anbetrifft,  auf  der  ganzen  Welt  nicht  mehr  vorhanden 
i-i.  .Mit  einem  Schlage  ändert  sich  die  Orchidaceenflora  vollständig.  Es 
treten  eine  erstaunliche  Anzahl  von  Gattungen  auf,  die  wir  unterhalb 
dieser  Formationen  nicht  antreffen  können,  die  größeren  Gattungen  sind 
in  nur  hier  erscheinenden  Sektionen  vertreten,  kurzum,  wir  stehen  vor  einem 
völlig  neuen  Bilde.  Zwar  gibt  es  einige  Arten,  welche  aus  den  unterhalb 
der  Xebelwälder  liegenden  Wäldern  bis  hierher  eindringen,  doch  ist  deren 
Zahl  hier  so  verschwindend  klein,  daß  man  sie  leicht  übersehen  kann  und 
alle  diese  Arten  fehlen  bald,  sowie  wir  innerhalb  der  Nebelwald- 
formal  ionen  emporsteigen. 

Die  Nebelwaldformationen  müssen  wir.  soweit  es  bis  jetzt  möglieh 
ist,  darüber  zu  urteilen,  bis  3000  oder  3500  in  ü.  d.  M.  annehmen,  also  bis 
zur  oberen  Waldgrenze,  denn  obwohl  sich  zwar  die  Flora  und  mit  ihr  die 
Orchidaceen  in  den  oberen  Teilen  dieser  Waldzonen  etwas  verändert,  so 
seheint  mir  eine  scharfe  Trennung,  wenigstens  bis  zu  den  höchsten  von 
mir  erreichten  Punkten  (etwa  2500  m  ü.  d.  M).  unterhalb  der  Waldgrenze 
kaum  geboten.  Doch  sind  die-.  ■  Fragen  ersl  in  der  Zukunft  endgültig  zubeant 
woiten.  wenn  wir  mehr  über  die  Gebirgsflora,  speziell  die  Hochgebirgsflora, 
von  Deutsch-Neu-Guinea  wissen.  Erwähnen  will  ich  noch,  daß  sowohl  auf 
dem  küstennahen  Torricelli-Gebirge  von  Kaiser-Wilhelms-Land,  wie  auf 
den   Gebirgen  von  Xeu-Mecklenburg  die  untere  Grenze  des  Nebelwaldes 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutscli-Neu-Guinea.    XXXV 

bedeutend  niedriger  liegt  als  auf  den  küstenferneren  Bergen  des  mittleren 
und  östlichen  Teiles  von  Kaiser- Wilhelms-Land,  denn  während  hier  der 
Nebelwald  etwa  bei  1000  m  ü.  d.  M.  beginnt,  ist  diese  scharfe  Grenze  auf 
dem  Torricelli- Gebirge  und  auf  dem  Rössel- Gebirge  von  Neu-Mecklenburg 
schon  bei  etwa  600  m  ü.  d.  M.  vorhanden.  Daß  diese  Unterschiede  mit 
der  ganzen  orographischen  Gestaltung  des  Landes  zu  tun  haben,  liegt 
wohl  außer  Zweifel. 

Die  Erdorchideen  des  Nebelwaldes  sind  so  zahlreich,  daß  ich  mich 
hier  darauf  beschränken  muß,  die  Gattungen  und  in  einigen  Fällen  auch 
die  Sektionen  zu  erwähnen,  besonders  schon  deshalb,  weil  die  meisten 
Arten  sehr  lokal  verbreitet  sind  und  oft  auf  nahe  beieinander  liegenden 
Gebirgen  durch  andere  ersetzt  werden.  Diese  merkwürdige  Lokalisierung 
der  Arten  gilt  in  vielen  Fällen  nicht  nur  für  die  terrestrischen,  sondern 
auch  für  die  epiphytischen  Arten  und  ist  besonders  charakteristisch,  z.  B. 
bei  den  Arten  der  Sektion  Oxyglossum  von  Dendrobium. 

Eine  der  interessantesten  Entdeckungen  unter  den  terrestrischen 
Orchideen  von  Deutsch-Neu-Guinea  liegt  in  dem  hübschen  Paphiopedüum 
violascens  Schltr.  vor,  dessen  Einführung  in  die  Kultur  nur  recht  bald  zu 
wünschen  ist.  Merkwürdigerweise  hat  die  Art  nichts  gemein  mit  den 
anderen,  aus  Holländisch-Neu- Guinea  bekannten  Arten,  sondern  ist  viel- 
mehr mit  indo-malayischen  Typen  verwandt.  Wie  es  scheint,  ist  sie 
weit  verbreitet  im  Gebiete.  Ein  ungleich  lokaleres  Auftreten  besitzen 
dagegen  die  Habenaria- Arten,  von  denen  gewisse  Typen  auf  bestimmte 
Gebirgszüge  beschränkt  zu  sein  scheinen.  Nahe  mit  ihnen  verwandt  ist 
die  einzige  bisher  bekannt  gewordene  Piatanthera,  welche  ebenfalls  dem 
Nebelwalde  angehört.  Überraschend  wohl  für  jeden  Orchideologen  war 
die  in  Neu-Guinea  nicht  erwartete  reiche  Entwickelung  der  Gattung 
Corysanthes,  deren  Arten  alle  sehr  lokal  auftreten.  Sie  ist  im  strengeren 
Sinne  als  terrestrische  Gattung  anzusehen.  Alle  aus  dem  Gebiete  bekannten 
Arten  gehören  der  Nebelwaldflora  an.  Viele  von  ihnen  wachsen  auf  dem 
Erdboden  zwischen  Moos  oder  im  Humus,  wo  sie  ihr  einziges,  oft  wunderbar 
mit  roten  oder  silbernen  Adern  verziertes  Blatt  fest  dem  Boden  anlegen 
und  die  einzige  bunte  Blüte  mit  ihren  bizarren  Formen  entfalten.  Alle 
diese  Arten  besitzen  die  Eigentümlichkeit,  nach  der  Befruchtung  den 
sonst  sehr  kurzen  Blütenstiel  stark  zu  verlängern  und  so  die  Samenkapsel 
hoch  emporzuheben.  Andere  Arten  wachsen  nur  an  Baumstämmen,  und 
zwar  meist  am  unteren  Teile  der  Stämme,  der  mit  einer  gewissen  Humus- 
schicht bedeckt  zu  sein  pflegt.  Diese  Arten  verlängern  ihre  Blütenstiele 
nach  der  Befruchtung  nicht.  Wenige  Arten  habe  ich  als  Epiphyten  auf 
höheren  Bäumen  angetroffen.  Als  weitere  interessante  Humusbe wohner 
kommen  die  merkwürdigen,  bis  50  cm  hohen Cryptostylis- Arten  in  Betracht, 
deren  Blüten  mit  zu  den  bizarrsten  gehören,  welche  ich  unter  den  Erd- 
orchideen kenne.  Die  Gruppe  der  Physurinae  ist  durch  eine  große  Reich- 
haltigkeit ausgezeichnet  und  viele  der  Arten  sind  noch  besonders  bemerkens- 
wert durch  ihre  wundervolle  Blattzeichnung,  so  besonders  innerhalb  der 
Gattungen   Goodyera,    Eurycentrum,    Cystorchis,    Macodes,    Eucosia     und 

III* 


\\\\  1     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

Vrydagzenia,  alle  aber  übertrifft  in  dieser  Einsichl  Macodes  pulcherrima 
Schltr.  vom  Finisterre- Gebirge,  welche  ich  als  die  schönste  bisher  bekannt 

rdene  „Blattorchidee"  bezeichnen  zu  können  glaube.  Von  anderen 
terrestrischen  Typen  sind  zu  nennen:  Tropidia  in  verschiedenen  Arten. 
Chrysoglossum,  Collqbium,  Mischobulbum,  Tainia,  die  zum  Teil  prächtig 
metallischglänzenden,  ofl  dunkelpurpurblättrigen  Microstylis,  viele  TAparis, 
terrestrische  Appendicula-  und  Cyphochilus- Arten,  prächtige  Calanthe- 
Arten,  zum  Teil  mit  goldgelben  oder  rosenroten  sowie  weißen  Blüten, 
von  denen  z.  B.  C.  aceras  Schltr.  mit  weißlichen  Blüten  bis  über  mannes- 
hoch wird,  schließlich  das  im  Humus  lebende  Cymbidium  yapuanwm 
Seidtr.  Doch  mich  einmal  will  ich  auf  die  Physuriruu  zurückkommen, 
welche  auch  in  zahlreichen  grünblättrigen  Typen  der  Gattungen  Goodyera, 
Platylepis,  Erythrodes,Cystopus,  Zt  u.rim  und  1  riidugzi  k'hi  gefunden  worden 
sind,  in  der  bis  2  m  hohen  Lepidogyni  seeptrum  Schltr.  jedoch  den  Höhe- 
punkt ihrer  Entwickelung  erreicht  zu  baben  seheinen,  denn  dieses  kräftige 
Gewächs,  dessen  Blütentraube  allein  etwa  1  m  und  darüber  an  Länge 
erreicht,  ist  mit  örangeroten  langen  Brakteen  dicht  überdeckt  und  bildet 
einen  derartigen  Schmuck  des  Waldes  mit  seinen  steifaufrechten  Trauben, 
dal.!  ich  selbsl    Eingeborene  bewundernd  davor  habe  stehen  sehen. 

Die  Saprophytenflora  des  Nebelwaldes  von  Neu-Guinea  zeichnet 
-ich  durch  besonderen  Reichtum  aus.  Außer  den  bereits  unten  genannten 
Arten  i>t  doch  hier  sogar  die  einzige  saprophytische  Art  von  Corysanthes 
beheimatet.  Lecanorchis  tritt  in  einer  weiteren  saprophytischen  Art  auf, 
außerdem  Galeola  und  die  merk  würdige  Aphyllorchis,  welche  in  je  einem 
Vertreter  der  beiden  typischen  Gruppen  gefunden  ist.  Ferner  sind  zu 
verzeichnen:  eine  weitere  Didymoplexis  und  eine  Gastrodia.  Wenn  wir  in 
Betracht  ziehen,  daß  die  Zahl  der  saprophytischen  Orchidaceen  der  Erde 
überhaupt  nicht  sehr  groß  ist,  so  ist  die  Zahl  der  hier  vorkommenden 
Arten   immerhin  recht  bedeutend. 

Die  für  die  Nebelwaldformationen  charakteristischen  epiplrvtischen 
Orchidaceen  dürften  etwa  drei  Fünftel  der  gesamten  Orchidaceenflora  von 
Deutsch-Xeu-Guinea  ausmachen,  es  ist  mir  daher,  um  einigermaßen  einen 
Überblick  zu  geben,  nur  möglich,  sie  gattungsweise  einzeln  zu  behandeln, 
ich  will  dabei  systematisch  vorgehen. 

Gattungen,  welche  wir  bisher  nur  als  terrestrische  Orchideen  kennen 
gelernl  haben,  sehen  wir  hier  als  Epiphyten,  so  Corysanthes  und  Macodes, 
von  welchem  letzterem  zwei  auf  Bäumen  wachsende  Arten  bekannt  ge- 
worden sind.  Vim  den  Physurinae  ist  als  Epiphyt  auch  noch  Cheirostylis 
zu  nennen.  Die  Coelog t/iiiiidi  zeigen  sich  uns  im  besten  Lichte  durch  einige 
Arten  de,-  Gattung  Coelogyne,  von  denen  besonders  0.  fragrans  Schltr. 
mit  ihren  schönen  großen,  angenehm  duftenden  Blüten  und  die  prächtige 
schneeweiße  C.  Veitchii  Rolfe  genannl  zu  werden  verdienen,  ferne)'  in 
Dendrochilum  Bartonii  Schltr..  einer  sehr  hübschen  Art.  und  schließlich 
in  verschiedenen   Phölidota-Arten. 

Scluci-  unübersehbar  ist  die  Fülle  der  Arten,  welche  Microstylis, 
Hippeophyllum    und   Liparia   bieten.      Besonders  in  der  letzten 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutseh-Neu-Guinea.  XXXVII 

Gattung  finden  wir  in  L.  spectabilis  Schltr.  und  den  Arten  der  Sektion 
Genychilus  recht  ansehnliche  und  kulturwerte  Repräsentanten  der  Gruppe. 

Mediocalcar  und  Epiblastus  sind  in  reicher  Artenzahl  vorhanden  und 
zeichnen  sich  aus  durch  ihre  leuchtend  scharlachroten  Blüten,  die  oft  mit 
weißen,  grünen  oder  gelben  Spitzen  versehen  sind.  Eine  ebenso  reiche 
oder  noch  reichere  Ausbildung  haben  Ceratostylis  und  Agrostophyllum  er- 
fahren, die  mit  ihren  gehäuft  stehenden  Blüten  allenthalben  auf  den  Bäumen 
und  an  den  Baumstämmen  zu  beobachten  sind.  Auf  das  Geäst  höherer 
Bäume  ist  dagegen  Glossorrhyncha  zumeist  beschränkt,  deren  hübsche, 
einzeln  stehende  weiße  Blüten  auf  dem  kurzen  Labelkim  eine  graue  oder 
grünliche  Spitze  aufweisen,  während  bei  der  ebenfalls  in  vielen  Arten 
vorhandenen  Gattung  Glomera  die  zu  runden  Köpfchen  zusammengedrängten 
Blüten  meist  gelb  oder  weiß  sind,  mit  einer  meist  zinnoberroten,  selten 
schwarzen,  deutlich  abgesetzten  Lippenplatte.  An  weiteren  Gattungen 
dieser  Verwandtschaft  sind  in  der  epiphytischen  Orchideenflora  des 
Nebelwaldes  noch  Giulianettia,  Sepalosiphon,  I  schnocentrum  und 
Aglossorhyncha    zu    nennen. 

Podochilus,  Chilopogon,  Appendicula  und  Lectandra  stellen  mit  ihren 
zahlreichen  Arten  die  Podochilinae  des  Nebelwaldes  dar.  Die  meisten  von 
ihnen  wachsen  im  Geäst  hoher  Bäume,  doch  ist  auch  eine  nicht  unerheb- 
liche Anzahl  an  dünneren  wie  dickeren  Baumstämmen  zu  finden.  Meistens 
wachsen  sie  schief  nach  unten. 

Eine  ganz  hervorragende  Rolle  spielen  die  Dendrobiinae.  Von  ihnen  ist 
die  Gattung  Cadetia  rasen  -oder  büschelbildend,  mit  ihren  kleinen  weißen 
oft  gelb  oder  rosenrot  gezeichneten  Blüten  in  einzelnen  Arten  charakte- 
ristisch für  gewisse  Gebirgszüge.  Die  große  Gattung  Dendrobium  zeigt 
sich  uns  in  vollendeter  Schönheit.  Sind  doch  gewisse  Sektionen  von  ihr, 
wie  Oxyglossum,  Calyptrockilus,  Trachyrhizum  und  Herpetophytum  sogar 
auf  die  Nebelwaldformationen  beschränkt.  Wie  prächtig  sieht  es  aus, 
wenn  man  plötzlich  auf  Bäume  stößt,  deren  Stämme  mit  dem  dunkel- 
purpurn blühenden  D.  Lawesii  F.  v.  M.  oder  den  zinnoberrot  und  gelb 
blühenden  D.  phlox  Schltr.,  D.  flammula  Schltr.  oder  einer  ihrer  nicht 
minder  prächtigen  Verwandten  bedeckt  sind.  An  anderen  Stellen,  so 
im  Torricelli- Gebirge,  ist  das  zur  Sektion  Latourea  gehörige,  sehr  groß- 
blumige D.  eximium  Schltr.  mit  weißen,  rotgeaderten  Blüten  stellenweise 
häufig,  und  man  bedauert  nur,  wenn  man  diese  prächtige  Pflanze  sieht, 
daß  sie  noch  nicht  in  Europa  in  Kultur  genommen  ist.  Das  gleiche  Gefühl 
hat  man  bei  vielen  der  anderen  Arten  dieser  Sektion,  so  D.  Alexandrae 
Schltr.,  D.  Forbesii  Ridl.,  D.  polysema  Schltr.,  D.  pulchrum  Schltr.  und 
vielen  anderen,  welche  alle  in  den  Nebelwäldern  der  Berge  vorkommen. 
Die  schönste  Art  der  Sektion  aber,  D.  magnificum  Schltr.,  mit  orange- 
gelben, rotgezeichneten  Sepalen  und  Petalen  und  olivgrüner,  rot- 
geaderter  Lippe  dürfte  wegen  ihrer  eigentümlichen  Farbenkombination 
Aufsehen  eregen,  wenn  sie  zum  ersten  Male  in  Blüte  gezeigt  wird. 

Weitere  ebenso  charakteristische  Gruppen  von  Dendrobium  sind 
Oxyglossum  und  Cuthbertsonia,  die  rasenbildend  im  Wuchs  sind  und  zwischen 


XXXVIII    Allgemeine,  pflanzengeograpkische  u.  systematische  Bemerkungen. 

den  Blättern  an  den  Spitzen  der  Pseudobulben  reichlich  ihre  meist 
leuchtend  rot  gefärbten  hübschen  Blüten  hervorbringen.  Nicht  weniger 
als  28  solcher  Arten  sind  bereits  bekannt.  D.  sophronites  Schltr.,  das 
habituell  an  Sophronites  grandiflora  Ldl.  erinnert,  trägt  nicht  umsonst 
diesen  Namen,  kann  es  doch,  was  seine  Schönheit  anbelangt,  gut  einen 
\  ergleich  mit  Sophronites  bestehen,  um  so  mehr,  als  beide  auch  fast  die 
gleiche  Blütenfärbung  haben.  Leider  nur  von  kurzer  Dauer,  aber  mit  die 
schönsten  in  der  Gattung  sind  die  Blüten  von  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  und 
D.regale Schltr. ,  die  über  7  cm  Breite  besitzen  können.  Sie  sind  bei  dem 
ersteren  orangegelb  mit  roten  Lippenleisten,  bei  dem  zweiten  dunkel- 
rosenrot,  mit  weißem, purpurgeflecktem  Labellum.  Wollte  man  sich  ein- 
gehender mit  diesen  Dendrobium- Arten  der  Nebelwaldformation  von 
Neu-Guinea  befassen,  so  müßte  man  eigentlich  ein  eigenes  Buch  darüber 
schreiben. 

Die  zu  den  Dendrobiinae  gehörige  Gattung  Eria  ist  nicht  sein-  stark. 
doch  in  einigen  recht  charakteristischen  Typen  vertreten,  die  auf  eine 
Einwanderung  von  Westen  her  hindeuten. 

Noch  artenreicher  als  die  Dendrobiinae  sind  die  Bidbophyllinae, 
welche  auch  eine  Anzahl  recht  kulturwürdiger,  meist  aber  mehr  „bota- 
nischer" Arten  aufweisen.  Ihre  Zahl  ist  geradezu  verblüffend,  und  jedes 
Gebirge  weist  immer  neue  Arten  auf.  Man  könnte  fast  erschrecken,  wenn 
man  vor  die  Aufgabe  gestellt  wird,  diese  Formenfülle  zu  übersehen.  Ein 
großer  Teil  der  Sektionen  der  Gattung,  so  wie  sie  im  speziellen  Teil  auf- 
gestellt worden  sind,  gehören  nur  den  Nebelwäldern  an.  Aber  auch  merk- 
würdige verwandte  Gattungen  treten  hier  auf.  So  PedilocMlus  mit  einem 
an  ein  kleines  Cypripedilum  erinnernden  Labellum,  Saccoglossum  mit 
einer  ähnlichen  Lippenbildung.  Dact ylorhynchiis  mit  auffallendem  Rostellnm 
und  vor  allen  Dingen  die  merkwürdigen  Gattung  Monosepälum,  deren 
Schäfte  an  Masdevallia  muscosa  Rchb.  f.  erinnern. 

Auf  die  starke  Entwickelung  der  Thelasinae  hinzudeuten,  habe  ich 
schon  wiederholt  Gelegenheit  genommen.  Hier  in  der  Nebelwaldformation 
ist  es  nicht  mir  Phreatia,  sondern  auch  die  endemische  Gattung  Chito- 
nanthera  sowie  Odarrhenu.  O.vyanthera  und  Thelasis,  welche  nachgewiesen 
sind:  die  ersten  drei  sogar  in  einer  recht  ausgesprochenen  Entwickelung. 
Bei  Phreatia,  von  der  fast  alle  Sektionen  hier  zu  finden  sind,  muß  man 
sich  oft  fragen,  wie  es  nur  möglich  ist,  daß  eine  Gattung  bei  so  ähnlicher 
Struktur  der  kleinen  Blüten  bei  den  einzelnen  Arten  eine  derartige  Formen- 
fülle erreichen  konnte.  Dabei  scheint  es.  als  sei  diese  Gattung  noch  jetzt 
in  steter  Entwickelung  begriffen.  Daß  diese  Kormenfülle  nicht  durch 
Bastardbildung  hervorgerufen  ist.  acht  daraus  hervor,  daß  viele  der  Arten 
in  ziemlich  großer  Individuenanzahl  auf  treten  und  daß,  selbst  wenn  sie 
untermischl  wachsen,  Zwischenformen  fehlen. 

kine  geradezu  erstaunliche  Lokalisierung  einer  Gattung  tritt  bei 
Chitonanthera  zutage.  Alle  fünf  Arten  wachsen  auf  dem  Bismarck- Gebirge 
und  zwar  ao  nahe  beieinander,  daß  es  möglich  ist,  innerhalb  einer  Marsch- 
stunde alle  zu  sammeln.    Obgleich  ich  doch  in  Deutsch-Neu-Güinea  «ine 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch -Neu- Guinea  XXXIX 

ganze  Reihe  von  Gebirgen  bestiegen  habe,  habe  ich  nirgendwo  weitere 
Spuren  der  Gattung  gesehen. 

Ein  sehr  merkwürdiger  Endemismus  der  Nebel wälder  ist  in  Rid- 
leyella  zu  sehen.  Dieser  zierliche Epiphyt  mit  violettblauen,  kleinen,  glocken- 
artigen Blüten,  also  mit  einer  bei  Orchidaceen  höchst  ungewöhnlichen  Blüten- 
farbe, ist  ursprünglich  aus  Britisch-Papua  aus  der  Forbes'schen  Sogeri- 
Sammlung  als  Bulbophyllmn  beschrieben  worden,  bildet  aber  für  sich 
eine  eigene  Gruppe,  welche  mit  den  Thelasinae  verwandt  ist,  aber  den 
Habitus  von  Acriopsis  besitzt. 

Die  letzte  Gruppe  der  Sarcanthinae  ist  zwar  mit  143  Arten  im  Gebiete 
die  viertgrößte,  spielt  aber  in  der  Zusammensetzung  der  Orchidaceenflora 
der  Nebelwälder  scheinbar  eine  geringere  Rolle,  da  ein  großer  Teil  der 
hierher  gehörigen  Arten,  besonders  die  meisten  Arten  der  sehr  artenreichen 
Gattungen  Taeniophyllum  und  M icrotatorchis  so  winzig  sind,  daß  sie  nur 
demjenigen  ins  Auge  fallen,  der  nach  ihnen  sucht,  tatsächlich  bin  ich  denn 
auch  der  einzige,  der  in  Deutsch-Neu- Guinea  die  80  bekannten  Arten 
der  beiden  Gattungen  gesammelt  hat.  Von  Thrizspermum  kommen  einige 
recht  interessante  Arten  vor,  doch  sind  die  hinfälligen  Blüten  zu  klein, 
um  aufzufallen.  In  einzelnen  Arten  sind  die  winzigeCalymmanthera.  Bogoria, 
Adenoncos,  iSaccolabium  und  Schoenorchis  zu  beobachten,  doch  alle  sind 
wenig  auffallende  Pflanzen.  Die  endemische  Gattung  Dryadorchis  ist 
in  zwei  Arten  und  Hymenorchis  in  sechs  Arten  bekannt  geworden,  die  an 
sich  schon  auf  den  großen  Endemismus  der  Nebelwaldepiplryten  hinweisen. 
Es  bleibt  nun  noch  übrig,  der  interessanten  Vertreter  von  Sarcochilus, 
Robiquetia  und  Pomatocalpa  zu  gedenken,  welche  teils  in  einiger  Häufigkeit, 
teils  vereinzelt  im  Nebelwalde  wachsen,  und  dann  hätten  wir  die  haupt- 
sächlichsten Gattungen  erwähnt,  welche  zur  epiphyt  ischen  Orchidaceen- 
flora des  Nebelwaldes  von  Neu-Guinea  beitragen. 

Bei  der  großen  Fülle  des  aus  diesen  Formationen  bekannt  gewordenen 
Materials  war  es  nicht  möglich,  die  Orchidaceen  der  Nebelwälder  anders 
zu  besprechen,  als  dies  hier  geschehen  ist,  doch  möchte  ich,  um  ein  Bild 
ihres  gemeinsamen  Zusammeiiwachsens  zu  geben,  hier  noch  eine  kurze 
Schilderung  der  Orchidaceenflora  eines  typischen  Nebelwaldes  geben, 
nämlich  des  Waldes  auf  dem  Rücken  des  Kani- Gebirges,  der  sich  ziemlich 
eben  in  einer  Höhenlage  von  950—1100  m  ü.  d.  M.  erstreckt  und  mir, 
da  ich  ihn  besser  kennen  zu  lernen  Gelegenheit  hatte  als  die  übrigen  Ge- 
birge, ein  vollständigeres  Bild  der  Orchidaceenflora  geben  konnte  als 
alle  übrigen,  die  ich  ja  nur  kurze  Zeit  besuchen  konnte.  Das  Kani-Gebirge 
liegt  am  oberen  Minjem,  der  in  der  Astrolabebucht  bei  Stephansort  in 
die  See  mündet,  resp.  zwischen  dessen  Quellflüssen  Mudjene  und  Djamu. 
Wenn  wir  von  der  Djamuseite  das  Gebirge  an  seiner  Front  ersteigen, 
erreichen  wir  bei  etwa  900  m  ü.  d.  M.  den  Anfang  des  Rückens,  der  sich 
zunächst  allmählich  bis  etwa  1000m  u.d.M.  erhebt und  dann  ziemlich  gerade 
verläuft,  um  kurz  hinter  unserer  damaligen  Etappe,  der  ausgebauten 
Kanietappe,  bei  etwa  1100  m  ü.  d.  M.  seine  höchste  Höhe  zu  erreichen.  Wir 
wollen  die  Orchidaceenflora  von  dem  Anfang  des  I  Juckens  ab  untersuchen. 


XL     Allgemeine,  pfanzengeographißche  und  systematische  Bemerkungen. 

Sobald  wir  diesen  Rückenanfang  erreichen,  weht  uns  nach  dem  an- 
strengenden steilen  Anstieg  aus  dem  Tal  eine  sehr  wohltuende  kühle  Brise 

gen.  Bei  Betrachtung  der  uns  umgebenden  Waldbäume  zeigt  sich, 
daß  der  Epiphytenwuchs  schon  ein  reicherer  ist  als  unten,  vor  allen  Dingen 
wird  auch  die  Moosbekleidung  schon  häufiger.  Hier  und  da  gewahren 
wir  an  den  Stämmen  bei  deren  näherer  Untersuchung  Exemplare  eines 
sehr  zierlichen  kleinen  Taeniophyllum  und  an  einem  umgestürzten  Baum 
finden  wir  vereinzelte  Pflänzchen  von  Schoenorchis  sarcophylla  Schltr.; 
auch  einige  Exemplare  von  verschiedenen  Bulbophyllum-Arten  mit  kleinen 
Blüten  haften  den  hen-ii-  absterbenden  Zweigen  an.  Nach  kurzem  Marsch 
steigl  der  Weg  wieder  ziemlich  steil  an  und  wir  erreichen  in  Form  eines 
übergestürzten  Baumes  ein  neues,  aber  uns  willkommenes  Hindernis, 
sind  doch  derartige  Bäume  stets  eine  Fundgrube  für  den  Orchideensammler. 
Auf  dein  Stamme  entlang  laufend,  erreichen  wir  bald  dieKrone  des  Baumes. 
Wir  sehen  eine  nicht  geringe  Menge  von  Epiphyten  vor  uns.  die  zum  großen 
Teile  sich  als  Farne  erweisen,  doch  da  leuchten  uns  plötzlich  weiße  Sterne 
entgegen,  die  zu  einem  herabhängenden,  etwas  verzweigten  Busch  gehören, 
und  hei  näherer  Besichtigung  haben  wir  die  erste  Glossorhyncha-Aii  vor 
uns.  das  Anzeichen  der  nahen  Nebelwaldformationen.  Ein  lang  herab- 
hängendes unverzweigtes  Gewächs  mit  langen  Trauben  winziger  weißer 
Blüten  erweist  sich  als  eine  Phreatia,  und  zwar  P.  elongala  Schill-.,  ganz 
in  ihrer  Nähe  gewahren  wir  zwei  weitere  Orchidaceen,  welche  dieselben 
Blüten,  aber  schmälere  und  spitze  Blätter  und  keinen  verlängerten 
Stamm  haben:  es  sind  zwei  weitere  Arten  derselben  Gattung.  An  anderen 
Orchidaceen  nehmen  wir  von  hier  mit;  einige  kleine  Bulbophyllum-Aiten, 
eine  Oxyanthera  und  ein  vereinzeltes  Exemplar  des  prächtigen  Dendro- 
i, in  in  Johnsoniae  F.  v.M.,  D.  traehyrhizum  Schltr.,  sowie  das  schöne  Dendro- 
chilum  Bartonii  Schltr.   und    die   prächtige  Coelogyne   Beccarii  Rchb.  f. 

Wir  klettern  nun  auf  dem  schmalen  Grat  weiter  empor  und  sehen 
plötzlich  einen  sein-  merkwürdigen  drahtigen  Stengel  vor  uns.  der  eine 
außen  bräunliche,  innen  weiße  Blüte  trägt.  Es  ist  die  saprophytische 
Lecanorchis  papuana  Schltr.,  welche  in  Gemeinschaft  mit  einigen  Triuri- 
daeeen  und  Burmanniaceen  hier  wächst,  Im  Humus  des  Waldes  sehen  wir 
außerdem  hier  und  da  ein  Exemplar  der  kleinen  grünbluinigen  Habenaria 
papuana  Kränzl.  und  der  Microstylis  undulata  Schltr. 

Nachdem  wir  die  Höhe  erreicht  haben,  gelangen  wir  in  ebeneres 
Terrain.  Die  Bäume  sind  nun  dicht  mit  .Moos  bekleidet  und  sitzen  voll 
von  Epiphyten  aller  Art.  Das  Klima  ist  kühl  und  angenehm,  aber  die 
Luft   von   Feuchtigkeit  geschwängert. 

mders  auffallend  ist  hier  oben  die  Zahl  der  Epiphyten  an  den 
Baumstämmen.  .Nicht  allein  Farne,  <  resneraeeen  und  Zingiberaceen  sind  es, 
die  aus  der  dichtenMoosschicht  hervortreten,  sondern  auch  gerade  in  hervor- 

udem  MaßeOrehidaceen.  Besonders  zahlreich  i.-t  da  die  Gattung  Bulbo- 
phyllum  vertreten,  vor  allen  Dingen  in  Arten  aus  den  Sektionen  Brachypus, 
Polyblepharon,  Leptopus  und  Pelma.  Recht  häufig  sind  außerdem  zwei 
Liparis  Arten,  L.  trundeda  Schltr.  und  L.  genychila  Schltr.  mit  olivgrünen 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orchidaceen  in  Deutsch-Neu- Guinea.      XLI 

Blüten  sowie  die  sehr  eigenartige  L.  schistochila  Schltr.  Von  Dendrobium 
hängt  das  reizende  D.  Laivesii  F.  v.  M.  allenthalben  von  den  Stämmen 
herab.  Außerdem  fallen  uns  weiter  oben  an  den  Stämmen  kräftige 
Pflanzen  mit  einer  ansehnlichen  Traube  großer  cremeweißer,  violett 
gezeichneter  Blüten  auf;  es  ist  das  sehr  hübsche  D.  Forbesii  Ridl.  var. 
praestans  Schltr.,  dem  sich  nicht  selten  eine  Verwandte  mit  etwas 
kleineren,  mehr  grünlichen  Blüten,  D.  musciferum  Schltr.,  beigesellt. 
In  D.  leucohybos  Schltr.  mit  weißen  Blüten  und  orangegelber  Lippe 
lernen  wir  einen  anderen  reizenden  Vertreter  dieser  Sektion  kennen. 
An  den  größeren  Stämmen  stehen  oft  breite  Büsche  mit  flachen  Stämmen, 
in  einer  Ebene  ausgebreiteten  Blättern  und  in  dichten  runden  Köpfchen 
stehenden  kleinen  weißen  Blüten  ab.  Dies  sind  die  Agrostophyll um- Arten, 
von  denen  Neu- Guinea  eine  so  unerwartet  große  Anzahl  besitzt.  Beachtens- 
wert ist  ein  anderes  hübsches  Gewächs,  das  lang  von  den  Bäumen 
herabhängt  und  dessen  weiße  Blüten  uns  sofort  wieder  die  Glossorhyncha- 
Art,  G.  braehychaete  Schltr.,  erkennen  lassen.  Gegen  diese  weißen  Blüten 
treten  die  leuchtend  scharlachroten,  langgestielten,  in  Büscheln  stehenden 
Blüten  von  Epihlastus  laneipetalus  Schltr.  sehr  vorteilhaft  hervor.  Diese 
Pflanze  hängt  ebenfalls  lang  herab,  besitzt  aber  lange,  nach  Art  der 
Pholidota  articidata  Ldl.  übereinander  stehende,  einblättrige  Pseudobulben. 

Auch  die  monopodialen  Orchidaceen  fehlen  nicht,  denn  oft  leuchten 
uns  die  gelben  Blüten  des  hübschen  Sarcochilus  chrysanthus  Schltr.  ent- 
gegen oder  eine  der  dichten,  herabhängenden  Trauben  von  Robiquetia 
hamata  Schltr.  mit  rotbräunlichen,  dunkler  gefleckten  Blüten  fällt  uns 
ins  Auge. 

Wir  könnten,  wenn  wir  Zeit  dazu  hätten,  weiter  in  den  Urwald  ein- 
zudringen, noch  viele,  viele  schöne  und  interessante  Sachen  einheimsen, 
doch  wollen  wir  nun,  um  die  oben  in  dem  Gezweig  der  Bäume  sicht- 
baren Epiphyten  kennen  zu  lernen,  einen  der  Urwaldriesen  umschlagen 
lassen,  was  zwar  keine  sehr  leichte  Arbeit  ist,  aber  doch  sehr  lohnt,  wie 
wir  gleich  sehen  werden.  Mit  furchtbarem  Gekrach  fällt  endlich  der  Baum 
um,  mit  sich  eine  Anzahl  kleinerer  Bäume  reißend.  Wir  eilen  auf  dem 
Stamm  entlang,  um  zur  Baumkrone  zu  gelangen.  Was  wir  hier  vor  uns 
sehen,  übersteigt  alle  Erwartungen;  es  ist  ein  Orchideengarten  für  sich, 
der,  wenn  man  ihn  so,  wie  er  hier  vor  uns  steht,  nach  Europa  bringen 
könnte,  allgemein  Bewunderung  erregen  würde.  Natürlich  sind  es  nicht 
Orchidaceen  allein,  die  hier  als  Epiphyten  zu  bewundern  sind.  Sie  wachsen 
vielmehr  in  Gesellschaft  zahlreicher  Farne,  Lycopodiaceen,  Hoya-  und 
Dischidia- Arten,  verschiedenen  Ameisenpflanzen  aus  der  Gattung  Hydno- 
phytiim,  zahlreichen  Zingiberaceen  mit  schönen  bunten  Blüten,  so  vor 
allem  Riedelia- Arten  und  den  prachtvollen  Rhododendron-Arten,  von  denen 
wohl  R.  Schlechten  Lauterb.  als  die  Krone  der  Gattung  bezeichnet  werden 
muß,  und  allein  schon  den  Besuch  Neu- Guineas  durch  einen  Pflanzen- 
sammler lohnen  würde. 

Doch  kommen  wir  zu  den  Orchidaceen  zurück.  In  den  Gabeln  der 
unteren  Äste  stoßen   wir  auf  große  verzweigte  > Büsche  einer  Orchidacee 


\LI[  Allgemeine,  pflanzeu^eographische  und  systematische  Bemerkungen. 

mit  winzigen  weißen  Blüten,  deren  wir  erst  gewahr  werden,  wenn  wir 
ernstlich  danach  suchen.  Diese  Pflanze  ist  Bidbophyllum  dichotomum 
J.  J.  Sm.  genannt  worden,  wegen  der  dichotomen  Verzweigung  der  etwas 
drahtigen  Stumme.  Vor  uns  sehen  wir  dann  eine  braunhaarige  Eria  aus 
der  Sektion  Trichotosia,  E.  iodantha  Schltr.,  außerdem  eine  andere  Art 
mit  langen  Tranben  weißwolliger  kleiner  Blüten,  E.  bifalcis  Schltr.,  da- 
neben  zeigen  sich  auch  Exemplare  der  hübschen,  sehr  angenehm  duftenden 
Ceologyne  jragrans  Schltr..  mit  ihren  großen,  gelblich  weißen,  braun  ge- 
zeichneten Blüten  und  daneben  das  elegante  Dendrockilum  Bartonii  Schltr. 

Je  mehr  wir  nun  in  der  Baumkrone  herumklettern,  desto  reicher 
wird  die  Ausbeute.  Hier  fallen  die  fast  kugeligen  glänzenden,  scharlach- 
roten Blüten  mit  grüner  Spitze  von  Mediocalcar  hmiense  Schltr.  und 
M.  latifolium  Schltr.  auf.  hier  leuchtend  orangegelbe  Trauben  der  hüb- 
schen großen  Liparis  spectahili*  Schltr.,  die  eine  Zierde  jeder  europäischen 
Orchideensammlung  bilden  würde,  und  die  kugeligen  Köpfe  weißer  Blüten 
mit  orangeroter  oder  grüner  Lippenplatte  von  Glomera  kaniensis  Schltr. 
und  G.  subpetiolata  Schltr..  dort  sind  die  Äste  bedeckt  mit  dem  hübschen 
Dendrobium  penta/pterum  Seidtr.,  dessen  orangerote  Lippenspitze  hübsch 
gegen  die  sonst  hellschwefelgelbe  Blüte  absticht.  Wenn  wir  uns  den  Zweig- 
spitzen nahern.  so  sind  es  wieder  andere  Typen,  welche  sich  hier  zeigen. 
Hier  herrschen  kleine  Oberonia-  und  Liparis-Avicn.  kleine  Bulboph  i/lhnn. 
oft  in  allen  Stadien  der  Entwickelung,  feine  Geratostylis,  wie  C.  kaniensis 
Schltr.  und  eine  Reihe  von  Gattungen  der  SarcanthincH  in  kleinen,  nicht 
-eilen  winzigen  Arten  vor.  von  denen  besonders  Calymanihera  montana 
Sehlti'..  das  hübsche  Thrixxpcnnu»)  orcadtun  Schltr..  Adcnoncos  papuana 
Schltr..  die  reizende  zartbhimige  H t/nu  norrhis  l:<tni<  nsis  Schltr..  Microta- 
torchis-Arteii  und  winzige  Taeniophyllum,  wie  T.  kanienst  Schltr.,  T. 
pubic(irpuH)  Schltr.  und  T.  ovah   Schltr.  erwähnt  seien. 

Wir  setzen  unseren  Marsch  fort  und  sammeln  bald  hier,  bald  da 
eine  terrestrische  Orchidacee  ein.  welche  wir  noch  nicht  vorher  gefunden, 
so  Colli nfhi  kaniensis  Schltr.  und  ('.  cruciata  Schltr.,  beide  mit  weißen 
Blüten,  die  merkwürdige,  stattliche  Habenaria  polyschista  Schltr..  mit 
fein  zerschlitzten  Petalen  und  Lippensegmenten.  Einige  terrestrische 
Liparis-,  und  vor  allen  Dingen  eine  ziemliche  Zahl  von  Microstylis-Aiten, 
wie  M.  laevis  Schltr.,  .1/.  diploceras  Schltr.  und  M.  leueodon  Schltr.,  die 
letztere  mit  dunkelvioletten  Blüten  und  je  zwei  weißen  Lippenzähnchen 
treten    vereinzelt    wachsend    auf. 

Allenthalben  können  wir  auch  an  den  Baumstämmen  und  selbsl 
zuweilen  auf  Sträuchern  unsere  Sammlungen  bereichern,  auf  letzteren 
Bind  es  besonders  kleine  Oberonia-  und  Bulbophyllum  Arten,  während  an 
den  Stämmen  immer  wieder  andere  Arten  von  Liparis.  Podochilus,  Appt  ndi- 
cula,  zahlreiche  Dendrobium  und  Bulbophyllum-Arten  auf  Schritt  und  Tritt 
sich  zeigen.  Ein  jeder  morsche  oder  Lebende  Zweig,  den  der  Wind  am 
Baume  abgebrochen  und  herabgeworfen  hat,  kann  eine  oder  mehrere 
noch  unbekannte  Arten  bringen,  so  habe  Lch  doch  auch  eine  große  Zahl 
von  Arten  aul  diese  Weise  erhalten  können.     Haben  wir  aber  das  (duck. 


III.  Verbreitung  u.  Auftreten  d.  Orcbidaceen  in  Deutsch-Neu- Guinea.     XLIII 

an  einen  frischen  Baumschlag  zu  gelangen,  so  ist  kein  Ende  der  Formen- 
fülle. Was  hier  einzusammeln  ist,  muß  die  kühnsten  Erwartungen  über- 
steigen. Man  könnte  fast  sagen,  daß  jeder  Baum  eine  Anzahl  von  be- 
sonderen Arten  liefert.  Es  gehört  gar  nicht  zu  den  seltenen  Ereignissen, 
daß  man  von  einem  einzigen  Baume  in  den  Nebelwaldformationen  von 
Kaiser-Wilhelms-Land  20  verschiedene  Orcbidaceen  und  mehr  absammeln 
kann.  Anderseits  aber  habe  ich  auch  Bäume  gesehen,  welche  vollkommen 
mit  einer  oder  wenigen  Arten  bedeckt  waren,  die  immer  in  großen  Mengen 
aufzutreten  pflegen,  wie  es  z.  B.  bei  einigen  Bulbo plt yll um- Arten  der 
Sektion  Manobulbon  und  auch  einigen  der  Sektion  Peltna  sowie  verschie- 
denen Glomerinae  der  Fall  ist.  Eine  ziemlich  allgemeine  Verbreitung- 
weisen  viele  der  kleinen  Bulbophyllum-  und  Dendrobium- Arten  auf,  wie 
z.  B.  D.  cyanocentrum  Schltr.  und  das  niedliche  überreich  blühende 
D.  pumilio  Schltr.,  Eria  oligotricha  Schltr.,  Appendicula  tenuispica  Schltr., 
Phreatia  kaniensis  Schltr.,  P.  urostachya  Schltr.  und  einige  Taeniophyllum- 
Arten.  Vereinzelt  und  nie  in  großer  Individuenzahl  stoßen  wir  auf  die 
merkwürdige  Ridleyella  paniculata  Schltr.  mit  ihren  kleinen  veilchen- 
blauen Blüten,  das  recht  ansehnliche  Bulbophyllum  oobulbum  Schltr. 
und  viele  andere  Arten  dieser  Gattung,  wie  auch  zahlreiche,  z.  T.  sehr 
schöne  Dendrobium- Arten.  Das  Merkwürdige  ist  dabei,  daß  man  lange 
Zeit  sich  auf  einem  solchen  Gebirge  aufhalten  kann,  und  immer  wieder 
etwas  Neues  und  Unerwartetes  finden  wird,  da  die  einzelnen  Arten  ja 
zu  sehr  verschiedenen  Zeiten  blühen,  teils  einmal,  teils  mehrmals  im  Jahre. 

Eine  ganz  besondere  Kategorie  unter  den  terrestrischen  Humus- 
bewohnern bilden  die  buntblätterigen  Orchidaceen  der  Nebelwälder,  so 
auch  auf  dem  Kani.  Sie  sind  keineswegs  immer  leicht  zu  finden,  da  ihre 
Blätter  meist  dunkel  gefärbt  sind  und  sie  mit  Vorliebe  unter  Gesträuch 
an  dunklen  Stellen  oder  am  Fuße  recht  alter  Bäume  wachsen.  Viele  von 
ihnen  sind  leichter  zu  entdecken,  wenn  sie  ihre  oft  weißen  Blüten  ent- 
faltet haben. 

Hiermit  will  ich  diese  Skizze  schließen,  die  nur  einen  allgemeinen 
Überblick  über  die  Art  des  Auftretens  der  Orchidaceen  auf  dem  Kani- 
gebirge  geben  sollte.  Bei  Durchsicht  des  speziellen  Teiles  wird  sich  ein 
jeder  leicht  davon  überzeugen  können,  daß  die  Zahl  der  auf  diesem  Ge- 
birge auftretenden  Arten  eine  bedeutend  größere  ist  als  der,  die  hier 
Erwähnung  finden  konnten. 


IV.  Biologisch-Morphologisches. 

In  diesem  kurzen  Kapitel  möchte  ich  einige  biologisch-morpho- 
logische Notizen  veröffentlichen,  welche  ich  während  der  Zeit  meines 
Aufenthaltes  in  Neu-Guinea  gesammelt  habe,  und  will  damit  beginnen, 
auf  einige  besonders  interessante  Typen  aufmerksam  zu  machen. 

Auf  die  merkwürdige  Art  einiger  niedriger  Erdorchideen,  ihre 
Fruchtstiele  nach  der  Befruchtung  zu  verlängern,  habe  ich  schon 
Gelegenheit  genommen,  hinzudeuten.    Daß  dieses  Emporheben  der  Frucht 


XUY      Ulgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

den  Zweck  haben  soll,  die  feinen  Samen  über  eine  weitere  Strecke  zu 
verteilen,  kann  keinem  Zweifel  unterliegen.  Eine  solche  Verlängerung 
drs  Fruchtstieles  habe  ich  bei  vier  Gattungen  festgestellt,  nämlich  bei 
Didymoplexis,  Gastrodia,  Corysanthes  und  den  einblumigen  Nervilia- Arten. 
Wir  wollen   nun  diese  Fälle  besonders  betrachten. 

Bei  Didymoplexis  und  Gastrodia  handelt  es  sieh  um  tnehrblumige 
Saprophyten  von  5  l<»  cm  Höhe.  An  befruchteten  Exemplaren  können 
wir  deutlich  sehen,  daß  das  vor  der  Befruchtung  fast  sitzende  Ovarium 
sich  zunächsl  etwas  streckt,  und  daß  der  sieh  verlängernde  Teil  haupt- 
sächlich der  untere  ist,  der  schließlich  dann  bis  zur  Fruchtreif e  die  doppelte 
Länge  der  ganzen  übrigen  Pflanze  und  mehr  erreicht  haben  kann,  d.  h. 
also,  die  Frucht  entleert  sieh  statt  in  einer  Höhe  von  10  cm  in  einer  solchen 
von  über  30  cm.  Dadurch  wird  ihr  die  Möglichkeit  gegeben,  sich  über 
die  die  Pflanze  sonst  umgebende  Vegetation  zu  erheben  und  damit  in 
den  Bereich  gewisser  Luftströmungen  zu  kommen,  welche  die  äußersl 
feinen  und  leichten  Samen  immerhin  wenigstens  in  einige  Entfernung 
entführen  können.  Beide  Gattungen  in  den  drei  aus  Deutsch-Neu- Guinea 
bekannten  Arten  verhalten  sich  darin  völlig  gleich. 

BeiCorysanthes  liegen  die  Verhältnisse  ein  wenig  anders.  DieArten  sind 
alle  normal  einblumig,  und  ich  entsinne  mich  auch  nicht,  je  eine  Cor)/  v/  iillu.  s 
Art  mit  mehr  als  einer  Blüte  gesehen  zu  haben.  Bei  den  im  Humus  des 
l'rwaldes  wachsenden  Arten,  die  alle  so  kurz  sind,  daß  der  Same  dicht 
neben  der  Mutterpflanze  auf  den  Boden  herabfallen  müßte,  wird  ebenfalls 
der  untere  Teil  des  sonst  last  sitzenden  Ovariums  in  einen  langen  (bis 
l'o  cm  langen)  Stiel  verlängert,  wodurch  derselbe  Zweck  erreicht  wird 
wie  hei  Didymoplexis  und  Gastrodia.  Die  Kapsel  selbst  bleibt  kurz  und 
pendelt  hei  dem  leisesten  Windzüge  hin  und  her.  Die  Schleuderhaare, 
vermittelst  welcher  die  Kapsel  entleert  wird,  sind  offenbar  stark  hygro- 
skopisch, so  dal.'»  die  Entleerung  vorzugsweise  an  leuchten  Tagen  vor 
sich  geht.  Gerade  in  Neu-Guinea  ist  nun  ein  nicht  geringer  Teil  der 
Corysanthes-Aiten.  epiphytisch,  und  charakteristisch  für  diese  ist.  dal.! 
sie.  da  sie  schon  in  einer  luftigen  Hohe  wachsen,  ihre  Blütenstiele  nicht 
nach  der  Befruchtung  verlängern,  sondern  ungestielte  Samenkapseln  be- 
sitzen. Daraus  gehl  meiner  Ansicht  nach  deutlich  genug  hervor,  daß 
die  Verlängerung  des  Fruchtstiels  bei  *U-n  terrestrischen  Alien  lediglich 
dazu  dient,  eine  möglichst  ueiic  Verbreitung  der  winzigen  Samen  zu  er- 
möglichen. 

Di1'  einblumigen  Nermlia- Arten  unterscheiden  sich  wiederum  in 
mancher  Hinsicht  biologisch  von  den  ebenfalls  einblumigen  <  'orysanthes- 
Arten.  Bei  ihnen  steht  die  Blüte  anfangs  mehr  oder  minder  aufrecht. 
Nach  der  Befruchtung  tritt  eine  Zusammenziehung  des  Blüten- 
3t  teles,  aber  keine  Verlängerung  ein.  Die  Folge  davon  ist.  daß  die  Blüte 
herabhängl  und  nun  setzt  eine  starke  Verlängerung  des  Blütenschaftes, 
;ll~"  nicht  des  Blütenstieles,  ein  während  die  Kapsel  ausreift  und  bei 
,|,'r  "lm  eintretenden  Schwere  an  dem  dünnen  zusammengezogenen 
Stielchen  hin  und  her  pendelt.     Bei  der  Reife  genügt  dann  wieder  der  ge- 


IV.  Biologisch-Morphologisches.  XLV 

ringste  Luftzug,  um  aus  der  hängenden,  nunmehr  sehr  leichten  Kapsel 
die  staubartigen  Samen  davonzutragen.  Bei  den  mehrblumigen  Nervilia- 
Arten,  welche  einen  an  und  für  sich  höheren  Schaft  haben,  ist  eine  be- 
sondere Strecluing  desselben  nicht  nötig  und  findet  daher  auch  nicht  statt. 

Eine  andere  saprophy  tische  Gattung,  Lecanorchis,  zeichnet  sich 
durch  ihre  drahtigen  Stämme  aus,  die  immer  wieder  neue  Seiten- 
zweige bilden,  wenn  die  Hauptachse  des  oberirdischen  Triebes  erschöpft 
ist,  und  je  älter  sie  sind,  desto  starrer  werden.  Die  Früchte  stehen  hier 
an  dem  immerhin  etwa  fußhohen  Stamm  an  seiner  Spitze  steif  aufrecht 
und  öffnen  sich  dadurch,  daß  der  als  ,.calyculus"  bezeichnete  oberste 
Teil  abgegliedert  wird,  wodurch  die  Fruchtblätter  und  die  sie  verbindenden 
drei  Rijopen  frei  werden  und  allmählich  auseinanderspreizen.  Die  Samen 
springen  nun  aus  der  Frucht  bei  der  geringsten  Bewegimg  des  drahtigen 
Stammes  heraus.  Zu  einer  solchen  Bewegung,  die  bei  der  Starrheit  des 
Stammes  natürlich  eine  ruckweise  ist,  genügt  der  gewöhnliche  Luftzug 
nicht,  deshalb  sucht  die  Pflanze  mit  Vorliebe  exponierte  schmale  Berg- 
grate auf,  wo  sie  selbst  bei  der  immerhin  noch  ziemlich  dichten  Bedeckung 
durch  Wald  oder  Gebüsch,  starken  Stürmen  ausgesetzt  ist. 

Leider  ist  es  ja  fast  unmöglich,  während  der  kurzen  Zeit,  während 
welcher  wir  Europäer  den  Vorzug  genießen,  uns  an  ein  und  derselben 
Stelle  in  den  Tropen  aufhalten  zu  können,  Beobachtungen  über  die  Ent- 
wicklung der  Erdorchideeen  anzustellen.  Es  sind  ja  selbst  in  Europa 
bisher  darüber  recht,  recht  wenige  Tatsachen  bekannt  geworden.  Wenn 
wir  aber  in  Betracht  ziehen,  eine  wie  große  Menge  von  keimfähigen  Samen 
tatsächlich  alljährlich  von  den  Erdorchideen  in  den  Wäldern  Neu-Guineas 
gebildet  werden  und  wie  vereinzelt  die  Exemplare  der  meisten 
Arten  auftreten,  so  müssen  wir  zu  der  Überzeugung  kommen,  daß  von 
vielen  Tausenden  von  Samen  sich  nur  einer  zur  blühenden  Pflanze  ent- 
wickelt, was  ja  bei  der  überreichen  Samenanlegung  der  Orchidaceen 
auch  vollständig  genügen  würde,  um  die  betreffende  Art  in  derselben 
Weise  weiter  zu  erhalten,  als  sie  vorher  bereits  verbreitet  war.  Das  Merk- 
würdigste ist  aber,  daß  man  im  Urwalde  fast  nie  eine  der  vielen  Erdorchi- 
deen, die  er  beherbergt,  im  Jugendstadium  antrifft,  ausgenommen  gewisse 
Gruppen,  welche  meist  herdenweise  auftreten.  Wir  stehen  also  hier  noch 
vor  gewissen  Rätseln.  Daß  die  Pflanzen  sich  ebenso  natürlich  entwickeln 
wie  die  in  Kultur  aus  Samen  herangezogenen  Bastarde,  ist  ausgeschlossen. 
Es  scheint  mir  aber,  als  sei  es  diesen  in  enger  Symbiose  mit  Mycorrhizen 
lebenden  Pflanzen  möglich,  zur  Kräftigung  ihrer  unterirdischen,  ihnen  ja 
doch  das  Leben  gebenden  Glieder  sich  jahrelang  unterirdisch  zu  entwickeln, 
ohne  oben  ein  Lebenszeichen  von  sich  zu  geben,  sobald  die  äußeren  Um- 
stände für  sie  ungünstig  sind.  Es  ist  bemerkenswert,  daß  bei  so  schwer  zu 
beobachtenden  Typen,  wie  z.  B.  Ophioglossum  und  Salvinia,  die  Entwicke- 
lungsgeschichte  schon  seit  langem  bekannt  ist,  daß  dieselbe  aber  bei  den 
viel  höher  stehenden  saprophytischen  Orchidaceen,  selbst  bei  den  Arten 
Europas,  noch  ganz  unerforscht  ist.  Hier  scheint  es  doch  wirklich  so  zu 
sein,  daß  die  Pflanze  erst  ein  oberirdisches  Lebenszeichen  von  sich  gibt, 


\|  VI      Alluvmi'inc,  ]ti];iiizri)uf'»-r;i])liisclir  und  systematische  Bemerkungen. 

bis  sie  zur  Blüte  reif  ist.  Wir  sehen  also,  daß  hier  noch  interessante  bio- 
logische Fragen  vorhanden  sind,  deren  Lösung  aber  nur  da  möglich  ist, 
wo  man  Gelegenheit  hat.  die  betreffenden  Arten  Jahre  hindurch  zu  beob- 
achten. 

Das  soeben  Gesagte  bezieht  sieh  hauptsächlich  auf  die  Rasitonae 
und  gewisse  Gruppen  der  Polychondreae.  Bei  den  Physurinae  scheint 
ebenfalls  nur  selten  eine  Vermehrung  durch  Samen  einzutreten,  doch 
hier  -ein  auch  in  der  Natur  eine  Vermehrung  durch  Teilung  vor  sich. 
Es  gibl  Physurineat .  welche  bis  etwa  LOcm  im  Jahre  vermöge  ihres  Rhizoms 
hinkriechen  und  von  Zeil  zu  Zeil  Seitenzweige  bilden,  die  dann  bald  zum 
eigenen  Individuum  werden,  da  in  derselben  Weise  wie  vorn  der  Stamm 
fortwächst,  der  ja  später  sieh  niederlegt  und  in  seinem  unteren  Teile  zum 
Ethizom  wird,  hinten  eine  Vergehung  des  Rhizoms  fortschreitet.  Überall 
da,  wo  dann  eine  Verzweigung  vorhanden  ist,  werden  die  Äste  auf  diese 
WVise  frei  und  da  sie  schon  Längst  sieh  durch  eigene  Wurzeln  ernähren, 
selbständige  Pflanzen,  die  dann  in  die  verschiedensten  Richtungen 
ihre  Wanderschaft  fortsetzen.  Bei  den  epiphytischen  Polychondreae  tritt 
häufiger  eine  Vermehrung  durch  Samen  ein. 

Eine  andere  Gruppe,  die  Liparidinae,  welche  ja  auch  ein  nicht  unbe- 
trächtliches Kontingent  von  Erdorchideen  stellt,  seheint  sieh  leichter  durch 
Samen  zu  vermehren,  denn  hier  kann  man  doch  recht  häufig  Sämlinge 
beobachten.  Ahnlich  verhalten  sich  auch  die  Phajinae,  wenigstens  soweil 
die  (Gattungen  Acanthephippium,  Spaihoglottis,  Plocoglottis ,  Phajtts  und 
Calantht  in  Betracht  kommen,  wählend  für  I'achystoma  sowie  die  Cyrto- 
podiinai  und  Collabiinae  fast  dasselbe  gilt,  was  ich  über  die  Basitonae 
gesagl  habe.  Das  einzige  aus  dem  Gebiet  bekannt  gewordene  PapMopedilum 
scheint  sieh  ebenfalls  ziemlich  willig  aus  Samen  zu  entwickeln. 

Es  unterliegt  gar  keinem  Zweifel,  daß  die  epiphytischen  Orchidaceen 
selbst  da,  wo  sie  zuweilen  als  Felsenepiphyten  auftreten,  sich  ungleich 
leichter  aus  Samen  entwickeln  als  die  terrestrischen.  Viel  trägt  wohl 
sicher  der  Umstand  dazu  bei,  daß  die  Samen  auf  der  Rinde  und  auf  den 
Felsen  bessere  Keimungs-  oder  vielmehr  bessere  Entwickelungsbedingungen 
finden  als  auf  dem  Boden,  doch  steht  dem  wieder  die  Tatsache  gegenüber, 
daß  auch  auf  hohen  Gebirgen,  wo  sonst  epiphytische  Orchidaceen  oft 
auf  den  Boden  herabsteigen,  eine  fast  ebenso  gute  Entwicklung  der 
Sämlinge  zu  beobachten  ist. 

Bei  den  meisten  Gruppen  der  epiphytischen  Orchidaceen  sind  so  stets 
>amlinge  zu  beobachten.  Natürlich  verhalten  sich  darin  nicht  alle  gleich, 
doch  gewinnt  man  nach  einigen  Beobachtungen  hier  die  Überzeugung, 
daß  verschiedene  Gattungen  sieh  besonders  stark  vermehren  müssen, 
wenn  sie  nicht  durch  irgendwelche  feinde  in  Schach  gehalten  werden. 
<  rerade  an  großen,  dicken  Stämmen  mit  ei  was  rissiger  Rinde  kann  man  be- 
sonders  in  den  Nebelwäldern  oft  die  Entwickelung  gewisser  Arten  von 
dem  kleinen  Sämling  bis  zur  großen  blühenden  Pflanze  genau  studieren. 
Von  vielen  Agroatophyllum,  Oberonia,  PJweatia,  Bulbophylhim,  Dendro- 
bium   und   anderen  unter  gleichen  Verhältnissen  wachsenden    Gattungen 


IV.   Biologisch-Morphologisches.  XLVII 

fallen  die  Samen  senkrecht  herab  und  bleiben  am  Stamm  unter  der  betreffen- 
den Pflanze  teils  in  größerer,  teils  in  geringerer  Entfernung  haften,  um 
nun  so  regelmäßig  sich  zu  entwickeln,  daß  man  unter  der  Mutterpflanze 
oft   Hunderte  von  kleinen  Pflänzchen  in    allen    Stadien    antreffen    kann. 

Gewisse  hoch  auf  den  Bäumen  verbreitete  Arten  und  Gattungen, 
wie  (Jeratostylis,  Glossorhyncha ,  Ischnocenlrum,  gewisse  Dendrobium,  Bulho- 
phyllum  u.  a.,  welche  daselbst  den  Winden  ausgesetzt  sind,  werden  oft 
über  die  ganze  Baumkrone  sehr  schnell  verbreitet,  so  daß  sie  bald  auf 
keinem  Zweig  mehr  fehlen.  Hier  werden  die  feinen  Samen  durch 
den  Wind  eben  nach  allen  Richtungen  hin  verweht.  So  habe  ich 
oft  Glossorhyncha- Arten  und  Ischnocenlrum  sich  sehr  schnell  ausbreiten 
scheu.  Dabei  ist  bei  gewissen  epiphytischen  Arten  zu  beobachten, 
daß  sie  ganz  besondere  Baumarten,  oder  sagen  wir,  ganz  besondere  Rinden- 
arten deutlich  bevorzugen,  ja  bei  einigen  Arten  ist  es  sicher,  daß  sie  auf 
ganz  bestimmte  Bäume  angewiesen  sind.  Charakteristisch  ist  dabei, 
daß  die  Epiphyten  mit  kurzem  Rhizom,  also  die  rasenbildenden,  sich 
offenbar  leichter  zu  starker  Vermehrung  durch  Samen  entschließen  als 
die  lang  hinkriechenden,  z.  B.  die  oft  über  die  ganze  Baumkrone  hin- 
kriechenden Bulbophyllum- Arten  der  Sektionen  Uncifera  und  Hedyothyrsus, 
die  sich  ja  dann  sowieso  durch  eine  spätere  Auflösung  des  Rhizoms  zu 
vielen   Individuen  vermehren. 

Ganz  besonderes  Interesse  verdient  aber  die  Feststellung,  daß  gewisse, 
allerdings  winzige,  meist  blattlose  Taeniophyllum- Arten  und  ähnliche, 
schon  etwa  ein  Jahr  nach  ihrer  Aussaat  zur  Blüte  gelangen  können.  Ich 
habe  nämlich  bei  einigen  Taeniophyllum-  und  Microtatorchis- Arten  gefunden, 
daß  sie  sich  mit  Vorliebe  an  den  Zweigspitzen  ansiedeln,  und  dann 
feststellen  können,  daß  Zweigspitzen,  auf  denen  ich  schon  blühende 
Exemplare  der  betreffenden  Orchidaceen  fand,  nicht  älter  sein  konnten 
als  allerhöchstens  ein  Jahr,  wodurch  also  der  Beweis  erbracht  war,  daß  die 
betreffenden  Epiphyten  jünger  sein  müssen. 

Oft  ist  es  für  gewisse  Arten  ganz  charakteristisch,  an  welchem  Teile 
der  Baumkrone  oder  des  Stammes  man  nach  ihnen  suchen  soll.  Viele 
Arten  sind  fast  nur  in  Astgabeln  anzutreffen,  andere  ziehen  den  mittleren 
Teil  der  Baumkrone  als  Standort  vor,  und  schließlich  finden  sich  viele 
der  kleineren  Spezies  mehr  nach  den  Zweigspitzen  hin,  wo  man  dann  leicht 
an  dem  Alter  des  Substrates  ihre  Altersgrenze  festlegen  kann 

Einem  jeden  Beobachter  der  Orchidaceen  in  Neu- Guinea  muß  es  auf- 
fallen, daß  es  eine  auffallende  Zahl  von  Arten  gibt,  welche  lotrecht  von 
den  Ästen  der  Bäume  herabhängen  und  selbst  bei  geringem  Winde 
hin  und  her  pendeln,  auf  den  Berggraten  bei  Stürmen  aber  direkt  hin  und 
her  gepeitscht  werden,  so  daß  man  sich  wundern  müßte,  wie  die  hier  die 
herabhängende  Hauptachse  bildenden  Rhizome  nicht  einfach  völlig  zer- 
brochen und  zerrissen  werden.  Dem  hat  die  Natur  nun  in  sehr  eigenartiger 
und,  soweit  ich  feststellen  konnte,  nicht  vorher  beschriebener  Weise  ab- 
geholfen. Die  sich  bald  nach  der  Vollendung  der  Pseudobulben  am  Rhizome 
immer  wieder  bildenden  Wurzeln  kriechen  im   Schutz  der  das  Rhizom 


KLVIH  Allgemeine,  pflaDzengeographische  und  systematische  Bemerkungen 

umgebenden  Hüllblätter  und  durch  diese  hindurch,  also  von  außen  nicht 
sichtbar,  bis  zur  Bafeis  der  Pflanze  empor  und  bilden  dort  mit  den  bereits 
vorhandenen,  gewissermaßen  immer  einen  neuen  und  festeren  Haftpunkt 
für  die  je  länger,  desto  größerer  Zugkraft  ausgesetzte  Pflanze.  Ist  die 
Pflanze  nun  so  genügend  gefestigt,  so  lost  sieh  das  Rhizorn,  an  der  Basis 
beginnend,  auf.  und  /.war  schneller  als  die  zu  ihm  gehörigen  Hüllblätter. 
her  untere  Teil  des  pendelnden  Stammes  wird  nun  nur  aus  eng  sieh  an- 
einanderschmiegenden  Wurzeln  gebildet,  die  enTschnurartiges  Geflechl  dar- 
stellen, das  ich  in  Neu-Guinea  sogar  zuweilen  verwendet  habe,  wo  kurze 
Schnüre  benötigl  waren.  Ich  habe  so  von  Bulbophyllum  lepanthiflorum 
Schltr.  lotrecht  herabhängende  Exemplare  gesehen,  welche  bis  l,50m  lang 
waren,  ja.  bei  11.  djamuensi  Schltr.  werden  sie  noch  länger,  dabei  beträgt 
der  noch  mit  unversehrtem  Rhizom  versehene,  stetig  weiterwachsende 
Spitzenteil  selten  mehr  als  20  3<»  cm  an  Länge.  .Man  sieht  also,  auch 
hier  hat  die  Natur  ein  gutes  Mittel  gefunden,  die   Pflanze  zu  schützen. 

Der  Grund  des  häufigen  lotrei  hten  Geotropismus  vieler  epiphytischer 
Orchidaceen  in  Neu-Guinea  ist  schwer  zu  erklären.  Wir  kennen  zwar  einige 
derartige  Fälle  auch  aus  Amerika,  z.  B.  bei  Epidendrun  vesiculosum  Ldl. 
und  Pleurothallis  pectinata  Ldl.  sowie  aus  .Malaisien,  doch  nirgendwo  in  so 
großer  Zahl  w  ie  gerade  in  Neu  ( ruinea .  Teilweise  sollen  wohl  die  sein-  zarten 
Blüten  gegen  zu  starke  Niederschläge  geschlitzt  werden.  Wenigstens 
glaube  ich  das  da  annehmen  zu  können,  wo  die  Blätter,  wie  bei  den  oben 
erwähnten  amerikanischen  Orchidaceen  und  wie  z.  B.  bei  Bulbophyllum 
lepanthiflorum  Schltr.,  wie  ein  Dach  die  Blüten  überdecken.  Außerdem 
aber  ist  wohl  anzunehmen,  daß  die  Pflanze  in  dieser  Lage  einen  weniger 
zugkräftigen  Stamm  nötig  hat.  Charakteristisch  für  fast  alle  geotropiseh 
wachsenden  Arten  ist  die  kurze,  meist  eülblumige  I  nfloreszenz.  die  fast  nie 
die   Blätter  an    Länge   überragt. 

Viel    häufige]',     als     man    wohl    annehmen    konnte,    ist    die    Selbst 
befruchtung  hei  den  Orchidaceen  in  Neu-Guinea.    Wir  müssen  hier  die 
Selbstbefruchtung   der   offenen    Blüte   und   die   der   geschlossenen   Blüte 
(Kleistogamie)  trennen.     Ich  will  zunächst  über  die  erste  Gruppe  meine 
Beobacht ungen   mitteilen. 

Wir  beschäftigen  uns  zunächst  mit  den  Fällen,  bei  denen  eine  Um- 
wandlung der  beiden  äußeren  Blumenblattkreise  (Sepalen  und  Petalen 
uebsi  Labellum)  nicht  stattgefunden  hat.  Hier  kommt  die  Selbstbefruch- 
tung   fasl    stets   dadurch    zustande,    daß   das    Bostelluni    nicht    ausgebildet 

wird.  Der  bei  starker  Feuchtigkeit  quellende,  von  der  Narbenfläche  ab- 
gesonderte  Schleim  tritt  nun  über  die  Narbenfläche  hinaus  und  kommt  mit 
den  Pollenmassen  in  Berührung,  die  dann  sofort  ihre  Schläuche  austreiben. 
Bemerkenswert  ist  dabei,  daß  hei  den  Gattungen,  deren  Pollinien  in  nor- 
maler Form  mit  Stielehen  (Stipes)  und  Klehmasse  versehen  sind,  diese 
Teile  dann  nicht  zur  Ausbildung  kommen  und  die  Pollinien  so  am  Grunde 
völlig  freiliegen.  Derartige  Verhältnisse  sind  nicht  selten  hei  ('<tl<oithi . 
Appendicula  und  Phreatia.  Seltener  senden  die  Pollinien  ihre  Schläuche 
schon    bevor    üe  mit  An  Narbenflüssigkeil   in  Verbindung  kommen  aus. 


IV.   Biologisch-Morphologisches.  XU 

so  z.  B.  bei  einigen  Galanthe- Art en,  oder  sie  werden  durch  Schrumpfen  der 
Anthere  herausgedrückt  und  fallen  dann  auf  die  direkt  unter  ihnen  liegende 
Narbenfläche. 

Keineswegs  selten  sind  die  Fälle,  in  denen  mit  der  Selbstbefruchtung 
eine  Umbildung,  meist  pelorialer  Natur,  des  inneren  Blumenblattkreises 
verbunden  ist.  Derartige  Umbildungen  treten  besonders  bei  Spathoglottis, 
Agrostoph yllum ,  Appt  ndicula  und  Oxyanthera  auf.  Da  sich  diese  Gattungen 
nicht  immer  gleich  verhalten,  wollen  wir  sie  einzeln  betrachten. 

Bei  Spathoglottis  hat  man  diese  peloriale  Blüte  als  eigene  Gattung,  Pax- 
tonia,  beschrieben.  Die  Sepalen,  Petalen  und  die  Lippe  sind  dann  hier  einander 
fast  ganz  gleich.  Da  die  Säule  auch  bei  der  normalen  Blüte  keinen  deut- 
lichen Fuß  hat,  findet  hier  nur  dadurch  eine  Umgestaltung  statt,  daß  sie 
sich  gerade  streckt,  und  daß,  entgegen  den  Verhältnissen  in  der  normalen 
Blüte,  der  untere  Teil  kaum  dünner  ist  als  der  obere.  Die  Befruchtung 
findet  dadurch  statt,  daß  die  Pollinien  durch  Schrumpfung  der 
Anthere  herausgedrückt  werden   und  dann  auf  die  Narbenfläche  fallen. 

Bei  Agrostoph  yll  um  sind  bei  den  j)elorialen  Blüten  die  Sepalen  meist 
spitzer  und  mehr  lanzettlich  als  der  innere  Kreis.  Die  Säule,  die  ja  auch 
in  der  normalen  Blüte  keinen  Fuß  besitzt,  verdickt  und  verkürzt  sich  etwas 
und  zeigt  vor  der  Narbe  nicht  selten  zwei  kegelförmige  Auswüchse,  die 
wohl  als  rudimentäre  Staubblattanlagen  zu  deuten  sind.  Die  Narben- 
fläche sondert  hier  auffallend  viel  Schleim  ab,  der  bald  über  ihre  Ränder 
quillt  und  dann  die  nicht  durch  das  Rostellum  geschützten  Pollinien 
erreicht . 

Bei  Appendicula  können  wir  zwei  Grade  von  Umgestaltungen  unter- 
scheiden. Im  ersten  Falle  tritt  zwar  eine  Reduzierung  des  Säulenfußes 
ein.  doch  ist  ein  solcher  stets  noch  so  weit  vorhanden,  daß  die  Blüte  auch 
äußerlich  leicht  als  zygomorph  kenntlich  ist.  Die  Lippe  und  die  Petalen 
gleichen  einander  sehr  stark.  Die  Säule  unterscheidet  sich  in  ihrem  oberen 
Teile  aber  nur  dadurch  von  der  normal  ausgebildeten,  daß  eine  völlige 
Unterdrückung  des  sonst  aufrecht  stehenden  Rostellums  stattgefunden 
hat.  Da  so  die  trennende  Wand  zwischen  Pollinien  resp.  Anthere  und 
Narbenfläche  in  Fortfall  kommt,  ist  eine  Selbstbefruchtung  die  Folge, 
besonders  wenn  sich  die  Anthere  nach  vorn  überlegt  und  so  die  Pollinien 
auf  den  Narbenrand  drückt.  Die  zweite,  peloriale  Umgestaltung,  die  ich 
als  Lobogyne  bezeichnet  habe,  ist  dadurch  charakterisiert,  daß  eine  völlige 
Unterdrückung  der  Säulenfußbildung  eintritt,  so  daß  die  Blüte  äußerlich 
aktinomorph  erscheint.  Die  Sepalen  sind  hier  untereinander  fast  gleich, 
und  die  Petalen  und  das  Labellum  nehmen  eine  fast  gleiche  längliche 
Gestalt  an.  Die  Säule  ist  sehr  kurz  und  dick  und  hat  vor  der  Narbenfläche 
ähnliche  Auswüchse  wie  die  bei  Agrostophyllum  beschriebene  Form.  Die 
Befruchtung  findet  auch  in  ähnlicher  Weise  statt. 

Besonders  interessant  aber  sind  bei  Appendicula  die  Stadien,  bei 
denen  trotz  der  sonstigen  Umbildungen  des  inneren  Blumenblattkreises, 
und  auch  teils  der  Säule,  dann  wieder  eine  normale  Rostellumbildung  vor- 
kommt, wie  z.  B.  bei  A.  bracteosa  Rchb.  f.    Diese  Fälle  sind  vielleicht  als 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.    Erschienen  am  31.  März  1014.     IV 


j^         allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

eine  Rückbildung  zur  normalen  Blütenform  der  Gattung  anzusehen,  oder 
als  ein  Übergangsstadium  zu  der  sich  selbstbefruchtenden  Pelorie,  indem 
sie  noch  auf  Fremdbestäubung  angewiesen  sind.  Ich  bin  geneigt,  das 
erstere  anzunehmen,  da  ich  die  Selbstbestäubung  bei  den  Orchidaceen 
für  eine  Anpassung  an  gewisse  klimatische  Erscheinungen  Indien  möchte, 
welche  die  Erhaltung  dieser  hochorganisierten  Familie  und  ihre  Ver- 
mehrung gewährleisten  soll. 

Nicht  unerwähnt  lassen  will  ich  auch  die  Gattung  Oxyanthera,  bei 
welcher  die  Blüten  sehr  häufig  ebenfalls  durch  die  völlige  Unterdrückung 
t\cs  Rostelrums  ausgezeichnel  sind.  Die  Veränderung,  die  unter  diesen 
Umständen  in  der  Gestall  der  Lippe  vorsieh  geht,  scheinl  von  Fall  zu  Fall 
verschieden  zu  sein.  Ich  habe  hier  recht  bedeutende  Variationen  fest- 
stellen können,  die  graduell  ineinander  übergehen,  allerdings  in  jedem  Fall 
tili- das  betreffende  Individuum  beständig  zu  sein  scheinen,  ja  sogar  für  den 
betreffenden  Standort.  Die  typische  Lippenform  hei  Oxyanthera  papuana 
Schltr.  ist  die  lanzettlich  zungenförmige,  zugespitzte,  mit  einer  Verschmäle- 
rung in  der  Mitte  und  konkaver,  mit  einer  Schwiele  versehener  Basis.  Von 
dieser  Form  bis  zu  einer  einfach  lanzettlichen,  sehr  spitzen,  mit  oder  ohne 
konkaver  Basis  läßl  sich  eine  ganze  Reihe  von  Übergängen  finden,  so  dal.', 
man  fast  glauben  mochte,  eine  Anzahl  von  Arten  vor  sieh  zu  haben.  Die 
Säule  ist  kurz  und  dick,  da  aber  das  sonst  sehr  hohe  Rostellum  fehlt,  dem 
-ich  die  sehr  lange  Anthere  anzupassen  hätte,  ist  diese  hei  den  sich  seihst 
befruchtenden  Exemplaren  mehr  oder  minder  verkürzt,  steht  aber  .wie  bei 
den  normalen  Formen,  schief  aufrecht  und  drückt  schließlich  durch 
Schrumpfung  die  Pollinien  heraus,  welche  ebenfalls  weder  ein  Stielchen 
noch  eine  Klebscheibe  haben  und  nun  entweder  mit  der  überquellenden 
Xarbenflüssigkeit  in  direkten  Kontakt  kommen  oder  auf  die  Narbenfläche 
herabfallen. 

Kleistogamie  ist  innerhalb  gewisser  Gruppen  der  Orchidaceen  in 
Neu  Guinea  sehr  verbreitet,  so  vor  allen  Dingen  bei  den  Liparidinae, 
den  Podoehilinae,  bei  der  Sektion  Grastidium  von  Dendrobium  und  bei  den 
Thelasinae.  Wir  müssen  hier  zwischen  solchen  kleistogamen  Blüten  unter- 
scheiden, bei  welchen  gegenüber  der  normalen  Form  eine  Umgestaltung 
der  Blumenblätter,  besonders  des  inneren  Kreises,  stattfindet  .  und  solchen. 

bei  denen  diese  normal  ausgebildet  werden,  aber  sich  nie  entfalten.  Der 
erste  Fall  ist  besonders  bei  den  Thelasirwu  zu  beobachten,  doch  auch  hei 
Thrixspermum  und  Liparis  habe  ich  ihn  im  malayischen  Archipel  nach- 
weisen können.  Vielleicht  sind  auch  gewisse  Microstylis-Arten,  welche 
wir  in  der  normalen  Form  bisher  nicht  kennen,  hierher  zu  rechnen.  Die 
Umgestaltungen  beschränken  sich  bei  diesen  Gattungen  fast  nur  auf  das 
Labellum,  das  eine  einfachere  Form  annimmt  und  die  Neigung  zeigt,  sich 
im  Umriß  der  Gestalt  der  Petalen  möglichst  zu  nähern.  Die  Säule  ist  stets 
verkürzl  und  das  Rostellum  nie  ausgebildet.  Die  Pollinien  erfahren  hier 
keine  Verschiebung  oder  Verdrängung,  sondern  liegen  schon  von  Beginn 
an  so  nahe    bei   der  Narbenfläche,   daß   sie  sogleich  nach  ihrer  Reife  die 


IV.  Biologisch- Morphologisches.  JA 

Pollenschläuche  entsenden  und  so  an  einem  derartigen  Blütenstand  meist 
jede  unbeschädigte  Blüte  eine  Kapsel  ansetzt. 

Recht  groß,  oder  wenigstens  bedeutend  größer  als  man  bisher  annahm, 
ist  die  Zahl  derjenigen  Arten,  bei  denen  die  andere  Form  der  Kleisto- 
gamie  vorkommt,  d.  h.  bei  denen  die  sich  nie  öffnende  Blüte  in  den  beiden 
Blumenblattkreisen  völlig  gleichgestaltete  Segmente  bildet,  wie  bei  den 
normalen,  bei  denen  sich  auch  die  Säule  von  der  normalen  der  Art  nur 
dadurch  unterscheidet,  daß  die  Ausbildung  eines  Rostellums  in  Wegfall 
gekommen  ist.  Derartige  Formen  treffen  wir  an  bei  Microstylis,  Oberonia, 
Liparis,  Plocoglottis,  Appendicula,  Cyphochilus,  Dendrobium  und  Phreatia. 
Wie  es  scheint,  ist  diese  Art  der  Kleistogamie  durchaus  nicht  immer  die 
Regel  für  gewisse  Individuen,  denn  ich  habe  z.  B.  bei  Cyphochilus  normal 
ausgebildete  Blüten  an  Pflanzen  gesehen,  welche  sonst  nur  kleistogame 
Blüten  entwickelten.  Bemerkenswert  aber  ist  im  allgemeinen  die  Tatsache, 
daß  gewisse  Arten  offenbar  stets  kleistogam  blühen,  d.  h.  also,  daß  bei 
ihnen  die  Kleistogamie  Artmerkmal  geworden  ist,  wie  z.  B.  bei  Appendicula 
cleistogama  Schltr.  Bezeichnend  ist  auch  der  Umstand,  daß  einige  Arten 
innerhalb  gewisser  Höhenregionen  kleistogame  Blüten  bilden,  welche 
sonst  vielleicht  einige  hundert  Meter  tiefer  durchaus  normale  Blüten 
entfalten.  Aufmerksam  auf  diese  Eigentümlichkeit  wurde  ich  zuerst  im 
Januar  1907.  als  ich  im  Padang-Bezirk  auf  Sumatra  in  den  niedrigeren 
Höhenregionen  Liparis  caespitosa  Ldl.  allenthalben  mit  normal  aus- 
gebildeten Blüten  fand,  aber  überall  da,  wo  sich  zwischen  den  Bergen 
sogenannte  Regenecken  fanden,  die  sich  durch  lange  anhaltende  Nieder- 
schläge auszeichneten,  fand  sich  die  kleistogame  Form.  In  Neu -Guinea 
verfolgte  ich  diese  Beobachtung  weiter  und  stellte  fest,  daß  die  Zahl  der 
kleistogamen  Orchidaceen  besonders  in  den  niederschlagreichen  Nebel- 
wäldern zunahm  und  sich  in  den  niederschlagreichsten  Monaten  häufte. 
Auf  Grund  dieser  Beobachtungen  glaube  ich  nun  annehmen  zu  dürfen, 
daß  Kleistogamie  durch  sehr  große  und  anhaltende  Feuchtigkeit  hervor- 
gerufen werden  kann,  d.  h.  also,  wenn  die  klimatischen  Bedingungen 
für  die  Entwickelung  des  die  Pflanze  sonst  befruchtenden  Insektes  un- 
günstig sind.  Daß  aber  noch  andere  Faktoren  vorhanden  sind,  welche 
die  Kleistogamie  hervorrufen,  beweisen  die  in  der  Nähe  der  Küste  auf- 
tretenden kleistogamen  Arten,  wie  Oberonia  cleistogama  Schltr.  und 
Appendicula  cleistogama  Schltr.,  welche  sogar  nicht,  wie  viele  Nebel  wald - 
epiphyten,  vorübergehend  kleistogam  werden,  sondern  zu  deren  Spezies- 
charakter die  Kleistogamie  gehört.  Wir  sehen  also,  es  gibt  hier  für  den 
Biologen  noch  manche  interessante  Fragen  zu  lösen. 

Fast  ebenso  auffallend  wie  die  Kleistogamie  ist  bei  den  Orchidaceen 
die  Ephemerie,  die  gerade  in  Neu-Guinea  sehr  häufig  zu  beobachten 
ist  und  für  welche  eine  Erklärung  bisher  nicht  gefunden  worden  ist. 
Charakteristisch  für  die  Ephemerie  ist  meist  der  Umstand,  daß  sich  nicht 
nur  alle  Blüten  an  einem  Exemplar,  sondern  an  sämtlichen  Individuen 
einer  Art  oft  über  weite  Strecken  plötzlich  an  demselben  Tage  öffnen, 

IV* 


II  |      Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

ofl  nur  für  wenige  Stunden,  dann  aber  am  nächsten  Tage  schon  welk 
sind  und  am  dritten  'laue  bereits  abgeworfen  werden.  Daß  unter  solchen 
Verhältnissen  nur  wenig  Gelegenheil  für  die  Befruchtung  gegeben  ist. 
[iegl  klar  auf  der  Hand.  Doch  am  die  die  Befruchtung  vermittelnden  In- 
sekten heranzuziehen,  hat  die  Natur  die  meisten  dieser  Allen  mit  oft  sehr 
hellen  oder  sonsl  auffallenden  Farben  und  nicht  selten  auch  mit  sein'  an- 
genehmem ( Geruch  ausgestattet .  Dennoch  aber  ist  die  Zahl  der  sich  bildenden 
Früchte  hei  allen  diesen  Spezies  nur  eine  sehr  geringe.  Daß  das  gleich- 
zeitige Entfalten  der  Blüten  mit  den  Witterungs Verhältnissen,  besonders 
mit  gewissen  Niederschlägen  in  Verbindung  steht,  ist  wohl  wahr- 
scheinlich, aber  noch  nicht  mit  Sicherheil  nachgewiesen.  Diese  plötzliche 
Entfaltung  der  Blüten  pflegt  sich  im  Jahre  mehrmals  zu  wiederholen. 
doch  gibt  es  gewisse  Arten,  wie  z.  B.  eine  Anzahl  von  Sarcochilus-  und 
Dendrobium- Spezies,  bei  denen  es  nur  einmal  im  Jahre  stattfindet.  Bei 
Thrixspermum  und  1)< ndrobium,  §  Desmotrichum  werden  von  den  vielen 
in  der  Infloreszenz  angelegten  Blüten  stets  nur  ein  bis  zwei  entfaltet. 
denen  dann  in  gewissen  Zeitabschnitten  immer  neue  folgen,  bis  die  be- 
treffende Infloreszenz  erschöpft  ist.  Dabei  kann  es  bei  den  gebüschelt 
stehenden  Blüten  von  Dendrobium  §  Desmotrichum  und  §  Rhopalantfa 
wohl  vorkommen,  daß  noch  an  den  schon  einige  Jahre  alten  Pseudobulben 
resp.  Stammen  in  größeren  Zeitabschnitten  einzelne  Blüten  erscheinen. 
Wir  haben  hier  also  ähnliche  Erscheinungen  in  der  Pflanzenwelt,  wie 
sie  bei  gewissen  Insekten,  z.  B.  Termiten,  Eintagsfliegen  usw.,  aus  der 
Tierwelt  bekannt  geworden  sind,  die  sich  plötzlich  in  großen  Mengen 
alle  an  einem  bestimmten  Tage  einstellen,  um  dann  ebenso  schnell  wieder 
zu  verschwinden.  Daß  diese  merkwürdige  plötzliche  Erscheinung  der 
Blüten  sehr  auffallend  sein  kann,  beweist  der  Umstand,  daß  man,  wie 
H.  N.  Riclley  schon  erzählt,  die  Tage,  an  denen  sich  plötzlich  sämtliche 
Blüten  von  Dendrobium  crumenatum  Sw.  entfalten,  in  Singapore  als 
„pigeon-orchiddays"  bezeichnet.  Diese  Ephemerie  ist  in  Neu-Guinea  bisher 
nachgew  Lesen  bei  den  folgenden  Gattungen:  Dendrobium  (§§  Desmotrichum, 
Goniobulbon,  Diplocaulobium,  Euphlebium,  Grastidium,  Dichopus,  Erio- 
l»  xis),  Thrixspermum,  Sarcochilus  und  Taeniophyllum. 

Es  ist  ja  allgemein  bekannt,  daß  der  Saprophytismus  bei  den 
Orchidaceen  nicht  selten  ist.  doch  glaube  ich.  daß  es  wenige  Gebiete  auf 
der  Welt  gibt,  in  denen  eine  so  große  Zahl  von  Saprophyten,  besonders 
von  saprophytischen  Orchidaceen,  nachgewiesen  worden  sind  wie  imMonsun- 
gebiet.  Auch  Neu-Guinea  ist  sehr  reich  an  solchen  Typen.  Wir  kennen 
bisher  13  saprophytische  Alten,  welche  sich  auf  die  folgenden  Gattungen 
verteilen:  Corysanthes  (1),  Galeöla  (.'{).  Lecanorchis  i'2).  AphyUorchis  (2). 
Epipogum  (I),  Didymoplexis  (2),  Gastrodia  (1)  und  Cystorchis  (1).  Dazu 
kommen  noch  neun  Nervilia-Axten  und  eine  Eulophia-Axt,  welche  ich 
als  Halbsaprophyten  ansehen  möchte. 

Sehr  bemerkenswert  ist  die  schon  von  Ridley  beobachtete  Tatsache. 
daß  gewisse  Urwaldsaprophyten  stets  in  Gesellschaft  anderer  Arten. 
also   in    gemischten     Kolonien    aufzutreten    pflegen.      So   verhalten   sich 


IV.  Biologisch- Morphologisches.  LII.I 

auch  in  Neu-Guinea  alle  kleineren  saprophytischen  Orchiclaceen,  welche 
meist  in  Gemeinschaft  mit  Triuidaceen,  Burmanniaceen.  Epirhizanthus 
oder  Cotylanthera  wachsen,  oft  genug  sogar  alle  durcheinander.  Ich 
habe  diesem  Umstände  mehr  als  einen  interessanten  Fund  zu  ver- 
danken, denn  überall  da.  wo  ich  eine  dieser  Saprophyten  fand,  suchte 
ich  nach  anderen  und  selten  nur  vergebens. 

Bei  der  großen  Zahl  von  Arten,  welche  die  Orchidaceenflora  Neu- 
Guineas  beherbergt,  ist  es  auffallend,  wie  wenige  Hybriden  bis  jetzt  von 
dort  bekannt  geworden  sind,  und  ich  glaube  nicht,  daß  unter  den  von 
mir  als  Arten  beschriebenen  Typen  sich  viele  als  Hybriden  erweisen  werden. 
Neu-Guinea  scheint  danach  also  kein  Land  zu  sein,  in  dem  die  Orchidaceen 
stark  zur  Hybridisation  neigen.  Es  ist  dies  um  so  bemerkenswerter,  als 
doch  hier  mehr  als  in  anderen  Ländern  Arten  derselben  Gattungen  unter- 
mischt wachsen.  Ich  möchte  glauben,  daß  diese  Seltenheit  der  Hybriden 
auf  die  für  die  Kreuzung  von  Arten  offenbar  nicht  günstig  wirkenden 
starken  Niederschläge  zurückzuführen  ist,  denn  diejenigen  Länder,  in 
denen  die  Zahl  der  Orchidaceenhybriden  eine  verhältnismäßig  hohe  ist, 
wie  z.  B.  das  Mittelmeergebiet  und  Zentralamerika,  zeichnen  sich  fast 
durchgängig  durch  ihr  heiteres  Wetter  aus. 

V.  System. 

Die  Entwicklung  eines  Systems  der  Orchidaceen  kann  auf  eine 
sehr  lange  Geschichte  zurückblicken  und  die  Zahl  der  Autoren,  welche 
an  seinem  Ausbau  mitgewirkt  haben,  ist  auch  nicht  unbedeutend. 

Während  zu  Linnes  Zeiten  die  wenigen  damals  unterschiedenen 
Gattungen  einfach  nebeneinander  gestellt  wurden,  machte  im  Jahre  1800 
Olaf  Swartz  den  ersten  Versuch,  die  Gattungen,  deren  er  eine  ganze 
Anzahl  aufstellte,  zu  gruppieren.  Er  war  es,  der  zuerst  auch  den  Gegen- 
satz zwischen  den  Monandrae  und  Diandr  ae  erkannte.  Die  Monandrae 
teilte  er  in  drei  weitere  Gruppen,  die  folgendermaßen  charakterisiert 
wurden. 

1.  Anthera  subterminali,  stylo  brevissimo  connata.  Calcare  floris. 
Enthaltend  die  Gattungen:  Orchis,  Disa,  Satyrium,  Pterygodium, 
Disperis,  Coryciwm,  Ophrys,  Serapias. 

2.  Anthera  erecta,  stylo  parallela,  lateri  ejus  postico  affixa.  Ent- 
haltend die  Gattungen:  Neottia,  Cranichis,  Thelymitra,  Diuris. 

3.  Anthera  operculari.  margini  postico  apici  styli  inserta,  mobili. 
Enthaltend  die  Gattungen:  Arethusa,  Epipactis,  Malaxis,  Cyper- 
bidiiim,  Oncidium,  Epidendrum,  Vanilla,  Aerideo,  Limodorum, 
Dendrobium,  Stelis  Lepanthes. 

Wir  sehen  in  dieser  Einteilung  also  auch  die  späteren  Ophrydeae 
Lindleys  gesondert. 

Die  nächste  Einteilung  verdanken  wir  R.  Brown,  der  die  von  ihm 
in  Neu-Holland  gesammelten  Orchidaceen  in  fünf  Sektionen  teilt,  welche 
er  folgendermaßen  charakterisiert.     Aus  der  Bezeichnung  „Monandrae", 


LIV     Allgemeine,  pfianzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

welche  er  jeder  Sektionsnummer  folgen  läßt,  geht  hervor,  daß  er  die  Swartz- 
sche  Gruppe  der  Diandra<  ebenfalls  den  Monandrae scharf  gegenüberstellt. 

Sect.  I.  Anthera  Lobis  discretis,  columnae  juxta  apicem  adnatis. 
I *< »1 1  i 1 1 i ^  massae  e  lobulis  numerosis,  elastica  materia  cohaerentibus.  in 
granulis  (compositis)  aegre  solubilibus.  Herbae  terrestres.  Gattung: 
Habi  naria   \\ . 

Sect.  II.  Anthera  stigmati  parallela,  persistens,  loculis  approxi- 
matis.  Pollinis  massae  pulvereae,  in  granulös  (simplices)  facile  solvendae, 
apice  affixae,  filo  e  stigmatis  glandula  ortum  ducenti.  Herbae  terrestres. 
Gattungen:  Thdymitra  Forst..  Epiblema  \\.  Br.,  Diuris  Sin..  Orthoceras 
K.  Br.,  Cryptostylis  U.  Br.,  Prasophyllum  R.  Br.,  Genoplesium  R.  Br., 
Neottia  .lacq.,  Calochilus  R.  Br. 

Sect.  111.  Anthera  terminalis,  persistens,  loculis  approximatis. 
Pollinis  massae  pulvereae,  e  granulis  simplicibus,  solubilibus  conflatae, 
basibus  suis  stigmati  glandulae  affixa.  Herbae  terrestres.  Gattungen: 
Microtis  11.  Br.,  Acianthus  R.  Br.,  Gyrtostylis  R.  Br.,  Chiloglottis  R.  Br., 
Eriochilus  I!.  Br.,  Caladenia  R.  Br..  Lyperanthus  R.  Br.,  Glossodia  R.  Br., 
Pt erostylis  R.  Br.,  Corysanthes  R.  Br.,  Caleana  R.   Br. 

Sect.  IV.  Anthera  terminalis,  mobilis,  desidua,  loculis  approximatis. 
Pollinis  massae  e  lobulis  numerosis,  angulatis,  elastice  cohaerentibus 
conflatae.    Radicum  parasiticae.    Gattung:  Gastrodia  R.  Br. 

Sect.  V.  Anthera  terminalis  mobilis,  operculiformis.  decidua.  Pollinis 
massae  cereaceae,  laeves.  Parasiticae.  paucae  terrestres.  Gattungen: 
Dipodium  R.  Br.,  Cymbidium  Sw.,  Sarcochilus  R.  Br.,  Dendrobium  Sw. 

Wenngleich  auch  diese  Einteilung  nur  auf  die  australischen  Gat- 
tungen begründet  ist,  so  ist  doch  nicht  zu  leugnen,  dass  hier  schon  ein 
Teil  der  auch  jetzt  als  verwandt  betrachteten  Gatungen  richtig  zusammen 
gebrachl  worden  ist.  So  enthält  die  I.Sektion  die  späteren  Ophrydeae, 
die  Sektionen  II  bis  IV  die  späteren  .\'<<ittii<t<  und  die  Sektion  V  die 
späteren    Vandeat   und  Epidendreae  des    Lindley-Benthamschen    Systems. 

Dei'  nächste  Versuch,  die  Familie  der  Orehidaceen  in  Gruppen  von 
Gattungenzu  teilen,  wurde  im  Jahre  1818  durch  Louis  Claude  Richard 
gemacht,  der  vier  verschiedene  Untergruppen  der  Familie  begründete. 

Die  von  L.  C.  Richard  (dem  älteren)  aufgestellten  vier  Gruppen 
waren  die  folgenden: 

1.  Pollen  sectile;  caudicula  retinaculata. 

Enthaltend  zehn  Gattungen:  Serapias,  Lorgglossum,  Anacamptis, 
Orchis,  Ophrys,  NigriteUa,  Gymnadenia,  Piatanthera,  Herminium,  Cham- 
orchis,  also  Gattungen,  die  auch  heute  noch  nahe  zusammenstehen. 

II.   Pollen  sectile;  caudicula  nulla. 
Enthaltend  zwei  Gattungen:  Epipogum,  Goodyera. 


V.  System.  LV 

III.  Pollen  gvanulosum. 
Enthaltend   sechs   Gattungen,    von   denen  fünf  mit   einer  Anthere, 
nämlich:    Limodorum,  Spiranthes,  Neottia,  Cepkalanthera  und  Epipactis, 
einer  Gattung  mit  zwei  Antheren,  Cypripedium  gegenübergestellt  werden. 

IV.  Pollen  solidum. 
Enthaltend  ebenfalls  zwei  Untergruppen,  nämlich  Calypso,  Liparis 
und    Malaxis     mit     einfachen     Antherenfächern    und    Corallorrhiza     mit 
doppelten  Antherenfächern. 

Wir  sehen  aus  dieser  Einteilung,  dass  L.  C.  Richard  zunächst  sein 
System  auf  die  Orchidaceen  Europas  begründete,  die  aussereuropäischen 
Gattungen  aber,  von  denen  ja  doch  bereits  eine  recht  erhebliche  Zahl 
vorhanden  waren,  nicht  berücksichtigt. 

Das  erste  übersichtliche  System,  welches  alle  bis  dahin  bekannten 
Gattungen  umschloss,  ist  schliesslich  das  uns  im  Jahre  1820  von  J.  Lind  - 
ley,  den  man  mit  vollem  Recht  häufig  als  den  Vater  der  Orchideenkunde 
bezeichnet  hat,  gegebene. 

Lindley  teilte  die  Familie  damals  in  vier  Unterfamilien,  die  acht 
Tribus  enthielten.  Seine  Einteilung  und  Charakterisierung  gestaltete 
sich  folgendermassen : 

§  1.  Neottieae.     Pollen  simplex  vei  e  granulis  laxe  cohaerentibus. 
Tribus  I.    Neottieae.    Anthera  stigmate  parallela  ereeta. 
Tribus  II.    Arethuseae.    Anthera  terminalis  opercularis. 
§  2.    Orchideae.    Pollen  in  granulis  demum  cereaceis  numero  in- 
definit is  cohaerens. 

Tribus  III.    Gastrodieae.    Anthera  terminalis  opercularis. 
Tribus  IV.     Ophrydeae.      Anthera   terminalis  ereeta    vel    inversa. 
§  3.    Mpidendvetie.     Pollen   in  granis  demum  cereaceis  numero 
definitis  cohaerens. 

Tribus  V.  Vandeae.  Pollinia  caudicula  diaphana  vel  glandula  stig- 
mati  affixa. 

Tribus  VI.  Epidendreae.  Pollinia  caudiculis  filiformibus  pulvereis 
replicatis  stigmati  affixa. 

Tribus  VII.  Malaxideae.  Pollinia  libera;  nunc  ad  apicem  materie 
viseida  vel  pulverea  aut  granulosa  cohaerentia. 

§  4.  Cypripedieae.  Antherae  laterales  fertiles;  intermedia 
sterili  petaloidea. 

Tribus  VIII.   Cypripedieae. 

Diese  Einteilung  modifizierte  Lindley  dann  etwas,  als  er  im  Oktober 
1840  seine  ,, Genera  and  Species  of  Orchidaceous  Plauts"  beendet  hatte, 
und  zwar  in  der  folgenden  Weise: 
I.  Anther  only  one. 

A.  Pollen  masses  waxy. 

a)    No   caudicula   or   separable    stigmatic    gland:    Tribe    I. 
Malaxeae  (or  Malaxideae); 


LV]      Allgemeine,  pflanzengeographischc  und  systematische  Bemerkungen. 

b)  A  distihct  candicula,  but   no  separable   stigmatic   gland : 

Tribe  1 1.  Epidendreat  . 

c)  A    (listinct    caudicula,    united    to   a   deciduous   stigmatic 

gland:  Tribe  III.  Vandeae. 
B.   rollen  powdery,  granulär  <>r  sectile. 

a)  Anther  terminal  erect:  Tribe  IV.  Ophreae  (or  Ophrydeae). 

b)  Anther    termal    opercular:    Tribe    V.    Arethuseae     (ein- 

schliesslich Gustrodieae) . 

c)  Anther  dorsal:  Tribe  VI.  Xeotteae. 
11.  Anthers  two:  Tribe  VII.  Cypripedeae. 

Leiderhai  ansdergrössteOrchideenkennerallerZeiten,H-Cr.K-eichen- 
bach  (fil.),  der  gewissermassen  das  orchideologische  Erbe  Lindleys  über- 
nahm, nie  in  zusammenhängender  Form  seine  Ansichten  über  ein  System 
der  Ore.hidaeeen  gegeben,  so  dass  wir  gewissermassen  annehmen  müssen, 
dass  er  sieh  den  Lindleyschen  Ansichten  und  ilt-n  später  von  Bentham 
eingeführten  Modifikationen  anschloss.  Möglich  ist  auch,  dass  er,  der 
ja  häufig  mit  G.  Bentham  zusammentraf,  letzteren  in  mancher  Hinsieht 
etwa-  beeinflussl  hat.  Die  grösste  seiner  zusammenhängenden  (z.  T. 
kompilatorische)  Arbeit  über  die  Orchidaceen,  nämlich  der  grösste  Teil 
des  Band  VI  von  Walpers  „Amiales",  welcher  1861  erschien,  ist  z.  B. 
nach  dem  Lindleyschen  Tribus  geordnet,  und  definitiv  gegen  diese  Eintei- 
lung hat  sich  Reichenbach  fil.  auch  später  nie  ausgesprochen,  wenngleich 
er  auch  über  die  Stellung  und  Umgrenzung  gewisser  Gattungen  oft  anderer 
Ansicht  war  als  sein  grosser  Vorgänger. 

Das  Lindleysche  System  der  Orchidaceen  wurde  also  beibehalten 
und  zwar  wurde  erst  durch  G.  Bentham  zuersl  im  Jahre  1881  in  seinen 
..Notes  oh  Orchideae"  und  1883  im  zweiten  Bande  des  Bentham- 
Hookersehen  Werkes  ..Genera  plantarum"  eine  Änderung  geschaffen. 
Bentham  vereinigte  nämlich  die  sieben  Lindleyschen  Tribus  zu  fünf. 
indem  er  die  Mala. rem  mit  den  Epidendreai  und  die  Arethusecu  mit  den 
Neottieai  vereinigte.  Ein  ganz  besonderer  Schritt  vorwärts  wurde  aber 
dadurch  getan,  dass  innerhalb  der  Tribus  Untertribus  geschaffen  wurden, 
wodurch  eine  erheblich  bessere  Übersicht  über  die  334  von  Bentham 
anerkannten  Gattungen  ermöglichl  wurde. 

Es  würde  zu  weit  führen,  hier  die  Charakteristiken  der  im  ganzen 
27  betragenden  Untertribus  anzugeben.  Diese  sind  ja  in  dem  leicht  zu- 
gänglichen Werke  Benthams  unschwer  zu  finden.  Ich  will  mich  daher 
hier  darauf  beschränken,  ihre  Namen  anzuführen: 

Tribus  I.     Epidi  ml  na' . 

Subtribus:    I.  Pleurothalleae,  Subtribus:  6.  Bletieae, 

2.  MalaxecH  .  7.  ( 'oelogyneat . 

3.  Liparieat .  s.  SU  noglosseat . 
I .  I h  ndrobü  a< .  •'.  Laelieat . 

5,  EriecH  . 


V.  System.  LVII 

Tribus  II.     Vandeae. 
Subtribus:    1.  Eulophieae,  Subtribus:  5.  Maxillarieae,    ' 

2.  Cymbidieae,  6.  Oncidieae, 

3.  C  yrtopodieae,  7.  Sarcantkeae, 

4.  Stanhopieae,  8.  Podochileae. 

Tribus  III.     Neoüieae. 

Subtribus:    1.    Vanilleae,  Subtribus:  4.  Diurieae, 

2.  Corymbieae,  5.  Arethuseae, 

3.  Spirantheae,  6.  Limodoreae. 

Tribus  IV.     Ophrydeae. 
Subtribus:    1.  Euophrydeae,  Subtribus:  3.  Diseae, 

2.  Habenarieae,  4.  CJorycieae. 

Tribus  V.     Cypripedleae. 
(Keine  Untertribus.) 

Mit  diesem  Ben  th  am  sehen  System  war  nun  schon  recht  viel  ge- 
wonnen und  wir  waren  in  der  Erkenntnis  der  Gattungen  und  ihrer  Zu- 
sammengehörigkeit durch  die  Einteilung  der  Tribus  in  Untertribus  einen 
recht  erheblichen  Schritt  vorwärts  gekommen.  Früher  waren  viele  Gat- 
tungen welche  entschieden  wenig  Verwandtschaft  besassen,  nebeneinander 
gestellt  worden,  da  sie  nach  der  vorliegenden,  auf  einseitige  Merkmale 
begründeten  Einteilung  zusammengehörten.  Um  sich  ein  Bild  davon 
zu  machen,  wie  sehr  verschieden  dieses  Bent hanische  System  die  Gat- 
tungen zusammenbrachte,  ist  es  nur  nötig,  die  von  ihm  aufgezählten 
Gattungen  in  ihrer  Reihenfolge  mit  den  gleichen  in  Lindleys  System 
zu  vergleichen  und  man  wird  erstaunt  sein,  wie  erheblich  oft  ihre  Stellungen 
differieren  und  wie  verschieden  nach  beiden  Systemen  die  Beziehungen 
zueinander  sind. 

Im  Jahre  1887  veröffentlichte  dann  der  grosse  Morphologe  in  Heidel- 
berg. E.  Pfitzer,  seinen  „Entwurf  eines  natürlichen  Systems  der  Orchi- 
deen", der  die  bisher  in  vieler  Hinsicht  geltende  Ansicht  zum  grossen 
Teil  umstürzte.  Zum  ersten  Male  waren  bei  der  Aufstellung  eines  Orchideen- 
systems auch  vegetative  Merkmale  in  Betracht  gezogen  worden,  während 
alle  übrigen,  so  auch  das  von  G.  Bent  harn  entworfene,  lediglich  den  Blüten- 
bau berücksichtigt  hatten.  Je  mehr  man  die  von  Pfitzer  herangezogenen 
Merkmale  nachprüfte,  desto  mehr  zeigte  sich,  dass  ihre  bisherige  Ver- 
nachlässigung nicht  gerechtfertigt  war.  Vielleicht  hat  er  in  einigen  Fällen 
i\vn  vegetativen  Merkmalen  zu  viel  Bedeutung  beigemessen,  doch  nur 
selten  sind  die  von  ihm  hervorgehobenen  Unterschiede  nicht  zu  verwenden, 
sei   es  zur  Unterscheidung  der   Gruppen,   sei  es  der  Gattungen. 

Eine  genaue  Übersicht  über  sein  System  liess  Pfitzer  zwei  Jahre 
später  d.  h.  im  Todesjahre  H.  G.  Reichenbachs  (fil.),  1889,  bei  Gelegenheit 
seiner  Bearbeitung  der  Orch idaceae  für  das  von  Engler  und  Prantl  heraus- 
gegebene „Pflanzenreich"  folgen.  In  dieser  Übersicht  gestaltet  sich  das 
Orchideensystem  doch  recht  verschieden  von  dem  der  bisherigen  Autoren, 
so  dass  es  wohl  wert  ist,  darauf  etwas  näher  einzugehen. 


LVII1      Allgemeine,  pflanzengeographisehe  und  systematische  Bemerkungen. 

Zunächst  teilt  Pfitzer  die  Orchidaeeen  in  zwei  Unterfamilien,  die 
Diaridrae,  mit  zwei  Antheren,  und  die  Monandrae  mit  einer  Anthere. 
Während  die  ersteren  nur  wenige  Gattungen  (fünf)  bei  ihm  enthalten  und 
nur  zwei  Gruppen  bilden,  werden  die  Monandrae,  das  Gros  der  Familie, 
nun  weiter  zerlegt. 

Die  Monandr oa  werden  zunächst  in  die  Basitonae  und  die  Acrotonac 
scharf  geschieden,  von  denen  die  ersteren,  die  nur  die  Lindley-Benthamsche 
Tribus  Ojt/iri/deae  enthalten,  durch  die  nach  der  Basis  der  Pollinien  ent- 
wickelte Kaudikula,  die  Acrotonae  aber  auf  Grund  der  fehlenden  oder 
nach  der  Spitze  der  Pollinien  entwickelten  Kaudikula  unterschieden 
werden. 

Die  weitere  Aufteilung  sondert  nun  die  Acranthae  mit  terminaler 
Infloreszenz  von  den  Pleuranthae  mit  lateraler  Infloreszenz.  Die  ersteren 
werden  in  elf  Hauptgruppen  geteilt,  deren  erste  sich  durch  konvolutive 
Knospenanlage  auszeichnet  und  nicht  gegliederte  Blätter  besitzt.  Ihr 
gehören  fast  alle  Neottieae  des  Benthamschen  Systems  an.  Es  folgen 
jener  dann  drei  Gruppen  mit  konvolutiver  Knospenanlage  und  gegliederten 
Blättern,  und  schliesslich  sieben  Gruppen  mit  duplikativer  Knospenanlage. 
Damit  schliessen  die  Acranthae  ab. 

Die  Pleuranthae  werden  wiederum  in  Hauptgruppen  mit  konvolu- 
tiver und  in  solche  mit  duplikativer  Knospenanlage  getrennt.  Die  ersteren 
enthalten  dann  drei  als  Homoblastae  bezeichnete  Hauptgruppen,  bei  denen 
die  Pseudobulben  aus  mehreren  gleichmässig  angeschwollenen  Stamm- 
gliedern sich  zusammensetzen,  und  drei  als  Heteroblastae  bezeichnete 
Hauptgruppen,  bei  denen  nur  ein  Stammglied  zur  Pseudobulbe  anschwillt. 

Etwas  komplizierter  gestaltet  sich  die  Einteilung  der  Hauptgruppen 
mit  duplikativer  Knospenanlage.  Hier  werden  die  Sympodiales  mit  be- 
grenztem Spitzenwachstum  der  sieh  sympodial  nebeneinander  reihenden 
Jahrestriebe,  in  neun  Hauptgruppen  und  die  Monopodiales  mit  Laub- 
sprossen von  unbegrenztem  Spitzenwachstum  in  zwei  Hauptgruppen 
unterschieden. 

Die  ganze  Familie  ist  somit  nach  dem  Pfitzerschen  System  in 
31  Hauptgruppen  geteilt.  Um  ihre  Übersicht  etwas  klarer  zu  geben,  will 
ich  das  oben  Gesagte  hier  in  Tabellenform  wiederholen;  danach  gestaltet 
sich  das  Pf  it  zersehe  System  folgendermassen : 

I.  Diandrae.    Zwei  Staubblätter  des  inneren  Kreises  fruchtbar. 

Hauptgruppe : 
1.  Apostasiinae,  2.  Cypripedilinae. 

II    Monandrae.  Das  unpaare  Staubblatt  des  äusseren  Kreises  fruchtbar. 
A.  Basitonae»       Die    Pollinien   entwickeln    nach  der   Basis  der 

Anthere   hin   eine   Kaudikula. 

Hauptgruppe: 
!{.  Ophrydinae. 
V>.  Acrotonae,      Die    Pollinien    bleiben    ohne    Kaudikula    oder 
entwickeln  diese  nach  der  Spitze  der  Anthere  hin. 


V.   System.  LIX 

1 .  Acvatlthae»  Blutenstände  normal  an  der  Spitze  der  ein- 
zelnen sympodial  verbundenen  Sprosse. 

Hauptgruppe : 

4.  Neottiinae,  10.   Podochilinae, 

5.  Thuniinae,  11.  Glomerinae, 

6.  Coelogyriinae,  12.  Pleurothallidinae, 

7.  Collabiinae,  13.  Laelünae, 

8.  Liparidinae,  14.  Sobraliinae. 

9.  Polystachyinae, 

2.   JPleuranthae.  Blütenstände  auf  besonderen,  nicht  Glieder 
des  Sympodiums  darstellenden  Seitensprossen. 

a)  Convolutae.    Knospenlage  konvolutiv. 

|  Homoblastae.     Stammglieder  schlank  oder  gleichniässig 
angeschwollen. 

Hauptgruppe: 
L5.   Phajinae,  17.  Gatasetinae. 

16.  Cyrtopodiinae, 

j|  Heteroblastae.     Ein   einzelnes    Stammglied    zur   Luft- 
knolle angeschwollen. 

Hauptgruppe : 

18.  Lycastinae,  20.  Zygöpetalinae. 

19.  Gongorinae, 

b)  Duplicatae.     Knospenlage  der  Blätter  duplikativ. 

t  Sympodiales.      Laubtriebe    mit    begrenztem    Spitzen- 
wachstum, sympodial   verbunden. 

Hauptgruppe: 

21.  Dendrobiinae,  26.  Steniiwn  . 

22.  Bulbophyllinae,  27.  Maxillarinae, 

23.  Thelasinae,  28.  Oncidiinae, 

24.  Cymbidiinae,  29.  Huntleyinae. 

25.  Thecostelinae, 

^  Monopodiales.     Laubblatttriebe     mit     unbegrenztem 
Spitzenwachstum. 

Hauptgruppe : 
30.  Dichaeinae,  31.  Sarcanthinae. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  dieses  von  Pfitzer  begründete 
System  in  seinen  grossen  Zügen  die  Basis  bilden  muss,  auf  der  ein  natür- 
liches System  der  Orchidaceen  aufgebaut  werden  kann,  so  dass  ihm  das 
Verdienst  zukommt,  uns  die  richtigen  Wege  gewiesen  zu  haben,  die  wir 
einschlagen  müssen,  um  ein  natürliches  System  der  Orchidaceen  zu  schaffen. 

Es  ist  nun  selbstverständlich,  dass  ein  derartiges  natürliches  System 
einer  so  grossen  und  so  vielgestaltigen  Pflanzenfamilie,  wie  die  Orchidaceen 
sie  bilden,  nicht  gleich  beim  ersten  Wurf  so  gelingen  kann,   dass  nicht  noch 


L\      Allgemeine,  pflanzengoographische  und  systematische  Bemerkungen 

Änderungen  in  der  einen  oder  der  anderen  Weise  nötig  sein  werden.    Hier 
•    es,   auf  der  uns  von  Pfitzer  gewiesenen  Bahn  weiter  zu  arbeiten. 
hier  dies,  dort  jenes  umzumodeln,   und  dennoch  werden  Jahrzehnte  ver- 
gehen, ehe  wir  ein  System  Indien  werden,  das  allen  Anforderungen  genügt. 

Gegenüber  dem  Benthamschen  hat  das  Pfitzersche  Orchideen- 
system zunächst  das  eine  voraus,  dass,  wie  schon  oben  betont,  auch  wich- 
tige vegetative  Merkmale  mehr  berücksichtigt  worden  sind.  Doch  auch 
der  systematische  Wert  gewisser  blütenmorphologischer  Charaktere 
scheint  mir  von  Pfitzer  richtiger  erkannt  worden  zu  sein  als  von  Bentham, 
der  ja  überhaupt  sehr  dazu  neigte,  viele  Gattungen  zusammenzuziehen. 
So  sind  denn  bei  Pfitzer  schon  damals  410  Gattungen  angenommen  worden, 
während  Bentham  deren  ja  nur  343  anerkennt. 

Wenn  wir  diese  beiden  Systeme  vergleichen,  so  erkennen  wir,  dass 
bei  Pfitzer  die  beiden  Unterfamilien  Monandrae  und  Diandrae  sehr 
scharf  gegenübergestellt  werden.  Innerhall)  der  Monandrae  ist  sodann 
die  Scheidung  der  Ba-siloiiat  gegenüber  den  Acrotonae  eine  .sehr  glück- 
lich gewählte  zu  nennen,  da  sie  die  Ophrt/deae  Lindleys  und  Benthams 
deutlicher  gegenüber  den  übrigen  monandrischen  Orchidaceen  absondert. 
Zum  ersten  Male  sind  dann  ferner  die  akranthen  von  den  pleuranthen 
Gattungen  der  Acrotonae  getrennt  worden  und  damit  entschieden  ein 
wichtiges  neues  Moment  zur  Erkenntnis  der  Gattungsverwandtschaft 
eingeführt  worden.  Das  sind  die  guten  Hauptpunkte  des  Pfitzerschen 
Systems.  Selbstverständlich  gibt  es  in  der  grossen  Familie  aber  auch 
Fälle,  welche  gegen  die  Wichtigkeit  einiger  von  Pfitzer  eingeführter 
Merkmale  sprechen,  und  auf  diese  möchte  ich  nun  eingehen. 

Die  von  Pfitzer  zur  Unterscheidung  grösserer  Gruppen  heran- 
gezogenen Unterschiede  in  der  Knospenlage  der  verschiedenen  Gattungen 
scheinen  nicht  so  wichtig  zu  sein,  wie  er  glaubte,  und  sind  bei  vielen  Gattun- 
gen und  Alten  noch  zu  wenig  bekannt,  um  sie  zu  solchen  Gruppentren- 
nungen zu  benutzen.  Zudem  aber  ist  erwiesen,  dass  bei  einigen  Gattungen 
(z.  B.  lAparis  und  Ena)  sich  Arten  finden,  die  teils  der  einen,  teils  der 
anderen  Pfitzerschen  Kategorie  angehören  würden.  Auch  die  Hetero- 
blastie  und  Monoblastie  der  Pseudobulben  kann  innerhalb  derselben 
Gattung  oder  Gruppe  variabel  sein,  wie  /..  B.  bei  Polystachya,  Dendrobium, 
den  Laeliinat  und  anderen,  und  kann  daher  nicht  überall  als  ein  tief- 
greifendes Merkmal  betrachtet   werden. 

Nach  meinen  Langjährigen  Beobachtungen  an  lebendem  Material 
bin  ich  zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  Pfitzer  die  von  Lindley 
und  früheren  Autoren  benutzten  Pollinariunimcrkinaie  zur  Einteilung 
der  Familie  doch  etwas  zu  sehr  in  den  Hintergrund  geschoben  hat,  und 
dass  diesen  doch  etwas  mehr  Bedeutung  zukommt  als  Pfitzer  ihnen  bei- 
gemessen hat.  Aus  diesem  Grunde  ist  auch  die  Hauptgruppe  Neottiinat 
bei  Pfitzer  nicht  als  solche,  sondern  als  eine  besondere  Unterabteilung 
der  Acrotonai    anzusehen. 

Diesen  Gesichtspunkten  Rechnung  tragend,  habe  ich  nun  ein  eigenes 
System  der  Familie  ausgearbeitet,  das  sich  in  seinen  Grundzügen  an  das 


V.   System.  LXI 

Pfitzersche  eng  angelehnt,  aber  in  der  Einteilung  der  Acrotonae  von  jenem 
nicht  unerheblich  abweicht.  Ich  teile  die  Familie  zunächst  in  die  beiden 
Unterfamilien  Diandrae  und  Monandr  ae,  die  letzteren  dann,  wie  Putzer, 
in  Basitonae  und  Acrotonae.  Die  Acrotonae  sind  dann  in  die  Polijchondreae 
und  Kerosphaereae  zu  trennen,  von  denen  die  ersteren  etwa  den  ßent- 
hamschen  Xeottieae  entsprechen  und  in  19  Gruppen  zerfallen.  Die 
Kerosphaereae  sind  in  die  beiden  Reihen  Acranthae  und  Plevranthae  ge- 
schieden, mit  zwölf  Gruppen  der  Acranthae  und  30  Gruppen  der  Pleu- 
ranthae,  von  denen  26  den  Sympodiales  und  vier  den  Monopodiales  an- 
gehören. 

In  Tabellenform  dargestellt,  würden  wir  dann  die  folgende  Übersicht 
dieses  Systems  erhalten: 

Erste  Unterfamilie:  Diandrae.  Die  beiden  seitlichen  Staub- 
blätter des  inneren  Kreises  sind  fertil. 

Gruppe : 

1 .  Cypripedilinae *). 

Zweite  Unterfamilie:  Monandrae,  Das  unpaare  Staubblatt 
des  äusseren  Kreises  ist  fertil. 

Abteilung  I.  Basitonae»  Anthere  aufrecht,  mit  breiter  Basis  an- 
gewachsen.   Kaudikula  nach  der  Basis  der  Anthere  wachsend. 

Gruppe : 

2.  Habenarinae,  4.  Disperidinae. 

3.  Disaeinae, 

Abteilung  II.  Acrotonae.  Anthere  mit  feinem  Filament  angeheftet, 
in  ein  Klinandrium  eingesenkt.  Kaudikula,  falls  vorhanden,  nach  der 
Spitze  der  Anthere  wachsend. 

Unterabteilung  I.     Polychondreae.     Pollinien  körnig  oder  pulverig. 

Gruppe : 

5.  Pterostylidinae,  15.  Vanillinae, 

6.  Diuridinae.  16:  Sobraliinae, 

7.  Thelymitrinae,  17.  Cephalantherinae, 

8.  Prasophyllinae ,  18.  Gastrodiinae, 

9.  Drakaeinae,  19.  Bletillinae, 

10.  Caladeniinae,  20.  Cranichidinae. 

11.  Aclanthinae,  21.  Spirarithinae, 

12.  Cryptostylidinae,  22.  Physurinae, 

13.  Chloraeinae,  23.  Tropidiinae. 

14.  Lister inae, 

Unterabteilung  II.     Kerosphaereae.    Pollinien  wachsartig. 
Reihe  A.     Acranthae.    Die  sympodial  verbundenen  Sprosse  normal 
mit  einer  Infloreszenz  endigend. 


*)  Anmerkung:    Die  Apostasiinae  scheiden  als  eigene  Familie,    wie  ich 
schon  früher  betont  habe,  aus. 


LXI]      Allgemeine,  pflanzcnireographische  und  systematische  Bemerkungen. 


( Jruppe: 


24.  <  'oUabiincH  . 

25.  Adrorrhizincu  . 
2<>.  ('oelogyni)Kii . 
27.  Liparidinat . 

2S.    I'h  urothuHidüHie. 
2'.».   Ponerinae, 


30.  Laeliinae, 

31.  Thuniinae, 

32.  Dendrobiinae, 
*■'};>.  (llomerinae, 

34.  Podochilinae, 

35.  Pölystachyinae. 


Leihe  B.     Pleura tit/iae.     Sprosse  sympodia]   verbunden  oder  mono- 
podial,  stets  mit  seitlicher  Infloreszenz. 

Unterreihe  1.     Sympodiales.    Sprosse  sympodia]  verbunden. 

Gruppe: 


36.  Corallorhizinae, 

49. 

Zygopetalinae, 

37.   Phajinae, 

50. 

Huntleyinae, 

38.   BtdbophyUinae, 

51. 

M  axillar inae, 

.'!'.».  (lenyorcliidinae , 

52. 

Eulophidiinae, 

40.  Ridleyellinae. 

r>3. 

Trichocentrinae , 

4L    T/icla.sinn(  . 

54. 

Comparettünae, 

42.  Cyrtpodiinae, 

55. 

Jonopsidinae, 

43.  Cymbidiinae, 

56. 

Notyliinae, 

44.  Grobyina, 

57. 

Aspasiinae, 

45.   Thecostelinae, 

58. 

Oncidiinae, 

46.  Catasetinae, 

59. 

Ornithoccp/ialitKu  . 

47.  Gongorinae, 

69. 

Telipogoniwu , 

48.  Lycastinae, 

61. 

Lockhartiinae. 

Uhterreihe  II.     Monopodiales. 

Wuchs 

monopodial. 

Gruppe : 

62.  Dichaeinae,  64.  PterostemmMinae, 

63.  PacJiyphyüinae,  65.  Sarcantkinae. 

Die  Charakteristik  der  Gruppen  habe  ich  hier  fortgelassen,  da  die- 
selbe zurzeit  in  meinem,  bei  der  Firma  P.  Parev.  Berlin,  erscheinenden 
Buche  ..Die  Orchideen'1  veröffentlicht  wird. 

Zu  der  im  speziellen  Teile  des  hier  vorliegenden  Buches  gehandhabten 
Reihenfolge  der  Gattungen  möchte  ich  noch  bemerken,  dass  hier  die 
Dendrobiinae  noch  an  der  ihnen  von  Pfitzer  zugewiesenen  Stelle  stehen. 
da  ich  erst  später  zu  der  Erkenntnis  kam,  dass  wir  in  ihnen  tatsächlich 
normal  akranthe  Orchidaceen  vor  uns  haben. 

Zum  Schlüsse  will  ich  nun  noch  eine  Aufzählung  der  im  speziellen 
Teil  angenommenen  Gattungen  nebst  Angabe  der  Artenzahl  für  Deutsch- 
Neu- Guinea  veröffentlichen,  weil  dadurch  die  Übersicht  der  grossen 
Zahl  etwas  erleichtert  wird  und  zugleich  hei  spätere!'  besserer  Kenntnis 
dir  Orchidaceenflora  von  Xeu-Guinea  Vergleiche  und  Statistiken  schneller 
ausgearbeitet  werden  können.  Sicher  ist  zwar,  dass  schon  im  Laufe  der 
nächsten  10  Jahre  sich  viele  der  Zahlen  vergrössern  werden. 


V.   System.  LXIII 

Übersicht    über   die    Gattungen    der   Orehidaceen    von 
Deutsch-Neu-Guinea. 

Erste  Unterfamilie:  Diandrae  (Pleonandrae). 

Erste  Abteihing:  Cypripedileae. 

Gruppe  I:  Cypripedilinae. 

1.  Paphiopedilum  Pfitz 1  Art. 

Zweite  Unterfamilie:  Monandrae. 

Erste  Abteilung:  Basitonae. 

Gruppe  II:  Habenariinae, 

2.  Piatanthera  L.  C.  Rieh 1  Art 

3.  Habenaria  W 22  Arten 

Gruppe  III :  Disperidinae. 
4.  Dispens  Sw 1  Art 

Zweite  Abteilung:  Acrotonae. 
Unterabteilung  I :   Pölychondreae. 

Gruppe  IV.     Acianthinae. 

5.  Corysanthes  R.  Br 13  Arten 

Gruppe  V:  Cryptostylidinae. 

6.  Cryptostylis  R.  Br 2  Arten 

Gruppe  VI:   Vanillinae. 

7.  (raleola  Lonr 3  Arten 

8.  Vanilla  Sw 3       ,, 

9.  Lecanorchis  Bl 2       „ 

10.  Aphyllorchis  Bl 2       ,, 

Gruppe  VII :  Gastrodiinae. 

11.  Epipogum  Gmel 1  Art 

12.  Nervilia  Commers 9  Arten 

13.  Didymoplexis  Fale 2       ,, 

14.  Gastrodia  Bl 1  Art 

Gruppe  VIII :  Spiranthinae. 

15.  Spiranthes  L.  C.  Rieh 1  Art 

Gruppe  IX:  Physurinae. 

16.  Goodyera  R.  Br 8  Arten 

17.  Platylepis  A.  Rieh 2 

18.  Lepidogyne  Bl 2 

19.  Hylophila  Ldl 2 

20.  Erythrodes  Bl 7 

21.  Eurycentrum   Schltr 4 

22.  Cystorchis  Bl 3 

23.  Gystopus  Bl 4 


LXIV      Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen. 

24.  Macodes   Bl 4  Arten 

25.  Cheirostylis   Bl 1  Art 

26.  Eucosia   Bl 1  „ 

27.  Zt  uziru    Ldl II  Arten 

28.  Vrydagzenia   Bl 9  ., 

29.  Hetaeria   Bl 2 

( j nippe  X  :   Tropidiinai . 

30.  Tropidia    Bl 5  Arten 

31.  Corymbis  Thon 3 

Unterabteilung  II:   Kerosphaereae. 
Gruppe  XI :  Collabiincn  . 

32.  Chrysoglossum   Bl 2  Arten 

33.  Collabium   Bl 1  Art 

34.  Mischobulbum   Schltr 1  ., 

:;.v    TVwma    Bl 1  .. 

Gruppe  XII:    Coelogyninae. 

36.  Coelogyne   Ldl.      .    , "...  ö  Arten 

37.  Dendrochilum   Bl 1  Art 

38.  Pholidota   Ldl 4  Arten 

Gruppe  XIII:    Liparidincn  . 

3!».  Microstylis  Nutt 48  Arten 

40.  Oberonia  Ldl 59  ,, 

41.  Hippeophyllum   Schltr 2  ,, 

42.  /./>//■/*  L.  ('.   Rieh 50 

Gruppe  XIV :    Thuniinae. 

43.  Claderia  Hook,  f 1  Art 

Gruppe    XV:    Clntm  riniu  . 

44.  Mediocalcar  J.  3.  Sm 13  Arten 

4.").  Epiblastus  Schltr 8  „ 

4ü.  Ceratostylis  Bi 21 

47.  Agrostophyüum   J ü 32  ,, 

48.  Chitonochilus  Schltr 1  Art 

4!).  (lh»h<r<t    IM 15  Arten 

50.  Glossorhyncha   Ridl 32  „ 

51.  Giulianettia  Rolfe 1  Arl 

52.  Sepcdosiphon  Schltr 1  ,, 

.~»3.   Ischnocentrum   Schltr 1  ,, 

04.   Agiossorhyncha   Schltr 5  Arten 

Gruppe  XVI:    l'odochilinae. 

7)7),   Podochilus  Bl 10  Arten 

.~»c>.  Chilopogon   Schltr 3  ,, 

")7.  Appendicula  Bl 27  ,, 

58.  Cyphochilu8  Schltr 6  ,, 

59.  Lectandra  J.  J.  Sm 2 


V.  System.  LXV 

Gruppe  XVII:    Polystachyinae. 

60.  Bromheadia  Ldl 2  Arten 

Gruppe  XVIII:    Phajinae. 

61.  Acanthephippium  Bl 1  Art 

62.  Phajus  Lour 2  Arten 

63.  Calanthe  R.  Br 23       „ 

64.  Aulostylis  Schltr 1  Art 

65.  Spathoglottis  Bl 11  Arten 

66.  Plocoglottis  Bl 10      „ 

67.  Pachystoma  Bl 2 

Gruppe  XIX:    Cyrtopodiinae. 

68.  Eulophia  II.  Br 5  Arten 

69.  Geodorum  Jacks 1  Art 

Gruppe  XX:    Dendrobiinae. 

70.  Cadetia  Gand 22  Arten 

71.  Dendrobium  Sw 256       ,, 

72.  Pseuderia  Schltr 6       ,, 

73.  Eria  Ldl 36       „ 

Gruppe  XXI:    BulbophyUinae. 

74.  Saccoglossum  Schltr 2  Arten 

75.  Pedilochilus  »Schltr 13       ,, 

76.  Bulbophyllum  Thou 322 

77.  Cirrhopetalum  Ldl 3 

78.  Dactylorhynchus  Schltr 1  Art 

79.  Tapeinoglossum  Schltr 2  Arten 

80.  Codonosiphon  Schltr 2       ,, 

81.  Monos&palum  Schltr 2       ,, 

Gruppe  XXII:    Thelasinae. 

82.  Chitonunthera  Schltr 5  Arten 

83.  Octarrhena  Tlr\v 7       ,, 

84.  Oxyanthera  Brogn 2       ,, 

85.  Thdasis  Bl 2 

86.  Phreatia  Ldl 75 

Gruppe  XXIII :    RidleyeUinae. 

87.  Ridleyella  Schltr 1  Art 

Gruppe  XXIV:    Thecostelinae. 

88.  Acriopsis  Reinw 1  Art 

Gruppe  XXV. 

89.  Grammatophyllum  Bl 2  Arten 

90.  Dipodium  R.  Br 1  Art 

91.  Cymbidium  Sw 1     ,, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.    Erschienen  am  31.  Harz  1914.  V 


LXVI     Allgemeine,  pflanzengeographische  und  systematische  Bemerkungen 

Gruppe  XXVI:    Sarcanthinae. 

1»2.  Calymmanthera  Schltr .3  Arten 

'.).'{.  Chamaeanthus  Schltr 2 

(.ij     Thrixspermum   Lour 9 

95.  Bogoria  J.  J.  Sm 1  Art 

96.  Sarcockilus  R.  Br 5  Arten 

(.>7.  Phalaenopsis  Ldl 1  Art 

98.  Adenoncos  Bl 1     ,, 

99.  Luisia  Gaud 1     „ 

100.  Vanda  R,  Br 1     „ 

101.  Vandopsis  Pfilz 3  Arten 

102.  Renanthera  Lour 1  Art 

103.  Ascoglossum  Schltr 1     ,. 

104.  Dryadorchis  Schltr 2  Arten 

105.  Saccolabium  Bl 1  Art 

IOC».   Malkola  J.  J.   Sm.  &  Schltr 6  Arten 

107.  Porphyrodesmc  Schltr 1   Art 

108.  Rohiquetia  Gaud 4  Arten 

109.  Schoenorchis  Bl 2       „ 

110.  Pomatocalpa  Breda 4 

111.  Sarcanthus  Ldl 4      ,, 

112.  Camarotis  Ldl 1  Art 

113.  Trichoglottis  Bl 3  Arten 

114.  II ymenorchis  Schltr 0       „ 

11").   Microiatorchis  Schltr 21       ,, 

llü.  Taeniophyüum  Bl 59      ,, 


Erste  Unterfamilie. 
Pleonandrae. 

Wie  ich  bereits  im  Jahre  1905  in  den  „Nachträgen  zur  Flora 
der  Deutschen  Schutzgebiete  in  der  Südsee"  von  K.  Schumann 
und  K.  Lauterbach  ausgeführt  habe,  beschränke  ich  diese  Unteriamilie 
der  Orchidaceen  auf  die  Gruppe  Cypripedilinae,  indem  ich  die  Apo- 
stasiinae  als  eigene  Familie,  Apostasiaceae,  ausschalte,  die  in  der  Reihe 
der  Microspermae  an  der  ersten  Stelle  steht  und  gewissermassen  den 
Übergang  zu  den  Liliiflorae  herstellt.  Letztere  haben  sich  offenbar  in 
zwei  Reihen  geteilt,  nämlich  in  die  Scitamineae  und  Microspermae, 
welche  letzteren  nun  in  den  Orchidaceae  den  Höhepunkt  ihrer  Ent- 
wickelung  erreicht  haben. 

Ich  habe  während  der  letzten  Jahre  sehr  reichliches  lebendes 
Material  der  Apostasiaceen  zu  studieren  Gelegenheit  gehabt  und  bin 
zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  die  von  H.  N.  Ridley  zuerst 
vollzogene  Trennung  dieser  Familie  von  den  Orchidaceen  durchaus 
berechtigt  ist. 

Erste  Abteilung. 
Cypripedilinae. 

Gruppe  I.    Cypripedileae. 
1.  Paphwpedilum  Pfitz. 

Von  der  Gattung  Paphiopedilum  Pfitz  sind  aus  Neu-Guinea  bisher 
zwei  Arten  beschrieben  worden,  P.  glanduliferum  (Bl.)  Pfitz.  und  P. 
praestans  (Rchb.  f.)  Pfitz.  Die  erste  Art  stammt  sicher  von  Holländisch- 
Neu-Guinea  und  ist  meines  Wissens  seit  ihrer  Entdeckung  durch  Zippel 
(etwa  um  1845)  nicht  wieder  aufgefunden  worden.  P.  praestans  (Rchb.  f.) 
Pfitz.  ist  wiederholt  lebend  nach  Europa  gebracht  worden  und  befindet 
sich  noch  jetzt  in  nordeuropäischen  Gärten  in  Kultur.  Beide  Arten 
wachsen  als  Epiphyten  auf  grossen  Bäumen.  P.  praestans  (Rchb.  f.) 
Pfitz.  soll  vom  südlichen  Teile  von  Holländisch-Neu-Guinea  herstammen 
und  auch  bis  nach  Englisch-Papua  nach  Osten  vordringen. 

Während  beide  obengenannte  Arten  der  Pfitzerschen  Sektion  Caryo- 
pedilum   angehören,    also    mehrblütige   Schäfte   haben,   ist   das    hier  be- 

Sehlechter:   Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1911.  1 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  l.j 


.,  R.  Schlechter.  (Paphiopedilum.) 

schriebene  neue  P.  violascens  Schltr.  ein  Repräsentant  der  Sektion 
Blepharopetcdum  und  als  solcher   stets  einblütig.     Wie  wohl  alle  Arten 

ir  Sektion  tritt  die  Art  nur  terrestrisch  auf,  mit  Vorliebe  im  Halb- 
schatten am  Rande  von  Steilabfällen  im  Gebirge  oder  an  Abhängen  und 
als  Humusbewohner  auf  grossen  Felsen.  Stets  wächst  sie  in  einem  gut 
dränierten  Boden,    der  als  eine  Art  Wurzeltorf  bezeichnet   werden  kann. 

1.   P.  violascens   Schltr.  nov.  spoc. 

Terrestre,  acaule ;  rhizomate  valde  abbreviato ;  radicibus  crassis, 
flexuosis,  villosulis;  foliis  basilaribus  4 — 6,  erecto-patentibus,  oblongo- 
ligulatis,  apice  minute  et  inaequaliter  tricuspidatis,  superne  leviter  sed 
distincte  tessalatis,  10 — 18  cm  longis,  medio  fere  2,3 — 3,5  cm  latis, 
glabris:  scapis  erectis,  strictis  vel  substrictis,  teretibus,  puborulis,  folia 
vulgo  plus  duplo  superanlibus,  unifloris;  bractea  erecta,  ovata,  obtusius- 
cula,  compressa,  extus  puberula,  margine  ciliata,  ovario  pedicellato 
3 — 4-plo  breviore;  flore  erecto,  illo  P.  purpurati  (Ldl.)  Pfitz.  simili; 
sepalo  intermedio  erecto,  late  ovato,  acuto  vel  subacuminato,  c. 
15-nervio,  extus  minute  puberulo,  intus  glabro,  margine  minute  ciliato, 
3  cm  longo,  infra  medium  2,2  cm  lato,  synsepalo  ovato,  obtusiusculo, 
extus  margineque  minute  puberulo,  c.  3.7  cm  longo,  infra  medium 
1,6  cm  lato;  petalis  patentibus,  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  margine 
superiore  setulis  distantibus  ciliatis,  margine  inferiore  minute  ciliolatis, 
caeterum  glabris,  plurinervatis,  3,5  cm  longis,  medio  fere  1,2  cm  latis; 
labello  extus  subglabro,  intus  praesertim  basin  versus  minute  puberulo, 
ungue  calceolo  distincte  breviore,  lobis  inflexis,  oblique  lanceolato-oblongis, 
obtusiusculis,  auriculis  erectis,  obtuse  truncatis,  0,8  cm  altis,  calceolo 
antice  truncatissimo,  labello  toto  c.  3,8  cm  longo,  calceolo  ad  ostium 
c.  2,2  cm  diametiente,  nervis  medianis  9  basi  parallelis;  staminodio  sub- 
reniformi-lunato,  superne  minutissime  puberulo,  0,7  cm  longo,  apice 
1,2  cm  lato,  lobis  lateralibus  falcato-ovatis  obtusiusculis,  sinu  semicir- 
culari  cum  apiculo  mediano;  autheris  reniformibus  obtusiuscule  bilo- 
batis:  ovario  stipitato  cylindraceo,  costato,  dense  puberulo,  cum  stipite 
5 — 6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  felsigen,  offeneren  Abhängen  des 
Finisterre-Gebirges,  c.  1200m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter,  no.  18182, 
blühend  im  Mai  1908;  Im  Humus  der  Wälder  des  Maboro,  c.  1300  m 
ü.  d.  M.  R.  Schlechter    no.   19540,    blühend   im    Mai    1907;    auf 

Felsen  am  Govidjoabach,  c.  10U0  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19785,  blühend  im  Juni   1909. 

Unzweifelhaft  liegt  in  dieser  Art  eine  Verwandte  des  P.  javani- 
cum  (Bl.)  Pfitz.  vor.  Abgesehen  von  der  Blütenfärbung,  auf  welche 
ich  unten  weiter  eingehen  werde,  ist  die  Art  von  P.  javanicum  (Bl.) 
Pfitz.  durch  das  kurze  mittlere  Sepalum,  die  Form  des  Labellums  und 
das  Staminodium  gut  gekennzeichnet.  Die  Färbung  der  Blüten  ist  fol- 
gende: Mittleres  Sepalum  rötlich- violett  mit  weisser  Spitze,  nach  dem 
Grunde  mit  dunkleren  Nerven:  Petalen  rötlich- violett,  in  der  Mitte 
dunkler;  Labellum  grünlich-braun,  violett  überlaufen;  Staminodium  weiss- 


(Paphiopedilum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  3 

braun  mit  grünen  Adern  in  der  Mitte.  Wir  haben  es  also  mit  einer 
recht  schönen  Art  zu  tun,  die  wohl  verdiente,  in  die  europäischen 
Sammlungen  eingeführt  zu  werden. 

Das  von  mir  früher  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  76  an- 
geführte Paphiopedilum  spec.  vom  Bismarckgebirge  gehört  wohl  un- 
zweifelhaft hierher. 


Zweite  Unterfamilie. 
Monandrae. 

Erste  Abteilung. 
Basitonae. 

Es  dürfte  sich  wohl  empfehlen,  bei  den  Basitonae  die  einzelnen  Unter- 
Gruppen,  wie  Serapiadeae,  Gymnadenieae  usw.  ebenfalls  den  anderen 
Pfitzerschen  Orchidaceengruppen  als  gleichwertig  zu  erachten  und  z.  T. 
in  derselben  Weise  mit  ihnen  zu  verfahren,  wie  ich  es  kürzlich  bei 
den  Polychondreae  getan  habe.  Allerdings  sind  die  ersten  drei 
Pfitzerschen  Gruppen  unter  sich  zu  nahe  verwandt  und  mögen  wohl 
besser  als  Untergruppen  der  Gruppe  Habenarinae  zu  betrachten  sein, 
von  der  die  beiden  anderen  Gruppen  Disaeinae  und  Disperidinae  aber 
sehr  scharf  getrennt  sind.  Diese  Einteilung  der  Basitonae  würde  sich 
demnach  folgendermassen  gestalten. 

Basitonae. 
Gruppe  I.     Habenarinae. 

Untergruppe  a.     Serapiadeae. 
„  b.     Piatanther  eae. 

„  c.     Habenarieae. 

Gruppe  IL     Disaeinae. 

„       III.     Disperidinae. 
Soviel    zur    Erklärung   der   hier  folgenden    Einteilung.     In  der  fol- 
genden  Aufzählung   werde  ich   der    besseren   Übersicht   halber  die   ein- 
zelnen Gruppen    aber  fortlaufend    numerieren,    da    es    sich  hier  ja    nur 
um   die   in    einem  bestimmten  Plorengebiete  auftretenden   Arten  handelt. 

Gruppe  II.    Habenariinae. 
Untergruppe  a.     Platanthereae. 

2.  Piatanthera  L.  C.  Rieh. 

Die  Gattung  Piatanthera  L.  C.  Rieh,  ist  wohl  mit  Habenaria 
Willd.  die  polymorpheste  Gattung  der  Basitonae.  Die  englischen  und 
amerikanischen  Botaniker  haben   diese   beiden  Gattungen,  dem  Beispiele 

1* 


4  R.  Schlechter.  (Platanthera.) 

Benthanis  folgend,  meist  zu  einer  Gattung  vereinigt.  Es  ist  unnötig, 
hier  nochmals  auf  die  Gründe  einzugehen,  welche  diese  Vereinigung 
für  oder  gegen  sich  hat,  in  den  letzten  Jahren  ist  diese  Frage  ja 
schon  des  öfteren  von  beiden  Gesichtspunkten  aus  beleuchtet  worden. 
Ich  persönlich  halte  es  für  angebrachter,  die  beiden  Gattungen  getrennt 
zu  halten.  Die  Arten  dieser  grossen  Gattung  sind  fast  über  die  ganze 
Erde  zerstreut,  erreichen  aber  in  der  gemässigten  Zone  der  nördlichen 
Hemisphäre  den  Höhepunkt  ihrer  Entwickelung.  Die  im  Monsum- 
gebiet  auftretenden  Arten  gehören  hauptsächlich  der  Sektion  Mecosa 
an,  die  ursprünglich  von  Blume  als  eigene  Gattung  aufgestellt,  aber 
von  Lindley  richtig  als  Sektion  von  Piatanthera  erkannt  wurde.  Die 
in  Neu- Guinea  gefundene  Art  ist  ebenfalls  ein  typischer  Repräsentant 
dieser  Sektion  und  nahe  verwandt  mit  den  anderen  vier  von  Java  und 
den  Philippinen  bekannten  Arten,  die  ebenfalls  wie  P.  jxzpuana  Schltr. 
Bewohner  der  höheren  Berge  sind, 

1.   P.   papuana  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  c.  35  cm  alta;  radieibus  incrassatis,  carnosis. 
villosis:  folio  basilari  singulo,  erecto,  elliptico,  acuminato,  basi  euneato, 
in  petiolum  brevem  angustato,  c.  8  cm  longo,  medio  fere  3  cm  lato, 
glabro;  caule  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro,  basi  vagina  1 — 2 
praedito;  foliis  caulinis  3,  distantibus,  erecto-patentibus,  inferiore  ovato, 
acuminato,  cordato-amplexicauli,  c.  6  cm  longo,  infra  medium  c.  2,7  cm 
lato,  glabro,  superioribus  multo  minoribus;  spica  ereeta  laxe  pluri- 
(c.  8-)flora;  bracteis  erectis,  oblongo-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  in- 
ferioribus  ovarium  superantibus,  superioribus  sensim  brevioribus ;  floribus 
illis  P.  angustatae  (Bl.)  Ldl.  similibus  et  paulo  minoribus,  viridibus,  glabris; 
sepalo  intermedio  erecto,  ovato,  obtuso,  coneavo,  0,5  cm  longo,  lateralibus 
deflexis,  falcato-ligulatis,  obtusis,  intermedio  aequilongis;  petalis  erectis, 
oblique  ovato-lanceolatis,  obtusis,  dimidio  inferiore  margine  anteriore  dila- 
tatis,  sepalo  intermedio  paululo  brevioribus;  labello  deflexo  ligulato,  ob- 
tuso, basin  versus  paululo  dilatato,  0,5  cm  longo,  calcare  deflexo  vix 
curvato,  cylindrico.  obtusiusculo,  0,7  cm  longo,  glabro;  anthera  humili, 
subquadrata,  loculis  basi  divergontibus,  rostello  humili.  medio  intus  um- 
bonato;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Dischore- 
berges,  c.  12U0  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19610,  blühend 
im  Mai  1909. 

Die  Art  steht  in  mancher  Hinsicht  in  der  Mitte  zwischen  P.  Blumei 
Ldl.  und  P.  angustata  (Bl.)  Ldl.,  indem  sie  in  -der  Form  der  Grund- 
blätter  sich  der  erstoren  nähert,  im  Habitus  aber  mehr  der  letzteren 
ähnelt.  Die  Blüten  sind  in  ihren  Teilen  ebenfalls  denen  der  P.  an- 
gustata (Bl.)  Ldl.  näher  verwandt,  doch  der  Sporn  deutlich  kürzer 
als   das   Ovarium. 

Leider  konnte  ich  nur  ein  einziges  Exemplar  dieser  Art  finden, 
welche  die  erste  aus   Neu-Guinea  bekannt   gewordene    der   Gattung    ist. 


(Habenaria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5 

Untergruppe  b.     Habenarieae. 

3.  Habenaria  Willd. 

Es  sind  aus  Neu-Guinea  bereits  eine  ganze  Reihe  von  Arten  bekannt 
geworden,  die  den  verschiedensten  Sektionen  dieser  so  äusserst  viel- 
gestaltigen Gattung  angehören  und  es  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel, 
dass  wir  noch  eine  ganze  Menge  neuer  Arten  aus  diesem  Gebiete  er- 
warten können. 

Am  artenreichsten  stellt  sich  uns  hier  die  Sektion  Peristylus  dar, 
die  in  neuerer  Zeit  von  einigen  Autoren  wieder  als  Gattung  beibehalten 
wird,  nach  meiner  Überzeugung  aber  besser  als  Sektion  aufgefasst 
wird,  da  wir  uns  sonst  wohl  bald  vor  die  unangenehme  Frage  gestellt 
sehen  würden,  die  ganze  Gattung  Habenaria  in  kleine  Gattungen  zu 
zerteilen,  denn  sicher  ist,  daß  manche  der  afrikanischen  Gruppen  in 
ihren  Charakteren  noch  besser  umgrenzt  sind  als  die  Per ist ylus- Arten. 
Unter  Peristylus  verstehe  ich  natürlich  die  Arten,  welche  sich  den  ur- 
sprünglich von  Blume  dazu  gerechneten  Formen  nahe  anschliessen. 
Von  Kränzlin  sind  letzthin  z.  T.  recht  abweichende  Arten  hierher  ge- 
bracht worden. 

Als  zweitgrösste  Gruppe  treffen  wir  die  Salaccenses  an,  die  in  einer 
Reihe  nahe  verwandter  Arten  als  Humusbewohner  der  Wälder  auf- 
treten. 

Ausserdem  sind  im  Gebiete  bisher  Arten  bekannt  von  den  folgenden 
Gruppen:  Chlorinae,  Plantag ineae,  Acuiferae,  Medusaeformes. 

Der  grösste  Teil  der  Arten  ist  endemisch,  doch  finden  wir  in 
H  goodyeroides  Don  und  H.  Runvphii  Ldl.,  zwei  Bewohner  der  Alang- 
felder,  Typen,  die  eine  weitere  Verbreitung  haben.  Erstere  ist  von 
Indien  durch  den  malaiischen  Archipel  bis  Neu-Guinea  verbreitet,  letztere 
ist  ursprünglich  von  der  Insel  Ambon  beschrieben  und  seitdem  in  ver- 
schiedenen Formen  auch  in  den  dazwischen  liegenden  Gebieten  nach- 
gewiesen. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  sind  aus  den  anderen  Teilen 
von  Neu-Guinea  noch  die  folgenden  Spezies  bekannt  geworden:  H.  retro- 
flexa  F.  v.  M.  et  Krzl.  und  H.  Bauerleni  F.  v.  M.  et  Krzl.  aus  Britisch 
Papua  und  H.  cruciata  J.  J.  Sm.  nebst  H.  Hollandiae  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  (Peristylus  Hollandiae   J.  J.  Sm.)  von   Holländisch  Neu-Guinea. 

§  1.     Peristylus. 

1.  H.  goodyeroides  Don,  Prodr.  Fl.  Nep.,  p.  25. 

H.  Lauterbac-ltii  Krzl.,  in  K.  Seh.  et  Laut.,  Fl.  Schutzg.  Südsee,  p.  239 
(nomen). 

Kaiser -Wilhelms-Land:  In  Alangf  eidern  bei  Constantinhafen  —  K. 
Lauterbach  no.  1310,  blühend  im  Dezember  1890;  auf  Alanghügeln 
bei  Djawer,  c.  100  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16973,  blühend  im 
Dezember    1907 ;    in    Alangfeldern    am    Ramu,     c.   100  m  ü.  d.  M.   — 


g  R.  Schlechter.  (Habenaria.) 

R.  Schlechter  no.  13870,  blühend  im  Januar  1902;  auf  grasigen 
Hügeln  bei  der  Sanguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18872,  blühend  im  November  1908;  bei  Kalueng  unweit  Finsch- 
hafen.  —  Hollrung  no.   190,  blühend  im  Juni   1886. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  hat  die  Art  eine  weite  Verbreitung  von 
Indien    bis    Neu -Guinea.     Die  Blüten   sind  hell  schwefelgelb  gefärbt. 

2.  H.  dolichocaulon  Schltr.  nov.  spec. 

Valida,  erecta,  simplex,  c.  130  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  valido,  bene  foliato,  tereti,  glabro, 
basi  vaginis  alte  amplectentibus  obsesso,  basi  c.  1  cm  diamotiente;  foliis 
erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  12  usque  ad  27  cm  longis, 
medio  fere  5,5— 10  cm  latis;  spica  cylindrica,  dense  multiflora,  elongata, 
c.  40  cm  longa,  c.  3  cm  diametiente;  floribus  Ulis  H.  goodyeroidis  Don 
similibus,  sed  bene  majoribus,  glabris;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceo- 
latis,  acuminatis,  minutissime  papilloso-ciliatis,  ovarium  plus  minusve 
superantibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  sub  apice  apiculatis,  concavulis, 
0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  tertia 
parte  basilari  margini  anteriore  gynostegio  adnatis,  sepalis  paululo  bre- 
vioribus;  labello  e  basi  cochleari  oblonge  vix  0,6  cm  longo,  quarta  parte 
apicali  trilobo,  lobis  triangulis,  obtusiusculis,  aequilongis,  calcare  saccato, 
oblongoideo,  obtuso,  ostium  versus  paulo  attenuato,  0,2  cm  longo;  anthera 
late  oblongoidea,  apice  rotundata,  canalibus  abbreviatis;  rostello  humili, 
medio  umbone  semigloboso  donato;  processibus  stigmatiferis  canales 
antherarum  conspicue  superantibus,  crassiusculis ;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  apicem  versus  constricto,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Mimiberges 
(im  Wariatale),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  414, 
blühend  im  März   1908. 

Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  vorliegende  Art  mit  der  als 
Per') stylus  grandis  Bl.  var.  papuana  J.  J.  Sm.  beschriebenen  identisch 
ist,  doch  ist  hier  von  einer  Wimperung  des  Sepalen  nichts  zu  sehen  ge- 
wesen. Von  Peristylus  grandis  Bl.  ist  die  Pflanze  aber  durch  den  Sporn 
und  die  kürzer  geteilte  schmalere  Lippenplatte  verschieden.  Die  Blüten 
sind  grün   mit  gelblichen  Petalen  und  Labellum. 

3.  H.   SÜvicola  Schltr.,   nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex,  35 — 65  cm  alta;  tuberibus  oblongoideis; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  stricto  vel  sub- 
stricto,  tereti,  glabro,  dimidio  inferiore  vaginis  c.  5,  alte  amplectentibus 
obtecto,  supra  medium  dense  foliato;  foliis  5 — 6  patentibus,  subrosulato- 
approximatis,  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  10 — 24  cm  longis,  medio 
Eere  4 — 8  cm  latis;  spica  dense  multiflora,  cylindrica,  nunc  abbreviata, 
usque  ad  lu  cm  longa,  c.  2  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acu- 
minatis,  glabris,  nunc  flores  superantibus,  nunc  subaequilongis ;  sepalis 
oblongis  obtusis,  extus  sparsim  granuloso-punetatis,  0,5  cm  longis,  late- 
ralibus paulo  obliquis;  petalis  oblique  ovatis  obtusis,  dimidio  superiore 
margine  anteriore  augustatis,  sepalo  intermedio  subaequilongis,    basi  co- 


(Habenaria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  7 

lumnae  adnatis;  labello  circuitu  late  obovato,  tertia  parte  anteriore  trilobo, 
lobis  aequilongis,  triangulis,  obtusis,  vix  0,5  cm  longo,  calcare  obovoideo 
obtuso,  0,2  cm  longo;  anthera  apice  leviter  retusa,  canalibus  abbreviatis; 
rostello  humili,  medio  in  lobum  brevem  excavatum  producto;  staminodiis 
lineari-falcatis,  parvulis;  processibus  stigmatiferis  crassiusculis,  falcatulis, 
canales  antherarum  superantibus;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kais  er -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18088,  blühend  im  August 
1908;  im  Humus  der  Wälder  am  Wakeak,  c.  500  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18118,  blühend  im  August  1908. 

Habituell  ist  die  vorliegende  Art  leicht  vor  den  verwandten  dadurch 
zu  unterscheiden,  dass  die  Blätter  rosettenartig  oberhalb  der  Mitte  des 
Stammes  zusammengedrängt  sind.  Die  Färbung  der  Blüten  ist  hell- 
blaugrün. 

4.  H.  papuana  Krzl.  in  Warbg.,  PI.  Hellwig,  p.  188,  Schltr.,  in 
K.  Schum.  et  Laut.  Nachtr.,   p.  79. 

Peristylus  remotifolius  J.  J.  Sm..  in  Nova-Guinea,  VIII,  p.   134. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges c.  800—1000  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20163,  blühend 
im  September  1909;  no.  14484,  blühend  im  April  1902;  im  Humus  der 
Wälder  von  Albo,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16119, 
blühend  im  Mai  1907;  im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  218,  blühend  im  Januar  1908; 
im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges,  oberhalb  Meireka,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17952.  blühend  im  Juli  1908;  auf  dem 
Sattelberg  bei  Essimbu.  —  Hellwig  no.  585,  blühend  im  April  1889: 
im  Humus  der  Wälder  bei  Jaduna,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19263,  blühend  im  April  1909:  im  Humus  der  Wälder  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19516,  blühend 
im  Mai  1909. 

Aus  obigem  Standortsverzeichnis  geht  zur  Genüge  hervor,  wie 
weit  die  Pflanze  verbreitet  und  dass  sie  zu  jeder  Jahreszeit  in  Blüte  zu 
finden  ist,  Peristylus  remotifolius  J.  J.  Sm.  gehört  ebenfalls  hierher. 
Ich  besitze  Exemplare,  deren  Blätter  keineswegs  in  der  Mitte  des  Stammes 
sehr  genähert  sind.  Die  großen  sichelförmigen  Staminodien  habe  ich 
ebenfalls  an  allen  Exemplaren  beobachtet  und  nach  der  Natur  gezeichnet. 
Die  Blüten  sind  grasgrün  gefärbt:  Die  Art  ist  mit  Hab.  bambusetorum 
Krzl.  (Peristylus  gracilis  Bl.)  sehr  nahe  verwandt. 

5.  H.  triaena  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex,  gracilis,  c.  35  cm  alta;  radicibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  stricto  vel  substricto,  tereti, 
glabro,  basi  vaginis  paucis  laxe  amplectentibus  obsesso,  usque  ad  medium 
foliato,  supra  medium  vaginulis  parvulis,  lanceolatis,  dissitis  donato; 
foliis  3 — 4,  erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  5—6,5  cm  longis, 
medio   fere    1,2 — 1,6  cm  latis:    spica  subdense   15 — 20-flora,  ut  videtur 


s  11.  Schlechter.  (Habenaria.) 

subsecunda;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  nunc  aequi- 
longis,  nunc  ovarium  superantibus,  nunc  vix  aequantibus;  floribus  in 
genere  inter  minores,  viridibus,  glabris:  sepalis  oblongo-ellipticis,  obtusis, 
vix  0,2  cm  longitudine  excedentibus,  lateralibus  obJiquis;  petalis  oblique 
ellipticis  obtusis,  tertia  parte  basilari  margine  anteriore  cum  labello  con- 
natis:  labello  usque  supra  basin  tripartito,  petalis  aequilongo,  partitionibus 
lateralibus  falcato-linearibus,  obtusis,  partitione  intermedia  lanceolato- 
ligulata  obtusa,  lateralibus  aequilonga,  incrassatione  humili  antice  retusa 
ad  ostium  calcaris,  calcare  deflexo  clavato,  obtuso,  recto,  0,5  cm  longo; 
anthera  apice  excisa,  canalibus  brevibus;  rostello  triangulo,  humili; 
staminodiis  oblongis;  processibus  stigmatiferis  crassiusculis,  canales 
antherarum  distincte  superantibus;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelm-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finistere- 
gebirges,  an  offeneren  Stellen,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18169,  blühend  im  September  1908. 

Vor  den  Verwandten  ist  diese  unscheinbare  Art  durch  die  am 
Stamme  mehr  verstreuten  Blätter,  den  geraden  Sporn  und  das  Labellum 
zu  erkennen. 

6.  H.  umbonata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex,  gracillima,  c.  40  cm  alta;  tuberibus 
oblongoideis:  radibus  elongatis,  flexuosis,  pilosulis:  caule  stricto  vel 
substricto,  in  tertia  parte  inferiore  2 — 3-foliato,  supra  medium  vaginulis 
lanceolatis,  acuminatis,  dissitis  obsesso;  foliis  ovato-lanceolatis,  acuminatis 
glabris,  erecto-patentibus,  5 — 6  cm  longis,  medio  fere  c.  2  cm  latis, 
tenuissime  marginatis;  spica  laxe  pluri-  (c.  10 — 15-)  flora;  floribus  in 
genere  inter  minores,  viridibus,  glabris;  bracteis  erectis,  lanceolatis,  acu- 
minatis, glabris,  ovario  aequilongis:  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  vix 
2,5  mm  longo,  lateralibus  deflexis,  oblique  lanceolato-ellipticis,  apiculatis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  elliptico-rhombeis,  obtusis,  tertia 
parte  basilari  margine  anteriore  labello  adnatis;  labello  usque  supra 
basin  tripartito,  vix  2,5  mm  longo,  partitionibus  lateralibus  lineari-ligu- 
latis,  obtusis,  falcatis,  intermedio  triangulo,  obtuso,  lateralibus  aequilongo, 
umbone  humili  ad  ostium  calcaris,  calcare  deflexo,  subrecto,  cylindraceo, 
medio  paululo  ampliato;  anthera  apice  leviter  emarginata,  canalibus  per- 
brevibus;  rostello  rhombeo,  apice  triangulo;  processibus  stigmatiferis, 
adscendentibus,  canales  antherae  vix  superantibus;  staminodiis  amplis 
oblongis;  ovario  cylindraceo,   utrinque  attenuato,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Dischore 
( Wariagebiet)  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19660,  blühend 
im  Juni  1909. 

Bei  dieser  Art  sitzen  die  Blätter  ziemlich  tief  am  Stamme.  Sehr 
charakteristisch  für  sie  sind  der  in  der  Mitte  etwas  verdickte  Sporn, 
die  kurzen  Narbenfortsätze  und  die  grossen  Staminodien,  die  die  Narben 
bedeutend   überragen. 


(Habenaria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  9 

7.  H.  macra  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracillima,  25 — 50  cm  alta;  radicibus  elongatis, 
flexuosis,  pilosis;  caule  plus  minusve  flexuoso,  tereti,  glabro,  medio  fere 
foliis  2 — 3,  approximatis  praedito,  caeterum  vaginis  dissitis,  supra 
medium  bracteiformibus  donato;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato- 
ellipticis  vel  late  ellipticis,  acuminatis,  margine  leviter  undulatis,  glabris, 
7 — 11  cm  longis,  medio  fere  2 — 5,5  cm  latis;  spica  vulgo  plus  minusve 
arcuata,  laxe  10 — 20-flora,  secunda;  bracteis  erectis,  lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  ovario  distincte  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores, 
viridibus,  glabris;  sepalo  intermedio  late  ovato,  obtuso,  concavo,  vix  0,2  cm 
longo,  lateralibus  deflexis,  f alcato-e llipticis,  apiculatis,  aequilongis;  petalis 
oblique  elliptico-rhombeis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  petalis 
aequilongo,  usque  infra  medium  trifido,  partitionibus  lateralibus  falcato- 
ligulatis,  obtusiusculis,  intermedia  triangula,  obtusa,  lateralibus  paululo 
breviore,  umbonibus  2  rotundatis  in  basi  labelli  ad  ostium  calcaris,  cal- 
care  cylindrico  incurvo,  apice  obtusiusculo,  vix  0,2  cm  longo;  anthera 
apice  emarginata,  canalibus  perbrevibus,  falcato-erectis;  rostello  humillimo; 
processibus  stigmatiferis,  teretibus,  porrectis;  staminodiis  aequilongis  tarnen 
processibus  stigmatiferis  duplo  latioribus;  ovario  rostrato,  c.  0,6  cm 
longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  offenen  Abhängen  des  Pinisterre- 
gebirges,  auf  moosigen  Kalksteinen,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18  203,  blühend  im  September  1908. 

Vor  den  oben  beschriebenen  Arten  ist  die  vorliegende  durch  den 
Habitus  sowohl  als  auch  durch  Blütencharaktere  leicht  erkennbar.  Es 
ist  merkwürdig,  daß  sich  diese  Gruppe  der  Habenarien  hier  in  Neu- 
Guinea  in  dieser  Formenfülle  ausgebildet  hat.  Die  Unterschiede  der 
einzelnen  Arten,  besonders  die  des  Labellums  und  des  Gynostegiums 
scheinen  durchaus  konstant  zu  sein. 

8.  H.  listeroides  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracillima,  60 — 75  cm  alta,  simplex;  radicibus 
elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caule  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro, 
infra  medium  foliis  2  approximatis  donato,  basi  vaginis  paucis,  dissitis, 
alte  amplectentibus  obsesso,  supra  medium  vaginulis  pluribus,  lanceolatis, 
acuminatis,  dissitis  donato;  foliis  patentibus,  late  ovatis  vel  ovato-lanceo- 
latis,  acuminatis,  tenuiter  marginatis,  5,5 — 9  cm  longis,  infra  medium 
2,8 — 5,3  cm  latis;  spica  laxe  multiflora,  elongata,  secunda,  usque  ad 
25  cm  longa;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  subduplo 
brevioribus,  floribus  in  genere  inter  minores,  viridibus,  glabris;  sepalo 
intermedio  oblongo,  obtuso,  0,3  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis, 
distincte  apiculatis,  aequilongis;  petalis  oblique  rhombeo-ovatis,  obtusis, 
quarta  parte  basilari  margine  anteriore  labello  adnatis,  sepalo  intermedio 
fere  aequilongis;  labello  usque  infra  medium  tripartito,  petalis  aequi- 
longo, partitionibus  lateralibus  divergentibus,  linearibus,  obtusis,  c.  3,5  mm 
longis,  intermedio  ovato-triangulo,  obtuso,  lateralibus  duplo  fere  breviore, 
callo  parvulo  dentiformi  in  basi  labelli  ad  ostium  calcaris,  calcare  depen- 


IQ  R.  Schlechter.  (Habenaria.) 

dente  subincurvulo,  cylindrico.  supra  medium  paululo  ampliato,  apice 
subacuto,  3,5  mm  longo;  anthera  apice  excisa,  canalibus  perbrevibus 
suberectis;  rostello  parvulo  triangulo;  processibus  stigmatiferis  clavatis, 
canales  antherarum  superantibus;  staminodis  rotundatis,  loculis  antherae 
subaequimaquis;  ovario  cylindraceo,  apice  rostrato,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Govidjoa 
(Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19804, 
blühend  im  Juni  1909. 

Habituell  erinnert  diese  Art  stark  an  die  oben  beschriebene  H.  macra 
Schltr.,  doch  sind  bei  ihr  die  beiden  Stengelblätter  sehr  stark  genähert, 
so  dass  die  ganze  Pflanze  das  Aussehen  einer  Listera- Art  erhält.  Die 
Struktur  der  Blüten,  vor  allen  Dingen  des  Labellums  ist  bei  beiden 
Arten  in  vielen  Punkten  voneinander  abweichend. 

9.  H.  bismarckiensis  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracillima,  c.  60  cm  alta;  caule  medio  fere  foliis  2 

approximatis  donato,  infra  medium  vaginis  paucis,  dissitis,  alte  vaginan- 

tibus   obsesso,  supra  medium    vaginulis    dissitis,    lanceolatis,    acuminatis 

ornato,  tereti,  glabro,  stricto  vel  substricto;  foliis  erecto-patentibus,  ellip- 

ticis,   acuminatis,  glabris,   margine  leviter  crispulato-undulatis,   7 — 10  cm 

longis,    medio   lere  2,8 — 3,2  cm  latis;    spica   sublaxe  20 — 25-flora,    se- 

cunda,  10 — 15  cm  longa;  bracteis  erectis,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris, 

ovario  subduplo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,    viridibus, 

glabris;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  2,5  cm  longo,   lateralibus  deflexis 

obliquo  ellipticis  obtusis,  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  rhombeo- 

ellipticis,  obtusis,    tertia  parte  basilari  margine  anteriore  labello  adnatis, 

sepalis  subaequilongis:  labello  usque  infra  medium  tripartito,  petalis  aequi- 

longo,  partitionibus  rectis,  aequilongis,  lateralibus  lineari-ligulatis,  obtusius- 

culis,    intermedio    paulo    latiore,    gibbis    2    humilibus,     haud    bene    con- 

spicuis  ad   basin  labelli  ante  ostium  calcaris;   calcare   deflexo  incurvulo, 

cylindraceo,  supra  medium  sensim  paululo  inflato,  obtuso,  lateraliter  paulo 

compresso,   3,5  mm  longo;    anthera  apice   retusa,    canalibus   adscenden- 

tibus,    brevibus;    rostello    rotundato,    parvulo;     processibus    stigmatiferis 

cylindraceis,    canales    antherarum    plus  duplo  superantibus;    staminodiis 

oblongis,  processibus  stigmatiferis  aequilongis;  ovario  cylindraceo,    apice 

rostrato,  glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  761,  blühend 
im  November  1909. 

Habituell  erinnert  die  Art  ebenfalls  an  H.  macra  Schltr.,  ist  aber 
durch  das  Labellum,  den  Sporn  und  das  Gynöstegium  deutlich  ver- 
schieden. 

10.  H.  nitida  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex,  nitida,  20  —  30  cm  alta:  radicibus  elon- 

flexuosis,   pilosulis;   caule  basin  versus  foliato,  caeterum  vaginulis 

sparsis,  mox    in  bracteas   abeuntibus   obsesso:   foliis  3—5,  versus  basin 

caulis,  erecto-patentibus.  lanceolato-ligulatis.  acuminatis,  glabris,   3—7  cm 


(Habenaria.)  Die  Orchidaceen  von  Ueutsch-Neu-Gutnea.  11 

longis,  medio  fere  0,8 — 1,3  cm  latis;  spica  sublaxe  10 — 15-f'lora,  sub- 
secunda;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  nunc  flores  excedentibus,  nunc 
haud  aequantibus;  floribus  in  genere  minoribus,  viridibus,  labello  brunnes- 
cente  excepto,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato-oblongo,  obtuso,  0,3  cm 
longo,  lateralibus  deflexis,  aequilongis,  subfalcatis,  oblongo-ligulatis,  nervo 
medio  extus  incrassato;  petalis  subfalcato-oblongis,  obtusis,  tertia  parte 
basilari  margine  anteriore  labello  adnatis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  usque  ad  medium  tripartito,  petalis  aequilongo,  lobis  lateralibus 
falcato-divergentibus,  anguste  linearibus,  subacutis,  2,5  mm  longis,  inter- 
medio ovato-triangulo,  obtuso,  lateralibus  fere  duplo  breviore,  callo  lineari 
in  medio  ad  basin  labelli  ante  ostium  calcaris,  calcare  incurvulo  cylin- 
draceo,  apice  breviter  exciso,  3,5  mm  longo;  anthera  apice  obtusa;  cana- 
libus  adscendentibus;  rostello  parvulo,  lobo  intermedio  dentiformi;  bra- 
chiis  stigmatiferis  cylindraceis,  canalibus  antherae  fere  aequilongis, 
staminodia  paululo  superantibus;  ovario  cylindraceo  glabro,  c.  0,7  cm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  An  offeneren  Abhängen  in  den  Wäldern 
des  Torricelligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20291, 
blühend  im  September  1909. 

In  der  Tracht  ähnelt  die  Pflanze  etwas  der  H.  Parishii  Rchb.  f.  Sehr 
charakteristisch  für  unsere  Art  ist  aber  das  Labellum  und  der  an  der 
Spitze  deutlich  ausgezackte  Sporn.  Die  Blüten  sind  grün,  das  Labellum 
nur  ist  bräunlich  überlaufen. 

11.   H.  nana  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  nana,  5 — 15  cm  alta;  tuberibus  oblongoideis; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  pilosulis;  caule  ima  basi  tantum  bifoliato, 
caeterum  vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  amplectentibus  distanter  obsesso, 
tereti,  glabro ;  foliis  ad  basin  caulis  patentibus  vel  erecto-patentibus, 
ellipticis  vel  ovato-lanceolatis,  acutis  vel  breviter  acuminatis,  utrinque 
glabris,  0,7 — 1,8  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 1,2  cm  latis;  racemo  sublaxe 
pauci  -  plurifloro  (usque  ad  10-floro),  subsecundo,  erecto;  bracteis  lan- 
ceolatis vel  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  erectis,  nunc  ovario 
longioribus  nunc  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  viridibus, 
glabris;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  glabro,  0,3  cm  longo,  lateralibus 
deflexis,  oblique  ovato-ellipticis,  obtusis,  intermedio  aequilongis;  petalis 
oblique  rhombeo-ellipticis,  obtusis,  sepalo  intermedio  aequilongis :  labello 
circuitu  rhombeo-elliptico,  0,3  cm  longo,  e  medio  trilobato,  lobis  lateralibus 
parvulis,  triangulis,  obtusis,  intermedio  multo  majore,  triangulo-ovato,  ob- 
tuso, calcare  deflexo,  cylindraceo,  apicem  versus  subclavato-ampliato,  ob- 
tuso, 0,5  cm  longo;  anthera  apice  leviter  trilobulata,  canalibus  medio- 
cribus;  rostello  transverso,  triangulo,  obtuso,  humili;  processibus  stig- 
matiferis clavatis,  canalibus  antherarum  brevioribus;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Felsen  der  offenen  Abhänge  des 
Pinisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18009, 
blühend  im  Juli  1908. 


j  ■)  R.  Schlechter.  (Habenaria.) 

Die  kleinste  aus  dem  Gebiete  bisher  bekannnt  gewordene  Art  der 
Gattung.  In  der  Sektion  ist  sie  mit  H.  pachyneura  Schltr.  zusammen 
durch  das  dreilappige,  nicht  dreiteilige  Labellum  charakterisiert. 

12.  H.  Nymaniana  (Krzl.)  Schltr. 

Peristylus  spiralis  Krzl.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  Dtsch.  Schutzg. 
Süds.,  p.  239  (nee  A.  Rieh.). 

Perisiylus  Nymanianus  Krzl,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  76. 

Peristylus  cynosorehoides  Krzl.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  76. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Grashügel  auf  der  Westseite  von  Finsch- 
hafen.  Hollrung   no.  286,    blühend    im    August-September    1886; 

Simbang.  —  Nyman  no.  890bis,  no.  787:  auf  grasigen  Hügeln  bei 
Bussum.  —  R.  Schlechter  no.   19920,  blühend  im  Juli  1909. 

Ich  kann  weder  die  ursprünglich  von  Kränzlin  als  „Peristylus 
spiralis"  bestimmte  Pflanze,  noch  seinen  Peristylus  cynosorchoides  von 
dieser  Art  trennen. 

13.  H.  pachyneura  Schltr.,  nov.  spec. 

Terretris,  ereeta  vel  adscendens,  20 — 45  cm  alta:  radieibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  tereti,  glabro,  tertia  parte  vel  dimidio 
inferiore  plurifoliato,  caeterum  vaginulis  lanceolatis,  dissitis,  in  bracteas 
abeuntibus  donato;  foliis  5 — 9,  erecto-patentibus,  lanceolatis  vel  elliptico- 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  superne  nervis  paulo  incrassatis, 
2,5 — 5  cm  longis,  infra  medium  0,8 — 1,8  cm  latis;  spica  densius 
multiflora,  elongata,  seeunda;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo 
fere  aequilongis;  floribus  in  genere  inter  minores,  viridibus,  glabris;  se- 
palo  intermedio  ovato,  obtuso,  2,5  mm  longo,  lateralibus  deflexis,  oblique 
oblongis,  obtusis,  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  rhombeo-ellipticis 
obtusis,  sepalo  intermedio  aequilongis,  basi  margine  anteriore  tertia  parte 
cum  labello  connatis;  labello  cireuitu  late  rhombeo,  2,5  mm  longo,  e 
medio  trilobato,  lobis  lateralibus  parvulis,  triangulis,  obtusiusculis,  inter- 
medio multo  majore,  ovato,  obtuso,  incrassatione  vel  potius  tabula  rhombea 
incrassata  in  basi  labelli,  ad  ostium  calcaris,  calcare  recto  subdecurvo, 
cylindrico,  apice  leviter  obovoideo-inflato,  c.  4,5  mm  longo:  anthera  ob- 
tuse  apiculata,  canalibus  abbreviatis;  rostello  parvulo  transverso,  medio 
incrassato:  brachiis  stigmatiferis  cylindraeeis,  canales  antherae  super- 
antibus;  staminodiis  amplis  inaequaliter  bilobulatis;  ovario  cylindraceo 
glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18824.  blühend 
im  November  1908. 

Sowohl  durch  die  Habitus  als  auch  durch  das  Labollum  und  den 
Sporn  ist  die  Art  vor  allen  anderen  aus  dem  Gebiete  vorzüglich  charak- 
terisiert. Auffallend  sind  die  verdickten  Nerven  auf  der  Oberseite  der 
Blätter. 


(Habenaria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  13 

§  Plantagineae. 

14.  H.  chloroleuca  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  77 ; 
J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea,  VIII,  p.  4,  A.  I,  p.  2. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  am  oberen 
Djamu,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  311,  blühend  im 
Februar  1908;  im  Humus  der  Wälder  des  Bismarckgebirges,  c.  700  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13936,  blühend  im  Januar  1902;  im 
Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges  oberhalb  Meireka,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  042,  blühend  im  Juli  1908;  im 
Humus  der  Wälder  auf  dem  Gomadjidji  (Wariagebiet)  c.  400  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19  347,  blühend  im  Mai  1909;  im  Humus  der 
Wälder  am  Govidjoa  (Wariagebiet)  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19754,  blühend  im  Juni  1909. 

Neu-Mecklenburg:  Im  Humus  der  Gebirgswälder  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14  704,  blühend  im  Juli  1902. 

Diese  Art  ist  im  Gebiete  weit  verbreitet  und  neuerdings  auch  aus 
Holländisch-Neu-Guinea  bekannt  geworden.  Ob  die  Art  mit  H.  Bauer- 
leni  F.  v.  M.  et  Krzl.  identisch  ist,  wie  ich  anfangs  glaubte,  muss  ich 
noch  dahingestellt  sein  lassen,  da  ich  die  letztere  Art  nicht  kenne.  Ich 
kann  mir  aber  kaum  denken,  dass  der  „Monograph  der  Habenarien" 
die  Art  unter  die  Peristyloideae  bringen  könnte,  wie  es  mit  H.  Bauer- 
leni  F.  v.  M.  et  Krzl.  geschehen  ist. 

§  Acuiferae. 

15.  H.  Rumphii  Ldl..  Gen.  et  Spec.  Orch.,  p.  320;  Schltr.  in  K. 
Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  79. 

H.  stauroglossa  Krzl.,  in  K.  Schum.,  Fl.  Kaiser-Wilh.-L.,  p.  35. 

H.  Dahliana  Krzl.,  in  K.  Schum.,  Fl.  Neu-Pom.,  p.   106. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  grasigen  Ebenen  zwischen  Alang 
am  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13855,  blühend 
im  Januar  1902;  bei  Finschhafen. 

Neu-Pommern:  Grasland  auf  vulkanischem  Boden  auf  dem  Vulkan 
Mutter,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  Da  hl  (ohne  Nummer),  blühend  im  März 
1897. 

J.  J.  Smith  hat  letzthin  aus  Holländisch -Neu-Guinea  eine 
Varietät  meraukensis  dieser  Art  beschrieben.  In  der  Färbung  variiert 
die  Art  zwischen  weiss,  rosenrot  und  rot.  Die  weisse  Form  scheint 
die  häufigere  zu  sein. 

§  Chlorinae. 

16.  H.  torricellensis  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  70. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im   Humus  der  Wälder    des   Torricelli- 

gebirges,    c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14323  blühend  im 
April   1902. 


14 


R.  Schlechter.  (Habenaria.) 


S(ff((ccenses. 


17.  H.  trichaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex:  TU — 80  cm  alta;  tuberibus  oblongoidois; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  stricto,  tereti,  glabro,  usque 
ad  medium  vaginis  5 — 7,  arete  amplectentibus  obsesso,  dimidio  superiore 
7 — 8-foliato;  i'oliis  plus  minusve  approximatis,  ellipticis,  acuminatis, 
glabris,  erecto-patentibus,  usque  ad  18  cm  longis,  medio  lere  usque  ad 
4,.")  cm  latis;  superioribus  subito  in  vaginas  bracteiformes  abeuntibus; 
spica  cylindrica,  dense  15 — 25-flora,  usque  ad  13  cm  longa,  c.  5,5  cm 
diametiente;  bracteis  lanceolatis  vel  elliptico4anceolatis,  acuminatis,  ova- 
rio  aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  erecto-patentibus,  medio- 
cribus;  sepalis  ovato-oblongis,  nervo  medio  apice  in  aristam  0,4 — 0,6  cm 
longam  produeto,  arista  exclusa  c.  1  cm  longis,  lateralibus  deflexis 
obliquis;  petalis  oblique  linaribus,  subacutis,  erectis,  antice  basi  in  dentem 
subulatum,  vix  0,2  cm  longum  produetis;  labello  tripartito,  c.  1  cm 
longo,  partitionibus  linearibus  obtusiusculis,  glabris,  lateralibus  falcatulis 
intermediae  angustioribus  et  quarta  parte  fere  brevioribus,  calcare  cylin- 
drico,  obtusiusculo  infra  apicem  paululo  ampliato,  c.  1,7  cm  longo;  an- 
thera  apice  obtusa,  canalibus  porrectis,  media  longitudine;  rostello  trian- 
gulo,  obtuso;  processibus  stigmatiferis  canales  antherae  bene  superan- 
tibus;  staminodiis  rotundatis,  brevibus;  ovario  cylindraceo  subclavato, 
c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  am  Djamu,  im 
Gebiete  von  Umbili,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16383 
(typus),  blühend  im  August  1907:  im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17484,  blühend 
im  März   1908. 

Die  einzige  Art  der  Sektion  im  Gebiete,  bei  der  die  vorderen  Ab- 
schnitte der  Petalen  auf  einen  kleinen  Zahn  reduziert  sind.  Die  Blüten 
sind  bläulich-grün  mit  bräunlichen  Petalen,  Labellum  und  Antheren. 
Sehr  auffallend  sind  die  zu  langen  Borsten  ausgezogenen  Spitzen  der 
Sepalen. 

18.  H.  Novae-Hiberniae  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   79. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Go- 
madjidji  (Wariagebiet),  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19350, 
blühend  im  Mai  1909:  im  Humus  der  Wälder  am  Govidjoa  (Waria- 
gebiet), c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19821,  blühend  im 
Juni    1909. 

Xeu-Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Punam,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14698,  blühend  im  Juli   1902. 

Die  Exemplare  von  Kaiser-Wilhelms-Land  stimmen  vorzüglich  mit 
dem  Original  von  Neu-Mecklenburg  überein,  nur  ist  das  mittlere  Sepalum 
etwas  breiter. 

19.  H.  dracaenifolia  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  7  7. 
Kaiser -Wilhelms- Land:    Im    Humus    der  Wälder    des   Toricelli- 


Habenaria. )  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  15 

gebirges,    c.  800  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter   no.   14336,     blühend 
im  April  1902:  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  1000  m  U.d.M. 
—  R.  Schlechter  no.   17  790,  blühend  im  Mai   1908. 
Var.   laxa  Schltr.  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  racemis  laxifloris. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  700  m.  —  R.  Schlechter  no.  17  946,  blühend  im  Juli 
1908. 

Diese  Varietät  macht  anfangs  infolge  ihrer  lockeren  Blutenstände 
einen  etwas  fremdlichen  Eindruck,  ist  aber  in  der  Struktur  der  Blüten 
der  Stammform  durchaus  gleich. 

20.  H.  dryadum  Schltr.  in  Fedde,  Repertor.,  III,  p.  60. 

H.  epiphytta  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  78  (nee 
Rodr.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  dichten  Buschwäldern  am  oberen 
Schumannfluss,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14175, 
blühend  im  Februar  1902. 

Var.  major  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  statura  validiore,  floribus  majoribus  et  cal- 
caribus  magis  ineurvis. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges, c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15  707,  blühend 
im  März   1902. 

Ich  halte  es  für  besser,  diese  Varietät  aufzustellen,  da  die  Pflanze 
mit  der  Stammform  doch  nicht  ganz  übereinstimmt.  Die  Original- 
beschreibung der  Art  ist  nur  nach  der  no.    14175  angefertigt. 

Die  von  J.  J.  Smith  unter  diesem  Namen  in  dem  Werke  Nova 
Guinea,  v.  VIII,  t.  2,  p.  1,  abgebildete  Pflanze  stimmt  in  den  Blüten- 
analysen vollständig  mit  H.  dracaenifolia  Schltr.  überein  und  gehört 
wohl  besser  dazu. 

§  Mediisaeformes 

21.  H.  notabilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  valida,  simplex,  c.  130  cm  alta:  radieibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  villosis;  caule  stricto,  valido,  basi  vaginis  obsessa  excepta 
bene  foliato,  tereti,  glabro,  c.  1  cm  diametiente;  foliis  erecto-patentibus, 
lanceolato-ligulatis,  acuminatis,  glabris,  usque  ad  30  cm  longis,  medio 
fere  usque  ad  4,5  cm  latis,  superioribus  sensim  in  bracteas  abeuntibus; 
spica  dense  multiflora,  cylindrica,  c.  20  cm  longa,  3,5  cm  diametiente; 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  flores  aequan- 
tibus;  floribus  in  sectione  parvulis,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  ovatis, 
subacutis,  9,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  deflexis;  petalis  bipartitis, 
partitione  posteriore  falcato-lanceolata,  obtusiuscula,  sepalo  intermedio 
aequilonga,  partitione  anteriore  decurva,  lineari,  antice  in  aristas  3  —  4 
irregulariter  fissa,  posteriori  fere  aequilonga;  labello  usque  supra  basin 
tripartito,     1,3  cm  longo,    partitionibus   lateralibus  e  basi    lineari    apicem 


■rn  R.  Schlechter.  (Habenaria.) 

versus  dilatatis  et  in  aristas  7 — 10  inaequilongas  irregulariter  digitato 
fissis,  c.  1  cm  longis,  partitione  intermedia  lineari,  obtusiuscula,  indivisa, 
c.  1,2  cm  longa,  caleare  dependente  cylindrico,  obtuso,  c.  1,3  cm 
longo;  anthera  apice  excisa,  canalibus  porrectis,  media  longitudine; 
rostello  transversa  huniili,  triangulo ;  processibus  stigmatiferis  canales 
antherae  subduplo  fere  superantibus;  staminodiis  rotundatis  irregulariter 
lobulatis;  ovario  cylindraceo.  glabro,   c.   1,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m  ü,  d,  M.  —  R.  Schlechter  no.  18556,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Eine  auffallende  Pflanze.  Die  kleinblütigste  Art  der  Sektion,  durch 
die  gewissermassen  ein  Übergang  zur  Gruppe  der  Salaccenses  geschaffen 
wird,  da  hier  die  Teilung  der  Vorderlappen  der  Petalen  und  Seiten- 
lappen der  Lippe  noch  nicht  so  weit  vorgeschritten  ist,  wie  bei  den  anderen 
Arten  der  Sektion.  Die  Blüten  sind  grün,  mit  gelblichen  Petalen  und 
Labellum. 

22.   H.  polyschista  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,    Xachtr.,  p.  80. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14475,  blühend 
im  April  1902:  auf  einem  grossen  Baume  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17046,  blühend 
im  Dezember  1907:  im  Humus  der  Wälder  am  Rande  des  Govidjoa 
(Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19739, 
blühend  im  Juni   190'.'. 

Die  Exemplare  vom  Wariagebiet  unterscheiden  sich  dadurch  von  den 
anderen,  dass  der  aufgeblasene  Teil  des  Spornes  oben  weniger  scharf 
abgesetzt  ist,  doch  kann  ich  sonst  zur  Abtrennung  dieser  Form  nicht 
genügend  Unterschiede  finden. 

Gruppe  III.    Disperidinae. 

4.  Disperis  Sw. 

Unter  den  sämtlichen  Disperidinae  ist  die  Gattung  Disperis  Sw. 
die  einzige,  von  welcher  Vertreter  ausserhalb  des  afrikanischen  Kon- 
tinentes bekannt  geworden  sind,  wo  die  Gruppe  vor  allen  Dingen  im 
Süden  eine  auffallend  vielgestaltige  Formenausbildung  erfahren  hat.  Die 
Gattung  Disperis  Sw.  besitzt  bis  jetzt  etwa  50  beschriebene  Arten,  von  denen 
aber  nur  vier  ausserhalb  Afrikas  (einschliesslich  der  dazu  gerechneten 
Inselwelt)  auftreten.  Diese  vier  Arten  zeigen  eine  sehr  interessante 
Verbreitung  der  Gattung  an,  indem  nämlich  zwei,  D-  zeylanica  Trimen 
und  D.  neügherrensis  Wight  in  Vorderindien  vorkommen.  D.  papuana 
Krzl.  von  Timor-Laut  (resp.  Tenimber  Island)  bekannt  ist  und  D.  rho- 
doneura  Schltr.  den  äussersten  nach  Osten  vorgeschobenen  Posten  dar- 
stellt. Line  fünfte  noch  unbeschriebene  Art  ist  neuerdings  auf  den 
Philippinen  entdeckt  worden  und  wird  demnächst  als  D.  philippinensis 
Schltr.  von   mir  beschrieben  werden. 


(Disperis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  17 

D.  rhodoneura  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  81. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Moos  auf  schattigen  Felsen 
in  den  Wäldern  des  Toricelligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  14332,  blühend  im  April  1902;  zwischen  Moos  unter  Gebüschen 
auf  den  Graten  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  18221,  blühend  im  September  1908. 

Zweite  Abteilung. 
Acrotonae. 

Reihe  A.    Poiychontfreae* 

Gruppe  IV.    Acianthinae. 

In  Englers  Botan.  Jahrbuch.,  v.  XLV,  p.  379,  habe  ich  des  näheren 
ausgeführt,  wie  ich  die  Gruppe  der  Acianthinae  umgrenze.  Von  den 
fünf  nunmehr  hierher  zu  rechnenden  Gattungen,  Lypercmthus  R.  Br., 
Corysanthes  R.  Br.,  Acianthus  R.  Br.,  Toivnsonia  Cheesem.  und  Stig- 
matodactylus  Maxim.,  sind  nicht  weniger  als  vier  als  typisch  australisch- 
pazifizisch  zu  betrachten.  Stigmatodactylos  Maxim,  ist  indomalaiisch. 
Wahrscheinlich  sind  alle  hierher  gehörigen  Pflanzen,  vielleicht  mit  Aus- 
nahme einiger  Lyperanthus- Arten,   Halbsaprophyten. 

5.   Corysanthes  R.  Br. 

Das  Auftreten  der  Gattung  Corysanthes  R.  Br.  in  Neu-Guinea  war 
schon  lange  zu  vermuten  bevor  ich  im  Jahre  1902  im  Torricelligebirge  die 
ersten  Spuren  einer  Art  feststellen  konnte,  denn  abgesehen  von  Australien 
und  Neu-Seeland,  wo  man  bisher  das  Hauptverbreitungszentrum  der 
Gattung  vermutete,  waren  verstreute  Ausläufer  östlich  bis  zu  den  Samoa- 
inseln  und  Tahiti,  nördlich  bis  auf  den  Philippinen  und  nordwestlich  bis 
zum  Himalaya  nachgewiesen  worden,  ausser  einigen  sehr  lokal  vor- 
kommenden Arten  der  malaiischen  Region.  Somit  wäre  also  nichts  Er- 
staunliches in  dem  Auftreten  der  Gattung  auf  Neu-Guinea.  Vollständig 
unerwartet  aber  ist  der  Formenreichtum,  in  dem  uns  die  Gattung  hier 
entgegentritt.  Bisher  waren  im  ganzen  22  Arten  bekannt,  und  nun 
kommen  plötzlich  16  Arten  aus  Neu-Guinea  zu  unserer  Kenntnis,  von 
denen  drei  kürzlich  von  J.  J.  Smith  beschrieben  wurden,  13  hier  auf- 
geführt werden.  Dass  wir  aber  noch  viel  mehr  von  dort  erwarten 
können,  steht  nach  meiner  Kenntnis  des  Gebietes  ausser  Zweifel. 

Über  die  Art  des  Vorkommens  der  Arten  im  Gebiete  seien  hier  noch 
einige  Worte  gesagt.  Die  sämtlichen  Formen  sind  Bewohner  der  Ge- 
birge. Gewöhnlich  beginnen  sie  etwa  in  einer  Höhe  von  1000  m  ü.  d.  M. 
Doch  sind  in  solchen  Gebirgen,  wo  der  Nebelwald,  resp.  die  Nebelzone  weiter 
unten  beginnen,  wie  z.  B.  im  Torricelligebirge,  einige  Arten  schon  bei 
etwa  600  m  ü.  d.  M.  zu  finden.     Ein  Teil  der  Arten  wächst   stets    als 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1911.  2 

(Fedde:  Rep.  Beih.  1.  Bg.  2.) 


j  g  R.  Schlechter.  (Corysanthes.) 

Epiphyten  zwischen  Moos  an  Baumstämmen  oder  auf  dicken  Baumästen, 
während  andere  nur  auf  dem  Erdboden  zu  finden  sind.  Charakteristisch 
ist  dabei,  dass  sich  die  Arten  in  dieser  Hinsicht  sehr  konstant  verhalten. 
Dabei  ist    ferner    zu    beobachten,    dass    die    epiphytischen   Arten  kurze 

ode  Früchte  haben,  während  die  terrestrischen  (ob  immer  ist  noch 
nicht  erwiesen)  nach  dem  Verblühen  die  Frucht  auf  einem  langen 
Stielchen  hoch  emportreiben.  Hier  liegt  also  eine  Anpassung  zu  besserer 
Verteilung  der  Samen  vor. 

Die  Regeneration  der  Vegetationsorgane  und  die  Fortpflanzung  der 
Individuen  geschieht  in  der  Weise,  dass  lange  fadenförmige  Wurzeln 
ausgetrieben  werden,  an  deren  Spitze  sich  dann  kleine  Knöllchen  bilden, 
die  sich  später  von  der  Wurzel  loslösen  und  als  eigene  Individuen  neue 
Triebe  hervorbringen.  Eine  Fortpflanzung  durch  Samen  geschieht  sicher 
aber  auch  häufig,  wie  ich  an  vielen  kleinen,  rasenartig  dicht  wachsenden 
Pflänzchen  von  C.  gastrosiphon  Schltr.  feststellen  konnte. 

Ich  teile  die  Gattung,  wenigstens  soweit  die  Arten  des  Gebietes  in 
Frage  kommen,  in  drei  Sektionen,  nämlich:  Gastrosiphon,  Calcearia 
und  Geosiphon,  die  unten  weiter  charakterisiert  werden. 

Ausser    den    hier    beschriebenen    Arten  sind  von  J.  J.  Smith   noch 
drei   Arten   C.  calltfera  J.  J.  Sm.,    C.  ventricosa  J.  J.  Sm.  und  C.  tri-  • 
loba  J.  J.  Sm*  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  worden. 

§  I.     Gastrosiphon. 

Röhre  der  Lippe  vorn  bauchig  erweitert. 

1.  C.  gastrosiphon  Schltr.  nov.  spec 

Epiphytica,  pusilla,  2 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  folio  ovato  vel  ovato-elliptico,  breviter  acuminato  vel 
acuto,  basi  cordato,  amplexicauli,  2,2 — 5,5  cm  longo,  1 — 3,6  cm  lato; 
flore  sessili,  erecto,  mediocri,  glabro;  bractea  lanceolata,  acuminata, 
ovarium  fere  duplo  superante;  sepalo  intermedio  e  basi  lineari  obovato- 
spathulato,  obtusissimo,  concavo,  c.  1,5  cm  longo,  lateralibus  adscendentibus 
lineari-subulatis,  acutis,  c.  0,8  cm  longis,  ima  basi  connatis:  petalis  sepalis 
lateralibus  simillimis  et  aequimagnis ;  labello  cuculliformi,  antice  in  limbum 
suborbicularem,  apice  leviter  excisum,  margine  minute  denticulatum  ex- 
panso,  sepalo  intermedio  distincte  breviore,  intus  glabro,  tubo  antice 
praesertim  basin  versus  ventricoso-inflato,  basi  extus  carinato,  saccis 
deflexis  oblique  conicis,  parvulis ;  columna  parvula  generis;  ovario  cylin- 
drico,  glabro,  vix  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  moosigen  Baumstämmen  in  den 
Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — ■  R.  Schlechter 
no.  16948,  blühend  im  Dezember  1907.  —  Zwischen  Moos  auf  Bäumen 
auf  dem  Kamin  des  Ibogebirges,  c.  1000  — 1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  17101,  blühend  im  Dezember  1907:  no.  18991,  blühend  im 
Dezember  1908. 

'•    und    die    folgenden    zwei  Arten  zeichnen   sich  dadurch  aus, 
dass  die  durch  das  Labellum  gebildete  Röhre  vorn  bauchig  aufgeblasen 


(Corysanthes.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  19 

ist.  Sie  sind  also  alle  drei  mit  C.  ventricosa  J.  J.  Sm.  und  C.  forni- 
cata  Bl.  verwandt.  Alle  diese  Arten  lassen  sich  in  eine  recht  natürlich 
erscheinende  Sektion  Gastro* iphon  vereinigen.  Die  Blüten  von  C.  gastro- 
siphon  Schltr.  sind  aussen  weisslich,  das  mittlere  Sepalum  innen 
rosenrot  gefärbt,    das  Labellum  innen    mit   karminroten  Adern  versehen. 

2.  C.  gibbiferum  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  2 —  3.5  cm  aita;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  folio  suborbiculari  vel  late  ovato,  apiculato,  basi 
cordato-amplexicauli,  1,2 — 2  cm  longo,  medio  vel  infra  medium  0,8  —  1,8  cm 
lato,  glabro ;  flore  brevissime  pedunculato  vel  subsessili,  erecto,  glabro ;  bractea 
lanceolato-subulata,  acuminata,  ovario  aequilonga;  sepalo  intermedio  e 
basi  ligulato-unguiculata  obovato-spathulato,  obtuso,  concavo,  dorso  leviter 
carinato,  1,5 — 2,5  cm  longo,  lateralibus  subulatis,  porrectis,  minutis, 
0,3 — 0,5  cm  longis;  potalis  lineari-subulatis,  acutissimis,  adscendentibus, 
1  — 1,3  cm  longis;  labello  e  basi  cuculliformi  in  limbum  suborbicularem 
breviter  acuminatum,  margine  serrato-ciliatum  expanso,  glabro,  gibbo 
conico  obtuso  in  medio  ad  ostium  faucis  ornato,  sepalo  intermedio  paulo 
breviore,  tubo  antice  venticoso-inflato  et  lateraliter  valde  compresso, 
saccis  parvulis  divergentibus,  conicis,  subacutis;  columna  parvula,  crassius- 
cula  generis,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,4—0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Moos  an  Baumstämmen  in 
den  Wäldern  des  Toricelligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter 
no.  20272,  blühend  im  September   1909. 

Eine  ebenso  interessante  wie  ausgezeichnete  Art,  die  sich  vor  allen 
anderen  der  Sektion  durch  den  stark  seitlich  zusammengedrückten 
bauchigen  Teil  der  Lippenröhre,  die  scharfzahnige  Berandung  der 
Platte  und  den  hohen  kegeligen  Höcker  am  Schlünde  der  Röhre  unter- 
scheidet. Die  Blütenfärbung  dieser  reizenden  Art  ist  auffallend  bunt; 
das  mittlere  Sepalum  ist  leuchtend  rosa,  das  Labellum  weiss,  schwarz- 
purpurn geädert,  der  Bauch  vorn  rosa,  der  Höcker  rosa  mit  schwärzlicher 
Umrandung.     Die  Blätter  sind   hellgrün. 

Es  ist  auffallend,  dass  die  Arten  dieser  Sektion  selten  bunt- 
geaderte  Blätter  haben. 

3.  C  adunca  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  c.  2.5 — 3,5  cm  altum:  radicibus  filiformibus 
elongatis,  flexuosis,  puberulis;  folio  late  ovato,  breviter  acuminato  vel 
apiculato,  cordato-amplexicauli,  glabro,  2,5 — 4  cm  longo,  infra  medium 
2 — 3  cm  lato;  flore  erecto,  sessili,  in  genere  mediocri;  bractea  lanceo- 
lato-subulata, acuminata,  ovarium  dimidio  fere  superante;  sepalo  inter- 
medio e  basi  lineari-unguiculata  suborbiculari-spathulato,  adunco,  obtusius- 
culo,  extus  verruculoso,  c.  1,7  cm  longo,  lateralibus  lanceolato- subu- 
latis, acutissimis,  porrectis,  c.  0,3.  cm  longis,  glabris;  petalis  sepalis 
lateralibus  simillimis  aequilongisque,  erectis;  labello  e  basi  alte  cuculli- 
formi, apice  in  limbum  suborbicularem,  margine  integrum,  superne  verru- 
culosum  expanso  sepalo  intermedio  conspicue  breviore,  tubo  antice  basin 
versus   ventricoso-inflato,   basi  extus  carinato,  saccis  deflexis,   cylindraceo- 

2* 


9Q  R.  Schlechter.  (Corysanthes.) 

conicis,  obtusiusculis,  obliquis,  parvulis;  colunina  brevi,  crassiuscula 
generis,  glabra:  ovario  cylindraceo  glabro,  c.  0.4  cm  longo,  sessili. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Moos  an  dicken  Baumstämmen 
und  Ästen  in  den  Wäldern  des  Toricelligebirges,  c.  100U  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  20073,  blühend  im  September  1909. 

Unzweifelhaft  ist  die  vorliegende  Art  mit  den  beiden  oben  be- 
schriebenen nahe  verwandt.  Das  lang  genagelte  mittlere  Sepalum,  die 
sehr  kurzen  seitlichen  Sepalen  und  Petalen  und  vor  allen  Dingen  das 
ganzrandige,  unregelmässig  mit  kleinen  Wärzchen  versehene  Labellum 
zeichnen  die  Art  vortrefflich  aus.  Die  Grundfärbung  der  Blüten  ist 
weisslich,  das  mittlere  Sepalum  ist  rosenrot  punktiert,  das  Labellum 
aussen  dunkelkarminrot  gestrichelt,  innen  rot  gefleckt. 

§  II.     Calcearia. 

In  diese  Sektion  rechne  ich  diejenigen  malaiischen  Arten  mit  deut- 
lichem Laubblatt,  deren  Lippenröhre  vorn  nicht  bauchig  aufgeblasen  ist. 

4.  C.  aristata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  4,5 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  folio  late  ovato,  cordato,  aristato-apiculato,  margine 
minute  undulato,  nervis  superne  leviter  incrassatis,  1  — 1,3  cm  longo, 
infra  medium  c.  1  cm  lato;  pedunculo  subnullo;  bractea  erecta,  lanceo- 
lata,  acuminata,  ovario  breviore;  flore  in  genere  mediocri,  erecto;  sepalo 
intermedio  lanceolato-ligulato,  acuminato  et  in  aristam  satis  longam 
(c.  3,5  mm)  producto,  concavo,  margine  apicem  versus  minutissime 
serrulato,  1,5  cm  longo,  sepalis  lateralibus  setaceo-filiformibus,  intermedio 
sublongioribus:  petalis  sepalis  similibus  et  aequilongis;  labello  cuculli- 
formi,  antice  decurvulo,  apiculato,  callo  duplici  lineari  in  medio  laminae, 
glabro,  antice  margine  minutissime  serrulato,  fauce  antice  haud  inflato, 
sepalo  intermedio  breviore,  saccis  basilaribus  divergentibus,  conicis,  par- 
vulis, obtusis;  columna  minuta  generis;  ovario  cyündrico,  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  819, 
blühend  im  November  1908. 

Diese  und  die  folgende  Art  sind  vor  den  anderen  des  Gebietes  da- 
durch gekennzeichnet,  dass  bei  ihnen  das  mittlere  Sepalum  in  eine 
Spitze  ausgezogen  ist,  die  hier  borstenartig  fein  und  fast  3.5  mm  lang 
ist.     Die  Blüten  sind  aussen  hellweisslich  mit  purpurnen  Streifen. 

4.  C.  arachnoidea  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris.  pusilla,  3 — 4  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  folio  patente  vel  vulgo  solo  appresso,  ovato,  cordato, 
acuminato  vel  acuminatissimo,  1,3 — 1,7 cm  longo,  infra  medium0,7 — 0,9cm 
lato;  flore  subsessili,  erecto,  mediocri;  bractea  lanceolata,  acuminata, 
ovarium  breve  duplo  superante ;  sepalo  intermedio  lanceolato-ligulato, 
acuminato.  supra  medium  paulo  dilatato,  glabro,  c.  1,2  cm  longo,  late- 
ralibus   adscendentibus    lineari-filiformibus,    acutissimis,    2,3  cm    longis; 


( üorysanthes.)         Die  Orchklaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  21 

petalis  sepalis  simillimis,  erectis,  2,5  cm  longis;  labello  e  basi  cuculli- 
formi  in  limbum  suborbicularem,  antice  retusiusculum,  apiculatum,  mar- 
gine  minute  serratum  expanso,  sepalo  intermedio  aequilongo,  umbone 
rotundato  parvulo  in  fauce,  saccis  basilaribus  divergentibus  conicis,  par- 
vulis ;  eolumna  parvula  generis ;  ovario  oblongoideo-cylindraceo,  glabro, 
2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  moosigen  Stellen  im  Humus  der 
Wälder  des  Torricelligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20276,  blühend  im  September  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,"  die  an  C.  limbata  Hk  f.  erinnert,  aber  ein 
ganz  anders  gestaltetes  mittleres  Sepalum  besitzt.  Die  Blüten  sind 
weisslich,  auf  dem  Labellum  mit  einem  breitem  roten  Bande  versehen, 
das  parallel  mit  dem  Rande  verläuft. 

6.  C.  striata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  2,5 — -4,5  cm  alta;  radicibus  filiformibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  puberulis;  folio  parvulo  suborbiculari  vel  subreniformi, 
cordato,  breviter  acuminato  vel  apiculato,  glabro,  0,7 — 1,2  cm  longo, 
infra  medium  0,8 — 1,2  cm  lato;  pedunculo  perbrevi,  post  anthesin  sensim 
elongato ;  flore  erecto,  mediocri;  bractea  ovato-lanceolata,  acuminata, 
glabra,  ovario  duplo  fere  breviore;  sepalo  intermedio  obovato-spathulato, 
obtuso,  glabro,  concavo,  c.  1,3  cm  longo,  lateralibus  adscendentibus 
lineari-subulatis,  acutissimis,  0,9  cm  longis,  glabris;  petalis  subulatis 
suberectis,  sepalis  lateralibus  plus  duplo  brevioribus;  labello  e  basi 
cuculliformi  antice  in  limbum  circuitu  ovatum,  obtusum,  margine  inte- 
grum, superne  apicem  versus  sparsim  pilosulum  expanso,  sepalo  in- 
termedio breviore,  saccis  brevibus  divergentibus,  conicis,  obtusis;  eolumna 
brevi,    crassiuscula,  glabra;    ovario  cylindrico,    glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  freieren  Kalkfelsen  an  offenen  Ab- 
hängen des  Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18011,  blühend  im  Juli  1908. 

Eine  zierliche  kleine  Art,  die  in  verschiedenen  Charakteren  von  den 
anderen  bekannten  Arten  des  Gebietes  nicht  unerheblich  abweicht;  so 
in  der  Länge  des  Ovariums  der  Form  des  Labellums  und  der  Behaarung 
auf  demselben.  Die  Pflanze  wächst  gesellig  an  mit  Moos  überzogenen 
freieren  Kalkfelsen,  meist  in  Gemeinschaft  mit  einigen  Liparis-Arten  und 
Habetiaria  nana  Schltr.  doch  stets  mehr  oder  minder  im  Schutze  von 
Sträuchern.  Die  Blätter  des  Pflänzchens  sind  ziemlich  dunkelgrün.  Die 
weisslichen  Blüten  sind  karminrot  gestreift  mit  nach  der  Spitze  karmin- 
rot überlaufenem  mittleren  Sepalum. 

7.  C.  puberula  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  3 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  folio  ovato,  acuminato,  basi  cordato,  1,8 — 3  cm 
longo,  infra  medium  1 — 1,8  cm  lato;  flore  subsessili,  erecto,  in 
genere  inter  majores;  bractea  lanceolato-subulata,  glabra,  ovarium 
superante;  sepalo  intermedio  e  basi  unquiculata  elliptico-spathulato, 
adunco,   apiculato,    glabro,   dorso   nervis   primariis  7  prominulis,   1,8  cm 


22  R-  Schlechter.  (Corysanthes.) 

longo,  sepalis  lateralibus  adscendentibus  lineari-filiformibus  acutissimis, 
c.  3  cm  longis,  glabris;  petalis  sepalis  lateralibus  simillimis  aequi- 
longisque,  erectis;  labello  e  basi  cylindraceo-cuculliformi  in  limbum  cir- 
cuitu  late  ovato-oblongum  obtusum  defractum,  superne  dense  et  minu- 
tissime  papilloso-puberulum,  margine  minute  denticulato  -  ciliaturn,  ad 
os tiu m  faucis  medio  profundius  sulcatum  expanso,  sepalo  intermedio 
breviore,  saccis  brevibus  falcato-divergentibus,  conicis,  subacutis;  co- 
lumna  brevi,  crassiuscula,  glabra:  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,4  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20024,  blühend  im 
September  1909. 

Die  einzige  Art  im  Gebiet,  bei  der  die  Platte  des  Labellums  vorn 
dicht  von  einer  kurzen  Behaarung  bedeckt  ist.  Wie  verschiedene  Arten 
tritt  C.  puberula  Schltr.  meist  nur  in  zerstreuten  einzelnen  Exemplaren 
auf.  Ich  halte  es  für  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  von  mir  früher  in 
K.  Schum.  et  Laut.,  Nachträge,  p.  81  als  Corysanthes  spec.  aufgeführte 
Pflanze  mit  der  hier  beschriebenen  Art  identisch  ist.  Die  Blätter  sind 
ebenso  schön  weiss  oder  rosenrot  geädert  wie  bei  jenem  Exemplar  und 
stimmen  auch  in  der  Form  überein.  Die  Blüten  sind  weiss,  rosenrot 
überlaufen  und  gezeichnet. 

8.  C.   speculum  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  2 — 3  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  folio  late  ovato,  acuminato,  basi  profundius  cordato, 
glabro,  2 — 3  cm  longo,  medio  fere  1,3 — 2,2  cm  lato;  flore  sessili, 
erecto,  in  genere  inter  majores;  bractea  lanceolato-subulata,  ovarium 
superante:  sepalo  intermedio  e  basi  ligulato-unguiculata  elliptico-'spathu- 
lato,  apiculato,  adunco,  c.  2  cm  longo,  dorso  nervis  5  primariis  incras- 
satis,  sepalis  lateralibus  adscendentibus  vel  porrectis,  lineari-filiformibus, 
acutissimis,  c.  2,3  cm  longis  glabris,  petalis  sepalis  lateralibus  simillimis, 
adscendentibus,  c.  2,5  cm  longis;  labello  e  basi  cuculliformi  in  limbum 
circuitu  late  ovatum,  acuminatum,  glabrum.  dimidio  anteriore  praesertim 
apicem  versus  grosse  serratum,  amplum,  expanso,  speculo  roseo  con- 
vexo  ovato  in  medio  ad  ostium  faucis,  saccis  parvulis  falcato-divergen- 
tibus, conicis,  subacutis;  columna  brevi,  carnosula,  glabra;  ovario  cyün- 
draceo, glabro,  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20131, 
blühend  im  September  1909. 

Ein  sehr  buntes  kleines  Pflänzchen.  das  in  der  Struktur  der 
Blüten  viele  Abweichungen  von  den  anderen  Arten  zeigt.  Diese 
wunderbaren  Gebilde  der  Natur,  die  kleinen  Corysanthes-  Arten,  verdienten 
wirklich  von  Liebhabern  ähnlich  wie  die  Ooodyeren,  Anocetochiliis  und 
derartige  Orchideen  in  Kultur  genommen  zu  werden,  denn  bei  ihnen 
sind  nicht  nur  dir  Blätter  oft  wunderbar  gefärbt,  sondern  auch  die 
Blüten    mit    ihren    bizarren    Formen  zeigen  uns   ein  prächtiges  Farben- 


(Corysanthes.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  23 

gemisch,  C.  speculum  Schltr.  z.  B.  hat  hellgrüne  rosenrot  geäderte 
Blätter  und  dunkelpurpurne  Blüten,  die  auf  dem  Labellum  in  der  Mitte 
einen  rosenroten  Spiegel  und  seitlich  am  Rande  noch  je  einen  rosen- 
roten Fleck  zeigen. 

9.  C.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  3 — 4  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis ;  folio  ovato,  acuminato,  profundius  cordato,  glabro 
1,5 — 2,5  cm  longo,  infra  medium  0,7  — 1,5  cm  lato;  flore  subsessili, 
erecto,  in  genere  inter  majores;  bractea  lanceolato-subulata,  ovarium 
plus  duplo  superante;  sepalo  intermedio  e  basi  breviter  unguiculata 
obovato-spathulata,  obtuso,  dorso  nervo  medio  incrassato,  c.  2  cm  longo, 
sepalis  lateralibus  arcuato-decurvis,  lineari-subulatis,  acutissimis,  glabris, 
c.  2  cm  longis;  petalis  sepalis  lateralibus  simillimis  aequilongisque,  ad- 
scendentibus;  labello  e  basi  cuculliformi  in  limbum  circuitu  suborbi- 
cularem,  apiculatum,  margine  minute  et  dense  serrulatum,  amplum, 
glabrum-expanso,  bucculis  2  rotundatis  juxta  ostium  faucis,  in  medio 
ad  ostium  faucis  bene  sulcato,  saccis  brevibus  falcato-divergentibus, 
conicis  obtusiusculis;  columna  brevi,  carnosula,  glabra;  ovario  cylin- 
draceo,  glabro,  0,3  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges  an  moosigen  Stellen,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20227,  blühend  im  September  1909, 

Ebenfalls  eine  sehr  typische  Art,  die  auch  sehr  charakteristische  Merk- 
male darbietet,  vor  allen  Dingen  in  dem  mit  zwei  backenähnlichen  Aus- 
bauschungen  versehenen  Labellum.  Die  Blätter  der  Art  sind  dunkelrot 
gefärbt.  Die  Blüten  sind  weisslich,  das  mittlere  Sepalum  rot  überlaufen, 
das  Labellum  mit  schöner  schwarzbrauner  Zeichnung  versehen. 

10.  C.   leuCOtyle   Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  2 — 3,5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis:  folio  late  ovato,  acuminato,  basi  profunde  cordato, 
2 — 2,8  cm  longo,  infra  medium  1,4  —  2  cm  lato;  flore  subsessili,  erecto, 
in  genere  inter  majores;  bractea  lanceolato-subulata,  ovario  fere  aequi- 
longa,  glabra;  sepalo  intermedio  e  basi  ligulato-unguiculata  obovato- 
spathulato,  obtusissimo,  concavo,  nervis  5  primariis  dimidio  superiore 
incrassatis,  1,7  cm  longo,  sepalis  lateralibus  lineari-subulatis,  acutissimis, 
glabris,  porrectis,  c.  0,9  cm  longis;  petalis  sepalis  lateralibus  simillimis, 
suberectis,  2,2  cm  longis,  glabris,  apicem  versus  tortis ;  labello  e  basi 
cuculliformi  in  limbum  amplum,  circuitu  reniformem,  apiculatum,  margine 
dense  serratum  expanso,  medio  toro  niveo  ornato,  saccis  perbrevibus 
divergentibus,  conicis,  obtusiuscuis:  columna,  brevi,  crassiuscula,  glabra; 
ovario  cylindraceo,  glabro,   vix  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Moos  auf  grossen  Felsen  an 
den  Bänken  des  Govidjoa,  am  Urwaldrande  (Wariagebiet),  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19814,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  der  reizendsten  Arten  der  Gattung.  Die  Blätter  sind  dunkel 
sammetgrün    mit    leuchtend  rosenroten  Adern.     Die  Blüten    sind  wieder 


94  R-  Schlechter.  (Corysanthes.) 

recht  bunt:  das  mittlere  Sepalum  ist  aussen  grün,  innen  wie  die  ganze 
Blüte  dunkelpurpurn,  das  Labellum  aber  mit  einem  leuchtend  weissen 
Polster  geschmückt.  In  der  Form  der  Blütenteile  ist  die  Art  von  allen 
anderen  vortrefflich  geschieden.  Die  Lippenplatte  ist  auffallend  gross. 
Ich  fand  die  Art  auch  an  steilen  schattigen  Lehmbänken  direkt 
am  Rande  des  Baches,  doch  schien  sie  an  solchen  Stellen  nur  sehr 
selten  zur  Blüte  zu  gelangen. 

11.  C.  umbonata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  2  — 4  cm  alta:  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis:  folio  late-ovato  vel  suborbiculari,  acuminato,  basi 
profunde  cordato,  glabro,  1,5 — 4,2  cm  longo,  infra  medium  1 — 3,5  cm 
lato;  flore  subsessili,  erecto,  in  genere  mediocri;  bractea  lanceolato- 
subulata,  ovario  paulo  longiore:  sepalo  interrnedio  e  basi  ligulato  obovato- 
spathulato,  obtuso,  glabro,  1,1  cm  longo,  sepalis  lateralibus  lineari- 
subulatis  acutissimis  decurvulis,  c.  2,5  mm  longis,  glabris,  petalis  porrecto- 
adscendentibus  lineari-subulatis,  acutissimis,  glabris,  1,5  cm  longis, 
glabris:  labello  e  basi  cuculliformi  in  limbum  peramplum,  circuitu  reni- 
formem  antice  retusum,  margine  antice  grosse  serratum  dilatato,  sepalo 
intermedio  longiore,  callo  obovato-oblongo  in  medio  ante  ostium  faucis, 
glabro:  saccis  perbrevibus,  conicis,  obtusiusculis:  columna  brevi,  crassius- 
cula,  glabra:  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges, 
an  moosigen,  schattigen  Stellen,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17077,  blühend  im  Dezember  1907. 

Unter  den  Arten  des  Gebietes  besitzt  diese  die  grösste  Lippenplatte 
im  Verhältnis  zur  Grösse  des  mittleren  Sepalums.  Auch  die  Form  des 
Labellums  und  der  eigentümliche  Höcker  vor  dem  Schlünde  zeichnet  sie 
aus.  Die  Blütenfärbung  ist  weiss,  innen  dunkelrot  gezeichnet  mit  rosa 
Höcker  auf  dem  Labellum.  Die  dunkelgrünen  Blätter  sind  leuchtend- 
rosa  geädert. 

12.  C.  calophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla  3  — 4  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  folio  late  ovato  vel  suborbiculari,  breviter  acuminato, 
basi  profundius  cordato,  glabro,  margine  vulgo  minute  crispato-undulato, 
1,8— 3cm  longo,  infra  medium  1,5 — 3  cm  lato;  flore  subsessili,  erecto, 
in  genere  inter  majores;  bractea  lanceolato-subulata,  ovario  paulo  longiore, 
glabra:  sepalo  intermedio  e  basi  angustata  obovato-cucullato,  obtusius- 
culo,  glabro,  c.  1,7  cm  longo,  sepalis  lateralibus  lineari-subulatis,  acutissi- 
mis, glabris,  porrecto-decurvulis,  2,5  mm  longis;  petalis  sepalis  latera- 
libus simillimis  aequilongisque,  porrecto-decurvulis,  glabris;  labello  e 
basi  cuculliformi  in  limbum  circuitu  suborbicularem,  dorso  cucullato- 
incurvum,  antice  retusum,  margine  minute  denticulatum  expanso,  medio 
antice  profunde  foveato  et  in  fovea  gibbo  brevi  canico  ornato,  glaberrimo, 
sepalo  intermedio  breviore,  saccis  decurvis,  conicis,  subacutis,  conspicuis, 
sepalis  lateralibus  paulo  longioribus;  columna  brevi,  crassiuscula,  glabra; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  vix  0,5  cm  longo. 


(Corysanthes.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  25 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  unter  Gebüsch  auf  den 
Graten  des  Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18184,  blühend  im  September  1908. 

Var.  sepalina  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  sepalis  petalisque  longioribus,  calcara  plus 
duplo  superantibus. 

Kaiser-Wi  1  heims -Land:  Im  Humus  unter  Gebüsch  auf  den 
Graten  des  Finisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18251,  blühend  im  September  1908. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  Calcearia  ist  die  vorliegende  dadurch 
besonders  bemerkenswert,  dass  das  mittlere  Sepalum  helmförmig  über 
die  Öffnung  des  Lippenschlundes  sich  neigt  und  diese  fast  vollständig 
verschliessen  würde,  wenn  sich  nicht  vorn  auf  der  Lippenplatte  eine 
tiefe  Furche  befinden  würde,  durch  welche  den  befruchtenden  Insekten 
der  Zugang  in  die  Blüte  ermöglicht  wird.  Die  Blätter  sind  oberseits 
dunkel  braungrün  mit  gelben,  weissen  oder  rosenroten  Nerven,  unter- 
seits  dunkelpurpurviolett,  die  Blüten  sind  dunkelrot,  der  Helm  auf  dem 
Rücken  dunkler  gestreift,  das  Labellum  grünweiss  mit  roter  Berandung, 
nach  der  Basis  mit  dunkelroten  Nerven  und  dunkelroten  Spornen. 

§  III.     Geosiphon. 

Die  einzige  bisher  bekannte  Art  dieser  Sektion  ist  ein  laubblatt- 
loser, bleicher  Saprophyt  mit  auffallend  grossen,  roten  Blüten,  die  aber 
sonst  die  Charaktere  der  Sektion  Calcearia  besitzen. 

13.  C  saprophytica  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  5  cm  alta;  caule  ad  apicem  squama  foliacea, 
ovato-lanceolata,  acuminata,  patente,  1,2 — 1,5  cm  longa  donato;  flore 
in  genere  per  magno,  erecto,  sessili:  bractea  lanceolata,  acuminata,  glabra, 
ovarium  plus  duplo  superante :  sepalo  intermedio  e  basi  ligulata  obovato- 
spathulato,  apiculato,  cucullato-adunco,  glabro,  c.  2,3  cm  longo,  dorso 
carinato,  sepalis  lateralibus  porrecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  glabris, 
c.  4,5  cm  longis:  petalis  sepalis  lateralibus  simillimis  aequilongisque, 
adscendentibus,  glabris:  labello  e  basi  cuculliformi  in  limbum  amplum 
circuitu  reniformem,  obtusissimum  expanso,  margine  serrato-ciliato,  in 
medio  ad  ostium  faucis  umbone  magno  semiorbiculari  ornato,  glabro, 
saccis  divergentibus,  conicis,  obtusis,  parvis;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  auf  dem  Ma- 
borogebirge,  c.  1200  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19875,  blühend 
im  Juni  1909. 

Es  erübrigt,  über  die  Verwandtschaft  der  Pflanze  zu  den  anderen 
Arten  der  Gattung  mehr  zu  sagen.  Sie  wächst  in  tiefem  Waldesschatten 
unter  Gebüsch  oder  neben  Felsen,  wo  sich  tiefer  Humus  gebildet  hat. 
Ich  fand  sie  in  Gemeinschaft  mit  anderen  Saprophyten,  wie  Cotylanthera, 
Salomonia  und  Sciaphäa.  Die  Blüten  sind  aussen  rot  überlaufen,  innen 
hellpurpurrot,  das  Labellum  mit  grossem  weissen  Fleck. 


-j(;  R.  Schlechter.  (Cryptostylidinae.) 

Gruppe  V.    Cryptostylidinae. 

Von  den  vier  Gattungen  dieser  Gruppe  sind  drei  allein  auf  Neu- 
Caledonien  beschränkt  und  daher  war  kaum  zu  erwarten,  dass  ausser 
der  Gattung  ( 'ryptostylis  R.  Br.  sich  noch  neue  Typen  im  Gebiete  finden 
würden.  Interessant  war  immerhin  das  Wiederauffinden  der  pelorialen 
Form  von  Cryptostylis,  die  ursprünglich  von  Blume  als  eigene  Gattung, 
Chlorosa,  beschrieben  war.  Dieser  Fund  bewies  die  Richtigkeit  der 
bereits  früher  von  J.  J.  Smith  ausgedrückten  Ansicht,  dass  Chlorosa 
nicht  aufrecht  zu  erhalten  sei. 

6.   Cryptostylis  R.  Br. 

Über  die  geographische  Verbreitung  der  9 — 10  bisher  bekannten 
Cryptostylis- Arten  habe  ich  erst  vor  kurzem  (in  Engl.  -Jahrb.,  v.  XLV, 
p.  385)  einige  Bemerkungen  veröffentlicht;  ich  will  daher  hier  einiges 
über  die  Standortsverhältnisse  der  Formen  des  Gebietes  sagen. 

Die  Pflanzen  sind  typische  Bergbewohner,  steigen  aber  in  einigen 
Gegenden,  wie  z.  B.  am  Waria  bis  auf  eine  absolute  Höhe  von  etwa 
400  m  ü.  d.  M.  hinab,  während  sie  anderseits  nicht  weit  oberhalb 
1000  m  ü.  d.  M.  wieder  verschwinden,  was  darauf  schliessen  lässt, 
dass  zu  lang»1  andauernde  Feuchtigkeit  ihnen  nicht  zusagt.  Der  Boden, 
in  dem  sie  vorzugsweise  wachsen,  bestätigt  denn  auch  diese  Vermutung, 
denn  er  besteht  aus  einer  äusserst  durchlässigen  Lauberde,  welche 
durchzogen  ist  von  einem  dichten  Wurzelgeflecht  und  dadurch  eine 
torfige  Masse  bildet,  welche,  da  sie  vollständig  von  teils  grösseren,  teils 
kleineren  Hohlräumen  durchsetzt  ist.  eine  äusserst  lockere  Beschaffen- 
heit zeigt. 

Dieser  Wurzeltorf  ist  zwar  imstande,  lange  eine  gewisse  Feuchtig- 
keit zu  bewahren,  doch  wird   in  ihm  nie  Wasser  zur  Stagnation  kommen. 

1.  C.  flllva  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  35 — 50  cm  alta:  radicibus  crassiusculis,  üexuosis, 
villosis:  foliis  petiolatis  erectis,  oblique  ovato-ellipticis,  acuminatis,  basi 
rotundatis,  glabris,  lamina  8 — 14  cm  longa,  infra  medium  4 — 5  cm  lata. 
petiolo  superne  sulcato,  3,5 — 6  cm  longo:  scapis  erectis,  gracilibus, 
strictis  vel  substrictis,  teretibus,  glabris,  vaginis  3  —  4,  alte  vaginantibus, 
apiculatis,  dissitis  obsessis:  racemo  laxe  7  —  14-floro,  erecto,  usque  ad 
16  cm  longo:  bracteis  erectis,  lanceolatis,  longo  acuminatis,  inferioribus 
ovarium  aequantibus,  superioribus  paulo  minoribus:  floribus  erectis,  illis 
C  arachnitis  Ldl.  similibus,  paulo  majoribus,  inversis ;  sepalis  lineari- 
lanceolatis,  acutis,  1.8  cm  longis,  glabris,  lateralibus  paulo  obliquis. 
patentibus;  petalis  linoari-lanceolatis,  acutis,  glabris,  deflexis,  0,9  cm 
longis;  labello  erecto,  circuitu  oblongo,  subacuto,  infra  medium  paululo 
dilatato,  subrhombeo,  basi  foveato,  intus  dense  papulosa,  1,8  cm  longo. 
infra  medium  c.  0.9  cm  lato:  columna  brevi,  auriculis  oblique  rhombeis, 
irregulariter  crenulatis;  stigmate  depresso:  rostello  antice  exciso,  bumili; 
anthera    ovato-cucullata,    broviter    apiculata:     polliniis     oblique    clavatis. 


(Cryptostylis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  27 

paribus  glandulae  singulae,    semiorbiculari,  minutae  affixis ;    ovario  sub- 
clavato-cylindrico,   glabro,  c.   1,2  cm  longo. 

Kais  er -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges, c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20090,  blühend 
im  September  1909;  im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji,  c.  450  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19386,  blühend  im  Mai  1909;  im 
Humus  der  Wälder  des  Maborogebirges,  c.  1000m  u.d.M.  —  R.  Schlech- 
ter no.   19546  (Typus),  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  ist  mit  C.  arachnites  Ldl.  sicher  nahe  verwandt,  wird  aber 
wohl  besser  wegen  ihrer  lockeren  Blütenstände,  des  stumpferen,  weniger 
breiten  Labellums,  der  grösseren  Öhrchen  der  Säule  und  des  niedrigeren 
Stigmas  als  eigene  Art  betrachtet.  Das  Labellum  ist  leuchtend  gelb- 
braun gefärbt,  mit  dunkleren  Flecken.  Die  dunkelgrünen  Blätter  zeigen 
schwarzgrüne   Quernerven. 

Var.  subregularis  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  labello  lanceolato,  laevi,  sepalo  intermedio 
simili,  virescente. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Dischore, 
c.  1000  m  ü,  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  655,  blühend  im  Jun 
1909. 

Die  hier  beschriebene  peloriale  Form  hat  ein  bedeutend  schmäleres 
Labellum  als  die  von  Blumo  als  Chlorosa  latifolia  beschriebene  Pelorie 
des  Cryptostylis  arachnites  Bl.  Dadurch  wird  übrigens  auch  schon  be- 
wiesen, dass  die  hier  aufgestellte  Art  von  C.  arachnites  Ldl.  ver- 
schieden ist. 

2.  C.  papuana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  82. 

Neu- Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  von  Punam,  an 
schattigen  Stellen,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13763, 
blühend  im  November  1901. 

Von  der  oben  beschriebenen  C.  fulva  Schltr.  unterscheidet  sich 
diese  Art  durch  das  anders  geformte,  deutlich  zugespitzte  Labellum  und 
die  im  ganzen  bedeutend  kleineren  Blüten. 

Gruppe  VI.    Vanillinae. 

Der  einzige  Repräsentat  der  Gruppe,  welcher  bisher  aus  dem  Ge- 
biete bekannt  war,  war  eine  Pflanze,  die  ich  im  Jahre  1902  im  Toricelli- 
gebirge fand  und  damals  als  „Lecanorchis  javanica  Bl."  bestimmte.  Meine 
Sammlungen  der  letzten  Expedition  haben  erwiesen,  dass  die  Gruppe 
in  einer  Reihe  von  Gattungen  und  in  nicht  weniger  als  etwa  einem 
Dutzend  Arten  vorhanden  ist.  Verschiedene  weitere  Arten  sind  sicher 
noch  aus  dem  Gebiete  zu  erwarten,  vor  allen  Dingen,  wenn  einmal 
grössere  Sammlungen  aus  dem  Bismarckarchipel  vorliegen  werden. 

7.   Galeola  Land. 
Die    hier    beschriebenen    Arten    der    Gattung    gehören  der  Sektion 
Eu-Galeola    an,     doch  habe  ich   während  meiner  Reisen  in  Neu-Guinea 


LJS 


R.  Schlechter.  (Galeola.) 


zweimal  Exemplare  einer  Art  der  Sektion  Cyrtosia  gefunden  und  auch 
die  Blüten  nach  dem  lebenden  Material  gezeichnet.  Leider  musste 
die  Beschreibung  der  Art  unterbleiben,  da  mir  später  das  getrocknete 
Material  in  Europa   abhanden  kam. 

Sehr  interessant  ist  das  Auftreten  einer  beblätterten  Galeola  im 
Gebiete,  die  mit  der  australischen  G.  foliata  F.  v.  M.  verwandt  ist.  Auch 
die  beiden  anderen  Arten  zeigen  Annäherung  an  die  australische 
G.  cassythoides  Rchb.  f. 

Alle  drei  Arten  sind  Waldbewohner  und  steigen  vermittelst  ihrer 
an  Smilax  erinnernden,  bleistiftstarken  Stämme  oft  bis  15  m  hoch  in 
die  Kronen  kleinerer  Bäume  empor.  G.  gracilis  Schltr.  kommt  in  den 
Wäldern  der  Niederungen  vor,  die  beiden  anderen  Arten  wurden  im 
Gebirge  im  Nebelwalde  gefunden. 

Die  oben  erwähnte  Art  der  Sektion  Cyrtosia  beobachtete  ich  im 
Januar  1902  im  Bismarckgebirge  und  im  April  desselben  Jahres  im 
Toricelligebirge. 

1.  G.  gracilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Saprophytica,  alte  scandens,  usque  ad  10  m  alta;  radicibus  elon- 
gatis,  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  caule  ramoso,  tereti,  glabro,  c.  0,5 — 
0,7  cm  diametiente,  aphyllo,  squamis  late  ovatis,  obtusiuscule  acuminatis, 
c.  1  cm  longis,  glabris,  rigidulis,  7  — 8  cm  distantibus  obsesso:  panicula 
ramosissima,  versus  apices  ramulorum  dense  5 — 15  flora:  floribus  in 
genere  inter  minores,  patentibus;  bracteis  minutis,  deltoideis,  glabris; 
sepalis  ligulatis  obtusis,  glabris,  1,6  cm  longis,  c.  0,4  cm  latis,  late- 
ralibus  paulo  obliquis,  basin  versus  paulo  angustatis ;  petalis  sepalis  late- 
ralibus  similibus,  tarnen  paulo  angustioribus  et  textura  tenuioribus,  nervo 
medio  intus  incrassato,  apice  obtusis,  utrinque  glabris;  labello  obovato- 
cuneato,  antice  rotundato,  subretuso,  margine  dimidio  anteriore 
undulato,  intus  carunculis  et  dimidio  anteriore  verucis  numerosis 
asperato,  carina  lineari,  fasciiformi,  antice  tridentata,  glabra,  e  basi 
labelli  usque  ad  quartam  partem  apicalem  decurrente  1,5  cm  longo, 
supra  medium  0,9  cm  lato;  columna  gracili,  ima  basi  tantum  basi  la- 
belli adnata,  glabra,  1,1  cm  longa,  apice  dilatata,  clinandrio  minute 
denticulata;  anthera  altigaleata  glabra,  dorso  trilobulata,  antice  rotun- 
data;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  der  Umgebung  von 
Eitape,  c.  30  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19966,  blühend  im 
August  1909. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  ist  die  Art  mit  G.  cassythoides  Rchb.  f. 
verwandt.  Sie  ist  aber  starkwüchsiger  und  hat  kürzere  Brakteen  und 
etwas  grössere  Blüten,  die  in  den  Formen  ihrer  Teile,  von  denen  der 
G.  cassythoides  Rchb.  f.  vortrefflich  geschieden  sind.  Die  Blüten  sind 
hellgelb,  das  Labellum  hat  in  seiner  vorderen  Hälfte  goldgelbe,  in  seiner 
hinteren  Hälfte  rotbraune  Warzen. 


(Galeola.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  29 

2.  G.  montigena  Schltr.,  nov.  spoc. 

Saprophytica,  alte  scandens,  ramosa;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabris;  caule  flexuoso,  aphyllo,  tereti,  glabro,  usque  ad 
U,7  cm  diametiente,  vaginis  oblongis  obtusis,  usque  ad  1,3  cm  longis, 
c.  15  cm  distantibus,  rigidiusculis  obsesso;  panicula  permagna,  laxa 
multiflora.  ramulis  ad  apices  dense  10 — 15-floris,  rhachi  paululo  in- 
crassata;  bracteis  deltoideis,  obtusis,  minutis;  floribus  in  genere  inter 
mediocribus  erecto-patentibus;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  nervo 
medio  extus  paulo  incrassato,  2,2  cm  longis,  medio  fere  0,7  cm  latis, 
lateralibus  obliquis:  petalis  anguste  falcato-ligulatis  obtusis,  glabris, 
sepalis  aequilongis,  0,4  cm  medio  latis:  labello  late  obovato,  ima  basi 
columnae  adnato,  antice  leviter  exciso  cum  apiculo,  dimidio  anteriore 
valde  undulato,  carunculis  et  dimidio  anteriore  verrucis  numerosis  intus 
densius  obsesso,  carina  lineari,  supra  medium  paulo  ampliata,  glabra,  e 
basi  labelli  usque  ad  apicem  decurente,  labello  toto  2,2  cm  longo,  supra 
medium  1,7  cm  lato:  columna  semitereti,  glabra,  apicem  versus  sensim 
paulo  ampliata,  glabra,  1,8  cm  longa,  clinandrio  integro:  anthera  alti- 
cucullata,  dorso  bilobulata,  glabra,  antice  retusa:  ovario  cylindrico,  glabro, 
1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  des  Toricelligebirges, 
im  Humus,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  2,0167,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  wohl  sicher  als  nächstverwandte  der  G.gracilis  Schltr. 
aufzufassen,  aber  in  ihren  Blütenteilen  und  Grössenverhältnissen  in  vieler 
Hinsicht  recht  verschieden.  Sie  scheint  ausserdem  im  Gegensatz  zu  der 
in  der  Ebene  wachsenden  O.  gracüis  Schltr.  ein  echter  Gebirgsbewohner 
zu  sein.  Die  Blüten  sind  gelb,  das  Labellum  ist  orangerot,  vorn  weiss 
und  ganz  mit  gelbspitzigen  Protuberanzen  bedeckt. 

3.  G.  vanilloides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris  (saprophytica?),  alte  scandens;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabris;  caule  flexuoso,  tereti,  glabro,  usque  ad  0,9  cm 
diametiente,  laxe  foliato;  foliis  ellipticis,  acutis  vel  subacutis,  glabris, 
carnosulis,  margine  plus  minusve  undulatis,  usque  ad  8  cm  longis, 
medio  fere  usque  ad  2,5  cm  latis;  panicula  magna,  multiramosa,  laxa; 
ramulis  apice  dense  4—  8-floris,  rhachi  paulo  incrassata;  bracteis  minutis 
deltoideis;  floribus  illis  O.  foliatae  F.  v.  M.  similibus  et  lere  aequi- 
magnis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  2,6  cm  longis,  medio 
fere  0,6  cm  latis,  lateralibus  obliquis:  petalis  anguste  subfalcato-ligulatis, 
obtusiusculis,  glabris,  nervo  medio  extus  incrassato,  sepalis  aequilongis 
0,4  cm  medio  fere  latis;  labello  circuitu  late  elliptico,  ungue  brevi 
columnae  adnato,  antice  obscure  trilobato,  margine  undulato,  lobis  late- 
ralibus abbreviato-rotundatis,  intermedio  semiorbiculari  subexciso,  carina 
duplici  antice  ampliata,  acuta,  e  basi  usque  ad  medium  labelli  decurrente, 
labello  intus  carunculis  et  dimidio  anteriore  verrucis  satis  longis  obtusis 
tecto,  2,1  cm  longo,  medio  fere  1,6  cm  lato;  columna  semitereti,  gracili, 
apicem    versus    sensim  paululo  dilatata,    glabra,    1  cm  longa,  clinandrio 


30 


R.  Schlechter.  ((Taleola.) 


subcrenulato:  anthera  subquadrato-cucullata  glabra,  antice  subretusa; 
ovario  cylindrico,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus    der  Wälder  des  Bismarck- 

gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1850-1,  blühend 
im  Oktober  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges,  c.  1000  m 
ii.  (1.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19035,  blühend  im  Dezember  1908. 

Unstreitig  ist  die  Art  nahe  mit  der  australischen  G.  foliata  F.  v.  M. 
verwandt.  Sie  unterscheidet  sich  von  ihr  durch  breitere  Petalen  und 
durch  den  kürzeren  Lippenkiel.  An  den  Exemplaren  vom  Kanigebirge 
befinden  sich  einige  Früchte,  die  zwar  noch  unreif  sind  und  noch  nicht 
annähernd  ausgebildet.  Sie  haben  bereits  eine  Länge  von  etwa  20  cm 
bei  einem  Durchmesser  von  c.  0,5  cm.  Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosa- 
geadertem  Labellum,  beim  Verblühen  werden  sie  hellgelb. 

8.    Vanilla  Sw. 

Bisher  war  östlich  von  Borneo  und  somit  auch  von  Neu-Guinea 
noch  keine  Art  der  Gattung  Vanilla  Sw.  bekannt  geworden,  obgleich 
wohl  wahrscheinlich  war,  dass  die  Molukken  und  Neu-Guinea  bei  der 
Vnwandtschaft  ihrer  Flora  mit  der  malaiischen  mehrere  endemische 
Arten  der  Gattung  beherbergen.  So  war  ich  denn  auch  wenig  über- 
rascht, als  ich  im  März  1908  im  Wariagebiete  in  Kaiser- Wilhelms-Land 
die  ersten  sicheren  Spuren  der  Gattung  für  Neu-Guinea  nachweisen 
konnte.  Kurz  darauf  gelang  es  mir  dann  noch,  im  mittleren  Gebiete 
von  Kaiser- Wilhems-Land  zwei  Arten  zu  finden.  Merkwürdig  ist,  dass 
weder  aus  Holländisch-  noch  aus  Englisch-Neu-Guinea  bisher  Material 
der  Gattung  vorliegt. 

Alle  drei  Arten  sind  im  Gebiete  Bewohner  der  Berge,  steigen  aber, 
wie  es  scheint,  bis  in  die  Nebelwaldzone  hinein,  da  wTohl  die  zu 
grosse  Feuchtigkeit  und  die  dort  herrschenden,  häufigen  kalten  Nebel 
ihrem  Gedeihen  ungünstig  sind.  Exemplare  von  V.  kaniensis  Schltr., 
welche  ich  bei  unserer  Kanietappe,  etwa  1000  m  ü.  d.  M.,  also  in  der 
Xebelwaldzone,  wiederholt  anzupflanzen  versucht  habe,  faulten  stets 
wieder  in  kurzer  Zeit  weg,  während  Stecklinge  bei  500 — 700  m  Höhe, 
d.  h.  unterhalb  der  Nebelwaldzone,  ohne  irgendwelche  Schwierigkeiten 
anwuchsen. 

Die  Exemplare  sind  oft  reich  mit  Früchten  besetzt,  was  darauf 
schliessen  lässt,  dass  in  Neu-Guinea  Insekten  vorhanden  sind,  durch  die 
die  Vanillebefruchtung  möglich  ist. 

1.  V.  wariensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Volubilis,  alte  scandens,  ramosa:  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris:  caule  tereti,  glabro,  carnoso,  c.  1  cm  diametiente, 
internodiis  12 — 17  cm  longis:  foliis  elliptico-lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  carnosis,  27  —  35  longis,  medio  fere  5 — 6,5  cm  latis,  petiolo 
carnoso  brevi,  1,5 — 2  cm  longo:  racemis  fere  usque  ad  basin  floriferis, 
elongatis,  us^ue  ad  30  cm  longis,  multifloris.  rhachi  paulo  incrassata: 
bracteis    patentibus    oblongis,     obtusiusculis,     parvulis:      floribus    medio- 


(Vanilla.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  31 

cribus,  erecto-patentibus:  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  4,5  cm 
longis,  medio  fere  1,7  cm  latis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  simi- 
libus,  obtuse  apiculatis,  glabris,  nervo  medio  extus  incrassato,  sepalis 
aequimagnis:  labello  late  cuneato,  usque  ad  medium  fere  columnae  ad- 
nato,  antice  marginibus  undulato-crenulatis,  trilobo,  lobis  lateralibus 
rotundatis,  intermedio  longiore,  circuitu  semiorbicuiari,  c.  0,5  cm  longo, 
apiculato,  margine  crispato,  iasciculo  amplo  quadrato  sqamellarurn  cristato- 
laceratarum  in  medio  labelli,  fasciculo  altero  verrucarum  subulatarum  ad 
basiu  lobi  intermedii,  nerviis  incrassatis  5  medianis,  in  dimidio  anteriore 
labelli  glabri,  c.  8,5  cm  longi,  supra  medium  2,5  cm  lati;  columna 
semitereti  glabra,  2,5  cm  longa,  ad  basin  clinandrii  utrinque  auriculo 
parvulo  instructa:  anthera  quadrato-rhomboidea.  cucullata,  glabra,  dorso 
emarginata;   ovario  glabro,  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Jaduna, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  (Wariagebiet)  —  R.  Schlechter  no.  19928,  blühend 
im  Juni  1909  :  an  Baumstämmen  in  den  Wäldern  auf  dem  Gomadjidji, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  (Wariagebiet).  —  R.  Schlechter  no.  17472,  ohne 
Blüten  im  März   1909. 

Eine  Art  mit  auffallend  langen  grossen  Blättern  und  sehr  langen 
Blütentrauben.  Die  Blüten  in  den  Trauben  blühen,  wie  ja  auch  bei  den 
meisten  anderen  Vanüla-knen  allmählich  eine  nach  der  anderen  auf, 
bis  der  Blütenstand  erschöpft  ist. 

2.  V.  kanlensis  Schitr.,  nov.  spec. 

Volubilis,  alte  scandens,  ramosa:  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris:  caule  tereti,  glabro,  carnosulo,  c.  0,8  cm  diametro, 
bene  foliato:  foliis  anguste  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  carnosis,  c.  7 — 8  cm 
distantibus,  20 — 25  cm  longis,  medio  fere  4,7  —  7  cm  latis,  petiolo  car- 
noso,  c.  1,5  cm  longo;  racemis  patulis,  subdense  12 — 17-floris,  pedun- 
culo  c.  3  cm  longo:  bracteis  patulis,  oblongis,  obtusis,  concavulis,  par- 
vulis:  floribus  in  genere  mediocribus,  patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
glabris,  3,3  cm  longis,  c.  0,8  cm  medio  fere  latis,  lateralibus  paulo 
obliquis :  petalis  sepalis  similibus.  obliquis,  apiculatis,  nervi  medio  extus 
incrassato,  basin  versus  paulo  angustatis,  sepalis  fere  aequilongis,  sed 
paululo  angustioribus;  labello  late  cuneato-flabellato,  margine  undulato, 
obscure  trilobato,  antice  emarginato,  usque  infra  medium  marginibus 
columnae  adnato,  medio  excavato  fasciculo  amplo  squamellarum  cristato- 
iaceratarum  ornato,  apice  papillis  subulatis,  approximatis  donato,  c.  2,5  cm 
longo,  medio  fere  2,5  cm  lato;  columna  semitereti,  glabra,  ad  basin 
clinandrii  utrinque  unidentata,  c.  2  cm  longa;  anthera  subquadrato- 
cucullata,  glabra,  dorso  umbone  minuto  donata;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Bäumen  emporkletternd  in  den 
Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  634,  blühend  im  April   1908. 

Mit  der  vorigen  verwandt,  ist  diese  Art  dennoch  gut  unterschieden 
durch  kleinere   Blätter,   die  kürzeren  Infloreszenzen,  längere  Ovarien  und 


o9  R.  Schlechter.  (Vanilla.) 

das  kaum  gelappte  Labellum.  Die  Blüten  sind  grüngelb  gefärbt,  mit 
weissem  rosenrot-geädertem  Labellum. 

3.  V.  Kempteriana  Schltr.,  nov.  spec. 

Volubilis,  alte  scandens,  ramosa:  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
ilexuosis,  glabris;  caule  tereti,  glabro.  carnoso,  c.  1  cm  diametiente, 
internodiis  6  —  7  cm  longis:  foliis  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  carnosis, 
25 — 30  cm  longis,  medio  fere  9 — 11  cm  latis,  petiolo  lato,  vix  1  cm 
longitudine  excedente:  racemis  usque  supra  basin  floriferis,  foliis  multo 
brevioribus,  6 — 10  cm  longis,  dense  plurifloris,  rhachi  incrassata :  bracteis 
patulis,  semiorbicularibus,  concavis,  parvulis:  floribus  mediocribus,  erecto- 
patentibus;  sepalis  oblongo-ellipticis,  obtusis,  glabris,  c.  3  cm  longis,  medio 
fere  1,2  cm  latis,  lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  sepalis  similibus, 
aequimagnisque,  nervo  medio  incrassato,  apice  apiculatis:  labello  late 
cuneato-flabellato,  antice  undulato,  hinc  inde  inciso,  apiculato,  medio 
excavato,  fasciculo  amplo  squamellarum  cristato-laceratarum  ornato,  intus 
infra  apicem  papillis  pluribus  subulatis  approximatis  donato,  glabro,  2.7  cm 
longo,  infra  apicem  c.  3  cm  lato:  columna  semitereti,  glabra,  2,2  cm 
longa,  clinandrio  anguste  auriculato;  anthera  oblongo-cucullata,  glabra, 
dorso  umbone  humili  donata;  ovario  cylindrico,  glabro,  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18045, 
blühend  im  Juli  1908. 

Ebenfalls  mit  V.  wariensis  Schltr.  nahe  verwandt,  aber  durch  die 
breiten,  fast  sitzenden  Blätter,  die  kurzen  Blütentrauben,  das  nicht  drei- 
lappige Labellum  und  die  geringere  Blütengrösse  gut  gekennzeichnet. 
Die  Blüten  sind  ebenfalls  grüngelb,  das  weisse  Labellum  hat  vorn  rosen- 
rote und  braune  Streifen. 

Es  ist  mir  ein  grosses  Vergnügen,  diese  Art  meinem  Reisegefährten, 
Herrn  A.  Kempter  widmen  zu  können,  der  fast  zwei  Jahre  hindurch 
Freude  und  Leid  des  Urwaldlebens  in  Xeu-Guinea  mit  mir  geteilt  hat. 

9.  Lecanorchis  Bl. 

Es  scheint,  als  ob  die  Arten  dieser  interessanten  Saprophytengattung 
in  den  letzten  Jahren  arg  durcheinander  geworfen  worden  sind,  und 
dass  die  Gattung  doch  eine  Reihe  von  Arten  besitzt,  die  sich  gut  von- 
einander unterscheiden. 

Ursprünglich  wurde  die  Gattung  von  Blume  im  Jahre  1856  im 
Mus.  Bot.  Lugd.Bat.,  v.  II,  p.  188  aufgestellt  und  zwei  Arten  L.  japonica  Bl. 
und  L.  javanica  Bl.,  die  erstere  aus  Japan,  die  zweite  aus  Java  von 
ihm  beschrieben.  Als  dann  noch  die  Tafeln  in  Blumes  Prachtwerk  „Flora 
Javae,  Orchideae"  die  Abbildungen  der  beiden  Pflanzen  brachten,  war 
das  für  lange  Zeit  alles,  was  man  über  diese  interessante  Gattung 
wusste,  die  morphologisch  besonderes  Interesse  beanspruchte  durch  die 
Bildung  eines  gezähnten  Aussenkelches,  wie  er  sonst  nur  noch  bei  der 
amerikanischen  Gattung  Epistephium  bekannt  war.  Erst  etwa  37  Jahre 
später    wurde    wieder    etwas   über  die  Gattung  dadurch    bekannt,    dass 


(Lecanorchis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guiaea.  33 

H.  N.  Ridley,  der  hochverdiente  Erforscher  der  Flora  der  Halbinsel 
Malakka  und  der  Insel  Singapore  eine  weitere  Art  als  L.  malaccensis 
Ridl.  beschrieb  und  abbildete.  Ich  stellte  eine  Art  im  Jahre  1902 
in  Neu-Guinea  fest,  die  ich  damals  infolge  unrichtiger  Erkenntnis  des 
Hauptcharakters  und  infolge  nicht  ausreichenden  Materials  ebenfalls  für 
L.  javanica  Bl.  hielt.  Im  Jahre  1908  veröffentlichte  J.  J.  Smith 
eine  vierte  neue  Art,  L.  triloba  J.  J.  Sm.,  die  er  dann  aber  1909 
in  der  Publikation  „Nova  Guinea-,  p.  136  wieder  einzog  und  ebenfalls  zu 
L.  javanica  Bl.  stellte  mit  der  Begründung,  nach  von  ihm  lebend  unter- 
suchtem javanischen  Material  sei  die  Blumesche  Darstellung  der  Blüten 
unrichtig  und  die  Art  aus  Neu-Guinea  sei  identisch  mit  der  javanischen. 
Blume  hatte  nämlich  für  seine  L.  javanica  ein  ungeteiltes  La  bellum 
angegeben  und  abgebildet,  das  J.  J.  Smith  an  anderen  javanischen 
Lecanorchis  nicht  wiederfand.  Ich  habe  in  letzter  Zeit  von  Borneo 
Exemplare  mit  ungeteiltem  Labellum  gesehen.  Sollte  es  da  nicht  doch 
möglich  sein,  dass  in  Java  zwei  Arten  vorkommen,  die  sich  äusserlich  ebenso 
ähneln,  wie  die  beiden  hier  jetzt  von  Neu-Guinea  beschriebenen,  über 
deren  spezifische  Verschiedenheit  gar  kein  Zweifel  ist?  Ich  werde  um 
so  mehr  zu  dieser  Ansicht  gebracht,  als  ja  doch  auch  von  Ridley  seine 
L.  malaccensis  (in  Trans.  Linn.  Soc.  Bot.  ser.,  2,  vol.  III,  part  9, 
p.  377.  t.  61),  mit  ungeteiltem  Labellum  abgebildet  und  beschrieben 
wird.  Sollte  nicht  diese  vielleicht  mit  der  echten  L.  javanica  Bl.  iden- 
tisch sein? 

Ich  selbst  habe  in  Singapore  auf  dem  Bukit-Timah  mit  Ridley  zu- 
sammen eine  Pflanze  gesammelt,  die  er  für  L.  malaccensis  Ridl.  erklärte, 
die  aber  diese  Art  nicht  sein  kann,  da  sie  ein  dreilappiges  Labellum  hat, 
das  vorn  mit  langen  Keulenhaaren  besetzt  ist.  Diese  Art  werde  ich 
demnächst  als  L.  Ridleyana  Schltr.  genauer  schreiben.  Nach  alledem 
sehe  ich  mich  gezwungen,  auch  die  L.  triloba  J.  J.  Sm.  als  eigene 
Art  zu  halten.  Als  solche  ist  sie  offenbar  mit  der  unten  beschriebenen 
L.  papuana  Schltr.  verwandt,  während  sich  L.  neglecta  Schltr.  an  L. 
Ridleyana  Schltr.,  eng  anlehnt. 

Die  Arten,  dieser  Gattung  sind  offenbar  Bergpflanzen,  die  gewöhn- 
lich an  solchen  Stellen  wachsen,  wo  die  Humusschicht  verhältnismässig 
dünn  ist,  so  dass  ihre  langen  fleischigen  Wurzeln  bald  in  darunter 
liegende  sandig-lehmige  Schichten  eindringen  können,  an  deren  Vor- 
handensein ihr  Auftreten  gebunden  zu  sein  scheint.  Beide  Arten  des 
Gebietes  sind  von  mir  immer  auf  mindestens  800  m  hohen  Bergrücken 
gefunden  worden. 

1.  L.  neglecta  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  vulgo  simplex,  saprophytica.  25—40  cm  alta; 
rhizomate  erecto,  lignescense;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
puberulis;  caule  rigido,  distanter  vaginulis  squamiformibus,  ovatis,  sub- 
acutis  obsesso,  tereti,  glabro;  racemo  abbreviato,  2 — 5-floro,  erecto; 
bracteis  ovato-deltoideis,  acutis,  minutis;  floribus  erectis  vel  suberectis, 
violaceis;    sepalis  ligulatis    obtusis,    glabris,     1,8  cm    longis,    lateralibus 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1911.  3 

(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  3.) 


oi  E.  Schlechter.  (Lecanorchis.) 

paulo  obliquis:  petalis  sepalis  similibus  sed  paulo  angustioribus  et 
paululo  brevioribus,  obliquis;  labello  tertia  parte  basilari  columnae  ad- 
nato,  e  basi  cuneata  quinta  parte  anteriore  trilobo,  margine  supra 
medium  dentieulato,  1,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
0,7  cm  lato,  lobis  lateralibus  ovato-triangulis  obtusis,  columnam  longe 
superantibus,  intermedio  duplo  majore,  semiorbiculari,  margine  sinuato- 
denticulato,  pulvino  oblongo,  amplo  papillarum  subulatarum  per  totum 
labellum  ex  apice  usque  ad  unguem  puberulam;  columna  gracili,  glabra, 
c.  1  cm  longa,  clinandrio  amplo,  dorso  tridenticulato;  anthera  cucullato- 
quadrata  leviter  5-umbonata;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  1,5  cm  longo, 
calyculo  brevi,  minute  6  lobulato. 

Lecanorchis  javanica  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  83  (nee  Bl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges, c.  800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14355, 
blühend  im  April   1902;  no.  20058,  blühend  im  September  1908. 

Dies  ist  die  Pflanze,  welche  ich  früher  fälschlich  als  L.  javanica 
Bl.  angesehen  habe.  Wie  sich  herausstellt,  ist  sie  durch  das  Labellum 
vollständig  von  ihr  verschieden.  Auf  die  Unterschiede  von  L.  papuana 
Schltr.  komme  ich  unten  zurück.     Die  Blüten  sind  hell-violett. 

2.  L.  papuana  Schltr. 

Terrestris,  ereeta,  simplex  vel  parum  ramosa,  saprophytica,  25 — 
50  cm  alta;  rhizomate  erecto  vel  suberecto,  lignescente;  radieibus 
crassis,  cylindricis,  flexuosis,  puberulis:  caule  stricto  vel  substricto,  rigido, 
vaginulis  dissitis,  squamiformibus,  ovatis,  acutis  vel  subacutis,  obsesso, 
tereti,  glabro,  saepius  parum  ramoso;  racemis  erectis,  subdense  4  — 15- 
floris;  bracteis  patentibus,  ovato-deltoideis,  apiculatis,  coneavulis,  minutis; 
floribus  erectis  vel  suberectis;  sepalis  ligulatis,  dimidio  superiore  paululo 
dilatatis,  subacutis,  glabris,  1,3  cm  longis,  supra  medium  0,3  cm  latis, 
lateralibus  obliquis ;  petalis  sepalis  similibus  et  fere  aequilongis,  dimidio 
superiore  tarnen  paulo  latioribus,  obliquis,  glabris;  labello  usque  infra 
medium  marginibus  columnae  adnato,  e  basi  coneava  infra  medium 
paululo  angustato,  supra  medium  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  rotun- 
datis,  brevibus,  intermedio  multoties  majore,  subungiculato,  suborbiculari, 
obtusiusculo,  medio  pilis  numerosis  longis,  flexuosis  barbatulo,  margine 
minute  undulato,  faseiis  2  haud  bene  conspieuis  incrassatis  e  medio  labelli 
usque  infra  busin  lobi  intermedii,  labello  toto  1,3  cm  longo,  inter  apices 
loborum  lateralium  0,5  cm  lato,  lobo  intermedio,  0,6  cm  longo,  medio 
fere  0,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  columnam  haud  superantibus;  columna 
gracili,  ereeta,  glabra,  usque  ad  medium  marginibus  labelli  adnata, 
0,8  cm  longa,  apice  paulo  ampliata,  anthera  subquadrato-cucullata,  um- 
bonata;  ovario  cylindrico  glabro,   c.    1,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  952,  blühend 
im  Dezember  1907;  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   17  808,    blühend    im    Mai    1908;    im 


(Lecanorchis.)  Die     Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  35 

Humus  der  Bergwälder    am  oberen  Waube,   c.  800  m  ii.  d.  M.  (Waria- 
gebiet).  —  R.  Schlechter  no.   19458,  blühend  im  Mai   1909. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  in  allen  nur  möglichen  Teilen  recht 
erheblich  von  L.  neglecta  Schltr.;  die  Wurzeln  sind  ungleich  dicker, 
der  Stengel  nicht  braun,  sondern  violett  -  schwarz,  die  Blüten  nicht 
violett,  sondern  aussen  braun,  innen  weiss,  das  Labellum  dazu  ganz 
anders  geformt.  Näher  steht  sie  wohl  der  L.  trilöba  J.  J.  Sm.,  doch 
ist  bei  dieser  der  Mittellappen  des  Labellums  recht  abweichend.  Auch 
fehlen  bei  L.  papuana  Schltr.  die  beiden  rundlichen  Calli  in  der  Mitte 
des  Labellums  und  sind  hier  ersetzt  durch  zwei  lange,  schiefe,  undeut- 
liche, verdickte  Bänder.  Die  Pflanze  hat  in  Kaiser-Wilhelms- Land  offen- 
bar eine  weitere  Verbreitung. 

10.  Aphyllorchis  Bl. 

Es  war  aus  Neu- Guinea  bisher  als  einzige  Art  der  Gattung  Aphyl- 
lorchis Bl.  die  von  Reichenbach  fil.  beschriebene  .4.  Odoardi  bekannt 
geworden,  die  wohl  neben  A.  pallicla  Bl.  unterzubringen  ist.  Eine 
zweite  Art  dieser  Verwandtschaft  ist  nun  hier  in  A.  toricellensis  Schltr. 
beschrieben.  Ein  für  Neu-Guinea  ganz  neuer  Typus  der  Gattung  liegt 
aber  in  A.  elata  Schltr.  vor,  die  sich  wohl  am  besten  neben  A.  borneensis 
Schltr.  und  A.  striata  (Ridl.)  Schltr.  anreihen  lässt. 

Diese  Saprophyten  pflegen  in  den  Wäldern  meist  an  solchen  Stellen 
vereinzelt  vorzukommen,  wo  sich  tiefe  Humusschichten  gebildet  haben. 
A.  elata  Schltr.  steckt  mit  seinem  Rhizom  meist  sehr  tief  im  Boden,  so 
dass  es  lange  währte,  ehe  es  mir  gelang,  ein  Exemplar  mit  Rhizomstück 
auszugraben.  Zu  ihrem  Gedeihen  verlangen  diese  Pflanzen  eine  sehr 
regelmässige  Erd-  und  Luftfeuchtigkeit. 

1.  A.  toricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Saprophytica,  erecta,  gracilis,  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  abbre- 
viato,  erecto:  radicibus  crassiusculis,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
caule  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro,  vaginis  7  —  9,  alte  amplectenti- 
bus,  obtusis,  basi  excepta  dissitis  obsesso:  racemo  laxe  6 — 12-floro, 
quaquaverso;  bracteis  patulis  oblongis  vel  ellipticis,  obtusis,  glabris, 
ovario  duplo  fere  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  Ulis  A*.  pallidae 
Bl.  simillimis  et  fere  aequimagnis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusius- 
culis,  glabris,  c.  3,5  mm  longis,  lateralibus  subfalcato-obliquis;  petalis 
subfalcato-obliquis,  oblongo-ligulatis  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus; 
labello  articulato,  hypochilio  concavulo,  intus  obscure  tricalloso,  lobis 
lateralibus  semiorbicularibus,  parvulis,  epichilio  (i.  e.  lobo  intermedio 
trilobo,  lobis  lateralibus  semiquadratis,  intermedio  longiore  subquadrato, 
marginibus  apice  cucullato-incurvulis,  obtuso  apiculato,  labello  toto 
0,3  cm  longo,  hypochilio  0,1  cm  longo,  lobis  lateralibus  explanatis 
1,5  mm  lato,  epichilio  0,2  cm  longo,  inter  lobos  laterales  0,2  cm  lato), 
columna  leviter  incurva,  glabra,  labello  duplo  fere  breviore,  clinandrio 
ampliato,  dorso  tridentato;  rostello  triangulo  porrecto;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,     dorso    umbonata;    ovario    pedicellato,    clavato,    glabro, 

3* 


og  R.  Schlechter.  |  Aphyllorchis.) 

pedicello  incluso  0,6  cm  longo:  Capsula  oblongoidea,  pendula,  e.  I  cm 
longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Toricelli- 
gebirges, c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20057,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Art  ist  neben  A.  pattida  Bl.  unterzubringen,  welcher  sie 
äusserlich  auffallend  gleicht.  Die  Petalen  sind  hier  aber  breiter  und 
anders  geformt  und  das  Labelluni  zeigt  wesentlich  Differenzen.  Die 
ganze  Pflanze  ist  wie  A.  pallida  Bl.  bleich,  fast  weisslich,  mit  violetten 
Stricheln. 

Das  Original  der  A.  Odoardi  R.  f.  liegt  mir  zur  Zeit  vor  und 
scheint  mit  A.  pallida  Bl.  näher  verwandt  als  die  hier  beschriebene  Art. 

2.  A.  elata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  elata,  simplex,  50 — 1,50  cm  alta;  rhizomate  erecto,  vel 
suberecto,  squamis  obtecto,  sublignescente;  radicibus  crassiusculis, 
flexuosis,  puberulis:  caule  stricto  vel  substricto,  vaginis  amplectentibus, 
dissitis,  5 — 8,  apiculatis  obsesso,  tereti,  glabro:  spica  sublaxe  multiflora. 
elongata,  subsecunda,  usque  ad  40  cm  longa;  bracteis  patulis,  lanceo- 
latis,  acutis,  ovario  fere  aequilongis,  glabris;  floribus  illis  A.  borneensis 
Schltr.  similibus  aequimagnisque,  suberectis;  sepalis  lanceolatis  sub- 
acutis,  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  sepalis 
similibus,  oblique  lanceolatis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo  minori- 
bus;  labelli  hypochilio  brevi,  lobis  lateralibus  oblique  semi-orbicularibus 
obtusissimis,  glabris,  epichilio  (lobo  intermedio)  e  basi  breviter  ungui- 
culata  lanceolato,  obtuso,  concavulo,  basi  lineis  3  medianis  paulo  in- 
crassatis,  labello  toto  c.  1  cm  longo,  hypochilio  c.  0,2  cm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  0,3  cm  lato,  epichilio  0,8  cm  longo,  infra 
medium  0,3  cm  lato;  columna  semitereti,  glabra,  c.  0,5  cm  longo, 
clinandrio  dorso  trilobato,  lobis  lateralibus  majoribus,  rotundatis,  glabro; 
anthera  oblongoideo-cucullata;  ovario  cylindrico,  glabro,  pedicello  incluso, 
c.   1,7  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  752,  blühend  im  Mai 
1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no,  18041,  fruchtend  im  Juli  1908;  im  Humus  der 
Bergwälder  bei  Jaduna,  im  Wariatale,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19279,  blühend  im  April  1909;  im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji, 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19373.  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  ist  die  höchste  aller  bisher  bekannten  in  Gattung.  Durch 
das  Labellum  ist  sie  vorzüglich  von  der  verwandton  A.  borneensis 
Schltr.  sowohl,  als  auch  von  A.  striata  (Ridl.)  Schltr.  unterschieden. 
Die  Färbung  der  ganzen  Pflanze  ist  wie  bei  A.  striata  (Ridl.)  Schltr. 
weiss  mit  violetten  Stricheln,  ebenso  auch  an  den  Blüten. 


(Epipogum.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  37 

Gruppe  VII.    Gastrodiinae. 

Erst  kürzlich  habe  ich  mich  näher  darüber  ausgelassen,  wie  ich 
die  Gruppe  der  Gastrodiinae  umgrenze  und  welche  Gattungen  ich 
dazu  rechne.  Bisher  war  von  diesen  nur  die  Gattung  Nervilia  Commers. 
aus  Deutsch-Neu-Guinea  bekannt.  Auch  aus  den  anderen  Teilen  der 
Gebiete  waren  Vertreter  der  anderen  Gattung  nicht  angegeben.  Durch 
die  hier  aufgezählten  Arten  wird  die  Flora  um  3  Gattungen  bereichert, 
nämlich  Epipogum  Gmel.,  Didymoplexis  Falk,  und  Oastrodia  Bl.  Auch 
die  Gattung  Nervilia  Commers.  ist  um  einige  Arten  bereichert  worden. 

11.  Epipogum,  Gmel. 

Die  im  Gebiete  auftretende  Art  ist  der  weitverbreitete  E.  nutans 
(Bl.)  Rchb.  f.,  der  von  Indien  bis  Neu-Caledonien  fast  in  jedem  Floren- 
gebiet nachgewiesen  ist.  Die  von  Afrika  bekannte  Art  der  Gattung, 
welche  von  Reichenbach  fll.  und  ebenfalls  Rolfe  als  E.  nutans  (Bl.) 
Rchb.  f.  bezeichnet  wurde,  hat  sich  als  eigene  Art  erwiesen,  die  durch 
die  verlängerte  Säule  sich  auszeichnet.  Sie  ist  daher  als  E.  africanus 
Schltr.  von  mir  abgetrennt  worden. 

Ich  habe  unter  der  Synonymie  von  E.  nutans  (Bl.)  Rchb.  f.  in 
Engl.,  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  398  auch  E.  japonicus  Makino  als  identisch 
aufgeführt,  möchte  nun  aber,  nachdem  ich  Material  gesehen,  die  Art 
für  verschieden  halten.     Somit  besteht  die  Gattung  nun  aus  vier  Arten. 

Epipogum  nutans  (Bl.)  Rchb.  f.  wächst  in  den  Niederungswäldern, 
da  wo  tiefer  Schatten,  regelmässige  Feuchtigkeit  und  vor  allen  Dingen 
tiefer  Humus  vorhanden  ist.  Auf  die  Berge  scheint  er  nicht  hoch  hinauf 
zu  gehen. 

1.  E.   nutans  (Bl.)  Rchb.  f.,  in  Bonplandia  (1857),  p.  36. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Minjem,  c. 
150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16142,  blühend  im  Juni  1907; 
im  Humus  der  Wälder  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18389,  blühend  im  Dezember  1908;  im  Humus  der  Wälder  am 
Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18854,  blühend  im  November  1908;  im  Humus  der  Wälder  der 
Berge  bei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19257, 
blühend  im  April  1909. 

Die  Blüten  sind  gewöhnlich  gelblich-weiss,  doch  zuweilen  ist  das 
Labellum  rot  getüpfelt. 

12.  Nervilia  Commers. 

Es  ist  auffallend,  in  welcher  Formenfülle  die  Gattung  Nervilia 
Comm.  in  den  verhältnismässig  kleinen  Gebiete  von  Deutsch-Neu-Guinea 
auftritt,  wenn  man  bedenkt,  dass  bisher  nur  etwa  vierzig  Arten  bekannt 
waren  und  nun  nicht  weniger  als  neun  Arten  vorliegen,  von  denen  sich 
sechs  als  unbeschrieben  erweisen.  Zwei  Arten  sind  als  Pogonia  (§  Ner- 
vilia) acuminata  und  Pogonia  {Nervilia)  campestris   von  J.  J.  Sm.  im 


gg  R.  Schlechter.  (Nervilia.) 

Jahre  1908  beschrieben    worden.      Zusammen    sind    sieben     endemische 
Arten  von  Neu-Guinea  bekannt. 

Die  Arten  wachsen  unter  recht  verschiedenen  Verhältnissen.  Einige, 
wie  N.  imperatetorum  Schltr.  und  N.  porphyrophylla  Schltr.  sind  auf  den 
heissen  sonnigen  Alangflächon  zu  finden,  wo  sie  oft  auch  starker  Aus- 
trocknung des  umgebenden  Bodens  und  nicht  zum  mindesten  fast  all- 
jährlichen Grasbränden  ausgesetzt  sind.  N.  acnminata  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  ist  sowohl  in  den  Primärwäldern  der  Ebene  als  auch  bis  etwa 
1500  m  im  Gebirge  im  Humus  anzutreffen,  ebenso  scheint  N.  macro- 
phylla  Schltr.  an  den  Humus  der  Urwälder  gebunden  zu  sein.  Die 
anderen  Arten  treffen  wir  vorzugsweise  in  lehmigem  Boden  in  den 
Sekundärwäldern  an,  so  besonders  häufig  jV-  Aragoana  Gaud.  und  N. 
crispata  (Bl.)  Schltr.  Doch  treten  diese  beiden  Arten  auch  zuweilen  in 
Alangfeldern  oder  im  Primärwald  auf.  Die  Knollen  können  längere 
Trockenheit  vertragen,  besonders  die  der  in  Alangfeldern  wachsenden 
Spezies. 

§  I.     Linevvia. 

1.  N.  crispata  (Bl.)  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  82 
(in  adnot.)  et  in  Engl.  Jahrb.,   v.  XLV,  p.  402. 

N.  fimbriata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  82. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  bei  Erimahafen,  c. 
20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  blühend  im  Dezember  1901:  in 
Alangfeldern  bei  Constantinhaufen.  —  K.  Lauterbach  no.  1452. 
blühend  im  Dezember  1890;  im  Humus  der  Wälder  am  Djamu,  c. 
300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16824,  blühend  im  November 
1907;  auf  den  Alangfeldern  am  Kenejia,  am  Waldrande,  c.  150  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18304,  blühend  im  September  1908; 
in  lehmigem  Boden  in  den  Wäldern  am  Malia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18372,  blühend  im  Oktober  1908:  in  den  Wäldern 
am  Ngoyo  bei  Ambo  (Pinisterregebirge),  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R. 
Schlechter  no.   19044. 

Ich  habe  mich  davon  überzeugt,  dass  meine  N.  fimbriata  von  der 
ursprünglich  nur  von  Java  bekannten  N.  crispata  (Bl.)  Schltr.  nicht 
genügend  vorschieden  ist  und  sie  daher  eingezogen. 

2.  N.  imperatetorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  5 — 10  cm  alta;  tubero  subgloboso;  scapo  teroti, 
giabro,  vaginulis  basilaribus  2 — 3  tecto;  medio  vagina  alte  amplectente, 
acuta  obsesso,  unifloro;  bractea  erecta,  lanceolata,  acuminata,  glabra,  pedi- 
cellum  ovarii  paulo  superanto;  floribus  in  genere  inter  minores,  patulis; 
sepaüs  patentibus  lanceolato-ligulatis,  acutis,  glabris,  1,3  cm  longis, 
lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  patentibus  sepalis  valde  similibus  et 
aequimagnis,  obliquis;  labello  e  basi  oblonga,  e  medio  trilobo, 
giabro,  superne  laevi,  1,2  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
"  iaii),  [obis  lateralibus  oblique  oblongo-triangulis  obtusis,  inter- 
medio  inulto  majore  e  basi  angustata  ovali,  obtuso,  0,6  cm  longo,  infra 


(Nervilia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  39 

medium  0,4  cm  lato ;  columna  gracili,  semitereti,  facie  puberula,  6,5  mm 
longa,  clinandrio  parvulo;  anthera  late  cordato-ovata,  obtusa,  superne 
umbonata;  ovario  clavato,  sexcostato,  glabro,  pedicello  incluso  0,4  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  den  Alangfeldern  bei  der  Kenejia- 
etappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — ■  R.  Schlechter  no.  18336,  blühend  im 
Oktober  1908.  Im  Alang  bei  „Wittens  Store"  bei  Dschischungari 
(Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19601,  blühend 
im  Mai   1909. 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  N.  dilatata  (Bl.)  Schltr.  Sie 
ist  ausgezeichnet  durch  die  Form  der  Lippe,  die  vorn  behaarte  Säule 
und  die  mit  einem  Höcker  versehene  Anthera.  Nach  meiner  Aufzählung 
der  Arten  der  Gattung  (in  Engl.,  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  400)  würde  die  Art 
zwischen  Nummer  7  und  Nummer  8  einzureihen  sein. 

Die  Sepalen  und  Petalen  der  Blüten  sind  weisslich,  braun-violett 
gestrichelt,  der  Mittellappen  des  Labellunis  ist  rot  mit  weisser  Mitte. 

3.  N.  maliana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  10 — 18  cm  alta:  tubere  globoso;  folio 
petiolato,  lamina  circuitu  reniformi,  obscure  5 — 7-angulata,  acuta,  utrinque 
glabra,  4 — 6,5  cm  longa,  infra  medium  5 — 8,5  cm  lata,  petiolo  glabro, 
5 — 8  cm  longo;  scapo  vaginis  4 — 5  dissitis,  acuminatis,  arcte  amplec- 
tentibus  obsesso,  tereti,  glabro,  unifloro;  bractea  erecta,  elliptico-ligulata, 
subacuta,  pedicellum  ovarii  paulo  superante;  floribus  mox  nutantibus, 
in  genere  mediocribus:  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  1,2  cm  longis, 
lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  sepalis  similibus,  paulo  brevioribus,  basin 
versus  paulo  angustatis,  acutis,  glabris,  obliquis ;  labello  e  basi  oblongo- 
cuneata,  e  medio  trilobo,  1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
0,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  subdivergentibus,  triangulis,  subacutis,  inter- 
medio  e  basi  angustata  suborbiculari,  obtusissimo,  margine  undulato, 
0,5  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato,  carina  duplici  basi  attenuata,  in 
medio  labelli  confluente,  puberula  e  basi  labelli  usque  ad  medium  lobi 
intermedii;  columna  brevi,  antice  minutissime  puberula,  0,3  cm  longa; 
ovario  clavato,  leviter  6-costato,  glabro,  pedicello  incluso  c.  0,6  cm 
longo. 

Kais  er- Wilhelms -Land:  In  den  Sekundärwäldern  am  Malia,  in 
lehmigem  Boden,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18365, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Eine  nahe  Verwandte  der  N.  punctata  (Bl.)  Schltr.  und  der  unten 
beschriebenen  N.  pattidiflora  Schltr.  von  beiden  durch  die  grossen 
Blätter  und  den  runden  Mittellappen  des  Labellums  unterschieden.  Die 
Blüten  sind  grünlicliweiss,  dicht  violettrot-gefleckt  und  gestreift.  Wie 
alle  Arten  der  Sektion  verlängert  die  Pflanze  bei  der  Fruchtentwickelung 
ihren  Schaft  erheblich  und  bei  dieser  Gelegenheit  findet  auch  eine  geringe 
Verlängerung  der  Sepalen  und  Petalen  statt,  die  dann  auch  vollständig 
vergrünen. 


^q  R.  Schlechter.  (Nervilia.) 

4.  N.  pallidiflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  8 — 16  cm  alta;  tubere  globoso;  folio 
petiolato,  lamina  roniformi-cordata,  apiculata,  vix  angulata,  utrinque 
glabra,  2,5 — 3,5  cm  longa,  infra  medium  3,2 — 4  cm  lata,  petiolo  su- 
perne  sulcato,  2 — 3  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro. 
vaginis  3  dissitis,  alte  vaginantibus,  obtusiusculis  vel  apiculatis  obsesso, 
unifloro;  bractea  erecta,  lanceolata,  acuminata,  glabra,  sub  anthesi  ovario 
aequilonga  vel  paulo  longiore;  floribus  patulis,  illis  N.  punctatae  (Bl.) 
Schltr.  similibus  et  fere  aequimagnis;  sepalis  lanceolato-ligulatis,  acutis, 
glabris,  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  sepalis  similibus,  basi 
paulo  angustatis,  obtusiusculis,  1,4  cm  longis,  obliquis;  labello  e  basi 
oblonga  e  medio  fere  trilobo,  1,4  cm  longo,  inter  apices  loborum  late- 
ralium  0,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  subporrectis,  dentiformi-triangulis, 
subacutis,  intermediomultoties  majore,  lanceolato-rhombeo,  subacuto,  0,8  cm 
longo,  medio  fere  3,5  mm  lato,  carinis  2  basi  attenuatis,  in  medio  lobi 
intermedii  confluentibus,  puberulis,  e  basi  usque  ad  apicem  labelli  decur- 
rentibus;  columna  parvula,  semitereti,  medio  subattenuato,  facie  minutissime 
puberula,  0,5  cm  longa;  anthera  subreniformi-cucullata,  glabra:  ovario 
clavato,  leviter  6-costato,  glabro,  cum  pedicello  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  feuchten  Wäldern  am  Fusse  des 
Bismarckgebirges,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18473, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Die  vorliegende  Art  muss  mit  N.  mediana  Schltr.  zusammen  in 
meiner  Aufzählung  der  Arten  von  Nervilia  direkt  neben  N.  punctata  (Bl.) 
Schltr.,  also  als  Nummer  IIa  resp.  IIb  eingefügt  werden.  Sie  hat 
ein  schmaleres  Labellum  als  N.  punctata  (Bl.)  Schltr.  mit  anders  ge- 
formtem Mittellappen  und  bis  ganz  zur  Spitze  des  letzteren  durchlaufende 
behaarte  Leisten.    Die  Blüten  sind  grünlichweiss  mit  weissem  Labellum. 

5.  N.  acuminata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  in  Engl.  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  402. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus    der  Wälder  des  Torricelli- 

gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20070;  blühend 
im  September  1909;  im  Humus  der  Wälder  bei  Wengi,  c.  400  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16126,  nur  Blätter,  im  Mai  1907:  im  Humus 
der  Urwälder  bei  Wobbe,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16  484,  blühend  im  September  1907:  im  Humus  der  Wälder  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18274,  blühend 
im  September  1908;  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  811,  blühend  im  Mai  1908;  in  den 
Galeriewäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18325,  blühend  im  Oktober  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Bis- 
marckgebirges, c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18677, 
blühend  im  November  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m.  —  R.  Schlechter  no.  18257,  blühend  im  Sep- 
tember 1908;  im  Humus  der  Wälder  am  Waria  bei  Gobi,  c.  350  m 
ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   19847,    blühend    im  September  1909. 


(Nervilia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  41 

Diese  charakteristische  Art  stimmt  gut  mit  der  Abbildung  überein, 
die  von  J.  J.  Smith  (in  Nova  Guinea,  v.  VIII,  t.  III)  veröffentlicht  ist, 
nur  haben  meine  sämtlichen  Exemplare  nicht  zwei  runde  rote  Flecken 
am  Grunde  der  weissen  Lippe,  sondern  zwei  unregelmässige  Flecke  mehr 
nach  der  Mitte  vor  der  Säule. 

§  IL      Vinerlia. 

6.  N.  apicuiata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  c.  25  cm  alta;  tubere  subgloboso;  folio 
humistrato,  breviter  petiolato,  lamina  reniformi-cordata,  acutiuscula  vel 
apicuiata,  superne  puberula,  nervis  c.  12  superne  praesertim  basin 
versus  carinato-incrassatis,  ciliato-puberulis,  5 — 8  cm  longa,  infra  medium 
6 — 8,5  cm  lata,  petiolo  sulcato,  glabrato,  2 — 4  cm  longo;  scapo  vaginis 
paucis  dissitis,  alte  vaginantibus  obsesso,  tereti,  glabro,  bifloro;  bracteis 
erectis,  lanceolatis,  acutis,  sub  anthesi  ovarium  excedentibus,  glabris; 
floribus  in  genere  inter  majores,  patulis:  sepalis  lanceolato-ligulatis, 
acutis,  supra  medium  paulo  dilatatis,  glabris,  2,6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  sepalis  similibus,  sed  paulo  brevioribus,  glabris,  obliquis, 
acutis;  labello  oblongo,  antice  rotundato  cum  apiculo,  basi  marginibus 
incurvis  paulo  angustato,  c.  2,4  cm  longo,  supra  medium  c.  0,8  cm  lato, 
glabro,  ecarinato;  columna  gracili,  1  cm  longa,  glabra;  ovario  clavato, 
leviter  6-costato,  glabro,  pedicello  incluso  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  In  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarck- 
gebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18502,  blühend  im  Oktober  1908. 

Diese  Art  dürfte  wohl  am  besten  neben  N.  Dallacliyana  (F.  v.  M.) 
Schltr.  untergebracht  werden.  Die  Form  der  Lippe  mit  dem  deutlichen 
Apiculus  charakterisiert  sie  vor  den  verwandten  Arten.  Mein  Exemplar 
ist  schon  etwas  weit  in  die  Fruchtentwickelung  vorgeschritten.  Die  Blüte 
war  gelbgrün  mit  weissem  Labellum.  Die  grünen  Blätter  hatten  auf 
der  Oberseite  braune  Flecken. 

7.  N.  porphyrophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  16—32  cm  alta:  tubere  globoso;  foliis 
breviter  petiolatis,  late  ovatis  vel  subreniformibus,  cordatis,  obtusiusculis, 
superne  puberulis,  nervis  c.  12  superne  carinato-incrassatis  et  puberulis, 
2,5—4,5  cm  longis,  infra  medium  2,7—5  cm  latis,  petiolo  sulcato,  1—2  cm 
longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro,  infra  medium  vaginis 
3,  alte  amplectentibus,  obtusiusculis  vel  apiculatis  obtecto,  tereti,  glabro, 
apice  bifloro  (rarissime  trifloro);  bracteis  patulis,  lanceolatis,  subacutis, 
glabris,  vulgo  pedicello  aequilongis;  floribus  in  genere  inter  majores 
patulis;  sepalis  ligulatis,  acutis,  dimidio  superiore  paulo  dilatatis,  glabris, 
3,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  valde  similibus,  acutis, 
glabris,  obliquis,  3  cm  longis;  labello  e  basi  angustata  circuitu  late 
ovato-quadrato,  apice  bilobato-exciso,  glabro  et  nudo,  2  cm  longo,  infra 
medium   1,5  cm  lato;    columna  gracili,    apicem    versus   dilatata,   glabra. 


ao  R.  Schlechter.  (Nervilia.) 

1,2  cm  longa:  anthera  rhomboideo-cucullata,  glabra;  ovario  6-costato, 
glabro,  clavato,  cum  pedicello  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Alang  in  der  Ebene  bei  der 
Kenejiaetappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18299,  blühend 
im  September  1908;  an  Waldrändern  bei  der  Sauguetietappe,  c.  200  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   18467,    blühend  im  November  1908. 

Diese  schöne  Art  erinnert  bei  oberflächlichem  Anblick  etwas  an 
A".  velutina  (Par.  et  Rchb.  f.)  Schltr.,  ist  aber  durch  das  Labellum  recht 
gut  charakterisiert,  Die  Blätter  sind  dunkelrot  gefärbt,-  was  mich  ver- 
anlasste, der  Pflanze  den  Namen  zu  geben.  Die  Sepalen  und  Petalen 
sind  gewöhnlich  braun,  seltener  gelblich,  das  Labellum  ist  rosenrot,  nach 
vorn  dunkler,  mit  gelbem  Mittelstreifen  längs  der  Mitte.  Dieser  Mittel- 
streifen ist  von  aussen  nach  innen  so  hochgedrückt,  dass  man  ihn  leicht 
für  eine  Leist  halten  kann.  Bei  ausgeflachtem  Labellum  verschwindet 
er  dann  ganz.  Die  Form  mit  gelben  Sepalen  hat  gewöhnlich  ein  weisses 
Labellum. 

§  III.     Eu-JS"ervilia, 

8.  N.  macrophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  35  —  55  cm  alta;  tubere  globoso;  folio  longi- 
petiolato,  lamina  reniformi-cordata,  breviter  acuminata,  vix  angulata, 
8 — 12  cm  longa,  infra  medium  12 — 15  cm  lata,  utrinque  glabra,  petiolo 
sulcato,  12 — 20  cm  alto;  scapo  stricto  vel  substricto,  vaginis  3 — 4  alte 
amplectentibus,  subacutis,  dissitis  vulgo  infra  medium  obsesso,  tereti, 
glabro;  racemo  laxe  4 — 7-floro,  secundo,  erecto;  bracteis  pendulis,  lan- 
ceolato-ellipticis,  ovarium  pedicellatum  plus  minusve  superantibus:  floribus 
in  sectione  inter  majores,  patulis;  sepalis  lanceolato-ligulatis,  acuminatis, 
basin  versus  paululo  angustatis,  glabris,  2,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  sepalis  simillimis,  paulo  brevioribus:  labello  circuitulate  ovali,  e  medio 
trilobo,  intus  sparsim  et  breviter  puberulo,  medium  versus  piloso,  ecari- 
nato,  2  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1.8  cm  lato,  lobis 
lateralibus  subdivergentibus,  ovato-triangulis,  subacutis,  lobo  intermedio 
multoties  majore,  semiorbiculari,  apiculato,  margine  ciliato-dentato,  undu- 
lato,  c.  0,9  cm  longo,  basi  1,4  cm  lato;  columna  gracili,  apicem  versus  paulo 
dilatata,  facie  dimidio  inferiore  puberula,  1,2  cm  longa,  clinandrio  dorso 
trilobulato:  anthera  semigloboso-cucullata,  antico  bidentata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  clavato,  glabro,  6-costato,  c.   1  cm  longo. 

K,i  iser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Wobbe,  c.30O  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16476,  blühend  im  September  1907; 
im  Humus  der  Wälder  am  Maijen,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18078,  blühond  im  Juli   1908. 

Wahrscheinlich,  oder  ziemlich  sicher,  gehört  hierzu  auch  ein  Blatt, 
das  ich  im  Walde  boi  Damum  sammelte  und  in  meinem  Herbarium  unter 
DO.   16137   aufbewahrt  habe. 

Infolge  ihres  knielosen  Labellums  gehört  die  Art  in  die  nähero  Ver- 
wandtschaft   von   N.  carinata  (Roxb.)  Schltr.     Sie    hat    aber  bedeutend 


(Nervilia.)  Die  Orchidaeeen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  43 

grössere  Blüten  und  ein  ganz  anders  geformtes  Blatt.  Unter  den  Arten 
des  Schutzgebietes  steht  sie  der  N.  Aragoana  Gaud  am  nächsten  und 
hat  auch  ähnlich  gefärbte,  aber  bedeutend  grössere  Blüten,  Die  Sepalen 
und  Petalen  sind  gelbgrün,    das  Labellum    weiss  mit  violetter  Aderung. 

N.  Aragoana  Gaud.,  in  Freyc,  Voy.  Bot.,  p.  422,  t.  35. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Erima- 
hafen,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  795,  blühend  im 
Oktober  1901:    im  Humus   der   Wälder  am  Minjemtor,  c.  170m  u.d.M. 

—  R.  Schlechter  no.  16572,  blühend  im  September  1907;  an  Wald- 
rändern bei  der  Kenejiaetappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18 305,  blühend  im  September  1908;  bei  Finschhafen.  —  O.  War- 
burg; im  Walde  bei  Bussum.  —  Hellwig  no.  499,  im  April  1889. 

Neu-Pommern:  Auf  Grasland  der  Insel  Vatom,  c.  200  m  ü.  d.  M. 

—  Dahl,  blühend  im  November  1896. 

Die  Art  scheint  bis  nach  Samoa  verbreitet  zu  sein;  wenigstens  ist 
nach  dem  Material,  das  bisher  von  dort  vorlag,  anzunehmen,  dass  es 
sich  um  N.  Aragoana  Gaud.  handelt.  Wirklich  recht  gutes  Material  der 
Südsee-Nervilien  wäre  überhaupt  erwünscht,  da  wahrscheinlich  ist.  dass 
sich  dort  noch  eine  ganze  Reihe  neuer  Arten  finden  lassen  wird. 

13.  Didymoplexis  Falc. 

Das  Auftreten  der  Gattung  in  Neu-Guinea  war  zu  erwarten,  da 
Arten  sowohl  aus  dem  malaiischen  Inselgebiet,  als  auch  von  Neu- 
Caledonien,  Samoa  und  Vitiinseln  schon  bekannt  waren.  Die  hier  be- 
schriebenen beiden  Arten  sind  nahe  verwandt  mit  malaiischen'  mit 
den  Arten  von  Neu-Caledonien  und  Samoa. 

Alle  Arten  der  Gattung  sind  ganz  typische  Saprophyten  und  als 
solche  ist  ihr  Vorkommen  gebunden  an  Humusschichten  in  den  Ur- 
wäldern. D.  papuana  Schltr.  ist  ein  Bewohner  der  Niederungwälder, 
D.  torricellensis  Schltr.  scheint  auf  die  Wälder  des  Torricelligebirges 
beschränkt  zu  sein. 

1.   D.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Saprophytica,  erecta,  pusilla,  8 — 15  cm  alta;  tubere  fusiformi,  hori- 
zontali;  caule  stricto  vel  substricto,  vaginulis  squamiformibus,  paucis, 
dissitis  obsesso,  tereti,  glabro ;  racemo  4 — 8-floro,  sublaxo,  erecto;  bracteis 
squamiformibus,  ovatis,  obtusis,  patentibus,  glabris,  parvulis;  floribus  illis 
D.  pallentis  Griff,  fere  aequimagnis  similibusque,  erectis;  sepalo  inter- 
medio  anguste  oblongo-ligulato,  obtuso,  apice  concavo,  0,8  cm  longo, 
tertia  vel  quarta  parte  basilari  cum  sepalis  lateralibus  connato,  sepalis 
lateralibus  in  laminam  oblongam,  tertia  parte  apicali  obtuse  et  oblique 
bilobatam  connatis,  glabris,  0,6  cm  longis;  petalis  lineari-ligulatis,  obtusis, 
apice  subfalcatis,  margine  posteriore  usque  infra  apicem  sepalo  inter- 
medio,  margine  anteriore  tertia  parte  basilari  sepalo  laterali  adnatis,  glabris, 
0,7  cm  longis;  labello  e  basi  subunguiculata  cuneato,  antiee  subtruncato, 
trilobulato,  0,7  cm  longo,    antiee  0,3  cm  lato,   lobis   abbreviatis,    latera- 


^  R.  Schlechter.  (Didymoplexis.) 

libus  alte  fissis.  intermedio  haud  longiore,  antice  dentato,  fasciis  3 
parallelis  papillarum  antice  conjunetis  e  quinta  parte  basilari  usque  infra 
apicem  superne  decurrentibus:  columna  gracili,  semitereti,  glabra,  sub- 
apoda,  apicem  versus  distincte  ampliata,  0,6  cm  longa;  anthera  sub- 
orbiculari-cucullata.  glabra,  dorso  obtuse  bigibbosa:  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  0.8  cm  longo;  Capsula  fusiformi,  c.  2,3  cm  longa,  medio  fere 
0,6  cm  diametiente,  matura  cum  pedicello  elongato  usque  ad  19  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Peso,  un- 
weit Eitape,  c.  30  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19974,  blühend 
und  fruchtend  im  August  1909:  im  Humus  der  Wälder  am  Garup, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20359,  blühend  im  Sep- 
tember 1909:  im  Humus  der  Wälder  von  Wobbe,  c.  200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16578,  blühend  im  September  1907:  im  Humus 
der  Wälder  oberhalb  des  Giagoro,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  18106,  blühend  und  fruchtend  im  August  1908:  im  Humus  der 
Wälder  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18413, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Unzweifelhaft  in  die  nähere  Verwandtschaft  von  D.  minor  J.  J.  Sm., 
U.  neocaledonica  Schltr.  und  D.  samoensis  Schltr.  gehörig.  Die  tief 
zerschlitzten  Seitenlappen  der  Lippe  unterscheiden  sie  von  diesen 
drei  Arten.  Die  Blüten  sind  weiss,  zuweilen  mit  einem  hellrosenroten 
Anstrich. 

2.  D.  torricellensis  Schltr.  nov.  spec. 

Pusilla,  erecta,  saprophytica,  6  — 15  cm  alta:  caule  plus  minusve 
flexuoso  vel  substricto,  vaginulis  paucis,  dissitis,  squamiformibus,  obtusis 
obsesso,  tereti,  glabro:  racemo  sublaxe  3 — 8-floro,  erecto;  bracteis  minutis, 
squamiformibus,  obtusis:  floribus  illis  D.  striati  J.  J.  Sm.  similibus, 
erectis:  sepalo  intermedio  oblongo-ligulato,  obtuso,  dorso  carina  apicem 
versus  verruculosa  donato,  glabro,  0,8  cm  longo,  tertia  parte  basilari 
cum  petalis  connato,  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  carina  apicem 
versus  verruculosa  extus  ornatis,  basi  concava  mentum  obtusum,  breve 
formantibus,  0,7  cm  longis,  usque  supra  medium  connatis,  quarta  parte 
basilari  margine  exteriore  cum  petalis  connatis:  petalis  oblique  ligulatis, 
obtusiusculis,  dorso  carina  apicem  versus  verruculosa  ornatis,  sepalo  intermedio 
fere  aequilongis:  labello  e  basi  breviter  unguiculata  cuneato,  antice  bre- 
viter  trilobato,  glabro,  6,5  mm  longo,  0,4  cm  antice  lato,  carinis  3 
parallelis  apicem  versus  dilatatis  e  basi,  intermedia  usque  infra  basin 
lobi  intermedii  decurrente,  lateralibus  paulo  brevioribus,  lobis  lateralibus 
rotundatis,  margine  subdenticulato-irregularibus,  lobo  intermedio  parvulo, 
laterales  paulo  superante,  triangulo,  obtuso:  columna  gracili,  semitereti, 
glabra,  0,4  cm  longa,  apicem  versus  paulo  dilatata,  pede  distincto :  anthera 
semigloboso-cucullata,  glabra:  ovario  cylindrico,    glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20309,  blühend 
im  September  1909. 


(Didynioplexis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  45 

Habituell  und  in  der  Form  der  Blüte  erinnert  diese  Art  stark  an 
D.  striata  J.  J.  Sm.  Die  Form  des  Labellums  und  die  Kiele  auf  dem- 
selben sind  aber  ganz  verschieden.  Die  Stengel  sind  schwarzviolett,  die 
Blüten  weiss  mit  je  einem  grauen  Aussenkiel  auf  den  Sepalen  und 
Fetalen,  die  drei  Kämme  sind  goldgelb  auf  dem  schneeweissen  Labellum. 

14.  Gastrodia  Bl. 

In  der  hier  beschriebenen  Gastrodia  papuana  Schltr.  liegt  die  erste 
Art  aus  Neu-Guinea  vor,  wiewohl  das  Vorkommen  der  Gattung  im  Ge- 
biete ebenfalls  zu  erwarten  war.  Die  Art  gehört  der  Sektion  Codo- 
nanthus  an,  zu  der  ja  die  meisten  Arten  des  Monsungebietes  zu  rechnen 
sind.  Sie  ist  ein  Bewohner  der  Gebirge  und  wächst  daselbst  wie  die 
Didymoplexis  -  Arten  als  Saprophyt  im  Humus  der  Urwälder.  Die 
Exemplare  pflegen  meist  nur  vereinzelt  aufzutreten  und  sind,  da  sie 
meist  unter  Gebüsch  versteckt  wachsen,  schwer  zu  entdecken. 

1.  G.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Gracilis,  erecta,  saprophytica,  12 — 25  cm  alta;  rhizomate  oblon- 
goideo,  horizontali;  caule  plus  minusve  flexuoso  vel  substricto,  vaginulis 
paucis,  parvulis,  dissitis,  arcte  amplectentibus  obsesso,  tereti,  glabro, 
laxe  2 — 4-floro;  bracteis  ovatis,  obtusis,  glabris,  pedicello  multo  brevi- 
oribus:  floribus  erectis,  oblique  campanulatis;  sepalis  oblongis,  obtusis 
usque  ad  quartam  partem  apicalem  connatis,  glabris,  c.  1  cm  longis, 
lateralibus  basi  concava  mentum  obtusissimum,  breve  formantibus ;  petalis 
oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  usque  supra  medium  tubo  sepalorum 
adnatis,  sepalis  distincte  brevioribus,  c.  0,8  cm  longis;  labello  elliptico- 
lanceolato,  obtuso,  glabro,  basi  glandulis  2  amplis,  suborbicularibus  or- 
nato,  0,6  cm  longo,  infra  medium  c.  0,2  cm  lato;  columna  erecta,  glabra, 
labello  breviore,  stelidiis  erectis,  oblique  lanceolatis,  acutis,  amplis;  stigmate 
usque  supra  basin  columnae  decurrente;  ovario  pedicellato,  clavato,  glabro, 
0,9  cm  longo,  pedicello  post  anthesin  valdo  elongato. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20148,  blühend 
im  September  1909;  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18036,  blühend  im  Juli  1908. 

Die  Art  gehört  in  meiner  Aufzählung  der  Arten  der  Gattung  (in 
Engl.  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  409)  hinter  G.  verrucosa  Bl.  Sie  ist  durch 
das  Labellum  sehr  gut  charakterisiert,  auf  dem  mit  Ausnahme  der  beiden 
basalen  runden  Drüsen  alle  Erbebungen  fehlen.  Die  weissen  Blüten 
sind  hellbräunlich  überlaufen  mit  dunkleren  Petalen  und  rein  weissem 
Labellum. 

Gruppe  VIII.    Spiranthinae. 

Die  einzige  altweltliche  Gattung  der  Gruppe  ist  Sjnranthes  L.  C.  Rieh. 
Die  anderen  beiden  hierhergehörigen  Gattungen,  Pelexia  L.  C.  Rieh, 
und  Baskervilla  Ldl.,   sind  nur  im  tropischen  Amerika   zu  Hause.     Die 


16 


R.  Schlechter.  (Spiranthes.) 


Gruppe  unterscheidet  sich,   wie  ich  schon  bei    früherer  Gelegenheit  dar- 
konnte,   durch    die  gebüschelten  dickfleischigen   Wurzeln  von  der 
nächstfolgenden  Gruppe  Physurinae. 

15.  Spiranthes  L.  C.  Rieh. 

Von  den  etwa  180  Arten  der  grossen  Gattung  Spiranthes  L.  C.  Rieh, 
sind  bisher  nur  acht  aus  der  gesamten  Alten  Welt  bekannt.  Es  sind  dies  die 
beiden  europäischen  8.  autumnalis  L.  C.  Rieh.,  S.  aestivalis  L.  C.  Rieh., 
sowie  8.  chinensis  (Pers)  Arnes,  S.  exigua  Rolfe,  S.  gemmipara  Ldl.,  8. 
neocaledonica  Schltr.,  8.  Novae-Zelandiae  Hk.  f.  und  S.  obliqua  J.  J.  Sra. 
Ausserdem  sind  eine  Reihe  Arten  von  Blume  sowohl  wie  von  Lindley 
aufgestellt  worden,  die  von  Reichenbach  fil.  und  nach  ihm  von  den 
meisten  neueren  Autoren  mit  8.  sinensis  (Pers)  Arnes  wieder 
vereinigt  worden  sind.  Mit  welchem  Recht,  muss  von  Fall  zu  Fall 
durch  genaue  Untersuchung  festgestellt  werden.  Sicher  ist  jedenfalls, 
dass  unter  letzterer  Art  sehr  verschiedene  Formen  untergebracht 
sind,  und  dass  eine  kritische  Bearbeitung  des  Materials,  das  man 
unter  diesem  Sammelnamen  in  den  grösseren  Herbarien  aus  Asien, 
Australien  und  der  malaiischen  Inselwelt  vorfindet,  vor  allen  Dingen 
aber  auch  Studien  an  lebendem  Material  uns  zeigen  werden,  dass  es 
sich  hier  um  mehrere,  nur  äusserlich  sehr  ähnliche  Spezies  handelt. 
Ich  habe  bereits  einige  solche  Untersuchungen  gemacht  und  an  lebendem 
Material  meine  Vermutung  durchaus  bestätigt  gefunden. 

1.  S.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  pusilla,  11 — 20  cm  alta:  radieibus  crassiusculis, 
teretibus,  puberulis;  foliis  basilaribus  3 — 4,  erectis  vel  erecto-patentibus, 
linearibus,  obtusiusculis  vel  subacutis,  glabris,  basin  versus  paulo  an- 
gustatis,  vagina  dilatata  scapum  amplectentibus,  4  —  8,5  cm  longis,  medio 
fere  2 — 5  mm  latis;  scapo  stricto  vel  substricto,  vaginis  2—3,  erectis, 
amplectentibus,  acuminatis,  dissitis  obsesso,  tereti,  glabro;  spica  dense 
multiflora,  elongata,  spirali,  usque  ad  9  cm  longa:  bracteis  erectis,  lan- 
ceolatis,  acuminatis,  ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus,  glabris ; 
floribus  in  genere  inter  minimos:  sepalo  intermedio  lancoolato,  obtuso, 
glabro,  0,3  cm  longo,  lateralibus  oblique  lanceolatis,  obtusiusculis,  glabris, 
intermedio  aequilongis:  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  glabris,  apicem 
versus  margine  subdenticulato  -  irregularibus,  sepalo  intermedio  sub- 
aequilongis;  labello  e  basi  dilatata,  coneava  ovato,  apicem  versus  con- 
spicue  angustato  et  in  lobum  suborbicularem,  margine  undulatum,  par- 
vulum,  vix  latiorem  exeunte,  squamis  2  parvulis,  puberulis  supra  basin, 
caeterum  glabro,  0,3  cm  longo,  basi  0.2  cm  lato,  lobo  apicali  0,1  cm 
lato;  columna  brevi,  glabra,  labello  triplo  fere  breviore :  anthera  rhombeo- 
ovata,  acuta,  cucullata,  glabra,  basi  cordata,  dorso  umbonata:  polliniis 
bipartitis,  longe  clavatis,  glandulae  oblongae,  fere  3-plo  breviori  sine 
stipite  affixis;  ovario  cylindraceo,  glabro,  torto,  basi  apiceque  attenuato, 
0,2  cm  Longo. 


( Spiranthes.)  Die  Orchidaceen  voa  Deutsch-Neu-Guinea.  47 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Alangflächen  bei  der  Kenejaetappe, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18338  (typus),  blühend  im 
Oktober  1908 :  an  offenen  Steilabfällen  des  Finisterregebirges,  c.  1300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  10916,  blühend  im  Januar  1909:  an 
offenen  Steilabfällen  des  Dischore,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19689,  blühend  im  Juni   1909. 

Neu-Pommern:  Auf  Grasland  mit  vulkanischem  Boden,  an  den 
Abhängen  des  Vulkans  „Mutter",  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  Da  hl,  blühend 
im  März  1897. 

Die  Art  ist  charakteristisch  durch  die  sehr  kleinen,  vollständig  kahlen 
Blüten,  das  nach  vorn  sehr  stark  verschmälerte  Labellum  mit  zwei  be- 
haarten Schuppen  am  Grunde  und  die  Anthere  mit  langen  keulenförmigen 
Pollinien.  Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosenroten  Spitzen  oder  rosenrot, 
mit  grüner  Anthere. 

Die  Exemplare  vom  Finisterregebirge  haben  um  wenig  grössere 
Blüten  als  die  anderen.  Das  Vorkommen  in  der  Kenejaebene  ist  auf- 
fallend, auch  wurde  nur  ein  einziges  kleines  Exemplar  der  sonst  ge- 
sellig wachsenden  Pflanze  gefunden,  was  mich  veranlasst  zu  glauben, 
dass  es  sich  um  ein  vom  Gebirge  herabgeschwemmtes  Exemplar  handelt. 

Gruppe  IX.    Physurinae. 

In  der  gesamten  Unterabteilung  der  Polychondreae  ist  die  Gruppe 
der  Physurinae  diejenige,  die  den  grössten  Formenreichtum  entwickelt 
hat.  Wir  finden  daher  denn  auch  hier  die  grösste  Anzahl  der  Gattungen. 
Es  sind  nicht  allein  die  Merkmale  des  Perigons,  die  wir  zur  Einteilung 
und  Umgrenzung  der  Gattungen  heranziehen  müssen,  sondern  auch 
die  des  Gynostegiums  in  viel  stärkerem  Masse,  als  bei  den  verwandten 
Gruppen.  Die  Artenzahl  in  dieser  grossen  Gruppe  dürfte  im  Gesamt 
bereits  dreihundert  übersteigen,  dazu  kommen  hier  noch  etwa  40  weitere 
Novitäten. 

In  ihrer  geographischen  Verbreitung  hat  die  Gruppe  ihren  Schwer 
punkt  wohl  im  malaiischen  Inselgebiet  und  Hinterindien.  Nach  Osten 
und  Westen  hin  nimmt  die  Zahl  der  Arten  dann  bald  ab,  obgleich  auch 
auf  den  Inselgruppen  des  Pacifischen  Ozeans  sich  noch  eine  Reihe 
interessanter  Typen  entwickelt  haben.  Eine  Aufzählung  der  hierher 
zu  rechnenden  Gattungen,  26  an  der  Zahl,  habe  ich  vor  kurzem  in 
Englers  Botan.  Jahrbuch.,  v.  XLV,  p.  391  u.  f.  gegeben. 

16.  Goodyera  R.  Br. 

Diese  Gattung  lässt  sich  in  zwei  recht  natürliche  Sektionen  teilen, 
die  wenigstens,  soweit  die  Arten  unseres  Gebietes  in  Frage  kommen, 
leicht  auseinander  zu  halten  sind,  nämlich: 

§   Oto.sepalum,  Arten  mit  scharf  abstehenden  seitlichen  Sepalen. 

§  Eu-Goodyera,  Arten  mit  zusammengeneigten  oder  fast  parallelen 
seitlichen  Sepalen. 


4g  ti.  Schlechter.  (Goodyera.) 

Übergänge  zwischen  diesen  beiden  Sektionen  sind  mir  nicht  bekannt 
geworden.  Allerdings  legen  die  Arten  der  Sektion  Otosepalum  beim 
Verblühen  ihre  Sepalen  wieder  zusammen,  doch  während  der  Blütezeit 
sind  sie  im  Gegensatz  zu  den  Eu-Goodyeren  sehr  charakteristisch. 

Die  Gattung  ist  ja  bekanntlich  in  der  temperierten,  wie  in  der 
tropischen  Zone  weit  verbreitet.  Die  tropischen  Arten  sind  alle  Be- 
wohner humusreicher  Wälder,  in  denen  sie  eine  gleichmässige  Luft- 
und  Bodenfeuchtigkeit  vorfinden.  Die  Arten  der  ersten  Sektion 
zeichnen  sich  zum  Teil  durch  starke  Entwickelung  ihrer  Stämme  aus, 
während  unter  den  Arten  der  Sektion  Eu-Goodyera  viele  prachtvoll 
gezeichnete  Blätter  haben.  Diese  Arten  finden  sich  meist  zwischen 
Moos  oder  fauligem  Laube  in  den  Urwäldern  der  Berge,  besonders  da, 
wo  sie  durch  dichtes  Unterholz  oder  Gebüsch  vollständig  vor  den 
direkten  Sonnenstrahlen  geschützt  sind.  Manche  von  ihnen  wachsen 
stets  ganz  versteckt  am  Fusse  dichter  überhängender  kleiner  Sträucher, 
oder  zwischen  Selaginellen  und  Farnen,  wo  sie  nur  zu  entdecken  sind, 
wenn  sie  ihre  Blütenstände  emporstrecken.  Alle  Arten,  die  aus  den 
höheren  Gebirgen  (also  von  etwa  800  m  ü.  d.  M.  an)  kommen,  ver- 
langen zu  ihrem  Gedeihen  viel  Luftfeuchtigkeit  und  sind  gegen  grosse 
Wärme  sehr  empfindlich. 

§  I.     Otosepalum. 

1.  G.  papuana    Ridl.  in    Journ.    Bot.,    1886,    p.   355:    Schltr.,    in 

K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  94. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  bei  Erimahafen,  c.  20  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13679,  blühend  im  Oktober  1901:  im 
Humus  der  Wälder  am  Schumannfluss,  c.  300m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  13844:  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarckgebirges, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18633,  blühend  im  November 
1908. 

Die  Zugehörigkeit  des  Exemplares  von  Neu-Mecklenburg  (cf. 
Schltr.,  I.  c,  p.  94)  ist  zweifelhaft,  da  das  Material  nicht  ausreicht. 
Die  Art  ist,  wie  ich  jetzt  feststellen  konnte,  von  G.  Waitziana  Bl.  und 
G.  rubicunda  Bl.  durch  die  deutlichen  Flügel  zu  beiden  Seiten  an  der 
Säule  durchaus  verschieden. 

2.  G.  rubicunda  Ldl.,  Bot.  Reg.,  1839,  p.  92. 

Terrestris,  erecta,  valida,  c.  60 — 80  cm  alta;  rhizomate  cauliformi, 
decumbente;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  dimidio  in- 
feriore bene  foliato,  tereti,  glabro,  inflorescentiam  versus  glanduloso- 
puberulo,  supra  medium  vaginis  distantibus,  lanceolatis,  acuminatis  ob- 
sesso;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  ellipticis,  acuminatis,  basi  cunoatis, 
utrinque  glabris,  Iamtna  10 — 15  cm  longa,  medio  fere  3,5 — 5  cm  lata, 
petiolo  basi  valde  dilatata  caulem  cucullatoamplectente,  4 — 6  cm  longo ; 
spica  dense  multiflora,  elongata,  usque  ad  20  cm  longa,  1,5  cm  diame- 
tiente;    bracteis    erecto-patentibus,     lanceolatis,     acuminatis.     glanduloso- 


(Groodyera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  49 

puberulis,  floribus  vulgo  paulo  brevioribus,  rarius  paulo  longioribus: 
floribus  erecto-patentibus,  illis  G.  papuanae  Ridl.,  fere  aequimagnis: 
sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  obtuso,  concavo,  extus  glanduloso- 
puberulo,  0,7  cm  longo,  lateralibus  patentibus,  e  basi  ovato-oblonga  an- 
gustatis,  falcatis,  obtusiusculis,  extus  glanduloso-puberulis,  sepalo  inter- 
medio aequilongis:  petalis  e  basi  lineari-ungiculata  anguste  rhombeo- 
lanceolatis,  subfalcato-obliquis,  obtusiusculis,  supra  medium  antice  paulo 
dilatatis,  glabris,  sepalo  intermedio  margine  intus  adhaerentibus,  sub- 
aequilongis:  labello  erecto,  apice  deflexo,  cucullato,  explanato  suborbi- 
culari,  antice  in  lobum  ligulatum,  obtusum  producto,  intus  usque  supra 
medium  dense  appendicibus  filiformibus  obsesso,  omnino  0,7  cm  longo, 
infra  medium  0,5  cm  lato,  lobo  apicali  0,2  cm  longo;  columna  gracili 
0,6  cm  longa,  antice  obtuse  carinata,  lateribus  exalata,  glabra;  anthera 
oblongoideo-cucullata,  breviter  acuminata,  basi  cordata;  ovario  subcylin- 
drico,  dense  pilis  recurvis  glanduloso-puberulo,  c,   1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20159,  blühend 
im  September  1909 :  im  Humus  der  Bergwälder  von  Albo,  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16125,  blühend  im  Mai  1907;  im 
Humus  der  Bergwälder  am  Kaulo,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16873,  blühend  im  November  1907:  im  Humus  der  Wälder  des 
Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18280.  blühend 
im  September  1908. 

Die  Art  ist  durch  die  schlanke  und  lange  Säule  von  G.  papuano 
Ridl.  verschieden.  Die  Sepalen  sind  braun,  das  Labellum  weiss  gefärbt. 
Ich  habe  die  Pflanze  hier  nochmals  beschrieben,  da  sie  mit  O.  papuana 
Ridl.  nahe  verwandt  ist  und  deshalb  leicht  mit  dieser  verwechselt 
werden  kann. 

3.  G.  erythrodoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  25  —  50  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  stricto  vel  substricto, 
usque  ad  medium  dense  foliato,  supra  medium  vaginis  paucis,  dissitis, 
lanceolatis,  acuminatis,  arctius  appressis  obsesso,  tereti,  glabro,  inflores- 
centiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto-patentibus  patentibusve, 
petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata,  acuta  vel  subacuta,  utrinque  glabra, 
6—10  cm  longa,  infra  medium  1,2 — 2,7  cm  lata,  petiolo  basi  bene 
dilatata  caulem  amplectente,  2—3  cm  longo;  spica  longipedunculata, 
erecta,  dense  8 — 15-flora,  elongata,  usque  ad  8  cm  longa;  bracteis 
erecto  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  vulgo  ovario  fere  aequilongis: 
floribus  illis  G.  rubicundae  Ldl.  fere  aequimagnis  similibusque,  sub- 
erectis;  sepalis  ovato-lanceolatis,  pilis  reversis  glanduloso-puberulis,  ob- 
tusis,  0,5  cm  longis,  lateralibus,  obliquis,  subfalcatis ;  petalis  e  basi 
lineari-unguiculata  oblique  rhombeis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio 
aequilongis,  intus  adhaerentibus;  labello  erecto,  circuitu  oblonge  cu- 
cullato-concavo,  dorso  basi  exciso,  antice  in  lobum  rotundatum  producto, 
decurvo,     sepalis    subaequilongo,    medio    fere  (haud    explanato)    0,3  cm 

Schlechter:  Orchid  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1911.  4 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  4.) 


tQ  R.  Schlechter.  (Goodyera.) 

longo,  intus  fascia  mediana  laevi  excepta  usque  supra  medium  dense 
papillis  subulatis  obsesso;  columna  gracili,  antice  obtuse  carinata,  la- 
teribus  exalata,  rostello  erecto:  anthera  cordata,  ovata,  acuta  vel  sub- 
acuta; ovario  cylindrico  pilis  reversis  dense  glanduloso-puberulo,  0,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  748,  blühend  im  Mai 
1908:  in  den  Gebirgswäldern  von  Albo,  c.  400  m  ü.  d.  U.  —  R. 
Schlechter  no.  16293,  blühend  im  Juli  1907:  im  Humus  der  Wälder 
des  Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  981, 
blühend  im  Juli   1908. 

In  der  Struktur  der  Blüten  ist  die  Art  der  G.  angustifolia  Schltr. 
am  ähnlichsten,  ist  aber  leicht  durch  die  breiteren  Blätter  zu  unter- 
scheiden. Die  Blüten  sind  auch  denen  der  G.  rubicunda  Ldl.  nicht 
unähnlich  und  etwa  ebenso  gross.  Die  Sepalen  sind  rotbraun,  das  La- 
bellum  und  die  Petalen  weiss,  die  Blüten  also  von  einer  Farbe,  wie  sie 
bei  Goodyeren  dieser  Verwandtschaft  die  gewöhnliche  ist. 

4.  G.  angustifolia  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  92. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Peso,  un- 
weit Eitape,  an  feuchten  Stellen,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19980,  blühend  im  August  1909;  im  Humus  der  Wälder  bei  Alexis- 
hafen, c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19202,  blühend  im 
März  1909:  im  Humus  der  Wälder  am  Warapussa,  am  Rande  des 
grossen  Sagosumpfes,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13892, 
blühend  im  Januar  1902. 

Das  nun  vorliegende  Material  ist  bedeutend  vollständiger  als  das 
frühere  Original,  das  stark  zerfressen  war;  daher  hier  einige  Zusätze 
und  Berichtigungen  der  alten  Beschreibung.  Die  Blütenähre  ist  ziemlich 
dicht,  bis  c.  20-blütig  und  bis  zu  15  cm  lang.  Die  Petalen  sind  in 
der  oberen  Hälfte  schief  rhombisch  verbreitert  und  an  der  Spitze  stumpf. 
Das  Labellum  ist  dem  der  G.  erythrodoides  Schltr.  recht  ähnlich  am 
sackigen  Grunde  ebenfalls  hinten  ausgezackt,  d.  h.  also  leicht  zwei- 
teilig, aussen  aber  bis  über  die  Mitte  dicht  mit  kleinen  Wärzchen  besetzt. 

Ich  fand  die  Pflanze,  wie  aus  obigen"  Standortsangaben  hervorgeht, 
stets  an  feuchten,  zum  Teil  sogar  nassen  Stellen  im  WTalde,  wo  das 
Wasser  oft  wochenlang  stagniert.  Der  Boden  ist  während  dieser  Zeit 
vollständig  verschlickt.  Einige  Pflanzen  standen  bis  zu  den  Blättern 
in  solchen  Pfützen  und  schienen  sich  dabei  sehr  wohl  zu  fühlen. 
Die  Sepalen  sind  hier  ebenfalls  bräunlich,  die  Petalen  und  das  La- 
bellum weiss. 

5.  G.  brachiorrhynchos  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  93. 

Kaiser- Wilhelm s-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14476,  blühend 
im  April  1902:  im  Humus  der  Wälder  des  Bismarckgebirges,  c.  1800  m 
ü.  d.  M.   —    R.  Schlechter  no.   18703,    blühend    im  November  1908; 


(Goodyera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  51 

im  Humus   der  Wälder  oberhalb  Dschischungari,   c.   1200  m  ü.   d.  M.   — 
R.  Schlechter  no.   19598,   blühend  im  Mai   1909. 

Diese  Art,  zusammen  mit  G.  cordata  Rchb.  f.  und  O.  viridifiora  Bl., 
sollten  vielleicht  besser  als  eigene  Gattung  abgetrennt  werden,  die 
charakterisiert  wäre  durch  das  hoch  umrandete  Stigma.  Leider  sind 
mir  bisher  einige  der  asiatischen  Arten  noch  nicht  genügend  bekannt, 
um  endgültig  über  diese  Frage  entscheiden  zu  können. 

§  JEu-Goodyera. 

6.  6.  lamprotaenia  Schltr.,  nov.  spee. 

Terrestris,  erecta,  c.  20  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauliformi; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  stricto  vel  substricto,  usque 
ad  apicem  laxe  6-foliato,  tereti,  glabro;  foliis  petiolatis,  erecto-patentibus 
patentibusve,  lamina  oblique  ovato-lanceolata,  acuta  vel  acuminata,  glabra, 
3 — 5,5  cm  longa,  infra  medium  1,3 — 1,9  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  vaginante,  1,3 — 2  cm  longo;  spica  dense  multil'lora,  cylindrica, 
c.  3  cm  longa,  1,5  cm  diametiente:  bracteis  lanceolatis,  acutis,  erecto- 
patentibus,  flores  superantibus,  superioribus  sensim  minoribns;  floribus 
in  genere  inter  minimos,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  oblongo-ligu- 
latis  obtusis,  apicem  versus  extus  minute  verruculosis,  2,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  subacutis,  supra  medium 
margine  anteriore  paulo  dilatatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu 
ovato,  apicem  versus  angustato,  obtuso,  basi  subcueullato-concavo,  intus 
usque  ad  medium  fere  appendicibus  sparsis,  subulato-dentiformibus  ur- 
nato,  petalis  subaequilongo;  columna  breviore,  antice  subcostata,  glabra: 
ovario  cylindrico,  glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  dos  Bismarck- 
gebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18683,  blühend 
im  November  1908. 

Durch  den  bis  oben  beblätterten  Stengel  und  die  sehr  dichte  Blüten- 
ähre zeichnet  sich  die  vorliegende  Art  aus.  Sie  dürfte  wohl  am  besten 
neben  O.  reticulata  Bl.  unterzubringen  sein.  Die  Blätter  dieser  nied- 
lichen Pflanze  sind  dunkelgrün  mit  hellem  Mittelband.  Die  Blüten  sind 
weiss  mit  hellbrauner  Anthere.  Am  Standorte  der  Art  treten  fast 
das  ganze  Jahr  hindurch  täglich  des  Nachmittags  sehr  kalte  Nebel  auf. 

7.  G.  stenopetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  c.  12  cm  alta:  caule  tereti,  glabro,  tertia 
parte  basilari  tantum  foliato,  inflorescentiam  versus  puberulo,  vaginula 
supra  medium  obsesso;  foliis  c.  3,  erecto-patentibus  patentibusve,  petio- 
latis, lamina  oblique  ovata,  acuta,  basi  rotundata,  2 — 2,5  cm  longa, 
infra  medium  1  — 1,5  cm  lata,  glabra,  petiolo  basi  dilatata  caulem  va- 
ginante, 0,7  —  0,9  cm  longo;  spica  dense  pluri-(c.  7-)flora,  erecta;  bracteis 
ovato-lanceolatis,  acutis,  floribus  brevioribus;  floribus  parvulis,  erecto- 
patentibus;  sepalis  ovato-lanceolatis,  subacutis,  glabris,  0,3  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,    nervo    medio    apicem    versus    dorso    subincrassato; 

4* 


52  R-  Schlechter.  (Goodyera.) 

petalis  subfalcato-linearibus,  obtusiusculis,  apicem  versus  sensim  paululo 
angustatis,  glabris,  sepalis  aequilongis:  labello  circuitu  ovato-oblongo, 
basi  concavo-subcucullato,  intus  appendicibus  sparsis,  falcatis  ornato, 
0,3  cm  longo,  apice  minute  trilobulato,  lobulis  lateralibus  rotundatis 
abbreviatis,  intermedio  triangulo,  apiculiformi;  columna  breviore,  rostello 
amplo  bifido;  anthera  ovato-cucullata,  longius  acuminata,  basi  cordata; 
ovario  cylindraceo,  pilis  reversis  sparsis  obsesso,  0,4  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20275,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,  die  sich  durch  die  Pracht  ihrer  Blätter 
auszeichnet.  Dieselben  sind  dunkelsammetgrün,  durchzogen  von  einem 
feinen  Netz  rosenroter  Adern.  In  der  Struktur  der  Blüten  sind  die 
auffallend  schmalen  sichelförmigen  Petalen  bemerkenswert.  Die  Pflanze 
wächst  an  feuchten  dunklen  Stellen  unter  Gebüsch  im  Humus,  oft  um- 
geben von  dichten  Moospolstern.  Leider  fand  ich  nur  ein  einziges 
Pflänzchen  mit  Blüten  und  selbst  dieses  war  schon  im  Fruchtansatz 
begriffen. 

8.  G.  venusta  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  13 — 23  cm  alta:  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caule  usque  supra 
medium  bene  foliato,  tereti,  glabro,  inflorescentiam  versus  vaginis  pluri- 
bus,  acuminatis  obsesso,  glanduloso-puberulo:  foliis  3  —  5,  patentibus, 
petiolatis,  lamina  lanceolata,  acuta,  basi  plus  minusve  oblique  rotundata, 
3,5 — 6  cm  longa,  infra  medium  1,3—2,3  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  vaginanto,  1  — 1,5  cm  longo;  spica  dense  multiflora,  elongata, 
subsecunda,  usque  ad  7  cm  longa:  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
erecto-patentibus,  flores  aequantibus  vel  paulo  brevioribus;  floribus  par- 
vulis,  erecto-patentibus  erectisve:  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  glan- 
duloso-puberulis,  0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore paulo  ampliatis;  petalis  oblique  obovato-spathulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis:  labello  e  basi  ovata,  cucullato-concava  apicem 
versus  angustato.  apice  ipsa  subtrilobulata,  obtusa,  intus  dimidio  inferiore 
processibus  sparsis  subulato-dentiformibus  obsesso,  glabro,  petalis  aequi- 
longo;  columna  breviore,  glabra,  rostello  amplo,  peralte  exciso,  anthera 
oblongo-subquadrata,  cucullata,  glabra,  antice  obtusissima,  dorso  um- 
bone  lanceolato,  antice  in  apiculum  producto  ornata;  polliniis  oblique 
clavatis,  glandula  perampla,  oblanceolata;  ovario  cylindraceo,  glanduloso- 
puberulo,  0,4  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  692,  blühend 
im  Mai  1908;  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  813,  blühend  im  Mai  1908. 

Die  Art  erinnert  in  ihrer  Tracht  stark  an  die  javanische  G.  reti- 
culata  Bl.,  besitzt  aber  ganz  anders  geformte  Blütenteile  und  hat  auf- 
tauend   breite   Petalen.     Durch    die    grosse  Klebmasse    wird    auch    das 


(Goodyera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  53 

sehr  grosse,  tief  ausgeschnittene  Rostellum  bedingt.  Die  Blätter  sind 
auch  bei  dieser  Art  recht  schön  gefärbt:  sie  sind  sammetgrün  mit 
silberweissem  Adernetz,  dass  gewöhnlich  nach  den  Rändern  zu 
schwächer  wird. 

17.  JPlatylepis  A.  Rieh. 

Die  geographische  Verbreitung  der  kleinen  Gattung  Platylepis  A. 
Rieh,  ist  eine  recht  eigentümliche.  Es  sind  8  Arten  der  Gattung  bis- 
her beschrieben,  von  diesen  sind  5  auf  Afrika,  Madagaskar  und  die 
umliegenden  Inseln  beschränkt,  während  3  auf  den  Inseln  des  Paci- 
fischen  Ozeans,  auf  den  Neuen  Hebriden,  Samoa  und  Tahiti  bekannt 
geworden  sind.  Von  dem  asiatischen  Kontinent  und  den  malaiischen 
Inseln  ist  keine  weitere  Art  bekannt,  so  dass  sich  einem  unwillkürlich 
die  Frage  aufdrängt,  ob  es  sich  hier  nicht  doch  um  zwei  getrennte 
Gattungen  handle.  Das  vorliegende  Material  ist  leider  bis  auf  zwei 
afrikanische  Arten  recht  ungenügend,  so  dass  eine  Entscheidung  der 
Frage  zur  Zeit  mir  wenigstens  nicht  möglich  ist.  Sollten  die  östlichen 
Arten  eine  eigene  Gattung  bilden,  so  müsste  dafür  der  der  samoanischen 
Art  von  Fleischmann  et  Rechinger  gegebene  Name,  Coralliocyphos, 
wieder  in  Kraft  treten. 

Ausser  den  beiden  hier  beschriebenen  Arten  sind  aus  Neu-Guinea 
keine  Vertreter  der  Gattung  bekannt  geworden.  Beide  Arten  wachsen 
auf  den  Gebirgen  in  der  Zone  des  Regenwaldes  als  Humusbewohner  im 
Schatten  der  Waldbäume. 

1.  P.  lamellata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  adscendens,  usque  ad  30  cm  alta;  rhizomate  decum- 
bente,  cauliformi;  radieibus  elongatis,  flexuosis,  villosis :  caule  stricto 
vel  subflexuoso,  basi  foliato,  glabro,  tereti,  supra  basin  vaginis  paucis, 
dissitis,  amplectentibus  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso-pu- 
berulo;  foliis  3 — 5,  subrosulato-approximatis,  erecto-patentibus,  petiolatis, 
lamina  late  ovata,  acuminata,  basi  rotundata,  utrinque  glabra,  4 — 7  cm 
longa,  infra  medium  3—4,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  va- 
ginante,  glabro,  1,7 — 2,5  cm  longo;  spica  ereeta,  sublaxe  6 — 12-flora, 
subseeunda,  usque  ad  8  cm  longa;  bracteis  erecto-patentibus,  elliptico- 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo  subduplo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus  vel  suberectis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  coneavis, 
0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  ligulato-unguiculata 
oblique  rhombeis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  intus  agglutinatis, 
0,8  cm  longis;  labello  e  basi  vesicato-cucullata  in  tertia  parte  basilabri 
subito  valde  constricto  iterumque  in  laminam  cucullato-ovoideam,  antice 
in  lobum  subquadratum,  obtusissimum,  parvulum  produeto,  petalis  aequi- 
longo,  medio  fere  3,5  mm  lato,  lobo  apicali  c.  0,2  cm  longo,  globulis 
2  verrueosis  in  basi  ornato,  lamellis  2  e  basi  usque  ad  medium 
parallelis  medio  aueto;  columna  gracili,  antice  bialata;  rostello  erecto, 
acuto,  majore,  bifido;  anthera  lanceolato-cucullata,  basi  cordata,  glabra; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  1  cm  longo. 


r^  R.  Schlechter.  (Platylepis.) 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Irn  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18028,  blühend 
im  Juli  1908. 

Die  Art  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  sie  die  Tracht  etwa  einer  Cy- 
storchis  hat,  aber  mit  hellgrünen,  dunkler  geäderten  Blättern.  Die  Blüten 
sind  grün,  das  Labellum  ist  bräunlichgelb  mit  weissem  Mittellappen. 

2.  P.  zeuxinoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  50  cm  alta;  rhizomate  cauliformi,  de- 
cumbente:  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  tereti,  glabro,  usque 
ad  medium  fere  foliato,  supra  medium  vaginis  paucis,  alte  amplectentibus, 
acuminatis  obsesso:  foliis  c.  5  —  7,  erecto-patentibus,  ovato-lanceolatis, 
acuminatis,  utrinque  glabris,  basi  nunc  rotundatis,  nunc  cuneatis,  lamina 
4  —  7,5  cm  longa,  infra  medium  2 — 3,2  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  amplectente,  2 — 3  cm  longo;  spica  dense  multiflora,  elongato, 
subsecunda,  usque  ad  13  cm  longa;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceo- 
latis,  acuminatis,  glabris,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  erecto-paten- 
tibus, glabris:  sepalis  oblongu-ligulatis,  obtusis,  0,9  cm  longis,  lateralibus 
obliquis:  petalis  e  basi  unguiculata  oblique  rhombeo-oblanceolatis,  obtusis, 
margine  exteriore  tertia  parte  superiore  irregulariter  denticulatis,  sepalo 
intermedio  intus  agglutinatis,  0,8  cm  longis;  labello  e  basi  globoso-inflata 
contracto  iterumque  sensim  in  laminam  cucullato  -  obovatam  dilatato, 
antice  in  lobum  parvulum,  suborbicularem  producto,  intus  basi  fasciculis 
2  papillarum  subulatarum,  nunc  ramosarum  ornato,  0,9  cm  longo,  haud 
explanato  supra  basin  2,5  mm  lato,  supra  medium  3  mm  lato,  lobo 
apicali  c.  1,5  mm  longo  et  lato;  columna  gracili,  glabra,  antice  exalata, 
rostello  amplo,  bifido:  anthera  lanceolato-cucullata,  obtusiuscula,  glabra, 
basi  cordata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18709,  blühend 
im  November  1908. 

Diese  Art  hat  hohe,  bis  zur  Mitte  ziemlich  gleichmässig  beblätterte 
Stämme  und  erinnert  habituell  an  einige  Zeuxinearten.  Die  einzelnen 
Blütenteile,  vor  allen  Dingen  das  Labellum  und  die  Säule  sind  durch- 
aus verschieden  von  denen  der  P.  lamellata  Schltr. 

18.  Lejridogyne  Bl. 

Bisher  war  die  einzige  Art  der  Gattung,  L.  longifolia  Bl.,  eine  auf 
die  Insel  Java  und  auf  die  Berge  der  Halbinsel  Malakka  beschränkte 
Pflanze,  bis  dann  durch  die  Holländische  Expedition  Material  der  Gattung 
auch  von  Xeu-Guinea  mitgebracht  wurde.  Dieses  Material  bestand  in 
einer  etwas  pelorial  ausgebildeten  Form,  die  von  J.  J.  Smith  infolge- 
dessen auch  als  L.  longifolia  Bl.  betrachtet  wurde.  Wie  aus  dem 
unten  aufgeführten  Standortsverzeichnis  ersehen  werden  kann,  habe  ich 
oft  Gelegenheit  gehabt,  lebendes  Material  der  Pflanzen  zu  untersuchen 
und  bin  zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  die  Xeu-Guinea-Pflanzen, 


(Lepidogyne.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  55 

wenigstens  die  von  mir  gefundenen  Exemplare,  zwei  eigene  Arten 
repräsentieren.  Wie  weit  dies  auf  das  von  J.  J.  Smith  beschriebene 
Exemplar  zutrifft,  d.  h.  ob  es  von  L.  longifolia  Bl.  ebenfalls  verschieden 
ist,  entzieht  sich  meiner  Beurteilung,  da  ich  sein  Material  nicht  unter- 
suchen konnte. 

Die  hier  beschriebene  L.  sceptrum  Schltr.  ist  eine  prachtvolle 
Pflanze,  die  bis  über  Manneshöhe  erreichen  kann.  Sie  wächst  in  dem 
torfigen  Boden  auf  den  Kämmen  der  Gebirge,  im  tiefen  Waldesschatten 
oder  zwischen  Gebüsch,  in  einer  fast  das  ganze  Jahr  hindurch  hoch- 
gradig feuchten,  des  Xachts  oft  bis  auf  10°  C  herabsinkenden  Atmosphäre. 
Die  bis  75  cm  langen,  dichten,  kerzengerade,  aufrechtstehenden,  orange- 
roten Blütenstände  würden  es  der  Mühe  wohl  wert  machen,  die  Pflanze 
in  Europa  in  Kultur  zu  nehmen.  L.  minor  Schltr.  ist  eine  etwas  kleinere 
Pflanze,  die  aber  ebenfalls  der  Kultur  wert  wäre. 

1.  L  sceptrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  valida,  usque  ad  2  m  alta;  rhizomate  abbreviato, 
cauliformi;  radicibus  flexuosis,  villosis,  cylindraceis ;  caule  usque  infra 
medium  dense  foliato,  basi  1,5 — 2  cm  diametiente,  tereti,  glabro,  supra 
vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  sensim  in  bracteas  abeuntibus  obsesso, 
inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo:  foliis  8 — 15,  erecto-paten- 
tibus, anguste  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  acutissimis,  basin  versus 
paulo  angustatis,  usque  ad  50  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  5,5  cm 
latis;  spicis  usque  ad  75  cm  longis,  c.  4  cm  diametientibus,  cylindraceis, 
dense  multifloris,  elongatis;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acu- 
minatis, margine  ciliolatis,  inferioribus  flores  plus-duplo  superantibus, 
superioribus  sensim  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  vel  sub- 
erectis,  Ulis  L.  longifoliae  Bl.  subaequimagnis;  sepalo  intermedio  oblongo- 
ligulato,  obtuso,  extus  glanduloso-puberulo,  0,8  cm  longo,  lateralibus 
oblique  ovatis,  apicem  versus  angustatis,  obtusiusculis,  glanduloso-puberulis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  sepalo  intermedio  intus  agglutinatis,  e  basi 
breviter  unguiculata  oblique  ovato-rhombeis,  obtusiuscule  apiculatis,  dimidio 
exteriore  sparsim  papilloso-puberulis,  margine  anteriore  dimidio  superiore 
leviter  undulatis,  sepalo  intermedio  subaequilongis,  glabris;  labello  e  basi 
cucullato-globosa,  intus  6-callosa  sensin  attenuato,  antice  in  lobum  linearem, 
obtusum,  decurvum  producto,  infra  medium  utrinque  auriculo  dentiformi 
obtuso  donato,  0,7  cm  longo,  supra  basin  (haud  explanato)  0,4  cm  lato; 
columna  erecta,  brevi,  glabra,  antice  lamella  duplici  carnosula  apice  supra 
stigma  incurvula  ornato;  rostello  ovato-lanceolato,, usque  supra  medium 
bifido;  stigmate  marginibus  antice  incrassatis;  anthera  lanceolato-cucullata 
acuta,  alte  cordata;  ovario-cylindraceo,  dense  pilis  brevibus  reflexis 
glanduloso-puberulo,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges. 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17842,  blühend  im  Juni 
1908;  an  offeneren  Stellen  zwischen  Gebüsch  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18026, 
blühend    im  Juli   1908;    im    Humus   der  Wälder   des  Finisterregebirges, 


56  R.  Schlechter.  (Lepidogyne.) 

c.  1200  m  bis   1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18179,  blühend 
im  September  1908:  no.   19166,  blühend  im  Januar   1909. 

Die  Art  ist  von  L.  longifolia  Bl.  durch  die  nicht  zugespitzten 
Sepalen,  die  bedeutend  kleineren  stumpfen  Uhrchen  des  Labellums,  die 
kürzeren  Vorderlappen  desselben,  viel  kürzeres  und  weniger  tief  geteiltes 
Rostellum  und  kürzere  Anthere  unterschieden.  Die  ganze  ßlütentraube, 
einschliesslich  der  Rachis  und  Brakteen  ist  bräunlich  orangerot,  doch 
sind  die  Petalen  rosenrot  und  das  Labellum  weisslich. 

2.  L.  minor  Schltr.,  nov.  spec 

Terrestris,  erecta,  valida,  50 — 75  cm  alta:  rhizomate  abbreviato, 
cauliforme:  radicibus  cylindricis,  flexuosis,  villosis:  caule  basi  c.  10-foliato, 
tereti,  glabro,  supra  vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  sensim  in  bracteas 
abeuntibus  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso  -  puberulo,  basi 
1  cm  diametiento;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  acutissimis, 
basin  versus  subpetiolato-angustatis,  utrinque  glabris,  30 — 40  cm  longis, 
medio  fere  usque  ad  4  cm  latis:  spica  erecta,  stricta  vel  substricta, 
dense  multiflora,  cylindrica,  elongata,  c.  15 — 20  cm  longa,  c.  2,5  cm 
diametiente;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acutis,  inferioribus 
flores  dimidio  superantibus,  superioribus  sensim  decrescentibus:  floribus 
erecto-patentibus,  illis  L.  sceptrum  Schltr.  fere  aequimagnis;  sepalis 
extus  glanduloso-puberulis,  0,8  cm  longis,  intermedio  oblongo-ligulato, 
obtusiusculo,  lateralibus  oblique  ovatis,  apicem  versus  angustatis,  obtusius- 
culis;  petalis  sepalis  subaequilongis,  intus  sepalo  dorsali  agglutinatis,  e 
basi  subunguiculata  oblique  ovato-ellipticis,  apiculatis,  margine  anteriore 
dimidio  superiore  leviter  undulatis:  labello  e  basi  cucullato-concava 
trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  obtusis,  triangulis,  intermedio  e  basi 
triangula  lanceolato,  in  ligulam  dinearem  subacutam  producto,  labello 
toto  glabro,  sepalis  subaequilongo,  intus  supra  basin  dentibus  6  ornato  ; 
columna  brevi,  rostello  lanceolato,  usque  ad  medium  bifido,  lamella  duplici 
apice  subalato-ampliata,  supra  stigma  incurvula:  anthera  lanceolato-cucul- 
lata,  acuta,  basi  breviter  cordata:  ovario  gracili,  pilis  brevibus  reversis 
glanduloso-puberulo,  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Jaduna, 
c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  930,  blühend  im  Juni 
1909. 

Die  Art  ist  sicher  nahe  verwandt  mit  L.  sceptrum  Schltr.  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  Form  des  Labellums,  längeres  Rostellum, 
die  vorn  flügeiförmig  erweiterten  Spitzen  der  Säulenlamellen  und  die 
Anthere.  Auch  die  Ovarien  sind  kürzer  und  schlanker.  Die  ganze 
Pflanze  ist  kleiner  und  hat  eine  viel  kürzere  und  schmälere  Blütenähre. 
Die  Blüte  und  Brakteen  sind  hell  ockerbraun,  fast  orange. 

19.  Hylophila  Ldl. 

Das  Auftreten  dieser  Gattung,  die  bisher  nur  von  der  Halbinsel 
Malakka  und   Sumatra  bekannt  war,   ist  pflanzengeographisch  sehr  inter- 


(Hylophila.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  57 

essant.  Wie  es  scheint,  fehlt  die  Gattung  in  Java  und  Borneo.  Die 
von  Miquel  und  später  von  Bentham  und  Hook  er  fil.  mit  Hylo- 
phila vereinige  Gattung  Dicerostylis  Bl.  ist  vollständig  verschieden  und 
gehört  in  eine  ganz  andere  Verwandtschaft.  Die  von  den  Philippinen 
letzthin  beschriebene  Hylophila  rubra  Arnes  habe  ich  schon  zu  Dicero- 
stylis gebracht,  wo  sie  hingehört. 

Die  beiden  in  Neu-Guinea  heimischen  Hylophila- Arten  sind  unter 
sich  und  mit  H.  mollis  Ldl.  sehr  nahe  verwandt,  so  dass  sie  vielleicht 
von  einigen  Autoren  als  Varietäten  einer  Art  aufgofasst  werden  mögen. 
Nachdem  ich  reichliches  lebendes  Material  untersucht  habe,  halte  ich  es 
für  angebracht,  sie  als  getrennte  Arten  zu  betrachten,  da  sie  in  ihren 
Unterschieden  ganz  konstant  sind.  Die  Arten  wachsen  auf  niederen 
Hügeln  an  moosigen  Stellen,  besonders  am  Rande  von  Lichtungen,  wo 
sie  zwar  nicht  den  direkten  Sonnenstrahlen  ausgesetzt  sind,  aber  doch 
genügend  Licht  haben,  das  sie  zu  benötigen  scheinen. 
1.  H.  gracilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  45 — 60  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi ;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  stricto  vel  substricto, 
usque  ad  medium  fere  7— 10-foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginis  paucis 
dissitis  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto- 
patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptico-lanceolata,  acuta,  utrinque 
glabra,  7 — 14  cm  longa,  medio  fere  1,8 — 2,8  cm  lata,  petiolo  basi  valde 
dilatata  caulem  amplectente,  3 — 4  cm  longo:  spica  dense  multiflora, 
elongata,  cylindrica,  c  12  —  16  cm  longa,  c.  1,2  cm  diametiente;  bracteis 
erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis.  ovarium  paulo  superantibus  vel 
aequantibus;  floribus  erecto-patentibus,  Ulis  H.  mollis  Ldl.  paululo  mino- 
ribus;  sepalo  intermedio  circuitu  ovato-lanceolato,  obtusiusculo,  dorso 
cucullato-concavo,  subporrecto,  c.  0,3  cm  longo,  sparsim  glanduloso-piloso, 
lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  sparsim  glanduloso-pilosis,  intermedio 
paululo  longioribus:  petalis  sepalo  intermedio  intus  agglutinatis,  e  basi 
breviter  unguiculato-angustata  oblique  oblongis,  obtusis,  apicem  versus 
margine  anteriore  subangulatis,  dilatatis,  glabris,  sepalo  intermedio  fere 
aequilongis;  labello  porrecto,  cucullato-saccato,  obtusissimo,  sacco  antrorsum 
spectante,  antice  in  lobulum  triangulärem,  obtusum,  parvulum,  porrectum 
producto,  marginibus  incurvis,  intus  infra  medium  marginem  versus 
utrinque  appendicibus  2  corniformibus  instructo,  glabro,  c.  0,3  cm  longo; 
columna  brevi,  rostello  bifido,  subadscendenti-porrecto,  labello  subaequi- 
longo:  anthera  lanceolato-cucullata,  acuta,  basi  leviter  cordata;  stigmate 
haud  incrassato;  ovario  cylindrico,  glanduloso-puberulo,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Rin-Jemur, 
am  Fuße  des  Torricelli-Gebirges,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20005,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  mit  H.  mollis  sehr  nahe  verwandt,  hat  aber  kleinere 
Blüten,  nach  unten  fast  nagelähnlich  verschmälerte  Petalen,  ein  kleineres 
Klinandrium  und  einen  bedeutend  kleineren  Vorderlappen  der  Lippe.  Die 
Blüten  sind  grün  mit  weissen  Spitzen  der  Sepalen. 


co  R.  Schlechter.  (Hylophila.) 

2.  H.  orientalis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  35 — 55  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi:  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caulo  stricto,  usque  infra 
medium  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  acuminatis,  dissitis  obsesso, 
inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto-patentibus,  8  —  10, 
approximatis,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolato-elliptica,  acuta  vel 
acuminata,  utrinque  glabra,  6—16  cm  longa,  medio  lere  1,5—3  cm 
lata,  petiolo  basi  valde  dilatata  caulem  amplectente,  1,5 — 3  cm  longo; 
spica  dense  multiflora,  elongata,  cylindrica,  usque  ad  17  cm  longa, 
c.  1  cm  diametiente;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis, 
ovarium  vulgo  plus  minusve  superantibus,  sparsim  glanduloso-puberulis; 
t'loribus  erecto-patentibus,  Ulis  H.  gracilis  Schltr.  vix  minoribus;  sepalo 
intermedio  porrecto,  circuitu  ovato,  obtuso,  dorso  cucullato-concavo,  extus 
glanduloso-puberulo,  vix  0,3  cm  longo,  lateralibus  intermedio  paululo 
longioribus,  oblique  ovatis,  obtusis,  glanduloso-puberulis;  petalis  sepalo 
intermedio  subaequilongis,  intus  margine  agglutinalis,  oblique  oblongis. 
obtusis,  basi  vix  angustatis;  labello  porrecto,  e  basi  cucullato-saccata  sub- 
globosa  apice  marginibus  incurvis  in  apicem  lobuliformem,  obtusam  pro- 
ducto,  petalis  fere  aequilongo,  sacco  vix  antrorsum  spectante,  intus 
marginem  versus  int'ra  medium  cornubus  binis  utrinque  ornato,  columna 
brevi,  antice  bicostata,  rostello  porrecto,  ovario  distincte  breviore;  stigmate 
incrassato ;  anthera  lanceolato-cucullata,  acuta,  glabra,  basi  subcordata: 
ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  0,5  —  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Goromia, 
am  Waria,  c.  300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  393,  blühend 
im  März  1908;  im  Humus  der  Bergwälder  am  Waube,  c.  600  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19453,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  obigen  Standorte,  beide  im  Wariagebiete  gelegen,  sind  die  öst- 
lichsten, von  denen  die  Gattung  bisher  bekannt  ist. 

Die  Art  selbst  ist  mit  H.  gracilis  Schltr.  nahe  verwandt,  aber 
meiner  Ansicht  nach  auf  Grund  der  Unterschiede  in  den  Petalen  und 
dem  Labelluni,  sowie  auch  der  Kolumna  besser  getrennt  zu  halten.  Die 
Blüten  sind  grün  mit  helleren  Petalen. 

20.  Mrythrodes  Bl. 

Schon  bei  meiner  letzten  Bearbeitung  der  Orchidaceen  von  Deutsch- 
Neu-Guinea  (in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.)  habe  ich  auf  die  Not- 
wendigkeit aufmerksam  gemacht,  die  Gattung  Erythrodes  Bl.  von  dem 
neuweltlichen  Pliysurus  L.  C.  Rieh,  zu  trennen.  Ich  habe  seinerzeit 
zugleich  zwei  neue  Arten  beschrieben  und  abgebildet.  Heute  kann  ich 
hier  noch  einige  weitere  Arten  publizieren,  die  ich  während  meiner 
letzten  Reisen  in  Neu-Guinea  gesammelt  habe. 

Wie  es  scheint,  sind  bei  weitem  die  meisten  Arten  der  Gattung  in 
den  Bergen  zu  Hause,  doch  kommen  einige  wonige,  wio  z.  B.  E.  bicari- 
nata  Schltr.  auch    bis    in    die    Ebene    hinab.     Alle    sind   im   schattigen 


(Erythrodes.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  59 

Primärwalde  zu  finden  und  zwar  fast  stets  als  Huniusbewohner.  Nur  einmal 
fand  ich  im  Bismarckgebirge  in  Höhen  mit  exzessiver  Luftfeuchtigkeit 
eine  Art  an  einem  Baumstamme  wachsend.  Leider  konnte  ich  die  Art 
nicht  festlegen,  da  sie  bereits  zu  stark  verblüht  war.  Nicht  selten  treten 
einzelne  Arten  auf  Felsen  auf,  die  mit  einer  Humuslage  überdeckt  sind. 

1.  E.  papuana  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  87, 
t.  IV,  A. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14335,  blühend  im 
April  1902;  im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17018,  blühend  im  Dezember  1907;  auf  Felsen 
zwischen  Moos  im  Bismarckgebirge,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13  994,  blühend  im  Januar  1902:  im  Humus  der  Waldes  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18671,  blühend 
im  November  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges, 
c.  1100—1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18020,  blühend  im 
Juli  1908;  no.   19  174,  blühend  im  Januar  1909. 

Das  bessere  Material,  welches  ich  nun  von  dieser  Art  habe,  zeigt, 
dass  sie  sich  vor  den  anderen  papuanischen  Arten  dadurch  noch  be- 
sonders unterscheidet,  dass  der  zweiteilige  Sporn  ausserhalb  noch  leicht 
an  der  Spitze  ausgeschweift  ist.  Von  allen  Arten  des  Gebietes  ist  sie 
die  häufigste  und  hat  eine  weitere  Verbreitung  als  irgendeine  der 
anderen  Arten. 

2.  E.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  25 — 30  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  quarta  vel  tertia 
parte  basilari  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  dissitis,  acu- 
minatis  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  c.  5, 
erecto-patentibus,  petiolatis,  oblique  lanceolato-ellipticis,  acuminatis  vel 
acutis,  glabris,  lamina  5  —  6,5  cm  longa,  infra  medium  1,7 — 2,4  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  amplectente,  2 — £,5  cm  longo;  spica 
subdense  8 — 12-flora,  subsecunda,  usque  ad  9  cm  longa;  bracteis  erecto- 
patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  Ulis 
E.  Blumei  (Ldl.)  Schltr.  fere  aequimagnis,  erecto-patentibus  vel  sub- 
erectis;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  obtusiusculis,  extus  sparsim  glandu- 
loso-puberulis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  extus  minute  apicu- 
latis;  petalis  sepalo  intermedio  intus  margine  agglutinatis,  e  basi  ungui- 
culata  oblique  oblanceolato-spathulatis,  obtusis,  glabris,  margine  exteriore 
apicem  versus  subdenticulato-irregularibus,  sepalo  intermedio  paululo 
brevioribus;  labello  petalis  aequilongo,  oblongo-cucullato,  antice  in  lobum 
suborbicularem,  obtusum  dilatato,  calcare,  vel  potius  sacco,  breviter  bi- 
fido,  brevi;  columna  brevi,  glabra,  gracili;  anthera  lanceolato-cucullata, 
valde  acuta;  ovario  cylindraceo,   glanduloso-puberulo,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20053,  blühend 
im  September   1909. 


ßQ  R.  Schlechter.  (Erythrodes.) 

Die  Art  hat  kleinere  Blüten  und  Blätter  als  E.  papuana  Schltr, 
ist  aber  grösser  als  die  folgenden  Arten.  Die  Blätter  sind  zuweilen 
leicht  rötlich  überlaufen. 

3.  E.  forcipata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  20 — 28  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi:  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  tertia  vel  quarta  parte 
basi  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginis  paucis,  dissitis,  lanceolatis,  acu- 
rninatis  obsesso,  inl'lorescentiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  c. 
6 — 7,  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolato-elliptica, 
acuta  vel  subacuminata,  glabra,  3,5—6  cm  longa,  medio  fere  1,3 — 
2.7  cm  lata:  spica  dense  10 — 15-flora,  subsecunda,  usque  ad  6  cm 
longa;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  vulgo  superantibus: 
floribus  in  genere  inter  minores,  erecto-patentibus  erectisve;  sepalis  ligu- 
latis,  obtusis,  extus  sparsim  glanduloso-puberulis,  vix  4,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  intermedio  basin  versus  paulo  latioribus:  petalis  e 
basi  subunguiculata  oblique  rhombeo-oblanceolatis,  obtusis,  sepalo  inter- 
medio subaequilongis.  intus  margine  agglutinatis ;  labello  anguste  ob- 
longo-cucullato,  antice  in  lobum  perlate  ovatum  vel  suborbicularem, 
obtusum  dilatato,  glabro,  petalis  aequilongo,  sacco  usque  supra  medium 
bifido,  forcipato,  2,5  mm  longo;  columna  brevi,  facie  medio  subincras- 
sata,  rostello  amplo:  anthera  lanceolato-cucullata,  basi  cordata ;  ovario 
cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  vix  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  des  Torricelligebirges, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20339,  blühend  im  Sep- 
tember 1909. 

Die  Art  ist  in  allen  Teilen  kleiner  als  die  oben  aufgeführten.  Sie 
ist  vorzüglich  charakterisiert  durch  den  tief  zweiteiligen  Sack  des 
Labellums.  Die  Blüten  sind  bräunlich  mit  weissem  Vorderlappen  der 
Lippe. 

4   E.  glaucescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  c.  20  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  usque  ad  me- 
dium foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  dissitis,  bracteiformi- 
bus  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto- 
patentibus  patentibusve,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel  elliptico- 
lanceolata,  acuta,  glabra,  2,5 — 5  cm  longa,  infra  medium  1  — 1,7  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  amplectente,  1  — 1,5  cm  longo;  spica 
subdense  6 — 10-t'lora,  secunda,  erecta,  usque  ad  6  cm  longa:  bracteis 
erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  vix  superantibus:  floribus 
in  genere  inter  minores,  erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus 
sparsim  glanduloso-puberulis,  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
paulo  dilatatis:  petalis  sepalo  intermedio  intus  margini  agglutinatis,  subaequi- 
longis, e  basi  unguiculata  oblique  ovato-rhombeis,  subacutis,  glabris ; 
labello  oblongo-cucullato,  antice  in  lobum  reniformem,  obtusum,  paulo 
latiorem  dilatato,  glabro,  sacco  subquadrato,  tertia  parte  bifido,  2,5  mm 
longo;  columna  brevi    antice  medio  incrassata,    rostello    amplo;    anthera 


^Erythrodes.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  gl 

lanceolato-cucullata,  valde  acuta:  ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo, 
c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17177.  blühend 
im  Januar  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18016,  blühend  im  Juli  1908; 
no.  19084,  blühend  im  Januar  1909. 

Die  blaugraue  Färbung  der  Blätter  hat  mich  veranlasst,  dieser  Art 
obigen  Namen  zu  geben.  Die  Blattfärbung  hat  sie  gemein  mit  E.  bica- 
rinata  Schltr.  einer  Art  der  Wälder  der  Ebene,  die  eine  anders  ge- 
formte Säule  und  breitere  Antheren  hat.  Die  Blüten  sind  weisslich,  rot- 
braun angehaucht. 

5.  E.  bicarinata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  20—25  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
cauliformi:  radicibus  elongatis,  flexuosis.  villosis;  caule  stricto,  usque 
ad  medium  fere  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  bractei- 
formibus,  dissitis  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso-puberulo; 
foliis  vulgo  patentibus.  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel  elliptico- 
lanceolata,  acuta,  glabra,  4 — 5,5  cm  longa,  infra  medium  1,3 — 1,5  cm 
lata,  petiolo  1 — 1,5  cm  longo,  basi  dilatata  caulem  amplectente;  spica 
erecta,  subdense  5 — 7-flora,  usque  ad  5  cm  longa;  bracteis  erectis, 
lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  paulo  superantibus;  floribus  in  genere 
inter  minores,  suberectis:  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  extus  sparsim 
glanduloso-pilosis,  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  paulo  dila- 
tatis;  petalis  oblique  rhombeo-oblanceolatis,  obtusis,  glabris,  sepalo  inier- 
medio  paulo  brevioribus,  intus  margini  agglutinatis ;  labello  oblongo- 
cucullato,  antice  in  laminam  subreniformem,  obtusam,  distincte  latiorem 
dilatato,  petalis  aequilongo,  sacco  subquadrato,  usque  ad  medium  fere 
bifido,  0,2  cm  longo;  columna  brevi,  facie  infra  stigma  carina  vel  la- 
mella  duplici  ornata,  glabra,  rostello  amplo;  anthera  ovato-oblonga, 
cucullata,  acuminata:  ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  0,6  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Garup,  c. 
50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20012,  blühend  im  September 
1909. 

Wie  ich  bereits  oben  bemerkt  habe,  ist  die  Art  der  E.  glaucescens 
Schltr.  sehr  ähnlich,  doch  unterschieden  durch  die  Form  der  Petalen, 
den  breiteren  Vorderlappen  des  Labellums,  die  vorn  mit  zwei  flügel- 
ähnlichen Leisten  versehene  Säule  und  die  kürzere  und  breitere  An- 
there.  Die  Blüten  sind  rotbräunlich  oder  grün,  das  Labellum  und  die 
Petalen  weiss.  Wie  bei  E.  glaucescens  Schltr.  sind  die  Blätter  grau- 
bläulich gefärbt.  Diese  Färbung  kommt  übrigens  auch  bei  einigen 
Zeuxine- Arten  vor. 

6.  E.  purpurascens  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  88, 
t.  IV.  B. 


qq  R.  Schlechter.  (Erythrodes.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  dem  Dorfe 
Paub,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14616,  fruchtend  im 
Mai   1902. 

Diese  durch  ihre  rot-überlaufenen  Blätter  gekennzeichnete  klein- 
blütige Art  habe  ich  nicht  wiedergefunden.  Der  Vorderlappen  der  Lippe 
ist  bei  ihr  kleiner  als  bei  den  anderen  Arten. 

7.  E.  praemorsa  Schltr.,  nov.  spec 

Terrestris,  erecta,  30 — 35  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi ;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis :  caule  stricto  vel  sub- 
stricto,  usque  infra  medium  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginis  paucis, 
distantibus,  bracteiformibus,  acuminatis  obsesso:  foliis  erecto-patentibus, 
petiolatis,  lamina  oblique  ovato-lanceolata,  acuta  vel  acuminata,  utrinque 
glabra,  4,7  —  7,5  cm  longa,  infra  medium  1,8 — 3  cm  lata,  petiolo  basi 
dilatata  caulem  amplectente,  2 — 3  cm  longo;  spica  dense  15  — 20-flora, 
erecta,  subsecunda,  usque  ad  9  cm  longa;  bracteis  erectis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  paulo  brevioribus;  floribus  illis  E.  Blumei  (Ldl.) 
Schltr.  fere  aequimagnis,  suberectis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  0,6  cm 
longis,  extus  sparsim  glanduloso-puberulis,  lateralibus  basin  versus  paulo 
dilatatis;  petalis  e  basi  unguiculata  oblique  rhombeo-oblanceolatis,  ob- 
tusis, glabris,  sepalo  intermedio  aequilongo  margine  agglutinatis;  labello 
oblongo-cucullato,  antice  in  lobum  aequilatum,  apice  truncato-praemor- 
sum,  acute  angulatum  terminato,  sacco  circuitu  quadrato,  usque  supra 
medium  bipartito,  2,5  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  facie  carina 
bicruri  ornata,  rostello  erecto,  amplo;  anthera  ovato-cordata,  rostrato- 
acuminata,  cucullata;  ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  0,9  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20023,  blühend  im 
September  1909. 

In  der  Form  des  Vorderlappens  des  Labellums  steht  die  Art  einzig 
da.  Derselbe  ist  vorn  scharf  abgestutzt,  gleichsam  wie  abgefressen  und 
bildet  zwei  scharfe  Kanten.  Die  Sepalen  sind  braun,  weiss  berandet. 
Fetalen  und  Labellum  heller,  das  letztere  mit  vorn  weisser  Platte, 

21.  Euvycentmim  Schltr. 

Als  ich  im  Jahre  1905  die  Gattung  Eurycentrum  aufstellte,  konnte 
ich  zwei  verschiedene  Arten  aufführen.  Seit  dieser  Zeit  ist  nun  unsere 
Kenntnis  der  Flora  von  Neu-Guinea  erheblich  gefördert  worden  und  so 
ist  es  möglich,  nun  schon  hier  von  fünf  verschiedenen  Arten  zu  sprechen. 
Ausser  den  beiden  anfangs  von  mir  beschriebenen  kann  ich  hier 
zwei  neue  Arten  veröffentlichen.  Die  fünfte  Art  ist  E.  Smitkianum 
Schltr.  (in  Engl.  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  393)  eine  Pflanze,  die  von  J.  J, 
Smith  als  E.  obscurum  (Bl.)  Schltr.  abgebildet  worden  ist,  von  diesem 
aber  durchaus  spezifisch  verschieden  ist.  Ich  habe  eine  ganz  ähnliche 
wie  die  von  J.  J.  Smith  abgebildete  Art  aus  den  Bergen  am  Waria  ge- 


(Eurycentrum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  63 

sehen,  leider  aber  das  Exemplar  wieder  verloren.  Herr  Smith  schreibt, 
falls  seine  Pflanze  und  meine  verschieden  seien,  müsse  mein  E.  ob- 
scurum umgetauft  werden.  Dafür  liegt  doch  wirklich  nicht  die  geringste 
Veranlassung  vor,  denn  von  Cystorchis  obscura  Bl.,  mit  der  ich  seiner- 
zeit meine  Pflanze  identifizierte,  ist  nur  eine  Abbildung  bekannt,  mit  der 
mein  E.  obscurum  so  vollständig  übereinstimmt,  dass  zur  Zeit  nicht  der 
geringste  Grund  vorliegt  anzunehmen,  dass  die  Blumesche  Abbildung 
eine  andere  Art  darstellen  soll.  Zudem  ist  E.  obscurum  (Bl.)  Schltr. 
offenbar  in  Neu-Guinea  eine  weit  verbreitete  Art,  die  also  wahrschein- 
lich auch  vorlag,  als  das  Original  der  Blumeschen  Cystorchis  obscura 
angefertigt  wurde.  Man  kann  doch  unmöglich  ohne  triftigere  Gründe 
eine  Umtaufung  der  Pflanze  vornehmen,  als  deshalb,  weil  Herrn  J.  J. 
Smith  bisher  von  dem  botanisch  noch  fast  ganz  unerforschten  Hol- 
ländisch-Neu-Guinea  die  einzige  von  ihm  abgebildete  Eurycentrum- Art 
bekannt  ist. 

Die  Eurycentrum- Arten  sind  ganz  typische  Schattenpflanzen  der 
Urwälder  von  Neu-Guinea.  Alle  Arten  finden  sich  nur  als  echte  Humus- 
bewohner. E.  obscurum  (Bl.)  Schltr.  ist  im  Gebiete  sehr  weit  ver- 
breitet und  findet  sich  in  Höhenlagen  von  300  bis  über  1000  m  ü. 
d.  M.  auf  Hügeln  und  Bergen,  fühlt  sich  also  auch  in  der  Nebelwald- 
zone ebenso  wohl,  wie  in  den  trockneren,  niedrigeren  Wäldern.  Mit 
Vorliebe  scheint  die  Art  am  Fusse  grosser  alter  Bäume  zu  wachsen, 
wo  also  die  Humusschicht  am  tiefsten  ist.  Die  beiden  anderen  Arten 
sind  nur  im  Gebirge  anzutreffen.  Habituell  gleichen  sich  alle  drei 
Arten  auffallend,  wenngleich  sie  auch  in  ihren  Blütencharakteren  recht 
bedeutende  Unterschiede  zeigen.  Alle  haben  dunkel-grünbraune,  unter- 
seits  rötliche  Blätter.  Zuweilen  zeigen  sich  bei  E.  obscurum  (Bl.)  Schltr. 
oberseits  hellere  Flecke,  doch  sind  diese  Pflanzen  sonst  in  den  Blüten 
mit  der  anderen  Form  ganz  identisch. 

1.  E.  salomonense  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  90, 
t.  V.  B. 

Salomonsinseln:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Guppy 
no.  G.  78. 

Ich  führe  die  Art  hier  mit  auf,  obgleich  nicht  sicher  ist,  ob  sie 
aus  deutschem  oder  englischem  Gebiet  kommt,  wenn  auch  wahrschein- 
lich aus  englischem. 

2.  E.  obscurum  (Bl.)  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  89,  t,  V.  A. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20255,  blühend 
im  September  1909;  im  Humus  der  Wälder  am  oberen  Djamu,  c.  350  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16621,  blühend  im  Oktober  1907;  im 
Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R. 
Schlechter  no.   17980,  blühend  im  Juli   1908. 

Wie  ich  bereits  oben  ausführte,  halte  ich  die  Art  für  vollständig- 
verschieden  von  der  von  J.  J.  Smith  unter  diesem  Namen  abgebildeten, 


g_j^  R.  Schlechter.  (Eurvceatrum.) 

natürlich  vorausgesetzt,  dass  jene  Abbildung  genau  ist.  Ich  habe  jetzt 
nochmals  nach  lebendem  Material  die  Pflanze  gezeichnet  und  kann  nur 
feststellen,  dass  meine  diesmaligen  Untersuchungen  mit  meinen  ersten 
abgesehen  von  individuollen  Abweichungen  gut  übereinstimmen.  Recht 
gut  stimmt  auch  die  Blumesche  Abbildung  von  Cystorcliis  obscura  so- 
weit man  an  derselben  überhaupt  Artmerkmale  erkennen  kann.  Ich 
habe  übrigens  in  meiner  reichen  Serie  Exemplare,  die  einen  spitzen 
und  andere  die  einen  ganz  stumpfen  Sporn  haben. 

3.  E.  monticola  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestre,  gracile,  erectum,  12 — 23  cm  altum ;  rhizomate  decum- 
bente,  cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  basi  foliato, 
tereti,  glabro,  caeterum  vaginis  paucis,  distantibus,  bracteiformibus  ob- 
sesso,  glanduloso-puberulo;  foliis  subrosulatis,  patentibus,  breviter  petiolatis, 
ovatis  vel  ovato-ellipticis,  acutis,  utrinque  glabris,  1,8  —  3,5  cm  longis, 
medio  vel  infra  medium  1,2 — 2  cm  latis ;  petiolo  basi  dilatata  caulem 
vaginante,  0,6 — 1  cm  longo:  spica  laxe  5 — 8-flora,  secunda,  usque  ad 
7  cm  longa :  bracteis  erecto-patentibus,  lancoolatis,  acuminatis,  ovario 
vulgo  aequilongis:  floribus  mediocribus  in  tribu,  erecto-patentibus;  sepalo 
intermedio  elliptico,  apicem  versus  angustato,  obtuso,  dimidio  inferiore 
sparsin  pilis  reversis  puberulo,  0,6  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusiusculis,  basi  dilatata  decurrentibus,  sepalo  intermedio 
aequilongis,  pilis  sparsis,  reversis  dimidio  inferiore  puberulis;  petalis  lan- 
ceolato-ligulatis,  falcatis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  subaequi- 
longis,  et  margini  intus  agglutinatis;  labello  e  basi  ovato-saccata  oblongo- 
cucullato,  antice  in  lobum  transverse  oblongum,  apiculatum  expanso, 
sepala  paulo  superante,  intus  callis  2,  globosis,  brevissime  stipitatis  ornato, 
lobo  apicali  0,2  cm  longo,  0,4  cm  lato,  sacco  obtuso,  vix  0,4  cm  longo; 
columna  brevi,  marginibus  stigmatis  alato-ampliatis,  basi  in  lobos  2  ob- 
tusos  productis;  anthera  suborbiculari-cucullata,  dorso  gibbo  magno  do- 
nata:  polliniis  oblique  clavatis,  brevibus,  glandula  ampla,  rotundata:  ovario 
pilis  reversis  puberulo,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18555  blühend 
im  Oktober  1908. 

Diese  Art  und  E.  fragrans  Schltr.  zeichnen  sich  vor  den  anderen 
Arten  der  Gattung  durch  den  grossen  Vorderlappen  der  Lippe  aus. 
Beide  sind  untereinander  nahe  verwandt,  aber  doch  in  Blütencharakteren 
gut  geschieden.  Die  Blüten  sind  aussen  rötlichbraun,  die  Petalen  und 
das  Labellum  reinweiss.  Während  bei  E.  fragrans  Schltr.  die  Blüten 
sehr  wohlriechend  sind,  haben  sie  bei  E.  monticola  Schltr.  gar  keinen 
Geruch. 

4.  E.  fragrans  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestre.  erectum,  gracile,  20 — 25  cm  altum:  rhizomate  cauliforme, 
decumbente;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  basi  foliato, 
(interdum  usque  ad  quartam  partem),  tereti,  glabro,  caeterum  vaginulis 
paucis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso,    inflorescentiam  versus  glan- 


(Eurycentrum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  65 

duloso-puberulo;  foliis  nunc  approxiruatis,  nunc  plus  minusve  distantibus, 
4 — 6,  patentibus,  petiolatis,  lamina  ovata,  acuta  vel  subacuta,  utrinque 
glabra,  2 — 3  cm  longa,  infra  medium  1,2 — 1,7  cm  lata,  petiolo  basi 
dilatata  caulem  amplectente,  c,  1  cm  longo;  spica  laxe  4— 7-flora,  usque 
ad  7  cm  longa,  secunda;  bracteis  laticeolatis,  acuminatis,  nunc  ovario 
aequilongis,  nunc  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  Ulis  E.  mon- 
ticola  Schltr.  similibus  et  fere  aequimagnis ;  sepalo  intermedio  lanceolato- 
elliptico,  obtuso,  dimidio  inferiore  sparsim  pilis  reversis  puberulo,  0,7  cm 
longo,  lateralibus  obliquis,  lanceolatis,  obtusiusculis,  basi  dilatata  de- 
currentibus,  intermedio  aequilongis,  dimidio  inferiore  pilis  sparsis,  reversis 
puberulis;  petalis  oblique  elliptico-ligulatis,  apiculatis,  basi  distincte  an- 
gustatis,  haud  falcatis,  sepalo  intermedio  subaequilongis,  margine  agglu- 
tinatis ;  labello  e  basi  subovoideo-saccata  marginibus  incurvis,  incrassatis, 
oblongo-cucullato,  antice  in  lobum  transverse  oblongum,  leviter  emar- 
ginatum,  minute  apiculatum  expanso,  petalis  fere  aequilongum,  lobo 
apicali  3,5  cm  lato,  1,5  mm  longo,  sacco  subacuto,  intus  callis  2  glo- 
bosis,  verruculosis,  sessilibus  ornato,  0,5  cm  longo;  columna  brevi,  mar- 
ginibus stigmatis  basi  in  lobos  2  decurvos,  aliformes  productis;  anthera 
subquadrato-cucullata,  callo  reniformi,  amplo  in  dorso;  polliniis  oblique 
clavatis,  glandula  ampla,  margine  superiore  trilobulata;  ovario  cylindraceo, 
pilis  reversis  puberulo,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18759,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  zierliche  Pflanze,  die  dadurch  noch  besonders  wirkt,  dass  ihre 
Blüten  einen  sehr  angenehmen  Duft  besitzen.  Die  Blätter  sind  dunkel- 
sammetbraun,  mit  weisslichem  feinen  Rande,  die  Blüten  weiss,  mit 
bräunlich  überlaufenen  Sepalen.  Obgleich  nahe  verwandt  mit  E.  mon- 
ticola  Schltr.,  zeigt  die  Art  in  ihren  Blüten  Merkmale,  die  sie  sehr  gut 
vor  diesem  charakterisieren.  Diese  Merkmale  finden  sich  in  den  Petalen, 
der  Lippe  und  nicht  zum  geringsten  in  der  Säule,  der  Anthere  und  den 
Pollinien. 

22.  Cystorchis  Bl. 

Nachdem  R.  A.  Rolf  e  die  chinesische  Cystorchis  nebularum  Hance  als 
Goodyera  erklärt  hat  und  auch  die  javanischen  Pflanzen  sich  als  Formen 
einer  Art  erwiesen  haben,  scheinen  mit  Sicherheit  nun  nur  noch  zwei 
Arten  der  Gattung  bekannt  zu  sein.  Ich  kann  nun  hier  von  Neu-Guinea 
drei  neue  Arten  hinzufügen,  von  denen  allerdings  eine  in  ihrer  Zu- 
gehörigkeit etwas  zweifelhaft  erscheint.  Ausserdem  besitze  ich  zwei 
weitere  neue  Arten,  eine  von  Celebes  und  eine  zweite  von  Sumatra,  die 
sich  beide  von  den  anderen  Cystorchis-Arten  durch  ein  schmales,  vorn 
in  eine  deutlich  abgesetzte  Platte  ausgehendes  Labellum  auszeichnen. 
C.  celebica  Schltr.  hat  von  diesen  beiden  ein  kurzes  Rostellum,  während 
die  sumatranische  C.  stenoglossa  Schltr.  ein  ziemlich  langes  Rostellum 
besitzt.     Beide    Arten    werde    ich    in    Kürze    ausführlicher   beschreiben. 

Schlechter:  Orchid.  Dtseh-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1911.  5 

(Fedde:  Rep  Beih.  I.  Bg.  5.) 


qq  \i.  Schlechter.  (Cystorchis.) 

Somit  besässe  einschliesslich  der  drei  hier  beschriebenen  die  Gattung 
nunmehr  sieben  Arten,  deren  Verbreitungsgebiet  sich  von  Hinter- 
indien und  Sumatra  über  Borneo  und  Celebes  bis  nach  Neu-Guinea 
erstreckt. 

Ich  will  hier  nicht  näher  darauf  eingehen,  unter  welchen  Verhält- 
nissen die  vier  westlichen  Arten,  die  ich  alle  in  ihrer  Heimat  selbst  zu 
sammeln  Gelegenheit  gefunden,  vorkommen,  sondern  mich  nur  auf  die 
drei  Arten  von  Neu-Guinea  einlassen. 

Die  beiden  mit  C.  variegata  Bl.  verwandten  Arten,  C.  dentifera 
Schltr.  und  C.  orphnophylla  Schltr.  fand  ich  im  dichten  Unterholz  der 
Gebirgswälder  und  zwar  so  von  Selaginellen  und  Farnen  überdeckt, 
dass  ich  nur  durch  die  verhältnismässig  hellgefärbten  Blüten  auf  sie 
aufmerksam  wurde.  Beide  Arten  wachsen  in  einem  Gebiete,  in  dem  sie 
das  ganze  Jahr  hindurch  starken  Regengüssen  und  kalten  Nebeln  aus- 
gesetzt sind.  C.  peliocaulos  Schltr.  fand  ich  dagegen  als  Saprophyt 
auf  ziemlich  steil  abfallenden,  zeitweise  verhältnismässig  trockenen 
Hügeln  im  lichten  Walde  des  Wariagebietes. 

1.  C.  dentifera  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  20 — 30  cm  alta:  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi:  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  basi  foliato,  caeterum 
vaginulis  2 — 3,  dissitis,  alte  amplectentibus,  acuminatis  obsesso,  glandu- 
loso-puberulo :  foliis  4 — 6,  rosulato-approximatis,  erecto-patentibus,  petio- 
latis.  lamina  ovata  vel  late  oblonga,  obtusa  vel  obtusiuscula,  3,5 — 6,5  cm 
longa,  medio  vel  infra  2 — 4  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vagi- 
nante,  1 — 2  cm  longo:  spica  dense  6  —  12-flora,  usque  ad  3,5  cm  longa: 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  puberulis,  ovarium  vulgo 
subduplo  superantibus:  floribus  erecto-patentibus,  illis  C.  variegaiae  Bl. 
similibus:  sepalis  extus  glanduloso- puberulis,  0,6  cm  longis,  intermedio 
lanceolato-oblongo,  obtuso,  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  basi  mar- 
gine  anteriore  in  lobum  suborbicularem,  concavum  dilatatis:  petalis  sepalo 
intermedio  subaequilongis,  margini  intus  agglutinatis,  anguste  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  falcatis,  apicem  versus  margine  posteriore  semirhom- 
beo-dilatatis,  dimidio  superiore  utrinque  et  margine  papillis  parvulis  ob- 
tectis:  labello  e  basi  globosa,  bivesicata,  contracta  trilobo,  lobis  lateralibus 
minutis,  lineari-dentil'ormibus,  acutis,  intermedio  marginibus  incurvis  ligu- 
lato-cucullato,  extus  superne  papilloso,  antice  in  lobulum  apiculiformem, 
obtusum,  concavum  exeunte,  sepalis  fere  aequilongo,  versicis  subtus 
oblongoideis,  glabris,  intus  latere  callo  rotundato  ornatis,  calcare  parvulo, 
cylindrico,  obtuso,  glabro.  vesicis  subduplo  breviore;  columna  brevi, 
marginibus  stigmatis  hyalinis,  incurvulis,  rostello  brevi,  exciso;  anthera 
suborbiculari-cucullata,  cuspidata,  basi  subcordata,  umbone  transverso, 
semilunato  ornata:  polliniis  oblique  clavatis,  stipite  bipartito,  oblanceolato, 
glandula  oblonga,  parvula:  ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  c.0,7  cm 
lon<i". 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
'.  L000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17358,  blühend  im  Februar 
1908. 


(Oystorchis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  67 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  C.  variegata  Bl.,  lässt  sich  aber 
leicht  erkennen  durch  das  Vorhandensein  der  kleinen  zahnförmigen 
Seitenlappen  des  Labellums,  durch  grössere  Blasen  und  andere  Charaktere. 
Die  Blätter  sind  gleichmässig  dunkel-purpurbraun,  die  Blüten  weiss  mit 
in  der  Mitte  bräunlichen  Sepalen  und  an  der  Spitze  gelber  Lippe. 

2.  C.  orphnophilla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  25  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauliformi; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis:  caule  basi  foliato,  caeterum  va- 
ginulis  appressis,  paucis,  distantibus  obsesso,  tereti.  glanduloso-puberulo; 
foiiis  patentibus,  subrosulato-approximatis,  petiolatis,  lamina  ovata,  acuta 
vel  subacuta,  utrinque  glabra,  2,3 — 4  cm  longa,  infra  medium  1,7—2  cm" 
lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  0,7  —  1  cm  longo;  spica 
subdense  pauciflora  (in  specimine  typico  triflora) ;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  aequilongis,  puberulis;  floribus  illis  C.  variegatae  Bl. 
similibus,  erecto-patentibus:  sepalis  sparsim  glanduloso-puberulis,  obtusis, 
intermedio  lanceolato-ligulato,  0,6  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis, 
0,7  cm  longis,  basi  margine  exteriore  in  lobum  suborbicularem,  concavum 
dilatatis;  petalis  falcato-ligulatis,  obtusis,  dimidio  superiore  antice  minute 
papillosis  et  margine  anteriore  papilloso  ciliatis;  labello  e  basi  subreni- 
formi-globosa,  bivesicata  contractu,  in  laminam  marginibus  incurvis  ob- 
lanceolatam,  apicem  versus  distincte  dilatatam,  apice  rotundatam  producto, 
apice  ipsa  in  lobulum  minutum,  apiculiformem,  concavum  exeunte,  sepalis 
fere  aequilongo,  medio  extus  superne  minute  verruculoso,  vesicis  subtus 
obovoideis,  intus  callo  rotundato  ornatis,  calcare  oblique  conico,  obtuso, 
lateraliter  paulo  compresso,  glabro,  vesicis  fere  aequilongo;  columna 
brevi,  stigmate  basi  anguste  hyalino-marginata,  rostello  brevi;  anthera 
circuitu  ovata,  cucullata,  alticordata,  acuminata,  umbone  transverso, 
semilunato  donata:  polliniis  oblique  clavatis,  glandula  majore,  oblonga  ; 
ovario  cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20182,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  unstreitig  sehr  nahe  verwandt  mit  C.  dentifera  Schltr., 
doch  in  den  verschiedensten  Blütencharakteren  so  abweichend,  dass  ich 
nicht  zögere,  sie  als  eigene  Art  zu  betrachten,  obgleich  ich  nur  ein 
einziges  Exemplar  gefunden  habe.  Die  Blätter  sind  ebenfalls  dunkel- 
braunrot und  die  Blüten  ebenso  gefärbt  wie  bei  C.  dentifera  Schltr. 

3.  C   peliocaulos  Schltr.,  nov.  spec. 

Saprophytica  erecta,  pusilla,  c.  8 — 13  cm  alta;  rhizomate  abbre- 
viato,  decumbente,  cauliformi;  radicibus  valde  abbreviatis,  villosulis; 
caule  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro,  aphyllo,  vaginis  pluribus  (usque 
ad  6)  plus  minusve  distantibus,  amplectentibus,  acutis  vel  subacutis 
obsesso :  spica  erecta,  dense  4 — 8-flora,  usque  ad  3  cm  longa ;  bracteis 
ovatis,  acuminatis,  glabris,  erectis,  ovarium  vulgo  paulo  superantibus; 
floribus  in  genere  parvis,  erectis  vel  suberectis:  sepalis  lanceolatis,  obtusis, 
glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo 


gg  Et.  Schlechter.  (Cystorchis.) 

dilatata  decurrentibus;  petalis  oblique  lanceolato-ligulatis,  obtusiusculis, 
glabris,  margine  irregularibus,  sepalo  fere  aequilongo,  intus  margine 
agglutinatis;  labello  circuitu  lanceolato,  obtuso,  e  basi  ampliata,  concava 
marginibus  incurvis  uiedio  lobulo  parvulo,  rotundato  auctis,  antice  conni- 
wntibus,  leviter  undulatis,  petalis  aequilongo;  columna  brevi,  rostello 
brovi,  apice  breviter  exciso ;  anthera  late  ovato-cucullata,  acuta,  brevi, 
dorso  umbone  magno  donata :  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,6  cm  longo. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Im  Humus  am  Rande  der  Wälder  auf  den 
Hügel  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  271,  blühend  im  April   1909. 

Ich  habe  die  Pflanze  trotz  des  abweichenden  Labellums  in 
diese  Gattung  gebracht,  da  die  Blütenfärbung  die  kurze  Kolumna,  die 
Anthere  und  die  Pollinien  sie  eher  hierher  zu  verweisen  scheinen,  als 
zu  einer  anderen  Gattung.  Offenbar  haben  wir  hier  eine  der  einfachen 
Formen  vor  uns,  wie  sie  ja  durch  Saprophytismus  oft  hervorgerufen 
werden.  Habituell  erinnert  die  Pflanze  stark  an  C.  aphylla  Ridl.  Der 
Stengel  und  die  Scheiden  sowie  Brakteen  sind  bleich,  gelblichweiss, 
die  Blüten  sind  hellbräunlich  mit  weissen  Spitzen. 

23.   Cystopus  Bl. 

Die  kleine  Gattung  Cystopus  Bl.  ist  durch  bessere  Erforschung  der 
papuanisch-pazifischen  Inselwelt  in  den  letzten  Jahren  an  Artenzahl  recht 
erheblich  vergrössert  worden  und  dadurch  auch  ihr  Charakter  bedeutend 
besser  erkannt  worden.  Es  scheint  danach,  als  ob  die  grösste  Arten- 
zahl wohl  noch  aus  dem  papuanisch-pazifischen  Gebiet  zu  erwarten  sei, 
während  man  ja  doch  früher  annahm,  dass  es  sich  um  eine  haupt- 
sächlich javanische  Gattung  handele. 

Aus  Deutsch-Neu-Guinea  kann  ich  nunmehr  vier  Arten  aufführen, 
von  denen  drei  neu  sind,  die  vierte  erst  vor  kurzem  von  Holländisch- 
Xeu-Guinea  beschrieben  ist.  Weitere  Arten  sind  bisher  von  der  Riesen- 
insel noch  nicht  bekannt,  aber  mit  Sicherheit  noch  zu  erwarten.  Es 
scheint,  als  ob  alle  hier  aufgeführten  Arten  nur  ziemlich  hoch  im  Ge- 
birge vorkommen.  Ich  fand  keine  unterhalb  1000  m  Höhe,  woraus 
hervorgeht,  dass  sie  alle  eine  grosse  Luftfeuchtigkeit  beanspruchen. 
Ich  selbst  habe  alle  Arten  nur  als  Humusbewohner  an  sehr  schattigen 
Plätzen  im  Urwalde  beobachtet,  doch  erwähnt  J.  J.  Smith  von  seinem 
C.  fimbriatus,  dass  die  Pflanze  von  Dr.  Versteeg  etwa  !  2  m  über  dem 
Boden  an  einem  Baume  wachsend  gefunden  wurde. 

1.  C.  coerulescens  Schltr. 

Terrestris,  pusillus,  5 — 10  cm  altus;  rhizomate  longe  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  brevibus,  villosulis;  caule  tereti,  glabro,  alte  foliato; 
foliis  4 — 6,  patentibus,  petiolatis,  lamina  ovata  vel  ovato-lanceolata, 
acuta  vel  breviter  acuminata,  utrinque  glabra,  1.5  —  3  cm  longa,  infra 
medium  0,9  —  1,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante, 
0,7  —  1   cm  longo;  inflorescentia    brevi.  erecta,    2 — 4-flora,   bracteis   lan- 


(Oystopus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  69 

ceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovarium  vulgo  excedentibus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  genere  mediocribus,  coerulescentibus;  sepalis  porrectis 
oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  tertia  parte  basilari  connatis,  c.  1,3  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-dilatata  in  saccum 
brevem  obtusum  connatis:  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  ovato-cucullata  marginibus  incurvis 
in  unguem  linearem,  apice  margine  undulatum  producto,  antice  in  lobum 
ellipticum  ungui  paulo  tantum  latiorem  expanso,  c.  1,5  cm  longo,  basi 
0,4  cm  lato,  lobo  apicali  0.3  cm  lato,  4,5  mm  longo:  columna  brevi, 
antice  bialata,  glabra,  rostello  lanceolato,  bifido ;  anthera  lanceolata,  acuta ; 
ovario  cylindraceo,  0,8  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18191,  blühend 
im  September  1908. 

Auffallend  an  dieser  Art  ist  die  Farbe  der  Blüten.  Dieselbe  ist 
bläulich-weiss,  also  ganz  ungewöhnlich  in  der  Abteilung  der  Polychon- 
dreae.  Die  Art  ist  durch  den  fast  ganzrandigen  Lippennagel  vorzüglich 
gekennzeichnet,  die  Blätter  sind  dunkelgrün  mit   hellgrünem  Mittelband. 

2.  C.  fimbriatus  J.  J.  Sm.,  in  Bull.  Agr.  Dep.  Ind.  NeerL,  X,  p.  3. 
Kaiser-Wilhelms-Land:     Im    Humus     der    Wälder     des    Kani- 

gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17482,  blühend 
im  März  1908;  im  Humus  der  Wälder  des  Bismarckgebirges,  c.  1300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18563,  blühend  im  Oktober  1908;  im 
Humus  der  Wälder  des  Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R. 
Schlechter  no.   19067,  blühend  im  Januar  1909. 

Meine  Zeichnungen  stimmen  im  allgemeinen  mit  der  Smithschen 
Abbildung  überein,  nur  ist  die  Lippenplatte  etwas  mehr  abgesetzt  und 
die  Zähne  am  Nagel  sind  nicht  zurückgebogen,  sondern  stehen  ab.  In 
der  Grösse  der  Exemplare  scheint  die  Art  nicht  unbeträchtlich  zu 
variieren.     Die  Blüten  sind  weiss. 

3.  C.  pectiniferus  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  adscendens,  pusillus,  c.  7  cm  altus;  rhizomate  decum- 
bente,  cauliformi;  radicibus  brevibus,  flexuosis,  puberulis;  caule  tereti, 
glabro,  usque  ad  basin  inflorescentiae  foliato;  foliis  erecto-patentibus, 
c.  4,  petiolatis,  ovato-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  lamina 
2,8 — 3,2  cm  longa,  infra  medium  1 — 1,3  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  amplectente,  0,7  —  1  cm  longo;  inflorescentia  abbreviata,  pauci- 
flora;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  ciliato-fissis,  ovario  fere 
aequilongis;  floribus  in  genere  inter  majores,  albidis,  suberectis;  sepalis 
porrectis,  lanceolatis,  acutis,  quarta  parte  basilari  connatis,  sparsim 
pilis  reversis  puberulis,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  lobato- 
dilatata  in  saccum  brevem  obtusum  connatis;  petalis  oblique  lineari- 
ligulatis,  acutis,  glabris,  tertia  parte  basilari  tubo  sepalorum  adnatis,  c. 
1,5  cm  longis;  labello  e  basi  ovato-cucullata,  intus  bisquamata,  margini- 
bus incurvis  in  unguem  linearem,  margine  dense  pectinatum  producto 
antice  in  lobum  rotundatum,  acuminatum  expanso,    glabro,  2  cm  longo, 


70  l{.  Schlechter.  (Cystopus.) 

sacco  0,5  cm  longo,  supra  basin  0,3  cm  lato,  ungue  0,9  cm  longo, 
medio  0,4  cm  lato,  lamina  apicali  0,6  cm  longa,  medio  0,5  cm  lata; 
columna  brevi,  facie  bialata,  rostello  lanceolato-elongato,  breviter  bifido; 
anthera  basi  ovato-cucullata,  cordata,  elongato-rostrata;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Tonicelli- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20199,  blühend 
im  September  1909. 

Die  vorliegende  Art  ist  mit  C.  fimbriatus  J.  J.  Sm.  nahe  verwandt, 
aber  wohl  zu  erkennen  an  den  kleineren  Blüten,  die  aussen  am  .Grunde 
behaart  sind  und  dem  breiteren  kammförmig  zerschlitzten  Lippennagel 
mit  breiterer  Platte.  Die  Blätter  sind  dunkelgrün,  die  Blüten  weiss. 
Leider  fand  ich  nur  ein  einziges  Exemplar  der  Art  in  Blüte. 

4.  C.  puberulus  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  c.  5  cm  alta;  rhizomate  longe  decumbente,  cauli- 
formi;  radicibus  brevibus,  l'lexuosis,  puberulis;  caule  adscendente,  tereti, 
glabro,  apicem  versus  puberulo,  usque  infra  inflorescentiam  foliato; 
foliis  patentibus,  petiolatis,  lamina  ovato-lanceolata,  acuta,  utrinque  glabra, 
1,5 — 1,7  cm  longa,  infra  medium  0,7 — 0,8  cm  lata,  petiolo  basi  dila- 
tata  caulem  amplectente,  0,7 — 1  cm  longo;  floribus  in  genere  mediocri- 
bus,  erecto-patentibus,  2 — 3,  virescenti-albidis;  sepalis  porrectis,  oblongis, 
obtusis,  extus  sparsim  puberulis,  basi  tertia  parte  connatis,  intermedio 
apicem  versus  paulo  angustato,  0,9  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo 
longioribus,  basi  margine  anteriore  lobato-dilatata  in  saccum  brevem, 
obtusum  connatis;  petalis  sepalo  intermedio  fere  aequilongis  et  intus 
margini  agglutinatis,  oblique  ligulatis,  obtusis,  margine  anteriore  medio 
paulo  dilatatis,  glabris;  labello  e  basi  suborbiculari-cucullata,  intus  bi- 
squamata,  marginibus  inflexis  in  unguem  margine  pectinatum  producto, 
antice  in  lobum  transverse  oblongum,  apiculatum  expanso,  1,3  cm  longo, 
ungue  0,7  cm  longo,  infra  medium  0,3  cm  lato,  lamina  apicali  2,5  mm 
longa,  medio  0,6  cm  lata;  columna  brevi,  glabra,  facie  alis  2  leviter 
crenulatis  ornata,  rostello  lanceolato,  amplo,  apice  bifido;  anthera  e  basi 
ovato-cucullata,  cordata  rostrato,  acuminato;  ovario  cylindraceo,  puberulo, 
c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  760,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  niedrige  Art,  die  unter  den  Arten  des  Gebietes  durch  die 
ziemlich  bis  zur  Spitze  behaarten  Sepalen  und  durch  die  breite  Lippen- 
platte ausgezeichnet  ist.  Die  Blätter  sind  sehr  dunkelgrün,  mit  feinem 
hellen  Rande.     Die  Blüten    sind   weisslich-grün,    mit  weissem  Labellum. 

24.  Macodes  Bl. 

Die  Gattung  Macodes  Bl.  ist  schon  seit  langer  Zeit  in  den  euro- 
päischen     Orchideen-Sammlungen    bekannt,     wo     sie    in     verschiedenen 


(Macodes.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  71 

Arten  ihrer  prachtvoll  gefärbten  Blätter  wegen  kultiviert  wird.  Ge- 
wöhnlich werden  die  Arten  als  „Anoectochilus"  geführt,  obgleich  ja 
die  Gattung  in  der  Struktur  ihrer  Blüten  von  dieser  Gattung  grund- 
verschieden ist.  Besonders  sind  es  die  Arten  M.  petola  Bl.,  M.  San- 
deriana  Rolfe  und  M.  Rollinsoni  Schltr.  (Anoectochilus  Eollinsoni 
Hort.),  die  am  häufigsten  angetroffen  werden.  Ausserdem  sind  noch 
verschiedene  Varietäten  unter  Gartennamen  in  Kultur,  die  aber  wohl 
fast  alle  zu  der  einen  oder  der  anderen  Art  gehören. 

Ich  habe  vier  Arten  in  Deutsch-Neu-Guinea  nachweisen  können,  von 
denen  drei  Arten  sich  als  neu  erwiesen  und  wohl  sicher  noch  nicht  in  Europa 
in  Kultur  zu  finden  sind.  Es  wäre  wert,  besonders  der  Macodes  pidcherrima 
Schltr.  wegen  eine  besondere  Expedition  auszusenden  mit  dem  Auftrage, 
lebendes  Material  nach  Europa  zu  überführen,  denn  unter  den  „Blatt-Orchi- 
deen" stellt  sie  zweifellos  alles    Bekannte  in  den  Schatten. 

Die  Arten  wachsen  im  Gebiete  unter  sehr  verschiedenen  Verhältnissen. 
M.  Sander iana  Rolfe  ist  die  gemeinste  Art.  Sie  ist  schon  in  geringer 
Höhe  anzutreffen  und  wächst  mit  Vorliebe  auf  humusbedeckten  Felsen 
oder  zwischen  Felsspalten  in  den  Bachtälern  der  Hügel  und  Berge,  steigt 
allerdings  auch  in  ähnlichen  Lokalitäten  bis  zu  800 — 900  m  Höhe 
ü.  d.  M.  empor.  Meist  wächst  sie  an  schattigeren  Plätzen,  doch  habe 
ich  auch  Exemplare  gesehen,  die  am  Rande  von  Bächen  auf  Felsen  in 
voller  Sonne  sehr  schön  gediehen  und  sehr  intensiv  gefärbte  Blätter 
zeigten.  M.  pulcherrima  Schltr.  kommt  auf  hohen,  täglichen  kalten 
Nebeln  ausgesetzten  Bergkämmen,  an  ziemlich  steilen  kalkhaltigen  Ab- 
hängen, versteckt  im  Gebüsch  wachsend  vor.  Die  beiden  anderen  Arten 
M.  obscura  Schltr.  und  M.  dendrophila  Schltr.  habe  ich  stets  nur  als 
Epiphyten  in  den  Gabeln  oder  Astlöchern  alter  Urwaldbäume  des  Nebel- 
waldes gesehen.  Besonders  die  letztere  traf  ich  häufig  an  und  zwar 
stets  an  solchen  luftigen  Standorten.  Ihre  dicken  fleischigen  Wurzeln 
bohren  sich  oft  so  fest  in  die  Spalten  der  Rinde  hinein,  dass  man  nur 
mit  Mühe  ein  unversehrtes  Exemplar  loslösen  kann.  Von  Interesse  ist 
vielleicht,  hier  zu  bemerken,  dass  ich  im  nördlichen  Celebes  eine  offenbar 
nahe  verwandte  Art  unter  gleichen  Verhältnissen  wachsend  fand.  Leider 
habe  ich  nicht  das  Glück  gehabt,  blühende  Exemplare  davon  sammeln  zu 
können,  so  dass  es  mir  unmöglich  war  die  Art  festzulegen. 

1.  M.  Sanderiana  (Krzl.)  Rolfe,  in  Kew  Bull.,  1896,  p.  47. 

Anoectochilus  Sanderianus  Krzl.  in  Gardn.  Chron.  (1895),  XVIII, 
p.  484. 

Dossinia  marmorata  Krzl.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Flor,  deutsch. 
Schutzg.  Südsee,  p.  241  (nee  Mom). 

Anoectochilus  spec.  ex  äff.  A.  Roxburghii  et  A.  Sanderiani  Krzl. 
in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  1.  c,  p.  240. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  auf  Felsen  am  Djamu,  c. 
350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16819,  blühend  im  November 
1907:  zwischen  Felsspalten  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges  ober- 
halb Meireka,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17941,  blühend 


qo  R.  Schlechter.  (Macodes.) 

im  Juli  1908;  im  Humus  auf  Felsen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19819,  blühend  im 
Juni  1909. 

Die  Art  ist  mit  M.  petola  Bl.  sehr  nahe  verwandt.  Meine  Exemplare 
stimmen  vollständig  überein  mit  kultiviertem  Material,  das  ich  als 
Anoectochilus  Sanderianus  Krzl.  erhielt.  Mit  Anoectochilus  hat  die 
Art  natürlich  gar  nichts  zu  tun. 

Hierzu  gehören  ohne  Zweifel  auch  die  Exemplare,  welche  von 
Hellwig  auf  dem  Sattelberg  unter  no.  600a  gesammelt  und  von 
Kran  zun  als  „Dossinia  marmorata  Moor."  bestimmt  wurden,  ebenso 
die  als  „Anoectochilus  spec.  ex  äff.  Roxhurglüi  et'  A.  Sanderiani"  von 
ihm  bezeichneten,  die  Lauterbach  unter  no.  2153,  im  Mai  1896  vom 
Oertzengebirge  mitbrachte. 

2.  M.  pulcherrima  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  35 — 45  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  basi  foliato» 
caeterum  vaginis  paucis,  appressis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso, 
tereti,  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto-patentibus,  2--4,  subrosulato- 
approximatis,  petiolatis,  lamina  late  elliptico-ovata,  acuta  vel  subacu- 
minata,  glabra,  3,5 — 6,5  cm  longa,  infra  medium  2,3 — 4  cm  lata, 
petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  1,5 — 2,5  cm  longo;  spica  cylin- 
dracea,  sublaxe  10 — 20-flora,  erecta;  usque  ad  12  cm  longa;  bracteis 
lanceolatis.  acuminatis,  glanduloso-puberulis,  ovario  vulgo  duplo  fere 
brevioribus:  floribus  erecto-patentibus,  Ulis  M.  petola  Bl.  fere  aequi- 
magnis,  inversis;  sepalis  ovatis,  obtusis,  extus  glanduloso-puberulis, 
0,5  cm  longis,  lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  subfalcato-linearibus, 
obtusis,  margine  anteriore  dimidio  inferiore  leviter  dilatatis,  glabris, 
sepaio  intermedio  margini  agglutinatis  et  fere  aequilongis;  labello  e 
basi  oblique  obovato-cucullata,  intus  bicallosa  trilobo,  lobis  lateralibus 
rotundatis,  subcucullatis,  inaequilongis,  intermedio  oblongo-spathulato,  ob- 
tuso,  plus  duplo  longiore,  labello  toto  0,5  cm  longo,  lobo  intermedio 
0,2  cm  longo;  columna  glabra,  leviter  torta,  infra  stigma  alis  2>,  brevi- 
bus,  truncatis  ornato;  anthera  oblique  lanceolato-cucullata,  subrostrata; 
ovario  cylindraceo.  glanduloso-puberulo,  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  unter  Gebüsch  auf  den 
Bäumen  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18  254,  blühend  im  September   1908. 

Dies  ist  die  prächtigste  Blattorchidee,  welche  ich  je  zu  Gesicht 
bekommen  habe.  Die  Blätter  sind  sammetartig  dunkel-grünbraun,  mit  auf- 
fallend stark  verzweigter  rosenroter  Zeichnung.  Die  Blüten  sind  braun 
mit  weissem  Labelluni  und  Columna.  Die  Art  ist  von  M.  Sanderiana 
Rolfe  ausser  in  der  Blattzeichnung  durch  schlankere  Blütenschäfte, 
durch  die  anders  geformten  Petalen   und  die  Säule  verschieden. 

2.   M.   Obscura  Schltr.,   nov.   spec. 

Epiphytica,  erecta,  25 — 45  cm  alta,  validiuscula ;  rhizomate  abbre- 
viato,  cauliformi;  radicibus  crassis,  cylindraceis,  flexuosis,  villosis;    caule 


(Marodes.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  73 

basi  foliato,  caeterum  vaginulis  paucis,  distantibus,  appressis  donato, 
tereti,  glanduloso-puberulo;  foliis  3 — 5,  subrosulato-approximatis,  erecto- 
patentibus,  petiolatis,  lamina  late  elliptica  vel  elliptico-ovata,  acuta  cum 
apiculo  minuto,  utrinque  glabra,  5—7,5  cm  longa,  medio  fere  vel  infra 
medium  2,8 — 4  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1,5 — 2,5  cm 
longo;  spica  dense  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  19  cm  longa,  c. 
3  cm  diametiente;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovario  plus 
duplo  brevioribus,  glanduloso-puberulis;  floribus  erecto-patentibus,  illis 
M.  petola  Bl.  paulo  majoribus;  sepalis  late  ovatis,  obtusis,  glanduloso- 
puberulis,  0,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalo  intermedio 
subaequilongis  et  margini  intus  agglutinatis,  subfalcatis,  lineari-ligulatis, 
obtusis,  supra  basin  margine  anteriore  paululo  dilatatis,  glabris;  labello 
e  basi  circuitu  oblongo-quadrata,  cucullata,  intus  bisquamata  antice  trilo- 
bato,  lobis  lateralibus  brevibus,  rotundatis,  cucullato-concavis,  inaequilongis, 
intermedio  e  basi  breviter  unguiculata  perlate  rhombeo-spathulato,  api- 
culato,  0,4  cm  longo,  infra  apicem  2,5  mm  lato,  labello  toto  sepalis 
aequilongo;  columna  glabra,  leviter  torta,  alis  2  infra  stigma  quadratis, 
amplis,  antice  truncatis,  lobulatis;  antbera  oblique  ovato-lanceolata,  acu- 
minata;  ovario  breviter  pedicellato,  clavato,  glanduloso-puberulo,  c. 
1,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoreberges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19619, 
blühend  im  Mai  1909. 

Eine  äusserst  kräftig  wachsende  Art  mit  sehr  dunkel-sammet- 
grünen  Blättern  mit  weisser  Berandung.  Sie  ist  mit  M.  dendrophila 
Schltr.  am  nächsten  verwandt,  aber  durch  die  Form  der  Blätter,  die 
Petalen  und  das  Labellum  sehr  gut  geschieden.  Sehr  charakteristisch 
ist  der  breite  Vorderlappen  des  Labellums. 
4.  M.  dendrophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  validiuscula,  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  vulgo 
abbreviato,  cauliformi;  radicibus  crassis,  cylindraceis,  flexuosis,  villosis; 
caule  basi  foliato,  caeterum  vaginulis  paucis,  distantibus,  appressis  ob- 
sesso,  tereti,  glanduloso-puberulo;  foliis  4 — 6,  subrosulatis,  erecto-patenti- 
bus, ellipticis,  acuminatis,  basi  cuneata  sensim  in  petiolum  angustatis, 
utrinque  glabris,  lamina  6,5 — 11  cm  longa,  medio  fere  3 — 5  cm  lata, 
petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  2,5 — 4  cm  longo;  spica  dense 
pluri-  vel  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  15  cm  longa,  c.  3,5  cm  dia- 
metiente; bracteis  ovatis,  acutis  vel  acuminatis,  glanduloso-puberulis, 
ovario  plus  duplo  brevioribus;  floribus  illis  M.  obscurae  Schltr.  simili- 
bus  et  fere  aequimagnis;  sepalis  extus  glanduloso-puberulis,  intermedio 
late  ovato,  obtusiusculo,  0,6  cm  longo,  lateralibus  oblique  et  late  ovali- 
bus,  obtusis,  0,7  cm  longis;  petalis  sepalo  intermedio  subaequilongis  et 
intus  margini  agglutinatis,  lineari-ligulatis,  subfalcatis,  obtusis,  glabris; 
labello  e  basi  subquadrato-cucullata,  intus  bisquamata  antice  trilobato, 
lobis  lateralibus  rotundato-cucullatis,  brevibus,  inaequilongis,  intermedio 
longiore,  obovato  spathulato,  obtuso,  labello  toto  sepalis  aequilongo,  glabro; 


71 


R.  Schlechter.  (Macodes.) 


columna  glabra,  alis  2  infra  stigma  amplis,  quadratis,  antice  truncatis; 
anthera  ovato-cucullata,  acuminata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato 
clavato,  glanduloso-puberulo,   c.    1,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17088,  blühend 
im  Dezember  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c>  1000—1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18019,  blühend  im 
Juli  1908;  no.  18  210,  blühend  im  September  1908;  no.  19165,  blühend 
im  Januar   1909- 

Vor  M.  obscura  Schltr.  ist  diese  Art  durch  die  am  Grunde  keil- 
förmigen, allmählich  in  den  Stiel  übergehenden  Blätter  kenntlich.  Die 
Blüten  bieten  ausserdem  in  den  Petalen  und  dem  Labellum  verschiedene 
gute  Merkmale  dar.  Die  Blätter  sind  gräulich-grün  mit  dünnen  silbernen 
Längsadern  und  wenigen,  meist  mehr  oder  minder  unterbrochenen  Quer 
ädern  durchzogen.  Die  Blüten  sind  braun,  die  Columna  und  das  La- 
bellum vorn  weiss. 

25.  Cheirostylis  Bl. 

Die  einzige  von  Neu-Guinea  bisher  bekannte  Art  dieser  interessanten 
Gattung  ist  Ch.  grandiflora  Bl..  die  von  Zippelius  in  Holländisch-Neu- 
Guinea  entdeckt  worden  war.  Die  von  mir  in  Deutsch-Neu-Guinea  auf- 
gefundene Pflanze  scheint  im  ganzen  mit  dieser  Art,  von  der  ich  leider 
keine  Originalexemplare  gesehen  habe,  ziemlich  nahe  verwandt  zu  sein, 
besitzt  aber  bedeutend  kleinere  Blüten. 

Die  Art  ist  ein  Epiphyt,  das  auf  hohen  Bäumen  in  den  Gabeln  der 
Aste  auftritt,  wo  sich  etwas  Humus  angesammelt  hat.  Die  Internodien 
des  Wurzelstocks  schwellen  oft  durch  reiche  Wasseraufnahme  so  an,  dass 
an  den  Knoten  richtige  Einschnürungen  entstehen,  die  Wurzeln,  die 
die  Pflanze  ausbildet,  sind  sehr  kurz  und  scheinen  hauptsächlich 
dazu  zu  dienen,  die  Pflanze  an  dem  Substrat  festzuhalten.  Offenbar 
steigt  die  Art  nicht  sehr  hoch  in  das  Gebirge  hinaus.  Meist  fand  ich 
sie  auf  Bäumen,  die  längs  der  Bäche  und  Flüsse  wuchsen  und  über 
diese  sich  neigten,  oft  in  Gemeinschaft  mit  Myrmecodia-  und  Hydno- 
phy  tum- Arten. 

1.  C.  dendrophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  7 — 20  cm  alta:  rhizomate  incrassato,  ad  nodos 
vulgo  paulo  constricto,  decumbente;  radicibus  subnullis:  caule  basi 
paucifoliato,  supra  vaginis  paucis,  amplectentibus  obsesso,  tereti,  glandu- 
loso-puberulo; foliis  2 — 4,  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  ovata  vel 
ovato-lanceolata,  acuta  vel  acuminata,  basi  subrotundata,  utrinque  glabra, 
1,6 — 3,4  cm  longa,  infra  medium  1  — 1,6  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  vaginante,  0,7 — 1,3  cm  longo;  racemo  abbreviato,  dense  2  —  7- 
floro;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo  paulo 
brevioribus;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erecto-patentibus:  sepalis 
oblon.LMs.  obtusis,  usque  ad  medium  fere  in   tubum   connatis,  extus  pilis 


(Cheirostylis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  75 

sparsis  glanduliferis  ornatis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  nunc 
subacuminatis,  basi  paulo  decurrentibus;  petalis  falcato-ligulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalo  interraedio  intus  margini  agglutinatis  et  fere  aequilongis; 
labello  e  basi  concava  in  unguern  brevem  contracto,  antice  in  lobuin 
bipartitum  expanso,  partitionibus  divergentibus,  oblongo-quadratis,  antice 
irregulariter  lobulato-incisis.  minute  papillosis,  c.  3,5  mm  longis,  labello 
toto  0.6  cm  longo,  basi  intus  appendicibus  subulatis,  paucis,  biseriatis, 
ornato;  columna  perbrevi,  rostello  alte  bipartito,  appendicibus  lateralibus 
rostello  similibus  et  aequilongis;  anthera  ovato-cordata,  acuminata,  glabra; 
ovario  clavato  pilis  recurvis  glanduloso-puberulo,  cum  pedicello  c.  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei 
Kelel,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16419,  blühend  im 
August  1907:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Wabe,  c.  250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  077,  blühend  im  Juli  1908:  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges  oberhalb  Ambo,  c. 
600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18130,  blühend  im  August 
1908. 

Die  Art  unterscheidet  sich  von  C.  grandifiora  Bl.  durch  die  kleineren 
Blüten  und  das  Labellum.  Auch  sind  die  Petalen  mehr  sichelförmig 
gebogen. 

Var.  lancilabris  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labello  lanceolato,  obtuso,  piano. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18085,  blühend  im 
August  1908. 

Die  Varietät  ist  offenbar  einer  Neigung  zu  pelorialer  Bildung  zu- 
zuschreiben. Die  Pflanze  ist  sonst  in  den  Blütenteilen  nicht  verändert, 
nur  zeigt  die  Säule  noch  geringe  Modifikationen.  Die  Blüten  sind  bei 
der  Stammform,  wie  bei  der  Varietät,  weiss  gefärbt. 

26.  Eucosia  Bl. 

Es  ist  schwer  zu  entscheiden,  was  mit  dieser  Blumeschen  Gattung 
zu  machen  ist.  Das  Exemplar,  woraufhin  er  die  Gattung  aufstellte,  ist 
offenbar  in  seiner  Blütenstruktur  nicht  normal  gewesen,  was  durch  das 
Fehlen  des  Rostellums  bewiesen  wird.  Ich  habe  nun  zwei,  im  allge- 
meinen ganz  ähnlich  konstruierte  Arten  vor  mir,  die  miteinander  un- 
zweifelhaft sehr  nahe  verwandt  sind  und  sich  von  dem  Typus  der  Gattung 
Eucosia  nur  dadurch  unterscheiden,  dass  ein  vorzüglich  ausgebildetes 
Rostellum  vorhanden  ist  und  die  ganzen  Blüten  auch  sonst  den  Ein- 
druck machen,  als  seien  sie  keineswegs  abnorm.  Die  eine  dieser 
Pflanzen  habe  ich  früher  als  Goodyera  subregularis  beschrieben,  dabei 
aber  übersehen,  dass  die  Pflanze  sich  von  Goodyera  durch  das 
Vorhandensein  zweier  getrennter  Stigmata  unterscheidet,  also  ganz  die 
Charaktere  besitzt,  durch  welche  Eucosia  von  Goodyera  getrennt  wird. 


nß  R.  Schlechter.  (Eucosia.) 

Nun  liegt  auch  aus  unserem  Gebiet  eine  solche  Pflanze  vor.  Nach 
wiederholter  Erwägung  halte  ich  es  daher  doch  für  das  beste,  die  beiden 
Pflanzen  als  Eucosia  zu  betrachten.  Sollte  sich  dann  doch  heraus- 
stellen, dass  Eucosia  eine  abnorme  Form  einer  Goodyera  ist,  so  müssten 
die  beiden  anderen  Arten  eine  eigene  Gattung  bilden.  Unter  den  jetzigen 
Umständen  muss  ich  sie  als  Arten  einer  normalen  Gattung  Eucosia  Bl. 
betrachten. 

Die  hier  beschriebene  E.  papuana  Schltr.,  die  ich  schon  früher 
einmal  (in  Engl.  Jahrb.,  v.  XLV,  p.  394)  erwähnt  habe,  ist  ein  Bewohner 
der  Gebirgswälder.  Sie  scheint  nur  vereinzelt  aufzutreten.  Ich  habe 
sie  nur  in  Mittel-Neu-Guinea  gefunden  und  zwar  an  sehr  schattigen 
Stellen  im  Humus  wachsend.  Durch  ihre  schön  gezeichneten  Blätter 
fällt  die  Pflanze  leicht  ins   Auge. 

1.   E.   papuana  Schltr.,  nov.   spec. 

Terrestris,  pusilla,  c.  15  cm  alta ;  rhizomate  decumbente,  cauliformi : 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  usque  ad 
medium  fere  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  distantibus, 
bracteiformibus  obsesso,  inflorescentiam  versus  glanduloso  -  puberulo; 
foliis  c.  6,  patentibus,  petiolatis,  lamina  ovata  vel  late  ovata,  acuta, 
utrinque  glabra,  2,3 — 3,5  cm  longa,  infra  medium  1,8 — 2,5  cm  lata, 
petiolo  basi  dilatata  vaginante,  0,8 — -1,3  cm  longo:  spica  laxe  pauci- 
flora  (in  specimine  typico  3-flora),  erecta;  bracteis  erecto-patentibus, 
ellipticis,  acuminatis,  glanduloso-puberulis,  ovarii  dimidium  excedentibus: 
floribus  Ulis  E.  subregularis  Schltr.  simillimis  et  fere  aequimagnis: 
sepalis  ovatis,  acuminatis,  extus  glanduloso-puberulis,  1,1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  angustioribus;  petalis  sepalo  inter- 
medio  aequilongo  intus  margini  agglutinatis,  oblique  lanceolato-ligulatis 
acutis,  basi  antice  lobato-rotundatis,  glabris;  labello  lanceolato-elliptico 
acuto,  glabro,  intus  nervo  medio  paulo  incrassato,  glabro,  sepalis  aequi- 
longo, medio  fere  0,4  cm  lato;  columna  brevi,  antice  bicostata,  glabra, 
rostello  erecto,  satis  longo,  ligulato,  apice  breviter  exciso;  anthora  e  basi 
late  ovato-cucullata,  profunde  cordata,  longius  acuminata,  dorso  umbone 
lanceolato  donata,  glabra;  ovario  subfusiformi-cylindraceo,  glanduloso- 
puberulo,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17361,  blühend  im  Februar 
1908. 

Mit  E.  subregularis  Schltr.  sehr  nahe  verwandt  und  vielleicht 
später  nur  als  Varietät  derselben  zu  betrachten,  aber  verschieden  in  der 
Form  der  Petalen  und  in  der  Columna.  Bei  beiden  Arten  sind  die 
Blätter  dunkel  braungrün  mit  rosenroten  Nerven.  Die  Sepalen  der  E. 
l'Hjntana  Schltr.  sind  braunrot,  die  Petalen  und  das  Labellum  weiss 
mit  braunroten  Spitzen.  Bei  E.  subregularis  Schltr.  sind  die  Sepalen 
hellbraun,  die  Petalen  und  das  Labellum  rosa  überlaufen.  Die  rosenrote 
Nervatur  der  Blätter  tritt  bei  der  hier  beschriebenen  Art  mehr  hervor 
und  ist  deutlicher  und  etwas  breiter    als   bei   der  noukaledonischen  Art. 


(Zeuxine.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  77 

27.  Zeuxine  Ldl. 

Bis  jetzt  sind  aus  Deutsch-Neu-Guinea  drei  Arten  dieser  Gattung 
bekannt  gewesen,  die  ich  im  Jahre  1905  veröffentlicht  hatte.  Sonst 
sind  noch  einige  wenige  Arten  von  Holländisch-  und  Englisch-Neu-Guinea 
publiziert,  nämlich  Z.  amboinensis  J.  J.  Sm..  die  nach  dem  Autor  auch 
in  Holländisch-Neu-Guinea  auftritt  und  Z.  Chalmersii  Schltr.  vom  Fly- 
River  in  Englisch-Neu-Guinea.  Hierzu  kommen  nun  noch  sieben  neue 
Arten,  so  dass  jetzt  nicht  weniger  als  zwölf  Arten  von  der  Insel  be- 
kannt sind. 

Diese  lassen  sich,  wie  die  ganze  Gattung,  in  drei  gut  gesonderte 
Sektionen  teilen,  nämlich: 

§  Eu  -  Zeuxine,  mit  den  Arten  Z.  strateumatica  (L.)  Schltr.,  Z. 
cochlearis  Schltr.,  Z.  africana  Rchb.  f.  und  die  hier  beschriebene  Z. 
ivariana  Schltr.  Diese  Sektion  ist  charakterisiert  durch  die  schmalen 
linealischen  Blätter  ohne  Spreite. 

§  MonochilliS,  die  das  Gros  der  Arten  enthält,  mit  aus  Stiel  und 
deutlich  abgesetzter  Spreite  bestehenden  Blättern  und  vorn  verbreiterter, 
meist  zweiteiliger  Lippenplatte. 

§  Hetaeriopsis,  mit  ebenfalls  aus  Stiel  und  deutlich  abgesetzter 
Spreite  bestehenden  Blättern,  aber  vorn  nur  mit  kleiner  zusammen- 
gefalteter Platte  versehenem  Labellum.  Hierzu  gehören  eine  Reihe  von 
Arten,  die  zum  Teil  bisher  bei  Hetaeria  standen,  aber  wohl  besser  hier 
untergebracht  werden.  Hierzu  gehören  z.  B.  von  Neu-Guinea  Z.  falca- 
tula  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  und  Z.  torricellensis  Schltr.  Ausserdem  von 
Java  z.  B.  Z.  crlstata  (Bl.)  Schltr.  (Hetaeria  cristata  Bl.).  Die  Gattung 
Hetaeria  Bl.  beschränke  ich  auf  die  Arten,  welche  umgekehrte  Blüten 
haben  und  die  eigentümlichen  an  der  Spitze  mehr  oder  minder  warzigen 
Säulenfortsätze. 

Die  Arten  der  Gattung  treten  im  Gebiete  unter  recht  verschiedenen 
Verhältnissen  auf.  Z.  wariana  Schltr.  wächst  an  Waldränder  an 
lichteren  Stellen,  in  der  Ebene. 

Ausserdem  kommen  von  den  Arten  der  Sektion  Monochilus  noch 
verschiedene  in  den  Wäldern  der  Ebene  vor,  aber  nur  an  humösen 
Stellen  mit  regelmässiger  Feuchtigkeit.  So  vor  allen  Dingen  die  weit- 
verbreitete Z.  Primae  Schltr.  und  Z.  argentea  Schltr.;  erstere  stets 
gruppenweise  wachsend,  letztere  stets  nur  in  einzelnen  versprengten 
Exemplaren.  Die  meisten  anderen  Arten  sind  in  den  humusreichen 
Bergwäldern  anzutreffen,  in  denen  z.  B.  Z.  alticola  Schltr.  noch  bei 
2300  m  zu  beobachten  ist. 

§  I.     Eu-Zeuxine. 

1.  Z.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  13 — 20  cm  alta;  rhizomate  adscendente, 
cauliformi;  radicibus  flexuosis,  puberulis;  caule  usque  ad  apicem  fere 
foliato,  tereti,  glabro;  foliis  erectis  vel  suberectis,   linearibus  vel  lanceo- 


■7g  R.  Schlechter.  (Zeuxine.) 

lato-linearibus,  vulgo  marginibus  revolutis,  glabris,  usque  ad  5  cm 
longis,  infra  medium  0,3 — 0,4  cm  latis,  basi  dilatata  caulem  amplec- 
tentibus;  spica  dense  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  5  cm  longa;  bracteis 
erecto-patentibus,  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  plus  minusve 
superantibus,  glabris;  floribus  illis  Z.  strateumaticae  (L.)  Schltr.  simi- 
libus,  erecto-patentibus;  sepalis  ovatis,  obtusis,  glabris,  3,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  brevissime  unguiculata  oblique  lanceo- 
lato-ligulatis,  obtusis,  glabris,  basi  margine  anteriore  in  lobum  rotun- 
datum  dilatatis,  sepalo  intermedio  paulo  brevioribus  et  margini  intus 
agglutinatis;  labello  e  basi  oblongo-cucullata  marginibus  inflexis,  in  unguem 
paulo  angustiorem  productis,  antice  laminam  subreniformem,  antice  excisam 
dilatato,  superne  ad  basin  unguis  dense  verruculoso,  intus  basi  squamis  2 
interdum  lobulatis  ornato,  petalis  aequilongo,  ungue  decurvo,  1,5  mm 
longo,  lamina  apicali  1  mm  longa,  c.  1,5  mm  lata:  columna  brevi,  rostello 
forcipato,  erecto:  anthera  ovato-cordata,  obtusiuscula:  polliniis  oblique 
clavatis,  stipite  oblanceolato-ligulato,  polliniis  longiore,  glandula  oblonga, 
miuuta:  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Waldrändern  bei  Siu,  am  Waria, 
c.   100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlecht  er  no.  19216,  blühend  im  April  1909. 

Äusserlich  gleicht  die  Art  der  Z.  strateumatica  (L.)  Schltr.  ganz 
auffallend,  wird  aber  infolge  der  Blütencharaktere  besser  getrennt  ge- 
halten. Ich  habe  die  Pflanze  stark  im  Verdacht,  dass  sie  ein  Halb- 
saprophyt  ist.     Ihre  Blüten  sind  rötlichweiss,  das  Labelluni  ist  goldgelb. 

§  II.     31onocMlus. 

2.  Z.  ieucoptera  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  gracilis,  17 — 30  cm  alta:  rhizomate  decumbente,  cauliformi; 
radicibus  brevibus,  villosis:  caule  usque  infra  medium  foliato,  tereti,  glabro, 
supra  vaginulis,  paucis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso,  glanduloso-pube- 
rulo;  foliis  5 — 7,  erecto-patentibus,  petiolatis,  oblique  lanceolato-ellipticis, 
acutis  vel  subacutis,  utrinque  glabris,  2,7 — 4,5  cm  longis,  infra  medium 
1 — 1,5cm  latis,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1,2 — 1,5cm  longo;  spica  laxe 
3 — 5-flora,  secunda,  usque  ad  5  cm  longa;  bracteis  ovatis,  acuminatis, 
ovario  subduplo  brevioribus:  floribus  in  genere  inter  majores,  suberectis; 
sepalis  anguste  ovatis,  obtusis,  dimidio  inferiore  extus  puberulis,  intermedio 
0,8  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  minoribus;  petalis  e  basi  oblique 
ovata  angustatis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  intus  margini  agglu- 
tinatis, paululo  brevioribus:  labello  e  basi  ovato-cucullata,  marginibus 
inflexis  in  unguem  oblongum  attenuato,  antice  in  laminam  bilobatam,  apicu- 
latam  expanso,  lobis  divergentibus,  oblique  oblongis,  margine  leviter  undu- 
latis,  toto  glabro,  petalis  aequilongo,  supra  basin  0,3  cm  lato,  ungue  0,3  cm 
longo,  lamina  apicali  2,5  mm  longa,  inter  apices  loborum  c.  1  cm  lata; 
columna  brevi,  glabra,  rostello  triangulo,  bifido:  anthera  rhombeo-ovata, 
cucullata,  valde  acuminata,  glabra:  polliniis  oblique  pyriformibus,  stipite 
obovato,  amplo,  glandula  parvula  rotundata:  ovario  cylidraceo,  puberulo, 
c.  0,7  cm  longo. 


(Zeuxine.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  79 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20087,  blühend 
im  September  1909- 

Die  grösstbliitige  Art  unter  den  papuanischen.  Sie  wird  wohl  am 
besten  in  die  Nähe  von  Z.  longilabris  Bth.  und  Z.  regia  Bth.  unter- 
gebracht. Die  Sepalen  sind  hellbräunlich,  die  Petalen  und  das  Labellum 
weiss,  letzteres  mit  goldgelbem  Nagel.  Die  Pflanze  wächst  meist  unter 
Gebüsch  oder  am  Pusse  grösserer  Felsen. 

3.  Z.  montana  Schltr,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  91. 
Neu-Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Punam,  c.  600  m 

ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14696,  blühend  im  Juli   1902. 

Die  Art  gehört  mit  den  beiden  folgenden  in  die  Verwandtschaft  der 
Z.  amboinensis  J.  J.  Sm.  In  dieser  Gruppe  ist  Z.  montana  Schltr.  durch 
grössere  Blüten  gekennzeichnet. 

4.  Z.  elatjor  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  elatior,  c.  45  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  infra  medium 
foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  distantibus,  bracteiformibus 
obsesso,  glanduloso  puberulo:  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  infra  me- 
dium caulis  approximatis,  c.  5,  lamina  oblique  ovato-elliptica,  acuminata, 
basi  rotundata,  utrinque  glabra,  6,5 — 10  cm  longa,  infra  medium  3,2  bis 
4,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  3  —  4  cm  longo:  spica  sub- 
dense  multiflora,  angusta,  c.  12  cm  longa:  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  brevioribus,  glanduloso-puberulis;  floribus  illis  Z.  monianae  Schltr. 
similibus  et  fere  aequimagnis,  erecto-patentibus:  sepalis  extus  glandu- 
loso-puberulis, intermedio  e  basi  ovata  angustato,  obtusiusculo,  0,7  cm 
longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  0,6  cm  longis:  petalis  e  basi 
obliqua,  oblongo-ovata  margine  anteriore  dilatatis,  apicem  versus  conspicue 
angustatis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalo  intermedio  aequilongis  et  intus 
margini  agglutinatis:  labello  e  basi  subgloboso-cucullata,  intus  squamis 
2  falcatis  ornata,  marginibus  inflexis  in  unguem  late  ligulatum  attenuato, 
antice  in  lobum  transverse  falcato-oblongum,  antice  retusum  cum  apiculo 
dil  atato,  glabro,  petalis  aequilongo,  ungue  2,5  mm  longo,  lobo  apicali 
1,5  cm  longo,  0,5  cm  lato:  columna  brevi,  subglobosa,  facie  carinis  2 
aliformibus  donata,  glabra,  rostello  triangulo-forcipato:  anthera  sub- 
orbiculari-cucullata,-  cordata,  antice  rostrata:  polliniis  oblique  clavatis, 
stipite  obovato,  triangulo,  amplo,  glandula  parvula  rotundata;  ovario 
cylindraceo,  glanduloso-puberulo,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  in  den  Wäldern  bei  Jaduna,  am 
Waria,  c  300m  ü.  d.  M.  —  R.Schlechter  no.  19931,  blühendim  Juni  1909. 

Eine  sehr  gross-  und  starkwüchsige  Art,  deren  Blüten  denen  der 
Z.  montana  Schltr.  fast  gleichgross  sind.  In  ihren  Blütenteilen  nähert 
sie  sich  aber  mehr  der  kleineren  Z.  argentea  Schltr.  Die  Sepalen  sind 
grü  nlich  gefärbt,  das  Labellum  und  die  Petalen  weiss. 

5.  Z.  argentea  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  30  —  40  cm  alta:  rhizomate  plus  minusve 
flexuoso,  cauliforme,  decumbente:  radicibus  flexuosis,  elongatis,  villosulis; 


gn  R.  Schlechter.  (Zeuxine.) 

caule  tereti,  glabro,  baai  denudato,  vaginis  mox  decadentibus  obsesso, 
supra  medium  3 — 4-foliato,  supra  vaginulis  paucis  distantibus,  bractei- 
formibus  obsesso,  glanduloso  -  puberulo:  foliis  supra  medium  caulis 
approximatis,  erecto  -  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptica,  aeu- 
minata,  basi  rotundata,  glabra,  6-  8,5  cm  longa,  medio  fere  2,5 — 3,5  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1,8 — 3  cm  longo;  spica  subdense 
10 — 15-flora,  oblonga,  usque  ad  5  cm  longa,  subsecunda ;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  glanduloso-puberulis,  ovario  aequilongis  vel  paulo 
brevioribus;  floribus  in  genere  mediocribus,  erecto-patentibus;  sepalis 
dimidio  inferiore  puberulis,  intermedio  ovato,  c.  0,5  cm  longo,  lateralibus 
obliquis  angustioribusque,  paulo  brevioribus;  petalis  oblique  ovato-oblongis, 
apicem  versus  conspicue  angustatis,  obtusis,  basi  margine  anteriore 
ampliatis,  glabris,  sepalo  intermedio  subaequlongis;  labello  e  basi  ovato- 
cucullata,  intus  bisquamata  marginibus  inflexis  in  unguem  brevem  sensim 
angustato,  antice  in  laminam  transverse  falcato-oblongam,  antice  retu- 
sam  cum  apiculo  dilatato,  glabro,  petalis  aequilongo,  lobo  apicali  c.  0,1  cm 
longo  c.  0  3  cm  lato;  columna  brevi,  subglobosa,  facie  carinis  2  trian- 
gulato-alatis  praedita,  glabra,  rostello  triangulo,  bifido;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,  breviter  cordata,  acuminata;  polliniis  oblique  clavatis. 
stipite  permagno,  ligulato,  glandula  parvula,  rotundata,  ovario  cylindraceo, 
glanduloso-puberulo,   c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  der  Djamu- 
Klamm,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16622,  blühend  im 
Oktober  1907;  im  Humus  der  Wälder  bei  der  Sauguetietappe,  c.  250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18920,  blühend  im  Dezember  1908. 

Die  Art  ist  sicher  mit  Z.  amboinensis  J.  J.  Sm.  am  nächsten  ver- 
wandt, vielleicht  sogar  identisch  mit  der  Varietät  argentea  J.  J.  Sm. 
Meine  Pflanze  ist  aber  sicher  von  dem  Typus  der  Z.  amboinensis  J.  J.  Sm. 
spezifisch  verschieden  durch  schlankeren  Wuchs,  die  nur  nach  der  Basis 
zu  behaarte  Sepalen,  nach  unten  breitere,  kahle  Petalen,  am  Grunde 
schmäleres  Labellum  und  kürzeren  Vorderlappen.  Die  Blätter  sind  grau- 
silbergrün  oder  graubläulich  oberseits.  Die  Blüten  sind  grünlich  mit 
weissen  Petalen  und  Labellum. 

6.  Z.  Erimae  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  90. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Erimahafen, 
c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13677,  blühend  im  Oktober 
1901:  im  Humus  der  Wälder  bei  Jawer,  am  Minjem,  c.  100  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16574,  blühend  im  September  19ü7:  im  Humus 
der  Wälder  am  Malia.  bei  der  Sauguetietappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18374,  blühend  im  Oktober  1908:  im  Humus  der 
Wälder  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  918; 
blühend  im  Juli  1908:  im  Humus  der  Wälder  an  der  Mündung  des 
Waria,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19946,  blühend  im 
Juli   1909. 

Es  ist  eigentlich  erstaunlich,  dass  diese  überaus  häufige  und  weit- 
verbreitete Orchidee  nicht  schon  früher  von  anderen  Sammlern  mit- 
gebracht worden  ist. 


(Zeuxine.)  (Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  81 

§  III.     JSLetaeviopsis, 

7.  Z.  alticola  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  30 — 50  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi;  radicibus  flexuosis,  villosis;  caule  usque  infra  medium  foliato, 
tereti,  glabro,  supra  vaginis  paucis,  dissitis,  lanceolatis,  acuminatis  obsesso; 
foliis  3 — 5,  erecto-patentibus  vel  suberectis,  petiolatis,  lamina  oblique 
elliptica,  acuminata,  basi  rotundata,  glabra,  5 — 10  cm  longa,  medio  vel 
infra  medium  2,2 — 4  cm  lata,  peliolo  basi  dilatata  vaginante,  2,5 — 4,5  cm 
longo;  spica  sublaxe  multiflora,  elongata,  cylindrica,  usque  ad  17  cm 
longa,  2 — 2,3  cm  diametiente;  bracteis  ovato  -  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  vulgo  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  illis  Z.  torri- 
cellensis Schltr.  similibus,  sed  paulo  majoribus;  sepalo  intermedio  ovato, 
obtusiuscule  acuminato,  glabrato,  0,6  cm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusiusculis,  glabratis,  intermedio  fere  aequilongis;  petalis 
oblique  ellipticis,  apiculatis,  margine  anteriore  bene  ampliatis,  glabris, 
sepalo  intermedio  subaequilongis  et  margini  intus  agglutinatis;  labello 
e  basi  oblongo  -  cucullata  marginibus  inflexis  sensim  in  unguem 
apicem  versus  paululo  angustatum  producto,  antice  in  lobum  reni- 
formem,  apiculatum,  conduplicatum,  parvulum  dilatato,  glabro,  0,7  cm 
longo,  lobo  apicali  1,5  mm  longo,  c.  0,2  cm  lato,  squamis  2  in  basi 
labelli  oblongo-falcatis,  amplis ;  columna  globosa,  facie  lamellis  2  curvatis 
ornata,  glabra,  rostello  brevi,  forcipato-bidentato;  anthera  reniformi- 
cucullata,  cordata,  breviter  acuminata,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis, 
glandula  ampla  rotundata;   ovario  cyündraceo,  glabro,  c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18721,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  Z.  cristata  (Bl.)  Schltr. 
(Hetaeria  cristata  Bl.),  aber  von  stärkerem  Wuchs,  mit  schmälerem  La- 
bellum  mit  breiterer  Platte.  Die  Blätter  sind  oberseits  dunkelgrün  mit 
silberweissem  Mittelbande,  unterseits  dunkelrot,  wie  auch  der  Stamm 
und  die  Blattscheiden.  Die  Blüten  sind  aussen  rotbraun,  mit  weissen 
Petalen  und  Labellum. 

8.  Z.  torricellensis  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,   Nachtr.,  p.  92. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus   der  Bergwälder  des  Torri- 

celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14435. 

Nachdem  ich  nun  reichliches  Material  der  Arten  dieser  Verwandt- 
schaft von  den  verschiedensten  Standorten  habe  einsammeln  können, 
stellt  sich  heraus,  dass  wir  es  mit  einer  Reihe  nahe  verwandter  Arten 
zu  tun  haben.  So  muss  Z.  torricellensis  Schltr.,  nach  Ausschluss  der 
Art  von  Neu-Mecklenburg  auf  diesen  einen  Typus  reduziert  werden.  Die 
Unterschiede  der  Arten  liegen  hier,  neben  Merkmalen  in  der  Blattform- 
und -Färbung  und  der  Inflorescenz,  hauptsächlich  in  dem  Labellum,  das, 
wenn  ausgebreitet,  recht  interessante  Charaktere  zeigt.  So  ist  Z.  torri- 
cellensis gekennzeichnet  durch  die  ausgezogenen  Seitenlappen  der  Lippe, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1911.  6 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  6.) 


g2  ü-  Schlechter.  (Zeuxine.) 

die  beiden  spateiförmigen  grossen  Basalschuppen  derselben  und  die  zwei 
halbmondförmigen  Lamellen  oberhalb  der  Mitte.  Die  Art  hat  dunkel- 
purpurbraune  Blätter  mit  silberweissem  Mittelnerv:  die  Blüten  sind 
bräunlich  mit  weissen  Petalen  und  Labellum. 

9.  Z.  atrorubens  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  19 — 25  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  caule  usque  infra 
medium  foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  bracteiformibus, 
distantibus  obsesso,  sparsim  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto-patentibus, 
petiolatis,  3  —  5,  lamina  oblique  ovato-lanceolata,  acuta  cum  apiculo 
minuto,  3 — 5  cm  longa,  infra  medium  1,4 — 2,3  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
vaginante,  1 — 2  cm  longo;  inflorescentia  laxe  4 — 8-flora,  erecta,  usque  ad 
7  cm  longa;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  margine  ciliatis,  ovario 
fere  duplo  brevioribus;  floribus  Ulis  Z.  torricellensis  Schltr.  valde  simi- 
libus,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  late  ovato,  acuminato, 
U,4cmlongo,  lateralibus  oblique  ovatis,  acuminatis,  paululo  longioribus ;  petalis 
semiovato-falcatis,  breviter  acuminatis,  margine  exteriore  medio  bene 
ampliatis,  sepalo  intermedio  subaequilongis  et  margini  intus  agglutinatis ; 
labello  circuitu  ovoideo-cucullato,  petalis  aequilongo,  explanato  subqua- 
drato,  antice  subito  contractu  et  in  lobum  parvulum,  late  ellipticum,  api- 
culatum  expanso,  intus  basi  squamulis  2  obovatis,  substipitatis  ornato, 
linea  media  paulo  incrassata,  supra  medium  utrinque  lamellula  parvula 
humili  aucta;  columna  suborbiculari,  glabra,  rostello  parvulo  forcipato- 
bicuspidato,  facie  aus  2  amplis  ornata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Pinisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18053,  blühend 
im  Juli  1908. 

Wie  ich  schon  oben  erwähnt  habe,  sind  die  einzelnen  Arten  dieser 
Verwandtschaft  hauptsächlich  in  dem  Labellum  verschieden.  Z.  atro- 
rubens Schltr.  hat  dunkel  purpurbraune,  unterseits  kirschrote  Blätter, 
die  breiter  sind  als  die  der  Z.  torricellensis  Schltr.  Das  Labellum  hat 
abgestutzte  Seitenlappen  und  innen  oberhalb  der  Mitte  zwei  kleinere 
schuppenförmige  Lamellen.  Die  Sepalen  sind  braunrot,  die  Petalen 
und  das  Labellum  durchscheinend  lachsfarben,  letzteres  vorn  mit  weisser 
Platte. 

10.  Z.  Novae-Hiberniae  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  15 — 25  cm  alta:  rhizomate  decumbente, 
cauliformi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosulis :  caule  tereti,  glabro, 
basi  denudato,  vaginis  mox  caducis  obsesso,  medio  4 — 6-foliato,  supra 
vaginulis  paucis,  bracteiformibus,  distantibus  donato,  glanduloso-puberulo; 
l'oliis  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel  elliptico-lanceo- 
lata,  acuta  vel  acuminata,  utrinque  glabra,  3 — 5,5  cm  longa,  infra  medium 
0,7 — 1,3  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1 — 2  cm  longo:  spica 
sublaxe  6 — 15-flora,  usque  ad  7  cm  longa;  bracteis  ovato-lanceolatis, 
acuminatis,  extus  paulo  puberulis,   margine  sparsim   ciliatis,    ovarii  dimi- 


(Zeuxine.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  83 

dium  plus  minusve  superantibus;  floribus  illis  Z.  torricellensis  Schltr. 
simillimis  et  fere  aequimagnis,  glabris;  sepalo  intermedio  late  ovato, 
acuminato,  0,5  cm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis,  breviter  acuminatis, 
intermedio  paululo  longioribus;  petalis  semiovatis,  breviter  acuminatis, 
glabris,  sepalo  intermedio  subaequilongis  et  margini  intus  agglutinatis : 
labello  circuitu  ovato-cucullato,  petalis  aequilongo,  explanato  subquadrato, 
antice  subito  contractu  et  in  laminam  parvulam,  reniformem,  apiculatam 
explanato,  intus  basi  squamis  2  falcato-ligulatis,  apice  inaequaliter 
denticulatis  ornato,  linea  media  incrassata,  supra  medium  callo  brevi 
verruculoso  ornata;  columna  subglobosa,  lamellis  in  facie  2  aliformibus, 
leviter  subcrenulatis;  ovario  cylindraceo,  glabrato,  c,  0,8  cm  longo. 

Neu- Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Punam,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14695,  blühend  im  Juli  1902. 

Diese  Pflanze  hatte  ich  früher  mit  als  Z.  torricellensis  Schltr.  auf- 
geführt, wenn  auch  die  Beschreibung  damals  nur  nach  dem  Exemplar 
des  Torricelligebirges  angefertigt  worden  war.  Durch  die  Form  des 
Labellums  und  durch  den  warzigen  Kallus  auf  der  Mittellinie  ist  die 
Art  zu  unterscheiden,  ausserdem  ist  die  Inflorescenz  weniger  locker- 
blütig  und  die  Blätter  oberseits  einfach  dunkelpurpurn  ohne  weissen 
Mittelnerv.  Die  Pflanze  wächst,  wie  es  scheint,  ziemlich  gesellig;  so 
stand  auch  mir  reichliches  Material  zur  Verfügung. 

11.  Z.  dipera  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  17 — 25  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  basi  mox  denudato, 
medio  3  —  5-foliato,  tereti,  glabro,  supra  vaginulis  paucis,  dissitis,  bractei- 
formibus  obsesso,  glanduloso  -  puberulo;  foliis  versus  medium  caulis 
approximatis,  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel 
ovato-lanceolata,  acuta,  glabra,  4 — 8  cm  longa,  infra  medium  1,8 — 3  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1,5 — 2,5  cm  longo;  racemo  sub- 
dense  7 — 12-floro,  erecto,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  ovato-lanceo- 
latis,  acuminatis,  margine  ciliatis,  extus  sparsim  puberulis,  ovario  aequi- 
longis ;  floribus  illis  Z.  torricellensis  Schltr.  similibus,  sed  paululo  majoribus, 
glabris;  sepalo  intermedio  late  ovato,  breviter  acuminato,  c.  0,4  cm  longo, 
lateralibus  oblique  ovatis,  acuminatis,  intermedio  paulo  longioribus;  petalis 
oblique  subfalcato-semiovatis,  breviter  acuminatis,  glabris,  sepalo  inter- 
medio fere  aequilongis  et  margini  intus  agglutinatis;  labello  circuitu 
ovato-cucullato,  latere  utrinque  ruga  sacculiformi  donato,  petalis  aequi- 
longo, explanato  quadrato,  subito  antice  trun-cato  et  in  laminam  late 
ligulatam,  parvulam,  subtus  apiculatam  producto,  intus  basi  squamis  2 
oblongis,  leviter  bilobatis  praedito,  nervo  medio  sublamellato-incrassato; 
columna  subglobosa,  facie  carinis  2  aliformibus  ornata,  glabra,  rostello 
parvulo;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,6 — 0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges, c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20055,  blühend 
im  November  1905;  im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges,  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17  700,  blühend  im  Mai  1908. 

6* 


^4  R.  Schlechter.  (Zeuxine.) 

Die  Art  ist  ebenfalls  mit  Z.  torricellensis  Schltr.  nahe  verwandt, 
unterscheidet  sich  aber  durch  die  dichtere  Inflorescenz,  grössere  Blüten, 
die  Form  des  Labellums,  kürzere  Basalschuppen  und  die  lamellen- 
förmig  verdickte  Mittellinie.  Die  Blätter  sind  sammetgrün  mit  weissem 
Mittelstreifen.  Die  Blüten  sind  grünlich,  bräunlich  überlaufen,  die  Petalen 
und  das  Labellum  weiss. 

Var.   laxa  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  graciliore,  inflorescentia  laxa  et  floribus 
minoribus,  labello  minore  intus  lineis  3  leviter  incrassatis  ornato,  squamis 
basilaribus  linearibus  longioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17811,  blühend  im  Mai 
1908. 

Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  diese  Varietät  sich  eben- 
falls noch  als  Art  erweisen  wird. 

28.   Vrydagzenia  Bl. 

Wie  es  scheint,  hat  die  Gattung  Vrydagzenia  Bl.  ihr  Verbreitungs- 
zentrum in  Neu-Guinea,  denn  von  etwa  zwanzig  Arten,  die  die  Gattung, 
so  weit  uns  bis  jetzt  bekannt  ist,  umfasst,  kommen  12  — 14  Arten  in 
Neu- Guinea  vor.  Nämlich  ausser  den  hier  aufgeführten  neun  Arten 
noch  V.  papuana  Rchb.  f.,  V.  elongata  BL,  V.  paludosa  J.  J.  Sm.  und 
1 — 2  noch  unbeschriebene  Arten  von  Englisch-Neu-Guinea. 

Die  grössere  Zahl  der  Arten  kommt  in  den  Niederungen  vor  und 
zwar  wachsen  sie  daselbst  gewöhnlich  an  Sumpfrändern  oder  in  schlickigem 
Alluvialboden,  am  Rande  von  Flüssen  und  Bächen.  V.  rivularis  Schltr. 
wächst  sogar  meist  zwischen  Felsritzen,  in  Bächen  oder  auf  Tonschiefer- 
bänken an  Bachufern,  wo  sie  bei  Hochwasser  immer  wieder  zeitweise 
vollständig  überflutet  wird.  V.  albostriata  Schltr.  und  V.  Schu?nanniana 
Krzl.  wachsen  auch  an  humösen  Stellen  im  Urwalde,  doch  beobachtete 
ich    letztere    im  Wariagebiet  auch  des  Öfteren    in    direkter  Wassernähe. 

1.  V.  salomonensis  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  86. 
Salomons-Inseln:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Dr.  Guppy, 

no.  975. 

Ich  habe  diese  charakteristische  Art  hier  mitaufgeführt,  obgleich 
es  sehr  wohl  möglich  ist,  dass  die  Pflanze  auf  den  englischen  Salomons- 
Inseln  gesammelt  worden  ist. 

2.  V.   pachyceras  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  84. 
V.  elongata  Schltr.,  1.  c,  p.  84,  p.  p.  (nee  Bl.). 
Kaiser-Wilhelms-Land:    An    feuchten    Stellen    in    den  Wäldern 

bei  Erimahafen,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13680,  blühend 
im  Oktober  1901;  an  feuchten  Stellen  in  den  Wäldern  am  Minjem  bei 
WOi.be,  c.  180  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16420,  blühend  im 
August  1907;  an  Bachrändern  im  Bismarckgebirge,  c.  500  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   14039,  blühend  im  Januar   1902. 


(Vrydagzenia.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  85 

Die  Form,  welche  ich  seinerzeit  für  V.  elongata  Bl.  gehalten,  ge- 
hört wohl  besser  hierher.  Die  Höhenangabe  ist  seinerzeit  auch  infolge 
eines  Druckfehlers  nicht  richtig  gewesen.  Es  muss  statt  1500  m  bei 
no.   14039  500  m  heissen. 

Die  Art  zeichnet  sich  unter  allen  im  Schutzgebiet  durch  die  auf- 
fallend kleinen  Blüten  aus. 

3.  V.  nova-guineensJS  J.  J.  Sm.,  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl,  XIX 
(1908),  p.  39  (in  nota). 

V.papuana  Schltr.,  in  K.Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  85  (nee  Rchb.  f.). 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  der  Kauloetappe, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17188,  blühend  im  Januar 
1908;  zwischen  Felsen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  700  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   13941,  blühend  im  Januar   1902. 

Als  ich  seinerzeit  der  Pflanze  den  Namen  V.  papuana  gab,  hatte 
ich  leider  übersehen,  dass  Reichenbach  fil.  bereits  diesen  Namen  an- 
gewendet hatte.  In  der  Struktur  der  Blüten  steht  die  Art  der  V.  paehy- 
ceras  Schltr.  am  nächsten. 

4.  V.   rivularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  7 — 25  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi;  radieibus  elongatis,  flexuosis,  villosis;  caule  plus  minusve  flexuoso, 
tereti,  glabro,  usque  ad  medium  fere  foliato,  supra  vaginulis  paucis,  dis- 
tantibus  obsesso;  foliis  erecto-patentibus,  4 — 5,  petiolatis,  lanceolatis, 
acutis,  basi  euneatis,  utrinque  glabris,  lamina  2,5 — 4,5  cm  longa,  infra 
medium  0,7 — 1,3  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante, 
0,7 — 1  cm  longo;  spica  dense  pauci-vel  pluri-(5 — 20)-flora,  1 — 4  cm 
longa;  bracteis  erecto-patentibus,  ovato-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis, 
glabris,  ovario  nunc  aequilongis,  nunc  paulo  longioribus;  floribus  in 
genere  medioeribus,  erecto-patentibus  vel  suberectis,  glabris;  sepalo  inter- 
medio  ovato-lanceolato,  apice  verrueuloso-incrassato,  vix  0,5  cm  longo, 
lateralibus  oblique  oblongo-ligulatis,  antice  verrueuloso-carnosis,  intermedio 
fere  aequilongis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  sepalo  intermedio 
intus  margini  agglutinatis,  0,4  cm  longis;  labello  cireuitu  late  rhombeo, 
marginibus  ineurvis,  medio  auriculato-ineurvulis  et  in  laminam  carini- 
formiter  decurrentibus,  antice  coneavo,  lamina  medio  paulo  incrassata, 
petalis  fere  aequilonga;  calcare  praesertim  apicem  versus  lateraliter 
conspicue  compresso,  a  latere  oblique  ovoideo,  medio  dilatato,  apicem 
versus  attenuato,  obtusiusculo  vel  subacuto,  leviter  curvato,  c.  0,5  cm 
longo,  appendieibus  in  medio  fere  breviter  stipitatis,  ineurvulis;  columna 
generis,  crassiuscula,  processibus  frontalibus  ligulatis,  rostello  aequilongis; 
anthera  cordata,  obtusiuscula,  umbone  cordato  ornata;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  0,5 — 0,6  cm  longo. 

Vrydagzenia  elongata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  84 
(p.  p.)  nee  Bl. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Bachrändern  am  Fusse  des  Torri- 
celligebirges,  c.  100m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14592,  blühend 
im  April  1902;    in  den  Urwäldern  von  Wobbe,    längs  der  Wasserläufe, 


gß  R.  Schlechter.  (Vrydagzenia.) 

c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16335,  blühend  im  Juli  1907; 
im  unteren  Moyotal.  —  Dr.  Werner  no.  44,  blühend  im  Juni  1907; 
auf  nassen  Felsen  im  Bette  des  Njonge  bei  Ambo,  c.  500 — 600  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18126,  blühend  im  August  1908;  no.  19043, 
blühend  im  Januar  1909;  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19083,  blühend  im  Januar 
1909. 

Die  Art  ist  sehr  charakteristisch  durch  die  schmalen  Blätter,  den 
seitlich  stark  zusammengedrückten,  in  der  Mitte  aufgeblasenen,  fast  spitzen 
Sporn.  Die  Sepalen  und  Petalen  der  meisten  Arten  sind  ja  an  der  Spitze  be- 
kanntlich verdickt,  aber  bei  keiner  Art  des  Gebietes  in  dem  Masse,  wie 
hier.  Die  Exemplare  der  no.  14592,  welche  ich  bei  der  Dürftigkeit 
der  Blüten  früher  für  V.  elongata  Bl.  hielt,  erweisen  sich  nun,  da 
besseres  Material  vorliegt,  als  hierher  gehörig. 

5.  V.  neo  hibernica  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  15 — 25  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi ;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosulis ;  caulibus  alte  foliatis, 
teretibus,  glabris;  foliis  erecto-patentibus  patentibusve,  6 — 10,  petiolatis, 
lamina  oblique  ovato-vel  elliptico-lanceolata,  acuta,  utrinque  glabra,  3 — 6  cm 
longa,  infra  medium  1,2 — 1,5  cm  lata,  petiolo  basi  conspicue  dilatata 
caulem  vaginante;  spica  folia  excedente,  dense  8 — 20-flora,  cylindrica, 
usque  ad  4  cm  longa,  c,  1,3  cm  diametiente;  bracteis  ovato-lanceolatis, 
acuminatis,  inferioribus  Ovaria  vulgo  excedentibus,  superioribus  sensim 
minoribus;  floribus  illis  V.  rivularis  Schltr.  similibus  sed  paulo  mino- 
ribus,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  apicem  versus  an- 
gustato,  apice  verruculoso-incrassato,  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  .apicem  versus  verruculoso-incrassatis,  intermedio 
aequilongis,  basi  margine  anteriore  decurrentibus;  petalis  oblique 
oblongis  obtusis,  apice  leviter  verruculosis,  sepalo  intermedio  paulo  bre- 
vioribus;  labello  suborbiculari  -  rhombeo,  marginibus  incurvis,  intus 
carinis  2  parallelis  usque  supra  medium  disci  decurrentibus  ornato,  0,3  cm 
longo,  medio  intus  paululo  incrassato,  calcare  lateraliter  paulo  compresso, 
subconico,  medio  ampliato,  subacuto,  0,6  cm  longitudine  subattingente; 
columna  crassiuscula,  processibus  frontalibus  rostello  subaequilongis, 
apice  truncatis;  anthera  ovato-lanceolata,  acuta,  basi-cordata,  cucullata, 
dorso  umbone  lanceolato  ornata ;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,6  cm 
longo. 

Neu-Mecklenburg:  im  Humus  der  Gebirgswälder  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14694a,  blühend  im  Juli 
1902. 

Ich  fand  diese  Art  in  verschiedenen  Exemplaren  zwischen  meinen 
Doubletten  der  V.  albostriata  Schltr.  und  befürchte,  dass  ich  einige  der- 
selben unter  diesem  falschen  Namen  von  obigem  Standorte  verteilt  habe. 
Es  ist  mir  unerklärlich,  dass  ich  diese  Verwechselung  nicht  vorher  er- 
kannt habe.  Die  Pflanze  ist  wohl  mit  der  oben  beschriebenen  V.  rivu- 
laris Schltr.  in  der  Struktur  der  Blüten  am  nächsten  verwandt,    gleicht 


(Vrydagzenia.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  87 

aber  habituell  mehr  der  V.  Schumanniana  Krzl.,  von  der  sie  durch 
den  Sporn  und  das  nicht  dreilappige  Labellum  verschieden  ist. 

6.  V.  Schumanniana  Krzl.,    in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  86. 
V.  triloba  J.  J.   Sm.,    in  Bull.,    Dep.   Agr.  Ind.  Neerl.  XIX  (1908), 

p.  39. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Geröll  des  oberen  Bubui,  bei  Pinschhafen. 
—  Dr.  K.  Weinland  no.  252,  blühend  im  Juni  1890;  im  Humus  der 
Wälder  der  Hügel  bei  Jaduna  am  Waria  (auch  an  feuchten  Stellen), 
c.  100—200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  381,  blühend  im 
März  1908;  no.   19  235,  blühend  im  April  1909. 

Meine  Exemplare,  die  vollständig  mit  dem  Kränzlinschen  Original 
im  Berliner  Herbar  übereinstimmen,  sind  ebenfalls  nicht  verschieden  von 
einem  Originalexemplar  der  V.  triloba  J.  J.  Sm.,  das  ich  Herrn  J.  J.  Smith 
zu  verdanken  habe.  Allerdings  sind  einige  der  Maasse  in  der  Kränzlin- 
schen Beschreibung,  besonders  der  Breite  der  Blätter  nicht  ganz  zu- 
treffend. Immerhin  ist  danach  V.  triloba  J.  J.  Sm.  als  Synonym  der 
obigen  Art  zu  betrachten.  Die  Blüten  sind  bräunlichgrün  gefärbt  mit 
weissen  verdickten  Spitzen  der  Sepalen  und  Petalen.  Obgleich  die  Art 
also  eine  weitere  Verbreitung  hat,  scheint  sie  in  Kaiser- Wilhelms-Land 
nur  im  östlicheren  Teile  vorzukommen. 

7.  V.   albostriata  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  83. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus    der    Bergwälder  bei   Albo, 

c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16345,  blühend  im  August 
1907;  im  Humus  der  Wälder  am  Schumannfluss,  c.  200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  13835,  blühend  im  Januar  1902;  im  Humus  der 
Wälder  am  Maijen,  c.   100  m  ü.  d.  M.   —    R.  Schlechter  no.   19039. 

Neu-Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  694,  blühend  im  Juli 
1902. 

Diese  Art  scheint  im  Gebiete  weit  verbreitet  zu  sein.  Ich  habe  sie 
noch  an  verschiedenen  anderen  Stellen  in  Kaiser- Wilhelms-Land  be- 
obachtet, habe  aber  versäumt,  Material  einzulegen.  Die  Art  ist  leicht 
durch  ihre  bis  zur  Infloreszenz  beblätterten,  steif  aufrechten  Stämme  mit 
dunkelgrünen,  in  der  Mitte  weiss  gestreiften  Blättern  und  durch  die 
schmalen  behaarten  Blüten  zu  erkennen.  Gewöhnlich  ist  der  Stamm 
rötlich  gefärbt,  doch  kommen  auch  Individuen   mit  grünem  Stamm  vor. 

8.  V.   triMCiCOla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica  adscendens,  10 — 18  cm  longa;  rhizomate  cauliformi; 
radicibus  brevibus,  flexuosis  villosulis;  caule  tereti,  glabro,  usque  ad 
medium  vel  supra  bene  foliato,  supra  vaginulis  paucis,  bracteiformibus 
obsesso,  puberulo;  foliis  erecto-patentibus,  6 — 8,  petiolatis,  ellipticis  vel 
lanceolato-ellipticis,  acutis,  utrinque  glabris,  2,2 — 3,7  cm  longis,  medio 
vel  infra  medium  1 — 1,2  cm  latis,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante, 
1,5 — 2  cm  longo;  spica  sublaxe  4 — 7-flora,  erecta,  usque  ad  4  cm 
longa;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ciliatis,  ovario  fere  aequilongis; 
floribus    in  genere    inter    majores,     erecto-patentibus;    sepalo    intermedio 


gg  R.  Schlechter.  (Vrydagzenia.) 

oblongo-lanceolato,  apice  angustato,  obtuso,  paulo  incrassato,  subverru- 
culoso,  glabro,  0,5  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  glabris,  apice 
angustatis,  obtusis,  paulo  incrassatis,  subverruculosis,  intermedio  paululo 
longioribus;  petalis  e  basi  brevissime  unguiculata  oblique  oblongis,  obtusis, 
rnargine  posteriore  infra  apicem  auriculato-incurvis,  margine  anteriore 
basi  lobulato-rotundatis,  glabris,  sepalo  intermedio  paululo  brevioribus; 
labello  ovato  obscure  subtrilobato,  marginibus  basi  erectis,  apice  decur- 
vulo,  obtuso,  glabro,  petalis  fere  aequilongo,  calcare  oblongoideo-saccato, 
obtuso,  ovario  subduplo  breviore;  columna  crassiuscula,  processibus  fron- 
talibusV-formiter  divergentibus,  rostello  brevi  fere  aequilongis;  anthera  sub- 
reniformi,  apiculata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  minute  puberulo,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18686. 
blühend  im  November  1908. 

Eine  äusserst  interessante  Novität,  die  mit  keiner  der  bisher  be- 
schriebenen Arten  näher  verwandt  ist.  Sie  steht  in  der  Gattung  fast 
ebenso  isoliert  da,  wie   V.  argyrotaenia  Schltr. 

Die  Pflanze  hat  eine  eigentümlich  olivgrüne  Farbe.  Die  Blüten  sind 
gelblich  mit  nach  vorn  bräunlichem  Sporn. 

9.  V.  argyrotaenia  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Xachtr.,  p.  84. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800—1100  m.  —  R.  Schlechter  no.  14  477,  blühend  im 
April  1902;  no.  20217,  blühend  im  September  1909. 

Diese  interessante,  schönblätterige  Art  ist  mir  bisher  aas  Kaiser- 
Wilhelms-Land  nur  vom  Torricelligebirge  bekannt  geworden.  Sie  scheint 
daselbst  in  den  Wäldern  der  Kämme  nicht  selten  zu  sein,  tritt  aber  wie 
viele,  oder  die  meisten  der  buntblätterigen  Polychondreae  nie  in  grösseren 
Mengen  auf,  sondern  stets  nur  verstreut  in  einzelnen  Exemplaren.  Ob  die 
von  J.  J.  Smith  (in  „Nova  Guinea",  VIII,  t.  IV,  p.  10)  unter  diesem 
Namen  abgebildete  Pflanze  mit  meiner  Art  identisch  ist,  wird  sich  wohl 
nur  durch  genauen  Vergleich  von  Exemplaren  feststellen  lassen. 

29.  Hetaeria  Bl. 

In  meinen  obigen  Bemerkungen  über  die  Gattung  Zeuxine  Ldl. 
habe  ich  darauf  hingewiesen,  dass  ich  die  Gattung  Hetaeria  Bl. 
enger  umgrenze,  als  dieses  in  den  letzten  Jahren  gewöhnlich  geschah. 
Ich  rechne  hierzu  nur  die  Arten,  welche  sich  an  den  Typus  der  Gattung, 
H.  oblongifolia  BL,  näher  anlehnen  und  sich  auszeichnen  durch  um- 
gekehrte Blüten,  bei  denen  also  das  Labellum  oben  über  der  Säule  liegt, 
und  eine  kurze  Säule,  die  vorn  mit  zwei,  oben  einmal  mehr  oder  minder 
gedrehten,  meist  an  der  Spitze  leicht  warzigen  Portsätzen  versehen  ist. 
Diese  Fortsätze  sind  häufig  als  Narbenträger  bezeichnet  worden,  doch 
scheinen  sie  nicht  solche  darzustellen,  denn  ich  habe  seitlich  dieser 
Fortsätze  stets  deutliche,  fertile  Narbenflächen  gefunden. 


(Hetaeria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gninea.  39 

Die  beiden  im  Gebiete  auftretenden  Arten  zeichnen  sich  durch 
auffallende  Gleichartigkeit  in  ihrer  Tracht  aus  und  sind  oft  nur  bei 
genauerer  Blütenuntersuchung  sicher  zu  unterscheiden. 

In  der  Form  des  Labellums  nähert  sich  die  Gattung  der  Goodyera 
R.  Br.  am  meisten,  ist  aber  ganz  verschieden  in  der  Säulenbildung, 
die  etwas  an  Yrydagzenia  Bl.  und  die  Sektion  Hetaeriopsis  der  Gattung 
Zeuxine  Ldl.  erinnert.  Bei  letzterer  sind  aber  vorn  an  der  Säule  statt 
der  dickfleischigen  Fortsätze  von  Hetaeria  breite  dünne  flügelähnliche 
Lamellen  vorhanden. 

Die  Gattung  Hetaeria  ist  von  Indien  über  die  malaiischen  Inseln 
und  Papuasien  bis  nach  Fidji  verbreitet.  Die  Arten  sind  sämtlich  Be- 
wohner der  Urwälder  und  sind  vorzugsweise  in  dem  Niederungswalde 
oder  auf  Hügeln  anzutreffen,  wo  sie  im  lockeren,  nicht  sehr  feuchten 
Humusboden  wachsen. 

Die  von  J.  J.  Smith  beschriebene  H.  falcatula  habe  ich  bereits 
früher  für  eine  Zeuxine  der  Sektion  Hetaeriopsis  erklärt.  H  oblongi- 
folia  Bl.  var.  papuana  J.  J.  Sm.  von  Holländisch  -  Neu  -  Guinea  ist 
offenbar  eine  eigene  Art,  die  vielleicht  mit  H  latipetala  Schltr.  identisch 
ist.  H  connata  Krzl.  ist  seit  1901  ein  nomen  nudum  und  hat  daher 
hier  keine  Berücksichtigung  gefunden,  umsomehr,  als  mir  ein  Exemplar 
der  Pflanze  nicht  bekannt  ist. 

1.  H.  Erimae  Schltr.,  in  Fedde,  Repertor.  IX  (1910),  p.  89  (in  not.). 
Goodyera  Erimae  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  93. 
Kaiser -Wilhelms-Land:   Im   Humus  der  Wälder  bei  Erimahafen, 

c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13676,  blühend  im  Oktober 
1901 ;  im  Humus  der  Wälder  bei  Albo,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16343,  blühend  im  August  1907;  im  Humus  der  Wälder  am  Keneyia, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18381,  blühend  im  Oktober 
1908;  im  Uferwald  am  Ramu.  —  C.  Lauterbach  no.  1038,  blühend 
im  November  1890;  im  Humus  der  Wälder  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  912,  blühend  im  Juli  1908;  im  Humus  der 
Wälder  an  der  Mündung  des  Waria,  c.  30  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19945,  blühend  im  Juli  1909;  im  Humus  der  Wälder  des  Mimi, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19472,  blühend  im  Mai  1909. 
Diese  Art  ist  im  Gebiete  weit  verbreitet  und  dürfte  mit  H.  ovali- 
folia  Bl.  am  nächsten  verwandt  sein.  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  die 
schmalen  Petalen,  die  nach  der  Spitze  zu  verschmälert,  manchmal  fast 
spitz  sind. 

2.  H.  latipetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  45 — 60  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauliformi; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caule  e  basi  denudata  foliato, 
tereti,  glabro,  supra  vaginis  pluribus  dissitis,  sensim  in  bracteas  abeuntibus 
obsesso,  glanduloso-puberulo;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  oblique 
ellipticis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  utrinque  glabris,  7 — 12  cm  longis, 
medio  fere  2,5 — 4,5  cm  latis,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante, 
3 — 4,5  cm  longo;    spica    dense   multiflora,    elongata,    usque    ad  20  cm 


go  R.  Schlechter.  (Hetaeria.) 

longa,  c.  0,8 — 0,9  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  glandu- 
loso-puberulis,  ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  Ulis 
H.  oblong 'ifoliae  Bl.  paulo  majoribus,  suberectis:  sepalo  intermedio  ovato 
obtuso,  extus  glanduloso-puberulo,  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  extus  glanduloso-puberulis,  intermedio  paulo  longioribus; 
petalis  e  basi  angustata  oblique  et  late  rhombeis,  obtusis,  glabris,  sepalis 
lateralibus  subaequilongis;  labello  circuitu  ovato -lanceolato,  cucullato, 
antice  in  acumen  vel  lobulum  obtusum  parvulum  producto,  marginibus 
incurvis,  intus  basi  papillis  sparsis  falcato-subulatis  ornato,  petalis  aequi- 
longo;  columna  suborbiculari;  anthera  ovato  -cucullata,  basi  cordata, 
acuminata:  ovario  glanduloso-puberulo,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Garup, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20349,  blühend  im  September 
1909:  im  Humus  der  Wälder  von  Kelel,  c.  400  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   16499  (Typus),  blühend  im  September  1907. 

Die  Pflanze  ist  der  H.  Erimae  Schltr.  auffallend  ähnlich,  unter- 
scheidet sich  aber  durch  viel,  breitere  Petalen  und  ein  schmäleres  La- 
bellum;  auch  sind  ihre  Blüten  grösser.  Anfangs  glaubte  ich  mehr  Arten 
aufstellen  zu  müssen,  doch  bei  Zulassung  einer  gewissen  Variabilität 
glaube  ich  besser  zu  tun,  wenn  ich  hier  nur  diese  zwei  Arten  annehme. 

Gruppe  X.    Tropidiinae. 

Die  Gruppe  besteht  aus  drei  Gattungen,  Tropiclia  Bl.,  Rolfea  Zahlbr. 
und  Corymbis  Thou.,  die  untereinander  nahe  verwandt,  aber  in  sich 
eine  durch  Habitus  und  Blütenstruktur  sehr  geschlossene  Gruppe  bilden. 
Die  Arten  sind  hauptsächlich  altweltlich,  doch  hat  sich  auch  in  der 
Neuen  Welt  in  Rolfea  Zahlbr.  ein  eigener  Typus  gebildet,  dem  dort 
auch  noch  zwei  Tropidien  in  T.  decumbens  (Ldl.),  Schltr.  und  T.  poly- 
stachya  (Sw.)  Arnes  zur  Seite  stehen.  Durch  T.  decumbens  (Sw.) 
Schltr.  wird  gewissermassen  ein  Übergang  zu  Corymbis  Thou.  ge- 
schaffen, welche  vollständig  altweltlich  zu  sein  scheint. 

30.  Tropidia  Bl. 

Von  der  Gattung  Tropidia  Bl.  liegt  nun  ein  reiches  Material  aus 
Neu-Guinea  vor  und  dennoch  möchte  ich  oft  sagen,  noch  nicht  genug, 
um  eine  scharfe  Abgrenzung  der  Arten  in  allen  Fällen  zu  ermöglichen. 
So  hatte  ich  z.  B.  oft  beim  Sammeln  von  T.  disticha  Schltr.  den  Ein- 
druck, als  sehe  ich  Unterschiede  von  dem  Typus  der  Art,  die  dann  aber 
bei  Analysierung  der  Blüte  sich  nicht  feststellen  ließen.  Hier  wird  wohl 
die  einzige  Möglichkeit  die  sein,  durch  jahrelanges,  sehr  eingehendes 
Studium  an  Ort  und  Stelle  Klarheit  zu  schaffen. 

Alle  Arten  der  Gattung  sind  Bewohner  der  Urwälder.  Sie  wachsen 
stets  im  Schatten  hoher  Bäume  oder  Sträucher,  teils  wie  Tr.  gracilis 
Schltr.  als  kleine  Halbsträucher,  teils  als  bis  über  1  m  hohe  Sträucher, 
die  wenig  von  der  Tracht  einer  Orchidee  verraten. 


(Tropidia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  91 

1.  T.  disticha  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  94. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    In    den  Wäldern  am   Fusse    des  Torri- 

celligebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14585,  blühend 
im  April  1902;  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  357,  blühend  im  Februar  1908;  in  den 
Wäldern  am  oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13  890,  blühend  im  Januar  1902;  in  den  Wäldern  am  Fusse  des 
Bismarckgebirges,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14090. 
blühend  im  Januar  1902;  im  Humus  der  Wälder  des  Bismarckgebirges, 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18676,  blühend  im  No- 
vember 1908;  in  den  Wäldern  bei  Constantinhafen,  c.  30  m  ü.  d.  M, 
R.  Schlechter  no.  14298,  blühend  im  März  1902;  im  Humus  der 
Wälder  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17915. 
blühend  im  Juli  1908;  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterregebirges, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19191,  blühend  im  Januar 
1909;  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19299,  blühend  im  April  1909;  im  Humus  der 
Wälder  bei  Pema,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17461, 
blühend  im  März  1908;  im  Humus  der  Bergwälder  beim  Waubebach, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19433,  blühend  im  Mai  1909. 

Neu-Mecklenburg:  In  den  Bergwäldern  bei  Punam,  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14701,  blühend  im  Juli   1902. 

Wie  aus  obigem  Standortsverzeichnisse  ersehen  werden  kann,  ist 
die  Art,  wenigstens  soweit  ich  sie  zu  umgrenzen  mich  gezwungen  sehe, 
im  Schutzgebiete  weit  verbreitet.  Ob  wirklich  T.  triloba  J.  J.  Sm. 
spezifisch  von  ihr  zu  trennen  ist,  möchte  ich  fast  bezweifeln.  Es  wird 
hier  nötig  sein,  lebendes  Material  zu  vergleichen.  Die  Art  ist  sonst  mit 
T.  effusa  Rchb.  f.  nahe  verwandt. 

2.  T.  multinervis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  7 — 20  cm  alta,  e  basi  pauci-ramosa ;  rhizomate 
erecto,  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  sparsim 
puberulis  vel  glabratis;  caulibus  paucis  simplicibus  usque  ad  apicem  fere 
foliatis,  omnino  vaginis  foliorum  angulato-plicatis,  alte  amplectentibus 
obtectis;  foliis  patentibus,  4 — 8,  ellipticis,  acuminatis,  plicatis,  multinerviis, 
3,5 — 8,5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  1,5—3  cm  latis,  internodiis 
bene  longioribus ;  spica  brevi,  pedunculata,  erecta  vel  arcuata,  interdum 
basi  ramulo  singulo  aucta,  disticha,  usque  ad  20-flora  et  3cm  longa;  bracteis 
bifariis,  conduplicatis,  patentibus  vel  divaricatis,  late  ovatis,  acuminatis, 
ovarium  superantibus;  floribus  ut  videtur  in  genere  inter  minores,  erecto- 
patentibus,  extus  squamulis  brunneis  adpressis  puberulis;  sepalis  lanceo- 
lato-ligulatis,  0,4  cm  longis,  lateralibus  falcato-obtusis,  extus  nervo  medio 
carinato-incrassatis;  petalis  oblique  lanceolatis,  obtusiusculis,  nervo  medio 
extus  incrassato  puberulo  excepto  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
circuitu  ovato,  concavo,  basi  subsacculato,  antice  marginibus  incurvulis 
deflexo,  subacuto,  intus  basi  nervo  medio  incrassato,  petalis  fere  aequi- 
longo;     columna    gracili    mediocri;     stigmate    antice    hyalino-marginato; 


90  R.  Schlechter.  (Tropidia.) 

anthera  ovato-cordata,  cucullata,  dorso  umbone  lanceolato  donata:  ovario 
cylindraceo,  sparsim  nigro-squamuloso,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  an  der  Mündung 
des  Waria,  c.  20  m  ü.  d.*M.  —  R.  Schlechter  no.  19937,  verblüht 
im  Juli  1909;  im  Humus  der  Wälder  bei  Kamudu,  am  Waria,  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19230,  in  Knospe  im  April  1909. 

Ich  habe  nie  das  Glück  gehabt,  die  Art  gerade  in  Blüte  anzutreffen. 
Die  Beschreibung  der  Blütenteile  musste  daher  nach  den  Knospen  ge- 
macht und  die  Grössenverhältnisse  einer  verblühten  Blume  entnommen 
werden.  Die  Art  ist  aber  neben  T.  disticha  Schltr.  durch  die  viel- 
nervigen, starkfaltigen  Blätter  und  die  kleinen  Blüten  so  charakteristisch, 
dass  ich  nicht  zögerte,  sie  schon  nach  dem  vorliegenden  Material  zu 
beschreiben.     Die  Blüten  sind  offenbar  weissgelb. 

3.  T.  gracilis  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  95. 
Kaiser-Wilhelms-Land:   In    den  Wäldern  am  oberen  Ramu,    bei 

der  Goldfeldstation,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  869, 
blühend  im  Januar   1902. 

Ich  habe  dieselbe  oder  eine  ähnliche  Art  auch  im  Jahre  1908  in 
den  Wäldern  am  Minjem  und  am  Pusse  des  Bismarckgebirges  bei  der 
Sauguetietappe  beobachtet,  aber  ohne  Blüten. 

4.  T.  acuminata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  fruticosa,  50-70  cm  alta:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  rigidulis;  caulibus  gracilibus,  simpli- 
cibus  vel  parum  ramosis,  rigidis,  basi  excepta  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  alte  amplectentibus  striato-nervosis  omnino  obtectis;  foliis  erecto- 
patentibus  patentibusve,  ellipticis,  acuminatis,  basi  angustatis,  glabris, 
subtus  nervis  primariis  7  donatis,  usque  ad  21  cm  longis,  medio  fere 
usque  ad  5,5  cm  latis;  spicis  terminalibus,  dense  plurifloris,  abbreviatis, 
pedunculo  flexuoso,  vaginulis  paucis,  lanceolatis  obsesso,  1,5  —  2,5  cm 
longo;  bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acutis,  inferioribus  flores  vulgo 
superantibus,  superibus  sensim  brevioribus;  floribus  mediocribus  erecto- 
patentibus,  inversis,  ochroleucis:  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  basi  extus 
squamulis  minutis  nigro-puberulis,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
tertia  parte  basilari  inter  se  connatis,  apicibus  subfalcato-incurvulis ; 
petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  acuminatis,  sepalis  paululo  brevioribus, 
nervo  medio  extus  incrassato,  glabris;  labello  e  basi  cucullato-concava 
ovato,  acuminato,  supra  medium  marginem  versus  intus  utrinque  lamella 
mox  evanida  ornato,  glabro,  0,8  cm  longo,  supra  basin  0,4  cm  lato, 
supra  medium  0,3  cm  lato,  nervo  medio  intus  paulo  incrassato;  columna 
teretiuscula,  gracili,  glabra,  c.  0,4  cm  longa,  rostello  erecto,  parvulo; 
stigmate  anguste  hyalino-marginato:  ovario  cylindraceo  nigro-puberulo, 
c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Jaduna, 
c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19333,  blühend  im  April 
1909. 


(Tropidia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  93 

Die  Art  ist  offenbar  mit  T.  ramosa  J.  J.  Sm.  verwandt.  Sie  zeichnet 
sich  aus  durch  die  zugespitzten  Sepalen  und  Petalen,  von  denen  die 
beiden  lateralen  Sepalen  für  mindestens  ein  Drittel  ihrer  Länge  am 
Grunde  zusammengewachsen  sind.  Wahrscheinlich  gehört  hierzu  auch 
eine  Pflanze,  welche  ich  ebenfalls  im  Wariagebiet,  auf  den  Uduhöhen 
in  jungen  Knospen  unter  no.  17  447  sammelte;  dieselbe  hat  schmälere 
Blätter  als  der  Typus. 

5.  T.  similis  Schltr.,  nov.  spec. 

Erecta,  fruticosa,  usque  ad  100  cm  alta,  pluricaulis;  rhizomate 
valde  abbreviato;  caulibus  vulgo  simplicibus,  basi  excepta  usque  ad  apicem 
bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arctissime  et  alte  vaginantibus  omnino 
obtectis ;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico-lanceolatis,  apice  subcaudato- 
attenuatis,  apice  ipsa  obtusiusculis,  utrinque  glabris,  subtus  5-nerviis, 
usque  ad  25  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  3,2  cm  latis;  spicis  sub- 
sessilibus  vel  brevissime  pedunculatis,  lateralibus,  (interdum  una  caulem 
terminante)  valde  abbreviatis,  paucifloris;  bracteis  ovatis,  apiculatis, 
bifariis,  imbricantibus,  nervosis,  glabris,  floribus  brevioribus;  floribus  in 
genere  inter  majores,  ochroleucis,  extus  squamellis  nigro-puberulis;  sepalis 
lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  sub- 
falcatis;  petalis  lanceolato-ligulatis,  acutis,  falcatis,  nervo  medio  extus 
incrassato  nigro-puberulo  excepto  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello 
e  basi  ovato-cucullata  ovato-lanceolato,  apice  recurvo,  acuto,  glabro,  intus 
medio  marginem  versus  utrinque  toro  lanceolato  donato,  petalis  aequi- 
longo,  supra  basin  0,3  cm  longo,  supra  medium  aequilato;  columna 
teretiuscula,  c.  0,6  cm  longa,  glabra,  supra  medium  utrinque  subcarinato 
dilatata,  rostello  parvulo;  anthera  ovato-lanceolata,  rostrata,  apice  breviter 
excisa;  ovario  nigro-puberulo,  c.  0,6  cm  longo. 

T.  squamata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  95  (nee  BL). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14426,  blühend 
im  April  1902. 

Dies  ist  die  Pflanze,  welche  ich  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  95  als  T.  squamata  Bl.  aufgeführt  habe.  Ich  habe  mich  jetzt  aber  da- 
von überzeugt,  dass  sie  besser  als  eigene  Art  zu  betrachten  ist,  die  sich 
auszeichnet  durch  die  schwanzartig  ausgezogene  Träufelspitze,  die 
grösseren  Blüten  und  das  Labellum. 

Ich  habe  die  Pflanze  während  meiner  letzten  Reise  nicht  wieder- 
gefunden, obgleich  ich  auch  denselben  Standort  wieder  besucht  habe. 
Viele  der  Tropidien  dieser  Verwandtschaft  blühen  aber  nur  kurze  Zeit 
im  Jahre,  nicht  wie  die  Verwandten  der  T.  disticha  Schltr.,  die  das 
ganze  Jahr  hindurch  in  Blüten  anzutreffen  sind. 

31.   Corymbis  Thou. 

Trotz  des  reichlichen  Materials,  das  während  der  letzten  zehn  Jahre 
von  den  verschiedensten  Sammlern  in  Afrika,  Asien   und  dem  gesamten 


94  R.  Schlechter.  (Corymbis.) 

Monsungebiet  von  dieser  Gattung  eingeschickt  worden  ist,  ist  doch  bis 
jetzt  noch  immer  keine  wirklich  scharfe  Unterscheidung  der  einzelnen 
Arten  erkannt  worden  und  wir  sind  noch  immer  gezwungen,  uns  allein 
mit  den  Charakteren  zu  begnügen,  die  uns  durch  die  verschiedenen 
Grössenverhältnisse  geboten  werden.  Die  Arten  sehen  im  lebenden  Zu- 
stande so  sehr  verschieden  voneinander  aus.  dass  man  schwer  be- 
greifen kann,  wie  wenig  Charakteristisches  sie  als  Herbarmaterial  zeigen. 
Die  Gattung  bedarf  dringend  einer  genauen  Aufarbeitung  nach  lebenden 
Materialien.  Ich  habe  in  Neu-Guinea  und  Celebes  während  meiner 
letzten  Reisen  vier  verschiedene  Arten  kennen  gelernt  und  bin  davon 
überzeugt,  dass  zwei  in  Neu-Guinea  auftretenden  Arten  von  C.  veratri- 
folia  Rchb.  f.  als  Arten  verschieden  sind.  Die  dritte  Art  sehe  ich  einst- 
weilen noch  als  C.  veratrifolia  (Bl.)  Rchb.  f.  an,  obgleich  ich  auch 
deren  Identität  mit  der  javanischen  Art  etwas  bezweifeln  möchte. 

Die  Arten  der  Gattung  wachsen  als  Sträucher,  ähnlich  wie  die 
Tropidien  im  Humus  der  Wälder,  gehen  aber  nicht  weit  über  1000  m 
Höhenlage  hinaus. 

1.  C.  Lauterbachii  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  1,30  m  alta,  pluricaulis:  rhizomate  ab- 
breviato;  radicibus  rigidulis,  flexuosis,  demum  glabratis:  caulibus  simpli- 
cibus,  usque  ad  apicem  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplec- 
tentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus  vel  lineari- 
lanceolatis,  acutis,  usque  ad  40  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  1,5  cm 
latis;  inflorescentiis  erecto-patentibus,  paniculatis,  breviter  pedunculatis, 
laxe  multifloris,  ramis  alternantim  bifariis;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  in  genere  inter  minores, 
erectis,  pallide  flavidis,  glabris,  sepalis  lanceolato-ligulatis,  acutiusculis, 
1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  tertia  parte  apicali  paulo  dilatatis; 
petalis  longius  unguiculatis,  lamina  oblique  lanceolato-elliptica,  apiculata, 
margine  leviter  undulata,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis:  labello  e  basi 
ligulato-unguiculata  antice  in  laminam  suborbicularem,  apiculatam,  mar- 
gine undulato-plicatam  dilatato,  carinis  2  e  basi  parallelis  usque  ad  basin 
laminae  decurrentibus,  apice  falcato-divergentibus;  columna  gracilir 
teretiuscula,  rostello  mediocri,  1,3  cm  longa,  glabra;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  1  cm  longo;  Capsula  cylindracea,  6-costata,  costis  leviter  undu- 
latis,  c.  2,5  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  dem  Wege  vom  Ramu  zur  Küste, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15719,  blühend  im  Februar 
1902;  am  Gogolfluss.  —  C.  Lautorbach  no.  929;  no.  1074;  no.  1117, 
blühend  im  November  1890 ;  im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  944,  fruchtend 
im  August  1908. 

Ich  habe  die  Art  hier  beschrieben,  da  sie  schon  seit  zehn  Jahren 
als  „nomen  nudum"  in  der  Literatur  bekannt  ist.  Sie  unterscheidet 
sich  auffallend  vor  allen  anderen  Corymbis- Arten  durch  die  sehr  schmalen 
Blätter. 


(Corymbis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  95 

2.  C  minor  Schltr.,  nov.  spee. 

Terrestris,  gracilis,  erecta,  40 — 50  cm  alta;  caule  basi  denudata 
excepta  bene  foliato,  vaginis  foliorum  arcte  et  alte  amplectentibus  omnino 
obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis.,  basi  sensim  sub- 
petiolato-angustatis,  utrinque  glabris,  15 — 20  cm  longis,  medio  fere 
3,5 — 4,3  cm  latis;  inflorescentiis  erecto-patentibus,  pauci-ramosis,  breviter 
pedunculatis,  5  —  10-floris;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis,  ovario  vulgo 
paulo  longioribus ;  floribus  in  genere  inter  minores,  erectis,  pallide  flavis 
sepalis  lanceolato-ligulatis,  acutis,  glabris,  tertia  parte  apicali  paulo  dila- 
tatis,  1,5  cm  longis,  lateralibus  paulo  obliquis,  apice  subfalcatis ;  petalis 
e  basi  ligulata  in  laminam  oblique  lanceolato-ellipticam,  apiculatam,  mar- 
gine  undulatam  dilatatis,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  e  basi  ligulato 
unguiculata  in  laminam  suborbicularem,  apiculatam,  margine  plicato- 
undulatam  dilatato,  glabro,  carinis  2  carnosis  e  basi  parallelis  usque  in 
basin  laminae  decurrentibus,  apice  falcato-divergentibus,  petalis  aequi- 
longo,  lamina  c.  0,7  cm  diametiente;  columna  gracili,  glabra,  c.  1  cm 
longa,  rostello  mediocri,  triangulo,  bifido;  anthera  ovato-lanceolata,  sub- 
acuta; polliniis  clavatis,  stipiti  breviori,  gracillimo  affixis,  glandula  magna 
ovata ;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Walde  bei  Bulu,  c.  20  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   16073,  blühend  im  Mai   1907. 

In  ihren  Blüten  und  deren  Grösse  hat  die  Art  eine  auffallende 
Ähnlichkeit  mit  C.  Lauterbachii  Schltr.  und  doch  wird  niemand  beide 
als  eine  Art  ansehen  können.  Man  sieht  also  daraus,  dass  wir  auf  die 
vegetativen  Verhältnisse  bei  Beurteilung  der  Corymbis-Kvten  Rücksicht 
nehmen  müssen.  Von  C.  veratrifolia  (ßl.)  Rchb.  f.  ist  die  Art  durch 
die  viel  kleineren  gelblichen  Blüten  verschieden. 

3.  C.  veratrifolia  (Bl.)  Rchb.  f.  in  Flora,  XLVIII,  p.   184. 

C.  Thouarsii  Krzl.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Flor,  dtsch.  Schutzg., 
Süds.,  p.  241  (nee  Rchb.  f.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Am  Gogolfluss,  Mittellauf,  im  Wald.  — 
C.  Lauterbach  no.  983,  blühend  im  November  1890;  im  Humus  der 
Wälder  am  Kaulo,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16778, 
blühend  im  November  1907;  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18976,  blühend  im  Dezember 
1908;  in  den  Wäldern  zwischen  dem  Ramu  und  der  Wasserscheide, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14154,  blühend  im  Januar 
1902. 

Wie  ich  bereits  oben  erwähnte,  bin  ich  noch  nicht  sicher,  ob  die  Pflanze 
wirklich  zu  C.  veratrifolia  (Bl.)  Rchb.  f.  zu  rechnen  ist.  Sie  unter- 
scheidet sich  durch  gedrungeneren  Wuchs  und  etwas  kleinere  Blüten. 
Es  wird  nötig  sein,  beide  Arten  in  lebenden  oder  sehr  gut  getrockneten 
Exemplaren  zu  vergleichen,  welche  mir  von  der  javanischen  Pflanze 
leider  zurzeit  nicht  vorliegen. 


96  R.  Schlechter.  (Corymbis.) 

Reihe  B.    Mierosphaereae. 

Im  Gegensatz  zu  den  Polychondreae  fasse  ich  die  gesamten  anderen 
Gruppen  der  Acrotonae,  die  alle  wachsartige  Pollinien  zeigen,  als  Kero- 
sphaereae  (von  xt/Qog  [Wachs]  und  acfatga  [Kugel])  zusammen. 

Allein  über  die  Stellung  der  Sobralinae  bin  ich  mir  noch  nicht 
recht  klar  geworden,  da  meine  Untersuchungen  darüber  noch  nicht 
abgeschlossen  sind.  Ich  möchte  aber  doch  fast  glauben,  dass  diese 
Gruppe  besser  noch  unter  die  Polychondreae  einzureihen  sein  wird,  und 
zwar  wahrscheinlich  in  die  Nähe  der   Vanillinae. 

Gruppe  XI.    Collabiinae. 

Diese  interessante  Gruppe  ist  im  Gebiete  durch  vier  Gattungen  ver- 
treten, die  allerdings  mit  Ausnahme  von  Chrysoglossum  Bl.  bisher  nur 
in  je  einer  Art  bekannt  sind,  nämlich:  Chrysoglossum  Bl.,  Collabium 
Bl.,  Miscliobulbon  Schltr.  und  Tainia  Bl. 

Die  vegetativen  Merkmale  der  Collabiinae  sind  schon  von  Pfitzer 
eingehend  erörtert  und  ihr  Wert  ist  durch  Abtrennung  dieser  sehr 
charakteristischen  Gruppe  vollauf  gewürdigt  worden.  Das  Verbreitungs- 
gebiet der  Collabiinae  erstreckt  sich  so  von  Ceylon  und  dem  Himalaya, 
wo  T.  atropurpurea  Ridl.  als  eine  der  westlichsten  Arten  vorkommt 
bis  nach  den  Fidjiinseln,  wo  Collabium  vesicatum  (Rchb.  f.)  Schltr. 
(Chrysoglossum  vesicatum  Rchb.  f.)  als  östlichste  Art  bekannt  ist. 

32.  Chrysoglossum  Bl. 

Die  eine  der  beiden  aus  dem  Gebiet  bekannten  Arten  ist  eine  Pflanze, 
die  mit  C.  ornatum  Bl.  sehr  nahe  verwandt  ist  und  wohl  von  einigen 
Autoren  als  identisch  mit  ihr  erklärt  werden  dürfte.  Die  Gründe,  welche 
mich  veranlassen,  sie  dennoch  von  ihr  abzutrennen,  habe  ich  unten  an- 
gegeben. 

Die  Pflanze  ist  im  Gebiete  in  den  Wäldern  der  Gebirge  heimisch 
und  tritt,  wie  auch  die  übrigen  Collabiinae  als  Bewohner  schattiger 
humusreicher  Plätze,  oft  unter  Gebüsch  versteckt,  auf.  Unter  ähnlichen 
Bedingungen  wächst  auch  die  zweite  Art,  die  ich,  so  lange  nicht  besseres 
Blütenmaterial  vorliegt,  für  C.  villosum  Bl.  erklären  muss. 

1.  C.   cyrtopetalum   Schltr.,   nov.   spec. 

Terrestre,  erectum,  elatum,  usque  ad  65  cm  altum;  rhizomate  de- 
cumbente,  crasso,  depresso,  laxe  pseudobulbis  et  scapis  obsesso,  vaginis 
mox  in  fibrös  solutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
puberulis;  pseudobulbis  cyündraceis.  cum  petiolum  arctissime  connatis, 
c.  2  cm  altis,  supra  basin  0,4  cm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto, 
longipetiolato,  lamina  elliptica,  acuminata,  basi  cuneata,  glabra,  18 — 24  cm 
longa,  medio  6 — 7,5  cm  lata,  petiolo  superne  sulcato,  gracili,  10 — 14  cm 
longo;  scapo  gracili,  basi  incrassata  vaginis  obtecto,  tereti,  glabro,  medio 
vulgo  vaginula  arcte  amplectente  obsesso;  racemo  laxe  multifloro,  elon- 
gato,    usque  ad  25  cm  longo;     bracteis    lanceolatis,    acuminatis,    ovario 


(Chrysoglossum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G-uinea.  97 

gracili  multo  brevioribus:  floribus  erecto-patentibus,  defloratis  deflexis, 
illis  C.  ornati  Bl.  paulo  minoribus;  sepalis  anguste  oblongo-ligulatis, 
glabris,  1,8  cm  longis,  intermedio  obtuso,  lateralibus  falcatis,  apiculatis; 
petalis  sepalis  paulo  minoribus,  valde  falcatis,  ligulatis,  acutiusculis,  sepalis 
paulo  angustioribus ;  labello  e  basi  marginibus  utrinque  auriculato-in- 
curvis  late  cuneato,  e  medio  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  subfalcato- 
oblongis,  obtusis,  lobo  medio  majore,  obovato-oblongo,  obtuso,  4,5  mm 
longo,  supra  medium  0,3  cm  lato,  labello  toto  glabro,  0,9  cm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  7,5  mm  lato,  lamellis  2,  e  basi  tenuibus, 
medio  ampliatis,  supra  medium  leviter  flexuosis,  usque  in  medium  lobi 
intermedii  decurrentibus,  linea  intermedia  subevanida,  tenui,  usque  ad 
medium  labelli  interposita;  columna  leviter  arcuata,  semitereti,  0,8  cm 
longa,  medio  utrinque  stelidio  triangulo  obtuso  ornata,  glabra,  clinandrio 
parvulo,  sacco  basi  perbrevi  vix  conspicuo;  anthera  transversa,  medio 
breviter  cuspidata:  ovario  cylindraceo,  glabro,  pedicello  incluso  c.  1,9  cm 
longo;  fructibus  deflexis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18584,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  von  C.  ornatum  Bl.  meiner  Ansicht  nach  durchaus 
gut  verschieden  durch  längere  Blattstiele,  bedeutend  schmälere,  stark 
sichelförmige  Petalen,  die  verschiedenen  Lamellen  auf  dem  Labelluni  und 
den  kürzeren  Säulenfusssporn.  Auch  die  Blütenfärbung  ist  etwas  ver- 
schieden, denn  die  Sepalen  und  Petalen  sind  gelb,    das  Labellum  weiss. 

2.  C.  Villosum  Bl.  (?)  Bijdr.  (1825),  p.  338. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus    der  Wälder   des  Torricelli- 

gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14405,  in  Knospe 
im  April  1902:  im  Humus  der  Wälder  des  Bismarckgebirges,  c.  900  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14078,  nur  Blätter,  im  Januar  1902. 
Es  wird  sich  erst  entscheiden  lassen,  ob  hier  diese  oder  eine  andere 
Art  vorliegt,  wenn  Blüten  bekannt  sind.  Ich  halte  es  für  wahrscheinlich, 
dass    die  Art    sich  als   verschieden  von  C.  villosum  Bl.  erweisen  wird. 

3.  C  spec. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges, c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18809,  fruchtend 
im  November  1908. 

Leider  ist  das  Exemplar  in  Frucht.  Wahrscheinlich  ist  die  Art  mit 
C.  cyrtopetalum  Schltr.  verwandt,  hat  aber  kürzer  gestielte  Blätter,  die 
vollständig  mit  hellgelben  Flecken  übersäet  sind. 

33.   Collabium  Bl. 

Ich  kann  Herrn  J.  J.  Smith  nicht  vollauf  beistimmen,  wenn  er 
die  Blumesche  Gattung  Collabium  mit  Chrysoglossum  Bl.  vereinigt.  Die 
geringe  Drehung  in  der  Säule  bei  Collabium,  erachte  ich  auch  nicht  für 
ausreichend,     die    Gattung    zu    motivieren,    doch     ist    das    Fehlen    der 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neii-Gruiuea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1911.  7 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  7.) 


gg  R.  Schlechter.  (Collabium.) 

seitlichen  Säulenarme  bei  Collabium  und  das  Vorhandensein  des  ver- 
hältnismässig langen  Lippennagels  doch  wohl  genügend,  beide  Gattungen 
getrennt  zu  halten.  Auch  scheinen  mir  in  der  sonstigen  Struktur  der 
Lippe  zwischen  den  Collabium-  und  Chrysoglossum- Arten  (so  z.  B.  in 
dem  Vorhandensein  der  beiden  basalen  Lamellen)  gewisse  Unterschiede 
vorzuliegen,  die  für  die  Trennung  der  beiden  Gattungen  sprechen. 

1.  C.  papuanum  Schltr. 

Nephelaphyllum  papuanum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  96. 

Chrysoglossum  papuanum  J.  J.  Sm.,  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl. 
XXXIX  (1910),  p.  7. 

Neu-Mecklenburg:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  630,  blühend  im  Juli  1902. 

Nach  Herrn  J.  J.  Smith  kommt  die  Art  auch  auf  den  Vorbergen 
des  Hellwiggebirges  in  Holländisch-Neu-Guinea  vor.  Sie  ist  nahe  ver- 
wandt mit  Collabium  vesicatum  (Rchb.  f.)  Schltr.  (Chrysoglossum  vesi- 
catum  Rchb.  f.)  von  den  Fidjiinseln.  Ich  habe  sie  während  meiner  dies- 
maligen Expedition  nicht  wiedergefunden.  Wohl  aber  fand  ich  auf  dem 
Torricelligebirge  Exemplare  einer  verwandten  Art  in  Frucht. 

34.  Mischobulbum,  Schltr. 

Ich  habe  mich  hier  veranlasst  gesehen,  einen  Typus,  der  bereits  früher 
wiederholt  Botanikern  als  abweichend  von  Tainia  Bl.  aufgefallen  ist,  und 
dessen  Arten  daher  gewöhnlich  als  Tainia-  oder  Nephelaphyllum- Arten  be- 
schrieben wurden,  als  neue  Gattung  zu  beschreiben.  Diese  neue  Gattung 
umfasst  ausser  der  hier  beschriebenen  Art  noch  vier  andere,  von  denen 
drei  miteinander  nahe  verwandt  sind  und  genau  dieselben  vegetativen 
Charaktere  zeigen,  nämlich  M.  grandifiorum  (Hk.  f.)  Schltr.  (Nephela- 
phyllum grandiflorum  (Hk.  f.),  M.  cordifulium  (Hk.  f.)  Schltr.  (Tainia 
cordifolia  Hk.  f.)  und  M  scapjgerum  (Hk.  f.)  Schltr.  (Nephelaphyllum 
scapigerum  Hk.  f.).  Als  vierte  Art  dürfte  M.  papuanum  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  (Tainia  papuana  J.  J.  Sm.)  hierher  zu  rechnen  sein,  das  offen- 
bar mit  der  hier  beschriebenen  neuen  Art  verwandt  ist.  Die  Arten  dieser 
Gattung  wachsen  genau  wie  Nephelaphyllum- Arten  als  Humusbewohner 
in  den  Urwäldern.  Habituell  gleichen  sie  bedeutend  mehr  den  Nephe- 
laphyllen  als  den  Tainien,  welchen  ersteren  sie  auch  in  der  Struktur  der 
Blüten  näherkommen. 

Mischobulbum  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  lanceolato-ligulata,  plusminusve  acuta,  glabra,  lateralia  basi 
margine  anteriore  dilatata  mentum  conicum,  pro  magnitudine  florum  con- 
spicuum  cum  eolumnae  pede  formantia.  Petala  sepalis  similia  et  fere 
aequilonga.  Labellum  inferum  e  basi  cuneata  late  rhombeum  vel  ovato- 
lanceolatum,  nunc  obscure  trilobatum,  intus  carinis  3  ornatum.  Columna 
semiteres,  glabra,  subalato-marginata,  clinandrio  vulgo  minute  denticulato. 
Anthera  quadrato-vel  ovato-cucullata.     Pollinia  8,  obliqua,   basi  glandula 


(Mischobulbum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  99 

cohaerentia.    Stigma  concavulum,  quadratum,  simplex.    Ovarium  breviter 
pedicellatum,  leviter  6-sulcatum,  subclavatum. 

Herbae  terrestres,  habitu  Nephelaphyllo  simillimae,  humiles;  rhizo- 
mate  decumte;  radicibus  flexuosis,  puberulis,  elongatis;  pseudobulbis 
petioliformibus,  teretibus,  unifoliatis;  folio  cordato,  acuminato,  subsessili, 
glabro,  textura  tenuiter  carnosulo,  haud  plicato;  scapis  erectis,  more 
Collabiinarum  membra  separata  sympodii,  paucivaginatis,  glabris,  apice 
laxo  paucifloris;  floribus  mediocribus,  vulgo  subsecundis. 

Species  5  adhuc  notae,  silvium  montanum  incolae  in  regione  Hima- 
layae,  Perakensi,  Formosana  et  Papuana. 

Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  Tainia  Bl.,  mit  der  sie  am 
nächsten  verwandt  ist,  durch  die  nicht  gestielten,  direkt  der  Pseudobulbe 
aufsitzenden,  wie  bei  Nephelaphyllum  dünnfleischigen,  nicht  gefalteten, 
am  Grunde  herzförmigen  Blätter,  deren  Textur  eine  ganz  andere  ist, 
als  die  der  vielrippigen,  gefalteten,  pergamentartigen  Tainia  -Blätter. 
Von  Nephelaphyllum  ist  die  Gattung  durch  das  ungespornte  Labellum 
gut  verschieden. 

Ich  halte  die  hier  betonten  Unterschiede  in  den  Blättern  für  wesent- 
lich, da  sie  sich  bei  Nephelaphyllum  Bl.  als  vollständig  konstant  er- 
wiesen haben.  Die  Umbildung  der  Pseudobulben  zu  richtigen  Blatt- 
stielen, wie  sie  hier  und  bei  Nephelaphyllum  Bl.  vorliegt,  ist  ebenfalls 
sehr  bemerkenswert  in  dieser  besonderen  Form. 

1.  M.  lancilabium  Schitr.,  nov.  spec. 

Terrestre,  humile,  usque  ad  20  cm  altum;  rhizomate  decumbente 
vaginis  mox  fissis  obtecto,  laxe  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filifor- 
mibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  petioliformibus,  tere- 
tibus, glabris,  apicem  versus  paululo  attenuatis,  4 — 5  cm  longis; 
folio  late  cordato  -  ovato,  acuminato,  glabro,  7,5 — 8,3  cm  longo, 
infra  medium  4,5 — 5,5  cm  lato;  scapo  erecto,  basi  paulo  incrassato, 
tereti,  glabro,  vaginis  2 — 3  dissitis,  alte  amplectentibus,  acuminatis  ob- 
sesso, inflorescentia  inclusa  usque  ad  18  cm  alto;  racemo  subsecundo, 
laxe  pauci-(2 — 5-)floro,  usque  ad  5  cm  longo;  bracteis  anguste  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus;  floribus  mediocribus,  erecto- 
patentibus;  sepalis  anguste  lanceolatis,  acutis,  extus  nervo  medio  carinato- 
incrassatis,  glabris,  c.  2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis 
oblique  lanceolatis,  acutis,  sepalis  paulo  brevioribus  latioribusque,  glabris; 
labeilo  lanceolato  vel  elliptico-lanceolato,  acuto,  integro,  dimidio  anteriore 
marginibus  undulato,  glabro,  c.  2  cm  longo,  medio  vel  infra  medium 
0,8 — 0,9  cm  lato,  carinis  2  tenuibus,  undulatis,  e  basi  usque  infra  apicem 
decurrentibus,  carina  intermedia  aequilonga,  dimidio  anteriore  tantum 
subundulata  interjecta;  columna  somitereti,  subalata,  glabra,  clinandrio 
utrinque  auriculo  bidentato  donato,  dorso  denticulato ;  anthera  ovato- 
cucullata;  stigmate  quadrato,  marginibus  incrassato;  ovario  cum  pedicello 
clavato,  glabro,  c.  2  cm  longo. 


Iqq  R.  Schlechter.  (Mischobulbum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torrieelli- 
gebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20127, 
blühend  im  September  1909;  im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Gomadjidji, 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  17  469,  fruchtend  im  März 
1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Maborogebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19522,  blühend  im  Mai   1908. 

Nahe  verwandt  mit  dieser  Art  scheint  M.  papuanum  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  zu  sein,  die  letzthin  von  J.  J.  Smith  als  Tainia  papuana  be- 
schrieben wurde.  Nach  der  Beschreibung  handelt  es  sich  aber  um  eine 
Pflanze  mit  grösseren  Blättern  und  breiteren  Petalen  und  Labellum. 

35.  Tainia  Bl. 

Die  Gattung  Tainia  Bl.  ist  von  J.  J.  Smith,  der  Gelegenheit  gehabt, 
in  Java  an  lebendem  Material  von  T.  speciosa  Bl.  den  vegetativen  Auf- 
bau zu  studieren,  in  die  Gruppe  der  Coli  abiin  ae  gebracht  worden.  Es 
ist  schwer,  nach  Herbarmaterial  sich  ein  scharfes  Bild  dieser  Verhält- 
nisse zu  machen  und  gerade  von  T.  speciosa  Bl.  fehlt  mir  leider  gutes 
Material  zur  Nachprüfung  der  Natur  der  Infloreszenz.  Es  scheint,  als 
ob  Ridly  aber  durchaus  recht  hatte,  wenn  er  die  Gattung  Ascotainia 
abtrennte,  denn  diese  gehört  sicher  zu  den  Phajinae  und  ist  sonst  noch 
in  der  Blüte  durch  Vorhandensein  eines  Spornes  kenntlich.  Ausser  den 
beiden  von  Ridly  schon  dorthin  verwiesenen  Arten,  A.  penangiana  RidL 
und  A.Hookeriana  Ridl,  gehört  dazu  noch  A.  Fürstenbergiana  Schltr. 
(Tainia  Fürstenbergiana  Schltr.). 

Die  hier  beschriebene  Art  ist  eine  echte  Tainia,  die  sich  an  die 
malaiischen  Typen  ziemlich  eng  anschliesst.  Sie  wächst  im  Humus  der 
Bergwälder  in  nebelreichen  Gebieten. 

1.  T.  parviflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  45  cm  alta:  rhizomate  decumbente, 
abbreviato :  radicibus  flexuosis.  elongatis,  puberulis :  pseudobulbis  cylin- 
draceis.  glabris,  4,5 — 7  cm  longis,  0.5  cm  diametientibus,  unifoliatis; 
folio  longipetiolato,  elliptico,  acuto  vel  acuminato,  glabro,  lamina  usque 
ad  19  cm  longa,  medio  fere  4,5  —  6  cm  lata,  petiolo  usque  ad  6  cm 
longo,  sulcato;  scapo  erecto,  stricto  vel  substricto,  tereti,  glabro,  usque 
ad  medium  vaginis  paucis,  alte  amplectentibus,  dissitis  obsesso,  caeterum 
nudo:  spica  laxe  10 — 15-flora,  usque  ad  16  cm  longa:  bracteis  patulis, 
lanceolatis.  acutis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores, 
erecto-patentibus:  sepalis  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris.  1,3  cm  longis, 
lateralibus  subfalcato-obliquis,  intermedio  paulo  brevioribus;  petalis  sepalis 
valde  similibus,  obtusis,  glabris,  1,2  cm  longis;  labello  e  basi  minute 
unguiculata  cuneato,  e  medio  trilobato,  0,9  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  0,7  cm  lato,  glabro,  lobis  lateralibus  parvulis.  triangulis,  obtu- 
siusculis,  intermedio  late  ovato.  apiculato,  marginibus  leviter  undulato, 
4,5  cm  longo,  carinis  2  parallelis,  intus  supra  basin  natis,  sensim  attenu- 
atis    usque    in    basin    lobi  intermedii   decurrentibus,   carinula  intermedia 


(Tainia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  101 

tenui  per  totum  lobum  intermedium  addita,  utrinque  lamella  laterali 
leviter  undulata  semilonga  aucta;  columna  lata,  labello  duplo  longiore, 
glabra;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro 
0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20132,  blühend  im 
September  1909. 

Eine  sehr  charakteristische  kleinblütige  Art,  die  durch  das  Labellum 
unschwer  zu  erkennen  ist.  Die  Blüten  sind  aussen  hellgrün,  die  Petalen 
breit  rot-berandet,  das  Labellum  ist  rot  geädert  und  vorn  mit  drei 
orangeroten  Lamellen  geschmückt. 

Gruppe  XII.    Coelogyninae. 

Diese  im  malaiischen  Archipel  noch  so  sehr  zahlreich  vertretene 
Gruppe  ist  an  Artenzahl  in  Neu-Guinea  schon  sehr  stark  vermindert 
und  kommt  östlich  von  unserem  Gebiete  nur  noch  in  einigen  wenigen 
zerstreuten  Formen  vor.  Wirklich  sehr  charakteristische  oder  allein- 
stehende Formen  sind  denn  auch  im  Gebiete  gar  nicht  mehr  zu  finden. 
Alle  Arten  schliessen  sich  mehr  oder  minder  eng  an  solche  aus  dem 
westlicheren  Inselgebiet  an  und  sind  oft  sogar  nur  durch  recht  geringe 
Unterschiede  getrennt.  Soweit  bisher  bekannt,  sind  nur  drei  Gattungen 
der  Gruppe  in  Neu-Guinea  vorhanden,  Coelogyne  Ldl.,  Dendrochilum  Bl. 
und  Pholiclota  Ldl. 

36.   Coelogyne  Ldl. 

L>ie  im  Gebiete  auftretenden  Arten  verteilen  sich  nach  der  Pfitzer- 
Kränzlinschen  Einteilung  auf  vier  Sektionen  des  Gattung,  nämlich  auf  die 
Sektionen  Speciosae,  Lenüginosae,  Venustae  und  Verrucosae.  Rolfe  hat 
ausserdem  noch  eine  Art,  C.  carinata,  die  nach  Kränzlin  zu  den  „Longi- 
foliae"  gehört,  aus  Britisch-Neu-Guinea  beschrieben.  Sonst  sind  aus 
dem  Gebiet  weitere  Arten  bisher  nicht  bekannt  geworden.  Es  sind 
zwar  in  der  Kränzlinschen  Bearbeitung  der  Gattung  acht  Arten  mit  dem 
Fundort  „Neu-Guinea"  versehen,  doch  werden  wir  sehen,  dass  bei  ge- 
nauerer Untersuchung  diese  Zahl  auf  die  Hälfte  zusammenschmilzt. 

Die  Coelogynen  des  Gebietes  sind  von  Natur  aus  alle  Epiphyten, 
doch  kommt  es  vor,  dass  C.  pustulosa  Ridl.  zuweilen  an  steilen  Hängen 
terrestrisch  wächst  und  sich  dann  auffallend  stark  entwickelt,  doch 
merkwürdig  ist,  dass  ich  von  den  Hunderten  unter  solchen  Verhältnissen 
wachsenden  Exemplaren  nie  ein  einziges  in  Blüte  gesehen  habe,  selbst 
zu  einer  Zeit,  als  dieselbe  Art,  oder  was  ich  wenigstens  für  dieselbe 
Art  halte,  auf  den  Bäumen  in  der  Umgebung  in  vollem  Blütenflor  war. 
C.  Beccarü  Rchb.  f.  scheint  mit  der  Varietät  tropidophora  Schltr. 
eine  der  am  weitesten  verbreiteten  Arten  des  Gebietes  zu  sein.  Sie 
kommt  in  Höhenlagen  von  etwa  350  m  bis  über  1000  m  ü.  d.  M.  vor. 
Die  meisten  anderen,    wie    die  schöne   C.  fragrans  Schltr.,  C.    VeitcJiii 


jQ2  R.  Schlechter.  (Ooelogyne.) 

Rolfe  und  C.  trancicola  Schltr.,  sind  typische  Arten  der  Nebelregion  des 
Bergwaldes  und  wachsen  nur  in  von  Feuchtigkeit  fast  stets  durch- 
schwängerter  Atmosphäre. 

§  I.    Sticcedaneae  —  Speciosae. 

1.  C  fragrans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  pseudo- 
bulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  c.  2 — 3  cm  distantibus,  anguste  ovoideis  vel  oblongoideis,  uni- 
foliatis,  primum  teretibus,  demum  longitudinaliter  4-sulcatis,  6,5 — 9  cm 
altis,  supra  basin  2 — 3  cm  diametientibus;  folio  erecto,  elliptico,  acuminato, 
basi  in  petiolum  sulcatum,  2,5 — 7  cm  longum  angustato,  lamina  17 — 34  cm 
longa,  medio  fere  5 — 8  cm  lata;  racemo  laxe  2 — 4-floro,  erecto,  synantho; 
pedunculo  tereti,  glabro,  usque  ad  20  cm  longo;  bracteis  caducis,  ligu- 
latis.  convolutis,  primum  florem  obtegentibus,  ovarium  suporantibus; 
floribus  in  genere  magnis,  speciosis,  vulgo  2 — 4-nis,  simultaneis  vel 
succedaneis,  glabris;  sepalis  dorso  carinatis,  c.  3,8  cm  longis,  basi  con- 
cavis,  intermedio  ovato-elliptico,  acuto,  medio  c.  1,5  cm  lato,  lateralibus 
oblique  oblongis,  subacutis,  intermedio  medio  angustioribus;  petalis  re- 
flexis,  oblique  linearibus,  obtusiusculis,  supra  medium  paululo  dilatatis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  late  oblonga  infra  medium  trilobo. 
lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  e  isthmo  brevi 
late  ovato,  apiculato,  carinis  2  leviter  arcuatis,  crenulatis,  carnosis,  e  basi 
usque  in  medium  lobi  intermedii  decurrentibus,  carina  tenuiore  inter- 
media, paulo  breviore  interjecta,  labello  toto  3,3  cm  longo,  infra  medium 
1,8  cm  lato,  lobis  lateralibus  c.  0,5  cm  longis,  lobo  intermedio  2,1  cm 
longo,  infra  medium  1,7  cm  lato;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  apicem 
versus  dilatata,  clinandrio  mediocri,  leviter  angulato;  ovario  6-costato, 
glabro,  pedicello  incluso  c.  2,5  cm  longo. 

C.  Bumphii  Ridl.  in  Journ.  Bot.,  XXIV  (886),  p.  353  (nee  Ldl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18083,  blühend  im 
August  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18838,  blühend  im  No- 
vember 1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18216,  blühend  im  Sep- 
tember 1908. 

Eine  prachtvolle  Art,  die  wohl  verdient,  in  die  europäischen 
Gärtnereien  eingeführt  zu  werden.  Sie  gehört  in  die  Verwandtschaft  der 
C.  Bumphii  Ldl.  ist  aber  in  ihren  Blütencharakteren  sehr  gut  gekenn- 
zeichnet. Bei  ihr  öffnen  sich  gewöhnlich  2 — 4  Blüten  zu  gleicher  Zeit. 
Wenn  ich  sie  trotz  dieses  Charakters  zu  den  Succedaneae  bringe,  so 
geschieht  dies  wegen  ihrer  nahen  Verwandtschaft  mit  C.  Rumphii  Ldl. 
Die  sehr  wohlriechenden  Blüten  sind  hellgelblich-weiss;  das  Labellum  ist 
schön    schokoladenbraun    gezeichnet,    die  Säule  an  der  Spitze  goldgelb. 


(Coelogyne.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  103 

Ich  habe  von  dieser  Art  ein  Exemplar  gesehen,  das  zu  einer  Zeit 
nicht  weniger  als  zwölf  Blütenschäfte  mit  je  2 — 4  ihrer  wohlriechenden, 
grossen  Blüten  besass. 

2.  C.  Beccarü  Rchb.  f.,  in  Bot.  Zentralbl.  XXVIII  (1886),   p.  345. 

C.  Micholicziana  Krzl.  in  Gardn.  Chron.   1891,  v.  II,  p.  300. 

C  Rumphii  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  96  (nee  Ldl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600—700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14323, 
blühend  im  April  1902;  no.  20034,  blühend  im  September  1909;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter,  blühend  im  Oktober  bis  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  am  Njonge  bei  Ambo,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18129,  blühend  im  August  1908. 

Die  Art  ist  von  J.  J.  Smith  in  letzter  Zeit  (in  Nova-Guinea,  VIII, 
t.  XLV)  gut  abgebildet  worden.  Die  Kränzlinsche  Art,  die  ich  früher 
mit  der  damals  nur  aus  Abbildungen  bekannten  C.  Rumphii  Ldl.  für 
identisch  hielt,   gehört  ohne  Zweifel  hierher. 

Var.  tropidophora   Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  labello  carinis  7 — 9  separatis  ornato,  caeterum 
cum  forma  typica  bene  congruente  et  formis  intermediis  conjugendar; 
colore  simili. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Bolobo,  c.  700  m,  blühend  im  September  1907 ;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18090,  blühend  im  August  1908;  no.  17895,  blühend  im  Juli  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18977,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18519,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  den  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19110, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dscheregi, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  440,  blühend  im  März 
1908;  auf  Bäumen  am  Waria  bei  Gobi,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19848,  blühend  im  Juni  1909. 

Diese  Varietät  glaubte  ich  anfangs,  als  ich  sie  zuerst  fand,  als 
eigene  Art  betrachten  zu  können,  habe  mich  dann  aber  zu  der  Ansicht 
bekennen  müssen,  dass  sie  besser  als  Varietät  angesehen  wird,  da  bei 
einigen  Exemplaren  die  7 — 9  Kiele  nicht  so  scharf  ausgebildet  sind  und 
die  Pflanze  in  ihren  vegetativen  Merkmalen  so  ganz  mit  C.  Beccarii 
Rchb.  f.  übereinstimmt.  Ich  möchte  allerdings  fast  glauben,  dass  in 
diesem  Falle  hier  in  meiner  C.  tropidophora  dann  die  Stammart  vor- 
liegen würde,  von  der  C.  Beccarii  Rchb.  f.  eine  durch  Zusammenfliessen 
der  Kiele  entstandene  Spielart  ist.  Immerhin  ist  es  aber  doch  nicht 
ganz  ausgeschlossen,  dass  beide  bei  weiteren  Beobachtungen  in  der 
Heimat  als  gesonderte  Arten  zu  betrachten  sein  werden. 


1Q4  R.  Schlechter.  (Coelogyne.) 

§  II.     Simultaneae  —  Lentiginosae. 

3.  C.  truncicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  humilis,  c.  13  cm  alta;  rhizomate  abbreviato,  dense 
pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  ovoideis,  leviter  4-angulatis,  apice  diphyllis,  2 — 3,5  cm  altis, 
infra  medium  1,2 — 1,5  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus  anguste 
lanceolato-ligulatis,  acuminatis  vel  subacutis,  basi  subpetiolato-angustatis, 
glabris,  9 — 13  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 2,2  cm  latis;  scapis  synanthis, 
laxe  pauci-  (2 — 3-)  floris,  erectis,  quam  folia  evoluta  brevioribus ;  pedun- 
culo  evaginato,  tereti,  glabro,  bracteis  caducis,  ellipticis,  acutis,  convolutis, 
ovarium  superantibus ;  floribus  in  genere  inter  minores,  Ulis  C.  cliloro- 
pterae  Rchb.  f.  similibus  et  aequimagnis:  sepalis  oblongis,  subacutis,  dorso 
nervo  medio  carinato-incrassatis,  glabris,  c.  2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis:  petalis  lineari-ligulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
circuitu  oblongo,  supra  medium  trilobato,  c.  1,8  cm  longo,  inter  lobos 
laterales  c.  1  cm  lato,  glabro,  lobis  lateralibus  brevibus,  truncatis,  inter- 
medio  subquadrato.  obtusissimo,  c.  0,7  cm  longo,  lamellis  2  parallelis 
supra  medium  paulo  dilatatis,  e  basi  labelli  usque  supra  basin  lobi  inter- 
medii  decurrentibus,  lamellula  intermedia  tenuiore  et  breviore  interjecta; 
columna  gracili,  apice  dilatata,  glabra,  1,2  cm  longa,  clinandrio  minu- 
tissime  denticulato,  mediocri:  ovario  6-costato,  glabro,  cum  pedicello 
clavato  c.  1,2  cm  longo;  Capsula  ellipsoideo-obovata,  6-alata,  c.  3,5  cm 
longa,  medio  c.  2  cm  diametiente. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Dischore,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19618, 
blühend  und  fruchtend  im  Juni  1909. 

Eine  interessante  kleine  Art,  die  habituell  eine  gewisse  Ähnlichkeit 
mit  C.  breviscapa  Ldl.  hat,  aber  in  den  Blüten  sich  doch  erheblich 
unterscheidet.  Die  Art  scheint  nur  vereinzelt  aufzutreten  und  mit  Vor- 
liebe die  feuchten  Schluchten  der  Gebirgsbäche  aufzusuchen.  Ich  fand 
sie  an  solchen  Lokalitäten  stets  an  Baumstämmen,  nie  auf  Baumkronen 
wachsend. 

§  III.     Simultaneae  —   Venustae. 

4.  C.  Veitchii  Rolfe,  in  Kew  Bull.   1895,  p.  282. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20052,  blühend 
im  September  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14062,  blühend  im  Januar 
1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  1300  m 
ü.   d.  M.  --  R.  Schlechter  no.   19055,  blühend  im  Januar  1909. 

Diese  hübsche,  schneeweissblütige  Art  ist  stellenweise  ziemlich 
häufig  und  bildet  dann  mit  ihren  lang  herunterhängenden,  vielblütigen 
Blütentrauben  oft  grosse  Büsche  an  alten,  moosüberkleideten  Baum- 
stämmen. In  der  Struktur  ihrer  Blüten  zeigt  die  Art  eine  gewisse  An- 
näherung an  PJiolidata  Ldl.,  so  besonders  in  der  kurzen  Säule. 


(Coelogyne.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  105 

§  IV.     Simultaneae  —   Vernicosae. 

5.  C  pustulosa  Ridl.,  in  Journ.  Bot.  XXIV  (1886),  p.  353. 
C.  Edelfeldtii  F.  v.  M.  et  Krzl.,  in  Österr.  Bot.  Ztg.  XLIV  (1884), 
p.  421. 

Kaiser-Wilhelm-Land:  Auf  Bäumen  in   den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14062,  blühend 
im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m 
iL  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17126,  blühend  im  Januar  1908;  auf 
hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Toliba,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18969,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19 108,  blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  der  Hügelwälder  bei 
Jaduna,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19265,  blühend  im 
April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  am  WTaubebach,  c.  400  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19437,  blühend  im  Mai  1909. 

Hierzu  gehört  wahrscheinlich  auch  die  von  Lauterbach  bei  Finsch- 
hafen  unter  no.   1598,  im  Januar  1891  gesammelten  Pflanze. 

C.  Edelfeldtii  Kränz!,  ist  sicher  mit  C.  pustulosa  Ridl.  identisch,  wie 
mir  auch  durch  Dr.  A.  B.  Ren  die  bestätigt  wurde,  der  die  Güte  hatte, 
eine  ihm  zugesandte  Blüte  meines  Originals  von  C.  Edelfeldtii  Kränzl.  mit 
dem  Original  der  C.  pustulosa  Ridl.  zu  vergleichen.  Vielleicht  gehört  hier- 
her auch  die  von  J.  J.  Smith  in  Nova-Guinea  VIII  (1909),  p.  20  als 
C.  asperata  Ldl.  aufgeführte  Pflanze  aus  Holländisch-Neu-Guinea.  Die  Art 
ist  sicher  sehr  nahe  mit  C.  asperata  Ldl.  verwandt,  zeigt  aber  im  Labellum, 
besonders  in  der  ausgerandeten,  oder  oft  sogar  tief  zweilappigen  Spitze 
der  Lippe  und  in  der  Säule  gewisse  Unterschiede,  die  es  mir  geraten 
erscheinen  lassen,  sie  von  C.  asperata  Ldl.  getrennt  zu  halten.  Die 
von  Kränzlin  in  Engler,  Pflanzenreich,  IV,  50,  II,  B.  7,  p.  75,  Fig.  26B 
gegebene  Abbildung  des  Labellums  lässt  dasselbe  überhaupt  nicht  wieder- 
erkennen. 

Die  Art  ist  in  Deutsch-Neu-Guinea  sehr  häufig  und  sowohl  im 
Niederungswalde  von  100  m  ü.  d.  M.  an,  als  auch  im  Nebelwalde  der 
Gebirge  bis  zu   1200  m  ü.  d.  M.  anzutreffen. 

37.  Dendrochilum  Bl. 

Seit  dem  Erscheinen  der  Monographie  von  Dendrochilum  Bl. 
im  Jahre  1907  hat  sich  die  Gattung  derartig  vergrössert,  dass  schon 
jetzt  diese  Kränzlinsche  Bearbeitung  unbrauchbar  geworden  ist.  Während 
in  der  Monographie  72  Arten  aufgeführt  worden  sind,  sind  ausser  denen, 
die  damals  von  Kränzlin  vergessen  worden  sind,  nicht  weniger  als 
45  neue  Arten  hinzugekommen,  womit  Dendrochilum  BL,  noch  vor 
kurzem  eine  wenig  beachtete  kleine  Gattung,  die  artenreichste  unter 
den  Coelogyninae  geworden  ist  und  somit  also  auch  Coelogyne  selbst 
übertrifft. 

Die  hier  aufgeführte  Art  ist  nicht  neu,  sondern  ist  im  Jahre  19Q8 
von  Ridley  als  erste  und   bis  jetzt  noch  einzig  bekannte  Art  aus  Neu- 


lQg  R.  Schlechter.  (Dendrochilum.) 

Guinea  als  Platyclinis  Bartoni  Ridl.  beschrieben  worden.  Die  Art  scheint 
auf  den  Gebirgen  der  ganzen  Insel  nicht  selten  zu  sein  und  wächst  meist 
sehr  gesellig;  oft  in  immensen  breiten  Rasen  auf  älteren  Bäumen.  Wie 
ich  beobachtete,  beginnt  sie  schon  in  einer  verhältnismässig  geringen 
Höhe,  so  z.  B.  fand  ich  Exemplare  am  Waria  bei  etwa  350  m  Höhe. 
Doch  geht  sie  bis  auf  ±   1000  m  Höhe  empor. 

1.  D.  Bartonii  (Ridl.)  Schltr. 

Platylcinis  Bartoni  Ridl.,  in  Journ.  Straits  Branch.  Royal  Asiat. 
Soc.  (1908),  no.  50,  p.  128. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20104,  blühend 
im  September  1909;  auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Kelel.  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16500,  blühend  im 
September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  984,  blühend  im  Juli 
1908. 

Die  Art  ist  unzweifelhaft  nahe  verwandt  mit  D.  longifolium  Rchb.  f., 
wozu  sie  J.  J.  Smith  zu  stellen  scheint,  hat  aber  im  Habitus  und  im 
Bau  der  Blüte,  besonders  der  Säule,  kleine  Unterschiede,  die  es  geraten 
•rscheinen  lassen,  sie  als  eigene  Art  zu  betrachten.  Die  Pflanze  ist 
besonders  interessant  als  östlichster  Vorposten  der  Gattung. 

38.  Pholidota  Ldl. 

Bisher  waren  Arten  dieser  Gattung  von  der  Insel  Neu-Guinea  nicht 
mit  Sicherheit  bekannt  geworden,  obgleich  man  auch  als  ziemlich 
fest  annehmen  konnte,  dass  der  Fcrmenkreis  der  P.  imbricata  Ldl.,  der 
ja  schon  bis  nach  Australien  und  Neu-Caledonien  nachgewiesen  war, 
auch  hier  vertreten  sein  dürfte.  Meine  Untersuchungen  haben  nun  ge- 
zeigt, daß  die  Gattung  in  Neu-Guinea  keineswegs  fehlt  und  sogar  durch 
eine  Reihe  von  Arten  repräsentiert  ist,  die  drei  verschiedenen  Pholidota- 
Typen  angehören,  nämlich  durch  den  OW/wmia-Typus,  den  Typus  der 
P.  ventricosa  Rchb.  f.  und  den  ja  erwarteten  Typus  der  P.  imbricata 
Ldl.  Die  Endemismen  erweisen  sich  hierbei  zahlreicher  als  ich  anfangs 
glaubte,  wenngleich  sie  sich  auch  eng  an  die  malaiischen  Formen  an- 
lehnen, als  deren  Ausstrahlungen  sie  wohl  sicher  zu  betrachten  sind. 
Als  neu  erweisen  sich  die  beiden  Crinonia -Formen  und  die  mit  P.  ven- 
tricosa Rchb.  f.  verwandte  P.  sororia  Schltr.,  während  die  vierte  wohl 
besser  nur  als  Form  der  weitverbreiteten  P.  imbricata  Ldl.  zu  be- 
trachten ist.  Mir  ist  es  wenigstens  bis  jetzt  noch  nicht  möglich  ge- 
wesen, stichhaltige  Gründe  zu  finden,  die  die  Abtrennung  der  Art  recht- 
fertigen würden.  Der  ganze  Formenkreis  der  Pholidota  imbricata  Ldl. 
bedarf  einer  genauen  Durcharbeitung;  dann  wäre  es  vielleicht  möglich, 
ihn  in  einige  besser  definierbare  Arten  zu  zerlegen.  Eine  solche  Durch- 
arbeitung wird  aber  nur  möglich  sein  an  der  Hand  lebenden  Materials 
aus     den    verschiedensten    Gebieten.       Gewöhnlich    stellt    sich    ja    bei 


(Pholidota.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  107 

genauerer  Kenntnis  der  Arten  heraus,  dass  die  ubiquitären  Spezies  nicht 
allein  eine  Art,  sondern  mehrere  verwandte  Arten  eines  gleichen 
Formenkreises  darstellen.     Beispiele  dafür  gibt  es  ja  zur  Genüge. 

Ich  brauche  hier  wohl  nicht  zu  wiederholen,  was  J.  J.  Smith  und 
andere  schon  früher  ausgeführt  haben,  nämlich  dass  die  Einteilung  der 
Coelogyninae,  sowie  sie  uns  von  Prof.  Kränzlin  dargebracht  wurde,  un- 
haltbar ist.  So  ist  auch  die  Gattung  Pholidota  in  ihrer  alten  Um- 
grenzung von  mir  hier  so  aufgefasst,  wie  wir  es  gewohnt  waren,  d.  h. 
auch  Crinonia  als  Pholidota  angesehen,  was  sie  auch  wirklich  ist. 

1.  P.  bismarckiensis  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  4  cm  longa;  rhizomate  vaginis 
imbricantibus  obtecto,  pseudobulbis  appressis  dense  obsesso;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  apicem 
versus  attenuatis,  longitudinaliter  sulcatis,  bifoliatis,  3 — 4,5  cm  longis, 
supra  basin  0,5 — 0,7  cm  diametientibus;  foliis  lineari-ligulatis,  acutis, 
basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  subtus  trinerviis,  11 — 21  cm  longis, 
medio  fere  0,7 — 1,3  cm  latis;  spicis  cum  foliis  juvenilibus  synanthis, 
subdense  multifloris,  elongatis,  folia  superantibus,  bifariis,  usque  ad 
1,5  cm  longis;  pedunculo  evaginato,  gracili,  usque  ad  7  cm  longo; 
bracteis  caducis;  floribus  in  genere  inter  minores;  sepalo  intermedio 
subquadrato-ovato,  obtuso,  glabro,  c.  2,5  mm  longo,  lateralibus  concavis, 
dorso  alte  carinatis,  oblongis,  intermedio  aequilongis;  petalis  late  elliptico-ovatis, 
obtusis,  obliquis,  margine  anteriore  paulo  decurrentibus,  sepalis  paulo  mino- 
ribus,  glabris;  labello  e  basi  concava  late  cuneato.  supra  medium  trilobo,  lobis 
lateralibus  parvulis,  subquadrato-rotundatis,  intermedio  ovato,  obtuso,  supra 
basin  callis  2  V-formiter  divergentibus  ornato,  labello  toto  glabro,  sepalis 
aequilongo,  inter  apices  loborum  lateralium  2  mm  lato,  lobo  intermedio 
c.  1  mm  longo;  columna  crassiuscula,  brevi,  glabra;  ovario  clavato, 
pedicello   incluso  c.  0,4  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges  bei  Hokrocho,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18611  verblüht  im  November  1908. 

Leider  war  mein  Material  schon  ziemlich  stark  verblüht,  doch  konnte 
ich  aus  den  den  jungen  Früchten  noch  aufsitzenden  Blütenteilen  die 
Blüte  recht  gut  rekonstruieren.  Die  Art  ist  mit  der  unten  beschriebenen 
P.  torricellensis  Schltr.  nahe  verwandt,  aber  in  dem  Labellum  gut  ver- 
schieden. 

2.  P.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens  vel  patula,  usque  ad  30  cm  longa;  rhizomate 
vaginis  imbricantibus  obtecto,  pseudobulbis  subdense  obsesso;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris,  rhizomati  appressis;  pseudobulbis 
ovoideis  vel  cylindraceis,  apicem  versus  attenuatis,  demum  leviter  sulcatis, 
bifoliatis,  1,5 — 3,5  cm  longis,  infra  medium  0,7 — 1  cm  diametientibus; 
foliis  lineari-ligulatis,  acutis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  subtus 
trinerviis,  8 — 20  cm  longis,  medio  fere  0,7 — 1  cm  latis;  spicis  cum  foliis 
juvenilibus  synanthis,  elongatis,   subdense  multifloris,  bifariis,   pedunculo 


iQg  R.  Schlechter.  (Pholidota.) 

brevi  incluso  usque  ad  15  cm  longis,  arcuatis;  bracteis  caducis,  ellipticis, 
acutis,  ovario  fere  aequilongis:  floribus  in  genere  inter  minores,  erectis, 
brunnescenti-carneis,  glabris:  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  glabro, 
0,3  cm  longo,  lateralibus  circuitu  oblique  oblongis.  acutis,  genuflexo- 
concavis,  intermedio  fere  aequilongis:  petalis  oblique  rhombeo-ovatis, 
obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  con- 
cava  late  elliptico,  oblongo,  obtuso,  indiviso,  apice  paulo  incrassato  et 
toris  2  V-formiter  divergentibus,  usque  ad  margines  medium  versus 
decurrentibus  ornato,  sepalo  intermedio  aequilongo ;  columna  brevi, 
crassiuscula,  clinandrio  parvulo  trilobulato:  anthera  subreniformi,  glabra; 
ovario  cylindraceo-clavato,   glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20133,  blühend 
im  September  1909. 

Wie  bereits  oben  ausgeführt,  ist  diese  Art  nahe  mit  P.  bismarckiensis 
Schltr.  verwandt.  Habituell  sind  beide  auffallend  gleich,  doch  zeigen 
sich  in  den  Blüten,  vor  allen  Dingen  in  dem  Labellum,  recht  erhebliche 
Differenzen  zwischen  beiden  Arten.  Die  Blüten  der  vorliegenden  Art 
sind   bräunlich-fleischfarben. 

3.  P.  SOroria  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  valida,  usque  ad  75  cm  alta:  rhizomate  valde 
abbreviato,  dense  pseudobulbis  obsesso:  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  breviter  tomentosulis:  pseudobulbis  valde  approximatis,  cylin- 
draceo-oblongoideis,  paulo  compressis,  longitudinaliter  mox  plurisulcatis, 
apice  bifoliatis,  12 — 15  cm  altis,  infra  medium  usque  ad  3  cm  latis; 
foliis  erectis  vel  erecto-patentibus,  anguste  ellipticis,  obtusiuscule  acu- 
minatis,  basin  versus  sensim  in  petiolum  satis  longum  (usque  ad  25  cm) 
augustatis,  petiolo  incluso  50 — 65  cm  longis,  lamina  medio  fere  5 — 7,5  cm 
lata:  scapis  erectis,  strictis,  cum  foliis  juvenilibus  synanthis,  teretibus, 
glabris,  inflorescentia  inclusa  usque  ad  60  cm  longis,  evaginulatis ; 
racemo  disticho,  dense  multifloro,  elongato,  usque  ad  30  cm  longo; 
bracteis  distichis,  mox  caducis,  imbricantibus,  oblongo-ellipticis,  obtusis 
vel  apiculatis,  glabris,  flores  primum  omnino  obtegentibus;  floribus  se- 
cundis,  Ulis  P.  ventricosae  Rchb.  f.  similibus,  albis,  glabris:  sepalis  ovatis, 
obtusis,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  recurvis,  oblique 
lineari-ligulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  porrecto,  columnae 
subparallelo,  circuitu  obcordato,  e  basi  concava,  incrassata  dimidio 
anteriore  plus  minusve  distincte  quadrilobato,  lobis  lateralibus  parvulis, 
vulgo  irregulariter  1 — 2-lobulatis,  circuitu  oblique  quadratis  vel  trian- 
gulis,  lobis  intermediis  majoribus,  rotundatis,  labello  medio  antice  (i.  e. 
margine  anteriore  hypochilii)  distincte  incrassato,  lobis  intermediis  inclusis 

cm  longo,  antice  0,6  cm  lato:  columna  brevi,  labello  subparallela, 
apicem  versus  valde  dilatata,  0,4  cm  longa,  clinandrio  peramplo,  apice 
leviter   lobulato :  anthera  subreniformi,  leviter  4-lobulata,   antice  breviter 

sa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  clavato,  c.   1,2  cm  longo. 


(Pholidota.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  109 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20277,  blühend  im 
September  1909. 

Die  Art  ist  unstreitig  mit  P.  ventricosa  Rchb.  f.  nahe  verwandt, 
zeichnet  sich  vor  ihr  aber  durch  stärkere  Lappung  des  Labellums  aus 
und  hat  eine  mit  dem  Labellum  fast  parallele  Columna,  die  ja  bei 
P.  ventricosa  Rchb.  f.  stets  einen  deutlichen  Winkel  zur  Lippe  bildet. 
Ausserdem  ist  die  Säule  breiter.  Die  Blüten  sind  bei  P.  sororia  Schltr. 
weiss,  bei  P.  ventricosa  Rchb.  f.  kremfarben.  Ich  habe  einige  Zeit  ge- 
zweifelt, ob  es  nicht  besser  sei,  die  hier  beschriebene  Art  als  Varietät 
von  P.  ventricosa  Rchb.  f.  zu  betrachten,  glaubte  dann  aber  besser  zu 
tun,  sie  als  eigene  Art  anzusehen,  umsomehr,  als  auch  die  Ursprungs- 
länder der  beiden  Arten  voneinander  weit  getrennt  sind. 

In  seiner  Monographie  der  Coelogyninae  ist  Kränz lin  für  die  Halt- 
barkeit seiner  P.  sesquitorta  wiederum  eingetreten.  Ich  habe  selbst 
Originalmaterial  aus  dem  Botanischen  Garten  in  Berlin  untersucht  und 
kann  nur  die  von  J.  J.  Smith  ausgesprochene  Ansicht  bestätigen,  daß 
sich  diese  Art  in  keiner  Weise  von  P.  ventricosa  Rchb.  f.  unter- 
scheidet. 

Var.  djamuensis  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  labello  breviore,  lobis  minoribus  petalisque 
sublatioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Ab- 
hänge des  Kanigebirges,  am  Djamu,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16612,   blühend  im  Oktober  1907. 

Die  Varietät  unterscheidet  sich  durch  wenig  breitere  Petalen  und 
ein  etwas  verschieden  gestaltetes  Labellum,  das  dadurch  kürzer  er- 
scheint, dass  die  mittleren  Lappen  kleiner  und  mehr  dreieckig  sind  als 
bei  dem  Typus  der  Art. 

4.  P.   imbricata  Ldl.,  in  Hk.  Exot,  Fl.  II  (1825),  t.  138. 

Var.  montana  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma   typica   habitu   humiliore,   foliisque   crasse  coriaceis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  367,  blühend 
im  Januar  1908. 

Var.   longifolia  Schltr.,   var.  nov. 

Differt  a  forma   typica   bulbis  altis,    angustis,    foliisque  longioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  535,  blühend 
im  April   1908. 

Der  Formenkreis  der  P.  imbricata  Ldl.  beherbergt  vielleicht  mehrere 
Arten.  Es  ist  nötig,  aus  diesem  Grunde  ein  reiches  und  gutes  lebendes 
Material  genau  zu  untersuchen,  um  die  Abgrenzung  der  Spezies  klar- 
zulegen. . 


110 


R.  Schlechter.  (Pholidota.) 


Gruppe  XIII.    Liparidinae. 

Bei  Pfitzer  umfasst  die  Gruppe  der  Liparidinae  neun  Gattungen, 
nämlich  Malaxis  Sw.,  Microstylis  Nutt.,  Orestia  Ridl.,  Ephippianthus 
Rchb.  f.,  Liparis  L.  C.  Rieh.,  Cestichis  Thou.,  Oberonia  Ldl.,  Calypso 
Salisb.  und  Coralliorrhiza  R.  Br.  Diese  Gattungen  können  unmöglich 
in  einer  so  polymorphen  Vereinigung  verbleiben,  denn  einige  derselben 
schliessen  sich  entschieden  anderen  bei  Pfitzer  in  ziemlich  entfernter 
Umgebung  stehenden  an.  Ausgeschlossen  müssen  meiner  Ansicht  nach 
werden:  Ephippianthus  Rchb.  f.,  Calypso  Salisb.  und  Coralliorrhiza 
R.  Br.,  die  zusammen  mit  Aplectrum  Nutt.,  Tipularia  Nutt.,  Dactylostalix 
Rchb.  f.,  Oreorchis  Ldl.  und  Cremastra  Wall,  eine  eigene  Gruppe  bilden, 
für  die  ich  den  Namen  Coralliorrhizinae  vorschlage.  Die  Reihenfolge 
der  Gattungen  wäre  folgende:  1.  Calypso  Salisb.,  2.  Dactylostalix  Rchb. 
f.,  3.  Ephippianthus  Rchb.  f.,  4.  Tipularia  Nutt.,  5.  Aplectrum  Nutt., 
6.  Coralliorrhiza  R.  Br.,  7.   Oreorchis  Ldl.  und  8.  Cremastra  Ldl. 

Es  ist  wahrscheinlich,  dass  auch  noch  Hexalectris  Rafin.  hierher 
gehört.  Diese  Gruppe  dürfte  nach  der  Pfitzerschen  Einteilung  am  besten 
als  erste  Gruppe  der  Pleuranthae  zu  betrachten  sein,  da  sie  deutlich 
laterale  Infloreszenzen  zeigt. 

Nach  Ausscheidung  dieser  Gattungen  blieben  in  der  Gruppe  der 
Liparidinae  noch  übrig:  Malaxis  Sw.,  Microstylis  Nutt.,  Orestia  Ridl., 
Liparis  L.  C.  Rieh.,  Cestichis  Thou.  und  Oberonia  Ldl.  Ich  werde 
weiter  unten  auf  die  Frage  der  Aufrechterhaltung  von  Cestichis  Thou. 
einzugehen  haben  und  zu  beweisen  versuchen,  dass  sie  besser  mit 
Liparis  L.  C.  Rieh,  zu  vereinigen  ist.  Somit  hätten  wir  fünf 
Gattungen,  denen  ich  vor  einigen  Jahren  noch  eine  Gattung, 
Hippeophyllum  Schltr.,  zugefügt  habe.  Die  Gruppe  umfasst  nach  meiner 
Umgrenzung  also  jetzt  sechs  Gattungen.  Von  diesen  sind  nicht  weniger 
als  vier  in  unserem  Gebiete  vorhanden.  Die  fehlenden  Gattungen  sind 
die  westafrikanische  monotypische  Orestia  Ridl.  und  die  ebenfalls  mono- 
typische europäische  Malaxis  Sw. 

Bisher  ist  man  wohl  gewohnt  gewesen,  Englisch-Indien  als  das  an 
Liparidinen  reichste  Gebiet  anzusehen.  Hooker  führt  in  der  Flora 
of  British  India  deren  121  Arten  auf.  Nehmen  wir  nun  an,  dass 
seit  dieser  Zeit  noch  25  neue  Arten  publiziert  sind,  so  erreicht,  diese 
Zahl  doch  noch  immer  nicht  die  Höhe  der  Zahl  der  Arten  von  Deutsch- 
Neu-Guinea  mit  seinem  kleinen  Areal  im  Vergleich  zu  Englisch-Indien. 
Dabei  ist  sicher,  dass  die  Zahl  der  im  Gebiete  vorkommenden  Liparidinae 
bei  weitem  noch  nicht  erschöpft  ist. 

39.  Microstylis  Nutt. 

Die  Gattung  ist  im  Gebiete  nunmehr  eine  so  artenreiche  geworden, 
dass  es  wohl  nötig  ist,  daran  zu  denken,  sie  in  Sektionen  zu  zerteilen. 
Die  grösste  Mehrzahl  der  Arten  gehört  zwar  einer  schwer  teilbaren  Sektion 
an,  die  sich  dadurch  auszeichnet,  dass  das  Labellum  vorn  in  mehrere  seit- 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  111 

liehe  Zähne  zerschlitzt  ist,  doch  lassen  sich  sonst  noch  andere  Sektionen 
aufstellen,  durch  welche  wenigstens  schon  ein  erheblicher  Teil  der 
Arten  separiert  wird. 

Die  erste  charakteristischste  Sektion  ist  die  Gruppe  von  Formen, 
welche  sich  um  M.  epiphytica  Schltr.  scharen.  Diese  Sektion,  für  die  der 
Name  Pseudo-Liparis  bestehen  bleiben  mag,  so  wenig  charakteristisch 
er  auch  ist,  wurde  von  Pinet  als  eigene  Gattung  angesehen,  ist  aber 
als  solche  nicht  haltbar,  wie  durch  zu  viele  Übergänge  zu  der  typischen 
Microstylis-Form  bestätigt  wird.  J.  J.  Smith,  der  diese  Sektion  eben- 
falls angenommen,  hat  sie  aber  zu  weit  gefasst,  wenn  er  den  Formen- 
kreis der  M.  rnoluccana  J.  J.  Sm.  hineinzieht.  Der  hauptsächlichste 
Charakter  der  Sektion  liegt  meiner  Ansicht  nach  in  der  Säule,  die  stets 
mit  einem  merkwürdigen  Buckel  oder  Hörn  versehen  ist  und  dadurch 
gebogen  erscheint.  Zu  dieser  ersten  Sektion  rechne  ich  ausser  den  hier 
aufgezählten  Arten  noch  M.  tubulosa  J.  J.  Sm.,  M.  ineurva  J.  J.  Sm. 
und  M.  rhinoceros  J.  J.  Sm.  Nicht  hierher  gehören  unter  den  von 
J.  J.  Smith  hierzu  gerechneten  Arten  M.  rnoluccana  J.  J.  Sm.,  M. 
Zippelii  J.  J.  Sm.  und  M.  dryadum  Schltr. 

Die  zweite  Sektion  umfasst  den  Formenkreis  der  M.  rnoluccana 
J.  J.  Sm.  und  möge  den  Sektionsnamen  Oistochilus  erhalten.  Diese 
Sektion  hat  das  grubenlose  Labellum  von  Pseudo-Liparis,  aber  auch 
die  gerade  buckellose  Säule  der  typischen  Microstylis- Arten. 

Die  Sektion  Bothrocardia  besitzt  die  gerade  Säule  und  ein  voll- 
ständig ungeteiltes  mit  einer  Grube  versehenes  Labellum.  Die  Säule  ist 
hier  schon  oft  von  der  der  gewöhnlichen  Microstylis-Form  nicht  mehr 
verschieden,  während  sie  bei  Oistochilus  noch  die  Neigung  hatte,  sich 
zu  strecken. 

Als  Übergang  zum  Haupttypus  erhalten  wir  nun  einige  mehr  oder 
minder  einzeln  stehende  Formen,  wie  die  Sektionen  Ophthalmodes, 
Oastroglottis  und  Hololobus,  die  "alle  unten  näher  charakterisiert 
werden. 

Das  Gros  der  Gattung  im  Gebiete  bildet  aber  die  grosse  Sektion 
Pleiodon  mit  der  vorn  mehr  oder  minder  stark  gezähnten  Lippe. 

Habituell  nur  von  ihr  geschieden,  in  Blütenstruktur  aber  gleich,  ist 
die  Sektion  Commelinodes. 

Als  letzte  Sektion  wäre  dann  noch  Herpetorhizis  zu  erwähnen, 
die  ebenfalls  durch  den  Habitus  paraleterisiert  ist. 

§  I.     Pseudo-Liparis. 

Schon  oben  habe  ich  die  Hauptmerkmale  dieser  Sektion  angegeben. 
Sie  liegen  in  dem  mehr  oder  minder  grubenlosen,  flachen  Labellum  und 
vor  allen  Dingen  in  der  mit  einem  Buckel  oder  Hörn  versehenen  Säule. 
Wie  es  scheint,  liegt  hier  eine  fast  rein  papuanische  Sektion  vor,  denn 
ausser  den  18  Arten  von  Neu-Guinea  kenne  ich  nur  eine  nicht  papu- 
anische Art  dieser  Verwandtschaft,  nämlich  M.  trigonopetala  J.  J.  Sm. 


H2  R-  Schlechter.  (Microstylis.) 

aus  Celebes,  die  aber  wegen  ihres  vierlappigen  Labellums  wohl  besser 
als  eigene  Sektion,  Trigonopetalum,  aufgefasst  wird. 

Auffallend  ist,  dass  ein  grosser  Teil  der  Arten  stets  als  Epiphyten 
auftritt,  teils  auf  jungen  Zweigen  wachsend,  wie  M.  epiphytica  Schltr. 
teils  an  Baumstämmen  wie  M.  bracliycaulos  Schltr.  und  M.  Finisterrae 
Schltr.  Diese  Epiphyten  sind  in  ihren  Standortsverhältnissen  sehr  un- 
veränderlich, so  habe  ich  z.  B.  M.  bracliycaulos  Schltr.  nie  auf  schwächeren 
Baumkronen  gesehen,  sondern  stets  nur  bis  zu  einer  gewissen  Höhe 
über  dem  Boden  an  dicken  Stämmen.  Andere  Arten  ziehen  z.  B.  wieder 
dünnere  Bäume  vor,  wie  M.  curvatula  Schltr.  Einige  Arten  wachsen 
im  Humus,  aber  nur  im  dichten  Urwalde,  so  M.  laevis  Schltr.,  M.  Schu- 
manniana  Schltr.,  M.  maboroensis  Schltr.,  M.  umbonata  Schltr.  und 
die  merkwürdige  schmalblättrige  M.  stenophylla  Schltr. 

1.   M.   laevis  Schltr.  nov.   spec. 

Terrestris,  erecta,  simplex,  18 — 30  cm  alta:  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  erecto, 
4 — 5-foliato;  foliis  erecto-patentibus.  petiolatis,  lamina  oblique  ovato- 
lanceolata  vel  elliptico-ovata.  acuta,  basi  nunc  rotundata  nunc  oblique 
cuneata,  glabra,  marginibus  leviter  undulata,  3,5 — 6  cm  longa,  infra 
medium  1,7 — 2,4  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  1,7  bis 
2,5  cm  longo;  scapo  gracili,  erecto,  glabro,  inflorescentiam  versus  angu- 
lato,  vaginulis  paucis  bracteiformibus,  dissitis  obsesso:  spica  sublaxe 
10 — 2U-flora,  usque  ad  7  cm  longa;  bracteis  patulis,  lanceolatis,  acu- 
minatis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  genere  mediocribus,  inversis 
patentibus:  sepalo  intermedio  oblonge  obtusiusculo,  glabro,  5,5  cm 
longo,  latoralibus  oblique  suborbicularibus,  obtusiusculis,  glabris,  0,4  cm 
longis;  petalis  lineari-ligulatis,  obliquis.  subacutis,  sepalis  lateralibus 
aequilongis:  labello  subreniformi,  subacuto,  basi  in  auriculas  lanceolatas, 
acutas,  2,5  mm  longas  produeto,  glabro,  superne  omnino  laevi,  2,5  mm 
longo,  supra  basin  3,5  mm,  lato;  columna  brevi  dorso  in  gibbum  corni- 
formem,  obtusum  producta,  glabra,  brachiis  produetis,  oblique  et  inaequaliter 
bilobulatis:  anthera  ovato-cucullata,  obtuse  acuminata;  ovario  cum  pedicello 
glabro,  0,5  cm  longo,  6-costato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  17131,  blühend  im 
Januar  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Pinisterregebirges,  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19142,   blühend  im  Januar   1909. 

Die  Art  ist  vor  allen  anderen  in  der  Sektion  durch  das  glatte  La- 
bellum  ausgezeichnet.  Sie  tritt  in  Gruppen  von  wenigen  Exemplaren 
oder  ganz  vereinzelt  im  Urwalde  auf.  nie  gesellig  wachsend.  Die  Blüten 
sind  gelblich,  mit  orangegelbem  Labellum  und  an  der  Spitze  fast  blauer 
Anthere  und  Columna. 

I  »Lese  blaue  oder  zuweilen  auch  dunkel  grünblaue  Färbung  an  der 
Anthere  und  Spitze  der  Columna  ist  in  der  Gattung  sehr  auffallend  und 
scheint  nur  bei  den  beiden  Sektionen  Pseudo-Lipar/s  und  Oistochilus 
vorzukommen. 


(Miciostylis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  H3 

2.  M.  macrotis  Schltr. 

Liparis  macrotis  Krzl.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   104. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Siinbang — Nymann  no.  789;  In  den 
Wäldern  des  Sattelberges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19961, 
blühend  im  Juli  1909. 

Diese  Pflanze  ist  eine  echte  Microsiylis  die  habituell  der  M.  laevis 
Schltr.  ähnelt,  aber  im  Blütenbau  der  M.  umbonata  Schltr.  näher 
kommt. 

3.  M.  umbonata  Schltr.,  nov  spec. 

Terrestris,  erecta,  18 — 27  cm  alta;  rhizomate  brevi;  radicibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  erecto  vel  suberecto, 
4 — 6-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptica, 
acuta  vel  subacute  acuminata,  basi  oblique  cuneata,  utrinque  glabra, 
3,5 — 5  cm  longa,  medio  vel  infra  medium  1,5 — 2  cm  lata,  petiolo  sul- 
cato,  basi  dilatata  vaginante,  2 — 2,5  cm  longo;  scapo  gracili,  angulato; 
racemo  dense  multifloro,  elongato,  usque  ad  12  cm  longo;  bracteis  de- 
flexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  patentibus,  in 
genere  mediocribus,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  apiculato, 
0,4  cm  longo,  lateralibus  oblique  et  late  ellipticis,  obtusis,  sepalo  inter- 
medio paululo  brevioribus;  petalis  oblique  lineari4igulatis,  obtusis,  3,5  mm 
longis;  labello  reniformi,  subapiculato,  toris  2  leviter  falcatis  e  basi  usque 
ad  apicem  ibique  confluentibus  ornato,  2  mm  longo,  basi  3,5  mm  lato, 
auriculis  oblique  subfalcato-lanceolatis,  subparallelis, subacutis,  2  mm  longis; 
columna  brevi,  dorso  medio  umbone  brevi,  conico,  obtuso  donata,  glabra, 
brachiis  antice  oblique  truncatis;  anthera  ovato-cordata,  cucullata,  obtu- 
siuscula,  glabra;  ovario  cum  pedicello  cylindraceo,  6-costata,  glabro, 
4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Pusse  des 
ßismarckgebirges  bei  der  Kenejiaetappe,  c. 300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.   18631,  blühend  im  November  1908. 

Habituell  besitzt  die  Art  einige  Ähnlichkeit  mit  M.  laevis  Schltr., 
zeichnet  sich  aber  vor  dieser  durch  kleinere  Blüten,  das  Vorhandensein  eines 
Lippenkallus  und  die  Säule  aus.  Sie  kommt,  wie  es  scheint,  in  tieferen 
Höhenlagen  vor  als  die  anderen  Arten  dieser  Verwandtschaft.  Die  Blüten 
sind  goldgelb  mit  an  der  Spitze  grünblauer  Säule. 

4.  M.  Schumanniana  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  101. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  ßismarck- 
gebirges, c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14058,  blühend  im 
Januar  1902. 

Die  Art  ist  kleiner  als  M.  umbonata  Schltr.,  sonst  ihr  nicht  un- 
ähnlich.    Ich  habe  sie  nicht  wiedergefunden. 

5.  M.  maboroensis  Schltr.,  nov.  spec 

Terrestris,  erecta,  12 — 24  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  3 — 4- 
foliato,    erecto;    foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,    petiolatis,  oblique 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch. Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1911.  8 

(Fedde:  Rep.  Beih.  1.  Bg.  8.) 


]  1^  R.  Schlechter.  (Microstylis.) 

ellipticis  vel  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  rnargine  leviter 
undulatis,  glabris,  lamina  3 — 6,5  cm  longa,  medio  fere  1 — 2,5  cm  lata, 
petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  1,5 — 2,5  cm  longo:  scapo  graoili, 
usque  ad  medium  fere  florifero,  hinc  et  inde  vaginula  bracteiformi  ob- 
sesso,  subtereti,  glabro;  racemo  sublaxe  multifloro,  elongato,  usque  ad 
13  cm  longo;  bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus; 
floribus  patentibus,  in  genere  mediocribus,  glabris:  sepalis  ovato-oblongis 
vel  late  ovatis,  obtusiusculis,  intermedio  4,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis, 
vix  3,5  mm  longis:  petalis  oblique  lineari -lanceolatis,  obtusiusculis, 
glabris,  sepalis  lateralibus  aequilongis;  labello  sagittato-subreniformi,  bre- 
viter  acuminato,  toris  2  falcatis,  carnosis,  antice  confluentibus  e  basi 
usque  infra  apicem  ornato,  glabro,  c.  2  mm  longo,  basi  2,5  mm  lato, 
auriculis  oblique  triangulis,  subacutis,  subparallelis,  1,5  mm  longis;  co- 
lumna  brevi,  dorso  basi  gibbo  brevi,  crasso,  retrorsum  spectante  donata, 
brachiis  antice  in  lobum  parvulum  productis,  glabra ;  anthera  ovato- 
cucullata,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  6-costato,  pedicello  incluso 
0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19507,  blühend 
im  Mai  1909. 

Diese  Art  ist  ebenfalls  mit  den  vorhergehenden  verwandt,  doch  hat 
sie  lockere  Infloreszenzen  mit  abstehenden  Brakteen  und  eine  sehr 
charakteristische  Säule.  Die  Blüten  sind  olivgrün  mit  vorn  fast  blauer 
Columna. 

6.  M.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  pusilla,  erecta,  8 — 12  cm  alta;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  usque  ad 
medium  vel  supra  toliato,  usque  ad  5  cm  longo;  foliis  5  —  9,  erecto- 
patentibus  vel  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  ovata  vel  ovato-lan- 
ceolata,  acuta  vel  acuminata,  saepius  cum  apiculo,  glabra,  2 — 2,8  cm  , 
longa,  infra  medium  1,4 — 2  cm  lata,  basi  vulgo  rotundata,  petiolo  basi 
dilatata  caulem  vaginante,  1  —  2  cm  longo;  scapo  erecto,  folia  subduplo 
superante,  usque  ad  medium  fere  florifero,  hinc  et  inde  vaginula  bractei- 
formi, parvula  obsesso,  subtereti;  racemo  subdonse  10 — 15-floro,  usque 
ad  5  cm  longo;  bracteis  reflexis,  lanceolatis,  acutis,  ovario  brevioribus; 
floribus  in  sectione  inter  minores,  patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio 
ovato,  obtuso,  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  et  late  ellipticis,  obtusis, 
c.  2,5  mm  longis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusis,  sepalis  lateralibus 
aequilongis;  labello  antice  semiorbiculari,  apiculato,  toro  hippocrepiformi 
antice  sensim  evanescente,  medio  anguste  foveolato  e  basi  usque  infra 
apicem  decurrente,  vix  0,2  cm  longo,  basi  2,5  mm  lato,  auriculis  sub- 
falcato-lanceolatis  acutis, apicem  versus  sese  approximantibus,  0,2cm  longis; 
columna  brevi,  lata,  dorso  supra  basin  cornu  parvulo,  subulato,  erecto 
ornata,  brachiis  productis,  antice  oblique  lobulatis;  anthera  ovato-cucullata, 
subcordata,  obtusa;  ovario  cylindraceo,    6-costato,   0,4  cm  longo,  glabro. 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  115 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20043,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  der  kleineren,  epiphytischen  Arten  der  Sektion,  die  sich 
durch  den  eigentümlichen  pfriemlichen  Säulenfortsatz  auszeichnet.  Im 
Habitus  bildet  sie  etwa  den  Übergang  von  M.  Schumanniana  Schltr. 
zu  M.  seleniglossa  Schltr.  Die  Sepalen  und  Petalen  sind  grüngelb  ge- 
färbt, das  Labellum  orangegelb,  die  Columna  olivgrün  mit  blauer  Spitze. 
7.  M.  seleniglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  8 — 15  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  stricto  vel 
substricto,  bene  foliato;  foliis  erecto-patentibus,  4 — -7,  petiolatis,  lamina 
oblique  lanceolata,  acuminata,  basi  subcuneata,  glabra.  2,5—5,5  cm  longa, 
infra  medium  0,8 — 1,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante, 
0,5 — 1  cm  longo;  racemo  breviter  pedunculato,  vulgo  sub  anthesi  folia 
superiora  vix  superante,  subdense  5 — 20-floro;  bracteis  patulis,  lanceo- 
latis,  acutis,  ovario  paulo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores, 
patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  oblongo,  obtuso,  0,3  cm  longo, 
lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  intermedio  paulo  brevioribus:  petalis 
oblique  linearibus,  obtusiusculis,  sepalo  intermedio  subaequilongis:  labello 
lunato-sagittato,  antice  semiorbiculari,  obtuso,  callo  hippocrepiforme  in- 
tus supra  basin  usque  supra  medium  decurrente  et  in  crures  2 
evanescente,  0,2  cm  longo,  basi  2,5  mm  lato,  auriculis  subparallelis,  sub- 
falcato-lanceolatis,  acutis,  2,5  mm  longitudine  subattingentibus;  columna 
brevi,  dorso  medio  gibbo  parvulo,  depresso,  retrorso  donata,  brachiis  pro- 
ductis,  oblique  lobulatis;  anthera  ovato-cucullata,  obtusa;  ovario  sub- 
clavato,  leviter  6-costato,  glabro,  pedicello  incluso  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18062, 
blühend  im  Juli   1908. 

Habituell  eine  sehr  charakteristische  Art  durch  die  verhältnismässig 
hoch  beblätterten  Stämmchen.  In  der  Blütenstruktur  ist  sie  mit  M.  torri- 
cellensis  Schltr.  und  M.  Schumanniana  Schltr.  verwandt.  Die  Blüten 
sind  grüngelb,  die  Columna  ist  nach  der  Spitze  dunkelgrünblau  gefärbt, 
das  Labellum  leicht  bräunlich  überlaufen. 

8.   M.   microhybos  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  20  cm  alta:  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  usque  ad  7  cm  longo,  usque  ad 
apicem  c.  5-foliato;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  petiolatis, 
valde  obliquis,  lanceolatis  vel  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  3,5 — 7  cm 
longis,  infra  medium  1,4 — 2,2  cm  latis,  petiolo  basi  dilatata  caulem 
vaginante,  2 — 3  cm  longo;  scapo  gracili,  tertia  parte  superioro  florifero; 
bracteis  lanceolato-subulatis,  acutissimis,  ovarium  vulgo  plus  minusve 
superantibus,  patentibus  patulisve;  floribus  in  sectione  inter  minores, 
erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  intermedio  0,4  cm 
longo,  lateralibus  obliquis,  0,3  cm  longis;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis, 


llß  R.  Schlechter.  (Microstylis.) 

obtusiusculis,  sepalis  lateralibus  aequilongis;  labello  ovato-sagittato,  glabro, 
lamina  antice  marginibus  incurvulis  acuta,  toris  2,  fovea  parvula  separatis, 
supra  medium  ad  basin  versus  decurrentibus  et  sensim  evanescentibus, 
0,2  cm  longa,  basi  2,5  mm  lata,  auriculis  brevibus  falcato-triangulis, 
acutis,  c.  1  mm  longis;  columna  brevi,  dorso  basin  versus  incrassata  et 
basi  gibbo  parvulo,  retrorso,  humili  donata,  brachiis  porrectis,  sub- 
cuspidato-lobulatis;  anthera  cordato-ovata,  obtusa,  cucullata,  umbone 
angusto,  ligulato  donata;  ovario  cylindraceo,  6-costato,  glabro,  c,  0,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19865,  blühend 
im  Juni  1909. 

Anfangs  hatte  ich  Zweifel,  ob  in  dieser  Art  nicht  vielleicht  eine 
luxuriante  Form  der  M.  seleniglossa  Schltr.  vorliege,  konnte  mich  aber 
sofort  beim  näheren  Untersuchen  der  Blüte  davon  überzeugen,  dass  ich 
eine  vollständig  getrennte  Art  vor  mir  hatte.  Alle  Blütenteile  unter- 
scheiden sich  bei  beiden  Arten.  Bei  M.  microhybos  Schltr.  sind  die 
Blüten  grasgrün  mit  dunkelgrünblauer  Lippenfurche  und  Säulenspitze. 

9.  M.   breviscapa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  humilis,  10 — 13  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  pilosulis;  caulibus 
incrassatis,  brevibus,  2 — 3,5  cm  longis,  crassitudine  1 — 1,3  cm  diame- 
tientibus,  apicem  versus  2 — 3-foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis, 
lamina  oblique  elliptico-ovata  vel  elliptico-lanceolata,  acuminata,  utrinque 
glabra,  7 — 12  cm  longa,  medio  vel  infra  medium  3 — 5,5  cm  lata,  petiolo 
basi  dilatata  caulem  amplectente,  c.  1,5  cm  longo;  scapo  erecto,  angulato, 
foliis  distincte  breviore;  racemo  dense  multifloro  elongato,  usque  ad 
3,5  cm  longo;  bracteis  sub  anthesi  patentibus,  demum  deflexis,  lanceo- 
latis,  acuminatis,  flores  aequantibus  vel  paulo  superantibus;  floribus  in 
sectione  inter  minores,  inversis,  subpatulis,  glabris;  sepalo  intermedio 
lanceolato-ovato,  obtuso,  c.  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis,  ob- 
tusis,  0,3  cm  longis;  petalis  oblique  lanceolato-linearibus,  obtusiusculis, 
sepalis  lateralibus  fere  aequilongis;  labello  circuitu  elliptico-sagittato, 
glabro,  lamina  marginibus  antice  incurvis  obtusiuscula,  callo  reniformi 
cruribus  parallelis  apicem  versus  decurrentibus  et  infra  apicem  evanescen- 
tibus ornato,  2,5  mm  longa,  basi  2,5  mm  lata,  auriculis  basilaribus 
falcato-triangulis,  obtusiusculis,  apice  subapproximatis,  c.  1  mm 
longis;  columna  brevi,  apicem  versus  dilatata,  dorso  gibbo  minuto 
recurvo  infra  apicem;  anthera  late  ovato-cordata,  obtusa,  dorso  gibbo 
minuto  donata;  ovario  cylindraceo,  6-costato,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land;  An  dicken  Baumstämmen  in  den  Wäldern 
des  Bismarckgebirges,  bei  Hokrocho,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18587,  blühend  im  November  1908. 

Auf  die  Unterschiede,  die  diese  Art  und  die  unten  beschriebene 
M.  brachycaidos  Schltr.  voneinander  trennen,  werde  ich  bei  Be- 
schreibung der  letzteren  näher  eingehen.     Hier  genüge  anzugeben,  dass 


(Microstylis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  117 

beide  Arten  in  ihrem  merkwürdig  gedrungenen  kurzen  Habitus  voll- 
ständig übereinstimmen  und  sich  durch  denselben  vor  allen  anderen 
Arten  der  Sektion  schon  beim  ersten  Anblick  unterscheiden.  Die  Blüten- 
färbung habe  ich  hier  bei  M.  breviscapa  Schltr.  in  meinen  Notizen 
als  „olivgrün  mit  braunem  Labellum"  angegeben. 

10.  M.  brachycaulos  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  6 — 10  cm  alta ;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  bulbi- 
formi-incrassato,  1,5 — 3  cm  longo,  0,8 — 1  cm  diametiente,  2 — 3-foliato, 
vaginis  foliorum  obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  breviter  petiolatis,  oblique 
ovatis,  acuminatis,  glabris,  3,5 — 7  cm  longis,  infra  medium  2 — 4,3  cm 
latis,  petiolo  lato,  basi  dilatata  caulem  vaginante,  0,7  —  1  cm  longo:  scapo 
cum  racemostricto  foliis  breviore,  pedunculo  angulato,  glabro,  racemo  dense 
multifloro,  usque  ad  2  cm  longo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  sub 
anthesi  patentibus,  demum  deflexis,  flores  superantibus;  floribus  in  sectione 
inter  minores,  subpatulis,  illis  M.  breviscapae  Schltr.  similibus,  sed  ma- 
joribus,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  obtusiusculo,  4,5  mm 
longo,  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusiusculis,  3,5  mm  longis;  petalis 
oblique  lanceolato-linearibus,  obtusiusculis,  sepalis  lateralibus  fere  aequi- 
longis;  labello  alte  sagittato,  lamina  antice  semiorbiculari,  subapiculata, 
callo  ovato-lanceolato  medio  anguste  foveato  e  basi  usque  ad  apicem 
donata,  2,5  mm  longa,  basi  3  mm  lata,  auriculis  basilaribus  subparallelis, 
oblique  lanceolatis,  subacutis,  2,5  mm  longis;  columna  brevi,  apicem 
versus  ampliata,  dorso  medio  gibbo  parvulo,  conico,  erecto  donata,  brachiis 
productis,  rhombeis;  anthera  subreniformi-cucullata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  6-costato,  glabro,  cum  pedicello  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18158, 
blühend  im  September  1908. 

Wie  bereits  oben  erwähnt,  ist  die  Art  mit  M.  breviscapa  Schltr. 
nahe  verwandt.  Vergleichen  wir  aber  die  Blütenteile,  so  finden  wir 
ausser  in  den  Grössendifferenzen,  vor  allen  Dingen  im  Labellum  und 
auch  in  der  Säule  Unterschiede,  die  die  Trennung  beider  Arten  zur  Not- 
wendigkeit machen. 

Bei  M.  brachycaulos  Schltr.  sind  die  Blüten  bräunlich-fleischfarben, 
nach  der  Mitte  zu  olivgrün. 

11.  M.  CUrvatula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  subacaulis,  pusilla,  4,5  —  6  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  flexuosis,  elongatis,  puberulis;  caule  valde  abbreviato, 
nunc  subnullo;  foliis  2 — 4,  erecto-patentibus  vel  erectis,  oblique  ellipticis 
vel  elliptico-lanceolatis,  acutis  vel  subacuminatis  cum  apiculo  tenui, 
minuto,  basi  sensin  in  petiolum  brevem  angustatis,  lamina  2,5 — 5,5  cm 
longa,  medio  fere  1,2 — 2,2  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  amplectente, 
0,5 — 1  cm  longo;  scapo  cum  racemo  folia  vulgo  haud  excedente,  curva- 
tulo,  pedunculo  gracili,  vulgo  evaginulato,  racemo  laxe  5 — 9-floro,  usque 
ad  3  cm  longo;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  amplectentibus,  ovario  duplo 


jjg  B.  Schlechter.  (Microstyl is ) 

fere  brevioribus,  patentibus;  floribus  in  soctione  inter  minores,  patentibus, 
subsecundis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  intermedio  0,4  cm  longo, 
lateralibus  obliquis,  3,5  mm  longis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusius- 
culis,  sepalis  lateralibus  fere  aequilongis;  labello  circuitu  elliptico-sagittato, 
lamina  antice  late  ovata,  apiculata,  umbone  anguste  oblongo  e  basi, 
medio  anguste  et  profunde  foveolato,  apicem  versus  evanescente  ornato, 
0,3  cm  longo,  basi  3,5  mm  lato,  auriculis  basilaribus  falcato-lanceolatis, 
acutis,  apice  approximatis,  0,3  cm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula, 
dorso  medio  gibbo  parvulo,  conico,  obtuso  donata,  brachiis  falcato-pro- 
ductis  obliquis;  anthera  ovato-cucullata,  obtusa,  leviter  cordata;  ovario 
cylindraceo,  6-costato,  glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  An  dünneren  Baumstämmen  in  den 
Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
17499,  blühend  im  März   1908. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  weniger  durch  die  Struktur  der 
Blüten  ausgezeichnet  als  durch  den  Habitus.  Leicht  kenntlich  ist  sie 
vor  allen  Dingen  an  den  kurzen,  sehr  schlank  gestielten,  leicht  über- 
hängenden Infloreszenzen.  Die  Blüten  sind  orangegelb  mit  vorn  dunkel- 
blaugrüner Columna. 

12.  M.  epiphytica  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  99. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 

c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20348,  blühend  im  Sep- 
tember 1909;  auf  Zweigen  von  Sträuchern  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  unterhalb  Apur,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   14382,  blühend  im  April  1902. 

Diese  Art  ist  nach  J.  J.  Smith  inzwischen  auch  in  Holländisch- 
Neu-Guinea  nachgewiesen  worden.  Die  von  Einet  gegebene  Abbildung 
des  Labellums  stimmt  insofern  nicht,  als  die  basale  Lamelle  bei  den 
normalen  Blüten  nicht  aufzutreten  scheint,  denn  ich  habe  sie  weder  an 
lebendem,  noch  an  trockenem  Material  finden  können.  Die  einzige 
nähere  Verwandte  der  Art,  die  mir  bis  jetzt  bekannt  geworden  ist,  ist 
die  unten  beschriebene  M.  diploceras  Schltr. 

13.  M.  diploceras  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  subacaulis,  8  — 12  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  valde 
abbreviato,  bulbiformi,  paulo  compresso,  ovoideo,  foliis  c.  6,  distichis 
obsesso,  1  — 1,8  cm  longo,  medio  0,7 — 1  cm  lato;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  oblanceolato  -  ellipticis,  tenuiter  apiculatis,  basin  versus  sensim 
angustatis,  basi  dilatata  caulem  amplectentibus,  4  —  8  cm  longis,  supra 
medium  0,8 — 1,4  cm  latis;  scapis  erectis,  angulatis,  glabris,  vaginis 
paucis,  dissitis,  bracteiformibus  obsesso;  racemo  sublaxe  4 — 8-floro; 
bracteis  erecto-patentibus,  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario 
fere  aequilongis;  floribus  in  sectione  mediocribus,  patentibus,  glabris; 
sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  0,5  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  late 
ellipticis,  subapiculatis,  0,4  cm  longis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusi- 
usculis,  glabris,   sepalo  intermedio  subaequilongis;    labello    alte  sagittato, 


(Microstylis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  119 

lamina  antice  e  basi  lata  sinuato-angustato,  oblongo,  obtusissimo,  apice 
subretuso  cum  apiculo,  lamella  vel  callo  lyriformi-curvato  infra  apicem 
usque  infra  medium  ornato,  c.  0,3  cm  longo,  basi  2,5  mm  lato,  auri- 
culis  basilaribus  lanceolato-ligulatis,  obtusiusculis,  falcatis,  apicibus  bene 
approximatis,  c.  1,5  mm  longis:  columna  brevi,  dorso  medio  callis  2 
corniformibus,  recurvis,  lateraliter  paulo  compressis  ornato,  brachiis 
ligulato-productis,  amplis;  anthera  ovato-cucullata,  leviter  cordata,  obtusa, 
dorso  umbonata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  6-costato,  pedicello  incluso 
0,5  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  228,  blühend 
im  Januar  1908. 

Durch  das  Labellum  und  die  Columna  unterscheidet  sich  diese  Art 
recht  erheblich  von  M.  epiphytica  Schltr.,  der  sie  sonst  habituell  recht 
ähnlich  ist.  Die  Pflanze  scheint  ziemlich  selten  zu  sein,  denn  ich  habe 
sie  nur  an  dem  einen  Standort  und  nur  in  wenigen  Exemplaren  kennen 
gelernt.  Die  Blüten  sind  gelblich,  das  Labellum  orangegelb,  die  Columna 
vorn  dunkel-grünblau. 

14.  M.  stenophylia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  13 — 25  cm  alta;  rhizomate  brevi,  decumbente; 
radicibus  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  elongato,  usque  supra 
medium  dense  foliato,  tereti,  glabro;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus, 
acutis,  basin  versus  paulo  angustatis,  basi  dilatata  caulem  amplectentibus, 
5 — 12  cm  longis,  medio  fere  0,3 — 0,5  cm  latis;  scapo  gracili,  folia  super- 
ante,  angulato,  vaginulis  paucis,  bracteiformibus  obsesso;  racemo  sub- 
dense  multifloro,  usque  ad  9  cm  longo:  bracteis  deflexis,  lineari-lanceo- 
latis,  acuminatis  vel  acutissimis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  in 
sectione  mediocribus,  patulis,  glabris;  sepalis  late  ellipticis  vel  late 
oblongis,  obtusis,  intermedio  3,5  mm  longo,  lateralibus  paulo  brevioribus 
et  latioribus,  obliquis:  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  sepalis  lateralibus 
fere  aequilongis;  labello  sagittato,  lamina  antice  late  ovata,  obtusa  cum 
apiculo  brevi,  marginibus  medio  minute  serrulata,  toro  anguste  oblongo 
per  medium  usque  infra  apicem  foveato  e  basi  usque  ad  apicem  decur- 
rente,  2,5  mm  longa,  basi  3  mm  lata,  auriculis  oblique  triangulis  sub- 
acutis,  subparallelis,  1,5  mm  longis;  columna  brevi,  apice  perlata,  dorso 
medio  callo  lato,  conico,  retrorso,  obtuso  donata,  glabra,  brachiis  pro- 
ductis,  obliquis,  bene  evolutis;  anthera  oblongoideo-cucullata,  obtusa;  ovario 
cylindraceo,  6-costato,  glabro,  pedicello  incluso  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Hügelwälder  am  Djamu, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17564,  blühend  im  April 
1908;  im  Humus  der  Wälder  am  Wakeak,  c.  350  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19048,  blühend  im  Januar  1909. 

Offenbar  ist  diese  Art  verwandt  mit  der  letzthin  beschriebenen 
M.  latipetala  J.  J.  Sm.,  aber  verschieden  durch  die  Form  und  die 
Zähnung  des  Labellums.  Die  Blüten  sind  hellbraungelb,  die  Säule  vorn 
mit  dunkel  blaugrüner  Spitze. 


12Q  R-  Schlechter.  (Microstylis.) 

Var.  crispatula  Schltr.  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  foliis  margine  crispatulis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20025,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Varietät  macht  anfangs  infolge  der  am  Rande  gekräuselten 
Blätter  einen  etwas  befremdenden  Eindruck,  stimmt  aber  in  den  Blüten- 
charakteren ganz  gut  mit  der  Stammform  überein. 

15.   M.   undulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  pusilla,  erecta,  10 — 15  cm  alta;  rhizomate  cauliformi, 
brevi:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  elongato, 
tereti,  glabro,  usque  ad  15-foliato,  vaginis  foliorum  amplectentibus  ob- 
sesso;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  lineari-ligulatis,  apiculatis,  glabris, 
basi  paulo  angustatis,  margine  leviter  undulatis,  2,5 — 4,5  cm  longis, 
medio  fere  0,4 — 0,7  cm  latis;  scapo  erecto,  brevi,  cum  inflorescentia  folia 
superiora  superante;  pedunculo  angulato,  glabro,  racemo  laxe  4  —  10-floro, 
usque  ad  3  cm  longo;  bracteis  patulis,  lanceolatis,  acutis,  ovario  brevi- 
oribus,  glabris;  floribus  mediocribus,  inversis,  patentibus;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  glabris,  intermedio  0,4  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  breviori- 
bus;  petalis  obliquis,  anguste  rhombeo-spathulatis,  obtusiusculis,  glabris, 
3,5  mm  longis;  labello  hastato-auriculato,  antice  late  ovato  vel  subreniformi, 
obscure  5-angulato,  obtusiusculo,  margine  integro,  toro  hippocrepif  ormi  e 
basi  usque  infra  apicem  donato,  3,5  mm  longo,  basi  4,5  mm  lato,  auriculis 
oblique  oblongis,  obtusis,  3  mm  longis;  columna  brevi,  dorso  gibbo  triangulo 
depresso  medio  donata,  brachiis  brevibus,  inaequaliter  bilobulatis;  anthera 
reniformi,  antice  quadrato-producta,  obtusissima,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  leviter  6-costato,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16631,  blühend  im  Oktober 
1907. 

Unstreitig  gehört  die  Pflanze  in  die  Verwandtschaft  der  M.  steno- 
phylla  Schltr.,  hat^aber  breitere  Blätter  und  gute  Blütenmerkmale.  Sie 
tritt  als  Humusbewohner  nur  vereinzelt  auf,  meist  stark  im  Schatten 
wachsend.  Die  Blütenfärbung  ist  gelbgrün  mit  vorn  dunkel-grünblauer 
Säulenspitze. 

§  II.     Oistochilus. 

Diese  Sektion  erinnert  habituell  an  die  letzten  Arten  von  Pseudo- 
Liparis,  unterscheidet  sich  aber  dadurch,  dass  der  Säule  auf  dem  Rücken 
der  hörn-  oder  höckerartige  Auswuchs  fehlt,  der  für  Pseudo-Liparis 
charakteristisch  ist.  Das  Labellum  ist  gewöhnlich  ziemlich  schmal 
pfeilförmig  und  noch  wie  bei  Pseudo-Liparis  ungeteilt.  Es  fehlt  ebenfalls 
noch  die  grubenartige  Vertiefung  am  Grunde.  Gewöhnlich  ist  es  nur 
mit  zwei  Lamellen  versehen,  die  ziemlich  verschieden  gestaltet  sein 
können. 

In  diese  Sektion  gehört  noch  M.  moluccana  J.  J.  Sm. 


( Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  121 

16.  M.  graminifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  10 — 27  cm  alta;  rhizomate  brevi,  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi, 
dense  4 — 7-foliato,  tereti,  glabro;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis, 
linearibus,  acutis,  basi  paulo  dilatata  caulem  amplectentibus,  4 — 11  cm 
longis,  medio  fere  2 — 4,5  mm  latis;  scapo  erecto,  vaginulis  paucis, 
dissitis,  bracteiformibus  obsesso,  folia  plus  minusve  superante,  nunc  plus 
duplo  longiore;  racemo  dense  multifloro,  elongato,  usque  ad  13  cm  longo; 
bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acutis,  ovarium  subduplo  superantibus ; 
floribus  mediocribus  in  genere,  patulis,  glabris ;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  obovato-spathulatis, 
obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  hastato-ovato,  obscure 
5-angulato,  obtusiuscule  acutato,  lamella  duplici,  antice  forcipato-incurva, 
parvula  intus  supra  medium  donato,  0,3  cm  longo,  basi  3,5  mm  lato, 
auriculis  oblique  triangulis  obtusis,  0,1  cm  longis;  columna  pro  genere 
gracili,  bracbiis  longius  productis,  oblique  oblongis;  anthera  oblongo- 
cucullata,  obtusissima;  ovario  cum  pedicello  cylindraceo,  glabro,  6-costato, 
0,3  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji, 
am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19352,  blühend 
im  Mai  1909. 

Eine  sehr  schmalblätterige  Art,  die  mit  M.  moluccana  J.  J.  Sm.  und 
M.  Zippelii  J.  J.  Sm.  verwandt  ist,  sich  aber  durch  das  Labellum  und 
die  Säule  vorzüglich  unterscheidet. 

17.  M.  Zippelii  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XXXIX 
(1910),  p.  17. 

M  platycheila  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  Schutzg.  Süds., 
p.  242  (nee  R.  f.). 

M.  moluccana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  100  (nee 
J.  J.  Sm.). 

M.  moluccana  J.  J.  Sm.  var.  sagittata  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea, 
VIII  (1909),  p.  32. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Garup, 
c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20018,  blühend  im  Sep- 
tember 1909;  in  den  Wäldern  am  Pusse  des  Torricelligebirges,  c.  100  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14596,  blühend  im  April  1902;  im  Humus 
der  Wälder  von  Albo,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16120, 
blühend  im  Mai  1907 :  im  Humus  des  Wälder  von  Boroai,  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17069,  blühend  im  Dezember  1907; 
verbreitet  in  den  Wäldern  am  oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  13889,  blühend  im  Januar  1902;  im  Humus  der 
Wälder  bei  der  Sunguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18898,  blühend  im  November  1908;  im  Humus  der  Wälder  bei 
Constantinhafen,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14299, 
blühend  im  März  1902;  im  Humus  der  Wälder  bei  Ambo,  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19045,    blühend  im  Januar  1909;    im 


I OQ  -R-  Schlechter.  (Microstylis.) 

Walde  bei  Butaueng  —  Hellwig  no.  459,  blühend  im  März  1889;  im 
Humus  der  Wälder  der  Hügel  bei  Jaduna  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M. 
—  R.   Schlechter  no.   19280,  blühend    im  April  1909. 

Die  Pflanze  wird,  wie  sich  jetzt  herausstellt,  nachdem  reichlicheres 
Material  vorliegt,  besser  als  eigene  Art  angesehen.  Sie  ist  aber  mit 
M.  moluccana  J.  J.  Sm.  recht  nahe  verwandt. 

§  III.     Bothrocardia, 

Eine  kleine  Sektion  mit  Arten,  die  im  Bau  des  Labellums  den  Arten 
der  Sektion  Oistochilus  sich  nähern,  aber  in  der  Säulenstruktion  dem 
Typus  der  Sektion  Pleiodon  vollständig  gleichen.  Hierher  gehören  offen- 
bar auch  einige  indisch-malaiische  Typen. 

18.  M.  dryadum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  98 
(1905). 

M.  gibbosa  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XIX  (1908), 
p.  28. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14048,  blühend 
im  Januar  1902;  an  nassen,  felsigen  Orten  am  Waria,  unweit  Udu,  <•. 
300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  451,  blühend  im  März  1908: 
an  nassen  Felsen  am  Waria  bei  Gobi,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19856,  blühend  im  Juni   1909. 

Mein  Original  von  M.  dryadum  Schltr.  stimmt  gut  mit  dem 
Originalexemplar  von  M.  gibbosa  J.  J.  Sm.  überein,  das  mir  gütigst 
von  Buitenzorg  abgegeben  wurde,  nur  sind  die  Blätter  wenig  breiter. 
Ich  fand  die  Pflanze  meist  auf  nassen  Felsen  wachsend  oder  zwischen 
Felsritzen,  die  von  Wasser  überrieselt  wurden,  doch  im  Bismarckgebirge 
in  den  Bergwäldern.  Wie  ich  aus  meinen  Notizen  ersehe,  ist  seinerzeit 
die  Blütenlärbung  nicht  ganz  richtig  angegeben.  Die  Sepalen  und 
Fetalen  sind  grünlich,  das  Labellum  gelblich. 

19.  M.  Oligantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  3,5 — 13  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  tereti, 
glabro,  brevi,  3 — 5-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  lanceolatis  vel 
rarius  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  sensim  in  petiolum 
brevem  angustatis,  glabris,  petiolo  incluso  2,5 — 5,5  cm  longis,  infra 
medium  0,5 — 1,3  cm  latis;  scapo  orecto,  vulgo  stricto,  gracili,  tere- 
tiusculo,  glabro,  folia  superante;  racemo  laxe  3 — 8-floro,  secundo,  usque 
ad  5,5  cm  longo;  bracteis  patulis  vel  deflexis,  lanceolatis,  acutis,  ovario 
pedicellato  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus.  in  genere  vix  inter 
medioeres,  glabris,  pallide  viridibus;  sepalis  ovatis,  obtusis,  intermedio 
0,3  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  brevioribus;  petalis  anguste 
lineari-ligulatis,  obtusiusculis,  sepalo  intermedio  subaequilongis;  labello 
circuitu  semiorbiculari,  basi  sagittato-auriculato,  apice  subapiculato, 
medio  foveato,  cum  fovea  basi  dilatata,  vix  2,5  mm  longo,  basi  0,3  cm 


( Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  123 

lato,  auriculis  falcato-lanceolatis  acutis,  0,1  cm  longis,  incurvulis ;  co- 
lumna  crassiuscula  brevi;  anthera  reniformi,  obtusa;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  cylindraceo,  leviter  6-costato,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  976,  blühend 
im  Juli  1908. 

Die  Art  ist  mit  M.  dryadum  Schltr.  nahe  verwandt,  zeichnet  sich 
aber  aus  durch  die  bedeutend  breiteren  Blätter  von  anderer    Form  und 
durch    schmalere    Petalen.     Sie  ist  ein  Bewohner   des  Nebelwaldes  und 
tritt  daselbst  an  schattigen  Stellen  gesellig  auf. 
Var.   neuroglOSSa  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  labello  sicco  nervis  reticulatis  incrassatis  per 
totum  discum  ornato. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  An  moosigen  Felsen  in  den  Wäldern  des 
Asaiberglandes,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  708, 
blühend  im  Mai   1908. 

Ich  halte  es  nicht  für  ganz  ausgeschlossen,  dass  sich  diese  Varietät 
vielleicht  einmal  als  Art  erweisen  wird.  Das  Hervortreten  der  Nerven 
an  dem  getrockneten  Labellum  ist  auffallend,  ebenso  scheint  es  mir,  als 
seien  die  Öhrchen  des  Labellums  kürzer  und  stumpfer. 

§  IV.     Ophthalmodes. 

Die  einzige  mir  bisher  bekannte  Art  dieser  Sektion  ist  ein  sehr  auf- 
fallendes Gewächs  mit  grasartigen,  langen  Blättern  und  schlanken  In- 
floreszenzen mit  grossen,  fast  sitzenden  Blüten.  Das  Labellum  ist  drei- 
lappig, mit  breiten,  runden,  basalen  Öhrchen.  Die  einzige  Vertiefung 
ist  eine  kurze  kleine  Grube  an  der  Basis  der  Säule,  welche  mit  dieser 
eine  Figur  bildet,  die  an  ein  Auge  erinnert.  Die  Säule  ist  kurz  mit 
becherförmig  erweitertem  Klinandrium  und  zwei  feinen  Kielen  auf  dem 
Rücken. 

20.  M.  caricoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  valida,  usque  ad  60  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  ra- 
dicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caule  crassiusculo,  dense 
10  — 14-foliato :  foliis  linearibus,  apicem  versus  angustatis,  acutissimis, 
basi  dilatata  vaginantibus,  18—25  cm  longis,  medio  fere  0.6  —  1  cm 
latis,  folia  Caricis  in  mentem  revocantibus ;  scapo  stricto  vel  substricto, 
glabro,  angulato,  vaginulis  paucis  dissitis,  bracteiformibus  obsesso;  spica 
laxe  multiflora,  elongata,  usque  ad  20  cm  longa;  bracteis  deflexis,  an- 
guste  lanceolatis,  valde  acuminatis,  ovarium  bene  superantibus;  floribus 
in  genere  inter  majores,  inversis,  glabris;  sepalis  late  ellipticis,  valde 
obtusis,  intermedio  0,7  cm  longo,  medio  0,5  cm  lato,  lateralibus  obliquis 
0,6  cm  longis,  medio  0,4  cm  latis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis, 
0,6  cm  longis;  labello  circuitu  hastato-trilobo,  lobis  lateralibus  obscuris, 
brevissimis,  intermedio  semiorbiculari,  obtusissimo,  fovea  in  basi  labelli 
parvula,    auriculis    basilaribus    peramplis,    suborbicularibus,  obtusissimis. 


^-)±  R.  Schlechter.  (Microstylis.) 

0,4  cm  longis;  columna  brevi,  dorso  tenuitor  2-carinata,  clinandrio 
ampliato,  cupulari;  anthera  quadrato-rhombea,  obtusa;  ovario  perbrevi, 
cylindraceo,  6-costato,  glabro,  c.  0,3  cm  longo,  sessili. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Im  Humus  zwischen  Felsen  unter  Ge- 
büsch in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18245,  blühend  im  September  1908. 

Die  Art  ist  mit  keiner  anderen  bisher  beschriebenen  verwandt. 
Sowohl  habituell  wie  in  der  Struktur  der  Blüte  ist  sie  eine  sehr  auf- 
fallende Pflanze.  Die  Blüten  sind  olivgrün  mit  dunklerem  Auge  in  der 
Mitte. 

§  V.     Gastroglottis. 

Da  Gastroglottis  montana  Bl.  der  Typus  der  Gattung  mit  M.  latifolia 
(Rees)  J.  J.  Sm.  identisch  ist,  möge  der  Gattungsname  hier  als  Be- 
zeichnung für  die  Sektion  Verwendung  finden.  Diese  Sektion  als  solche 
ist  in  der  grossen  Gattung  Microstylis  recht  gut  durch  die  Struktur 
des  Labellums  charakterisiert.  Letzteres  ist  ausgezeichnet  durch  das 
Fehlen  der  basalen  Öhrchen,  durch  das  Vorhandensein  eines  breiten 
Callus  über  dem  kurzen  Nagel  und  durch  die  stark  ausgehöhlte  Mitte. 
Die  Platte  ist  zudem  vorn  dreilappig  mit  verdickten  Spitzen. 

Wahrscheinlich  finden  sich  unter  dem  Kollektivnamen  der  M.  lati- 
folia (Rees)  J.  J.  Sm.,  der  ehemaligen  M.  congesta  Rchb.  f.,  eine  An- 
zahl sehr  ähnlicher  Arten.  Um  diese  Frage  zu  entscheiden,  wird  es 
nötig  sein,  viel  Material  aus  den  verschiedenen  Ursprungsländern  genau 
zu  prüfen. 

21.  M.  latifolia  (Rees)  J.  J.  Sm.,  Orch.  Flor.   Jow.  (1905),  p.  248. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Fusse  des 
Bismarckgebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18855, 
blühend  im  November  1908;  im  Humus  der  Wälder  der  Berge  bei  Ja- 
duna,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19314,  blühend  im 
April  1909;  im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Mimi,  am  Waria,  c.  650  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17  424,  blühend  im  März   1908. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  bin  ich  über  die  Zugehörigkeit  der  Pflanze 
zu  der  indischen  Art  noch  nicht  ganz  sicher.  Es  finden  sich  im  La- 
bellum  einige  Unterschiede,  die  es  vielleicht  doch  noch  nötig  machen 
werden,  die  Art  abzutrennen. 

Die  vielen  von  mir  im  Gebiete  beobachteten  Exemplare  hatten  stets 
hellgrünviolette  oder  grüngelbe  Blüten. 

§  VI.     Hololobos. 

In  diese  Sektion  möchte  ich  allo  die  Arten  stellen,  die  ein  ein- 
fach dreilappiges  Labellum  haben.  Der  Vorderlappen  kann  bei  diesen 
Arten  entweder  ungeteilt  oder  kurz  zweispaltig  sein.  Die  für  die  Sektion 
Pleiodon  charakteristische  Zähnung  der  Seitenlappen  fehlt.  Es  gibt 
eine  Roihe  indischer  und  malaiischer  Arten,  die  ebenfalls  hierher  gehören, 
doch  treten  dort  auch  einige  Formen  auf,  die  infolge  anderer  charakte- 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  125 

ristischer  Merkmale    besser    als    Typen  besonderer  Sektionen   betrachtet 
werden.     Bisher  kenne  ich  nur  eine  Art  der  Sektion   aus  Neu-Guinea. 

22.  M.  nitida  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  nitida,  gracilis,  17  —  20  cm  alta;  rhizomate  cau- 
liformi,  brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule 
abbreviato,  tereti,  glabro,  3 — 4-foliato;  foliis  patentibus,  petiolatis,  lamina 
oblique  ovato-lanceolata  vel  lanceolata,  acuta  vel  subacuminata,  glabra, 
basi  rotundata,  2,5 — 3,5  cm  longa,  infra  medium  1  —  1,8  cm  lata,  pe- 
tiolo  basi  dilatata  vaginante,  0,7 — 1,3  cm  longo;  scapo  stricto  vel  sub- 
stricto,  angulato,  glabro,  racemo  laxe  5  —  10-floro,  usque  ad  5  cm  longo; 
bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  tloribus  in 
genere  mediocribus,  patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  oblongo,  ob- 
tuso,  3,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  late  ellipticis,  obtusis,  intermedio 
subaequilongis;  petalis  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  0,3  cm  longis; 
labello  circuitu  late  rhombeo,  basi  alte  sagittato,  e  medio  trilobo,  0,3  cm 
longo,  ad  apices  loborum  lateralium  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus  paten- 
tibus, triangulis,  subacutis,  intermedio  bene  longiore,  oblongo,  obtuso,  alte 
bifido,  auriculis  triangulo-ligulatis,  obtusiusculis,  parallelis,  c.  2,5  mm 
longis;  columna  brevi,  apicem  versus  bene  ampliata;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,  obtusissima;  ovario  cum  pedicello  glabro,  6-costato, 
3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20059,  blühend 
im  September  1909. 

Die  einzige  Art  der  Sektion  in  unserem  Gebiete.  Sie  ist  offenbar 
ziemlich  selten,  denn  es  gelang  mir  nur,  wenige  Exemplare  zu  finden. 
Sie  wächst  im  Nebelwalde  im  tiofen  Schatten  zwischen  Gebüsch  an 
humusreichen  Stellen.  Die  anfangs  hellgelben  Blüten  nehmen  beim 
Verblühen  eine  orangegelbe  Färbung  an. 

§  VII.     Pleiodon. 

Bei  weitem  die  grösste  Zahl  der  im  Gebiete  auftretenden  Arten  ge- 
hört in  diese  Sektion.  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  die  mit  Zähnen  ver- 
sehenen Seitenlappen  des  Labellums.  Diese  Zähnelung  kann  entweder 
auf  je  einen  einzelnen  Zahn  zwischen  den  äußeren  Spitzen  der  Seiten- 
lappen und  dem  Mittellappen  reduziert  sein,  oder  aber  jederseits  des 
Mittellappens  aus  mehreren  (bis  fünf)  mehr  oder  minder  scharfen  Zähnen 
bestehen.  Bei  einigen  Arten,  wie  z.  B.  M.  arachnoidea  Schltr.  sind 
diese  Zähne  zu  feinen  fadenförmigen  Anhängseln  ausgebildet,  bei  anderen 
dagegen,  wie  z.  B.  bei  M.  melanojtlxylla  Schltr.  stark  reduziert.  Eine 
Einteilung  dieser  Sektion  ist  sehr  schwierig,  da  die  Arten  sich  oft  ein- 
ander ziemlich  nahe  stehen,  wenngleich  sie  auch  durch  habituelle  oder 
vegetative  Merkmale  leicht  zu  erkennen  sein  mögen. 

Ich  habe  hier  die  Arten  so  aufgeführt,  dass  diejenigen,  die  die 
geringste  Zahl    von  Zähnen    jederseits    des  Mittellappens   haben,    zuerst 


j9g  R.  Schlechter.  (Microstylis.) 

behandelt   sind,    während   die,    welche  die  meisten  Zähne  jederseits  des 
Mittellappens  besitzen,  am  Ende  der  Sektion  stehen. 

Die  verschiedenen  Vertreter  der  Sektion  wachsen  unter  recht  ver- 
schiedenen Verhältnissen.  Alle  haben,  mit  Ausnahme  der  M.  heliophila 
Schltr.  das  eine  gemeinsam,  dass  sie  echte  Humusbewohner  sind.  Doch 
kommen  einige  Arten,  wie  z.  B.  M.  xanthochila  Schltr.,  schon  ganz  in 
der  Nähe  der  Meeresküste  vor  und  sind  typische  Bewohner  der  Niederungs- 
wälder,  während  andere,  wie  z.  B.  M.  oreocharis  Schltr.  nur  im  Nebel- 
walde der  Gebirge  heimisch  sind.  Offenbar  lieben  alle  Arten  eine  regel- 
mässige Boden-  und  Luftfeuchtigkeit,  denn  alle  treten  an  solchen  Stellen 
auf,  wo  sie  vor  anhaltender  Trockenheit  wohl  geschützt  sind.  Viele 
Arten  zeichnen  sich  durch  schön  gefärbte  Blätter  aus.  Als  Epiphyt  ist 
bisher  keine  Art  der  Sektion  bekannt  geworden. 

Ausser    den    hier    aufgezählten   Arten    sind    aus   Holländisch    Neu- 
Guinea    noch    die    folgenden   zur  Sektion   gehörigen  bekannt  geworden : 
M.  pedicella/ris  Rchb.  f.,  M.  pectinata  J.  J.  Sm..  M.  retusa  J.  J.  Sm., 
M.  hydropJiila  J.  J.  Sm.  und  M.  riparia  J.  J.  Sm. 
23.  M.  leucodon  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  humilis,  c.  10 — 14  cm  alta :  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  vulgo  valde 
abbreviato,  4 — 6-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  sub- 
falcata,  elliptico-lanceolata,  acuta  vel  subacuta,  basi  cuneata,  glabra, 
4,5 — 8,5  cm  longa,  medio  fere  1,1 — 2,1  cm  lata,  petiolo  basi  paulo 
dilatata  vaginante,  1,3  —  2  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  vagi- 
nulis  paucis  bracteiformibus  obsesso,  angulato,  glabro:  racemo  subdense 
plurifloro,  elongato,  usque  ad  7  cm  longo;  bracteis  deflexis,  anguste 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo  paulo  brevioribus;  floribus  in  genere 
mediocribus,  patentibus,  glabris ;  sepaiis  oblongis  vel  ovato-oblongis,  ob- 
tusis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  linearibus,  ob- 
tusis,  sepaiis  paululo  brevioribus;  labello  peralte  sagittato,  antice  trilobo, 
0,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  4,5  mm  lato,  lobis  late- 
ralibus triangulis,  subacutis,  ad  basin  lobi  intermedii  lacinia  subulato- 
lanceolata  acuta  auctis,  lobo  intermedio  rotundato,  forcipato-bifido,  seg- 
mentis  falcatis,  incrassatione  hippocrepiformi  e  basi  labelli  usque  ad 
basin  lobi  intermedii,  auriculis  parallelis,  oblique  lanceolato-ligulatis,  sub- 
acutis, 3,5  mm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  reniformi- 
cucullata,  antice  subacuta;  ovario  cum  pedicello  glabro,  6-costato,  0,6  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16732,  blühend  im  Oktober 
1907 ;  im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19024,  blühend  im  Dezember  1908. 

Diese  äusserst  charakteristische  Art  zeichnet  sich  nicht  nur  durch 
die  Struktur  ihrer  Blüten,  sondern  auch  durch  die  Färbung  derselben 
aus,  denn  während  die  Sepalen  und  Petalen  dunkelkarminrot  sind,  ist 
das    Labollum    vorn    am    Mittellappen    und    den    beiden    seitlich    davon 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-]Neu-Giünea.  127 

stehenden  Zähnen  leuchtend  weissgelb  gefärbt.    Die  Blätter  sind  dunkel- 
rotgrün. 

24.  M.  quadridens  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  22 — 27  cm  alta;  rhizomate  brevi,  cauliformi ; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  cylindrico, 
glabro,  6 — 8  cm  longo,  3 — 4-foliato  ;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis, 
lamina  oblique  ovata  vel  ovato-elliptica,  acuminata,  glabra,  9 — 11  cm 
longa,  infra  medium  4 — 5,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante, 
2,5 — 4  cm  longo;  scapo  gracili,  vaginulis  paucis,  dissitis,  bracteiformibus 
obsesso,  angulato,  glabro;  racemo  dense  multifloro,  cylindraceo,  elongato, 
usque  ad  7  cm  longo,  c.  1,2  cm  diametiente ;  bracteis  deflexis,  anguste 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus:  floribus 
in  sectione  inter  minores,  patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  oblongo, 
obtuso,  2,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  ellipticis,  obtusis,  intermedio 
paululo  brevioribus;  petalis  oblique  linearibus,  obtusis,  sepalis  lateralibus 
aequilongis;  labello  e  basi  alte  sagittata  supra  medium  trilobo,  c.  0,2  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  vix  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus 
anguliformibus,  obtusiusculis,  brevibus,  intermedio  in  lacinias  4,  sub- 
falcato-lanceolatas,  subaequilongas  fisso,  callis  2  hippocrepiformi-diver- 
gentibus,  e  basi  lobi  intermedii  usque  ad  basin  auricularum  decurren- 
tibus,  auriculis  oblique  ovato-ligulatis,  obtusis,  vix  conniventibus,  vix 
1,5  mm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula;  ovario  cum  pedicello  glabro, 
6-costato,  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18579,  blühend 
im   November  1908. 

Eine  bei  oberflächlicher  Betrachtung  wenig  charakteristische  Art, 
die  aber  durch  die  Form  ihres  Labellums  stets  leicht  vor  den  übrigen 
erkannt  werden  wird.  Die  sonst  mehr  zu  den  Seitenlappen  gehörigen 
Zähne  sind  hier  dem  Mittellappen  so  stark  genähert,  dass  man  sie 
ebensogut  als  Abschnitte  des  Mittellappens  beschreiben  kann,  wie  ich 
dies  der  Bequemlichkeit  halber  hier  getan  habe. 

25.  M.  heliophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  6—13  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  valde 
abbreviato,  paulo  incrassato,  3 — 4-foliato;  foliis  erecto-patentibus  vel 
suberectis,  ellipticis,  acutis,  basi  sensim  subpetiolato-angustatis,  ima  basi 
vaginantibus,  1,2 — 4  cm  longis,  medio  fere  0,6 — 1,5  cm  latis;  scapis 
strictis,  gracilibus,  vulgo  evaginulatis,  subangulatis,  glabris;  racemo  laxe 
4 — 17-floro,  usque  ad  6,5  cm  longo;  bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acu- 
minatis, ovario  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus;  floribus  patentibus,  in 
genere  mediocribus,  inversis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  intermedio 
3,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  brevioribus  et  latio- 
ribus ;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  sepalis  lateralibus  fere 
aequilongis;  labello  circuitu  suborbiculari,  sagittato,  tertia  parte  anteriore 
trilobo,   0,3  cm   longo,    inter    apices    loborum    lateralium   3,5  mm    lato, 


i  28  ^-  Schlechter.  (Microstylis.) 

lobis  lateralibus  in  lacinias  3,  trianguläres,  acutas,  subfalcatas  fissis,  la- 
cinia  exteriore  interioribus  paulo  breviore,  lobo  modio  semiorbiculari, 
laciniis  interioribus  aequilongo,  minute  trilobulato,  callo  excavato  hippo- 
crepiformi,  e  basi  labelli  usque  infra  basin  lobi  intermedii  decurrente, 
auriculis  falcato-triangulis  obtusis,  c.  1,5  mm  longis;  columna  perbrevi, 
crassiuscula:  ovario  gracilius  pedicellato,  cum  pedicello  subclavato, 
6-costato,  glabro,  c,  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  offenen,  lehmigen  Abhängen  des 
Dischoregebirges,  in  der  Nähe  des  Govidjoabaches,  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19732.  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  wächst  meist  gruppenweise  beisammen  und  scheint  die 
einzige  der  Sektion  zu  sein,  welche  im  offenen  Gelände,  der  vollen 
Sonne  ausgesetzt,  auftritt.  Die  ganze  Pflanze  ist  dunkel-  violettgrün 
gefärbt,  die  Blüten  sind  rosenrot. 

26.  M.  oreocharis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pulchella,  10 — 20  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  ab- 
breviato,  3 — 5-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis  vel  subpetiolatis, 
vulgo  vix  obliquis,  lanceolatis  vel  elliptico-lanceolatis,  acutis,  basi  cuneatis, 
in  petiolum  plus  minusve  distinctum  angustatis,  lamina  4 — 8  cm  longa, 
infra  medium  1,5 — 2,7  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1 — 2,5  cm 
longo;  scapo  gracili,  stricto  vel  substricto,  hinc  et  inde  vaginula  minuta 
bracteiformi  obsesso,  vel  nudo,  angulato,  glabro;  racemo  laxe  7 — 20- 
floro,  usque  ad  10  cm  longo;  bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acutis,  ovario 
triplo  fere  brevioribus;  floribus  in  genere  mediocribus,  patentibus,  glabris; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  intermedio  0,5  cm  longo,  lateralibus  obliquis 
paulo  brevioribus;  petalis  oblique  linearibus,  obtusis,  subfalcatis,  sepalis 
lateralibus  fere  aequilongis;  labello  altius  auriculato,  supra  medium  tri- 
lobo,  3,5  mm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  tridentatis,  ■ 
dente  exteriore  abbreviato,  triangulo,  interioribus  falcato-subulatis  acutis, 
conspicue  longioribus,  lobo  intermedio  semiorbiculari,  antice  breviter 
exciso,  dentes  interiores  loborum  lateralium  paululo  superante,  fovea 
medio  constricta,  marginibus  basi  lateribusque  incrassatis,  e  basi  labelli 
usque  in  medium  lobi  intermedii  exeunte,  auriculis  triangulis,  obtusi- 
usculis,  0,2  cm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  subreni- 
formi,  obtusa;  ovario  graciliter  pedicellato,  6-costato,  costis  leviter  un- 
dulatis,  pedicello  incluso  c.  0,8  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18007,  blühend 
im  Juli   1908. 

Eine  prächtige  Art  mit  glänzenden,  metallisch  dunkelvioletten 
Blättern,  die  wohl  verdiente,  lebend  in  die  europäischen  Sammlungen 
eingeführt  zu  werden.  Die  Blüten  sind  gelblich  mit  leichten,  röt- 
lichen Flecken.  Habituell  erinnert  die  Art  etwas  an  M.  heliophila 
Schltr.,  ist  aber  kräftiger  gebaut  und  hat  ein  anderes  Labellum  in  den 
grösseren  Blüten.  M.  pedicellaris  Rchb.  f.  hat  etwa  doppelt  so  lange 
Blütenstiele  und  einen  mehr  verlängerten  Stamm  mit  kleineren  Blättern. 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  129 

27.  M.  melanophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  brevi,  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi, 
densius  6— 8-fo]iato,  usque  ad  9  ein  longo,  paulo  incrassato,  tereti, 
glabro;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptica  vel 
lanceolato-elliptica,  acurninata,  basi  plus  minusve  euneata,  margine  vulgo 
undulata,  utrinque  glabra,  5 — 8,5  cm  longa,  medio  fere  2 — 3,2  cm  lata; 
scapo  stricto  vel  substricto,  gracili,  vaginulis  paucis  dissitis,  bractei- 
formibus  obsesso,  angulato,  glabro;  racemo  laxe  15-multi-floro,  elongato, 
usque  ad  13  cm  longo,  c.  1,5  cm  diametiente;  bracteis  patulis  vel  de- 
flexis,  lanceolatis,  acutis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter 
minores,  patentibus,  glabris;  sepalis  elliptico-vel  ovato-oblongis,  obtusis, 
vix  0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusis, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  basi  alte  auriculato,  lamina  antice  e 
medio  trilobo,  2,5  mm  longo,  medio  fere  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus 
tridentatis,  dentibus  decrescentibus,  exteriore  parvulo  anguliformi,  sub- 
acuto,  interioribus  falcato-triangulis  acutis,  lobo  intermedio  oblongo,  ob- 
tuso,  usque  ad  medium  fere  bifido,  dentes  interiores  loborum  lateralium 
duplo  fere  superante,  0,1  cm  longo,  callo  intus  excavato  hippoerepiformi, 
e  basi  labelli  usque  in  medium  decumbente,  callo  altero  bicuri,  cruribus 
\y-formiter  divergentibus  e  medio  lobi  intermedii  usque  infra  medium 
labelli  evanescentibus,  auriculis  oblongo-ligulatis,  subfalcatis,  obtusis, 
subparallelis;  anthera  reniformi-cucullata,  obtusa;  ovario  cum  pedicello 
glabro,  cylindraceo,  6-costato,  4,5  mm  longo. 

K aiser -Wi  1  h el m s -Lan d  :  Im  Humus  der  Wälder  des  Dischore- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19620,  blühend 
im  Mai  1909. 

Die  Art  ist  offenbar  nicht  häufig,  wie  viele  dieser  „buntblättrigen" 
humusbewohnenden  Orchidaceen  des  Gebietes,  denn  ich  fand  nur  zwei 
Exemplare.  Die  Blätter  sind  schön  dunkelviolett  gefärbt,  aber  stumpf, 
nicht  glänzend  wie  bei  M.  oreocliaris  Schltr.  Die  Art  ist  kenntlich  an 
dem  Labellum,  das  vor  dem  üblichen  ausgehöhlten  Basalkallus  noch 
eine  V  -förmige  Verdickung  zeigt,  die,  von  der  Mitte  des  Mittellappens 
beginnend,  in  zwei  Schenkeln  bis  über  die  Mitte  der  Labellumplatte  hin- 
unterreicht. Die  Blüten  sind  olivgrün  mit  violettroten  Spitzen  und  in 
der  Mitte  rötlichem  Labellum. 

28.  M.  fasciata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  15 — 25  cm  alta;  rhizomate  cauliformi,  brevi; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  4  —  7  cm 
alto,  bene  foliato,  tereti,  glabro;  foliis  4 — 8,  erecto-patentibus  vel  paten- 
tibus, petiolatis,  lamina  oblique  elliptica  vel  elliptico-lanceolata,  acuta  vel 
acurninata,  basi  rotundata,  utrinque  glabra,  margine  plus  minusve  un- 
dulata, 5 — 7.5  cm  longa,  infra  medium  2,2 — 3,2  cm  lata,  petiolo  basi 
dilatata  vaginante,  1 — 2  cm  longo;  scapo  gracili,  stricto  vel  substricto, 
angulato,  vaginulis  paucis,  distantibus,    bracteiformibus  obsesso,    glabro; 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1911.  9 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  9.) 


jßQ  R.  Schlechter.  (Microstylis.) 

racemo  subdense  multifloro,  elongato,  usque  ad  10  ein  longo,  1 — 1,3  cm 
diametiente ;  floribus  in  sectione  medioeribus,  patentibus,  glabris;  bracteis 
deflexis,  anguste  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  subaequilongis ;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  intermedio  3,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo 
brevioribus;  petalis  ligulatis,  obtusis,  sepalis  lateralibus  subaequilongis; 
labello  alte  lunato-auriculato,  infra  medium  trilobo,  0,3  cm  longo, 
infra  medium  3,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  cum  angulo  exteriore 
minuto  obtuso,  caeterum  bidentato,  dentibus  deltoideo-sübulatis,  acutis, 
lobo  medio  oblongo,  obtuso,  usque  ad  medium  fere  bifido,  segmentis 
obtusis,  dentes  loborum  lateralium  subduplo  superante,  fovea  basilari 
parvula,  toro  hippoerepiformi  e  basi  usque  ad  medium  marginata,  auri- 
culis  basilaribus  oblique  lanceolato-triangulis,  subacutis,  0,2  cm  longis ; 
columna  brevi  crassiuscula,  apicem  versus  paulo  dilatata:  anthera  sub- 
reniformi;  ovario  cylindraceo,  glabro,  6-costato,  cum  pedicello  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  von  Wobbe, 
c.  250  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16  440,  blühend  im  August 
1907;  im  Humus  der  Wälder  der  Berge  von  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19  231,  blühend  im  April   1909. 

Die  Art  ist  mit  M.  retusa  J.  J.  Sm.  offenbar  nahe  verwandt,  hat 
jedoch  bedeutend  breitere  Blätter  und  grössere  Blüten.  Die  letz- 
teren sind  anfangs  gelb,  werden  aber  bald  rot,  wenn  sie  erst  einige 
Tage  offen  sind.  Die  Blätter  sind  in  der  Mitte  gelbgrün  und  zu  jeder 
Seite  nach  dem  Rande  zu  mit  einem  breiten,  hellbraunen  Bande  versehen. 

Var.  COnCOlor  Schltr.,  var  nov. 

Differt  a  forma  typica  foliis  superne  concoloribus,  pallide  brunneis, 
racemo  laxiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  lehmigen  Boden  der  Galeriewälder 
am  Keneyia,  an  feuchten  Stellen  mit  M.  arachnoidea  Schltr.  zusammen, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18310,  blühend  im  Oktober 
1908. 

Diese  Varietät  hat  oberseits  gleichmässig  hellbraune  Blätter  und  eine 
etwas  lockere  Infloreszenz. 

29.  M.  macrophylla  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  99. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  oberen  Nuru, 
c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14211,  blühend  im  Februar 
1902;  im  Humus  der  Wälder  bei  der  Kauloetappe,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16763,  blühend  im  November  1907;  im  Humus 
der  Wälder  bei  der  Sanguetiotappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18917,  blühend  im  Dezember  1908;  im  Humus  der  Wälder  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18648, 
blühend  im  November  1908. 

Wie  sich  nun,  da  besseres  Material  der  Pflanze  vorliegt,  feststellen 
Jässt,  hat  sich  seinerzeit  bei  Beschreibung  der  Art  auch  ein  blütenloses 
Stück  der  M.  grandifolia  Schltr.  zwischen  dem  Original  befunden,  wo- 
durch   die  Blattmasse  etwas    zu  gross  geworden  sind.     Ich  gebe  daher 


( Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  131 

hier  nochmals  eine  kurze  Beschreibung  des  unteren  Teiles  der  Pflanze: 
caule  brevi,  4 — 6-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  ovato-vel  elliptico- 
lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  lamina  10 — 16  cm  longa,  infra 
medium  3,5 — 5,5  cm  lata,  petiolo  4 — 6,5  cm  longo;  scapo  usque  ad 
40  cm  alto. 

Die  Beschreibung  der  Blüten  des  Originals  ist  nur  auf  die  der 
richtigen  Pflanze  basiert. 

30:  M.  grandifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  valida,  50 — 65  cm  alta;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caule  crassiusculo, 
cylindrico,  brevi,  dense  foliato,  10 — 12  cm  longo;  foliis  7  — 10,  erecto- 
patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptica,  acuminata,  basi  cuneata, 
glabra,  16 — 25  cm  longa,  4,5 — 6,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem 
vaginante,  7 — 9  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  angulato,  vagi- 
nulis  paucis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso,  glabro;  spica  densius 
multiflora,  elongata,  cylindrica,  usque  ad  25  cm  longa,  c.  2,2  cm  diame- 
tiente ;  bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  brevi- 
oribus  ;  floribus  in  sectione  inter  mediocres,  patentibus,  glabris;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  marginibus  revolutis,  intermedio  4,5  mm  longo,  latera- 
libus  paulo  brevioribus  et  latioribus ;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  ob- 
tusis, basin  versus  subangustioribus,  0,4  cm  longis;  labello  circuitu 
semilunato,  lamina  3,5  mm  longa,  basi  0,4  cm  lata,  dimidio  anteriore  tri- 
loba,  lobis  lateralibus  cum  angulo  exteriore  triangulo,  acuto,  brevi,  caeterum 
in  dentes  3,  quorum  dens  exterior  caeteris  conspicue  minor,  fissis,  den- 
tibus  2  interioribus  lanceolato-subulatis,  acutissimis,  lobo  intermedio 
in  dentes  2,  illis  loborum  lateralium  simillimis  aequimagnisque  partito, 
auriculis  basilaribus  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  0,3  cm  longis,  fovea 
profunda,  hemisphaerica,  marginibus  hippocrepiformi-incrassata  in  basi 
labelli;  columna  brevi,  antice  dilatata;  anthera  reniformi-cucullata,  ob- 
tusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  6-costato,  c.  0,8  cm  longo. 

Kais  er -Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Urwälder  von  Kelel, 
c.  180  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16406,  blühend  im  August 
1907 ;  im  Humus  der  Wälder  bei  der  Sanguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   18904,  blühend  im  Dezember  1908. 

Wie  ich  oben  ausgeführt  habe,  habe  ich  diese  Art,  wenigstens  ein 
blütenloses  Stück  derselben,  mit  M.  macwphylla  Schltr.  verwechselt, 
sie  unterscheidet  sich  aber  durch  kräftigeren  Wuchs  und  die  Form  des 
Labellums.  Die  Blüten  neigen  sehr  dazu,  die  Zähnelung  des  Labellums 
unregelmässig  auszubilden,  so  dass  es  erst  vieler  Beobachtungen  be- 
durfte, bis  ich  die  normale  Anordnung  der  Zähne  erkennen  konnte. 
Die  Blütenfärbung  ist  weinrot,  mit  leuchtend  hellgelben  Spitzen  der  ba- 
salen Lippenöhrchen. 

31.  M.  OÜvacea  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  100. 


132  R-  Schlechter.  (Microst.ylis.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1400  m  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13976,  blühend 
im  Januar  1902. 

Von  dieser  sehr  charakteristischen  Art  habe  ich  während  meines 
letzten  Aufenthaltes  in  Neu-Guinea  weiteres  Material  nicht  gefunden. 

32.  M.  stenostachys  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  35 — 50  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  valde  abbre- 
viato, vulgo  subnullo,  3 — 5-foliato;  foliis  erecto-patentibus  vel  erectis, 
petiolatis,  lamina  subfalcato-elliptica,  acuminata,  glabra,  6 — 16  cm  longa, 
medio  fere  vel  int'ra  medium  2,5 — 4,5  cm  lata,  petiolo  lato,  basi  vagi- 
nante,  2,5 — 5  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  angulato,  vaginulis 
paucis  distantis,  bracteiformibus  obsesso,  glabro;  racomo  gracili,  dense 
vel  sublaxe  multifloro,  elongato,  usque  ad  20  cm  longo,  0,7 — 0,8  cm 
diametiente;  bracteis  deflexis,  anguste  lanceolatis,  longius  acuminatis, 
ovarium  vulgo  superantibus ;  floribus  patentibus,  in  genere  inter  minores, 
glabris;  sepalo  intermedio  ovato,obtuso,  vix  0,3  cm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  intermedio  subaequilongis,  obtusis;  petalis  oblique  lineari-ligu- 
latis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  basi  sagittato,  lamina 
antice  tertia  parte  triloba,  2,5  mm  longa,  medio  fere  0,3  cm  lata,  lobis 
lateralibus  5-dentatis,  dente  exteriore  parvulo  triangulo,    acuto,  medianis 

2  interioribus  paululo  longioribus,  omnibus  falcato-lanceolatis  acutis,  lobo 
intermedio  brevi,  semiorbiculari,   obtuso,     apice    breviter    bifido,     laciniis 

3  interioribus  loborum  lateralium  paulo  breviore,  callo  hippocrepiformi 
e  basi,  cruribus  antice  conspicue  dilatatis  in  medio  laminae  evanescentibus, 
fovea  mediana  ovata,  auriculis  oblique  triangulis,  obtusiuscule  subacu- 
minatis,  parallelis,  1,5  mm  longitudine  paulo  superantibus;  columna  brevi, 
crassiuscula;  anthera  reniformi-cucullata,  obtuse  apiculata;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  subclavato,  6-costato,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Berge  bei  Jaduna,  c. 
300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19273,  blühend  im  April  1909; 
im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19372,   blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  zeigt  eine  gewisse  habituelle  Übereinstimmung  mit  M.  xan- 
fJtochila  Schltr.,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  längeren  Blätter  und 
die  Form  des  Labellums  sehr  gut  von  dieser.  Die  Blüten  sind  violett- 
rot, die  Blätter  gleichmässig  stumpfbraunrot  gefärbt. 

33.  M.   vinicolor  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  20 — 25  cm  alta;  rhizomate  brevi,  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  floxuosis,  puberulis;  caule  tereti, 
glabro,  haud  incrassato,  4 — 7  cm  longo,  4  — 7-foliato;  foliis  erecto-paten- 
tibus, petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel  elliptico-lanceolata,  acuta 
vel  acuminata,  4 — 6,5  cm  longa,  infra  medium  1,2 — 1,8  cm  lata,  petiolo 
basi  vaginante,  1 — 2  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  angulato, 
vaginulis  paucis,  minutis,  distantibus  obsesso,  glabro;  racemo  sublaxe 
multifloro,  usque  ad   10  cm  longo;  bracteis  deflexis,  anguste  lanceolatis, 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  133 

ovario  vulgo  paulo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  paten- 
tibus,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  intermedio  0,3  cm  longo,  latera- 
libus  paulo  brevioribus,  obliquis ;  petalis  anguste  ligulatis,  obtusis,  obliquis, 
sepalis  lateralibus  fere  aequilongis;  labello  sagittato-auriculato,  e  medio 
trilobo,  2,5  mm  longo,  medio  fere  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus  angulo 
exteriore  rotundato-lobatis  et  laciniis  3  ornatis,  laciniis  falcato-lanceolatis, 
acutis,  marginem  exteriorem  versus  paulo  decrescentibus,  lobo  intermedio 
semiorbiculari,  obtuso,  usque  ad  medium  fere  exciso,  lacinias  loborum 
lateralium  superante,  toro  hippocrepiformi  e  medio  lobi  intermedii  usque 
supra  basin  labelli  decurrente,  fovea  basali,  oblonga,  vix  medium  laminae 
attingente,  auriculis  ovato-triangulis,  obtusis,  parallelis,  c.  1,5  mm  longis; 
columna  perbrevi,  crassiuscula;  anthera  reniformi  -  cucullata,  obtuse 
umbonata;  ovario  cylindraceo,  6-costato,  glabro,  cum  pedicello  3,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20168,  blühend 
im  September   1909. 

Die  Art  ist  leicht  an  der  Färbung  zu  erkennen.  Der  Schaft  und 
die  Blüten  sind  dunkelweinrot,  ausserdem  sind  die  Blätter  unterseits 
mit  weinroten  Hauptadern  versehen.  In  der  Struktur  dor  Blüten  ist  sie 
der  M.  xanthochila  Schltr.  ähnlich,  habituell  aber  recht  verschieden. 

34.  M.  xanthochila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachträge 
(1905),  p.   102. 

Microstylis  sordida  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl., 
XIX  (1908),  p.  30. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Erimahafen, 
c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13678,  blühend  im  Oktober 
1901;  in  den  Urwäldern  von  Wobbe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16341,  blühend  im  Juli  1907;  im  Humus  der  Wälder  am  Fusse  des 
Bismarckgebirges,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18666, 
blühend  im  November  1908;  im  Humus  der  Wälder  der  Berge  bei  Ja- 
duna,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  B.  Schlechter  no.  19229,  blühend  im 
April  1909;  in  den  Wäldern  unweit  Udu,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  454,  blühend  im  März  1908;  im  Humus  der 
Wälder  bei  Gobi,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19560, 
blühend  im  Mai   1909. 

Ich  zweifle  nicht  daran,  dass  AT.  sordida  J.  J.  Sm.  mit  dieser  im 
Gebiete  sehr  häufigen  Art  durchaus  identisch  ist.  J.  J.  Smiths  Ab- 
bildung von  M.  sordida  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea,  VIII,  t.  11,  Fig.  35 
stimmt  sehr  gut  mit  meinen  eigenen  Zeichnungen  überein. 

35.  M.  longispica  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  30 — 40  cm  alta;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  abbreviato, 
dense  5 — 8-foliato,  paulo  incrassato,  cylindrico,  glabro;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptica  vel  ovato- 
elliptica,  acuta,  glabra,  basi  nunc  subrotundata,  vulgo  cuneata,  4 — 7,5  cm 


134  '  ß"  Schlechter.  (Microstylis.) 

longa,  medio  vel  infra  medium  1,7 — 2,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  vaginante,  1,3 — 2  cm  longo;  scapo  angulato,  vaginulis  paucis, 
distantibus,  bracteiformibus  obsesso,  glabro;  racemo  subdense  multifloro, 
elongato,  usque  ad  27  cm  longo;  bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  nunc  aequilongis,  nunc  brevioribus;  floribus  in  sectione  medio- 
cribus,  patentibus  vel  patulis,  glabris;  sepalis  late  ellipticis,  c.  3,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  obovato  -  oblongis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  semilunato,  lamina  supra 
medium  triloba,  2,5  mm  longa,  medio  fere  4,5  mm  lata,  lobis  latera- 
libus cum  angulo  exteriore  brevi,  triangulo,  obtuso,  laciniis  3  subfalcatis,  lan- 
ceolatis, acutis,  subaequilongis  ornatis,  lobo  medio  oblongo,  apice  breviter 
inciso,  lacinias  loborum  lateralium  superante,  callo  hippocrepiformi,  cru- 
ribus  antice  valde  dilatatis,  infra  medium  laminae  evanescentibus,  in 
basi  labelli  orto,  fovea  ovato-oblonga,  basali,  medium  laminae  vix 
attingente,  auriculis  triangulis,  obtusiusculis,  parallelis,  c.  1,5  mm  longis; 
columna  brevi,  crassiuscula,  anthera  ovato-cucullata,  obtusiuscula;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  6-costato,  cum  pedicello  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1200  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19872,  blühend 
im  Juni   1909. 

Die  Art  gehört  ebenfalls  in  die  Verwandtschaft  der  M.  xanthochila 
Schltr.,  unterscheidet  sich  aber  leicht  durch  die  stark  verlängerte  In- 
floreszenz, grössere  Blüten  und  das  Labellum.  In  dieser  Verwandtschaft 
sind  die  breiten  Petalen  ziemlich  selten.  Die  grüngelben  Blüten  nehmen 
vor  dem  Verblühen  eine  orangegelbe  Färbung  an. 

3(j.   M.  wariana  Schltr.,  nov.  spoc. 

Terrestris,  erecta,  20 — 30  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis ;  caule  abbreviato,  paulo  in- 
crassato,  tereti,  glabro,  usque  ad  6  cm  longo,  4 — 6-foliato ;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  erectis,  lanceolato-ellipticis,  acutis,  basi  cuneatis,  sensim 
in  petiolum  angustatis,  lamina  5 — 9  cm  longa,  medio  fere  1,7 — 2,5  cm 
lata,  nitida,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  1,7 — 3  cm  longo;  scapo 
gracili,  stricto  vel  substricto,  angulato,  vaginulis  paucis,  dissitis,  bractei- 
formibus obsesso,  glabro;  racemo  laxe  8 — 20-floro,  cylindrico,  usque  ad 
13  cm  longo;  bracteis  deflexis,  lineari-lanoeolatis,  acuminatis,  ovario 
gracillime  pedicellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus  in  genere  medio- 
cribus,  patentibus,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  intermedio  4,5  mm 
longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  brevioribus  et  angustioribus;  petalis 
oblique  linearibus,  obtusis,  3,5  mm  longis ;  labello  basi  auriculato,  la- 
mina e  medio  fere  triloba,  0,3  cm  longa,  medio  4,5  mm  lata,  toro 
obscuro  e  basi  usque  infra  apicem,  fovea  lanceolata  e  basi  usque  in 
basin  lobi  intermedii  ornato,  lobis  lateralibus  4-fidis,  segmentis  subulato- 
linearibus,  acutis,  3  interioribus  exteriori  dentiformi  multo  longioribus, 
lobo  medio  semiorbiculari,  usquo  ad  medium  bifido,  auriculis  basi- 
iaribus  oblique  triangulis,  subacutis,  c.  1.5  mm  longis;  columna  brevi, 
crassiuscula;  anthera  suborbiculari.  subapiculata;  ovario  cum  pedicello 
glabro,  6-costato,  pedicello  incluso  c.   1  cm  longo. 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  135 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  der  Berge  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19268, 
blühend  im  April  1909. 

Die  Art  ist  mit  M.  pediceüaris  Rchb.  f.  und  M.  pectinata  J.  J.  Sm. 
von  Holländisch-Xeu-Guinea  verwandt,  hat  aber  kürzere  Blütenstiele. 
Die  Färbung  der  Blüten  ist  hellgrün  mit  dunklerer  Anthere. 

Var.  oreogena  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  habitu  humiliore  et  inflorescentiis  pauci- 
floris. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Dschischungari, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  597,  blühend  im  Mai 
1909. 

Diese  Varietät  ist  eine  Bergform  des  Typus,  die  anfangs  verschieden 
erscheint,  aber  in  ihren  Blüten  gut  mit  diesem  übereinstimmt. 

37.  M.  atrata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  50  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  brevi,  paulo  incrassato, 
5 — 6-foliato,  c.  5  cm  longo;  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  ellipticis 
vel  ovato-ellipticis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  lamina  4 — -6  cm  longa, 
medio  vel  infra  medium  1,8 — 2,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  vagi- 
nante,  2 — 3  cm  longo;  scapo  gracili,  angulato,  vaginulis  paucis,  dissitis, 
bracteiformibus  obsesso,  glabro;  racemo  dense  multifloro,  elongato,  usque 
ad  40  cm  longo,  c.  0,7  cm  diametiente;  bracteis  deflexis,  anguste  lan- 
ceolatis,  acuminatis,  ovario  longioribus;  floribus  in  sectiono  inter  minores, 
patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  oblongo,  obtuso,  2,5  mm  longo, 
lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  intermedio  paululo  brevioribus;  petalis 
anguste  ligulatis,  obtusis,  0,2  cm  longis;  labello  alte  auriculato,  lamina 
infra  medium  triloba,  0,2  cm  longa,  infra  medium  2,5  mm  lata,  lobis 
lateralibus  cum  angulo  exteriore  abbreviato,  obtuso,  caeterum  dentibus  4 
deltoideis,  acutis,  marginem  exteriorem  versus  vix  decrescentibus  ornatis, 
lobo  medio  circuitu  semiorbiculari,  usque  supra  basin  bifido,  incrassatione 
ovali,  medio  fovea  ovali  donata,  e  basi  labelli  usque  ad  basin  lobi  inter- 
medii,  auriculis  basilaribus  triangulis  subacutis,  0,1  cm  longis;  columna 
brevi,  crassiuscula;  anthera  late  ovato-cucullata,  obtusa;  ovario  cum  pe- 
pedicello  glabro,  6-costato,  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Pinisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19098,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  durch  ihre  Färbung  auffallende  Art.  Die  Blätter  sind  ober- 
seits  schwarzgrün,  unterseits  dunkel-karminrot,  die  Blüten  karminrot. 
Sie  ist  neben  M.  hydrophüa  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea 
unterzubringen,  unterscheidet  sich  aber  gut  durch  breitere  Blätter  und 
das  Labellum. 

38.  M.  brachyodonta  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  20 — 25  cm  alta;  rhizomate  brevi;  radicibus  elon- 
gatis, flexuosis,  puberulis;  caule  valde  abbreviato,  vulgo  subnullo;  foliis 


136  R-  Schlechter.  (Microstylis.) 

3  — 4,  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  ovata  vel  ovato-elliptica,  acuta, 

4  —  6,5  cm  longa,  medio  fere  1,7 — 3,2  cm  lata,  glabra,  petiolo  basi 
dilatata  vaginante,  1,2 — 2,5  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  an- 
gulato,  vaginulis  paucis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso;  racemo 
densius  multifloro,  elongato,  usque  ad  13  cm  longo ;  bracteis  deflexis, 
anguste  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo  aequilongis:  floribus  paten- 
tibus,  in  sectione  vix  inter  mediocres,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis, 
c.  0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  anguste  ligulatis,  obtusis, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  circuitu  suborbiculari,  auriculato, 
lamina  infra  medium  triloba,  c.  2,5  mm  longa,  infra  medium  0,3  cm 
lata,  lobis  lateralibus  cum  angulo  exteriore  subobsoleto  obtusissimo.caeterum 
dentibus  4  brevibus,  oblique  triangulis,  subacutis,  aequimagnis  donato, 
lobo  intermedio  brevi,  apice  bifido,  segmentis  sese  subtegentibus,  carina 
duplici  in  basi  mox  evanida,  foveam  oblongam  brevem  marginante,  callo 
triangulo,  parvo,  obtuso  in  basi  lobi  intermedii,  auriculis  basilaribus  fal- 
cato-oblongis,  obtusis,  columnam  amplectentibus  et  apicibus  sese  sub- 
tegentibus, 0,1  cm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  sub- 
orbiculari-cucullata,  obtusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  6-costato,  0,3  cm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18542,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Durch  das  Labellum  ist  die  Art  vor  den  sämtlichen  verwandten 
recht  gut  charakterisiert.  Sie  gehört  ebenfalls  zu  den  buntblätterigen 
Arten.  Ihre  Blätter  sind  glänzend  dunkel-violettrot.  Die  Blüten  sind 
ebenfalls  violettrot,  doch  sind  die  Spitzen  der  Sepalen  gelblich  und  die 
Anthere  weiss.  Die  Art  ist  offenbar  selten  und  wächst  gewöhnlich 
versteckt    unter   Gebüsch  in  den  dichten  Nebelwäldern  des  Gebirges. 

39.  M.  arachnoidea  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut..  Xachtr. 
(1905),  p.  98. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  den  Rändern  des  Sagosumpfes,  in 
der  Nähe  des  Schumannflusses,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13846,  blühend  im  Januar  1902;  an  nassen  Stellen  in  den  Galerie- 
wäldern am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18312, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Die  Art  scheint  auf  die  sumpfigen  Stellen  im  Gebiete  des  Ramu 
in  Mittel-Kaiser-Wilhelms-Land  beschränkt  zu  sein.  Sie  ist  vor  allen  ver- 
wandten vorzüglich  durch  die  fadenförmigen  Segmente  am  Labellum  zu 
erkennen. 

§  VIII.     Commelinodes. 

Diese  Sektion  ist  von  Pleiodon  nur  durch  habituelle  Merkmale  ge- 
trennt. Sie  besitzt  hinkriechende,  wurzelnde,  beblätterte  Stämme,  die 
an  den  Spitzen  aufsteigen  und  dann  die  Blütoschäfte  hervorbringen. 
Die  Arten  wachsen  meist  in  „Nestern1*  beisammen  und  bilden  nicht 
selten  recht  ausgedehnte,  rasenartig  von  ihnen  überzogene  Stollen. 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  137 

Die  Sektion  hat  den  praktischen  Wert,  dass  es  möglich  ist,  durch  sie 
eine  Anzahl  habituell  kenntlicher  Arten  aus  der  artenreichen  Sektion 
Pleiodon  auszuscheiden.  Durch  ihre  habituellen  Merkmale  bildet  sie 
gewissermassen  einen  Übergang  zu  der  folgenden  Sektion  Herpetorhizis . 

Sämtliche  Arten  sind  Humusbewohner  in  den  Wäldern  des  Gebietes. 
Als  Typus  der  Sektion  ist  die  malaiische  M.  commelinifolia  Zoll,  an- 
zusehen. 

40.  M.  decumbens  Schitr.,  nov.  spec. 

Decumbens,  e  basi  ramosa,  usque  ad  29  cm  alta;  rhizomate  elon- 
gato,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
caule  elongato,  dense  foliato,  tereti,  glabro,  apice  adscendente:  foliis 
erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptico-vel  ovato-lanceolata, 
acuta  vel  acuminata,  4 — 6  cm  longa,  medio  vel  infra  medium  1,5  bis 
2,5  cm  lata,  margine  vulgo  leviter  undulata,  petiolo  basi  dilatata  caulem 
vaginante,  1— 1,5cm  longo;  scapo  gracili  erecto,  stricto  vel  substricto, 
angulato,  vaginulis  1 — 2  dissitis,  bracteiformibus,  obsesso,  glabro;  racemo 
sublaxe  multifloro,  elongato,  usque  ad  13  cm  longo,  c.  1  cm  diametiente; 
bracteis  deflexis,  anguste  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  fere  aequilongis: 
floribus  in  genere  inter  minores,  patentibus,  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  0,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lineari-ligu- 
latis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  sagittato-auriculato, 
lamina  e  medio  fere  triloba,  1,5  mm  longa,  basi  0,2  cm  lata,  lobis  la- 
teralibus in  segmenta  4,  falcato-subulata,  acuta  fissis,  lacinia  exteriore 
aliis  duplo  breviore,  lobo  medio  semiorbiculari,  parvulo,  apice  breviter 
exciso,  lacinias  inferiores  loborum  lateralium  haud  excedente,  fovea  basi- 
lari  oblonga,  usque  ad  medium  decurrente,  margine  hippocrepiformi-in- 
crassata,  auriculis  oblique  triangulis,  subparallelis,  obtusiusculis,  0,1  cm 
longis;  columna  brevi,  incrassata,  apice  paulo  dilatata;  anthera  reni- 
formi-cucullata,  obtusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  cylindraceo,  6-cos- 
tato,  0,3  —  0,4  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land :  Im  Humus  der  Wälder  unweit  Unu, 
am  unteren  Waria,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  371, 
blühend  im  März  1908. 

Die  Art  ist  unter  den  bisher  aus  Neu-Guinea  beschriebenen  am 
nächsten  verwandt  mit  M.  Warapussae  Schitr.,  ist  aber  verschieden 
durch  kleinere  und  kürzere  Blätter  und  durch  vierzähnige  Seitenlappen 
des  Labellums.  Die  Blüten  sind  entweder  gelb  oder  hellweinrot.  Bei 
der  weinroten  Varietät  sind  dann  auch  die  Stämme  und  Primärnerven 
der  Blattunterseite  ähnlich  gefärbt. 

41.  M.   paguroides  Schitr.,  nov.  spec. 

Adscendens,  ramosa,  10 — 17  cm  alta;  rhizomate  elongato,  cauli- 
formi; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  elon- 
gato, densius  foliato,  tereti,  glabro;  foliis  erecto-patentibus  vel  patentibus, 
petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata,  acuta,  margine  undulata,  2  —  5  cm 
longa,  infra  medium  0,7  — 1,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem 
vaginante,  0,5 — 1,5  cm  longo;  scapo   gracili,  stricto  vel  substricto,    an- 


238  R-  Schlechter.  (Microstylis.) 

gulato,  vaginulis  paucis  distantibus,  bracteiformibus  obsesso  vel  interdum 
nudo:  racemo  subdense  pluri-multifloro,  usque  ad  5  cm  longo;  bracteis 
lineari-lanceolatis,  acuminatis,  deflexis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus 
in  sectione  mediocribus,  patentibus,  glabris;  sepalis  late  oblongis,  obtusis, 
0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  lineari  -  ligulatis,  obtusis, 
obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  altius  sagittato  -  auri- 
culato,  lamina  e  medio  fere  triloba,  1,5  mm  longa,  medio  2,5  mm 
lata,  lobis  lateralibus  cum  angulo  exteriore  divaricato,  dentiformi,  acuto, 
caeterum  in  lacinias  3  filiformi  -  elongatas,  1,5  —  2  mm  longas  fissis, 
lobo  intermedio  semiorbiculari,  parvulo,  bifido,  segmentis  sese  for- 
cipiformi-obtegentibus,  fovea  late  oblonga,  e  basi  labelli  usque  supra 
medium,  margine  hippocrepiformi-incrassato,  auriculis  basilaribus  sub- 
falcato-lanceolatis,  acutis,  apice  approximatis,  0,2  cm  longis;  columna 
brevi  crassiuscula;  anthera  subreniformi,  obtusa,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  6-costato,  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji 
am  Waria,  c.  450m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19384,  blühend  im 
Mai  1909. 

Diese  interessante  kleine  Art  ist  mit  der  unten  beschriebenen 
M.  fissa  Schltr.  nahe  verwandt,  hat  aber  bedeutend  grössere  Blätter 
und  einen  viel  kürzeren  und  kleineren  Mittellappen  des  Labellums.  Auch 
die  Färbung  der  Blätter  ist  bei  beiden  Arten  verschieden.  Bei  der  vor- 
liegenden Art  ist  die  gesamte  Pflanze  dunkelweinrot  gefärbt. 

42.  M.  fissa  Schltr.,  nov.  spec. 

Adscendens,  pusilla,  ramosa,  usque  ad  15  cm  alta;  rhizomate  elon- 
gato,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
caule  elongato,  apice  adscendente,  foliato,  tereti,  glabro ;  foliis  paten- 
tibus vel  erecto-patentibus,  breviter  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata, 
acuta,  margine  undulata,  1,7 — 3,5  cm  longa,  infra  medium  0,7  — 1,2  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  amplectente,  0,6 — 1  cm  longo;  scapo 
gracili,  plus  minusve  flexuoso.  angulato,  vaginulis  1 — 2,  distantibus, 
bracteiformibus  obsesso,  vel  nudo;  racemo  subdense  multifloro,  usque 
ad  6  cm  longo,  c.  1,2  cm  diametiente;  bracteis  deflexis,  lineari-lanceo- 
latis, acuminatis,  glabris,  ovario  vulgo  paulo  brevioribus;  floribus  paten- 
tibus, in  sectione  mediocribus,  glabris;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  0,3  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  sepalis 
paululo  brevioribus;  labello  altius  sagittato-auriculato,  lamina  infra  me- 
dium triloba,  2,5  mm  longa,  medio  fere  3,5  mm  lata,  lobis  lateralibus 
cum  angulo  exteriore  divaricato,  triangulo-dentiformi,  acuto,  caeterum  in 
lacinias  3,  filiformes,  1,5  —  2  mm  longas  fissis,  lobo  intermedio  ovato-sub- 
orbiculari,  usque  ad  medium  bipartito,  segmentis  falcatis,  acutis,  sese 
l'orcipato-obtegentibus,  fovea  basali  lanceolata,  usque  ad  basin  lobi  inter- 
medii  decurrente,  margine  e  basi  incrassata  torum  hippocrepiformem 
formante,  auriculis  basilaribus  oblique  lanceolato  -  ligulatis,  subacutis, 
parallelis,  2,5  mm  longis;  columna  brevi  crassiuscula,  antice  dilatata; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  c.  0,4  cm  longo. 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  139 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  oberhalb  Dschi- 
schungari  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19567, 
blühend  im  Mai  1909;  im  Humus  der  Wälder  am  Govidjoa,  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19816,  blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  mit  M.  paguroides  Schltr.  nahe  verwandt,  aber  schon 
äusserlich  durch  kleinere  Blätter  ausgezeichnet.  Ferner  ist  der  Mittel- 
lappen des  Labellums  bedeutend  grösser  und  der  hufeisenförmige  Callus 
anders.  Während  bei  M.  paguroides  Schltr.  die  ganze  Pflanze  dunkel- 
weinrot  ist,  sind  bei  M.  fissa  Schltr.  die  Blätter  oberseits  grünlich- 
silbergrau  und  die  Blüten  dunkelviolettrot. 

43.   M.   SCiaphila  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  decumbens,  pusilla,  usque  ad  13  cm  alta;  rhizomate 
elongato,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  pube- 
rulis;  caule  elongato,  apice  adscendente,  bene  foliato;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  elliptico-vel  ovato- 
lanceolata,  acuta  vel  acuminata,  margine  plus  minusve  undulata, 
2,5 — 3,5  cm  longa,  infra  medium  1 — 1,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata 
caulem  vaginante,  1  — 1,5  cm  longo;  scapo  gracili,  plus  minusve  flexuoso, 
angulato,  vaginulis  paucis,  distantibus,  bracteiformibus  obsesso,  glabro; 
racemo  subdense  multifloro,  usque  ad  5  cm  longo,  c.  1,2  cm  diame- 
tiente;  bracteis  deflexis,  anguste  lanceolatis,  acutis,  ovario  pedicellato 
subaequilongis;  floribus  in  genere  inter  minores,  patentibus,  glabris; 
sepalis  ovato-oblongis,  obtusis,  0,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus ; 
labello  alte  lunato-auriculato,  lamina  e  medio  triloba,  1,5  mm  longa, 
basi. 2  mm  lata,  lobis  lateralibus  cum  angulo  exteriore  abbreviato  trian- 
gulo,  caeterum  in  lacinias  4,  lanceolato-acuminatas,  subfalcatas,  marginem 
exteriorem  versus  decrescentes  fissis,  lobo  intermedio  semiorbiculari, 
apice  breviter  exciso,  lacinias  loborum  lateralium  haud  excedente,  callo 
hippocreformi  e  medio  lobi  intermedii  usque  in  basin  labelli  decurrente 
foveam  angustam  marginante,  auriculis  basilaribus  lanceolato-triangulis 
obtusiusculis,  1,5  mm  longis ;  columna  brevi,  apicem  versus  conspicue 
dilatata;    ovario    cylindraceo,    5-costato,  cum  pedicello  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18267,  blühend 
im  September  1908. 

In  ihrer  Lippenstruktur  erinnert  diese  Art  am  meisten  an  M.  Wara- 
pussae  Schltr.,  doch  ist  die  Belaubung  eine  recht  verschiedene  und  die 
ganze  Pflanze  ungleich  kleiner. 

Die  Blüten  sind  dunkelweinrot,  mit  durchscheinenden  dunkleren 
Stricheln. 

Var.  bismarckiensis  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  foliis  latioribus  floribusque  longius  pedi- 
cellatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:     Im  Humus    der  Wälder  des  Bismarck- 

gebirges,  c.   1400  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.  18607,  blühend 
im  November  1908. 


14Q  R.  Schlechter.  (Microstvlis.) 

Diese  Varietät  hat  meist  schief  eiförmige  bis  2,3  cm  breite  Blätter 
und  bis  0,6  cm  lange  Blütenstiele.  In  der  Färbung  stimmt  sie  sonst 
mit  dem  Typus  gut  überein. 

44.  M.  Warapussae  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Xachtr.  (1905), 
p.   101. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  der  Kaulo- 
etappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  709,  blühend 
im  September  1907 :  im  Humus  der  Wälder  am  Schumannfluss,  c.  150  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   13  834,   blühend  im  Dezember  1901. 

Die  Art  ist  dadurch  leicht  kenntlich,  dass  sie  in  der  Sektion  Com- 
meliuodes  die  grössten  Blätter  hat  und  dass  die  Seitenlappen  des  La- 
bellums  in  fünf  Zähne  gespalten  sind.  Während  die  Exemplare  vom 
Schumannfluss  violettrote  Blüten  hatten,  waren  diese  bei  den  am  Kaulo  ge- 
sammelten  mehr  braunrot.     Die  Blätter  sind  fein  rot  berandet. 

45.  M.  nephroglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  decumbens,  usque  ad  10  cm  alta;  rhizomate  elongato, 
cauliformi;  radicibus  filiformibus.  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  caule 
elongato,  apice  adscendente,  bene  foliato;  foliis  erecto-patentibus,  petio- 
latis,  lamina  oblique  ovato-lanceolata,  acuta  vel  subacuta,  margine  plus 
minusve  undulata,  glabra,  2 — 3  cm  longa,  infra  medium  0,7—1,3  cm 
lata,  petiolo  basi  dilatata  vaginante,  0,5 — 1,3  cm  longo:  scapo  erecto, 
gracili,  stricto  vel  substricto,  angulato,  vaginulis  paucis  bracteiformibus 
obsesso,  glabro:  racemo  subdense  pluri-multifloro,  usque  ad  6  cm  longo: 
bracteis  deflexis,  anguste  lanceolatis,  acutis,  ovario  vulgo  brevioribus; 
floribus  vulgo  cleistogamis,  patentibus,  in  sectione  inter  minores,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  obtusis,  c.  0,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis 
oblique  lanceolato-ligulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  cir- 
cuitu  late  reniformi,  basi  perlato,  c.  0,3  cm  lato,  1,5  cm  longo,  angulis 
basilaribus  obtusis,  dentibus  5  triangulis,  brevibus  in  margine  anteriore, 
lobo  medio  semiorbiculari,  apice  breviter  exciso,  dentes  laterales  vix 
superante,  fovea  mediana  oblonga,  e  basi  usque  infra  apicem  decur- 
rente,  margine  incrassata:  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  reniformi, 
obtusa;  ovario  cum  pedicello,  glabro,  clavato.  c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
.  1m00  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17742,   blühend  im  Mai  1908. 

Meine  Exemplare  dieser  Art  sind  leider  alle  kleistogam.  Ich  ver- 
mutete aus  diesem  Grunde  vielleicht  eine  Missbildung  der  Blütenteile 
vor  mir  zu  haben,  bis  ich  durch  weitere  Beobachtungen  an  der  unten 
beschriebenen  M.  latilabris  Schltr.  sah,  dass  genau  dieselben  Typen 
von  Lippenformen  auch  bei  normal  ausgebildeten  Blüten  vorkommen. 
Die  Blüten  der  M.  nephroglossa  Schltr.  sind  dunkelpurpurn  mit  läng- 
lichen, grünen,  transparenten  Punkten  an  den  Petalen. 

46.  M.   latilabris  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  decumbens,  usque  ad  20  cm  alta;  rhizomate  elongato, 
cauliformi:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  caule 
elongato,    apice    adscendente,    bene    foliato,    tereti,  glabro:  foliis  erecto- 


(Microstylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Xeu-Guinea.  141 

patentibus  vel  patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  lanceolata  vel  ovato- 
lanceolata,  acuta  vel  acuminata,  glabra,  margine  leviter  undulata,  4 — 6  cm 
longa,  infra  medium  1,5 — 2,5  cm  lata,  petiolo  basi  dilatata  caulem  va- 
ginante,  1,5 — 2  cm  longo:  scapo  stricto  vel  substricto,  angulato,  vagi- 
nulis  paucis,  bracteiformibus,  distantibus  obsesso,  glabro :  racemo  dense 
multifloro,  usque  ad  9  cm  longo;  bracteis  anguste  lanceolatis,  acutis  vel 
acuminatis,  deflexis,  ovarium  vulgo  superantibus;  floribus  in  sectione 
inter  minores,  patentibus,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  2,5  mm  longis. 
lateralibus  paulo  obliquis ;  petalis  lineari-ligulatis,  obtusis,  obliquis,  sepalis 
paululo  brevioribus:  labello  circuitu  transversa  triangulo,  angulis  basi- 
laribus  obtusis,  incurvulis,  supra  medium  utrinque  in  dentes  5  lanceolato- 
falcatos,  acutos,  basin  versus  decrescentes  producto,  lobo  medio  semi- 
orbiculari,  minute  exciso,  dentibus  lateralibus  distincte  breviore,  fovea 
lanceolato-oblonga,  toro  hippocrepiformi  usque  infra  apicem  labelli  mar- 
ginata,  labello  toto  0,2  cm  longo,  basi  0,3  cm  lato;  columna  brevi, 
crassiuscula;  anthera  subreniformi,  obtusa;  ovario  cum  pedicello  glabro, 
6 -costato,  c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  bei  Wobbe, 
c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   16273,  blühend  im  Juli   1907. 

Von  M.  nephroglossa  Schltr.  unterscheidet  sich  diese  Art  durch 
grössere  Blätter,  das  mehr  dreieckige  Labellum  und  die  längeren  Zähne 
an  demselben.     Die  Blüten  sind  karminrot  gefärbt. 

§  IX.     Herpetorhizis. 

Die  Vertreter  dieser  Sektion  sind  habituell  von  den  anderen  Micro- 
stylus-Arten sehr  gut  getrennt.  Sie  besitzen  ein  lang  hinkriechendes 
Rhizom  an  dem  in  Abständen  von  etwa  10  cm  die  Sprosse  einzeln  her- 
vorgebracht werden.  Ähnliche  Vegetationsverhältnisse  sind  bei  Liparis 
in  der  Ridleyschen  Gruppe  der  Prorepentes  bekannt,  doch  von  Micro- 
stylis noch  nicht  beschrieben  worden,  nur  die  afrikanische  M.  prorepens 
Krzl.  soll  nach  dem  Autor  auch  weit  hinkriechende  Rhizome  haben. 
Diese  Art  ist  aber  offenbar  mit  den  afrikanischen  M.  stelidostachya 
Rchb.  f.  und  M.  katochilus  Schltr.  verwandt,  die  wieder  für  sich  eine 
eigene  Untergattung,  Katochilus,  bilden.  Beide  hier  beschriebenen  Arten 
der  Sektion  Herpetorhizis  sind  einander  nahe  verwandt.  Sie  sind  Be- 
wohner der  höheren  Gebirge  Xeu-Guineas  und  wachsen  daselbst  an 
offeneren  Stellen  im  Humus,  mit  Vorliebe  zwischen  dichten  Moospolstern 
weithinkriechend. 

47.   M.   distans   Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  longe  repens,.  23 — 30  cm  alta;  rhizomate  gracili,-elongato, 
vaginis  amplectentibus,  distantibus  obtecto,  radicante;  radicibus  filiformi- 
bus  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  erectis,  c.  10  cm  distantibus, 
basi  vaginatis,  apicem  versus  c.  3-foliatis,  teretibus,  glabris,  crassiusculis, 
5 — 7  cm  altis:  foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  ovato-lanceolata, 
acuminata,  basi  rotundata,  utrinque  glabra,  margine  undulata,  4 — 9  cm 
longa,  infra  medium  2 — 4  cm  lata,  petiolo  lato,  basi  caulem  vaginante, 


I^v  R.  Schlechter.  (Microstyhs.) 

2 — 3  cm  longo:  scapo  stricto  vel  substricto,  leviter  angulato,  vaginulis 
paucis  distantibus,  bractoiformibus  obsesso,  glabro:  raeerno  subdense 
multifloro,  cyündraceo,  usque  ad  12  cm  longo,  c.  2,5  cm  diametiente; 
bractois  deflexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  fere  aequilongis ;  floribus 
in  genere  inter  majores,  patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  inter- 
medio  0,7  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  brevioribus  et  latioribus; 
petalis  anguste  ligulatis,  obtusis,  obliquis,  glabris,  sepalis  lateralibus  sub- 
aequilongis;  labello  semilunato-sagittato,  antice  rotundato,  marginibus 
crenulato-dentato,  apice  in  lobum  oblongum,  1,5  mm  longum,  forcipato- 
excisum  producto,  e  basi  usque  ad  basin  lobi  apicalis  0,6  cm  longo,  basi 
0,8  cm  lato,  fovea  orbiculari  concavula,  margine  incrassato  circumdata, 
auriculis  basilaribus  triangulis,  obtusiusculis,  0,4  cm  longis,  subparallelis; 
columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  reniformi-cucullata,  obtusa;  ovario 
cyündraceo,  6-costato,  glabro,  cum  pedicello  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  zwischen  Moos  an  offenen 
Stellen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges  c.  2000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18  792,  blühend  im  November  1908. 

Die  Art  ist  durch  das  Labellum  von  der  sehr  ähnlichen  M.  mega- 
lantha  Schltr.  verschieden.     Die  Blüten  sind  grün. 

48.  M.  megalantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  longe  repens,  20 — 25  cm  alta:  rhizomate  gracili,  elon- 
gato,  vaginis  distantibus,  amplectentibus  obsesso,  radicante;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  c.  10  cm  distantibus, 
3—5  cm  altis,  basi  vaginatis,  apicem  versus  3 — 4-foliatis:  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  petiolatis,  oblique  ellipticis  vel  lanceolato-ellip- 
ticis,  acuminatis,  5,5  — 10  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  2,5 — 4  cm 
latis,  basi  cuneatis,  petiolo  basi  dilatata  caulem  vaginante,  2,5 — 4  cm 
longo;  scapo  erecto,  substricto,  angulato,  vaginulis  paucis  distantibus 
obsesso,  glabro;  racemo  subdense  multifloro,  usque  ad  10  cm  longo, 
c.  2,5  cm  diametiente;  bracteis  deflexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
brevioribus;  floribus  in  genere  inter  majores,  patentibus,  glabris:  sepalo 
intermedio  oblongo-ligulato,  obtuso,  0,9  cm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  0,8  cm  longis;  petalis  anguste  ligulatis,  obliquis,  ob- 
tusis, apice  minute  excisis,  sepalis  lateralibus  aequilongis;  labello  circuitu 
semilunato-sagittato,  0,7  cm  longo,  basi  1,1  cm  lato,  antice  utrinque 
dentibus  6  brevibus,  triangulis  donato,  apice  medio  in  lobum  paulo  re- 
positum,  circuitu  ovatum,  acutum,  apice  forcipato-biüdurn,  dentes  laterales 
haud  superantem  expanso,  fovea  basilari  late  oblonga  parvula,  incrassato- 
marginata,  carinis  2  usque  ad  basin  lobi  intermedii  decurrentibus,  auri- 
culis basilaribus  triangulis,  acutis,  paulo  divergentibus,  c.  0,5  cm  longis: 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  antice  dilatata;  anthera  late  quadrato- 
rhombea,  antice  truncata;  ovario  cyündraceo,  glabro.  6-costato,  cum 
pedicello  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land :    Im    Humus   zwischen  Moos   an  offenen 
Abhängen    in    den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,   c.  2400  m  ü.  d.  M. 
-  K.  Schlechter  no.  18718,  blühend  im  November  1908. 


(Microstylis.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  143 

Wie  ich  bereits  oben  ausgeführt,  ist  die  Art  mit  M.  distans  Schltr. 
nahe  verwandt.  Sie  hat  aber  kürzere  Stämme,  grössere  Blüten  und 
ein  durchaus  verschiedenes  Labellum.  Die  Sepalen  sind  gelbgrün,  das 
Labellum  bräunlichgelb  gefärbt. 

40.  Oberonia  Ldl. 

Es  hat  von  jeher  grosse  Schwierigkeiten  gemacht,  die  polymorphe 
Gattung  Oberonia  Ldl.  so  einzuteilen,  dass  man  bei  der  Untersuchung 
einer  Art  zu  der  Erkennung  kommen  konnte,  in  welcher  Nähe  man  sie 
zu  suchen  habe.  Lindly  schuf  zwei  Sektionen,  die  Acaules  und  die 
Caulescentes,  die  zwar  bis  in  neuere  Zeit  von  den  meisten  Autoren  auf- 
recht erhalten  wurden,  aber  weniger,  weil  die  Unterschiede  zwischen 
beiden  brauchbare  waren,  als  eben  nur,  weil  man  keine  bessere  Ein- 
teilung hatte.  J.  D.  Hooker  war  der  einzige,  der  bei  der  Bearbeitung 
der  Gattung  für  die  Flora  of  British  India  die  Unhaltbarkeit  dieser  Ein- 
teilung wohl  erkennend,  einige  neue  Sektionen  schuf,  die  aber  beide 
nur  je  eine  Art  umfassen. 

Bei  der  Bearbeitung  meiner  Sumatra  Orchidaceen  habe  ich  in 
Englers  Jahrbüchern  v.  XLV,  Beibl.  104,  p.  13  schon  darauf  aufmerk- 
sam gemacht,  dass  eine  sicherere  Einteilung  wohl  in  anderen  Charakteren 
zu  finden  sei,  nämlich  darin,  ob  die  Blätter  gegliedert  oder  nicht  ge- 
gliedert seien.  Seit  jener  Zeit  habe  ich  mich  nun  mit  dieser  Frage 
noch  etwas  näher  beschäftigt  und  bin  zu  der  Überzeugung  ge- 
kommen, dass  dieser  Charakter  von  grosser  Wichtigkeit  ist  und  dass 
es  das  richtige  ist,  die  Gattung,  die  inzwischen  ja  zu  recht  bedeutenden 
Dimensionen  ausgewachsen  ist,  in  die  beiden  Untergattungen  Apotem- 
nophyllum  und  Menophyllum  einzuteilen,  wie  ich  sie  damals  charak- 
terisiert habe.  Beide  Untergattungen  sind  dann  weiter  in  Sektionen  zu 
zerlegen. 

Bei  der  Durchordnung  meines  sehr  bedeutenden  O&eroma-Materials 
nach  diesen  Gesichtspunkten  haben  sich  recht  interessante  Ergebnisse  gezeigt, 
die  ich  ebenfalls  bald  veröffentlichen  zu  können  hoffe.  Hier  bin  ich  leider 
nicht  in  der  Lage  dazu,  da  eine  monographische  Bearbeitung  der  ganzen 
Gattung  damit  verbunden  werden  müsste.  Während  in  Asien  und 
Malaisien  die  Arten  der  Untergattung  Apothemnophyllum  recht  zahl- 
reich sind  und  stellenweise,  wie  z.  B.  auf  Ceylon,  vorherrschen,  be- 
findet sich  unter  den  etwa  fünfzig  Arten,  die  ich  hier  aus  Deutsch- 
Neu-Guinea  zu  behandeln  haben  werden,  nur  eine  einzige  Art  dieser 
Untergattung.  Wir  werden  uns  daher  hier  fast  ausschliesslich  mit 
der  Untergattung  Menophyllum  zu  beschäftigen  haben,  die  durch  die 
ungegliederten  Blätter  charakterisiert  ist. 

Unzweifelhaft  ist  Menophyllum  die  grössere  der  beiden  Unter- 
gattungen und  wird  wahrscheinlich  etwa  drei  Viertel  der  bis  jetzt  be- 
kannten  Arten  einschliessen. 

Die  Gattung  wird  im  ganzen  ausser  den  hier  beschriebenen  z.  Zt. 
etwa  130  Arten  umfassen,    von  denen    gegen  40  Arten   zu    Apotemno- 


144 


R.  Schlechter.  (Oberonia.) 


phyttum,  der  Rest  zu  Menophyllum  zu  rechnen   sein    werden.     Wie  es 
mir  scheint,  schliesst  sich  Menophyllum   mehr   an  Microstylis  Nutt.  an 
und    ist  daher  wohl  besser  als  die  erste   der  beiden  Untergattungen  zu 
betrachten.     Ich    gehe    unten    noch    näher    auf   diese   Beziehungen  ein. 
Diese    Untergattung    besitzt    eine    weitere    Verbreitung    als    Apotemno- 
phyttum,  das  hauptsächlich  in  Asien  und  Malaisien   seine  Verbreitungs- 
zentren hat  und  nur  in  wenigen  Arten,  wie  z.  B.  in  0.  Vieillardii  Schltr. 
weiter  nach  Osten  bis  in  die  Gebiete  des  Pazifischen  Ozeans  ausstrahlt. 
Ich  habe  versucht,    hier    die  papuanischen  Arten,    die,    wie    schon 
bemerkt,    mit    einer  Ausnahme  alle   zu  Menophyllum  gehören,   in   Sek- 
tionen  einzuteilen.     Da    ich    aus    Zeitmangel    nicht    die  ganze   Gattung 
durcharbeiten    konnte,    wird    selbstverständlich    noch    manches    Lücken- 
hafte  sich  in  dieser  Einteilung   befinden,  vor   allen   Dingen    wird   wahr- 
scheinlich  die  grosse  Sektion  Otoglossum  noch    weiter  zu  zerlegen  sein, 
wenn   auch   die  westlicheren  Arten    Berücksichtigung  finden.     Immerhin 
aber    glaube    ich,    dass    mit    der    hier    gegebenen    Einteilung    gewisse 
Grundlagen  geschaffen  werden,  wonach  es  möglich  sein  wird,  die  Arten 
leichter  zu  gruppieren. 

Als  erste  Sektion  setze  ich  Labidous  die  in  ihrer  Blütenbildung 
entschieden  nahe  Verwandtschaft  mit  Microstylis  Nutt.  zeigt.  Sie  hat 
ein  sehr  gross-geöhrtes  Labellum,  mit  vorn  mehr  oder  minder  zer- 
schlitzter Platte.  Die  Arten  haben  alle  stark  verlängerte  Stämme,  wie 
es  auch  bei  den  nächsten  Gruppen  der  Fall  ist. 

Es  folgen  Hymenobractea  und  Plactystreptus  mit  etwas  gebogener 
Blütenachse. 

An  die  letzte  Gruppe  schliesst  sich  im  Habitus  Diurium  an,  das 
eine  gerade  Blütenachse  hat,  aber  durch  das  Labellum  vor  den  folgenden 
Sektionen  ausgezeichnet  ist. 

Adenorhachis  ist  durch  die  mit  Drüsen  und  sonstigem  Indument 
versehenen  Blütenähre  und  die  Labellumform  charakterisiert  gegen  die 
folgende  grosse  Sektion  Otoglossum,  welche  sich  wohl  später  noch  besser 
weiter  aufteilen  lässt. 

In  der  Sektion  Platyacron,  die  hauptsächlich  durch  die  Form  des 
Labellums  gekennzeichnet  ist,  begegnen  wir  zuerst  hauptsächlich  Arten 
mit  stark  reduzierten  Stämmen,  wenn  auch  noch  einige  vorhanden  sind, 
die  die   verlängerten  Stämme  der  vorhergehenden  Sektionen  haben. 

Die  nun  folgende  Sektion  Podostachys  hat  kurze  Stämme,  einen 
deutlichen  Blütenschatt  und  ein  ungeteiltes  Labellum. 

In  allen  diesen  Sektionen  war  bisher  ein  deutlicher  Stamm  vorhanden, 
wenn  auch  bei  den  letzten  deutlich  die  Neigung  zur  Verkürzung  des- 
selben zutage  tritt.  Zwei  Sektionen  bleiben  noch  übrig,  die  nun  als 
wirklich  stummlos  bezeichnet  werden  können,  nämlich  Arachnochilus 
und  Scytoj  ijyJiium,  alle  diese  sind  durch  Blütencharaktere  ausgezeichnet 
und  werden,  wie  auch  die  anderen  Sektionen  unten  näher  behandelt 
werden. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  14  5 

Auf  die  Verhältnisse,  unter  denen  die  Vertreter  der  einzelnen 
Sektionen  des  Gebietes  auftreten,  werde  ich  ebenfalls  unten  näher  ein- 
gehen. Ebenso  werde  ich  jedesmal  angeben,  welche  Arten  der  be- 
treffenden Sektion  aus  den  anderen  Teilen  von  Neu-Guinea  bekannt  ge- 
worden sind. 

1.  Untergattung,   Menophylltim. 

§  1.     Labidous. 

Die  Arten  dieser  Sektion  bilden  eine  in  sich  recht  gut  geschlossene 
Gruppe,  die  stets  sofort  an  den  Blüten  kenntlich  ist.  Die  meisten  Arten, 
d.  h.  alle  mit  Ausnahme  von  0.  pachyambon  Schltr.  und  0.  Kaern- 
bachiana  Krzl.  sind  äusserlich  schon  kenntlich  durch  die  stark  reduzierte 
Blattspreite.  Die  Stämme  aller  Arten  sind  stark  verlängert  und  ge- 
wunden. Die  Blüten  stehen  in  langen,  schmalen  Ähren  dicht  beisammen. 
Die  Struktur  der  Blüten  ist  sehr  charakteristisch.  Die  Öhrchen  der 
Lippe  sind  wie  bei  Microstylis  sehr  stark  ausgebildet  und  umschliessen 
die  Säule.  Am  Grunde  der  Lippenplatte  findet  sich  gewöhnlich  eine  kleine 
Höhlung,  die  wie  bei  Microstylis  von  einem  verdickten  Rande  umgeben 
ist.  Die  Lippenplatte  selbst  ist  am  Rande  mehr  oder  minder  gezähnt. 
Die  Petalcn  sind  wie  gewöhnlich  bei  Microstylis  stets  schmal  und  eben- 
falls mit  den  Sepalen  zurückgeschlagen  oder  zurückgerollt.  Wir  haben 
hier  offenbar  eine  deutliche  Anlehnung  an  Microstylis  Nutt. 

Ausser  den  hier  beschriebenen  Arten  gehören  noch  zu  der  Sektion 
0.  imbricata  Bl.  von  Java  und  0.  lucida  J.  J.  Sm.  von  Ambon.  Die 
Arten  wachsen  meist  gesellig  als  Epiphyten  auf  Bäumen  in  den  ver- 
schiedensten Höhenlagen  bis  etwa  1000  m  ü.  d.  M.  Bemerkenswert  ist  aber, 
dass  sie  nur  an  solchen  Ästen  wachsen,  die  vollständig  moosfrei  sind, 
wo  -also  ihre  Wurzeln  nach  Regen  stets  äusserlich  schnell  wieder  voll- 
ständig abtrocknen  können. 

1.  0.  pachyambon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula  vel  dependens,  pluricaulis,  15 — 20  cm  longa; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  elongatis,  flexuosis,  dense  foliatis,  peralte  basibus  foli- 
orum  adnatis;  foliis  falcato-ligulatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  basin 
versus  paulo  dilatatis,  usque  ad  8  cm  longis,  basi  usque  ad  1,2  cm 
latis;  spicis  usque  ad  basin  floriferis,  cylindraceis,  elongatis,  dense 
multifloris,  usque  ad  10  cm  longis,  0,6  cm  diametientibus,  apicem  versus 
vulgo  nudis;  bracteis  lanceolatis,  subacutis,  glabris,  margine  subdentatis, 
ovario  vix  aequilongis;  floribus  minutis,  inversis,  patentibus,  glabris; 
sepalo  intermedio  late  ovato,  obtuso,  vix  0,1  cm  longo,  lateralibus  late 
ellipticis,  obtusis,  obliquis,  sepalo  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  obtusis,  margine  apicem  versus  nunc  subirregularibus, 
sepalis  aequilongis;  labello  alte  auriculato,  auriculis  falcato-oblongis,  ob- 
tusis, margine  incrassato  subdentatis,  lamina  circuitu  ovato-oblonga,  usque 
ad  basin  grosse  pluridentata,  dentibus  apicem  versus  majoribus,   1,5  mm 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1911.  10 

(F edde :  Rep.  Beih.  f.  Bg.  10.; 


j^ß  R.  Schlechter.  (Oberonia.) 

longa,  supra  medium  c.  1  mm  lata,  lamella  suborbiculari-lunata  in  basi; 
columna  perbrevi,  apicem  versus  dilatata:  anthera  suborbiculari-cucullata, 
apiculata;  ovario  clavato,  glabro,  c.  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20121,    blühend  im  September  1909- 

Durch  die  grossen  Blätter  ist  die  Art  vor  allen  anderen  der  Sektion 
gut  charakterisiert.  Die  Blüten  sind  ausserdem  durch  das  Labellum  mit 
den  am  Rande  verdickten  Ohren  und  die  bis  zum  Grunde  scharf  ge- 
zähnte Plate  ausgezeichnet;  ihre  Färbung  ist  gelbbraun. 

2.  0.  anguina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula  vel  dependens,  pluricaulis,  usque  ad  40  cm  longa; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris,  caule  omnino  basibus  foliorum  abscondito,  valde  flexuoso,  poly- 
phyllo;  foliis  subfalcato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  parte  libera  usque  ad 
2  cm  longis,  basi  c.  0,6  cm  latis;  spicis  dense  multifloris,  cylindraceis, 
elongatis,  usque  ad  12  cm  longis,  c.  0,4  cm  diametientibus:  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  fere  aequilongis,  glabris,  margine  sub- 
dentato-irregularibus;  floribus  minutis,  patentibus,  inversis,  glabris;  se- 
palis  late  ovato-oblongis,  obtusis,  glabris,  0,5  mm  longis:  petalis  oblique 
linearibus,  obtusis,  sepalis  aequilongis;  labello  alte  auriculato,  auriculis 
falcato-oblongis,  obtusis,  margine  exteriore  subdentatis,  per  medium  carina 
vel  lamella  e  basi  ad  apicem  decurrente  ornatis,  0,4  mm  longis,  co- 
lumnam  amplectentibus,  lamina  circuitu  late  obovata,  dimidio  anteriore 
margine  grosse  et  irregulariter  inciso-dentata,  0,1  cm  longitudine  paulo 
superante,  0,75  mm  supra  medium  lata;  columna  perbrevi,  crassiuscula; 
anthera  subreniformi,  obtusa,  dorso  umbonata:  ovario  cylindrico,  cum 
pedicello  1,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen 
bei  Meireka,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18081,  blühend 
im  Juli  1908. 

Habituell  ähnelt  die  Art  am  meisten  der  O.  kaniensis  Schltr.,  doch 
unterscheidet  sie  sich  durch  die  Form  des  Labellums  recht  erheblich, 
ausserdem  sind  hier  die  Blätter,  resp.  der  freie  Teil  derselben,  länger 
und  spitz,  während  sie  bei  O.  kaniensis  Schltr.  stumpf  sind.  Die  Blüten 
der  vorliegenden  Art  sind  braun. 

3.  0.  Kaernbachiana  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut..  Flor.  Dtsch. 
Schutzgeb.  Südsee  (1901),  p.  242. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Ohne  genauere  Standortsangabe,  „an 
wildem  Bambus".  —  Kärnbach  no.  73,  blühend  im  Dezember  1893: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Dattelberg,  ca.  700  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19961,  blühend  im  Juli  1909. 

Die  Art  steht  der  O.  wariana  Schitr.  nahe,  unterscheidet  sich  aber 
durch  die  länger  ausgezogenen  Blätter  und  der  Form  der  Lippe.  Die* 
Blüten  sind  braun. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  147 

4.  0.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  25 — 30  cm  longa,  pluricaulis;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caule 
substricto,  omnino  vaginis  foliorum  abscondito,  polyphyllo;  foliis  erecto- 
patentibus,  parte  libera  oblique  lanceolatis,  acutis,  1,5 — 2,5  cm  longis, 
basi  0,5 — 0,6  cm  latis;  spica  usque  ad  basin  fere  florifera,  elongata, 
cylindrica,  c.  6  cm  longa,  0,4  cm  diametiente;  bracteis  patentibus,  ovato- 
lanceolatis,  acutis,  glabris,  ovario  vulgo  brevioribus;  floribus  minutis 
patentibus,  inversis,  glabris;  sepalis  late  elliptico-oblongis,  obtusis,  vix 
0,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  ob- 
tusis, sepalis  aequilongis;  labello  e  basi  altius  auriculata  in  laminam 
circuitu  oblongam,  c.  1,5  mm  longam  producto,  lamina  tertia  parte  api- 
cali  bifida,  dimidio  superiore  margine  serrato-denticulata,  medio  fere 
0,75  mm  lata,  auriculis  falcato-oblongis,  obtusis,  columnam  amplecten- 
tibus,  per  medium  e  basi  ad  apicem  carina  distincta  ornatis,  vix  0,5  mm 
longitudine  superantibus;  columna  perbrevi  crassiuscula:  anthera  sub- 
reniformi;  ovario  cylindraceo,  glabro,  vix  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Udu,  am  Waria,  c.  250m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17406, 
blühend  im  März   1908. 

Die  Art  ist  durch  das  verhältnismässig  tief  zweispaltige  Labellum 
charakterisiert,  das  ebenfalls  mit  einer  Mittellamelle  versehene  Ohren  hat. 
Ich  habe  leider  die  Pflanze  nur  einmal  in  einem  Exemplar  gefunden. 

5.  0.  kaniensjs  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula  vel  dependens,  pluricaulis,  25 — 35  cm  longa; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris:  caulibus  elongatis,  flexuosis,  usque  ad  apicem  foliatis,  polyphyllis; 
foliis  erecto-patentibus,  parte  libera  falcato-vel  oblique-oblonga,  ob- 
tusa,  basi  nunc  dilatata,  usque  ad  1,5  cm  longa,  basi  0,4  —  0,5  cm 
lata;  spica  usque  supra  basin  florifera,  vulgo  incurva,  cylindrica,  elon- 
gata, dense  multiflora,  parte  apicali  vulgo  sterili  nuda,  usque  ad  13  cm 
longa,  0,3  cm  diametiente ;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  irre- 
gularibus,  glabris,  ovario  subaequilongis;  floribus  minutis,  patentibus, 
inversis,  glabris;  sepalis  late  oblongis,  obtusis,  vix  0,5  mm  longitudine 
superantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  aequilongis; 
labello  e  basi  alte  auriculata  supra  medium  constricto,  sursum  dilatato 
et  in  laminam  late  subreniformi-obcordatam  expanso,  margine  dimidio 
anteriore  denticulato,  0,75  mm  longo,  supra  medium  0,75  mm  lato,  fovea 
basilari  orbiculari,  margine  carinato-incrassato  circumdata,  auriculis  falcato- 
oblongis,  obtusis,  margine  inferiore  carinato-incrassatis,  0,40mm  longis; 
columna  perbrevi,  crassiuscula;  anthera  subreniformi-cucullata,  obtusa; 
ovario  cum  pedicello  cylindraceo,  glabro,  1,5  mm  vix  longitudine  attingente. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  763,  blühend 
im  Mai   1908. 

10* 


148 


R.  Schlechter.  (Oberonia.) 


Unter  den  papuanischen  Arten  der  Sektion  gleicht  diese  dem  Haupttypus 
der  Sektion.  0.  imbricata  Ldl.,  habituell  mehr  als  die  anderen,  da  bei 
ihr  die  Reduktion  der  Blattspreite  ebenfalls  sehr  ins  Auge  fallen  muss. 
Die  Form  des  Labellums  zeichnet  sie  zur  Genüge  vor  den  anderen  Arten 
aus.     Die  Blüten  sind  bräunlichgelb  gefärbt. 

6.  0.  urostachya  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula  vel  dependens,  pluricaulis,  20 — 40  cm  alta; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  elongatis,  flexuosis,  omnino  basibus  foliorum  abscon- 
ditis,  polyphyllis;  foliis  erecto-patentibus  vel  subrectis,  oblique  triangulo- 
lanceolatis,  acutis  vel  obtusiusculis,  parte  libera  usque  ad  1,5  mm  longa, 
basi  usque  ad  0,5  cm  lata,  vulgo  minoribus;  spica  breviter  pedunculata, 
gracili,  dense  multiflora,  elongata,  usque  ad  10  cm  longa,  apicem  versus 
vulgo  sterili,  subnuda;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo 
aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  minutis,  patentibus,  inversis, 
subverticellato-approximatis,  glabris;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusis, 
0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  oblique  linearibus,  obtusis, 
margine  irregularibus,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi  alte  auriculata 
ligulato,  usque  ad  medium  fere  bifido,  segmentis  falcato-divergentibus, 
lanceolato-falcatis,  obtusis,  hinc  inde  subdentatis,  vix  0,2  cm  longo,  basi 
callo  hippocrepiformi  parvulo  donato,  auriculis  basilaribus  columnam 
amplectentibus,  falcato-ligulatis,  obtusis,  medio  intus  carinato-incrassatis, 
0,7  mm  longis;  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera  reniformi-cucullata, 
obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19330,  blühend 
im  April  1909. 

Vor  allen  anderen  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende  durch  die 
Form  der  Lippe  sehr  gut  verschieden.  Habituell  erinnert  sie  an  O.  kani- 
ensis  Schltr. 

Es  ist  interessant,  dass  alle  Arten  der  Sektion  an  der  Spitze  mehr 
oder  minder  verkümmerte  Infloreszenzen  haben,  an  denen  nur  hier 
und  da  eine  Blüte  zu  normaler  Entwicklung  kommt.  Die  Blüten  der 
vorliegenden  Art  sind  gelb  mit  braunem  Labellum. 

§  IL     Hymenobractea. 

Wie  es  scheint,  haben  wir  in  Hymenobractea  eine  typisch  papua- 
nische  Sektion  vor  uns.  Die  wenigen  mir  bisher  bekannten  Arten  sind 
die  hier  beschriebenen,  die  alle  unter  sich  nahe  verwandt  sind.  Der 
Sektionscharakter  liegt  in  den  lederigen  Blättern  und  in  den  Blüten,  die 
hier  entgegen  allen  anderen  Sektionen,  ausser  Platystreptus  eine  deut- 
liche Biegung  ihrer  Achse  zeigen,  in  der  Weise,  dass  die  sonst  parallel 
mit  der  Rachis  stehende  Blüte  hier  nach  der  Spitze  der  Infloreszenz  zu 
gebogen  ist.  Eine  ähnliche  Biegung  findet  eben  nur  noch  bei  Platy- 
streptus statt.     Die   Blüten  der  Sektion  haben  alle  eine   Lippenform  ge- 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  149 

meinsam ;  am  breiten  Grunde  breite,  sehr  kurze  Öhrchen   und   eine  nach 
vorn  verschmälerte  Platte.   Die  Petalen  sind  meist  am  Rande  fein  gesägt. 
Wie  es   scheint,    sind   alle  Arten  der  Sektion  Bewohner  des  Nebel- 
waldes im  Gebirge,  kommen  also  kaum  unter  1000  m  ü.  d.  M.  vor. 

7.  0.  COrdata  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  20  cm  longa;  rhizomate 
brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  omnino 
basibus  foliorum  absconditis,  paulo  flexuosis,  c.  7  —  10-foliatis;  foliis 
erecto-patentibus  vel  suberectis,  parte  libera  lineari-ligulatis,  acutis,  plus 
minusve  falcato-obliquis,  usque  ad  10  cm  longis,  basi  0,5 — 0,6  cm  latis; 
spicis  cylindraceis,  dense  multifloris,  foliis  superioribus  brevioribus,  usque 
ad  basin  floriferis;  bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis, 
dorso  carinatis,  margine  subdentatis,  hyalinis,  floribus  aequilongis;  flori- 
bus  minutis,  patentibus,  apice  subincurvis,  glabris;  sepalo  intermedio 
oblongo,  obtuso,  1,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  ovato-oblongis,  ob- 
tusiusculis,  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  apice 
subfalcatis,  subacutis,  glabris,  margine  integris,  sepalis  aequilongis;  labello 
late  ovato-cordato,  obtusiuscule  acuminato,  0,1  cm  longo,  basi  0,75  mm  lato; 
columna  brevi;  anthera  suborbiculari,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  pedicello  incluso  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16678,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Diese  Art  ist  mit  der  nächstfolgenden  nahe  verwandt,  unterscheidet 
sich  aber  durch  die  Form  des  kürzeren  Labellums  und  durch  die  ganz- 
randigen  Petalen.  Ich  fand  nur  ein  Exemplar,  doch  schienen  bei  ihm 
die  Blüten  konstant  in  ihren  Merkmalen,  so  dass  ich  kaum  annehmen 
kann,  dass  wir  es  hier  mit  einer  Varietät  der  O.  serrulata  Schltr.  zu 
tun  haben.     Die  Blüten  der  O.  cordata  Schltr.  sind  gelb  gefärbt. 

8.  0.  serrulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  pluricaulis;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  strictis, 
basibus  foliorum  omnino  absconditis,  dense  6 — 9-foliatis;  foliis  suberectis, 
parte  libera  lineari-lanceolatis  vel  lineari-ligulatis,  acutis,  falcatis,  9  — 17  cm 
longis,  basi  0,4—0,7  cm  latis;  spica  dense  multiflora,  cylindrica,  foliis 
superioribus  fere  aequilonga,  0,6  cm  diametiente;  bracteis  patentibus, 
lanceolatis  vel  oblongo-lanceolatis,  acuminatis,  dorso  carinatis,  margine 
irregulariter  subdentatis,  glabris,  flores  aequantibus  vel  paulo  superan- 
tibus;  floribus  patentibus,  apice  incurvulis,  parvulis,  glabris;  sepalo  inter- 
medio oblongo,  obtuso,  0,2  cm  longitudine  subattingente,  lateralibus  fal- 
cato-ovatis,  obtusis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  margine 
minute  serrulatis,  medio  paulo  dilatatis,  sepalis  fere  aequilongis;  labello 
parvulo,  vix  1,5  mm  longo,  e  basi  reniformi-subcordatata  supra  medium 
valde  angustato  et  in  lobum  oblongum  obtusum  producto;  columna  brevi, 
apicem  versus  incrassata;  ovario  clavato,  glabro,  cum  pedicello  2,5  mm 
longo. 


J50  R-  Schlechter.  (Oberonia.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  062,  blühend 
im  Dezember  1907;  no.   18978,  blühend  im  Dezember  1908. 

Mit  0.  cordata  Schltr.  und  den  beiden  nächsten  Arten  ist  die  vor- 
liegende eng  verwandt.  Sie  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Fetalen 
und  das  Labellum.  Die  Blüten  sind  schwefelgelb  mit  orangegelbem 
Ovarium. 

9.  0.  falcifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  pluricaulis,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  subflexuosis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis,  laxe  6 — 9-foliatis; 
foliis  erecto-patentibus  vel  erectis,  lineari-falcatis,  acutis,  parte  libera 
10 — 19  cm  longis,  basi  0,7 — 0,8  cm  latis;  spicis  gracilibus,  usque  supra 
basin  floriferis,  elongatis,  cylindraceis,  denso  multil'loris,  foliis  superio- 
ribus  fere  aequilongis,  0,5  cm  diametientibus:  floribus  minutis,  erecto- 
patentibus,  apice  incurvulis,  viridibus,  glabris:  bracteis  oblongis,  longius 
apiculatis,  glabris,  apicem  versus  margine  pluridentatis,  floribus  fere 
aequilongis;  sepalo  intermedio  oblonge  obtuso,  1,5  mm  longo,  lateralibus 
aequilongis,  oblique  ovatis,  obtusiusculis,  subfalcatis;  petalis  subfalcatis,  lan- 
ceolato-ligulatis,  subacutis,  medio  margine  anteriore  paulo  ampliatis,  mar- 
ginibus  minute  serrulatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  trilobo,  sepalis 
paulo  breviore,  lobis  lateralibus  basalibus  divergentibus,  oblique  quadratis, 
truncatis,  intermedio  conspicue  longiore,  ligulato,  antice  subtruncato; 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  anthera  reniformi,  obtusa:  ovario  clavato, 
glabro,  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17160,  blühend 
im  Januar    1908. 

Von  den  verwandten  Arten  ist  diese  durch  die  langen  lockerer 
stehenden  Blätter,  die  schmale  Blütenähre  und  die  Form  des  Labellums 
recht  gut  gekennzeichnet.  Die  Blüten  sind  grün  gefärbt,  während  sie 
ja  bei  allen  anderen  Arten  der  Sektion  mehr  oder  minder  gelblich  sind. 

10.  0.   longispica  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate 
decumbente,  brevi:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris: 
caulibus  strictis  vel  subflexuosis,  usque  ad  15  cm  longis,  basibus  foliorum 
omnino  absconditis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  oblique  lineari-ligulatis, 
acutis,  parte  libera  7  —  10  cm  longis,  basi  0,4 — 0,6  cm  latis:  spica  usque 
supra  basin  florifera,  elongata,  usque  ad  23  cm  longa,  folia  superiora 
multoties  superante,  c.  0,7  cm  diametiente;  bracteis  patentibus,  hyalinis, 
lanceolatis,  apiculatis,  dorso  carinatis,  flores  aequinantibus  vel  paulo 
superantibus;  floribus  parvulis.  apice  paulo  ineurvis,  glabris;  sepalo  inter- 
medio oblongo,  obtuso,  0,2  cm  longo,  lateralibus  aequilongis,  oblique 
ovatis,  obtusis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  dimidio  superiore 
margine  serrulatis,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi  cordata  trilobo, 
lobis  lateralibus  divaricatis,  semiorbicuhiribus,  intermedio  multo  longiore, 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsck-Neu-Guinea.  151 

lanceolato-triangulo,  apice  truncato  et  minute  serrato,  labello  toto  1,5  mm 
longitudine  vix  excedente,  supra  basin  0,1  cm  lato;  columna  brevi, 
crassiuscula ;  anthera  subreniformi,  obtusissima,  dorso  umbonata;  ovario 
clavato,  cum  pedicello  2,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19573,    blühend   im  Mai  1909. 

Schon  äusserlich  ist  diese  Art  durch  die  auffallend  lange  Inflores- 
zenz vor  den  anderen  verschieden.  Ausserdem  zeichnet  sie  sich  durch 
die  Petalen  und  das  Labellum  aus.  Die  Blüten  sind  hellgrün  mit  gelber 
Anthere. 

11.  0.  SCytophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  15—25  cm  alta ;  rhizomate  brevi, 
decumbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
strictis,  dense  5 — 8-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis;  foliis 
erectis  vel  suberectis,  oblique  linearibus,  acutis,  crassius  coriaceis,  parte 
libera  4 — 8  cm  longis,  basi  0,3 — 0,4  cm  latis;  spica  usque  ad  basin 
fere  florifera,  dense  multiflora,  usque  ad  12  cm  longa,  folia  superiora 
vulgo  superante,  0,5  cm  diametiente;  bracteis  hyalinis,  patentibus,  oblongo- 
ellipticis,  apiculatis,  dorso  carinatis,  margine  irregulariter  serratis,  flores 
vulgo  paululo  superantibus  ;  floribus  parvulis,  patentibus,  apice  incurvulis, 
glabris;  sepalo  intermedio  oblonge  obtuso,  0,2  cm  longo,  lateralibus 
ovato-oblongis,  obtusiusculis,  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  ligu- 
latis,  subacutis,  margine  subintegris,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi 
subcordato-dilatata  medio  constricto,  supra  medium  sursum  dilatato, 
antice  bilobato,  apiculo  interjeeto,  lobis  apicalibus  brevibus,  truncatis, 
antice  minute  denticulatis,  labello  toto  0,2  cm  longo,  basi  1,5  mm  lato, 
apice  1,5  mm  lato;  columna  brevi,  apicem  versus  paululo  dilatata; 
anthera  subreniformi,  obtusiuscula ;  ovario  clavato,  glabro,  cum  pedicello 
0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19036,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Eine  vorzüglich  durch  die  schmalen,  ziemlich  dicklederigen  Blätter 
und  durch  das  Labellum  charakterisierte  Art  der  Sektion  Hymenobractea. 
Es  ist  interessant,  dass  auf  dem  Kanigebirge  nicht  weniger  als  vier 
Arten  dieser  Sektion  auftreten,  von  denen  allerdings  auch  einige  von 
mir  auf  den  benachbarten  Gebirgsstöcken,  wie  z.  B.  dem  Ibogebirge  be- 
obachtet wurden.  Die  Blüten  der  O.  scytophylla  Schltr.  sind  gelblich, 
nach  dem  Grunde  orangegelb.  Wie  auch  die  anderen  Arten  der  Sektion 
pflegt  sie  meist  von  dickem  Moospolster  umgeben  zu  wachsen. 

§  III.     JPlatystreptus. 

In  Platystreptus  liegt  eine  Sektion  vor,  die  bei  den  meisten  Arten 
durch    habituelle   Merkmale    sehr    charakteristisch   ist,    bei  den  weniger 


1^2  R-  Schlechter.  (Oberonia.) 

charakteristischen  Arten  aber,  wie  z.  B.  bei  0.  platychila  Schltr.  eine 
gewisse  Annäherung  an  die  Sektion  Otoglossum  zeigt.  Die  Arten  sind 
durch  die  sehr  flachen,  schlangenartig  gewundenen,  meist  sehr  stark 
verlängerten  Stämme  kenntlich.  Die  Ovarien  sind  meist  behaart.  Die 
Blüten  pflegen  wie  bei  Hymenobractea  mehr  oder  weniger  an  der  An- 
satzstelle eine  Biegung  zu  erfahren  und  nicht  so  starr  abzustehen,  wie 
bei  den  folgenden  Sektionen.  Das  Labellum  ist  gewöhnlich  ziemlich 
einfach,  nämlich  von  breiterer  herzförmiger  Basis  verschmälert  und  dann 
entweder  schmal  auslaufend  oder  vorn  wieder  in  eine  zweilappige  Spreite 
verbreitert.  Die  Blätter  sind  von  ziemlich  schlaffer  Konsistenz, 
nach  dem  Trocknen  (also  bei  Herbarexemplaren)  sehr  dünn.  Die  Zuge- 
hörigkeit von  0.  platychila  Schltr.  zu  dieser  Sektion  ist  noch  nicht 
ganz  sicher. 

Die  Arten  der  Sektion  pflegen  senkrecht  schlaff  von  den  Bäumen 
herunterzuhängen.  Einige  Arten  wie  0.  cardiochila  Schltr.  und  0.  platy- 
chila Schltr.  sind  im  Flachlande  oder  auf  niederen  Hügeln  zu  finden, 
die  übrigen  weiter  oben  im  Gebirge.  Die  Begrenzung  der  Arten  ist  hier 
etwas  schwierig,  so  dass  ich  nicht  für  ganz  ausgeschlossen  halte,  dass 
vielleicht  bei  Vorhandensein  von  mehr  Standortsexemplaren  sich 
die  eine  oder  die  andere  noch  als  Varietät  erweisen  wird.  Augenblicklich 
sehe  ich  mich  aber  gezwungen,  hier  die  einzelnen  als  Arten  zu  be- 
trachten. 

Von  nicht  papuanischen  Spezies  gehört  hierzu  noch  0.  monstruosa  Ldl. 
von  Java. 

12.  0.  platychila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   113. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  bei  Malapau  und  bei  Mandres,  auf 
der  Gazellehalbinsel,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  773, 
blühend  im  November  1901. 

Die  Zugehörigkeit  dieser  Art  zu  Platystreptus  ist  noch  nicht  ganz 
sicher.  Das  Labellum  ist  nach  vorn  stark  verbreitert  ohne  Einschnürung 
in  der  Mitte,  doch  der  Habitus  den  anderen  Arten  sehr  ähnlich. 

13.  0.  cardiochila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  111. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe, 
c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  393,  blühend  im  August 
1907;  auf  Bäumen  an  Bächen  im  Bismarckgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M. 
—    R.  Schlechter  no.   13929,    blühend  im  Januar  1902. 

Die  Art  gehört  in  die  nähere  Verwandtschaft  von  0.  monstruosa  Ldl. 
Ich  habe  Exemplare  gefunden,  die  nicht  weniger  als  45  cm  lange  Stämme 
hatten  und  senkrecht  von  den  Zweigen  hängend  im  Winde  hin-  und 
herpendelten. 

14.  0.  longicaulis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   112. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.   1000  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter   no.   17  202,  blühend 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  153 

im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19149,  blühend  im  Januar 
1909. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Punam,  c.  600  m  ü.  d,  M.  —  R  Schlechter  no.  14666,  blühend  im 
Juli  1902. 

Es  liegen  jetzt  Exemplare  von  über  50  cm  Länge  vor,  die  ebenso 
wachsend  gefunden  wurden  wie  O.  cardiochila  Schltr.  Auf  die  Unter- 
schiede zwischen  den  beiden  Arten  habe  ich  schon  früher  aufmerksam 
gemacht. 

15.  0.  biloblllata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  110. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf    Bäumen    in    den    Wäldern  an  den 

Bächen  im  Bismarckgebirge,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14083,  blühend  im  Januar  1902. 

Von  dieser  Art  habe  ich  während  des  letzten  Besuchs  des  Bismarck- 
gebirges  kein  neues  Material  gefunden.  Sie  ist  nahe  verwandt  mit 
0.  longicaulis  Schltr.,  zeigt  aber  im  Labellum  Unterschiede.  Ob  sich 
diese  als  konstant  erweisen  werden,  muss  die  Zukunft  zeigen,  wenn  erst 
mehr  Material  der  Art  vorliegt. 

16.  0.  papulosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  9 — 10  cm  longa,  pluricaulis;  rhizomate  valde 
abbreviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
flexuosis,  5 — 6-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  falcatis,  lanceolato-ligulatis,  acutis,  parte  libera 
1,7 — 2,5  cm  longis,  basi  0,4 — 0,6  cm  latis;  spica  in  exemplario  unico 
brevi,  sublaxe  c.  15-flora,  c.  2  cm  longa,  folia  superiora  superanto, 
0,5 — 0,6  cm  diametiente,  usque  supra  basin  florifera;  bracteis  ovato- 
lanceolatis,  apiculatis,  dorso  carinatis,  margine  dentatis,  extus  papillosis, 
ovario  brevioribus:  floribus  parvulis,  erecto-patentibus;  sepalo  intermedio 
oblongo,  obtuso,  c.  1,5  mm  longo,  extus  minute  papilloso,  lateralibus 
intermedio  paulo  brevioribus,  oblique  ovatis,  obtusis,  extus  minute  papil- 
losis; petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  apice  margine  subdentato-irre- 
gularibus,  basin  versus  paululo  angustatis,  glabris,  sepalis  lateralibus 
aequilongis ;  labello  e  basi  cordato-ovata  angustato,  apice  breviter  et  ob- 
tuse  bilobulato,  glabro,  0,1  cm  longo;  columna  brevi,  crassiuscula;  anthera 
reniformi,  obtusa;  ovario  clavato,  dense  papilloso,  cum  pedicello  2,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19138,  blühend 
im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  von  den  anderen  der  Sektion  durch  kleinere  Stämmchen, 
kürzere  Blätter  und  Blütentrauben,  die  aussen  papillösen  Brakteen  und 
die  aussen  ebenfalls  mit  keinen  Papillen  besetzten  Sepalen  ausgezeichnet. 
Sonst  ist  sie  der  O.  longicaulis  Schltr.  in  den  Blüten  recht  ähnlich. 
Die  Färbung  der  letzteren  ist  grüngelb. 


154  R-  Schlechter.  (Oberonia.) 

§  IV.     Diurium. 

Im  Habitus  erinnert  diese  kleine  Sektion  an  die  kürzeren  Formen 
der  obigen  Sektion  Platystreptus,  besitzt  aber  rechtwinklig  von  der 
Rhachis  abstehende  Blüten  mit  gerader  Blütenachse.  Die  Sepalen, 
Petalen  und  das  Labellum  stehen  im  rechten  Winkel  von  der  Blüten- 
achse ab.  Die  Sepalen  sind  stets  breiter  als  bei  Platystreptus.  das 
Labellum  ist  zungenförmig,  nach  vorn  verschmälert  und  endet  in  zwei 
Schwänzen  oder  schmalen  Zähnen. 

Ausser  den  zwei  hier  aufgeführten  Arten  ist  noch  eine  dritte, 
0.  cuneata  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt.  Die  Arten 
pflegen  mit  Vorliebe  längs  der  Bäche  auf  überhängenden  Bäumen  zu 
wachsen,  wo  sie  dann  meist  sehr  gesellig  auftreten. 

17.  0.  diura  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  111. 
Kaiser-VVilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe, 

c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16581,  blühend  im  September 
1907 ;  auf  Bäumen  an  den  Bächen  des  Bismarckgebirges,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   14085,  blühend  im  Januar   1902. 

Die  Art  ist  durch  die  Form  des  Labellums  äussert  charakteristisch 
und  bildet  mit  0.  cuneata  J.  J.  Sm.  und  0.  forcipifera  Schltr.  eine  in 
sich  gut  geschlossene  Sektion. 

17  a.  0.   hybrida  Schltr.  nov.  hybr. 

0.  diura  Schltr.   X   0.  forcipifera  Schltr. 

Hybrida  inter  parentes  omnino  intermedia;  petalis  apicem  versus 
margine  dentatis  et  magis  spathulatis  differt  a  0.  diura  Schltr.  accedit 
ad  0.  forcipiferam  Schltr.;  labello  anguste  ligulato  antice  bicaudato  cum 
apiculo  minuto  intermedia  est  inter  parentes. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  (zwischen  den  Eltern).  —  R.  Schlechter 
no.   17  172,  blühend  im  Januar   1908. 

Von  diesem  sehr  charakteristischen  Bastard  fand  ich  zwei  kräftige 
Pflanzen  zwischen  den  Eltern  wachsend.  Über  die  Bastardnatur  der 
Pflanze  kann  gar  kein  Zweifel  sein.  Habituell  stehen  die  Exemplare 
vollständig  in  der  Mitte  zwischen  den  Eltern;  die  Blütenähren  sind 
dichter  als  bei  0.  forcipifera  Schltr.,  aber  weniger  dicht  als  bei  0.  diura 
Schltr.  Auch  in  den  Grössenverhältnissen  stehen  die  Blüten  in  der 
Mitte  und  haben  gezähnte,  aber  schmalere  Petalen  als  0.  forcipifera 
Schltr.  In  der  Lippe  ähneln  sie  mehr  der  0.  diura  Schltr.,  doch  ist 
die  Lippe  weniger  ausgezogen,  die  Schwänzchen  kürzer  und  ein  Apiculus 
dazwischen  eingefügt;  also  vollständig  eine  Mittelform  zwischen  den 
beiden  Arten. 

18.  0.  forcipifera  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  pluricaulis,  usque  ad  35  cm  longa;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  flexuosis,  laxe  6 — 10-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  abscon- 
ditis;    foliis    erecto-patentibus  vol  suberectis,   falcatis,  lanceolato-ligulatis 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  155 

vel  ligulatis,  acutis,  parte  libera  6 — 13  cm  longa,  basi  0,5 — 0,7  cm. 
lata;  spica  pro  sectione  laxa,  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  12  cm 
longa,  c.  0,9  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  margine  serrato- 
dentatis,  dorso  submuricatis,  ovario  paulo  brevioribus;  floribus  paten- 
tibus,  pro  genere  mediocribus;  sepalis  elliptico-oblongis,  obtusiusculis  vel 
subacutis,  2,5  mm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  obo- 
vato-spathulatis,  dimidio  superiore  grosse  serrato-dentatis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cordata  ligulato,  apicem  versus  sensim  paulo 
angustato,  apice  in  lobulos  2  lineari-falcatos,  acutos  exeunte  cum  apiculo 
minuto  interjecto,  2,5mm  longo,  basi  0,1  cm  lato;  columna  brevi,  cras- 
siuscula;  anthera  reniformi,  apiculata;  ovario  clavato,  minute  papilloso- 
puberulo,  cum  pedicello  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17170,  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Sanguetietappe, 
c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18876,  blühend  im  November 
1908. 

Die  Art  ist  sicher  sehr  nahe  verwandt  mit  O.  cuneata  J.  J.  Sm. 
unterscheidet  sich  aber  durch  schlankeren  Wuchs,  schmälere,  schärfer 
und  regelmässiger  gezähnte  resp.  gesägte  Petalen  und  ein  schmäleres 
nach  vorn  deutlich  verjüngtes,  im  Verhältnis  längeres  Labellum. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  bräunlichgrün,  das  Labellum  dunkler. 

§  IV.     Adenorhachis. 

Als  Typus  dieser  Sektion  ist  O.  glandula  Ldl.  von  Tahiti  zu  be- 
trachten. Die  Arten,  welche  hierher  gehören,  sind  unter  sich  nahe  ver- 
wandt und  schliessen  sich  eng  an  O.  glandulosa  Ldl.  an.  Von  Neu- 
Guinea  kenne  ich  nur  die  zwei  hier  aufgeführten  Arten,  doch  gehört  z.  B. 
O.  fiexuosa  Schltr.  von  Neu-Caledonien  ebenfalls  hierher,  sowie  O.  brevi- 
folia  Ldl.  von  den  Mascarenen. 

Die  Sektion  ist  mit  der  folgenden  nahe  verwandt,  aber  haupt- 
sächlich verschieden  durch  die  auffällige  Behaarung  der  Rhachis,  des 
Ovariums  und  der  Brakteen,  sowie  durch  das  geigenförmige,  vorn  meist 
zerschlitzte  Labellum. 

Die  eine  im  Gebiete  auftretende  Art,  O.  aurea  Schltr.,  ist  weit  ver- 
breitet und  ist  sowohl  in  niedrigen  Höhenlagen  längs  der  Bäche  im 
Hügellande  schon  bei  250  m  ü.  d.  M.  als  auch  bis  in  die  Region  der 
Nebelwälder  bei  +  1000  m  ü.  d.  M.  anzutreffen.  Oft  fand  ich  sie  oben 
im  Gebirge  in  dichtem  Unterholz  an  Sträuchern  und  zwar  an  ganz 
dünnen  Zweigen,  die  kaum  über  zweijährig  sein  konnten,  schon  in  Blüte. 
Auch  0.  Govidjoae  Schltr.  tritt  unter  ganz  ähnlichen  Verhältnissen 
auf,  nur  höher  im  Gebirge. 

19.  0.  aurea  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut ,  Nachtr.  (1905),  p.  109. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Sträuchern  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000m  u.d.M. — R.   Schlechter  no.  17614,  blühend 


156  R«  Schlechter.  (Oberonia.) 

im  April  1908 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19030,  blühend  im  Dezember  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19399,  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  und  Sträuchern  in  den 
Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19529,   blühend  im  Mai   1909. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14673,  blühend  im  Juli  1902. 

Im  Wuchs  ist  die  Art  gedrungener  als  0.  glandulosa  Ldl.  und 
besitzt  eine  sehr  dichtblütige,  vollere  Blütenähre  als  jene.  Die  Blüten- 
färbung ist  gewöhnlich  hellgelb,  doch  kommen  auch  Formen  mit 
dunkleren  Blüten  vor,  die  als  goldgelb  bezeichnet  werden  können. 

20.  0.  Govidjoae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  vel  patula,  usque  ad  23  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris; 
caulibus  flexuosis,  dense  8 — 14-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  abscon- 
ditis;  foliis  erecto-patentibus,  falcato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  parte 
libera  2,5 — 5  cm  lata,  basi  0,4 — 0,7  cm  lata;  spica  usque  ad  basin 
florifera,  dense  multiflora,  rhachi  papilloso-puberula:  floribus  patentibus, 
parvulis;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  subdendatis,  extus 
papilloso-puberulis,  ovarium  vulgo  paulo  superantibus;  sepalo  intermedio 
ovato-oblongo,  subacuto,  glabro,  0,75  mm  longo,  lateralibus  late  et  oblique 
ovatis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalo  intermedio  aequilongis;  petalis  oblique 
lanceolatis,  subacutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
cordato-auriculata,  auriculis  subtriangulo-falcatis,  obtusis,  infra  medium 
paulo  angustato  et  in  lobum  subquadratum,  apicem  versus  paulo  dila- 
tatum,  apice  retusum  cum  apiculo  minuto  expanso,  0,1  cm  longo;  co- 
lumna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  subreniformi,  obtuse  api- 
culata,  glabra;  ovario  clavato,  subvilloso-papilloso,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Go- 
vidjoa,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19774,  blühend  im 
Juni  1909. 

Eine  ausgezeichnete  Art,  die  alle  typischen  Charaktere  der  Sektion 
Adenorhachis  besitzt,  aber  dadurch  in  der  Sektion  isoliert  dasteht,  dass 
das  Labellum  vorn  ganzrandig  und  nicht  wie  bei  den  anderen  Arten 
zerschlitzt  ist.  Meine  Exemplare  sind  recht  verschieden  gross.  Einige 
sind  sehr  klein  und  wuchsen  an  jungen  Zweigen,  was  mich  veranlasst, 
anzunehmen,  dass  sie  nicht  älter  als  höchstens  zweijährig  sein  können, 
dennoch  sind  diese  Pflänzchen  schon  in  Blüte.  Da  ich  sie  aber  als 
noch  nicht  voll  entwickelte  Exemplare  ansehen  kann,  habe  ich  die  Masse 
ihrer  Blätter  hier  nicht  mit  in  die  Beschreibung  aufgenommen.  Die 
Blüten  sind  wie  bei  allen  Arten  der  Sektion    gelblich  oder  gelblichgrün. 

§  V.     Otoglossutn. 

Die  Grenzen  der  hier  aufgestellten  Sektion  ütoglossum  sind  nicht 
so  scharfe,  wie  es  wünschenswert  wäre.     Es    gehört    hierzu    etwa    die 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  157 

Hälfte  der  von  Neu-Guinea  bekannten  Arten.  Wie  schon  vorher  bemerkt, 
halte  ich  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  sich  diese  grosse  Sektion 
noch  in  eine  Anzahl  kleinerer  zerlegen  lassen  wird,  sobald  auch  die 
Formen  aus  den  Nachbarländern  besser  bekannt  sind  und  von  Neu- 
Guinea  noch  mehr  Material  vorliegt.  Die  von  mir  hierzu  gestellten 
Arten  haben  alle  ziemlich  schmale  Blätter  und  sehr  kleine  Blüten  mit 
gerader,  im  rechten  Winkel  von  der  Rhachis  abstehender  Achse.  Die 
Blüten  sind  stets  aussen  kahl  und  haben  ein  am  Grunde  geöhrtes  oder 
herzförmiges  Labellum,  das  in  den  meisten  Fällen  in  der  Mitte  ein- 
geschürt, nach  vorn  verbreitert  und  mehr  oder  minder  zweiteilig  ist. 
Nur  in  seltenen  Fällen  ist  eine  deutliche  Verschmälerung  nach  vorn  zu 
beobachten.  Die  Arten  sind  alle  klein  und  bilden  meist  aufrechte, 
ziemlich  kurze  Stämmchen.  Selbst  wenn  die  letzteren  stark  verlängert 
sind,  so  zeigen  sie  in  den  anderen  Charakteren  doch  stets  den  Typus 
der  Sektion'  deutlich  an. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  gehören  hierher  0.  spathipetala  J.  J.  Sm., 
0.  rhizomatosa  J.  J.  Sm.  und  vielleicht  0.  pedicellata  J.  J.  Sm.  Die 
von  J.  J.  Sm.  als  0.  microphylla  Ldl.  ebenfalls  von  dort  angegebene 
Pflanze  (Nova  Guinea  VIII,  p.  27)  wird  sich  wohl  bei  näherer  Unter- 
suchung als  eigene  Art  erweisen.  Die  beiden  von  Englisch-Neu-Guinea 
beschriebenen  Arten,  0.  hexaptera  F.  v.  M.  und  0.  papuana  Bail.,  sind 
mir  leider  nicht  bekannt  geworden  und  aus  den  Beschreibungen  allein 
nicht  erkennbar. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckt  sich  von  Vorder- 
indien bis  in  die  Südsee,  nach  Norden  bis  Japan  hinauf,  nach  Süden 
bis  Australien,  wo  0.  palmicola  F.  v.   M.  auftritt. 

Alle  Arten  des  Gebietes  wachsen  als  Epiphyten  teils  an  Baum- 
stämmen, teils,  resp.  meistens,  auf  nicht  überstarken  Zweigen  hoher 
Bäume  oder  auf  Sträuchern. 

Im  allgemeinen  scheint  es,  als  ob  die  Arten  ziemlich  lokal  auftreten. 
Hierdurch  wird  auch  die  grosse  Zahl  der  Arten  erklärlich.  Die  meisten 
sind  Bergbewohner  und  zwar  besonders  in  der  Zone  des  Nebelwaldes, 
doch  ist  auch  in  den  Niederungswäldern  eine  ganze  Reihe  von  Arten 
zu  beobachten,  die  mit  Vorliebe  auf  überhängenden  Bäumen  längs  der 
Bäche  wachsen. 

Sehr  charakteristisch  ist  bei  den  Arten  die  rotbraune  oder  orange- 
rote, oft  sogar  mennigrote  Färbung,  die  sie  fast  alle  nach  dem  Trockenen 
entweder  in  den  Blüten  oder  der  ganzen  Infloreszenz,  nicht  selten  so- 
gar an  den  Blättern  und  Stengeln  annehmen. 

21.  0.  VOlucris  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  usque  ad  15  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  subflexuosis,  laxe  5 — 6-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  obtectis, 
usque  ad  7  cm  longis;  foliis  subfalcato-linearibus,  acutis,  glabris,  parte 
libera  3 — 6  cm  longa,  basi  0,3 — 0,4  cm  lata;  spica  usque  ad  basin 
florifera,  gracili,    dense  multiflora,   usque   ad  5,5  cm  longa,  vix  0,4  cm 


jpjg  ß.  Schlechter.  (Oberonia.) 

diametiente;  bracteis  lancoolatis,  acuminatis,  margine  irregulariter  den- 
tatis,  dorso  carinatis,  quam  flores  paulo  brevioribus ;  floribus  subverti- 
cellatis,  parvulis,  patentibus,  glabris;  sepalis  oblongo-ovalibus,  obtusis, 
0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis, 
dimidio  superiore  margine  irregulariter  subdentatis,  sepalis  subaequi- 
longis;  labello  e  basi  cordata  trilobo,  petalis  aequilongo,  lobis  latera- 
libus basalibus  divaricatis,  subquadrato-oblongis,  obtusissimis,  mar- 
gine inferiore  subcrenulatis,  lobo  intermedio  lateralibus  longiore,  late 
ligulato,  antice  subtruncato  -  obtusissimo,  integro;  columna  perbrevi, 
crassiuscula;  ovario  clavato,  glabro,  cum  pedicello  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desBismarck- 
gebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  775,  blühend 
im  November  1908. 

Durch  das  Labellum,  das  mit  den  beiden  flügelartigen  Seitenlappen 
und  der  Säule  eine  Figur  darstellt,  die  an  einen  fliegenden  Vogel  er- 
innert, ist  diese  Art  des  Hochgebirges  sehr  leicht  kenntlich.  Die  Blüten 
sind  dunkelbraunrot  gefärbt. 

22.  0.  rhodostachys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  4 — 6  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  abbre- 
viatis,  4 — 5-foliatis,  usque  ad  1,5  cm  longis,  basibus  foliorum  omnino 
absconditis:  foliis  erecto-patentibus,  oblique  ligulatis,  acutis  vel  apiculatis, 
glabris,  parte  libera  1 — 2  cm  longa,  basi  2 — 3  mm  lata:  spicis  tenuibus, 
usque  supra  basin  floriferis,  dense  multifloris,  erectis  vel  suberectis, 
usque  ad  4,5  cm  longis,  c.  0,3  cm  diametientibus;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  glabris,  margine  irregularibus,  dorso  carinatis,  nunc  ovario 
aequilongis,  nunc  paulo  longioribus;  floribus  minutis,  patentibus,  sub- 
verticellatim  aggregatis,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  vix 
0,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  ovalibus,  obtusis,  intermedio  aequi- 
longis; petalis  oblique  obovatis,  obtusis,  margine  irregulariter  pluri- 
dentatis,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi  subcordata  trilobo,  petalis 
aequilongo,  lobis  lateralibus  basalibus,  patentibus,  oblique  trapezoideis, 
truncatis,  subintegris,  lobo  intermedio  duplo  majore,  trapezoideo-obovato, 
antice  truncato- obtusissimo;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra; 
anthera  reniformi,  obtusa,  glabra;  ovario  clavato,  glabro,  cum  pedicello 
c.  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19233,  blühend 
im  April  1909. 

Eine  kleine  Art,  die  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  O.  Treubii  Ridl. 
hat,  sich  aber  durch  gezähnte  Petalen  und  die  Form  der  Lappen  des 
Labellums  unterscheidet. 

Sie  wächst  meist  gesellig  auf  exponierteren  Zweigen  der  kleineren 
l  rwaldbäume.  Die  Blüten  sind,  wie  die  Rhachis  und  die  Brakteen,  braun- 
rot gefärbt. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  *  159 

23.  0.   irrorata   Schltr.    in    K.    Schum.   et  Laut.,    Nachtr.,   p.  112. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  900  —  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14443, 
blühend  im  April  1902;  no.  20242,  blühend  im  September  1909. 

Die  jetzt  von  mir  gesammelten  Exemplare  stimmen  gut  mit  den  im 
Jahre  1902  entdeckten  überein,  nur  zeigt  sich,  dass  die  Ränder  der 
Lippenlappen  etwas  unregelmässig,  fast  gezähnelt  sein  können. 

24.  0.  Odontopetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  pluricaulis,  usque  ad  18  cm  alta;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caule  abbreviato,  dense  4 — 5-foliato,  vulgo  vix  3  cm  excedente,  basibus 
foliorum  omnino  abscondito;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis, 
vulgo  subfalcato-obliquis,  parte  libera  6  - 12  cm  longa,  basi  0,4 — 0,6  cm 
lata;  spicis  usque  ad  basin  floriferis,  suberectis,  dense  multifloris,  elon- 
gatis, usque  ad  13  cm  longis;  bracteis  anguste  lanceolatis,  acuminatis, 
margine  subdentatis,  dorso  carinatis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus 
subverticellatim  aggregatis,  patentibus,  minutis,  glabris;  sepalo  intermedio 
oblongo,  obtuso,  0,75  mm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  inter- 

■v 

medio  aequilongis;  petalis  circuitu  obovato-spathulatis,  obtusis,  margine 
dimidio  superiore  grosse  paucidentatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  e 
basi  cordato-auriculata  trilobo,  lobis  lateralibus  patentibus,  oblique  oblongis, 
obtusissimis,  margine  subdentatis,  intermedio  multo  majore,  late  ob- 
cordato,  margine  subdentato,  labello  toto  sepala  paulo  superante  basi 
0,5  mm  lato;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  cum  pedicello  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
Dschischungari,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  571, 
blühend  im  Mai   1909. 

Von  der  sicher  mit  ihr  nahe  verwandten  O.  irrorata  Schltr.  ist  die 
vorliegende  Art  durch  die  kurzen  Stämmchen,  die  scharf  gezähnten 
Petalen  und  die  gezähnelte  Lippe  mit  anders  geformten  Lappen  gut  ver- 
schieden. Ich  hielt  die  Art  anfangs  für  eine  Form  der  O.  rhodo  stach  ys 
Schltr.,  doch  stellt  sich  jetzt  heraus,  dass  sie  doch  von  ihr  gut  getrennt 
ist.     Die  Blüten  sind  rotbraun. 

25.  0.  pectinata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  usque  ad  20  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  dense  5 — 8-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis,  strictis, 
vel  substrictis,  usque  ad  8  cm  longis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  linea- 
ribus, acutis,  vulgo  subfalcato  obliquis,  glabris,  parte  libera  5 — 8  cm 
longa,  basi  0,3 — 0,4  cm  lata;  spica  dense  multiflora,  elongata,  usque  ad 
basin  florifera,  6  —  14  cm  longa,  0,5  cm  diametiente;  bracteis  lanceo- 
latis, acuminatis,  margine  subdentatis,  glabris,  ovario  vulgo  fere  aequi- 
longis; floribus  parvulis,  patentibus,  subverticellatim  approximatis,  glabris; 
sepalo  intermedio  oblongo,  apicem  versus  paucidentato,  0,75  mm  longo, 
lateralibus  oblique  latiovatis,  obtusiusculis,  intermedio  aequilongis;  petalis 


jgQ  K.  Schlechter.  (Oberonia.) 

oblique  oblongis,  obtusatis,  dimidio  superiore  marginibus  irregulariter 
pectinato-dentatis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  cor- 
dato-auriculata  auriculis  obtusis  late  panduriformi,  infra  medium  altius 
constricto,  marginibus  irregularibus,  antice  subexciso,  sepalis  paulo  lon- 
giore:  columna  perbrevi,  crassiuscula;  ovario  subclavato,  glabro,  cum 
pedicello  c.  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  540, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Durch  die  tief  gezähnten  Petalen  nähert  sich  die  Art  der  O.  odonto- 
petala  Schltr.,  doch  ist  die  Zähnung  eine  andere,  ausserdem  aber  die 
Form    des    Labellums  verschieden.     Die  Blüten   sind  ebenfalls  braunrot. 

26.  0.   sarcophylla  Schltr.,   nov.   spec. 

Epiphytica,  humilis,  pluricaulis,  usque  ad  10  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  laxe  4 — 5-foliatis,  flexuosis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis; 
foliis  crasse  carnosis,  lineari-falcatis,  acutis,  glabris,  3,5 — 6  cm  longis, 
basi  3,5  —  4  mm  latis;  spicis  arcuatis,  densissime  multifloris,  usque  ad 
3,5  cm  longis,  c.  3,5  mm  diametientis,  usque  ad  basin  floriferis;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  margine  dentatis,  floribus  subaequilongis ; 
floribus  minutis,  patentibus,  subverticellatim  aggregatis,  glabris;  sepalis 
late  ovatis,  obtusis,  glabris,  0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  la- 
bello e  basi  auriculato-reniformi  dimidio  anteriore  in  lobum  suborbi- 
cularem,  apice  subretusum,  basi  labelli  paulo  angustiorem  expanso, 
sepalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera 
transversa,  obtusissima;  ovario  subclavato,  glabro,  cum  pedicello  0,75  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  508, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Die  vorliegende  Art  hat  unter  den  verwandten  die  fleischigsten 
Blätter,  was  mich  veranlasste,  ihr  den  Speziesnamen  „sarcophylla"  zu 
geben.  Ihre  Blütenähren  sind  sehr  dick  und  stets  sichelförmig  gebogen. 
In  der  Struktur  der  Blüten  steht  die  Art  der  O.  brevispica  Schltr.  am 
nächsten.     Die  Färbung  der  Blüten  ist  braunrot. 

27.  0.  brevispica  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  repens,  pusilla,  usque  ad  8  cm  alta;  rhizomate  repente, 
haud  bene  elongato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  0,5 — 0,8  cm  distantibus,  abbreviatis,  dense  4 — 5-foliatis,  basi- 
bus foliorum  omnino  absconditis,  usque  ad  2,5  cm  altis;  foliis  erectis 
vel  suberectis,  linearibus,  acutis,  vulgo  falcatis  vel  subfalcatis,  glabris, 
parte  libera  2 — 5,5  cm  longis,  basi  0,3 — 0,4  cm  latis;  spica  erecta, 
usque  ad  basin  florifera,  brevi,  dense  multifora,  1,5 —3  cm  longa,  3  mm 
'liametiente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  lacerato-dentatis, 
glabris,    dorso  carinatis,    tloribus    vulgo   subaequilongis:    floribus  paten- 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  161 

tibus,  minutis,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  vix  0,5  mm 
longo,  lateralibus  oblique  latiovatis,  subacutis,  intermedio  aequilongis; 
petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  margine  apicem  versus  irre- 
gularibus,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  auriculato-reniformi  con- 
tractu, dimidio  anteriore  in  lobum  circuitu  suborbicularem  usque  supra 
medium  bifidum  expanso,  sepalis  paululo  longiore,  basi  0,5  mm  lato: 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  reniformi,  obtusissima; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  vix  0,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18479,  blühend  im  Oktober  1908. 

In  O.  brevupica  Schltr.  liegt  eine  der  wenigen  Oberonien  vor.  die 
ein  deutlich  verlängertes  Rhizom  haben.  Zu  dieser  Verwandtschaft  ge- 
hört noch  O.  rhizomatosa  J.  J.  Sm.  und  die  unten  beschriebene  O.  re- 
pens Schltr.  Alle  drei  Arten  sind  unter  sich  nahe  verwandt,  aber  durch 
die  Blütenmerkmale  und  die  Form,  Länge  und  Dichtigkeit  der  Blüten- 
ähren wohl  zu  unterscheiden. 

Die  hier  beschriebene  O.  brevispica  Schltr.  hat  dunkelbraunrote 
Blüten. 

28.  0.  repens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  repens,  pusilla,  usque  ad  8  cm  alta ;  rhizomate  elon- 
gato,  gracili;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
1  —  2  cm  distantibus,  abbreviatis,  dense  4 — 5-foliatis,  basibus  foliorum 
omnino  absconditis,  usque  ad  2  cm  longis;  foliis  oblique  linearibus, 
acutis,  2 — 6,5  cm  longis,  basi  0,2 — 0,3  cm  latis;  spicis  usque  supra 
basin  floriferis,  erectis,  pro  genere  vulgo  laxius  multifloris,  usque  ad 
4  cm  longis,  c.  0,3  cm  diametientibus;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  margine  subintegris,  quam  flores  paulo  brevioribus;  floribus 
minutis,  patentibüs,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato-oblongo,  obtuso,  vix 
0,5  mm  longitudine  excedente,  lateralibus  oblique  latiovatis,  obtusis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  rhombeo-spathulatis,  obtusis,  dimidio  supe- 
riore  minute  serrulatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cordato- 
auriculata  late  pandurato,  medio  constricto,  antice  breviter  bilobulato, 
lobulis  divergentibus,  subquadratis,  margine  exteriore  obtuse  pauciden- 
tatis,  labello  antice  paulo  angusturiore  quam  basi,  sepalis  paulo  longiore: 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  ovario  clavato,  glabro,  cum  pedi- 
cello, 0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20045,  blühend 
im  September  1909. 

Offenbar  ist  die  Art  mit  der  mir  unbekannten  O.  rhizomatosa  J.  J.Sm. 
verwandt,  doch  scheinen  Labellum  und  Petalen  bei  dieser  von  denen 
der  hier  beschriebenen  Art  recht  verschieden  zu  sein.  Die  Färbung 
der  Blüten  bei  O.  repens  Schltr.  ist  orangerot. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1911.        11 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  11.) 


jß2  &■  Schlechter.  (Oberonia.) 

2H.  0.  rhizomatosa  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.,  XLV,  p.  2. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Bougainvillegebirge.  —  K.  Gjellerup 
no.    156. 

Diese  von  Herrn  J.  J.  Smith  beschriebene  Art  ist  mir  unbekannt. 
Sie  muss  nach  der  Beschreibung   mit  0.  repens  Schltr.  verwandt  sein. 

30.  0    ruberrima  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  usque  ad  9  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
brevibus,  dense  4 — 6-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  obtectis,  usque 
ad  5  cm  longis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  lineari-falcatis,  acutis, 
glabris,  parte  libera  2 — 3,5  cm  longa,  basi  3 — 4,5  mm  lata:  spicis 
usque  ad  basin  floriferis,  perdense  multifloris,  rectis  vel  arcuatis,  usque 
ad  4  cm  longis,  c.  0,4  cm  diametientibus;  bracteis  lanceolatis,  acumi- 
natis,  margine  subdentatis,  ovarium  vulgo  paulo  superantibus,  dorso 
papillis  paucis  donatis;  floribus  parvulis,  patentibus,  glabris:  sepalis 
ovatis,  obtusiusculis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  lineari- 
ligulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  auriculato-cordata 
panduriformi,  medio  constricto  et  dimidio  superiore  in  lobum  suborbi 
ciliarem,  usque  ad  medium  bifidum  vel  potius  obtuse  bilobulatum  ex- 
panso,  0,1  cm  longo,  basi  0,75  mm  lato,  antice  paulo  angustiore ; 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  pedi- 
cello  incluso  0,1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Sauguetietappe,  c.  300  m  ü  d.  M  —  R.  Schlechter  no.  18863, 
blühend  im  November  1908. 

Ich  habe  längere  Zeit  gezweifelt,  ob  es  nicht  besser  sei,  die  Pflanze 
als  Varietät  der  0.  sarcophylla  Schltr.  zu  betrachten,  kam  dann  aber,  als 
ich  die  Blüten  nebeneinander  untersuchte,  zu  dem  Entschluss,  sie  als  Art 
anzusehen.  Die  Blüten  sind  hier  grösser,  das  Labellum  in  der  Mitte, 
nicht  unterhalb  der  Mitte,  eingeschnürt  und  der  Mittellappen  des  Labellums 
tief  zweispaltig.  Hinzukommt,  dass  die  Blätter  kürzer  und  weniger 
fleischig  sind  und  die  Brakteen  aussen  mit  spärlichen  Papillen  besetzt 
sind,  die  bei  O.  sarcophylla  Schltr.  fehlen.  Als  Herbarpflanze  ist  die 
Art  besonders  dadurch  sehr  auffallend,  dass  sie  vollständig  rot  trocknet, 
während  bei  O.  sarcophylla  Schltr.  wie  bei  vielen  anderen  Oberonien 
nur  die  Infloreszenz  rot  trocknet.     Die  Blüten  sind  dunkel-orangerot. 

31.  0.  arcuata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  pluricaulis,  usque  ad  7  cm  alta;  rhizo- 
mate valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  dense  7 — 8-foliatis,  subflexuosis,  basibus  foliorum  omnino  ab- 
sconditis,  usque  ad  4  cm  longis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus, 
acutissimis,  nunc  subfalcato-obliquis,  2 — 3,5  cm  longis,  basi  0,2 — 0,3  cm 
latis:  spicis  usque  ad  basin  floriferis,  arcuatis,  dense  multifloris,  usque 
ad  3,5  cm  longis,  c.  4,5  mm  diametientibus;  bracteis  lanceolatis,  acu- 
minatis,  glabris,  margine  subdentatis,  ovario  vix  aequilongis;  floribus 
parvulis,    patentibus,    glabris;    sopalis    late  ovalibus,    obtusis,    0,75  mm 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  163 

longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  auriculato-cordata,  circuitu  sub- 
([uadrato,  supra  basin  paululo  constricto,  antice  breviter  et  obtuse  bilo- 
bulato,  sepalis  paulo  longiore,  0,5  mm  medio  lato ;  columna  perbrevi, 
crassiuscula,  glabra ;  anthera  subreniformi,  obtusa;  ovario  cylindraceo, 
,  glabro,  cum  pedicello  c.   1,5  mm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16901,  blühend 
im  November  1907. 

Diese  Art  ist  mit  O.  bifida  Schltr.  verwandt,  zeichnet  sich  vor  ihr 
aber  durch  die  kurze  breite  Lippe  aus.     Die  Blüten  sind   braun  gefärbt. 

32.  0.  bifida  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  109. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  800m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20262,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  840,  blühend  im  Juni  1908; 
aui  Bäumen  in  den  Gebirgswäldern  von  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  16534,  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen 
längs  der  Bäche  im  Bismarckgebirge,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14  081,  blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern 
am  Govidjoa,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19795,  blühend 
im  Juni   1909. 

Die  sämtlichen  hier  aufgeführten  Exemplare  gehören  wohl  alle  zu 
dieser  weitverbreiteten  Art.  In  der  Form  des  Labellums  finden  sich 
kleine  Unterschiede,  die  mich  anfangs  zu  der  Annahme  veranlassten,  dass 
hier  verschiedene  nahe  verwandte  Arten  vorliegen.  Diese  jedoch  ab- 
zutrennen,  scheint  mir  bis  jetzt  nicht  möglich. 

Var.   brachyloba  Schltr.,   var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  labello  breviore,  lobis  apicalibus  brevibus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18841, 
blühend  im  November  1908. 

Diese  Varietät  dürfte  sich  vielleicht  als  eigene  Art  erweisen,  sobald 
durch    weiteres  Material  die  Beständigkeit   ihrer  Merkmale  erwiesen  ist. 

33.  0.  radicans  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   113. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges, c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15  739, 
blühend  im  Januar   1902. 

Diese  merkwürdige  Art  habe  ich  leider  nicht  wiedergefunden  und 
so  ist  denn  das  von  mir  1902  gesammelte  Exemplar  das  einzige,  welches 
ich  besitze.  Ich  habe  bisher  keine  andere  Oberonia  kennen  gelernt,  bei 
der  ähnliche  Sprossverhältnisse  vorliegen,  wie  hier.  Die  Pflanze  er- 
innert darin  etwas  an  Dichaea,  besonders  wenn  in  blütenlosem  Zustande 
die  terminalen  Infloreszenzen  nicht  zu  sehen  sind. 

11* 


iß4  R.  Schlechter.  (Oberonia.) 

34.  0.   brunnea    Schltr.    in    K.    Schum.   et   Laut..    Nachtr.    (1905), 

I».   110. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Xuru,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15740,  blühend  im 
Februar  1902. 

Leider  habe  ich  diese  Art  ebenfalls  nicht  wiedergefunden.  Sie  hat  für 
eine  Art  der  Sektion  Otoglossum  verhältnismässig  breite  Blätter.  Das  La- 
bellum  ist  sehr  charakteristisch  und  deutet  auf  eine  Verwandtschaft  mit 
0.  radicans  Schltr.  und  0.  linearis  Schltr.  hin. 

35.  0.   linearis  Schltr.,  nom.   nov. 

0.  stenophylla  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut..  Nachtr.  (1905), 
p.   113  (nee  Ridl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf. Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600—700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14331, 
no.  14559,  blühend  im  April  1909;  no.  20028,  blühend  im  September 
1909. 

Die  Pflanze  musste  umgetauft  werden,  da  von  Ridley  inzwischen 
bereits  eine  0.  stenophylla  beschrieben  worden  war.  Die  Art  ist  durch 
die  eiförmig  -  lanzettlichen  Petalen  ausgezeichnet.  Die  Blüten  sind 
rotbraun. 

36.  0.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  usque  ad  17  cm  alta;  rhizomate  haud  bene 
elongato,  gracili:  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  cau- 
libus  c.  0,5 — 2  cm  distantibus,  subflexuosis,  basibus  foliorum  omnino 
obtectis,  9 — 13-foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  subfalcato-obliquis,  linea- 
ribus,  acutis,  glabris,  parte  libera  1,2 — 2,5  cm  longa,  basi  2 — 2,5  mm 
lata;  spica  ereeta,  usque  ad  basin  florifera,  dense  multiflora,  usque  ad 
5  cm  longa,  0,3  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine 
irregulariter  dentatis.  dorso  sparsim  granuloso-papillosis,  floribus  fere 
aequilongis;  floribus  minutis,  patentibus,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato, 
obtusiusculo,  0,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  latioraiibus,  obtusis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  lineari-oblongis,  obtusis,  sepalis 
subaequilongis:  labello  e  basi  cordata  medio  fere  paulo  angustato  et  in 
lobum  subquadratum  antice  minute  trilobulatum  produeto.  sepalis  paululo 
longiore:  columna  brevissima,  crassiuscula ;  anthera  subreniformi,  obtu- 
sissima;  ovario  cylindraceo,  glabro,  pedicello  incluso  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  na.  20310,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  0.  linearis  Schltr.,  aber  leicht 
kenntlich  durch  die  schmalen  Petalen.  Das  Rhizom  ist  etwas  verlängert 
und  die  Stämmchen  stehen  einzeln,  doch  manchmal  ziemlich  stark  ge- 
nähert.     Die  Blütenfärbung  ist  hellbraun. 

37.  0.  maboroensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  usque  ad  7  cm  alta:  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus  dense 


Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  165 

7 — 8-foliatis.  strictis  vel  substrictis;  foliis  erecto-patentibus,  subt'alcäto- 
obliquis,  lineari-lanceolatis,  acutis,  glabris,  parte  libera  1,7  —  3  cm  longa, 
basi  0,3 — 0,4  cm  lata;  spica  laxe  15 — 20-flora,  erecta,  usque  ad  basin 
florifera,  c.  3,5  cm  longa;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  sub- 
integris,  glabris,  dorso  carinatis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus 
minutis,  patentibus,  glabris ;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusis,  vix  0,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  rhombeo-ellipticis,  acutius- 
culis,  margine  breviter  paucidentatis,  sepalis  paulo  longioribus;  labello  e 
basi  subcordato  -  truncata  cum  angulis  subacutis  dimidio  anteriore  paulo 
angustato  et  in  lobum  subquadratum,  antice  truncatum,  apiculatum  pro- 
ducto,  sepalis  vix  longiore;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra; 
anthera  subreniformi,  obtusa;  ovario  subclavato,  glabro,  pedicello  incluso 
vix  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19496,  blühend 
im  Mai  1909. 

Durch  die  elliptisch-rhombischen,  am  Rande  mit  kurzen  Zähnen 
versehenen  Petalen  und  durch  das  Labellum  unterscheidet  sich  diese 
Art  von  der  verwandten  O.  torricellensis  Schltr.  Ausserdem  sind  bei  ihr 
die  Stämmchen  kürzer  und  die  lockere  Infloreszenz  trägt  für  die  Gattung 
nur  wenig  Blüten.  Ich  besitze  nur  ein  Exemplar  der  Art,  das  ich  auf 
einer  kleinen  Rhamnacee  wachsend  fand.  Die  Blüten  sind  gelblich- 
fleischfarben, mit  gelber  Anthere. 

38.  0.   quadrata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  multicaulis,  usque  and  9  cm  alta;  rhizomate 
brevi  vel  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  vulgo  valde  approximatis,  interdum  usque  ad  0,5  cm 
distantibus,  erectis,  strictis  vel  subflexuosis,  5 — 7-foliatis,  basibus  foliorum 
omnino  obtectis,  usque  ad  6  cm  longis;  foliis  oblique  linearibus,  acutis, 
glabris,  parte  libera  1,5 — 3,5  cm  longis,  basi  2 — 2,5  mm  latis;  spicis 
usque  ad  basin  floriferis,  erectis  vel  curvatulis,  pro  genere  laxius  multi- 
floris,  usque  ad  3,5  cm  longis,  c.  0,3  cm  diametientibus ;  bracteis  lan- 
ceolatis,  acuminatis,  margine  subdentatis,  ovario  subaequilongis  vel  bre- 
vioribus;  floribus  patentibus,  minutis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusis, 
vix  0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovatis,  subacutis, 
sepalis  paulo  minoribus;  labello  e  basi  leviter  cordata  quadrato  vel  sub- 
quadrato  apicem  versus  vix  angustato,  antice  truncato  et  brevissime 
atque  obscure  trilobulato,  sepalis  paulo  longiore ;  columna  perbrevi,  crassi- 
uscula, giabra;  anthera  subreniformi,  obtusa;  ovario  subclavato,  glabro, 
cum  pedicello  0,1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17199,  blühend  im 
Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c. 
1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18215,  blühend  im  September 
1908. 


16(3  R.  Schlechter.  (Oberonia.) 

Durch  die  fast  quadratische  Form  des  Labellums  und  die  eiförmigen 
Petalen  ist  diese  kleinblütige  Art  unschwer  zu  erkennen.  Bei  den 
Exemplaren  von  dem  Finisterregebirge  stehen  die  einzelnen  Stämmchen 
in  Abständen  bis  zu  5  mm  entfernt,  doch  sind  die  Blüten  vollständig 
denen  des  Originals  vom  Kanigebirge  gleich.  Die  ganze  Blütenähre  ist 
rotbraun. 

39.  0.  trigonoglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  usque  ad  9  cm  alta;  rhizomate  elon- 
gato,  gracili,  flexuoso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  0,5 — 1,5  cm  distantibus,  dense  foliatis,  basibus  foliorum  omnino 
absconditis,  usque  ad  5  cm  altis,  8 — 10-foliatis;  foliis  erecto-patentibus, 
oblique  lanceolatis,  acutis  vel  subacutis,  glabris,  parte  libera  1  — 1,5  cm 
longa,  basi  3,5 — 4,5  mm  lata;  spica  vulgo  curvata,  usque  ad  basin 
florifera,  subdense  multiflora,  usque  ad  2,5  cm  longa;  bracteis  lanceolatis. 
acutis,  margine  subdentatis,  dorso  carinatis,  glabris,  floribus  aequilongis; 
floribus  erecto-patentibus,  minutis,  glabris:  sepalis  oblongis  vel  ovato- 
oblongis,  obtusis,  vix  0,5  mm  longitudine  excedentibus,  lateralibus 
obliquis;  petalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  margine  subdentato-irregularibus, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  subtruncato-cordata  ovato-trian- 
gulo,  apiculato,  sepala  paulo  superante,  basi  0,5  mm  lato;  columna  pro 
genere  graciliore,  apicem  versus  paulo  incrassata,  glabra:  anthera 
subreniformi,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  0,1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  8-10. 
blühend  im  November  1908. 

Die  Zugehörigkeit  dieser  und  der  folgenden  Art  zur  Sektion  Oto- 
glossum  ist  noch  zweifelhaft.  Bei  der  vorliegenden  Art  sind  charakteristisch 
die  hellgelbe  Blütenfärbung,  die  verhältnismässig  breiten  Blätter  und  die 
eigentümliche  Form  des  Labellums,  die  von  allen  anderen  in  der  Sektion 
bekannten  abweicht. 

40.  0.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  humilis,  vulgo  pluricaulis,  usque  ad  12  cm  alta;  rhizo- 
mate valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris: 
caulibus  vulgo  valde  abbreviatis,  dense  4 — 6-foliatis,  basibus  foliorum 
omnino  obtoctis,  1 — 3  cm  altis;  foliis  subfalcato  -  obliquis,  lanceolato- 
ligulatis,  acutis  vel  subacuminatis,  glabris,  parte  libera  2,5 — 6  cm  longa, 
basi  0,4 — 0,7  cm  lata;  spicis  usque  supra  basin  floriforis.  pro  genere 
laxius  15-multiiloris,  usque  ad  3,5  cm  longis,  4,5  mm  diametientibus: 
bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  subdentatis,  ovario  lere  aequi- 
longis; floribus  parvulis,  patentibus,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  ob- 
tusis, 0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  elliptico- 
oblongis,  obtusis,  margine  erosulo-dentatis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  e  basi  subcordato-truncata,  auriculata.  supra  basin  paululo  angus- 
tata,  in  lobum  amplum,  subquadratum,  antice  truncatum,  margine  sub- 
dentato- irregulärem,    producto,    auriculis    basalibus     margine    exteriore 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  167 

denticulatis,  labello  toto  sepalis  fere  aequilongo;  columna  brevi,  crassi- 
uscula,  glabra;  anthera  reniformi :  ovario  subclavato,  glabro,  cum  pedi- 
cello  c.   1,2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  auf  den  Graten 
des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  u.d.M.  — R.  Schlechter  no.  18187, 
blühend  im  September  1908. 

In  dieser  Art  liegt  ebenfalls  ein  etwas  aberranter  Typus  der  Sektion 
Otoglossum  vor.  Äusserlich  erinnert  die  Pflanze  mehr  an  einige  Arten 
der  Sektion  Platyacron,  doch  spricht  gegen  ihre  Zugehörigkeit  in  diese 
Sektion  die  Form  der  Lippe.  Ich  habe  die  Pflanze  nur  einmal  gefunden 
und  zwar  auf  kleinen  Bäumen  auf  sehr  schmalen  steilen  Graten  im 
Finisterregebirge,  an  Stellen,  wo  sie  den  nicht  selten  wehenden,  heftigen 
Winden  ausgesetzt  ist.     Die  Blüten  sind  rotbraun  gefärbt. 

§  VI.     Podostachys. 

Der  Hauptcharakter  der  hier  aufgestellten  Sektion  Podostachys  liegt 
in  einer  auffallenden  habituellen  Übereinstimmung  der  hier  unter- 
gebrachten Arten,  die  mit  gewissen  Merkmalen  im  Labellum  Hand  in 
Hand  zu  gehen  scheint.  Alle  Arten  haben  einen  ziemlich  stark  ver- 
kürzten Stamm  und  bilden  rasenartig  dichte  Büschel,  aus  denen  die 
stets  einen  deutlichen  Stiel  zeigenden  Blütenähren  emporragen.  Eine 
Neigung  zur  Behaarung  scheint  in  der  Infloreszenz  nicht  vorhanden  zu 
sein.  Die  Blüten  sind  klein  und  besitzen  ein  einfaches,  selten  vorn 
zweilappiges  oder  zweispaltiges  Labellum. 

Die  Sektion  ist  mit  Otoglossum  sicher  nahe  verwandt,  aber  durch 
das  Vorhandensein  einer  deutlich  gestielten  Blütenähre  äusserlich  gut 
kenntlich.  Die  Färbung  der  Blüten  pflegt  hellbraun  oder  orangerot 
zu  sein. 

Die  meisten  Arten  wurden  auf  einzeln  stehenden  Bäumen  in 
Gegenden  der  Niederungen  gefunden,  in  denen  zeitweise  eine  trocknere 
Periode  zu  beobachten  ist,  wie  z.  B.  in  den  Alangebenen  im  Gebiete 
des  Ramu  und  in  der  Nähe  der  Küste.  0.  scapigera  Schltr.  ist  die 
einzige  Art,  die  höher  im  Gebirge  vorkommt,  aber  wie  es  scheint,  nie 
bis  in  die  Zone  des  Nebelwaldes  vordringt. 

41.  0.  scapigera  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitifica,  usque  ad  11  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  brevibus,  3 — 4-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis, 
1,5 — 3,5  cm  longis ;  foliis  erecto-patentibus,  obliquis,  nunc  subfalcatis, 
linearibus,  acutis,  glabris,  parte  libera  3 — 5,5  cm  longis,  basi  2,5 — 3  mm 
latis;  spicis  graciliter  pedunculatis,  dense  multifloris,  elongatis,  usque 
ad  6  cm  longis,  c.  0,4  cm  diametientibus,  pedunculo  tereti,  glabro,  c. 
1,5  cm  longo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  margine  irre- 
gularibus,  ovario  vulgo  fere  aequilongis;  floribus  patentibus,  minutis, 
glabris;  sepalis  patentibus,    late  ovalibus,  obtusis,  0,75  mm  longis,  late- 


168 


R.  Schlechter.  (Obemnia  ) 


ralibus  obliquis:  petalis  e  basi  oblique  lanceolata  angustatis,  subacurni- 
natis,  sepalis  subaequilongis ;  labello  vix  auriculato,  circuitu  ligulato, 
antice  usque  supra  medium  bifido,  segmentis  lanceolatis,  subacutis, 
0,1  cm  longo;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra:  anthera  reniformi 
obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  den 
Abhängen  des  Kanigebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter 
no.  17831,  blühend  im  Juni  1908. 

Eine  interessante  Art,  die  sich  vor  sämtlichen  anderen  in  der  Sektion 
dadurch  auszeichnet,  dass  ihre  Blüten  ein  tief  zweispaltiges  Labellum 
haben. 

Auch  die  Form  der  Petalen  ist  ungewöhnlich  und  mir  sonst  in  der 
Sektion  nicht  bekannt. 

Die  Blütenfärbung  ist  hellbraun  mit  dunklerem,  mehr  orangebraunem 
Labellum. 

42.  0.   podostachys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  caespitifica,  4  —  5  cm  alta,  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  ab- 
breviatis,  dense  3  —  4-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis, 
1—1,2  cm  longis;  foliis  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  apiculatis,  sub- 
falcatis,  parte  libera  0,8  —  1,2  cm  longa,  basi  2,5 — 3,5  mm  lata;  spica 
pedunculata,  subdense  multiflora,  2 — 2,5  cm  longa,  vix  0,3  cm  dia- 
metiente,  pedunculo  1—1,3  cm  longo,  gracili;  bracteis  lanceolatis.  acu- 
minatis,  glabris,  margine  irregularibus,  ovario  aequilongis  vel  paulo  lon- 
gioribus;  floribus  patentibus,  minutis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis, 
0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  latioribus:  petalis  oblique 
ovato-lanceolatis,  obtusiusculis,  margine  irregularibus,  sepalis  paulo  mi- 
noribus;  labello  circuitu  oblongo-ligulato,  basi  exauriculato,  apice  breviter 
bilobulato,  lobulis  divergentibus,  triangulis,  subacutis,  0,75  mm  longo, 
margine  irregulari;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  sub- 
orbiculari-reniformi,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello 
vix  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Danip,  unweit  Alexishafen,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19210, 
blühend  im  März  1909. 

Die  vorliegende  Art  ist  mit  der  unten  beschriebenen  O.  gradlipes 
Schltr.  am  nächsten   verwandt. 

Sie  unterscheidet  sich  von  ihr  durch  die  kürzeren  Blütenschäfte, 
schmalere  Petalen  und  durch  das  in  der  Mitte  nicht  deutlich  verbreiterte 
Labellum,  abgesehen  von  der  ganz  anderen  Blütenfärbung,  die  hier  gelb- 
grün ist  mit  bräunlichem  Labellum. 

43.  0.  gracilipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitifica,  usque  ad  13  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  cau- 
libus brevibus,  dense  6 — 8-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis. 
usque  ad  4  cm  longis;    foliis  erecto-patentibus,    oblique  lanceolatis,   sub- 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutseh-Neu-Guinea.  169 

acutis,  parte  libera  1,3 — 2,5  cm  longa,  basi  0,4 — 0,5  cm  lata;  spicis 
graciliter  pedunculatis,  elongatis,  dense  multifloris,  usque  ad  5  cm  longis, 
0,4  cm  diametientibus,  pedunculo  gracili,  2 — 4  cm  longo;  bracteis  lan- 
ceolatis,  acuminatis,  margine  subdentatis,  ovario  fere  aequilongis ,  floribus 
patentibus,  subverticellatim  aggregatis,  minutis,  glabris ;  sepalis  ovatis, 
obtusis,  0,5  mm  vix  longitudine  superantibus,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio  latioribus,  subovalibus;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis 
paulo  minoribus;  labello  basi  exauriculato,  oblongo,  medio  dilatato,  antice 
breviter  bilobulato,  lobulis  triangulis,  obtusis,  subparallelis,  0,75  mm 
longo;  columna  perbrevi,  apicem  versus  conspicue  dilatata;  anthera  sub- 
reniformi-orbiculata,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello 
c,  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  den  Alangflächen  bei 
der  Sauguetietappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18907, 
blühend  im  Dezember  1908. 

Ich  habe  bereits  oben  angegeben,  durch  welche  Unterschiede  diese 
Art  von  O.  podostacltys  Schltr,  zu  erkennen  ist. 

Sie  hat  unter  den  Arten  der  Sektion  die  längsten  Blütenschäfte 
und  ihre  Blätter  sind  lederiger  als  bei  den  anderen  Arten.  Die  Haupt- 
färbung der  Blüten  ist  braun,  doch  sind  die  Fetalen  und  die  Säule  mehr 
gelblich. 

44.  0.  ovalis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  usque  ad  6  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato,  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  brevibus, 
basibus  foliorum  omnino  absconditis,  ut  videtur  vulgo  4-foliatis,  usque  ad  2  cm 
longis,  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,obtusiusculis,  subfalcatis,  parte  libera 
1,5 — 2,5cm  longa,  basi  0,3 — 0,5  cm  lata;  spica  vulgo  arcuata,  graciliter  pe- 
dunculata,  usque  ad  2,5  cm  longa,  c.  2,5  mm  diametiente,  pedunculo  usque 
ad  1,7  cm  longo;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  dorso  carinatis,  margine 
integris,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  patentibus,  minutis,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  obtusis,  0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
perlate  ovatis,  obliquis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  late 
ovali,  basi  auriculis  minutis  donato,  apice  retuso,  sepalis  pauliilo  longiore; 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  reniformi,  obtusa;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  vix  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galeriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter  no.  18321,  blühend  im 
Oktober   1908. 

Durch  die  ovale  Lippenform  ist  diese  Art  vor  den  anderen  leicht 
kenntlich.  Ausserdem  sind  die  Petalen  breiter  als  bei  irgend  einer 
anderen  Art  der  Verwandtschaft. 

Die  beiden  Pflänzchen,  welche  ich  besitze,  wuchsen  auf  einem 
Baume  arn  Rande  der  Galeriewälder  am  Kenejia,  der  auf  die  Alang- 
fläche  daselbst  überhing,  Wahrscheinlich  wird  demnach  die  Art  haupt- 
sächlich auf  einzelnstehenden  Bäumen  in  den  Alangflächen  zu  suchen  sein. 


lyo  R.  Schlechter.  (Oberonia.) 

45.  0.  cleistogama  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  usque  ad  12  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus  brevibus. 
basibus  foliorum  omnino  absconditis,  dense  6 — 8-foliatis;  foliis  erecto- 
patentibus,  oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  obtusiusculis,  parte 
libera  1  —  2,5  cm  longa,  basi  0,4  —  0,7  cm  lata;  spicis  erectis,  pedun- 
culatis,  subdense  multifloris,  usque  ad  7  cm  longis,  c.  3,5  mm  diame- 
tientjbus;  pedunculo  brevi,  usque  ad  1,5  cm  longo;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  subintegris,  glabris,  ovario  subaequilongis;  floribus  paten- 
tibus,  minutis,  ul  videtur  vulgo  cleistogarnis  et  haud  apertis,  glabris ; 
sepalis  perlate  ovatis,  obtusis,  c.  0,35  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  suborbiculari-ellipticis,  obtusis,  sepalis  paulo  minoribus,  margine 
irregularibus;  labello  circuitu  subreniformi,  e  basi  perlata  subtrilobato, 
lobis  lateralibus  basalibus,  divaricatis,  semiorbicularibus,  parvulis,  inter- 
medio  subquadrato-semiorbiculari  subretuso,  lateralibus  multo  majore, 
labello  toto  sepalis  aequilongo,  basi  0,4  mm  lato;  columna  perbrevi, 
crassiuscula;  anthera  subreniformi;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  0,1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  der  Mündung  des  Waria, 
c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19938,  blühend  im  Juli   1909. 

Die  Zugehörigkeit  dieser  Art  zur  Sektion  Podostacliys  ist  zweifel- 
haft. Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  die  normale  Form  sich 
als  eine  Art  der  Sektion  Otoglossum  erweisen  wird.  So  lange  aber  nur 
die  von  mir  gesammelten  kleistogamen  Exemplare  vorliegen,  möchte  ich 
sie  als  aberrante  Form  von  Podostacliys  betrachten.  Die  orangeroten 
Blüten  sind  auffallend  klein. 

§  VII.     Platyacron, 

Die  sämtlichen  hierher  zu  zählenden  Arten  der  Gattung  haben  eine 
wenig  variierende  Lippenform  gemeinsam.  Aus  kurzgeöhrtem,  schmälerem 
Grunde  ist  das  Labellum  vorn  stark  verbreitert  und  in  zwei  halbkreis- 
förmige, mehr  oder  minder  scharf  getrennte  Lappen  geteilt.  Die  Sepalen 
sind  fast  bei  sämtlichen  Arten  auf  der  Aussenseite  mit  Papillen  oder 
Haaren  bedeckt.  Die  Brakteen  zeichnen  sich  dadurch  aus,  dass  sie  am 
Rande  starke  Zähnelung  oder  Kerbung  aufweisen  und  aussen  ebenfalls  meist 
wie  die  ganze  Rhachis  mit  Papillen  bedeckt  sind.  Im  Habitus  zeigen 
die  Arten  eine  grosse  Variation,  indem  einige  fast  stammlos  sind, 
andere  einen  kurzen  Stamm  haben  und  einige  sogar  einen  ziemlich 
stark  verlängerten  Stamm  zeigen.  ().  itjamamsis  Schltr.  ist  eine  aber- 
rante Art,  deren  Zugehörigkeit  zu  Platyacron  noch  nicht  ganz  sicher 
ist.  Allerdings  wird  sie  durch  Formen  wie  O.  drepanophylla  Schltr. 
mit  dem  Haupttypus  verbunden. 

Von  nichtpapuanischen  Arten  gehören  z.  B.  O.  spathulata  Ldl.  und 
O.  padangensis  Schltr.  hierher.  Die  Blütenfärbung  variiert  bei  dieser 
Sektion  mehr  als  bei  den  meisten  anderen,  nämlich  zwischen  grünlich- 
gelb und   dunkelbraun. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  171 

Hauptsächlich  sind  die  Arten  des  Gebietes  im  Hügelland  zu  treffen, 
besonders  längs  der  Bäche  an  überhängenden  Bäumen.  Mit  Ausnahme 
der  0.  phleoides  Schltr.  haben  alle  breite  Blätter. 

In  der  folgenden  Bearbeitung  sind  die  Arten  in  der  Weise  auf- 
geführt, dass  die  fast  stammlosen  und  kurzstämmigen  im  Anfang  der 
Sektion  zu  finden  sind,  die  mit  verlängertem  Stamm  am  Ende. 

46.  0.  oligotricha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   115. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17609.  blühend  im  April 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Bächen  des  Bismarckgebirges.  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13933,  blühend  im  Januar  1902;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb  Meireka,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17955,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19184,  blühend  im  Januar  1909. 

Das  Original  vom  Bismarckgebirge  (no.  13  933)  ist  nicht  gut  er- 
halten, doch  zweifle  ich  nicht  daran,  dass  die  sämtlichen  hier  aufgeführten 
Exemplare  zu  derselben  Art  gehören.  Die  erste  Beschreibung  ist  noch 
etwas  zu  modifizieren.  Die  Sepalen  sind,  wie  das  Ovarium,  aussen  mit 
kurzen  Papillen  besetzt.  Die  Petalen  nach  der  Spitze  zu  am  Rande 
unregelmässig,  fast  gezähnelt,  das  Labellum  ist  vorn  durch  Einbuchtung 
fast  kurz  zweilappig. 

Die  Blüten  sind  wohl  die  kleinsten  unter  den  nun  bekannten  Arten 
der  Sektion. 

47.  0.  alopecurus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  brevicaulis,  usque  ad  22  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caule  abbreviato,  dense  4 — 5-foliato,  basibus  foliorum  omnino  abscondito, 
usque  ad  5  cm  longo;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  acutis,  subfalcato- 
obliquis,  parte  libera  6 — 17  cm  longis,  basi  0,6 — 1  cm  latis;  spica  usque 
supra  basin  florifera,  dense  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  10  cm  longa, 
c.  0,5  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  serrato- 
dentatis,  ovario  fere  aequilongis,  extus  sparsim  papillosis;  floribus  paten- 
tibus,  pro  genere  mediocribus;  sepalis  ovatis,  obtusis,  extus  papillis  sparsis 
donatis,  c.  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  sepalis  distincte  brevioribus;  labello  e  basi  breviter  auriculata 
subquadrata  dimidio  anteriore  conspicue  dilatato,  antice  rotundato-trun- 
cato  et  medio  retuso,  subbilobato,  sepalis  paulo  longiore,  supra  medium 
2  mm  latitudine  subattingente;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra, 
ovario   subcylindraceo,   papilloso,    1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Djamu  300— 450  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16564,  blühend 
im  September  1907,  no.   17  619,  blühend  im  April  1908. 

Innerhalb  der  Sektion  ist  die  Art  mit  C.  latilabris  Schltr.  ver- 
wandt,   aber    durch    die    Brakteen  und  das  Labellum  zu  unterscheiden. 


^72  R-  Schlechter.  (Oberonia.) 

Auch    die    Blätter    sind    länger    und    schmäler    und    die  orangebraunen 
Blüten  heller  gofärbt  als  bei  0.  latilabris  Schltr. 

48.  0.  latilabris  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  brevicaulis,  usque  ad  23  cm  alta.;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caule 
perbrevi,  dense  3 — 5-foliato,  basibus  foliorum  omnino  obtecto,  usque  ad 
7  cm  longo,  foliis  falcato-obliquis.  ligulatis,  acutis  vel  subacutis,  parte 
libera  8 — 14  cm  longis,  basi  1,2 — 1,5  cm  latis;  spica  erecta  vel  sub- 
erecta,  usque  supra  basin  florifera,  perdense  multiflora,  usque  ad  11  cm 
longa,  c.  0,7  cm  diametiente ;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis, 
margine  pectinato-dentatis,  extus  dense  papilloso  -  muricatis,  ovarium 
aequantibus ;  floribus  patentibus,  in  genere  mediocribus;  sepalis  late 
ovatis,  obtusis,  extus  dense  papillosis,  1,5  mm  longis,  lateralibus  obli- 
quis;  petalis  oblique  lanceolato-oblongis,  obtusis,  glabris,  sepalis  brevioribus: 
labello  e  basi  minute  auriculata,  breviter  quadrata  subito  in  laminam 
subrenifbrmem  bilobatam  cum  sinu  obtuso  dilatato,  lobis  semiorbi- 
cularibus,  obtusissimis,  labello  toto  1,75  mm  longo,  supra  medium  2  mm 
lato,  basi  carina  lunata,  in  nervo  medio  usque  infra  apicem  producto; 
columna  perbrevi,  crassiuscula ;  anthera  reniformi,  obtusa;  ovario  cylin- 
draceo-clavato,  dense  papilloso-muriculato,  0,2  cm  longo. 

Kaiser-VVilhelms-Land:  An  Palmenstämmen  auf  dem  Dscheregi, 
am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17431,  blühend 
im  März  1908. 

Die  Art  ist  nahe  mit  O.  alopecurus  Schltr.  verwandt,  aber  durch 
die  Form  des  Labellums  und  die  anderen  schon  oben  näher  angegebenen 
Unterschiede  vor  dieser  leicht  zu  erkennen.  Die  Blüten  sind  stark 
dunkelbraun  gefärbt. 

In  dieser  liegt  oine  der  wenigen  Arten  vor,  die  ich  an  glatten  Palmen- 
stämmen wachsend  in  Neu-Guinea  sammelte. 

49.  0.  nephroglossa  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  brevicaulis,  c.  8  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  valde  abbre- 
viatis,  3  — 4-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis,  usque  ad  2  cm 
altis;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  falcato-obliquis,  ligulatis, 
acutis,  parte  libera  4 — 7  cm  longis,  basi  0,6 — 0,8  cm  latis;  spica  usque 
ad  basin  florifera,  perdense  multiflora,  cylindrica,  c.  4,5  cm  longa, 
0,6  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  margine  dense  pecti- 
nato-dentatis, dorso  papilloso-muriculatis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus 
in  genere  mediocribus,  patentibus ;  sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  extus 
papillosis,  c.  1,2  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceo- 
latis, obtusiusculis,  glabris,  sepalis  distincte  brevioribus;  labello  e  basi 
pro  sectione  altius  unguiculata,  quadrata  infra  medium  subito  in  laminam 
reniformem  antice  bilobatam  dilatato,  lobis  semiorbicularibus,  sinu  brevi 
semiquadrato,  labello  toto  1,5  mm  longo,  medio  fere  2  mm  lato;  co- 
lumna perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  subreniformi,  obtuse  api- 
culata;  ovario  cylindraceo,  costis  papilloso,    1,5  mm  longo. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  173 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  600m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17328,  blühend  im  Februar 
1908. 

Ebenfalls  eine  nähere  Verwandte  der  0.  alopecurus  Schltr.,  aber 
durch  die  Petalen  und  das  Labellum  kenntlich.  Ob  das  Merkmal  der 
nur  auf  den  Leisten  papillösen  Ovarien  konstant  ist.  wird  sich  erst 
herausstellen,  wenn  mehr  Material  vorliegt. 

Die  dunkelbraunen  Blüten  sind  dunkler  als  bei  irgendeiner  anderen 
mir  bekannten  Art. 

50.  0.  muriculata  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  brevicaulis,  c.  7  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus.  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caule  abbre- 
viäto,  dense  4 — 6-foliato,  basibus  foliorum  omnino  abscondito,  usque 
ad  2,5  cm  longo;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  lanceolato-ligu- 
latis,  acutis,  vulgo  falcato-obliquis,  parte  libera  3 — 5,5  cm  longis,  basi 
0,6 — 1  cm  latis ;  spica  usque  ad  basin  florifera,  dense  multiflora,  c.  4  cm 
longa,  4,5  mm  diametiente;  bracteis  ovatis,  apiculatis,  margine  pectinato- 
dentatis,  extus  muriculatis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  patentibus, 
parvulis ;  sepalis  late  ovatis,  obtusis,  extus  sparsim  muriculatis,  0,1  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblongis,  subacutis,  margine  sub- 
denticulatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  auriculata, 
quadrata  flabellato-subreniformi,  antice  bilobato,  glabro,  sinu  altiore  cum 
apiculo  obtuso,  lobis  semiorbicularibus,  marg  ine  subcrenulato-irregularibus 
1,2  mm  longo,  supra  medium  1,5  mm  lato;  columna  pe  rbrevi,  crassi 
uscula;  anthera  reniformi,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  dense  muriculato- 
papilloso,  c.  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20292,  blühend 
im  September  1909. 

Nach  O.  oligotricha  Schltr.  hat  die  vorliegende  die  kleinsten  Blüten 
unter  den  kurzstämmigen  Arten  der  Sektion.  Sie  ist  durch  die  Form 
der  Petalen  und  des  Laoellums  gut  charakterisiert.  Die  Blüten  sind 
orangebraun  gefärbt. 

51.  0.   phleoides  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  pluricaulis,  usque  ad  14  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
erectis  vel  suberectis,  laxe  4  —  5-foliatis,  basibus  foliorum  absconditis, 
subflexuosis,  usque  ad  9  cm  longis:  foliis  erecto-patentibus,  linearibus, 
acutis  vel  subacutis,  2,5  —  7,5  cm  longis,  basi  0,2 — 0,5  cm  latis;  spica 
dense  multiflora,  cylindrica,  usque  ad  basin  florifera,  usque  ad  5  cm 
longa,  0,4  cm  diametiente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  margine  grosse 
dentatis,  extus  sparsim  muriculatis,  ovario  fere  aequilongis ;  floribus 
parvulis,  patentibus;  sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  extus  sparsim  papil- 
loso-muricatis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblongo-ligu- 
latis,  obtusis,  apicem  versus  margine  irregulariter  serrulatis,  glabris, 
sepalis    paulo    brevioribus;    labello   e  basi   breviter    auriculata,    auriculis 


174  R-  Schlechter.  (Oberonia.) 

margine  minute  denticulatis,  quadrato,  supra  basin  paululo  constricto. 
doinde  sursum  in  laminam  reniformem,  bilobatam  dilatato,  lobis  semi- 
orbicularibus,  sinu  brevi,  obtusiusculo,  labello  toto  0,1  cm  longo,  supra 
medium  0,1  cm  lato,  glabro,  dimidio  anteriore  margine  minutissime  den- 
ticulato;  columna  perbrevi,  crassiuscuki,  glabra;  anthera  subreniformi, 
obtusa;  ovario  cylindraceo,  muriculato-papilloso,  c.  0,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  315,  blühend  im  Februar 
1908. 

Diese  interessante  Spezies  erinnert  habituell  an  eine  kleine  Art  der 
Gramineengattung  Phleum.  Sie  ist,  wie  schon  oben  erwähnt,  vor  allen 
anderen  der  Sektion  durch  die  schmalen  Blätter  ausgezeichnet.  Ich 
habe  die  Pflanze  nur  einmal  gefunden.  Sie  wuchs  auf  einem  über 
den  Pluss  geneigten  Baume  ganz  in  der  Nähe  des  Fundortes  der 
O.  nephroylossa  Schltr.  und  0.  drepanophytta  Schltr.  Die  Blüten  sind 
hellbraun, 

52.  0    drepanophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pluricaulis,  c.  17  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  strictis 
vel  substrictis,  7 — 8-foliatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis;  foliis 
falcatis,  lanceolatis  vel  lanceolato-ligulatis,  acutis,  parte  libera  3 — 5  cm 
longis,  basi  0,7 — 0,8  cm  latis;  spica  dense  multiflora,  usque  ad  basin 
florifera,  folia  superiora  bene  superante,  0,6 — 0,7  cm  diametiente;  bracteis 
lanceolatis,  acutis,  dorso  carinatis,  margine  subdentatis,  ovario  sub- 
aequilongis,  glabris;  floribus  mediocribus,  patentibus,  glabris,  sepalis  late 
ovatis  vel  ovalibus,  obtusis,  1,5  mm  longis,  petalis  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  minute 
auriculata  quadrata  subreniformi-dilatato,  antice  quarta  parte  bilobato, 
lobis  semiorbicularibus  obtusissimis,  labello  toto  sepalis  paulo  longiore, 
supra  medium  0,2  cm  lato,  glabro;  columna  perbrevi,  crassiuscula, 
glabra;  anthera  subreniformi,  obtuse  apiculata;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
c.  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17339,  blühend  im  Februar 
1908. 

Das  einzige  Exemplar,  welches  ich  von  der  Art  fand,  hatte  leider 
eine  oben  beschädigte  Blütenähre,  so  dass  es  mir  nicht  möglich  ist,  die 
Länge  derselben  anzugeben.  Die  Pflanze  ist  leicht  in  der  Sektion  kennt- 
lich durch  die  sichelförmigen  Blätter  und  das  Fehlen  der  Papillen  an 
der  Aussenseite  der  Sepalen.  Die  Färbung  der  Blüten  war  olivgrün 
mit  am  Grunde  braunem  Labellum. 

53.  0.  djamuensis  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  pluricaulis,  usque  ad  20  cm  alta; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis. 
glabris;  caulibus  subflexuosis,  laxius  5— 7-foliatis,  basibus  foliorum 
omnino  absconditis,  usque  ad  13  cm  longis:  foliis  erectis  vel  suberectis, 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch  Neu  Guinea.  175 

lineari-lanceolatis,  acutis,  vulgo  subfalcatis,  glabris,  parte  libera  5 — 10  cm 
longis,  basi  0,6 — 0,8  cm  latis;  spicis  erectis,  laxe  multifloris,  usque  ad 
7  cm  longis,  c.  1  cm  diametientibus,  usque  supra  basin  floriferis; 
bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  margine  subdentatis,  ovario  sub- 
aequilongis:  floribus  in  verticillis  intervallatis,  c.  0,5 — 0,7  cm  distan- 
tibus,  plurifloris,  patentibus,  glabris;  sepalis  ovalibus,  obtusiusculis,  0,2  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  subacutis, 
sepalis  paulo  minoribus;  labello  e  basi  breviter  auriculata  late  cuneato- 
obcordato,  antice  tertia  parte  bilobo,  lobis  semiorbiculari-subquadratis, 
obtusissimis,  sinu  obtuso,  labello  toto  (lobis  inclusis)  0,3  cm  longo,  infra 
apicem  3,2  mm  lato;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera 
reniformi,  obtusa;  ovario  cylindrico,  glabro,  pedicello  incluso  2,5  mm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Djamuklamm,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16633,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Durch  der  Aufbau  ihrer  Infloreszenz  ist  diese  Art  unter  allen  sofort 
kenntlich.  Ich  kenne  auch  in  den  anderen  Sektionen  diesen  Typus  der 
Infloreszenz  sonst  nicht.  Ob  sie  endgültig  bei  dieser  Sektion  verbleiben 
kann,  ist  noch  nicht  sicher.  Möglich  ist,  dass  sie  als  Grundform  einer 
eigenen  Sektion  zu  betrachten  ist,  wenn  sich  herausstellt,  dass  die  den 
Infloreszenzen  entnommenen  Merkmale  von  Wichtigkeit  sind.  Die 
Sepalen  und  Petalen  sind  grün,  das  Labellum  braun,  nach  der  Basis 
dunkler  gefärbt. 

§  VIII.     Arachnochilus. 

Ich  sehe  mich  gezwungen,  hier  eine  Pflanze  zum  Typus  einer 
eigenen  Sektion  zu  erheben,  von  der  ich  nur  noch  wenige  verwandte 
Arten  aus  Java  und  Hinterindien  kenne. 

Diese  Gruppe  ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass  das  Labellum  am 
Grunde  jederseits  zwei  bis  vier  pfriemliche  lange  Zähnchen  besitzt,  die 
Platte  dann  verlängert  und  vorn  in  zwei  schwanzartige  Spitzen  auf- 
gelöst ist.  Diese  sämtliche  Arten  stimmen  auch  genau  im  Habitus 
überein  und  besitzen  alle,  wie  es  scheint,  ungegliederte  Blätter.  Somit 
ist  wohl  anzunehmen,  dass  hier  eine  sehr  charakteristische  Sektion  der 
Untergattung  Menophylhim  vorliegt.  Ausser  der  hier  autgeführten 
O.  punamensis  gehören  zu  der  Sektion  wohl  mit  Sicherheit  noch  O.  in- 
sectifera  Hk.  f.  von  Hinterindien  und   O.  Lotsyana  J.  J.  Sm.  aus  Java. 

54.  0.  punamensis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   115. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14662,  blühend  im  Juli  1902. 

Leider  hatte  ich  während  meiner  letzten  Expedition  keine  Gelegen- 
heit, die  Insel  Neu-Mecklenburg  nochmals  zu  besuchen  und  habe  daher 
diese  äusserst  interessante  Art  auch  nicht  wiederfinden  können.  Ich 
habe  oben  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  die  Pflanze  mit  0.  insecti- 
fera  Hk.  f.  und  0.  Lotsyana  J.  J.  Sm.  verwandt  ist.  Durch  die  Form 
des  Labellums  ist  sie  von  beiden  gut  verschieden. 


176  R    Schlechter.  (Oberonia.) 

§  IX.    Scytoxiphium. 

In  Scytoxiphium  liegt  eine  typisch  papuanisch-pazifische  Sektion 
der  Untergattung  Menophyllum  vor.  Die  Arten  sind  wirklich  stammlos 
und  erinnern  in  ihrem  vegetativen  Aufbau  an  einige  Iridaceen.  Die 
Blütentrauben  sind  stark  verlängert  und  dicht  mit  fast  quirlständigen 
Blüten  besetzt.  Die  Rhachis  ist  stets  mit  Papillen  mehr  oder  minder 
dicht  bedeckt.  Die  Blüten  sind  sehr  charakteristisch.  Zunächst  sind  die 
Sepalen  und  Petalen  stets  zurückgeschlagen,  sodann  ist  das  Labellum 
immer  ziemlich  einfach,  d.  h.  meist  mehr  oder  minder  quadratisch  vorn 
je  nach  der  Art  ausgebuchtet  oder  zweilappig.  Sehr  auffallend  ist  aber 
die  dickfleischige  Konsistenz  des  Labellums,  die,  soviel  mir  bekannt, 
sonst  in  keiner  anderen  Sektion  beobachtet  worden  ist. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  gehört  in  diese  Sektion  noch 
0.  heliopläla  Rchb.  f.  von  den  Pidjiinseln  und  0.  Betchei  Schltr.  von 
Samoa. 

Die  Arten  hängen  gewöhnlich  an  Stämmen  oder  Ästen  möglichst 
senkrecht  herab,  mit  Vorliebe  längs  der  Bäche  im  Hügellande.  Nur 
0.  crassilabris  Schltr.  scheint  in  einiger  Höhe  zu  wachsen,  die  anderen 
sind  nur  in  niedrigerem  Terrain  anzutreffen. 

Die  Umgrenzung  der  Arten  ist  schwierig,  da  sie  alle  nahe  mit- 
einander verwandt  sind. 

55.  0.  rivularis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   115. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Nuru- 
Mittellaufes,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13801,  blühend 
im  Dezember  1901. 

Unter  dem  reichen  Material  von  ScytoxipJäum,  das  ich  von  meiner 
letzten  Reise  mitgebracht  habe,  ist  diese  Art  leider  nicht  vertreten. 
Ein  nochmaliger  Vergleich  mit  den  anderen  Arten  zeigt,  dass  sich  die 
Pflanze  auch  durch  die  breiteren  Öhrchen  an  der  Basis  des  Lebellums 
unterscheiden  lässt.     Sie    ist    die  kleinste  papuanische  Art   der  Sektion. 

56.  0.  dolichophylla  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   114. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pro, 
c.  30m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19997,  blühend  im  August 
1909;  auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Garup,  am  Fusse  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14579,  blühend 
im  April  1902. 

Die  Exemplare  von  Pro  haben  etwas  breitere  Blätter  als  das  Original 
vom  Garup,  doch  stimmen  sie  sonst  in  den  Blüten  recht  gut  überein. 
Die  Art  ist  mit  den  beiden  letzteren  sehr  nahe  verwandt,  zeichnet  sich 
aber  dadurch  aus,  dass  die  lanzettlichon  Petalen  etwa  von  der  Mitte  an 
bedeutend  verschmälert  sind  und  mit  einer  stumpfen  Spitze  endigen. 
Man  konnte  sie  am  besten  als  „petala  e  basi  oblique  lanceolata,  obtuse 
acuminata"   bezeichnen. 


(Oberonia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  177 

0.  pachyglossa  Schltr.  hat  eine  viel  schlankere  Infloreszenz  und 
lineale  Petalen,  0,  crassilabris  Schltr.  aber  ein  tiefer  zweilappiges  La- 
bellum  und  einfach  eiförmig-lanzettliche  Petalen. 

57.  0.  pachyglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  55  cm  longa ;  rhizomate  valde 
abbreviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caule  sub- 
nullo;  foliis  c.  4,  lineari-giadiatis,  acutis,  medianis  longioribus,  usque  ad 
50  cm  longis,  basin  versus  c.  1,6  cm  latis;  spicis  usque  ad  basin 
floriferis,  gracillimis,  folia  mediana  vulgo  paulo  superantibus;  rhachi 
papilloso-puberula:  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  flores 
vulgo  subaequantibus,  m argine  dentatis;  floribus  parvulis,  subverticellatim 
aggregatis,  verticellis  0,3 — 0,5  cm  distantibus ;  sepalis  late  ovatis  vel 
ovalibus,  obtusis,  c.  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  apice  subtrunato-obtusissimis,  sepalis  paululo  brevioribus : 
labello  subquadrato,  basi  minute  subauriculato,  antice  subtruncato,  obtusi- 
ssimo,  retuso,  glabro,  carnoso,  1,5  mm  longo,  medio  fere  1,2  mm  lato; 
columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  anthera  ovata,  acuta,  glabra; 
ovario   cylindraceo,  papilloso,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kaulo, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  756,  blühend  im  November 
1907. 

Die  Art  ist  unzweifelhaft  eine  nahe  Verwandte  der  O.  dolichophylla 
Schltr.  Die  Unterschiede  zwischen  beiden  scheinen  mir  in  der  Gruppe 
aber  zu  genügen,  beide  als  besondere  Arten  zu  betrachten,  denn  hier 
in  Scytoxvphium  sind  die  einzelnen  Arten  unter  sich  stets  nahe  ver- 
wandt und  zwar  nicht  nur  in  den  gleichen  Gebieten,  sondern  auch  in 
weit  getrennten  Gegenden,  deren  Floren  wenig  gemeinsam  zu  haben 
pflegen. 

Die  Färbung  der  Blüten  bei  der  vorliegenden  Art  ist  olivgrün. 

58.  0.  crassilabris  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  45  cm  longa ;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
subnullis,  haucl  conspicuis;  foliis  4 — 6,  lineari-ensiformibus,  acutis,  me- 
dianis longioribus,  usque  ad  45  cm  longis,  basi  1,3  —  1,5  cm  latis;  spicis 
usque  ad  basin  floriferis,  gracilibus,  dense  multifloris,  c.  20  cm  longis, 
0,4  cm  diametientibus;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  margine 
lacerato  -  dentatis,  floribus  fere  aeqnilongis;  floribus  subverticellatim 
approximatis,  parvulis,  verticellis  haud  bene  distantibus;  sepalis  late 
ovatis,  obtusis,  c.  1,5  mm  longis,  intermedio  glabro,  latoralibus  obliquis, 
dimidio  superiore  hinc  et  inde  extus  sparsim  papillosis;  petalis  oblique 
ovato-lanceolatis,  obtusis,  margine  irregularibus,  nunc  subdontatis;  la- 
bello e  basi  minute  et  subacute  auriculata  circuitu  oblongo-subquadrato, 
medio  vix  constricto,  antice  quarta  parte  apicali  bilobato,  lobis  paulo 
divergentibus  truncatis,  sinu  acuto  cum  apiculo  obtuso  interjecto,  labello 
toto  1,5  mm  longo,    c.   1  mm  lato,  glabro,    carnoso;    columna   perbrevi, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1911.     12 
(F  e  d  d  e  :  Rep.  Beih.  I.  ßg.  12.) 


178 


R.  Schlechter.  (Oberonia.) 


siuscula,    glabra;    anthera  subreniformi,    glabra;    ovario  cylindraceo, 
papilloso,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desFinistorre- 
gobirges,  oberhalb  Meireka.  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17948,  blühend  im  Juli   1908. 

Ebenfalls  eine  mit  den  letzten  drei  Arten  nahe  verwandte  Spezies, 
die  aber  durch  die  breiteren  Petalen  und  durch  das  vorn  deutlich  zwei- 
lappige Labellum  zu  erkennen  ist.  Die  Blütenfärbung  ist  hellbraun  mit 
grünem  Labellum. 

2.  Untergattung.    Apotemnophyllum. 
§  X.     Aphananthos. 

Wie  es  scheint,  liegt  in  der  hier  beschriebenen  Art  der  Typus  einer 
eigenen  Sektion  vor.  die  in  der  Untergattung  Apotemnophyllum  durch 
die  merkwürdig  langen,  spelzenartigen  Brakteen  ausgezeichnet  ist,  welche 
die  winzigen  Blüten,  selbst  wenn  sie  ganz  entfaltet  sind,  vollständig  über- 
decken und  verhüllen.  Bei  0.  longibracteata  Ldl.  kommen  zwar  auch 
recht  grosse  Brakteen  vor,  doch  überdecken  diese  keineswegs  die  Blüten 
so  vollständig,  wie  es  hier  der  Fall  ist.  0.  longibracteata  Ldl.  ist 
ausserdem  eine  Art  der  Untergattung  Menophyllum. 

Die  hier  beschriebene  Art  fand  ich  zweimal,  doch  sammelte  ich 
nur  einmal  Material,  da  die  Pflanze  bei  der  ersten  Entdeckung  nicht 
in  Blüte  war.  In  beiden  Fällen  wuchs  sie  im  Hügellande  auf  kleinen 
Bäumen,  die  längs  der  kleineren  Bäche  überhingen. 

59.  0.  cryptantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta  vel  patula,  usque  ad  14  cm  alta,  rhizomate  per- 
brevi;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  valde 
abbreviatis,  basibus  foliorum  omnino  absconditis;  foliis  4 — 6,  erectis  vel 
suberectis,  vulgo  subfalcato-obliquis,  lanceolato-ligulatis,  acutis,  4,5 — 9  cm 
longis,  basi  0,7 — 0,8  cm  latis;  spica  usque  supra  basin  i'lorifera,  basi 
ipsa  vaginis  bracteiformibus  pluribus  obsessa,  usque  ad  11  cm  longa, 
c.  0,8  cm  diametionte,  foliis  aequilonga  vel  longiore;  bracteis  erecto- 
patentibus,  imbricantibus,  lanceolatis,  acutis,  glabris,  margine  irregularibus, 
ilores  multo  superantibus;  floribus  minutis,  intor  bracteas  omnino  ab- 
sconditis, pallide  flavidis;  sepalis  ovalibus,  breviter  acuminatis,  glabris, 
0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolatis,  obtu- 
siusculis,  margine  irregularibus,  subdentatis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  trilobo,  lobis  lateralibus  basalibus,  divergentibus,  lato  trapezoideo- 
quadratis,  margine  exteriore  irregulariter  denticulatis,  lobo  intermedio  e 
basi  angusta  subflabellato-quadrato,  antice  truncato,  marginibus  denticulato, 
lobis  lateralibus  duplo  fere  majore,  labello  toto  glabro,  0,7")  mm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,tf5  mm  lato,  lobo  intermedio  0,5  mm 
antice  lato;  columna  perbrevi,  crassiuscula,  glabra;  ovario  cylindraceo. 
glabro,  cum  pedicello  0,75  mm  longo. 


(Oboronia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gninea.  179 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  oberen 
Mudjene,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17874,  blühend  im 
Juni   1908. 

Bevor  ich  die  blühenden  Exemplare  dieser  Art  fand,  hatte  ich  die 
Pflanze  schon  einmal,  aber  nur  in  Frucht  beobachtet.  Sie  wuchs  an 
den  von  den  Albohügeln  herunterkommenden  Bächen  auf  überhängenden 
Bäumen,  also  unter  ähnlichen  Verhältnissen  wie  die  später  gefundenen 
Exemplare.  Unter  allen  Arten  des  Gebietes  ist  die  vorliegende  schon 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  sie  die  einzige  Repräsentantin  der  Unter- 
gattung Apotemnophyllum  ist.  Die  bereits  etwas  im  Verblühen  be- 
griffenen Blüten  meiner  Exemplare  waren  gelblichweiss. 

41.  Hippeophyllwm  Schltr. 

Seitdem  ich  im  Jahre  1905  (in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  107) 
die  Gattung  veröffentlichte,  habe  ich  viel  weiteres  Material  untersucht 
und  mich  davon  überzeugen  können,  dass  sie  mit  Recht  besteht.  Sie 
umfasst,  soweit  ich  bisher  übersehen  kann,  zur  Zeit  fünf  Arten.  Nämlich 
die  beiden  hier  aufgeführten,  H.  hamadryas  (Ridl.)  Schltr.,  H.  Scor- 
techini  (Hk.  f.)  Schltr.  (in  Engl.  Jahrb.  Beibl.  104,  p.  13)  und  H.  ce- 
lebicum  Schltr.  eine  Art  von  der  Halbinsel  Minahassa  auf  Celebes,  die 
durch  die  langen  Blütenähren  und  die  lanzettlichen  spitzen  Seitenlappen 
des  Labellums  von  H.  Scortechini  (Hk.  f.)  Schltr.  verschieden  ist. 

Die  Gattung  hat  die  reitenden  Blätter  von  Oberonia,  aber  ein  sehr 
lang  hinkriechendes  starres  Rhizom.  Die  Blüten  sind  denen  von  Li- 
paris  ähnlicher.  Die  Struktur  des  Labellums,  die  verhältnismässig 
schlanke  Säule  und  die  Anthere,  welche  verhältnismässig  kleine  Theken 
hat  und  vorn  breit  ausgezogen  ist,  verweisen  die  Gattung  eigentlich 
mehr  in  die  Xähe  von  Liparis  als  von  Oberonia.  Bei  allen  Arten,  die 
zu  untersuchen  ich  bis  jetzt  Gelegenheit  hatte,  habe  ich  auch  das  Vor- 
handensein eines  doppelten  Kallus  am  Grunde  des  Labellums  feststellen 
können,  wie  er  ja  auch  fast  bei  allen  Liparis-Arten  nachgewiesen  ist. 
Es  scheint,  dass  alle  Autoron  diesen  Kallus  bei  Untersuchung  der  aller- 
dings sehr  kleinen  Blüten  bisher  stets  übersehen  haben  (auch  mir  ist 
er  beim  Analysieren  der  ersten  Exemplare  entgangen).  Schon  Sir 
J.  D.  Hooker  liel  bei  Beschreibung  der  Oberonia  Scortechini  auf,  dass 
die  Pflanze  von  allen  anderen  in  der  Gattung  abweicht  und  dass  sie  in 
ihren  Blüten  mehr  an  Liparis  erinnert. 

Die  Hi'ppeopliyllum- Aview  sind  stets  Epiphyten  und  wachsen  mit 
Vorliebe  an  dickeren  Baumstämmen.  Beide  hier  behandelten  Arten  sind 
in  den  niedrigeren  Höhenlagen  des  Gebietes  anzutreffen.  Ich  habe  die 
Beobachtung  gemacht,  dass  sie  gewöhnlich  auf  Bäumen  wachsen,  dio 
mehr  oder  minder  rissige  Rindo  haben  und  meist  von  epiphytischen 
Moosen  frei  sind.  Die  Wurzeln  sind  sehr  fein  und  dringen  in  die  Risse 
der  Rinde  tief  ein,  verfaulen  aber  sofort  da,  wo  nach  schweren  Regen 
Wasser  länger  stehen  bleibt. 

12* 


1^0  H.  Schlechter.  (Hippeophyllum.) 

1.  H.  micranthum  Schltr.  in  K.  Schurn.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  108. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Nuru, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13809,  blühend  im  De- 
zember 1901;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Kauloetappe,  c. 
200  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16978,  blühend  im  Dezember 
li)07;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Kubai,  im  Kenejiatale,  c.  150  m 
ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18924,  blühend  im  Dezember  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Jaduna,  c.  250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19267,  blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  am 
Waria  bei  Gobi,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19561,  blühend 
im  Mai   1909. 

Die  Pflanze  ist  in  Kaiser-Wilhelms-Land  nicht  selten.  Von  H. 
hamadryas  Ridl.  scheint  sie  sich  durch  die  sehr  schlanken,  lang- 
gestielten Ovarien  leicht  zu  unterscheiden;  ausserdem  sind  die  Blüten 
kleiner.  Oft  bildet  die  Art  an  alten  Stämmen  oder  an  dicken  Ästen 
derselben  grosse,  dichte,  oft  über  einen  Meter  lange  Rasen,  aus  denen 
dann  zur  Blütezeit  die  an  Liparis  longipes  Ldl.  erinnernden  blassgelben 
Blütenstände  hervorragen. 

2.  H.  papillosum  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  15  cm  altum;  rhizomate  elon- 
gato,  lignescente,  vaginulis  brevibus  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  floxuosis,  glabris;  caulibus  valde  abbreviatis,  vaginis  foliorum 
omnino  absconditis;  foliis  4 — 5,  erectis  vel  erecto-patentibus,  subfalcato- 
ligulatis,  acutis,  4 — 8  cm  longis,  basi  0,4 — 0,6  cm  latis;  spicis  sub- 
dense  multifloris,  elongatis,  usque  ad  12  cm  longis,  c.  0,9  cm  diame- 
tientibus,  rhachi  papillis  substellatis  puberula;  pedunculo  tereti,  papil- 
loso,  vaginulis  pluribus  bracteiformibus  obsesso;  bracteis  ovalibus,  vulgo 
obtusis,  ovario  plus  minusve  brevioribus;  floribus  minutis,  illis  H.  mi- 
cranthi  Schltr.  paulo  majoribus,  erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
glabris,  vix  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  linearibus,  ob- 
tusis, apicem  versus  paululo  dilatatis,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  e 
basi  late  cuneata,  concava  tertia  parte  apicali  trüobo,  ima  basi  callo 
minuto,  duplici  ornato,  glabro,  sepalis  aequilongo,  inter  apices  loborum 
lateralium  1,2  mm  lato,  lobis  lateralibus  (in  labello  explanato)  diver- 
gentibus  triangulis,  obtusis,  intermedio  multo  majore  subreniformi,  apice 
obtusiuscule  apiculato,  medio  0,75  mm  lato;  columna  semitereti,  labello 
subduplo  breviore,  glabra;  anthera  suborbiculari,  obtusissima,  glabra, 
thecis  brevibus;  ovario  subcylindrico,  papillis  substellatis  puberulo, 
c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  boi 
Pema,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19406,  blühend  im 
Mai  1909. 

Die  Art  ist  mit  H.  micranthum  Schltr.  nahe  vorwandt,  aber  untor- 
schieden  durch  gedrungeneren  Wuchs,  grössere  Blüten  mit  schmaleren 
Fetalen    und    breiterem    Labelluffl    sowie    durch    die    eigentümliche   Be- 


(Hippeophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  181 

kleiclung  der  Rhachis  und  des  Ovariums.  Diese  Bekleidung  besteht  aus 
kleinen  Papillen,  die  meist  gruppenweise  so  zusammenstehen,  dass  man 
zunächst  glauben  möchte,  Sternhaare  vor  sich  zu  sehen.  H.  hama 
dryas  Schltr.  ist  ebenfalls  schlanker  im  Habitus.  Die  anderen  Arten 
der  Gattung  sind  nicht  papuanisch.  Die  Blüten  des  H.  papillosum  Schltr. 
sind  grün   mit  gelbem  Labellum. 

42.  Liparis  L.  C.  Rieh. 

Unter  den  Gattungen  der  Liparidinae  ist  Liparis  L.  C.  Rieh,  woh- 
unzweifelhaft  die  grösste  und  es  ist  sicher,  dass  sie  noch  bedeutend 
anwachsen  wird,  denn  noch  immer  wird  jährlich  eine  erhebliche  Zahl 
neuer  Arten  beschrieben.  Ridley  führte  in  seiner  Monographie  im 
Jahre  1886  im  ganzen  110  Arten  auf,  doch  hat  sich  inzwischen  diese 
Zahl  verdoppelt,  so  dass  es  schon  jetzt  nicht  immer  leicht  ist,  sich  unter 
den  etwa  220  Arten  zurechtzufinden,  da  eine  einheitliche  Übersicht  seit 
der  Ridleyschen  Monographie  nicht  gegeben  worden  ist.  Man  pflegte 
die  Gattung  einfach  in  Mollifoliae  und  Coriifolia  einzuteilen,  doch  bei 
der  grossen  Zahl  der  schon  jetzt  bekannten  Arten  genügt  die  Einteilung 
nicht  mehr,  daher  will  ich  hier  versuchen,  wie  bei  den  vorhergehenden 
Gattungen  eine  Einteilung  in  Sektionen  einzuführen,  auf  Grund  deren 
es  vielleicht  möglich  sein  wird,  eine  bessere  Übersicht  zu  schaffen. 

Die  Merkmale  der  Mollifoliae  und  ■Coriifoliae  lassen  sich  bei  der 
Einteilung  recht  gut  verwerten  und  gehen  Hand  in  Hand  mit  anderen 
vogetativen  Merkmalen,  auf  Grund  deren  ich  hier  vier  Untergattungen 
aufstellen  möchte;  nämlich  I.  Sturmia  mit  krautigen,  nicht  gegliederten 
Laubblättern;  II.  Menoneuron  mit  nicht  krautigen,  aber  ebenfalls,  nicht 
gegliederten  Blättern,  die  langsam  an  den  Stämmen  oder  Pseudobulben 
verrotten  und  zwar  so,  dass  oft  noch  Monate  hindurch  die  steifen  Nerven 
besenartig  die  Spitze  der  Pseudobulben  umgeben ;  III.  Heteroblastos  mit 
ungegliederten,  nicht  krautigen  Blättern  und  pseudobasalen  Infloreszenzen ; 
IV.  Cestichis  mit  nicht  krautigen,  gegliederten  Blättern. 

Diese  vier  Untergattungen  lassen  sich  nun  weiter  in  Sektionen 
zerlegen,  auf  welche  ich  weiter  unten  zurückkommen  werde.  Durch 
die  Untergattung  Menoneuron  wird  ein  vorzüglicher  Übergang  zwischen 
Liparis  L.  C.  Rieh,  und  Cestiches  Thou.  geschaffen,  die  ja  nach  Pfitzer 
getrennt  werden  sollen.  In  der  Struktur  der  Blüten  stimmen  alle  drei 
Untergattungen  so  völlig  überein,  dass  ich  eine  generische  Trennung 
nicht  mehr  für  angebracht  halte,  nun,  nachdem  in  Menoneuron  die 
Übergangsform  zwischen  den  beiden  Grundtypen  vorliegt.  Die  Gattung 
Sturmia  Rchb.  f.  auf  Grund  der  konvolutiven  Knospenlage  zu  halten, 
scheint  mir  ebenfalls  wenig  wertvoll  und  keineswegs  der  Verwandt- 
schaft der  Arten  unter  sich  entsprechend,  denn  sonst  würden  nahe- 
stehende Arten   vollständig  auseinandergerissen  werden. 


j  v;  R.  Schlechter.  (Liparis.) 

I    Untergattung.     Sturmia 

Auf  Grund  vegetativer  Merkmale  können  wir  die  Untergattung 
Sturmia  in  drei  untereinander  gut  getrennte  Sektionen  teilen.  Von  diesen 
ist  Eu-Liparis  die  grösste  und  am  weitesten  verbreitete,  da  sie  im 
gesamten  Verbreitungsgebiete  der  Gattung  vorkommt.  Sie  besitzt  mehr 
oder  minder  genäherte  Pseudobulben  oder  Stämmchen,  die  an  der  Spitze 
ein-  bis  mehrblättrig  sind,  sonst  aber  nur  von  Scheiden  umhüllt  werden. 
Die  zweite  Sektion,  Rhachidibulbon,  ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass 
dio  Blätter  am  Grunde  der  Pseudobulbe  stehen,  die  aus  der  ange- 
schwollenen Basis  des  Blütenschaftes  zu  bestehen  scheint,  und  diese 
mit  ihrem  Stiel  umhüllen.  Die  dritte  Sektion  entspricht  vollständig  der 
Ridleyschen  Gruppe  Bcunosae,  die  dadurch  charakterisiert  ist,  dass  das 
Rhizorn  sehr  stark  verlängert  ist  und  weithin  kriecht  und  die  Blüten- 
stände pseudoaxillar  an  den  oberen  Blättern  erscheinen.  Diese  Gruppe 
ist  rein  amerikanisch. 

Von  Neu-Guinea  sind  von  der  Untergattung  bisher  nur  Arten  von 
Eu-Liparis  bekannt  geworden,  doch  ist  wohl  auch  das  Auftreten  von 
Arten  der  Sektion  Rhachidibulbon  zu  erwarten,  da  diese  Sektion  bisher 
schon  sowohl  von  Malaision,  als  auch  von  der  Südsee  bekannt  ist,  wo 
L.  phyllocardium  Schltr.   in  Samoa  als  Bergpflanze  auftritt. 

§  1.    Eu-Liparis. 

Von  dieser  Sektion,  die  in  der  Alten  Welt  ihr  Hauptverbreitungs- 
zentrum in  Indien  zu  haben  scheint,  kenne  ich  bisher  von  Deutsch- 
Nou-Guinea  sechs  Arten.  Von  den  anderen  Teilen  von  Neu-Guinea  sind 
Arten  dieser  Sektion  noch  nicht  beschrieben  worden,  obwohl  natürlich 
anzunehmen  ist,  dass  sich  auch  dort  ein  erheblicher  Teil  von  Ende- 
mismen  finden  lassen  wird.  Die  sämtlichen  Arten,  welche  ich  hier  auf- 
führe, treten  terrestrisch  auf  und  zwar  gewöhnlich  als  Humusbewohner 
im  Urwalde.  Eine  Art,  L.  Kenejiae  Schltr.,  die  mit  L.  paradoxa  Ldl. 
verwandt  ist,  wächst  in  den  grasigen  Ebenen  im  Kenejiatale,  wo  sie 
sicher  einige  Zeit  im  Jahre  eine  ausgesprochene  Trockenheit  und  somit 
Ruheporioden  durchzumachen  hat.  Unter  den  Arten  der  Urwälder  ist 
nur  L.  truncatula  Schltr.  in  den  Niederungen  zu  beobachten,  die  übrigen 
vier  Arten  sind  im  Gebirge  heimisch  und  zwar  hauptsächlich  in  der 
Region  des  Nebelwaldes. 

1.  L.  Kenejiae  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  3ö — 50  cm  alta;  rhizomato  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  pilosulis;  pseudobulbis  ovoideis, 
carnosis,  omnino  basibus  foliorum  priinum  obtectis,  vulgo  subtorranois, 
c.  2  cm  altis,  infra  medium  1  cm  diametientibus;  foliis  3 — 4,  erectis 
vel  erecto-patentibus  longius  petiolatis,  lamina  elliptica,  acuminata,  plicata, 
utrinque  glabra,  basi  sensim  in  petiolum  alte  vaginantem  angustata, 
us(|ue  ad  18  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  4  cm  lata,  petiolo  usque 
ad   lö  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto,  acutius  angulato,   vaginulis 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gninea.  183 

parvulis  bracteiformibus  hinc  inde  obsesso,  glabro,  folia  plus  minusve 
superante;  racemo  subdense  4 — 10  floro,  erecto,  uque  ad  4  cm  longo; 
bracteis  erecto-patentibus  lanceoiatis,  acuminatis,  glabris,  nunc  flores 
superantibus  nunc  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  mediocribus; 
sepalo  intermedio  anguste  oblongo-ligulato,  obtuso,  glabro,  0,7  cm  longo, 
lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  subfalcatis,  c.  0,5  cm  longis,  glabris: 
petalis  anguste  linearibus,  obtusis,  obliquis,  glabris,  0,6  cm  longis;  la- 
bello  circuitu  subcuneato-oblongo,  curvato,  obtusissimo,  apice  exciso  cum 
apiculo  minuto  interjecto,  medio  longitudinaliter  late  sulcato,  basi  callo 
brevi,  quadrato,  apice  minute  trilobulato  ornato,  sepalis  lateralibus  t'ere 
aequilongo,  infra  apicem  2,5  mm  lato,  glabro;  columna  curvata,  glabra, 
apicem  versus  subauriculata,  vix  0,4  cm  longa;  anthera  subreniformi, 
obtusa,  glabra;  ovario  torto,  cylindraceo,  6-costato,  cum  pedicello  c. 
0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  grasigen  Hügeln  und  in  der  Ebene 
im  Kenejiatale  bei  der  Sanguetietappe,  c.  300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18912,  blühend  im  Dezember  1908. 

Die  Art  ist  die  einzige  des  Gebietes,  die  in  den  Alangebenen  ter- 
restrisch auftritt.  Sie  wächst  ähnlich  wie  z.  B.  Habenaria  goody- 
eroides  Don  meist  in  einzelnen  Exemplaren  zerstreut  und  ist  wegen 
der  unscheinbaren  Färbung  der  Blüten  nicht  immer  leicht  zu  finden. 
Als  ihre  nächste  Verwandte  dürfte  wohl  L.  habenarina  F.  v.  M.  an- 
zusehen sein.     Die  Blüten  sind  grün  mit  schmutzig-violettem  Labellum. 

2.  L.  oügantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  25  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  brevissime  puberulis; 
caulibus  cylindraceis,  carnosulis,  basi  vaginis  paucis  alte  amplectentibus 
obtectis,  apicem  versus  vulgo  3-foliatis,  usque  ad  6  cm  altis,  c.  0,5  cm 
diametientibus;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  petiolatis,  ellipticis, 
acuminatis,  glabris,  plicatis,  lamina  6 — 10  cm  longa,  medio  fere  2,7 
— 4,3  cm  lata,  petiolo  alte  vaginante  2 — 4,5  cm  longo;  scapo  erecto, 
gracili,  angulato,  glabro,  vulgo  folia  paulo  superante,  laxe  2 — 7-floro; 
bracteis  deltoideis,  acuminatis,  parvulis,  ovario  multoties  brevioribus ; 
floribus  erecto-patentibus,  bene  magnis,  glabris;  sepalis  oblongo-ligulatis, 
extus  nervo  medio  carinato-incrassatis,  glabris,  intermedio  1,2  cm  longo, 
lateralibus  obliquis,  0,9  cm  longis;  petalis  oblique  et  anguste  linearibus, 
obtusiusculis,  glabris,  basi  paululo  dilatatis,  1,1  cm  longis;  labello  late 
obovato-cuneato,  obtusissimo,  apice  retuso,  dimidio  superiore  margine 
minute  serrulato,  basi  callo  parvulo  bilobulato  donato,  1,1  cm  longo, 
supra  medium  0,8  cm  lato;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  apicem 
versus  paululo  dilatata,  0,5  cm  longa;  ovario  cylindraceo,  leviter  costato, 
c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19486, 
blühend  im  Mai   1909. 


Ig4  B.  Schlechter.  (Lipaiis.) 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  L.  Rheeclii  Ldl.,  aber  mit 
weniger  tief  zweiteiligem  Labellum  und  seh''  lockeren,  wenigblütigen 
Schäften.  Die  Pflanze  wächst  mit  Vorliebe  zwischen  Felsen,  wo  sich 
im  Urwalde  eine  tiefe  Humusschicht  gebildet  hat,  oder  auf  humus- 
bodeckten  Felsblöcken.  Die  Blüten  sind  grünlich-violett  mit  weisser 
Kolumna. 

3.  L.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  30  cm  alta:  rhizomate  valde  abbreviato;  radi- 
eibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  valde  approxi- 
matis,  cylindraceis,  basi  vaginis  alte  amplectentibus  obtectis,  supra  me- 
dium 2  — 3-foliatis,  7 —  10cm  altis;  foliis  erecto-patentibus,  lato  ellipticis, 
acuminatis,  glabris,  petiolatis,  lamina  8  —  15  cm  longa,  medio  fere 
I — 6  cm  lata,  petiolo  basi  vaginante,  3 — 4  cm  longo;  seapo  stricto, 
angulato,  glabro,  folia  superante,  subdonse  pluriforo:  bracteis  patentibus 
patulisve,  lanceolatis,  acuminatis,  parvulis,  ovario  multo  brovioribus; 
floribus  erecto-patentibus,  pro  genere  magnis,  glabris;  sepalo  intermedio 
ligulato,  obtuso,  1,1cm  longo,  lateralibus  oblique  lanceolato-ligulatis,  ob- 
tusiusculis,  c.  0,9  cm  longis;  petalis  oblique  et  anguste  linearibus.  se- 
palo intermedio  aequilongis;  labello  e  basi  cuneata  late  obovato,  minute 
apiculato,  antice  margine  minute  denticulato,  0,9  cm  longo,  supra  me- 
dium 6,.r)  mm  lato,  callo  parvulo  alte  emarginato  in  basi;  columna  paulo 
incurva,  basi  lateraliter  bene  dilatata,  labello  duplo  breviore,  clinandrio 
mediocri;  anthera  semiorbiculari,  subapiculata;  ovario  6-oostato,  glabro, 
cum  pedicello  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter  no.  18037,  blühend  im 
Juli   1908. 

Die  Pflanze  ist  unstreitig  mit  L.  oliganfha  Schltr.  verwandt, 
aber  durch  kräftigeren  Wuchs,  dichtere  Infloreszenzen  und  die  Blüten- 
toile  unschwer  zu  erkennen.  Ich  fand  sie  als  Humusbewohner  auf  hohen 
Bergrücken  des  Finisterrcgebirges,  im  Schatten  des  Urwaldes  unter 
Sträuchern  wachsend. 

4.  L.  melanoglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  valida,  usquo  ad  70  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
carnosis,  cylindraceis,  basi  primum  vaginis  obtectis,  supra  medium  dense 
3 — 5-foliatis,  usquo  ad  15  cm  altis;  0,7 — 1  cm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis,  basi  sensim  in  petiolum  brevem, 
vaginantem  angustatis,  glabris,  plicatis,  lamina  10 — 25  cm  longa,  medio 
fere  5 — 12  cm  lala,  petiolo  3 — 8  cm  longo;  scapo  stricto  vel  substricto, 
pluri-alato,  glabro,  nudo  vel  vaginulis  minutis,  sparsis,  bracteiformibus 
obsesso;  racemo  cylindrico  subdense  multifloro,  elongato,  usque  ad  30  cm 
longo,  2 — 2,5  cm  diametiente;  bracteis  anguste  lanceolatis,  acuminatis. 
patulis,  nunc  pedicello  aequilongis,  nunc  paulo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  illis  L.  elatae  Ldl.  fere  aequimagnis,  glabris;  sepalo  inter- 
medio oblongo-ligulato,  obtuso,    0,5  cm  longo,  lateralibus  obliquo  ovato- 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  185 

oblongis,  obtusis,  0,4  cm  longis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusiusculis, 
subfalcatis,  sepalo  intermedio  aequilongis;  labello  o  basi  quadrata  dimidio 
superiore  in  laminam  late  reniformem  expanso,  apice  retuso,  marginibus 
dimidio  superiore  crenato-dentato,  basi  callo  parvulo  bidentato  ornato, 
0,4  cm  longo,  supra  medium  3,5  mm  lato;  columna  leviter  arcuäto, 
auriculis  brevibus,  basi  vix  dilatata,  labello  subduplo  brevioro;  antbera 
suborbiculari,  obtusiuscula:  ovario  6-costato,  glabro,  cum  pedicello 
c,  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Mimi,  am 
Waria,  c.  700  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17  425,  blühend  im 
März  1908:  im  Humus  der  Wälder  des  Maboro,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R,   Schlechter  no.   19526,  blühend  im  Mai   1909. 

Unter  den  Arten  der  Untergattung  Sturmia  ist  die  vorliegende  im 
Gebiete  die  am  kräftigsten  wachsende.  Sie  dürfte  mit  der  javanischen 
L.  Rheedei  Ldl.  am  nächsten  verwandt  sein,  ist  aber  verschieden  durch 
kleinere  Blüten,  ein  vorn  schärfer  gekerbtes  Labellum  und  durch  die  Säule. 
Die  Art  wächst  meist  gesellig  und  scheint  solche  Lokalitäten  vorzuziehen, 
wo  sie  im  Schatten  grosser  Felsen  oder  auf  solchen   wachsen  kann. 

5.  L.  truncatula  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  humilis,  usque  ad  20  cm  alta;  rhizomato  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule 
cylindraceo,  tereti,  basi  vaginis  alte  amplectentibus  obtecto,  apicem  ver- 
sus 3  —  4-foliato,  usque  ad  8  cm  longo,  maturo  c.  0,6  cm  diametiento; 
foliis  erecto-patentibus,  petiolatis,  lamina  oblique  et  late  elliptica,  acu- 
minata,  utrinque  glabra,  7  — 10  cm  longa,  medio  fere  0,3 — 0,5  cm  lata: 
scapo  stricto  vel  substricto,  angulato,  glabro;  racemo  sublaxe  pluri- 
(6 — 10-)floro,  usque  ad  7  cm  longo;  bracteis  parvulis,  ovatis,  acu- 
minatis,  patentibus  patulisve,  glabris,  ovario  multoties  brevioribus;  flori- 
bus  erecto-patentibus,  in  genere  mediocribus;  sepalis  ligulatis,  apicem 
versus  paulo  angustatis,  obtusis,  glabris,  intermedio  0,8  cm  longo,  late- 
ralibus  falcatis,  paulo  brevioribus;  petalis  anguste  linearibus,  obtusis, 
glabris,  sepalo  intermedio  aequilongis;  labello  e  basi  subauriculata  ob- 
longo-cuneato,  antice  truncatulo  atque  margine  serrulato-dentato,  glabro, 
basi  callo  brevi,  retuso  ornato,  0,7  cm  longo,  antice  0,3  cm  lato,  basi 
medioque  paulo  angustiore;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  semitereti, 
apice  vix  incrassata,  basin  versus  paululo  dilatata;  ovario  9-costato, 
glabro,  pedicello  incluso  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Maijen,  c.  100  m 
ü.  d.   M.  —  R.  Schlechter  no.    19  039,    blühend  im  Januar    1909. 

Die  Pflanze  ist  vor  den  anderen  Arten  im  Gebiete  durch  das  un- 
geteilte Labellum,  das  nur  am  vorderen  abgestutzten  Rande  gesägt  ist, 
leicht  keuntlich.  Leider  besteht  .mein  Material  nur  in  einem  einzigen 
Exemplar,  welches  zudem  noch  stark  verblüht  war.  Es  ist  also  besonders 
wünschenswert,  dass  Sammler  in  Neu-Guinea  auf  diese  Art  achten. 
Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  rötlichem  Labellum. 


]$Q  R.  Schlechter.  (Liparis.) 

6.  L.  maboroensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  c.  20  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato ;  radi- 
cibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule  cylindraceo, 
carnosulo,  basi  vaginis  amplectentibus  obtecto,  apicem  versus  c.  3-foliato. 
usque  ad  8  cm  longo,  c.  0,6  cm  diametiente;  foliis  erecto-patentibus 
petiolatis,  lamina  oblique  elliptica,  acuminata,  glabra,  vulgo  plus  minusve 
plicata,  8  —  11  cm  longa,  medio  fere  3,5 — 4,5  cm  lata,  petiolo  basi  di- 
latata  vaginante  usque  ad  5  cm  longo;  scapo  substricto,  angulato,  glabro, 
racemo  subdense  15 — 20-üoro,  usque  ad  7  cm  longo;  bracteis  minutis, 
deltoideis,  acutis;  floribus  erecto-patentibus,  virescentibus,  in  genere 
medioribus;  sepalis  anguste  oblongis,  obtusis,  glabris,  intermedio  0,8  cm 
longo,  lateralibus  obliquis,  paululo  brevioribus;  petalis  oblique  linearibus 
obtusiusculis,  sepalo  intermedio  aequilongis;  labello  e  basi  oblonga  apice 
subdilatato,  medio  retuso,  margine  anteriore  medio  excepto  grosse  den- 
tato-subpectinato,  basi  medio  callis  2  parvulis,  auriculiformibus  ornato, 
0,8  cm  longo,  apice  c.  0,5  cm  lato;  columna  leviter  arcuata,  semitereti, 
glabra,  apice  et  basi  vix  ampliata,  0,4  cm  longa;  anthera  late  cordata, 
dorso  gibbo  ornata,  glabra;  ovario  6-costato,  cum  pedicello  c.  0,9  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Maboro- 
Gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19891,  blühend 
im  Mai  1909. 

Diese  Art  ist  mit  L.  pectinifera  Ridl.  und  L.  fruucatula  Schltr. 
wohl  am  nächsten  verwandt,  ist  aber  von  beiden  durch  die  Lippe  gut 
geschieden,  die  am  Rande  vorn  eine  zahnfreie  mittlere  Ausbuchtung  be- 
sitzt.    Die  Blüten  der  seltenen  Art  sind  hellgrün. 

2.  Untergattung,  Menoneuron 

Durch  diese  Untergattung  wird  ein  ganz  gradueller  Übergang 
zwischen  Liparis  und  Cestiches  (in  der  Pfitzerschen  Auffassung)  geschaffen. 
Sämtliche  hierher  gehörende  Arten  besitzen  durchaus  ungegliederte  Blätter, 
wie  die  der  Untergattung  Eu-Liparis,  die  aber  nicht,  wie  bei  jener, 
krautig,  sondern  von  der  derberen  Textur  der  Blätter  der  Cestiches- 
Arten  sind.  Auch  habituell  stehen  sie  in  der  Mitte,  indem  bei  den 
Arten  der  ersten  Sektion  mehrere  Blätter  am  kurzen  Stamm  fast  spiralig 
angeordnet  sind,  während  andere  Sektionen,  wie  viele  Cestiches- Arten, 
stets  nur  einblätterige  Stämme  zeigen,  Sehr  interessant  ist,  dass  die 
meisten  Arten  dieser  Untergattung  papuanisch  zu  sein  scheinen  und 
nur  eino  verschwindend  kleine  Zahl  ausserhalb  dieses  Gebietes,  so  in 
den  Molukken,  bekannt  geworden  ist. 

Auch  hier  lassen  sich  einige  recht  gut  getrennte  Sektionen  auf- 
stellen, die  in  folgender  Weise  charakterisiert  sein  mögen. 

§  Pleiophyllum  besitzt  ein  kurzes,  kriechendes  Rhizom,  an  dem 
kurze  3 — 4-blätterige,  zylindrische  Stämmchen  stehen.  Die  Blätter  stoben 
in  Abständen  von  der  Basis  der  Stämmchen  bis  zur  Spitze  derselben 
gleichmässig  verteilt  und  sind  schmal  und  grasartig,  so  dass  dio  Pflanzen 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  187 

oft  an  gewisse  Cyperaceen  erinnern.  Die  Blüten  besitzen  gewöhnlich 
ein  breites  Labollum  und  eine  mittellange,  leicht  gebogene,  geflügelte 
Säule. 

§  Platychilus  hat  im  Habitus  und  Blütenbau  entschieden  viel  ge- 
meinsam mit  einigen  Cestiches- Arten.  Die  Pseudobulbenstämmchen  sind 
kurz  oder  verlängert  und  sitzen  teils  gedrängt,  teils  in  Abständen  dem 
Rhizora  auf.  Die  Blüten  sind  ziemlich  vielgestaltig  in  der  Form  des 
Labellums,  haben  aber  nie  die  eigentümliche,  scharfe,  knieförmige  Biegung 
des  letzteren,  wie  sie  bei  der  folgenden  Sektion  charakteristisch  ist.  Die 
leicht  gebogene  Säule  ist  nie  besonders  verlängert, 

§  III.  Genychilus  ist  habituell  einigen  PlatycJiilus-Arten  auffallend 
ähnlich,  hat  aber  gute  Blütencharaktere,  die  darin  bestehen,  dass  das 
Labellum  stets  deutlich  dreilappig  ist  und  zwischen  den  beiden  Seiten- 
lappen plötzlich  scharf  knieförmig  gebogen  und  mit  einem  auffallend 
grossen  Kallus  versehen  ist.  Es  erinnert  sehr  stark  an  denselben  Blüten- 
teil bei  den  Arten  der  Sektion  Distichon  der  Untergattung  Cestichis. 
Die  Säule  ist  nie  geflügelt,  vielmehr  in  der  Mitte  oft  fast  stielrund  und 
ist  stärker  verlängert  als  bei  irgendwelchen  anderen  Arten  des  Gattung. 

§  II.     Pleiophyllum. 

In  Pleiophyllum  liegt  eine  der  vielen  Typengruppen  vor,  die  in 
ihrem  Vorkommen  streng  auf  das  papuanische  Gebiet  beschränkt  zu  sein 
scheinen.  Ausser  den  drei  hier  beschriebenen  Arten  ist  nur  noch 
L.  cymbidiifolia  J.  J.  Sm.  in  diese  Sektion  zu  stellen.  Habituell  sind 
alle  Arten  sehr  ähnlich  und  vor  sämtlichen  anderen  Liparis- Arten  durch 
die  grasartigen  Blätter  sehr  leicht  kenntlich. 

Wie  es  scheint,  haben  wir  Bergpflanzen  vor  uns,  die  allerdings,  wie  z.  B. 
L.  mapaniifolia  Schltr.  im  Hügelgebiet  bis  auf  450  m  hinabsteigen  können. 
In  den  Wäldern  der  Ebene  scheinen  diese  Typen  aber  doch  gänzlich  zu 
fohlen.  Alle  von  mir  gesammelten  Arten  fanden  sich  in  den  dichten 
Wäldern  im  Humus  des  Bodens,  meist  an  leicht  abfallenden  Hängen 
zwischen  dichtem  Unterholz.  L.  imperatifolia  Schltr.  und  L.  cari- 
cifolia  Schltr.  wachsen  in  der  typischen  Nebelwaldformation,  die  ja 
im  Torricelligebirge  bis  auf  600  m  Höhe  fällt.  L.  mapaniifolia  Schltr. 
wächst  zwar  unterhalb  dieser  Zone,  doch  ist  dabei  nicht  ausser  acht 
zu  lassen,  dass  in  den  engen  Flusstälern,  wo  die  Art  auftritt,  auch  in 
den  geringeren  Höhen  zeitweise  dichte  und  kalte  Nebel  recht  häufig 
des  Nachts  lagern,  die  es  ermöglichen,  dass  Pflanzen,  die  sonst  nur  in 
grösserer  Meereshöhe  vorzukommen  pflegen,  auch  an  diesen  niedrigeren 
Standort  sich  wohlfühlen. 

7.  L.  imperatifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  60  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus  abbreviatis, 
carnosulis,  2 — -4,5  cm  longis,  e  basi  usque  ad  apicem  3 — 4-foliatis,  tere- 
tibus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  supra  basin  paululo  atte- 
nuatis,    glabris,    nervosis,    35  —  60  cm  longis,    medio    fere  0,8 — 1,2  cm 


133  R.  Schlechter.  (Liparis.) 

laiis:  scapis  gracilibus,  erectis,  cum  inflorescentiis  foliis  vulgo  brevioribus, 
vulgo  nuclis.  subteretibus,  glabris;  racemo  erecto,  laxe  6 — lö-floro,  usque 
;id  15  cm  longo;  bracteis  erecto  -  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  ovario  pedicellato  plus  duplo  brevioribus,  floribus  in  genere  inter 
majores,  olivaceis,  erecto-patentibus;  sepalis  reflexis,  lanceolato-ligulatis, 
obtusis,  glabris,  1,3  cm  longis,  extus  nervo  medio  incrassatis,  latera- 
libus  obliquis :  petalis  oblique  linearibus,  acutiusculis,  glabris,  sep;ilis 
aequilongis;  labello  e  basi  paulo  angustata,  subauriculata  oblongo,  api- 
culato,  margine  denticulato-serrato,  glabro,  basi  cailo  brevi  rotundato  ornato, 
per  medium  leviter  basi  sulcato,  1,3  cm  longo,  medio  fere  0,9  cm  lato; 
columna  vix  arcuata,  mediocri,  margine  alata,  basi  dilatata,  c.  0,8  cm 
longa,  glabra;  anthera  ovato-cucullata,  antice  angustata,  obtusa,  glabra  : 
ovario  cum  pedicello  gracillimo,  cylindraceo,  glabro,  c.  2,8  cm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  600—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20  044,  no.  20336, 
blühend  im  Soptember  1909- 

In  der  Sektion  ist  die  vorliegende  die  grösstblütige  Art.  Sie  unter- 
scheidet sich  von  den  anderen  ausserdem  aber  durch  die  auffallend 
langen  Blütenstiele,  die  Form  des  Labellums  und  durch  dio  Kolumna. 
Die  Blüten  sind  olivgrün  mit  dunklerem  Labellum. 

8.  L.  caricifolia  Scbltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  40  —  50  cm  alta;  rhizomato  decumbente  crasso; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus  2  cm  dis- 
tantibus  vel  magis  approximatis,  carnosis,  brevibus,  e  basi  usque  ad 
apicem  vulgo  4-foliatis,  2,5 — 4  cm  altis;  foliis  erecto-patentibus,  line- 
aribus, acutis,  nervosis,  glabris,  supra  basin  paululo  ampliatis,  30 — 50  cm 
longis,  medio  fere  0,8  — 1,4  cm  latis;  scapis  gracilibus,  vulgo  paulo  cur- 
vatis,  angulatis  vel  subteretibus,  glabris,  cum  inflorescentia  foliorum  fere 
longitudine,  nudis  vel  hinc  inde  vaginula  parvula  bracteiformi  obsessis ; 
racemo  laxe  vel  sublaxe  multifloro,  usque  ad  25  cm  longo;  bracteis 
erecto-patentibus,  anguste  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  paulo  brevi- 
oribus, glabris;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  mediocribus;  sepalis 
reflexis,  oblongoligulatis,  apiculatis,  nervo  medio  extus  incrassatis,  glabris, 
intermedio  0,8  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  paululo  brevioribus:  petalis 
reflexis,  anguste  falcato-linearibus,  acutis,  basi  paulo  dilatatis;  labello 
curvato,  e  basi  quadrato-unguiculata  subreniformi-flabellato,  antice  sub- 
retuso  cum  dente  lobuliformi  acuto  interjecto,  margine  dense  serrato, 
basi  callo  oblongo,  erecto,  facie  excavato,  unguem  labelli  subsuperante 
ornato,  6,5  mm  longo,  lamina  supra  basin  7,5  mm  lata;  columna  paulo 
arcuata,  basi  valde  dilatata,  margine  bene  alata,  cum  denticulo  minuto 
utrinque  juxta  medium,  glabra,  0,4  cm  longa;  anthera  ovata,  antice 
oblongo-producta,  obtusa,  glabra,  ovario  cum  pedicello  gracili,  cylindraceo, 
glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18590,  blühend 
im  November  1908. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceon  von  Deutsch-Neu-Guinea.  18(J 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  die  unschwer  an  dem  breiten  La- 
beilum  mit  scharf  gesägtem  Rande  und  grossem,  vorn  ausgehöhltem 
basalen  Kallus  zu  erkennen  ist.  Sie  wuchs  stellenweise  im  Bismarck- 
gebirge  bis  zu  einer  Höhe  von  1600  m  in  grossen  Büschen  beisammen 
und  erinnerte  dann,  besonders  in  blütenlosem  Zustande  an  einige  Cypera- 
ceen.  Die  Blüten  sind  hellgrün.  Das  Labellum  ist  erst  braun  berandet 
und  wird  dann  später  orangebraun.  Die  Flügel  der  Säule  sind  ebenfalls 
orangebraun. 

9.  L.  mapaniifoüa  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  35 — 45  cm  alta;  rhizomate  valde  abbroviato; 
radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus  carnosulis, 
brevibus,  e  basi  usque  ad  apicem  3 — 4-foliatis,  4  —  5  cm  altis;  foliis 
erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  supra  basin  attenuatis,  30 — 40  cm 
longis,  medio  1,4 — 1,8  cm  latis,  utrinque  glabris,  nervosis;  scapis  gra- 
cilibus,  vulgo  substrictis,  nudis  vel  hinc  inde  vaginula  bracteiformi  par- 
vula  obsessis,  subangulatis,  glabris,  cum  inflorescentia  nunc  folium 
aequantibus,  nunc  paulo  brevioribus;  racemo  laxe  15 — 25-floro,  usque 
ad  25  cm  longo;  bracteis  erecto-patentibus,  anguste  lanceolatis,  acu- 
minatis,  ovario  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus:  floribus  erecto-paten- 
tibus, in  genere  medioeribus;  sepalis  recurvis,  oblongis,  obtusis,  glabris; 
intermedio  5,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  brevioribus 
latioribusque;  petalis  retlexis,  oblique  linearibus,  subacutis,  glabris,  sepalo 
intermedio  aequilongis:  labello  e  basi  breviter  unguiculata,  subquadrato-reni- 
formi,  antice  retuso  cum  apiculo  brevi,  marginibus  lateralibus  breviter  crenu- 
lato-dentatis,  intus  supra  basin  medio  callo  brevi,  bilobulato  ornato,  fovea 
longitudinali  per  medium,  0,5  cm  longo,  lamina  supra  basin  0,8  cm 
lata;  columna  medioeri,  apice  ineurva,  margine  levitor  alata,  basiri  versus 
paulo  dilatata,  0,4  cm  longa;  anthera  suborbiculari-quadrata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.    1,2  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  der  Berge  bei 
Jaduna  (Wariagebiet),  c.  450  m  ü.  d.  M.  --  R.  Schlechter  no.  19322, 
blühend  im  April   1908. 

In  der  Struktur  ihrer  Blüten  ist  die  vorliegende  Art  am  nächsten 
verwandt  mit  L.  cymbidiifoUa  J.  J.  Sm  von  Holländisch-Neu-Guinea. 
Sie  ist  aber  gut  verschieden  durch  die  sehr  lockere  lange  Infloreszenz 
grüner,  nicht  hell-orangegelber  Blüten,  durch  die  schmaleren  Petalen 
das  mehr  viereckige  Labellum  und  die  Kolumna.  Die  Färbung  der 
Blüten  ist  grasgrün  mit  dunklerem  Labellum.  Die  Pflanze  wächst  stets 
zwischen  Unterholz  an  seicht  abschüssigen  Stellen  im  Wariatale.  Wahr- 
scheinlich steigt  sie  noch  höher  in  das  Gebirge  hinauf. 

§  III.    Platychilus. 

Die  Umgrenzung  dieser  Sektion  ist  nach  einer  Seite  hin  nicht  so 
scharf,  als  es  wünschenswert  erscheinen  möchte.  Ich  bin  gezwungen, 
hier  eine  oder  die  andere  aberrante  Form  aufzunehmen,  die  wie  z.  B. 
L.  schistocliila  Schltr.  und  L.   Werneri  Schltr.    vielleicht    besser    abzu- 


jon  R.  Schlechter.  (Liparis.) 

trennen  wäre.  Jetzt  stehe  ich  noch  davon  ab,  da  ich  möglichst  ver- 
meiden möchte,  zu  viele  monotypische  Sektionen  zu  schatten.  An  dem 
trockenen  Material  ist  es  bei  einigen  Arten  dieser  Sektion  ausserdem 
nicht  leicht,  mit  Sicherheit  zu  entscheiden,  ob  die  Blätter  abgegliedert 
werden  oder  nicht,  denn  nach  dem  Trocknen  zeigt  sich  bei  gewissen 
Arten,  z.  B.  bei  L.  ovalis  Schltr.  und  bei  L.  chlorantha  Schltr.  eine 
Scheidelinie  zwischen  Blatt  und  Bulbe.  Doch  tritt  diese  Linie  erst  beim 
Trocknen  hervor  und  tatsächlich  kommt  es  nicht  zu  einer  Abgliederung 
der  Blätter.  Dieselben  sind  vielmehr  fest  verbunden  und  verrotten  all- 
mählich auf  der  Pseudobulbe  wie  bei  den  verwandten  Arten.  Unter 
den  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschriebenen  Arten  gehört  sicher  in 
diese  Sektion  L.  cinnaharina  J.  J.  Sm.,  wahrscheinlich  auch  L.  flabel- 
laia  J.  J.  Sm.  und  L.  exilis  J.  J.  Sm.  Von  den  beiden  letzteren  besitze 
ich  kein  Material,  doch  ist  es  nach  den  Beschreibungen  und  Abbildungen 
möglich,  ihre  Verwandtschaft  zu  einigen  hier  beschriebenen  Arten 
zu  ergründen.  Aus  Englisch-Neu-Guinea  sind,  soweit  mir  bis  jetzt  be- 
kannt, keine  Liparis- Arten  beschrieben  oder  erwähnt  worden. 

Aus  meinen  in  Neu-Guinea  gemachten  Beobachtungen  scheint  her- 
vorzugehen, dass  die  einzelnen  Spezies,  mit  Ausnahme  einiger  weniger, 
sehr  häufiger  Arten,  sehr  lokal  auftreten  und  so  dürfen  wir  uns  denn 
nicht  wundern,  hier  eine  so  grosse  Artenzahl  zu  treffen,  denn  jedes 
Gobirge  hat  eine  Anzahl  von  Formen,  die  ihm  ganz  eigen  sind  und 
die  durch  andere  auf  den  übrigen  Gebirgen  vertreten  sind.  Alle  hier 
aufgeführten  r£>sp.  beschriebenen  Arten  sind  typische  Gebirgspflanzen. 
Nur  eine  von  ihnen  scheint  unterhalb  der  Nebelwaldgrenze  aufzutreten, 
während  andere  sehr  hoch  in  die  Gebirge  emporsteigen.  Sehr  inter- 
essant ist,  dass  diese  einzige  in  tiefere  Höhenlagen  hinabsteigende  Art 
ebenfalls  im  Wariatale  auf  gleichen  Hügeln  wächst,  wie  L.  mapanii- 
folia  Schltr.,  die  das  gleiche  Beispiel  in  der  Sektion  Pleiophyllum  liefert. 
Beachtenswert  ist,  dass  ein  nicht  geringer  Teil  der  Arten  stets  terrestrisch 
auftritt.  Der  Epiphytismus  ist  also  in  dieser  Sektion  noch  nicht  so 
konstant  durchgedrungen,  wie  z.  B.  bei  der  folgenden  Sektion,  Ocny- 
chilus,  und  bei  den  Sektionen  der  Untergattung  Cestiches,  bei  denen  er 
ja  die  Regel  bildet.  Die  meisten  Arten  wachsen  gesellig  beisammen 
und  treten  sogar  nicht  selten  in  recht  bedeutenden  Massen  auf,  doch 
gibt  es  auch  andere,  die  äusserst  selten  scheinen  und  von  mir  stets 
nur  in  einzeluen  Exemplaren  gefunden  wurden.  Durch  die  ersten 
der  hier  beschriebenen  Formen  ist  eine  Annäherung  an  die  Sektion 
Pleiophyllum  geschaffen.  Diese  Arten  zeigen  in  ihrem  Blütenbau  eine 
Anlehnung  an  einzelnen  Arten  von  Pleiophyllum,  sind  im  Habitus  aber 
typische  Vertreter  von  Platychilus. 

10.  L.  dolichobulbon  Schltr..  nov.  spoc. 

Epiphytica,  ereeta,  40—60  ein  alta;  rhizomato  valde  abbreviato; 
radieibus  tiliformibus,  elongatis,  Elexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  (cau- 
libus)  gracilibus,  basi  vaginis  paucis  amplis,  conduplicatis,  acutis,  usque 
ad   II    rni     alt is  obtectis,    subteretibus,    nervosis,    basin    versus    paululo 


(Liparis.)  Die  Orchidaceon  von  Deutsch-Neu-Guinea.  191 

dilatatis,  usque  ad  0,5  cm  diametientibus,  10 — 15  cm  longis,  unif'oliatis; 
folio  erecto  vel  suberecto,  lineari-lanceolato,  acuto,  basin  versus  paulo 
angustato,  plurinervio,  30 — 45  cm  longo,  medio  fere  2 — 3  cm  lato  ;  racemo 
terminali,  pedunculo  stricto  vel  substricto,  erecto,  angulato,  glabro,  hinc 
inde  vaginula  bracteiformi  obsesso,  10  — 15  cm  longo;  racemo  subdense 
multifloro,  cylindraceo,  usque  ad  15  cm  longo,  c.  2,4  cm  diametiente ; 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  vulgo  plus 
minusve  brevioribus;  floribus  in  genere  mediocribus,  erecto-patentibus; 
sepalis  reflexis,  oblongo-ligulatis,  obtusis,  giabris,  intormedio  6,5  mm 
longo,  lateralibus  obliquis  paulo  brevioribus;  petalis  reflexis,  anguste 
linearibus,  obtusis,  giabris,  sepalo  intermedio  aequilongis,  obliquis;  la- 
bello  e  basi  subunguiculata  flabellato-subquadrato,  glabro,  antice  breviter 
exciso,  margine  minute  subcrenulato,  basi  callo  brevi,  humili,  transverso 
ornato,  6,5  mm  longo,  lamina  infra  medium  6,5  mm  lata;  columna  brevi, 
glabra,  basi  paulo  dilatata,  vix  0,3  cm  longa;  ovario  cum  pedicello 
gracili,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  umgefallenen  Baumstammen  in  den 
Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17  224,  blühend  im  Januar  1908;  an  Baumstämmen  in  den  Wäldern 
des  Finisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19054. 
blühend  im  Januar  1909. 

-  Unter  allen  anderen  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende  durch 
den  äusserst  schlanken  Wuchs  gekennzeichnet.  Sie  steht,  soweit  sich 
bis  jetzt  übersehen  lässt,  unter  den  Arten  des  Schutzgebietes  ziemlich 
isoliert  da.     Die  Blüten  sind  gelblich  mit  hellbraunem  Labellum. 

11.  L    pedicellaris  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  40  —  55  cm  alta:  rhizomate  valdc  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  clongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  graci- 
libus,  petioliformibus,  cylindraceis,  uervosis,  8  — 10  cm  longis,  c.  0,4  cm 
diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  lineari- 
lanceolatis,  acutis,  basin  versus  sensim  angustatis,  30—50  cm  longis, 
medio  fere  2 — 3  cm  latis;  racemis  graciliter  podunculatis,  laxe  10—20- 
floris,  erectis,  foliis  brevioribus,  pedunculo  glabro,  angulato,  vulgo  nudo, 
10  — 13  cm  longo;  bracteis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  acuminatis, 
giabris,  ovario  gracillime  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  genere  inter  majores,  sepalis  refractis,  lanceolato-ligulatis, 
apiculatis,  giabris,  c.  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  refractis, 
oblique  linearibus,  acutis,  giabris,  sepalis  aequilongis;  labello  curvato,  o 
basi  angustata  suborbiculari,  apiculato,  margine  minute  et  dense  serru- 
lato,  intus  basi  medio  callo  minuto  brevi  ornato,  glabro,  sepalis  aequi- 
longo,  lamina  medio  fere  c.  1,2  cm  lata;  columna  leviter  arcuata,  mar- 
gine alata,  basi  dilatata,  0,5  cm  longa,  glabra;  anthera  ovata,  antice 
producta,  oblonga,  obtusa,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro, 
c.   3   cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land :  Im  Humus  der  Wälder  des  Gomad- 
jidji  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19913, 
blühend  im  Juni   1909. 


192  ß-  Sl'hlechter.  (Liparis.) 

Die  Ait  erinnert  in  ihren  Blüten  entschieden  an  L.  imperatifolia 
Schltr.  vom  Torricelligebirge,  ist  habituell  aber  ein  typischer  Vertreter 
der  Sektion  Platychilus.  Sehr  auffallend  sind  bei  ihr  die  für  eine 
Liparis-krt  sehr  langen  Blütenstiele.  Die  Blütenfärbung  ist  olivgrün, 
das  Labellum  braun,   die   Anthere  grasgrün. 

12.  L.  major  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,.  Nachtr.  (19U6),  p.  104. 
Kaiser-Wilhelms- Land :     Im   Humus     der  Wälder  des  Bismarck- 

gebirges,    c.   1500  m   ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   14055,    blühend 
im  Januar   1902. 

Diese  Art  schliesst  sich  am  nächsten  an  L.  pedicellaris  Schltr.  an, 
hat  aber  bedeutend  kürzer  gestielte  grüne  Blüten  und  ein  sehr  charakte- 
ristisches Labellum  mit  zwei  langen  medianen  Wülsten,  wie  es  sonst  in 
der  Gattung  bisher  unbekannt  ist.  Leider  habe  ich  diese  Art  nur  ein- 
mal gesammelt. 

13.  L.  altigena  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  humilis,  15—23  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  pseudo- 
bulbis  brevibus,  lateraliter  compressis,  ovatis,  unifoliatis,  1,5 — 2  cm  altis, 
infra  medium  0,6 — 0,8  cm  latis:  folio  erecto-patente  vel  suberecto, 
obliquo  lanceolato,  acuminato,  utrinque  glabro,  nervoso,  basin  versus 
subpetiolato-angustato,  13—20  cm  longo,  supra  medium  2,5 — 3,5  cm 
lato;  racemo  graciliter  peduneulato,  erecto,  laxe  4  —  15-floro,  folio  aequi- 
longo  vel  paulo  longiore,  peduneulo  angulato,  glabro,  vulgo  nudo : 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  graci- 
liter pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere 
vix  inter  majores,  viridibus;  sepalis  patentibus  lanceolato-ligulatis,  ob- 
tusiusculis,  glabris,  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo 
latioribus:  petalis  erecto-patentibus,  linearibus,  obtusis,  glabris,  sepalis 
aequilongis;  labello  o  basi  angustata,  arcuata  late  ovali,  apiculato,  mar- 
gine,  praesertim  dimidio  superiore  minute  crenulato-undulato,  glabro, 
intus  basi  medio  callo  parvulo  quadrato,  apice  retuso  ornato,  1  cm  longo, 
medio  fere  6,5  mm  lato;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  auriculis  bre- 
vibus, basi  conspicue  dilatata,  vix  0,5  cm  longa;  ovario  graciliter  pedi- 
cellato, glabro,  2,3 — 2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18706,  blühend  im 
November  1908. 

Mit  L.  major  Schltr.  und  L.  arachnites  Schltr.  am  nächsten  ver- 
wandt, unterscheidet  sich  diese  Art  leicht  von  ersterer  durch  die  kürzeren 
Pseudobulben,  länger  gestielte  Blüten  und  das  Labellum,  von  letzterer 
besonders  durch  die  Form  des  Labellums  und  durch  die  Säule.  1  >ie 
Blüten  sind  bei  der  vorliegenden  Art  einfach  grün  gefärbt. 

14.  L  arachnites  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  humilis,  13 — 18  cm  alta:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseu- 
dobulbis      brevibus,       compressis,       oblongis,       unifoliatis,      1,5 — 2     cm 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  193 

longis,  niedio  fere  0,5 — 0,6  cm  latis;  folio  erecto  vel  suberecto, 
lanceolato  -  elliptico,  acuto  vel  acuminato,  basi  angustato,  glabro, 
7 — 16  cm  longo,  medio  fere  2 — 3,5  cm  lato;  racemo  graciliter  pedun- 
culato,  gracili,  laxe  6 — 10-floro,  folia  vulgo  haud  excedente,  pedunculo 
angulato,  glabro,  nudo;  bracteis  erecto-patentibus,  4anceolatis,  acuminatis, 
glabris,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  in  genere 
inter  majores,  erecto-patentibus,  nunc  inversis,  brunneis;  sepalis  paten- 
tibus  lineari-ligulatis,  obtusiusculis,  basi  paulo  dilatatis,  glabris,  1,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  patentibus  anguste  linearibus,  obtusi- 
usculis, glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  curvato,  oblongo,  obtuso 
cum  apiculo,  margine  dimidio  anteriore  minute  subciliato-serrulato,  glabro, 
intus  supra  basin  medio  callo  minuto  semiorbiculari  ornato,  petalis  aequi- 
longo,  medio  fere  0,7  cm  lato;  columna  semitereti,  leviter  arcuata, 
glabra,  0,7  cm  longa,  basi  vix  dilatata;  anthera  ovato-cucullata,  obtusa, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  apice  incurvo,   1,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Kamme 
des  Dischore  (Wariagebiet),  c.  1300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19721, 
blühend  im  Juni   1909. 

Durch  die  schmalen,  spreitzenden  Perigonsegmente  und  die  Form 
des  Labellums  ist  diese  Art  unter  den  verwandten  leicht  kenntlich.  Die 
braunen  nicht  selten  durch  Drehung  des  Fruchtknotens  umgewendeten 
Blüten  gehören  zu  den  bizarrsten,  die  ich  in  der  Gattung  kenne.  Sie 
erinnern  mit  ihren  schmalen  Segmenten  an  gewisse  tropische  Spinnen- 
arten. 

Die  Art  ist  offenbar  selten  und  wächst  nicht  wie  die  meisten  ver- 
wandten gesellig.  Ich.  fand  beide  Pflanzen,  welche  ich  besitze,  am  Fusso 
grösserer  Bäume  im  humösen  Wurzeltorf  wachsend. 

15.  L.  sympodialis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  humilis.  c.  6 — 12  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  haud 
abbreviato;.  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis.  glabratis;  pseudo- 
bulbis  plus  minus  approximatis,  usque  ad  2  cm  distantibus,  cum  rhizo- 
mate persistente  sympodium  longum  formantibus,  cylindraeeis  vel  late- 
raliter  plus  minus  compressis,  abbreviatis,  usque  ad  1  cm  altis,  c.  0,3  cm 
diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  oblanceolato-ellipticis, 
breviter  acuminatis,  basin  versus  angustatis,  utrinque  glabris,  7  — 12  cm 
longis,  supra  medium  2 — 3,5  cm  latis;  racemis  graciliter  peduneulatis, 
erectis,  laxe  3 — 5-floris,  vulgo  foliis  brevioribus,  pedunculo  angulato, 
glabro,  nudo;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris, 
ovario  graciliter-pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus 
erectisve,  in  genere  medioeribus;  sepalis  patentibus,  ligulatis,  obtusi- 
usculis, vulgo  apiculatis,  c.  0,9  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis; 
petalis  patentibus  anguste  linearibus,  acutis,  glabris,  sepalis  subaequi- 
longis; labello  e  basi  breviter  angustata  in  laminam  suborbicularem,  ob- 
tuse  apiculatam  expanso,  dimidio  anteriore  margine  serrulato,  glabro, 
callo   lanceolato  e  basi    versus    medium    decurrente,    petalis    aequilongo, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1911.      13 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  13.) 


je).).  1>-  Schlechter.  (Liparis.) 

medio  fero  0,8  cm  lato;  columna  leviter  arcuata,  auriculis  brevibus,  basi 
dilatata,  facie  infra  stigma  longitudinaliter  sulcata.  glabra,  3,5  rnm  longa: 
anthera  late  ovata,  obtusa,  glabra:  ovario  cum  pedicelllo  glabro,  c.  1,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  und  auf  Felsen  in  den 
Bergwäldern  bei  Pema  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19425,  blühend  im  Mai  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Govidjoabach,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19769.  blühend 
im  Juni   1909. 

Diese  Art  ist  als  nächste  Verwandte  der  L.  cinndbarina  J.  J.  Sm. 
zu  betrachten,  mit  der  sie  auch  den  vegetativen  Aufbau  gemein  hat, 
nämlich  die  Bildung  langer  Sympodien.  Sie  ist  gut  unterschieden  durch 
kleinere  Blüten,  das  Labellum  und  die  Kolumna.  Die  Blüten  sind  bei 
der  hier  beschriebenen  Art  hellbraun,  bei  L.  cinnabarina  J.  J.  Sm. 
nach   Angabo  des  Autors  zinnoberrot. 

16.  L  platychila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   105. 

Kaiser-Wil  helms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14041,  blühend 
im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore  (Waria- 
gebiet), c.  1300  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19704,  blühend  im 
Juni  1909. 

Die  beiden  Exemplare  und  die  von  mir  an  den  Fundorten  gemachten 
Analysen  stimmen  gut  miteinander  überein.  Die  Art  ist  nahe  verwandt 
mit  der  unten  beschriebenen  L.  calcaria  Schltr.,  aber  in  den  Blüten 
gut  verschieden. 

17.  L.  calcaria  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erocta,  humilis,  8  —  17  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis 
brevibus,  vulgo  oblongoideis,  carnosulis,  1 — 2  cm  longis,  medio  fere 
0,5 — 1  cm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto-patente,  oblongo  vel 
elliptico,  breviter  acuminato  vel  acuto,  utrinque  glabro,  3.5 — 7  cm  longo, 
medio  fere  1,7— 3  cm  lato;  racemo  pedunculato,  erecto,  plus  minusve 
laxe  5  —  10-floro,  folia  duplo  fere  superante,  pedunculo  teretiusculo, 
glabro,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  •  vulgo  brevioribus,  rarius  subaequilongis;  floribus 
erecto-patentibus,  in  genere  mcdiocribus,  illis  L.  platycltilae  Schltr.  simi- 
libus;  sepalis  patentibus  vel  patulis  anguste  oblongis,  obtusis,  glabris, 
0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  oblique  linearibus,  obtusis, 
glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  e  basi  breviter  subcuneata,  sub- 
orbiculari,  apice  breviter  emarginato,  margine  dimidio  anteriore  minute 
crenulato,  glabro,  basi  callo  brevi  minute  trilobulato  ornato,  0,6  cm 
longo,  medio  fere  aequilato;  columna  brevi,  apice  incurvula,  auriculis 
brevibus,  basi  dilatata,  glabra;  0,3  cm  longa;  anthera  suborbiculari  ob- 
tusa, glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c,  0,6  cm  longo. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  195 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Kalkfelsen  der  offenen  Abhänge  des 
Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18027, 
blühend  im  Juli   1908. 

Wie  bereits  oben  erwähnt,  ist  die  Art  mit  L.  platychila  Schltr. 
nahe  verwandt.  Sie  ist  zu  unterscheiden  durch  dickere  Pseudobulben, 
breitere  Blätter,  breitere  Sepalen  und  Petalen  und  durch  das  Labellum. 
E>ie  Blüten  sind  hellgelb  mit  bräunlich-grünem  Labellum,  dessen  Kallus 
orangegelb  gefärbt  ist.  Wird  die  Blüte  älter,  so  nimmt  das  Labellum 
eine  gelbe  Färbung  an. 

18.  L.  Werneri  Schltr.  in  Fedde,  Repertor  ,  X.  (1911),  inedit. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf    Bäumen  in   den  Wäldern  auf  dem 

Gelugipfel,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  Dr.  E.  Werner  no.  45,  blühend  im 
Juni  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19077,    blühend  im  Januar  1909. 

Diese  Art  scheint  mit  Vorliebe  an  dünneren  Baumstämmen  dicht 
über  dem  Erdboden  zu  wachsen.  Sie  steht  unter  den  Arten  des  Ge- 
bietes vollständig  isoliert  da.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  sie  später 
als  Vertreter  einer  eigenen  Sektion  zu  betrachten  sein  wird.  Die  Blüten 
sind  hellgrün  gefärbt. 

19.  L.  SChistochila  Schltr.  in  Fedde,    Repertor.  III.  (1906),    p.  81. 
L.  pectinifera  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  105 

(nee  Ridl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  044.  blühend 
im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18998.  blühend  im  Dezember 
1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M. 
—  R,  Schlechter  no.  13950,  blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200 — 1300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18248,  blühend  im  September  1908;  no.  19109, 
blühend  im  Januar  1909. 

Diese  Art  ist  im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  in  den 
Gebirgen  in  einer  Höhenlage  von  etwa  1000  m  U.  d.  AI.  an  sehr  häufig 
anzutreffen  und  da  sie  gewöhnlich  zwischen  dem  dichten  Moospolster 
am  unteren  Teil  der  Baumstämme  gesellig  wachsend  gefunden  wird, 
leicht  einzusammeln.  Sie  steht,  wie  L.  Werneri  Schltr.,  in  der  Sektion 
ziemlich  isoliert  und  ist  mit  diesem  vor  den  anderen  Arten  dadurch  aus- 
gezeichnet, dass  die  Lappen  des  vorn  zweispaltigen  Labellums  tief  zer- 
schlitzt sind. 

§  IV.     Genychilus. 

Die  Arten,  welche  ich  in  diese  Sektion  stelle,  besitzen  die  un- 
gegliederten Blätter  der  beiden  bereits  behandelten  Sektionen,  zeichnen 
sich  aber  dadurch  aus,  dass  das  Labellum  am  Grunde  scharf  knieförinig 
gebogen  und  mehr  oder  minder  deutlich  dreilappig  ist.  Die  beiden  Seiten- 
lappen stehen  schief  aufrecht,  so  dass  zwischen  ihnen  eine  breite  Furche 
gebildet  wird,    in    der    sich   ein  grosser,    vorn    stets    mit  einer  Höhlung 

13* 


jcj(3  -R-  Schlechter.  (Liparis.) 

versehener  Kallus  erhebt.  Bei  den  meisten  Arten  ist  die  Säule  stark 
verlängert  und  vorn  scharf  gefurcht.  Alle  Arten  stimmen  in  ihrem 
schlanken  Habitus  überein.  Die  einzige  etwas  aberrante  Form  ist 
L.  leptopus  Schltr..  die  sich  an  die  einzige,  sonst  noch  aus  dieser 
Sektion  beschriebene  L.  euilis  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea 
anschliesst.  Der  Grundtypus  der  Sektion  scheint  mir  in  den  Blüten 
dieser  Art  aber  doch  noch  erkenntlich,  so  dass  ich  mich  veranlasst  ge- 
sehen habe,  sie  hier  unterzubringen,  obgleich  sie  durch  die  vorn  ziemlich 
breite  und  kurze  Lippenplatte  etwas  an  Platychilus  erinnert,  und  auch 
in  ihrer  Säulenbildung  mehr  einigen  Typen  dieser  Sektion  ähnelt. 
Da  sie  so  gewissermassen  einen  Übergang  zu  Platychilus  herstellt, 
habe  ich  sie  hier  als  erste  Art  aufgeführt. 

Die  sämtlichen  Arten,  mit  Ausnahme  von  L.  leptopus  Schltr.,  sind 
epiphytisch.  Ob  L.  leptopus  Schltr.  nur  gelegentlich  terrestrisch  auf- 
tritt oder  stets  habe  ich  nicht  mit  Sicherheit  ergründen  können,  da  ich 
die  Pflanze  nur  einmal  sammelte.  Gewöhnlich  trifft  man  die  übrigen 
Arten  an  starken  Baumstämmen  wachsend  an,  nicht  übermässig  hoch 
über  dem  Erdboden;  nur  sehr  selten  fand  ich  vereinzelte  Exemplare  an 
starken  Zweigen  sehr  alter  Bäume  des  Nebelwaldes.  Nicht  eine  einzige 
Art  der  Sektion  habe  ich  bisher  unterhalb  der  Nebelwaldregion  auf- 
finden können.  Es  geht  daraus  also  mit  Sicherheit  hervor,  dass  sämt- 
liche Arten  grosse  Luftfeuchtigkeit  lieben.  Während  der  Zeit  ihres  Haupt- 
wachstums sinkt  in  diesen  Gebirgen  die  Temperatur  nicht  selten  auf 
10°  C  über  Null  und  noch  darunter. 

20.   L.   leptopus  Schltr.,   nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracillima,  30 — 45  cm  alta:  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudo- 
bulbis  gracilibus,  valde  approximatis  cylindraceis,  cauliformibus,  uni- 
foliatis,  nervosis,  7  — 13  cm  iongis,  0,2—0,3  cm  diametientibus;  folio 
erecto  vel  suberecto,  lineari-lanceolato,  acuto.  basin  versus  e  medio  sen- 
sim  angustato,  glabro,  nervoso,  20 — 38  cm  longo,  medio  fere  1 — 2  cm 
lato;  racemis  gracillimis,  erectis,  laxe  10 — 20-floris,  folio  vulgo  brevioribus, 
nunc  subaequilongis,  pedunculo  teretiusculo,  gracillimo,  glabro,  usque  ad 
13  cm  longo  vulgo  nudo;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis. 
ovario  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  mi- 
nores, erecto-patentibus:  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  recurvis,  vix 
0,5  cm  Iongis,  lateralibus  obliquis;  petalis  recurvis,  anguste  linearibus, 
obtusis,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  genuflexo.  e  basi  bre- 
viter  et  late  unguiculata  subquadrato,  dimidio  anteriore  paulo  angustiore, 
m argine  anteriore  truncato  et  obtuse  atque  irregulariter  pauci-dentato, 
cum  apiculo  minuto  obtuso  in  medio,  callo  basali  amplo,  suborbiculari, 
facie  foramine  minuto  ornato,  labello  toto  glabro,  sepalis  aequilongo, 
dimidio  inferiore  c.  3,5  mm  lato,  anteriore  2,5  mm  lato;  columna  le- 
viter  arcuata,  semitereti,  auriculis  brevibus  semiquadratis,  basi  dilatata. 
glabra,  0,3  cm  longa;  anthera  late  ovata,  obtusa,  glabra:  ovario  cum 
pedicello  glabro.  gracili,  c.  0,7   cm  longo. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  197 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Dischore- 
gebirges,  c.  1200  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19629,  blühend  im" 
Mai  1909. 

Die  Art  dürfte  wohl  ziemlich  sicher  als  eine  der  nächsten  Ver- 
wandten der  L.  exilis  J.  J.  Sm.  zu  betrachten  sein.  Sie  ist  von  ihr 
durch  das  Labellum  gut  unterschieden.  Beide  Arten  sind  etwas  aberrante 
Typen  in  der  Sektion,  werden  aber  wohl  am  besten  hier  untergebracht, 
wenn  man  vermeiden  will,  eine  grössere  Zahl  monotypischer  Sektionen 
zu  schaffen.  Die  Färbung  der  Blüten  ist  bei  L.  leptopus  Schltr. 
gelbgrün. 

21.  L.  torricellensis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  107. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14416, 
blühend  im  April  1902;  no.  20134,  blühend  im  September   1909. 

Die  Art  ist  unter  sämtlichen  anderen  in  der  Sektion  durch  die 
schmalen  Blätter  und  die  in  der  Mitte  verbreiterte  Säule  kenntlich.  Die 
jetzt  von  mir  mitgebrachten  Exemplare  unterscheiden  sich  von  dem  im 
Jahre  1902  gefundenen  Original  nur  dadurch,  dass  die  Lippe  vorn  mehr 
abgestumpft  ist.  Die  Färbung  der  Blüten  ist  cremegelb  bis  hell  orange- 
gelb, je  nach  dem  Stadium  ihrer  Entwickelung,  denn  wie  viele 
Lipqris- Arten  werden  sie  mit  jedem  Tage  etwas  dunkler  und  gelber, 
je  mehr  sie  dem  Verblühen  zuschreiten. 

22.  L.  genychila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut ,  Nachtr.  (1905), 
p.   103. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  216,  blühend 
im  Januar  1908 :  an  dicken  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  1500—1850  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18588, 
blühend  im  November  1908:  no.  14001,  blühend  im  Januar  1902;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19178,  blühend  im  Januar  1909. 

Ganz  besonders  auffallend  an  dieser  Art  ist  die  stark  verlängerte, 
in  der  Mitte  deutlich  zusammengeschnürte  Säule.  Sonst  ist  die  Struktur 
der  Blüten  derjenigen  der  L.  torricellensis  Schltr.  sehr  ähnlich.  Die 
nächstfolgende  L.  similis  Schltr.  ist  sehr  nahe  mit  ihr  verwandt. 

23.  L.  similis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25 — 35  cm  alta ;  rhizomate  valde  abbreviato ; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis;  pseudobulbis  valde 
approximatis,  gracilibus,  petioliformibus,  basin  versus  vix  incrassatis, 
apicem  versus  lateraliter  paulo  compressis,  6 — 8  cm  longis,  basi  vix 
0,3  cm  crassitudine  excedentibus,  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto, 
oblanceolato-ligulato,  acuto  vel  acuminato,  basin  versus  sensim  in  pseudo- 
bulbum  angustato,  utrinque  glabro,  nervosis,  18 — 23  cm  longo,  supra 
medium  1,5 — 2,7  cm  lato;  racemo  graciliter  pedunculato,  laxe  pluri- 
(c.  10 — 12-)floro,  secundo,    folio  fere  aequilongo,   pedunculo   teretiusculo, 


198  K-  Schlechter.  (Liparis. 

glabro,  ut  videtur  vulgo  nudo;  bracteis  erecto-patentibus,  ovato-lanceolatis, 
acaminatis,  glabris,  ovario  duplo  fere  brevioribus:  floribus  mediocribus. 
illis  L. genychilae  Schltr.  similibus,  erecto-patentibus;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  recurvis,  c.  6  5  mm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  linearibus.  obtusis,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi  late  ungui- 
culata  genuflexo-defracto,  obscuro  trilobo,  lobis  lateralibus  abbreviatis. 
rotundatis,  erectis,  intermedio  subquadrato-ovali,  antice  trilobulato,  lobulis 
brevibus  triangulis,  obtusis,  lateralibus  intermedio  paulo  brevioribus,  callo 
amplo  subquadrato  apice  foramine  parvo  donato  in  basi  labelli  inter 
lobos  laterales  erocto,  labello  toto  glabro,  omnino  sepalis  fere  aequilongo, 
lobo  intermedio  medio  fere  0,4  cm  lato,  0,5  cm  longo;  columna  gracili. 
supra  medium  constricta,  glabra,  leviter  arcuata,  5,5  mm  longa: 
anthera  subreniformi,  obtusa,  glabra:  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20120,  blühend  im  September  1909. 

Diese  Art  ist  mit  L.  genychila  Schltr.  sehr  nahe  verwandt,  zeichnet 
sich  aber  dadurch  vor  ihr  aus,  dass  der  Mittellappen  des  Labellums  weniger 
scharf  abgesetzt  und  vorn  deutlich  dreizähnig  ist.  Ausserdem  ist  die 
Säule  kürzer  und  daher  weniger  schlank.  Die  Infloreszenzen  bei  meinem 
Exemplar  sind  etwa  von  der  Länge  der  Blätter,  bei  L.  genychila  Schltr. 
dagegen  stets  bedeutend  länger.  Die  Färbung'  der  Sopalen  und  Pelalen 
ist  gelbgrün,   die  des  Labellums  bräunlichgrün.     Die  Säule  ist  heller. 

3.  Untergattung.     Heteroblastos. 

Von  dieser  Untergattung  ist  bisher  eine  einzige  Art.  L.  acaulis 
Schltr.,  bekannt  geworden.  Die  Pflanze  unterscheidet  sich  von  den 
sämtlichen  anderen  Liparidinae  durch  ihren  vegetativen  Aufbau.  Wie 
bei  den  Collabiinae  und  einer  Anzahl  von  Coelogyninae  entstehen  nämlich 
ihre  Blütensprosse  auf  reduzierten  blattlosen  Trieben.  Dadurch  gewinnt 
es  anfänglich  den  Anschein,  als  seien  diese  Blütenstände  wurzelständig 
und  erst  bei  genauerer  Untersuchung  des  Materials  entdeckt  man,  dass 
sie  tatsächlich  terminal  auf  reduzierten  Sprossen  stehen.  Dieselben  Ver- 
hältnisse finden  sich  ja  bekanntlich  bei  den  Arten  der  Sektion  Eu-Dendro- 
chilum  der  Gattung  Dendrochilum  Bl. 

§  v.     Choriostachys. 

Die  Sektion  enthält  die  einzige  hier  aufgeführte  Art. 

2  1.  L.  acaulis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.    102. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
•  •elligebirges,  c.  800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no  14471. 
blühend  im  April   1902:  no.  20168.  blühend  im  Soptember  1909. 

Dir  von  mir  im  September  1909  gesammelten  Exemplare  stimmen 
vollständig  mit  dem  Original  überein.  Die  Färbung  der  verhältnismässig 
grossen   Blüten  ist  grün. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  199 

4.  Untergattung      Cestichis. 

Unter  den  vier  Untergattungen  von  Liparis  L.  C.  Rieh,  ist  Ges- 
tieltes unzweifelhaft  die  grösste,  denn  etwa  zwei  Dritteil  sämtlicher  bis- 
her bekannten  Arten  der  Gattung  dürften  hierher  zu  rechnen  sein. 
Umsomehr  muss  es  aber  auffallen,  dass  die  Anzahl  der  Arten  der 
Untergattung  in  Deutsch-Neu-Guinea  keineswegs  eine  grosse  wäre,  wenn 
nicht  die  Sektion  Distichon  eine  merkwürdig  vielgestaltige  Entwicklung 
erfahren  hätte.  In  ihr  tritt  hier  eine  Sektion  in  den  Vordergrund,  von 
der  bisher   nur  einige  wenige  Arten  bekannt  geworden  waren. 

Die  Einteilung  der  Untergattung  in  Sektionen  ist,  soweit  die  papu- 
anischen  Arten  in  Betracht  kommen,  durchaus  nicht  sehr  leicht.  Von 
einigen  der  charakteristischen  Sektionen  Malaisiens,  z.  B.  von  Platy- 
stylis,  fehlen  bisher  Arten  aus  dem  Gebiete  vollständig.  Auf  Grund  des 
bisher  vorliegenden  Materials  möchte  ich  die  papuanischen  Arten  in 
fünf  Sektionen  teilen.  Von  diesen  schliesst  sich  Genyglossum  eng 
an  Genychilus  an,  ist  aber  durch  die  Charaktere  der  Untergattung, 
also  durch  die  gegliederten  Blätter  verschieden.  Die  zweite  Sektion 
Platyylossiim  ist  ebenfalls  in  ihren  Blütencharakteren  und  habituell 
einer  Sektion  von  Menoneuron  sehr  ähnlich,  nämlich  der  Sektion 
Platychilus.  Die  Sektionen  Blepharoglossum  und  Hologlossum  sind 
durch  Arten  vertreten,  die  sich  eng  an  solche  aus  dem  indisch-malai- 
ischen Gebiete  anlehnen.  Die  letzte  Sektion  Distichon  steht  infolge 
ihrer  scharf  zweischneidigen  Infloreszenzen  und  der  spelzenartig  sich 
deckenden  Brakteen  in  der  Gattung  ganz  isoliert  da.  Ob  es  nötig  sein 
wird,  die  Arten  mit  langer  Säule  von  derien  mit  breiter  kurzer  Säule 
getrennt  zu  halten,  wird  die  Zukunft  erst  lehren  müssen.  Es  scheint 
mir  zurzeit,  als  ob  die  der  Säule  entnommenen  Charaktere  bei  Liparis 
für  die  Abgrenzung  von  Sektionen  im  grossen  und  ganzen  wenig  brauch- 
bar sind. 

§  VI.     Genyglossum. 

Ich  sehe  mich  gezwungen,  hier  eine  Pflanze  zum  Typus  einer 
eigenen  Sektion  zu  erheben,  die  im  Habitus  und  in  der  Struktur 
der  Blüten  vollständig  mit  Genychilus  übereinstimmt,  aber  dadurch  er- 
heblich abweicht,  dass  ihre  Blätter  gegliedert  sind  und  nach  einer  ge- 
wissen Zeit  von  der  Pseudobulbe  abgeworfen  werden.  Die  Art  tritt 
unter  gleichen  Verhältnissen  auf  wie  L.  genychila  Schltr.  und  scheint 
auch  etwa  dieselbe  Verbreitung  zu  haben. 

Auch  sie  wächst  meist  an  stärkeren  Baumstämmen  und  ist  da,  wo 
sie  auftritt,  stets  gesellig  wachsend  anzutreffen. 

25.  L.  truncicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta  vel  subereeta,  25 — 35  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  tlexuosis,  puberulis ;  pseudo- 
bulbis  valde  approximatis,  cauliformibus,  cylindraeeis,  apicem  versus 
aneipitibus,  basi  vix  dilatatis,  unifoliatis,  6  —  11  cm  longis,  basi  crassitudine 
vix  3,5  mm  excedentibus;   folio  erecto  vel  suberecto.   lanceolato-elliptico, 


200  R-  Schlechter.  (Liparis.) 

acuto  vel  aeuminato,  e  medio  basin  versus  sensim  angustato,  15 — 27  cm 
longo,  medio  vel  supra  medium  2 — 3,5  cm  lato,  utrinque  glabro,  nervoso; 
racemo  erecto,  folio  breviore,  sublaxe  multifloro,  secundo;  pedunculo 
nudo,  paulo  compresso ;  bracteis  erecto-patentibus,  ovato-ellipticis,  acu- 
minatis,  glabris,  ovario  subaequilongis;  floribus  in  genere  mediocribus, 
erecto-patentibus;  sepalis  recurvis,  oblongis,  obtusis,  glabris,  c.  6,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  recurvis,  oblique  linearibus,  obtusis, 
sepalis  t'ere  aequilongis,  labello  e  basi  subunguiculata  defracto,  trilo- 
bato,  lobis  lateralibus  semiorbicularibus,  obtusissimis,  suberectis,  inter- 
medio  late  obovato-cuneato,  obtuso,  multo  majore,  labello  toto  sepalis 
lere  aequilongo,  lobo  intermedio  0,4  cm  longo,  supra  medium  vix  0,3  cm 
lato,  callo  basali  amplo  subquadrato,  antice  excavato,  inter  lobos  laterales 
erecto;  columna  gracili,  semitereti,  antice  medio  profundius  sulcata, 
auriculis  semiquadratis,  brevibus,  c.  0,5  cm  longa;  anthera  subreniformi- 
quadrata,  antice  apiculo  obtuso  donata,  glabra:  ovario  clavato,  glabro, 
6-costato,    cum  pedicello  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16674,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Die  Pflanze  ist,  wie  es  scheint,  im  mittleren  Teile  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land  nicht  selten.  Über  die  Unterschiede,  die  sie  vor  den 
anderen  Arten  des  Gebietes  auszeichnet,  habe  ich  mich  schon  oben  ge- 
äussert. 

Var.  oblanceolata  Schltr.,  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  foliis  supra  medium  latioribus,  racemis  lolio 
aequilongis  vel  paulo  longioribus,  lobis  lateralibus  labelli  paulo  minoribus, 
lobo  medio  paulo  latiore,  callo  labelli  antice  magis  excavato,  subbilobulato, 
columna  paulo  breviore,  anthera  antice  subtrilobulata. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18627,  blühend 
im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19066,  blühend  im  Januar 
1909. 

Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  diese  Varietät  später 
zum  Typus  einer  eigenen  Art  gemacht  werden  wird.  Jedenfalls  sind 
weitere  Beobachtungen  an  lebendem  Material  nötig.  Die  Färbung  der 
Blüten  ist  grün,  mit  am  Grunde  braunem  Labellum. 

§  VII.     JPlatyglossiuti. 

Ich  glaube,  es  ist  mir  nach  verschiedenen  Prüfungen  und  Unter- 
suchungen nun  gelungen,  diese  und  die  beiden  folgenden  Sektionen 
einigermassen  natürlich  zu  umgrenzen.  Zu  Platyglossum  ziehe  ich  die 
Arten,  welche  die  gegliederten  Blätter  der  Untergattung  mit  den  Blüten- 
merkmalen von  Platychilus  vereinigen.  Die  hier  untergebrachten  Arten 
haben  ein  leicht  gebogenes,  nach  der  Mitte  zu  stark  verbreitertos,  vorn 
abgerundetes   oder  zugespitztes   Labellum    und   die   leicht  gebogene,     ver- 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  201 

längerte,  typische  Liparis- Säule.  Die  Pseudobulben  der  Arten  sind 
meist  mehr  oder  minder  stark  reduziert  und,  wie  es  scheint,  gewöhnlich 
einblätterig. 

Die  hierhergehörigen  Arten,  sind  im  Gebiete  sämtlich  Humus- 
bewohner und  nur  auf  höheren  Gebirgen  innerhalb  der  Zone  des  Nebel- 
waldes zu  finden.  L.  chlorantha  Schltr.  und  L.  brevicaulis  Schltr. 
wachsen  im  dichten  Schatten  in  dem  eigentümlichen  Wurzeltorf,  der 
auf  den  Kämmen  der  höheren  Gebirge  von  Neu-Guinea  in  der  Region 
des  Nebelwaldes  und  darüber  so  weit  verbreitet  ist.  L.  ovalis  Schltr. 
dagegen  wächst  im  offenen  Gelände  an  Kalkfelsen  oder  zwischen  Kalk- 
steingeröll  auf  den  Graten  des  Finisterregebirges. 

Ob  etwa  die  von  J.  J.  Smith  beschriebene  L.  fiabettata  hierher 
gehört,  kann  ich  ohne  Material  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden.  Sicher 
gehört  hierher  z.  B.  L.  plantaginea  Ldl.  von  Indien,  L.  Forbesii  Ridi. 
von  Java  und  L.   torta  Hk.  f.  von  Khasya. 

26.  L.  chlorantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  30 — 40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  bre- 
vibus,  ancipitibus,  oblongis,  basin  versus  paulo  dilatatis,  unifoliatis,  ner- 
vosis,  2,5 — 3,5  cm  altis,  infra  medium  0,6—0,8  cm  latis;  folio  erecto, 
oblanceolato-elliptico,  acuto  vel  acuminato,  utrinque  glabro,  basin  versus 
sensim  subpetiolato-angustato,  20 — 30  cm  longo,  supra  medium  3,3 — 5  cm 
lato;  racemo  erecto,  vulgo  leviter  arcuato,  folio  vulgo  breviore,  laxe 
8 — 15-floro,  pedunculo  gracili,  teretiusculo,  glabro,  vulgo  nudo,  7  —  10  cm 
longo:  bracteis  erecto-patentibus,  lanceoiatis,  acuminatis,  ovario  duplo 
fere  brevioribus;  floribus  vulgo  inversis,  erecto-patentibus,  in  genere 
inter  majores,  glabris:  sepalis  recurvis  vel  patentibus,  oblongo-lanceo- 
latis,  obtusis,  c.  1,1  cm  longis,  lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  recurvis, 
anguste  subfalcato-linearibus,  acutiusculis,  sepalis  aequilongis ;  labello  e 
basi  paulo  contracta  suborbiculari,  antice  leviter  retuso  cum  apiculo  mi- 
nuto,  glabro,  basi  intus  callo  parvulo,  bilobulato  ornato,  margine  prae- 
sertim  apicem  versus  irregulari,  1,1  cm  longo,  supra  medium  aequilato; 
columna  arcuata,  glabra,  apicem  versus  paulo  ampliata,  subauriculata, 
basi  lateraliter  distincte  dilatata,  c.  4,5  mm  longa;  anthera  oblonga, 
glabra,  antice  producta,  obtusissima;  ovario  gracili,  glabro,  cum  pedicello 
c.   1,2  cm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17147,  blühend  im  Januar 
1908. 

Diese  Pflanze  erinnert  stark  an  gewisse  Arten  der  Sektion  Platy- 
chilus,  wie  z.  B.  L.  altigena  Schltr.,  hat  aber  die  gegliederten  Blätter 
der  Untergattung  Cestichis.  Von  L.  brevicaulis  Schltr.,  der  nächsten 
Art  im  Gebiete,  ist  sie  durch  den  kräftigen  Wuchs,  die  längeren  In- 
floreszenzen und  die  breitere  Lippe  leicht  zu  unterscheiden.  Habituell 
stehen  sich  diese  Arten  sehr  nahe  und  wachsen  auch  beide  unter 
gleichen  klimatischen  und  Bodenverhältnissen.  Die  Blüten  sind  bei  der 
vorliegenden  Art  hellgrün. 


202  B-  Schlechter.  (Liparis.) 

27.  L.  brevicaulis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  humilis,  20 — 35  cm  alta:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  pseudobulbis 
valde  approximatis,  compressis,  ancipitibus,  quasi  petioliformibus,  1,3 — 3  cm 
altis,  0,4 — 0,6  cm  latis,  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto,  oblanceo- 
lato-ligulato,  acuminato,  basin  versus  sensim  subpetiolato  -  angustato, 
utrinque  glabro,  nervoso,  14 — 28  cm  longo,  supra  medium  1,5 — 3,5  cm  lato: 
racemo  erecto,  folio  bene  breviore,  laxe  3 — 6-floro,  pedunculo  leviter 
angulato,  glabro.  gracili,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  erecto-paten- 
tibus, lanceolatis,  acuminatis,  ovario  duplo  fere  brevioribus;  floribus  in 
genere  inter  majores,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  reflexis,  oblongo- 
ligulatis,  apiculatis,  dorso  nervo  medio  incrassatis,  0,9  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis:  petalis  anguste  et  oblique  linearibus,  obtusiusculis,  glabris, 
sepalorum  longitudine;  labello  e  basi  cuneato-angustata  suborbiculari, 
apice  brevissime  acuminato  (subapiculato),  margine  irregulari,  omnino 
glabro,  basi  intus  callo  semiorbiculari,  parvulo  donato,  0,9  cm  longo, 
supra  medium  0,8  cm  lato;  columna  valdo  arcuata,  apicem  versus 
ampliata,  juxta  stigma  subauriculata,  basi  lateraliter  dilatata.  glabra. 
facie  longitudinaliter  sulcata,  0,3  cm  longa:  anthera  oblonga,  antice  pro- 
ducta, apiculata,  glabra;  ovario  gracili.  glabro,  cum  pedicello  c.  1,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20135.  blühend  im 
September  1909. 

Auf  die  Unterschiede,  durch  welche  diese  Art  von  der  oben  be- 
schriebenen L.  chlorantha  Schltr.  getrennt  ist,  habe  ich  bereits  auf- 
merksam gemacht.  Die  Säule  ist  hier  auffallend  stark,  fast  haken- 
förmig gebogen,  weicht  aber  sonst  nicht  von  dem  gewöhnlichen  Typus 
ab.    Die  Färbung  der  Blüten  ist,  wie  bei  L.  chlor antha  Schltr.  hellgrün. 

28.  L.  OvaIJS  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  15 — 35  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  valde 
approximatis.  lateraliter  compressis,  plus  minusve  ancipitibus.  1,5—3  cm 
altis,  0,6 — 1  cm  latis,  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto,  elliptico  vel 
oblanceolato-elliptico,  acuto  vel  breviter  acuminato,  basi  sensim  angustato, 
utrinque  glabro,  nervoso,  11 — 24  cm  longo,  medio  vel  supra  medium 
2,5 — 4,5  cm  lato;  racemis  erectis,  folia  vulgo  bene  superantibus,  laxe 
6 — 20  floris,  subsecundis,  pedunculo  angulato,  hinc  inde  vaginula 
bracteiformi  donato,  glabro:  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acu- 
minatis, ovario  subduplo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  majores, 
erecto-patentibus,  glabris:  sepalis  patentibus,  oblongo-ligulatis,  obtusis. 
cum  apiculo  obtuso,  c.  I  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
et  anguste  linearibus,  obtusis,  sepalorum  longitudine:  labello  e  basi  bre- 
viter constricta  late  ovali,  minute  apiculato,  margine  irregulari,  omnino 
•  io,  intus  basi  callo  parvulo,  subquadrato  ornato,  sepalis  aequilongo, 
medio  fere  0,7  cm  lato:  columna  leviter  arcuata,  glabra,   apicem  versus 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  203 

paululo  ampliata,  subauriculata,  basi  lateraliter  ampliata,  0,5  cm  longa; 
anthera  subreniformi,  obtusa,  glabra;  ovario  gracili,  glabro,  pedicello 
incluso  c.   1   cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  An  Kalkfelsen  der  offeneren  Abhänge 
des  Finisterregebirges,  c.  1100—1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18056,  blühend  im  Juli   1908. 

Habituell  erinnert  diese  Art  an  L.  calcarea  Schltr.,  mit  der  sie 
nicht  selten  zusammenwächst,  ist  aber  bedeutend  grösser  in  allen  Teilen 
und  gehört  sicher  in  die  Untergattung' Cestichis.  Vor  den  beiden  anderen 
Arten  der  Sektion  ist  sie  gekennzeichnet  durch  die  längeren  Inflores- 
zenzen, die  Färbung  der  Blüten  und  die  Form  des  Labellums.  Die 
Blüten  sind  anfangs  hellcremegelb,  doch  nimmt  das  Labellum  bald 
eine  mehr  orangegelbe  Färbung  an. 

§  VIII.    Blepharoglossum. 

Unter  den  Sektionen  der  Untergattung  Cestichis  dürfte  sich  Blepharo- 
glossum als  die  grösste  erweisen,  da  zu  ihr  eine  ganze  Reihe  von  Arten 
des  indisch-malaiischen  und  des  pazifischen  Gebietes  zu  rechnen  sind. 
Charakteristisch  für  die  Sektion  ist  das  Labellum,  das  gewöhnlich  tief 
zweilappig  und  am  Rande  dicht  gewimpert  oder  scharf  gezähnt  ist.  Es 
gibt  einige  Formen,  die  ein  nicht  zweilappiges  Labellum  haben,  doch 
zeigen  diese  stets  die  charakteristische  Wimperung  der  Sektion  oder 
eine  scharfe  Zähnelung  vorn  am  Labellum.  Die  Sektion  ist  als  solche 
nahe  verwandt  mit  der  folgenden,  Homoglossum,  bei  der  aber  das  La- 
bellum meist  ungeteilt,  nie  tief  zweispaltig  und  am  Rande  weder  be- 
wimpert, noch  scharf  gezähnt  ist. 

Die  Arten  der  Sektion  scheinen  fast  stets  als  Epiphyten  aufzutreten 
und  nur  in  seltenen  Fällen  auf  Felsen  oder  wie  z.  B.  L.  stenostaehya 
Schltr.  terrestrisch  zu  wachsen.  Sowohl  in  den  Wäldern  der  Ebene, 
als  auch  bis  hoch  in  die  Gebirge,  sind  die  Vertreter  dieser  Sektion  zu 
finden.  Einige  der  Formenkreise  bieten  recht  schöne  Arten  dar,  so 
z.  B.  die  Arten  aus  der  Verwandtschaft  der  L.  latifolia  Ldl.  Diese  sind 
wohl  wert,  in  Europa  in  den  Sammlungen  kultiviert  zu  werden,  um 
so  mehr  als  sie  sehr  willig  wachsen  und  regelmässig  ihre  schönen  Blüten  - 
trauben  hervorbringen.  Die  grösste  Zahl  der  Arten  hat  gelblich  gefärbte 
Blüten  mit  mehr  oder  minder  orangefarbigem  Labellum. 

Wie  bereits  oben  angegeben,  hat  die  Sektion  eine  weite  Verbreitung. 
Besonders  zwei  Formenkreise  sind  sehr  artenreich,  nämlich  der,  zu  dem 
L.  latifolia  Ldl.;  L.  erenulata  Ldl.,  L.  bicolor  J.  J,  Sm.  und  L.  pal- 
lida  Ldl.  von  Java,  L.  Beccarii  Ridl.  und  L.  merapiensis  Schltr.  von 
Sumatra,  L.  Minahassae  J.  J.  Sm.  von  Celebes  und  L.  trichoglottis 
(Arnes)  Schltr.  (Cestichis  trichoglottis  Arnes)  von  den  Philippinen  ge- 
hören, sowie  der  Formenkreis,  der  sich  um  L.  parviflora  Ldl.  gebildet 
hat,  dessen  Arten  aber,  wie  z.  B.  L.  confusa  J.  J.  Sm.,  L.  vestila 
Rchb.  f.,  L.  savaiensis  Fleischm.  et  Reching.  u.  a.  noch  keineswegs 
genügend  geklärt  zu  sein   scheinen. 


204  R-  Schlechter.  (Liparis.) 

29.  L.  spectabilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  robusta,  40 — 55  cm  alta:  rhizotnate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
valde  approximatis,  cylindraceis  vel  cylindraceo-ovoideis,  lateraliter  com- 
pressis,  bi-  (rarius  tri  )  foliatis,  6 — 12  cm  altis,  infra  medium  1,5 — 2,5  cm 
latis;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  subacutis,  basin  versus 
sensim  paulo  angustatis,  glabris,  25 — 35  cm  altis,  supra  medium  4 — 5  cm 
latis;  racemo  erecto,  stricto  vel  substricto,  nunc  foliis  fere  aequilongo, 
nunc  paulo  breviore,  5 — 6  cm  diametiente,  subdense  multifloro,  cylin- 
draceo,  pedunculo  10—15  cm  longo,  tereti,  glabro,  hinc  inde  vaginula 
parvula  bracteiformi  obsesso;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acu- 
minatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere 
inter  majores;  sepalis  reflexis,  oblongis,  obtusis,  glabris,  c.  1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis:  petalis  reflexis,  oblique  linearibus,  obtusis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  oblongo-cuneato,  quarta  parte  an- 
teriore bilobo,  lobis  oblique  oblongis,  obtusis,  margine  leviter  crenulatis 
et  dense  atque  minute  ciliolatis,  sinu  angusto  cum  apiculo  minuto,  la- 
bello lobis  inclusis  1,3  cm  longo,  infra  apicem  0,7  cm  lato,  superne 
glabro,  basi  intus  callo  duplici  parvulo  conico  ornato;  columna  leviter 
arcuata,  glabra,  vix  0,6  cm  longa,  apicem  versus  paulo,  basi  conspicue 
dilatata;  anthera  subreniformi-cucullata,  obtusa,  glabra:  ovario  cum  pe- 
dicello  gracili  c.  2  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17060,  blühend 
im  Dezember  1907  ;  auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  1000m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19  027,  blühend  im  Dezember 
1908. 

Als  nächstverwandte  Art  ist  wohl  die  javanische  L.  latifolia  Ldl. 
anzusehen,  von  der  unsere  Art  durch  die  dickeren,  stets  zwei-,  sogar 
manchmal  dreiblätterigen  Pseudobulben  verschieden  ist.  Die  Blüten  sind 
orangerot    mit    helleren    Sepalen  und  Petalen    und  gelbgrüner   Kolumna. 

Vor  L.  Beccarii  Ridl.  ist  die  Pflanze  durch  die  stark  reduziert fn 
Rhizomglieder  leicht  kenntlich.  Diese  starkwüchsige  Art  macht  mit 
ihren  grossen,  schöngefärbten  Blütenständen  einen  äusserst  stattlichen 
Eindruck. 

Var.  dischorensis  Schltr..  var.  nov. 

Differt  a  forma  typica  habitus  mensuris  minoribus,  floribus  minoribus 
et  labelli  sinu  latiore  obtuso. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schore  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  ■ —  R.  Schlechter  no.  19622, 
blühend  im  Mai   1909. 

Ausser  durch  ihre  kleineren  Masse  ist  diese  Varietät  von  der  Stamm- 
form durch  den  breiteren  stumpferen  Sinus  der  Lippe  ausgezeichnet. 
Ich  habe  mich  gezwungen  gesehen,  sie  als  Varietät  zu  betrachten,  um 
zu   verhüten,   dass  der  Typus   unklar  umgrenzt  wird. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  205 

30.  L.  microblepharon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  11 — 22  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
valde  approximatis,  brevibus,  lateraliter  valde  compressis,  ancipitibus, 
unifoliatis,  oblongis,  0,8 — 1,5  cm  altis,  medio  fere  0,5 — 1  cm  latis;  folio 
erecto  vel  suberecto,  elliptico-ligulato,  acuto  vel  apiculato,  basin  versus 
sensim  paulo  angustato,  glabro,  5 — 16  cm  longo,  medio  fere  1,3  —  2,5  cm 
lato;  racemo  erecto,  gracili,  folium  vulgo  bene  superante,  sublaxe 
10— 30-lloro,  pedunculo  gracili,  glabro,  vulgo  paulo  compresso,  vaginulis 
paucis,  dissitis,  bracteiformibus  obsesso,  folio  vulgo  paulo  breviore;  bracteis 
erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  vulgo  subduplo 
brevioribus;  floribus  illis  L.  serrulatae  Schltr.  similibus  et  fere  aequi- 
magnis,  inversis;  sepalis  reflexis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
c.  4,5  mm  longis.  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  linearibus,  obtusis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello  circuitu  ligulato-cuneato,  quarta 
parte  anteriore  bilobo,  cum  apiculo  brevi  subtus  interjecto,  margine  ex- 
teriore  et  anteriore  dimidio  superiore  dense  et  breviter  ciliolato  et  crenu- 
lato-dentato,  lobis  oblique  ovatis,  obtusis,  labello  toto  lobis  inclusis  0,6  cm 
longo,  infra  apicem  0,3  cm  lato,  superne  glabro,  basi  intus  juxta  medium 
utrinque  lamella  parvula  calliformi,  semielliptica  ornato;  columna  leviter 
arcuata,  glabra,  basi  lateraliter  valde  dilatata,  apice  subauriculato-ampliata, 
c.  2,5  cm  longa;  anthera  subreniformi-cucullata,  obtusa,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelm's-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei 
Pema,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19413,  blühend  im 
Mai  1909. 

Diese  Art  ist  sehr  nahe  verwandt  mit  L.  serrulata  Schltr.,  unter- 
scheidet sich  aber  in  verschiedenen  Punkten,  die  das  Aufstellen  einer 
eigenen  Art  berechtigt  erscheinen  lassen.  Die  Pseudobulben  sind  bei 
L.  microblepharon  Schltr.  kürzer  und  mehr  zusammengepresst,  die 
Blütenstände  weniger  dichtblütig,  das  Labellum  schmaler  und  anders 
gezähnelt  und  die  Kolumna  unten  stärker  verbreitert.  Die  Blüten  sind 
gelbgrün  mit  bräunlichem,  in  der  Mitte  dunkel-rotbraunem  Labellum  und 
weisser  Säule  mit  gelblicher  Anthere. 

31.  L.  serrulata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   106. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600—700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14328, 
blühend  im  April   1902;  no.  20037,  blühend  im  September  1909. 

Auf  die  Unterschiede,  durch  welche  diese  Art  von  L.  micro- 
blepharon Schltr.  zu  trennen  ist,  habe  ich  schon  oben  aufmerksam 
gemacht. 

Die  Blütenfärbung  ist  hellgelb,  mit  orangerotem  Labellum. 

32.  L.  COnfusa  J.  J.  Sm„  Orch.  Fl.  Jav.  (1906),  p.  275. 

L.  flaccida  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  103 
(nee  R.  f.). 


206  **■•  Schlechter.  (Liparis.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Waldbäche  von 
Wobbe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1636L  blühend  im 
August  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  600  m 
ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17117,  blühend  im  Januar  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  200  m  ii.  d.  M. 
—    R.  Schlechter  no.   14091. 

Neu-  Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Gebirgswäldern  von  Punam, 
c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14636,  blühend  im  Juli  1902. 

Ich  kann  mich  nicht  entscheiden,  ob  die  Art  zu  L.  confusa  J.  J.  Sm., 
die  übrigens  höchstwahrscheinlich  mit  L.  vestita  R.  f.  identisch  sein 
wird,  zu  rechnen  ist  oder  nicht.  Ich  habe  eine  ganze  Reihe  von 
Blüten  untersucht  und  finde  geringe  Unterschiede,  doch  nicht  genügend, 
um  die  Art  getrennt  zu  halten.  Einige  Exemplare  zeigen  z.  B.  auch 
deutliche  Annäherung  an  L.  clavigera  Ridl.,  so  dass  ich  fast  glaube, 
auch  diese  ist  mit  L.  confusa  J.  J.  Sm.  konspezifisch.  Die  von 
J.  J.  Smith  (in  Nova  Guinea,  VIII,  p.  38)  erwähnte  Pflanze,  gehört, 
wenigstens,  soweit  es  sich  um  Yersteeg  1348  handelt,  wohl  ebenfalls 
besser  hierher,  wenn  sie  nicht  eine  eigene  Art  darstellt.  Von  L.  parui- 
flora  Ldl.  ist  sie  sicher  verschieden. 

33.  L  persimilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25 — 30  cm  alta;  rhizomate  decumbente;  radi- 
cibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  nunc  usque 
ad  1,5  cm  distantibus,  nunc  approximatis,  e  basi  ampliata  sensim  cauli- 
formi-attenuatis,  bifoliatis,  8 — 16  cm  longis,  basi  0,7  — 1,2  cm,  medio 
usque  ad  0,3  cm  diametibus;  foliis  erecto-patentibus,  oblanceolato  ligu- 
latis,  acutis,  basin  versus  sensim  angustatis,  utrinque  glabris,  12  — 18  cm 
longis,  supra  medium  1,7 — 2,6  cm  latis;  racemis  erectis,  subdenso 
multifloris,  foliis  vulgo  fere  aequilongis,  c.  1,5  cm  diametientibus;  pe- 
dunculo  brevi,  basi  spatha  compressa  protecto;  bracteis  erecto-patentibus, 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  vulgo  paulo  brevioribus;  floribus 
erecto-patentibus,  graciliter  pedicellatis,  illis  L.  confusae  J.  J.  Sm.  valde 
similibus,  tarnen  paululo  majori bus;  sepalis  reflexis,  oblongis,  obtusis, 
glabris,  0,3  cm  longitudine  subattingentibus,  lateralibus  obliquis;  petalis 
reflexis,  oblique  linearibus,  obtusis,  glabris;  labello  circuitu  ovali,  ex- 
planato  infra  medium  utrinque  subangulato,  antice  bilobato,  lobis  semi- 
orbicularibus  obtusis,  basi  intus  callo  minuto,  brevi,  semilunato,  ornato, 
margine  tertia  parte  basilari  excepta  minute  et  dense  ciliato,  c.  0,3  cm 
longo,  medio  fere  0,2  cm  latitudine  subattingente;  columna  leviter  ar- 
cuata,  apice  subexauriculata,  glabra,  basi  conspicue  dilatata,  0,2  cm  longa: 
anthera  subreniformi,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  pedicello  incluso 
c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  999  (typus), 
blühend  im  Dezember  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb  des 
Mimi,  auf  dem  Maborogobirge,  c.  1000  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   111476,  blühend  im  Mai    1909. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guineu.  2U7 

Als  Typus  habe  ich  besonders  die  no.  18999  bezeichnet,  nach  der 
allein  die  Beschreibung  angefertigt  ist,  da  die  no.  19476  in  mancher 
Hinsicht  etwas  abweicht,  und  in  einer  so  schwierigen  Gruppe  wie  dieser, 
in  Zukunft  bei  genauer  Festlegung  der  Arten  nur  mit  ganz  scharf  be- 
zeichneten Typen  gearbeitet  werden  kann.  Wie  ich  bereits  geäussert,, 
bedarf  diese  Gruppe  der  Arten  aus  der  Verwandtschaft  der  L.  parri- 
flora  Ldl.  und  L.  confusa  J.  J.  Sm.  einer  sehr  kritischen  Durcharbeitung, 
die  aber  nur  mit  allerbestem  Material  möglich  ist.  L.  persimüis  Schltr. 
ist  nahe  verwandt  mit  L.  confusa  J.  J.  Sm.,  unterscheidet  sich  aber  durch 
das  breitere  Labellum  und  die  am  Grunde  stark  verbreiterte  Säule.  Die 
Blüten  sind  hellgrün  mit  hellbraunem  Labellum. 

34.  L  stenostachya  Schltr.,  nov.  spoc. 

Terrestris,  erecta,  15 — 35  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato ; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  glabris;  pseudobulbis  valde  approximatis, 
basi  vaginis  nunc  foliaceis  obtectis,  cylindraceis,  bifoliatis,  1,5 — 5  cm 
longis,  c.  0,5  —  1  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato- 
ligulatis,  subacutis,  basin  versus  sensim  angustatis,  utrinque  glabris, 
10 — 22  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 3  cm  latis;  inflorescentiis  gracilibus, 
erectis,  folia  superantibus,  pedunculo  subtereti,  glabro,  hinc  inde  vagi- 
nula  bracteiformi  obsesso,  racemo  plus  minus  laxe  10-multifloro,  usque 
ad  20  cm  longo,  vulgo  pedunculo  aequilongo;  bracteis  erecto-patentibus, 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  vel 
suberectis,  in  genere  inter  minores;  sepalis  reflexis,  oblonge  ligulatis, 
obtusis,  glabris,  c.  0,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis :  petalis  reflexis, 
oblique  lincaribus,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequilongis,  labello  euneato- 
oblongo,  antice  truncato  et  leviter  crenulato,  dimidio  inferiore  marginibus 
incrassato,  dimidio  superiore  marginibus  lateralibus  minutissime  ciliolato, 
intus  supra  basin  callis  2  minutis  instrueto,  0,4  cm  longo,  infra  apicem 
0,2  cm  lato;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  apicem  versus  auriculis 
semiorbicularibus,  brevibus  donata,  basin  versus  paulo  dilatata,  2,5  mm 
longa;  anthera  subreniformi,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
gracili,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Bergwälder  bei  Jaduna, 
am  Waria,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19281,  blühend 
i'm  April  1909;  auf  Felsen  und  im  Humus  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria.  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19390, 
blühend  im  Mai  1909;  auf  Felsen  im  Gipfelwalde  des  Mimi  (Waria- 
gebiet),  c.  700m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17423,  blühend  im 
März    1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  hat  diese  Art  eine  auffallende  Ähn- 
lichkeit mit  L.  elegans  Ldl.  von  Hinterindien.  Durch  das  Labellum  ist 
sie  aber  gut  verschieden.  Auch  L.  dendrochilum  Rchb.  f.  von  Java, 
wenigstens  soweit  sie  von  J.  J.  Smith  in  dem  Figurenatlas  der  Orchi- 
deen von  Java  unter  no.  CCX  abgebildet  ist,  kommt  ihr  in  der  Struktur 
der  Blüten  nahe,  unterscheidet  sich  aber  ebenfalls  durch  die  Lippe.  Die 
Blüten  sind   weissgelb  mit  goldgelbem  Labellum. 


208  1;    Srhlechter.  (Liparis.) 

§  IX.     Holofflossum. 

Diese  Sektion  scheint  das  Hauptzentrum  ihrer  Verbreitung  in  Asien 
zu  haben,  wo  eine  ganze  Reihe  von  Formen  sich  besonders  in  den 
Bergen  von  Indien  entwickelt  hat.  Sie  ist  von  Blepharoglossmn  da- 
durch zu  erkennen,  dass  die  fast  einfach  grünen  Blüten  ein  weder  ge- 
wimpertes,  noch  scharf  gesägtes  Labollum  haben.  Bei  einigen  der  west- 
licheren Arten  ist  das  Labellum  deulich  dreilappig.  Auch  in  dieser 
Sektion  nähern  sich  die  Arten  gewisser  Gruppen  sehr  stark,  so  z.  B. 
die  Arten  aus  der  Verwandtschaft  der  L.  caespitosa  Ldl.,  dass  es  mit 
Freude  zu  begrüssen  wäre,  wenn  ein  Monograph  auf  Grund  wirklich 
guten  und  reichlichen  Materials  sich  der  Bearbeitung  der  Gattung  an- 
nehmen würde.  Die  Grenze  dieser  Sektion  nach  Blepharoglossum  hin 
ist  nicht  so  scharf  festgelegt,  wie  ich  es  zu  tun  wünschte.  In  Indien 
scheinen  einige  Arten  aufzutreten,  die  fast  eine  Brücke  zwischen  beiden 
bilden.  Immerhin  hielt  ich  es  für  angebracht,  die  Sektion  in  der  oben 
ausgeführten  Weise  zu  begründen  und  überlasse  es  dem  zukünftigen 
Monographen,  die  Sektionen  eventuell  zu  modifizieren  oder  enger  zu 
begrenzen. 

Beide  hier  behandelte  Arten  scheinen  als  Epiphyten  nur  das  Hügel- 
land zu  bewohnen.  L.  neo-guineensis  Schltr.  tritt  mit  Vorliebe  auf 
Bäumen  längs  der  Flüsse  auf,  während  L.  Kempteriana  Schltr.  auf 
hohen  Bäumen  im  Urwalde  zu  finden  ist  und  bis  zur  unteren  Grenze 
des  Nebelwaldes  emporzusteigen  scheint.  Während  L.  neo-guineensis 
Schltr.  eine  weite  Verbreitung  im  Gebiete  zeigt,  ist  L.  Kempteriana 
Schltr.  offenbar  ziemlich  selten  und  stets  nur  in  einzelnen  Exemplaren 
anzutreffen. 

35.  L.  Kempteriana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  15— 25  cm  alta  :  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  pseudobulbis  bene  approxi- 
matis,  cylindraceis,  basin  versus  paulo  incrassatis,  glabris,  apice  bifo- 
liatis,  3—6  cm  altis,  supra  basin  0,5 — 1  cm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus  vel  suberectis,  oblanceolato-ligulatis,  acutis  vel  apiculatis. 
basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  utrinque  glabris,  10 — 22  cm  longis, 
supra  medium  1,2 — 2,6  cm  latis;  scapis  paulo  compressis,  apicem  versus 
hinc  inde  vaginula  bracteiformi  obsessis,  glabris,  cum  racemo  nunc 
foliis  aequilongis,  nunc  brevioribus:  racemo  dense  multifloro,  elongato, 
usque  ad  12  cm  longo,  cylindraceo,  c.  1.2  cm  diametiente ;  bracteis 
erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  vulgo  brevioribus: 
floribus  in  genere  inter  minores,  erecto-patentibus,  pallide  viridibus, 
glabris;  sepalis  reflexis,  oblongo-lanceolatis,  obtusis  vel  obtusiusculis. 
c.  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paululo  latioribus:  pe- 
talis  reflexis,  anguste  linearibus,  obtusis,  obliquis,  sepalis  subaequilongis; 
labello  curvato,  circuitu  oblongo,  breviter  acuminato,  basi  foveato,  pe- 
talis  aequilongo,  supra  medium  vix  1.5  mm  lato;  columna  leviter  arcuata. 
glabra,   auriculis  juxta  stigma  parvulis,  basin  versus  vix  dilatata,  c.  0,2  cm 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  2Q9 

longa;  anthera  subreniformi,  obtusissima,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
gracili,  glabro,   c.  0,6   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  556,  blühend  im 
April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  800  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  997,  blühend  im  Juli   1908. 

Diese  Art  dürfte  wohl  als  nächste  Verwandte  der  L.  longipes  Ldl. 
zu  betrachten  sein,  von  der  sie  aber  durch  schlankere  Pseudobulben 
und  die  Form  des  Labellums  gut  verschieden  ist.  Wie  es  scheint,  tritt 
sie  stets  nur  in  einzelnen  Exemplaren  auf  und  besitzt  im  Gebiete  nur 
eine  geringe  Verbreitung. 

36.  L.  neo-guineensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  3  — 10  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
valde  approximatis,  lateraliter  paulo  compressis,  late  ovatis.  unifoliatis. 
0,7 — 1  cm  altis,  supra  basin  0,4 — 0,7  cm  latis;  folio  erecto,  oblanceo- 
lato-ligulato,  acuto  vel  apiculato,  basin  versus  sensim  angustato,  glabro, 
4,5—9  cm  longo,  supra  medium  3,5 — 10  mm  lato;  scapo  erecto,  an- 
cipiti,  evaginulato,  glabro,  cum  racemo  vulgo  folio  breviore,  rarius  paulo 
longiore;  racemo  plus  minus  laxifloro,  nunc  subdenso,  5 — 15  -  floro, 
erecto;  bracteis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  acuminatis,  flores 
vulgo  distincte  superantibus;  floribus  in  genere  inter  minores,  illis 
L.  caespitosae  Ldl.  similibus,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  recurvis. 
oblongis,  obtusis,  c.  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  recurvis. 
linearibus,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  ovali,  apice 
breviter  et  obtuse  apiculato,  dimidio  anteriore  paululo  constricto.  basi 
intus  callo  subquadrato  ornato,  2,5  mm  longo,  dimidio  inferiore  vix 
1,25  mm  latitudine  excedente;  columna  leviter  arcuata,  glabra,  c.  1,5  mm 
longa,  basin  versus  vix  dilatata;  anthera  subreniformi,  obtusa;  ovario 
cum  pedicello  glabro,  c.  0,3  cm  longo;  Capsula  acute  triquetra,  oblon- 
goidea,  pedicello  aequilonga,  c.  0,4  cm  longa. 

L.  minima  Ldl.  var.  neo-guineensis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut., 
Nachtr.  (1905),    p.  105. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  bei  der  Djamuklamm, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 16803,  blühend  im  November 
1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Sauguetietappe,  c.  300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18889,  blühend  im  November  1908; 
auf  Bäumen  an  den  Bächen  im  Bismarckgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  13934,  blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  bei  Gobi,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19559,  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  am  Govidjoa  (Waria- 
gebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19786,  blühend  im 
Juni  1909. 

Ich  habe  die  Pflanze,  die  ich  früher  für  eine  Varietät  der  L.  mi- 
nima Ldl.   hielt,  hier  nun  als  eigene  Art  behandelt,    da    sie    sich    doch 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1911.  \<^ 

(F e dd e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  14.) 


210  Et.  Schlechter.  (Lparis. 

wohl  spezifisch  von  ihr  unterscheidet.  Die  Brakteen  sind  meist  auf- 
fallend lang  und  das  Labellum  ist  mit  einem  Kallus  am  Grunde  ver- 
sehen, der  bei  L.  minima  Ldl.  fehlt,  ausserdem  ist  die  Lippe  noch  vorn 
resp.  in  der  Mitte  deutlich  verengt.  Ich  halte  es  ebenso  für  unwahr- 
scheinlich, dass  die  L.  caepitosa  Ldl.  von  Mauritius  und  Madagaskar 
mit  der  javanischen  Pflanze  identisch  ist.  Genaue  Untersuchungen 
dieses  ganzen  Formeukreises  werden  wohl  zeigen,  dass  es  sich  hier  um 
verschiedene  nahe  verwandte  Arten  handelt.  E>ie  Blütenfärbung  ist  bei 
allen  diesen  gelbgrün. 

§  X.     Distichon, 

Wohl  niemand  hätte  je  erwartet,  dass  diese  Sektion,  von  der  bis 
vor  wenigen  Jahren  nur  drei  Arten  bekannt  waren,  plötzlich  in  so 
grosser  Formenfülle  nachgewiesen  werden  würde.  Ridley  erwähnt  in 
seiner  Monographie  der  Gattung  im  Jahre  1886  nur  L.  compressa  Ldl., 
L.  disticha  Ldl.  und  L.  Cumingii  Bidl.,  welche  letzte  Art  er  als  neu 
beschrieb.  Einige  Jahre  später  wurde  von  ihm  dann  noch  L.  araneola 
Kidl.  und  von  J.  J.  Smith  L.  divergens  J.  J.  Sm.  beschrieben.  Im 
Jahre  1905  fügte  Oakes  Arnes,  der  eine  neue  Zusammenstellung  der 
Sektion  machte,  vier  weitere  neue  Arten  von  den  Philippinen  hinzu,  die 
er  aber,  seiner  Anschauung  über  die  Umgrenzung  der  Gattung  folgend, 
als  Cestiches  beschrieb,  nämlich  L.  Elmeri  (Arnes)  Schltr.,  L.  Merrill j  i 
(Arnes)  Schltr.,  L.  benguetensis  (Arnes)  Schltr.  und  L.  philippinensjs 
(Arnes)  Schltr.  Ich  selbst  beschrieb  im  gleichen  Jahre  eine  weitere  Art, 
L.  pseudo- disticha  Schltr.,  so  dass  also  zu  Ende  des  Jahres  1905  die 
Sektion  zehn  Arten  enthielt.  Seit  dieser  Zeit  sind  nun  noch  weitere 
zwei  Arten  der  Sektion  hinzuzufügen  gewesen,  nämlich  L.  gibbosa  Finet 
und  L.  Amesiana  Schltr.,  letztere  ebenfalls  von  Arnes  als  Cestichis 
gracilis  beschrieben. 

Ausserdem  zog  J.  J.  Smith  seine  L.  divergens  J.  J.  Sm.  ein  und 
stellte  fest,  dass  sie  mit  der  Blumeschen  Malaxis  mucronala  identisch 
sei,  wodurch  der  Name  L.  mucronata  (Bl.)  Ldl.  wieder  in  Geltung  trat. 
Diesen  zwölf  Arten  kann  ich  nun  aus  Neu-Guinea  allein  weitere  drei- 
zehn Arten  hinzufügen,  so  dass  die  Sektion  die  stattliche  Reihe  von 
25  Arten  aufweist,  von  denen  über  die  Hälfte,  nämlich  vierzehn,  papu- 
anisch  sind.  Die  einzelnen  Spezies  sind  oft  nicht  leicht  zu  unter- 
scheiden, wenngleich  auch  einige  Typen  vorhanden  sind,  die  recht  er- 
heblich abweichen.  Man  muss  so  oft  zu  Unterschieden  im  Habitus, 
Blütenfärbung,  Petalenbreite  und  Beschaffenheit  der  Lippe  und  Säule 
zurückgreifen,  die  aber  nach  meinen  Beobachtungen  an  reichem  Material 
sehr  konstant  sind. 

Die  Arten  lassen  sich  schon  bei  näherer  Betrachtung  leicht  in 
zwei  Gruppen  teilen,  nämlich  in  solche  mit  der  gewöhnlichen  schmalen 
Säule  der  Cestichis-krten,  etwa  aus  den  Sektionen  BlepJiaroglossion 
und  Hologlossum,  und  in  solche  mit  kurzer,  auffallend  breiter  Säule. 
Unter  den  Arten,   die  ich   hier  zu  behandeln   habe,   befindet  sich  nur  eine, 


(Liparis.)  Die  Orchulaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  21t 

die  zur  ersten  Gruppe  gehört.    Alle  übrigen  haben  die  stark   verbreiterte 
Säule,  die  z.  B.  für  L.  qibbosa  Pinet  charakteristisch  ist. 

Wenn  auch  die  Arten  die  direkte  Küstenzone  im  Gebiete  zu  meiden 
scheinen,  sind  sie  doch  sonst  in  allen  Höhenlagen  anzutreffen.  In  den 
niedrigeren  Regionen,  mit  Vorliebe  auf  Bäumen  längs  der  Bäche,  oft  in 
praller  Sonne  wachsend,  im  Nebelwalde  oft  ganze  Baumstämme  über- 
ziehend, nicht  selten  eingesenkt  in  tiefe  Moospolster.  Sehr  charakte- 
ristisch für  die  einzelnen  Arten  und  nie  variierend  ist  die  Färbung  der 
Blüten,  die  teils  olivgrün,  teils  ockerrot  oder  ziegelrot  sein  kann. 

37.  L.  graciliscapa  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  gracillima,  vagans,  20 — 30  cm  alta;  rhizomate  valde 
elongato,  decumbente,  ramoso,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  2 — 5  'cm  distantibus,  e  basi 
subglobosa  in  collem  cauliformem  subito  attenuatis,  unifoliatis,  2,5—4  cm 
altis,  parte  basilari  0,7  —  1  cm  diametiente  ;  foliis  erectis,  linearibus  vel 
lineari-ligulatis,  apiculatis,  basin  versus  sensim  angustatis,  giabris, 
13 — 22  cm  longis,  medio  vel  supra  medium  0,7  —  1  cm  latis;  scapo 
erecto,  gracillimo,  ancipiti,  evaginulato,  glabro,  folia  dimidio  fere  super- 
ante;  racemo  disticho,  dense  pluri-multifloro,  usque  ad  5  cm  longo; 
bracteis  erecto-patentibus,  subimbricantibus,'  ovato-lanceolatis,  acutis,  late- 
raliter  compressis,  ovario  pedicellato  duplo  fere  brevioribus;  floribus  in 
sectione  inter  minores,  erecto-patentibus;  sepalis  reflexis,  ovato-lanceolatis, 
subacutis  vel  apiculatis,  giabris,  c.  0,4  longis,  lateralibus  intermedio 
paulo  latioribus,  obliquis;  petalis  reflexis,  oblique  linearibus,  acutis  vel 
subacuminatis,  giabris,  sepalis  fere  aequimagnis;  labello  e  basi  genu- 
flexo-decurva  circuitu  ovato,  apiculato,  medio  obscure  trilobato,  basi 
callo  amplo  quadrato,  obtuse  apiculato,  antice  excavato  ornato,  gibbis 
2  parvulis,  late  conicis,  obtusis  juxta  basin  aucto,  petalis  aequilongo, 
infra  medium  2,5  mm  latitudinis  vix  excedente;  columna  leviter  arcuata, 
pro  sectione  gracili,  auriculis  juxta  stigma  semiquadratis,  basi  haud  di- 
latata,  glabra,  c.  2,25  mm  alta;  antbera  ovato-cucullata,  obtusa,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
der  Djamuklamm,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16807  (typus), 
blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19189,  blühend  im 
Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Pema,  am  Waria,  c. 
500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19417,  blühend  im  Mai  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19753,   blühend  im  Juni   1909. 

Unter  sämtlichen  Arten  der  Sektion  im  Gebiete  durch  die  Säule 
vorzüglich  gekennzeichnet.  Ausserdem  ist  das  Labellum  von  der  Mitte 
ab  nach  vorn  nicht  unbedeutend  verschmälert,  so  dass  man  es  als 
schwach  dreilappig  bezeichnen  muss.  Die  Blütenfärbung  ist  bräunlich- 
olivgrün mit  rotbrauner  Säule. 

14* 


■>^->  Et.  Schlechter.  (Liparis.) 

38.  L.  nebuligena  Schltr.,  nov.  spec. 

p]piphytica,  pusilla,  7 —  12cmalta;  rhizomate  elongato,  decumbente, 
gracili,  ramoso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  1 — 2  cm  distantibus,  gracilibus,  cauliformibus,  basi  paulo  in- 
crassatis,  apicem  versus  paulo  compressis,  unil'oliatis,  1 — 1,5  cm  altis. 
supra  basin  usque  ad  0,4  cm  diametientibus :  folio  erecto,  lineari,  acuto 
vel  apiculato,  basin  versus  paulo  angustato,  5  — 10  cm  longo,  medio  fere 
0,3 — 0,4  cm  lato:  .scapis  erectis,  gracilibus,  ancipiiibus,  evaginulatis, 
glabris,  folio  fere  aequilongis:  racemo  disticho,  dense  pluri  (6 — l5)-floro, 
usque  ad  1,5  cm  longo:  bracteis  ovatis,  acuminatis,  distichis,  imbri- 
cantibus,  lateraliter  conduplicatis,  ovario  pediceliato  2  —  3-plo  brevioribus; 
floribus  in  sectione  inter  minores,  erecto-patentibus,  glabris:  sepalis  re- 
flexis,  oblongis,  apiculatis,  c.  4,5  mm  longis,  intermedio  angusto,  late- 
ralibus  obliquis.  latioribus;  petalis  erectis,  subfalcatoobliquis,  lineari- 
subspathulatis,  subacutis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  e  basi  sub- 
quadrata  genuflexo-decurvo,  infra  medium  angustato  et  in  lobum  lanceo- 
latum  acutum  producto,  subtus  nervo  medio  carinato-incrassato,  basi 
intus  callo  amplo  quadrato  ornato,  callo  minore  bifido  anteposito,  labello 
toto  petalorum  longitudine,  basi  vix  0,2  cm  latitudine  excedente;  co- 
lumna  brevi,  lata,  basin  versus  conspicue  dilatata,  labello  fere  duplo 
breviore,  glabra;  anthera  suborbiculari-quadrata,  glabra;  ovario  cum  pe- 
dicello   gracili,  glabro,   c.  0.8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  bei  Akur,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20112, 
blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16961,  blühend 
im  Dezember  1907:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges, 
c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  514,  blühend  im  Mai 
1909. 

Eine  äusserst  charakteristische  Art,  die  kleiner  ist  als  alle  anderen 
der  Sektion  und  in  der  Form  der  vorn  lang  ausgezogenen  Lippe  bisher 
einzig  dasteht.  Sie  ist  im  Gebiete  weit  verbreitet  und  ein  typischer 
Epiphyt  der  Formation  des  Nebelwaldes.  Die  Blütenfärbung  kann  als 
leuchtend  dunkellachsrot  oder  orangerot  bezeichnet  werden,  dabei  sind 
die  Schäfte  und   die   Brakteen  obonfalls  orangerot   überlaufen. 

39.  L.   cyclOStele    Schltr.   nov.  spec. 

Epiphytica,  ramosa,  in  ramis  arborum  decumbens,  13 — 20  cm  alta; 
rhizomate  elongato,  ramoso,  gracili,  radicibus  filiformibus,  elongatis. 
flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  2 — 3  cm  distantibus,  cauliformibus,  basi 
incrassatis,  apicem  versus  paulo  compressis,  2 — 3  cm  altis.  basi  0,3 — 0,5  cm 
diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  lineari,  acuto  vel  apiculato,  basin 
versus  sensim  angustato,  12 — 17  cm  longo,  supra  medium  0,5—0,6  cm 
lato,  utrinque  glabro;  scapo  erecto,  gracili,  ancipiti,  glabro,  evaginulato, 
folio  aequilongo  vel  paulo  breviore;  racemo  disticho,  dense  multifloro, 
usque  ad  3,5  cm  longo;  bracteis  ovatis,  acutis,  ancipiti- conduplicatis, 
ovario  pediceliato  subduplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores, 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deixtsch-Neu-Guinea.  213 

erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  reflexis,  ovalibus,  apiculatis,  4,5  rnm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  erectis,  subfalcato-obliquis,  lineari- 
spathulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  late  qua- 
drata  genuflexo-decur  vo,  e  medio  angustato  et  in  lobum  oblongo-qua- 
dratum,  antice  rotundatum,  breviter  apiculatum,  superne  apicem  versus 
minute  papillosum  producto,  basi  callo  subgloboso,  obtuse  apiculato  or- 
nato,  callo  parvulo  duplici  anteposito,  labello  toto  petalorum  longitudine, 
basi  2,5  mm  lato ;  eolumna  circuitu  semiglobosa,  medio  ampliata, 
basi  contracta,  glabra,  petalis  plus  duplo  breviore;  anthera  obreniformi, 
obtusissima,  glabra;   ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  30U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1930U 
blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Pema,  am  Waria.  —  R.  Schlechter,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  schliesst  sich  den  folgenden  näher  an  als  den  vorher- 
gehenden. Sie  zeichnet  sich  aus  durch  niedrigeren  Wuchs,  das  am 
Grunde  sehr  breite  Labellum  mit  sehr  grossem  Basal kallus  und  die  vorn 
leicht  papillöse  Lippe.  Die  Blütenfärbung  ist  gelbgrün,  mit  nur  nach 
der  Basis  zu  ockergelber  Lippe.  Die  Art  gehört  zu  denen,  die  eine  fast 
halbkugelige  Säule  zeigen.  Die  Brakteen  sind  verhältnismässig  etwas 
grösser  als  bei  den  anderen  Arten,  aber  nicht  so  gross  wie  bei  L.  glu- 
macea  Schltr. 

40.  L.  brunnescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  20 — 25  cm  alta;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  approxi- 
matis,  cauliformibus,  basi  paulo  incrassatis,  apicem  versus  paulo  com- 
pressis,  unifoliatis,  2 — 3  cm  altis,  basi  c.  0,4  cm  diametientibus;  folio 
erecto  vel  suberecto,  lineari,  acuto  vel  apiculato,  basin  versus  paulo 
angustato,  glabro,  12 — 15  cm  longo,  medio  fere  0,4  —  0,6  cm  latb; 
scapo  erecto,  gracili,  ancipiti,  evaginulato,  glabro,  folium  paulo  sed 
distincte  superante;  racemo  dense  20 — 25-floro,  disticho,  usque  ad  2,5  cm 
longo;  bracteis  erecto-patentibus,  ovatis,  acutis,  ancipiti-conduplicatis, 
ovario  pedicellato  duplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione 
inter  minores,  glabris;  sepalis  reflexis,  oblongis,  acutis  vel  apiculatis,  vix 
0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  erectis,  subfalcato-obliquis, 
spathulato-linearibus,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
auriculato-cordata,  late  oblonga  genuflexo-decurvo,  dimidio  anteriore 
sensim  paulo  angustato,  oblongo,  apiculato,  glabro,  basi  intus  callo 
amplo  suborbiculari  ornato,  callis  2  parvulis  obliquis  antepositis,  toto 
petalorum  longitudine,  supra  basin  2,25  mm  vix  latitudine  attingente ; 
eolumna  circuitu  suborbiculari,  apice  paulo  contracta,  petalis  subduplo 
breviore,  glabra;  anthera  suborbiculari,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
glabro,  0,7  cm  longo. 

Kai ser-Wilhelms-Land:  An  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19102,  blühend 
im   Januar  1909. 


21  }  R-  Schlechter.  (Liparis.) 

Vor  allen  Arten  der  Sektion  im  Gebiete  ist  die  vorliegende  mit 
L.  inamoena  Schltr.  und  L.  trachyglossa  Schltr.  dadurch  gekennzeichnet. 
dass  'las  Rhizom  stark  verkürzt  ist  und  daher  die  Pseudobulben  ein- 
ander stark  genähert  sind.  Von  L.  inamoena  Schltr.  ist  die  hier  be- 
schriebene Art  durch  die  Petalen  von  L.  trachyglossa  Schltr.  durch  das 
Labellum  gut  getrennt,  ausserdem  ist  die  Blütenfärbung  bei  allen 
drei  Arten  durchaus  verschieden.  Sie  ist  bei  L.  brunnescens  Schltr.. 
bräunlich-lachsfarben. 

41.  L.  ochrantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  in  ramis  arborum  decumbens,  25 — -40  cm  alta;  rhizo- 
mate  elongato,  ramoso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  2,5 — 4  cm  distantibus,  cauliformibus,  basi  incrassatis, 
lateraliter  paulo  compressis,  2,5 — 4  cm  altis,  basi  0,5 — 0,7  cm  dia- 
metientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  lineari-ligulato.  acuto  vel  subcus- 
pidato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  giabro;  20 — 36  cm  longo, 
medio  fere  0,7 — 1,2  cm  lato;  scapo  gracili,  erecto,  ancipiti,  evaginulato. 
giabro,  folio  vulgo  breviore,  nunc  aequilongo;  racemo  disticho,  dense 
multifloro,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  bifariis.  imbricantibus,  ovatis, 
apiculatis,  aucipiti-conduplicatis.  ovario  pedicellato  subduplo  brevioribus; 
floribus  in  sectione  inter  minores,  erecto-patentibus,  glabris,  ochraceis; 
sepalis  reflexis,  oblongis,  apiculatis,  c.  4,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  erectis,  oblique  spathulato-linearibus,  obtusis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  oblonga,  genuflexo-decurva  dimidio  an- 
teriore paululo  angustato,  apiculato,  giabro.  callo  amplo,  obtuse  apiculato 
in  basi,  callo  minuto  bilobulato  anteposito,  petalorum  longitudine,  supra 
basin  vix  2,25  mm  latitudine  attingente;  columna  circuitu  late  rhom- 
boidea,  glabra,  petalis  fere  triplo  breviore;  anthera  suborbiculari,  obtusa, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  giabro,  gracili,   c.    1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
im  Minjental,  c.  400  m  iL  d.  M.  -  R.  Schlechter  no.  16308,  blühend 
im  Juli  1907;  auf  hohen  Bäumen  bei  Ainbo,  c.  505  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18260,     blühend  im  September   1908. 

Die  ockerroten  Blüten  zeichnen  die  Art  zunächst  vor  den  ver- 
wandten aus.  Bei  genauerem  Vergleich  zeigt  sich  dann  ferner,  dass 
sie  im  Wuchs  kräftiger  ist,  im  Labellum  kleinere  Unterschiede  hat  und 
in  der  Säule  in  vielen  Punkten  abweicht.  Die  Blüten  sind  auch  länger 
gestielt  als  es  bei  dieser  Gruppe  gewöhnlich  der  Fall  zu  sein  pflegt. 
Die  Pflanze  ist  auf  den  Vorhügeln  der  Gebirge  im  mittleren  Teil  von 
Kaiser- Wilhelms-Land  nicht  selten  anzutreffen. 

42.  L.  anemophila  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  17  —  22  cm  alta;  rhizomate  elongato.  ramoso; 
radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  vulgo 
1,5 — 2  cm  distantibus,  gracilibus,  cauliformibus,  compressis,  basi  paulo 
incrassatis,  unifoliatis,  3 — 4,5  cm  longis,  basi  0,4 — 0,6  cm  diametien- 
tibus;  t'oliis  erectis  vel  suberectis,  linearibus,  acutis.  basin  versus  paulo 
angustatis.    glabris,     15 — 25  cm    longis,    medio  fere  0,5 — 0,7   cm   latis; 


(Liparis.)  Die  Orchiclaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  215 

scapis  erectis,  gracilibus,  ancipitibus,  evaginulatis,  glabris,  cum  racemo 
vulgo  folium  paulo  superantibus:  racemo  disticho,  dense  multifloro,  usque 
ad  4  cm  longo;  bracteis  imbricantibus,  bifariis,  ovato-lanceolatis,  api- 
culatis,  ancipiti-conduplicatis,  ovario  duplo  fere  brevioribus:  floribus  in 
genere  inter  minores,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  reflexis,  oblongis, 
apiculatis,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  erectis,  oblique 
linearibus,  acutis,  dimidio  superiore  vix  dilatatis,  sepalis  paulo  brevi- 
oribus; labello  e  basi  oblonga,  genuflexo-decurva  supra  medium  dis- 
tincte  angustato  et  in  lobum  oblongo-quadratum,  apiculatum  producto, 
glabro,  basi  callo  amplo  quadrato  ornato,  callo  duplici,  duplo  minore 
anteposito,  toto  petalorum  longitudine,  supra  basin  2,5  mm  lato;  co- 
lumna  petalis  fere  3-plo  breviore,  dimidio  inferiore  conspicue  dilatata, 
apice  paulo  contracta ;  anthera  rhombeo-suborbiculari,  obtusa,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  glabro,   c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Kamme  des  Ibogebirges,  c.  1100m  U.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17100, 
blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  Graten 
des  Bismarckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18592, 
blühend  im  November  1908. 

Stets  habe  ich  die  Art  nur  auf  Graten  und  Kämmen  im  Gebirge 
angetroffen,  wo  sie  den  daselbst  oft  wehenden  heftigen  Winden  voll 
exponiert  war.  Sie  ist,  wenn  einmal  lebend  beobachtet,  durch  die  oliv- 
grünen Blüten  stets  unschwer  vor"  den  anderen  verwandten  Arten  zu 
erkennen.  Ihre  Schäfte  sind  ausserdem  steifer  und  schärfer  zwei- 
schneidig, was  wohl  darauf  zurückzuführen  ist,  dass  sie  auf  ihrem 
luftigen  Standort  besonderer  Zugkraft  bedürfen.  Als  nächstverwandte 
Art  möchte  ich  L.  pseudo-disticha  Schltr.,  betrachten,  die  aber  schon 
durch  die  Blütenfärbung  verschieden  ist. 

43.  L.  pseudo-disticha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.    106. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges, e.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14064,  blühend 
im  Januar   1902. 

Unter  dem  reichen  Material  der  Sektion  Distichon,  welches  ich  von 
meiner  letzten  Expedition  mitgebracht  habe,  ist  diese  Art  leider  nicht 
vertreten.  Da  bei  der  grossen  Menge  von  Arten,  die  sich  nun  für  die 
Flora  von  Neu-Guinea  haben  feststellen  lassen,  nötig  geworden  ist,  in 
dieser  kritischen  Gruppe  die  unterscheidenden  Charaktere  der  einzelnen 
"Arten  genauer  anzugeben,  will  ich  hier  nochmals  auf  L.  pseudo-dis- 
ticha Schltr.  eingehen.  Die  Art  unterscheidet  sich  von  L.  anemophila 
Schltr.  durch  die  Färbung,  die  nach  unten  pyramidenförmig  erweiterte 
Säule  und  zwei  leicht  konvexe,  fein  papillöse,  ovale  Spiegel  an  der 
Spitze  des  Labellums.  Ähnliche  Spiegel  besitzt  auch  L.  apiculata  Schltr., 
doch  sind  sie  bei  diesem  ähnlich  wie  bei  L.  gibbosa  Finet  zu  regel- 
rechten Aufbauschungen  ausgebildet,  ausserdem  sind  die  Petalen  bei 
ihm  viel   breiter. 


216  R-  Schlechter.  (Liparis.) 

Ich  komme  unten  noch  auf  weitere  Unterschiede  der  L.  apiculata 
Itr.  zurück. 

Die  Blütenfärbung-  ist  bei  L.  pseudo-dlsticha  Schltr.  gelblich,  mit 
orangegelbem  Labellum. 

Die  von  J.  J.  Smith  (in  Nova  Guinea,  VIII,  p.  38,  t,  XIII,  41) 
unter  diesem  Xamen  aufgeführte  und  abgebildete  Pflanze  dürfte  wohl 
kaum  hierher  gehören.  Ob  sie  eine  eigene  Art  darstellt,  oder  zu  einer 
der  hier  beschriebenen  gehört,  lässt  sich  nicht  entscheiden,  da  die  Ab- 
bildung nicht   scharf  genug  ist. 

44.  L.  inamoena  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  25  cm  alta :  rhizomate  brevi:  radicibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  graci- 
libus,  cauliformibus,  lateraliter  compressis,  basin  versus  vix  incrassatis, 
2 — 3  cm  longis,  supra  basin  U.3  -  0,4  cm  diametientibus,  unifoliatis ; 
folio  erecto  vel  suberecto,  lineari,  acuto,  basin  versus  paululo  angustato, 
glabro,  15 — 22  cm  longo,  medio  fere  0,5 — 0,7  cm  lato;  scapo  erecto, 
gracili,  ancipiti,  evaginulato,  glabro,  folio  paulo  breviore:  floribus  in 
sectione  inter  minores,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  reflexis,  ovato- 
oblongis,  apiculatis,  vix  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
erectis,  anguste  oblongo-spathulatis,  obliquis,  obtuse  apiculatis,  sepalis 
paulo  brevioribus:  labello  e  basi  suborbiculari,  genuflexo-decurva  di- 
midio  anteriore  oblongo,  apiculato,  glabro,  basi  callo  amplo  subquadrato, 
obtuse  apiculato  ornato,  callis  2  parvulis  approximatis  antepositis,  toto 
petalorum  longitudine.  supra  basin  vix  1,5  mm  latitudinis  excedente; 
columna  brevi,  trapezoidea,  petalis  duplo  fere  breviore,  basi  perlata; 
ovario  cum  pedicello  glabro,   c.   0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18784,  blühend 
im  November  1908. 

Wie  schon  unter  L.  brunnescens  Schltr.  erwähnt  worden  ist,  ge- 
hört die  Pflanze  zu  den  Arten,  die  ein  reduziertes  Rhizom  haben  und 
daher  einander  stark  genäherte  Pseudobulben  zeigen.  Die  hier  be- 
schriebene Art  zeichnet  sich  ausserdem  durch  die  recht  breiten  Petalen 
aus  und  hat  kürzere  Sepalen  als  alle  anderen  Arten  der  Sektion.  Auch 
in  der  Säule  zeigt  sie  durch  die  trapezförmigen  Umrisse  Eigenheiten. 
Die  Blüten  sind  olivgrün,  das  Labellum  braungelb.  Offenbar  ist  die 
Art  selten,  denn  ich  habe  sie  nur  einmal  in  zwei  Pflanzen  sammeln 
können. 

45.  L.  apiculata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  brevi; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudohulbis  vulgo 
vfilde  approximatis,  nunc  usque  ad  1  cm  distantibus,  e  basi  ovata.  siib- 
ancipiti  eauliformi-attenuatis,  4 — 8  cm  longis,  parte  basali  0,7 — 1  cm 
lata,  1  — 1,7  cm  alta.  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto,  lineari,  acuto 
vre!  subacuminato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  glabro,  20 — 30  cm 
longo,  medio  fere  0,6  — 0/J  cm  lato:    scapo  gracili,   erecto.   ancipiti,  folia 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Uuinea.  217 

vulgo  paulo  excedente,  evaginulato,  glabro;  racemo  denso  pluri-multi- 
floro,  disticho,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  erecto-patentibus,  bifariis, 
subimbricantibus,  ovato  -  lanceolatis,  acuminatis,  ancipiti  -  conduplicatis, 
ovario  pedicellato  subaequilongis;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione 
vix  inter  mediocres;  sepalis  reflexis,  oblongis,  apiculatis,  glabris,  c.  6,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis :  petalis  e  basi  subunguiculata  oblique  obo- 
vato-spathulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  late 
quadrato-oblonga,  genuflexo-decurva,  supra  medium  sensim  angustato 
et  in  lobum  subquadratum,  distincte  apiculatum,  speculis  2  convexis, 
oblongis,  papilloso-puberulis  ornatum  producto,  basi  callo  subquadrato, 
obtuso  ornato,  callis  2  parvulis  obtusis  antepositis,  toto  petalorum  longi- 
mdine,  supra  basin  2,75  mm  latitudine  attingente;  columna  pyramidato- 
trapezoidea,  petalis  triplo  breviore,  basi  rotundata,  glabra;  anthera  sub- 
orbiculari,  obtusissima,  glabra;  ovario  cum  podicello  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  fles  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16552,  blühend  im 
September  1907. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  in  unserem  Gebiete  ist  diese  wohl 
die  kräftigste.  Ihre  Pseudobulben  sind  am  Grunde  bedeutend  stärker 
verdickt  als  die  irgendeiner  anderen  Art;  die  leuchtend  lachsfarbenen 
Blüten  sind  ebenfalls  grösser.  Die  ganze  Pflanze  ist  in  sich  kraftvoller, 
obgleich  wohl  einige  Arten  vorliegen,  die  höher  werden  können.  Die 
Hauptcharaktere  der  Art  liegen  in  dem  Labellum,  das  etwas  an  L.  gib- 
bosa  Pinet  erinnert,  den  Petalen.  die  fast  als  genagelt  bezeichnet  werden 
müssen  und  dem  ganzen  Habitus,  denn  in  dieser  Spezies  haben  wir  die 
typische  Zwischent'orm  zwischen  den  Arten  mit  verlängertem  und  denen 
mit  verkürztem  Rhizom.  Durch  alle  diese  Merkmale  unterscheidet  sich 
die  Art  auch  von  L.  pseudo-di  stiel iit  Schltr.,  mit  der  ich  sie  oben  ver- 
glichen  habe. 

46.  L.  trachyglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  gracilis,  usque  ad  35  cm  alta;  rhizomate  de- 
cumbente,  elongato,  flexuoso,  laxe  pseudobulbis  obsesso;  radieibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis;  pseudobulbis  2 — 2,5  cm  dis- 
tantibus,  e  basi  incrassata  cauliformi-angustatis,  lateraliter  compressis, 
2,5 — 3,5  cm  altis,  supra  basin  usque  ad  0,4  cm  latis,  unifoliatis;  folio 
erecto,  lineari,  acuto  vel  subacuminato,  basin  versus  sensim  paulo  an- 
gustato, glabro,  20  —  30  cm  longo,  medio  fere  0,5  —  0,9  cm  lato;  scapo 
erecto,  gracillimo,  ancipiti,  evaginulato,  folio  vulgo  paulo  breviore;  racemo 
dense  multil'loro,  ancipiti,  usque  ad  4,5  cm  longo ;  bracteis  erecto  -  pa- 
tentibus,  bifariis,  imbricantibus,  ovatis,  acuminatis,  ovario  duplo  vel  plus 
duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  subpatentibus ;  se- 
palis reflexis,  ovatis,  apiculatis,  extus  nervo  medio  incrassatis,  glabris, 
c.  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  suboblongis;  petalis  erectis,  obliquis. 
sublineari-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi 
late  quadrata  genuflexo-decurvo,  e  medio  sensim  ovato-angustato,  antice  ob- 


218  R-  Schlechter.  (Liparis.) 

tusato  et  in  apiculum  brevem  exeunte,  diniidio  anteriore  superne  papilloso- 
asperato,  basi  callo  amplo,  subquadrato,  obtuse  apiculato  ornato,  callis  2  ob- 
lique conicis  minoribus  antepositis,  labello  toto  petalorum  longitudine,  basi 
c.  0,3  em  latitudine  subattingente;  columna  suborbiculari,  clinandrio  con- 
tracto,  petalis  fere  triplo  breviore,  glabra:  anthera  subquadrata,  obtu- 
sissima,  facie  obscure  bicarinata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro, 
c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20338,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Art  ist  nahe  verwandt  mit  L.  apiculata  Schltr.,  hat  aber 
bedeutend  dünnere  und  schlankere  Pseudobulben,  schmalere  Petalen,  eine 
am  Grunde  breitere,  nach  vorn  aber  schmälere  Lippe  und  eine  anders 
gestaltete  Säule.  Die  Blüten,  die  bei  L.  apiculata  Schltr.  leuchtend 
lachsfarben  sind,  sind  bei  L.  trachyglossa  Schltr.  grünlich-gelb. 

47.  L.  Govidjoae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  18 — 27  cm  alta;  rhizomate  abbreviato, 
dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabratis;  pseudobulbis  approximatis,  e  basi  incrassata  cauliformi-attenuatis, 
lateraliter  compressis,  unifoliatis,  usque  ad  3,5  cm  altis,  basi  usque  ad 
0,5  cm  latis;  folio  erecto,  lineari,  breviter  acuminato,  basin  versus  sen- 
sim  paulo  angustato,  glabro,  14  —  20  cm  longo,  medio  fere  0,4 — 0,5  cm 
lato;  scapo  erecto,  gracili,  stricto  vel  substricto,  ancipiti,  evaginulato, 
foliis  fere  aequilongo;  racemo  dense  plurifloro,  ancipiti,  bifario,  usque 
ad  1,5  cm  longo;  bracteis  distichis,  erecto  patentibus,  ovatis,  dorso  cari- 
natis,  imbricantibus,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  erecto-patentibus, 
ochraceis;  sepalis  reflexis,  ovato-oblongis,  apiculatis,  glabris,  0,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblanceolato  -  spathulatis,  ob- 
tusiusculis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  late  quadrata. 
glabra  genuflexo-decurvo,  dimidio  anteriore  paululo  angustiore,  late  qua- 
drato,  superne  minute  papilloso,  antice  truncato-obtusissimo  cum  apiculo 
parvulo,  basi  callo  amplo,  quadrato,  obtuse  apiculato  ornato,  callis  2  par- 
vulis  obtusis  antepositis,  labello  toto  petalis  aequilongo,  basi  0,3  cm 
lato,  dimidio  anteriore  2,5  mm  lato;  columna  brevi,  late  ovata,  clinandrio 
paulo  contractu,  petalis  plus  duplo  breviore;  anthera  subreniformi,  ob- 
tusissima,  glabra ;  ovario  cum  pedicello  glabro,  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
vidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19803,  blühend  im 
Juni   1909. 

Eine  Verwandte  der  L.  trachyglossa  Schltr.,  aber  vor  dieser  leicht 
kenntlich  durch  die  verkürzten  Rhizome,  breitere  Petalen  und  die  Form 
des  Labellums.     Die  Färbung  der  Blüten  ist  leuchtend  ockerrot. 

48.  L.   miniata  Schltr.,   nov.   spec. 

Epiphytica,  gracilis,  usque  ad  45  cm  alta;  rhizomate  decumbente, 
elongato,  gracili:  radicibus  filiformibus.  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  c.   3  cm  distantibus,   o  basi  oblonga  angustatis,   ancipitibus. 


(Liparis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  219 

2,5 — 3,5  cm  altis,  supra  basin  usque  ad  0,7  ein  latis,  unifoliatis;  folio 
erecto,  lineari-ligulato,  acuto,  basin  versus  paulo  angustato,  glabro, 
15 — 25  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1,3  cm  lato;  scapo  erecto,  gracillimo, 
aneipiti,  glabro,  evaginulato,  cum  inüorescentia  usquo  ad  45  cm  longo; 
racemo  disticho,  dense  multifloro,  usque  ad  10  cm  longo;  bracteis  erecto- 
patentibus  bifariis,  ovatis,  acuminatis,  glabris,  imbricantibus,  dorso  cari- 
natis,  ovario  2 — 3-plo  brevioribus ;  floribus  in  sectione  medioeribus,  pa- 
tentibus,  glabris,  ochraeeo-miniatis;  sepalis  reflexis,  oblongis,  obtusis, 
nervo  medio  carinato-incrassatis,  6,5  mm  longis,  lateralibus  latioribus, 
obliquis;  petalis  erectis,  oblique  sublineari-spathulatis,  subacutis,  sepalis 
aequilongis;  labello  e  basi  late  quadrata  genuflexo-decurvo,  late  oblonge 
apiculato,  basi  callo  amplo  quadrato,  obtuso  ornato,  callis  2  minoribus, 
obliquis,  obtusis  antepositis,  labello  toto  6,5  mm  longo,  supra  basin 
0,4  cm  lato,  medio  3,5  mm  lato;  columna  orbiculari,  petalis  fere  4-plo 
breviore;   ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro,   c.   2,3  cm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  ho.  19  838,  blühend  im  Juni 
1909. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  im  Gebiete  ist  die  vorliegende  durch 
die  breiten  seitlichen  Sepalen  und  das  breite  vorn  ganz  flache  Labellum 
leicht  zu  erkennen.  Ihre  Blüten  sind  leuchtend  ockerrot.  Die  Pflanze 
wächst  im  Nebelwalde  der  Gebirge  des  Wariagebietes  auf  Bäumen,  wo 
sie  stets  von  dichten,  meist  triefend  nassen  Moospolstern  am  Rhizom 
umkleidet  ist.  Oft  kommt  es  vor.  dass  die  Moose  selbst  die  Blätter  und 
Blütenschäfte  bedecken. 

Man  kann  aus  diesen  Umständen  ersehen,  einen  wie  hohen  Grad 
von  Feuchtigkeit  diese  Orchideen  der  Nebelwaldzonen  Neu-Guineas  ver- 
tragen können. 

49-  L.  glumacea  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  usque  ad  35  cm  alta;  rhizomate  longe  decum- 
bente,  tereti;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  4 — 5,5  cm  distantibus,  e  basi  paulo  incrassata,  cauliformibus, 
paulo  compressis,  unifoliatis,  4  —  5  cm  altis,  basi  c.  0,5  cm  diametien- 
tibus;  folio  erecto,  lineari,  acuto,  basin  versus  paulo  angustato,  20 — 25  cm 
longo,  medio  fere  0,7 — 1,1  cm  lato;  scapo  erecto,  gracili,  stricto  vel 
substricto,  aneipiti,  evaginulato,  glabro,  foliis  fere  aequilongo;  racemo 
dense  pluri-multi-floro,  usque  ad  5  cm  longo,  aneipiti,  disticho ;  bracteis 
glumaceo-imbricatis,  bifariis,  erecto-patentibus,  ovatis,  acuminatis,  com- 
pressis, dorso  carinatis,  ovario  pedicellato  aequilongis;  floribus  paten- 
tibus,  in  sectione  vis  medioeribus,  glabris,  brunneo-oehraeeis;  sepalis 
reflexis,  oblongis,  apiculatis,  0;4  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
erectis,  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  paulo  angustatis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  subreniformi-transversa  genu- 
flexo-decurvo, dimidio  anteriore  paululo  angustato,  reniformi,  apiculato, 
glabro,  basi  callo  amplo  quadrato,  obtuse  apiculato  ornato,  callis  2  par- 
vulis,  oblique  conicis,    subacutis  antepositis,    labello    toto    petalis    aequi- 


990  ''•  Schlechter.  (Liparis.) 

longo,  supra  basin  0,3  cm  lato:  columna  petalis  duplo  breviore,  qua- 
drata,  clinandrio  paulo  contracta;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  1,2  cm 
longo. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,     am    Govidjoa,    c.    1200  m    ü.  d.  M.  R.    Schlechter 

no.   19805,  blühend  im  Juni   1909. 

In  der  Struktur  ihrer  Blüten  ist  die  vorliegende  Art  am  nächsten 
verwandt  mit  L.  lamproglossa  Schltr.  aber  in  ihren  vegetativen  Merk- 
malen auf  den  ersten  Blick  als  spezifisch  verschieden  zu  erkennen.  Vor 
allen  Dingen  ist  sie  ausgezeichnet  durch  die  grossen,  sich  spelzenartig 
deckenden  Brakteen.  die  nicht  selten  über  einen  Zentimeter  lang  sind. 
Die  Blüten  sind  ockerbraun  gefärbt. 

50.  L.   lamproglossa  Schltr..  nov.  spec.^ 

Epiphytica,  ereeta,  gracillima,  usque  ad  40  cm  alta;  rhizomate  de- 
cumbente,  elongato,  gracili;  radieibus  filiformibus.  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  3— 4  cm  distantibus,  e  basi  paulo  incrassata  cauli- 
t'ormi-angustatis,  gracilibus,  lateraliter  paulo  compressis,  5-6  cm  altis, 
supra  basin  usque  ad  0,4  cm  diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erectis, 
anguste  linearibus,  acutis  cum  apiculo  vel  subeuspidatis,  basin  versus 
sensim  angustatis,  glabris.  20—25  cm  longis,  medio  fere  4  -  6,5  mm 
latis;  scapis  erectis,  strictis  vel  substrictis,  usque  ad  40  cm  altis,  anci- 
pitibus,  glabris,  evaginulatis,  racemis  vulgo  arcuatis,  dense  multifloris, 
distichis,  usque  ad  6  cm  longis:  bracteis  erecto-patentibus,  subimbri- 
cantibus,  bifariis,  compressis,  ovatis,  acutis,  dorso  carinatis,  ovario  pe- 
dicellato  plus  duplo  brevioribus:  floribus  patentibus,  in  sectione  vix  inter 
medioeres,  nitidis;  sepalis  reflexis,  oblongis,  apiculatis,  glabris,  0,4  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  erectis,  oblique  oblanceolato-spathu- 
latis,  obtusis,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis:  labello  e  basi  subreni- 
formi  genuflexo-decurvo,  dimidio  anteriore  paulo  angustiore  reniformi, 
apice  exciso,  cum  apiculo  interjeeto.  antice  obscure  bigibboso,  basi  callo 
amplo,  quadrato,  obtuso  ornato,  gibbis  2  parvulis  antepositis,  labello  toto 
glabro,  petalis  aequilongo,  supra  basin  vix  0,3  cm  lato ;  columna  qua- 
drata,  apicem  versus  paulo  angustata,  petalis  fore  duplo  breviore:  an- 
thera  subquadrato-cucullata,  obtusissima,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18625, 
blühend  im  September   1908. 

Obgleich  die  Art  in  der  Struktur  ihrer  glänzenden  braunroten 
Blüten  sich  eng  an  L.  glumacea  Schltr.  anlehnt,  zeigt  sie  doch  in 
ihrem  Wuchs  so  erhebliche  Verschiedenheiten  von  lieser,  dass  sie  schon 
bei  oberflächlicher  Betrachtung  leicht  vor  ihr  zu  erkennen  ist.  Sie 
wächst  unter  gleichen  Verhältnissen,  wie  ich  sie  bei  L.  miniata  Schltr. 
geschildert    habe. 


(Claderia.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  221 

Gruppe  XIV.     Thuniinae. 

Als  Pfitzer  seine  Gruppe  Thuniinae  aufstellte,  verwies  er  ihr  einen 
Platz  zu  Beginn  der  Gruppen,  welche  ich  hier  als  Reihe  Kerosphaereae 
zusammengefasst  habe.  Die  vier  Gattungen,  welche  er  hier  unter- 
brachte, waren  Thunia  Rchb.  f.  Arundina  Bl.  (einschliesslich  Dilochia 
Ldl.),  Bletüla  Rchb,  f.  und  Trichosma  Ldl.  Von  diesen  vier  Gattungen 
ist  mit  Sicherheit  Bletüla  Rchb.  f.  auszuscheiden,  die  körnige  Pollinien 
hat  und  in  die  Verwandtschaft  von  Arethusa  L.  zu  verweisen  ist. 
Zweifelhafter  Stellung  ist  auch  noch  Trichosma  Rchb.  f.,  die  vielleicht 
doch  endgültig  zu  den  Dendrobiinae  zu  verweisen  sein  wird.  Claderia 
Hk.  f.  dürfte  wohl  hierher  gehören,  obgleich  die  stark  gefalteten  Blätter 
in  der  Gruppe  ungewöhnlich  sind. 

Die  Gruppe  zeigt  gewisse  Annäherungen  zu  den  Polystachiinae  ist 
aber  durch  die  Pollinien,  die  hier  kein  Stielchen  haben  und  gewöhnlich 
in  grösserer  Zahl  vorhanden  sind,  leicht  zu  trennen.  Die  Säule  neigt 
in  der  Gruppe  offenbar  nicht  dazu,  einen  verlängerten  Fuss  auszubilden, 
der  bei  den  Polystachyinae  oft  besonders  stark  entwickelt  ist. 

Die  kleine  Gruppe  ist  als  indisch-malaiische  zu  betrachten.  E>er 
einzige  nun  aus  Neu-Guinea  bekannt  gewordene  Vertreter  ist  die  hier 
beschriebene  Claderia  papuana  Schltr. 

43.   Claderia  Hk.  f. 

Ich  muss  offen  gestehen,  das  Auftauchen  einer  Claderia-Art  in 
Neu-Guinea  hätte  ich  kaum  je  erwartet,  umsomehr  als  diese  merkwürdige, 
bisher  monotypische  Gattung  zwar  auf  der  Halbinsel  Malakka,  Sumatra 
und  Borneo  nachgewiesen  war,  aber  von  Java,  der  botanisch  am  gründ- 
lichsten durchforschten  Sundainsel  nicht  vorlag,  dort  also  zu  fehlen 
scheint.  Pfianzengeographisch  ist  dieser  Fund  also  doch  recht  be- 
merkenswert. Er  wurde  mir  später  allerdings  etwas  erklärlicher,  als 
ich  auch  auf  Celebes,  im  Bezirke  Toli-Toli,  Spuren  der  Gattung  fest- 
stellen konnte,  leider  nur  in  blütenlosen  Exemplaren.  Bemerkenswert 
ist  auch,  dass  die  hier  beschriebene  Art,  die  durchaus  nahe  verwandt 
ist  mit  der  westlichen  C.  viridiflora  Hk.  f.,  im  östlichen  Teile  unseres 
Schutzgebietes  keineswegs  selten  ist,  während  ich  sie  im  westlichen 
Teile  des  Gebietes  nie  angetroffen  habe.  In  dem  Wariatale  habe  ich 
merkwürdigerweise  noch  vier  andere  Typen  gefunden,  die  nahe  Ver- 
wandtschaft mit  Arten  der  Flora  der  Halbinsel  Malakka  haben,  nämlich 
Zeuxine  wariana  Schltr.,  die  mit  Z.  strateumatica  (L.)  Schltr.  verwandt  ist, 
Bromheadia  pulchra  Schltr.  und  Br.  falcifolia  Schltr.  die  Annäherungen 
an  B.  palustris  Ldl.  bzw.  B.  scirpoidea  Ridl.  zeigen  und  endlich  ein 
Cirrhopetalum,  das  dem  C.  psittacoides  Ridl.  nahe  steht.  Alle  diese 
fünf  Arten  kenne  ich  nur  von  der  äussersten  Ostecke  von  Kaiser-Wil- 
helms-Land. Ob  hier  ein  rein  zufälliges  Zusammentreffen  vorliegt  oder 
nicht,  wird  sich  erst  entscheiden  lassen,  wenn  meine  gesamte  Ausbeute 
aus  jenen    Gebieten  bearbeitet  ist.    Immerhin  hielt  ich  es  für  angebracht, 


ooo 


K.  Schlechter.  (Claderia.  i 


diese  eigentümliche  Tatsache  des  Auftretens  von  fünf  typischen  Malakka- 
formen in  einer  Gegend,  wo  man  sie  am  wenigsten  vermutete,  hier  be- 
sonders zu  betonen.  Merkwürdig  ist  dabei  besonders,  dass  ebenso  wie 
Claderia  auch  die  Gattung  Bromkeadia  offenbar  auf  Java  fohlt. 

Die  vegetativen  Merkmale  der  Gattung  Claderia  Hk.  f.  sind  sehr 
bemerkenswert.  Die  Individuen  entwickeln  sich  zunächst  im  Humus  des 
Urwaldes  und  benötigen  zu  kräftigem  Gedeihen  einen  Standort  am  Fusse 
eines  Baumes  oder  Strauches.  Sie  treiben  dann  lange  Stolonen  aus. 
die  an  den  Stämmen  emporsteigen  und  nicht  selten  eine  Höhe  von 
l!/2  Meter  erreichen.  Ich  habe  öfter  beobachtet,  dass  die  Pflanzen  da, 
wo  ihnen  diese  Stütze  fehlt,  sich  nur  schwach  entwickeln  und  nicht  zur 
Blüte  gelangen.  C.  papuana  Schltr.  scheint  sich  stets  solche  Stellen 
auszusuchen,  wo  eine  starke  Wurzeltorfbildung  stattgefunden  hat. 
C.  viridiflora  Hk.  f.  dagegen  fand  ich  in  Barneo  und  auf  Singapore, 
meist  in  Lauberde,  oft  sogar  in  schlickigem  oder  kieseligem  Boden. 

1.   C.   papuana  Schltr.,   nov.  spec. 

Terrestris,  longe  repons,  e  basi  interdum  biramosa:  rhizomate  elon- 
gato,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  obtusis  obtecto,  tereti,  c.  0,5  cm 
diametiente;  caulibus  10 — 20  cm  distantibus,  e  basi  paucivaginata  foliatis, 
mox  conspicue  attenuatis,  usque  ad  35  cm  altis,  parte  apicali  excepta 
vaginis  foliorum  striato-nervosis  omnino  obtectis;  foliis  3—4  haud  arti- 
culatis  in  parte  inferiore  caulis,  ellipticis  vel  lanceolato-ellipticis,  acu- 
minatis,  basin  versus  sensim  in  petiolum  usque  ad  10  cm  longum  an- 
gustatis,  lamina  20 — 30  cm  longa,  medio  vel  infra  medium  3,2 — 8,5  cm 
lata;  inflorescentia  demum  pluri-ramosa,  congesta,  ad  apicem  caulis  de- 
nudati,  ramis  laxe  paucifloris,  dense  et  breviter  puberulis,  succedanee 
natis,  rhachi  c.  3  cm  longa:  bracteis  patentibus,  late  ovalibus,  obtusis. 
dense  puberulis;  floribus  illis  C.  viridiflorae  Hk.  f.  similibus,  erectis 
vel  suberectis;  sepalis  oblongis,  subacutis,  extus  minute  puberulis,  inter- 
medio  2,5  cm  longo,  lateralibus  reflexis,  falcato-obliquis,  c.  2  cm  longis ; 
petalis  falcatis,  late  oblongo-spathulatis,  obtusis,  glabris,  2,2cmlongis,  supra 
medium  0,8  cm  latis;  labello  circuitu  subquadrato,  supra  medium  trilobo, 
1,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,9  cm  lato,  lobis  latera- 
libus triangulis,  obtusis,  antice  truncato-abbreviatis,  intermedio  e  isthmo 
brevi  perlate  reniformi,  antice  rotuso  cum  apiculo  minuto,  0,7  cm  longo, 
supra  basin  1,4  cm  lato,  carina  duplici,  antice  conjuncta,  acuta,  puberula 
e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente,  sacco  brevi,  glo- 
boso,  apice  bilobulato,  glabro,  c.  0.4  cm  longo;  columna  gracili,  arcuata. 
semitereti,  extus  puberula,  basi  facie  pulvino  puberulo  donata,  c.  1,5  cm 
longa,  clinandrio  dorso  in  lobum  triangulum  obtusum  producto;  anthera 
reniformi-cucullata,  antice  profundius  bilobulata  et  verruculis  sparsis  do- 
nata; polliniis  inaequimagnis  in  corpuscula  2  oblique  ovoidea  coalitis: 
ovario  cylindrico,  dense  et  breviter  puberulo,  cum  pedicello  brevi  c.  2,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:    In    den   Wäldern    der  Hügel    bei    Unu. 
am  Waria,   c.  170  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17  375.    fruchtend 


(Claderia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu- Guinea.  223 

im  März  1908;  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna,  am  Waria,  c. 
250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19266,  blühend  und  fruchtend 
im  April  1909. 

Die  Art  ist  mit  der  einzigen  bisher  bekannten  C.  viridiflora  Hk.  f., 
nahe  verwandt,  besitzt  aber  sowohl  in  den  viel  breiteren  Petalen,  als 
auch  in  dem  verschiedenen,  breiteren  Labellum  und  der  starken  ge- 
krümmten Säule  Charaktere,  die  ihre  Trennung  rechtfertigen.  Die 
Blütenfärbung  ist  grünlichweiss  mit  grüner  Aderung  und  bräunlich- 
weissem  Labellum  mit  olivgrüner  Aderung  und  reinweissen  Kielen. 

Gruppe  XV.    Glomerinae. 

Wohl  niemand  hätte  je  zu  vermuten  gewagt,  dass  die  Gruppe  der 
Glomerinae  in  Neu-Guinea  eine  derartige  Ausbildung  erfahren  hat,  wie 
dies  tatsächlich  der  Fall  ist.  Noch  vor  kurzem  umfasste  die  Gruppe 
knapp  fünfzig  Arten,  nun  schwillt  sie  durch  die  Erschliessung  von  Neu- 
Guinea  plötzlich  auf  etwa  200  an,  und  trotzdem  kann  man  ganz  be- 
rechtigterweise annehmen,  dass  wir  wohl  noch  mindestens  50  Arten 
mehr  von  dort  erwarten  dürfen. 

Es  ist  geradezu  erstaunenswert,  welche  interessanten  Typen  sich 
in  unserem  Gebiete  gebildet  haben,  und  besonders,  welche  Vielgestaltig- 
keit der  vegetativen  Charaktere  festzustellen  ist,  so  ganz  besonders  in 
den  grossen  Gattungen  Ceratostylis  Bl.,  Agrostophyllum  Bl.,  Glomera 
Bl.  und  GlossorhyncJia  Ridl. 

Die  Blütencharaktere  haben  hier  in  der  Gruppe  sich  offenbar  nicht 
parallel  mit  den  vegetativen  entwickelt.  So  sind  die  Unterschiede  bei  den 
Arten  der  Gattungen  Medioealcar  J.  J.  Sm  ,  Epiblustus  Schltr.,  Ceratostylis 
Bl.  und  Glossorhyncha  Ridl.  in  den  Blüten  oft  nur  geringe,  während 
die  vegetativen  sehr  bedeutende  sind.  Man  sieht  daraus,  dass  es  wohl 
vorkommen  kann,  dass  in  einer  Gruppe  die  Ausbildung  der  Arten  nach 
der  vegetativen  Seite  hin  stattfindet,  in  einer  anderen  aber  die  Diffe- 
renzierung durch  Umbildungen  und  Ausgestaltung  der  Blütenorgane  vor 
sich  geht,  woraus  sich  dann  eben  auch  die  Notwendigkeit  ergibt,  den 
Wert  der  einzelnen  Merkmale  in  verschiedenen  Gruppen  oder  Gattungen 
(ja  selbst  zuweilen   Sektionen),  ganz  verschieden   zu   bemessen. 

Pfitzer  hat  in  die  Gruppe,  die  er  anfangs  durchaus  natürlich  umgrenzt 
hatte,  später  noch  einige  recht  zweifelhafte  Gattungen  gebracht,  die 
sicher  nicht  hierher  gehören,  nämlich  Adrorlrizon  Hk.  f.,  Josepha  Wight 
und  Callostylis  Bl.  Von  diesen  sind  die  beiden  eisten  wohl  besser  als 
Adrorrhizinae  in  die  Verwandtschaft  der  Coelogyninae  zu  verweisen.  Die 
Infloreszenz  ist  bei  beiden  Gattungen  pseudolateral  und  die  Blüte  er- 
innert stark  an  die  Coelogyniae,  von  denen  sie  durch  den  Habitus  ge- 
trennt sind.  Callostylis  Bl.  ist  eine  Eria,  die  eventuell  als  eigene  Gattung 
der  Dendrobinae  haltbar  wäre.  Auch  Cryptochilus  Wall.,  der  zeitweise 
von  Pfitzer  in  die  Gruppe  der  Glomerinae  verwiesen  war,  dürfte  besser 
bei  den  Dendrobinae  Platz  finden,  wo  die  Gattung  neben  Porpax  Ldl. 
untergebracht  werden    könnte,    wofür    übrigens    auch  die  eigentümliche 


224  R-  Schlechter.  (Mediocalcar.) 

Behaarung  der  Blüten  spricht.  Ritaia  King  et  Pantl.  ist  eine  Cera- 
tostylis-Art.  Ausser  den  hier  hehandelten  Gattungen  bleibt  somit  nur 
eine  übrig,  die  noch  nicht  in  Xeu-Guinea  nachgewiesen  ist,  nämlich 
Earina  Ldl.,  eine  Gattung,  die  auf  die  Inseln  des  Pazifischen  Ozeans  be- 
schränkt zu  sein  scheint. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Qlomerinae  erstreckt  sich  von  den 
Comoren.  wo  ein  Agrostophyllum  als  westlichster  Vertreter  der  Gruppe 
auftritt  bis  zu  den  Samoa-  und  Vitiinseln,  sowie  Tahiti,  auf  denen  noch 
einzelne  Arten  von  Mediocalcar  J.  J.  Sm.,  Epiblastus  Schltr..'  Agrosto- 
phyllum  Bl.  und  Earina  Ldl.  gefunden  worden  sind. 

44.   Mediocalcar  J.  J.  Sm. 

Es  waren  bis  heute  sechs  Arten  der  Gattung  Mediocalcar  J.  J.  Sm. 
beschrieben  worden.  Der  Autor  selbst  hatte  nach  der  Publikation  der 
Gattung,  diese  wieder  eingezogen  und  zu  Cryptochrtus  Wall,  gestellt. 
Ptitzer  und  ich  waren  dann  dafür  eingetreten,  dass  sie  durchaus  von 
diesem  verschieden  sei  und  zu  den  Glomerinae  gehört.  Dass  dem  auch 
wirklich  so  ist,  davon  habe  ich  mich  durch  meine  Studien  an  dem 
lebenden  Material  überzeugen  können.  Es  steht  ausser  Zweifel,  dass 
sie  mit  Epiblastus  Schltr.  nahe  verwandt  ist.  Die  westlichste  Art  ist 
M.  bicolor  J.  J.  Sm.  von  Ambon.  die  östlichste  M.  paradoxum  Schltr. 
von  Samoa.  Alle  übrigen  Arten  sind  papuanisch  und  zwar  sind  be- 
schrieben: M.  Lawesii  Schltr.  von  Engiish  Papua  und  M.  Versteeqii 
J.  J.  Sm.,  M.  Agathodaemonis  J.  J.  Sm.  und  sowie  M.  bifolium  J.  J.  Sm. 
von   Holländisch-Neu-Guinea. 

Von  Deutsch-Neu-Guinea  liegen  nun  hier  nicht  weniger  als  dreizehn 
Arten  vor. 

Diese  sämtlichen  Arten  sind  typische  Nebelwaldepiphyten,  die  niemals 
tiefer  als  etwa  800 — 900  m  hinabsteigen.  Sie  wachsen  stets  auf  den 
dickeren  Ästen  höherer  Bäume,  wo  sie  teils  lang  hinkriechen,  teils 
wie  die  Arten,  die  sich  um  M.  diphyllum  Schltr.  scharen,  als  auf- 
rechte und  herabhängende  Büschel  anzutreffen  sind.  Obgleich  die  Arten 
alle  grosse  Feuchtigkeit  lieben,  wachsen  sie  doch  meist  an  solchen 
Stellen,  wo  die  Äste  moosfrei  sind,  ihre  feinen  Wurzeln  also  nach  Regen 
bald  wieder  abtrocknen   können. 

Die  Blüten  sind  aussen  gewöhnlich  leuchtend  scharlachrot  mit  gelben. 
grünen  oder  weissen  Spitzen,  seltener  einfach  goldgelb  oder  orange. 

Ich  teile  die  Arten  in  drei  Sektionen,  die  habituell  leicht  zu  unter- 
scheiden sind. 

§  I.  Eu- Mediocalcar,  Bulben  einblätterig,  Rhizom  meist  lang- 
hinkriechend. 

§  II.  Epicalcar,  Bulben  übereinanderstehend,  zweiblätterig,  Blüten 
gross,  rund,   wie  bei  Eu  Mediocalcar. 

§  III.  Microcalcar,  Rhizom  lang,  hinkriechend,  Bulben  in  grösseren 
Abständen  zweiblättrig.      Blüten   klein,  fast  dreikantig. 


(Mecliocalcar.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  225 

§  I.     JEii-Mediocalcar. 
Oben  habe  ich  schon  die  hauptsächlichsten  Unterschiede  der  Sektion 
den    beiden    anderen    gegenüber    klargelegt.     Habituell    sind    die    Arten 
sonst  insofern  voneinander  verschieden,  als  bei  einigen  die  Pseudobulben 
voneinander  mehr  getrennt,  bei  anderen  mehr  genähert  stehen. 

Ihre  Form  schwankt  in  weiten  Grenzen  von  der  einfach  zylindrischen 
bis  zur  breiten,  abgeplatteten,  fast  scheibenförmigen,  dabei  können  sio 
sich  entweder  frei  von  Rhizom  erheben  oder  mehr  oder  minder  dor 
Länge  nach  mit  ihm  verwachsen  sein.  Die  Blätter  sind  bei  allen  Arten 
starr  von  dicklederartiger  Konsistenz. 

1.  M.  robustum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longo  repens,  usque  ad  1  m  longum;  rhizomate  elon- 
gato,  decumbonte,  vaginis  arete  amploctentibus,  obtusis,  imbricantibus, 
dense  obtecto,  c.  0,5  cm  diametiente;  radieibus  tenuibus,  i'iliformibus, 
elongatis,  flexuosis,  puberulis:  pseudobulbis  vulgo  7 — 8  cm  distantibus, 
e  basi  depressa,  rhizomati  adnata  erectis,  forma  oblique  turbinatis,  latera- 
liter  paulo  compressis,  unifoliatis,  1  — 1,8  cm  altis,  1,5  — 1,8  cm 
longis;  foliis  erectis,  ligulatis,  subacutis,  basin  versus  o  medio  sensim 
angustatis,  14  — 17  cm  longis,  supra  medium  2 — 2,9  cm  latis,  glabris; 
peduneulis  geminatis,  filiformibus,  glabris,  usque  ad  4  cm  longis,  more 
generis  unifloris;  bractea  minuta,  squamiformi;  floribus  in  genere  inter 
majores,  glabris ;  sepalis  usque  supra  medium  connatis,  c.  1,3  cm  longis, 
intermedio  oblongö,  obtuso,  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  basi  mar- 
gine  anteriore  valde  ampliata  tubum  subglobosum  formantibus;  petalis 
oblique  et  anguste  lineari-ligulatis,  acutis,  c.  1,2  cm  longis,  supra  mo- 
dium  paululo  dilatatis;  labello  e  ungue  oblongo-quadrata,  basi  subauri- 
culato,  lamina  suborbiculari,  coneava,  apiculata,  saeco  perlate  oblon- 
goideo,  obtusissimo,  ungui  aequilongo,  labello  toto,  i.  e.  ungue  incluso 
c.  1,2  cm  longo,  saeco  0,6  cm  longo,  ostio  0,5  cm  lato,  lamina  0,6  cm 
longa,  infra  medium  0,6  cm  lata;  columna  semitereti,  glabra,  pede  plus 
duplo  breviore;  anthera  reniformi,  glabra,  obtussima,  dorso  umbonata; 
ovario  gracillimo,  glabro,   2  —  2,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäunien  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter  no.  20278,  blühend  im 
September  1909. 

Diese  und  die  folgenden  beiden  Arten,  M.  leaniense  Schltr.  und 
M.  stenopetalum  Schltr.  sind  untereinander  nahe  verwandt.  M.  ro- 
bustum Schltr.  zeichnet  sich,  wie  der  Name  sagt,  durch  besonders 
kräftigen  Wuchs  aus.  Ausserdem  sind  die  Blüten  grösser  und  das  La- 
bellum  bedeutend  breiter  mit  ungeteilter  Platte.  Die  Blüten  sind  bei 
ihm  aussen  scharlachrot  mit  grünen  Spitzen,  die  Petalen  und  das  La- 
bellum  weisslich,  die  Kolumna  weiss. 

Ausser  den  hier  beschriebenen  Arten  gehören   in    die  Sektion  noch 
M.  bicolor  J.  «J.  Sm.  von    Ambon,  M.  Verstegii  J.  J.  Sm.  von  Holländisch- 
Schlechter:  Orehid.  Dtseh.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1911.       15 
(Fedde  :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  15.) 


226  R-  Schlechter.  (Mediocalcar.) 

Neu-Guinea,  M.  La  wem  Schltr.  von  Englisch-Papua  und  M.  paradorum 
Schltr.  von  Samoa. 

2.  M.  kaniense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  50  cm  longum  ;  rhizomato  elon 
gato,  tereti,  vaginls  obtusis,  imbricantibus,  arcte  amplectentibus  obsesso, 
0,4 — 0,5  cm  diametiente;  radicibus  tenuissimis,  filitormibus,  elongatis, 
flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  e  basi  depressa  rhizomati  adnata 
oblique  turbinato-conicis,  lateraliter  paulo  compressis,  3 — 5  cm  distan- 
tibus,  1 — 2,3  cm  altis,  basi  (depressa)  0,8  — 1,2  cm  longis,  unifoliatis: 
foliis  erectis.ligulatis,  obtusiusculis,  infra  medium  sensim  angustatis,  glabris, 
6,5 — 15  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,3  cm  latis;  pedunculis  geminatis, 
filitormibus,  gracillimis,  usque  ad  4  cm  longis,  glabris,  unifloris;  bractea 
minuta,  squamiformi;  floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  usque 
ad  tertiam  partem  apicalem  in  tubum  oblique  suborbicularem  connatis, 
1,3  cm  longis,  intermedio  oblongo,  obtuso,  lateralibus  oblique  ovato- 
triangulis,  obtuse  acuminatis,  margine  anteriore,  basin  versus  ampliatis ; 
petalis  oblique  lanceolato-linearibus,  acuminatis,  basin  versus  paulo  an- 
gustatis, 1,1  cm  longis;  labello  e  basi  quadrato  -  unguiculata  lamina 
circuitu  ovato-triangula,  acuminata,  basi  latere  utrinque  lobulo  parvulo, 
auriculiformi,  obtusiusculo  aucta,  0,6  cm  longa,  basi  5,5  mm  lata,  sacco 
late  oblongoideo,  obtuso,  unguem  labelli  0,5  cm  longum  subexcedente, 
ostio  0,5  cm  lato;  columna  semitereti,  glabra,  basin  versus  paulo  an- 
gustata,  pode  perbrevi  fere  6-plo  breviore;  anthera  subreniformi,  antice 
truncata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,  cylindrico,  glabro,  c.  2  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  714,  blühend  im 
Dezember  1907;  no.   17  715,  blühend  im  Mai   1908. 

M.  kaniense  Schltr.  ist  mit  M.  stenopetalum  Schltr.  vor  M.  robustum 
Schltr.  durch  die  am  Grunde  mit  zwei  kleinen  Seitenläppchen  versehene 
Lippenplatte  und  den  sehr  kurzen  Säulenfuss  ausgezeichnet,  vor  M.  steno- 
petalum Schltr.  ist  es  durch  die  breiteren  Petalen  und  den  Lippennagel 
leicht  zu  unterscheiden,  abgesehen  von  den  Unterschieden  in  der  Blüten- 
färbung.  Letztere  ist  bei  M.  kaniense  Schltr.  dieselbe  wie  bei  M.  ro- 
bustum  Schltr. 

3.  M.  stenopetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  50  cm  longum ;  rhizomato  elon- 
gato,  tereti,  vaginis  obtusis,  imbricantibus,  arcto  amploctontibus  obtecto, 
3 — 4  cm  diametiente;  radicibus  tonuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexu- 
osis, puberulis;  pseudobulbis  2,5 — 5  cm  distantibus,  e  basi  depressa 
erectis,  cylindraceo-conicis,  unifoliatis,  lateraliter  basi  paulo  compressis, 
1,5 — 2,5  cm  altis,  basi  0,6  —  1  cm  longis:  foliis  erectis,  angustius  ligu- 
latis,  obtusiusculis,  10 — 14  cm  longis,  medio  fere  1  — 1,8  cm  latis,  basin 
versus  sensim  angustatis:  pedunculis  geminatis,  gracillimis,  filiformibus, 
glabris,  usque  ad  3  cm  longis:  bractea  minuta,  squamiformi,  apiculata; 
floribus  in  genere  vix  inter  majores,  glabris;  sepalis  usque  supra  medium 


(Mediocalcar.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  227 

in  tubum  oblique  urceolarem,  antice  supra  basin  inflatum  connatis,  c.  1  cm 
longis,  intermedio  ligulato,  subacuto,  apice  recurvo,  lateralibus  oblique 
ovatis,  subacutis,  margine  anteriore  infra  medium  bene  dilatatis;  petalis 
anguste  linearibus,  acutis,  falcato-obliquis,  0,9  cm  longis;  labello  e  ungue 
late  ligulato,  basi  distinete  auriculato  in  laminam  cireuitu  ovatam,  acu- 
minatam,  basi  margine  utrinque  lobulo  parvulo  auetam,  coneavam 
expanso,  0,9  cm  longo,  saeco  late  oblongoideo,  brevi,  ungui  0,4  cm  longo 
distinete  breviore,  lamina  0,5  cm  longa,  basi  explanata  c.  0,4  cm  lata; 
columna  semitereti,  lobos  laterales  labelli  paulo  superante,  pede  subnullo; 
anthera  suborbiculari,  antice  breviter  acuminata,  glabra;  ovario  cum  pe- 
dicello  gracili,  cylindrico,  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Mediocalcar  bicolor  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  137, 
(nee  J.  J.  Sm.) 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20204,  blühend 
im  September  1909. 

Auf  die  Unterschiede,  welche  diese  Art  von  M.  kaniense  Schltr. 
trennen,  habe  ich  schon  oben  bei  Beschreibung  des  letzteren  aufmerk- 
sam gemacht. 

Es  sei  hier  nur  noch  erwähnt,  dass  die  Art  durch  die  verhältnis- 
mässig höheren  Pseudobulben  und  die  schmäleren  Blätter  äusserlich 
kenntlich  ist.  Ihre  Blüten  sind  aussen  scharlachrot  mit  gelben  Spitzen, 
Labellum  und  Petalen  weisslich  und  die  Kolumna  weiss. 

Wenn  ich  hier  in  den  Beschreibungen  von  dem  Säulenfuss  schreibe, 
so  meine  ich  damit  den  Teil,  der  von  der  Basis  der  Säule  bis  zur  An- 
satzstelle des  Lippennagels  verläuft.  Tatsächlich  ist  nämlich  der  Säulen- 
fuss hier  wie  bei  Ejpiblastus  und  Ceratoslylis  Bl.  gewöhnlich  unten 
noch  weiter  verlängert,  doch  ist  seine  genaue  Ausdehnung  wegen  seiner 
engen  Verwachsung  mit  den  seitlichen  Sepalen  nicht  immer  leicht  fest- 
zustellen. 

4.   M.   uniflorum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  de- 
cumbente,  tereti,  vaginis  imbricantibus,  apiculatis,  arete  amplectentibus 
obtecto,  c.  0,3  cm  diametiente;  pseudobulbis  suberectis,  e  basi  paulo  di- 
latata  cylindraeeis,  unifoliatis,  1  —  2,5  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  mm 
diametro,  1 — 4  cm  distantibus:  foliis  erectis,  ligulatis,  breviter  et  in- 
aequaliter  bilobulatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  3-8  ein  longis, 
medio  fere  0,5 — 1,2  cm  latis:  peduneulis  singulis,  gracilibus,  unifloris, 
1—2  cm  longis,.  teretibus,  glabris;  bractea  minuta,  squamiformi,  api- 
culata;  floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  usque  ad  tertiam 
pari  ein  apicalem  in  tubum  oblique  urceolarem  connatis,  c.  1,1  cm  longis. 
intermedio  ligulato,  obtuso,  lateralibus  oblique  ovatis,  subacutis:  petalis 
subfalcato-obliquis,  linearibus,  acuminatis,  c.  0,9  cm  longis;  labello  e 
ungue  subquadrato-ligulato  in  laminam  late  ovatam,  apiculatam,  basi 
subtrilobato-dilatatam  expanso,  0,9  cm  longo,  'saeco  late  oblongoideo, 
obtuso,  unguem  labelli  distinete  excedente,  0,5  cm  longo,  lamina  0,6  cm 

15* 


228  R.  'Schlechter.  (Mediocalcar.) 

longa,  basi  0,5  cm  lata,  ungue  0,3  cm  longo;  columna  semitereti,  glabra, 
apicem  versus  paulo  dilatata,  pede  fere  3-plo  breviore;  anthera  reniformi, 
antice  obtusa,  glabra:  ovario  cum  pedicello  gracili,  cylindrico,  glabro, 
c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20074 
(typus),  no.  20184,  blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18236,  blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Bismarckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18 769, 
blühend  im  November  1908. 

Durch  die  langen  dünnen  Pseudobulbon  und  die  einzeln  erscheinen- 
den Blüten  ist  die  Art  in  der  Sektion  besonders  gut  charakterisiert.  Die 
Blüten  sind  scharlachrot  mit  gelben  Spitzen. 

Var.  Orientalis  Schltr.  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labelli  ungue  sacco  aequilongo,  floribus  paulo 
minoribus,  apice  viridibus  (haud  aureis). 

Kaiser-Wilhelms-; Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19568,  no.   19584,  blühend  im  Mai   1909. 

Diese  Varietät  stimmt  habituell  mit  der  Stammform  vollständig 
überein,  unterscheidet  sich  nur  durch  den  längeren  Nagel  der  Lippe  und 
die  Blütonfärbung. 

5.  M.  latifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  50  cm  longum ;  rhizomate  olon- 
gato,  tereti,  crassiusculo,  vaginis  ovatis,  acutis,  dorso  alte  carinatis,  dis- 
tichis  obtocto,  c.  0,6  cm  diametiente ;  radicibus  tenuibus,  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  depressis,  suborbicularibus, 
dorso  alte  rhizomati  adnatis,  unifoliatis,  c.  2,5 — 4  cm  distantibus, 
1  —  1,5  cm  longis  et  latis;  foliis  patentibus  vel  crecto-patentibus,  oblongis, 
breviter  acuminatis  vel  apiculatis,  basi  cuneatis,  giabris,  5  — 9  cm  longis, 
medio  fere  1,7—3/2  cm  latis;  pedunculis  geminatis,  gracillimis,  filifor- 
mibus, giabris,  usque  ad  4  cm  longis;  bractea  minuta,  squamiformi, 
lanceolata,  acuminata;  floribus  in  genere  inter  majores,  giabris;  sepalis 
us<|ue  ad  tertiam  partem  superiorem  in  tubum  oblique  urceolarem  con- 
naiis,  1,1cm  longis,  intermedio  oblongo-ligulato  subacuto,  lateralibus  oblique 
ovatis,  subacutis,  antice  basi  dilatatis;  petalis  oblique  lineari-ligulatis, 
acutis,  giabris,  c.  1  cm  longis;  labello  e  ungue  subquadrato,  lamina 
suborbiculari,  apiculata  vel  breviter  acuminata,  sacco  subquadrato,  ob- 
tusissimo  e.  5,5  mm  longo,  labello  toto  1  cm  longo,  ungue  4,5  mm 
longo,  lamina  5,5  mm  longa,  basi  latitudine  0,6  cm  subattingente;  co- 
lumna semitereti,  glabra,  pede  brevi;  anthera  reniformi,  obtusa,  dorso 
umbonata;  ovario  cum  pedicello  glabro,  gracili,  e.   2  cm   longo. 

Kaiser  -Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.   1100  m    ü.  d.   M.  —  R.  Schlechter   no.    17281,    blühend 


(Mediocalcar.)  Die  Orchulaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  229 

im  Februar  1908;   auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  -    R.  Schlechter  no.  18981,  blühend  im  Dezember  1908. 

Schon  äusserlich  ist  diese  Art  durch  die  kurzen,  breiten  Pseudo- 
bulben  und  die  breiten  Blätter  leicht  zu  erkennen.  Während  die  anderen 
Arten  meist  gesellig  zusammen  wachsen,  fand  ich  von  ihr  stets  nur 
einzelne  Exemplare.  Die  Blüten  sind  aussen  ebenfalls  scharlachrot  mit 
grünen  Spitzen,  die  Petalen  und  das  Labellum  sind  weisslich  mit  grün- 
lichen Spitzen,  die  Kolumna  ist  weiss. 

6.  M.  angustifolium  Schltr.,,  nov.  spec. 

Epiphyticum  decumbens  vel  patulum,  usque  ad  40  cm  longum;' 
rhizomate  elongato,  tereti,  primum  vaginis  amplectentibus,  amplis  ves- 
tito;  radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
pseudobulbis  apice  excepto  omnino  rhizomati  adnatis,  oblongoideis,  de- 
pressis,  unifoliatis,  0,5 — 1  cm  longis,  0,3 — 0,4  cm  medio  latis;  foliis 
angusto  ligulatis  vel  ligulato-linearibus,  subacutis  vel  obtusiusculis,  basi 
subpetiolato-contractis,  4,5 — 9  cm  longis,  medio  fere  0,5  — 1,3  cm  latis; 
pedunculo  singulo,  abbreviato,  unifloro,  inter  folium  juvenile  abscondito, 
c.  1  cm  longo,  tereti,  glabro;  bractea  minuta,  squamiformi,  triangula, 
acuta;  floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  usque  supra 
medium  in  tubum  oblique  urceolarem  connatis,  1,2  cm  longis,  intermedio 
lineari-ligulato,  obtusiusculo,  lateralibus  oblique  ovato-lanceolatis,  acutis; 
petalis  anguste  linearibus,  acutis  1,1  cm  longis,  obliquis;  labello  e 
unguo  oblongo-quadrato  medio  constricto  in  laminam  circuitu  ovafco  lan- 
eeolatam,  acuminatam,  basi  margine  utrinque  lobulo  brevi  erecto  auctam 
cxpanso,  1,1  cm  longo,  sacco  late  ovato,  antice  truncato-obtusissinio, 
faucem  versus  sensim  dilatato,  c.  3,5  mm  longo,  ungue  brevi,  basi  breviter 
auriculato,  3,5  mm  longo,  lamina  7,5  mm  longa,  basi  0,6  cm  lata;  co- 
lumna  semitereti,  apice  paulo  dilatata,  pode  brevi;  anthera  reniformi- 
cucullata,  antice  obtusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  cylindrico,  0,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,  c.  1300  m  ü.-'d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19503,  blühend 
im  Mai  1909. 

Als  nächstverwandte  der  vorliegenden  Art  sind  M.  Lawesii  Schltr., 
M.  Verstegii  J.  J.  Sm.  und  M.  abbreviatum  Schltr.  anzusehen.  Die 
beiden  letzteren  unterscheiden  sich  durch  die  nicht  gelappte  Platte  der 
Lippe.  M.  Lawesii  Schltr.  hat  einen  schlankeren  Wuchs,  schmälere 
Pseudobulben,  kleinere  Blätter  und  Blüten  und  mehr  lanzettliche  Petalen. 
Die  Blüten  des  M.  angustifolium  Schltr.  sind  aussen  in  der  unteren 
Hälfte  scharlachrot,  in  der  oberen  goldgelb.  Die  Petalen,  das  Labellum 
und   die  Kolumna  sind  weisslich. 

7.  M.  abbreviatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  dependens  vel  patulum,  usque  ad  50  cm  longum; 
rhizomate  elongato,  tereti,  vaginis  amplis,  distichis,  compressis  primum 
obtecto,  2 — 2,5  mm  diametro;  radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,    puberulis;   pseudobulbis  usque  ad  imum  apicem  cum  rhizomate 


230  R-  Schlechter.  (Mecliocalcar ) 

connatis,    cylindfaceis,    unifoliatis,  0,7 — 1,4  cm  longis,  c.  2,5 — 5,3  mm 

diametientibus;  foliis  ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sonsim  paulo  an- 
gustatis,  glabris,  3,5 — 6  cm  longis,  medio  fere  0,5  —  0,8  cm  latis;  pe- 
dunculo  singulo,  abbreviato,  unifloro,  tereti,  glabro,  0,5 — 1  cm  longo: 
bractea  minuta,  squamiformi,  ovata,  subacuta;  l'loribus  in  genere  inter 
majores,  glabris;  sepalis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  in  tubum 
oblique  urceolarem,  basi  antice  inflatum  connatis,  c.  1,2  cm  longis, 
intermedio  ligulato,  obtusiusculo,  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusiusculis, 
antice  basi  conspicue  dilatatis;  petalis  oblique  linearibus,  acuminatis, 
'supra  medium  paululo  dilatatis,  glabris,  1  cm  longis;  labello  e  ungue 
late  ligulata  in  laminam  late  ovatam,  acuminatam,  concavam  expanso, 
1  cm  longo,  sacco  ovoideo,  obtuso,  unguem  paulo  superante,  0,5  cm 
longo,  lamina  0,6  cm  longa,  basi  explanata  0,5  cm  lata,  ungue  0,4  cm 
longo;- columna  gracili,  ostium  sacci  bene  superante,  semitereti,  glabra, 
pede  fore  triplo  breviore;  anthera  reniformi,  minute  apiculuta,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  cylindrico,  glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20200,  blühend 
im   September  1909. 

Die  Art  ist  mit  M.  VeYstegü  J.  J.  Sm.  verwandt,  aber  schon  äusser- 
lich  kenntlich  durch  die  bedeutend  kürzere  Pseudobulben  und  daher  die 
dichtere  Beblätterung  der  Sympodien.  In  dor  Blüte  ist  sie  charak- 
teristisch durch  die  lange  Säule,  die  nicht  allein  die  Öffnung  des  Sackes 
überragt,  sondern  sogar  die  Mitte  der  Lippenplatte  erreicht.  Die  Blüten 
sind  aussen  scharlachrot  mit  grünen  Spitzen  und  fleischfarbigen  Petalen 
und   La  bellum   mit  grünlichen   Spitzen,  sowie  weisser  Säule. 

§  II.     Mpivxilcuv. 

Der  hauptsächlichste  Unterschied  der  Arten  dieser  Sektion  denen 
der  Sektion  En- Mediocalcar  gegenüber  liegt  in  dem  Vorhandensein  von 
zweiblättrigen  Pseudobulben.  Habituell  gleichen  sie  vollkommen  den 
letzten  Formen  der  vorigen  Sektion,  wie  z.  B.  M.  angustifolium  Schltr. 
und  M.  abbreviatum  Schltr.,  d.  h.  die  Pseudobulben  sind  fast  der  ganzen 
Länge  nach  mit  dem  Rhizom  eng  verwachsen,  wodurch  Sympodien  vom 
Habitus  der  PJwlidoia  articidata  Ldl.  entstehen.  Die  Arten  sind  unter- 
einander eng  verwandt  und  hauptsächlich  durch  Merkmale  der  Lippe 
und  der  Kolumna  verschieden,  wozu  allerdings  noch  oft  Unterschiede 
in  der  Blütenfärbung  hinzutreten. 

Ausser  den  vier  hier  beschriebenen  hat  J.  J.  Smith  noch  von 
Holländisch-Neu-Guinea  zwei  Arten  beschrieben,  die  offenbar  hier- 
her gehören,  nämlich:  .1/.  Agathodaemonis  -I.  -).  Sm.  und  M.  1>if<>///tn/ 
i.  Sm. 

8.  M.  diphyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticuin,  patulum  vel  dependens,  usque  ad  30  cm  longum; 
rhizomate  elongato,  vaginis  arcte  amplectcntiluis,  ovalibus,  apiculatis, 
primum   obtecto,    tereti,    2,5  —  3   nun   diametro;    radicibus    tenuibus,     tili- 


(Mediocalcar.)         Die  Orchidaceen  von  Deutseh-Neu-Guinea.  231 

formibus,  elongaüs,  flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  cylindraceis,  bifo- 
liatis,  vulgo  usque  ad  imum  apicem  cum  rhizomate  connatis,  1  — 1,5  cm 
longis,  medio  fere  2,7 — 3,2  cm  diametro;  foliis  erecto-patentibus,  lineari- 
ligulatis,  mucronulatis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  glabris, 
2 — 4,5  cm  longis,  medio  fere  3 — 6  mm  latis;  pedunculis  ut  videtur 
vulgo  singulis,  brevibus,  1 — 1,5  cm  longis,  gracilibus,  teretibus,  glabris; 
bractea  minuta,  squamiformi,  apiculata;  floribus  in  genere  mediocribus, 
glabris ;  sepalis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  in  tubum  oblique  urceo- 
larem  connatis,  0,9  cm  longis,  apicibus  liberis  triangulis,  obtusiusculis,  inter- 
medio  ligulato,  lateralibus  oblique  ovatis,  antice  basi  dilatatis;  petalis 
oblique  linearibus,  acutis,  dimidio  superiore  antice  paulo  dilatatis,  0,8  cm 
longis;  labello  e  ungue  ligulato  in  laminam  late  ovalem,  apiculatam,  cu- 
cullato-concavam  dilatato,  0,8  cm  longo,  sacco  late  quadrangulari,  apice 
truncato,  vix  0,2  cm  longo,  0,4  cm  lato,  ungue  3,5  mm  longo,  lamina 
4,5  mm  longa  et  lata;  columna  semitereti,  apice  dilatata,  glabra,  pedo 
pro  genere  abbreviato;  anthera  reniformi,  apiculata,  dorso  umbonata; 
ovario  cum  pedicello  cylindrico,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  Li.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17285,  blühend  im 
Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Einisterregebirges,  c. 
1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18227,  blühend  im  September 
1908. 

Gewöhnlich  sind  die  Pseudobulbon  bis  zur  obersten  Spitze  mit  dem 
Rhizom  dicht  verwachsen,  doch  habe  ich  auch  an  jüngeren  Exemplaren 
Pseudobulben  gesehen,  die  an  der  äussersten  Spitze  frei  waren.  Das 
ist  aber  nicht  charakteristisch  für  die  Art,  denn  an  ganz  jungen,  also 
noch  nicht  völlig  entwickelten  Exemplaren  kann  man  deutlich  sehen, 
wie  die  Bulben  immer  mehr  die  Neigung  zeigen,  sich  mit  dem  Rhizom 
zu  verbinden.  Sehr  charakteristisch  für  die  Art  ist  der  an  der  Spitze 
sehr  breite,  kurze  Sack,  durch  den  sie  vor  den  verwandten  ausgezeichnet 
ist.  Die  Blüten  sind  hell  scharlachrot  mit  schneeweissen  Spitzen  und 
weissem  Labellum. 

9.  M.  erectum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  10—16  cm  altum;  rhizomate  cauliformi, 
erecto  vel  adscente,  tereti,  vaginis  ovalibus,  apiculatis,  amplectentibus 
obtecto,  c.  2  mm  diametiente;  pseudobulbis  cylindraceis,  apice  ipso 
excepto  cum  rhizomate  omnino  connatis,  bifoliatis,  1 — 1,8  cm 
longis,  c.  2,25  mm  diametientibus;  foliis  erectis  vel  erecto-patentibus, 
linearibus,  apiculatis,  3 — 8  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,6  cm  latis, 
basin  sensim  paulo  angustatis,  glabris;  pedunculis  vulgo  singulis,  bre- 
vibus, teretibus,  glabris,  gracilibus,  0,5  cm  longis,  unifloris;  bractea 
minuta,  squamiformi,  apiculata;  floribus  in  genere  mediocribus,  glabris, 
sepalis  usque  supra  medium  in  tubum  oblique .  urceolarem  connatis, 
0,9  cm  longis,  apicibus  liberis  ovatis,  subacutis,  sepalo  intermedio  ob- 
longo-ligulato,  lateralibus  oblique  ovatis,  basi  antice  dilatatis;  petalis 
oblique  linearibus,  breviter  acuminatis,  glabris,  0,8  cm   longis;  labello  e 


232  &•  Schlechter.  (Mediocalcar.) 

ungue  late  ligulato,  basi  breviter  auriculato  in  laminam  cucullato-con- 
cavam,  suborbicularom,  breviter  acuminatam  dilatato,  sacco  semiorbiculari, 
obtuso,  ungui  duplo  breviore,  labello  toto  0,8  cm  longo,  ungue  0.4  cm 
longo,  lamina  0,4  cm  longa,  basi  0,5  cm  lata;  columna  semitereti, 
glabra,  pedo  perbrevi ;  anthera  suborbiculari,  dorso  alte  bilobata,  antice 
truncata,  cum  apiculo  minuto,  umbone  in  medio;  ovario  cylindrico,  gra- 
cili,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20229,  blühend 
im  Septembor  1909. 

Die  Art  ist  durch  die  schmalen  Blätter  vor  M.  diphyllum  Schltr. , 
dein  sie  am  nächsten  steht,  äusserlich  zu  erkennen.  Sie  hat  ausserdem 
einen  anders  geformten  Lippennagel  und  einen  kürzeren  halbkugeligen 
Sack.  Die  Anthere  ist  verschieden  von  allen  der  verwandten  Alten. 
Die  Blüten  sind  scharlachrot  mit  rosenroten  Spitzen  und  rosenroten 
Fetalen  und  Labellum  mit  weissem  Grunde. 

10.   M.  monticola  Schltr.,  nov.  spec, 

Epiphyticum,  dependens  vel  patulum,  8 — 20  cm  longum;  rhizomate 
flexuoso,  tereti,  glabro,  vaginis  ovalibus,  apiculatis,  arcte  amplectentibus 
obtecto,  1,5 — 2  mm  diametro;  radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis, 
fit  \uosis,  puberulis;  pseudobulbis  imo  apico  excepto  cum  rhizomate  arcte 
connatis,  cylindricis,  glabris,  0,8 — 1,5  cm  longis,  vix  0,2  cm  diame- 
tientibus,  bifoliatis;  foliis  ligulatis,  apiculatis,  basi  sensim  subpetiolato- 
angustatis,  glabris,  4—6  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,8  cm  latis;  pe- 
dunculis  vulgo  singulis,  teretibus.  glabris,  gracilibus,  unifloris,  c.  0,1  cm 
longis;  bractea  minuta,  squamiformi,  apiculata;  floribus  in  genere  inter 
mediocres,  glabris;  sepalis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  in  tubum 
oblique  urceolarem  antice  inflatum  connatis,  obtusiusculis,  c.  1  cm  longis, 
intermedio  oblongo-ligulato,  lateialibus  oblique  ovato-oblongis;  petalis 
anguste  linearibus,  acutis,  obliquis,  0,9  cm  longis;  labello  e  ungue  basi 
auriculato-ligulato  in  laminam  late  ovalem  acuminatam  expanso,  0,9  cm 
longo,  sacco  semigloboso,  obtuso,  pro  genere  brevi,  ungui  fere  triplo  bre- 
viore, ungue  5,5  mm  longo,  lamina  3,5  mm  longa,  basi  0,3  cm  lata; 
columna  semitereti,  glabra,  apicem  versus  paulo  dilatata,  pede  perbrevi; 
anthera  subreniformi  cum  apiculo  minuto ;  ovario  cum  pedicello  cylin- 
drico, glabro,   c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18801,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  offenbar  am  nächsten  verwandt  mit  .1/.  bifoliwm  J.  J.  Sm. 

vnn  Ilollündisch-Neu-Guinea,  nähert  sich  aber  infolge  des  sehr  kurzen 
Lippensackes  auch  dem  M,  luieo-coccineum  Schltr.  Die  Färbung  ihrer 
Blüten  ist  aussen  scharlachrot  mit  schneeweissen  Spitzen,  Fetalen  und 
Labellum    gelblich    mit    weissen    Spitzen,    Kolumna    gelblich  mit  gelber 

Anthere. 


(Mediocalcar.)  Die  Orchidaeeen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  233 

IL  M.  luteo-coccineum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  dependens  vel  patulum,  usque  ad  35  cm  altum  ;  rhi- 
zomate  flexuoso,  tereti,  vaginis  ellipticis,  apiculatis,  arcte  amplectentibus 
obtecto ;  radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
pseudobulbis  usque  ad  imum  apicem  cum  rhizomate  arctissime  connatis, 
cylindraceis,  bifoliatis,  1  — 1,5  cm  longis,  c.  0,2  cm  diametientibus;  foliis 
ligulatis,  apiculatis,  basi  subpetiolato-angustatis,  2,5  -4,5  cm  longis, 
medio  fere  0,5 — 1  cmlatis;  pedunculis  singulis,  teretibus,  glabris,  graci- 
libus,  c.  1  cm  longis;  bractea  minuta,  squamiformi,  acuta,  glabra;  flori- 
bus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  usque  ad  quartam  partem 
apicalem  in  tubum  oblique  urceolarem,  antice  inflatum  connatis,  obtu- 
siusculis,  1,1  cm  longis,  intermedio  ligulato,  lateralibus  oblique  ovatis, 
basi  antice  dilatatis;  petalis  anguste  linearibus,  acutis,  glabris,  obliquis, 
c.  1  cm  longis;  labello  e  ungue  basi  minute  auriculato,  ligulato  in  la- 
minam  late  ovalem,  acuminatain,  cucullatam  producto,  1  cm  longo,  ungue 
6  mm  longo,  lamina  0,4  cm  longa,  basi  0,3  cm  lata;  columna  semitereti, 
glabra,  apice  paulo  dilatata,  pede  fere  5-plo  breviore;  anthera  sub- 
reniformi,  obtusa,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  cylindrico,  c.  1,3 
— 1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18803,  blühend 
im  November   1908. 

Die  Art  unterscheidet  sich  vor  allen  anderen  der  Sektion  dadurch, 
dass  der  Sack  der  Lippe  so  stark  verkürzt  ist,  dass  sie  einfach  als 
labellum  cucullatum  bezeichnet  werden  kann.  Die  Spezies  ist  auch  neben 
M.  Agathodoemonis  J.  J.  Sm.  die  einzige  der  Sektion,  bei  der  die 
Korollafärbung  aussen  scharlachrot  mit  gelben  Spitzen  ist.  Die  Petalen  und 
das  Labolluni  sind  weisslich  mit  gelben  Spitzen,  die  Kolumna  ist  weiss. 

§  III.     Microcalcar, 

Soweit  mir  bekannt,  sind  die  einzigen  Arten  der  Sektion  die  beiden 
hier  beschriebenen.  Sie  alle  stimmen  im  Habitus  gut  überein  und 
zeichnen  sich  vor  den  Vertretern  der  beiden  anderen  Sektionen  dadurch 
aus,  dass  sie  an  Bulbophyllum  erinnernde,  lang  hinkriechende  Sym- 
podien  bilden,  die  in  ziemlicher  Entfernung  voneinander  die  kleinen 
zweiblätterigen  Bulben  tragen.  Die  Blüten  sind  ganz  bedeutend  kleiner 
als  in  den  übrigen  Sektionen  und  bilden  einen  schmäleren,  im  Durch- 
schnitt dreikantigen  Tubus.  Das  Labellum  ist  langgenagelt  und  hat 
einen  nur  sehr  kurzen  Sack,  der  bei  M.  sigmoideum  Schitr.  sogar  nur 
auf  eine  breite  Aushöhlung  der  Lippenplatte  reduziert  ist. 

Beide  Arten  wachsen  auf  exponierten  Gebirgskämmen  auf  Bäumen, 
WO  sie  dem  häufigen  Nebeltreiben  und  kalten  Winden  ausgesetzt  sind 
in  einer  von  Feuchtigkeit  durchschwängerten  Atmosphäre. 

12.  M.   pygmaeum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  longe  repens,  usque  ad  30  cm  longum; 
rhizomate  elongato,  tereti,  vaginis  comprossis,  bifariis,  amplectontibus  ob- 


234  &  Schlechter.  (Mediocalcar.) 

tecto :  radicibus  filit'ormibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris,  tenuibus; 
pseudobulbis  1,3 — 2,5  cm  distantibus,  depressis,  rhizomati  dorso  altius 
adnatis,  oblongoideis,  bifoliatis,  0,3 — 0,5  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 3  mm 
latis  :  foliis  divaricantibus,  oblongis,  obtusis,  0,8 — 1,4cm  longis,  0,4 — 0,5cm 
latis,  glabris,  textura  crassius  coriaceis;  pedunculis  singulis,  unifloris, 
abbreviatis,  c.  0,5  cm  longis;  bractea  minuta  squamiformi,  apiculata; 
floribus  in  gener'e  inter  minores,  glabris;  sepalis  usque  ad  tertiam  partein 
apicalem  in  tubum  oblique  ovatum,  obtuse  triquetrum  connatis,  0,7  cm 
longis,  intermedio  lanceolato-ligulato,  acuto,  lateralibus  oblique  ovato- 
lanceolatis,  acutis;  petalis  oblique  linearibus,  acutis,  0,6  cm  longis:  la- 
bello  e  ungue  cuneato-ligulato  in  laminam  ovato-lanceolatam  acumi- 
natam,  o  basi  obscure  trilobatam  expanso,  sacco  semioblongo,  obtuso 
perbrovi,  ungui  fere  4-plo  breviore;  columna  somitereti,  apice  dilatata, 
pede  perbrevi;  anthera  subquadrato-semiglobosa,  dorso  excisa  cum  um- 
bone  parvulo,  antice  obtusa;  ovario  cylindrico,  glabro,  pedicello  incluso 
c.  0.9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  dem  Kamm  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c,  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19708,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  unterscheidet  sich  von  M.  sigmoideum  Schltr.  durch  den 
deutlichen  Lippensack  und  die  Blütenfärbung. 

Var.  altigenum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  breviore,  petalis  paulo  latioribus,  ungue 
labelli  antice  latiore  lamina  magis  abbreviata  distinctius  trilobata,  anthera 
reniformi. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlochtor  no.  18  746, 
blühend  im  November  1908. 

Vielleicht  wird  diese  Varietät  später  ebenfalls  als  eigene  Art  zu 
betrachten  sein.  Die  Blütenfärbung  ist  dieselbe  wie  bei  der  Stammform, 
nämlich  aussen  orangegelb  mit  goldgelben  Spitzen  und  helleren  Petalen 
und  Labellum. 

13.  M.  sigmoideum  Schltr.,- nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  longe  repens,  usque  ad  30  cm  longuin; 
rhizomato  elongato,  tereti,  vaginis  distichis,  imbricantibus,  amplectentibus 
obtecto;  radicibus  tenuibus,  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  1,3 — 2,5  cm  distantibus,  dorso  rhizomati  alte  adnatis,  ob- 
longoideis, bifoliatis,  0,3 — 0,4  cm  longis,  medio  2—2,5  mm  latis;  foliis 
divaricatis,  oblongis,  obtusis,  basi  cuneatis,  0,7  —  1,2  cm  longis,  medio 
fere  0,3 — 0,5  cm  latis;  pedunculis  singulis,  abbreviatis,  teretibus,  glabris; 
bractea  minuta,  squamiformi,  ovata,  acuta;  floribus  in  genere  inter  mi- 
nores, glabris;  sepalis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  in  tubum 
oblique  ovatum  connatis,  subacutis,  extus  medio  carinatis,  0,6  cm  longis 
intermedio  ligulato,  lateralibus  oblique  ovatis;  petalis  obliquo  lineari- 
ligulatis,  acutis,  glabris,  5,5  mm  longis;  labello  petalis  aequilongo,  ungue 
ouneato-ligulato,    basi  minute  et  obtuse  auriculato,    antice   sensim  in  la- 


(Mediocalcar.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  235 

minam  ovatam,  acunainatam,  medio  subcucullato-foveatam,  aequilongam 
transeunte;  columna  semitereti,  giabra,  apice  incrassata,  pede  fere  triplo 
breviore;  anthera  subreniformi,  giabra,  antice  obtusa,  umbone  bene  magno 
donata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  pedicello  incluso  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Kammwäldern  des 
Discboregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19616,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  besitzt  eine  auffallende  habituelle  Ähnlichkeit  mit  M.  pyg- 
maeum  Schltr.,  hat  aber  ein  ganz  anderes  Labellum  und  aussen 
scharlachrote  Blüten  mit  gelben  Spitzen.  Die  Blüten  erscheinen  schärfer 
dreikantig,  da  die  Sepalen  aussen  mit  je  einem  ziemlich  scharfen  Kiel 
versehen  sind. 

45.  Epiblastus  Schltr. 

Als  ich  im  Jahre  1905  die  Gattung  Epiblastus  mit  den  beiden 
Arten  Epiblastus  ornithidioides  Schltr.  und  E.  sciadanthus  (F.  v.  M.) 
Schltr.  veröffentlichte,  hätte  ich  nie  gedacht,  dass  sie  in  absehbarer  Zeit 
zu  so  ansehnlichen  Dimensionen  anschwellen  wird,  wie  dies  nun  der 
Fall  ist.  Ausser  den  beiden  oben  genannten  wurde  von  J.  J.  Smith 
im  Jahre  1908  als  dritte  Art  E.  cuneatus  J.  J.  Sm.  beschrieben  und 
ich  konnte  schon  in  diesem  Jahre  als  vierten  den  E.  masarangicus  (Krzl.) 
Schltr.  hinzufügen.  Nun  liegen  hier  nicht  weniger  als  sieben  weitere 
Novitäten  vor,  wodurch  die  Gattung  im  ganzen  elf  Arten  erhält. 

Ihre  Verbreitung  erstreckt  sich  danach,  westlich  in  Celebes  be- 
ginnend, über  Neu-Guinea,  wo  das  Gros  der  Gattung  wächst  bis  nach 
den  Samoainseln,  wo  E.  sciadanthus  (F.  v.  M.)  Schltr.  als  östlichster 
Vertreter  bekannt  ist. 

Sowohl  in  Celebes  als  auch  in  Neu-Guinea  und  Samoa  sind  die 
Arten  in  den  Nebel wäldern  der  Gebirge  heimisch.  Nur  eine  Art,  E.  acu- 
minatus  Schltr.,  steigt  in  den  Flusstälern  bis  etwa  300  m  Höhe  über 
dem  Meere  hinab  und  scheint  auf  ähnliche  Höhenlagen  und  nach  oben 
bis  etwa  600  m  ü.  d.  M.  beschränkt  zu  sein.  E.  auriculatus  Schltr.  da- 
gegen ist  in  den  Regionen  zwischen  500 — 1000  m  heimisch.  Alle 
anderen  gehen  nach  unten  nicht  über  die  Grenze  des  Nebelwaldes  hin- 
aus. Mit  Vorliebe  suchen  sie  exponiertere  Standorte  auf,  wo  sie,  an 
meist  dichtmoosigen  Baumstämmen  wachsend,  dem  Wind  und  Wetter 
standhalten.  Besonders  E.  ornithidioides  Schltr.  fand  ich  oft  unter 
solchen  Verhältnissen  vor,  wo  dann  zu  beobachten  war,  wie  bei  starkem 
Winde,  der  in  jenen  Regionen  ja  fast  stets  von  dichtem  Nebeltreiben 
begleitet  ist,  die  Blätter,  die  lang  herunterhängen,  hin  und  her  gepeitscht 
wurden. 

Ausser  den  hier  aufgeführten,  ist  die  einzige  sonst  von  dem  Ge- 
biet bekannt  gewordene  Art  E.  cuneatus  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu- 
Guinea. 

Während  sich  die  hier  veröffentlichten  Bemerkungen  über  Medio- 
calcar J.  J.  Stn.  und  Epiblastus  Schltr.  bereits  im  Druck  befanden,   er- 


236  R.  Schlechter.  (Epiblastus) 

schien  die  von  Prof.  Kränzlin  verfasste  „Monographie"  der  Gattung  Eria 
Ldl.  in  Engler,  Pflanzenreich.  Ich  werde  bei  späterer  Gelegenheit  auf 
diese  Arbeit  zurückkommen,  die  ebenso,  wie  die  Bearbeitung  von  Den- 
drobium,  welche  dieser  Autor  verfasst  hat,  leider  wenig  den  Erwartungen 
entspricht,  die  an  eine  solche  Arbeit  gestellt  werden  können  und  müssen. 
Hier  will  ich  indessen  nur  auf  die  Bemerkungen  eingehen,  die  Professor 
Kränzlin  über  Mediocalcar  J.  J.  Sm.  und  Epiblastus  Schür,  veröffent- 
licht hat.  Dass  diese  beiden  Gattungen  überhaupt  nicht  zu  den  Dendro- 
biinae  gehören,  sondern  infolge  ihrer  streng  terminalen  Infloreszenz  den 
Glomerinae  zugeteilt  werden  müssen,  und  nahe  mit  Cerastostylis  Bl. 
verwandt  sind,  geht  aus  der  Blütenstruktur  hervor.  Herr  Prof.  Kränzlin 
hat  leider  die  systematische  Stellung  beider  Gattungen  vollständig  verkannt 
und  sie  mit  Eria  Loll  vereinigt.  Es  scheint  ihm  aber  ebenfalls  ganz  ent- 
gangen zu  sein,  dass  Mediocalcar  J.  J.  Sm.  und  Epiblastus  Schltr.  zwei 
durch  Blütenstruktur  voneinander  vorzüglich  getrennte  Gattungen  sind, 
denn  unter  „Eria  paradox a  Kränzl.",  die  ich  in  Mediocalcar  paradoxum 
(Krzl.)  Schltr.  umgetauft  hatte,  gibt  er  an:  „Auf  diesen  Befund  und  die  sonst 
bekannten  Merkmale  hin  wäre  es  sehr  gut  zu  verstehen  gewesen,  wenn 
Herr  Dr.  Schlechter  die  Pflanze  Epiblastus  bicolor  genannt  hätte."  Diese 
Äusserung  des  Herrn  Prof.  Kränzlin  ist  wohl  nur  dadurch  zu  verstehen, 
dass  er  nie  gutes  Material  von  Mediocalcar  gesehen  hat,  obgleich  ihm 
ja  eigentlich  schon  aus  den  nicht  schlechten  Abbildungen,  welche  von 
Epiblastus  und  Mediocalcar  veröffentlicht  sind,  die  Unterschiede  zwischen 
beiden  Gattungen  hätten  genügend  klar  sein  müssen.  Es  scheint 
also,  als  ob  Prof.  Kränzlin  hier  eine  merkwürdig  weite  Gattungsgronze 
ziehen  will.  Das  ist  um  so  mehr  verwunderlich,  als  er  doch  bei  Eria 
Ldl.  eine  Anzahl  Arten  als  Trichosia  Bl.  abtrennt,  worauf  bisher  kein 
Orchideologe  gekommen  ist,  nachdem  Blume  selbst  seine  beiden  ehe- 
maligen Gattungen  Trichotosia  und  Cylindrolobus  als  echte  Erien  an- 
erkannt hat. 

1.    E.   basalis  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticus,  erectus,  25 — 35  cm  altus;  rhizomate  valde  abbreviatb; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylin- 
draceis,  lateraliter  paulo  compressis,  basin  versus  paulo  dilatatis,  4 — 6  cm 
longis,  basi  1,2—1,0  cm  latis,'  unifoliatis;  foliis  erectis,  lorato-ligulatis, 
obtusiuscutis,  cum  apiculo  minuto,  23—30  cm  longis,  medio  fere  2 — 3,5  cm 
latis;  inflorescentiis  fasciculiformi-abbreviatis,  pluri-(10 — 15-)floris:  pe- 
puinulis  filiformibus,  usque  ad  7  cm  longis,  glabris,  unifloris;  bracteis 
minutis  squamiformibus,  apiculatis;  floribus  illis  E.  sciadanthi  Schltr. 
similibus,  glabris,  in  gonere  mediocribus;  sepalo  intermedio  ovato-lan- 
ceolato,  obtuso,  0,8  cm  longo,  lateralibus  oblique  triangulis,  obtusis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis.  obtusiusculis, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  sepalis  aequilongo,  e  basi  quadrato- 
anguiculata  in  laminam  cordato-ovatam,  acutum,  int'ra  medium  obscure 
bicallosam  dilatato,  petalis  aequilongo,  lamina  basi  4,5  mm  lata:  co- 
lli nma  brevi,    labello  plus  duplo  breviore,    pede    brevi,    clinandrio    dorso 


(Epiblastus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  237 

ampliato;  anthera  subreniformi-cucullata,  antice  minute  tridentata,  glabra; 
ovario  cylindrico,  glabro,  subsessili,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhel  ms-Land  :  Auf  Bäumen  in  denWäldorn  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18744,  blühend  im 
November  1908. 

In  E.  oasalis  Schltr.  liegt  die  einzige  Art  vor,  bei  der  die  neuen 
Triebe  nebeneinander  erscheinen.  Dies  kommt  dadurch  zustande,  dass 
bei  dem  Rhizom  eine  starke  Verkürzung  eingetreten  ist,  während  ja 
doch  bei  allen  anderen  Arten  das  stark  verlängerte  Rhizom  mit  den 
Pseudobulben  eng  verwächst  und  somit  den  sonst  für  die  Gattung  so 
sehr  typischen  Habitus  hervorruft. 

Die  Blütenfärbung  bei  der  vorliegenden  Art  ist  scharlachrot  mit 
schwarzvioletter  Anthere  und  dunkelgrünen  Pollinien. 

2.  E.  ornithidioides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,,   Nachtr.,  p.  137. 
Kaiser-Wilhelms-Land:     Auf  Bäumen  in  den  Wäldern   des    Bis- 

marckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14017,  blühend 
im  Januar  1902,  no.   18822,  blühend  im  November  1908. 

E.  ornithidioides  Schltr.  ist  die  einzige  der  Arten  von  Deutsch- 
Neu-Guinea,  die  sich  durch  dunkel-rosenrote  Blüten  auszeichnet.  Die 
gewöhnliche  Färbung  derselben  ist  sonst  scharlachrot  seltener  hellrosenrot 
bis  weiss.  Ich  habe,  als  ich  die  Art  ursprünglich  beschrieben,  auch  die 
Exemplare  vom  Torricelligebirge  und  die  von  Neu-Mecklenburg  hier  unter- 
gebracht, da  mir  seinerzeit  die  Unterschiede  zu  gering  erschienen.  Heute 
habe  ich  mich  davon  überzeugt,  dass  in  ihnen  andere  Arten  vorliegen, 
da  den  Unterschieden  in  der  Gattung  mehr  Wichtigkeit  beizumessen  ist, 
als  ich  damals  glaubte. 

So  scheinen  hier  bei  Epiblastus  z.  B.  die  Blütenfärbung,  Form  der 
Petalen  und  des  Labellums  zu  den  hauptsächlichsten  Charakteren  in  den 
sonst  sehr  ähnlichen  Blüten  zu  gehören,  neben  anderen  vegetativen,  die 
besonders  den  Grössenverhältnissen  entnommen-  sind.  Die  Arten  sind 
als  Herbarexemplare  schwor  zu  unterscheiden,  aber  in  diesen  Merkmalen 
sehr  beständig  und  lebend   nie  zu  verwechseln. 

3.  E.  lancipetalus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  validus,  usque  ad  50  cm  longus;  rhizomate  elongato, 
cum  pseudobulbis  omnino  connato,  abscondito;  radicibus  filiformibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  puberulis ;  pseudobulbis  cylindraceis,  paulo  compressis, 
6 — 10  cm  longis,  siccis  usque  ad  1,3  cm  latis,  unifoliatis,  superpositis, 
i.  e.  junioribus  semper  infra  apicem  vetustorum  natis;  foliis  lorato-ligu- 
latis,  acutis  vel  subacutis,  usque  ad  35  cm  longis,  medio  fere  usque  ad 
3,5  cm  latis:  inflorescentiis  fasciculato-abbreviatis,  15  —  20-floris;  pedun- 
culis  filiformibus,  gracilibus,  glabris,  usque  ad  (3,5  cm  longis;  bractea 
minuta,  squamiformi,  deltoidoa,  acuminata;  floribus  in  genere  inter  ma- 
jores, vulgo  incurvis,  glabris:  sepalo  intermedio  ovato,  subacuto,  c.  0,9  cm 
longo,  lateralibus  intermedio  aequilongis,  oblique  triangulis,  subacutis; 
petalis  oblique  lanceolatis  vel  ovato-lanceolatis,  acutis,  7>5  mm  longis; 
labello  e  basi  breviter  cuneato-unguiculata  rhombeo-ovali,  subacuto,    medio 


238  ,{-  'Schlechter.  (Epiblästus.) 

foro  incrassationibus  2  semiorbicularibus  donato,  petalis  aequilongo,  modio 
lere  4,5  mm  lato;  columna  crassiuscula,  labello  ferc  duplo  breviore, 
clinandrio  humili  crenulato,  pede  brevi;  anthera  reniformi-cucullata,  ob- 
fcusa,  glabra;  ovario  cylindraceo,  subsessili,  c.   1,7  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17834,  blühend  im 
Juni  1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1100  m 
ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17103,  blühend  im  Dezember  1907. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  E.  omithidioides  Schltr., 
ist  aber  kenntlich  durch  kürzere  Pseudobulben,  an  denen  die  neuen  Triebe 
gewöhnlich  tiefer  hervorbrechen,  als  bei  E.  omithidioides  Schltr.,  dio 
scharlachroten,  nicht  rosenroten  Blüten,  die  lanzettlichen,  spitzen  Petalen 
und  das  rhombischo  Labellum.  Ich  habe  gezögert,  ob  ich  hier  eine 
neue  Art  oder  nur  eine  Varietät  aufstellen  soll,  glaubte  dann  aber  bossor 
zu  tun,  die  Art  zu  beschreiben,  da  ich  in  Neu-Guinea  nie  die  geringste 
Schwierigkeit  hatte,  beide  Arten  auseinander  zu  halten. 

Ich  will  hier  noch  einige  Bemerkungen  machen  über  die  Infloreszenz 
bei  der  Gattung  Epiblästus.  Die  Spitze  der  Pseudobulbe  besteht  aus 
einem  kegelförmigen,  seitlich  zusammengedrückten  Körperchen,  auf  dem 
die  Pedunkuli  zweireihig  angeordnet,  dicht  übereinander  stehen.  Es 
handelt  sich  hier  um  wirkliche  Pedunkuli.  nicht  Pedicelli,  wie  man 
glauben  könnte;  das  wird  durch  das  Vorhandensein  einer  Braktee  be- 
bewiesen, die  bei  den  Orchideen  ja  stets  am  Grunde  des  Pedicellus  steht. 
Bei  Mediocalcar  liegen  die  Verhältnisse  ganz  ähnlich,  nur  werden  dort 
gewöhnlich  nur  zwei,   seltener  ein  einzelner  Pedunkulus  entwickelt. 

4.   E.  torricellensis  Schltr  ,  nov.  spec. 

Kpiphyticus,  dependens,  validus,  usque  ad  70  cm  longus;  rhizomate 
elongato,  cum  pseudobulbis  omnino  connato,  abscondito;  radieibus  l'ili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylindraeeis,  paulo 
compressis,  superpositis,  unifoliatis,  juvenilibus  infra  apicem  vetustorum 
natis,  c.  12  cm  longis,  siccis  c.  1  cm.latis;  foliis  amplis,  lorato-ligu- 
latis,  subacutis,  apice  obliquis,  basin  versus  paulo  angustatis,  glabris, 
30—40  cm  longis,  medio  fere  3,5—4  cm  latis:  inflorescentiis  10  —  15- 
floris,  fasciculato-abbreviatis ;  peduneulis  filiformibus,  gracilibus,  glabris, 
usque  ad  8  cm  longis,  unifloris;  bractea  minuta,  squamiformi,  apiculata; 
floribus  in  genere  medioeribus,  glabris,  illis  E.  omithidioidis  Schür, 
similibus:  sepalo  intermedio  ovato.  obtusiusculo,  8,5  mm  longo,  latera- 
libus  oblique  ovatis,  obtuse  acuminatis,  intermedio  aequilongis; 
petalis  oblique  lancoolato-ligulatis,  obtusiuscule  acutatis,  glabris,  sepalis 
paululo  brevioribus;  labollo  e  basi  anguste  ligulata  subito  in  laminam 
ovato-lanceolatam,  valde  acutam  expanso,  arcuato-decurvo,  medio  lere 
incrassationibus  2  semiorbicularibus  parvulis  donato,  petalis  aequilongo, 
medio  Eere  4,5  mm  lato;  columna  brevi,  glabra,  apicem  versus  ampliata, 
brevi,  pede  breviusculo;  ovario  cylindrico,  glabro,  gracili,  subsessili, 
c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 


(Epiblastus.j  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  239 

celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —    R.  Schlechter  no.   14487,  blühotid 
im  April  1902. 

Die  Art  hatte  ich  früher  als  Form  des  E.  ornithidioides  Schltr. 
angesehen,  bin  aber  jetzt  zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  sie  eine 
eigene  Art  darstellt,  die  sich  sowohl  durch  die  scharlachrote  Blüten- 
färbung als  auch  durch  die  Petalen  und  vor  allen  Dingen  das  anders 
geformte  Labellum  gut  unterscheidet.  Sie  kommt  dem  E.  lancipetalus 
Schltr.  nahe,  hat  aber  ebenfalls  vor  diesem  infolge  der  eigentümlich 
scharf  abgegrenzten  Lippenplatte  ein  Merkmal  voraus,  das  die  Auf- 
stellung einer  eigenen  Art  rechtfertigt.  In  ihren  Blattdimensionen  ist 
die  Art  grösser  als  sämtliche  anderen. 

5.  E.  acuminatus   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  validus,  dependens,  usque  ad  60  cm  longus:  rhizomate 
elongato,  cum  pseudobulbis  omnino  connato,  abscondito :  radicibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylindraceis,  paulo 
compressis,  7  —  8  cm  longis,  siccis  0,8 — 1  cm  diametientibus,  unifoliatis, 
superpositis,  juvenilibus  juxta  apicem  vetustcrum  natis;  foliis  lorato-ligu- 
latis,  acutis  cum  apiculo,  23 — 30  cm  longis,  medio  fere  2,2 — 2,5  cm 
latis:  inflorescentia  fasciculato  -  abbreviata,  15 — 20-flora;  pedunculis  fili- 
formibus,  gracillimis,  glabris,  usque  ad  9  cm  longis,  unifloris;  bractea 
minuta,  squamiformi,  lanceolata,  acuminata:  floribus  in  genere  inter 
majores,  glabris;  sepalis  ovatis,  acuminatis,  c.  9,5  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatatis;  petalis  oblique  elliptico- 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
oblongo-ligulata  in  laminam  suborbicularem,  longius  acuminatam  dilatato, 
medio  transverse  bicalloso,  petalis  aequilongo,  medio  fere  0,5  cm  lato; 
columna  brevi,  labello  fere  duplo  breviore,  apice  ampliata,  clinandrio 
dorso  in  lobulum  producto,  pede  breviusculo;  anthera  reniformi-cueul- 
lata,  antice  excisa,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  subsessili,  2,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  546,  blühend 
im  April   1908. 

Die  Art  ist  durch  die  zugespitzten  Blütenblätter  und  ihre  Färbung 
leicht  vor  den  anderen  zu  unterscheiden.  Im  Wuchs  ähnelt  sie  dem 
E.  nco-hibernicus  Schltr.  wohl  am  meisten,  der  aber  anders  gestaltete 
Petalen  und  Labellum  hat. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotem  Mentum;  das  Labellum  ist  in  der 
Mitte  rosa,  die  Anthere  dunkel  violettrot.  Die  neuen  Sprosse  erscheinen 
hier  direkt  neben  der  Spitze  der  Pseudobulben.  - 

6.  E.  neo-hibernicus  Schltr. 

Epiphyticus,  dependens,  usque  ad  60  cm  longus:  rhizomate  elon- 
gato, cum  pseudobulbis  omnino  connato,  abscondito;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylindraceis,  paulo  compressis, 
unifoliatis.  superpositis,  juvenilibus  juxta  apices  vetustorum  natis, 
7 — 10  cm   longis,   siccis  0,5 — 0,8  cm   diametientibus;    foliis    lorato-ligu- 


240  &  Schlechter.  i  Epiblastus.) 

latis,  acutis  cum  apiculo,  25 — 35  cm  longis,  modio  fero  2 — 2,3  cm 
latis:  inflorescentiis  fasciculato-abbreviatis,  15 —  20-floris;  pedunculis 
gracilibus,  filiformibus,  glabris,  usque  ad  10  cm  longis,  uriifloris;  bractea 
minuta,  squamiformi,  apiculata;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  glabris; 
sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  subacuto,  0,8  cm  longo,  lateralibus 
intermedio  aequilongis,  oblique  ovatis,  subacutis;  petalis  oblique  ligu- 
latis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  e  basi 
cuneata  triangulo-ovato,  acuto,  medio  fere  transverse  bilamellato,  lamellis 
semiorbicularibus,  haud  bene  distinctis,  toto  petalis  aequilongo,  medio  fere 
0,5  cm  lato;  columna  brovi,  labello  fere  duplo  breviore,  apice  ampliata, 
pede  brevi :  ovario  cylindraceo,  glabro,  subsessili,  c.   1,5  cm  longo. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Borgwäldern  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  (1.  M.  --  R.  Schlechter  no.   14670,  blühend  im  Juli  1902, 

Wenn  ich  mich  recht  ontsinne,  waren  die  Blüten  dieser  Art  eben- 
falls scharlachrot.  Habituell  gleicht  die  Pflanze  sehr  stark  dem  E.  acu- 
minatus  Schltr.,  sie  hat  aber  nicht  zugespitzte  Sepalen  und  viel  schmälere 
Petalen  von  ganz  anderer  Form.  Das  Labellum  ist  vorn  dreieckig  spitz. 
Ich  hatte  früher  die  Pflanze  ebenfalls  für  E.  ornithidioides  Schltr.  an- 
gesehen, von  dem  ich  sie  jetzt  für  durchaus  verschieden  erachte. 

7.   E.    pulchellus  Schltr.,   npv.   spec. 

Epiphyticus,  patulus,  usque  ad  40  cm  longus:  rhizomate  elongato, 
cum  pseudobulbis  omnino  connato,  abscondito;  radieibus  filiformibus. 
elongatis,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  cyündraceis,  paulo  comprossis, 
unil'oliatis,  superpositis,  juvenilibus  ini'ra  apicem  vetustorum  natis, 
4—5,5  cm  longis,  siccis  0,3 — 0,4  cm  diametientibus:  foliis  Linearibus, 
subacutis,  apice  obliquis,  10 — 13  cm  longis,  medio  fere  0,8  — 1.2  cm 
latis:  inflorescentiis  fasciculato-abbreviatis,  5  —  10-floris;  pedunculis  gra- 
cilibus, filiformibus,  glabris,  usque  ad  6  cm  longis:  bractea  minuta, 
squamiformi,  apiculata:  floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalo 
intermedio  oblongo,  obtuso,  1,1  cm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis, 
obtusiusculis,  intermedio  aequilongis,  extus  nervo  medio  leviter  carinatis; 
petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  subacutis,  sepalis  paulo  brevioribus:  la- 
bello e  basi  quadrato-unguiculata  ovali,  obtuso,  infra  medium  incrassa- 
tionibus  2  semilunatis  donato.  petalis  aequilongo.  medio  fere  0,5  cm 
lato;  columna  brevi,  labello  plus  duplo  breviore,  pede  brovi;  anthera  ob- 
ivnilormi-cucullata,  antice  trilobata,  lobo  intermodio  minore;  ovario  cylin- 
draceo, subsessili,  glabro,  c.  1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18783,  blühend 
im   November   1908. 

Unter  allen  bisher  bekannten  Arten  ist  diese  habituell  die  kleinste,  sie 
zeichne!  sich  aber  durch  grössere,  weiter  geöffnete  Blüten  aus.  in 
ihren  schmalen  Blättern  stimmt  sie  sonst  mit  /•,'.  auriculatus  Schltr. 
überein.  Die  Blüten  sind  schön  scharlachrot  gefärbt  mit  helleren  Petalen 
um\  Labellum.  hie  Verdickungen  auf  dem  Labellum  sind  dunkel-purpurn; 
die   Anthere   ist  dunkel   violettrot,   wie   bei   den   meisten   Arien. 


(Epiblastus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  241 

8.  E.  auriculatus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  dependens,  usque  ad  50  cm  longus;  rhizomate  elon- 
gato,  cum  pseudobulbis  arcte  connato,  abscondito ;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  cylindricis,  vix  compressis, 
unifoliatis,  superpositis,  juvenilibus  infra  apicem  vetustorum  natis, 
4,5 — 7  cm  longis,  siccis  0,3  —  0,4  cm  diametientibus;  foliis  linearibus 
vel  lineari-ligulatis,  acutis,  12 — 26  cm  longis,  medio  fere  1 — 1,3  cm 
latis;  inflorescentiis  fasciculato-abbreviatis,  8 — 12-floris;  pedunculis  fili- 
formibus, gracilibus,  glabris,  usque  ad  6  cm  longis,  unifloris;  bractea 
minuta  squamiformi.  apiculata;  floribus  in  genere  mediocribus,  glabris: 
sepalis  ovatis,  subacutis,  8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis  basi  mar- 
gine  anteriore  dilatatis:  petalis  oblique  ligulato-lanceolatis,  subacutis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter  unguiculata, 
subcordato-auriculata  late  ovato,  obtusiusculo,  medio  excavationibus  2  et 
incrassationibus  2  transversis  ornato,  petalis  aequilongo,  medio  fere 
0,4  cm  lato;  columna  brevi,  labello  plus  duplo  breviore,  pede  satis 
longo;  anthera  reniformi-cucullata,  antice  truncata,  dorso  umbone  humili 
donata,  glabra;    ovario    cylindraceo,  subsessili,  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhol  ms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17882,  blühend 
im  Juni  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Finisterre- 
gebirges,  bei  Meireka,  c  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18065, 
blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18151,  blühend  im 
September   1908. 

Neben  E.  pulchellus  Schltr.,  die  zierlichste  Art  in  der  Gattung.  Sie 
ist  durch  das  am  Grunde  geöhrte  Labellum  vor  allen  anderen  aus- 
gezeichnet. Die  Blüten  sind  zinnoberrot  mit  helleren  Spitzen,  die  Anthere 
dunkelviolett. 

46.  Ceratostylis  Bl. 

Bis  vor  kurzem  war  Ceratostylis  Bl.  eine  kleine  wenig  beachtete 
Gattung,  von  der  Pfitzer  in  seiner  Bearbeitung  der  Orchidaceen  in 
Engler  et  Prantl,  Pflanzenfamilien,  im  Jahre  1889  noch  angeben  konnte: 
„Etwa  15  Arten  in  Ostindien,  dem  Malaiischen  Archipel  und  den  Süd- 
seeinseln." Seit  dieser  Zeit  hat  sich  unsere  Kenntnis  der  Gattung  ganz 
erheblich  verbessert.  Hook  er  fll.  beschrieb  eine  Zahl  neuer  Arten  aus 
der  indischen  Flora,  denen  später  Ridley  noch  mehrere  hinzufügte,  so- 
dann wurden  durch  J.  J.  Smith  und  durch  mich  eine  nicht  unbedeutende 
Zahl  von  Arten  aus  dem  malaiischen  Archipel,  Neu-Guinea  und  den 
Südseeinseln  beschrieben  und  schliesslich  haben  Oakes  Arnes  und  Rolfe 
noch  mehrere  Arten  von  den  Philippinen  veröffentlicht,  so  dass  die  Zahl 
der  heute  bekannten  Arten  vierzig  wohl  schon  überschreiten  dürfte. 
Diesen  habe  ich  nun  hier  noch  annähernd  20  weitere  neue  Arten  hinzu- 
zufügen,   so    dass   die  Gattung   nunmehr  etwa  60  Arten  umfasst,  d.  h. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Fehruar  1012.         IG 
(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  16.) 


242  &  Schlechter.  (Ceratostylis.) 

also  in  dor  geringen  Spanne  Zeit  von  kaum  mehr  als  zwanzig  Jahren 
um  das  Vierfache  sich  vergrössert  hat.  Das  Hauptkontingent  der  Arten 
stellt  auch  hier  wieder  Neu-Guinea,  denn  nicht  weniger  als  etwa  die 
Hälfte  aller  bisher  beschriebenen  stammen  aus  diesem  Gebiet. 

Die  Gattung  ist  von  H.  G.  Reichen bach  (fil.)  in  zwei  Sektionen 
geteilt  worden,  die  er  mit  den  Namen  „Acaules"  und  „Canlescentes" 
belegte.  Diese  Sektionen  ergaben  sich  aus  den  vegetativen  Verhält- 
nissen von  selbst  und  könnten  in  ihrer  Umgrenzung  noch  heute  als 
durchaus  brauchbar  betrachtet  werden,  wenn  eine  nähere  Untersuchung 
der  Pflanzen  nicht  gezeigt  hätte,  dass  doch  wohl  ein  anderes  Merkmal 
besser  in  den  Vordergrund  geschoben  wird,  das  viel  weniger  Zweifel 
aufkommen  lässt  über  die  Umgrenzung  der  Sektionen,  als  das  jeweilig 
mehr  oder  minder  stark  verlängerte  Rhizom.  Ich  meine  hier  die  In- 
floreszenz. Diese  ist  nämlich  bei  fast  allen  Arten,  die  zu  der  ehemaligen 
Sektion  Acaules  gehören,  eine  terminale,  dagegen  bei  den  meisten  Arten 
der  Caulescentes  eine  laterale  oder  wohl  besser  gesagt  pseudo-laterale. 
Sie  dringt  nämlich  bei  diesen  aus  der  Seite  des  Pseudobulbe  unterhalb 
des  Blattes  heraus.  Diese  Erscheinung  ist  eine  so  charakteristische, 
dass  ich  daraufhin  die  Gattung  folgendermassen  einteile. 

§  I.  Ell-Ceratostylis.  Rhizom  stets  verkürzt,  Blüten  an  der  Spitze 
der  Pseudobulben  oder  Stengel  aus  der  Achsel   dos  einzigen  Blattes. 

§  II.  Pleuranthemum.  Rhizom  meist  mehr  oder  minder  verlängert, 
Blüten  aus  der  Seite  der  ungegliederten  Pseudobulben  oder  Stengel, 
deutlich   unterhalb  des  einzigen  Blattes  hervorbrechend. 

Wenn  sich  auch  so  meine  beiden  Sektionen  ziemlich  mit  der 
Reichenbacbschen  decken,  habe  ich  es  deshalb  doch  für  empfehlenswert 
gehalten,  hier  die  beiden  neuen  Namen  zu  geben,  erstens  schon  um 
darauf  hinzuweisen,  dass  sie  auf  Grund  anderer  Merkmale  aufgestellt 
sind,  zweitens  aber,  weil  es  wohl  wahrscheinlich  ist,  dass  die  Grenzen 
etwas   verschoben  werden. 

Alle  bisher  aus  Neu-Guinea  bekannt  gewordenen  Arten  gehörten  der 
ersteren  dieser  beiden  Sektionen  an,  die  bei  weitem  die  grössere  ist. 
In  C.  maboroensis  Schltr.  liegt  hier  die  erste  Art  der  Sektion  Pleuran- 
themum aus  Neu-Guinea  vor. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  erstreckt  sich,  soweit  uns  bis 
jetzt  bekannt  ist,  von  Indien,  wo  C.  teres  (Griff.)  Rchb.  f.  und  C.  himalaica 
Hk.  f.  (Ritaia  himalaica  King  et  Pantl.)  auf  dem  Himalaja  als  östliche 
Arten  gefunden  wurden,  durch  die  Monsunregion  bis  nach  Neu-Kaledonien, 
von  wo  C.  micrantha  Schltr.  als  (istlichste  und  zugleich  südlichste  Art 
beschrieben  ist.  Als  Nordgrenze  werden  bis  jetzt  noch  die  Philippinen 
angesehen,  doch  ist  es  wohl  nicht  unwahrscheinlich,  dass  bei  besserer 
Erforschung  der  Flora  von  Hainan  und  Formosa  sich  dort  noch  Ver- 
treter der  Gattung  finden  lassen  werden,  denn  die  Philippinen  sind  noch 
reich  an  endemischen  merkwürdigen  Formen,  die  meist  zur  Sektion 
Pleuranthemum  gehören. 


(Oeratostylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G-iiinea.  243 

§  I.     En-Ceratostylis. 

Die  Arten  der  Sektion  sind  dadurch  charakterisiert,  dass  das  Rhizom, 
das  sonst  hier  den  „Stamm"  darstellt,  so  stark  verkürzt  ist,  dass  die 
Pflanzen  dichte  Büschel  oder  ,  Rasen  bilden,  aus  denen  sich  dicht  die 
blattstielartigen,  meist  eingliedrigen  Pseudobulben  erheben.  Die  Blüten 
entspringen  auf  der  Spitze  der  Pseudobulben  in  der  Achsel  des  Laub- 
blattes, meist  in  mehr  oder  minder  grossen  Büscheln. 

Die  Arten  wachsen  fast  immer  gesellig  in  grösserer  Individuenzahl  bei- 
sammen, da,  wie  es  scheint,  an  den  heimischen  Standorten  die  Keimung 
ihrer  äußerst  feinen  Samen  sehr  leicht  erfolgt.  Sie  sind  im  Gebiete  in 
allen  Höhenlagen  anzutreffen,  aber  stets  als  Epiphyten,  mit  Vorliebe 
auf  Zweigen  höherer  Urwaldbäume  oder  (das  gilt  besonders  von  den 
Arten  mit  breiteren  Blättern),  auf  kleineren  Bäumen  längs  der  Bäche 
und  Flüsse,  sowohl  im  Gebirge,  als  auch  an  weniger  hohen  Standorten, 
aber  nie  in  unmittelbarer  Nähe  der  Küste. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  von  Deutsch-Neu-Guinea  sind 
von  dem  Gebiete  noch  die  folgenden  bekannt  geworden:  Aus  Hollän- 
disch-Neu-Guinea:  C.  albiflora  J.  J.  Sm.,  C.  clavata  J.  J.  Sm.,  C. 
formicifera  J.  J.  Sm.,  C.  humilis  J.  J.  Sm.,  C.  indifferens  J.  J.  Sm., 
C.  longifolia  J.  J.  Sm.,  C.  pugioniformis  J.  J.  Sm.,  C.  recurva  J.  J.  Sm. 
und  C.  resiana  J.'J.  Sm. 

Aus  Br  i  tisch -Papua  :  Bisher  nur  C.  Sayeri  Schltr.,  doch  ist 
sicher,  dass  hier  noch  eine  grosse  Anzahl  ihrer  Entdeckung  harrt. 

1.  C.  platychila   Schltr.  in   K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr..   p.  138. 
Kaiser -Wilhelms- Land:  An  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 

gebirges,    10U0  — 110U  m    ü.    d.   M.     —     R.    Schlechter    no.    13  990, 
blühend  im   Januar  1902;  no.   18534,  blühend  im  Oktober  1908. 

Die  Art  zeichnet  sich  durch  das  breite  Labollum  und  die  schnee- 
weisse  Blütenfärbung  aus.  Die  von  mir  jetzt  mitgebrachten  Exemplare 
haben  nach  meinen  Zeichnungen  ein  wenig  schmäleres  Labellum,  doch 
liegt  das  wohl  daran,  dass  das  Labellum  gezeichnet  wurde,  ohne  es  flach 
auszubreiten.    Der  Säulenfuss  ist  bei  der  Art  auffallend  stark  reduziert. 

2.  C  dischorensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Caepitosa,  acaulis,  pusilla,  gracilis,  usque  ad  14  cm  alta;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  pube- 
rulis;  pseudobulbis  (i.  e.  caulibus),  gracillimis,  filiformibus,  teretibus, 
glabris,  basi  vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  amplectentibus  obtectis, 
unifoliatis.  3  — 11  cm  altis,  0,75  —  1  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
subulato-filiformi,  acuto,  facie  basi  sulcato,  tereti,  glabro,  1,5 — 3  cm 
longo,  pseudobulbo  aequicrasso;  floribus  in  fasciculis  paucifloris,  termi- 
nalibus,  vaginis  ovato  vel  ovali-lanceolatis,  apiculatis  protectis,  in  genere 
inter  minimos,  niveis;  bracteis  brevibus,  lanceolatis,  acuminatis;  sepalis 
ovatis,  subacutis,  basi  sparsim  puberulis,  1,75  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum,  perbreve  formantibus;  petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
1,5   mm    longis;    labello     oblongo,     basi    angustato,     superne     carinulis 

16* 


244  R-  Schlechter.  (Ceratostylis.) 

2  tenuibus,  usque  infra  medium  decurrentibus  donato,  antice  conspicue 
incrassato,  obtusissimo,  1,78  mm  longo,  glabro;  columna  perbrevi, 
brachiis  bene  evolutis,  oblongis,  obtusis,  pede  brevi  sed  distincto;  an- 
thera  subquadrata,  antice  trilobulata,  glabra;  polliniis  oblique  obpyri- 
formibus,  glandula  minuta,  rotundata:  ovario  cylindraceo-clavato,  pube- 
rulo,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregcbirges  (Wariagebiet),  c,  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19672,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  ist  unter  den  bisher  beschriebenen  am  nächsten  verwandt 
mit  C.  platychila  Schltr.,  unterscheidet  sich  aber  unschwer  durch  die 
am  Grunde  aussen  behaarten  Sepalen,  schmälere  Petalen,  die  Form  der 
Lippe  und  den  deutlichen  Säulenfuss.  Wie  es  scheint,  ist  sie  auf  den 
östlichen  Teil  von  Kaiser- Wilhelms-Land  beschränkt.  Die  Blüten  sind 
wie  bei  ( '.  platychila  Schltr.  schneeweiss  gefärbt. 

3.  C.  flavescens  Schltr,,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracillima,  caespitosa,  usque  ad  25  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  pseudobulbis  filiformibus,  gracilibus,  unifoliatis,  basi 
vaginis  lanceolatis,  acuminatis  obtoctis,  10 — 20  cm  longis,  crassitudine 
vix  0,1  cm  excedentibus,  glabris;  folio  erecto,  subulato-filiformi,  acuto, 
glabro,  usque  ad  7  cm  longo,  crassitudine  pseudobulborum;  floribus  in 
fasciculis  terminalibus  paucifloris,  in  genere  inter  minimos,  flavescentibus, 
vaginis  paucis,  ovalibus,  acutis,  glabris,  protectis;  bracteis  parvulis,  acu- 
minatis, ovario  bene  brevioribus,  hyalinis;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
glabris,  vix  0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  ante- 
riore paulo  dilatata  mentum  perbreve  formantibus ;  petalis  oblique  lan- 
ceolatis, acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus,  margine  anteriore 
infra  medium  paulo  dilatatis;  labello  circuito  anguste  elliptico,  apice 
carnoso,  obtuso,  lamellis  2  tenuibus  parallelis  e  basi  usque  in  medium 
decurrentibus,  sepalis  aequilongo,  glabro;  columna  brevi,  brachiis  oblique 
oblongis,  obtusis,  bene  longis,  pede  subnullo;  anthera  obreniformi-qua- 
drata,  obtusissima,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  glandula  minuta, 
oblonga;  ovario  cum  pedello  cylindraceo  -  clavato,  puberulo,  c.  4,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18685,  blühend 
im  November  1908. 

Die  schlankeste  aller  mir  bekannten  Arten.  Sie  erinnert  habituell 
an  einige  sehr  schlanke  Scirpus- Avtan,  und  besitzt  in  den  gelblichen, 
fast  schwefelgelben  Blüten  mit  goldgelbem  Labellum  den  anderen  ver- 
wandten Arten  gegenüber  schon  äusserlich  ein  gutes  Erkennungszeichen. 
Der  Säulenfuss  ist  fast  vollständig  reduziert. 

4.  C.  nivea  Schltr.,  nov.  spec. 

Caespitosa,  gracilis,  usque  ad  16  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
gracillimis,  filiformibus,    unifoliatis,    basi  vaginis  paucis  lanceolatis,  acu- 


(Ceratostylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Uuinea.  .  245 

minatis,  amplectentibus  obtectis,  7  — 12  cm  longis,  vix  0,1  cm  crassi- 
tudine  excedentibus;  folio  erecto-patente  subulato-filiformi,  acuto,  glabro, 
usque  ad  5,5  cm  longo,  crassitudine  pseudobulbi;  floribus  in  fasciculis 
paucifloris,  terminalibus,  vaginis  ovalibus,  acutis,  glabris  protoctis,  niveis; 
bracteis  parvulis,  ovatis,  apiculatis,  hyalinis;  sepalis  oblongis,  obtusi- 
usculis,  basi  sparsim  puberulis,  2,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
intermedio  paulo  angustioribus,  basi  margine  anteriore  dilatata  connatis, 
mentum  breve  obtusum,  sed  distinctum  formantibus;  petalis  oblique  lan- 
ceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  sub- 
unguiculato-angustata  rhombeo-ovato,  apice  ipsa  carnoso,  obtuso,  lamel- 
lis  2  tenuibus  puberulis  e  basi  usque  supra  medium  decurrentibus, 
caeterum  glabro,  0,3  cm  longo;  columna  brevi,  cum  brachiis  sub- 
quadratis  labello  plus  duplo  breviore,  pede  brevi,  sed  distincto; 
anthera  quadrato-galeata,  antice  bidentata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
clavato,  puberulo,  vix  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Njonge- 
baches  bei  Ambo,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18121, 
blühend  im  August  1908. 

Als  ich  die  Pflanze  sammelte,  glaubte  ich  anfangs  C.  kaniensü- 
Schltr.  vor  mir  zu  haben,  doch  stellte  sich  bald  heraus,  dass  die  Blüten 
verschiedene  nicht  unbedeutende  Unterschiede  aufweisen.  Nun,  wo  ich 
die  trockenen  Exemplare  nebeneinander  vergleiche,  zeigt  sich,  dass 
auch  habituell  beide  verschieden  sind,  indem  C.  nivea  Schltr.  viel 
schlanker  ist  und  sich  den  C.  flavescens  Schltr.  nähert.  Die  Art  dürfte 
in  der  Blütenstruktur    der  C.  leucantha  J.  J.  Sm.   am  nächsten  stehen. 

5.  C.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  pusilla,  8 — 12  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  filiformibus,  gracilibus,  basi  vaginis  paucis,  lanceolatis,  acuminatis, 
amplectentibus  obtectis,  unifoliatis,  4 — 9  cm  longis,  1,25 — 1,50  mm  dia- 
metientibus;  foliis  erecto-patontibus  vel  erectis,  subulatis,  acutis,  glabris, 
superne  sulcatis,  2 — 4,5  cm  longis,  crassitudine  pseudobulbi;  floribus 
niveis,  in  fasciculis  paucifloris  terminalibus,  in  genere  inter  minores, 
vaginis  ovatis,  acuminatis  protectis ;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  basi 
nunc  sparsim  puberulis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis  basi  margine 
anteriore  dilatata  mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
subunguiculato-angustata  obovato-spathulato,  obtuso,  apice  carnoso-in- 
crassato,  lamellis  3  tenuibus  parallelis  e  basi  usque  infra  apicem  de- 
currentibus, 3,75  mm  longo,  glabro;  columna  brevi,  cum  brachiis  bre- 
vibus  labello  fere  3-plo  breviore,  pede  subaequilongo;  anthera  subreni- 
formi,  glabra,  obtusa,  medio  ample  umbonata;  ovario  cum  pedicello  cla- 
vato, puberulo,  vix  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16532,  blühend  im 
September  1907. 


94g  R"  Schlechter.  (Ceratostylis.') 

Wie  ich  bereits  oben  ausgeführt  habe,  ist  die  Art  mit  C.  nivea 
Schltr.  verwandt,  zeigt  aber  äusserlich  schon  gewisse  Unterschiede  durch 
den  gedrungeneren  Habitus  und  dickere  Pseudobulben  und  Blätter.  Bei 
näheren  Untersuchungen  sehen  wir  sodann,  dass  die  Potalen  viel 
schmäler  sind  und  das  Labellum  mit  drei  nicht  zwei  Lamellen  versehen 
ist,  die  hier  kahl,  bei  C.  nivea  behaart  sind. 

6.  C.  brevipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitosa,  10 — 16  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  pseudo- 
bulbis  erectis,  gracilibus,  teretis,  glabris,  basi  vaginis  amplis,  lanceolatis, 
cuspidato-acuminatis,  amplectentibus  obtectis,  unifoliatis,  7 — 13  cm  altis, 
1,5 — 2  mm  diametientibus ;  foliis  erectis,  vulgo  leviter  incurvis,  subu- 
latis,  acutis,  usque  ad  4  cm  longis,  pseudobulbi  crassitudine,  facie  le- 
viter sulcatis;  capitulis  florum  parvulis,  plurifloris,  vaginis  pluribus  api- 
culatis  protectis;  floribus  in  genere  vix  inter  mediocres,  rubescentibus 
cum  labello  antice  flavo;  bracteis  parvulis,  hyalinis,  ovatis,  apiculatis; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  U,4  cm  longis,  intermedio  glabro,  lateralibus 
obliquis,  basi  sparsim  puberulis,  margine  antice  basi  dilatata  et  connata 
saccum  subglobosum,  paulo  inflatum,  0,1  cm  diametientem  formantibus; 
petalis  e  basi  lineari  oblique  lanceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  linguiformi,  obtuso,  antice  carnoso-incrassato,  basi 
paulo  angustato,  marginibus  incurvulis  ciliolato,  0,4  cm  longo,  lamellis 
2  parallelis,  puberulis,  e  basi  usque  in  tertiam  partem  basilarem  de- 
currentibus;  columna  brevi,  cum  brachiis  oblique  oblongis  vix  dimidium 
labelli  excedente,  glabra,  pede  perbrevi;  anthera  suborbiculari-ovata,  an- 
tice minute  apiculata,  glabra;  ovario  subsessili  cylindraceo,  puberulo, 
c.  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  506, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Gegenüber  den  anderen  Arten  dieser  Verwandtschaft  mit  stark 
reduziertem  Säulenfuss  ist  die  vorliegende  durch  die  dickeren  Blätter 
und  Pseudobulben  und  den  durch  die  seitlichen  Sepalen  gebildeten 
kugelförmigen  Sack  unterschieden.  Der  Säulenfuss  ist  hier  auffallend 
klein,  was  mich  veranlasste,  der  Pflanze  den  Artennamen  „brevipes" 
zu  geben.    Die  Blüten  sind  schmutzig  rötlich,   mit  vorn  gelbem  Labellum. 

7.  C.   lancipetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  caespitosum,  20 — 30  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  puberulis: 
pseudobulbis  gracilibus,  teretibus,  basi  vaginis  pluribus  amplis,  lanceo- 
latis, acuminatis,  tenuiter  reticulato-nervosis,  amplectentibus  obtectis, 
10 — 22  cm  longis,  1,75  —  2  mm  crassis,  unifoliatis;  foliis  erectis,  subu- 
latis,  facie  sulcatis,  acutis,  glabris,  pseudobulbi  crassitudine,  3 — 4  cm 
longis;  capitulis  plurifloris,  terminalibus,  vaginis  apiculatis  protectis; 
floribus  in  genere  inter  mediocres,  erecto-patentibus:  sepalis  oblongo- 
ligulatis,    obtusiusculis,    extus  basi  puberulis,   0,5  cm  longis,    lateralibus 


(Ceratostylis.)         Die  Orehidaceen  von  Deutsch-Neu-Giiinea.  247 

übliquis,  basi  margine  anteriore  conspicue  producta  et  connata  saccum 
oblongum  obtusum  1,75  mm  longum  formantibus;  petalis  lanceolatis, 
acuminatis,  paulo  obliquis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  ungustiore  cuneato-ligulato,  in  tertia  parte  apicali  subito  paulo  con- 
stricto  et  in  apicem  carnoso-incrassatam  subglobosam  ampliato,  dimidio 
inferiore  margine  minute  ciliolato,  lamellis  2  parallelis,  quartam  partem 
labelli  haud  excedentibus,  ciliolatis  superne  basi  ornato,  0,6  cm  longo, 
int'ra  apicem  2,5  mm  crasso,  supra  medium  0,3  cm  lato;  columna  brevi, 
glabra,  cum  brachiis  oblongo-quadratis  dimidium  labelli  vix  attingente, 
pede  pro  magnitudine  floris  perbrevi,  apice  incurvo;"  anthera  quadrato- 
cucullata,  glabra,  apiculata;  ovario  subsessili,  cylindraceo,  puberulo, 
c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wil  heims  -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19528, 
blühend  im  Mai   1909. 

In  der  Form  der  Lippe  steht  die  Art  in  dieser  Verwandtschaft 
ziemlich  isoliert  da.  Sie  schliesst  sich  aber  infolge  ihres  kurzen  Säulen- 
fusses  an  C.  brevipes  Schltr.  an,  mit  der  sie  auch  die  kurzen  Lamellen 
am  Grunde  der  Lippe  gemein  hat.  Die  Blüten  sind  auch,  wie  bei  jener 
schmutzig  rötlich,  doch  ist  das  Labellum  vorn  goldgelb. 

Hierzu  gehört  wahrscheinlich  auch  ein  Exemplar,  das  ich  unter 
no.  19691  auf  dem  Dischoregebirge  im  Juni  1909  sammelte.  Dasselbe 
hat  dickere,  aufgeschwollene  Stämme,  die  wahrscheinlich  durch  Pilz- 
mycel  diese  Umwandlung  erfahren  haben. 

8.  C.  ficinioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  caepitosa,  18 — 23  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  hispidulis; 
pseudobulbis  filiformibus,  gracillimis,  basi  vaginis  lanceolatis,  acuminatis, 
amplectentibus  obtectis,  13  — 18  cm  longis,  1  — 1,25  mm  diametientibus, 
unii'oliatis;  folio  erecto,  subulato-filiformi,  acuto,  glabro,  tereti,  superne 
leviter  sulcato,  4—6  cm  longo;  capitulis  terminalibus,  plurifloris,  vaginis 
lanceolatis,  apiculatis  protectis;  floribus  in  genere  inter  minores,  erecto- 
patentibus;  bracteis  brevibus,  ovalibus,  apiculatis,  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  extus  basi  tantum  sparsim  puberulis,  3,25  mm  longis,  latera- 
libus  basi  margine  anteriore  conspicuo  producta  et  connata  saccum 
oblongum  obtusum,  0,2  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  et  angu- 
stius  lanceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
subunguiculato-angustata  oblongo-spathulato,  obtuso,  antice  carnoso-in- 
crassato,  basi  margine  minutissime  et  dense  ciliolato,  lamellis  2  parallelis, 
ciliolatis  e  basi  usque  in  medium  superne  ornato,  3,75  mm  longo;  co- 
lumna brevi,  glabra,  cum  brachiis  oblique  oblongis  obtusis  dimidium  la- 
belli paulo  superante,  pede  brevi,  apice  incurvulo;  anthera  semiglobosa, 
dorso  umbonata,  antice  obtusissima;  ovario  subsessili,  cylindraceo,  pube- 
rulo, c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  don  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20218,  blühend 
im  September  1909. 


948  ^*  Schlechter.  (Ceratostylis.) 

Eine  sehr  schlanke  ziemlich  hohe  Art,  die  in  dor  Struktur  ihrer 
Blüten  der  C.  lancipetala  Schltr.  etwas  ähnlich  ist,  sich  aber  vor  ihr 
durch  den  schlankeren  Habitus,  kleinere  Blüten,  schmälere  Petalen  und 
das  ganz  anders  gestaltete  Labellum  unterscheidet.  In  der  Blütenfärbung 
sind  alle  diese  Arten  einander  sehr  ähnlich.  So  hat  auch  die  hier  be- 
schriebene rötliche  Blüten  mit  weissen  Petalen  und  nach  vorn  hell- 
gelber Lippe.  Die  Art  erinnert  habituell  an  einige  südafrikanische 
Ficinia-  Arten. 

9.  C.  oreophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  c.  15  cm  alta:  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  olongatis,  flexuosis,  villosulis;  psoudobulbis  graci- 
libus,  teretibus,  unifoliatis,  basi  vaginis  brunneis,  acuminatis,  alte  am- 
plectentibus  obtectis,  8 — 11  cm  longis,  1,5 — 2  mm  diametiente;  foliis 
erectis,  filiformi-subulatis,  acutis,  facie  leviter  sulcatis,  teretibus,  5 — 6  cm 
longis;  capitulis  plurifloris,  mediocribus,  terminalibus,  vaginis  ovalibus 
acutis  protectis;  bracteis  minutis,  ovatis,  acutis;  floribus  in  genere  inter 
mediocres,  erecto-patentibus :  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  sparsim 
puberulis,  0,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  pro- 
ductis  et  connatis,  saccum  breve  oblongum  c.  0,2  cm  longum  forman- 
tibus;  petalis  lineari-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevi- 
oribus;  labello  e  basi  angustata  ligulato-oblongo,  obtuso,  apice  carnoso- 
incrassato,  0,6  cm  longo,  basi  marginibus  incurvulis,  lamellis  2  superne 
e  basi  labelli  usque  ad  tertiam  partem  basilarom  decurrentibus,  minute 
ciliolatis;  columna  brevi,  brachiis  quadratis,  dimidium  labelli  haud  attin- 
gentibus,  pede  brevi;  anthera  subglobosa,  glabra,  apice  minute  excisa; 
ovario  subsessili,  puberulo,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  164,  blühend 
im  Januar  1908. 

Eine  gut  gekennzeichnete  Art,  die  schon  dadurch  gleich  erkannt 
werden  kann,  dass  ihre  Sepalen  aussen  bis  zur  Spitze  leicht  behaart 
sind.  Ausserdem  ist  die  Pflanze  durch  die  verhältnismässig  langen 
Blätter  von  den  verwandten  Arten  sofort  zu  unterscheiden.  Die  Blüten 
sind  einfach  hellgelb  gefärbt. 

10.  C  inflata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  caespitosa;  rhizomato  valde  abbreviato: 
radicibus  filiformibus,  olongatis,  flexuosis,  puberulis:  pseudobulbis  gra- 
cilibus,  teretibus,  glabris,  unifoliatis,  basi  vaginis  paucis,  pro  genere  par- 
vulis,  lanceolatis,  acuminatis,  amplectentibus  obsessis,  5  —  20  cm  longis, 
1,25 — 1,50  mm  diametientibus;  foliis  erectis,  brevibus,  subulatis,  acutis, 
teretibus,  facie  leviter  sulcatis,  usque  ad  3  cm  longis,  pseudobulbo 
crassitudine  subaequalibus;  capitulis  pluri-vel  paucifloris,  parvulis,  vaginulis 
ovato-lanceolatis,  acuminatis  protectis;  floribus  in  genere  inter  minores, 
erecto-patentibus;  bracteis  minutis,  ovatis,  acutis.  glabris;  sepalis  ligu- 
lato-oblongis,  obtusis,  basi  sparsim  puberulis,  3,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,   nunc  subacutis,  basi  margine  anteriore  producta  et  connata  sac- 


(Ceratostylis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  249 

cum  oblique  obturbinato-inflatum  1,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  lineari-ligulatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  basi  angustiore  oblongo-ligulato,  obtuso,  quarta  parte  anteriore  carnoso- 
incrassato,  lamellis  2  parallelis,  tenuibus,  ciliolatis,  superne  e  basi  usque 
in  medium  decurrentibus,  0,4  cm  longo,  supra  medium  1,25  mm  lato; 
columna  brevi,  cum  brachiis  oblique  oblongis,  obtusis,  amplis  dimidium 
labelli  vix  attingente,  pede  perbrevi;  anthera  quadrata,  obtusissima, 
glabra:  ovario  subsessili,  cylindraceo,  villosulo,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19361, 
blühend  im  Mai  1909. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  der  Art  könnte  man  auf  den  Ge- 
danken kommen,  eine  kleinblütige  Varietät  der  C.  lancipetala  Schltr. 
vor  sich  zu  haben,  doch  zeigt  eine  Untersuchung  der  Blüte  sehr  bald, 
dass  beide  Arten  getrennt  gehalten  werden  müssen.  Der  von  den  Petalen  ge- 
bildete Sack  ist  hier  verkehrt  kreiseiförmig  und  schief  aufgeblasen.  Die 
Petalen  sind  recht  schmal.  Die  Blüten  sind  ebenfalls  aussen  rötlich, 
innen  weisslich  mit  nach  vorn  gelbem  Labellum. 

11.   C.   phaeochlamys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitosa,  pro  genere  bene  valida,  20 — 35  cm 
alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  gracilibus,  teretibus,  glabris,  unifoliatis,  basi  vaginis 
amplis  brunneis,  reticulato-nervosis,  acuminatis,  alte  amplectentibus  ob- 
tectis,  15 — 27  cm  altis,  2 — 2,25  mm  diametientibus,  unifoliatis;  foliis 
erectis,  subulatis,  acutis,  facie  leviter  sulcatis,  teretibus,  glabris,  pseudo 
bulbi  crassitudine,  4  —  6,5  cm  longo;  capitulis  pro  genere  multifloris, 
terminalibus,  vaginis  lanceolatis  acuminatis  protectis;  floribus  in  genere 
inter  mediocres,  rubescentibus;  bracteis  minutis,  ovatis,  acutis,  glabris; 
sepalis  ligulato-oblongis,  obtusiusculis,  dimidio  inferiore  sparsim  puberulis, 
6,5  mm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  producta  et  connata 
saccum  oblique  ovatum,  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis 
anguste  rhombeo-lanceolatis,  acutis,  obliquis,  glabris,  sepalis  paulo  bre- 
vioribus; labello  ligulato,  antice  carnoso-incrassato,  obtuso,  dimidio  in- 
feriore marginibus  incurvulis,  in  quarta  parte  inferiore  paulo  constricto, 
7,5  mm  longo,  supra  medium  2,25  mm  lato,  lamellis  2  tenuibus,  minute 
ciliolatis  e  basi  labelli  usque  infra  medium  superne  decurrentibus;  co- 
lumna brevi  cum  brachiis  amplis  oblique  oblongis  dimidium  labelli  attin- 
gente, pede  mediocri;  anthera  subquadrata,  antice  minute  bidentata; 
ovario  subsessili,  cylindraceo,  puberulo,  4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20046,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  unter  den  verwandten  die  kräftigste  und  zeichnet  sich  durch 
die  Vielblütigkeit  der  Blütenköpfe  aus.  Sie  kommt  in  dieser  Hinsicht 
der  C.  capitata  Zoll,  et  R  f.  nahe,  der  sie  äusserlich  etwas  gleicht. 
Sehr  charakteristisch  für  die  Art  sind  die  grossen  braunen  Scheiden  an 


250  ''    s<'hlechter.  (Ceratost3rlis.' 

<\i-r  Basis  der  Pseudobulben.    Die  Färbung  der  ganzen  Blüte  ist  schmutzig 
rötlich. 

12.  C  longipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  13  —  20  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato: 
radicibus  filii'ormibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  graci- 
libus,  terotibus,  unifoliatis,  hasi  vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  amplec- 
tentibus  obtectis,  9 — 14  cm  longis  1,50 — 1,75  mm  diametientibus;  foliis 
erectis  subulatis,  acutis,  2,5-4  cm  longis,  pseudobulbi  crassitudine;  ca- 
pitulis  parvulis,  plurifloris,  vaginis  ovato-lanceolatis,  acuminatis  protectis; 
l'loribus  in  genere  vix  inter  mediocres,  erecto-patentibus;  bracteis  minutis, 
ovatis,  apiculatis:  sepalis  oblongis,  subacutis,  dimidio  inferiore  puberulis, 
lateralibus  basi  margine  anteriore  valde  producta  et  antice  basi  connata 
saccum  oblongum  obtusum  2,5  mm  longum  formantibus:  petalis  linearibus, 
breviter  acuminatis,  obliquis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
tertia  parte  inferiore  ligulato,  deinde  in  laminam  oblongam,  obtusam 
quarta  parte  apicali  earnoso-incrassatam  dilatato,  basi  marginibus  in- 
curvulis,  0,4  cm  longo,  lamellis  2  tenuibus  parallelis,  e  basi  usque  supra 
medium  labelli  decurrentibus,  minute  ciliolatis;  columna  brevi,  brachiis 
ainplis,  oblique  oblongis,  dimidium  labelli  paulo  superantibus,  pede  co- 
lumnae  distincte  longiore;  anthera  subquadrata,  glabra,  antice  2  dentata ; 
ovario  cum  pedicello  brevi  puberulo,  c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Pusso 
des  Bismarckgebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c.  150  m  ü  d.  M  — 
R.    Schlechter  no.   18469,  blühend  im  Oktober  1908. 

Alle  bisher  beschriebenen  und  aufgeführten  Arten  der  Gattung  hatten 
einen  kurzen  Säulenfuss,  diesen  gegenüber  zeichnet  sich  C.  longipes 
Schltr.  mit  einigen  der  nächstfolgenden  zusammen  durch  den  langen 
Säulenfuss  aus.  Die  Blüten  sind  gelblich  weiss  mit  rötlichem  Sporn  und 
goldgelber  Lippenspitze. 

13.  C.   rivularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitosa,  13 — 16  cm  alta:  rhizomate  valde  ab- 
breviato: radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  pseudo- 
bulbis gracilibus,  teretibus,  glabris,  unifoliatis,  basi  vaginis  elliptico-lan- 
ceolatis,  acuminatis,  reticulato-nervosis  obtectis,  8—13  cm  longis, 
1,75 — 2  mm  diametientibus;  foliis  brevibus,  subulatis,  acutis,  facie  leviter 
sulcatis,  erectis,  vulgo  paulo  incurvulis,  2 — 3,5  cm  longis;  capitulis  par- 
vulis, paucifloris,  terminalibus,  vaginulis  apiculatis,  ellipticis  protectis; 
floribus  in  genere  inter  minores,  erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  ob- 
tusiusculis,  dimidio  inferiore  sparsim  puberulis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  valde  producta  et  connata  saccum  oblongum,  obtusum, 
2,5  mm  longum  formantibus:  petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  angustiore  ovali,  obtusissimo,  an- 
tice carnoso-incrassato,  basi  marginibus  incurvulis.  3,25  mm  longo,  la- 
mellis 2  parallelis  e  basi  labelli  usque  ad  tertiana  partem  apicalem  de- 
currentibus, ciliolatis;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  amplis,  oblongis, 
dimidium  labelli  attingontibus,   pedo  columnae  aequilongo;    anthera    late 


(Ceratostylis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gwinea.  251 

cotiica,  antice  truncata,  bilobulata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato, 
cylindraceo,  puberulo,  c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Mudjene  bei  Wobbe, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16595,  blühend  im  September 
1905. 

Unzweifelhaft  ist  die  Art  als  nächstverwandte  der  C.  longipes  Schltr. 
anzusehen,  doch  mochte  ich  sie  nicht  mit  dieser  vereinigen,  da  sie  sich 
durch  breitere  Petalen,  vorn  breitere  Lippe,  kürzeren  Säulenfuss  und 
anders  gestaltete  Anthere  auszeichnet.  Die  Blüten  haben  die  in  der 
Gattung  häufige  schmutzigrote  Färbung  mit  vorn   goldgelbem  Labellum. 

14.  C.  spathulata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,    Nachtr.,    p.   139. 
Kaiser-Wilhelms-Land:   Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des   Torri- 

celligebirges,  900—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  143ö5, 
blühend  im  April  1902. 

Wie  ich  jetzt  an  dem  bedeutend  besseren  Material,  das  vorlag,  fest- 
stellen konnte,  bedarf  meine  erste  Beschreibung  einiger  Zusätze  und 
Verbesserungen.  Exemplare  von  der  Grösse  des  ersten  von  mir  be- 
schriebenen sind  offenbar  sehr  selten  und  als  gewöhnliche  Höhe  der  Art 
ist  nur  15 — 18  cm  anzugeben.  Die  Sepalen  sind  am  Grunde  aussen 
leicht  behaart,  die  Petalen  schmal  lanzettlich  spitz  und  das  Labellum  hat 
zwei,  allerdings  sehr  feine,  kaum  merklich  behaarte  Kiele  auf  der  oberen 
Seite,  die  bis  über  die  Mitte  hinauflaufen  und  vorn  leicht  auseinander 
gebogen  sind.  Wie  ich  schon  seinerzeit  angab,  ist  die  Art  nahe  ver- 
wandt mit  C.  scirpoide.s  Schltr. 

Var.  tenerrima  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  minoribus,  labello  non  distincte 
spathulato  antice  longius  carnoso-incrassato,  habitu  tenuiore  et  humiliore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20243,  blühend  im 
September  1909. 

Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  Varietät  sich  später  als 
Art  erweisen  wird,  obgleich  sie  so  ganz  mit  dem  Habitus  der  Stamm- 
form übereinstimmt.  Sie  besitzt  besonders  im  Labellum  und  auch  in 
der  Säule  Unterschiede,  die  seinerzeit  bei  Beobachtungen  an  lebendem 
Material  starke  Zweifel  in  mir  aufkommen  liess,  ob  sie  zu  C.  spathulata 
Schltr.  gehöre. 

15.  C.   Calcarata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  caespitosa,  10—15  cm  alta:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  sparsim  puberulis; 
pseudobulbis  gracilibus.  subfiliformibus,  teretibus,  glabris,  basi  vaginis 
lanceolatis,  aristato-acuminatis,  glabris,  alte  et  arcte  amplectentibus  ob- 
tectis,  6 — 11  cm  longis,  1,25—1,50  mm  diametro,  unifoliatis;  foliis 
erectis  brevibus,  subulatis,  acutis,  teretibus,  facie  minute  sulcatis,  glabris, 
1,5 — 2  cm  longis,  crassitudinem  pseudobulbi  subaequantibus;  fasciculis 
florum  paucifloris,  terminalibus,  vaginulis  lanceolatis,  apiculatis  protectis; 
floribus  in  genere  inter  minores,  erecto-patentibus ;  bracteis  minutis  ovatis, 


252  R.  Schlechter.  (Ceratosfylis.) 

apiculatis,  hyalinis:  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  basi  sparsim  puber ulis, 
0,2  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  maxime  producta  et 
connata,  calcar  obtusum,  cylindricum,  puborulum,  2,5 — 3  mm  longum 
formantibus ;  petalis  oblique  elliptico-lanceolatis,  acutis.  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  lineari-ligulata,  dimidio  superiore  obo- 
vato,  antice  carnoso-incrassato,  obtusissimo,  dimidio  inferiore  marginibus 
loviter  incurvulis  minute  ciliolatis,  2,5  mm  longo,  lamellis  2  parallelis, 
apice  loviter  divergentibus,  minute  ciliolatis,  e  basi  labelli  superne  usque 
in  medium  decurrentibus;  columna  brevi,  brachiis  ovalibus,  obtusis  di- 
midium  labelli  longe  superantibus,  pede  perlongo,  columnae  bene  longiore ; 
anthera  subreniformi,  apiculata,  ovario  cylindraceo,  puberulo,  cum  pedi- 
cello  c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  c.   1300m  u.d.M.  R.  Schlechter  no.   19641 

(typus),  blühend  imMai  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19858,  blühend  im 
Juni   1909. 

Diese  interessante  kleine  Art  erinnert  im  Habitus  an  C.  kaniensis 
Schltr.  ist  aber  in  der  Blütenstruktur  ganz  verschieden.  Der  durch  die 
Sepalen  gebildete  Sporn  ist  hier  sehr  stark  verlängert  und  verweist  die 
Art  in  die  Nähe  von  C.  ampullacea  Krzl.  von  Sumatra,  C.  sima  J.  J. 
Sm.  von  Celebes  und  C.  clavata  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea, 
Die  Färbung  der  Blüten  ist  rötlich  mit  weissen  Petalen  und  vorn  gold- 
gelbem Labellnm.  Die  Exemplare  vom  Maborogebirge  haben  einen  etwas 
längeren  Sporn  als  die  vom  Dischoregebirge. 

16.  C.  SCirpoides  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,   Nachtr.,   p.   138. 
Kaiser-Wilhelms-Land:   Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  900—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14359, 
blühend  im  April   1902;  no.  20230,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  bildet  einen  direkten  Übergang  zwischen  den  Formen 
mit  stielrunden  und  denen  mit  flachen  Blättern,  indem  die  Blätter 
hier  oben  abgeplattet  und  schmal  linealisch  sind.  Sie  ist  gegen  die 
übrigen  gut  charakterisiert,  durch  den  langen  Sporn,  den  die  seitlichen 
Sepalen  bilden.  Ich  habe  auch  einige  Exemplare  gefunden,  die  wahr- 
scheinlich Bastarde  zwischen  dieses  Art  und  C.  spathulata  Schltr.  sein 
werden. 

17.  C  hydrophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  1U— 17  cm  alta:  rhizomato  valde  abbroviato : 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  pseudobulbis  graci- 
libus,  teretibus,  unifoliatis,  basi  vaginis  brunneis,  ovalibus,  apiculatis, 
amplectentibus  obtectis,  5—10  cm  longis,  c.  1,5  mm  diametientibus : 
folio  angustius  ligulato,  obtuso,  basi  in  petiolum  brevem  angustato, 
glabro,  coriaceo,  petiolo  incluso  4,5 — 9  cm  longo,  medio  fore  0,4  —  0,7  cm 
lato;  eapitulia  plurifloris,  terminalibus,  vaginulis  lanceolatis,  acuminatis 
protectis;  bracteis  minutis  ovatis,  apiculatis,  hyalinis;  floribus  in  genere 
inter  minores,    erecto-patentibus;    sepalis    oblongis,    obtusiusculis,    basin 


(Ceratostylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  253 

versus  puberulis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore bene  ampliatis  et  connatis,  saccum  subglobosum  puberulum 
c.  1,5  mm  diametientem  formantibus;  petalis  oblique  ligulato-lanceolatis, 
acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter 
unguiculata  in  laminam  late  ovalem  obtusissimam  dilatato,  antice  car- 
noso-incrassato,  lamellis  2  tenuibus,  ciliolatis,  antice  leviter  divergentibus 
e  basi  usque  supra  medium  decurrentibus,  marginibus  basi  leviter  in- 
curvulis,  vix  0,4  cm  longo ;  columna  brevi,  cum  brachiis  quadratis  di- 
midium  labelli  attingente,  pede  brevi ;  anthera  subquadrato-cucullata, 
glabra;  ovario  cylindraceo  subsessili,  c.  0,3  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Mud- 
jene,  unweit  Panebo,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16940, 
blühend  im  Dezember   1907. 

Diese  und  die  folgenden  Arten  der  Sektion  unterscheiden  sich  nun 
von  den  sämtlichen  oben  aufgeführten  und  beschriebenen  dadurch,  dass 
sie  flache  Blätter  mit  deutlich  entwickelter  Spreite  besitzen.  Dier  hier 
vorliegende  Art  nähert  sich  im  Blütenbau  und  Grösse  noch  am 
meisten  den  Arten  mit  stielrunden  Blättern.  Ihre  Blüten  sind  weisslich 
mit  vorn  goldgelbem  Labellum. 

18.  C.  glabriflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  erecta,  18 — 39  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudo- 
bulbis  erectis,  gracilibus,  unifoliatis,  teretibus,  glabris,  basi  vaginis  acu- 
minatis, amplectentibus  obrectis,  12 — 22  cm  longis,  1,75 — 2  mm  dia- 
metientibus;  foliis  erectis,  linearibus,  longius  acuminatis,  basi  in  petiolum 
1 — 1,5  cm  longum  angustatis,  glabris,  textura  coriaceis,  petiolo  incluso 
8 — 11  cm  longis,  medio  fere  2 — 3,5  cm  longis;  capitulis  terminalibus 
paucifloris,  vaginis  lanceolatis,  acuminatis  protectis;  bracteis  parvulis, 
ovatis,  apiculatis,  hyalinis;  floribus  in  genere  inter  majores,  ovario 
excepto  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  c.  0,7  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatatis  et  connatis,  mentum 
oblongum,  obtusum,  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  obliquis,  an- 
guste  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
circuitu  oblanceolato  -  ligulato,  tertia  parte  anteriore  carnoso-incrassato 
obtuso,  0,9  cm  longo,  medio  fovea  subrotunda  excavato,  lineis  vel  la- 
mellis tenuibus  2  e  basi  usque  in  medium  decurrentibus,  parallelis ; 
columna  brevi,  glabra,  cum  auriculis  oblique  oblongis  medium  labelli 
haud  attingente,  pede  mediocri;  anthera  galeato-cucullata,  minute  api- 
culata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  puberulo,  vix  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  747, 
blühend  im  November  1909. 

Unter  allen  verwandten  Arten  ist  die  vorliegende  durch  die  schmalen, 
lang  zugespitzten  Blätter  und  das  in  der  Mitte  mit  einer  runden,  gruben- 
artigen Vertiefung  versehene  Labellum  leicht  kenntlich.  Die  Pflanze 
besitzt  ausserdem  für  eine  Art  dieser  Sektion  erheblich  grössere  Blüten 


254  ^-  Schlechter.  (Ceratostylis.) 

als  es  sonst  hier  der  Fall  zu  sein  pflegt.     Die  Blüten    sind    rötlich  mit 
vorn  goldgelbem  Labellum. 

19.  C.  acutifolia  Schltr.,  qov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  caespitosa,  30 — 40  cm  alta;  rhizotnate  valde 
abbreviato;  radieibus  filit'ormibus  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudo- 
bulbis  gracilibus,  teretibus,  glabris,  erectis,  basi  vaginis  acuminatis,  re- 
ticulato  -  nervosis,  alte  amplectentibus  protectis,  17 — 27  cm  longis, 
2 — 2,25  mm  diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erectis,  linearibus,  acutis, 
basi  sensim  subpetiolato-angustatis,  glabris,  textura  coriaeeis,  12 — 16  cm 
longis,  medio  fere  0,5 — 0,7  cm  latis;  capitulis  pluri-multifloris,  termi- 
nalibus,  vaginis  ovatis,  obtusis  vel  apiculatis  protectis;  bracteis  parvulis 
ovatis,  apiculatis,  hyalinis;  floribus  in  genere  inter  majores,  erecto-pa- 
tentibus;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  extus  puberulis,  5,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  conspicue  ampliatis  et  con- 
natis,  mentum  oblongum  obtusum,  3,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  e  basi  paulo  angustiore  anguste  oblongo-ligulato,  tertia  parte 
apicali  carnoso-incrassato,  glabro,  7,5  mm  longo,  glabro:  columna  brevi, 
cum  brachiis  quadrato-oblongis  tertiana  partem  inferiorem  labelli  vix  su- 
porante,  glabra,  pede  satis  longo;  anthera  subreniformi,  antice  truncata, 
dorso  umbonata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  puberulo,  subsessili,  c.  0,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,     c.  2400  in    ü.  d.  M.  R.    Schlechter    no.   18  748, 

blühend  im  November  1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  zeigt  die  Art  grosse  Ähnlichkeit  mit 
( '.  <//abrifiora  Schltr.,  hat  aber  breitere,  einfach  spitze  Blätter.  Die  ganze 
Pflanze  ist  zudem  stärker  und  höher  als  C.  glabriflora  Schltr.  Die 
Blüten  sind  kleiner,  aussen  behaart  und  in  den  einzelnen  Teilen  durch- 
aus verschieden.     Sie  sind  rotbraun  mit  vorn  gelbem  Labellum. 

20.  C.  triloba  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  caespitosa,  30 — 40  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
erectis,  gracilibus,  teretibus,  glabris,  basi  vaginis  amplis,  acuminatis, 
nervis  reticulatis  pulchre  brunneo-pictis,  alte  amplectentibus  obsessis, 
unifoliatis,  15 — 20  cm  longis,  2,25—2,50  mm  diametientibus:  foliis 
erecto-patentibus,  lineari-ligulatis,  acutis,  basi  in  petiolum  brevem  an- 
gustatis,  glabris,  textura  coriaeeis,  11  — 16  cm  longis,  medio  fere 
0,5—0,9  cm  latis;  capitulis  terminalibus,  plurifloris,  vaginis  lanceolatis, 
acutis  vel  acuminatis  protectis;  bracteis  parvulis,  ovatis,  apiculatis, 
hyalinis;  floribus  in  genere  inter  majores,  erecto-patentibus;  sepalis  ligu- 
lato-oblongis,  obtusiusculis,  basi  sparsim  puberulis,  6,5  mm  longis,  late- 
ralibus obliquis,  basi  margine  anteriore  conspicue  dilatatis  et  connatis 
saecum  oblique  oblongum,  obtusum,  puberulum.  vix  0,3  cm  longum  for- 
mantibus :  [letalis  oblique  lineari-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris; 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneato-ligulata,  margine  minute 


(Ceratostylis.)  Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  255 

ciliolata  supra  medium  trilobo,  0,9  cm  longo,  lobis  lateralibus  parvulis, 
abbreviatis,  dentiformibus,  obtusis,  intermedio  multo  majore,  oblongo, 
obtuso,  dimidio  anteriore  carnoso-incrassato,  lamellis  '2  tenuibus,  paral- 
lelis,  e  basi  labelli  usque  ad  basin  lobi  intermedii  decurrentibus,  minute 
ciliolatis;  columna  brevi,  glabra,  cum  auriculis  amplis,  oblique  oblongis, 
obtusis  tertiam  partem  basilarem  labelli  vix  excedentibus,  pede  brevi; 
anthera  reniformi,  minute  apiculata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  puberulo, 
subsessili,   c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  ßis- 
marckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  595, 
blühend  im  November  1909. 

Eine  sehr  interessante  Art,  die  sofort  durch  die  mit  einem  braunen 
Adernetz  schön  gezeichneten  Hüllen  am  Grunde  der  Pseudobulben  zu  er- 
kennen ist,  in  den  Blütenmerkmalen  aber  durch  das  deutlich  dreilappige 
Labellum  vor  allen  anderen  Arten  des  Gebietes  vorzüglich  charak- 
terisiert wird.  Die  Blüten  sind  rötlich  mit  weisslichen  Petalon  und  vorn 
gelber  Lippe. 

§  II.     Pleuranthemum. 

Unstreitig  ist  diese  die  kleinere  der  beiden  Sektionen,  in  welche  ich  die 
Gattung  hier  einteilte.  Die  ersten  Arten  der  Sektion  waren  von  Java 
durch  Blume  bekannt  geworden.  Im  Laufe  der  Jahre  wurden  dann 
noch  von  der  Halbinsel  Malakka  und  aus  dem  malaiischen  Archipel 
besonders  durch  Hooker  fil.,  Ridley,  J.  J.  Smith  und  mich  weitere 
Arten  veröffentlicht.  Nun,  nachdem  aber  durch  die  vorzüglichen  Arbeiten 
der  amerikanischen  Sammler  und  Botaniker  die  Philippinenflora  besser 
bekannt  geworden  ist,  scheint  es,  als  ob  gerade  dort  die  merkwürdigsten 
Arten  der  Sektion  auftreten  und  zwar  in  nicht  unbedeutender  Artenzahl. 
Als  östlichste  Art  ist  bisher  die  von  mir  kürzlich  von  Celebes  beschriebene 
C.  vagans  Schltr.  anzusehen  gewesen.  Von  Neu-Guinea  war  noch  keine 
Art  der  Sektion  bekannt. 

Während  aus  der  Sektion  Eu-  Ceratostylis  des  öfteren  Arten  ziemlich 
tief  in  die  Ebenen  hinabsteigen,  besonders  in  unserem  Gebiet,  sind 
die  Arten  der  Sektion  Pleuranthemum  dagegen  offenbar  alle  ausschliess- 
lich Gebirgsepiphyten,  die  fast  nie  unterhalb  der  Nebelregion  anzutreffen 
sind.  Meist  wachsen  sie  gesellig,  oft  lang  in  Büscheln  von  den  Bäumen 
des  Nebelwaldes  herabhängend,  so  besonders  die  Arten  der  Verwandt- 
schaft, zu  welcher  die  hier  vorliegende  gehört. 

In  der  Flora  der  Deutschen  Schutzgebiete  in  der  Südsee  wird  von 
Kran zun  ein  Ceratostylis  papuanus  Krzl.  aufgeführt.  Wie  sich  hier 
ein  jeder  durch  Nachschlagen  des  Originalzitats  überzeugen  kann,  handelt 
es  sich  hier  um  einen  Flüchtigkeitsfehler,  denn  die  Pflanze  wurde  nicht 
als  „Ceratostylis^  sondern  als  „Ceratochilus"  papuana  Krzl.  veröffent- 
licht. Mit  Ceratochilus  hat  sie  nun  allerdings  noch  weniger  zu  tun 
als  mit  Ceratostylis.  Sie  ist  tatsächlich,  wie  ich  mich  durch  Besichtigung 
des  Originals  selbst  üborzeugen  konnte,  eine  GlossorrhyncKa- Art. 


256  K    Schlechter.  (Ceratostylis.) 

21.  C  maboroensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  30  cm  longa,  plus  minus 
ramosa;  rhizomate  elongato,  flexuoso,  vaginis  lanceolatis  vel  ollip- 
tico  -  lanceolatis,  acuminatis,  amplectentibus  dense  vestito,  tereti, 
glabro,  c.  0,2  cm  diametiente ;  radicibus  filii'ormibus  elongatis,  flexuosis, 
dense  puberulis:  pseudobulbis  1 — 1,5  cm  distantibus,  cylindraceis,  uni- 
foliatis,  basi  vaginis  lanceolatis  acuminatis  obtectis,  c.  1  cm  altis,  0,2  cm 
diametientibus;  foliis  linearibus,  acutis  vel  subacutis,  basi  sensim  petio- 
lato-angustatis,  glabris,  textura  carnosis,  6 — 8  cm  longis,  medio  fere 
3,5 — 5  mm  latis;  floribus  in  fasciculis  lateralibus,  infra  apicem  pseudo- 
bulborum  natis,  paucifloris,  vaginulis  lanceolatis,  acutis  protectis;  pedun- 
culo  brevi,  puberulo;  bractea  minuta,  ovata,  apiculata,  hyalina;  sepalo 
intermedio  ovato,  obtuso,  extus  puberulo,  0,4  cm  longo,  lateralibus  oblique 
triangulis,  obtusiusculis,  puberulis,  intermedio  aequilongis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  forman- 
tibus:  petalis  oblique  linearibus,  obtusiusculis,  basin  versus  paulo  dila- 
tatis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo-ligulato, 
infra  medium  marginibus  incurvis  leviter  constricto,  medio  paulo  dilatato, 
supra  medium  sursum  paulo  angustato  et  in  apicem  oblongum  obtusum 
carnoso-incrassatum,  apice  ipsa  excepta  puberulum  producto,  medio 
superne  toris  2  semilunatis,  carnosis,  basi  puberulis  ornato,  4,5  mm 
longo;  columna  perbrevi,  brachiis  valde  abbreviatis  incurvis,  apiculatis, 
pede  elongato  basi  intus  puberulo ;  anthera  late  cordata,  apice  excisa : 
ovario  cylindrico,  villosulo,  sessili,  2,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19525,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  gehört  in  die  Verwandtschaft  von  C.  pendula  Hk.  f.  von 
Perak,  C.  ragans  Schltr.  von  Celebes  und  C.  philippinensis  Rolfe  von 
den  Philippinen.  Bei  allen  diesen  Arten  sind  die  Arme  der  Säule  be- 
deutend verkleinert  und  nicht  am  Rande  vorn  eingebogen.  Dadurch 
liegt  das  Stigma  offener  und  die  Säule  erhält  eine  Gestalt,  die  an  das- 
selbe Organ  bei  Sarcostoma  Bl.  erinnert.  Am  nächsten  unter  den  drei 
oben  genannten  Arten  steht  C.  maboroensis  Schltr.  der  C.  vagans  Schltr. 
von  Celebes.  Durch  das  Labellum  sind  aber  beide  Arten  gut  unter- 
schieden.    Alle  diese  Arten  haben  schneeweisse  Blüten. 

47.  Agrostophylliim  Bl. 

In  noch  ungleich  stärkerem  Masse  als  Ceratostylis  Bl.  ist  durch 
die  Erforschung  der  malaiisch-papuanischen  Flora  die  Gattung  Agrosto- 
phyUwm  Bl.  in  den  letzten  Jahren  angewachsen.  Pfitzer  gibt  von  ihr 
im  Jahre  1889  noch  an,  dass  sie  fünf  Arten  habe.  Seit  dieser  Zeit, 
also  in  etwas  mehr  als  zwanzig  Jahren,  sind  bisher  28  weitere  Arten 
publiziert  worden.  Hier  habe  ich  nun  noch  weitere  23  Novitäten 
veröffentlichen  müssen,  so  dass  die  Zahl  der  Arten  in  der  Gattung  nun 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  257 

annähernd    60  erreicht.     Man    sieht    also,    welche    Überraschungen  uns 
noch  einige  der  Florengebiete  zu  bereiten  imstande  sind. 

Auch  in  dieser  Gattung  zeigt  sich  wieder,  dass  Neu-Guinea  für  sie 
das  artenreichste  Gebiet  ist,  denn  mehr  als  zwei  Drittel  aller  Arten  fallen 
wieder  auf  die  Insel  als  Endemismen.  Die  Gattung  ist  von  den 
Seychellen  über  Ceylon,  Indien,  dem  malaiischen  Archipel  und  Neu-Guinea 
bis  auf  die  Südseeinseln  verbreitet  und  erreicht  auf  den  Samoainseln 
(A.  meyalurum  Rchb.  f.)  die  östlichste  Grenze  ihres  Vorkommens.  Nach 
Norden  hin  sind  bisher  Arten  bis  zu  den  Philippinen  vorgedrungen,  doch 
möchte  ich  hier  dasselbe  vermuten,  was  ich  bereits  bei  Ceratostylis  Bl. 
ausgesprochen  habe,  nämlich,  dass  wahrscheinlich  die  genauere  Er- 
forschung von  China  sowohl  wie  von  Pormosa  das  Vorkommen  der 
Gattung  auch  dort  beweisen  dürfte. 

Ich  habe  nun  hier  versucht,  die  Gattung  in  Sektionen  zu  zerlegen 
und  bin  dabei  auf  einige  Schwierigkeiten  gestossen,  die  darauf  zurückzu- 
führen sind,  dass  die  Blüten  wohl  genügend  Charakteristisches  bieten  zur 
Unterscheidung  der  Arten,  aber  nicht  zur  Einteilung  der  nun  doch  recht  er- 
heblichen Gattung  in  Sektionen  verwendbar  sind.  Ich  musste  daher 
zurückgreifen  auf  Merkmale  der  Infloreszenz  und  der  Blätter,  und  halte 
die  folgende  Einteilung  für  praktisch: 

§  I.  Dolichodesme.  Arten  mit  stark  verlängerter  Infloreszenz,  die 
teils  wie  bei  A.  spicatum  Schltr.  und  A.  megalurum  Rchb.  f.  eine 
Scheinähre  darstellen  kann,  teils  wie  bei  A.  paniculatum  J.  J.  Sm.  eine 
breitere,  ziemlich  stark  verzweigte  Rispe  ist. 

§  II.  Eu-Agrostophyllum  Arten  mit  mehr  oder  minder  langen 
Blättern  und  verkürzten  in  Köpfchen  oder  Köpfen  zusammengedrängten 
Blüten.  Bei  wenigen  Arten,  wie  z.  B.  bei  A.  unifiorum  sind  diese  ein-  bis 
wenigblütig,  bei  anderen,  wie  z.B.  A. macrocephalum  Schltr.  aus  hundert  und 
mehr  Blüten  zusammengesetzt.  Die  tatsächliche  Entsehung  dieser  Köpfe 
ist  aber  nicht  so  einfach  wie  bei  einer  gewöhnlichen  kopfförmigen  In- 
floreszenz. Die  Blüten  sitzen  hier  nämlich  eigentlich  an  kleinen  1 — 3  blutigen, 
kurzgestielten  Ähren,  die  so  zusammengedrängt  sind,  dass  ein  Schein- 
kopf gebildet  wird.  Diese  Sektion  umfasst  den  grössten  Teil  der  Arten 
der  Gattung  und  vor  allen  Dingen  auch  die  Typen,  auf  welche  Blume 
die  Gattung  aufstellte. 

§  III.  Oliganthe.  Bisher  nur  eine  Art  bekannt,  welche  sich  durch 
ein  sehr  stark  verlängertes  Rhizom  auszeichnet,  das  mit  den  Stämmen 
lang  herabhängende  Sympodien  bildet.  Die  Blätter  und  Blüten  ähneln 
denen  der  Sektion  Eu-Agrostophyllum. 

§  IV.  Apendiculopsis.  Arten  mit  leicht  verlängertem,  kurz  kriechen- 
dem Rhizom,  die  wohl  die  Infloreszenz  von  Eu-Agrostophyllum  haben, 
aber  auffallend  dicht  stehende  kleine  Blätter  tragen,  welche  mit  der  Stamm- 
achse fast  einen  rechten  Winkel  bilden,  am  Grunde  plötzlich  abgestumpft 
sind  und  ein  kleines  Stielchen  besitzen.  Diese  Arten  sind  früher 
/.  T.  zu  Appendicida  Bl.  gerechnet  worden,    gehören    aber,    wie    J.   J. 

Schlechter:  Orohid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1912.         17 
UT  e  d  U  e :  ßep.  ßeih.  I.  ßg.  17.) 


258  R-  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

Smith  an  lebendem  Material  nachweisen  konnte,  sicher  zu  Agrosto- 
phyllum Bl.  Es  gibt  einige  Arten  der  Sektion  Eu- Agrostophyllum,  die 
auch  verhältnismässig  kurze  Blätter  haben,  doch  diese  zeigen  nie  die 
eigentümliche  blattstielchenartige  Einschnürung  am  Grunde  der  Spreite  auf. 

§  I.     Dolichodesme. 

Die  erste  Art  dieser  Sektion,  die  mir  bekannt  wurde,  war  die 
Pflanze,  die  ich  als  A.  spicatum  Schltr.  beschrieb.  Inzwischen  hatte 
ich  auch  Material  des  wenig  bekannten  A.  megalurum  Rchb.  f. 
von  Samoa  erhalten  und  konnte  feststellen,  dass  diese  Art  mit  dem  mir 
damals  sehr  aberrant  erscheinenden  A.  spicatum  Schltr.  nahe  verwandt  ist. 

Von  J.  J.  Smith  wurden  im  Jahre  1908  dann  zwei  weitere  Arten 
beschrieben,  nämlich  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.  aus  der  Verwandtschaft 
dos  A.  spicatum  Schltr,  und  A.  paniculatum  J.  J.  Sm.,  das  mit  seinen 
abstehenden  Seitenästen  einen  neuen  Typus  der  Sektion  darstellte. 

Eine  im  Jahre  1910  von  J.  J.  Smith  ebenfalls  veröffentlichte  Art 
A.  lamellatum  J.  J.  Sm.  gehört  vielleicht  ebenfalls  in  diese  Sektion, 
doch  ist  die  vorläufige  Beschreibung,  womit  sich  Herr  J.  J.  Smith  wrohl 
nur  sein  Autorenrecht  wahren  wollte,  nicht  ausführlich  genug  das  er- 
kennen zu  lassen.  Mit  Sicherheit  waren  somit  bisher  vier  Arten  zu  der 
Sektion  zu  rechnen.     Ich  füge  diesen  hier  noch  weitere  fünf  Arten  bei. 

Die  Arten  sind  im  Gebiete  auf  verschiedene  Höhenlagen  zerstreut. 
So  scheinen  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.  und  A.  paniculatum  J.  J.  Sm. 
am  liebsten  auf  Bäumen  längs  der  Flüsse  im  niederen  Hügellande  sich 
anzusiedeln.  A.  spicatum  Schltr.  wächst  von  etwa  600  m  Höhe  an  und 
steigt  bis  in  die  Formation  des  Nebelwaldes  hinein.  Die  anderen  Arten 
sind  nur  im  Nebelwalde  selbst  anzutreffen,  lieben  also  grosse  Luft- 
feuchtigkeit. Während  die  beiden  Arten  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.  und 
A.  paniculatum  J.  J.  Sm.  meist  an  dicken  Baumstämmen  mit  rissiger 
Rinde  wachsen,  die  fast  nie  Moosvegetation  zeigen,  finden  sich  die  Arten 
der  Nebelwaldformation  meist  auf  Baumästen,  die  mit  dichtem  Moos- 
polster überwuchert  sind.  Bei  den  beiden  ersten  liegt  also  für  die  fast 
freiliegenden  Wurzeln  die  Möglichkeit  vor,  nach  Regen  schnell  wieder 
abzutrocknen,  während  die  Wurzeln  der  Arten  des  Nebelwaldes  immer 
von  dem  wasserdurchtränkten  Moos  überdeckt  sind.  Weiter  oben  im 
Gebirge,  etwa  oberhalb  2000  m,  habe  ich  Arten  der  Sektion  nicht  mohr 
beobachtet. 

1.  A.  stenophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  crassiusculis,  flexuosis, 
villosulis;  caulibus  gracilibus  simplieibus,  teretibus,  dense  foliatis,  vaginis 
foliorum  persistentibus  omnino  obtectis,  2,5 — 3  cm  diametentibus;  foliis 
erocto-patentibus,  linearibus,  apicem  versus  attenuatis,  acutissimis,  glabris, 
10 — 15  cm  longis,  infra  medium  3 — 5  mm  latis,  vaginis  apice  utrinque 
in  dentem  anguste  linearem,  acutum,  stipuliformem,  usque  ad  7  mm 
longum  produetis,   glabris;  inflorescentia  compressa,  elongata,    usque  ad 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Dentsch-Neu-Guinea.  259 

20  cm  longa,  cum  i'asciculis  florum  plus  minus  appressis,  vaginis  mox 
fissis  protectis;  pedunculis  vulgo  2 — 3-nis  abbreviatis,  vaginulis  paucis 
obtectis,  unifloris;  bractea  minuta  hyalina,  apiculata;  floribus  erectis,  in 
genere  inter  minores;  sepalis  ovalibus,  acuminatis,  glabris,  c.  0,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  ligulato-oblongis,  apiculatis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus,  obliquis.  labello  oblongo,  apiculato,  dimidio 
anteriore  margine  paulo  undulato,  glabro,  sepalis  aequilongo,  sed  paulo 
longiore;  coliimna  crassiuscula,  supra  medium  utrinque  latere  gibbo 
amplo  obtuso  subbrachiiformi  donata,  0,3  cm  alta,  infra  stigma  squama 
carnosa  subreniformi  adscendente  ornata,  clinandrio  trilobo,  lobis  late- 
ralibus truncatis,  dorsali  dentiformi  majoribus;  anthera  quadrato-cucullata, 
obtusissima;  polliniis  oblique  clavatis,  inaequimagnis;  ovario  sessili,  cylin- 
drico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20231,  blühend 
im  September  1909. 

Die  hier  beschriebene  Pflanze  ist  offenbar  eine  peloriale  Form  einer 
Art,  von  der  normale  Blüten  bisher  noch  nicht  bekannt  sind.  Das  La- 
bellum  ist  in  ein  einfaches,  ungeteiltes  Blumenblatt  umgebildet  und  den 
Fetalen  etwas  ähnlich,  das  Rostellum  ist  unterdrückt.  Ob  sonst  noch 
irgendwelche  Umwandlungen  der  Säule  stattgefunden  haben,  ist  natürlich 
ohne  Kenntnis  der  normalen  Blüten  unmöglich  zu  entscheiden,  doch  ist 
es  hier  recht  unwahrscheinlich.  Ich  werde  weiter  unter  auf  eine  andere 
Pelorie  einzugehen  haben. 

Die  Art  steht  dem  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.  wohl  habituell  am 
nächsten,  hat  aber  viel  schmälere  Blätter  und  starrere,  mehr  drahtige  Stengel. 

Die  Blüten  sind  weiss,  nach  der  Basis  gelblich. 

2.  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.,  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.,  XIX. 
(1908),  p.  2. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Waria  bei  Pema,  c. 
200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17468,  blühend   im  März  1908. 

Ursprünglich  wurde  die  Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben 
und  zwar  wurde  sie  dort  ebenfalls  am  Flussrande  gefunden. 

Ausserdem  besitze  ich  von  Englisch-Papua  ein  Fragment  derselben 
Art,  das  mir  gütigst  vom  Melbourner  Herbar  durch  den  verstorbenen 
Herrn  Luehmann  übersandt  wurde.  Der  Begleitzettel  enthielt  die  Angabe 
„S.  E.  N.  Guinea  —  1885."  —  Rev.  Chalmers.  Es  scheint  also,  als 
ob  hier  eine  der  weiter  verbreiteten  Arten  vorliege. 

3.  A.  spicatum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,    Nachtr.,  p.   129. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14528,  blühend 
im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  600  bis 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17262,  blühend  im  Januar 
1908;  no.  17  497,  blühend  im  März   1908. 

Während  das  verwandte  A.  mucronatum  J.  J.  Sm.  meist  ver- 
einzelt aufzutreten  scheint,    fand  ich  während    meiner   letzten  Reise  das 

17* 


260  Et.  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

A.  spicatum  Schltr.  auf  dem  Kanigebirge  gesollig  wachsend  in  grossen 
Mengen  vor. 

4.  A.  torricellense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  50  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  crassiusculis,  elongatis,  flexuosis,  puberulis:  caule  compresso, 
glabro,  elongato,  omnino  vaginis  foliorum  abscondito,  dense  foliato;  foliis 
erecto-patentibus,  linearibus,  apice  distincte  bicuspidatis,  basi  paulo  an- 
gustatis,  glabris,  usque  ad  23  cm  longis,  medio  fere  0,8 — 1,1  cm  latis; 
vaginis  longis,  apice  oblique  truncatis,  utrinque  dentem  brevem  obtusum 
formantibus;  inflorescentia  compressa  elongata,  15 — 20  cm  longa  cum 
lasciculis  l'lorum  plus  minus  appressis,  vaginis  compressis  protectis;  pe- 
dunculis  2 — 3-nis,  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis  paucis  imbricantibus 
obtectis;  bractea  hyalina  parvula,  apiculata;  floribus  in  genere  vix  inter 
mediocres,  erectis;  sepalo  intermedio  ovato,  acuminato,  glabro,  4,5  mm 
longo,  lateralibus  obliquis,  oblongis,  acuminatis,  basi  decurrentibus,  5,5  mm 
longis ;  petalis  oblique  ligulato-oblongis,  subacutis,  glabris,  leviter  undu- 
latis;  labello  e  basi  breviter  saccata,  trilobo,  lobis  lateralibus,  brevibus, 
abbreviatis  parvulis,  intermedio  amplo,  suborbiculari,  apico  minute  api- 
culato,  obscure  trilobulato,  margine  irregulari,  0,4  cm  longo  et  lato, 
ligula  oblonga,  adscendente,  puberula,  apice  emarginata  ad  ostium  cal- 
caris,  sacco  c.  0,2  cm  longo;  columna  crassiuscula,  glabra,  juxta  stigma 
latere  utrinque  gibbo  obtuso  carnoso  ornata,  infra  stigma  callo  concavo 
decurvo  donata,  basi  facie  pulvinato-jncrassata,  clinandrio  trilobo,  lobis 
brevibus  obtusis,  dorsali  paululo  majore;  anthera  ovali-cucullata,  obtusa, 
glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo,  sessili. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20205,  blühend 
im  September   1909. 

Diese  Art  und  die  nächstfolgenden  sind  den  anderen  der  Sektion 
Dolichodesme  gegenüber  durch  die  langen  Scheiden  der  Blätter  aus- 
gezeichnet. Auch  die  Blattspreite  hat  bei  ihnen  eine  starke  Verlängerung- 
erfahren.  Die  hier  beschriebene  Art  hat  vor  den  anderen  die  behaarte 
Ligula  voraus.  Die  Blüten  sind  schneeweiss,  mit  am  Grunde  gelblicher 
Lippenplatte. 

5.  A.  dischorense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  60  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  crassiusculis,  flexuosis,  elongatis,  puberulis;  caule  compresso, 
elongato,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  omnino  abscondito;  foliis  erecto- 
patentibus,  lineari-ligulatis,  apicem  versus  acutatis,  apice  ipso  distincte 
bicuspidatis,  basi  attenuatis,  15- — 20  cm  longis,  medio  fere  1,3  — 1.5  cm 
latis,  vaginis  longis,  apico  utrinque  in  dentem  triangulum,  acutum,  usque 
ad  0,4  m  longum  productis;  inflorescentia  elongata,  usque  ad  30  cm 
longa,  compressa,  cum  floribus  plus  minus  appressis,  vaginis  compressis, 
mox  fissis  protoctis;  pedunculis  2 — 3-nis,  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis 
paucis  imbricantibus  obtectis;  bractea  parvula,  apiculata,  hyalina;  floribus 
in  genere  inter  mediocres,    erectis;    sepalis  ovalibus,    apiculatis,  glabris, 


( Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  261 

5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  decurrentibus;  petalis  oblongis, 
subapiculatis,  glabris,  obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
oblongoideo-saccata  obscure  trilobato,  lobis  lateralibus  vade  abbroviatis, 
vix  conspicuis,  lobo  intermedio  e  basi  semiorbiculari-cuneata  supra  me- 
dium trilobulato,  4,5  mm  longo  et  lato,  lobulis  margine  irregulariter  et 
minute  crenulatis,  lateralibus  obtusissimis,  brevibus,  intermedio  semi- 
orbiculari,  apiculato,  duplo  longiore,  labello  toto  0,6  cm  longo,  ligula 
transversa,  apice  incurvula  obtuse  bidentata  ad  ostium  sacci,  c.  0,2  cm 
longi;  columna  crassiuscula,  glabra,  labello  plus  duplo  breviore,  juxta 
stigma  latere  utrinque  gibbo  amplo  obtuso  ornata,  infra  stigma  callo 
quadrato  carnoso  instructa,  dimidio  inferiore  facie  incrassata;  anthora 
semigloboso-cucullata,  apiculata  glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  4  an- 
terioribus  posterioribus  paulo  brevioribus,  glandula  minuta  rotundata; 
ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  c.   0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul'  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.    19657,  blühend  im  Juni   1909. 

Hier  liegt  eine  nahe  Verwandte  des  A.  torricellense  Schltr.  vor,  die  sich 
von  jenem  durch  breitere  Petalen,  das  Labellum,  die  Kolumna  und  die 
Anthere  unterscheidet.  Ausserdem  sind  bei  ihr  die  seitlichen  Zähne  an 
der  Spitze  der  Blattscheiden  länger  und  spitzer.  Die  sonst  schnee- 
weissen  Blüten  haben  am  Grunde  des  Mittellappens  des  Labellums  einen 
goldgelben  Fleck. 

6.  A.  earinoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Kpiphyticum,  erectum,  usque  ad  90  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  caule  valido,  stricto,  elongato,  tereti,  vaginis  foliorum  omnino 
obtecto,  bene  foliato;  foliis  erecto-patentibus,  lineari-ligulatis,  apicem  ver- 
sus sensim  paulo  angustatis,  apice  obtuse  bilobulatis,  usque  ad  35  cm 
longis,  medio  fere  1,5 — 1,8  cm  latis,  vaginis  longis  arcte  amplecten- 
tibus,  edentatis,  sensim  in  laminam  transeuntibus;  inflorescentia  elon- 
gata,  c.  40  cm  longa  cum  floribus  patentibus  vel  erecto-patentibus, 
vaginis  decrescentibus  primum  obtectis,  pedunculis  fasciculatis,  pluribus, 
abbreviatis,  vaginulis  imbricantibus  paucis  omnino  obtectis;  bractea  par- 
vula  apiculata,  hyalina;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erecto-paten- 
tibus; sepalis  ovalibus,  apiculatis,  glabris,  vix  0  6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  decurrentibus;  petalis  oblique  latiligulatis.  obtusis,  sepalis 
paulo  brevioribus,  supra  basin  paululo  dilatatis;  labello  e  basi  subcalca- 
rato-saccata,  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  parvulis,  abbreviatis,  inter- 
medio e  basi  angustata  suborbiculari  antice  obscure  trilobulato,  0,5  cm 
longo,  0,6  cm  lato,  glabro,  ligula  transversa  brevi,  apice  acute  bidentata 
cum  sinu  obtuso,  sacco  a  dorso  paulo  compresso  oblongoideo,  c.  0,3  cm 
longo;  columna  crassiuscula  glabra,  apicem  versus  incrassata,  dimidium 
labelli  excedente,  callo  decurvo  quadrato  obtusissimo  in  facie  infra  stigma, 
clinandrio  humili;  anthera  subgloboso-cucullata,  antice  in  lobulum  trian- 
gulum   obtusum  producta;  ovario  cylindrico  glabro,  c.  0,6  cm  longo. 


9ßo  'A>    Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,    c.  2000  m    ü.    d.   M.  R.  Schlechter    no.    18  796, 

blühend  im  November  1908. 

In  der  Sektion  ist  die  vorliegende  Art  die  schlankeste  und  blüten- 
reichste. Wohl  wird  A.  paniculatum  J.  J.  Sm.  zuweilen  grösser,  doch 
hat  sie  stets  einen  breiteren  Wuchs  und  an  den  auseinanderspreizenden 
Zweigen  nur  vereinzelte  Blüten.  Vor  den  drei  anderen  Arten  der  Ver- 
wandtschaft ist  A.  earinoides  Schltr.  durch  die  stumpfen  Blätter  schnell 
zu  erkennen.  Die  Blüten  sind  weiss  mit  goldgelbem  Fleck  am  Grunde 
des  Labellums. 

7.  A.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  80  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  crassiusculis,  elnngatis,  flexuosis,  pube- 
rulis;  caule  paulo  compresso,  laxius  foliato,  vaginis  perlongis  omnino 
abscondito:  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  apice  inaequaliter  biden- 
tatis,  basi  paulo  angustatis,  glabris,  15—20  cm  longis,  medin  1 — 1.3  cm 
latis.  vaginis  perlongis  apice  utrinque  in  dentem  triangulärem,  acutum, 
stipuliformem  exeuntibus;  inflorescentia  elongata,  usque  ad  18  cm  longa 
cum  floribus  erecto-patentibus,  primum  vaginis  mox  fissis  protectis; 
pedunculis  erecto-patentibus,  abbreviatis,  unifloris,  vaginuiis  paucis,  latis, 
imbricantibus  omnino  obtectis,  unifloris;  bractea  parvula,  hyalina,  apicu- 
lata;  floribus  in  genere  vix  inter  mediocres,  erecto-patentibus;  sepalo 
intermedio  ovato,  obtuso,  glabro,  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis, 
acuminatis,  glabris,  intermedio  fere  aequilongis,  basi  antice  decurren- 
tibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis  cum  apiculo  minuto,  glabris,  se- 
palis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  saccata  trilobo,  lobis  lateralibus 
erectis  parvulis,  abbreviatis,  intermedio  suborbiculari  obtusissimo,  mar- 
gine  undulato,  glabro,  c.  3  mm  longo  et  lato,  lamella  humili  transversa. 
glabra,  obscure  bilobulata  ad  ostium  sacci  1,5  mm  longi ;  columna 
crassiuscula,  glabra,  apicem  versus  vix  dilatata,  facie  infra  Stigma  la- 
mella carnosa  suborbiculari  decurva  ornata,  labello  plus  duplo  breviore: 
anthera  late  ovata,  apiculata,  glabra;  ovario  cylindrico,  sessili,  glabro, 
0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17973, 
blühend  im  Juli  1908. 

Die  vorliegende  Art  ist  durch  die  Form  der  Lippe  in  der  Sektion 
gut  zu  orkennen.  Sie  hat  ähnlich  wie  A.  earinoides  Schltr.  sehr  lange 
Stämme  mit  lockerer  Beblätterung.  Der  Mittellappen  des  Labellums  ist 
hier  ungeteilt  und  kreisrund.     Die  Blüten  sind  schneeweiss. 

8.  A.  paniculatum  J.  J.  Sm.,  in  Buii.  Dep.  Agr.  Ind.  NeerL,  XIX,  p.  2. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 

Djamu,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  710,  blühend 
im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  Varia  bei  Jaduna, 
c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19329,  blühend  im  April  1909. 


(Agrostophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  263 

Diese  äusserst  interessante  Art  ist  vor  allen  anderen  in  der  Sektion 
leicht  dadurch  zu  erkennen,  dass  die  abstehenden  Seitenästchen  der 
Infloreszenzen  bis  5  cm  lang  sind  und  nicht  wie  bei  den  anderen  Arten 
einblütig  sind,  sondern  bis  zu  vier  Blüten  tragen.  Die  Blüten  sind 
weiss  mit  rotumrandeter  Kolumna. 

§  II.     Eu- Agrostophyllum. 

Diese  Sektion,  die  etwa  zwei  Drittel  der  Arten  der  Gattung  ent- 
hält, hat  sich  in  Neu -Guinea  in  einer  Formenfülle  ausgebildet,  die  wohl 
niemand  bei  dieser  noch  bis  vor  kurzem  fast  unbekannten,  aus  wenigen 
Arten  bestehenden  Gattung  je  vermutet  hätte.  Ich  muss  gestehen,  als 
ich  zum  zweiten  Male  nach  Neu-Guinea  ging,  erwartete  ich  wohl  noch 
einige  interessante  Formen  oder  Gattungen,  besonders  in  den  Gebirgen 
zu  rinden,  doch  nie  hätte  auch  nur  annähernd  geahnt,  welche  Zahl 
von  Arten  eine  intensivere  Erforschung  einiger  Gebiete  uns  zur  Kenntnis 
bringen  sollte.  Dabei  stellte  sich  heraus,  dass  mit  wenigen  Ausnahmen 
besonders  die  Arten  der  Gebirgsflora  eine  nur  lokale  Verbreitung  haben 
und  dass  es  fast  ausschliesslich  die  in  niedrigen  Höhenlagen  vorkommenden 
Arten  sind,  die  für  grössere  Gebiete  charakteristisch  sind.  Arten,  die 
auch  ausserhalb  der  Insel  Neu-Guinea  auftreten,  habe  ich  überhaupt 
nicht  feststellen  können. 

Die  Arten  der  Sektion  Eu- AgrostopJiyllum  wachsen  mit  Vorliebe 
an  dicken  Baumstämmen  oder  in  den  Gabeln  dicker  Äste.  Dies  ist 
wohl  auch  damit  zu  begründen,  dass  sie  offenbar  zu  ihrer  Entwickelung 
bis  zur  Blütezeit  eine  geraume  Zeit  bedürfen.  Ich  habe  so  z.  B.  einige 
kleinere  Exemplare  von  A.  kaniense  Schltr.  zwei,  Jahre  hindurch  be- 
obachtet und  konnte  an  ihnen  nur  ein  sehr  langsames  Wachstum  be- 
obachten, während  andere  Orchidaceen,  z.  B.  Deudrobium-Avten,  sich 
in  derselben  Zeit  recht  erheblich  verändert  hatten. 

Was  ich  bereits  oben  für  die  Arten  der  niedrigeren  Höhenlagen  be 
der  Sektion  Dolichodesme  gesagt  habe,  das  passt  auch  hier.  Diese 
suchen  sich  als  Standorte  meist  solche  Stämme  aus,  welche  infolge  ihrer 
rissigen  Rinde  fast  moosfrei  sind.  Anders  liegt  es  dagegen  bei  den  Arten  des 
Nebelwaldes.  Es  gibt  da  einige,  zu  denen  z.  B.  A.  kaniense  Schltr.  ge- 
hört, die  stets  an  sehr  dicken  moosfreien  Stämmen  wachsen,  meist  in 
einer  Höhe  von  3 — 7  m  über  dem  Erdboden,  während  andere  z.  B.  fast 
alle  Arten  mit  schmalen  Blättern  und  dio  aus  der  Verwandtschaft  des 
A.  dolwJiophyllum  Schltr.,  also  die  Arten  mit  kurzem  Stamm,  fast  nur 
an  Bäumen  mit  dichter  Moosumkleidung  anzutreffen  sind. 

Die  Köpfe  der  Arten  sind  innerhalb  der  Sektion  sehr  verschieden 
gross,  man  kann  alle  Übergänge  finden  zwischen  den  1 — 3  blutigen 
Köpfen  des  A.  uniflorum  Schltr.  bis  zu  den  grossen  Köpfen  des  A.  ma- 
crocephalum  Schltr.  mit  mehr  als  hundert  Blüten. 

Merkwürdigerweise  sind  bisher  aus  Britisch-Papua  keine  Arten  der 
Gattung  bekannt  geworden,  während  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bishor 


9ß4  ■R-  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

A.  brachiatum  J.  J.  Sm.  und  A.  parvifiorum  J.  J.  Sm.  beschrieben  sind, 
die  zu  dieser  Sektion  gehören*). 

9.  A.  liniflorum  Schltr.,  in  K.  Seh.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  129. 
Kaiser-Wilhelms-  Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  desBismarck- 

gebirges,    c.    1600— 1800   m  ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   14057, 

blühond  im  Januar  1902;  no.  18689,  blühend  im  November  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m 
ü.  d.  M.   —  K.  Schlechter  no.  19867,  blühend  im  Juni  1909. 

Ich  halte  es  nicht  für  unwahrscheinlich,  dass  die  von  J.  J.  Smith 
unter  diesem  Namen  abgebildete  (Nova  Guinea,  VIII,  t.,  XV,  p.  47) 
Pflanze  eine  andere  Art  darstellt,  falls  die  Zeichnung  genau  ist.  Die 
Lamelle  an  der  Öffnung  des  Lippensackes  ist,  wie  ich  mich  jetzt  über- 
zeugen konnte,  fein  papillös-behaart,  doch  sind  von  J.  J.  Smith  die  Petalen 
anders  abgebildet  als  bei  meiner  Art  die  Befunde  waren,  ausserdem  sind 
die  Lippenplatte  und  die  Säule  offenbar  etwas  verschieden,  vielleicht 
liegt  hier  nur  eine  Varietät  vor. 

10.  A.  oliganthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pluricaule,  30 — 45  cm  altum ;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
caulibus  paulo  compressis,  gracilibus.  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
arete  appressis  omnino  absconditis:  foliis  erectis,  anguste  linearibus, 
apicem  versus  sensim  paulo  attenuatis,  apice  ipso  valde  inaequaliter 
bicuspidatis,  5  —  7  cm  longis,  0,2 — 0,3  cm  latis,  vaginis  arete  umplec- 
tentibus,  edentatis,  sensim  in  laminam  transeuntibus;  capitulis  terminalibus 
3— 6-floris,  vaginis  paucis  protectis,  pedunculis  abbreviatis,  vaginulis 
paucis  lanceolatis,  acutis,  obtectis,  unifloris;  bracteis  parvulis,  apiculatis; 
floribus  in  genere  inter  medioeres,  erectis;  sepalis  oblongis,  apiculatis, 
glabris,  6,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  paulo  decurrentibus;  petalis 
ligulatis,  breviter  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  oblongoideo-saccata  vix  trilobo,  lobis  lateralibus  valde  abbreviatis  vix 
conspieuis,  intormedio  cireuitu  suborbiculari  apiculato.  supra  medium 
obscure  trilobulato,  0,5  cm  longo  et  lato,  squama  porrectä,  quadrata, 
transversa,  apice  obscure  bilobulata,  minute  papulosa  ad  ostium  sacci 
2,5  mm  longi:  columna,  glabra,  reeta,  labelli  dimidium  superante,  infra 
stigma  latere  utrinque  dilatata,  i'aeie  squama  orbiculari,  carnosa,  ornata, 
dimidio  inferiore  pulvinato-incrassata:  anthera  late  ovato-cucullata,  apice 
breviter  apiculata,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — R.  Schlechter  no.  17232,  blühend  im 
Januar  1908. 

Ich  habe  lange  gezweifelt,  ob  ich  die  Pflanze  als  eigene  Art  oder 
als  Varietät  von  A.  unißorum  Schltr.  betrachten  soll,  kam  aber  schliess- 

*)  Das  von  Kränzlin  in  K.  Schum.  u.  Laut.,  Flor.  Deutsch.  Schutzgeb.  Südsee, 
tp.  2-i'A,  aufgeführte  Exemplar  von  „Agrostophyllum  longi/bHum"  (Lauterbach 
No.  743)  habe  ich  bisher  nicht  gesehen.  Es  ist  sicher  wohl  nicht  A.  longi- 
foliutn  Rchb.  £.,  sondern  vielleicht  eine  der  hier  beschriebenen  Arten.     Schltr. 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  265 

lieh  nach  wiederholter  Durchsicht  meines  reichlichen  Materials  zum 
Entschlüsse,  das  letztere  zu  tun.  Die  Unterschiede  sind  im  allgemeinen 
nicht  sehr  scharfe,  doch  verschiedener  Natur.  A.  oliganthum  Schltr. 
ist  durchweg  eine  höhere  Pflanze,  die  Blätter  sind  länger  und  schmäler, 
die  Blütenköpfchen  3— 5 blutig,  die  Petalen  in  der  Mitte  nicht  verengt, 
sondern  gleichmässig  breit  und  mehr  zugespitzt,  die  Lippe  hat  einen 
längeren  Sack  mit  stumpf  zweilappiger,  nach  vorn  gestreckter  (nicht 
dreispitziger  zurückgebogener)  Lamelle,  der  Mittellappen  ist  weiter  nach 
oben  zu  schwach  dreiteilig.  Die  Blüten  sind  weiß  mit  gelbem  Fleck 
am  Grunde  des  Labellums  und  gelbbrauner  Anthere. 

11.  A.  montanum   Schlchtr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  18 — 30  cm  altum ;  rhizomate  valde  abbre- 
viato ;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis ;  caulibus 
erectis,  paulo  compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis, 
gracilibus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  apice  distinete  bicuspidatis, 
4 — 6  cm  longis,  2,5 — 3,5  mm  latis,  vaginis  arete  amplectentibus,  sensim 
in  laminam  transeuntibus,  edentatis,  glabris;  capitulis  leviter  ineurvis, 
plurifloris ,  vaginis  pluribus  protectis,  1,3 — 1,5  cm  diametientibus; 
peduneulis  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis; 
bractea  parvula,  apiculata;  floribus  erecto  patentibus,  in  genere  medio- 
cribus;  sepalis  ovato-oblongis,  acuminatis,  glabris,  6,5  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  paulo  decurrentibus;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis,  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  semigloboso-saccata 
trilobo,  lobis  lateralibus  erectis  abbreviatis,  obtusissime  rotundatis,  inter- 
medio  amplo  cireuitu  perlate  rhombeo,  tertia  parte  anteriore  trilobulato, 
lobulis  semiorbicularibus,  obtusissimis,  marginibus  leviter  undulatis, 
intermedio  laterales  bene  superante,  labello  toto  7,5  mm  longo,  lobo 
medio  6  mm  longo,  medio  0,7  cm  lato,  lamella  transversa,  humili,  glabra, 
obtuse  bilobulata  ante  ostium  sacci  brevis;  columna  reeta,  glabra  infra 
stigma  latere  utrinque  gibbo  carnoso  patente  ornata,  facie  callo  reni- 
formi,  mediosulcato,  carnoso  aueta,  dimidium  labelli-  paulo  superante; 
anthera  ovato-cucullata,  antice  obtusiuscula,  glabra;  ovario  cylindraceo, 
glabro,  0,8  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desPinisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18201,  blühend  im 
September   1908. 

Eine  typische  Art  des  Gebirges,  die  habituell  dem  A.  leueoeephalum 
Schltr.  etwas  ähnelt,  aber  gedrungener  wächst  und  in  den  Blütenteilen  ver- 
schieden ist.  Leider  fand  ich  nur  ein  blühendes  Exemplar  dieser  offen- 
bar seltenen  Art.  Die  Blütenfärbung  ist  die  bei  der  Gattung  häufigste, 
nämlich:  weiss  mit  goldgelbem  Fleck  an  der  Basis  der  Lippe. 

12.  A.  leueoeephalum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut. ,  Nachtr., 
p.  128. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desBismarck- 
gebirges,  c.  1400—1850  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13998, 
blühend  im  Januar  1902;  no.   18598,   blühend  im  November  1908. 


266  R.  Sohlechter.  (Agrostophyllum.") 

Diese  Art  scheint  auf  das  Bismarckgebirge  in  ihrem  Vorkommen 
beschränkt  zu  sein.  Als  ihre  Nächstverwandte  ist  wohl  A.  montanum 
Schltr.  zu  betrachten,  doch  hat  dieses  kürzere  weniger  zugespitzte 
Blätter,  eine  kahle,  stumpf  zweilappige  Querlamelle  vor  dem  Lippen- 
sack und  eine  verhältnismässig  längere  Säule. 

13.  A.  graminifolium  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  60  cm  altum;  rhizomate  valdc 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
usque  ad  50  cm  altis,  laxe  foliatis,  compressis,  vaginis  foliorum  per- 
longis  omnino  obtectis:  foliis  erectis,  anguste  linearibus,  apice  acute 
bilobulatis  vel  bicuspidatis,  usque  ad  45  cm  longis,  superioribus  caulem 
longe  superantibus,  modio  0,4 — 0,6  cm  latis,  vaginis  perlongis,  apice 
edentatis;  capitulis  multifloris,  usque  ad  2,5  cm  diametientibus,  vaginis 
pluribus  acuminatis,  protectis ;  podunculis  abbreviatis,  vaginulis  paucis  im- 
bricantibus  omnino  obtectis,  unifloris;  bractea  parvula,  apiculata,  hyalina; 
floribus  in  genere  mediocribus,  erectis;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusius- 
culis,  glabris,  c.  7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  paulo  decurren- 
tibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris,  margine  leviter  undulatis, 
sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  e  basi  saccata  vix  trilobato,  lobis 
lateralibus  vix  conspicuis  valde  abbreviatis,  lobo  medio  circuitu  subreniformi, 
supra  medium  trilobulato,  lobulis  semiorbicularibus,  margine  minuto 
undulatis,  obtusissimis,  intermedio  conspicue  longiore,  minute  apiculato, 
ligula  oblongoquadrata,  erecta,  apice  tridentata,  papilloso-puberula  ad 
ostium  sacci;  sacco  suborbiculari  a  facie  depresso,  c.  2,5  mm  longo; 
columna  crassiuscula,  infra  stigma  latere  utrinque  in  gibbum  acutum 
patentem  carnosum  producto,  facie  squama  carnosa,  orbiculari,  decurva 
ornata,  dimidio  inferiore  facie  incrassata;  ovario  cylindrico,  sessili,  glabro, 
c.  0,7  cm  longo. 

K  aiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  594, 
blühend  im  November  1908. 

Die  Art  ist  in  der  Struktur  ihrer  Blüten  mit  A.  leucocephalum 
Schltr.  verwandt,  zeichnet  sich  aber  vor  allen  Verwandten  durch  die 
langen  grasartigen  Blätter  aus.  Die  Köpfe  variieren  in  der  Grösse  recht 
beträchtlich;  ich  habe  Exemplare,  bei  denen  sie  kaum  1  cm  und  andere, 
bei  denen  sie  etwa  2,5  cm  im  Durchmesser  halten.  Die  Blüten  sind 
schneeweiss  mit  goldgelbem  Fleck  in  der  Mitte  des  Labellums. 

14.  A.   niveum   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  70  cm  altum;  rhizomate  valdo 
abbroviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
paulo  compressis,  erectis,  strictis,  donse  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  erectis,  lineariligulatis,  apice  inaequaliter  bicuspidatis, 
glabris,  12 — 27  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 1,4  cm  latis,  superioribus 
caulem  multo  superantibus,  vaginis  apice  latere  utrinque  obtuso  angulatis 
(vix  uuriculatis),  edentatis;  capitulis  pluri-multifloris,  leviter  incurvis, 
c  2,2  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus  apiculatis  protectis ;  peduncuüs 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Nen-Guinea.  267 

abbreviatis  vaginulis  amplectentibus,  paucis  obtectis,  unifloris;  bractea 
parvula,  apiculata,  hyalina;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erectis;  sepalo 
intermedio  late  ovato,  obtusiusculo,  glabro,  5,5  mm  longo,  lateralibus 
obliquis,  oblongis,  apiculatis,  6,5  mm  longis,  basi  paulo  decurrentibus ; 
petalis  ligulato- oblongis,  obtusis,  glabris,  margine  leviter  undulatis; 
labollo  e  basi  oblongo-saccata,  0,4  cm  longa  lobis  lateralibus  fere 
omnino  suppressis  in  laminam  subreniformem,  margine  leviter  undulatam, 
brevissime  et  obtuse  subapiculatam,  0,3  cm  longam,  0,4  cm  medio  latam 
dilatato,  ligula  ad  ostium  sacci  adscendente  apice  incurvula  obtuse 
bilobulata,  glabra;  columna  brevi,  crassiuscula,  ovarii  dimidium  vix 
superante,  infra  stigma  latere  utrinque  gibbo  obtuso  ornata,  facie  squama 
subreniforrni,  ■  antice  retusa,  carnosa,  decurvula  donata,  basin  versus 
facio  incrassata ;  anthera  suborbicularix-cucullata,  obtuse  apiculata, 
glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1000  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17967, 
blühend  im  September  1908. 

Die  Art  ist  eine  jener  langblätterigen,  welche  sich  durch  ihren  Habitus 
und  die  weniger  dicht  beblätterten  Stämme  leicht  vor  den  im  Blüten- 
bau verwandten  absondern  lassen.  Als  ihr  am  nächsten  stehend  dürfte 
sich  die  Normalform  des  A.  pelorioidis  Schltr.  erweisen,  sobald  diese 
bekannt  geworden  sein  wird.     Die  Blüten  sind  rein  weiss. 

15.  A.  pelorioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  40  cm  altum;  rhizomate  valdo 
abbreviato;  radicibus  crassiusculis,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
villosulis;  caulibus  paulo  compressis,  erectis,  strictis,  c.  30  cm  longis, 
laxe  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus 
lineari-ligulatis,  apice  inaequaliter  et  acute  bilobulatis,  usque  ad  28  cm 
longis,  medio  fere  1—1,2  cm  latis,  superioribus  caulem  superantibus, 
vaginis  apice  latere  utrinque  in  dentem  parvulum  acutum  triangulum 
productis;  capitibus  c.  2,5  cm  diametientibus  multifloris,  vaginis  pluribus 
mox  fissis  protectis;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis  paucis 
imbricantibus  obtectis;  bractea  hyalina,  parvula,  apiculata;  floribus  erectis, 
in  genere  inter  mediocres;  sepalo  intermedio  late  ovato,  0,6  cm  longo, 
apiculato,  glabro,  lateralibus  oblique  ovatis,  acuminatis,  glabris,  intermedio 
vix  longioribus;  petalis  oblique  oblongis,  acutiusculis,  glabris,  sepalis  latera- 
libus paulo  brevioribus;  labello  ovali,  subacuto,  concavulo,  glabro,  petalis 
latiore;  columna  brevi,  crassa,  subquadrata,  infra  stigma  lateraliter 
utrinque  gibbo  decurvo  obtuso  donata,  antice  callo  orbiculari,  incrassato- 
marginato  ornata;  anthera  obreniformi,  cum  apiculo  obtuso;  ovario  cylin- 
drico, glabro,  sessili,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  700, 
blühend  im  November  1908. 

Habituell  gleicht  die  Pflanze  dem  A.  niveum  Schltr.  sehr,  dennoch 
glaube  ich  nicht,  dass   sie   eine  peloriale   Form    dieser  Art  ist,    sondern 


2ßg  R.  Schlechter.  (Agrostophjllum.) 

oiner  uns  in  der  Xormalform  noch  unbekannten  Pflanze.  Dafür  sprechen 
entschieden  die  Unterschiede,  die  wir  in  den  Blättern  und  Scheiden 
feststellen  können.  Die  ersteren  sind  bei  A.  pelorioides  Schltr.  kürzer, 
mit  kurz  zweilappiger  Spitze.  Die  Blattscheiden  sind  hier  an  der  Spitze 
beiderseits  in  einen  deutlichen  Zahn  ausgezogen,  bei  A.  niveum  Schltr. 
abgerundet. 

Die  Blüten  sind  bei  den  beiden  Arten  schneeweiss.  Die  Stamm  - 
form  der  Art  bleibt  somit  noch  zu  entdecken. 

16.  A.  parviflorum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl,  XIX 
(1908),  p.  3. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  6(J0  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20  294, 
blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  bei  der  Djamuklamm,  c.  300m  ii.  d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  16623,  blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Kanigebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17507, 
blühend  im  März  1908 :  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Sau- 
guetietappe,  c.  400  m  ü.  d.  M.,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  700  bis  900  m  ii.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19132,  no.  19175,  blühend  im  Januar  1909;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Goromiaberges  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  386,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  bei  Dschichungari,  c.  800  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  839,    blühend  im  Juni  1909. 

Offenbar  ist  die  vorliegende  eine  der  verbreitetsten  Arten  des  Ge- 
bietes. Sie  wurde  von  J.  J.  Smith  ursprünglich  aus  Holländisch-Neu- 
Guinea  beschrieben. 

Die  hier  aufgeführten  Nummern  stimmen  im  allgemeinen  überein, 
doch  liegen  gewisse  Unterschiede  in  der  Form  und  Breite  der  Petalen 
und  des  Labellunis  vor,  über  deren  Beständigkeit  ich  mir  noch  kein 
festes  Urteil  bilden  konnte.  Ich  sah  mich  daher  gezwungen,  hier  alles 
zunächst  als  A.  parviflorum  J.  J.  Sm.  anzusehen. 

17.  A.  bimaculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  30  —  45  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus  paulo 
compressis,  erectis,  strictis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  ob- 
tectis;  foliis  erecto-patentibus,  lineari-ligulatis,  obtuse  bilobulatis,  apicem 
versus  e  basi  paulo  angustatis,  9 — 14  cm  longis,  medio  fere  0,8 — 1  cm 
latis,  vaginis  apice  latere  utrinque  in  auriculum  lobuliformem  subacutum 
productis;  capitibus  terminalibus,  multifloris,  2 — 2,5  cm  diametientibus; 
pedunculis  abbreviatis,  vaginulis  imbricantibus,  paucis  obtectis,  pauci- 
(1 — 3-)floris;  bracteis  parvulis,  apiculatis,  hyalinis;  floribus  in  gonere  vix 
inter  mediocres,  erectis  vel  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusiusculis,  cum  apiculo  minuto,  c,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusiusculis,  basi  paulo  dilatatis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  semigloboso-saccata   trilobo,    lobis  late- 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  269 

ralibus  erectis,  parvulis,  obtusis,  intermedio  circuitus  subreniformi,  trilo- 
bulato,  margine  leviter  undulato-crenulato,  0,4  cm  longo,  infra  medium 
4,5  mm  lato,  lobulis  rotundatis,  obtusis,  intermedio  laterales  bene  super- 
ante,  lamella  humili,  bilobulata,  transversa  ante  ostium  sacci;  columna 
pro  genere  longa,  apicem  versus  paulo  ampliata,  apice  facie  in  gibbos  2 
obtusos  porrectos  producta,  dimidio  inferiore  facie  leviter  incrassata; 
anthera  ovato-cucullata,  glabra,  obtusiuscula;  ovario  cylindrico,  glabro, 
sessili,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  am 
Waubebach,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19435,  blühend  im 
Mai  1909. 

Anfangs  glaubte  ich  erst  A.  brachiatum  J.  J.  Sm.  vor  mir  zu  haben, 
überzeugte  mich  dann  aber  bald,  dass  beide  Arten  voneinander  in 
verschiedenen  Punkten  erheblich  abweichen,  so  z.  B.  in  der  Säule  und 
im  Labellum.  Die  Blüten  sind  weiss,  mit  zwei  roten  Flecken  auf  dem 
Vorderlappen  des  Labellums.  Die  Kolumna  ist  weiss  mit  rotem  Quer- 
band und  roten  Öhrchen  oder  Höckern.  Die  Höcker  sind  offenbar  der 
erste  Anfang  zur  Ausbildung  der  Arme,  wie  wir  sie  deutlich  bei 
A.  brachiatum  J.  J.  Sm.  und  ^4.  kaniense  Schltr.   finden. 

18.  A.  elatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  elatum,  usque  ad  110  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  pubetulis;  caulibus 
erectis,  strictis  vel  substrictis,  teretibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  subacutis,  basi  vix 
angustatis,  9 — 16  cm  longis,  1,7 — 2  cm  latis,  vaginis  apice  latere 
utrinque  in  auriculam  triangulam,  subacutam,  brevem  productis;  capitibus 
multifloris,  subglobosis,  c.  2  cm  diametientibus,  vaginulis  pluribus  pro- 
tectis;  pedunculis  abbreviatis  1 — 2-floris,  vaginulis  paucis  imbricantibus 
obtectis;  bracteis  parvulis,  hyalinis,  apiculatis;  floribus  in  genere  medio- 
cribus,  erectis  vel  suberectis;  sepalis  oblongis,  acuminatis,  glabris, 
5,5 — 6  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  paulo  decurrentibus;  petalis 
oblique  oblongis,  subacutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  cucullato-saccata  oblongoidea,  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  ab- 
breviatis, obtusissimis,  parvulis,  intermedio  reniformi,  apiculato,  concavo, 
margine  leviter  undulato,  3,5  mm  longo,  infra  medium  5  mm  lato, 
ligula  transversa  apice  obtuse  et  breviter  bilobulata,  glabra,  adscendente 
ante  ostium  sacci,  3,5  mm  longi;  columna  stricta,  juxta  stigma  paulo 
incrassata,  infra  stigma  squama  parvula  semiglobosa,  carnosa  ornata, 
dimidium  labelli  superante;  anthera  ovato-rhombea,  subacuto,  glabra; 
ovario  cylindrico,  sessili,  glabro  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18543,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Die  Art  ist  eine  der  höchsten  in  der  Gattung,  ich  habe  nicht- 
blühende Exemplare  gesehen,  die  bereits  die  hier  beschriebene  Höhe 
hatten,  also  vermuten  Hessen,  dass  sie  bis  zur  Blüte  noch  höher  werden. 


270  K-  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

Charakteristisch  für  sie  ist   der  löffolartig    konkavo  Mittellappen  des  La- 
bellums,  der  verhältnismässig  kurz  ist. 
Die  Blüten  sind   weiss. 

19.  A.  macrocephalum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  robustum,  usque  ad  100  cm  altum:  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris; 
caulibus  strictis  vel  substrictis,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  foli- 
orum  omnino  obtectis;  i'oliis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis  vel  lan- 
ceolato-ligulatis,  acutatis,  cum  apiculo  minuto,  usque  ad  27  cm  longis, 
infra  medium  2,5 — 3  cm  latis,  vaginis  apice  latere  utrinque  obtuse  an- 
gulatis:  capitibus  usque  ad  8  cm  diametientibus  permultifloris,  vaginis 
pluribus  protectis;  peduneulis  usque  ad  3  cm  longis.  vaginulis  obtectis, 
paucifloris;  bracteis  parvulis,  hyalinis,  apiculatis;  floribus  in  genere 
inter  majores,  erectis  vel  erecto-patentibus;  sepalis  ovatis,  apiculatis 
vel  breviter  acuminatis,  glabris,  7,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
paulo  decurrentibus:  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris,  margine 
apicem  versus  subdenticulatis;  labello  e  basi  semigloboso-saccata  trilobo, 
lobis  lateralibus  valde  abbreviatis,  obtusissimis,  erectis,  intermedio  amplo, 
cireuitu  subreniformi,  supra  medium  trilobulato,  marginibus  irregulariter 
serrato-dentato,  5  mm  longo,  infra  medium  0.7  cm  lato,  lobulis  rotun- 
datis,  intermedio  laterales  bene  superante  semiorbiculari,  apice  breviter 
exciso;  lamella  transversa  margine  denticulata  humili  ante  ostium  sacci 
0,4  cm  longi :  columna  crassiuscula,.  juxta  stigma  paulo  incrassata,  infra 
stigma  sqama  decurva,  carnosa,  semiorbiculari  ornata,  glabra,  dimidio 
inferiore  facie  leviter  incrassata;  anthera  late  rhomboideo-ovata,  cucullata. 
apiculata,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19060,  blühend  im 
Januar  1909. 

Von  allen  bisher  bekannten  Arten  ist  A.  macrocephalum  Schitr. 
durch  die  sehr  grossen  Blütenköpfe  und  durch  den  kräftigen  Wuchs 
unschwer  zu  erkennen.  Die  Blüten  sind  besonders  charakteristisch  durch 
das  am  Rande  scharf  gezähnte  Labellum.  Sie  sind  weiss  mit  gelbem 
Fleck  am  Grunde  des  Labellums. 

20.  A.  crassicaule  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  50  cm  longum,  ro- 
bustum: rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  olongatis, 
flexuosis,  villosulis;  caulibus  crassis,  paulo  compressis,  dense  foliatis, 
vaginis  l'oliorum  omnino  obtectis;  i'oliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  ob- 
tusis, cum  apiculo  brevi,  basi  rotundatis,  apicem  versus  sensim  paululo 
angustatis,  9  —  13  cm  longis,  infra  medium  2 — 2,5  cm  latis.  vaginis 
areto  amplectontibus,  apice  latere  utrinque  in  auriculam  parvulam,  brevem, 
falcato-incurvam  obtusam  exeuntibus;  capitibus  semiglobosis,  multifloris, 
2,5—3  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus  mox  fissis  protectis:  peduneulis 
brevibus,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis,  1 — 2-floris;  bracteis  parvulis 
hyalinis,  apiculatis;  floribus  in  genere  inter  medioeres,  erectis  vel  erecto- 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  '211 

patentibus;  sepalis  ovatis,  acuminatis  glabris,  c.  6,5  mm  longis,  late- 
ralibus  obliquis,  basi  paulo  decurrentibus;  petalis  ovato-lanceolatis,  ob- 
tusiuscule  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus,  demum  recurvis; 
labello  e  basi  subgloboso-saccata  obscure  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis, 
valde  abbreviatis,  obtusissimis,  intermedio  e  basi  subreniformi  obscure 
trilobulato,  obtuso,  0,4  cm  longo,  infra  medium  5,5  mm  lato,  sacco 
c.  2,5  mm  diametiente,  lamella  transversa  humili,  apice  breviter  et  ob- 
tuse  bidentata  ante  ostium  sacci;  columna  recta,  apicem  versus  paulo 
dilatata,  juxta  stigma  gibbis  2  brevibus,  obtusis,  porrectis  ornata,  dimidio 
inferiore  facie  paulo  incrassata,  medio  paululo  constricto,  dimidium  labelli 
paulo  sed  distincte  excedente;  ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  c.  0,6  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17036,  blühend  im 
Dozember  1907. 

Eine  sehr  kräftig  wachsende  Art,  die  etwas  an  A.  kaniense  Schltr. 
erinnert,  aber  in  der  Form  der  Blätter  durchaus  verschieden  ist.  Sehr 
charakteristisch  sind  auch  hier  wieder  die  Blattscheiden,  die  an  der 
Spitze  jederseits  mit  einem  sehr  kleinen  Öhrchen  versehen  sind,  das 
sichelig  nach  hinten  gebogen  ist.  Die  Blüten  sind  weiss  mit  zwei  roten 
Flecken  auf  dem  Labellum. 

Var.  bismarckiense  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  paulo  graciliore,  foliis  longioribus, 
auriculis  vaginarum  magis  evolutis,  floribus  minoribus,  petalis  basi  an- 
gustioribus,  labelli  lobo  intermedio  distinctius  trilobulato,  margine  leviter 
undulato  et  columnae  gibbis  minus  evolutis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18545,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Diese  Pflanzo  unterscheidet  sich  von  der  Stammform  in  einer  ganzen 
Reihe  von  Punkten,  so  dass  ich  lange  geschwankt  habe,  ob  sie  doch 
nicht  vielleicht  besser  als  eigene  Art  zu  betrachten  sei.  Mein  Material 
ist  aber  nicht  reichlich  genug,  um  feststellen  zu  können,  ob  diese  Merk- 
male wirklich  beständig  sind.  Ich  habe  deshalb  vorgezogen,  die  Pflanze 
hier  als  Varietät  zu  betrachten. 

21.  A.  potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  robustum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villo- 
sulis;  caulibus  erectis,  paulo  compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  obtusis,  usque  ad 
14  cm  longis,  medio  fere  vel  infra  medium  1,3—  1,7  cm  latis,  vaginis 
apice  margine  utrinque  rotundatis,  exauriculatis ;  capitulis  densifloris, 
c.  3 — 3,7  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus  primum  protectis;  pedun- 
culis  brevibus,  vaginulis  paucis  obtectis,  pauci-  (1 — 3-)  floris;  bracteis 
parvulis,  apiculatis,  hyalinis;  floribus  in  genere  vix  inter  mediocres, 
erectis  vel  erecto-patentibus;   sepalis  ovato-lanceolatis,    acutis  vel  acumi- 


9-7  9  R.  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

natis,  glabris,  c.  5,5  mm  longis.  lateralibus  obliquis,  basi  paulo  ampliatis; 
petalis  oblique  ovato-lancoolatis,  dimidio  superiore  attenuatis,  apiculatis, 
glabris  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  globoso-saccata  trilolobo, 
0,6  cm  longo,  lobis  lateralibus  erectis  obliquis,  rotundatis,  parvulis,  lobo 
intermedio  e  istmo  brevi  reniformi,  apiculato,  3,5  mm  longo,  5  mm  medio 
fere  lato,  ligula  adscendente  transversa,  apice  breviter  et  obtuse  biden- 
tata  ante  ostium  contractum  sacci,  0,2  cm  diametientis;  columna  gracili, 
pro  genero  satis  longa,  labello  paulo  breviore,  apice  antice  latere  utrinque 
in  gibbum  porrectum  late  conicum  producto;  anthera  subgloboso-cucul- 
lata,  glabra,  apice  subexcisa;  ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Schi- 
bruba,  c.  250  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18944,  blühend  im  De- 
zember 1908. 

Von  dorn  nahe  verwandten  A.  crassicaule  Schltr.  unterscheidet  sich 
die  vorliegende  Art  durch  die  nicht  geöhrten  Blattscheiden,  kleinere 
Blüten,  das  Labellum  und  die  lange  Säule.  Die  Blüten  sind  weiss  mit 
zwei  roten  Flecken  auf  dem  Labellum,  und  rotgefleckter  Säule. 

22.  A.  acutum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  30 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  strictis, 
teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto- 
patentibus  lanceolato-ligulatis,  acutis,  apice  vulgo  obliquis,  basi  paulo 
angustatis,  10  —  15  cm  longis,  medio  fere  1,2—1,7  cm  latis,  vaginis 
arete  amplectentibus,  apice  latere  utrinque  in  dentem  brevem  triangulum 
acutum  produetis;  capitibus  dense  multifloris,  semi-globosis,  usque  ad 
4  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus,  primum  protectis;  peduneulis  ab- 
breviatis,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis,  1 — 2-floris;  bracteis  par- 
vulis, hyalinis,  apiculatis;  floribus  in  genere  inter  medioeres,  erectis  vel 
erecto-patentibus;  sepalis  ovatis,  apiculatis  vel  acuminatis,  glabris,  4,5  mm 
longis,  lateralibus  decurrentibus,  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  minuto 
apiculatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  subgloboso- 
saccata  trilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  oblique  rotundatis,  abbreviatis, 
parvulis,  intermedio  late  reniformi,  margine  irregulariter  subcrenulato- 
dentato,  minute  apiculato,  3,5  mm  longo,  4,5  mm  lato,  lamella  trans- 
versa apice  paueidentata  ante  ostium  sacci  0,2  cm  longi;  columna 
crassiuscula,  glabra,  juxta-stigma  dilatata,  infra  stigma  ligula  brevi, 
deflexa,  carnosa  ornata,  labelli  dimidium  excedente;  anthera  late  ovato- 
elliptica,  cucullata,  acuta,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  sessili, 
0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19548,  blühend  im  Mai  1909. 

Unter  den  breitblätterigen  Arten  des  Gebietes  zeichnet  sich  die  vor- 
liegende durch  die  spitzen,  sehr  dichtstehenden,  dünnen  Blatter  aus: 
;iusserdem  hat  sie  ungewöhnlich  dünne  Wurzel.  In  der  Blüte  nähert 
sich  die  Art  dem  A.  macroeephalum  Schltr.  Die  Blütenfärbung  ist 
weiss. 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  273 

23.  A.  papuanum  Schltr.   in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  128. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf  Bäumen  in  den  Wäldern   des  Bis- 

marckgebirges,  c.  1000—1100  m  ii.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  13970, 
blühend  im  Januar  1902;  no.   18616,  blühend  im  November  1909, 

Durch  die  über  der  Scheide  stark  zusammengeschürten  Blätter 
unterscheidet  sich  diese  Art  vor  den  Verwandten.  Die  Blüten  sind 
gelblich  weiss  mit  weissen  Petalcn  und  Labellum.  Das  Labellum  hat 
zwei  rotbraune  Flecken,  die  Kolumna  ein  hellbraunes  Querband. 

24.  A.  kaniense  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  robustum,  erectum  vel  patulum.  40 — 60  cm  longum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
villosis,  crassiusculis;  caulibus  validis,  paulo  compressis,  dense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligu- 
latis,  obtusis,  nunc  inaequaliter  bilobulatis,  basi  distincte  angustatis, 
glabris,  16 — 20  cm  longis,  medio  fere  3  —  5  cm  latis,  vaginis  apico 
rotundatis,  edentatis;  capitibus  subglobosis,  multifloris,  usque  ad  5,5  cm 
diametientibus,  vaginis  pluribus  primum  protectis;  pedunculis  brevibus, 
vaginulis  imbricantibus  obtectis,  2 — 3-floris;  bracteis  parvulis,  hyalinis, 
apiculatis;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erectis  vel  erecto-paten- 
tibus; sepalo  intermedio  ovato,  breviter  acuminato,  glabro,  4,5  mm  longo, 
lateralibus  oblique  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  5  mm  longis, 
basi  paulo  decurrentibus;  petalis  e  basi  ovato-lanceolata  attenuato-acu- 
minatis,  obtusiuscuüs,  obliquis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  basi  subgloboso-saccata  subtrilobo,  lobis  lateralibus  erectis,  perbrevibus, 
obtusissimis,  intermedio  amplo  reniformi,  obtuso,  glabro,  0,3  cm  longo, 
0,5  cm  lato,  sacco  vix  0,2  cm  diametro;  columna  recta,  labello  subduplo 
breviore,  apicem  versus  dilatata,  infra  stigma  latere  utrinque  brachio 
brevi,  obtuso,  porrecto  donata,  dimidio  inferiore  facie  leviter  incrassata; 
anthera  subreniformi-cucullata,  minute  apiculata,  glabra;  ovario  cylin- 
drico,  glabro,  sessili,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf.  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17134, 
blühend  im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18995,  blühend  im  De- 
zember 1908. 

Habituell  gleicht  die  Art  am  meisten  dem  A.  papuanum  Schltr.,  in 
den  Blüten  zeigt  sie  auch  starke  Annäherung  an  dieses,  hat  aber  die  für 
A.  brachiatum  J.  J.  Sm.  charakteristischen,  deutlich  ausgebildeten  Säulen- 
arme. Der  Mittellappen  der  Lippe  ist  im  Gegensatz  zu  A.  brachiatum 
J.  J.  Sm.  aber  ungeteilt  und  die  ganze  Pflanze  viel  kräftiger  mit  breiteren 
Blättern,  die  am  Grunde  ähnlich  wie  bei  A.  papuanum  Schltr.  stark 
zusammengeschnürt  sind.  Über  die  Blütenfärbung  habe  ich  folgendes 
notiert:  Blüten  weiss,  Labellum  mit  zwei  hellrosa  kurzen  Streifen,  Co- 
lumna mit  roten  Flecken. 

SchlechtPr:   Orchid.Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1012.  18 

(Fedde:  Rep.  Beih.  [.  Bg.  18.J 


.via  Et.  Schlechter.  (Agrostophvllum.) 

25.  A.  dolichophyllum    Schltr.    in    K.    Schum.    et    Laut.,    Nachtr., 

p.  127. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  —  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter, 
no.  14006,  blühend  im  Januar  1902;  no.  18596,  blühend  im  No- 
vember 1908. 

Die  Zeichnungen,  die  ich  mit  den  Exemplaren  von  meiner  letzton 
Reise  mitbrachte,  stimmen  auffallend  gut  mit  meinen  alten  Zeichnungen  und 
Exemplaren  überein.  DieBlütensind  schneeweiss  mit  leichtbraun-geflecktem 
Lippensack.  Diese  Art  und  die  beiden  folgenden  zeichnen  sich  mit  den 
beiden  folgenden  vor  den  anderen  Arten  dadurch  aus.  dass  sie  stark 
verkürzte  Stämme  haben.  Vielleicht  wäre  es  angebracht,  daraufhin 
ebenfalls  eine  eigene  Sektion  zu  bilden. 

26.  A.  grandiflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Kpiphytitum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  25  cm  longum,  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villo- 
sulis:  caulibus  compressis,  laxe  6 — 8-foliatis,  vaginis  foliorum  amplec- 
tentibus  omnino  obtectis:  foliis  erecto-patentibus,  anguste  lanceolatis  vel 
lanceolato-ligulatis,  acutis,  basi  in  petiolum  brevem  c.  1  cm  longum 
attenuatis,  7,5 — 16  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 1,6  cm  latis,  vaginis 
arcte  amplectentibus,  apice  latere  utrinque  in  dentem  brevem  triangulum, 
acutum,  parvulum  productis:  capitibus  usque  ad  20-floris,  2  —3  cm 
diametientibus,  vaginis  pluribus  protectis,  subcernuis  ;  pedunculis  abbre- 
viatis,  vaginulis  imbricantibus  obtectis,  unifloris;  bractea  parvula,  apicu- 
lata,  hyalina;  fioribus  in  genere  inter  majores,  erectis ;  sepalis  ovatis, 
apiculatis,  glabris,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  paulo  decurren- 
tibus;  petalis  oblique  oblongoligulatis,  obtusiusculis,  basi  paulo  dilatatis : 
labello  e  basi  quadrato-saccata,  lobis  lateralibus  valde  suppressis,  vix 
trilobo,  lobo  intormedio  suborbiculari-cuneato,  apice  retuso,  margine 
minute  undulato,  6,5  mm  longo,  medio  fere  0,8  cm  lato  ligula  apice 
incurvula,  breviter  4-dentata  ad  ostium  sacci  0,4  cm  longi:  columna 
brevi,  labelli  dimidium  haud  attingente.  infra  Stigma  callo  disciformi 
suborbiculari,  carnoso  instructa:  anthera  ovato-cucullata,  acuta;  ovario 
cylindrico,  glabro,  sessili,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  558, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Eine  sehr  interessante  grossblütige  Art,  die  eng  mit  A.  compressum 
Schltr.  verwandt  ist.  Sie  unterscheidet  sich  durch  die  kleineren  und  schmäleren 
deutlich  gestielten  Blätter,  schmälere  Petalen,  mehr  kreisrundes  Labellum, 
und  die  Säule.  Die  Blüten  sind  schneeweiss  mit  goldgelbem  Fleck  auf 
dem  Labellum. 

27.  A.  compressum  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  45  cm  longum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus  elongatis  flexuosis, 
villosulis;    caulibus    compressis,    subdense    7  —  10-foliatis,    vaginis    foli- 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  275 

omni  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patontibus  vel  erectis, 
elliptico-ianeceolatis,  acuminatis,  basi  sensim  subpetiolato  -  angustatis, 
glabris,  12 — 20  cm  longis,  medio  fere  2 — 3  cm  latis,  vaginis  arcte 
amplectentibus,  apice  latere  utrinque  in  dentem  parvulum,  triangulum, 
acutum,  erectum  productis;  capitulis  multifloris,  semiglobosis,  erectis, 
3 — 4  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus  primum  protectis;  pedunculis 
abbreviatis  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis,  unifloris;  bracteu 
parvula,  apiculata  hyalina;  floribus  in  genere  inter  majores,  erectis 
vel  suberectis;  sepalo  intermedio  late  ovali  apiculato,  glabro,  6,5  mm 
longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  apiculatis,  basi  decurrentibus,  7  mm 
longis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  basin  versus  paulo  dilatatis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  quadrato-cucullata,  obtusissima, 
3,5  mm  longa  lamina  perlate  cuneata  antice  rotundata,  apice  leviter 
excisa,  cum  apiculo  minuto  interjecto,  5,5  mm  longa  supra  medium 
0,8  cm  lata,  ligula  apice  bifida  erecta  ante  ostium  sacci;  columna, 
glabra  recta,  infra  stigma  latere  utrinque  callo  obtuso  decurvo  aucta, 
facie  callo  carnoso  disciformi,  rotundato  ornata,  dimidium  labelli  vix 
attingente;  ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,  c.  8  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18669. 
blühend  im  November  1908. 

Wie  schon  unter  A.  grandifiorum  Schltr.  erwähnt,  sind  beide 
Arten  nahe  verwandt.  Die  hier  beschriebene  hatte  grössere  Stämme 
und  grössere,  breitere  Blätter,  die  kaum  als  gestielt  bezeichnet  werden 
können.  Die  Blüten  haben  breitere  Petalen,  ein  breit  keilförmiges 
Labellum  mit  vollständig  unterdrückten  Seitenlappen  und  ziemlich  tief 
zweispaltiger  Querlamelle.  Die  Säule  ist  unterhalb  des  Stigmas  mit 
zwei  Verdickungen  versehen,  die  bei  A.  grandifiorum  Schltr.  fehlen. 
Die  Blütenfärbung  ist  bei  beiden  Arten  die  gleiche. 

28.  A.  fragans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  35  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato,  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus 
plus  minus  flexuosis,  paulo  compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apicem  versus  paulo 
angustatis,  obtusis,  subbilobulatis,  2,5—3,7  cm  longis,  infra  medium 
0,7 — 0,9  cm  latis,  vaginis  arcte  amplectentibus,  apice  latere  utrinque  dente 
lineari  subincurvulo  parvulo  ornatis;  capitulis  subglobosis,  2 — 2,5  cm 
diametientibus,  primum  vaginis  pluribus  protectis;  pedunculis  abbreviatis, 
vaginulis  paucis,  imbricantibus  obtectis,  unifloris;  bractea  parvula 
apiculata,  hyalina;  floribus  erectis,  in  genere  inter  majores;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  glabris,  intermedio  5,5  mm  longo,  lateralibus  6  mm 
longis,  obliquis  basi  paulo  decurrentibus;  petalis  sepalis  paulo  minoribus, 
oblique  ligulato-oblongis,  obtusis,  glabris;  labello  integro,  o  basi  ligulato- 
unguiculata,  in  laminam  flabellato-reniformem  apice  subretusam  dilatato, 
basi  subsaccatO'Cucullato,  0,8  cm  longo,  ungue  0,3  cm  lato,  lamina 
supra    basin  7,5  mm    lata;    columna    brevi    crassiuscula,    glabra,    infra 

18* 


27«  R.  Schlechter.  (Agrostophyllum.) 

stigma  latere  subalato-dilatata,  dimidio  inferiore  facie  distincte  incrassata, 
stigmatis  margine  inferiore  incrassata;  anthera  ovato-cucullata,  glabra, 
acuta,  dorso  gibbo  parvulo  ornata;  ovario  cylindrico,  sessili,  glabro, 
c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18691, 
blühend  im  November  1908. 

Alle  oben  beschriebenen  Arten  der  Sektion  Eu- Agrostophyllum  hatten 
mehr  oder  minder  grosse  Blätter.  Die  hier  beschriebene  Art  und 
A.  verruciferum  Schltr.  dagegen  haben  Blätter,  welche  selten  eine  Länge 
von  3,5  cm  überschreiten.  Sie  stellen  in  dieser  Weise  gewissermassen 
eine  Verbindung  zur  Sektion  Appendiculopsis  her,  haben  aber  sonst  alle 
typischen  Charaktere  der  Sektion  Eu-  Agrostophißlum.  Die  sehr  wohl- 
riechenden Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weiss  mit  goldgelbem  Fleck 
am  Grunde  der  Lippe. 

29.  A.  verruciferum  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  30 — 40  cm  longum :  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabratis;  caulibus  vulgo  haud 
flexuosis,  paulo  compressis,  perdense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  apicem  versus  vix 
angustatis,  brevissime  bilobulatis  vel  obtusis,  basi  rotundatis,  2,5 — 
3,5  cm  longis,  medio  fere  8—1,2  cm  latis,  vaginis  arcte  amplecteutibus 
apice  latere  utrinque  in  dentem  linearem  parvulum  productis;  capitulis 
plurifloris,  c.  2  cm  diametientibus,  vaginis  pluribus  protectis;  pedun- 
culis  abbreviatis,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis,  unifloris;  bractea 
parvula.  apiculata,  hyalina;  floribus  erectis  in  genere  inter  majores; 
sepalis  late  ovalibus,  breviter  apiculatis,  glabris, "  intermedio  5  mm  longo, 
lateralibus  6  mm  longis,  basi  paulo  decurrentibus;  petalis  oblique 
oblongis,  valde  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
subsaccato-cucullata,  breviter  ligulato-unguiculata,  subito  in  laminam  late 
reniformem  apice  excisam  margine  undulato-crenulatam  dilatato,  glabro, 
ligula  erecta  transversa,  apice  breviter  et  obtuse  bilobulata  ante  ostium 
sacci,  labello  toto  0,8  cm  longo,  ligula  vix  0,2  cm  latitudine  excedente, 
lamina  4,5  mm  longa  supra  basin  7.5  mm  lata;  columna  pro  genere  per- 
brevi,  juxta  stigma  latere  utrinque  in  gibbum  obtusum  patentem  incrassata, 
stigmatis  margine  inferiore  incrassata,  parte  inferiore  columnae  abbre- 
viata;  anthera  suborbiculari  cum  apiculo  obtuso,  verrucis  amplis  semi- 
globosis   dense  obtecta;    ovario  cylindrico,  glabro,    sessili,  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17487,  blühend 
im  März   1908. 

Unstreitig  liegt  hier  eine  nahe  Verwandte  des  A.  fragrans  Schltr. 
vor,  so  dass  ich  erst  zögerte,  hier  eine  weitere  neue  Art  zu  beschreiben. 
Was  mich  hauptsächlich  dazu  veranlasste,  war  die  mit  grossen  Warzen 
dicht  bedeckte  Anthere,  die  bisher  nirgendwo  sonst  in  der  Gattung  be- 
obachtet worden  ist.     Die  sonstigen  Unterschiede  vor  A.  fragrans  Schltr. 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Nuu-Guinea.  277 

liegen  in  den  breiteren  Blättern,  breiteren  Sepalen  und  Petalen,  kür- 
zerem und  schmälerem  Lippennagel  mit  grösserer  Platte  und  in  der 
kürzeren  breiteren  Säule. 

Die  Blüten  sind  rein  schneeweiss  ohne  gelben  Fleck  aut  dem 
Labellum. 

30.  A.  appendiculoides  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  humile,  usque  ad  30  cm  longum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  simplicibus  perdense  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis 
foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  patentibus  vel  erecto- 
patentibus  oblongo-ligulatis,  apice  breviter  bilobulatis,  glabris,  basi  paulo 
angustatis,  1,4  —  2  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,6  cm  latis,  vaginis 
apice  latere  utrinque  in  dentem  parvulum  linearem,  acutum  productis ; 
capitulis  pluri-  (6 — 10-)  floris.  semiglobosis,  c.  1,5  cm  diametientibus, 
vaginis  latis  obtusis,  pluribus  primum  protectis;  pedunculis  abbreviatis, 
erectis  vel  erecto-patentibus,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis, 
vulgo  unifloris;  bractea  parvula,  hyalina,  apiculata;  floribus  in  genere 
mediocribus,  erectis  vel  erecto-patentibus;  sepalis  ovatis,  acutis  vel  api- 
culatis,  glabris,  intermedio  4,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  basi  paulo 
decurrentibus,  5,5  mm  longis;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  e  basi  oblongoideo-saccata  vix  trilobato, 
lobis  lateralibus  in  dentem  obtusum,  minutum  reductis,  intermedio  e 
ungue  brevi,  quadrato,  in  laminam  circuitu  reniformem  trilobulatam  apice 
breviter  excisam  dilatato,  lobulis  rotundatis,  intermedio  lateralibus  lon- 
giore,  labello  toto  (sacco  incluso)  7,5  mm  longo,  lamina  lobi  intermedii 
supra  basin  0,5  cm  lata,  ligula  papulosa,  apice  emarginata,  transversa 
ante  ostium  sacci;  columna  brevi  crassiuscula,  labello  fere  duplo  breviore, 
juxta  stigma  latere  utrinque  in  lobum  carnosum  brevem  dilatata,  infra 
stigma  i'acie  disco  mareinibus  incrassato  carnoso  ornata,  dimidio  in- 
feriore facie  incrassata;  anthera  semigloboso-cucullata,  breviter  apiculata, 
glabra;  ovario  cylindrico,  glabro.  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19537,  blühend  im 
Mai   1909. 

Durch  die  kleinen  Blätter  der  Art  wird  gewissermassen  ein  Über- 
gang zur  Sektion  Appendiculopsis  geschaffen,  doch  fehlt  die  charakte- 
ristische Form  derselben  und  das  Rhizom  ist  nicht  verlängert.  In  den 
Blüten  ähnelt  die  Art  dem  A.  fragrans  Schitr.  Die  Blüten  sind 
schneeweiss. 

§  III.     Oliganthe. 

In  der  Struktur  ihrer  Blüten  stimmt  die  Sektion  mit  Eu-Agrosto- 
pJiyUum  vollständig  überein,  unterscheidet  sich  aber  habituell  sehr  be- 
deutend. Das  Rhizom  ist  sehr  stark  verlängert  und  stengeiförmig.  Die 
neuen  Triebe  erscheinen  dann  immer  aus  den  Achseln  eines  der  oberen 
Hüllblätter  des  Rhizoms,    so    dass    ein   weit  hinkriechendes   oder  herab- 


278  R-  Schlechter.  (Agrostophylluin.) 

hängendes  Sympodium  gebildet  wird.  Die  Triebe  sind  kurz  und  mit 
langen,  aufrechten  oder  wenig  abstehenden  Blättern  besetzt,  die  in  der 
Form  denen  der  Sektion  Eu- Agrostophyllum  gleichen.  Die  Infloreszenzen 
bestehen  aus  wenigen  (2 — 5)  kopfförmig  zusammengedrängten,  ein- 
blütigen Ährchen,  die  von  Deckblättern  umgeben  sind.  Die  Blüten 
gleichen  dem  gewöhnlichen  Typus  der  grössurblütigen  Eu- Agrostophyllum- 
Arten. 

Die  einzige  mir  bisher  bekannte  Art  der  Sektion  ist  das  hier  be- 
schriebene A.  superpositum  Schltr.  Sie  wächst  im  östlichen  Teile  des 
Gebietes  als  Epiphyt  hoher  Bäume  im  Nebelwalde.  Oft  hängen  die 
Exemplare  hin-  und  herpendelnd  bis  50  cm  lang  von  den  moosbekleideten, 
triefenden  Ästen  herab,  oder  kriechen  auf  denselben  dahin,  wenn  sie 
Gelegenheit  gehabt,  Wurzeln  am  verlängerten  Rhizom  zu  treiben  und 
sich  so  zu  befestigen. 

31.  A.  superpositum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens  vel  dependens,  usque  ad  50  cm  longum; 
rhizomate  elongato  cauliformi,  vaginis  arcte  amplectentibus,  acutis,  dorso 
carinatis  omnino  obtecto.  tereti.  glabro;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  villosulis;  caulibus  paulo  compressis,  laxe  foliatis,  vaginis 
foliorum  longis  omnino  obtectis,  usque  ad  10  cm  longis;  foliis  erecto- 
patentibus,  linearibus,  apicem  versus  paululo  angustatis,  setaceo-bicu- 
spidatis,  glabris,  4 — 11  cm  longis,  3,5  —  7  mm  latis,  vaginis  apice  latere 
utrinque  in  dentem  lineari-subulatum,  acutissimum  exeuntibus;  capitulis 
paucifloris,  vaginis  paucis,  protectis;  pedunculis  2 — 5,  erectis,  unifloris, 
abbreviatis,  vaginulis  paucis  imbricantibus  obtectis;  bractea  parvula.  api- 
culata,  hyalina;  floribus  in  genere  inter  majores,  erectis,  niveis;  sepalis 
ovalibus  vel  latius  oblongis,  apiculatis,  glabris,  0,6  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  paulo  decurrentibus;  petalis  lineari-ligulatis,  obtu- 
siusculis,  medio  paululo  angustatis,  obliquis,  sepalis  paululo  brevioribus; 
labello  vix  trilobo  lobis  lateralibus  fere  omnino  suppressis,  basi  cucullato- 
subsaccato,  lamina  e  basi  angusta  subito  reniformi-dilatata,  leviter  trilo- 
bulata,  lobulis  rotundatis,  margine  subcrenulato-irregularibus,  intermedio 
lateralibus  distincte  longiore,  labello  toto  8,5  mm  longo,  lamina  infra  medium 
6,5  mm  lata,  lamella  transversa  altius  emarginata  latere  utrinque  in- 
aequaliter  bidentata,  ante  ostium  sacci,  callo  triplo  parvulo  anteposito; 
columna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  labello  duplo  breviore,  juxta  stigma 
latere  utrinque  in  callum  brevem  obtusum  dilatata,  infra  stigma  facie 
disco  incrassato  suborbiculari  ornata,  dimidio  inferiore  facie  incrassata; 
anthera  late  ovato-subcordata,  obtuse  apiculata,  glabra;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gobirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ii.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  19534, 
blühend  im  Mai  1909. 

Als  einzige  in  der  Sektion  steht  die  Art  schon  dadurch  ganz  isoliert 
da.  Sie  vereinigt  in  sich  mit  den  Blättern  und  Blüten  der  Sektion  Eu- 
Agrostophyllum  das  verlängerte  Rhizom  von  Appei/diculojisis.  Die 
Blüten  sind  schneeweiss. 


(Agrostophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  ^*79 

§  IV.     Appendiculopsis, 

In  diese  hier  aufgestellte  Sektion  gehören  bisher  nur  wenige  Arten, 
nämlich :  A.  stipulatum  (Griff)  Schltr.,  A,  Hasseltü  (ßl.)  J.  J.  Sm., 
A.  sumatranum  Schltr.  et  J.  J.  Sm.,  A.  trißdum  Schltr.,  A.  costatum 
J.  J.  Sm.  und  A.  celebicum  Schltr.  Von  diesen  war  A.  costatum  J.  J.  Sm. 
bisher  die  einzige,  welche  aus  Neu-Guinea  bekannt  geworden  war. 

Die  Sektion  hat  die  kopfförmige  Infloreszenz  der  Eu-Agrostophyllum- 
Arten,  doch  ist  sie  habituell  dadurch  zu  erkennen,  dass  das  Rhizom 
verlängert  ist  und  die  dichtbeblätterten  Stämme  zu  einer  Verzweigung 
neigen,  die  bei  Eu- Agrostophyllum  nie  vorkommt.  Die  Form  der  Blätter 
ist  sehr  charakteristisch  und  lässt  die  Arten  auch  den  sehr  kleinblätterigen 
Arten  von  Eu- Agrostophyllum,  wie  z.  B.  A.  appendiculoides  Schltr., 
gegenüber  leicht  erkennen.  Die  Blattspreite  ist  nämlich  über  dem  Grunde 
plötzlich  scharf  (rechtwinklig)  abgestutzt  und  zu  einem  mehr  oder  minder 
deutlichen  Blattstiel  zusammengezogen.  Die  Blüten  sind  im  allgemeinen 
kleiner,  als  die  der  Eu- Agrostophyllum- Arten. 

Die  Arten  scheinen  die  weniger  hochgelegenen  Hügelgelände  und 
Flusstäler  den  Hochgebirgen  vorzuziehen,  was  wohl  damit  zusammen- 
hängt, dass  sie  wohl  eine  gewisse  Luftfeuchtigkeit  lieben,  aber  direkter 
Nässe  abhold  sind.  So  finden  wir  sie  denn  auch  meist  auf  Bäumen, 
deren  Äste  keine  oder  nur  wenig  Moosvegetation  besitzen. 

32.  A.  COStatum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XIX 
(1908),  p.   1. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16931,  blühend  im  November 
1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  400  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19147,  blühend  im  Januar  1909;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   19239,    blühend   im  April   1909;    auf 

Bäumen  am  Waria  bei  Pema,  c.  120  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17399,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Hügel  bei  Pema,  am  Waria,  c.  250 — 300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19429,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  gleicht  bei  oberflächlicher  Betrachtung  sehr  dem  java- 
nischen A.  Hasseltü  (Bl.)  J.  J.  Sm.  ist  aber  in  ihren  Blüten  gut  ge- 
trennt. 

Die  Sepalen  sind  gelblich,  die  Petalen  und  das  Labellum  weiss,  die 
Kolumna  nach  der  Spitze  rot. 

Var.  concavum  Schltr.,  nov.    var. 

Differt  a  forma  typica  vaginis  foliorum  apice  latioribus,  caulom 
omnino  amplectentibus,  floribus  extus  magis  lepidotis,  petalis  latioribus, 
acutis,  labelli  lobo  intermedio  ovato  apiculato,  marginibus  incurvis  con- 
cavo,  columna  crassiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20092,  blühend  im 
September  1909. 


<■)£(■)  R.  Schlechter.  (Chitonochilus.) 

Vielleicht  wird  diese  Varietät  später  als  Art  anzusehen  sein.  Die 
bis  zur  Spitze  den  Stamm  umfassenden  Blattscheiden  sind  für  sie  sehr 
charakteristisch.  Die  Blütenfärbung  ist  dieselbe,  wie  bei  der  Stammform, 
doch  ist  die  Kolumna  an  der  Spitze  nur  rot  berandet. 

48.  Chitonochilus  Schltr. 

Die  Gattung  bleibt  bis  jetzt  noch  immer  monotypisch.  Ich  habe 
nun  Gelegenheit  gehabt,  an  lebendem  Material  nochmals  meine  ersten 
Befunde  nachzuprüfen.  Auf  dem  Kanigebirge  habe  ich  einige  Wochen 
hindurch  einige  Pflanzen  beobachten  können  und  fand,  dass  die  Blüten 
sich  zeitweise  mehr  öffnen.  Die  Petalen  spreizen  dann  von  der  Säule 
ab  und  die  über  die  Säule  gebogene  Labellumspitze  steht  aufrecht.  Die 
Säule  ist  sehr  schlank  und  fusslos.  Die  Zahl  der  Pollinien  ist  nicht  4, 
sondern  8.  Wir  haben  es  unstreitig  mit  einer  nahen  Verwandten  der 
Gattung  Agrostophyllum  zu  tun,  die  aber  verschieden  ist,  wie  ich  schon 
früher  ausgeführt  habe,  durch  das  konkave,  nicht  in  Hypochil  und 
Epichil  geteilte  Labellum  und  die  schlanke,  vollständig  fusslose,  nach 
unten  auch  nicht  herablaufende  Säule. 

Die  einzige  Art  wächst  im  Nebelwalde  auf  den  Gebirgen  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land;  aus  dem  holländischen  oder  englischen  Teile  der  Insel 
sind  Exemplare  der  Gattung  noch  nicht  bekannt  geworden. 

1.  C  papuanum  Schltr.    in  K.  Schum.  et  Laut.,    Nachtr.,    p.   134. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14420,  blühend 
im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigobirgos,  c.  1000  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17153,  blühen  im  Januar  1908. 

Alle  Exemplare,  welche  ich  von  der  Art  fand,  wuchsen  an  dicken 
Baumstämmen  in  einer  Höhe  von  etwa  2  m  bis  7  m  über  dem  Erd- 
boden.    Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  leicht  rahmgelb. 

49.  Glomera  Bl. 

Die  Gattung  Glomera  Bl.  wurde  im  Jahre  1825  von  Blume  in 
seinen  „Bijdragen  tot  de  Flora  van  Java"  auf  Seite  372  aufgestellt  und 
auf  den  Tabellen  f.  68  abgebildet.  Für  längere  Zeit  blieb  G.erythrosma  Bl. 
diu  einzige  (und  zwar  recht  wenig  gekannte)  Art  bis  Reichenbach  fil. 
im  Jahre  1861  (in  Bonplandia,  IX,  p.  261)  eine  zweite  Art  G.  montanu 
Rchb.  f.  von  den  Vitiinseln  veröffentlichte.  Waren  36  Jahre  verflossen, 
bis  die  zweite  Art  der  Gattung  bekannt  geworden  war,  so  sollte  es  nun 
weitere  38  Jahre  dauern,  bis  als  dritte  Art  G.  }mpuana  Rolfe  im  Jahre 
1899  (im  Kew  Bull.,  p.  111)  veröffentlicht  wurde.  Die  im  Jahre  1877 
publiziorte  brasilianische  G.  brasiliensis  Rodr.  (Orch.  Nov.,  I,  p.  147) 
hat  sich,  wie  ja  zu  erwarten  war,  als  nicht  hierher  gehörig  erwiesen,  ist 
vielmehr  Elleanthus  brasiliensis  Rchb.  f.  Bis  dahin  hatte  es  also  den 
Anschein,  als  ob  die  Gattung  nur  aus  wenigen  Arten  bestehen  könne. 
Doch  das  sollte  sich  bald  ändern.  Nach  meiner  ersten  Reise  nach  Neu- 
Guinea  konnte  ich  im  Jahro  1905  zunächst  zwei   weitere  Arten,    G.  neo- 


(Glomera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  281 

hibernica  Schltr.  und  G.  torricellensis  Schltr.  bekanntgeben,  und 
danach  folgten  mit  der  fortschreitenden  Erforschung  der  Flora  der  Süd- 
seeinseln und  speziell  von  Neu-Guinea  in  ziemlich  kurzen  Zeitabständen 
1908  G.  samoensis  Rolfe,  die  seither  in  0.  Beineckeana  (Kränzl.)  Schltr. 
umgetauft  werden  musste,  da  sich  herausstellte,  dass  sie  schon  früher 
von  Kränzlin  in  der  falschen  Gattung  Agrostophyllum  beschrieben  war. 
Ebenfalls  1908  wurde  dann  aus  Niederländisch-Neu-Guinea  G.  dentifera 
J.  J.  Sm.  beschrieben.  Zwei  weiteren,  ebenfalls  hierher  gehörigen 
Arten,  G.  subracemosa  J.  J.  Sm.  und  G.  manicata  J.  J.  Sm..  wurden 
im  Jahre  1910  bekannt.  Zu  der  gleichen  Zeit,  als  J.  J.  Smith  seine 
G.  dentifera  J.  J.  Sm.  beschrieb,  suchte  er  den  Beweis  zu  führen,  dass 
die  von  Ridley  veröffentlichte  Gattung  Glossorltyncha  mit  Glomera  Bl. 
zu  vereinigen  sei  und  taufte  sämtliche  Glossorhyncha- Arten  in  Glomera 
um.  Diesem  Vorgehen  kann  ich  mich  nicht  anschliessen.  Ich  halte 
beide  Gattungen  für  verschieden  und  sehe  den  praktischen  Wert  dieser 
Vereinigung  auch  nicht  ein,  da  man  ja  doch  innerhalb  der  Gattung 
Glomera,  wie  Smith  es  getan  hat,  Glossorhyncha  als  Untergattung 
halten  müsste.  Ich  glaube,  Herr  Dr.  Smith  hat  kaum  einen  Glosso- 
rhyncha lebend  gesehen  und  höchstens  eine  oder  zwei  Glomera- Arten. 
Ich  habe  selbst  15  Glomera- Arten  und  mehr  als  die  doppelte  Zahl 
von  Glossorhyncha- Arten  lebend  untersucht  und  bin  zu  der  Überzeugung 
gekommen,  dass  die  Gattungen  besser  getrennt  gehalten  werden.  Meine 
Gründe  für  dieses  Vorgehen  werde  ich  weiter  unten  bei  Behandlung  der 
Gattung  Glossorhyncha  Ridl.  weiter  ausführen. 

In  allerneuester  Zeit  sind  von  J.  J.  Smith  nun  noch  weitere  vier 
Arten  beschrieben  worden,  nämlich  G.  Dekockii  J.  J.  Sm.,  G.  golia- 
thensis  J.  J.  Sm.,  G.  palustris  J.  J.  Sm.  und  G.  triangularis  J.  J.  Sm., 
alle  aus  Holländisch-Neu-Guinea  stammend. 

Wir  hätten  also  nach  Ausscheidung  der  Glossorhyncha- Arten  bis- 
her 13  Arten  der  Gattung,  deren  Verbreitungsgebiet  sich,  soweit  bis- 
her bekannt,  von  Java  über  Neu-Guinea  bis  nach  Samoa  und  den  Viti- 
inseln  erstreckt.  Durch  die  hier  beschriebenen  Novitäten  wächst  die 
Artenzahl  nun  bereits  auf  26  an,  und  es  steht  wohl  ausser  Frage,  dass 
das  Gebiet  noch  eine  ganze  Reihe  weiterer  Arten  beherbergt. 

Sämtliche  Glomera- Arten  sind  typische  Gebirgsorchidaceen  und  es 
scheint,  dass  sie  in  Höhenlagen  von  über  1500  m  über  dem  Meere  am 
häufigsten  sind.  Nicht  eine  einzige  habe  ich  gefunden,  die  unterhalb 
der  Formation  des  Nebelwaldes  vorkommt. 

Daraus  geht  also  hervor,  dass  sie  alle  zu  ihrem  Gedeihen  viel 
Feuchtigkeit  benötigen  und  keine  grosse  Wärme  vertragen  können.  Ge- 
wöhnlich wachsen  sie  auf  Bäumen,  wo  ihre  Wurzeln  und  oft  der  ganze 
untere  Teil  der  Stämme  in  dichte  Moospolster  eingebettet  sind.  Einige 
Arten,  wie  z.  B.  G.  acicularis  Schltr.,  G.  flammula  Schltr.  und  G.  gran- 
difiora  Scliltr.  kommen  aus  Höhenregionen,  wo  die  Temperatur  der 
Nacht  in  der  kalten  Jahreszeit,  die  dort  zugleich  die  nasse  Zeit  ist,  bis 
auf  5°  C  und  noch  tiefer  herabsinkt. 


282  R-  Schlechter.  (Glomera.) 

1.  G.   platypetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  ramosa,  usque  ad  35  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris,  caulibus 
ramisque  rigidulis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  graci- 
libus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  basi  breviter  petiolato- 
angustatis,  glabris,  carnosis,  dorso-carinatis  1,5  —  2,5  cm  longis,  medio 
fere  2 — 3,5  mm  latis,  vaginis  more  generis  arctissime  amplectentibus, 
apice  oblique  truncatis,  leviter  rugulosis,  compressis,  latere  utrinque 
carinatis;  capitulis  nutantibus  plurifloris,  vagina  mox  decidua  prinum 
protectis;  floribus  in  genere  inter  medioceres,  glabris;  sepalo  intermedio 
ovali,  apiculato  0,7  cm  longo,  lateralibus  ima  basi  tantum  connatis, 
breviter  apiculatis,  intermedio  fere  aequilongis;  petalis  e  basi  subunqui- 
culato-cuneata,  suborbicularibus,  obtusissimis,  obliquis,  sepalis  aequi- 
longo,  supra  medium  0,6  cm  latis;  labelli  lamina  late  ovata,  obtusa, 
2,25  mm  longa,  supra  basin  1,75  mm  lata,  sacco  subquadrato-oblon- 
goideo,  0,3  cm  longo,  2,5  mm  lato,  obtusissimo;  columna  brevi,  labello 
fere  3-plo  breviore,  clinandrio  denticulato ;  anthera  antice  leviter  emar- 
ginata,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  glandulis  dorso  bilobulatis ;  ovario 
cylindrico,  sessili  glabro,  5,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  einzelstehenden  Bäumen  an  offenen 
Abhängen  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18197,  blühend  im  September  1908. 

Wie  der  Name  der  Art  besagen  soll,  zeichnet  sie  sich  durch  die 
auffallend  breiten  Petalen  aus.  Unter  allen  Arten  des  Gebietes  hat  sie 
ausserdem  die  am  wenigsten  verwachsenen  seitlichen  Sepalen.  Die 
Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  grün  mit  schwarzer  Spitze,  die  Anthere 
hellbraun  mit  weissem  Höcker. 

2.  G.  acicularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa,  ramosa; 
caulibus  ramisque  rigidulis,  lateraliter  paulo  compressis,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  linearibus, 
acutis,  pungentibus,  crasse  carnosis,  basi  breviter  petiolato-attenuatis, 
glabris  1.5 — 2  cm  longis,  medio  2 — 2,5  mm  latis,  dorso  carinatis, 
vaginis  apice  truncatis,  sparsim  verruculoso-rugulosis;  capitulis  nutan- 
tibus, plurifloris,  vagina  mox  decidua  primum  protectis;  bracteis  minutis; 
floribus  in  genere  inter  mediocres,  glabris;  sepalis  ovalibus,  apiculatis, 
c.  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  quarta  parte  inferiore  connatis, 
petalis  e  basi  cuneato-subunguiculata  suborbicularibus,  obtusissimis, 
sepalis  aequilongis,  supra  medium  0,5  cm  latis;  labelli  lamina  suborbi- 
culari-quadrata,  obtusissima,  2,5  mm  longa  et  lata,  sacco  obtusissimo 
2,5  mm  longo,  labollo  aequilato;  columna  brevi,  labello  plus  duplo  breviore, 
clinandrio  trilobulato,  lobulo  dorsali  amplo,  subdeutato,  lateralibus 
parvulis  inaequaliter  bidentatis;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18815,  blühend 
im  Xovmber  1908. 


(Glomera.)  Die  Orchidaceen  von  Dentsch-Neu-Guinea.  283 

Eine  nahe  Verwandte  der  G.  platypetala  Schltr.,  aber  verschieden 
durch  die  dickeren  Blätter,  die  weniger  breiten  Petalen,  das  kürzero 
Labellum,  dessen  Platte  nicht  länger  ist  als  der  Sack  und  die  Säule. 
Die  Blütenfärbung  ist  ähnlich  wie  bei  G.  platypetala  Schltr. 

3.  G.  obtusa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  ramosa,  usque  ad  40  cm  longa; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiform] bus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caule  ramisque  rigidis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  erecto-patentibus.  oblongo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse 
bilobulatis,  glabris,  textura  crassius  coriaceis,  1,8 — 2,5  cm  longis,  medio 
fere  0,5— 0,7  cm  latis,  vaginis  apice  truncatis,  donse  verruculoso  rugu- 
losis;  capitibus  nutantibus,  vaginis  demum  deciduis  primum  obtectis, 
10- — 20-floris;  bracteis  hyalinis,  apiculatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus; 
floribus  in  genere  inter  minores,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  quarta  parte  inferiore  connatis, 
minute  apiculatis ;  petalis  spathulato  -  oblongis,  obtusis,  sepalis  paulo 
brevioribus,  obliquis;  labello  subquadrato,  apiculato,  ima  basi  medio 
gibbo  parvulo  ornato,  c.  2  mm  longo.  1,5  mm  lato,  sacco  quadrato- 
oblongoideo,  obtusissimo,  3,5  mm  longo,  c.  2  mm  lato;  columna  brevi, 
labello  fere  duplo  breviore,  clinandrio  trilobulato,  lobulo  intormedio 
majore:   ovario  cylindrico,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  im  Wariagebiet,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19695,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  sehr  gut  gekennzeichnete  Art,  die  sich  mit  den  beiden  er  sten 
zusammen  vor  den  anderen  durch  die  verhältnismässig  freien  seitlichen 
Sepalen  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Labellumplatte  ist  schwarz. 

4.  G.  aurea  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  decumbens,  usque  ad  50  cm  longa,  ramosa; 
rhizomate  cauliformi,  decumbente,  radicante  vel  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  elongantis,  flexuosis,  glabris :  caule  ramisque  lateraliter  paulo 
compressis,  bene  foliatis,  rigidulis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis; 
foliis  erectis  vel  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  valde  inaequaliter 
et  obtuse  bilobulatis,  basi  euneato-angustatis,  4 — 7,5  cm  longis,  infra 
medium  0,3 — 0,5  cm  latis,  vaginis  aretissime  amplectentibus,  apice  oblique 
truncatis,  obtusatis,  dense  rugosis;  racemis  nutantibus,  seeundis,  primum 
vaginis  mox  caducis  protectis,  dense  multifloris,  c.  2  cm  longis;  bracteis 
hyalinis  mox  caducis;  floribus  in  genere  inter  medioeres,  glabris; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  6,5  mm  longis,  lateralibus  usque  ad  medium 
fere  connatis  obliquis,  petalis  oblongo-ligulatis,  obliquis,  sepalis  subaequi- 
longis;  labello  subquadrato-ovali,  obtuso,  glabro,  c.  3  mm  longo,  medio 
fere  1,75  mm  lato,  calcare  oblongoideo-saccato,  obtuso,  labelli  laminae 
paulo  breviore  et  angustiore;  columna  brevi,  glabra,  labello  plus  duplo 
breviore,  clinandrio  sublobulato-dentato;  anthera  cucullata  cum  umbone 
obtuso,  antice  truncata;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  6,5  mm  longo. 


284  R-  Schlechter.  (Glomera.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offenen  Abhängen  des 
Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18202, 
blühend  im  September  1908. 

Unstreitig  wird  diese  Art  wohl  der  G.  subracemosa  J.  J.  Sm.  aus 
Holländisch-Neu-Guinea  zur  Seite  zu  stellen  sein,  da  sie  mit  ihr  die 
deutlich  verlängerte  Infloreszenz  gemein  hat.  Zu  erkennen  ist  sie  vor 
ihr  durch  die  zahnlosen  Blattscheiden,  kleinere  Blüten  und  kleineren 
Lippensack.  Die  Blütenfärbung  ist  bei  unserer  Art  goldgelb,  mit  vorn 
scharlachroter  Lippenspitze  und  hellbrauner  Anthera  mit  weissem  Höcker. 

5.  G.  grandiflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  50  cm  longa,  parum  ramosa;  caulibus 
teretibus,  saepius  superpositis,  teretiusculis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis,  bene  foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  anguste  lanceolatis,  apice 
subacutis,  valde  obliquis,  basi  cuneatis,  glabris,  textura  pro  genere  crassis; 
5 — 8  cm  longis,  infra  medium  0,7 — 1,2  cm  latis,  vaginis  arctissime 
amplectentibus,  apice  in  lobum  obtusum,  folio  oppositum,  brevem  pro- 
ductis,  densius  ruguloso-verruculosis,  usque  ad  3,5  cm  longis;  capite 
terminali,  semigloboso,  3 — 3,4  cm  diametiente,  vaginis  latis,  apiculatis 
protecto,  dense  multifloro ;  bracteis  hyalinis,  parvulis;  floribus  in  genere 
inter  majores,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  c.  1,2  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  usque  ad  quartana  partem  apicalem  connatis,  basi  saccato- 
concavis;  petalis  oblique  ligulato-oblongis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  late  obovato,  obtusissimo,  0,4  cm  longo,  supra  medium  0,3  cm 
lato,  sacco  cylindraceo-oblongoideo,  obtussissimo,  labelli  laminae  fere 
aequilongo,  c.  0,2  cm  lato;  columna  brevi,  labello  subtriplo  breviore, 
clinandrio  trilobulato;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18749,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  ebenso  schöne  wie  ausgezeichnete  Art  mit  recht  grossen  Blüten. 
Der  durch  die  seitlichen  Sepalen  gebildete  Sack  ist  sehr  kurz  und  klein.  Die 
Blüten  sind  weiss  mit  vorn  zinnoberroter  Lippenplatte.  Unter  allen  Arten 
des  Gebietes  erinnert  diese  am  meisten  an  die  javanische  O.  ery- 
ihrosma  Bl. 

6.  G.  melanocaulon  Schltr. 

Epiphytica,  patula,  e  basi  parum  ramosa,  usque  ad  40  cm  longa; 
rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis: 
caulibus  vulgo  curvatis,  leviter  compressis,  rigidulis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apice  valde 
inaequaliter  bilobulatis,  obtusis,  basi  cuneatis,  glabris,  textura  carnosulis, 
5 — 8,5  cm  longis,  medio  fere  0,7 — 0,9  cm  latis,  vaginis  atrobrunneis, 
arctissime  caulem  vaginantibus,  apice  oblique  truncatis,  oxtus  apicem 
versus  verrucis  sparsis  ornatis,  1  —  1,5  cm  longis;  florum  capitibus  sub- 
globosis,  subelongatis,  2  cm  latis,  3  cm  longis,  vaginis  latis,  apiculatis 
«•xtus  proteetis;  bracteis  parvulis  hyalinis;  floribus  in  genere  mediocribus 
glabris;    sepalis  oblongis,    obtusis,    c.   1  cm   longis,    lateralibus  obliquis, 


(Glomera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  285 

usque  ad  tertiam  partem  apicalem  connatis,  basi  breviter  saccato-con- 
cavis;  petalis  oblique  ligulato-oblongis,  obtusis,  glabris,  basi  paululo  an- 
gustatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labelli  laoiina  late  ovali,  basi  sub- 
angustata,  obtusissima,  0,3  cm  longa,  medio  fere  2,5  mm  lata,  sacco 
decurvo  oblongoideo,  laminae  paulo  longiore  et  latiore,  obtuso;  columna 
perbrevi,  glabra,  labello  fere  4-plo  breviore,  clinandrio  5-lobulato;  an- 
thora  late  cucullata,  cum  umbone  obtuso,  antice  retusa,  glabra;  ovario 
cylindrico,  glabro,  0,6  cm  longo,  subsessili. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  — ■  R.  Schlechter  no.  19058,  typus, 
blühend  im  Januar  1909. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  auch  eine  Pflanze,  welche  ich  unter 
no.  14465  im  April  1902  auf  dem  Torricelligebirge  sammelte,  deren 
Bliiton  aber  für  eine  genaue  Untersuchung  von  Insektenfrass  zu  sehr 
gelitten  haben. 

Die  Art  hat  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  unten  beschriebenen 
O.  fruticulosa  Schltr.,  unterscheidet  sich  aber  durch  breitere  Petalen, 
die  Lippenform  und  die  Blütenfärbung.  Die  letztere  ist  reinweiss  mit 
vorn  rosenroter  Lippe.  Die  Anthere  ist,  wie  offenbar  bei  allen  Arten, 
hellbraun    mit  weissem  Höcker. 

7.  G.  fruticulosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula  vel  ereota,  fruticulosa,  usque  ad  45  cm  alta; 
rhizomate  decumbente,  elongato,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabratis;  caule  ramoso,  dense  foliato,  paululo  compresso, 
rigidulo,  vaginis  foliorum  lucidis  omnino  obtecto;  foliis  erecto-patontibus, 
lanceolato-ligulatis,  apice  valde  inaequaliter  bilobulatis,  lobulis  obtusius- 
culis,  basi  rotundatis,  4—6  cm  longis,  infra  medium  0,5 — 0,8  cm  latis, 
carnosulis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  lucidis,  apice  obtuse  trunca- 
tis,  edentatis,  1 — 2  cm  longis;  capitibus  nutantibus  subglobosis,  vaginis 
latis,  apiculatis,  protectis;  bracteis  hyalinis,  parvulis ;  floribus  in  genere 
inter  mediocres,  glabris;  sepalis  oblongis,  1  cm  longis,  intermedio  ob- 
tuso, lateralibus  apiculatis,  obliquis,  usque  ad  tertiam  partem  apicalem 
connatis,  basi  saccum  obtusum  a  dorso  depressum  formantibus;  petalis 
oblique  ligulatis,  oblique  truncato-obtusissimis,  sepalis  subaequilongis; 
labello  subrhomboideo-quadrato,  obtusissimo,  2,5  mm  longo,  supra  medium 
subaequilato,  sacco  ovali  obtuso,  laminae  longiore  et  medio  latiore;  co- 
lumna brevi,  glabra,  labello  duplo  fere  breviore,  clinandrio  trilobato  cum 
lobis  crenulato-dentatis;  anthera  late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice 
retusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19593,  blühend  im  Mai   1909. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  G.  me- 
lanocaulon  Schltr.  Sie  hat  aber  gelbliche  Blüten  und  eine  vorne  zinnober- 
rote Lippe.     Ausserdem    ist    der  durch  die  seitlichen  Sepalen    gebildete 


2£jß  Ft.  Schlechter.  (Glomera.) 

Sack  grösser,    die  Petalen  sind  schmäler   und  das  Labellum   anders  ge- 
staltet. 

8.  G.  neo-hibernica  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut  ,  Nachtr.,   p.  135. 
Xeu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 

c.  000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14661,  blühend  im  Juli  1902. 
Da  ich  während  meines  letzten  Besuches  in  Neu-Guinea  keine  Ge- 
legenheit hatte,  nochmals  aut  den  Inseln  des  Bismarckarchipels  zu 
summein,  habe  ich  diese,  wie  viele  andere  dort  offenbar  endemische 
Orchidaceonarten  nicht  wiedergefunden.  O.  neo-hibernica  Schltr.  ist 
mit  G.  .subpetiolata  Schltr.  wohl  am  nächsten  verwandt,  hat  aber  glattere 
Stämme   und  anders  gefärbte  Blüten. 

9.  6.  subpetiolata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  orecta,  ramosa,  usquo  ad  35  cm  alta;  rhizomate  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  glabris;  caulibus  ramosis,  paulu 
compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erocto- 
patentibus  ligulatis,  apice  obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis,  basi  sub- 
petiolato-contractis,  3-5  5  cm  longis,  infra  medium  0,4  —  0,7  cm  latis, 
vaginis  arcte  amplectentibus,  apice  truncatis,  lucidis,  striatis,  nunc  sub- 
rugulosis,  1,5 — 2  cm  longis;  capitibus  nutantibus,  semiglobosis,  vaginis 
demum  deciduis  primum  protectis;  bracteis  parvulis,  hyalinis;  floribus  in 
genere  inter  minores,  glabris;  sepalo  intermedio  late  ovali,  obtuso, 
0,4  cm  longo,  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusis,  usque  ad  tertiana  par- 
tem  apicalem  connatis,  basi  cucullato-concavis,  intermedio  aequilongis ; 
petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  sepalis  paulo  minoribus;  labello  late 
ovato,  obtuso,  glabro,  0,2  cm  longo,  basi  medioque  subaequilato,  sacco 
subquadrato  obtusissimo,  laminae  aequilongo  et  aequilato;  columna  brevi, 
glabra,  labello  subtriplo  breviore;  anthera  late  cucullata,  obtuse  umbo- 
nata,  antice  retusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  vix  0,4  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  777,  blühend 
im  Mai  1908. 

Wohl  die  kleinblütigste  Art  der  Gattung.  Sie  gehört  in  die  Ver- 
wandtschaft der  O.  neo-hibernica  Schltr.,  zeichnet  sich  aber  aus  durch 
die  Blattform  und  dio  Blütenfärbuug.  Die  letztere  ist  weiss,  mit 
schwarzgrüner  Lippenspitze.    Die  Anthere  ist  braun  mit  weissem  Höckor. 

10.  G.  verrucifera  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta  vel  adscendens,  fruticulosa,  usque  ad  40  cm  alta; 
caulibus  plus  minus  ramosis,  bene  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  ligulatis,  valde  inaequaliter  et  obtuse  bi- 
lobulatis, glabris,  5,5 — 9  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 1,5  cm  latis, 
vaginis  arctissime  amplectentibus,  dense  verrucis  granuliformibus  amplis 
obtectis,  apice  in  dentem  triangulum  brevem  folio  oppositum  exeuntibus, 
margine  anulo  valde  incrassato,  verrucoso  circumdatis,  1,5  —  2,5  cm 
longis;  capitibus  nutantibus,  dense  multil'loris,  suborbicularibus,  c.  2  cm 
diametientibus,  vaginis  latis  apiculatis  circumdatis;  floribus  in  genere 
inter    mediocres,    glabris;    sepalo  intermedio  oblonge,  obtuso,    vix  1  cm 


(Glomera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  287 

longo,  lateralibus  obliquis,  obtusiusculis,  usque  infra  apicem  connatis, 
basi  saccum  brevem,  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  ob- 
tusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  ovali,  obtusissimo,  c.  0,3  cm 
longo,  sacco  subgloboso,  laminae  breviore  et  latiore;  columna  perbrevi, 
glabra,  clinandrio  trilobato;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,7  cm  longo. 
Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18171, 
in  Frucht  im  September  1908. 

In  dieser  Art  liegt  eine  der  merkwürdigsten  Orchideentypen  vor, 
die  ich  von  meiner  letzten  Expedition  mitgebracht  habe.  Die  Blatt- 
scheiden sind  mit  auffallenden  Warzen  dicht  bedeckt  und  zudem  am  oberen 
Rande  von  einem  dicken,  harten  Ring  umgeben.  Leider  ist  mein  ge- 
samtes Material  schon  in  Frucht,  und  nach  den  vorhandenen  Über- 
resten habe  ich  versucht,  die  Blüte  zu  rekonstruieren.  Doch  hielt 
ich  es  für  angebracht,  schon  nach  dem  vorliegenden  Material  diesen 
auffallenden  Orchideen typus  festzulegen. 

11.  G.  flammula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dopendens,  usque  ad  65  cm  longa:  caulibus  paulo  com- 
pressis,  rigidulis,  ramosis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  ob- 
tectis;  foliis  erecto-patentibus  lineari  -  lanceolatis,  obtusiusculis,  apice 
valde  obliquis,  4  — 8  cm  longis,  infra  medium  0,4 — 0,8  cm  latis,  basi 
cuneatis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  praesertim  apicem  versus 
verrucis  minutis,  transversis  rugosis,  apice  oblique  truncatis  et  in  lobum 
brevem  obtusum,  folio  oppositum  exeuntibus;  capitibus  subglobosis, 
plurifloris,  vaginis  latis  apiculatis,  ut  videtur  demum  caducis  primuni 
protectis,  c.  2  cm  diametientibus ;  bracteis  hyalinis;  floribus  in  genere 
inter  minores,  glabris;  sepalis  late  oblongis,  obtusis,  c.  0,6  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  usque  ad  quartam  partem  apicalem  connatis;  petalis 
oblique  oblongo-ellipticis,  obtusiusculis,  sepalis  paululo  brevioribus ;  labello 
late  obovato,  antice  subretuso,  c.  2,5  mm  longo,  supra  medium  2  mm 
lato,  sacco  subgloboso,  obtusissimo,  c.  1,5  mm  longo  et  lato;  columna 
perbrevi,  labello  plus  duplo  breviore,  clinandrii  lobis  lateralibus  crenu- 
latis,  amplis;  anthera  late  cucullata,  umbone  obtuso  donata,  antice  retusa; 
ovario  cylindrico,  glabro,  4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18751,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  der  längeren  Arten,  aber  mit  kleinen  Blüten,  die  in  den  runden 
Köpfen  einen  reizenden  Eindruck  machen.  Sehr  charakteristisch  sind 
bei  den  einzelnen  Arten  der  Gattung  immer  die  Blattscheiden,  so  auch 
hier,  wo  sie  mit  feinen  kleinen  Warzen  oder  Warzenstreifen  quer  über- 
sät sind.     Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  vorn  zinnoberroter  Lippe. 

12.  G.   rugulosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  45  cm  alta;  rhizomate  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis;  caulibus 
rigidulis,  paulo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis; 


288  ft-  Schlechter.  (Glomera.) 

foliis  erecto-patentibus  ligulatis  vel  lineari-ligulatis,  valde  inaequaliter  et 
obtuse  bilobulatis,  glabris,  5 — 10  cm  longis,  medio  fere  0,5  —  1,3  cm 
latis,  vaginis  arcüssime  amplectentibus,  minute  et  densissime  rugulosis, 
apico  in  dentem  triangulum  folio  oppositum  exeuntibus.,  2 — 2,5  cm 
longis;  capitibus  nutantibus,  subglobosis,  2,5 — 3  cm  diametientibus,  va- 
ginis latis,  apiculatis  protectis;  bracteis  hyalinis;  floribus  in  genere  inter 
mediocres,  glabris;  sepalo  intermedio  oblonge  obtuso,  0,9  cm  longo, 
lateralibus  obliquis,  oblongis  apiculatis,  usque  infra  apicem  connatis,  inter- 
medio aequilongis;  petalis  sepalo  intermedio  subaequilongis  et  similibus, 
paulo  angustioribus  et  obliquis;  labello  quadrato-oblongo,  valde  obtuso, 
c.  0,3  cm  longo,  saeco  subquadrato,  obtusissimo,  laminae  fere  aequi- 
longo  sed  paulo  latiore;  columna  perbrevi,  labello  plus  triplo  breviore, 
clinandrio  trilobato,  lobis  lateralibus  inaequaliter  bidentatis;  anthera  late 
cucullata,  altius  et  obtuse  umbonata,  antice  retusa,  glabra:  ovario  cylin- 
drico,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offeneren  Abhängen  des 
Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  200, 
blühend  im  September   1908. 

Die  Art  gehört  in  die  Nähe  der  oben  beschriebenen  G.  flammula 
Schltr. ,  hat  aber  breitere  Stämme  und  Blätter  mit  an  der  Spitze  anders 
geformten,  mehr  feinrunzeligen  Scheiden.  Ausserdem  sind  die  grösseren 
Blüten  weiss  (nicht  goldgelb),  mit  hellzinnoberroter  Lippenspitze.  Die 
Anthere  ist  wieder  braun  mit  weissem  Höcker. 

13.  G.  bambusiformis  Schltr. 

Epiphytica,  gracilis,  patula,  usque  ad  65  cm  longa ;  rhizomate  valde 
abbreviato ;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis,  caulibus 
demum  rigidulis,  primum  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  apice  valde 
obliquis,  subacutis,  basi  rotundatis,  glabris,  textura  pro  genere  tenuioribus, 
5 — 9  cm  longis,  infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis,  vaginis  arcüssime 
amplectentibus,  minute  et  sparsim  verrueuloso-rugulosis,  apice  oblique 
truncatis  et  lobum  perbrevem,  obtusum,  folio  oppositum  formantibus, 
2 — 3  cm  longis;  capitibus  nutantibus,  subglobosis,  dense  multifloris, 
2 — 2,5  cm  diametientibus,  vaginis  latis  apiculatis,  protoctis;  bracteis 
hyalinis;  floribus  in  genere  inter  minores,  glabris;  sepalis  oblongis,  ob- 
tusis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  tertiam  partem  api- 
calem  connatis,  basi  saecum  brevem  obtusissimum  formantibus;  petalis 
oblique  ellipticis  obtusis,  medio  dilatatis,  sepalis  subaequilongis:  labello 
subquadrato,  obtusissimo,  vix  0,2  cm  longitudine  excedente,  saeco  late 
oblongoideo  obtuso  2,25  mm  longo,  2  mm  lato;  columna  perbrevi,  la- 
bello triplo  breviore,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  irrogulariter  crenulatis; 
anthera  late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  retusa;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1100m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  207, 
blühend  im  September   1908. 


(Glomera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  289 

Diese  und  die  folgende  Art,  G.  kaniensis  Schltr.  zeichnen  sich 
durch  die  langen  schmalen  Blätter  aus.  Als  Herbarmatorial  gleicht  die 
vorliegende  auffallend  gewissen  Bambuseen,  was  noch  dadurch  vermehrt 
wird,  dass  die  Stämme  von  den  gelben  Scheiden  eng  umschlossen 
werden.  Auf  die  Unterschiede  zwischen  beiden  Species  komme  ich  weiter 
unten  zurück.  Bei  beiden  sind  die  Blüten  weiss  mit  vorn  zinnoberroter 
Lippe  und  brauner  Anthere  mit  weissem  Höcker. 

14.  G.   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis  usque  ad  70  cm  longa;  caule  ramoso,  gracili,  paulo 
compresso,  demum  rigidulo,  vaginis  foliorum  omnino  obtecto,  bene  foliato; 
foliis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  apice  valde  obliquis,  subacutis, 
basi  cuneatis,  8 — 12  cm  longis,  infra  medium  0,7  —  1  cm  latis,  vaginis 
arctissime  amplectentibus,  striatis,  lucidis,  vix  rugulosis,  apice  oblique 
truncatis,  vix  lobum  formantibus,  1,5 — 2,5  cm  longis;  capitibus  infan- 
tibus, subglobosis,  dense  multifloris,  2 — 2,5  cm  diametientibus,  vaginis 
latis  apiculatius,protectis;  bracteis  hyalinis;  floribus  in  genereinter  minores, 
glabris;  sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  subacuto,  0,7  cm  longo, 
lateralibus,  obliquis,  apiculatis,  usque  infra  apicem  connatis,  intermedio 
aequilongis,  basi  cucullato-concavis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  ob- 
tusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  oblongo-quadrato,  antice  truncato, 
2,5  mm  longo,  c.  2  mm  lato,  sacco  subgloboso,  2  mm  longo,  c.  2,5  mm 
lato;  columna  brevi,  labello  duplo  breviore,  glabra,  clinandrio  trilobato, 
lobis  lateralibus  bracchiiformibus,  oblique  quadratis,  intermedio  irre- 
gulariter  paucidentato;  anthera  late  galeata,  obtuse  umbonata,  glabra, 
retusa;  ovario  cylindrico,  antice  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  758,  blühend  im 
Mai  1908. 

Eine  nahe  Verwandte  der  O.  bambusiformis  Schltr.,  aber  doch  in 
allen  Einzelheiten  der  Blüte  gut  verschieden  und  auch  äusserlich  schon 
zu  erkennen  durch  die  weniger  flachen  Stämme  und  die  grösseren 
Blätter.  Die  ganze  Pflanze  macht  einen  starren  Eindruck.  Die  Blüten- 
färbung ist,  wie  schon  unter  O.  bambusiformis  Schltr.  ausgeführt  wurde, 
bei  beiden  Arten  die  gleiche,  nur  ist  vielleicht  bei  O.  kaniensis  Schltr. 
das  Zinnoberrot  der  Lippenspitze  intensiver  und  leuchtender. 

15.  G.  torricellensis  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   136. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14464,  blühend 
April  1902. 

Schon  habituell  ist  diese  Art  vor  allen  anderen  im  Gebiete  durch 
die  breiten  abstehenden  Blätter  charakterisiert,  welche  ausserdem  viel 
dichter  stehen  als  bei  den  anderen  Arten.  Leider  habe  ich  die  Pflanze 
bei  meinem  letzten  Besuch  des  Torricelligebirges    nicht  wiedergefunden. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Febrnar  1912.  ]9 

(Fccide  :  Kop.  Beih.  1.  Ü^.  19.) 


29Q  ß.  Schlechter.  f  Glossorhyncha.) 

50.  Glossorhyncha  Ridl. 

Die  Gattung  Glossorhyncha  Ridl.  ist  uns  vor  ganz  kurzer  Zeit 
bekannt  geworden,  denn  erst  im  Jahre  1891  wurde  sie  von  H.  N.  Ridley, 
dem  verdienten  Erforscher  der  malaiischen  Flora,  im  Journal  of  the  Linnoan 
Society  of  London,  im  Bande XXVIII  auf  Seite  341  beschrieben  und  auf  Tafel  44 
abgebildet.  Lange  Zeit  wusste  man  nicht,  was  mit  ihr  anzufangen  sei,  denn 
denjenigen,  welche  die  Orchidaceen-Gattungen  der  Molukken  kannten, 
war  es  sofort  klar,  dass  sie  unmöglich  in  die  Verwandtschaft  gehören 
könne,  wohin  sie  Ridley  verwiesen,  nämlich  in  die  Gruppe  der  Sar- 
canthinae.  Als  ich  später  im  Jahre  19U2  in  Nou-Guinea  Pflanzen  fand, 
die  einer  mir  unbekannten  Gattung  der  Agrostophyüinae  angehörten, 
konnte  ich  mit  ziemlicher  Sicherheit  feststellen,  dass  ich  in  diesen 
Arten  Glossorhyncha  Ridl.  vor  mir  hatte,  und  dass  die  von  Ridley  ver- 
öffentlichte, nach  trockenem  Material  angefertigte  Tafel  in  verschiedenen 
wesentlichen  Punkten,  die  die  Blüte  betrafen,  nicht  richtig  sein  konnte. 
Diese  Ansicht  hat  sich  denn  auch  nach  den  Untersuchungen  von 
J.  J.  Smith  und  mir  als  zutreffend  erwiesen.  Ich  veröffentlichte  diese 
fünf  neuen  Glossorhyncha- Arten  deshalb  auch  unter  diesem  Namen  mit 
meinen  ersten  Neu-Guinea-Orchideen  zusammen  *). 

Im  folgenden  Jahre  1905  beschrieb  ich  dann  eine  weitere  neue  Art, 
G.  Mac  Donaldii  Schltr.  von  den  Neuen  Hebridon,  wodurch  das  Ver- 
breitungsgebiet der  Gattung  erheblich  nach  Osten  ausgedehnt  wurde. 
J.  J.  Smith  hat  inzwischen  versucht  testzustellen,  dass  Glossorhyncha 
Ridl.  als  Gattung  nicht  gehalten  werden  dürfe,  sondern  mit  Glomera  Bl. 
zu  vereinigen  sei.  Ich  kann  ihm  in  dieser  Ansicht  durchaus  nicht 
folgen,  schon  aus  dem  einen  Grunde  nicht,  dass  alle  Glomera- Arten 
und  alle  Glossorhyncha- Arten  auch  bei  ihm  in  zwei  gut  geschiedene 
Sektionen  gebracht  werden,  die  auch  ohne  irgendwelche  Untersuchung- 
genau  die  Arten  der  beiden  Gattungen  richtig  trennen.  Er  schlägt  für 
seine  Sektionen  nun  noch  zwei  ganz  neue  Namen  vor,  mit  voll- 
ständiger Umgehung  des  alten  Namens  Glossorhyncha.  Ich  werde 
unten  näher  auf  die  Unterschiede  zwischen  den  beiden  Gattungen  ein- 
gehen. Die  von  J.  J.  Smith  als  Glomera  beschriebenen  Arten  der 
Gattung  Glossorhyncha  Ridl  betragen  zurzeit  13 — 14.  Ich  habe  vor 
kurzem  noch  G.  celebica  Schltr.  von  Celebes  beschrieben,  so  dass  die 
Gattung  bisher  48  —49  Arten  enthält.  Von  diesen  sind  nur  drei  Arten, 
nämlieh  G.  amboinensis  Ridl.  aus  den  Molukken,  G.  celebica  Schltr. 
von  Celebes  und  G.  Mac  Donaldii  Schltr.  von  den  Neuen  Hebridon  als 
nicht  papuanische  Arten  anzusehen. 

Ich  gehe  nun  näher  auf  die  Gründe  ein,  die  mich  veranlassen,  die 
Gattung  Glossorhyncha  Ridl  von  Glomera  Bl.  getrennt  zu  halten.  Zu- 
nächst habe  ich  unter  dem  gesammelten  Material,  das  ich  von  Glomera 
und  von  Glossorhyncha  lebend    gesehen    habe,    und    das    ist,  wie  man 


i   In   K.  Schumann  u.  Lauterbach,   Nachträge    zur    Flora   der  Deut- 
schen Schutzgebiete  in  der  Südsee  (1905),  p.  130i'f. 


(Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Detitsch-Neu-Guinea.  291 

sich  hier  überzeugen  kann,  eine  recht  erhebliche  Menge,  noch  nie  vor 
der  Untersuchung  zweifeln  brauchen,  in  welche  der  beiden  Gattungen 
die  Art  zu  stellen  sei.  Alle  Glomera- Arten  haben  eine  dicht  gedrängte 
kopfförmige  Infloreszenz,  die  von  einer  einblätterigen  oder  mehrblätterigen 
Hülle,  unter  welcher  sich  im  letzteren  Falle  ein  Blatt  zu  besonderer 
Breite  entwickelt,  umgeben  ist.  Alle  Glossorhyncha- Arten  sind  ein- 
blütig und  in  der  Knospe  von  einer  zweiblätterigen  Hülle  umschlossen, 
von  der  das  äussere  Blatt  der  Hülle  bei  Glomera  entspricht,  das  innere, 
die  das  Ovar  fest  umschliessende  Braktee  ist.  Die  Blüten  der  Glosso- 
rhynchen  sind  fast  immer  auffallend  gross  und  spreizon  mit  Ausnahme 
von  zwei  Arten  breit  auseinander;  besonders  die  Petalen  fallen  dabei 
auf,  die  gewöhnlich  erheblich  grösser  sind  als  die  Sepalen.  Die  seitlichen 
Sepalen  neigen  wohl  oft  zusammen,  besonders  nach  der  Spitze  hin,  und 
sind  dann  vorn  leicht  verklebt.  Bei  Glomera  sind  die  Blüten  stets  klein 
und  bei  allen  von  mir  selbst  lebend  untersuchten  Arten  sind  die  seit- 
lichen Sepalen  mindestens  am  Grunde,  in  bei  weitem  den  meisten  Fällen 
aber  bis  weit  über  die  Mitte,  oft  fast  bis  zur  Spitze,  vollständig  ver- 
wachsen und  am  Grunde  sackartig  ausgehöhlt.  Sie  umschliessen  mit 
diesem  Sack  den  Lippensack  vollständig.  Ich  will  hier  gleich  erwähnen, 
dass  mir  Herr  J.  J.  Smith  während  meines  letzten  Besuches  in  Buiten- 
zorg  trockenes  Blütenmaterial  von  Glomera  erythrosma  Bl.  vorlegte, 
bei  der  die  seitlichen  Sepalen  bis  zum  Grunde  frei  schienen,  doch 
ist  dabei  zu  bemerken,  dass  solche  Untersuchungen  am  trockenen 
Material  sehr  schwierig  genau  zu  machen  sind,  da  schlecht  zu  erkennen 
ist,  wo  der  Säulonfuss  aufhört  und  die  Sepalen  beginnen;  ferner  aber 
würde  mich  ein  solcher  einzelner  Übergangsfall  keineswegs  davon  ab- 
halten, beide  Gattungen  getrennt  zu  halten.  Wo  sollten  wir  denn  hin- 
kommen, wenn  wir  so  scharf  vorgehen  würden.  Die  grosse  Familie  der 
Orchidaceen  könnte  so  bequem  auf  etwa  ein  Dutzend  Gattungen  zusammen- 
gebracht werden.  Ich  erinnere  bloss  an  Miltonia,  Oncidium,  Odonio- 
glossum  und  die  Verwandten,  Pleurothallis  und  Restrepia  mit  Anhang, 
Epidendrum,  Cattleya  und  die  übrigen  Epidendrinae  usf.  Es  ist  oft 
schwer,  eine  Gattung  gut  und  scharf  zu  umgrenzen,  und  doch  sagt 
einem  oft  das  Gefühl,  es  ist  besser  zu  trennen  und  nicht  alles  in  einen 
Topf  zu  werfen.  Ich  selbst  bin  früher  öfter  zu  scharf  vorgegangen  und 
habe  dann  eingesehen,  dass  es  doch  besser  ist,  bei  der  Umgrenzung 
von  Gattungen  gewisse  Zugeständnisse  zu  erlauben,  da  sonst  unsere 
sämtlichen  Systeme  zusammenbrechen  müssten. 

Bei  Glossorhyncha  sehen  wir  nun,  dass  ganz  im  Gegenteil  zu  der 
bei  Glomera  die  Lippe  am  Grunde  umhüllenden  Sepalensackbildung  die 
Neigung  vorhanden  ist,  den  Sporn  oder  Lippensack  vollständig  frei- 
zuhalten, die  seitlichen  Sepalen  verflachen  sich  am  Grunde,  und  wenn 
sie  auch  oben  zusammengeneigt  oder  selbst  leicht  verklebt  (nie  ver- 
wachsen!) sind,  so  sind  sie  am  Grunde  doch  stets  frei  und  lassen 
den  Lippensack  oder  Sporn  frei  hervortreten. 

19* 


og2  R-  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

Nun  noch  einen  anderen  Unterschied,  den  ich  am  lebenden  Material 
stets  gefunden,  der  aber,  wie  es  scheint,  bei  trockenem  Material  sich  stark 
verwischt.  Alle  Glomera- Arten,  die  ich  untersuchte,  haben  eine  vom  Lippen- 
sack oder  Sporn  am  Grunde  scharf  abgesetzte  Platte  gehabt,  alle  Glosso- 
rhynchon  dagegen  gingen  von  der  Lipponplatte  ganz  allmählich  in  den 
Sack  oder  Sporn  über,  so  dass  es  an  lebendem  Material  nicht  möglich 
war  zu  entscheiden,  wo  die  Platte  aufhörte.  Ein  weiterer  Unterschied 
in  den  Polinnen  sei  erwähnt.  Bei  den  Glomera- Arten  habe  ich  stets 
Klebmassen  gefunden,  die  an  der  äusseren  Seite  vorn  einen  seitlichen 
spitzen  Zahn  oder  Lappen  hatten,  den  ich  bei  keiner  Glossorhyncha- Art 
fand.  Zum  Überfluss  haben  wohl,  mit  einer  oder  zwei  Ausnahmen,  alle 
Glossorhyncha- Arten  oben  bewimperte  oder  zerschlitzte  Blattscheiden, 
während  alle  von  mir  gesehenen  Glomera- Arten  oben  höchstens  mit 
einem  Lappen  oder  Zahn  versehene  Scheiden  haben,  allerdings  be- 
schreibt J.  J.  Smith  auch  hier  eine  Glomera  mit  zerschlitzten  Scheiden, 
die  wohl  ebenso  eine  Ausnahme  ist  wie  die  Glomera  mit  ganz  freien 
seitlichen  Sepalen. 

Sollte  es  nicht  auch  möglich  sein,  dass  solche  Zwischenstufen,  wie 
die  letzte,  durch  Bastardbildung  entstanden  sind?  ich  selbst  habo  drei  etwas 
aberrante  Formen  hier  zu  beschreiben,  die  eine  gewisse  Annäherung  an 
Glomera  zeigen,  aber  dennoch  die  hauptsächlichsten  Glossorhyncha- 
Charaktere  haben,  so  dass  ich  keinen  Grund  sehe,  die  nunmehr  recht 
umfangreichen  Gattungen  zu  vereinigen. 

Die  Einteilung  der  Gattung  Glossorhynclia  wird  dadurch  etwas 
schwierig,  dass  die  verschiedenen  Charaktere  bei  den  einzelnen  Arten 
stufenweise  schwächer  oder  stärker  ausgeprägt  sind;  sowohl  die  habi- 
tuellen Merkmale  als  auch  die,  welche  den  Blüten  zu  entnehmen  sind. 
Nur  in  der  Form  des  Spornes  oder  Sackes  der  Lippe  glaube  ich  einen 
gewissen  Anhalt  zu  einer  Einteilung  gefunden  zu  haben.  Ich  teile  die 
Gattung  daraufhin  folgendermassen  ein. 

§  1.  Ell-GIOSSOrhyncha,  Arten  mit  stark  verlängertem,  dünnem 
Sporn,  der  dem  Ovar  dicht  angepresst  ist  und  meist  von  der  Braktee 
umhüllt  wird. 

§  2.     Thylacuylossum,  Arten  mit  sackartig  verlängertem  Labelkim. 

Der  Name  Glossorhyncha  ist  für  die  Gattung  leider  so  wenig  an- 
gebracht, wie  nur  irgend  möglich,  da  gerade  das  Merkmal,  woraufhin 
Ridley  die  Gattung  begründete,  durch  Abwesenheit  glänzt.  Dennoch 
aber  muss  der  Name  nach  den  Prioritätsgesetzen  bestehen  bleiben  und 
auch  fernerhin  für  die  Gattung  in  Anwendung  gebracht  werden. 

Über  die  Verhältnisse,  unter  denen  die  Arten  dieser  interessanten  Gattung 
wachsen,  ist  wenig  zu  sagen,  da  sie  mit  sehr  wenigen  Ausnahmon  alle 
Epiphyten  der  Formation  des  Nebel waldes  sind.  Nur  zwei  Arten,  G.  acuti- 
folia  Schltr.  und  G.  retusa  Schltr.,  habe  ich  unterhalb  dieser  Höhen- 
region gefunden.  Soweit  ich  aber  in  die  Gebirge  hinaufgekommen  bin, 
d.  h.  bis  annähernd  2500  m  ü.  d.  M.,  habe  ich  die  verschiedenen  Ver- 
treter  der  Gattung  gefunden,  und  zwar  zwischen  etwa  1600  und  2500  m 


( Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Doutsch-Neu-Guinea.  293 

ü.  d.  M.,  in  noch  auffallend  reicher  Artenzahl.  Dabei  ist  bemerkswert, 
dass  das  Areal,  über  das  die  meisten  Arten  verbreitet  sind,  nur  ein 
sehr  kleines  ist,  und  dass  die  Mehrzahl  der  Arten  immer  auf  einen  be- 
stimmten Gebirgsstock   beschränkt  ist. 

Die  grössere  Zahl  wächst  halb  aufrecht  oder  leicht  überfallend  auf  meist 
mehr  oder  minder  horizontalen  Baumästen  und  -zweigen,  andere  aber,  wie 
z.  B.  G.  pensilis  Schltr.,  G.  gracilis  Schltr.  und  G.  pungens  Schltr., 
hängen  als  vielverzweigte  schlanke,  öfter  über  einen  Meter  lange  Büschel, 
schlaff  von  den  Ästen  herab,  die  im  kalten,  nassen  Winde  hin-  und 
hergeworfen  werden.  Alle  Arten  also  lieben  viel  Luftfeuchtigkeit  und 
Regen  und  sind,  wie  ich  durch  Kulturversuche  in  den  niedrigeren  Höhen- 
lagen feststellen  konnte,  gegen  anhaltende  Hitze  sehr  empfindlich. 

§  1.     Eu-Glossorhyncha. 

Die  Sektion,  zu  der  auch  nach  der  Beschreibung  von  J.  J.  Smith 
und  nach  meinen  eigenen  Untersuchungen  der  Typus  der  Gattung 
G.  amboinensis  Ridl.  gehört,  ist  bei  weitem  die  kleinere  der  beiden 
Gruppen.  Ausser  den  beiden  hier  beschriebenen  Arten  und  der  soeben 
erwähnten  G.  amboinensis  Ridl.  gehört  hierher  noch  G.  celebica  Schltr. 
von  Celebes,  sowie  G.  camea  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  {Glomera  carnea 
J.  J.  Sm.)  nebst  G.  grandiflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  {Glomera  grandifiora 
J.  J.  Sm.),  G.  frutJCllla  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  {Glomera  fruticula  J.  J.  Sm.) 
von  Holländisch-Neu-Guinea.  Von  diesen  beiden  letzteren  soll  G.  carnea 
(J.  J.  Sm.)  Schltr.  terrestrisch  auftreten.  Wir  hätten  somit  also  sieben 
Arten  der  Sektion. 

Auf  die  Unterschiede,  welche  diese  Sektion  vor  der  Sektion  Thy- 
lacoglossum  auszeichnet,  bin  ich  ja  schon  oben  eingegangen.  Ich  habe 
nur  vier  der  Arten  genau  untersuchen  können,  doch  diese  sind  scharf 
gegen  die  sämtlichen  Arten  der  anderen  Sektion  geschieden.  Es  scheint 
aber  nach  den  Beschreibungen  von  J.  J.  Smith,  als  ob  in  Holländisch- 
Neu-Guinea  einige  Arten  vorkommen,  die  weniger  charakteristisch  sind. 
So  z.  B.  ist  mir  aus  der  Beschreibung  nicht  recht  klar  geworden,  ob 
G.  COtnpressa  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  {Glomera  compressa  J.  J.  Sm.)  hierher 
zu  rechnen  ist  oder  nicht.  Von  letzterer  Art  schreibt  Dr.  J.  J.  Smith 
übrigens,  dass  die  seitlichen  Sepalen  („sepala,  lateralia  longius  connata") 
weit  verwachsen  sein  sollen,  und  doch  soll  die  Art  einen  Sporn  von 
1,27  cm  Länge  haben  bei  einer  Sepalenlänge  von  1,35  cm.  Ich  kann 
mir  danach  kein  rechtes  Bild  der  Verhältnisse  machen,  es  sei  denn, 
dass  der  Sporn  nach  vorn  gestreckt  ist,  was  mir  bisher  bei  keiner 
Glossorhyncha- Art  (unter  den  vielen  mir  bekannten)  begegnet  ist.  Bei 
allen  Arten  der  Gattung  laufen  die  Sepalen  am  Säulenfuss  etwas 
herab,  aber  nicht  eine  Art  habe  ich  kennen  gelernt,  bei  welcher  sie 
zusammengewachsen  waren.  Ich  habe  zwar  früher  selbst  bei  G.  squamu- 
losa  Schltr.  geglaubt,  zusammengewachsene  seitliche  Sepalen  fest- 
zustellen, habe  mich  aber  inzwischen  überzeugt,  dass  das  auf  falscher 
Beobachtung  beruhte.     Bei   den  Arten   von   Eu- Glossorhyncha  mit  dem 


sm_[  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

dem  Ovar  fest  angedrücktem  Sporn  ist  es  ja  selbstverständlich,  dass  die 
seitlichen  Sepalen  nicht  verwachsen  sein  können,  es  sei  denn  nach  der 
Spitze  zu,  denn  wo  sollte  sonst  der  Sporn  hindurchtreten? 

1.  G.  adenandroides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  gracilis,  18 — 30  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris: 
caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  gracilibus,  vulgo  paulo  flexuosis,  paulo  compressis;  foliis 
erecto-patentibus,  lanceolato-linearibus,  apice  valde  inaequaliter  bilobu- 
latis,  basi  subpetiolato-contractis,  glabris,  carnosulis,  1,2 — 2,7  cm  longis, 
infra  medium  2,5 — 3,5  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus, 
sparsim  verruculosis,  striatis,  apice  margine  sotis  subulatis,  inaequilongis 
donse  ciliatis;  inflorescentia  uniflora,  vagina  arcte  amplectente,  nervosa, 
obtusa  protocta;  bractea  hyalina,  more  vaginae  ovarium  arcte  amplectente, 
sed  minore;  floribus  in  genere  inter  maximos,  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  apiculatis,  c.  1,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatatis,  decurrentibus;  petalis  e  basi  subunguiculato-cuneata, 
suborbicularibus,  obtusissimis,  c.  1,7  cm  longis,  sepalis  conspicue  latio- 
ribus;  labelli  lamina  suborbiculari,  apiculata,  cochleari-concava,  c.  0,4  cm 
longa,  explanata  medio  3>5  mm  lata,  calcare  filiformi,  apice  minute  bilo- 
hulato,  c.  1,3  cm  longo;  columna  perbrevi,  glabra,  c.  0,3  mm  longa; 
anthera  late  cucullata,  gibbo  obtuso  ornata,  obtusa,  glabra;  ovario  cylin- 
drico,  glabro,   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  o.  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.    19578,    blühend  im  Mai   1909. 

Eine  schöne  Art,  welche  mit  der  unten  beschriebenen  O.  steno- 
centron  Schltr.  am  nächsten  verwandt  ist.  Bei  oberflächlicher  Be- 
trachtung der  Pflanze  fiel  mir  unwillkürlich  die  merkwürdige  Ähnlich- 
keit mit  einigen  Arten  der  südafrikanischen  Rutaceengattung  Adenandra 
Willd.  auf,  so  dass  ich  mich  veranlasst  sah,  ihr  den  diesbezüglichen 
Artennamen  zu  geben.  Die  Blüten  sind  vom  reinsten  Schneeweiss,  nur 
die  Anthere  ist  goldgelb. 

2.  G.  stenocentron  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  c.  20  cm  longa;  rhizomate  valde 
abbreviato;  caulibus  vulgo  parum  ramosis,  gracilibus,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis,  paululo  compressis;  foliis  erecto-patentibus 
linearibus  vel  lineari-ligulatis,  obtusis,  apice  obliquis,  basi  subpetiolato- 
contractis  vel  in  potiolum  perbrevem  transeuntibus,  glabris,  crassius 
carnosis,  1,2  —  1,8  cm  longis,  medio  fere  1,5—2,5  cm  latis,  vaginis 
dense  verruculoso-rugulosis,  apice  dense  setis  fimbriiformibus  ciliatis; 
floribus  singulis,  in  genere  inter  majores,  niveis,  glabris;  sepalis  oblongis 
apiculatis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  in  lobum 
linearem,  0,4  cm  longum  productis,  decurrentibus;  petalis  oblique  obovato- 
ellipticis,  obtusissimis,  1,3  cm  longis,  medio  0,9  cm  latis;  labelli  lamina 
marginibus    columnae  usque  supra  medium  adnata,    late   rhomboa,    api- 


(Glos.sorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  295 

culata,  cucullato-concava,  4,5  mm  longa,  calcare  tenui,  filiformi,  sub- 
acuto,  ovario  aequilongo,  1,3  cm  longo;  columna  2,5  mm  alta,  glabra, 
clinandrio  integro,  oblique  truncato;  anthera  late  cucullata,  gibbo  exciso 
brevi  donata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  1,3  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhel  ms-  Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2400  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18757,  blühend  im 
November  1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  der  oben  beschriebenen  G,  ade- 
nandroides  Schltr.,  hat  aber  kleinere  Blätter  mit  mehr  warzigen  Seheiden  ; 
kleinere  Blüten  und  anders  gestaltete  Blütenteile.  Ihre  Blüten  sind 
sehn  ee  weiss. 

In  diese  nähere  Verwandtschaft  muss  offenbar  auch  G.  grandiflora 
(J.  J.  Sm.)  Schltr.  gehören,  die  aber  doppelt  su  grosse  Blüten  haben 
soll.  Leider  habe  ich  diese  Art.  welche  die  prächtigste  in  der  Gattung 
sein  muss,  nicht  gesehen. 

§  IL     Thylacoglossum. 

Es  ist  mir  nicht  möglich  gewesen,  diese  offenbar  nun  zu  uner- 
warteten Dimensionen  anschwellende  Sektion  zunächst  weiter  zu  zer- 
legen, so  dass  es  immerhin  noch  schwer  genug  bleiben  wird,  sich 
aus  der  grossen  Menge  der  Arten  herauszufinden,  die  ja  teils  in  dem 
einen,  teils  in  einem  anderen  Merkmale  sich  einander  mehr  oder  minder 
nähern. 

Ausserhalb  des  Inselgebietes,  von  Neu-Guinea  kenne  ich  nur  eine 
Art,  G.  Mac  Donaldii  Schltr.  von  den  Neuen-Hebriden,  doch  habe  ich 
auch  in  Neu-Kaledonien  eine  Art  beobachtet,  die  wohl  sicher  hierher 
gehört,  von  der  aber  bisher  kein  Blütenmaterial  zu  erlangen  war,  ob- 
gleich sie  auf  einigen  höheren  Bergen,  wie  z.  B.  dem  Mt.  Mou,  im  Gipfel- 
walde keineswegs  selten  ist. 

Von  Englisch-Papua  ist  noch  keine  Art,  beschrieben,  doch  hat 
Dr.  J.  J.  Smith  von  Holländisch-Neu-Guinea  die  folgenden  als  Glomera- 
arten  veröffentlicht:  G.  uniflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  subuljformis 
J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  retusa  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  latilinguis  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  und  G.  fimbriata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  acuminata  (J.  J.  Sm.) 
Schltr ,  G.  brevipetala  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  conglutinata  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.,  G.  rhombea  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  G.  sarcosepala  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.,  G.  scandens  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  und  G.  terrestris  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  Von  diesen  hat  Dr.  J.  J.  Smith  G.  latilinguis  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
seiner  Glomera- Gruppo  Capitatae  überwiesen,  doch  liegt  hier  offenbar 
wohl  nur  ein  Versehen  vor,  denn  er  selbst  beschreibt  die  Art  als 
einblütig  und  vergleicht  sie  mit  G.  elegantula  Schltr.,  die  sicher  in  die 
Sektion  Thylacoglossum  der  Gattung  Glossorhyncha  gehört,  während 
wohl  sonst  alle  Arten  der  Capitatae  Gruppe  bei  J.  J.  Smith  echte 
Glomera- Arten  sind.  Soweit  mir  bekannt,  dürfte  die  Sektion  somit  also 
einschliesslich  der  hier  aufgeführten  nun  42  Arten  umfassen. 


29fi  R-  Schlechter.  (Glossorhjncha.) 

Schon  früher  hahe  ich  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  die  Arten 
der  Gattung  im  allgemeinen  sehr  lokale  Verbreitung  haben,  dem  ist  es 
denn  wohl  nun  auch  zuzuschreiben,  dass  ich  hier  eine  so  auffallend 
grosse  Zahl  von  Arten  zu  beschreiben  habe.  Jedes  Gebirge  weist  seine 
eigenen  Arten  auf  und  nur  selten  kommt  es  vor,  dass  die  Grenzen  der 
Variation  in  der  Gestalt  der  Blütenteile  grössere  sind.  Bei  vielen 
Hunderten  von  Exemplaren,  die  ich  untersucht  habe,  konnte  ich  oft 
kaum  irgendwelche  individuelle  Abweichung  der  Blüten  einer  Art  unter- 
einander feststellen.  Nur  bei  einer  Art,  G.  hamadryas  Schltr.,  habe  ich 
mich  bewogen  gesehen,  einen  weiten  Artbegriff  zu  nehmen,  da  es  sich 
hier  entweder  um  eine  variabele  Art  handelt  oder  um  eine  grössere 
Reihe  nahe  verwandter.  Trotz  meines  sehr  reichen  Materials  habe  ich 
diese  Frage  leider  noch  nicht  entscheiden  können,  und  habe  mich  daher 
zunächst  gezwungen  gesehen,  einige  Varietäten  aufzustellen,  um  den 
Typus  der  Art  möglichst  reinzuhalten. 

Über  die  Verhältnisse,  unter  denen  die  einzelnen  Arten  vorkommen, 
habe  ich  dem  bereits  oben  Gesagten  wenig  hinzuzufügen. 

Fast  alle  Arten  wachsen  sehr  gesellig,  oft  ganze  Äste  grösserer 
Bäume  des  Nebelwaldes  dicht  bedeckend,  nur  wenige  kommen  stets  in 
einzelnen  Individuen  vor,  so  leider  auch  die  interessante  G.  ylomeroides 
Schltr.,  die  in  ihrer  Blütenstruktur  der  Gattung  Glomera  Bl.  näher 
kommt  als  irgendeine  der  anderen  Arten. 

8.   G.  hamadryas  Schltr.  in  K.  Schum.   et  Laut.,  Nachtr.,  p.   130. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1200—2000  mü.d.M.  —  R.  S  c  h  1  e  ch  te  r  no.  18673, 
blühend  im  November  1908;  no.  14015,  blühend  im  Januar  1902;  no. 
18786,  blühend  im  November  1908. 

Diese,  eine  der  ersten  von  mir  beschriebenen  Arten,  ist,  wie  sich 
jetzt  herausstellt,  schwieriger  zu  umgrenzen  als  alle  anderen.  Die 
von  mir  früher  hier  untergebrachten  Exemplare  aus  Neu-Mecklenburg 
gehören  nach  meiner  jetzigen  Ansicht  einer  anderen  Art,  G.  verru- 
culosa  Schltr.,  an.  Die  habituellen  Unterschiede  zwischen  den  hier  oben 
aufgezählten  Nummern  sind  immerhin  noch  ziemlich  bedeutend. 

Var.  foliosa  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  caulibus  pallidioribus,  robustioribus,  foliis 
majoribus  vulgo  lineari-ligulatis,  floribus  paulo  majoribus  petalisque 
latioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16911,  blühend 
im  November  1907. 

Dieso  Varietät  macht  anfangs  einen  von  der  Stammform  recht  ver- 
schiedenen Eindruck,  dennoch  aber  gibt  sie  keine  Handhabe  zur  Ab- 
trennung als  eigene  Art. 

Als  die  Pflanze  sich  lebend  in  meinen  Händen  befand,  glaubte  ich 
sicher  eine  andere  Art  vor  mir  zu  haben. 


(Glossorhjncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutscn-Neu-Guinea.  297 

Var.  phaeotricha  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  ramis  magis  foliatis,  foliis  lanceolato-linearibus, 
rriagis  acutatis,  vaginarum  apicibus  altius  setulis  fulvis  dense  fimbriato- 
ciliatis,  t'loribus  fere  duplo  rnajoribus,  petalis  multo  latioribus  obovato- 
subspatulatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17152,  17  212,  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1100  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   19014,     blühend  im  Dezember  1908. 

Von  dieser  Varietät  kann  ich  dasselbe  sagen  wie  von  den  ersten. 
Ich  glaube  auch,  dass  beide  später  von  der  Stammform  abzutrennen  sein 
werden.  Die  Blüten  erreichen  in  ihrer  Grösse  fast  die  der  G.  pulchra 
Schltr.  und  sind  ganz  ähnlich  gefärbt. 

4.  G.  pulchra  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  alta;  rhizomate  plus 
minus  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  plus  minus  ramosis,  gracilibus,  paulo  compressis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  bene  foliatis;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  an- 
guste  lanceolatis  vel  lineari-lanceolatis,  valde  inaequaliter  bilobulatis,  lo- 
bulo  longiore  obtusiusculo,  basi  rotundatis,  glabris,  1,5 — 2,5  cm  longis, 
infra  medium  2,75 — 4  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus  striato- 
nervosis,  striis  saepius  verruculosis,  apice  margine  dense  setis  tenuibus 
fimbriato-ciliatis,  0,7—0,9  cm  longis;  floribus  singulis  in  genere  inter 
majores,  glabris;  vagina  elliptica,  obtusa,  convoluta,  nervosa;  bractea 
simili,  hyalina,  ovario  breviore;  sepalis  ligulato-oblongis,  obtusis,  extus 
cum  apiculo  minuto,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  decurrentibus;  petalis  e  basi  unguiculato-angustata  late  ellip- 
ticis,  obtusissimis,  paulo  obliquis,  1,3  cm  longis,  supra  medium  0,7  cm 
latis;  labelli  lamina  ovali,  breviter  et  obtuse  acuminata,  glabra,  4,5  mm 
longa,  medio  fere  3  mm  lata,  sacco  quadrato  apice  retuso,  a  dorso  de- 
presso,  0,2  cm  longo  et  lato;  columna  perbrevi,  labello  fere  3  plo  bre- 
viore, clinandrio  denticulato,  circuitu  late  triangulo;  anthera  perlate 
cucullata,  umbone  humili  donata,  antice  adscendente,  obtusissima,  glabra; 
ovario  cylin'drico,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  730, 
blühend  im  November  1908. 

Eine  recht  hübsche,  grossblütige  Art,  die  mit  G.  hamadryas  Schltr. 
var.  phaeotricha  Schltr.  eine  gewisse  Ähnlichkeit  hat,  aber  von  dieser 
durch  die  genagelten  Fetalen,  die  längere  Lippenplatte  und  durch  die 
mohr  lanzettliche  Form  der  breiteren  Blätter  ausgezeichnet  ist.  So  ähn- 
lich sich  beide  in  der  Beschreibung  scheinen,  so  ganz  ungleich  sind  sie, 
wenn  man  sie  lebend  nebeneinander  hat.  Die  Blüten  der  vorliegenden 
Art  sind  schneeweiss,  mit  einem  rundlichen  Fleck  feiner  grüngrauer 
Punkte  auf  der  Spitze  der  Lippe  und  hellbrauner  Anthere  mit  weisslichem 
Höcker. 


298  R-  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

5.  G.  subpetiolata  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  suberecta,  10 — 15  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  i'iliforinibus  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
valde  ramosis,  paulo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  suberectis  vel  erecto-patentibus,  lanceolato-linearibus,  apice 
obliquis,  obtusiusculis,  basi  subpetiolato-angustatis,  0,8—1,5  cm  longis, 
infra  medium  0,2 — 0,3  cm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  nervis 
paucis  incrassatis  striatis,  apice  margine  altius  fimbriato-ciliatis,  ciliis 
subulatis;  floribus  singulis  in  genere  mediocribus,  glabris;  vagina  ovali, 
convolutata,  apiculata,  nervis  incrassatis;  bractea  hyalina  simili,  ovario 
breviore ;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusis,  glabris,  0,8  cm  longis,  latera- 
libus  falcato-obliquis,  apiculatis,  basi  margine  anteriore  conspicue  dilatatis; 
petalis  subfalcatis  e  basi  subunguiculato-angustata  late  obovatis,  subretusis, 
U,9  cm  longis;  labelli  lainina  late  ovali,  obtuse  et  perbreviter  acuminata 
vel  potius  apiculata,  0,3  cm  longa,  0,2  cm  medio  lata,  sacco  semi- 
oblongo  obtusissimo,  1,5  mm  longo  et  lato;  columna  brevi,  clinandrio 
serrulato;  anthera  subquadrata,  dorso  emarginata,  antice  adscendente 
obtusa;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18005,  blühend 
im  Juli  1908. 

Eine  seltenere  Art,  von  der  ich  nur  zwei  blühende  Exemplare  ge- 
funden habe.  Die  Pflanze  erinnert  ebenfalls  an  O.  hamadryas  Schltr., 
hat  aber  andere  Blätter,  die  nach  unten  stark  verschmälert  und  fast 
gestielt  sind.  Auch  habituell  ist  sie  durch  die  starke  Verzweigung  ver- 
schieden. Die  Blüten  zeigen  in  den  einzelnen  Teilen  ebenfalls  gute 
Merkmale.  Ihre  Färbung  ist,  wie  gewöhnlich,  schneeweiss,  mit  einem 
Fleck  auf  der  Lippenspitze,  der  aus  feinen  schwarzgrünen  Pünktchen 
besteht. 

6.  G.  dischorensis    Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  35  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
plus  minus  ramosis,  gracilibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus  vel  lineari-ligulatis,  valde 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris, 
0,8  —  1,5  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,25  mm  latis,  vaginis  arctissime 
amplectentibus,  nervis  incrassatulis,  nunc  verruculosis,  päucistriatis, 
apice  margine  setis  pluribus  subulatis  fimbriato-ciliatis,  0,3 — 0,7  cm 
longis;  floribus  singulis  in  genere  inter  majores,  glabris;  vagina  late 
ovali,  apiculata,  amplectente,  nervosa;  bractea  hyalina,  ovario  breviore; 
sepalis  ligulato-oblongis,  obtusiusculis,  8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis. 
basi  margine  anteriore  dilatatis;  petalis  e  basi  unguiculato-angustata 
oblique  spathulato-ellipticis,  obtusissimis,  1  cm  longis,  supra  medium 
4,5  mm  latis;  labelli  lamina  late  ovata  antice  rotundata,  cum  apiculo  bene 
evoluto,  margine  basi  columnao  adnata,  4,5  mm  louga,  infra  medium 
3,5  mm   lata,    sacco    somi-oblongoideo,  obtuso,    1,5  mm    longo   et  lato; 


(Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  299 

columna  perbrevi,  labello  plus  duplo  breviore,  glabra,  clinandrio  dorso 
paucidentato,  apice  truncato ;  anthera  late  cucullata,  umbone  apice 
subemarginato  ornata,  antice  adscendente,  obtusissima;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  (Wariagebiet) ,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  .Schlechter 
no.   19670,    blühend   im  Juni  1909. 

Beim  ersten  Anblick  hat  diese  Art  ebenfalls  eine  gewisse  Ähnlich- 
keit mit  G.  hamadryas  Schltr.  var.  phaeotricha  Schltr.,  nähert  sich 
aber  durch  die  fast  gestielten  Blätler  mehr  der  G.  subpetiolata  Schltr. 
Die  Form  der  Petalen  sowohl  wie  das  Labellum  zeichnen  sich  gut  vor 
beiden  aus.  Die  schneeweissen  Blüten  haben  eine  dicht  graupunktierte 
Lippenspitze  und  eine  vorn  hellbraune  Anthere. 

7.  G   adenocarpa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  gracilibus,  paulo  compressis,  valde  ramosis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  linearibus  vel  lineari-lanceolatis,  apice 
obliquis,  subacutis,  basi  subpetiolato-angustatis,  1  — 1,4  cm  longis,  medio 
fere  1,5 — 2  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  lucidis,  nervis 
paucis  elevatis  ornatis,  apice  margine  setis  pluribus  subulatis  fimbriatis, 
0,5 — 0,8  cm  longis;  floribus  singulis,  in  genere  mediocribus,  glabris; 
vagina  amplectente,  ovali,  subacuta,  extus  sparsim  lineis  nigris  donata; 
bractea  simili,  hyalina,  ovario  breviore;  sepalis  oblongis,  apiculatis, 
0,9  cm  longis;  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis  ; 
petalis  oblique  elliptico  -  spathulatis,  obtusis,  vix  1  cm  longis;  supra 
medium  0,4  cm  latis;  labelli  lamina  obovata,  antice  rotundata  cum 
apiculo  brevi,  0,4  cm  longa,  supra  medium  0,3  cm  lata;  sacco  quadrato, 
0,2  cm  longo,  apice  leviter  emarginato;  columna  brevi,  glabra,  labello 
plus  duplo  breviore,  clinandrio  late  triangulo,  obtuso,  medio  utrinque 
denticulo  obtuso  ornato ;  anthera  late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice 
adscendente,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glandulis  sessilibus 
ornato,  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19128,  blühend 
im  Januar  1909. 

Offenbar  gehört  die  Art  in  die  Verwandtschaft  der  G.  subpetiolata 
Schltr.,  hat  aber  schmälere  Blätter  und  anders  geformte  Blütenteile. 
Charakteristisch  für  sie  sind  die  sitzenden  Drüsen,  die  eine  schleimige 
Substanz  absondern.  Als  ich  die  lebende  Blüte  untersuchte,  fand  ich  das 
Ovarium  ziemlich  gleichmässig  damit  überzogen.  Die  Blüten  sind 
schneeweiss,  das  Labellum  an  der  Spitze  dicht  graugrün  punktiert,  die 
sonst  weisse  Anthera  vorn  hellbraun,  also  von  einer  Färbung,  die  in  der 
Gattung  immer  wiederkehrt. 


;-{!  ,|  i  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

8.  G.  acutiflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  subereeta,  usque  ad  30  cm  alta;  rhizomato 
valde  abbrcviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  i'lexuosis,  glabris;  cau- 
libus  ramosis,  paulo  conipressis.benel'oliatis;  foliis  lanceolato-linearibus,  apice 
oblique  acutis,  basi  cuneatis,  2 — 3,7  cm  longis,  infra  medium  2,5-4  mm 
latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  apicem  versus  leviter  verru- 
culosis,  apice  margine  perdense  fimbriato-ciliatis;  floribus  singulis,  in 
gonere  mediocribus,  glabris;  vagina  ovali,  subapiculata,  extus  sparsim 
striolata,  amplectente;  bractea  hyalina,  ovario  breviore;  sepalis  late 
oblongis  vel  ovalibus,  minute  apiculatis,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  dilatata  decurrentibus:  petalis  latius  oblongis, 
obtusissimis,  basin  versus  paulo  angustatis,  obliquis,  sepalis  aequilongis: 
labelli  lamina  late  ovali,  obtusiuscula,  3,5  mm  longa,  medio  fere  2,5  mm 
lata,  sacco  quadrato,  apice  bilobulato,  a  dorso  depresso,  extus  leviter 
concavulo,  2  mm  longo  et  lato;  columna  brevi,  apice  incurvula,  labello 
fere  duplo  breviore,  clinandrio  semiorbiculari,  inaequaliter  crenulato- 
dentato:  anthera  perlate  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  adscendento, 
obtusissima;  ovario  cylindrico,  glabro,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Kani- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  713,  blühend 
im  Mai   1908. 

Eine  der  wenigen  Arten  des  Gebietes,  die  unterhalb  der  Nebelwald- 
region vorkommen.  Sie  wächst  nur  auf  sehr  grossen  Urwaldbäumen, 
zumeist  auf  den  dicken  Ästen  in  der  Nähe  des  Stammes,  dann  stets  in 
grossen  Mengen  beisammen.  Die  Art  ist  durch  die  ziemlich  spitzen 
langen  Blätter  kenntlich  und  hat  recht  charakteristische  Petalen,  die  von 
dickerer  Konsistenz  sind  als  die  Sepalen. 

9.  G.  polychaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  rigidula,  15 — 20  cm  alta ;  rhizomato  abbreviato, 
nunc  paulo  decumbente;  radicibus  filiforrnibus,  elongatis,  tlexuosis,  glabris; 
caulibus  plus  minus  ramosis,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus  vel  ligulato-linearibus, 
apice  obliquis,  subacutis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  crassius 
carnosis,  2,5 — 5  cm  longis,  medio  fere  2—3,5  mm  latis,  vaginis  arctissime 
amplectentibus,  nervis  leviter  incrassatis  verruculosis  ornatis,  apice 
margine  setulis  numorosis  dense  fimbriato-ciliatis;  floribus  singulis,  in 
gonero  mediocribus,  glabris;  vagina  late  ovali,  acuminata,  extus  muricato- 
papillosa,  amplectente;  bractea  hyalina,  ovario  breviore;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  o.  8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
dilatata  decurrentibus;  petalis  oblique  oblongo-spathulatis,  obtusis,  sepalis 
aequilongis;  labelli  lamina  late  obovata,  antice  abrupte  submucronulato- 
apiculata,  4,5  mm  longa,  supra  medium  3,5  mm  lata,  sacco  oblon- 
tfoideo-quadrato,  obtusissimo,  c.  2,5  mm  longo,  2  mm  lato;  columna 
brevi,  labello  subtriplo  breviore,  clinandrio  trilobato.  lobis  lateralibus 
brevibus,  intermedio  majore,  triangulo,  irregulariter  crenulato;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.  0,6  cm  longo. 


(Glossorhjncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  301 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,  c.  1300  m  ii.  d.  M. —  R.  -Schlec  hter  no.  19551,  blühend 
im  Mai   1909.  * 

Eine  äusserst  charakteristische,  starre  Art,  die  unschwer  durch  die 
langen,  schmalen  dickfleischigen  Blätter  zu  erkennen  ist.  Im  Habitus 
erinnert  sie  etwas  an  G.  uniflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  ist  aber  in  den 
Blattscheiden,  der  Blütenhülle  und  den  einzelnen  Blütenteilen  ganz  ver- 
schieden von  dieser.  Die  Blüten  sind  schneeweiss  mit  tiefschwarzer 
äusserster  Spitze  der  Lippe. 

10.  G.  vetTUCUlosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  20 — 30  cm  longa;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
ramosis,  primum  paulo  compressis,  demum  teretiusculis,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus, 
linearibus,  apice  oblique  obtusis,  textura  carnosulis,  glabris,  2 — 3,5  cm 
longis,  2  —  2,5  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  verrucis 
transversis  sparsim  ornatis,  lucidis,  apice  margine  fimbriis  inaequilongis 
ciliatis;  floribus  singulis,  in  genere  mediocribus,  glabris,  vagina  ovali, 
apieulata,  cucullato-amplectente,  extus  sparsim  punctata;  bractea  minore 
hyalina.  ovario  subaequilonga;  sepalis  oblongis,  obtusis  cum  apiculo 
minuto,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata 
decurrentibus;  petalis  oblique  obovatis,  obtusissimis,  sepalis  aequilongis; 
labelli  lamina  late  ovata,  obtusa,  3,5  mm  longa,  supra  basin  3  mm 
lata,  sacco  oblongoideo,  obtuso,  2  mm  longo,  medio  1,5  mm  lato; 
columna  brevi,  labello  fere  duplo  breviore,  clinandrio  leviter  crenulato- 
dentato;  ovario  cylindrico,  glabro,  U,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land  :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  210,  blühend  im 
Januar  1908. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Punam,  c.  500  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14647,  blühend 
im  Juli  1902. 

Die  schmalen  Blätter  verweisen  die  Pflanze  ebenfalls  in  die 
Nähe  der  G.  uniflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  Die  Art  selbst  ist  kenntlich 
durch  die  quergestellten  Wärzchen  der  Blattscheiden,  deren  Rand  mit 
weniger  und  kürzeren  Borsten  besetzt  ist,  als  es  sonst  in  dieser 
Verwandtschaft  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Bemerkenswert  ist  ausserdem 
das  vorn  abgerundete  stumpfe  Labellum.  Sehr  interessant  war  mir, 
dass  die  Exemplare  von  Neu -Mecklenburg,  welche  ich  früher  für 
G.  Itamadryas  Schltr.  angesehen  hatte,  so  vollständig  mit  dem  reich- 
lichen Material,  das  ich  vom  Kanigebirge  mitgebracht  hatte,  überein- 
stimmten. Ich  habe  die  beiden  Nummern  erst  nach  einfachen  Analysen 
bestimmt  und  fand  dann,  dass  sie  auch  in  ihren  vegetativen  Merkmalen 
vollständig  identisch  waren. 

Die  Blüten  der  Art  sind  schneeweiss,  mit  einem  Fleck  von  feinen 
grünen  Punkten  auf  der  Lippenspitze  und  gelbbrauner  Anthere. 


gn.)  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

11.  G.   pilifera  Schltr.  in  K.   Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  131. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
cci lisrebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1-4557,  blühend 
im  April   1902. 

Diese  Art  ist  ganz  besonders  charakteristisch  durch  die  eigen- 
tümlichen Blattscheiden  mit  den  auffallend  langen  abstehenden  Borsten. 
Leider  habe  ich  diese  interessante  Pflanze,  von  der  ich  nur  ein  Exemplar 
eingesammelt  hatte,  während  meines  diesmaligen  Besuches  des  Torri- 
celligebirges  nicht  wiedergesehen.  Die  Olossor]iy?icJia-Anen  gehören 
zu  den  Orchidaceen  des  Gebietes,  die  eine  ganz  bestimmte  Blütezeit 
haben,  daher  ist  es  auch  zu  erklären,  dass  ich  verschiedene  der  Arten,  die 
ich  während  meiner  ersten  Reise  in  Neu-Guinea  sammelte,  nicht  wieder- 
fand, da  ich  die  betreffenden  Gebiete  zu  einer  anderen  Jahreszeit  be- 
suchte. Würde  jemand  dieselben  Gebiete,  in  denen  ich  gewesen,  zu 
wieder  anderer,  möglichst  entgegengesetzter  Jahreszeit  aufsuchen,  so 
bin  ich  fest  davon  überzeugt,  dass  er  in  meinen  alten  „happy  hunting 
grounds"  noch  viele  Novitäten  aufstöbern  würde,  die  mir  entgangen  sind. 

12.  G.  squamulosa  Schltr.    in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  132. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligobirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14556,  blühend 
im  April  1902. 

Ebenfalls  eine  Art,  der  ich  während  meiner  zweiten  Neu-Guinea- 
reise  nicht  wieder  begegnet  bin.  Sie  als  solche  ist  äussert  charak- 
teristisch und  leicht  kenntlich  durch  die  eigentümlichen  Protuberanten 
auf  der  Aussenseite  der  Blütenscheide.  Dieses  Merkmal  hat  sie  zwar 
mit  verschiedenen  anderen  Arten  gemein,  doch  haben  diese  alle  einen 
anderen  Habitus  oder  andere  Blattform. 

13.  G.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  erecto-patens,  humilis,  usque  ad  15  cm 
alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus  elongatis,  floxu- 
osis,  glabris;  caulibus  erecto-patentibus  vel  patentibus,  valde  ramosis, 
compressis,  denso  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  paten- 
tibus, oblongis  vel  oblongo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis, 
glabris,  7  — 1,5  cm  longis,  medio  3 — 6  mm  latis,  vaginis  arctissimo 
caulem  amplectentibus,  compressis,  lucidis,  subinconspicue  nervosis,  mar- 
gine  apice,  denso  fimbriato-ciliatis;  floribus  singulis,  in  genore  medio- 
cribus,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata  vel  breviter  acuminata, 
cucullato-amplectente,  extus  densius  muricato-papillosa;  bractea  hyalina. 
vaginae  simili  sed  minore;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  0,6  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  decurrentibus;  pe- 
talis  obovatooblongis,  obtusissimis,  subfalcatis,  sepalis  aequilongis;  la- 
belli  lamina  late  elliptica,  subacuta,  0,4  cm  longa,  0,3  cm  sublata, 
sacco  oblongo-quadrato,  2,5  mm  longo,  2,25  mm  lato;  columna  brevi, 
glabra,  labello  plus  duplo  breviore,  clinandrio  rotundato,  irregulariter 
dentato;  anthera  perlate  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  adscondente 
obtusissima,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro.  c.  0,4  cm  longo. 


fOrlossorhvncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  303 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  720,  blühend 
im  Oktober  1907. 

In  dieser  Art  haben  wir  ein  typisches  Beispiel  für  die  lokale  Ver- 
breitung gewisser  Orchidaceen  des  Gebietes.  Sie  ist  auf  dem  Kani- 
gebirge  eine  der  häufigsten  Arten.  Hin  und  wieder  traf  ich  sie  wohl 
noch  auf  dem  in  nächster  Nähe  liegenden  Ibogebirge  an,  dessen  Flora 
auch  sonst  der  des  Kanigebirges  sehr  gleicht,  doch  darüber  hinaus 
fehlte  sie,  wie  es  mir  schien,  vollständig.  Es  ist  damit  natürlich  noch 
nicht  gesagt,  dass  die  Pflanze  nicht  doch  noch  an  anderen  Stellen  ge- 
funden wird,  denn  man  hat  ja  solche  Herde  gewisser  Arten  schon  des 
öfteren  beobachtet.  Ich  führe  diese  Tatsache  eben  hier  nur  an,  als  ein 
Beispiel  einer  lokal  gemeinen  Art,  die  sonst  in  der  Umgebung  zum 
mindesten  selten  ist. 

G.  kaniensis  Schltr.  ist  verwandt  mit  G.  squamulosa  Schltr.,  aber 
schon  auf  den  ersten  Blick  durch  die  ganz  verschiedene  Blattform  leicht 
kenntlich.  Auch  habituell  ist  sie  durch  die  auseinander  spreizenden, 
flachen  Stämme  und  Äste  sowie  durch  die  dichte  Belaubung  sehr  charak- 
teristisch. 

14.  G.  latipetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  suberecta  vel  erecto-patens,  humilis,  10 — -20  cm  alta; 
rhizomate  valde  abbreviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  ramosis,  compressis,  bene  foliatis,-  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apice  valde  obliquis, 
obtusis,  basi  subcuneatis,  glabris,  1,3—2,5  cm  longis,  2,5 — 3  mm  latis, 
vaginis  arctissime  amplectentibus,  compressis,  longitudinaliter  striato- 
nervosis,  apice  dense  fimbriato-ciliatis;  floribus  singulis,  in  genere  medio- 
cribus,  glabris ;  vagina  late  ovali,  apiculata,  extus  sparsim  nigro-punctata, 
cucullato-amplectente;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  minore;  se- 
palis  oblongis,  obtusis  cum  apiculo  minuto,  0,6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  decurrentibus;  petalis  e  basi 
angustiore  late  obovatis,  retusis,  obliquis,  0,7  cm  longis;  labello  perlate 
ovali,  obtusiuscule  subacuminato,  0,3  cm  longo,  medio  fere  2,5  mm  lato, 
sacco  oblongoideo,  obtuso,  0,2  cm  longo,  1,5  mm  lato;  columna  brevi, 
labello  plus  duplo  breviore,  glabra,  clinandrio  triangulo  inaequaliter 
pluridentato ;  anthera  perlate  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  leviter 
adscendente,  obtusissima,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi, 
am  Waria,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19470,  blühend 
im  Mai  1909. 

Sicher  liegt  in  dieser  Art  eine  nahe  Verwandte  der  G.  kaniensis 
Schltr.  vor  und  so  ist  es  denn  doppelt  interessant,  zu  sehen,  wie  sie 
von  dieser  in  allen  möglichen  Merkmalen  abweicht.  Gemeinsam  hat 
sie  mit  G.  kaniensis  Schltr.  den  Habitus  und  die  flachen  Stämme  und 
Blattscheiden,  doch  sind  die  Blätter  länger  und  schmäler,  die  Blüten- 
scheiden ohne  Protuberanzenbekleidung,  die  Petalen  sehr  gross  und  oben 


304  f?-  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

auffallend  breit,  ebenso  das  Labellum  und  die  Kolumna  verschieden. 
I  »er  Fleck  auf  der  Spitze  der  Lippe  besteht  aus  feinen  graugrünen 
Pünktchen,  die  Blüte  ist  sonst  schneeweiss  mit  Ausnahma  der  hell- 
braunen Anthere. 

15.  G.  braehychaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  80  cm  longa;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  ramosis; 
foliis  erecto-patentibus,  anguste  lanceolatis,  apice  obliquis,  subacutis,  basi 
subpetiolato-angustatis,  glabris,  3 — 6,5  cm  longis,  infra  medium  4,5 — 8  cm 
latis,  vaginis  compressis,  lucidis,  apice  obtuse  truncatis  et  setis  brevibus 
fimbriato-ciliatis,  usque  ad  2  cm  longis;  floribus  singulis,  in  genere  inter 
medioeres,  glabris;  vagina  cucullato-amplectente,  obtusa,  laevi;  bractea 
vaginae  simili,  hyalina,  minore;  sepalis  oblongis,  obtusis  cum  apiculo 
minuto,  basin  versus  paulo  dilatatis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  dilatata  paulo  decurrentibus:  petalis  oblique 
quadrato-oblongis,  apice  truncato-obtusissimis,  sepalis  aequilongis;  labelli 
lamina  subquadrata,  antice  truncato-obtusissima  cum  apiculo  parvulo, 
vix  0,3  cm  longa  et  lata,  saeco  oblongoideo-subquadrato,  antice  retuso, 
2,5  mm  longo,  subaequilato :  columna  brevi,  labello  plus  duplo  breviore, 
clinandrio  dentato,  cireuitu  late  triangulo;  ovario  cyündrico,  glabro, 
c.  0,5  cm  longo. 

K  aiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  900  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17881,  blühend  im 
April  1908  :  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.   17985,  blühend  im  Juli  1908. 

Vor  allen  anderen  Arten  mit  flachen,  breiten  Stämmen  und  grösseren 
Blättern  ist  G.  braehychaete  Schltr.  sehr  leicht  durch  die  sehr  langen 
herabhängenden  Stämme  zu  unterscheiden.  Die  Art  ist  äusserst  charak- 
teristisch, so  dass  man  sie  nie  mit  einer  anderen  verwechseln  kann. 
Die  Blüten  sind  schneeweiss  mit  zwei  Flecken  auf  der  Spitze  der  Lippe, 
die,  wie  ja  auch  bei  den  anderen  Arten,  aus  sehr  feinen,  kleinen  Pünkt- 
chen bestehen. 

Im  Bismarckgebirge  sah  ich  bei  annähernd  2500  m  Höhe  eine  Art, 
weiche  offenbar  mit  der  vorliegenden  verwandt  war,  aber  mehr  als 
doppelt  so  grosse,  viel  breitere  Blätter  und  Blattscheiden  hatte.  Diese 
hing  ebenfalls  von  Baumstämmen  herab,  wie  es  G.  braehychaete  Schltr. 
liebt.  Leider  war  die  Art  im  Bismarckgebirge  nicht  in  Blüte,  so  dass 
ich  verabsäumte,  Material  von  ihr  einzulegen. 

16.  G.  flaccida  Schltr.,   nov.  spec. 

Kpiphytica,  dependens,  usque  ad  50  cm  longa,  flaccida;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  filiformibus,  ramosis,  gracillimis,  bene  foliatis,  teretiusculis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  linoaribus,  acutis,  basi  vulgo  sub- 
petiolato-angustatis, 3 — 6  cm  longis,  medio  fere  2,25 — 2,75  mm  latis, 
vaginis  aretissime  amplectentibus,  tenuiter  nervoso-striatis,  apice  margine 


(Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  3Q5 

dense  fimbriato-ciliatis,  ciliis  subulatis;  florihus  singulis,  in  genere  vix 
inter  mediocres,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  cucullato-amplectente, 
laevi;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  minore;  sepalis  oblongis,  ob- 
tusis,  c.  5,5  mm  longis,  lateralibus  subapiculatis,  obliquis,  intermedio 
paululo  angustioribus,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis 
oblongo-spathulatis,  apice  subtruncato-obtusissimis,  obliquis,  sepala  paululo 
superantibus,  basin  versus  paulo  angustatis:  labelli  lamina  pro  genere 
magna,  ovali,  obtusa,  3,5  mm  longa,  medio  fere  2,5  mm  lata,  sacco 
quadrato-oblongoideo,  apice  retuso-truncato,  a  dorso  compresso,  2,5  mm 
longo,  c.  2  mm  lato;  columna  brevi,  glabra,  labello  plus  duplo  breviore, 
clinandrio  trilobato,  lobis  irregulariter  dentato-crenulatis,  lateralibus  bre- 
vibus,  intermedio  majore  subquadrato;  anthera  late  cucullata,  obtuse 
umbonata,  antice  adscendente,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro, 
0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Pema,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19415,  blühend 
im  Mai  1909. 

Es  gibt  im  Gebiete  eine  Reihe  von  Arten,  die  gewöhnlich  in  langen 
Büscheln  schlaff  von  den  Bäumen  herabhängen.  Während  G.  bracliy- 
chaete  Schltr.  und  die  oben  erwähnte  breitere  Art  vom  Bismarckgebirge, 
also  die  flachstämmigen,  mit  Vorliebe  an  dicken  Baumstämmen  wachsen, 
sind  G.  flaccida  Schltr.  und  die  verwandten  Arten  mit  dünnen,  faden- 
förmigen Stämmen  und  Ästen,  stets  nur  auf  den  wage  recht  abstehenden 
Ästen  und  Zweigen  zu  finden. 

Die  Art  zeichnet  sich  vor  den  verwandten,  durch  die  langen  linea- 
lischen Blätter  aus. 

17.  G.  longa  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphytica,  longe  dependens,  usque  ad  60  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  olongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  ramosis  gracilibus  ramisque  elongatis,  flexuosis,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  linearibus  vel  ligulato-linearibus, 
breviter  et  obtuse  bilobulatis,  basi  euneatis,  glabris,  1,5 — 2  cm  longis, 
1,5 — 2,5  mm  latis,  vaginis  aretissime  amplectentibus,  densius  striato- 
nervosis,  sparsim  verrueulosis,  margine  apice  setulis  pluribus  inaequi- 
longis  fimbriato-ciliatis,  0,6 — 0,9  cm  longis;  floribus  singulis,  in  genere 
vix  inter  mediocres,  glabris;  vagina, late  ovali,  subacuta,  cucullato-am- 
plectente, extus  sparsim  nigro-punetata;  bractea  hyalina,  vaginae  simili 
sed  minore;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obli- 
quis, basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  oblongo-spathulatis, 
dimidio  inferiore  bene  angustatis,  apice  obtusissimis,  obliquis,  6  mm 
longis;  labelli  lamina  obovata,  obtusa,  c.  3,5  mm  longa,  supra  medium 
3  mm  lata,  sacco  brevi  semioblongo,  obtuso,  c.  0,2  cm  longo  et  lato; 
columna  brevi,  glabra,  labello  subtriplo  breviore,  clinandrio  semiorbiculari, 
irregulariter    dentato-crenulato ;    anthera    perlate    cucullata,    obtuse    um- 

Schlechter:  Orehid.  Dtsch  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1912.  20 

(F  e d d e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  20.) 


306  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

bonata,  antice  adscendente,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19139,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  weitere  der  vielen  Arten,  welche  dem  Pinisterregebirge  eigen 
zu  sein  scheinen.  Sie  ist  weniger  durch  die  Blütoncharaktere  aus- 
gezeichnet als  habituell.  Die  Stämme  verzweigen  sich  bei  ihr,  wie  es 
scheint,  ziemlich  regelmässig  und  sind,  wie  die  auffallend  langen  Zweige, 
welcho  sich  offenbar  nur  seiton  verzweigen,  leicht  schlangenartig  ge- 
wunden. Bei  keiner  weiteren  Art  der  Gattung  habe  ich  diese  Eigen- 
schaft in  ähnlicher  Weise  und  Regelmässigkeit  wieder  beobachtet.  Die 
Blätter  sind  kürzer  als  die  der  nächstfolgenden.  Die  Blütenteile  bieten 
wenig  Charakteristisches,  ihre  Färbung  ist  schneeweiss  mit  einem  dicht- 
graupunktierten  Fleck  auf  der  Spitze  der  Lippe.  Die  Anthere  ist  hell- 
braun mit  weissem  Buckel. 

18.  G.  dependens  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphytiea,  dopendens,  gracilis,  usque  ad  50  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  valde  ramosis  ramisque  filiformibus,  dense  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  ligulato-vcl  lanceolato  -linearibus,  sub- 
acutis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  0,8 — 1,2  cm  longis,  c.  1,5  mm 
latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  striato-nervosis,  apice  margine 
setulis  pluribus  fimbriato-ciliatis,  2 — 3  mm  longis;  floribus  singulis  in 
genere  inter  minores,  glabris;  vagina  late  ovali,  apieulata,  cucullato- 
ampleetento,  laevi;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  paulo  minore; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  bene  dilatatis;  petalis  e  basi  unguiculato-angustata 
obovato-spathulatis,  obtusissimis,  obliquis,  6,5  mm  longis;  labello  late 
ovali,  obtuso,  c.  2,5  mm  longo,  sacco  oblongoideo,  obtuso,  3  mm  longo, 
2  mm  lato;  columna  perbrevi,  glabra,  labello  plus  duplo  breviore,  cli- 
nandrio  subintegro,  perlate  triangulo;  anthera  subreniformi-cucullata, 
leviter  umbonata,  antice  adscendente,  obtusissima,  glabra;  ovario  cylin- 
drico, glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  im  Wariagebiete,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R  Schlechter 
no.  19652,  blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  wohl  als  nächstverwandte  der  beiden  folgenden,  O.  pen- 
silis  Schitr.  und  O.  gracilis  Schitr.,  anzusehen  und  ähnelt  bei  oberflächlicher 
Betrachtung  eher  gewissen  Rutaceae  aus  der  Gruppe  der  Diosmeae 
als  anderen  Orchidaceen.  Es  ist  autfallond,  dass  dieser  erikoide  Typus, 
wie  man  ihn  ja  wohl  genannt  hat,  welcher  in  anderen  Florengebieten 
bei  den  Ericaceae,  Myrtaceae  und  Rutaceae  besonders  auftritt,  in  der 
Gebirgsflora  von  Neu-Guinea  auf  die  Orchidaceen  übergegangen  ist,  die 
ja  allerdings  hier  gerade  wohl  von  sämtlichen  anderen  Pflanzenfamilion 
die  grösste  Entwickelung  erfahren  haben. 


(Glossorhjncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  307 

Ausser  durch  den  schlafferen  Habitus,  dünnere  Stämme  und  dichter 
stehende  Blätter  ist  die  Art  in  den  Blüten  durch  die  viel  schmäleren 
Petalen  vor  O.  pensilis  Schltr.  verschieden  und  nähert  sich  mehr  der 
G.  gracilis  Schltr.,  während  G.  pensilis  Schltr.  mehr  nach  G.  longa 
Schltr.  zuneigt.  Die  Blüten  der  G.  dependens  Schltr.  sind  schneeweiss 
mit  einem  rundlichen  Flecken  grüngrauer  Punkte  auf  der  Labellumspitze 
und  hellbrauner  Anthere. 

19.  G.  pensilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pensilis,  gracilis,  usque  ad  40  cm  alta ;  rhizomate  valdo 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracilibus  bene  ramosis  ramulisque  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  lanceolato-linearibus  vel  ligulato-linearibus,  apice  obliquis, 
obtusiusculis,  basi  cuneatis,  glabris,  U,6 — 1,2  cm  longis,  medio  fere  vel 
infra  medium  1,25 — 1,75  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus, 
striato-nervosis,  apice  setis  subulatis  pluribus  fimbriato-ciliatis,  4 — 6  mm 
longis;  floribus  singulis,  in  genere  mediocribus,  glabris;  vagina  late  ovali, 
apiculata,  cucullata-amplectente,  laevi;  bractea  hyalina,  vaginae  simili 
sed  minore;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  e  basi  cuneato-subungui- 
culata  late  obovatis,  apice  retusis,  subfalcato-obliquis,  0,7  cm  longis ; 
labelli  lamina  suborbiculari,  obtuse  subapiculata,  0,3  cm  longa,  3,25  mm 
supra  basin  lata,  sacco  oblongoideo-conico,  obtuso,  a  dorso  depresso,  vix 
2,5  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  labello  fere  duplo  breviore,  apice 
incurva,  clinandrio  circuitu  semiorbiculari,  irregulariter  crenulato-denti- 
culato;  anthera  perlate  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  adscendente 
obtusissima,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18613, 
blühend  im  November  1908. 

Durch  die  auffallend  grossen,  breiten,  an  der  Spitze  seicht  aus- 
gebildeten t  flügelähnlichen  Petalen  ist  die  Art  vor  den  näher  ver- 
wandten leicht  kenntlich.  In  mancher  Hinsicht  nähert  sie  sich  mehr 
der  G.  longa  Schltr.,  in  anderer  der  G.  dependens  Schltr.  Die  Säule  ist 
zwar  bei  allen  Arten  oben  übergebogen,  doch  hier  mehr,  als  ich  es  bei 
anderen  Arten  bisher  bemerkt  habe.  Die  Blütenfärbung  ist  die  gewöhn- 
liche, schneeweiss  mit  dicht  graugrünpunktierter  Lippenspitze  und  hell- 
brauner Anthere. 

20.  G.  gracilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  usque  ad  80  cm  longa;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  ra- 
mosissimis  ramisque  filiformibus,  tenuissimis,  teretiusculis,  dense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  anguste  linearibus,  acutis,  basi 
subpetiolato-angustatis,  glabris,  textura  leviter  carnosulis,  1 — 1,8  cm 
longis,  0,75 — 1  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  lucidis, 
apice  margine  setis  subulatis,  fimbriato-ciliatis ;  floribus  singulis,  in  genere 
inter    minimos,    glabris;    vagina   late    ovali,    apiculata,    cucullato-amplec- 

20* 


qqo  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

tente,  laevi:  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  minore;  sepalo  inter- 
ruedio  ligulato-oblongo,  obtusiusculo,  0,3  cm  longo,  lateralibus  subfalcato- 
triangulis,  subapiculatis,  c.  2,5  mm  longis,  basi  margine  anteriore  con- 
spicue  ampliatis,  margine  anteriore  leviter  cohaerentibus;  petalis  obliquo 
oblongo-spathulatis,  obtusis,  sepalo  intermedio  sublongioribus;  labelli 
lamina  subquadrato-ovata,  minute  et  obtuse  subapiculata,  c.  1,5  mm 
longa,  basi  1,25  mm  lata,  sacco  conico,  obtuso,  a  dorso  depresso, 
c.  1,25  min  longo;  columna  perbrovi,  glabra,  labello  plus  duplo  breviore, 
clinandrio  triangulo,  lobulato;  anthera  suborbioulari-cucullata,  leviter  um- 
bonata,  antice  adscendente,  obtusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18135,  blühend 
im  September  1908. 

Von  dieser  eigenartigen  Orchidacee  fand  ich  die  Äste  einiger 
Bäume  über  und  über  bedeckt.  Die  Exemplare  hingen  in  allen  Längen 
bis  etwa  80  cm  senkrecht  herab  und  pendelten  bei  jedem  Luftzuge  hin 
und  her.  Ich  bin  der  festen  Überzeugung,  dass  die  meisten  Botaniker 
bei  oberflächlicher  Betrachtung  die  Art  im  trockenen  Zustande  eher  für 
alles  andere  halten  würden  als  für  eine  Orchidacae.  In  der  Verwandt- 
schaft zeichnet  sich  die  Art  durch  die  sehr  schmalen,  feinen  Blätter  aus 
und  hat  wohl  von  allen  mir  bisher  bekannten  Arten  der  Gattung  die 
kleinsten  Blüten.  Die  Färbung  der  letzteren  ist  schneeweiss  mit  einem 
kleinen  rundlichen,  dicht  schwarzgrün-punktierten  Fleck  auf  der  Spitze 
der  Lippe  und  hellbrauner  Anthere. 

21.  G.  diosmoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracillima,  erecta  vel  patula,  15 — 30  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato:  radicibus  filitbrmibus,  elongatis,  tlexuosis,  glabris;  cau- 
libus  plus  minus  ramosis,  filiformibus,  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis;  foliis  erecto  -  patentibus,  filiformi  -  aciculatis,  acutis,  glabris, 
1,5—  3  cm  longis,  vix  1  mm  diametientibus,  vaginis  arctissime  amplec- 
tentibus,  nervis  paucis  (4  —  5)  elevatis,  apice  margine  setis  subulatis 
pluribus  ciliatis;  floribus  singulis,  in  genere  inter  mediocres,  glabris; 
vagina  cucullato  -  amplectente,  late  ovali,  apiculata;  bractea  hyalina, 
vaginae  simili  sed  minore;  sepalis  ligulato-oblongis,  apiculatis,  5,5  mm 
longis,  lateralibus  falcatis,  basi  margine  anteriore  vix  dilatatis;  petalis 
oblancoolato-spathulatis,  subapiculatis,  obliquis,  sepalo  intermedio  aequi- 
longis;  labelli-lamina  latissime  obovata,  antice  obtusissima,  c.  3  mm 
longa:  supra  medium  3,5  mm  lata,  sacco  brevi  semioblongo,  obtuso, 
laminae  plus  duplo  breviore;  columna  brevi,  glabra,  labello  duplo  fere  bre- 
viore, glabra,  clinandrio  iutegro,  semiorbiculari,  apiculato,  anthora  per- 
late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antico  adscendente,  glabra;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges.  c.  1200  —  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19637,  blühend  im  Mai  1909;    no.   19711,    blühend  im  Juni  1909. 


(Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G-uinea.  309 

Bisher  kenne  ich  nur  eine  Art,  mit  der  die  hier  beschriebene  ver- 
glichen werden  könnte,  das  ist  die  unten  beschriebene  O.  acicularis 
Schltr.  Beide  Arten  haben  den  lockeren  Wuchs  und  die  dünnen  nadei- 
förmigen Blätter  gemein,  sind  aber  in  ihren  Blüten  vollständig  ver- 
schieden, so  dass  keine  Zweifel  entstehen  können,  dass  sie  getrennt  zu 
halten  sind.  Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weiss  mit  grüngrau 
punktiertem  Fleck  auf  der  Lippenspitze  und  hellbrauner  Anthere. 

22.  6.  acicularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  gracillima,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizo- 
mate  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris,  caulibus 
bene  ramosis,  gracilibus,  laxe  foliatis,  vaginis  folioruro  omnino  obtectis; 
foliis  subulato-acicularibus,  acutis,  teretibus,  glabris,  2,5—6  cm  longis, 
c.  1  mm  diametientibus,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  nervis  paulo 
elevatis  striatis,  apice  margine  setis  paucis  fimbriato-ciliatis,  floribus  singulis, 
in  genere  inter  minores,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  cucullato- 
amplectente;  bractea  vaginae  simili  sed  minore,  hyalina ;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,0,5cm  longis,  lateralibus  obliquis,basi  margine  anteriore  dilatatis; 
petalis  oblique  obovatato-oblongis,  apice  obtusissimis,  retusis,  sepalis  aequi- 
longis;  labelli  lamina  subquadratoconcavata,  antice  obtusissima,  sub- 
truncata,  2,5  mm  longa,  sacco  late  oblongoideo,  obtusissimo,  c.  2,5  mm 
longo,  2  mm  lato;  columna  brevi,  labello  plus  duplo  breviore,  glabra, 
clinandrio  rotundato,  inaequaliter  crenulato,  anthera  subquadrato-cucul- 
lata,  obtuse  umbonata,  glabra,  antice  adscendente,  ovario  cylindrico, 
glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  oberen  Waube  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  463,   blühend  im  Mai   1909. 

Von  der  allein  ihr  ähnlichen  G.  diosmoides  Schltr.  ist  diese  Art  durch 
steiferen  und  stärkeren  Wuchs,  die  längeren  Blätter  und  die  recht  ver- 
schiedenen Blüten  getrennt.  Die  Färbung  der  letzteren  weicht  etwas 
von  der  für  fast  alle  Arten  sonst  üblichen  ab.  Die  Blüten  sind  hier 
nämlich  weisslich  fleischfarben  mit  gelblicher  Spitze  des  Labellums. 
Diese  Färbung  kenne  ich  sonst  bei  keiner  anderen  Art  in  der  ganzen 
Gattung, 

23.  G.  subulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  eracta,  humilis,  c.  15  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel 
parum  ramosis,  pro  genere  perdense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  ob- 
tectis; foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  subulato-linearibus,  obtusius- 
culis  vel  subacutis,  glabris,  crassius  carnosis,  0,7  —  1  cm  longis,  1 — 1,25  mm 
latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  nervis  pluribus  leviter  incrassatis, 
striatis,  apice  margine  setis  satis  longis  fimbriato  ciliatis;  floribus  sin- 
gulis, in  genere  mediocribus,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata, 
cucullato  amplectente,  laevi;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  paulo 
minore:  sepalis  oblongis,  subacutis  vel  apiculatis,  0,6  cm  longis,  latera- 
libus   obliquis,    basi     margine    anteriore    dilatata    decurrentibus;    petalis 


gjn  I\.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

oblique  elliptico-spathulatis,  obtusissimis,  sepalo  intermodio  paululo-lon- 
gioribus,  c.  6,5  mm  longis;  labelli  laraina  late  olliptica,  obtusiuscula, 
e.  3,5  mm  longo,  medio  3  mm  lata,  sacco  oblongoideo-subquadrato, 
0,2  cm  longo,  subaequilato,  apice  obtusissimo;  columna  perbrevi,  labello 
subtriplo  breviore,  clinandrio  late  triangulo,  inaequaliter  paucidentato; 
anthera  late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  adscendente,  obtu- 
sissima,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,  c.  1300m  ü.  d.  M.  — R.  Schlechter  no.  19494,  blühend 
im  Mai  1909. 

Man  hätte  die  Art  auch  in  die  Nähe  von  O.  hamadryas  Schltr. 
unterbringen  können,  der  sie  in  den  Blütencharakteren  sehr  nahe  steht. 
Ich  habe  sie  hierher  gestellt  ihrer  schmalen  pfriemlichen  Blätter  wegen, 
die  sie  mit  den  beiden  oben  beschriebenen  Arten  gemeinsam  hat.  Auf- 
fallend an  der  Pflanze  ist  die  sehr  dichte  Belaubung.  Die  Blüten- 
färbung ist  wieder  wie  bei  fast  allen  Arten  der  Gattung  reinweiss  mit 
einem  runden,  dicht  grün-grau  punktierten  Fleck  auf  der  Lippe  und 
hellbrauner  Anthere. 

24.  G.  torricellensis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  132. 
Kaisor-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 

gebirges,  c.  600—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14558, 
blühend  im  April  1902;  no.  20206,  blühend  im  September  1909. 

Von  meiner  ersten  Reise  hatte  ich  ein  Pflänzchen  dieser  Art  mit- 
gebracht, so  dass  ich  froh  war,  durch  das  Auffinden  zweier  weiterer 
Pflänzchen  mein  Material  etwas  zu  vervollständigen.  Die  jetzt  ge- 
fundenen Exemplare  stimmen  gut  mit  dem  Original  überein,  nur  sind 
an  einem  die  Blätter  etwas  länger.  Wie  es  scheint,  ist  die  Art  ziemlich 
selten.     Sie  wächst  gern  auf  exponierten  hohen  Baumkronen. 

25.  G.  obovata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  17  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbroviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  plus  minus  ramosis,  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis ;  foliis  patentibus,  lanceolato-ligulatis,  apice  obliquis, 
acutis,  basi  cuneatis,  1,2 — 1,8  cm  longis,  infra  medium  3 — 4,5  mm 
latis,  vaginis  compressis,  arctissime  amplectentibus,  nervis  paucis  in- 
crassatis  striatis,  verrucis  sparsis  ornatis,  apice  margine  setis  subulatis 
dense  fimbriato-ciliatis ;  floribus  singulis,  in  genere  mediocribus,  glabris; 
vagina  late  ovali,  apiculata,  cucullato-amplectente,  laevi;  bractea  hyalina 
vaginae  simili  paulo  minore;  sepalis  oblongo-ellipticis,  apiculatis,  intermedio 
5,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  paulo  minoribus,  basi  margine  anteriore 
dilatatis ;  petalis  oblique  obovato-oblongis,  obtusis,  0,6  cm  longis;  labello 
-late  obovato,  antice  obtuse  apiculato  3,5  mm  longo,  supra  medium 
3,5  mm  lato,  sacco  conico,  apice  truncato,  retuso,  0,2  mm  longo;  co- 
lumna perbrevi,  labello  duplo  breviore,  clinandrio  late  triangulo,  obscure 
crenulato;  anthera  late  cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  adscendente, 
obtusa,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  0,5  cm  longo. 


(Glossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  311 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19056,  blühend 
im  Januar  1909. 

Die  Art  zeigtgewisse  Annäherungen  an  G.  s  quam  ulosa  Schltr.,  wiederum 
aber  auch  an  G.  papuana  (Kränzl)  Schltr.  und  G.  elegantula  Schltr., 
von  beiden  ist  sie  durch  die  grösseren  Blätter  unterschieden  und  durch 
die  Form  der  Blütenteile,  unter  denen  besonders  das  Labellum  mit  der 
breiten,  verkehrt-eiförmigen  Platte  und  dem  fast  kugelförmigen  Sporn 
für  die  Art  bezeichnend  ist. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  mit  einem  runden,  von 
feinen  grün-schwarzen  Punkten  gebildeten  Fleck;  die  Anthere  ist  hell- 
braun. 

26.  G.  papuana  (Kränzl.)  Schltr.,  nom.  nov. 

Ceratochüus  papuanus  Kränzl.,  ex  Warbg.  in  Engl.  Jahrb.,  XVI 
(1893),  p.  19. 

Ceratostylls  papuana  Kränzl.  ex  K.  Schum.  et  Laut,,  Flor.  Deutsch. 
Schutzg.  Süds.  (1901),  p.  249. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1000—1100  m  u.d.M.  --  R.  Schlechter  no.  17995, 
blühend  im  Juli  1908;  no.  18213,  blühend  im  August  1908;  ca.  2300  m 
ü.  d.  M.  —  Hellwig  no.  324  (typus),  blühend  im  Oktober  1888;  am 
Gelustrom  Dr.  Werner,  no.  52  blühend  im  Juli   1907. 

Diese  Pflanze  war  schon  lange  in  der  Literatur  bekannt,  aber 
niemand  wusste,  was  mit  ihr  zu  tun  sei,  um  so  mehr,  als  sie  zum 
zweiten  Male  (wohl  nur  irrtümlicherweise)  als  Ceratostylis  aufgeführt 
wurde.  Eine  Untersuchung  des  Originals  im  Berliner  Botanischen  Museum 
ergab  nun,  dass  wir  es  unstreitig  mit  einer  Glossorhyncha- Art  zu  tun 
haben,  die  am  nächsten  verwandt  ist  mit  G.  elegantula  Schltr.  vom 
Bismarckgebirge.  Eine  dritte  ebenfalls  sehr  nahe  verwandte  Art  werde 
ich  unten  vom  Kanigebirge  zu  beschreiben  haben. 

27.  G.  elegantula  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  130- 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen   in    den   Wäldern  des   Bis- 

marckgebirges,  c.  1700  m  ü.  d.  M.  —    R.  Schlechter  no.  14038,  blühend 
im  Januar  1902. 

Ich  habe  die  Art  hier  von  G.  papuana  (Kränzl.)  Schltr.  getronnt 
gehalten,  da  sie  ein  bedeutend  schmäleres  Labellum  hat.  Die  breiten 
grossen  Petalen  sind  dieselben  wie  bei  G.  papuana  (Kränzl.)  Schltr. 

28.  G.   imitans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  depressa  vel  erecto-patens,  c.  5 — 10  cm  longa; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  ramosis,  gracilibus,  teretiusculis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  patentibus,  ligulatis,  apice  obliquis,  ob- 
tuse  apiculatis,  3,5 — 6,5  mm  longis,  medio  fere  1,25—1,75  mm  latis, 
vaginis  arctissime  amplectentibus  costato-nervosis,  costis  sparsim  verru- 
culosis,  apice  margine  setis  paucis  fimbriato-ciliatis,  2 — 3  mm  longis; 
Horibus  singulis,    in    genere    inter  minores,  glabris;    vagina    late    ovali, 


ot-)  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

apiculata,  laevi,  cucullato-amplectente;  bractea  hyalina,  vaginae  simili 
sed  paulo  minore;  sepalis  oblongis,  acutis,  glabris,  intermedio  5,5  mm 
longo,  lateralibus  falcatis,  paulo  brevioribus,  antice  margine  leviter 
cohaerentibus,  basi  paululo  margine  anteriore  dilatatis ;  petalis  oblique 
ligulatis,  obtusis,  sepalo  intermedio  fere  aequilongis,  sed  paulo  an- 
gustioribus;  labelli  lamina  suborbiculari,  breviter  apiculata,  c.  0,3  cm 
longa,  et  lata,  sacco  cylindrico,  obtuso,  c.  2  mm  longo,  1  mm  diame- 
tiente;  columna  perbrevi,  glabra,  labello  c.  3-plo  breviore,  clinandrio  late 
triangulo,  apiculato,  irregulariter  denticulato;  anthera  late  cucullata,  ob- 
tuse  umbonata,  antice  adscendente,  obtusissima,  glabra;  ovario  cylindrico, 
glabro,  U,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul'  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17685,  blühend 
im  Mai  1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  der  Pflanze  würde  man  sicher 
glauben,  ein  kleinblätteriges  Exemplar  der  G.  papuanu  (Kränzl.)  Schltr. 
vor  sich  zu  haben,  doch  zeigt  sich  bei  näherer  Untersuchung,  dass  die 
Fetalen  ganz  bedeutend  schmäler  sind,  als  bei  jener.  Da  nun  die 
Glossorliyndia-Arten  gerade  in  diesem  Merkmal  meist  besonders  gute 
Kennzeichen  besitzen,  halte  ich  es  für  angebracht,  die  Pflanze  als  eigene 
Art  zu  betrachten,  die  ich  hier  neben  G.  papuana  (Kränzl.)  Schltr.  und 
G.  eleganiula  Schltr.  unterbringe.  Vor  der  letzteren  ist  die  Art  eben- 
falls durch  die  schmalen  Petalen,  ausserdem  aber  durch  das  breite  La- 
bellum  ausgezeichnet.  Eine  vierte  Art  dieser  Verwandtschaft  ist  offen- 
bar G.  latilinguis  (J.  J.  Sm)  Schltr.  von  Holländisch-Neu- Guinea.  Die 
Blüten  der  G.  imitans  Schltr.  sind  schneeweiss  mit  zwei  dicht  grün- 
grau-punktierten Flecken  auf  der  Lippenspitze. 

29.  G.  nana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  nana,  erecta  vel  suberecta,  usque  ad  7  cm  alta,  e  basi 
ramosa;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  ramosis,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis  vel  lanceolato- 
ellipticis,  obtusis,  basi  cunneatis,  0,3 — 0,4  cm  longis,  medio  fero  1,5 
— 2  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  nervoso-striatis,  apice 
margine  setis  numerosis  foliis  subaequilongis  erecto-patentibus  fimbriato- 
ciliatis,  1,5 — 2  mm  longis;  floribus  singulis,  in  genere  inter  minores, 
glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  laevi,  cucullato-amplectente;  bractea 
hyalina,  vaginae  simili  sed  minore;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  vix  3,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  conspicue  dilatata  de- 
currentibus;  petalis  oblique  ligulato- oblongis,  obtusatis,  basin  versus 
sensim  paulo  angustatis,  sepalis  vix  longioribus ;  labolli  lamina  late  ovali, 
minute  apiculata,  concava,  vix  2,25  mm  longa,  sacco  oblongoideo,  ob- 
tuso c.  1,25  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  labello  plus  duplo  bre- 
viore; clinandrio  semiorbiculari,  subcrenulato;  anthera  late  cucullata, 
obtuse  umbonata,  antice  adscendente,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  0,3  cm  longo. 


(Glossorhjncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  313 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  oberen  Waube  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  446,    blühend  im  Mai  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,  die  eher  einer  Selaginella  oder  einem 
kleinen  Lycopodium  ähnelt  als  einer  Orchidacee.  Sie  ist  die  kleinste 
in  der  Gattung  und  leicht  kenntlich  durch  die  langen  schrägabstehenden 
Borsten  der  Blattscheiden,  welche  manchmal  fast  die  Länge  der  Blätter 
erreichen.  Die  ganze  Pflanze  bekommt  dadurch  das  Aussehen,  als  seien  auch 
die  Blätter  behaart,  die  aber  tatsächlich,  wie  bei  allen  anderen  Arten 
der  Gattung,  ganz  kahl  sind.  Die  Blüten  sind  schneeweiss  mit  hell- 
brauner Anthere. 

30.  G.  leucomela  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  erecta  vel  suberecta,  c.  5  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus  vol  parum  ramosis,  parvulis,  teretibus,  dense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  vel  patentibus, 
ligulatis,  obtusis,  basi  subpetiolato-angustatis,  carnosis,  glabris,  0,5 — 0,7  cm 
longis,  medio  lere  1,25 — 1,5  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplecten- 
tibus,  nervoso  striatis,  obscure  verruculosis,  apice  margine  setis  pluribus 
appressis  fimbriato-ciliatis ;  floribus  singulis,  in  genere  mediocribus, 
glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  cucullato-amplectente,  laevi;  bractea 
vaginae  simili  sed  minore,  hyalina;  sepalis  oblongis,  subacutis,  glabris, 
c.  0,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paululo 
dilatatis ;  petalis  late  ellipticis,  acutis,  glabris,  sepalis  vix  longioribus, 
sed  medio  distincte  latioribus,  obliquis;  labelli  lamina  obovata,  obtusa, 
c.  3,5  mm  longa,  supra  medium  2,5  mm  lata,  sacco  oblongoideo,  obtuso, 
c.  3  mm  longo;  columna  brevi,  labello  fere  duplo  breviore,  glabra,  cli- 
nandrio  late  triangulo,  apiculato,  sublobulato;  anthera  obovato-cucullata, 
dorso  gibbo  conico  ornata,  glabra,  antice  breviter  bilobulata;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.  3,5  mm  longo. 

K  aiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18725,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  im  Habitus  sehr  klein,  hat  aber  eine  schöne  grosse 
Blüte.  Ich  habe  leider  nur  eine  Blüte  gefunden,  nach  der  ich  meine 
Zeichnung  anfertigte,  so  dass  bei  besserem  Material  sich  die  Beschreibung 
vielleicht  noch  etwas  modifizieren  lassen  wird.  Die  Pflanze  bildet  ge- 
wissermassen  den  Übergang  von  den  typischen  Glossorhyncha- Arten  zu 
den  beiden  letzten,  unten  beschriebenen,  welche  zwei  abweichende  Typen 
der  Gattung  darstellen.  Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weisslich, 
die  Spitze  des  Labellums  ist  schwarz.  Ich  bin  noch  nicht  ganz  sicher, 
ob  das  Pflänzchon  nicht  vielleicht  ein  schlecht  entwickeltes  Stück  einer 
sonst  üppiger  wachsenden  Art  darstellt. 

31.  G.   pungens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  dependens,  usque  ad  20  cm  longa,  ramosissima;  rhizo- 
mate valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis  glabris; 


tjj.j^  R.  Schlechter.  (Glossorhyncha.) 

caulibus  valde  ramosis,  filiformibus.  teretiusculis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  arctissime  appressis  omnino  obtectis;  foliis  subulatis,  pungentibus, 
acutis,  carnosis,  basi  attenuatis,  glabris,  2,5 — 3,5  cm  longis,  medio  fere 
1,5 — 2,5  mm  diametientibus,  vaginis  lucidis,  laevibus,  vix  striatis,  spar- 
sim  punctatis,  apice  oblique  truncatis,  efimbriatis;  floribus  singulis  in 
genere  vix  inter  mediocres,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  cucul- 
lato-amplectente,  sparsim  punctata;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed 
paulo  minore ;  sepaJis  ovalibus,  obtusis,  minute  apiculatis,  0,5  cm  longis, 
lateralibus  basi  margine  anteriore  dilatatis,  decurrentibus;  petalis  obliquis, 
late  ovalibus,  obtusissimis,  sepalis  fere  aequilongis;  labelli  lamina  qua- 
drato-oblongo,  obtusissima,  0,3  cm  longa,  c.  0,2  cm  lata,  sacco  quadrato 
obtusissimo  0,2  cm  longo  et  lato;  columna  brevi,  labello  fere  duplo 
breviore,  glabra,  clinandrio  triangulo,  obtuso,  sublobulato ;  anthera  late 
cucullata,  obtuse  umbonata,  antice  leviter  excisa;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18024, 
blühend  im  Juli  1908. 

Diese  sowie  die  unten  beschriebene  O.  glomeroides  Schltr.  sind  zwei 
aberranto  Arten,  die  sich  durch  das  Fehlen  der  Borsten  auf  dem  oberen 
Rande  der  Blattscheiden  und  durch  den  etwas  nach  vorn  gebogenen 
Lippensack  auszeichnen.  Von  allen  Arten  in  der  Gattung  nähern  sie 
sich  mehr  der  Gattung  Glomera  als  die  anderen.  Sie  haben  aber  beido 
die  einzeln  erscheinenden  Blüten  und  die  freien  seitlichen  Sepalen  von 
Qlossorhyncha  und   werden  deshalb  besser  hier  untergebracht. 

Q.  pungens  Schltr.  ist  eine  der  merkwürdigsten  Arten  der  Gattung. 
In  dichten,  bis  über  einen  Meter  langen  Büschen  hängt  sie  senkrecht 
von  den  dicken  Ästen  grosser  Urwaldbäume  herab.  Die  Blätter  sind 
nadelförmig  und  spitz,  stechend.  Leider  habe  ich  nur  eine  einzige  Blüte 
gefunden,  die  es  mir  ermöglichte,  die  Art  festzulegen. 

Die  Blütenfärbung  ist  grünlichweiss  mit  schwarzem  Fleck  auf  der 
Lippenspitze. 

32.  G    glomeroides  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta,  vel  suberecta,  parvula,  c.  15  cm  alta : 
rhizomate  vulgo  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  olongatis,  flexuo- 
sis,  glabris;  caulibus  erectis  vel  adscendentibus,  basi  nunc  radi- 
cantibus.  bene  ramosis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis:  foliis  patentibus  vel  erecto-patentibus,  ligulatis  vel  ob- 
longo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  1  — 1,5  cm 
longis,  medio  fere  2,25 — 2,75  mm  latis,  vaginis  arctissime  amplecten- 
tibus.  densius  verrucosis,  nunc  subcarunculatis,  apice  margine  truncatis, 
efimbriatis,  0,6 — 0,8  cm  longis ;  floribus  singulis,  in  genere  inter 
minimos,  glabris;  vagina  late  ovali,  apiculata,  cucullato-amplectente, 
nervosa;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  paulo  minore,  ovarium  su- 
perante;  sepalis  ovatis,  aeuminato-apiculatis,  c.  3,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,    basin    versus    margine    anteriore    sensim    paulo    dilatatis,    de- 


(Glossornyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  315 

currentibus;  petalis  oblique  rhomboo-oblongis  obtusis,  sepalis  paulo 
brevioribus,  glabris;  labelli  lamina  perlate  ovata,  obtusa,  vix  1  min  longi- 
tudino  excedente,  sacco  late  oblongoideo,  obtusissimo,  1,5  mm  longo; 
columna  perbrevi,  labello  subduplo  breviore,  clinandrio  trilobato,  lobis 
lateralibus  parvulis,  intermedio  majore,  triangulo,  obtuso;  anthere  late 
cucullata,  obtuse  umbonata,  glabra,  antice  adscendente,  obtusissima; 
ovario  cylindrico,   glabro,  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16924,  blühend 
im  November  1907. 

Ebenfalls  eine  abweichende  Art  der  Gattung,  die  sich  in  ihren 
Charakteren  aber  doch  Glossorhyncha  mehr  zu  nähern  scheint,  als 
Glomera.  Leider  habe  ich  auch  von  ihr  nur  ein  Exemplar  mit  zwei 
Blüten,  so  dass  mir  kaum  genügend  Material  zur  Untersuchung  vorlag. 
Zudem  sind  die  Blüten  ziemlich  klein  und  zwischen  der  Scheide  ziemlich 
gut  versteckt.  Auch  die  Färbung  ist  etwas  aussergewöhnlich,  denn  die 
Sepalen  und  Petalen  sind  weiss,  das  Labellum  aber  lebhaft  grün  mit 
roter  Spitze. 

51.   Giulianettia  Rolfe. 

Es  hat  mir  einige  Überlegung  gekostet,  ehe  ich  mich  entschloss, 
die  Gattung  Giulianettia  Rolfe  neben  Glossorhyncha  Ridl.  bestehen  zu 
lassen.  Ich  selbst  war  früher  der  Ansicht,  dass  sie  wohl  besser  beide 
zu  vereinigen  seien  und  J.  J.  Smith  hat  auch  schon  in  diesem  Sinne 
die  Rolfesche  Gattung  eingezogen  und  zu  Glomera  Bl.  gebracht,  mit  der 
er  ja  auch  GlossorhyncJia  Ridl.  vereinigt.  Es  widersteht  mir  aber  doch, 
hier  durch  das  Hinzufügen  von  Giulianettia  Rolfe,  die  Gattungsgrenze 
von  Glossorhyncha  Ridl.   unnötig  zu  erweitern. 

Ich  gestehe  wohl,  dass  die  Unterschiede  zwischen  beiden  Gattungen 
nur  sehr  geringe  sind,  doch  machen  diese  fleischigen,  weit  spreizenden 
grünen  Blüten  mit  den  schmalen  Petalen  und  dem  langen  Sporn  doch 
immerhin  einen  recht  verschiedenen  Eindruck  von  den  weissen,  zarten 
Blüten  von  Glossorhyncha  mit  den  fast  stets  auffallend  breiten  Petalen. 
Da  die  Gattung  von  Rolfe  schon  geschaffen  war,  habe  ich  mich  denn 
bewogen  gefühlt,  die  hier  aufgeführte  Pflanze  ebenfalls  als  Giulianettia 
zu  bezeichnen,  da  sie  offenbar  alle  Merkmale  dieser  Gattung  besitzt,  bei 
Glossorhyncha  aber  als  ein  sehr  abweichender  Typus  zu  betrachten  wäre. 

Von  der  Gattung  Giulianettia  Rolfe  ist  bisher  nur  eine  Art  bekannt 
geworden,   G.  tenuis  Rolfe  von  Englisch-Papua. 

Wie  jene,  ist  die  einzige  in  unserem  Gebiete  wachsende  Art  ein 
Bewohner  der  Nebelwälder  der  höheren  Gebirge,  wo  sie  als  Epiphyt  auf 
hohen  Bäumen  anzutreffen  ist,  mit  den  Wurzeln  in  dichten  Moospolstern 
eingebettet.  Die  Art  ist  offenbar  recht  selten,  denn  ich  fand  sie  nur 
einmal. 


316  R-  Schlechter.  (Giulianettia.) 

1.   G.  viridis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  fruticosa,  ramosa,  usque  ad  60  cm  alta:  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabn's; 
caulibus  ramisque  paululo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorurn 
omnino  obtectis ;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  oblongo-ligulatis,  apice 
inaoqualiter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  textura  coriaceis,  1,7 — 3,5  cm 
longis,  infra  medium  0,6 — 0,8  cm  latis,  vaginis  aretissime  amplecten- 
tibus  dense  verrucis  parvulis  obtectis,  apice  margine  setulis  pluribus 
fimbriato-ciliatis,  1 — 2,5  cm  longis;  floribus  ad  apices  ramulorum  sin- 
gulis,  erectis:  vagina  cucullato-amplectente,  apiculata,  extus  minute  verru- 
culosa ;  bractea  vaginae  simili,  sed  minore  et  tenuiore;  sepalis  ligulatis, 
minute  apiculatis,  extus  sparsim  punctatis,  c.  1,8  cm  longis,  lateralibus 
basi  margine  anteriore  paulo  ampliatis,  decurrentibus ;  petalis  sublineari- 
ligulatis,  apiculatis,  obliquis,  supra  medium  margine  anteriore  paululo 
dilatatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  marginibus  columnam 
amplectente,  late  rhombeo,  obtuso,  medio  carina  apicem  versus  paulo 
dilatata  ornato,  glabro,  0,7  cm  longo,  medio  fere  1  cm  lato,  calcare 
cyündrico,  obtuso,  1,6  cm  longo,  ovario  appresso;  columna  brovi,  glabra, 
clinandrio  amplo,  semiorbiculari,  apice  obtuse  trilobulato,  pede  bene  evo- 
luto ;  anthera  late  cucullata,  antice  adscendente,  dorso  obtuse  umbonata, 
glabra;  polliniis  4  semioblongoideis,  obliquis,  glandula  singula,  rotun- 
data,  bene  lata;  ovario  cyündrico,  glabro,   1,6  cm  longo. 

Kais  er -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  230U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  756,  blühend 
im  November  1908. 

Dieses  auffallende  Gewächs  zeichnet  sich  vor  G.  tenuis  Rolfe  durch 
die  breiteren  Blätter,  viel  kräftigeren  Wuchs  und  die  Form  der  Blüten- 
teile recht  gut  aus.  Ob  das  Vorhandensein  nur  einer  Klebmasse  zu 
den  vier  Pollinien  ein  Charakter  der  Gattung  ist,  kann  ich  nicht  mit 
Sicherheit  angeben,  da  bei  G.  tenuis  Rolfe  die  Pollinien  nicht  bekannt 
sind.  Bei  Glossorhyncha  Ridl.  sind  zwei  zusammenhängende  Klebmassen 
vorhanden,  wie  bei  Glomera  Bl. 

52.  Sepalosiphon  Schltr. 

Die  Flora  Neu-Guineas  hat  eine  Reihe  von  sehr  merkwürdigen 
Typen  der  Olomerinae  hervorgebracht,  unter  denen  einigo  durch  ihre 
Blütenstruktur  besondere  Beachtung  verdienen.  Einer  dieser  Typen  ist 
die  hier  zuerst  beschriebene  neue  Gattung  Sepalosiphon  Schltr. 

Die  einzige  bisher  bekannte  Art,  8.  papuanum  Schltr.,  ist  ein  Ge- 
wächs vom  Habitus  der  Giulianettia  viridis  Schltr.,  aber  in  seinen 
Dimensionen  etwas  kleiner. 

Die  Pflanze  ist,  wie  ja  die  meisten  Glomcrinae.  ein  Bewohner  der 
Vbolwälder  der  Gebirge  über  1000  m  Höhe  und  kommt  als  Epiphyt 
an  von  dichter  Moosbekleidung  umgebenen  Baumstämmen,  stets  nur 
vereinzelt  wachsend,  vor. 


(Sepalosiphon.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  317 

Sepalosiphon  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  angusta,  erecto-patentia,  lateralia  obliqua,  basi  margine  an- 
teriore valde  elongata  inter  se  et  cum  labelli  calcare  arctissime  connata. 
Petala  angusta,  obliqua,  sepalis  plus  minus  similia,  glabra.  Labelli  la- 
mina  parvula,  late  rhombea,  obscure  trilobulata,  obtusiuscula,  superne 
lamillis  2  obscuris  medio  ornata,  glabra,  calcare  filiformi,  subacuto, 
ovario  appresso  cum  appendicibus  sepalorum  arctissime  connato.  Columna 
brevi  glabra,  clinandrio  bene  evoluto,  pede  producto,  rostello  erecto, 
bilobulato.  Stigma  basi  more  generis  Glossorhynclw  marginatum.  An- 
thera  subquadrato-cucullata,  antice  adscendens.  Pollinia  4  oblique  obo- 
voidea,  glandula  singula. 

Herbae  epiphyticae  erectae,  ramosae,  bene  foliatae;  foliis  patentibus 
oblongis,  vaginis  arcte  amplectentibus,  dense  verrucosis,  apice  margine 
fimbriato-ciliatis;  floribus  ad  apices  ramulorum  singulis,  vagina  ampla 
protectis,  virescentibus,  carnosulis;  bractea  hyalina. 

Species  unica  adhuc  nota,  montium  Papuae  incola,  epiphytica. 

Diese  Gattung  ist  die  einzige  in  der  Gruppe,  bei  der  die  Sporn- 
bildung durch  die  am  Grunde  stark  verlängerten  seitlichen  Sepalen  im 
Verein  mit  dem  dicht  angewachsenen  Lippennagel  stattfindet. 

Der  Sporn  wird  auch  bei  Cerastylis- Arten  durch  Verwachsung  der 
seitlichen  Sepalen  gebildet,  doch  ist  bei  dieser  Gattung  das  Labellum 
vollständig  frei.  Bei  den  Gattungen  der  näheren  Verwandtschaft  da- 
gegen ist  sonst  der  Sporn  immer  durch   das  Labellum    allein    angelegt. 

1.  S.  papuanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  ramosum;  rhizomate  valde  abbreviato  ;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus  ramisque  bene  foliatis, 
teretiusculis,  paulo  compressis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis 
patentibus,  oblongis  vel  oblongo-ellipticis,  apice  minute  et  inaequaliter 
bilobulatis,  textura  crasse  coriaceis,  0,8  — 1,3  cm  longis,  medio  fere 
0,3—0,5  cm  latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  dense  verrucis 
parvulis  obtectis,  apice  margine  setulis  pluribus  fimbriato-ciliatis,  usque 
ad  0,8  cm  longis ;  floribus  ad  apices  ramulorum  singulis,  olivaceo-viri- 
dibus,  glabris;  vagina  ovali,  apiculata,  cucullato  -  amplectente,  extus 
minutissime  verruculosa;  bractea  hyalina,  vaginae  simili  sed  minore; 
sepalis  lineari-ligulatis,  1,7  cm  longis.  intermedio  obtuso,  lateralibus 
obliquis,  obtusiuscule  acuminatis,  basi  margine  anteriore  productis  et 
connatis,  cum  pede  columnae  et  ungui  labelli  calcar  filiforme,  suba- 
cutum,  1,7  cm  longum  formantibus,  petalis  oblique  linearibus,  obtusius- 
culis,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labelli  lamina  late  rhombea 
obscure  trilobulata,  obtusa,  medio  cariuis  obscuris,  curvatis  ornata, 
0,6  cm  longa  et  lata,  calcare  filiformi  1,6  cm  longo  cum  sepalis  omnino 
connato  columna  generis;  anthera  glabra,  dorso  obtuse  bigibba,  antice 
obtusissima;  ovario  cylindrico,  glabro,  calcar  paululo  excedente. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17251,  blühend 
im  Januar  1908. 


318 


R.  Schlechter.  (Sepalosiphon.) 


Der  Sporn  ist  so  dicht  mit  den  Portsätzen  der  seitlichen  Sepalen 
verwachsen,'  dass  es  nicht  möglich  ist,  diese  vollständig  zu  trennen, 
ohne  das  ganze  Gebilde  zu  zerreisseu.  Habituell  erinnert  die  Pflanze 
stark  an  Giulianettia  viridis  Schltr.,  doch  ist  die  Färbung  ihrer  Blüten 
mehr  olivgrün. 

Die  Pflanze  ist  sicher  sehr  selten,  denn  ich  habe  trotz  eifrigsten 
Suchens  nur  zwei  Exemplare  finden  können,  von  denen  aber  nur  eines 
Blüten  trug. 

53.  Ischnocentrum  Schltr. 

In  Ischnocentrum  Schltr.  liegt  ein  weiterer  merkwürdiger  Typus 
der  Gruppe  der  Glomerinae  vor,  welcher  hier  zum  ersten  Male  be- 
schrieben wird.  Die  Gattung  zeigt  ebenfalls  eine  gewisse  Anlehnung 
an  Giulianettia  Rolfe  und  Glossorhyncha  Ridl.,  musste  aber  als  neu 
beschrieben  werden,  weil  die  Säule  einer  jeglichen  Pussbildung  ontbehrt. 

Ich  habe  hier  zunächst  nur  eine  Art  der  Gattung  beschreiben 
können,  obgleich  ich  vermute,  dass  zwei  Arten  vorliegen.  Leider  aber 
befindet  sich  das  Material  der  vermutlichen  zweiton  Art,  die  aus  dem 
Osten  unseres  Gebietes  stammt,  im  Fruchtzustande,  so  dass  nicht  mit 
Sicherheit  festzustellen  ist,  ob  sie  von  der  hier  beschriebenen  verschieden 
ist,  wie  ich  vermute. 

Ischnocentrum  myrtillus  Schltr.,  die  hiermit  als  Typus  der  Gattung 
aufgestellte  Art  ist  im  Nebelwalde  einiger  Gebirge  im  mittleren  Teile  von 
Kaiser-Wilhelms-Land  nicht  selten  in  einer  Höhe  von  etwa  1000  m  ü.  d.  M. 
an  zu  beobachten.  Sie  wächst  stets  auf  ziemlich  moosfreien  stärkeren 
Ästen  sehr  hoher  Urwaldbäume,  besonders  einer  Sloanea-Art.  Stets  ist 
sie  gesellig  anzutreffen,  nicht  selten  die  Äste  ziemlich  dicht  überdeckend. 
Hat  man  dann  das  Glück,  sie  gerade  in  reichem  Blütenflor  anzutreffen, 
so  gewährt  sie  mit  ihren  dunkellachsbraunen,  zierlichen  Blüten  einen 
reizenden  Anblick.  Wie  es  bei  vielen  Glomerinae  der  Fall  ist,  ist 
sie  an  eine  bestimmte  Blütezeit  gebunden,  die  etwa  in  den  März  oder 
April  fällt,  nur  ganz  vereinzelt  bringt  sie  im  Oktober  hier  und  da 
schüchtern  ein  Blütchen  hervor.  • 

Ischnocentrum  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  patentia,  oblonga  vel  ovalia,  glabra,  lateralia  intermedio 
paulo  angustiora,  obliqua.  Petala  sepalis  lateralibus  similia,  sed  paulo 
minora,  glabra,  patentia.  Labellum  deflexum.  planum,  late  ovatum  vel  sub- 
orbiculare,  subcordatum,  parvulum,  calcar  filiforme,  elongatum,  sub- 
acutum,  ovarium  aequilongo  adpressum.  Columna  brevis,  omnino  apoda, 
clinandrio  bene  evoluto,  lobulato,  rostello  triangulo,  humüi;  anthera  lato 
cucullata,  glabra,  antice  valde  truncata,  dorso  umbone  obtuso  donata. 
Pollinia  4  oblique  pyriformia,  lateraliter  paulo  compressa,  glandula  ro- 
tundata,  singula.     Ovarium  sessile,  cylindricum. 


(Ischnocentrum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  319 

Suffrutox  epiphyticus,  parvulus,  erectus  vel  suberectus,  ramosus, 
bene  foliatus;  foliis  parvulis,  ellipticis  vel  oblongis,  erecto-patentibus, 
vaginis  arctissime  amplectentibus,  minute  verruculosis,  apice  margine 
fimbriato-ciliatis;  floribus  singulis  ad  apices  ramulorum,  parvulis,  vagina 
ovarium  amplectente,  sed  distincte  breviore,  bractea  apiculata,  ovarii 
dirnidium  vix  attingente. 

Species  singula  adhue  nota,  montium  Papuae  incola,  epi- 
phytica. 

Die  Gattung  stellt  einen  Miniaturtypus  der  Giulianettia  viridis 
Schltr.  dar,  hat  aber  dunkellachsbraune  Blüten.  Vor  den  verwandten 
Gattungen  ist  sie  unterschieden  durch  das  vollständige  Fehlen  eines 
Säulenfusses.  Ausserdem  ist  die  ganz  flache  Lippenplatte  im  spitzen 
Winkel  zum  Sporn  abwärts  gebogen,  also  sehr  scharf  abgesetzt. 

1.  J.  myrtillllS  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  pusillum,  bene  ramosum,  usque  ad  7 — 15  cm 
altum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  ramisque  gracilibus,  teretiusculis,  bene 
foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtoctis;  foliis  oblongis  vel  elliptico- 
oblongis,  apice  oblique  et  minute  apiculatis,  basi  subpetiolato-angustatis, 
glabris,  0,5 — 0,9  cm  longis,  medio  fere  2 — -3,5  mm  latis,  vaginis 
arctissime  amplectentibus,  dense  verruculis  parvis  ornatis,  apice  margine 
setulis  pluribus  fimbriato-ciliatis,  usque  ad  0,8  cm  longis;  floribus  ad 
apices  ramulorum  singulis,  erectis,  glabris;  vagina  ovarium  arcte  am- 
plectente, ovali,  apiculata,  sparsim  verruculosa,  ovario  fere  duplo  bre- 
viore, bractea  parvula  vaginae  minore;  sepalis  patentibus,  intermedio 
ovali,  obtuso,  0,5  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  breviter  apicu- 
latis, intermedio  aequilongis;  petalis  sepalis  lateralibus  similibus,  tarnen 
paulo  angustioribus  et  brevioribus;  labello  piano,  suborbiculari-ovato,  obtuse 
apiculato,  basi  subcordato,  c.  2,5  mm  longo  et  lato,  calcare  filiformi, 
obtusiuculo,  ovario  aequilongo  appresso,  c.  0,7  cm  longo;  columna  et 
anthera  generis ;  ovario  gracili,  cylindrico,  glabro,  1,6  cm  longo;  Capsula 
fusiformi,  tereti,  c.   1,2  cm  longa,    vix  0,2  cm  diametro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16657,  blühend 
im  Oktober  1907;  no.  17  488,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18022,  fruchtend  im  Juli  1908. 

Vielleicht  verschieden  von  dieser  Art  sind  fruchttragende  Exemplare, 
welche  ich  unter  no.  19676  im  April  1909  auf  dem  Dischoregebirge 
1300  m  ü.  d.  M.  sammelte.  Sie  habe  längere  schmälere  Blätter,  die 
dichter  stehen  als  bei  J.  myrüllus  Schltr. 

Die  Blüten  der  hier  beschriebenen  Art  sind  dunkellachsbraun. 
Das  Laub  ist  gewöhnlich  bräunlich,  zuweilen  sogar  rötlich. 


320  R-  Schlechter.  (Aglossorhyncha. ) 


54.  Aglossorhyncha  Schltr. 

Die  Gattung  Aglossorhyncha  wurde  von  mir  im  Jahre  1905  auf 
eine  Pflanze  hin  begründet,  die  ich  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern 
von  Punam  auf  Neu-Mecklenburg  entdeckte  und  in  den  „Nachträgen 
zur  Flora  der  Deutschen  Schutzgebiete  in  der  Südseo"  als  A.  aurea 
Schltr.  veröffentlichte  und  abbildete.  Die  Gründe,  welche  mich  veran- 
lassten, die  Gattung  neben  Glossorliyneha  Ridl.  abzutrennen,  lagen  in 
den  unbewimperten  Blattscheiden,  der  Form  des  Labellums  und  der 
schlanken  vollständig  fusslosen  Säule.  Nun  ist  neuerdings  von  J.  J. 
Smith  eine  weitere  Art  der  Gattung,  A.  biflora  J.  J.  Sm.,  aus 
Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  worden,  die  sich  durch  zweiblütigo 
Infloreszenzen  auszeichnen  soll. 

Ich  habe  während  meiner  letzten  Reisen  in  Neu-Guinea  der  Gattung 
besondere  Beachtung  zuteil  werden  lassen,  die  mir  zeigte,  dass  ausser 
A.  aurea  Schltr.  in  unserem  Gebiete  noch  verschiedene,  meist  nahe 
verwandte  Arten  vorkommen,  deren  ich  hier  noch  vier  neue  zu  be- 
schreiben habe.  Von  diesen  ist  A.  serrulata  Schltr.  eine  rocht  isoliert 
stehende  Form,  die  sich  durch  die  dünnen,  fast  krautigen,  fein 
gesägten  Blätter  vor  den  anderen  unterscheidet.  Die  anderen 
Arten  sind  nahe  unter  sich  verwandt,  unterscheiden  sich  aber 
durch  Merkmale  in  der  Lippe  oder  der  Säule,  vor  allen  Dingen  des 
Clinandriums. 

Über  das  Vorkommen  der  einzelnen  Arten  ist  etwa  dasselbe  zu 
sagen,  wie  über  die  der  Gattung  Epiblastus  Schltr.  Mit  einer  Aus- 
nahme sind  alle  Epiphyten  des  Nebelwaldes.  Sie  treten  daselbst  nur 
auf  den  dicken  Ästen  sehr  hoher  Urwaldbäume  auf  (nie  auf  kleineren 
Bäumen)  und  zwar  nur  an  solchen  Stellen,  die  von  dichtem  Moospolster 
umkleidet  sind,  ein  Zeichen  dafür,  dass  ihre  Wurzel  gleich  massige 
Feuchtigkeit  beanspruchen.  Die  einzige  Art,  welche  ich  unterhalb  der 
Nebelwaldzone  antraf,  ist  A.  lucida  Schltr.,  welche  auf  grossen  moos- 
bekleideten Bäumen  im  Wariatale  otwa  zwischen  300 — 500  m  Höhe  zu 
finden  ist,  also  wohl  mehr  Wärme  verträgt  als  die  anderen  Arten. 
Diese  Art  kann  ich  aber  bis  jetzt  nur  als  Varietät,  nicht  aber 
spezifisch  von  Exemplaren  trennen,  die  ich  auf  dem  Kanigebirgo  und 
den  Gebirgen  im  Wariatale  gesammelt  habe,  und  nehme  daher  an,  dass 
sie  in  das  feuchte  Flusstal  durch  Winde  oder  Vögel  verschleppt  ist 
und  die  Lebensbedingungen  für  ihr  Gedeihen  günstig  genug  ge- 
funden hat.  Derartige  Fälle  sind  allerdings  in  Neu-Guinea  nicht 
häufig. 


<  Aglossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  321 

1.  A.  serrulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta;  usque  ad  20  cm  alta,  simplex  vel  subsimplex; 
rhizomate  longe  decumbente,  elongatö,  vaginis  arcte  amplectentibus,  im- 
bricantibus  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis: 
caulibus  erecjis,  vulgo  simplicibus,  perdense  foliatis,  strictis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apice  obliquis, 
subacutis,  margine  apicem  versus  serrulatis,  glabris,  textura  tenuibus, 
3 — 5  cm  longis,  medio  fere  0,5 — 0,9  cm  latis,  vaginis  arctius  amplec- 
tentibus, paulo  compressis,  apice  margine  integris,  usque  ad  1  cm  longis; 
floribus  ad  apices  caulium  singulis,  flavidis,  in  genere  inter  majores, 
glabris;  sepalis  ovalibus,  acuminatis,  intermedio  1,8  cm  longo,  latera- 
Mbus  obliquis  1,6  cm  longis;  petalis  obliquis,  anguste  ligulatis,  acumi- 
natis, sepalo  intermedio  subaequilongis;  labello  more  generis  columnam 
amplectente,  haud  explanato  circuitu  oblonge  acuminato,  intus  nervis  3 
medianis  incrassatis,  1,1cm  longo,  medio  fere  (haud  explanato)  0,4  cm 
lato;  columna  gracili,  subreeta,  apicem  versus  dilatata,  glabra,  0,9  cm 
longa,  clinandrio  4-lobato,  lobis  margine  irregulariter  serrulatis,  anterio- 
ribus  rotundatis,  quam  posteriores  duplo  brevioribus;  ovario  subeylindrico, 
glabro,  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  771,  blühend 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c. 
2000  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter,  blütenlos  im  November  1908. 

Leider  habe  ich  diese  interessante  x\rt  nur  einmal  in  Blüte  ge- 
funden, und  mußte  die  einzige  Blüte  zur  Peststellung  der  Gattung 
sezieren,  da  ich  noch  immer  daran  zweifelte,  eine  Aglossorhyncha  vor 
mir  zu  haben,  denn  einen  so  befremdlichen  Eindruck  macht  die  Pflanze 
anfangs  mit  ihren  dünnen,  am  Rande  fein  gesägten  Blättern.  Ihre  hell- 
gelben  Blüten  sind  etwas  größer  als  bei  den  andern  Arten. 

2.  A.  viridis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  20  cm  alta,  rigida;  rhizo- 
mate decumbente,  elongatö,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis, flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  bene 
foliatis,  rigidis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus, 
linearibus,  apice  obliquis,  acutis,  basi  euneatis,  glabris,  rigidis,  3,5 — 5  cm 
longis,  medio  vel  infra  medium  2,5 — 3,75  mm  latis,  vaginis  aretissime 
amplectentibus,  striato-nervosis,  apice  subrecte  truncatis,  usque  ad  0,7  cm 
longis;  floribus  ad  apices  caulium  vel  ramorum  singulis,  glabris,  de- 
curvis;  vagina  ovali,  apiculata,  cucullato-amplectente,  ovarium  superante; 
bractea  ovario  breviore,  oblonga;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  inter- 
medio 1,2  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  intermedio  distinete  latioribus, 
c.  1  cm  longis,  margine  inferiore  altius  conglutinatis;  petalis  oblique  ligu- 
latis, obtusis,  sepalis  lateralibus  aequilongis,  c.  3,5  mm  latis;  labello 
cucullato-concavo,  circuitu  anguste  oblongo,  obtuso,  glabro,  intus  nervis 
3  medianis  incrassatis   parallelis,   1  cm  longo,    medio  fere  vix  3,25  mm 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  April  1912.  21 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  f.  Bg.  21.; 


322  ^-  Schlechter.  (Aglossorhyncha.) 

latitudine  excedente;  columna  leviter  curvata,  semitereti,  glabra,  0,8  cm 
longa,  apicem  versus  dilatata,  clinandrio  4-lobato,  lobis  rotundatis,  mar- 
gine  minute  serrulatis,  rostello  amplo;  ovario  brevi,  obconico,  c.  0,5  cm 
longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  im  Wariagebiet,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  606,  blühend  im  Mai  1909. 

Vor  allen  anderen  Arten  des  Gebietes  zeichnet  sich  diese  durch 
die  grünen  Blüten  und  schmälern  steif ern  Blätter  aus,  die  oft  am  Rande 
etwas  eingerollt  sind.  Das  Labellum  ist  recht  schmal  und  lang  und 
das  breite  Rostellum  auffallend  gross,  so  dass  es,  von  der  Seite  gesehen, 
die  seitlichen  Lappen  des  Klinandriums   fast  um  das  Doppelte  überragt. 

3.  A.  IllCida  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vol  patula,  usque  ad  35  cm  alta;  rhizomate  de- 
cumbente,  elongato,  vaginis  obsesso,  gracili;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  bene 
foliatis,  leviter  compressis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto- 
patentibus,  ligulatis,  apice  valde  obliquis,  obtusiuscule  acutatis,  basi  sub- 
petiolato-angustatis,  glabris,  subtus  lucidis,  2,8 — 4,5  cm  longis,  medio 
vel  infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis. vaginis  striatonervosis,  apice  oblique 
truncatis,  usque  ad  1,5  cm  longis;  floribus  singulis,  in  genere  medio- 
cribus,  aureo-sulplureis,  glabris;  vagina  ovali,  apiculata,  cucullato- 
amplectente,  ovarium  superante;  bractea  lineari,  apiculata,  parvula;  sepalis 
oblongis,  obtusiusculis,  intermedio  0,9  cm  longo,  lateralibus  obliquis, 
altius  margine  interiore  conglutinatis,  0,8  cm  longis,  intermedio  paululo 
latioribus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  0,8  cm  longis,  medio 
fere  2,5  mm  latis;  labello  cucullato  concavo,  oblongo,  obtusiusculo,  nervo 
medio  bene  incrassato,  6,5  mm  longo,  medio  fere  3,25  mm  lato;  co- 
lumna leviter  arcuata,  glabra,  semitereti,  0,5  cm  longa,  clinandrio 
4-lobato,  lobis  quadratis,  margine  superiore  truncatis,  serrulatis,  sub- 
aequilongis,  rostello  mediocri,  transverso;  anthera  umbonata,  antice  trun- 
cata,  medio  leviter  excisa,  glabra;  ovario  subcylindrico,  glabro,  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17130,  blühend  im 
Januar   1908. 

Ich  habe  die  obige  Pflanze  als  Typus  den  beiden  Varietäten  gegen- 
übergestellt, da  ich  es  nicht  für  ausgeschlossen  halte,  dass  jene  später 
als  Arten  abzutrennen  sein  werden.  Auffallend  sind  für  die  Art  und 
beide  Varietäten  die  unterseits  stark  glänzenden  Blätter.  Bei  dem  Typus 
sind  die  Blüten  goldig-schwefelgelb. 

Var.  wariana  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  aureis,  labello  latiore,  columna  magis 
arcuata,  crassiore,  clinandrii  lobis  majoribus* 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Waria 
bei  Gobi,  c.  350  m  ü.  d.  M.   -  ■   R.  Schlechter  no.   19849,  blühend  im 


(Aglossorhyncha.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  323 

Juni  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem  Gomadjidji,  am  Waria, 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —   R.  Schlechter  no.  19358,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Pflanze  zeigt  gewisse  Unterschiede  von  der  Stammform,  die  es 
mir  geraten  erscheinen  lassen,  sie  als  Varietät  zu  betrachten  und  sie 
nicht  mit  dem  Typus  der  Art  einfach  zusammenzuwerfen,  da  ich  es 
nicht  für  ausgeschlossen  halte,  dass  sie  später  als  eigene  Art  zu  be- 
trachten sein  wird.     Die  Blüten  sind  goldgelb. 

Var.   dl'SChorensis   Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  elatiore  et  robustiore,  foliis  vulgo 
paulo  latioribus,  floribus  paulo  majoribus,  labello  medio  nervis  5  in- 
crassatis  ornato.  columna  paulo  longiore,  clinandrii  lobis  majoribus,  in- 
ferioribus  quam   posteriores  brevioribus,  magis  rotundatis. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19674. 
blühend  im  Juni   1909. 

Wie  bei  der  Varietät  wariana  habe  ich  mich  dagegen  gesträubt, 
die  Pflanze  mit  dem  Typus  der  Art  zusammenzuwerfen,  da  sie  ebenfalls 
später  vielleicht  als  Art  zu  betrachten  sein  wird.  Auch  bei  ihr  sind  die 
Blüten  goldgelb. 

4.  A.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  humilis,  8—15  cm  alta;  rhizomate  valde  elon- 
gato,  decumbente,  vaginis  appressis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  paulo 
compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto- 
patentibus,  ligulatis,  apice  paulo  obliquis,  obtusis  vel  obtuse  apiculatis, 
basi  subpetiolato-angustatis,  2 — 3,5  cm  longis,  medio  fere  0,4  —  0,6  cm 
latis,  vaginis  arctissime  amplectentibus,  striato-nervosis,  apice  margine 
oblique  truncatis,  longitudine  vulgo  vix  0,5  cm  excedentibus;  tloribus 
singulis  ad  apices  ramorum  vel  caulium,  in  genere  mediocribus,  glabris, 
aureo-sulphureis;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  intermedio  1,2  cm  longo, 
lateralibus  obliquis,  1  cm  longis,  intermedio  paulo  latioribus;  petalis 
oblique  elliptico-ligulatis,  subacutis,  1  cm  longis,  medio  fere  c.  3  mm 
latis;  labello  circuitu  oblonge  cucullato-concavo,  obtusiuscule  apiculato, 
nervo  medio  leviter  incrassato  apicem  versus  calloso-incrassato,  0,9  cm 
longo,  supra  medium  0,4  cm  lato;  columna  gracili,  glabra,  semitereti, 
apicem  versus  paulo  dilatata,  0,7  cm  longa,  clinandrio  4-lobato,  lobis 
crenulato-dentatis,  anterioribus  abbreviatis,  rotundatis,  posterioribus  an- 
teriores duplo  superantibus,  subquadratis;  anthera  subquadrata,  antice 
excisa,   dorso  umbonata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20191,  blühend 
im  September  1909. 

Schon  äusserlich  ist  die  vorliegende  Art  durch  die  sehr  dichte  Be- 
blätterung  ausgezeichnet.  Die  Blätter  ähneln  am  meisten  denen  der 
A.  aurea  Schltr.,  sind  aber  kürzer  und  stehen  viel  dichter.  In  den 
Blüten,    die    goldig-schwefelgelb    sind,    ist    das    verhältnismässig  grosse 

21* 


32-i  ^-  Schlechter.  (Aglossorhyjocha.) 

Labellum  mit  der  vorn  besonders  stark  verdickten  Mittelleiste  charakte- 
ristisch. Die  Säule  ist  sehr  schlank  und  das  Klinandrium  weniger 
deutlich  vierlappig. 

5.  A.  aurea  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   133. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam. 
c.  600  m  ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  14651,   blühend  im  Juli   1902. 

Wie  es  scheint,  ist  die  Art  in  ihrer  Verbreitung  auf  den  Bismarck- 
archipel  beschränkt.  Äusserlich  ist  sie  vor  allen  verwandten  durch  ihre 
Immen  Stämme  und  die  langen  stumpfen  Blätter  kenntlich.  Ausserdem 
aber  ist  die  Zähnelung  des  Klinandriums  sehr  charakteristisch  und  ver- 
schieden von  der  der  anderen  Arten.  Die  Färbung  der  Blüten  ist 
schwefelgelb. 

Gruppe  XVI.     Podochilinae. 

Die  letzte  zusammenhängende  Bearbeitung  der  Gruppe  ist  die  von 
mir  in  den  „Memoires  de  l'Herbier  Boissier"  im  Jahre  1900  veröffent- 
lichte  „Monographie  der  Podochilinae". 

Ich  hatte  damals  meine  Untersuchungen  nur  an  Herbarmaterial 
machen  können,  und  so  ist  es  denn  auch  erklärlich,  dass  ich  nach 
Untersuchung  so  reichen  lebenden  Materials,  wie  es  mir  nun  zur  Verfügung 
stand,  in  mancher  Hinsicht  zu  anderen  Resultaten  gekommen  bin,  als 
damals.  Dass  Thelasis  Bl.  und  Oxyanthera  Brogn.  ausscheiden  müssen  und 
mit  Phreatia  Ldl.  und  verwandten  Gattungen  eine  eigene  Gruppe,  die 
T/telasiinae,  bilden,  ist  von  J.  J.  Smith  mit  Recht  behauptet  und  von 
mir  auch  schon  an  anderer  Stelle  angenommen  worden. 

Durch  das  Auftreten  einer  weiteren  Gattung  der  Podochilinae, 
Leetanära  J.  J.  Sm.,  ist  nun  aber  die  Frage  etwas  schwierig  geworden, 
ob  die  Gattung  Podochilus  Bl.  in  dem  Umfange  verbleiben  soll,  den  ich 
ihr  seinerzeit  durch  Vereinigung  der  Gattung  Appendicula  Bl.  mit  ihr 
gegeben  hatte.  Um  hierin  zu  einem  definitiven  Entschluss  zu  kommen, 
habe  ich  nun  das  gesamte  mir  zur  Verfügung  stehende,  wohl  reichste 
Material  der  Gruppe,  welches  überhaupt  vorhanden  ist,  durchgearbeitet 
und  bin  dann  doch  zu  der  Ansicht  gekommen,  dass  Podochilus  Bl.  und 
Appendicula  Bl.  besser  getrennt  gehalten  werden.  Es  gibt  zwar  ge- 
wisse Formen,  die  einen  Übergang  zwischen  beiden  Gattungen  herzu- 
stellen scheinen,  doch  lässt  sich  in  solchen  Fällen  doch  noch  durch  die 
Zahl  der  Pollinien  eine  Grenze  schaffen. 

Diese  Untersuchungen  brachten  mich  aber  ferner  auch  zu  dem 
Entschlüsse,  zwei  weitere  neue  Gattungen  aufzustellen,  die  sich  vor 
Appendicula  Bl.  sowohl  durch  habituelle,  wie  durch  Blütenmerkmale 
auszeichnen. 

Während  meiner  letzten  Reisen  in  Neu-Guinea  habe  ich  der  Frage 
der  Aufrechterhaltung  von  Loboyyne  Schltr.  besondere  Aufmerksamkeit 
zugewendet  und  ein  sehr  reiches  Material  eingesammelt.  Es  ist  sehr 
schwer,  sich  in  dieser  Frage  ein  Urteil  zu  bilden,  um  so  mehr  als  einige 
Können    ziemlich    häufig    auftreten,     andere    in    einzelnen     Exemplaren. 


(Podochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  325 

Merkwürdig  ist  aber,  dass  diese  einzeln  auftretenden  Formen  fast  nie 
mit  den  Arten  zusammenwachsen,  von  welchen  sie  als  peloriale  Bil- 
dungen betrachtet  werden  könnten.  Ich  habe  nun  jedoch  nach  langen 
Beobachtungen  ebenfalls  die  Überzeugung  gewonnen,  dass  Lobogyne 
Schltr.  einzuziehen  ist  und  als  peloriale  Form  von  Appendicula  Bl. 
betrachtet  werden  muss.  Die  Form  dieser  Pelorien  scheint  für  die  ein- 
zelnen Arten  konstant  zu  sein  und  zwar  tritt  sie  in  zwei  Typen  auf, 
nämlich  in  der  einen  Form  mit  jeder  Unterdrückung  des  Säulenfusses, 
in  der  anderen  mit  deutlich  ausgebildetem  Säulenfuss.  Einige  Appen- 
dicula-kvien  scheinen  nur  noch  in  pelorialer  Form  zu  erscheinen,  so 
A.  bracteosa  Rchb.  f.,  welche  mir  als  Typus  der  Gattung  Lobogyne 
vorlag.  Von  dieser  Art  sind  im  Laufe  der  Jahre  grosse  Mengen  von 
Material  durch  meine  Hände  gegangen  und  nie  habe  ich  die  typische 
Appendicida -Blüten  gefunden,  sondern  stets  nur  die  Lobogyn e-Blüte. 
Von  den  vier  Lobogyiie- Formen,  von  denen  ich  in  Neu-Guinea  Material 
gesammelt  habe,  ist  es  mir  nun  auch  mit  einiger  Bestimmtheit  möglich 
gewesen,  die  Stammformen  zu  eruieren,  obgleich  nicht  immer  ohne  langes 
Suchen  und  mühevolle  Beobachtungen. 

Ich  habe  bei  Podochilus  Bl.  eine  neue,  von  meiner  ersten  etwas 
abweichende  Einteilung  gegeben,  da  ich  nun  der  Form  des  Rostellums 
und  dem  Vorhandensein  von  zwei  getrennten  Klebmassen  grösseres 
Gewicht  beilege  als  zuvor.  Der  Unterschied  genügt  hier  aber  nicht  zur 
Aufstellung  einer  eigenen  Gattung,  da  sowohl  habituell  wie  in  der 
sonstigen  Struktur  der  Blüte  keine  Abweichung  von  Podochilus  Bl.  vor- 
liegt. Anders  liegen  dagegen  die  Verhältnisse  bei  Cliilopogon  Schltr. 
Hier  sind  ebenfalls  zwei  getrennte  Klebmassen  vorhanden  aber  der 
Charakter  scheint  typisch  für  die  Gattung  zu  sein,  er  geht  Hand  in 
Hand  mit  habituellen  Merkmalen  und  solchen  in  der  Lippe. 

Auf  Grund  der  hier  beschriebenen  Verhältnisse  habe  ich  die  Gruppe 
in  fünf  Gattungen  eingeteilt,  die  sich  folgendermassen  aneinanderreihen  : 

A.  Pollinien  vier Podochilus  Bl. 

B.  Pollinien  sechs  bis  acht. 

1.  Zwei  getrennte  Klebmassen Chilopogon  Schltr. 

2.  Eine  gemeinsame  Klebmasse, 
a  Pollinien  sechs. 

-f-  Rostellum  aufrecht,  mehr  oder 
minder  verlängert,  Anthera  zu- 
gespitzt, aufrecht Appendicula  Bl. 

-|--j-  Rostellum  sehr  stark  verkürzt, 
Anthera  kurz  und  breit,  auf- 
liegend       Cyphocliilus  Schltr. 

b  Pollinien  acht Lectandra  J.  J.  Sm. 

Seit  dem  Erscheinen  meiner  Monographie  hat  sich  die  Zahl  der  be- 
kannten Arten  bereits  etwa  verdoppelt,  so  dass  heute  schon  von  dieser 
ehemals  kaum  je  beachteten  Gruppe  annähernd  100  Arten  bekannt  sind, 
zu  denen  hiermit  noch  etwa  ein  Dritteil  mehr  veröffentlicht  werden. 


326  ß-  Schlechter.  (Podochilus.) 

55.  Podochilus  Bl. 

Die  Gattung  entspricht  den  in  meiner  früheren  Monographie  aufgestellten 
beiden  Sektionen  Eu-Podochilus  und  Apista.  Die  Sektion  Eu-Podo- 
chilus  bleibt  in  ihrer  bisherigen  Fassung  wohl  am  besten  bestehen  und 
ist  in  ihrem  Vorkommen  auf  Britisch-Indien  beschränkt. 

Aus  der  Sektion  Apista  möchte  ich  nunmehr  aber  die  Arten  alle 
ausscheiden,  die  sich  durch  das  Vorhandensein  zweier  getrennter  Kleb- 
massen auszeichnen,  und  sie  zu  einer  eigenen  Sektion,  Diadena,  ver- 
einigen. 

Im  Jahre  1900  kannte  ich  14  Arten,  die  in  den  Rahmen  der  Gattung 
in  der  jetzigen  (Blume'schen)  Fassung  gehören.  Diese  Zahl  ist  inzwischen 
auf  etwa  25  Arten  angewachsen. 

Ausser  dem  im  deutschen  Gebiete  noch  nicht  aufgefundenen 
P.  densifloriis  Bl.  aus  Holländisch-Neu-Guinea  sind  irgendwelche  weiteren 
in  den  anderen  Teilen  von  Neu-Guinea  endemische  Podochilus-Arten. 
noch  nicht  bekannt  geworden. 

§  I.     Apista. 

Die  Arten  dieser  Sektion,  welche  die  grösste  der  drei  in  der  Gattung 
ist,  sind  ziemlich  weit  verbreitet.  Die  westlichste  dürfte  wohl  P.  micro- 
phyllus  Bl.  sein,  während  als  östlichste  die  hier  aufgezählten  zu  gelten 
haben,  denn  bisher  sind  östlich  von  Neu  Guinea  keine  echten  Podochilus- 
Arten  bekannt  geworden. 

Die  meisten  hierher  zu  rechnenden  Arten  sind  hinkriechende, 
äusserst  zarte,  feine  Gewächse,  nur  einige  wie  P.  scalpelliformis  Bl. 
und  P.  imitans  Schltr.  bilden  kleine  aufrechte  Büsche.  Die  gemeinste  Art 
ist  unstreitig  P.  scalpelliformis  Bl.,  welche  nicht  allein  über  das  ganze 
Gebiet  des  Festlandes  von  Xeu-Guinea  verbreitet  ist,  sondern  auch  auf 
dem  Bismarckarchipel  und  den  Louisiaden  vorkommt.  Oft  ist  sie  in 
unmittelbarer  Nähe  der  Meeresküste  anzutreffen,  aber  besonders  im 
Hügellande  und  längs  der  Bäche  sehr  häufig.  Nie  aber  steigt  sie  hoch 
in  das  Gebirge  hinein,  denn  ich  habe  sie  kaum  je  über  700  m  Höhe 
ü.  d.  M.  angetroffen.  Eine  weitere  Art  der  Hügel  ist  P.  bimaculatus 
Schltr.  Die  übrigen  Arten  sind  auf  den  Gebirgen  heimisch.  Die  auf- 
rechten Arten,  wie  P.  scalpelliformis  Bl.  und  P.  imitans  Schltr.  pflegen 
auf  moosfreien  Ästen  mit  stark  rissiger  Rinde  zu  wachsen,  die  kriechen- 
den dagegen  wachsen  mit  Vorliebe  in  dichten  Moospolstern,  gewöhnlich 
auf  Baumästen  oder  an  dicken  Baumstämmen,  seltener,  oben  im  Ge- 
birge, auf  mit  Moos  überdockten  Felsen. 

1.  P-  scalpelliformis  Bl.  Rumphia  IV  (1848),  p.  45.  A.  194,  p.  4. 
t.  200  C 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djemur. 
c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20005,  blühend  im  September 
1909;  Kaiserin-Augustafluss,  zweite  Station  — ■  M.  Hollrung.  blühend 
im  Oktober  1887;  auf  Bäumen  und  Büschon  am  Xurufluss,  c.  150  m 
ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   13811,    blühend    im    Dezember  1901; 


(Podochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  327 

auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe  und  am  Djamu,  200 — 250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16311,  blühend  im  Juli  1907;  no.  17  529, 
blühend  im  April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Saugueti- 
etappe  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  200  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  18466,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Jaduna,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19337,  blühend  im 
April   1909. 

Neu-Mecklenburg:    Ohne   nähere   Standortsangabe  —  Parkinson. 

Die  Art  blüht  das  ganze  Jahr  hindurch,  indem  die  Blüten  an  den 
dichten  Infloreszenzen  sich  allmählich  entwickeln  und  zu  gleicher  Zeit 
am  Grunde  der  alten,  neue  Blütentrauben  entstehen.  Die  Blüten  sind 
weiss  mit  an  der  Spitze  rot  berandeten  Petalen.  Sie  nehmen  bald  nach 
dem  vollen  Erblühen  eine  gelbliche  Färbung  an. 

2.  P.  imitans  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  118. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  600—900  m  —  R.  Schlechter  no.  14370,  no.  14562, 
blühend  im  April   1902;  no.  20088,  blühend  im  September  1909. 

Diese  mit  P.  scalpelliformis  Bl.  nahe  verwandte  Art  ist  mir  von 
Deutsch-Neu-Guinea  bisher  nur  vom  Torricelligebirge  bekannt,  sie  kommt 
aber  auch  in  Holländisch-Neu-Guinea  vor. 

3.  P.  Smithianus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,    Nachtr.,    p.   123. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf  Bäumen  in  den  Wäldern   des   Bis- 

marckgebirges,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  060, 
blühend  im   Januar  1902. 

Ich  habe  von  dieser  seltenen  Art  während  meiner  letzten  Reise 
kein  Material  gefunden.  Sie  steht  habituell  gewissermassen  in  der  Mitte 
zwischen  den  aufrechten  und  den  kriechenden  Formen,  da  ihre  Stengel 
steifer  und  kräftiger  sind  als  bei  letzteren  und  daher  zum  grossen  Teil 
aufrecht  stehen.  Die  Blüten  ähneln  mehr  denen  des  P.  Hellwigii  Schltr. 
und  der  Verwandten,  haben  aber  zwei  getrennte  Stielchen  der  Pollinien, 
wie  P.  scalpelliformis  Bl.  und  P.  imitans  Schltr. 

4.  P.  Hellwigii  Schltr.  in  Mem.  Herb.  Boiss.  (1900),  no.  21,  p.  22. 
P.   scalpelliformis    Krzl.    in    Engl.   Jahrb.,     XVIII    (1894),    p.   188 

(nee  Bl.). 

P.  longipes  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XIX  (1908), 
p.  34. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Sattel- 
berge bei  Silello.  —  F.  C.  Hellwig,  blühend  im  April  1889. 

Ich  habe  vergeblich  versucht,  P.  longipes  J.  J.  Sm.  von  dieser  Art 
zu  trennen.  Die  Exemplare  sind  allerdings  dadurch  etwas  verschieden, 
dass  die  Blütentrauben  länger  erscheinen,  doch  ist  das  wohl  damit 
zu  erklären,  dass  bei  P.  Helwigii  Schltr.  die  einzige  Infloreszenz  des 
Originals  wohl  erst  in  der  Entwickelung  begriffen  war,  wie  durch  das 
Vorhandensein  der  einzigen  Blüte  bewiesen  wird.  Auffallend  ist  der 
lange  Säulenfuss,  durch  den  die  Art  vor  der  folgenden  leicht  zu  er- 
kennen ist. 


328  R-  Schlechter.  (Podochilu-, ) 

5.  P.  bimaculatus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  decumbens,  pusillus,  usque  ad  20  cm  longus,  ra- 
mosus;  rhizomate  elongato,  cauliformi,  tenui;  radicibus  flexuosis,  crassius- 
culis,  teretibus,  glabris;  caulibus  ramisque  flliformibus,  dense  foliatis. 
teretibus,  glabris,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis:  foliis  erecto-paten- 
tibus,  oblongo-ligulatis  vel  lanceolato-ligulatis,  apice  obliquis,  longius  api- 
culatis,  basi  cuneatis,  glabris,  0,4 — 0,6  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  mm 
latis;  racemis  ad  apices  ramorum  terminalibus  vel  subterniinalibus,  erectis 
vel  patulis,  pauci-  (2 — 4-)  floris,  usque  ad  5  mm  longis,  cum  pedun- 
culo  brevi;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  mox  patulis,  ovario 
subaequilongis;  floribus  in  genere  inter  minores,  patentibus,  Ulis  P.  Hett- 
wigii Schltr.  similibus,  glabris;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  vix  0,2  cm 
longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  valde  ampliatis  et  connatis. 
cum  pede  columnae  saccum  suborbicularem,  obtuse  4-gibbum,  1,5  mm 
diametientem  formantibus;  petalis  oblique  ovato-ellipticis,  obtusis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  elliptico,  obtuso,  basi  in  appendicem  brevem, 
truncatam,  subquadratam  infra  insertionem  producto,  basin  versus  paulo 
angustato,  2,75  mm  longo,  supra  medium  vix  0,1  cm  lato;  columna 
perbrevi,  pede  longo,  apice  incurvo,  rostello  triangulo,  breviter  bifido : 
anthera  ovato-cordata,  acuminata,  latus  umbonata,  polliniis  oblique  clavatis. 
stipite  obtriangulo,  cucullato,  polliniis  breviore,  glandula  minuta,  ovata : 
ovario  cum  pedicello  brevi,  clavato,  glabro,  c.  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  vonKelel. 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16497,  blühend  im  Sep- 
tember 1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c. 
800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18177,  blühend  im 
September  1908;  no.   19193,  blühend  im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  P.  Hettwigii  Schltr.  und  ich  halte 
es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  sie  mit  P.  longipes  J.  J.  Sm.  var. 
brevicalcaratus  J.  J.  Sm.  identisch  ist.  Sie  unterscheidet  sich  von 
P.  Hettwigii  Schltr.  durch  den  kürzeren  Säulenfuss  und  Sporn,  breiteres 
Labellum,  kürzere  und  dichtere  Infloreszenzen  und  die  kürzere  Anthere. 
Die  Blüten  sind  weiss  mit  je  einem  länglichen,  purpurnen  Flock  auf  den 
Petalen.  Im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  ist  die  Pflanze 
auf  den  Bergen  zwischen  500—1000  m  Höhe  ü.  d.  M.  nicht  selten. 

6.  P.  warianus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  decumbens,  pusillus,  usque  ad  15  cm  longus;  rhizo- 
mate i'iliformi,  gracili,  cauliformi ;  radicibus  flexuosis,  glabris,  crassius- 
culis ;  caulibus  ramisque  flliformibus,  tenuissimis,  plus  minusve  flexuosis. 
radicantibus,  vaginis  foliorum  amplectentibus  obtectis,  glabris,  dense 
foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus  vel  lineari-lanceolatis,  oblique 
apiculatis,  basi  cuneatis,  glabris,  0,3—0,5  cm  longis,  0,75  —  1,25  mm 
latis;  racemis  vulgo  terminalibus,  interdum  lateralibus,  brevibus,  2 — 3-floris. 
cum  pedunculo  brevi  usque  ad  0,5  cm  longis;  bracteis  patulis,  ovato- 
lanceolatis,  acutis,  ovario  subduplo  fere  breviorilms:  floribus  in  genere 
inter  minores,    illis  P.  Hettwigii  Schltr.    similibus,    glabris.    patentibus: 


Podochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  329 

sepalis  late  ovatis,  minute  apiculatis,  0,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato-dilatatis  et  connatis,  cum  pede  columnae 
saccum  turbinatum,  apice  inflatum,  4-gibbum,  1,5  mm  longum  forman- 
tibus;  petalis  oblique  oblongo-ellipticis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus  ; 
labello  obovato-spathulato,  basi  angustato  et  in  appendicem  suborbicularem, 
retusam,  concavam  infra  insertionem  dilatato,  0.3  cm  longo,  supra  me- 
dium 0,1  cm  lato;  columna  perbrevi,  pede  gracili  apice  incurvo,  rostello 
lanceolato-triangulo,  apice  breviter  exciso;  anthera  ovato-cordata,  antice 
3-apiculata,  umbonata;  polliniis  oblique  clavatis,  stipite  gracili,  lineari, 
apicem  versus  paulo  dilatato  concavulo,  polliniis  longiore,  glandula 
minuta,  rotundata;   ovario  cum  pedicello  glabro,  clavato,  c.  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
boroc,ebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19884  (typus), 
blünend  im  Juni  1909;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  oberhalb  Pema, 
am  Waria,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19427,  blühend 
im  Mai  1909;  auf  Bäumen  auf  dem  Gipfel  des  Gomadjidji  (Goromia),  c. 
450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  473,  blühend  im  März   1908. 

Habituell  gleicht  die  Art  auffallend  der  vorigen,  doch  zeigt  sich  bei 
näherer  Betrachtung,  dass  die  Blätter  durchweg  schmäler  sind  und  die 
Gestalt  der  Lippe  doch  erheblich  abweicht,  so  dass  kaum  ein  Zweifel 
darüber  entstehen  kann,  dass  beide  Arten  zu  trennen  sin  1.  Die  Blüten- 
färbung ist  auch  hier  weiss,  mit  je  einem  roten  Fleck  auf  beiden  Petalen. 

7.  P.  trichocarpus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  pusillus,  depressus,  ramosus,  usquo  ad  25  cm  longus; 
rhizomate  filiformi,  flexuoso,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
glabris;  caulibus  ramisque  dense  foliatis,  filiformibus,  flexuosis,  radi- 
cantibus,  vaginis  foliorum  obtectis;  foliis  subpatentibus,  lanceolatis  vel 
lanceolato-ligulatis,  apice  obliquis,  aristato-acuminatis,  glabris,  0,4 — 0,6  cm 
longis,  medio  vel  infra  medium  1,5 — 1,75  mm  latis;  racemis  ad  apices 
ramorum  abbreviatis,  ut  videtur  vulgo  unifloris;  bracteis  ovato-lanceo- 
latis,  acutis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  genere  mediocribus,  Ulis 
P.  gracüis  (Bl.)  Ldl.  similibus;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris, 
0,5  cm  longis;  lateralibus  falcato-obliquis,  basi  margine  anteriore 
dilatatis  et  connatis,  cum  pede  columnae  saccum  brevem  semiglobosum 
formantibus;  petalis  lineari  ligulatis,  subacutis,  subfalcatis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  panduriformi,  apiculato,  medio  valde  constricto, 
glabro,  in  quinta  parte  basali  peltatim  affixo,  vix  0,4  cm  longo,  supra 
basin  2  mm,  supra  medium  2,25  mm  lato;  columna  brevi,  pede  rae- 
diocri,  rostello  anguste  lanceolato,  breviter  exciso  squama  bipartita  in 
facie  infra  stigma;  ovario  subsessili,  setis  papilliformis,  flexuosis  obsesso; 
Capsula  late  ovali,    setoso- papulosa,  c.  0,5  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19727,   blühend  im  Juni   1909. 


330  &■  Schlechter.  (Podochilus.) 

Von  dieser  interessanten  Art  fand  ich  leider  nur  eine  brauchbare 
Blüte.  Die  ganze  Pflanze  erinnert  äusserlich  stark  an  P.  gracilis 
(Bl.)  Ldl.  von  Java,  hat  aber  ein  ganz  anders  gestaltetes  Labellum. 
Auch  P.  schistanthera  Schltr.  besitzt  unverkennbare  Ähnlichkeit  mit 
der  vorliegenden  Pflanze,  gehört  aber  auf  Grund  der  zwei  getrennten 
Klebscheiden  in  die  Sektion  Diadena  und  hat  ausserdem  auch  ein 
kahles  Ovarium.  Leider  war  die  Blüte  schon  zu  weit  vorgeschritten, 
so  dass  ich  ihre  Färbung  nicht  mehr  genau  erkennen  konnte.  Sie  schien 
rötlich  gewesen  zu  sein. 

§  II.     Diadena. 

Diese  Sektion  ist  vor  den  anderen  in  der  Gattung  unschwer  daran 
zu  erkennen,  dass  ihre  sämtlichen  Arten  stets  zwei  getrennte  Kleb- 
scheiben der  Pollinien  haben.  Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  er- 
streckt sich,  soweit  bis  jetzt  bekannt,  von  Hinterindien  (Perak)  über  Java, 
Borneo  und  Celebes  bis  nach  Neu-Guinea,  wo  sie  den  Höhepunkt  ihrer 
Entwickelung  erreicht  zu  haben  scheint.  Mir  sind  im  ganzen  bis  jetzt 
etwa  sechs  Arten  bekannt,  doch  ist  wohl  zu  erwarten,  dass  durch  die 
genauere  Erforschung  von  Neu-Guinea  noch  weitere  Arten  gefunden 
werden. 

Ich  habe  hier  aus  dem  deutschen  Schutzgebiete  drei  Arten  auf- 
gezählt, von  denen  sich  zwei  als  neu  erwiesen,  doch  sind  diese  drei 
Arten,  sowie  der  in  Holländisch-Neu-Guinea  vorkommende  P.  densi- 
florus  Bl.  alle  nahe  miteinander  verwandt,  wenn  auch  in  der  Lippe 
gut   unterschieden. 

Die  hier  für  uns  in  Betracht  kommenden  drei  Arten  wachsen  stets 
an  Baumstämmen  oder  dicken  Ästen,  die  verhältnismässig  moosfrei  sind. 
Ich  habe  oft  Gelegenheit  gehabt,  zu  sehen,  wie  z.  B.  P.  filiformis  Schltr. 
auf  den  Bergen  im  Wariatale  einzelne  Stämme  von  der  Basis  bis  über 
8  m  Höhe  wie  mit  einem  dichten  Mantel  umkleidete.  Dabei  sind 
die  langhinkriechenden  Zweige  der  Pflanze  dicht  dem  Substrat  angepresst 
und  füllen  jeden  kleinen  Riss  in  der  Rinde  aus.  Hoch  in  das  Gebirge 
scheinen  diese  Podochilus- Arten  nicht  hinaufzusteigen.  So  entsinne  ich 
mich  nicht,  je  in  der  Region  des  Nebelwaldes  sie  angetroffen  zu  haben. 
Mit  Vorliebe  wachsen  sie  im  Hügellande  auf  Bäumen,  die  längs  der 
Bäche  stehen  und  über  diese  hinüberhängen. 

8,  P.   polytrichoides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr..   p.  122. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  Bächen  im  Bismarck- 
gebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  935,  blühend 
im  Januar  1902. 

Von  Wuchs  ist  diese  Art  kürzer  als  die  beiden  anderen.  Sie  steht 
dem  P.  muscosus  Schltr.  am  nächsten,  unterscheidet  sich  aber  durch 
die  Lippe  recht  gut.  Die  Blüten  sind  weiss,  mit  zwei  roten  Halbkreisen 
auf  dem  Labellum.  Ich  habe  die  Art  während  meiner  letzten  Reisen 
ni<ht   wiedergefunden. 


(Podochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  331 

9.  P.   muscosus  Schltr.,  nov.  spec. 

Tenuis,  decumbens,  usque  ad  30  cm  longus,  ramosus;  rhizomate 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
ramisque  filiformibus,  flexuosis,  dense  foJiatis,  vaginis  foliorum  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  plus  minus  tortis,  0,5 — 0,7  cm 
longis,  medio  fere  0,5 — 0,7  mm  latis;  racemis  ad  apices  ramorum  ab- 
breviatis,  1 — 3-floris,  folia  superiora  haud  superantibus,  vulgo  duplo  bre- 
vioribus;  bracteis  parvulis,  ovatis,  apiculatis,  ovario  pedicellato  bene 
brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  glabris;  sepalis  late  ovatis, 
apiculatis,  glabris,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore valde  ampliatis  et  connatis,  cum  pede  columnae  saccum  oblongum, 
obtusum,  c.  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  paulo  sed  distincte  brevioribus;  labello  oblongo-cuneato,  antice 
subtruncato-obtusato,  leviter  retuso  cum  apiculo  parvulo,  margine  apicem 
versus  subcrenulato-undulato,  basi  in  appendicem  brevem,  quadratam,  trun- 
catam,  apice  paucicrenulatam  producto,  toto  0,4  cm  longo,  antice  0,2  cm 
lato,  appendice  0,1  cm  vix  latitudine  attingente;  columna  perbrevi,  pede 
gracili,  rostello  tridentato,  dente  intermedio  minuto;  polliniis  oblique 
clavatis,  stipitibus  gracilibus,  basin  versus  angustatis,  polliniis  paulo 
longioribus,  glandulis  2  separatis,  parvulis,  semioblongis;  ovario  cum 
pedicello   clavato,  glabro,   c.   2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Um- 
gebung von  Eitape,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19967 
(typus),  blühend  im  August  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  400—600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20038, 
no.  20346,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  P.  polytrichoides  Schltr.,  hat  aber 
längere  Stämmchen  und  Zweige  und  ein  doch  durch  die  Form  nicht 
unbedeutend  abweichendes  Labellum.  Auch  die  Pollinien  sind  insofern 
verschieden,  als  sie  kürzer  sind  als  die  Stielchen,  während  bei  P.  poly- 
trichoides Schltr.  das  umgekehrte  Verhältnis  herrscht.  Die  Blüten  sind 
weiss  mit  vorn  rot  gezeichnetem  Labellum. 

10.  P.  filiformis  Schltr.,   nov.   spec. 

Tenuis,  decumbens,  usque  ad  30  cm  longus;  rhizomate  cauliformi; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  ramisque 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino 
obtectis ;  foliis  linearibus,  acutis,  tortis,  0,3 — 0,5  cm  longis,  medio  fere 
0,3 — 0,4  mm  latis,  glabris;  racemis  ad  apices  ramorum  abbreviatis, 
1 — 3-floris,  foliis  superioribus  duplo  fere  brevioribus;  bracteis  ovatis, 
acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  apiculatis,  2,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  ampliatis  et  connatis,  saccum  brevem,  obtusum  cum 
pede  columnae  formantibus ;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  oblongo-cuneato,  antice  exciso  cum  apiculo 
minuto  interjecto,  marginibus  medio  incurvis  dimidio  anteriore  leviter 
undulatis,  basi  in    appendicem  quadratam,   parvulam,   truncatam  producto, 


332  ^-  Schlechter.  (Podochilus.) 

3,5  mm  longo,  antice  vix  1,75  mm  lato,  basi  0,75  mm  lato;  columna 
brevi,  medio  distincte  dilatata.  pede  breviusculo,  rostello  tridentato  cum 
dente  intermedio  minuto;  anthera  late  ovato-cordata,  umbonata,  antice 
breviter  biapiculata;  polliniis  oblique  clavatis,  stipitibus  polliniis  aequi- 
longis,  cucullato-concavis,  basi  attenuatis,  glandulis  oblongis  media 
longitudine;  ovario  cum  pedicello  subclavato,  0,2  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi 
(Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17438,  blühend 
im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji,  am  Waria. 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19374,  blühend  im  Mai  1909. 

Äusserlich  gleicht  die  Art  sehr  dem  P.  äejisiflorus  Bl.,  hat  aber 
ein  viel  kürzeres  Mentum  der  Blüten  und  ein  kürzeres  und  breiteres 
Labellum.  Auch  die  Anthere  und  die  Pollinien  sind  kürzer.  Die  Blüten 
sind  weiss. 

56.   Chilopogon  Schltr. 

Schon  oben  habe  ich  die  Gründe  auseinandergesetzt,  welche  mich 
veranlassten,  hier  die  neue  Gattung,  Clrilopogoii,  aufzustellen.  Die  drei 
Arten,  welche  hierher  gehören,  zeichnen  sich  sowohl  durch  eine  merk- 
würdige Übereinstimmung  der  habituellen  Merkmale,  als  auch  der  Blüten- 
charaktere aus.  Vor  Podochilus  Bl.  ist  die  Gattung  durch  das  Vor- 
handensein der  sechs  Pollinien  unterschieden,  zu  Appendicula  Bl.  möchte 
ich  sie  nicht  bringen  wegen  der  doch  erheblich  anders  gestalteten  Lippe 
und  der  zwei  getrennten  Klebscheiden,  sowie  der  sehr  verschiedenen 
Anthere. 

Wie  es  scheint,  ist  die  Gattung  rein  papuanisch,  denn  ausserhalb 
des  Bereiches  von  Neu-Guinea  sind  Arten  der  Gattung  noch  nicht  be- 
kannt geworden.  Die  Arten  sind  untereinander  nahe  verwandt,  aber 
durch  habituelle  und  Blütencharaktere  durchaus  gut  getrennt.  Die 
meisten  sind  typische  Regenwaldepiphyten,  doch  eine  Art,  C.  distichum 
(Ridl.)  Schltr.,  ist  im  Hügellande  auf  Bäumen  längs  der  Bäche  und 
Flüsse  anzutreffen,  liebt  also  offenbar  mehr  Wärme  als  die  anderen 
Arten. 

Chilopogon   Schltr..   nov.  spec. 

Sepala  ovata  vel  ovato-lanceolata,  apiculata  vel  in  acumen  cuspidi- 
f'orme  producta,  lateralia  obliqua,  basi  margine  anteriore  dilatata  et 
cum  pede  columnae  mentum  plus  minus  longum  formantia.  Petala  pa- 
tentia  lineari-ligulata,  obtusa,  obliqua,  sepalis  paulo  breviora.  Labellum 
indivisum  vel  subtrilobum,  basi  angustatum  cum  pedo  columnae  mar- 
ginibus  connatum,  lamina  lamellis  2  longitudinalibus  ornata,  ungue  bar- 
batum,  ima  basi  callo  parvulo  auctum.  Columna  brevi,  pede  producto, 
rostello  erecto,  latius  emarginato.  Anthera  subquadrato-cucullata,  antice 
truncata,  loculis  apice  divergentibus.  Pollinia  6,  3-nis  stipitibus  2  cu- 
cullato-excavatis  affixis,   glandulis  2  oblongis,  separatis. 

Herbae  epiphyticae,  caespitosae,  pluricaules:  caulibus  simplicibus, 
erectis  vel  erecto-patentibus,  bene  foliatis;    foliis    oblongis    vel    ligulatis, 


(Chilopogon.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  333 

acutis  vel  apiculatis,  apice  inaequalibus,  vaginis  caulem  arcte  amplecten- 
tibus;  racemis  plus  minus  dense  niultifloris,  distichis,  terminalibus  ; 
bracteis  amplis,  vulgo  florem  bene  superantibus,  primum  imbricantibus, 
bifariis. 

Species  3  adhuc  notae,  omnes  papuanae. 

Auf  die  Unterschiede,  durch  welche  sich  die  Gattung  vor  Appen- 
dicula  Bl.  auszeichnet,  bin  ich  oben  schon  näher  eingegangen.  Ich 
möchte  hier  nur  noch  einige  Worte  sagen  über  den  Bau  der  Anthere, 
die  erheblich  verschieden  ist  von  der  vorn  zugespitzten  mehr  oder 
minder  langgezogenen  Anthere  von  Appendicula  Bl.  und  Podochüus  Bl. 
Bei  Chilopogon  zeigen  die  Fächer  nämlich  deutlich  die  Neigung,  vorn  zu 
divergieren  und  aus  diesem  Grunde  ist  die  Anthere  mehr  quadratisch- 
kappig  und  vorn  verbreitert,  oft  leicht  ausgerandet. 

Die  drei  Arten  haben  offenbar  in  Neu-Guinea  eine  weitere  Ver- 
breitung, denn  C.  distichum  (Ridl.)  Schltr.  ist  ursprünglich  vom  südlichen 
Teile  von  Englisch-Papua  beschrieben  worden.  C.  oxysepalum  Schltr. 
ist,  wie  es  scheint,  auch  in  Holländisch-Neu-Guinea  gefunden  worden, 
wo  allem  Anschein  nach  auch  C.  bracteatum  Schltr.  auftritt. 

Nachdem  nun  sehr  reichliches  Material  vorliegt,  sehe  ich  mich  ge- 
nötigt, die  Umgrenzung  der  Arten  etwas  anders  zu  fassen  als  dieses 
ursprünglich  geschehen,  denn  es  hat  sich  herausgestellt,  dass  unter  dem 
ehemaligen  Podochilus  oxysepalus  Schltr.  zwei  wirklich  getrennte  Arten 
vorlagen. 

1.  C.  distichum  Schltr. 

Appendicida  disticha  Ridl.  in  Journ.  Bot,,  XXIV  (1886),  p.  354, 
t.  270. 

Podochilus  distichus  Schltr.,  in  Mem.  Herb.  Boiss.,  no.  XXI  (1900), 
p.  57. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Djamu,  c.  300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  16814,  blühend  im  November  1907; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  — 
R.   Schlechter  no.  16814,    blühend  im  Januar  1902. 

Den  beiden  anderen  gegenüber  ist  diese  Art  leicht  durch  die  nicht 
abstehenden,  sich  dachziegelartig  deckenden  Brakteen  kenntlich  und 
durch  die  dichtere  Infloreszenz.  Das  Mentum  ist  etwas  länger  als 
bei  C.  oxysepalum  Schltr.  aber  bedeutend  kürzer  als  bei  C.  bracteatum 
Schltr. 

Die  Blüten  sind  weiss  oder  gelblichweiss  gefärbt,  mit  violettrosa 
Anthere. 

2.  C.  oxysepalum  Schltr. 

Podochilus  oxysepalus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   120  (p.  p.). 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Beining- 
gebirges,  oberhalb  der  Karofälle,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   13696,  blühend  im  Oktober  1901. 


•;;;  j  Et.  Schlechter.  (Chilopogon.) 

Ich  habe  mich  nun  davon  überzeugt,  dass  die  Pflanze,  welche  ich 
im  Jahre  1902  unter  no.  14350  sammelte  und  hierzu  stellte,  von  dem 
Typus  der  Art  von  Neu-Pommern  durchaus  verschieden  ist.  C.  oxy- 
sepalus  Schltr.  ist  kenntlich  an  dem  viel  kürzeren  Mentum,  dem  vorn 
fein  gekerbten  breiteren  und  kürzeren  Labellum  und  den  viel  längeren 
Stielchen  der  Pollinien  mit  kleinerer  Klebmasso.  Die  Beschreibung, 
welcho  ich  im  Jahre  1905  veröffentlichte,  ist  nach  den  Exemplaren  der 
no.   13  696  gemacht  und  diese   daher  als  Typus   der  Art  zu  betrachten. 

3.   C.   bracteatum   Schltr.,  nov.   spec. 

Epiphyticum,  pluricaule,  10 — 20  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
erectis  vel  suberectis,  strictis  vel  substrictis,  dense  foliatis,  teretibus, 
glabris,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  ob- 
longis  vel  lanceolatis,  apice  valde  inaequaliter  biapiculatis  vel  bicus- 
pidatis,  glabris,  0,8  — 1,5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  3,5—5.5  mm 
latis;  racemis  plus  minus  dense  multifloris,  usque  ad  5  cm  longis,  dis- 
tichis;  bracteis  patentibus,  amplis,  lanceolatis,  cuspidatis,  margine  lace- 
rato-dentatis,  glabris,  inferioribus  flores  vulgo  subduplo  superantibus, 
superioribus  sensim  paulo  decrescentibus;  floribus  patentibus,  illis 
C.  distichi  (Ridl.)  Schltr.  similibus;  sepalis  ovato-oblongis,  longe  api- 
culatis,  glabris,  3,5  mm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  valde 
ampliatis.  mentum  oblongum,  obtusum,  3  mm  longum  formantibus;  pe- 
talis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus; 
labello  e  ungue  oblongo  obtuso  in  laminam  suborbicularem,  antice  in 
gibbum  oblongum  obtusum  productam  expanso,  0,6  cm  longo,  lamina 
2,75  mm  lata,  carinis  2  obtusis  e  medio  laminae  in  unguem  decurren- 
tibus,  in  ungue  barbellatis,  callo  parvulo  intus  in  basi  unguis;  columna 
brevi,  vulgo  erostri,  pede  gracili,  rostello  valde  emarginato;  anthera  sub- 
quadrato-cucullata,  antice  emarginata;  polliniis  6,  oblique  clavatis,  ternis 
stipitibus  2  brevibus  affixis,  glandulis  2  separatis,  anguste  ellipticis 
acutis,  amplis;  ovario  cylindraceo  subsossili,  glabro,  c.  0,3  cm  longo.    . 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14350,  blühend 
im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregobirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17983  (typus),  blühend  im 
Juli   1908. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  die  von  J.  J.  Smith  als  Appendicula 
oxysepala  J.  J.  Sm.  und  Varietät  longicalcarata  J  J.  Sm.  bezeichnete 
Pflanze,  ziemlich  sicher  wenigstens  die  letztere.  Die  Art  ist  aber,  wie 
schon  oben  auseinandergesetzt  wurde,  von  C.  oxysepalum  Schltr. 
verschieden  durch  das  viel  längere  Mentum,  das  Labellum  und  die  ganz 
anders  gestalteten  Pollinarien.  lTm  den  Typus  der  Art  möglichst  rein- 
zuhalten, habe  ich  hier  noch  zwei  Varietäten  abgegrenzt,  dio  äusserlich 
einen  verschiedenen  Eindruck  machen,  aber  soweit  sich  bis  jetzt  be- 
urteilen lässt,  wohl  doch  hierher  gohören. 

Var.  warianum  Schltr.,   nov.  var. 


(Chilopogon.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  335 

Differt  a  forma  typica  bracteis  margine  integris,  racemis  laxioribus, 
sepalorum  apiculis  minutis,  labelli  lamellis  crassis,  anthera  breviore  et 
polliniis  brevioribus  cum  glandulis  minoribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  im  Wariagebiet,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1948'J, 
blühend  im  Mai   1909. 

Als  ich  die  Pflanze  sammolte,  glaubte  ich  eine  eigene  Art  vor  mir 
zu  haben,  doch  jetzt  sind  mir  Zweifel  gekommen,  ob  die  Unterschiode 
genügen.     Ich  habe  die  Pflanze  daher  hier  als  Varietät  betrachtet. 

Var.  ovale   Schltr.,   nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  brevioribus,  ovalibus,  obtusatis  cum 
apiculo  brevi  obliquo,  bracteis  integris. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14560,  blühend 
im  April  1902. 

Die  Belaubung  der  Varietät  sieht  recht  verschieden  aus  von  der 
der  Stammform;  doch  stimmt  sie  in  ihren  Blüten  soweit  ganz  gut  über- 
ein. Wie  auch  bei  den  anderen  Formen  sind,  die  Blüten  weiss  mit  roter 
Anthere. 

57.  Appendicula  Bl. 

E)as  reichliche  Material  der  Gruppe  der  Podochilinae,  welches  ich 
in  den  letzten  Jahren  lebend  zu  untersuchen  Gelegenheit  hatte,  hat 
mich  nun  doch  von  der  Notwendigkeit  überzeugt,  Appendicula  Bl.  neben 
PodocJiüus  Bl.  aufrecht  zu  erhalten.  Ich  habe  die  näheren  Gründe  da- 
für schon  oben  auseinandergesetzt.  Hier  will  ich  nun  versuchen,  eine 
Gruppierung  der  Arten  vorzunehmen,  denn  bei  der  jetzigen  Grösse  der 
Gattung  ist  eine  derartige  Einteilung  in  Sektionen  dringend  notwendig 
geworden.  Die  Gattung  in  der  Blumeschen  Auffassung  würde  die  beiden 
Sektionen  Appendicula  und  Pseudappendicula  enthalten,  wie  ich  sie 
in  meiner  Monographie  von  PodocJiüus  charakterisiert  habe.  Pseud- 
apvendicula  lässt  sich  dabei  ziemlich  auflösen,  nachdem  nun  schon 
einige  der  sehr  heterogenen  Arten  aus  der  Gattung  entfernt  worden 
sind.  Bei  Besprechung  der  Sektion  Appendicula  habe  ich  damals  schon 
darauf  hingewiesen,  dass  sich  einige  habituell  einigermassen  gut  ge- 
kennzeichnete Gruppen  aufstellen  lassen,  auf  die  ich  nun  hier  zurück- 
kommen will.  Danach  möchte  ich  die  Gattung  folgendermassen  ein- 
teilen. 

§  I.  Eli-Appendicilla.  Enthaltend  diejenigen  Arten,  welche  sich 
durch  die  meist  sehr  kurzen  lateralen  Infloreszenzen  kleiner  Blüten  aus- 
zeichnen. Die  Grenzen  dieser  nach  der  zweiten  Sektion  hin,  sind  nicht 
sehr  scharfe,  doch  kann  in  diesem  Falle  meist  die  Zugehörigkeit  zu  der 
einen  oder  anderen  Sektion  durch  Brakteen  entschieden  werden,  welche 
bei  CJiaunodesme  recht  charakteristisch  sind. 

Hierzu  gehören  die  Arten,  welche  sich  um  A.  reflexa  Bl.,  A.  cor- 
nuta  BL,  A.  angustifolia  Bl.,  A.  carnosa  Bl.  usw.  gruppieren. 


336  R-  Schlechter.  (Appendicula.) 

§  II.  Chaunodesme  würde  die  Arten  umfassen,  welche  eine  haupt- 
sächlich terminale,  schlaff"  herabhängende,  sich  allmählich  verlängernde 
Blütentraube  besitzen  mit  grossen  zurückgeschlagenen  Brakteen.  Die 
charakteristischsten  Arten  dieser  Sektion  sind  A.  pendula  Bl.  mit  ihren 
Verwandten  A.  philippinensis  (Schltr.)  J,  J.  Sm.,  A.  celebica  Schltr. 
(Podochilus  celebicus  Schltr.),  A.  pandurata  Schltr.  (Podocli'iln*  pandu- 
raius  Schltr.)   und  andere. 

§  III.  Pododesme  ist  kenntlich  an  der  langgestielten,  für  ihre 
grössere  Länge  nur  mit  dicht  umschliessenden  Scheiden  bedeckten  In- 
floreszenzen. Sie  besteht  aus  Arten  wie  A.  undulata  Bl.,  A.  cristata  Bl., 
A.  elegans  Rchb.  f.,  A.  purpurascens  Bl.,  Ä.  infundibttliformis  J.  J.  Sm. 
und  A.  effusa  Schltr.  (Podochilus  effusus  Schltr.). 

§  IV.  Oligodesme  enthält  die  Arten,  welche  einzeln  stehende,  an 
den  Spitzen  der  Zweige  erscheinende  Blüten  haben.  Habituell  zeichnen 
sich  diese  Arten  auch  durch  ihre  starke  Verzweigung  aus.  Hierher 
gehören  A.  ramosa  BL,  A.  ovalis  (Schltr.)  J.  J.  Sm.,  A.  imbricata 
J.  J.  Sm.  und  .-1.  buxifolia  Bl. 

§  V.  Chromatodesme  ist  eine  kleine  Sektion  mit  wenigen  Arten, 
welche  durch  grosse,  weisse  oder  rosenrote  Brakteen  in  der  kurzen, 
dichten,  sitzenden  Traube  hervortreten.  Ich  rechne  hierher  A.  torta  Bl., 
A.  calcarata  Ridl..  A.  rostellata  J.  J.  Sm.  und  A.  crotalina  (Arnes) 
Schltr.  (Podochilus  crotalinus  Arnes). 

Soweit  die  Einteilung  der  Gattung.  Ich  werde  bei  Behandlung  der 
einzelnen  Gruppen  noch  näher  darauf  eingehen,  welche  weiteren  Arton 
zu  ihnen  gehören,  ebenso  über  die  Standortsverhältnisse  Angaben  machen. 
In  unserem  Gebiete  sind  Arten  von  drei  Sektionen  bekannt,  da  Oligo- 
desme und  Chromatodesme  bei  uns  nicht  vorzukommen  scheinen.  Das 
Verbreitungsgebiet  dieser  Sektionen  erstreckt  sich  von  Hinterindien  und 
Sumatra  über  Java  und  Borneo  bis  nach  Philippinen. 

§  I.     En- Appendicula. 

In  der  Gattung  dürfte  diese  Sektion  wohl  die  grösste  Artenzahl 
und  die  weiteste  Verbreitung  haben.  Arten  von  ihr  treten  von  Vorder- 
indien bis  Neu-Kaledonien  in  den  verschiedensten  Gebieten  und  Höhen- 
lagen auf.  Auch  Neu-Guinea  beherbergt  eine  für  dio  Gattung  nicht 
unerhebliche  Zahl,  wenn  auch  hier  die  Sektion  Chaunodesme  das  Haupt- 
kontingent stellt. 

Habituell  besitzen  die  Arten  von  Eu-Appendicida  weniger  scharfe 
Grenzen  als  die  der  anderen.  Eine  ganze  Reihe  von  Arten,  wie  z.  B. 
A.  refiexa  Bl.,  A.  caniosa  Bl.,  A.  pauciflora  Bl.,  A.  angustifolia  Bl.. 
A.  lucida  Ridl.,  A.  rubens  Schltr.  (Podochilus  rubens  Schltr.),  A.  mi- 
crantha  Ldl.,  A.  Vieillardii  Rchb.  f.  und  A.  australis  Schltr.  (Eria 
australis  Bailey)  haben  stets  laterale  Infloreszenzen,  während  andere, 
wie  .1.  cornuta  Bl.,  A.  cyclopetala  Schltr.  (Podochilus  cyclopetalus 
Schltr.),  A.  congenera  Bl.,  A.  anceps  Bl.  und  A.  Fenjxii  (Arnes)  Schltr. 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  337 

(Podochilus  Fenixii  Arnes)  und  A.  brachiata  Schltr.  (Podochilus  bra- 
chiatus  Schltr.)  entweder  laterale  und  terminale  oder  nur  terminale 
kurze  Trauben  haben. 

Es  gibt  nun  einige  Arten,  die  weniger  die  Charaktere  von  Eu- 
Appendicula  zeigen,  aber  doch  wohl  darin  noch  aufgenommen  werden 
können,  so  z.  B.  A.  rupestris  Ridl.  und  A.  malindangensis  (Arnes) 
Schltr.  (Podochilus  malindangensis  Arnes). 

In  unserem  Gebiete  kenne  ich  fünf  Arten  der  Sektion,  von  denen 
eine  Art,  A.  reflexa  Bl.,  auch  ausserhalb  desselben  eine  weitverbreitete 
Pflanze  ist,  welche  ursprünglich  von  Java  beschrieben  worden,  nun  aber 
auch  von  Hinterindien  bis  Neu-Guinea  allerorts  nachgewiesen  ist. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  ist  ausserdem  A.  callifera  J.  J.  Sm., 
eine  Verwandte  der  A.  cornuta  Bl.  beschrieben  worden. 

Die  Arten  wachsen  unter  recht  verschiedenen  Verhältnissen.  So 
sind  A.  torricellia/na  Schltr.  und  A.  lamprophylla  Schltr.  als  typische  Nebel- 
waldepiphyten  anzusehen,  deren  Wurzeln  stets  dicht  in  Moospolster  ein- 
gebettet sind,  welche  in  jenen  Regionen  kaum  je  austrocknen.  A.  re- 
flexa BL,  A.  cleistogama  Schltr.  und  A.  grandifolia  Schltr.  sind  Epi- 
phyten  der  Regenwälder  im  Hügellande.  Die  beiden  ersteren  wachsen 
stets  gesellig  in  grosser  Individuenzahl  beisammen.  A.  grandifolia 
Schltr.  ist  meist  nur  in  einzelnen  Exemplaren  längs  der  Bachufer  auf 
überhängenden  Bäumen   zu  beobachten. 

1.  A.  torricelliana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pro  genere  pusilla,  c.  24  cm  alta,  pluricaulis;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis; 
caulibus  simplicibus,  erectis  vel  suberectis,  dense  foliatis,  teretibus, 
glabris,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis ;  foliis 
erecto  -  patentibus,  ovalibus,  apice  inaequaliter  biapiculatis,  glabris, 
0,8 — 1,2  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  0,4—0,5  cm  latis;  racemis 
apicalibus,  dense  plurifloris,  abbreviatis,  foliis  vulgo  brevioribus,  nunc 
aequilongis;  bracteis  patulis,  oblongis,  obtusiusculis  vel  apiculatis,  ovario 
pedicellato  paulo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  erecto- 
patentibus,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  0,2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  oblique  ligulatis, 
obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus,  basin  versus  paululo  angustatis;  la- 
bello  quadrato-oblongo,  obtusissimo  cum  apiculo  obtuso,  medio  paululo 
angustato,  1,75  mm  longo,  supra  basin  et  supra  medium  1  mm  lato, 
exappendiculato;  columna  perbrevi,  subapoda,  dente  brevi  carnoso  in 
facie  ante  stigma;  anthera  late  ovato-cucullata,  obtuse  triapiculata,  glabra; 
polliniis  6  oblique  clavatis;  ovario  cum  pedicello  clavato,  glabro,  c.  0,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20261,  blühend  im 
September  1909. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  April  1912.  22 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  22.) 


33g  E.  Schlechter.  (Appendicula.) 

In  dieser  Pflanze  liegt  offenbar  eine  jener  pelorialen  Bildungen  vor, 
wie  sie  bei  Chaunodesme  häufig  sind.  Habituell  gleicht  das  vorliegende 
Exemplar  eher  einer  Podochilus- Art,  als  irgendeiner  der  Appendicula- 
Arten  des  Gebietes.  Ein  nicht  schlechtes  Bild  von  ihr  erhält  man, 
wenn  man  etwa  A.  paucifiora  Bl.  sich  vorstellt  mit  sehr  kurzen  api- 
kalen, nicht  lateralen  Infloreszenzen.  Die  anfangs  hellrosenroten  Blüten 
nehmen  später  eine  gelbliche  Färbung  an. 

2.  A.  cleistogama  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  orecta  vel  patula,  usque  ad  50  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis ; 
caulibus  simplicibus,  plus  minus  flexuosis,  teretibus,  glabris,  dense 
foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  patentibus,  oblongo- 
ellipticis,  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  1,3 — 2  cm  longis,  medio  fere 
0,7  —  1  cm  latis;  racemis  lateralibus,  valde  abbreviatis,  2 — 4-floris,  quam 
folia  pluries  brevioribus;  bracteis  oblongis,  apiculatis,  ovario  vulgo  aoqui- 
longis  nunc  longioribus;  floribus  in  sectione  intor  minimos,  glabris, 
cleistogamis;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusis,  0,2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatatis  et  cum  pede  columnae  mentum 
breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis 
distincte  minoribus;  labello  suborbiculari,  basi  concavo,  cum  lamella 
transversa  brevi  semiquadrata,  apice  cum  apiculo  amplo  lobuliformi  in 
laminam  decurrente,  0,2  cm  longo;  columna  brevi,  apicem  versus  dila- 
tata,  pede  distincto,  clinandrio  trilobato,  erostri;  anthera  ovato-cucullata 
obtusiuscula;  polliniis  oblique  clavatis,  basi  rostrato-elongatis;  ovario  sub- 
sessili,  clavato,  glabro,  0,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Wobbe 
und  der  Kaaloetappe,  c.  300 'm  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16479, 
blühend  im  September  1907- 

Es  ist  möglich,  doch  nicht  sicher,  dass  in  dieser  Pflanze  A.  refiexa  Bl. 
var.  cleistogama  J.  J.  Sm.  vorliegt,  welche  von  Holländisch-Neu-Guinea 
beschrieben  worden  ist.  Sicher  ist  aber,  dass  die  hier  publizierte  Art 
nicht  eine  kleistogame  Form  von  A.  refiexa  Bl.  ist,  mit  welcher  sie 
nicht  selten  zusammen  vorkommt,  sondern  eine  eigene  Art.  Schon  von 
weitem  ist  es  stets  möglich,  beide  Arten  an  den  viel  kürzeren  und 
regelmässigeren  Blättern  der  A.  cleistogama  Schltr.  zu  unterscheiden. 
Die  Lippe  ist  ausserdem  runder  und  auffallend  das  breite  Spitzchen. 
Beim  Trocknen  nimmt  die  Art  stets  eine  rötlichbraune  Färbung  an,  die 
bei  A.  refiexa  Bl.  nie  hervortritt.  Unter  den  Unmengen  von  Matreial, 
welches  ich  in  der  Hand  gehabt  habe,  fand  ich  nie  eine  offene  Blüte, 
dagegen  bei  den  gleichzeitig  mit  ihr  blühenden  A.  refiexa  Bl.  nie  eine 
kleistogame.     Die  Färbung  der  Blüten  ist  weiss. 

3.  A.  refiexa  Bl.,  Bijdr.  (1825),  p'i  301. 
Var.  neo  pommeranica  Schltr. 

Podochilus  neo-pommeranicus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  119. 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  339 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20343,  blühend  im 
September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16325,  blühend  im  Juli  1907;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  am  Pusse  des  Bismarckgebirges,  150—250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18475,  blühend  im  Oktober  1908;  no. 
18652,  blühend  im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  200  m  ü.  d.  M  —  R.  Schlechter  no.  14063, 
blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema,  c. 
200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19430,  blühend  im  Mai  1909: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19877,  blühend  im  Juni   1909. 

Neu -Pommern:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Karoflusse,  im 
Beininggebirge,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13690.  blühend 
im  Oktober  1901;  auf  Bäumen  und  an  Felsen  in  den  Wäldern  zwischen 
Kap  Lambert  und  Massawa,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
13  715,  blühend  im  November  1901. 

Ich  habe  mich  nun  doch  dazu  entschlossen,  die  Pflanze  als  eine 
Varietät  der  weitverbreiteten  und  daher  zur  Variation  neigenden  A.  re- 
flexa  Bl.  anzusehen.  Diese  Varietät  steht  der  von  mir  von  Celebes  be- 
schriebenen Varietät  cycloglossa  am  nächsten,  hat  aber  meist  schmälere 
und  längere  Blätter,  breitere  Petalen  und  einen  auffallend  kurzen,  kon- 
kaven Basalteil  der  Lippe.  Wie  bei  der  Stammform  sind  die  Blüten 
weisslichgrün  mit  fast  weissen  Petalen  und  Labellum. 

4.  A.  grandifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula.  usque  ad  100  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosis; 
caulibus  simplicibus,  substrictis,  teretibus,  glabris,  dense  foliatis,  vaginis. 
foliorum  arctissime  amplectentibus  omnino  obtectis,  basi  c.  0,8  cm  dia- 
metientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatu-oblongis,  oblique  apiculatis, 
7,5—12,5  cm  longis,  medio  fere  1,4—2,8  cm  latis,  glabris;  racemis 
lateral ibus,  erectis  vel  suberectis,  dense  multifloris,  foliis  multoties  brevi- 
oribus;  bracteis  patulis,  ovato-lanceolatis,  apiculatis,  ovario  fere  duplo 
brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  erecto-patentibus,  glabris; 
sepalis  triangulo-ovatis.  obtusis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  dilatata  mentum  triangulum  obtusum  c.  1  mm  longum 
cum  pede  columnae  formantibus;  petalis  oblique  ligulato-oblongis,  ob- 
tusis, glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  circuitu  oblonge  obtuse 
apiculato  cum  gibbo  minuto  in  apice.  dimidio  inferiore  coneavo,  margi- 
nibus  columnae  pedi  adnato,  glabro,  2,75  mm  longo  medio  fere  1,75  mm 
lato,  lamella  hippoerepiformi  supra  basin  in  medium  ad  margines  de- 
currente,  humili ;  columna  brevi,  rostello  triangulo,  exciso,  medioeri,  la- 
mella humili  leviter  excisa  ante  stigma;  anthera  late  triangula  acuminata, 
glabra,  basi  cordata;  polliniis  6,  oblique  clavatis,  inaequimagnis,  stipi- 
tibus  coneavis  oblanceolatis,  brevibus,  glandula  ovata  antice  acuta,  mi- 
nuta;  ovario  gracili,  cylindrico,  subsessüi,  3,5  mm  longo,   glabro. 


340  R-  Schlechter.  (Appendicula.) 

Kaiser-Wilholms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Urwäldern  von 
Kelel,  bei  der  Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16234,   blühend    im  Juli   1908. 

Unter  den  Arten  aus  der  näheren  Verwandtschaft  der  A.  reflexa  Bl. 
ist  diese  durch  die  grossen  Blätter  ausgezeichnet.  In  der  Form  der 
Blüten  erinnert  sie  an  A.  callifera  J.  J.  Sm.,  doch  fehlt  ihr  der  Höcker 
auf  der  Lippe,  den  jene  Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea  besitzt.  I  »ie 
Exemplare,  welche  ich  fand,  wuchsen  in  denselben  Wäldern,  in  denen 
A.  reflexa  Bl.  und  A.  cleistogama  Schltr.  sich  landen.  Durch  den 
starken  Wuchs  und  die  grossen  Blätter  waren  sie  schon  in  der  Ent- 
fernung als  andere  Art  kenntlich.  Auch  die  Blütenfärbung  ist  etwas 
verschieden,  denn  die  Sepalen  sind  hier  gelblich,  die  andern  Blüten- 
teile  weiss. 

5.  A.  lamprophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  valida,  ereeta  vel  patula.  usque  ad  60  cm  alta:  rhi- 
zomate  valde  abbreviato:  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis. 
glabratis ;  caulibus  simplieibus,  terotiusculis,  glabris,  strictis  vel  sub- 
strictis,  vaginis  foliorum  arete  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  0,6  cm 
diametientibus;  foliis  subpatentibus,  oblongis,  obtusis,  apice  breviter  excisis 
cum  apiculo  interjeeto,  lucidis,  3,5 — 5,5  cm  longis,  medio  fere  1,9 — 2,3  cm 
latis;  racemis  lateralibus,  patulis,  brevibus,  densius  10  —  15-floris,  usque 
ad  2  cm  longis;  bracteis  reflexis,  oblongis,  apiculatis,  ovario  duplo  vel 
plus  duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  intor  medioeres,  glabris;  se- 
palis  ovatis,  obtusis,  0,3  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  sub- 
acutum,  2,5  mm  longum  formantibus;  labello  cireuitu  subpandurato, 
apicem  versus  dilatato,  obtusato  cum  gibbo  minuto  apicali,  0,5  cm  longo, 
supra  medium  2,75  mm  lato,  tertia  parte  basilari  coneava  marginibus 
pedi  columnae  adnata,  lamella  triangulo-bicruri  supra  basin  in  margines 
infra  medium  decurrente,  humili;  columna  brevi,  rostello  triangulo  me- 
dioeri,  utrinque  dente  parvulo  aueto,  lamella  ante  stigma  humili,  leviter 
excisa;  anthera  late  reniformi-cordata,  acuta,  glabra;  polliniis  6,  oblique 
clavatis,  inaequimagnis,  stipite  bicruri  brevi,  glandula  minuta,  rotundata; 
ovario  subsessili,  gracili,  glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20183,  blühend 
im  September  1909. 

Charakteristisch  für  diese  Art  sind  die  glatten,  stark  glänzenden 
Blättor,  welche  an  der  Spitze  abgerundet  sind.  Die  Blüten  ähneln  eben- 
falls denen  der  A.  callifera  J.  J.  Sm.,  doch  fehlt  auch  bei  ihnen  der 
Höcker  inmitten  der  Platte.  Die  Anthere  ist  kürzer  und  breiter  als  bei 
den  verwandten  Arten.  Die  Blüten  sind  grünlich  mit  weissen  Sepalen 
und   Potalen. 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  341 

§  II.     Chaunodesme. 

Ich  habe  hier  gewagt,  zum  Zwecke  der  besseren  Einteilung  der 
Gattung  eine  Sektion  zu  begründen,  deren  Grenzen  nicht  immer  nach 
Eu- Appendicula  zu  so  klar  sind,  als  es  wohl  wünschenswert  wäre.  Mir 
ist  es  dennoch  nicht  schwer  gefallen,  die  Gruppen  zu  scheiden,  da  die 
abweichenden  Arten  stets  dann  durch  die  Blütengrösse  kenntlich  waren. 
Im  allgemeinen  habe  ich  diejenigen  Spezies  hier  untergebracht,  welche 
sich  um  A.  pendula  Bl.,  als  Typus  der  Sektion,  gruppieren.  Zu  den 
abweichenden  Arten  gehören  die  ersten  hier  aufgeführten,  die  sich  zum 
Teil  durch  die  abweichende  Form  der  Labellumleiste,  zum  Teil  durch 
die  verhältnismässig  grossen  Brakteen  auszeichnen. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckt  sich  von  Hinterindien 
über  die  Sundainseln,  Molukken,  Philippinen,  Neu-Guinea  bis  zu  den 
Samoainseln  in  der  Südsee,  wo  sich  in  A.  bracteosa  Rchb.  f.  {Lobogyne 
bracteosa  Schltr.)  der  letzte  Vorposten  der  Gattung  im  Osten  findet, 
während  doch  der  westlichste  Vorposten  in  einer  Art  der  Sektion  Eu- 
Appendicula  vorhanden  ist. 

Die  hauptsächlichsten  Arten  der  Sektion  sind  somit  ausserhalb  unseres 
Gebietes  A.  lancifolia  Hk.  f.,  A.  pendula  BL,  A.  pandurata  Schltr., 
A.  alba  Bl..  A.  xythriophora  Rchb.  f.,  A.  philippinensis  (Schltr.)  J.  J.  Sm., 
A.  celebica  Schltr.,  A.  triloba  Schltr.  (Podochilus  trilobus  Schltr.)  und 
A.  bracteosa  Rchb.  f. 

In  keinem  Gebiete  aber  finden  wir  eine  solche  Entwickelung  der 
Sektion,  wie  gerade  in  Neu-Guinea. 

Hier  haben  sich  denn  auch  Typen  gebildet,  die  ganz  isoliert  stehen 
oder  nur  zu  Arten  desselben  Gebietes  Beziehungen  aufweisen.  Wohl 
werden  wir  von  den  Philippinen  noch  manche  Neuheiten  der  Sektion 
erwarten  können,  doch  halte  ich  es  für  unwahrscheinlich,  dass  sich 
Typen  darunter  finden  werden,  welche  sich  nicht  mehr  oder  minder 
nahe  an  schon  bekannte  anlehnen  werden. 

Auf  die  Lobogyne-Fr&ge  bin  ich  schon  oben  näher  eingegangen. 
Ich  halte  diese  Formen  für  ein  Stadium  gewisser  Arten,  von  denen 
einige  in  ihrer  normalen  Form  nicht  mehr  auftreten,  wie  dies  bei 
A.  bracteosa  Rchb.  f.  wohl  als  ziemlich  erwiesen  angesehen  werden  kann. 

Die  Beobachtungen,  welche  bisher  darüber  vorliegen,  sind  allerdings 
noch  nicht  als  abgeschlossen  zu  betrachten. 

Die  Unterscheidung  und  Abgrenzung  der  einzelnen  Arten  erscheint 
mir  in  dieser  Sektion  schwieriger  als  in  irgendeiner  der  anderen.  Ich 
habe  von  den  einzelnen  Arten  oft  Hunderte  von  Exemplaren  verglichen 
und  gefunden,  dass  sie  auffallend  übereinstimmten.  Gewöhnlich  zeigte 
sich,  dass  jedes  neu  besuchte  Gebirge  immer  seine  eigenen  Arten  auf- 
wies. Fand  sich  eine  Art,  welche  ich  schon  auf  anderen  Gebirgen  ge- 
sammelt hatte,  so  stimmte  sie  auch  stets  in  Farbe  und  Form  mit  jener 
vollständig  überein. 

Geschlossen  bleibende,  kleistogame  Blüten  habe  ich  nie  gefunden, 
wohl    aber    neigen   einige  Arten   (auch   ausserhalb    des  Lobogyne-Typus 


342  -R-  Schlechter.  (Appendicula.) 

stehende)  dazu,  die  Rostellumbildung  zu  unterdrücken,  womit  dann  auch 
eine  Unterdrückung  der  Klebmasse  Hand  in  Hand  geht.  Unter  solchen 
Umständen  tritt  dann  natürlich  Selbstbefruchtung  ein,  da  entweder  die 
Pollinien  dann  auf  die  Narbenfläche  fallen  oder  durch  Überquellen  der 
Narbenflüssigkeit  in  ihren  Bereich  gezogen  werden. 

Die  Standortsverhältnisse  der  einzelnen  Arten  sind  recht  ver- 
schieden. Auch  hier  finden  wir  Vertreter  der  Sektion  in  allen  mög- 
lichen Höhenlagen.  Wenn  auch  nie  in  der  unmittelbaren  Nähe  der 
Küste,  so  können  wir  doch  schon  wenige  Kilometer  weit  im  Innern  die 
ersten  Arten  begrüssen,  gewöhnlich  auf  Bäumen  längs  der  Bäche,  da, 
wo  die  Hügel  beginnen.  Unter  diesen  Umständen  sind  z.  B.  A.  dja- 
muensis  Schltr.  und  A.  pseudo-pendula  Schltr.  nicht  selten  anzutreffen. 
Je  höher  wir  dann  auf  die  Gebirge  emporsteigen,  desto  grösser  wird 
die  Zahl  der  uns  entgegentretenden  Arten,  bis  wir  in  der  Formation  des 
Nebelwaldes  oft  4 — 5  verschiedene  in  unmittelbarer  Nähe  nebeneinander 
linden  können.  Hier  haben  sich  denn  auch  die  hauptsächlichsten  ab- 
weichenden Typen  gebildet;  einige  Arten  sind  auf  den  Erdboden 
hinabgestiegen  und  scheinen  sich  hier  in  dem  Wurzeltorf  ebenso  wohl 
zu  finden,  wie  ihre  nahen  Verwandten  an  den  moosbekleideten  Baum- 
stämmen. Unter  den  terrestrischen  Arten  sind  A.  dendrobioides  Schltr.. 
.1.  anomala  Schltr,  und  wohl  auch  A.  aberrans  Schltr.  zu  nennen. 
Auffallend  ist,  dass  die  epiphytischen  Arten  fast  nur  direkt  an  den  senk- 
rechten Baumstämmen  und  nur  selten  auf  selbst  dicken  Baumästen 
wachsen,  dabei  scheinen  sie  eine  Höhe  von  etwa  3 — 5  m  über  dem 
Erdboden  zu  bevorzugen. 

Ausser  den  hier  aufgezählten  Arten  sind  von  Holländisch-Neu-Guinea 
noch  A.  palustris  J.  J.  Sm.  und  A.  penicülata  Bl.,  von  Englisch-Papua 
noch  A.  Chalmersiana  F.  v.  M.  beschrieben,  welche  letzlere  ich  nun 
für  eine  von  A.  pendula  Bl.  mit  Recht  getrennte  Art  halte.  Aus  diesen 
beiden  Teilen  von  Neu-Guinea  werden  wir  sicher  noch  viele  Novitäten 
dieser  Sektion  zu  erwarten  haben. 

6.  A.  anomala  Schltr. 

Podochilus  onomalus  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  116. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  An  offenen  Stellen  der  Wälder  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14036, 
blühend  im  Januar  1902. 

Ich  kenne  zurzeit  nur  eine  Art,  welche  zu  dieser  in  der  Blüten- 
stmktur  sehr  merkwürdigen  Pflanze  Beziehungen  zu  haben  scheint,  das 
ist  die  unten  beschriebene  .1.  aberrans  Schltr.  Beide  Arten  zeichnen 
sich  aus  durch  den  fleischigen,  nach  hinten  verbreiterten,  flachen 
Lippenanhang  und  verhältnismässig  grosse,  am  Rande  unregelmässige 
oder  zerschlitzte  Brakteen,  gehören  aber  wohl  besser  hierher  als  in  die 
Sektion  Chromatodesme. 

Ich  habe  die  Art  während  meines  letztes  Besuches  des  Bismarck- 
gebirges  nicht   wiedergefunden. 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  343 

7.  A.  aberrans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica  vel  subterrestris  in  truncis  arborum,  usque  ad  40  cm 
alta;  rhizomate  adscendente,  elongato  vel  brevi;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis, 
teretiusculis,  dense  f'oliatis,  vaginis  i'oliorum  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis,  usque  ad  3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  linea- 
ribus  vel  lineari-ligulatis,  oblique  mucronulatis,  glabris,  2,5 — 4  cm  longis, 
medio  fere  2 — 5  mm  latis;  racemis  terminalibus,  patulis,  laxius  4 — 9- 
floris,  usque  ad  8,5  cm  longis;  bracteis  rhombeo-ovatis,  acuminatis, 
margine  minute  dentato-laceratis,  ovarium  plus  duplo  superantibus; 
floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  4,25mm 
longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum,  obtusissimum,  c.  3,5  mm 
longum  l'ormantibus;  petalis  oblique  oblongis,  truncato-obtusissimis,  basin 
versus  subdilatatis,  3,75  mm  longis;  labello  obovato-spathulato,  apice 
obtuse  gibboso-apiculato,  0,6  cm  longo,  supra  medium  0,3  cm  lato, 
appendice  basi  unguiculata  transversa  marginem  labelli  utrinque  superante 
e  tertia  parte  basali  basin  versus  spectante;  columna  brevi,  rostello 
brevi,  erecto,  bidentato;  anthera  umbonata,  perlate  ovata,  antice  tridentata. 
glabra;  polliniis  6  falcato-obliquis,  inaequimagnis,  glandula  parvula  ro- 
tundata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Am  Fusse  von  Baumstämmen  in  den 
Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
110.   18  794,  blühend  im  November  1908. 

Hier  liegt  eine  ebenso  abweichende  Art  vor,  wie  in  A.  anomal a 
Schltr.,  so  dass  ich  schon  gezweifelt  habe,  ob  ich  nicht  besser  täte, 
beide  als  eigene  Sektion  abzutrennen.  Dennoch  habe  ich  davon  Ab- 
stand genommen,  um  zu  vermeiden,  zu  viele  kleine  Sektionen  zu  schaffen. 
A.  aberrans  Schltr.  ist  vor  A.  anomala  Schltr.  leicht  zu  erkennen  an 
den  viel  schmäleren  Blättern  und  den  eleganteren,  meist  überhängenden 
Infloreszenzen.  Ihre  Blüten  sind  weiss  mit  einem  rosenroten  Fleck  auf 
den  Spitzen  der  Sepalen  und  Petalen. 

8.  A.  nivea  Schltr. 

Podochilus  nivens  Schltr.  in    K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  120. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  den 
Kämmen  des  Torricelligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14  462,  blühend  im  April  1902. 

Die  zierlichste  Art  der  Gattung  in  unserem  Gebiete.  Sie  zeichnet 
sich  vor  sämtlichen  anderen  durch  die  sehr  schmalen  Blätter  und  die 
sehr  leinen  Blütenstände  aus.  Auch  das  Labellum,  mit  hakenförmig 
zurückgebogenem  Fortsatz,  ist  sehr  charakteristisch.  Ich  habe  die  Art 
nicht  wiedergefunden. 

9.  A.  carinifera  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  gracilis,  usque  ad  60  cm  alta;  rhizomate  brevi,  de- 
curnbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis;  caulibus 
simplicibus  vel  subsimplicibns,  dense  foliatis,  teretiusculis,  vaginis  foliorum 


344  R-  Schlechter.  ( Appendicula.) 

arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  numerosis  erecto-patentibus. 
lineari-ligulatis,  apice  bidentatis  cum  mucrone,  glabris,  1,5—3  cm  longis, 
medio  fere  2 — 4mmlatis;  racemis  terminalibus,  patulis,  sublaxe  4 — 10- 
floris,  usque  ad  3,5  cm  longis;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis,  ovarium 
vulgo  paulo  superantibus ;  floribus  patentibus  in  sectione  mediocribus, 
glabris;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  nervo  medio  carinatis,  cum  carinis  in 
ovarium  decurrentibus,  3,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  lobato-ampliatis  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum. 
obtusum,  c.  2  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  subfalcato- 
linearibus,  obtusis,  basin  versus  paululo  dilatatis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus;  labello  circuitu  leviter  pandurato-oblongo,  apiculato,  quarta  parte 
basilari  concavo,  marginibus  columnae  pedi  adnato,  callo  carnoso  hippo- 
crepiformi,  dorso  exciso  supra  basin  medium  versus  in  margines  de- 
currente,  labello  toto  4,25  mm  longo,  supra  basin  2,25  mm  lato,  supra 
medium  2  mm  lato;  columna  brevi,  pede  gracili,  (rostello  in  speciminibus 
aborto);  anthera  subreniformi,  apiculata,  utrinque  cum  dente  laterali, 
glabra;  polliniis  oblique  falcato-clavatis,  glabris;  ovario  subsessili,  tricari- 
nato,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  (im  Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d,  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19631,  blühend  im  Mai  1909. 

In  dieser  und  den  beiden  folgenden  Arten,  A.  polyphylla  Schltr. 
und  A.  kaniensis  Schltr.  liegen  wiederum  drei  unter  sich  nahe  ver- 
wandte Arten  vor,  welche  auch  habituell  gut  übereinstimmen.  Von 
diesen  hat  die  vorliegende  schmälere  Blätter  als  die  beiden  anderen  und 
ist  ausserdem  durch  die  linealisch-zungenförmigen  Petalen,  dickeren 
Lippenkallus  und  die  Anthere  verschieden. 

Als  Blütenfärbung  habe  ich  notiert :  Blüten  weiss  mil  violettroten 
Spitzen  und  Kielen,  Labellum  in  der  Mitte,  am  Rande  und  an  der  Spitze 
violettrot. 

10.  A.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  usque  ad  50  cm  alta;  rhizomate  brevi 
vel  stoloniformi,  decumbente,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  villosis;  caulibus  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis 
foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  simplicibus  vel  parum 
ramosis;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  ligulatis,  oblique  obtusius- 
culis,  cum  mucrone  parvulo,  1,2 — 3,5  cm  longis,  medio  fere  0,3  —  0,7  cm 
latis;  racemis  terminalibus,  sublaxe  5  —  10-floris,  usque  ad  3  cm  longis; 
bracteis  mox  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  flores  vulgo  aequantibus; 
floribus  in  genere  mediocribus,  patentibus,  glabris,  Ulis  A.  cariniferac 
Schltr.  similibus;  sepalis  ovatis,  subacutis.  glabris,  0,4  cm  longis,  late- 
ralibus obliquis,  acuminatis,  basi  margine  anteriore  dilatatis,  mentum 
breve,  obtusissimum  cum  pede  columnae  formantibus;  petalis  anguste 
ligulatis,  obtusiusculis,  obliquis,  sepalis  paululo  sed  distincte  brovioribus; 
labello  circuitu  oblongo-subpandurato,  obtusiusculo,  carina  hippocrepiformi 
dorso    bifida  e  basi    usque    in    medium    labelli    decurrente,    labello    toto 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  345 

4,5  mm  longo,  supra  basin  et  supra  medium  2,5  mm  lato;  columna 
brevi  cum  pede  facie  longitudinaliter  foveata,  erostellata,  anthera  reni- 
i'ormi-cucullata,  antice  alte  emarginata  bicuspidata;  polliniis  oblique  clava- 
tis  inaequimagnis;  ovario   subsessili,   cylindrico,  glabro,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17180,  blühend 
im  Januar  1908. 

Durch  die  breiteren  Blätter,  die  aussen  nicht  so  scharf  gekielten 
Sepalen,  das  viel  kürzere  Mentum  und  das  breitere  Labellum  ist  die 
hier  beschriebene  Art  vor  A.  carinifera  Schltr.  unschwer  zu  erkennen. 
Auf  die  Unterschiede,  durch  welche  sie  von  A.  polyphylla  Schltr.  ge- 
trennt ist,  komme  ich  bei  Beschreibung  der  letzteren  zurück. 

Die  Blüten  sind   gelblich  mit  rötlich-überlaufenen  Petaien. 

11.  A.   polyphylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epjphytica,  erecta,  30 — 40  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  brevi- 
usculo,  vaginis  imbricantibus  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  villosis;  caulibus  strictis  vel  substrictis,  simplicibus  vel  parum 
ramosis,  teretiusculis,  multifoliatis,  glabris,  vaginis  arctissime  amplecten- 
tibus  omnino  obtectis,  0,2  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus  vel 
suberectis,  oblongo-ligulatis,  minute  et  inaequaliter  bilobulatis,  cum  mu- 
crone  minuto,  1 — 2,5  cm  longis,  medio  fere  0,3 — 0,6  cm  latis;  racemis 
terminalibus,  subdense  5  —  10-floris,  usque  ad  2  cm  longis;  bracteis  mox 
patentibus,  ovato-lanceolatis,  acutis,  ovarium  vulgo  paulo  superantibus; 
floribus  in  genere  mediocribus,  patentibus,  glabris,  Ulis  A.  cariniferae 
Schltr.  similibus;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  3,5  mm  longis,  lateralibus 
basi  margine  anteriore  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  semi- 
globosum  obtusissimum  formantibus.  nervo  medio  extus  leviter  carinato- 
incrassatis;  petalis  oblique  ligulatis,  subacutis,  sepalis  paululo  brevioribus ; 
labello  circuitu  elliptico,  obtuso,  antice  margine  irregulari,  glabro,  0,4  cm 
longo,  medio  fere  2,75  mm  lato,  lamella  hippocrepiformi  dorso  obscure 
4-lobulata  e  basi  usque  in  tertiam  partem  basilarem  decurrente,  in- 
crassatione  tumidula,  obscura,  anguste  elliptica  in  medio  laminae  labelli; 
columna  brevi,  apice  breviter  tridendata,  pede  breviusculo,  rostello 
triangulo  humili;  anthera  late  ovato-cucullata,  magniumbonata,  apice 
utrinque  apiculo  falcatulo  ornata;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  0,3  cm 
longo,  cylindrico. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19177, 
blühend  im  Januar  1909. 

Die  Pflanze  ist  habituell  kleiner  als  die  beiden  vorhergehenden 
Arten,  ausserdem  durch  die  andere  Form  der  Lippe  gut  unterschieden. 
In  der  Mentumbildung  steht  sie  etwa  in  der  Mitte  zwischen  A.  carini- 
fera Schltr.  und  A.  kaniensis  Schltr.  Die  Kiele  auf  den  seitlichen 
Sepalen   sind  viel  schwächer  als  bei  A.  carinifera  Schltr. 

Die  Blüten  sind  aussen  grünlichgelb,  die  Petaien  aussen  rötlich  an- 
gehaucht, das  Labellum  weisslich,  die  Anthere  gelblich  mit  purpurnem  Höcker. 


31,;  R.  Schlechter.  (Appendicula.) 

12.  A.  biumbonata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  70  ein  alta:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
simplieibus,  substrictis,  teretibus,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis, 
0,3 — 0,4  cm  diametientibus,  denso  foliatis;  foliis  erecto  -  patentibus, 
oblongis,  obtusis,  apice  oblique  subbilobulata  cum  apiculo,  4 —  6  cm 
longis,  medio  fere  1,3 — 1,7  cm  latis;  spicis  terminalibus  patulis,  dense 
multifloris,  elongatis,  usque  ad  7  cm  longis;  bracteis  deflexis,  oblongis, 
obtusis,  glabris,  ovario  paulo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  me- 
dioeres,  patentibus,  illis  A.  pendulac  Bl.  similibus,  glabris;  sepalis  ovatis. 
obtusiusculis,  c.  0,ö  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore valde  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum,  ob- 
tusum,  0,4  cm  longum  lormantibus;  petalis  obliquis,  late  elliptico-spathu- 
latis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  dimidio  inferiore  con- 
cavo  angustiore.  dimidio  superiore  subquadrato-dilatato,  obtuse  apiculato. 
in  quarta  parte  anteriore  superne  umbonibus  2  semiorbicularibus  juxta- 
positis  ornato,  lamella  hippoerepiformi  e  basi  usque  in  medium  ad  margines 
decurrente,  tenui,  labello  toto  0,6  cm  longo,  infra  medium  0,3  cm  lato, 
supra  medium  0,4  cm  lato;  columna  brevi,  erestellata;  anthera  sub- 
cordato-ovata,  antice  tridentata,  umbone  reniformi  amplo  ornata;  polliniis 
oblique  clavatis,  inaequimagnis;  ovario  breviter  pedicellato.  clavato. 
glabro,  0,8  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  108, 
blühend  im  Januar   1908. 

Habituell  ist  diese  Art  bei  oberflächlicher  Betrachtung  von  A.  pen- 
dula Bl.  und  einigen  anderen  Arten  dieser  Verwandtschaft  kaum  zu 
unterscheiden,  wenigstens  in  Herbarexemplaren,  Bei  näherer  Unter- 
suchung zeigt  sich  aber,  dass  das  Labellum  recht  verschieden  geformt 
ist,  die  hufeisenförmige  Leiste  viel  breiter  ausschweift,  die  Höcker  vorn 
auf  der  Platte  ganz  anders  geformt  sind,  als  die  Wülste  bei  A.  pen- 
dula Bl.  Auch  die  breit  elliptischen,  nach  unten  spateiförmig  ver- 
schmälerten schiefen  Petalen  sind  verschieden. 

Die  Blüten    sind  grünlichgelb  gefärbt  mit    purpurrotem  Säulenfuss. 

Var.  exappendiculata  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labello  ovali,  exappendiculato.  columnae  pede 
breviore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16Ü62,  blühend  im 
Oktober  1907. 

Diese  Pflanze  stellt  offenbar  eine  peloriale  Varietät  dar,  in  welcher 
/war  das  Labellum  umgewandelt,  jedoch  der  Säulenfuss  noch,  wenn 
auch  otwas   verkürzt,   ausgebildet  ist. 

13.  A.  djamuensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  80  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;    radieibus  filiformibus,    elongatis,    flexuosis,    villosulis; 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  347 

caulibus  simplicibus,  substrictis,  dense  foliatis,  teretiusculis,  vaginis 
foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  4 — 6  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  ellipticis  vel  oblongo-ellipticis,  oblique  obtusis, 
apice  breviter  excisis  cum  apiculo  minuto,  3 — 4,5  cm  longis,  medio  fere 
1,5  —  1,8  cm  latis;  racemis  apicalibus  vel  versus  apicem  caulis  latera- 
libus,  patulis,  dense  multifloris,  elongatis,  usque  ad  10  cm  longis : 
bracteis  reflexis,  oblongis,  obtusiusculis,  ovario  brevioribus;  floribus  in 
genere  mediocribus,  patentibus,  illis  A.  pendulae  ßl.  similibus,  glabris; 
sepalis  ovatis,  obtusis,  c.  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  niar- 
gine  anteriore  lobato-ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum 
obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  potalis  obliquis,  late  ellipticis. 
antice  obtusissimis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblonge, 
apice  emarginato  cum  apiculo  minuto  calliformi-incrassato,  tertia  parte 
basilari  coneavo,  lamella  anguste  hippoerepiformi  e  basi  versus  medium 
decurrente  mox  evanida,  labello  toto  0,6  cm  longo,  supra  medium 
3,5  mm  lato;  columna  brevi,  erostellata,  stigmate  humili;  anthera 
ovato-subcordata,  acuta,  glabra ;  polliniis  oblique  clavatis,  subaequimagnis: 
ovario  cum  pedicello  clavato,  glabro,  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  ßaumstämmen  an  der  Djamuklamm, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16602,  blühend  im  No- 
vember 1907. 

Auch  diese  Art  ist  äusserlich  einigen  Exemplaren  der  A.  pendula  Bl. 
von  Java  auffallend  ähnlich.  Auch  hier  liegen  die  Unterschiede  in  den 
Blüten,  welche  ein  längeres  Mentum,  breitere  Petalen  und  ein  verschieden 
gestaltetes  Labellum  haben. 

Die  Arten  der  Verwandtschaft  der  A.  pendula  Bl.  sind  im  trockenen 
Zustande  nicht  immer  leicht  zu  unterscheiden;  es  ist  da  stets  nötig, 
eine  genaue  Blütenanalyse  zu  machen,  ehe  man  an  die  Bestimmung  der 
Art  geht. 

Die  Blüten  der  A.  djamuensis  Schltr.  sind  weisslich  mit  am  Grunde 
rotberandeten  Petalen  und  Labellum  und  roter  Anthere. 

Var.  isoglossa  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica,  petalis  spathulatis,  labello  exappendiculato, 
spathulato-elliptico,  columna  apoda,  ante  stigma  gibbo  conico  ornata. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16565,  blühend  im  September 
1907. 

Wohl  ebenfalls  eine  peloriale  Form,  welche  aber  das  Lobogyne- 
Stadium  volltändig  darstellt.  Der  Säulenfuss  ist  vollständig  unterdrückt 
und  an  der  Säule  steht  vorn  vor  dem  Stigma  ein  fleischiger  kegeliger 
Zapfen.  Ein  Rostellum  ist  nicht  ausgebildet  und  die  Anthere  daher, 
wie  fast  immer  in  solchem  Falle  vorn  zweispaltig. 

14.  A.  coneava  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis; 
caulibus  simplicibus,  substrictis  vel  leviter  flexuosis,    teretiusculis,    bene 


348  ^-  Schlechter.  (Appendicula.) 

foliatis,  2 — 3,5  mm  diametientibus,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis; 
t'oliis  erecto-patentibus,  oblongis,  obtusis,  apice  oblique  et  brevissime  bilo- 
bulatis  cum  apiculo  minuto,  2,5  — 3,5  cm  longis.  medio  fere  0,6  —  1,2  cm 
latis;  racemis  terminalibus,  demum  patulis,  subdense  multifloris,  elon- 
gatis,  usque  ad  5  cm  longis;  bracteis  oblongis,  apiculatis,  ovario  brevi- 
oribus,  reflexis ;  floribus  in  genere  mediocribus,  patentibus,  glabris,  illis 
P.  penduli  Bl.  similibus;  sepalis  ovato-triangulis,  obtusis,  extus  minute 
apiculatis,  0,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
lobato-ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  oblongoidoum  obtusissimum, 
2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  perlate  ovato-ellipticis,  obtusis,  se- 
palis paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo,  obtuso,  medio  vix  con- 
stricto,  dimidio  inferiore  valde  concavo,  lamella  longe  et  anguste  hippo- 
crepiformi  e  basi  usque  in  medium  decurrente  et  evanescente,  labello 
toto  vix  0,5  mm  longo,  0,3  mm  lato:  columna  brevi,  erostellata,  apice 
breviter  tridentata;  anthera  late  ovato-cucullata,  dorso  callo  satis  alto 
donata,  antice  minute  tridentata,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  in- 
aequimagnis;  ovario  cum  pedicello  brevi  clavato,  glabro,    0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  204,  blühend 
im  Januar  1908. 

Habituell  ist  diese  Art  der  Ä.  pseudo-}jendula  Schltr.  am  nächsten  ver- 
wandt. Sie  ist  unschwer  zu  erkennen  an  dem  Labellum,  das  in  der 
unteren  Hälfte  stärker  konkav  ist  als  bei  den  anderen  Arten  dieser  Ver- 
wandtschaft und  an  den  sehr  breiten  Petalen. 

Die  Blüten  sind  gelb;  die  Petalen  und  das  Labellum  am  Grunde 
rotberandet;  der  Säulenfuss  rot. 

15.  A.  pseudo-pendula  Schltr. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa:  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis; 
caulibus  simplicibus,  strictis  vel  subflexuosis,  teretiusculis,  dense  foliatis, 
glabris,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  2,5 — 3  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  obtusis,  inaequaliter  et  minute 
bilobulatis  cum  apiculo  minuto,  3 — 4,5  cm  longis,  medio  fere  0,7  — 1,2  cm 
latis;  racemis  terminalibus  lateralibusve,  sublaxe  multifloris,  elongatis, 
pendulis,  usque  ad  20  cm  longis;  bracteis  reflexis,  ellipticis,  acutis, 
ovario  bene  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  patentibus, 
glabris,  illis  A.  pendulae  Bl,  similibus;  sepalis  ovatis,  obtusis,  3,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliatis,  cum 
pede  columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  2,5  mm  longum  forman- 
tibus; petalis  subfalcatis,  elliptico-spathulatis,  apice  triangulis,  obtusius- 
culis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  oblonga  medio  dilatato, 
tertia  parte  anteriore  obscure  trilobato.lobo  medio  quadrato,  calloso-apiculato, 
lateralibus  obtusissimis,  multo  minoribus,  lamella  hippocrepiformi  bene 
eievata  e  basi  labelli  ad  margines  infra  medium  decurrente,  labello  toto 
0,5  cm  longo,  medio  fere  0,3  cm  lato;  columna  brevi,  rostello  triangulo, 
satis  alto,    breviter  exciso,    basi    utrinque    donte   aucto:    anthera   ovato- 


(Appendicula.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  349 

cordata,  apice  minute  3-lobulata;  ovario  cum  pedicello  clavato,  glabro, 
c.  0,5  cm  longo. 

Podochilus  pseudo-pendulus  Schltr..  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  122. 

Appendicula  papuana  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  125. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.20293,  blühend 
im  September  1909:  an  Baumstämmen  in  den  Bergwäldern  von 
Kelel,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16330,  blühend  im  Juli 
1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M. 

—  R.  Schlechter  no.  13937,  blühend  im  Januar  1902;  Simbang,  bei 
Finschhafen — Nyman  no.  826 ;  an  Baumstämmen  in  den  Bergwäldern 
bei  Pema,  auf  dem  Gomadjidji  (Goromia),  am  Waria,  250 — 350  m  ü.  d.  M. 

—  R.  Schlechter  no.  19402,  blühend  im  Mai   1909. 

Alle  hier  aufgeführten  Nummern  gehören  offenbar  zu  der  von  mir 
sowohl  wie  von  Prof.  Kränzlin  früher  beschriebenen  Art,  deren  letzteren 
Original  ich  im  Berliner  Herbar  verglichen  habe.  Ich  habe  die  Art  hier  noch- 
mals beschrieben,  da  sowohl  meine  wie  die  Kränzlinsche  Diagnose  in 
manchen  Punkten  nicht  mit  meinen  neueren  Befunden  übereinstimmen. 
So  ist  z.  B.  das  Labellum  keineswegs  richtig  beschrieben  worden,  denn 
es  ist  im  vorderen  Drittel  undeutlich  dreilappig. 

Die  Infloreszenzen  erscheinen  allerdings,  wie  auch  bei  anderen  Arten, 
zuweilen  lateral,  doch  endigen  die  Sprosse  stets  mit  einer  Blütentraube. 
Mit  A.  bifaria  Ldl.,  womit  Prof.  Kränzlin  die  Pflanze  vergleicht,  hat  sie 
wenig  zu  tun.      Sie  gehört  in  den  Formenkreis  der  A.  pendula  Bl. 

Meine  Notizen  über  die.  Färbung  der  Blüten  geben  folgendes  an: 
„Blüten  weiss,  Sepalen  aussen  leicht  grünlich;  Petalen,  Labellum  und 
Kolumna  rot  berandet." 

Var.  cryptostigma  Schltr.,   nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  petalis  late  et  oblique  ovalibus,  labello  late 
ovali,  omnino  exappendiculato,  columna  facie  apice  alte  bilobata,  lobis 
stigma  obtegentibus,  pede  abbreviato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  in  den 
Urwäldern  von  Wobbe,  am  Mudjene,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16254,  blühend  im  Juli   1907. 

Diese  peloriale  Varietät  erinnert  an  die  Varietät  exappendiculata 
von  Appendicula  biumbonata  Schltr.  Sie  ist  ganz  ähnlich  gebildet. 
Von  der  Stammform  unterscheidet  sich  unsere  Varietät  durch  die  breiten 
Petalen,  das  Labellum  und  die  Säule.  Bei  letzterer  ist  der  Fuss  ver- 
kürzt und  vor  dem  Stigma  sind  zwei  aufrechte  Läppchen  gebildet, 
welche  nur  durch  einen  kleinen  Spalt  das  Stigma  als  solches  erkennen 
lassen.  Diese  Plättchen  oder  Läppchen  haben  wohl  hier  ebenso  wie  der 
mittlere  Zahn  vor  dem  Stigma  bei  den  Lobogyne-F  ormen  den  Zweck, 
ein  Herabfallen  der  Pollinien  möglichst  zu  verhindern.  Ich  sehe  gar  nicht 
ein,   weshalb  sie  durchaus  als  rudimentäre  Staubblätter  ausgelegt  werden 


350  R-  Schlechter.  (Appendicula.) 

sollen,     denn     sie    erscheinen    mir    als    einlache    fleischige    Höcker,    in 
denen  keine  Spuren  von  einem  Gefässbündel  vorhanden  sind. 

16.  A.  tenuispica  Schltr. 

Podochüus  tenuispica  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  124. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  727. 
blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  13974,  blühend  im 
•Januar  1902;  an  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19171,  blühend  im  Januar 
1909. 

Eine  sehr  leicht  kenntliche  Art,  welche  sich  dadurch  auszeichnet, 
dass  die  Rhachis  der  Blütentraube  ziemlich  stark  gewunden  ist.  Auch 
die  Blütenfärbung,  hellrosa  mit  dunklerem  Fleck  auf  den  Petalen,  ist 
ziemlich  ungewöhnlich  für  eine  Art  unseres  Gebietes.  Die  Spezies  scheint 
nicht  sehr  häufig  zu  sein  und  ist  offenbar  auf  dem  mittleren  Teil  von 
Kaiser- Wilhelms-Land  beschränkt. 

17.  A.  lutea  Schltr.,  nov.    var. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis ; 
eaulibus  simplicibus,  plus  minus  flexuosis,  dense  foliatis.  teretiusculis, 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  1,5 — 2  mm  dia- 
metientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ellipticis,  acutatis,  apice 
ipso  bidentatis  cum  apiculo  satis  longo,  margine  (apice  tantum)  minute 
serrato-denticulatis,  1,5 — 2,5  cm  longis,  infra  medium  3,5 — 6  mm  latis; 
racemis  terminalibus,  vulgo  patulis,  subdense  10 — 15-floris,  usque  ad 
2,5  cm  longis;  bracteis  reflexis,  lanceolatis,  apiculatis,  ovario  subduplo 
brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  patentibus,  glabris;  se- 
palis  late  ovatis,  obtusis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi 
margine  anteriore  valde  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  oblon- 
goideum  obtusissimum,  c.  2  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
ligulatis,  obtusis,  sepalis  distincte  brevioribus;  labello  circuitu  oblonge 
antice  rotundato,  obtuse  apiculato,  3,5  mm  longo,  c.  2  mm  lato,  basi 
lamella  bicruri,  dorso  calcariformi-complicata,  cruribus  sensim  diver- 
gentibus  in  medium  laminae  decurrentibus  et  evanescentibus  ornato, 
basi  coneavo;  columna  brevi,  erostellata ;  anthera  reniformi,  antice  biapi- 
culata,  umbone  reniformi  callifero  ornata;  ovario  cum  pedicello  clavato 
glabro,  c.  0.5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  An  Baumstämmon  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirgos,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  577. 
blühend  im  November  1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  könnte  man  geneigt  sein,  die  Pflanze 
für  A.  tenuisjrica  Schltr.  zu  halten.  Dom  widerspricht  aber  zunächst 
die  gelbe  Blütenfärbung.  Sodann  ist  die  Blütentraube  dichter  mit  grader, 
steifer  Rhachis,    und    das  Labellum    recht    verschieden.     Das    Gelb  der 


l Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  351 

Blüten  ist  fast  goldgelb  zu  nennen.     Das  Labellum  hat  zwei  bräunliche 
Flecken. 

18.  A.  fallax  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25  —  30  cm  alta,  pluricaulis;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  dense  foliatis,  teretiusculis,  glabris. 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  2 — 2,5  mm  diame- 
iientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acutatis,  apicem  versus 
margine  minute  serrulato-denticulatis,  apice  ipso  breviter  triaristatis, 
2 — 3,5  mm  longis,  medio  vel  infra  medium  0,5  —  0,8  cm  latis;  racemis 
terminalibus,  patulis,  sublaxe  10 — 15-floris,  usque  ad  3  cm  longis: 
bracteis  reflexis,  lanceolatis,  acutis,  ovario  vulgo  subaequilongis;  floribus 
patentibus,  in  sectione  inter  minores,  glabris;  sepalo  intermedio  oblongo- 
ovato,  obtuso,  0,4  cm  longo,  lateralibus  subacutis,  intermedio  aequilongis, 
antice  basin  versus  valde  ampliatis,  cum  columnae  pede  mentum  oblon- 
goideum  obtusissimum  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  sub- 
lineari-ligulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  ob- 
longo,  antice  paulo  dilatato,  obtusato  cum  apiculo  calliformi,  dimidio  in- 
feriore concavo,  e  basi  appendice  quadrato-hippocrepiformi,  dorso  trun- 
cato,  sensim  ad  margines  in  medium  labelli  decurrente  et  evanescente, 
labello  toto  5,5  mm  longo,  supra  medium  0,3  cm  lato;  columna  brevi, 
rostello  erecto,  triangulo,  breviter  exciso,  stigmate  antice  exciso;  anthera 
ovato-cordata,  obtusiuscule  acuminata,  dorso  gibbo  parvulo  donata;  pol- 
liniis  oblique  clavatis,  inaequilongis,  stipite  cucullato,  antice  sensin 
attenuato,  polliniis  paulo  breviore,  glandula  parvula  elliptica;  ovario  cum 
pedicello  brevi  subclavato-cylindraceo,  glabro,  0,3 — 0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19074. 
blühend  im  Januar   1909. 

Eine  wenig  charakteristisch  aussehende  Pflanze,  welche  etwa  in  der 
Mitte  steht  zwischen  A.  flava  Schltr.  und  A.  fiaccida  Schltr.  Von  beiden 
ist  sie  durch  die  Form  des  Labellums  unterschieden,  nähert  sich  aber 
mehr  der  A.  fiaccida  Schltr.,  welche  breitere  Petalen,  ein  mehr  konisches 
Mentum  und  kleinere  Blüten  hat.  Auch  die  weiter  unten  beschriebene 
A.  oblonga  Schltr.  gehört  in  diese  Verwandtschaft. 

A.  fallax  Schltr.  hat  weisse  Blüten  mit  ähnlichen  roten  Flecken 
auf  der  Lippe  wie  A.  fiaccida  Schltr. 

19.  A.  fiaccida  Schltr. 

Podochilus  fiaccidus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  117. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800—900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14342, 
(typus)  blühend  im  April  1902;  no.  20311,  blühend  im  September  1909: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  16737,  blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in 
den    Wäldern     des    Finisterregebirges,    c.   900—1000  m    ü.    d.    M.    — 


352  ^-  Schlechter.  (Appendicula.) 

R.  Schlechter  no.  17,996,  blühend  im  Juli  1908;  no.  19180,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  äusserst  charakteristische  Art,  welche  durch  die  Gestalt  der 
Lippe  und  die  Färbung  (hellgelb  mit  roten  Punkten  auf  dem  Labellum) 
stets   leicht  zu  erkennen  ist. 

Var.  lobogyne  Schltr. 

Lohogijne  papuana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   126. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  700  —  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  14490, 
blühend  im  April   1902;  no.  20113,   blühend  im  September  1909. 

Ich  habe  die  Pflanze  schon  früher  ausführlicher  beschrieben.  Herr 
Dr.  J.  J.  Smith  hat  zweifelsohne  Recht  mit  seiner  Behauptung,  dass 
hier  eine  peloriale  Varietät  von   A.  fiaccida  Schltr.   vorliege. 

Die  von  Neu-Mecklenburg  seinerzeit  aufgeführte  Nummer  14  710 
ist  wohl  die  Pelorie  von  einer  Art,  deren  Stammform  uns  noch  nicht 
bekannt  ist.     Für  A.  neo-hibernica  Schltr.  ist  sie  mir  zu  gross. 

20.  A.  neo-hibernica  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  erecta  vel  patula,  15—25  cm  alta;  rhizomate 
valde  abhreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis: 
caulibus  simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  teretiuscuüs,  dense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  c.  2  mm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus,  lanceolatis  vel  elliptico-lanceolatis,  acutatis,  apice  minute 
excisis  cum  apiculo  setif'ormi,  1,5  —  2  cm  longis,  medio  vel  infra  medium 
2,5 — 4  mm  latis;  racemis  terminalibus,  sublaxe  multifloris,  elongatis, 
usque  ad  8  cm  longis;  bracteis  reflexis,  lanceolatis,  acutis,  glabris. 
ovario  fere  duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minimos,  patentibus, 
glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  0,2  cm  longis,  lateralibus  valde 
obliquis,  ,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliatis  cum  pede  columnae 
mentum  conicum  obtusum  rectum  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  margine  anteriore  paulo 
ampliatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  angusta  late  cuneato. 
antice  subito  rotundato  et  in  apicem  brevem  obtusum  lobuliformem 
exeunte,  appendice  basali  hippocrepiformi,  basin  labelli  omnino  obtegente, 
labello  toto  0,3  cm  longo,  supra  medium  2,75  mm  lato;  columna  brevi, 
pede  gracili  perlongo,  rostello  erecto  ligulato-triangulo  alto;  ovario  graci- 
liter  pedicellato,  glabro,  0,4  cm  longo. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Punam,  c.  600  m  ü.  d.  M.  R.  Schlechter   no.   14706,    blühend  im 

Juli   1902. 

Früher  hatte  ich  diese  Nummer  bei  Beschreibung  des  Podochihis 
fiaccidus  Schltr.  mit  aufgeführt,  die  Beschreibung  allerdings  nur  nach 
den  Exemplaren  vom  Torricelligebirge  angefertigt.  Jetzt  sehe  ich,  dass 
die  Pflanze  von  Neu-Mecklenburg  eine  durchaus  gut  geschiedene  Art 
ist.  welche  nicht  alloin  viel  kleinere  Blüten  hat,  sondern  sich  auch  noch 
durch  das  auffallend  lange  Mentum  und  vor  allen  Dingon  durch  das  an 
der  Basis  sehr  schmale,  nach  vorn  breit  keilförmige  Labellum  unterscheidet. 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  353 

Über  die  Färbung  habe  ich  mir  seinerzeit  leider  keine  Notizen  ge- 
macht, da  ich  damals  die  Pflanze  für  Podochilus  flaccidus  Schltr.  hielt. 

21.  A.  oblonga  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  20  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radi- 
cibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus  simplicibus, 
strictis  vel  substrictis,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  fbliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis, 
obtusiusculis,  apice  inaequaliter  et  minute  bilobulatis  cum  apiculo 
minuto  setiformi,  2 — 3,3  cm  longis,  medio  fere  0,6 — 0,9  cm  latis;  ra- 
cemis  terminalibus  vel  versus  apicem  caulis  lateralibus,  patulis,  6 — 7  cm 
longis,  sublaxe  multifloris;  bracteis  reflexis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
subduplo  brevioribus;  floribus  patentibus,  in  sectione  vix  inter  mediocres, 
glabris;  sepalis  ovatis,  3,5  mm  longis,  intermedio  obtusiusculo,  latera- 
libus subacutis,  valde  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliatis, 
mentum  oblongoideideum  obtusum  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  circuitu 
oblongo,  antice  obtuse  apiculato,  basi  concavulo,  lamella  hippocrepiformi 
e  basi  in  medium  decurrente  et  evanescente,  cruribus  subparallelis,  la- 
bello toto  0,5  cm  longo,  2,5  mm  medio  lato;  columna  brevi  erostellata; 
anthera  reniformi,  antice  excisa,  umbone  reniformi  ornata;  ovario  pedi- 
cellato  clavato,  glabro,  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18560,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Die  Art  sieht  äusserlich  der  A.  flaccida  Schltr.  am  ähnlichsten, 
hat  aber  ein  ganz  anders  gestaltetes  Labellum.  Auch  die  Blütenfärbung 
ist  verschieden,  nämlich  gelbgrün,  mit  rotberandeten  Petalen  und  roten, 
grossen  Streifen  und  Rändern  auf  der  Mitte  der  Lippe. 

22.  A.  humiÜS  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  humilis,  15 — 25  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato: radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  bene  foliatis,  teretiusculis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis,  2 — 3  mm  diametientibus;  foliis  subpatentibus 
vel  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  apice  bidentatis  cum  apiculo 
setiformi  interjecto,  3 — 5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  0,5 — 1,2  cm 
latis;  racemis  terminalibus,  patulis,  subdense  10 — 20-floris,  usque  ad 
3  cm  longis;  bracteis  mox  reflexis,  oblongis,  obtusis,  ovario  pedicellato 
multo  brevioribus,  floribus  in  sectione  mediocribus,  patentibus,  glabris; 
sepalis  oblongis,  minute  apiculatis,  0,5  cm  longis,  lateralibus  valde  obli- 
quis, basi  margine  anteriore  lobato-ampliatis,  mentum  oblongoideum  ob- 
tusum dorso  obliquum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ob- 
longo-ligulatis, obtusis,  basi  paulo  decurrentibus,  supra  medium  paululo 
dilatatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo-subpandurato 
supra  medium  dilatato,  obtusissimo,  0,8  cm  longo,  supra  medium  0,4  cm 
lato,    lamella     hippocrepiformi    supra    basin,    cruribus   lyrato-curvatis  ad 

Schlechter:  Orchid.  Dtsck.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  April  1912.  23 

(Fedde:  Rep  Bein.  I.  Bg.  23  ) 


354  -fr-  Schlechter.  (Appendicula.) 

margines  supra  medium  decurrentibus,  gibbo  minuto  superne  in  apice 
laminae;  columna  brevi,  rostello  mediocri,  bidentato;  anthera  ovato-cor- 
data,  acuminata,  umbonata;  polliniis  oblique  clavatis,  inaequimagnis, 
stipite  gracili,  bicruri,  polliniis  aequilongo,  glandula  minuta,  rotundata; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20089,  blühend 
im  September  1909. 

Unter  den  verwandten  zeichnet  sich  die  vorliegende  Art  durch  den 
gedrungenen  Wuchs  und  die  ziemlieh  langen  Blätter  aus.  Durch  letzteren 
Charakter  nähert  sie  sich  der  A.  dendrobioides  Schltr. 

Die  Blüten  sind  weissgelb,  die  Petalen  und  das  Labellum  weiss, 
letzteres  in  der  Mitte  mit  roter  Zeichnung. 

23.  A.  dendrobioides  Schltr. 

Podocliilus  dendrobioides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   117. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600—700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  325,  blühend 
im  April  1902;  no.  20029,  blühend  im  September  1909. 

Sehr  nahe  mit  dieser  Art  verwandt  ist  A.  palustris  J.  J.  Sm.,  aber, 
wie  es  scheint,  verschieden  durch  die  vorn  tiefer  ausgerandeten  Blatt- 
scheiden. Das  mir  gütigst  vom  Autor  übersandte  Exemplar  ist  kräftiger,  doch 
sonst  meiner  Art  auffallend  ähnlich.  Es  handelt  sich  offenbar  hier,  wie 
ja  so  oft  in  Nou-Guinea,  um  eine  Reihe  sehr  nahe  verwandter  Arten. 
Auch  in  A.  calcicola  Schltr.  liegt  ja  eine  solche  vor. 

Die  Art  erinnert  habituell  sehr  stark  an  einige  Dendrobium- Arten. 

24.  A.  calcicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris  vel  subepiphytica,  ereeta,  45 — 70  cm  alta,  pluri- 
caulis;  rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  villosulis;  caulibus  erectis,  strictis  vel  substrictis,  simplieibus, 
bene  foliatis,  teretibus,  glabris,  vaginis  foliorum  arete  amplectentibus 
omnino  obtectis,  supra  basin  0,3 — 0,4  cm  diametientibus  ;  foliis  erecto- 
patentibus,  lanceolatis,  acutatis,  apice  breviter  bilobulatis  cum  apiculo 
minuto  interjeeto,  5 — 9  cm  longis.  infra  medium  1—2,3  cm  latis,  vaginis 
apice  margine  profunde  emarginatis:  racemis  terminalibus  vel  rarius 
lateralibus,  patulis,  subdense  multiflorus,  elongatis,  usque  ad  7  cm  longis; 
bracteis  reflexis,  oblongis,  obtusis,  ovario  subduplo  brevioribus;  floribus 
in  sectione  medioeribus,  Ulis  A.  dendrobioidis  Schltr.  similibus,  paten- 
tibus,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  vix  3,5  mm  longis.  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  bene  dilatatis,  cum  pede  columnae 
mentum  oblongoideum  obtusum,  2,75  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  sublineari-ligulatis,  obtusis,  basi  paulo  decurrentibus,  sepalis 
paulo  brevioribus:  labello  cireuitu  oblongo-cuneato,  antice  subtruncato- 
obtusato  cum  apiculo  parvulo,  medio  margine  utrinque  plica  parvula 
prosiliente  ornato,  0,5  cm  longo,  infra  apicem  3,25  mm  lato,  lamella 
bicruri,  basi  anguste  hippoerepiformi,  e  basi  cruribus  leviter  divergentibus 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  355 

supra  medium  paulo  dilatatis  usque  infra  apicem  laminae  decurrentibus; 
columna  brevi,  pede  apice  concavo,  rostello  parvulo,  bidentato;  anthera 
reniformi-cucullata  obtusiuscule  et  breviter  apiculata ;  polliniis  oblique 
clavatis,  subaequimagnis,  stipitibus  oblique  oblanceolatis,  polliniis  sub- 
aequilongis;  glandula  parvula,  rotundata;  ovario  cum  pedicello  gracili, 
cylindraceo,  glabro,   c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Kalkfelsen  und  am  Pusse  von 
Bäumen  daselbst,  auf  den  Graten  des  Pinisterregebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17977,  blühend  im  Juli  1908. 

Diese  im  Finisterregebirge  auf  Korallenkalkfelsen  häufige  Art  ist 
offenbar  in  ihrem  Vorkommen  streng  an  dieses  Gestein  gebunden.  Sie 
zeigt  grosse  Ähnlichkeit  mit  A.  dendrobioides  Schltr.  und  A.  palustris 
J.  J.  Sm.,  hat  aber  ein  viel  kürzeres  Mentum,  schmälere  Petalen,  ein 
mehr  keilförmiges,  vorn  breites  Labellum,  ein  kürzeres  Rostellum  und 
anders  geformte  Pollinarien.  Die  Blattscheiden  sind  denen  der  A.  pa- 
lustris J.  J.   Sm.  ähnlicher. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  rot  berandeten  Petalen  und  in  der 
unteren  Hälfte  rotem,  in  der  oberen   Hälfte   hellgelbem  Labellum. 

25.  A.  Steffensiana  (Schltr.)  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea,  VIII  (1908), 
p.   119,  t.  XL,  no.   134. 

PodocMlus  Steffensianus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   124. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14423,  blühend  im 
April  1902;  no.  20161,  blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Berglandes  von  Asai,  c.  700  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17  712,  blühend  im  Mai  1908. 

Dr.  J.  J.  Smith  hält  es  für  möglich,  dass  die  Pflanze  mit  A.  peni- 
cellata  Bl.  identisch  sein  könne.  Das  ist  sicher  nicht  der  Fall,  denn 
A.  Penicillat a  Bl.  ist  eine  viel  kleinere  Pflanze  mit  anders  geformten, 
stumpferen  Blättern  und  einem  ganz  verschiedenen  Labellum.  Dass 
die  Art  in  dieselbe  Verwandtschaft  gehört,  unterliegt  wohl  keinem 
Zweifel.  Ihr  fehlt  aber  die  tiefe  Faltung  an  der  Basis  des  Lippenkallus 
und  die  Behaarung  ist  eine  ganz  andere.  Habituell  der  A.  Steffensiana 
(Schltr.)  J.  J.  Sm.,  recht  ähnlich  ist  übrigens  auch  A.  floribunda  Schltr., 
welche  ich  früher  als  Podochilus  fioribundus  Schltr.  beschrieben    hatte. 

§  III.     Pododesme. 

Im  allgemeinen  sind  die  Arten  dieser  Sektion  mit  denen  der  vorigen 
Sektion  Chaunodesme  in  der  Blütenstruktur  nahe  verwandt,  doch  stets 
dadurch  verschieden,  dass  die  Blütenstände,  welche  sehr  dazu  neigen, 
sich  zu  verzweigen,  am  Grunde  mit  einem  langen  Stiel  versehen  sind, 
der  nur  Brakteen  resp,   Hochblätter  trägt. 

Ich  rechne  in  diese  Sektion  die  folgenden  Arten:  A.  undulata  Bl., 
A.  elegans  Rchb.  f.,  A.  effusa  Schltr.,  A. purpurascens  Bl.,  A.infundi- 

23* 


g^g  R.  Schlechter.  (Appendicula.) 

buliformis  J.  J.  Sm.  und  A.  cristata  Bl.  Also  Arten,  welche  im  Ge- 
biete der  Halbinsel  Malakka  und  der  Sundainseln  zu  Hause  sind.  Aus 
unserem  Gebiete  füge  ich  hier  nun  noch  A.  pöly stach ya  Schltr.  und 
eine  zweite  etwas  zweifelhafte  Art,  A.  isoglossa  Schltr.  hinzu,  als  einzige 
Vertreter  der  Sektion  in  Deutsch-Neu-Guinea. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  ist  ausserdem  noch  A.  applicata  J.J.Sm. 
beschrieben  worden,  welche,  falls  die  von  ihr  veröffentlichte  Abbildung- 
ganz  korrekt  ist,  wohl  von  meiner  A.  polystachya  Schltr.  verschieden  sein 
dürfte. 

Die  Blüten  in  dieser  Sektion  haben  gewöhnlich  eine  dunkel  kirsch- 
rote Färbung,  doch  kommen  seltener  auch  gelbe  oder  grünliche  Blüten 
vor.  Entgegen  den  Arten  der  Sektion  Chaunodesme  ist  hier,  mit  Aus- 
nahme der  A.  undulata  Bl.,  die  Mentumbildung  nicht  so  hervortretend. 
Ein  deutliches  Mentum  ist  stets  vorhanden,  doch  nicht  in  der  sack- 
artigen oder  spornartigen  Form.  A.  undulata  Bl.  ist  auch  im  Habitus 
von  den  anderen  Arten  verschieden  und  ist  zunächst  nur  als  zweifel- 
hafte, abweichende  Form  hier  untergebracht. 

26.  A.  polystachya  Schltr. 

Podochilus  polystachyus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  121. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gomadjidji,  im  Wariatale,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19911,  blühend  im  Juni  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dscheregi  (im  Wariagebiet),  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  413, 
blühend  im  März   1908. 

Neu-Mec  klenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Punam,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14664,  blühend  im  Juli 
1902. 

Die  Exemplare  aus  dem  Wariagebiete  stimmen  so  gut  mit  dem 
Original  von  Neu-Mecklenburg  überein,  dass  ich  keinen  Augenblick  ge- 
gezögert habe,  sie  damit  zu  identifizieren,  nur  in  der  Färbung  finde  ich 
einige  Unterschiede.  Während  die  Exemplare  von  Neu-Mecklenburg 
grüne  Blüten  mit  weisser  Lippe  und  violetter  Kolumna  hatten,  waren 
die  Blüten  der  Exemplare  aus  dem  Wariatale  aussen  rötlich  überlaufen 
mit  kirschroter  Lippe. 

27.  A.   isoglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  usque  ad  70  cm  longa;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  floxuosis,  glabris;  cau- 
libus  simplicibus,  substrictis,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  c.  3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ob- 
longo-ligulatis,  obtusis,  apice  minute  excisis  cum  apiculo  tninuto, 
4,5 — 5,5  cm  longis,  inedio  fere  1  — 1,6  cm  latis;  paniculis  terminalibus 
pedunculatis,  basi  vaginis  pluribus  obsossis,  usquo  ad  18  cm  longis. 
ramis  sublaxe  10 — 15-floris,  erecto-patentibus;  bracteis  patentibus,  ellip- 
ticis,  acutis,  ovario  fere  aoquilongis;  tloribus  erecto-patentibus,  Ulis 
1.  polyatachyae    Schltr.    paulo    minoribus,    glabris;    sepalis    ovatis,    ob- 


(Appendicula.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  357 

tusiusculis  vel  acutiusculis,  vix  0,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paulo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  breve 
obtusum  formantibus;  petalis  oblique  ovatis,  obtusiuscule  acutatis,  glabris, 
sepalis  paulo  minoribus;  labello  circuitu  ovato,  obtusiusculo,  basi  concavo, 
intus  basi  callo  parvulo  antice  bilobo  ornato,  sepalis  subaequilongo,  infra 
medium  1,75  mm  lato;  columna  brevi,  latere  utrinque  in  dentem  conicum 
producta,  rostello  brevi  triangulo,  lamella  transversa  carnosa,  bilobata 
ante  stigma;  anthera  late  ovato- cordata,  antice  breviter  excisa,  latiumbonata, 
glabra;  polliniis  inaequimagnis  oblique  clavatis;  ovario  cylindrico,  glabro, 
sessili,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  500,  blühend 
im  März   1908. 

Ich  stand  hier  vor  einem  eigentümlichen  Dilemma.  Sollte  ich  diese 
sicher  peloriale  Pflanze  einfach  als  eine  Varietät  der  A.  polystachya  Schltr. 
ansehen  oder  als  Pelorie  einer  besonderen  Art.  Ich  habe  mich  schliess- 
lich zu  letzterem  entschlossen,  denn  erstens  kenne  ich  A.  polystachya 
Schltr.  überhaupt  nicht  aus  der  Gegend,  wo  ich  diese  Pflanze  fand, 
zweitens  aber  fand  ich  gewisse  Unterschiede  in  der  Struktur  der  Blätter, 
den  Brakteen,  der  Blütenfärbung  und  der  Petalenbreite,  welche  es  doch 
für  geratener  erscheinen  Hessen,  die  Pflanze  einstweilen  getrennt  zu 
halten. 

Die  Färbung  der  ganzen  Blüte  ist  hier  kirschrot. 

58.  Cyphochilus  Schltr. 

Die  bisher  behandelten  Gattungen  der  Podochilinae  waren  alle  da- 
durch ausgezeichnet,  dass  sie  ein  mehr  oder  minder  stark  verlängertes,  auf- 
wärts strebendes Rostellum  mit  aufrechter  Anthere  besitzen,  die  hier  folgende 
Gattung  Cyphochilus  Schltr.  steht  jenen  nun  dadurch  scharf  gegenüber, 
dass  ein  tief  ausgerandetes  Rostellum  vorhanden  ist,  dem  eine  stumpfe, 
ziemlich  breite  Anthere  aufliegt.  Die  ganze  Säulenstruktur  erinnert  auf- 
fallend an  die  Gattung  Eria  Ldl.,  doch  sind  nur  sechs  Pollinien  vor- 
handen und  eine  sehr  deutliche  Klebscheibe.  Diese  Pollinarien  trennen 
die  Gattung  insofern  auch  noch  von  Appendicula  Bl.  als  die  Pollinien 
direkt  der  Klebscheibe  aufsitzen,  wie  wir  es  bei  den  Olomerinae  finden. 
Auf  Grund  dieser  Merkmale  hätte  ich  mich  beinahe  veranlasst  gesehen, 
die  Gattung  bei  den  Olomerinae  unterzubringen,  wenn  nicht  das  La- 
bellum  an  eine  nähere  Verwandtschaft  mit  Appendicula  Bl.  gemahnte. 
Die  Struktur  der  Lippe  ist  unstreitig  derjenigen  bei  Appendicula  Bl. 
sehr  ähnlich,  doch  insofern  bei  allen  Arten  abweichend,  als  die  Ver- 
bindung zwischen  Säulenfuss  und  Lippe  ähnlich  wie  bei  Podochilus  Bl. 
durch  einen  schmalen  Nagel  hergestellt  wird.  Alle  Arten  haben  die 
Eigentümlichkeit  gemein,  dass  das  Labellum  nach  vorn  verbreitert  ist 
und  in  zwei  mehr  oder  minder  grossen  Lappen  endigt.  Die  Lippen- 
anhängsel bestehen  aus  einer  hinten  freien,   nach  vorn  zweischenkeligen 


ßFjg  R.  Schlechter.  (L'yphochilus.) 

Leiste,  der  noch  vorn  ein  Höcker  vorgesetzt  ist.  Die  beiden  Schenkel 
der  Leiste  sind  durch  eine  mehr  oder  minder  breite  Furche  geteilt,  die 
innen  stets  fein   behaart  ist. 

Hätte  mir  nur  eine  Art,  von  diesem  Typus  vorgelegen,  so  hätte  ich 
mich  vielleicht  gescheut,  hier  eine  neue  Gattung  aufzustellen,  da  ich 
aber  nicht  weniger  als  sieben  Arten  kenne,  welche  alle  diese  äusserst 
charakteristische  Struktur  der  Säule  und  der  Lippe  besitzen,  verbunden 
mit  einem  ebenso  charakteristischen  Habitus,  zweifele  ich  nicht  mehr 
daran,  dass  wir  es  mit  einer  jener  typisch  papuanischen  Gattungen  zu 
tun  haben,  welche  uns  ja  bei  näherer  Kenntnis  dieser  interessanten 
Flora  so  oft  in  Erstaunen  versetzt  haben. 

Cyphochilus  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  ovata  vel  oblonga,  subpateniia,  lateralia  obliqua,  basi  mar- 
gine  anteriore  vulgo  paulo  ampliata,  cum  pede  brevi  columnae  mentum 
obtusum  breve  formantia.  Petala  erecto-patentia,  sepalis  subaequilonga 
sed  multo  angustiora,  vulgo  oblique  lineari-ligulata.  Labellum  pedi 
columnae  ungue  tenui  affixum,  e  basi  cuneata  in  laminam  plus  minus 
late  bilobatam  dilatatum,  ad  basin  laminae  genuflexo-porrectum,  callo 
bicruri  dorso  cucullato-concavo  intus  minute  puberulo  ornatum  cruribus 
depressis  apicem  versus  dilatatis  in  laminam  decurrentibus  antice  ro- 
tundatis,  callo  vel  apiculo  intermedio  anteposito.  Columna  brevis,  cum 
pede  pro  tribu  porbrevi,  semiteres,  glabra,  apice  biauriculata,  rostello 
depresso  altius  emarginato.  Anthera  late  cordata  antice  obtusa,  brevis. 
dorso  vulgo  gibbo  donata.  Pollinia  6,  oblique  pyriformia,  brevia,  ternis 
coalitis  glandulae  satis  amplae.  sine  stipite  affixis.  Stigma  reniforme 
vel  semiglobosum,  apertum,  antice  haud  i  lamella  protectum.  Ovarium 
rectum  cylindricum  sessile,  perigonio  vulgo   haud  longius. 

Suffrutices  terrestres,  rigidiusculi,  pluricaules,  pedales  et  ultra,  o 
basi  simplici  superne  ramosis,  ramis  plus  minus  arcuato-divergentibus, 
dense  foliatis;  foliis  bifariis,  ellipticis  vel  lanceolatis,  articulatis,  vaginis 
arcte  caulem  amplectentibus;  floribus  in  racemis  paucitloris  apicalibus, 
pro  tribu  satis  magnis,   bracteis  nunc  parvulis  nunc  majoribus. 

Species  7  adhuc  notae  insulae  Papuae  indigenae. 

Die  Gründe,  welche  mich  veranlassten,  diese  neue  Gattung  auf- 
zustellen, habe  ich  schon  oben  näher  auseinandergesetzt.  Die  Gattung 
ist  in  sich  gegen  Appendicula  Bl.  in  allen  Arten  durch  die  gleichen 
Merkmale  gut  unterschieden. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  sechs  Arten  ist  mir  nur  noch  eine 
von  Holländisch-Xeu-Guinea  bekannt,  nämlich  C.  bilobus  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  {Appendicula  biloba  J.  J.  Sm.). 

Wie  es  scheint,  sind  die  einzelnen  Arten  ziemlich  lokal  verbreitet. 
Jedes  Gebirge  hat  seine  eigene  Art.  Im  allgemeinen  sind  die  Cypho- 
chilus-kviQU  Bewohner  humusreicher  Stellen  auf  exponierten,  scharfen 
Winden  ausgesetzten  Bergrücken  in  der  Formation  des  Nebelwaldes, 
wo  sie  dann  mit  anderen  richtigen  Sträuchern.  besonders  Rubiaceen, 
Anonaceen  und  Myrsinaceen  untermischt  wachsen  und  nur  schwer  gleich 


(Oyphochilus.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  359 

als  Orchidaceen  zu  erkennen  sind.  Doch  fand  ich  eine  Art,  C.  collinus 
Schltr.,  im  Wariatale  auf  Hügeln  von  400  m  Höhe,  also  weit  unterhalb 
der  Nebelwaldformation,  an  ähnlichen  exponierteren  Stellen  im  Wurzel- 
torf wachsend,  in  Gemeinschaft  anderer  Orchidaceen,  deren  nähere  Ver- 
wandte sonst  auch  nicht  auf  diese  Höhenlagen  hinabzusteigen  pflegen. 
C  parvifolius  Schltr.  fand  ich  als  kleinen  Busch  längs  der  Quellen  im 
tiefen  Waldesschatten  im  Gebirge  stets  auf  Steinen  oder  Felsen  und 
C.  rivularis  Schltr.  nur  am  Rande  von  Gebirgsbächen  an  steilen,  fast 
senkrechten  Wänden,  wo  er  zur  Zeit  des  Hochwassers  sicher  oft  über- 
flutet wird. 

Aus  dieser  Standortsbeschreibung  der  Cyphochilus- Arten  dürfte 
wohl  ersichtlich  sein,  weshalb  sie  die  steifen,  oft  fast  drahtigen  Stämmchen 
und  Zweige  haben,  denen  sicher  eine  besondere  Zugfestigkeit  eigen  ist. 

1.   C   parvifolius  Schltr.,  nov.   spec. 

Terrestris,  erectus,  pluricaulis,  ramosus,  30 — 45  cm  altus;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis; 
caulibus  ramisque  gracilibus,  curvatis,  rigidulis,  dense  foliatis,  vaginis 
arete  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico- 
ligulatis,  apice  minute  bidentatis,  cum  apiculo  minuto  intermedio, 
1,2 — 2  cm  longis,  rnedio  fere  2,5 — 5  mm  latis,  glabris;  racemis  api- 
calibus  abbreviatis,  vulgo  ut  videtur  unifloris,  basi  vaginulis  paucis 
bracteiformibus  obsessis;  bractea  ovato-lanceolata,  acuminata,  ovario 
breviore;  floribus  in  genere  inter  minores,  porrectis;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  glabris,  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  subapiculatis,  basi 
margine  anteriore  paulo  ampliatis  cum  pede  columnae  mentum  obtusum 
breve  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  acuminatis,  infra  apicem 
paululo  dilatatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi  euneato- 
unguiculata  dimidio  superiore  in  laminam  late  reniformem  bilobulatam 
margine  leviter  suberenulato-undulatam  subito  dilatatö,  0,7  cm  longo, 
lamina  supra  basin  0,7  cm  lata,  appendice  supra  basin  cucullato  in 
lamellas  2  intus  basi  puberulas  apicem  versus  dilatatas  rotundatas  usque 
in  basin  laminae  produetas  exeunte,  gibbo  puberulo  obscuro  utrinque  in 
tertia  parte  basali  unguis  intus  juxtaposito,  callo  oblongo  mediano  in 
apice  laminae;  columna  semitereti,  glabra,  auriculis  amplis  obtusatis; 
anthera  late  ovato-cordata,  obtusa,  glabra,  dorso  gibbo  obtuso  donata; 
ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Felsen  und  Steinen  an  feuchten 
Stellen  und  Quellen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges  (Wariagebiet), 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  h  1  e  c  h  t  e  r  no.  19  531,  blühend  im  Mai  1909. 

Ich  fand  grosse  Mengen  dieser  Art  beisammen  wachsend,  aber  nur 
eine  normale  Blüte.  Die  übrigen  waren  sämtlich  von  einer  Gallwespe 
angestochen  und  daher  zur  Untersuchung  nicht  geeignet.  Die  Art  ist 
vor  allen  anderen  durch  die  kleinen  Blätter  sehr  gut  gekennzeichnet. 
In  der  Gestalt  der  Lippe  kommt  sie  dem  C.  montanus  Schltr.  am 
nächsten. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss  mit  weissem  Labellum. 


3ßQ  R.  Schlechter.  (Cyphochilus.) 

2.  C.  rivularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erectus,  fruticulosus,  rigidiusculus,  ramosus,  5U  —  70  cm 
altus,  pluricaulis;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus  elon- 
gatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  ramisque  eretis  vel  erecto-patentibus, 
rigidulis,  dense  foliatis,  teretiusculis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus  linearibus  vel  lineari-lanceolatis,  acutatis,  apice 
bidentatis  cum  apiculo  minuto  intermedio,  2,3 — 3,5  cm  longis,  infra 
medium  0,2 — 0,4  cm  latis;  racemis  apicalibus  abbreviatis,  paucifloris, 
foliis  fere  duplo  brevioribus;  bracteis  lanceolatis,  acutiusculis,  ovario  l'ere 
aequilongis;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erecto-patentibus;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  glabris,  c.  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paululo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
tusum  breve  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  cuneato-unguiculata  dimidio  superiore 
subito  in  laminam  late  reniformem  bilobatam  margine  undulato-crenatam 
antice  profundius  et  obtuse  emarginatum  dilatato,  0,6  cm  longo,  lamina 
supra  basin  0,5  cm  lata,  callo  cuculiato-excavato  bicruri  supra  basin 
cruribus  sensim  dilatatis  dimidio  inferiore  minute  puberulis  antice  rotun- 
datis  usque  in  medium  laminae  apicalis  decurrentibus,  callo  conico  par- 
vulo  in  medio  laminae  anteposito;  columna  brevi,  apicem  versus  paulo 
dilatata,  glabra,  auriculis  brevibus;  anthera  reniformi-cordata,  subacuta, 
glabra;  polliniis  oblique  pyriformi-clavatis,  glandula  late  elliptica  satis 
ampla;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  An  steilen  Lehmbänken  an  den  Ufern 
des  Govidjoabaches  im  Dischoregebirge  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—   R.  Schlechter  no.   19737,  blühend  im  Juni  1909. 

In  der  Blütenstruktur  steht  die  Art  den  C.  parvifolius  Schltr.  nahe, 
doch  äusserlich  ist  sie  schon  durch  die  langen  schmalen  Blätter  ganz 
verschieden.  Auch  die  Blüte  zeigt  bei  näherer  Betrachtung  doch  manche 
erhebliche  Abweichung.  So  sind  die  Petalen  breiter  und  stumpf,  das 
Labellum  in  der  Form  wohl  ähnlich,  doch  der  Kallus  länger  und  vor 
den  Schenkeln  in  der  Mitte  mit  einem  konischen  Höcker  versehen, 
ausserdem  der  Ausschnitt  zwischen  den  beiden  Lappen  vorn  viel  tiefer. 
Die  Öhrchen  der  Kolumna  sind  kürzer  und  der  Puss  schmäler.  Die 
Färbung  der  Blüten  ist  hier  gelbgrün. 

3.  C.  iatifolillS  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erectus,  pluricaulis.  ramosus,  rigidulus,  c.  50  cm  altus ; 
rhizomate  valde  abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
puberulis;  caulibus  ramisque  erectis  vel  erecto-patentibus,  rigidis,  dense 
foliatis,  teretiusculis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto- 
patentibus,  ellipticis  vel  lanceolato-ellipticis,  apice  inaequaliter  bidentatis, 
cum  apiculo  vel  mucrone  parvulo,  5 — 8  cm  longis,  medio  vel  infra  me- 
dium 1,5 — 2  cm  latis,  glabris;  racemis  apicalibus  vel  versus  apices 
ramorum  lateralibus,  brevibus,  foliis  brevioribus,  paucifloris;  bracteis  va- 
ginisque  lanceolatis,  obtusiusculis,  ovario  vix  aequilongis  vel  brevioribus; 
floribus  in  genere  mediocribus,  erecto-patentibus;    sepalis    oblongis,    ob- 


(Cyphochilus.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  361 

tusiusculis,  glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus 
margine  anteriore  paulo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum, 
breve  formantibus;  petalis  oblique  spathulato-ligulatis,  obtusis,  apice 
oblique  truncatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  ob- 
longo-unguiculata  dimidio  superiore  in  laminam  late  reniformem,  antice 
excisam,  bilobatam,  margine  subcrenulatam  expanso,  0,7  cm  longo, 
lamina  infra  medium  7,5  mm  lato,  callo  cucullato  supra  basin  bicruri, 
cruribus  bene  latis,  medio  paulo  attenuatis  antice  rotundatis,  basi  dense 
puberulis  usque  infra  medium  laminae  decurrentibus,  gibbo  parvulo  ob- 
longo  obtuso  in  medio  laminae  anteposito;  columna  brevi,  apicem  versus 
dilatata,  brachiis  brevibus,  pede  brevi;  anthera  subreniformi-cordata, 
obtusiuscula,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  steilen  Lehmbänken  am  Govidjoa- 
bach,  im  Dischoregebirge  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19766,  blühend  im  Juni  1909. 

Diese  Art  wächst  unter  ganz  ähnlichen  Verhältnissen  wie  G.  rivu- 
laris  Schltr.  ist  aber  schon  äusserlich  durch  die  grossen  breiten  Blätter 
leicht  zu  erkennen.  Habituell  erinnert  sie  mehr  an  C.  montanus  Schltr., 
hat  aber  noch  breitere  Blätter  wie  jener,  mehr  spateiförmige  Petalen 
und  ein  in  seinen  Einzelheiten  doch  ganz  gut  unterscheidbares  Labellum. 

Leider  habe  ich  seinerzeit  nicht  viel  Material  der  Art  mitgenommen, 
da  ich  anfangs  glaubte,  dass  die  Pflanze  mit  C.  collinus  Schltr. 
identisch  sei,  der  aber  ein  vollständig  verschieden  gestaltetes  La- 
bellum hat. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  weisser  Lippe. 

4.  C  montanus  Schltr. 

Podochilus  montanus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  119. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  An  offenen  Stellen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14023, 
blühend  im  Januar  1902. 

Als  ich  im  Jahre  1905  diese  Art  beschrieb,  lag  mir  nur  defektes, 
zerfressenes  Blütenmaterial  vor.  Ich  habe  inzwischen  unter  meinen 
Doubletten  eine  Blüte  gefunden,  welche  mir  gestattete,  ein  viel  besseres 
Bild  der  Struktur  der  Blüte  zu  erhalten.  Da  sich  dabei  herausstellte, 
dass  die  damalige  Beschreibung  der  Blüte  in  manchen  Punkten  irrig 
ist,  beschreibe  ich  diese  hiermit  nochmals:  flores  in  genere  mediocribus, 
erecto-patentibus;  sepalis  oblongis  apiculatis,  glabris,  c.  0,5  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliatis,  mentum  obtusum, 
breve  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  oblongo-unguiculata  dimidio  superiore  subito 
in  laminam  latissime  reniformem,  leviter  bilobatam,  antice  leviter  emar- 
ginatam  cum  apiculo  obtuso,  margine  subundulatam  dilatato,  callo  supra 
basin  cucullato  in  crura  2  semiovata  dimidio  inferiore  puberula  antice 
obtusa,  usque  ad  basin  laminae  producto,  gibbo  conico  intermedio  in 
basi  laminae  anteposito,  labello  toto  0,5  cm  longo,  lamina  supra  basin 
6,5  mm    lata;    columna  brevi,    auriculis    brevibus,    glabra,    pede    brevi; 


3ß2  R-  Schlechter.  (Cyphochilus.) 

antliera  subreniformi,  obtusiuscula;  ovario  cylindrico.  glabro,  0,5  cm  longo. 
Die  Färbung  der  Blüten  ist  bellgelb.  Leider  habe  ich  diese  interessante 
Art  während  meiner  letzten  Reisen  nicht  wiedergefunden. 

5.  C.  anemophilus  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erectus,  ramosus,  pluricaulis,  usque  ad  100  cm  altus, 
rigidiusculus;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  olon- 
gatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus  ramisque  erectis  vel  erecto-patentibus, 
dense  foliatis,  rieidulis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  lanceolatis, 
acutatis,  apice  minute  bilobulatis  cum  apiculo  sotiformi,  4,5  —  8  cm 
longis,  infra  medium  0,6 — 1,6  cm  latis;  racemis  terminalibus,  foliis 
fere  aequilongis,  vaginis  bracteisque  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  in  genere  inter  ma- 
jores, erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  6,5  mm  longis,  intermedio 
apiculato,  lateralibus  submucronulatis,  obliquis,  basi  margine  anteriore 
paulo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  formantibus; 
petalis  lineari-ligulatis,  apice  subtruncato-obtusatis,  obliquis,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  circuitu  late  cuneato,  antice  obtuse  bilobato  cum  api- 
culo obtuso  interjecto,  0,8  cm  longo,  infra  apicem  0,7  cm  lato,  callo 
cucullato,  conico  supra  basin  in  crura  2  intus  basi  puberula  semi- 
oblonga  obtusa  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  labelli  producta,  gibbo 
conico  obtuso  parvulo  anteposito;  columna  brevi,  auriculis  brevibus,  pede 
perbrevi;  anthera  late  ovata,  obtusiuscula,  glabra;  polliniis  oblique  pyri- 
formibus,  subaequimagnis,  glandula  subquadrata,  ampla;  ovario  cylindraceo 
glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Zwischen  Gräsern  und  kleinen  Sträuchern 
auf  dem  Kamme  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16641  (typus).  blühend  im  Oktober  1907;  an  exponierten  Stellen 
auf  den  Graten  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19163,   blühend  im  Januar   1909. 

Zusammen  mit  C.  collinus  Schltr.  unterscheidet  sich  die  vorliegende 
Art  vor  den  anderen  dadurch,  dass  das  Labellum  allmählich  nach  vorn 
verbreitert  ist,  so  dass  eine  strenge  Scheidung  zwischen  Nagel  und 
Spreite  nicht  möglich  ist  wie  bei  jenen.  In  die  nähere  Verwandtschaft 
des  C.  anemophilus  Schltr.  gehört  auch  C.  bilohus  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
die  bereits  oben  erwähnte  Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea,  doch  scheint 
dieser  sich  im  Labellum  und  durch  breitere  Petalen  zu  unterscheiden. 
Auch  die  Unterschiede  von  C.  collinus  Schltr.  komme  ich  unten  noch- 
mals zurück. 

Die  Blüten  des  C.  anemopJiüus  Schltr.  sind  gelbgrün,  mit  weissem, 
in  der  Mitte  rotem  Labellum. 

6.  C.  collinus  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,    erectus,   fruticulosus,    rigidulus,    pluricaulis,  45 — 70  cm 

altus,  ramosus;  rhizomate  valde  abbreviato;   radicibus  filiformibus,   elon- 

flexuosis,  puberulis;  caulibus  ramisque  erectis  vel  erecto-patentibus, 

bene  foliatis,   teretibus,  rigidulis,   vaginis  foliorum  omnino  obtectis:  foliis 

erecto-patentibus,  lanceolatis,  acutatis,    apice  minute  bilobulatis  cum  api- 


(Cyphochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  363 

culo  minuto,  5  —  7,5  cm  longis,  infra  medium  0,8—1,4  cm  latis;  ra- 
comis  paucifloris  vulgo  foliis  brevioribus,  terminalibus;  vaginis  bracteisque 
lanceolatis,  acutis,  ovario  fere  aequilongis;  floribus  in  genore  inter  mi- 
nores, erecto-patenübus,  albidis ;  sepalis  ovato-oblongis,  acutis  vel  sub- 
acuminatis,  glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum,  breve 
formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  acutis  vel  apiculatis,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  cuneato,  antice  bilobato-emarginato  cum  apiculo  par- 
vulo  interjecto,  5,5  mm  longo,  3,5  mm  lato,  callo  bicruri  intus  pube- 
rulo  supra  basin,  cruribus  antice  vix  dilatatis  rotundatis,  usque  ad 
tertiam  partem  apicalem  decurrentibus,  gibbo  conico  antice  interposito; 
columna  brevi,  auriculis  amplis,  pede  brevi;  anthera  reniformi-cordata, 
obtusa,  glabra,  cum  umbone  cordato ;  polliniis  oblique  pyriformibus  in- 
aequimagnis,  glandula  ampla  quadrata;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  5  cm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Wurzeltorf  an  exponierten  Stellen 
und  Steilabhängen  auf  dem  Gomadjidji,  im  Wariatale,  c.  450  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19370,  blühend  im  Mai  1909. 

Wir  haben  hier  eine  weitere  Art  vor  uns  aus  der  Verwandtschaft 
des  C.  anemophilus  Schftr.  Sie  ist  jedoch  von  diesem  gut  unterschieden 
durch  die  kleineren  Blüten,  die  spitzen  schmalen  Petalen,  das  viel 
schmälere  Labelluni  mit  den  viel  schmäleren  Leisten  und  durch  die 
Pollinien.  Äusserlich  hat  die  Art  sonst  grosse  Ähnlichkeit  mit  jener 
und  C.  montanus  Schltr.  vom  Bismarckgebirge. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  bei  der  hier  beschriebenen  Art  ziemlich 
gleichmässig  weisslich. 

59.  Lectandra  J.  J.  Sm. 

Die  Gattung  Lectandra  J.  J.  Sm.  hat  eine  merkwürdige  Geschichte. 
Der  heutige  Typus  derselben  wurde  zuerst  von  J.  D.  Hooker  (fil.)  in 
den  Icones  Plantarum  t.  2097  im  Januar  1892  als  Agrostophyllum 
pauciflorum  Hk.  f.  beschrieben  und  abgebildet.  Ridley,  welcher  die 
Pflanze  später  wiederholt  selbst  in  den  malaiischen  Staaten  sammelte 
und  auch  eine  Zeitlang  im  Botanischen  Garten  in  Singapore  unter 
Kultur  beobachtete,  kam  zu  der  Überzeugung,  dass  sie  unmöglich  bei 
der  Gattung  Agrostophyllum  verbleiben  könne  und  beschrieb  sie  daher 
nochmals  genauer  unter  dem  Namen  Eria  minutifiora  Ridl.  (im  Journ. 
Linn.Soc.Bot.,  XXXII  [1894].  p.  299).  Später  erkannte  er  richtig,  dass  sie 
wohl  besser  eine  eigene  Gattung  Poaephyllum  zu  betrachten  sei,  welche 
er  in  seinen  „Materials  for  a  Flora  of  the  Malayan  Peninsula",  p.  108 
im  Jahre  1908  begründete  und  neben  Agrostophyllum  unterbrachte. 
Inzwischen  hatte  aber  schon  J.  J.  Smith  die  Pflanze  in  Java  ge- 
funden und  hatte  sie,  die  Identität  mit  Agrostophyllum  pauciflorum  Hk.  f. 
übersehend,  als  Lectandra  parviflora  J.  J.  Sm.  nov.  gen.,  nov.  spec. 
publiziert,  wodurch  dieser  Name  vor  Poaephyllum  die  Priorität  hat,  die 
Pflanze  also  als  Lectandra  pauciflora  (Hk.  f.)  Schltr.  zu  bezeichnen  ist. 


364  R-  Schlechter.  (Lectandra.) 

Die  Stellung  der  Gattung  wurde  von  J.  J.  Smith  gleich  richtig  bei  den 
Podochilinae  festgelegt. 

Als  ich  im  Jahre  1905  die  Orchidaceen  meiner  ersten  Neu-Guinea- 
ausbeute  bearbeitete,  beschrieb  ich  eine  Pflanze,  welche  ich  provisorisch 
als  Eria  podochiloides  Schltr.  bezeichnet,  da  mir  ihre  nahe  Verwandt- 
schaft mit  Eria  minutifiora  Ridl.  bekannt  war.  Ich  veröffentlichte 
damals  (in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  182)  eine  Bemerkung, 
in  der  ich  ausdrücklich  sagte:  „Habituell  gleicht  diese  Art  der  Eria 
minutifiora  Ridl.  am  meisten.  Ich  stelle  sie  einstweilen  in  diese 
Gattung,  obgleich  ich  der  Überzeugung  bin,  dass  sie  nicht  auf  die 
Dauer  daselbst  verbleiben  wird.  Es  erfordert  noch  mehr  Beobachtung 
an  lebendem  Material,  um  die  Frage  endgültig  zu  entscheiden."  Obgleich 
nun  seitdem  sowohl  der  Name  Lectandra  J.  J.  Sm.  als  auch  Poae- 
pliylhim  Ridl.  für  E.  minutifiora  Ridl.  geschaffen  worden  war,  hat 
dennoch  Prof.  Kränzlin  nachher  sich  veranlasst  gesehen,  meine  Art, 
welche  ich  doch  mit  jener  verglichen  hatte,  in  Trichotosia  podo- 
chiloides Kränzl.  umzutaufen.  Dass  diese  Art  aber  zu  Lectandra  ge- 
hört, wird  jedem  klar  werden,  der  meine  ziemlich  ausführliche  Be- 
schreibung vergleicht. 

In  dieser  Lectandra  podochiloides  Schltr.  lag  somit  die  erste  Art 
der  Gattung  von  Neu-Guinea  vor.  Während  meiner  letzten  Reise  sammelte 
ich  nun  eine  zweite  Art  der  Gattung  in  der  unten  beschriebenen 
L.  tenuipes  Schltr.,  von  welcher  ich  übrigens  auch  Material  von  Englisch- 
Papua  gesehen  habe,  aus  der  Umgebung  von  Milne-Bay. 

Diese  beiden,  in  Neu-Guinea  heimischen  Lectandra-Arton,  sind  nahe 
miteinander  verwandt  und  habituell  der  Lectandra  paucifiora  (Hk.  f.) 
Schltr.  sehr  ähnlich,  sie  unterscheiden  sich  aber  dadurch,  dass  das  La- 
bellum  am  Grunde  einen  nach  hinten  deutlicher  abgesetzten,  fein  be- 
haarten Kallus  hat. 

In  der  Struktur  der  Säule  zeigt  die  Gattung  gewisse  Überein- 
stimmung mit  Cyphochilus  Schltr.,  jedoch  sind  bei  Lectandra  J.  J.  Sm. 
immer  acht  Pollinien  vorhanden,  bei  Cyphochilus  Schltr.  aber,  wie  wir 
oben  gesehen,  nur  sechs. 

Die  eine  der  beiden  hier  in  Frage  kommenden  Arten,  L.  tenuipes 
Schltr.,  kenne  ich  nur  aus  dem  östlichen  Teile  des  Gebietes,  wo  sie  teils 
auf  Bäumen,  teils  auf  Felsen  im  Hügellande  zwischen  250 — 600  m 
Höhe  oft  anzutreffen  ist.  L.  podochiloides  Schltr.  dagegen  ist  ein 
Epiphyt  der  Formation  des  Nebelwaldos,  in  dem  ich  sie  stets  nur  an 
Baumstämmen  längs  der  Gebirgsbäche  sammelte.  Ich  kenne  sie  bisher 
nur  aus  dem  Torricelligebirge. 

1.  L.  podochiloides  Schltr. 

Eria  podochiloides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  182. 
Trichotosia  podochiloides  Krzl.  in  Engl.  Pflanzr.,  IV,  50,   II,  B.  21 
(1911),  p.   136. 


(Lectandra.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  365 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  im  Torri- 
celligebirge,  c.  800—900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14367, 
blühend  im  April   1902;  no.  20108,  blühend  im  September  1909. 

Sowohl  bei  den  im  Jahre  1902  als  auch  bei  den  im  Jahre  1909 
gesammelten  Exemplaren  sind  die  acht  Pollinien  zu  je  vier  fest  zu- 
sammengedrückt, und  eine  Klebmasse  ist  nicht  ausgebildet,  während  bei 
der  unten  beschriebenen  L.  tenuipes  Schltr.  die  acht  Pollinien  freier 
sind  und  stets  eine  deutliche  Klebmasse,  ähnlich  wie  bei  Cyphochilus  Schltr. 
zu  finden  ist.  Ich  glaube  annehmen  zu  können,  dass  die  letztere  Form 
der  Pollinarien  die  normale  bei  der  Gattung  ist. 

2.  L.  tenuipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  60  cm  longa,  pluricaulis;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis: 
caulibus  simplicibus,  strictis  vel  plus  minus  flexuosis,  paulo  compressis, 
dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutatis,  apice  inaequaliter  bidentatis 
cum  mucrone  parvulo  interjecto,  2,5—4  cm  longis,  medio  fere  2,5 
— 3,5  mmlatis:  racemis  tenuissimis  sensim  elongatis,  flexuosis,  patentibus, 
usque  ad  9  cm  longis,  pedunculo  et  rhachi  filiformibus;  bracteis  minutis, 
squamiformibus,  ovatis,  ovario  multoties  brevioribus;  floribus  illis  L.  po- 
dochiloidis  Schltr.  similibus,  succedaneis,  c.  0,3 -0,4  cm  distantibus;  se- 
palis  oblongis,  acutis,  0,4  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paulo  ampliatis,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum, 
breve  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis 
paululo  brevioribus;  labello  circuitus  oblongo-ligulato,  obtusiusculo,  dimidio 
inferiore  concavo,  dimidio  superiore  margine  utrinque  2-plicato,  subtrilobu- 
lato,  0,4  cm  longo,  supra  basin  0,2  cm  lato,  apicem  versus  paululo  angu- 
stiore,  callo  oblongo  retrorso  in  tertia  parte  basilari  minute  puberulo, 
callo  minuto  elliptico  superne  infra  apicem;  columna  semitereti,  apice 
paulo  dilatata,  facie  minute  puberula;  anthera  subquadrato-cucullata,  an- 
tice  truncata;  polliniis  8,  oblique  clavatis,  inaequimagnis,  glandulae  satis 
magnae  quadratae  affixis;  ovario  subsessili,  gracili,  glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  und  an  Felson  auf  dem 
Gomadjidji  (Goromia)  im  Wariagebiet,  c.  350  —  450  m  ü.  d.  M.  ■ — 
R.  Schlechter  no.  17  392,  blühend  im  März  1908;  no.  19383,  blühend 
im  Mai  1909. 

Ausser  an  den  hier  erwähnten  Standorten  habe  ich  die  Pflanze 
noch  weiter  im  Gebirge  auf  dem  Dscheregi  bei  etwa  600  m  Höhe  ge- 
sehen. Wie  ich  schon  oben  erwähnte,  kommt  sie  auch  in  Englisch- 
Papua  bei  Milne-Bay  vor.  Sie  gehört  zu  den  Orchidaceen,  welche  man 
während  des  ganzen  Jahres  in  Blüte  antreffen  kann,  da,  wie  auch  bei 
L  podochiloides  Schltr.,  die -Infloreszenzen  ganz  allmählich  an  der  Spitze 
sich  immer  weiter  entwickeln  und  immer  wieder  je  eine  neue  Blüte 
hervorbringen,  bis  sie  etwa  9  cm  Länge  erreicht  haben,  wozu  nach 
meiner  Schätzung  ein  Zeitraum  von  sicher  mehr  als  einem  Jahre,  viel- 
leicht von  mehreren  Jahren  gehört. 


qqq  R.  Schlechter.  (Lectandra. ) 

Von  L.  podocliiloides  Schltr.    ist   die   hier   beschriebene   Art   durch 
die  längeren  Infloreszenzen,    und  durch  das  Labellum    gut  verschieden. 
Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosa  Flecken  auf  dem  Labellum. 

Gruppe  XVII.    Polystachyinae. 

Pfitzer  begründete  diese  Gruppe  im  grossen  und  ganzen  auf  die- 
jenigen Gattungen  der  Benthamschen  Gruppen  Eulophieae  und  Cymbi- 
dieae,  welche  sich  durch  eine  terminale  Infloreszenz  auszeichnen  und 
brachte  hier  die  Gattungen,  Tipidaria  Nutt.,  Acrolophia  Pfitz.,  Gate- 
andra  Lindl.,  Oreorchis  Ldl.,  Polystachya  Hook.,  Ansellia  Ldl.  und 
Bromheadia  Ldl.  unter.  Von  diesen  habe  ich  bereits  oben  (p.  110) 
Tipularia  Nutt.  und  Oreorchis  Ldl.  erwähnt  und  geäussert,  dass  sie 
meiner  Ansicht  nach  mit  Corallorrhiza  R.  Br.  und  einigen  verwandten 
Gattungen  zusammen  wohl  besser  als  eigene  Gruppe  Corallorhizinae 
zu  betrachten  sind.  Danach  verbleiben  in  der  Gruppe  noch  fünf 
Gattungen,  nämlich  Acrolophia  Pfitz.,  Galeandra  Ldl.,  Polystachya 
Hook,  Ansellia  Ldl.  und  Bromheadia  Ldl.  In  neuerer  Zeit  hat  R.  A. 
Rolfe  noch  eine  Gattung  Neohenthamia  veröffentlicht,  welche,  wenn 
sie  nicht  als  etwas  abweichende  Art  von  Polystachya  Hk.  zu  betrachten 
ist,   unstreitig  hierher  gehört. 

Von  diesen  fünf  bzw.  sechs  Gattungen  ist  eine,  Galeandra  Ldl. 
rein  amerikanisch,  Acrolophia  Pfitz.  und  Ansellia  Ldl.  sind  typisch 
afrikanisch,  Polystachya  Hook.,  die  artenreichste  der  Gattungen,  ist, 
hauptsächlich  afrikanisch  mit  wenigen  amerikanischen  und  etwa  fünf 
asiatisch  -  malaiischen  Arten.  Bromheadia  Ldl.  ist  eine  malaiische 
Gattung,  welche  aber  merkwürdigerweise  auf  Java  zu  fehlen  scheint. 
Schon  bei  Behandlung  der  Gattung  Claderia  Hook.  f.  habe  ich  auf 
diese  eigentümliche  Tatsache  aufmerksam  gemacht  und  zugleich  darauf 
hingewiesen,  dass  ich  in  Neu-Guinea  Arten  dieser  beiden  Gattungen, 
sowie  einige  andere  Orchidaceen  zusammenwachsend  fand,  welche  mit 
Arten  von  der  Halbinsel  Malakka  nahe  verwandt  sind.  So  ist  das  Auf- 
treten der  Gattung  Bromheadia  Ldl.  doppelt  interessant,  erstens,  weil 
es  in  dieser  Gemeinschaft  nachgewiesen  ist,  zweitens  aber  da  dadurch 
das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  ganz  bedeutend  nach  Osten  hin  er- 
weitert wird. 

60.  Bromheadia  Ldl. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  Bromheadia  Bl.  war  bisher 
auf  ein  verhältnismässig  kleinos  Gebiet  beschränkt,  nämlich  auf  die 
Halbinsel  Malakka,  Sumatra  und  Borneo.  Ich  selbst  beobachtete  in 
Celebes  auf  den  Bergen  bei  Toli-Toli  eine  Art  der  Gattung,  welche  leider 
nicht  in  Blüte  war.  Durch  den  Nachweis  ihres  Vorkommens  in  Neu- 
Guinea,  von  wo  sie  letzthin  auch  schon  aus  den  Holländischen  Samm- 
lungen angegeben  worden  ist,  wird  die  Grenze  ihrer  Verbreitung  also 
plötzlich   sehr  weit  nach  Osten  verschoben. 


(Bromheadia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  367 

Bis  vor  kurzem  kannte  man  nur  zwei  Arten  der  Gattung,  B.  Fin- 
laysoniana (Ldl.)  Rchb.  f,  und  B.  aporoides  Rchb.  f.  bis  H.  N.  Ridley 
die  Erforschung  der  Orchidaceenflora  der  malaiischen  Halbinsel  auf  sich 
nahm  und  in  ziemlich  rascher  Folge  noch  sechs  weitere  Arten  bekannt 
machte.  Die  Gattung  hat  somit  bisher  acht  Arten,  welche  zwei  Sektionen 
angehören,  nämlich: 

§  I.  Ell-Bromheadia.  Arten  mit  flachen  Blättern  und  mehr  oder 
minder  verlängerter  Infloreszenz  und  kurzer  breiter  Säule.  Diese  sind 
mit  Ausnahme  von  A.  alticola  Ridl.  alle  terrestrisch.  Es  gehören  hier- 
her: ^4.  Finlaysoniana  (Ldl.)  Rchb.  f.,  A.  silvestris  Ridl.,  A.  rupestris 
Ridl.  und  A.  alticola  Ridl. 

§  II.  Aporodes  Arten  mit  reitenden  Blättern  und  kurzer  gebüschelter 
Infloreszenz,  aus  welcher  die  Blüten  in  gewissen  Zeitabständen  einzeln 
erscheinen  und  nur  eine  ganz  kurze  Lebensdauer  haben.  Die  Säule 
ist  hier  sehr  schlank  und  ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass 
diese  beiden  Sektionen  einst  als  Gattungen  anzusehen  sein  werden. 
Mein  Material  von  Blüten  ist,  soweit  Aporodes  in  Betracht  kommt, 
nicht  sehr  gut,  so  dass  es  mir  leider  nicht  möglich  ist.  die  Frage  zu 
entscheiden.  Zur  Sektion  Aporodes,  welche  nur  Epiphyten  enthält,  sind 
zu  rechnen:  B.  aporoides  Rchb.  f.,  B.  pungens  Ridl.,  B.  brevifolia  Ridl. 
und  B.  scirpoidea  Ridl. 

Von  den  beiden  hier  beschriebenen  Arten  gehört  B.  pulchra  Schltr. 
zur  Sektion  Eu- Bromheadia,  B.  falcifolia  Schltr.  zu  Aporodes. 

§  I.     JEu-  Bromheadia. 

Die  einzige  in  Deutsch-Neu-Guinea  mir.  bekannt  gewordene  Art  ist 
B.  pulchra  Schltr.,  eine  Prachtpflanze,  welche  wohl  mit  den  schönsten 
Formen  der  B.  Finlaysoniana  (Ldl.)  Rchb.  f.  rivalisieren  kann.  Sie 
ist  ein  hohes  Gewächs,  welches  ähnlich  wie  B.  Finlaysoniana  (Ldl.) 
Rchb.  f.  nur  in  niederer  Höhenlage,  nicht  zu  weit  von  der  See  entfernt 
an  trockneren  Abhängen  mit  möglichst  durchlässigem  Boden  anzutreffen 
ist.  Besonders  Waldränder  scheint  die  Pflanze  zu  lieben,  wo  der  untere 
Teil  des  Stammes  von  Farnen  und  kleinen  Sträuchern  beschattet  wird, 
während  sich  der  obere  Teil  aus  diesen  hervorhobt  und  der  Sonne  ent- 
gegenstreckt. 

1.  B.  pulchra  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  elata,  simplex,  gracilis,  150—200  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato ;  radicibus  crassiusculis,  teretibus,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus  substrictis,  bene  foliatis,  apice  subnudis,  paululo 
compressis,  vaginis  foliorum  arctissime  amplectentibus  omnino  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus,  lorato-ligulatis,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilo- 
bulatis  cum  apiculo  minuto  interjecto,  15 — 20  cm  longis,  medio  fere 
2,5 — 3  cm  latis;  racemo  terminali,  longius  pedunculato,  erecto,  pedun- 
culo  vaginis  longe  amplectentibus  obtecto,  racemo  ipso  usque  ad  10  cm 
longo,  vulgo  simplici,  nunc  1-ramoso,  rhachi  flexuosa,  carnosa ;  bracteis 
deltoideo-ovatis,     acutis,    ovario    multo  brevioribus;    floribus  succedaneis 


ggg  R.  Schlechter.  (ßromheadia.) 

usque  ad  15,  in  genere  inter  magnos,  erecto-patentibus;  sepalis  ligulato- 
oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  intermedio  3,5  cm  longo,  lateralibus 
obliquis,  nervo  intermedio  carinato-incrassatis,  3,25  cm  longis;  petalis 
oblique  ovalibus,  obtusiusculis,  sepalis  lateralibus  aequilongis,  1,4  cm 
medio  latis;  labello  circuitu  elliptico,  supra  medium  trilobo,  2,75  cm 
longo,  medio  fere  1,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis, 
brevibus,  intermedio  oblongo,  obtusissimo  cum  apiculo,  lateralibus  multo 
majore,  minute  ruguloso,  lamina  medio  intus  in  tertia  parte  basali  squama 
triangula  donato,  fovea  longitudinali  anteposita  mox  evanescente;  co- 
lumna  semitereti,  subalata,  basin  versus  dilatato-marginata,  glabra, 
1,5  cm  alta;  anthera  triangulo-cucullata,  antice  alte  biloba  cum  apiculo 
minuto  interjecto;  polliniis  2  oblique  ovalibus,  longitudinaliter  foveatis, 
stipite  subquadrato-ligulato,  basin  versus  paulo  dilatato.glandula  transversa, 
angusta;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  am  Rande  der  Wälder  bei 
Adolfhafen,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19212,  blühend  im 
April  1909;  an  offeneren  Abhängen  an  den  Waldrändern  der  Berge  bei 
Jaduna,  c.50m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19288,  blühend  im  April 
1908. 

Eine  vor  B.  Finlaysoniana  (Ldl.)  Rchb.  f.  sehr  gut  gekenn- 
zeichnete Art,  sowohl  was  Blütenfärbung  als  auch  das  Labellum  an- 
belangt. 

J.  J.  Smith  hat  als  B.  palustris  Ldl.  vor  papuana  J.  J.  Sm.  eine 
Pflanze  aus  Holländisch-Neu-Guinea  abgebildet*),  welche  vielleicht  mit 
der  hier  beschriebenen  identisch  sein  könnte,  in  der  Abbildung  aber 
nicht  ganz  mit  ihr  übereinstimmt. 

Von  B.  Finlaysoniana  (Ldl.)  Rchb.  f.  (B.  palustris  Ldl.)  ist  die 
hier  beschriebene  Art  ganz  verschieden. 

Die  Sepalen  der  Blüten  sind  violettrosa,  die  Petalen  weiss,  das  La- 
bellum in  der  Hauptfarbe  goldgelb. 

§  IL     Aporoäes. 

Bisher  sind  vier  Arten  der  Sektion  beschrieben,  welche  ich  oben 
aufgezählt  habe.  Ich  habe  nun  hier  gewagt,  eine  fünfte  Art  hinzuzufügen, 
von  der  ich  leider  keine  Blüten  fand,  doch  ist  die  Pflanze  sicher  mit 
B.  scirpoidea  Ridl.  verwandt  und  schien  mir  als  erster  Vertreter  der 
Sektion  aus  Neu-Guinea  zu  interessant  und  pflanzengeographisch  zu 
wichtig,  um  sie  einfach  zu  übergehen. 

Die  Art  wächst  im  Osten  von  Kaiser-Wilhelms-Land,  in  den  Wäldern 
der  Hügel  des  Wariagebietes,  als  Epiphyt  auf  hohen  Bäumen.  Sie 
ist,  wie  es  scheint,  ziemlich  selten,  denn  ich  fand  sie  nur  einmal.  Die 
eingesammelten  Exemplare  wuchsen  auf  einer  grossen  Myrtacee,  auf 
dicken  Ästen    mit  trockener,    rissi  ger  Rinde   ohne  jede  Moosbekleidung. 


*)  In  Nova  Guinea,  VIII  (190K).  p.  26,  t.  IX,  26. 


(Bromheadia.)  Die  Orchidaceen  V()n  Deutsch-Neu-Guinea.  3ßg 

2.  B.  falcifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  rigida,  15 — 25  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato,  lignescente;  radicibus  teretibus,  flexuosis,  glabris;  caulibus,  sim- 
plicibus,  rigidis,  substrictis  vel  paulo  flexuosis,  paulo  compressis,  laxe 
4 — 5-foliatis,  vaginis  foliorum  arctissime  amplectentibus  omnino  octectis; 
foliis  equitantibus,  anguste  lineari-falcatis,  acutis,  textura  rigide  coriaceis, 
glabris,  7 —  18  cm  longis,  2,5 — 3,5  mm  latis;  inflorescentiis  terminalibus 
valde  abbreviatis,  subcapitiformibus;  bracteis  squamiformibus,  minutis; 
iloribus  nondum  notis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  o.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  919, 
im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  mit  B.  scirpoidea  Ridl.  verwandt  und  ihr  im  Habitus 
recht  ähnlich. 

Ich  habe  sie  beschrieben,  obgleich  ich  keine  Blüten  gesehen  habe, 
doch  ist  über  ihre  Zugehörigkeit  zu  dieser  Sektion  kein  Zweifel  möglich. 

Hoffentlich  wird  diese  Beschreibung  eines  Tages  in  Neu-Guinea  sich 
aufhaltende  Botaniker  veranlassen,  auf  dieses  interessante  Gewächs  zu 
achten  und  es  dann  möglich  sein,  eine  Beschreibung  der  Blüten  bald 
nachzuliefern. 

Gruppe  XV11I.    Phajinae. 

Die  Gattungen,  welche  Pfitzer  unter  dieser  Gruppe  vereinigt  hat, 
waren  von  Bentham  in  seiner  Einteilung  der  Orchidaceen  für  die  Genera 
plantarum  in  die  verschiedensten  Subtriben  untergebracht  worden.  So 
finden  wir  bei  ihm  Pachystoma  Bl.  und  Spathoglottis  Bl.  bei  den 
Erieae,  Phajus  Lour.  und  Acanthephippium  Bl.  bei  den  Bletieae, 
Calanthe  Ldl.  bei  den  Coelogyneae  und  Plocoqlottis  Bl.  bei  den 
Cyrtopodieae. 

Niemand,  der  Gelegenheit  gehabt  hat,  diese  Gattungen  lebend  zu 
studieren,  wird  daran  zweifeln,  dass  sie  alle  zusammengehören  und  eine 
ziemlich  natürliche  Gruppe  bilden.  Daher  muss  man  auch  unbedingt 
der  Pfitzerschen  Einteilung  den  Vorzug  geben,  da  hier  wieder,  wie  so 
oft  bei  Pfitzer,  Gattungen  zusammengestellt  sind,  welche  zweifellos  zu- 
sammengehören, früher  aber  einzeln  im  alten  System  verstreut  waren. 
Allerdings  hat  Pfitzer  bei  den  Phajinae  auch  einige  Gattungen  auf- 
genommen, welche  nach  meinem  Dafürhalten  besser  ausgeschieden 
werden. 

Über  Tainia  Bl.  hat  J.  J.  Smith  schon  geschrieben  und  sie  bei 
den  Collabiinae  untergebracht,  statt  dessen  gehört  aber  Ascotainia  Ridl. 
hierher,  welche  wahrscheinlich  Pfitzer  seinerzeit  als  einzige  „Tainia" 
näher  bekannt  war.  Über  die  Stellung  von  Chysis  Ldl.,  bin  ich  mir 
selbst  noch  nicht  klar,  doch  scheint  mir  die  Gattung  hier  nicht  recht 
natürlich    untergebracht   zu    sein.     Aplectrum  Nutt.  ist    sicher   mit  Co- 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  April  1912.  24 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  24.) 


;>-()  E.  Schlechter.  (Phajinae.) 

rallorrhiza  R.  Br.  verwandt  und  ist  schon  oben  (p.  110)  besprochen 
worden. 

Die  Gattungen,  welche  dann  noch  in  der  Gruppe  verbleiben,  sind: 
Phajus  Lour.,  Calanthe  R.  Br.  (einschliesslich  Preptanthe  Rchb.  f.  und 
Lhiio.tocles  Ldl.)  Calanthidium  Pfitz.  (welches  ich  leider  bisher  nicht 
habe  untersuchen  können,  aber  nach  der  Abbildung  von  Calanthe  R.  Br. 
wohl  generisch  verschieden  sein  dürfte),  SpatJtoglottis  Bl.,  Ipsea  Lindl., 
Ancistrochilus  Rolfe,  Pachystoma  Bl.,  Plocoglottis  BL,  ßletia  R.  Br., 
Antl/ogonium  Lindl.  und  Acanthephippium  Bl.  Von  diesen  zehn  Gattungen 
ist  nur  eine,  Bletia  R.  Br.,  rein  amerikanisch,  von  Calanthe  R.  Br. 
kommt  ebenfalls  eine  einzige,  etwas  aberrante  Art  in  Amerika  vor,  alle 
übrigen  acht  Gattungen  sind  altweltlich  und  zwar  Ancistrochilus  Rolfe 
afrikanisch;  die  übrigen  indomalaiisch  mit  Ausstrahlungen  nach  den 
Nachbarländern. 

Von  allen  Florengebieten  dürfte  wohl  Indien  mit  der  malaiischen 
Halbinsel  die  grösste  Zahl  von  Arten  beherbergen,  denn  von  dort  sind 
etwa  70  hierher  zu  rechnende  Spezies  bekannt,  während  man  die  Zahl 
der  von  der  .  Gruppe  bis  jetzt  veröffentlichten  Arten  auf  annähernd 
240  schätzen  muss,  von  denen  wiederum  annähernd  150  Arten  allein 
auf  die  Gattung  Calanthe  R.  Br.  entfallen. 

Nach  dem  oben  erwähnten  Gebiet  ist  wohl  sicher  Neu-Guinea  als 
das  zweitreichste  zu  betrachten,  denn  schon  jetzt  habe  ich  hier  etwa 
50  Arten  aufzählen  können,  denen  sich  zweifellos  noch  eine  ganze 
Reihe  weiterer  Novitäten   hinzugesellen  werden. 

In  unserem  Gebiete  haben  wir  Vertreter  von  Plajus  Lour.,  Ca- 
lanthe R.  Br.,  Spathoglottis  Bl.,  Pachystoma  Bl.,  Plocoglottis  Bl.  und 
Acanthephippium  BL,  also  von  sechs  der  oben  erwähnten  Gattungen. 
Als  siebente  Gattung  kommt  nun  eine  Pflanze  hinzu,  welche  habituell 
eine  Calanthe  aus  der  Sektion  Preptanthe  sein  könnte,  in  der  Struktur 
der  Blüte  und  speziell  der  Säule  aber  doch  von  dieser  wie  von  Phajus 
zu  sehr  abweicht,  um  sie  in  einer  der  beiden  Gattungen  unterbringen 
zu  können. 

61.  Acanthephippium. 

Unter  den  Gattungen  der  Phajinae  ist  kaum  eine,  welche  durch 
ihren  merkwürdigen  Blütenbau  so  hohes  Interesse  beansprucht,  wie  die 
Gattung  Acanthephippium  Bl.  Wenn  immer  ich  lebendes  Material  dieser 
Gattung  in  der  Hand  hatte,  wurde  ich  durch  das  eigentümliche  Perigon 
und  vor  allen  Dingen  durch  die  Stellung  der  Lippe  an  die  südamerika- 
nische Gattung  Anguloa  R.  et  Pav.  erinnert,  obgleich  ja  natürlich  beide 
nichts  miteinander  zu  tun  haben,  sondern  nur  gewisse  Analogien  besitzen. 
Ganz  einzig  steht  die  Gattung  in  der  Gruppe  sowohl  durch  die  eigen- 
artige  Form  des  Perigons,  als  auch  durch  den  auffallend  stark  aus- 
gebildeten Säulenfuss  da,  an  dessen  Spitze  das  sattelartige  Label- 
lum  sitzt. 


(Acanthephippium.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  371 

Die  bisher  bekannten  Arten  stimmen  in  dieser  Struktur  vollständig 
überein  und  zeigen  darin  keine  Annäherung  an  irgendeine  der  bisher 
beschriebenen  Gattungen.  Habituell  sind  sie  echte  Phajinae  und  zeigen 
besonders  Annäherung  an  Phajus  Lour. 

Zurzeit  sind  neun  Arten  bekannt,  welche  ein  Verbreitungsgebiet 
besitzen,  das  sich  von  Ceylon  über  Indien  und  die  Sundainsel  nach 
Celebes  und  den  Philippinen  erstreckt,  und  von  dort  aus  sich  nach  Süd- 
osten bis  Englisch-Papua  ausbreitet.  Die  westlichste  Art  ist  A.  bicolor  Ldl. 
von  Ceylon  und  Vorderindien. 

Von  Neu-Guinea  sind  aufgeführt  worden:  A.  splendklum  J.  J.  Sm. 
aus  dem  holländischen  Teile  und  A.  javanicum  Bl.  aus  dem  englischen 
Teil,  doch  ist  mit  ziemlicher  Sicherheit  anzunehmen,  dass,  wie  schon 
J.  J.  Smith  bemerkt,  die  letztere  Bestimmung  nicht  ganz  korrekt  ist. 
Ich  kann  nicht  sagen,  ob  die  von  J.  J.  Smith  aufgeführte  Art  wirklich 
sein  A.  splendklum  ist,  da  ich  die  Exemplare  nicht  gesehen  habe, 
sicher  ist  nur,  dass  die  hier  beschriebene,  welche  dem  A.  splendidum 
J.  J.  Sm.  recht  ähnlich  ist,  eine  noch  unbeschriebene  Art  darstellt.  Da 
diese  nun  in  unserem  Gebiete  sehr  verbreitet  ist.  glaube  ich  mit  einiger 
Berechtigung  annehmen  zu  können,  dass  sie  auch  jenseits  der  Grenzen 
im  englischen  und  holländischen  Teile  auftritt  und  vormute  daher,  dass 
die  beiden  von  dort  erwähnten  Arten  doch  wohl  mit  ihr  identisch  sein 
dürften. 

Die  einzige  bisher  bekannte  Art  unseres  Gebietes  ist  ein  typischer 
Waldbewohner.  Sie  ist  zwar,  besonders  in  den  Bergwäldern  an  stark 
humösen  Stellen,  nicht  selten  anzutreffen,  doch  ist  auffallend,  wie  un- 
gleich häufiger  sie  im  dichten  Sekundärwald  ist.  Sie  wächst  da  mit 
Vorliebe  unter  dem  dichten  Schatten  hoher  Zingiberaceen,  wie  Alpinia-, 
Costus-  und  Tapeinochllus- Arten  oder  im  dichten  Gestrüpp.  Ich  habe 
die  Pflanze  besonders  oft  im  Hügelgelände  angetroffen,  und  zwar  von 
etwa  150  m  ü.  d.  M.  an,  doch  steigt  sie  zuwreilen,  wie  z.  B.  die 
Exemplare  vom  Ibogebirge  beweisen,  bis  zum  unteren  Rande  der  Nebel- 
waldformation in  die  Gebirge  empor. 

1.  A.  papuanum  Schltr,,  nov.  spec. 

Terrestris,  valida,  usque  ad  80  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis 
carnosis,  «blongoideo-cylindraceis  vel  crasse  cylindraceis,  apicem  versus 
paulo  angustatis,  rarius  anguste  lageniformibus,  usque  ad  25  cm  altis, 
infra  medium  3  —  5  cm  diametientibus,  apice  vulgo  bifoliatis,  basi  et 
supra  vaginis  paucis  amplectentibus  primum  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  ellipticis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  sensim  in  petiolum,  usque  ad 
20  cm  longum  attenuatis,  lamina  usque  ad  45  cm  longa,  medio  fere 
usque  ad  15  cm  lata,  glabra;  racemis  lateralibus  supra  basin  pseudo- 
bulborum  nondum  omnino  evolutorum,  erectis,  laxe  3  — 6-floris,  pedun- 
culo  bene  evoluto,  usque  ad  16  cm  longo,  glabro;  bracteis  late  ovatis, 
acuminatis,  glabris,  amplis,  ovario  vulgo  brevioribus;  floribus  erectis 
in  genere  inter  majores,   glabris,    illis  A.  splendidi  J.  J.  Sm.  similibus; 

24* 


q^2  R-  Schlechter.  (Acanthephippium.) 

sepalis  oblongis,  obtusis,  dimidio  inferiore  marginibus  in  tubunl  oblique 
urceolarem  arcte  coalitis,  c.  3,5  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  an- 
teriore ampliatis  cum  pede  columnae  mentum  int'latum,  late  obovoideum 
a  facie  paulo  compressum,  obtusissimum,  c.  1,4  cm  longum  forman- 
tibus:  petalis  e  basi  unguiculata  oblique  ovatis,  obtusiusculis,  glabris, 
c.  3,3  cm  longis;  labello  curvato,  trilobo,  explanato  1,6  cm  longo,  inter 
margines  loborum  lateralium  1,6  cm  lato,  lobis  lateralibus  erectis  ob- 
longo-quadratis,  obtusissimis,  marginibus  exterioribus  incurvulis,  c.  0,5  cm 
longis  et  latis,  intermedio  oblongo,  dimidio  inferiore  vix  dilatato,  obtu- 
sissimo,  retuso  cum  apiculo  obtuso  interjecto,  marginibus  subcrenulato, 
0,8  cm  longo,  supra  medium  0,5  cm  lato,  carinis  5  obtusis  e  basi  la- 
belli  usque  supra  medium  decurrentibus,  carina  intermedia  e  basi  usque 
in  apicem  labelli  producta,  medio  subito  interrupta  vel  constricta,  carinis 
lateralibus  interioribus  e  basi  usque  supra  medium  dimidio  anteriore 
in  lineam  gibborum  plurium  obtusorum  dissolutis,  mox  evanidis,  lamellis 
exterioribus  in  margines  basis  lobi  intermedii  evanescentibus,  medio 
leviter  paucigibbosis;  columna  semitereti,  glabra,  1,4  cm  alta,  infra 
apicem  paulo  dilatata;  facie  haud  foveata,  pede  curvato,  expanso  2,8  cm 
longo,  clinandrio  paulo  contracto,  dorso  trilobulato,  lobulo  intermedio 
longiore:  anthera  galeato-cucullata,  acute  apiculata,  glabra;  polliniis  in- 
aequilongis,  oblique  clavatis,  superioribus  falcatis,  inferiores  plus  duplo 
superantibus;  ovario  torto,  cylindraceo,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Im  Humus  der  Wälder  des  Gatiberges, 
c.  650  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  864  (typus),  blühend  im 
November  1907 ;  im  Humus  der  Sekundärwälder  bei  Boroai,  c.  500'  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17071,  blühend  im  Dezember  1907; 
im  Humus  der  Wälder  des  Ibogebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19031,  blühend  im  Dezember  1908;  im  Humus  der 
Wälder  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c. 
200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18524,  blühend  im  Oktober 
1908;  im  Humus  der  Sekundärwälder  im  Bismarckgebirge,  bei  dem 
Dorfe  Hokrocho,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  143, 
blühend  im  November  1908;  im  Humus  der  Sekundärwälder  bei  Jaduna 
(Wariagebiet),  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19272,  blühend 
im  April  1909. 

Ich  habe  die  Blüten  der  Art  besonders  genau  beschrieben,  damit 
die  Unterschiede  gegen  A.  splendidum  J.  J.  Sm.  um  so  genauer  fest- 
gestellt werden.  Diese  liegen  in  den  Kielen  dos  Labellums  und  der 
Form  des  Vorderlappens  sowie  in  längeren  Seitenlappen,  sodann  in  der 
Säule,  welche  bei  A.  splendidum  J.  J.  Sm.  am  Grunde,  d.  h.  oberhalb 
der  Basis  des  Säulenfusses  eine  tiefe,  schmale  Höhlung  hat,  wie  solche 
bei  Dendrobium  vorkommen  und  wahrscheinlich  als  Nektarien  zu  deuten 
sind.  Diese  fehlt  bei  A.  papuanum  Schltr.  vollständig.  Auch  der 
Säulenfuss  ist  verschieden  und  die  Pollinien  mehr  gebogen  und 
schmäler. 


(Acanthephippium.)     Die  Orchidaceen    von  Deutsch-Neu-Guinea.  373 

Als  Blütenfärbung  habe  ich  notiert:  Blüten  gelblich,  rot  gestreift, 
Petalen  weiss,  Labellum  weiss  mit  roten  Linien  und  gelbem  Mittellappen, 
Kolumna  weiss,  Puss   gelb  mit  roten  Streifen  und  Flocken. 

62.  JPhajus  Lour. 

Die  Gattung  Phajus  Lour.  gehört  zu  denjenigen  exotischen  Orchi- 
daceengattungen,  welche  schon  seit  Beginn  des  letzten  Jahrhunderts  in 
Europa  wohl  bekannt  waren  und  frühzeitig  in  die  europäischen  Gewächs- 
häuser eingeführt  worden  sind.  Schon  1831  konnte  Lindley  in  seinen 
„Genera  and  Species  of  Orchidaceous  plants"  neun  Arten  aufführen,  doch 
hat  sich  seit  jener  Zeit  die  Zahl  ständig  vermehrt,  so  dass  heute 
schon  etwa  50  Arten  beschrieben  worden  sind.  Diese  verteilen  sich 
über  ein  Gebiet,  welches  sich  von  Westafrika  über  Madagaskar,  Indien, 
China,  die  Malaiische  Inselwelt,  Neu-Guinea,  Nordaustralien,  Neu-Kale- 
donien  bis  nach  den  Samoainseln  erstreckt.  In  Westafrika  sind 
P.  Mannii  Rchb.  f.  und  P.  occidentalis  Schltr.  die  westlichsten  Arten, 
auf  den  Samoainseln  ist  P.  Graeff'ei  Rchb.  f.  als  östlichster  Vertreter 
zu  betrachten.  Die  Gattung  wird  in  vier  Sektionen  geteilt,  nämlich 
Eu-Phajus,  Pesomeria,  Limatodis  und  Oastrorchis.  Für  unser  Gebiet 
kommen  hier  nur  die  beiden  erston  Sektionen  in  Betracht  und  'mögen 
daher  hier  kurz  charakterisiert  werden. 

§  I.  Ell- Phajus.  Stämme  zu  einer  kurzen,  mehrgliedrigen  Pseudo- 
bulbe  verdickt,  Blüten  an  einem  am  Grunde  der  Pseudobulbe  entstehenden 
Schaft,  gross,  meist  schön  gefärbt,  Lippe  mit  einem  kurzen  Sporn,  am 
Grunde  der  Säulenbasis  kurz  angewachsen. 

§  II.  Pesomeria.  Stämme  verlängert,  Blütenschäfte  seitlich  daran 
entsprossend,  Blüten  meist  ziemlich  gross,  Labellum  am  Grunde  nur  mit 
einem  Höcker  oder  kurzem  kegeligen  Säckchen,  am  Grunde  mit  der 
Säule  sehr  kurz  verwachsen. 

Von  diesen  beiden  Sektionen  ist  mir  aus  unserem  Gebiete  bisher 
nur  je  eine  Art  mit  Sicherheit  bekannt,  doch  glaubte  ich  in  einer  Pflanze, 
welche  ich  auf  dem  Ibogebirge  ohne  Blüten  fand,  eine  zweite  Art  von 
Eu-Phajus  erkennen  zu  können,  welche  in  die  nähere  Verwandtschaft 
von  P.  celebicus  Schltr.  zu  rechnen  sein  würde. 

§  I.     En- Phajus. 

Ich  habe  für  diese  Sektion  den  obigen  Namen  statt  des  von  P fitzer 
vorgeschlagenen  Adjektivums  „Genuini"  gewählt,  um  so  die  Benennung 
der  Sektionen  gleichmässig  zu  machen,  wie  ich  überhaupt  dafür  ein- 
treten möchte,  dass  als  Sektionsnamen  Substantiva  verwendet  werden 
sollten,  um  eine  durchgehende  Gleichmässigkeit  zu  erzielen. 

Zu  der  Sektion  Eu-Phajus  gehört  der  kleinere  Teil  der  bisher  be- 
kannt gewordenen  Arten,  so  vor  allen  Dingen  der  so  oft  kultivierte  P. 
Tankervüliae  (Bl.)  0.  Ktze.  und  die  Arten  seiner  näheren  Verwandtschaft, 
von  denen  einige  wohl  nicht  mit  Recht  mit  ihm  vereinigt  worden  sind. 


074  "  R.  Schlechter.  (Phajus) 

Diese  schönen  Pflanzen  sind  früher  in  Europa  viel  häufiger  kultiviert 
worden  und  es  ist  um  so  mehr  zu  bedauern,  dass  sie  jetzt  bei  uns  seltener 
werden,  als  ihre  Kultur  äusserst  einfach  ist  und  die  prachtvollen  Blüten 
sich  sehr  lange  halten.  In  diese  Gruppe  gehören  ferner  P.  callosus  (Bl.) 
Ldl.  und  der  früher  als  P.  maculatus  Ldl.  bekanntere  P.  flavus  Ldl. 
mit  seinen  Verwandten. 

Die  Art,  welche  ich  hier  zu  beschreiben  habe,  gehört  in  die  Ver- 
wandtschaft des  P.  callosus  (Bl.)  Ldl.  Sie  ist  nicht  weniger  schön  als 
dieser  und  verdiente  wirklich  ebenfalls  in  die  europäischen  Sammlungen 
eingeführt  zu  werden. 

Ich  fand  die  Art  gewöhnlich  zwischen  Gesteinen  an  halboffenen 
Stellen  in  den  Wäldern  der  Gebirgsrücken,  in  einer  Höhenlage  von 
800 — 1300  m  ü.  d.  M.  Besonders  häufig  ist  die  Pflanze  auf  den 
scharfen  Graten  des  Finisterregebirges,  wo  sie  mit  ihrer  an  P.  callosus 
(Bl.)  Ldl.  erinnernde  Belaubung  und  ihren  schönen  Blüten  nicht  wenig 
zur  Verschönerung  der  Nebelwaldzone  beiträgt. 

1.  P.  montanus  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erectus,  60 — 80  cm  altus;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  flexuosis,  teretibus,  breviter  villosulis ;  pseudobulbis  ovalibus, 
teretiusculis,  usque  ad  4  cm  altis,  usque  ad  1,8  cm  diametientibus: 
foliis  erecto-patentibus,  4 — 6.  petiolatis,  lamina  elliptica,  acuminata, 
plurinervi,  usque  ad  70  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  12  cm  lata, 
basi  euneata,  sensim  in  petiolum  basi  dilatata  vaginantom  usque  ad 
40  cm  longum  angustata;  scapo  erecto,  stricto  vel  substricto,  cum  ra- 
cemo  usque  ad  80  cm  longo,  tereti.  glabro,  vaginis  paucis,  dissitis,  alte 
amplectentibus,  acuminatis  obsesso;  racemo  laxius  6  —  15-floro,  erecto, 
usque  ad  30  cm  longo;  bracteis  mox  caducis,  ellipticis,  acutis,  florem 
nondum  omnino  evolutum  obtegentibus;  floribus  patentibus,  demum  pa- 
tulis,  in  genere  inter  majores;  sepalis  lanceolato-ellipticis,  acuminatis, 
glabris,  c.  4  cm  longis,  medio  fere  1  — 1,2  cm  latis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ligulato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis, 
sed  distinete  angustioribus,  medio  fere  c.  0,8  cm  latis;  labello  e  basi 
coneava,  puberula  late  euneato,  tertia  parte  anteriore  trilobo,  c.  4  cm 
longo,  explanato  inter  apices  loborum  lateralium  3  cm  lato,  lobis  latera- 
libus erectis,  oblique  triangulis,  obtusis,  lobo  intermedio  subquadrato- 
orbiculari,  apiculato,  1,2  cm  longo,  carinis  2  brevibus  parallelis  in  medio 
labelli,  carinula  tertia  intermedia  per  medium  lobi  intermedii  decurrente; 
columna  semitereti,  infra  apicem  paulo  dilatata,  glabra,  c.  2,2  cm  loriga; 
anthera  late  ovato-cucullata,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis;  ovario 
cum  pedicello  glabro,  clavato,  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  des  Torricelligebirges, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20084,  blühend  im  September 
1909;  zwischen  offenem  Gebüsch  auf  den  Bergen  am  oberen  Djamu, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17348,  blühend  im  Februar  1908; 
im  Humus  zwischen  Gestein  in  den  Buschwäldern  auf  den  Graten  des 
Finisterregebirges,    c.  1200  m  ü.  d.  M.    —    R.   Schlechter  no.   18256, 


(Phajus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  375 

blühend  im  September  1908;  no.  19135,  blühend  im  Januar  1909;  im 
Humus  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m 
ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.   19596,  blühend  im  Mai   1909. 

Wie  schon  oben  bemerkt,  gehört  diese  Art  in  die  Verwandtschaft 
des  P.  callosus  (Bl.)  Ldl.  Von  diesem  ist  sie  sofort  bei  näherem  Ver- 
gleich durch  das  Labellum  zu  erkennen,  welches  einen  anders  geformten 
Mittellappen  besitzt,  ausserdem  sind  bei  unserer  Art  die  Petalen  schmäler 
und  der  Sporn  kürzer. 

Die  Färbung  der  wirklich  recht  schönen  Blüten  ist  folgende:  Se- 
palen  und  Petalen  aussen  gelblich,  innen  braun;  Labellum  weiss,  vorn 
rot;  Kolumna  rosenrot. 

Es  ist  sehr  zu  hoffen,  dass  die  Pflanze  bald  in  die  europäischen 
Gewächshäuser  eingeführt  wird. 

§  II.     Pesomeria. 

In  der  Bearbeitung  der  Orchidaceen  der  Flora  von  Java  hat 
J.  J.  Smith  die  sämtlichen  einen  verlängerten  Stamm  bildenden  Phajus- 
Arten  in  der  Sektion  Limatodis  vereinigt.  Ich  kann  ihm  darin  entschieden 
nicht  Recht  geben,  denn  Limatodis  Bl.  umfasst  ursprünglich  nur  P.  pauci- 
florus  Bl.,  welcher  meiner  Ansicht  nach  mit  P.  cor ymbioides  Schltr.  und 
P.  stenocentron  Schltr.  eine  in  sich  gut  umgrenzte  Sektion  Limatodis 
bildet.  P  amboinensis  Bl.  und  P  indigoferus  Hassk.  werden  aber  wohl 
besser  in  die  Sektion  Pesomeria  verwiesen,  falls  man  nicht  die  Mada- 
gaskarformen, wie  P  tetragonus  Rchb.  f.,  als  gesonderte  Gruppe  an- 
sehen will,  wozu  meiner  Ansicht  nach  kein  Grund  vorliegt. 

Ich  bin,  seitdem  ich  den  P  papuanus  Schltr.  beschrieben  habe, 
zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass  die  Art  besser  als  Varietät  des  weit- 
verbreiteten P.  amboinensis  Bl.  zu  betrachten  sei,  und  habe  sie  daher 
als  solche  hier  behandelt.  Die  Art  wächst  in  unserem  Gebiete  nur  in 
dem  Niederungswalde  und  bis  zu  einer  Höhe  von  etwa  600  m  ü.  d.  M. 
stets  an  stark  humösen,  sehr  schattigen  Stellen.  Am  häufigsten  fand 
ich  sie  in  der  Nähe  der  Küste,  resp.  in  den  direkt  hinter  der  Formation 
der  Küstenvegetation  gelegenen  Urwäldern. 

2.  P.  amboinensis  Bl.,  Mus.  Bot.  Lugd.  Bat.,  II,  p.  180. 

Var.   papuanus   Schltr. 

P  papuanus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  139. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Fusse  des 
Torricelligebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14595, 
blühend  im  April  1902;  im  Humus  der  Wälder  bei  Djawer,  im  Minjem- 
tal,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  269,  blühend  im  Fe- 
bruar 1908. 

Die  zuletzt  gesammelten  Exemplare  unterscheiden  sich  von  den 
ersten  dadurch,  dass  der  Mittellappen  des  Labellums  hier  die  Seiten- 
lappen deutlich  überragt,  während  er  bei  dem  Original  des  P.  papuanus 
Schltr.  kaum  deren  Länge  hatte.  Die  Blüten  des  letzteren  waren 
ausserdem  reinweiss,  bei  den  Exemplaren  von  Djawer  dagegen  weiss 
mit  hellgelber  Lippe. 


376  R-  Schlechter.  (Calanthe.) 

63.  Calanthe  R.  Br. 

Bei  der  Zunahme  unserer  Kenntnis  der  Flora  der  malaiischen  Insel- 
welt, der  Südsee  und  von  China  ist  besonders  in  den  letzten  Jahren 
die  Artenzahl  in  der  Gattung  Calanthe  R.  Br.  so  angewachsen,  dass 
es  jetzt  schon  keineswegs  mehr  leicht  ist,  einen  Überblick  zu 
gewinnen  und  die  einzelnen  Arten  zu  bestimmen,  obgleich  die 
Gattung  in  einige  sehr  gut  umgrenzte  Sektionen  zu  zerlegen  ist. 
In  den  letzton  Jahren  sind  nun  aber  einige  Typen  aufgetaucht,  welche 
weder  in  die  eine,  noch  in  die  andere  dieser  Sektionen  hineinpassen, 
und  daher  wird  man  gezwungen  sein,  um  die  scharfe  Umgrenzung  der 
schon  bestehenden  Sektionen  nicht  zu  zerstören,  einige  kleine  Sektionen 
zuzulassen.  Nach  diesen  Gesichtspunkten  vorgehend,  halte  ich  folgende 
Einteilung  für  angebracht. 

1.  Untergattung.  Ell- Calanthe.  Pflanzen  stammlos  oder  mit  zylin- 
drischen verlängerten  Stämmen,  aber  nie  mit  fleischigen  Pseudobulben, 
Blätter  nicht  alljährlich  abfallend,  ungegliedert.  Die  Blütenschäfte  sind 
kahl  oder  sehr  kurz  anliegend  behaart. 

§  I.  Caulodes.  Pflanzen  vom  Habitus  der  Apostasia- Arten  mit 
verlängertem  beblättertem  Stamm  und  lateralen  Infloreszenzen  mit 
ziemlich  grossen  bleibenden  Brakteen,  kleinen  Blüten  mit  einfachem 
zungenförmigen  Labellum. 

§.  II.  RhodochilllS.  Stammlose  Pflanzen  mit  sehr  kurzer, 
dichter  Infloreszenz.  Brakteen  gross,  bleibend.  Perigon  nicht 
weit  auseinanderspreizend.  Lippe  ungeteilt  zungenförmig,  mit 
deutlichem  Sporn. 

§  III.  Ghisbreghtia.  Stammlose  Pflanzen  mit  verlängerter, 
lockerer  Infloreszenz.  Brakteen  bleibend,  klein.  Blüten  innen 
und  aussen  dicht  behaart.  Perigon  massig  offen.  Lippe  unge- 
teilt, mit  verdicktem  Mittelnerv.     Sporn  kurz,  aber  deutlich. 

§  IV.  CalothyrsilS.  Stammlose  Pflanzen  mit  verlängerter, 
meist  lockerer  Infloreszenz.  Brakteen  bleibend,  massig  gross  oder 
klein.  Perigon  weit  auseinanderspreizend.  Lippe  wohl  stets  ge- 
teilt, 3 — 4-lappig,  seltener  zweilappig  mit  Warzen  oder  Lamellen 
am  Grunde  der  Platte,  Sporn  lang  oder  kurz,  stets  deutlich. 

§  V.  Styloglossum.  Stammlose  Pflanzen  mit  dichter  Blüten- 
traube und  abfallenden  Brakteen.  Blüten  weiss  oder  gelb.  Perigon 
wenig  oder  nicht  auseinanderspreizend.  Labellum  meist  ziemlich 
klein,  ungeteilt  oder  mit  kleinen  Seitenlappen,  seltener  zweilappig. 
Sporn  kurz  sackartig  oder  verlängert. 

§  VI.  Aceratochilus.  Stammlose  Pflanzen  mit  verlängerter, 
lockerer  Infloreszenz.  Brakteen  abfallend.  Perigon  weit  ausein- 
anderspreizend. Lippe  undeutlich  gelappt  und  am  Rande  gewellt 
mit  Kielen  am  Grunde  der  Platte,  völlig  spornlos. 

2.  Untergattung.  Preptanthe.  Pflanzen  mit  dicken,  fleischigen 
Pseudobulben,    von    denen  nach  einem  Jahre  die    dünnen,    gegliederten 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  377 

Blätter  sämtlich    abgeworfen  werden.     Die  Blütenschäfte  sind  mit  feinen 
langen  Haaren  besetzt,  meist  auch  die  Blüten. 

§  I.     Eu-Preptanthe.     Einzige  Sektion  der  Untergattung. 

Diese  Untergattung  Preptanthe  könnte  mit  demselben  Recht  auch 
als  eigene  Gattung  betrachtet  werden;  es  ist  sogar  die  Frage,  ob  dies 
bei  der  Grösse,  welche  Calanthe  R.  Br.  jetzt  erreicht  hat,  nicht  prak- 
tischer wäre,  wo  doch  beide  so  gut  geschieden  sind. 

Von  den  oben  aufgeführten  Sektionen  kommen  für  unser  Schutz- 
gebiet nur  in  Betracht  Caidodes,  Bhodochilus,  Calothyrsus,  Styloglossum 
und  Aceratochüus,  d.  h.  also  die  grösste  Zahl  der  Sektionen  ist  ver- 
treten. Ghisbreghtia  ist  amerikanisch  und  mit  C.  mexicana  Rchb.  f. 
die  einzige  bisher  bekannte  Art  der  Gattung  in  der  Neuen  Welt. 

§  I.     Caidodes. 

Diese  neue  Sektion  ist  schon  oben  charakterisiert  worden.  Ihre  Arten 
zeichnen  sich  vor  allen  anderen  in  der  Gattung  durch  die  verstängerten 
Stämme  aus,  durch  welche  die  Pflanzen  das  Ansehen  gewisser  Apostasia- 
Arten  erhalten. 

Als  ich  im  November  1908  die  ersten  Exemplare  der  C.  aposta- 
sioides  Schltr.  fand,  war  dieser  Habitus  in  der  Gattung  noch  ganz  unbe- 
kannt, doch  ist  inzwischen  von  Holländisch-Neu-Guinea  eine  Art,  C.  cau- 
lescens  J.  J.  Sm.  beschrieben  worden,  welche  mit  meiner  Art  nahe  ver- 
wandt sein  muss. 

Beide  Arten  sind  Bewohner  der  hohen  Gebirge  und  kommen  dort 
auf  den  Berggraten  im  Vereine  mit  kleinen  Sträuchern  an  exponierten 
Stellen  vor.  Der  Boden,  in  dem  ich  C.  apostasioides  Schltr.  sammelte, 
bestand  aus  feuchtem  Wurzeltorf,  auf  dem  auch  stellenweise  Sphagnum- 
Büschel  wuchsen.  Die  Temperatur  in  jenen  Hohenregionen  fällt  während 
der  Regenzeit  des  Morgens  nicht  selten  auch  annähernd  Gefrier- 
punkt hinab. 

1.  C.  apostasioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  25—50  cm  alta;  rhizomate  decumbente,  cauli- 
formi,  radicante;  radicibus  flexuosis,  elongatis,  teretibus,  breviter  tomen- 
tosulis;  caule  simplici,  tereti,  glabro,  dense  foliato,  vaginis  foliorum 
omnino  obtecto,  stricto  vel  substricto;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis 
vel  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  basi  sensim  in  petiolum  basi  dila- 
tata  vaginantem  angustatis,  lamina  10 — 14  cm  longa,  medio  fere 
1,8 — 2,2  cm  lata,  petiolo  3 — 4  cm  longo;  racemo  laterali ,  erecto, 
sublaxe  4 — 10-floro,  foliis  breviore,  pedunculo  tereti,  glabro,  petiolo  fere 
aequilongo ;  bracteis  erectis  vel  suberectis,  ellipticis,  acuminatis,  floribus 
aequilongis  vel  paulo  brevioribus;  floribus  erectis,  in  genere  inter  mi- 
nores, glabris;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  0,8  cm  longis,  lateralibus, 
obliquis;  petalis  e  basi  unguiculato-angustata  late  ellipticis,  obtusis, 
obliquis,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  curvato,  lamina  parvula,  late 
oblongo-ligulata,  obtusa,  c.  4  mm  longa,    ostio   gibbo   obtuso    bene    alto 


gyg  R.  Schlechter.  (Calanthe.) 

ornata,  calcare  deflexo  cylindraceo,  obtusissimo,  ostium  versus  angustato, 
c.  7  mm  longo;  columna  marginibus  labello  omnino  adnata,  apicem  versus 
paulo  dilatata,  rostello  brevi,  emarginato;  anthera  late  ovato-cucullata, 
antice  subtruncatula,  glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  glandulae  amplae 
rotundatae  affixis;  ovario  breviter  pedicellato,  cylindraceo,  glabro,   c.  1  cm 

longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Torf  und  Humus  auf  Graten  des 
Bismarckgebirges,  oberhalb  Hokrocho,  c.  2300m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18  731,  blühend  im  November  1908. 

Diese  Art  muss  mit  der  vor  wenigen  Wochen  beschriebenen 
C.  caulescens  J.  J.  Sm.  nahe  verwandt  sein,  unterscheidet  sich  aber 
durch  grössere,  zugespitzte  Blätter,  höheren  Wuchs,  das  am  Grunde 
mit  einem  hohen  Kallus  versehene  Labellum  und  den  an  der  Basis  ver- 
engten Sporn. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  leuchtend  roter  Lippenplatte.  Sie  er- 
innern an  einige  Glorn er a- Arten. 

§  IL     Rhodochilus. 

In  dieser  Sektion  liegt  ebenfalls  einer  der  abweichenden  Typen  der 
Gattung  vor.  Habituell  erinnern  die  Arten  mehr  an  Styloglossum,  doch 
haben  sie  nicht  abfallende  grosse  Brakteen  und  sehr  dichte  kurze 
Blütenstände.  Sie  ähneln  dem  Curculigo- Typus  mehr  als  irgendeine 
andere  Art.  Ausser  der  von  mir  schon  im  Jahre  1905  beschriebenen 
C.  rhodochila  Schltr.  ist  neuerdings  noch  eine  Art,  C.  breviscapaJ.J.Sm., 
von  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  worden,  welche  nach  dem  Autor 
mit  meiner  Art  nahe  verwandt  sein  soll,  somit  bestände  diese  Sektion 
zurzeit  aus  zwei  Arten. 

Die  für  uns  in  Betracht  kommende  C.  rhodochila  Schltr.  fand  ich 
stets  als  Epiphyt  an  Baumstämmen,  besonders  an  Pandanus-Stämmen 
und  deren  Stelzwurzeln  in  einem  von  Feuchtigkeit  triefenden  Teile  des 
Xebelwaldes  im  Bismarckgebirge. 

2.  C.  rhodochila  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  143. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen,  besonders  Pandanus, 
in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   14021,    blühend  im  Januar  1902. 

Von  dieser  sehr  charakteristischen  Art  habe  ich  während  meines 
letzten  Besuches  im  Bismarckgebirge  kein  weiteres  Material  gefundon. 
Die  Blütenfärbung  habe  ich  schon  früher  bekanntgegeben;  sie  ist  weiss 
mit  zinnoberrotem  Labellum. 

§  III.  CalotJiyrsus. 
Bei  weitem  die  grösste  Sektion  der  Gattung  ist  diese,  welche 
das  Gros  der  in  Indien,  China  und  Japan  vorkommenden,  als  auch  die 
afrikanischen  Arten  enthält.  Ihr  Verbreitungsgebiet  deckt  sich  denn 
auch  vollständig  mit  dem  der  Gattung  mit  Ausnahme  des  einzig  da- 
stehenden Falles    der   §  Ghisbreghlia,    mit    der    einen    Zentralamerika- 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Nen-Guinea.  379 

nischen  Art.  Aus  Indien  allein  erwähnt  Hook  er  fil.  23  Arten  der 
Sektion,  aus  China  und  Japan  dürfte  annähernd  die  gleiche  Anzahl 
bekannt  sein.  In  unserem  Gebiete  kenne  ich  nunmehr  zwölf  Arten, 
welche  teils  in  den  Wäldern  der  Ebene,  teils  auf  den  Bergen  bis  hoch 
in  die  Formation  des  Nebelwaldes  zu  finden  sind.  Alle  wachsen  sie 
im  Humus  der  Wälder,  meist  im  tiefen  Schatten,  seltener,  wie  z.  B. 
C  spathoglottoides  Schltr.,  an  offeneren  Abhängen. 

Ich  habe  in  der  folgenden  Aufzählung  die  Arten  mit  verhältnis- 
mässig einfachem,  nur  zweilappigem  Labellum  zuerstaufgeführt,  dann  die- 
jenigen, welche  zum  Pormenkreise  der  C.  veratrifolia  R.  Br.  gehören, 
und  zuletzt  die  Arten  mit  dreilappigem  Labellum  und  kleinen  Seitenlappen, 
weil  diese  sich  mehr  Styloglossum  zu  nähern  scheinen  als  die  übrigen. 

3.  C  COiloglossa  Schltr.  in  K.   Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  141. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im   Humus   der  Wälder  des  Torricelli- 

gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter.no.  14554,  blühend  im 
April  1902. 

Es  ist  ein  charakteristisches  Zeichen  für  die  grosse  Zahl  nahe  ver- 
wandter Endemismen  in  Neu- Guinea,  dass  in  dieser  Art,  C.  bicalcarata 
J.  J.  Sm.  und  C.  kaniensis  Schltr.  drei  Arten  vorliegen,  welche  un- 
zweifelhaft nahe  miteinander  verwandt,  aber  doch  gut  spezifisch  ver- 
schieden scheinen.  C.  brevicalcarata  J.  J.  Sm.  ist  von  den  beiden 
anderen  nach  der  Beschreibung  und  Abbildung  durch  den  nach  hinten 
abstehenden,  nicht  wie  bei  C.  coiloglossa  Schltr.  und  C.  kaniensis  Schltr. 
nach  vorn  gekrümmten  Sporn  unterschieden.  Auf  die  Unterschiede 
zwischen  den  beiden  letzten  Arten  gehe  ich  unten  näher  ein. 

4.  C.  kaniensis  Schlchtr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  65 — 80  cm  alte;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  sparsim  puberulis  vel  glabratis; 
foliis  erecto-patentibus,  c.  10,  lineari-lanceolatis,  acuminatis,  e  medio 
sensiin  in  petiolum  basi  dilatata  vaginantem  dilatatis,  glabris,  usque  ad 
75  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  1,9  cm  latis;  scapo  erecto,  stricto, 
cum  racemo  usque  ad  80  cm  alto,  tereti,  vaginulis  paucis,  dissitis, 
arete  amplectentibus  obsesso,  praesertim  apicem  versus  minutissime 
puberulo;  racemo  subdense  15 — 25-floro,  quaquaverso,  c.  15  cm  longo; 
bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  multoties  brevioribus ; 
floribus  patentibus,  illis  C.  coiloglossae  Schltr.  similibus,  sed  minoribus; 
sepalis  ovato-ellipticis,  apiculatis,  glabris,  vix  1,5  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusiusculis,  dimidio  superiore  paulo 
dilatatis,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  late  reniformi,  antice 
emarginato  cum  apiculo  minuto  interjeeto,  1,5  cm  longo,  medio  fere' 
latitudine  2  cm  subattingente,  glabro,  saeco  triangulo  compresso  in  di- 
midio inferior!  labelli.  ostio  verrucis  minutis  circumdato,  basi  callo  trilo- 
bulato  ornato,  calcare  uneinato-ineurvo,  e  basi  cylindrico  sensim  valde 
inflato,  apice  leviter  bilobulato,  expanso  labello  vix  aequilongo;  coliimna 
brevi,  glabra,  antice  valde  dilatata,  3,5  mm  longa;  ovario  cylindraceo- 
clavato,  minutissime  puberulo,  pedicello  incluso  c.   1,8  cm  longo. 


3gQ  R.  Schlechter.  (Calanthe.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  dem  Kamme 
des  Kanigebirges,  c.  1000  m  u.d.M.  —  R.  Schle  chter  no.  17  026,  blühend 
im  Dezember  1907. 

Von  der  nahe  verwandten  C.  coiloglossa  Schltr.  ist  die  vorliegende 
Art  durch  die  kleineren  Blüten,  die  schmäleren  Petalen,  das  kürzer  gespornte 
Labellum  mit  stark  hakenförmig  gebogenem  Sporn  und  durch  die  ver- 
schiedene Warzenbekleidung  am  Grunde  zu  unterscheiden.  Äusserlich 
ist  die  Art  auch  kenntlich  durch  die  zahlreichen  schmalen  Blätter. 

Die  Blütenfärbung  ist  weiss,  später  gelblich  werdend,  mit  in  der 
Mitte  gelbem  Labellum. 

5.  C.  Engleriana  Kränz),  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  142. 
C.  veratrifolia  var.  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  145. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus    der  Bergwälder   von  Albo, 

im  Minjemtale,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16207,  blühend 
im  Juni  1907;  Ramugebiet — Lauterbach  no.  3185;  im  Humus  der  Wälder 
am  oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  uo.  13913, 
blühend  im  Januar  1902;  im  Humus  der  Wälder  am  Kenejia,  ca.  150  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18440,  blühend  im  Oktober  1908. 

Es  ist  doch  wohl  besser,  die  Art  von  C.  veratrifolia  R.  Br.,  unter 
der  sich  offenbar  schon  eine  ganze  Reihe  von  Arten  befinden,  gesondert 
zu  halten,  obgleich  sie  dieser  näher  kommt  als  viele  jetzt  noch  dazu 
gerechnete  Varietäten.  Die  Pflanze  ist  charakteristisch  durch  die 
grossen,  langgestielten  Blüten  und  den  langen,  leicht  gebogenen  Sporn. 
Sie  ist  wohl  aus  der  näheren  Verwandtschaft  der  C.  veratrifolia  R. 
Br.  die  schönste  Art,  um  deren  Einführung  in  die  Kultur  sich  die 
deutschen  Gärtner  noch  verdient  machen  könnten. 

Dieselbe  Art  ist  auch  in  Holländisch  -  Neu  -  Guinea  nachgewiesen 
worden. 

6.  C  veratrifolia  R.  Br.,  Bot.  Reg.  sub.  t.  573. 
Var.  cleistugama  Schltr.,  nov.  spec. 

Differt  a  forma  typica  floribus  clausis,  cleistogamis,  extus  dense 
puberulis,  petalis  magis  ellipticis  apiculatis,  columna  dorso  puberula, 
calcare   dense  puberulo,  leviter  incurvulo,  filiformi. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19054,  blühend  im  Dezember 
1908. 

Ich  habe  die.  Pflanze  einstweilen  als  Varietät  hier  untergebracht, 
obgleich  ich  stark  bezweifle,  dass  alle  diese  Formen  bei  genauerer  Auf- 
arbeitung reichlichen  Materials  der  C.  veratrifolia  R.  Br.  bei  ihr  end- 
gültig verbleiben  werden. 

Die  Blütenfärbung  der  vorliegenden  Pflanze  ist  weiss  mit  gelben 
Warzen  am  Grunde  der  Lippenplatte. 

7.  C.  orthocentron  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  70  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  foliis  c.  6  erecto-paten- 
tibus,  ellipticis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  in  petiolum  basi  dilatata  vagi- 


(Calaothe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  381 

nantem  transeuntibus,  lamina  20—30  cm  longa,  medio  fere  6 — 8  cm 
lata;  scapo  erecto,  tereti,  praesertim  apicem  versus  minute  puberulo, 
vaginulis  paucis  dissitis,  arctissime  amplectentibus  obsesso,  cum  racemo 
usque  ad  70  cm  alto;  racemo  erecto,  subdense  multifloro,  usque  ad 
15  cm  longo;  bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acutis,  ovario  pedicellato 
paulo  brevioribus;  floribus  erecto  patentibus  vel  patentibus,  Ulis  C.  vera- 
trifoliae  R.  Br.  similibus,  sed  minoribus ;  sepalis  patentibus,  ellipticis, 
acuminatis,  extus  sparsim  et  minutissime  puberulis,  1,1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis ;  petalis  patentibus,  oblique  lanceolato-ellipticis,  acu- 
minatis, basin  versus  subunguiculato-angustatis,  sepalis  aequilongis; 
labelli  lamina  tripartita,  partitionibus  lateralibus  ligulato-falcatis,  apicem 
versus  paululo  dilatatis,  oblique  truncatis,  7,5  mm  longis;  partitione  in- 
termedia e  isthmo  lineari-cuneato  usque  ad  tertiana  partem  basilarem 
bipartita,  1,1  cm  longa,  partitionibus  divergentibus,  ligulato-falcatis, 
apicem  versus  paululo  dilatatis,  oblique  truncatis  cum  apiculo  minuto 
interjecto,  callo  trilobulato  ad  basin  laminae,  verrucis  parvulis  pluribus 
dense  aggregatis  antepositis;  calcare  subfiliformi  cylindrico,  obtusiusculo, 
rectissimo,  1,3  cm  longo,  minutissime  et  sparsim  puberulo;  columna  e 
basi  angusta  dilatata,  auriculis  permagnis  obliquis,  clinandrii  lobo  dor- 
sali  brevi,  obtusissimo;  polliniis  oblique  ciavatis,  inaequimagnis,  glandula 
obovata,  antice  acuta,  per  medium  carinata;  ovario  graciliter  pedicellato, 
cylindraceo,  minute  puberulo,  pedicello  incluso  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  bei  Toliba,  c. 
300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  968  (typus),  blühend  im 
Dezember  1908;  im  Humus  der  Wälder  bei  Pema,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19428,  blühend  im  Mai  1909;  im  Humus  der  Wälder 
auf  den  Bergen  bei  Jaduna,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19325,   blühend  im  April   1909. 

Die  Pflanze  ist  unstreitig  nahe  verwandt  mit  C.  veratrifolia  R.  Br. 
Doch  glaubte  ich  sie  dennoch  als  eigene  Art  betrachten  zu  müssen 
wegen  ihres  eigentümlich  geraden,  kurzen  Spornes  und  der  auffallend 
grossen,  seitlichen  Lappen  resp.  Ohren  der  Säule,  welche  weiter  vor- 
gestreckt sind,  als  ich  es  je  bei  einer  anderen  Art  beobachtet  habe. 

Die  Blütenfärbung  ist  dieselbe  wie  bei  C.  veratrifolia  R.  Br.,  d.  h. 
weiss  mit  gelbem  Kallus  und  Warzen  auf  dem  Labellum. 

8.  C.  torricellensis   Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  144. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  498,  blühend  im 
April  1902. 

Es  ist  bemerkenswert,  dass  ich  von  den  vier  Arten  von  Calos- 
thyrsus,  welche  ich  während  meiner  ersten  Neu-Güinea-Expedition 
sammelte,  bei  der  zweiten  Expedition  nur  eine  Art,  die  weitverbreitete 
C.  Engleriana  Kränzl.  wiedergesammelt  habe.  Dies  ist  meiner  Ansicht 
nach  ein  Beweis  dafür,  dass  die  Arten  meist  recht  lokal  verbreitet  sind 
und  dass  ihre  Blütezeit  auf  bestimmte  Monate  im  Jahre  beschränkt  ist. 
In  C.  torricellensis  Schltr.  liegt  ein  solcher  Fall  vor. 


3g2  R-  Schlechter.  (Calanthe.) 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  (J.  Werneri  Schltr.  aber  gut  unter- 
schieden durch  kleinere  Blüten  und  den  kurzen  Sporn. 

9.  C.  Werneri  Schltr.  in  Pedde,  Repertor.  X  (1912),  inedit. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  am  Geinstrom  (Finisterre- 

gebirge).  —  Dr.  E.  Werner  no.  51,   blühend  im  Juli   1907. 

Ich  habe  diese  Art  oft  im  Pinisterregebirge  in  einer  Höhe  von 
800 — 1100  m.  ü.  d.  M.  beobachtet,  wo  sio  infolge  ihrer  dicht  gelb- 
gefleckten Blätter  auch  in  nichtblühendem  Zustande  eine  ziemlich  auf- 
fällige  Pflanze  ist,  hatte  aber  nie  das  Glück,  sie  in  Blüte  anzutreffen. 
Wie  es  scheint,  ist  sie  besonders  häufig  am  Rande  des  Bambusgürtels, 
durch  welchen  man  sich  in  diesem  Gebirge  bei  etwa  1000  m  Höhe 
meist  hindurcharbeiten  muss,   um  etwas  höher  zu  kommen. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  C.  torricellensis  Schltr.  hat  aber 
einen  viel  längeren  und  schlankeren  Sporn  und  grössere  Blüten.  Ihre 
Beschreibung  wird  demnächst  in  Pedde's  Repertorium  veröffentlicht 
werden. 

Nach  Angabe  des  Sammlers  sind  die  Blüten  gelblich. 

10.  C  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Gracilis,  ereeta  c.  50  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  c.  3 — 5,  erecto-paten- 
tibus,  ellipticis,  acuminatis,  basi  in  petiolum  sensim  angustatis,  lamina 
usque  ad  25  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  6  cm  lata,  petiolo  usque 
ad  10  cm  longo;  scapo  gracili,  teretiusculo,  e  basi  glabrata  apicem  ver- 
sus minutissime  puberulo,  vaginulis  paucis,  amplectentibus,  acuminatis 
distantibus  obsesso;  racemo  laxe  3 — 5-floro,  usque  ad  8  cm  longo; 
bracteis  erecto-patentibus,  ovatis  vel  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedi- 
cellato  3 — 4-plo  brevioribus;  floribus  in  sectione  vix  inter  medioeres, 
subseeundis,  erecto-patentibus,  mox  patulis :  sepalis  subspathulato-ellip- 
ticis,  apiculatis,  c.  1,1  cm  longis,  medio  fere  4,5  mm  latis,  glabris, 
lateralibus  obliquis;  petalis  patenti  -  decurvulis,  oblique  subspathulato- 
ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequimagnis;  labelli  lamina  alte 
3-partita,  segmentis  lateralibus  subporrectis,  oblique  ligulatis,  obtusius- 
culis,  c.  5  mm  longis,  intermedio  oblongo,  tertia  parte  apicali  obtusius- 
cule  bilobulato,  cum  apiculo  minuto  interjeeto,  0,7  cm  longo,  verrucis 
c.  6  ad  ostium  calcaris,  glabris,  verruculis  pluribus  antepositis  usque 
ad  basin  lobi  intermedii,  calcare  ineurvulo,  cylindrico,  apice  vix  ampliato 
minute  bilobulato  extus  glabro,  intus  ostio  minutissime  puberulo,  c.  1,4  cm 
longo;  columna  glabra,  apicem  versus  paulo  ampliata,  c.  0,6  cm  longa, 
auriculis  oblique  triangulis  obtusis,  porrectis;  anthora  rotundato-galeata, 
antice  obscure  bidentata,  glabra;  ovario  glabrato,  cum  pedicello  c.  1,6  cm 
longo,  subclavato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18195,  blühend  im 
September  1908. 

Unter  den  sämtlichen  Arten  der  Sektion  Calothyrsus  im  Gebiete  ist 
diese  durch  die  wenigblütigen  Infloreszenzen  ausgezeichnet.     Sie  gehört 


(Oalanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  383 

mit  den  beiden  folgenden  zusammen  in  die  Verwandtschaft  der  C.  flava 
Hassk.  und  C.  graciliscapa  Schltr.  besonders  der  letzteren. 
Die  Blütenfärbung  ist  grüngelb. 

11.  C.  camptoceras   Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  100  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  erecto- 
patentibus,  ovalibus,  acuminatis,  basi  cuneatis,  in  petiolum  brevem  an- 
gustatis,  usqii9  ad  30  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  9  cm  latis,  sub- 
tus  minute  puberulis;  scapo  gracillimo,  tereti,  minute  puberulo,  vagi- 
nulis  paucis,  distantibus,  arcte  amplectentibus,  acuminatis  obsesso;  ra- 
cemo  subdense  multifloro,  usque  ad  30  cm  longo,  c.  2  cm  diametiente; 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  duplo 
fere  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  demum  patulis,  in  genere  inter 
minores;  sepalis  elliptico-oblongis,  obtusiuscule  apiculatis,  glabris,  inter- 
medio  0,6  cm  longo,  lateralibus  obliquis  c.  0,7  cm  longis;  petalis  de- 
curvulis,  subfalcatis,  lineari-ligulatis,  obtusis,  apicem  versus  paululo  di- 
latatis,  glabris,  6,5  mm  longis;  labello  petalis  aequilongo,  alte  3-fido, 
lobis  lateralibus  subdivaricatis,  oblique  subfalcato  -  oblongis,  obtusis, 
0,4  cm  longis,  intermedio  oblonge  usque  supra  medium  bifido,  lobulis 
obtusis,  0,4  cm  longo,  callis  4  ad  ostium  calcaris  in  basi  laminae,  3 
subaequimagnis  antepositis,  calcare  cylindraceo-clavato,  genuflexo-porrecto, 
apice  retusiusculo,  c.  1  cm  longo,  extus  glabro,  intus  fauce  dense  pube- 
rulo; columna  apicem  versus  dilatata,  lateribus  basi  puberula,  margi- 
nibus  omnino  labello  adnata,  4,5  mm  longa,  auriculis  oblique  triangulis 
obtusis ;  anthera  late,  ovata,  antice  bidentata,  umbone  late  ovato  ornata, 
glabra;  polliniis  oblique  clavatis,  inaequimagnis,  glandula  minuta  ro- 
tundata;  ovario  cum  pedicello  clavato,   minute  puberulo,    c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Pinisterre- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  239,  blühend 
im  September  1908. 

Eine  der  kleinblütigen  Arten  von  ziemlich  unscheinbarer  Färbung. 
Sie  ist  in  der  Blütenstruktur  ebenfalls  mit  C.  flava  Hassk.  verwandt. 
Von  der  oben  beschriebenen  C.  Finisterrae  Schltr.  ist  sie  durch  die 
viel  reichblütigeren  Infloreszenzen  und  kleineren  Blüten  schon  äusserlich 
leicht  zu  unterscheiden. 

Die  Blätter  sind  dunkel  meiallgrün  gefärbt,  die  Blüten  grünlich 
mit  weissgrünem  Labellum. 

12.  C.  micrantha  Schltr.  nov.  spec. 

Terrestris,  gracilis,  erecta,  35 — 55  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  erecto- 
patentibus,  ovalibus,  acuminatis,  basi  cuneatis,  in  petiolum  basi  dilatata 
vaginantem  angustatis,  lamina  10 — 25  cm  longa,  medio  fere  4—8  cm 
lata,  utrinque  glabra;  scapis  gracilibus,  teretibus,  vaginulis  paucis, 
dissitis,  amplectentibus,  acuminatis,  minute  puberulis;  racemo  subdense 
multifloro,  usque  ad  15  cm  longo,  c.  2  cm  diametiente;  bracteis  ovato- 
lanceolatis,    acuminatis,    puberulis,   ovario   pedicellato  paulo    brevioribus; 


384  R-  Schlechter.  (Calanthe.) 

floribus  in  sectione  inter  minimos,  erecto-patentibus.  demum  patulis;  se- 
palis  reflexis,  ovalibus,  obtusis,  0,4  cm  longis,  glabris,  lateralibus 
obliquis;  petalis  reflexis,  ligulato-linearibus,  obtusis,  apicem  versus  paulo 
dilatatis,  glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  petalis  aequilongo,  alte 
trifido,  lobis  lateralibus  divergentibus,  ligulato- oblongis  obtusis,  2,5  mm 
longis,  intermedio  oblongo,  usque  ad  medium  obtusiuscule  bilobulato, 
2,75  mm  longo,  callis  3  ad  ostium  calcaris  in  basi  laminae,  verrucis  4 
parvulis  antepositis,  calcare  recto,  horizontali,  cyündrico,  apice  paululo 
ampliato,  subbilobulato,  glabro,  1,1  cm  longo;  columna  apicem  versus 
ampliata,  glabra,  auriculis  rotundato-triangulis;  anthera  late  ovato-cucullata, 
glabra,  antice  minute  excisa,  dorso  umbonata;  polliniis  oblique  clavatis, 
subaequimagnis;  glandula  rotundata,  mediocri;  ovario  cum  pedicello  sub- 
clavato,  glabrato,  c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser- Wilhel  m*s-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18823,  blühend 
im  November  1908. 

Unstreitig  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  C.  camptoceras  Schltr., 
besitzt  aber  viel  kleinere  Blüten  und  zeigt  im  Labellum  in  der  Form 
der  Segmente  und  des  Spornes  immerhin  erhebliche  Unterschiode,  die 
eine  Trennung   beider  Arten  nötig  machen. 

Die  Blüten  sind  weisslich-grün  mit  fast  weissem  Labellum. 

13.  C.  spathoglottoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  20 — 35  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  3 — 4  erecto- 
patentibus,  ovalibus,  acuminatis,  basi  cuneatis,  in  petiolum  basi  dilatata 
amplectentem  angustatis,  utrinque  molliter  et  brevissime  puberulis,  la- 
mina  usque  ad  15  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  5,5  cm  lata,  petiolo 
3 — 6  cm  longo;  scapo  erecto,  tereti,  vaginulis  paucis,  dissitis,  acuminatis 
obsesso,  minute  puberulo;  racemo  laxius  4 — 7-floro,  usque  ad  8  cm 
longo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  minute  puberulis,  ovario  pedi- 
collato  fere  3-plo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  medio- 
cribus,  illis  C.  celebicae  Rolfe  similibus,  sed  paulo  minoribus;  sepalis 
oblongis,  1,5  cm  longis,  glabris,  intermedio  obtusiusculo,  lateralibus 
obliquis,  acute  apiculatis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  glabris, 
1,35  cm  longis;  labello  petalis  aequilongo,  e  basi  unguiculata  trilobo, 
lobis  lateralibus  basalibus  parvulis,  oblique  oblongis,  obtusis,  divergentibus, 
1,5  mm  longis,  intermedio  e  basi  angusta  cuneato,  antice  breviter  et 
obtuse  bilobulato  cum  apiculo  interjecto,  0,9  cm  longo,  infra  apicem 
0,7  cm  lato,  callo  duplici  in  basi  laminae,  lineis  3  verruculosis  antepositis, 
calcare  antrorsim  curvato,  cyündrico,  apicem  versus  paulo  ampliato, 
obtuso,  sparsim  et  minuto  puberulo,  1,2  cm  longo;  columna  brevi, 
apicem  versus  dilatata,  3,5  mm  longa  glabra,  auriculis  brevibus,  rotun- 
datis;  anthera  late  ovato-cordata,  apiculata,  glabra,  umbone  triangulo- 
reniformi  ornata;  ovario  cum  pedicello  clavato,  dense  et  minutissime 
puberulo,  c.   1,8  cm  longo. 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  385 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  062,  blühend 
im  Januar  1909. 

Durch  diese  Art  werden  wieder  die  schon  früher  von  mir  betonten 
nahen  Beziehungen  zwischen  den  Florengebieten  von  Nord-Celebes  und 
Neu-Guinea  bewiesen,  denn  sie  ist  eine  nahe  Verwandte  der  C.  celebica 
Rolfe.  Verschieden  ist  sie  durch  den  gedrungeneren  Wuchs,  die  kleineren 
Blüten  und  das  etwas  anders  gestaltete  Labellum.  Letzteres  erinnert 
durch  die  schmale,  nach  vorn  verbreiterte  Form  etwas  an  Spathoglottis  Bl., 
was  mich  veranlasste,  der  Art  den  obigen  Speziesnamen  zu  geben.  Auch 
C  Englishii  Rolfe  von  Britisch-Papua,  gehört  vielleicht  in  diese  Ver- 
wandtschaft, hat  aber  viel  schmälere  Blätter  und  einen  kürzeren,  dickeren, 
zylindrischen  Sporn. 

Die  Blüten  sind  violettrot,  mit  goldgelbem  Lippenkallus  und  weisser 
Kolumna. 

14.  C.   parvilabris  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   143. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13954,  blühend  im 
Januar  1912. 

Leider  habe  ich  diese  interessante  Art  nicht  wiedergefunden.  Dies 
ist  um  so  mehr  zu  bedauern,  als  mein  einziges  Exemplar  stark  verfault 
ist,  da  die  damalige  Ausbeute  bei  Einschiffung  durch  Seewasser  stark 
gelitten  hatte.  Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob  die  Art  zur  Sektion  Ca- 
lothyrsus  gehört,  da  die  Infloreszenz  stark  zerfallen  ist,  glaube  mich 
aber  zu  entsinnen,  dass  sie  bleibende  Brakteen  hatte. 

Die  Blüten  sind  reinweiss. 

§  IV.     Styloglossum. 

Der  Name  Styloglossum  wurde  im  Jahre  1827  von  Breda  als 
Gattungsname  für  eine  Orchidacee  geschaffen,  welche  sich  später  als 
C.  curculigoides  Ldl.  erwies  und  ist  daher  nun  als  Sektionsname  für 
die  Arten  der  Gattung  beibehalten  worden,  welche  sich  um  C.  curcu- 
ligoides Ldl.  gruppieren. 

Die  Sektion  ist  Calofhyrsus  gegenüber  durch  die  abfallenden 
Brakteen  erkennbar.  Ausserdem  sind  die  Arten  aber  fast  stets  schon 
habituell  dadurch  zu  erkennen,  dass  sie  alle  eine  ziemlich  dichte,  meist 
zylindrische  Infloreszenz  haben,  welche  immer  von  den  Blättern  über- 
ragt wird.  Wie  es  scheint,  sind  die  Blüten  stets  entweder  weiss  oder 
goldgelb,  mit  den  verschiedenen  Abstufungen. 

Die  Sektion  ist  vom  Himalaja  durch  das  malaiisch-papuanische  Ge- 
biet bis  zu  den  Samoainseln  verbreitet.  In  Japan  und  China,  sonst 
Calanthe-r  eichen  Gebieten,  scheinen  Vertreter  von  ihr  zu  fehlen,  ebenso 
sind  aus  Australien  keine  Arten  bekannt,  wohl  aber  von  Neu-Kaledonien, 
wo  zwei  Arten,  C.  Langet  F.  v.  M.  und  C.  Balansae  Finet  die  Sektion 
repräsentieren.     Aus    unserem    Gebiete    kenne    ich    die    acht    hier  auf- 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  April  1912.  25 

(Fedde :  Rep.  Bein.  1.  ßg.  25 ) 


oüg  R.  Schlechter.  (Calanthe.) 

geführten  Arten.  Ausserdem  gibt  J.  J.  Smith  C.  /(Dentis  J.  J.  Sm. 
noch  von  Holländisch-Neu-Guinea  an. 

Im  allgemeinen  sind  die  Styloglossum- Arten  Humusbewohner  der 
Nebelwaldformation,  doch  gibt  es  hiervon  einige  Ausnahmen.  C. 
leueoseepirum  Schltr.  kommt  so  z.  B.  im  Wariagobiet  auf  Hügeln 
schon  bei  300  m  vereinzelt  vor,  allerdings  in  Gemeinschaft  mit  anderen 
Bergpflanzen,  welche  hier  tiefer  zu  Tal  steigen,  als  in  den  anderen 
Gegenden  des  Schutzgebietes. 

C.  chrysantha  Schltr.  kenne  ich  nur  als  Epiphyt  an  Baumstämmen, 
während  die  nahe  verwandte  C.  chrysoleuca  Schltr.  wie  die  übrigen 
ein  Humusbewohner  ist.  C.  inflata  Schltr.  ist  an  humusreichen  Stellen 
auf  Kalkfelsen  in  der  Nebelwaldformation  zu  finden. 

15.  C.  chrysoleuca  Schltr.,  nov.  spec 

Terrestris,  ereeta,  c.  30  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  ra- 
dieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  erectis,  c.  4, 
angusto  lanceolatis,  acuminatis,  basi  euneatis,  sensim  in  petiolum  basi 
dilatata  vaginantem  angustatis,  lamina  usque  ad  25  cm  longa,  medio 
fere  c.  2  cm  lata,  petiolo  5—7  cm  longo;  scapo  erecto,  pro  genere 
breviusculo,  cum  racemo  c.  13  cm  longo,  tereti,  glabro,  vaginis  paucis 
amplis,  laxe  amplectentibus,  acuminatis  obsesso;  racemo  subdense 
15 — 20-floro,  cylindraceo,  c.  4  cm  longo;  bracteis  caducis,  ellipticis, 
acuminatis,  glabris,  flores  superantibus;  floribus  in  Sectio  ne  inter  minores, 
mox  patulis,  illis  C.  chrysantliae  Schitr.  similibus  sed  paulo  minoribus; 
sepalis  oblongis,  acuminatis,  glabris,  intermedio  0,8  cm  longo,  latera- 
libus  obliquis  9,5  mm  longis;  petalis  oblique  ovalibus,  apiculatis,  glabris, 
0,7  cm  longis;  labello  cireuitu  panduriformi-trilobato,  lobis  lateralibus 
basalibus,  obtuse  triangulis,  abbreviatis,  intermedio  e  basi  subunguiculato- 
angustata  late  obovato,  antice  obtusissimo  cum  apiculo  minuto,  labelli 
lamina  tota  0,5  cm  longa,  inter  apices  loborum  lateralium  et  infra  apicem 
lobi  intermedii  0,3  cm  lata,  glabra,  callo  duplici  humili  oblonge  obtuso, 
retrorso  supra  basin  labelli  inter  lobos  laterales,  calcare  cylindraceo 
apice  paululo  dilatato,  truncato-obtusissjmo,  glabro,  0,4  cm  longo;  co- 
lumna  glabra,  apicem  versus  dilatata,  3,5  mm  longa,  auriculis  trian- 
gulis, apiculatis,  brevibus;  anthera  reniformi-cucullata,  apiculata;  ovario 
cum  pedicello  clavato,  glabro,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18093,  blühond  im  August 
1908. 

Die  Art  ist  eine  nahe  Verwandte  der  C.  chrysantha  Schltr.,  hat 
aber  kleinere  Blüten  von  anderer  Färbung  mit  mehr  zugespitzten  Se- 
palen,  einen  kürzeren  und  dickeren,  nach  der  Basis  nicht  verengten 
Sporn  und  ein  in  der  Mitte  stark  zusammengeschnürtes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  helleren  Petalen  und  weissem  Vorder- 
lappen des  Labellums. 

16.  C.   chrysantha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  141. 
Kaisor-Wil  helms-Land:    An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  387 

Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  494, 
blühend  im  April  1902;  no.  20150,  blühend  im  September  1909. 

Wie  ich  schon  früher  angab,  ist  die  Art  mit  C.  tunensis  J.  J.  Sm. 
nahe  verwandt,  ich  halte  sie  aber  für  spezifisch  verschieden  durch  den 
längeren  keulenförmigen  Sporn  und  die  höheren  Wülste  auf  der 
Lippenplatte. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

17.  C.  neo-hibernica  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  142. 
Neu-Mecklenburg:    Im    Humus    der    Bergvvälder  bei  Punarn,    c. 

600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  707,  blühend  im  Juli  1902. 

In  dieser  und  den  nächsten  vier  Arten  liegt  eine  Reihe  nahe  ver- 
wandter Typen  vor,  welche  sich  hauptsächlich  durch  die  Grössen- 
verhältnisse,  Form  der  Lippe,  Länge  und  Form  des  Spornes  und  der 
Kolumna  voneinander  unterscheiden.  C.  neo-hibernica  Schltr.  hat  von 
diesen  den  kürzesten  Sporn.     Ihre  Blüten  sind  reinweiss. 

18.  C.   longifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  80  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  4—6, 
erectis,  perlongis,  lineari-ligulatis,  acuminatis,  lamina  sensim  in  petiolum 
angustata,  usque  ad  55  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  3,5  cm  lata, 
petiolo  c.  30  cm  longo,  basi  dilatata  vaginante;  scapo  tereti,  glabro, 
vaginis  paucis  amplis,  dissitis,  acuminatis,  amplectentibus  obsesso,  cum 
racemo  c.  40  cm  longo;  racemo  dense  multifloro,  cylindraceo,  usque 
ad  5  cm  longo ;  bracteis  angustis,  acuminatis,  flores  aequantibus,  mox 
caducis,  floribus  in  sectione  mediocribus,  patentibus;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  glabris,  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ellipticis,  apiculatis,  0,9  cm  longis,  medio  fere  0,5  cm  latis,  glabris; 
labelli  lamina  triloba,  ad  ostium  calcaris  carinis  2,  brevibus  donata, 
glabra,  0,6  cm  longa,  inter  apices  loborum  lateralium  0,4  cm  lata,  lobis 
lateralibus  parvulis,  oblique  oblongis,  obtusis,  subporrectis,  intermedio  ob- 
longo-cuneato,  obtusissimo,  lateralibus  multoties  majore,  calcare  subfili- 
formi-cylindraceo,  apice  subclavato-ampliato,  glabro,  1,7  cm  longo;  co- 
lumna  apicem  versus  paulo  dilatata,  glabra,  0,3  cm  longa,  antice 
oblique  truncata,  auriculis  obsoletis,  clinandrio  dorso  trilobato,  lobis  la- 
teralibus unidentatis;  anthera  ovato-cucullata,  subacuta,  subcordata,  um- 
bone  magno  ovato  donata,  glabra;  ovario  cum  pedicollo  clavato,  glabro, 
c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges, c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20334,  blühend  im 
September   1909. 

Habituell  ist  diese  Art  der  C.  neo-hibernica  Schltr.  nicht  unähnlich, 
doch  sind  ihre  Blätter  breiter  und  zeichnen  sich  durch  die  im  Verhält- 
nis zur  Breite  aussergewöhnliche  Länge  aus.  Ausserdem  ist  der  Sporn 
viel  länger  und  die  Form  der  Lippe  mit  den  stumpfen,  länglichen  Seiten- 
lappen durchaus  verschieden. 

Die  Blüten    sind  weiss  mit   hellgelben  Seitenlappen   des  Labellums. 

25* 


3gg  R.  Schlechter.  (Oalanthe.) 

19.  C.  stenophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  50  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  7—9,  linearibus,  acuminatis,  supra  basin  paulo 
attenuatis,  usque  ad  60  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2  cm  latis;  scapo 
erecto,  tereti,  glabro,  vaginis  paucis  dissitis,  amplectentibus,  acuminatis, 
glabris,  cum  racemo  usque  ad  30  cm  longo;  racemo  sublaxe  pluri-multi- 
floro,  c.  5  cm  longo;  bracteis  caducis;  floribus  patentibus,  in  sectione 
mediocribus,  graciliter  pedicellatis;  sepalis  elliptico-oblongis,  apiculatis, 
glabris,  vix  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  an- 
gustioribus ;  petalis  latc  ellipticis,  obtusis,  obliquis,  c.  1  cm  longis,  medio 
fere  6,5  mm  latis;  labelli  lamina  trilobata,  glabra,  laevi,  0,6  cm  longa, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lata,  lobis  lateralibus  basilaribus, 
oblique  ovato-falcatis,  obtusiusculis,  parvulis,  intermedio  cuneato,  antice 
truncato  cum  apiculo  minuto,  lateralibus  multoties,  majore,  calcare  recto, 
filiformi-cylindraceo,  obtusiusculo,  glabro,  c.  2  cm  longo;  columna  glabra, 
apicem  versus  paulo  ampliata,  0,6  cm  longa,  antice  oblique  truncata, 
auriculis  obsoletis,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  apiculatis; 
anthera  ovato-cucullata,  obtusa,  glabra,  umbone  ovato  ornata;  polliniis 
iüaequimagnis,  oblique  clavatis;  ovario  cum  pedicello  gracili  clavato,  c. 
1,7   cm  longo,  glabro. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18061,  blühend  im 
Juli   1908. 

In  der  Blüte  besitzt  die  Art  ziemliche  Übereinstimmung  mit  C.  lon- 
gifölia  Schltr.,  doch  fehlen  ihr  die  beiden  schmalen  Kämme  vor  dem 
Sporneingang,  die  Seitenlappen  des  Labellums  stehen  mehr  ab  und  der 
Sporn  ist  an  der  Spitze  nicht  verdickt,  wie  bei  jener.  Habituell  sehen 
beide  Arten  recht  verschieden  aus,  da  bei  C.  stenophylla  Schltr.  die 
Blätter  bedeutend  schmäler  sind  und  daher  eine  Scheidung  in  Spreite 
und  Stiel  kaum  möglich  ist. 

Die  Blütenfärbung  ist  bei  beiden  Arten  die  gleiche,  also  hellgelbe 
Seitenlappen  des  Labellums  in  der  sonst  schneeweissen  Blüte 

20.  C.  leucosceptrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  80  cm  alta;  rhizomate  valde  abbro- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis  villosulis;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  lineari-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  infra 
medium  paululo  attenuatis,  usque  ad  80  cm  longis,  medio  fere  usque 
ad  3  cm  latis;  scapo  stricto,  tereti,  glabro,  vaginis  paucis  amplis.  dis- 
sitis, acuminatis,  amplectentibus  obsesso,  racemo  incluso  usque  ad  55  cm 
longo;  racemo  cylindrico,  dense  multifloro,  usque  ad  15  cm  longo; 
bracteis  mox  caducis;  floribus  graciliter  pedicellatis,  patentibus,  mox 
patulis,  in  sectione  inter  medioeres;  sepalis  ellipticis,  apiculatis,  glabris, 
c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margin e  anteriore  paulo  am- 
pliatis;  petalis  obliquis,  late  ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  bre- 
vioribu8;    labelli   lamina  triloba,    c.  0,8  cm  longa,    intor    apices    loborum 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  389 

lateralium  5,5  mm  lata,  glabra,  laevi,  lobis  lateralibus  subporrectis,  ob- 
lique falcato-ovatis,  subacutis,  parvulis,  lobo  intermedio  oblongo-quadrato, 
antice  truncato  cum  apiculo  minuto,  lateralibus  multo  majore,  calcare  leviter 
arcuato,  infra  apicem  vix  dilatato,  subfiliformi-cylindraceo,  glabro,  c.  2  cm 
longo ;  columna  apicem  versus  paulo  ampliata,  antice  oblique  truncata, 
auriculis  valde  obsoletis,  clinandrio  producto,  obtuse  tridentato;  anthera 
ovato-cucullata,  subacuta,  glabra,  umbone  ovato  crasso  ornata;  polliniis 
oblique  clavatis,  subaequimagnis,  glandula  parvula  rotundata;  ovario 
graciliter  pedicellato,  clavato,  glabro,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  den  Hügeln 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19319, 
blühend  im  April   1909. 

Das  charakteristischste  Merkmal  in  der  Blüte  dieser  Art  ist  die 
vorn  stark  schief  nach  hinten  abgestutzte  Kolumna,  welche  ich  in  dieser 
Form  'bei  keiner  anderen  Calanthe-Kvi  kenne.  Äusserlich  ähnelt  die 
Pflanze  der  C.  longijolia  Schltr],  doch  ist  sie  vor  dieser  leicht  durch  die 
langgestielten  Blüten  mit  den  langen  Spornen  kenntlich. 

Die  Blütenfärbung  ist  schneeweiss. 

21.  C.  cruciata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  90  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  foliis  c.  7, 
erecto-patentibus  vel  suberectis,  anguste  lanceolatis,  acuminatis,  basin 
versus  sensim  petiolato-angustatis,  glabris,  usque  ad  90  cm  longis,  medio 
fere  usque  adöcmlatis;  scapo  erecto,  substricto,  tereti,  glabro,  vaginis 
paucis,  acuminatis,  amplectentibus  obsesso,  inflorescentia  inclusa  c.  55  cm 
alto;  racemo  dense  multifloro,  ovali,  c.  10  cm  longo;  bracteis  mox  ca- 
ducis ;  floribus  patentibus,  illis  C.  leucosceptrum  Schltr.  similibus,  sed 
paulo  majoribus,  gracillime  pedicellatis;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  glabris, 
1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  apiculatis, 
sepalis  paululo  brevioribus  et  latioribus;  labelli  lamina  cruciato-trilobato, 
c.  0,7  cm  longa,  inter  apices  loborum  lateralium  0,7  cm  lata,  lobis 
lateralibus  patentibus,  basalibus,  oblique  oblongis,  obtusis,  lobo  inter- 
medio duplo  majore,  oblongo,  apiculato,  glabro,  calcare  subfiliformi- 
cylindraceo,  obtuso,  apice  vix  ampliato,  curvato,  c.  2  cm  longo,  ostio 
paulo  dilatato;  columna  apicem  versus  paulo  ampliata,  glabra,  auriculis 
lateralibus  subobsoletis,  medio  apiculatis,  clinandrio  semiorbiculari,  con- 
cavo;  anthera  ovato-cucullata,  obtuse  apiculata,  glabra,  callo  reniformi 
apiculato  dorso  ornata;  polliniis  oblique  clavatis,  subaequimagnis,  glan- 
dula ampla  ovali. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17120,  blühend  im  Januar 
1908. 

Die  Art  ist  unzweifelhaft  mit  C.  leucosceptrum  Schltr.  nahe  ver- 
wandt, jedoch  unterschieden  durch  etwas  grössere  Blüten  und  grössere, 
kreuzförmig  abstehende  Seitenlappen  des  Labellums.    Auch  die  Anthere 


qqq  R.  Schlecliter.  (üalanthe.) 

ist  länger,    mit  niedrigerem,    nierenformigem  Kallus  und  die  Klebmasse 
der  Pollinien  ist  ganz  bedeutend  grösser. 
Die  Blüten  sind  reinweiss. 

22.  C   inflata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  50  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  foliis  suberectis 
vel  erecto-patentibus,  lanceolatis  vel  lanceolato-ellipticis,  acuminatis,  basi 
cuneatis,  in  petiolum  basi  dilatata  vaginantem  sensim  angustatis,  lamina 
usque  ad  40  cm  longa,  medio  fere  usque  ad  6  cm  lata,  petiolo  usque 
ad  6  cm  longo;  scapo  substricto,  erecto,  tereti,  glabro,  vaginis  paucis, 
amplis,  acuminatis,  alte  amplectentibus  obsesso,  cum  racemo  usque  ad 
45  cm  longo;  racemo  subdense  multifloro  usque  ad  14  cm  longo;  bracteis 
ovalibus,  acuminatis,  caducis,  flores  primum  superantibus;  floribus  pa- 
tentibus,  mox  patulis,  in  sectione  vix  inter  majores,  Ulis  C.  saccatae 
J.  J.  Sm.  similibus;  sepalis  ovalibus,  acuminatis,  glabris,  intermedio  c. 
1,1  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  c.  1,2  cm  longis;  petalis  late  elliptico- 
spathulatis,  apiculatis,  glabris,  obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labelli 
lamina  oblongo-cuneata,  usque  supra  medium  bilobata,  0,7  cm  longa, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lata,  glabra,  basi  callo  erecto 
corniformi  ornato,  lobis  oblique  oblongis,  obtusis,  calcare  brevissimo, 
sacciformi-inflato,  oblique  sem'igloboso,  paulo  antrorsum  spectante;  co- 
lumna  apicem  versus  paulo  dilatata,  glabra,  0,5  cm  longa,  auriculis 
abbreviatis,  clinandrio  minute  lobulato;  anthera  reniformi-cucullata,  ob- 
tusa,  umbone  magno  reniformi  ornata,  glabra;  pollinis  oblique  clavatis, 
inaequilongis,  4-nis  glandulae  magnae  semiorbiculari  affixis;  ovario  cum 
pedicello  clavato,   glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  auf  Kalkfelsen  in  den  Wäldern 
steiler  Abhänge  des  Pinisterregebirges,  c.  1300m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.   19071,  blühend  im  Januar  1909. 

Zusammen  mit  C.  saccata  J.  J.  Sm.  ist  diese  Art  vor  allen  anderen 
in  der  Sektion  sehr  charakteristisch  durch  die  eigentümliche  Sackbildung 
am  Grunde  der  Lippe.  Die  vorliegende  Art  ist  vor  C.  saccata  J.  J.  Sm. 
durch  das  tief  zweilappige  Labellum  unschwer  zu  erkennen. 

Die  Blütenfärbung  ist  weiss  mit  orangerotem,  hornartigem  Höcker 
an  der  Basis  der  Lippenplatte. 

§  V.     Aceratochiliis. 

Ich  habe  hier  zwei  recht  abweichende  Typen  zu  einer  Sektion  ver- 
einigt, von  denen  der  eine  meine  C.  aceraa  Schltr.  aus  Neu-Guinea,  der 
andere  die  C.  undulata  J.  J.  Sm.  von  Borneo  ist.  Diese  beiden  Arten 
unterscheiden  sich  von  den  übrigen  Sektionen  der  Untergattung  Eu- 
Calanthe  durch  die  vollständige  Unterdrückung  einer  Sporn-  oder  Sack- 
bildung. Habituell  und  in  ihren  Blüten  gleichen  sie  der  Sektion  Calo- 
thyrsus,  haben  aber  mit  Styloglossum  die  Eigentümlichkeit  gemein, 
dass  sie  schon  vor  dem  Erblühen  ihre   Brakteen  abwerfen. 


(Calanthe.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsck-Neu-Guinea.  391 

Die  in  unserem  Gebiet  heimische  Art,  C.  aceras  Schltr.,  ist  eine 
mächtige  Pflanze  mit  grossen  Blättern  und  bis  über  manneshohen  In- 
floreszenzen, welche  an  offeneren,  aber  humusreichen  Stellen  und  auf 
steilen  Berggraten  in  der  Formation  des  Nebelwaldes  bei  1200 — 1600  m 
Höhe  anzutreffen  ist. 

23.  C.  aceras  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  140. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  auf  steilen  Graten  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19079, 
blühend  im  Januar  1909;  an  offenen  Stellen  und  Waldrändern  im  Bis- 
marckgebirge,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  049, 
blühend  im  Januar  1902. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  mit  welcher  die  viel  kleinere  C.  un- 
dulata  J.  J.  Sm.  von  Borneo  verwandt  zu  sein  scheint.  Die  Exemplare 
vom  Finisterregebirge  haben  eine  wenig  schmälere  Lippenplatte  als  das 
Original  vom  Bismarckgebirge. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  gelblich  oder  braungelb,  das  Labellum 
und  die  Kolumna  weiss. 

64.  Aiilostylis  Schltr. 

In  den  Gattungen  Calanthe  R.  Br.  und  Phajus  Lour.  kommen  ge- 
wisse Typen  vor,  welche  zuweilen  bei  Phajus,  zuweilen  bei  Calanthe 
untergebracht  worden  sind.  Von  diesen  seien  hier  angeführt,  Calanthe 
gracilis  Ldl.  und  Phajus  calanthoides  Arnes,  welche  unstreitig  nahe 
Verwandte  sind.  Man  könnte  daraus  schliessen,  dass  Calanthe  R.  Br. 
und  Phajus  Lour.  zwei  schwer  zu  unterscheidende  Gattungen  sind, 
doch  das  ist  keineswegs  der  Fall,  wenn  man  sich  an  die  Merkmale  hält, 
worauf  ursprünglich  Calanthe  R.  Br.  gegründet  wurde,  nämlich  das 
mit  den  Säulenrändern  vorn  fast  bis  zu  deren  Spitzen  verwachsene 
Labellum.  Calanthe  gracilis  Ldl.  ist  daher  auch  keine  Calanthe,  sondern, 
falls  man  Limatodes  Ldl.  nicht  zu  halten  wünscht,  als  Phajus  zu  be- 
trachten, wogegen  allerdings  auch  wieder  manches  spräche. 

Einen  ähnlichen  abweichenden  Typus  haben  wir  in  Aulostylis  Schltr. 
vor  uns.  Habituell  spräche  nichts  dagegen,  die  Pflanze  als  eine  Ca- 
lanthe resp.  Preptanthe  zu  betrachten,  doch  die  Blütenstruktur  lässt 
das  nicht  zu,  denn  das  vollständig  ungespornte  Labellum  ist  ganz  frei 
von  der  Säule,  welche  letztere  auch  eine  recht  eigenartige  Struktur 
zeigt.  Ihre  Ränder  sind  nämlich  vorn  verbreitert  und  verwachsen,  so 
dass  der  obere  Teil  der  Säule  eine  Röhre  bildet,  in  der  ganz  regel- 
mässig das  Stigma  und  Rostellum  eingeschlossen  sind. 

Als  ich  die  ersten  Exemplare  der  Pflanze  fand,  glaubte  ich  es  mit 
einer  abnormen,  etwas  pelorialen  Bildung  von  Calanthe  R.  Br.  zu  tun 
zu  haben,  später  aber  sah  ich  grosse  Mengen  von  verschiedenen  Stand- 
orten, so  dass  ich  mich  von  der  Beständigkeit  dieser  Merkmale  über- 
zeugen konnte.  Zudem  waren  Antheren  und  Rostellum  stets  ganz 
normal  ausgebildet,  dass  ich  mich,  eigentlich  entgegen  meiner  ursprünglichen 
Absicht,  doch  entschloss,  hier  eine  neue  Gattung  zu  machen.    Ausschlag- 


392  R.  Schlechter.  (Aulostylis.) 

gebend  war  schliesslich  auch,  dass  Ridley,  dem  ich  in  Singapore  meine 
Zeichnungen  zeigte,  ebenfalls  dafür  eintrat,  dass  solche  Typen  besser 
abgesondert  würden.  Schliesslich  ist  es  ja  auch  eine  viel  ratsamere 
Art,  solche  Typen  zunächst  zu  trennen,  bis  erwiesen  werden  sollte,  dass 
sie  abnorme  Umbildungen  sind,  als  durch  Erweiterung  des  Gattungs- 
begriffes einfach  die  Grenzen  von  Gattungscharakteren  zu  zerstören. 

Aulostylis  Schltr.,  nov.  gen. 
,  Sepala  patentia,  oblongo-elliptica,  acuminata,  extus  tenuiter  longi- 
pilosa.  Petala  patentia,  oblique  obovata,  apiculata,  glabra,  sepalis  paulo 
breviora.  Labellum  circuitu  ovale,  apiculatum,  obscure  trilobatum.  medio 
longitudinaliter  leviter  incrassatum,  superne  glabrum,  subtus  basin  ver- 
sus sparsim  pilosum,  marginibus  omnino  liberum,  ecalcaratum.  Columna 
glabra,  labello  duplo  brevior,  marginibus  dilatatis  incurvis,  antice  con- 
natis  tubum  triquetrum  apice  apertum  formans,  rostellum  antice  bifidum 
et  stigma  reniforme  includens.  Anthera  reniformis,  apice  excisa,  glabra. 
Pollinia  8,  oblique  clavata,  basi  cohaerentia.  Ovarium  pedicellalum. 
clavatum,  longipilosum. 

Planta  epiphytica  habitu  omnino  Preptanthe  Ldl.  imitans; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  flexuosis,  minutissime  puberulis; 
pseudobulbis  ovoideis,  paucifoliatis;  foliis  erecto-patentibus,  annuis,  ca- 
ducis;  scapo  basali,  erecto,  piloso,  vaginis  obsesso,  folia  superante;  ra- 
cemo  laxe  plurifloro  subnutante;  bracteis  foliaceis,  erecto-patentibus,  persis- 
tentibus;  floribus  magnis  ochroleucis. 

Species  singula  adhuc  nota,  Papuae  insulae  incola. 

Ob  es  sich  hier  um  eine  abnorme  Umbildung  handelt,  oder  eine 
zur  Regel  gewordene  Anpassung  einer  ehemaligen  Preptanthe,  muss  die 
Zukunft  entscheiden.  Ich  ziehe  zunächst  vor,  sie  als  das  letztere  zu 
behandeln,  möge  sie  dann  als  peloriale  Umbildung  eingezogen  werden, 
wenn  sie  sich  als  solche  erweist.  Es  ist  besser  so,  als  nun  plötzlich 
eine  Calanthe  zu  beschreiben,  durch  welche  der  Gattungscharakter  er- 
heblich verändert  werden  müsste. 

Die  einzige  Art  A.  papuana  Schltr.  wächst  im  oberen  Teil  des 
Hügellandes  des  mittleren  Teiles  von  Kaiser-Wilhelms-Land  stets  alsEpiphyt 
auf  hohen  Bäumen,  aber  immer  unterhalb  der  Formation  des  Nebel- 
waldes, wo  offenbar  die  Bulben  nach  dem  Ausreifen  eine  gewisse  Ruhe- 
periode durchmachen  können,  bevor  sie  den  neuen  Trieb  hervorbringen. 
Die  Pflanze  ist  in  manchen  Gegenden  durchaus  nicht  selten.  Sie  öffnet 
ihre  Blüten  weit  aus  wie  die  PreptantJie-Avten,  aber  immer  in  der  hier 
beschriebenen  Form.  Ich  habe  auch  junge  Knospen  untersucht  und  die 
Anlage  der  einzelnen  Teile  immer  konform  mit  dem  gefunden,  was  ich 
an  allen  Blüten  festgestellt  habe. 

1.  A.   papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erocta,  usque  ad  50  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  flexuosis,  minute  puberulis;  pseudobulbis 
ovoideis,  obscure  angulatis,  vaginis  1—2  foliiferis  primum  obtectis, 
:ipice   foliis   2 — 3  mox   caducis    coronatis,  5 — 7  cm   altis,    infra   medium 


(Aulostylis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  393 

2 — 3  cm  diametientibus;  foliis  articulatis,  erecto-patentibus  vel  suberectis, 
lanceolato-ellipticis  vel  ellipticis,  acuminatis,  plicatis,  utrinque  glabris, 
basi  in  peüolum  brevem  angustatis,  usque  ad  40  cm  longis,  medio  fere 
usque  ad  8  cm  latis;  vaginis  usque  ad  3  cm  altis  persistentibus;  scapo 
gracili,  tereti,  longipiloso,  apicem  versus  subvilloso,  vaginis  paucis  am- 
plectentibus  acuminatis  obsesso,  cum  racemo  usque  ad  50  cm  longo; 
racemo  laxe  7 — 15-floro,  usque  ad  20  cm  longo;  bracteis  foliaceis,  lan- 
ceolatis,  acuminatis,  extus  pilosis,  intus  glabratis,  ovarium  fere  aequan- 
tibus;  floribus  erecto-patentibus,  speciosis,  ochroleucis;  sepalis  elliptico- 
oblongis,  acuminatis,  extus  longipilosis,  c.  2,5  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  obovato-ellipticis,  apiculatis,  glabris,  2,3  cm 
longis,  supra  medium  1,2  cm  latis;  labello  late  elliptico,  apiculato,  supra 
medium  obscure  trilobato,  c.  2  cm  longo,  supra  medium  1,1  cm  lato, 
lobis  lateralibus  obtusatis,  intermedio  subsemiquadrato,  regione  incrassata 
intermedia  e  basi  labelli  usque  infra  apicem  decurrente,  nervo  medio 
sulcato,  labello  toto  superne  glabro,  subtus  basin  versus  sparsim  piloso; 
columna  generis,  glabra,  obtuse  triquetra,  c.  1,2  cm  longa;'  anthera 
generis,  glabra ;  ovario  cum  pedicello  clavato,  villoso,  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17665,  blühend 
im  Mai  1908  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  oberhalb 
Meireka,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  957,  blühend  im 
Juli  1908. 

Habituell  könnte  die  Pflanze  mit  Preptanthe  vestita  Rchb.  f.  sehr 
wohl  verglichen  werden,  doch  ihre  Blütenstruktur  ist   ganz  verschieden. 

Ich  habe  mir  die  grösste  Mühe  gegeben,  zu  sehen,  ob  eine  normale 
Preptanthe -Form  dieser  Art  zu  finden  sei,  konnte  aber  keine  Spur  da- 
von entdecken. 

Die  Blüten  spreizen  sich  ganz  normal  aus  und  stehen  an  Grösse 
denen  der  Preptanthe  vestita  Rchb.  f.  keineswegs  nach,  unterscheiden 
sich  aber  durch  die  eigentümliche  Struktur. 

Ihre  Färbung  ist  gelblich  weiss. 

65.  Spathoglottis  Bl. 

Es  gibt  wenige  Gattungen  der  Orchidaceen,  bei  welchem  die  ein- 
zelnen Arten  immer  wieder  so  sehr  durcheinander  geworfen  werden 
wie  bei  Spathoglottis  Bl.  Offenbar  ist  dies  darauf  zurückzuführen,  dass 
die  Arten  an  und  für  sich  meist  recht  nahe  verwandt  und  deshalb  nicht 
immer  leicht  zu  unterscheiden  sind,  anderseits  aber  scheint  es,  als  ob 
wir  bisher  nicht  immer  die  hauptsächlichsten  Charaktere  der  einzelnen 
Arten  richtig  erkannt  haben,  und  daher  die  Arten  oft  sehr  ungenügend 
beschrieben  worden  sind. 

Ich  habe  mir  während  meiner  letzten  Reisen  grosse  Mühe  gegeben, 
die  Merkmale  ausfindig  zu  machen,  auf  welche  bei  der  Umgrenzung 
von  Arten  am  meisten  Gewicht  zu  legen  ist  und  kam  dabei  zu  der 
Überzeugung,  dass  die  Form  und  Behaarung  der  Lippe  die  besten  Unter- 


gg_j.  K.  Schlechter.  (Spathoglottis.) 

schiede  bietet,  selbst  bei  ganz  nahe  verwandten  Arten.  Ich  habe  eine 
Variation  dieser  Merkmale  nicht  feststellen  können,  obgleich  ich  oft 
grosse  Mengen  von  Blüten  einer  Art  zu  dem  Zwecke  untersucht  habe. 
Variabel  dagegen  ist  die  Dichtigkeit  der  Behaarung  auf  der  Aussenseite 
der  Blütenteile,  und  daher  zur  Abgrenzung  von  Arten   oft  unbrauchbar. 

Die  Gattung  umfasst  zurzeit  etwa  dreissig  Arten,  von  denen  un- 
gefähr ein  Drittel  aus  Neu-Guinea  beschrieben  worden  sind.  Diesen  habe 
ich  hier  noch  eine  Reihe  weiterer  Arten  hinzuzufügen.  Spathoglottis  Bl. 
hat  danach  entschieden  das  Zentrum  ihrer  Verbreitung  in  Neu-Guinea, 
von  wo  aus  die  Arten  nach  allen  Richtungen  hin  an  Zahl  bald  ab- 
nehmen. Als  Westgrenze  des  Vorkommens  ist  Indien  anzusehen,  während 
nach  Norden  bis  in  China  Arten  vorgedrungen  sind.  Im  Süden  bilden 
Nordaustralien  und  Neu-Kaledonien  die  Grenze  und  im  Osten  ist  8.  pa- 
cifica  Rchb.  f.  bis  zu  den  Viti-  und  Samoainseln  bekannt. 

Die  in  unserem  Gebiete  vorkommenden  Arten  verteilen  sich  gleich- 
massig  über  das  Areal,  nehmen  aber  an  Zahl  erheblich  ab,  je  weiter 
wir  im  Gebirge  emporsteigen.  So  sind  als  typische  Gebirgspflanzen 
eigentlich  nur  .8.  parviflora  Kränzl.  und  S.  altigena  Schltr.  zu  nennen. 
Die  übrigen  Arten  sind  im  Hügellande  zu  finden,  besonders  längs  der 
Flussläufe  und  an  Abhängen.  Nur  zwei  Arten  sind  streng  an  die 
sonnige  Alangformation  gebunden,  nämlich  8.  portus  Finschii  Kränzl. 
und  8.  Keneyiae  Schltr.  In  direkter  Nähe  des  Meeresstrandes  habe  ich 
in  dem  Gebiet  keine  Arten  entdecken  können. 

Ausser  den  hier  aus  Deutsch-Neu-Guinea  aufgeführten,  sind  von 
Englisch-Papua  noch  zwei  Arten  bekannt  geworden,  8.  stenophylla  Ridl. 
und  8.  papuana  Bail.  Von  Holländisch-Neu-Guinea  geben  Kränzlin  und 
J.  J.  Smith  S.  plicata  Bl.  an,  doch  bedürfen  diese  Bestimmungen  wohl 
noch  der  Bestätigung.  Ausserdem  ist  von  dort  eine  endemische  Art, 
8.  obovata  J.  J.  Sm.  zu  erwähnen,  welche  aber  vielleicht  mit  S.  steno- 
phylla  Ridl.  zu  vereinigen  sein  wird. 

Die  Einteilung  der  Gattung  ist,  soweit  bis  jetzt  zu  übersehen  ist, 
nur  auf  vegetative  Merkmale  hin  möglich.  Es  wird  dadurch  nur  eine 
kleine  Gruppe  von  Arten  abgetrennt,  welche  sich  dadurch  von  der  Haupt- 
gruppe unterscheidet,  dass  die  Blütenschäfte  vor  den  Blättern  erscheinen 
und  letztere  nach  einer  Wachstumsperiode  abgeworfen  wrerden.  Ob  dieses 
Merkmal  aber  konstant  genug  ist,  um  daraufhin  eine  Sektion  zu  be- 
gründen, bleibt  noch  zweifelhaft.  Die  einzige,  wirklich  abweichende 
Art,  welche  ich  in  der  Gattung  kenne,  ist  die  seltene  S.  Handingiana 
Par.  et  Rchb.  f.  von  Siam  und  Burma. 

1.  S.  portus  Finschii  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Hollr.,  Flor.  Kaiser- 
Wilhelms-L.  (1889),  p.  32. 

8.  HoUrungii  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Hollr.,  Fl.  Kaiser- Wilhelms-L. 
l  1  889),  p.  33. 

8.  plicata  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Hollr.,  Fl.  Kaiser- Wilhelms-L.  (1889), 
p.  33,  p.  p.  (nee  Bl.). 


(Spathoglottis.)      Die  Orcbidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  395 

S.  pubescens  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  PI.  Dtsch.  Schutzgeb. 
Südsee  (1901),  p.  244  (nee  Ldl.). 

8.  Laiiterbachiana  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  Dtsch.  Schutzgeb. 
Südsee  (1901),  p.  244. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Felswänden  am  Nurufluss,  c.  160  m 
ü.  d.  M.  —  C.  Lauterbach  no.  2251,  blühend  im  Juli  1896;  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14302,  blühend  im  Februar  1902; 
auf  grasigen  steilen  Hügeln  bei  Jawer,  am  Minjem,  c.  100  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16216,  blühend  im  Juni  1907;  auf  grasigen  Hügeln 
am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18647,  blühend  im  November  1908;  bei  Massa,  nahe  dem  Boja, 
unweit  Finschhafen.  —  Hollrung  no.  230,  blühend  im  Juli  1886;  bei 
Kelana,  im  Gras.  —  Hellwig  no.  50,    blühend  im  Juli  1888. 

Die  hier  aufgeführten  Exemplare  und  Synonyme  gehören  alle 
zweifellos  zu  einer  Art,  welche  die  einzige  im  Gebiete  ist,  bei  der  die 
Blütenschäfte  an  der  blattlosen  Pflanze  erscheinen.  Die  Knollen  sind 
auffallend  dick  und  rund  und  erinnern  an  Preptanthe-KnoWen.  Einige 
Exemplare,  welche  von  Kran  zun  noch  zu  den  angeführten  Synonymen 
zitiert  werden,  habe  ich  leider  nicht  gesehen  und  konnte  sie  daher  nicht 
erwähnen. 

Im  Berliner  Herbar  befinden  sich  drei  Bogen  von  Hollrungs 
no.  230,  die  alle  ohne  irgendwelchen  Zweifel,  zusammen  an  einem  Tage 
an  demselben  Orte  gesammelt  worden  sind  und  sicher  alle  derselben  Art 
angehören.  Diese  drei  Bogen  sind  von  Prof.  Kränzlin  alle  verschieden  be- 
zeichnet worden,  nämlich  als  8.  portus  Finschii  Kränzl.  nov.  spec, 
8.  Hollrungii  Kränzl.  nov.  spec.  und  8.  plicata  Bl.  Ebenso  ist  es 
zwei  Bogen  von  Lauterbachs  no.  2251  ergangen,  von  denen  das 
Berliner  Herbar  einen  Doublettenbogen  erhiolt,  auf  dem  die  Angabe  der 
Nummer  vergessen  war.  Von  diesen  ist  der  eine  als  8.  pubescens  Ldl., 
der  andere  als  8.  Lauterbacliiana  Kränzl.  nov.  spec.  bezeichnet  worden. 
Dabei  sind    beide   ohne  Frage   identisch   mit  8.  portus  Finschii  Kränzl. 

Die  Blütenfärbung  der  Art  ist  violettrosa  mit  bräunlichen  Seiten- 
lappen und  gelber  Mitte  des  Labellums. 

2.  S.  Kenejiae  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  65 — 75  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  par- 
vulis,  conicis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  2  —  4,  sub  anthesi  (in  speci- 
mine  singulo)  usque  ad  70  cm  longis,  elliptico-lanceolatis,  longe  acumi- 
natis,  glabris,  medio  fere  usque  ad  4  cm  latis,  basi  in  petiolum  longi- 
usculum  sulcatum  sensim  angustatis;  scapo  stricto  vel  substricto  65 — 75  cm 
alto,  tereti,  e  basi  glabrata  apicem  versus  sensim  tomentosulo,  vaginulis 
paucis  dissitis,  obtusis  obsesso;  racemo  dense  multifloro,  breviusculo; 
bracteis  patentibus,  late  ovalibus,  obtusis,  tomentosulis,  ovario  3 — 4-plo 
brevioribus ;  floribus  erecto-patentibus  vel  suberectis,  in  genere  medio- 
cribus;  sepalis  oblongo-ellipticis,  obtusis,  extus  minutissime  tomentosulis, 
intus  glabris,    1,7  cm  longis,    lateralibus  paulo  obliquis;     petalis  oblique 


396 


R.  Schlechter.  (Spathoglottis.) 


ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  aequilongis  sed  sublatioribus;  labello  e 
basi  trilobo,  1,3  cm  longo,  explanato  inter  apices  loborum  latera- 
lium  1,3  cm  longo,  lobis  lateralibus  falcato-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
0,8  cm  longis,  lobo  intermedio  e  ungue  lineari,  basi  utrinque  lobulo 
minuto,  obtuse  triangulo,  sparsim  pilosulo  aucto,  antice  in  lobum 
reniformem  breviter  excisum,  0,3  cm  longum  0,7  cm  infra  basin  latum, 
basi  obscure  tricarinatum  expanso,  callis  2  separatis,  obtusis,  triangulo- 
globosis,  superne  sparsim  pilosis,  pro  genere  amplis  in  ima  basi  lobi 
intermedii  ante  lobos  laterales;  columna  gracili  semitereti,  apicem  versus 
paulo  dilatata,  glabra,  1,1  cm  longa;  anthera  subreniformi-cucullata,  ob- 
tusa,  obscure  umbonata,  glabra;  polliniis  generis;  ovario  cylindrico, 
tomentosulo,  c.  2,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  feuchten  grasigen  Niederungen  in 
den  Ebenen  am  Kenejia,  c.  150  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18290, 
blühend  im  September  1908. 

In  ihren  Blüten  ist  die  Art  äusserlich  der  8.  portus  Finschii  Kränzl. 
ähnlich,  aber  kleiner  und  ausserdem  habituell  leicht  dadurch  zu  unter- 
scheiden, dass  sie  nicht  die  grossen  Knollen  jener  besitzt  und  zur  Blüte- 
zeit Blätter  trägt.  Sio  und  die  folgenden  zwei  Arten  8.  altigena  Schltr. 
und  8.  rivularis  Schltr.  sind  dadurch  vor  den  dann  zunächst  folgenden 
unterschieden,  dass  die  Seitenlappen  der  Lippe,  wenn  ausgebreitet, 
sichelförmig  nach  vorn  gebogen  sind,  während  sie  bei  S.  grandifolia 
Schltr.,  S.  papitCDta  Bau.  und  den  Verwandten  im  rechten  Winkel  vom 
Mittellappen  abstehen,  somit  also  zusammen  einen  gestreckten  Winkel 
bilden. 

Die  ßlütenfärbung  bei  8.  Kenejiae  Schltr.  ist  hellrosenrot,  mit  hell- 
bräunlichen  Seitenlappen,  gelber  Mitte  und  rosenrotem  Vorderlappen  des 
Labellums. 

3.  S.  altigena  Schltr.,  nov.   spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  60 — 80  cm  alta;  rhizomate  valdu  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis  puberulis;  pseudobulbis 
parvulis,  vix  conspicuis;  foliis  erectis  vel  erecto-patentibus,  2 — 4,  an- 
guste  lanceolato-ligulatis,  acuminatis,  plicatis,  longipetiolatis,  50 — 70  cm 
longis,  medio  fere  usque  ad  3,5  cm  latis;  scapis  substrictis  vel  paulo 
flexuosis,  glabris,  vaginulis  paucis,  dissitis,  amplectentibus,  apiculatis 
obsessis,  60 — 80  cm  altis;  racemo  erecto,  laxius  10 — 15-floro;  bracteis 
elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  ovario  gracillime  pedicellato  subduplo 
brevioribus,  glabris;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  mediocribus ; 
sepalis  elliptico-oblongis,  glabris,  extus  obtuse  apiculatis,  1,5  cm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  glabris,  sepalis 
aequilongis  sed  latioribus;  labello  e  basi  trilobo,  1  cm  longo,  infra  apices 
loborum  lateralium  1,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  falcato-ligulatis,  obtusis, 
glabris,  0,9  cm  longis,  intermedio  e  basi  unguiculato-angustata  obovato- 
spathulato,  antice  truncato-obtusissimo  cum  apiculo  minuto,  0,7  cm  longo, 
infra  apicem  4,5  mm  lato,  basi  callis  2  separatis  subglobosis,  glabratis, 
basi  antice  puberulis  ornato,    caeterum    glabro ;    columna  gracili,    levitor 


(Spathoglottis.)       Die  Oi-chidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  397 

arcuata,  glabra,  apicem  versus  paulo  dilatata;  anthera  ovato-cucullata, 
obtuse  apiculata,  dorso  gibbo  parvulo  conico  ornata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  gracillime  pedicellato,  glabro,  cum  pedicello  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  lehmigen  Abhängen  in  den  Wäldern 
des  Dischoregebirges  (Wariagebiot),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  717,  blühend  im  Juni  1909. 

In  dieser  liegt  ein  der  wenigen  Spathoglottis-Avten  vor,  welche  als 
Endemismen  der  Formation  des  Nebelwaldes  zu  betrachten  sind.  Sie  ist 
besonders  charakteristisch  durch  den  kurzen  Mittellappen  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  violettrot,  das  Labellum  in  der  Mitte  gelb  mit  zwei 
getrennten  gelben  Auswüchsen  am  Grunde  des  Mittellappens. 

4.  S.  rivularis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  pusilla,  25 — 35  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  bulbo  minuto ; 
foliis  2 — 4,  erecto-patentibus,  anguste  linearibus,  longe  acuminatis,  basi 
in  petiolum  s'ensim  paulo  angustatis,  glabris,  usque  ad  35  cm  longis, 
medio  fere  4 — 6,5  mm  latis;  scapis  gracillimis,  pauci-  (2 — 4-)  floris, 
foliis  aequilongis  vel  paulo  brevioribus,  teretiusculis,  glabris,  vaginis 
paucis,  dissitis,  alte  et  arcte  amplectentibus,  apiculatis  obsessis;  bracteis 
erecto-patentibus,  ovalibus,  breviter  acuminatis,  pedicellum  amplecten- 
tibus, ovario  pedicellato  fere  duplo  brevioribus;  floribus  in  genere  me- 
diocribus,  erecto-patentibus;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  1,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis ;  petalis  sepalis  similibus  et  fere  aequimagnis, 
paululo  tantum  latioribus;  labello  e  basi  trilobato,  c.  1,1  cm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  1,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  falcatis,  ob- 
longo-ligulatis,  obtusis,  margine  anteriore  apicem  versus  nunc  subdenti- 
culatis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  lobo  medio  e  basi  lineari-unguiculata 
basi  utrinque  margine  breviter  angulata,  dimidio  superiore  obovato- 
spathulato,  obtuso  cum  apiculo  minuto,  ima  basi  callo  bilobato  ornato, 
0,8  cm  longo,  inf'ra  apicem  0,5  cm  lato;  columna  gracili,  leviter  ar- 
cuata, glabra,  1,3  cm  longa;  anthera  rotundato-galeata,  antice  obtuse 
apiculata,  dorso  obtuse  umbonata;  ovario  cylindraceo,  glabro,  cum  pedi- 
cello c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  rieselnden  Wasser  zwischen  Fels- 
spalten am  Waria  bei  Gobi,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19555,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  nahe  Verwandte  der  S.  altigena  Schltr.,  doch  von  dieser 
habituell  leicht  kenntlich  durch  die  sehr  schmalen  Blätter  und  die  kurzen, 
wenigblütigen  Infloreszenzen.  In  der  Blütenstruktur  ist  sie  sehr  ähnlich, 
hat  aber  einen  deutlicher  und  länger  genagelten  Mittellappen,  eine  längere 
Säule  und  ein  viel  kürzer  gestieltes  Ovarium. 

Die  Blüten  sind  hellrosa,  das  Labellum  violettrot  mit  goldgelbem 
Nagel  und  Kallus  des  Mittellappens. 

5.  S.  papuana  Bail.,  Queensl.  Agric.  Journ.,  III  (1898),  p.   159. 
Var.  puberilla   Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  sepalis  extus  et  ovario  minutissime  puberulis. 


398  ^-  Schlechter.  (Spathoglottis.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  feuchten  Abfällen  an  den  Ufern  des 
Garup,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20019,  blühend  im 
September  1909;  an  Bachrändern  auf  den  Abhängen  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20130,  blühend  im 
September  1909;  an  felsigen  Hügelabhängen  am  unteren  Xuru,  c.  100  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14299,  blühend  im  Februar  1902. 

Ich  halte  diese  drei  Nummern  für  Formen  einer  an  den  Blüten 
aussen  behaarten  Varietät  von  S.  papuana  Bail.  Leider  besitze  ich  nur 
eine  defekte  Blüte  von  Herrn  Baileys  Original,  welche  er  mir  freundlichst 
übersandt  hat.  Diese  zeigt  nur  den  unteren  Teil  des  Labellums,  welcher 
vollständig  mit  meinen  Pflanzen  übereinstimmt,  für  den  Rest  passt  die 
sehr  genaue  Beschreibung  des  Autors  vorzüglich.  Die  Art  ist  mit 
8.  grandifolia  Schltr.  nahe  verwandt,  hat  aber  nur  sehr  kurze,  rund- 
liche Ecken  am  Grunde  des  Mittellappens  und  am  Ende  des  Xagels  des 
letzteren  einen  kleinen,  rückwärts  gekrümmten  Kallus,  welcher  auch 
von  Bailey  beschrieben  worden  ist.  Der  grosse  Doppelkallus  am  Grunde 
des  Nagels  ist  etwas  tiefer  geteilt  als  bei  8,  grandifolia  Schltr. 

Die  Blüten  sind  violettrosa  mit  gelber,  braungefleckter  Labellum- 
mitte  und  -kallus. 

Die  Blattmasse  sind,  wie  schon  durch  Bailey  erwähnt  wird,  ziemlich 
variabel.     Mehr  so  als  bei  irgend  einer  anderen  Art. 

6.  S.  grandifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  valida,  usque  ad  180  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis 
omnino  inter  vaginas  absconditis,  parvulis,  ovoideis,  vix  3  cm  diametien- 
tibus;  foliis  2 — 4  erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  basi 
cuneatis  in  petiolum  angustatis,  usque  ad  150  cm  longis,  medio  fere 
usque  ad  25  cm  latis;  scapis  substrictis  vel  arcuatis,  teretibus,  glabratis, 
vaginis  paucis  dissitis,  obtusiuscule  acuminatis,  arcte  amplectentibus 
obsessis,  usque  ad  180  cm  altis ;  racemo  sensim  elongato,  dense  multi- 
floro,  rhachi  vulgo  minute  puberulo ;  bracteis  mox  patulis,  ovalibus, 
acuminatis,  glabratis,  ovario  pedicellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus 
in  genere  inter  majores,  erecto-patentibus;  sepalis  elliptico-oblongis,  ob- 
tusiusculis,  extus  minute  puberulis,  intus  glabris,  c.  2  cm  longis;  pe- 
talis  oblique  ovalibus,  obtusiuscule  apiculatis,  glabris,  sepalis  aoquilongis, 
sed  paulo  latioribus;  labello  e  basi  trilobato,  c.  1,5  cm  longo,  explanato 
inter  apices  loborum  lateralium  c.  1,2  cm  lato;  lobis  lateralibus  divari- 
catis,  angulum  rectum  formantibus,  oblique  ligulatis,  apice  oblique  trun- 
catis,  c.  0,6  cm  longis,  lobo  intermedio  c.  1,2  cm  longo,  infra  apicem, 
0,6  cm  lato,  e  ungue  lineari,  antice  late  obovato-obcordato,  supra  basin 
margine  utrinque  in  lobulum  falcato-triangulum  subacutum  expanso, 
callo  retrorso  amplo  medio  leviter  sulcato,  obovoideo-triangulo,  in  medio 
unguis  squamula  transversa,  carnosa  retrorsa  aucto,  glabro;  columna 
gracili,  glabra,  apicem  versus  paulo  dilatata,  c.   1,3  cm  longa;    anthera 

>cucullata,  obtusa,  dorso  umbone  humili,  disciformi,  subquadrato 
ornata;    ovario  cum  pedicello  gracili,  minute  puberulo,  c.  3,3  cm  longo. 


(Spathoglottis.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  399 

Spathoglottis  plicata  Krzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  Deutsch. 
Schutzgeb.  Südsee  (1901),  p.  244  p.  p.  (nee  Bl.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  offenen  Steilabfällen  längs  der  Bäche 
bei  der  Kauloetappe,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16339, 
blühend  im  Juli  1907 ;  an  schattigen  steilen  Wänden  an  den  Ufern  des 
Maijen,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18050,  blühend  im  Juli 
1908;  an  feuchten  Abhängen  längs  der  Bäche  am  Fusse  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19133,  blühend  im 
Januar  1909. 

Diese,  neben  S.  pulchra  Schltr.  wohl  die  stattlichste  der  Arten  im 
Gebiete,  ist  im  mittleren  Teil  von  Kaiser- Wilhelms-Land  ziemlich  häufig 
an  steilen  Wänden  in  unmittelbarer  Nähe  von  Bächen  anzutreffen.  Wie 
es  scheint,  ist  sie  stets  mit  S.  plicata  Bl.,  von  der  sie  aber  sehr  ver- 
verschieden ist,  verwechselt  worden.  Ihre  nächste  Verwandte  ist  S. 
papuana  Bail.,  dem  aber  die  sichelförmigen  Läppchen  am  Grunde  des 
Mittellappens  fehlen.  Das  Labellum  ist  ausserdem  ganz  kahl  und  hat  in  der 
Mitte  des  Xagels  des  Mittellappens  eine  nach  hinten  gewendete  Querschuppe. 

Die  Blüten  sind  violettrosa,  mit  dunkleren  Seitenlappen  des  Labellums 
und  gelbem  kahlen  Kallus. 

7.  S.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  ereeta,  elata,  usque  supra  100  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis 
parvulis,  vaginis  absconditis,  c.  2  cm  diametientibus;  foliis  2 — 3  erecto- 
patentibus,  elliptico-lanceolatis,  longius  acuminatis,  basi  sensim  in  petiolum 
longum  attenuatis,  usque  ad  90  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  6,5  cm 
latis,  glabris;  scapis  gracilibus  substrictis,  elatis,  usque  supra  100  cm 
altis,  rhachi  excepta  glabratis,  vaginis  paucis  dissitis,  alte  amplecten- 
tibus,  obtuse  acuminatis  obsessis;  racemo  dense  10 — 25-floro,  brevi, 
sensim  paulo  elongato;  bracteis  patulis,  ovalibus,  breviter  acuminatis, 
ovarii  pedicellati  dimidium  superantibus;  floribus  erecto-patentibus,  in 
genere  inter  majores;  sepalis  oblongo-ellipticis,  obtusis,  extus  minute 
puberulis,  c.  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lati-ellip- 
ticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  aequilongis,  sed  latioribus;  labello  e  basi 
trilobo,  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,5  cm  lato,  lobis 
lateralibus  divaricatis,  angulum  rectum  formantibus,  oblique  ligulatis, 
apice  paululo  dilatatis,  oblique  truncatis,  c.  0,7  cm  longis,  intermedio  e 
ungue  lineari  supra  basin  margine  obtuse  angulato  cum  angulis  pube- 
rulis, antice  late  obovato-obeordato,  c.  1  cm  longo,  infra  apicem  5,5  cm 
lato,  squama  transversa  obtusa,  antrorsum  ineurva  in  medio  unguis, 
callo  triangulo  usque  ad  medium  bipartito,  glabro,  supra  basin  unguis; 
columna  gracili,  glabra,  apicem  versus  paulo  dilatata,  c.  1,3  cm  longa; 
anthera  ovato-cucullata,  subacuta,  glabra,  dorso  umbone  depresso,  dis- 
eiformi,  parvulo,  suborbiculari  ornata;  ovario  cum  pedicello  subclavato, 
minute  puberulo,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  trockenen,  grasigen  Hügel  zwischen 
Buschwerk  in  der  Nähe  des  Waubebaches,  im  Wariagebiet,  c.  200  bis 
400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17452,  blühend  im  März  1908. 


400  ^-  Schlechter.  (Spathoglottis.) 

Die  Art  ist  so  nahe  mit  der  vorigen  verwandt,  dass  ich  lange  ge- 
zweifelt habe,  ob  es  nicht  besser  sei,  sie  als  eine  Varietät  zu  bezeichnen, 
doch  zeigten  alle  von  mir  untersuchten  Blüten  die  gleichen  Merkmale, 
dass  ich  mich  doch  entschloss,  sie  zu  beschreiben.  Im  Wuchs  ist  sie 
kleiner,  mit  kürzer  gestielten,  etwas  kleineren  Blüten.  Das  Labellutn 
ist  proportionell  breiter  mit  einem  zweiteiligen,  kahlen  Kallus  und  einer 
kleinen,  stets  nach  vorn  gerichteten  Querschuppe  in  der  Mitte  des  Nagels, 
die  seitlichen  Läppchen  des  letzteren  sind  hier,  wie  bei  8.  papuana  Bail., 
reduziert  auf  zwei  rundliche,  oben  dicht  behaarte  Ecken.  Ich  habe  viele 
Exemplare  untersucht  und  fand  diese  Merkmale  bei   allen  beständig. 

Die  ganze  Gruppe  von  Arten,  welche  sich  um  8.  plicata  Bl.  schart, 
ist  sehr  schwer  zu  bestimmen,  da  sich  die  einzelnen  sehr  nahe  stehen 
und  sehr  genau  verglichen  werden  müssen. 

Die  Blüten  der  hier  beschriebenen  Art  sind  rot  mit  gelbem  Lippenkallus. 

8.  S.  bulbosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  valida,  usque  ad  100  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  crassiusculis,  flexuosis,  tomentosulo-villosis;  pseudo- 
bulbis  magnis,  usque  ad  8  cm  altis,  6  cm  diametientibus,  2 — 4-foliatis, 
vaginis  obtectis;  foliis  ellipticis,  acuminatis,  basi  sensim  in  petiolum  an- 
gustatis,  usque  ad  100  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  12  cm  latis, 
utrinque  glabris;  scapo  erecto,  stricto  vel  substricto,  glaberrimo,  vaginis 
paucis  brevibus,  obtusis,  amplectentibus  obsesso,  usque  ad  100  cm  longo; 
racemo  brevi,  dense  multifloro;  bracteis  deflexis,  ovalibus,  breviter  acu- 
minatis, glabris,  ovario  pedicellato  vulgo  triplo  brevioribus;  floribus 
erecto-patentibus  patentibusve,  in  genere  inter  majores;  sepalis  ovalibus, 
obtusis,  utrinque  glabris,  c.  2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  suborbiculari-ovalibus,  obtusis,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi 
trilobo,  1,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,7  cm  lato,  lobis 
lateralibus  retrorsum  divaricatis,  oblique  ligulatis,  apice  truncatis,  basin 
versus  margine  anteriore  dilatatis,  8,5  mm  longis,  intermedio  e  basi 
angusta  sensim  dilatato,  antice  obovato-obcordato  cum  apiculo  obtuso, 
glaberrimo,  sine  squama  transversa,  0,9  cm  longo  infra  apicem  0,5  cm 
lato,  callo  obcordato-obovato  retrorso  medio  sulcato  apice  plurisotoso 
infra  basin  lobi  intermedii  inter  lobos  laterales;  columna  gracili,  glabra, 
apicem  versus  dilatata,  arcuata,  c.  1,7  cm  longa;  anthera  subcordato-ovata, 
obtusa,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glaberrimo,  cylindraceo,  c.  4  cm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Gomadjidji,  am 
Waria,  c.  450m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19354,  blühend  imMail909. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  könnte  man  selbst  diese  sehr  gut 
gekennzeichnete  Art  mit  S.  grandifolia  Schltr.  verwechseln.  Sie  ist 
aber  stets  kenntlich  durch  die  grossen  basalen  Pseudobulben  und  durch 
die  sehr  charakteristische  Form  ihrer  Lippe,  welche  auf  dem  Nagel  des 
Mittellappens  keine  Querschuppo  besitzt,  wie  die  letzten  drei  Arten  und 
deren  Kallus  noch  zwischen  den  Seitenlappen,  also  vor  dem  Mittellappen 
sitzt.     Die  Säule  ist  mehr  gebogen  als  bei  den  Verwandten. 

Die  Blüten  sind  dunkel  violettrosa,  mit  gelbem  Kallus  der  Lippe, 
braunroten  Seitenlappen  und  dunkelrotem  Vorderlappen. 


(Spathoglottis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  4Q1 

9.  S.  pulchra  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  147. 
Neu-Pommern:  An  feuchten,  sonnigen  Abhängen  am  oberen  Karo- 

fluss,  im  Beininggebirge,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  700, 
blühend  im  Oktober  1901. 

Wohl  die  schönste  mir  bekannte  Art  der  Gattung.  Sie  ist  durch 
die  schmale  Form  des  Mittellappens  der  Lippe  vorzüglich  gekennzeichnet  und 
erinnert  in  dieser  Hinsicht  an  die  sonst  ganz  verschiedene  8.  aurea  Ldl. 
Diese  kräftige,  grossblütige  Pflanze  verdiente,  bald  in  unsere  heimischen 
Gewächshäuser  eingeführt  zu  werden.  Wie  es  scheint,  ist  sie  auf  die 
Insel  Neu-Pommern  beschränkt. 

10.  S.  parviflora  Kränzl.  in  Engl.  Jahrb.  v.  XVI  (1892),  p.  18. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    An    Abhängen   und   auf  Kalkfelsen   des 

Pinisterregebirges,  c.  1100 — 1600  m  ü.  d.  M.  —  Hellwig  no.  328,  blühend 
im  Oktober  1888;  R.  Schlechter  no.  18006,  blühend  im  Juli  1908; 
no.    19159,  blühend  im  Januar  1909. 

Ich  habe  nun  reichliches  Material  dieser  interessanten  Art  ge- 
sammelt und  mich  davon  überzeugen  können,  dass  sie  von  allen  anderen 
Arten  unseres  Gebietes  durchaus  verschieden  ist.  Nach. der  ursprüng- 
lichen Beschreibung  wäre  es  mir  allerdings  wohl  nie  möglich  gewesen, 
die  Pflanze  wiederzuerkennen,  wenn  ich  nicht  das  eine  Original  des 
Berliner  Herbars  gesehen  hätte. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  8.  stenophylla  Ridl.  von 
Englisch-Papua,  aber  durch  grössere  Blüten  und  das  Labellum  ver- 
schieden. Diese  beiden  Arten  und  8.  albida  Kränzl.  sind  die  einzigen 
in  Neu-Guinea,  bei  welchen  der  Mittellappen  am  Grunde  nicht  zu  einem 
deutlichen  Nagel  verschmälert  ist,  sondern  einfach  als  verkehrt  eiförmig 
bezeichnet  werden  kann. 

11.  S.  albida  Kränzl.  in  Notizbl.  Bot.  Gart.  Berlin  II  (1898),  p.  107. 
Neu-Pommern:  Im  Grasland  bei  Ralum,  auf  vulkanischem  Boden. 

—  ,Dahl  no.  650,  blühend  im  März  1897;  an  grasigen  offenen  Stellen 
hei  Herbertshöhe,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13778, 
blühend  im  November  1901 ;  im  Grasland  auf  dem  Berge  Nord-Tochter, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  Dahl. 

Diese  Art  ist  sowohl  durch  die  kleinen  Blüten  als  auch  deren  stets 
sehr  blasse  Färbung  und  die  Form  des  Labellums  sehr  charakteristisch. 
Sie  tritt,  wie  ich  seinerzeit  beobachten  konnte,  immer  nur  vereinzelt 
auf,  vor  allen  Dingen  nach  Grasbränden,  da  sie  dann  im  dichten  Alang 
nicht  vor  ihrer  Entwickelung  erstickt  wird. 

66.  riovoglottis  Bl. 

Die  Gattung  Plocoglottis,  welche  im  Jahre  1825  von  Blume  auf- 
gestellt wurde,  ist  eine  typische  malaiisch-papuanische  Gattung,  von 
welcher  zurzeit  18  Arten  beschrieben  worden  sind.  Von  diesen  dürften 
aber  wohl  einige  zusammenfallen,  so  dass  wir  sie  bis  heute  auf  etwa 
15  Arten  schätzen  können.    Diese  verteilen  sich  etwa  in  folgender  Weise: 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juni  1912.  26 

(F  e  d  d  e  :  Rep.  Beih.  I.  ßg.  26. ) 

0 


402  &•  Schlechter.  (Plocoglottis.) 

Die  Sundainseln,  einschliesslich  Malakka,  beherbergen  etwa  acht  Arten, 
die  Philippinen  deren  zwei  und  das  molukkisch-papuanische  Gebiet 
den  Rest.  Es  steht  wohl  ausser  Frage,  dass  in  den  nächsten  Jahren 
diese  Zahl  sich  nicht  unerheblich  vergrössern  wird,  da  die  fortschreitende 
Erforschung  der  beiden  zuletzt  genannten  Gebiete  ja  schon  gezeigt  hat, 
welche  Mengen  von  Novitäten,  besonders  von  Orchidaceen,  wir  von  dort 
zu  erwarten  haben.  Dazu  kommt,  dass  man  sich  ja  immer  mehr  daran 
gewöhnt,  schon  im  Felde  schärfer  zu  beobachten  und  daher  manche 
Arten  zutage  gefördert  werden,  die  trotz  ihrer  Häufigkeit  früheren 
Sammlern  entgangen  sind. 

Die  Gattung  ist  in  der  Gruppe  der  Phajinae  gegen  die  Nachbar- 
gattungen vorzüglich  abgegrenzt  und  besitzt  nur  in  Porpliyroglottis  Ridl. 
nach  dem  Autoreine  nähere  Verwandte.  Ganz  besonders  charakteristisch  ist  die 
Struktur  der  Säule  und  des  Labellums,  welche  letztere  durch  ein  scharnier- 
artiges Band  an  der  Basis  gewöhnlich  schon  kurz  nach  dem  Öffnen 
der  Blüte  fest  gegen  die  Säule  geschlagen  wird  und  in  dieser  Stellung 
verbleibt,  wenn  es  nicht  durch  besonderen  Druck  von  oben  wieder  nach 
unten  getrieben  wird.  Dieses  Hochklappen  der  Lippe  wird,  wie  ich 
glaube  festgestellt  zu  haben,  nur  durch  Auslösung  einer  Spannkraft  be- 
wirkt, deren  Zone  an  der  Basis  des  Labellums  liegt.  Eine  reizbare 
Stelle  ist  sonst  auf  der  Lippenplatte  nicht  festzustellen.  Die  Auslösung 
der  Spannkraft  scheint  hauptsächlich  durch  die  vermehrte  Luftfeuchtig- 
keit oder  durch  Regen  zu  erfolgen,  so  ist.  es  denn  auch  wohl  zu  er- 
klären, dass  das  plötzliche  Hochklappen  meist  in  der  Nacht  oder  wohl 
in  den  frühen  Morgenstunden  vor  sich  geht,  wenn  der  starke  Tropentau 
niederfällt. 

Schon  bei  oberflächlicher  Betrachtung  der  Arten  fällt  einem  auf, 
dass  sie  zwei  habituell  leicht  kenntliche  Gruppen  bildet,  welche  ich  hier 
näher  als  Sektionen  definieren  will. 

§  I.  Eu-PluCOglottis,  enthaltend  diejenigen  Arten,  welche  auf  einer 
kurzen,  meist  zylindrischen  Pseudobulbe  ein  Laubblatt  tragen.  In  sehr 
seltenen  Fällen  kommt  es  vor,  dass  eine  solche  besonders  starke  Bulbe 
auch  zwei  nebeneinander  stehende  Blätter  trägt,  von  denen  dann  aber 
gewöhnlich  das  innere  bedeutend  kleiner  ist  als  das  äussere. 

§  II.  Phyllocaulos  hat  im  Gegensatz  zur  ersten  Sektion  nur  solche 
Arten,  welche  lange,  stengelartige  Pseudobulben  besitzen,  auf  denen 
mindestens  fünf  meist  aber  mehr  Blätter  prangen,  deren  Scheiden  sich 
so  umfassen,  dass  sie  ein  langes,  stengelartiges  Gebilde  hervorbringen, 
das  bei  einigen  Arten  bis  über  1  m  Höhe  erreichen  kann. 

Bei  beidon  Sektionen  entspringen  die  Infloreszenzen  am  unteren 
Teil  der  Pseudobulben  lateral. 

Die  geographische  Verbreitung  ist  bei  Eu- Plocoglottis,  welche  die 
grössere  Zahl  der  Arten  enthält,  im  grossen  und  ganzen  dieselbe  wie  bei 
Phyllocaulos,  doch  werdeich  bei  Behandlung  der  einzelnen  Sektionen  noch 
nähiT  darauf  zurückkommen. 


(Plocoglottis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  403 

Die  sämtlichen  Arten  der  Gattung  sind  schattenliebende  Urwald- 
pflanzen,  welche  je  nach  der  Art  in  verschiedenen  Höhenlagen  auftreten, 
stets  aber  an  solchen  Stellen,  wo  eine  gute  Humusschicht  vorhanden 
ist.  Einige  lieben  besonders  lehmigen  Untergrund  und  alle,  wie  es 
scheint,  eine  nicht  unbedeutende  Bodenfeuchtigkeit,  wie  z.  B.  hesonders 
P.  foetida  Ridl.,  welche  dicht  am  Wasserrande  zu  wachsen  pflegt. 

§  I.     Eu-Plocoglottis. 

Ich  habe  hier  diejenigen  Arten  untergebracht,  welche  sich  um 
P.  javanica  ßl.  und  P.  Loivii  Rchb.  f.  gruppiern.  Die  Sektion  um- 
fasst  in  der  oben  gegebenen  Umgrenzung  nicht  weniger  als  15  der 
bisher  beschriebenen  Arten,  von  denen  allerdings  einige  wohl  noch  ein- 
gezogen werden  dürften.  (Ich  denke  dabei  ganz  besonders  an  diejenigen, 
welche  als  Verwandte  der  wenig  bekannten  P.  Loivii  Rchb.  f.  be- 
schrieben worden  sind.)  Von  diesen  zwölf  Arten  sind  vier  von  Java 
und  Sumatra  nebst  der  malaiischen  Halbinsel  veröffentlicht  worden,  drei 
von  der  Insel  Borneo,  zwei  von  den  Philippinen,  eine  von  Celebes  und 
nicht  weniger  als  fünf  von  Neu-Guinea. 

Diese  fünf  Arten  des  papuanischen  Gebietes  sind  P.  neohibernica 
Schltr.,  und  P.  pubiflora  Schltr.  von  Deutsch-Neu-Guinea  und  P.  con- 
fertifiora  J.  J.  Sin.,  P  lancifolia  J.  J.  Sm.  und  P  striata  J.  J.  Sm. 
von  Holländisch-Neu-Guinea.  Da  ich  nun  hier  noch  zwei  weitere  Novitäten 
zu  beschreiben  habe,  steigt  also  die  Zahl  der  Arten  aus  dem  papuanischen 
Gebiete  auf  sieben,  von  denen  drei  auf  Holländisch-Neu-Guinea,  vier  auf 
Deutsch  Neu-Guinea  entfallen. 

Schon  früher  habe  ich  etwas  über  die  Standortsverhältnisse  gesagt, 
unter  welchen  die  Arten  wachsen,  hier  sei  deshalb  nur  noch  hinzugefügt, 
dass  alle  vier  Arten  als  Gebirgspflanzen  zu  bezeichnen  sind,  zwei  von 
ihnen,  P.  neo-liibemica  Schltr.  und  P  pubiflora  Schltr.  scheinen  auf 
die  Nebelwaldformation  beschränkt  zu  sein,  die  beiden  anderen  kommen 
unterhalb  dieser  Formation  vor  und  steigen  bis  auf  etwa  250  m  ü.  d.  M. 
hinab. 

Auffallend  ist,  dass  P  pubiflora  Schltr.  und  P.  atroviridis  Schltr. 
nahe  Beziehungen  zu  P  Lowii  Rchb.  f.  und  ihren  Verwandten  aus 
Borneo  zeigen. 

1.  P.  atroviridis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  65  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  ra- 
dicibus  crassiusculis,  teretibus,  flexuosis,  villosulis;  pseudobulbis  1,5 — 2  cm 
distantibus,  cylindraceis,  apicem  versus  paulo  attenuatis,  unifoliatis, 
5 — 7cm  longis,  supra  basin  0,5 — 0,7  cm  diametientibus;  folio  erecto, 
elliptico,  acuminato,  basi  cuneato,  breviter  petiolato,  glabrato,  20 — 30  cm 
longo,  medio  3—5  cm  lato;  scapo  supra  basin  pseudobulborum  laterali, 
erecto,  stricto,  gracili,  puberulo,  cum  inflorescentia  usque  ad  65  cm 
alto,  vaginulis  paucis,  dissitis,  arcte  amplectentibus  obsesso,  teretiusculo; 
racemo  laxe  15  -  20-floro,  usque  ad  30  cm  longo;  bracteis  erecto-paten- 
tibus,    lanceolatis,    acuminatis,    ovario  fere  3-plo  brevioribus,    suberectis, 

26* 


404 


R.  Schlechter.  (Plocoglottis.) 


in  genere  vix  inter  mediocres;  sepalo  intermedio  ligulato-oblongo,  sub- 
acuto,  utrinque  puberulo,  c.  1,8  cm  longo,  lateralibus  deflexis,  obovato- 
oblongis,  falcatis,  obtusiuscule  apiculatis,  speculo  glabro  intus  excepto 
utrinque  puberulis,  c.  1,1  cm  longis;  petalis  erecto-patentibus  subfalcatis, 
lineari-lanceolatis,  subacutis,  utrinque  glabris,  c.  1,6  cm  longis;  labello 
e  basi  breviter  cuneata  quadrato,  antice  cuspidato,  marginibus  lateralibus 
pectinato-fimbriatulis,  basi  squamis  2  appressis  donato,  medio  obscure 
biumbonato,  antice  juxta  cuspidem  auriculis  2  inframarginalibus  trian- 
gulis  acutis  aucto,  per  medium  longitudinaliter  sulcato,  glaberrimo, 
0,5  cm  longo,  supra  basin  0,8  cm  lato,  infra  apicem  0,6  cm  lato,  an- 
gulis  acutis;  columna  semitereti,  glabra,  leviter  curvata,  0,8  cm  longa, 
juxta  rostellum  margine  brevissime  subdentato-angulata;  anthera  sub- 
quadrata,  antice  obtusa,  umbone  reniformi-triangulo  obtuso  crasso  ornata, 
glabra;  polliniis  inaequimagnis,  stipitibus  paribus  distantibus  longioribus 
glandulae  late  renil'ormae  affixis;  ovario  cylindraceo,  puberulo,  1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  den  Bergen 
bei  Jaduna  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19270, 
blühend  im  April  1909. 

Die  Art  ist  mit  P  pubiflora  Schltr.  nahe  verwandt,  aber  leicht 
durch  die  grösseren  Blüten,  das  sehr  lange  mittlere  Sepalum,  die  Form 
des  Labellums,  die  weniger  schlanke  Säule  und  die  recht  verschiedenen 
Anthere  und  Pollinien  gut  geschieden.  Durch  die  recht  ungleichen 
Sepalen  erinnert  sie  stark  an  P.  Loivü  Rchb.  f.  von  Borneo. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  rot  überlaufenen  Sepalen  und  braun- 
rot geflecktem  Labellum.  Die  Blätter  sind  tief  dunkelgrün  mit  metalli- 
schem Glanz  auf  der  Oberseite. 

2.  P.   pubiflora  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   146. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Im    Humus  der  Wälder   des   Torricelli- 

gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14561,  blühend 
im  April   1902. 

Auf  die  Verwandtschaft  der  Art  mit  P.  Loivii  R.  f.  habe  ich  schon 
früher  aufmerksam  gemacht.  Äusserlich  ähnelt  die  Pflanze  sehr  der 
oben  beschriebenen  P.  atroviridis  Schltr.,  hat  aber  in  den  Blüten  Unter- 
schiede, welche  es  nötig  erscheinen  lassen,  beide  Arten  getrennt  zu 
halten.  Die  Antheren  und  Pollinarien  beider  Arten  sind,  wie  die  Kolumna, 
recht  verschieden. 

Die  Blüten  der  P.  pubiflora  Schltr.  sind  dunkel- violettrot. 

3.  P.  neo-hibernica  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  145. 
Neu- Mecklenburg:     Im    Humus   der  Bergwälder   bei   Punam,    c. 

600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14677,  blühend  im  Juli  1902. 
Eine  durch  den  kurzen,  gedrungenen  Habitus  und  die  Blüten  vor- 
züglich charakterisierte  Art,  welche  einen  Endemismus  des  Bismarck- 
archipels  darzustellen  scheint.  Ich  habe  die  Art  bis  jetzt  wenigstens 
von  Kaiser-Wilhelms-Land  nicht  kennen  gelernt.  Die  Pseudobulben  sind 
bei  dieser  Art  nicht  selten  zweiblättrig,  ohne  aber  dadurch  dem  Typus 
der  Sektion  Phi/Uocaulos  näher  zu  kommon.  Die  Blüten  sind  hellgelb, 
dicht  rotgestreift  mit  hellgelbem  Labellum. 


(Plocoglottis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  405 

4.  P.  sakiensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  60  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  ra- 
dicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  approxi- 
matis,  cylindraceis,  unifoliatis,  apicem  versus  paulo  attenuatis,  usque  ad 
10  cm  longis,  supra  basin  0,7 — -0,9  cm  diametientibus;  folio  erecto, 
elliptico,  acuminato,  basi  cuneato,  in  petiolum  7 — 15  cm  longum  sensim 
angustato,  utrinque  giabro,  lamina  usque  ad  35  cm  longa,  medio  fere 
6  — 10  cm  lata;  scapo  supra  basin  pseudobulborum  laterali,  erecto,  sub- 
stricto,  teretiusculo,  e  basi  glabrata  apicem  versus  sensim  paulo  puberulo, 
vaginis  paucis  dissitis,  amplectentibus  obsesso,  racemo  incluso  usque  ad 
45  cm  alto;  racemo  sublaxe  8— 15-floro,  erecto,  usque  ad  17  cm  longo; 
bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  erecto-patentibus,  nunc  ovario  subaequi- 
longis,  nunc  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  in  genere  inter 
majores;  sepalis  oblongis,  acuminatis,  extus  minute  puberulis,  intus 
glabris,  1,6  cm  longis  lateralibus  obliquis;  petalis  ligulato-linearibus, 
acutis,  falcatis,  utrinque  glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello  cuneato- 
quadrato,  antice  subito  truncato  cum  cuspide,  medio  obtuse  bicarinato, 
basi  margine  utrinque  auriculo  triangulo  incurvo,  depresso  donato,  1  cm 
longo,  supra  basin  4,5  mm  lato,  infra  apicem  8,5  mm  lato,  calcare  ob- 
longoideo,  lateraliter  paulo  compresso,  parvulo,  c.  0,2  cm  longo;  co- 
lumna  leviter  curvata,  glabra,  7,5  mm  longa,  clinandrio  contracta;  an- 
thera  subquadrato-cucullata,  dorso  cordata,  antice  truncata;  ovario 
cylindraceo,  minutissime  puberulo,  c.  1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  auf  den  Bergen 
am  Sakifluss,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18285,  blühend 
im  September  1908. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  wohl  am  besten  neben 
P.  lancifolia  J.  J.  Sm.  untergebracht  wird.  Durch  die  Form  des  La- 
bellums  ist  sie  leicht  kenntlich.  In  ihren  Blüten  besitzt  sie  grosse 
Ähnlichkeit  mit  einigen  Arten  der  Sektion  Phyllocaulos,  um  so  mehr  als 
auch  deren  Färbung  eine  ganz  ähnliche  ist.  Habituell  ist  sie  eine 
typische  Eu- Plocoglottis. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  roten  Flecken,  weisser  Lippe  und  rötlicher 
Kolumna. 

§  II.     Phyllocaulos, 

Während  meines  letzten  Aufenthaltes  in  Neu-Guinea  war  ich  nicht 
wenig  überrascht,  als  ich  die  Feststellung  machen  musste,  dass  die 
Sektion  Phyllocaulos  nicht,  wie  ich  anfangs  vermutete,  in  einer  Art, 
der  P.  moluccana  Bl.,  vertreten  sei,  sondern  durch  eine  ganze  Reihe 
untereinander  recht  nahe  verwandter  Arten,  welche  lebend  habituell  und 
durch  die  Blätter  leicht  kenntlich,  aber  in  der  Struktur  der  Blüten  recht  ähnlich 
sind.  So  musste  ich  denn  auch  feststellen,  dass  die  Pflanzen,  welche 
ich  ursprünglich  für  P.  moluccana  Bl.  gehalten,  zwei  verschiedenen  Arten 
angehören,  welche  beide  von  P.  moluccana  Bl.  zu  trennen  sind.  Das 
genaue  Studium  dieser  Gruppe    brachte    mich   schliesslich  zu  der   Über- 


4Qg  R.  Schlechter.  (Plocoglottis.) 

zougung,  dass  nicht  weniger  als  sechs  Arten  in  unserem  Gebiete  auf- 
treten. 

Bisher  waren  von  dieser  Sektion  nur  vier  Arten  bekannt,  nämlich 
P.  foetida  Ridl.  von  der  malaiischen  Halbinsel,  P.  dilatata  Bl.  von  Java 
und  Borneo,  P.  moluccana  Bl.  von  den  Molukken  (resp.  Amboina)  und 
Neu-Guinea  und  die  recht  aberrante  merkwürdige  P.  hirta -Rid\.  von 
Borneo,  eine  Art,  welche  in  ihrem  Blütenbau  von  den  anderen  recht 
verschieden  und  der  Riese  in  der  Gattung  ist.  Wir  sehen  also,  trotz 
der  geringen  Artenzahl  sind  mit  Ausnahme  der  Philippinen  und  Celebes 
dieselben  Ursprungsländer  vertreten,  wie  bei  Eu- Plocoglottis. 

Das  Vorkommen  von  P.  moluccana  Bl.  in  Neu-Guinea  muss  nun 
nach  meinen  letzten  Untersuchungen  stark  angezweifelt  werden. 
J.  J.  Smith  erwähnt  die  Pflanze  zwar  auch  von  Holländisch-Neu-Guinea, 
doch  ist  zu  vermuten,  dass  die  dort  vorkommende  Art  sich  auch  als 
spezifisch  verschieden  erweisen  wird. 

Von  den  in  unserem  Gebiete  auftretenden  Arten,  welche  ich  hier 
alle  als  neu  beschreiben  muss,  sind  drei  Bewohner  der  Berg-  und  Hügel- 
wäldor  unterhalb  der  Formation  der  Nebelwälder.  Sie  sind  stets  nur 
im  dichten  Urwalde,  nie  im  Sekundärwalde,  zu  finden,  meist  verstreut 
beisammenwachsend,  so  dass  es  fast  immer  möglich  ist,  ohne  grosse 
Schwierigkeit  mehrere  Exemplare  zu  sammeln., 

Die  drei  Arten  der  Nebelwaldregion,  P.  kaniensis  Schltr.,  P.  glau- 
cescens  Schltr.  und  P.  torricellensis  Schltr.,  wachsen  unter  ähnlichen 
Verhältnissen,  aber  bei  grösserer  Luftfeuchtigkeit. 

Von  P.  kaniensis  Schltr.  habe  ich  nur  zweimal  je  ein  Exemplar 
gefunden,  von  denen  aber  nur  das  eine  Blüten  hatte. 

5.  P.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Tqrrestris,  erecta,  valida,  usque  ad  100  cm  alta;  rhizomate  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caule 
teretiusculo,  stricto,  basi  vaginis  mox  decadentibus  obsesso.  apice  10 
—  12-foliato,  c.  0,7  cm  diametiente;  foliis  apicem  versus  valde  approxi- 
matis,  ellipticis,  acuminatis,  basi  cuneatis,  usque  ad  30  cm  longis,  me- 
dio  fere  usque  ad  6  cm  latis,  nervis  primariis  5  prominulis,  utrinque 
glabris;  scapo  stricto  vel  substricto,  tereti,  o  basi  subglabrata  apicem 
versus  minutissime  et  dense  puberulo,  cum  racemo  usque  ad  50  cm 
longo,  vaginulis  paucis  dissitis  mox  decadentibus  obsesso;  racemo 
subdense  plurifloro,  c.  10  cm  longo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
dense  puberulis,  ovario  fere  duplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus 
vel  suberectis,  Ulis  P.  moluccanae  Bl.  similibus;  sepalis  patentibus, 
lanceolato-oblongis,  acutis,  extus  brevissime  puberulis,  intus  glabris, 
c.  1,9  cm  longis,  lateralibus  paulo  obliquis;  petalis  oblique  sublanceolato- 
linearibus,  subacuminatis,  basi  extus  subinconspicue  puberulis,  caeterum 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  subquadrato,  apicem  versus  paulo 
dilatato,  antice  truncato,  modio  apiculato,  basi  margine  utrinque  squama 
ampla,  oblique  triangula,  intramarginali  ornato,  modio  toris  2  basin 
versus    paulo    divergentibus  donato,    7,5  mm  longo,    basi  4,5  mm  lato, 


(Plocoglottis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  407 

apice  0,6  cm  lato,  sacculo  perbrevi  semioblongo,  glabro;  columna  oblon- 
goidea,  dorso  minutissime  puberula,  clinandrio  contracta,  0,8  cm  longa; 
anthera  ovato-cucullata,  glabra,  antice  obtuse  apiculata,  umbone  ovato 
antice  contracto  ornata ;  polliniis  nutantibus,  stipitibus  gracillimis,  lon- 
gioribus,  glandula  orbiculari,  polliniis  fere  triplo  minore;  ovario  cum 
pedicello  subclavato,  brevissime  et  dense  puberulo,  c.   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  636,  blühend 
im  Januar  1908. 

Schon  bei  äusserlicher  Betrachtung  zeigt  sich,  dass  diese  Art  be- 
deutend breitere  Blätter  hat  als  P.  moluccana  Bl.  Aber  auch  in  den 
Blüten  finden  wir  verschiedene  Unterschiede,  so  besonders  in  der 
schmäleren  Form  des  Labellums  mit  der  viel  kürzeren  Spitze,  ferner  in 
der  breiteren  Kolumna.  Die  Blütenfärbung  ist  ganz  anders,  denn  die 
Sepalen  sind  aussen  braun,  innen  gelbbraun,  die  Petalen  gelb  mit 
wenigen  braunen  Flecken  am  Grunde,  das  Labellum  weiss  mit  zwei  roten 
Fleckchen. 

6.  P.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  valida,  usque  ad  130  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  caulibus 
erectis,  strictis,  teretiusculis,  basi  vaginis  mox  caducis  distantibus  ob- 
sessis,  dimidio  superiore  dense  10—  14-foliatis,  supra  basin  c.  1  cm 
diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  longe  acuminatis,  basi 
cuneatis,  subpetiolatis,  usque  ad  35  cm  longis,  infra  medium  vel  medio 
usque  ad  5  cm  latis,  glabris,  subtus  nervis  primariis  5  prominulis; 
scapis  erectis,  substrictis  vel  subflexuosis,  racemo  incluso  usque  ad 
75  cm  longis,  e  basi  subglabra  apicem  versus  brevissime  subtomen- 
tosulo-puberulis,  vaginis  paucis  dissitis,  mox  decadentibus  obsessis;  ra- 
cemo dense  multifloro,  sensim  elongato,  usque  ad  25  cm  longo;  bracteis 
patentibus  vel  demum  recurvis,  deltoideo-lanceolatis,  acuminatis,  bre-~ 
vissime  puberulis,  ovario  vulgo  duplo  fere  brevioribus;  floribus  orecto- 
patentibus,  illis  P.  moluccanae  Bl.  similibus;  sepalis  patentibus,  lanceo- 
lato-oblongis,  1,5  cm  longis,  extus  brevissime  puberulis,  intus  glabris, 
intermedio  subacuto,  lateralibus  obliquis,  acuminatis;  petalis  erecto- 
patentibus,  subfalcatis,  sublanceolato-linearibus,  acuminatis,  extus  dimidio 
inferiore  sparsim  puberulis;  labello  quadrato,  cum  angulis  obtusis,  an- 
tice truncatissimo  cum  apiculo  mediano  lobuliformi,  basi  lobis  intra- 
marginalibus  triangulis  2  donato,  medio  longitudinaliter  foveato  et  la- 
mellis  2  obtusis,  subparallelis  longitudinalibus,  medio  dilatatis  ornato, 
0,7  cm  longo,  0,6  cm  lato,  sacculo  minuto  perbrevi  subconico;  columna 
crassiuscula  glabra,  0,6  cm  alta,  oblongoidea,  clinandrio  contracta,  facie 
basi  V-formiter  incrassata;  anthera  oblongoidea  antice  truncata  et  minute 
serrulata,  umbone  ovato,  antice  subrostrato-contracto  et  evanido  ornata, 
glabra;  polliniis  nutantibus,  stipitibus  gracillimis,  longioribus,  glandula 
minuta,  polliniis  multoties  minore;  ovario  cum  pedicello  subclavato,  bre- 
vissime subtomentosulo-puberulo,  c.   1,5  cm  longo. 


4Qg  R.  Schlechter.  (Plocoglottis.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Urwälder  von  Wobbe,  im 
Minjemtale,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16425,  blühend  im 
August  1907;  im  Humus  der  Urwälder  am  Kaulo,  c.  400  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17006,  blühend  im  Dezember  1907. 

Zu  dieser  Art  gehört  wahrscheinlich  auch  eine  Pflanze,  welche  ich 
unter  no.   18968,  bei  Toliba,  im  Sakital  gesammelt  habe. 

Die  Art  ist  vor  P.  kaniensis  Schltr.  und  P.  moluccana  Bl.  durch 
das  breit  quadratische  Labellum  leicht  kenntlich.  Sie  hat  ausserdem 
viel  länger  zugespitzte  Blätter  als  beide  Arten. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  rotgefleckt,  das  Labellum  weiss,  unter- 
halb der  Mitte  mit  zwei  roten  runden  Fleckchen,  die  Kolumna  gelblich, 
vorn  mit  roten  Querbändern. 

7.  P.  pseudo-moluccana  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  usque  ad  80  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  ra- 
dicibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  tomentosulis;  caulibus  erectis, 
strictis,  teretibus,  basi  vaginis  paucis  mox  decadentibus  obsessis,  supra 
c.  9-foliatis,  c.  0,5  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis, 
acuminatis,  basi  subpetiolato-cuneatis,  utrinque  glabris,  usque  ad  30  cm 
longis,  infra  medium  usque  ad  3,5  cm  latis,  nervis  primariis  3  promi- 
nulis,  nunc  2  obscuris  additis;  scapis  strictis  vel  substrictis,  teretiusculis, 
vaginis  paucis  mox  decadentibus,  distantibus  obtectis,  e  basi  subglabra 
apicem  versus  brevissime  subtomentoso-puberulis,  usque  ad  65  cm  altis; 
racemo  subdense  multifloro,  usque  ad  12  cm  longo;  bracteis  patentibus 
lanceolatis,  acuminatis,  brevissime  puberulis,  ovario  subduplo  brevioribus; 
floribus  erecto-patentibus,  Ulis  P.  moluccanae  Bl.  similibus;  sepalis  paten- 
tibus, lanceolato-oblongis,  acuminatis,  extus  minute  puberulis,  c.  1,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolato-ligulatis,  acuminatis, 
glabris,  sepalis  fere  aequilongis;  labello  cuneato,  antice  trilobo,  lobis 
lateralibus  anguliformibus,  divergentibus,  intermedio  lanceolato,  obtusi- 
usculo,  cuspidiformi,  laterales  bene  superante,  sinubus  obtusis,  labello 
toto  0,7  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lato,  gibbis 
2  oblongis  infra  medium  ornato,  basi  lobulis  2  parvulis  intramarginalibus 
donato;  columna  crassiuscula,  brevi,  glabra,  clinandrio  contracta,  0,5  cm 
alta;  anthera  cucullato-ovata,  antice  rotundata,  margine  serrulata,  extus 
sparsim  pilosula,  longitudinaliter  carinata;  polliniis  oblongoideis,  stipitibus 
tenuibus,  longioribus,  glandula  oblonga,  ampla,  polliniis  paulo  minore; 
ovario  cum  pedicello  subclavato,  brevissime  subtomentosulo,  c.  2  cm  longo. 

Plocoglottis  moluccana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   145  (nee  Bl.)  p.,  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  oberen  Ramu, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13872,  blühend  im  Januar 
1902 ;  im  Humus  der  Wälder  am  Pusse  des  Bismarckgebirges,  bei  der 
Sauguetietappe,  c.  150  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18522,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Die  Art  ist  verschieden  von  P.  moluccana  Bl.  und  daher  hier  nun 
als   neu  beschrieben  worden.     Habituell    ist    sie    viel  schlanker  als  jene 


(Plocoglottis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  409 

und  als  die  beiden  oben  beschriebenen  Arten  dieser  Verwandtschaft. 
Sehr  charakteristisch  ist  die  lange  lappenartige  Spitze  der  Lippe  und 
die  Anthere. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  mit  roten  Punkten,  das  Labellum  weiss, 
die  Kolumna  weisslich,  auf  dem  Rücken  mit  zwei  roten  Flecken. 

8.  P.  glaucescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  usque  ad  60  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  tomentosulis;  cau- 
libus  gracilibus,  dimidio  inferiore  vaginis  mox  decadentibus  dissitis  ob- 
sessis,  dimidio  superiore  6 — 8-foliatis,  0,3 — 0,4  cm  diametientibus;  foliis 
glaucescenti-cinereis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  basi 
cuneatis,  usque  ad  25  cm  longis,  infra  medium  usque  ad  2,4  cm  latis, 
nervis  primariis  3  prominulis;  scapis  gracilibus,  strictis  vel  substrictis, 
teretibus,  usque  ad  40  cm  altis;  vaginis  paucis,  dissitis,  mox  deca- 
dentibus obsessis,  e  basi  subglabra  apicem  versus  brevissime  subtomen- 
tosulis;  racemo  laxe  6 — 12-floro,  usque  ad  12  cm  longo;  bracteis  paten- 
tibus,  lanceolatis,  acuminatis,  ovarii  dimidium  superantibus;  floribus  erecto- 
patentibus,  Ulis  P.moluccanae  Bl.similibus;  sepalis  lanceolato-oblongis,  extus 
minute  puberulis,  1,5  cm  longis,  intermedio  erecto  acutiusculo,  latera- 
libus  reflexis,  obliquis,  acuminatis;  petalis  oblique  lanceolato-  ligulatis, 
acuminatis,  extus  glabris,  intus  sparsim  pilosis,  sepalis  aequilongis;  la- 
bello  quadrato,  antice  trilobulato,  lobulis  brevibus  triangularibus,  acutis, 
lateralibus  divergentibus,  anguliformibus,  intermedio  paulo  majore  re- 
curvo  sinubus  obtusissimis,  labello  toto  0,8  cm  longo,  antice  0,6  cm 
lato,  incrassationibus  2  obscuris  falcatis  medianis  ornato,  basi  lobulis  2 
intramarginalibus  triangulis  donato,  sacculo  minuto  obtuso,  oblongoideo; 
columna  crassiuscula,  glabra,  facie  oblonga,  basi  attenuata,  clinandrio 
contracta,  0,6  cm  alta;  anthera  ciicullata  ovato-triangula,  obtusa  apice 
minute  serrulata,  dorso  carinato-umbonata,  glabra;  polliniis  nutantibus, 
stipitibus  tenuissimis,  longioribus,  glandula  rotundata,  parvula;  ovario 
cum  pedicello  clavato,  brevissime  subtomentosulo,   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  355,  blühend  im  Februar 
1908. 

Das  charakteristischste  Merkmal,  an  dem  die  Art  im  lebenden  Zu- 
stande sofort  erkannt  werden  kann,  sind  die  bläulich  silbergrauen  Blätter. 
Sie  ist  sonst  mit  P.  pseudo-moluccana  Schltr.  am  nächsten  verwandt, 
hat  aber  zurückgeschlagene  seitliche  Sepalen,  ein  anders  gestaltetes 
Labellum  und  weitere  Unterschiede  in  der  Säule,  Anthere  und  den  Polli- 
narien. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  innen  rotgefleckten  Sepalen,  Petalen 
und  Kolumna  und  weisser  Lippe. 

Var.  cleistogama  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  humiliore,  floribus  cleistogamis. 

Kaiser- Wilhelms-Land  :  Im  Humus  der  Wälder  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17678,  blühend  im  Juni  1908. 

Eine  kleistogame  Varietät  obiger  Stammform. 


410  R.  Schlechter.  (Plocoglottis.) 

9.  P.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  usque  ad  70  cm  alta;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  floxuosis,  puberulis;  caulibus 
gracilibus,  basi  vaginis  mox  decadentibus  dissitis  obsessis,  supra  laxe 
\-j — 13-foliatis,  teretibus,  c.  0,3  cm  diamotientibus;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  lanceolatis,  longe  acuminatis,  basi  petiolato-angustatis,  glabris,  usque 
ad  20  cm  longis,  infra  medium  usque  ad  1,7  cm  latis,  nervis  primariis 
3  prominulis;  scapis  gracillimis,  teretibus,  vaginulis  paucis  dissitis,  mox 
decadentibus  obsessis,  e  basi  subglabra,  brevissime  subtomentosylis, 
usque  ad  65  cm  longis;  racemo  laxe  8 — 15-floro,  usque  ad  11  cm 
longo;  bracteis  patontibus,  lanceolatis,  acuminatis,  minute  puberulis, 
ovario  fere  duplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  illis  P.  mo- 
luucanae  Bl.  similibus;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  extus  brevissime 
puberulis,  1,5  cm  longis,  subrecurvo-patentibus,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis  ligulato-lanceolatis,  acuminatis,  utrinque  sparsim  puberulis,  sepalis 
subaequilongis;  labello  quadrato,  angulis  obtusis,  antice  trilobato,  lobis 
lateralibus  semiorbicularibus  brevibus,  margine  irregularibus,  intermedio 
cuspidiformi,  laterales  bene  superante,  lobis  2  supra  basin  intramarginalibus, 
obliquis,  amplis,  acuminatis,  labello  toto  glabro,  0,7  cm  longo,  basi  et 
antice  0,5  cm  lato,  basi  medio  foveato,  carinis  2  medio  ampliatis,  supra 
medium  antice  conjunctis,  longitudinalibus  ornato,  sacculo  minuto  obtuso; 
columna  crassiuscula,  brevi,  glabra,  facie  oblonga,  clinandrio  contracta, 
0,6  cm  longa;  anthera  oblonga,  antice  obtusata  subdenticulata,  medio 
superne  carinato-umbonata;  ovario  cum  pedicello  clavato,  subtomentosulo, 
1,5  cm  longo. 

Plocoglottis  moluccana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  145  (nee  Bl.)  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  600— 800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14563,  blühend 
im  April  1902. 

Die  Art  ist  mit  der  vorigen  nahe  verwandt,  hat  aber  grüne  Blätter 
und  ein  anders  gestaltetes  Labellum,  auf  dem  sich  längs  der  Mitte  zwei 
Leisten  befinden,  welche  vorn  sich  vereinigen. 

Über  die  Blütenfärbung  habe  ich  mir  seinerzeit  keine  genaueren 
Notizen  gemacht,  doch  ist  sicher,  dass  sie  ähnlich  ist  wie  bei  den  letzten 
Arten. 

10.  P.  maculata  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  erecta,  gracilis,  30 — 50  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  caulibus 
gracilibus,  teretibus,  glabris,  basi  vaginis  paucis  amplectentibus,  dissitis, 
mox  decadentibus  primum  obtecto,  supra  5 — 9-foliato ;  foliis  erocto- 
ntibus,  lanceolatis,  longius  acuminatis,  glabris,  basi  potiolato-cuneatis, 
nervis  primariis  3  prominulis,  usque  ad  15  cm  longis,  medio  usque  ad 
2,5  cm  latis;  scapis  gracillimis,  30 — 40  cm  altis,  vaginulis  paucis  dis- 
sitis mox  decadentibus  obsessis,  teretibus,  e  basi  subglabra  apicem  ver- 
sus brevissime  subtomentosulis;  racemo  laxe  5 — 10-floro,  usque  ad  8  cm 


(Plocoglottis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  411 

longo ;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  puberulis,  ovarii 
dimidium  superantibus;  floribus  erecto-patentibus,  illis  P.  moluccanae  Bl. 
similibus;  sepalis  oblongo-ligulatis,  acutis,  extus  minute  puborulis,  1,1  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  subfalcatis,  lineari-ligulatis,  breviter 
acuminatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  quadrato  cum  angulis 
obtusis,  antice  truncatissimo  cum  acumine,  0,7  cm  longo,  basi  apiceque 
0,6  cm  lato,  medio  paulo  incrassato,  basi  lobulis  intramarginalibus, 
obliquis  acutis  donato,  sacculo  minutissimo;  columna  brevi,  crassiuscula, 
labello  fere  duplo  breviore,  dorso  sparsira  puberula,  basi  facie  V-formiter 
incrassata ;  anthera  ovato-cucullata,  glabra,  antice  obtusa,  medio  longi- 
tudinaliter  latius  carinato-umbonata;  polliniis  nutantibus,  stipitibus  tenu- 
issimis,  glandula  rotundata,  polliniis  duplo  minore,  ovario  cum  pedicello 
clavato,  brevissime  subtomentosulo,   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  der  Berge  bei 
Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19316,  blühend  im 
April   1909. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  Phyüocaulos  ist  diese  die  kleinste. 
In  ihren  Blüten  ist  sie  kenntlich  durch  die  kürzeren,  breiteren  Sepalen, 
mehr  lineale  Petalen,  das  quadratische  Labellum  und  die  sehr  kurze 
behaarte  Säule.  Im  lebenden  Zustande  sind  für  sie  die  hellgrünen,  dicht 
gelbgefleckten  Blätter  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  dicht  rotgefleckt,  das  Labellum  weiss 
mit  zwei  kurzen,  roten  Streifen  unterhalb  der  Mitte,  die  Kolumna  gelblich, 
mit  breitem  roten  Querband. 

67.  Pachy  Stoma  Bl. 

Die  Arten  der  Gattung  Pachystuma  Bl.  sind  im  allgemeinen  bis 
jetzt  recht  wenig  bekannt,  und  wohl  auch  meist  nicht  gut  beschrieben 
worden.  Dazu  kommt,  dass  den  meisten  Autoren  nur  wenig  Material 
vorlag,  so  dass  sie  nicht  imstande  waren,  sich  ein  Urteil  darüber  zu 
bilden,  wie  weit  die  Arten  in  der  Form  des  Labellums  und  der  Anzahl 
der,  Kämme  auf  demselben  variieren.  Mir  selbst  ist  es  auch  bisher 
nicht  viel  besser  gegangen,  denn  von  dem  von  mir  beschriebenen 
P.  gracile  Schltr.  fand  ich  nur  zwei  Pflänzchen  mit  wenigen  Blüten, 
und  das  Material,  welches  ich  nun  in  Neu-Guinea  zusammenbringen 
konnte,  war  ebenfalls  ungenügend  zur  Entscheidung  dieser  Frage.  Nur 
einmal  fand  ich  an  einem  Standorte  etwa  sieben  Exemplare  einer  Art, 
und  diese  erwiesen  sich  in  der  Form  des  Labellums  und  der  Protu- 
beranzen  und  Kämme  ziemlich  konstant.  An  einem  anderen  Standorte 
fand  ich  trotz  sehr  eifrigen  Suchens  nur  ein  einziges  Pflänzchen,  welches 
sich  allerdings  nicht  unerheblich  von  den  zuerst  erwähnten  unterschied. 
Ich  bin  aus  diesem  Grunde  hier  gezwungen,  die  Frage  in  derselben 
Weise  zu  behandeln,  wie  es  die  Autoren  vor  mir  getan  haben,  d.  h. 
die  Kämme  der  Lippe  und  die  Form  der  letzteren  als  spezifische  Merk- 
male anzusehen,  wie  dies  ja  auch  bei  den  anderen  Gattungen  der  Ver- 
wandtschaft zu  geschehen  pflegt. 


MO  E.  Schlechter.  (Pachystoma.) 

Die  Nächstverwandte,  neben  welcher  die  Gattung  im  System  der 
Orchidaceen  stehen  muss,  ist  Ipsea  Ldl.,  von  welcher  Ancistrochilus  Rolfe 
generisch  gut  getrennt  ist,  aber  durch  Blütenstruktur  in  naher  Be- 
ziehung steht.  Diese  letztere  ist  ganz  zum  Epiphytismus  übergegangen. 
Spathoglottis  Bl.  wird  durch  Formen  wie  8.  ixioides  Ldl.  und 
S.  Fortunei  Ldl.  mit  Ipsea  Ldl.  verbunden.  Durch  Pachystoma  Bl. 
wird  gewissermassen  ein  Übergang  zu  den  Fulophiinae  geschaffen, 
denen  es,  abgesehen  von  den  Pollinarien,  auffallend  gleicht. 

Bisher  sind  sechs  Arten  von  der  Gattung  bekanntgeworden,  welche 
sich  über  ein  Gebiet  verteilen,  das  in  Vorderindien  beginnend,  nord- 
östlich sich  bis  China  erstreckt,  östlich  über  die  Sundainseln,  Neu-Guinea 
und  dann  südöstlich  über  Nord-Australien  bis  nach  Neu-Kaledonien  ver- 
läuft. 

Soweit  mir  bekannt,  sind  die  sämtlichen  Arten  nur  im  offenen 
Grasgelände  zu  finden,  zumeist  zwischen  Alang  (Imperata),  dem 
ihre  Blätter,  soweit  solche  bisher  bekanntgeworden,  täuschend  ähnlich 
sehen.  In  diesen  Alangfeldern  sind  die  Pflanzen  oft  der  heissesten 
Sonne  und  Grasbränden  ausgesetzt  und  schrumpfen  während  der  Trocken- 
zeit allmählich  an  ihren  Rhizomen  sehr  stark  ein.  Oft  verbleiben  sie, 
wenn  die  Alangvegetation  zu  dicht  geworden  ist,  in  diesem  Zustande 
ruhend,  mehrere  Jahre  unsichtbar,  bis  durch  äussere  Ereignisse,  vor 
allen  Dingen  durch  Grasbrände,  welche  ja  in  vielen  Gegenden  in  jedem 
Jahre  wiederkehren,  etwas  Luft  geschaffen  wird  und  sie  dann  die  kurze 
Zeit  dazu  benutzen,  ihre  Blütenschäfte  zu  entwickeln.  Ganz  gleiche 
Lebensverhältnisse  finden  sich  auch  bei  Ipsea  speciosa  Ldl.  auf  Ceylon 
und  in  Vorderindien. 

1.   P.  papuanum   Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestre,  erectum,  sub  anthesi  aphyllum,  usque  ad  65  cm  altum; 
scapo  tereti,  vaginis  lanceolatis,  acuminatis,  arcte  amplectentibus  omnino 
obtecto,  glabro:  racemo  subdense  multifloro,  secundo,  usque  ad  20  cm 
longo,  rhachi  puberulo ;  bracteis  erectis  vel  suberectis,  lanceolatis,  acu- 
minatis, mox  desiccantibus,  inferioribus  flores  superantibus,  superioribus  sen- 
sim  paulo  brevioribus;  floribus  patulis,  extus  puberulis;  sepalis  oblongis,  obtu- 
siusculis,  extus  minutissime  puberulis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  paulo 
obliquis,  apiculatis;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  subacutis,  infra  apicem 
vix  dilatatis,  dimidio  inferiore  sparsim  et  tenuissime  puberulis,  sepalis 
subaequilongis;  labello  e  basi  concava  angustiore,  cuneato,  supra  medium 
trilobo,  1,2  cm  longo,  explanato  inter  apices  loborum  lateralium  0,8  cm 
lato,  disco  dimidio  inferiore  sparsim  puberulo,  lobis  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  3,5  mm  longis,  lobo  intermedio  subquadrato-cuneato, 
antice  truncato,  exciso,  margine  crenulato,  lateribus  basi  pauciciliato, 
4,5  mm  longo,  infra  apicem  4  mm  lato,  carinis  2  e  basi  labelli  paral- 
lelis,  puberulis,  dimidio  superiore  bipartitis  et  in  lineas  4  verrucularum 
verruculis  sparsis  margine  additis  usque  infra  apicem  lobi  intermedii 
decurrentibus,  linea  intermedia  verrucularum  in  lobo  medio  interjecta, 
verruculis  omnibus    apice  setula  minuta  ornatis;     columna  gracili,  somi- 


(Pachystoma.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  413 

tereti,  pilosula,  0,7  cm  longa,  apice  trilobato-dilatata,  lobis  lateralibus 
oblique  rhombeis,  intermedio  obtuso  minore,  pede  brevi;  anthera  reni- 
formi-cucullata,  obtusa,  sparsim  pilosula;  polliniis  oblique  clavatis;  ovario 
cum  pedicello  clavato,  brevissime  puberulo,  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  grasigen  Hügeln  in  der  Nähe  des 
Maliaflusses,  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechten™.   18472,  blühend  im  Oktober  1908. 

Ich  halte  es  für  wahrscheinlich,  dass  hierher  auch  die  Pflanze  ge- 
hört, welche  von  J.  J.  Smith  als  P.  pubescens  El.  in  Nova  Guinea  VIII 
(1908),  p.  21,  t.  VII,  f.  20  beschrieben  und  abgebildet  worden  ist.  Die 
Art  halte  ich  für  durchaus  verschieden  von  der  javanischen. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,  die  Mitte  des  Labellums  und  die  Warzen 
auf  demselben  grüngelb. 

2.  P.  affine  Schltr.,  nov.'spec. 

Terrestris,  erecta,  sub  anthesi  aphylla,  c.  70  cm  alta;  scapo 
tereti,  glabrato,  subflexuoso;  vaginis  longis,  lanceolatis,  acuminatis, 
amplectentibus  obtecto;  racemo  sublaxe  15 — 20-floro,  c.  13  cm  longo, 
subsecundo;  bractis  lanceolato-linearibus,  acuminatis,  erectis,  inferioribus 
flores  superantibus,  superioribus  sensim  paulo  brevioribus;  floribus  sub- 
patulis,  illis  P.  Holtzei  F.  v.  M.  similibus  et  fere  aequimagnis;  sepalis 
ligulato-oblongis,  extus  brevissime  puberulis,  1,2  cm  longis,  intermedio 
obtusiusculo,  lateralibus  breviter  acuminatis,  obliquis;  petalis  linearibus, 
acutis,  dimidio  superiore  paululo  dilatatis,  sepalis  subaequilongis;  labello 
e  basi  concavula,  angustiore  late  cuneato,  tertia  parte  superiore  trilobato. 
dimidio  inferiore  intus  sparsim  puberulo,  1  cm  longo,  inter  apices  lo- 
borum  lateralium  0,7  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  rhombeis,  obtusis, 
2,5  mm  longis,  intermedio  cuneato-oblongo,  antice  rotundato,  4,5  mm 
longo,  lineis  2  elevatis  basi  nudis  antice  dense  verruculosis  e  basi  la- 
belli  ad  margines  lobi  intermedii  usque  infra  apicem  decurrentibus,  cari- 
nula  breviore  intermedia  verruculosa  e  basi  lobi  intermedii  usque  supra 
medium  addita,  carinula  laterah  everruculosa  libera  utrinque  juxta  cari- 
nulam  intermediam  in  medio  lobi  intermedii  Interposita,  verruculis  cari- 
nulae  intermediae  et  marginalibus  omnibus  setula  coronatis;  columna 
gracili,  puberula,  substricta,  0,6  cm  longa,  apice  dilatata,  lobis  lateralibus 
intermedio  majoribus,  oblique  quadratis,  pede  perbrevi;  anthera  reniformi- 
cucullata,  subglabra;  ovario  cum  pedicello  brevissime  puberulo,  0,6  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  einem  Alanghügel  bei  Jawer,  am 
Minjem,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16573,  blühend  im 
September  1907. 

Als  nächstverwandte  der  hier  beschriebenen  Art  dürfte  wohl 
P.  gracile  Schltr.  von  Neu-Kaledonien  angesehen  werden,  doch  läuft  bei 
dieser  die  Mittelleiste  des  Labellums  fast  durch  die  ganze  Länge  des- 
selben. Auffallend  ist,  dass  die  zwei  kurzen  Leisten,  welche  auf  dem 
Mittellappen    zwischen    der  kurzen  Mittelleiste  und  den  Randleisten  ver- 


_j  1 4  R-  Schlechter.  (Pachystoma.) 

laufen,    hier  warzenlos  sind,   und  erst  unterhalb   der  Mitte  des  Lappens 
au  (treten. 

Als  Blütenfärbung  habe  ich  notiert,  rosenrot  mit  violetter  Koluuuna. 

Gruppe  XIX.     Cyrtopodiinae. 

Unter  den  Orchidaceen  von  Xeu-Guinea  spielen  die  Cyrtopodiinae 
keine  grosse  Rolle.  Der  Schwerpunkt  der  Verbreitung  der  Gruppe  liegt  weit 
ausserhalb  dieses  Gebietes,  nämlich  in  Afrika.  Pfitzer  hat  neun  Gattungen 
zu  ihr  gestellt,  von  denen  ich  bereits  zwei  als  zu  den  Coralliorrhizinae  ge- 
hörig entfernt  habe.  Von  den  als  übrig  bestehenden  sieben  Gattungen 
werden  wohl  drei,  Eulophia  R.  Br.,  Lissochilus  R.  Br.  und  Ptero- 
glossaspis  Rchb.  f.  zu  vereinigen  sein,  wonach  nur  fünf  Gattungen  ver- 
bleiben, nämlich  Geodorum  Jacks.,  Eulophia  R.  Br.,  Cyrtopodium  R.  Br., 
Oovenia  Ldl.  und  Warrea  Ldl.  Von  diesen  fünf  Gattungen  sind  die 
letzten  drei  amerikanisch,  Eulophia  R.  Br.  mit  einigen  amerikanischen 
Arten  aber  in  der  Hauptsache  in  annähernd  200  Arten  afrikanisch  mit 
wenigen  Arten  in  Indien  und  der  Monsunregion.  Geodorum  Jacks,  ist 
asiatisch  und  australisch.  Auf  die  geographische  Verbreitung  dieser 
letzten  beiden  Gattungen  werde  ich  unten  näher  eingehen. 

Die  Gruppe  dürfte  heute  insgesamt  300  Arten  enthalten,  während 
Pfitzer  im  Jahre  1889  nur  etwa  100  Arten  annahm.  Diese  riesige 
Anhäufung  der  Arten  ist  hauptsächlich  der  Erforschung  Afrikas  zuzu- 
schreiben. Allerdings  sind  auch  aus  Indien  und  dem  malaiischen  Archipel 
einige  weitere  Species  veröffentlicht  worden,  doch  alles  das  wird  in  den 
Schatten  gestellt  durch  den  Zuwachs,  den  die  Gattung  Eulophia  R.  Br. 
(einschliesslich  Lissochilus  R.  Br.)  aus  Afrika  erhalten  hat.  Sehr  gering 
dagegen  ist  die  Zahl  der  aus  Amerika  hinzugekommenen  Arten. 

Es  ist  unbestreitbar,  dass  die  Gruppe  enge  Beziehungen,  vor  allen 
Dingen  vegetativer  Natur,  zu  den  Phajinae  hat.  Tatsächlich  ist  denn 
auch  der  einzige  Unterschied,  der  bei  genauer  Prüfung  übrigbleibt,  das 
Pollinarium.  Dieses  besteht  aus  Pollinien,  Stipes  und  Klebscheibe,  ist 
also  das  gewöhnliche  Pollinarium  der  Lindley'schen  Tribus  der  Vandeae, 
während  die  Phajinae  zwar  zuweilen,  wie  z.  B.  bei  Calanthe  R.  Br., 
eine  Klebscheibe  aber  nie  eine  Stipes  besitzen. 

68.  Eulophia  R.  Br. 

Es  gibt  wenige  Gattungen  unter  den  Orchidaceen,  welche  bei  einer 
grossen  Vielgestaltigkeit  ihrer  Blüten  so  wenig  Merkmale  zu  ihrer  Ein- 
teilung in  Sektionen  bieten,  wie  die  Gattung  Eulophia  R.  Br.  Der  Grund 
dafür  ist  darin  zu  suchen,  dass  die  einzelnen  Charaktere  so  graduell 
von  Art  zu  Art  abgeschwächt  werden,  dass  es  wirklich  kaum  möglich 
ist,  Grenzen  zwischen  den  einzelnen  Formengruppen  zu  finden.  Das- 
selbe Resultat  erhalten  wir  auch, wenn  wir  eine  Abgrenzung  nach  Ei  ssochilas- 
R.  Br.  hin  suchen.  Jedes  einzelne  Merkmal  der  typischen  Lissochilus- Arten 
verschwindet  so  allmählich  in  anderen  Arten  oder  tritt  plötzlich  wieder 
bei  sonst  typischen  EidopJiia-Avten  hervor,  dass,  wie  schon  ein  so  sorg- 


(Eulophia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  415 

fältiger  und  scharfer  Beobachter  und  vorsichtiger  Systematiker  wie 
H.  Bolus  zu  beweisen  versuchte,  beide  Gattungen  unmöglich  nebenein- 
ander zu  halten  sind,  es  sei  denn,  dass  man  noch  eine  schärfere  Um- 
grenzung beider  ausfindig  machen  kann,  wozu  unbedingt  eine  genaue 
monographische  Durcharbeitung  der  gesamten  Arten  notwendig  wäre. 
In  der  Bearbeitung  der  beiden  Gattungen  für  die  „Flora  of  Tropical  Africa" 
durch  R.  A.  Rolfe  ist  es  jedenfalls  nicht  geglückt,  diese  schärfere  Um- 
grenzung durchzuführen,  denn  die  oben  erwähnten  Übergänge  sind  hier 
noch  bei  beiden  zu  finden. 

Für  Neu-Guinea  kommen  nur  einige  wenige  Arten  der  Gattung  in 
Betracht,  welche  allerdings  vier  verschiedenen  Sektionen  angehören,  doch, 
da  solche  Umgrenzungen  noch  kaum  spruchreif  sind,  hier  einfach  auf- 
geführt werden  sollen. 

Entgegen  den  meisten  anderen  Orchidaceen  von  Neu-Guinea  ge- 
hören die  Eulophiinae  zum  grössten  Teile  weitverbreiteten  Arten  an, 
welche  auch  ausserhalb  des  Gebietes  bekannt  geworden,  und  im  malaiisch- 
papuanischen  Gebiete  weit  verbreitet  sind.  Sie  wachsen  auch  hier  im 
Gebiete  unter  den  gleichen  Verhältnissen  wie  in  den  Nachbarländern. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  ist  nur  noch  eine  weitere  von 
Englisch-Papua  beschrieben  worden,  E.  papuana  Bail,  eine  mir  un- 
bekannte Art,  die  wahrscheinlich  mit  E.  emarglnata  Bl.  identisch  ist. 

1.  E.  emarginata  Bl.,  Fl.  Jav.  Orch.,  p.  152. 

E.  Dahliana  Krzl.  in  Notizbl.  Kgl.  Botan.  Gart.  Berl.  II  (1898),  p.  105 
(nee.  1.  c.  I  p.  243).     Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  148. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  von  Umbili,  im 
Minjemtale,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16325,  blühend 
im  Juli  1907;  an  offeneren  Stellen  in  den  Wäldern  am  oberen  Ramu,  c. 
100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13916,  blühend  im  Januar  1902; 
im  Humus  der  Wälder  bei  Siu,  am  Waria,  c.  100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19220,   blühend  im  April   1909. 

Neu-Pommern:  Am  Fusse  der  Beiningberge  auf  sandigem  Korallen - 
boden  am  Strande.  — -  F.  Dahl,  blühend  im  März  1897;  zwischen  Ge- 
büsch auf  Hügeln  zwischen  Massawa  und  Kap-Lambert,  c.  50  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  13717,  blühend  im  November  1901. 

Es  ist  mir  schwer  geworden,  mich  dahin  zu  entscheiden,  dass  die 
Pflanze  nicht  einfach  als  Synonym  zu  E.  macrotaehya  Ldl.  zu  ziehen 
ist.  Ich  habe  sie  dennoch  hier  als  eigene  Art  aufgeführt,  da  ich  ge- 
wisse Unterschiede  zu  sehen  glaube,  welche  mir  die  Möglichkeit  nahe 
legen,  dass  sie  doch  vielleicht  neben  E.  macrostaehya  Ldl.  bestehen 
kann.  So  sind  die  Blütentrauben  lockerer  und  wenigerblütig,  und  die 
Blüten  länger  gestielt  mit  mehr  blasigem  Sporn.  Alle  Arten  dieser 
Verwandtschaft,  wozu  auch  noch  E.  alismatophylla  Rchb.  f.  und 
E.  pulchra  Ldl.  gehören,  sind  sehr  nahe  untereinander  verwandt.  Die 
von  J.  J.  Smith  für  Holländisch-Neu-Guinea  angegebene  E.  macro- 
staehya dürfte  wohl  auch  zu  der  vorliegenden  gehören,  ebenso  E.  am- 
baxiana  J.  J.  Sm.  nebst  dem  Synonym  E.  papuana  Bail. 


jig  R.  Schlechter.  (Eulophia.) 

Die  Art  ist  in  den  niedriger  gelegenen  Wäldern  von  Neu-Guinea 
im  Humus  an  feuchten  Stellen  nicht  selten,  aber  stets  nur  in  einzelnen 
Exemplaren  anzutreffen.  Sie  geht  offenbar  nicht  hoch  in  die  Berge 
hinauf,  denn  ich  entsinne  mich  nicht,  sie  je  höher  als  etwa  350  m  ü.  d.  M. 
beobachtet  zu  haben. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün,  das  Labellum  weiss,  später  gelblich,  mit 
roten  oder  braunroten  Adern. 

2.  E.  Dahliana  Krzl.  in  Notizbl.  Kgl.  Bot,  Gart.  Berl.  I  (1897), 
p.  243  (nee  1.  c.  II  p.   105). 

E.  imperatifolia  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  ( 1905),  p.  148. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  An  offeneren  Stellen  am  Nuruflusse,  c. 
50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13799,  blühend  im  Dezember 
1901;  auf  feuchtem  Boden  im  Busche  bei  Stephansort.  —  B.  Lewan- 
dowsky  no.  19,  blühend  im  August  1899;  auf  grasigen  Hügeln  bei 
Jawer,  am  Minjem,  ca.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17268, 
blühend  im  Februar  1908;  an  offenen  Alangstellen  bei  Constantinhafen, 
c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14301,  blühend  im  März  1902; 
in  den  Alangflächen  bei  der  Sauguetietappe,  am  Pusse  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18875,  blühend  im 
November  1908. 

Diese  Art  habe  ich  seinerzeit  nochmals  als  neu  beschrieben,  da  ich 
nicht  glaubte,  annehmen  zu  können,  dass  von  Prof.  Kränzlin  zwei 
vollständig  verschiedene  Pflanzen  als  „E.  Dahliana"  beschrieben  sind. 
Ich  hatte  mich  nach  den  Angaben  von  K.  Schumann  und  C.  Lauter- 
bach gerichtet,  welche  nur  die  zweite  E.  Dahliana  Krzl.  aufführen, 
die  nun  sich  als  identisch  mit  E.  emarginata  Bl.  erwiesen  hat. 

Anfangs  glaubte  ich,  dass  diese  Art  eine  isoliertere  Stellung  zu 
den  Arten  benachbarter  Gebiete  einnehme,  sehe  nun  aber,  dass  sie  mit 
der  asiatischen  E.  campestris  Ldl.  nahe  verwandt  ist,  wenn  auch  durch 
die  lockeren  Trauben,  schlankeren  Wuchs  und  schmälere  Korollasegmente 
von  ihr  verschieden. 

Die  Blüten  sind  violettrot  bis  rosa,  nach  dem  Grunde  zuweilen 
weisslich. 

3.  E.  venosa  Rchb.  f.  in  Benth.  Fl.  Austrat.  VI  (1873),  p.  300. 
Var.   papuana  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  majoribus,  labelli  lobis  lateralibus 
paulo  minoribus,  rarius  subevanidis. 

Cyrtopodium  Parkinsonii  F.  v.  M.  et  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr. 
XLIV  (1894),  p.  256. 

Cyrtopera  papuana  Kränzl.  in  Notizbl.  Bot.  Gart.  Berlin  II  (1898), 
p.   104. 

Eulophia  papuana  (Kränzl.)  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1906),  p.  148. 

Eulophia  Verstegii  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  neerl.  XIX 
(1908),  p.  24. 

Eulophia  neo-pommeranica  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea  VIII  (1909), 
p.  26. 


(Eulophia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  4^7 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  den  Alangflächen  bei  der  Kenejia- 
etappe,  c.  150  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18309,  blühend  im 
September  1908;  bei  Kelana,  unweit  Finschhafen.  —  Hollrung  no.  201, 
blühend  im  Juli  1886. 

Neu-Pommern:  Bei  Ralum.  --  Parkinson  no.  56;  im  Grasfeld 
auf  vulkanischem  Boden  bei  Ralum.  —  Dahl  no.  90,  blühend  im  Ok- 
tober 1896;  an  offenen  grasigen  Stellen  bei  Herbertshöhe,  c.  40  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   13777,  blühend    im    November  1901. 

Nachdem  ich  nun  eine  ganze  Sorie  von  Blüten  der  verschiedenen 
Standorte  untersucht  habe,  komme  ich  zu  der  Überzeugung,  dass  die 
Art  nicht  spezifisch  von  E.  venosa  Rchb.  f.  getrennt  werden  kann. 
Die  einzigen  Unterschiede,  welche  ich  zwischen  den  papuanischen  und 
den  nordaustralischen  entdecken  kann,  liegen  in  den  ein  wenig  ver- 
schiedenen Grössenverhältnissen  und  den  gewöhnlich  etwas  breiteren 
Petalen. 

Höchstwahrscheinlich  ist  E.  Fitgalann  F.  v.  M.  ebenfalls  nicht 
spezifisch  zu  halten. 

Die  Form  und  Grösse  der  Lappen  des  Labellums  ist  bei  jedem 
einzelnen  Exemplar  verschieden.  So  sind  die  Seitenlappen  bei  den 
Exemplaren,  welche  ich  fast  an  derselben  Stelle  sammelte  wie  Parkin- 
son und  Dahl  fast  ganz  unterdrückt,  bei  dem  Exemplar  von  Parkin- 
son klein  aber  ganz  deutlich,  bei  den  von  Dahl  noch  etwas  grösser. 
Ebenso  zeigen  meine  Exemplare  von  Kaiser- Wilhelms-Land  kleinere 
Seitenlappen  als  die  von  Hollrung  gesammelten. 

Ob  die  indische  E.  bicarinata  Hk.  f.  die  gleiche  Art  darstellt, 
möchte  ich  noch  nicht  entscheiden.  Mein  Material  dieser  Spezies  ist 
nicht  sehr  gut  und  es  würde  unter  allen  Umständen  nötig  sein,  hier 
eine  grössere  Serie  von  Blüten  von  verschiedenen  Standorten  zu  unter- 
suchen, um  sich  ein  Urteil  über  ihre  Variationsgrenzen  zu  bilden. 

Die  oben  erwähnte  Pflanze  mit  fast  ungeteiltem  Labellum  trenne 
ich  nicht  als  eigene  Varietät  ab,  da  sich  allmähliche  Übergänge  zu  den 
breiterlappigen  Formen,  wie  z.   B.  E.    Verstegii  .J.  J.  Sm.  finden. 

Als  Blütenfärbung  habe  ich  notiert:  Sepalen  und  Petalen  weisslich, 
braun-violett  geädert,  Labellum  weisslich,  dicht  violett  geädert;  in  der 
Mitte  mit  weissen  Warzen,  Kolumna  violett,  Antheren  gelb. 

4.  E.  macrorhiza  Bl.,  Fl.  Jav.  Orch.  (1858),  p.  155  t.  63,  p.  2. 

Var.   papuana  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  fioribus  majoribus,  labello  latiore,  petalis 
apiculatis,  nervo  medio  extus  carinato,  columnae  pede  leviter  excavato, 
antherae  cornubus  majoribus. 

Cyrtopera  papuana  Ridl.  in  Journ.  Bot.  v.  XXV  (1886),  p.  354. 

Eulophia  papuana  (Ridl.)  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea  VIII  (1909), 
p.  26. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Humus  der  Wälder  am  Kenejia,  c. 
150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18399,  blühend  im  Oktober 
1908. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch. Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  Juni  1912.  27 

Fedde:  (Rpp.  Bein.  1.  ß#.  27.) 


4iy  R  Schlechter.  (Eulophia.) 

Ebenso  wie  die  Varietät,  welche  ich  von  Nord-Celebes  veröffentlicht 
habe,  kann  ich  diese  nicht  von  der  javanischen  Art  trennen.  Ich  möchte 
fast  glauben,  dass  auch  E.  sanyuinea  (Ldl.)  Hk.  f.  nicht  spezifisch  zu 
unterscheiden  ist. 

Ich  hatte  seinerzeit,  als  ich  die  Cyrtopera  papuana  Kränzt,  in 
Eulophia  papuana  Schltr.  umtaufte, das  Original  der  Ridleyschen  Pflanze  im 
British  Museum  schon  gesehen  und  mich  überzeugt,  dass  sie  eine  Form  der 
E.  macrorrhiza  Bl.  ist,  deshalb  hatte   ich  diesen  Namen  vernachlässigt. 

Die  Exemplare  aus  Neu-Guinea  sind  denjenigen  aus  Celebes  äusserst 
ähnlich,  es  können  deshalb  die  Unterschiede  zwischen  beiden  nur  durch 
die  Analyse  festgestellt  werden. 

Die  Blütenfärbung  ist  an  den  Sepalen  und  Petalen  dunkelbraun» 
dem  Labellum  aussen  weisslich,  innen  dunkel  violettbraun,  in  der  Mitto 
weiss;  also  fast  die  gleiche,  wie  bei  der  Celebespllanze. 

5.  E.  squalida  Ldl.,  Bot.  Reg.  (1841),  Mise.   77. 

Var.  neo-guineensis  Schltr.,  nov.  var. 

Difiert  a  forma  typica  petalis  paulo  angustioribus,  anthera  antice 
haud  producta,  brevius  bilobulata. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Alang  am  Waldrande  bei  der  Kaulo- 
etappe,  c.200  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16993,  blühend  im  Dezember 
1907;  an  Waldrändern  bei  Kubai,  im  Kenejiathale,  c.  170  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18939,  blühend  im  Dezember  1908. 

Als  ich  die  Pflanze  zuerst  sammelte,  dachte  ich  nie  daran,  nur  eine 
Varietät  der  weitverbreiteten  E.  squalida  Ldl.  vor  mir  zu  haben,  und 
doch  lässt  sich  kein  Merkmal  finden,  woraufhin  man  beide  trennen 
könnte.  Meine  Zeichnungen  stimmen  vollkommen  mit  denen  überein, 
welche  ich  von  derselben  Art  in  Singapore  und  in  Celebes  anfertigte, 
unterscheiden  sich  nur  in  einigen  unwesentlichen  Punkten.  Besonders 
die  Celebesvarietät  kommt  der  vorliegenden  sehr  nahe. 

Bis  jetzt  kenne  ich  aus  unserem  Gebiete  nur  die  blassblütige  Forin, 
doch  ist  zu  erwarten,  dass  auch  die  dunklere  vorkommt.  Die  Blüten 
meiner  Exemplare  waren  grünlich  mit  weissen  Petalen  und  weissem 
Labellum  mit  schwefelgelben  Nerven. 

69.   Geodorum  Jacks. 

Wenn  wir  uns  fragen,  durch  welche  Unterschiede  die  Gattung 
Geodorum  Jacks,  von  Eulophia  R.  Br.  getrennt  ist,  so  müssen  wir  tat- 
sächlich eingestehen,  dass  es  kein  Merkmal  gibt,  auf  Grund  dessen  es 
möglich  wäre,  beide  Gattungen  sicher  zu  scheiden.  Dennoch  ist  noch 
kein  Botaniker  auf  den  Gedanken  gekommen,  beide  Gattungen  zu  ver- 
einigen. Dafür  gibt  es  offenbar  hauptsächlich  zwei  Gründe.  Erstens 
haben  die  Geodorum- Arten  einen  sehr  charakteristischen  Habitus,  welcher 
durch  die  anfangs  stets  nickende  Infloreszenz  hervorgebracht  wird,  und 
die  wenig  spreitzenden  Blüten  besitzen  eine  ziemlich  charakteristische, 
löffelartige  Labolluinform,  die  allerdings  auch  bei  einigen  Eulophien  z.  B. 
E.  explanata  Ldl.  in  ganz  ähnlicher  Weise  zu  beobachten  ist,  aber  doch 


(Geodoram.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  419 

sprechen  Habitus  und  die  Blüten  hier  dafür,  dass  in  dem  heutigen 
Oeodorum  Jacks,  eine  in  sich  charakteristische  Gruppe  der  Cyrtopodiinaevov- 
liegt,  deren  Vereinigung  mit  Eulophia  R.Br.den  schon  ungewissen  Gattungs- 
charakter der  letzteren  unnützerweise  nur  noch  mehr  verschleiern  würde. 
Der  zweite,  nicht  zu  leicht  zu  nehmende  Grand  liegt  wohl  darin,  dass 
Oeodorum  Jacks,  tatsächlich  im  Jahre  1810,  also  22  Jahre  früher,  auf- 
gestellt worden  ist  als  Eulophia  R.  Br.,  mithin  also  nach  den  Prioritäts- 
gesetzen sämtliche  Arten  der  grossen  Gattung  Eulophia  in  Oeodorum 
umzutaufen  sein  würden.  Vor  einer  solchen  Aufgabe  sind  dann  wohl 
selbst  die  Botaniker  zurückgeschreckt,  welche  sich  sonst  gern  ähnlicher 
Arbeiten  unterziehen.  Ich  für  meinen  Teil  sehe  in  Geodoram  Jacks. 
die  in  sich  geschlossene  Gruppe,  welche  bei  Eulophia  R.  Br.  auch 
zum  mindesten  als  Sektion  anzusehen  sein  würde,  und  halte  es  deshalb 
hier  als  Gattung  aufrecht. 

In  der  Bearbeitung  der  Orchidaceen  für  die  Flora  of  British  India 
hat  J.  0.  Hook  er  die  Gattung  Oeodorum  Jacks,  bei  den  Cymbidieae 
und  Eulophia  R.  Br.  bei  den  Eulophieae  untergebracht,  als  deren  Unter- 
schied angegeben  wird,  dass  bei  den  letzteren  die  Lippe  gespornt  und 
die  Kolumna  mit  einem  Puss  versehen,  bei  den  Cymbidieae  dagegen 
die  Lippe  spornlos  und  die  Kolumna  fusslos  sei.  Dazu  ist  zu  bemerken, 
dass  eine  ganze  Reihe  von  Eulop) 'da- Arten  ein  ungesporntes  Labellum 
und  ebenfalls  viele  eine  fusslose  Kolumna  besitzen,  dass  ferner  Oeo- 
dorum Jacks,  stets  einen  deutlichen,  wenn  auch  kurzen  Säulenfuss  be- 
sitzt. Wir  sehen  also,  auch  in  dieser  Einteilung  brechen  die  Unter- 
schiede zusammen  und  wir  sind  nur  auf  den  Habitus  in  Verbindung 
mit  der  Labellumform  angewiesen. 

Ebenso  schwierig  wie  die  sichere  Abgrenzung  der  Gattung  nach 
Eulophia  R.  Br.  hin  ist  die  Unterscheidung  der  Arten  unter  sich.  Es 
sind  bis  jetzt  etwa  15  noch  gültige  Arten  aufgestellt  worden,  doch 
unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  bei  einer  monographischen  Revision 
des  gesamten  Materials  verschiedene  der  Spezies  einzuziehen  sein  werden, 
da  sie  nicht  genügend  Unterschiede  bieten.  Ich  vermute,  dass  es  sich 
in  dieser  Gattung,  wie  wir  es  ja  auch  oben  bei  den  Eulophia- Arten 
unseres  Gebietes  gesehen  haben,  um  weitverbreitete  Arten  handelt,  die, 
wie  viele  Pflanzen  der  Alangformation,  denn  hauptsächlich  in  dieser' sind 
die  Geodorum-Arten  zu  Hause,  sich  sehr  grosse  Verbreitungsgebiete 
erobert  haben,  ohne  dadurch  grossen  Variationen  unterworfen  zu  sein. 
Wenn  wir  uns  vergegenwärtigen,  wie  leicht  die  äusserst  feinen  Orchi- 
daceensamen  an  der  Wolle  der  Alangsaat  (Imperata)  anhaften  und  mit 
dieser  über  grosse  Strecken  durch  Wind  oder  andere  Ursachen  hinweg- 
getragen werden  können,  wird  eine  solche  weite  Verbreitung  der  Orchi- 
daceen der  Alangformation  schon  erklärlicher.  Darin  haben  wir  wohl 
auch  die  Ursache  dafür  zu  suchen,  dass  Arten  wie  Habenaria  goody- 
eroides  Don.,  Habenaria  Rumphii  Ldl.,  Nervilia  crispata  (Bl.)  Schltr., 
Nervilia  Aragoaua  Gaud.  die  Eulophia- Arten  und  noch  manche  ähnliche 
Typen  bis  in   unser  Gebiet  vorgedrungen  sind. 

27* 


420  R.  Schlechter.  (Geodorum.) 

1.   G.   pictum  Ldl.,  Gen.  et  Spec.  Orch  (1833»,  p.  175. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  An  offenen  Stellen  zwischen  Alang  am 
oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13875,  blühend 
im  Januar  1902;  auf  den  Alangflächen  bei  der  Kenejiaetappe,  c.  150m 
ü.  d.  M.  R.  Schlechter   no.    18438,    blühend   im   Oktober    1908; 

im     lichten     Gebüsch     bei  der    Sauguetietappe,    c.   250    m    ii.   d.  M.     — 
R.   Schlechter  no.    18900,  blühend  im  November   1908. 

No  u-Mecklenburg:  In  Alang  bei  Käwieng,  c.  20  m  u.d.M.  — 
i;.  Schlechter  im  Juni  1902  (cf.  Bemerkung  in  K.  Schum.  et  Laut., 
Nachtr.,  p.  148). 

Es  ist  mir  bis  jetzt  nicht  gelungen,  die  Art  unseres  Gebietes  von 
der  in  Australien  heimischen  zu  trennen. 

Die  Blüten  sind  hellrosenrot  mit  roter  Aderung  und  gelben  Schwielen 
auf  der  Lippe. 

Gruppe  XX.    Dendrobiinae. 

Die  Gruppe  der  Dendrobiinae  ist  ganz  kürzlich  von  Prof.  Kränzlin 
monographisch  bearbeitet  worden.  Danach  könnte  es  fast  überflüssig 
erscheinen,  hier  sich  des  näheren  über  ihre  Zusammensetzung  und  all- 
gemeine Einteilung  auszulassen.  Wer  aber  Gelegenheit  gehabt,  diese 
,.  Monographie"  näher  anzusehen  und,  wie  ich,  den  verzweifelten  Versuch 
gemacht  hat,  mit  ihr  zu  arbeiten,  der  wird  wohl  verstehen,  wenn  ich 
die  Dendrobiinae  hier  in  derselben  Weise  behandele  wio  die  übrigen 
Gruppen.  Meine  jahrelangen  Studien  an  lebendem  Material  in  den 
hauptsächlichsten  Heimatländern  der  Dendrobiinae  haben  mich  zu 
Resultaten  gebracht,  die  in  vieler  Hinsicht,  von  denen  des  Herrn  Prof. 
Kränzlin  ganz  erheblich  abweichen. 

Herr  Prof.  Kränzlin  gibt  für  die  Gruppe  elf  Gattungen  an,  welche 
bei  ihm  sich  folgendermassen  aneinanderreihen:  Dendrobium  Sw., 
Caüista  Lour.,  TnobuJbon  Kränzt. ,  Sarcopodium  Ldl.,  Diplocaulobium 
Rchb.  f.,  Desmotrichum  BL,  Adrorhizon  Hk.  f.,  Eria  Ldl.,  TricJiotosia 
Bl.,  Porpax  Ldl.  und  Chitonanthera  Schltr. 

Es  ist  selbstverständlich  Ansichtssache,  wie  gross  man  den  Gattungs- 
begriff Dendrobium  annehmen  will,  doch  selbst  wenn  man  hier  grosse 
Zugeständnisse  machen  will,  wird  es  doch  wohl  jedem  Kenner  der 
Gruppe  unmöglich  erscheinen,  die  von  Prof.  Kränzlin  angenommenen 
Gattungen  nebeneinander  zu  halten. 

Gehen  wir  die  einzelnen  Gattungen  durch,  welche  er  aufgeführt 
hat,   so  komme  ich  dabei  zu  folgenden  Resultaten: 

Über  Dendrobium  Sw.  ist  zunächst  nichts  weiter  zu  sagen,  als 
dass  seine  Umgrenzung  ja  aus  dem  Folgenden  hervorgehen  wird. 

Callista  Lour..  die  vielumstrittene  Pflanze,  habe  auch  ich  mir  nun 
in  London  genauer  angesehen  und  kann  mich  danach  durchaus  nur  der 
Ansicht  des  Herrn  Ja  in  es  O'Brieii  anschliessen,  welcher  das  Original 
für  Dendrobium  densiflorum  Wall.  hält.  Herr  O'Brien  hat  zum  Überfluss 
ö'm  British  Museum  ein  gutes  Exemplar  des  D.  densiflorum  Wall,  ge- 
schickt,    welches    so    ganz    vollkommen,    auch    in    den    Brakteen,    dem 


(Dendrobiinae.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  421 

Callista- Original  gleicht,  dass  für  mich  die  Frage  der  Identität  fast  erledigt 
ist.  Die  zweite  Callista- Art,  welche  Prof  Kränzlin  selbst  aufgestellt 
hat,  ist  eine  Pflanze,  welche  nicht  einmal  in  dieselbo  Sektion  von  Deu- 
drobium  gehört  und  mit  D.  hercoglossum  Rchb.  f.  identisch  ist.  Damit 
fiele  also  Callista  Lour.  sowieso  mit  Dendrobium  Sw.  zusammen. 

Inobulbon  Kränz!,  wäre  ich  geneigt  wegen  der  etwas  abweichenden 
Blütenstruktur  anzunehmen,  wenn  es  nicht  durch  Zwischenformen  all- 
mählich in  die  echten   Dendrobien  übergehen  würde. 

Die  nächsten  drei  Gattungen  Sarcopodium  Ldl.,  Diplocaulobium 
Rchb.  f.  und  Desmotrichum  Bl.  sind  in  ihrer  Blütenstruktur  typische 
Dendrobien  und  habituell  durch  Formen  in  den  anderen  Sektionen  zu 
sehr  mit  diesen  verbunden,  um  eine  generische  Abtrennung  zuzulassen. 
Sie  alle  sind  von  den  Begründern  selbst  später  als  echte  Dendrobium 
angesehen  worden. 

Adrorhizon  Hk.  f.  ist  meiner  Ansicht  nach  keine  Dendrobiine, 
sondern  näher  mit  den  Coelogyninae  verwandt,  und  bereits  früher  von 
mir  mit  der  sehr  nahe  verwandten  Josephia  Wight.  zu  einer  eigenen 
Gruppe,   Adrorhizinae,  verbunden  worden. 

Eria  Ldl.  ist  eine  typische  Dendrobiine,  hat  aber  nichts  mit  Me- 
diocalcar  J.  J.  Sm.  und  Epiblastus  Schltr.  zu  tun,  welche  beide  Gattungen 
zwar  von  Kränzlin  mit  ihr  vereinigt  wurden,  tatsächlich  aber  zu  den 
Agrostophyllinae  gehören. 

Trichotosia  Bl.  ist  von  Eria  Ldl.  aus  denselben  Gründen  nicht  zu 
trennen,  aus  denen  Sarcopodium  Ldl.  nicht  von  Dendrobium  Sw.  ge- 
schieden werden  kann.  Dass  Cylindrolobus  Bl.  und  Trichotosia  Bl.  von 
Kränzlin  zusammengeworfen  ist,  ist  mir  einfach  unverständlich;  da- 
durch ist  die  Umgrenzung  von  Trichotosia  Bl.  ganz  in  Verwirrung  ge- 
bracht worden. 

Porpax  Lindl.  bleibt  als  gute  Gattung  bestehen. 

Chitonanthera  Schltr.  ist  eine  Thelasine,  welche  durch  Octorrhena 
Thw.  mit  Phreatia  Ldl.  nahe  verwandt  ist. 

Von  diesen  Gesichtspunkten  aus  betrachtet,  schmelzen  die  Dendro- 
biinae von  elf  Gattungen  zunächst  auf  drei  zusammen.  Wollte  man  in  der 
Weise  vorgehen,  wie  Herr  Professor  Kränzlin  es  getan,  so  wäre  man  ge- 
zwungen, nicht  elf  Gattungen  anzunehmen,  sondern  etwa  zwanzig,  da 
man  mit  demselben  Rechte  wie  Sarcopodium  Ldl.  von  Dendrobium  Sw. 
dann  auch  Aporum  Bl.  Oxystophyllum  Bl.,  Dendrocoryne  und  viele 
andere  Soktionen  abtrennen  müsste,  und  wie  Trichotosia  Bl.  von  Eria 
Ldl.  auch  Cylindrolobus  BL,  MycarantJius  Bl.  und  andere. 

Wir  erbalten  für  die  Dendrobiinae  somit  zunächst  die  folgenden  drei 
Gattungen:  DendrobiumSw.,EriaLd\.  und  Porpax  Ldl.  Schon  früher*)  habe 
ich  nun  eine  weitere  Gattung  hierher  neben  Porpax  Ldl.  verwiesen,  nämlich 
Cryptochilus  Wall.  Als  fünfte  Gattung  möchte  ich  nun  noch  die 
Blume'scbe  Cadetia    wiederherstellen,    deren  Arten  sich  gegen  Dendro- 

*)  Vergl.  p.  223. 


422  ^-  Schlechter.  (Dendrobiinae.) 

bium  Sw.  sowohl  durch  den  Pleurothallis-Heihitus  als  auch  durch  Blüten- 
charaktore  auszeichnen. 

Diese  fünf  Gattungen  würden  sich  in  folgender  Weise  aneinander- 
reihen: 

A.  Pollinia  vier. 

I.  Kleine  Pflänzchen  vom  Habitus  eines  Pleuro- 
thallis  mit  ziemlich  fleischigen  Blüten,  deren 
Sepalen  mit  dem  Lippennagel  und  Säulen- 
fuss  am  Grunde  einen  Sporn  bilden.  Kolumna 
vorn  mehr  oder  minder  stark  behaart  .  .  Cadetia  Bl. 
II.  Pflanzen  mit  Pseudobulben  oder  mehr- 
blättrigen Stämmen,  Sepalen  vorn  offen 
oder  nur  am  Grunde  verwachsen.  Kolumna 
kahl Dendrobium  Sw. 

B.  Pollinia  acht. 

I.  Sepalen  nicht  verwachsen Eria  Ldl. 

II.   Sepalen    in    eine    krugförmige    Röhre    ver- 
wachsen. 

a.  Blüten      in     einseitswendiger     langer 

Traube Cryptochilus  Wall. 

b.  Blüten  einzeln,  pseudoterminal       .     .    Porpax  Ldl. 

Auf  die  Einteilung  der  beiden  grossen  Gattungen  Dendrobium  Sw. 
und  Eria  Ldl.  werde  ich  weiter  unten  eingehen,  wenn  ich  dieselben 
speziell  behandele. 

Einige  Worte  möchte  ich  noch  hinzufügen  über  die  Stellung  der 
Gruppe  im  System  der  Orchidaceen.  Ich  glaube,  dass  sich  die  Dendro- 
biinae eng  an  die  Agrostophyllinae  und  Podockilinae  anlehnen  und 
eigentlich  direkt  hinter  diese  eingereiht  werden  sollten  Ich  habe  diese 
Änderung  hier  nicht  mehr  vornehmen  können,  da  sich  schon  die  Be- 
arbeitungen der  Polystachyinae,  Phajinae  und  Cyrtopodiinae  in  Druck 
befanden,  als  ich  auf  Grund  meiner  Untersuchungen  zu  dieser  Über- 
zeugung kam.  Ich  halte  die  Dendrobiinae  entgegen  Pfitzer  für  normal 
akranthe  Orchidaceen,  wie  Beispiele  dafür  noch  in  verschiedenen  Sektionen 
von  Dendrobium  Sw.  und  Eria  Ldl.  regelmässig  auftreten.  In  ihrem 
vegetativen  Aufbau  schliessen  sich  einige  Formengruppen,  wie  z.  B.  die 
Gattung  Cadetia  Gaud.  eng  an  Ceratostylis  Bl.  an,  während  einige  Arten 
der  Sektion  Crastidium  Beziehungen  zu  den  Podochilinae  anzudeuten 
scheinen. 

Die  Dendrobiinae  in  der  hier  gegebenen  Passung  erstrecken  sich 
über  ein  sehr  grosses  Areal.  Allerdings  sind  sie  stets  altweltlich  und 
fehlen  ganz  in  Afrika.  In  Asien  aber  beginnen  sie  schon  im  Süd- 
westen von  Indien  und  sind  dann  in  reicher  Formenfülle  fast  über  den 
ganzen  tropischen  und  subtropischen  Teil  des  Kontinents  verbreitet,  mit 
einigen  Vertretern  sogar  im  gemässigten  Nordostasien.  Weiter  erstreckt 
sich  ihr  Verbreitungsgebiet  über  die  gesamte  ostasiatisch-malaiische 
Inselwelt    und    Neu-Guinea  bis  zu  den  Sozietätsinseln  im  Stillen  Ozean. 


(Dendrobiinae.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  423 

Nach  Süden  sind  sie  über  Australien  und  Neu-Kaledonien,  wo  noch 
eine  recht  grosse  Zahl  von  Endemismen  vorkommt,  schliesslich  bis  nach 
Neu-Seeland  vorgedrungen.  Hier  ist  in  D.  Cunninghamii  Ldl.  die 
südlichste  Art  der  Gattung  zu  finden. 

Die  Gruppe  ist  durch  die  Erforschung  des  malaiischen  Archipels 
und  des  papuanicshen  Florengebietes  besonders  in  den  letzten  Jahren 
erstaunlich  an  Artenzahl  gewachsen.  Pfitzer  schätzte  die  Artenzahl 
im  Jahre  1889  noch  auf  etwa  400,  während  Kränzlin  kaum  mehr 
als  20  Jahre  später  schon  rund  950  Arten  aufführt,  von  denen  aller- 
dings recht  viele  noch  einer  kritischen  Sichtung  bedürfen,  denn  vieles 
ist  hier  vereinigt,  was  zu  trennen  ist  und  in  derselben  Weise  auch  oft 
wieder  Arten  zwei-  bis  mehrmals  sogar  in  verschiedene  Sektionen  ge- 
stellt worden,  welche  spezifisch  nicht  zu  trennen  sind.  Die  Zahl  der 
hier  beschriebenen  neuen  Arten  ist  nun  ebenfalls  unerwartet  hoch,  ob- 
gleich von  J.  J.  Smith  und  mir  in  den  letzten  Jahren  schon  so  viele 
Novitäten  aus  Papuasien  beschrieben  worden  sind.  Ich  glaube  auch 
nicht  zu  viel  zu  sagen,  wenn  ich  hier  die  Ansicht  ausdrücke,  dass  wir 
von  Neu-Guinea  noch  eine  sehr  grosse  Zahl  neuer  Dendrobiinae  zu  er- 
warten haben  werden,  um  so  mehr  als  einige  Gebiete,  welche  eine  ziemlich 
lokale  Flora  zu  besitzen  scheinen,  wie  z.  B.  die  Gebirge  von  Neu- 
Pommern,  Neu-Mecklenburg  und  den  Salomonsinseln,  tatsächlich  fast 
noch  ganz  unerforscht  sind,  ebenso  auch  von  British  Papua  recht  wenig 
bekannt  ist. 

70.  Cadetia  Gaud. 

Anfangs  hatte  ich  gehofft,  die  Gattung  bei  Dendrobium  Sw.  be- 
lassen zu  können,  wohin  sie  von  den  neueren  Autoren  verwiesen  worden 
war,  doch  je  mehr  ich  von  ihr  kennen  lernte  und  je  mehr  lebendes 
Material  durch  meine  Hände  ging,  desto  mehr  kam  ich  zu  der  Über- 
zeugung, dass  es  besser  sei,  diese  Gruppe  von  Dendrobium  Sw.  ab- 
zutrennen, das  ja  schon  ohnehin  so  riesige  Dimensionen  angenommen 
hat.  Zunächst  sind  alle  Arten  habituell  ganz  verschieden  von  den  sämt- 
lichen Dendrobium- Arten.  Nicht  mit  Unrecht  sind  sie  von  J.J.Smith 
mit  Ceratostylis  Bl.  verglichen  worden,  denen  sie  in  vieler  Hinsicht 
ähneln.  Der  Habitus  ist  vollständig  der,  welchen  ich  als  Pleurothallis- 
Habitus  bezeichnen  würde.  In  den  Blüten  zeigt  sich  auch  eine  bei  allen 
übereinstimmende  Abweichung  von  Dendrobium.  Die  seitlichen  Sepalen 
bilden  nicht  nur  ein  Mentum,  sondern  durch  Verwachsung  vorn  in  der 
unteren  Hälfte  einen  richtigen  Sporn.  Das  lang  genagelte  Labellum  ist 
durch  den  Nagel  mit  dem  Säulenfuss  eng  verwachsen.  Die  Säule  ist  vorn 
stets  mehr  oder  minder  behaart.  Eine  ähnliche  Behaarung  findet  sich 
auch  meist  auf  dem  Labellum.  Alle  Arten  zusammen  bilden  eine  in  sich 
so  nach  allen  Seiten  hin  festbegrenzte  Gruppe,  dass  ich  es  für  angebracht 
halte,   die  Gattung  als  solche  wiederherzustellen. 


424  R-  Schlechter.  (Cadetia.) 

Die  Gattung  ist  von  den  Molukken  durch  das  papuanische  Floren- 
gebiet bis  nach  Australien  verbreitet,  wo  in  C.  Maideniana  Schltr.*)  und 
C.  Taylori  (F.  v.  M.)  Schltr.  (Dendrobium  Taylori  Fitzg.)  die  südöst- 
lichsten Arten  auftreten.  Ich  halte  es  allerdings  nicht  für  ausgeschlossen, 
das  bei  genauerer  Erforschung  der  östlicheren  Südseeinseln  sich  auch 
dort  noch  woitere  Arten  finden  lassen  werden,  bis  jetzt  ist  als  öst- 
lichster Standort  die  Insel  Vanikoro  anzusehen. 

Aus  Deutsch-Neu-Guinea  habe  ich  nun  hier  nicht  weniger  als 
22  Arten  aufzuführen.  Ausserdem  sind  aus  dem  englischen  Teile  der 
Insel  C.  Sayeri  Schltr.  (Dendrobium  Sayeri  Schltr.),  C.  triquetra  (Ridl.) 
Schltr.  (Dendrobium  triquetrum  Ridl.)  und  C.  albiflora  (Ridl.)  Schltr. 
(Dendrobium  albifiorum  Ridl.),  aus  dem  holländischen  die  folgenden 
beschrieben:  C.  funiformis  (Bl.)  Schltr.  (Dendrobium  (uniforme  Bl.), 
C.  biloba  Bl.,  C  heteroidea  (Bl.)  Schltr.  (Dendrobium  heleroideum  Bl.), 
C.  recurvata  Bl.,  C.  cmgustifolia  BL,  C.  similis  Bl.,  C.  ceratostyloides 
(J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Dendrobium  ceratostyloides  J.  J.  Sm.),  C.  quinque- 
COStata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Dendrobium  Rumpliiae  Rchb.  f.  var.  quin- 
quecostatum  J.  J.  Sm.),  C.  transversiloba  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  Dendro- 
bium transversilobium  J.  J.  Sm.),  C.  aprina  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Den- 
drobium aprinum  J.  J.  Sm.),  C.  ooliathensis  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Den- 
drobium goliathense  J.  J.  Sm.)  und  C.  macroloba  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
(Dendrobium  macrolobum  J.  J.  Sm.). 

Die  wenigen  anderen  ausserhalb  dieses  Gebietes  vorkommenden 
Arten  sind  C.  umbellata  Gaud.,  C.  pseudo-umbellata  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
(Dendrobium  pseudo-umbellatum  J.  J.  Sm.),  C.  hispjda  (Ad.  Rieh.) 
Schltr.  (Dendrobium  hispidum  A.  Rieh.). 

Die  Gattung  besteht  also  aus  etwa  42  Arten,  von  denen  nicht 
weniger  als  37  auf  der  Insel  Neu-Guinea  zu  Hause  sind. 

Ich  teile  die  Gattung  in  drei  Sektionen,  welche  folgendermassen 
zu  umgrenzen  wären: 

§  I.  Sarco-Cadetia,  Arten  mit  kriechendem  Rhizom,  zylindrischen, 
etwas  fleischigen  Pseudobulben,  an  deren  Spitze  die  Blüten  durch  Drehung 
der  Pseudobulbenachse  direkt  hinter  dem  Blatt  erscheinen.  Das  Labellum 
ist  bei  diesen  Arten  ungeteilt  ohne  irgendwelche  Querleisten  oder  Lamellen. 
Typus  der  Sektion  ist  C.  funiformis  (Bl.)  Schltr. 

§  IL  Ptero-Cadetia,  Arten  mit  büscheligem  Habitus,  mehr  oder 
minder  kantigen,  nicht  fleischigen  Pseudobulben,  an  deren  Spitze  die 
Blüten  einzeln  in  gewissen  Zeitabständen  aus  einer  Scheide  vor  dem  Blatt 
hervorbrechen.  Das  Labellum  ist  meist  dreilappig,  oft  zwischen  den 
Seitenlappen  mit  einer  Querleiste  versehen.  Die  Frucht  ist  kahl,  mehr 
oder  minder  dreiflügelig.    Typus  der  Sektion    ist  6'.  trigonocarpa  Schltr. 


*)  Ich  hatte  schon  früher  in  K.  Schum.  et  Laut..  Nachtr.,  p.  156,  die 
australische  Pflanze,  welche  bisher  stets  mit  Dendrobium  hispidum  A.  Eich, 
identifiziert  und  von  Fitgerald  abgebildet  worden  ist  als  D.  Maidenianum  Schltr. 
bezeichnet.  Dies  scheint  Herrn  Prof.  Kränzlin  bei  Abfassung  seiner  Mono- 
graphie entgangen  zu  sein.     D.   Verf. 


(Cadetia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  4  25 

§  III.  Eu-Cadetia,  Arten  vom  Habitus  der  vorigen,  aber  die  Pseudo- 
bulben  meist  mehr  stielrund,  Blüten  und  Infloreszens  der  vorigen  gleich, 
aber  das  Ovarium  im  Querschnitt  rundlich  und  dicht  mit  fleischigen  Aus- 
wüchsen (Weichstacheln)  bedeckt.  Typus  der  Sektion  ist  C.  umbel- 
lata  Gaud. 

§  I.     Sarco-  Cadetia. 

Zurzeit  besteht  diese  Sektion  nur  aus  vier  papuanischen  Arten, 
von  welchen  drei  hier  als  neu  beschrieben  worden  sind,  die  vierte, 
C.  funiformis  (Bl.)  Schltr.,  in  Holländisch-Neu-Guinea  zu  Hause  ist. 

Die  Arten  sind  Epiphyten  an  Baumstämmen,  deren  rissiger  Rinde 
sie  fest  angepresst  sind,  seltener  fand  ich  sie  an  Felsen.  Wie  es  den 
Anschein  hat,  bevorzugen  sie  die  Myrtaceen,  deren  trockene  rissige  Rinde 
ihnen  offenbar  sehr  zusagt.  Zwei  Arten,  C.  parvula  Schltr.  und  G. 
wariana  Schltr.  sind  im  Hügellande  in  einer  Höhe  von  etwa  300 — 700  m 
anzutreffen,  während  die  dritte  nur  in  der  Formation  des  Nebelwaldes 
aufzutreten  scheint. 

1.  C.  parvula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica  perparvula,  decumbens,  c.  1  cm  alta;  rhizomate  radi- 
cante,  dense  pseudobulbis  obsesso ;  pseudobulbis  erectis  vel  adscenden- 
tibus,  cylidraceis,  unifoliatis,  3 — 5  mm  longis,  1,5 — 2,5  mm  diametien- 
tibus;  folio  oblongo,  obtuso,  5 — 8  mm  longo,  2 — 4  mm  lato,  glabro; 
floribus  singulis,  apicalibus,  in  dorso  folii  natis,  parvulis;  bractea  ovata, 
acuta,  minuta,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  sepalis  late  ovatis, 
apiculatis,  glabris,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  lobato-pro- 
ductis,  antice  usque  ad  medium  connatis,  cum  pede  columnae  mentum 
calcariforme  oblongoideum,  obtusum,  c.  2,25  mm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  ligulatis,  subacutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  la- 
bello  e  ungue  ligulato,  1,75  mm  longo,  columnae  pedi  marginibus  ad- 
nato  in  laminam  oblongam,  apiculatam,  basi  paululo  dilatatam,  2,25  mm 
longam  expanso,  dimidio  inferiore  minutissime  puberulo,  caetorum  glabro, 
lamina  medio  leviter  incrassata;  columna  brevi,  pede  satis  longo,  facie 
minute  puberula,  clinandrio  dorso  in  dentem  producto;  anthera  quadrato- 
cucullata,  antice  retusa,  bidentata;  ovario  trigono,  circuitu  semilunato, 
pedicello  incluso  c.  3  mm  longo;  Capsula  dorso  bialata,  antice  rotundata, 
glabra,  c.  0,6  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  im  Wariatale,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19381, 
blühend  im  Mai  1909 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  unteren  Govidjoa 
(Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19752,  blühend 
im  Juni   1909. 

Unter  sämtlichen  Arten  der  Gattung  ist  diese  die  kleinste.  Sie  steht 
der  C.  crassula  Schltr.  am  nächsten,  hat  aber  ein  anders  geformtes 
Labellum  und  eine  andere  Anthere.  Ihre  Blüten  sind  weiss,  das  La- 
bellum  vorn   hellgelb,  die  Anthere  hellgrün. 


^26  ß-  Schlechter.  (Oadetia.) 

2.  C  crassula  Schltr.,  nov.  spec. 

Parvula.  dccumbens,  1 — 2  cm  alta ;  rhizomate  brevi,  dense  pseudobulbis 
obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
crassiusculis,  cylindraceis,  unifoliatis,  0,4 — 1  cm  altis,  medio  0,2 — 0,4  cm 
diametientibus,  unifoliatis;  foliis  oblongis  vel  ovalibus,  obtusis,  glabris, 
textura  crassiuscule  coriaceis,  0,5  — 1,2  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm 
latis;  floribus  terminalibus,  singulis,  juxta  folium  natis,  in  genere  inter 
minores;  bractea  minuta,  deltoidea;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris, 
2,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  apiculatis,  basi  margine  anteriore 
lobato-ampliatis,  usque  ad  medium  fere  connatis,  mentum  obtusum 
saeeiforme  c.  2  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  ob- 
tusiusculis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue  oblongo, 
coneavo,  marginibus  pedi  columnae  adnato  in  laminam  oblongam  ro- 
tundatam  subito  apiculatam  produeto,  3,5  mm  longo,  lamina  medio  1  mm 
lata,  ungue  medio  0,8  mm  lato,  labello  toto  speculo  incrassato  basilari 
alioque  rotundato  in  medio  laminae  exceptis  minute  puberulo;  columna 
brevi,  facie  minute  puberula,  clinandrio  dorso  tridentato,  dente  intermedio 
majore;  anthera  late  rhombeo-cucullata,  medio  obtuse  umbonata,  dorso 
alte  excisa,  antice  truncata;  ovario  pedicellato,  glabro,  dorso  bicostato, 
antice  rotundato,  0,5  cm  longo;  Capsula  alte  bialata,  antice  rotundata, 
c.  0,7  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19124, 
blühend  im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  der  oben  beschriebenen  C.  parvula 
Schltr.  aber  sowohl  in  den  Bulben  wie  vor  allen  Dingen  den  Blättern 
fleischiger  und  kräftiger.  Unter  den  Blütenteilen  sind  besonders  das 
Labelluni  und  die  Anthere  anders  gestaltet.  Die  Blütenfärbung  ist  gelb- 
lich weiss. 

3.  C.  wariana  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphytica,  decumbens,  ramosa,  c.  3  cm  alta;  rhizomate  elongato, 
dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  0,5 — 1  cm  longis,  medio 
fere  2 — 3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  vulgo  api- 
culatis, basin  versus  paulo  attenuatis,  glabris,  1  — 1,5  cm  longis,  medio 
fere  1,5 — 2,5  mm  latis;  floribus  ad  apices  pseudobulborum  in  dorso 
folii  singulis,  in  genore  inter  minores;  bractea  minuta,  deltoidea,  acuta, 
ovario  multoties  breviore;  sepalis  late  ovatis,  obtusis,  glabris,  vix  0,3  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  lobato-produetis  et  antice  connatis  cum 
pede  columnae  mentum  calcariforme,  cylindricum,  obtusum,  c.  3  mm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  apiculatis,  glabris,  sepalis 
subaequilongis;  labello  e  basi  lineari,  2,25  mm  longo,  marginibus  columnae 
pedi  adnato  in  laminam  oblongam  obtusam,  basi  minute  puberulam,  di- 
midio  anteriore  medio  paulo  incrassalam  dilatato,  toto  0,5  cm  longo,  lamina 
2,75  mm  longa,  c.  1,25  mm  lata;  columna  brevi,  facie  minute  puberula, 
rlinandrio    trilobo,    lobis    lateralibus    truncatis,    auriculiformibus,    dorsali 


(Oadetia.)  Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  427 

dentiformi ;  anthera  subreniformi-cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario 
trigono,  cum  pedicello  subclavato  0,6  cm  longo,  glabro;  Capsula  triptera, 
alis  dorsalibus  anteriori  latioribus,   0,8 — 1   cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  und  an  Felsen  auf  dem 
Mimi,  im  Wariatale,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17838, 
im  März  1908  (blühte  im  Juni  1908  auf  der  Kanietappe);  auf  Bäumen 
in  den  Bergwäldern  bei  Jaduna  am  Waria,  c.300  m  u.d.M.  —  R.Schi  echter 
no.    19342,  blühend  im  April   1909. 

Die  Art  gleicht  sehr  der  C.  funiformis  (Bl.)  Schltr.,  ist  aber  durch 
kleinere  Bulben  und  Blätter  und  kleinere,  kürzer  gestielte  Blüten  zu  er- 
kennen. Auch  die  Form  des  Labellums  ist  verschieden.  Die  Pflanze  wächst 
sehr  gesellig,  oft  grosse  Flächen  auf  Felsen  oder  ganze  Baumstämme 
dicht  rasenartig  überdeckend. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  vorn  und  die  Anthere  hellgelb 
oder  orangegelb. 

§  II.     Ptero-Cadetia. 

Die  Arten,  welche  in  diese  Sektion  gehören,  unterscheiden  sich  mit 
denen  von  Eu-Cadetia  zusammen  vor  Sarco-Cadetia  dadurch,  dass  sie 
keinen  kriechenden  Wurzelstock,  schlanke,  meist  dreikantige,  nicht 
fleischige  Pseudobulben  und  terminale  vor  dem  Blatte  sitzende  Blüten- 
büschel haben.  Von  Eu-Cadetia  ist  Ptero-Cadetia  durch  die  dreiflügelige, 
kahle  (nicht  runde,  mit  Weichstacheln  dicht  besetzte)  Frucht  unterschieden. 

Die  Sektion  ist  die  grösste  in  der  Gattung.  Hier  habe  ich  nicht 
weniger  als  14  Arten  aus  unserem  Gebiete  aufzählen  können. 

Aus  Britisch-Papua  sind  C.  Sayeri  Schltr.,  C.  albiflora  (Ridl.) 
Schltr.  und  C.triquetra  (Ridl.)  Schltr.,  vonHolländisch-Neu-Guinea  dagegen, 
C.  angustifolia  Bl  ,  C.  biloba  BL,  C.  heteroidea  (Bl.)  Schltr.,  C.  recur- 
vata  Bl.,  C.  similis  Bl.,  C.  quinquecostata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  C.  trans- 
versiloba  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  C.  aprina  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  C.  golia- 
thensis  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  und  C.  macroloba  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  als  neu 
beschrieben.  Da  ausserhalb  Neu-Guineas  C.  Taylori  (F.  v.  M.)  Schltr. 
bisher  als  einzige  hierher  gehörige  Art  bekannt  ist,  umfasst  die  Sektion 
somit  zurzeit  27  Arten.  Für  die  äusserst  lokale  Verbreitung  der  Arten 
spricht  der  Umstand,  dass  diejenigen  in  Deutsch-Neu-Guinea  fast  alle 
von  denen  der  anderen  Gebiete  verschieden  sind. 

Alle  in  unserem  Gebiete  angetroffenen  Arten  sind  epiphytisch,  mit 
Vorliebe  an  Baumstämmen  wachsend.  Einige,  wie  z.B.  C.  crenulata  Schltr., 
C.  lucida  Schltr.,  C.  collina  Schltr.,  C.  bigibba  Schltr.,  C.  obliqua  Schltr., 
C.  trigonocarpa  Schltr.  und  C.  heterochroma  Schltr.  sind  in  den  Wäldern 
der  Hügelländer  zwischen  100  und  700  m  Höhe  zu  finden,  nur  C.  lu- 
cida Schltr.  und  C.  bigibba  Schltr.  scheinen  fast  bis  an  die  Meeresküste 
heranzukommen.  Ebenso  viele  Arten  beherbergen  aber  auch  die  Nebel- 
wälder der  Gebirge.  Hier  sind  es  besonders  Arten  wie  C.  chamae- 
phyton  Schltr.,  C.  chionontha  Schltr.,  C.  dischorensis  Schltr.,  C.  imi- 
ans    Schltr.,    C.  stenocentrum    Schltr.    und     die    grösste    der    Gattung 


428  R-  Schlechter.  (Cadetia.) 

C.  major  Schltr.,    welche  sowohl  an    Baumstämmen    wie    auf  dicht  mit 
Moos  umkleideten  Ästen  wachsen. 

Im  allgemeinen  ist  in  den  Blüten  die  weissliche  Farbe  vorherrschend, 
doch  tritt  bei  einigen  auch  gelb  hinzu,  seltener  rot,  die  meisten  Arten 
in  der  Nebelwaldformation  haben  schneeweisse  Blüten.  Recht  abweichend 
in  ihrer  Färbung  sind  die  Blüten  der  C.  heterochroma  Schltr. 

4.  C  chamaephytum  Schltr. 

Dendrobium  chamaephytum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   156. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800-1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  463, 
blühend  im  April   1902,  no.  20075,  blühend  im  September  1909. 

Eine  sehr  charakteristische  kleine  Art,  welche  vor  allen  Dingen 
schon  durch  das  zurückgeschlagene  mittlere  Sepalum  kenntlich,  aber 
auch  in  der  Form  der  Petalen  und  der  Lippe  gut  zu  unterscheiden  ist. 
Die  Blüten  sind  vom  reinsten  Schneeweiss. 

Die  von  J.  J.  Smith  in  Nova  Guinea  v.  VIII,  p.  51  als  „D.  cha- 
maephytum Schltr."  beschriebene  und  auf  t.  XVIII,  Fig.  58  abgebildete 
Pflanze  ist  von  C.  chamaephytum  Schltr.  durchaus  verschieden  und 
mag  daher  hiermit  den  Namen  C.  leucantha  Schltr.  erhalten. 

5.  C  imitans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitosa,  pusilla,  2,5  —  4  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracilibus,  cylindraceis,  leviter  angulatis,  0,8—3  cm  longis.  1,5— 2  mm 
diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  oblanceolato-ligu- 
latis,  apiculatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  glabris,  0,8 — 2  cm  longis, 
medio  fere  2 — 3,5  mm  latis;  floribus  terminalibus,  vulgo  singulis,  inter- 
dum  2 — 3  succedaneis,  e  spatha  compressa,  c.  3  mm  longa;  bractea 
minuta,  deltoidea,  pedicello  multoties  breviore;  floribus  purissime  niveis, 
suberectis;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  5,5  mm  longis,  intermedio 
recurvo,  lateralibus  basi  margine  anteriore  longe  productis,  et  alte  con- 
natis,  cum  pede  columnae  mentum  rectum,  cylindraceum,  0,5  cm  lon- 
gum,  a  dorso  apice  compressum  formantibus;  petalis  oblique  lanceolato- 
ligulatis,  subacutis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  ungue 
lineari  marginibus  columnae  pedi  adnato  0,5  cm  longo,  in  laminam 
trilobulatam  oxpanso,  lobulis  lateralibus  basilaribus  minutis  dentiformibus, 
intermedio  cuneato-obovato,  antice  subretuso-obtusissimo,  lamina  tota 
3,5  mm  longa,  lobulo  intermedio  antice  2  mm  lato;  "columna  brevi  facie 
puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  latoralibus  auriculiformibus  inter- 
medio dentiformi  multo  longioribus,  pede  longo,  apice  breviter  bilobulato ; 
anthera  cucullata,  ovato-cordata,  obtusa,  apice  papulosa;  ovario  trigono,  cum 
pedicello  gracili  glabro,  c.  1,3  cm  longo;  Capsula  decurva,  triptera  1  cm 
longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  im  Wariagebiot,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19680,  blühend  im  Juni  1909. 


(Cadetia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  429 

Die  Art  steht  in  der  Mitte  zwischen  C.  cliamaephytum  Schltr.  und 
C.  dischorensis  Schltr.  Ich  traf  sie  zuweilen  in  Gemeinschaft  mit  der 
letzteren  wachsend,  doch  sind  beide  stets  auf  den  ersten  Blick  zu  unter- 
scheiden.    Die  Blüten  der  vorliegenden  sind  schneeweiss. 

6.  C.  dischorensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  caespitifica,  pusilla,  3 — 6  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
gracilibus,  leviter  angulatis,  unifoliatis,  glabris,  1 — 3  cm  longis,  c. 
I — 1,5  mm  diametientibus;  foliis  erectis  vel  suberectis,  lineari-ligulatis, 
apiculatis,  glabris,  1 — 2,7  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2  mm  latis, 
basin  versus  paulo  angustatis;  floribus  singulis,  e  spatha  parvula  com- 
pressa  c.  2 — 3  mm  longa,  suberectis,  purissime  niveis;  sepalis  late 
ovalibus,  apiculatis,  glabris,  c.  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  dilatata  et  connata  cum  pede  columnae  rnentutn  cal- 
cariforme,  cylindricum,  obtusum,  c.  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  linearibus,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello 
e  ungue  ligulato-lineari,  marginibus  columnae  pedi  adnato  in  laminam 
supra  basin  trilobulatam  expanso,  lobulis  lateralibus  minutis  dentiformibus, 
intermedio  latissime  cuneato,  antice  truncato-obtusissimo  cum  apiculo 
minuto,  lamina  c.  3,5  mm  longa,  antice  3,5  mm  lata,  basi  puberula, 
lobulo  intermedio  basi  obscure  incrassatulo;  columna  brevi,  infra  stigma 
puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  auriculiformibus,  amplis, 
obtusis,  intermedio  minuto  dentiformi:  anthera  quadrato-cucullata,  apice 
truncata,  antice  minute  papulosa;  ovario  6-angulato,  graciliter  pedicellato, 
glabro,  c.   1,5  cm  longo;  Capsula  hexaptera,  decurva,   c.   1   cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schi  echter  no.  19666,  blühend 
im  Juni   1909. 

Eine  nahe  Verwandte  der  C.  imitans  Schltr.  und  der  C.  chionantha 
Schltr.,  vor  beiden  aber  durch  den  sehr  breiten  Mittellappen  des  La- 
bellums  unterschieden,  vor  letzterer  auch  durch  niedrigeren  Wuchs, 
Die  Blüten  sind  schneeweiss. 

7.  C.  chionantha  Schltr. 

Dendrobium  chionanihum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.    157. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den -Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  1300—1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14013, 
blühend  im  Januar  1902;  no.   18  569,  blühend  im  November  1908. 

Ein  reizendes  kleines  Pflänzchen  mit  ebenfalls  rein  schneeweissen 
Blüten.  Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  C.  dischorensis  Schltr.,  aber 
durch  den  stärkeren  Wuchs,  etwas  grössere  Blüten,  breitere  stumpfere 
Petalen,  und  die  dreiflügelige,  nicht  sechsflügelige  Frucht  gut  unter- 
schieden. Wie  die  anderen  Arten  dieser  Verwandtschaft,  tritt  sie  stets 
gesellig  wachsend  auf. 

8.  C.  trigonocarpa  Schltr. 

Dendrobium  trigonocarpum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.  159. 


430  ''•  schlechter.  (Gadetia.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Nuru, 
c.  lOOmü.d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14224,  blühend  im  Februar  1902; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16  159,  blühend  im  Juni  1907;  auf  Bäumen  an  den  Ufern  des 
Maijen,  c.  120  m  ü.  d.  M. —  R.  Schlechter,  blühend  im  Juli   1908. 

Wie  es  scheint,  ist  die  Art  auf  den  mittleren  Teil  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land  beschränkt.  Die  später  gesammelten  Exemplare  stimmen 
alle  vollständig  mit  dem  Original  vom  Nuru  überein.  Es  ist  auffallend, 
wie  wenig  diese  Orchidaceen  zur  Variation  neigen. 

9.  C.  Crenulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 18  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris;  caulibus  gracilibus, 
acute  4-angulatis,  subbialatis,  unifoliatis,  glabris,  3 — 8  cm  longis,  c. 
0,3  cm  latis;  foliis  erectis,  oblique  ligulatis,  obtusis,  apice  breviter 
excisis,  glabris,  5,5 — 10,5  cm  longis,  medio  fere  0,6 — 1,7  cm  latis; 
spatha  compressa,  acuminata,  1  — 1,3  cm  alta;  floribus  singulis  vel 
fasciculatis,  succedaneis;  bractea  minuta  deltoidea,  acuta,  ovario  pedi- 
cellato  multoties  breviore ;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  erectis  vel 
suberectis,  Ulis  C.  angustifoliae  Bl.  similibus;  sepalo  intermedio  late 
ovato,  obtuso,  glabro,  4,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis, 
glabris,  5,5  mm  longis,  basi  margine  anteriore  lobato-productis  et  alte 
connatis,  cum  pede  columnae  mentum  calcariforme,  cylindricum,  obtusum, 
0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  subacutis. 
basi  longius  decurrentibus,  sepalo  intermedio  subaequilongis,  glabris; 
labello  e  ungue  lineari,  marginibus  columnae  pedi  adnato  in  laminam 
infra  medium  trilobatam,  4,5  mm  longam,  infra  medium  4  mm  latam 
dilatato,  glabro,  lobis  lateralibus  oblique  quadratis,  margine  anteriore 
irregulariter  crenulatis,  intermedio  elliptico,  retuso  cum  apiculo  brevi  ob- 
tuso, laterales  conspicue  superante,  linea  media  incrassata  verruculosa, 
verruculis  pluribus  medio  utrinque  additis;  columna  brevi,  facie  minute 
puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  auriculiformibus  obtusis, 
intermedio  breviore  dentiformi;  ovario  trigono,  glabro,  cum  pedicello  c. 
1,7  cm  longo;  Capsula  nutante,  trialata,  c.   1,2  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no  19318, 
blühend  im  April  1909;  auf  Sträuchern  an  den  Abhängen  des  Mimi, 
im  Wariatale,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  427  (Typus), 
Mühend  im  März   1908. 

Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob  in  dieser  Pflanze  nicht  vielleicht  die 
Art  vorliegt,  welche  von  J.  J.  Smith  in  Nova  Guinea  VIII,  p.  52,  t.  XIX. 
Fig.  59  als  „Dendrobium  Rumjrfiiae"  abgebildet  ist.  Meine  Pflanze  ist 
unzweifelhaft  von  der  Cadetia  angustifolia  Bl.,  dorn  Typus  des 
D.  Rumphiae  Rchb.  f.  verschieden,  und  ich  vermute  dasselbe  von  der 
von  J.  J.  Smith  abgebildeten.  Die  recht  gute  Abbildung  Blumes  passt 
durchaus  nicht  zu  meiner  Art.   Die  Cadetia- \rten,  besonders  in  der  Sektion 


(Cadetia.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  431 

Ptero-Cadetia,  sind  vollständig  konstant  in  ihren  Meikmalen,  und,  wie 
es  scheint,  äusserst  lokal  verbreitet. 

So  ist  auch  die  von  J.  J.  Smith  als  D.  ßumphiae  Rchb.  f.  var. 
quinquecostatam  J.  J.  Sm.  beschriebene  Pflanze  nicht  als  Vaiietät  zu 
betrachten,  sondern  unzweifelhaft  eine  gute  Art,  für  welche  ich  schon 
oben  den  Namen  C.  quinquecostata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  angewendet  habe. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  gelbem   Labellummittellappen. 

10.  C.  stenocentrum  Schltr. 

Dendrobium  stenocentrum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr., 
p.   158. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14505,  blühend 
im  April  1902;  no.  20047,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  C.  angustifolia  Bl.  aber  ver- 
schieden durch  die  kleineren  Seitenlappen  und  breiteren  Mittellappen  des 
Labellums,  den  Sporn  und  die  Blütenfärbung.  Die  Blüten  sind  grünlich- 
weiss,  das  Labellum  weiss  mit  vorn  rosenroten  Lappen.  Der  Sporn 
bei  den  zuletzt  gesammelten  Exemplaren  ist  etwas  stumpfer  als  bei  den 
ersten. 

11.  C.   Obliqua  Schltr.,  nov.   spec. 

Epiphytica,  erecta,  15 — 20  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  acute 
4-angulatis,  gracilibus,  basi  attenuatis,  6 — 11  cm  longis,  apice  3  —  3,5  mm 
latis,  unifoliatis,  glabris;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  subfalcato- 
obliquis,  oblongo-ligulatis,  obtusis,  apice  breviter  excisis,  6,5 — 8  cm 
longis,  1,5  —  2  cm  medio  latis,  glabris,  textura  subcoriaceis;  spatha 
elliptica,  apiculata,  compressa,  c.  1,5  cm  longa;  bracteis  minutis  del- 
toideis,  acutis,  ovario  pedicellato  multoties  brevioribus ;  floribus  erectis 
vel  suberectis,  in  genere  mediocribus,  illis  C.  angustifoliae  Bl.  similibus; 
sepalis  latius  oblongis,  obtusis,  glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  inen- 
tum  cylindricum  obtusiusculum  subrectum  0,5  cm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  lineari-subspathulatis,  obtusiusculis,  basi  longius  decurren- 
tibus,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  lineari,  0,5  cm 
longo,  marginibus  columnae  pedi  adnato,  in  laminam  alte  trilobatam, 
4,5  mm  longam,  infra  medium  5  mm  latam  dilatato,  lobis  lateralibus 
rhombeo-ellipticis,  obtusis,  concavis,  intermedio  cuneato-obovato,  antice 
truncato,  apice  exciso  cum  apiculo  minuto,  longitudinaliter  obscure  5- 
costato,  lamina  basi  medio  minute  puberula,  ima  basi  callo  parvulo 
duplici  oblongo  ornata;  columna  brevi,  facie  puberula,  clinandrio  trilo- 
bulato,  lobulis  lateralibus  auriculiformibus,  obtusis,  intermedio  minore 
dentiformi;  anthera  late  rhombeo-cucullata,  antice  emarginata,  glabra; 
ovario  5-costato,  glabro,  cum  pedicello  gracili  usque  ad  2,2  cm  longo; 
Capsula  3-alata,  c.   1,5  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
im  Bezirke  Eitape,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19970, 
blühend  im  August   1909. 


432  R«  Schlechter.  (Cadetia.) 

Es  ist  interessant,  wie  trotz  grosser  Ähnlichkeit  die  einzelnen  Arten 
schon  im  getrockneten  Zustande  durch  habituelle  Unterschiede  kennt- 
lich sind.  So  zeichnet  sich  C.  obliqua  Schltr.  durch  die  sehr  schiefen,  fast 
sicheligen  und  recht  stumpfen,  breiteren  Blätter  und  die  grossen  Blüten- 
scheide aus,  in  den  Blüten  kommt  sie  der  C.  quinquecostata  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  am  nächsten,  hat  aber  einen  kürzeren,  vorn  nicht  verdickten 
Sepalensporn  und  ein  anders  geformtes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  mit  roten  Seitenlappen  und 
rotberandoten  Mittellappen. 

12.  C.  bigibba  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  8 — 12  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  graci- 
libus,  compressis,  bialatis,  latere  utrinque  unicostatis,  basi  attenuatis, 
unifoliatis,  2,5 — 6  cm  longis,  apicem  versus  2 — 3  mm  latis;  foliis 
erectis  vel  suberectis,  falcatis,  ligulatis,  obtusiusculis,  apicem  versus 
sensim  paulo  angustatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  3 — 5  cm  longis, 
medio  fere  0,4 — 0,8  cm  latis;  vagina  compressa,  apiculata,  c.  1  cm 
longa;  floribus  erectis  vel  suberectis,  in  genere  mediocribus,  illis  C.  an- 
gustifoliae  Bl.  similibus;  sepalo  intermedio  ovato,  obtuso,  glabro,  5,5  cm 
longo,  lateralibus  obliquis,  oblongis,  obtusis,  glabris,  basi  margine  an- 
teriore lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  calcariforme,  cla- 
vatum,  rectum,  apice  a  dorso  compressum,  5,5  mm  longum  forman- 
tibus;  petalis  obliquis  lanceolato-linearibus,  acutis,  basi  longius  decurren- 
tibus,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue  lineari  basi  dilatato,  5,5  mm 
longo,  in  laminam  e  medio  trilobatum,  5,5  mm  longam,  medio  4,5  mm 
latam  expanso,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  subacutis,  margine  in- 
teriore  irregularibus,  intermedio  obovato,  apice  exciso  cum  apiculo  mi- 
nuto,  laterales  plus  duplo  superante,  toris  quinque  satis  latis  in  apicem 
decurrentibus  marginibus  exceptis  obtecto,  callo  duplici  puberulo  ro- 
tundato,  in  medio  laminae  infra  basin  lobi  intermedii ;  columna  brevi, 
facie  puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  auriculiformibus 
obtusis,  dorsali  abbreviato,  dentiformi ;  anthora  late  rhombeo-cucullata, 
glabra;  ovario  tricostato,  glabro,  cum  pedicello  1  — 1,3  cm  longo;  Cap- 
sula nutante  3-alata,  c.   1  cm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Hafen:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Alexis- 
hafen, c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19204,  blühend  im  März 
1909. 

Ebenfalls  eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  C.  angustifölia  Bl. 
und  C.  quinquecostata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  aber  durch  das  Labellum  und 
die  sichelförmigen  Blätter  gut  unterschieden.  Der  Vorderlappon  des 
Labellums  ist  ausgezeichnet  durch  fünf  dicke  Wülste,  welche  alle  bis 
zur  Spitze  verlaufen   und   mit  Ausnahme  des  Randes  ihn  ganz   bedecken. 

Die  Blüten  sind  weiss,  mit  goldgelbem  Vorderlappen  des  Labellums. 

13.  C.  COllina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  16  — 19  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  gracilibus, 


(Cadetia.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  433 

acute  4-angulatis,  unifoliatis,  7  — 12  cm  longis,  infra  apicem  3,5 — 4  mm 
latis ;  foliis  erectis  vel  suberectis,  obliquis,  oblongis,  obtusus,  apice  mi- 
nute  excisis,  basi  rotundatis,  glabris,  textura  coriaceis,  6 — 8  cm  longis, 
1,8 — 2,5  cm  latis;  spatha  elliptica,  compressa,  apiculata,  c.  1  cm  alta; 
floribus  erectis  vel  suberectis,  illis  C.  angustifoliae  Bl.  similibus;  so- 
palis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  6,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  lobato-producta  et  connata  cum  pede  columnae  men- 
tum  calcariforme,  cylindricum,  obtusum,  4  mm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  lineari-spathulatis,  obtusis,  basi  longius  decurrentibus, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue  lineari  4  mm  longo, 
marginibus  columnae  pedi  adnato  in  laminam  e  tertia  parte  basilari 
trilobatam,  4  mm  longam,  inter  apices  loborum  lateralium  4  mm  latam 
dilatato,  lobis  latoralibus  oblique  ovalibus  vel  suborbicularibus,  ob- 
tusissimis,  intermedio  fere  3 — 4-plo  majore,  late  obovat.o,  antice  exciso, 
toris  3  e  basi  usque  in  apicem  decurrentibus  brevioribus  2  lateralibus 
additis,  umbonibus  2  rotundatis,  puborulis,  parvulis  basi  ornato;  columna 
brevi,  facie  minute  puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus 
auriculiformibus  obtusis,  dorsali  dentiformi  breviore;  anthera  perlato 
rhomboideo-cucullata,  glabra,  antice  omarginata;  ovario  acute  trico- 
stato,  costis  2  obtusis  lateralibus  additis,  glabro,  cum  pedicello  c.  1,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19256, 
blühend  im  April   1907. 

Eine  der  stärker  wachsenden  Arten  der  Sektion,  mit  breiten  Blättern 
und  scharf  vierkantigen  Pseudobulben.  Äusserlich  gleicht  sie  am  meisten 
der  C.  lucida  Schltr.,  ist  aber  kräftiger.  In  den  Blüten  ist  sie  recht 
verschieden.  Im  Wariagebiet  tritt  sie  in  Gemeinschaft  von  C.  crenu- 
lata  Schltr.  und  C.   Takadui  Schltr.  auf. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  hellrosa  Seitenlappen  und  rosa  berandetem 
Mittellappen  des  Labellums. 

14.  C.  lucida  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 13  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radi- 
cibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  gracilibus, 
obscure  quadrangulis,  unifoliatis,  3,5 — 6  cm  longis,  apicem  versus  c. 
2,5  cm  diametientibus;  foliis  erectis  vel  suberectis,  ligulato-oblongis,  ob- 
tusis, apice  minute  excisis,  basi  rotundatis,  glabris,  textura  coriaceis, 
lucidis,  4—5,5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  1,3 — 1,8  cm  latis; 
spatha  compressa,  elliptica,  apiculata,  c.  0,7  cm  longa;  floribus  erectis 
vel  suberectis,  in  genere  inter  mediocres ;  sepalo  intermedio  oblongo, 
obtusiusculo,  c.  4,5  mm  longo,  glabro,  lateralibus  late  ovalibus,  sub- 
apiculatis,  obliquis,  intermedio  aequilongis,  glabris,  basi  margine  anteriore 
lobato-producta  et  connata  cum  pede  columnae  mentum  calcariforme 
cylindraceo-conicum,  obtusum.  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
linearibus,  obtusis,  subfalcatis,  dorso  basi  angulato-dilatatis;  antice  longius 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juni  1912.  28 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  28.) 


434  R-  Schlechter.  (Cadetia.) 

decurrentibus,  glabris,  sepalis  aequilongis;  labello  e  ungue  lineari-ligu- 
lato  marginibus  pedi  columnae  adnato.  2,5  mm  longo,  intus  minute 
puberulo,  in  laminam  e  quarta  parte  basi  trilobatam,  3,5  mm 
longam,  antice  0,4  cm  latam,  basi  medio  minute  puberulam  expanso, 
lobis  lateralibus  oblique  oblongis  obtusis,  intermedio  multo  majore,  reni- 
i'ormi,  antice  exciso  cum  apiculo,  latitudine  lobos  laterales  utrinque  di- 
stincte  superante;  columna  brevi,  facie  usque  ad  apicem  pedis  minuto 
puberula,  clinandrio  trilobulato,  lohulis  lateralibus  auriculiformibus  ob- 
tusis, intermedio  triangulo  dentiformi,  paulo  minore;  ovario  6-costato, 
glabro,  cum  pedicello  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Danip, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19209,  blühend  im  März   1909. 

Unter  allen  Verwandten  ist  diese  Art  durch  dio  glänzenden  Blätter 
kenntlich.  In  den  Blütencharakteren  steht  sie  der  C.  Takadui  Schltr. 
am  nächsten,  hat  aber  einen  kürzeren  Sporn,  stumpfe  Petalen  und  ein 
nicht  ganz  so  breites  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelbem  Mittellappen  des  Labellums  und 
rotem  Fleck  auf  der  Anthere. 

15.  C.  Takadui  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 20  cm  alta;  rhizomato  valde  abbreviato; 
radicibus  filiform] bus,  elongatis,  fiexuosis,  glabris;  pseudobulbis  erectis, 
gracilibus,  acute  4-angulatis,  basi  attenuatis,  glabris,  unifoliatis,  4 — 10  cm 
longis,  infra  apicem  2,5 — 3  mm  diametientibus;  foliis  erectis  vel  sub- 
erectis,  subfalcato  -  ligulatis,  obtusiusculis,  apice  minute  excisis, 
apicem  versus  sensim  paululo  angustatis,  5,5 — 11  crn  longis,  medio 
fere  0,7 — 1,3  cm  latis;  vagina  terminali  compressa,  breviter  acu- 
minata,  glabra,  1  — 1,5  cm  longa;  floribus  erectis  vel  suberectis, 
illis  C.  angustifoliae  Bl.  similibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris, 
5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato- 
producta  et  connata  cum  pede  columnae  mentum  calcariforme, 
cylindricum  subacutum,  c.  3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
linearibus,  acuminatis,  antice  decurrentibus;  labello  o  ungue  lineari, 
marginibus  columnae  pedi  adnato,  3,5  mm  longo,  in  laminam  e  tertia 
parte  basilari  trilobatam,  4,5  mm  longam,  medio  fere  4,25  mm  latam 
expanso,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  fere  4-plo 
majore  roniformi,  antice  retuso,  margine  incrassato  subundulato,  lamellis 
2  brevibus  parallelis  fere  in  quarta  parte  basilari  laminae;  columna 
brevi,  facie  puberula,  clinandrio  trilobo,  lobis  lateralibus  obtusis,  dorsali 
triangulo  dentiformi  minore;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  truncata, 
glabra;  Ovaria  tricostato,  glabro,  cum  pedicello  c.   1,2  cm  longo. 

Kaisor-Wil  helms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gomadjidji,  im  Wariatale,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19344, 
uliihend  im  Mai  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dscheregi  (Waria- 
gebiet),  c.  500  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17422,  blühend  im  März 
1908. 


(Oadetia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  435 

Wie  schon  oben  bemerkt,  ist  die  Art  am  nächsten  verwandt  mit 
C.  lucida  Schltr.  hat  aber  viel  schmälere,  nicht  glänzende  Blätter, 
einen  spitzeren  Sepalensporn,  spitze  Fetalen  und  ein  breiteres  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotem  Vorderlappen  des  Labellums. 

Ich  habe  diese  Art  dem  Eingeborenen  Takadu  von  Bungaring  an 
der  Ostküste  von  Neu-Mecklenburg  gewidmet,  welcher  zusammen  mit 
dem  Eingeborenen  Sikin  mir  ein  nicht  zu  unterschätzender  Gehilfe  war 
heim  Einsammeln  interessanter  Pflanzen.  Diesen  beiden  Neu-Mecklen- 
bnrgern  habe  ich  eine  ganze  Reihe  seltener  Funde  zu  verdanken. 

16.  C.  quinqueloba  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  8 — 14  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  ra- 
dicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  gracilibus,  an- 
gulatis,  unifoliatis,  3,5—8  cm  longis,  infra  medium  c.  2  mm  dia- 
metientibus;  foliis  erectis  vel  suberectis,  lineari-ligulatis,  minute  api- 
culatis,  glabris,  4—8  cm  longis,  medio  fere  4,5 — 8  mm  latis;  spatha 
nunc  terminali  ante  folium,  nunc  dorsali,  parvula,  oblonga,  obtusa,  c. 
0,3 — 0,4  cm  longa;  floribus  erecto-patentibus,  singulis,  nunc  succedaneis; 
sepalis  quadrato-ovalibus,  apiculatis,  glabris,  c.  0,6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  et  connata  cum  pedo 
columnae  mentum  cylindrico-oblongoideum  obtusum  0,4  cm  longum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  et  angusto  linearibus,  obtusiusculis,  basi  in 
lobum  decurrentem  productis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  ungue  ligulato,  marginibus  pedi  columnae  adnato,  c.  0,3  cm  longo 
in  laminam  5-lobatum  0,5  cm  longam  antice  0,4  cm  latam  expanso, 
lobis  lateralibus  posterioribus  brevibus,  oblique  rotundatis,  obtusis,  anterio- 
ribus  linearibus,  obtusis,  lamella  transversa  inter  so  conjunctis,  c. 
2,5  mm  longis,  lobo  intermedio  late  reniformi,  antice  breviter  exciso, 
labello  toto  glabro;  columna  brevi,  facie  puberula,  clinandrio  contracto, 
trilobulato,  lobulis  laieralibus  auriculiformibus,  obtusis,  intermedio  denti- 
formi,  paulo  breviore;  anthera  subquadrato-cucullata,  glabra;  ovario 
3-costato,  glabro,  cum  pedicello  gracili  c.  2  cm  longo;  Capsula  triptera 
c.   1,7  cm  longa. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  h  1  e  c  h  t  e  r  no.  18  712,  blühend 
im  November  1908. 

Eine  reizende  kleine  Pflanze,  welche  mit  C.  major  Schltr.  am 
nächsten  verwandt  ist.  Sie  ist  aber  von  dieser  gut  unterschieden  durch 
den  schwächeren  Wuchs,  kleinere  Blüten  mit  längerem  Sepalensporn 
und  die  Form  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  innen  reinweiss,  aussen  zuweilen  etwas  grünlich 
überlaufen. 

17.  C.   major  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  15 — 20  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  gracilibus, 
obscure  angulatis  vel  teretiusculis,  7 — 12  cm  longis,  1,5—2  mm  dia- 
metientibus,  unifoliatis;   foliis  erectis  vel  suberectis,    lineari-ligulatis,    ob- 

28* 


436  R-  Schlechter.  (Oadetia.) 

tusis,  apice  minute  excisis,  5,5 — 7,5  cm  longis,  medio  fere  0,3 — 0,6  cm 
latis;  floribus  erecto-patentibus,  singalis,  in  genere  inter  majores;  spatha 
oblonga,  apiculata,  0,6 — 0,8  cm  longa;  sopalis  late  ovalibus,  breviter 
acuminatis  vel  apiculatis,  8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gino  anteriore  lobato-producta  et  connata  cum  pede  columnae  mentum 
calcariforme  conicum  obtusum.  c.  3,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  linearibus,  acutis,  medio  paululo  dilatatis,  basi  margine  antoriore 
decurrcntibus,  sopalis  fere  aequilongis;  labello  e  ungue  brevi,  c.  3  mm 
longo,  columnae  pedi  marginibus  adnato  in  himinam  5-lobatam  c.  5,5  mm 
longam  antice  6,5  mm  latam  expanso,  lobis  lateralibus  posterioribus  ab- 
breviatis  rotundatis,  anterioribus  linearibus  obtusis,  inter  se  lamella  al- 
tiore  incumbentc  conjunctis,  c.  0,3  cm  longis,  lobo  intermedio  e  basi 
perlate  cuneata  transverse  bilobulato,  lobulis  semiorbicularibus,  basi  dente 
subulato  brevi  ornato;  columna  brevi,  facie  puberula,  clinandrio  acute 
trilobulato,  lobulis  subaequilongis ;  ovario  acute  trigono,  glabro,  cum  pe- 
dicello  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  einzeln  stehenden  Bäumen  an 
offeneren  Abhängen  des  Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18209,  blühend  im  September   1908. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  der  oben  beschriebene 
C.  quinqueloba  Schltr.  habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht.  Die 
Art  ist,  was  die  Blütenmasse  anbetrifft,  die  grösste  in  der  Gattung. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  ist  in  der  Mitte 
gelbgrün. 

18.  C  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  erecta,  4 — 5  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
gracilibus,  teretiusculis,  1 — 2  cm  altis,  c.  1,5  mm  diametientibus,  uni- 
t'oliatis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  lineari-ligulatis,  oblique  apiculatis, 
glabris,  1,8  —  2,2  cm  longis,  medio  fere  2,5—4  mm  latis,  basi  sensim 
paulo  angustatis;  spatha  parvula,  terminali,  2 — 3  mm  alta,  compressa, 
apiculata;  floribus  erectis  vel  suberectis,  singulis,  in  sectione  inter  mi- 
nores; bractea  minuta  deltoidea,  ovario  pedicellato  multoties  breviore; 
sepalis  ovalibus,  apiculatis,  0,5  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  producta  et  connata  mentum  calcariforme  brovitor 
conicum  obtusum,  c.  2  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linea- 
ribus, acutis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  ungue  brevi, 
marginibus  columnae  pedi  adnato,  0,2  cm  longo  in  laminam  e  medio 
trilobatam,  circuitu  late  cuneatam,  0,5  cm  longam,  antice  0,5  cm  latam 
expanso,  dimidio  inferiore  medio  minute  puberulo,  lobis  lateralibus  ob- 
lique oblongis  obtusiusculis,  callo  transverso  obtuse  apiculato  inter  so 
conjunctis,  intermedio  perlate  obreniformi,  antice  emarginato  cum  apiculo 
interjecto,  lobos  laterales  utrinque  latitudine  bone  excedente;  columna 
brevi,  facie  puberula,  infra  stigma  fovoalata,  in  specimine  nostro  erostellata, 
clinandrio  contracto,  trilobulato.  lobulis  lateralibus  obtusis,  dorsali  denti« 
formi,  minore;  anthora  quadrato-cucullata,  antice  papulosa,  truncata; 
ovario  trigono,  glabro,  cum  pedicello  c.   1,5  cm  longo. 


(Uadetia.)  Die  Orchiclaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  437 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldorn  dos  Torri- 
colligebirgos,  c.  950  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20244,  blühend  im 
September  1909. 

Von  dieser  Art  fand  ich  nur  ein  einziges  Pflänzchen  mit  einer 
Blüte,  welche  ich  zur  Analyse  der  Art  verwendete.  Die  Blüte  war  in- 
sofern nicht  ganz  normal  ausgebildet,  als  sie  offenbar  kleistogam  war 
und  daher  das  Rostellum  vollständig  abortiert  war.  Die  Art  ist  sowohl 
durch  ihre  kleinen  Dimensionen,  wie  durch  die  Form  des  Labellums 
vorzüglich  charakterisiert. 

19.  C.  heterochroma  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 15  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
rudieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  bialatis, 
latere  utrinque  acute  unicostatis,  basi  attenuatis,  glabris,  unifoliatis, 
4 — 8  cm  longis,  infra  apicem  usque  ad  0,6  cm  latis;  foliis  erectis  vel 
suberectis,  late  oblongis,  obtusis  vel  obtusissimis,  nunc  brevissime  excisis, 
5 — 8  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  cm  latis,  glabris,  textura  sub- 
coriaceis;  spatha  apicali,  compressa,  obtusa  vel  apiculata,  c.  0,8  cm 
longa;  floribus  in  genere  mediocribus,  erectis  vol  suberectis;  sepalis  lato 
ovatis,  acutis,  glabris,  c.  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  lobato-producta  et  connata  mentum  calcariforme  subgenu- 
flexo-curvatum,  subacutum,  ostio  constrictum.  c.  0,5  cm  longum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  ovatis,  acuminatis,  glabris,  sepalis  paululo 
brevioribus;  labello  e  ungue  lineari  antice  cuneato,  marginibus  columnae 
pedi  adnato,  0,5  cm  longo  in  laminam  infra  medium  trilobatam,  basi 
minute  puberulam,  0,5  cm  longam,  medio  fere  0,4  cm  latam  dilatato, 
lobis  lateralibus  subfalcato-quadratis,  subacutis,  gibbo  triangulo  transverso 
inter  se  conjunctis,  intormedio  multo  majore,  obovato,  apiculato,  reflexo, 
basi  minute  puberulo;  columna  brevi,  lobis  lateralibus  labolli  bene  bre- 
viore,  facie  minute  puberula,  clinandrio  contracto,  trilobulato,  lobulis 
lateralibus  rotundatis,  obtusis,  dorsali  dentiformi,  parvulo;  anthera  per- 
late  quadrato-cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  triquetro,  glabro, 
cum  pedicello  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
im  Bezirke  Eitape,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20014, 
blühend  im  September  1909. 

Anfangs  glaubte  ich  die  Art  als  C.  transversiloba  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
bezeichnen  zu  müssen,  doch  bei  genauerem  Vergleich  stellte  sich  her- 
aus, dass  sie  doch  verschieden  sein  muss.  Ihre  Blätter  sind  kleiner, 
die  Blüten  anders  gefärbt  mit  fast  spitzem  Sepalensporn,  der  Mittellappon 
dos  Labellums  ist  länger  und  die  Anthere  viel  breiter. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot,  die  Sepalen  an  der  Spitze  gelb,  das  La- 
bollum  weiss,  die  Anthere  goldgelb. 

§  III.     JEu-Cadetia. 
In  diese  Sektion  stelle  ich  alle  diejenigen  Arten,  welche  den  Habitus 
von  Ptero-Cadetia  haben,  allerdings  mit  weniger  scharfkantigen  Pseudo- 
bulben,  aber  ein  dicht  mit  Weichstacheln  besetztes  Ovarium. 


};^s  R».  Schlechter.  (Cadebia.) 

Hierzu  gohören  ausser  den  drei  hier  aufgeführten  Arten  noch 
( '.  alhijiora  (Ridl.)  Schltr.  aus  Britisch-Papua  und  C.  ceratostyloides 
(J.  J.  Sm.)  Schltr.  aus  Holländisch-Nou-Guinea.  Ausserdem  kommon 
ausserhalb  des  papuanischen  Gebietes  noch  C.  umbellata  Gaud.,  der 
Typus  der  Gattung,  C.  hispida  (A.  Rieh.)  Schltr.,  C.  pseudo-umbellala 
(J.  J.  Sm.)  Schltr.  und   die   oben  erwähnte  C.  Maideniana  Schltr.  vor. 

Es  ist  mir  unverständlich,  wie  ein  „Monograph"  Dendrobium 
Taylori  F.  v.  M.,  welches  von  Pitzgerald  in  seinem  doch  recht  wohl- 
bekannten, vorzüglichen  Werke  über  die  australischen  Orchidaceen  neben 
,,D.  hispidum  A.  Rieh."  (der  jetzigen  Cadetia  Maideniana  Schltr.)  gut 
abgebildet  ist,  ohne  irgendwelche  weiteren  Bemerkungen  mit  letztorem 
vereinigen  kann,  wie  es  von  Kränzlin  getan  ist. 

Die  im  deutschen  Teile  von  Neu-Guinea  auftretenden  Arten  sind 
allo  Bewohner  der  Hügel-  und  Bergwälder  unterhalb  der  Nebelwald- 
formation. Sämtliche  Arten  wachsen  gesellig,  oft  in  grosser  Anzahl 
beisammen,  besonders  da,  wo  im  Hügellande  grosse,  über  die  Plüsso 
geneigte  Bäume  vorhanden  sind.  Ich  habe  zuweilen  Tausende  von 
Exemplaren  derselben  Art  auf  einem  solchen  Baume  gesehen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  auf  eine  Eigentümlichkeit  der  papuanischen 
Orchidaceenflora  aufmerksam  gemacht,  nämlich  auf  das  auffallend  seltene 
Vorkommen  von  Bastarden.  So  habe  ich  Cadetia  potamophila  Schltr. 
oft  mit  C.  stenopetala  Schltr.  und  C.  trigonocarpa  Schltr.  massenhaft 
im  dichten  Gemisch  beisammen  wachsend  gefunden,  aber  nie  einen 
Bastard  beobachtet,  obgleich  ich  sehr  eifrig  nach  solchen  suchte. 

20.  C.  potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  pusilla,  5 — 8  cm  alta;  rhizomate  valde  abbro- 
viuto;  radieibus  filiformibus  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
gracilibus,  teretiusculis,  angulato-striatis,  unifoliatis,  1,5 — 4  cm  longis, 
c.  1,5  mm  diametientibus;  toliis  erectis,  lineari-ligulatis,  apiculatis,  nunc 
apice  breviter  excisis  cum  apiculo  minuto  interjeeto,  glabris,  textura 
carnosulo-coriaeeis,  dorso  nervo  medio  altius  carinatis,  2,5 — 5  cm  longis, 
medio  fere  2,5 — 3mm  latis;  spatha  compressa  obtusa,  c. 0,5  cm  alta;  floribus 
erectis  vel  suberectis,  illis  C.  hispidae  (A.  Rieh.)  Schltr.  similibus,  in  genere 
inter  minores;  sepalis  late  ovalibus,  apiculatis,  glabris,  c.  3mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-produeta  et  connata,  mentum 
calcariforme  oblongoideum  apice  rotusum  a  dorso  paulo  depressum,  c.  0,2  cm 
longum  l'ormantibus;  petalis  anguste  linearibus,  obtusis,  glabris,  sepalis 
aequilongis;  labello  e  ungue  ligulato-euneato,  columnae  pedi  dimidio  in- 
feriore puborulo  connato  in  laminam  trilobatam  dilatato,  lobis  lateralibus 
triangulis  acuminatis,  dentiformibus,  lamella  transversa  satis  alta  inter 
se  conjunetis,  parvulis,  intermedio  perlate  reniformi  obtuse  apiculato  vel 
subretuso,  lateralibus  multoties  majore,  columnae  apicem  haud  superante: 
columna  brevi,  facie  minute  puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  late- 
ralibus bidentatis,  dente  posteriore  minuto,  acuto,  anteriore  obtuso,  lobulo 
dorsali  dentiformi,   triangulo;    anthera  quadrato-cucullata,  glabra,    antice 


(Oadetia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  439 

obtusa,  papilloso-serrulata;  ovario  clavato,  denso  papulis  refloxis  cylin- 
dricis  obsesso,  cum  pedicello  c.  0,8  cm  longo. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kele] 
am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16158,  blühend  im 
Juni  1907. 

Die  Art  ist  auffallend  nahe  verwandt  mit  C.  ceratostyloides  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.,  doch  nachdem  ich  beide  Arten  neben  einander  seziert  habe,  bin 
zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  sie  getrennt  gehalten  werden  müssen. 
Bei  C.  ceratostyloides  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  sind  die  Weichstacheln  des 
Ovars  kürzer,  die  seitlichen  Sepalen  anders  geädert,  der  Sporn  mehr 
seitlich  zusammengedrückt,  das  Labellum  länger  als  die  Säule  mit  stärker 
behaartem  Nagel. 

Var.   kenejiae  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  latioribus  et  florum  pedicellis  lon- 
gioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galleriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18357,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Eine  stärkerwüchsige  Varietät  mit  länger  gestielten  Blüten. 

Bei  der  Stammform  wie  bei  der  Varietät  ist  die  Färbung  die  gleiche; 
woiss  mit  gelber  Labellumplatte  und  roter  Kolumnaspitze. 

21.  C  echinocarpa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  6,5 — 13  cm  alta;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  gracilibus,  teretiusculis,  subcostato-striatis,  glabris,  unifoliatis, 
2 — 7  cm  longis,  c.  1,5  mm  diametientibus ;  foliis  erectis  vel  suberectis, 
ligulatis,  obtusis,  apice  breviter  excisis,  3,5 — 5  cm  longis,  medio  fere 
0,6—1  cm  latis;  spatha  compressa,  obtusa,  c.  0,5  cm  longa,  mox  de- 
cadente;  floribus  erectis  vel  suberectis,  in  genere  vix  inter  mediocres; 
sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  glabris,  c.  4,5  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  subquadratis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  et  connata 
cum  pede  columnae  mentum  oblongoideo-cylindricum,  obtusum,  glabrum, 
c.  2  mm  longum  formantibus;  petalis  anguste  linearibus,  obtusiusculis, 
glabris,  sepala  superantibus,  c.  0,6  cm  longis ;  labello  e  basi  oblongo- 
unguiculata  marginibus  columnae  pedi  adnata  in  laminam  trilobatam, 
sepala  haud  excedentem  dilatato,  basi  excepta  superne  sparsim  puberulo, 
lobis  lateralibus  triangulis,  acutis,  glabris,  parvulis,  intermedio  refracto, 
transverso,  perlate  reniformi-cordato  (quasi  bicruri)  obtuso,  lobos  laterales 
utrinque  conspicue  latitudine  excedente,  c.  0,4  cm  lato ;  columna  brevi, 
facie  minute  puberula,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  acutius 
bifidis,  dorsali  minuto,  dentiformi ;  anthera  reniformi-cucullata,  antice 
truncata,  glabra;  ovario  dense  papulis  vel  appendicibus  recurvis  obtecto, 
echinato,  clavato,  cum  pedicello  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen, 
c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  909,  blühend  im  Juli  1908. 


440  B-  Schlechter.  (Cadetia). 

Dioso  Art  ist  ebenfalls  mit  C.  ceratostyloides  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  nahe 

verwandt,  aber  schon  durch  kräftigeren  Wuchs  äusserlich  leicht  kenntlich. 

Ausserdem  sind  die  langen  Petalen  und  das  auch  auf  dem  Vordeiiappen 

behaarte  Labellum    recht  charakteristisch.     Die  Blütenfärbung  ist  genau 

dieselbe,  wie  bei  C.  potamo'phila  Schltr. 

22.  C.  karoensis  Schltr. 

Dendrobium  karoense  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  157. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Karoflusse,  im 
Beininggebirge,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13691,  blühend 
im  Oktober  1901. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  den  beiden  oben  beschriebenen. 
Ich  hatte  gehofft,  dass  eine  der  beiden  oberen  mit  ihr  zu  identifizieren 
sei,  doch  weisen  schon  habituelle  Merkmale,  so  die  recht  langen  Pseudo- 
bulben,  darauf  hin,  dass  C.  karoensis  Schltr.  eine  eigene  Art  ist,  Die 
Blüten  zeichnen  sich  vor  denen  der  verwandten  Arten  durch  breitere 
Petalen  und  stumpfe  Seitenlappen  des  Labellums  aus,  welche  auch  hier 
durch  eine  Querleiste  so  verbunden  sind,  dass  sie  schwer  zu  er- 
kennen sind. 

71.  Dendrobium  Sw. 

Leider  hat  uns  die  Kränzlinsche  „Monographie"  von  DendrobiumSw . 
nicht  das  gebracht,  was  man  wohl  gerechtermassen  von  einer  solchon 
Bearbeitung  erwarten  muss  und  kann,  nämlich  eine  Einteilung,  auf  Grund 
deren  es  möglich  ist,  die  Arten  der  nun  schon  gegen  700  Spezies  ent- 
haltenden Gattung  zu  bestimmen.  Dieser  Übelstand  ist  um  so  bedauer- 
licher, als  sich  nunmehr  wohl  innerhalb  der  nächsten  Jahre  nicht  so 
leicht  jemand  an  die  Aufgabe  heranwagen  wird,  eine  neue  Dendrobium- 
Monographie  zu  schreiben,  die  doch  nun  erst  recht  notwendig  geworden 
ist.  Leider  sind  in  dieser  „Monographie"  sowohl  bei  der  Umgrenzung 
der  einzelnen  Sektionen  als  auch  bei  der  Festlegung  von  Arten  teils 
recht  wichtige  Charaktere  vollständig  vernachlässigt,  als  auch  anderseits 
wieder  oft  Merkmale  herangezogen  worden,  welche  von  sehr  geringer 
oder  gar  keiner  Bedeutung  sind.  Das  Endresultat  ist  dadurch  auch 
das  wenig  erfreuliche  geworden,  dass  wir  trotz  dieser  Arbeit  jetzt  beim 
Bestimmen  von  Dendrobium- Arten  nicht  die  geringste  Erleichterung 
haben,  ja,  da  den  Beschreibungen  nicht  selten  falsch  bestimmte  Exemplare 
zugrunde  gelegt  sind,  wir  sogar  oft  gezwungen  sind,  auf  den  Original- 
text zurückzugehen,  wie  vorher. 

Eine  Einteilung  dieser  Riosengattung  ist  natürlich  recht  schwer, 
und  um  eine  komplette  Aufzählung  dor  Sektionen  zu  geben,  wäre  es 
auch  nötig,  das  gesamte  Material  genau  zu  sondieren;  dazu  gehört 
aber  eine  Zeit  von  mehreren  Jahren  und  vor  allen  Dingen  wirk- 
liche Vertiefung  in  das  Studium  der  Materie.  Ich  selbst  habe  mehrere 
Hundert  Dendrobium- Arten  lobend  untersuchen  können  und  habe  alles 
dieses  Material  sorgfältig  gezeichnet,  so  dass  es  vielleicht  nicht  ganz 
unangebracht  war,  wenn  ich  seinerzeit  für  die  papuanischen  Arten  eine 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  441 

Einteilung  in  Sektionen  vorschlug.  Ich  habe  seit  jener  Zeit  beständig 
mit  der  Gattung  zu  tun  gehabt,  und  habe  dabei  gefunden,  dass  man  nach 
dieser  Einteilung  die  Arten  durchaus  natürlich  zusammenbringen  konnte. 
Diese  Einteilung  ist  seinerzeit  von  Prof.  Kränzlin  vollständig  un- 
berücksichtigt gelassen  oder  umgeworfen  worden.  Ich  habe  daher  hier 
nochmals  versucht,  dieses  System  der  Gattung  etwas  weiter  auszubauen, 
und  habe  dabei  auch  die  Gedanken  verwertet,  welche  mir  zu  oiner 
festeren  und  sicheren  Umgrenzung  der  Sektionen  geeignet  schienen. 
Da  es  sich  hier  um  eine  speziellere  Arbeit  über  die  Orchidaceen  von 
Nou-Guinea  handelt,  sind  diese  natürlich  besonders  berücksichtigt  worden, 
doch  habe  ich  zur  besseren  Zusammenfügung  des  ganzen  nun  auch  dio 
hauptsächlichsten  Gruppen  der  übrigen  Florengebiete  hier  erwähnt. 

Die  Gattung  teile  ich  in  vier  Untergattungen  ein,  welche  auf  vege- 
tative Merkmale  begründet  sind. 

Die  erste  dieser  Untergattungen  steht  den  übrigen  drei  insofern 
ziemlich  scharf  gegenüber,  als  bei  ihr  die  Blätter  direkt  den  Pseudo- 
bulben  oder  Stämmchen  aufsitzen,  während  sie  bei  den  sämtlichen 
anderen  auf  deutlichen  Scheiden  stehen.  Für  diese  erste  Untergattung 
möchte  ich  den  Namen  Athecebium  in  Anwendung  bringen,  weil  durch 
ihn  das  Fehlen  der  Blattscheiden  ausgedrückt  wird.  Blattlose  Scheiden  treten 
an  den  Pseudobulben  zuweilen  auf.  Hauptsächlich  in  dieser  Untergattung 
treten  rein  terminale  Blütenstände  auf,  die  bei  den  anderen  meist  unter- 
drückt zu  werden  scheinen,  wie  bei  vielen  Podochilinae.  Ebenso  kommen 
auch  nur  hier  eingliedrige  Pseudobulben  vor.  Wir  kommen  weiter  unten 
auf  die  Verhältnisse  eingehender  zurück. 

Die  zweite  Untergattung,  Eu- Dendrobium,  enthält  alle  die  Arten, 
welche  Pseudobulben  oder  fleischige  Stämme  besitzen,  die  mit  auf 
deutlichen  Scheiden  stehenden  Blättern  besetzt  sind.  Diese  Scheiden 
bleiben  dann,  wenn  das  Blatt  abgegliedert  wird,  am  Stamme  zurück. 
Die  Untergattung  dürfte  annähernd  ein  Drittel  der  Arten  der  Gattung 
umfassen,  obgleich  sie  im  Osten  bald  an  Artenreichtum  stark  zurück- 
tritt, doch  gehört  zu  ihr  das  Gros  der  asiatischen  Spezies. 

Durch  die  dritte  Untergattung  Rhoplialobium  wird  eine  Verbindung 
zwischen  Eu- Dendrobium  und  der  vierten  Untergattung  geschaffen. 
Wir  finden  hier  noch  einen,  oft  nur  auf  1 — 2  Glieder  beschränkten 
fleischigon  Teil  des  Stammes,  der  an  dieser  Stelle  keulig  verdickt  ist, 
während  der  ganze  übrige  Teil  der  Stämme  von  drahtiger,  teils  halb- 
verholzter Struktur  ist. 

In  Xerobium,  der  vierten  Untergattung,  treten  schliesslich  nur  drahtige, 
am  Grunde  stark  vorholzende,  auffällig  schlanke  Stämme  auf,  welche  sich 
durch  auffallende  Zähigkeit  auszeichnen  und  drahtig-starr,  nie  fleischig 
sind.  Nächst  Eu-Dendrobium  ist  diese  Untergattung  die  grösste  und 
dürfte  nach  besserer  Durchforschung  des  molukkisch-papuanischen 
Florengebietes  diese  an  Artenzahl  bald  überflügeln. 

Setzen  wir  diese  Unterschiede  in  Form  eines  Bestimmungsschlüssels 
zusammen,  so  erhalten  wir  folgende  Übersicht: 


442  £•  Schlechter.  (Dendrobium.) 

A.  Blätter  am  Grunde  ohne  Scheidon    ....     Atliecebium. 

B.  Blätter  auf  deutlichen  Scheiden: 

1.   Pseudobulben    oder    Stämme    fleischig,    oder 
mit  einer  fleischig  angeschwollenen  Zone. 

a.  Pseudobulben  oder  Stämme  für  die  ganze 

Länge  fleischig Eu-  Dendrobium. 

b.  Pseudobulben    oder  Stämme    nur  an   1 — 3 
intornodien  fleischig  verdickt       ....     Rhopalobium. 

11.  Stämme  drahtig,  trocken,  stets  sehr  schlank     Xerobium. 

I  »iese  vier  Untergattungen  können  wir  weiter  in  Sektionen  auf- 
teilen, deren  Umgrenzung  ich  nun  hier  versuchen  will. 

Dio  Untergattung  Athecebium  enthält  bei  ihrer  Durchsicht  zwoi 
biologisch  recht  charakteristische  Blütentypen,  auf  Grund  deren  wir  zwei 
recht  natürliche  Sektionsgruppen  bilden  können;  nämlich  diejenigen, 
deren  Blüten  nur  die  Lebensdauer  eines  Tages  haben  und  stets  einzeln 
hervorgebracht  werden,  und  diejenigen,  welche  von  fester  Konsistenz 
sind  und  infolgedessen  eine  längere  Lebensdauer  haben.  Alle  diese  er- 
scheinen in  Trauben,  welche  allerdings  zuweilen  einblütig  sind,  ohne 
dadurch  aber  morphologisch  den  Charakter  der  Traube  oder  Ähre  zu 
verlieren,  denn  in  diesem  Falle  ist  stets  die  Anlage  einer  zweiten  Blüte 
vorhanden,  welche  nur  zuweilen  zur  Entwickelung  kommt,  was  bei  den 
Sektionen  der  ersten  Gruppe  nur  in  einem  Falle  beobachtet  ist.  In 
In  dieser  Weise  teile  ich  die  Untergattung  in  die  folgenden  Sektionen 
auf*). 

§  1.  Desmotrichum  besteht  nur  in  dem,  was  Blume  darunter  ver- 
stand. Diese  Sektion  ist  später  von  Hooker  fil.  offenbar  nicht  richtig 
ausgelegt  worden,  denn  er  nennt  sie  Cadetia,  während  doch  zu  Cadetia 
Bl.  recht  verschiedene  Typen  zu  rechnen  sind.  Die  Sektion  hat  in  den 
letzten  Jahren  recht  bedeutend  an  Artenzahl  zugenommen  und  dürfte 
im  ganzen  wohl  30  Arten  umfassen.  Kränzlin  hat  sie  als  Gattung  be- 
handelt, dass  aber  auch  er  sie  nicht  natürlich  aufgefasst  hat,  be- 
weist der  Umstand,  dass  er  D.  Fargesii  Finet  hierher  stellt,  das  sicher 
zur  Sektion  Sarcopodium  gehört.  Habituell  ist  die  Sektion  stets  durch 
die  stark  verzweigten,  verlängerten  Rhizome  mit.  meist  keulenförmigen, 
oft  seitlich  flachgedrückten,  einblättrigen^  Pseudobulben  kenntlich,  an 
deren  Spitze  entweder  vor  oder,  durch  Drehung  der  Bulbe,  hinter  den 
Blättern  aus  Büscheln,  die  stets  einblütigen,  sehr  kurzen  Stielo  in 
gewissen  Zeitabschnitten  einzeln  oder  zu  2 — 5  erscheinen. 

§  2.  Microphytanthe,  eine  neue  kleine  Sektion,  von  welcher  ich 
bishor  nur  zwei  papuanische  Arten  kenne,  welche  unten  beschrieben 
werden.  Die  Sektion  ist  mit  Desmobrichum  wohl  am  nächsten  ver- 
wandt, zeichnet  sich  vor  ihm  aber  dadurch  aus,  dass  sie  perlschnur- 
artig aneinander  gereihte,   mehr  oder  minder  stark  genährte,  einblätterige 


*)  Da  ich  der  Ansicht  bin,  dass  bei  der  Bezeichnung  von  Sektionen  Sub- 
stantivs verwendet  worden  sollten,  habe  ich,  wie  schon  in  früheren  Fällen, 
Adjektiva  durch  Substantiva  ersetzt,  wo  die  Sektion  schon  vorhanden  war. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  443 

Psoudobulbon  hat.  Die  Blüten  erscheinen  einzeln,  aber  nicht  gebüschelt, 
also  jode  ßulbe  bringt  nur  einmal  eine  einzolne  Blüte  horvor.  Dio  Ge- 
stalt der  Blüten  ist  eine  ziemlich  einfache,  besonders  die  des  nicht  mit 
Kämmen  versehenen  Labellums.  Über  die  Blütendauer  der  Arten  bin 
ich  nicht  ganz  sicher.  Sollte  sie  länger  andauern  als  einen  Tag,  so 
wäre  die  Stellung  der  Sektion  wohl  neben  Rhizobium. 

§  3.  Guniobulbon  enthält  nunmehr  eine  ganze  Reihe  von  Arten, 
welche,  wie  es  scheint,  auf  das  papuanische  Florengebiet  beschränkt 
sind.  Die  Arten  stehen  habituell  denen  der  letzten  beiden  Sektionen 
insofern  näher,  als  sie  ein  verlängertes,  meist  ziemlich  lang  hinkriechen- 
des Rhizom  besitzen,  anderseits  aber  stehen  sie  der  Sektion  Diplocau- 
lobium  sehr  nahe,  deren  Infloreszenz  und  Blüten  sie  haben. 

J.  J.  Smith  vereinigt  beide  Sektionen,  doch  möchte  ich  ihm  wegen 
der  habituellen  und  der  Unterschiede  in  der  Form  dor  Pseudobulben 
nicht  beistimmen.  Von  Kränzlin  ist  diese  Sektion  vollständig  verkannt 
worden,  denn  er  wirft  ihre  Arten  mit  solchen  der  Sektionen  Oxyglossum, 
Cadetia,  Sarcopodium,  Bolbidium  und  einer  Eria- Art  zusammen  in 
eine  Sektion,  welche  er  Bolbidium  nennt. 

§  4.  Diplocaulobium  ist  nunmehr  ebenfalls  in  den  letzten  Jahren 
aus  einer  kleinen  Sektion  von  fünf  Arten  auf  über  30  Arten  angewachsen. 
Sie  ist  habituell  meist  durch  die  runden,  flaschenförmigen,  oben  in  einen 
langen  Hals  auslaufenden  Pseudobulben,  welche  dicht  gedrängt  stehen, 
und  durch  die  langgestielten  eigenartigen  Blüten  kenntlich.  Auf  die 
Unterschiede  zwischen  ihr  und  Ooniobidbon  habe  ich  schon  oben  hin- 
gewiesen. Einige  Arten  nähern  sich  dadurch  der  obigen  Sektion,  dass 
die  Bulben  nicht  den  sonst  typischen  Hals  besitzen,  doch  haben  sie  dann 
immer  die  gedrängt  stehenden  Pseudobulben. 

§  5.  Bolbidium  ist  eine  kleine  Gruppe  von  4 — 6  Arten.  Während  die 
bisher  behandelten  Sektionen  stets  aus  einem  Internodium  bestehende 
einblätterige  Psoudobulben  besassen,  treten  hier  zuerst  mehrgliederige 
Pseudobulben  mit  mehr  als  einem  Laubblatt  auf.  Der  Typus  der  Sektion 
ist  D.  pumilum  Roxb.  Ausserdem  gehören  hierher  D.  quadrangularc 
Par.  et  Reichb.  f.,  D.  hymenanthum  Rchb.  f.,  D.  Micholitzii  Rolfe 
und  ein  oder  zwei  zweifelhaftere  Arten. 

§  6.  Euphlebium  enthält  ebenfalls  nur  wenige  Arten.  Diese  be- 
sitzen keulenförmige,  an  der  Spitze  gewöhnlich  zweiblätterige,  mehr- 
gliederige Pseudobulben,  deren  nur  einen  Tag  dauernde  Blüten  entweder 
seitlich  oder  an  der  Spitze  einzeln,  oder  bei  D.  amboinense  Hook,  in 
wenigblütigen  kurzen  Trauben  erscheinen.  Typus  der  Sektion  ist 
D.  spurium  (Bl.)  J.  J.  Sm.,  ausserdem  gehören  hierher  D.  inaequale 
Rolfe,  D.  bicostatum  J.  J.  Sm.,  D.  amboinense  Hook,  und  D.  lac- 
teum  Krzl.  D.  purissimum  Krzl.  ist  mit  D.  inaequale  Rolfe  identisch 
und  D.  mattangianum  Krzl.  ist  von  D.  bicostatum  J.  J.  Sm.  nicht  ver- 
schieden. 

§  7.  Rhizobium,  eine  typisch  papuanisch- australische  Sektion, 
deren  Arten    sich    durch    die    Blattform   in  zwei  Gruppen   teilen  lassen, 


444  -R-  Schlechter.  (Dendrobiuin.) 

nämlich  in  solche  mit  stielrunden,  peitschonförmigen  und  solche  mi( 
breiteren,  ovalen  oder  länglichen,  dickfleischigen  oder  lederigen  Blättern. 
Habituell  wiederholt  sich  bei  den  Arten  durch  die  langen,  verzweigten 
Khizome  der  Desmotrichum-Ty^us,  doch  ist  die  Psoudobulbenbildung 
hier  sehr  stark  reduziert.  In  diese  Gruppe  rechne  ich  alle  dio  Formen, 
welche  sich  einerseits  um  D.  teretifolium  R.  Br.,  anderseits  um  D.  lin- 
yui forme  R.  Br.  gruppieren. 

Sie  haben  alle  festere,  längere  Zeit  anhaltende  Blüten,  welche  in 
ein-  bis  vielblütigen  Traubon  erscheinen. 

§  8.  Sarcopodium,  eine  malaiische  Sektion  mit  eingliedrigen 
Pseudobulben  auf  kriechendem  Rhizom,  aus  dem  terminale  ein-  bis  viel- 
blütige  Infloreszenzen  entspringen. 

Von  Rolfe  und  Kränzlin  ist  diese  Sektion  in  letzter  Zeit  wieder 
zum  Range  einer  Gattung  erhoben  worden.  Meine  Gründe,  sie  hier 
unterzubringen,  habe  ich  oben  schon  auseinandergesetzt.  Von  Rolfe  sind 
im  vorletzten  Jahre  (Orchid-Review  v.  XVIII  (1910),  p.  237)  die  haupt- 
sächlichsten   Arten    schon    zusammengestellt,    welche    hierher    gehören. 

Das  von  Kränzlin  aufgestellte  Sarcopodium  Beccarianum  ist  JEria 
lonyerepens  Ridl. 

§  9.  Dendrocoryne,  eine  hauptsächlich  australische  Sektion,  welche 
ja  durch  Typen  wie  D.  Kingianum  Bidw.,  D.  aemulum  R.  Br.,  D.  tetra- 
gonum  A.  Cunn.,  D.  gracilicaule  F.  v.  M.,  D.  Moorei  F.  v.  M.  zur 
Genüge  bekannt  ist. 

Die  Arten  besitzen  eine  meist  mehrgliedrige,  seltener  (D.  mono- 
phyllum  R.  Br.)  eingliedrige,  meist  keulenförmige  Pseudobulbe,  mit 
terminaler  oder  pseudoterminaler  Blütentraube.  Habituell  gleichen  sie 
sehr  gewissen  Latour ea- Arten,  von  denen  sie  aber  durch  die  einfachere 
Form  der  Lippe  verschieden  sind. 

$  10.  Latuurea,  von  Blume  ehemals  als  Gattung  aufgestellt,  aber 
dann  von  Miquel  richtig  mit  Dendrobium  vereinigt,  ist  hauptsächlich 
papuanisch,  und  dürfte  zurzeit  gegen  35  Arten  umfassen,  welche  aussen 
an  den  Blüten  teils  mit  haarförmigen  Emergenzen  besetzt,  teils  kahl 
sind.  Die  Sektion  steht  Dendrocoryne  nahe,  ist  aber  durch  don  hohen 
Lippenkallus  verschieden,  welchen  die  Arten  haben. 

§  11.  Inobuibon  besteht  nur  aus  zwei  neukaledonischen  Arten, 
D.  muricatum  Finet  und  D.  munificum  (Finet)  Schltr.  Die  Sektion 
ist  durch  die  dicken  Pseudobulben  und  die  oft  rispigen  Blutenstände 
von  Latourea  gut  getrennt,  zeigt  auch  in  der  Blütenstruktur  gewisse 
Abweichungen,  weicht  aber  doch  von  dem  Grundtypus  der  Dendrob'uun- 
Blüte  nicht  so  sehr  ab,   dass  dieser  nicht  zu  rekonstruieren   wäre. 

§  12.  Callista  umfasst  diejenigen  Arten,  welche  mit  dem  Habitus 
der  Dendrocoryne  und  Latourea  die  Blüten  der  echten  Dendrobium- 
Arten  vereinigen,  welche  man  früher  als  Eu-Dendrobia  zu  bezeichnen 
pflegte.  Dio  vegetativen  Merkmale  sind  bei  ihr  ganz  entschieden  die 
der  Untergattung  Athecebium,  d.  h.  scheidenlose  Blätter  an  der  Spitze 
der  Pseudobulben.     Da    durch    die  Blüten  auf  die  nahe  Verwandtschaft 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  445 

mit  der  Untergattung  Eu- Dendrobium  hingewiesen  wird,  habe  ich  sie 
hier  als  letzte  Gruppe  untergebracht.  Der  Typus  der  Sektion  ist  C.  den- 
siflorum  Wall.,  resp.  die  alte  Callista  amabilis  Lour.,  ferner  gehören  hierher 
D.  aggregatum  Roxb.,  D.  Farmeri  Faxt.,  D.  chrysotoxum  Ldl.,  D.  sul- 
catum  Ldl.  und  die  verwandten  Arten. 

Mit  der  Sektion  Callista  sind  die  Sektionen  der  Untergattung 
Athecehium  erschöpft  und  wir  können  uns  nun  der  zweiten  Unter- 
gattung, Eu-Dendrobium,  zuwenden. 

Die  Einteilung  dieser  Untergattung,  wie  sie  hier  von  mir  gegeben 
wird,  darf  noch  nicht  als  vollständig  betrachtet  worden,  da  die  Sektionen 
Eugenantlie  und  Pedilonum  wahrscheinlich  noch  weiter  zu  zerlegen 
sein  werden,  ich  aber  ohne  genaue  Untersuchung  dos  ganzen  Materials 
nicht  vorschnell  vorgehen  wollte. 

§  13.  Eugenantlie  würde  ungefähr  dem  entsprechen,  was  man 
gewöhnlich  als  §  Eu-Dendrobium  bezeichnet  mit  Ausschluss  der  oben 
schon  aufgeführten  §  Callista.  Wie  weit  hier  eine  Zerlegung  in  kloinero 
Sektionen  möglich  oder  nötig  ist,  will  ich  dahingestellt  sein  lassen,  es 
macht  mir  den  Eindruck,  als  ob  die  Sektion  in  der  hier  gegebenen  Fassung 
zwar  ziemlich  gross,  aber  doch  ganz  gut  umgrenzt  ist.  Die  Arten 
haben  den  ja  bekannten  charakteristischen  Habitus  mit  seitlichen  zwei- 
bis  vielblütigen  Infloreszenzen  und  weit  offenen  Blüten  mit  ungeteiltem, 
rundlichem,  innen  wohl  stets  fein  papillösem  Labellum. 

§  14.  Platycaulon  würde  sich  hier  anschliessen  mit  etwa  sechs 
Arten.  Die  Sektion  ist  durch  die  flachen,  sehr  stark  zusammengedrückten 
Pseudobulben  charakterisiert.  In  den  Blüten  ist  sie  einigen  Pedilonum- 
Arten  recht  ähnlich,  nur  insofern  verschieden,  als  hier  in  der  Unter- 
gattung uns  zuerst  leicht  kammartig  verdickte  Nerven  auf  dem  Labellum 
entgegentreten. 

§  15.  Pedilonum  zeigt  im  Gegensatz  zu  Eugenantlie  eine  stets 
starke  Verlängerung  des  Säulenfusses  und  ein  kahles  Labellum,  bei  dem 
allerdings  auch  noch  nicht  die  Neigung  vorhanden  ist,  sich  in  Lappen 
zu  zerteilen.  In  anderer  Weise  aber  treten  dafür  Veränderungen  der 
Lippe  auf.  Dem  langen  Säulenfuss  entsprechend  ist  das  Labellum  länger 
genagelt  und  oft  durch  eine  Querlamelle  in  zwei  Teile  getrennt.  Diese 
(Juerlamelle  kann  oft  spornartig  nach  hinten  in  einen  Fortsatz  verlängert 
sein.     Habituell  gleichen  die  Arten  stark  denen  von  Eugenantlie. 

§  16.  CalyptrochilllS,  eine  hauptsächlich  papuanische,  nun  schon 
ziemlich  umfangreiche  Sektion,  welche  zwar  an  einige  Pedilonum- Arten 
stark  erinnert,  aber  durch  das  vorn  kapuzenförmig  nach  innen  ge- 
schlagene, am  Rande  fein  zerschlitzte  und  gefaltete  Labellum  ganz  gut 
charakterisiert  wird.  Hier  tritt  uns  auch  zuerst  die  Neigung  zu  einer 
hohen  Verwachsung  zwischen  Lippenrand  und  Säulenfuss  entgegen. 
Diese  hat  offenbar  den  Zweck,  den  bei  den  Arten  reichlich  ausgeschiedenen 
Honigsaft  in  dem  so  gebildeten  Sporn  aufzunehmen. 

§  17.  Cuthbertsonia,  nur  aus  einigen  wenigen  papuanischen 
Gattungen  bestehend,    zeigt    schon    die    stärke  Abkürzung   der   Pseudo- 


446  ~R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

bulben,  welche  für  Oxyglossum  so  sehr  charakteristisch  ist,  ist  aber 
in  den  Blüten  insofern  noch  den  Calyptrochihis- Arten  ähnlicher,  als  das 
Labellum  vorn  noch  zusammengezogen  resp.  nach  innen  gebogen 
und  abgerundet  ist.  Von  beiden  Sektionen  aber  unterscheidet  sie  sich 
durch  die  eigenartige  papillöse  Bedeckung  dor  Blätter  und  der  Aussen- 
seite  der  Blüten,  besonders  des  Ovariums.  Diese  Papillen  bestehen 
aus  zahlreichen  winzigen,  übereinander  stehonden  Spitzchen.  Der  Typus 
der  Sektion  ist  D.  Cuthberthsonii  Rchb.  f. 

§  18.  Oxyglossum  ist  ebenfalls  typisch  papuanisch,  mit  nur  sehr 
wenigen  Arten  auf  den  Molukken.  Es  sind  kleine,  stark  verkürzte 
Pflanzen  mit  nach  oben  verdünnten  2 — 4blätterigen  Pseudobulben, 
welche  an  der  Spitze  eino  sehr  kurze,  meist  zwei-seltener-vielblütige 
Infloreszenz  zeigen.  Die  Sektion  ist  ausserdem  dadurch  charakte- 
ristisch, dass  das  Ovarium  im  Durchschnitt  scharf  3 — 10  kantig  oder 
-flügelig  ist.  Wie  bei  Calyptrocliilus  und  Cuthbertsonia  ist  der  Säulen- 
fuss  stark  verlängert,  dem  Ovar  meist  stark  angepresst  und  ziemlich 
hoch  mit  dem  Lippenrande  verwachsen.  Das  Labellum  ist  vorn  stets 
in  eine  scharfe  Spitze  ausgezogen,  welche  gewöhnlich  noch  durch  eine 
auffallende,   leuchtende  Färbung  besonders  auffällig  gemacht   wird. 

Alle  hier  bisher  behandelten  Arten  der  Untergattung  Eu-Dendro- 
bium  zeichneten  sich  dadurch  aus,  dass  die  Lippe  nicht  in  scharf  ab- 
gesetzte Lappen  gespalten  ist,  bei  den  folgenden  Sektionen  ist  das  Gegen- 
teil der  Fall. 

§  19.  Brachyanthe  beherbergt  meist  indische  Arten,  welche  offen- 
bar sich  von  dem  JEugenantlie-Typus  dadurch  abgezweigt  haben,  dass 
das  Labellum  sich  zu  teilen  begann.  So  finden  wir  hier  Formen  ver- 
einigt, welche  im  Habitus  noch  einzelnen  Eugenanthe  stark  gleichen, 
wenngleich  sie  im  allgemeinen  schlanker  sind,  wie  z.  B.  D.  stuposum  Ldl. 
und  seine  Verwandten,  anderseits  aber  ist  bei  einigen  eine  Verkürzung 
der  Stämme  eingetreten,  wie  z.  B.  bei  D.  pygmaeum  Ldl.  und  D.  peyu- 
anum  Ldl.  Diese  bilden  einen  gewissen  Übergang  zur  nächsten  Sektion.  Als 
Zwischenform  zwischen  diesen  beiden  extremen  Formen  kann  D.  hica- 
meratum  Lindl.  angesehen  werden. 

§  20.  Stachyobium  möchte  ich  auf  die  Formen  beschränken, 
welche  in  die  nähere  Verwandtschaft  D.  eriaefiorwn  Griff  gehören, 
d.  h.  sich  durch  sehr  dünne  Blätter  auszeichnen,  welche  gewöhnlich 
schon  vor  der  Blüte,  also  beim  Ausreifen  der  Pseudobulben  oder 
Stämmchen  abgeworfen  werden,  und  seitlich  entstehende,  meist  viel- 
blütige  und  schlanke  Blütentrauben  haben.  Sie  sind  in  ihrem  Vor- 
kommen alle  auf  Asien  beschränkt. 

§  21.  Fytchianthe  schliesst  sich  an  die  vorige  Gruppe  durch  teil- 
weise habituelle  Übereinstimmung  an,  nur  ist  der  Bau  der  bedeutend 
grösseren  Blüten  ein  anderer.  Vor  allen  Dingen  ist  auffallend  die  starke 
Entwicklung  des  Mittellappens  der  Lippe  und  der  Petalen.  Sie  er- 
innert in  einigen  Arten  daher  schon  stark  an  die  nächste  Gruppe, 
welche  aber  hauptsächlich  tropisch-australisch  ist,  während  Fytchianthe 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  447 

als    indisch    zu    betrachten    ist.     Der   Typus   der  Sektion  ist  D.  barba- 
tulum  Ldl. 

§  22.  Phalaenanthe  ist,  wie  schon  oben  erwähnt,  hauptsächlich 
tropisch-australisch,  mit  einigen  Ausstrahlungen  nach  den  Molukken 
(D.  affinis  Dcne.)  und  Timor  (D.  phalaenopsis  Fitzg.).  Es  wird 
oft  behauptet,  dass  die  Gruppe  auch  nach  Neu-Guinoa  hinübergehe, 
doch  habe  ich  wirklich  authentisches  Material  von  dort  nicht  gesehen, 
obgleich  ihr  Vorkommen  daselbst  eigentlich  zu  erwarten  wäre.  Die 
Sektion  ist  vor  allen  Dingen  durch  das  doppelte  Kinn  der  Blüten  aus- 
ausgezeichnet, welches  dem  Typus  der  Sektion,  D.  bigibbum  Ldl.  den 
Namen  verschafft  hat.  Habituell  kommen  die  Arten  einerseits  den  Cera- 
tobium- Arten,  anderseits  den  Fytchianthe- Arten  näher.  Es  gehören  hier- 
her ausser  dem  Typus  noch  D.  Sumneri  P.  v.  M.,  D.  superbiens 
Rchb.  f.,  D.  dicuphum  F.  v.  M.,  D.  phalaenopsis  Fitzg.  und  ihre  Ver- 
wandten. 

§  23.  Eleutheroglossum  beherbergt  bisher  nur  etwa  5  —  6  Arten, 
von  welchen  eine,  D.  canaliculatum  R.  Br.  australisch,  die  übrigen 
neu-kaledonisch  sind.  Die  Sektion  neigt  einerseits  durch  D.  canali- 
culatum R.  Br.  nach  Phalaenanthe  zu,  anderseits  aber  sind  in  D.  elen- 
teroglozsum  Schltr.  und  seinen  Verwandten  Beziehungen  zu  Ceratobium 
vorhanden.  Die  Arten  haben  vor  beiden  Sektionen  gewisse  Charaktere 
gemeinsam,  welcho  es  mir  geraten  erschienen  Hessen,  sie  als  eigene 
Sektion  zu  betrachten,  so  die  für  Eu- Dendrobium  sehr  kurzen  Blatt- 
scheiden, die  freiere  Lippe  und  den  kürzeren  Habitus,  dennoch  glaube 
ich,  dass  sie  am  besten  hier  untergebracht  werden. 

§  24.  Ceratobium  ist  eine  sehr  viel  gestaltige,  aber  in  sich  durch 
Habitus  und  Blütencharaktere  recht  gut  umgrenzte  Gruppe,  welche  wieder 
hauptsächlich  papuanisch  ist.  Die  Arten  sind  schwer  zu  unterscheiden 
aber  in  ihren  Merkmalen  auffallend  konstant,  einige  von  ihnen  weisen 
entschieden  auf  eine  Verwandtschaft  mit  Phalaenanthe  hin,  welche 
auch  unverkennbar  ist.  Als  Typus  möchte  ich  D.  veratrifolium  Ldl. 
ansehen.  Die  Sektion  dürfte  gegen  40  Arten  enthalten.  Von  Kränzlin 
ist  leider  auch  hier  wieder  manches  untergebracht  worden,  was  sicher 
nicht  hierher  gehört. 

§  25.  Trachyrhizum  habe  ich  eine  kleine  Sektion  papuanischor 
Arten  genannt,  welche  sich  im  grossen  und  ganzen  an  Ceratobium  an- 
schliesst,  aber  meist  ein  komplizierter  gebautes  Labellum  besitzt,  welches, 
wie  bei  Bulbophyllum  Thou.  beweglich  ist.  Sämtliche  Arten  der  Sektion 
haben  zudem  die  Eigentümlichkeit,  dass  sie  von  eigenartigen  Papillen 
stark  rauhe  Wurzeln  haben.  Durch  einige  Arten  scheint  eine  Be- 
ziehung zur  Sektion  Disticliophyllum  angedeutet  zu  werden. 

§  26.  Distichophyllum  ist  nach  einer  Seite  hin  recht  gut  begrenzt, 
aber  nach  der  anderen  mit  der  folgenden  so  eng  verbunden,  dass  ich 
wiederholt  gezweifelt  habe,  ob  es  nicht  ratsam  wäre,  beide  Sektionen 
zu  vereinigen.  In  ihren  typischen  Formen,  wie  D.  uniflorum  Griff.,  ist 
die  Sektion  sehr  charakteristisch,  nähert  sich  dann  aber  durch  Formen, 


448  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

wie  D.  pandaneti  Ridl.  und  D.  metachilinum  Rchb.  f.  recht  bedeutend 
den  in  der  nächsten  Sektion  vereinigten.  Die  fleischigen,  meist  ge- 
furchten Stämme,  mit  meist  einzeln  an  don  lateralen  Infloreszenzen 
stellenden  Blüten  und  das  wohl  stets  stumpfe  Mentum  charakterisieren 
die  Sektion. 

§  27.  Oxygenianthe  umschlicsst  in  der  hier  gegebenen  Fassung 
auch  die  Arten,  welche  gewöhnlich  als  „Nigrohirmta"  bezeichnet  wurden. 
Es  ist  nicht  möglich,  diese  von  den  Arten  mit  kahlen  Scheiden  ge- 
trennt zu  halten,  wie  ja  auch  die  gleichen  Verhältnisse  bei  Dwiieho- 
phyllum  schon  bekannt  sind.  Was  mich  veranlasst,  überhaupt  die  Sektion 
neben  DistichopJiyllum  zu  halten,  sind  gewisse  Übereinstimmungen  der 
hierher  gehörigen  Arten  im  Habitus  und  Blüten  denen  der  vorigen  Sektion 
gegenüber.  So  sind  die  Blüten  hier  moist  apical  und  stehen  in  kurzen 
mehrblütigen  Infloreszenzen.  Das  Kinn  der  grösseren  Blüten  ist  hier 
fast  stets  spitz  und  in  den  meisten  Fällen  das  Labellum  höher  hin- 
auf mit  dem  Säulenfuss  verwachsen  als  bei  Distichophyllum.  Auch  die 
Kielung  der  Lippe  pflegt  hier  bei  Oxygenianthe  eine  etwas  verschiedene 
zu  sein.  Als  Typus  der  einen  Gruppe  der  Sektion  möchte  ich  D.  carini- 
ferum  Rchb.  f.,  der  anderen  Gruppe  dagegen  D.  formosum  Roxb.  an- 
sehen. 

§  28.  Amblyanthus  besteht  aus  einer  kleinen  Zahl  papuanischer 
Arten.  Ich  habe  die  Sektion  hierher  gebracht,  da  sie,  wenn  überhaupt 
mit  irgend  einer  der  bekannten  Sektionen,  so  mit  den  beiden  letzten  am 
meisten  verwandt  scheint.  Immerhin  aber  steht  sie  doch  sowohl  durch  den 
Habitus  als  auch  in  der  Struktur  der  Blüten,,  besonders  des  Labellums, 
recht  isoliert  da.  Ich  habe  zuweilen  an  Beziehungen  zu  Pedüonutu 
gedacht,  doch  die  komplizierte  Struktur  der  Lippe  scheint  mir  wenig 
dafür  zu  sprechen.  Die  Konsistenz  der  Blüten  ist  zudem  recht  fest 
und  erinnert  mehr  an  die  der  Arten  von  Distichophyllum. 

§  29.  Kinetochjlus,  ebenfalls  eine  neukaledonische  Sektion,  welche 
aber  durch  das  wie  bei  BulbophyUum  bewegliche,  ungeteilte  Labellum 
von  den  Verwandten  unterschieden  ist.  Die  Arten  sind  epiphytisch  oder 
terrestrisch  und  von  verschiedenen  Dimensionen.  Es  gehören  hiorher 
D.  cleistogamum  Schltr.,  D.  crassicaule  Schltr.  und  D.  pectinatum 
Finet. 

Als  dritte  Untergattung  hätten  wir  nun  Rhopalobilim  zu  be- 
sprochen, durch  welches  gewissermassen  ein  Übergang  von  En-1)< m- 
drobium  zu  Xerobium  geschaffen  wird,  da  bei  ihm  der  fleischige  Teil 
des  Stammes  auf  1 — 3  Stammglieder  beschränkt  ist,  während  der  andere 
Teil  in  seiner  Textur  den  Stämmen  von  Xerobium  gleich  ist.  Ich  habe 
diese  Untergattung  auf  eine  Sektion,  Bliopalantlie,  beschränkt,  welche 
der  ehemaligen  Sektion  Crumenata  vollständig  entsprechen  würden, 
wenn  ich  nicht  auch  einige  Arten  hier  aufgenommen  hätte,  welche  mau 
wegon  ihrer  Blattform  bisher  entweder  bei  Aporum  oder  bei  Strongyle 
untergebracht  hatte. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neti-Guinea.  449 

§  30.  Rhopalanthe.  die  nächst  Grastidium  am  weitesten  ver- 
breitete Sektion  der  Gattung,  dürfte  im  ganzen  etwa  35  Arten  umfassen. 
Ich  habe  anfangs  die  Absicht  gehabt,  das  von  mir  beschriebene  E.  Uste- 
rii  Schltr.  zum  Typus  einer  eigenen  Sektion  zu  machen,  bin  davon 
aber  dann  doch  wieder  abgekommen,  da  ich  keine  monotypischen  Sek- 
tionen schaffen  wollte.  Ausserdem  habe  ich  einige  Arten  hier  auf- 
genommen, welche  früher  zu  Strongyle  gerechnet  wurden,  einer  Sektion, 
welche  mir  zu  künstlich  erschien,  da  ihre  Arten  teils  typische  Rhopalanthe 
waren,  teils  sich  nicht  von  Aporum  unterschieden,  wie  ich  schon  früher 
ausgeführt  habe.  Die  Sektion  zeigt  meiner  Ansicht  nach  überhaupt 
deutliche  Beziehungen  zu  Aporum,  so  besonders  in  den  Blüten,  welche 
in  ihrer  ganzen  Struktur  bei  vielen  Arten  kaum  von  Aporum  sich  unter- 
scheiden, vielleicht  nur  in  den  meisten  Fällen  ein  deutlicher  gelapptes 
Labellum  haben,  welches  aber  auch  oft  genug  bei  Aporum  vorkommt. 
Sehr  charakteristisch  für  die  sämtlichen  Arten  von  Rhopalanthe  sowohl 
wie  für  die  der  anderen  Sektionen,  deren  Blüten  nur  einen  Tag  an- 
dauern, ist  die  schon  oft  erwähnte  Tatsache,  dass  die  sämtlichen  in  ge- 
wissen Regenbezirken  wachsenden  Exemplare  stets  ihre  Blüten  an  dem- 
selben Tage  öffnen,  um  ebenso  schnell  wieder  zu  verschwinden,  und 
alle,  um  mit  derselben  Genauigkeit  wieder  wie  auf  Kommando  am  selbigen 
Tage  neue  Blüten  zu  öffnen.  Ganz  gleich  verhalten  sich  z.  B.  auch  die 
meisten  Thrixspermum-  und  viele  Sarcochilus- Arten  sowie  eine  ganze 
Reihe  anderer  Orchidaceengattungen. 

Schon  jetzt  fast  ebenso  artenreich  wie  Eu- Dendrobium  ist  die  vierte 
Untergattung  Xerobium.  welche,  wie  ich  schon  oben  ausgeführt  habe, 
von  den  drei  anderen  Untergattungen  sich  durch  die  drahtigen,  fast 
holzigen,  starren,  sehr  schlanken  Stämme  unterscheidet.  Bei  ihrer  Ein- 
teilung in  Sektionen  habe  ich  wiederum  verschiedene  Sektionsgruppen 
zusammenfassen  können,  wodurch  die  Übersicht  klarer  wird.  Zunächst 
scheiden  zwei  Sektionen  durch  reitende  Blätter,  dann  zwei  weitere  durch 
stets  umgekehrte  Blüten,  eine  für  die  Gattung  sehr  eigentümliche  Er- 
scheinung, aus.  Die  übrigen  bilden  wieder  biologisch  zwei  Abteilungen, 
da  sie  teils  nur  einen  Tag  anhaltende  Blüten  von  äusserst  zarter  Textur 
hervorbringen,  teils  solche  besitzen,  welche  eine  bedeutend  längere  Lebens- 
dauer haben.     Wir  erhalten  danach  die  folgenden  Sektionen: 

§  31.  Aporum  ist  eine  recht  umfangreiche  Sektion,  welche  mit 
der  nächsten  zusammen  sich  durch  die  reitenden  Blätter  auszeichnet, 
aber  entschieden  auch  in  einigen  Arten  sich  deutlich  an  Rhopalanthe 
anlehnt,  tatsächlich  sind  einige  Arten  von  Rhopalanthe  dadurch  nur 
unterschieden,  dass  ihnen  die  fleischigen  Internodien  am  unteren 
Teile  der  Stämme  fehlen,  denn  auch  bei  Rhopalanthe  treten  zuweilen 
reitende  Blätter  auf. 

Leider  sind  von  Kränzlin  die  beiden  Sektionen  Oxystophyllum  und 
Aporum,  welche  von  J.  J.  Smith  mit  Recht  wieder  hergestellt  worden 
sind,    ganz  durcheinandergeworfen.     Die  Aporum-Arten   haben   teils  die 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juni  1912.  29 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  29.) 


450  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

hinfälligen  Blüten  von  Rhopalanthe,  teils  etwas  länger  andauernda,  wie 
OxystophyUum. 

§  32.  OxystophyUum  wurde  schon  richtig  von  Blume  von  den 
Aporum- Arten  getrennt,  dann  aber  von  den  meisten  Autoren  nicht  richtig 
erkannt  und  daher  mit  letzterem  vorwechselt,  bis  neuerdings  wieder 
J.  J.  Smith  für  beider  Trennung  eintrat.  Tatsächlich  sind  beide 
Sektionen  leicht  zu  unterscheiden,  da  bei  OxystophyUum  die  Blüten 
auf  kurzen,  mit  mehreren  dachziegelig  sich  deckenden  Hochblättern  be- 
setzten Pedunkuli  einzeln  stehen,  während  sie  bei  Aporum  in  Büschen  am 
Grunde  mit  nur  einer  Braktee  hervorbrechen,  um  sich  dann  in  gewissen 
Zoitabständen  einzeln  zu  offnen.  Auch  die  Form  und  dickfleischige 
Konsistenz  der  Oxystophyllum-Bluien  sind  recht  verschieden  von  denen 
von  Aporum. 

§  33.  Grastidium  entspricht  vollständig  dem,  was  ich  früher 
Dianthe  nannte.  Die  Sektion  ist  sehr  charakteristisch  durch  die  aus 
zusammengedrückten  seitlichen  Scheiden  stets  zu  zwei  hervorbrechenden, 
nur  einen  Tag  dauernden  Blüten.  Sie  umfasst  zurzeit  bereits  eine 
sehr  grosso  Zahl  von  Arten  und  dürfte  bald  an  Grösse  Euyenanthc 
übertreffen. 

§  34.  Dichopus,  von  Blume  als  Gattung  aufgestellt,  dann  von 
Reichenbach  mit  Dendrobium  Sw.  vereinigt,  ist  neuerdings  wieder  von 
Pinet  als  Gattung  hergestellt  worden.  J.  J.  Smith  betrachtet  sie  als 
Grastidium,  ich  möchte  sie  aber  doch  lieber  wegen  des  eigentümlichen,  be- 
weglichen Anhängsels  am  unteren  Rande  des  Stigmas  als  eigene  Sektion 
ansehen.  Habituell  stimmt  sie  allerdings  vollständig  mit  Grastidium 
überein.     Ihre  Blüten  dauern  auch  nur  einen  Tag  an. 

§  35.  Eriopexis  besteht  nur  aus  wenigen  papuanischen  Arten,  welche 
habituell  sich  ebenfalls  an  Grastidium  anschliessen,  aber  wegen  der 
auffallend  flachen  Stämme  und  der  riesigen  Entwickelung  des  Säulen- 
fusses  der  an  Acanthepliipmum  erinnernden  Blüten  besser  getrennt 
gehalten  werden. 

§  36.  Pleianthe,  ebenfalls  eine  kleine  papuanische  Sektion.  Die 
letzten  drei  Sektionen  sind  durch  die  hinfälligen  Blüten,  welche  stets 
zu  zwei  auf  dem  sehr  kurzen  Stiel  stehen,  charakterisiert.  Die  hier  in 
Frage  kommende  und  die  drei  folgenden  Sektionen  haben  langandauernde 
Blüten,  welche  in  ganz  anderen  Infloreszenzen  erscheinen.  Bei  Pleianthe 
brechen  die  Blüten  seitlich  in  einer  Reihe  von  4 — 10  durch  die  Scheiden. 
Eine  ähnliche  Infloreszenz  ist  mir  sonst  bei  keinen  Dendrobiinae  be- 
kannt. 

§  37.  Macrocladium  habe  ich  schon  früher  charakterisiert.  Die 
Sektion  besteht  aus  meist  terrestrischen  neu-kaledonischen  Arten,  welcho 
zum  Teil  zu  den  höchsten  Erdorchideen  gehören.  Wahrscheinlich  gehört 
ebenfalls  hierher  das  neuseeländische  D.  Cunninyliamii  Ldl.  Die  Arten 
haben  wenigblütige  bis  vielblütigo  laterale  Infloreszenzen  und  ziemlich 
derbe  Blüton  mit  verschiedenen  Labellumformen.  D.  fractiflexum  Finet, 
welches  ich  früher  hierher  vorwies,  gehört  wohl  besser  zu  Kinetochilus. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  451 

Typisch  für  die  Sektion  sind  D.  steatoglossum  Rchb.  f.,  D.  sarcochilus 
Finet,  D.  fractißexum  Pinet,  D.  angraecifolium  Finet  und  D.  Finetianum 
Schltr. 

§  38.  DolichOCentrum  habe  ich  mich  gezwungen  gesehen,  auf 
eine  einzige  Art  hin  aufzustellen,  nämlich  auf  D.  furcatum  Reinw. 
Die  Pflanze  steht  in  ihrer  merkwürdigen  Sepalenspornbildung  in  der 
Untergattung    Xerobium    ziemlich   isoliert  da.     Ihre  Heimat  ist  Celebes. 

§  39.  Conostaüx  wurde  bisher  immer  mit  Distiehopliyllum  ver- 
einigt, weicht  aber  doch  nicht  unerheblich  von  diesem  ab  und  gehört 
infolge  seiner  trockenen,  drahtigen  Stämme  sicher  zur  Untergattung 
Xerobium.  E)ie  beiden  bestbekannten  Arten  der  Sektion  sind  D.  villo- 
sulum  Wall,  und  D.  conostalix  Rchb.  f.  Die  Gruppe  ist  typisch 
malayisch  mit  einer  einzigen  bisher  bekannten  papuanischen  Art. 

§  40.  Monanthos  entspricht  der  ehemaligen  Sektion  Biloba.  Die 
sämtlichen  Arten  dieser  und  der  folgenden  Sektion  sind  durch  die  um- 
gekehrten Blüten  ausgezeichnet,  welche  an  Polystachya  erinnern.  Die 
Gruppe  hat  ihr  Verbreitungszentrum  ebenfalls  im  papuanischen  Floren- 
gebiet und  geht  auch  nicht  weit  über  dessen  Grenzen  hinaus.  Die 
einzelnen  Arten  sind  meist  nahe  untereinander  verwandt  und  daher 
nicht  immer  leicht  zu  unterscheiden.  Typisch  für  die  Sektion  ist  D.  bi- 
lobum  Ldl. 

§  41.  Herpethophytum,  wie  es  scheint,  eine  rein  papuanische 
Sektion,  mit  wenigen  Arten.  Sie  ist  durch  den  Habitus,  vielverzweigte 
Stämme  und  die  kleinen,  nur  einen  Tag  dauernden  Blüten  von  Mo- 
nanthos geschieden,  mit  welcher  Sektion  ich  sie  anfangs  vereinigt  hatte, 
Ausserdem  zeichnet  sie  sich  vor  allen  anderen  Sektionen  dadurch  aus, 
dass  ihre  seitlichen  Sepalen  bis  zur  Spitze  zusammengeklebt  sind,  ebenso 
ist  ihre  Labellumform  eine  sehr  charakteristische  und  erinnert  oft  lebhaft 
an  die  Podochilinae. 

Dieses  wäre  in  grossen  Zügen  die  Einteilung  der  Riesengattung 
Dendrobium  Sw,,  wie  ich  sie  mir  zurechtgelegt  hatte.  Der  Platz  und 
die  Zeit  sind  natürlich  zu  gering  gewesen,  um  genau  jede  Art  der 
Gattung  zu  prüfen,  deshalb  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  dass  sich  noch 
einige  aberrante  Fälle  zeigen  werden,  doch  habe  ich  wohl  hier  alle 
Haupttypen  aufgenommen. 

Über  die  Sektionen,  welche  in  unserem  Gebiete  vorkommen,  werde 
ich  noch  eingehender  bei  ihrer  Behandlung  schreiben.  Beachtenswert 
ist  jedenfalls,  dass  von  den  einundvierzig  hier  aufgeführten  Sektionen 
nicht  weniger  als  siebenundzwanzig  in  Neu-Guinea  vorkommen. 

Die  Grenzen  des  Verbreitungsgebietes  der  Gattung  decken  sich 
vollständig  mit  dem,  was  ich  schon  vorher  über  die  Verbreitung  der 
gesamten  Gruppe  gesagt  habe.  Vielleicht  aber  ist  es  interessant  zu 
sehen,  wie  sich  innerhalb  dieses  Gebietes  die  einzelnen  Gruppen  verteilen. 

Wenn  wir  im  Westen  beginnen,  so  zeigt  sich,  dass  in  Indien  die 
bei  weitem  artenreichste  Sektion  Eugenanthe  ist,  ausserdem  im  west- 
lichen Teile  vor  allen   Dingen   noch  Stachyobium  und   einzelne  Arten  von 

29* 


452  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Desmotrichum,  Aporum  und  Orastidium  auftreten.  Gehen  wir  weiter 
in  die  Gebirge  hinauf,  besonders  nach  Osten  zu,  so  treffen  wir  Arten 
der  Sektionen  Sarcopodium,  Callista,  Pedilonum,  Brachyanthe,  Fyt- 
chianthe,  Distichophyllum,  Oxygenianthe  und  Rhopalanthe  zum  ersten 
Male  an.  Nach  Norden  zu  verschwinden  alle  diese  bald,  um  wieder 
Eugenanthe  den  Vorrang  zu  geben. 

Auf  der  malaiischen  Halbinsel  hat  sich  dann  das  Bild  schon  er- 
heblich verändert.  Hier  finden  wir  als  vorherrschende  Sektionen  vor 
allen  Dingen  Pedilonum,  ausserdem  Aporum,  Desmotrichum,  Sarco- 
podium, Bolbidhim,  Distichophyllum  und  Rhopalanthe.  Zum  ersten 
Male  treton  uns  hier  Formen  von  Diplocaulobium  und  Oxgstophyllum 
ontgegen.  Auf  den  grossen  Sundainseln  bleiben  diese  Verhältnisse  fast 
dieselben,  nur  mit  dem  Unterschiode,  dass  vier  Gruppen  noch  mehr 
in  den  Vordergrund  treten,  nämlich  Desmotrichum,  Aporum,  Oxysto- 
phyüum  und  Orastidium .  Weiter  im  Osten  fallen  Eugenanthe  und 
Sarcopodium  fast  ganz  weg,  statt  dessen  treten  Latourea  und  Cera- 
fobium  auf,  sowie  in  den  Molukken  Oxyglossum,  Pseuderia,  Caiyptro- 
chilus, Monanthos  und  dann  allmählich  die  typischen  papuanischen 
Sektionen,  die  ja  hier  ausführlich  behandelt  sind.  In  dieser  Flora  fällt 
vor  allen  Dingen  der  Artenreichtum  von  Diplocaulobium,  Latourea, 
Caiyptrochilus,  Oxyglossum  und  Orastidium  auf,  um  nicht  auch  die 
vielen  endemischen  Sektionen  zu  erwähnen  Wenden  wir  uns  nun  zu- 
erst nach  Süden,  nach  Australien,  so  finden  wir  hier  die  Sektionen 
Rhizobium,  Dendrocoryne  und  Phalaenanthe  vorherrschend,  die 
dann  weiter  nach  Osten  aber  bald  verschwinden  resp.  seltener  werden 
und  in  Neu-Kaledonien  hauptsächlich  Macrocladium  und  Kinetochilus 
Platz  machen.  Auf  den  östlichen  Südseeinseln  nimmt  die  Gruppe 
bald  ab  und  ist  hauptsächlich  noch  durch  ein  Gemisch  australisch- 
papuanischer  Formen  vertreten.  So  treffen  wir  noch  einzelne  Arten  von 
Diplocaulobium,  Desmotrichum,  Rliizobium,  Pedilonum,  Caiyptrochilus, 
Ceratobium,  Rhopalanthe  und  Orastidium.  Auf  den  Sozietätsinseln 
sind  dann  in  solchen  Formen  die  östlichsten  Vorposten  der  Gattung  vor- 
treten. 

Fast  alle  Arten  der  Gattung  sind  Epiphyten,  nur  wenige,  besonders 
subtropische,  sind  richtige  Erdorchideen.  Unter  den  letzteren  sind  be- 
sonders die  Arten  von  Macrocladium  auf  Neu-Kaledonien  zu  erwähnen, 
welche  eine  Höhe  von  etwa  2x/a  m  UDer  &cm  Boden  erreichen  und  feste, 
verholzende  Stämmo  bilden,  die  ihnen  in  Neu-Kaledonien  den  rocht  be- 
zeichnenden Namen  „orchidees  ä  canne"  eingetragen  haben.  Einigo  der 
australischen  Arten  wachsen  mit  Vorliebe  auf  Felsen,  so  besonders 
Dendrocoryne-Spozies,  unter  denen  D.  speciosum  R.  Br.  genannt  werden 
mag,  welches  früher  an  den  Felsen  der  Sydney-Hafoneinfahrt  (Sydney- 
heads)  sehr  häufig  gewesen  sein  soll,  nun  aber  dort  fast  verschwun- 
den ist. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Nou-Guinea.  453 

§  I.     Desmotrichmn, 

Das  Hauptzentrum  der  Verbreitung  dieser  Sektion  liegt  auf  den 
Sundainseln  und  der  malaiischen  Halbinsel,  so  ist  es  denn  auch  er- 
klärlich, dass  das  für  uns  in  Frage  kommende  Gebiet  verhältnismässig 
arm  an  Arten  der  Sektion  ist.  Um  hier  kurz  das  Verbreitungsgebiet 
dieses  Formenkreises  zu  beschreiben,  sei  erwähnt,  dass  die  westlichste 
Art,  D.  Macraei  Ldl,  auf  Ceylon  heimisch  ist.  Je  weiter  wir  dann 
nach  Osten  vordringen,  desto  zahlreicher  treten  uns  Desmotrichum- Arten 
entgegen,  bis  dieser  Artenreichtum  etwa  in  Sumatra  und  Java  seinen 
Höhepunkt  erreicht.  Von  hier  aus  weiter  nach  Osten  zu  werden  die 
Arten  bald  spärlicher,  bis  schliesslich  auf  den  Samoainseln  in  einer 
Pflanze,  welche  ich  bisher  von  D.  thysanochilum  Schltr.  nicht  spezifisch 
trennen  konnte,  die  östlichste  Art  der  Sektion  auftritt.  Bemerkenswert 
ist,  dass  die  Arten  weder  nach  Süden  noch  nach  Norden  weit  vorgehen, 
so  ist  D.  scopa  Ldl.  auf  den  Philippinen  als  nördlichste  Art  zu  be- 
trachten. Südlich  dagegen  scheint  schon  Neu-Guinea  die  Grenze  ihrer 
Verbreitung  zu  bilden. 

Leider  sind  die  Arten  der  Sektion  in  der  Kränzlinschen  Bearbeitung 
der  Dendrobiinae  wieder  vollständig  durcheinander  geworfen  worden, 
nachdem  einige  kritische  Arten  von  Rolfe,  Ridley,  J.  J.  Smith  und 
mir  erst  klargestellt  worden  waren.  Nach  jener  Bearbeitung  ist  es  nun 
vollständig  unmöglich  für  jeden  geworden,  die  Arten  zu  bestimmen, 
wenn  er  nicht  ein  reiches,  schon  richtig  bestimmtes  Material  zur  Ver- 
fügung hat.  Es  sind  sicher  in  vielen  Fällen  von  Kränzlin  seine 
Beschreibungen  nach  falsch  bestimmten  Exemplaren  angefertigt  worden, 
so  dass  auch  nicht  einmal  diese  einer  Bestimmung  zugrunde  gelegt 
werden  dürfen,  wodurch  selbstverständlich  die  Verwirrung  eine  noch 
grössere  geworden  ist.  Ein  Blick  auf  die  Synonymie,  welche  ich  nun 
hier  bedauerlicherweise  schon  für  die  wenigen  in  Betracht  kommenden 
Arten  zu  geben  habe,  wirft  ein  grelles  Licht  auf  diese  Verhältnisse, 
wie  sie  nun  bei  Desmotrichum  geworden  sind. 

Bevor  ich  auf  die  Verbreitung  der  Arten  in  unserem  Gebiete 
näher  eingehe,  will  ich  doch  erst  einige  dieser  von  Kränzlin  be- 
gangenen Irrtümer  zu  korrigieren  versuchen.  Zu  D.  angulatum  Ldl.  ist 
Desmotrichum  pristichilum  Krzl.  als  Synonym  hinzuzufügen.  Desmo- 
trichum criniferum  Kränz!,  ist  ein  Gemisch  von  mindestens  zwei  Arten, 
da  die  Pflanze  von  Neu-Guinea  zu  D.  thysanochilum  Schltr.  gehört. 
Desmotrichum  scopa  Krzl.  ist  wahrscheinlich  ein  Gemisch  von  drei 
Arten,  da  Dendrobium  thysanochilum  Schltr.  durchaus  verschieden  ist, 
die  von  Celebes  erwähnte  Pflanze  aber  unzweifelhaft  Dendrobium  co- 
matum  Ldl.  ist.  Dendrobium  comatum  Bl.  muss  als  neue  Synonyme 
also  Desmotrichum  scopa  Krzl.  p.  p.  und  Desmotrichum  criniferum 
Krzl.  p.  p.  erhalten.  Dendrobium  rhopalobidbon  Schltr.  ist  ganz  ver- 
schieden von  D.  Schinzii  Rolfe.  Desmotrichum  fimbriatum  Krzl.  (nee 
Bl.)  ist  ein  Gemisch  von  mindestens  drei  Arten,  da  Dendrobium  Ma- 
craei Ldl.  sowohl    wie  D.  rhipidolobum    Schltr.    durchaus  verschiedene 


<rA  R.  Schlechter.  (Dendobrium.) 

Arten  sind.  Desmotrichum  Fargesi  (Finet)  Kvzl.  gehört  gar  nicht  in 
diese  Verwandtschaft,  sondern  zur  Sektion  Sarcopodium.  Es  wäre  bei 
genauerer  Nachprüfung  noch  bedeutend  mehr  zu  korrigieren,  doch  fehlt 
mir  die  Zeit,  jetzt  so  auf  weitere  Einzelheiten  einzugehen. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  der  Sektion  ist  aus  den  anderen 
Teilen  von  Neu-Guinea  nur  noch  D.  quadrilobum  Rolfe  als  wahr- 
scheinlich aus  Neu-Guinea  stammend  beschrieben  worden.  J.  J.  Smith 
gibt  ausserdem  D.  rhvpidolobwm  Schltr.  und  D.  comatum  Ldl.  für 
Holländisch-Neu-Guinea  an,  doch  möchte  ich  bei  letzterem  fast  vermuten, 
dass  es  sich  doch  auch  vielleicht  um  D.  thysanochilum  Schltr.  handelt. 

Die  Desmotrichum- Arten  sind  in  unserem  Gebiete  hauptsächlich 
Epiphyten  der  Hügelwälder  und  scheinen  zum  Teil  weit  verbreitet  zu 
sein,  wie  durch  die  vorliegenden  Exemplare  von  D.  thysanochilum  Schltr. 
und  D.  rhipidolobum  Schltr.  erwiesen  ist.  Auch  D.  Pemae  Schltr.  ist 
ein  Bewohner  der  Hügel  und  scheint  nicht  über  400  m  Höhe  ü.  d.  M. 
omporzusteigen.  Die  beiden  übrigen  Arten,  D.  fiabelliforme  Schltr.  und 
D.  homoglossum  Schltr.,  sind  Bewohner  der  Nebelwaldformation,  wo  beide 
ebenfalls  als  Epiphyten  auftreten. 

1.   D.  thysanochilum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  152. 

Desmotrichum  criuiferum  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzr.  IV,  50,  II, 
B.  21,  p.  348  (p.  pt.). 

.   Desmotrichum  scopa  Kränzl.  in  Engl.,    Pflanzr.  IV,   50,    II,    B.  21, 
p.  349  (p.  pt.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von 
Wobbe,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16469,  blühend  im 
September  1907. 

Neu-Pommern:  Auf  Felsen  in  den  Wäldern  zwischen  Massawa 
und  Kap  Lambert,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  720,  blühend 
im  November  1901. 

Die  Art  ist  mit  D.  comatum  Ldl.  verwandt,  aber  durch  das  La- 
bellum  durchaus  gut  verschieden.  Dieses  ist  länger  als  bei  D.  comatum 
Ldl.,  ausserdem  sind  die  Seitenlappen  vorn  stets  deutlich  gezähnt  und 
der  untere  Teil  der  Lippe  hier  mit  fünf  Kielen  versehen,  während  D. 
comatum  Ldl.  deren  nur  drei  hat.  Wer  beide  Pflanzen  je  nebeneinander 
verglichen,  wird  nicht  daran  zweifeln,  dass  sie  verschieden  sind. 

2.  D.  fiabelliforme  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  ramosum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  rigido,  tereti;  pseudobulbis  distantibus,  comprossis,  ovalibus  vel 
oblongis,  unifoliatis.  mox  longitudinaliter  sulcatis,  6 — 7  cm  longis,  medio 
fere  1,7 — 2,8  cm  latis;  folio  erecto  vel  erecto-patente,  ovato-lanceolato, 
obtusiusculo,  basi  angustato,  18— 22  cm  longo,  infra  medium  6— 6,5  cm 
lato,  glabro,  textura  subcoriaceo;  floribus  in  fasciculis  terminalibus  ante 
folium,  illis  D.  ßabdlum  Rchb.  f.  similibus;  sepalis  oblongo-ligulatis, 
obtusiusculis,  glabris,  c.  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  antoriore  dilatato-produeta,  mentum  conicum,  obtusum,  4,5  mm 
longum  formantibus;    petalis    oblique    ligulatis.    acutis,    basi  angustatis. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  455 

glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  cuneata  ini'ra  medium  tri- 
lobo,  1,7  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  6,5  mm  lato, 
lobis  lateralibus  triangulis,  acutis,  antice  truncatis,  irregularibus,  lobo 
intermedio  cuneato,  flabellato-plicato,  marginibus  lateralibus  crenato- 
inciso,  antice  truncato  cum  apiculo  minuto,  apice  explanato,  c.  1,2  cm 
lato,  carinis  3  e  basi,  intermedia  recta  usque  in  apicem  labelli,  latera- 
libus in  lobo  intermedio  flexuosis  usque  infra  apicem  labelli  decurren- 
tibus,  supra  basin  latero  exteriore  dente  vel  squamula  minuta  auctis; 
columna  brevi,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  emarginatis  minute 
denticulatis,  dorsali  paulo  brevioribus,  pede  latiore  apice  obtuse  bifoveo- 
lato;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
c.  6,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20306,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  eine  nahe  Verwandte  des  D.  flabellum  Rchb.  f.,  ist 
aber  unterschieden  durch  breitere  Blätter,  das  kürzere  Mentum,  die 
kurzen  Seitenlappen  des  Labellums  und  den  Säulenfuss. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  wenigen  roten  Adern  auf  den  Seiten- 
lappen des  Labellums. 

3.  D.  rhipidolobum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   151. 
Desmotrichum  fimbriatum    Kränzl.  (nee  Bl.)  in  Engl.,    Pflanzr.  IV, 

50,  II,  B.  21,  p.  354  (p.  pt.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kaulo, 
c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16695,  blühend  im  Oktober 
1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  zwischen  dem  oberen  Ramu  und 
der  Küste,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14116,  blühend  im 
Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Sauguetietappe,  c. 
300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18860,  blühend  im  November  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Unu,  im  Wariatale,  c.  150  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  375,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Gomadjidji  (Wariagebiet),  c.  250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19920,  blühend  im  Juli  1909;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  der  Hügel  bei  Udu  (Wariagebiet)^  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19898,  blühend  im  Juli  1909. 

Diese  Art  ist  fälschlich  von  Kränzlin  mit  D.  ftmbriatum  Ldl. 
vereinigt  worden,  von  der  sie,  wie  auch  J.  J.  Smith  bestätigt,  durch- 
aus verschieden  ist.  Sowohl  habituell  wie  in  der  Blütenfärbung  ist  sie 
vor  jener  stets  sofort  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  weisslich  oder  gelblich,  mit  weissen  Petalen  und 
Labellum. 

4.  D.   Pemae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  ramosum,  suberectum  vel  patulum,  usque  ad  40  cm 
longum;  rhizomate  elongato,  cauliformi,  rigidulo;  radieibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  3 — 5  cm  distantibus,  com- 
pressis,    anguste    oblongoideis    vel     ellipsoideis,     unifoliatis,    3 — 3,5   cm 


45fj  R-  »Schlechter.  (Dendrobiiim.) 

longis,  medio  fere  0,7  —  1  cm  latis;  i'olio  elliptico,  apiculato,  basi  an- 
gustato,  glabro,  subcoriacoo,  8 — 11  cm  longo,  infra  medium  2,5 — 3,2  cm 
lato;  floribus  illis  D.  xantholeuci  Rchb.  f.  fero  aequimagnis,  erectis, 
l'asciculatis,  fasciculis  ad  apicos  pseudobulborum  juxta  folium  ortis; 
bracteis  minutis;  sopalis  ovatis,  apiculatis,  glabris,  6,5  mm  longis,  la- 
teralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  triangulum  obtusurn,  c.  5  mm  longum  formantibus;  pe- 
talis  obliquo  ovato-lanceolatis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus:  labello  e  basi  cuneata  inl'ra  medium  trilobato,  c. 
1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  c.  6,5  mm  lato, 
lobis  iateralibus  erectis,  oblique  triangulis,  obtusis,  brevibus,  inter- 
medio  oblongo-quadrato,  antice  paulo  dilatato,  breviter  bilobulato, 
lobulis  oblique  rhombeis,  obtusis,  toto  c.  5,5  mm  longo,  basi  0,3  cm  lato, 
antice  3,75  mm  lato,  carinis  3  subparallelis  e  basi  labelli  usque  infra 
apicem  decurrentibus,  latoralibus  in  lobo  medio  flexuosis;  columna  brevi, 
clinandrio  trilobulato,  lobulis  Iateralibus  majoribus,  triangulis,  margine 
posteriore  paucidentatis;  anthera  rotundato-cucullata,  antice  truncata, 
glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Pema,  c.  400  mii,  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  19908,  blühend  im 
Juni   1909. 

Habituell  besitzt  die  Art  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  D,  rhipi- 
dolöbum  Schltr.  Doch  sind  die  Pseudobulben  gewöhnlich  etwas  breiter 
und  kürzer,  und  die  Blätter  im  Verhältnis  zu  ihrer  Länge  auch  etwas 
breiter. 

In  der  Struktur  ihrer  Blüten  sind  beide  Arten  durchaus  verschieden, 
vor  allen  Dingen  im  Labellum. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weissgelb. 

5.   D.   homoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  ramosum,  suberectum  vel  patulum,  c.  35  cm  longum; 
rbizomato  cauliformi,  rigidulo,  teretiusculo;  radicibus  filiformibus,  elon- 
gatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  ellipsoideis,  compressis, 
unifoliatis,  2,5  —  4  cm  longis,  medio  fere  0,7  —  1  cm  latis;  folio  erecto, 
ovato-lancoolato,  acuto  cum  apiculo,  basi  rotundato,  utrinquo  plus  minus 
lucido,  glabro,  textura  subcoriaceo,  dorso  nervo  medio  carinato,  7,5 
— 10,5  cm  longo,  infra  medium  2,5 — 3,2  cm  lato;  fasciculis  florum  api- 
calibus,  in  dorso  folii,  paucifloris;  bracteis  minutis;  floribus  erectis,  in 
soctione  inter  minores;  sepalis  late  ovatis,  apiculatis,  c.  0,7  cm  longis, 
glabris,  Iateralibus  obliquis:  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  obtusiusculis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus,  labello  e  basi  cuneata  oblongo-qua- 
drato, integro,  medio  paululo  dilatato,  antice  truncato  cum  apiculo  mi- 
nuto,  laevi,  0,7  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato;  columna  perbrevi, 
apoda,  glabra,  erostri,  clinandrio  acute  trilobulato,  lobulis  Iateralibus 
dorsali  majoribus;  anthera  subreniformi-quadrata,  dorso  cordata,  acute 
apiculata,  glabra;  ovario  cylindraceo-clavato,  c.  0,9  cm  longo. 


(Dendrobium.)  Die  Orehidacoen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  457 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19155, 
blühend  im  Januar  1909. 

Ich  habe  diese  unzweifelhaft  peloriale  Art  hier  als  neu  beschrieben, 
da  es  schon  bei  Vergleich  der  vorliegenden  Materialion  aus  Neu-Guinea 
ziemlich  sicher  ist,  dass  sie  einer  bisher  in  der  gewöhnlichen  Desmo- 
trichum-Form  noch  nicht  bekannten  Art  angehört. 

Die  Blüten  sind  hollgelb. 

§  II.     Microphytanthe. 

Die  beiden  Arten  dieser  neuen  Sektion  scheinen  sich  einesteils  eng 
an  Desmoirichum  anzuschliessen,  andernteils  aber  auch  Beziehungen 
zu  den  kleineren  Formen  von  Rhizobium  anzuzeigen.  Leider  war  es 
mir  auch  bei  der  Spärlichkeit  des  gefundenen  Materials  nicht  möglich 
festzustellen,  ob  die  Blüten  eine  längere  Lebensdauer  haben  als  bei 
Desmoirichum  oder  nicht.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  wohl  möglich, 
dass  der  Sektion  später  ein  Platz  neben  Rhizobium  anzuweisen  sein 
wird.  Habituell  gleichen  die  Arten  eher  einem  Biäbophyttum  als  Den- 
drobium, gehören  aber  durch  Blütenstelliing  und  Struktur  unzweifelhaft 
hierher.  Ich  habe  schon  oben  die  Hauptcharaktere  der  Sektion  hervor- 
gehoben. 

Bis  jetzt  sind  mir  nur  zwei  Arten  der  Sektion  bekannt,  welche 
beide  hier  zum  ersten  Male  beschrieben  werden.  Beide  sind  Bewohner 
der  Gebirgswälder.  D.  bulbophylloides  Schltr.  scheint  nur  in  der  Nebel- 
waldformation vorzukommen;  dagegen  tritt  D.  nummularia  Schltr., 
wie  die  Exemplare  aus  der  Wariagegend  zeigen,  auch  unterhalb  dieser 
Region  auf,  allerdings  in  Gemeinschaft  von  anderen  Arten,  welche  auch 
sonst  nur  ausnahmsweise  in  diese  niederen  Regionen  hinabsteigen.  Beide 
Arten  sind  Epiphyten. 

6.  D.  bulbophylloides  Schltr. 

Epiphyticum,  longe  repens,  pusillum ;  rhizomate  elongato,  laxe 
pseudobulbis  obsesso,  vaginis  arctissime  amplectentibus  obtecto;  radi- 
cibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis, 
unifoliatis,  vulgo  plus  minus  obliquis,  paulo  depressis,  4 — 6  mm  longis, 
medio  fere  2  —  3,5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  oblongo  vel  elliptico, 
apiculato,  coriaceo,  1  — 1,3  cm  longo,  medio  fere  3 — 5,5  mm  lato; 
floribus  singulis,  pro  magnitudine  plant ae  magnis,  glabris,  apicalibus; 
bractea  parvula,  ovata,  ovario  multo  breviore;  sepalis  late  ovatis,  api- 
culatis,  glabris,  c.  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore dilatata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  conicum  ob- 
tusum  5,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulato-lanceolatis, 
acuminatis,  margine  subserrulatis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e 
basi  cuneata  medio  incrassato  contracto,  antice  in  laminam  late  obo- 
vatam  obtusam  carnosulam  expanso,  medio  utrinque  minute  bidentato, 
0,7  cm    longo,    medio    2,5  mm    lato,    infra    apicem  0,3  cm   lato,    linea 


458  k.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

medio  incrassata  e  basi  usquo  in  medinm  decurrente;  columna  brevi, 
glabra,  clinandrio  obtusiusculo  trilobulato,  lobulis  lateralibus  dorsali  paulo 
majoribus;  anthera  subrenit'ormi-cucullata,  glabra;  ovario  cum  podicello 
brevi  c.  0,7   cm   longo,  glabro,   subclavato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kunigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlochter  no.  17  709,  blühond 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c, 
1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  247,  blühend  im  Sep- 
tember 1908. 

Durch  Habitus  und  Blütencharaktere  steht  die  Art  in  der  Gattung 
einzig  da,  wenn  man  sie  nicht  mit  D.  grandiflorum  Ldl.  vergleichen 
will,  welche  aber  der  Sektion  Desmotrichwm  angehört.  Auch  mit  der 
/weiten  Art  der  Sektion  Microphytanihe  kann  die  Art  nicht  verwechselt 
werden. 

Die  Blüten  sind  gelbbraun,  mit  glänzendem,  dunkelbraun  getigertem 
Labellum. 

7.  D.  nummularia  Schltr. 

Epiphyticum,  perpusillum,  cortici  arborum  arcte  apressum;  rhizomate 
decumbonte,  vaginis  mox  in  fibrös  solutis  omnino  obtecto,  pseudobulbis  per- 
denso  obsesso;  pseudobulbis  depressis,  rhizomati  alte  adnatis,  oblongoideis 
vel  ovalibus,ü,3  —  0,7cm  longis,  medio  fere  1,5 — 3  mmlatis,  unifoliatis;  folio 
ovato  vel  elllptico,  apiculato,  marginato,  exsiccatione  utrinque  reticulato-ner- 
vato,  0,4—0,8  cm  longo,  medio  vel  infra  medium  2,5 — 4,5  mm  lato;  floribus 
singulis  ad  apices  pseudobulborum,  basi  vaginulis  mox  in  fibrös  solutis  pri- 
mum  protectis,  pro  magnitudine  plantae  magnis;  bractea  minuta  deltoidea; 
sepalis  ovatis,  obtusis,  glabris,  c.  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  valde  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  oblon- 
goideum  obtusum  c.  5,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligu- 
latis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus,  sed  distincte  angustio- 
ribus;  labello  cuneato-ligulato,  antice  bilobo  cum  apiculo  lato  calliformi 
interposito,  lobis  quadrato-suborbicularibus,  obtusissimis,  minutissime 
ciliolatis,  labello  toto  caeterum  glabro,  lobis  inclusis  c.  0,7  cm  longo,  an- 
tice c.  3,25  mm  lato;  columna  brevi,  clinandrio  obtuse  trilobulato,  lo- 
bulis lateralibus  intermedio  bene  latioribus;  anthera  rotundato-cucullata, 
antice  truncata,  glabra;  ovario  cylindrico,  cum  pedicello  brevi  c.  0,4  cm 
longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20181,  blühend 
im  September  1909 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna 
(Wariagebiet),  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  450  (typus),  blühend 
im  Mai  1909. 

Eine  merkwürdige  Pflanze,  welche  etwas  an  australische  Arten  der 
Sektion  ßhizobium  erinnert. 

Die  Exemplare  von  dem  Torricelligebirge  sind  dadurch  von  denen 
aus    dem    Wariatalo    verschieden,     dass    die    Rhizomscheiden    sich    erst 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  459 

später    aufzulösen   scheinen,    doch  stimmen  die   Blüten  beider  sonst  gut 
überein. 

Die  Blütenfärbung  ist  dunkelviolett  mit  gelbon  Spitzen  der  Sepalen, 
Petalen  und  des  Labellums;  also  ganz  aussergewöhnlich  in  der  Gattung. 

§  III.     Goniobulbon. 

Ich  sehe  mich  doch  gezungen,  meine  Sektion  Gonibulbon  neben 
Diplocaulobium  aufrecht  zu  erhalten.  Nicht  allein  die  Formen  der  Bulben 
ist  es,  welche  mich  hierzu  bewegt,  sondern  auch  der  ganze  Habitus, 
denn  während  bei  Diplocaulobium  stets  das  Rhizom  stark  verkürzt  ist 
und  daher  die  Pseudobulben  dicht  gedrängt  stehen,  werden  bei  Gonio- 
bulbon lang  hinkriechende  Sympodien  gebildet,  deren  Wurzelstock  die 
Pseudobulben,  welche  fast  stets  kantig  sind  und  nie  in  einen  „Hals"  ver- 
schmälert sind  wie  fast  immer  bei  Diplocaulobium,  meist  mehr  oder 
minder  angepresst  sind.  In  einigen  Fällen  hängen  die  Sympodien  nach 
Art  mancher  Bulbophyllum  lang  von  den  Bäumen  herab,  so  z.  B.  bei 
D.  diclirotropis  Schltr. 

Die  sämtlichen  Arten  der  Sektion  sind  papuanisch.  Von  Englisch- 
Papua  ist  bisher  nur  eine  Art,  D.  Ridleyanum  Schltr.,  bekannt,  welche 
unnötigerweise  von  Kränzlin  nochmals  mit  einem  neuen  Namen,  „D.  humi- 
fusum"  belegt  worden  ist,  da  der  „Monograph"  der  Gattung  jenen,  wie 
auch  verschiedene  andere  Namen  übersehen  hat,  der  ihm  doch  hätte 
auffallen  müssen,  wenn  er,  wie  man  nur  billigerweise  erwarten  konnte, 
sich  die  Mühe  genommen  hätte,  meine  Bemerkungen  zu  D.  chryso- 
tropis  Schltr.   durchzulesen. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  kenne  ich  bisher  zwei  Arten,  D.  yla- 
brum  J.  J.  Sm.,  welches  auch  in  unserem  Gebiete  vorkommt,  und  D. 
crenulatum  J.  J.  Sm. 

Die  meisten  Arten  lieben  trockenere  Gebiete  der  Ebenen  und  wachsen 
mit  Vorliebe  an  Waldrändern  auf  moosfreien  Stämmen  mit  trockener 
rissiger  Rinde.  D.  gldbrum  J.  J.  Sm.  wächst  auf  den  Hügeln  in 
trockeneren  Wäldern  bis  zu  450  m  Höhe  ü.  d.  M.  Nur  wenige  Arten 
steigen  in  die  Nebelwaldregion  hinein,  so  D.  chrysotropis  Schltr.,  D. 
tropidophorum  Schltr.   und  D.  diclirotropis  Schltr. 

Die  Arten  zeigen  unter  sich  alle  eine  nahe  Verwandtschaft  an. 
Trotzdem  aber  findet  man  von  den  vier  hierher  gehörigen  Arten  bei 
Kränzlin  zwei  unter  Dendrobium,  und  zwar  in  der  recht  verschiedenen 
Sektion  Bolbidium  im  bunten  Gemisch  mit  Cadetia- Arten,  zwei  andere 
aber  unter  Diplocaulobium. 

8.  D.  glabrum  J.  J.  Smith  in  Bull.  Depart.  Agric.  Ind.  Neerl.  V 
(1907),  p.  4;  Nova  Guinea  VIII,  p.  56,  t.  XX,  p.  64. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19343, 
blühend  im  Mai  1909. 

Meine  Exemplare  unterscheiden  sich  in  einigen  Punkten  von  dem 
Original  aus  Holländisch-Neu-Guinea.     So    sind    die  Pseudobulben  etwas 


46d  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

kantiger,  die  Blütenscheide  vor  dem  Blatt  grösser,  die  Blüten  selbst  etwas 
kürzer,  die  Form  des  Labellums  wenig  abweichend  und  auf  letzterem 
der  Mittelkiel  nur  vorn  als  solcher  bemerkbar. 

Im  übrigen  aber  stimmt  die  eigenartige  Pflanze  zu  gut  mit  der 
Abbildung  und  dem  mir  freundlichst  übersandten  Material  des  D.  glabrum 
J.  J.  Sm.  überein,  als  dass  sie  abgetrennt  werden  könnte. 

9.  D.  chrysotropis  Scbltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  159. 
Epiphyticum,    decumbens    vel    patulum,     usque  ad   15  cm  longum ; 

rhizomate  elongato,  tereti,  densius  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  flli- 
formibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  suberectis  vel  ad- 
scendentibus,  4 — 5-angulatis,  cylindraceis,  1,5 — 2,5  cm  altis,  0,4 — 0,6  cm 
inl'ra  medium  diametientibus,  apicem  versus  sensim  paulo  angustatis, 
unifoliatis;  foliis  erectis  vel  suberectis,  ligulatis  vel  oblongo-ligulatis,  ob- 
tusatis,  apice  breviter  excisis  cum  apiculo,  basi  angustatis,  glabris, 
3 — 5  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,8  cm  latis;  spatha  compressa  mox 
decadente,  0,5 — 0,7  cm  alta;  floribus  singulis  succedaneis,  erectis,  in 
soctione  inter  majores,  glabris;  sepalis  lanceolato-ligulatis,  obtusiusculis,  me- 
dio fere  paululo  constrictis,  c.  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  dilatata  cum  pede  labelli  mentum  obtusum,  conicum, 
c.  5,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  obtusiusculis, 
medio  paulo  attenuatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  integro,  oblongo- 
ligulato,  acuto,  supra  medium  paulo  dilatato,  carinis  2  subparallelis, 
medio  approximatis,  dimidio  superiore  flexuosis,  e  basi  usque  infra  apicem 
decurrentibus,  carina  intermedia  interjecta  e  medio  usque  in  apicem 
auctis;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  trilobulato,  lobulo  dorsali 
breviter  tridentato;  anthera  subreniformi-cucullata,  glabra,  antice  trun- 
cata;  ovario  clavato,  superne  4-alato,  inferne  2-costato,  pedicello  gracili 
incluso  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  818, 
blühend  im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13985,  blühend  im  Januar 
1902. 

Ich  habe  die  Art  hier  nochmals  beschrieben,  da  das  Materisl,  welches 
ich  von  meiner  letzton  Reise  mitbrachte,  ungleich  besser  ist  als  das, 
welches  zurzeit  der  ersten  Beschreibung  vorlag,  denn  fast  meine  ge- 
samte Ausbeute  vom  Januar  1902  aus  dem  Bismarckgebirge  war  beim 
Vorladen    auf  dem  Dampfer  durch   Seewasser   stark  beschädigt  worden. 

Sehr  charakteristisch  für  die  Art  sind  die  Flügel  am  Ovarium.  In 
der  Form  des  Labellums  ähnelt  sie  am  meisten  dem  unten  beschriebenen 
D.  tropidophorum  Schltr.,  welches  aber  einen  ganz  anderen  Habitus  hat. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelben  Spitzen,  das  Labollum  mit  gelbon 
Kämmen,  zuweilen  rot-gezeichnet  in  der  unteren  Hälfte. 

10.  D.  tropidophorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  dependens,  usque  ad  40  cm  longum;  rhizomate  elon- 
gato, laxo  pseudobulbis  obsesso,  teretiusculo,  vaginis  mox  fissis  primum 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  461 

obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis,  apicem  versus  paululo  angustatis,  unifoliatis,  4 — 6-angulatis, 
rhizomati  plus  minus  appressis,  2 — 2,7  cm  longis,  infra  medium 
0,4 — 0,5  cm  diametientibus;  folio  elliptico-ligulato,  apice  inaequalitor  et 
obtusiuscule  bilobulato.  basi  sensim  angustato,  4,5 — 7,5  cm  longo,  me- 
dio  lere  0,7 — 1,1  cm  lato;  spatha  apicali,  compressa,  mox  fissa,  5 — 8  mm 
longa;  floribus  paucis,  succedaneis,  erectis,  graciliter  pedicellatis;  sepalo 
intermedio  e  basi  dilatata  lanceolato,  obtusiusculo,  glabro,  c.  1  cm  longo, 
lateralibus  subfalcato-lanceolatis,  obtusiuscule  acuminatis,  basi  margine 
anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  vix 
0,4  cm  longum  formantibus,  glabris,  sepalo  intermedio  aequilongis;  pe- 
talis  oblique  linearibus,  acutis,  infra  medium  vix  paulo  attenuatis,  glabris, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  oblongo-ligulato,  supra  medium  sub- 
trilobulato,  apiculato,  1  cm  longo,  medio  fere  3,75  mm  lato,  carinis  3  e 
basi  usque  infra  medium  decurrentibus,  distantibus,  subparallelis,  latera- 
libus medio  fere  paulo  flexuosis;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  trilo- 
bulato,  lobulis  lateralibus  brevibus,  inaequaliter  bidentatis,  dorsali  lineari, 
lateralibus  paulo  longiore,  pede  gracili ;  anthera  subgloboso-cucullata, 
antice  truncata;  ovario  subclavato-cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello 
c.   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  203,  blühend 
im  Januar  1908. 

Die  Art  ist  schon  habituell  vor  allen  anderen  der  Sektion  mit  Aus- 
nahme des  D.  dichrotropis  Schltr.  unschwer  zu  unterscheiden.  Die 
letztere  hat  aber  ein  ganz  anders  gestaltetes  Labellum.  In  der  Struktur 
der  Blüten  kommt  sie  dem  D.  chrysotropis  Schltr.  und  D.  glabriim 
J.  J.  Sm.  am  nächsten,  hat  aber  ein  stumpferes  Labellum  und  nähert 
sich  durch  die  hier  schon  erkennbare  Andeutung  der  Seitenlappen  dem 
D.  cyclobulbon  Schltr.,  welches  habituell  aber  ebenfalls  ganz  ver- 
schieden ist. 

Ich  beobachtete  die  Pflanze  wiederholt,  jedoch  nur  einmal  in  Blüte. 
Sie  wächst  stets  ziemlich  hoch  auf  den  Bergen,  aber  immer  unterhalb 
der  Formation  des  Nebelwaldes. 

Die  Blüten  sind  weiss,  mit  gelben  Kämmen  auf  der  Lippe  und  rot- 
marmoriorter  unteren  Hälfte  der  letzteren, 

11.  D.   cyclobulbon   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  cortici  arborum  arcte  appressum,  pusillum, 
usque  ad  25  cm  longum;  rhizomate  elongato,  denso  pseudobulbis  ob- 
sesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
ancipiti-compressis,  suborbicularibus,  rhizomati  appressis,  unifoliatis, 
0,8 — 1,2  cm  longis,  medio  fere  0,7 — 0,9  cm  latis;  foliis  oblongo-vel 
elliptico-ligulatis,  obtusiusculis,  margine  vulgo  plus  minusve  undulatis 
glabris,  textura  coriaceis,  2 — 2,5  cm  longis,  medio  fere  0,5 — 0,7  cm 
latis;  floribus  ad  apices  pseudobulborum  singulis  vel  paucis,  succedaneis; 
bracteis    erectis,    parvulis;    sepalis   e   basi    dilatata    lanceolato-triangulis, 


4ß2  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

obtusiusculis.  glabris,  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum  c.  5  mm 
iongum  formantibus;  petalis  sepalis  subaequilongis,  oblique  linearibus,  obtu- 
sis,  basi  margine  anteriore  paululo  dilatatis;  labello  circuitu  ligulato-oblongo, 
subintegro,  tertia  parte  apicali  margine  leviter  undulato,  apiculato,  1,2  cm 
longo,  modio  et  infra  apicem  c.  0,4  cm  lato,  carinis  2  minute  pulvereis 
e  basi  supra  medium  approximatis,  parallelis,  deinde  glabris  leviter  cur- 
vatis  usque  infra  apicem  decurrentibus,  linea  tenuiore  incrassata  inter- 
media praosertim  dimidio  superiore  conspicua  interjecta;  columna  per- 
brevi,  glabra,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  lato  triangulis  ob- 
lique apiculatis,  dorsali  dentiformi  distincte  majoribus;  anthera  subqua- 
drato-cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  subclavato,  glabro,  cum 
pedicello  c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
im  Bezirk  Eitape,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  983, 
blühend  im  August  1909;  auf  Bäumen  am  Pusse  des  Bismarckgebirges, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18650  (typus),  blühend  im 
November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der  Mündung  des 
Waria,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19957,  blühend  im 
Juli  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter   no.   19339,  blühend    im  April    1909. 

Die  Art  ist  hauptsächlich  in  trockneren  Wäldern  in  der  Ebene  und 
auf  einzeln  stehenden  grossen  Bäumen  in  der  Alangsavanne  anzutreffen. 
Sie  zeichnet  sich  durch  die  flachen,  fast  kreisrunden  Bulben  und  den 
sehr  gedrungenen   Wuchs  aus. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  Sepalen  und  Petalen  an  der  Spitze  hell- 
orange, die  untere  Hälfte  des  Labellums  ist  violettrot  geädert. 

12.   D.   dichrotrnpis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  dependens,  usque  ad  40  cm  Iongum;  rhizomate  elon- 
gato,  laxe  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filifortnibus,  valde  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  4 — 6-angulatis,  rhizomati 
vulgo  arctius  appressis,  unifoliatis,  2,5  —  3,5  cm  longis,  medio  vel  infra 
medium  3,5 — 5  mm  diametientibus;  folio  ligulato  obtuso,  minute  exciso, 
glabro,  textura  coriaceo,  5 — 6,5  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1  cm  lato; 
spatha  compressa,  subacuta,  apicali,  0,6 — 0,8  cm  longa;  floribus  paucis 
succedaneis,  Ulis  D.  Ridleyani  Schltr.  similibus;  sepalis  lancoolatis, 
apicem  versus  attenuatis,  obtusiusculis,  glabris,  c.  1,4  cm  longis,  latera- 
libus subfalcato-obliquis,  basi  margine  anteriore  bene  ampliata  cum  pedo 
columnae  mentum  conicum,  obtusum,  et  0,5  cm  Iongum  formantibus; 
petalis  linearibus,  subacutis,  basin  versus  margine  anteriore  paululo  dila- 
tatis, sepalis  paulo  brevioribus,  glabris;  labello  e  basi  subcuneato-oblonga 
e  medio  trilobato,  c.  1,5  cm  "longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,4  cm 
lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis  obtusatis,  intermedio  elliptico  acuto, 
leviter  undulato,  0,7  cm  longo,  medio  lere  3,5  mm  lato,  carinis  3  e 
basi  labolli  usquo  infra  apicem  decurrentibus,  intermedia  recta,  latera- 
libus e  basi    leviter    divergontibus    infra    medium    approximatis,    deinde 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  4(53 

parallelis  flexuosis,  in  lobo  medio  furcato-bifidis;  columna  brevi,  glabra, 
clinandrii  lobis  lateralibus  semiorbicularibus,  margine  posteriore  pauci- 
dentatis,  lobo  dorsali  triangulo,  acuto,  laterales  superante ;  anthera  qua- 
drato-cucullata,  glabra,  antice  subretusa,  dorso  gibbo  obscuro  donata ; 
ovario  gracili,  cylindraceo,  glabro,  cum  pedicello  c.   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  — ■  R.  Schlechter  no. 20323,  blühend 
im  September  1909. 

Durch  das  stark  verlängerte,  herabhängende  Rhizom  ist  diese  Art 
unter  den  verwandten  leicht  zu  erkennen.  Sie  ist  sonst  dorn  D.  Rid- 
leyanum  Schltr.  (cf.  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.  160)  am  ähnlichsten, 
aber  ausser  im  Habitus  noch  durch  grössere  Blüten  und  die  vorn  ge- 
gabelten, seitlichen  Lippenkiele  vorschieden. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  in  der  unteren  Hälfte  spärlich 
rot-gefleckt  mit  gelben  Kielen. 

13.  D.  Jadunae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomate  elon- 
gato,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus.  elongatis, 
ilexuosis,  glabris;  pseudobulbis  e  basi  rhizomati  appressa  adscenden- 
tibus,  cylindraceo-ovoideis,  6-angulatis,  0,8 — 1,3  cm  altis,  supra  basin 
0,5 — 0,8  cm  diametientibus,  unifoliatis;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis, 
obtusis,  apice  breviter  excisis,  glabris,  textura  coriaceis,  1,3  — 1,8  cm 
longis,  medio  fere  3,5—5,5  mm  latis;  spatha  apicali  compressa,  ob- 
tusiuscula,  c.  0,5  cm  longa;  floribus  paucis,  succedaneis,  eroctis;  sepalis 
lanceolatis,  apicem  versus  angustatis,  obtusiusculis,  glabris,  c.  1,2  cm 
longis,  lateralibus  falcatis,  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  late  conicum  obtusum  c.  4,5  mm  longum  for- 
mantibus;  petalis  subfalcatis,  linearibus,  subacutis,  medio  paululo  angus- 
tatis, glabris,  sepalis  paululo  brevioribus,  labello  e  basi  cuneato-ligulata 
e  medio  trilobato,  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,4  cm 
lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis,  triangulis,  obtusis,  intermedio  c.  6,5  mm 
longo,  elliptico,  subacuminato,  margine  leviter  undulato,  carinis  2  parallelis 
distantibus,  medio  approximatis,  deinde  leviter  bicurvatis,  paululo  diver- 
gentibus,  usque  in  medium  lobi  intermedii  decurrentibus,  carina  paulo 
crassiore  intermedia  e  basi  lobi  intermedii  usque  infra  apicem  inter- 
posita;  columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobulis  lateralibus  parvulis  in- 
aequaliter  paucidentatis,  dorsali  longiore ;  ovario  gracili,  tereti,  cum  pedi- 
cello c.    1,2  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Borge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19332, 
blühend  im  April   1909. 

Diese  Art  ist  unstreitig  nahe  mit  der  folgenden  verwandt,  unter- 
scheidet sich  aber  gut  durch  die  Form  der  Sepalen  und  Petalen  und 
durch  das  Labellum,  welches  kürzere  Seitenlappen  und  andere  Kiele  hat. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  hat  rotberandete  Seitenlappen 
und  gelbliche  Kielen. 


464 


R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 


14.  D.  savannicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomato  elon- 
gato,  dense  pseudobulbis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexu- 
sis,  glabris;  pseudobulbis  compressis,  4-angulatis,  unifoliatis,  rhizomati 
vulgo  arctius  incumbentibus,  ovatis  vel  lato  ellipticis,  0,7  — 1,2  cm  longis, 
medio  vcl  infra  medium  0,6  —  0,9  cm  latis;  foliis  orecto-patentibus,  ligu- 
latis,  obtusis,  minute  excisis,  basin  versus  sensim  subpotiolato-angustatis, 
glabris,  textura  coriaceis,  1-7—3  cm  longis,  medio  vel  supra  medium 
0,4—0,8  cm  latis;  spatha  apicali  compressa,  c.  6  mm  longa;  floribus 
paucis  succedaneis,  illis  D.  Biclleyani  Schltr.  similibus;  sepalis  e  basi 
lanceolata  attenuatis,  acutis,  glabris,  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margino  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  conicum, 
obtusum,  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  acutis, 
glabris,  basin  versus  paululo  Jilatatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  e 
basi  oblonga  infra  medium  trilobo,  c.  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  c.  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus  triangulis  subacutis  parvulis, 
intermedio  amplo,  e  basi  angustata  elliptico,  apiculato,  margine  leviter 
undulato,  carinis  3  e  basi  usque  supra  medium  lobi  intermedii  decurren- 
tibus,  intermedia  recta,  dimidio  inferiore  minute  puberula,  lateralibus 
dimidio  inferiore  subparallelis  basin  lobi  intermedii  versus  paululo  dila- 
latis,  in  basi  lobi  intermedii  flexuosis  deinde  paululo  divergentibus;  co- 
lumna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobulis  lateralibus  bidentatis,  dorsali  denti- 
formi  fere  aequilongis;  anthera  subquadrato-cucullata,  antice  truncata, 
dorso  bigibba,  glabra ;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  subclavato, 
c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  in  den  Savannen  am  Pusso 
des  Bismarckgebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18659,  blühend  im  November   1908. 

Habituell  ähnelt  die  Art  am  meisten  dem  D.  cyclobulboii  Schltr., 
kommt  aber  in  der  Struktur  der  Blüten  entschieden  dem  D.  Jadunae 
Schltr.  näher,  obgleich  die  Seitenlappen  der  Lippe  hier  mehr  ausgebildet 
sind  und  der  am  Grunde  verengte  Mittellappen  verschieden  ist.  Auch 
die  Kämme  der  Lippe  stimmen  nicht  überein. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  in  der  unteren  Hälfte  karminrot  he- 
ran deter  Lippe. 

15.  D.  minjemense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  12  cm  longum;  rhizomate  olon- 
gato,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  psoudobulbis  compressis,  4-angulatis,  unifoliatis,  lato 
ellipticis,  0,7—0,9  cm  longis,  medio  fere  0,6  —  0,8  cm  latis;  foliis  ob- 
longo-ligulatis,  apice  minute  excisis,  glabris,  coriaceis,  subrigidis,  1,3 
— 1,5  cm  longis,  medio  fere  3,5 — 5  mm  latis;  spatha  compressa  ob- 
tusiuscula,  3,5 — 5  mm  longa;  floribus  paucis,  succedaneis,  erectis  vel 
erecto-patentibus;  sepalis  anguste  lanceolatis,  acutis,  apicem  versus  sen- 
sim attenuatis,  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine antoriore  ampliata  cum   pede  columnae   montum    conicum  obtusum, 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  465 

c.  3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  acutis,  basi 
subdilatatis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  subcuneato- 
oblonga  infra  mediam  trilobato,  1,2  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  0,3  cm  lato,  lobis  lateralibus  triangulis,  subacutis,  parvulis, 
intermedio  lanceolato,  acuto,  margine  leviter  undulato,  lamellis  3,  latera- 
libus leviter  arcuatis  in  basi  lobi  intermedii  approximatis,  deinde  leviter 
flexuosis,  parallelis  e  basi  labelli  usque  in  apicem  labelli  decurrentibus, 
in  lobo  medio  utrinque  latere  lamella  exteriore  auctis;  columna  brevi, 
clinandrii  lobulis  lateralibus  inaequaliter  bidentata,  lobulo  dorsali  denti- 
formi  subaequüongo;  ovario  cum  pedicello  glabro,  gracili,  c.  0,9  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  am  Minjem  bei  Kelel, 
c.  180  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16245,  blühend  im  Juli  1907. 

Ich  glaube  diese  Art  wohl  am  besten  dem  D.  crenulatum  J.  J.  Sm. 
zur  Seite  zu  stellen,  von  welchem  die  vorliegende  Art  durch  die  Form 
und  Grösse  der  Pseudobulben  und  die  Blütengrösse  zu  unterscheiden 
ist.  In  der  Gestalt  des  Labellums  und  der  Kiele  auf  demselben  sind 
beide  Arten  ähnlich,  doch  sind  bei  D.  minjemense  Schltr.  die  Seiten- 
lappen besser  ausgebildet  und  der  Mittellappen  ist  kürzer. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  an  der  Spitze  dunkelroten  Seitenlappon 
des  Labellums. 

§  IV.     Diplocaulobium. 

Die  Arten  dieser  Sektion  sind  mit  einigen  der  Sektion  Goniobulbou 
zusammen  von  Kränzlin  in  eine  eigene  Gattung  Diplocaulobium  gestellt 
worden.  Wie  wenig  diese  zu  halten  ist,  beweist  der  Umstand,  dass 
Kränzlin  selbst  sehr  nahe  verwandte  Arten  vom  Goniobulbon  bei  Dendro- 
bium Sw.  beliess. 

Ausserdem  gibt  es  auch  sonst  in  Dendrobium  eine  ganze  Reihe 
von  Formen,  welche  einen  allmählichen  Übergang  zu  solchen  Arten  bilden, 
welche  von  Kränzlin  bei  Dendrobium  belassen  sind,  so  z.  B.  viele  der 
RJtizobium-Formen,  welche  auch  nach  dem  Bestimmungsschlüssel, 
welchen  Kränzlin  auf  Seite  25  giebt  von  Dendrobium  ausgeschlosssen  sein 
müssten,  trotzdem  aber  von  ihm  ohne  irgend  welche  weitere  Bemerkung 
ruhig  bei  Dendrobium  belassen  wurden. 

Ich  habe  schon  bei  Besprechung  von  Goniobulbon  ausgeführt, 
welche  Gründe  es  sind,  die  mich  veranlassen,  die  beiden  Sektionen 
getrennt  zu  halten,  nachdem'  J.  J.  Smith  für  ihre  Vereinigung  ein- 
getreten ist. 

Wir  finden  Arten  von  Diplocaulobium  in  einem  Gebiet,  welches 
sich  von  Hinterindien  über  die  Molukken  durch  Neu-Guinea  und  die 
dazu  gehörigen  Inseln  über  Neu-Kaledonien  bis  nach  Samoa  erstreckt, 
von  wo  in  D.  füilobum  F.  v.  M.  (welches  ganz  unerklärlicherweise  von 
Kränzlin  mit  D.  lonyicolle  Ldl.,  einer  vollständig  verschiedenen  Pflanze 
zusammengeworfen  wird,  nachdem  er  es  wenige  Seiten  vorher  als  Art 
beschrieben  hat),    die    östlichste  vorliegt.     Schon  geographisch  ist  somit 

Schlechter:  Orcliid.  Dtsch. -Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juni  1912.  30 

(Fedde:  Rep.  Bein.  I.  Bg.  30  ) 


466 


R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 


Neu-Guinea  das  Zentrum  der  Verbreitung;  hier  in  den  Bergen  ist  es 
denn  auch,  wo  wir  eine  auffallende  Vielgestaltigkeit  der  Sektion  finden. 
Ausschliesslich  der  hier  als  neu  beschriebenen  sind  etwa  30  Arten  der 
Sektion  zurzeit  bekannt,  von  denen  mindestens  20  in  Neu-Guinea 
heimisch  sind.  Wie  viele  mehr  von  dort  zu  erwarten  sind,  wird  fast 
durch  jede  neue  Sammlung  bewiesen,  welche  von  dort  kommt.  Inter- 
essant ist  dabei  zu  beobachten,  welche  auffallenden  Veränderungen  in 
den  Blüten  von  Art  zu  Art  festzustellen  sind,  wenn  man  die  ganze  Reiho 
von  dem  winzigen  D.  cadetioides  Schltr.,  bis  zu  den  prächtigen  Formen, 
wie  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  und  D.  regale  Schltr.  studiert. 

Die  sämtlichen  Arten,  welche  ich  in  unserem  Gebiete  sammelte 
sind  Bergwal depiphyten,  von  denen  bei  weitem  der  grösste  Teil  der 
Nebel waldformation  eigen  sind,  während  nur  wenige  Arten  bis  auf  c. 
500  m  ü.  d.  M.  hinabsteigen.  Sie  verlangen  also  alle  zu  ihrem  Ge- 
deihen eine  nicht  unbedeutende  Luftfeuchtigkeit. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  sind  bis  jetzt  die  folgenden  Arten  be- 
schrieben: D.  aratriferum  J.  J.  Sm.,  D.  bidentiferum  J.  J.  Sm.,  D. 
hydrophilum  J.  J.  Sm.,  D.  inconstans  J.  J.  Sm.,  D.  lagenifonnae 
J.  J.  Sm.,  D.  phalangillum  J.  J.  Sm.,  D.  tipula  J.  J.  Sm.,  D.  validi- 
colle  J.  J.  Sm.,  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  und  D.  centrale  J.  J.  Sm. 

Merkwürdig  genug  ist,  dass  bisher  mit  Ausnahme  von  D.  inau- 
ditum  Rchb.  f.  von  dem  englischen  Teile  des  Gebietes  noch  keine  Arten 
der  Sektion  veröffentlicht  worden  sind,  obgleich  sicher  eine  ganze  Anzahl 
dort  vorkommen.  Allerdings  nehme  ich  da  D.  nitidissimum  Rchb.  f. 
aus,  welches  vielleicht  von  dem  englischen  Teile  der  Salomonsinseln 
stammt.     Doch  ist  die  Heimat  in  diesem  Falle    nicht    näher  angegeben. 

Ich  lasse  die  Arten  hier  so  folgen,  dass  die  kleinsten  zuerst 
stehen  und  die  grössten  mit  stumpfen  Sepalen  und  Petalen  die  Sektion 
beschliessen.  Die  letzteren  Arten  mit  ihren  leuchtend  orangegelben  oder 
scharlachroten  grossen  Blüten  gehören  zu  don  prächtigsten  in  der 
Gattung.  Leider  aber  ist  die  Lebensdauer  ihrer  Blüten,  wie  bei  allen 
Arten  der  Sektion,  auf  einen  Tag  beschränkt. 

16.  D.  abbreviatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  sectione  abbreviatum,  caespiticum,  4— 7  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  psoudobulbis  cylindraeeis,  teretibus,  apicem  versus  sensim  paulo 
attenuatis,  unifoliatis,  1,3 — 2  cm  longis,  infra  medium  0,2  —  0,3  cm 
diametiontibus;  folio  lineari,  obtuso  vel  obtusiusculo,  minute  exciso, 
glabro,  textura  subcoriaceo,  2—4  cm  longo,  medio  fere  0,2  — 
0,4  cm  lato;  spatha  apicali,  compressa,  obtusiuscula,  pauciflora,  c. 
0,7  cm  longa;  floribus  succedaneis,  Ulis  D.  brevicoUis  J.  J.  Sm,  simili- 
bus,  erectis;  sepalis  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris,  c.  1,3  cm 
lungis,  latoralibus  basi  margino  anteriore  conspicue  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  brove,  obtusum,  2,5  mm  longum  formantibus:  pe- 
talis  anguste  linearibus,  attenuatis,  sepalis  subaequilongis,  glabris;  la- 
bello  e  basi  euneata   infra  medium  trilobato,  0,9  cm  longo,  infra  medium 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Gninea.  4ß7 

3,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis,  obtusatis,  intermedio  pro- 
ducto,  oblongo-ligulato,  breviter  acuminato,  carinis  2  antice  ampliatis  e 
basi  labelli  usque  supra  medium  lobi  intermedii  decurrentibus,  parallolis, 
glabris,  pulvillo  lanceolato-elliptico  utrinque  acuto  dense  farinoso-pu- 
berulo  e  basi  lobi  intermedii  usque  in  apicem  per  medium  ornato;  co- 
lumna  brevi,  glabra,  clinandrio  acute  crilobulato;  anthera  cucullata, 
dorso  umbonata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  gracili,  cum  pedicello 
c.   1,6  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
unweit  Kelel,  im  Minjemtale,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16598,  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
der  Abhänge  des  Kanigebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
s.  n.,  blühend  im  Juni   1908. 

Eine  reizende  kleine  Art  aus  der  Verwandtschaft  des  D.  brevicolle 
J.  J.  Sm.,  aber  gut  von  diesem  unterschieden  durch  die  kürzeren 
Pseudobulben  und  die  Form  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  aussen  rosenrot,  innen  heller;  das  Labellum  ist 
weiss  mit  braunroter  Zeichnung. 

Ich  habe  die  Art  als  erste  in  der  Sektion  aufgeführt,  weil  sie  und 
D.  brevicolle  J.  J.  Sm.  sich  von  allen  Dqüocaulobium- Arten  durch 
ihre  verhältnismässig  kurzen  Pseudobulben  am  meisten  der  Sektion 
Goniobulbon  nähern. 

17.  D.  cadetioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitificum,  pusillum,  gracile,  10  — 17  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  gracillimis,  petioliformibus,  unifoliatis,  teretibus, 
5 — 12  cm  longis,  medio  c.  1,5  mm  diametientibus,  basin  versus  vulgo 
paulo  ampliatis;  folio  erecto,  lineari  vel  ligulato-lineari,  obtuso,  apice 
minute  exciso,  2,5  —  3,5  cm  longo,  medio  fere  2,3 — 3,5  mm  lato; 
spatha  apicali  compressa,  c.  1  cm  longa,  pauciflora;  floribus  erectis, 
succedaneis,  in  sectione  parvulis;  sepalis  lanceolatis,  obtusiuscule  elon- 
gato  attenuatis,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore ampliata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  c.  1,5  mm 
longum  formantibus;  petalis  obliquis,  anguste  linearibus,  obtusiusculis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  ovali,  medio  paulo  an- 
gustato,  in  tertia  parte  anteriore  dilatato,  rhombeo,  angulis  lateralibus 
triangulis  subacutis,  apice  acuminato,  marginibus  e  basi  usque  in  apicem 
irregulariter  crenulato,  toto  0,6  cm  longo,  supra  basin  0,3  cm  lato,  medio 
0,2  cm  lato,  tertia  parte  apicali  0,3  cm  lato,  toto  glabro,  carinis  3 
parallelis  e  basi  usque  infra  apicem  decurrentibus;  columna  glabra, 
brevi,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  minute  denticulatis,  dor- 
sali  dentiformi,  brevi;  anthera  subgloboso-cucullata,  glabra,  antice  le- 
viter  retusa;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,    glabro,    c.   3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19505, 
blühend  im  Mai  1909. 

30* 


4gg  R.  Schlechter.  (Dendrohium.) 

Wenn  man    die  Pflanze    oberflächlich    betrachtet,    würde    man    sie 
wohl  eher  für  eine  Caddia  halten,    do^h    ist  sie    in    ihren  Blüten  eine 
typische  Dendrohium- Art    aus    der  Dijrfocaidobium-Sektion.      Sie    steht 
keiner  der  bisher  beschriebenen  Arten  näher.     Schon  die  Form   des  La- 
bellums  unterscheidet  sie  vorzüglich. 

Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  leicht  rötlich  überlaufon,  mit  gelbem 
Labellum. 

18.  D.  gracilentum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1903),  p.  153. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800-900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14380,  blühend 
im  April  1902;  no.  20324,  blühend  im  September   1909. 

Die  auf  meiner  letzten  Reise  gesammelten  Exemplare  unterscheiden 
sich  nur  unwesentlich  von  dem  Original  (no.  14380).  Die  Kiele  auf 
dem  Labellum  sind  etwas  dicker  und  letzteres  ist  mit  einem  Spitzchen 
versehen. 

Die  Blüten  sind  weiss  oder  hellrosa  mit  weissem  Labellum. 

19.  D.  tentaculatum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  155. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14354, 
blühend  im  April   1902;  no.  20333,  blühend  im  September  1909. 

Diese  Art  ist  durch  die  sehr  zierlichen,  aber  kurzen  Pseudobulben 
und  Blätter  von  den  nächst  verwandten  Arten,  wie  D.  araneola  Schltr. 
und  D.  arachnoideum  Schltr.  unschwer  zu  erkennen;  dazu  kommt, 
dass  das  Labellum  der  vorliegenden  Art  nicht  das  eigentümliche  Polster 
aus  gestielten  köpf  förmigen  Haaren  besitzt,  welches  die  beiden  anderen 
Arten  mit  den  meisten  anderen  der  Sektion  geme'n  haben. 

Die  Blütenfärbung  ist  rosenrot,  das  Labellum  weiss  oder  gelblich 
mit  rot-berandeten  Seitonlappen. 

20.  D.  araneola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  caespitificum,  14 — 20  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  e  basi  obclavato-incrassata  in  collem  gracilem 
valde  attenuatis,  unifoliatis,  5  —  12  cm  longis,  supra  basin  3,5-6  mm 
diamotiontibus,  colle  1,5 — 2  mm  diametiente;  folio  erecto,  lineari,  apice 
subacuto  et  inaequaliter  bilobulato,  glabro,  5,5 — 9  cm  longo,  medio  fere 
0,3 — 0,4  cm  lato,  textura  subcoriaceo;  spatha  compressa  obtusiuscula, 
usque  ad  1,5  cm  longa;  floribiis  paucis  succedaneis,  illis  D.  tentaculati 
Schltr.  similibus;  sepalis  anguste  lanceolatis,  elongato-attenuatis,  glabris, 
c.  2,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margino  anteriore  dilatata 
cum  pede  columnae  montum  obtusum  c.  0,5  cm  longum  formantibus; 
petalis  obliquis,  anguste  lanceolatis  attenuato-elongatis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  circuitu  subpandurato,  tortia  parte  inferiore 
trilobato,  c.  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  vix  0,5  cm 
lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis,    obtusissimis,    intermedio    e    istmo  ob- 


(Dondrobiura.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinon.  469 

longo  dimidio  anteriore  ovato,  obtusiusculo,  margine  levitcr  undulato- 
subcrenulato,  carinis  2  parallelis  e  basi  usque  supra  medium  lobi  inter- 
medii  decurrentibus,  antico  pulvillo  lanceolato-elliptico  intermedio 
carinas  haud  excedente  ornato;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  obtuse 
trilobulato,  lobulo  dorsali  laterales  paulo  superante;  anthera  quadrato- 
cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  1,7 — 
2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  900—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20245, 
20295,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  der  vorigen,  aber  unterschieden 
durch  höheren  Wuchs  und  das  Vorhandensein  eines  aus  gestielten 
Köpfchenhaaren  bestehenden  Polsters  auf  dem  Labellum.  Die  folgende 
Art  D.  arachnoideum  Schltr.  ist  ebenfalls  nahe  verwandt,  hat  aber 
längere  Blüten  und  ein  anders  gestaltetes  Labellum. 

Die  Blüten  des  D.  araneola  Schltr.  sind  weiss  mit  am  Grunde 
rotberandeter  Lippe  und  hellgelbem  Polster  der  letzteren. 

21.  D.  arachnoideum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  caespitificum,  17 — 22  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  e  basi  obclavata  petioliformibus,  gracillimis,  teretibus, 
7,5 — 9,5  cm  longis,  supra  basin  0,6 — 1  cm  diamotientibus,  medio 
et  apice  c.  1,5 — 2  mm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto  vel 
suberocto,  lineari,  obtusiuscule  et  inaequaliter  bilobulato,  glabro,  textura 
subcoriaceo,  8,5  — 11,5  cm  longo,  medio  fere  0,4 — 0,5  cm  lato;  spatha 
apicali  compressa,  subacuta,  c.  1,5  cm  longa;  floribus  paucis  succe- 
daneis,  erectis  vel  suberectis;  bractea  minuta,  deltoidea;  sepalis  lanceo- 
latis,  attenuato-elongatis,  c.  5  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  dilatata,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum, 
c.  0,6  cm  longum  formantibus;  petalis  sepalo  intermedio  similibus  sed 
angustioribus  et  paulo  brevioribus,  obliquis;  labello  subpandurato-ligu- 
lato,  medio  marginibus  undulato,  antice  obtuso  cum  lobis  lateralibus  sub- 
obsoletis,  1,3  cm  longo,  tertia  parte  basilari  0,4  cm  lato,  carinis  2 
parallelis  e  basi  usque  ad  medium  decurrentibus,  pulvillo  oblongo 
farinoso-puberulo  intei  medio  anteposito;  columna  brevi,  glabra,  cli- 
nandrio trilobulato,  lobulis  lateralibus  abbreviatis,  truncatis,  intermedio 
triangulo,  acuto,  bene  longiore ;  anthera  subreniformi-cucullata,  glabra, 
antice  truncata;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  3,5 — 4  cm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19653,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Arten  der  Sektion  Diplocaulobium  sind  nicht  immer  leicht  zu 
unterscheiden,  so  ist  die  vorliegende  mit  D.  araneola  Schltr.  nahe 
verwandt,  aber  kenntlich  durch  grössere  anders  gefärbte  Blüten  und 
das  Labellum. 


AfO  H    Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Blüten  sind  rot,  das  Labellum  weiss  mit  rotor  Zeichnung 
auf  der  unteren  Hälfte,  rosenrot  auf  der  oberen  Hälfte  mit  gelbem 
Polster. 

22.  D.  nitidissimum  Rchb.  f.  in  Journ.  Linn.  Soc.,  XV  (1876), 
p.   112;  in  Linnaea,  XLI  (1876),  p,  41. 

Salomons-Inseln:  Ohne  nähere  Standortsangabo.  —  Moseley, 
im  März  1875. 

Diese  Art  kenno  ich  bisher  nicht.  Ich  habe  sie  aufgeführt,  da 
es  nicht  sicher  ist,  ob  die  Pflanze  von  den  deutschen  oder  englischen 
Salomons-Inseln  stammt.  Die  Art,  welche  von  Kränz lin  (in  Engl., 
Pflanzern*.,  IV,  50,  II.  B.  21,  p.  337)  beschrieben  und  (1.  c,  p.  338) 
als  Diplocaulobium  nitidissimum  Kränzl.  abgebildet  ist,  gehört  sicher  nicht 
hierher,  sondern  vielleicht  zu  D.  mekynosepalum  Schltr. 

23.  D.  phalangium  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   154. 

Diplocaulobium  phalangium  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern*.,  IV,  50, 
II.  B.,  21,  p.  339. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800— 1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14345,  blühend  im  April  1902;  no.  20322,  blühend  im  September 
1909. 

Unzweifelhaft  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  den  folgenden,  aber 
wie  es  mir  scheint,  doch  verschieden  durch  die  Form  des  Labellums, 
welchos  hier  deutlicher  dreilappig  und  vorn  breiter  ist. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,  das  Labellum  weiss  mit  braunvioletton 
Adern  und  weissem  Polster. 

24.  D.  fariniferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  10 — 16  cm  altum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  e  basi  obclavata  petioliformibus,  gracilibus,  teretibus, 
3 — 11  cm  longis,  supra  basin  0,4 — 0,7  cm  diametientibus,  medio  et 
apice  c.  0,2  cm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto, 
lineari-ligulato,  apice  subacute  et  inaequaliter  bilobulato,  glabro,  textura 
subcoriaceo,  5 — 7  cm  longo,  medio  fere  5,5 — 7,5  mm  lato;  spatha 
apicali,  compressa,  subacuta,  c.  1,5  cm  longa;  floribus  paucis,  succe- 
daneis,  orectis  vel  suberectis;  sepalis  anguste  lanceolatis,  attenuato- 
elongatis,  obtusiusculis,  c.  2,8  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum, 
0,6  cm  longum  formantibus;  petalis  lineari-lancoolatis,  elongato-atte- 
nuatis,  obliquis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  impartito, 
ligulato-oblongo,  obtuso,  supra  medium  leviter  margine  undulato,  1  cm 
longo,  infra  medium  c.  0,4  cm  lato,  carinis  2  parallelis,  e  basi  usque 
ad  medium  fere  decurrentibus,  pulvillo  oblongo,  farinoso,  parvulo  inter- 
medio  anteposito;  columna  brevi,  clinandrii  lobulis  lateralibus  trifidis,  dor- 
sal] dcntiformi,  acuto;  anthera  galeato-cucullata,  antice  obtusissima,  dorso 
obtuso  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c. 
3,8  cm  longo. 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  471 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Gebirgs- 
wäldern  von  Bolobo,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16526, 
blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  817,  blühend 
im  Mai   1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  D.  pJialangium  Schltr.,  hat  aber 
schmälere  Blätter,  ein  weniger  deutlich  dreilappiges,  vorn  verschmälertes 
Labellum  und  ein  zerschlitztes  Clinandrium.  Vor  D.  pulvilliferum 
Schltr.  ist  sie  durch  kleinere  Blüten  und  das  Labellum  verschieden. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  gelben  Spitzen  und  in  der  unteren 
Hälfte  rot  geädertem  Labellum. 

25.  D.   pulvilliferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  12 — 22  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
e  basi  obclavata  gracilibus,  teretibus,  petioliformibus,  3,5 — 11  cm  longis, 
supra  basin  0,6—0,8  cm  diametientibus,  medio  et  apice  1,5 — 2  mm 
diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto,  ligulato,  apice  sub- 
acute bilobulato,  basi  cuneato,  6 — 9  cm  longo,  medio  fere  1 — 1,6  cm 
lato;  spatha  apicali  obtusiuscula,  c.  2  cm  alta,  compressa;  floribus  Ulis 
D.  phalangium  Schltr.  similibus ;  sepalis  lanceolatis,  elongato-attenuatis, 
glabris,  c.  4,2.5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  c.  0,6  cm  longum 
formantibus;  petalis  obliquis,  linearibus,  elongato-attenuatis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  subpandurato-ligulato,  e  medio  obscure  trilobato,  c. 
1,4  cm  longo,  infra  medium  0,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  valde  abbre- 
viatis,  obtusissimis,  subobsoletis,  intermedio  oblongo-elliptico,  subapicu- 
lato,  margine  valde  undulato-crenato,  glabro,  carinis  2  subparallelis, 
puberulis  e  basi  usque  in  tertiam  partem  apicalem  decurrentibus,  pulvillo 
farinoso-puberulo,  elliptico-lanceolato,  utrinque  acuto,  intermedio  e  medio 
labelli  usque  infra  apicem  ornato:  colurana  brevi,  glabra,  clinandrii 
lobis  laleralibus  paucidentatis,  dorsali  triangulo,  majore;  anthera  sub- 
orbiculari-cucullata,  antice  truncata,  dorso  gibbo  donata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19241, 
blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi  (Waria- 
gebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19477  (typus), 
blühend  im  Mai  1909. 

Ebenfalls  eine  nahe  Verwandte  des  D.  phalangium  Schltr.,  von 
diesem  aber  unterschieden  durch  die  breiteren  Blätter  und  gewöhnlich 
weniger  kräftigen  Wuchs,  sowie  durch  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  rötlich-weiss  mit  braunen  Spitzen,  das  Labellum  weiss 
mit  dunkelrot-geaderten  und  beraudeten  Seitenlappen  und  gelbem  Kissen. 
26.  D.   mischobulbum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  caespitificum,  15—20  cm  altum;  rhizomate 
brevi,  squamis  longe    vaginantibus   obtecto;    radicibus  filiformibus,  elon- 


\~->  R    Schlechter.  (Dendrobium.) 

gatis,  i'lexuosis,  glabriö;  pseudobulbis  gracilibus,  petioliformibus,  basin 
versus  sensim  paululo  ampliatis,  glabris,  6 — 12  cm  longis,  supra  basin 
0,2 — 0,3  cm  diametientibus,  apico  1,5 — 2  mm  diametientibus,  uniioliatis; 
folio  erecto  vel  suberecto,  lineari-ligulato,  subacute  et  inaequaliter  bilo- 
bulato,  glabro,  basi  subpetiolato-cunoato,  6,5 — 9  cm  longo,  medio  fero 
0,5 — 0,7  cm  lato;  spatha  apicali,  compressa,  subacuta,  glabra;  floribus 
orectis  vel  suberectis,  illis  D.  phalangium  Schltr.  similibus;  sepalis 
lanceolatis,  attenaato-elongatis,  glabris,  c.  2,8  cm  longis,  lateralibus 
obliquis.  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum,  c.  4,5  mm  longum  l'ormantibus;  petalis  lineari-lanceolatis, 
attenuato-elongatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  oblonga 
infra  medium  trilobato,  1,1  cm  longo,  int'ra  medium  0,4  cm  lato,  lobis 
lateralibus  obtusatis,  abbreviatis,  intermedio  pandurato.  marginibus 
recurvulis,  basi  undulato-crenulato  producto,  carinis  2  parallelis  apice 
paulo  dilatatis  e  basi  labelli  usque  in  medium  decurrentibus,  pulvilln 
parvulo  ovali  farinoso-puberulo,  antice  in  rostrum  glabrum  producto 
ornato;  anthera  subgloboso-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  columna 
brevi,  glabrata,  clinandrii  lobis  lateralibus  paucidentatis,  brevibus,  dor- 
sali  subulato,  multo  longiore,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  gra- 
cili,  c.  4,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1000 — 1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18030,  blühend  im  Juli  1908;  no.   19121,  blühend  im  Januar  1909. 

Das  erste  Exemplar,  welches  ich  von  dieser  Art  fand,  bildete  einen 
Rasen,  welcher  einen  Durchmesser  von  c.  50  cm  besass.  Die  Art  ist 
in  den  Blüten  dem  I).  phalangium  Schltr.  recht  ähnlich,  unterscheidet 
sich  aber  schon  äusserlich  durch  die  sehr  schlanken  Pseudobulben. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelben  Spitzen,  das  Labellum  weiss,  in 
der  unteren  Hälfte  mit  roten  Nerven,  vorn  hellgelb. 

27.  D.  ischnopetalum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   153. 

Diplocaulobium  ischnopetalum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzonr.,  IV,  50, 
II.  B.,  21  (1910),  p.  333. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14631,  blühend  im  Juli 
1902. 

Offenbar  ist  diese  Art  mit  dem  schon  oben  erwähnten  D.  nili- 
dissimum  Rchb.  f.  verwandt,  aber  doch  gut  unterschieden  durch  das 
Labellum.  Als  Blütenfärbung  hatto  ich  seinerzeit  notiert:  Rosa,  La- 
bellum in  der  Mitte  golb. 

28.  0.  pleurothalloides  Kränzl.  in  Öster.  Bot.  Zeitschr.,  XLV 
(1895),  p.  178. 

Diplocaulobium  inauditwm  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50, 
II.  B„  21   (1910),  p.  341  (p.  pt„). 

Neu-Mecklenburg:  Bei  Port  Praslin.  —  Micholitz.  im  Jahre 
1894. 


(Dendrobium.)         Die  Orchiilaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  473 

Diese  Art  ist  von  Prof.  Kränzlin  mit  D.  inauditum  Rchb.  f.  zu- 
sammengeworfen worden,  mit  welchem  sie  sicher  nicht  identisch 
ist.  Abgesehen  von  dem  Wuchs  finde  ich  an  dem  mir  seinerzeit 
vom  Autor  übersandten  Teil  des  Originals  recht  erhebliche  Unterschiede 
in  der  Lippe.  Die  Pflanze  steht  offenbar  dem  D.  mekynosepalum 
Schltr.  nahe. 

29.  D.  mekynosepalum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.   154. 

Diplocaulobium  mekynosepalum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50, 
II.  B.,  21  (1910),  p.  337,  flg.  33,  A-C. 

? Diplocaulobium  nitidissimum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50, 
II.  B.,  21  (1910),  p.  341  (excl.  synon.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  750,  blühend 
im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14061,  blühend  im 
Januar  1902. 

Die  Exemplare  vom  Kanigebirge  stimmen  recht  gut  mit  dem 
Original  vom  Bismarckgebirge  überein.  Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob 
die  von  Prof.  Kränzlin  als  Diplocaulobium  nitidissimum  Kränzl.  be- 
schriebene und  abgebildete  Pfianze  hierher  oder  zu  D.  isclinopetalum 
Schltr.  gehört.  Nach  der  recht  schlechten  Abbildung  ist  dies  nicht  zu 
entscheiden. 

Die  Art  gehört  sicher  neben  D.  pleurothalloides  Kränzl.  und  D. 
guttulatum  Schltr.,  ist  aber  durch  die  kürzeren  Kämme  des  Labellums 
unterschieden.  Auch  D.  isclinopetalum  Schltr.  gehört  ebenfalls  in  diese 
Verwandtschaft. 

30.  D.  guttulatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  25 — 30  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  e 
basi  obclavata  petioliformi-attenuatis,  teretibus,  15 — 23  cm  longis,  basi 
usque  ad  1  cm  diametientibus,  medio  et  apice  2-3  mm  diametientibus, 
unifoliatis;  folio  erecto  vel  suberecto,  oblongo,  obtuso,  apice  breviter 
exciso,  5 — 7  cm  longo,  medio  fere  1,4 — 1,6  cm  lato;  spatha  apicali, 
compressa,  acuta,  usque  ad  1  cm  longa;  floribus  paucis,  succedaneis, 
erectis  vel  suberectis;  bracteis  minutis,  deltoideis;  sepalis  e  basi  lanceo- 
lata  elongato-attenuatis,  glabris,  c.  3  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum 
c.  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  atte- 
nuato-olongatis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata 
quarta  parte  basali  trilobulato,  c.  1,2  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  0,4  cm  lato,  infra  apicem  0,6  cm  lato,  lobis  lateralibus  brevi- 
bus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  e  isthmo  oblongo  in  laminam 
reniformem  obtusissimam,  margine  ciliatam  expanso,  carinis  2  sub- 
parallelis,  medio  flexuosis  e  basi  labelli,  infra  apicem  confluentibus, 
glabris     ornato,      pulvillo    farinoso    intermedio    addito;    columna    brevi, 


474  ß"  Schlechter.  (Dendrobium.) 

clinandrii  lobis  lateralibus  abbreviatis,  serrulatis,  dorsali  dentiformi, 
parvulo;  anthera  reniformi-cucullata,  antice  subretusa,  dorso  gibbo  or- 
nata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,   2,5 — 3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldorn  der  Bergo 
von  Bolobo,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16528,  blühend 
im  Septomber  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges 
(Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19892  (typus), 
blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  D.  mekynosepalum  Schltr., 
aber  von  diesem  gut  verschieden  durch  das  Labellum,  bei  welchem  die 
Kiele  bis  zur  Spitze  herablaufen.  Auch  die  Blütenfärbung  ist  insofern 
verschieden,  als  bei  der  vorliegenden  Art  das  Labellum  in  der  untoren 
Hälfte  rot  getüpfelt  ist. 

Ich  habe  die  Art  nur  zweimal  gefunden  und  zwar  beide  Male  nur 
in  wenigen  blühenden  Exemplaren. 

31.   D.   iboense  Schltr.,  nov.   spec. 

Epiphyticum,  orectum,  15 — 20  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
gracilibus,  basin  versus  paulo  ampliatis,  ancipitibus,  unifoliatis,  7  — 11  cm 
longis,  basi  usque  ad  5  cm  latis;  folio  erecto  vel  suberecto,  lineari, 
obtuso,  apice  valde  inaequaliter  bilobulato,  glabro,  textura  subcoriaceo, 
4,5 — 7  cm  longo,  0,3 — 0,5  cm  lato;  spatha  apicali,  compressa,  acuta, 
c.  1,5 — 1,7  cm  longa;  floribus  paucis,  succedaneis,  erectis  vel  sub- 
erectis;  sepalis  anguste  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris,  c.  4  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  oblongoideum,  obtusum,  c.  0,5  cm  longum  formanti- 
bus;  petalis  linearibus  filiformi-elongatis,  glabris,  sepalis  paulo  breviori- 
bus,  glabris,  labello  e  basi  cuneata  tertia  parte  basilari  trilobato,  c. 
0,9  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  c.  4,5  mm  lato,  lobis 
lateralibus  falcato-oblongis,  obtusis,  intermedio  fere  3-plo  longiore,  e 
ungue  ligulato  reniformi,  5,5  mm  lato,  obtusissimo,  glabro,  carinis  2 
subparallelis  e  basi  labelli  usque  supra  medium  lobi  intermedia  carina 
brevi  intermedia  infra  apicem  interposita;  columna  brevi,  glabra, 
clinandrii  lobis  minute  serrulatis;  anthera  quadrato-galeata,  antice 
obtusissima,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  799,  blühond 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  WTäldern  dos  Finisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  -  R.  Schlechter  no.  17  978,  blühond  im  Juli 
1908. 

Von  den  Verwandten  ist  dieso  Art  stets  durch  die  zweischneidigen 
strohgelben  Pseudobulben  zu  erkennen.  Offenbar  tritt  sie  moist  ver- 
einzelt auf,  denn  es  ist  mir  nie  gelungen,  mehr  als  zwei  Exemplaro 
beisammen  zu  sammoln. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  braunen  Spitzen,  die  Seitenlappon  des 
Labellums  hellbraun  punktiert,  der  Mittellappon  weiss. 


(I)endiobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  475 

32.  D.  pentanema  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   155. 

Diplocaulobhum  pentanema  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50, 
II.  B.,  21  (1910),  p.  339. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von  Pu- 
nam,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14679,  blühend  im 
Juli  1902. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  habituell  am  meisten 
Ähnlichkeit  besitzt  mit  dem  folgenden  D.  xanthocaulon  Schltr.,  aber 
in  der  Form  des  Labellums  ganz  verschieden  ist.  Auch  D.  longicolle 
Ldl.  gehört  in  diese  nähere  Verwandtschaft,  steht  aber  dem  D.  xantho- 
caulon Schltr.  näher  als  der  vorliegenden  Art. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelblichen  Spitzen,  das  Labellum  weiss 
mit  purpurn-geäderten   Seitenlappen  und  gelbgrüner  Mitte. 

33.  D.  xanthocaulon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitiflcum,  30 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
cauliformibus  vel  petioliformibus,  gracilibus,  ancipitibus,  unifoliatis,  basin 
versus  paululo  ampliatis,  15 — 26  cm  longis,  basi  0,7  — 1,2  cm  latis; 
folio  erecto  vel  suberecto,  ligulato,  subacuto,  glabro,  14 — 18  cm  longo, 
medio  fere  2,3—3  cm  lato,  basi  cuneato;  spatha  apicali  compressa, 
acuta  vel  acuminata,  c.  2,5  cm  longa ;  floribus  paucis,  succedaneis, 
erectis  vel  suberectis;  sepalis  anguste  lanceolatis,  elongato-attenuatis, 
glabris,  3  — 4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  c.  4  mm  longum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  elongato-attenuatis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  in  quarta  parte  basali  trilobato, 
c.  1,4  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  4,25  mm  lato,  lobis 
lateralibus  oblique  triangulis,  obtusis,  abbreviatis,  intermedio  e  isthmo 
obcuneato-ligulato  in  laminam  reniformem  apiculatam,  basi  crenato-un- 
dulatam  subito  dilatato,  glabro,  lamina  c.  4,25  mm  longa,  supra  basin 
c.  5  mm  lata,  carinis  2  parallelis  e  basi  labelli  usque  ad  apicem  isthmi 
lobi  intermedii  decurrentibus,  glabris;  columna  brevi,  glabra,  clinandrii 
lobis  lateralibus  obtusatis,  dorsali  dentiformi  acuto;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  gracili  c.   11  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Sauguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18915,  blühend 
im  Dezember  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna, 
am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19282,  blühend 
im  April   1909. 

Von  allen  Arten  der  Sektion  hat  die  vorliegende  am  meisten  Ähn- 
lichkeit mit  D.  longicolle  Ldl.  von  Singapore.  Sie  ist  aber  recht  gut 
unterschieden  durch  kräftigeren  Wuchs  und  die  Form  der  Lippe.  In  den 
Sepalen  und  Petalen  haben  alle  die  oben  aufgeführten  Arten  eine 
grosse  Übereinstimmung,  so  dass  in  diesen  Teilen  nie  die  Art  erkannt 
werden  kann. 


476  ^-  Schlechter.  (Dendrubium.) 

T»ie  Blüten  sind  hellgelb  mit  weissen  Spitzen,  das  Labellum  gold- 
gelb mit  roten  Punkten  und  roten  Spitzen  dor  Seitenlappen.  Der  Säulen- 
fuss  hat  einen  roten  Fleck. 

34.  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl,  XLV 
(1911),  p.  3. 

Var.  major  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  horibus  bone  majori bus,  lobo  intermedio  la- 
bolli  magis  producto,  apiculato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20295,  blühend 
im  September  1909;  auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17042,  blühend 
im  Dezomber  1907 :  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19082,  blühend  im  Januar  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  1200  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19887,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Exemplare  unterscheiden  sich  von  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  haupt- 
sächlich durch  die  Blütengrösse.  Die  Pflanze  ist  offenbar  im  Gebieto 
weiter  verbreitet. 

Die  Blüten  sind  orangegelb  mit  roten  Leisten  auf  dem  Labellum. 

Var.  minor  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  minoribus,  petalis  angustioribus,  la- 
belli  lobo  intermedio  pro  magnitudine  labelli  longiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Djamuklamm,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16685,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Wohl  ebenfalls  nur  eine  Varietät,  welche  vielleicht  dadurch  ent- 
standen ist,  dass  die  Pflanze  auf  die  niedrigen  Höhenlagen  hinab- 
gestiegen ist. 

Die  Blüten  sind  aussen  rötlich,  innen  heller. 

35.  D.  regale  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  50—70  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  e  basi  obclavato-ampliata  attenuatis,  petioliformibus,  teretibus, 
40 — 60  cm  longis,  unifoliatis,  supra  basin  usque  ad  2  cm  diametien- 
tibus,  medio  et  apice  2,5 — 3,5  mm  diamotientibus;  folio  erecto  vel  sub- 
erecto,  oblongo-ligulato,  obtuso,  apice  minute  exciso  cum  apiculo  minuto, 
12 — 20  cm  longo,  medio  lere  2,7  —  3,5  cm  lato,  glabro,  textura  coria- 
ceo;  spatha  apicali,  compressa,  c.  2  cm  alta;  floribus  paucis  succedaneis, 
erectis  vel  suberectis,  speciosis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  c.  3,7  cm 
longis,  Lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  breve,  c.  0,7  cm  longum  formantibus:  pe- 
talis  oblique  ollipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subduplo  latioribus,  fere 
aequilongis ;  labello  curvato  perlate  rhombeo,  supra  medium  trilobato, 
c.  1,2  cm  longo,  explanato  c.  1,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  erectis,  bre- 
vibus,  rotundatis,    intermedio  late  triangulo,    obtuso   apiculato,    laterales 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  477 

superante,  carinis  2  satis  altis  antice  leviter  divergentibus  e  basi  labelli 
usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrentibus;  columna  brevi,  glabra,  la- 
bello  plus  duplo  breviore,  clinandrio  lobulato;  anthera  quadrato-cucullata, 
antice  truncata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  gracili,  5 — 6  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19068,  blühend 
im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges, 
oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  19583,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  Prachtpflanze,  welche  mit  D.  auricolor  J.  J.  Sm.  nahe  ver- 
wandt, aber  durch  Blütenfärbung  und  Form  des  Labellums  recht  gut 
unterschieden  ist. 

Die  Art  verdiente  mehr  donn  irgendeine  andere  in  die  europäischen 
Sammlungen  lebend  eingeführt  zu  werden. 

Die  Blüten  sind  dunkel  rosenrot,  das  LabeHum  weiss  purpurrot  ge- 
tigert, die  Säule  weiss, 

Var.  euanthum   Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  paulo  majoribus,  petalis  latioribus, 
labello  antice  magis  producto. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16966,  blühend  im 
Dezember  1907. 

Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  Varietät,  welche  noch 
schöner  ist  als  die  Stammform,  sich  später  als  eigeno  Art  erweisen 
wird.  Sie  unterscheidet  sich  nicht  nur  durch  die  oben  angegebenen 
Merkmale,  sondern  auch  durch  die  Blütenfärbung.  Diese  letztere  ist 
purpurrot  mit  hellgelbem  Vorderlappen  des  Labellums  und  weisser 
Kolumna. 

§  V.     Bolbidium. 

Bisher  ist  nur  eine  Art,  D.  Micholitzii  Rolfe  aus  unserem  Gebiet 
bekannt  geworden,  vielleicht  gehört  auch  D.  quinarium  Rolfe,  welches 
aus  Englisch-Papua  stammen  soll,  hierher.  Ich  muss  allerdings  hierbei 
sogleich  bemerken,  dass  ich  nie  eine  Art  der  Sektion  in  Neu-Guinea 
gesammelt  habe  und  dass  ich  es  wohl  für  möglich  halte,  dass  das 
Ursprungsland  der  ersten  weiter  im  Westen  zu  suchen  ist.  So 
ist  z.  B.  D.  Micholitzii  Rolfe  dem  D.  hymenanthum  Rchb.  f.  von  den 
Philippinen  so  auffallend  ähnlich,  dass  ich  eine  Identität  der  beiden 
Pflanzen  nicht  für  ganz  ausgeschlossen  halte.  Da  der  Sammler,  Micholitz, 
auch  des  öfteren  die  Philippinen  besucht  hat,  wäre  eine  solche  Ver- 
wechselung ja  sehr  leicht  denkbar. 

Ich  führe  die  Art  trotz  dieser  meiner  Zweifel  über  ihre  Herkunft 
hier  dennoch  mit  auf. 

36.  D.  Micholitzii  Rolfe,  ex  Arnes,  Proc.  Biol.  Soc.  Wash.,  XVII 
(1904),  119;  Orchidaceae  I  (1905),  p.  41  t.   11. 


478  B-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

„Deutsch -Neu -Guinea"  ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Mi- 
cholitz. 

Diese  Art  harrt  noch  weiterer  Vergleichung  mit  D.  hymenanthum 
Rchb.  f.  Nach  Micholitz  gibt  es  zwei  Farben  Varietäten,  die  eino  rahm- 
weiss  mit  grünlich-orangcgelbcm  Fleck,  die  andere  mit  roten  Nervon. 

§  VI.     Euphlebiwm. 

Aus  dieser  kloinen  Sektion  sind  bisher  nur  fünf  Arten  bekannt  ge- 
worden, nämlich  D.  spurium  (Bl.)  J.  J.  Sm.,  D.  amboinense  Hk.,  D, 
lacteum  Krzl.,  D.  inaequale  Rolfe  und  D.  bicostatum  J.  J.  Sm. 
Vielleicht  gehört  auch  D.  quinarium  Rolfe  dazu.  Das  von  Kränzlin 
hierher  verwiesene  D.  chrysocrepis  Par.  et  Rchb.  f.  gehört  wohl  besser 
zu  Eugenanthe. 

Die  Arten  verteilen  sich  über  ein  Gebiet,  welches  westlich  auf 
der  Halbinsel  Malakka  beginnend,  sich  über  die  grossen  Sundainseln 
Philippinen  und  Molukken  bis  nach  dem  östlichen  Neu-Guinea  (ein- 
schliesslich Bismarckarchipel)  erstreckt. 

Auf  die  Merkmale  der  Sektion  bin  ich  schon  oben  näher  ein- 
gegangen, ich  will  deshalb  hier  nur  noch  erwähnen,  dass  wir  in  dieser 
Sektion  zum  orsten  Male  eine  traubige  Infloreszenz  antreffen  und  zwar 
bei  D.  amboinen.se  Hook.  f.  Sonst  haben  die  Blüten  noch  das  Merk- 
mal der  vorigen  Sektionen,  nämlich  nur  eine  Lebensdauer  von  einem  Tage. 

Die  Arten  sind  untereinander  recht  gut  geschieden  und  besonders 
leicht  durch  die  Form  der  Lippe  zu  erkennen. 

In  unserem  Gebiete  treten  drei  Arten  auf.  D.  lacteum  Kränzl., 
das  sehr  weit  verbreitete  D.  inaequale  Rolfe  und  eine  recht  charak- 
teristische Art,  D.  coeloglossum  Schltr.,  welche  hier  zum  ersten  Malo 
beschrieben  wird.  Beide  sind  Bewohner  der  Wälder  des  Hügellandes, 
in  welchem  sie  bis  etwa  an  die  untere  Grenze  der  Nebelwaldzone 
emporsteigen.  Sie  wachsen  stets  als  Epiphyten  in  nicht  zu  grosser 
Höhe  über  dem  Boden  an  glatton,  mit  Moos  besetzten  Baumstämmen, 
wo  sie  dann  schief  aufrecht  abstehen  oder  leicht  übergeneigt  herab- 
hängen. 

37.  D.  lacteum  Kränzl.  in  Östorr.  Botan.  Zoitschr.  v.  XLIV  (1894), 
p.  334. 

Neu- Mecklenburg:  Bei  Port  Praslin.  —  Micholitz,  im  Jahre 
1894. 

Die  Pflanze  macht  nach  einem  Stück  des  Originals,  welches  ich 
durch  Tausch  vor  einigen  Jahren  vom  Autor  erhielt,  den  Eindruck  eines 
dürftigeren  Exemplars  von  D.  amboinense  Hk.  Im  übrigen  ähnelt  sie 
stark  dem  D.  inaequale  Rolfe.  Leider  besitze  ich  zu  wonig  Material, 
um  entscheiden  zu  können,    wolcher    der  beiden  Arten   sie  näher  steht. 

Die  Blüten  sollen  weiss  sein  mit  orangegelbem  Höcker  und  Linien 
auf  dorn  Label lu in. 


(Deudrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  479 

38.  D.  inaequale  Rolfe  in  Kew  Bull.  (1901),  p.  147;  Bot.  Mag.  t. 
7745. 

D.  purissimum  Kränz],  in  Engl.,  Pflanzr.  IV,  50,  II  B.  21  (1910), 
p.  264. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  620,  blühend  im 
April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji  (Wariagebiet), 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19925,  blühend  im  Juni  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dscheregi  (Wariagebiet),  c.  500  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17436,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Dischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.    19647,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  ist  offenbar  im  Gebiete  weit  verbreitet,  denn  sie  tritt  sowohl 
im  englischen  wie  im  holländischen  Teile  auf  und  scheint  nach  Westen 
bis  zu  den  Aruinseln  zu  gehen. 

Das  von  Prof.  Kränzlin  aufgestellte  D.  purissimum  Kränzl.  kann 
ich  von  dieser  Art  nicht  trennen. 

Die  Blüten  sind  nicht  allein  bei  jener,  sondern  bei  allen  Arten 
ephemer. 

39.  D.  coeloglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticura,  erectum,  c.  20  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  clavatis, 
vulgo  4 — 5-angulatis,  basin  versus  conspicue  attenuatis,  vaginis  paucis 
mox  caducis  primum  obsessis,  apice  unifoliatis,  6,5 — 11  cm  altis,  supra 
medium  1  — 1,5  cm  crassis,  lucidis;  folio  erecto  vel  suberecto,  elliptico- 
lanceolato,  acuto  vel  subacuto,  glabro,  textura  subcoriaceo,  7 — 12  cm 
longo,  infra  medium  2— 2,7  cm  lato;  floribus  ad  apices  pseudobulborum 
sublateralibus,  in  inflorescentia  uniflora  (an  semper?),  pulchris,  illis  D.  in- 
aequälis  Rolfe  similibus  et  fere  aequimagnis;  pedunculo  perbrevi;  bractea 
minuta  deltoidea;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  c.  2,6  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  extus  carinatis,  basi  margine  anteriore  sensim  paulo 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum,  c.  0,5  cm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  oblongo-spathulatis,  subacutis,  glabris,  se- 
palis subaequilongis;  lahello  cochleari-concavo,  explanato  late  rhombeo 
obscure  trilobato,  subcuspidato-apiculato,  c.  2,3  cm  longo,  supra  medium 
2,8  cm  lato,  basi  squama  oblongo-quadrata  apiculata  ornato,  lamellis 
vel  squamis  2  divergentibus  obliquis  tridentatis  antepositis,  medio  serie 
duplici  carinarum  5  instructo ;  columna  brevi,  illo  D.  inaequalis  Rolfe 
simili,  glabra;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  truncata,  apice  pube- 
rula;  ovario  cum  pedicello  cylindrico,    glabro,    curvato,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomad- 
jidji bei  Pema,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19910, 
blühend  im  Juni   1909. 


4gQ  lv.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Eine  recht  hübsche,  ansehnliche  Art,  welche  wohl  am  besten  dem 
I).  inaequale  Rolfe  /Air  Seite  gestellt  wird.  Sie  ist  leicht  kenntlich 
durch  die  breiteren  Sepalen  und  Petalen  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weissgelb,  das  Labellum  schwofelgelb  mit  braunem 
Kiele  vorn  in  der  Mitte. 

§  Vit.     Rhizobium. 

Wir  haben  in  der  ffliizobium  eine  typisch  australische  Sektion 
vor  uns,  von  welcher  bisher  einige  wenige  Ausstrahlungen  nach 
Norden  und  nach  Osten  bekannt  geworden  sind.  Die  ersteren  liegen  in 
drei  papuanischon  Vertretern  vor,  die  letzteren  sind  in  Arten  auf  Neu- 
Kaledonien  und  den  Viti-  und  Samoainseln  nachgewiesen  und  finden  in 
D.  crispatum  Sw.  auf  der  Tahitigruppe  ihren  östlichsten  Vorposten. 

Wie  bei  australischen  Typen  zu  erwarten  ist,  zeigen  die  Arten 
einen  ausgesprochenen  xerophytischen  Charakter.  Diesen  haben  sich 
denn  auch  die  wenigen  Arten  bowahrt,  welche  ausserhalb  des  austra- 
lischen Kontinents  gefunden  worden  sind,  so  auch  die  drei  Arten  von 
Neu-Guinea,  von  denen  D.  chordi forme  Kränzl.  und  D.  fiagellum  Schltr. 
in  Deutsch-Neu-Guinea,  D.  desmotrichoides  J.  J.  Sm.  in  Holländisch- 
Xeu-Guinea  vorkommen. 

Die  Sektion  ist  leicht  dadurch  einzuteilen,  dass  etwa  die  Hälfte  der 
Arten  breitere,  meist  flache  Blätter  besitzen,  die  anderen  aber  stielrunde, 
peitschenförmige.  Das  oben  erwähnte  D.  desmotrichoides  J.  J.  Sm. 
aus  Holländisch-Neu-Guinea  gehört  der  ersten  Gruppe  an,  die  beiden 
Arten  aus  dem  deutschen  Gebiete  der  zweiten. 

Über  das  Auftreten  der  Arten  in  unserem  Gebiete  kann  ich  nur 
bei  einer,  D.  fiagellum  Schltr.,  Angaben  machen,  da  mir  D.  chordiformi 
Kränzl.  in  lebendem  Zustande  ein  Fremdling  geblieben  ist,  und  die  An- 
gaben über  sein  Vorkommen  nur  aligemeine  sind.  D.  fiagellum  Schltr. 
ist  auf  einzeln  stehenden  Bäumen  auf  den  heissen  Alangebenen  am 
Fusse  des  Bismarckgebirges  zu  Hause.  Hier  ist  die  Pflanze  oft  sohr 
grosser,  anhaltender  Hitze  und  beträchtlicher  Trockenhoit  ausgesetzt, 
hat  sich  also  einen  Standort  erkoren,  der  durchaus  denen  der  Ver- 
wandten in  Australien  ähnelt. 

40.  D.  Chordiforme  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzr.,  IV,  50,  II,  21  (1910), 
p.  292. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Im  Primärwalde  auf  dem  Sattelberg, 
epiphytisch.  —  C.  Lauterbach  no.  484. 

Die  Art  ist  mir  unbekannt  geblieben.  Das  blütenlose  Original  im 
Berliner  Herbar  ähnelt  dem  D.  fiagellum  Schltr.,  doch  ist  die  Blüte 
nach  Kränzlins  Beschreibung  so  verschieden,  dass  os  unmöglich  ist  lu>ide 
näher  zu  vergleichen. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  481 

41.   D.  flagellum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  rainosurn,  dependens,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizo- 
mate  basi  tantum  radicante,  elongato,  cauliformi,  vaginis  arcte  amplec- 
tentibus  obtecto,  flexuoso;  radicibus  filiformibus  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  valde  distantibus,  more  sectionis  minutis,  vix  0,5  cm 
longis,  cylindraceis,  unifoliatis,  folio  crassitudine  fere  aequalibus,  6 — 10  cm 
distantibus;  foliis  filiformi-flagelliformibus,  teretibus,  carnosulis,  subacutis, 
30 — 37  cm  longis,  medio  fere  c.  2,5  mm  diametientibus;  racemis  sub- 
laxe multifloris,  usque  supra  basin  floriferis  8 — 13  cm  longis,  gracilibus; 
bracteis  minutis  deltoideis,  pedicello  filiformi  multoties  brevioribus; 
floribus  patentibus  illis  D.  crispati  Sw.  similibus;  sepalis  oblongo-lan- 
ceolatis,  acutis,  glabris,  c.  1,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum,  breve,  c. 
3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  lineari-subspathulatis,  acutis,  obliquis, 
sepalis  subaequilongis;  labello  e  .basi  cuneata  infra  medium  trilobato, 
vix  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  c.  4,5  mm  lato,  lobis 
lateralibus  brevibus,  oblique  triangulis,  subacutis.  intermedio  lanceolato, 
acuminato,  margine  undulato,  laterales  multo  superante,  carinis  2  e 
basi  labelli  infra  medium  approximatis,  dimidio  superiore  leviter  diver- 
gentibus,  subflexuosis,  usque  infra  apicem  lobi  intermedii  decurrentibus, 
carina  intermedia  recta  e  medio  usque  in  apicem  interposita;  columna 
brevi,  glabra,  clinandrio  trilobato,  lobulis  lateralibus  intermedio  denti- 
formi  paulo  brevioribus;  columna  rhomboideo-galeata,  antice  minute  pa- 
pulosa, truncata;  ovario  subclavato,  glabro,  cum  pedicello  filiformi  gra- 
cillimo  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  einzeln  stehenden  Bäumen  auf  den 
Grasflächen  am  Malia  bei  der  Kenejiaetappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18402,  blühend  im  Oktober  1908. 

Habituell  ähnelt  die  Art  sehr  dem  D.  cJiordi  forme  Kränzl.,  doch 
muss  jenes,  von  dem  ich  keine  Blüten  gesehen  habe,  ganz  verschieden 
sein,  denn  die  Blüten  sind  nach  der  Beschreibung  kleiner  und  haben 
ein  recht  verschieden  gestaltetes  Labellum. 

Die  Blütenfärbung  ist  bei  D.  flagellum  Schltr.  schneeweiss  mit  hell- 
gelber Anthere. 

§  VIII.     Sarcopodiam. 

Aus  dem  deutschen  Teile  der  Insel  Neu-Guinea  und  den  dazu  ge- 
hörigen Inseln  sind  bisher  Arten  dieser  Sektion  noch  nicht  bekannt 
geworden,  doch  sind  von  J.  J.  Smith  zwei  Arten,  D.  simplex  J.  J.  Sra. 
und  D.  uncipes  J.  J.  Sm.  beschrieben,  welche  in  Holländisch-Neu-Guinea 
auf  dem  Goliathberge  Anfang  des  Jahres  1911  und  später  entdeckt 
wurden.  Es  ist  also  nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  in  unserem 
Gebiete  noch  Verwandte  gefunden  werden. 

Die  Sektion  umfasst  etwa  diejenigen  Arten,  welche  Kränzlin  unter 
der  Gattung  Sarcopodium    in  seiner    wiederholt  erwähnten  Bearbeitung 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  August  1912.  31 

F  e  d  d  e :  (Rep.  Beih.  1.  Bg.  31.) 


482  ''•  Schlechter.  iDendrobium.) 

der  Gruppe  aufgeführt  hat,  mit  Ausschluss  von  S.  prasinum  (Ldl.) 
Kränzt.;  S.  parvulum  (Rolfe)  Kränzl.  (ein  D&ndröbium  §  Oxyglossum). 
S.  Beccarianum  Kränzl.  (Eria  longerepens  Ridl)  und  S.  Treacherianum 
(Rchb.  f.)  Kränzl.,  dagegen  aber  mit  Einschluss  von  D.  Nakaharei 
Schtr.,  D.  Fargesii  Finet,  D.  speculum  J.  J.  Sm.,  D.  radicosum  Ridley 
und  einigen  anderen. 

Fast  alle  Arten  der  Sektion  sind  in  den  Gebirgen  heimisch  und 
treten  in  unserem  Gebiete  wahrscheinlich  nur  in  ansehnlicher  Hohe 
ii.   d.   M.  auf. 

§  IX.     Latour ea. 

Die  Arten  der  nun  schon  ziemlich  bedeutenden  Sektion  Latourea 
gehören  mit  zu  den  schönsten  Orchidaceen  von  Neu-Guinea.  Auf  dieser 
Insel  haben  wir  offenbar  auch  das  Zentrum  ihrer  Verbreitung  zu 
suchen,  denn  nur  verhältnismässig  wenige  kommen  ausserhalb  des 
Gebietes  vor.  Diese  wenigen  Arten  haben  nach  Westen  zu  ihren 
Weg  bis  Java  gefunden,  wo  als  äusserster  Vorposten  D.  maero- 
phyllum  A.  Rieh,  selten  vorkommt.  Nach  Osten  zu  finden  wir  in  D. 
Oordoni  S.  Moore  auf  der  Viti-  und  Samoa-Gruppe  den  letzten  Ver- 
treter der  Sektion. 

Die  Unterscheidung  zur  Sektion  Dendrocoryne  hin  ist  nicht  immer 
sehr  leicht,  da  gewisse  Arten  einen  Übergang  herzustellen  scheinen, 
im  allgemeinen  aber  sind  die  australischen  Dendrocoryne  trotz  der 
Xerophytennatur  ihres  Ursprungslandes  in  ihren  Blüten  von  viel  dünnerer, 
weniger  fleischigen  Beschaffenheit  und  das  viel  loser  eingefügte  La- 
bellum  ist  mit  dünneren  feineren  Leisten  versehen  statt  der  dick- 
fleischigen Vorsprünge  auf  dem  La^cwrea-Labellum.  Alles  in  allem 
machen  die  australischen  Dendrocoryne- Arten  einen  recht  verschiedenen 
Eindruck  von  den  sämtlichen  Latourea- Arten,  so  dass  ich  dafür 
plädieren  möchte,  beide  Sektionen  getrennt  zu  halten.  Auch  Prof. 
Kränzlin,  der  sonst  in  seiner  Untergattung  Dendrocoryne  recht  hetero- 
gene Elemente  zusammengebracht  hat,  hat  bei  ihrer  Einteilung  in 
Sektionen  schon  Latourea  in  meinem  Sinne  und  Dendrocoryne  einiger- 
massen  gut  gesondert,  denn  seine  Sektionen  Leiotheca  und  Trachy- 
theca  würden  nach  Entfernung  einiger  sehr  entfernt  stehender  Arten 
sich  etwa  mit  dem  decken,  was  ich  als  Latourea  bezeichne,  während 
die  Sektion  Speciosa  etwa  Dendrocoryne  entsprechen  könnte.  Seine 
übrigen  vier  Sektionen  Tokai,  Superbientia,  Eitphlebia  und  Plafy- 
caula  gehören  nach  meiner  Auffassung  in  ganz  andere  Verwandt- 
schaften. 

Wie  es  scheint  ist  mit  Sicherheit  bisher  die  Sektion  Dendrocoryni' 
auf  Neu-Guinea  noch  nicht  nachgewiesen,  dagegen  aber  umfasst  La- 
tourea allein  im  deutschen  Gebiet  schon  jetzt  21  Arten  und  es  unter- 
liegt keinem  Zweifel,  dass  diese  Zahl  sich  noch  ganz  erheblich  ver- 
grössern  wird. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  4g$ 

Eine  Anzahl  dieser  Arten  sind  auch  aus  den  anderen  Teilen  des 
Gebietes  bekannt,  ausserdem  sind  von  dort  noch  die  folgenden  be- 
schrieben worden:  Aus  Englisch- Papua:  D.  Hodgkinsonii  Rolfe,  D.  con- 
volutum  Rolfe,  welches  von  D.  bifalce  Ldl.  vollständig  verschieden  ist, 
D.  atroviolüceum  Rolfe  und  D.  Forbesü  Ridl,  mit  welchem  wohl 
ziemlich  sicher  D.  Ashworthiae  0.  Brien  zusammenfällt.  Aus  Holländisch- 
Neu-Guinea  treten  hinzu  D.  brachythecum  F.  v.  M.  et  Kränzl.,  eine 
etwas  zweifelhafte  Art,  welche  vielleicht  mit  D.  macrophyllum  A.  Rieh, 
zu  vereinigen  sein  wird,  D.  büoeulare  J.  J.  Sm.  und  D.  subquadra- 
tum  J.  J.  Sm.  Den  Arten  aus  Englisch-Papua  ist  ausserdem  noch  eine 
Pflanze  beizufügen,  welche  als  Sayeria  paradoxa  Kränzl.  zum  Typus 
einer  eigenen  Gattung  der  BuJbophyllinae  erhoben  wurde,  aber  ganz 
offenbar  ein  Dendrobium  aus  der  Verwandtschaft  des  D.  aberrans 
Schltr.  darstellt,  für  welches  ich  hiermit  den  Namen  D.  Sayeria  Schltr. 
einführen  möchte. 

Die  Arten  der  Sektion  lassen  sich  in  zwei  Artengruppen  einteilen, 
welche  auch  von  Kränzlin,  in  seinen  beiden  Sektionen  Leiotheca  und 
Trachytheca,  erkannt  worden  sind,  aber  wohl  bosser  nicht  als  ge- 
trennte Sektionen  behandelt  werden,  da  die  Arten  der  einen  oft  nahe 
mit  solchen  der  anderen  Gruppe  verwandt  sind,  wir  auch  sonst  ander- 
seits gezwungen  wären,  bei  der  Gattung  zu  viele  kleine  Sektionen  zuzu- 
lassen, was  ich  hier  besonders  vermeiden  wollte.  Ich  habe  in  der 
folgenden  Aufzählung  der  Spezies  diejenigen,  welche  den  Leiotheca- 
Arten  entsprechen,  d.  h.  ein  Ovarium  ohne  Weichstacheln  haben,  den 
Trachytheca- Arten,  mit  einem  mit  Weichstacheln  besetzten  Ovarium, 
vorausgestellt,  da  die  ersteren  sich  mehr  an  die  Sektion  Dendrocoryne 
anschliessen  als  die  letzteren.  Ganz  zu  Anfang  eröffnen  die  Reihe 
einige  aberrante  Arten,  welche  teils  durch  Habitus,  teils  durch  Blüten- 
bau etwas  isoliert  stehen. 

Fast  sämtliche  Latour  ea-  Arten  sind  Bewohner  der  Nebelwald- 
formation in  den  Gebirgen,  verlangen  also  eine  recht  bedeutende  Luft- 
feuchtigkeit mit  reichlichen  Niederschlägen  und  sind  anhaltender  hoher 
Temperatur   abholt. 

Nur  eine  einzige  Art,  D.  bifalce  Ldl.,  ist  nur  in  der  heissen 
Küstenzone  anzutreffen.  Sie  wächst  hier  meist  auf  hohen  Bäumen,  die 
in  unmittelbarer  Nähe  des  Strandes  über  die  See  hinüberhängen,  wo 
also  auch  ihr  eine  gewisse  Kühle  zugute  kommt.  Dass  sie  aber  auch 
eine  tüchtige  Hitze  und  viel  Sonne  vertragen  kann,  bewiesen  mir 
Exemplare,  welche  ich  auf  einigen  abgestorbenen  Bäumen  zwei  Jahre 
beobachtete,  wo  sie  regelmässig  zur  Blüte  kamen  und  sich  durchaus 
wohl  zu  fühlen   schienen. 

Einige  wenige  Arten,  so  D.  pachystele  Schltr.,  D.  Sikinii  Schltr. 
und  das  prächtige  D.  speetabile  Miq.  steigen  wohl  bis  zu  einer  Höhe 
von  etwa  300  m  ü.  d.  M.  hinab,  bevorzugen  aber  kühle  und  schattige 
Lokalitäten,  so  zwischen  Moos  auf  Bäumen  in  der  Nähe  der  Flüsse 
und  Bäche,  welche  aus  dem  Gebirge  kommen.     Fast  alle  übrigen  Arten 

31* 


^_j  R.  Schlechter.  (Dendrobium. ) 

sind  an  die  Baumstämme  des  Nebehvaldes  gebunden:  nur  selten  findet 
man  sie  auf  den  stärkeren  Ästen  grosser  Urwaldriesen,  so  einige  Arten 
aus  der  Verwandtschaft  des  D.  polysema  Schltr. 

Nur  eine  Art  fand  ich  stets  terrestrisch  wachsend,  das  D.  torri- 
cdlense  Schltr.  Diese  tritt  zwischen  Gebüsch  in  der  Wurzeltorfschicht 
auf,  welche  sich  so  oft  auf  den  Graten  der  Gebirge  in  der  Nebelwald- 
formation  bildet. 

42.  D.  aberans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  scctione  parvulum,  gracile,  14 — 25  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  e  basi  gracili  sensim  clavato-fusiformibus,  apice 
bifoliatis,  7—18  cm  longis,  supra  medium  0,4—0,7  cm  diametientibus, 
mox  longitudinaliter  sulcatis ;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus, 
ellipticis  vel  ovato-ellipticis,  obtusiusculis,  glabris,  textura  coriaceis, 
4 — 6,5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  1,7 — 2.5  cm  latis;  racemis  ex 
axillis  foliorum  superiorum  gracillimis,  usque  ad  7  cm  longis,  laxe  paucifloris, 
pedunculo  tenui,  vaginulis paucis  dissitis  squamiformibus  obsesso,  satis  longo ; 
bracteis  ovalibus  vel  ovato-lanceolatis,  breviter  acuminatis,  ovario  multo  bre- 
vioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  textura  crassiusculis,  glabris; 
sepalis  late  oblongis,  obtusis,  0,7  cm  longis,  lateralibus  apiculatis,  margine 
anteriore  basi  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum,  obtusum 
c.  5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis, 
margine  minute  ciliato-serratis,  subfalcatis,  5,5  mm  longis:  labello  arti- 
culato,  hypochilio  (vel  ungue)  quadrato-concavo,  intus  basi  callo  trian- 
gulo  concavo  donato,  3,5  mm  longo,  epichilio  (lamina)  circuitu  late 
trapezoideo,  usque  infra  medium  trifido,  segmentis  lateralibus  oblique 
oblongo-faleatis,  obtusis,  intermedio  oblongo-ligulato  apice  obtuse  bilo- 
bulato,  lateralibus  haud  longiore,  callis  2  parvulis  in  basi  hypochilii 
carinis  3  divergentibus  utrinque  latere  auctis;  columna  brevi  crassiuscula, 
glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus  falcato-triangulis,  acutis,  dorsali  aequi- 
longo  rotundato,  pede  antice  excavato,  apice  inflexo;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,  obtusiuscule  apiculata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gra- 
cili glabro,   1,3-1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19550,  blühend  im  Mai   1909. 

Ich  kenne  nur  eine  Art,  mit  welcher  die  vorliegende  einige  Ver- 
wandtschaft zu  haben  scheint,  nämlich  das  oben  erwähnte  D.  Sayeria 
Schltr.  von  Englisch-Papua,  doch  ist  bei  jenem  die  Struktur  des  La- 
bellums  viel  weniger  kompliziert,  als  boi  D.  aberans  Schltr. 

Die  An  wächst  stets  gesellig  und  scheint  im  Wariagebiet  nicht 
selten  zu  sein.  Ich  habe  im  Kow-Herbarium  auch  Exemplare  von 
Englisch-Papua  gesehen. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  aussen  zuweilen  etwas  violett-punktiert, 
das  Labellum   reinweiss. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  485 

43.  D.   pleurodes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  15  —  35  cm  altum ;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  pseudo- 
bulbis  gracilibus,  dimidio  superiore  anguste  fusit'ormi-incrassatis,  uni- 
foliatis,  vaginis  3 — 5  hyalinis  primum  obsessis,  8 — 30  cm  longis,  supra 
medium  0,3 — 0,6  cm  diametientibus,  basi  1  — 1,5  mm  diametientibus; 
folio  erecto  vel  suberecto,  anguste  lanceolato  vel  lanceolato-ligulato, 
acuto  glabro,  textura  coriaceo,  7 — 15  cm  longo,  medio  vel  infra  medium 
0,5—1  cm  lato;  racemis  valde  abbreviatis,  vulgo  bifloris,  nunc  unifloris, 
pedunculo  erecto,  0,5 — 0,8  cm  longo;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis, 
ovario  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  inter  minores, 
carnosulis;  sepalis  ovalibus,  breviter  acuminatis,  glabris,  0,8  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  co- 
lumnae  mentum  oblongum  obtusum  c.  0,5  cm  longum  formantibus;  pe- 
talis  anguste  linearibus,  supra  medium  paulo  dilatatis,  acuminatis,  in- 
curvulis,  basi  paulo  decurrentibus;  labello  oblongo,  antice  trilobato,  lobis 
lateralibus  erectis,  oblongo-quadratis,  antice  truncatis,  0,6  cm  longis, 
0,3  cm  latis,  intermedio  ovato-triangulo  acuto,  lateralibus  fere  duplo 
breviore,  callo  alto  erecto,  bifido,  supra  medium  labelli  ad  basin  loborum 
lateralium;  columna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  clinandrio  tridentato, 
pede  apice  excavatione  obovata  ornato;  anthera  rotundato-quadrata,  cu- 
cullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  cum  pedicello  c.  0,8  cm  longo,  glabro; 
Capsula  ellipsoidea,  triangulari. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19580,  blühend  im  Mai   1909. 

Ebenfalls  eine  aberrante  Art  der  Sektion.  Sie  ist  auffallend  durch 
den  CWe^'ß-Habitus,  die  Blüten  stehen  auf  einem  sehr  kurzen  Stiel, 
gewöhnlich  zu  zwei,  doch  ist  dieser  so  kurz,  dass  man  anfangs  glauben 
könnte,  es  mit  einer  sitzenden  Infloreszenz  zu  tun  zu  haben.  Sehr 
charakteristisch  sind  auch  die  grossen  Seitenlappen  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  grünlich,  die  Fetalen  am  Grunde  weiss,  das  La- 
bellum  mit  braunen  Lappen  und  weissem  Kallus. 

Ich  habe  der  Art  ihren  Namen  gegeben  auf  Grund  der  schmalen, 
rippenartig  nach  innen  gebogenen  Petalen. 

44.  D.   pachystele  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabratis;  pseudo- 
bulbis  gracilibus,  e  basi  attenuata,  sensim  paululo  ampliatis,  mox  longi- 
tudinaliter  sulcatis,  unifoliatis,  10  —  25  cm  longis,  infra  apicem  rarius 
0,7  cm  crassitudine  excedentibus;  folio  lanceolato  vel  anguste  elliptico- 
lanceolato,  acuto  vel  obtusiuscule  acuminato,  glabro,  textura  coriaceo, 
18 — 30  cm  longo,  medio  vel  infra  medium  3,7 — 4,3  cm  lato;  racemis 
lateralibus  brevibus,  laxe  3 — 6-floris,  pedunculo  incluso  usque  ad  5  cm 
longis;  pedunculo  brevi,  c.  2 — 2,5cm  longo,  basi  vaginulis  2 — 3  obsesso; 
bracteis  late  ovatis  apiculatis,  ovario  pedicellato  plus   duplo  brevioribus; 


^M;  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

floribus  in  genere  inter  mediocres,  carnosulis,  glaberrimis;  sepalis  ovatis, 
obtusiusculis,  c.  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
conspicue  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  late  conicum  obtusiusculum 
c.  0,9  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulato-lanceolatis,  acutis. 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus,  1  cm  longis;  labello  concavo-curvato, 
petalis  fere  aequilongo,  subtus  apiculato,  explanato  rhombeo,  supra  me- 
dium 1.2  cm  lato,  apice  subretuso,  supra  medium  obscure  trilobato, 
callo  lineari,  longitudinaliter  leviter  bifoveolato  apice  trilobulato  e  basi 
usque  in  medium  fere  instructo;  columna  perbrevi,  crassa,  clinandrio 
dorso  in  lobum  oblongum  producta,  pede  curvato;  anthera  subreniformi- 
cucullata,  antice  truncata,  subtridentata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
cylindraceo,  glabro,  c.    1,2  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Finisterregebirges,  am  Kambaran,  c.  400 — 500  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19182,  blühend  im  Januar  1909. 

In  der  Struktur  der  Blüte  ist  die  Art  mit  dem  D.  leucolujbos 
Schltr.  verwandt,  aber  insofern  abweichend  von  den  gewönlichen  Latou- 
rea-Arten,  als  sie  die  Infloreszenzen  stets  seitlich  an  der  einblätterigen 
Pseudobulbe  oft  weit  unterhalb  des  Blattes  hervorbringt. 

Blüten  weisslieh,  cremefarben. 

Var.  homoeoglossum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  petalis  latioribus,  labello  ovali,  acute,  ecal- 
loso,  columna  erostellata. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  600  —  800  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  17  255,  blühend 
im  Januar   1908. 

Eine  halbpeloriale  Varietät  der  Stammform;  auch  die  Blüten färbung 
ist  dieselbe. 

45.  D.  leucohybos  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  subpatulum,  20 — -SOcmaltum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  llexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  basin  versus  vulgo  paulo  attenuatis,  bifoliatis, 
10 — 17  cm  longis,  supra  medium  5 — 7  mm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus,  elliptico-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  textura 
subcoriaceis,  11 — 14  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  2,8—3,2  cm 
latis;  racemis  erecto-patentibus,  ad  apices  pseudobulborum  singulis,  folio 
fere  duplo  brevioribus,  dimidio  superiore  sublaxe  3  —  5-floris;  bracteis 
ovatis,  apiculatis,  glabris,  ovario  pedicollato  multo  brevioribus;  floribus 
erecto-patentibus  in  sectione  mediocribus,  glabris;  sepalis  ovalibus,  acutis 
vel  subacutis,  nunc  subacuminatis,  c.  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  late  coni- 
cum obtusiusculum  c.  0,7  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ob- 
longo-lanceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi 
cuneata  late  rhomboideo,  obtusissimo,  indiviso,  curvato  -  concavo,  callo 
satis  alto,  lineari,  adscondente,  superne  tenuiter  carinato,  apice  minute 
bilobulato    in  basi;    columna  brovi,    crassiusoula,    clinandrio    trilobulato, 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  487 

pede  apice  excavatione  semioblonga  donata;  anthera  subreniformi,  antice 
truncata,  facie  gibbo  transverso  triangulo  ornata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  cylindrico  clavato,  glabro,  c.   1,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  170^7,  blühend  im 
Dezember  1907. 

Die  Art  ist  in  der  Struktur  der  Blüte  dem  oben  beschriebenen 
D.  pachystele  Schltr.  recht  ähnlich,  gleicht  habituell  aber  dem  D.  eury- 
anthum Schltr.  Vor  diesem  ist  sie  leicht  zu  erkennen  durch  die  un- 
geteilte Lippe,  welche  bei  D,  euryanthum  Schltr.  und  deren  näheren 
Verwandten  stets  tief  dreilappig  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  orangegelb  mit  weissem  Kallus. 

Var.  leucanthum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  concoloribus  albidis,  labelloque 
albido. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  486;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter,  no.   18000,  blühend  im  Juli  1908. 

In  diesen  beiden  Nummern  liegen  nur  Farbenvarietäten  der  obigen 
Stammform  vor. 

46.  D.  punamense  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut..  Nachtr.  (1905), 
p.   163. 

Neu-M  ecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  14  690,  blühend  im  Juli 
1902. 

Die  Art  ist  habituell  dem  oben  beschriebenen  D.  leucohybos  Schltr. 
recht  ähnlich,  hat  aber  breitere  Blätter  und  schliesst  sich  in  der  Struktur 
der  grösseren  Blüten  näher  an  D.  euryanthum  Schltr.  an.  Vor  diesem 
ist  es  unterschieden  durch  die  grösseren  Blüten  von  anderer  Färbung 
und  durch  die  Form  des  Labellums,  dessen  Mittellappen  in  der  Breite 
die  Spitzen  der  Seitenlappen  erreicht,  während  er  bei  D.  euryanthum 
viel  schmäler  ist. 

Die  Blüten  des  D.  punamense  Schltr.  sind  cremeweiss  mit  grüner 
Ader  li  ng. 

47.  D.  euryanthum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   162. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14501,  blühend 
im  April  1903. 

Auch  diese  Art  besitzt  eine  grosse  habituelle  Ähnlichkeit  mit  D. 
leucohybos  Schltr.,  ist  aber  durch  das  tief  dreilappige  Labellum  leicht 
zu  unterscheiden.  Auf  die  Merkmale  vor  D.  punamense  Schltr.  habe 
ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht. 


488  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

> 

Als  weitere  Verwandte  kommen  noch  D.  Sikini  Schltr.  und  D. 
subquadratum  J.  J.  Sm.  in  Betracht,  welche  ebenfalls  beide  durch  die 
Lippenform  abweichen. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  orangerotem,  fuchsbraun  geädertem  La- 
bellum. 

48.   D.   Sikini   Schltr.,  nov.   spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  subpatulum,  20 — 28  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ; 
pseudobulbis  cylindraceis,  basin  versus  sensim  attenuatis,  1 — 2-foliatis, 
6 — 12  cm  longis,  0,4  —  0,5  cm  diametientibus,  mox  longitudinaliter  sul- 
catis;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ellipticis,  obtusiuscule  acuminatis, 
basi  cuneatis,  12  — 15  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  2,5 — 3,5  cm 
latis;  racemis  gracilibus,  folio  duplo  vel  subduplo  brevioribus,  graciliter 
pedunculatis,  apice  laxe  paucifloris,  pedunculo  filiformi  3,5 — 5  cm  longo; 
bracteis  erecto-patentibus,  ovatis  vel  ovalibus,  breviter  acuminatis,  glabris, 
ovario  pedicellato  3 — 4-plo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  in 
genere  vix  inter  mediocres,  glabris ;  sepalis  oblongis,  breviter  acuminatis, 
1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  obtusum  c.  5,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  acuminatis,  c.  1,1  cm  longis;  la- 
bello  e  ungue  ligulato  dilatato,  tertia  parte  anteriore  trilobo,  1,1  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  c.  0,7  cm  lato,  lobis  lateralibus 
falcato-oblongis  obtusis,  intermedio  subquadrato-cuneato,  antice  truncato 
cum  apiculo  minuto,  0,5  cm  lato,  laterales  plus  duplo  superante,  callo 
ligulato  antice  dilatato  et  incrassato  obtusissimo  e  basi  labelli  usque 
supra  basin  lobi  intermedii  decurrente;  columna  brevi,  clinandrii  lobo 
dorsali  laterales  superante;  anthera  late  rotundato-cucullata,  truncatula, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  längs  der 
Bergbäche  im  Minjemtale,  oberhalb  Kelel,  c.  300 — 500  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   16283,  blühend  im  Juli  1907. 

Unter  den  bisher  bekannten  dürfte  diese  Art  mit  D.  subquadratum 
J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu- Guinea  am  nächsten  verwandt  sein.  Sie 
ist  vor  ihm  zu  erkennen  durch  die  Blütenfärbung,  die  Form  des 
Mittellappens  und  des  Höckers  der  Lippe.  Im  übrigen  scheinen  sich 
beide  Arten   stark   zu  gleichen. 

Ich  habe  die  Art  dem  Melanesen  Sikin  von  Tanga  auf  dem  süd- 
lichen Neu-Mecklenburg  gewidmet,  welcher  zusammen  mit  dem  Melanesen 
Takadu  mir  manch  eine  botanische  Seltenheit  und  eine  ganze  Reihe  von 
neuen  Orchideen  einsammolte. 

Die  Blüten  des  D.  Sikini  Schltr.  sind  weiss. 

49.  D.  bifalce  Lindl.,    in  Lond.  Journ.  Bot.,    v.  II  (1843),    p.  237. 
Doritis  bifaläs  Rchb.  f.,  Xen.  Orch.  II  (1862),  p.   7. 
U.  chloropterum  Rchb.  f.  et  S.  Moore,  in  Journ.  Bot.  (1878),  p.  137, 
t.  196. 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  4^9 

Bulbophyllum  oncidiochüum  Kränz].,  in  Engl,  ßotan.  Jahrb.,  v.  XVIII 
(1*894),  p.  485. 

Latour ea  oncidiochila  Kränzl.,  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  XLIV  (1894), 
p.  336. 

D.  breviracemosum  Bail.,  in  Queens!.  Agric.  Journ.  III  (1898), 
p.   158. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Bei  Friedrich-Wilhelmshafen,  am  Strande 
auf  Bäumen.  —  Micholitz,  blühend  im  Juni  1893;  auf  Bäumen  am 
Strande  bei  Bulu.  —  R.  Schlechter  no.  16974,  blühend  im  Dezember 
1907;  auf  Bäumen  bei  der  Kenejiaetappe,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18391,  blühend  im  Oktober  1908. 

Neu -Pommern:  Gazelle-Halbinsel,  im  Walde.  —  Lauterbach 
no.  304,  blühend  im  Mai  1890;  Parkinson  im  Jahre  1886;  auf  Bäumen 
am  Strande  bei  Herbertshöhe.  —  R.  Schlechter  no.  13779,  blühend 
im  November  1901;  am  Strande  bei  Ralum.  —  Dahl  no.  79,  blühend 
im  November  1896. 

Neu-Lauenburg:  Auf  der  Hauptinsel.  —  E.  Betche;  im  lichten 
Walde  der  Insel  Kerawara.  —  C.  Lauterbach  no.  94,  blühend  im  Mai 
1890. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  häufig.  —  Micholitz; 
R.  Schlechter  im  Juli   1902. 

Diese  sehr  charakteristische  Art  ist  recht  häufig  in  unserem  Ge- 
biete und  kommt  sowohl  im  holländischen  wie  im  englischen  Teile  eben- 
falls vor.  Nach  einer  Angabe  von  Micholitz  soll  sie  westlich  bis  Timor- 
Laut  gehen. 

Mit  ihr  hat  Kränzlin  D.  convolutum  Rolfe  vereinigt,  doch  dieses 
ist  eine  ganz  andere  Pflanze,  wrelche  sich,  wie  von  Rolfe  sefcr  richtig 
angegeben  worden  ist,  durch  viel  breitere  und  grössere  Seitenlappen 
und  vollständig  anders  geformten  Mittellappen  des  Labellums  unter- 
scheidet, ganz  abgesehen  von  der  recht  verschiedenen  Färbung.  Mit 
I).  convolutum  Rolfe  ist  dagegen  vielleicht  identisch  eine  Pflanze 
aus  Holländisch-Neu-Guinea,  welche  vor  einigen  Jahren  als  D.  biloculare 
J.  J.  Sm.  beschrieben  worden  ist,  doch  verlangt  diese  meine  Vermutung 
noch  eine  genauere  Vergleichung  als  mir  dies  zurzeit  möglich  ist. 

50.  D.  torricellense  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   164. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Lm  torfigen  Boden  in  den  Wäldern  auf 
den  Kämmen  des  Torricelligebirge,  c.  900 — 1100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  14358,  blühend  im  April  1902;  no.  20060,  blühend 
im  September  1909. 

Schon  habituell  ist  die  Art  durch  die  schlanken,  langen  Pseudo- 
bulben  vor  allen  anderen  der  Sektion  leicht  kenntlich.  In  den  Blüten 
schliesst  sie  sich  eigentlich  keiner  der  bisher  bekannten  Arten  näher  an, 
da  das  Mentum  für  eine  Spezies  der  Sektion  Latour  ea  etwas  stark  nach 
hinten  gestreckt  ist. 


490  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Ich  habe  schon  oben  darauf  hingewiesen,  dass  D.  torricellense  Schltr. 
die  einzige  Latourea  ist,  welche  ich  stets  terrestrisch  wachsend  fand. 
Die   Blüten  sind  weiss,  violett  gefleckt  und  punktiert. 

51.  D.  magnificum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  60 — 100  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  crassiusculis.elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraeeis 
cauliformibus,  apicem  versus  paululo  incrassatis,  sublaxe  4 — 5  foliatis, 
mox  longitudinaliter  striato-sulcatis,  40  -  80  cm  longis,  apicem  versus 
0,7 — 1  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus,  ovalibus, 
obtusis,  apice  breviter  excisis,  glabris,  textura  coriaeeis,  8  — 11  cm  longis, 
medio  fere  3 — 4,5  cm  latis;  racemo  erecto  ad  apicem  caulis,  laxe  5 — 8- 
floro,  usque  ad  20  cm  longo,  peduneulo  6—8  cm  longo,  vaginis  paucis 
ohsesso;  bracteis  ellipticis,  acuminatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus; 
floribus  speciosis,  in  genere  satis  magnis,  erecto-patentibus;  sepalis  ob- 
longis,  subacuminato-apiculatis,  nervo  medio  extus  carinato-incrassatis, 
glabris,  c.  2,6—2,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore paulo  dilatata  mentum  obtusum  late  conicum  0,4 — 0,5  mm  lon- 
guin  formantibus;  petalis  obliquis,  e  basi  late  ligulata  euneato-spathu- 
latis,  apiculatis,  sepalis  aequilongis,  infra  apicem  paulo  latioribus;  la- 
bello  coneavo,  cireuitu  obovato,  quarta  parte  anteriore  trilobato,  2,7  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,7  cm  lato,  lobis  lateralibus  bre- 
vibus  subtruncatis,  intermedio  semiorbiculari,  apiculato,  laterales  excedente, 
callo  lineari  4-carinato  e  basi  usque  ad  medium  labelli  decurrente  api- 
culo  terminato;  columna  brevi  crassa,  clinandrii  lobis  lateralibus  sub- 
falcatis,  auriculiformibus,  dorsali  dentiformi,  pede  coneavo;  anthera  sub- 
quadrato-cucullata,  antice  truncata,  gibbo  obscure  donata;  ovario  cum 
pedicello  subclavato  glabro,  c.  3  cm  longo. 

Kafeer-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  750, 
blühend  im  November  1908. 

Die  Pflanze  ist  eine  der  schönsten  Arten  der  Gattung,  welche  ich 
bis  ietzt  von  Neu-Guinea  kenne.  Es  ist  weniger  die  Grösse  ihrer  Blüten, 
als  deren  höchst  überraschende  Färbung,  welche  mich  zu  diesem  Urteil 
veranlasst.  Sie  verdiente  wirklich,  bald  in  Europa  in  Kultur  genommen 
zu  werden.  Es  ist  überhaupt  erstaunlich,  dass  Neu-Guinea  von  den 
<  ii-chideensammlern  so  stark  vernachlässigt  worden  ist. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  orangegelb  mit  roten  Punkten  und  kleinen 
Flecken,  dagegen  sticht  das  olivgrüne,  innen  rot  geäderte  Labellum  merk- 
würdig ab.  Die  dadurch  erzielte  Farbenkombination  wirkt  geradezu 
überraschend. 

.">2.   D.  chloroleucum  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  12 — 22  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  e  basi 
gracili  paulo  fusiformi-incrassatis,  bifoliatis,  longitudinaliter  mox  sukatis, 
6  —  17   cm  longis,  supra  medium  0,4—0,6  cm  diametientibus;    foliis  pa- 

ibus,    oblongo-ellipticis,    obtusiusculis,   glabris,    textura    subcoriaeeis. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  491 

2,3 — 5  cm  longis,  medio  fere  1 — 2,3  cm  latis;  racemis  singulis,  api- 
calibus,  usque  ad  7  cm  longis,  apice  laxe  1 — 4-floris,  pedunculo  gracili, 
pedicellis  fere  aequilongo;  bracteis  ellipticis,  apiculatis,  pedicello  mul- 
toties  brevioribus;  floribus  erectis  vel  erecto-patentibus  illis  D.  rhodo- 
sticti  F.  v.  M.  et  Kränzl.  similibus,  sed  paulo  minoribus;  sepalis  ob- 
longis  apiculatis,  c.  1,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  nunc  subacumi- 
natis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
oblongoideo-conicum  obtusum  c.  0,7  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  obovato-spathulatis,  apiculatis,  sepala  distincte  superantibus, 
2,3  cm  longis,  infra  apicem  1,2  cm  latis;  labello  e  ungue  brevi  cuneato  infra 
medium  in  laminam  quadrato-rhombeam,  angulis  obtusis  apice  re- 
tusam  cum  apiculo  minuto  dilatatam,  c.  2  cm  longam,  medio  fere  1,6  cm 
latam  dilatato  callo  ligulato  superne  antice  obtuse  carinato  e  basi  labelli  usque 
infra  medium  decurrente;  columna  brevi,  clinandrio  obtuse  trilobulato; 
anthera  subreniformi-quadrata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  graciliter 
pedicellato,  glabro,  cum  pedicello  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19096,  blühend 
im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges  (Waria- 
gebiet),  c.  1300  m  ü.d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19673,  blühend  im  Juni 
1909. 

Man  könnte  die  Pflanze  leicht  für  D.  rhodostictum  P.  v.  M.  et 
Kränzl.  halten,  wenn  man  sie  nicht  genauer  ansieht.  Sie  ist  erstens 
kleiner  in  allen  Teilen,  die  Form  der  Sepalen  und  Petalen  ist  etwas 
verschieden  und  vor  allen  Dingen  hat  das  Labeil  um  und  der  Kallus  am 
Grunde  des  letzteren  eine   vollkommen  andere  Gestalt. 

Die  Blüten  der  hier  beschriebenen  Art  sind  weiss  mit  grünlichem, 
violettgeadertem  Labellum. 

53.  D.  rhodostictum  P.  v.  M.  et  Kränzl.,  in  Österr.  Bot.  Zeitschr. 
XLIV,  p.  300. 

D.  Madonnae  Rolfe  in  Bot.  Mag.  (1903),  t.  7900,  Kew.  Bull. 
(1906),  32. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  am  Go- 
vidjoa,  im  Maborogebirge  (Wariagebiet).  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19765,  blühend  im  Juni   1909. 

In  den  letzten  Jahren  ist  diese  Art  aus  Englisch-Papua  wiederholt 
in  Europa  lebend  eingeführt  worden  und  ist  nun  bereits  in  vielen  Samm- 
lungen verbreitet. 

Ich  muss  Herrn  Prof.  Kränzlin  recht  geben,  wenn  er  D.  Madonnae 
Rolfe  mit  der  von   ihm  früher  beschriebenen  Art  zusammenzieht. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  D.  rliodostictiim  P.  v.  M.  et  Kränzl. 
und  D.  chloroleucum  Schltr.  habe  ich  schon  oben  bei  Beschreibung  des 
letzteren  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  sind  hier  weiss,  das  Labellum  innen  am  Rande  mit  einer 
Reihe  violett-rosa  Flecken  versehen. 


^Q9  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

54.  D.  Johnsoniae  F.  v.  M.,  in  Wings  South  Science  Record.  II 
(1882).  p.  95. 

D.MacFarlanei  Rchb.  f.  inGardn.Chron.  (1882),II,p.520(necF.v.M.). 

D.  monodon  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21  (1910), 
p.  254. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  644,  blühend  im 
Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  600  m 
ü.  (1.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18040,  blühend  im  Juli  1908;  im  Primär- 
walde des  Sattelberges  bei  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  C.  Lauterbach  no. 
489,  blühend  im  Juli  1890;  Finschhafen,  bei  Kako-Nymann  no.  314, 
blühend  im  Juli  1890;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges, 
c.  1000—1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19646,  blühend  im 
Mai   1909. 

Nach  Kränzlin  gehört  zu  dieser  Art  auch  D.  niveum  Rolle,  was 
ich  nicht  ohne  weiteres  annehmen  möchte,  ohne  D.  niveum  Rolfe  ge- 
sehen zu  haben.  Sicher  ist,  dass  D.  monodon  Krzl.  sich  in  keiner 
Weise  von  D.  Johnsoniae  F.  v.  M.  unterscheidet,  obgleich  Kränzlin 
beide  in  verschiedene  Sektionen  versetzt  hat. 

Die  Art  gehört  zu  denjenigen,  deren  Import  nach  Europa  wirklich 
mehr  betrieben  wTerden  sollte,  denn  die  'grossen,  schönen,  weissen  Blüten 
mit  dem  rotgefleckten  Labellum  würden  sicher  als  Schnittblumen  sehr 
begehrt  werden,  da  sie  sich  vorzüglich  halten. 

Wie  es  scheint,  ist  die  Art  ziemlich  weit  verbreitet,  denn  sie  ist 
auch  an  der  Südküste  von  Neu-Guinea  gefunden  worden  und  soll  sogar 
auch  an  der  Xordspitze  von  Australien   vorkommen. 

55.  D.  spectabile  (Bl.)  Miq.,  Flor.  Ind.  Bot.  III  (1855),  p.  645. 
Latourea  spectabüis  Bl.,  Rumphia  IV  (1850),  p.  41,  t.   195,   p.   1, 

t.   199,  C. 

D.  tigrinum  Rolfe,  ex  Hemsl.,  Ann,  Bot.  V  (1891),  p.  507. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14334,  blühend 
April  1902;  auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu,  c.  350  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  603,  blühend  im  April  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  auf  den  Hügeln  bei  Jaduna  (Wariagebiet), 
200—300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19254,  blühend  im  April 
1909.  ' 

Hier  liegen  nur  einige  Standortsexemplare  von  Deutsch-Neu-Guinea 
vor.  Die  Pflanze  ist  viel  weiter  verbreitet  und  keineswegs  selten.  Ich 
beobachtete  sie  noch  an  vielen  anderen  Lokalitäten.  Geradezu  auffallend 
ist,  dass  sie  von  keinem  anderen  Sammler  aus  unserem  Gebiete  mit- 
gebracht worden  ist. 

Ursprünglich  wurde  die  Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben, 
ausserdem  ist  sie  wiederholt  im  englischen  Teile  der  Insel  gesammelt 
worden,  so  dass  man  also  annehmen  kann,  dass  sie  über  die  ganze 
Insel  verbreitet  ist.     In    den    letzten    Jahren  ist   die  Art  nicht  selten  in 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  493 

Kultur  anzutreffen,  so  besonders  in  England  und  Belgien.  Auch  traf 
ich  sie  in  mehreren  Gärten  in  Singapore  an. 

Bisher  stand  die  Art  etwas  isoliert  da,  nun  ist  aber  in  dem  unten 
beschriebenen  D.  Alexandrae  Schltr.  eine  nahe  Verwandte  gefunden, 
welche  das  recht  ansehnliche  D.  spectabüe  Miq.  an  Schönheit  noch  be- 
deutend übertrifft. 

Die  Pflanze  ist  wiederholt  gut  abgebildet  worden,  so  dass  es  er- 
übrigt,  die  Blütenfärbung  hier  nochmals  zu  beschreiben. 

56.  D.  Alexandrae  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphiticum,  erectum,  robustum,  50 — 70  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  dense  rugulosis, 
glabris;  pseudobulbis  cauliformibus  e  basi  attenuata,  apicem  versus  sen- 
sim  paulo  ampliatis,  mox  longitudinaliter  sulcatis,  apice  3 — 4-foliatis, 
usque  ad  55  cm  longis,  basi  0,4  cm  diametientibus,  infra  apicem 
1 — 2  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis, 
basi  cuneatis,  subpetiolatis,  11 — 16  cm  longis,  medio  fere  3,5—5,5  cm 
latis,  glabris,  textura  coriaceis;  racemis  versus  apices  pseudobulborum 
singulis,  usque  ad  25  cm  longis,  suberectis,  laxe  3 — 7-floris,  pedunculo 
substricto,  foliis  fere  aequilongo;  bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis, 
acutis,  ovario  3— 5-plo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  speciosis, 
in  genere  inter  maximos;  sepalis  lanceolatis,  longius  acuminatis,  c.  5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  falcatis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  obtusum  late  conicum  c.  1,3  cm  formantibus; 
petalis  patentibus  oblique  lanceolatis,  margine  conspicue  undulatis,  se- 
palis subaequilongis;  labello  e  ungue  brevi  cuneato,  in  laminam  trilo- 
batam  dilatato,  petalis  aequilongo,  inter  apices  loborum  lateralium  arte 
explanato  c.  3  cm  lato,  lobis  lateralibus  erectis  columnam  amplectentibus 
quadratis  margine  exteriore  subcrenulatis,  c.  1,2  cm  latis;  lobo  inter- 
medio  ovato,  longe  acuminato,  c.  3,7  cm  longo,  infra  medium  c.  2  cm 
lato,  callo  erecto  cuneato  exciso  cum  apiculo  interjecto  in  ungue,  callo 
tripartito  anteposito;  columna  brevi  crassiuscula,  clinandrio  trilobulato, 
lobulis  lateralibus  parvulis  falcatis,  obtusis,  dorsali  paulo  majore  in- 
curvulo,  pede  apice  excavatione  triangula  ornato;  anthera  quadrato-cu- 
cullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  leviter  6-costato,  cum 
pedicello  glabro,  c.   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Gobi,  im  Wariatale,  c.  900—1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19857,  blühend  im  Juni  1909. 

In  dieser  prächtigen  Art  liegt  die  erste  nähere  Verwandte  des 
D.  spectoMle  (Bl.)  Miq.  vor.  Sie  ist  vor  dieser  im  Labelluni  vollständig 
verschieden. 

Die  Blütenfärbung  ist  gelblich,  aussen  auf  Sepalen  und  Petalen 
mit  dunkelroten  Fleckchen,  das  Labellum  hellviolett  mit  braunvioletten 
Adern  und  Flecken.     Die  Blätter  sind  blaugrün. 

Ich  habe  diese  Art  meiner  Ehegattin,  Alexandra,  geb.  Sobenni- 


494  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

koff,  gewidmet,  welche  mir  in  meinen  Arbeiten  und  besonders  bei  Ab- 
fassung dieses  Buches  über  die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea 
stets  eine  treue  und  schätzenswerte  Gehilfin  gewesen  ist. 

57.  D.  musciferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  robustum,  45 — 65  cm  altum:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  e  basi  attenuata  fusiformi-incrassatis,  mox  longitudinaliter  sul- 
catis,  apice  2 — 3-foliatis,  glabris,  25 — 40  cm  altis,  basi  0,5 — 0,7  cm 
diametientibus,  infra  apicem  usque  ad  2  cm  diametientibus;  foliis  erocto- 
patentibus,  ellipticis,  subacutis,  apice  obliquis,  basi  cuneatis,  20 — 35  cm 
longis,  medio  fere  5—8,3  cm  latis;  racemis  erecto-patentibus,  folia  vulgo 
paulo  superantibus,  subdense  6  —  20-floris,  pedunculo  tereti,  glabro, 
usque  ad  17  cm  longo,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso;  bracteis 
erecto-patentibus,  ovario  pedicellato  vulgo  brevioribus,  nunc  subaequilongis; 
floribus  erecto-patentibus,  illis  D.  macrophylli  A.  Rieh,  similibus;  se- 
palis  oblongis,  obtusiuscule  et  breviter  acuminatis,  extus  praosertim  basin 
versus  setis  reversis  carnosis  obsessis,  c.  2,2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum,  0,8  cm  longum  formantibus;  petalis  e  basi  angustiore  ovali- 
spathulatis,  oblique  apiculatis,  glabris.  sepalis  subaequilongis;  labello 
e  ungue  brevi  trilobo,  petalis  aequilongo,  arte  explanato  inter  apices 
loborum  lateralium  c.  2  cm  lato,  lobis  lateralibus  semiquadratis,  truncato- 
obtusissimis,  columnam  amplectentibus,  intermedio  e  isthmo  brevi 
transverse  ovali,  apiculato,  c.  1,2  cm  longo,  medio  fere  latitudine  2  cm 
subattingente,  callo  basali  oblongo,  leviter  bilobulato,  brevi ;  columna 
perbrevi,  clinandrio  trilobulato,  lobis  lateralibus  obtusis,  dorsali  tridentato 
paulo  longiore,  pede  antice  excavatione  oblonga  ornato;  anthera  late 
rhomboideo-cucullata,  dorso  emarginata,  antice  truncata,  glabra;  ovario 
clavato  pedicellato,  setis  reversis  carnosis  satis  longis  densissime  (quasi 
museiformi)   obtecto,  pedicello  incluso  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16920,  blühend  im 
November  1907 ;  auf  Bäumen  am  Schibruba,  oberhalb  Toliba,  c.  700  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechtor  no.  18958,  blühend  im  Dezember  19« »8 : 
auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  am  Waube  (Wariagebiet),  c.  650  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19455,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  D.  macrophyllum  A.  Rieh,  und  ich 
hatte  anfangs  geglaubt,  sie  dafür  halten  zu  müssen,  doch  stellte  sich 
heraus,  dass  die  Blüten  dichter  stehen,  die  Blütenstiele  und  Ovarien 
viel  dichter  und  länger  mit  den  borstenartigen  Auswüchsen  bedeckt  sind, 
die  Form  des  Labellums  nicht  anerheblich  abweicht  wenn  es  aus- 
gebreitet wird,  und  der  Kallus  am  Grunde  der  Lippe  recht  verschieden 
ist.  Der  Vergleich  mit  einer  Originalblüte  von  D.  braehythecum  F.  v.  M. 
el  Kränzl.  zeigte,  dass  diese  Art,  welche  dem  D.  macrophyllum  A.  Rieh, 
sehr  ähnelt,  ebenfalls  nicht  in  Betracht  kommen  kann. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  495 

Dio  Blüten  sind  grün,  aussen  und  auf  den  Petalen  mit  spärlichen 
violetten  Flecken,  Labellum  weisslich  mit  violetten  Adern  auf  der  hinteren 
Hälfte  und  violetten  Flecken  auf  der  vorderen  Hälfte  (Vorderlappen), 
Kallus  weiss. 

58.  D.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  robustum,  55 — 75  ein  altum  ;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  e  basi  attenuata  fusiformi-incrassatis,  35 — 50  cm  altis,  basi  0,7  cm 
diametientibus,  infra  apicem  usque  ad  2,5  cm  diametientibus,  mox  longi- 
tudinaliter  sulcatis,  apice  2 — 3-foliatis,  caeterum  in  statu  juvenili  vaginis 
5 — 7  amplis  alte  amplectentibus  apiculatis  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  late  ovalibus,  apice  acutis  vel  breviter  acuminatis,  glabris,  17  —  23  cm 
longis,  medio  fere  7 — 9,5  cm  latis;  racemis  erectis,  juxta  apicem  pseudo- 
bulborum,  c.  30  cm  longis,  laxe  8 — 10-floris,  pedunculo  vaginis  paucis 
amplectentibus  obsesso,  tereti,  glabro,  foliis  subaequilongo;  bracteis  ovato- 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  ovario  pedicellato  plus  duplo  brevioribus; 
floribus  illis  D.  macrophylli  A.  Rieh,  similibus  sed  majoribus,  erecto- 
patentibus:  sepalis  ovalibus,  acuminatis,  setis  recurvulis  carnosis  satis 
longis  extus  obsessis,  c.  3,3  cm  longis;  petalis  oblique  euneato-spathu- 
latis,  apiculatis,  glabris  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter 
unguiculata  trilobato,  c.  3,2  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
c.  2,7  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  quadratis,  truncato-obtusissimis, 
columnam  amplectentibus,  intermedio  transverse  oblongo,  apiculato,  c. 
1,3  cm  longo,  medio  fere  2,2  cm  lato,  callo  basali  bene  amplo  bifo- 
veolato,  antice  minute  trilobulato,  basi  superne  dente  aueto,  juxta  basin 
utrinque  ligula  minuta  bidentata  ornato;  columna  perbrevi  trilobulata, 
lobulis  lateralibus  falcatis  obtusis,  dorsali  aequimagno  obtuse  tridentato, 
pede  antice  infra  medium  dente  erecto  ornato;  anthera  rhombeo-cucul- 
lata,  truncata,  glabra;  ovario  clavato,  cum  pedicello  dense  setis  reversis 
carnosis  satis  longis  obtecto,  pedicello  incluso  c.  5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19179,  blühend 
im  Januar  1909. 

Ebenfalls  eine  Verwandte  des  D.  macrophyllum  A.  Rieh.,  doch 
durchaus  verschieden  durch  grössere,  länger  gestielte  Blüten,  die  Form 
des  Labellums  und  den  Kallus  desselben.  Die  Weichstachelbekleidung 
auf  der  Aussenseite  der  Sepalen  ist  hier  viel  dichter  als  bei  D.  macro- 
phyllum A.  Rieh,  und  seinen  Verwandten  und  geht  gleichmässig  bis  zur 
Spitze.     Die  Brakteen  sind  im   Verhältnis   kürzer. 

Die  Blüten  sind  aussen  weisslichgrün  mit  braunroten  Flecken,  die 
Petalen  weiss,  aussen  spärlich  dunkelbraunrot  gefleckt,  das  Labellum 
weiss  mit  violetten  Adern  und  Flecken  und  weissem  Kallus,  die  An- 
there  grün. 

Var.  polystictum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  densius  maculatis,  petalis  paulo  an- 


406  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

gustioribus,  labelli  lobo  intermedio  paulo  minore,  callo  medio  leviter 
contractu,  columnae  pedis  dente  decurvo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18589,  blühend 
im  August  1908. 

Eine  stärker  gefleckte  Varietät  von  intensiverer  Färbung  und  ge- 
ringeren Unterschieden  in  den  Blütenteilen,  doch  nicht  genügend,  um 
sie  als  eigene  Art  anzusehen.  Ich  schreibe  die  intensivere  Färbung  der 
höheren  Lage  des  Standortes  zu. 

59.  D.  polysema  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   163. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  066. 
blühend  im  Januar   1902. 

Leider  habe  ich  diese  interessante  Art  währond  meiner  letzten  Reise 
nicht  wiedergefunden.  Kränzlin  will  die  Pflanze  mit  D.  macroph  ijllum 
A.  Rieh  vereinigen,  von  dem  sie  vollständig  verschieden  ist.  Jedes 
Blütenblatt  hat  an  der  Art  eine  andere  Gestalt  als  bei  D.  macrophyllum 
A.  Rieh.  Besonders  auffallend  sind  die  verhältnismässig  schmalen,  an 
der  Spitze  zusammenhängenden  Seitenlappen  des  Labellums  und  der 
mächtige  Mittellappen.     Auch  die  Kolumna  ist  durchaus  verschieden. 

Ich  kann  mir  nicht  denken,  dass  Prof.  Kränzlin  sich  die  Mühe  ge- 
nommen hat,  die  Pflanze  näher  anzusehen,  als  er  sie  einfach  als 
Synonym  zu  D.  macrophyllum  A.  Rieh,  stellte. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  dicht  mit  braunen  Flecken  besetzt. 

60.  D.   pulchrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  50 — 65  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  e  basi  attennata  fusiformi-incrassatis,  bifoliatis,  mox  longitudina- 
liter  sulcatis,  25 — 45  cm  altis,  supra  basin  c.  0,5  cm  diametientibus, 
infra  apicem  2 — 2,5  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis. 
obtusiusculis  vel  breviter  acuminatis,  glabris,  textura  coriaeeis,  16 — 24  cm 
longis,  medio  fere  5,5 — 7,5  cm  latis;  racemis  apicalibus,  erectis,  usque 
ad  30  cm  longis,  sublaxe  8 — 12-floris,  peduneulo  tereti,  glabro,  foliis 
fere  aequilongo  vel  breviore,  vaginis  paucis  dissitis  amplectentibus  ob- 
sesso;  bracteis  erecto-patentibus,  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
pedicollato  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus. 
in  sectione  inter  medioeres;  sepalis  ovatis,  breviter  acuminatis,  extus 
sparsirn  setis  recurvis  carnosis  obsessis,  margine  leviter  undulatis,  c. 
3  cm  longis,  latcralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paululo  dilatata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve,  c.  0,6  cm  longum  forman- 
tibus;  petalis  subspathulatoligulatis,  oblique  acuminatis,  glabris,  recurvis, 
margine  conspicue  undulato-recurvis,  sepalis  fere  aequilongis;  labello 
breviter  unguiculato,  trilobato,  c.  2,8  cm  longo,  inter  apices  loborum 
latoralium  c.  2,3  cm  lato,  lobis  lateralibus  erectis,    oblique  triangulis,  ob- 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  497 

tusis,  intermedio  reniformi-suborbiculari,  obtuso,  antice  marginibus  in- 
curvo,  c.  1,5  cm  longo,  medio  fere  c.  2,1  cm  lato,  callo  basali  oblongo- 
ligulato,  medio  paulo  constricto,  superne  carinato,  usque  infra  basin  lobi 
intermedia  columna  perbrevi,  glabra,  clinandrio  obtuse  trilobulato,  lobulo 
dorsali  majore;  anthera  quadrato-cucullata,  dorso  leviter  excisa,  antice 
subretusa,  glabra;  ovario  clavato,  cum  pedicello  basi  glabrato  setis  re- 
curvulis  carnosis  dense  obtecto,  c.  5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—    R.   Schlechter  no.   19605,   blühend  im  Mai  1905. 

In  dieser  Art  liegt  wieder  eine  neue  Prachtpflanze  der  Sektion 
Latourea  vor,  welche  ebenfalls  weniger  durch  übermässig  grosse  Blüten 
als  durch  deren  Färbung  das  Auge  erfreut. 

Ich  wüsste  die  Art  mit  keiner  der  bisher  beschriebenen  näher  zu 
vergleichen.  Schon  die  Form  der  Blüten,  die  dreieckigen,  aufrechten 
Seitenlappen  des  Labellums  und  der  grosse  Mittellappen  mit  vorn  ein- 
gebogenen Rändern  zeichnen  sie  zur  Genüge  aus. 

Die  Blüten  sind  gelb,  aussen  leicht  violett  gefleckt,  das  Labellum 
violett  gepanthert  und  gestreift,  die  Anthere  grün. 

61.  D.  eximium  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  162. 
D.  bellum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XXXIX  (1910),  p.  7. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges  (Nordabhänge),  c.  600  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14316, 
blühend  im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  bei  Akur  (Südabhänge),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20114,    blühend  im  September  1909. 

Die  beiden  Lokalitäten  habe  ich  gesondert  aufgeführt,  da  sie  durch 
eine  ganze  Reihe  von  Bergketten  voneinander  getrennt  liegen,  die  eine 
den  Seewinden  exponiert,  die  andere  nach  dem  Innern  dem  Tale  des 
Kaiserin-Augusta-Flusses  zu. 

Die  Art  ist  unter  den  Latourea- Arten  am  nächsten  verwandt  mit 
D.  Forbesii  Ridley,  mit  welchem  letzterem  D.  Ashworthiae  O.  Brien 
zusammenfallen  muss. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  aussen  gelblichen  Sepalen  und  violettrot 
gezeichneter  Lippe  mit  reinweissem  Vorderlappen. 

62.  D.  Forbesii  Ridl.  in  Journ.  Bot.  XXIV  (1886),  p.  323. 

D.  Ashworthiae  O.  Brien  in  Gard.  u.  Chron.  (1901),   I,   p.  86,  p.  36. 

Var.  praestans  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  robustiore  et  foliis  latioribus,  floribus 
majoribus,  sepalis  extus  altius  carinatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16913,  blühend  im 
November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19012,  blühend  im  Dezember 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  August  1912.         32 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  32.) 


4gg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  100  na 
ü.  d.  M.  —    R.  Schlechter  no.   18513,  blühend  im  Oktober  1908. 

Ebenfalls  eine  wunderbare  Art,  deren  Blüten  sich  sicher  als  Schnitt- 
blumen bald  in  Europa  einbürgern  würden.  Die  hier  beschriebene  Varietät 
ist  noch  bedeutend  grösser  als  die  Stammform,  deren  aus  Englisch-Papua 
stammendes  Original  ich  im  British-Museum  verglichen  habe.  D.  Ash- 
worthiae  0.  Brien  kann  ich  von  der  Ridleyschen  Art  nicht  trennen. 

Die  Varietät  ist  im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  auf  den 
Gebirgen  in  der  Nebelwaldregion  keineswegs  selten.  Es  wäre  sicher 
ein  leichtes,  grössere  Mengen  für  den  Import  nach  Europa  dort  zu 
sammeln. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  cremefarbigem  Mittellappen  des  Labelluins. 

§  X.     Euyenanthe. 

Sämtliche  bisher  behandelten  Sektionen  gehörten  der  Untergattung 
Athecebium  an,  in  Eugenanthe  tritt  uns  die  erste  Sektion  von  Eu- 
Dendrobium  entgegen.  Die  Arten,  welche  ich  hierzu  rechne,  entsprechen 
etwa  denjenigen,  welche  von  Kränzlin  in  die  folgenden  Sektionen  seiner 
Untergattung  Eu- Dendrobium  untergebracht  worden  sind:  Nobüia,  Aurea, 
Macrostachya  und  teilweise  Chrysotoxa.  Ich  sage,  sie  entsprechen 
etwa  diesen  Arten,  denn  auch  hier  sind  wieder  von  ihm  einige  auf- 
genommen, welche  nicht  in  diese  Verwandtschaft  gehören,  anderseits 
aber  finden  sich  vereinzelt  in  anderen  Sektionen  Arten,  welche  sicher 
hier  untergebracht  werden  müssen.  Im  ganzen  dürfte  die  Sektion  etwa 
(JÜ  Arten  umfassen. 

In  Neu-Guinea  liegt  offenbar  die  Ostgrenze  des  Verbreitungsgebietes, 
welche  in  Vorderindien  und  Ceylon  beginnend,  in  Siam  und  Burma  wohl 
das  Zentrum  der  Entwickelung  erreicht  und  dann  einesteils  über  China 
bis  Japan,  andernteils  über  die  Sundainseln,  Celebes,  Philippinen  bis  nach 
unserem  Gebiete  sich  ausdehnt.  Unter  diesen  Umständen  kann  es  nicht 
in  Erstaunen  versetzen,  dass  die  Sektion  in  Xeu-Guinea  nur  äusserst 
spärlich  vertreten  ist.  Tatsächlich  lag  denn  auch  in  D.  Mastersianum 
F.  v.  M.  et  Kränzl.  die  einzige  Art  vor,  welche  bisher  von  dort  (und 
zwar  von  Englisch-Papua)  bekannt  war.  Ich  habe  diese  Art  bisher  nicht 
gesehen  und  da  mir  das  Original  unzugänglich  ist,  kann  ich  nicht  ent- 
scheiden, in  welche  nähere  Verwandtschaft  sie  gehört.  Nach  Prof.  Kränzlin 
ist  sie  in  die  Nähe  von  D.  primulinum  Ldl.  zu  verweisen. 

Ich  habe  nun  hier  eine  zweite  Art  hinzuzufügen,  welche  allerdings 
recht  nahe  mit  D.  superbum  Rchb.  f.  verwandt  ist,  sich  aber  in  ver- 
schiedenen Punkten  konstant  unterscheidet,  dass  es  mir  geraten  erscheint, 
sie  als  eigene  Art  zu  betrachten. 

Diese  Pflanze  ist  im  Gebiete  weit  verbreitet  und  wächst  meist  ver- 
einzelt auf  Bäumen  an  Waldrändern  oder  längs  der  Flüsse  in  den  Ebenen. 
Ich  habe  die  Art  oft  beobachtet,  aber  sie  nie  an  Standorten  feststellen 
können,  welche  über  150  m  ü.  d.  M.  gelegen  waren. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  499 

63.  D.  leucorhodum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulura,  60 — 110  cm  longuin;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus  cylindracis,  carnosis,  bene  foliatis,  vaginis  mox  hyalinis,  alte 
amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  oblongo-vel  elliptico-ligulatis,  apice 
inaequaliter  bilobulatis,  basi  cuneatis,  10  — 15  longis,  medio  fere  2,2 
— 3,5  cm  latis,  mox  caducis:  racemis  lateralibus,  valde  abbreviatis,  1 — 3- 
floris,  pedunculo  vix  0,5 — 0,7  cm  longitudine  excedente,  vaginis  brevibus 
obtusis  obtecto;  bracteis  vaginis  conformibus,  ovario  pedicellato  multoties 
brevioribus;  floribus  speciosis,  illis  D.  superbi  Rchb,  f.  bene  similibus, 
sed  minoribus,  in  sectione  tarnen  inter  majores ;  sepalis  elliptico-ligulatis, 
obtusiusculis  cum  apiculo,  glabris,  3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve 
c.  0,7  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ellipticis,  apiculatis,  mar- 
gine minutissime  subciliato-serrulatis,  sepalis  aequilongis,  sed  distincte 
latioribus,  medio  fore  1,4  — 1,6  cm  latis;  labelli  ungue  brevi,  quadrato, 
c.  0,4  cm  longo,  lamina  orbiculari,  apiculata,  margine  minutissime  serru- 
lato-cilata,  superne  minutissime,  papilloso-puberula,  subtus  glabra,  2,1  cm 
longa,  medio  2, 1cm lata,  callo  basali  subquadrato,  superne  levitercarinato  basi 
apiceque  subincrassato,  antice  gibbis3terminato,  nervo  medio  superne  leviter 
elato  usque  ad  apicem  decurrente;  columna  brevi,  glabra,  c.  0,7  cm  alta, 
clinandrio  trilobato,  lobis  lateralibus  triangulis,  dorsali  dentiformi  paululo 
longiore ;  pede  apice  excavatione  orbiculari  ornato ;  anthera  late  quadrato- 
cucullata,  dorso  leviter  retusa,  antice  truncata,  minute  serrulata,  glabra; 
ovario   cum  pedicello  cylindraceo,  gracili,  glabro  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
unweit  Eitape,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19985,  blühend 
im  August  1909;  auf  Bäumen  am  Minjemtor,  c.  100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17846  (typus),  blühend  im  Juni  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
17922,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Galeriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18331,  blühend 
im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  an  der  Mündung  des  Waria,  c.  20  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.    19940,  blühend  im  Juli   1909. 

Die  Pflanze  ist  recht  nahe  verwandt  mit  D.  superbum  Rchb.  f. 
hat  aber  kürzere  Blüten,  breitere  Petalen  mit  einem  kurzen  Spitzchen 
und  ein  kreisrundes,  unterseits  kahles  Labellum.  Ich  kann  mir  auch 
nicht  denken,  dass  D.  Mastersianum  F.  v.  M.  et  Kränzlin  vorliegt, 
denn  von  diesem  heisst  es,  dass  die  Sepalen  3,2 — 3,5  cm  lang  sein 
sollen,  die  Petalen  ebenso  lang,  aber  schmäler,  das  Labellum  aber  nur 
2  cm  lang  und  spitz,  ebenso  muss  der  Kallus  anders  sein.  Auch  die 
Blütenfärbung,  welche  ja  bei  den  Arten  dieser  Gruppe  recht  charakte- 
ristisch zu  sein  pflegt,   würde  nicht  stimmen. 

Bei  D.  leucorhodum  Schltr.  sind  die  Blüten  aussen  weisslich,  innen 
violettrosa,  das  Labellum  in  der  Mitte  mit  zwei  dunkleren  Flecken  ver- 
sehen, die  Anthere  dunkelrot. 

32* 


500  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 


§  XI.     Platycaulon. 

Die  erste  der  Arten  der  Sektion,  welche  bekanntgeworden  ist,  ist 
D.  lamellatum  (Bl.)  Ldl.,  eine  Pflanze,  welche  ursprünglich  von  Blume 
im  Jahre  1825  als  Onychium  lamellatum  Bl.  beschrieben  wurde.  Über 
50  Jahre  vergingen,  bis  im  Jahre  1878  als  zweite  Art  der  Verwandt- 
schaft das  D.  platygasirium  Rchb.  f.  von  den  Vitiinseln  bekannt  wurde. 
Nun  verging  wieder  eine  geraume  Zeit,  bis  D.  platycaulon  Rolfe  im 
Jahre  1892  als  dritte  Art  erschien,  doch  schon  1905  und  1906  brachten 
drei  weitere  neue  Arten,  nämlich  D.  Treubii  J.  J.  Sm.,  D.  lampro- 
caulon  Schltr.  und  D.  camptocentrum  Schltr.  Ich  habe  hier  nun  als 
siebente  eine  weitere  neue  Art  aus  unserem  Gebiete  zu  beschreiben. 

Wie  Prof.  Kränzlin  dazu  kommt,  mein  D.  camptocentrum  Schltr. 
mit  D.  Goldfinchii  F.  v.  M.  zu  vereinigen  und  letzteres  überhaupt  mit 
Arten  dieser  Verwandtschaft  zusammenzubringen,  ist  ein  Rätsel,  dessen 
Lösung  mir  bis  zum  heutigen  Tage  noch  nicht  gelungen  ist,  denn  D. 
Goldfinchii  F.  v.  M.  ist  im  Kränzlinschen  Sinne  ein  so  typisches  Aporum, 
wie  es  nur  je  gegeben. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  kleinen  Sektion  ist  ein  ziemlich  grosses, 
denn  von  der  malaiischen  Halbinsel  beginnend,  erstreckt  es  sich  über 
die  Sundainseln  nach  den  Philippinen  und  von  dort  über  die  Molukken, 
Neu-Guinea,  Neu-Kaledonien  bis  nach  den  Vitiinseln. 

Die  einzige  Art,  welche  bisher  aus  Neu-Guinea  bekannt  war,  D.lampro- 
caulon  Schltr.,  ist  im  Bismarckarchipel  zu  Hause.  Hier  habe  ich  eine 
weitere  Art  hinzuzufügen,  welche  auf  der  Hauptinsel  selbst  weit  ver- 
breitet scheint,  aber  nur  immer  in  einzelnen  Exemplaren  auftritt 
und  zwar  stets  in  den  Bergwäldern  bis  zur  unteren  Grenze  der  Nebel- 
waldformation. 

Die  Arten  sind  untereinander  nahe  verwandt,  aber  doch  durch 
Blütengrösse,  Form  der  einzelnen  Teile  und  Zahl  der  Lamellen  auf  der 
Lippe  gut  zu  unterscheiden. 

63.  D.  lamprocaulon  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   166. 

D.  platygastrium  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzonr.,  IV,  50,  IL  B.,  21 
(1910),  p.  267  (p.  pt.  ?). 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam,  c. 
600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14652,  blühend  im  Juli   1902. 

Kränzlin  hat  diese  Art,  ohne  lange  Umstände  zu  machen,  einfach 
mit  D.  platygasirium  Rchb.  f.  von  den  Vitiinseln  identifiziert.  Er  selbst 
sagt,  dass  er  beide  Originale  nicht  gesehen  habe;  ich  kann  also  auch 
annehmen,  dass  ihm  von  D.  platygastrium  Rchb.  f.  nur  die  sehr  dürftige, 
fast  auf  sämtliche  Arten  der  Sektion  Platycaulon  passende  Beschreibung 
bekannt  ist.  Bedenkt  man  nun,  dass  in  der  Flora  der  Vitiinseln  und  der 
von  Neu-Guinea  mit  Ausnahme  einiger  ubiquitärer  Arten  fast  nie  wirklich 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  501 

heimische  Pflanzen  identisch  sind,  so  kann  man  sich  aus  einem  solchen 
Vorgehen  eines  „Monographen"  wohl  seine  eigenen  Schlüsse  ziehen. 
Die  von  Kränzlin  veröffentlichte  Beschreibung  ist  offenbar  nach  der 
meinigen  angefertigt  worden. 

Die  Art  ähnelt  im  Habitus  sehr  dem  D.  lamellatum  (Bl.)  Ldl., 
da  die  Bulben  stets  ziemlich  kurz  zu  bleiben  scheinen,  hat  aber  nach 
D.  Treubii  J.  J.  Sm.  wohl  die  grössten  Blüten  in  der  Sektion.  Sie 
ist  vor  D.  cliscocaulon  Schltr.  durch  das  viel  längere  Mentum  und  die 
zwei  Lamellen  auf  der  Lippe  unterschieden. 

Die  weissen  Blüten  sind  rosenrot  überlaufen. 

64.  D.  discocaulon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  20 — 40  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  e  basi  attenuata  valde  applanatis  et  sensim  dilatatis,  10 — 30  cm 
longis,  infra  apicem  usque  ad  3  cm  latis,  2,5—3  mm  diametientibus ; 
dimidio  superiore  3  —  7-foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico-lanceolatis 
vel  ellipticis,  breviter  et  obtusiuscule  acuminatis,  apice  ipso  oblique  bi- 
lobulatis,  basi  cuneatis,  7  — 12  cm  longis,  medio  vel  infra  medium 
2  —  3,5  cm  latis,  glabris,  textura  tenuioribus,  mox  caducis,  vaginis 
mox  desiccantibus  arctissime  cauli  appressis,  perlate  amplectentibus; 
racemis  versus  apices  pseudobulborum  ex  axillis  foliorum  vel  subtermi- 
nalibus,  laxe  3 — 5-floris,  erectis  vel  suberectis,  usque  ad  7  cm  longis, 
pedunculo  gracili,  glabro,  2 — 3  cm  longo,  vaginulis  paucis  squami- 
formibus  obsesso;  bracteis  parvulis,  deltoideis,  apiculatis,  ovario  pedi- 
cellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  illis  D.  lamprocaulon 
Schltr.  similibus,  sed  minoribus;  'sepalis  ovatis,  apiculatis,  glabris,  c. 
1,7  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato- 
ampliata,  cum  pede  columnae  mentum  cylindraceo-conicum  obtusum  rec- 
tum c.  1,2  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ellipticis, 
apiculatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  ligulato- 
cuneato  late  rhomboideo,  1,7  cm  longo,  tertia  parte  anteriore  c.  1,1  cm 
lato,  obscure  trilobato,  lobis  lateralibus  patentibus,  late  triangulis,  obtusis, 
intermedio  quadrato,  obtusissimo,  margine  leviter  undulato-crenulato, 
0,6  cm  longo,  nervo  medio  e  basi  usque  in  tertiam  partem  apicalem 
carinato-incrassato,  medio  carinulis  2  brevioribus  parallelis  additis,  tertia 
parte  anteriore  nervis  secundariis  nonnullis  utrinque  (vulgo  2)  leviter  in- 
crassatis  auctis;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  paulo  contracto,  lo- 
bulis  lateralibus  subquadratis,  apice  truncatis,  dorsali  valde  abbreviato, 
pede  apice  excavatione  oblonga  ornato;  anthera  galeato-cucullata,  apice 
obtusata,  minute  serrulata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro, 
subclavato,    l,ö  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  673,  blühend 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  an  der  Mündung 
des  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19954,  blühend  im 
Juli  1909;    auf    Bäumen    in    den  Wäldern    der    Berge     bei  Jaduna   am 


5Q2  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Waria,  c.  250  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19320,  blühend  im  April 
1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji  am  Waria,  c.  450  m 
ü.  d.  M.    —    R    Schlechter  no.    19918,  blühend  im  Juni   1909. 

In  der  Form  des  Labellums  ähnelt  die  Art  sehr  dem  I).  lampro- 
caulon  Schür.,  hat  aber  ganz  andere  Kiele  auf  demselben.  Habituell 
ist  sie  dadurch  zu  erkennen,  dass  die  ausgewachsenen  Pseudobulben 
viel  länger  sind.  Die  Blüten  sind  ausserdem  kleiner  und  haben  ein 
viel  kürzeres  Mentum. 

Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  die  von  Kränzlin  als 
D.  Goldfinchii  (Krzl.  nee  F.  v.  M.)  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50,  II. 
B.  21,  p.  268  abgebildete  Pflanze  mein  D.  lamprohulbon  darstellt,  nur 
passt,  die  Abbildung  des  Labellums   nicht  dazu. 

§  XII.  Pedilonum. 
Neben  Eugeuanthe  dürfte  die  Sektion  Pedilonum  die  grösste  der 
h\<- Dendrobium- Abteiinngen  sein.  Es  lässt  sich  schlecht  übersehen, 
wie  viele  Arten  hierzu  gehören,  da  eine  solche  Zusammenstellung  viel 
Arbeit  verursachen  würde.  In  der  „Monographie"  von  Kränzlin  finden 
sie  sich  an  den  verschiedensten  Stellon.  Ich  möchte  fast  glauben,  dass 
die  Sektion  in  der  hier  beabsichtigten  Umgrenzung  an  Artenzahl  Euge- 
nanthe  noch  übertrifft.  Ich  selbst  hoffe  und  glaube,  dass  es  möglich 
sein  wird,  sie  später  noch  weiter  aufzuteilen,  denn  wir  finden  zurzoit 
bei  ihr  verschiedene  Typengruppen,  die  unter  sich  gut  getrennt  er- 
scheinen, aber  ohne  genaues  Studium  sämtlicher  Arten  schlecht  zu  um- 
grenzen sind.  Ich  denke  dabei  teils  an  die  Arten,  welche  mit  D. 
hymenopterum  Hk.  f.  und  D.  cornutum  Hk.  f.  verwandt  sind,  teils 
an  solche  aus  der  Nähe  von  D.  seeundum  Ldl.,  teils  an  diejenigen, 
welche  sich  um  D.  Smilliae  F.  v.  M.  scharen  würden,   und  andere  mehr. 

Die  Sektion  ist  als  solche  ein  Bindeglied  zwischen  Eugenanthe  und 
Calyptrochihis.  Kränzlin  hat  mit  ihr  die  letztere  Sektion  sowie  Oxy- 
glossum  und  Amblyanthus  vereinigt,  aber  ganz  mit  Unrecht,  denn  wie- 
wohl sich  einige  Pedilonum- Arten  der  Sektion  CalyptrocJälus  nähern, 
ist  es  doch  nie  schwer,  die  letzteren  daran  zu  erkennen,  dass  die 
vorn  kapuzenförmig  nach  innen  geschlagene  Lippe  an  der  Spitze  am 
Rande  zerschlitzt  ist.  Die  Sektion  Oxyglossum  ist  durch  den  Habitus 
ebenfalls  gut  unterschieden,  und  ist  für  jeden,  der  sie  einmal  richtig 
angesehen  hat,  stets  auf  den  ersten  Blick  erkennbar. 

Peddonum  als  Untergattung  von  Dendrobium  S\v.  zu  betrachten, 
wie  Kränzlin  es  getan  hat,  ist  meiner  Ansicht  nach  unhaltbar,  und  ich 
bin  fest  davon  überzeugt,  dass  ein  jeder,  der  sich  einmal  gründlicher 
mit  der  Gattung  befasst  hat,  mir  darin  recht  geben  wird.  Wie  wenig 
die  Untergattung  Pedilonum  zu  gebrauchen  ist,  geht  ja  schon  daraus  her- 
vor, dass  fast  die  grössere  Zahl  der  von  Kränzlin  bei  ihr  untergebrachten 
Arten,  von  früheren  wie  von  neueren  Autoren  in  ganz  andere  Verwandt- 
schaften verwiesen  werden.  Dabei  handelt  es  sich  nicht  etwa  um  gruppen- 
weise zusammenstehende  Arten,    sondern    um    ein    Gemisch   von   Arten, 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  503 

von  denen  die  eine  bald  hierhin,  bald  dorthin  gehört.  Bei  Einteilung  einer 
Gattung  sollte  es  doch  das  Bestreben  sein,  natürlich  zusammengehörende 
Arten  beisammen  zu  lassen,  und  danach  muss  man  dann  eben  die  Unter- 
scheidungsmerkmale bemessen. 

Auf  dem  Pestlande  von  Neu-Guinea  und  den  vorgelagerten  kleinen 
Inseln  sind  eine  ganze  Anzahl  von  Arten  der  Sektion  bereits  bekannt 
und  vielleicht  noch  mehr  werden  wir  von  dort  erwarten  können. 
Ausser  den  hier  aufgeführten  Spezies  sind  noch  aus  dem  englischen 
Teile  D.  pleiostachyum  Rchb.  f.,  D.  bracteosam  Rchb.  f.,  D.  capituli- 
florum  Rolfe  und  D.  coelandria  Kränzl.  bekannt  geworden.  (Kränzlin 
gibt  zwar  auch  D.  hymenophyllum  Ldl.  von  dort  an,  doch  ist  diese 
Bestimmung  wohl  sicher  nicht  richtig.) 

Von  Holländisch-Neu- Guinea  kennen  wir  ausser  einigen  hier  auf- 
geführten Arten  noch  D.  constrictum  J.  J.  Sm.,  D.  motte  J.  J.  Sm. 
(D.  scabripes  Krzl.),  D.  glomeratum  Rolfe  und  nach  Kränzlin  D.  Rein- 
wardtii  Ldl. 

Die  im  -  deutschen  Teile  von  Neu-Guinea  auftretenden  Arten  ver- 
teilen sich  ziemlich  gleichmässig  über  die  verschiedenen  Höhenlagen  und 
Vegetationsformationen.  So  findet  sich  D.  Hollrungii  Kränzl.  gewöhnlich 
in  unmittelbarer  Nähe  der  Meeresküste  auf  hohen  Bäumen,  oft  der 
prallen  Sonne  und  grosser  Hitze  ausgesetzt.  Kommen  wir  weiter  ins 
Innere,  so  tritt  uns  zunächst  D.  capituliflorum  Rolfe  entgegen,  und  zwar 
als  ziemlich  häufige  Pflanze,  ebenfalls  als  Epiphyt  auf  hohen  Bäumen. 
Weiter  in  die  Hügelwälder  eindringend,  treffen  wir  D.  mimiense  Schltr., 
D.  roseipes  Schltr.  und  _D.  hracteosum  Rchb.  f.  Die  übrigen  Arten 
sind  Bewohner  der  Nebelwaldformation.  Sie  alle  wachsen  stets 
zwischen  dichten  Moospolstern  auf  den  Ästen,  seltener  an  den  Stämmen 
der  Bäume. 

65.  D.  bracteosum  Rchb.  f.  in  Gardn.  Chron.  (1886),  II,  p.  809; 
in  Lindenia  II  (1886),  t.  71  (?). 

D.  chrysolabium  Rolfe  in  Gardn.  Chron.  (1889),  I,  p.  770. 

D.  Novae  Hibemiae  Krzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  (1894),  XLIV, 
p.  301. 

D.  Dixsonii  Bail.  in  Queensl.  Bot.  Bull.  Dep.  Agr.  XIII  (1896), 
p.  33. 

D.  trisaccatum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50,  II.  B.,  21  (1910), 
p.   107. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei 
Pema,  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19411,  blühend 
im  Mai   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  629,  blühend  im  Juli  1902. 
Bei  Port  Praslin.  —  Micholitz. 

Offenbar  ist  diese  Art  weit  verbreitet,  denn  sie  ist  ebenfalls  aus 
dem  englischen    wie   aus   dem   holländischen   Teile   von  Neu-Guinea  be- 


5,1^  R.  Schlechter.  |  Dendrobium.) 

kannt.  Gewöhnlich  wachsen  die  beiden  Varietäten  mit  roten  und  gelb- 
lichen Blüten  beisammen. 

Ich  habe  mit  Ausnahme  von  D.  chrysolabium  Rolfe  von  allen  hier 
aufgeführten  Synonymen  die  Originale  untersucht  und  finde  keinen 
Unterschied,  woraufhin  die  Arten  von  D.  bracteosum  Rchb.  f.  getrennt 
gehalten  werden  könnten. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  oder  weissgelb  mit  orangegelber  Lippen- 
platte. 

66.  D.  eitapense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  erectum  vel  patulum,  30—40  cm  longum;  rhizomate 
valde  abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ; 
caulibus  curvatis  cylindraceis,  laxe  foliatis,  mox  longitudinaliter  sulcatis, 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  vestitis,  usque  ad  40  cm 
longis,  0,4 — 0,6  cm  diametientibus,  basi  attenuatis;  l'oliis  erecto-paten- 
tibus,  anguste  ligulatis,  obtusis,  glabris,  subcoriaceis,  6,5 — 7,5  cm  longis, 
medio  0,8  — 1,2  cm  latis;  racemis  lateralibus,  capitiformi-abbreviatis,  de- 
curvis,  dense  5 — 10-floris;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovarium 
vulgo  plus  duplo  superantibus ;  floribus  illis  D.  bracteosi  Rchb.  f.  simi- 
libus,  paulo  minoribus;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acutis,  dorso  nervo 
medio  carinatis,  glabris,  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum  5,5  mm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  acutis,  dimidio  superiore 
leviter  dilatatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  brevi 
oblonga  basi  marginibus  columnae  pedi  adnata  tertia  parte  inferiore  in 
laminam  oblongo-ligulatam,  apiculatam,  dimidio  anteriore  paulo  an- 
gustatam  dilatato,  glabro,  ad  basin  laminae  lamella  semilunata  transversa 
ornato,  apice  margine  subinconspicuo  ciliolato,  1,2  cm  longo,  medio  fere 
0,3  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  latera- 
libus obtusis,  dorsali  dentiformi  brevioribus,  pede  apice  excavatione 
suborbiculari  donato;  ovario  cum  pedicello  brevi,  cylindraceo-subclavato, 
glabro,  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
im  Bezirke  Eitape,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  12976, 
blühend  im  August   1909. 

In  dieser  Art  liegt  eine  nahe  Verwandte  des  D.  bracteosum  Rchb.  f. 
vor,  dem  sie  auch  habituell  ähnelt.  Sie  ist  äusserlich  kenntlich  durch 
den  längeren  Wuchs  und  die  Blütenfärbung.  In  den  Blüten  unter- 
scheidet sie  sich  unschwer  durch  die  schmalen  Petalen,  die  Form  der 
vorn  sehr  fein  und  kurz  bewimperten  Lippe  und  den  an  der  Spitze  aus- 
gehöhlten Säulenfuss. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  hell  violetter  Lippenplatte  und  Säule. 

67.  D.  rarum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  pluricaule,  usque  ad  45  cm  longum,  gracile ; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris:  caulibus  gracilibus,  leviter  arcuatis  vel  substrictis,  bene  foliatis, 
teretiusculis,    vaginis  foliorum  omnino  obtectis,    usque  ad  42  cm  longis. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  505 

medio  fere  0,3 — 0,4  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus, 
acutis,  glabris,  7,5 — 11  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  3,5 — 4,5  mm 
latis:  racemis  subdense  plurifloris,  lateralibus,  patulis,  usque  ad  3  cm 
longis,  pedunculo  gracili  c.  0,8  cm  longo;  bracteis  ovatis,  breviter  aCu- 
minatis,  parvulis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  ovalibus,  obtusis  cum  api- 
culo  minuto,  extus  minute  et  sparsim  papilloso-punctatis,  0,5  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  et  antice  con- 
nata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum  0,5  cm  longum 
formantibus ;  petalis  oblique  lanceolatoligulatis,  subacutis,  dimidio  su- 
periore  margine  microscopice  serrulatis,  vix  0,4  cm  longis;  labelli  ungue 
e  basi  attenuata  pedi  columnae  adnata  quadrato  dilatato,  lamina  oblonga 
antice  breviter  et  obtuse  acuminata,  apice  minute  serrulato-ciliolata, 
apici  unguis  paulo  latiore,  carina  e  basi  labelli  antice  bicuri,  cruribus 
ad  margines  in  basin  laminae  decurrentibus,  labello  toto  0,9  cm  longo, 
lamina  6,5  mm  longa,  medio  fere  3,25  mm  lata;  columna  brevi,  cli- 
nandrio  trilobulato,  lobulis  lateralibus  abbreviatis,  antice  rotundatis,  postice 
acutis,  dorsali  dentiformi,  laterales  paulo  superante;  anthera  rhomboideo- 
cucullata,  dorso  excisa,  gibbo  obtuso  ornata,  antice  truncata  minute 
papilloso-punctata,  ovario  cum  clavato  pedicello  gracillimo  glabro,  c. 
1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offenen  Abhängen  des 
Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18252, 
blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19512, 
blühend  im  Mai  1909. 

In  der  Struktur  ihres  Labellums  steht  die  Art  ziemlich  isoliert  da. 
Ich  habe  sie  nur  zweimal  gesehen  und  stets  in  einzelnen  Exem- 
plaren, so  dass  ich  glaube,  dass  sie  zu  den  selteneren  Dendrobien 
unseres  Gebietes  gehört.  Bei  dem  Exemplar  vom  Finisterregebirge  waren 
die  Pttalen  an  der  Spitze  fein  papillös. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  mit  weissen  Spitzen. 

68.  D.  fuigidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  40  cm  longum;  rhi- 
zomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  leviter  curvatis,  cylindraceis,  teretibus,  bene  foliatis, 
basi  apiceque  paululo  attenuatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis 
erecto-patentibus  vel  suberectis,  lanceolatis  vel  lanceolato-ligulatis,  apice 
breviter  bifidis,  inaequaliter  et  acute  bilobulatis,  glabris,  subcoriaceis, 
6 — 8  cm  longis,  infra  medium  0,8 — 1,2  cm  latis;  racemis  subdense 
multifloris,  erecto-patentibus,  usque  supra  basin  floriferis,  4 — 5  cm  longis; 
bracteis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  subacutis.  ovario  graciliter  pedi- 
cellato multo  brevioribus;  floribus  subpatentibus,  in  sectione  vix  inter 
rnediocres,  laete  aurantiacis;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  0,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  conicum    leviter   curvatum  recurvum  subacutum 


-,i  ig  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

c.  0,9  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  glabris, 
0,8  cm  longis;  labello  ligulato,  obtusiusculo,  dimidio  inferiore  cuneato- 
attenuato,  medio  leviter  dilatato,  basi  concavulo,  glabro,  1,7  cm  longo, 
medio  fore  0,4  cm  lato ;  columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobulis  bre- 
vibus,  lateralibus  truncatulis;  anthera  reniformi-cucullata,  obtusissima, 
glabra;  ovario   cum   pedicello  gracili  glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  ex- 
ponierten Graten  des  Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19053,  blühend  im  Januar  1909. 

Durch  die  Form  und  Farbe  der  Blüte,  und  die  Form  des  Labellums 
ist  diese  Art  vor  den  Verwandten  leicht  zu  erkennen.  Auch  sie  scheint 
recht  selten  zu  sein,  denn  ich  habe  sie  nur  einmal  in  einem  Exemplar 
beobachtet. 

Die  Blütenfärbung  ist  leuchtend  orangerot. 

69.  D.  capituliflorum  Rolfe  in  Kew  Bull.  (1901),  p.  46. 

D.  confusum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  E>ep.  Agr.  Ind.  Neerl.  XLV 
(1911),  p.  5. 

D.  constrictum  J.  J.  Sm.,  p.  pt.  in  Nova  Guinea  VIII  (1908),  p.  79, 
t.   XXVII,  87  Fig.  a. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Minjemtor, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16092,  blühend  im  Mai  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17  930,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desGomadjidji, 
am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19924,  blühend 
im  Juni  1909:  auf  Bäumen  am  Baubebach  (Wariagebiet),  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17443,  blühen  im  März  1908. 

In  dieser  Art  liegt  eine  weitverbreitete  Orchidacee  der  Niederungs- 
und Hügelwälder  unseres  Gebietes  vor.  Sie  ist  auch  in  Englisch-Papua 
und  in  Holländisch-Neu-Guinea  nachgewiesen  worden.  Vor  den  ver- 
wandten Arten  wird  sie  leicht  durch  die  oberseits  graugrünen,  unter- 
seits  rötlichen  Blätter  erkannt. 

Unter  den  Arten  unseres  Gebietes  ist  sie  am  nächsten  verwandt 
mit  D.  mimiense  Schltr.,  welches  beiderseits  grüne  Blätter  hat  und  sich 
durch  breitere  Petalen  und  die  Form  der  Lippenplatte  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  hellgrüner  Mitte  der  Lippenplatte  und 
hellgrüner  Anthere. 

70.  D.  mimiense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  suberectum,  15 — 25  cm  altum:  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
cylindraceis,  dimidio  superiore,  3— 6-foliatis,  vaginis  foliorum  obtectis, 
5 — 10  cm  longis,  medio  fere  0,7 — 1,2  cm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus  ligulatis,  obtusiusculis,  apice  obliquis,  10 — 14  cm  longis, 
medio  fere  1,4 — 2,3  cm  latis,  glabris,  subcoriaceis;  racemis  dense  multi- 
floris  abbreviatis,  c.  3 — 3,5  cm  longis,  usque  supra  basin  floriferis; 
bracteis  ovatis  apiculatis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus 
in  sectione  inter  minores,  illis  D.  cajntuliflori  Rolfe  similibus  sed  paulo 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  507 

majoribus ;  sepalis  ovatis,  acuminatis,  glabris,  0,8  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae 
mentum  conico-oblongoideum  obtusum  0,7  cm  longum  formantibus ;  pe- 
talis  oblique  oblongo-ellipticis,  apiculatis,  dimidio  superiore  serratis, 
5,5  mm  longis;  labello  e  ungue  oblongo,  basi  columnae  pedi  adnato  in- 
fra  medium  leviter  constricto  et  in  laminam  oblongam  medio  leviter  an- 
gustatam  apice  rotundatam  serratam  paulo  dilatato,  glabro,  carinula  cur- 
vata  transversa  ad  basin  laminae,  toto  1,2  cm  longo,  lamina  supra  basin 
et  infra  apicem  c.  3,5  mm  lata;  columna  brevi,  glabra,  clinandrio  trilo- 
bulato,  lobulis  lateralibus  falcato-ovatis  subapiculatis,  dorsali  dentiformi 
breviore;  anthera  subquadrato-cucullata,  dorso  leviter  retusa,  antice 
truncata  minute  papulosa,  caeterum  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro. 
subclavato,  pedicello  incluso  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Mimi  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19473, 
blühend  im  Mai   1909. 

Äusserlich  ähnelt  die  Art  sehr  stark  dem  D.  constrictum  J.  J.  Sm. 
und  dem  D.  capitulißorum  Rolfe.  Sie  ist  nahe  mit  dem  ersteren  ver- 
wandt, von  ihm  aber  verschieden  durch  das  längere  Mentum,  mehr  zu- 
gespitzte Sepalen,  schärfer  gesägte  Petalen  und  die  Form  der  Lippen- 
platte. 

Die  Blüten  sind  rein  weiss. 

71.  D.  dichaeoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  ramosum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhi- 
zomate  cauliformi,  elongato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  radicantibus,  repentibus,  perdense  foliatis,  vaginis 
foliorum  omnino  obtectis,  2,5  —  3,5  mm  diametientibus;  foliis  patentibus, 
lanceolato-oblongis,  apice  inaequaliter  biaristato-apiculatis,  obliquis,  glabris. 
1  — 1,5  cm  longis.  infra  medium  0,3 — 0,5  cm  latis;  racemis  abbreviatis. 
dense  4— 8-floris,  capitiformibus,  versus  apices  ramorum  natis;  bracteis 
ovato-lanceolatis,  acuminatis.  ovario  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter 
minores,  roseis;  sepalo  intermedio  ovato  lanceolato,  subacuto,  glabro, 
0,6  cm  longo,  lateralibus  obliquis  subacuminatis,  intermedio  aequilongis, 
basi  margine  anteriore  valde  ampliato-lobata  cum  pede  columnae  mentum 
oblongoideum  obtusum,  c.  5  mm  longum,  rectum  formantibus:  petalis 
oblique  elliptico-lanceolatis,  subacutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis; 
labello  concavo-ligulato,  tertia  parte  basilari  leviter  constricto,  lamella 
transversa  humili  donato,  apicem  versus  sursum  paululo  dilatato,  apice 
breviter  acuminato,  glabro,  c.  8,5  mm  longo,  infra  apicem  0,3  cm  lato; 
columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus,  semiorbicularibus,  dor- 
sali dentiformi  minore;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  truncata  le- 
viter papilloso-puberula:  ovario  cum  pedicello  clavato,  glabro,  c.  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17295,  blühend 
im  Februar  1908;   auf  Bäumen  in    den  Wäldern  des  Finisberregebirges, 


fjQg  U.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  999,  blühend  im  Juli 
1908. 

Schon  habituell  ist  diese  Art  vor  allen  anderen  der  Sektion  dadurch  ge- 
kennzeichnet, dass  ihre  Zweige  fest  dem  Substrat  angepresst  sind  und 
genau  in  derselben  Weise  hinkriechen,  wie  die  amerikanischen  Dichaea- 
Arten,   denen  sie  auch  in  der  Form  der  Blätter  stark  gleicht. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  rosenrot. 

72.  D.   roseipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  35  —  70  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  caulibus  simpli- 
cibus,  teretibus,  mox  sulcatis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  ob- 
tectis,  3 — 4  mm  diametientibus ;  foliis  erecto  -  patentibus,  lanceolato- 
linearibus,  obtusiusculis  cum  apiculo  obliquo,  6 — 11  cm  longis,  infra  me- 
dium 0,5 — 1  cm  latis,  glabris,  textura  coriaceis;  racemis  versus  apicem 
caulis  lateralibus  vel  rarius  terminalibus,  brevibus,  subdense  6  —  10-floris, 
usque  ad  4  cm  longis;  bracteis  ovato-deltoideis,  apiculatis,  ovario  mul- 
toties  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  vix  inter  ma- 
jores; sopalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  0,8  cm  longis,  lateralibus  valde 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  men- 
tum  oblongoideum,  obtusum,  subrectum,  c.  1,5  cm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  oblongo-subspathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  mi- 
noribus;  labello  ligulato,  e  basi  concava  marginibus  columnae  pedi  ad- 
nata  sensim  usque  ad  medium  fere  subangustato,  deinde  sursum  paulo 
dilatato,  antice  laminam  ellipticam  subacutam  margine  minute  serrulatam 
formante,  lamella  transversa  semilunata  in  tertia  parte  basali  ornato, 
glabro,  1,9  cm  longo,  supra  basin  0,4  cm  lato,  medio  2,5  mm  lato,  in- 
fra apicem  0,7  cm  lato;  columna  brevi  glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus 
quadratis,  antice  rotundatis,  postice  acutis,  dorsali  dentiformi,  parvulo, 
pede  elongato,  apice  excavatione  oblonga  intus  donato:  anthera  quadrato- 
cucullata,  apice  subretuso  minute  papilloso-puberula;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro  gracili,  subclavato,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19914, 
blühend  im  Juni   1909. 

Unten  den  Arten  des  Gebietes  dürfte  die  vorliegende  als  mit  keiner 
näher  verwandt  zu  bezeichnen  sein,  doch  hat  sie  eine  gewisse  Ähnlich- 
keit mit  D.  glomeratum  Rolfe  von  Holländisch-Neu-Guinea.  Schon  durch 
die  eigenartige  Blütenfärbung  ist  sie  leicht  zu  erkennen,  abgesehen  von 
der  Form  des  Labellums  und  der  Kolumna. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  rosa  Mentum  und  Ovarium. 

73.  D.  obtusum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   177. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
i -«'iligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14451,  blühend 
im   April    1902. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  509 

Durch  diese  und  die  nächstfolgenden  Arten  wird  gewissermassen 
eine  Verbindung  mit  der  Sektion  Calyptrochüus  geschaffen,  da  bei  ihnen 
allen  das  Labellum  vorn  stark  konkav  ist,  ohne  aber  wie  bei  Calyp- 
trochilus umgeknickt  und  zerschlitzt  zu  sein.  Die  Art  ist  mit  D.  for- 
nicatum  Schltr.  am  nächsten  verwandt,  hat  aber  kürzere  Blätter  und 
kleinere  Blüten   von  hellrosenroter  Färbung. 

74.  D.  fornicatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  100  cm  longum;  rhi- 
zomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  parum  ramosis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis ;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  api- 
culatis,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere  0,6  — 1,1  cm  latis,  glabris,  textura 
subcoriaceis;  racemis  glomeriformi  -  abbreviatis,  dense  6 — 15-floris; 
bracteis  ovalibus,  apiculatis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  flori- 
bus  in  sectione  mediocribus,  erecto-patentibus,  laete  roseis;  sepalis  latius 
ellipticis,  obtusis,  glabris,  0,7  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi 
margine  anteriore  valde  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  raentum 
oblongoideum  obtusum  0,7  cm  longum  formantibus;  petalibus  oblique 
oblongo-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paululo  minoribus;  labello 
circuitu  oblongo-ligulato,  formicato-concavo,  in  tertia  parte  basali  leviter 
constricto,  apice  marginibus  fornicato-incurvulis,  minute  subserrulatis, 
lamella  humili,  semilunata  transversa  in  tertia  parte  basali  (constricta) 
ornato,  1,5  cm  longo,  explanato  medio  fere  0,7  cm  lato;  columna  brevi, 
glabra;  clinandrii  lobis  lateralibus  inaequaliter  bilobulatis,  dorsali  denti- 
formi  aequilongo,  pede  apice  excavatione  late  trapezoidea  donato;  an- 
thera  quadrato-cucullata,  apice  subretuso-truncato  minute  papulosa,  cae- 
terum  glabra ;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  subclavato,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  539 
(typus),  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19722, 
blühend  im  Juni   1909. 

Unzweifelhaft  ist  diese  Art  eine  nahe  Verwandte  des  D.  obtusum 
Schltr.  vom  Torricelligebirge.  Sie  ist  aber  äusserlich  schon  zu  erkennen 
durch  längere  Blätter  und  grössere  Blüten.  Die  letzteren  sind  bei  D. 
obtusum  Schltr.  von  hellerer  Färbung  und  haben  ein  kürzeres  Mentum 
und  ein  schmäleres  Labellum,  dessen  Querlamelle  bedeutend  weiter  nach 
der  Mitte  zu  steht  als  bei  D.  fornicatum  Schltr.  Im  übrigen  sind  beide 
Arten  sehr  ähnlich. 

Die  Blütenfärbung  bei  D.  fornicatum  Schltr.  ist  leuchtend  rosenrot. 

75.  D.  chrysoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  usque  ad  70  cm  longum, 
ramosum;  rbizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  alte 
amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis   erecto-patentibus,   oblique  oblongo- 


510 


R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 


ligulatis,  apice  oblique  apiculatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  5 — 7  cm 
longis,  medio  fere  1,4 — 1,7  cm  latis;  racemis  glomeriformi-abbreviatis, 
dense  10 — 20-floris,  lateralibus  vel  apicalibus;  bracteis  elliptibus,  apiculatis, 
recurvulis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus, 
in  genere  vix  inter  medioeres;  sepalis  ellipticis,  obtusissimis,  glabris,  c. 
8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  valde  lobato- 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  0,7  cm 
longum  formantibus;  petalis  obliquis,  late  obovato-spathulatis,  obtusissimis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  fornicato-ligulato,  obtusissimo,  in 
tertia  parte  basali  constricto,  lamella  transversa  humili  donato,  apicem 
versus  sensim  paulo  dilatato,  marginibus  fornicato-ineurvis  infra  apicem 
margine  utrinque  obtusangulis,  labello  toto  glabro,  1,7  cm  longo,  infra 
apicem  c.  0,6  cm  lato,  apice  margine  integerrimo;  columna  brevi,  glabra, 
clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusis,  integris,  dorsali  dentiformi 
laterales  paululo  superante,  pede  coneavulo  glabro,  haud  excavatione 
distineta  ornato;  anthera  quadrato-cucullata,  glaberrima,  dorso  subcor- 
data,  antice  retusa;  ovario  cum  pedicello  clavato,  glabro,  c.  1,3  cm  longo. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19172,  blühend 
im  Januar  1909. 

Leider  habe  ich  diese  trotz  ihrer  verhältnismässig  kleinen  Blüten 
recht  ansehnliche  Art  nur  einmal  gefunden.  Sie  ist  nahe  verwandt  mit 
_D.  obtusum  Schltr.  und  D.  fornicatum  Schltr.,  hat  aber  breitere  Blätter, 
anders  gefärbte  Blüten,  breitere  Petalen  und  ein  verschieden  gestaltetes 
Labellum.  Das  letztere  ist  an  den  Seiten  am  Rande  unterhalb  der  Spitze 
mit  je  einem  dreieckigen  Vorsprung  versehen.  Da  diese  Ränder  nun  kappig 
nach  innen  gebogen  sind,  erhält  der  Ausschnitt  resp.  offene  Teile  der 
Lippe  eine  leicht  geigenförmige  Gestalt.  Der  Rand  des  Labellums  ist 
sonst  völlig  ungeteilt  und  ungezähnelt. 

Die  Blüten  sind  violettrosa  mit  goldgelber  Lippe,  gelber  Säule  mit 
rotem  Fuss  und  bräunlicher  Anthere. 

76.  D.  Hollrungü  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Hollr.,  Flor.  v.  Kaiser- 
Wilhelms-Land  (1889),   p.  32. 

D.  Kaernbaöhü  Kränzl  in  Österr.  Botan.  Zeitschr.,  XLIV  (1894), 
p.   163. 

D.  paehyceras  F.   v.  M.  et  Kränzl.  in  Österr.  Bot,  Zeitschr.,  XLIV 

(1894),  p.  164. 

D.  Smilliae  Kränzl.  (p.  pt.)  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50,  II.  B.,  21 
(1910),  p.   134,  (nee  F.  v.   M.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  im  Strandwalde  bei 
Paub  (Bezirk  Eitape),  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20004, 
blühend  im  September  1909;  bei  der  zweiten  Kaiserin-Augusta-Fluss- 
station.  —  Hollrung  no.  699,  blühend  im  September  1887;  auf  hohen 
Bäumen  im  Strandwalde  bei  Bulu,  c.  30  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.   18262,  blühend  im  September  1908. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5H 

Von  D.  Kärnbacfcii  Kränz],  habe  ich  kein  Original  gesehen,  zweifle 
aber  nicht  daran,  dass  die  Pflanze  ebenso  mit  D.  HoUrimgii  Kränzl. 
identisch  ist,  wie  D.  pacJiyceras  F.  v.  M.  et  Kränzl.,  von  welchem  ich 
Originalblüten  besitze.  Auch  die  von  Kränzlin  als  „D.  Smilliae"  auf- 
geführte Pflanze  Hollrung  no.  699  gehört  hierher,  da  es  nämlich  zu- 
gleich Original  von  D.  Hollrungi  Kränzl.  ist,  was  der  Autor  wohl  über- 
sehen hat.  Ob  D.  Smilliae  F.  v.  M.  überhaupt  an  der  Nordküste  von 
Neu-Guinea  vorkommt,  erscheint  mir  jetzt  zweifelhaft,  da  alle  so  be- 
zeichneten Exemplare,  welche  ich  bisher  gesehen,  sich  als  D.  Holl- 
rungii  Kränzl.  erwiesen,  welches  viel  dickere,  grössere  Blüten  hat. 

Die  Färbung  der  Blüten  des  D.  Hollrungii  Kränzl.  ist  gewöhnlich 
gelblichweiss  mit  dunkelgrüner  Labellumspitze.  Seltener  haben  die 
gelblich-weissen  Sepalen  und  Petalen  einen  rötlichen  Anflug. 

§  XIII.     Calyptrochilus. 

Als  ich  im  Jahre  1905  diese  Sektion  begründete,  hätte  ich  nicht 
geglaubt,  dass  sie  je  zu  solchem  Umfange  anwachsen  würde,  wie  dies 
nun  schon  geschehen  ist.  Ausser  den  hier  als  neu  beschriebenen  sind 
nunmehr  schon  etwa  20  Arten  bekannt  geworden,  und  es  ist  zu  er- 
warten, dass  die  weitere  Erforschung  von  Neu-Guinea  noch  eine  weit 
grössere  Zahl  zur  Kenntnis  bringen  wird. 

Die  Zahl  der  Spezies,  welche  ausserhalb  Neu-Guineas  vorkommen, 
ist  recht  gering,  denn  zurzeit  sind  mir  nur  vier  bekannt,  nämlich  D. 
Mohlianum  Rchb.  f.  von  den  Samoa-  und  Vitiinseln,  D.  subclausum 
Rolfe  von  den  Molukken  (von  dem  JD.  aphanochüum  Krzl.  vielleicht 
nicht  verschieden  ist)  und  D.  neo-ebudanum  Schltr.,  das  trotz  Prof. 
Kränzlins  gegenteiliger  Behauptung  mit  D.  Laivesii  F.  v.  M.  nichts  ge- 
mein hat,  sowie  D.  viteiiinum  Krzl.   von  den  Neuen  Hebriden. 

Ausser  einigen  wenigen  weiter  vorbreiteten  Arten,  welche  auch 
in  unserem  Gebiete  auftreten,  beherbergen  die  anderen  Teile  von 
Neu-Guinea  auch  eine  ganze  Reihe  endemischer  Art.  So  sind  von  Arten, 
welche  offenbar  hierher  gehören,  von  Britisch-Papua  die  folgenden  be- 
kanntgeworden: D.  rutriferum  Rchb.  f.,  D.  puniceum  Rolfe,  D.  in- 
amoenum  Kränzl.,  D.  Bauerleni  Kränzl.  und  D.  navicula  Kränzl. 

Aus  dem  holländischen  Teile  kennen  wir  noch  D.  trichostomum 
Rchb.  f.,  D.  coclüeatum  J.  J.  Sm.,  D.  mitriferum  J.  J.  Sm.,  D.  uligino- 
sum  J.  J.  Sm.,  D.  Vannouhuysii  J.  J.  Sm.,  D.  Wentianum  J.  J.  Sm., 
D.  conicum  J.  J.  Sm.,  D.  aristiferum  J.  J.  Sm.,  D.  calyptratum 
J.  J.  Sm.  und  D.  dbtusipetalum  J.  J.  Sm. 

Die  Sektion  ist  nahe  verwandt  mit  gewissen  Pedilonum-F ormenr 
von  denen  oben  einige  beschrieben  sind.  Sie  ist  aber  stets  zu  erkennen 
durch  die  plötzlich  kappenförmig  nach  innen  gebogene  zerschlitzte  und 
gefaltete  Labellumspitze. 

Die  sämtlichen  Arten  des  Gebietes  sind  Epiphyten.  Alle  sind  Be- 
wohner der  höheren  Gebirge  und  wie  es  scheint,  nur  in  der  Nebelwald- 


51-,)  E.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

zone    zu    finden,    denn    nicht    eine    Art   habe  ich  unterhalb  der  Grenze 
dieser  Pflanzenformation  je  beobachtet. 

77.  D.  aemulans  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb..  Xachtr.  (1905), 
p.    176. 

Epiphyticum,  erectum,  validulum,  usque  ad  70  cm  altum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  cylindraceis,  simplicibus,  dense  foliatis,  mox  longitudinaliter 
sulcatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  5 — 6  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  oblique  apiculatis,  glabris. 
6 — 9,5  cm  longis,  medio  fero  1,3 — 2,2  cm  latis;  racemis  lateralibus, 
abbreviatis,  dense  multifloris:  bracteis  ovato-triangulis,  acuminatis,  ovario 
graciliter  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  vel 
patentibus,  gracillime  pedicellatis,  Ulis  D.  aemulantis  Schltr.  similibus; 
sepalis  late  ovalibus,  obtusiusculis,  glabris,  c.  0,8  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  valde  lobato-dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  oblongoideum  obtusum  medio  leviter  constrictum  c.  1,2  cm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  obovatis,  subapiculatis,  apicem  versus 
margine  subserrulatis,  sopalis  paululo  brevioribus;  labello  cucullato- 
cochleari,  circuitu  ligulato-subpandurato,  medio  leviter  constricto,  infra 
medium  septo  transverso  humili  donato,  apice  cucullato-refracto  truncato, 
marginibus  dense  lacerato-serrulato,  1,5  cm  longo,  supra  basin  0,5  cm 
lato,  medio  0,4  cm  lato,  infra  apicem  0,6  cm  lato,  apicem  columnae  sub- 
excedente;  columna  brevi,  pede  concavulo,  glabro,  clinandrii  lobis  late- 
ralibus inaequaliter  bidentatis,  dorsali  dentiformi ;  anthera  quadrato-cu- 
cullata,  dorso  excisa,  antice  truncata,  minutissime  serrulata;  ovario  cum 
pedicello   glabro,  gracili,  c.  2,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17111,  blühend 
im  Januar  1908 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelligebirges, 
c.  700— 900  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter,  no.  14  329.  blühend  im  April 
1902;  no.  20340,  no.  20271,  blühend  im  September  1909. 

Da  nun  besseres  Material  vorliegt,  habe  ich  diese  Art  hier  noch- 
mals beschrieben. 

Ich  habe  sie  als  erste  in  der  Sektion  aufgeführt,  weil  ihre  Bluten- 
form mehr  an  die  zuletzt  aufgeführten  Arten  erinnert,  als  bei  den  übrigen 
Arten  der  Sektion. 

Kränz lin  stellt,  ohno  sie  gesehen  zu  haben,  die  Art  zu  _D.  La- 
wesii  F.  v.  M.,  von  welcher  sie  aber  durch  Blütenform  und  den  ganzen 
Habitus  vollständig  verschieden  ist.  Sie  steht  vielmehr  in  der  Sektion 
ziemlich  isoliert  da,  und  gleicht,  wie  schon  oben  erwähnt,  mehr  einigen 
Pedüonum-F  ovmen . 

Die  Blüten   sind  rosa  oder  violettrosa. 

78.  D.   Lawesü   P.  v.   M.  in   Melb.  Chemist,  June  1884. 

D.    Warburgianum  Kränzl.   in  Engl.  Jahrb..    XIII  (1891),    p.  281. 
D.  pseudo-Mohliamwi  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Xachtr.  (1905), 
p.   178. 


( Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  513 

D.  Mohlianum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzen  £  am.,  IV,  50,  II.  B.,  21, 
(1910),  p.   114,  p.  pt.  (nee  Rchb.  f.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  uo.  16535,  blühend 
im  September  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c. 
1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17108,  blühend  im  Dezember 
1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  1 100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13962,  blühend  im  Januar  1902;  im 
Gipfelwald  des  Sattelberges,  c.  950  m  ü.  d.  M.  —  O.  Warburg  no. 
20890,  Hellwig  no.  535,  blühend  im  April  1889;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19488,  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  692, 
blühend  im  Juni  1909. 

Es  unterliegt  für  mich  kaum  i  rgendwelchem  Zweifel,  dass  D.  War- 
burgianum  Kränzl.  mit  D.  Lawesii  F.  v.  M.  identisch  ist.  Ich  habe 
Blüten  beider  Originale  nebeneinander  untersucht  und  sehe  nicht  den  ge- 
ringsten Unterschied.  Wie  wenig  richtig  Kränzlin  D.  Laivesii  F.  v.  M. 
erkannt  hat,  geht  schon  daraus  hervor,  dass  er  Exemplare  dieser  Art, 
welche  Prof.  0.  Beccari  im  Arfakgebirge  sammelte,  als  D.  Mohlianum 
Rchb.  f.  aufführt.  Die  Pflanze  ist  offenbar  in  Neu-Guinea  weit  ver- 
breitet und  gehört  wohl  zu  den  gemeinsten  CalyptrocJälus- Arten.  Die 
Exemplare  aus  dem  östlichsten  Teil  des  Gebietes  zeichnen  sich  durch 
dickere  Stämmchen  aus. 

Die  Blüten  sind  purpurrot  mit  weisslicher  Lippe. 

Var.  salmonicolor  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica   floribus    pallide  salmoneis. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  np.  19131,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  sehr  eigenartige  Farbenvarietät,  welche  ich  nur  einmal  in 
wenigen  Exemplaren  beobachtet  habe.  Diese  sehr  blassen,  lachsfarbenen 
Blüten  geben  der  Form  ein  recht  befremdliches  Ansehen. 

79.  D.  macrogenion  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  60  cm  longum ;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplieibus,  teretibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis, 
5 — 7  mm  diametienti  bus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acutis  vel 
acuminatis,  gla  bris,  textura  tenuioribus,  7 — 8,5  cm  longis,  infra  medium 
1,3 — 1,6  cm  latis;  racemis  abbreviatis,  dense  plurifloris,  lateralibus; 
floribus  erecto-patentibus  vel  patentibus,  illis  D.  Lawesii  F.  v.  M.  siini- 
libus,  sed  longioribus;  bracteis  ovatis,  breviter  acuminatis,  ovario  pedi- 
cellato  multoties  brevioribus;  se  palis  late  ovatis,  obtusis  vel  minute  api- 
culatis,  glabris,  0,8  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margino 
anteriore    perlonge  lobat  o-produetis,    cum  pede  columnae  mentum  cylin- 

Schlecatrr:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  August  11)12.  33 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beili.  I.  Bg.  33.,) 


514  ^.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

draceo-conicum  obtusiusculum,  levitor  curvatum  c.  2,5  cm  longum  for- 
mantibus,  antice  usque  ad  medium  fere  connatis;  petalis  oblique  ellip- 
tico-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  subaequilongis;  labello  e 
ungue  lineari-ligulato  concavo  apicem  versus  sensim  subrhombeo-cucul- 
lato,  apice  subito  incurvo  fimbriato-dentato,  plicato,  medio  fere  septo 
humili  transverso  ornato,  3,2  cm  longo,  infra  apicem  c.  0,7  cm  lato, 
glaberrimo,  apicem  columnae  paululo  superante;  columna  brevi,  glabra, 
pede  perlongo,  apice  excavatione  ovali  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus 
semirhombeis,  dorsali  dentiformi;  anthera  late  quadrato-cucullata,  dorso 
retusa,  antice  truncata,  minute  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili, 
glabro,  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
1  »isrhoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebict),  c.  1200  m 
Ii.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  11)600,  blühend   im  Mai    1909. 

Das  auffallendste  Merkmal  der  Art  ist  das  sehr  lange  Mentum  der 
Blüten.  Sonst  erinnert  sie  stark  an  D.  Lawesii  F.  v.  M„  mit  dem 
sie  unstreitig  nahe  verwandt  ist.  Die  Form  der  seitlichen  Sepalen  ist 
auch  insofern  verschieden  von  den  gleichen  Organen  des  D.  Lawesii 
F.  v.  M.,  als  hier  die  Verjüngung  nach  der  Spitze  des  Mentums  zu  all- 
mählich vor  sich  geht,  während  bei  D.  Lawesii  F.  v.  M.  eine  deutliche 
Ausbauschung  sichtbar  ist. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  rot  mit  dunkleren  Nerven,  das  Labellum 
weisslich  mit  violetten  Adern,  die  Kolumna  nach  der  Spitze  violett,  die 
Anthere  violett  mit  weisser  Spitze. 

80.  D.   roseum    Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum  vel  suberectum,  usque  ad  50  cm  longum, 
gracile;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  olongatis, 
l'lexuosis,  glabris;  caulibus  leviter  flexuosis,  simplicibus,  teretibus,  mox 
longitudinaliter  sulcatis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  apice  inaequaliter  bilobulatis, 
glabris,  7 — 11  cm  longis,  medio  fere  0,3- — 0,7  cm  latis;  racemis  abbre- 
viatis,  dense  plurifloris;  bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  pedicellato 
multoties  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  vel  patentibus,  roseis, 
glabris;  sepalo  intermedio  late  ovali,  obtusiusculo,  0,5  cm  longo,  late- 
ralibus valde  obliquis,  intermedio  aequilongis,  basi  margine  anteriore 
perlonge  ampliato-dilatatis,  cum  pede  columnae  mentum  cylindraceo- 
conicum  obtusum-  subrectum  1,4  cm  longum  formantibus,  antice  basi 
connatis;  petalis  oblique  elliptico-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalo 
intermedio  subaequilongis ;  labello  e  ungue  angusto  concavo  anguste 
oblanceolato-ligulato,  cucullato-concavo,  antice  subinfracto,  apice  pectinato- 
serrato,  apicem  columnae  paulo  superante,  in  tertia  parte  basali  septo 
V-formi  humili  ornato,  1,7  cm  longo,  infra  apicem  0,4  cm  lato;  columna 
brevi,  glabra,  pede  lineari-ligulato,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundato- 
truncatis,  intermedio  dentiformi;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  trun- 
cata, glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 


( Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  515 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20223,  blühend 
im  September  1909. 

In  der  Form  der  Blüte  erinnert  die  Art  vielleicht  am  meisten  an 
D.  macrogenion  Schltr.,  doch  ist  sie  viel  kleiner  und  von  anderer 
Färbung.  Ganz  verschieden  sind  aber  die  Blätter  beider  Arten,  denn 
die  hier  vorliegende  hat  linealische  Blätter. 

Die  Blütenfärbung  ist  rosenrot. 

81.  D.  phlox  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticuin,  patulum,  usque  ad  70  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus  vel  parum  ramosis,  validiusculis,  dense  foliatis,  teretibus, 
vaginis  foliorum  dense  et  minute  ruguloso-verruculosis  omnino  obtectis; 
foliis  subpatentibus,  lanceolato-ellipticis  vel  olliptico-ligulatis,  oblique  api- 
culatis  vel  acutis,  glabris,  2,5 — 8,5  cm  longis,  medio  fere  0,8  — 1,9  cm 
latis;  racemis  abbreviatis,  subdense  plurifloris ;  bracteis  ovatis  vel  lanceo- 
latis,  acuminatis,  glabris,  ovario  graciliter  pedicellato  pluries  brevioribus; 
floribus  patentibus  vel  erecto-patentibus,  pulchris,  Ulis  D.  Lawesii  F.  v.  M. 
fere  aequimagnis,  glabris;  sepalis  ovalibus,  obtusis  vel  minute  apiculatis, 
1,1  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margine  anteriore  per- 
longe  lobato-dilatatis,  cum  pede  columnae  mentum  oblique  conicum,  ob- 
tnsiusculum,  c.  2  cm  longum  formantibus ;  petalis  oblique  ellipticis,  ob- 
tusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  angustiore 
dimidio  superiore  circuitu  obovato-cucullato,  antice  infracto-cucullato,  apice 
pectinato-lacerato,  2,4  cm  longo,  infra  apicem  c.  0,8  cm  lato ;  columna 
brevi,  pede  lineari  concavulo,  usque  ad  medium  fere  labelli  marginibus 
adnato,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi;  ovario 
cum  pedicello  gracili  glabro,  2,6  —  2,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  1200—1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
18193  (typus),  blühend  im  September  1908;  no.  19094,  no.  19144, 
blühend  im  Januar  1909. 

In  dieser  Art  liegt  eine  Prachtpflanze  vor,  welche  weniger  durch 
die  Grösse,  als  durch  die  Menge  und  Färbung  ihrer  Blüten  wirkt.  In 
der  Form  der  Blüten  erinnert  sie  an  D.  Lawesii  F.  v.  M.  Sie  hat 
aber  keine  Querwand  auf  der  unteren  Hälfte  des  Labellunis. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  das  Mentum,  die  Lippe  und  das  Ovarium 
orangerot. 

82.  D.  dichroma  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  60  cm  longum,  gracile;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus simplicibus  vel  parum  ramosis,  subflexuosis,  bene  foliatis;  vaginis 
foliorum  apice  subverruculosis  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus 
vel  lanceolato-linearibus,  acutis,  glabris,  3 — 7  cm  longis,  medio  fere 
2,5 — 5  mm  latis;  racemis  abbreviatis,  dense  10 — 20  floris;  bracteis 
lanceolatis,    acuminatis,    ovario  graciliter   pedicellato    multo    brevioribus; 

33* 


51ß  il.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

floribus  Ulis  D.  phlox  Schltr.  similibus,  sed  paulo  minoribus,  glabris; 
sepalis  ovalibus,  obtusiusculis  vel  apiculatis.  c.  0,9  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-dilatatis,  cum  pede  coluinnae 
mentum  oblongoideum  obtusum,  c.  1,1  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paululo  brevioribus ;  la- 
bello  e  basi  ligulato-concava  antice  subito  paulo  dilatato  semioblongo- 
cucullato,  apice  infracto-cucullato  pectinato-dentato,  toto  1,5  cm  longo, 
medio  3,5  mm  lato,  infra  apicem  0,7  cm  lato;  columna  brevi,  pede 
lineari  infra  apicem  facie  dente  appresso  parvulo  acuto  donato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  dontiformi;  anthera  subreniformi-cu- 
cullata,  antice  emarginata  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro, 
c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  763, 
blühend  im  November  1908. 

Die  Blüten  verweisen  die  Art  in  die  Verwandtschaft  des  D.  phlox 
Schltr.  Die  Blätter  der  vorliegenden  Art  sind  aber  viel  schmäler  und 
das  Mentum  der  etwas  kleineren  Blüten  ist  stumpfer  und  von  anderer 
Form. 

Die  Blüten  sind  orangerot,  das  mittlere  Sepalum  und  die  Petalen 
gelb,  die  seitlichen  Sepalen  mit  gelber  Spitze. 

N3.  D.  flammula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  plus 
minus  ramosis,  gracilibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  granuloso- 
verruculosis  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus, 
lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  oblique  apiculatis,  glabris,  2  —  3  cm  longis, 
infra  medium  2,5 — 4  mm  latis;  racemis  valde  abbreviatis,  fasciculi- 
formibus,  pauci-  (3 — 5-)  floris ;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  graciliter 
pedicellato  pluries  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  intor 
minores,  illis  D.  salmonei  Schltr.  similibus,  sed  paulo  majoribus,  glabris; 
sepalis  late  ovalibus,  apiculatis,  0,8  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis, 
margine  anteriore  lobato-dilatatis  cum  pede  columnae  mentum  oblon- 
goideum obtusum  1,3  cm  longum  formantibus,  tertia  parte  basali  con- 
natis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus,  basin 
versus  paulo  angustatis;  labello  e  ungue  lineari-concavo  marginibus 
columnae  pedi  adnato,  dimidio  superiore  circuitu  obovato-cuneato,  cu- 
cullato,  antice  truncato,  apice  infracto-cucullato  pectinato-dentato,  columnae 
apicem  paulo  superante;  columna  brevi,  pede  lineari  concavulo,  apice 
excavatione  ovali  ornato ;  clinandrii  lobis  lateralibus  obtuse  truncatis, 
dorsali  dentiforini;  anthera  late  quadrato-cucullata,  dorso  excisa,  antico 
truncata,   papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili,    glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19696, 
blühend  im  Juni   1909. 


(Dendrobium.)         Die  Orckidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  517 

Ich  möchte  diese  Art  als  nächstverwandte  des  D.  dichroma  Schltr. 
ansehen.  Sie  ist  von  diesem  verschieden  durch  die  Form  der  viel 
kleineren  Blätter  und  kleinere  Blüten. 

In  mancher  Hinsicht  erinnert  sie  auch  an  D.  salmoneum  Schltr., 
doch  ist  bei  letzterem  die  Lippe  viel  kürzer  als  die  Säule,  während  sie 
hier  diese  überragt. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  zinnoberrot  mit  goldgelben  Sepalenspitzen 
und  Petalen  und  gelber  Kolumna. 

84.  D.  melinanthum  Schltr.,  nov.  spei-. 

Epipbyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  radicibus  filifor- 
mibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel  subsimpli- 
cibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus, elliptico-lanceolatis,  acutis,  glabris,  4,5 — 5  cm  longis,  medio  vel 
infra  medium  1,2 — 1,5  cm  latis;  racemis  abbreviatis,  dense  plurifloris; 
bracteis  ovatis  apiculatis,  ovario  graciliter  pedicellato  pluries  brevioribus; 
floribus  Ulis  D.  salmonei  Schltr.  similibus,  glabris;  sepalis  ovalibus,  ob- 
tusiusculis  vel  apiculatis,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  ob- 
tusum  c.  1  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-subspathu- 
latis,  apiculatis,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  ungue  concavo  ligulato 
circuitu  cuneato-cucullato,  antice  truncato,  infracto-cucullato,  apice  pecti- 
nato-serrulato,  leviter  plicato,  toto  1,3  cm  longo,  medio  0,3  cm  lato, 
infra  apicem  5,5  mm  lato,  apicem  columnae  subexcedente;  columna 
brovi,  pede  lineari,  concavo,  apice  excavatione  ovali  ornato,  dimidio  in- 
feriore labelli  marginibus  adnato;  anthera  quadrato-cucullata,  dorso  re- 
tusa,  antice  truncata,  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c. 
2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offeneren  Abhängen  des 
Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18240, 
blühend  im  September  1908. 

Ebenfalls  eine  Verwandte  des  D.  salmoneum  Schltr.,  D.  fiammula 
Schltr.  und  D.  cochleatum  J.  J.  Sm.,  besonders  des  letzteren.  Von 
diesem  durch  die  Form  des  Mentums  und  die  Länge  des  Labellunis 
unterschieden. 

Die  Blüten  sind  zinnoberrot. 

85.  D.  nubigenum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  humile,  12 — 15  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  simplicibus,  pro  sectione  crassiusculis,  dense  foliatis, 
mox  sulcatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus 
vel  suberectis,  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  toxtura  pro  sectione  rigi- 
dulis,  1,5 — 2  cm  longis,  medio  fere  5,5 — 8  mm  latis;  racemis  valde 
abbreviatis,  fasciculiformibus,  paucifloris;  bracteis  late  ovalibus,  apiculatis, 
ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  medio- 
cribus,  illis  D.  aperti  Schltr.  similibus,  glabris;  sepalis  ovalibus,  ob- 
tusiusculis,  c.   1   cm  longis,   lateralibus   valde    obliquis,    basi  m argine  an- 


F.jü  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

teriore  valde  lobato-productis,  cum  pedo  columnae  mein  um  subcylindricum 
obtusum  1,4  «'in  longum  antice  apertum  formantibus;  petalis  oblique 
oblongo-subspathulatjs,  obtusis,  sepalis  subaequilongis:  labello  o  ungue 
concavo  ligulato,  antice  rhombeo-cucullato  cum  apiculo  gibbiformi  obtuso. 
apice  ipso  refracto-curullato  pectinato-dentato  plicato,  toto  1,8  cm  longo, 
medio  0,3  cm  lato,  infra  apicem  0,6  cm  lato;  columna  porbrevi,  pede 
lineari  concavulo,  usque  infra  basin  marginibus  columnae  adnato,  cli- 
nandrii  lobis  lateralibus  brevibus  denticulatis,  dorsali  longioro  subulato; 
authera  subquadrato-cucullata,  dorso  retusa,  antice  truncata  papulosa; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro.  c.  2  cm   longo. 

Kaiser-Wilh  elms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18827, 
blübend  im  November   1908. 

Vor  allen  anderen  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende  durch  den 
kurzen,  gedrungenen  (fast  alpinen)  Habitus  kenntlich.  In  der  Struktur 
der  vorn  geöffneten  Blüten  steht  sie  dem  D.  apertum  Schltr.  am 
nächsten. 

Die  Blüten  sind  violettrosa  mit  orangerotem  Labellum  und  gleich- 
farbiger Kolumna. 

86.  D.  apertum  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracilibus,  subsimplicibus  vel  ramosis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
oranino  obtectis;  foliis  patentibus,  ellipticis  vel  elliptico-ligulatis,  aristato- 
apiculatis,  glabris,  1,5 — 3  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  5,5 
— 10,5  mm  latis:  racemis  valde  abbreviatis,  fasciculiformibus,  3  —  5- 
floris;  bracteis  ovatis,  aristato-apiculatis,  ovario  graciliter  pedicellato 
multo  hrevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  roseis,  glabris;  sepalis  ova- 
libus,  obtusis,  1,1  cm  longis,  lateralibus  patentibus,  valde  oblique,  basi 
margine  anteriore  lobato-productis,  cum  pede  columnae  mentum  sub- 
cylindraceum  obtusum  leviter  curvatum  antice  apertum  e.  1,4  cm  lon- 
gum formantibus;  petalis  oblique  oblongo-subspathulatis,  obtusis,  sepalis 
subaequilongis;  labello  e  ungue  anguste  concavo-ligulato  apicem  versus 
sonsim  paulo  dilatato,  antice  rhombeo-cucullato,  obtuso,  apice  ipso 
cucullato-infracto  pectinato-denticulato  facie  5-pücato,  toto  c.  1,8  cm 
longo,  infra  medium  3,5  mm  lato,  infra  apicem  0,6  cm  lato,  columnao 
apicem  bene  superante;  columna  brevi,  pede  lineari,  infra  apicem  dento 
decurvo  appresso  ornato,  marginibus  labelli  omnino  adnato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  brevibus  rotundato-truncatis,  dorsali  dentiformi:  anthera 
quadrato-cucullata,  dorso  subretusa,  apice  truncato-papillosa;  ovario  cum 
pedicello  gracili,  glabro,  c.  2,2  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1S593 
(typus),  blühend  im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
I  »ischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   11)717,   blühend  im  Juni  1909. 


(Üendrol)iuni.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  519 

Schon  durch  die  vorn  weit  geöffneten  Blüten  ist  die  vorliegende 
Art  sehr  leicht  kenntlich.  Habituell  zeichnet  sie  sich  durch  recht 
schlanke  Stämmchen  und  abstehende  Blätter  aus.  Die  Exemplare  vom 
Bismarckgebirge  und  vom  Dischoregebirge  stimmen  so  vollständig  mit- 
einander überein,  dass  man  fast  glauben  könnte,  sie  kämen  von  dem 
selben  Standort;  ein  Beweis  dafür,  wie  wenig  diese  Orchidaceen  zu 
Variation  neigen. 

87.  D.  oreodoxa  Schltr.,  nov.    spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  caulibus 
subsimplicibus  vel  ramosis,  flexuosis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis,  apiculatis,  2,5 — 6  cm 
longis,  infra  medium  0,4 — 1,5  cm  latis,  glabris;  racemis  valde  abbre- 
viatis,  fasciculiformibus,  1 — 3-floris;  bracteis  ovatis,  apiculatis,  ovario 
graciliter  pedicellato  .multoties  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  Ulis 
D.  flammulae  Schltr.  similibus,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  minute 
apiculatis,  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
valde  dilatatis,  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusiusculum 
obliquum  c.  1,3  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ellipticis, 
subacutis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  ungue  angustiore  apicem 
versus  sensim  dilatato,  antice  obovato-cucullato,  rotundato,  apice  ipso 
cucullato-infracto,  pectinato-dentato,  pluriplicato,  toto  1,7  cm  longo,  co- 
lumnae apicem  vix  attingente,  infra  medium  0,3  cm  lato,  infra  apicem 
0,7  cm  lato;  columna  brevi,  pede  ligulato-concavo,  apice  excavatione 
ovali  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  brevibus  rotundatis,  dorsali 
subulato  paulo  longiore;  anthera  subquadrato-cucullata,  dorso  excisa, 
apice  truncato  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  1,9  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18804,  blühend 
im  November  1908. 

Die  sämtlichen  bisher  oben  behandelten  Arten  der  Sektion  hatten 
alle  den  einen  Blütencharakter  gemeinsam,  dass  das  Labellum  die  Spitze 
der  Säule  erreichte  oder  überragte. 

In  D.  oreodoxa  Schltr.,  liegt  nun  gewissermassen  ein  Übergang 
vor  zu  den  nun  folgenden  drei  Arten  vor,  bei  welchen  das  Labellum  deut- 
lich kürzer  ist,  als  die  Säule,  denn  bei  der  vorliegenden  Art  wird  knapp 
die  Säulenspitze  erreicht,  so  dass  die  Seitenlappen  des  Klinandriums 
schon  deutlich  sichtbar  sind,  während  sie  bei  den  vorhergehenden  Arten 
stets  durch  die  Lippenränder  halb  verdeckt  wurden. 

Die  Blüten  des  D.  oreodoxa  Schltr.  sind  scharlachrot,  mit  orange- 
roter Lippe  und  Säule. 

88.  D.  verruculosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  45  cm  longum;  rhi- 
zomate valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris ;  caulibus  simplicibus,   bene  foliatis,  vaginis  foliorum  dense  verru- 


ton  K.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

culosis  omnino  obtectis;  foliis  patentibus,  lanceolato-ligulatis,  aeutis  cum 
apiculo,  4.5 — 5,5  cm  longis,  infra  medium  0,8 — 1,2  cm  latis;  racomis 
valde  abhreviatis,  fasciculiformibus,  5 — 7-floris;  bracteis  ovatis,  breviter 
acuminatis,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  brevioribus ;  floribus  erecto- 
patentibus,  Ulis  D.  oreodoxa  Schltr,  similibus,  glabris;  sepalo  intermedio 
ovato-elliptico,  obtusiusculo,  0,8  cm  longo,  lateralibus  circuitü  perlate 
(riangulis,  apiculatis,  valde  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  conicum  obtusiusculum  1,3  cm  longum  forman- 
tibus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusiusculis,  sepalo  intermedio 
distincte  brovioribus,  c.  6.5  mm  longis;  labello  e  basi  unguiculata  apicem 
versus  sensim  paululo  dilatato,  cueullato,  antice  truncato,  apice  ipso 
eucullato-refracto  serrato-dentato,  quinquesulcato,  toto  1,5  cm  longo,  in- 
fra apicem  0,5  cm  lato,  columna  distincte  breviore;  columna  brevi, 
pede  elongato,  basi  excavatione  ovali  dente  donata  ornato,  usque  supra 
medium  marginibus  labelli  adnato;  anthera  rotundato-cucullata,  apice 
obtusissimo  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19635,  blühend  im  Mai   1909. 

Als  Nächstverwandte  ist  D.  cochleatum  J.  J.  Sm.  von  Holländisch- 
Neu-Guinea  anzusehen.  Vor  diesem  ist  die  Art  kenntlich  durch  das 
schlankere  Mentum,  schmälere,  nicht  gezähnelte  Petalen  und  glatte 
SepaJen.     Beide   Arten  haben  die  feinwarzigen  Blattscheiden  gemeinsam. 

Die  Blüten  der  hier  beschriebenen  Art  sind  »orangegelb  mit  helleren 
Spitzen,   hellgelber  Kolumna  und  vi  oletter  Anthere. 

89.  D.  brevll  abium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  55  cm  longum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simpücibus,  gracili  bus,  bene  foliatis,  subflexuosis,  vaginis  foüorum 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ünearibus,  aeutis,  glabris,  6 — 9  cm 
ongis,  medio  fere  0,4 — 0,7  cm  latis;  racemis  valde  abbreviatis,  fasci- 
culiformibus, 4 — 7-floris;  bracteis  oval  ibus,  aeutis,  ovario  pedicellato 
multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  medioeribus, 
glabris;  sepalo  intermedio  oblongo,  obtuso  vel  subacuto,  glabro,  1  cm 
longo,  lateralibus  intermedio  aequilongis  valde  obliquis,  fcriangulis,  basi 
margine  anteriore  valde  dilatatis,  cum  pede  columnae  mentum  conicum, 
obtusum,  1,2  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis, 
obtusis,  c  8,5  mm  longis;  labello  circuitü  e  basi  angustiore  oblongo- 
subspathulato,  cueullato,  apico  ipso  eiicullato-infracto,  peetinato-dentato, 
Ipluriplicato,  toto  1,2  cm  longo,  columnae  conspicue  breviore,  infra 
apicem  0,4  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  produeto,  coneavulo, 
apice  excavatione  dente  brevi  superne  ornata  donato,  clinandrii  lobis 
lateralibus  oblique  et  obtuse  triangulis,  dorsali  dentiformi  paulo  longiore; 
anthera  subreniformi-eucüllata,  apico  subretuso  papulosa;  ovario  cum 
pedicello  gracili,  glabro,   1,7  cm  longo. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinca.  521 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagehiet),  c.  120U  m  ü.  d.  M. 
—   R.  Schlechter  no.    19587,  blühend  im  Mai   1909. 

Unter  sämtlichen  kurzlippigen  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  D. 
brevilabium  Schltr.  durch  die  schmalen  Blätter  aus.  Die  Blütenform 
erinnert  an  D.  flammula  Schltr.,  doch  gehört  dieses  zu  den  Arten  mit 
längerer  Lippe. 

Auch  die  Blütenfärbung  ist  recht  charakteristisch.  Ich  habe  darüber 
notiert:  Blüten  hellrosenrot,  Mentum  scharlachrot,  Ovarium  violett,  La- 
bellum  nach  der  Spitze  zinnoberrot. 

90.  D.  salmoneum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   178. 

D.  trichostomum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50,  IL  B.  21 
(1910),  p.   112,  p.  pt.  (nee  Rchb.  f.). 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16655,  blühend 
im  Oktober  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c. 
1000—1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schiechter  no.  17  083,  blühend  im 
Dezember  1907;  no.  19023,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
an  den  Bächen  des  Bismarckgebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   14082,  blühend   im  Januar  1902. 

Es  ist  mir  einfach  unbegreiflich,  wie  Prof.  Kränzlin  als  „Monograph" 
der  Gattung  Dendrobium  diese  Art  mit  D.  trichostomum  Rchb.  f. 
hat  vereinigen  können,  von  dem  er,  wenn  ich  das  Ausrufungszeichen 
hinter  „A.  B.  Meyer  n.  1"  richtig  deute,  das  Original  gesehen  hat. 
Gerade  D.  trichostomum  Rchb.  f.,  D.  oreogenum  Schltr. -und  D  Loese- 
nerianum  Schltr.  zeichnen  sich  allen  anderen  Calyptrochilus- Arten  gegen- 
über dadurch  aus,  dass  die  Lippe  die  Säulenspitzo  ganz  bedeutend  über- 
ragt, manchmal  um  das  Doppelte  der  Säulenlänge  (einschliesslich  Säulen- 
fuss),  und  dass  die  kappenformige  Lippenspitze  hier  verhältnismässig 
niedrig  ist.  Bei  D.  oreogenum  Schltr.  dagegen  ist  die  Lippe  so  stark 
verkürzt,  dass  sie  kaum  den  unteren  Rand  des  Stigmas  erreicht  und 
wie  bei  allen  Arten  der  Verwandtschaft  auffallend  stark  kappig  zu- 
sammengezogen. Die  Unterschiede  sind  auch  in  der  Länge  des  Mentums 
und  daher  in  der  ganzen  Form  der  Blüte  so  bedeutende,  dass  man  sich 
nicht  genug  wundern  kann,  wenn  bei  einer  „kritischen"  Durcharbeitung 
einer  Gattung  derartige  ins  Auge  springende  Merkmale  übersehen  werden. 
Die  von  Kränzlin  veröffentlichte  Beschreibung  scheint  hauptsächlich  auf 
D.  salmoneum  Schltr.  zu  passen,  ohne  Berücksichtigung  des  Originals 
im  Kew  Herbarium,  das,  wenn  ich  mich  recht  entsinne,  aus  zwei  recht 
gut  bedeckten  Herbariumbogen  besteht. 

Ich  habe  nun  recht  gutes  Material  des  D.  salmoneum  Schltr.  ein- 
sammeln können.  Die  bisher  nicht  beschriebenen,  abstehenden  Blätter 
sind  länglich  elliptisch,  spitz  oder  fast  spitz,  3 — 4  cm  lang  und  in  der 
Mitte  1,1  —  1,6  cm  breit. 

Die  Blüten  sind  orangegelb  oder  orangerot. 


-, 22  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

91.  D.  oreogenum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  177. 

D.  rutriferum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr,,  IV,  50,  II,  B.  21  (19 lü), 
p.   131,  p.,  pt.  (nee  Rchb.  f.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
cclligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14308,  blühend 
im  April  1902;  no.  20031,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  unter  den  bisher  beschriebenen  nur  mit  D.  trichostomum 
Rchb.  f.  näher  verwandt,  dessen  Original  ich  nun  im  Kew  Herbarium 
habe  näher  untersuchen  können,  hat  aber  nicht  das  goringste  zu  tun 
mit  I).  rutriferum  Rchb.  f.,  von  dem  sie  sich  sowohl  habituell  wie 
durch  Blütenmerkmale  etwa  in  demselben  Grade  unterscheidet,  wie  etwa 
Orchis  simia  Rchb.  f.  von  Orchis  morio  L.  Trotz  alledem  hat  Herr 
Prof.  Kränzlin  sich  veranlasst  gefühlt,  meine  Art  mit  D.  rutriferum 
Rchb.  f.  zu  vereinigen.  Das  im  Jahre  1909  gesammelte  Material  stimmt 
sehr  gut  mit  dem  Original  aus  dem  Jahre  1902  überein.  D.  tricho- 
stomum Rchb.  f.  von  Holländisch-Neu-Guinea  hat  etwas  kleinere  Blüten 
mit  kürzeren  Sepalen  und  breiteren  Petalen. 

Die  Blüten  des  D.  oreogenum  Schltr.  sind  scharlachrot  oder 
purpurrot. 

92.  D.  Loesenerianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplieibus  vel  parum  ramosis,  gracilibus,  bene  foliatis,  vaginis  l'oliorum 
omnino  obtectis,  mox  sulcatis;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus, 
lanceolatis,  apice  oblique  aristato-apiculatis,  glabris,  textura  tenuioribus, 
5,5  —  8  cm  longis,  infra  medium  1,1  — 1,3  cm  latis;  racemis  valde  ab- 
breviatis,  fasciculiformibus,  3 — 8-floris;  bracteis  ovatis,  apiculatis,  ovario 
pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  Ulis  D.  trichostomi  Rchb.  f.  simi- 
libus,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  oblongo-ellipticis,  obtusis,  c. 
1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatato-de- 
currente  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusiusculum,  c.  0,6  cm 
longum  formantibus;  petalis  oblongo-ligulatis,  oblique  subspathulatis,  ob- 
tusis, sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  euneato-unguiculata 
cireuitu  obovato,  antice  cucuilato-incurvo,  margine  undulato  pectinato- 
(b'iiticulato,  toto  1,9  cm  longo,  infra  apicem  0,7  cm  lato;  columna  brevi, 
supra  basin  latere  utrinque  breviter  unidentata,  pede  ligulato,  medio 
obscure  calloso-incrassato,  clinandrii  lobis  lateralibus  falcato-triangulis, 
suhacutis,  dorsali  dentiformi  longioribus;  anthera  subreniformi-quadrata, 
dorso  retusa,  antice  truncata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro, 
c.    1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20280,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  D.  trichostomum   Rchb.  f.   und  D.  oreo- 

vm  Schltr.,   vor  beiden  leicht  kenntlich   durch  die  Blütenfärbung  und 


(Dendrobiuin.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea,  523 

den  vorn  wellenförmig  gewundenen  Rand  der  Lippe.  Die  Petalen  sind 
breiter  als  bei  D.  oreogenum  Schltr.,  aber  schmäler  als  bei  D.  tricho- 
stomum  Rchb.  f.  Sehr  charakteristisch  und  für  die  Art  eigentümlich 
sind  die  beiden  seitlichen  Zähne  oder  Vorsprünge  oberhalb  der  Basis 
der  Säule. 

Die  Blüten  sind  lachsfarben  mit  purpurroten  Nerven  und  purpur- 
roter Labellumspitze  sowie  violetter  Anthere. 

Bastard  der  Sektion  Calyptrochilus. 

D.  X   intermedium  Schltr.,  hybr.  nov. 

D.  Lawesii  X  fiammula  Schltr. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  zwischen  den  Eltern,  c.  1200  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19659,  blühend  im  Juni  1909. 

In  der  Form  der  Blüten  steht  die  Pflanze  dem  D.  Lawesii  F.  v.  M. 
näher,  hat  aber  ein  etwas  spitzeres  Mentum.  Die  Blütenfärbung  ist 
genau  intermediär  zwischen  der  der  Stammeltern,  nämlich  purpurrot 
mit  orangegelber  oberer  Hälfte.  Die  Sepalen  und  Petalen  erinnern  in 
ihrer  Grösse  mehr  an  D.  fiammula  Schltr.,  doch  ist  das  Labellum  fast 
ganz  das  des  D.  Lawesii  F.  v.  M.  mit  niedrigerer  Querlamelle  unter- 
halb der  Mitte. 

§  XIV.     Cuthbertsonia, 

Diese  neue  Sektion  besteht  aus  wenigen  rein  papuanischen  subalpinen 
Arten,  welche  habituell  stark  an  Oxyglossum  erinnern,  aber  in  der  vorn 
bauchig  konkaven,  meist  stumpfen  Lippe  von  ihm  abweichen.  Durch 
diese  Lippengestalt  kommen  sie  gewissen  Pedilonum-  und  Calyptrochilus- 
Arten  näher,  von  denen  sie  durch  den  Habitus  getrennt  werden  müssen. 
Das  auffallendste  ist  aber  die  merkwürdige  Behaarung  des  Ovariums, 
welches  alle  gemein  haben.  Diese  Behaarung  besteht  aus  kristallartigen 
Auswüchsen,  welche  dicht  mit  kurzen  spitzen  Stacheln  besetzt  sind. 
Ganz  ähnliche  Haare  finden  sich  auch  auf  der  Oberseite  und  zuweilen 
auch  auf  der  Unterseite  der  Blätter. 

Mit  Sicherheit  kenne  ich  bisher  von  der  Sektion  die  drei  hier  auf- 
gezählten Arten  und  D.  asperifolium  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu- 
Guinea,  doch  ist  es  nicht  unmöglich,  dass  vielleicht  auch  D.  Agatho- 
daemonis  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea  hierher  gehört.  Aller- 
dings ist  diese  Art  etwas  abweichend  im  Habitus  und  der  Autor  er- 
wähnt auch  nicht  die  eigenartige  Behaarung,  so  dass  es  nicht  aus- 
geschlossen erscheint,    dass  sie  zu  Pedilonum  gehört. 

Die  vier  Arten,  D.  Cuthbertsonii  F.  v.  M.,  D.  sophronites  Schltr., 
D.  trachyphyllum  Schltr.  und  B.  asperifolium  J.  J.  Sm.  sind  unter- 
einander nahe  verwandt,  doch,   wie  es  scheint,  spezifisch  gut  geschieden. 

Alle  vier  sind  Bewohner  exponierter  Berggipfel  und  von  typisch 
alpinem  Habitus.  Ihre  grossen,  vorn  runden,  leuchtend  roten  Blüten 
erinnern   lebhaft    an    die    amerikanischen  Sophronites- Arten.     Ich  kenne 


524  '*•  Schlechter.  (Demlrobium.) 

kaum  einen  schöneren  Anblick  als  einen  solchen  kleinen  Rasen  von 
1).  wphronites  Schltr.  oder  D.  Cuthbertsonn  F.  v.  M.,  an  dem  sich  die 
violen,  grossen,  prachtvoll  leuchtend  roten  Blüten  so  wundervoll  von 
dem  dunklen  Laube  abheben.  Bei  der  Kleinheit  der  Belaubung  und  der 
Grösse  der  aufrechten  Blüte  wird  man  durch  sie  lebhaft  an  einige  hoch- 
alpine Primeln  erinnert.  Es  ist  sehr  zu  wünschen,  dass  diese  Pracht- 
gewächse  bald  einmal  ihren  Einzug  in  unsere  europäischen  Gewächs- 
häuser finden. 

Die  Arten  vorlangen  alle  zu  ihrem  Gedeihen  viel  Feuchtigkeit  und 
können  unter  keinen  Umständen  grosse  anhaltende  Hitze  vertragen, 
denn  da,  wo  sie  vorkommen,  tritt  besonders  des  Morgens  während  der 
Haupt  Wachstumsperiode  eine  Abkühlung  bis  auf  5°  C  und  darunter  ein. 

93.  D.  Cuthbertsonü  F.  v.  M.  in  Trans,  et  Proc  Roy.  Soc.  Vict , 
XXIV  (1888),   p.   175. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterrogebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  152, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19664, 
blühend  im  Juni   1909. 

Eine  der  reizendsten  Dendrobium- Arten,  welche  ich  kenne.  Auf 
das  Charakteristische  der  Art  ist  schon  oben  hingewiesen. 

Die  Pflanze  ist  von  Kränzlin  in  seine  Sektion  Dendrocoryne- 
Leiotheca  gestellt  worden,  welche  zum  Teil  meiner  Sektion  Latour ea 
entspricht,  hat  aber  meiner  Ansicht  nach  mit  dieser  nichts  zu  tun.  Die 
Blattscheiden  und  die  Struktur  der  Blüte  wie  der  Habitus  verweisen  sie 
entschieden  in  die  Nähe  von  Oxyglossum,  von  dem  ich  sie  aber  wegen 
der  schon  oben  aufgeführten    Abweichungen  getrennt  halten  möchte. 

Die  Blütenfärbung  ist  leuchtend  scharlachrot,  mit  orangegelbom, 
vorn  rotberandetem  Labellum. 

94.  D.  SOphronites  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  nanum,  usque  ad  5  cm  altum,  caespitificum;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  abbreviatis,  cylindraceis,  apicem  versus  paulo  angustatis, 
2 — 3-foliatis,  0,7 — 1,5  cm  altis,  infra  medium  2,5 — 3,5  mm  diametien- 
bus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus  vel  lineari-ligulatis,  papillis  sparsis 
muriculatis  superne  asperatis,  subaciitis  vel  apiculatis,  1  —  3  cm  longis, 
medio  fere  2,5  —  4  mm  latis;  inflorescentiis  apicalibus,  ut  videtur  semper 
unifloris,  valde  abbreviatis,  pedunculo  subnullo;  bractea  ovali-cucullata 
obtusa,  ovario  pedicellato  multoties  breviore;  floribus  erectis,  illis  D. 
('iitlibertsonii  F.  v.  M.  similibus,  sed  majoribus;  sepalis  ovalibus,  ob- 
tusis,  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis  basi  margine  anteriore  valde 
lobatodecurrentibus,  cum  pede  columnae  mentum  e  basi  conica  subcylin- 
dricum,  subacutum,  1,5  cm  longum  formantibus,  usque  infra  medium 
connatis;  petalis  late  obovatis,  obtusis,  obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  e  basi  unguiculata  sensim  oblanceolato-dilatato,  subcucullato-con- 
eavo,  obtuso,    2,5  cm   longo,    infra    apicem  0,7   cm    lato;    columna    per- 


(Dendrobium.)         t)ie  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  525 

brevi,  pede  elongato,  clinandrii  lobis  iateralibus  auriculiformibus  rotun- 
datis,  dorsali  subulato  aequilongo;  ovario  cum  pedicello  gracili,  dense 
papulis  patentibus  crystalliformibus  muricatis  obsesso. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marekgebirges,  c.  2200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18800,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  recht  nahe  verwandt  mit  _D.  Cuihbertsonii  F.  v.  M., 
unterscheidet  sich  aber  durch  grössere  Blüten,  ein  längeres  Mentum  und 
das  schmälere  Labellum.  Die  kristallartigen  Papillen  am  Ovarium  sind 
hier  ganz  bedeutend  länger  als  bei  den  beiden  anderen  Arten,  so  dass 
die  kurzen  Stacheln,  mit  denen  sie  bedeckt  sind,  schon  mit  einfacher  Lupe 
zu  erkennen  sind. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  scharlachrot,  das  Labellum  orange,  mit 
brauner,  vorn  besonders  dunkler  Zeichnung  (Aderung). 

95.  D.  trachyphyllum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  nanum,  caespitificum,  2 — 3,5  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  apicem  versus  paulo  attenuatis,- 
1  — 1,5  cm  altis,  apice  bifoliatis,  infra  medium  3 — 5  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  late  ovalibus,  apiculatis,  basi  subpetiolato-con- 
tractis,  superne  dense  papulis  brevibus  muricatis  obtectis,  subtus  glabra- 
tis,  1  — 1,6  cm  longis,  0,7—1,1  cm  medio  fere  latis ;  inflorescentiis  api- 
calibus,  unifloris,  pedunculo  subnullo;  bractea  ovali-cucullata,  obtusa, 
ovario  pedicellato  multoties  breviore;  floribus  erectis,  illis  D.  Cuthbert- 
sonii  F.  v.  M.  similibus,  sed  angustioribus;  sepalis  oblongis,  subacutis, 
extus  papuloso-puberulis,  8,5  mm  longis,  Iateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  cylindraceo- 
conicum  obtusiusculum,  c.  1,1  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
elliptico-spathulatis  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello 
e  ungue  lineari,  apicem  versus  circuitu  lanceolato-elliptico,  naviculiformi- 
cucullato,  acuto  (explanato  obtuso),  infra  medium  incrassatione  V-formi, 
transversa  donato,  medio  sparsim  papilloso-muriculato,  1,7  cm  longo, 
in  tertia  parte  apicali  4,5  mm  lato ;  columna  brevi,  pede  angusto,  apice 
oxcavatione  ovali  vel  oblanceolata  donato,  clinandrii  lobis  Iateralibus 
oblique  triangulis,  acutis,  dorsali  dentiformi  breviore;  ovario  dense  pa- 
pulis minutis  muriculatis  obtecto,  cum  pedicello  gracili  c.  1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  678, 
blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  ist  schon  äusserlich  vor  den  beiden  oben  behandelten  durch 
die  breiten,  oberseits  dicht  papulösen  Blätter  zu  erkennen,  Hinzu  kommt, 
dass  auch  die  Blüten  äusserlich  mit  einem  ähnlichen  Indument  bekleidet 
und  alle  Blütenteile  bedeutend  schmäler  sind.  Auch  das  Mentum 
ist  im  Verhältnis  länger  und  vorn  fast  bis  zum  Grunde  offen.  Danach 
ist    kaum    daran    zu  zweifeln,  dass  wir  es  mit  einer  guten  Art  zu  tun 


526  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

haben.    Das  Indument  des  Ovariums  ist  dem  des  D.  Cuthbertsonii  F.  v.  M. 
ahnlicher  als  dem  des  D.  sophronites  Schltr. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  mit  gelbweissen  Petalen  und  Labellum. 

§  XV.     Oxyglossum,. 

Ebenso  wie  die  Sektion  Calyptrochilus  ist  die  kleine  Sektion  Oxy~ 
glossum,  von  welcher  mir  im  Jahre  1905  nur  zwei  Arten  bekannt  waren, 
nun  schon  zu  recht  ansehnlichem  Umfange  angewachsen.  Wenn  ich 
im  Jahre  1905  schrieb,  dass  mir  nur  zwei  Arten  der  Sektion  bekannt 
waren,  so  sollte  seinerzeit  damit  nicht  die  Behauptung  aufgestellt  werden, 
dass  nur  zwei  Arten  der  Sektion  beschrieben  waren,  denn  tatsächlich 
hat  ein  genaueres  Studium  der  Gattung  gezeigt,  dass  bereits  etwa  sechs 
Arten  ausser  den  von  mir  veröffentlichten,  beschrieben  und  in  die  ver- 
schiedensten  Sektionen  gebracht  worden  waren. 

Das  Zentrum  der  Verbreitung  der  Sektion  liegt  unstreitig  in  Neu- 
Guinea.  Von  hier  aus  sind  Spuren  bis  Celebes  nachweislich,  wo  in 
D.  parvulum  Rolfe  und  D.  masarangense  Schltr.  zwei  typische  Arten 
der  Sektion  auftreten.  D.  subacaule  Reinw.,  ebenfalls  ein  echtes  Oxy- 
ylossum,  ist  von  Java  angegebon,  doch  dürfte  diese  Heimatsangabe  wohl 
auf  einen  Irrtum  beruhen.  Als  westliche  Grenze  der  Sektion  dürften 
wohl  die  Molukken  angesehen  werden.  Nach  Osten  ist  keine  Art 
bisher  ausserhalb  des  papuanischen  Plorengebietes  bekannt  geworden, 
obgleich  ich  selbst  glauben  möchte,  dass  eine  genauere  Durchforschung 
der  höheren  westlichen  Inseln  der  Südsee  auch  dort  die  Anwesenheit 
der  Sektion  zur  Kenntnis  bringen  wird. 

Aus  dem  englischen  Teile  von  Neu-Guinea  sind  bisher  sechs  Arten 
als  endemisch  beschrieben  worden,  nämlich  D.  cerasinum  Ridl.,  D. 
puniceum  Ridl.,  D.  pentagonum  Kränzl.,  D.  violaceum  Kränzl.  (die 
letzten  zwei  mir  unbekannt)  und  D.  brevicaule  Rolfe.  Das  letztere  be- 
steht, wie  ich  in  Kew  Herrn  Rolfe  beweisen  konnte,  aus  einem  Bogen, 
auf  dem  zwei,  wenn  nicht  sogar  drei  Arten  vermischt  sind,  so  dass  es 
schwer  fallen  dürfte,  die  Art  nun  genau  festzulegen,  da  die  Beschreibung 
nach  diesen  verschiedenen  Typen  angefertigt  ist.  Hoffentlich  wird  Herr 
R.  A.  Rolfe  den  richtigen  Typus  der  Art  bald  festlegen.  Recht  erheb- 
lich ist  die  Zahl  der  Arten,  welche  in  den  letzten  Jahren  von  Holländisch- 
Neu-Guinea  beschrieben  sind.  Wir  kennen  von  dort  deren  bereits  sieben, 
nämlich:  D.  vexillarius  J.  J.  Sm.,  D.  begoniicarpum  J.  J.  Sm.,  D.  cal- 
carium  J.  J.  Sm.,  D.  Dekockii  J.  J.  Sm.,  D.  retrofiexum  J.  J.  Sm., 
D.   rupestre  J.  J.  Sm.  und  D.  subuliferum  J.  J.  Sm. 

Die  Arten,  welche  in  Kränzlins  ..Monographie'-  aufgeführt  sind, 
finden  sich  unter  den  Nummern  172,  173,  220,  224,  532,  533,  534. 
Man  sieht  daraus,  wie  dieser  Autor  es  verstanden  hat,  verwandte 
Arten  an  möglichst  verschiedenen  Stellen  in  seinem  „System"  unter- 
zubringen. 

Dio  sämtlichen  Arten  der  Sektion  sind,  soweit  ich  Gelegenheit  ge- 
habt, sie  an  ihren  natürlichen  Standorten  zu  beobachten,  als  echte  Nebel- 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  527 

waldepiphyten  zu  betrachten.     Ich    glaube  kaum,    dass  irgend    eine  der 
Arten  unterhalb  der  Nebelwaldgrenze  auftritt. 

Sie  wachsen  stets  auf  mehr  oder  minder  wagerechten  Zweigen  und 
Ästen  der  Urwaldbäume.  Nur  einmal  traf  ich  D.  cyanocentrum  an 
dünneren,  senkrechten  Baumstämmen  an.  Die  meisten  Arten  treten  ge- 
sellig auf,  oft  in  grosser  Individuenzahl  auf  demselben  Baume  wachsend. 

96.  D.  cyanocentrum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,  Nachtr.  (1905), 
p.    160. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20129,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16898,  blühend  im  November 
1907;  auf  Bäumen  an  den  Bächen  des  Bismarckgebirges,  c.  900  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13930,  blühend  im  Januar  1902;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19882,  blühend  im  Juni  1909;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—    R.   Schlechter   no.   19815.  blühend  im  Juni   1909. 

Eine  vorzüglich  charakterisierte  Art,  welche  sich  vor  allen  anderen 
in  der  Sektion  durch  die  abstehenden  seitlichen  Sepalen  auszeichnet. 
Die  Blüten  sind  oft  ziemlich  tief  zwischen  den  Blättern  versteckt  und 
dann  in  einiger  Entfernung  nicht  immer  leicht  zu  entdecken.  Die  Art 
wächst  ziemlich  gesellig  und  bildet  kleine,  der  Baumrinde  auffallend 
fest  aufsitzende  Rasen. 

Die  Blütenfärbung  ist  weisslich  mit  bläulicher  Mitte,  das  Labelluni 
bräunlich  mit  violetten  Nerven,   die  Anthero  blau. 

97.  D.  pumilio  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  2,5 — 4  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  pseudobulbosis,  cylindraceo-lageniformibus,  apice  vulgo  bifoliatis, 
rarius  trifoliatis,  0,5 — 1,2  cm  altis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametien- 
tibus;  foliis  erecto-patentibus  erectisve,  angustissime  linearibus  vel  sub- 
filiformibus,  acutis,  1  —  3  cm  longis,  vix  1  mm  latis;  inflorescentiis  ter- 
minalibus,  vulgo  bifloris,  abbreviatis,  subsessilibus;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus ;  floribus  in  sectione 
inter  minores,  erectis,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  0,6  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  cylindraceo-conicum,  subacutum,  leviter  sub- 
incurvulum  6,5  m  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis, 
acutis,  glabris,  0,5  cm  longis;  labello  oblanceolato-ligulato,  antice  obscure 
bilobulato,  1  cm  longo,  ad  basin  loborum  lateralium  1,75  mm  lato,  lo- 
bulis  lateralibus  obscuris,  abbreviatis,  oblique  truncatis,  intermedio  trian- 
gulo  acuto  cuspidiformi ;  columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobis  latera- 
libus brevibus,  dorsali  dentiformi  longiore;  ovario  5-costato,  cum  pedi- 
cello  gracili  glabro,  c.   1  cm  longo. 


52S  '*•  Schlechte*.  (Bendrobium.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Tom- 
celligebirges, c.  100U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20267,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
oberhalb  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter  no.  16545, 
blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000—1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17998,  blühend 
im  Juli   1908;   no.   19165,  blühend  im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  dem  unten  beschriebenen 
D.  theionanthum  Schltr.  Sie  ist  vor  diesem  leicht  zu  unterscheiden 
durch  die  weniger  steifen  flachen  Blätter,  die  Blütenfärbung,  das  etwas 
gebogene  Mentum  und  den  kürzeren  Vorderlappen  der  Lippe. 

Wo  die  Art  auftritt,  wächst  sie  sehr  gesellig  und  in  grosser  Indi- 
viduenzahl beisammen. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  vorn  goldgelber  Lippenspitze. 

98.  0.  theionanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  2,5 — 3,5  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceo-lageniformibus,  apice  3 — 4-foliatis,  0,5 — 1,5  cm 
altis,  infra  medium  2 — 2,5  mm  diametiontibus;  foliis  erectis  vel  erecto- 
patentibus,  subulatis,  rigidulis,  apiculatis,  1,3  —  1,7  cm  longis,  c.  0,75  mm 
diametientibus;  inflorescentiis  terminalibus,  subsessilibus,  abbreviatis, 
bifloris;  bracteis  ovatis,  apiculatis,  ovario  pedicellato  multoties  brevioribus; 
floribus  erectis,  glabris,  in  genere  inter  minores;  sepalis  oblongo-lanceo- 
latis,  apiculatis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  lobato- 
produeta  cum  pede  columnae  mentum  rectum  cylindraceo-conicum  ob- 
tusiusculum  0,7  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari  ligulatis, 
acutis,  basin  versus  paululo  angustatis,  dimidio  superiore  margine  minu- 
tissime  serrulato-irregularibus;  labello  lineari,  apicem  versus  sensim  pau- 
lulo dilatato,  antice  obscure  trilobulato,  1,2  cm  longo,  infra  apicem  vix 
0,2  cm  lato,  dimidio  inferiore  columnae  pedi  marginibus  adnato,  lobis 
lateralibus  abbreviatis  obtusissimis,  intermedio  cuspidiformi,  acuto;  co- 
lumna  perbrevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus  auriculiformibus 
subdenticulatis,  dorsali  minuto,  dentiformi;  anthera  rotundato-cucullata, 
dorso  leviter  excisa,  apice  paulo  contraeta,  truncata,  minute  papulosa; 
ovario  6-costato,  cum  pedicello  gracili  glabro,   c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19630,  blühend  im  Mai  1909. 

Im  gepressten  Zustande  ist  es  nicht  immer  leicht,  die  Art  vor  D. 
pumilio  Schltr.  zu  erkennen.  Sie  ist  aber  sicher  spezifisch  gut  ver- 
schieden und  charakterisiert  durch  die  steifen  Blätter,  die  Blüten- 
färbung und  das  längere  gerade  Mentum,  abgesehen  von  weiteren  Unter- 
schieden in  der  Blüte. 

Die  Blüten  sind  hollschwefelgelb,  die  Lippe  vorn  unterhalb  der  Spitze 
goldgelb. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  529 

99.  D.  nardoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespititicum,  1,5 — 5  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus.  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceo-obclavatis,  apice  2 — 3-foliatis,  0,5 — 1,2  cm 
longis,  infra  medium  1,5 — 2,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  subulato-filiformibus,  acutis,  superne  sulcatis,  textura  rigidulis, 
1 — 3,5  cm  longis,  0,5—0,75  mm  latis;  inflorescentiis  terminalibus,  sub- 
sessilibus,  bifloris,  Talde  abbreviatis;  bracteis  ovatis,  apiculatis,  ovario 
pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erectis,  in  genere  inter  minores; 
sepalis  oblongo-lanceolatis,  acuminatis  vel  apiculatis,  glabris,  c.  5,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  subcylindricum  obtusum  c.  5,5  mm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  breviter  acuminatis,  glabris, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  lineari-ligulato,  usque  infra  medium 
columnae  pedi  marginibus  adnato,  apicem  versus  paululo  dilatato,  0,9  cm 
longo,  infra  apicem  vix  1,75  mm  lato,  glabro,  antice  trilobulato,  lobulis 
lateralibus  parvulis  anguliformibus  obtuse  truncatis,  intermedio  cuspidi- 
formi-triangulo  acuto;  columna  perbrevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  subbilobulatis,  dorsali  subulato  longiore;  anthera 
circuitu  suborbiculari-cucullata,  antice  emarginata,  glabra;  ovario  trigono, 
cum  pedicello  gracili  glabro,   c.   1   cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  722, 
blühend  im  November   1908. 

In  nichtblühendon  Exemplaren  gleicht  die  Art  auffallend  kleinen 
JVar^ws-Büscheln,  was  mich  veranlasste,  ihr  den  diesbezüglichen  Spezies- 
namen zu  geben.  Sie  steht  den  beiden  letzten  oben  beschriebenen  am 
nächsten,  besonders  dem  D.  theionanthum  Schltr.  Vor  beiden  ist  sie 
leicht  zu  unterscheiden  durch  das  kürzere  und  stumpfere  Mentum  und 
die  Blütenfärbung.  Sehr  nahe  steht  der  Art  das  unten  beschriebene 
D.  oligoblepharon  Schltr.,  welches  sich  durch  die  gewimperten  Petalen 
und  Labellumspitze  unterscheidet. 

Die  Blüten  sind  violettrosa  mit  scharlachroter  Labellumspitze. 

100.  D.  oligoblepharon  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  2  —  3  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceo-obclavatis,  apice  2  —  3-foliatis,  0,4 — 0,7  cm 
longis,  infra  medium  2  —  2,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus, 
subulatis,  acutis,  vulgo  curvatis,  1,2  —  2  cm  longis,  subrigidulis ;  in- 
florescentiis terminalibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  vulgo  bifloris;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  multoties  brevioribus;  floribus 
erectis,  in  sectione  inter  minores,  Ulis  D.  nardoidis  Schltr.  similibus  et 
fere  aequimagnis;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  c.  5,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede    columnae    mentum    cylindricum    obtusum    0,5  cm  longum  forman- 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  August  1912.         34 
Fedde:  (Rep.  Beih.  1.  Bg.  34  ) 


cqq  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

tibus;  petalis  oblique  linearibus,  acutis,  margine  breviter  ciliolatis,  se- 
palis  paululo  brevioribus;  labello  lineari,  quarta  parte  basilari  marginibus 
columnae  pedi  adnato,  apicem  versus  sensim  paululo  dilatato,  1  cm 
longo,  infra  apicem  vix  0,2  cm  lato,  antice  subtrilobulato-acuminato, 
margine  minute  ciliolato,  caeterum  glabro;  columna  perl »re vi,  glabra, 
pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  brevibus.  dorsali 
subulato  paulo  breviore;  anthera  trapezoideo-globosa,  cucullata,  dorso 
leviter  excisa,  apice  retuso  minute  papulosa;  ovario  utrinque  bicostato 
glabro,  cum  pedicello  gracili  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregehirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19801    (typus),  no.   19  633,   blühend  im  Juni   1909. 

Ich  habe  lange  geschwankt,  ehe  ich  mich  entsehloss,  die  vorliegende 
Art  nicht  als  D.  nardoides  Schltr.  zu  betrachten.  Doch  veranlassten 
mich  dann  doch  einige  vorhandene  Merkmale,  sie  als  eigene  Art  an- 
zusehen. So  ist  die  Blütenfärbung  etwas  verschieden,  das  Mentum 
kürzer  und  stumpfer,  die  Petalen  und  die  weniger  hoch  verwachsene 
Lippe  kurz  bewimpert,  die  Anthere  etwas  anders  geformt  und  das 
Ovarium  nicht  drei-,  sondern  vierkantig. 

Die  Blüten  sind  violettrosa,  die  Spitze  des  Labellums  leuchtend 
zinnoberrot,  die  Anthere  purpurrot  und  die  Pollinien  graugrün. 

101.  D.  lapeyrouseoides  Schltr.,  nov.  spee. 

Epiphyticum,  erectum,  pusillum,  caespitificum,  5 — 6,5  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  obclavato-cylindraceis,  1  — 1,5  cm  longis,  bifoliatis, 
supra  basin  2 — 3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus, 
acutis,  basi  angustatis,  glabris,  3,5 — 4,5  cm  longis,  medio  fere  1,5 
— 2,5  mm  latis:  inflorescentiis  subterminalibus,  subsessilibus,  abbre- 
viatis,  bifloris;  bracteis  ovato-lanceolatis,  longius  acuminatis,  glabris, 
ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erectis,  in  genere  medio- 
cribus,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  7,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  men- 
tum cylindraceo-conicum  obtusiusculum  leviter  curvatum  1  cm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  breviter  acuminatis,  basin 
versus  paululo  angustatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  an- 
gustiore  ligulato,  apice  acuminato,  tertia  parte  basali  marginibus  co- 
lumnae pedi  adnato,  medio  incrassatione  V-formi  ornato,  glabro,  1,4  cm 
longo,  infra  apicem  0,2  cm  lato;  columna  perbrevi,  glabra,  pede  gracili, 
clinandrii  lobis  lateralibus  brevibus  subtruncatis,  dorsali  dentiformi  sub- 
longiore;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario 
triquetro,  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offeneren  Abhängen 
des  Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18054. 
blühend  im  Juli  1908. 

Habituell  erinnert  die  Pflanze  an  gewisse  afrikanische  Lapeyrouxea- 
Arten.    Sie  ist  in  der  Form  der  Blüten  dem  D.  pumilio  Schltr.  ähnlich,. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  531 

aber  durch   die  Grössenverhältnisse  und  Form  der  Blättor  gut  verschieden. 
Durch  den  letzten  Charakter  kommt  sie  den  folgenden  Arten  näher. 

Die  Blüten  sind  weisslich-rosenrot,  mit  weissem  Mentum,  goldgelber 
Labellumplatte  mit  weisser  Spitze  und  grüner  Anthere. 

102.  D.  coerulescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  pusillum,  c.  1,5 — 2  cm  altum;  rhizomate 
decumbente,  elongato,  laxius  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  apicem  versus 
paulo  angustatis,  1 — 2-foliatis,  0,3 — 0,5  cm  altis,  infra  medium  vix 
1,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatoligulatis,  cus- 
pidatis,  basi  attenuatis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  medio  fere  c.  0,2  cm 
latis;  inflorescentiis  subterminalibus,  valde  abbreviatis,  subsessilibus, 
1 — 2-floris;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  multo  brevi- 
oribus;  floribus  erectis,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis, 
acuminatis,  glabris,  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  cylindraceo-conicum 
obtusiusculum  subrectum  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
lanceolato-ligulatis,  longius  acuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus ; 
labello  lineari,  apicem  versus  sensim  paululo  dilatato,  apice  ipso  acumi- 
nato,  glabro,  quarta  parte  basilari  marginibus  columnae  pedi  adnato, 
7,5  mm  longo;  columna  brevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus 
rotundatis,  dorsali  dentiformi  aequilongo;  anthera  quadrato-cucullata, 
antice  apice  papulosa;  ovario  trigono  cum  pedicello  gracili  glabro,  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20151,  blühend 
im  September  1909. 

In  der  Form  der  Blüte  erinnert  die  Art  an  D.  nardoides  Schltr., 
doch  steht  sie  infolge  ihres  kriechenden  Habitus  mit  verlängertem  Rhizom 
dem  unten  beschriebenen  D.  minutum  Schltr.  und  dem  D.  parvulum 
Rolfe  von  Celebes  näher. 

Ich  habe  leider  nur  ein  Pflänzchen  dieser  interessanten  Art  gefunden, 
welches  nur  eine  Blüte  trug.  Danach  ist  wohl  anzunehmen,  dass  die 
Art  selten  ist,  denn  ich  habe  wiederholte  Versuche  gemacht,  mehr 
Material  zu  erlangen. 

Die  Blüten  sind  hellblau  gefärbt,  das  Labellum  vorn  orangerot  mit 
hellblauer  Spitze. 

103.  D.  minutum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  minutum,  vix  1  cm  altum,  usque  ad  9  cm 
longum;  rhizomate  elongato,  laxe  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  fili- 
formibus, elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ellipsoideis,0,5— 0,8  cm 
distantibus,  bifoliatis,  0,3—0,5  cm  altis,  medio  fere  2—3  mm  diame- 
tientibus; foliis  patentibus,  ellipticis  vel  ovato-ellipticis,  apiculatis,  glabris, 
subtus  plurinerviis,  0,3—0,8  cm  longis,  medio  fere  0,2—0,4  cm  latis; 
inflorescentiis  apicalibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris;  bracteis 
ovatis,  acuminatis,   ovario  pedicellato  pluries  brevioribus;  floribus  in  sec- 

34* 


FjO-j  R.  Schlechter.  (Dendrobium  ) 

tione  inter  minores,  erectis,  glabris;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acutis 
vel  acuminatis,  3,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  cylindraceo-conicum 
apice  leviter  incurvulum  obtusum  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  ligulatis  subacutis,  supra  medium  paululo  dilatatis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  anguste  ligulato,  breviter  acuminato,  usque  infra 
medium  marginibus  columnae  pedi  adnato,  supra  medium  carina  trans- 
versa arcuata  superne  ornato,  U,7  cm  longo,  infra  apicem  1,75  mm  lato; 
columna  brevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dor- 
sali  triangulo  paululo  longiore;  anthera  perlate  rhombeo-cucullato,  dorso 
et  apice  retusa,  apice  ipso  minute  papulosa;  ovario  5-costato,  glabro, 
cum  pedicollo  gracili  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  754. 
blühend  im  November   1908. 

Eine  reizende  kleine  Art,  welche  nahe  mit  D.  parvulum  Rolfe  von 
Celebes  verwandt,  aber  in  allen  Teilen  noch  kleiner  ist.  Habituell  würde 
man  diese  beiden  Pflanzen  wohl  stets  für  Bulbophyllum- Arten  halten, 
wenn  sie  nicht  in  Blüte  sind. 

Die  Blüten  des  D.  minutum  Schltr.  sind  dunkel-violett  mit  ocker- 
roter Spitze  des  Labellunis. 

104.  D.  delicatulum  Kränzl.  in  Engl.  Jahrb.,  v.  XVI  (1893),  p.  17. 

1).  mbacaule  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21  (1910), 
p.  279  (nee  Reinw.),  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Finisterregebirge,  c.  1700  m.  —  Holl- 
rung  no.  303,  blühend  im  Oktober  1888;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Finisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17990, 
blühend  im  Juli   1908. 

Diese  kleine  Art  ist  später  irrtümlich  von  Kränzlin  wieder  ein- 
gezogen und  mit  D.  sabacaide  Reinw.  vereinigt  worden,  das  höchst- 
wahrscheinlich von  den  Molukken  (Tidore)  stammt  (nicht  von  Java,  wie 
meist  irrtümlich  angegeben  wird).  Die  Kränzlinsche  Art  scheint  mir  mit 
dem  Ridleyschen  D.  puniceum  nicht  identisch  zu  sein,  soweit  die  Originalien 
von  Forbes  von  der  Sogeriexpedition  in  Betracht  kommen,  doch  glaube  ich 
mit  D.  delicatulum  Kränzl.  die  von  Sayer  auf  dem  Mt.  Obree,  in 
Englisch-Papua,  gesammelten  Pflanzen  identifizieren  zu  können.  Die 
Ridleysche  Art  ist  viel  grösser  und  meiner  Ansicht  nach  vollständig  ver- 
schieden von  D.  delicatulum  Kränzl.  wie  von  D.  subacaule  Reinw. 

Die  Blüten  des  D.  delicatulum  Kränzl.  sind  mennigrot,  das  Labellum 
mit  goldgelber  Spitze. 

105.  D.  tricostatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  1,5—2  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  obclavatis,  vulgo  vix  0,5  cm  altitudine  excedentibus,  bifo- 
liatis,    infra  medium  0,2  cm  diametientibus ;    foliis   erecto-patentibus  vel 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  533 

patentibus,  lanceolato  ellipticis,  acutis,  basi  angustatis,  glabris,  subtus 
7-nerviis,  0,5 — 0,8  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  latis;  inflores- 
centiis  terminalibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris;  bracteis  ovatis, 
acuminatis,  ovario  pedicellato  pluries  brevioribus;  floribus  erectis,  illis 
D.  subacaulis  Reinw.  similibus ;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  glabris,  0,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  anguste  conicum  subacutum  subrectum  0,6  cm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  acutis,  glabris,  se- 
palis paulo  brevioribus;  labello  lineari,  acuminato,  apicem  versus  sensim 
paululo  dilatato,  glabro,  c.  1  cm  longo,  infra  apicem  1,5  mm  lato;  co- 
lumna  brevi.  pede  gracili,  satis  longo,  clinandrii  lobis  lateralibus  brevibus 
inaequaliter  bilobulatis,  dorsali  dentiformi  paulo  longiore;  anthera  late 
rhomboideo-cucullata,  dorso  retusa,  apice  truncato  papulosa;  ovario  acute 
tricostato,  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20207,  blühend 
im  September  1909. 

In  dieser  Art  möchte  ich  die  nächstverwandte  zu  dem  D.  subacaide 
Reinw.  sehen.  Letzteres  hat  aber  etwas  grössere  Blüten  mit  viel  mehr 
zugespitzten  Sepalen  und  Labellum,  ein  längeres  Mentum  und,  wie  es 
mir  scheint,  ein  fünfkieliges  Ovarium.  Sehr  nahe  verwandt  mit  beiden  Arten 
ist  auch  das  unten  beschriebene  D.  oreocharis  Schltr.,  welches  aber 
fein  bewimperte  Petalen  hat. 

Die  Blüten  der  hier  beschriebenen  Art  sind  violettrot  mit  orange- 
gelber Labellumspitze. 

106.  D.  oreocharis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  2 — 2,5  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  obclavatis,  apice  2 — 3-foliatis,  0,5  —  1  cm  longis,  supra 
basin  0,2 — 0,3  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato- 
ellipticis  vel  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  apiculatis,  0,5 — 1  cm  longis, 
medio  fere  1,75 — 2,5  mm  latis;  inflorescentiis  subsessilibus,  abbreviatis; 
bifloris;  bracteis  ovatis,  apiculatis  vel  acuminatis,  ovario  pedicellato 
pluries  brevioribus;  floribus  erectis,  illis  D.  subacaulis  Reinw.  similibus 
sepalis  oblongo-lanceolatis,  apiculatis,  glabris,  0,7  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  men- 
tum oblique  conicum  apice  leviter  contractu  subincurvulum  subacutum 
0,8  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  breviter 
acuminatis,  margine  minute  ciliolatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
lineari,  apicem  versus  vix  dilatato,  glabro,  apice  breviter  apiculato  mar- 
ginibus  incurvulo,  1,25  mm  longo,  infra  apicem  2  mm  lato;  columna 
brevi,  glabra,  pede  ligulato-lineari,  clinandrii  lobis  lateralibus  oblique 
triangulis  obtusis,  dorsali  breviter  dentiformi  breviore;  anthera  lato  tra- 
pezoideo-cucullata,  apice  truncato  minute  papulosa;  ovario  tricostato, 
glabro,  cum  pedicello  gracili  c.   1,3  cm  longo. 


534  &■  Schlechter.  (Dendrobiura.) 

K  aiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis - 
marckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18753,  blühend 
im  November  1908. 

Anfangs  glaubte  ich  die  Art  mit  D.  subacaule  Reinw.  identifizieren 
zu  können,  doch  zeigto  sich,  dass  letztere  viel  länger  zugespitzte  Sepalen 
und  nicht  bewimperte  Petalen  besitzt.  Auch  D.  tricostaium  Schltr.  hat 
kahle  Petalen  und  ausserdem  kleinere  Blüten.  Wahrscheinlich  ist  ferner, 
dass  D.  subacaule  Reinw.  wie  D.  tricostatum  Schltr.  eine  mehr  violett- 
rote Blütenfärbung  hat,  während  sich  D.  orcocliaris  Schltr.  durch 
leuchtend  scharlachrote  Blüten  mit  goldgelbem  Labellum  und  orange- 
gelber Labellumspitzo  auszeichnet.  Die  kleinen  Rasen  sind  oft  über 
und  über  mit  ihren  hübschen  Blüten  besetzt,  welche  trotz  ihrer  geringen 
Grösse  so  der  Pflanze  ein  prächtiges  Aussehen  verleihen. 

107.  D.  frigidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  2 — 2,5  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ; 
pseudobulbis  obclavatis,  vulgo  bifoliatis,  0,3  —  0,4  cm  altis,  supra  basin 
1,25 — 2  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  apiculatis, 
glabris,  textura  subrigidulis,  0,5 — 0,8  cm  longis,  1 — 1,25  mm  latis;  in- 
florescentiis  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris:  bracteis  ovatis,  breviter 
acuminatis,  ovario  pedicellato  pluries  brevioribus;  floribus  erectis,  in 
sectione  inter  minores;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  c.  5,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede 
columnae  mentum  e  basi  conica  cylindricum  apice  minute  bilobulatum 
rectum  6,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  api- 
culatis, glabris,  dimidio  inferiore  paululo  angustatis,  sepalis  subaequi- 
longis;  labello  lineari,  usque  infra  medium  marginibus  columnae  pedi 
adnato,  tertia  parte  apicali  paululo  dilatato,  apice  reflexo  breviter  acutato. 
glabro,  1,15  cm  longo,  infra  apicem  c.  0,2  cm  lato;  columna  brevi, 
glabra,  pede  gracili;  clinandrii  lobis  lateralibus  brevibus  rotundatis  cum 
apiculo  minuto,  dorsali  subulato  paulo  longiore;  anthera  late  rhomboideo- 
cucullata,  dorso  minute  trilobulata,  apice  truncato  minute  papulosa;  ovario 
semitereti,  dorso  leviter  tricostato,  dense  et  breviter  papilloso,  cum  pedi- 
cello  gracili  glabro  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18723. 
blühend  im  November  15)08. 

Leider  fand  ich  von  dieser  interessanten  Art  nur  eine  Pflanze.  Sie 
ist  vor  den  übrigen  durch  die  stark  zurückgebogene  Lippenspitze  und  das 
dicht  papillöse  Ovarium  gut  charakterisiert.  Die  Blätter  sind  ziemlich 
steif  und  dick.  Das  ganze  Pflänzchen  ist,  wie  verschiedene  andere 
Arten  der  Sektion,  ein  ausgesprochen  alpiner  Typus  der  Gattung. 

Die  Blüten  sind  grünlichgelb,  das  Labellum  grün-  mit  mennigroter 
Spitze,  die  Pollinien  grauschwarz. 

108.  D.  sulphureum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,     pusillum,    caespitificum,  2,5—3  cm  altum;    rhizomate 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  535 

valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  ellipsoideo-obclavatis,  apice  vulgo  bifoliatis,  0,6 — 1  cm  altis, 
infra  medium  0,3 — 0,4  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus  pa- 
tentibusve,  elliptico-ligulatis,  subacutis,  glabris,  textura  rigidulis,  0,7 
— 1,3  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 4  mm  latis;  inflorescentiis  apicalibus, 
subsessilibus,  abbreviatis;  bracteis  ovatis  vel  deltoideis,  apiculatis,  ovario 
pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erectis,  in  sectione  mediocribus; 
sepalis  elliptico-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  0,8  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae 
mentum  anguste  conicum  subacutum  obliquum  1,1  cm  longum  forman- 
tibus;  petalis  oblique  elliptico-ligulatis,  acutis,  basin  versus  sensim  paulo 
angustatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  angustiore 
ligulato,  breviter  acuminato,  medio  marginibus  incurvulo,  quarta 
parte  basali  marginibus  columnae  pedi  adnato,  glabro,  1,5  cm  longo, 
infra  apicem  0,3  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  gracili;  ovario 
trigono,  glabro,   cum  pede  gracili  c.   1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  110.  20  076,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  sehr  gut  gekennzeichnete  Art,  welche  bei  der  geringen  Grösse 
der  Pseudobulben  und  Blätter  verhältnismässig  grosse  Blüten  hat.  Sie 
wird  am  besten  dem  D.  frigidiim  Schltr.  zur  Seite  gestellt,  vor  welchem 
sie  schon  bei  oberflächlicher  Betrachtung  durch  kräftigeren  Wuchs  leicht 
kenntlich  ist. 

Die  Blüten  sind  hell-schwefelgelb  mit  vorn  orangegelbem  Labellum, 
dessen  Spitze  grasgrün  ist. 

109.  0.  puniceum  Ridl.,  im  Journ.  Bot.,   v.  XXIV  (1886),   p.  324. 
D.  subacanle  Kränz!,  in  Engl.,  Pflanzenr.,  IV,  50,  II,  B.  21  (1910), 

p.  279  (nee  Reinw.),  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   195'J5,  no.   19658,  blühend  im  Mai— Juni  1909. 

Es  unterliegt  kaum  einem  Zweifel,  dass  die  hier  aufgeführte  Pflanze 
mit  D.  puniceum  Ridl.  identisch  ist,  mit  welchem  ich  sie  genau  habe 
vergleichen  können.  Sehr  charakteristisch  ist  die  Art  durch  das  Ovarium, 
das  im  Querschnitt  dicht  unterhalb  der  Spitze  zehn  Leisten  trägt, 
welche  verschieden  hoch  hervortreten.  In  der  Struktur  der  Blüte  und 
habituell  ist  D.  scarlatinum  Schltr.  die  nächstverwandte  Art,  doch  hat 
jenes  grössere  Blüten,  ein  stumpferes  Mentum  und  nur  fünf  Leisten  am 
Ovar. 

Die  Bliitenfärbung  bei  D.  ■puniceum  Ridl.  ist  scharlachrot,  das 
Labellum  goldgelb  mit  scharlachroter  Spitze. 

110.  D.  scarlatinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  caespitifleum,  4 — 6  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis   obclavato-ellipsoideis,   0,7  —  1,5  cm  altis,    medio  fere  0,3 — 0,5  cm 


536  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

diametiontibus,  apice  vulgo  bifoliatis,  rarius  trifoliatis:  foliis  erecto-pa- 
tentibus,  angustius  ligulatis,  obtusiusculis  vel  breviter  apiculatis,  basin 
versus  sensim  paululo  angustatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  2 — 4  cm 
longis,  medio  fere  0,3 — 0,6  cm  latis;  inflorescentiis  apioalibus,  sub- 
sessilibus,  abbreviatis,  bifloris;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  glabris,  ovario 
pedicellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus  erectis,  illis  D.  punicei  Ridl. 
similibus,  sed  paulo  majoribus,  glabris;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis, 
0,8  cm  longis.  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-pro- 
ducta  cum  pede  columnae  mentum  subcylindricum  obtusum  apice  paululo 
attenuatum  rectum  0,8  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari- 
ligulatis,  acutis,  basin  versus  paululo  angustatis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus; labello  anguste  ligulato,  acuminato,  quinta  parte  basali  margini- 
bus  columnae  pedi  adnato,  medio  fere  incrassatione  obscura  V-formi 
transversa  vix  conspicua  donato,  1,4  cm  longo,  dimidio  superioro 
c.  2,5  mm  lato;  columna  brevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus 
brevibus,  breviter  bilobulatis,  dorsali  subulato  paulo  longiore;  anthera 
late  rhomboideo-cucullata,  dorso  excisa  antice  truncata,  glabra;  ovario 
5-costato,  glabro,  cum  pedicello  gracili  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  966,  blühend 
im  Juli  1908. 

In  dieser  Art  liegt  wieder  eine  jener  Formen  vor,  bei  welchen 
man  in  Zweifel  sein  könnte,  ob  sie  als  Art  oder  als  Varietät  zu  be- 
trechten sei,  Sie  ist  mit  D.  puniceum  Ridl.  sehr  nahe  verwandt,  hat 
aKer  kürzere  Pseudobulben,  grössere  Blüten,  ein  verhältnismässig  kürzeres 
stumpferes  Mentum,  ein  etwas  verschieden  gestaltetes  Labellum,  einen 
an  der  Spitze  weniger  konkaven  Säulenfuss  und  vor  allen  Dingen  ein 
im  Durchschnitt  recht  verschiedenes  Ovarium.  Alle  diese  Merkmale 
zusammen  Hessen  es  mir  doch  geraten  erscheinen,  beide  Arten  getrennt 
zu  halten. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  scharlachrot  mit  orangegelbem  Labellum. 

111.  D.  Hellwigianum  Kränzl.  in  Engl.,  Jahrb.,  v.  XIII  (1893), 
p.   16. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  dem  Finisterregebirge,  c.  2300  m 
ü.  d.  M.  —  Hellwig  no.  323,  blühend  im  Oktober  1888. 

Bisher  kenne  ich  die  Art  nur  von  dem  Original  des  Berliner  Her- 
bariums aus.  Ich  habe  sie  selbst  nicht  gesammelt.  Unter  den  gross- 
blütigeren  Arten  zeichnet  sie  sich  durch  die  sehr  schmalen  Blätter  aus. 
Der  Vergleich  der  Pflanze  mit  Maxülaria  scheint  mir  jkein  sehr  gelungener. 

Über  die  Blütenfärbung  ist  bishor  nichts  Sicheres  bekannt,  doch 
scheint  es,  dass  diese  rötlich  gewesen  sind. 

112.  D.  tenuicalcar  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  neerl.  XLV 
(1911),  p.  6,  in  Nova  Guinea  VIII  (1911),  p.  574,  XCV,  Fig.  C. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  dem  zentralen  Ge- 
birge am  oberen  Kaisorin  -  Augusta  -  Fluss,  c.  1500  m  ü.  d.  M  — 
K.  Gjellerup  no.  390,  blühend  im  November  1910. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  537 

Diese  mir  unbekannte  Art  muss  mit  D.  qulnquecostatum  Schltr. 
nahe  verwandt  sein,  ist  aber  durch  die  Blütenfärbung  vor  jenen  leicht 
kenntlich. 

Nach  dem  Sammler  sind  die  Blüten  tief  rosenrot  mit  hellviolettem 
Anfluge. 

113.  D.  quinquecostatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pro  sectione  satis  validum,  14 — 22  cm  altum ; 
rhizomate  valde  abbreviato ;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris:  pseudobulbis  obclavato-cylindraceis,  apice  trifoliatis,  3,5 — 5  cm 
longis,  infra  medium  4,5 — 6  mm  diametientibus ;  foliis  erectis,  anguste 
linearibus,  subacutis,  12 — 15  cm  longis,  3 — 4  mm  latis,  glabris,  textura 
coriaeeis;  inflorescentiis  lateralibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris; 
bracteis  late  ovatis,  apiculatis,  ovario  pedicellato  multoties  brevioribus; 
floribus  erectis,  in  sectione  inter  majores,  glabris;  sepalis  ovato-lanceo- 
latis,  acuminatis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore lobato-produeta  cum  pede  columnae  mentum  e  basi  anguste  conica 
cylindricum  obtusiusculum  leviter  ineurvulum  2,2  cm  longum  forman- 
tibus:  petalis  oblique  lanceolato-ellipticis,  acuminatis,  basin  versus  sub- 
. spathulao-angustatis.  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  lineari,  apicem 
versus  sensim  paululo  dilatato,  acutato,  giabro,  usque  infra  medium 
marginibus  columnae  pedi  adnato,  3,2  cm  longo,  infra  apicem  0,3  cm 
lato;  columna  brevi,  pede  gracili,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis, 
brevibus,  dorsali  dentiformi,  parvulo;  anthera  late  rhomboideo-cucullata, 
dorso  subexcisa,  apice  truncato  minute  puberula;  ovario  quinquecostato 
vel  potius  quinquealato,  glabro,  cum  pedicello  gracili  3,5  cm  longo, 
costis  vel  aus  leviter  undulatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.    19  743,  blühend  im  Juni  1909. 

Wie  ich  schon  unter  D.  tenuicalcar  J.  J.  Sm.  bemerkte,  muss  die 
hier  beschriebene  Art  mit  jenem  nahe  verwandt  sein.  Eine  Identität 
der  beiden  scheint  mir  aber  nicht  wahrscheinlich,  da,  abgesehen  von 
den  Differenzen  in  den  Massen,  auch  die  Form  des  Mentums  doch  nicht 
unerheblich  verschieden  ist  und  vor  allen  Dingen  die  für  die  einzelnen 
Arten  in  der  Sektion  recht  konstante  Blütenfärbung  eine  ganz  andere 
ist.  Sehr  charakteristisch  ist  hier  die  ganz  laterale  Stellung  der  Inflores- 
zenzen, welche  oft  auf  der  mittleren  Höhe  der  Pseudobulben  hervorbrechen. 

Die  Blüten  sind  schmutzig  violettrot  mit  blauen  Spitzen,  das  La- 
bellum  mit  leuchtend  scharlachroter  Spitze. 

114.  D.  dryadum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pro  sectione  validum,  20 — 25  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  ilexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  fusiformibus,  apice  2 — 3-foliaiis,  3 — 5  cm  longis, 
medio  fere  3 — 5  mm  diametientibus;  foliis  erectis  vel  suberectis,  an- 
guste linearibus,  apiculatis,  basin  versus  sensim  attenuatis,  13 — 17  cm 
longis,  medio  fere  2,5 — 4  mm  latis;  inflorescentiis  versus  apices  caulium, 


538  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

subsessilibus,  abbreviatis  vulgo  2-floris;  bracteis  ellipticis,  apiculatis, 
ovario  pedicellato  multo  brevioribus:  floribus  erectis,  in  sectione  inter 
majores,  glabris:  sepalis  ovato-lanceolatis,  apiculato-acuminatis,  1,7  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  conicum  subacutum,  1,7  cm  longum  forman- 
tibus:  petalis  oblique  oblongo-ellipticis,  apiculatis,  sepalis  distincte  brevio- 
ribus: labello  anguste  oblanceolato-ligulato,  acuminato,  marginibus  infra 
apicem  incurvulis,  tertia  parte  basilari  marginibus  columnae  pedi  adnato. 
2,2  cm  longo,  infra  apicem  0,4  cm  lato;  columna  brevi,  pede  gracili, 
clinandrii  lobis  lateralibus  triangulo-rotundatis,  dorsali  dentiformi  vix 
longiore;  anthera  late  rhombeo-cucullata,  dorso  leviter  excisa,  apice 
truncato  minute  papulosa;  ovario  5-alato,  dorso  costis  4  interjectis,  glabro. 
cum  pedicello  gracili  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  offenen  Abhängen  des 
Finisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18211. 
blühend  im  Juli   1908. 

In  der  Form  der  Blüte  erinnerte  mich  die  Art  an  D.  pentapterum 
Schtr.,  doch  ist  sie  vor  diesem  durch  die  langen  schmalen  Blätter  und 
die  Blütenfärbung  leicht  zu  unterscheiden.  Auch  D.  Hdlwegianum  Kränzl. 
gleicht  ihr  etwas,  hat  aber  viel  schmälere  Blätter  und  kleinere  Blüten 
mit  verhältnismässig  längerem  Mentum. 

Die  sehr  charakteristische  Blütenfärbung  der  vorliegenden  Art  ist 
violettrosa  mit  schmutzig  dunkelviolettem  Labellum,  welches  durch  eine 
scharlachrote  Spitze  auffällt. 

115.  D.  uncinatum  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pro  sectione  validum.  c.  15  cm  altum:  rhi- 
zomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  apicem  versus  paulo  attenuatis,  2 — 3-foliatis. 
4 — 5,5  cm  altis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  anguste  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  sub- 
acutis,  basi  sensim  paulo  attenuatis,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere 
0,ö — 1  cm  latis;  inflorescentiis  subapicalibus,  subsessilibus,  abbreviatis, 
vulgo  bifloris;bracteis  ovatis,  breviter  acuminatis,  ovario  pedicellato  multo 
brevioribus;  floribus  erectis,  in  sectione  inter  majores;  sepalis  oblongis 
vel  ovalibus,  apiculatis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  conicum  apice 
attenuatum  obtusiusculum  vix  incurvulum  c.  2  cm  longum  formantibus  ; 
petalis  e  basi  subunguiculato-angustata  oblique  ellipticis,  acutis,  glabris. 
sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  e  basi  angustiore  lineari-ligulato,  apice 
acuminato  uncinato-recurvo,  2,7  cm  longo,  infra  apicem  0,5  cm  lato, 
tertia  parte  basilari  marginibus  columnae  pedi  adnato,  glabro;  columna 
brevi,  glabra,  pede  lineari  apice  excavatione  lanceolata  ornato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  brevibus,  intormedio  subulato  vix  longiore; 
anthera  quadrato-rhomboidea,  cucullata,  dorso  breviter  excisa,  apice 
truncato  papulosa;  ovario  triquetro,  glabro,  cum  pede  gracili  c.  2.4  cm 
longo. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  539 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  offeneren  Abhängen 
des  Pinisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18223, 
blühend  im  September  1908. 

Leider  habe  ich  nur  ein  Exemplar  der  interessanten  Pflanze  ge- 
funden. Habituell  gleicht  sie  am  meisten  dem  D.  pentapterum  Schltr. 
zeigt  aber  in  der  Blütenfärbung  und  -struktur  recht  erhebliche  Unter- 
schiede, obgleich  sie  ihm  am  nächsten  zu  stehen  scheint.  Vor  D.  dryadum 
Schltr.  ist  sie  schon  äusserlich  durch  die  viel  breiteren  und  kürzeren 
Blätter  und  die  längeren  Pseudobulben  kenntlich,  abgesehen  von  dem 
dreikantigen  Ovarium,  das  mit  jenem  auch  gar  nicht  übereinstimmt. 

Die  Blütenfärbung  ist  der  des  D.  dryadum  Schltr.  am  ähnlichsten, 
nämlich:  hellkarminrot  mit  dunkelviolettem  Labellum,  dessen  haken- 
förmig zurückgebogene  Spitze  leuchtend  scharlachrot  ist. 

116.  D.  pentapterum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   161. 

D.  brevicaule  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV.  50,  II,  B.  21  (1910), 
p.    127  (nee  Rolfe),  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  (sehr  selten).  —  R.  Schlechter  no. 
14  434,  blühend  im  April  1902:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  oberhalb  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16531,  blühend  im  September  1907:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19011,  blühend 
im  Dezember  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18255,  blühend  im  September 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  1500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   13983,  blühend  im  Januar  1902. 

Ganz  zu  Unrecht  ist  die  Art  von  Kränzlin  mit  D.  brevicaule  Rolfe 
zusammengeworfen  worden,  obgleich  er,  wie  es  scheint,  keine  der  beiden 
Arten  gesehen  hat.  Tatsächlich  besteht  das  Original  von  D.  brevicaule 
Rolfe  aus  mindestens  zwei  Arten  der  Sektion  Oxyglossum,  von  denen  aber 
keine  mit  D.  pentapterum  Schltr.  wirklich  näher  verwandt  ist.  Wenn  der- 
artige Oberflächlichkeiten  bei  einer  schnelleren  Bestimmung  verwandter 
Arten  vorkommen,  so  ist  es  wohl  eventuell  zu  verzeihen,  wenn  sie  aber 
bei  einer  kritischen  Bearbeitung  einer  ganzen  Gattung  sich  fast  von 
Seite  zu  Seite  wiederholen,  so  kann  man  es  nicht  genug  verurteilen, 
denn  welche  heillose  Verwirrung  dadurch  geschaffen  werden  kann,  das 
hat  Prof.  Kränzlin  uns  sowohl  in  seiner  Calceolaria- „Monographie"*) 
wie  auch  wieder  in  dieser  Dendrobium- „ Monographie"  gezeigt.  So  hat 
er  z.  B.  auch  D.  eleuteroglossum  Schltr.,  D.  ngoyense  Schltr.  und  D. 
Poissonianum  Schltr.,  drei  durchaus  verschiedene,  neukaledonische 
Arten,  welche  man  selbst  ohne  Analyse  sofort  unterscheiden  kann, 
ebenfalls  einfach  zusammengeworfen,  selbst  nachdem  er  die  drei  Originale 
mit  genauen  Zeichnungen  in  der  Hand  gehabt  hat. 


')  cf.  J.  Witasek,  in  Österr.  Botan.  Zeitschr.,  1907. 


fj_^q  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

D.  pentapterum  Schltr.  scheint  besonders  im  mittleren  Teile  von 
Kaiser-Wilhelms-Land  eine  häufige  und  durch  ihre  Blütenfärbung  auf- 
fallende Pflanze  zu  sein.  Im  Torricelligebirge  habe  ich  sie  nur  einmal 
in  einem  einzigen  Exemplar  beobachtot,  während  sie  auf  den  westlichen 
Gebirgen  meist  sehr  gesellig  auftritt,  so  dass  man  auf  einem  einzigen 
Baume  oft  hundert  und  mehr  Exemplare  beisammen  antreffen  kann. 

Die  Blütenfärbung  ist  am  besten  als  hell  grünlichgelb  zu  bezeichnen 
mit  orangeroter  Labellumspitze. 

117.  D.  nebularum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum.  pro  sectione  satis  validum,  8—  10  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  llexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  subfusiformi-obclavatis,  apice  vulgo  bifoliatis,  1,5 
—  2,5  cm  longis,  infra  medium  0,3 — 0,5  cm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus  vel  suberectis,  ligulatis,  apiculatis  vel  subacutis,  basin  versus 
paulo  angustati^,  glabris,  4—0  cm  longis,  medio  fere  0,5  -  0,8  cmlatis; 
inflorescentiis  apicalibus  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris;  bracteis  ovatis 
vel  ovato-lanceolatis,  apiculatis  vel  breviter  acuminatis,  glabris,  ovario 
pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erectis,  in  sectione  inter  majores, 
glabris;  sepalis  ovato-lanceolatis,  apiculatis  vel  acuminatis,  1,2  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede 
columnae  mentum  conicum  subacutum  apice  vix  incurvulum  1,3  cm 
longum  formantibus;  petalis  anguste  elliptico-ligulatis,  acuminatis, 
obliquis,  sepalis  subaequilongis,  glabris;  labello  circuitu  anguste  ob- 
lanceolato-ligulato,  acuminato,  marginibus  dimidio  anteriore  leviter  in- 
curvulis,  tertia  parte  basilari  pedi  columnae  marginibus  adnato,  1,9  cm 
longo,  infra  apicem  c.  3,5  mm  lato;  columna  brevi,  pede  gracili,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusissimis,  dorsali  dentiformi  vix  longiore; 
ovario  acute  5-costato,  glabro.   cum  pedicello  c.   1,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18752,  blühend 
im  November  1908. 

Ich  glaube,  diese  Art  am  besten  dem  D.  pentapterum  Schltr.  zur 
Seite  zu  stellen,  dem  sie  sowohl  habituell  wie  in  der  Blütenform  nahe- 
steht. Das  eine  meiner  Exemplare  hat  am  Grundo  etwas  stärker  ver- 
dickte Psoudobulben,  diese  habe  ich  nicht  beschrieben,  da  ich  annehme, 
dass  für  diese  Bildung  ein  Pilz  die  Ursache  sein  könnte  oder  Gallen- 
bildung  vorliegt. 

Die  Blüten  sind  violett-rosa  mit  ockerroter  Labellumspitze. 

118.  D.  trialatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  erectum,  pro  sectiono  validum;  rhizomate 
valde  abbreviato,  radicibus  filiformibus,  elongatis,  llexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  obclavato-cylindraceis,  1,2 — 1,0  cm  altis,  infra  medium  vix 
0,3  cm  diametientibus,  bifoliatis;  foliis  erecto-patentibus  ligulatis,  api- 
culatis, 3,5 — 4  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,5  cm  latis.  glabris;  in- 
florescentiis subapicalibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  bifloris;  bracteis 
ovalibus,  apiculatis,   ovario  pedicellato  multo  brevioribus;   floribus  erectis, 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  541 

in  genere  inter  majores,  Ulis  D.  uncinati  Schltr.  similibus;  sepalis  ovatis 
vel  ovato-lanceolatis,  apiculato-acuminatis,  glabris,  1,1  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae 
mentum  conicum  apice  paululo  contractum  subacutum  vix  curvatulum 
1,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  obovato-oblongis,  apiculatis, 
minute  ciliolatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  lineari-ligulato,  apicem 
versus  sensim  paululo  dilatato,  antice  recurvo,  subito  in  apicem  lanceo- 
latum  acutum  paulo  angustato,  minute  ciliolato,  toto  2,2  cm  longo,  infra 
apicem  3,75  mm  lato;  columna  brevi,  pede  lineari,  gracili,  clinandrii 
lobis  lateralibus  obscure  trilobulatis  margine  minute  denticulatis,  dorsali 
subulato  paulo  longiore;  ovario  trialato,  cum  pedicello  glabro,  c.  2  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  785,  blühend 
im  November  1908. 

Äusserlich  gleicht  diese  Art  im  getrockneten  Zustande  am  meisten 
dem  D.  nebularum  Schltr.,  zeichnet  sich  vor  jenem  jedoch  durch  ge- 
drungeneren Habitus,  die  gewimperten  Petalen,  das  ebenfalls  gewimperte, 
an  der  Spitze  hakenförmig  zurückgeschlagene  Le  bellum  und  das  drei- 
flügelige  Ovarium  aus.  Die  Blüten  erinnern  am  meisten  an  diejenigen 
des  D.  uncinatum  Schltr.  Sie  haben  aber  gewimperte  Petalen  und 
Lippe  und  die  ganze  Pflanze  ist  äusserlich  doch  recht  verschieden  durch 
viel  höhere  Pseudobulben. 

Die  Blüten  sind  fast  genau  so  gefärbt  wie  bei  D.  uncinatum  Schltr. 

119.  D.   petiolatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  pro  sectione  satis  validum,  10—15  cm  altum  ; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  obclavatis,  apice  vagina  persistente  folii  coronatis, 
unifoliatis,  2 — 3  cm  longis,  infra  medium  0,5  —  0,7  cm  diametientibus; 
folio  erecto,  oblongo-ligulato,  apiculato,  basi  sensim  in  petiolum  attenuato, 
vagina  petioliformi,  lamina  5  —  8  cm  longa,  medio  fere  1,1 — 1,5  cm  lata, 
petiolo  vagina  inclusa  2,7 — 4,5  cm  longo;  racemis  ad  apices  pseudo- 
bulborum  perbreviter  pedunculatis,  abbreviatis,  dense  10 — 20-floris; 
bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  fere  duplo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  inversis,  in  sectione  inter  mediocres;  sepalis  oblongo-lanceo- 
latis,  valde  acuminatis,  glabris,  1.1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  oblongum 
obtusum  c.  0,9  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lanceolato-ligu- 
latis,  acutis,  glabris,  sepalis  distincte  brevioribus;  labello  ligulato,  antice 
trilobulato,  lobuiis  lateralibus  obtusatis,  abbreviatis,  intermedio  lanceolato, 
acuto,  producto,  labello  toto  glabro,  tertia  parte  basilari  columnae  pedi 
marginibus  adnato,  medio  carina  curvata  humili  transversa  ornato, 
1,4  cm  longo,  infra  apicem  c.  2,5  mm  lato;  columna  brevi,  pede  satis 
longo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis  brevibus,  dorsali  triangulo 
fere    aequilongo ;    anthera    subquadrato-cucullata,    dorso    minute    excisa, 


54'J  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

glabra,  apice  truncata;  ovario  5-costato,  glabro,  cum  pedicello  gracili, 
1,5   cm   longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  —  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18710, 
blühend  im  November  1908. 

Alle  bisher  beschriebenen  Arten  der  Sektion  Oxyglossum  hatten  die 
normal  zweiblütige  Infloreszenz  gemeinsam.  Mit  der  hier  vorliegenden 
beginnen  die  Arten,  welche  eine  verkürzte  mehrblütige  Traube  und, 
wie  es  scheint,  stets  einblättrige  Pseudobulben  haben.  Unter  diesen 
zeichnet  sich  D.  petiolatum  Schltr.  durch  die  gestielten  Blätter  und  die 
längeren  Blüten  aus. 

Die  Blütenfärbung  ist  leuchtend  violettrot  mit  gelber  Labellumspitze. 

120.  D.  undatialatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  humile,  pro  sectione  validum,  6 — 10  cm 
altum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
elongatis,  glabris;  pseudobulbis  obclavatis,  unifoliatis,  1,5 — 3  cm  altis, 
3,5 — 7  mm  diametientibus;  folio  erecto,  elliptico  vel  elliptico-lanceolato, 
acuto  vel  subacuminato,  glabro,  4 — 8,5  cm  longo,  medio  fere  1,1 
— 2,2  cm  lato,  glabro,  textura  pro  sectione  tenuiore;  racemis  per- 
breviter  pedunculatis,  abbreviatis,  3 — 8-floris;  bracteis  ovato-lanceo- 
latis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus; 
floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  mediocribus;  sepalis  oblongis,  extus 
alticarinatis,  apiculatis,  glabris,  c.  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  nientum  conicum 
subacutum  pro  sectione  perbreve  (3,2  mm  longum)  formantibus;  petalis 
anguste  elliptico-ligulatis,  obliquis,  breviter  acuminatis,  basin  versus 
paulo  angustatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  oblonge 
infra  medium  leviter  constricto,  apice  in  lobulum  lanceolatum  acutum, 
margine  minute  subdenticulato-ciliatum  produeto,  0,9  cm  longo,  infra 
medium  0,2  cm  lato,  lobulo  apicali  c.  0,3  cm  longo;  columna  brevi, 
pede  pro  sectione  brevi,  clinandrii  lobis  lateralibus  brevissimis,  truncatis, 
dorsali  subulato  multo  longiore ;  anthera  late  rhomboideo-rotundata,  dorso 
leviter  retusa,  apice  truncato  minutissime  ciliolata ;  ovario  5-alato  cum 
alis  undulatis,  glabro,  pedicello  gracili  incluso   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20147,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17960  (typus),  blühend  im 
Juli   1908. 

Unter  den  bisher  beschriebenen  kommt  die  Art  keiner  näher.  Das 
kurze  Mentum  und  das  mit  wellenförmig  gewundenen  Flügeln  besetzte 
Ovarium  lassen  die  Art  leicht  erkennen.  Sie  ist  nur  verwandt  mit  dem 
unten  beschriebenen  D.  mahoroense  Schltr.,  auf  dessen  Unterschiede  ich 
weiter  unten  näher  eingehen  werde. 

Diese  beiden  Arten  sind  für  die  Sektion  als  etwas  abweichende 
Typen   zu  betrachten,  gehören  aber  doch  wohl  noch   hierher. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  543 

Die  Blüten    sind    schneeweiss    mit  vorn  orangegelber   Lippe,    deren 
Spitze  weiss  ist.     Das  Labellum  zeigt  ausserdem  in  der  Mitte  fünf  rote 
Nerven,  welche  allmählich  nach  der  Basis  zu  verblassen. 
121.  D.  maboroense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  humile,  5 — 7  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  obclavatis,  unifoliatis,  (in  specimine  singulo)  1,5  cm  longis,  c. 
0,4  cm  infra  medium  diametientibus;  folio  oblongo-ligulato,  breviter  acu- 
minato,  basi  cuneato,  glabro,  textura  pro  sectione  tenuiore,  c.  5  cm 
longo,  medio  fere  1,3  cm  lato;  racemo  perbreviter  pedunculato,  abbre- 
viato, c.  4 — 7-floro;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acutis,  ovario  pedicellato 
fere  triplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  mediocribus, 
Ulis  D.  undatialati  Schltr.  similibus,  sed  paulo  minoribus;  sepalis  ellip- 
ticis,  breviter  apiculatis,  extus  carinatis,  glabris,  0,8  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  men- 
tum  breve  obtusiusculum  conicum  c.  0,3  cm  longum  formantibus ;  pe- 
talis  oblique  ellipticis,  apiculatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  glabris, 
sepalis  subaequilongis;  labello  pandurato-oblongo,  infra  medium  distincte 
constricto,  transversim  incrassato,  apice  in  acumen  lanceolatum  1,75  mm 
longum  producto,  tertia  parte  anteriore  margine  papulis  ciliiformibus 
pectinato-ciliato,  0,8  cm  longo,  infra  medium  0,2  cm  lato,  supra  basin 
et  supra  medium  0,3  cm  lato;  columna  brevi,  pede  ligulato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  brevissimis,  serrulatis,  dorsali  subulato  longiore;  ovario 
6-costato,  costis  undulatis,  glabro,  cum  pedicello  gracili  c.  1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  110 
19  509,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  einzige  Art,  welche  mir  aus  der  näheren  Verwandtschaft  des 
D.  undatialatum  Schltr.  bekannt  ist.  Sie  ist  vor  jenem  leicht  kenntlich 
durch  die  kürzeren  Blüten,  breitere  Fetalen,  das  breitere,  kürzer  zu- 
gespitzte Labellum  mit  ziemlich  langer  Bewimperung  und  das  deutlich 
sechskielige  Ovarium.     Im  übrigen  sind  beide   Arten  sehr  ähnlich. 

Die  Blüten  sind  weisslich.  das  Labellum  in  der  Mitte  mit  orange- 
gelbem Fleck  versehen,  der  Säulenfuss  mit  einem  ähnlichen  Fleck. 

Von  der  hier  beschriebenen  Art  liegt  mir  leider  nur  ein  Exemplar 
vor.  Als  ich  die  Pflanze  fand,  hielt  ich  sie  anfangs  für  D.  undatialatum 
Schltr.,  sonst  hätte  ich  reichlicheres  Material  mitgenommen. 

§  XVI.     JPhalaenanthe. 

Bisher  sind  aus  Deutsch-Neu-Guinea  von  dieser  Sektion,  welche  der 
Gruppe  Bigibba  entspricht,  keine  Arten  bekannt  geworden.  Aus 
Holländisch-Neu-Guinea  wird  D.  affine  Steud  angegeben,  aus  Englisch- 
Papua  D.  Leeanum  O.  Brien,  das  zweifelhafte  D.  Willi  amsianum  Rchb.  f. 
und  das  wohl  kaum  hierher  gehörige  D.  Mac-Oregorii  F.  v,  M.  et 
Kränzl.  Als  sehr  zweifelhafte  Art  wäre  eventuell  noch  aufzuführen 
D.  Brandtiae  Kränzl. 


Fj44  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Es  scheint,  als  ob  die  Sektion  hauptsächlich  über  einen  Land- 
komplex verbreitet  ist.  dessen  Zentrallinie  in  der  Torresstrasse  und 
Arafurasee  zu  suchen  ist,  deshalb  halte  ich  es  für  unwahrscheinlich, 
dass  sich  Arten  dieser  Verwandtschaft  auch  in  Deutsch-Neu-Guinea  finden 
werden. 

Die  Sektion  ist,  wie  ich  schon  oben  ausgeführt  habe,  mit  Cera- 
tobium  nahe  verwandt  und  durch  Arten  wie  D.  superbiens  Rchb.  f.  mit 
ihm  näher  verbunden,  bleibt  aber  besser  getrennt,  da  sie  in  dem  Doppel- 
kinn und  in  der  Form  der  Lippenlamellen  einen  guten  Unterschied  zu 
besitzen  scheint. 

Die  Arten  sind  wohl  alle  epiphytisch  und  wachsen  wohl  stets  nur 
in  niedrigeren  Höhenlagen  in  Gegenden,  in  denen  sie  jährlich  eine  aus- 
gesprochene warme  Trockenzeit  durchzumachen  haben,  welche  zu  ihrem 
Gedeihen  unumgänglich   nötig  ist. 

§  XVII.  Ceratobium. 

Die  hier  behandelte,  von  Lindley  begründete  Sektion  entspricht  der 
Gruppe  Antennata  Reichenbachs  und  meinem  Strebloceras.  Zurzeit 
dürfte  sie  etwa  30  Arten  umfassen,  von  denen  mindestens  über  die 
Hälfte  in  Neu-Guinea  beheimatet  sind.  Das  Verbreitungsgebiet  erstreckt 
sich  von  Ost-Java  über  die  Molukken  nebst  den  südlichen  Philippinen 
durch  Neu-Guinea  und  Nord-Australien  bis  zu  den  polynesiscben  Inseln, 
wo  wir  schliesslich  in  D.  Tokai  Rchb.  f.  auf  den  Vitiinseln  den  öst- 
lichsten bisher  bekannten   Vertreter  antreffen. 

In  sich  ist  die  Sektion  gut  umgrenzt  und  meiner  Ansicht  nach 
auch  gegen  Phalaenanthe  hin  gut  geschieden.  Von  jeher  ist  es  aber 
schwierig  gewesen,  die  einzelnen  Arten  richtig  zu  unterscheiden,  denn 
in  wenigen  Sektionen  findet  man  bei  einer  vollständigen  habituellen 
Übereinstimmung  so  nahestehende  und  dennoch  durch  Blütencharaktere 
recht  gut  getrennte  Arten  in  solcher  Zahl  nebeneinander  wie  hier. 
Ist  schon  früher  die  Verwirrung,  welche  durch  Bestimmungen  ohne  Ver- 
gleichung  der  Typen  hervorgerufen  wurde,  eine  recht  grosse  ge- 
wesen, so  befürchte  ich,  dass  wir  uns  nun  nach  Bearbeitung  der  Sektion 
durch  Herrn  Prof.  Kränzlin  einem  noch  grösseren  Chaos  gegenübersehen, 
denn  nur  wenige  der  Bestimmungen,  welche  ich  aus  dieser  Sektion  von 
ihm  gesehen  (und  welche  seiner  Bearbeitung  im  „Pflanzenreich"  zur 
Grundlage  gedient  haben),  dürften  mit  den  wirklichen  Originalen  über- 
einstimmen. Leider  habe  ich  auch  gerade  einen  grossen  Teil  der 
Originale  von  ihm  aufgestellter  Arten  dieser  und  anderer  Sektionen 
nicht  sehen  können,  sonst  wäre  es  mir  vielleicht  möglich,  manch  eine 
seiner  Arten  aufzuklären.  Ich  befürchte,  es  befindet  sich  noch  rocht 
viel  darunter,  ohne  dessen  Aufklärung  heute  eine  neue  Monographie 
unmöglich  sein  dürfte.  Hoffentlich  werden  diese  Originale  auch  einmal 
einer  kritischen  Durcharbeitung  zugänglich  gemacht  werden. 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  545 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  sind  an  Neu-Guinea  mit  Sicher- 
heit noch  die  folgenden  gefunden  geworden,  welche  in  dem  deutschen 
Gebiete  bisher  noch  nicht  nachgewiesen  sind. 

Aus  Holländisch-Neu-Guinea  sind  bekannt  geworden:  D.  undulatum 
R.  Br.  (nach  J.  J.  Smith),  D.  Mirbelianum  Rchb.  f.,  D.  arachnanthe 
Kränzl.,  D.  Odoardi  Kränzl.,  D.  leporinitm  J.  J.  Sm.,  D.  Gouldii  Rchb.  f. 
und  D.  trilamellatum  J.  J.  Sm.  Aus  Englisch-Papua  ist  die  Zahl  der  be- 
kannten Arten  schon  erheblich  grösser,  allerdings  scheint  es  mir,  als 
ob  gerade  hier  die  Sektion  eine  ganz  besondere  Entwickelung  durch- 
gemacht hat,  vorausgesetzt,  dass  die  Arten  alle  als  solche  bestehen 
bleiben.  Wir  kennen  von  dort  ausser  einigen  in  Neu-Guinea  weiter 
verbreiteten  Arten:  D.  d'Albertisii  Rchb.  f.,  welches  vielleicht  mit  D. 
■antennatum  Ldl.  zu  vereinigen  sein  wird  (vielleicht  als  Varietät),  D. 
vandiflorum  Rchb.  f.,  eine  ganz  zweifelhafte  Art,  D.  Oiulianetii  Bail., 
D.  prionochilum  F.  v.  M.  et  Kränzl.,  D.  robustum  Rolfe,  D.  montis 
Yulei  Kränzl.  (ebenfalls  sehr  zweifelhaft)  und  D.  rigidifolium  Rolfe, 
welches  letztere  nur  in  einem  recht  dürftigen  Exemplar  bekannt  ist, 
nach  dem  wenig  über  seine  nähere  Verwandtschaft  zu  entscheiden 
ist,  und  von  den  englischen  Salomonsinseln  D.  Woodfordianum  (Maid.) 
Schltr.  (D.  undulatum  R.  Br.  var.    Woodfordianum  Maiden)*). 

Aus  Deutsch-Neu-Guinea  kenne  ich  zurzeit  die  nun  hier  aufgeführten 
Arten.  Diese  verteilen  sich  über  das  ganze  Gebiet,  doch  entgegen  den 
meisten  anderen  Sektionen  scheinen  hier  die  Küstenzonen  den  grösseren 
Teil  der  Arten  zu  liefern. 

Im  Gebirge  treffen  wir  nur  verhältnismässig  wenige  Arten  an,  so  ist 
mir  z.  B.  aus  der  Nebelwaldformation  bisher  nur  eine  Art,  D.  cochliodes 
Schltr.,  bekannt  geworden.  Es  ist  zwar  wohl  anzunehmen,  dass  noch 
einige  andere  Arten  hier  auftreten,  doch  sicher  ist,  dass  es  sich  nur 
um  wenige  handeln  kann,  während  wir  aus  den  Ebenen  und  speziell 
von  der  Küstenzone  wohl  sicher  noch  mehrere  Arten  zu  erwarten  haben 
werden. 

122.  D.  COChliodes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  60 — 120  cm  altum;  rhizomate  valde 
^.bbreviato;  radicibus  teretibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus,  crassiusculis,  teretibus,  dimidio  inferiore  vaginis  alte  am- 
plectentibus  obsessis,  dimidio  superiore  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
fere  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus,  oblongis 
vel  oblongo-ellipticis,  apice  inaequaliter  atque  obtuse  bilobulatis,  glabris, 
textura  coriaceis,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere  2 — 2,6  cm  latis;  racemis 
pedunculatis,  versus  apicem  caulis  lateralibus,  erecto-patentibus,  7 — 15- 
floris,  usque  ad  35  cm  longis,    pedunculo   racemo   ipso  fere  aequilongo; 


*)  Anm.  D.  undulatum.  R.  Br.  var.  Woodfordianum  Maiden,  in  Proceed. 
Linn.  Soc.  New  South  Wales  (1899),  part.  IV,  p.  652,  ist  näher  mit  D.  vera- 
trifolium  Ldl.  verwandt  als  mit  D.  undulatum  R.  Br. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  August  1912.         35 

(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  36.) 


54(3  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

bracteis  minutis  deltoideo-rotundatis,  obtusis,  ovario  pedicellato  multoties 
brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  erecto-patentibus,  glabris; 
sepalis  lanceolato-ligulatis,  obtusis,  margine  undulatis  et  plus  minus 
tortis,  c.  2,5  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusius- 
culum,  c.  1,3  cm  longum  formantibus;  petalis  linearibus,  obtusis,  glabris» 
sepala  distincte  superantibus,  c.  4  cm  longis,  spiraliter  tortis;  labello  e 
basi  perbreviter  unguiculato  cuneato,  tertia  parte  anteriore  trilobato, 
3,5  cm  longo,  medio  fere  1,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  brevibus  rotun- 
datis,  obtusis,  intermedio  multo  longiore,  oblonge  apiculato,  1,2  cm 
longo,  carinis  3  angustis  parallelis  e  basi  labelli  usque  infra  medium 
lobi  intermedii  decurrentibus;  columna  brevi  crassiuscula,  lobis  latera- 
libus brevibus  oblique  apiculatis,  dorsali  triangulo  denliformi  haud  lon- 
giore; anthera  quadrato-cucullata,  glabra,  antice  truncata,  dorso  sub- 
retusa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  c.  2,7  cm  longo,  glabro, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü,  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  491  (typus),  blühend 
im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c, 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18147,  blühend  im  September 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  am  Waria,  bei  Gobi,. 
c.  850  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19853,  blühend  im  Juni  1909. 

Diese  recht  ansehnliche  Art  ist  in  die  Nähe  von  D.  slratiotes  Rchb.  f. 
zu  verweisen.  Sie  zeichnet  sich  vor  diesem  aus  durch  die  längeren 
Infloreszenzen,  kürzere  Petalen  und  die  nach  vorn  ganz  allmählich  ver- 
schwindenden Labellumkämme. 

Die  Blüten  sind  grüngelb  mit  braun-geadertem  Labellum  und  gold- 
gelber Anthera. 

123.  D.  antennatum  Lindl.  in  Hook.,  Lond.  Journ.  Bot.,  II  (1843), 
p.  236. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Strande  auf  der  Insel 
Tamara,  c.  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13670,  blühend  im 
Oktober  1901;  auf  Bäumen  in  den  Galleriewädern  am  Kenejia,  c.  150  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18426,  blühend  im  Oktober  1908. 

Neu-Lauenburg:  Ohne  nähere  Angabe.  —  Micholitz  (ex 
Kränzlin). 

Neu-Mecklenburg:  Bei  Nusa.  —  C.  Lauterbach  no.  354» 
blühend  im  Juni   1890;  ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Micholitz. 

Schon  wiederholt  ist  darauf  aufmerksam  gemacht  worden,  wie  sehr 
nahe  diese  Art  und  D.  d' Albertisü  Rchb.  f.  verwandt  sind.  Ich  selbst 
neige  der  Ansicht  zu,  dass  D.  (V Albertisü  Rchb.  f.  nur  als  Varietät 
des  D.  antennatum  Ldl.  zu  betrachten  sei. 

Die  Art  ist  weit  verbreitet  und  auch  schon  von  den  holländischen 
und  englischen  Teilen  Neu-Guineas  verschiedentlich  bekannt  geworden. 
Am  häufigsten  tritt  sie  am  Meeresstrande,  besonders  auf  Calophyllam- 
Bäumen  auf,   nur  selten  ist  sie  weiter  inland  beobachtet   worden. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  547 

Die  Blüten  sind  weisslich,  mit  grüngelben  Petalen  und  violett  ge- 
ädertem Labellum. 

124.  D.  veratrifolium  Ldl.  in  Hook.,  Lond.  Journ.  Bot.  II  (1843), 
p.  236. 

D.  Cogniauxianum  Kränzl.  in  Engl.  Jahrb.,  v.  XIII  (1891),  p.  281, 
p.  pt. 

D.  lineale  Rolfe  in  Gardn.  Chron.  (1889),  II,  p.  381  (ex  J.  J.  Sm.). 

D.  Auguste-Victoriae  Kränzl.  in  Gartenfl.  (1894),  p.   115. 

D.  imperatrix  Kränzl.  in  Gardn.  Chron.  (1895),  II,  p.  34. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Bei  Berlinhafen--Kärnbach;  auf  Bäumen 
am  Strande  auf  der  Insel  Tamara,  c.  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13672,  blühend  im  Oktober  1901;  auf  Bäumen  im  Strandwalde  bei 
Bulu,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16132,  blühend  im  Mai 
1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Kauloetappe,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  537,  blühend  im  April  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Galleriewäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18390,  blühend  im  Oktober  1908;  bei  Konstantin - 
hafen  (Melamu).  —  Hollrung;  bei  Hatzfeldhafen  am  Strande.  —  Holl- 
rung  no.  348,  blühend  im  Oktober  1888;  bei  Finschhafen,  im  Primär- 
walde. —  0.  Warburg;  Hellwig  no.  199,  blühend  im  Januar  1889; 
C.  Lauterbach  no.   1379,  blühend  im  Januar   1891. 

Wohl  die  schönste  Art  der  Sektion.  Ich  habe  von  ihr  oft 
Exemplare  gesehen,  welche  30  und  mehr  ihrer  schönen  bis  zu  35  Blüten 
tragenden,  zuweilen  beinahe  80  cm  langen  Blütenschäfte  hatten.  Es  ist 
mir  unbegreiflich,  weshalb  diese  an  der  Küste  von  Neu-Guinea  weit- 
verbreitete Orchidacee  noch  nicht  in  Mengen  zur  Schnittblumenkultur 
eingeführt  ist,  denn  sie  besitzt  alle  die  Eigenschaften,  welche  dazu  er- 
wartet werden. 

Die  hier  aufgeführten  Kränzlinschen  Arten  gehören  unzweifelhaft 
alle  hierher.  D.  lineale  Rolfe  habe  ich  auf  J.  J.  Smiths  Autorität  hier 
aufgeführt. 

D.  Cogniauxianum  Kränzl.  ist  ein  Gemisch  von  D.  veratrifolium  Ldl. 
und  D.  validum  Schltr.  indem  nämlich  das  Warburgsche  Exemplar 
von  Finschhafen  zu  D.  veratrifolium  Ldl.,  das  von  Mioko  zu  D,  va- 
lidum Schltr.  gehört.  Die  Beschreibung  scheint  hauptsächlich  nach  dem 
ersten  gemacht,  die  Angaben  über  die  Blütenfärbung  aber  dem  letzteren 
entnommen. 

125.  D.  validum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  165. 

D.  veratrifolium  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21  (1910). 
p.   144  (nee  Ldl.)  p.  pt. 

D.  Cogniauxianum  Kränzl.  in  Engl.,  Jahrb.  v.  XIII  (1891),  p.  281 
p.  pt. 

Neu -Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  zwischen  Silum  und 
Kanebo,  c.  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14622,  blühend  im 
Juni  1902. 

35* 


rj|S  R.  Schlechter.  (Dendrobium  ) 

Es  ist  mir  einfach  unerklärlich,  wie  Prof.  Kränzlin,  welcher  ein 
Original  meiner  Art  gesehen,  die  Pflanze  einfach  mit  D.  veratrifolium  Ldl. 
vereinigen  konnte.  Ich  kann  nur  glauben,  dass  er  sich  nicht  die  Mühe 
genommen  hat,  die  Blüten  zu  untersuchen.  Schon  äusserlich  sind  beide 
Pflanzen  so  grundverschieden,  dass  man  sie  ohne  Untersuchung  mit 
Leichtigkeit  unterscheiden  kann.  Ausserdem  aber  ist  die  Blütenfärbung 
bei  beiden  eine  ganz  andere.  Diese  Unterscheidungsmerkmale  habe  ich 
schon  bei  meiner  Beschreibung  im  Jahre   1905  besonders  betont. 

D.  Cogniauxianum  Krzl.  ist,  wie  schon  unter  D.  veratrifolium  Ldl. 
näher  ausgeführt,  nur  teilweise  diese  Art. 

Die  Blütenfärbung  ist  am  besten  als  goldbraun  zu  bezeichnen,  auf 
dem  Labellum  finden  sich  einige  dunklere  Nerven. 

126.  D.  Mirbelianum  Gaud.  in  Freyc.  voy.  (1826),  423,  t.  38. 
D.  prionochiliim  P.  v.  M.   et  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  XLIV, 
(1894),  p.  761  (ex  Kränzlin). 

Kais  er- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Mündung  des  Waria,  c.  20  m  ü.  d.  M.  ■ —  R.  Schlechter  no.  19934, 
blühend  im  Juli   1909. 

Es  ist  mit  einigem  Bedenken,  dass  ich  diese  Bestimmung  ver- 
öffentliche. Das  vorliegende  Material  stimmt  gut  überein  mit  einer 
Blüte  von  einem  kultivierten  Exemplare,  ausserdem  passen  auch  die 
von  J.  J.  Smith  publizierten  Angaben  über  die  Art  gut  auf  meine  Pflanze. 
Autentisches  Material  habe  ich  aber  nicht  gesehen,  so  dass  ich  also  für 
die  Richtigkeit  dieser  Bestimmung  nicht  unbedingt  eintreten  kann,  zu- 
mal in  einer  Gruppe  wie  hier,  wo  die  Arten  einander  so  sehr  nahe 
stehen.  Die  von  Kränzlin  als  D.  aruanum  Kränzl.  beschriebene  Pflanze 
steht  der  hier  vorliegenden  offenbar  sehr  nahe. 

Die  Blüten  sind  braungelb,  innen  fein  braun-punktiert,  das  Labellum 
hellgelb,  violett  geädert  und  gezeichnet. 
127.  D.  warianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphiticum,  validum,  erectum,  usque  ad  120  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ; 
caulibus  crassiusculis,  cylindraceis,  basin  et  apicem  versus  paululo 
attenuatis,  basi  vaginata  excepta  bene  foliatis,  1,3 — 1,5  cm  diamotien- 
tibus,  foliorum  vaginis  bene  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  ovalibus, 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  textura  coriaceis,  usque  ad 
13,5  cm  longis,  medio  fere  usque  ad  5  cm  latis ;  racemis  erectis,  pe- 
dunculatis,  sublaxe  multifloris,  usque  ad  50  cm  longis,  pedunculis  c.  15  cm 
longis,  vaginulis  paucis  amplectentibus  obsessis;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  sectione  mediocribus,  Ulis  D.  Mirbeliani  Gaud.  similibus; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  margine  leviter  undulatis,  glabris,  2,3  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  conicum  obtusiusculum  0,7  cm  longum  formantibus;  petalis  e 
basi  attenuata  oblique  oblanceolatis,  obtusis,  glabris,  c.  3  cm  longis, 
infra  apicem  0,7  cm  latis;  labello  circuitu  oblongo,  supra  medium  trilobo, 


(üendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  549 

2,3  cm  longo,  inter  apices  lohorum  lateralium  vix  0,9  cm  lato,  lobis 
lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  rotundatis,  intermedio  multo  lon- 
giore  oblongo,  minute  apiculato,  carinis  3  parallelis,  separatis,  apicem 
versus  leviter  flexuosis  e  basi  labelli  usque  infra  apicem  lobi  intermedii 
decurrentibus,  glabris;  columna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  pede  ligulato, 
clinandrii  lobis  lateralibus  paucidentatis,  brevibus,  intermedio  dentiformi 
sublongiore;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  dorso  excisa,  facie  3-um- 
bonata,  apice  truncato  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili,  3 — 3,5  cm 
longo,  glabro. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der 
Mündung  des  Waria,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19951, 
blühend  im  Juli   1909. 

Als  nächstverwandte  der  vorliegenden  Art  sind  D.  Mirbelianum 
Gaud.  und  D.  Bimannii  Rchb.  f.  anzusehen.  Sie  ist  vor  diesen  durch 
die  Form  des  Labellums  und  dessen  Kiele  gut  unterschieden.  Wie  es 
scheint,  ist  die  Art  in  ihrem  Vorkommen  auf  die  Küstengebiete  be- 
schränkt, wie  eine  Reihe  ihrer  Verwandten. 

Die  Blüten  sind  olivgrün  oder  heller,  innen  violett  gezeichnet,  das 
Labellum  mit  violetten  Adern  und  weisser  Mitte,  die  Kolumna  innen 
violett  überlaufen. 

128.  D.  buluense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  usque  ad  1  m  altum  et  ultra; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  crassiusculis,  cylindraceis,  basi  vaginata  excepta  dense 
foliatis,  basin  et  apicem  versus  paulo  attenuatis,  medio  c.  1,5  cm  dia- 
metientibus,  vaginis  foliorum  fere  omnino  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  ovalibus,  obtusis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  textura 
coriaceis,  12 — 14  cm  longis,  medio  fere  5,5 — 6,5  cm  latis;  racemis 
erecto-patentibus,  longius  pedunculatis,  sublaxe  multifloris,  usque  ad 
50  cm  longis;  bracteis  minutis,  deltoideis,  acutis,  ovario  longipedi- 
cellato  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  Ulis  D.  Mirbeliani 
Gaud.  similibus,  glabris;  sepalis  oblongo-ligulatis,  subacutis,  2,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pode 
columnae  mentum  conicum  obtusiusculum  0,7  cm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  oblanceolato-ligulatis,  subacutis,  basin  versus  sensim  sub- 
unguiculato-angustatis,  3,5  cm  longis,  supra  medium  6,5  mm  latis;  la- 
bello  circuitu  ovali,  infra  medium  trilobato,  2,6  cm  longo,  infra  apices 
loborum  lateralium  1,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  ob- 
tusis, intermedio  plus  duplo  longiore,  oblongo-elliptico,  subacuto  vel  api- 
culato, margine  leviter  undulato,  carinis  3  parallelis  separatis  e  basi 
labelli  usque  supra  medium  lobi  intermedii  decurrentibus  apicem  versus 
leviter  flexuosis,  intermedia  tenuiore,  carinulis  2  usque  ad  basin  lobi 
intermedii  lateri  exteriori  carinarum  exteriorum  appressis  additis;  co- 
lumna brevi,  crassiuscula,  glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus  brevibus 
rotundatis,  dorsali  dentiformi  haud    longiore;    anthera    late    rhomboideo- 


550  !*•  Schlechter.  (Dendrobium.) 

cucullata,  dorso  excisa,  facie  latiumbonata,  apice  truncato  papulosa; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  im  Strandwalde  bei  Bulu, 
c.  30  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1903N,  blühend  im  Dezember 
1908. 

Ebenfalls  eine  Verwandte  des  D.  Mirbelianum  Gaud.  Sie  ist  vor 
diesem  charakterisiert  durch  die  Form  der  Lippe  mit  dem  sehr  langen 
und  mehr  elliptischen  Vorderlappen,  sowie  durch  die  Kiele  des  La- 
bellums. 

Wie  D.  Mirbelianum  Gaud.,  ist  sie  eine  recht  stattliche,  kräftige 
Pflanze. 

Die  Blüten  sind  hell-braungelb,  innen  braun  überlaufen,  das  Labellum 
gelb  mit  braunen  Nerven. 

Var.  kauloense  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  humiliore,  racemis  laxius  10  — 15- 
floris,  petalis  paulo  brevioribus,    labelli  lobo  intermedio  magis    undulato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16833,  blühend 
im  November  1907. 

Die  Varietät  ist  hauptsächlich  durch  die  weniger  starke  Entwickelung 
der  vegetativen  Organe  ausgezeichnet  mit  welchen  geringere  Unter- 
schiede in  der  Blüte,  so  die  kürzeren  Petalen,  Hand  in  Hand  gehen. 
Die  Blütenfärbung  ist  dieselbe  wie  bei  der  Stammform. 

129.  D.  conanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validulum,  certe  60  cm  altum  et  ultra;  cau- 
libus  simplicibus,  teretibus,  crassiusculis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
obtectis,  medio  fere  1,2  cm  diametientibus,  apicem  versus  sensim  pau- 
lulo  attenuatis;  foliis  nondum  notis,  sine  dubio  illis  D.  veratrifolii  Ldl. 
haud  dissimilibus  et  fere  aequimagnis;  racemis  erecto-patentibus,  plus 
minus  flexuosis,  pedunculatis,  sublaxe  multifloribus,  c.  35 — 40  cm  longis, 
pedunculo  c.  10  cm  longo;  bracteis  oblongo-deltoideis,  ovario  graciliter 
pedicellato  multo  brevioribus:  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione 
mediocribus,  glabris;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  subacutis  vel  apiculatis, 
maigine  leviter  undulatis,  2,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  montum  late  conicum  subacutum 
vel  obtusiusculum  1,3  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis, 
apiculatis,  margine  leviter  undulatis,  c.  2,5  cm  longis;  labello  circuitu 
elliptico,  quarta  parte  anteriore  trilobato,  c.  3  cm  longo,  medio  fere 
1,6  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  semirhombeis,  subacutis,  parvulis, 
margine  exteriore  denticulatis,  intermedio  elliptico,  apiculato,  margine 
subdentato,  laterales  multo  excedente,  carinis  3  valde  approximatis  e  basi 
labelli,  2  lateralibus  mox  interpositis,  exterioribus  in  medio  labelli  evanidis, 
interioribus  usque  infra  medium  lobi  intermedii  decurrentibus,  intermedia 
apico  elevata  subito  truncata  usque  in  medium  lobi  intermedii;  columna 
brevi,  crassiuscula,  clinandrio  tridentato:  anthera  late  rhomboideo-cucul- 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  551 

lata,  dorso  excisa,  antice  truncata;  ovario  graciliter  pedicellato  glabro, 
c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pro,  im 
Bezirke  Eitape,  c.  20  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19996,  blühend 
im  August  1909. 

Die  Blüten  dieser  Art  sind  sehr  charakteristisch  durch  das  breit- 
kegelförmige Mentum.  Das  einzige  Stück,  welches  ich  von  der  Art 
habe,  besteht  aus  einem  blattlosen  oberen  Stammstück  mit  einer  In- 
floreszenz. Es  wurde  mir  von  Eingeborenen  des  Dorfes  Pro  aus  dem 
Walde  der  Umgebung  gebracht.  In  der  Form  der  Lippe  ist  die  Spezies 
vor  den  sämtlichen  Verwandten  durch  den  kleinen  Mittellappen  sehr 
leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün,  bräunlich  überlaufen  und  geädert,  das 
Labellum  mit  weissen,  am  Grunde  leicht  violetten  Kämmen,  die  Kolumna 
weiss  mit  gelber  Anthere. 

130.  D.  ionoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  usque  ad  150  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  basi  vaginata  excepta  bene  foliatis,  crassiusculis, 
cylindraceis,  medio  fere  1,3  cm  diametientibus,  vaginis  foliorum  obsessis; 
foliis  erecto-patentibus,  ovalibus,  obtusis,  apice  breviter  et  obtuse  bilo- 
bulatis,  glabris,  textura  coriaceis,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere  2,7 — 4,5  cm 
latis;  racemis  longis  pedunculatis,  strictis  vel  substrictis,  subdense  multi- 
floris,  usque  ad  5,5  cm  longis;  bracteis  parvulis,  oblongis  vel  deltoideis, 
obtusis,  ovario  graciliter  pedicellato  multoties  brevioribus;  floribus  speciosis, 
in  sectione  inter  majores,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  c.  2,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
dilatata  cum  pede  columnae  mentum  late  conicum  obtusiusculum  1,5  cm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sensim 
paulo  angustatis,  sepalis  vix  longioribus,  infra  apicem  5,5  mm  latis; 
labello  circuitu  late  ovali  antice  trilobato,  2,8  cm  longo,  infra  medium 
2,2  cm  lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis,  margine  exteriore  undulatis, 
intermedio  late  reniformi  vel  transverse  oblongo,  apiculato,  0,5  cm  longo, 
0,8  cm  lato;  carinis  2  parallelis,  basi  ampliatis  e  basi  labelli  usque  in 
basin  lobi  intermedii  ornato,  lamella  intermedia  e  medio  labelli  usque 
supra  basin  lobi  intermedii  interjecta;  columna  brevi,  semitereti,  glabra, 
clinandrii  lobis  lateralibus  subfalcato-obliquis,  abbreviatis,  dorsali  minuto, 
dentiformi;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der 
Mündung  des  Waria,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  936, 
blühend  im  Juli   1909. 

Eine  prachtvolle  Pflanze,  welche  in  der  Sektion  sowohl  durch 
Blütengrösse  wie  durch  die  Färbung  besonders  hervortritt.  Sie  gehört 
in  die  Nähe  des  D.  tauritium  Ldl.  hat  aber  noch  grössere  Blüten  wie 
jenes  und  ist  durch  die  Form  des  Labellums  und  der  Kiele  desselben 
ausgezeichnet. 


552  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Blüten  sind  weiss,  mit  vielett-blauen  Lippen  und  innen  leicht 
violett-überlaufenen  Sepalen  und  Fetalen. 

Var.  potamophilum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  paulo  minoribus,  colore  pallidioribus 
labollo  distinctius  trilobato,  lobo  intermedio  majore  quadrato,  carinis  3 
parallelis  separatis  e  basi  labelli  usque  in  lobum  intermedium  decurren- 
tibus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  einzeln  stehenden  Bäumen  an  den 
Ufern  des  Giagoro  (Kenejiatal),  c.  200  m  ü.  d.  AI.  —  R.  Schlechter 
no.   18103,   blühend  im  August  1908. 

Diese  Varietät  ist  insofern  nicht  so  schön  wie  die  Stammform,  als 
ihr  die  veilchenblaue  Lippe  der  letzteren  fehlt.  Die  Blüten  sind  blass- 
violettrosa  gefärbt,  mit  in  der  Mitte  grünlich-weisser  Lippe.  Die  Unter- 
schiede in  der  Form  des  Labellums  und  der  Leisten  auf  diesem  sind 
nicht  ganz  unbedeutend.  Vielleicht  wird  es  später  nötig  sein,  die  Pflanze 
als  eigene  Art  zu  betrachten. 

131.   D.  arachnoglossum  Rchb.  f.  in  Gardn.  Chron.  (1877),  I,  p.  344. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  G  e  r  b  i  c  h 
(ex  Kränzlin). 

Die  Pflanze  ist  mir  völlig  unbekannt  geblieben.  Nach  der  Be- 
schreibung dürfte  sie  mit  D.  leporinum  J.  J.  Sm.  verwandt  sein.  Ich 
führe  sie  hier  auf,  da  sie  von  Prof.  Kränzlin  für  Kaiser- Wilhelms-Land 
angegeben  wird. 

Bastard  der  Sektion  Ceratobium. 

D.  X  Schumannianum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  165  (in  observ.). 

D.  antennaium  Ldl.   X   veratrifolium  Ldl. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Strande  auf  der  Insel 
Tamara,  zwischen  den  Eltern.  —  R.  Schlechter  no.  13671,  blühend 
im  Oktober  1901. 

Die  Pflanzo  steht  ziemlich  genau  in  der  Mitte  zwischen  den  beiden 
Eltern,  hat  aber  den  schlankeren  Wuchs  des  D.  antennatum  Ldl.  Das 
Labellum  zeigt  die  nach  vorn  erhöhten  Kämme  des  D.  veratrifolium  Ldl. 
Die  Blüten  sind  weisslich  mit  rosenroten  Nerven  auf  dem  Labellum  und 
grüngelben  Petalenspitzen. 

§  XVI II.     Trachyrhizum. 

Schon  während  meines  Aufenthaltes  in  Neu-Guinea  hatte  ich  Ge- 
legenheit, wiederholt  eine  kleine  Gruppe  von  Dendrobium  kennen  zu 
lernen,  welche  habituell  mich  am  meisten  an  die  Sektion  Ceratobium 
erinerte,  aber  in  der  Struktur  der  Blüten  von  diesem  nicht  unerheblich 
abwich.  Später  konnte  ich  dann  in  der  Beccarischen  Sammlung 
eine  Art  studieren,  welche  habituell  zu  DistichophyÜum  zu  gehören 
schien,  aber  in  der  Blüte  deutlich  die  Gestaltung  jener  kleinen,  papua- 
nischen  Gruppe  zeigte,    welche    ich  mit   keiner  anderen  in  Einklang  zu 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  553 

bringen  wusste  und  daher  wegen  der  eigenartigen  Wurzeln  als  Trachy- 
rhizum bezeichnet  hatte.  Die  Art  in  der  Beccarischen  Sammlung  hatte 
ich  als  D.  ansusanum  Schltr.  beschrieben,  doch  scheint  es  mir  nun- 
mehr ziemlich  sicher,  dass  sie  mit  D.  Zippelü  J.  J.  Sm.  identisch  ist. 
Durch  sie  war  ich  darüber  aufgeklärt  worden,  in  welche  Verwandtschaft 
Trachyrhizum  zu  verweisen  sei,  nämlich  zwischen  Ceratobium  und 
Distichophyllum.  Die  hauptsächlichsten  Charaktere  der  Sektion  liegen 
nicht  so  sehr  in  den  mit  eigentümlichen  scharfen  Auswüchsen  be- 
deckten Wurzeln  als  in  der  Struktur  der  Blüten,  speziell  des  Labellums. 
Der  Säulenfuss  ist  wie  bei  Phalaenanthe  vorn  spornartig  nach  oben 
gebogen  und  trägt  an  der  Spitze  das  leicht  bewegliche  Labell um.  Letzteres 
scheint  meist  dreilappig  zu  sein  und  zwar  gewöhnlich  mit  einem 
mehr  oder  minder  tief  zweiteiligen  Vorderlappen.  Das  auffallendste  ist 
aber  ein  leicht  ausgehöhlter,  hinten  freier  spornartiger  Fortsatz,  der 
genau  so  gebildet  ist,  wie  der  Lippenfortsatz  bei  Appendicula  Bl. 

Bis  jetzt  sind  mir  sechs  Arten  der  Sektion  bekannt,  von  welchen 
drei  hier  als  neu  beschrieben  werden.  Nur  eine  Art  I).  angustipetalum 
J.  J.  Sm.  (Trichotosia  Wallaceana  Krzl.)  kommt  ausserhalb  der  Insel 
auf  Ternate  vor.  Von  Holländisch-Neu-Guinea  ist  das  oben  erwähnte 
D.  Zippelü  J.  J.  Sm.  veröffentlicht,  welches  von  den  Arten  der  Sektion 
am  meisten  sich  Distichophyllum  nähert.  Von  Britisch-Papua  kenne 
ich  zurzeit  nur  D.  Chalmersii  F.  v.  M.,  mit  welchem  D.  cincinnatum 
F.  v.  M.  (nach  Untersuchung  der  Blüten  beider  Originale,  die  ich  dem 
verstorbenen  Herrn  Luehmann  zu  verdanken  hahe)  zusammenfällt. 
Ausserdem  aber  dürfte  nach  der  Beschreibung  vielleicht  das  sehr  zweifel- 
hafte D.  Copelanäianum  F.  v.  M.  und  Kränzl.  hierher  gehören. 

Die  drei  im  deutschen  Gebiete  vorkommenden  Arten  sind  alle  Be- 
wohner der  Nebelwaldformation,  D.  tracJiyrhizum  Schltr.  und  D.  cyrto- 
lobum  Schltr.  wachsen  als  Epiphyten  an  verhältnismässig  moosfreien 
Bäumen,  während  D.  prostheciglossum  Schltr.  gewöhnlich  am  Grunde 
von  Baumstämmen  oder  terrestrisch  an  offeneren  Abhängen  oder  an 
Kalkfelsen  zu  finden  ist. 

132.  D.  trachyrhizum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  30 — 60  cm  altum;  rhizomate 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  dense  papulis 
dentiformibus  exasperatis;  caulibus  simplicibus,  teretibus,  mox  pluri- 
sulcatis,  dimidio  superiore  vel  infra  laxe  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  obsessis,  4 — 5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  oblongo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtusiuscule  bilobulatis,  glabris, 
5 — 10  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 2,2  cm  latis;  racemis  axillaribus, 
gracilibus,  erecto-patentibus,  laxe  3 — 8-floris,  usque  ad  9  cm  longis; 
bracteis  minutis,  oblongis,  obtusiusculis,  ovario  graciliter  pedicellato  multo 
brevioribus;  floribus  vix  mediocribus,  erecto-patentibus,  illis  D.  Chal- 
mersii  F.  v.  M.  paulo  minoribus;  sepalis  peiiate  semiovalibus,  obtusius- 
culis, glabris,  c.  0,5  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margine 
anteriore    lobato-producta    cum    pede    columnae     mentum    oblongoideum 


554  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

obtusum  c.  0,8  cm  longuin  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ligu- 
latis,  obtusiusculis,  basi  decurrentibus,  sepalis  fere  aequilongis;  labello 
circuitu  subflabellato-cuneato,  antice  subreniformi-dilatato,  bilobato  cum 
apiculo  minuto  obtuso  interjecto,  marginibus  antice  subcrenulato,  appen- 
dice  oblonga,  intus  acute  bicarinata  dorso  biloba,  in  alas  2  lanceolatas 
acutas  usque  supra  medium  labelli  decurrente  ornato,  dente  subulato 
acuto  adscendento  in  medio  labelli  interjecto,  labello  toto  0,9  cm  longo, 
infra  apicem  0,8  cm  lato;  columna  brevi,  pede  e  basi  lata  puberula 
angustato,  apico  uncinato-incurvo.  clinandrio  humili;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  1,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20237, 
blühend  im  September  1909;  an  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17836,  blühend 
im  Juni  1908;  an  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18256,  blühend  im  September 
1909. 

Unter  den  bisher  beschriebenen  Arten  der  Sektion  steht  D.  trachy- 
rhizum  Schltr.,  dem  D.  CJialmersii  F.  v.  M.  am  nächsten.  Habituell 
ähnelt  sie  auch  dem  D.  angustispetalum  J.  J.  Sm.,  doch  ist  sie  vor 
allen  gut  unterschieden  durch  das  Fehlen  der  Seitenlappen.  Die  Art 
tritt  gewöhnlich  in  grösserer  Individuenzahl  auf  und  wächst  fast  stets 
nur  an  senkrechten,  ziemlich  moosfreien  Bäumen. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  violettbräunlicher  Spornspitze. 

133.   D.  cyrtolobum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  60  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  dense  verruculoso-exasperatis ; 
caulibus  simplicibus,  mox  sulcatis,  basi  vaginata  excepta  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  obsessis,  medio  fere  c.  0,5  cm  diametieutibus;  foliis 
erecto-patentibus,  oblongis,  obtusiusculis,  inaequaliter  bilobulatis,  glabris, 
6 — 9  cm  longis,  medio  fere  2 — 2,8  cm  latis;  racemis  erecto-patentibus. 
gracilibus,  late  3 — 7-floris,  usque  ad  9  cm  longis;  bracteis  minutis 
deltoideis,  apiculatis,  ovario  multoties  brevioribus;  floribus  in  sectione 
inter  minores,  erecto-patentibus,  illis  D.  Zippelii  J.  J.  Sm.  similibus; 
sepalis  late  ovatis,  apiculatis,  glabris  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato -producta  cum  pede  columnae  mentum 
oblongum  obtusum  obliquum  c.  5  mm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  oblongis,  apiculatis,  subfalcatis,  margine  subdenticulatis,  basi 
paululo  decurrentibus,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter 
unguiculata  trilobato,  0,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
0,9  cm  lato,  lobis  lateralibus  falcato-ligulatis,  obtusiusculis,  intermedio 
reniformi  apiculato,  lateralibus  paulo  breviore,  carinis  dorso  in  appen- 
dicem  brevem  calcariformem  liberam  connatis,  apice  acutis,  e  basi  la- 
belli in  basin  lobi  intermedii  decurrentibus,  lamella  triangula  subacuta 
in  medio  lobi  intermedii  ornato;    columna  brevi,    pede   apice   hamato-in- 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  555 

curvo  puberulo;  clinandrio  serrulato,  trilobulato;  anthera  subreniformi- 
cucullata,  antice  emarginata;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  1,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  ßergwäldern  bei 
Pema,  im  Wariagebiot,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  h  1  e  c  h  t  e  r  no.  19  409, 
blühend  im  Mai   1909. 

Vor  sämtlichen  anderen  bisher  bekannten  Arten  der  Sektion  ist 
die  vorliegende  durch  die  Lippe  gut  unterschieden  da  hier  der  Mittel- 
lappen nicht  deutlich  zweiteilig  ist.  Im  übrigen  ähnelt  die  Pflanze  sehr 
dem  D.  trachyrhizum  Schltr.  sowohl  im  äusseren  Habitus  wie  in  der 
ungefähren  Blütengrösse. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss  mit  rotgetüpfelten  Sepalen. 

134.  D.  prostheciglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  vel  terrestre,  30 — 90  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  dense  papulis  verruculosis 
exasperatis;  caulibus  simplicibus,  basi  vaginata  excepta  bene  foliatis, 
teretibus,  crassiusculis,  usque  ad  1,2  cm  diametientibus,  vaginis  foliorum 
fere  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-oblongis  vel  ob- 
longis,  subacutis,  valde  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  6 — 12  cm  longis, 
medio  vel  infra  medium  1,7 — 3  cm  latis;  racemis  erecto-patentibus, 
sublaxe  4 — 9-floris,  usque  ad  14  cm  longis,  pedunculo  satis  longo: 
bracteis  parvulis,  deltoideis,  obtusis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus; 
floribus  erecto-patentibus  in  sectione  inter  majores ;  sepalis  perlate  ovatis, 
obtusis  cum  apiculo,  glabris,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  conicum 
obtusum  obliquum  1  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis, 
subacutis,  dimidio  superiore  marginibus  minute  serrulatis,  sepalis  paululo 
brevioribus;  labello  e  basi  breviter  unguiculata  late  cuneato,  e  medio 
fere  trilobato,  1,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,6  cm 
lato,  lobis  lateralibus  falcato-lanceolatis  subacutis,  0,7  cm  longis,  inter- 
medio  late  quadrato,  usque  supra  medium  bifido,  antice  truncato,  leviter 
margine  undulato,  7,5  mm  longo,  medio  fere  9  mm  lato;  carina  hippo- 
crepiformi  basi  calcariformi-producta  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi 
intermedii,  cruribus  parallelis,  lamella  humili  transverse  biapiculata  in 
basi  lobi  intermedii;  columna  brevi,  pede  apicem  versus  angustato, 
apice  incurvo;  ovario  cum  pedicello  gracili,   glabro,  c.  2,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  offeneren  Abhängen  des  Finisterre- 
gebirges,  an  Felsen  und  am  Grunde  von  Bäumen,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18174  (typus),  blühend  im  September  1908;  am 
Grunde  von  Baumstämmen  in  den  Wäldern  auf  dem  Dischoregebirge, 
am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19813,  blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  zeichnet  sich  vor  sämtlichen  anderen  in  der  Sektion  durch 
kräftigeren  Wuchs  und  Blütengrösse  aus.  Auch  die  Form  und  Struktur 
der  Lippe  ist  sehr  charakteristisch  und  der  Säulenfuss  ist  weniger  hoch 
eingebogen. 


556  R.  Schlechter.  (DeDdrobium.) 

Die  Blüten  sind  gelbgrün,  aussen  bräunlich  überlaufen,  das  La- 
bollum  weiss. 

Var.   obtusilobum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  paulo  latioribus,  labelli  lobis  lateralibus 
latioribus,  obtusis,  apice  subcrenulatis,  lamella  transversa  in  hasi  lobi 
intermedii  acutius  4  dentata,  ungue  hreviore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18805, 
blühend  im  November  1908. 

Ich  möchte  diese  Pflanze  hier  zunächst  als  Varietät  ansehen,  glaube 
aber,  dass  sie,  wenn  die  Unterschiede  von  der  Stammform  sich  als  konstant 
erweisen  sollten,  wohl  als  eigene  Art  zu  betrachten  sein  wird.  Vor 
allen  Dingen  -in  der  Form  des  Labellums  finden  sich  diese  Unterschiede. 
Auch  scheint  mir  das  Mentum  im  Verhältnis  hier  etwas  kürzer  und 
breiter. 

Die  Blütenfärbung    ist    ungefähr  dieselbe   wie   bei  der  Stammform. 

§  XIX.     IMstichophyllwm. 

Im  grossen  und  ganzen  habe  ich  diese  Sektion  ähnlich  umgrenzt 
wie  Ridley,  welcher  sie  zuerst  näher  begründete,  ich  schliesse  aber  die 
trockenstämmigen  Formen  von  ihr  aus,  welche  zur  Verwandtschaft  von 
D.  villosulum  Wall,  und  D.  conostalix  Rchb.  f.  gehören.  Diese  bilden 
nach  meiner  Einteilung  eine  eigene  Sektion,  Conostalix,  in  der  Unter- 
gattung Xerobium.  Wie  ich  schon  oben  bemerkte,  ist  die  Sektion  nahe 
verwandt  mit  Oxygenianthe  und  von  dieser  hauptsächlich  getrennt  durch 
die  nie  terminale  Infloreszenz,  das  fast  nie  so  spitze  Mentum  der 
fleischigeren  Blüten  und  die  verschiedenen  Lippenkämme,  welche  hier 
stets  als  einfache  Leisten  hervortreten,  bei  Oxygenianthe  aber  meist  mehr 
oder  minder  tief  zerschlitzt  zu  sein  pflegen. 

Die  Arten  der  Sektion  sind  von  Ceylon,  Indien  über  die  Malayische 
Halbinsel  und  die  Sundainseln,  Philippinen,  Molukken  und  Neu-Guinea 
bis  nach  Neu-Kaledonien  verbreitet,  wo  in  D.  austro-caledonicum  Schltr. 
die  östlichste  bisher  bekannt  gewordene  Art  gefunden  worden  ist.  Die 
westlichste  Art  ist  D.  mit  ans  Ldl.  von  Ceylon  und  Vorderindien.  Das 
Zentrum  der  Verbreitung  ist  wohl  in  Borneo  zu  suchen,  wo  nicht  weniger 
als  etwa  zehn  Arten  auftreten. 

Aus  dem  für  uns  in  Betracht  kommenden  Gebiete  kenne  ich  als 
sicher  bisher  nur  die  drei  hier  beschriebenen  Arten,  welche  zurzeit 
nur  aus  dem  deutschen  Teile  von  Neu-Guinea  bekannt  sind.  Ich  ent- 
sinne mich  auch  nicht  in  anderen  Sammlungen  Arten  der  Sektion  aus 
dem  englischen  oder  holländischen  Teile  gesehen  zu  haben,  obgleich  ich 
nicht  bezweifele,  dass  auch  dort  die  Gruppe  vertreten  ist.  Möglich  ist 
aber,  dass  D.  trigonellodorum  Kränzl.  hierher  gehört.  Die  Art  soll  aus 
Deutsch-Neu-Guinea  kommen,  doch  kann  ich  sie  nach  der  Beschreibung 
nicht  sicher  unterbringen  und  habe  sie  deshalb  hier  nur  erwähnt. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  557 

Zwei  der  Arten,  D.  pluricostatum  Schltr.  und  D.  xanthophaeum 
Schltr.,  sind  sowohl  in  der  Nebelwaldformation  als  auch  in  den  darunter 
liegenden  Hügelwäldern  zu  beobachten,  während  die  dritte  Art,  D.  melano- 
trichum  Schltr.,  bisher  nur  aus  der  Nebelwaldformation  bekannt  geworden 
ist.  Durch  die  letztere  Art  wird,  wie  durch  D.  pachyglossum  Par.  et  Rchb.  f. 
der  Beweis  erbracht,  dass  auch  in  dieser  Verwandtschaft  die  schwarze 
Behaarung  der  Blattscheiden  vorkommt,  also  die  Gruppe  Nigro-hirsuta 
nicht  bestehen  kann,  um  so  mehr  als  hier  ja  dann  auch  einige  Arten  der 
Sektion  Conostalix  unterzubringen  wären,  wenn  man  auf  dieses  Merk- 
mal grosses  Gewicht  legen  wollte. 

135.  D.  pluricostatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  50  cm  longum ;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  carnosulis,  mox  longitudinaliter  sulcatis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  leviter  flexuosis,  3 — 4,5  mm 
medio  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus,  lineari-lanceolatis,  sub- 
acutis,  apice  valde  inaequaliter  et  oblique  bilobulatis,  glabris,  textura 
subcoriaceis,  6—10  cm  longis,  infra  medium  0,5—0,8  cm  latis;  pedun- 
culis  unifloris,  brevibus,  vaginulis  paucis  minutis  obsessis,  0,7 — 1  cm 
longis;  bractea  ovali,  obtusiuscula,  glabra,  ovario  pedicellato  multo 
breviore;  floribus  erecto-patentibus  in  sectione  mediocribus,  Ulis  D.  Hosei 
Ridl.  similibus,  carnosulis,  glaberrimis;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  0,7  cm 
longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  productis,  cum  pede  columnae 
mentum  conicum  obtusiusculum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  ligulato-oblongis,  obtusis,  glabris,  sepalis  pauluio  brevioribus; 
labello  e  basi  breviter  unguiculata  late  cuneato,  e  medio  trilobato,  1,1  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  c.  1  cm  lato,  lobis  lateralibus 
falcato-triangulis,  acutis,  brevibus,  intermedo  e  isthmo  perbrevi  reniformi, 
apiculato,  3,5  mm  longo,  infra  medium  6,5  mm  lato,  costis  15  e  medio 
laterem  versus  sensim  decrescentibus  brevioribusque  ornato,  dimidio  in- 
feriore labelli  medio  sparsim  subverruculoso;  columna  brevi,  pede  apicem 
versus  sensim  angustiore,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  brevibus, 
dorsali  triangulo  denticulato;  ovario  cum  pedicello  glabro,  subclavato, 
c.  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20239,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna, 
am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19269  (typus), 
blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19738,  blühend  im  Juni   1909. 

Eine  interessante  Art  aus  der  näheren  Verwandtschaft  des  D. 
Hosei  Ridl.,  mit  welchem  letzteren  D.  osmophytopsis  Kränzl.  und  wohl 
auch  D.  multicostatum  J.  J.  Sm.  zu  vereinigen  sein  werden,  falls  sich 
nicht  herausstellen    sollte,    dass    die  Pahangpflanze    von  derjenigen  von 


cro  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Borneo  spezifisch  verschieden  ist.    Durch  das  Labellum  ist  unsere  Pflanze 
leicht  zu  erkennen.     Ausserdem   hat  sie  kürzer  gestielte  Infloreszenzen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  die  Lippe  nach  vorn  goldgelb  mit  braunen 
Adern  und  Leisten. 

137.  D.  xanthophaeum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  40  cm  altum:  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  crassiusculis,  mox  longitudinaliter  sulcatis,  dense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  medio  0,5 — 0,7  cm  diametientibus;  foliis 
erecto  -  patentibus,  oblongo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis, 
glabris,  textura  coriaceis,  2 — 4  cm  longis,  modio  fere  0,7 — 1  cm  latis; 
inflorescentiis  lateralibus,  unifloris,  pedunculo  perbrevi;  bractea  ovata, 
parvula,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  floribus  in  sectione  medio- 
cribus,  Ulis  D.  austro  caledonici  Schltr.  similibus,  carnosulis,  glabris; 
sepalis  ovatis,  apiculatis,  c.  0,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  ob- 
tusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusius- 
culis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter  ungui- 
culata  late  cuneato,  e  medio  fere  trilobato,  1,1  cm  longo,  inter  apices 
loborum  lateralium  c.  1  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  lanceolato- 
triangulis,  obtusiusculis,  intermedio  late  reniformi,  apice  retuso  cum 
apiculo  obtuso,  margine  leviter  undulato,  0,6  cm  longo,  medio  fere 
8,5  mm  lato,  carinis  2  e  basi  laminae  usque  infra  apicem  parallelis 
decurrentibus,  intermedia  breviore  in  lobo  intermedio  interjecta;  columna 
brevi,  glabra,  clinandrii  lobis  abbreviatis;  anthera  rotundato-cucullata, 
apice  emarginato  minute  papulosa;  ovario  cum  pedicello  glabro  subclavato, 
c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19348, 
blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.   19  787.  blühend  im  Juni  1909. 

Als  nächstverwandte  Art  der  vorliegenden  ist  D.  austro-caledonici<n/ 
Schltr.  anzusehen.  Beide  Arten  sind  aber  durch  das  Labellum  und  die 
Blütenfärbung  gut  unterschieden.  D.  xanthophaeum  Schltr.  hat  auch 
grössere  Blüte  als  die  andere  Art,  der  sie  aber  sonst  im  Habitus  stark 
ähnelt. 

Die  Blüten  sind,  wie  der  spezifische  Name  besagen  soll,  hell- 
gelbbraun. 

137.  D.  melanotrichum  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  30  —  40  cm  altum;  rhizomato 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus simplicibus,  subflexuosis,  bene  foliatis,  crassiusculis,  mox  sulcatis, 
medio  fere  0,3  —  0,4  cm  diametientibus,  vaginis  foliorum  dense  nigro- 
setosis  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  lanceolato-oblongis.  in- 
aequaliter et  obtusiuscule  bilobulatis,  glabris,  textura  coriaceis,  1,5 — 3  cm 
longis,  infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis:  inflorescentiis  lateralibus,   vulgo 


( Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  559 

unifloris,  rarius  bifloris,  pedunculo  brevissimo;  bracteis  deltoideis,  mi- 
nutis,  ovario  pedicellato  multoties  brevioribus;  floribus  nutantibus,  in 
sectione  inter  mediocres,  glabris;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  basin  ver- 
sus paulo  angustatis,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum  c.  0,5  cm 
iongum  formantibus;  petalis  oblique  oblanceolato-spathulatis,  obtusis, 
margine  irregularibus,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi  anguste 
cuneata  tertia  parte  anteriore  trilobato,  1,6  cm  longo,  inter  apices  lo- 
borum  lateralium  4,5  mm  lato,  lobulis  lateralibus  minutis  dentiformibus, 
acutis,  intermedio  suborbiculari,  obtuse  apiculato,  margine  undulato- 
crenulato,  0,5  cm  longo,  6,5  mm  lato,  basi  contracta  concavo,  carinis  3 
antice  incrassatis  supra  basin  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedia  sub- 
parallelis  decurrentibus;  columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus 
rotundatis,  dorsali  dentiformi,  breviore;  anthera  subcordato-cucullata, 
apice  obtusissimo  minute  papulosa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  sub- 
clavato,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20093,  blühend 
im  September  1909. 

Nicht  allein  unter  den  papuanischen,  sondern  unter  allen  bisher 
bekannten  steht  die  Art  in  der  Form  des  Labellums  ganz  isoliert 
da.  Sie  fällt  zunächst  äusserlich  auf  durch  die  stark  schwarzborstigen 
Blattscheiden,  sodann  aber  ist  die  äussere  Form  der  Blüte  schmäler, 
als  dies  sonst  gewöhnlich  in  der  Sektion  vorkommt.  Die  Reduktion  der 
Seitenlappen  ist  auch  bei  anderen  Arten  in  der  Sektion  bekannt,  doch 
ist  der  bauchig-konkave  Mittellappen  bemerkenswert. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  hellbrauner  Aderung. 

§  XX.     Amblyanthus. 

Wie  es  scheint,  liegt  in  Amblyanthus  eine  typisch  papuanische 
Sektion  vor.  Als  ich  im  Jahre  1905  die  Gruppe  begründete,  kannte  ich 
drei  Arten.  Seit  jener  Zeit  sind  durch  J.  J.  Smith  zwei  weitere  Arten 
aus  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt  gemacht  worden  und  ich  habe  nun 
noch  vier  Novitäten  zu  beschreiben,  so  dass  also  insgesamt  neun  Arten 
vorhanden  sind,  welche  alle  in  Neu-Guinea  heimisch  sind. 

Ein  jeder  Botaniker,  welcher  einmal  diese  merkwürdigen  Pflanzen 
gesehen  und  näher  untersucht  hat,  wird  mir  recht  geben  müssen,  dass 
in  Amblyanthus  eine  sowohl  habituell  wie  durch  übereinstimmende 
Blütenmerkmale  vorzüglich  gekennzeichnete  Gruppe  vorliegt.  Herr 
Dr.  J.  J.  Smith  hat  dies  denn  auch  sogleich  erkannt  und  sehr  richtig 
seine  beiden  Arten  zu  Amblyanthus  gebracht.  Trotz  alledem  aber 
fühlte  sich  Herr  Prof.  Kränzlin  veranlasst,  mein  und  J.  J.  Smiths  Vor- 
gehen zu  kritisieren  und  die  Arten  vollständig  auseinander  zu  reissen, 
indem  er  sie  an  verschiedenen  Stellen  als  Spezies  no.  174,  174  a  177 
und  —  211    bei  Pedilonum  unterbrachte.     Mit  Pedilonum   haben   diese 


500  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Pflanzen  nun  nur  das  eine  gemeinsam,  dass  sie  nicht  gerade  ein  kurzes 
Mentum  haben,  sonst  sind  sie  aber  ganz  verschieden.  Die  eigentüm- 
lichen, nach  hinten  gestreckten  Anhängsel  oder  Auswüchse  auf  dem 
Labellum  können  auch  nicht  mit  solchen  bei  Pedilonum  verglichen 
werden.  Hier  sind  Habitus,  die  eigenartige  Beschuppung  der  Blüten 
und  die  ganze  Struktur  der  Lippe  die  Merkmale,  welche  bei  allen  Arten 
so  gleichmässig  wiederkehren,  dass  es  unumgänglich  nötig  ist,  die  Arten 
zu  einer  Sektion  zusammenzufassen.  Versuchen  wir  nicht  solche  in 
sich  scharf  umgrenzte  Sektionen  abzusondern,  so  wird  es  einfach  un- 
möglich, eine  Übersicht  über  eine  so  riesige  Gattung  zu  gewinnen,  wie 
Dendrobium  Sw.  es  geworden  ist. 

Mit  wenigen  Ausnahmen  sind  die  Arten  von  Amblyanthus  echte 
Nebelwaldepiphyten.  Sie  wachsen  stets  in  geringer  Höhe  über  dem 
Boden  an  senkrechten  Baumstämmen  in  der  Weise,  dass  ihre  Stämme 
schief  herabhängen  oder  abstehen.  Nur  zwei  Arten  kenne  ich  zurzeit, 
welche  in  den  Tälern  im  Hügellande  auftreten,  nämlich  D.  Kempteriamun 
Schlir.  und  D.  gobiense  Schltr.  Beide  Arten  wachsen  in  derselben  Weise 
wie  die  Arten  der  Nebelwaldformation. 

Über  die  Höhenlage  der  Standorte  der  beiden  aus  Holländisch-Neu- 
Guinea  bekannten  Arten,  D.  squamiferum  J.  J.  Sm.  und  D.  cavipes 
J.   J.  Sm.,  ist  leider  nichts  bekannt  gegeben. 

Die  einzelnen  Arten  scheinen  nur  wenig  zur  Variation  zu  neigen 
und  auch  in.  ihren  kleineren  Merkmalen  recht  beständig  zu  sein.  Die 
Blütenfärbung  ist  bei  allen  bisher  bekannten  Arten  eine  sehr  ähnliche, 
ebenso  ihre  Konsistenz. 

138.  D.  melanostictum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   167. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14441, 
blühend  im  April   1902. 

Von  Prof.  Kränzlin  ist  in  seiner  „Monographie"  das  D.  squami- 
ferum J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea  zu  meiner  Art  als  Synonym 
gestellt  worden.  Die  beiden  Arten  sind  durchaus  gut  verschieden  und 
die  von  J.  J.  Smith  aufgestellte   besteht   somit  also  durchaus  zu  Recht. 

Unter  den  Arten  von  Deutsch-Neu-Guinea  steht  unserer  Art  das 
unten  beschriebene  D.  Kempterianum  Schltr.  am  nächsten.  Die  Arten 
sind  aber  beide  durchaus  gut  unterschieden.  Der  ursprünglichen  Be- 
schreibung des  D.  melanostictum  Schltr.  ist  noch  hinzuzufügen,  dass 
das  Labellum  vorn  am  Rande  deutlich  ziemlich  lang  gezähnt  ist,  was 
für  D.  Kempterianum  Schltr.  nicht  zutrifft. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  schwefelgelb  mit  orangegelber 
Mitte.  Sie  sind  aussen  wie  alle  Arten  der  Sektion  leicht  gelblichbraun 
überlaufen  und  mit  dünnen,  braunen  Schüppchen  besetzt. 


{Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  561 

139.  D.  Kempterianum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  80  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus,  carnosulis,  mox  sulcatis,  c.  0,7  cm  diametientibus,  bene 
foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico- 
ligulatis,  acutis  vel  acuminatis,  glabris,  7 — 14  cm  longis,  medio  fere 
2,5 — 3,7  cm  latis;  inflorescentiis  valde  abbreviatis,  capitiformibus, 
-5  —  10-floris,  pedunculo  perbrevi  vaginis  bracteiformibus  obsesso;  bracteis 
late  ovalibus,  obtusis,  amplectentibus,  ovario  pluries  brevioribus;  floribus 
in  sectione  mediocribus,  illis  D.  melanosticti  Schitr.  similibus;  sepalis  ovali- 
bus, obtusis,  extus  squamulosis,  c.  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  oblon- 
goideum  obtusum  c.  0,7  cm  longum  formantibus;  potalis  oblique  ellip- 
ticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  late  obo- 
vato,  basi  in  unguem  brevem  sensim  angustato,  1,4  cm  longo,  supra 
medium  0,9  cm  lato,  marginibus  infra  medium  incurvulis,  lobo  apicali 
latere  paulo  prosiliente,  semiorbiculari,  margine  integro  cum  apiculo  mi- 
nuto  obtuso;  dense  papillis  subulatis  obtecto,  appendice  supra  basin  re- 
fracta  appressa  trilobulata,  lobulis  truncatis  pluridentatis,  nervis  3  pa- 
rallelis  in  medio  labelli  nunc  leviter  prominulis;  columna  brevi  crassius- 
cula,  pede  excavatione  oblonga  donato,  clinandrio  trilobulato,  lobulis  la- 
teralibus truncatis,  dorsali  dentiformi  parvulo;  ovario  sessili  cylindraceo, 
squamulifero,   c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Bergbächen  bei 
Kelel,  am  Minjem,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16351, 
blühend  im  August  1907;  auf  Bäumen  am  Oberlauf  des  Djamu,  c. 
500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  312,  blühend  inr  Februar  1908. 

Unzweifelhaft  ist  die  Art  mit  D.  melanostictum  Schitr.  und  D. 
squamiferum  J.  J.  Sm.  nahe  verwandt,  doch  sowohl  durch  kräf- 
tigeren Wuchs,  grössere  und  breitere  Blätter,  breitere  Petalen  und 
die  Form  des  Labellums  unterschieden.  Bei  D.  squamiferum  J.  J.  Sm., 
dem  die  Art  am  nächsten  steht,  springen  unterhalb  der  Mitte  die  Ränder 
des  Labellums  deutlich  vor  und  der  Fortsatz  ist  ganz  anders  geformt 
und  viel  kleiner,  während  er  hier  die  ganze  Breite  des  Lippennagels 
einnimmt. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weiss,  das  Labellum  schwefel- 
gelb mit  orangeroter  Mitte. 

Ich  habe  die  Art  meinem  treuen  Gefährten  in  Neu-Guinea,  Herrn 
A.  Kempter,  gewidmet. 

140.  D.  gobiense  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  robustum,  patulum,  usque  ad  100  cm  longum;  rhi- 
zomate valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris ;  caulibus  simplicibus,  crassiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  mox  sulcatis,  0,6—0,8  cm  diametientibus;  foliis  ob- 
longo-ellipticis,     acuminatis,     glabris,     10 — 14   cm     longis,     medio    fere 

Schlechter:   Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  Oktober  1912.  3ß 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  36.) 


tg.)  R-  Schlechter.  (Dendrobium.> 

3 — 4;3  cm  latis;  inflorescentiis  valde  abbreviatis,  subsessilibus,  capiti- 
formibus,  dense  4 — 6-floris;  bracteis  ovalibus,  obtusis,  ovario  multo 
brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  illis  D.  melanostidi  Schltr. 
similibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  sparsim  squamuliferis,  intus 
glabris,  c.  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideo-conicum  ob- 
tusum  5,5  mm  longum  formantibus;  petalis  elliptico-spathulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  obovato,  basi  sensim  in 
unguem brevem  angustato,  medio  fere  margine  utrinque  lobulo  late  triangulo 
prosiliente  sublobuliformi  donato,  1,5  cm  longo,  supra  medium  0,9  cm 
lato,  obtuse  apiculato,  antice  dense  papillis  subulatis  obtecto,  medio  ca- 
rinis  7  elevatis  tenuibus  donato,  appendice  supra  basin  refracta  appressa 
bifida,  segmentis  laceratis,  ungui  aequilata;  columna  brevi,  crassiuscula, 
glabra,  pede  angustiore  excavatione  ovali  apice  donato,  clinandrio  con- 
tracto,  lobis  lateralibus  rotundatis;  ovario  cylindrico,  squamulifero,  more 
sectionis  sessili,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Waria, 
bei  Gobi,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19851,  blühend  im 
Juni   1909. 

Ebenfalls  eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  des  D.  squamiferum 
J.  J.  Sm.,  aber  durch  die  bedeutend  grösseren  und  breiteren  Blätter,  die 
spateligen  Petalen,  und  die  Form  der  Lippe  gut  verschieden.  Die  Leisten 
auf  der  letzteren  treten  hier  schärfer  hervor  als  bei  irgend  einer  der 
anderen  mir  bekannten  Arten.  Die  Verbreiterungen  am  Rande  des  La- 
bellum  in  der  Mitte  sind  hier  fast  als  Läppchen  zu  bezeichnen.  Der 
Anhängsel  nimmt  ebenfalls  wieder  die  ganze  Breite  des  Lippennagels  ein. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weiss,  die  Lippen  mit  orange- 
roten Leisten  und  braunrotem  Polster. 

Leider  fand  ich  nur  wenige  noch  brauchbare  Blüten  an  dem  riesigen 
Exemplar.     Die  Hauptblütezeit  dürfte  demnach  in  den  Monat  Mai  fallen. 

141.  D.  xanthomeson  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   168. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  535,  blühend 
im  April   1902. 

Unter  den  sämtlichen  bishor  bekannten  Arten  der  Sektion  ist  diese 
die  kräftigste  und  durch  die  grossen  bis  über  4  cm  im  Durchmesser 
haltenden  Blütenköpfe  leicht  zu  unterscheiden.  In  der  Blütenstruktur, 
besonders  in  der  Form  des  Labellums,  steht  sie  dem  D.  bismarckiense 
Schltr.  am  nächsten. 

Leider  habe  ich  diese  interessante  Art  auf  meinor  letzten  Reise 
nicht  wiedergefunden. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weiss,  das  Labollum  in  der 
Mitte  hellgelb. 

142.  D.  bismarckiense  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   167. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5ß3 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400  —  1850  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14002, 
blühend  Im  Januar  1902;  no.   18591,  blühend  im  November  1908. 

Durch  das  von  meiner  letzten  Reise  mitgebrachte  Material  wird  das 
bisher  vorhandene  der  Art  recht  gut  ergänzt,  da  letzteres  infolge 
Wasserschadens  stark  gelitten  hatte. 

Die  Art  ist  mit  D.  xanthomeson  Schltr.  nahe  verwandt,  hat  aber 
viel  schmälere,  länger  zugespitzte  Blätter,,  kleinere,  wenigerblütige  In- 
floreszenzen, eine  anders  gestaltete  Lippe  und  Unterschiede  in  der  Ko- 
lumna.  Zusammen  mit  D.  xanthomeson  Schltr.  zeichnet  sie  sich  durch 
das  kahle  Labellum  vor  den  anderen  Arten  der  Sektion  aus.  Ich  habe 
aber  nun  im  Bismarckgebirge  ein  Exemplar  gefunden,  bei  welchem  die 
Lippe  vorn  zerstreute  warzenartige  Auswüchse  zeigte.  Doch  immerhin 
sind  diese  recht  verschieden  von  den  haarartigen  Papillen  oder  Haaren 
der  anderen  Arten. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weiss,  das  Labellum  mit 
goldgelbem  Fleck. 

143.  D.  quadriferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  65  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplieibus,  laxius  foliatis,  carnosulis,  mox  sulcatis,  vaginis  foliorum 
peralte  amplectentibus  fere  omnino  obtectis,  6 — 9  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ellipticis,  acuminatis,  glabris,  basi 
euneatis,  12 — 17  cm  longis,  medio  fere  3,5  —  5,2  cm  latis ;  inflores- 
centiis  lateralibus,  subsessilibus,  abbreviatis,  capituliformibus,  4 — 7-floris; 
bracteis  ellipticis,  acutis,  ovario  sessili  brevioribus;  floribus  in  sectione 
medioeribus,  in  speeiminibus  visis  cleistogamis,  extus  sparsim  squamuli- 
feris;  sepalis  oblongo-triangulis,  obtusis,  extus  sparsim  squamuliferis, 
intus  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  producta 
cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum  c.  0,7  cm  longum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  elli'ptico-oblongis,  obtusis,  glabris,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  e  ungue  satis  longo  obovato,  apiculato,  antice  su- 
perne  sparsim  puberulo,  medio  quadro  rhomboideo-quadrato,  depresso, 
dorso  in  appendicem  tridentatam  cum  dente  intermedio  minore  produeto, 
laminam  latere  infra  medium  superante  ornato,  labello  toto  1,8  cm  longo, 
supra  medium  0,9  cm  lato,  quadro  0,7  cm  lato,  c.  0,9  cm  longo;  co- 
lumna  brevi,  pede  apice  excavatione  quadrata  ornato,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  dorsali  subulato  paulo  longiore;  anthera  late 
rhomboideo-cucullata,  glabra,  facie  umbonata;  ovario  cylindrico,  sparsim 
squamulifero,  c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17143,  blühend 
im  Januar  1908. 

Von  dieser  Art  habe  ich  nie  eine  geöffnete  Blüte  gesehen.  Wie 
es  scheint,  sind  die  Blüten  stets  kleistogam;  sie  zeichnen  sich  denn 
auch,  wie  gewöhnlich  in  solchen  Fällen,  durch  sehr  reichlichen  Frucht- 

36* 


Fjg4  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

ansatz  aus.  Ob  diese  Kleistogamie  stets  bei  der  Art  auftritt,  oder  nur, 
wie  ich  vermute,  in  besonders  regenreichen  Jahren,  wenn  die  Insekten- 
fauna,  welche  sonst  die  Befruchtung  zu  vollbringen  hat,  am  rechtzeitigen 
Ausschwärmen  verhindert  wird,  ist  eine  Frage,  welche  ich  bei  der  Kürze 
meines  Aufenthaltes  in  Neu-Guinea  nicht  lösen  konnte. 

Die  Art  ist  durch  die  Form  des  Labellums  und  seine  Struktur  vor 
den   übrigen  vorzüglich  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss  und  haben  trotz  ihrer  Kleistogamie  einen 
sehr  angenehmen  Geruch. 

144.   D.   kaniense   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum  pro  sectione  gracilo,  patulum,  30—50  cm  longum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  simplicibus,  gracilius  carnosulis,  mox  sulcatis,  dense 
foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  lanceo- 
latis,  acutis,  apice  valde  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  textura  more 
sectionis  tenuioribus,  7,5 — 11,5  cm  longis,  infra  medium  0,8  — 1,3  cm 
latis;  inflorescentiis  subsessilibus,  abbreviatis,  capitilormibus,  dense 
4 — 6-floris;  bracteis  ovalibus,  obtusis,  ovario  subpedicellato  pluries  bre- 
vioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  extus  sparsim  squamuliferis; 
sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  0,8  cm  longis,  extus  sparsim  squamuli- 
feris, intus  glabris,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato- 
producta  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideo-conicum  obtusum 
0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  obovatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter  unguiculata  perlate 
cuneato  (subflabellato),  angulis  acutis,  antice  rotundato-obtusissimo,  serru- 
lato,  1,2  cm  longo,  infra  apicem  1,2  cm  lato,  supra  medium  superne 
pilis  flexuosis  subpulvinato-barbato,  medio  obscure  tricostato,  appendice 
infra  medium  refracta,  depressa,  3 — 4-fida,  segmentis  lanceolatis  acutis; 
columna  brevi,  crassiuscula,  pede  angustiore,  apice  excavatione  oblonga 
donato,  clinandrii  lobis  lateralibus  truncatis  denticulatis,  dorsali  subulato 
paulo  longiore;  anthora  subreniformi-cucullata,  antice  truncata,  glabra ; 
ovario  cylindraceo,  basi  attenuato,  sparsim  squamulifero,  c.  1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,.  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17485,  blühend  im 
März  1908. 

Ganz  offenbar  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  D.  cavipes  J.  J.  Sm. 
von  Holländisch-Neu-Guinea.  Sie  ist  aber  sicher  verschieden  durch 
längere  und  schmälere  Blätter,  das  Mentum  und  die  Form  der  Lippe, 
welche  hier  nicht  dreilappig,  sondern  ungeteilt  ist.  Ich  kenne  die  Pflanze 
nur  vom  Kanigebirge,     wo    sie    keineswegs  zu  den  Seltenheiten  gehört. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weiss,  das  Laboll  um  in  der 
Mitte  goldgelb. 

§  XXI.    Hhopalanthe. 

Von  den  echten  Rhopalantlie- Arten,  d.  h.  also  denjenigen  Arten, 
welche  mit  D.  crumenatum  Sw.  naher  verwandt  sind,  ist  merkwürdiger- 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  565 

weise  bisher  von  Neu-Guinea  keine  einzige  Art  bekannt  geworden,  ob- 
gleich wir  sowohl  von  den  Molukken  wie  auch  aus  den  östlicheren 
Südseeinseln  Spezies  dieser  Verwandtschaft  kennen. 

Es  geschieht  mit  einem  gewissen  Zweifel,  wenn  ich  nun  hior  die- 
jenigen Arten  aufnehme,  welche  man  früher  zur  Sektion  Aporum 
rechnete,  die  sich  aber  von  dieser  durch  die  am  Grunde  resp.  über  dem 
Grunde  angeschwollenen  Pseudobulben  unterscheiden.  Der  korrektere 
Weg  wäre  vielleicht  gewesen,  sie  als  eine  eigene  Sektion  anzusehen, 
und  es  wird  eine  Frage  der  Zeit  sein  festzustellen,  ob  diese  Pflanzen 
nicht  als  eine  zweite  Sektion  von  Rhopalobium  anzusehen  sein  werden. 

Die  aus  Neu-Guinea  bekannten  Arten  von  Rhopalanthe  gehören 
alle  jenem  Typus  an,  der  sich  durch  die  reitenden  Blätter  an 
Aporum  anschliesst,  aber  doch  wohl  besser  von  ihm  ausgeschlossen 
wird.  Als  ich  zum  ersten  Male  zu  der  Erkenntnis  kam,  dass  Rhopa- 
lanthe durch  diese  Typen  gevvissermassen  mit  Aporum  verbunden  wird, 
versuchte  ich  in  den  Blüten  Anhaltspunkte  zu  einer  besseren  Trennung 
der  beiden  Sektionen  zu  finden,  kam  dabei  aber  auch  zu  keinem  Resultate, 
sondern  musste  vielmehr  die  Peststellung  machen,  dass  gerade  in  den 
Blüten  die  Unterschiede  zwischen  den  beiden  Sektionen  noch  mehr  ver- 
wischt werden,  so  dass  bei  unserer  heutigen  Erkennung  der  beiden 
Gruppen  nur  die  vegetativen  Merkmale  herangezogen  werden  können, 
um  die  Scheidung  zu  ermöglichen.  Aus  diesem  Grunde  sah  ich  mich 
auch  genötigt,  die  hier  aufgeführten  Arten  aus  Aporum  auszuschliessen. 

Es  wird  weiteren  Untersuchungen  überlassen  bleiben  müssen,  zu 
entscheiden,  ob  sie  nicht  besser  als  eigene  Sektion  neben  Rhopalanthe 
gestellt  werden.  Ich  glaube  fast,  dass  dies  das  beste  wäre,  und  möchte 
daher  hier  zunächst  eine  eigene  Untersektion,  Aporopsis,  begründen, 
welche    sich  vor  Rhopalanthe  durch  die    reitenden   Blätter  auszeichnet. 

Die  hier  aufgeführten  vier  Arten  sind  sämtlich  Bewohner  der 
niedrigeren  Gelände.  Nicht  eine  einzige  steigt  hoch  in  die  Berge  hin- 
auf. Die  meisten  sind  sogar,  wie  es  scheint,  in  ihrem  Vorkommen 
speziell  auf  die  Küstenzone  angewiesen. 

Man  trifft  diese  Pflanzen  in  unserem  Gebiete  meist  an  exponierteren 
Stellen  an,  wo  sie,  wenigstens  für  einen  Teil  der  Tageszeit,  dem  Sonnen- 
lichte zugänglich  sind;  so  auf  einzeln  stehenden  Bäumen  am  Strande, 
an  Plussufern  oder  am  Waldrande. 

Alle  Arten  haben,  wie  die  echten  Rhopalanthe- Arten,  nur  einen 
Tag  andauernde,  sehr  zarte  Blüten,  welche  sich  stets  alle  an  einem 
bestimmten  Tage  öffnen,  um  ebenso  schnell  wieder  in  der  ganzen  Um- 
gebung zu  verschwinden,  bis  in  einigen  Wochen  oder  Monaten,  je  nach 
den  Witterungsverhältnissen,   die  neuen  Blüten  sich  wieder  zeigen. 

Bei  dieser  kurzen  Lebensdauer  der  Blüten  ist  es  auch  erklärlich, 
dass  selten  Früchte  angesetzt  werden. 

Aus  den  angrenzenden  Gebieten  von  Neu-Guinea  sind  bisher  nur 
wenige    Arten    bekannt    geworden.     So   ist  D.  Mac  Farlanei  F.  v.  M. 


Rgg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

ursprünglich  von  Britisch-Papua  beschrieben  worden.  Bei  D.  Goldfinchii 
F.  v.  M.  ist  die  Herkunft  insofern  etwas  zweifelhaft,  als  nicht  bekannt 
ist,  ob  es  von  den  englischen  oder  den  deutschen  Salomonsinseln  stammt. 
Aus  diesem  Grunde  habe  ich  die  Art  hier  auch  in  der  Aufzählung  mit 
aufgenommen.  D.  confundens  Kränzl.  ist,  soweit  ich  habe  feststellen 
können,  bisher  die  einzige  hierher  gehörige  Art  aus  Holländisch-Neu- 
Guinoa. 

145.  D.  Mac  Farlanei  F.  v.  M.,  Papuan  Plants  I  (1876),  p.  29. 
Kaiser-Wilhelms-Land:   Auf  Bäumen  am  Schibruba  (Kenejiatal), 

c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18949,  blühend  im  Dezember 
1908;  auf  Bäumen  am  Malia,  am  Pusse  des  Bismarckgebirges,  c.  150  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18  411.  blühend  im  Oktober  1908. 

Nachdem  ich  nun  mehr  Material  von  dieser  Gruppe  eingesammelt 
habe,  komme  ich  zu  der  Überzeugung,  dass  diese  Art  doch  von  D. 
eboracense  F.  v.  M.  und  Kränzl.  verschieden  ist.  Sie  hat  etwas  kleinere 
Blüten  und  ein  etwas  längeres  Mentum.  Das  Labellum  ist  deutlicher 
dreilappig,  und  die  Blätter  sind  schmäler.  Es  scheint  somit,  als  ob  diese 
Art  auf  das  Pestland  von  Neu-Guinea  beschränkt  ist.  Die  Blüten  sind 
gelblichweiss,  die  Sepalen  und  Petalen  mit  roten  Nerven,  das  Labellum 
gelb  mit  gelbgrünem  Mittelband. 

146.  D.  eboracense  Kränzl  in  Österr.  Botan.  Zeitschr.,  XLIV  (1894), 
p.  419. 

D.  podagraria  Kränzl.  in  Notizbl.  Botan.  Museum,  Berlin  II  (1898), 
p.   105  (nee  Hh.  f.). 

D.  Mac  Farlanei  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   151  (nee  F.  v.  M.). 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Ralum.  —  Dahl, 
blühend  im  Dezember  1896;  auf  Bäumen  am  Strande  zwischen  Massawa 
und  Kap  Lambert,  c.  18  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  718, 
blühend  im  November  1901. 

Neu-Lauenburg:  Auf  der  Hauptinsel.  —  Micholitz. 

Wie  ich  schon  oben  bemerkte,  halte  ich  nunmehr  die  Art  für  ver- 
schieden von  D.  Max  Farlanei  P.  v.  M.,  mit  welcher  ich  sie  früher 
vereinigt  habe.  Die  Blätter  sind  durchgehend  breiter,  die  Blüten  grösser, 
mit  kürzerem  Mentum,  die  Petalen  spitzer  und  das  Labellum  von  etwas 
anderer  Form. 

Die  Arten  dieser  Gruppe  sind  sehr  schwer  zu  unterscheiden,  wenn 
man  nicht  nach  genauer  Analysierung  auf  die  richtigen  Originale 
zurückgeht. 

Meine  Exemplare  von  D.  eboracense  Kränzl.  zeigen  teils  die  vier- 
kantige Bulbenform,  teils  6 — 8-kantige.  Dabei  handolt  es  sich  um 
Exemplare,  welche  am  gleichen  Tage  an  demselben  Standort  gesammelt 
wurden.  Eine  ähnliche  Variation  habe  ich  auch  bei  anderen  Arten 
dieser  Verwandtschaft  beobachtet. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  roten  Längsnerven,  das  Labellum 
weisslich. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5ß7 

147.  D.   litorale  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  usque  ad  60  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis  glabris; 
caulibus  simplicibus,  gracilibus,  internodiis  2 — 4  supra  basin  vulgo  in- 
crassatis,  4— 6-angulatis,  supra  usque  ad  medium  fere  bene  foliatis,  paulo 
compressis,  vaginis  foliorum  primum  obtectis,  dimidio  superiore  denu- 
datis;  foliis  equitantibus,  oblique  linearibus,  acutis,  4,5  —  6  cm  longis, 
medio  fere  0,3—0,4  cm  latis,  glabris,  textura  coriaceis;  floribus  in  fas- 
ciculis  lateralibus  in  dimidio  superiore  caulis  succedaneis,  tenuibus, 
glabris;  bracteis  ovatis.  apiculatis,  minutis,  ovario  graciliter  pedicellato 
multo  brevioribus;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  5,5  mm  longis,  latera- 
libus basi  margine  anteriore  valde  dilatata  cum  pede  columnae  metum 
oblongoideum  leviter  curvatum  c.  1  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello 
e  basi  ligulato-cuneata  supra  medium  late  cuneato,  quarta  parte  anteriore 
trilobato,  lobo  intermedio  incluso  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  c.  1  cm  lato,  lobis  lateralibus  semirhombeis,  obtusatis,  inter- 
medio semiquadrato  alte  bipartito,  laterales  conspicue  superante,  costis 
3  approximatis  obscuris  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii 
decurrentibus;  columna  brevi,  pede  lineari-ligulato,  concavulo,  clinandrii 
lobis  brevibus;  anthera  rotundato-cucullata,  apice  truncato  papulosa; 
ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,   1,2  cm  longo. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  am  Strande  von  Morowe 
(Adolfhafen),  c.  10m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19214,  blühend  im 
April  1909;  auf  Bäumen  an  der  Mündung  des  Waria,  c.  15  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19958,  blühend  im  Juli  1909. 

Die  Art  steht  in  mancher  Hinsicht  dem  D.  MacFarlanei  F.  v.  M. 
nahe,  hat  aber  viel  grössere  Blüten  und  ein  verschiedenes  Labellum. 
Letzteres  ist  besonders  ausgezeichnet  durch  die  sehr  tiefe  Teilung  des 
Mittellappens. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  roten  Nerven. 

148.  D.  hymenocentrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
compressis,  supra  basin  internodiis  1 — 3  incrassatis  vulgo  8-costatis, 
deinde  usque  ad  medium  vel  supra  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  fere 
omnino  obtectis,  dimidio  superiore  denudatis;  foliis  erectis,  equitantibus, 
falcatis,  lanceolato-ligulatis,  acutis,  glabris,  textura  coriaceis,  2,5 — 5,5  cm 
longis,  supra  basin  0,5 — 0,7  cm  latis;  floribus  in  fasciculis  lateralibus 
in  dimidio  superiore  caulis,  succedanis,  illis  D.  Goldfinchii  F.  v.  M. 
similibus,  tenuibus,  glabris;  sepalis  triangulo-ovatis,  acutis  vel  apiculatis, 
0,9  cm  longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  valde  producta  cum 
pede  columnae  mentum  curvatum  calcariforme  cylindraceum  obtusum  c. 
1,6  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusiuscule  api- 
culatis, antice  paulo  decurrentibus,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
ungue   brevi  cuneato,  antice  breviter  trilobato,  c.  2  cm  longo,  inter  apices 


Fjgg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

loborum  lateralium  c.  1,1  cm  lato,  lobis  rotundatis,  margine  minute 
undulato-subcrenulatis,  intermedio  laterales  excedente  inciso  cum  apiculo 
minuto  interjecto,  carina  lineari  leviter  bifoveolata  e  basi  labelli  usque 
infra  basin  lobi  intermedii  decurrente;  columna  perbrevi,  pede  ligulato 
pro  genere  textura  tenui,  clinandrii  lobulis  brevibus ;  anthera  galeato- 
cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro, 
c.   1  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms- Land :  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Pro,  c. 
15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20000,  blühend  im  August  1909. 

Anfangs  hielt  ich  diese  Art  für  identisch  mit  D.  Goldfinchü  F.  v.  M., 
sehe  aber  nun,  dass  sie  von  jenem  durchaus  verschieden  ist.  So  sind 
die  Blätter  bei  D.  Goldfinchü  F.  v.  M.  schmäler  und  das  Mentum  ist 
kürzer  und  an  der  Spitze  mehr  einwärts  gebogen,  wodurch  es  bedeutend 
breiter  ist.  Die  vorliegende  Art  gehört  zu  den  grossblumigsten  in  der 
Sektion.  Das  Mentum  ist  von  recht  dünner  Textur,  wie  es  auch  bei 
Aporum  öfter  zu  beobachten  ist. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss  mit  roten  Adern,  das  Labelluni  weiss 
mit  grüner  Mittelleiste,  am  Grunde  rot  geädert. 

149.  D.  Goldfinchü  F.  v.  M.  in  Wing's  South.  Sei.  Rec.  Jan.  1883 
(nee  Kränzl.). 

Salomons-Inseln:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Lieut.  Gold- 
finch,  blühend  im  Januar  1883. 

Es  ist  mir  nicht  ganz  klar  geworden,  aus  welchem  Grunde  Prof. 
Kränzlin  mit  dieser  Art,  welche  nach  seiner  Auffassung  doch  ein  ganz 
typisches  Aporum  ist,  eine  Pflanze  identifiziert,  welche  mit  D.  lampro- 
caulon  Schltr.  nahe  verwandt  ist,  also  in  eine  vollständig  verschiedene 
Gruppe  gehört  und  nicht  einmal  reitende  Blätter  hat.  Ich  hätte  diesen 
Irrtum  nicht  für  möglich  gehalten,  wenn  er  nicht  mein  D.  campt ocentrum 
von  Neu-Kaledonien,  welches  ebenfalls  mit  D.  lamprocaulon  Schltr.  ver- 
wandt ist,  noch  dazu  als  Synonym  aufgeführt  und  eine  ähnliche  Pflanze 
auch  abgebildet  hätte. 

D.  Goldfinchü  F.  v.  M.  ist  mit  D.  hymenocentrum  Schltr.  nahe 
verwandt,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  schon  bei  Beschreibung  des 
letzteren  näher  angegebenen  Merkmale. 

Ich  kenne  diese  Art  bisher  nur  von  dem  einzigen  Sammler. 

Die  Blüten  scheinen  gelblich  gowesen  zu  sein  mit  roten  Nerven  auf 
den  Sepalen  und  Petalen. 

§  XXII.     Aporum, 

Mit  der  Sektion  Aporum  beginnen  die  Arten  der  letzten  Unter- 
gattung Xerobium. 

Die  Sektion  wird  durch  die  Arten  der  Untersektion  Aporodes  von 
Rhopalanthe  mit  der  letzteren  gewissermassen  näher  verbunden.  Im 
Interesse  der  Einteilung  der  grossen  Gattung  halte  ich  aber  eine  strenge 
Scheidung  von  Aporum  und  Aporodes  für  angebracht,  da  so  Xerobium 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  569 

nach  RJiopalobium  hin  besser  abgegrenzt  wird.  Es  ist  auffallend,  wie 
wenige  echte  Aporum- Arien  bisher  von  Neu-Guinea  bekannt  geworden 
sind  und  es  scheint,  als  ob  von  den  westlichen  Molukken  ab  die  Arten 
sehr  schnell  nach  Osten  zu  verschwinden.  So  scheinen  bisher  nur 
3 — 4  Arten  von  Neu-Guinea  bekannt  geworden  zu  sein,  nämlich  D. 
pseudocalceolum  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea  sowie  D.  litoreum 
Bail.,  D.  prionochilum  F.  v.  M.  et  Kränzl.  und  D.  Ferdinandi  Kränzl. 
von  Britisch-Papua.  Die  drei  letzteren  sind  mir  bisher  völlig  unbekannt 
geblieben  und  ich  vermute  sogar  stark,  dass  sie  gar  nicht  hierher  ge- 
hören, führe  sie  vielmehr  nur  auf,  um  die  Arten  nicht  unberücksichtigt 
lassen  zu  müssen.  Kränzlin  gibt  zwar  auch  D.  nycteridoglossum  Rchb.  f. 
und  D.  calceolum  Wall,  für  Neu-Guinea  an,  doch  beruht  diese  An- 
gabe offenbar  auf  falschen  Bestimmungen.  Ebenso  ist  die  von  ihm  als  D. 
cuspidatum  Ldl.  bestimmte  Neu-Guinea-Pflanze  nicht  diese  Art,  sondern 
das  recht  erheblich  verschiedene  D.  pseudocalceolum  J.  J.  Sm. 

Mit  der  Umgrenzung  von  Aporum,  wie  es  bisher  allgemein  an- 
genommen wurde  (mit  Ausschluss  von  Oxystophyllum).  bin  ich  noch 
keineswegs  zufrieden.  Es  wird  wahrscheinlich  doch  noch  nötig  sein, 
eine  weitere  Aufteilung  vorzunehmen,  in  solche  Arten  mit  ephemeren 
Blüten,  wie  D.  pseudocalceolum  J.  J.  Sm.  und  D.  subulatum  Ldl.  und  in 
solche  mit  fleischigeren  Blüten  von  längerer  Dauer,  wie  D.  incrassatum 
Miq.  und  D.  aloifolium  Sw.  Ohne  eine  genauere  Durcharbeitung  aller 
Aporum- Arien  ist  aber  eine  solche  Scheidung  zurzeit  nicht  möglich. 
Ich    möchte   hiermit  nur  die  Anregung  dazu  geben. 

Die  einzige  in  unserem  Gebiete  auftretende  Aporum- Ari  ist  D. 
pseudocalceolum  J.  J.  Sm.,  eine  Pflanze,  welche  ursprünglich  von  Hol- 
ländisch-Neu-Guinea beschrieben  wurde,  und  wie  es  scheint,  ziemlich 
weit  verbreitet  ist.  Ich  habe  sie  nie  in  unmittelbarer  Nähe  des  Meeres 
gefunden,  doch  schon  einige  Kilometer  inland.  Sie  ist  besonders  häufig 
an  Bächen  im  Hügellande,  stets  als  Epiphyt  auftretend,  und  steigt,  wie 
meine  Exemplare  vom  Dscheregi  beweisen,  bis  etwa  500  m  Höhe  ü.  d. 
M.    empor. 

150.  D.  pseudocalceolum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dop.  Agric.  Buitenz.  V 
(1907),  p.  34;  in  Icon,  Bogor.  III  (1907),  t.  CCXL,  p.  97. 

D.  cuspidatum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50,  II.  B.  21  (1910), 
p.  208  (nee  Ldl.),  (p.  pt.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Urwäldern 
von  Kelel,  im  Minjemtal,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16197, 
blühend  im  Juni  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Siu,  am  Waria, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19227,  blühend  im  April 
1907;  auf  Bäumen  am  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  300  m  ü.  d.M.  — 
R.  Schlechter  no.  19441,  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Dscheregi  (Wariagebiet),  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  441,    blühend    im  März  1908. 

Ich  habe  diese  Art  auch  weiter  im  Innern  im  Tale  des  Kenejia 
angetroffen,     aber    verabsäumt,     Material    von    ihr    einzulegen.      Sie    ist 


57Q  ß-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

wohl  am  nächsten  verwandt  mit  D.  teloense  J.  J.  Sm.,  zeichnet  sich 
aber  durch  das  vorn  tiefer  ausgeschnittene  Labellum  aus  und  zeigt  ge- 
wöhnlich eine  reichere  Verzweigung.  Auch  sind  die  Blätter  von  dünner 
Textur. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  roten  Nerven. 

§  XXIII.     Oxystophylliim. 

Ich  habe  die  Sektion  Oxystophyllum  hier  neben  Aporum  unter- 
gebracht, da  sie  mit  jenem  die  reitenden  Blätter  gemeinsam  hat,  möchte 
aber  gleich  meine  Zweifel  darüber  aussprechen,  ob  sie  endgültig  hier 
verbleiben  kann,  denn  es  erscheint  mir  noch  nicht  ganz  sicher,  dass 
ihre  Beziehungen  zu  Aporum  wirklich  so  enge  sind.  Vielmehr  habe  ich 
von  meiner  letzten  Reise  einige  Arten  der  Sektion  Monanthos  gesammelt, 
welche  darauf  hinzuweisen  schienen,  dass  in  dieser  Nähe  die  Verwandt- 
schaft von  Oxystophyllum  zu  suchen  sei.  Damit  würden  die  Form  und 
Stellung  der  Blätter  also  erst  von  sekundärer  Bedeutung  sein.  Sicher  ist 
mir  jetzt  geworden,  dass  die  Sektion  von  Aporum  völlig  verschieden  ist. 

Die  Sektion  hat  ihr  Verbreitungszentrum  offenbar  auf  den  Sunda- 
inseln.  Nur  wenige  Arten  sind  von  dort  aus  bis  nach  Neu-Guinea  vor- 
gedrungen, obgleich  deren  in  Celebes  noch  eine  ganze  Reihe  nach- 
zuweisen waren. 

Aus  Holländisch-Neu -Guinea  kennen  wir  bisher  D.  atropurpureum 
(Bl.)  Miq.,  eine  Art,  welche  stets  falsch  verstanden  ist  und,  wie  es 
scheint,  einen  Endemismus  der  papuanischen  Flora  darstellt,  welcher 
sich  durch  fleischige,  auffallend  schmale  Blätter  auszeichnet,  sodann 
D.  tumoriferum  J.  J.  Sm.  Aus  dem  englischen  Teile  der  Insel  kenne 
ich  zurzeit  keine  Art,  falls  nicht  D.  Ferdinandü  Krzl.  hierher  zu 
rechnen  ist,  was  aus  der  Beschreibung  aber  nicht  entschieden  werden  kann. 

Die  Arten  der  Sektion  sind  recht  schwer  zu  unterscheiden,  da  sie 
sich  habituell  oft  ganz  auffallend  ähneln,  aber  in  der  Form  der  Petalen 
und  besonders  der  Lippe  gute  Merkmale  darbieten,  welche  durchaus  be- 
ständig sind.  Diese  äusserliche  Gleichförmigkeit  hat  denn  wohl  auch 
den  Anlass  dazu  gegeben,  dass  die  Arten  dieser  Sektion  wohl  mehr  ver- 
wechselt worden  sind  als  die  irgendeiner  anderen  Verwandtschaft. 
Man  begnügte  sich  gewöhnlich  damit,  diese  Pflanzen  als  „D.  atro- 
purpureum Miq.'-  oder  „D.  rigidum  Miq."  zu  bezeichnen,  oft  ohne  so- 
gar auf  habituelle  Unterschiede  zu  achten.  So  hat  z.  B.  auch  Prof. 
Kräny.lin,  nachdem  er  einige  Seiten  vorher  seine  Verwunderung 
darüber  ausgedrückt  hat,  dass  ich  D.  atrorubens  Schltr.  mit  dem  da- 
mals als  alleinige  Art  der  Sektion  von  Neu-Guinea  bokannten  D.  atro- 
purpureum Miq.  verglichen  habe,  und  besonders  betont  hat,  dass  jenes 
nach  oben  fast  stielrunde  Blätter  haben  müsse,  in  seiner  „Monographie" 
eine  ganze  Reihe  von  Pflanzen  als  „D.  atropureum  Miq."  aufgeführt, 
die  wohl  sicher  mindestens  drei  verschiedenen  Arten  angehören,  von 
denen  aber  keine  nur  annähernd  mit  D.  atropurpureum  Miq.  identisch  ist. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  571 

151.  D.  torricellianum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzern-.,  IV,  50,  II,  B.  21 
(1910),  p.  215. 

D.  atrorubens  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),  p.  150 
(nee  Ridl.). 

D.  simile  Schltr.  in  Pedde,  Repertor.  III  (1906).  p.  80  (nee  Schltr. 
in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.,  p.   175). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14481,  blühend 
im  April  1902. 

Als  ich  die  Art  im  Jahre  1905  als  D.  atrorubens  Schltr.  beschrieb, 
war  mir  entgangen,  dass  Ridley  schon  ein  D.  atrorubens  veröffentlicht 
hatte.  Ich  taufte  deshalb  im  folgenden  Jahre  die  Art  in  D.  simile  Schltr. 
um,  machte  dann  aber  denselben  Fehler,  indem  ich  übersah,  dass  ich  selbst 
schon  einmal  denselben  Namen  geschaffen  hatte.  Dieses  letzte  Synonym 
ist  von  Kränzlin  vergessen  worden. 

Die  Art  ist  wohl  am  nächsten  verwandt  mit  D.  excavatum  Miq. 
und  D.  atrorubens  Ridl.,  deren  lange,  selten  verzweigte  Stämmchen  sie 
hat.  Unter  der  papuanischen  Art  steht  sie  dem  unten  beschriebenen 
D.  subsessüe  Schltr.  am  nächsten,  ist  aber  durch  die  breiteren  Petalen 
und  das  viel  breitere  Labellum  von  mehr  ovaler  Form  leicht  zu  erkennen. 
Auch  die  Blätter  sind  im  allgemeinen  grösser,  breiter  und  von  dickerer 
Konsistenz  als  bei  D.  subsessüe  Schltr. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

152.  D.  subsessüe  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizomate  brevi, 
cauliformi;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  papilloso- 
puberulis;  caulibus  simplieibus  vel  vulgo  parum  ramosis,  perdense  foliatis, 
vaginis  foliorum  omnino  absconditis;  foliis  erecto-patentibus,  equitantibus, 
subfalcato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  textura  coriaeeis,  2 — 3,5  cm  longis, 
basi  4,5 — 6  mm  latis;  inflorescentiis  lateralibus  vel  apicalibus,  abbre- 
viatis,  peduneulis  vulgo  unifloris,  nunc  aggregatis,  vaginis  imbricantibus 
dense  obsessis;  bractea  ovata,  acuminata,  ovario  brevissimo  multo  lon- 
giore;  sepalis  oblongo-ovatis,  apiculatis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  subeuspidatis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  breve  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
ligulatis,  subeuspidato-apiculatis,  basin  versus  paululo  dilatatis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  oblongo,  apiculato,  basin  versus  paululo 
angustato,  glabro,  speculo  mediano  oblongo-ligulato  apice  scrobiculato- 
coneavo,  toto  0,7  cm  longo,  supra  medium  0,4  cm  lato,  marginibus  juxta 
apicem  leviter  ineurvulis;  columna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusis,  dorsali  lineari  satis  longiore;  anthera 
quadrato-cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  cylindraceo-obconico 
glabro,  vix  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16735,  blühend 
im  Oktober  1907. 


Ol 


2  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 


Schon  oben  habe  ich  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  diese  Art 
die  Nächstverwandte  des  D.  torricellianum  Kränzl.  ist.  Auf  die  Unter- 
schiede zwischen  beiden  habe  ich  dabei  aufmerksam  gemacht.  Die 
Art  ist  eine  typische  Bewohnerin  der  Nebelwaldformation.  Sie  wächst 
daselbst  an  Baumstämmen  und  Ästen,  von  welchen  sie  oft  bis  60  cm 
lang,  herabhängt. 

Die  Blüten  sind  dunkel-karminrot. 

153.  D.   Govidjoae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  1  m  longum;  rhizomate  brevi; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  papilloso-puberulis; 
caulibus  simplicibus  vel  subsimplicibus,  perdense  foliatis;  foliis  equitantibus, 
oblique  lanceolatis,  acutis,  glabris,  textura  coriaceis,  2-4  cm  longis, 
basi  c.  0,5  cm  latis;  inflorescentiis  lateralibus  vel  apicalibus  abbreviatis, 
nunc  subcapitato-aggregatis,  pedunculis  brevibus  vaginis  imbricantibus 
acutis  obtectis;  bractea  ovata,  acuminata,  ovario  perbrevi  bene  longiore; 
floribus  in  sectione  inter  majores,  atropurpureis,  illis  D.  atrorubentis 
Ridl.  similibus;  sepalis  ovatis,  acutis  vel  apiculatis,  glabris,  7,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  m argine  anteriore  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  oblongoideo  conicum  obtusum  0,6  cm  longum  forman- 
tibus;  petalis  oblique  lanceolato-oblongis,  subcuspidatis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  angustius  oblongo-ligulato,  antice  subtruncato-rotun- 
dato  cum  apiculo,  speculo  lineari-ligulato  lucido  mediano  excepto  minu- 
tissime  papilloso,  margine  leviter  undulato,  0,9  cm  longo,  supra  medium 
c.  0,3  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  curvato,  clinandrii  lobis 
lateralibus  obtusatis  brevibus,  dorsali  lineari  incurvulo  longiore;  ovario 
obconico,  glabro,   c.  0,3   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Govidjoa  (Dischoro- 
gebirge),  c.  1200  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19726,  blühend  im 
Juni  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  den  beiden  vorhergehenden,  unter- 
scheidet sich  aber  recht  gut  durch  das  schmale  und  stumpfe  Labellum 
sowie  durch  die  sehr  langen,  fast  nie  verzweigten  Stämmchen.  In  der 
Form  und  Konsistenz  der  Blätter  ähnelt  sie  am  meisten  dem  D.  sub- 
sessile  Schltr. 

Die  Blüten  sind  dunkel-purpurrot. 

154.  D.  acianthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens  vel  dependens,  ramosum,  usque  ad  50  cm 
longum;  rhizomate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
tenuissime  pilosis;  caulibus  dense  foliatis,  ramosis,  vaginis  foliorum 
omnino  absconditis;  foliis  equitantibus,  oblique  lanceolatis,  acutis, 
glabris,  textura  crassius  coriaceis,  1,3  —  2  cm  longis,  basi  3  —  4,5  mm 
latis;  inflorescentiis  semper  axillaribus,  abbreviatis,  ut  videtur  vulgo 
unifloris,  pedunculo  brevi  vaginis  imbricantibus  obtecto;  bractea  ovata, 
acuminata,  vaginis  pedunculi  simili,  ovarium  sessile  superante;  floribus 
in  sectione  inter  minores,  carnosulis,  illis  D.  ringentis  Rchb.  f.  similibus; 
sepalis  ovatis    vel    ovato-lanceolatis,    acutis,    glabris,    carnosulis,    0,6  cm 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  573 

longis,  lateralibus  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae 
mentum  pro  sectione  perbreve  obtusissimum  formantibus;  petalis  oblique 
ligulatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  ob- 
longo,  acuto,  carnosulo,  integerrimo,  speculo  ligulato  excepto  superne 
minutissime  papilloso-punctato,  infra  apicem  incrassatione  V-formi  ob- 
scura  donato,  5,5  mm  longo,  medio  fere  2,5  mm  lato;  columna  perbrevi, 
glabra,  pede  oblonge,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  abbreviatis, 
dorsali  subulato,  paulo  longiore ;  anthera  rotundato-cuculata,  antice  trun- 
cata,  dense  papulosa;  ovario  cylindraceo  glabro,   sessili,   c.  0,4  cm  longo. 

Kais.er-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Urwäldern  von 
Wobbe,  im  Minjemtale,  c.  350  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16250 
(typus),  blühend  im  Juli  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Jaiuna, 
am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19249,  blühend 
im  April  1909. 

Eine  in  der  Gruppe  durch  das  auffallend  kurze  Kinn  der  Blüten 
leicht  kenntliche  Art.  Der  Strukur  des  Labellums  nach  dürfte  sie  mit 
D.  tumoriferum  J.  J.  Sm.  am  nächsten  verwandt  sein.  Ich  habe  die 
Art  des  öfteren  im  Hügellande  beobachtet.  Sie  scheint  nie  über  500  m 
Höhe  ü.  d.  M.  emporzusteigen,  aber  auch  die  direktere  Küstennähe  zu 
meiden.  Das  grösste  Exemplar,  welches  ich  je  fand,  wuchs  auf  einem 
riesigen  PalaquiumSta,mmQ,  an  dem  es  eine  Fläche  von  etwa  2  m 
Durchmesser  bedeckte.  Die  Art  neigt  mehr  zur  Verzweigung,  als  die 
anderen  Arten  der  Sektion  im  Gebiete. 

Die  Blüten  sind  grüngelb  mit  dunkel-braunroter  Lippe  und  Anthere. 

§  XXIV.  Grastidinm. 

Einschliesslich  der  hier  beschriebenen  Arten  ist  diese  Sektion  sicher 
nunmehr  wohl  die  grösste  in  der  Gattung,  denn  nach  diesem  Arten- 
zuwachs hat  sie  sicher  Eugenanihe  bereits  überflügelt. 

Die  Sektion  in  der  hier  gegebenen  Fassung  entspricht  vollständig 
meiner  ehemaligen  Sektion  Dianthe,  wie  ich  sie  bereits  früher  (in 
K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.,  p.  150)  charakterisiert  habe,  nur  halte 
ich  es  nun  für  angebracht,  die  beiden  Sektionen  Eriopexis  und 
Dichopus  abzutrennen.  Bei  dem  Riesenumfang,  den  Orastidium  jetzt 
erlangt  hat,  ist  es  doch  wünschenswert,  derartig  scharf  charakterisierte 
Formen,  wie  die  beiden  obenerwähnten,  getrennt  zu  halten,  sonst  wird 
es  in  absehbarer  Zeit  nicht  mehr  möglich,  sich  durch  die  Artenfülle 
hindurchzuflnden,  denn  schliesslich  soll  uns  die  Einteilung  in  Sektionen 
doch  nur  die   Übersicht  erleichtern. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  deckt  sich  in  seinen  Grenzen 
fast  ganz  mit  demjenigen  der  ganzen  Gattung.  Von  Ceylon  bis  zu 
den  Vitiinseln  finden  wir  Arten,  die  zu  ihr  zu  rechnen  sind,  doch  nach 
Norden  und  Süden  scheinen  die  Arten  sich  nicht  weit  vom  Äquatorial- 
gürtel zu  entfernen.  Bisher  nahm  man  den  malaiischen  Archipel  als 
Hauptzentrum    an,    doch    nach  den  Ergebnissen,    welche   hier  aus  Neu- 


574  ^  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Guinea  vorliegen,  steht  es  ausser  Zweifel,  dass  das  papuanische  Gebiet 
bei  weitem  das  artenreichste  ist.  Charakteristisch  ist  dabei,  dass  die 
einzelnen  Arten  auch  hier  wieder  äusserst  lokal  auftreten,  so  z.  B. 
konnte  ich  nur  wenige  der  hier  aufgeführten  mit  solchen  aus  den 
englischen  oder  holländischen  Teilen  der  Insel  identifizieren.  Wo  solche 
Fälle  vorlagen,  handelt  es  sich  fast  immer  um  weit  verbreitete  Arten 
der  Ebene. 

Als  Grastidium  habe  ich  hier  nur  die  Arten  aufgefaßt,  welche  die 
zweiblütigen  Infloreszenzen  haben,  die  aus  flachen,  stets  seitlichen 
Scheiden  hervorbrechen.  Die  Gruppe  ist  eine  so  merkwürdig  natürliche 
und  leicht  kennbare,  dass  ich  es  gar  nicht  verstehen  kann,  wie  diese 
Arten  in  der  Kränzlinschen  „Monographie"  auseinander  gezerrt  worden 
sind,  denn  dort  stehen  sie  nicht  nur  nicht  beisammen,  sondern  sind 
untermischt  mit  Arten  der  verschiedensten  anderen  Sektionen  sowohl 
von  der  Untergattung  Xerobium,  als  auch  von  Eu- Dendrobium. 

Ich  will  nur  noch  kurz  erwähnen,  wie  ich  die  Arten  in  der 
Sektion  hier  angeordnet  hahe.  Die  mit  den  langen  schmalen  Blättern 
und  lang  ausgezogenen  Blüten  stehen  zu  Anfang,  daran  schliessen  sich 
solche  mit  breiteren  Blättern  und  kürzeren,  schliesslich  stumpferen  Se- 
palen,  welche  in  den  Arten  aus  der  Verwandtschaft  des  D.  perlongum 
Schltr.  den  Gipfel  der  Entwickelung  erreichen.  Parallel  entwickelt  haben 
sich  dazu  einige  andere  Typen,  welche  zu  der  Verwandtschaft  des  D. 
tridentiferum  Ldl.  gehören,  mit  breiteren  Blättern  und  grösseren  Blüten 
beginnen,  zu  kleinerblütigen  mit  schmäleren  Blättern  abwärts  steigen. 
Einige  aberrantere  Arten  finden  sich  wohl  dazwischen,  doch  scheint  die 
hier  angedeutete  Kette  ziemlich  lückenlos  zu  sein.  Die  Gruppe  wird  be- 
schlossen durch  einige  aberrantere  Arten,  zu  deren  Unterbringung  bis 
jetzt  noch  die  Bindeglieder  zu  fehlen  scheinen. 

Es  mag  in  Erstaunen  versetzen,  wenn  ich  hier  allein  für  unser 
Gebiet  bereits  c.  70  Arten  aufführen  muss,  aber  ein  jeder,  der  die 
einzelnen  Formen  näher  untersucht,  wird  eingestehen  müssen,  dass  sie 
alle  zu  Recht  bestehen,  nur  in  einer  Gruppe  bin  ich  meiner  Umgrenzungen 
nicht  so  sicher,  das  ist  die  schwierige  Artengruppe,  welche  sich  um 
D.  cyrtosepalum  Schltr.  und  seine  Verwandte  schart.  Hier  habe  ich 
aber  bei  den  einzelnen  Arten  ebenfalls  eine  solche  Beständigkeit  der 
Blütonmerkmale  feststellen  können,  dass  ich  es  für  notwendig  halte,  sie 
abzutrennen. 

Aus  den  Nachbargebieten  sind  zwar  auch  schon  eine  recht  erheb- 
liche Zahl  von  Arten  bekannt  geworden,  doch  nicht  annähernd  so  viel 
als  hier  vorliegen;  dies  liegt  aber  nicht  etwa  daran,  dass  jene  Gebiete 
ärmer  sind,  sondern  vielmehr  an  der  geringeren  Erforschung  ihrer 
Orchideenflora.  Die  Zahl  der  aus  Britisch-Papua  beschriebenen  Arten 
ist  noch  klein.  Wir  kennen  von  dort:  D.  tridentiferum  Ldl.,  D.  am- 
blyornidis  Rchb.  f.,  D.  cyanopterum  Kränzl.,  D.  mälacanthum  Kränzl. 
und  recht  zweifelhaft  sind  als  hierzu  gehörig  D.  xylophyllwm  Franzi.. 
D.  tricolor  Kränzl.    und   D.  montedeakense    Bail.     Diesen    möchte    ich 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  575 

noch  eine  Art  hinzufügen,  nämlich  D.  leontoglossum  (Ridl.)  Schltr., 
welches  irrtümlich  als  Trichoglottis  leontoglossa  von  Ridley  beschrieben 
worden  ist. 

Dank  der  Erkundung  von  Holländisch-Neu-Guinea  sind  von  dort  in 
den  letzten  Jahren  recht  erheblich  mehr  Arten  veröffentlicht  worden,  welche 
hierher  gehören.  Soweit  ich  übersehen  kann,  handelt  es  sich  um  achtzehn 
Arten,  nämlich  D.  pruinosum  Teijsm.  et  Binnend.,  D.  pogonantherum 
J.  J.  Sm.,  D.  dulce  J.  J.  Sm„  D.  quinquedentatum  J.  J.  Sm.,  D. 
igneum  J.  J.  Sm.,  D.  Horstii  J.  J.  Sm.,  D.  multistriatum  J.  J.  Sm., 
D.  falcatum  J.  J.  Sm.,  D.  crassiflorum  J.  J.  Sm.,  D.  Gjellerupii 
J.  J.  Sm.,  D.  Pulleanum  J.  J.  Sm.,  D.  longicaide  J.  J.  Sm.,  D.  im- 
bricatum  J.  J.  Sm.,  D.  discreptum  J.  J.  Sm.,  D.  collinum  J.  J.  Sm., 
D.  rugulosum  J.  J.  Sm.,  D.  erectopatens  J.  J.  Sm.  und  D.  ingratum 
J.  J.  Sm.  Herr  Dr.  J.  J.  Smith  gibt  ausserdem  noch  D.  acuminatissi- 
mum  Ldl.  für  die  Aruinseln  an,  doch  halte  ich  es  für  wahrscheinlich, 
dass  diese  Arupflanze  sich  als  spezifisch  verschieden  erweisen  wird. 

Die  Arten  sind  ziemlich  gleichmässig  in  allen  Höhenlagen  als  Epi- 
phyten  anzutreffen.  Zu  den  charakteristischesten  gehören  die  aus  der 
Verwandtschaft  des  D.  perlongum  Schltr.,  welche  in  Riesenbüscheln 
ihre  bis  3  m  langen,  unverzweigten  Stämme  senkrecht  schlaff  herab- 
hängen und  im  Winde  hin-  und  herpendeln  lassen, 

155.  D.  polyschistum  Schltr.,  nov.    spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  pluricaule,  30 — 40  cm  altum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  gracillimis,  simplicibus  vel  subsimplicibus,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  arcte  et  alte  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  1,5  mm 
diametientibus;  foliis  anguste  linearibus,  acutis,  glabris,  5 — 7  cm  longis, 
infra  medium  1,5 — 2,5  mm  latis;  spathis  floriferis  compressis,  anguste 
oblongis;  bracteis  minutis;  racomis  bifloris,  abbreviatis;  floribus  illis 
D.  acuminatissimi  Ldl.  similibus,  erecto-patentibus,  suboppositis;  se- 
palis  anguste  lanceolatis,  elongato-acuminatissimis,  glabris,  c.  3  cm  longis, 
lateralibus  basi  margine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  oblongoideum  obtusum  c.  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  linearibus,  elongato-acuminatissimis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  curvato,  e  basi  cuneata  infra  medium  trilobato,  c.  1,1  cm  longo, 
lobis  lateralibus  oblique  lanceolatis  acutis,  c.  0,3  cm  longis,  intermedio 
e  basi  angustata  subunguiculata  latissime  rhombeo,  breviter  acuminato, 
margine  alte  lacerato-fimbriato,  fimbriis  patentibus,  carina  mediana  an- 
tice  fissa  e  basi  labelli  usque  in  medium  decurrente,  cristis  dentatis 
pluribus  brevibus  in  dimidio  inferiore  hinc  et  inde  additis,  papillis  subu- 
latis  in  medio  lobi  intermedii  pluribus  sparsis,  lobo  medio  c.  0,7  cm 
longo,  medio  fere  c.  1  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  gibbis  2 
ovalibus  infra  apicem  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  oblique  rhombeis 
serrulatis,  dorsali  brevi  dentiformi;  anthera  late  quadrata,  antice  trun- 
cata  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili  subclavato,  glabro,  c.  0,9  cm 
longo. 


jji7g  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Kaiser  Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20279,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  gemahnt  sehr  an  D.  bißorum  S\v.  und  D.  acumina- 
tissimum  Ldl.  ist  aber  durch  den  noch  schlankeren  Wuchs  und  vor 
-allen  Dingen  durch  den  sehr  breiten  Mittellappen  des  Labellums  sehr 
leicht  kenntlich.  Wie  es  scheint,  ist  sie  auf  die  Nebehvaldformation 
beschränkt. 

Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  leicht  rötlich  überlaufen. 

Var.  graminiforme  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  gracillimo,  graminiformi,  floribus 
minoribus,  labelli  fimbriis  subclavatis,  lamella  mediana  alta,  utrinque 
crista  singula  aueta,  lobo  intermedio  antice  magis  reniformi. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16682,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Es  ist  wahrscheinlich,  das  hier  eine  eigene  Art  vorliegt.  Ich  be- 
sitze leider  zu  wenig  Blütenmaterial,  um  die  Frage  jetzt  entscheiden  zu 
können. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 

156.  D.  meliodorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  pluricaule,  usque  ad  120  m 
longum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  simplieibus,  strictis,  gracillimis,  teretibus,  bene 
foliatis,  vaginis  foliorum  arete  et  alte  amplectentibus  omnino  obtectis, 
c.  2  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  angustius  linearibus, 
apice  obliquo  acutissimis,  10 — 1-4  cm  longis,  infra  medium  0,3 — 0,4  cm 
latis;  spathis  lateralibus  compressis,  oblongis,  obtusis;  racemis  bifloris 
abbreviatis,  peduneulo  spatham  excedente;  bracteis  parvulis  hyalinis; 
floribus  patentibus  suboppositis,  illis  D.  acuminatissimi  Ldl.  similibus, 
sed  bene  longioribus;  sepalis  lineari-lanceolatis,  filiformi-elongatis,  glabris, 
4,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  conico-oblongum  obtusum  c.  3,5  mm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  filiformi-elongatis,  sepalis  paulo 
brevioribus,  glabris;  labello  e  basi  euneata  infra  medium  trilobo,  9,5  mm 
longo,  lobis  lateralibus  falcato-lanceolatis,  acutis,  margine  interiore  den- 
tatis,  lobo  intermedio  lanceolato,  longius  acuminato,  margine  lacerato- 
fimbriato,  superne  papillis  subulatis  obsesso,  0,6  cm  longo,  carina  den- 
tata  e  basi  labelli  usque  supra  basin  lobi  intermedii  decurrente,  papillis 
sparsis  acutis  hinc  et  inde  lateraliter  additis;  columna  brevi,  pede  lineari, 
coneavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  serrulatis,  rotundatis,  dorsali  mi- 
nuto  dentiformi;    ovario  cum  pedicello  gracili,   glabro,   c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Abhänge  des  Kanigebirges,  am  oberen  Mudjene,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17  888.  blühend  im  Juni   1908. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  577 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  könnte  man  die  Art  für  eine  Form 
des  D.  acuminatissimum  Ldl.  halten,  doch  ist  sie  viel  schlanker  und 
höher  mit  längeren  Blättern  und  bedeutend  stärker  verlängerten  Sepalen. 
Recht  bemerkbare  Unterschiede  finden  sich  dann  vor  allen  Dingen  in 
der  Form  und  Zerschlitzung  des  Mittellappens  der  Lippe.  Die  Art  be- 
sitzt, wie  viele  dieser  Verwandtschaft,  einen  ziemlich  starken  süsslichen 
Duft,  der  an   Honig  erinnert. 

Die  weissen  Blüten  sind  aussen  leicht  rötlich  überlaufen,  mit  gelb- 
lichem Mittellappen  des  Labellums. 

157.  D.  laceratum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  subpatulum,  40 — 50  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  alte  ara- 
plectentibus,  microscopice  rugulosis  omnino  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  anguste  linearibus,  acutis,  glabris,  7 — 10  cm  longis,  infra  medium 
3,5  —  4,5  mm  latis;  spathis  patentibus  compressis,  obtusis;  racemis  bi- 
floris  abbreviatis,  pedunculo  perbrevi;  bracteis  hyalinis  parvulis;  floribus 
patentibus,  Ulis  D.  camaridioram  Rchb.  f.  similibus,  glabris;  sepalis 
anguste  lanceolatis,  filiformi-elongatis,  2,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
longoideum  obtusum  c.  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
linearibus,  filiformi-elongatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  oblongo-cuneata  medio  fere  trilobato,  c.  0,9  cm  longo,  lobis  latera- 
libus oblongo-lanceolatis,  subacutis,  margine  inferiore  subdentatis,  inter- 
rnedio  lateralibus  duplo  longiore,  oblongo,  broviter  acuminato,  margine 
inaequaliter  lacerato,  superne  papillis  recurvulis  subulatis  medio  dense 
obsesso,  carina  lineari  edentata  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  in- 
termedii  decurronte;  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis  subintegris,  dorsali  dentiformi;  anthera  quadrato- 
cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro, 
c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19876,  blühend  im  Juni  1909. 

Habituell  erinnert  die  Art  an  D.  camaridiorum  Rchb.  f.  von  Neu- 
Caledonien.  Unter  den  Arten  des  Gebietes  steht  sie  den  D.  polyscJiistum 
Schltr.  am  nächsten,  unterscheidet  sich  aber  gut  durch  kürzere  Blätter, 
kleinere  und  kürzere  Blüten  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  gelblich-weiss  mit  an  der  Spitze  orangegelbem 
Säulenfuss. 

158.  D.  Schwartzkopfianum  Kränzl.  in  Notizbl.  Botan.  Gart.  Berl. 
(1898),  p.   106. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  Mangroveflusse  bei  Ralum.  — 
F.  Dahl  s.  n. 

Das  Original  im  Berliner  Herbar  ist,  wie  das  von  D.  chordiforme 
Kränzl.,  blütenlos    mit    der  Bemerkung    „Blüten   in   Alkohol".    Da    diese 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  Oktober  1912.        37 
Fedde:  (Rep.  Beih.  I.  ßg.  37.) 


578  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Blüten  nicht  aufzufinden  waren,  kann  ich  mich  leider  über  ihre  Struktur 
nicht  äussern.  Die  Art  gehört  offenbar  hierher.  Sie  ist  kräftiger  als 
die  drei  oben  beschriebenen  und  scheint  sich  mehr  den  folgenden  an- 
zuschliessen,  welche  aber  alle  Arten  der  Nebelformation  sind. 

159.  D.  leopardinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  subpatulum,  gracile,  pluricaule;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  paulo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
arcte  et  alte  amplectontibus,  minute  et  sparsim  verruculosis  omnino  ob- 
tectis,  2,5 — 3  mm  latis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  apice  obliquo- 
acutis,  glabris,  9  —  13  cm  longis,  infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis; 
spathis  lateralibus,  compressis,  semiorbicularibus,  abbreviatis,  spatha 
oblonga  obtusa  bene  longiore  intus  auctis;  racemis  bifloris  bre- 
vibus,  pedunculo  c.  1,5  cm  longo,  bracteis  caducis;  floribus  paten- 
tibus  suboppositis,  in  sectione  speciosis;  sepalis  anguste  lanceolatis, 
filiformi-elongatis,  glabris,  4,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  late  conicum  ob- 
tusum  0,4  cm  longum  formantibus ;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis, 
filiformi-elongatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  ob- 
longo-cuneata  infra  medium  trilobo,  1,3  cm  longo,  medio  fere  0,8  cm 
lato,  lobis  lateralibus  oblongo-falcatis,  obtusis,  intermedio  triplo  longiore, 
ovali,  longius  apiculato,  margine  brevius  pectinato-fimbriato,  medio  pilis 
recurvis  flexuosis  pulviniformi-villoso,  carina  lineari  apicem  versus  paulo 
dilatata  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente;  co- 
lumna  crassiuscula,  glabra,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus 
subquadratis  truncatis,  intermedio  dentiformi  parvulo;  anthera  cucullata 
antice  truncata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1000 — 1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
18023  (typus),  blühend  im  Juli  1908;  no.  19093,  blühend  im  Januar 
1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter   no.   16677,  blühend  im  Oktober  1907. 

Die  oben  erwähnte  no.  16677  vom  Rani  schien  mir  anfangs  von 
dem  Typus  der  Art  durch  den  tiefer  zerschlitzten  Mittellappon  ab- 
zuweichen, doch  hat  sich  jetzt  gezeigt,  dass  dies  darauf  zurückzuführen 
war,  dass  die  Exemplare  vom  Kanigebirge  schon  verblüht  und  daher 
eine  Rekonstruktion  der  Lippe  nur  noch  unvollkommen  möglich  war. 
Die  Art  steht  dem  unten  beschriebenen  D.  pantherinum  Schltr.  am 
nächsten,  ist  aber  in  allen  Teilen  kleiner  und  hat  ein  anders  geformtes 
Labellum. 

Die  mit  ihren  langausgezogenen  Sepalen  recht  bizarr  aussehenden 
Blüten  sind  gelb  mit  dunkelbraunen  Flecken  mit  weissem  Labellum, 
dessen  Seitenlappen  an  der  Spitze  und  Mittellappen  am  Rande  rot 
punktiert  sind. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  579 

160.  D.  pantherinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticuin,  erectum,  pluricaule,  100 — 120  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiforniibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  paulo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
arcte  appressis,  minute  rugulosis,  apice  in  lobulum  obtusum  productis 
omnino  obtectis,  0,5  cm  latis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  apicem 
versus  sensim  paulo  angustatis,  acutis,  glabris,  12 — 15  cm  longis, 
1  — 1,4  cm  latis;  spathis  exterioribus  abbreviatis,  semiorbicularibus,  ob- 
tusissimis,  interioribus  bene  longioribus,  oblongis,  obtusis ;  racemis  paten- 
tibus  bifloris,  pedunculo  c.  2  cm  longo;  bracteis  caducis ;  floribus  pro 
sectione  speciosis,  illis  D.  leopardini  Schltr.  similibus  sed  bene  majo- 
ribus;  sepalis  lanceolatis,  fiüformi- elongatis,  glabris,  c.  8  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  breve  0,8  cm  longum  lormantibus;  petalis  oblique 
lanceolatis,  filiformi-elongatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  basi  oblongo-cuneata  medio  fere  trilobato,  1,5  cm  longo,  medio  fere 
1,1  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  margine  interiore 
minute  denticulatis,  intermedio  fere  triplo  longiore,  quadrato-oblongo, 
antice  retuso  cum  apiculo  minuto,  margine  undulato  serrulato-inciso,  per 
medium  dense  pilis  flexuosis  pulviniformi-villoso,  carina  oblanceolato- 
lineari  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente,  papillis 
sparsis  dentiformibus  in  dimidio  inferiore  labelli;  columna  brevi,  glabra, 
pede  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundato-truncatis  serrulatis, 
dorsali  dentiformi  parvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  truncata, 
glabra;    ovario    cum  pedicello  gracili  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  freistehenden  Bäumen  an  den  Ab- 
hängen des  Pinisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18012,  blühend  im  Juli  1908. 

Eine  prächtige  Art,  welche  mit  dem  oben  beschriebenen  I).  leo- 
pardinum  Schltr.  verwandt,  aber  ungleich  grösser  ist.  Sie  ist  ausser- 
dem unterschieden  durch  die  Blattscheiden  und  die  Form  des  Labellums, 
an  welchem  besonders  der  Mittellappen  recht  charakteristisch  ist. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  dunkelroten  Tüpfeln,  das  Labellum 
weiss  mit  gelber  Leiste,   der  Säulenfuss  vorn  goldgelb. 

161.  D.   vernicosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticuin,  erectum,  100 — 150  cm  altum,  pluricaule;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus simplicibus,  strictis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
arctissime  amplectentibus,  minute  verruculoso-rugulosis  omnino  vestitis, 
3,5 — 4,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus, 
lineari-lanceolatis,  acutis,  glabris,  superne  vernicoso-lucidis,  12 — 16  cm 
longis,  infra  medium  0,7 — 1,1  cm  latis,  vaginis  margine  apice  sublobato- 
rotundatis;  spathis  oblongis,  obtusis,  lateralibus,  compressis;  racemis 
abbreviatis,  bifloris;  bracteis  hyalinis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus 
suboppositis,  patentibus;  sepalis  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris, 
4   cm    longis,      lateralibus     obliquis,     basi    margine     anteriore     dilatata 

37* 


5^Q  E.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

cum  pcde  columnae  mentum  breve  obtusum  c.  5  mm  longum  forman- 
tibus;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris,  se- 
paüs  paulo  brevioribus ;  labello  e  basi  oblongo-cuneata  medio  trilobato, 
1,5  cm  longo,  lobis  lateralibus  ovato-triangulis,  obtusis.  intermedio  ob- 
longo,  obtuso,  margine  pectinato,  superne  omnino  dense  pulvinato-piloso, 
carina  lineari  obtusa  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  de- 
currente,  dimidio  inferiore  labelli  sparsim  papilloso-puberulo;  columna 
brevi,  pede  oblongo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundato-truncatis,  dor- 
sali  subulato  bene  longiore;  anthera  trapezoideo-cucullata,  antice  trun- 
cata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17197.  blühend 
im  Januar  1908. 

Leider  besitze  ich  nur  wenig  Blütenmaterial  dieser  Art,  welche  wohl 
am  besten  neben  D.  pantherinum  Schltr.  untergebracht  wird.  Das 
vorliegende  Exemplar  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  die  recht  dicht 
stehenden  Blätter  oberseits  stark  glänzen,  als  ob  sie  mit  Gummi  oder 
Lack  überzogen  sind.  In  der  Form  des  Labellums  ist  die  Art  recht 
charakteristisch. 

Die  BiUten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  und  die  Kolumna  am 
Grunde  braungelb. 

162.  D.  debile  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  debile,  pluricaule;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus  vel  parum  ramosis,  flexuosis,  gracillimis,  laxe  foliatis,  teretibus 
0,1 — 0,2  cm  diametientibus,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  dis- 
tanter  obsessis;  foliis  vulgo  patulis  nunc  eiecto-patentibus,  linearibus, 
acutis,  glabris,  3,5 — 5  cm  longis,  infra  medium  1,5 — 2,5  mm  latis; 
spathis  abbreviatis,  lateralibus;  racemis  bifloris,  pedunculo  perbrevi; 
bracteis  byalinis;  floribus  suboppositis,  graciliter  pedicellatis,  patentibus, 
glabris;  sepalis  anguste  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris,  1,4  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  breve  obtusum  c.  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  linearibus,  elongato-attenuatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
circuitu  ovali,  infra  medium  trilobo,  0,7  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  4,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  falcato-lanceolatis,  subacutis, 
parvulis,  intermedio  obcuneato-quadrato,  antice  truncato,  subretuso  cum 
apiculo  satis  magno,  marginibus  leviter  undulato,  antice  0,4  cm  lato, 
carina  intermedia  e  basi  labelli  usque  in  medium  lobi  intermedii  de- 
currente,  carina  minore  e  basi  loborum  lateralium  usque  in  medium  lobi 
intermedii  parallela  utrinque  addita;  columna  brevi,  glabra,  pede  lineari- 
ligulato,  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  lanceolatis  subacutis,  dor- 
sali  utrinque  unidentato  ohtusato;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracillimo  c.   1,2  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Kanigebirges,  c.   1100  m  ü.  d.  M.    —     R.  Schlechter  no.   18264, 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5^1 

blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19160,  blühend  im 
Januar  1909. 

In  dieser  Pflanze  liegt  eine  äusserst  charakteristische  Art  vor, 
welche  sich  schon  durch  den  schlangenartigen  schlaffen  Habitus  vor 
allen  anderen  auszeichnet.  Eine  wirklich  nähere  Verwandte  kenne  ich 
nicht,  denn  auch  in  der  Struktur  der  Lippe  ist  sie  äusserst  charakte- 
ristisch. Sie  unterscheidet  sich  den  sämtlichen  bereits  aufgeführten  Arten 
der  Sektion  gegenüber  dadurch,  dass  die  Sepalen  nicht  so  sehr  stark  ver- 
längert sind,  ein  Merkmal,  das  nun  auch  mit  den  folgenden  Arten  all- 
mählich ganz  verschwindet. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  weisslichem,  dunkelrot  berandetem 
Labellum. 

163.  D.  glebulosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  radicans,  usque  ad  90  cm  longum;  rhizo- 
mate  normaliter  brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
cäulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  leviter  compressis,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  arctissime  amplectentibus,  striatis  fere  omnino  obtectis, 
2 — 3  mm  diametientibus;  foliis  vulgo  refractis,  lineari-lanceolatis,  acutis, 
glabris,  4 — 7  cm  longis,  infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis;  spathis  semi- 
oblongis,  obtusis,  compressis;  racemis  bifloris,  abbreviatis,  pedunculo 
spatham  subduplo  exeunte;  bracteis  caducis,  minutis;  floribus  sub- 
oppositis,  patentibus,  glabris;  sepalis  angustius  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum 
pede  columnae  mentum  breve  curvatum  obtusum  0,4  cm  longum  for- 
mantibus ;  petalis  oblique  lincaribus,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo  mino- 
ribus;  labello  circuitu  oblongo,  infra  medium  trilobato,  1,3  cm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,7  cm  lato,  lobis  lateralibus  brevibus, 
oblique  triangulis,  obtusiusculis,  margine  interiore  apicem  versus  sub- 
dentatis,  intermedio  oblongo-quadrato,  obtusissimo  cum  apiculo  minuto, 
margine  subcrenulato-undulato,  superne  appendicibus  sparsis  breviter 
stipitatis  glebuliformibus  obsesso,  carinis  3  parallelis  e  basi  labelli  usque 
in  medium  decurrentibus,  intermedia  paululo  longiore,  dimidio  inferiore 
labelli  papillis  sparsis  dentiformibus  donato;  columna  brevi,  pede  incur- 
vulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  paucidentatis,  brevibus,  dorsali  triangulo 
dentiformi,  parvulo;  anthera  obreniformi-cucullata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  gracili  glabro,   c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19065, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1200—1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18674,  no. 
18734  (typus),  blühend  im  November  1908. 

Unter  allen  Arten  der  Sektion  steht  diese  durch  die  Form  der 
Lippenauswüchse  einzig  da.  Sie  dürfte  sonst  in  der  Sektion  mit  Z). 
debile  Schltr.  am  nächsten  verwandt  sein.  Sehr  charakteristisch  sind 
die  fast  stets  scharf  zurückgeschlagenen  Blätter. 


r)Vw  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss,  aussen  leicht  bräunlich  überlaufen, 
die  Säule  vorn  gell). 

164.  D.  holochilum  Schltr.,  qov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  20 — 30  cm  altum,  pluri- 
caule;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris ;  caulibus  simplicibus,  densius  foliatis,  teretiusculis, 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  verruculosis  omnino  obtectis,  c. 
1,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  ob- 
tusiusculis,  apice  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  1,8 — 3,5  cm  longis, 
infra  medium  0,4 — 0,7  cm  latis;  spatha  compressa,  parvula,  obtusa; 
racemo  bifloro  bene  abbreviato,  pedunculo  perbrevi ;  bracteis  hyalinis; 
floribus  in  genere  inter  minores,  patentibus,  glabris:  sepalis  anguste 
lanceolatis,  attenuato-productis,  glabris,  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato-producta  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
longoideum  obtusum  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linea- 
ribus,  attenuato-productis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  an- 
guste lanceolato-linguiformi,  acuto,  dimidio  superiore  margine  inaequaliter 
pectinato-inciso  et  papillis  sparsis  superne  obsesso,  1,3  cm  longo,  infra 
medium  3,5  mm  lato,  carina  mediana  incrassata  e  basi  labelli  usque 
supra  medium  decurrente;  columna  brevi,  glabra,  pede  lineari,  conca- 
vulo.  clinandrii  lobis  lateralibus  triangulis  acutis  dentiformibus,  dorsali 
brevi,  obtusato;  anthera  subreniformi-cucullata,  glabra,  antice  truncata; 
ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19480,  blühend 
im  Mai  1909. 

Zurzeit  kenne  ich  keine  Art,  mit  welcher  die  vorliegende  näher  zu 
vergleichen  wäre.  Sie  steht  schon  dadurch  isoliert  da,  dass  sie  unter 
den  Arten  dieser  Verwandtschaft  die  einzige  ist,  bei  welcher  das  La- 
bellum  nicht  deutlich  dreilappig  ist.  Habituell  dagegen  erinnert  sie  an 
Arten,  welche  sonst  durch  kurze  stumpfe  Blüten  ausgezeichnet  sind. 
Offenbar  ist  die  Pflanze  recht  selten,  denn  ich  habe  sie  nur  einmal  in 
einem  einzigen  Exemplar  gesammelt. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  das  Labellum  rötlich,  nach  vorn 
schwefelgelb. 

165.  D.  erectum  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  20 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus, 
paulo  compressis,  pro  sectione  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus omnino  obtectis,  2,5- — 3  mm  latis;  foliis  erecto-patentibus 
vel  subpatentibus,  lanceolatis,  obtusiusculis,  inaequaliter  bilobulatis,  3,5 
— 4,5  cm  longis,  infra  medium  0,7  — 1,2  cm  latis;  spathis  oblongis,  ob- 
tusis,  compressis;  racemo  abbreviato  bifloro,  pedunculo  spatham  haud 
excedente;  bracteis  hyalinis  parvulis ;  floribus  suboppositis,  patentibus, 
glabris;  sepalis  anguste  lanceolatis,  elongato-attenuatis,  2,7  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata    cum    pede  columnae 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  583 

mentum  incurvulum  obtusum  c.  0,6  cm  longum  formantibus;  petalis 
oblique  linearibus,  elongato-attenuatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  circuitu  oblongo,  infra  medium  trilobato,  1,5  cm  longo,  lobis 
lateralibus  parvulis,  ligulatis,  subacutis,  intermedio  oblonge  margine 
pectinato,  superne  perdense  papillis  subulatis  muricato-asperato,  carina 
mediana  e  basi  usque  in  medium  labelli  decurrente;  columna  brevi, 
glabra,  clinandrii  lobis  lateralibus  pluridentatis,  dorsali  brevi  tridentato; 
anthera  rhomboideo-cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  c,  0,9  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  oberen  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19450,  blühend  im  Mai  1909. 

In  mancher  Hinsicht  stehen  diese  und  die  vorhergehende  Art  dem 
D.  quinquedentatum  J.  J.  Sm.  nahe,  doch  sind  sie  durch  die  Form 
der  Lippe  recht  gut  verschieden.  In  der  hier  beschriebenen  scheint 
ein  Verbindungsglied  vorzuliegen  zwischen  I).  holochilum  Schltr.  und 
den   nun    zunächst  folgenden  Arten,    wie  z.  B.  D.  exasperatum  Scbltr. 

Die  Blüten  des  D.  erectum  Schltr.  sind  weisslich,  aussen  rotgefleckt, 
innen  gelblich. 

166.  D.  exasperatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  80  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplieibus  paululo  compressis,  dense  foliatis,  arcuatis,  vaginis  foliorum 
omnino  obtectis,  c.  0,4  cm  latis;  foliis  erecto-patentibus  vel  patulis,  an- 
guste  lanceolatis,  acutis,  glabris,  8  — 10  cm  longis,  infra  medium  0,8 
— 1,1  cm  latis,  superne  lucidis;  spathis  oblongis,  obtusis,  compressis; 
racemis  brevibus,  bifloris,  patentibus;  bracteis  mox  caducis;  floribus 
patentibus,  suboppositis,  graciliter  pedicellatis;  sepalis  lanceolatis,  ob- 
tusiuscule  longiacuminatis,  glabris,  extus  papillis  exasperatis,  c.  2,2  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus, 
elongato-attenuatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo, 
c.  1,2  cm  longo,  e  tertia  parte  basilari  trilobo,  lobis  lateralibus  parvulis, 
falcato-triangulis,  obtusiusculis,  intermedio  ovali,  margine  inaequaliter 
lacerato-pectinato,  superne  dense  pulvinato-villoso,  carina  lineari  e  basi 
labelli  usque  supra  basin  lobi  intermedii,  papillis  parvulis  sparis  in  tertia 
parte  basilari  labelli;  columna  brevi,  pede  ineurvulo  ligulato,  clinandrii 
lobis  obtusatis,  dorsali  minore;  anthera  cucullata,  glabra,  antice  truncata; 
ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.  1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  oberhalb  Bolobo,  c.  900  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no. 
16527,  blühend  im  September  1907. 

Ich  habe  diese  sehr  interessante  Art  nur  einmal  gefunden.  Sie 
zeichnet  sich  vor  allen  Verwandten  durch  die  aussen  mit  Weichstacheln 
besetzten  Sepalen  aus  und  hat  auch  ein  sehr  charakteristisches  Labellum. 
Die  Blütenstiele  sind  für  eine  Art  dieser  Sektion  ziemlich  lang. 


504.  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  dicht  rot  gefleckt,  mit  vorn  weissem  La- 
bellum, 

167.  D.  COllinum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.,  XXXIX  (1910),  p.  8. 
D.  planum  J.  J.  Sm.  var.  collinum  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea,  VIII 

(1912),  p.  556. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  im  Urwalde  von  Bolobo, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16520,  blühend  im  September 
1907;  auf  Bäumen  am  Wakeak,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18119,  blühend  im  August  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19186, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei 
Udu,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  901,  blühend  im 
Juni  1909;  auf  Bäumen  am  Govidjoa,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  768,  blühend  im  Juni   1908. 

Offenbar  liegt  hier  eine  weitverbreitete  Pflanze  vor,  die  ebenfalls 
in  den  Wäldern  der  Niederungen  und  Hügel  zu  Hause  ist.  Einige 
Exemplare  habe  ich  gefunden,  bei  denen  die  Seitenlappen  des  Labellums  fast 
spitz  sind.  Die  javanische  Art,  D.  planum  J.  J.  Sm.,  ist  zwar  nahe  verwandt 
mit  der  vorliegenden,  aber  doch  wohl  besser  als  eigene  Spezies  anzusehen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  vorn  rotpunktiertem  Labellum. 

168.  D.  angraecifolium  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   169. 

D.  Branderhorstii  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  n.  XXXIX 
(1910),  p.  8. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Urwäldern 
von  Wobbe  (Minjem),  c.  200 — 300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16337,  blühend  im  Juli  1907;  no.  16478,  blühend  im  September  1907; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  200  bis 
400mü.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14089  (typus),  blühend  im  Januar  1902; 
no.  18665,  blühend  im  November  1905;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18356,  blühend 
im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna, 
am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19305. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Karu,  c.  10  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14623,  blühend   im  Juni   1902. 

Offenbar  liegt  hier  eine  weitverbreitete  Art  der  Niederungswälder 
und  Hügelwälder  vor.  Wie  man  es  auch  sonst  bei  weiter  verbreiteten 
Formen  feststellen  kann,  neigt  sie  mehr  zur  Variation,  als  die  lokaleren 
Arten.  Diese  Variation  erstreckt  sich  hauptsächlich  auf  die  Breite  der 
Blätter  und  die  Form  der  Seitenlappen,  ohne  aber  dabei  die  Grenze  der 
Art  zu  überschreiten.  Die  Exemplare  vom  Waria  haben  schmälere 
Blätter  als  alle  übrigen.  Ich  zweifele  nicht  daran,  dass  D.  Br  ander  - 
horstii  J.  J.  Sm.  hierher  gehört. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  orangegelbem  Kallus  auf  dem  Säulenfuss. 

169.  D    grossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  grossum,   c.  80  cm  altum;    rhizomate  valde 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  5g5 

abbreviato;  radicibns  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus,  strictis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  parum  rugu- 
losis  omnino  obtectis,  c.  0,8  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus, 
lanceolatis,  obtusis,  apice  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  superne  lucidis, 
8 — 12  cm  longis,  infra  medium  1,7 — 3  cm  latis;  spathis  abbreviatis, 
obtusis,  lateralibus;  racemis  bifloris,  pedunculo  subnullo;  floribus  pro 
sectione  magnis,  suboppositis,  erecto-patentibus  patentibusve;  sepalis  ob- 
longis,  obtusis,  glabris,  2,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  pro  sectione  per- 
breve  c.  0,3  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ellipticis, 
obtusiusculis,  glabris,  sepalis  subaequilongis  sed  medio  latioribus  et 
textura  tenuioribus,  glabris;  labello  e  basi  rotundata  medio  trilobato, 
1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,2  cm  lato,  lobis  latera- 
libus erectis,  triangulis,  obtusis,  intermedio  multo  majore  subquadrato- 
rotundato,  apiculato,  carina  lineari  acuta  e  basi  labelli  usque  in  medium 
lobi  intermedii  decurrente,  basi  utrinque  bisquamata,  papillis  dentiformibus 
acutis  sparis  in  lamina;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  apice  ex- 
cavato,  clinandrii  lobis  lateralibus  truncatis,  abbreviatis,  dorsali  humili; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  073, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18495,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Eine  sehr  starkwüchsige,  ziemlich  dickfleischige  Art,  welche  in  der 
Blüte  einerseits  gewisse  Annäherungen  zeigt  an  D.  angraecifolium  Schltr., 
anderseits  aber  auch  mit  der  folgenden  Art  verwandt  ist. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  oder  hell  orangegelb  mit  rötlichem  La- 
bellum  und  roter  Mittelleiste  auf  dem  letzteren. 

170.  D.  elatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  c.  100  cm  altum  et  ultra;  rhizo- 
mate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  validis,  paulo  compressis, 
vaginis  foliorum  rugulosis,  arcte  et  alte  amplectentibus  obtectis;  foliis 
erecto-patentibus,  oblongo-lanceolatis,  inaequaliter  ac  obtuse  bilobulatis, 
glabris,  textura  coriaceis,  12 — 16  cm  longis,  infra  medium  3 — 4  cm 
latis;  spathis  abbreviatis,  extus  margine  dense  verrucosis;  racemis  bi- 
floris, pedunculo  subnullo  ;  floribus  patentibus  in  sectione  inter  majores, 
glabris;  sepalis  lanceolatis,  subulato-elongatis,  glabris,  extus  nervo  medio 
incrassato  denticulatis,  4,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,8  cm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  subulato-elongatis,  sepalis  paululo 
brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  tertia  parte  anteriore  trilobato,  c. 
1,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1,2  cm  lato,  lobis  latera- 
libus oblique  ovatis,  obtusiusculis,  intermedio  multo  majore,  semiorbiculari, 


Fjgg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

apiculato,  carina  lineari  e  basi  labelli  usque  ad  basin  lobi  intermedii 
decurrente,  seriebus  3  verrucularum  in  lobo  intermedio  antepositis;  co- 
lumna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  pede  incurvulo  apice  callo  bilobato 
tabulari  ornato.  clinandrii  lobis  lateralibus  apice  truncatis,  dorsali  minuto 
dentiformi  minore;  anthera  galeato-cucullata,  antice  truncata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20152,  blühend 
im  September  1909. 

Unter  den  aufrechten  Arten  der  Sektion  ist  diese  wohl  die  kräftigste. 
Sie  steht  dem  D.  grossum  Schltr.  nahe,  ist  aber  durch  die  Blüten  recht 
gut  unterschieden.  Sehr  charakteristisch  sind  auch  die  dichtwarzigen 
Blütonstandscheiden. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  das  Labellum  mit  orangegelber  Mittelleiste, 
der  Säulenfuss  an  der  Spitze  mit  orangelbem  Fleck. 

171.  D.  asperatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  c.   100  cm   altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,    elongatis,  flexuosis,  glabris;    caulibus 
simplicibus,  subteretibus.    bene  foliatis,    vaginis    foliorum    rugosis    arcte 
obtectis,  0,5 — 0,6  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato- 
ligulatis,    apice    inaequaliter    ac    obtuse  bilobulatis,    glabris,   13  — 17  cm 
longis,  infra  medium  2 — 3  cm  latis;  spathis  lateralibus  semiorbicularibus 
margine  dense  verruculoso-asperatis;   racemis   valde  abbreviatis,  bifloris 
pedunculo    perbrevi,    bracteis    hyalinis    parvulis;    floribus   patentibus    in 
sectione  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,    subacuminatis,   glabris,  inter 
medio  2,8  cm  longo,  lateralibus   obliquis,  falcatis,  c.  2,2  cm  longis,  basi 
margine    anteriore    dilatata    cum    pede    columnae    mentum  conicum  ob 
tusum  c.  0,8  cm  longum  formantibus;    petalis  oblique  linearibus,  acutis 
glabris,  2,3  cm  longis;  labello  e  basi  cuneata   supra  medium  trilobo,  c 
1,7  cm  longo,  medio  fere  1,2  cm  lato,  lobis  lateralibus  parvulis,  falcato-ovatis 
obtusis,  intermedio  suborbiculari,  apiculato,  carina  acuta  basi  muricata  e 
basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente,  labelli  dimidio  inferiore 
sparsim    muriculato-asperato,    papillis    subulatis    pluribus   in   medio   lobi 
intermedii;   columna  brevi,    crassiuscula,    pede  apice   disco  depresso    or- 
nato.   clinandrii    lobis    lateralibus  serrulatis,    dorsali  dentiformi  parvulo; 
ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19464,  blühend  im  Mai  1909. 

Am  besten  wird  die  Art  mit  D.  elatum  Schltr.  verglichen,  dessen 
Höhe  und  Blütengrösse  sie  aber  nicht  erreicht.  Sehr  charakteristisch 
sind  die  am  Rande  dicht  von  Warzen  rauhen  Blütenscheiden. 

Die  Blüten  sind  cremefarben,  mit  orangerotem  Kiel  auf  der  Lippe 
und  orangerotem  Fleck  auf  dem  Säulenfuss. 

172.  D.  longissimum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile  usque  ad  2  m  longum:    rhizomate    valde  ab- 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  587 

breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus, 
simplicibus,  longissimis,  dense  foliatis,  teretibus,  vaginis  foliorum  arc- 
tissime  amplectentibus  omnino  obtectis;  c.  1  cm  diametientibus;  foliis 
anguste  lanceolatis,  acutis,  glabris,  18 — 22  cm  longis,  medio  fere  1,8 
— 2,2  cm  latis;  spathis  compressis,  semiorbicularibus,  obtusissimis;  ra- 
cemis  valde  abbreviatis,  bifloris,  pedunculo  subnullo;  floribus  carnosis, 
patentibus,  mediocribus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  apicem  versus 
incrassatis,  incurvis,  c.  1,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  forman- 
tibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  bene  similibus  sed  paulo 
minoribus;  labello  circuitu  oblongo,  dimidio  inferiore  transversim  rugu- 
loso,  0,8  cm  longo,  medio  fere  0,5  cm  lato,  e  medio  trilobato,  lobis 
lateralibus  parvulis,  ovato-triangalis,  obtusis,  intermedio  amplo,  elliptico, 
subacuto,  carina  verrucosa  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii 
decurrente;  columna  brevi  crassiuscula,  pede  incurvo  apice  incrassato, 
elinandrii  lobis  rotundatis  obtusissimis;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra  ; 
■ovario  subsessili,  cylindraceo,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19878,   blühend  im  Juni   1909. 

Diese  und  die  nächstfolgenden  Arten  gehören  einer  eigenen  Unter- 
gruppe der  Sektion  an.  Sie  zeichnen  sich  alle  durch  die  oft  2 — 3  m 
langen  Stämme  aus,  die  von  hohen  Bäumen  senkrecht  schlaff  herab- 
hängend im  Winde  hin-  und  horpendeln.  Alle  diese  Arten  haben  ausser- 
dem die  gleichen  nach  der  Spitze  zu  verdickten,  leicht  einwärts  ge- 
bogenen Sepalen  und  Petalen.  Die  Verwandtschaft  der  Gruppe  ist  bei 
D.  longicaule  J.  J.  Sm.,  D.  crassifiorum  J.  J.  Sm.  und  D.  salomonense 
Schltr.  zu  suchen. 

Die  stark  riechenden  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  cremegelb, 
mit  orangegelbem  Lippenkiel  und  braunen  Rändern  und  Adern  der  Seiten- 
lappen des  Labellums. 

173.  D.  perlongum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  3  m  longum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  caulibus  sim- 
plicibus, perlongis,  dense  foliatis,  teretibus,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus omnino  obtectis,  c.  1  cm  diametro;  foliis  anguste  lanceolato- 
ligulatis,  obtusiusculis,  obtuse  ac  inaequaliter  bilobulatis,  13 — 18  cm 
longis,  infra  medium  1,6 — 2  cm  latis;  spathis  lateralibus,  semiorbicularibus, 
obtusissimis,  compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris,  pedunculo  sub- 
nullo; floribus  carnosis,  patentibus;  sepalis  anguste  oblongis,  obtusis, 
apice  incrassatis,  incurvis,  glabris,  2,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve 
obtusum  formantibus ;  petalis  anguste  oblongo-ligulatis,  obliquis,  sepalis 
paulo  brevioribus  sed  bene  similibus:  labello  circuitu  ovato-elliptico, 
superne  ruguloso,  c.  1  cm  longo,  medio  fere  0,5  cm  lato,  e  medio  tri- 
lobato, lobis  lateralibus  parvulis,  ovato-triangulis,  obtusis,  intermedio  amplo, 


Rüg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

ovato,  acuto,  margine  undulato,  per  medium  linea  verrucarum  ornato, 
carina  tenui  e  basi  labelli  in  basin  lobi  intermedia  decurrente,  basi  utrinque 
squama  verrucosa  aucta;  columna  brevi,  pede  incurvo,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi  minore;  anthera  quadrato-cu- 
cullata,  antice  excisa,  glabra;  ovario  subsessili  cylindrico,  glabro,  c.  2  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17102  (typus), 
blühend    im  Dezember  1907;    no.   19021,    blühend  im  Dezember  1909. 

Mit  der  vorigen  Art  ist  diese  nahe  verwandt,  zeichnet  sich  aber 
aus  durch  grössere  Blüten,  schmälere  Sepalen  und  Petalen  und  das  La- 
bellum.     Im  Wuchs  sind  beide  recht  ähnlich. 

Die  fleischigen  Blüten  sind  cremefarben,  das  Labellum  gelblich,  mit 
orangerotem  Mittelband  und  bräunlichen  Seitenlappen. 

174.  D.  salomonense  Schitr.,  in  sched. 
Salomons-Inseln:  In  der  Bucht  von  Kieta,  auf  Bougainville,  von 

den  Bäumen  1 — 2  m  herabhängend.  —  L.  et  K.  Rechinger  no.  2563, 
blühend  im  September  1905. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  den  beiden  vorigen,  aber  gut  unter- 
schieden durch  das  nur  schwach  dreilappige,  breite  Labellum.  Die  ge- 
nauere Beschreibung  wird  demnächst  an  anderer  Stelle  veröffentlicht 
werden. 

Nach  Angabe  der  Sammler  sind  die  Blüten  gelb. 

175.  D.  sarcodes  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  1  — 1,50  va  longum ;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicibus,  elongatis,  dense  foliatis.  teretibus,  c.  1  cm  diametientibus,  va- 
ginis  foliorum  arctissime  amplectentibus  omnino  vestitis;  foliis  elliptico- 
ligulatis,  obtusiusculis,  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  9  — 15  cm  longis, 
medio  fere  2,5  — 4,3  cm  latis;  spathis  lateralibus.  semiorbicularibus, 
compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  carnosis; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  verruculosis,  apicem  versus  incrassatis 
et  incurvis,  1,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  formantibus; 
petalis  spathulato-oblongis  obtusis,  apice  incrassato  incurvis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  infra  medium  trilobo,  superne  dimidio 
inferiore  rugoso,  in  lobo  intermedio  papilloso-muricato,  0,8  cm  longo 
inter  apicos  loborum  lateralium  4,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  intermedio  duplo  longiore,  elliptico,  acuminato,  margine 
undulato,  carina  subdentata  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedia 
decurrente;  columna  brevi,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  rotundatis; 
anthera  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  subsessili,  cylindrico,  glabro, 
c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  290,  blühend 
im  Februar  1908. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  589 

Mit  dieser  Art  beginnen  diejenigen  Formen  der  Perlongagruppe,  welche 
sich  durch  die  aussen  warzigen  Sepalen  auszeichnen.  D.  sarcodes 
Schltr.  ist  vor  den  folgenden  durch  die  Form   der  Lippe  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weiss,  rot  punktiert,  das  Labellum  gelblich,  mit 
orangerotem  Kiel  und  braunen  Querrunzeln. 

Var.  majliS   Schltr.,   nov.   var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  longioribus  et  tenuioribus,  floribus 
minus  crassis  et  labelli  papillis  paucis  et  longioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  655, 
blühend  im  November  1908. 

Wahrscheinlich  wird  sich  diese  Pflanze  später  als  Art  erweisen. 
Mein  Material  genügt  nicht  ganz,  um  die  Frage  zu  entscheiden,  da  die 
Blüten  stark  gelitten  haben.  Äusserlich  ähnelt  sie  mehr  der  folgen- 
den Art. 

176.  D.  pachyanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  1,50  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus,  elongatis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplecten- 
tibus  omnino  obtectis,  teretibus,  c.  0,8  cm  diametientibus;  foliis  elliptico- 
ligulatis,  acutiusculis,  glabris,  13 — 17  cm  longis,  medio  fere  2,2 — 3  cm 
latis ;  spathis  lateralibus,  obtusissimis,  perbrevibus ;  racemis  valde  abbre- 
viatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus  carnosis,  patentibus,  suboppositis; 
sepalis  oblongo-spathulatis,  obtusis,  apicem  versus  incrassatis,  verru- 
culosis,  incurvulis,  c.  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum 
iormantibus;  petalis  sepalis  simillimis,  obliquis,  paulo  minoribus;  labello 
e  basi  cuneata  medio  trilobato,  dimidio  inferiore  carunculis  transversis 
ornato,  c.  0,7  cm  longo,  medio  3,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  parvulis, 
triangulis,  obtusis,  intermedio  oblongo,  acuminato,  margine  undulato,  su- 
perne  basi  papillis  acutis  ornato,  carina  lineari  e  basi  labelli  usque  in 
basin  lobi  intermedii  decurrente;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  in- 
curvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  apice  truncatis,  intermedio  dentiformi 
vix  longiore;  anthera  reniformi-cucullata,  glabra;  ovario  subsessili,  cylin- 
drico,  glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Pema,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19906. 
blühend  im  Juni   1909. 

Eine  interessante  Art  aus  der  näheren  Verwandtschaft  des  D.  sar- 
codes Schltr.  aber  mit  kleineren  Blüten  und  schmälerem  Labellum. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  mit  rotbraunen  Flecken,  der  Säulenfuss 
mit  orangerotem  Fleck. 

177.  D.  triste  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  1,50—2  m  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicibus, valde  elongatis,   dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  appressis 


5gQ  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

omnino  vestitis,  teretibus,  c.  0,6 — 0,8  cm  diametientibus;  foliis  sub- 
patentibus,  lanceolato-ollipticis,  subacutis,  glabris,  9— 14cm  longis,  me- 
dio  fere  2 — 3,7  cm  latis;  vaginis  lateralibus,  semiorbicularibus,  com- 
pressis;  racemis  abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus, 
suboppositis,  carnosis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  verruculosis,  apicem 
versus  incrassatis  et  incurvis,  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve 
iormantibus ;  petalis  spathulato-oblongis,  obtusis,  obliquis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  circuitu  rhombeo,  supra  medium  trilobato, 
0,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,6  cm  lato,  dimidio  in- 
feriore transversim  rugoso,  lobis  lateralibus  subpatentibus,  triangulis, 
subacutis,  margine  interiore  subdentatis,  intermedio  semioblongo,  acu- 
minato,  bene  majore,  margine  undulato,  basi  et  medio  carunculis  vel 
papillis  ornato,  carina  acuta  subdentata  e  basi  labelli  usque  in  basin 
lobi  intermedii;  columna  brevi,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus 
oblique  truncatis,  dorsali  dentiformi,  minore;  anthera  quadrato-cucullata, 
glabra;  ovario  subsessili,   cylindraceo,  glabro,   c.    1    cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20246,  blühend 
im  September  1909. 

Die  ganze  Pflanze  trocknet  dunkel  und  macht  daher  mit  ihren  eben- 
falls dunklen  Blüten  einen  etwas  düsteren  Eindruck.  Die  Art  dürfte 
dem  D.  pachyantlium  Schltr.  zur  Seite  zu  stellen  sein,  hat  aber  ein 
recht  verschieden  gestaltetes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn  mit  orangegelber  Leiste  auf  dem 
Labellum  und  weisser,  rötlich  überlaufener  Säule  mit  orangegelbem  Fleck. 

178.   D.   multifolilim  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  c.  60  cm  longum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus, 
elongatis,  perdense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis,  paulo  compressis,  c.  0,4  cm  latis;  foliis  lanceolato4igulatis, 
acutissimis,  8  —  11  cm  longis,  infra  medium  1,3 — 1,8  cm  latis;  vaginis 
semiorbicularibus,  brevibus,  compressis;  racemis  valde  abbreviatis,  sub- 
sessilibus, bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  apice  incurvo  paulo  incrassatis,  1,4  cm  longis,  latera- 
libus falcato-obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  obovato- 
spathulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo,  e 
medio  fere  trilobato,  0,7  cm  longo,  medio  fere  4,5  mm  lato,  lobis  latera- 
libus parvuiis,  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  bene  majore,  sub- 
quadrato-i'homboideo,  antice  obtusissimo,  carinula  leviter  flexuosa  e  basi 
Labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente;  columna  brevi,  crassi- 
uscula,  pede  apice  callo  depresso  trilobulato  ornato,  clinandrii  lobis  la- 
toralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi,  triangulo;  anthera  quadrato-cu- 
cullata,  glabra:  ovario  subsessili,   cylindrico,  glabro,   c.   0,5   cm  longo. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  591 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  Li.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20263,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  vorzüglich  gekennzeichnete  Art,  welche  hier  ziemlich  isoliert 
steht.  Sie  ist  sowohl  durch  das  Labellum,  wie  durch  den  Säulenfuss 
leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  kremgelb  mit  orangegelber  Lippe  und  orangegelber 
Verdickung  an  der  Spitze  des  Säulenfusses. 

179.  D.  hamadryas  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  80 — 100  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  graci- 
libus,  simplicibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus 
omnino  obtectis,  paulo  compressis,  c.  0,3 — 0,4  cm  latis;  foliis  anguste 
lanceolato-ligulatis,  acutis,  glabris,  9 — 12  cm  longis,  infra  medium  1,2 
— 1,7  cm  latis;  vaginis  abbreviatis,  obtusissimis,  compressis;  racemis 
valde  abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis, 
carnosulis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  sparsim  verruculosis,  apice 
incurvulo  paulo  incrassatis,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  ob- 
tusum  formantibus ;  petalis  e  basi  unguiculato-angustata  obovato-spathu- 
latis,  apice  paulo  incrassato  et  incurvo  extus  sparsim  verruculosis,  se- 
palis subaequilongis;  labello  e  basi  cuneata,  supra  medium  trilobato,  di- 
midio  inferiore  transversim  ruguloso,  0,7  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  0,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  patentibus,  triangulis.'obtusiusculis, 
intermedio  majore,  suborbiculari,  obtusiusculo,  margine  undulato,  intus 
medio  papillis  subulatis  ornato,  carina  lineari  antice  subdentata  e  basi 
labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente ;  columna  brevi  crassi- 
uscula,  pede  apice  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  sub- 
inconspicue  denticulatis,  dorsali  dentiformi,  minore;  anthera  rotundato- 
cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  subsessili,  cylindraceo,  glabro, 
c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  Djamu,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17336,  blühend 
im  Februar  1908. 

Mit  dieser  Art  wird  die  Reihe  derjenigen  mit  schlaff  herabhängenden 
Stämmen  beschlossen.  Die  folgenden  Arten  schliessen  sich  an  die  vor- 
liegende wohl  an,  zeichnen  sich  aber  durch  die  mehr  oder  minder  auf- 
rechten oder  überhängenden  Stämmen  aus.  Zudem  haben  sie  öfter  ein 
ungeteiltes  Labellum. 

D.  hamadryas  Schltr.  hat  dicht  braunrot  gefleckte  Blüten  mit 
gelber  Lippe,  deren  Seitenlappen  braunrot  gefleckt  sind. 

180.  D.  incurvatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  30 — 40  cm  longum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis,  glabris; 
caulibus  gracilibus,  subflexuosis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis;    foliis   patentibus  vel  subpatentibus,  lan- 


kq2  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

ceolato-ligulatis,  obtusiusculis,  basi  subpetiolato-contractis,  3,5 — 5,5  cm 
longis,  infra  medium  0,5 — 0,9  cm  latis:  spathis  lateralibus,  quam 
maxime  abbreviatis,  vix  conspicuis,  obtusissimis;  racemis  abbreviatis, 
suWsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis 
oblongo-ligulatis,  obtusis,  valde  incurvatis,  c.  1,5  cm  longis,  lateralibus 
falcatis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum 
breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-spathulatis,  obtusis, 
incurvatis,  sepalis  paulo  brovioribus;  labello  circuitu  elliptico,  e  medio 
trilobato,  dimidio  inferiore  carunculis  transversis  ornato,  0,7  cm  longo, 
medio  fere  4,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  brevibus  rotundatis,  inter- 
medio  multo  longiore,  ovato,  acuminato,  basi  papillis  acutis  recurvulis 
ornato,  margine  leviter  undulato,  carina  lineari  e  basi  labelli  usque  in 
basin  lobi  intermedii  decurrente;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  in- 
curvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  subtruncato-lobulatis,  dorsali  subnullo; 
ovario  subsessili,  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20312,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  deutet  auf  eine  Verwandtschaft  mit  D.  hamaclryas  Schltr. 
und  den  folgenden  hin.  Sie  ist  die  kleinste  in  dieser  näheren  Um- 
gebung und  durch  die  Form  des  Labellums  und  die  schmalen  Fetalen 
kenntlich. 

Die  Blüten  sind  sehr  dicht  violettrot  gefleckt. 

181.   D.  violaceo-pictum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum  30 — 45  cm  longum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  subflexuosis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis,  teretibus,  2,5 — 3  mm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  anguste  lanceolato-ligulatis,  subacutis,  glabris, 
6 — 9  cm  longis,  infra  medium  1,1  — 1,4  cm  latis;  spathis  parvulis,  ob- 
tusis, compressis;  racemis  abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus 
patentibus  suboppositis,  glabris;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
c.  2,2  cm  longis,  valde  incurvatis,  lateralibus  valde  falcatis,  basi  mar- 
gine anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  for- 
mantibus; petalis  falcato-obliquis,  ligulatis,  obtusis,  incurvatis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  supra  medium  trilobato,  c. 
0,6  cm  longo,  supra  medium  0,4  cm  lato,  dimidio  inferiore  carunculis 
transversis  ornato,  lobis  lateralibus  falcato-oblongis,  obtusis,  intermedio 
majore  late  rhomboideo,  obtuso,  basi  vorruculis  minutis  ornato,  carina 
apicem  versus  sensim  attenuata  e  basi  labelli  usque  supra  basin  lobi 
intermedii  decurrente;  columna  brevi,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi  minuto ;  anthera  rhomboideo-cu- 
cullata,  glabra,  antice  excisa;  ovario  subsessili,  cylindraceo,  glabro,  c. 
0,8  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,    c.   1200  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   17079  (typus), 


(Denclrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  593 

blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19157,  blühend 
im  Januar  1909. 

Diese  interessante  Art  ist  mit  der  vorhergehenden  und  der  folgenden 
eng  verwandt,  aber  durch  das  Labellum  unschwer  zu  erkennen. 
Ausserdem  treten  hierzu  noch  gewisse  habituelle  Unterschiede  und  solche 
in  der  Blütenfärbung.  Immerhin  ist  sie  ein  Beweis  dafür,  wie  fest  sich 
diese  Charaktere  ausgebildet  haben. 

Die  Blüten  sind  weiss,  dicht  violettrot  gefleckt  und  punktiert,  mit 
weisser  Kolumna. 

182.  D.  stictanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  gracile,  60—80  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
flexuosis,  gracilibus,  laxe  foliatis,  vaginis  foliorum  alte  amplectentibus 
omnino  obtectis;  foliis  patentibus  vel  erecto-patentil)us,  lanceolato-ligu- 
latis,  subacutis,  glabris,  5,5 — 10  cm  longis,  infra  medium  1  — 1,7  cm 
laus;  vaginis  lateralibus,  abbreviatis,  obtusis,  compressis;  racemis  valde 
abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis; 
sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  extus  verruculosis,  1,8  cm  longis,  in- 
curvis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum 
pede  columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  ob- 
lanceolato-spathulatis,  obtusis,  extus  verruculosis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus;  labello  circuitu  oblonge  e  medio  trilobato,  7,5  mm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  5  mm  lato,  superne  transversim  ruguloso; 
lobis  lateralibus  triangulis,  obtusis,  abbreviatis,  intermedio  late  elliptico, 
apiculato,  margine  leviter  undulato,  basi  verrueulis  sparsis  ornato,  carina 
lineari  acuta  e  basi  labelli  usque  supra  basin  lobi  intermedii  decurrente; 
columna  brevi,  crassiuscula,  pede  ineurvulo  apice  excavatione  trilobulata 
ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi,  parvulo; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cylindraceo, 
subsessili,  glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20185,  blühend 
im  September  1909. 

Unzweifelhaft  die  nächstverwandte  Art  des  D.  violaceo-pictum  Schltr. 
Habituell  zeichnet  sie  sich  aus  durch  längeren,  viel  lockeren  Wuchs, 
die  aussen  warzigen  Sepalen,  die  Lippe   und  schliesslich  die  Säule. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  weisslich,  dicht  violettrot  punktiert, 
mit  weisser  Kolumna,  deren  Fuss  an  der  Spitze  einen  violettroten  Flecken 
zeigt. 

183.  D.  heteroglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  paiulum,  50—60  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplieibus,  strictis  vel  substrictis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
arete  amplectentibus  omnino  obtectis;    foliis    erecto-patentibus,    ellipticis. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1912.        38 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  38.) 


r>94  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

acuminatis,  glabris,  10 — 13  cm  longis,  medio  fere  2,9 — 3,5  cm  latis;  spathis 
abbreviatis,  obtusissimis,  compressis;  racemis  valde  abbreviatis,  sub- 
sessilibus,  bifloris;  i'loribus  erecto-patentibus,  suboppositis,  glabris;  se- 
palis  erectis,  lanceolato-ligulatis  subacutis,  2,5  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
tusum  breve  formantibus ;  petalis  erectis,  oblique  linearibus,  acutis,  glabris, 
sepalis  fere  aequilongis;  labello  circuitu  elliptico,  e  medio  fere  trilobato, 
0,9  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  6,5  mm  lato,  dimidio  in- 
feriore venulis  paulo  incrassatis  ornato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis, 
obtusis,  intermedio  bene  majore,  ovato,  subacuto,  margine  irregulari, 
superne  marginibus  exceptis  dense  papillis  subulatis  retrorsis  obtecto, 
carina  verrucosa  lineari  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  inter medii 
decurrente;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi  obtuso;  anthera  rotundato-galeata, 
glabra,  antice  truncata;  ovario  cylindrico  subsessili,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   1986Ö.  blühend  im  Juni  1909. 

Ich  halte  diese  Art  für  nahe  verwandt  mit  D.  multistriatum  J.  J.  Sm. 
von  Holländisch-Neu-Guinea  und  D.  djamuense  Schltr.  Sie  ist  durch 
die  Form  der  Sepalen  und  Petalen  sowie  durch  das  Labellum  vor  dem 
ersteren,  durch  die  dreiteilige  Lippe  vor  dem  letzteren  gut  unterschieden. 
Die  stark  riechenden  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  das  Labellum  hellgelb 
mit   dunkelpurpurn  gezeichneten  Seitenlappen,  die  Kolumna  hellgelb. 

184.  D.  djamuense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  40 — 60  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  dense  obtectis, 
teretibus,  0,3 — 0,4  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis, 
subacutis,  glabris,  9 — 11  cm  longis,  medio  fere  2,3 — 3,5  cm  latis; 
spathis  lateralibus,  abbreviatis,  obtusis,  compressis ;  racemis  valde  ab- 
breviatis, subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis,  illis 
D.  heteroglossi  Schltr.  similibus;  sepalis  lanceolato-ligulatis,  obtusiusculis, 
glabris,  c.  2,6  cm  longis,  erectis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusissimum 
formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  subacutis,  glabris,  sepalis  sub- 
aequimagnis;  labello  subpandurato-elliptico  apiculato,  integro,  dimidio  in- 
feriore caruneulis  paucis  transversis  ornato,  linea  incrassata  basi  usque 
ad  medium,  dimidio  superiore  fascia  papillarum  sulmlatarum  retrorsarum 
donato,  c.  1,1  cm  longo,  medio  c.  0,6  cm  lato;  columna  brevi,  glabra, 
pede  incurvulo,  apice  papillis  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotun- 
datis, dorsali  vix  majoribus;  anthera  galeato-cucullata,  glabra,  antice 
truncata;  ovario  subsessili,  glabro,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16822,  blühend  im 
Nmember   1907. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  595 

Wie  schon  oben  erwähnt,  ist  die  Art  dem  D.  heteroglossum  Schltr. 
sehr  ähnlich,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  ungeteilte  Lippe.  Ausser- 
dem fehlen  bei  jenem  die  Säulenfusspapillen,  welche  für  die  vorliegende 
Pflanze  charakteristisch  sind. 

Die  Blüten  sind  rotbraun,  das  Labellum  in  der  Mitte  weiss. 
185.  D.  alticola  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  c.  40 — 50  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  simplicibus,  rigidulis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  obtusiuscule 
et  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  rigidulis,  3 — 5  cm  longis,  medio  fere 
1.3 — 2,3  cm  latis;  spathis  lateralibus  valde  abbreviatis,  obtusissimis, 
compressis;  racemis  valde  abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus 
patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  apicem  versus  extus 
sparsim  verruculosis,  2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  spathulato-ligulatis,  obtusis,  extus  apicem  versus 
paulo  verruculosis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  oblongo-pandurato, 
infra  medium  sublobato-attenuato,  carina  satis  alta  e  basi  usque  in  me- 
dium, nervis  divaricantibus  incrassatulis  in  dimidio  inferiore,  caeterum 
nudo,  0,9  cm  longo,  medio  fere  4,5  mm  lato;  columna  brevi,  pede  in- 
curvulo  infra  apicem  gibbo  parvulo  donato,  clinandrii  lobis  lateralibus 
oblique  rhombeis  subdentatis,  dorsali  dentiformi;  anthera  quadrato- 
cucullata,  glabra;  ovario  subsessili  cylindraceo,  glabro,  c.  0,8  cm  longo. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18732,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  gehört  neben  D.  pictum  Schltr.  vom  Torricelligebirge   und 
mit  diesem  in  die  Verwandtschaft  von  D.  neuroglossum  Schltr. 

Ihre  Blüten  sind  gelblich,    rot  punktiert,    der  Säulenfuss  mit  rotem 
Fleck   und  Kallus. 

186.  D.  pictum  Schltr.,  nov.  spec.  / 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  30 — 50  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  rigidulis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus  omnino  obtectis,  teretiusculis,  c.  5  mm  diametientibus;  foliis 
patentibus  vel  erecto-patentibus,  ellipticis,  inaequaliter  et  obtusiuscule 
bilobulatis,  glabris,  5  —  9  cm  longis,  medio  fere  2  —  3,2  cm  latis;  spathis 
valde  abbreviatis,  obtusissimis,  compressis;  racemis  valde  abbre- 
viatis, subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis 
oblongo-subspathulatis,  concavulis,  extus  sparsim  verruculosis,  2  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata 
cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique 
obovato-spathulatis,  extus  sparsim  verruculosis,  sepalis  subaequilongis; 
labello  oblongo-subpandurato,  apiculato,  supra  medium  paulo  angustato, 
apicem  versus  marginibus   leviter  undulato,    carina   lineari  e  basi  usque 

38* 


rjgß  R.  Schiechter.  (Dendrobium.) 

in  medium,  nervis  divaricantibus  paulo  incrassatis  ornato,  dimidio  supe- 
riore  verrucis  sparsis  medianis  donato,  c.  0,8  cm  longo,  medio  fere 
0,5  cm  lato;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  apice  incurvulo  incrassa- 
tione  ovata  depressa  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  semirhombeis 
obtusis,  dorsali  triangulo  minore;  anthera  rotundato-cucullata,  utrinque 
leviter  retusa;  ovario  subsessili,  cylindrico,  glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600—700  m  ü.  d.  M..  —  R.  Schlechter  no.  20030, 
no.  20118,  blühend  im  September    1909. 

Unter  sämtlichen  bisher  bekannten  steht  diese  buntblütige  Art  dem 
D.  neurogloasum  Schltr.  wohl  am  nächsten,  obgleich  auch  enge  Be- 
ziehungen zu  D.  alticola  Schltr.  unleugbar  sind.  Alle  diese  drei  Arten 
unterscheiden  sich  gut  durch  Blütenfärbung  und  die  Form  des  La- 
bellums. 

Bei  der  hier  behandelten  Art  sind  die  Blüten  bräunlichgelb  mit 
dunkelvioletter  Lippe  und  weisser  Kolumna  mit  violettumrandetem  Kallus. 

187.  D.  neuroglossum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   170. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  155,  blühend  im 
Januar  1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinistorregebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19162,  blühend  im  Januar 
1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18986,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
an  offeneren  Stellen  des  Bismarckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   13981,  blühend  im  Januar   1902. 

Es  war  mir  sehr  lieb,  nun  noch  verschiedentlich  besseres  Material 
der  Art  einsammeln  zu  können,  da  das  zuerst  mitgebrachte  Original 
nicht  gut  erhalten  war.  Die  Art  ist  durch  das  vollständig  ungeteilte 
Labellum  und  den  kräftigen  Wuchs  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  innen  dicht  braungefleckt,  mit  schmutzig 
violetter  Lippe  und  violettem  Fleck  am  Grunde  des  Säulenfusses. 

188.  D.  densifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  50 — 60  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
validis,  simplieibus,  strictis,  perdense  foliatis,  vaginis  foliorum  arete  am- 
plectentibus  omnino  obtectis,  teretibus,  c.  1  cm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus,  ovalibus,  inaequaliter  ac  obtuse  bilobulatis,  glabris 
textura  rigidulis,  5 — 8  cm  longis,  infra  medium  2,5  —  3,5  cm  latis; 
spathis  abbreviatis,  obtusis,  compressis,  lateralibus;  racemis  patentibus, 
bifloris,  peduneulo  spatham  plus  duplo  excedente,  c.  1  cm  longo;  i'loribus 
patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  subacutis,  glabris, 
2,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  antorioro  paulo  dilatata 
cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  sepalis 
similibus,  falcato-obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  euneata 
trilobato,    0,8  cm  longo,    inter    apices    loborum    lateralium  0,7  cm  lato, 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-GuiDea.  597 

suporne  dimidio  inferiore  dense  ruguloso,  carina  acuta  serie  parallela  verru- 
cularum  utrinque  ornata  e  basi  usque  supra  basin  lobi  intermedii  docurrente, 
lobis  lateralibus  triangulis  obtusis,  margine  interiore  subdentatis,  inter- 
medio  plus  duplo  majore,  ovato,  subacuto,  margine  dense  undulato-crenu- 
lato,  superne  papillis  dentiformibus  subretrorsis  exasperato;  columna  brevi, 
pede  subrecto,  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundato-truncatis, 
dorsali  triangulo  sublongiore;  anthera  subgaleato-cucullata,  antice  sub- 
retusa;  ovario  pedicellato,  glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Strandwäldern  an 
der  Mündung  des  Waria,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19955, 
blühend  im  Juli   1909. 

Die  vorliegende  Pflanze  erinnert  mich  lebhaft  an  Stücke  einer 
Art,  welche  Dr.  J.  J.  Smith  für  eine  Form  des  D.  pruinosum  Teysm. 
et  Binnend.  von  Ambon  hält,  von  wrelchem  ich  aber  die  Pflanze  spezifisch 
getrennt  sehen  möchte.  Bei  näherem  Vergleich  scheint  es  mir  auch 
wahrscheinlich,  dass  die  von  Dr.  J.  J.  Smith  unter  obigem  Namen  ver- 
öffentlichte Figur  (in  Nova  Guinea  VIII,  t.  XXVI)  mit  der  hier  beschriebenen 
identisch  ist. 

Mit  dieser  Art  beginnt  ein  neuer  Formenkreis  der  Sektion,  in 
welchem  die  Arten  recht  nahe  stehen,  besonders  habituell  sich  sehr 
gleichen,  aber  durch  das  Labellum  unterscheiden. 

Die  Blüten  des  D.  densifolium  Schltr.  sind  weissgelb  mit  schwefel- 
gelbem Labellum,  mit  brauner  Zeichnung  und  orangerotem  Kamm  auf 
diesem,  weisslicher  Kolumna  mit  orangerotem  Fleck  an  der  Spitze  des 
Säulenfusses. 

189.  D.  Rechingerorum  Schltr.  in  schedui. 
Salomons-Inseln:    Auf    Bäumen    im    Strandwalde    bei   dem   Ein- 

geborenendorfe  Djup,  auf  Bougainville.  —  L.  et  K.  Rechinger  no.  4990, 
blühend  im  September  1905. 

Diese  Art  hält  habituell  etwa  die  Mitte  zwischen  D.  densifolium 
Schltr.  und  den  folgenden  Arten.  Sie  ist  von  ersterem  durch  die  langen 
Seitenlappen  des  Labellums  und  die  breite  Karina  unterschieden,  auch 
sind  die  Sepalen  und  Petalen  schmäler  und  spitzer. 

Über  die  Blütenfärbung  liegen  leider  keine  Notizen  vor. 

190.  D.  cyrtosepalum  Schltr. in  K.  Schum.  etLaut.,  Nachtr.  (1905),  p.  169. 
Neu-Mecklenburg:    Auf   Bäumen   am  Strande  zwischen  Malelum 

und  Loasere,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  621,  blühend 
im  Juni  1902. 

Die  Art  ist  unstreitig  mit  den  beiden  vorhergehenden  verwandt, 
aber  unterschieden  durch  weniger  kräftigen  Wuchs,  länger  aus- 
gezogene Sepalen  und  Petalen  und  den  lang  zugespitzten  Mittellappen 
des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  gelb  mit  orangerotem  Kamm. 

191.  D.   pulvinatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  50  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato ; 
radicibus    filiformibus,   elongatis,    flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus, 


rqq  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis 
erecto-patentibus,oblongo-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris, 
toxtura  coriaceis,  4 — 9  cm  longis,  infra  medium  1,3 — 2,3  cm  latis; 
spathis  lateralibus,  semiorbicularibus,  brevibus,  compressis;  racemis  bre- 
vibus,  bifloris,  pedunculo  spatham  duplo  superante,  c.  1  cm  longo;  floribus 
patentibus,  suboppositis:  sepalis  ligulatis,  obtusis,  glabris,  2,5  cm  longis, 
lateralibus  falcatis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  co- 
lumnae  mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis  oblique  falcato-ligu- 
latis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
cuneata  medio  trilobato,  dimidio  inferiore  papillis  exasperato,  0,8  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,7  cm  lato,  lobis  lateralibus 
oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  duplo  longiore  ovato,  acuminato, 
papilloso-pulvinato,  carina  antice  acuta  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi 
intermedii  decurrente;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  concavulo, 
clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  triangulo  paulo  minore; 
anthera  rotundato-cucullata,  apice  subretusa;  ovario  pedicellato  cylindrico, 
glabro,   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19168,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  D.  cyrtosepalum  Schltr.  aber  vor  ihm 
kenntlich  durch  stumpfe  Sepalen  und  das  Labellum,  ausserdem  ver- 
schieden in  der  Blütenfärbung. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  mit  violetten  Wärzchen, 
orangeroter  Leiste  und  violettem  Polster,  der  Säulenfuss  mit  orange- 
rotem Fleck. 

192.   D.  miCPOglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  50  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  paulo  com- 
pressis, bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  ob- 
tectis, 4  mm  diametieutibus;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  obtusis, 
inaequaliter  bilobulatis,  5—9  cm  longis,  medio  fere  1,7 — 2,8  cm  latis; 
spathis  lateralibus,  bene  abbreviatis,  obtusis;  racemis  brevibus,  bifloris, 
pedunculo  spatham  vix  excedente;  tloribus  patentibus,  suboppositis; 
sepalis  ligulatis,  apiculatis,  glabris,  2,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  paulo  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  breve 
obtusum  formantibus ;  potalis  sepalis  bene  similibus,  apiculatis,  basin 
versus  paulo  angustatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata 
medio  trilobato,  0,9  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,8  cm 
lato,  dimidio  inferiore  transversim  ruguloso,  carina  subintegra  e  basi 
usque  in  basin  lobi  intermedii,  lobis  lateralibus  oblique  oblongo-lanceo- 
latis,  obtusis,  margine  inferiore  denticulatis,  lobo  intermedio  semioblongo, 
laterales  vix  excedente,  margine  crenato-undulato,  superne  dense  papillis 
suliulatis  obtecto;  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  latera- 
libus rotundatis,  parvulis,  dorsali  dentiformi  vix  minore;    anthera   rotun- 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  599 

dato-cucullata,  antice  truncata,  subdenticulata;  ovario  pedicellato  glabro, 
1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19519,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  weitere  Art  aus  dem  Formenkreis  des  D.  cyrtosepalum  Schltr. 
Sie  ist  vor  den  oben  aufgeführten  durch  das  Labellum  ausgezeichnet, 
dessen  Seitenlappen  den  stark  zerschlitzten  und  vollständig  mit  Papillen 
besetzten   Mittellappen  an  Länge  erreichen. 

Die  Blüten  sind  cremefarben,  das  Labellum  mit  orangegelber  Leiste, 
der  Säulenfuss  mit  orangegelbem  Fleck. 

193.  D.  acutilobum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  50 — 60  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus,  bene  foliatis.  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  fere  omnino 
obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  obtuse  et  inaequaliter 
bilobulatis,  glabris,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 1,8  cm  latis;  spathis 
lateralibus,  valde  abbreviatis,  obtusissimis;  racemis  abbreviatis,subsessilibus, 
bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis ;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acutis, 
extus  carinatis,  glabris,  1,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  for- 
mantibus;  petalis  oblique  elliptico-lanceolatis,  acutis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus;  labello  e  basi  cuneata  supra  medium  trilobato,  0,8  cm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,8  cm  lato,  superne  transversim  rugu- 
loso,  carina  antice  acuta  usque  infra  medium,  lobis  lateralibus  falcatis, 
ovato-lanceolatis,  acuminatis,  intermedio  vix  aequilongo,  ovato-triangulo, 
acuto,  parum  undulato,  papillis  sparsis  recurvulis  in  medio  labelli  and 
in  lobo  intermedio;  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  late- 
ralibus rotundatis,  dorsali  dentiformi  longiore;  ovario  pedicellato,  glabro, 
c.    1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16874,  blühend 
im  November  1907. 

Diese  Art  ist  charakterisiert  durch  die  Form  und  die  Struktur  der 
Lippe.     Sie  hat  auch  viel  kürzere,  spitze,  aussen  gekielte  Sepalen. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  mit  orangegelbem  Lippenkiel. 

194.  D.  falcipetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus, 
bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  fere  omnino  obtectis, 
paulo  compressis,  c.  0,3 — 0,4  cm  diametro;  foliis  erecto-patentibus,  ob- 
longo-ligulatis, obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  6 — 11  cm 
longis,  medio  fere  1,4 — 2,3  cm  latis;  spathis  lateralibus,  semiorbicularibus. 
obtusis,  compressis;  racemis  abbreviatis,  patentibus,  bifloris,  pedunculo 
perbrevi;  floribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  ob- 
tusis, glabris,  c.   1,7  cm  longis,    lateralibus  valde  falcatis,    basi  margine 


gQQ  E.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

anteriore  paulo  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  for- 
mantibus;  petalis  falcatis,  sepalis  similibus  sed  paulo  angustioribus  et 
brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  supra  medium  trilobato,  0,8  cm  longo, 
int  er  apices  loborum  lateralium  0,6  cm  lato,  superne  sparsim  transversi- 
ruguloso,  carina  irregulari  e  basi  usque  in  basin  lobt  intermedii  de- 
currente,  lobis  lateralibus  falcato-lanceolatis,  obtusiusculis,  margine  inte- 
riore  irregularibus,  intermedio  late  ovato,  obtusiusculo,  paulo  breviore, 
margine  undulato-crenulato,  superne  medio  papillis  subulatis  dense  pul- 
vinato;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  la- 
teralibus rotundato-auriculiformibus,  dorsali  subulato  paulo  longiore;  an- 
thera  quadrato-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  pedicellato, 
glabro,  c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18529, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Unter  den  oben  beschriebenen  Arten  dürfte  die  vorliegende  dem 
D.  microglossum  Schltr.  am  nächsten  stehen,  doch  hat  sie  viel  kürzere 
Blüten  mit  stark  sichelförmigen  seitlichen  Sepalen  und  Petalen.  Auch 
das  Labellum  ist  etwas  abweichend. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  orangeroter  Karina  der  Lippe  und  orange- 
roter Säulenfussspitze. 

195.  D.  potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  20 — 25  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis; 
foliis  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis, 
4 — 7  cm  longis,  medio  fere  1 — 1,8  cm  latis;  spathis  lateralibus,  brevibus, 
obtusis,  compressis;  racemis  abbreviatis,  bifloris,  pedunculo  perbrevi; 
i'loribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  subacutis, 
glabris,  c.  1,4  cm  longis,  lateralibus  falcatis,  basi  margine  anteriore 
paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus; 
petalis  subfalcato-ligulatis,  obtusiusculis,  apicem  versus  paululo  dilatatis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  suborbiculari,  0,7  cm  longo, 
medio  0,6  cm  lato,  e  medio  trilobato,  dimidio  inferiore  papillis  sparsis 
verruculiformibus  ornato,  linea  mediana  papillarum  e  basi  labelli  apicem 
versus  conspicue  aucta  usque  infra  apicem  lobi  intermedii  decurrente, 
lobis  lateralibus1  falcato-oblongis,  obtusis,  margine  interiore  denticulatis, 
lobo  medio  late  ovali,  apiculato,  margine  inciso-dentato,  laterales  vix 
superanto;  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  rotundatis; 
anthera  rotundato-cucullata,  antice  truncata;  ovario  pedicellato,  glabro, 
c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Minjem  bei  YYobbe 
und  Kelel,  c.  200— 300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16482,  blühend 
im  Septomber  1907. 

Die  kleinsto  Art  dieser  Gruppe,  welche  sich  um  D.  cyrtosepalum 
Schltr.  schart.     Sie  ist    kenntlich    an    dem    gedrungenen    Habitus,    den 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  601 

kurzen  Blüten  und  der  Form  und  Struktur  des  Labellunis,  bei  welchem 
die  Mittelleiste  durch  Papillen  ersetzt  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelben  Lippenpapillen. 

196.  D.  fissum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  60  —  70  cm  longum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  simplicibus,  vulgo  plus  minusve  flexuosis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  paululo  compressis,  0,4 
— 0,5  cm  diametro;  foliis  erecto-patentibus,  3,5  —  9  cm  longis,  medio 
fere  0,8 — 2,3  cm  latis ;  spathis  abbreviatis,  obtusis,  compressis;  racemis 
patentibus,  bifloris,  valde  abbreviatis,  pedunculo  subnullo;  floribus  paten- 
tibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  0,9  cm  longis,  latera- 
libus  falcatis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis, 
obtusis,  glabris,  basin  versus  paulo  angustatis;  labello  circuitu  perlate 
rhombeo,  dimidio  inferiore  verrucis  transversis  rugoso,  5,5  mm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  6,5  mm  lato,  linea  densa  papillarum  e 
basi  usque  in  basin  looi  intermedii,  lobis  lateralibus  falcatis,  oblongo- 
ligulatis,  obtusiusculis,  margine  interiore  denticulatis,  lobo  intermedio 
late  rhombeo,  breviter  acuminato,  lateribus  margine  alte  lacerato-fisso, 
superne  dense  papillis  subulatis,  reversis  obsesso,  lobos  laterales  paulo 
excedente;  columna  brevi,  crassiuscula,  glabra,  pede  concavulo,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  intermedio  dentiformi  minore;  anthera  ro- 
tundato-cucullata,  glabra;  ovario  pedicellato,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  493, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Unter  den  Arten  aus  der  Verwandtschaft  des  _D.  cyrtosepalum 
Schltr.  ist  die  vorliegende  wohl  mit  D.  potamophüa  Schltr.  am  nächsten 
verwandt,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Form  und  Struktur  des 
Labellunis  und  den  kräftigeren  Wuchs. 

Mit  dieser  Art  schliesst  dieser  engere  Formenkreis  ab,  doch  gehören  die 
drei  nächsten  Arten  noch  in  die  weitere  Verwandtschaft,  sind  aber  zum 
Teil  ausgezeichnet  durch  die  aussen  dicht  mit  Papillen  besetzten  Blüten. 

Die  Blüten  des  D.  fissum  Schltr.  sind  gelblichweiss,  das  Labellum 
mit  gelbem  Mittelkamm,  violetten  Querrunzeln  und  gelben,  zurück- 
gestreckten Papillen,  der  Säulenfuss  an  der  Spitze  mit  orangegelbem  Fleck. 

197.  D.  brunnescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  35 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus, subteretibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus 
omnino  obtectis,  c.  0,3  cm  diametro;  foliis  erecto-patentibus  vel  paten- 
tibus, elliptico-lanceolatis,  subacutis,  glabris,  3  —  4  cm  longis,  infra  me- 
dium 1 — 1,3  cm  latis;  spathis  lateralibus,  oblongis,  obtusis,  compressis; 
racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis 
oblongis,  elongato-acuminatis,  glabris,   1,3  cm  longis,  lateralibus  falcatis, 


602  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusuni 
3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lanceolatis,  longius  acu- 
minatis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo-lanceo- 
lato,  longius  acuminato,  1,2  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato,  dimidio 
inferiore  minute  puberulo,  basi  carina  usque  infra  medium  decurrente 
ornato,  supra  medium  trilobato,  lobis  lateralibus  parvulis,  rotundatis, 
intermedio  ovato-lanceolato,  longius  acuminato,  margine  basi  pectinato- 
lacerato,  superne  dense  appendicibus  subulatis  recurvulis  obsesso;  co- 
lumna  brevi,  glabra,  pede  oblongo  obtuso  apice  bicalloso,  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  dorsali  trilobulato  vix  longiore;  anthera  subreni- 
formi-cucullata,  apice  minute  papilloso  subtruncata:  ovario  cum  pedicello 
gracili,  glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19890,  blühend  im  Juni   1909. 

Eine  ausgezeichnete,  aber  etwas  aberrante  Art,  welche  im  Habitus 
an  Arten  aus  der  Verwandtschaft  des  D.  tridentiferum  Ldl.  erinnert, 
aber  in  der  Struktur  der  Blüten  offenbar  hierher  gehört.  Auch  die  bei 
der  Gattung  sonst  seltene  bräunliche  Blütenfärbung,  welche  sich  ja  doch 
bei  D.  verrucifiorum  Schltr.  und  D.  phaeanthum  Schltr.  wiederholt, 
scheint  auf  diese  Verwandtschaft  hinzuweisen. 

Leider  habe  ich  nur  ein  Exemplar  dieser  offenbar  recht  seltenen 
Art  gefunden. 

Als  Blütenfärbung  habe  ich  notiert:  Blüten  bräunlich,  Labellum  mit 
rotbraunen  Seitenlappen,  Säule  weiss,  deren  Puss  an  der  Spitze  mit 
orangegelbem  Fleck. 

198.  D.  verrucifiorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus, 
compressis,  bene  foliatis,  vaginis  dense  verruculosis  arcte  amplectentibus 
omnino  obtectis,  0,4 — 0,6  cm  latis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  8  —  9  cm  longis,  medio  fere  1,4 — 2,3  cm  latis;  spathis 
oblongis,  obtusis,  compressis,  auriculo  amplo  vaginarum  protectis;  racemis 
valde  abbreviatis,  bifloris,  subsessilibus;  floribus  erecto-patentibus,  sub- 
oppnsitis;  sepalis  lanceolatis,  obtusis,  extus  verruculoso-papillosis,  2,5  cm 
longis,  lateralibus  valde  falcatis,  basi  margine  anteriore  paulo  dila- 
tata cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis 
lineari-falcatis,  obtusiusculis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  oblongo, 
apiculato,  dimidio  inferiore  sparsim  puberulo,  carina  lineari  e  basi  usque 
in  medium  donato,  dimidio  superiore  dense  papillis  clavatis  flexuosis  barbato, 
toto  1  cm  longo,  medio  6,5  mm  lato;  columna  brevi  crassiuscula,  pede 
concavulo,  apice  excavatione  'ovali  donato,  clinandrii  lobis  lateralibus  ro- 
tundatis, dorsali  minuto  dentiformi;  anthera  cucullata,  glabra:  ovario 
breviter  pedicollato,  verruculoso,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16887,  blühend  im  November  1907. 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gruinea.  603 

Eine  sehr  merkwürdige  Art,  welche,  wie  es  scheint,  recht  selten 
ist,  denn  ich  fand  sie  nur  einmal.  Sie  steht  dem  unten  beschriebenen 
D.  phaeanthum  Schltr.  nahe,  ist  aber  sehr  leicht  durch  die  Form  der 
Lippe  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  aussen  braun,  innen  weisslich. 

199.  D.  phaeanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  adscendens,  usque  ad  40  cm  longum; 
rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  conspicue  compressis,  bene  foliatis.  vaginis  foliorum 
dense  verruculosis,  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  0,6  —  0,7  cm 
latis;  foliis  erecto-patentibus,  oblongis,  obtusis,  inaequaliter  bilobulatis, 
glabris,  5 — 7  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,3  cm  latis;  spathis  serni- 
orbicularibus,  obtusis,  dense  verruculosis,  compressis;  racemis  bifloris, 
subsessilibus,  patentibus;  floribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis  lanceo- 
latis,  subacutis,  extus  dense  verruculoso-papillosis,  2,5  cm  longis,  latera- 
libus  falcatis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis  falcato-linearibus,  subacutis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  obovato,  quarta  parte  anteriore 
trilobato,  superne  minute  puberulo,  carina  lineari  hinc  et  inde  dentata 
e  basi  usque  in  basin  lobi  intormedii  donato,  1,3  cm  longo,  inter  apices 
loborum  lateralium  0,8  cm  lato,  lobis  lateralibus  brevibus  rotundatis, 
intormedio  semiorbiculari,  margine  pectinato-crenato,  superne  basi  et 
medio  papillis  subulatis  acutis  recurvulis  pulvinato-obtecto;  columna  brevi, 
pede  apice  excavato,  clinandrii  auriculis  rotundatis,  dorsali  dentiformi; 
anthera  rotundato-cucullata,  antice  truncata  et  minute  verruculosa;  ovario 
breviter  pedicellato,  verruculoso,  c.  8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19883, 
blühend  im  Juni   1909. 

Unzweifelhaft  eine  nahe  Verwandte  des  D.  verrucifiorum  Schltr. 
ist  diese  Art  aber  doch  in  vielen  Punkten,  besonders  in  der  Form 
des  Labellums,  so  durchaus  verschieden,  dass  man  sie  nur  als  gute  Art 
betrachten  kann. 

Die  Blüten  sind  bräunlich,  das  Labellum  weisslich,  der  Säulenfuss 
rotgefleckt,  vorn  mit  einem  hellbraunen  Fleck. 

200.  D.  vandoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  60—70  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
dense  foliatis,  compressis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis,  1  —  1,3  cm  latis;  foliis  arcuato-patentibus,  ligulato-loratis.  apice 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  20 — 25  cm  longis,  medio  fere 
3 — 3,5  cm  latis;  spathis  semiorbicularibus,  obtusis,  compressis;  racemis 
bifloris,  pedunculo  2  cm  longo;  floribus  patentibus,  suboppositis;  sepalis 
elliptico-ligulatis,  obtusiusculis,  glabris,  c.  2  cm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  men- 
tum  obtusum  breve  formantibus;  petalis    oblique  ellipticis,    obtusiusculis, 


604  ß"  Schlechter.  (Dendrobium.) 

glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblongo,  apiculato,  e 
tertia  parte  basilari  trilobo,  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
0,5  cm  lato,  basi  carinula  brevi  ornato,  dimidio  inferiore  papilloso,  di- 
midio  superiore  transvorsim  rugoso,  lobis  lateralibus  parvulis,  subulatis, 
c.  0,3  cm  longis,  intermedio  oblongo,  margine  regulariter  peetinato- 
ciliato ;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  apice  3-foveolato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  abbroviatis,  dorsali  dentiformi,  erecto;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  400  m  ü,  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16694  (typus), 
blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gatiberges 
(Minjemtal),  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  17  185.  blühend 
im  Januar   1908. 

Eine  in  ihrer  Belaubung  äusserst  stattliche  Art,  welche  man  anfangs 
eher  für  eine  Van  da  halten  würde,  als  für  ein  Dendrobium.  Sie  steht 
in  der  Sektion  vollständig  isoliert  da,  scheint  sich  aber  habituell  den 
unten  folgenden  Formen  mehr  anzuschlliessen,  als  irgendwelchen  anderen 
und  ist  deshalb  hier  untergebracht  worden. 

Die  Blüten  sind  hellgelblich,  rötlich  punktiert,  innen  gefleckt. 

201.  D.  OChranthum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   171. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam,  c. 
600  m  ü.  d.  M.   —   R.  Schlechter  no.  14656,  blühend  im  Juli  1902. 

DieArt  gehört  zu  eineroffenbar  aufPapuasien  beschränkten,  sehr  arten- 
reichen Untergruppe  der  Sektion  Grastidium,  welche  ich  als  Tridentifera 
bezeichnen  möchte,  da  sie  sich  um  D.  tridentiferum  Ldl.  gruppieren. 
Diese  Untergruppe  ist  ausgezeichnet  durch  sehr  dichtstehende,  meist 
wagerecht  fast  in  einer  Ebene  abstehende  Blätter,  welche  in  ihrer  Grösse 
und  Form  sehr  variabel  sein  können.  Die  Blüten  sind  stets  kurz,  gelb 
oder  weisslich  gefärbt  und  zeichnen  sich  durch  eine  auffallende  Viel- 
gestaltigkeit in  der  Form  des  Labellums  aus,  welche  aber  bei  jeder  Art 
sehr  konstant  ist. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  hellgelb,  das  Labellum  rot- 
berandet  mit  schwarzroten  Seitenlappen. 

202.  D.  exaltatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  validum,  90 — 110  cm  altum:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
strictis,  paulo  compressis,  dense  l'oliatis,  vaginis  foliorum  arcto  amplec- 
tentibus  omnino  obtectis,  1 — 1,3  cm  latis;  foliis  patentibus,  ollipticis  vel 
elliptico-ligulatis,  obtuso  et  inaoqualiter  bilobulatis,  glabris,  15  — 18  cm 
longis,  medio  fere  3  —  4,5  cm  latis;  spathis  in  axillis  foliorum  rotundatis, 
compressis;  racemis  bifloris,  subsessilibus;  floribus  erecto-patentibus; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  apicem  versus  extus  carinatis,  1,8  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-oblongis, 
obtusiusculis,    glabris,    sepalis  paulo  brevioribus;    labello  e  basi  cuneata 


(Dendrobium.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  605 

infra  medium  trilobato,  carina  mediana  e  basi  usque  in  medium  lobi 
intermedii  basi  utrinque  dente  parvulo  aucta  ornato,  dimidio  inferiore  sparsim 
transversi-ruguloso,  lobis  lateralibus  brevibus,  semiquadratis,  obtusis, 
intermedio  permagno  e  isthmo  brevi  suborbiculari,  vix  apiculato,  labello 
toto  1  cm  longo,  inter  lobos  laterales  0,7  cm  lato,  lobo  intermedio 
0,6  cm  lato:  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis 
lateralibus  truncatis  donticulatis,  dorsali  dentiformi;  anthera  rotundato- 
cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c. 
1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17260,  blühend  im 
Januar  1908. 

Die  vorliegende  Art  steht  dem  D.  ochranthum  Schltr.  nahe,  ist 
aber  in  ihren  vegetativen  Teilen  bedeutend  robuster  und  in  der  Form 
der  Blütenteile  gut  unterschieden. 

Bei  Durchsicht  meines  Materials  der  Tridentifera-Gruppe  sehe  ich, 
dass  fast  alle  Arten  das  eigentümliche  Merkmal  der  pseudoaxillaren  Blüten- 
scheide haben,  nur  eine  Art,  auf  welche  ich  unten  zu  sprechen  komme, 
weicht  hierin  ab.  Streng  genommen,  ist  die  Blütenscheide  natürlich 
nicht  axillar,  sie  bricht  nur  am  Beginn  der  Blattscheide  aus  dem  darüber 
liegenden  Glied  hervor.  % 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  cremefarben,  die  Seitenlappen 
■des  Labellums  dunkelviolett,  die  Säule  vorn  violett  mit  gelbem  Fleck 
am  Grunde. 

203.  D.  axillare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erecto-patens,  usque  ad  80  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicibus,  strictis,  dense  foliatis,  paululo  compressis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  patentibus,  oblongo-ligulatis,  antice 
paulo  angustatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  12 — 15  cm 
longis,  medio  fere  2,8 — 3,3  cm  latis;  spathis  axillaribus,  oblongis, 
obtusis,  compressis;  racemis  brevibus,  pedunculo  brevi,  bifloro;  floribus 
erecto-patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis, 
2,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve  formantibus;  petalis  oblique 
ellipticis,  obtusiusculis,  sepalis  paulo  brevioribus  sed  latioribus;  labello  e 
basi  semioblonga  medio  trilobato,  1,3  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  et  in  medio  lobi  intermedii  0,7  cm  lato,  carina  tenui  e  basi  usque 
supra  medium  labelli,  lobis  lateralibus  parvulis  falcato-oblongis,  obtusis, 
intermedio  multo  majore,  ovali,  obtuso;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede 
incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  semirhombeis  subacutis,  dorsali 
parvulo  dentiformi;  ovario  cum  pedicello  glabro,   c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17052,  blühend 
im  E>ezember  1907. 


ß(jß  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Diese  schöne  Art  ist  auf  dem  Kanigebirge  keineswegs  selten  und 
während  der  Regenzeit  (in  den  europäischen  Winterinonaten)  oft  an- 
zutreffen. Sie  zeichnet  sich  vor  den  verwandten  durch  die  verhältnis- 
mässig einfache  Struktur  der  Lippe  aus.  Unter  den  Arten,  welche  ich 
aus  dieser  Verwandtschaft  mitgebracht  habe,  dürfte  sie  dem  D.  tridenti- 
ferum  Ldl.  am  nächsten  stehen. 

Die  Blüten  sind  orangegelb. 

204.  D.  extraaxillare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erecto-patens,  8U— 90  cm  longum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  caulibus 
simplicibus,  teretiusculis,  dense  foliatis,  vaginis  arcte  amplectentibus  nigro- 
punctatis  omnino  obtectis,  0,6 — 0,7  cm  diametro;  foliis  patentibus,  ellip- 
ticis,  apice  oblique  bilobulatis,  10  — 13  cm  longis,  medio  fere  3,5 — 4  cm 
latis;  spathis  supraaxillaribus,  oblongis,  obtusis,  cnmpressis ;  racemis  ab- 
breviatis,  bifloris,  pedunculo  brevi:  floribus  patentibus,  suboppositis;  se- 
palis  elliptico-ligulatis  subacutis,  glabris,  1,8  cm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  men- 
tum  breve  obtusum  formantibus;  petalis  oblique  ellipticis,  subacutis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus  et  latioribus;  labeilo  e  basi  semioblonga 
infra  medium  trilobato,  carina  irregulariter  utrinque  erosula  e  basi  usque 
supra  medium  decurrente,  lobis  lateralibus  antice  truncatis,  margine 
subirregularibus,  intermedio  suborbiculari-elliptico,  subacuto,  supra  basin 
utrinque  dente  brevi  ornato,  labeilo  toto  1,5  cm  longo,  inter  apices  lo- 
borum  lateralium  5,5  mm  lato,  in  medio  lobi  intermedii  6,5  mm  lato; 
columna  brevi,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  paucidentatis, 
dorsali  triangulo  incurvulo;  anthera  rotundato-galeata,  glabra,  antice 
subretusa ;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Kelel,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16491, 
blühend  im  September  1907. 

Ich  habe  den  Speziesnamen  „extraaxillare"  gewählt,  um  damit  an- 
zudeuten, dass  in  dieser  Untergruppe  der  „Trideiitiferae"  diese  Art  sich 
dadurch  auszeichnet,  dass  die  Blütenscheiden  oberhalb  der  Ansatzstelle 
der  Blattscheiden  hervorbrechen.  Es  wäre  vielleicht  nicht  ganz  un- 
angebracht, wegen  dieses  Charakters  die  Art  hier  zu  entfernen  und  die 
Tridentiferae  bei  dem  jetzigen  Umfange  der  Sektion  Grast idium  von 
dieser  abzutrennen.  Bevor  aber  ein  solcher  Schritt  getan  wird,  wäre 
es   wohl  nötig,  die  ganze  Sektion  einmal  genauer  durchzuarbeiten. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  aussen  weisslich,  innen  dicht 
rotbraun-marmoriert,  das  Labellum  mit  weissem  Mittellappen,  die  Ko- 
lumna  weiss. 

205.  D.  Obliquum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erecto-patens,  30  —  40  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus, dense  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis  foliorum  arcte  amplec- 
tentibus omnino  obtectis;    foliis  patentibus,  ellipticis,    apice  obliquis,    in- 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  ßQ7 

aequaliter  et  obtusiuscule  bilobulatis,  5 — 8  cm  longis,  medio  fere  1,5 
— 3  cm  latis;  spathis  axillaribus,  semioblongis,  obtusis,  brevibus;  racemis 
bifloris,  brevissime  pedunculatis;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis ; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  ob- 
tusum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-subspathulatis,  apiculatis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus  et  latioribus;  labello  e  basi  cuneata 
infra  medium  trilobato,  1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
0,6  cm  lato,  carina  tenui  subdentata  e  basi  labelli  usque  supra  medium 
ornato,  lobis  lateralibus  parvulis,  oblique  quadratis,  margine  anteriore 
paucidentatis,  intermedio  amplo,  late  ovali,  apiculato,  0,5  cm  lato,  medio 
verruculis  paucis  aggregatis  ornato;  columna  brevi  crassiuscula,  glabra, 
pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  abbreviatis  rotundatis,  dor- 
sali  dentiformi  parvulo;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.  1,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
der  Sauguetietappe,  am  Pusse  des  Bismarckgebirges,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18882,  blühend  im  November  1908. 

E*ie  Art  steht  dem  oben  beschriebenen  D.  axillare  Schltr.  nahe, 
ist  aber  in  allen  Teilen  kleiner,  hat  ausserdem  ein  anderes  Labellum 
und  ist  in  der  Blütenfärbung  grundverschieden.  Habituell  gleicht  sie 
mehr  der  folgenden. 

Die  Blüten  sind  gelblich-weiss,  die  Kolumna  weiss  mit  orangerotem 
Fleck  an  der  Spitze  des  Fusses. 

206.  D.  clausuni  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erecto-patens,  30 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
dense  foliatis,  simplicibus,  paulo  compressis,  0,4 — 0,5  cm  latis;  foliis 
patentibus,  elliptico-ligulatis,  apice  obliquis,  inaequaliter  et  subacute  bilo- 
bulatis, glabris,  4,5 — 7  cm  longis,  medio  fere  1,2 — 2,1  cm  latis;  spathis 
axillaribus,  semioblongis,  obtusis,  compressis;  racemis  abbreviatis,  bifloris, 
pedunculo  perbrevi;  floribus  erecto-patentibus,  vulgo  clausis,  cleistogamis; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  ob- 
tusum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  oblongo-cuneata  medio  fere  trilobato, 
carina  angusta  e  basi  usque  infra  apicem  ornato,  superne  praesertim 
dimidio  anteriore  sparsim  transversi-ruguloso,  6,5  mm  longo,  inter  apices 
loborum  lateralium  0,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  quadratis,  antice 
subtruncatis,  paucidentatis,  parvulis,  intermedio  amplo,  orbiculari,  obtu- 
sissimo,  infra  apicem  superne  incrassatione  triangula  praedito,  4,25  mm 
lato;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  latera- 
libus triangulis  acutis,  intermedio  dentiformi  fere  aequilongo;  anthera 
quadrato-cucullata,  glabra,  aniice  truncata;  ovario  cum  pedicello  gracili, 
glabro,  c.   1,6  cm  longo. 


(;o(s  E.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1200  m  U.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18168,  blühend 
im  September   1908. 

Ich  habe  sehr  reiches  Material  dieser  Art  zur  Verfügung  gehabt, 
fand  aber  die  Blüten  fast  immer  kleistogam.  An  diesen  kleistogamen 
Blüten  hatten  gar  keine  Abweichungen  von  der  normalen  stattgefunden. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  D.  obliquum  Schltr.,  aber  in  den 
Blüten  ungleich  kleiner   mit   abweichenden  Formen    der  einzelnen  Teile. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  nach  vorn  weiss,  der  Säulen- 
fuss  mit  orangegelbem  Fleck. 

207.  D.  cyclolobum  Schltr.,  nov.   spec. 

Epiphyticum,  erecto-patens,  c.  50  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicibus,  dense  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis  folinrum  arcte  amplec- 
tentibus  omnino  obtectis,  c.  0,5  cm  latis;  foliis  patentibus,  oblongo-ligu- 
latis,  apicem  versus  oblique  acutatis,  inaequaliter  et  subacute  bilobulatis, 
6 — 8  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  cm  latis;  spathis  axillaribus,  semi- 
oblongis,  obtusis,  compressis;  racemis  abbreviatis,  bifloris,  pedunculo 
perbrevi;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis,  ob- 
tusis, glabris,  1,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum  formantibus; 
petalis  oblique  oblongo-ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequilongis ; 
labello  e  basi  semioblonga  medio  fere  trilobato,  dimidio  inferiore  mar- 
ginibus  minute  serrulato,  carina  e  basi  usque  infra  apicem  ornato,  di- 
midio inferiore  sparsim  transversi-ruguloso,  1,1  cm  longo,  inter  apices 
lohoruni  lateralium  6,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  parvulis,  falcato-ob- 
longis,  obtusis,  intermedio  e  isthmo  brevi  suborbiculari,  obtusissimo, 
6,5  mm  lato;  columna  brevi  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii 
lobis  lateralibus  truncatulis  minute  serrulatis,  dorsali  dentiformi  parvulo; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedi- 
cello  gracili,  glabro,    1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  oberen  Djamu,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  uo.  17  551, 
blühend  im  April   1908. 

Während  die  letzten  der  oben  beschriebenen  Arten  an  Blütengrösse 
immer  mehr  abnahmen,  können  wir  hier  wieder  eine  nicht  unerhebliche 
Zunahme  konstatieren.  Die  Art  ist  in  der  Lippenform  dem  D.  claiimm 
Schltr.  ähnlich,  hat  aber  mehr  sichelige,  stumpfe,  längliche  Seiten- 
lappen und  ist  am  Rande  der  unteren  Hälfte  des  Labellums  deutlich 
gesägt. 

Die  Blüten  sind  cremegelb,  der  Säulenfuss  violett  mit  orange- 
rotem Fleck. 

208.  D.  nephrolepidis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  subpatulum,  usque  ad  100  cm  longum:  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus    gracillimis,     simplicibus,     teretiusculis,     perdense    foliatis,     vaginis 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  609 

foliorum  omnino  obtectis,  2,5 — 3  mm  diametientibus;  foliis  patentibus, 
elliptico-ligulatis,  apice  angustioribus,  obtusiusculis,  2,5 — 3,5  cm  longis, 
medio  fere  0,8—1,2  cm  latis;  spathis  axillaribus,  semiorbicularibus,  ob- 
tusis,  compressis;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  glabris,  1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  ante- 
riore bene  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,5  cm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  circuitu  obovato,  supra  medium  trilobato,  0,8  cm 
longo,  inter  margines  loborum  lateralium  4,5  mm  lato,  carina  e  basi  labelli 
usque  in  basin  lobi  intermedii  ornato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis, 
obtusis,  margine  subirregularibus,  intermedio  fere  duplo  majore,  orbiculari 
cum  apiculo  lato  obtuso,  margine  subirregulari,  superne  minute  papilloso, 
c.  3,5  mm  lato ;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  dentiformi  parvulo;  anthera  quadrato- 
cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro, 
c.   1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
im  Bezirk  Eitape,  c.  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19987, 
blühend  im  August  1909. 

In  dieser  liegt  die  einzige  Art  der  Gruppe  vor,  welche  ich  in  den 
wirklichen  Niederungswäldern,  nur  wenige  Kilometer  von  der  Meeres- 
küste entfernt,  auffand.  Alle  Arten  haben  am  Fusse  der  Stämme  ein 
unbeblättertes,  mit  Scheiden  besetztes  Stück,  dass  ich  hier  nicht  näher 
beschrieben,  da  es  doch  bei  allen  fast  gleich  und  mehr  stielrund  und 
drahtiger  ist  als  der  übrige  Teil.  Dieses  Pussstück  ist  aber  bei  der 
vorliegenden  Art  besonders  bemerkenswert,  da  es  oft  eine  Länge  von 
30 — 40  cm  erreicht. 

Bei  dieser  und  den  nun  folgenden  Arten  ist  die  Bildung  des  Mentums 
eine  viel  ausgeprägtere  als  bei  den  oben  beschriebenen  dieser  Unter- 
gruppe.    Habituell  erinnert  die  Pflanze  an  die  Farngattung  Nephrolepsis. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss,  das  Labellum  grünlich,  der  Säulen- 
fuss  violett  gezeichnet  mit  orangegelber  Spitze. 

209.   D.  parvilobum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  25 — 30  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  simpli- 
cibus,  paulo  compressis,  perdense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  appressis 
omnino  obtectis,  c.  2,5  mm  latis;  foliis  patentibus,  oblongis  vel  oblongo- 
ligulatis,  apice  obliquis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  2,5 
—  3,5  cm  longis,  medio  fere  0,7 — 1,2  cm  latis;  spathis  axillaribus,  ob- 
lique oblongis,  obtusis;  racemis  abbreviatis,  bifloris,  subsessilibus;  floribus 
erecto-patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  1,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  c.  5  mm  longum  formantibus;  petalis  ob- 
lique oblongo-subspathulatis,  obtusiusculis,  sepalis  paulo  brevioribus;  la- 
bello e  basi  cuneata  tertia    parte    basali    trilobato,    1,2  cm   longo,   inter 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1 . Oktober  1912.       39 
(F  e  d  d  e :  ßep.  Beih.  I.  Bg.  39.) 


gjn  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

apices  loborum  lateral  iura  0,4  cm  lato,  carina  e  basi  usquo  infra  me- 
dium ornato,  lobis  lateralibus  lanceolato-falcatis,  acutis,  margine  interiore 
dentatis,  superne  sparsim  papilloso-muriculatis,  parvulis,  intermedio  fere 
3 — 4-plo  lorigiore,  obovato-subspathulato,  antice  obtusissimo,  subretuso 
cum  apiculo  obscuro;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  cli- 
nandrii  lobis  lateralibus  apice  truncatis  serrulatis.  dorsali  dentiformi 
parvulo;  columna  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  retusa;  ovario  cum 
pedicello  glabro  gracili,   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Goma- 
djidji,  c.  45U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19359,  blühend  im  Mai 
1909. 

Habituell  ähnelt  die  Pflanze  vielen  der  oben  beschriebenen  Arten, 
doch  steht  sie  in  der  Struktur  des  Labellums  vollständig  isoliert   da. 

Die  Blüten  sind  lachsgelb. 

210.  D.  patulum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  40 — 60  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  graci- 
libus,  simplicibus,  dense  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus  omnino  obtectis,  2,5 — 3  mm  latis;  foliis  subpatentibus, 
lanceolatis,  apice  obliquis,  inaequaliter  et  subacute  bilobulatis,  glabris, 
3 — 4  cm  longis,  infra  medium  0,6  —  1  cm  latis;  spathis  axillaribus,  ab- 
breviatis,  obtusis,  compressis;  racemis  valde  abbreviatis,  bifloris,  sub- 
sessilibus;  floribus  erectis,  suboppositis;  sepalis  ovatis,  obtusis,  glabris, 
1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus ;  pe- 
talis  oblique  oblongo-ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  e  basi  late  cuneata  in  tertia  parte  basilari  trilobato,  0,8  cm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lato,  basi  callo  lineari  carnoso 
usque  in  medium  lobi  intermedii  decurrente  ornato,  lobis  lateralibus 
falcato-oblongis,  antice  truncatis,  subcrenulatis,  intermedio  oblongo,  an- 
tice obtusissimo  cum  apiculo  lato,  laterales  plus  duplo  superante;  co- 
lumna brevi,  pede  incurvulo,  clinandrio  pluridentato ;  anthera  quadrato- 
cucullata,  antice  truncata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  987,  blühend 
im  Juli  1908. 

Die  Art  ist  durch  die  Blüten  recht  gut  charakterisiert.  Habituell 
bildet  sie  gewissermassen  einen  Übergang  zwischen  den  oben  beschriebenen 
und  den  nachfolgenden. 

DieBlüten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  in  der  unteren  Hälfte  bräun- 
lichviolett, der  Säulonfuss  violett  gezeichnet. 

211.   D.  njonaense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  65  cm  longum ;  rhizomate  valde 
abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracilibus,  simplicibus,   dense  foliatis,    vaginis  foliorum   arcte  amplecten- 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  611 

tibus  omnino  obtectis,  paulo  compressis,  c.  2.5  mm  latis;  foliis  erecto- 
patentibus,  lanceolatis,  acutis,  4 — 6  cm  longis,  infra  medium  6,5 — 10  mm 
latis;  spathis  axillaribus,  oblongis,  obtusis,  compressis;  racemis  bifloris, 
subsessilibus;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,4  cm  longum 
formantibus;  labello  e  basi  oblonga  infra  medium  trilobato,  1  cm  longo, 
inter  apices  loborum  lateralium  0,4  cm  lato,  carina  e  basi  usque  supra 
medium  ornato,  lobis  lateralibus  minutis.  dentiformibus,  triangulis,  acutis, 
intermedio  subreniformi-orbiculari,  0,7  cm  lato ;  columna  brevi,  crassius- 
cula,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  triangulis,  dorsali  denti- 
formi  parvulo;  ovario  cum  pedicello  glabro,   c.   1,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Njonge 
bei  Ambo  (Pinisterregebirge),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18127  (typus),  blühend  im  August  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
bei  Toliba,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  965,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Es  ist  merkwürdig,  welche  Vielgestaltigkeit  in  dieser  Gruppe  in  der 
Form  des  Labellums  zu  finden  ist.  Während  allerdings  die  ersten  Arten 
sich  einander  stark  glichen,  zeigen  die  letzten  um  so  mehr  Abweichungen 
voneinander,  besonders  in  der  Form  der  Seitenlappen  des  Labellums, 
welche  bei  der  vorliegenden  Art  auf  zwei  winzige  Zähnchen  redu- 
ziert sind. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  mit  hellgelben  Seiten- 
läppchen, der  Säulenfuss  rot  gezeichnet  mit  orangegelbem  Fleck. 

212.  0.  podochiloides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  40 — 50  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  graci- 
libus,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  omnino  obtectis,  sub- 
teretibus,  c.  2  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis, 
oblique  acutatis,  glabris,  3,5 — 5  cm  longis,  infra  medium  6,5 — 8  mm 
latis;  spathis  extraaxillaribus,  semiorbicularibus,  obtusis,  compressis;  ra- 
cemis subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis,  glabris; 
sepalis  ovatis,  obtusis,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  c.  3  mm  longum 
formantibus;  petalis  elliptico-spathulatis,  obtusis,  subfalcatis,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  e  basi  cuneata  supra  medium  pandurato-trilobato, 
margine  dimidio  inferiore  minutissime  serrulato,  carina  e  basi  usque  in 
medium  lobi  intermedii,  lobis  lateralibus  abbreviato-obtusatis,  rotundatis, 
intermedio  obreniformi  cum  apiculo  lato,  labello  toto  0,7  cm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  et  in  lobo  medio  4,5  mm  lato,  nervis  incrassatis 
divaricantibus  verruculosis  pluribus  e  basi  usque  in  basin  lobi  intermedii 
picto;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  latera- 
libus truncatis  denticulatis,  dorsali  dentiformi  parvulo;  anthera  rotun- 
dato-cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  1,2  cm 
longo. 

39* 


üi  2  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  738,  blühend  im 
Mai  1908. 

Mit  dieser  Art  beginnt  eine  weitere  Untergruppe  der  Sektion  Gra- 
siidium,  welche  in  den  Blüten  grosse  Ähnlichkeit  hat  mit  Arten  der 
Tridentiferae,  sich  aber  durch  die  stets  nicht  axillaren  Blütenscheiden, 
meist  linealische  Blätter  und  kompliziertere  Labellumformen  unterscheidet. 
Durch  D.  podochiloides  Schltr.  und  die  nächste  Art  wird  Anschluss  an 
die  Tridentiferae  geschaffen,  da  sie  noch  deren  Habitus  zeigen. 

Die  Blüten  des  D.  podocliiloides  Schltr.  sind  weiss,  aussen  rot 
überlaufen,  das  Labellum  mit  gelber  Leiste  und  violettroter  verdickter 
Warzenaderung. 

213.  D.   odontopus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epipbyticum  patulum,  usque  ad  60  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracilibus,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  arcte  amplectentibus  om- 
nino  obtectis,  teretiusculis,  c.  3  mm  latis;  foliis  erecto-patentibus,  lineari- 
lanceolatis,  acutis,  glabris,  6 — 9  cm  longis,  infra  medium  U,6 — 1  cm 
latis;  spathis  extraaxillaribus,  semioblongis,  obtusis,  compressis;  racemis 
subsessilibus,  bifloris :  floribus  patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0.4  cm 
longum  formantibus;  potalis  oblique  spathulato-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  medio  trilobato,  0,9  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lato,  carina  tenui  e  basi 
usque  supra  medium  ornato,  lineis  3  rugulosis  obliquis  ad  basin  loborum 
lateralium  utrinque  additis,  lobis  lateralibus  parvulis,  anguste  oblongis, 
subtruncatis,  intermedio  amplo  suborbiculari,  obtusissimo,  subineonspicue 
apiculato,  (J,4  cm  lato;  columna  brevi,  crassiuscula,  pede  ligulato  medio 
dente  brevi  acuto  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  triangulis  apiculatis, 
dorsali  dentiformi  parvulo;  anthera  rotundato-galeata,  dense  verru- 
culoso-papillosa,  antice  trilobulata;  ovario  cum  pedicello  glahro,  c.  0,5  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  248,  blühend  im 
Januar  1908. 

Diese  Art  ist  unter  allen  aus  dieser  Untergruppe  in  der  Labellum- 
bildung den  Tridentiferae  am  ähnlichsten,  da  sie  die  kurzen,  sehr 
kleinen  Seitenlappen  der  letzteren  hat. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

214.  D.   rubropictum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  40 — 65  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  gra- 
cilibus, simplicibus,  paulo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus,  minutissimo  rugulosis  omnino  obtectis;  foliis  erecto-paten- 
tibus vel    subpatentibus,    acutis,   inaequaliter  et  acute  bilobulatis,   glabris, 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  613 

10 — 14  cm  longis,  medio  fere  0,9 — 1,3  cm  latis;  spathis  semioblongis, 
obtusis,  compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  i'loribus  patentibus, 
suboppositis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  1,3  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum  c.  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-spathu- 
latis,  subacutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi  cuneata 
medio  trilobato,  0,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,6  cm 
lato,  superne  transversim  verruculoso-ruguloso,  carina  basi  paucidentata 
e  basi  labelli  usque  in  medium  lobi  intermedii  ornato,  lobis  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  margine  exteriore  subcrenulatis,  intermedio  duplo  Ion- 
giore,  late  cuneato,  antice  truncato-obtusissimo  cum  apiculo  minuto,  basi 
pulvino  oblongo  verruculoso  ornato,  apice  c.  5,5  mm  lato;  columna  brevi, 
glabra,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis  minutissime 
serrulatis,  dorsali  dentiformi;  anthera  rotundato-cucullata,  antice  retusa, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
im  Bezirk  Eitape,  c.  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19981,  no. 
20002,  blühend  im  August  1908. 

Vor  sämtlichen  bisher  aus  dieser  Verwandtschaft  beschriebenen  Arten 
zeichnet  sich  die  vorliegende  durch  die  langen  schmalen  Blätter  aus, 
welche  auch  die  unten  aufgeführten  mit  ihr  gemeinsam  haben.  In  der 
Struktur  der  Lippe  steht  sie  dem  D.  podochiloides  Schltr.  am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotgezeichneten  Seitenlappen  der  Lippe 
und  goldgelbem  Kiel,  der  Säulenfuss  mit  goldgelbem  Fleck  an  der  Spitze. 

215.  D.  gatiense  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  40 — 60  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  graci- 
libus,  simplicibus,  bene  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis  foliorum  arcte 
amplectentibus,  minutissime  rugulosis  omnino  obtectis,  c.  3,5  mm  latis; 
foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus,  lanceolato-linearibus,  acutis, 
glabris,  8 — 12  cm  longis,  medio  fere  0,8 — 1,2  cm  latis;  spathis  semi- 
oblongis, obtusis,  compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus 
patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis  ellipticis,  obtusiusculis,  1,2  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
ellipticis,  subacutis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  e  basi  cuneata  supra 
medium  trilobato,  0,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  0,5  cm  lato,  su- 
perne lobo  intermedio  dense  verruculis  transversis  ornato,  carina  apicem 
versus  attenuata  e  basi  usque  in  medium  lobi  intermedii  decurrente; 
lobis  lateralibus  oblique  quadratis,  marginibus  minute  et  irregulariter 
subdentatis,  intermedio  e  ungue  brevi  circuitu  subreniformi,  apiculato, 
marginibus  lateralibus  irregulariter  dentato,  0,5  cm  lato;  columna  brevi, 
pede  concavulo  apice  callo  humili  trilobulato  donato,  clinandrii  lobis 
lateralibus  triangulis  obtusis,  dorsali  simili;  anthera  rhomboideo-cucullata. 
glabra,  antice  retusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.   1,4  cm  longo. 


gl4  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  dem  Kamme  des  Gati- 
berges  im  Minjemtal,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16991, 
blühend  im  Dezember   1907. 

Die  Art  ist  unzweifelhaft  nahe  verwandt  mit  D.  rubropictum  Schltr., 
jedoch  in  der  Lippe  und  der  Kolumna  völlig  verschieden.  Habituell 
stimmen  boide  Arten  auffallend  gut  überein. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  mit  rosenroten  Querwarzen 
und  gelbem  Mittelkiel,    die  Säule   an   der   Basis   rot  mit  gelbem  Kallus. 

216.  D.   kietaense  Schltr.,  in  schedul. 
Salomons-Inseln:    Auf    Strandbäumen    in   der   Bucht  von  Kieta, 

auf  Bougainville.    —    L.  et  K.  Rec hinger  no.  4824,    blühend  im  Sep- 
tember 1905. 

Die  Art  ist  habituell  den  beiden  letzten,  oben  beschriebenen,  recht 
ähnlich,  zeigt  aber  eine  ganz  andere  Lippenbildung,  so  dass  ich  noch 
im  Zweifel  bin,  ob  sie  wirklich  in  diese  Verwandtschaft  oder  neben 
D.  angraecifolium  Schltr.  gehört. 

Nach  den  Sammlern  ist  die  Färbung  der  Blüten  gelb. 

Die  Art  wird  demnächst  zusammen  mit  den  anderen  beiden  neuen 
Dendrobien  der  Rechingerschen  Sammlung  an  einem  anderen  Orte  be- 
schrieben werden. 

217.  D.    stenophyllum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  60 — 70  cm  altum:  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
gracillimis,  simplicibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplecten- 
tibus,  striatis  omnino  obtectis,  c.  2,5  mm  diametro;  foliis  erecto-paten- 
tibus  vel  patentibus,  anguste  linearibus,  acutis,  glabris,  12 — 14  cm 
longis,  medio  fere  3,5  —  4,5  mm  latis;  spathis  semioblongis,  obtusis, 
compressis;  racemis  abbreviatis,  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus, 
suboppositis ;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  extus  carinatis,  1  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
spathulato-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  semioblonga  infra  medium  trilobato,  0,8  cm  longo,  infra  medium 
0,5  cm  lato,  carina  e  basi  usque  infra  medium  lobi  intermedii,  lobis 
lateralibus  falcato-lanceolatis,  obtusiusculis,  margine  subundulatis,  parvulis, 
intermedio  multo  majore,  obovato-cuneato,  antico  truncato-obtusissimo  cum 
apiculo  lato,  margine  anteriore  leviter  undulato,  superne  sparsim  verru- 
culoso-papilloso,  serie  papillarum  carinae  intermodiae  anteposita;  columna 
semitereti,  pede  incurvulo  infra  apicem  gibbo  humili  donato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  denticulatis,  dorsali  dentiformi  paulo  longiore;  anthora 
rotundato-cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  gracili, 
glabro,  c.  1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagobiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19888,  blühend  im  Juni   1909. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  615 

Mit  dieser  Art  schliesst  diese  Untergruppe  ab.  Die  nun  folgenden 
Arten  sind  isoliert  stehende  Formen,  welche  sich  keiner  der  hier  be- 
schriebenen näher  anschliessen. 

D.  stenophyüum  Schltr.  ist  unter  den  Verwandten  durch  die  sehr 
schmalen  Blätter  unschwer  zu  erkennen. 

Die  Blütenfärbung  ist  gelblichweiss,  das  Labellum  violett  gezeichnet, 
der  Säulenfuss  mit  rotem  Fleck  und  orangerotem  Kallus. 

218.  D.  incumbens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  40 — 50  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  simplicibus,  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  inaequa- 
liter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  4 — 8  cm  longis,  medio  fere  0,3 — 0,5  cm 
latis ;  spathis  semiorbicularibus,  obtusis,  compressis;  racemis  subsessi- 
libus,  bifloris;  floribus  patentibus,  suboppositis,  glabris;  sepalis  ovatis, 
apiculatis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis,  basi  margine  an- 
teriore lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum  conicum  obtusum 
0,6  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  subspathulato-ligulatis,  ob- 
tusis, sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  late  ligulato,  apicem 
versus  paulo  dilatato,  0,9  cm  longo,  infra  apicem  2,5  mm  lato,  in  tertia 
parte  apicali  trilobato,  lobis  lateralibus  horizontaliter  porrectis,  lobo 
intermedio  incumbentibus,  oblique  oblongis,  obtusis,  lobo  intermedio 
amplo,  suborbiculari,  antice  emarginato  cum  apiculo  lato,  carina  mediana 
e  basi  usque  in  apiculum  apicalem  sensim  evanida;  columna  brevi,  pede 
ligulato,  clinandrii  lobis  lateralibus  truncatulis  apice  paucidentatis,  dor- 
sali  triangulo  parvulo ;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  trun- 
cata;  ovario  cum  pedicello  glabro,  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  unweit 
Alexishafen,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19200  (typus), 
blühend  im  März  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  hl  e  ch  ter  no.  19287, 
blühend  im  April  1909. 

Eine,  soweit  ich  bisher  übersehen  kann,  ziemlich  isoliert  stehende 
Art,  welche  höchstens  gewisse  Beziehungen  zu  D.  salaccense  Bl.  ver- 
muten lässt,  aber  in  der  Struktur  der  Lippe  sehr  verschieden  ist. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

219.  D.  jimiperinum  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  ramosissimum,  40 — 50  cm  altum;  rhizomate 
elongato,  decumbente  ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  rigidis,  erectis,  apicem  versus  ramosissimis,  ramis  ramulisque 
dense  foliatis,  vaginis  foliorum  striato-verrucosis  arcte  amplectentibus 
omnino  obtectis;  foliis  erecto-patentibus  vel  patentibus,  linearibus,  acutis, 
rigidulis,  2—2,5  cm  longis,  medio  fere  2 — 2,5  mm  latis;  spathis  semi- 
orbicularibus, compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  erecto- 
patentibus,  suboppositis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,    basi    margine    anteriore    dilatata   cum  pede  columnae  mentum 


giß  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  anguste  spathulato-oblongis. 
obtusiuscuJis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus,  obliquis;  labello  e  basi 
late  cuneata  supra  medium  trilobato,  1  cm  longo,  inter  apices  loborum 
lateralium  0,7  cm  lato,  earina  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii 
ornato,  lobis  lateralibus  triangulis  subacutis,  margine  interiore  serrulatis, 
erectis,  intermedio  duplo  longiore,  late  ovato,  breviter  acuminato,  margine 
crenulato,  superne  medio  dense  pilis  flexuosis  pulvinato-barbato;  columna 
brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  truncatis  lacerato-denti- 
culatis,  dorsali  dentiformi;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  glabra,  an- 
tice  praemorsa;  ovario  cum  pedicello  glabro,   c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19075,  blühend 
im  Januar   1909. 

Schon  habituell  macht  die  Art  einen  von  sämtlichen  übrigen 
der  Sektion  erheblich  verschiedenen  Eindruck.  Etwa  wie  kleine, 
dicht  verzweigte  Juniperusbäumchen  sehen  die  einzelnen  Stämme  aus. 
In  der  Blütenstruktur  kommt  sie  dem  unten  beschriebenen  D.  sarco- 
phyllum  Schltr.  nahe,  doch  ist  dieses  habituell  mit  ihr  nicht  zu  ver- 
gleichen. 

Die  Blüten  sind  hellrosa,  das  Labellum  gelbweiss. 

220.  D.  sarcophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  30 — 45  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  strictis 
vel  substrictis,  rigidis,  simplicibus,  plus  minus  laxe  foliatis,  vaginis 
foliorum  minute  rugulosis  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis 
erecto-patentibus,  subulatis,  apiculatis  vel  obtusis,  1,3 — 1,8  cm  longis, 
c.  0,2  cm  diametientibus;  spathis  semiorbicularibus,  obtusissimis,  par- 
vulis,  compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus,  sub- 
oppositis;  sepalis  anguste  oblongis,  subacutis,  glabris.  1,1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  0,3  cm  longum  formantibus :  petalis  oblique  oblongis, 
subacutis,  glabris,  sepalis  aequilongis:  labello  e  basi  late  cuneata  medio 
trilobato,  0,8  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,6  cm  lato, 
superne  sparsim  papillis  subulatis  obsesso,  earina  apicem  versus  paulo 
ampliata  e  basi  usque  in  medium  ornato,  lobis  lateralibus  ovato-trian- 
gulis,  obliquis,  acutis,  intermedio  plus  duplo  longiore,  late  ovali,  breviter 
acuminato,  marginibus  lateralibus  irregulariter  fimbriato-ciliato ;  columna 
brevi,  crassiuscula,  lobis  lateralibus  truncatis,  dorsali  dentiformi,  parvulo; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cum  pedicello 
glabro  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Pini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18013,  blühend 
im  Juli   1908. 

Unter  sämtlichen  Arten  des  Gebietes  ist  die  vorliegende  durch  die 
dickfleischigen,  stielrunden  Blätter  zu  erkennen.     In  der  Blüte  zeigt  sie 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  617 

Annäherungen  an  D.  juniperinum  Schltr.,    von    dem  sie   sich  habituell 
aber  vollständig  unterscheidet. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  mit  orangeroter  Mitte. 

221.  D.  erubescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  strictum,  c.  40  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
strictis,  paulo  compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplec- 
tentibus,  rugulosis,  apice  in  lobum  productis  obtectis,  0,4  cm  diametien- 
tibus;  foliis  erectis,  lineari-ligulatis,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilo- 
bulatis,  glabris,  4,5 — 6  cm  longis,  medio  fere0,8—  1  cm  latis,  coriaceis; 
spathis  lobo  vaginae  obtectis,  semiorbicularibus,  obtusissimis;  racemis 
subsessilibus,  bifloris;  floribus  erecto-patentibus,  suboppositis;  sepalis  ob- 
longis,  obtusis,  glabris,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  sensim  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,4  cm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-subspathulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  late  cuneato,  0,7  cm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  8,5  mm  lato,  lobis  lateralibus 
triangulis  acutis,  intermedio  brevissimo,  bilobulata  cum  apiculo  minuto 
interjecto,  lobis  lateralibus  duplo  fere  breviore,  fasci  humili  antice  api- 
culato  e  basi  usque  infra  basin  lobi  intermedii  decurrente  apice  late- 
ribus  evanescente;  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  latera- 
libus dorsali  brevioribus  subdentatis;  anthera  subgaleato-cucullata,  glabra; 
ovario  subsessili,  glabro,   c.    1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  733, 
blühend  im  November  1908. 

Die  vorliegende  Art  und  die  folgenden  zwei  gehören  einer  besonderen 
Untergruppe  an,  welche  sich  durch  die  eigentümliche  Labellumform  aus- 
zeichnet und  auch  habituell  manches  recht  Charakteristische  bietet,  so 
die  ledrigen,  aufrechten  Blätter,  die  schmal  und  stumpf  sind. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  rötlich. 

222.  D.  kenejianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  usque  ad  1  m  longum;  rhizomate  scandente, 
elongato,  radicante;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  compressis,  simplicibus,  usque  ad  40  cm  altis,  bene  foliatis, 
vaginis  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erectis,  linearibus, 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  coriaceis,  3,5—5  cm  longis, 
medio  fere  0,6 — 0,9  cm  latis;  spathis  brevissimis,  subinconspicuis,  ob- 
tusissimis; racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  patentibus  suboppositis; 
sepalis  ovalibus,  apiculatis,  0,7  cm  longis,  lateralibus  valde  obliquis, 
basi  margine  anteriore  sensim  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
tusum 0,5  cm  longum  formantibus ;  petalis  oblique  subfalcato-ligulatis, 
subacutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  late  cune- 
ato, 0,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,7  cm  lato, 
lobis  lateralibus  oblique  ovato  -  triangulis,  subapiculatis,  intermedio 
brevissimo,     plus    duplo    breviore,    obtuse   bilobulato    cum    apiculo    mi- 


ßjg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

nuto  interjecto,  fasci  lanceolato  acuto  e  basi  usque  in  apicem,  nervis 
lateralibus  divergentibus  leviter  incrassatis,  vervuculis  pluribus  minutis 
in  disco  sparsis  versus  apicem  labelli;  columna  brevi,  pede  incurvulo, 
clinandrii  lobis  lateralibus  paucidentatis,  dorsali  dentiformi;  anthera 
rhomboideo-cucullata,  glabra;  ovario  subsessili  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  in  der 
Nähe  des  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18467, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Eine  äusserst  interessante  Art,  welche  wie  D.  pandaneti  Ridl.  ver- 
mittelst ihres  verlängerten  Rhizoms  allmählich  an  den  Bäumen  empor- 
steigt. Sie  hat  alle  Eigenschaften  der  Untergruppe  aber  ähnelt,  wie 
auch  die  beiden  anderen,  eher  einer  Art  der  Sektion  Monanthos  als  einem 
Grastidium.  In  den  Blüten  ist  sie  recht  gut  von  den  beiden  anderen 
unterschieden  und  vor  allen  Dingen  auch  leicht  kenntlich  durch  die 
glatten  hellen  Blattscheiden,  die  bei  D.  erubescens  Schltr.  runzelig  und 
braun,  bei   D.  seiosum  Schltr.  dicht  warzig  und  behaart  sind. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  das  verdickte  Mittelband  der  Lippe 
gelbbraun. 

223.    D.  setosum   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  ramosum,  decumbens  vel  scandens,  usque  ad  50  cm 
longum;  rhizomate  elongato,  cauliformi,  radicante;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  paulo  compressis,  simplicibus  vel 
parum  ramosis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  om- 
nino  obtectis,  c.  0,5  cm  latis ;  foliis  erectis  vel  erecto-patentibus  lineari- 
ligulatis,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  subtus  acute  carinatis, 
crassius  coriaceis,  glabris,  4 — 7,5  cm  longis,  medio  fere  0,8 — 1,3  cm 
latis,  vaginis  dense  transversim  verruculosis,  antice  alte  fissis,  margine 
setis  longis  subvilloso-ciliatis ;  spathis  semiorbicularibus,  obtusis,  brevi bus; 
racemis  subsessilibus,  bifloris ;  floribus  patentibus,  suboppositis ;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  glabris,  extus  apicem  versus  leviter  carinatis,  0,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
ligulato-subspathulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis,  glabris;  labello 
circuitu  late  cuneato,  0,7  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
c.  1  cm  lato,  lobis  lateralibus  subfalcato-triangulis,  obtusiusculis,  inter- 
medio  distincte  breviore,  obtuse  büobulato  cum  apiculo  in  sinu  alto 
interjecto,  marginibus  subundulato,  carina  lineari  apicem  versus  sub- 
dentata  e  basi  usque  supra  medium  labelli,  papillis  sparsis  in  medio; 
columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis 
serrulatis,  dorsali  triangulo  acuto;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra, 
antice  leviter  excisa;  ovario  subsessili,  glabro,  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20083,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c. 
10U0  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17249  (typus),  blühend  im 
Januar  1908:    auf   Bäumen   in   den    Wäldern    des   Pinisterregebirges,   c. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  619 

1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19134,  ohne  Blüten  im  Januar 
1909. 

In  dieser  Art  liegt  eine  der  merkwürdigsten  Orchidaceen  vor,  welche 
ich  mitgebracht  habe.  Die  Blattscheiden  sind  so  aussergewöhnlich  für 
die  Gattung,  dass  ich  ohne  Blüten  nie  an  Dendrobium  gedacht  hätte. 
Es  ist  interessant,  dass  in  den  beiden  oben  beschriebenen  Arten  zwei 
nahe  Verwandte  vorliegen. 

Die  Blüten  sind  grünlich  mit  orangegelber  Lippe  und  orangegelbem 
Säulenfuss. 

§  XXV.     Eriopeocis. 

Nach  reiflicher  Überlegung  bin  ich  zu  der  Überzeugung  gekommen, 
dass  es  bei  dem  jetzigen  Umfange  der  Sektion  Grastidium  geraten  er- 
scheint, eine  jede  in  sich  scharf  umgrenzte  Gruppe  von  ihr  abzutrennen, 
da  es  sonst  in  Kürze  unmöglich  sein  würde,  sich  durch  die  riesige 
Menge  von  Arten  hindurchzufinden.  Wenn  eine  Gattung  die  stattliche 
Zahl  von  100  Arten  erreicht,  sehen  wir  uns  stets  wohl  oder  übel  ge- 
zwungen, sie  in  Sektionen  zu  zerlegen,  um  uns  eine  Übersicht  zu  er- 
möglichen. Grastidium  hat,  wie  wir  gesehen  haben,  in  Deutsch-Neu- 
Guinea  allein  c.  70  Arten;  wir  können  annehmen,  dass  die  Zahl  ihrer 
bereits  bekannten  Arten  100  übersteigt,  wahrscheinlich  sind  es  sogar  120. 
Wir  müssen  also  sehen,  jede  scharf  umgrenzte  Gruppe  von  ihr  zu  ent- 
fernen. Eine  solche  Gruppe  liegt  in  Eriopexis  vor.  Wenn,  wie  es 
früher  der  Fall  gewesen  ist,  nur  eine  solche  aberrante  Art  vorgelegen 
hätte,  würde  ich  mich  keinen  Moment  besinnen,  sie  bei  Grastidium  zu 
belassen,  doch  hier  liegen  nunmehr  fünf  Arten  vor,  welche  alle  eine 
auffallende  habituelle  Übereinstimmung  zeigen  und  in  ihren  Blüten- 
charakteren auch  alle  ganz  gleiche  Sektionsmerkmale  zeigen.  Die  Eigen- 
tümlichkeiten der  Sektion  bestehen  Grastidium  gegenüber  in  den  auf- 
fallend breiten,  fast  blattartig  flachen  Blattscheiden  und  Stamm,  soweit 
die  habituellen  Merkmale  zu  berücksichtigen  sind,  und  in  der  Blüte  in 
dem  etwa  wie  bei  Acanthophippium  verlängerten  Säulenfuss,  der  zur 
Folge  hat,  dass  die  Blüte  ein  völlig  verschiedenes  Aussehen  bekommt 
als  bei  allen  anderen  Dendrobium- Arten. 

Die  Sektion  ist  offenbar  typisch  papuanisch,  denn  die  einzigen  mir 
bisher  bekannt  gewordenen  Arten  sind  die  hier  vorliegenden.  Merk- 
würdig ist  allerdings,  dass  weder  aus  dem  englischen  noch  aus  dem 
holländischen  Teile  der  Insel  bisher  ähnliche  Typen  beschrieben  worden  sind. 

Die  Arten  wachsen  sämtlich  in  der  Formation  des  Nebelwaldes  an 
dicht  mit  Moos  umkleideten  Baumstämmen.  Der  Typus  der  Sektion 
wurde  auf  dem  Kamme  des  Rösselgebirges  auf  Neu-Mecklenburg  ge- 
funden, wo  die  Regenwaldformation,  wie  auf  vielen  sehr  exponierten 
Gebirgen  in  der  Nähe  des  Meeres,  bis  auf  600  m  Höhe  hinabsteigt, 
während  sie  weiter  im  Innern  gewöhnlich  etwa  bei  1000  m  Höhe  be- 
ginnt, im  Bismarckgebirge  sogar  erst  bei  etwa  1200  m  ü.  d.  M.  Es 
geht    also    daraus  hervor,    dass   alle  Arten   eine  grosse  Luftfeuchtigkeit 


g20  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

und  besonders  des  Nachts  erhebliche  Kühle  lieben,  denn  in  dieser  For- 
mation kommt  es  fast  nie  vor,  dass  das  Moos  an  den  Baumstämmen 
wirklich  abtrocknet. 

224.  D.  eriopexis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   170. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von  Punam 
(Rösselgebirge),  c.  600  m  ü.  d.  M.  ■ —  R.  Schlechter  no.  14650,  blühend 
im  Juli   1902. 

Der  Typus  der  Sektion.  Wie  es  scheint,  ist  die  Pflanze  auf 
Neu-Mecklenburg  beschränkt.  Wie  alle  Arten  unter  sich  stimmt  sie  mit 
den  übrigen  im  Habitus  vollständig  überein,  hat  nur  etwas  längere  Blätter, 
nach  unten  weniger  verschmälerte  Petalen  und  auf  dem  Labellum  durch 
die  ganze  Mitte  ein  scharf  umgrenztes  Haarpolster,  auch  die  Form  des 
Labellums   weicht  von  der  der  anderen  Arten  ab. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  goldgelbem  Säulenfuss. 

225.  D.  inflatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  60 — 80  cm  longum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  valde 
compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  ancipitibus  omnino  obtectis, 
cum  vaginis  c.  1,3  cm  latis;  foliis  suberectis,  ovalibus,  obtusis,  subtus 
carinatis,  10 — 11  cm  longis,  medio  fere  3 — 3,5  cm  latis,  basi  sub- 
petiolato-contractis;  spathis  brevissimis,  obtusissimis,  compressis;  racemis 
subsessilibus,  bifloris;  floribus  magnis  erecto-patentibus,  suboppositis; 
sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  2,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  di- 
midio  inferiore  antice  valde  ampliata  cum  pede  perlongo  columnae  men- 
tum  subgloboso-inflatum  obtusissimum  c.  1,5  cm  diametientem  forman- 
tibus ;  petalis  oblique  elliptico-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  perlate  cuneato,  antice  trilobato,  1,1  cm  longo,  an- 
tice 1,3  cm  lato,  basi  fasciculo  pilorum  ramosorum  ornato,  per  medium 
pilis  similibus  sparsis  obtecto,  lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusis,  mar- 
gine  antice  serrulato-ciliatis,  intermedio  semiorbiculari,  breviter  acuminato, 
lobos  laterales  paululo  tantum  excedente;  columna  brevi,  apicem  versus 
conspicue  contracta,  pede  perlongo,  lineari,  incurvo,  basi  callo  bilobulato 
donato,  apice  minutissime  verruculoso,  clinandrii  lobis  lateralibus  parvulis 
obtusis,  dorsali  dentiformi  parvulo;  ovario  sessili,  glabro,  c.  1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  885,  blühend  im  Juni   1905. 

Die  Art  steht  dem  D.  eriopexis  Schltr.  sehr  nahe,  unterscheidet 
sich  aber  durch  kürzere  Blätter,  grössere  Blüten,  die  Behaarung  und 
Form  der  Lippe  und  den  nicht  wie  bei  D.  eriopexis  Schltr.  tief  aus- 
gehöhlten Säulenfuss. 

Die  Blüten  sind  weiss,  innen  leicht  rosa  angehaucht,  das  Mentum 
innen  mit  kleinen  zitrongelben  Warzen,  die  Bartpapillen  am  Grunde  des 
Labellums  orangerot,  die  Kolumna  gelb  mit  orangegelbem  Fuss. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  621 

226.  D.  globiflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  90  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
valde  compressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  ancipitibus  foliorum 
omnino  obtectis,  cum  vaginis  c.  1,3  cm  latis;  foliis  suberectis,  elliptico- 
ligulatis  vel  ellipticis,  obtusis,  basi  subpetiolato-contractis,  subtus  cari- 
natis,  10 — 12  cm  longis,  medio  fere  2,7 — 3,4  cm  latis;  spathis  bre- 
vissimis,  obtusissimis,  compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus 
erecto-patentibus,suboppositis  amplis;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  2,4  cm  longis, 
glabris,  lateralibus  falcatis,  dimidio  inferiore  antice  valde  ampliata  cum 
pede  columnae  perlongo  mentum  subgloboso-inflatum  c.  1,5  cm  dia- 
metientem  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-spathulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  late  cuneato-obreniformi, 
antice  trilobato,  1,1  cm  longo,  infra  apicem  1,3  cm  lato,  basi  papillis 
subulatis  barbellato,  lamina  marginibus  lateralibus  exceptis  papillis  subu- 
latis  plus  minus  dense  obsessa,  lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusissimis, 
intermedio  paulo  longiore  trilobulato,  lobulis  obtusis,  intermedio  lateralibus, 
longiore;  columna  brevi,  apicem  verso  paulo  contracta,  pede  valde  elon- 
gato,  incurvo,  apicem  versus  sensim  attenuato;  anthera  reniformi-cu- 
cullata,  glabra,   ovario  sessili  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  141,  blühend  im 
Januar  1908. 

Den  beiden  oben  behandelten  Arten  gegenüber  zeichnet  sich  die 
vorliegende  dadurch  aus,  dass  der  Mittellappen  des  Labellums  deutlich 
dreilappig,  fast  das  ganze  Labellum  oben  mit  spitzen,  haarförmigen 
Papillen  bedeckt  und  der  Säulenfuss  nach  vorn  auffallend  stark  ver- 
schmälert ist.  Habituell  sind  alle  drei  Arten  sonst  gleich,  nur  hat  D. 
eriopexis  Schltr.,  wie  schon  oben  angegeben  wurde,  längere  Blätter. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Papillen  am  Grunde  der  Lippe  orangerot, 
die  Säule  gelb  mit  dunkler,  gestreiftem  Fuss. 

227.  D.   Sllbpetiolatum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  80  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
valde  compressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  ancipitibus 
omnino  obtectis,  cum  vaginis  c.  1  cm  latis;  foliis  suberectis,  ellipticis, 
obtusiusculis,  basi  subpetiolato-contractis,  subtus  carinatis,  7 — 10  cm 
longis,  medio  fere  2 — 2,7  cm  latis;  spathis  brevissimis,  obtusissimis, 
compressis;  racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  amplis,  erecto-paten- 
tibus,  suboppositis:  sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  2,3  cm  longis, 
lateralibus  falcatis,  dimidio  inferiore  antice  valde  ampliata  cum  pede  co- 
lumnae mentum  subgloboso-inflatum  c.  1,4  cm  diametientem  forman- 
tibus; petalis  oblique  elliptico-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  angustiore  late  cuneato,  antice  trilobato,  c. 
1  cm  longo,  supra  medium  1,2  cm  lato,  basi  papillis  subulatis  barbellato, 
superne    per    medium  papillis   sparsis   recurvulis  brevibus  acutis  ornato, 


ß22  ^-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

lobis  lateralibus  rotundatis,  obtusatis,  margine  irregularibus,  intermedio 
longiore  trilobulato,  lobulis  lateralibus  parvulis  oblongis  obtusis,  inter- 
medio bene  majore,  semiorbiculari,  acuminato :  columna  brevi  apicem  ver- 
sus contracta,  pede  perlongo  incurvo,  superne  apicem  versus  carina 
lineari  ornato;  anthera  late  rotundato-cucullata,  apiculata,  glabra  ;  ovario 
sessili,   cylindraceo,   glabro,   c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20208,  blühend 
im  September  1908. 

Unter  den  bisher  bekannten  ist  die  vorliegende  die  kleinste  Art  der 
Sektion,  soweit  die  vegetativen  Teile  in  Betracht  kommen;  ihre  Blätter 
sind  kleiner  und  die  Scheiden  schmäler  als  bei  den  übrigen  Arten.  Sehr 
charakteristisch  ist  das  Labellum  mit  den  spärlichen,  kurzen  Papillen 
und  dem  dreilappigen  Mittelteil,  dessen  Seitenläppchen  klein  und  rundlich, 
das  Mittelläppchen  aber  gross,  breit  und  zugespitzt  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  rosa  überlaufen,  die  Lippe  weiss  mit 
braunen,  seitlichen  Vorderläppchen,  der  Säulenfuss  an  der  Spitze 
orangegelb. 

228.  D.   quinquelobatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  80  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
valde  compressis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  ancipitibus  omnino  ob- 
tectis,  cum  vaginis  1,3 — 1,5  cm  latis;  foliis  suberectis,  anguste  ellipticis, 
acutis,  subtus  carinatis,  basi  subpetiolato-contractis,  9 — 12  cm  longis, 
medio  fere  2,1 — 3,3  cm  latis;  spathis  brevissimis,  obtusissimis,  com- 
pressis; racemis  subsessilibus,  bifloris;  floribus  amplis,  erecto-patentibus, 
suboppositis;  sepalis  ovato-ellipticis,  obtusis,  glabris,  2,5  cm  longis,  late- 
ralibus falcatis,  dimidio  inferiore  valde  ampliata  cum  pede  columnae  per- 
longo mentum  subgloboso-inflatum  c.  1,6  cm  diametientem  formantibus; 
petalis  oblique  oblongo-spathulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  circuitu  suborbiculari,  antice  quinquelobato,  1,1  cm  longo,  supra 
medium  1  cm  lato,  superne  verrucis  transversis  sparsis  obsesso, 
infra  apicem  callis  paucis  irregularibus  donato,  lobis  lateralibus 
exterioribus  semioblongis,  obtusis,  antice  subcrenulatis,  interioribus  ob- 
lique quadratis  antice  truncatis,  exterioribus  paulo  minoribus,  lobo  inter- 
medio subquadrato,  apiculato,  exterioribus  aequimagno,  sed  interiores  paulo 
superante;  columna  brevi,  apice  paulo  contracta,  pede  perlongo  incurvo, 
apice  callo  oblongo  rugoso  ornato;  anthera  late  quadrato-cucullata,  dorso 
subexcisa,  antice  truncata,  glabra;  ovario  sessili,  cylindrico,  glabro, 
c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19869, 
blühend  im  Juni   1909. 

Eine  vorzüglich  gekennzeichnete  Art.  In  der  Struktur  ihres  La- 
bellums  weicht  sie  stark  von  den  anderen  ab,  indem  auf  der  Oberseite 
desselben  keine  haarartigen  Papillen,  sondern  grosse  breite   Querwarzen 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  623 

sich  zeigen.  Ausserdem  ist  die  Teilung  des  Mittellappens  hier  so  weit 
vorgeschritten,  dass  man  von  drei  gesonderten  Lappen  sprechen  muss, 
mithin  also  einschliesslich  der  beiden  Seitenlappen  das  Labellum  fünf- 
lappig geworden  ist. 

Die  Blüten  sind  lachsfarben,  die  mittleren  Seitenlappen  des  La- 
bellums  hell  zinnoberrot,  der  Säulenfuss  an  der  Spitze  mit  zinnoberrotem 
Kallus. 

§  XXVI.     JDichopus, 

Ich  gebe  Herrn  Dr.  J.  J.  Smith  vollkommen  recht,  wenn  er  Di- 
chopus  Bl.  nicht  als  eigene  Gattung  neben  Dendrobium  Sw.  an- 
erkennen möchte,  da  sie  zu  sehr  die  Merkmale  der  Sektion  Grastidium 
zeigt.  Anderer  Meinung  bin  ich  aber  betreffs  der  Wichtigkeit  des  Port- 
satzes am  unteren  Rande  des  Stigmas.  Das  Merkmal  steht  in  Den- 
drobium so  einzig  da,  dass  sein  Vorhandensein  nicht  einfach  als  Arten  - 
merkmal  ignoriert  werden  darf.  Zudem  habe  ich  ja  schon  oben  aus- 
geführt, dass  ich  es  schon  der  besseren  Übersicht  halber  bei  Gras- 
tidium für  durchaus  angebracht  halte,  markantere  Typen  zu 
entfernen.  Ich  habe  dies  mit  Eriopexis  gemacht  und  gehe  in  der- 
selben Weise  nun  bei  Dichopus  vor,  indem  ich  ihn  als  eigene  Sektion 
betrachte.  Wie  es  den  Anschein  hat,  handelt  es  sich  hier  um  eine 
monotypische  Sektion,  wenngleich  ich  fast  der  Ansicht  zuneige,  dass 
die  von  J.  J.  Smith  aufgestellte  Varietät  subsimplex  sich  vielleicht  doch 
noch  als  Art  erweisen  dürfte.  Aber  wie  dem  auch  sei,  in  Dichopus 
haben  wir  einen  Typus  der  in  der  Struktur  der  Säule  doch  so  von 
Grastidium  abweicht  (so  ist  z.  B.  das  Stigma  auch  auffallend  weit 
herabgezogen  und  die  Seitenlappen  des  Klinandriums  merkwürdig  unter- 
drückt), dass  ich  ihn  als  eigene  Sektion  auffasse. 

Was  nun  die  Frage  anbetrifft,  was  alles  zu  Dichopus  gehört,  so  glaube 
ich  (wenn  ich-  die  oben  erwähnte  J.  J.  Smithsche  Varietät  zunächst 
ausschalte),  sagen  zu  können,  dass  mit  Sicherheit  nur  eine  Art  hierher 
zu  rechnen  ist,  nämlich  D.  insigne  Rchb.  f.  Ich  besitze  Originalmaterial 
von  D.  lyperanthiflorum  Kränzl.,  das  ich  dem  Autor  selbst  seit  einer 
Reihe  von  Jahren  zu  verdanken  habe.  Das  Original  von  D.  Gazellae 
Kränzl.  habe  ich  im  Berliner  Herbar  gesehen  und  bin  auf  Grund  des 
mir  vorliegenden  reichen  Materials  und  der  nach  lebendem  Material  ge- 
machten Zeichnungen  zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  beide  mit 
D.  insigne  Rchb.  f.  zu  vereinigen  sind.  Aber  nicht  allein  diese  beiden 
Kränzlinschen  Arten  gehören  dazu,  sondern  noch  eine  dritte,  D.  pentactis 
Kränzl.,  dessen  Original  ich  im  Herbarium  Beccari  habe  sehen  können. 
Es  ist  allerdings  nach  den  Abbildungen,  welche  von  D.  Gazellae  Kränzl. 
und  D.  lyperantiflorum  Kränzl.  von  ihm  veröffentlicht  sind,  leicht  er- 
klärlich, wenn  der  Autor  in  D.  pentactis  Kränzl.  eine  „labelli  fabrica 
omnino  inusitata"  feststellte. 

Das  somit  einzig  übrigbleibende  D.  insigne  Rchb.  f.  ist  eine  weit- 
verbreitete Meeresstrandsorchidee,    welche  von    den  Aruinseln  längs  der 


624 


R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 


ganzen  Nord-  und  Südküste  von  Neu  -  Guinea  über  den  Bismark- 
archipel  bis  zu  den  Salomonsinseln  auftritt.  Sie  wächst  auf  den  isolierter 
stehenden  Bäumen  oft  in  der  prallsten  Sonne  und  kann  offenbar  auch 
lange  Trockenperioden  ohne  Gefahr  überstehen.  Bei  dieser  weiten  Ver- 
breitung ist  es  auch  kaum  wunderlich,  dass  die  Art  stärker  zur  Variation 
neigt,  als  viele  andere  Arten  der  Gattung.  Ich  habe  so  auch  an  dem- 
selben Standorte  oft  Veränderungen  feststellen  können  in  der  Dichtigkeit 
der   Flecken   und  der  Tiefe  der  Farben. 

Von  grossem  Interesse  ist  der  Standort  der  Pflanze  am  Kenejia, 
doch  wird  ihr  Auftreten  dort  auch  erklärlich,  denn  es  finden  sich  daselbst 
auch  andere  Pflanzen,  welche  wir  sonst  nur  an  der  Küste  zu  vermuten  pflegen, 
was  wohl  darauf  zurückzuführen  ist,  dass  die  heutige  Ramu-Markham- 
ebene  wohl  zweifellos  früher  Meer  gewesen  ist,  wie  auch  aus  Dr.  Lauter- 
bachs und  meinen  Funden  von  noch  heute  vorkommenden  Korallen  am 
Warapussa  hervorgeht. 

229.  D.  insigne  (Bl.)  Rchb.  f.,  ex  Miq.,  Flor.  Ind.  Bat.  III  (1855), 
p.  640. 

Dichopus  insignis  BL,  Mus.  Lugd.  Bat,  II  (1856),  p.   176. 

Dendrobium  Gazellae  Kränzl.  in  Engl.,  Jahrb.  v.  VII  (1886),  p.  436. 

D.  lyperanthifiorum  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  (1894),  p.  334. 

D.  obcuneatum  Bail.  in  Queensld.  Agric.  Journ.  XVII  (1906),  p.  231 
{ex  Kränzl.). 

D.  pentactis  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50,  II.  B.,  21,  (1910), 
p.  200. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Am  Strande  bei  Paub  (im  Bezirk  Eitape). 
—  R.  Schlechter  (ohne  Blüten  beobachtet  im  September  1909);  auf 
Bäumen  an  Waldrändern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18387,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen  an  der  Mündung 
4es  Waria,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19943,  blühend 
im  Juli  1909. 

Xeu-Pommern:  In  der  Bai  von  Port-Weber.  —  Micholitz;  am 
Strande  zwischen  Massawa  und  Cap Lambert.  —  R.  Schlechter  no.  13  7 12, 
blühend  im  November  1902. 

Neu-Mecklenburg:  Sehr  häufig  am  Strande  bei  Kabanut.  — 
R.  Schlechter  (beobachtet  im  November  1901). 

Ich  habe  hier  absichtlich  einige  Lokalitäten  hinzugefügt,  wo  ich  die  Pflanze 
oft  beobachtet  habe,  um  zu  zeigen,  wie  weit  sie  verbreitet  ist.  Am  Strande 
von  Kabanut  auf  Neu-Mecklonburg  sah  ich  sie  z.  B.  in  Gemeinschaft 
von  D.  bifalce  Ldl.  auf  abgestorbenen  Bäumen  am  Meeresstrande  an 
ganz  besonders  heissen  Stellen,  wo  sie  den  ganzen  Tag  hindurch  den 
stärksten  Sonnenstrahlen  widerstehen  musste. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  hell-  oder  dunkelbraun  gefleckt,  das  La- 
bellum  weiss  mit  wenigen  gelbbraunen  Flecken  oder   reinweiss. 


<Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  625 

§  XXVII.     Pleianthe. 

Leider  bin  ich  gezwungen,  hier  eine  monotypische  Sektion  auf- 
zustellen. Es  handelt  sich  um  eine  Dendrobium- Art,  welche  ich  zwei- 
mal gesammelt  und  untersucht  habe.  Habituell  würde  man  die  Pflanze 
für  ein  Grastidium  halten  wenn  sie  nicht  in  Blüte  ist,  doch  hat  man 
Gelegenheit,  sie  blühend  anzutreffen,  so  zeigt  sich,  dass  sie  eine  sehr 
merkwürdige  Infloreszenz  hat.  Die  Blüten  stehen  zu  4 — 10  und  mehr 
auf  einem  kleinen  kegelförmigen  Auswuchs,  der  seitlich  aus  der  Blatt  - 
scheide  hindurchbricht.  Dieser  Auswuchs  ist  seitlich  stark  zusammen- 
gedrückt, so  dass  die  Blüten  in  Reihen  erscheinen.  Zudem  sind  die 
Blüten  nicht  wie  bei  Grastidium  hinfällig  resp.  von  eintägiger  Lebens- 
dauer, sondern  sie  bleiben  eine  ganze  Reihe  von  Tagen  hindurch  frisch.  Aus 
diesen  Gründen  kann  Grastidium  nicht  in  Betracht  kommen.  Gegen 
die    übrigen  Sektionen   spricht  auch  die  Infloreszenz. 

Die  einzige  hier  in  Betracht  kommende  Art,  D.  pleianthum  Schltr., 
ist  ein  Epiphyt  hoher  Bäume  der  Bergwälder  unterhalb  der  Nebelwald- 
zone. Sie  bildet  oft  recht  stattliche  Exemplare  und  tritt  mit  Vorliebe 
in  den  Gabeln  dicker  Äste  auf,  oft  in  Gemeinschaft  des  Farns  Dryo- 
stachyum  wachsend. 

230.  D.  pleianthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  pluricaule,  90 — 120  cm  al- 
tum  ;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris ;  caulibus  simplicibus,  paululo  compressis,  bene  foliatis,  vaginis 
foliorum  nervosis,  minutissime  rugulosis,  lucidis,  arctissime  amplecten- 
tibus  omnino  obtectis,  vulgo  0,8  cm  lateraliter  diametro;  foliis  erecto- 
patentibus,  lanceolato-linearibus,  subacutis,  apice  inaequaliter  bilobulatis, 
glabris,  textura  coriaceis,  13 — 20  cm  longis,  infra  medium  0,8- — -1,5  cm 
latis;  racemis  lateralibus  sessilibus,  rhachi  valde  abbreviato,  conico, 
lateraliter  compresso,  0,2 — 0,4  cm  alto;  bracteis  minuiis,  squamiformibus, 
vix  conspicuis  ;  floribus  lateraliter  patentibus,  graciliter  pedicellatis,  4 — 10; 
sepalo  intermedio  oblongo-lanceolato,  subacuto,  glabro,  1,1  cm  longo, 
lateralibus  paulo  brevioribus,  falcatis,  acutis,  antice  basin  versus  am- 
pliatis,  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,3  cm  longum  forman- 
tibus ;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  subacutis,  basin  versus  paululo 
angustatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  supra  me- 
dium trilobato,  6,5  mm  longo,  medio  fere  4,5  mm  lato,  medio  longi- 
tudinaliter  fasci  leviter  incrassato  apicem  versus  paulo  dilatato  decurrente 
in  medio  lobi  intermedii  serie  lunata  verrucarum  terminato  ornato,  lobis 
lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  laterales  plus  duplo 
superante,  late  obovato,  apiculato:  columna  brevi,  pede  concavulo,  clinandrii 
lobis  lateralibus  obtuse  bidentatis,  dorsali  subulato  paulo  longiore;  an- 
thera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  subtruncata;  ovario  cum  pedi- 
cello  gracili,  glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gati- 
berges   (Minjemtal),    c.  500  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter   no.   16303 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Oktober  1912.         40 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  40.) 


ß2ß  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

(typus),  blühend  im  Juli  19U7 :  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,    c.  700  m  ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   16719,    blühend 

im  Oktober  1907. 

Das  Charakteristische  über  die  Pflanze  ist  bereits  oben  gesagt 
worden.  Die  Blüten  der  Exemplare  vom  Kanigebirge  sind  etwas  kleiner 
als  die  des  Originals  vom  Gatiberge. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  am  Labellum  leicht  rot  berandet. 

§  XXVIII.     Conostalix. 

Als  sich  bei  den  Voruntersuchungen  und  Studien  zur  Gruppierung 
der  Dendrobium-krten  mir  plötzlich  die  Ansicht  aufdrängte,  dass  V. 
conostalix  Rchb.  f.,  D.  villosulum  Wall,  und  die  wenigen  mit  diesen 
näher  verwandten  Arten  bei  Distichophyllum  doch  einen  recht  un- 
natürlichen Platz  besässen,  war  ich  nicht  wenig  überrascht,  zu  sehen,, 
dass  sie  infolge  ihrer  drahtigen  Stengel  nach  meiner  Einteilung  auch 
gar  nicht  dort  verbleiben  konnten.  Da  ich  nun  vergeblich  versuchte,, 
sie  in  eine  der  bereits  bestehenden  Sektionen  unterzubringen,  so  sah 
ich  mich  gezwungen,  eine  eigene  Sektion  Conostalix  aufzustellen,  welche 
mir  sowohl  auf  Grund  der  Struktur  als  auch  der  Textur  der  Blüten 
und  wegen  des  sehr  charakteristischen  Habitus  wohl  gerechtfertigt 
erschien.  Die  Sektion  nähert  sich  wohl  am  meisten  Monanthos,  hat 
aber  ganz  anders  gebaute  Blüten,  während  die  übrigen  dieser  Untergattung 
angehörigen  Sektionen  infolge  der  Infloreszenz  nicht  in  Frage  kommen 
können. 

Bei  dem  Wirrwarr,  welcher  zurzeit  unter  den  Dendrobium- Arten 
herrscht,  ist  es  schwer  zu  übersehen,  wie  viele  Arten  die  Sektion  um- 
fasst.  Mir  sind  vier  bekannt,  nämlich  D.  conostalix  Rchb.  f.,  D.  villo- 
sulum Wall.,  D.  gramineum  Ridl.,  welches  übrigens  in  der  Kränzlin- 
schen  Arbeit  fehlt,  und  D.  paludicola  Schltr.  Von  diesen  ist  nur  IX 
paludicola  Schltr.  papuanisch. 

Diese  Art,  welche  ich  leider  nie  wiedergefunden  habe,  wuchs  am 
Fusse  des  Bismarckgebirges  in  einem  sehr  sonnigen  Sumpfe,  zusammen 
mit  Nepenthes  und  Lycopodium  cernuum  L.  in  einer  Formation,  wie 
ich  sie  sonst  auch  nirgendwo  in  Neu-Guinea  wieder  gesehen  habe^ 
Leider  war  damals  die  Zeit  zu  kurz,  um  die  Gegend  näher  zu  unter- 
suchen, dann  wäre  wahrscheinlich  noch  manch  eine  weitere  Orchidacee 
aus  dieser  Formation  bekannt  geworden. 

231.  D.  paludicola  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   173. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  sumpfigen  Stellen  am  Fusse  des 
Birmarckgebirges.  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13915, 
blühend  im  Januar   1902. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  D.  conostalix  Rchb.  f. 
aber  leicht  schon  äusserlich  durch  die  auffallend  tief  zweispaltigen  Blätter 
zu  erkennen. 

Die  Blüten   sind   bräunlich,  mit  weissem  Labellum. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  627 

§  XIX.  Monanthos. 

Meine  Sektion  Monanthos  entspricht  der  J.  J.  Smith  sehen  Biloba*), 
von  der  Lindley  im  Jahre  1843  die  erste  Art,  D.  bilobum  Ldl.,  aus 
Neu-Guinea  beschrieb.  Seit  jener  Zeit  sind  noch  sieben  weitere  Arten 
aus  dem  papuanischen  Gebiet  bekannt  geworden  und  eine,  D.  Koordersii 
J.  J.  Sm.,  von  Celebes  und  Amboina.  Bis  jetzt  kannten  wir  drei  Arten 
aus  Deutsch-Neu-Guinea,  D.  bilobum  Ldl.  dürfte  wohl  ziemlich  sicher 
aus  Britisch-Papua  stammen,  während  D.  erectifolium  J.  J.  Sm.,  D. 
poneroides  Schltr.  und  D.  crenatilabre  J.  J.  Sm.  bisher  für  Holländisch- 
Neu-Guinea  als  endemisch  nachgewiesen  waren.  Ich  werde  nun  hier 
eine  recht  erhebliche  Anzahl  neuer  Arten  hinzufügen  müssen. 

Es  gibt  wohl  kaum  eine  zweite  Sektion,  in  welcher  die  Unter- 
scheidung der  Arten  so  unsägliche  Schwierigkeiten  bereitet  wie  in  dieser. 
Ohne  die  genaueste  Blütenanalyse  und  gutes  Material  von  Stengeln 
und  Blättern  ist  e's  fast  ausgeschlossen,  die  einzelnen  Arten  zu  unter- 
scheiden, welche  aber  im  lebenden  Zustande  sofort  alle  als  ganz  charak- 
teristisch erkennbar  sind.  Von  grossem  Dienste  sind  dabei  die  Angaben 
über  die  Blütenfärbung.  Bei  der  Unterscheidung  der  Arten  kommt  es 
auf  folgende  Hauptpunkte  besonders  an,  die  Grösse  der  Blätter  und  ihrer 
verschiedenen  Teile,  die  Länge  und  Form  des  Mentums,  die  Breite  der 
Petalen  und  vor  allen  Dingen  die  Form  der  Lippe.  In  dem  letzten 
Charakter  liegen  die  Hauptunterschiede;  diese  sind  wieder  die  Grösse 
und  Breite  des  Vorderlappens  und  dessen  Verhältnis  zum  hinteren  Ab- 
schnitt, die  Form  des  letzteren  und  dessen  Berandung  und  schliess- 
lich die  Grösse  des  basalen  Kallus.  Ich  kenne  nur  eine  Art,  bei  der 
das  Labellum  vollständig  ungeteilt  ist,  das  hier  als  letzte  Art  beschriebene 
D.  integrum  Schltr.,  alle  übrigen  zeigen  eine  deutliche  Einschnürung, 
wodurch  der  vordere  Teil  von  dem  hinteren  abgesetzt  wird.  Der  Einfach- 
heit halber  habe  ich  in  den  hier  folgenden  Beschreibungen  diese  Teile 
einfach  als  „hypochilium';  (hinterer  Teil)  und  „epichilium"  (vorderer  Teil) 
bezeichnet,  es  wird  dadurch  die  etwas  langgezogene  Beschreibung  eines 
gelappten  Labellums  bedeutend  vereinfacht.  Ich  will  nun  noch  hinzu- 
fügen, dass  die  kleinsten  Arten  zuerst  aufgeführt  sind  und  dann  all- 
mählich immer  grössere  resp.  in  den  letzten  Fällen  die  mit  den  grössten 
und  vor  allen  Dingen  breitesten  Blättern. 

Die  Arten  der  Sektion  sind  hauptsächlich  im  Gebirge  anzutreffen, 
doch  steigen  auch  einige  Arten  bis  in  die  Hügelländer  hinunter.  Als 
Bewohner  wirklicher  Niederungswälder  oder  in  unmittelbarer  Nähe  der 
Küste  habe  ich  keine  Arten  kennen  gelernt. 

232.  D.  obovatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  15 — 25  cm  altum,  multicaule;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  cau- 
libus  gracillimis,  simplieibus,  dense  foliatis,  paulo  compressis,  vaginis 
arete  amplectentibus,  striato-paucinervosis  omnino  obtectis ;  foliis  linearibus 


*)  Siehe  Anmerkung  auf  S.  442. 

40' 


ßOg  E.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

vel  lineari-ligulatis,  apice  obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis.  glabris,  1,3 
—  2,5  cm  longis,  medio  fere  1,7 — 2,5  mm  latis,  intornodia  duplo  vel 
plus  duplo  superantiltus:  florihus  singulis,  more  sectionis  inversis,  in 
sectione  inter  minores,  glabris:  sepalis  ol)longis,  obtusis,  0,5  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  sensim  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  3,5  mm  longum  formantibus ;  petalis  oblique 
linearibus,  obtusissimis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  car- 
noso,  circuitu  obovato,  0,5  cm  longo,  antice  2,75  mm  lato,  hypochililo 
obovato,  antice  2.5  mm  lato,  dimidium  labelli  longitudine  paulo  superante, 
angulis  anterioribus  paulo  tantum  prosilientihus,  callo  basali  parvulo, 
epichilio  amplo  late  quadrato  antice  subretuso;  columna  Brevi,  pede  lato, 
concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  parvulis,  dorsali  obsoleto;  ovario 
cum  pedicello  brevi,  glabro,   c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16656  (typus), 
blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18886,  blühend 
im  November  1909. 

Habituell  gleicht  diese  Art  unter  den  bereits  beschriebenen  wohl 
am  meisten  dem  D.  poneroides  Schltr.,  doch  zeichnet  sie  sich  dadurch 
aus,  dass  das  Epichil  bei  ihr  vorn  mindestens  die  Breite  des  vorderen 
Hypochils  erreicht,  meist  sogar  breiter  ist.  Durch  dieses  Merkmal  ist 
die  vorliegende  Art  am  leichtesten  von  den  anderen  Verwandten  zu 
unterscheiden. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  gelb,   das  Labellum   braun. 
233.    D.   macrum   Schltr.   in   K.  Schum.    et  Laut.,    Nachtr.   (1905), 
p.   174. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14551, 
blühend  im  April   1902:  no.  20290,  blühend  im  September  1909. 

Kränzlin  hat  diese  Art  mit  seinem  D.  isochiloides  Kränzl.  vereinigt, 
mit  dem  sie  garnichts  zu  tun  hat.  Hätte  der  Autor  sich  die  Beschreibung 
meiner  Art  näher  angesehen,  so  hätte  er  erkennen  müssen,  dass  die  Blätter 
dieser  Art  schmäler  und  mehr  grasartig  sind  als  bei  irgendeiner  der 
sonst  beschriebenen  Arten.. 

Ich  habe  die  Art  während  meiner  letzten  Reisen  wiedergefunden, 
und  die  Exemplare  stimmen  so  völlig  mit  den  früheren  überein,  dass 
man  sie  sofort  als  D.  macrum  Schltr.  erkennen  kann. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  die  Kolumna  und  untere  Hälfte  des  La- 
bellums  dicht  rotgesprenkelt. 

234.  D.  poneroides  Schltr.  in  Fedde,  Ropertor.  X  (1911),   p.   251. 
D.  isochiloides  Kränzl.  var.  piimilum  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea  VIII, 
p.  77,  t.  XXVI. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19252, 
blühend  im  April   1909. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  629 

Eine  durchaus  charakteristische  Art,  welche  in  manchen  Formen 
habituell  an  D.  obovatum  Schltr.  erinnert.  Die  Art  ist  vollständig  ver- 
schieden von  D.  isochiloides  Krzl.,  welche,  wie  mein  Original  zeigt, 
ungleich  höher  und  grösser  ist.  Unter  den  kleinen  Arten  ist  D.  pone- 
roides  Schltr.  dadurch  zu  erkennen,  dass  der  Vorderteil  des  Hypochils 
stark  verbreitert  ist  und  mit  seinen  Ecken  beiderseits  weit  über  das 
kleine  und  kurze  Epichil  hervorragt. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  das  Labellum  braun  mit  gelblichem 
Epichil. 

Var.  angustum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  3— 4-plo  longioribus,  petalis  paulo 
latioribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Wasserrande  bei  der 
Djamu-Klamm,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16688,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Anfangs  glaubte  ich  die  Pflanze  als  eigene  Art  ansehen  zu  müssen, 
stand  dann  aber  doch  davon  ab,  da  die  Blüten  im  grossen  und  ganzen 
doch  zu  stark  denen  des  D.  poneroides  Schltr.  gleichen.  Ich  halte  es 
dennoch  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  die  Pflanze  später  spezifisch  zu 
trennen  sein  wird. 

Die  Blütenfärbung  ist  die  gleiche  wie  bei  der  Stammform. 

235.  D.  iSOChMoides  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  (1894),  p.  334. 
Neu-Mecklenburg:     Bei    Port    Praslin    und    Port    Carteret.    — 

W.  Micholitz,  im  Jahre  1894. 

Mir  liegt  ein  Originalexemplar  der  Art  vor,  welches  ich  vor  Jahren 
durch  Tausch  vom  Autor  selbst  erworben  habe.  Nach  diesem  scheint 
die  Art  ein  Endemismus  der  Insel  Neu-Mecklenburg  oder  wenigstens 
des  Bismarckarchipels  zu  sein.  Sämtliche  Exemplare  aus  Neu-Guinea. 
die  von  Kränzlin  selbst  und  von  anderen  damit  identifiziert  worden  sind, 
sind  spezifisch  verschiedene  Arten.  D.  isochiloides  Kränzl.  hält  in  seinen 
Grössenmassen  die  Mitte  zwischen  den  oben  aufgeführten  „kleinen" 
Arten  und  den  nun  folgenden   „grösseren"   Arten. 

Leider  ist  über  die  Färbung  der  Blüten  nichts  angegeben. 

236.  D.  procerum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  procerum,  c.  40  cm  altum:  rhizomate  valde 
abbreviato:  radicibus  crassiusculis,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  caulibus 
gracilibus,  valde  compressis,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  lucidis, 
striato-nervosis  omnino  obtectis;  foliis  erectis,  linearibus,  obtusis,  inae- 
qualiter  bilobulatis,  glabris,  textura  pro  sectione  tenuioribus,  4 — 6,5  cm 
longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  latis;  floribus  singulis,  inversis :  bractea 
minuta;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  0,6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  antice  basi  sensim  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
tusum  c.  5  mm  longum  formantibus ;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  carnoso,  circuitu  oblongo,  5,5  mm 
longo,  medio  fere  0,3  cm  lato,  hippochilio  ovali,  antice  angulis  obtusis 
bene  distinctis,  callo  basali  retrorso  late  conico  obtusissimo,    epichilio  sub- 


ggQ  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

reniformi,  obtuso,  superne  plicis  paucis  (2 — 3)  transversis  donato,  hypo- 
chilio  fere  4-plo  breviore,  paulo  angustiore;  columna  glabra,  pede  ob- 
longo,  concavulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  subulato 
longiore;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  cum 
pedicello  brevi,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  600  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17893,  blühend  im 
Juli   1908. 

Unter  sämtlichen  höheren  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  die  vor- 
liegende durch  die  schmalen,  langen,  verhältnismässig  schlaffen  Blätter 
aus.  Die  Blüten  sind  weiss,  dicht  rosenrot  punktiert,  das  Labelluni 
In-aunrot  punktiert  und  gefleckt. 

237.  D.  rhytidothece  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  35 — 45  cm  altum:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  crassiusculis,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  com- 
pressis,  dense  foliatis,  vaginis  dense  rugulosis,  arctissime  amplectentibus 
omnino  obtectis,  c.  2,5  mm  latis;  foliis  erectis,  linearibus,  obtusis,  apice 
inaequaliter  bidentatis,  8 — 12  cm  longis,  medio  fere  3,5 — 4  mm  latis: 
floribus  singulis,  inversis,  glabris;  bractea  minuta;  sepalis  oblongis,  ob- 
tusis, glabris,  0,9  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
valde  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,5  cm  longum 
termantibus:  petalis  oblique  ligulatis,  obtusiusculis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus:  labello  circuitu  oblongo,  0,9  cm  longo,  medio  fere  0,6  cm  lato. 
hypochilio  late  ovali  concavo,  antice  angulis  obtusis,  sinubus  lateralibus 
satis  conspicuis,  callo  basali  retrorso,  obtusissimo,  lato,  epichilio  sub- 
reniformi,  obtuso,  hypochilo  duplo  fere  breviore  et  conspicue  angustiore. 
superne  rugulis  sparsis  transversis  donato:  columna  glabra,  pede  ob- 
longo, clinandrii  lobis  lateralibus  abbreviatis,  dorsali  leviter  tridentato 
longiore:  anthera  quadrato-galeata,  minute  verruculosa,  antice  truncata; 
ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0.5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19518,  blühend  im  Mai   1909. 

Habituell  gleicht  die  Art  am  meisten  dem  D.  procerum  Schltr., 
hat  aber  viel  grössere  anders  gefärbte  Blüten  und  ein  vollständig  ver- 
schiedenes, recht  charakteristisches  Labellum,  dessen  Hypochil  infolge 
der  aufwärts  gebogenen  Ränder  etwas  konkav  erscheint. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  nach  der  Basis  rot  gefleckt, 
nach  vorn  dunkel  purpurbraun,  die  Kolumna  vorn  rot  gestrichelt,  die 
Anthere  dunkelrot. 

•238.  D.  xanthothece  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  gracile,  30 — 40  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus 
compressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  apicem  versus  rugu- 

ä,  arcto  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  2,5  mm  latis;  foliis  erectis. 
linearibus    vel   lineari-ligulatis,    obtusis,    inaequaliter    bilobulatis,    glabris, 


<Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  631 

3,5—6  cm  longis,  medio  fere  3 — 4  mm  latis;  floribus  singulis,  inversis. 
ginbris ;  bractea  minuta;  sepalis  ovatis,  obtusis,  glabris,  6,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus:  petalis  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  circuitu  oblongo,  0,6  cm 
longo,  medio  fere  0,4  cm  lato,  hypochilio  ovali,  antice  angulis  obtusis 
paulo  incurvulis,  basi  paulo  attenuato,  callo  basali  retrorso  perlate  conico 
humillimo,  epichilio  transverse  oblongo,  obtusissimo,  pliculis  transversis 
■c.  5 — 6  medianis  donato,  hypochilio  fere  3-plo  breviore,  paulo  sed 
distincto  angustiore;  columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato.  clinandrii  lobis 
lateralibus  abbreviatis  irregulariter  denticulatis,  dorsali  subulato  longiore;, 
anthera  subreniformi-cucullata,  glabra,  dorso  gibbo  humili  donata,  an- 
tice leviter  excisa :  ovario  cum  pedicello  curvato,  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19070. 
blühend  im  Januar  1909. 

Eine  wenig  Charakteristisches  bietende  Art,  welche  durch  die 
gelben  glänzenden  Blattscheiden  auffällt,  ein  Merkmal,  das  sie  aber  auch 
mit  verschiedenen  anderen  der  Sektion  teilt.  Das  Labellum  ist  dem  der 
folgenden  Art  ähnlich,  aber  doch  verschieden  durch  die  vorn  leicht  nach 
•oben  gebogenen  Hypochilränder.  Habituell  erinnert  die  Pflanze  an 
D.  isochiloides  Kränz].,  ist  aber  grösser  und  hat  auch  viel  grössere 
Blüten. 

Die  Blüten  sind  weissgelb,  das  Labellum  und  der  Säulenfuss  braun 
gefleckt,  die  Anthere  braunrot,  vorn   weiss  berandet. 

239.  D.  lamproglossum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  35 — 45  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus  com- 
pressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplec- 
tentibus  omnino  obtectis,  c.  0,3  cm  latis;  foliis  erectis,  linearibus, 
obtusis,  apice  inaequaliter  et  oblique  bilobulatis,  glabris:  5 — 8  cm 
longis,  medio  fere  0,4 — 0,5  cm  latis:  floribus  singulis,  inversis. 
glabris;  bractea  minuta;  sepalis  ovatis,  obtusis,  glabris,  c.  1,1  cm  longis, 
basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum, 
pro  sectione  perbreve  (3,5  mm  longum)  formantibus;  petalis  subspathu- 
lato-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu 
oblongo,  0,7  cm  longo,  medio  fere  4,5  mm  lato,  lucido,  hypochilio  sub- 
quadrato-oblongo,  antice  lobis  incurvis  rotundatis,  speculo  ovato  lucido 
donato,  callo  basali  retrorso  obtusissimo,  brevissimo,  antice  in  foveam 
exeunte,  epichilio  suborbiculari  obtusissimo,  superne  pliculis  c.  4  trans- 
versis medianis  donato,  hypochilio  paulo  sed  distincte  breviore  et  lobis 
hypochilii  explanatis  bene  angustiore;  columna  brevi,  glabra,  pede  lato, 
clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis  apice  bidentatis,  dorsali  triangulo 
acuminato  utrinque  minute  unidentato  longiore;  anthera  rotundato- 
cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0,5  cm 
longo. 


Ö32 


R.  Schlechter.  (Dendrobium.> 


Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  14ÜU  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  544, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Die  Art  ist  im  lebenden  Zustande  sofort  vor  sämtlichen  anderen 
zu  erkennen.  Sie  zeichnet  sich  aus  durch  das  auffallend  kurze  Mentum, 
sodann  sind  vorn  die  Lappen  des  Hypochils  nach  innen  gebogen,  so 
dass  sie  teilweise  dem  Epichil  aufliegen. 

Die  Blüten  sind  aussen  ziemlich  dunkelrot,  innen  weiss,  das  La- 
bellum  glänzend,  dicht  rotgefleckt. 

240.  D.  piestocaulon  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   173. 

D.  nidificurn  Kränzl.  in  Engl,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21  (1910), 

p.   164. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  l>ei 
Punam,  c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14632,  blühend  im 
Juli  1902. 

Auf  dem  Pestlande  von  Neu-Guinea  habe  ich  die  Stammform  nicht 
gefunden,  doch  scheint  sie  in  Holländisch-Neu-Guinea  aufzutreten,  denn 
die  Beccarischen  Exemplare  von  D.  nidificum  Kränzl.  stimmen  meist 
mit  meinem  Original  überein,  nur  einige  haben  längere  Blätter.  Die 
Blätter  stehen  dichter  als  bei  der  var.  kauloense  Schltr.  und  sind  nicht  so 
kräftig. 

Als  Blütenfärbung  hatte  ich  seinerzeit  notiert:  Blüten  weiß,  Labellum 
gelblich. 

Var.   kauloense  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  robustiore,  foliis  10  — 14  cm  longis, 
medio  fere  0,7 — 0,8   cm  latis,  labelli  hypochilio  brunneo-purpureo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  WTäldern  der  Hügel 
bei  der  Kauloetappe,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16831, 
blühend  im  November  1907. 

Diese  Form  macht  erst  den  Eindruck  einer  eigenen  Art,  scheint 
aber  durch  Exemplare  von  Holländisch-Neu-Guinea  mit  ihr  verbunden 
zu  sein.  Vielleicht  wird  sich  später  herausstellen,  dass  sie  dnch  ganz 
beständig  ist. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  braunrot  mit  hellgelbem 
Vurderlappen. 

241.  D.  roseo-flavidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  25 — 30  cm  altum :  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  com- 
pressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  ancipitibus  minute 
rugulosis  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis:  floribus  singulis,  inversis, 
glabris;  bractea  minuta:  sepalis  oblongis.  obtusis,  glabris,  0,8  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampiiata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ligulatis, 
obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  circuitu  oblongo,  0,7  cm 
longo,    medio  fere  4,5  mm    lato,    dimidio    anteriore    transversim   sparsi- 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  633 

ruguloso,  hypochilio  obovato-oblongo,  antice  angulis  obtusato-rotundatis, 
speculo  mediane  ovali,  callo  basali  retrorso  subretuso  humili,  epichilio 
quadrato  apiculato,  hypochilio  3-plo  breviore  et  conspicue  angustiore: 
columna  brevi,  glabra,' pede  coneavulo  oblonge  clinandrii  lobis  lateralibus 
rotundatis,  dorsali  subulato  multo  longiore ;  anthera  rotundato-cucullata, 
glabra,  antice  subresusa:  ovario  cum  pedicello  glabro,    c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi 
^Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19475,  blühend 
im  Mai  1909. 

In  dieser  Pflanze  liegt  eine  durch  Blütenfärbung  und  Lippenforni 
ziemlich  gut  gekennzeichnete  Art  vor.  Leider  fand  ich  die  Pflanze  nur 
einmal.  Sie  ist  die  erste  Art,  bei  welcher  ich  an  der  Spitze  des  Epichils 
ein  wirkliches  Spitzchen  feststellen  konnte. 

Die  Blüten  sind  rosa  mit  gelblicher  Spitze,  das  Labellum  heller  mit 
hellroten  Querrunzeln  und  Wärzchen. 

242.  D.  COrtiCJCOla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  25 — 30  cm  altuin:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radieibns  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  com- 
pressis,  dense  foliatis,  simplieibus,  vaginis  foliorum  aneipitibus  arete  am- 
plectentibus  omnino  obtectis,  4 — 5  mm  apicem  versus  latis;  foliis  erectis, 
lineari-ligulatis,  obtusis,  apice  inaequaliter  bilobulatis,  basi  subpetiolato- 
contractis,  4 — 5  cm  longis,  medio  fere  0,6 — 0,8  cm  latis;  floribus  sin- 
gulis,  inversis,  glabris;  sepalis  ovato-triangulis,  obtusiusculis,  0,7  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
oblongo-ligulatis,  subacutis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  cireuitu  ob- 
longe 0,7  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato,  hypochilio  oblongo,  mar- 
ginibus  ineurvulis  coneavulo,  antice  angulis  oblique  truncatis,  callo  ba- 
sali retrorso  humillimo,  epichilio  late  ovato  subacuto,  margines  versus 
superne  minutissime  papilloso,  hypochilio  subtriplo  breviore  et  conspicue 
angustiore;  columna  brevi  glabra,  pede  oblongo,  clinandrii  lobis  triangulis; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  gibbo  humili  donata :  ovario  cum  pe- 
dicello c.  0,5  cm  longo,  glabro. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1400—1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18839. 
(typus)  no.   18549,  blühend  im  Oktober — November  1908. 

Die  Art  zeichnet  sich  sowohl  durch  den  gedrungenen  Habitus,  als 
auch  durch  die  ungewöhnliche  Blütenfärbung  und  die  Form  der  Lippe 
aus.     Sie  dürfte  dem  D.  roseo-flavidum  Schltr.  am  nächsten  stehen. 

Die  Blüten  sind  schwefelgelb. 

243   D.  agrostophylloides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  robustum,  50 — 70  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
compressis,  simplieibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  amplectentibus 
aneipitibus  omnino  obtectis,  0,5 — 0,6  cm  latis;  foliis  erectis  vel  sub- 
erectis,    lineari-ligulatis,    obtusis,    inaequaliter    bilobulatis,     glabris,    basi 


gg^  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

cuneatis,  8  —  10  cm  longis,  medio  fere  1 — 1,4  cm  latis;  floribus  singulis. 
inversis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  1.2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum  breve  0,3  cm  longum  formantibus:  petalis  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  glabris.  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  ob- 
longo,  7.5  mm  longo,  medio  fere  3,5  mm  lato,  hypochilio  subcuneato- 
oblongo,  antice  lobis  parvulis  obtusis  anguliformibus  subtruncatis,  gibbo 
basali  retrorso  conico  obtuso  parvulo,  epichilio  perlate  ovato,  obtuso, 
margine  superne  verruculoso.  hypochilio  subduplo  breviore  sed  basi  sub- 
aequilato;  columna  brevi,  pede  oblongo-ligulato;  anthera  quadrato-cu- 
cullata.  glabra,  antice  truncata;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0,8  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1696.  blühend 
im  Dezember  1907. 

In  dieser  Art  liegt  die  kräftigste  der  bisher  bekannten  vor.  Sie 
ist  in  ihrer  Tracht  eine  ganz  typische  Art  der  Sektion,  aber  durch  die 
Form  des  Labellums  und  dessen  Struktur  gut  gekennzeichnet.  Sie 
erinnert  an  einige  Agrostopliyttum-krten. 

Die  Blüten  sind  braunrot  bis  dunkelkirschrot,  glänzend. 

244.  D.  subserratum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  30 — 45  cm  altum:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  com- 
pressis,  simplicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  ancipitibus  apicem 
versus  striato-nervosis  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis;  foliis  erectis, 
linearibus  vel  lineari-ligulatis,  obtusis,  inaequaliter  bilobulatis.  4 — 7  cm 
longis,  medio  fere,  0,5 — 1,2  cm  latis;  floribus  singulis  inversis,  glabris  : 
sepalis  ovato-oblongis,  subacutis,  glabris,  c.  1,1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis.  basi  margine  anteriore  dilatata,  cum  pede  columnae  mentum 
obtusum  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  sublineari-ligulatis,  ob- 
tusiusculis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  oblonge 
1  cm  longo,  medio  fere  0,5  cm  lato,  hypochilio  oblonge  margine  minu- 
tissime  subserrato,  antice  angulis  vix  conspieuis  parvulis,  callo  basali 
retrorso  humili  conico,  obtuso,  epichilio  triangulo-semiovali  obtusiusculo. 
integro,  superne  pliculis  4  transversis  medianis  donato,  hypochilio  plus 
triplo  breviore;  columna  brevi,  glabra,  pede.  oblonge  clinandrii  lobis 
lateralibus  rotundatis,  •  dorsali  dentiformi  vix  longiore;  anthera  late- 
rhombeo-cucullata,  glabra,  antice  excisa,  dorso  gibbo  minuto  donata: 
ovario  cum  pedicello  glabro,  0,8   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19061. 
blühend  im  Januar  1909. 

Diese  interessante  Art  dürfte  mit  D.  crenatilabro.  J.  J.  Sm.  wohl 
am  nächsten  verwandt  sein,  unterscheidet  sich  aber  sicher,  da  bei  ihr 
das  Hypochil  und  Epichil  noch  deutlich  gegen  einander  abgesetzt  sind, 
was  bei  D.  crenatilabre  J.  J.  Sm.  nicht  der  Fall  sein  soll. 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  635 

Die  Blüten  sind  gelblich  rosa,  das  Labellum  nach  dem  Rande  braun- 
rot, die  Mitte  und  Spitze  gelb. 

245.  D.  integrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  rigidum,  30 — 50  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
paulo  compressis,  simplicibus,  bene  foliatis;  vaginis  foliorum  arctissime 
amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  0,2  cm  latis;  foliis  erectis,  linearibus 
vel  lanceolato-linearibus,  acutis,  marginibus  apicem  versus  paulo  involutis. 
rigidis,  3,5 — 5,5  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  0,3 — 0,4  cm  latis: 
floribus  singulis,  inversis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  0,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  4,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  ob- 
longo,  obtusissimo,  integerrimo,  0.7  cm  longo,  medio  2,5  mm  lato,  callo 
basali  retrorso  humillimo  in  lamina,  antice  mox  evanescente ;  columna 
brevi  glabra,  pede  oblongo,  clinandrii  lobis  lateralibus  triangulis  obtuse 
apiculatis,  dorsali  triangulo  aequilongo:  anthera  reniformi-cucullata, 
glabra,  dorso  obscure  umbonata:  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c. 
0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18711,  blühend 
im  November  1908. 

Die  interessanteste  Art  der  Sektion  liegt  unzweifelhaft  in  dieser 
Pflanze  vor,  welche  so  recht  den  Charakter  einer  typischen  Neu-Guinea- 
Hochgebirgsorchidacee  zeigt.  Sie  ist  vor  allen  anderen  leicht  kenntlich 
durch  die  steifen,  spitzen,  fast  stechenden  Blätter  und  das  vollkommen 
ungeteilte  und  ganzrandige  sehr  stumpfe  Labellum.  Das  von  Holländisch- 
Neu-Guinea  beschriebene  D.  crenatilabre  J.  J.  Sm.  dürfte  in  der  Form 
der  Lippe  etwa  die  Mitte  halten  zwischen  der  vorliegenden  Art  und 
D.  subserratum  Schltr. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  die  Kolumna  dunkelrot. 

§  XXX.     Herpethophytum. 

Als  ich  im  Jahre  1905  die  Orchidaceen  meiner  ersten  Neu-Guinea- 
Expedition  bearbeitete,  beschrieb  ich  zwei  kleine  Pflanzen,  welche  ich, 
da  wenig  Untersuchungsmaterial  vorlag,  einstweilen  bei  Monanthos  unter- 
brachte. Schon  damals  fiel  mir  die  Struktur  der  Blüten  und  der  Habitus 
als  abweichend  auf,  doch  waren  die  Arten  einstweilen  unter  Monanthos 
besser  aufgehoben  als  in  irgend  einer  der  anderen  Sektionen.  Während 
meiner  letzten  Expedition  nun  hatte  ich  das  Glück,  sehr  reiches  Material 
der  gleichen  und  ähnlicher  Arten  zu  finden  und  konnte  so  an  Ort  und 
Stelle  die  Frage  prüfen,  in  welchem  Verhältnis  diese  Pflanzen  zuMonanthos 
stehen.  Schon  nach  kurzen  Untersuchungen  kam  ich  zu  der  Über- 
zeugung, dass  sie  Repräsentanten  einer  eigenen  Sektion  sind,  welche 
ich  nun  nach  der  ersten  von  mir  gefundenen  Art  als  Herpethophytum 
bezeichnet  habe. 


ggg  R.  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Arten  dieser  Sektion  haben  alle  einen  sehr  charakteristischen 
Habitus  und  Blütenbau.  Es  sind  mehr  oder  minder  langhinkriechende 
Pflanzen  mit  stark  verlängertem  Rhizom  und  kleinen,  meist  stark  ver- 
zweigten Stämmchen,  welche  meist  ziemlich  dicht  kleine  Blätter  tragen. 
Die  Blüten  erscheinen  einzeln  seitlich  und  gehören  zu  den  kleinsten  in 
der  Gattung.  Sie  sind  stets  umgekehrt,  so  dass  das  Labellum  oben 
steht.  Die  seitlichen  Sepalen  neigen  am  äusseren  Rande  zusammen  und 
sind  mehr  oder  minder  hoch  hinauf  verwachsen  oder  fast  bis  zur  Spitze  in 
ein  sporn-  oder  helmartiges  Gebilde  verklebt,  welches  das  Labellum  um- 
schliesst.  Das  letztere  ist  gewöhnlich  ziemlich  deutlich  am  Grunde 
nagelartig  verschmälert  und  vorn  in  eine  breite,  meist  dreilappige  Platte 
verbreitert,  welche  oben  behaart  ist  und  gewöhnlich  zwei  parallele  La- 
mellen, oder  einen  hufeisenförmigen  Kallus  trägt.  Das  Klinandrium  ist 
stark  reduziert. 

Die  Arten  sind  mit  einer  Ausnahme  sämtlich  Epiphyten  der  Nebel- 
waldformation und  wachsen  daselbst  stets  in  Moos  tief  eingebettet  auf 
den  dicken  Ästen  hoher  Urwaldbäume. 

Die  beiden  Arten,  welche  bis  jetzt  bekannt  waren,  sind  D.  glosso- 
rhynchoides  Schltr.  und  D.  herpethophyton  Schltr.,  beide  aus  Deutsch- 
Neu-Guinea.  Diesen  ist  vor  kurzem  eine  dritte  Art  hinzugefügt  worden, 
D.  Vanroemeri  J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea.  J.  J.  Smith 
bringt  die  Art  als  zweifelhaft  zu  Grastidium;  dahin  gehört  sie  aber 
sicher  noch  weniger  als  zu  Monanthos,  mit  welchem  letzteren  sie  die 
einblütigen  Infloreszenzen  und  umgekehrte  Blüten  von  einer  Lebens- 
dauer von  mehreren  Tagen  gemein  hat.  J.  J.  Smith  scheint  aber  auch 
schon  daran  gedacht  zu  haben,  dass  hier  eine  eigene  Sektion  vor- 
liegen könne. 

246.  D.  oxychilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens  vel  patulum,  usque  ad  30  cm  longum; 
rhizomate  cauliformi,  radicante;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris ;  caulibus  simplicibus,  gracillimis,  bene  foliatis,  teretiusculis, 
vaginis  foliorum  rugulosis  nervoso-striatis  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis,  1  — 1,3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato- 
ligulatis,  acutis,  dorso  carinatis,  superne  lucidis,  carnosis,  1,2 — 2,3  cm 
longis,  infra  medium  0,3 — 0,4  cm  latis;  floribus  singulis,  lateralibus,  in 
genere  inter  minimos,  inversis;  bractea  minuta;  sepalo  intermedio  ovato, 
acuminato,  glabro,  4,5  mm  longo,  latoralibus  oblique  lanceolatis,  acu- 
minatis,  intermedio  aequilongis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  0,3  cm  longum 
formantibus,  margine  anteriore  cohaerentibus;  petalis  oblique  lanceolato- 
ligulatis,  acutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  basi  subungui- 
culato-cuneata  late  rhombeo,  longius  acuminato,  superne  bilamellato,  la- 
mellis  medio  paulo  ampliatis,  usque  infra  apicem  parallelis  decurrentibus, 
margine  dimidio  anteriore  subdenticulato,  glabro,  toto  0,6  cm  longo, 
medio  fere  0,3  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  oblongo,  concavulo, 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  (537 

clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsaü  triangulo  paulo  longiore ; 
ovario  cum  pedicello  glabro  gracili,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gomadjidji  (Goromia),  am  Waria,  350—450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  475,  blühend  im  März  1908;  no.   19921,  blühend  im  Juni  1909. 

Unter  allen  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende  durch  das  kahle,  voll- 
ständig ungeteilte  und  vorn  lang  zugespitzte  Labellum  zu  unterscheiden, 
ausserdem  hat  sie  ein  kürzeres  Mentum  als  die  übrigen  Arten. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  roter  Zeichnung  auf  der  Lippe. 

247.  D.  herpethophytum  •  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  172. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1500  —  1800  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14059, 
blühend  im  Januar  1902;   no.   18  702,  blühend  im  November  1908. 

Das  ungleich  bessere  Material,  welches  nun  von  der  Art  vorliegt, 
gestattet  mir  eine  bessere  Beschreibung  des  Labellums  zu  geben.  Dieses 
ist  nämlich  über  dem  Grunde  beiderseits  noch  mit  einem  runden  Ohrchen 
versehen  und  an  den  Rändern  an  der  Spitze  beiderseits  nach  innen  ge- 
bogen, so  dass  es  leicht  gelappt  erscheint.  Die  ehemalige  Beschreibung 
dieses  Teiles  ist  also  zu  ersetzen  durch:  labello  e  ungue  brevi  margine 
basi  utrinque  obtuse  auriculato,  lamina  obovato-elliptica,  obtusa,  marginibus 
juxta  apicem  incurvis,  lamellis  2  semilunatis  leviter  crenulatis  basi 
apiceque  confluentibus  dimidio  anteriore  ornato. 

Die  Art  steht  dem  D.  oxycliilum  Schltr.  insofern  nahe,  als  das 
Labellum  vorn  nicht  dreilappig  ist  wie  bei  den  anderen  Arten  und  auch 
keine  Behaarung  zeigt. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosenrot  gezeichneter  Lippe. 

248.  D.  decumbens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  pusillum,  usque  ad  20  cm  altum;  rhizo- 
mate  decumbente,  elongato,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  erectis  vel  adscendentibus  basi  radicantibus, 
valde  ramosis,  ramisque  gracilibus  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  om- 
nino  obtectis,  1 — 1,5  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  linea- 
ribus,  obtusis,  apice  minute  et  inaequaliter  bilobulatis,  glabris,  carnosulis. 
1 — 1,8  cm  longis,  2 — 2,5  mm  latis;  lloribus  singulis,  lateralibus,  in 
genere  minutis,  inversis ;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore ;  sepalis 
oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque 
ad  apicem  cohaerentibus,  margine  anteriore  basi  lobato-ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  vel  saccum  oblongoideum  obtusum  2,5  mm 
longum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-ligulatis,  obtusiusculis,  se- 
palis paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  ligulato  sensim  dilatato,  antice 
trilobato,  0,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,2  cm  lato, 
superne  puberulo,  lamellis  2  medio  ampliatis  dimidio  anteriore  ornato, 
lobis  lateralibus  divergentibus,  ovato-triangulis,  subacutis,  intermedio  paulo 
longiore,  late  triangulo,  apiculato;  columna  brevi,  glabra,  pede  satis  longo, 
incurvulo,    clinandrii    lobis    lateralibus   rotundatis,    dorsali    triangulo  vix 


g38  R-  Schlechter.  (Dendrobium.) 

longiore;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra,  antice  truncata:  ovario  cum 
pedicello  glabro,  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16652,  blühend  im 
Oktober  1907;  no.   17296,  blühend  im  Februar  1908. 

Schon  habituell  ist  die  Art  vor  den  beiden  oben  behandelten  leicht 
zu  unterscheiden,  schliesst  sich  aber  mehr  an  D.  glossorrhynchoides 
Schltr.  an.  Vor  diesem  ist  sie  kenntlich  durch  den  verhältnismässig 
kurzen  Mittellappen  des  Labellunis  und  die  kürzeren  Lamellen  auf  dem- 
selben. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  vorn  rotem  Labellum. 

Var.  stenophyllum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  longioribus  et  angustioribus,  subacutis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  292,  blühend 
im  Februar  1902. 

Leider  ist  das  Blütenmaterial  an  meinen  Exemplaren  nicht  aus- 
reichend, um  sicher  feststellen  zu  können,  ob  die  Pflanze  nicht  vielleicht 
besser  als  eigene  Art  zu  betrachten  wäre.  Ich  hatte  sie  beim  Ein- 
sammeln als  Varietät  des  D.  decumbens  Schltr.  angesehen  und  daher 
verabsäumt,  eine  genaue  Analyse  der  Blüte  zu  zeichnen. 

249.  D.   nigricans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  c.  20  cm  altum,  exsiccatione  nigricans; 
rhizomate  decumbente,  cauliformi,  plusminusve  elongato;  caulibus  erectis, 
ramosis,  ramisque  dense  foliatis,  teretibus,  vaginis  foliorum  arcte  am- 
plectentibus  omnino  obtectis,  c.  0,1  cm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus,  linearibus  vel  lineari-ligulatis,  apice  inaequaliter  et  obtuse 
bilobulatis,  glabris,  textura  coriaceis,  1,2 — 2  cm  longis,  medio  fere 
2 — 2,5  mm  latis;  floribus  singulis,  lateralibus,  in  genere  minutis,  in- 
versis;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  sepalis  oblongis,  obtusis, 
glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus  falcatis,  apiculatis,  margine  an- 
teriore usque  infra  apicem  cohaerentibus,  basi  margine  anteriore  lo- 
bato  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  vel  saccum  oblongoideum 
obtusum  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-ligulatis, 
obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  oblongo-ligu- 
lato  concavo  pilosulo  dimidio  anteriore  conspicue  dilatato,  antice  trilobato, 
0,4  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,3  cm  lato,  lamellis 
2  parallelis  e  basi  usque  infra  apicem  decurrentibus,  antice  ampliatis, 
basi  in  processum  linearem  conjunctis,  lobis  lateralibus  falcato-diver- 
gentibus,  ovato-triangulis,  obtusiusculis,  margine  anteriore  paulo  undu- 
latis,  intermedio  vix  longiore,  perlate  triangulo,  obtuso;  columna  brevi 
glabra.  pede  lineari-ligulato  apice  incurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus 
rotundatis,  dorsali  triangulo  vix  longiore;  ovario  cum  pedicello  glabro, 
c.  0,4  cm  longo. 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gviinea.  639 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19613,  blühend 
im  Mai  1909. 

Habituell  gleicht  die  Art  der  vorigen,  ist  jedoch  schon  äusseriich 
leicht  dadurch  zu  erkennen,  dass  sie  schwarz  trocknet.  Die  Blüten 
unterscheiden  sich  hauptsächlich  durch  das  Labellum,  dessen  breiterer 
Nagel  konkav  und  mit  längeren  Haaren  besetzt  ist  und  dessen  Lamellen 
bis  zur  Basis  verlaufen. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss,  das  Labellum  mit  gelbem  Nagel, 
vorn  mit  zwei  roten  Flecken. 

250.  D.  glossorhynchoides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   172. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14473, 
blühend  im  April   1902;  no.  2029G,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  hat  unter  allen  hier  aufgeführten  die  kleinsten  Blätter  und  ist 
daran  unschwer  zu  erkennen.  Das  Labellum  hat  einen  bedeutend  längeren, 
mehr  quadratischen  Vorderlappen,  dessen  Ränder  oft  nach  innen  ge- 
bogen sind. 

Die  Blütenfärbung  ist,  wie  ja  bei  fast  allen  Arten,  weiss  mit  rot- 
gezeichneter Lippe. 

251.  D.  appendicula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  10 — 25  cm  altum;  rhizomate  brevi,  decum- 
bente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  caulibus  sim- 
plicibus  vel  parum  ramosis,  erectis  vel  adscendentibus,  dense  foliatis,  va- 
ginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  vestitis,  c.  1,5  mm  dia- 
metientibus;  foliis  patentibus  vel  erecto-patentibus,  linearibus,  inaequa- 
liter  ac  obtuse  bilobulatis,  glabris,  subcarnosulis,  lucidis.  1,2 — 2,3  cm 
longis,  1,75 — 2,75  mm  latis;  floribus  lateralibus,  singulis,  in  genere  inter 
minimos,  inversis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  subacutis,  glabris,  0,5  cm 
longis,  lateralibus  falcatis,  margine  anteriore  cohaerentibus,  basi  lobato- 
producta  cum  jede  columnae  mentum  vel  saccum  oblongum  obtusum 
0,2  cm  longum  formantibus;  petalis  subfalcato-ligulatis,  subacutis,  di- 
midio  superiore  paululo  dilatatis,  glabris;  labello  e  ungue  ligulato  sensim 
dilatato,  antice  trilobato,  0,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
2,5  mm  lato,  lamellis  2  bene  latis  e  tertia  parte  basali  usque  supra 
basin  lobi  intermedii  ornato,  ungue  et  medio  pilosulo,  lobis  lateralibus 
oblique  triangulis,  obtusiusculis,  intermedio  distincte  majore,  ovato,  ob- 
tusiuscule  subapiculat,o;  columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato  apice  in- 
curvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  triangub  vix  lon- 
giore;  ovario   cum  pedicello  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäidern  des 
Pinisterregebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18137, 
blühend   im  September  1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  hat  die  Art  eine  erstaunliche  Ähn- 
lichkeit mit  Appendicula  carnosa  Bl.    Sie  steht  den  oben  beschriebenen 


640 


R.  Schlechter.  iDendrobium. 


nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Tracht  und  das  mehr  keilförmige 
Labellum  mit  den  hohen  Leisten. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotgezeichneter  Lippe. 

252.  D.   lucidum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  10 — 15  cm  altum;  rhizomate  decumbente, 
brevi;  radicibus  i'iliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  erectis 
vel  erecto-patentibus,  plus-minusvo  ramosis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum 
arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  1,5  mm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus,  ligulatis,  obtusiuseulis,  lucidis,  carnosulis,  1,4 — 2.3  cm 
longis,  medio  lere  3 — 4  mm  latis;  floribus  singulis,  lateralibus,  in  genere 
inter  minimos,  inversis;  bractea  parvula  ovario  multo  breviore;  se- 
palis  oblongo-ligulatis,  subacutis,  glabris,  3,5  mm  longis,  lateralibus 
falcatis,  margine  anteriore  usque  ad  apicem  cohaerentibus,  basi  lobato- 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  vel  saccum  oblongoideum  obtusum 
0,2  cm  longum  formantibus;  petalis  falcato- ligulatis,  obtusis,  glabris, 
apicem  versus  paululo  dilatatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue 
ligulato  sensim  cuneato-dilatato,  antice  trilobato,  medio  pilosulo,  lamella 
duplici  hippocrepiformi  e  medio  usque  in  basin  lobi  intermedia  ornato, 
3,5  mm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  2  mm  lato,  lobis  late- 
ralibus divergentibus,  oblique  ovato-triangulis  obtusiuseulis,  intermedio 
bene  longiore  subquadrato  cum  apiculo  obtuso;  columna  glabra,  brevi, 
pede  ligulato,  apice  ineurvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  obtusatis,  dor- 
sali  triangulo  vix  longiore;    ovario  cum  pedicello    glabro,    0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19712,  blühend  im  Juni  1909. 

Unter  den  mir  bekannten  Arten  hat  diese  die  kleinsten  Blüten.  Sie 
zeichnet  sich  aus  durch  die  breiteren  glänzenden  Blätter  und  die  kurzen, 
hufeisenförmig  zusammenstehenden  Leisten  des  Labellums.  Die  Form 
des  Mittellappens   erinnert  etwas  an  D.  glossorhynchoides  Schltr. 

Die  Blüten  weiss  mit  vorn  rotem  Labellum. 

253.  D.  SCOpula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  debile,  erectum  vel  adscendens,  usque  ad  60  cm 
longum;  rhizomate  elongato,  decumbente,  cauliformi;  radicibus  filifor- 
mibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  gracilibus,  dimidio  superiore 
valde  ramosis,  ramulisque  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplec- 
tentibus omnino  obtectis,  1,5 — 2  mm  diametientibus,  caule  basi  c.  3  mm 
diametro,  vaginato;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  inaequaliter  ac  ob- 
tuse  bilobulatis,  glabris,  1 — 2,5  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  mm 
latis;  floribus  singulis,  lateralibus,  in  genere  inter  minimos,  inversis;  se- 
palis oblongo-ligulatis,  obtusiuseulis,  glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus 
falcatis,  margine  anteriore  cohaerentibus,  basi  lobato-produeta  cum  pede 
columnae  mentum  vel  saccum  oblongoideum  obtusum  2,5  mm  longum 
formaritibus:  petalis  subfalcato-ligulatis,  subacutis,  basin  versus  paulo 
angustatis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue  lineari  infra 
medium  conspicue  euneato-diiatato,  antice  trilobato,  0,4  cm  longo,   inter 


(Dendrobium.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  641 

apices  loborum  lateralium  2  mm  lato,  intus  medio  pilosulo,  lamella  du- 
plici  basi  connata  medio  ampliata  e  medio  labelli  usque  in  basin  lolti 
intermedii  decurrente,  lobis  lateralibus  oblique  ovatis,  obtusiusculis, 
intermedio  bene  longiore,  semiorbiculari-quadrato,  obtuso,  margiuibus  apice 
incurvulis;  columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato,  apice  incurvulo,  cli- 
nandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  triangulo  altiore;  anthera 
rotundato-cucullata,  dorso  gibbo  donata,  antice  truncata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  glabro  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19146, 
blühend  im  Januar  1909. 

Schon  habituell  unterscheidet  sich  die  vorliegende  Art  durch  den 
eigentümlichen,  besenartigen  Wuchs.  Die  untere  Hälfte  der  Stämmehen 
ist  kahl,  resp.  nur  mit  langen,  dicht  anschliessenden  Hüllblättern  be- 
setzt, während  der  obere  Teil  stark  verzweigt  und  dicht  beblättert  ist. 
So  erinnert  die  Art  an  Appendicula  buxifolia  Bl.  Die  Blüten  zeichnen 
sich  durch  schmale  Petalen  und  das  lang  genagelte  Labellum  mit 
ziemlich   kurzen  Leisten  aus. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotgezeichneter  Lippe. 

254.  D.  disoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  flaccidum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  35  cm  lon- 
gum;  rhizomate  decumbente,  cauliformi ;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  caulibus  simplicibus  vel  parum  ramosis,  nunc  radi- 
cantibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis,  1,25 — 1,75  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis 
vel  oblongo-ligulatis,  inaequaliter  ac  obtuse  bilobulatis,  glabris,  lucidis, 
carnosulis,  1—1,8  cm  longis,  2,75—3,5  mm  medio  latis;  floribus  sin- 
gulis,  lateralibus,  in  genere  inter  minimos,  inversis;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  glabris,  0,5  cm  longis,  lateralibus  falcatis,  apiculatis,  margine 
anteriore  usque  infra  apicem  cohaerentibus,  basi  lobato-producta  cum 
pede  columnae  mentum  oblongoideo-cylindricum  obtusum  calcariformo 
2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  elliptico-spathulatis,  obtusis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  ligulato  dimidio  su- 
periore  valde  dilatato  antice  trilobato,  4,5  mm  longo,  inter  apices  lo- 
borum lateralium  3  mm  lato,  medio  pilosulo,  lamella  duplici  satis  alta 
e  medio  labelli  usque  infra  apicem  decurrente,  lobis  lateralibus  divari- 
cantibus,  oblique  ovatis,  subfalcatis,  breviter  acuminatis,  intermedio  semi- 
oblongo,  obtuso,  antice  angustato,  laterales  superante;  columna  glabra, 
pede  ligulato,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  obtuso  lon- 
giore; ä*nthera  subquadrato-cucullata,  obscure  umbonata,  antice  subretusa, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  WTäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17118,  blühend 
im  Januar  1908. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guiuea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1912.    41 
(Fedde:  Rep  Beih.  I.  Bg.  41.) 


ß42  &  Schlechter.  (Dendrobium.) 

Die  Blüten  dieser  Art  erinnern  äusserlich  an  gewisse  Disa-Arten, 
da  die  seitlichen  Sepalen  ein  spornartiges  Mentum  bilden,  das  auffallend 
dem  Helm  einiger  Arten  jener  Gattung  der  Ophrydinae  gleicht.  Habituell 
schliesst  sich  die  Art  den  folgenden  an,  ist  aber  durch  die  Lippe  leicht 
zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  vorn  rotpunktierter  Lippe. 

255.  D.  dischorense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  20 — 30  cm  altum;  rhizomate 
decumbente  brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  paulo  compressis,  simplicibus  vel  subsimplicibus,  bene  foliatis, 
vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  0,2  cm  latis ; 
foliis  erectis  vel  suberectis,  lanceolatis  vel  elliptico-lanceolatis,  subacutis, 
glabris,  carnosis,  lucidis,  basi  subpetiolato-contractis,  1,5 — 2,5  cm  longis; 
floribus  lateralibus,  singulis,  in  genere  inter  minimos,  inversis;  bractea  par- 
vula,  ovario  multo  breviore;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  5,5  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  margine  anteriore  cohaerentibus,  basi  lobato-producta 
cum  pede  columnae  mentum  sacciforme  obtusum  c.  2,5  mm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  e  basi  ligulato-unguiculata  dimidio  superiore 
late  cuneato,  antice  trilobulato,  superne  pilosulo,  0,5  cm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  3,5  mm  lato,  per  medium  bilamellato,  lamellis 
infra  medium  paulo  constrictis,  dimidio  superiore  labelli  satis  altis,  an- 
tice truncatis,  in  ungue  natis,  usque  infra  apicem  decurrentibus,  lobis 
lateralibus  antice  truncatis,  leviter  undulatis,  obtusis,  intermedio  paulo 
longioro,  semiquadrato,  antice  obtuse  trilobulato  cum  lobulo  intermedio 
paulo  longiore;  columna  semitereti,  glabra,  pede  foveolato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  triangulo  paulo  longiore;  anthera 
rotundato-cucullata,  glabra,  antice  subretusa;  ovario  cum  pedicello  glabro, 
c.  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  120U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19682,    blühend    im  Juni  1909. 

Eine  sehr  gut  charakterisierte  Art,  welche  habituell  dem  D.  oxy- 
chilum  Schltr.  und  vor  allen  Dingen  dem  D.  hippocrepiferum  Schltr. 
etwas  ähnlich  sieht  und  durch  die  eigentümlichen  Blätter  leicht  kenntlich 
ist.  Die  Pflanze  erinnert  mich  in  ihrer  Belaubung  auch  an  einige  süd- 
afrikanische Rutaceen  aus  der  Gattung  Adenandra.  In  den  Blüten- 
charakteren ist  die  Art  kenntlich  durch  den  leicht  dreilappigen  Mittel- 
lappen des  Labellums   und  die  Form  der  Leisten. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  rot  gezeichnet.  # 

256.  D.  hippocrepiferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Kpiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizo- 
mate cauliformi,  decumbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  caulibus  simplicibus,  interdum  radicantibus,  teretiusculis,  dense 
foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  1,5 
—  1.15  mm  diamctientibus ;    foliis  erectis,    lanceolatis,    obtusiusculis,    in- 


(Dendrobium.)  Die  Orchidaceen  von  Deut9ch-Neu-Guinea.  643 

aequaliter  bilobulatis,  basi  subpetiolato-contractis,  glabris,  coriaceis,  1,7 
—  3  cm  longis;  infra  medium  0,3 — 04  cm  latis;  floribus  singulis,  latera- 
libus, in  genere  inter  minimos,  inversis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris, 
0,7  cm  longis,  margine  anteriore  cohaerentibus,  basi  lobato-producta  cum 
pode  colutnnae  mentum  sacciforme  obtusum  3,5  mm  longum  forman- 
tibus;  petalis  obliquis,  angustius  elliptico-spathulatis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  breviter  unguiculato-attenuata  late 
cuneato,  antice  trilobato,  dimidio  inferiore  minute  puberulo,  medio  callo 
hippocrepiformi  cruribus  parallelis  usque  in  basin  lobi  intermedia 
decurrente  ornato,  6,5  mm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium 
5,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  leviter  divergentibus,  oblique  triangulis, 
obtusis,  intermedio  quadrato,  obtuse  apiculato,  marginibus  juxta  apicem 
incurvis,  laterales  distincte  superante;  columna  glabra,  pede  ligulato, 
curvatulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  paulo  longiore 
obtuso;  anthera  perlate  cordato-cucullata,  glabra,  antice  truncata ;  ovario 
cum  pedicello  glabro,  c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18736,  blühend 
im  November  1908. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  hat  diese  Art  eine  gewisse  habituelle 
Ähnlichkeit  mit  D.  dischorense  Schltr.  Ihre  Blüten  sind  grösser  als 
die  irgendeiner  anderen  Spezies  der  Sektion.  Sehr  sharakteristisch  ist 
das  Labellum  mit  dem  hufeisenförmigen  Kallus  in  der  Mitte. 

Wie  bei  fast  allen  Arten  sind  die  Blüten  weiss  mit  rot  gezeichneter 
Lippe. 

72.  Pseuderia  Schltr. 

Im  Laufe  der  Bearbeitung  der  papuanischen  Arten  von  Dendro- 
bium Sw.  habe  ich  in  der  letzten  Zeit  die  Überzeugung  gewonnen,  dass 
die  Gruppe  aus  der  Gattung  auszuschliessen  sei,  welche  ich  früher 
Pseudo-Eria  genannt  habe,  und  so  habe  ich  sie  denn  hier  als  eigene 
Gattung  behandelt.  Da  ich  erst  später  zu  dieser  Ansicht  gekommen  bin, 
ist  die  Gattung  in  der  Übersicht  der  Dendrobiinae-Gattungen  (p.  422) 
nicht  enthalten.  Sie  muss  darin  hinter  Dendrobium  Sw.  eingereiht 
werden. 

Die  sämtlichen  zu  dieser  Gattung  gehörigen  Arten  unterscheiden 
sich  schon  habituell  recht  erheblich  vor  sämtlichen  Dendrobien, 
denn  es  sind  lang  hinkriechende  oder  an  den  Bäumen  hochsteigende 
Halbsträucher,  welche  oft  sehr  bedeutende  Dimensionen  erreichen  und 
wie  ich  gesehen  habe,  ganze  Baumstämme  bis  einige  Meter  Höhe  über- 
ziehen. Von  anderer  Textur  als  bei  Dendrobium  sind  sodann  die  Blätter. 
Die  Infloreszenzen  sind  bemerkenswert  als  verkürzte  Seitensprosse,  wie 
ich  schon  früher  ausgeführt  habe.  Die  Hauptcharaktere  liegen  aber 
unzweifelhaft  in  der  Blüte,  an  der  das  stets  ungeteilte  kleine  Labellum, 
die  schlanke  gebogene  Säule  und  das  Fehlen  des  Säulenfusses  Charaktere 
sind,    die    gegen    die    Einreihung    dieser    Pflanzen    unter    Dendrobium 

41* 


ß44  R-  Schlechter.  (Pseuderm.i 

sprechen.  Es  wäre  schliesslich  noch  zu  erwähnen,  dass  die  Anthere 
•  hon falls  von  der  Dendrobium- Anthere  recht  erheblich  abweicht  und 
dass  die  Früchte  eher  an  gewisse  Eria- Arten  erinnern  als  an  Don- 
drobium. 

Pseuderia  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  ligulata,  ringentia,  lateralia  plus  minus  falcata,  saepe  quam 
intermedium  breviora.  Petala  sopalis  plus  minus  similia,  subfalcata. 
Labellum  integrum,  rhomboideum  vel  lanceolatum,  superne  plus  minus  pube- 
rulum,  sepalis  vulgo  brevius,  carinis  2  e  basi  antice  confluentibus.  Columna 
gracilis,  leviter  arcuata,  semiteres,  apoda,  glabra;  clinandrio  haud  bene 
evoluto,  vulgo  plus  minus  dentato.  Anthera  ovato-cucullata,  basi  plus 
minus  cordata,  medio  callo  cariniformi  obtuso  satis  alto  ornata.  Pollinia 
4  inaequalia,  2-nis  coalita.  Capsula  cylindrica,  perigonio  viridescente 
coronata. 

Suffrutices  vagantes  vel  alte  scandentes  ramosae,  bene  foliatae, 
radicantes;  foliis  erecto-patentibus  ovalibus  vel  lanceolatis  vulgo  acu- 
minatis,  glabris,  textura  coriaceo-papyraceis,  vulgo  lucidis;  inflorescentiis 
pseudo-lateralibus  racemosis,  post  anthesin  vulgo  mox  basi  lignescenti- 
bus,  persistentibus,  bracteis  plus  minus  foliaceis  obsessis. 

Species  7  adhuc  notae  insularum  Moluccarum  et  Novae 
(iuineae  incolae. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  gehört  noch  hierher  P.  foliusa 
(Brogn.)  Schltr.  (Dendrobium  foliosum  Brogn.)  von  den  Molukken. 

Da  ich  schon  oben  die  Gründe  auseinandergesetzt  habe,  welche 
mich  veranlassen,  die  Gattung  von  Dendrobium  Sw.  getrennt  zu  halten, 
will  ich  hier  nur  noch  einige  Worte  über  das  Vorkommen  der  Arten 
sagen. 

Fast  immer  sind  die  Arten  an  regelmässig  feuchten  Stellen  im 
Urwalde  anzutreffen,  wo  sie  dann  an  dicken  Baumstämmen  emporklettern 
und  diese  bald  einige  Meter  hoch  ganz  überziehen,  ohne  aber  dabei  den 
Halt  im  Boden  zu  verlieren,  denn  diese  Pflanzen  treten  nur  terrestrisch,  nie  als 
Epiphyten  auf.  Besonders  in  den  Wäldern  des  Hügellandes  an  feuchteren 
Stellen  treffen  wir  die  Arten  an.  Gewöhnlich  steigen  sio  nicht  hoch 
in  das  Gebirge  empor.  Nur  zwei  Arten,  P.  similis  Schltr.  und  P.  frutex 
Schltr.,  kenne  ich  aus  der  Nebelwaldformation. 

In  der  Struktur  der  Blüten  stehen  die  Arten  einander  sehr  nahe, 
und  ohne  genaue  Untersuchung  ist  es  nicht  immer  leicht,  sie  zu  unter- 
scheiden. Gute  Merkmale  dagegen  scheinen  die  Blätter  zu  bieten,  die 
in  ihrer  Form  und  Konsistenz  offenbar  sehr  wenig  Variationen  unter- 
worfen sind.  Einige  Arten  trocknen  fast  schwarz,  andere  hellbraun. 
1.  P.  similis  Schltr 

Dendrobium  simile  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   175. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  11)00  m  ü.  d.  M.  —  K.  Schlechter  no.  14491,  blühend 
im  April  1902. 


(Pseuderia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Nen-Guinea.  (545 

Die    Art    trocknet    hellbraun.     Sie    ist    mit    P.  fratex   Schltr.    zu- 
sammen vor  allen  anderen  durch  die  schmalen  Blätter  zu  erkennen. 
Die  Blüten   sind  weiss  mit  rot  punktierten  Sepalen. 

2.  P.  frutex  Schltr. 

Dendrobium  frutex  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,  Nachtr.  (1905), 
p.   175. 

Dendrobium  foliosum  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50,  II,  B.  21 
(1910),  p.   197  (p.,  pt.). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wälder  des  Torri -elli- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14424,  blühend  im 
April   1902. 

Kränzlin  hat  diese  Art  mit  Dendrobium  foliosum  Brogn.  vereinigt 
und,  wie  es  mir  scheint,  seine  Beschreibung  des  letzteren  nur  nach 
meinen  Exemplaren  von  Dendrobium  frutex  Schltr.  gemacht.  Tat- 
sächlich aber  ist  die  Pflanze  vollständig  verschieden  von  jenem  und 
schon  bei  oberflächlichster  Betrachtung  durch  die  schmalen  Blätter  leicht 
zu  erkennen. 

P.  foliosa  (Brogn.)  Schltr.  scheint  nur  auf  den  Molukken  heimisch 
zu  sein,  denn  alle  Exemplare,  welche  ich  bisher  aus  Neu-Guinea  gesehen, 
gehören  nicht  dieser  Art  an.  So  z.  B.  ist  auch  die  von  IL  N.  Ridley  be- 
stimmte Eria  foliosa  (Brogn.)  Ridl.  sicher  nicht  mit  Dendrobium 
foliosum  Brogn.  identisch,  welches  dunkelbraun  trocknet  und  eine  viel 
kräftigere  Pflanze  ist. 

P.  frutex  Schltr.  trocknet  dunkel  graubraun.  Die  Blüten  sind 
gelblich,  braun  gesprenkelt. 

3.  P.   pauciflora  Schltr.,  nov.  spec. 

Terrestris,  in  truncos  arborum  scandens,  usque  ad  2  m  alta,  ra- 
mosa,  sicca  nigricans;  caulibus  ramisque  teretibus,  glabris,  bene  foliatis,  va- 
ginis  foliorum  alte  et  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  ramis  florentibus 
c.  0,3  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  anguste  ellipticis,  acumi- 
natis,  obliquis,  (>— 9,5  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  cm  latis;  racemis 
lateralibus,  pauci-  (1 — 3-)  floris,  brevibus;  bracteis  ellipticis,  patentibus, 
ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  inter  majores: 
sepalis  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  glabris,  intermedio  1,3  cm  longo, 
lateralibus  falcatis,  intermedio  paulo  brevioribus;  petalis  lineari-falcatis, 
obtusis,  glabris,  sepalis  bene  brevioribus,  c.  1  cm  longis;  labello  elliptico, 
obtusiusculo,  c.  0,8  cm  longo,  0,4  cm  medio  lato,  superne  minute  pube- 
rulo,  carina  duplici  e  basi  infra  medium  confluente;  columna  semitereti, 
glabra,  apoda,  labello  paulo  tantum  breviore;  clinandrio  dorso  denticulato; 
ovario  cylindrico,  glabro,  in  speciminibus  jam  defloratis  2,5  cm  longo, 
verosimiliter  sub  anthesi  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Im  Humus  der  Wäldern  bei  der  Djamu- 
klamm  (Minjemgebiet),  c.  400  m  Li.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16810, 
blühend  im  November   1907. 

Vor  den  oben  angeführten  Arten  ist  die  vorliegende  schon  äusser- 
lich  durch  die  kürzeren,  aber  breiteren,  schwarz  trocknenden  Blätter  zu 


qaq  R.  Schlechter.  (Pseuderia.) 

erkennen.  Die  Blüten  sind  ausserdem  grösser  und  stehen  in  kürzeren, 
wenigerblütigen  Trauben.  Die  Petalen  sind  schmäler  als  bei  den  übrigen 
Arten. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  sehr  fein  rot  punktiert,  mit  der  fort- 
laufenden Fruchtentwickelung  vergrünen  sie  allmählich,  etwa  in  der- 
selben Weise  wie  z.  B,  bei  Phalaenopsis  Lueddemanniana  Rchb.  f.  und 
bilden  so  auf  der  Frucht  eine  grüne  Krone:  nur  das  Labellum  stirbt 
bald  ab  und  trocknet   ein. 

4.  P.  floribunda  Schltr.,  oov,  spec. 

Terrestris,  in  truncos  arborum  scandens,  ramo.sa,  usque  ad  3  m 
alta  et  ultra,  sicca  nigricans;  ramis  florentibus  bene  foliatis,  vaginis 
foliorüm  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  0,3 — 0,4  cm  diametien- 
tibus;  foliis  orecto-patentibus,  ellipticis,  acuminatis,  obliquis,  7 — 10  cm 
longis,  medio  fere  2 — 3  cm  latis,  basi  cuneatis;  racemis  lateralibus 
brevibus,  subdense  3 — 5-floris,  basi  mox  lignescentibus;  bracteis  ellipticis, 
obtusiusculis,  glabris,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus 
in  genere  mediocribus;  sepalis  ligulatis,  apiculatis,  glabris,  intermedio 
1,6  cm  longo,  lateralibus  falcatis,  distincte  brevioribus;  petalis  lineari- 
ligulatis,  obtusis,  falcatis,  c.  1  cm  longis;  labello  curvato  late  ovali,  ob- 
tuso,  superne  dense  puberulo,  0,8  cm  longo,  medio  4,5  mm  lato,  carinis 
2  e  basi  antice  confluentibus  usque  supra  medium  decurrentibus;  co- 
lumna  arcuata,  gracili,  0,8  cm  longa,  glabra,  clinandrio  dorso  leviter 
dentato;  anthera  ovato-cordata,  umbone  alto  obtuso  carinata,  glabra; 
ovario  cylindrico,  glabro,  gracili,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  In  den  Wäldern  bei  der  Kauloetappe  an 
feuchteren  Stellen,  an  den  Bäumen  bis  3  m  und  darüber  emporsteigend, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  830,  blühend  im  Juni 
1908. 

Diese  Art  zeichnet  sich  durch  Reichblütigkeit  aus.  Sie  trocknet 
schwarz  wie  P.  paucifiora  Schltr.,  hat  aber  bedeutend  breitere  Blätter 
und  längere,  mehrblütige  Intloreszenzen.  Die  Behaarung  auf  der  Ober- 
seite der  Lippe  ist  eine  ziemlich  dichte.  Die  Petalen  sind  auffallend 
kurz,  ebenso  die  seitlichen  Sepalen,  welche  aber  die  Petalen  an  Längo 
noch  erheblich  überragen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  rot  punktiert. 

Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  von  H.  0.  Forbes  während 
der  Sogeriexpedition  unter  no.  867  gesammelte  Pflanze  hierher  gehört. 
In  diesem  Falle  würde  Eria  foliosa  Ridl.  als  Synonym  hierher  gehören. 

5.  P.  wariana  Schltr.,  spec. 

Terrestris,  in  truncos  arborum  scandens,  ramosa,  3  m  alta  et  ultra; 
ramis  florentibus  bene  foliatis,  teretiusculis,  vaginis  i'oliorum  omnino  ob- 
tectis,  c.  3  mm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ellipticis, 
acuminatis,  glabris,  obliquis,  basi  cuneatis,  9 — 13  cm  longis,  medio  fere 
1 — 1,5  cm  latis;  racemis  lateralibus,  sublaxe  2 — 4-floris;  bracteis  ova- 
libus  recurvulis,  ovario  multo  brevioribus;    floribus  erecto-patentibus,    in 

ie    intor    majores;    sepalis  ligulatis,    obtusiusculis,    glabris,     1,4  cm 


(Pseuderia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  647 

longis,  lateralibus  falcatis,  apiculatis,  subaequilongis;  petalis  lineari-fal- 
catis,  obtusis,  c.  1,1  cm  longis,  glabris;  labello  e  basi  cuneata  elliptico, 
obtuso,  superne  dense  papilloso-puberulo,  0,8  cm  longo,  supra  medium 
vel  medio  0,4  cm  lato,  carinis  2  e  basi  antice  conjunctis,  usque  in  me- 
dium decurrentibus;  columna  semitereti,  arcuata,  glabra,  apoda,  labello 
paulo  breviore,  clinandrio  irregulariter  paucidentato:  ovario  gracili,  glabro, 
c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  im  Humus  der  Wälder  an  den  Abhängen 
der  Berge  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19272,    blühend  im  April   1909. 

Die  Pflanze  trocknet  dunkel  graubraun.  Sie  dürfte  unter  den 
papuanischen  Arten  der  P.  trachychüa  (Kränzl.)  Schltr.  am  nächsten 
stehen,  hat  aber  bedeutend  dünnere  Zweige  und  viel  kleinere  Blätter. 
Ihr  vielleicht  noch  näher  steht  P,  foliosa  (Brogn.)  Schltr.,  die  aber  eine 
ungleich  breitere  Blattform  hat. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  aussen  rot  punktiert. 

6.  P.  trachychüa  (Kränzl.)  Schltr. 

Dendrobium  trachychilum  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   179. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  „Bismarckgebirge".  —  Rodatz  et  Kling 
(Ramuexpedition)  no.  203. 

Die  Angabe  „ Bismarckgebirge-'  ist  hier  wohl  nicht  ganz  zutreffend, 
denn  weder  Rodatz  noch  Kling  sind  während  ihrer  damaligen  Expedition 
in  das  Bismarckgebirge  eingedrungen  und  haben  auch  auf  den  Vor- 
bergen oder  besser  Vorhügeln,  um  die  es  sich  hier  also  nur  handeln 
kann,  keine  nennenswerten  Höhen  erstiegen.  Wir  können  die  Art  also 
mit  Sicherheit  als  eine  Bewohnerin  der  Wälder  des  Hügellandes  betrachten. 
Ich  habe  im  Jahre  1902  eine  Pseuderia,  leider  aber  nicht  in  Blüte,  am 
Pusse  des  Bismarckgebirges  an  Waldrändern  beobachtet  und  vermute 
nunmehr,  dass  dies  dieselbe  Art  gewesen  sein  wird. 

Kränzlin,  der  übrigens  diese  seine  eigene  Art  in  seiner  Mono- 
graphie vergessen  hat,  soweit  ich  nach  dem  Index  feststellen  konnte, 
vergleicht  sie  unglücklicherweise  mit  D.  scabrilingue  Lind.,  D.  in- 
volutum  Lindl.  und  D.  Gazellae  Kränzl.,  drei  Arten  von  Dendrobium, 
mit  denen  die  vorliegende  doch  wirklich  absolut  nichts  zu  tun  hat. 
Hätte  ich  nicht  das  Original  im  Berliner  Herbar  gesehen,  so  wäre  ich 
daraufhin  natürlich  nie  auf  den  Gedanken  gekommen,  dass  die  Art  eine 
Pseuderia  sein  könnte. 

Unter  den  sämtlichen  anderen  Arten  ist  diese  durch  die  grossen 
Blätter  ausgezeichnet. 

73.  Eria  Ldl. 

In  derselben  Weise  wie  von  Dendrobium  Sw.  ist  von  Prof.  Kränzlin 
auch  eine  Bearbeitung  der  Gattung  Eria  Ldl.  verfasst  worden,  leider  auch 
mit  demselben  Resultat. 


648 


R.  Schlechter.  (Eria.) 


Ich  habe  schon  in  der  Einleitung  zu  der  Gruppe  der  Den- 
drobünae  (p.  421)  ausgeführt,  wie  ich  die  Gattung  Eria  Ldl.  um- 
grenze, d.  h.  im  grossen  und  ganzen  den  Lindleyschen  Standpunkt 
vertrete.  Es  bleibt  uns  also  hier  nur  noch  übrig,  die  Einteilung  fest- 
zulegen, nach  der  wir  am  besten  die  Arten  der  papuanischen  Flora  in 
Sektionen  unterbringen  können. 

Die  Gattung  dürfte  nunmehr  etwa  annähernd  )300  Arten  enthalten, 
ist  also  im  Laute  der  letzten  Jahre  ebenso  wie  Dendrobium  zu  un- 
geahnten Dimensionen  angeschwollen.  Es  würde  zu  weit  führen,  hier 
über  die  Einteilung  der  Gattung  eingehend  zu  schreiben,  da  wir  ja  im 
allgemeinen  ziemlich  gut  umgrenzte  Gruppen  haben,  welche  in  den 
letzten  Jahren  von  verschiedenen  Botanikern,  wie  J.  J.  Smith,  Leavitt 
und  mir  wiederholt  besprochen  worden  sind.  Ich  will  deshalb  hier 
nur  diejenigen  Sektionen  behandeln,  welche  für  Neu-Guinea,  soweit  bis 
jetzt  bekannt,  in  Betracht  kommen.  Zu  diesem  Zwecke  ist  es  leider 
aber  auch  hier  nötig,  einige  allgemeine  Bemerkungen  zum  besseren 
Verständnis  der  Einteilung  anzufügen. 

Die  Gattung  dürfte  am  besten  in  drei  Untergattungen  geteilt  werden, 
von  denen  die  erste  den  anderen  infolge  ihrer  konvolutiven  Knospenlage 
gegenübersteht,  die  beiden  anderen  auf  vegetative  Merkmale  hin  unter- 
schieden werden.  In  dieser  Weise  teile  ich  die  Gattung  folgender- 
massen  ein: 

Die  Untergattung  Eneileria  unterscheidet  sich  vor  allen  übrigen 
Ena- Arten  durch  die  konvolutive  Knospenlage,  auf  Grund  derer  Pfitzer 
die  Arten  sogar  aus  der  Gattung  entfernt  wissen  wollte  und  sie  bei 
Tainia  Bl.  untergebracht  hat.  Bei  den  deutlichen  Beziehungen,  welche 
diese  Pflanzen  zu  den  übrigen  2?n'a- Arten  haben,  halte  ich  ein  solches 
Vorgehen  nicht  für  angebracht.  Es  scheint  mir  vielmehr  nur  ein  Be- 
weis dafür,  dass  hier  wie  bei  den  Liparidinae  der  Knospenlage  nicht 
zu  viel  Wert  beigemessen   werden  darf. 

Die  zweite  Untergattung,  Eu-Eria,  enthält  bei  weitem  die  Haupt- 
masse der  Sektionen.  Sie  ist  polymorpher  als  die  beiden  anderen  Unter- 
gattungen und  schliesst  alle  diejenigen  Typen  ein,  welche  bei  duplikativr 
Knospenlage  mehr  oder  minder  stark  verkürzte,  meist  deutliche  Pseudo- 
bulben  bildende  Stämme  haben.  Bei  einigen  Arten  können  diese 
Stämme  beträchtliche  Höbe  erreichen,  sind  aber  dann  stets  fleischig 
und  nur  im  oberen  Teile  mit  einem  Schopf  von  Blättern  versehen. 

Zur  dritten  Untergattung,  Cauleria,  rechne  ich  alle  diejenigen 
Typen,  welche  verlängerte,  gleichmässig  beblätterte  Stämme  bilden. 
Diese  Auffassung  entspricht  aber  nicht  etwa  dem.  was  Kränzlin  anter 
der  Gattung  Trichotofäa  versteht,  denn  hierher  gehören  auch  noch  eine 
ganze  Reihe  anderer  Formen,  auf  welcho  ich  weiter  unten  zurück- 
kommen werde. 

In  Form  eines  Bostimmungsschlüssels  würden  wir  das  oben  Gesagte 
folgendermassen   zusammenzufassen   haben: 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  649 

A.  Knospenlage  der  Blätter  konvolutiv Eneileria 

B.  Knospenlage  der  Blätter  duplikativ. 

I.  Stämme  verkürzt,  mehroder  minder  zu  fleischigen 
Pseudobulben  umgewandelt,  mit  wenigen  Blättern 
oder  nur  oben  beblättert Eu-Eria. 

II.  Stämme     verlängert,     nicht     fleischig,     gleich- 
massig  beblättert Cauleria. 

Gehen  wir  nun  zur  Einteilung  in  Sektionen  über,  so  erhalten  wir 
die  folgenden  Sektionen  für  die  papuanische  Flora. 

Die  erste  Untergattung  Eneileria  enthält  nur  eine  Sektion,  für 
welche  ich  den  Namen 

§  I.  Goniorhabdos  anwende,  um  nicht  Adjektiva  bei  Sektions- 
hezeichnungen  zu  gebrauchen.  Diese  Sektion  entspricht  vollständig  der 
J.  J.  Smithschen  Gruppe  Convohitae.  Der  von  mir  gewählte  Name  soll 
ein  Merkmal  der  Arten  der  Sektion  ausdrücken,  nämlich  die  Neigung, 
einen  scharf  zwei-  bis  mehrkantigen  Schaft  auszubilden.  Der  Typus 
dieser  Sektion  ist  E.  javanica  Bl.  (E.  stettata  Ldl.). 

Die  zweite  Untergattung  Eu-Eria  enthält  eine  ganze  Reihe  von 
Sektionen,  von  denen  aber  für  unser  Gebiet  nur  drei  in  Betracht  kommen. 
Bemerken  möchte  ich  hier  nur  noch,  dass  in  den  letzten  Jahren  doch 
recht  oft  die  Sektionen  Lindleys  und  Blumes  missverstanden  worden 
sind,  so  besonders  von  Hooker  fil.  und  nach  ihm  von  H.  N.  Ridley  und 
Fr.  Kränzlin,  obgleich  gerade  von  J.  J.  Smith  hier  vieles  in  recht  guter 
und  übersichtlicher  Weise  klargestellt  worden  ist.  Ganz  besonders  oft 
ist  der  Begriff  der  Sektion  Urostadhya  falsch  aufgefasst  worden.  Nicht 
viel  besser  ist  es  Aeridostachya  ergangen  und  Hymeneria  ist  unnütz 
stark  erweitert  worden. 

Die  in  unserem  Gebiete  auftretenden  Sektionen  sind 

§  II.  Aeridostachya,  welche  nur  die  Arten  enthält,  welche  sich  an 
E.  aeridostachya  Ldl:  anlehnen,  d.  h.  deren  Habitus  und  charakteristi- 
schen Blütenbau  besitzen,  an  welchem  letzteren  das  kleine  Labellum, 
das  meist  ungeteilt  ist,  sehr  charakteristisch  ist.  Die  Blüten  sind  stets 
dicht  sternhaarig. 

§  III.  Polyura,  ist  eine  Sektion,  welche  ich  schon  früher *)  charak- 
terisiert habe.  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  ein  kleines,  meist  ungeteiltes, 
sonst  schwach  gelapptes  Labellum,  auf  dem  einige  (2— 3)  einfache  kurze 
Längsleisten  verlaufen.  Typus  der  Sektion  ist  E.  polyura  Ldl.  Die 
Blüten  sind  meist  kahl,  seltener  am  Ovar  mit  einzelnen  verstreuten 
Sternhaaren  besetzt. 

§  IV.  Hymeneria,  dürfte  sich  als  grösste  Sektion  der  Gattung  er- 
weisen und  vielleicht  besser  später  noch  weiter  aufzuteilen  sein.  Hier 
ist  das  Labellum  fast  stets  droilappig  und  mit  verschiedenen  Kämmen, 
Leisten  oder  anderen  Erhebungen  versehen.  Die  Blüten  sind  stets  von 
sehr  zarter    Textur,    oft   kahl,    sonst    aussen    zerstreut   sternhaarig.     In 


•J  cf.  Fedde,  Eepertor.  IX  (1910),  p.  106,  X  (1911),  p.  90. 


(350  ft-  Schlechter.  (Eria.) 

unserem  Gebiete  treten  eine  Reihe  verschiedener  Typen  auf,  welche  ich 
später  besprechen   werde. 

Die  dritte  Untergattung,  Cauleria.  ist  in  Neu-Guinea  durch  vier 
Sektionen  vertreten,  von  denen  aber  nur  drei  bisher  in  Deutsch-Neu- 
Guinea  nachgewiesen  sind.  Ich  führe  hier  die  vier  auf,  die  wohl  ausser 
Dilochiopsis  auch  alle  Sektionen  sind,  in  welche  diese  Untergattung  ein- 
zuteilen ist. 

§  V.  Mycaranthes.  Es  ist  wohl  richtiger,  diese  Sektion  als  My- 
caranthes, nicht  als  Erhira  zu  bezeichnen,  da  Lindley  selbst  die  Ab- 
sicht hatte,  die  Blumeschen  Namen  beizubehalten  und  Mycaranthes  Bl.  nur 
falsch  deutete,  als  er  den  Namen  auf  andere  Pflanzen  übertrug.  Charakte- 
ristisch ist  das  Labellum  der  stets  kleinen,  aussen  dicht  sternhaarigen 
Blüten.  Die  Sektion  ist  eine  recht  natürliche  und  enthält  Arten  mit 
gut  beblätterten  Stämmen,  von  denen  einige  ganz  unzweifelhaft  terminale 
Blutenstände  haben  und  so  einen  weiteren  Beweis  liefern  für  dio  von 
mir  schon  auf  p.  422  aufgestellte  Behauptung,  dass  die  Dendrobiinae 
normal  acranthe,  nicht  pleuranthe  Orchidaceen  sind.  E>adurch  wird  auch 
die  Trichosma-Fr&ge  vollständig  gelöst  und  die  Gattung  zweifelsohne 
als  richtige  Dendrobiine  zu  betrachten  sein. 

§  VI.  Aporodes  ist  eine  kleine  Sektion  von  wahrscheinlich  c.  vier  Arten, 
die  in  ihren  Blutenständen  stark  an  Cylindrolobiis  erinnern,  aber  lang 
hinkriechende  Rhizome  haben,  von  denen  sich  die  Stämme  mit  reitenden 
Blättern  erheben.  In  der  Struktur  der  Blüten  ist  das  Labellum  von 
( 'ylhidrolobus  auch  etwas  abweichend.  Von  Papuasien  ist  bisher  nur 
eine  Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt.  Die  Pflanzen  sind 
stets  kahl. 

§  VII.  Cylindrolobus  ist  vielleicht  später  in  zwei  Sektionen  zu 
teilen.  In  Neu-Guinea  treten  nur  Vertreter  der  ersten  Cylindrolobus- 
Formen  auf,  während  die  in  den  Blüten  erheblich  abweichenden  Arten 
aus  der  Verwandtschaft  der  E.  leptocarpa  Hk.  f.  mehr  westmalayisch 
zu  sein  scheinen.  Die  Blüten,  wie  überhaupt  die  ganzen  Pflanzen  der 
echten  C 'yündrolobus- Arten  sind  stets  kahl. 

§  VIII.  TrichotOSia  ist  oine  Sektion,  welche  nun  hier  in  Neu- 
Guinea  noch  in  einer  recht  erheblichen  Anzahl  von  Formen  auftritt. 
Sie  ist  habituell  am  ähnlichsten  der  letzten  Sektion,  hat  aber  stets  mehr 
•  »der  minder  stark  behaarte  Blätter  und  aussen  dicht  behaarte  Blüten. 
Auffallend  ist  die  für  alle  Arten  charakteristische  Verkürzung  des 
Uvariums.    In  dieser  Sektion   kommen   nur  einfache,   nie  Sternhaare  vor. 

Bei  Behandlung  der  einzelnen  Sektionen  werde  ich  auf  ihre  geo- 
graphische Verbreitung  und  spezieller  auf  das  Vorkommen  der  einzelnen 
Arten  in  Neu-Guinea  eingehen. 

Neu-(iuinea  ist  verhältnismässig  arm  an  Arten  der  Gattung,  das 
Verbreitungszentrum  ist  mehr  im  Westen,  vielleicht  auf  der  malayischen 
Halbinsel  zu  suchen,  obgleich  nach  Osten  ja  verschiedene  Typen  bis 
zu  den  Viti-  und  Samoainseln  vorgedrungen  sind.  Soweit  ich  über- 
sehen   kann,    sind   bisher   von  Neu-Guinea    kaum  30  Arten   bekannt  ge- 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  (351 

worden,  was  befremden  muss,  wenn  man  die  geradezu  erstaunliche 
Entwickelung  von  der  verwandten  Gattung  Dendrobium  in  Betracht 
zieht.  Ich  habe  ja  allerdings  hier  noch  eine  nicht  unerhebliche  Zahl 
neuer  Arten  zu  beschreiben,  dennoch  bleibt  der  Prozentsatz  für  die  c. 
300  Arten  enthaltende  Gattung  recht  gering. 

§  I.  Goniorhäbdos. 

Diese  kleine  Sektion,  von  welcher  bis  jetzt  etwa  ein  halbes  Dutzend 
Arten  bekannt  geworden  sind,  hat  in  Neu-Guinea  einige  recht  auffallende 
Typen  hervorgebracht,  so  dass  von  dort  bereits  drei  endemische  Arten 
beschrieben  werden  konnten.  Ich  werde  diesen  hier  noch  einige  weitere 
hinzuzufügen  haben. 

Die  Arten  sind  hauptsächlich  Bewohner  der  Niederungs-  und  Hügel- 
wälder und  treten  alle  als  Epiphyten  auf.  Eine  Art  E.  Micholitzii 
Kränzl.  ist  zuweilen  auch  an  der  Meeresküste  anzutreffen.  E.  ramuana 
Schltr.  steigt  aus  dem  Hügellande  oft  ziemlich  hoch  in  das  Gebirge 
empor,  während  die  seltene  E.  kaniensis  Schltr.  nur  in  der  Nebelwald- 
t'ormation  anzutreffen  ist. 

Charakteristisch  für  die  meisten  Arten  ist  der  fast  stets  scharf- 
kantige Blütenschaft.  Die  Blüten  sind  gewöhnlich  weiss  oder  hellgelb 
gefärbt,  doch  kommen  bei  E.  ramuana  Schltr.  und  E.  imitans  Schltr. 
braune  oder  gelbe  Flecken  auf  dem  Labellum  hinzu,  welche  der  Blüte, 
die  an  und  für  sich  etwas  durchsichtig  ist,  ein  lebhafteres  Aussehen 
verleihen. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckt  sich  vom  Himalaja 
über  Hinterindien,  den  malayischen  Archipel,  den  Philippinen  nördlich 
bis  Pormosa  und  östlich  bis  Neu-Guinea. 

1.  E.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  20 — 30  cm  alta;  rhizomate  brevi,  decumbente; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  villosulis;  pseudobulbis  ovoi- 
dejs  vel  ellipsoideis,  4-angulatis,  apice  2 — 3-foliatis,  3 — 4  cm  altis, 
medio  vel  infra  medium  1,3  —  2  cm  diametro;  foliis  erecto-patentibus 
vel  suberectis,  oblanceolato-ellipticis,  acutis  vel  breviter  acuminatis,  basi 
in  petiolum  satis  longum  sensim  attenuatis,  glabris,  petiolo  incluso 
18 — 25  cm  longis,  supra  medium  1,7 — 2,3  cm  latis;  scapis  in  axillis 
l'oliorum  natis,  gracilibus,  folia  aequantibus  vel  brevioribus,  laxe  pauci- 
(3—6-)  floris;  pedunculo  vaginulis  paucis  amplectentibus  obsessis,  anci- 
pitibus,  glabris;  bracteis  ovalibus,  breviter  acuminatis,  ovario  sessili 
aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  mediocribus,  erecto-patentibus, 
glabris;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  1,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  conicum 
obtusum  3  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lanceolatis,  acutis, 
.sepalis  paulo  brevioribus;  labello  elliptico,  subacuto,  integerrimo,  1,8  cm 
longo,  medio  fere  0,6  cm  lato,  nervis  5  supra  medium  incrassatulis 
ornato,  caeterum  nudo;  columna  semitereti,  glabra,  labello  fere  duplo 
breviore,  pede  leviter  incurvulo,    clinandrii  lobis   lateralibus  brovibus  bi- 


aM  R.  Schlechter.  (Eria.) 

dentatis,  dorsali  rotundato  minute  serrulato  cum  apiculo;  anthera  conico- 
cucullata,  obtusissima,  antice  alte  excisa  et  umbone  bicruri  ornata;  ovario 
triquetro,  0,6  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  17  642,  blühend 
im   Mai    1908. 

Eine  der  charakteristischsten  Arten,  welche  man  sich  denken  kann. 
Unzweifelhaft  gehört  sie  zur  Sektion  Goniorhabdos,  ist  aber  durch  das 
vollständig  ungeteilte  Labellum  und  die  lockeren  Blütenstände  mit  zwei- 
schneidigem Schaft  sehr  leicht  kenntlich.  Habituell  gleicht  ihr  von 
anderen  Arten  der  Sektion  nur  noch  E.  Goldschmidt iana  Schltr.  von 
Formosa  etwas. 

Die  Blüten  sind   hellgelb. 

2.  E.  ramuana  Schltr..  in  K.  Schum.  et  Laaterb.,  Nachtr.  (1905); 
p.   183. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  16483,  blühend  im 
September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Toliba,  c.  300  m  u.d.M. 
—  R.  Schlechter  no.  18951,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  am  oberen  Ramu,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13912,   blühend  im  Januar  1902. 

Unzweifelhaft  gehören  alle  die  hier  aufgeführten  Nummern  zu  der, 
wie  es  scheint,  etwas  variablen  Pflanze.  Die  jetzt  mitgebrachten 
Exemplare  stimmen  recht  gut  mit  dem  Original  von  Ramu  überein  und 
unterscheiden   sich   kaum  in  der  Breite  des  Mittellappens. 

Die  Blüten  sind  gelblich  weiss,  das  Labellum  in  der  Mitte  mit  dunkel- 
braunem Fleck. 

Var.  wariana  Schltr.,  nov.  var. 

Diftert  a  forma  typica  labello  paulo  minore,  lobo  intermedio  minore, 
apiculato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Pema,  am  Waria.  c.  250  m  ü.  d.  M.  -  ■  R.  Schlechter  no.  19400, 
blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Uovidjoa  (Waria- 
gebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  19817. 

Diese  Varietät  hält  etwa  die  Mitte  zwischen  E.  ramuana  Schltr. 
und  E.  imbricata  J.  J.  Sm.,  wodurch  es  sehr  zweifelhaft  wird,  ob  die 
letztere  zu  halten  ist.  Auch  in  der  Form  der  Pseudobulben  scheint 
eine  recht  erhebliche  Variabilität  vorzukommen,  denn  die  Exemplare  vom 
Govidjca  haben  kurze,  fast  eiförmige  Pseudobulben,  während  die  von  allen 
anderen   Lokalitäten   viel  höhere  resp.  längere  Pseudobulben  besitzen. 

3.  E.  imitans  Schltr. 

Epiphytica,  valida;  pseudobulbis  ovoideo-cylindraceis,  c.  3-foliatis, 
4-angulatis,  apice  vel  infra  apicem  1,5  cm  latis;  foliis  elliptico-lanceo- 
latis,  acuminatis,  basi  sensim  angustatis,  glabris,  usque  ad  55  cm  longis, 
medio  lere  usque  ad  6  cm  latis;  scapis  versus  apicem  pseudobulborum 
natis,  illis  E.  ramuanae  Schltr.  simillimis,   angulatis,   pedunculo  c.  30  cm 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  ß53 

longo,  vaginulis  pluribus  distantibus  obsesso;  bracteis  erecto-patentibus 
ovato-ellipticis,  acuminatis,  subimbricantibus,  ovarium  superantibus; 
floribus  erecto-patentibus,  Ulis  E.  ramuanae  Schltr.  similibus;  sepalis 
ellipicis  acuminatis,  extus  basi  sparsim  squaniulosis,  caeterum  glabris. 
1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  obtusum  c.  0,5  cm  longum  formantibus;  petaJis 
subfalcatis,  oblique  elliptico-lanceolatis,  acut.is,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  unguiculato-cuneata  supra  medium  trilobo, 
1,1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,9  cm  lato,  callo  ob- 
lanceolato  e  basi  usque  in  medium  ornato,  lobis  lateralibus  falcato-ob- 
longis,  obtusis,  glabris,  intermedio  o  isthmo  brevi  suborbiculari,  apiculato, 
4,5  mm  lato;  columna  semitereti,  glabra,  labello  paulo  brevioro,  pede 
subrecto;  clinandrio  subintegro,  dorso  breviter  acuminato:  ovario  sessili 
cylindraceo,  minute  et  sparsim  squamuloso,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Damum, 
c.  300  m  iL  d.  M.  —    R.  Schlechter  no.  16134,  blühend  im  Mai  1907. 

Äusserlich  besitzt  die  Art  viel  Ähnlichkeit  mit  E.  ramuana  Schltr., 
ist  aber  durch  das  völlig  verschiedene  Labellum  spezifisch  gut  getrennt. 
Leider  ist  mein  Exemplar,  das  mir  von  einem  Eingeborenen  gebracht 
wurde,  nicht  ganz  vollständig,  da  Wurzelstock  und  der  untere  Teil  der 
Bulben  fehlen.  Es  unterliegt  aber  keinem  Zweifel,  dass  hier  eine  eigene 
Art  vorliegt,  deren  Unterschiede  im  Labellum  zu  erheblich  sind,  um  sio 
mit  E.  ramuana  Schltr.  zu  vereinigen. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  das  Labellum  mit  braunem   Fleck. 

4.  E.   MicholitzÜ  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  (1894),  459. 

E.  pseudo  stellata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   182. 

E.  papuana  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21  II  (1911), 
p.  25  (nee  J.  J.  Sm.). 

E.  javanica  Krzl.  in  Engl.,  Pflanzonr.  IV,  50,  II,  B.  21  II  (1911), 
p.  26  (nee  Bl.)  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20016,  blühend  im  Sep- 
tember 1909;  häufig  an  Bäumen  in  den  Strandsümpfen  bei  Friedrich- 
Wilhelmshafen.  —  W.  Micholitz,  blühend  im  September  1893;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  am  Minjemtor,  c.  75  m  U.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  16571,  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
bei  der  Sanguetietappe,  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   18878.  blühend  im  November  1908. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Karu.  — 
R.  Schlechter  no.  14625,  blühend   im  Juni  1902. 

Ich  kann  nicht  recht  verstehen,  warum  Prof.  Kränzlin  die  Pflanze 
nochmals  umgetauft  hat,  denn  erstens  hat  er  sie  eher  beschrieben  (1894) 
als  die  E.  Micholitziana  Kränzl.,  welche  erst  im  Jahre  1900  erschien, 
sodann   aber  heisst  die   vorliegende  Art  nicht  E.  Micholitziana  Kränzl., 


654 


R.  Schlechter.  (Eria.) 


wie  er  selbst  schreibt,  sondern  E.  Micholitzii  Kränzl.,  könnte  also  unter 
allen   Umständen  neben  der  zweiten  Art  bestehen  bleiben. 

Ich  zweifle  jetzt  nicht  daran,  dass  meine  E.  pseudo-stellata  Schltr. 
mit  der  Kränzlinschen  Art  identisch  ist.  Wer  hätte  aber  je  erraten  können, 
dass  eine  Pflanze,  welche  als  Nächstverwandto  der  E.  andamanica  Hk.  f. 
hingestellt  wird,  tatsächlich  eine  sehr  nahe  Verwandte  der  doch  nicht 
ganz  unbekannten  E.  javanica  Bl.  (E.  stellata  Ldl.)  ist.  Ich  schliesse 
die  Identität  nicht  nur  aus  der  Beschreibung,  sondern  auch  aus  dem 
Vorkommen,  denn  bei  Friedrich- Wilhelmshafen  ist  E.  pseudo-stellata 
Schltr.  an  der  Küste   eine  häufige  Art. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelber  Mittelleiste  auf  dem  Labellum. 
Die    Kolumna   hat   am  Grunde  zuweilen    einen  orangegelben  Pleck. 

§  II.     Aeridostachya. 

Man  hat  sich  eigentlich  erst  in  den  letzten  Jahren  daran  gewöhnt, 
die  Arten  dieser  Sektion  genauer  zu  betrachten,  und  kam  dabei  zu  dem 
überraschenden  Resultat,  dass  eine  ganze  Reihe  von  Pflanzen  als  E. 
aeridostachya  Ldl.  bezeichnet  worden  waren,  welche  tatsächlich  recht 
gut  getrennte,  meist  ziemlich  lokal  verbreitete  Arten  darstellten.  Die 
Sektion  ist  häufig  auch  nicht  richtig  aufgefasst  worden.  Auch  hat  z.  B. 
Prof.  Kränzlin  in  seiner  „Monographie"  verschiedene  Arten  hier  unter- 
gebracht, die  sicher  nicht  hergehören;  so  sehe  ich  beim  Betrachten 
der  Abbildungen  von  E.  verticellaris  Kränzl.  und  E.  validissima  Kränzl., 
die  beide  unmöglich  als  Aeridostachya- Arten  aufgefasst  werden  können. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckte  sich  nach  unserer 
bisherigen  Kenntnis  von  der  malaiischen  Halbinsel  und  Sumatra  über 
Java,  Borneo  und  die  Philippinen  bis  Celebes.  Nun  liegen  zwei  Arten 
von  Deutsch-Neu-Guinea  vor,  wodurch  also  die  Grenze  um  eine  recht 
bedeutende  Strecke  weiter  nach  Osten  vorgeschoben  wird. 

Wie  auch  in  den  anderen  Ländern  sind  die  Aeridostachya- Arten  in 
Neu-Guinea  Epiphyten  des  Nebelwaldes.  Sie  wachsen  stets  in  einzelnen 
zerstreuten  Exemplaren  auf  hohen  Bäumen.  Die  ist  wohl  auch  der 
Grund,  dass  viele  Arten  erst  in  den  letzten  Jahren  gefunden  worden  sind. 

5.  E.  Feddeana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  valida,  30—40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  crassis 
ellipsoideo  cyündraceis,  paululo  compressis,  7 — 8  cm  altis,  medio  fere 
2,5  cm  latis,  apice  3-foliatis,  primum  vaginis  foliaceis  mox  decaden- 
tibus  obtectis;  foliis  erectis  vel  orecto-patentibus,  elliptico-hgulatis,  acutis, 
basi  sensim  in  petiolum  satis  longum  angustatis,  glabris,  textura  coria- 
ceis,  28  —  34  cm  longis,  supra  medium  3,5 — 4,2  cm  latis;  racemis  late- 
ralibus  in  dimidio  superiore  pseudobulborum  natis,  longius  pedunculatis, 
dense  multifloris,  cylindraceis,  folia  aequantibus,  pedunculo  teretiusculo, 
■ItMisius  et  brevissime  stellato-puberulo,  15—18  cm  longo,  racemo  ipso 
c.   15  cm  l<>ii£<>,  c.  2.5  cm   diametiente;    bracteis   minutis   ovalibus,  ob- 


CEria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  655 

tusis,  stellato-puberulis;  floribus  Ulis  E.  aeridostachyae  Ldl.  similibus  et 
fere  aequimagnis,  extus  dense  stellato-tomentosulis,  intus  glabris;  sepalo 
intermedio  oblongo,  obtusiusculo,  0,4  cm  longo,  lateralibus  falcato-ob- 
liquis,  apiculatis,  0,3  cm  longis,  basi  margine  anteriore  valde  lobato- 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  4,5  mm 
longum  formantibus;  petalis  subfalcato-linearibus,  obtusis,  glabris,  sepalo 
intermedio  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  angustius  oblongo,  conca- 
vulo,  minute  apiculato,  quarta  parte  basali  leviter  subcucullato-contracto, 
supra  basin  intus  callo  humillimo  semiorbiculari  donato,  superne  minu 
tissime  papilloso,  marginibus  leviter  undulato,  3,75  mm  longo,  medio 
1,25  mm  lato;  columna  brevi,  pede  ligulato,  nudo,  clinandrii  lobis  latera- 
libus obliquis  humillimis  truncatis,  dorsali  parvulo;  anthera  reniformi- 
cucullata,  glabra,  antice  trilobata;  ovario  cum  pedicello  brevi  subclavato, 
dense  stellato-tomentosulo,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17509,  blühend 
im  März  1908. 

Die  vorliegende  Art  ist  mit  E.  falcata  J.  J.  Sm.  von  Java  verwandt, 
zeichnet  sich  aber  aus  durch  längere  spitze  Blätter,  die  schlanker  ge- 
stielte Blütentraube,  das  längliche  mittlere  Sepalum  und  das  an  Länge 
das  Rostellum  leicht  überragende,  am  Grunde  mehr  zusammengezogene 
fein  papillöse  Labellum.  Die  Arten  dieser  Verwandtschaft  sind  fast  alle 
nur  nach  genauen  Analysen  zu  unterscheiden. 

Die  Blüten  der  E.  Feddeana  Schltr.  sind  innen  helbgelb,  aussen 
dicht  braun-sternhaarig,  das  Labellum  ist  rotgelb. 

6.  E.  gobiensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  valida,  c.  40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
oblongoideis,  paulo  compressis,  c.  7  cm  longis,  medio  fere  2,7  cm  latis, 
trifoliatis,  vaginis  foliaceis  primum  obtectis ;  foliis  erectis  vel  erecto- 
patentibus,  elliptico-ligulatis,  acutis,  basi  sensim  in  petiolum  angustatis, 
glabris,  textura  coriaceis,  25 — 33  cm  longis,  supra  medium  4 — 4,5  cm 
latis;  racemis  lateralibus  in  dimidio  superiore  pseudobulborum,  breviter 
pedunculatis,  quam  folia  subduplo  brevioribus,  pedunculo  dense  et  bre- 
vissime  stellato-tomentosulo  c.  10  cm  longo,  racemo  ipso  cylindrico, 
dense  multifloro  c.  2,2  cm  diametiente;  bracteis  minutis,  ovalibus,  ob- 
tusis, dense  stellato-tomentosulis;  floribus  patentibus,  in  sectione  inter 
minores,  extus  dense  stellato-tomentosulis;  sepalo  intermedio  oblongo,  ob- 
tuso,  3,5  mm  longo,  lateralibus  falcato-obliquis,  apiculatis,  2,5  mm  longis, 
margine  anteriore  valde  lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
oblongoideum  obtusum  0,4  cm  longum  formantibus;  petalis  falcatis,  ob- 
longo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalo  intermedio  paulo  brevioribus;  la- 
bello circuitu  oblongo-ligulato,  obtusiusculo,  glabro,  rostellum  superante 
0,5  cm  longo,  medio  fere  0,2  cm  lato,  basi  concavo,  supra  basin  callo 
obtusissimo  ornato,  in  tertia  parte  anteriore  trilobato,  lobis  lateralibus 
perparvulis  obtusis,  intermedio    amplo  margine    utrinque  2-plicato,    parte 


g56  R-  Schlechter.  (Elia.) 

inferiore  labelli  paululo  tantum  angustiore;  columna  brevi,  pede  ligulato 
medio  serie  lunata  verrucarum  ornato,  clinandrii  lobis  lateralibus  par- 
vulis,  dorsali  subquadrato  trilobulato  amplo;  stigmate  m argine  inferiore 
calloso-marginato ;  anthera  subreniformi-cucullata,  antice  trilobulata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  clavato,  dense  stellato-tomentosulo.  c.  1  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  Waria  bei  Gobi.  c.  800  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19556, 
blühend  im  Mai   1909. 

Sowohl  durch  die  Form  der  Lippe,  wie  durch  die  Kolumna  ist  diese 
Art  recht  gut  charakterisiert.  Ähnliche  Auswüchse,  wie  sie  hier  am 
Säulenfuss  vorkommen,  habe  ich  schon  früher  einmal  bei  E.  tricho- 
taenia  Schltr.  von  Sumatra  feststellen  können,  mit  der  die  vorliegende 
Art  verwandt  ist,  doch  ist  bei  jener  ein  einfach  verdickter  und  behaarter 
Querstreifen  vorhanden,  während  hier  eine  Reihe  perlschnurartig  an- 
einandergereihter Warzen  zu  beobachten  sind.  Sehr  bemerkenswert 
ist  auch  dio  ähnliche  Verdickung  des  unteren  Stigmarandes  und  das 
hinten   auffallend  grosse  Klinandrium. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  aussen  dicht  braunsternhaarig,  die  Warzen- 
reihe am  Säulenfuss  und  der  untere  Stigmarand  sind  rot,  dio  Anthere 
hat  einen   dunkelroten  Fleck. 

§  111.  Polyura. 

Ganz  offenbar  liegt  das  Zentrum  der  Verbreitung  dieser  Sektion 
auf  den  Philippinen,  von  wo  Dr.  R.  G.  Leavitt*)  nicht  weniger  als 
10  Arten  aufführt,  welche  zu  dieser  Sektion  gehören  müssen.  Er  stellt 
diese  Pflanzen  allerdings  zu  Urostachya,  doch  ist  diese  Auffassung  der 
Lindleyschen  Sektion  nicht  die  richtige,  denn  zu  Urostachya  gehören 
die  Arten  aus  der  Verwandtschaft  der  E.  floribunda  Ldl.,  deren  La- 
bellum,  wie  es  ja  auch  von  Leavitt**)  richtig  abgebildet  worden  ist, 
eine  vollständig  verschiedene  Struktur  hat. 

Es  scheint,  dass  von  den  Philippinen  nach  Südwesten  nur  wenige 
Ausstrahlungen  der  Sektion  vorhanden  sind,  so  in  E.  tenitifiora  Ridl. 
auf  der  malayischen  Halbinsel.  Nach  Südosten  dagegen  finden  wir 
Repräsentanten  auf  Celebes,  Neu-Guinea,  Neu-Kaledonien  bis  zu  den 
Samoa-  und  Vitiinseln,  die,  wie  ja  in  so  vielen  Fällen,  auch  hier  wieder 
die  Ostgrenze  der  Verbreitung  bilden. 

Die  Sektion  ist  nicht  sehr  artenreich  und  dürfte  zurzeit  kaum 
25  bekannte  Arten  haben,  doch  ist  zu  erwarten,  dass  durch  die  Er- 
forschung der  Molukken  noch  eine  ganze  Anzahl  bekannt  wird, 
wie  auch  Neu-Guinea  sicher  noch  weitere  hierher  zu  rechnende  Spezies 
beherbergen  dürfte. 


*)  In  Philipp.  Journ.  Sei.  v.  IV  (1909),  p.  203  pp. 
:   i  1.  c,  p.  231,  fig.   10. 


(Eria.;  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  657 

Bis  jetzt  kenne  ich  die  sechs  hier  aufgeführten  Arten  aus  unserem 
Gebiete.  Diese  sind  hauptsächlich  in  der  Formation  des  Nebelwaldes 
als  Epiphyten  anzutreffen,  doch  kommen  zwei  Arten,  E.  microglossa 
Schltr.  und  E.  cycloglossa  Schltr.  unterhalb  dieser  Formation  in  den 
oberen  Wäldern  des  Hügellandes  vor. 

Die  Arten  sind  alle  durch  ihre  sehr  dünnen,  feinen  Wurzeln  aus- 
gezeichnet. 

Wahrscheinlich  gehört  in  diese  Sektion  auch  E.  Baeuereleniana 
Kränzl.  von    Englisch-Papua. 

7.  E.  microglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epipbytica,  erecta,  c.  20  cm  alta;  rhizomate  brevi,  decum- 
bente,  carnoso ;  radibus  tenuissimis,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
minute  puberulis;  pseudobulbis  1 — 1,5  cm  distantibus,  cylindraceis,  car- 
nosis,  vaginis  paucis  arcte  amplectentibus  mox  desiccantibus  omnino 
obtectis,  apice  2 — 3-foliatis,  8  — 12  cm  longis,  supra  medium  3 — 5  mm 
diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  lineari-ligulatis,  obtusiusculis, 
basi  sensim  paulo  angustatis,  glabris,  8 — 13  cm  longis,  medio  fere 
0,8 — 1,3  cm  latis;  racemis  versus  apices  pseudobulborum  lateralibus. 
laxe  plurifloris,  foliis  duplo  vel  subduplo  brevioribus,  erecto-patentibus, 
pedunculo  brevi;  bracteis  recurvis,  ovalibus,  acutis,  ovario  paulo  brevio- 
ribus; floribus  erecto-patentibus,  glabris,  illis  E.  graciliscapae  Rolfe 
similibus;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  subacutis,  glabris,  0,7  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  breve  0,1  cm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  glabris,  0,5  cm  longis;  labello 
circuitu  ovato-lanceolato,  subacuto,  dimidio  anteriore  paulo  an- 
gustato,  basi  cuneato,  infra  meaium  lamellis  2  parallelis  rotundatis, 
brevibus  ornato,  0,4  cm  longo,  tertia  parte  basilari  0,2  cm  lato;  co- 
lumna  semitereti,  glabra,  1,25  mm  alta,  pede  brevi,  clinandrio  humili, 
lobis  truncatis;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  antice  obtusissima 
bidentata;  ovario  subsessili,  glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  der  Kauloetappe  im  Minjemtale,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   16711,  blühend  im  Oktober  1907. 

Die  Art  erinnert  an  E.  gracüiscapa  Rolfe  und  dürfte  dieser  am 
besten  zur  Seite  zu  stellen  sein.  Sie  ist  nahe  verwandt  mit  den  beiden 
folgenden,  doch  wohl  besser  spezifisch  zu  trennen  auf  Grund  der  mehr 
lanzettlichen  Petalen,  des  kürzeren  Labellums,  dessen  Lamellen  mehr 
der  Labellummitte  genähert  sind  und  parallel  laufen,  und  der  sehr 
kurzen  Säule. 

8.  E.  lancilabris  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  20 — 25  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis;  pseudobulbis 
bene  approximatis,  cylindraceis,  vaginis  arcte  amplectentibus  primum 
obtectis,    apice   2 — 3-foliatis,    7 — 13  cm    longis,     medio    vel    supra   0,4 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1. Dezember  1912.    42 
Fedde:  (Rep.  Beih.  I.  ßg.  42.) 


g^g  R.  Schlechter.  (Eria.) 

0,6  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus  linearibus,  acutis,  basin 

versus  sensim  paulo  angustatis,  glabris,  12 — 17  cm  longis,  medio  fere 
0,5 — 0,9  cm  latis;  racemis  lateralibus,  ad  apices  pseudobulborum  natis, 
erecto-patentibus,  laxe  10 — 15-floris,  quam  folia  duplo  fere  brevioribus, 
pedunculo  brevi ;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  duplo  vel  sub- 
duplo  brevioribus,  recurvis;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  medio- 
cribus,  glabris;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acutis,  0,9  cm  longis,  latera- 
libus obliquis,  basi  margine  anteriore  paululo  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  pro  genere  perbreve  formantibus;  petalis  oblique  lineari- 
lanceolatis,  acutis,  7,5  mm  longis,  glabris;  labello  circuitu  lanceolato, 
acuto,  tertia  parte  basilari  sublobulato-dilatato,  basi  cuneato,  0,4  cm 
longo,  tertia  parte  basali  0,2  cm  lato,  lamellis  2  humilibus  brevibus 
subparallelis  versus  margines  in  tertia  parte  basali  ornato;  columna 
brevi,  glabra,  semitereti,  c.  2  cm  alta,  pede  brevi,  clinandrii  lobis  latera- 
libus rotundatis,  dorsali  minuto,  dentiformi;  anthera  subgaleato-cucul- 
lata,  glabra,  antice  obtusa;  ovario  subpedicellato,  gracili,  0,7  cm  longo, 
glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20177,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  der  E.  microglossa  Schltr.,  vor  welcher  sie 
durch  das  kürzere  Rhizom,  die  schmäleren  Blätter,  etwas  grössere  Blüten 
von  anderer  Färbung,  schmäleren  Petalen,  die  Labeliumform  und  die 
Anthere  kenntlich  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  am  Grunde  violettrot,   das  Labellum  in  der 
unteren  Hälfte  dunkel  kirschrot,  das  Ovarium  violettrot. 
9.  E.  maboroensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,    erecta,    25 — 30  cm    alta;    rhizomate   valde  abbreviato; 
radicibus  tenuibus,    filiformibus,    elongatis,    flexuosis,    minute    puberulis ; 
pseudobulbis  approximatis,  cylindricis,  vaginis  arcte   amplectentibus  mox 
desiccantibus  obtectis,   apice  2 — 4-foliatis,  9 — 16  cm  altis,  supra  medium 
0,4 — 0,7  cm  diametientibus;   foliis  erecto-patentibus,  ligulatis  vel  lineari- 
ligulatis,  obtusiusculis,    basi  sensim  subpetiolato-angustatis,    glabris,     11 
— 14  cm  longis,  medio  fere  0,9 — 1,7  cm  latis;  racemis  lateralibus  juxta 
apicem   pseudobulborum,  erecto-patentibus,    perlaxe   10 — 18-floris,    quam 
folia  subduplo  brevioribus,  pedunculo  brevi;    bracteis  recurvulis,  ovalibus, 
apiculatis,   ovario  duplo  vel  subduplo   brevioribus;    floribus  erecto-paten- 
tibus, illis  E.  microglossae  Schltr.  similibus,  sed  paulo  majoribus,  glabris ; 
sepalis  lanceolatis,  acutis,  9,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine anteriore    paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  perbreve  ob- 
tusum formantibus;    petalis    oblique  lanceolato-ligulatis,    acutis,    0,7   cm 
longis;    labello  lanceolato,  subacuto,    glabro,    basi  late   cuneato,   0,4  cm 
longo,  infra  medium  0,2  cm  lato,  lamellis  2  margini  parallelis  humilibus 
olitusis  infra  medium  ornato;   columna  semitereti,  glabra,    c.  2   mm  alta. 
pede  brovi,    clinandrii    lobis    lateralibus  rotundato-truncatis,  dorsali  par- 
vulo;  anthera  subreniformi-cucullata,  antice  excisa;  ovario  subpedicellato, 
glabro,  pergracili,   c.  0,6  cm  longo. 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  659 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19543,  blühend  im  Mai  1909. 

Unstreitig  ist  die  Art  nahe  mit  den  beiden  vorhergehenden  ver- 
wandt, doch  glaubte  ich  sie  getrennt  halten  zu  müssen,  da  die  Blätter 
breiter  und  stumpfer  sind,  das  Labellum  eine  andere  Form  hat,  mit  den 
beiden  Leisten  dem  Rande  mehr  genähert  und  mit  diesem  parallel,  d.  h. 
leicht  voneinander  divergierend,   und  die  Anthere  deutlich  verschieden  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelben  Spitzen,  das  Labellum  in  der 
unteren  Hälfte  dunkelkirschrot,  nach  vorn  hellgelb. 

10.  E.  pandurata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25 — 30  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis; 
pseudobulbis  cylindraceis,  vaginis  amplectentibus  mox  desiccantibus  pri- 
mum  obtectis,  apice  4  — 6-foliatis,  9  —  16  cm  altis,  supra  medium 
0,8 — 1,2  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis  vel  elfiptico- 
ligulatis,  acutis  vel  subacutis,  basi  sensim  subpetiolato-dilatatis,  glabris, 
9  —  16  cm  longis,  medio  fere  1,1  —  2,8  cm  latis;  racemis  lateralibus, 
erecto-patentibus,  quam  folia  duplo  vel  subduplo  brevioribus,  juxta 
apicem  pseudobulborum  vel  infra  natis,  subdense  multifloris,  pedunculo 
brevi;  bracteis  recurvulis,  ellipticis,  acutis,  ovario  duplo  vel  subduplo 
brevioribus;  floribus  erecto-patentibus  vel  patentibus,  glabris;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  perbreve  obtusum 
formantibus ;  petalis  oblique  oblongo-lanceolatis,  apiculatis,  0,6  cm  longis; 
labello  circuitu  subpandurato,  3,5  mm  longo,  infra  medium  2  mm  lato, 
supra  medium  1,5  mm  lato,  medio  paulo  constricto,  infra  medium  la- 
mellis  2  leviter  divergentibus,  humilibus,  brevibus  ornato;  columna  semi- 
tereti,  glabra,  1,5  mm  alta,  pede  brevi,  clinandrii  lobis  lateralibus  trun- 
catis,  dorsali  rotundato,  humili:  anthera  subreniformi-cucullata,  api- 
culata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  gracili,   glabro,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19520.  blühend  im  Mai   1909. 

Vor  den  drei  oben  beschriebenen  zeichnet  sich  die  vorliegende  Art 
durch  dicke  Pseudobulben,  breitere  Blätter,  dichtere  Blütentrauben  und 
das  in  der  Mitte  gegenförmig  eingeschnürte  Labellum  aus. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  dunkelpurpurn  mit  gelber 
Spitze,  der  Säulenfuss  rötlich. 

11.  E.  cycloglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  vagans,  usque  ad  40  cm  longa;  rhizomate  elongato, 
flexuoso,  crassiusculo,  vaginis  amplectentibus  omnino  obtecto ;  radicibus 
tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis;  pseudo- 
bulbis c.  5 — 8  cm  distantibus,  cylindraceis,  vaginis  amplectentibus  mox 
desiccantibus  primum  obtectis,  apice  5 — 6-foliatis,  5 — 8  cm  altis,  medio 
fere  0,7  —  1  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico-ligulatis, 

42* 


qqq  R.  Schlechter.  (Eria.) 

acutis,  basi  sensim  subpetiolato-angustatis,  glabris,  7 — 12  cm  longis, 
medio  fere  1,2 — 2,1  cm  latis;  racemis  lateralibus  in  dimidio  superiore 
pseudobulborum,  erecto-patentibus,  subdense  multifloris,  quam  folia  aequi- 
longis  vel  subaequilongis,  pedunculo  brevi;  bracteis  elliptico-lanceolatis, 
aeuininaiis,  ovario  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  in  sec- 
tione  inter  minores,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  0,5  cm  longis, 
lateralibus  subfalcatis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  co- 
lumnae  mentum  obtusum  breve  i'ormantibus ;  petalis  oblique  lanceolato- 
ligulatis,  acutis,  vix  0,4  cm  longitudine  excedentibus;  labello  orbiculari, 
apiculato,  vix  0,2  cm  longo,  integre,  dimidio  inferiore  lamellis  2  semi- 
lunatis,  leviter  divergentibus  ornato:  columna  semitereti,  glabra,  1,25  mm 
alta,  pede  adscendente,  clinandrii  lobis  lateralibus  subobsoletis,  dorsali 
humili;  anthera  rotundato-cucuilata,  crassius  umbonata,  glabra;  ovario 
gracili,  sparsim  stellato-puberulo,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19912, 
blühend  im  Juni  1909. 

Diese  und  die  folgende  Art  sind  Mitglieder  einer  Gruppe  von  Polyura, 
welche  sich  durch  die  langhinkriechenden  Rhizome  auszeichnet.  Hierzu 
gehört  z.  B.  auch  E.  vagans  Schltr.  von  Celebes,  mit  welcher  die  vor- 
liegende Pflanze  wohl  am  nächsten  verwandt  ist.  Die  Art  ist  aber  von 
jener  gut  unterschieden  durch  das  fast  kreisrunde  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  dunkelkarminrot  mit  gelber 
Spitze  und  weisser  Basis. 

11.  E.  truncicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  vagans,  usque  ad  40  cm  longa:  rhizomate  elongato, 
flexuoso,  vaginis  amplectentibus  obtecto,  crassiusculo;  radicibus  filifor- 
mibus,  tenuissimis,  elongatis,  flexuosis,  minutissime  puberulis;  pseudo- 
bulbis  subfusiformi-cylindraceis,  3 — 7  cm  distantibus,  5 — 20  cm  longis, 
medio  fere  0,6 — 1,7  cm  diametientibus,  vaginis  mox  siccis  primum  ob- 
tectis,  apice  5 — 8-foliatis;  foliis  erecto-patentibus,  elliptico-ligulatis,  acutis, 
basin  versus  sensim  angustatis,  glabris,  10 — 20  cm  longis,  medio  fere, 
1,2 — 2,5  cm  latis;  racemis  in  dimidio  superiore  pseudobulborum  latera- 
libus, erectis  vel  erecto-patentibus,  plus  minus  dense  multifloris,  6  — 12  cm 
longis,  pedunculo  perbrevi;  bracteis  recurvis,  ovalibus,  breviter  acumi- 
natis,  ovario  gracili  duplo  fere  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus, 
in  sectione  inter  minores,  glabris;  sepalis  oblongo  lanceolatis,  subacutis, 
4,5  mm  longis,  lateralibus  subfalcatis,  paulo  brevioribus,  basi  margine 
anteriore  paulo  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  breve  obtusum 
tormantibus;  petalis  oblique  lineari-lanceolatis,  obtusiusculis,  quam  sepala 
paulo  brevioribus;  labello  circuitu  late  rhombeo,  e  basi  semiorbiculari 
infra  medium  leviter  trilobato,  lamellis  2  brevibus  obtusis  in  tertia  parte 
basali,  0,2  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0.2  cm  lato,  lobis 
lateralibus  patentibus,  falcato-triangulis,  obtusis,  parvulis,  intermedio  amplo 
triangulo  obtusiusculo  medio  utrinque  sublobulato-dilatato;  columna  per- 
brevi,   glabra,    vix  0,1   cm  alta,    pede  brevi,    clinandrii    lobis  lateralibus 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  •  QQ\ 

truncatis,  dorsali  subobsoleto;  anthera  subreniformi-cucullata,  late  um- 
bonata,    glabra,    ovario  gracili,    sparsim  stellato-puberulo,  4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  633  (typus), 
blühend  im  April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  033.  blühend  im  De- 
zember 1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Schibruba,  c.  450  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18946,  blühend  im  Dezember   ly08. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  gleicht  die  Art  ganz  auffallend  der 

E.  cycloglossa  Schltr.  Mit  ihr  kann  sie  aber  kaum  vereinigt  werden, 
da  das  Labellum  der  beiden  Arten  ganz  erheblich  voneinander  abweicht. 
Zudem  finden  sich  auch  Unterschiede  in  der  Form  und  Grösse  der 
übrigen  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  mit  rotem  Fleck  in  der  Mitte. 

§  IV.  Hymeneria. 

Hymeneria  in  der  heutigen  Auffassung  ist  die  polymorpheste  Sektion 
der  Gattung,  so  dass  es  sehr  wünschenswert  wäre,  sie  weiter  zu  zer- 
legen. Dazu  würde  aber  ein  genaues  Studium  sämtlicher  Arten  un- 
bedingt nötig  sein.  Leider  hat  es  Prof.  Kränzlin  nicht  verstanden,  die 
Gruppe  schärfer  zu  umgrenzen,  er  hat  im  Gegenteil  dadurch,  dass  er 
auch  Urostachya,  eine  durchaus  getrennte  Sektion,  mit  ihr  vereinigte 
und  auch  teils  andere  Arten  hier  aufgenommen,  teils  echte  Hymenerien 
in  andere  Sektionen  verwiesen  hat,  nur  dazu  beigetragen,  die  Grenzen 
noch  mehr  zu  verwischen.  Ich  habe  hier  Hymeneria  in  derselben 
Weise  angenommen  und  umgrenzt,  wie  es  J.  J.  Smith  in  seinen 
„Orchideen  von  Java"  getan  hat,  da  mir  bei  unserer  jetzigen  Kenntnis 
der  Gattung  diese  Auffassung  die  natürlichste  erscheint.  Eine  weitere 
Aufteilung  müssen  wir  einer  späteren  Gelegenheit  überlassen. 

Die  Sektion  ist  in  Neu-Guinea  in  einer  verhältnismässig  grossen 
Zahl  von  Arten  vertreten,  von  denen  allerdings  einige  noch  der  Auf- 
klärung bedürfen.  Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  kennen  wir  noch 
von  Holländisch-Neu-Guinea  E.  Hollandiae  J.  J.  Sm.,  E.  Lorentziana 
J.  J.  Sm.  et  Kränzl.  und  die  sehr  zweifelhafte  E.  anonoensis  Kränzl., 
die  vielleicht  doch  nicht  hierhergehört.  m  Britisch-Papua  hat  schon  eine 
grössere  Zahl  geliefert,  nämlich:  E.  umbonata  F.  v.  M.  et  Kränzl.,  E. 
parviflora  Bail.,  E.  ambasiensis  Bai!.,  E.  puberula  Ridl.  und  E.  Mooreana 

F.  v.  M. 

Die  11  aus  unserem  deutschen  Teile  von  Neu-Guinea  bekannt  ge- 
wordenen Arten  sind  unter  den  verschiedensten  Verhältnissen  zu  be- 
obachten, obgleich  es  allerdings  scheint,  als  ob  sie  die  wirklichen 
Niederungswälder  meiden.  Sämtliche  Arten  sind  Epiphyten,  und  zwar 
stets  auf  den  Ästen  höherer  Bäume  wachsend.  In  den  Wäldern  des 
Hügellandes  traf  ich  E.  indivisa  Schltr.  und  E.  diphylla  Schltr.  Die 
übrigen  Arten  sind  in  den  Gebirgen  zu  finden,  besonders  in  der  For- 
mation des  Nebelwaldes.     Eine  auffallend  weite  Verbreitung  scheint  E. 


<362  R-  Schlechter.  (Eria.i 

oligotricha  Schltr.  zu  besitzen,  welche  nicht  allein  in  unserem  Gebiete 
auf  allen  Gebirgen  in  verschiedenen  Formen  auftritt,  sondern  auch  von 
Holländisch-Neu-Guinea  bekannt  geworden  ist. 

12.  E.   indivisa  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  valida,  45 — 6U  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato: 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylin- 
draceis,  lateraliter  paulo  comprossis,  apice  2 — 4-foliatis,  vaginis  mox 
desiccantibus,  amplectentibus  primum  obtectis,  10 — 17  cm  altis,  medio 
fere  1,6 — 2,3  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis, 
anguste  elliptico-ligulatis,  obtusiusculis,  25 — 40  cm  longis,  medio  fere 
2,3 — 3,7  cm  latis,  basin  versus  sensim  angustatis;  racemis  versus  apices 
pseudobulborum  erecto-patentibus,  dense  multifloris,  usque  ad  18  cm 
longis,  pedunculo  brevi  vaginis  obsesso;  bracteis  reflexis  ellipticis,  ob- 
tusiusculis, ovario  pedicellato  duplo  vel  plus  duplo  brevioribus;  floribus 
erecto-patentibus  vel  patentibus,  in  sectione  vix  inter  mediocres;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  extus  sparsim  stellato-pilosis,  0,6  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  m'en- 
tum  obtusum  2,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  valde 
obtusis,  margine  anteriore  paulo  decurrentibus,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  indiviso,  obovato-cuneato,  antice  truncato,  retuso,  me- 
dio longitudinaliter  foveolato-concavo,  carinis  3  parallelis,  supra  basin 
natis  usque  infra  apicem  decurrentibus,  glabro,  6,5  mm  longo,  infra 
apicem  4,5  mm  lato;  columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato,  clinandrii 
lobis  lateralibus  truncato-rotundatis,  dorsali  parvulo;  anthera  rotundato- 
cucullata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  pedicellato  gracili,  sparsim 
stellato-puberulo,  c.   1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  der  Djamuklamm,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16686, 
blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,    c.  600  m  ü.  d.  M.  R.  Schlechter  no.   18086,    blühend 

im  August  1908. 

Offenbar  liegt  hier  eine  Verwandte  der  E.  Hollandiae  J.  J.  Sm.  vor. 
Sie  unterscheidet  sich  von  jener  durch  die  breiteren  Blätter,  das  völlig 
ungeteilte  Labellum  und  die  Form  der  Petalen. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  hellgelb. 

13.  E.  torricellensis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905). 
p.   183. 

E.  parviflora  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II,  B.  21,  II 
(1911),  p.  41  (nee  Bau.),  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  371,  blühend 
im  April   1902. 

Die  Art  ist  nnhe  verwandt  mit  der  folgenden,  E.  diphylla  Schltr., 
und  mit  E.  Lorentziana  J.  J.  Sm.  et  Kränzl.,  ist  aber  ganz  verschieden 
von  E.  parviflora  Bail.,    mit    welcher  Prof.  Kränzlin   sie    vereinigt  hat. 

Die  Blüten  sind  fleischfarben,   die  untere  Hälfte  der  Lippe  rot. 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  663 

14.  E.  diphylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  30  cm  alta;  rhizomate  decumhente,  brevi, 
crassiusculo,  dense  vaginis  amplectentibus  obtecto;  radicibus  tenuibus, 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  subinconspicue  papillosis;  pseudobulbis 
1 — 2  cm  distantibus,  cylindraceis,  vaginis  magnis  amplectentibus,  ob- 
tectis,  apice  bifoliatis,  5 — 7  cm  altis,  medio  fere  0,7  —  1  cm  diametien- 
tibus;  foliis  erectis  vel  suberectis,  angustius  elliptico-lanceolatis,  acutis 
vel  subacutis,  basi  sensim  in  petiolum  4 — 6  cm  longum  attenuatis,  pe- 
tiolo  incluso  13 — 24  cm  longis,  lamina  medio  2 — 2,7  cm  latis;  racemis 
juxta  apicem  pseudobulborum  lateralibus,  erectis  vel  suberectis,  sublaxe 
10 — 20-floris,  4  —  7  cm  longis,  pedunculo  brevi  et  rhachi  stellato-tomen- 
tosulis;  bracteis  erecto-patentibus,  ovalibus,  obtusis,  ovario  aequilongis 
vel  paulo  brevioribus;  floribus  erecto-patentil)us,  in  sectione  inter  minores, 
vulgo  cleistogamis,  clausis;  sepalis  ovato-ellipticis,  obtusis,  extus  sparsim 
stellato-puberulis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  1,75  mm  longum  formantibus; 
petalis  oblique  elliptico-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus; labello  e  basi  iate  cuneata,  tertia  parte  anteriore  trilobato,  3  mm 
longo,  inter  apices  loborum  lateralium  3  mm  lato,  carina  intermedia 
usque  in  basin  lobi  intermedii,  carinis  2  lateralibus  obliquis  crassioribus 
aequilongis  additis,  lobis  lateralibus  divergentibus  semioblongis  obtusis, 
intermedio  paulo  longiore,  triangulo-semioblongo,  obtuso;  columna  brevi, 
glabra,  pede  brevi;  clinandrii  lobis  humillimis;  anthera  reniformi-cucul- 
lata,  antice  retusa,  dorso  gibbo  donata,  glabra;  ovario  sessili,  cylindraceo, 
minute  stellato-tomentosulo,   0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Mudjene  (Minjemgebiet),  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16582, 
blühend  im  September   1907. 

Äusserlich  hat  die  Art  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  E.  torricellensis 
Schltr.,  doch  halte  ich  sie  für  verschieden.  Das  Rhizom  ist  länger  und 
dicker  und  die  Pseudobulben  stehen  entfernt  voneinander,  diese 
sind  dicker,  mit  stumpferen  Scheiden,  die  Blüten  sind  etwas 
grösser,  das  Labellum  mit  stumpfen  Lappen  breiter  und  mit  kürzerem, 
stumpfem  Mittellappen.  Die  Behaarung  der  Ovarien  ist  kürzer  und 
weniger  dicht  als  bei  E.  torricellensis  Schltr.  Sehr  ähnlich  muss  auch 
E.  Lorentziana  J.  J.  Sm.  et  Kränzl.  sein,  doch  diese  hat  einen  Kallus 
auf  dem  Vorderlappen. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  rötlich  mit  gelbweissen  Spitzen, 
das  Labellum  dunkelrot  mit  weisslichem  Vorderlappen. 

15.  E.  subclausa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25 — 40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis  cylin- 
draceis, vaginis  magnis  amplectentibus  obtectis,  8 — 15  cm  altis,  medio 
fere  0,7  — 1,5  cm  diametientibus,  apice  3 — 4-foliatis;  foliis  erecto-paten- 
tibus, lanceolato-ligulatis,  obtusiusculis,  basin  versus  sensim  subpetiolato- 
angustatis,    glabris,    16 — 28  cm    longis,    medio  fere   1,7  — 1,8  cm  latis; 


ßß4  K..  Schlechter.  (Eria. 

racemis  erectis,  versus  apicem  pseudobulborum  lateralibus,  breviter  pe- 
dunculatis,  laxe  10 — 15-floris;  bracteis  ovatis,  obtusiusculis,  ovario  pluries 
brevioribus.;  floribus  erecto-patentibus,  in  genere  inter  minores,  haud 
bene  apertis ;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  0,6  cm  longis,  oxtus  sparsini 
stellato-puberulis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  c.  0,3  cm  longum  formantibus: 
petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  basi  late  cuneata  tertia  parte  anteriore  trilobato,  0,6  cm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  0,5  cm  lato,  carinis  2  subparallelis  minute 
papillosis  e  basi  labelü  usque  intra  basin  lobi  intermedii  ornato,  lobis 
lateralibus  divergentibus  triangulis,  obtusis,  intermedio  semioblongo  api- 
culato,  marginibus  incurvulo,  laterales  superante.  incrassatione  late  cor- 
data  vel  subreniformi  obtocto;  columna  brevi,  glabra,  pede  leviter  in- 
curvulo,  clinandrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  triangulo  obtuso 
paulo  longiore;  anthera  subreniformi  cucullata,  antice  truncata,  dorso 
excisa,  crassius  umbonata;  ovario  sessili  cylindraceo,  minute  stellato- 
tomentosulo,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  950  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18143 
(typus),  blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  ober- 
halb der  Djamuklamm,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16690, 
blühend  im  Oktober  1907. 

Ebenfalls  eine  Verwandte  der  E.  torricellensis  Schltr.,  aber  vor 
dieser  sowohl  wie  vor  E.  diphylla  Schltr.  und  E.  Lorentziana  J.  J.  Sm. 
et  Kränzl.  durch  den  kräftigen  Wuchs  und  die  fein  papillösen  Kiele  der 
Lippe  unterschieden. 

Die  nur  wenig  offenen  Blüten  sind  schneeweiss. 

16.  E.  cordifera  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  20 — 30  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  puberulis;  pseudobulbis 
cylindraceis,  bifoliatis,  vaginis  alte  amplectentibus  magnis  obtectis,  2,5 
— 5  cm  altis,  0,4 — 0,7  cm  diametientibus ;  foliis  erecto-patentibus  vel 
erectis,  linearibus,  acutis,  basin  versus  sensim  petioliformi-angustatis, 
17 — 25  cm  longis,  medio  fere  0,5 — 0,8  cm  latis;  racemis  brevibus,  sub- 
dense  4 — 7-floris,  versus  apices  pseudobulborum  lateralibus,  erecto- 
patentibus,  breviter  pedunculatis;  bracteis  ovalibus,  obtusis,  erecto-paten- 
tibus,  ovario  sessili  vulgo  paulo  longioribus;  floribus  erecto-patentibus, 
mediocribus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  stellato-puberulis,  6,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  obtusum  2,75  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
elliptico-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e 
basi  late  cuneata  supra  medium  trilobato,  6,5  mm  longo,  inter  apices 
loborum  lateralium  6,5  mm  lato,  carina  intermedia  tenui  e  basi  usque 
in  basin  calli  apicalis  decurrente,  lameiiis  2  parallelis  lateralis  nunc  an- 
tice unidentatis  e  basi  usque  in  basin  lobi  intermedii  aucto,  lobis  latera- 
libus divergentibus  triangulis  obtusis,  intermedio  late  ovato  obtuso,  apice 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  665 

marginibus  incurvo,  laterales  superante,  callo  amplo  cordiforini  ornato; 
columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato,  clinandrii  lobis  lateralibus  triangulis 
subacutis,  dorsali  dentiformi,  minore;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra; 
ovario  sessili  cylindrico,  stellato-tomentosulo,   3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  auf  dem 
Gatiberge  (Minjemgebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16  863,  blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17687  (typus), 
blühend  im  Mai  1908 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18231,  blühend  im  Sep- 
tember 1908. 

In  der  Struktur  der  Blüte  kommt  die  Art  der  E.  subclausa  Schltr. 
nahe,  doch  ist  sie  habituell  ganz  verschieden  und  die  Blüten  sind  viel 
grösser.  Als  nächste  Art  ist  sicher  die  unten  beschriebene  E.  atro- 
rubens  Schltr.  anzusehen,  welche  ebenfalls  viel  breitere  Blätter  und 
einen  anderen  Habitus  besitzt. 

Die  Blüten  sind  rötlich,  innen  dunkel  gestreift,  oder  weisslich  rot 
angehaucht. 

17.   E.  atrorubens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  decumbens,  usque  ad  35  cm  longa;  rhizomate  decum- 
bente,  crassiusculo,  vaginis  imbricantibus  obtecto;  radicibus  filiformibus 
elongatis,  flexuosis,  minute  papillosis;  pseudobulbis  3  —  4,5  cm  distan- 
tibus,  cylindraceis,  vaginis  amplis,  alte  amplectentibus  obtectis,  apice 
vulgo  3-foliatis,  5 — 7  cm  altis,  medio  fere  0,6 — 1  cm  diametientis;  foliis 
erecto-patentibus  vel  suberectis,  linearibus  vel  lineari-ligulatis,  acutis, 
basin  versus  sensim  petioliformi-angustatis,  16 — 22  cm  longis,  medio 
fere  0,9 — 1,5  cm  latis;  racemis  brevibus  versus  apices  pseudobulborum 
lateralibus,  breviter  pedunculatis,  subdense  4 — 8-floris;  bracteis  late 
ovalibus  obtusis,  ovario  fere  aequilongis:  floribus  in  sectione  mediocribus; 
erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  sparsim  stellato-pube- 
rulis,  0,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata 
cum  pede  columnae  mentum  obtusum  0,3  cm  longum  formantibus;  pe- 
talis  oblique  ellipticis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello 
e  basi  oblongo-cuneata,  tertia  parte  apicali  trilobato,  0,7  cm  longo",  inter 
apices  loborum  lateralium  5,5  mm  lato,  carina  angusta  minute  papulosa 
e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii,  lamellis  2  lateralibus  apicem 
versus  paulo  ampliatis,  minute  granuloso-papillosis  apiculatis  aucta,  lobis 
lateralibus  triangulis  obtusis,  leviter  divergentibus,  intermedio  semi- 
orbiculari  obtuso,  lateralibus  majore,  callo  reniformi-cordato  dense  gra- 
nuloso-papilloso  amplo  obtecto;  columna  brevi,  glabra,  pede  concavulo, 
clinandrii  lobis  humilibus;  anthera  trapezoideo-cucullata,  antice  truncata, 
dorso  excisa,  crasse  umbonata;  ovario  sessili,  stellato-subtomentosulo, 
c.  0,4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20094,  blühend 
im  September  1909. 


qqq  R.  Schlechter.  (Eria.) 

Vor  der  nächstverwandten  E.  cordifera  Schltr.  zeichnet  sich  die 
Art  durch  die  breiteren  Blätter,  die  Form  der  Lippe  und  die  körnig- 
papillösen  Lamellen  und  Kalli  auf  derselben  aus. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

18.  E.  Oligotricha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   181. 

E.  papuana  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  Neerl.,  XIX  (1908), 
p.  23. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800— 1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14353, 
blühend  im  April  1902;  no.  20048,  no.  20145,  blühend  im  September 
1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  900 — 1000  m 
ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  166&0,  blühend  im  Oktober  1907: 
no.  17  301.  blühend  im  Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Ibogebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  105,  blühend 
im  Dezember  1907:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.    1200  m  ü.  d.  M.  R.  Schlechter   no.   18233,    blühend    im  Sep- 

tember 1908,  no,  19158,  blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  der  Berge  am  Waubo  (Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19462,  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Maborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19504,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  weitverbreitete  und  daher  etwas  variable  Art.  Die  drei  Leisten 
auf  dem  Labellum  sind  zuweilen  deutlicher,  zuweilen  weniger  scharf  zu 
sehen.  Ich  zweifle  keinen  Augenblick  daran,  dass  E.  papuana  J.  J.  Sm. 
hierher  gehört.  Die  Pflanze  ist  das  ganze  Jahr,  hindurch  in  Blüte  an- 
zutreffen. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  roten  Adern  oder  Streifen,  das  La- 
bellum mit  gelben  Vorder-  und  roten  Seitenlappen. 

Var.  acutiloba  Schltr.,  nov.   var. 

Differt  a  forma  typica  labelli  lobis  lateralibus  minoribus,  lanceolatis, 
acutis. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19031,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Die  kleinen  spitzen  Seitenlappen  sind  sehr  auffallend,  doch  stimmt 
die  Pflanze  sonst  so  gut  mit  E.  oligotricha  Schltr.  überein,  dass  ich 
sie  nur   für  eine  Varietät  ansehen  möchte. 

19.  E.  dischorensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  decumbens,  usque  ad  15  cm  alta;  rhizomate  brevi,  de- 
cumbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis: 
pseudobulbis  0,5 — 1  cm  distantibus,  compressis,  oblongoideis,  unifoliatis, 
2 — 3  cm  altis,  medio  fere  0,8  —  1  c,m  latis;  folio  erecto,  elliptico-ligu- 
lato,  obtuso,  inaequaliter  bilobulato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato. 
10 — 13  cm  longo,  medio  fere  2,2  —  2,7  cm  lato;  racemis  erectis,  juxta 
apicem  pseudobulborum  singulis,    laxe  3 — 5-floris,    folio  brevioribus,   pe- 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  667 

dunculo  gracili,  paucisquaniato,  minute  stellato-puberulo,  c.  4 — 6  cm  longo; 
bracteis  ellipticis,  obtusiusculis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  sectione  mediocribus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  basin  versus 
sparsim  stellato-puberulis,  0,8  cm  longis,  lateralibus  margine  anteriore 
lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum,  0,3  cm  longum 
formantibus;  petalis  subfalcatis,  lineari-ligulatis,  subacutis,  glabris,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  cuneato,  antice  5-lobulato,  lamellis  2  parallelis 
antice  ampliatis  e  basi  usque  infra  basin  loborum  apicalium  ornato, 
0,7  cm  longo,  antice  0,5  cm  lato,  lobis  lateralibus  exterioribus  parvulis 
oblique  rhombeis,  subfalcatis,  obtusis,  lobis  lateralibus  interioribus  semi- 
orbicularibus  perbrevibus  obtusissimis,  basi  callo  transverso  angusto 
ornatis,  intermedio  paulo  longiore  semiorbiculari  apiculato,  callo  V-for- 
miter  bicruri  donato;  columna  brevi,  glabra,  pede  oblongo,  clinandrio 
crenulato;  anthera  reniformi  cucullata,  umbone  oblongo  apiculato  ornata 
glabra;  ovario  breviter  pedicellato,  cylindrico,  minute  stellato-puberulo, 
c.   1,8   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19697,  blühend  im  Juni   1909. 

Diese  und  die  folgende  Art  gehören  einem  etwas  abweichenden 
Typus  der  Hymeneria  an,  welcher  vielleicht  später  als  eigene  Sektion 
abzutrennen  sein  wird. 

Beide  sind  mit  E.  rhizophoreti  Schltr.  von  Celebes  verwandt.  Auf 
die  Unterschiede  zwischen  den  beiden  papuanischen  Arten  komme  ich 
unten  zurück. 

Die  Blüten  sind  weiss,  leicht  rot  gefleckt. 

20.  E.  oreogena  Schltr.,  nov.  spec. 

Bpiphytica,  decumbens,  20 — 25  cm  alta;  rhizomate  brevi;  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  papilloso  puberulis ;  pseudobulbis 
paulo  compressis,  anguste  oblongoideis,  approximatis,  unifoliatis,  3 — 5,5  cm 
longis,  medio  fere  0,7  — 1,3  cm  latis;  folio  erecto  vel  suberecto,  lanceo- 
lato-ligulato,  obtusiusculo,  inaequaliter  bilobulato,  basi  sensim  subpetio- 
lato-angustato,  12 — 17  cm  longo,  medio  fere  1,5  —  2,5  cm  lato;  racemis 
juxta  apicem  pseudobulborum  natis,  erectis,  laxe  8 — 15-floris,  usque  ad 
15  cm  longis,  pedunculo  paucivaginato,  minute  stellato-puberulo,  5  —  6  cm 
longo;  bracteis  ovalibus,  obtusis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  sectione  mediocribus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  di- 
midio  inferiore  sparsim  stellato-puberulis,  6,5  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
tusum 3,5  mm  longum  formantibus;  petalis  oblique  linearibus,  subacutis, 
glabris,  sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  cuneato,  quarta  parte  anteriore 
trilobato,  lamellis  2  antice  suborbiculari-dilatatis,  leviter  divergentibus  e 
basi  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  ornato,  5,5  mm  longo,  inter 
apices  loborum  lateralium  0,4  cm  lato,  lobis  lateralibus  perparvulis,  semi- 
oblongis,  obtusis,  intermedio  multo  majore  semiorbiculari,  obtuse  acu- 
minato,    callo    bicruri     cruribus    V-formiter    divergentibus    margini    sub- 


668 


K.  Schlechter.  (Eria.) 


parallolis  donato;  columna  brevi,  glabra,  pede  ligulato,  clinandrio  irre- 
gulariter  crenulato;  anthera  quadrato-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario 
cum    pedicello  brevi  cylindrico,     minute   stellato-puberulo,  2,3  cm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M..  —  R.  Schlechter  no.  20170,  blühend 
im  September   1909. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  ist  die  Art  mit  E.  dischorensis  Schltr. 
nahe  verwandt.  Sie  unterscheidet  sich  durch  schmälere  Pseudobulben 
und  Blätter  und  das  dreilappige  (nicht  fünflappige)  Labellum  und  dessen 
Leisten. 

Die  Blüten  sind  weiss,  rosa  gefleckt. 

Zweifelhafte  Arten. 

21.  E.  KJngÜ  F.   v.  M.   in  Whigs   South.  Sei.  Recs   (1882),    p.   71. 
Salnmons-Inseln:  Boneta.  —  Lieut.  Goldfinch. 

Die  Art  ist  mir  unbekannt  und  hier  aufgeführt  worden,  da  sie 
wahrscheinlich  auf   den    deutschen  Salomons-Inseln   ebenfalls  vorkommt. 

22.  E.  lactea  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.,  IV,  50,  IL  B.  21  II  (1911), 

p.  91. 

Kaiser-Wilhelms-Land:     Friedrich-Wilhelmshafen?     —    W.   Mi- 

cholitz. 

Die  Art  ist  mir  ebenfalls  unbekannt.  Ich  kann  sie  nach  der  Be- 
schreibung auch  nicht  gut  unterbringen,  so  dass  es  leicht  möglich  ist, 
dass  sie  gar  nicht  hierher  gehört. 

§  V.   Mycaranthes. 

Von  vielen  Autoren,  so  von  Lindley,  Hooker  fil.  und  Ridley  ist 
diese  Sektion  gewöhnlich  als  Eriura  bezeichnet  worden,  da  Lindley, 
welchem  die  Blumeschen  Mycaranthes-Arten  unbekannt  waren,  annahm, 
dass  sie  einer  anderen  Gruppe  angehören.  Tatsächlich  aber  entspricht  die 
Sektion  Eriura  Lindleys  so  vollkommen  der  Sektion  Mycaranthes  Blumes, 
dass  man  wohl  besser  hier  diesen  älteren  Namen  zur  Anwendung  bringen 
muss.  Die  Sektion  ist  in  den  letzten  Jahren  durch  die  Erforschung 
des  malayischen  Florengebietes  ganz  bedeutend  an  Arten  vermehrt 
worden.  Neu-Guinea  bildet  die  Ostgrenze  ihres  Verbreitungsgebietes 
und  daher  ist  es  erklärlich,  dass  nur  verhältnismässig  wenige  Arten 
dort  noch  vorkommen,  denn  ausser  den  hier  aufgeführten  scheint  bis- 
her weder  von  dem  holländischen  noch  von  dem  englischen  Teile  des 
Gebietes  Material   vorzuliegen. 

Die  Arten  sind  in  unserem  Gebiete  sämtlich  Bewohner  der  Nebel- 
waldformation. Im  malayischen  Gebiete  treten  einige  Arten  auch 
terrestrisch  und  auf  Felsen  wachsend  auf,  die  in  Neu-Guinea  heimischen 
sind  alle  Epiphyten,   meist  auf  hohen,   ziemlich  exponierten  Bäumen. 

Auffallend  ist  in  der  Sektion  die  häufige  Bildung  pelorialer  Blüten. 
Diese  Blüten  entwickeln  sich  nicht  einzeln  zwischen  normalen,  sondern 
wie  auch  bei  vielen  anderen  Orchideen  sind  die  einzelnen  Stöcke  entweder 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  669 

ganz  pelorial  oder  gar  nicht.  Eine  solche  Pelorie  einer  javanischen  Art 
ist  auch  von  Kränzlin  als  Eria  isochila  Kränzl.  beschrieben  und  ab- 
gebildet worden. 

23.  E.  stenophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  25—40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  tenuissimis,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus 
simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
arctissime  amplectentibus  omnino  obtectis,  0,5 — 0,7  cm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis,  textura  crassius  coriaceis, 
marginibus  vulgo  incurvulis,  7 — 15  cm  longis,  medio  fere  0,3  —  0,6  cm 
latis;  racemis  apicalibus  singulis  vel  (vulgo)  geminis,  erectis,  sublaxe 
10 — 20-floris,  folia  superiora  haud  excedentibus,  pedunculo  vaginis 
paucis  bracteis  conformibus  obsesso,  racemo  ipso  fere  aequilongo,  pilis 
niveis  stellato-tomentosulo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  quam  flores 
vulgo  brevioribus,  apicem  versus  sensim  decrescentibus;  floribus  erecto- 
patentibus,  in  sectione  inter  minores,  extus  pilis  niveis  stellato-tomen- 
tosulis;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusis,  intus  glabris,  0,4  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae 
mentum  obtusum  breve  c.  0,2  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
oblongis,  obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  circuitu  e 
basi  late  cuneata  quadrato,  margine  leviter  subcrenato,  antice  obtuse 
apiculato,  3,5  mm  longo,  medio  3  mm  lato,  simplici,  callo  semigloboso 
farinoso  in  basi  callis  2  parvulis  in  ima  basi  additis,  callo  altero  ma- 
jore infra  apicem  farinoso  carina  lineari  antice  dilatata  farinosa  cum 
callo  basali  conjuncto,  carina  laterali  apice  libera  subacuta  glabra  utrinque 
cum  carina  mediana  subparallela  e  basi  usque  supra  medium  decurrente; 
columna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobis  truncatis,  dorsali  altiore;  anthera 
obreniformi-cucullata,  umbonata,  glabra ;  ovario  breviter  pedicellato  sub- 
clavato,  stellato-tomentosulo,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19624,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  vorliegende  Art  ist  vor  den  beiden  anderen  unseres  Gebietes 
dadurch  leicht  kenntlich,  dass  das  Labellum  keine  deutlichen  Seiten- 
lappen zeigt.  Die  beiden  kleinen  mehlig-behaarten  Kalli  am  Grunde 
neben  dem  Basalkallus  fehlen  den  beiden  anderen.  Die  Blüten  sind 
weiss  mit  rotgefleckter  Lippe. 

Var.  homoglossa  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labello  petalis  bene  simili,  integro,  ecalloso, 
columna  antice  infra  stigma  gibbo  donata,  apoda. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19644,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  peloriale  Varietät  der  obigen  Art.  Sie  ist  schon  dadurch 
äusserlich  kenntlich,  dass  der  Säulenfuss  fehlt  und  daher  kein  Mentum 
gebildet  wird.  Offenbar  ist  diese  peloriale  Varietät  häufiger  als  die 
Stammform. 


@70  R-  Schlechter.  (Eria.) 

24.  E.  leucotricha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (19U5), 
p.   180. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  348,  blühend 
im  April  1902;  no.  20247,  blühend  im  September  1909. 

Infolge  ihres  dreilappigen  Labellums  steht  die  Art  der  E.  bifalcis 
Schltr.  näher  als  der  E.  stenopJiylla  Schltr.  Sie  unterscheidet  sich  vor 
der  letzteren  durch  die  JForm  der  Lippe  und  deren  Kalli  und  Kiele. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotgeflecktem  Labellum. 

25.  E.   bifalcis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  patula,  35 — 70  cm  longa;  rhizomate  valde 
abbreviato  ;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris,  tenuissimis; 
caulibus  simplicibus,  vulgo  curvatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplecten- 
tibus  omnino  obtectis,  teretibus,  0,5 — 0,9  cm  diametientibus;  foliis  linea- 
ribus  vel  lanceolato-linearibus,  acutis,  textura  coriaceis,  glabris,  10 
—  20  cm  longis,  0,5 — 1,5  cm  medio  latis;  racemis  apicalibus,  2 — 5-nis, 
quam  folia  superiora  vulgo  fere  aequilongis,  subdense  multifloris,  pe- 
dunculo  pilis  niveis  stellato-tomentosulo,  vaginis  paucis  bracteis  con- 
formibus  obsesso;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  flores  vulgo  superan- 
tibus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  erecto-patentibus;  sepalis  ovatis, 
obtusis,  extus  stellato  tomentosulis,  0,4  cm  longis,  lateralibus  basi  mar- 
gine  anteriore  dilatata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  breve 
0,2  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  glabris, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  suborbiculari-quadrato,  3,5  mm 
longo  et  medio  lato,  basi  callo  ovato  farinoso-puberulo  ornato,  callo  <>b- 
lanceolato  usque  ad  apicem  decurrente  anteposito,  medio  utrinque  la- 
mella  lanceolato-falcata  obtusiuscula  instructo,  lobis  lateralibus  ovato- 
falcatis,  obtusiusculis,  intermedio  perlate  rhomboideo,  breviter  bilobulato, 
lobulis  antice  truncatis,  subcrenulatis,  apiculo  parvulo  interjecto:  co- 
lumna  brevi,  glabra,  clinandrii  lobo  dorsali  rotundato  altiore;  anthera 
obreniformi-cucullata,  umbone  crasso  minutissime  papilloso  ornata; 
ovario  cum  pedicello  subclavato,  minute  stellato-tomentosulo,  0,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  853  (typus), 
blühend  im  Juni  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Ngoye,  bei 
Ambo,  am  Pusse  des  Finisterregebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18128,  blühend  im  August  1908. 

Eine  nahe  Verwandte  der  E.  leucotricha  Schltr.,  aber  von  jener 
spezifisch  verschieden  durch  das  mehr  runde  Labellum,  die  Form  der 
Kalli  and  die  beiden  sichelförmigen  Lamellen  neben  der  Mitte. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosa  gefleckter  Lippe  und  braunrotem 
Antherenbuckel. 

Var.  subnormalis  Schltr.,  nov.  var. 

Diffort  a  forma  typica  labello  petalis  persimili,  ecalloso,  inte- 
gerrimo,  columna  erostri,  pede  omnino  obsoleto. 


i  Eria.)  Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  671 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  --  R.  Schlechter  no.  17887,  blühend  im 
Juni   1908. 

Ebenfalls  eine  peloriale  Form,  welche  der  Varietät  homoglossa  von 
E.  stenophylla  Schltr.  entspricht. 

§  VI.    Aporoäes. 

Bisher  ist  noch  keine  Art  dieser  Sektion  in  Deutsch-Neu-Guinea 
gesammelt  worden,  da  sie  aber  durch  E  soronensis  Schltr.  in  dem 
benachbarten  Teile  von  Holländisch-Neu-Guinea  vertreten  ist,  ist  wohl 
anzunehmen,  dass  sie  in  absehbarer  Zeit  auch  bei  uns  nachgewiesen 
werden  wird.  Aus  diesem  Grunde  habe  .  ich  die  Sektion  hier  auf- 
geführt. 

Bis  jetzt  sind  nur  wenige  Arten  der  Sektion  bekannt.  Sie  pflegen 
in  der  Nähe  der  Meeresküste  auf  Bäumen  der  Mangroveformation  auf- 
zutreten und  von  solchen  Stellen  dürfte  man  am  besten  auch  bei  uns 
Arten  der  Verwandtschaft  erwarten. 

§  VII.     Cylindrolobus. 

Schon  oben  habe  ich  einige  Bemerkungen  über  die  Sektion  ge- 
macht und  bei  der  Gelegenheit  meine  Vermutung  ausgesprochen,  dass 
hier  vielleicht  besser  zwei  verschiedene  Sektionen  zu  unterscheiden  sind, 
nämlich  die  echten  Cylindrolobus,  als  deren  Typus  E.  compressa  Bl. 
und  E.  rigida  Bl.  angesehen  werden  können,  und  die  Arten,  welche 
sich  um  E.  leptocarpa  Hk.  f.,  E.  pilifera  Ridl.  (Trichotosia  bracteo- 
lata  Kränzl.)  und  E.  cyrtosepala  Schltr.  gruppieren.  Die  in  unserem 
Gebiete  auftretenden  Arten  gehören  sämtlich  zur  Verwandtschaft  der 
E.  rigida  Bl.,  sind  also  echte  Cylindrolobus. 

Ob  irgendwelche  Arten  der  Sektion  schon  aus  dem  papuanischen 
Gebiet  bekanntgeworden  waren,  ist  schwer  festzustellen.  Zwei  vielleicht 
hierhergehörige  Arten  sind  von  Kränzlin  als  Trichosia  d'  Eutrecastauxii 
Kränzl.  und  Tr.  microbambusa  Kränzl.  veröffentlicht  worden,  doch  sind 
die  Beschreibungen  in  einigen  wichtigen  Punkten  zu  mangelhaft,  um 
einen  Schluss  über  die  Verwandtschaft  der  Arten  zuzulassen. 

Die  drei  hier  behandelten  Arten  sind  Bewohner  der  Wälder  des 
Hügellandes.  Sie  sind  stets  als  Epiphyten  besonders  an  den  Ufern  von 
Bächen  und   Flüssen  anzutreften. 

26.  E.   rhodoleuca  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta  vel  saepius  patula,  usque  ad  60  cm  longa;  rhi- 
zomate  valde  abbreviato;  radicibus  tenuibus,  filiformibus,  elongatis. 
flexuosis,  minutissime  puberulis;  caulibus  simplicibus,  leviter  curvatis, 
bene  loliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis, 
0,5 — 0,6  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  linearibus, 
subacutis,  glabris,  6 — 11  cm  longis,  medio  fere  6 — 12  mm  latis,  tex- 
tura  carnosulis;  inflorescentiis  unifloris,  abbreviatis;  bracteis  vaginisque 
lanceolatis,    acutis,     ovario    subduplo    brevioribus:     floribus    in    sectione 


ß72  R-  Schlechter.  (Eria.) 

mediocribus,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  1,3  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  columnae 
mentum  inflatum  obtusissimum  0,7  cm  longum  formantibus;  potalis  ob- 
lique falcato-oblongis,  obtusissimis,  basin  versus  paululo  angastatis,  se- 
palis paulo  brevioribus:  labello  e  basi  perlate  cuneata  antice  trilobato. 
c.  1  cm  longo,  arte  explanato  infra  apicem  1,1  cm  lato,  fasci  longi- 
tudinali  incrassato  apice  libero  tridentato  cum  dento  intermedio  subulato,  e 
basi  iabelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrente,  antice  lateraliter 
evanescente,  lobis  lateralibus  semioblongis,  obtusis,  sensim  in  inter- 
medium  abenutibus,  intermedio  subreniformi-semiquadrato,  breviter  ac  ob- 
tuse  bilobulato,  quam  laterales  subaequilongo;  columna  brevi,  pede  apice 
callo  trilobulato  ornato,  clin-andrii  lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  ob- 
tusato  breviore;  anthera  reniformi-cucullata,  glabra,  obtusissima;  ovario 
sessili,   glabro,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Urwäldern 
von  Kelel  am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter,  no.  16  210. 
blühend  im  Juni   1907. 

Habituell  gleicht  die  Art  stark  der  E.  rigiäa  Bl.,  doch  ist  sie  gut 
vor  jener  durch  das  Labellum  unterschieden.  Das  letztere  ist  so  stark 
gekrümmt,  dass  es  unmöglich  ist,  es  flach  auszubreiten,  dadurch  er- 
scheinen die  Seitenlappen  viel  länger  als  sie  wirklich  sind,  zudem  ist 
die  Bucht  zwischen  den  Seitenlappen  und  den  Mittellappen  ziemlich 
stark  abgestumpft.  Die  Brakteen  und  Scheiden  am  Grunde  der  Blüten 
sind   nicht  sehr  gross. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  mit  roten  Seitenlappen,  der 
Säulenfuss   an  der  Spitze  mit  gelbem  Kallus. 

27.  E.  kenejiana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  c.  60  cm  longa;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
tenuibus,  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minutissime  puberulis;  caulibus 
simplicibus,  strictis  vel  substrictis,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arc- 
tissime  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  0,7  cm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus,  oblique  linearibus,  subacutis,  glabris,  textura  carno- 
sulis,  7 — 13  cm  longis,  medio  fere  0,5 — 1  cm  latis;  inflorescentiis 
lateralibus,  unifloris:  bracteis  vaginisque  patulis,  lanceolatis,  subacutis. 
glabris,  ovario  aequilongis;  floribus  erecto-patentibus,  in  sectione  inter 
majores,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  intermedio  1,8  cm  longo, 
lateralibus  falcatis,  brevioribus,  margine  anteriore  valde  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  inflatum  obtusissimum  c.  0,7  cm  longum  for- 
mantibus; petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  subfalcatis,  obtusissimis,  basin 
versus  paulo  angustatis,  sepalo  intermedio  paulo  brevioribus;  labello 
circuitu  semiorbiculari,  supra  medium  trilobato,  0,9  cm  longo,  antice 
1,3  cm  lato,  linea  mediana  incrassata  antice  in  squamam  transversam 
tridentatam  exeunte  usque  ad  basin  lobi  intermedii,  carinis  2  lateralibus 
e  basi  brevibus,  callis  2  parvulis  oblique  quadratis  in  medio  laminae 
antepositis,  lobis  lateralibus  falcato-oblongis  obtusis,  intermedio  sub- 
quadrato  antice  breviter  trilobulato,  lateralibus  fere  aequilongo;  columna 


<Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  673 

brevi,  pede  apice  callo  quadrato  ornato  verrucis  minutis  circumdatis, 
clinandrii  lobis  rotundatis,  brevibus;  anthera  transversa,  oblongoideo- 
cucullata,  glabra ;  ovario  sessili,  cylindrico,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Sauguetietappe,  in  der  Nähe  des  Kenejia,  c.  200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18857,  blühend  im  November  1908. 

Bei  oberfächlicher  Betrachtung  würde  man  sich  wohl  bewogen 
fühlen,  die  Art  für  E.  rhodoleuca  Schltr.  zu  halten;  sie  kann  aber  nicht 
mit  jener  vereinigt  werden,  da  die  Unterschiede  in  der  Form  und 
Struktur  der  Lippe  zu  gross  sind.  Alle  die  Arten  aus  der  Verwandtschaft 
der  E.  rigida  Bl.  haben  ja  allerdings  diese  auffallende  habituelle  Über- 
einstimmung gemein.  Die  Brakteen  der  vorliegenden  Art  sind  übrigens 
auch  erheblich   grösser  als  bei  E.  rhodoleuca  Schltr. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Seitenlappen  des  Labellums  rosa,  der 
Säulenfuss  am  Grunde  mit  gelbem  Kallus  und  braunen  Wärzchen. 

28.  E.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  120 — 140  cm  longa;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis;  caulibus  sim- 
plicibus,  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus  omnino 
obtectis ;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-linearibus,  apice  oblique  sub- 
acutis,  glabris,  12 — 18  cm  longis,  medio  fere  1,3 — 1,5  cm  latis;  in- 
florescentiis  lateralibus,  unifloris,  abbreviatis;  bracteis  vaginisque  lanceo- 
latis,  acutis,  glabris,  ovario  subaequilongis  vel  paulo  brevioribus;  floribus 
in  sectione  mediocribus,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  inter- 
medio  1,5  cm  longo,  lateralibus  paulo  brevioribus,  falcatis,  apiculatis, 
margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum  inflatum 
obtusissimum  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  oblongo-ligu- 
latis,  obtusissimis,  glabris,  sepalo  intermedio  paulo  brevioribus;  labello 
«  basi  semiorbiculari-cuneata  supra  medium  trilobato,  7,5  mm  longo, 
infra  apicem  1,1  cm  lato,  linea  vel  carina  incrassata  e  quarta  parte 
basali  usque  in  squamam  transversam  subulato-apiculatam  in  basi  lobi 
intermedii  decurrente,  callis  2  lateralibus  conicis  parvulis  in  tertia  parte 
basali,  costa  bumili  ad  basin  decurrentibus,  lobis  lateralibus  oblique  semi- 
oblongis,  obtusis,  leviter  crenulatis,  intermedio  dietincte  longiore  ob- 
reniformi-subquadrato,  transversim  leviter  ruguloso,  antice  3-lobulato, 
lobulis  rotundatis,  obtusissimis,  intermedio  lateralibus  breviore;  columna 
brevi  glabra,  pede  apice  callo  3-lobulato  ornato,  verruculis  numerosis 
circumdatis,  clinandrii  lobis  lateralibus  breviter  bidentatis,  dorsali  obtuso 
vix  longiore;  anthera  reniformi-cucullata,  obtusissima,  glabra;  ovario 
sessili,  glabro,   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Goma- 
djidji  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19952,  blühend 
im  Juni  1909. 

Unter  den  Cylindrolobus-Arten  unseres  Gebietes  ist  diese  in  ihren 
vegetativen  Teilen  bei  weitem  die  grösste.    In   der  Struktur  der  Blüten, 

Schlechter:   Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  Dezember  1912.         43 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  ßg.  43.) 


ß74  -ß-  Schlechter.  (Eria.) 

besonders  des  Labellums,  steht  sie  der  E.  kenejiana  Schltr.,  am  nächsten» 
ist  aber  gut  unterschieden  durch  die  Färbung  der  Blüten  und  die 
kürzeren,  leicht  gekerbten  Seitenlappen  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  rötlichweiss,  an  der  Basis  aussen  rot  überlaufen, 
die  seitlichen  Sepalen  innen  an  der  vorderen  Hälfte  gelb,  das  Labellum 
mit  roten  Seitenlappen. 

§  VIII.     Trichotosia. 

Neben  Hymeneria  dürfte  die  Sektion  Trichotosia  sich  als  die 
artenreichste  in  der  Gattung  erweisen.  Die  Zahl  der  bisher  beschriebenen 
Arten  wird  vierzig  bereits  übersteigen.  Diese  verteilen  sich  über  ein 
Gebiet,  welches  im  Sikkim-Himalaya  beginnend,  sich  über  die  malaiische 
Halbinsel,  die  Sundainseln,  Philippinen  und  Molukken  bis  nach  Neu- 
Guinea  erstreckt. 

Von  Prof.  Kränzlin  ist  die  Sektion  als  eigene  Gattung  behandelt 
worden.  Wie  wenig  er  aber  ihre  richtige  Umgrenzung  erkannt  hat. 
geht  daraus  hervor,  dass  er  sie  mit  Cylindrolobus- Arten  und  sogar  mit 
E.  leiophylla  Ldl.,  durcheinander  geworfen  hat. 

Die  Sektion  ist  für  jeden,  der  sie  einmal  näher  untersucht  hat» 
stets  leicht  kenntlich  durch  den  Habitus  und  die  Behaarung  der  Blüten, 
welche  im  Gegensatz  zu  sämtlichen  anderen  £Wa-Sektionen  nie  Stern - 
haare  besitzen.  Die  Infloreszenzen  sind  gewöhnlich  Trauben  oder  Ähren, 
doch  kommen  bei  wenigen  Arten  auch  einzelnstehende  Blüten  vor,  die 
aber  wohl  stets  als  einblütige  Traube  zu  deuten  sind. 

Obgleich  Neu-Guinea  das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  nach  Osten 
beschliesst,  ist  die  Zahl  der  in  dem  Gebiete  auftretenden  Arten  doch 
noch  recht  erheblich.  So  kennen  wir  ausser  den  nun  hier  aufgeführten 
Arten  von  Britisch-Papua  noch  Eria  breviflora  Schltr.  und  von  Holländisch 
Neu-Guinea  E.  paludosa  J.  J.  Sm.  und  E.  inteyra  J.  J.  Sm.  Danach 
scheint  also  nicht  weniger  als  etwa  ein  Viertel  der  bisher  bekannten 
Arten  auf  Neu-Guinea  beschränkt  zu  sein. 

Mit  wenigen  Ausnahmen  sind  die  Arten  Epiphyten  der  Nebelwald - 
formation,  nur  drei  Arten  E.  xanthotricha  Schltr.,  E.  collina  Schltr. 
und  E.  bracteata  Schltr.  treten  unterhalb  dieser  Region  auf  und  steigen 
bis  auf  etwa  300  m  ü.  d.  M.  hinab,  lieben  also  mehr  Wärme  als  die 
anderen  Arten. 

29.  E.  iodantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  70  cm  longum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicibus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus 
densissime  villoso-hispidis  omnino  obtectis,  0,6 — 0,7  cm  diametientibus : 
foliis  erecto-patentibus,  oblique  elliptico-lanceolatis,  obtusiuscule  acumi- 
natis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  utrinque  molliter  puberulis, 
superne  demum  subglabratis,  10 — 18  cm  longis,  medio  fere  1,8 — 3,3  cm 
latis;  spicis  lateralibus,  erecto-patentibus,  pilis  ferrugineis  dense  villosis, 
breviter  pedunculatis,  laxe  8 — 10-floris,  usque  ad  9  cm  longis;  bracteis 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  675 

ellipticis,  obtusiusculis,  ovarium  paulo  superantibus,  ferrugineo  -  vil- 
losis;  floribus  in  sectione  mediocribus,  extus  dense  ferrugineo  -  vil- 
losis;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  intus  glabris,  1,2  cm  longis, 
lateralibus  subfalcato-obliquis,  basi  margine  anteriore  lobato- pro- 
ducta cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  leviter  in- 
curvulum  0,8  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis, 
obtusis,  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus ;  labello  circuitu  oblanceolato- 
ligulato,  1,4  cm  longo,  supra  medium  4,75  mm  lato,  glabro,  e  basi 
ligulata  concavula  medium  versus  sensim  paululo  dilatato,  in  quarta 
parte  apicali  paululo  constricto  et  apicem  versus  sursum  paulo  dilatato, 
antice  truncato-obtusissimo,  leviter  retuso  cum  apiculo  minuto  interjecto, 
callis  3  oblanceolatis  in  tertia  parte  apicali  labelli,  intermedio  paulo 
anteposito;  columna  brevi,  glabra,  pede  antice  paulo  incurvulo  ligulato, 
clinandrii  lobis  humilibus;  anthera  subreniformi-cucullata,  dorso  gibbo 
donata,  glabra,  antice  truncata;  ovario  sessili  densissime  hispido,  0,7  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17682  (typus), 
blühend  im  Mai  1908;  no.  16650,  verblüht  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17089,  in  junger  Knospe  im  Dezember  1907. 

Vor  allen  in  Deutsch-Neu-Guinea  vorkommenden  Arten  zeichnet 
sich  die  vorliegende  dadurch  aus,  dass  das  Labellum  nicht  deutlich 
dreilappig,  sondern  ungeteilt  ist.  Die  rostbraune  Behaarung  ist  an  den 
Blüten  eine  auffallend  dichte. 

Die  Blüten  sind  innen  gelblich,  mit  rotbraunen  Streifen  und  violett- 
brauner Anthere. 

30.  E.  atroferruginea  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  100  cm  longa;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis; 
caulibus  simplicibus,  elongatis,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum 
basi  tantum  ferrugineo-villosis,  caeterum  glabris,  arcte  amplectentibus 
omnino  obtectis,  0,7 — 1  cm  diametientibus;  foliis  erecto-patentibus,  ligu- 
latis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  15 — 22  cm  longis,  medio 
iere  2 — 3,3  cm  latis,  glabris,  textura  coriaceis;  spicis  lateralibus  arcuato- 
patulis,  sublaxe  10 —  15-floris,  pilis  atroferrugineis  perdense  villosis, 
usque  supera  basin  floriferis,  usque  ad  13  cm  longis;  bracteis  recurvis, 
ovalibus,  obtusis,  flores  subaequantibus  vel  paulo  brevioribus;  floribus 
in  sectione  inter  mediocres,  extus  dense  atroferrugineo-villosis ;  sepalis 
ovato-oblongis,  apiculatis,  intus  glabris,  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum 
oblongoideum  obtusum  c.  0,5  cm  longum  formantibus;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  obtusis,  margine  sparsim  ciliatis,  caeterum  glabris;  la- 
bello circuitu  longe  cuneato,  1,1  cm  longo,  infra  apicem  0,6  cm  lato, 
e  basi  oblongo-ligulata  medio  trilobato,  superne  infra  medium  callis  2 
lineari-lanceolatis  minute  papilloso-puberulis,  e  medio  usque  infra  apicem 

43* 


Q76  R.  Schlechter.  (Eria.) 

callo  mediano  lineari  minute  papilloso-puberulo  ornato,  lobis  lateralibus 
minutis,  dentiformibus,  interraedio  subreniformi.  exciso  cum  apiculo  ob- 
tuso;  columna  brevi,  pede  ligulato,  clinandrii  lobis  subcrenulatis,  bre- 
vibus,  dorsali  triangulo  paulo  longiore:  anthera  reniformi-cucullata,  api- 
culata,  glabra;  ovario  sessili,  pilis  atroferrugineis  villoso,  0,6  cm  longo. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19604,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Pflanze  ist  in  ihren  vegetativen  Teilen  die  grösste  der  bisher 
bekannten  papuanischen  Arten  der  Sektion.  In  der  Blüte  nstruktur  steht 
sie  der  E.  iodantha  Schltr.  am  nächsten. 

Sie  ist  ausgezeichnet  charakterisiert  durch  die  kahlen  Blätter  und 
die  dichte,  sehr  dunkelbraune  Behaarung  der  Infloreszenz  und  Blüten. 
Die  Form  der  Lippe  kennzeichnet  die  Art  sofort. 

Die  Blüten  sind  braunrot,  mit  bräunlichweissen  Petalen  und  La- 
bellum. 

31.   E.   rufa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  130  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  caulibus  sim- 
plicjbus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  arcte  amplectentibus, 
rufo-villosis  omnino  obtectis,  0,5 — 0.6  cm  diametientibus;  foliis  erecto- 
patentibus,  lanceolato-ligulatis,  obtusiuscule  acuminatis,  utrinque  molliter 
et  breviter  villosulis,  8 — 13  cm  longis,  medio  fere  1,3 — 2,5  cm  latis; 
racemis  dense  rufo-villosis,  laxe  4 — 8-floris,  foliis  fere  duplo  brevioribus, 
perbreviter  pedunculatis;  bracteis  suborbicularibus,  obtusis,  floribus  sub- 
aequilongis;  floribus  in  sectione  mediocribus,  extus  dense  rufo-villosis; 
sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  1,3  cm  longis,  lateralibus  falcato-obliquis, 
basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede  columnae  mentum  ob- 
longoideum  obtusum  incurvulum  c.  0,6  cm  longum  formantibus :  petalis 
oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  paulo  angustatis,  sparsim 
pilosis  et  ciliatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  tertia 
parte  anteriore  trilobato,  1,4  cm  longo,  medio  fere  0,8  cm  lato,  callis 
2  oblique  oblanceolatis  in  dimidio  inferiore  ornato,  carinula  brevi  minute 
puberula  mediana  e  medio  usque  in  basin  lobi  intermedii  anteposita, 
apico  gibbo  parvulo  obtuso  terminata,  lobis  lateralibus  porparvulis  fal- 
cato-triangulis  subacutis,  intermedio  multo  majore,  subquadrato,  obtu- 
sissimo;  columna  brevi,  dorso  sparsim  puberula,  pede  incurvulo,  cli- 
nandrii lobis  lateralibus  rotundatis,  dorsali  obtuso  paulo  altiore;  anthera 
rotundato  cucullata,  obtusa,  umbone  reniformi  ornata,  glabra;  ovario 
dense  villoso,  sessili,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20219,  blühend 
im  September   1909. 

Äusserlich  hat  die  Art  einige  Ähnlichkeit  mit  E.  paludosa  J.  J.  Sm. 
v<>n  Holländisch-Neu-Guinea,   doch  ist  sie  in  der  Form  und  Struktur  der 


(Eria.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  677 

Lippe    recht    verschieden.     Die    letztere   erinnert  mehr  an  E.  bracteata 
Schltr.,  welche  jedoch  habituell  recht  verschieden  ist. 
Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  rotbrauner  Behaarung. 

32.  E.   bracteata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  80  cm  longa;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  papillosn-pube- 
rulis:  caulibus  simplicibus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  flavido- 
villosis,  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  c.  1  cm  diametientibus; 
foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  oblique  acuminatis,  utrinque  pilis  bre- 
vibus  subvilloso-puberulis,  superne  demum  subglabratis,  8 — 16  cm  longis, 
medio  fere  2,8 — 4,5  cm  latis;  spicis  pendulis  foliorum  longitudine,  laxe 
g — 14-floris  usque  supra  basin  floriferis,  fulvo-villosis;  bracteis  paten- 
tibus,  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  inferioribus  ilores  superantibus, 
superioribus  flores  aequantibus;  floribus  in  sectione  inter  majores,  extus 
fulvo-villosis:  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  intus  glabris,  1,3  cm  longis, 
lateralibas  falcatis,  basi  margine  anteriore  lobato-ampliata  cum  pede 
columnae  mentum  oblongoideum  obtusum  incurvum  0,7  cm  longum  for- 
mantibus:  petalis  falcato-ligulatis,  obtusis,  dimidio  inferiore  sparsim  pilo- 
sis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata  supra  medium 
trilobato,  c.  1  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  0,8  cm  lato, 
basi  carina  verruculosa  acuta  usque  ad  hasin  lobi  intermedii  donato, 
lobis  lateralibus  parvulis,  oblique  triangulis,  obtusiusculis,  antice  trun- 
catis,  intermedio  multo  majore  quadrato,  antice  exciso,  leviter  undulato, 
carina  tenui  infra  apicem  superne  donato;  columna  semiterett,  dorso 
sparsim  pilosa,  pede  ligulato  leviter  incurvo;  clinandrii  lobis  lateralibus 
rotundatis,  dorsali  brevi,  dentiformi;  anthera  reniformi-cucullata,  um- 
bonata,  glabra,  antice  excisa;  ovario  sessili,  villoso,  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19285, 
blühend  im  April   1909. 

Anfangs  glaubte  ich  die  schon  früher  von  mir  beschriebene  E. 
xanthotricha  Schltr.  vor  mir  zu  haben,  bis  die  Untersuchung  der  Blüten 
zeigte,  dass  das  Labellum  der  beiden  Arten  vollständig  verschieden  ist, 
denn  die  Seitenlappen,  welche  bei  E.  xanthotricha  Schltr.  recht  gut 
ausgebildet  sind,  sind  hier  stark  verkürzt  und  sehr  klein  und  der  Mittel- 
lappen ist  auch  ganz  verschieden. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  rot  überlaufen,  das  Labellum  dunkler. 

33.  E.  xanthotricha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905). 
p.   184. 

Trichotosia  xanthotricha  Kränzl.  in  Engl.  Pflanzenr.;  IV,  50,  II, 
B.  21,  II  (1911),  p.   149. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Baumstämmen  in  den  Wäldern  am 
oberen  Nuru,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14210,  ver- 
blüht im  Februar  1902. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  der  oben  beschriebe- 
nen  E.  bracteata   Schltr.    habe    ich    schon    aufmerksam   gemacht,     Ich 


678  R-  Schlechter.  (Eria.) 

hätte  vielleicht  noch  hinzuzufügen,  dass  bei  E.  xanthotriclia  Schltr. 
die  Blätter  länger  und  schmäler  sind.  Mit  beiden  Arten  ist  E.  Teijs- 
mannii  J.  J.  Sm.  von  Borneo  nahe  verwandt  und  im  Habitus  auffallend 
ähnlich,   doch  in  der  Struktur  der  Lippe  gut  verschieden. 

34.  E.  phaeotricha  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.    181. 

Trichotosia  phaeotricha  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzenr.  IV,  50,  II, 
B.  21  II  (1911),  p.   144. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14473,  blühend 
im  April   1902. 

Die  sehr  charakteristische  Art  zeichnet  sich  der  folgenden  gegen- 
über, mit  der  sie  nahe  verwandt  ist,  durch  die  dichten  Blütenähren  mit 
sehr  grossen  Brakteen  und  den  auffallend  breiten  Mittellappen  des  La- 
bellums  aus,  welcher  breiter  ist  als  der  ganze  übrige  Teil  der  Lippe. 

Der  Art  steht  E.  paludosa  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea 
am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  innen  weisslich. 

35.  E.  COllina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  30 — 45  cm  longa;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  minute  puberulis;  caulibus 
simplicibus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  striatis,  pilis  rufis 
strigoso- puberulis,  arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  0,3 — 0,4  cm 
diametientibus:  foliis  erecto-patentibus,  lanceolatis  vel  lanceolato-ligulatis, 
acuminatis,  basi  cuneatis,  subtus  strigoso-puberulis,  superne  mox  glabratis. 
7 — 11  cm  longis,  medio  vel  infra  medium  0,9 — 1,8  cm  latis;  spicis 
lateralibus  erecto-patentibus,  sublaxe  4  —  8-floris,  dense  rufovillosis,  vulgo 
foliis  brevioribus,  nunc  aequilongis,  pedunculo  racemo  ipso  fere  aequi- 
longo;  bracteis  recurvis,  ovatis,  obtusiusculis,  ovarium  duplo  fere  super- 
antibus;  floribus  in  sectione  inter  mediocres,  extus  dense  rufo-villosis ; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  intus  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  fal- 
catis,  basi  margine  anteriore  lobato-dilatata  cum  pede  columnae  mentum 
oblongoideo-conicum  -  obtusum  0,6  cm  longum  formantibus;  petalis  sub- 
falcatis,  lineari-ligulatis,  obtusis,  sparsim  pilosis,  sepalis  paulo  brevio- 
ribus; labello  e  basi  subunguiculato-cuneata,  tertia  parte  apicali  trilobato, 
1,5  cm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  1  cm  lato,  lamellis  2  e 
basi  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii  decurrentibus,  carina  puberula 
e  medio  usque  infra  apicem  labelli  interjecta,  lobis  lateralibus  satis 
magnis  subfalcato-triangulis  obtusis,  margine  anteriore  subrenulatis, 
sparsim  ciliatis,  intermedio  majore  perlate  rhomboideo,  subcrenulato, 
sparsim  ciliato,  antice  exciso  cum  apiculo;  columna  semitereti,  satis 
gracili,  pede  incurvulo,  clinandrii  lobis  rotundatis,  humilibus;  anthera 
late  umbonata,  reniformi-cueullata,  glabra,  obtusissima;  ovario  sessili. 
longe  rufo-villoso,  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Jaduna,  am  Waria,  300  —  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19294,  blühend   im  April   1909. 


(Eria)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  579 

Als  nächstverwandte  der  vorliegenden  Art  ist  E.  paludosa  J.  J.  Sm. 
aus  Holländisch  Neu-Guinea  anzusehen.  Vor  jener  ist  E.  collina  Schltr. 
durch  die  bedeutend  grösseren  Seitenlappen  der  Lippe  und  die  kahlen 
seitlichen  Labellumlamellen  zu  unterscheiden.  Äusserlich  haben  beide 
Arten  grosse  Ähnlichkeit. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  innen  rot  gestreift  mit  weissen  Spitzen, 
das  Labellum  weiss    mit  rotberandeten  Seitenlappen. 

Var.   Govldjoae   Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  minoribus,  labelli  lobis  lateralibus 
magis  falcatis,  intermedio  minus  exciso,  carina  intermedia  longiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Go- 
vidjoa  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19730, 
blühend  im  Juni    1909. 

Anfangs  glaubte  ich  eine  eigene  Art  vor  mir  zu  haben,  als  ich  die 
Pflanze  fand,  überzeugte  mich  aber  bald,  dass  sie  nur  als  Varietät  der 
E.  collina  Schltr.  zu  betrachten  ist. 

Die  Blütenfärbung  ist  dieselbe  wie  bei  der  Stammform. 

36.  E.  oreodoxa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pro  sectione  parvula,  7 — 20  cm  alta;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
caulibus  simplicibus,  teretibus,  bene  foliatis,  vaginis  foliorum  rufo-villosis 
arcte  amplectentibus  omnino  obtectis,  2,5 — 3,5  mm  diametientibus;  foliis 
erecto-patentibus,  linearibus,  subacutis,  sparsim  rufo-hispidulis,  demum 
subglabratis,  2 — 5  cm  longis,  medio  fere  3 — 5  mm  latis;  spicis  latera- 
libus gracilibus,  arcuatis,  foliorum  longitudine  vel  paulo  longioribus, 
laxe  3 — 7-floris,  rufo-villosis,  pedunculo  et  rhachi  gracilibus,  flexuosis; 
bracteis  suborbicularibus,  obtusis,  rufo-villosis,  ovario  aequilongis;  floribus 
in  sectione  inter  minimos,  extus  rufo-villosis,  erecto-patentibus;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  3,5  mm  longis,  intus  glabris,  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  anteriore  ampliata  cum  pede  columnae  mentum  obtusum  c. 
1,5  mm  longum  formantibus;  petalis  subfalcato-ligulatis,  obtusis,  mar- 
gine sparsim  longeciliatis,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  e  basi 
obovato-cuneata  tertia  parte  anteriore  trilobato,  supra  basin  gibbo  ob- 
tuso  donato,  3,25  mm  longo,  inter  apices  loborum  lateralium  2,5  mm 
lato,  lobis  lateralibus  oblique  semioblongis,  obtusis,  margine  interiore 
ciliatis,  intermedio  bene  majore  semiquadrato,  antice  exciso  cum  apiculo 
lato;  columna  brevi,  facie  sparsim  farinoso-papillosa,  clinandrii  lobis 
lateralibus  humilibus,  dorsali  truncato  haud  altiore;  anthera  reniformi- 
cucullata,  obtusa,  dorso  granulosa;  ovario  sessili,  cylindraceo,  rufo-villoso, 
0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  19582,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,  welche  unter  den  übrigen  der  Sektion  im 
Gebiete  ganz  isoliert  dasteht.    Sie  schliesst  sich  dagegen  einigen  malaii- 


üqq  R.  Schlechter.  (Eria.) 

sehen    Arten    näher    an,    wie    z.  B.    E.  mollis    Schltr.     und    E.  hispi- 
dissima  Ridl. 

Die  Blüten  sind  rotbraun  mit  goldbrauner  Behaarung,  die  Anthere 
rot,  weiss  berandet. 

Art  vollständig  unsicherer  Stellung. 

37?.  E.  Micholitziana  Kränzl.  in  Notizbl.  Kgl.  Bot.  Gart.  Berlin, 
III  (1900),  p.  21. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Ohne  nähere  Standortsangabe  von 
W.  Micholitz,   1(?95  nach  England  importiert. 

Es  ist  mir  nicht  möglich,  nach  der  Beschreibung  die  Pflanze  irgend- 
wie unterzubringen,  denn  danach  könnte  es  sich  ebenso  gut  um  eine 
Hymeneria  wie  um  eine  Trichotosia  handeln. 

Der  Name  kann,  wie  ich  schon  oben  (p.  653)  ausgeführt  habe, 
nach  den  Nomenklaturregeln  sehr  gut  neben  E.  Micholitzii  Kränzl.  be- 
stehen. 

Nach  Angaben  des  Autors  sind  die  Blüten  aussen  grünbraun,  die 
Petalen  weiss,  in  der  Mitte  rot  liniiert.  Das  Labellum  weiss,  violett 
überlaufen. 

Gruppe  XXI.    Bulbophyllinae. 

Wohl  wenige  Gruppen  der  Orchidaceen  sind  in  den  letzten  Jahren 
derartig  an  Artenzahl  gewachsen,  wie  die  Bulbophyllinae,  welche  nun 
liereits  an  Zahl  den  Dendrobiinae  wohl  annähernd  gleichkommen  werden, 
in  unserem  Gebiete  sie  sogar  recht  erheblich  übertreffen.  Bisher 
war  man  wohl  der  Ansicht,  daß  Britisch-Indien  mit  der  malayischen 
Halbinsel  die  bei  weitem  reichsten  Gebiete  an  Bulbophyllinae  seien, 
doch  hat  die  Erforschung  der  Sundainseln  gezeigt,  dass  diese  wohl 
ebenso  viele  Arten  beherbergen  und  nun  bringt  die  Erforschung  von 
Papuasien  die  überraschende  Tatsache,  dass  nirgendwo  eine  solche  Arten- 
fülle vorhanden  ist,  wie  dort. 

Die  Einteilung  der  Gruppe  in  Gattungen  ist  durchaus  nicht  leicht, 
da  schwer  Merkmale  zu  finden  sind,  auf  Grund  derer  solche  gegen  die 
polymorphe  Gattung  Bulbophyllum  Thou.  hin  abzugrenzen  sind.  So 
ist  es  denn  auch  erklärlich,  dass  wiederholt  kleine  Gattungen,  welche 
anfangs  sehr  charakteristisch  erschienen,  später  durch  Übergänge  so 
mit  Bulbophyllum  verbunden  wurden,  dass  sie  sich  als  unhaltbar  er- 
wiesen. Die  Ansichten  über  die  Umgrenzung  von  Bulbophyllum  Thou. 
sind  ja  noch  heute  sehr  verschieden,  um  so  mehr  als  man  in  neuerer 
Zeit  auch  dazu  neigt,  Cirrhoyetalum  Ldl.  mit  ihm  zu  vereinigen.  Es 
ist  unbestreitbar,  dass  hier  die  Grenzen  nicht  immer  so  ausgeprägte 
und  scharfe  sind,  wie  es  wünschenswert  wäre,  doch  ist  es  entschieden 
zur  besseren  Übersicht  der  grossen  Gruppe  empfehlenswert,  nicht  alles 
zu  vereinigen,  wie  es  seit  Bentham  oft  geschehen. 

Bei  Pfitzer  finden  wir  elf  Gattungen  aufgeführt,  von  denen  er  aber 
später  mit  Recht  Dendrochüum  Bl.  wieder  aus  der  Gruppe  ausschloss. 


iBulbophyllinae.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  (581 

Sunipia  Ldl.  wird  wohl  besser  mit  Ione  Ldl.  vereinigt  und  dürfte  wohl 
mit  Cenyorchis  Schltr.  zusammen  eine  eigene  Gruppe  bilden,  die  ich 
Genyorchidinae  nenne.  Diese  Gruppe  ist  infolge  der  Pollinarien  mit  Stipes 
und  Klebmasse  von  den  Bulbophyttinae  zu  trennen.  Megaclinium  Ldl., 
Bulbophyllaria  Rchb.  f.,  Epicrianthes  Bl.  und  Osyricera  Bl.  sind  zu 
Bulbophyllum  Thou.  zu  stellen,  so  dass  wir  Dryynoda  Ldl.,  Monomeria 
Ldl.,  Cirrhopetalum  Ldl.,  Bulbophyllum  Thou.  und  Trias  Ldl.  übrig 
behalten. 

Wie  ich  schon  oben  erwähnte,  hat  in  unserem  Gebiete  die  Gruppe 
eine  ungeahnte  Ausbildung  erfahren  und  auch  einige  Typen  hervor- 
gebracht, welche  so  isoliert  stehen,  dass  ich  sie  als  besondere  Gattungen 
betrachten  möchte.  Bemerkenswert  ist  dabei,  dass  es  sich  mit  Aus- 
nahme von  Dactylorhynchus  Schltr.,  nicht  etwa  um  einzelne  Typen 
handelt,  sondern  dass  die  Gattungen  in  verschiedenen  Arten  auftreten. 
Im  Jahre  1905  hatte  ich  schon  die  Gattung  Pedilochilus  Schltr.  auf- 
gestellt, von  dieser  liegen  nun  nicht  weniger  als  13  Arten  vor.  Weitere 
neue  Gattungen,  welche  ich  hier  begründen  muss,  sind  Saccoglossum 
Schltr.,  das  sich  durch  sie  Labellumform  vorzüglich  unterscheidet, 
Dactylorhynchus  Schltr.,  der  eine  merkwürdig  konstruierte  Säule  be- 
sitzt und  zwei  Gattungen,  welche  sich  dadurch  auszeichnen,  dass  das 
mittlere  Sepalum  mit  den  seitlichen  verwachsen  ist.  Bei  Monosepalum 
Schltr,  wird  so  eine  vorn  gespaltene  Röhre  gebildet,  während  Codono- 
siphon Schltr.  in  der  Korollaform  an  Masdevallia  R.  et  P.  erinnert.  Eine 
Verklebung  oder  Verwachsung  der  seitlichen  Sepalen  kommt  bei  Bulbo- 
phyllum Thou.  auch  vor,  doch  eine  Verwachsung  des  mittleren  Sepalums 
mit  den  seitlichen  ist  in  der  Gruppe  bisher  noch  nicht  bekannt  ge- 
worden. 

In  der  Gruppe  sind  zwei  verschiedene  Säulentypen  zu  unterscheiden, 
auf  welche  ich  bei  Besprechung  der  Gattung  Biäbophyllum  Thou.  näher 
eingehen  werde.  Ich  bin  mir  nicht  ganz  klar  geworden,  ob  diese 
Charaktere  von  so  grosser  Bedeutung  sind,  dass  sie  bei  der  Umgrenzung 
der  Gattungen  berücksichtigt  werden  müssen.  Immerhin  aber  ist  dies 
leicht  möglich  und  in  dem  Falle,  würden  die  beiden  von  mir  aufgestellten 
Sektionen  Scaphochilus  und  Coelochilus  generisch  von  Bulbophyllum 
Thou.  zu  trennen  seien.  Bemerkenswert  ist  auch,  dass  diese  Typen 
auf  Papuasien  beschränkt  zu  sein  scheinen. 

Da  die  Gattung  Cirrhopetalum  Ldl.,  welche  ich,  entgegen  Herrn 
J.  J.  Smith,  von  Bulbophyllum  Thou.  getrennt  halte,  auch  in  Neu-Guinea 
auftritt,  so  erhalten  wir  für  das  Gebiet  die  folgenden  sieben  Gattungen: 

Saccoglossum  Schltr.,  kenntlich  durch  die  tief  sackförmige  Lippe 
von  dünner  Textur  und  fusslose  Säule,  deren  Arme  in  fadenförmige 
Segmente  zerschlitzt  sind. 

Pedilochilus  Schltr.,  nunmehr  13  Arten  enthaltend,  welche  alle  von 
Biäbophyllum  Thou.  leicht  durch  das  an  Cypripedilum  erinnernde 
Labellum,  das  am  Grunde  ausserdem  mit  zwei  Öhrchen  versehen  ist, 
zu  unterscheiden  sind.  Diese  Gattung  ist,  wie  auch  Saccoglossum  Schltr. 
eine  sehr  natürliche. 


ggo  R.  Schlechter.  (Bulbophyllinae. 

Bulbophyttum  Thou.  habe  ich  noch  in  ziemlich  weiter  Fassung 
bestehen  lassen,  neige  aber  immer  mehr  der  Ansicht  zu,  dass  hier  eine 
Aufteilung  angebracht  wäre. 

Cirrhopetalum  Ldl.  ist  in  der  letzten  Zeit  von  einigen  Autoren  mit 
Bulbophyttum  Thou.  vereinigt  worden.  Ich  bin  ganz  entschieden  da- 
gegen, wenn  auch  die  Grenzen  nicht  so  scharfe  sind,  wie  es  wünschens- 
wert wäre. 

Dactylorhynchus  Schltr.  ist  eine  monotypische  Gattung,  welche 
sich  vor  den  anderen  Bulbophyllinae  durch  das  fingerförmige  Rostellum 
auszeichnet. 

Codonosiphon  Schltr.  besitzt  in  einen  glockigen  Tubus  verwachsene 
Sepalen. 

Monosepalum  Schltr.  hat  recht  ansehnliche  Blüten,  deren  Sepalen 
in  eine  vorn  aufgeschlitzte  Röhre  verwachsen  sind.  Hierzu  gehört  z.  B. 
M.   muricatum  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Bulbophyttum  muricatum)  J.  J.  Sm. 

In  Form  eines  Bestimmungsschlüssels  gekleidet,  würden  wir  die 
folgende  Übersicht  erhalten. 

A.  Mittleres  Sepalum  mit  den  seitlichen  nicht  verwachsen. 
I.   Lippen  sack-  oder  pantoff'elförmig. 

a.  Lippen  tief  sackartig,    Säule  ohne 

Fuss Saccoglossum  Schltr. 

b.  Lippe  pantoffelförmig,    am  Grunde 

mit  zwei  Öhrchen  oder  Lappen      .     Pedilochilus  Schltr. 
II.  Lippe  zungenförmig,  zuweilen  konkav  oder  konvex, 
a.   Kein     deutlich     ausgebildetes   Ro- 
stellum. 

1.  Seitliche  Sepalen  meist  nicht  sehr 
stark  verlängert  oder  dann  nicht 

gedreht Bulbophyttum  Thou. 

2.  Seitliche  Sepalen  stark  verlängert 
und  so  gedreht,  dass  die  äusseren 
Ränder  zusammenhängen  oder 
zusammenneigen Cirrhopetalum  Ldl. 

1».  Säule  mit  langem  Rostellum     .     .     Dactylorhynchus  Schltr. 

B.  Mittleres   Sepalum  mit  den  seitlichen  verwachsen. 

I.  Seitliche  Sepalen    vorn   bis  zur  Hälfte 
verwachsen.     Lippe  unbeweglich,  mit 

der    fast   fusslosen  Säule  verwachsen     Codonosiphon  Schltr. 
II.   Seitliche    Sepalen    mit    den    mittleren 
in  eine  vorn  tief  gespaltene  Röhre  ver- 
wachsen.      Lippe    beweglich    auf    der 

Spitze    des  verlängerten  Säulenfusses     Monosepalum  Schltr. 
Die  geographische  Verbreitung  der  Gruppe    deckt    sich   vollständig 
mit    der  Verbreitung  der  Gattung  Bulbophyttum  Thou.,   auf  welche  ich 
unten  ausführlich  eingehen  werde.   Die  hier  aufgestellten  neuen  Gattungen 


(Saccoglossum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  gg3 

sind    mit    Ausnahme    von    Codonosiphon    Schltr.,    welche  auch  auf  den 
Molukken  auftritt,  soweit  bisher  bekannt,   papuanisch. 

Terrestrische  Arten,  d.  h.  richtige  Bodenbewohner  der  Gruppe,  sind 
bisher  nicht  bekannt  geworden. 

74.  Saccoglossum  Schltr. 

Zurzeit  kenne  ich  zwei  Arten  dieser  Gattung,  welche  hier  zum 
ersten  Male  beschrieben  wird.  Die  Gattung  ist  habituell  einigen  Bulbo- 
phyll um- Arien  ähnlich,  besitzt  aber  recht  verschiedene  Blüten,  deren 
sackartiges  Labellum  an  Pedilocliilus  Schltr.  erinnert,  aber  auch  von 
diesem  generisch  abweicht.  In  der  Struktur  der  Säule  zeichnen  sich 
beide  Arten  dadurch  aus,  dass  der  Säulenfuss,  wie  bei  der  Unter- 
gattung Hapalochilus  von  Bulbophyllum  Thou.  stark  verkürzt  und  das 
Klinandrium  kammförmig  zerschlitzt  ist.  Die  Säule  ist  zudem  bogen- 
förmig nach  unten  gewendet,  so  dass  sie  in  den  Lippensack  hineinragt. 
Die  Lippe  ist  tief  sackartig  mit  aufrechten,  nicht  verdickten  Rändern 
und  von  dünnerer  Textur  als  bei  den  anderen  Gattungen  der  Gruppe. 
Beide  Arten  zeigen  auffallende  habituelle  Übereinstimmung,  aber  in  den 
Blüten  vorzügliche  Merkmale,  sowohl  in  den  einzelnen  Blütenteilen  wie 
in  der  Färbung. 

Saccoglossum   Schltr.,   nov.  gen. 

Sepala  patentia,  intermedium  erectum,  ellipticum,  lateralia  oblique 
ovalia,  intermedio  latiora.  Petala  oblique  ovalia  vel  suborbicularia,  se- 
palis  subaequilonga  vel  duplo  fere  breviora.  Labellum  sacciforme  ob- 
tusissimum,  marginibus  erectis,  antice  usque  ad  medium  fere  incisum, 
intus  laeve,  texturu.  tenuius.  Columna  gracilis,  curvata,  basi  incrassata, 
pede  valde  abbreviato,  clinandrio  inlacinias  plures  subulatas  satis  longas 
fisso  anthera  ovali-cucullata,  carinato-umbonata,  basi  cordata,  antice  ob- 
tusa  vel  apiculata  glabra.  Pollinia  oblongoidea,  obliqua,  in  massas  2 
compressa.     Ovarium  cylindraceum,  glabrum. 

Spezies  2  adhuc  notae,  montium  Papuae  indigenae. 

Herbae  epiphyticae,  erectae  vel  patulae ;  radicibus  flliformibus; 
rhizomate  cauliformi  pseudobulbis  laxe  obsesso,  vaginis  imbricantibus 
obtecto;  pseudobulbis  suberectis,  rhizomati  subparallelis,  compressis 
unifoliatis,  bene  evolutis;  foliis  erectis,  ovatis  vel  ovato-lanceolatis,  acutis 
vel  subacutis,  glabris.  Inflorescentiis  fasciculatis  abbreviatis,  unifloris, 
basilaribus,  pedunculo  vaginulis  paucis  obsesso,  pseudobulbis  fere  aequi- 
longo;  bractea  ovata,  parvula;  floribus  erecto-patentibus,  pro  affinitate 
mediocribus,  glabris. 

Ich  bin  oben  schon  näher  auf  die  Unterschiede  eingegangen,  durch 
welche  die  Gattung  vor  Pedilocliilus  Schltr,  gekennzeichnet  ist.  Mit 
diesem  ist  sie  vor  den  anderen  Bulbophyllinae  durch  die  Lippenform 
charakterisiert. 

Beide  mir  bekannte  Arten  sind  Ephiphyten  auf  den  Bäumen  des 
Nebelwaldes  der  Gebirge,  in  Höhenlagen  von  etwa  1000 — 1300  m  ü.  d.  M. 


go,  R.  Schlechter.  (Saccoglossum.) 

1.  S.  papuanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  13 — 25  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  imbricantibus  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  2 — 3  cm  distantibus,  rhizomati  parallelis, 
oblongis,  compressis,  unifoliatis,  1 — 1,5  cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,6  cm 
latis;  foliis  erectis  vel  erecto-patentibus,  ovato-ellipticis  vel  late  ovatis, 
subacutis,  glabris,  4 — 5  cm  longis,  infra  medium  2 — 3,6  cm  latis,  in- 
i'lorescentiis  succedaneis  fasciculatis,  unit'loris,  pedunculo  glabro,  vaginulis 
paucis  obsesso,  pseudobulborum  longitudine;  bractea  parvula,  ovata, 
ovario  multo  breviore:  floribus  erecto-patentibus,  glabris;  sopalo  inter- 
medio  ovato-lanceolato,  subacuto,  0,9  cm  longo,  lateralibus  oblique 
ovalibus,  apiculatis,  intermedio  aequilongis:  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  6.5  mm  longis;  labello  sacciformi,  obtusissimo,  0,8  cm  alto, 
ostio  0,7  cm  diametiente,  antice  inciso;  columna  arcuata,  glabra,  0,3  cm 
longa,  basi  incrassata,  clinandrio  in  segmentas  5  subulatas  utrinque 
producto;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c,    1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1100— 1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17962, 
blühend  im  Juli  1908;  no.  19120,  blübend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.    19015,  blübend   im  Dezember   1908. 

Die  erste  Art,  welche  ich  von  der  Gattung  fand.  Sie  unterscheidet 
pich  von  S.  maculatum  Schltr.  durch  breitere  Blätter,  schmälere  und 
längere  Petalen,  den  breiteren  Lippensack  und  die  Kolumna. 

Die  Blüten  sind  weissgelb  mit  hellbraunen  Petalen  und  weissem 
Labellum  mit  roten  Streifen  innen  am  Grunde. 

2.  S.   maculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  10—17  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis.  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  suberectis,  rhizomati  subparallelis,  compressis, 
ovalibus  vel  anguste  ellipsoideis,  unifoliatis,  1,5 — 2  cm  distantibus, 
1 — 1,7  cm  longis,  medio  fere  0,3 — 0,6  cm  latis;  foliis  erecto-patentibus, 
obliquis,  elliptico-lanceolatis  vel  ovato-lanceolatis,  glabris,  4,5 — 7,5  cm 
longis,  infra  medium  1,3 — 2,6  cm  latis;  inflorescentiis  fasciculatis, 
succedaneis,  unifloris,  erecto-patentibus,  pedunculis  pseudobulborum 
longitudine,  vaginulis  paucis  obsessis,  glabris;  bractea  parvula,  ovata, 
ovario  multo  breviore;  floribus  erecto-patentibus,  glabris;  sepalo  inter- 
medio lanceolato-elliptico,  subacuto,  1,1  cm  longo,  lateralibus  oblique 
ovalibus,  apiculatis,  intermedio  aequilongis;  petalis  suborbicularibus, 
apiculatis,  paulo  obliquis,  sepalis  duplo  brevioribus;  labello  sacciformi, 
obtusissimo,  7,5  mm  alto,  ostio  5  mm  diametiente,  antice  inciso; 
columna  incurva,  gracili,  glabra,  0,5  cm  longa,  basi  incrassata,  pede 
perbrevi,  clinandrio  utrinque  in  lacinas  5  divergentes  subulatas  satis 
longas  fisso;  anthera  generis,  obtusa,  glabra:  ovario  cum  pedicello 
glabro,  c.   1   cm  longo. 


(Saccoglossum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  085 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  des 
Dischore,  am  Govidjoa  (Wariagebiet)  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  790,  blühend  im  Juni  1909. 

Obgleich  diese  Art  auf  den  ersten  Blick  dem  S.  papuanum  Schltr. 
äusserst  ähnlich  sieht,  ist  sie  dennoch  bei  näherer  Betrachtung  völlig 
verschieden.  Die  Blätter  sind  schmäler,  die  Blüten  anders  gefärbt  mit 
breiteren  viel  kürzeren  Petalen,  tieferem  Lippensack  und  viel  längeren 
Segmenten  des  Clinandriums. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  mittlere  Sepalum  und  die  Petalen  rosa 
gefleckt. 

75.     Pedilochilus  Schltr. 

Die  Gattung  Pedilochilus  Schltr.,  welche  ich  im  Jahre  1905  bei 
Gelegenheit  der  Bearbeitung  der  Orchidaceen  meiner  ersten  Neu-Guinea- 
Expedition  beschrieb,  scheint  uns  noch  manche  Überraschungen  zu  bringen, 
denn  es  liegen  nun  nicht  weniger  als  11  neue  Arten  vor,  dazu  kommt, 
dass  ich  eine  von  mir  früher  nicht  richtig  erkannte  Bulbophyllum- Art 
hier  unterzubringen  habe,  so  dass  wir  13  Arten  kennen,  welche  alle 
in  Deutsch  Neu-Guinea  beheimatet  sind. 

Als  ich  die  erste  Art  der  Gattung,  P.  papuanum  Schltr.  beschrieb, 
war  das  mir  zu  Gebote  stehende  Material  zu  spärlich  um  die  Pflanze 
so  gut  untersuchen  zu  können,  wie  es  bei  meinem  jetzigen  prächtigen 
Material  der  Fall  ist,  deshalb  ist  es  hier  nötig,  einige  Korrekturen  der 
ersten  Gattungsbeschreibung  insofern  hinzuzufügen ,  als  unterlassen 
worden  war  anzugeben,  dass  das  Labellum  über  dem  kurzen  Nagel  mit 
zwei  Öhrchen  versehen  ist,  zwischen  welchen  sich  ein  kurzer  dicker 
Kallus  befindet.  Ebenso  ist  der  Rand  des  Labellumsackes  gewöhnlich 
verdickt,  und  die  mittleren  Nerven  des  Labellums  sind  leicht  kielartig 
erhaben.  Die  Petalen  sind  bei  allen  Arten  am  Mittelnerv  mehr  oder 
minder  S-förmig  gewunden,  wodurch  die  Formen  entstehen,  welche  bei 
den  einzelnen  Arten  unten  beschrieben  werden. 

Die  13  hier  vorliegenden  Arten  sind  unter  sich  gut  spezifisch  ge- 
trennt und  schon  äusserlich  leicht  kenntlich.  Sie  alle  sind  Bewohner 
der  Nebelwaldformationen  und,  wie  es  scheint,  auf  diese  beschränkt. 
Wie  viele  der  anderen  Nebelwaldepiphyten  sind  sie  sehr  lokal  verbreitet 
und  zwar  so,  dass  fast  jedes  Gebirge  seine  eigenen  Arten  aufweist. 
Ich  habe  diese  hier  so  gruppiert,  dass  die  kleinblütigen  zuerst  stehen 
und  sich  daran  immer  grösserblütige  Arten  anschliessen. 

1.   P.  COiloglOSSlim  Schltr.,  nov.  spec. 

Bulbophyllum  coiloglossum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb., 
Nachtr.  (1905)  p.  199. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800—1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14456, 
blühend  im  April   1902;  no.  20085,  blühend  im  September  1909. 

Vor  allen  anderen  Arten  der  Gattung  ist  diese  ausgezeichnet  durch 
die  länger  hinkriechenden  kleinen  Rhizome  und  die  am  Rande  nach  der 


ggg  K.  Schlechter.  (Pedilochilus.) 

Spitze  zu  zerschlitzten  Petalen.  In  der  Blütengrösse  kommt  sie  dem 
P.  pusillum  Schltr.  etwa  gleich.  Die  Öhrchen  am  Grunde  der  Lippe 
sind  sichelig  nach  hinten  gebogen. 

Die  Blütenfärbung  ist  schmutzig  rosenrot    mit    dunkleren    Streifen. 

2.   P.   pusillum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitosum,  usque  ad  6  cm  altum;  rhizo- 
mate  abbreviato,  dense  pseudobulbis  obsesso:  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideo-cylindraceis,  unif  iliatis, 
4 — 5,5  mm  altis,  infra  medium  2 — 3,5  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
elliptico-ligulato,  apiculato  vel  subacuto,  basi  subpetiolatoangustato, 
0,8 — 2,5  cm  longo,  medio  fere  3 — 6  mm  lato;  scapis  setiformibus, 
glabris,  unifloris,  vaginulis  2 — 4  distantibus,  amplectentibus,  minutis 
obsessis,  2 — 3,5  cm  longis;  bractea  cucullata,  obtusa,  ovario  pedicellato, 
multoties  breviore;  flore  in  genere  inter  minores,  erecto,  pallido;  sepalo 
intermedio  obovali,  obtuso,  glabro,  0,6  cm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  glabris,  intermedio  aequilongis;  petalis  adscentibus, 
leviter  curvatis,  oblique  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  basi  subunguiculato- 
angustatis,  margine  anteriore  supra  basin  subangulato-dilatatis,  glabris, 
0,4  cm  longis;  labello  circuitu  obovato-calceolari,  obtuso,  brevissime 
unguiculato,  auriculis  supra  basin  recurvis,  oblique  oblongis,  obtusis, 
callo  interjecto  obtuso  antice  sensim  evanescente,  nervis  3  intus  dimidio 
inferiore  paulo  promjnulis,  labello  toto  0,5  cm  longo,  supra  medium 
3,5  mm  lato;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis,  columna  ipsa 
subaequilongis,  pede  satis  longo  incurvo;  anthera  galeato-cucullata,  dorso 
minute  papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili  clavato,  glabro,  c. 
0,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  724, 
blühend  im  November  1908. 

Diese  reizende  kleine  Art  steht  dem  P.  coiloglossum  Schltr.  in  der 
Blütengrösse  zwar  nahe,  hat  aber  einen  anderen  Habitus  und  durchaus 
verschiedene  Blütensegmente.  Ich  fand  die  Art  zwar  gesellig  wachsend, 
doch  waren  nur  wenige  Pflänzchen  in  Blüte. 

Die  Blüten  sind  gelblich-weiss  mit  wenigen  roten  Fleckchen,  doch 
weisen  Petalen  und  Labellum  mehr  und  grössere  rote  Flecken  auf. 

3.  P.  parvulum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  usque  ad  6  cm  altum;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylin- 
draceis,  apicem  versus  sensim  paululo  attenuatis,  unifoliatis,  0,8—1,2  cm 
altis,  infra  medium  1,75 — 2,5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  lineari- 
ligulato,  subapiculato,  glabro,  2,5 — 5  cm  longo,  medio  fere  2 — 3  mm 
lato;  scapo  setiformi,  glabro,  vaginulis  paucis  dissitis  obsesso,  vix 
1,5  cm  excedente,  unifloro;  bractea  parvula,  cucullata,  apiculata,  ovario 
pedicellato  fere  5-plo  breviore;  flore  in  genere  inter  minores,  erecto; 
sepalis  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  glabris,  0,7  cm  longis,  extus  nervo 
medio   carinato-incrassatis,     lateralibus    obliquis;    petalis    ligulatis,    acu- 


(Pedilochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  687 

minatis,  leviter  curvatis,  supra  basin  extus  convexo-gibbosis,  glabris, 
0,6  cm  longis;  labello  e  basi  breviter  unguiculata  ovali,  aatice  in 
lobulum  vel  apicem  oblongum  obtusum  producto,  subcalceolari,  intus 
nervis  3  incrassatis  ornato,  marginibus  incrassato,  auriculis  parvulis, 
recurvis  oblongis  obtusis,  callo  interjecto  retrorso  suborbiculari,  labello 
toto  sepalis  fere  aequilongo,  3,75  mm  medio  fere  lato;  columna  brevi, 
semitereti,  glabra,  brachiis  subulatis,  tertiam  partem  basilarem  labelli 
vix  excedentibus,  pede  brevi  incurvo;  anthera  ovoideo-cucullata,  basi 
cordata,  umbone  oblongo  magno  donata,  glabra;  ovario  pedicellato 
gracili,  glabro,  vix  0,6  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19707, 
blühend  im  Juni  1909. 

Unter  den  mir  bisher  bekannt  gewordenen  Arten  nähert  sich  P. 
parvulum  Schltr.  am  meisten  dem  unten  beschriebenen  P.  angustifolium 
Schltr.,  da  die  Petalen  beider  Arten  schmäler  sind  als  die  der  übrigen, 
doch  ist  die  letztere  im  Wuchs  verschieden  und  hat  längere  Blätter, 
grössere  Blüten  und  fein  bewimperte  Petalen. 

Die  Blütenfärbung  der  vorliegenden  Art  ist  goldgelb  mit  rot- 
gefleckten   Petalen. 

4.  P.  angustifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  parvulum,  usque  ad  17  cm  longum;  rhizo- 
mate  brevi,  pseudobulbis  dense  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  rhizomati  subparallelis,  subcylindraceis, 
unifoliatis,  1  — 1,7  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,25  mm  diametientibus, 
apicem  versus  paululo  attenuatis;  folio  lineari,  acuto,  basin  versus  sub- 
petiolato-angustato,  vulgo  plus-minusve  falcato-obliquo,  8 — 11  cm  longo, 
medio  fere  3 — 4  mm  lato;  scapo  setiformi,  glabro,  vaginulis  paucis 
minutis  dissitis  donato,  1,75 — 2,5  cm  longo;  bractea  parvula,  cucullata, 
apiculata,  quam  ovarium  graciliter  pedicellatum  multo  breviore;  flore  in 
genere  inter  minores,  erecto,  illo  P.  parvuli  Schltr.  paululo  majore ; 
sepalis  elliptico-ligulatis,  acutis,  glabris,  extus  nervis  3  incrassatis,  0,8  cm 
longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  latioribus;  petalis  ligulatis,  acutis, 
leviter  curvatis,  margine  minutissime  ciliolatis,  nervo  medio  extus  in- 
crassatis, 6,5  mm  longis;  labello  e  basi  breviter  unguiculata  circuitu 
late  obovato-subcalceolari,  quinta  parte  anteriore  contractu  lobuliformi 
semielliptico  obtuso,  nervis  3  incrassatis  intus  donato,  auriculis  parvulis 
basilaribus  recurvulis,  erecto-patentibus,  anguste  falcato-triangulis,  obtu- 
siusculis,  callo  interjecto  tranverso  brevi,  obtusissimo,  labello  toto 
0*8  cm  longo,  supra  medium  c.  3,75  mm  lato;  columna  perbrevi, 
glabra,  brachiis  falcato-subulatis,  vix  sextam  partem  basilarem  labelli 
superantibus,  pede  brevi  incurvulo;  ovario  gracillime  pedicellato  glabro, 
pedicello  incluso  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  18557, 
blühend  im  Oktober  1908. 


gg£i  R.  Schlechter.  (Pedilochilus.) 

Schon  oben  habe  ich  darauf  hingewiesen,  dass  die  vorliegende  Art 
mit  P.  parvulum  Schltr.  nahe  verwandt  ist  und  bei  dieser  Gelegenheit 
die  hauptsächlichsten  Unterschiede  angegeben.  Ich  will  daher  hier  nur 
noch  hinzufügen,  dass  die  Säulenarme  bei  P.  angusüfolium  Schltr. 
erheblich  kürzer  sind,  was  besonders  bei  einem  Vergleich  zwischen  der 
Säulen-  und  der  Labellumlänge  deutlich  zutage  tritt. 

Die  Blüten  des  P.  angusüfolium  Schltr.  sind  einfarbig  goldgelb. 

5.  P.  ciliolatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitosum,  c.  5  cm  altum;  rhizomate  brevi, 
dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  cylindraceo-oblongoideis,  unifoliatis,  5 — 7  mm  altis. 
medio  fere  2 — 3  mm  diametientibus;  folio  erecto-patente,  lanceolato,  acuto. 
basi  subpetiolato-attenuato,  glabro,  1  — 1,5  cm  longo,  infra  medium 
0,3 — 0,5  cm  lato;  scapo  erecto,  setiformi,  glabro,  vaginulis  paucis 
minutis  dissitis  donato,  usque  ad  4,5  cm  longo,  unifloro;  bractea 
cucullata,  obtusa,  parvula,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  in 
genore  vix  inter  mediocres,  erecto;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  0,7  cm 
longis,  extus  nervis  3  incrassatis,  intermedio  marginibus  minute  ciliolato. 
lateralibus  obliquis  margine  superiore  tantum  minute  ciliolatis,  inter- 
medio paulo  latioribus;  petalis  adscendentibus,  concavulis,  circuitu 
oblique  ovato-lanceolatis,  apiculatis,  basi  cuneatis,  extus  nervo  medio 
carinato  curvato,  vix  4  mm  longis,  glabris;  labello  e  basi  breviter 
unguiculata  elliptico  subcalceolari,  apice  in  lobulum  parvulum  ovatum 
obtusiusculum  producto,  0,5  cm  longo,  medio  fere  2,25  mm  lato, 
nervis  3  medianis  incrassatis  intus  donato,  auriculis  basilaribus  parvulis 
recurvis,  oblique  oblongis,  obtusis,  callo  interjecto  late  triangulo  ob- 
tusissimo  humili;  columna  parvula,  semitereti,  glabra,  brachiis  subulatis, 
sextam  partem  basilarem  labelli  haud  superantibus;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  antice  truncata,  glabra,  umbone  amplo  donata;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  gracili,  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariatal),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19750,    blühend  im  Juni   1909. 

Habituell  ist  die  Art  leicht  zu  verwechseln  mit  dem  oben  be- 
schriebenen P.  pusillum  Schltr.,  doch  hat  sie  andere  Pdeudobulben  und 
die  anders  gefärbten  Blüten  sind  in  ihren  oinzelnen  Teilen  durchaus 
verschieden.  Die  Sepalen  sind  am  Rande  sehr  kurz  aber  deutlich  be- 
wimpert. Schon  dadurch  unterscheidet  sich  diese  offenbar  sehr  seltene 
Art,  von  der  ich  ein  einziges  Exemplar  besitze,  von  den  übrigen  klein- 
blütigen. • 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  dunkel-weinrot. 

6.  P.  papuanum  Schltr.,  in  K,  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905) 
p.  219. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1600 — 1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14014,  blühend  im  Januar  1902;  no.  18730  blühend  im  No- 
vember 1908. 


(Pedilochilus.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  689 

Ich  glaube  mit  ziemlicher  Sicherheit  annehmen  zu  können,  dass 
das  von  mir  unter  no.  18730  gesammelte  Exemplar  zu  diesor  Art 
gehört,  welche  den  Typus  der  Gattung  bildete.  Meiner  ursprünglichen 
Beschreibung  der  Art  ist  danach  noch  hinzuzufügen:  labelli  auriculis 
basilaribus  parvulis  recurvis,  falcato-triangulis,  obtusis,  callo  interjecto 
parvulo  rotundato,   humili. 

Die  Blätter  sind  bei  dem  jetzt  vorliegenden  Exemplar  am  Grunde 
mehr  und  länger  verschmälert  als  bei  dem  Typus,  sonst  stimmen  beide 
gut  überein. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  braun  gefleckten  Petalen  und  La- 
bellum. 

7.  P.  guttulatum,  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  c.  10  cm  altum;  rhizomate  abbreviato,  dense 
pseudobulbis  obsesso;  radicibus  flliformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  ovoideis  vel  ovoideo-cylindraceis,  unifoliatis,  0,7 — 1,2  cm 
longis,  infra  medium  0,3 — 0,5  cm  diametientibus;  folio  erecto,  ligulato, 
oblique  apiculato,  basi  sensim  subpetiolato-angustato,  6,5 — 8,5  cm  longo, 
medio  fere  0,6 — 0,9  cm  lato;  scapo  brevi,  vaginulis  paucis  obsesso, 
pseudobulbis  vulgo  breviore,  unifloro;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario 
multo  breviore;  flore  in  genere  inter  mediocres,  dense  purpureo-guttu- 
lato;  sepalis  obovato-oblongis,  apiculatis,  0,9  cm  longis,  intermedio 
margine  minutissime  ciliolato,  lateralibus  obliquis  glabris;  petalis  circuitu, 
genuflexo-ovatis,  acutis,  medio  gibboso-curvatis,  extus  alticarinatis, 
glabris,  margine  anteriore  supra  basin  angulato-dilatatis,  0,5  cm  longis; 
labello  e  basi  brevissime  unguiculata  circuitu  ovali-calceolari,  medio 
leviter  constricto,  antice  in  lobulum  parvulum  ovatum  obtusinsculum 
producto,  intus  ecarinato,  auriculis  basilaribus  adscendentibus  oblique 
triangulis,  obtusis,  callo  interjecto  rotundato,  antice  evanescente,  labello 
toto  c.  0,9  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato;  columna  perbrevi, 
brachiis  subulatis  sextam  partem  basilarem  labelli  vix  excedentibus; 
anthera  oblongo-quadrata,  dorso  bigibba,  antice  subexcisa,  serrulata, 
umbone  oblongo  donata;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  0,5 
cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20233,  blühend 
im  September  1909. 

Unter  den  Arten  mit  mittelgrossen  Blüten  ist  die  vorliegende  durch 
die  sehr  kurzen  Blütenschäfte  gekennzeichnet.  Sie  erinnert  dadurch  an 
P.  brachypus  Schltr.,  welche  aber  breitere  Blätter  und  grössere  Blüten 
hat,  Die  Form  des  in  der  Mitte  leicht  eingeschnürten  Labellums  ist 
für  die  Art  sehr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  auf  heller  Grundfarbe  dicht  rotgefleckt. 

8.  P.  dischorense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  6 — 10  cm  altum;  rhizomate  abbreviato, 
pseudobulbis  dense  obsesso;    radicibus  filiformibus,    elongatis,    flexuosis, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1912.    44 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  I.  Bg.  ii.) 


gn,j  R.  Schlechter.  (Pedilochilus.) 

glabris:  pseudobulbis  ovoideis  vel  cylindraceo-ovoideis,  unifoliatis, 
Q?g — i  crn  longis,  infra  medium  4 — 5  mm  diametientibus;  foliis  lineari- 
bus,  minute  apiculatis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  4 — 8  cm 
longis,  medio  i'ere  0,3 — 0,7  cm  latis;  scapis  basilaribus,  filiformibus, 
vaginulis  paucis  amplectentibus  obsessis,  glabris,  unii'loris,  c.  2  cm 
longis;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario  graciliter  pedicellato  multo 
breviore;  flore  erecto  vel  suberecto,  in  genere  inter  mediocres;  sppalis 
ellipticis,  apiculatis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  extus  minute 
punctato4epidotis,  nervis  3  carinato-incrassatis,  1  cm  longis,  intermedio 
dimidio  superiore  margine  subinconspicue  ciliolato,  lateralibus  obliquis, 
eciliolatis,  intermedio  paululo  latioribus;  petalis  circuitu  rhombeis,  basi 
brevissime  unguiculatis,  medio  gibboso-curvatis,  nervo  medio  extus  in- 
crassatis,  0,5  cm  longis;  labello  e  basi  brevissime  unguiculata  circuitus 
late  obovato-calceolari,  antice  in  lobulum  parvulum  triangulärem  obtusum 
producto,  marginibus  praesertim  apicem  versus  incrassato,  intus  nervo 
medio  carinato,  auriculis  basilaribus  parvulis,  suberectis,  oblongis,  obtusis, 
callo  interjecto  rotundato,  humili;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  subu- 
latis,  medium  labelli  subattingentibus;  anthera  oblongoideo-cucullata, 
umbone  magno  donata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  0,6 — 0,7  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Aul'  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R. 
Schlechter  no.   19592,  blühend  im  Mai   1909. 

Habituell  steht  diese  Art  dem  P.  giittulatum  Schltr.  am  nächsten, 
hat  aber  längere  Blütenstiole,  ein  anders  gestaltetes  Labellum  und  eine 
längere  Säule  mit  längeren  Armen. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  roten  Flecken. 

9.   P.   petiolatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  c.  8  cm  altum;  rhizomate  decumbente, 
brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
anguste  ovoideis  vel  cylindraceo-ovoideis,  unifoliatis,  c.  2  cm  altis, 
infra  medium  0.6 — 0,7  diametientibus;  folio  erecto,  oblongo-ligulato, 
apiculato,  glabro,  textura,  coriaceo,  basi  in  petiolum  usque  ad  2  cm 
longum  attenuato,  lamina  2,5 — 4  cm  longa,  medio  fere  0,8  — 1,2  cm 
lata;  scapo  basilari,  filiformi,  glabro,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso, 
3,5 — 4  cm  longo,  unifloro;  bractea  ovato-cucullata,  breviter  acuminata, 
ovario  pedicellato  multo  minore;  floro  in  genere  inter  mediocres,  sub- 
erecto; sepalis  oblongo  ellipticis,  apiculatis,  glabris,  c.  1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  latioribus;  potalis  adscendentibus, 
obovato-elüpticis,  apice  falcato-recurvis,  medio  subgibboso  curvatis, 
0,6  cm  longis:  labello  e  basi  perbreviter  unguiculata  obovato-calceolari, 
antice  in  lobulum  parvulum  obtusum  producto,  marginibus  incrassato, 
intus  leviter  tricarinato,  auriculis  basilaribus  parvulis,  recurvis,  oblique 
oblongis,  callo  interjecto  rotundato  facie  mox  evanido,  labello  toto  c. 
1   cm    longo,    supra    medium    5,5   mm    lato;    columna    perbrevi    glabra, 


(Pedilochilus.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  691 

brachiis  subulatis,  tertiam  partem  basilarem  labelli  vix  excedentibus, 
pede  incurvulo:  ovario  cum  pedicello  gracili  c.  0,6  cm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18815,  blühend 
im  November   1908. 

Von  dieser  sehr  gut  gekennzeichneten  Art  besitze  ich  nur  ein 
blühendes  Exemplar.  Wie  der  spezifische  Name  besagen  soll,  ist  die 
Spezies  ausgezeichnet  durch  deutliche  Blattstielbildung.  Eine  ähnliche 
Form  der  Blätter  besitzt  auch  das  unten  beschriebene  P.  brachy- 
pus  Schltr. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  rotgefleckten  Petalen  und  Labollum. 

10.  P.  flavum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  c.  10 — 12  cm  altum;  rhizomate  brevi; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  approxi- 
matis,  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  1,5—1,8  cm  altis,  infra  medium 
0,4 — 0,6  cm  diametientibus;  folio  erecto,  anguste  elliptico,  acuto,  basi 
in  petiolum  1,5 — 2  cm  longum  sensim  angustato,  lamina  6 — 8  cm 
longa,  medio  fere  1,3  — 1,7  cm  lata;  scapo  basilari,  setiformi,  vaginulis 
paucis  distantibus,  obsesso,  c.  4—5  cm  longo;  bractea  ovato-cucullata, 
broviter  acuminata,  ovario  multo  breviore ;  flore  in  genere  inter  minores, 
suberecto;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  1,1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  quam  intermedium  paulo  latioribus;  petalis  adscendentibus 
leviter  sigmoideo-curvatis,  oblique  oblongis,  breviter  acuminatis,  glabris, 
nervo  medio  extus  incrassatis,  0,7  cm  longis;  labello  e  basi  perbreviter 
unguiculata  elliptico-calceolari,  antice  in  lobulum  parviilum,  oblongum 
obtusum  producto,  marginibus  paulo  incrassato,  intus  nervis  3  in- 
crassatis, auriculis  basilaribus  parvulis  recurvis,  anguste  falcato-oblongis, 
obtusis,  callo  interjecto  quadrato  facie  evanido;  columna  brevi,  glabra, 
brachiis  subulatis,  tertiam  partem  basilarem  labelli  paulo  superantibus; 
ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18818, 
blühend  im  November  1908. 

Auch  diese  Spezies  ist  in  meinem  Herbar  nur  in  einem  Exemplar 
vertreten.  Die  Blüten  erinnern  an  P.  papuanum  Schltr.,  sind  aber 
grösser  sowie  länger  und  schlanker  gestielt  und  die  Blätter  sind  wie  bei 
P.  petiolatum  Schltr.  deutlich  gestielt  und  mehr  als  doppelt  so  breit, 
wie  hei  P.  papuanum  Schltr. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  innen  leicht  rotliniierten  Sepalen  und 
wenigen  blassen  Flecken   auf  den  Petalen. 

11.  P.   longjpes  Schltr.   nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  12  — 15  cm  altum;  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
valde  approximatis  ovoideis,  unifoliatis,  0,8 — 1  cm  altis,  infra  medium 
4—5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  elliptico  vel  lanceolato-elliptico, 
acuto  vel  breviter  acuminato,  basi  in  petiolum    plus-minusve  distinctum 

44* 


ggO  Et.  Schlechter.  (Pedilochilus.) 

angustato,  glabro,  petiolo  incluso  2,5 — 6  cm  longo,  lamina  medio 
0,7 — 1,4  cm  lata:  scapo  gracillimo,  filiformi,  glabro,  unifloro,  vaginulis 
paucis  distantibus  obsesso,  usque  ad  12  cm  longo;  bractea  ovato- 
cucullata,  apiculata,  glabra,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  breviore; 
flore  in  genere  inter  majores,  suberecto;  sepalis  oblongis,  apiculatis, 
glabris,  1,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  latioribus; 
potalis  adscendentibus  sigmnideo-curvatis.  oblique  rhombeis,  breviter 
acuminatis,  glabris,  nervo  medio  incrassatis,  medio  gibboso-curvatis,  c. 
0,6  cm  longis;  labello  e  basi  perbreviter  unguiculata  late  ovali-calceolari, 
antice  in  lobulum  parvulum  triangulum  obtusiusculum  producto,  intus 
nei'vis  3  incrassatis,  auriculis  basilaribus  recurvis,  falcato-triangulis,  ob^ 
tusis,  callo  interjecto  rotundato-conico,  parvulo,  labello  toto  c.  1,2  cm 
longo,  medio  fere  0,6  cm  lato;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis, 
t<rtiam  partem  basilarem  labelli  haud  superantibus;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  glabra,  umbonata;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro, 
1,1  -  1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  imWariagebiet,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  662, 
blühend   im  Juni   1909. 

Wie  der  spezifische  Name  besagen  soll,  ist  die  vorliegende  Art  vor 
den  übrigen  durch  die  Länge  der  Blütenschäfte  kenntlich.  Sie  steht 
sonst  dem  P.  flauum  Schltr.  nahe,  hat  jedoch  grössere  Blüten  und 
verschiedene  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  mit  roten  Längsnerven,  die  Petalen 
und  das  Labellum  hellrot  gefleckt. 

12.  P.  brachypus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  compactum,  5 — 7  cm  altum :  rhizomate  valde  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
valde  approximatis,  ovoideis,  unifoliatis,  1  — 1,5  cm  altis,  infra  medium 
0,4 — 0,6  cm  diametientibus:  folio  erecto,  elliptico,  obtusiusculo,  basi  in 
petiolum  brevem  sed  distinctum  angustato,  glabro,  textura  coriaceo, 
lamina  2,5 — 4,5  cm  longa,  medio  fere  0,7 — 1,4  cm  lata,  petiolo 
1  — 1,5  cm  longo;  scapo  basilari,  abbreviato,  c.  1  cm  longo,  vaginulis 
paucis  aniplectentibus  obsesso,  unifloro:  bractea  ovato-cucullata,  apiculata, 
glabra,  ovarin  pedicellato  duplo  fere  breviore;  flore  in  genere  inter  ma- 
jores, erecto  vel  erecto-patente;  sepalis  oblongis,  breviter  acuminatis, 
c.  1,1  cm  longis,  intermedio  intus  minutissime  papilloso,  lateralibus 
obliquis  intermedio  paulo  latioribus  et  longioribus;  petalis  e  basi  bre- 
vissime  unguiculata  oblique  quadratis,  breviter  acuminatis,  leviter  sig- 
moideo-arcuatis,  glabris,  0.5  cm  longis;  labello  e  basi  perbreviter  un- 
guiculata late  ovali-calceolari,  antice  in  lobulum  parvulum  oblongum 
obtusiusculum  producto,  marginibus  incrassato,  auriculis  basilaribus  re- 
curvulis,  oblique  oblongo-falcatis,  callo  intorjecto  humillimo,  subinconspicuo, 
labello  toto  0,9  cm  longo,  medio  fere  4,5  mm  lato;  columna  brevi, 
glabra,   brachiis  subulatis,    tertiam    partem    basilarem   labelli  haud  exce- 


(Pedilochilus.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  (393 

dentibus;  anthera  oblongoideo-cucullata,  umbone  oblongo  antice  papilloso 
donata;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  0,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  799, 
blühend  im  November   1908. 

Unter  sämtlichen  mir  bisher  bekanntgewordenen  Arten  ist  diese 
die  gedrungenste.  Sie  erinnert  an  P.  guttulatum  Schltr.  hat  aber 
breitere  und  derbere  Btätter  mit  deutlichem  Stiel  und  weist  in  der  Ge- 
stalt der  Blütenteile  ebenfalls  gute  Unterschiede  auf. 

Die  Blüten  sind  dicht  rotgefleckt,  also  auch  in  der  Färbung  denen 
des  P.  guttulatum  Schltr.   ähnlich. 

13.  P.  stictanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  7 — 10  cm  altum;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  valde 
approximatis,  ovoideis,  unifoliatis,  0,8 — 1,2  cm  altis,  infra  medium 
0,5 — 0,7  cm  diametientibus ;  folio  erecto  vcl  suberecto,  lanceolato-elliptico, 
acuto  vel  leviter  acuminato,  basi  in  petiolum  c.  1  — 1,5  cm  longum  an- 
gustato,  glabro,  textura  tenuiore.  lamina  3,5—5,5  cm  longa,  medio  fere 
0,9 — 1,8  cm  lata;  scapo  basilari,  gracili,  filiformi,  glabro,  vaginulis 
paucis  distantibus  obsesso,  3,5 — 6  cm  longo,  unifloro;  bractea  ovato- 
cucullata,  apiculata,  glabra,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  breviore; 
flore  in  genere  inter  magnos,  erecto  vel  suberecto;  sepalis  oblongo- 
ellipticis,  subacutis  vel  acutis,  glabris,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
intermedio  paulo  latioribus  et  longioribus;  petalis  e  basi  breviter  sub- 
unguiculato-cuneata,  oblongo-quadratis,  leviter  sigmoideo-arcuatis,  apice 
truncato  obscure  subundulato-crenatis,  0,8  cm  longis;  labello  e  basi 
breviter  unguiculata  elliptico-calceolari,  antice  in  lobulum  parvulum  ob- 
longum  producto,  marginibus  incrassato,  intus  leviter  bicarinato,  auri- 
culis  basilaribus  recurvis,  falcato-oblongis,  obtusis,  callo  interjecto  quadrato, 
bene  alto,  labello  toto  c.  1,5  cm  longo,  supra  medium  c.  0,7  cm  lato; 
columna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis,  sextam  partem  basilarem  la- 
belli  vix  superantibus,  pede  incurvulo;  anthera  oblongoideo-cucullata, 
basi  leviter  cordata,  umbone  obovato  antice  minute  papilloso  donata; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,   1,5 — 2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  570, 
blühend  im  November   1908. 

Unter  den  sämtlichen,  mir  bisher  bekanntgewordenen  Arten  der 
Gattung  besitzt  die  vorliegende  die  grössten  Blüten.  Zudem  ist  bei  ihr 
die  Lippe  tiefer  ausgehöhlt  als  bei  den  anderen.  EMe  oben  abgestutzten 
Petalen  zeichnen  die  Pflanze  auch  sonst  aus. 

Die  Blüten   sind  aussen  gelblich,  innen  dicht  rotbraun  gefleckt. 

76.  Bulbophyllwm  Thou. 

Es  gibt  wohl  wenige  Gattungen  der  Orchidaceen,  welche  bisher 
dem  Monographien  so  viele  Schwierigkeiten  gemacht  haben,  wie  Bulbo- 


<394  K-  Schlechter.  (Bulbophylluin.) 

pkyttum  Thou.  Die  Gattung  ist  nie  zusammenhängend  bearbeitet  worden, 
abgesehen  von  einem  kleinen  Versuch  Lindleys,  sie  in  Sektionen  zu 
zerlegen,  und  so  ist  es  wohl  zu  verstehen,  dass  die  Bestimmung  ihrer 
(nun  über  700)  Arten  nicht  gerade  leicht  ist.  Das  Material,  welches 
bekannt  ist,  ist  ein  sehr  bedeutendes  und  liegt  in  verschiedenen  Her- 
barien zerstreut,  so  vor  allen  Dingen  im  Herbar  Reichenbach,  welches 
nun  dem  Wiener  Hofmuseum  gehört,  im  Herbarium  zu  Kew,  im  Buiten- 
zorger  Herbar  und  in  meinem  eigenen,  das  nun  wohl  die  kompletteste 
Sammlung  enthalten  dürfte,  da  sich  in  ihm  alle  die  hier  aufgeführten 
Arten,  wie  auch  eine  recht  gute  Kollektion  der  indisch-malayischen. 
afrikanischen  und   neuweltlichen   Arten  finden. 

Die  Zahl  der  Arten,  welche  die  Gattung  umfasst,  dürfte  heute 
schon  7U0  erreichen  ohne  Zuziehung  der  vielen  hier  beschriebenen 
Novitäten,  durch  welche  die  Gattung  wohl  die  artenreichste  in  der 
Familie  wird. 

Eine  Einteilung  der  Gattung  in  Sektionen  ist,  wenigstens  für  die 
asiatischen  Arten,  von  Hooker  fil.  gegeben  worden,  ebenso  hat  Pfitzer  ver- 
sucht, Gruppen  festzulegen,  doch  glaube  ich  kaum,  dass  seine  Um- 
grenzungen  sehr,  glücklich  ausgefallen  sind,  da  sie  in  den  meisten  Fällen 
auf  einzelne  Typen  basieren  und  als  gleichwertige  Sektionen  aufgeführt 
werden,  ausserdem  aber  hat  Pfitzer  Gattungen,  wie  Bulbophyllaria 
Rchb.  f..  Megaclinium  Ldl.  und  Epicrianthes  Bl.  getrennt  gehalten. 
welche  ich  trotz  meiner  Bestrebungen,  die  Gattung  möglichst  ein- 
zuschränken, nicht  von  Bulbopliyllum  Thou.  getrennt  sehen  möchte. 
Ich  will  nun  selbst  hier  den  Versuch  wagen,  die  Gattung  in  Unter- 
gattungen und  Sektionen  zu  teilen,  soweit  sie  in  unserem  Gebiet  ver- 
treten ist,  möchte  aber  die  hier  nicht  in  Betracht  kommenden  afrika- 
nischen Sektionen  (wie  Megaclinium),  die  amerikanischen  (wie  Bulbo- 
phyllaria) und  die  nur  im  indisch-malayischen  Gebiete  auftretenden, 
nicht  berücksichtigen,  da  sonst  eine  vollständige  Aufzählung  doch  un- 
möglich wäre,  ohne  vorher  die  gesamte  Gattung  durchzusehen,  eine 
Arbeit,  an   welche  ich  hoffentlich  in  absehbarer  Zeit  herankommen  werde. 

Schon  bei  den  Untersuchungen  der  Bidbophyllinae,  während  meiner 
Xeu-Guinea-Expedition,  fiel  mir  auf,  dass  zwei  scharf  geschiedone 
Kolumnatypen  in  der  Gruppe  vorkommen,  welche  sofort  zwei  grosse 
Hauptgruppen  erkennen  lassen.  Bei  der  einen  dieser  Gruppen  ist  die 
Säule  stets  am  Grunde  merklich  verdickt  und  die  Säulenfussbildung  der- 
artig reduziert,  dass  wir  fast  von  einer  columna  apoda  oder  subapoda 
sprechen  können,  die  Säule  selbst  ist  oft  stark  gebogen  und  die  beiden 
Stelidien  entweder  mannigfaltig  zerschlitzt  oder  in  einen  knieförmig  auf- 
steigenden ein-  bis  mehrzähnigen  Auswuchs  verwandelt,  nie  aber,  wie 
bei  dem  echten  Bulbojihylhan-Typus,  pfriemlich  und  gerade.  Bei  den 
meisten  dieser  Arten  ist  das  Labellum  dem  Säulengrunde  fest  und  un- 
beweglich angewachsen.  Auf  seine  Gestalt  komme  ich  unten  näher 
zurück. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  695 

Der  zweite,  echte  Bulbophyllum-1 'ypus  hat  stets  die  mehr  oder 
minder  stark  verkürzte  Säule,  mit  sehr  deutlich  ausgebildetem,  oft  so- 
gar sehr  langem  Fuss.  Die  Stelidien  sind  pfriemlich  oder  auf  ein  kurzes, 
spitzes  Zähnchen  reduziert,  oder,  darauf  komme  ich  weiter  unten  zurück, 
sichelartig  nach  unten  gebogen  und  stumpf  und  kann  dann  bei  einer 
Gruppe  einige  Einschnürung  oder  Läppchen  zeigen,  ist  aber  nie  zer- 
schlitzt. Das  Labellum  ist  stets  beweglich  und  pendelt  bei  der  leisesten 
Berührung  hin  und  her. 

Bei  Berücksichtigung  dieser  Merkmale  und  solcher,  welche  den 
übrigen  Blütenteilen  entnommen  worden  sind,  möchte  ich  die  folgenden 
Untergattungen  in  Vorschlag  bringen. 

Die  erste  Untergattung,  für  welche  ich  den  Namen  Hapalochilus 
vorschlage,  besitzt  eine  fast  fusslose  Säule  mit  mehr  oder  minder  ge- 
zähnten oder  zerschlitzten  Armen.  Das  Labellum  ist  hier  meistens  un- 
beweglich (vielleicht  stets  so)  und  von  weicherer  Textur  als  bei  den 
anderen  Arten.  Ich  halte  es  sogar  nicht  für  ausgeschlossen,  dass 
diese  Untergattung    später  als   eigene  Gattung  zu  betrachten  sein  wird. 

Die  Untergattung  Harpobrachium  besitzt  die  Kolumna  von  Eu- 
Bulbophyllum,  hat  aber  sichelartig  nach  unten  gebogene,  meist  gekerbte 
Säulenarme,  ausserdem  aber  ist  sie  durch  den  ganzen  Habitus  leicht 
kenntlich.  Die  Arten  dieser  Untergattung  trocknen,  wenigstens  in  den 
Blüten,  wie  es  scheint,  stets  rostbraun  oder  dunkelbraun. 

Die  nächste  Untergattung,  Eu- Bulbophyllum  repräsentiert  den 
echten  Bulbophyllum-Typus  mit  verlängertem  Säulenfuss  und  mehr  oder 
minder  pfriemlichen  (zuweilen  reduzierten)  Stelidien  sowie  mit  sehr 
beweglichem  Labellum. 

Als  Untergattung  Antennisepalum  möchte  ich  diejenigen  Arten 
zusammenfassen,  welche  dem  merkwürdigen  Typus  angehören,  den  ich 
vor  einigen  Jahren  als  B.  antenniferum  Schltr.  beschrieben  habe.  Wie 
ich  weiter  unten  ausführen  werde,  gehören  diesem  Typus  nunmehr  so- 
gar  zwei  Sektionen  an. 

Epicrianthes  wird  wohl  besser  als  eigene  Untergattung  neben  Eu- 
Bulbophyllum  aufrechterhalten  und  zwar  auf  Grund  der  eigenartigen 
Petalenanhängsel,  welche  ja  von  B.  epicrianthes  Ldl.  her  schon  zur 
Genüge  bekannt  sind.  Diese  Untergattung  hat  besonders  in  unserem 
Gebiet  eine  so  bedeutende  Entwicklung  erfahren,  dass  man  wohl  auf 
den  Gedanken  kommen  kann,  hier  in  Neu-Guinea  den  Hauptherd  der 
Entwicklung  der  Gruppe  zu  sehen. 

In  der  Untergattung  Bisepalum  liegen  schliesslich  Typen  vor, 
welche  sich  den  anderen,  echten  Bulbophyllum- Arten  gegenüber  da- 
durch auszeichnen,  dass  die  seitlichen  Petalen  verwachsen  sind.  Eine 
Verklebung  der  seitlichen  Sepalen  findet  zwar  zuweilen  auch  in  der 
Sektion  Eu- Bulbophyllum  statt,  doch  eine  wirkliche  Verwachsung  kenne 
ich  nur  hier*)  und  zwar  in  so  ausgezeichneten  Formen,  dass  man  auch 
hier  später  wohl  daran  denken  wird,  die  Untergattung  von  Bulbo- 
phyllum Thou.    zu    trennen.     Ich    werde  später  darauf  zurückkommen, 

*)  Abgesehen  von  der  Sektion  Trachychüus  der  Untergattung  Hapalochilus. 


gog  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

wie    einige    dieser    Arten  als   Cirrhopetala   bezeichnet  worden  sind  und 
dadurch   die  Merkmale  jener  Gattung  etwas  verwischt  wurden. 

Wir  kommen  nun  dazu,  die  Sektionen  der  einzelnen  Untergattungen 
zu  behandeln. 

HapalochÜUS  möchte  ich  in  drei  Sektionen  teilen,  welche  ich  in 
folgender  Weise  zu  trennen  wünsche,  wenigstens  soweit  die  papuanischen 
Arten  in  Betracht  kommen.  Ich  will  hier  auch  nochmals  betonen, 
dass  diese  Einteilung  sich  nur  über  die  papuanischen  Arten  erstreckt, 
damit  also  eine  Reihe  von  Sektionen  nicht  genannt  werden,  welche  auf 
andere  Gebiete  beschränkt  sind. 

§  1.  Scaphochilus  besteht  zurzeit  aus  zwei  sehr  charakteristischen 
Arten,  welche  ein  stets  über  der  Säule  stehendes  Labellum,  also  um- 
gekehrte Blüten  haben.  Das  unbewegliche  Labellum  ist  dadurch  charakte- 
ristisch, dass  es  besonders  am  Grunde  tütenförmig  zusammengerollt  ist. 
Die  Säule  entspricht  völlig  dem  Typus  der  oben  für  die  Untergattung 
Hapalochilus  charakterisiert  wurde.  Die  Sepalen  sind  während  der 
heissen  Tagesstunden  zurückgeschlagen,  schliessen  sich  dann  aber  regel- 
mässig bei  Temperaturabnahme.  Die  Blütendauer  beträgt  wenige  Tage. 
Die  Blütenschäfte  sind  stets  einblütig. 

§  2.  Coelochilus,  ebenfalls  eine  neue  Sektion,  steht  Scyphochilus 
nahe,  besonders  im  Bau  der  ganz  oder  fast  fusslosen  Säule.  Das 
Labellum  ist  aber  verschieden  geformt,  denn  von  mehr  oder  minder 
verschmälerter,  meist  in  zwei  kurze  Öhrchen  auslaufender  Basis,  ist  es 
konvex- elliptisch  (also  unterseits  hohl)  oder  zungen-  bis  walzenförmig. 
Auch  hier  sind  die  Sepalen  meist  während  der  heissen  Tagesstunden 
zurückgeschlagen,  während  der  Nacht  aber  zusammengeneigt.  Die 
Petalen  sind  wie  bei  Scyphochilus  stets  klein.  Die  Blütenschäfte, 
welche  meist  sehr  schlank,  selten  verkürzt  sind,  tragen  stets  nur  eine 
pseudoterminale  Blüte. 

Bei  einigen  Arten  sind  die  Beobachtungen  darüber  nicht  ganz 
sicher,  ob  das  Labellum  beweglich  oder  unbeweglich  der  Säulenbasis 
ansitzt,  sicher  ist,  dass  dieses  bei  der  Hauptmasse  der  Arten  zutrifft. 
§  3.  TrachychilllS,  enthält  Arten  mit  den  Charakteren  von 
Coelochilus,  bei  denen  aber  die  seitlichen  Sepalen  wie  bei  der  Unter- 
gattung Bisepalum  verwachsen  sind. 

Als  zweite  Untergattung  habe  ich  Harpobrachium  angenommen, 
da  sie  mir  infolge  ihrer  Säulenarme  als  nächste  zu  Hapalochilus  er- 
schien. Immerhin  aber  scheint  sie  mir  doch  Eu- Bulbophyllum  näher 
zu  stehen  als  der  in  sich  viel  besser  geschlossenen  ersten  Untergattung. 
Hier  möchto  ich  drei  verschiedene  Sektionen  annehmen,  nämlich: 

§  4.  Manobulbotl  ist  eine  in  unserem  Gebiete  nicht  seltene 
Sektion,  die  sich  etwa  um  B.  manobulbon  Schltr.  eines  Teiles  und  B. 
cylindrobüLlon  Schltr.  anderen  Teiles  zu  gruppieren  hätte.  Die  Arten 
sind  teils  ein-  teils  mehrblütig.  Auf  nähere  Verhältnisse  werde  ich 
später    zurückkommen.      Gegen  die   nächste    Sektion   Uncifera  sind  die 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  697 

Arten   durch  den  Habitus  gut  getrennt  und  leicht  zu   unterscheiden,   ob- 
gleich eine  sehr  nahe  Verwandtschaft  im  Blütenbau  nicht  zu  leugnen  ist. 

§  5.  Uncifera,  ist  in  der  letzten  Zeit  auf  Grund  des  B.  ocliro- 
Ißucum  Schltr.  und  B.  ramosum  Schltr.  aufgestellt  worden  und  ent- 
spricht daher,  wenn  ich  die  Darstellung,  welche  so  allgemein  gefasst 
ist,  dass  sie  sich  auf  viele  Bulbophylla  beziehen  könnte,  nach  Be- 
sichtigung meiner  Typen  richtig  verstehe,  wohl  der  Sektion  von  Harpo- 
brachium,  welche  sich  durch  die  Verzweigung  des  Rhizoms,  den 
Habitus  und  die  kurzen  mehrblütigen  Infloreszenzen  auszeichnet.  Ich 
wende  daher  diese  Bezeichnung  für  die  hier  in  Rede  stehende  Sektion 
vorbehaltlich  an  und  hoffe,  dass  ich  die  etwas  mangelhafte  Definition 
des  Herrn  J.  J,  Smith  richtig  verstanden  habe. 

§  6.  Diceras  enthält  bisher  nur  eine  Art,  welche  aber  infolge 
ihrer  Labellumstruktur  so  bemerkenswert  ist,  dass  ich  mich  gezwungen 
sehe,  sie  als  Typus  einer  eigenen  Sektion  anzusehen.  Im  Habitus  und 
nach  der  Struktur  der  Säule  würde  ich  die  Pflanze  für  eine  Art  der 
Sektion  Uncifera  erklärt  haben,  doch  hat  sie  kurze  einblumige  Blüten- 
stände und  vor  allen  Dingen  zwei  merkwürdige  gemshornähnliche  Ge- 
bilde über  der  Basis  des  Labellums,  das  ausserdem  in  der  Form  noch 
etwas  von  dem  Uncifera-Typus  abweicht.  Jedenfalls  liegt  hier  ein 
sehr  aberranter  Typus  vor,  der  auch  unter  keinen  Umständen  durch 
Verbastardierung  entstanden  sein  kann. 

Die  dritte  Untergattung,  Ell-Bulbophyllum,  enthält  wohl  sicher 
mehr  als  vier  Fünftel  der  bisher  beschriebenen  Arten  der  Gattung  und 
muss  daher  in  eine  ganze  Reihe  von  Sektionen  zerlegt  werden,  welche 
ich  hier  festzulegen  versuchen  werde.  Manche  dieser  Sektionen,  wie 
z.  B.  die  Dialeipanthe  und  Polyblepharon,  stehen  ziemlich  isoliert, 
während  andere  sich  näher  an  ihre  Umgebung  anschliessen.  Es  ist  ja 
in  einer  so  polymorphen  Gattung,  die  über  den  ganzen  Tropengürtel  ver- 
breitet ist  und  bei  welcher  sicher  oft  die  Entwickelung  paralleler  Sektionen 
stattgefunden  hat,  selbstverständlich  ausgeschlossen,  eine  richtige 
Folge  der  Sektionen  in  Form  einer  Reihe  zu  gehen.  Man  muss  hier 
gewisse  Parallelreihen  annehmen,  die  sich  oft  auch  noch  nach  ganz 
verschiedenen  Richtungen  hin  weiterentwickelt  haben  können.  Ferner 
aber  ist  doch  nicht  ausser  acht  zu  lassen,  dass  manche  Glieder  einer 
Entwicklungskette  uns  noch  nicht  bekannt  sind,  ja,  da  sie  vielleicht 
schon  jetzt  nicht  mehr  vorhanden  sind,  uns  vielleicht  nie  bekannt 
werden.  Mit  solchen  apodyktischen  Aussprüchen  über  Verwandtschafts- 
verhältnisse, wie  sie  Herr  J.  J.  Smith  in  der  letzten  Zeit  öfter  zu 
äussern  pflegt,  müssen  wir  daher  doch  etwas  vorsichtiger  sein.  Es  ist 
doch  schliesslich  immer  nur  persönsiche  Vermutung  und  oft  nicht  zum 
geringsten  persönliche  Ansichtssache,  und  gerade  darüber  lässt  sich 
doch  oft  streiten.  So  liegen  auch  hier  bei  Eu-BidbophyMum  die  Ver- 
hältnisse. Ich  bin  weit  entfernt  davon,  hier  behaupten  zu  wollen,  dass 
die  Sektionsreihenfolge  die  einzig  richtige  ist.  Ich  will  nur  zunächst 
versuchen,  genau    wie    ich    es    auch    bei    Dendrobium    Svv.    besonders 


QQ$  ß.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

betont  habe,  in  das  Wirrwar,  was  hier  herrscht,  etwas  Ordnung  zu 
bringen,  dass  ich  je  nach  Lage  der  Dinge  mehr  oder  minder  fest  um- 
grenzte Sektionen  schaffe  und  sie  so  aneinanderreihe,  wie  sie  mir  nach 
Berücksichtigung  verschiedener  Gesichtspunkte  am  besten  aufeinander 
zu  folgen  scheinen,  Auf  einige  Fragen  betreffs  Gattungsumgrenzungen 
auch  einzugehen,  ist  hier  nicht  der  Platz,  ich  werde  darauf  bei  anderer 
Gelegenheit  zurückkommen. 

Es  gibt  wohl  kaum  eine  zweite  Orchidaceen-Gruppe  bei  der  die 
Unterschiede,  welche  man  zur  Definierung  der  Sektionen  auch  immer 
hervorsucht,  so  zusammenbrechen  oder  durch  allmähliche  Übergänge  die 
Grenzen  zur  Nachbarsektion  so  verwischt  werden,  wie  bei  Eu-Bulbo- 
phyttum.  Ich  habe  in  meinem  Riesenmaterial  nach  dieser  Richtung  hin 
alle  möglichen  Zusammenstellungen  gemacht,  dennoch  aber  noch  nicht 
die  massgebenden  Merkmale  finden  können,  auf  Grund  derer  die 
Sektionen  sich  natürlich  aneinanderreihen.  In  den  meisten  Fällen 
schienen  die  Bindeglieder  zur  Vervollständigung  der  Ketten  zu  fehlen. 
Ich  sehe  mich  daher  gezwungen,  hier  die  Sektionen  in  einer  Reihen- 
folge zu  geben,  wie  sie  mir  am  angebrachtesten  schien.  Es  ist  möglich, 
dass  bei  der  Bearbeitung  der  ganzen  Gattung  die  Reihe  bzw.  die 
Parallelreihen  lückenloser  erscheinen  werden,  doch  fehlte  mir  zu  solchen 
zeitraubenden  Vorstudien  die  nötige  Müsse.  So  ist  es  auch  gekommen, 
dass  eine  Anzahl  der  Sektionen  kleiner  angenommen  worden  mussten 
als  mir  lieb  war.  Hoffentlich  wird  eine  spätere  Monographie  meine 
Arbeit  ergänzen  können  bzw.  mehr  Unterlagen  zu  einer  natürlichen 
Einteilung  dieser  riesigen  Untergattung  liefern. 

Ich  lasse  hier  nun  die  Sektionen  mit  einer  kurzen  Charakteristik 
so  folgen,  wie  ich  sie  mir  aneinandergereiht  habe. 

§  7-  Hyalosema  habe  ich  schon  früher:i:)  charakterisiert.  Die 
Sektion  enthält  eine  kleine  Gruppe  malaiisch-papuanischer  Arten,  welche 
sich  um  B.  grandifiorum  Bl.  scharen.  Sie  enthält  fast  nur  sehr  gross- 
blumige Spezies. 

§  8.  SestochilllS  beschränke  ich  auf  die  einblütigen  Arten  dieser 
ja  auch  zuweilen  als  Sarcopodium  bekannten  Sektion.  Ich  habe  seiner- 
zeit**) schon  speziell  darauf  hingewiesen,  dass  die  mehrblütigen  Arten 
näher  mit  der  Sektion  Lepidorhiza  verwandt  seien,  und  sie  als  §  Pa- 
hudia  von  ihr  geschieden. 

§  9.  Pahudia  ist  bereits  oben  erwähnt.  Vor  Lepidorhiza  ist  sie 
kenntlich  durch  die  doldig  verkürzten  Blütenstände,  die  Lippe  und 
die  Kolumna,  welch  letztere  sie  Sestochilus  näher  bringen. 

§  10.  Lepidorhiza  habe  ich  gleichzeitig  mit  Pahudia  aufgestellt 
und  bin  auch  noch  heute  der  Ansicht,  dass  sie  von  Sestochilus  zu 
trennen  seien.  Mit  den  beiden  Sektionen  beginnen  die  mehrblütigen 
grossblumigen    Bulbopliylla.     Auf   die    Merkmale    der    Sektion    will    ich 

*)  Uf.  Fedde,  llepertor.  X  (1911)  p.  92. 
**)  Cf.  1.  c.  X  (1911)  p.  93. 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  699 

hier  daher  nochmals  zurückkommen.  Lepidorhiza  ist  kenntlich  durch 
die  mehr  oder  minder  dicht  papiüösen  Wurzeln,  die  längeren,  leicht  ge- 
drehten seitlichen  Sepalen  und  das  Labellum. 

§  11.  Brachyostele  ist,  soweit  ich  bisher  übersehen  kann,  eine 
sehr  auffallende  monotypische  Sektion,  deren  in  Trauben  stehende 
grosse  Blüten  von  dünnerer  Textur  sind  als  bei  Lepidorhiza,  mit  gleich- 
langen Sepalen,  sehr  kurzer  dicker  Lippe  und  kurzen  seitlichen  Armen 
in  halber  Höhe  der  Säule.  Die  Pflanze  ist,  wie  ich  weiter  unten  aus- 
führen werde,  offenbar  auf  Befruchtung  von  Aasfliegen  angewiesen, 
worauf  auch  ihr  penetranter  Gestank  hindeutet.  Die  Pseudobulben  sind 
stark  reduziert. 

§  12.  Stictosepalum  ist  eine  ebenfalls  monotypische  Sektion  mit 
Trauben  sehr  schöner  grosser  Blüten.  Diese  sind  ausgezeichnet  durch 
ihre  Form,  die  seitlich  verklebten  Sepalen,  welche  das  mittlere  leicht 
überragen,  eine  kurze  Säule  mit  langen  Stelidien  und  eine  kurze 
fleischige  Lippe.  Die  Pseudobulben  sind  auch  hier  sehr  stark  unter- 
drückt. 

§  13.  Pachyanthe  enthält  wenige  papuanische  Arten  mit  fleischigen, 
ziemlich  grossen  Blüten  in  Trauben.  Letztere  haben  einen  deutlichen 
Säulenfuss,  aber  keine  deutliche  Kinnbildung  der  seitlichen  Sepalen. 
Die  zungenförmige  Lippe  ist  ziemlich  flach,  oberseits  mit  Kielen  und 
Zähnen  besetzt.  Die  Säule  ist  kurz  und  dick  mit  vorgestrecktem  Fuss. 
Die  Pseudobulben  sind  klein  aber  deutlich. 

§  14.  Hymenobractea  stellt  ebenfalls  eine  kleine  papuanische,  in 
sich  gut  umgrenzte  Sektion  dar,  welche  aus  Arten  besteht,  die  sich  um 
B.  hymenobracteum  Schltr.  gruppieren.  Diese  sind  alle  charakteristisch 
durch  kurze,  wenigblütige  Trauben.  Die  umgedrehten  Blüten  ähneln 
denen  der  vorigen  Sektion,  zeigen  aber  eine  sehr  deutliche  Kinnbildung 
der  kurzen  Sepalen.  Das  Labellum  ist  ziemlich  flach  und  ganz  glatt. 
Die  kurze  Kolumna  hat  stark  verkürzte  Stelidien.  Die  Pseudobulben 
sind   kaum   sichtbar. 

§  15.  Dialeipanthe  entspricht  der  Ridleyschen  Sektion  Inter- 
vallata  und  ist,  wie  sich  nun  herausstellt,  in  Neu-Guinea  besonders 
stark  entwickelt.  Die  Arten  sind  kenntlich  durch  die  drahtigen  Schäfte, 
an  deren  Spitze  sich  die  in  Trauben  stehenden  Blüten  in  Zwischen- 
räumen einzeln  entwickeln.  Die  Arten  sind  in  der  Form  der  Blüten- 
segmente recht  verschieden.  Die  Säule  ist  nicht  selten  ziemlich  schlank 
und  besitzt  auf  je  kleine  Zähnchen  reduzierte  Stelidien.  Die  Pseudo- 
bulben sind  deutlich  aber  oft  nicht  sehr  stark  entwickelt. 

§  16.  Macrobulbon  enthält  eine  oder  zwei  etwas  abweichende 
papuanische  Arten  mit  sehr  charakteristischen  Blüten,  deren  seitliche 
Sepalen  am  vorderen  Rande  verklebt  sind.  Die  Pseudobulben  sind  auf- 
fallend gross  und  erreichen  zuweilen  die  Grösse  eines  Apfels.  Mit 
dieser  Sektion  wird  die  Reihe  der  grossblumigen  Arten  mit  mehrblütigen 
Infloreszenzen  beschlossen. 


-j-qq  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

6  17.  Peltopus  scheint  ebenfalls  eine  rein  papuanische  Gruppe  zu 
sein,  die  bisher  nur  wenige  Arten  enthält.  Diese  haben  schlanke  ein- 
blütige Schäfte  mit  mittelgrossen  Blüten,  deren  Sepalen  lang  zugespitzt 
sind.  Die  Petalen  sind  klein,  die  Lippe  oben  flach  und  am  Grunde 
mit  einer  Aushöhlung  versehen,  in  welche  der  vorn  schildförmig  verdickte 
Säulenfuss  hineinpasst.  Die  Säule  ist  kurz  und  dick  mit  schief  ab- 
gestutzten Stelidien.     Die  Pseudobulben  sind  deutlich  ausgebildet. 

§  18.  Schistopetalum  stellt  eine  kleine  sehr  interessante  Gruppe 
dar.  Das  Rhizom  ist  hier  etwas  länger  kriechend  als  bei  den  vorher- 
gehenden Gruppen  und  die  Blätter  dem  Substrat  mehr  angepresst. 
Die  kurzen  Blütenschäfte  sind  einblütig.  Die  Blüten  mit  ihren  lang 
zugespitzten  Sepalen  ähneln  denen  von  Peltopus,  doch  sind  hier  die 
Petalen  meist  (mit  einer  Ausnahme)  bis  zur  Hälfte  oder  darüber  in 
feine  Segmente  zerschlitzt,  das  Labellum  ist  dick  und  zungenförmig, 
die  Säule  hat  lange  pfriemliche  Stelidien  und  einen  schmalen  langen 
Fuss.  Die  Pseudobulben  sind  mehr  oder  minder  deutlich  vierkantig 
und  gut  entwickelt. 

§  19.  Brachypus  enthält  eine  Reihe  von  Arcen  mit  meist  mittel- 
grossen, selten  grossen  Blüten,  welche  auf  einblütigen  Schäften  stehen, 
die  selten  die  Höhe  der  Pseudobulben  überragen  und  in  Büscheln 
hervorbrechen,  so  dass  diese  Arten  alle  sehr  reichblütig  sind.  Die 
Blüten  sind  ziemlich  mannigfaltig  gestaltet  und  haben  gleichlange 
Sepalen,  kleine,  ungeteilte,  zuweilen  sehr  kurz  bewimperte  Petalen  und 
ein  kleines  dickfleischiges  Labellum.  Die  Säule  ist  kurz  mit  pfriem- 
lichen Stelidien  und  schmalem,  ziemlich  langem  Fuss.  Die  Pseudobulben 
sind  stets  gut  entwickelt,  meist  eiförmig  und  rasenförmig  aneinander 
gedrängt. 

§  20.  Papulipetalum  ist  eine  der  vorigen  nahestehende  Sektion, 
welche  kurz  kriechende  Rhizome  mit  selten  gut  entwickelten,  oft  fast 
blattstielartigen  Pseudobulben  hat.  Die  Blütenschäfte  erscheinen  meist 
einzeln,  sind  einblütig  und  haben  auf  langem  schlankem  Pedizellus 
sitzende  Blüten  deren  seitliche  Sepalen  das  mittlere  meist  etwas  über- 
ragen. Die  Petalen  sind  klein  und  besitzen  eine  Neigung,  am  vorderen 
Rande  ein  kurzes,  stumpfes  Läppchen 'zu  bilden,  während  sie  an  der 
Spitze  in  den  meisten  Fällen  mit  deutlichen,  oft  langen  Papillen  besetzt 
sind.  Die  kahle  Lippe  ist  sehr  kurz  und  dick,  oft  sogar  kürzer  selten 
länger  als  die  Säule.  Letztere  ist  mittellang,  mit  stumpf  pfriemlichen 
Stelidien   und  schmalem  Fuss. 

Die  Sektion  ist  durch  einige  Mittelformen  an  Brachypus  näher  an- 
geschlossen, wird  aber  wohl  besser  getrennt  gehalten.  Die  meist  längeren 
seitlichen  Sepalen  deuten  wiederum  auf  eine  gewisse  Annäherung  an 
Ephippium  hin. 

§  21.  Ephippium.  Auch  diese  Sektion  ist,  obgleich  sie  anfangs 
vorzüglich  umgrenzt  scheint,  keineswegs  so  gut  gegen  Papulipetalum 
und  Micromonanthe  geschieden,  wie  man  annehmen  könnte.  Die  Arten 
haben  ein  kriechendes  Rhizom  mit   meist  lockerstehenden   Pseudobulben, 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  70  1 

welche  aber  bei  einigen  Spezies  sehr  reduziert  sein  können.  Die  ein- 
blütigen Schäfte  sind  stets  sehr  schlank  und  haben  mittelgrosso  Blüten, 
deren  meist  grössere  seitliche  Sepalen  nach  vorn  oft  stark  verlängert 
sind  und  nicht  selten  an  der  Spitze  zusammenkleben.  Die  Petalen  sind 
recht  verschieden;  das  Labelfuni  ist  bei  vielen  Arten  schnabelförmig 
verlängert,  bei  anderen  nicht,  die  Säule  hat  pfriemliche  Stelidien  und 
einen  schmalen  Fuss.  Die  Gruppe  scheint  eine  natürliche,  ist  aber 
dennoch  nicht  schar!  umgrenzt.  Ich  habe  anfangs  geglaubt,  die  Arten 
mit  schnabelförmig  verlängerter  Lippe  gesondert  halten  zu  können, 
musste  aber  davon  dann  Abstand  nehmen,  da  eine  zu  nahe  Verwandt- 
schaft mit  einigen   kurzlippigen  Arten  zu  erkennen  war. 

§  22.  Micromonailthe  entspricht  annähernd  der  Ridleyschen 
Sektion  Monanthaparva,  schliesst  aber  gewisse  Arten  aus,  welche  ein 
sehr  lang  hinkriechendes,  fadenförmiges  Rhizom  haben,  auf  dem  die 
Pseudobulben  in  grossen  Abständen  stehen.  Die  hierher  gehörigen  Arten 
wachsen  alle  mehr  oder  minder  rasig  gedrängt.  Ihre  Blüten  sind  sehr 
polymorph  und  zeigen,  dass  die  einzelnen  Teile  grössere  Verschieden- 
heiten aufweisen  können  als  bei  anderen  Orchidaceengattungen.  Es  ist 
auch  wahrscheinlich,  dass  eine  spätere  weitere  Aufteilung  der  Sektion 
nötig  wird.  Die  Stelidien  der  Kolumna  sind  stets  pfriemlich  aus- 
gezogen. 

§  23.  NematorhizJS  scheint  mir  eine  natürliche  Gruppe  sehr 
kleiner,  lang  hinkriechender  Arten,  welche  man  wohl  sonst  gewohnt 
war,  in  Monanthaparva  einzureihen.  Diese  Arten  sind  in  Neu-Guinea 
durch  eine  interessante  Serie  vertreten  und  zeichnen  sich  vor  Micro- 
monantlie  in  der  Säule  auch  dadurch  aus,  dass  die  Stelidien  verkürzt 
und  stumpf  sind. 

§  24.  Scyphosepalum  nenne  ich  eine  kleine  Gruppe,  welche  mit 
Micromonanthe  nahe  verwandt  ist,  sich  aber  durch  die  kahnartig  ver- 
klebten seitlichen  Sepalen  auszeichnet  und  habituell  an  Nematorhizis 
erinnert.  Die  Stelidien  sind  hier  ebenfalls  kurz  und  stumpf,  wodurch 
die  Sektion  sich  an  Nematorhizis  näher  anschliesst. 

§  25.  Polyblepharon  ist  in  den  ersten,  typischen  Arten  so  äusserst 
distinkt,  dass  ich  anfangs  annahm,  hier  eine  eigene  Untergattung 
gründen  zu  können,  doch  zeigte  sich,  dass  das  allmähliche  Verschwinden 
des  einen  oder  anderen  Merkmales  die  merkwürdigsten  Beziehungen 
nach  verschiedenen,  keineswegs  verwandten  Sektionen  andeutete.  Gerade 
diese  Sektion  wäre  vielleicht  für  phylogenetische  Studien  über  die 
Gattung  Bulbophyllum  besonders  geeignet.  Das  anfangs  so  sehr 
typische  Labellum  verliert  von  Art  zu  Art  nach  unten  hin  immer  mehr 
seine  Merkmale,  bis  schliesslich  in  Arten  wie  B.  navicula  Schltr. 
ein  gewöhnliches  BulbopItyllum-L&beWum  vorliegt.  Sämtliche  Arten 
haben  verklebte  seitliche  Sepalen  und  mit  wenigen  Ausnahmen  ein  stark 
bewimpertes,  oft  am  Grunde  gelapptes  Labellum.  Die  Sektion  dürfte, 
falls  eine  weitere  Aufteilung  nicht  gelingt,  die  grösste  in  unserem  Ge- 
biete sein  und  besitzt  die  interessantesten  Formen  der  Gattung. 


702  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

§  26.  Hybochilus  habe  ich  auch  schon  früher  charakterisiert  und 
darin  eine  javanische  und  eine  celebische  Art  eingeschlossen.  Die 
meisten  papuanischen  Arten  unterscheiden  sich  von  diesen  westlichen 
Formen  durch  den  hängenden  Habitus  mit  perlschnurartig  aufeinander- 
folgenden Pseudobulben,  werden  aber  durch  eine  papuanische  Form 
untereinander  verbunden.  Die  Arten  sind  gut  untereinander  verschieden 
und  zeigen  nahe  Beziehungen  zu  Polyblepharon  an,  von  dem  sie  jedoch 
durch  die  freien  seitlichen  Sepalen  geschieden  sind.  Die  Arten  haben 
alle  mehr  oder  minder  deutlich  vorn  zugespitzte  oder  spitze  Sepalen. 

§  27.  Sphaeacron  zeigt  ebenfalls  nahe  Beziehungen  zu  Poly- 
blepharon an,  hat  aber  an  der  Spitze  kugelig  oder  antennenartig  ver- 
dickte kurze  Sepalen.  *Das  Labellum  ist  vor  Hybochilus  dadurch  aus- 
gezeichnet, dass  ihm  der  Höcker  am  Grunde  fehlt,  der  ja  übrigens  auch 
meist  bei  Polyblepharon  vorhanden  ist.  Habituell  gleichen  die  Arten 
vollständig  denen  der  vorigen  Sektion. 

§  28.  LeptopilS  enthält  eine  Reihe  offenbar  ebenfalls  papuanischer 
Arten,  welche  mit  den  allgemeinen  Blütencharakteren  von  Micro- 
monanthe  den  hängenden  Aufbau  der  letzten  Gruppe  vereinigen.  Schein- 
bar sind  hier  die  Stöcke  nur  am  Grunde  bewurzelt,  tatsächlich  aber 
zwängen  sich  die  Wurzeln  am  Rhizom  entlang,  immer  unter  den 
Rhizomscheiden  verdeckt,  und  bilden  so  schliesslich  nach  Absterben 
des  Rhizoms  den  eigentlichen  Stamm.  Ich  werde  später  auf  diese  Ver- 
hältnisse noch  eingehender  zu  sprechen  kommen.  Dieser  Aufbau  wird 
nun  auch  für  die  nächstfolgenden  Gruppen  mit  einblütigen  Infloreszenzen 
der  massgebende  sein,  bis  wir  bei  den  traubig  blühenden  schliesslich 
wieder  zu  dem  allerersten  Habitustypus  zurückkehren.  Die  Blüten- 
schäfte erscheinen  einzeln,  die  Blüten  sind  von  nicht  sehr  hinfälliger 
Konsistenz,  die  Sepalen  nicht  besonders  charakteristisch,  ebensowenig 
die  kahlen  Petalen.  Das  Labellum  hat  auf  der  Oberseite  am  Grunde 
oder  auf  der  Mitte  Höcker  oder  Kiele.  Die  Pseudobulben  sind  schlank, 
zylindrisch,  mit  einem  Blatt  von  derber  Textur. 

§  29.  Rhizocaulon  besitzt  noch  ausgeprägter  als  die  vorige  Sek- 
tion den  oben  geschilderten  Habitus  und  die  vegetative  Eigentümlich- 
keit, die  hier  ihre  Höhe  erreichen,  da  die  Arten  von  dünnerer  Textur 
und  die  Rhizome  daher  hinfälliger  sind.  Die  Pseudobulben  sind  mehr 
zusammengedrückt,  zuweilen  flach  oder  scheibenförmig,  die  Blätter 
dünn,  die  Schäfte  stehen  in  Büscheln  und  entwickeln  sich  nacheinander, 
die  Blätter  erfahren  eine  Drehung,  wodurch  die  Spreiten  in  einer  Ebene 
zu  liegen  scheinen.  Die  Blüten  sind  mittelgross,  mit  kurzen,  am  Rande 
oder  innen  papillös  behaarten  Sepalen,  die  Petalen  dicht  bewimpert  und 
das  Labellum  unterseits  dicht  mit  Haarpapillen  bedeckt.  Die  kurze 
Säule  hat  pfriemliche  Stelidien  und  einen  recht  gut  ausgebildeten 
schmalen  Fuss.  In  der  Struktur  der  Lippe  und  deren  Papillenbekleidung 
ähneln  die  Arten  stark  denen  der  nächsten  Sektion. 

§  30.  Fruticicola  nenne  ich  eine  grosse  Sektion  von  Arten,  welche 
sich    um    B.  fruticicola    Schltr.   gruppieren.      Alle    diese    Arten    haben 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Dentsch-Neu-Guinea.  7(J3 

eine  auffallend  übereinstimmende  Blütenstruktur  und  denselben  Habitus. 
DiedemRhizom  mehr  oder  minder  stark  angepressten  Pseudobulben  sind 
zylindrisch.  Die  sitzenden  Blüten  erscheinen  auf  sehr  kurzen  einzeln 
stehenden  einblütigen  Schäften.  Die  Sepalen  sind  kurz  und  spitz,  die  Fetalen 
klein,  das  kleine  dickzungenförmige  Labellum  ist  stumpf  und  auf  der 
Unterseite  (mit  einer  oder  zwei  Ausnahmen)  dicht  mit  Papillen  bedeckt, 
oberseits  stets  kahl.  Die  kurze  Säule  hat  zwei  pfriemliche,  die  Anthere 
überragende  spitze  Stelidien.  Bei  einigen  Arten  tritt  eine  solche  Ver- 
kürzung des  Rhizoms  ein,  dass  sie  als  aufrechte  Sympodien  wachsen, 
andere  hängen  bis  60  cm  lang  schlaff  herab. 

§  31.  Epiblilbon  stellt  eine  Gruppe  sehr  charakteristischer  Arten 
dar,  welche  sich  habituell  ganz  ähnlich  aufbauen  wie  die  Arten  der 
Gattung  Epiblastus  Schltr.  von  den  Glomerinae.  Die  Blütenstruktur 
zeigt  deutliche  Verwandtschaft  mit  Fruticicola  an,  doch  sind  die  Sepalen 
länger  ausgezogen  und  das  Labellum  kahl  resp.  nur  oben  an  der  Basis 
mit  einigen  Papillen  bedeckt.  Die  Sektion  ist  wie  die  vorige  eine  recht 
natürliche  und  ist  leicht  ohne  Untersuchung  der  Blüten  kenntlich,  ebenso 
ist  eine  auffallende  Übereinstimmung  im  Blütenbau  bei  allen  Arten  un- 
verkennbar.    Das  Labellum  ist  offenbar  stets  rot  gefärbt. 

§  32.  Oxysepalum  enthält  die  bekannten  Typen,  welche  sich  durch 
die  Reduktion  der  Pseudobulben,  die  fleischigen  Blätter  und  die  sehr 
kurzen,  einblütigen  Infloreszenzen  unterscheiden.  Die  Sektion  ist  schon 
des  öfteren  näher  besprochen  worden  und  ist  in  ihren  Merkmalen  ziem- 
lich konstant.  Einen  etwas  aberranten  Typus  aber  stellt  B.  dicJw- 
tomum  J.  J.  Sm.  dar,  das  gewisse  Anklänge  an  einige  Arten  von 
Macrouris  anzuzeigen  scheint.     Die  Blüten   sind   stets  weiss  oder  gelb. 

§  33.  Pelma  besteht  aus  einer  ganzen  Reihe  von  Arten,  die  nicht 
allein  diejenigen  darstellen,  welche  A.  Pinet  und  Herr  J.  J.  Smith  dazu 
rechneten,  sondern  auch  u.  a.  das  von  J.  J.  Smith  selbst  aufgestellte 
B.  fractiflexum  J.  J.  Sm.,  das  in  seiner  Blütenstruktur  in  nichts  von 
Pelma  abweicht.  In  dieser  Sektion  haben  wir  den  besten  Beweis  da- 
für, dass  die  der  Infloreszenz  entnommenen  Charaktere  unter  Umständen 
schwanken  können,  wenngleich  sie  auch  sonst  in  der  Gattung  ziemlich 
beständig  sind.  Ich  werde  an  der  Hand  des  hier  zu  bearbeitenden 
Materials  zeigen,  dass  in  diesem  Falle  einblütige  und  mehrblütige  Arten 
in  derselben  Sektion  auftreten.  Die  Sektion  als  solche  ist  durch  die 
Gattungsbeschreibung  A.  Pinets  genügend  bekannt.  Auf  gewisse  Einzel- 
heiten werde  ich  später  zu  sprechen  kommen. 

§  34.  Macrouris  ist  eine  natürliche  Sektion  von  langgestreckte 
Sympodien  bildenden  Arten,  welche  im  Habitus  selten  aufrecht  stehen, 
zuweilen  kriechen,  meistens  aber  lang  und  schlaff  herabhängen.  Das 
Rhizom  ist  hier  stets  sehr  schlank,  die  Pseudobulben  deutlich,  die  zarten 
Infloreszenzen  wohl  normal  mehrblütig,  doch  liegt  auch  eine  einblütige 
Art  vor.  Die  sehr  zarten  Blüten  sind  weiss  oder  weisslich,  oft  mit 
gelblichem  oder  rötlichem  Labellum,  die  stets  von  recht  einfacher  Form 


-, ,  i  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

sind.  Die  Sepalen  sind  schwanzartig  ausgezogen.  Die  Säule  ist  stark 
verkürzt,   mit  ebenfalls  verkürzten  Stelidien  und  langem  schmalen   Fuss. 

§  35.  Ischnopus  enthält  eine  Reihe  von  meist  rot-  oder  gelbblütigen 
Arten,  welche  ihre  äusserst  schlankgestiolten  Blütentrauben  am  Grunde 
der  in  grossen  Abständen  stehenden  Pseudobulben  einzeln  entwickeln. 
In  der  Struktur  der  Blüten  sind  die  Arten  gut  von  denen  der  letzten 
Sektion  unterschieden,  ganz  abgesehen  von  der  Färbung.  Die  seitlichen 
Sepalen  sind  etwas  länger  als  das  mittlere,  die  Petalen  sind  gewöhnlich 
mehr  spateiförmig,  die  Lippe  dicker  und  fester  und  zuweilen  gewimpert. 
Habituell  schon  sind  die  Arten  stets  leicht  kenntlich. 

§  36.  Aphanobulbon,  die  ich  schon  bei  anderer  Gelegenheit 
charakterisiert  habe,  gründet  sich  auf  die  Arten,  welche  sich  um  B. 
gibhosum  Ldl.,  B.  flavescens  Ldl.  und  B.  unguiculatum  Rchb.  f.  gruppieren, 
die  Sektion  ist  so  charakteristisch,  dass  ich  hier  nicht  näher  auf 
sie  eingehen  will:  es  gonüge  anzugeben,  dass  die  Arten  bei  auffallender 
Pseudobulbenreduktion  aufrechte,  mehr-  bis  vielblütige  Trauben  kleiner 
weisser  oder  heller  Blüten  haben.  Die  Blätter  sind  gewöhnlich  nach 
unten  stielförmig  verschmälert.  Die  Blütenstruktur  erinnert  an  diejenige 
der  beiden  letzten  Sektionen. 

§  37.  Globiceps  ist  nur  in  einer,  vielleicht  in  zwei  Arten  in 
unserem  Gebiete  vertreten,  aber  leicht  kenntlich  durch  die  kopfförmige 
dichte  Infloreszenz  meist  dunkelpurpurner  kurzer  Blüten.  Die  Sepalen 
sind  ziemlich  kurz  und  breit,  die  Petalen  klein,  das  Labellum  breit  und 
stumpf,  die  Säule  kurz,  mit  zahnförmigen  Stelidien  und  deutlichem  Fuss. 
Die  Pseudobulben  sind  stark  reduziert,  so  dass  die  Pflanzen  im  blüten- 
lnsen  Zustande  zuweilen  an  Arten  von  Aphanobulbon  erinnern. 

Mit  dieser  Sektion  sind  die  in  unserem  Gebiete  bekannten  der 
Untergattung  Eu- Bulbophyllum  erschöpft,  und  wir  kommen  nun  dazu, 
die  noch  übrigen  Untergattungen  zu  besprechen.  Die  nächste  Unter- 
gattung ist  Antennisepalum,  welche  sich  durch  das  Vorhandensein  nach 
innen  geschlagener,  kurz  gestielter  Antennen  an  den  Sepalenspitzen 
und  durch  an  der  Spitze  gegliederte  Blütenstiele  kennzeichnet.  Hier 
können  wir  zwei   gesonderte  Sektionen  unterscheiden. 

§  38.  Lepanthanthe,  eine  bisher  monotypische  Sektion,  enthält 
nur  B.  lepanthiflorum  Schltr.,  welches  habituell  stark  an  die  Arten  der 
Aktion  Rhizocaulon  erinnert,  aber  ganz  die  erheblich  anders  kon- 
struierten Blüten  der  Untergattung  Antennisepalum  hat.  Die  Inflores- 
zenzen erscheinen  büschelweiser  und  stehen  infolge  Drehung  der  Blätter 
hinter  diesen.  Sie  bestehen  aus  kurzgestielten,  trugdoldenähnlich  ver- 
kürzten Trauben.  Die  Blüten  sind  in  der  Struktur  denen  der  nächsten 
Sektion  ähnlich,  haben  aber  mehr  spreizende  Sepalen  und  ein  kürzeres 
und  dickeres  Labellum.  Trotz  des  sehr  verschiedenen  Habitus  ist  eine 
nahe  Verwandtschaft  diesor  Sektion  mit  der  folgenden   unbestreitbar. 

§  39.  Trachyrhachis  ist  durch  den  ganz  erheblich  verschiedenen 
Habitus  vor  Lepanthanthe  kenntlich.  Das  kriechende  Rhizom  bringt 
in   gewissen  Abständen    aufrechte,    auf    stark    reduzierten  Pseudobulben 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  705 

stehende  Blätter,  die  langgestielten  Schäfte  haben  lange  vielblütige 
Trauben  mit  einer  mit  Papillen  oder  anderen  Emergenzen  besetzten 
Rhachis.  Die  Sepalen  neigen  mehr  glockenförmig  zusammen,  und  das 
Labellum  ist  mehr  oder  minder  zungenförmig. 

Die  Untergattung  Epicrianthes  enthält,  soweit  bisher  zu  beurteilen 
ist,  nur  eine  Sektion,  die  habituell  gleiche,  in  den  Blüten  gut  unter- 
schiedene Arten  enthält. 

§  40.  Polyrhopalon  nenne  ich  diese  Sektion,  deren  Arten  habituell 
ebenfalls  denen  der  Sektion  Rhizocaulon  ähneln.  Die  Blüten  erscheinen 
auf  sehr  kurzen  einblütigen  Schäften  und  sind  in  ihrer  Grösse  ziemlich 
verschieden.  Auf  die  weiteren  Charaktere  der  Untergattung  und  Sektion 
komme  ich  unten  nochmals  zurück. 

Als  letzte  Untergattung  beschäftigt  uns  Bisepalum.  Alle  hier  bis- 
her behandelten  Untergattungen,  mit  Ausnahme  von  Hapalochüus,  ent- 
hielten Arten,  bei  welchen  die  drei  Petalen  frei  oder  in  selteneren 
Fällen  so  verklebt  sind,  dass  sie  ohne  Mühe  getrennt  werden  können. 
In  den  beiden  Sektionen  von  Bisepalum  sind  dagegen  die  seitlichen  Pe- 
talen deutlich  und  untrennbar  verwachsen.  Wie  ich  schon  oben  erwähnt, 
unterscheide  ich  auch  hier  zwei  Sektionen. 

§  41.  Cycloglossum  ist  bisher  monotypisch,  und  zwar  in  einer 
kleinen  Art  bekannt  vom  Habitus  der  Micromonanthe- Arten  mit  ein- 
blütigen Schäften.  Die  umgekehrten  Blüten  sind  innen  behaart,  die 
Petalen  selbst  für  Bulbophyllum  sehr  winzig,  und  das  kreisrunde  La- 
bellum kaum  länger  als  die  Säule,  derren  Stelidien  völlig  unter- 
drückt sind.  Die  seitlichen  Sepalen  sind  bis  zur  Mitte  etwa  ver- 
wachsen. 

§  42.  HedyothyrsiJS  ist  zugleich  als  Typus  der  Untergattung  an- 
zusehen und  unterscheidet  sich  recht  erheblich  von  der  anderen  Sektion, 
welche  ich  nur  hier  angegliedert  habe  auf  Grund  der  verwachsenen 
seitlichen  Sepalen.  Bei  Hedyothyrsus  ist  das  Rhizom  erheblich  verlängert, 
die  grossen  Pseudobulben  und  Blätter  stehen  daher  einzeln,  die  Schäfte 
sind  sehr  schlank  und  tragen  eine  mehr  oder  minder  einseitswendige 
Traube  grosser  schöner  Blüten,  deren  seitliche,  fast  bis  zur  Spitze  ver- 
wachsene seitliche  Sepalen  das  mittlere  an  Länge  deutlich  überragen. 
Das  Labellum  ist  stark  knieförmig  gebogen  und  am  Grunde  recht 
beträchtlich  erweitert.  Die  kurze  Kolumna  hat  mehr  oder  minder 
schief  abgestutzte  oder  sichelförmig  nach  oben  gebogene  Stelidien,  der 
schmale  lange  Säulenfuss  trägt  am  Grunde  einen  Zahn,  der  in  eine 
kleine  Höhlung  am  Grunde  des  Labellums  hineinpasst,  so  dass  es 
diesem  möglich  ist,  nach  hinten  zurückzuschlagen.  Bemerkenswert  ist 
schliesslich  noch,  dass  das  mittlere  Sepalum  mit  zwei  Ausbauschungen 
versehen  ist,  die  sonst  in  der  Gattung  nicht  vorkommen. 

Hiermit  wäre  die  Aufzählung  der  Sektionen  der  Gattung,  soweit 
sie  für  unser  Gebiet  in  Betracht  kommen,  beendigt.  Aus  dem  oben 
Gesagten   kann   vielleicht  auch  gleich  ersehen  werden,  wie  schwierig  es 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Dezember  1912.      45 
(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  45.) 


706  R-  Schlechter.  (Bulbophyllutn.) 

ist,  die  einzelnen  Sektionen  lest  zu  umgrenzen,  da  sie,  sei  es  in  einem, 
sei  es  in  mehreren  Charakteren,  wieder  von  dem  Typus  der  massgebenden 
Arten  abweichen.  In  dieser  Hinsicht  verhält  sich  die  Gattung  so  voll- 
ständig verschieden  von  den  übrigen  Gattungen  im  Gebiete,  dass  ich 
schon  auf  den  Gedanken  kam,  dass  hier  vielleicht  starke  Hybridisations- 
einflüsse vorliegen,  dagegen  spricht  aber  ganz  entschieden,  dass  ein 
grosser  Teil,  selbst  der  abweichenden  Arten,  stets  gesellig  auftritt  und 
somit  wohl  nicht  als  Hybriden  betrachtet  werden  kann,  durch  die  ja 
oft  feste  Sektions-  oder  Gattungsmerkmale  verwischt  werden.  Bei  Be- 
trachtung der  Bulbophyllinae  mancher  benachbarter  Länder  und  Floren- 
gebiete kommen  wir  auch  zu  demselben  Ergebnis,  so  dass  wir  wohl 
dazu  gezwungen  sind,  die  Annahme  einer  starken  Hybridisierung  aus- 
zuscheiden. Ausserdem  aber  scheint  Neu-Guinea,  soweit  ich  wenigstens 
beobachtet  zu  haben  glaube,  ein  Land  zu  sein,  in  dem  die  Verhält- 
nisse für  Bastardierung  der  Arten  nicht  günstig  liegen,  offenbar 
wenigstens  in  keinem  Falle  so,  wie  z.  B.  in  den  Anden  Südamerikas 
und  ähnlicher  Gebiete.  Die  Entwicklungsroihe  der  Sektion  Polyblepharon, 
welche  ich  spätor  hier  aufzuzählen  haben  werde,  wird  zeigen,  welche 
Sprünge  in  der  Gattung  von  Fall  zu  Fall,  resp.  von  Art  zu  Art  möglich 
sind,  die  scheinbar  alle  Versuche  vereiteln,  selbst  die  Arten  der 
grösseren  Sektionen  natürlich  aneinanderzureihen.  Ich  fürchte  eben, 
wir  haben  in  dieser  Gruppe  noch  immer  nicht  die  richtigen  Gruppen - 
unterschiede  erkannt  und  dass  hier  Merkmale  zu  berücksichtigen  sind, 
welche  uns  bisher  nicht  bekannt  geworden  sind.  Bemerkenswert  ist 
dabei,  und  vielleicht  auch  für  die  Sprunghaftigkeit  der  Spezies- 
charaktere bezeichnend,  dass  nur  in  seltenen  Fällen  die  Arten  nicht 
sehr  scharf  gegeneinander  abgegrenzt  sind.  Immerhin  hoffe  ich,  dass 
durch  diese  Studie  über  die  Bulbophyllinae  Neu-Guineas  doch  etwas  mehr 
Licht  geworfen  wird  auf  unsero  bessere  Erkenntnis  der  Gattung,  denn 
ich  habe  die  Überzeugung,  dass  eine  nicht  unerhebliche  Zahl  der  hier 
aufgestellten  Sektionen  sich  auch,  wenigstens  für  unser  Gebiet,  natürlich 
aneinanderreihen 

Zum  Schlüsse  will  ich  noch  kurz  auf  die  geographische  Ver- 
breitung der  Gattung  eingehen.  Aus  dem  Folgenden  dürfte  ersichtlich 
sein,  dass  in  Neu-Guinea  zurzeit  der  Hauptherd  liegt,  die  Ausstrahlungen 
nach  Osten  hin  sind  nicht  sehr  bedeutende,  wo  wie  gewöhnlich  auf  den 
Tonga-,  Samoa-  und  Sozietätsinseln  die  Ostgrenze  der  Gattung  zu 
liegen  scheint.  Nach  Süden  finden  wir  Arten  in  immerhin  beschränkter 
Anzahl  über  Australien  verbreitet  und  schliesslich  sogar  in  Neu-Seeland. 
Im  Norden  sind  die  Arten  über  Celebes,  die  Philippinen  nach  Japan  ver- 
breitet und  erreichen  wohl  in  B.  dry  moglos  sum  Makino  ihre  Nordgrenze. 
Nach  Westen  zu  ist  die  Zahl  der  Arten  sehr  bedeutend,  die  Molukken 
und  Sunda-Inseln  siid  wenig  ärmer  als  unser  Gebiet,  Java  allein  birgt 
gegen  50  Arten,  und  schliesslich  können  wir  in  Indien  einen  zweiten 
Herd  konstatieren,  denn  hier  haben  sich  offenbar  einige  Gruppen  ge- 
bildet,   die    sonst    nirgendwo    nachgewiesen    sind.      Kommen    wir   nach 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  707 

Afrika,  so  zeigt  sich,  dass  auch  hier  die  Gattung  eine  eigene  Ent- 
wicklung erfahren  hat.  Hier  sehen  wir  besonders  charakteristische 
Gruppen  vor  uns,  und  zwar  auch  solche  mit  zweiblättrigen  Pseudo- 
bulben,  wie  sie  wohl  in  wenigen  Arten  von  Asien,  aber  östlich  davon 
nicht  bekannt  sind.  Afrika  einschliessich  der  östlichen  Inseln,  wie 
Madagaskar  usw.,  dürfte  etwa  100  Arten  aufweisen.  Hier  schliesse  ich 
allerdings  die  Gattung  Megaclinium  Lall,  ein,  die  mir,  der  ich  reichlich 
Gelegenheit  gehabt  hatte,  sie  an  Ort  und  Stelle  zu  studieren,  ganz  un- 
haltbar erscheint.  Die  afrikanischen  Arten  aber  vertreten  fast  durch- 
weg Sektionen,  welche  im  Osten  schwach  oder  gar  nicht  vertreten  sind. 
Sehr  merkwürdig  ist  es,  dass  selbst  Amerika  eine  nicht  ganz  un- 
erhebliche Zahl,  d,  h.  etwa  40  Arten,  von  der  Gattung  aufweist.  Die 
hier  auftretenden  Formen  zeigen  z.  T.  einen  gewissen  eigenen  Formen- 
kreis an,  andrerseits  aber  sind  jedoch  gewisse  Beziehungen  zu 
afrikanischen  Arten  vorhanden.  Wir  sehen  also,  dass  ein  offenbarer 
Einfluss  hier  vom  Osten  gekommen  ist.  Nach  Westen,  jenseits 
Amerika,  kommen  wir  dann  erst  wieder  da  auf  die  Gattung,  wo  wir  sie 
auf  den  Sozietätslnseln  verlassen  haben.  Auf  die  nähere  Verwandt- 
schaft und  geographische  Verbreitung  der  einzelnen  Sektionen  werde 
ich  bei  Behandlung  derselben  eingehen. 

§  1.     Scaphochilus. 

Ich  habe  hier  als  erste  Sektion  zwei  Arten  zusammengestellt, 
welche  in  ihrer  Blütenstruktur  einander  sehr  ähneln,  obgleich  sie  un- 
streitig spezifisch  sehr  verschieden  sind.  Die  Sektion  ist  nahe  verwandt 
mit  Coelochilus,  jedoch  durch  die  Labellumform  von  allen  Arten 
dieser  grossen  Sektion  leicht  zu  trennen.  Bei  Scaphochilus  ist  das 
Labellum  tütenförmig  oder  kahnförmig  eingerollt,  besonders  nach  der 
Basis  zu,  während  es  bei  Coelochilus  ja  ganz  anders  konstruiert 
ist.  Die  Säule  ist  bei  beiden  Sektionen  gleich  und  wie  bei  Sacco- 
glossum  so  völlig  verschieden  von  der  der  echten  Bulbophylla,  dass  ich 
schon  stark  mit  dem  Gedanken  umging,  auch  diese  beiden  Sektionen 
als  eigene  Gattungen  zu  betrachten.  Schliesslich  aber  schien  mir  die 
Sache  noch  nicht  spruchreif,  da  ich  von  einigen  Arten,  die  vielleicht 
gegen  diese  Trennung  sprechen  könnten,  nicht  genügend  Material  ge- 
sehen habe.  In  diese  Frage  wird  voraussichtlich  erst  Licht  gebracht 
werden,  wenn  einmal  die  ganze  Gattung  oder  noch  besser  die  ganze 
Gruppe  monographisch  bearbeitet  wird. 

Die  Beweglichkeit  des  Labellums,  die  ja  auch  sonst  in  der  Familie 
nicht  selten  zur  Abgrenzung  von  Gattungen  geführt  hat,  dürfte  vielleicht 
auch  hier  mit  ausschlaggebend  sein.  Leider  aber  ist  dieser  Punkt, 
welcher  mir  erst  später  bei  der  Untersuchung  des  lebenden  Materials  schärfer 
in  die  Augen  fiel,  noch  nicht  bei  allen  Arten  genügend  geklärt  worden  und 
lässt  sich  an  trockenem  Material  nicht  immer  leicht  und  einwandfrei  fest- 
stellen. Sicher  ist  aber,  dass  die  beiden  Scyphochilus- Arten  ein  unbewegliches 

45* 


7Qg  R.  Schlechter.  (Bulhophyllum.) 

Labellum  haben,  und  nur  bei  wenigen  Arten  von  Coelochilus  habe 
ich  dasselbe  Merkmal  noch  nicht  ganz  sicher  nachweisen  können.  Die 
Reduktion  des  Säulenfusses,  durch  welche  die  Säule  oft  an  eine  Liparis- 
Kolumna  erinnert,  ist  sehr  bemerkenswert  und  charakteristisch.  Die- 
selbe Säulenkonstruktion  findet  sich  bei  Saccoglossum  Schltr.  und 
Codonosiphon  Schltr.  wieder. 

Die  beiden  bisher  bekannt  gewordenen  Arten  der  Sektion  sind 
Epiphyton  der  primären  Regenwälder  der  Hügel,  und  zwar  ist  B.  scypho- 
chilus  Schltr.  schon  bei  150  m  Höhe  anzutreffen  und  steigt  bis  zur 
unteren  Nebelwaldgrenze  empor,  während  B.  ciicuüatum  Schltr.  zwischen 
500 — 800  m  Höhe  beschränkt  zu  sein  scheint. 

1.  B.  CUCUllatum  Schltr.,   qov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  usque  ad  10  cm  altum;  rhizomato  brevi, 
donse  pseudobulbis  obsesso;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  clinandraceo-.conicis,  unifoliatis,  1,3 — 2  cm  altis, 
infra  medium  0,2 — 0,3  cm  diametientibus;  folio  erecto  vel  suberecto, 
oblongo-ligulato,  acuto,  basi  breviter  subpetiolato-angustato,  glabro, 
3 — 7  cm  longo,  medio  fere  0,5 — 1  cm  longo:  scapis  basilaribus, 
gracillimis,  filiformibus,  glabris,  vaginulis  paucis  distantibus  donatis, 
4 — 5  cm  longis,  unifloris;  bractea  elliptico-cucullata,  subacuta,  glabra, 
ovario  pedicellato  multoties  breviore;  flore  pulchello,  in  sectione  magno, 
suberecto,  inverso;  sepalo  intermedio  anguste  elliptico-spathulato.  breviter 
acuminato,  glabro,  oxtus  nervis  3  prominulis  donato,  1,5  cm  longo, 
lateralibus  ellipticis,  breviter  acuminatis,  glabris,  obliquis,  intermedio 
aequilongis  sed  distinete  latioribus,  nervis  ß  prominulis  ornatis,  reflexis; 
petalis  oblique  rhombeo-ovatis,  acuminatis,  basi  subunguiculato-euneatis, 
glabris,  0,3  cm  longis;  labollo  supero  e  basi  brevissime  unguiculata 
marginibus  praesertim  basi  ineurvis  cireuitu  elliptico-cucullato,  obtu- 
siusculo,  maculis  minute  purpureo-papillosis  picto,  1,3  cm  longo,  supra 
medium  (haud  explanato)  0,8  cm  lato;  columna  arcuata,  basi  ampliata, 
subapoda,  brachiis  abbreviatis,  breviter  paueidentatis;  anthera  ovato- 
cucullata,  cordata,  umbone  magno  oblongo  donata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  filiform!,  glabro,  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  714,  blühend 
im  Mai   1908. 

Diese  recht  hübsche  Pflanze  ist  vor  B.  scyphochilus  Schltr.  un- 
schwer kenntlich  durch  die  grösseren,  anders  gefärbten  Blüten,  deren 
Lippe  hier  mehr  tütenförmig,  bei  B.  scypliochüus  Schltr.  dagegen  mehr 
kahnförmig  ist.  Auf  die  weiteren  Unterschiede  werde  ich  bei  Be- 
sprechung des  B.  scyphochilus  Schltr.  eingehen. 

Die  Blüten  des  B.  cucuUatum  Schltr.  sind  dunkel  violettrot,  das  La- 
bellum weisslich,  dicht  mit  schwarzbraunen  grossen  Papillenflecken  bedeckt. 

2.  B.  scyphochilus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  10 — 13  cm  altum;  rhizomate  decumbente 
brevi,    densius    pseudobulbis    obsesso;    radieibus    filiformibus,    elongatis, 


( Bulbophyllum. )      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  709 

floxuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylinandraceo-conicis,  unit'oliatis,  demum 
longitudinaliter  plurlsulcatis,  1,5 — 2  cm  longis,  infra  medium  0,3—0,6  cm 
diametientibus;  foliis  erectis,  elliptico-ligulatis,  apiculatis  vel  breviter 
acuminatis,  glabris,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  angustatis,  glabris, 
petiolo  incluso  7 — 12  cm  longis,  lamina  medio  fere  1,1 — 2  cm  lata;  scapis 
aggregatis,  setiformi-gracillimis,  glabris,  vaginulis  paucis  distantibus 
squamiformibus  obsessis,  5-6,5  cm  longis;  bractea  minuta,  elliptica, 
amplectente;  flore  erecto,  in  sectione  parvulo,  inverso;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  extus  glabris,  intus  pilis  flexuosis  pilosulis,  c.  1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  parvulis,  oblongis,  obtusiusculis,  margine 
grosse  ciliatis,  2,5  mm  longis;  labello  supero,  circuitu  ovato-lanceolato, 
dimidio  anteriore  leviter  attenuato,  obscure  verruculoso-ruguloso,  margini- 
bus  praesertim  dimidio  inferiore  naviculari-incurvis,  obtuso,  0,8  cm  longo, 
infra  medium  haud  explanato  3,5  mm  lato;  columna  graciliore,  leviter 
curvata,  basi  leviter  incrassata,  subapoda,  bracbiis  bidentatis,  dente 
anteriore  subulato,  posteriore  duplo  breviore;  anthora  ovato-cucullata, 
altiumbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  setiformi,  glabro,  c.  1,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Bächen  bei  Kelel, 
im  Minjemtal,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16152, 
blühend  im  Juni  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  729  (typus),  blühend  im 
Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  800  m  ü.  d. 
M.  —  R.  Schlechter  no.  19018,  blühend  im  Dezember  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter  no.  16152,  blühend  im  September  1908. 

In  den  Sektionscharakteren  schliesst  sich  die  Art  vollständig  an 
B.  cucullatum  Schltr.  an,  ist  aber  schon  äusserlich  durch  die  kleineren 
Blüten  leicht  zu  unterscheiden.  Ausserdem  sind  bei  ihr  die  Sepalen 
innen  behaart,  die  Petalen  gewimpert,  das  Labellum  vorn  verschmälert 
und  der  vordere  Zahn  der  Stelidien  viel  länger. 

Die  Blüten  sind  violettrot  mit  dunklerem  Labellum,  die  Petalen 
weiss,  auf  der  vorderen  Hälfte  rot  gefleckt. 

Var.  phaeanthum  Schltr.  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  flavido-brunneis,  petalis  rubro- 
maculatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  867,  blühend  im 
Juni   1908. 

Diese  Varietät  unterscheidet  sich  von  der  Stammform  durch  die 
gelbbraunen  Blüten.  Ich  habe  sie  nur  einmal  gefunden,  doch  war  sie 
an  dem  Standorte  reichlich  vertreten.  Infolge  ihrer  stark  abweichenden 
Blütentärbung  hielt  ich  sie  anfangs  für  eine  andere  Art  bis  die  Unter- 
suchung erwies,  dass  nur  eine  Varietät  des  verbreiteten  B.  scypho- 
chilus  Schltr.  vorlag. 


•j in  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

§  2.     Coelochilus. 

In  der  hier  begründeten  Sektion  ist  die  Hauptmasse  derjenigen 
Bulbophyllum- Arten  enthalten,  welche  sich  durch  eine  fusslose  oder 
fast  fusslose  Säule  auszeichnen.  Wie  schon  oben  bei  Scyphochilus  aus- 
einandergesetzt wurde,  ist  es  wahrscheinlich,  dass  diese  beiden  Sektionen 
später  als  eigene  Gattungen  aufzufassen  sein  werden. 

Die  Sektion  ist  nahe  vorwandt  mit  Scyphochüiis,  deren  Habitus  sie 
auch  meist  besitzt,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Struktur  des  La- 
bellums,  welches  hier  oben  konvex  und  unterseits  meist  ausgehöhlt  resp. 
infolge  der  zurückgeschlagenen  Ränder  unterseits  stark  konkav  erscheint, 
zudem  finden  sich  hier  oft  an  der  Basis  1 — 3  Kiele  oder  Leisten. 

Im  Habitus  zeigt  die  Sektion  eine  sehr  grosse  Variation,  worauf- 
hin später,  besonders  wenn  ihre  Abtrennung  von  Bulbophyllum  Thou. 
erfolgen  sollte,  wohl  eine  weitere  Aufteilung  möglich  würde.  Ein  grosser 
Teil  der  Arten  bilden  rasenartig  dichte  Klumpen,  während  andere 
ziemlich  lang  hinkriechen  oder  herabhängende  Büschel  bilden.  Stets 
sind  die  Infloreszenzen  einblütig. 

Die  Sektion  ist,  soweit  sich  augenblicklich  übersehen  lässt,  rein 
papuanisch.  Merkwürdig  ist,  dass  aus  Britisch-Papua  bisher  keine  Arten 
beschrieben  zu  sein  scheinen,  obgleich  sie  dort  wohl  ebenso  reichlich 
auftreten  wie  bei  uns.  Holländisch-Neu  Guinea  hat  dagegen  bereits 
neun  Arten  geliefert,  welche  wohl  hierher  gehören,  nämlich  B.  callipes 
J.  J.  Sm.,  B.  .stabile  J.  J.  Sm.,  B.  coloratum  J.  J.  Sm.,  B.  cruciatum 
J.  J.  Sm.,  B.  alkmaarense  J.  J.  Sm.,  B.  frustrans  J.  J.  Sm.,  B. 
quaäricaudatum  J.  J.  Sm.  und  B.  liolochilum  J.  J.  Sm. 

Die  Arten,  welche  ich  hier  aufzuführen  habe,  sind  über  das  ganze 
Gebiet  als  Epiphyten  verbreitet.  Eine  Anzahl  von  ihnen  tritt  auf  Bäumen, 
seltener  auf  Sträuchern  der  primären  Regenwälder  des  Hügellandes 
auf,  wo  sie  besonders  längs  der  Bäche  und  Flüsse  nicht  selten  an- 
zutreffen sind.  Die  Hauptmasse  der  Arten  aber  ist  in  den  Nebelwäldorn 
der  Gebirge  heimisch,  in  denen  ich  sie  bis  zu  einer  Höhe  von  c.  2500  m 
ü.  d.  M.,  also  schon  in  recht  kalten  Regionen  beobachtete. 

In  der  hier  folgenden  Aufzählung  sind  erst  die  rasigwachsonden, 
dann  die  kriechenden  und  zuletzt  die  Arten  mit  herabhängenden 
Stämmen  behandelt.  Hand  in  Hand  damit  geht  auch  ungefähr  die 
Blütengrösse. 

3.  B.  pulchrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitificum,  usque  ad  18  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris ;  pseudo- 
bulbis  valde  approximatis,  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  1,5  —  3  cm 
altis,  infra  medium  0,5—0,7  cm  diametientibus;  foliis  ligulatis,  obtusis 
vel  subobtusis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  textura  coriaeeis, 
8 — 15  cm  longis,  medio  fere  1,7 — 2,4  cm  latis;  scapis  basalibus  aggre- 
gatis,  filiformibus,  erectis,  vaginulis  paucis  distantibus  parvulis  obsessis, 
glabris,  8 — 10  cm  longis,  unifloris;   bractea  elliptico-cucullata,  apiculata, 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinoa.  711 

ovario  graciliter  pedicellato  multoties  breviore ;  flore  erocto  vel  suberecto, 
specioso,  in  genere  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,  elongato-acumina- 
tissimis,  glabris,  4,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  latioribus; 
petalis  minutis  falcato-ovalibus,  dimidio  superiore  irregulariter  denti- 
culatis,  breviter  apiculatis,  margine  anteriore  supra  basin  in  lobulum 
brevem  triangulum  obtusum  productis,  c.  2,25  mm  longis;  labello  e 
basi  minute  ac  obtuse  auriculata  supra  basin  elliptico-dilatato,  elongato- 
acuminatissimo,  convexo,  dimidio  inferiore  bicarinato,  c.  4  cm  longo, 
medio  0,8  cm  lato,  glabro;  columna  arcuata,  apoda,  brachiis  oblique 
rhombeis,  porrectis,  antice  breviter  paucidentatis;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  apiculata,  umbonata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro, 
c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms*Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20  186,  blühend 
im  September  1909. 

Es  ist  interessant,  dass  in  dieser,  den  drei  folgenden  Arten  und 
B.  quadricaudatum  J.  J.  Sm.  fünf  Spezies  vorliegen,  welche  unter  sich 
nahe  verwandt  sind,  aber  durch  Merkmale  der  Petalen,  der  Säule  und 
in  der  Blütenfärbung  sich  durchaus  gut  unterscheiden.  Ich  habe  von 
den  meisten  dieser  Arten  reichliches  Material  untersuchen  können  und 
gesehen,  dass  diese  Unterschiede  durchaus  beständig  sind. 

B.  pulchrum  Schltr.  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  quadri- 
caudatum J.  J.  Sm.,  unterscheidet  sich  aber  gut  durch  die  Petalen  und 
die  Säule. 

Die  schönen  Blüten  sind  weiss  mit  dunkelpurpurn  gestreiften 
Sepalen  und  gelbem  Labellum  mit  vielen  braunen  Punkten  und  schnee- 
weisser  Spitze. 

4.  B.  nitidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  10  — 13  cm  altum;  rhizomate  decumbente, 
brevi;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
conico-cylindraceis,  unifoliaiis,  c.  2  cm  altis,  infra  medium  0,5  cm  dia- 
metientibus;  foliis  erectis,  anguste  ligulatis,  obtusis,  basi  subpetiolato- 
angustatis,  glabris,  textura  coriaceis,  6 — 11  cm  longis,  medio  fere  0,8 
— 1,3  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis,  gracillimis,  filiformibus,  vagi- 
nulis  paucis  dissitis  parvulis  donatis,  glabris,  5  —  9  cm  longis,  unifloris; 
bractea  elliptica,  amplectente,  apiculata,  ovario  graciliter  pedicellato  multo 
breviore;  flore  specioso,  erecto  vel  suberecto,  in  genere  inter  majores; 
sepalis  reflexis,  lanceolatis,  elongato-acuminatissimis,  glabris,  4 — 4,5  cm 
longis,  lateralibus  intermedio  paulo  latioribus;  petalis  minutis,  e  basi 
transverse  oblonga  falcato-apiculatis,  vix  0,2  cm  altis;  labello  e  basi 
minute  et  obtuse  auriculata  concavula  lanceolato-dilatato,  convexo,  elon- 
gato-acuminatissimo,  subtus  pilosulo,  infra  basin  bicarinato,  sepalis  paulo 
breviore,  infra  medium  0,6  cm  lato;  columna  apoda.  incurvula,  brachiis 
abbreviatis  decurvulis  paucidentatis,  dente  inferiore  aliis  plus  duplo  lon- 
giore,  clinandrio  dorso  bidentato;  anthera  oblongo-quadrata,  cucullata, 
umbonata,   glabra ;  ovario  cum  pedicello  gracili  c.  3  cm  longo,  glabro. 


71'J  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19721),  blühend  im  Juni   1909. 

An  Schönheit  steht  diese  Art  den  anderen  nicht  nach.  Sie  unter- 
scheidet sich  leicht  durch  die  Petalen,  das  mehr  lanzettliche  schmälere 
Labelluni   und  die  Säule. 

Die  Sepalen  sind  weiss,  rotgestreift,  die  Petalen  weiss  mit  zwei 
roten  Fleckchen,  das  Labelluni  weiss,  rotgefleckt,  mit  schneeweisser 
Spitze. 

5.  B.  formosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  genere  validum,  15  — 17  cm  altum;  rhizomate 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis.  2,5 — 4  cm  altis,  infra  medium 
0,5 — 0,7  cm  diametientibus;  foliis  erectis,  oblongo-ligulatis,  obtusis,  cum 
apiculo  minuto.  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  8,5  — 13  cm  longis, 
medio  lere  1,5 — 2,3  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis,  gracillimis, 
filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  dissitis  parvulis  donatis,  10 — 12  cm 
longis;  bractea  elliptico-amplectente,  subacuta,  ovario  graciliter  pedi- 
cellato  multo  breviore;  flore  erecto  vel  suberecto,  specioso,  in  genere 
inter  majores;  sepalis  reflexis,  lanceolatis,  elongato-acuminatis.  glabris, 
6,5  cm  longis,  intermedio  lateralibus  angustiore;  petalis  late  et  oblique 
rhombeo-falcatis,  cuspidato-acuminatis,  supra  medium  utrinque  pauci- 
dentatis,  margine  anteriore  sublobatis,  c.  3  mm  longis;  labello  e  basi 
minute  et  obtuse  auriculata  elliptico-lanceolato,  elongato-acuminato,  con- 
vexo,  dimidio  inferiore  minute  et  dense  papilloso,  subtus  transversim 
ruguloso,  basi  bicarinato,  sepalis  subaequilongo,  medio  fere  0,8  cm  lato; 
columna  graciliore,  apoda,  leviter  curvata,  brachiis  subquadratis,  minute 
serrulatis  margine  inferiore  dente  decurvo  donatis,  clinandrio  pro  genere 
alto  tridentato;  anthera  oblongo-cucullata,  altius  umbonata;  ovario  cum 
pedicello  gracillimo  glabro,  vix  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18514,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Ebenfalls  eine  Prachtpflanze,  welche  an  Grösse  der  Blüten  die  beiden 
obigen  sogar  noch  übertrifft.  Sie  zeichnet  sich  aus  durch  die  Form  der 
Petalen,  das  an  der  unteren  Hälfte  papillös  behaarte  Labelluni  und  die 
Kolumna. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Sepalen  rotgestreift,  das  Labellum  dicht 
und  fein  rotpunktiert,  mit  weisser  Spitze. 

6.  B.  speciosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  speciosum,  humile,  15 — 20  cm  altum;  rhizomate  de- 
cumbente,  brevi:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris: 
pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  2 — 3  cm  altis,  infra  medium 
0,4 — 0,6cm  diametientibus;  foliis  erectis.  olliptico-ligulatis,  obtusiusculis 
vel  subacutis,  basi  subpetiolato-angustatis.  glabris,  textura  chartaceis, 
11  — 16  cm  longis,    medio    fere    1,5 — 1,8  cm    latis;    scapis    basilaribus, 


(Bulbophyllura.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  718 

erectis,  gracillimis,  filiformil)us,  unifloris,  vaginalis  paucis  distantibus 
parvulis  obsessis,  8 — 10  cm  altis;  braclea  elliptico-cucullata,  breviter 
acuminata,  ovario  graciliter  pedicellato  multo  brevioro;  flore  erecto  vel 
suberecto,  specioso,  in  genere  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,  elongato- 
acuminatis,  glabris,  c.  4,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio 
paulo  latioribus  ;  petalis  minutis,  late  falcato-rhombeis,  cuspidato-apiculatis, 
margine  dimidio  superiore  subcrenulatis,  glabris,  0,2  cm  longis;  labello 
e  basi  obtuse  et  minute  concavo-auriculata  lanceolato-dilatato,  elongato- 
acuminatissimo,  convexo,  apicem  versus  leviter  flexuoso,  subtus  basi 
bicarinato,  3 — 8  cm  longo,  infra  medium  0,6  cm  lato,  glabro;  columna 
incurvula  pro  affinitate  crassiuscula,  subapoda,  brachiis  porrectis  sub- 
quadratis,  brevibus,  margine  serrulatis,  margine  inferiore  dente  lineari- 
porrecto  donatis,  clinandrio  serrulato-dentato,  truncato;  anthera  rbom- 
boideo-oblonga,  cucullata,  umbone  magno  oblongo  donata;  ovario  cum 
pedicello  gracillimo,  glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  259  (typus), 
blühend  im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Njonge  bei 
Ambo  (Pinisterregebirge),  c.  600  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
18122,  blühend  im  August  1908. 

Von  den  andern  drei  oben  beschriebenen  Arten  und  B.  quadri- 
caudatum  J.  J.  Sm.  zeichnet  sich  die  vorliegende  schöne  Spezies 
durch  die  gedrungenere  Säule  und  die  Form  der  Stelidien  aus.  Die 
Petalen  gleichen  am  meisten  denen  des  B.  formosum  Schltr.,  doch 
sind  sie  in  der  Form  auch  verschieden. 

Die  Sepalen  sind  weiss,  nach  dem  Grunde  dicht  rotgestreift,  das 
Labellum  goldgelb,  mit  schneeweisser  Spitze. 

7.   B.   fasciatum   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  11 — 17  cm  altum;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico- 
cylindraceis,  unifoliatis,  2 — 3  cm  altis,  infra  medium  4 — 5,5  mm 
diametientibus;  foliis  erectis,  elliptico-ligulatis,  obtusis  cum  apiculo 
minuto,  basi  sensim  subpetiolato-angustatis,  glabris,  textura  coriaceis, 
8  —  12  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis, 
gracillimis,  filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  distantibus  parvulis 
obsessis,  5 — 6,5  cm  longis;  bractea  elliptica,  apiculata,  amplectente, 
ovario  graciliter  pedicellato  multoties  breviore;  flore  erecto  vol  suberecto, 
pulchello,  in  genere  inter  magnos;  sepalis  reflexis,  lanceolato-ligulatis, 
subacutis,  glabris,  3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo 
latioribus;  petalis  minutis,  falcato-oblongis,  obtusissimis,  margine  anteriore 
basi  lobulo  obtuso  auctis,  margine  posteriore  basi  obtuse  angulatis,  c. 
1,5  mm  altis;  labello  e  basi  minute  et  breviter  concavo  auriculata  ligulato 
obtuso,  convexo,  glabro,  subtus  excavato,  2,5  cm  longo,  medio  expanso 
6,5  mm  lato;  columna  pro  affinitate  crassiuscula,  apoda,  subincurvula, 
basi    ampliata,    brachiis    abbreviatis,    breviter    3-lobulatis;    anthera  reni- 


7H  lt.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

formi-cucullata,  apiculata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili, 
glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul' Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  am  oberen  Waube  (Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R. 
Schlechter  no.   1946U,  blühend  im  Mai   1909. 

Durch  diese  Art  wird  gewissermassen  ein  Übergang  geschaffen 
zwischen  den  oben  beschriebenen  Arten  und  den  drei  folgenden.  Sie 
ist  kenntlich  dadurch,  dass  sie,  obgleich  im  Habitus  dem  B.  pulchrum 
Schltr.  völlig  gleich,  ein  nach  vorn  nicht  langzugespitztes  Labellum 
besitzt. 

Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  rot  überlaufen,  das  Labellum  weiss 
mit  einem  weissgelben  und  zwei  braunroten  Mittelstreifen. 

8.  B.  longilabre  Schlir.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  usque  ad  10  cm  altum;  rhizomate  brevi, 
deeumbente;  radieibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  ovoideis,  obtuse  tetragonis,  unifoliatis,  1  — 1,5  cm  altis,  infra 
medium  0,6 — 1  cm  diametientibus;  foliis  erectis,  ligulatis,  obtusis  cum 
apiculo  minuto,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  textura  chartaeeis, 
3,5 — 7  cm  longis,  medio  fere  0,8 — 1  cm  latis;  scapis  basilaribus, 
erectis  vel  suberectis,  filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  parvulis 
obsessis,  2,5  —  3,5  cm  longis;  bractea  amplectente,  ovali,  apiculata, 
ovario  gracillime  pedicellato  multo  breviore;  flore  in  genere  vix  inter 
majores,  erecto  vel  suberecto;  sepalis  reflexis,  e  basi  lanceolata  lineari- 
bus,  obtusis,  glabris,  c.  2,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
adscendentibus,  oblongo-falcatis,  obtusis,  glabris,  3,5  mm  longis;  labollo 
linguiformi,  lineari-convexo,  obtuso,  glabro,  superne  carina  longitudinali 
donato,  subtus  excavato,  sepala  distinete  superante,  3  cm  longo; 
columna  gracili  curvata,  subapoda,  brachiis  decurvis  alilormibus,  obtuse 
trilobulatis;  antbera  oblongoideo-quadrata,  cucullata,  obtusa,  umbonata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,  c.  2,8  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17157  (typus), 
blühend  im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19029,  blühend  im  De- 
zember 1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c. 
1000  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17971,  hlühend  im  Juli  1908; 
no.   18140,  blühend  im   September  1908. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  dadurch  leicht  kenntlich  ist, 
dass  das  Labellum  die  Sepalen  sehr  deutlich  überragt.  Sie  ist  am 
nächsten  verwandt  mit  dem  unten  beschriebenen  B.  alticola  Schltr. 
Die  Art  ist  ein  Beweis  dafür,  auf  wie  kleino  Gebiete  viele  der  Neu- 
Guinoa-Orchidaceen  beschränkt  sind.  Ich  habo  innerhalb  eines  kleinen 
Areals  die  Pflanze  oft,  aber  stets  in  einzelnon  Exemplaren  angetroffen, 
ausserhalb  dieses  aber  nie  wieder  eine  Spur  von  ihr  gesehen. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Sepalen  nach  der  Basis  fein  rot- 
gestreift, die  Petalen  rot. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-(*uinea.  715 

9.  B.  dolichoglottis  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  caespitificum,  4 — 5  cui  altum;  rhizomato 
abbreviato,  decumbente;  radicibus  i'iliformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris:  pseudobulbis  ovoideis,  obtuso  tetragonis,  unifoliatis,  0,5 — 0,8 
cm  altis,  infra  medium  2,5—3,5  mm  diametientibus;  foliis  erectis,  ellip- 
ticis  vel  elliptico-ligulatis,  obtusis  vel  obtusiusculis  cum  apiculo  minuto, 
basi  breviter  petiolato-angustatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  1,2 — 3,3 
cm  longis,  medio  fere  0,4 — 0,8  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis, 
filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  amplectentibus  obsessis,  glabris, 
1,5 — 2  cm  altis;  bractea  parvula  ovali,  apiculata,  ovario  pedicellati) 
multo  breviore ;  flore  erecto  vel  suberecto,  in  genere  mediocri,  illo  B. 
longilabris  Schltr.  simili,  sed  minore;  sepalis  anguste  lanceolato-lineari- 
bus,  obtusis,  glabris,  2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  adscen- 
dentibus,  falcatis,  oblique  obovato-spathulatis ,  obtusis,  glabris,  0,3  cm 
longis;  labello  e  basi  obtuse  et  breviter  auriculata  lineari,  obtuso,  con- 
vexo,  glabro,  superne  leviter  carinato,  subtus  excavato,  2,4  cm  longo; 
columna  gracili  arcuata,  apoda,  brachiis  brevibus  pluridentatis,  dente 
inferiore  deflexo  lineari  longiore ;  anthera  ellipsoideo-cucullata,  umbonata, 
papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  0,8 — 1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  am  oberen  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M. 
—   R.  Schlechter  no.   19451,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  longilabre  Schltr.,  doch  in  allen 
Teilen  kleiner  und  gut  unterschieden  durch  die  Blütenfärbung,  die 
Petalen  und  die  Säule. 

Die  Blüten  sind  aussen  rotgestreift,  innen  weiss,  das  Labellum 
schneeweiss,  die  Petalen  rotgefleckt, 

10.  B.  alticola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  5 — 6  cm  altum;  rhizomate  brevi,  do- 
cumbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis ovoideis,  unifoliatis,  0,7  —  1  cm  altis,  infra  medium  0.3 — 0,5  cm 
diametientibus;  foliis  erectis,  lanceolato-ligulatis,  subacutis,  basi  sub- 
petiolato-angustatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  2,5 — 4  cm  longis, 
medio  vel  infra  medium  0,4—0,6  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis 
vel  suberectis,  filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  amplectentibus 
obsessis,  glabris,  1,5 — 2  cm  altis;  bractea  elliptica,  apiculata,  am- 
plectente,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto  vel  suberecto, 
in  genere  inter  mediocres;  sepalis  reflexis,  lanceolato-linearibus,  obtusius- 
culis, glabris,  2,1  cm  longis,  lateralibus  intermedio  paululo  latioribus, 
obliquis;  petalis  falcatis,  anguste  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  3,75  mm 
longis;  labello  e  basi  minute  et  obtuse  concavo-auriculata  lineari-ligulato, 
subacuto,  convexo,  glabro.  subtus  excavato,  sepalis  aequilongo;  columna 
graciliore  curvata,  apoda,  brachiis  quadratis  antice  inaequaliter  denti- 
culatis;  anthera  oblongoideo-cucullata,  apiculata,  umbonata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  gracillimo  glabro,  c.  2  cm  longo. 


7J(j  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marekgebirges,  c.  240U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18807,  blühend 
im  November  1908. 

Diese  reizende  kleine  Art  schliesst  sich  eng  an  B.  longilabrc 
Schltr.  und  B.  dolichoglottis  Schltr.  an,  ist  aber  vor  ersterem  kenntlich 
durch  kleinere  Dimensionen  der  vegetativen  Organe,  die  kleineren  Blüten 
und  vor  beiden  durch   die  sehr  verschiedenen  Petalen. 

Die  Blüten  sind  violettrosa   mit  schneeweisser  Lippe. 

11.  B.  decurvulum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  10 — 20  cm  altum:  rhizomate  valde  ab- 
breviato:  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  peudobulbis 
ovoideo-conicis  vel  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  1 — 4  cm  altis,  infra 
medium  0,3 — 0,7  cm  diametientibus;  foliis  erectis,  lanceolato-ligulatis, 
acutis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  6 — 18  cm  longis,  medio 
fere  1,1—2,5  cm  latis;  scapis  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis  paucis 
amplectentibus  cbsessis,  1 — 2  cm  longis;  bractea  elliptico-cucullata, 
acuminata,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  floro  mediocri,  erecto  vel 
suberecto;  sepalis  ellipticis,  apiculatis,  glabris,  1,7  cm  longis,  lateralibus 
recurvis,  intermedio  distincte  latioribus;  petalis  decurvis,  oblique  lineari- 
ligulatis,  obtusis,  glabris,  0,8  cm  longis;  labello  elliptico,  obtusiusculo, 
glabro,  leviter  concavulo,  marginibus  praesertim  basin  versus  in- 
crassatulis,  glabro,  1,5  cm  longo,  medio  fere  0,6  cm  lato;  columna 
leviter  arcuata  basi  ampliata,  apoda,  brachiis  leviter  decurvulis  pauci- 
dentatis,  cum  dente  inferiore  paulo  longiore;  anthera  ovato-cucullata, 
breviter  acuminata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c. 
2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Mimiberges  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19465,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  mit  keiner  der  bisher  be- 
kannten näher  verwandt  ist. 

Die  Sepalen  sind  kirschrot,  weiss  berandet,  die  Petalen  dunkel- 
karminrot,  das  Labellum  braun,  goldgelb  berandet. 

12.  B.  rhynchoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  pusillum,  7 — 10  cm  altum;  rhizomate  brevi, 
decumbente;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  approximatis,  ovoideis,  unifoliatis,  0,5 — 1  cm  altis,  infra  medium 
0,3  —  0,5  cm  diametientibus;  foliis  erectis,  lineari-ligulatis,  subacutis  vel 
minute  apiculatis,  basi  angustatis,  glabris,  textura  subcoriaceis,  2 — 4,5  cm 
longis,  medio  fere  0,2 — 0,6  cm  latis;  scapis  basilaribus,  erectis, 
gracillimis,  filiformibus,  vaginulis  paucis  distantibus  parvulis  obsessis, 
unifloris,  glabris,  3 — 5  cm  longis;  bractea  ovata,  amplectente,  ovario 
graciliter  pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto  vel  suberecto,  in  genere 
inter  medioeres;  sepalis  reflexis,  lanceolatis,  acutis,  glabris,  1,8  cm 
longis,  lateralibus  paulo  obli^uis;  petalis  falcato-lanceolatis,  acutis,  glabris, 
vix  0,3  cm   longis;    labello  e  basi   breviter  et  obtuse  auriculata  anguste 


(Bulbophyilum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  717 

lanceolato-linguiformi,  acuto,  glabro,  1,2  cm  longo,  medio  2,25  mm 
lato;  columna  graciliore,  leviter  arcuata,  glabra,  subapoda,  brachiis 
porrectis,  antice  3-dentatis;  anthera  rhomboideo-cucullata.  umbonata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,   c.   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  c.  13(J0  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  h  1  e  ch  t  e  r  no.  19  665,  blühend 
im  Juni  1909. 

Diese  Art  ist  durch  die  Form  des  Labellums  sehr  charakteristisch 
und  schliesst  sich  den  folgenden  Arten  näher  an  als  an  die  oben  be- 
schriebenen. 

Die  Blüten  sind  rot,  das  Labellum  an  der  Spitze  weisslich. 

13.  B.  trigonocarpum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb  ,  Nachtr. 
(1905),  p.  218. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14379,  blühend 
im  April   1902. 

Leider  habe  ich  diese  Art,  von  der  ich  nur  zwei  Pflanzen  und 
eine  zerlegte  Blüte  besitze,  nicht  wieder  gefunden.  Nach  dem  vor- 
liegenden Material  möchte  ich  sie  für  eine  Verwandte  des  B.  rliyncho- 
glossum  Schltr.  halten,  doch  ist  ihre  Stellung  wegen  des  nicht  sehr 
reichen  Materiales  nicht  ganz  sicher. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  gefärbt. 

14.  B.  gobiense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  8 — 10  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico- 
cylindraceis,  unifoliatis,  1,2 — 1.4  cm  longis,  infra  medium  3,5 — 4,5  mm 
diametientibus;  foliis  erectis,  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  minute  api- 
culatis,  basi  subpetiolato-angustatis,  glabris,  4  -7,5  cm  longis,  0,6  —  1  cm 
latis;  scapis  basilaribus,  erectis,  gracillimis,  filiformibus,  glabris, 
vaginulis  paucis  distantibus  parvulis  obsessis,  5 — 6  cm  longis;  bractea 
ovali,  amplectente,  ovario  graciliter  pedicellato  multoties  breviore;  flore 
suberecto,  mediocri;  sepalis  reflexis,  oblongis,  acutis,  glabris,  extus 
nervis  3  incrassatis,  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio 
paulo  latioribus;  petalis  minutis  ovato-subfalcatis,  acuminatis,  glabris, 
vix  1,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute  et  obtuse  concavo-auriculata 
sensim  dilatato,  elliptico,  convexo,  obtusiusculo,  speculo  glabro  excepto 
superne  minute  verruculoso,  marginibus  recurvulis,  subtus  concavo, 
bicarinato,  c.  1  cm  longo,  medio  fere  0,4  cm  lato;  columna  parvula, 
graciliore,  curvata,  basi  ampliata,  apoda,  brachiis  oblique  truncatis,  antice 
paucidentatis;  anthera  alticordata,  umbone  magno  oblongo  donata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul  Bäumen  am  Waria  bei  Gobi,  c.  350  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19850,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  sehr  hübsche  kleine  Art,  welche  mit  B.  chrysoglossum  Schltr. 
am  nächsten  verwandt  ist,  sich  aber  durch  die  Petalen,  das  Labellum 
und  die  Lippe  gut  unterscheidet. 


7|  v  K.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  das  Labelluni  goldgelb,  nach  der 
Basis  purpurn,  die  Fetalen   weiss,  mit  purpurnen  Flecken. 

L5.  B.  chrysoglossum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905)  p.  198. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  -1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14564, 
blühend  im  April   1902;  no.  20032,  blühend  im  September  1909. 

Die  auf  der  letzten  Expedition  gesammelten  Exemplare  sind  etwas 
schlanker  als  das  Original.  Wie  das  nun  vorliegende  bessere  Material 
zeigt,  ist  das  Labellum  leicht  warzig-papillös,  ebenso  der  Höcker  der 
Anthere. 

Die  Blüten  sind  rot,  zuweilen  mit  gelblichen  Spitzchen,  das  La- 
bellum goldgelb. 

16.  B.  trachyglossum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905)  p.  217. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14685,  blühend  im  Juli  1902. 

Die  Art  ist,  wie  ich  schon  früher  angegeben  habe,  nahe  verwandt 
mit  B.  chrysoglossum  Schltr.  Abgesehen  von  der  Blütenfärbung,  ist  sie 
dadurch  zu  erkennen,  dass  die  Blätter  spitzer  sind,  das  Labellum, 
welches  dicht  mit  Papillen  bedeckt  ist,  schmäler  und  von  der  Mitte  ab 
deutlich  verengt  ist  und  die  Säulenärmchen  nicht  wie  bei  B.  chryso- 
glossum zweizähnig,  sondern  vorn  gesägt  sind. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

17.  B.  chrysochilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum  10 — 16  cm  altum:  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus.  elongatis,  l'lexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
conico-cylindraceis,  unifoliatis,  1,5  —  3  cm  altis,  infra  medium  0,3  —  0,4  cm 
diametientibus;  folio  erecto,  elliptico-lanceolato,  acuto  vel  subacuto,  basin 
versus  angustato,  9 — 13  cm  longo,  rnedio  fere  1 — 2  cm  lato;  scapis 
erectis,  gracillimis,  filiformibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  arcte  ainplec- 
tentibus  distantibus  obsessis,  glabris,  5  — 6  cm  longis;  bractea  elliptica, 
amplectente,  ovario  gracili  mult<>  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  me- 
diocri,  illo  B.  chrysoglossi  Schltr.  simili;  sepalis  reflexis,  oblongo-ligu- 
latis,  subacutis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis.  sublanceo- 
latis;  petalis  oblique  suborbiculari-ovatis,  breviter  acuminatis,  glabris, 
minutis,  vix  0,75  mm  longis;  labello  e  basi  auriculata  angusta  circuitu 
lancoolato-ligulato,  obtuso,  marginibus  recurvis,  subtus  sulcatis,  tertia 
parte  basilari  excepta  superne  perdense  et  brevissime  papilloso-puberulo, 
toto  7,5  mm  longo,  medio  fere  2  mm  lato;  columna  minuta,  incurvula, 
apoda,  brachiis  porrectis  brevibus,  antice  paucidentatis;  anthera  oblon- 
goideo-cucullata,  umbone  magno  oblongo  donata,  basi  cordata,  glabra; 
nvario  cum  pedicelln  gracili   glabro,  c.   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17969,  blühend 
im  Juli   1908. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  719 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  trachyglossum  Schltr. 
und  B.  chrysoglossum  Schltr.,  ist  aber  durch  grössere  und  breitere 
Blätter,  die  breiteren  und  kürzeren  Petalen,  die  Lippenform  und  die 
Anthere  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot,  innen  mit  helleren  Spitzen,  das  Labellum 
ist  goldgelb. 

18.  B.  stenophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitificum,  humile,  7  — 11  cm  altum;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  1,3 — 2  cm  altis,  infra  medium 
3,5 — 6  mm  diametientibus;  folio  erecto  vel  suberecto,  oblique  lineari, 
apiculato,  basi  paulo  angustato,  5 — 9,5  cm  longo,  medio  fere  3  —  5  mm 
lato,  glabro:  scapis  basilaribus,  erectis,  filiformibus,  unifloris,  vaginulis 
paucis  distantibus,  obsessis,  glabris,  3 — 4  cm  longis;  bractea  parvula 
elliptica,  amplectente,  glabra,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore 
erecto,  in  genere  inter  mediocres,  suberecto;  sepalis  reflexis,  oblongo- 
ligulatis,  minute  apiculatis.  glabris,  0,8  cm  longis,  lateralibus  paulo  obli- 
quis  et  intermedio  paululo  latioribus;  petalis  falcato-lanceolatis,  acumi- 
natis,  margine  anteriore  supra  basin  subangulato-dilatatis,  c.  1,5  mm 
longis;  labello  e  basi  minute  concavo-auriculata  tertia  parte  basilari  an- 
gustato, deinde  ligulato,  obtusiusculo,  medio  paululo  dilatato,  superne 
leviter  papilloso,  marginibus  recurvis  subtus  concavo,  0,6  cm  longo, 
medio  fere  1,75  mm  lato;  columna  parvula  basi  dilatata,  subapoda, 
brachiis  abbreviatis,  antice  breviter  biangulatis,  quadratis;  anthera  cucul- 
lata,  umbone  oblongo  apiculato  donata,  glabra;  ovario  gracillime  pedi- 
cellato glabro,  pedicello  incluso  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18108,  blühend 
im  August  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  B.  Schlechter  no.  18521,  blühend  im  Oktober  1908. 

Unter  den  Arten  aus  der  Verwandtschaft  des  B.  chrysoglossum 
Schltr.  zeichnet  sich  die  vorliegende  aus  durch  die  schmalen  Blätter  und 
die  lanzettlichen,  sichelförmigen  Petalen. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  rosenroten  Nerven,  das  Labellum  gold- 
gelb mit  braunroter  Spitze. 

19.  B.  microrhombos  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  c.  5  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis 
vel  cylindraceo-ovoideis,  0,8 — 1,2  cm  altis  infra  medium  3,5—5,5  mm 
diametientibus;  folio  erecto  vel  suberecto,  ligulato  vel  oblongo-ligu- 
lato,  minute  apiculato,  glabro,  2 — 3  cm  longo,  medio  fere  0,4 — 0,8  cm 
lato;  scapis  basilaribus,  gracillimis,  filiformibus,  vaginulis  paucis 
distantibus  obsessis,  glabris.  2,5—3  cm  longis,  unifloris;  bractea 
minuta,  elliptica,  vaginante,  ovario  pedicellato  multoties  breviore ; 
flore  erecto  vel  suberecto,  in  sectione  mediocri ;  sepalis  ligulatis  sub- 
apiculatis,  glabris,  0,8  cm  longis,   lateralibus  paulo  obliquis;    petalis   mi- 


^20  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

nutis  oblique  rhombeis,  acutis,  glabris,  c.  1  mm  longis,  labello  e  basi 
minute  concavo-auriculata  in  quarta  parte  basali  leviter  constricto.  deinde 
sursum  paululo  ampliato,  circuitu  convexo-ligulato,  olttusiusculo,  margi- 
nibus  revolutis  subtus  excavato,  quarta  parte  basilari  excepta  superne 
minute  papilloso-puberulo,  5,5  mm  longo,  medio  fere  1  mm  lato;  co- 
lumna  parvula  curvata,  pedo  incrassata,  subapoda,  brachiis  abbreviatis 
antice  inaequaliter  angulato-bidentatis;  ovario  cum  pedicollo  gracili, 
glabro,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  12U0  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19757,    blühend  im  Juni   1909. 

Die  Pflanze  macht  im  blühenden  Zustande  etwa  den  Eindruck  eines 
kleinen  Exemplars  von  B.  cltrysoglossum  Schltr.,  unterscheidet  sich 
aber  von  diesem  durch  dickere  Pseudobulben,  viel  kürzere  Blätter  und 
die  kleinen  rhombischen  Petalen.    Auch  die  Säule  ist  deutlich  verschieden. 

Die  Blüten  sind  rot;  das  Labellum  goldgelb,  am  Grunde  rot, 

20.  B.  Jadunae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytieum,  decumbens,  pusillum,  2,5 — 3,5  cm  altum;  rhizomate 
brevi,  decumbento,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis, 
plus  minusve  depressis,  0,3 — 0,6  cm  longis,  medio  vel  infra  medium 
1,5 — 2,5  mm  diametientibus;  folio  erecto  vel  suberecto,  oblanceolato 
vel  oblanceolato-elliptico.  obtuso,  basi  sensim  subpetiolato-angustato, 
1,5 — 2,5  cm  longo,  medio  fere  0,4  —  0,6  cm  lato;  scapis  setiformibus, 
gracillimis,  erectis,  basi  vaginulis  paucis  obsessis,  1 — 1,5  cm  longis, 
unifloris;  bractea  parvula,  elliptica,  amplectente,  ovario  pedicellato  mul- 
toties  breviore;  flore  in  sectione  vix  mediocri,  suberecto;  sepalis  re- 
curvis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  intermedio  lanceolato,  obtusiusculo,  late- 
ralibus  obliquis,  oblongo-ligulatis,  obtusiusculis,  nervis  3  extus  leviter 
prominulis;  petalis  adscendentibus,  obovato-ligulatis,  obtusis,  subfalcatis, 
2,75  mm  longis;  labello  immobili  e  basi  concavo-auriculata,  paulo  am- 
pliata  circuitu  oblanceolato-ligulato,  dimidio  anteriore  paulo  ampliato, 
marginibus  recurvis  valde  convexo,  obtuso,  superne  carina  mediana  ob- 
tusa  donato,  subtus  longitudinaliter  carinato,  0,9  cm  longo,  dimidio 
superiore  2,5  mm  lato ;  columna  arcuata,  gracili,  apoda,  brachiis  pauci- 
laceratis,  clinandrio  dorso  lacerato  elato;  anthera  cordata,  quadrato- 
cucullata,  umbone  oblongo  donata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro, 
c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  WTäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19300, 
blühend  im  April  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,  die  ziemlich  isoliert  steht,  anderseits  aber 
auch  einige  Anklänge  an  ß.  longilabre  Schltr.  zu  zeigen  scheint. 
Habituell  ist  sie  durch  die  niedergedrückten  Bulben  vor  den  oben  be- 
schriebenen leicht  kenntlich. 

Die  Sepalen  sind  weiss,  rot  gebändert,  die  Petalen  dunkelrot,  nach 
der  Basis  weiss,  das  Labellum  rot,  mit  weissem  Nagel. 


(Bulbophyllum.)     Diu  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G-uiDea.  7*2 1 

21.  B.  mystrochilum  Schür.,  nov.  spec. 

fipjphyticum,  decumbens,  c.  4  cm  altum:  rhizomatc  abbreviato, 
dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  f'lexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  glabris,  0,7 — 1  cm 
longis,  infra  medium  2,5 — 4  mm  diametientibus;  folio  erecto  vel  sub- 
erecto,  anguste  ligulato,  minute  apiculato,  basin  vorsus  sensim  sub- 
petiolato-angustato,  glabro,  2 — 2,5  cm  longo,  2,5  —  4  mm  lato;  scapo 
valde  abbreviato,  unifloro,  vaginulis  paucis  obtecto,  c.  0,5  cm  longo; 
bractea  triangulata,  acuta,  ovario  pedicellato  multo  brevioro;  sepalis 
patentibus,  oblongis,  brevitor  acuminatis  vel  apiculatis,  margine  minute 
ciliolatis,  lateralibus  obliquis,  margine  superiore  eciliolatis ;  petalis  mi- 
nutis  oblique  oblongoligulatis,  obtusis,  margine  sparsim  ciliolatis;  la- 
bello  immohili  cochleato-pandurato,  basi  minute  auriculato,  dimidio  an- 
teriore cochleari-obovato,  coneavulo,  obtusissimo,  subtus  dense  puberulo, 
margine  ciliolato,  3,5  mm  longo,  dimidio  superioro  1,5  mm  lato;  co- 
lumna  leviter  arcuata,  subapoda,  brachiis  porrectis  antice  biangulatis, 
oblongo-quadratis;  anthera  reniformi-cucullata,  umbone  elliptico  apicu- 
lato donata,  glabra;  ovario  pedicollato  glabro,  pedicello  gracili  incluso 
c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Aul'  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19181. 
blühend  im  Januar  1909. 

Von  dieser  Art  besitze  ich  leider  nur  ein  kleines  Pflänzchen  mit 
einer  Blüte.  Die  Art  ist  in  der  Form  der  Lippe  eine  der  charakte- 
ristischsten in  der  Sektion  und  steht  vollkommen  isoliert  da. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  roten  Nerven,  das  Labellum  rot  mit 
gelber  Spitze. 

22.  B.  melinoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  4 — 7  cm  altum:  rhizomate  valde  ab- 
breviato-radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris:  pseudobul- 
bis ovoideo-cylindraeeis,  unifoliatis,  0,5 — 0,9  cm  altis,  intra  medium 
0,2 — 0,4  cm  diametientibus;  folio  erecto,  anguste  elliptico-ligulato,  mi- 
nute apiculato,  basi  angustato,  glabro,  2,5 — 6,5  cm  longo,  medio  lere 
0,7 — 1,4  cm  lato;  scapis  basilaribus,  abbreviatis,  unifloris,  vaginulis 
paucis  parvulis  obsessis:  bractea  clliptica,  apiculata,  ovario  pedicellato 
multo  breviore;  flore  erecto  vel  erecto-patente,  in  sectione  inter  minores; 
sepalis  lanceolato-ligulatis  acutis,  glabris,  c.  1,1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  cireuitu  ovato-lanceolatis,  subacutis,  supra  basin  utrinquo 
in  lobulum  abbreviatum  obtusum  dilatatis,  glabris,  c.  1  mm  longis;  la- 
bello  e  basi  angustata  minute  coneavo-auriculata  infra  medium  dilatato, 
lanceolato-ligulato,  obtuso,  marginibus  revoluto,  superne  convexo  tertia 
parte  basali  excepta  minutissimo  papilloso-puberulo,  subtus  coneavo,  ca- 
rina  bipartita  puberula  usque  ad  medium  fere  decurrente,  toto  0,8  cm 
longo,  medio  fere  2,5  mm  lato;  columna  leviter  arcuata,  basi  dilatata, 
subapoda,  parvula,  brachiis  abbreviatis  quadratis,  dente  decurvo  donatis, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1. Februar  1913.        40 
Fedde:  (Rep.  Beib,  I.  ßg.  46.) 


no->  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

antice  truncatis,  clinandrio  lacerato;  anthera  cordato  -  nvata,  obtusa, 
umbono  ohlongo  papilloso  donata;  ovario  cum  pedicollo  gracili  glabro, 
c.  0,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19879,  blühend  im  Juni   1909. 

liier  liegt  eine  sehr  charakteristische  Art  vor,  welche  mit  dem 
Habitus  der  nächstfolgenden  und  deren  stark  vorkürzten  Blütenschäften 
den  Blütentypus  der  Arten  aus  der  Verwandtschaft  des  B.  chryso- 
(ßossum  Schltr.  vereinigt. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,  das  Labellum  hellgelb,  am  Grunde  rot, 
die  Fetalen  weiss  mit  roten  Flecken. 

23.  B.  kelelense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  7  — 14  cm  altum:  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  aggre- 
gatis,  cylindraceo-ovoideis,  unifoliatis,  1 — 2,3  cm  altis,  infra  medium 
4,5 — 10  mm  diametientibus;  folio  erecto  oblongo-liguJato,  apiculato,  basi 
sensim  pauJo  angustato,  glabro,  5 — 12  cm  longo,  medio  fere  1 — 2,5  cm 
lato;  pedunculis  basilaribus  aggregatis,  brevissimis,  vaginulis  paucis  ob- 
tectis,  c.  7  mm  longis,  unifloris;  bractea  minuta,  triangula,  acuta,  ovario 
multo  breviore:  flore  erecto,  in  sectione  inter  minores:  sepalis  reflexis 
lanceolatis,  acutis,  glabris,  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio  paulo  latioribus;  petalis  oblique  subfalcato-lanceolatis,  acutissimis, 
supra  basin  margine  utrinque  sublobato-dilatatis,  1,25  mm  longis;  la- 
bollo  sessili,  linguiformi-cylindraceo,  obtusiusculo,  infra  medium  paululo 
constricto,  l>asi  subauriculato-marginato,  tortia  parte  basilari  oxcepta 
sparsim  verruculoso-auriculato,  4,5  mm  longo,  medio  fere  1  mm  dia- 
metro;  columna  leviter  arcuata  parvula,  suliapoda,  brachiis  brevibus 
laceratis;  anthera  ovato-cucullata,  umbone  oblongo  donata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello.  gracili,  glabro;  c.  5,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  bei  Kelel, 
am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16155,  blühend 
im  Juni  1907. 

Mit  dieser  Art  beginnen  die  Formen  mit  fast  sitzenden  Inflores- 
zenzen. Die  hier  vorliegende  Pflanze  ist  mit  der  nächsten  verwandt, 
hat  aber  recht  verschiedene  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  rot. 

24.  B.  leontoglossum  Schltr.,  nov.  spec 

Kpiphyticum,  humile,  6 — 12  cm  altum;  rhizomate  valdo  abbreviato, 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceo- 
ovoideis  vel  ovoideis,  unifoliatis,  0,7  — 1,7  cm  altis,  infra  medium 
0,3 — 0,7  cm  diametientibus;  folio  elliptico-ligulato  vel  ligulato,  apiculato, 
basi  sensim  paulo  angustato,  glabro,  4 — 10  cm  longo,  medio  fere 
0,7  — 1,5  cm  lato;  pedunculis  vulgo  aggregatis,  brevissimis,  vaginulis 
paucis  obtectis,  2 — 3  mm  longis,  unifloris;  bractea  parvula  apiculata, 
pyario   multo  breviore;    flore    erecto  vel  suberecto,  in  sectione  inter  mi- 


BulbophyUjinrr)      Die  Orchidaceeu  von  Deutsch-Neu-CJuinea.  723 

nores ;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  ob- 
Jiquis;  petalis  minutis  subfalcatis,  lanceolato-ligulatis,  subacutis,  glabris, 
c.  1  mm  longis;  labello  immobili,  oblongoideo-cylindraceo,  obtuso,  dimidio 
anteriore  dense  muricato-papilloso,  basi  superne  subauriculato-niarginato, 
3  mm  longo,  medio  fere  1,5  mm  diametro;  columna  leviter  curvatula, 
apoda,  brachiis  porrectis  antice  truncatis,  margine  superiore  tridentatis, 
deute  anteriore  longioro;  anthera  ovato-cordata,  cucullata,  umbone 
oblongo  donata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c.  3,5  mm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
am  Fusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
20354,  blühend  im  September  1909. 

Von  dieser  sehr  gut  gekennzeichneten  Art  liogt  leider  nur  wenig 
Material  vor.  Die  Spezies  ist  vor  den  verwandten  unschwer  zu  erkennen 
durch  die  kurze  dicke  Lippe. 

Die  Blüten  sind  dunkel-kirschrot  mit  weisslicher  Kolumna. 

25.  B.  aureoapex  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  4 — 9  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato : 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  aggre- 
gatis,  ovoideis,  unifoliatis,  0,8  — 1,2  cm  altis,  infra  medium  4 — 7  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  elliptico  vel  oblongo,  obtusiusculo  vel  minute 
apiculato,  basi  cuneato-angustato,  glabro,  3 — 7,5  cm  longo,  medio  fere 
1,6 — 2,5  cm  lato;  pedunculis  basilaribus  brevissimis,  unifloris,  vaginulis 
paucis  obtectis,  c.  2  mm  longis,  bractea  minuta  acuminata,  ovario  mul- 
toties  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores,  erecto-patente;  sepalis 
reflexis,  oblongo-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  0,6  cm  longis,  latera- 
libus obliquis,  intermedio  paulo  latioribus;  potalis  falcato-lanceolatis, 
acuminatis,  infra  medium  utrinque  margine  leviter  sublobato-dilatatis, 
c.  1,75  mm  longis;  labello  immobili,  semicylindraceo,  lineari-ligulato,  api- 
culato, basi  superne  marginato,  subtus  sparsim  subverrucoso-rugoso, 
0,4  cm  longo;  columna  leviter  arcuata,  apoda,  brachiis  porrectis,  antice 
truncatis,  margine  superiore  subdentatis,  apiculo  terminatis;  anthera 
ovato-cordata,  cucullata,  glabra,  umbone  oblongo  apiculato  donata;  ovario 
cum  pedicello  brevi  glabro,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Garup, 
am  Fusse  des  Torricelligebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20021,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  mit  B.  leontoglossum  Schltr.  verwandt,  zeichnet  sich 
aber  aus  durch  breitere  Blätter,  die  Blütenform  und  recht  verschiedene 
Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  dunkel-karminrot  mit  goldgelber  Labellumspitze 
und  weisser  Kolumna.  Die  Petalen  sind  weisslich  mit  rotem  Fleck  über 
dem  Grunde. 

26.  B.  cruciatum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  neerl.  XLV 
(1911),  p.  8. 

46* 


■j-)^  Et.  Schlechter.  (Bulbophyllmu.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul'  Baumstämmen  in  den  Wäldern  der 
Berge  hei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19297, 
blühend  im  April   1909. 

Ich  glaube  diese  Art  wohl  richtig  mit  der  von  J.  J.  Smith  be- 
schriebenen zu  identifizieren,  obgleich  sie  nach  den  von  mir  nach 
lebendem  Material  gemachten  Zeichnungen  von  der  von  J.  J.  Smith 
gegebenen  Abbildung  in  Nova  Guinea  VIII,  t.  C1I,  f.  c.  in  der  Form 
der  seitlichen  Sepalen  und  durch  dichtere  papillöere  Behaarung  ab- 
weicht. Eine  Kopio  moiner  Zeichnung  hat  Herr  J.  J.  Smith  schon  von 
Anfang  1910  ab. 

Die  Blüten  sind  aussen  weisslich,  innen  karminrot  gefleckt,  das 
Labelluni  gelbbraun,  fein  rotpunktiert,  die  Säule  weiss. 

27.  B.  immobile  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  c.  12 — 15  cm  altum;  rhizomate  repente, 
dense  pseudobulbis  obsesso,  polyrhizo;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblique  depresso-conicis,  suborbicularibus, 
c.  1  cm  altis,  usque  ad  2  cm  diameticntibus,  unifoliatis;  folio  orocto 
oblanceolato-ligulato  vol  anguste  elliptico-ligulato,  minute  apiculato,  basi 
subpetiolato-angustato,  glabro,  textura  subcoriaceo,  8 — 13  cm  longo, 
medio  vcl  supra  medium  1,2 — 2  cm  lato;  pedunculis  basilaribus  sin- 
gulis,  brevissimis,  unifloris,  vaginulis  paucis  obtectis,  c.  3  mm  longis; 
bractca  minuta,  ovario  multo  breviore;  flore  orecto  vel  suberecto,  illo 
B.  cruciati  J.  J.  Sin.  simiü  et  fere  aequimagno;  sopalis  patentibus, 
glabris,  c.  7,5  mm  longis,  intermedio  lineari-ligulab»,  subacuto,  latera- 
libus  oblique  oblongo-lanceolatis  acuminatis,  petalis  subfalcatis  cireuitu 
(ivato-lanceolatis,  acutis,  supra  basin  margine  anteriore  in  dentem  fal- 
catum  linearem  produetis,  margine  posteriore  lobulo  obtuso  triangulo 
donatis,  1,5  mm  longis;  labello  immobili,  e  basi  obtuse  auriculata  lineari- 
ligulato,  obtusiusculo,  infra  medium  leviter  constricto,  superno  tertia 
parte  basali  oxcepta  minute  verruculoso-papilloso,  6,5  mm  longo,  c. 
1,25  mm  lato;  columna  arcuata,  basi  paulo  ampliata,  apoda,  brachiis 
rhombeis  brevibus,  apice  in  apiculum  adscendentem  produetis;  anthera 
oblongoideo  cucullato,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro, 
c.  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Aul'  den  Ästen  gmsser  Urwald büuruo 
hei  Kelel,  am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16184, 
blühend  im  Juni   1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  cruciatum  Schltr.,  vor  welchem  sie 
durch  die  gestreiften  Blüten,  die  Form  der  Petalen,  das  schlankoro  La- 
bellum  und  die  Säulenarme  konntlich  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  purpurn  gestreift,  das  Labellum  braun 
gestreift. 

28.  B.   leueorhodum    Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  c.  20  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,    glabris;    pseudobulbis    approximaüs,     conico-cylindraceis,    uni- 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  725 

foliatis,  1,3 — 1,5  cm  longis,  infra  medium  3 — 4  mm  diametientibus; 
folio  erecto,  ligulato,  obtuso,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  textura 
subcoriaceo,  7  — 10  cm  longo,  medio  fere  0,8—1,3  cm  lato;  pedunculo 
brevissimo,  unifloro,  vaginulis  paucis  obtecto,  c.  4  mm  longo;  bractea 
lanceolata,  ovario  fere  aequilonga,  acuta;  flore  in  sectione  inter  minores, 
erecto-patente;  sepalis  patentibus  vel  subreflexis,  glabris,  7,5  mm  longis, 
oblongis,  breviter  acuminatis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  latio- 
ribus;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  basi  et  infra  apicem  paulo  dila- 
tatis,  margine  minute  subdenticulato-irregularibus,  3  mm  longis;  labello 
anguste  linguiformi,  obtuso,  infra  medium  leviter  constricto,  basi  in- 
crassatione  oblonga  donato,  subtus  foveolato,  5  mm  longo,  supra  me- 
dium 2  mm  lato,  incrassatione  basali  excepta  minutissime  papilloso- 
punctato;  columna  subrecta,  subapoda,  brachiis  triangulari-falcatis  ad- 
scendentibus,  brevibus;  anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  umbonata, 
apice  minute  trilobulata;  ovario  cum  pedicello  perbrevi,  glabro,  c.  0,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17149.  blühend 
im  Januar  1908. 

Mit  dieser  Art  beginnen  diejenigen  Spezies  der  Sektion,  welche  sich 
durch  stämmchenartige  Rhizome  auszeichnen,  also  entweder  aufwärts- 
wachsen oder  überhängen.  Einige  dieser  Arten  sind  verzweigt.  Die 
hier  beschriebene  ist  vor  den  übrigen  leicht  durch  die  Blütenfärbung 
und  durch  die  schmalen  Petalen  unterschieden.  Diese  Petalen  finden 
sich  sonst  nur  noch  bei  dem  folgenden  B.  Pemae  Schltr. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  rot  mit  schneeweissem  mittleren  Se- 
palum. 

29.  B.  Pemae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  25  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  simplici  vel  subsimplici,  vaginis  latis  arcte  amplectentibus  obtecto ; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylin- 
draceis,  facie  leviter  compressis,  rhizomati  subappressis,  unifoliatis, 
4 — 6  mm  longis,  medio  fere  c.  2  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
lineari-ligulato,  apiculato,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  3 — 5,5  cm 
longo,  medio  fere  4 — 6  mm  lato;  pedunculis  singulis  juxta  basin  pseudo- 
bulborum,  brevissimis,  unifloris,  vaginulis  paucis  obtectis,  c.  5  mm  longis; 
bractea  lanceolata,  acuta,  ovario  aequilonga;  flore  in  sectione  inter  mi- 
nores, erecto-patente;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  0,4  cm  longis, 
lateralibus  reflexis,  basin  versus  paulo  dilatatis,  obliquis;  petalis  oblique 
ligulatis,  obtusiusculis,  margine  anteriore  infra  apicem  paululo  dilatatis, 
c.  2  mm  longis;  labello  immobili  spathulato-ligulato,  obtuso,  carnosulo, 
leviter  subverruculoso-pustuloso,  3,25  mm  longo;  columna  mediocri,  pro 
genere  subgraciliore,  subapoda,  petalis  paulo  breviore,  brachiis  adscenden- 
tibus,  antice  truncatis,  angulo  superiore  apiculatis;  anthera  ovato-cucul- 
lata,  glabra,  apiculata,  dorso  umbonata;  ovario  sessili  cylindraceo,  glabro, 
c.  2  mm  longo. 


^26  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Pema,  am  Waria,  c.  40O  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19422, 
blühend  im  Mai  1909. 

Eine  interessante  Art,  welche  sich  am  nächsten  an  das  unten  be- 
schriebene B.  warianum  Schltr.  anschliesst,  jedoch  gut  unterschieden 
ist  durch  die  schmalen  Petalen  und  die  übrigen  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  rot-gestreift,  das  Labellum  mit  rötlichen 
Pusteln. 

30.  B.  warianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  adscendens  vel  patulum,  usque  ad  20  cm  longum; 
rhizomate  cauliformi,  sensim  elongato;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis  vel  cylindraceoconicis,  uni- 
foliatis,  satis  densis,  rhizomati  subparallelis,  1,2 — 1,7  cm  longis,  supra 
basin  2,5 — -4  mm  diametientibus ;  foliis  erectis  vel  suberectis,  ligulatis 
vel  lineari-ligulatis,  minute  apiculatis,  basi  attenuatis,  glabris,  4 — 7  cm 
longis,  medio  fere  0,7 — 0,9  cm  latis;  inflorescentiis  unifloris,  valde  ab- 
breviatis,  pedunculo  c.  4  mm  longo,  vaginis  amplectentibus  obtecto: 
bractea  vaginis  simili,  apiculata,  ovario  l)reviore;  flore  in  sectione  inter 
minores,  glabro;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  0,5  cm  longis,  lateralibus 
reflexis,  obliquis,  intermedio  paululo  latioribus;  petalis  rhomboideo-ellip- 
ticis,  subacutis,  leviter  obliquis,  1,75  mm  longis;  labello  immobili,  car- 
noso,  ligulato,  obtusiusculo,  subtus  sulcato,  medio  subconstricto,  c.  4  mm 
longo;  columna  apoda,  leviter  curvata,  petalis  paulo  breviore,  brachiis 
subporrectis  oblongo-quadratis,  paucidentatis,  dente  intermedio  longiore ; 
anthera  oblongo-cucullata,  umbone  apiculato  donata,  glabra;  ovario  sessili 
glabro,  cylindrico,  c,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  Waubebach,  im  Wariatale,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19438,  blühend  im  Mai  1909. 

.  Wie  schon  oben  erwähnt,  steht  die  Art  nahe  dem  B.  Pemae 
Schltr.  Sie  hat  jedoch  ganz  andere  Petalen  und  ein  glattes  kahles  La- 
Itellum. 

Die  Blüten  sind  violett  mit  weissen  Spitzen,  die  Petalen  violett,  die 
Säule  weiss. 

31.  B.   Stictanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  40  cm  longum;  rhizomate  elon- 
gato, cauliformi,  flexuoso,  vaginis  satis  amplis  cucullatis  obtecto,  laxe 
pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  erecto-patentibus,  cylindraceo-conicis,  unifoliatis,  1,5 — 2  cm 
longis,  supra  basin  3,5 — 4,5  mm  diametientibus;  folio  suborecto,  elliptico- 
ligulato,  apiculato,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  5 — 8  cm  longo, 
medio  fere  1,2 — 2  cm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  unifloris,  va- 
ginis obtectis;  bractea  vaginis  simili,  ovario  paulo  breviore;  flore  in 
sectione  intor  minores,  glabro;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  reflexis,  c. 
0,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis  ; 
petalis  minutis  oblique  ovato-lancoolatis,   acutis,     1,5  mm  longis;    labello 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu -Guinea.  727 

immobili  oblongo,  obtuso,  carnosulo,  subtus  sulcato,  3,5  mm  longo;  co- 
lumna  apoda,  leviter  curvata,  petalis  duplo  longiore,  brachiis  rhombeis 
margine  superiore  paucidentatis;  anthera  oblongoideo-cucullata,  umbonata, 
glabra;  ovario  cylindrico,  sessili,  glabro,  0,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19536,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  habituell  und  in  der  Blüte  ziemlich  isoliert  stehende  Art  mit 
reizenden  kleinen  Blüten,  welche  aber,  da  sie  auf  sehr  kurzen  Stielen 
stehen,  kaum  zur  Geltung  kommen. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  dicht  rotgefleckten  Sepalen  und 
braunroter  Lippe. 

32.  B.  acanthoglossum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum  usque  ad  25  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  elongato,  vaginis  amplectentibus  obsesso;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  usque  ad  5  cm  distantibus, 
subcylindricis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  1,2 — 1,5  cm  longis, 
supra  basin  3 — 4  mm  diametientibus;  folio  erecto,  oblongo-lanceolato, 
subacuto,  basi  subcuneato,  glabro,  5,5—6,5  cm  longo,  medio  fere  1,4 
— 2  cm  lato;  pedunculis  brevissimis.  vaginis  obtectis,  unifloris;  bractea 
lanceolata,  acuminata,  ovario  subaequilonga;  flore  in  sectione  inter  mi- 
nores ;  sepalo  intermedio  oblongo-ligulato,  apiculato,  glabro,  8,5  mm  longo, 
lateralibus  obliquis,  aequilongis,  ovato-oblongis,  apiculatis;  petalis  circuitu 
oblique  ovato-oblongis,  obtusis,  infra  medium  margine  utrinque  lobulo 
brevi  obtuso  donatis,  1,5  mm  longis;  labello  immobili,  anguste  ligulato, 
obtuso,  utrinque  spinuloso-papilloso,  basi  concavo-auriculato,  7  mm  longo; 
columna  apoda  curvata,  petalis  subduplo  longiore,  brachiis  inaequaliter 
dentato-lobulatis;  anthera  cucullata,  carinato-umbonata,  glabra;  ovario 
sessili,  cylindrico,  glabro,   c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20122,  blühend 
im  September  1909. 

Durch  das  stachelig-papillöse  schlanke  Labellum  ist  die  vorliegende 
Art  unschwer  vor  dem  verwandten  B.  oxyanilmm  Schitr.  zu  unter- 
scheiden. 

Die  Blüten  sind  rot,  das  Labellum  bräunlich  mit  gelber  Spitze,  die 
Säule  grüngelb. 

33.  B.  monosema  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  15—20  cm  longum;  rhizomate  flexuoso, 
cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  1,5—2  cm  distantibus,  subcylindraceis,  unifoliatis, 
1,2 — 1,7  cm  altis,  supra  basin  2,5 — 4  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
lanceolato-ligulato,  acuto  vel  subacuto,  basi  cuneato,  glabro,  5,5 — 8  cm 
longo,  infra  medium  1,4 — 2,2  cm  lato;  pedunculo  unifloro,  valde  abbre- 
viato,  vaginis  obtecto,  2—3  mm  longo;  bractea  vaginis  simili,  ovario 
paulo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  apicu- 


728  rc.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

latis,  recurvis,  glabris,  c.  0,9  cm  longis,  latoralihus  nbliquis  basi  mar- 
gine superiore  paulo  dilatatis;  petalis  oblique  latirhombeis,  apiculatis, 
supra  medium  margine  subdenticulatis,  c.  1,5  mm  longis;  labello  immo- 
biii  anguste  carnoso-ligulato,  basi  excepta  muriculato-papilloso,  subtus 
sulcato,  0,9  cm  longo;  columna  apoda  leviter  curvato,  brachiis  quadratis, 
superne  serrulatis  cum  dente  apicali  subulat*»:  anthera  cordato-cucullata, 
umbone  apiculato  donata,  glabra:  ovario  cylindrico,  sessili,  c.  0,3  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18541,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Als  nächst  verwandte  Art  ist  B.  acanthoglossum  Schltr.  anzusehen. 
Die  Blüten  sind  rot,  das  Labellum  gelbbraun,  die  Fetalen  gelhlich  mit 
einem  roten  Fleck;  die  Säule   hellgelb. 

34.  B.  oxyanthum  Schirr,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  213. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  An  Bachrändern  auf  den  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Torricelligebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   14  394,  blühend  im  April   1902. 

Im  Habitus  gleicht  die  Art  sehr  dem  B.  acanthogloßsum  Schltr. 
zeigt  aber  in  der  Blüte  erhebliche  Verschiedenheiten. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  in  der  Mitte  rötlichem  Labellum. 

35.  B.  turricellense  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  vel  patulum,  10  — 17  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  cucullatis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  elongatis, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  1,2 — 1,5  cm  distantibus,  cylindraceis, 
brevibus,  unifoliatis,  3 — 4,5  mm  longis,  1,5 — 2  mm  diametientibus ; 
fölio  elliptico  vel  elliptico-ligulato,  acuto  vel  subacuto,  basi  late  cuneato, 
glabro,  4 — 6,5  cm  longo,  medio  fere  1,5 — 2,2  cm  lato ;  pedunculo  per- 
brevi,  vaginis  paucis  obtecto,  unifloro;  bractea  vaginis  simili  ovario 
breviore;  flore  in  sectione  inter  minores:  sepalis  lanceolatis,  apiculatis, 
glabris,  c.  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  superiore 
paulo  dilatatis;  petalis  falcato-incurvis,  ovato-lancoolatis,  dimidio  superiore 
angustatis,  margine  anteriore  medio  subangulatis,  glabris,  1.75  mm 
longis;  labello  immobili  carnoso-ligulato,  speculo  basali  excepto  muri- 
culato-papilloso, 0  mm  longo,  subtus  basi  sulcato;  columna  apoda, 
brachiis  4-dentatis;  anthera  oblongoideocucullata,  glabra,  umbonata, 
apiculato,   ovario  sessili,  glabro,  cylindrico,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges, c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20154,  blühend 
im   September  1909. 

Vor  den  verwandten  B.  oxyanthum  Schltr.  ist  die  vorliegende  Art 
durch  den  gedrungeneren  Wuchs,  breitere  Blätter,  die  Färbung  der 
Blüten  und  die  anders  gestalteten  Sogmente  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  dunkelpurpurnen  Petalen  und  La- 
bellum. 


(Bulhophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gninea.  729 

36.  B.  xanthophaeum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  10 — 25  cm  longum;  rhizomato 
cauliforini,  vaginis  cucullatis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  1,5 — 2,3  cm  distantibus,  eylindraceis,  unifoliatis, 
0,8 — 1,3  cm  altis,  infra  medium  3 — 4,5  mm  diametientibus:  folio  erecto, 
elliptico  vel  elliptico-ligulato,  subacuto  vel  minute  apiculato,  glabro, 
4 — 8  cm  longo,  medio  fere  1,3 — 2,6  cm  lato;  pedunculo  valde  abbre- 
viato,  vaginis  paucis  obtecto,  unifloro;  bractea  vaginis  simili,  ovario 
plus  minus  breviore;  flore  in  genere  inter  minores;  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  glabris,  0,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine 
superiore  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  latirhombeis,  subacutis,  mar- 
gine medio  subangulatis,  1,25  mm  longis;  labello  immobili,  anguste  ol>- 
longo-ligulato,  obtuso,  minute  subverruculoso,  subtus  sulcato,  5,5  mm 
longo;  columna  subapoda,  leviter  curvata,  brachiis  quadratis,  antice  trun- 
catis,  margine  superiore  serrato-laceratis:  anthera  cordato-cucullata, 
umbone  amplo  apiculato  nrnata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  c.  3  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Panebo 
(Minjemgebiet),  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16943  (typus), 
blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  242,  blühend  im 
Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19019,  blühend  im  Dezember  1908; 
auf  Bäumen  am  Ngoye  bei  Ambo,  am  Fusse  des  Pinisterregebirges, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18131,  blühend  im  August 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregobirge,  c.  1100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19156,  blühend  im  Januar  1909. 

Diese  Art,  B.  oxyantlium  Schltr.  und  B.  torricellense  Schltr.  sind 
untereinander  sehr  nahe  verwandt  und  auch  äusserlich  sehr  ähnlich. 
Ich  halte  sie  aber  doch  für  verschiedene  Arten,  da  die  Unterschiede  in 
der  Form  der  Blütenteile  ganz  konstant  zu  sein  scheinen. 

Bei  B.  xanthophaeum  Schltr.  sind  die  Blüton  gelb  mit  brauner 
Schattierung,  das  Labellum  dunkelbraun  mit  gelbor  Spitze. 

§  3.     Trachychilus. 

Die  vier  hier  untergebrachten  Arten  sind  unzweifelhaft  mit  Coelo- 
chilus  eng  verwandt,  unterscheiden  sich  aber  dadurch,  dass  bei  ihnen 
die  seitlichen  Sepalen  bis  über  die  Mitte  zusammengewachsen  sind. 

Wie  ich  schon  bei  der  Einteilung  der  Gattung  hervorgehoben  habe, 
kommt  zwar  eine  Verklebung  der  seitlichen  Sepalen  bei  Eu- Bulho- 
phyllum nicht  selten  vor,  doch  eine  wirkliche  Verwachsung  dieser 
Segmente  kenne  ich  in  unserem  Gebiete  sonst  nur  noch  bei  Bisepalum. 
Ich  halte  aus  diesem  Grunde  auch  die  Trennung  von  Trachychilus  und 
Coelochüus  für  durchaus  angebracht. 

Die  für  uns  hier  in  Frage  kommenden  Arcen  sind  Epiphyten  der 
Hügel-  und  Nebel wälder.     Einige    wie   B.  Novae- Hiberniae  Schltr.  und 


730  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

B.  humile  Schltr.  scheinen  nur  in  den  Nebelwäldern  der  Gebirge  auf- 
zutreten, während  B.  breve  Schltr.  und  B.  cottinum  Schltr.  etwa  von 
300  m  ü.  d.  M.  bis  zur  unteren  Grenze  der  Nebelwäldor  hinaufsteigen, 
also  etwas  mehr  Wärme  lieben. 

;>T.   B.   humile   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitificum,  usque  ad  17  cm  altum;  rhizomate  valdo 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  valde 
approximatis  cylindraceo-conicis,  unifoliatis,  1,5 — 2  cm  altis,  infra  me- 
dium 3,5 — 5,5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  oblique  ligulato,  acuto, 
basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  8  — 13  cm  longo,  medio  fere  1,3 
— 2  cm  lato;  pedunculo  valde  abbreviato,  vaginis  obtecto,  unifloro: 
bractea  ovato-lanceolata  acuta,  ovario  breviore;  flore  erecto,  pseudo - 
bulbum  haud  superante;  sepalis  anguste  oblongis  apiculatis,  glabris,  c. 
0,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis  usque  infra  apicem  connatis;  petalis 
oblique  falcatis,  ovato-lanceolatis,  subacutis,  infra  medium  margine 
utrinque  unidentatis,  c.  1,5  mm  longis;  labello  immobili,  anguste  ob- 
longo-ligulato,  obtuso,  basi  cuneato,  ima  basi  concavo-auriculato,  superne 
minute  papilloso,  7  mm  longo;  columna  apoda,  petala  superante,  brachiis 
brevibus,  quadratis,  minute  incisis ;  anthera  rhombeo-cucullata,  umbonata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c.  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  nn.  17848,  blühend 
im  Juni  1908. 

In  dieser  Art  liegt  eine  nahe  Verwandte  des  B.  Novae-Hiberniae 
Schltr.  vor,  die  sich  durch  die  Lippenform  und  kräftigeren  Wuchs  aus- 
zeichnet. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  rot  gestreift  mit  roter  Lippe. 

38.  B.  Novae-Hiberniae  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  211. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  von 
Punam,  im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14641, 
blühend  im  Juli   1902. 

Eine  sehr  charakteristische  Art  der  Inseln  des  Bismarckarchipels. 
Sie  ist,  soweit  bisher  bekannt,  nur  mit  B.  humile  Schltr.  näher  ver- 
wandt. 

Die  Sepalen  sind  weisslich,  violett  gestreift,  das  Labollum  bräunlich. 

39.  B.   breve  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  breviter  decumbens,  usque  ad  10  cm  altum;  rhizo- 
mate decumbente,  brevi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis ovoideo-conicis,  apicem  versus  attenuatis,  unifoliatis,  0,8 — 1,2  cm 
altis,  infra  medium  4 — 7  mm  diametientibus;  folio  erecto,  ligulato,  api- 
culato  vel  brevissime  exciso,  basi  attenuato,  glabro,  5,5 — 7  cm  longo, 
medio  fere  0,6 — 1  cm  lato;  pedunculo  perbrevi,  vaginulis  paucis  ab- 
scondito,  unifloro;  bractea  ovata,  apiculata,  ovario  bene  breviore;  floro 
erecto,  parvulo,  pseudobulbo  breviore;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris, 
7,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,    usque  infra  apicom   arcto    connatis: 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  731 

petalis  e  basi  breviter  cuneata  oblique  quadratis,  obtusissimis,  glabris, 
vix  1  mm  longitudine  excedentibus;  labello  immobili,  circuitu  oblanceo- 
lato-elliptico,  obtuso,  superne  minute  papilloso,  basi  concavo-auriculato, 
6,5  mm  longo;  columna  subapoda  leviter  curvata,  brachiis  brevibus  an- 
tice  dilatatis  et  oblique  praemorsis,  margine  irregulariter  inciso-serratis, 
petala  subduplo  superante;  ovario  subsessili,  cylindrico,  glabro,  0,4  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu 
(Minjemgebiet),  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16563,  blühend 
im  September  1907. 

Unter  den  früher  beschriebenen  wüsste  ich  diese  Art,  wenigstens 
in  der  Blütenstruktur,  mit  keiner  anderen  zu  vergleichen,  wohl  aber 
steht  sie  der  folgenden  nahe,  auf  deren  Unterschiede  ich  unten  zurück- 
kommen werde. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot. 

40.  B.  COllinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  breviter  decumbens,  7 — 11  cm  altum;  rhizomato  brevi, 
decumbente;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
ovoideo-conicis,  unifoliatis,  apicem  versus  attenuatis,  1 — 1,7  cm  altis, 
infra  medium  0,5 — 0,8  cm  diametientibus;  folio  orecto,  anguste  lineari, 
acuto  vel  apiculato,  basi  attenuato,  glabro,  5 — 9  cm  longo,  0,7  — 1,1  cm 
lato;  pedunculo  valde  abbreviato,  vaginis  paucis  abscondito,  unifloro ; 
bractea  ovato-cucullata,  ovario  bene  breviore;  flore  erecto,  parvulo, 
pseudobulborum  dimidium  vix  excedente;  sepalis  oblongis,  apiculatis, 
glabris,  6,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  infra  apicem  connatis; 
petalis  oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  margine  irregularibus,  glabris, 
1  mm  longis;  labello  immobili,  oblanceolato-elliptico,  obtusiusculo,  basi 
concavo-auriculato,  superne  minutissime  et  dense  papilloso-punctato, 
subtus  bicarinato,  medio  sulcato,  0,5  cm  longo;  columna  apoda,  leviter 
curvata,  brachiis  antice  dilatatis,  oblique  truncatis,  irregulariter  incisis  ; 
anthera  obcordato-cucullata,  altiumbonata,  glabra;  ovario  breviter  pedi- 
cellato,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dscheregi  (Wariagebiet),  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
17  437  (typus),  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Maboro,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19527,  blühend 
im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa  (Wariagebiet), 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19788,  blühend  im  Juni  1909. 

Schon  oben  habe  ich  bemerkt,  dass  diese  Art  nahe  verwandt  ist 
mit  B.  breve  Schltr.  Unterschieden  ist  sie  vor  jenem  durch  die 
schmäleren  und  weniger  stumpfen  Petalen  und  das  schmälere,  unter- 
seits  mit  zwei  wulstartigen  Kielen  versehene  Labellum. 

Die  Blüten  sind  rot  gestreift,  mit  dunkolroter  Lippe. 


739  R-  Schlechter.  (Bulbophyllutn.) 

§  4.     Manobulbon. 

Durch  diese  Sektion  und  die  beiden  folgenden  wird  die  Unter- 
gattung  Harpobrachium,  die  sich  eng  an  Eu-Bulbophyllum  anschliesst, 
aber  in  der  Stelidienbildung  der  Säule  an  einige  Formen  von  Hapa- 
lochüus  erinnert,  im  Gebiete  repräsentiert.  Der  Säulenfuss,  der  ja  l>oi 
Hapalochilus  fehlt,  ist  hier  stets  ebenso  stark  ausgebildet  wie  bei  Eu- 
BulbophyUum. 

Vor  den  beiden  Sektionen  Uncifera  und  Diceras  ist  die  hier  zu 
behandelnde  Sektion  Manobulbon  durch  den  Habitus  leicht  kenntlich, 
da  alle  hierher  gehörigen  Arten  auffallend  weithin  kriechende  Rhizome 
besitzen,  auf  denen  die  Pseudobulben  in  grossen  Abständen  voneinander 
stehen.  Dazu  haben  viele  Arten  die  Neigung,  am  Rhizom,  weitab  von 
den  Pseudobulben,   Infloreszenzen   hervorzubringen. 

Die  Infloreszenzen  sind  gewöhnlich  Trauben,  doch  kommen  bei 
einigen  unzweifelhaft  hierher  gehörigen  Arten  auch  konstant  einbliitigo 
Infloreszenzen  vor,  wodurch  bewiesen  wird,  dass  hier  der  Form  des 
Blutenstandes  nicht  zuviel  Wert  beigelegt  werden  darf. 

Die  Zahl  der  Arten  aus  den  Nachbargebieten  ist  schwer  anzugeben, 
da  in  der  allerletzten  Zeit  von  Herrn  J.  J.  Smith  aus  Holländisch-Neu- 
Guinea  eine  Reihe  von  mangelhaften  „vorläufigen"  Beschreibungen 
veröffentlicht  worden  sind,  dass  es  unmöglich  ist,  danach  die  Verwandt- 
schaft in  der  Riesengattung  auch  nur  annähernd  festzulegen. 

Diese  „vorläufigen  Beschreibungen",  die  offenbar  nur  den  Zweck 
haben,  mir,  der  ich  Herrn  J.  J.  Smith  schon  im  Jahre  1910  mein 
ganzes  Zeichenmaterial  zum  Kopieren  geliefert  habe,  zuvorzukommen, 
nachdem  der  Autor  derselben  nouerdings  ähnliche  Arten  aus  Holländisch- 
Neu-Guinea  erhalten  hat,  kann  ich  daher  in  dieser  Gattung  nur  da 
berücksichtigen,  wo  die  Verwandtschaft  der  Art  odor  die  Sektion  an- 
angegeben ist.  Möglich  ist,  dass  B-  digitatum  J.  J.  Sm.  hierher  ge- 
hört, doch  ist  die  Beschreibung  zur  sicheren  Beurteilung  unzulänglich: 
auch  B.  remotum  J.  J.  Sm.  und  B.  Dekockii  J.  J.  Sm.  dürften  zu 
dieser  Sektion  zu  rechnen  sein. 

Von  Englisch-Papua  sind  offenbar  keine  Arten  der  Sektion  be- 
schrieben. 

Die  in  Deutsch-Neu-Guinoa  auftretenden  Arten  sind  mit  wonigon 
Ausnahmen  Epiphyten  des  Nebelwaldes,  in  dem  sie  meist  zwischen 
Moos  eingebettot  an  den  Baumstämmen  und  auf  den  Baumästen  grosse 
Flächen  mit  ihren  oft  mehrere  Meter  langen  Rhizomen  überziehen. 
Wenige  Arten,  wie  B.  pallidiflavum  Schltr.  und  B.  uduense  Schltr. 
sind  in  den  Wäldern  der  Hügel  auf  verhältnismässig  moosfreien  Bäumen 
zu    finden. 

I  >ie  Arten  stehen  oft  einander  recht  nahe  und  sind  dann  nur  nach 
genauerer  Analyse  zu  unterscheiden. 

41.  B.  microcharis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  209. 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  73;; 

Kaiser-Wilhelms-Land :  Aul'  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  c.  110U  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14472,  blühend  im 
April   1902. 

Ich  habe  diese  reizende  kleine  Art  früher  als  zur  Sektion  „Mo- 
uantJ/a parva"  gehörig  bezeichnet,  glaube  nun  aber,  dass  sie  hierher 
gehört,  da  die  Struktur  der  Säule  völlig  mit  der  der  anderen  Arten  der 
Sektion  übereinstimmt. 

Die  rote  Färbung  der  Blüten  ist  zwar  ungewöhnlich,  kommt  aber 
auch  bei  B.  cylindrobulbon  Schltr.  vor. 

42.  B.  laxum   Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.   1905),  p.  205. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 

gobirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16651,  blühend 
im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  längs  der  Bäche  des  Bismarckgebirges, 
c.  1000  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13942,  blühend  im  Januar 
1902. 

Auch  diese  Art  gehört  zweifelsohne  hierher.  Sie  ist  in  den 
Nebolwäldern  des  mittleren  Teiles  von  Kaiser- Wilholms-Land  keineswegs 
selten. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

43.  B.  trichopus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  gracilliumm,  perlongo  repens;  rhizomate 
filiform!,  flexuoso;  radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
2—6  cm  distantibus  c.onico-subcylindraceis,  unifoliatis,  0,7 — 1,5  cm  altis, 
medio  fere  2 — 3,5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  lineari  vel  lineari- 
ligulato,  obtuso,  nunc  cum  apiculo  minuto,  2 — 7,5  cm  longo,  medio  fere 
3 — 6  mm  lato:  peduneulis  singulis,  erectis,  setiformibus,  unifloris,  vagi- 
nulis  paucis  distantibus  obsessis,  1,3 — 2,5  cm  altis;  bractea  elliptico- 
cucullata,  ovario  aequilonga;  flore  in  sectione  inter  minores,  glabro;  se- 
palis  oblongis,  apiculatis,  0,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  obovatis,  obtusis,  glabris,  2,5  mm  longis;  labello  valde  curvato, 
oblonge  valde  obtuso,  superne  leviter  curvato,  petalis  aequilongo;  co- 
lumna  perbrevi,  brachiis  falcato-decurvis,  margine  suporiore  bilobulatis, 
pede  perlongo;  anthera  cordato-cucullata,  magniumbonata,  glabra;  ovario 
sossili,  cylindrico,  glabro,  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  Mi  —  R.  Schlechter  no.  19870, 
blühend  im  Juni  1909. 

Eine  sehr  nahe  Verwandte  des  B.  laxum  Schltr.,  aber  unter- 
schieden durch  grössere,  gelbliche  Blüten,  mehr  spatelige  Petalen,  das 
stumpfe  Labellum  und  die  Stelidien  der  Säule. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

44.  B.  manobulbum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  207. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  oberhalb  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16536,  blühend  im  September  1907;    auf  Bäumen   in   den  Wäldern  des 


-7.).  El.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Ibogebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19005,  Mühend 
im  Dezember  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15  743,  blühend  im  Januar 
1902. 

Diese  Art  hat  ebenso  oft  einblütige  wie  zweiblütige  Infloreszenzen. 
Sie  wächst  etwa  unter  don  gleichen  Verhältnissen  wie  B.  laxum  Schltr., 
mit  dem  ich  sio  auch  des  öfteren  untermischt  wachsend  fand. 

Die  Blüton  sind  hellgelb,  das  Labellum  nach   dem  Grunde  purpurn. 

45.  B.  Govidjoae  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  gracillimum;  rhizomate  filiform!,  flexuosö; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  6 — 12  cm  distan- 
tibus, cylindraeeo-ovoideis,  unifoliatis,  5 — 9  mm  altis,  infra  medium 
2,5 — 4  mm  diametientibus;  folio  erecto  vel  erecto-patente,  lineari-ligu- 
lato,  obtusiusculo,  basi  angustato,  glabro,  2,5 — 4  cm  longo,  medio  lere 
2,5 — 4  mm  lato:  scapo  setiformi,  erecto,  usque  ad  4  cm  longo,  vagi- 
nulis  paucis  distantibus  obsesso,  laxe  2 — 3-floro;  bracteis  ellipticis,  ovario 
subduplo  brevioribus:  floribus  in  sectione  vix  inter  medioeres,  glabris: 
sepalis  oblongo-lanceolatis,  subacutis,  glabris,  8  mm  longis,  lateralibus 
paulo  obliquis  et  latioribus:  petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  5  mm 
longis:  labello  valde  curvato,  oblongo-ligulato,  apiculato,  potalis  aequi- 
longo:  columna  perbrevi,  brachiis  falcato-decurvis,  margine  superiore  mi- 
nute  et  obtuse  bidentatis,  pede  satis  longo:  ovario  breviter  pedicellato, 
clavato,  glabro,  4 — 5  mm  longo. 

Kaisor -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
seboregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19749,    blühend  im  Juni  1909. 

Unstreitig  steht  die  Art  dem  B.  manobulbon  Schltr.  nahe,  bat  aber 
kleinere  Pseudobulben  und  Blätter  sowie  schlankere  und  längere 
Infloreszenzen.  Sehr  nahe  mit  ihr  verwandt  ist  das  unten  beschriebene 
B.  imitans  Schltr. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  gelbwoiss,  das  Labellum  innen 
am  Grunde  rot,  mit  goldgelber  Spitze. 
46.  B.   imitans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  gracillimum,  B.  Govidjoai'  Schltr.  si- 
millimum:  rhizomate  filiformi,  flexuosö;  radieibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris:  pseudobulbis  4 — 10  cm  distantibus,  angustius  ovoideis,  uni- 
foliatis, 5—7  mm  altis,  infra  medium  2,5  —  4  mm  diametientibus:  folio 
erecto  vel  suberecto,  lineari,  obtuso,  basi  attenuato,  glabro,  1,5—3,5  cm 
longo,  medio  fere  2—3,5  cm  lato;  scapis  setiformibus,  erectis,  vaginulis 
paucis  distantibus  obsessis,  laxe  2 — 3-floris,  usque  ad  4  cm  altis: 
bracteis  ovatis,  acutis,  ovario  duplo  fere  brevioribus:  floribus  in  sectione 
vix  inter  medioeres,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  9  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ellipticis,  subacutis,  c.  3,5  mm  longis; 
labello  curvato  cireuitu  oblongo-quadrato,  medio  fere  pandurato-con- 
tracto,  apice  breviter  apiculato,  petalis  fero  aequilongo;  columna  per- 
brevi,     brachiis  obtusis  falcato-decurvis,    margine  superiore  breviter  uni- 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  7^;") 

dontatis,  pede  bene  evoluto;  anthcra  cordato-cucullata,  magniumbonata, 
glabra;  ovario  pedicellato,  clavato,  glabro,  c.   7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1300  mii.  d.M.  —  R.  Sohle  chter 
no.   19771,  blühend  im  Juni   1909. 

Aus  der  Beschreibung  kann  leicht  ersehen  werden,  dass  die  Art 
dem  B.  Govidjoae  Schltr.  sehr  nahesteht.  Ich  habe  mich  aber  doch 
gezwungen  gesehen,  sie  als  eigene  Art  anzusehen,  da  die  Petalen  von 
anderer  Form  und  kürzer  sind,  das  Labellum  rocht  verschieden  ist  und 
auch  die  Stelidien  der  Säule  abweichen. 

Die  Blüten  sind  gleichfarbig  weissgelb. 

47.  B.  pallidiflavum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perlonge  repens,  gracile;  rhizomate  filiformi,  flexuoso; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  7 — 20  cm  distan- 
tibus,  anguste  conico-eylindraceis,  unifoliatis,  2 — 3  cm  altis,  4 — 5,5  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  ligulato,  obtusiusculo,  basi  subpetiolato-an- 
gustato,  glabro,  5 — 8  cm  longo,  medio  fere  1 — 1,5  cm  lato;  scapis 
gracilibus,  tenuibus,  dimidio  superiore  laxe  3 — 5-floris,  vaginulis  paucis 
dissitis  donatis:  bracteis  late  ovatis,  apiculatis.  giabris,  ovario  sessili 
aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  in  seetione  medioeribus,  se- 
eundis,  giabris:  sepalis  lanceolatis,  acutis,  9  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis:  petalis  late  et  oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  4  mm  longis;  la- 
bello  curvato,  ovato-ligulato,  minute  et  obtusiuscule  apiculato,  dimidio 
anteriore  leviter  angustato,  basi  leviter  bicalloso,  petalis  aequilongo ; 
columna  perbrevi  stelidiis  falcato-decurvis,  obtusis,  margine  superiore 
obscure  et  obtuse  unidentatis,  pede  curvato  bene  evoluto;  anthera  reni- 
formi-cucullata,  altiumbonata,  glabra;  ovario  sessili,  cylindrico,  glabro, 
c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Kelel, 
im  Minjemtale,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16475,  blühend 
im  September  1907. 

Eine  der  wenigen  Arten,  die  unterhalb  der  Nebelwaldregion  auf- 
treten.    Sie  ist  mit  den  folgenden  am  nächsten  verwandt. 

Die  Blüten  sind  weisslichgelb. 

48.  B.  uduense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  gracile:  rhizomate  filiformi,  flexuoso: 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  8  — 15  cm  distan- 
tibus,  cylindraeeis,  unifoliatis,  2,5 — 4  cm  altis,  medio  fere  3 — 5  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  ligulato  vel  oblongo-ligulato,  obtuso,  basi 
attenuato,  7 — 15  cm  longo,  medio  fere  1,2 — 2,3  cm  lato;  scapis  tenuibus, 
gracillimis,  erectis,  dimidio  inferiore  vaginulis  paucis  obsessis,  dimidio 
superiore  laxe  5 — 8-floris,  usque  ad  12  cm  longis;  bracteis  ellipticis, 
acuminatis,  ovario  sessili  vulgo  paulo  longioribus;  floribus  seeundis,  in 
seetione  medioeribus,  giabris:  sepalis  lanceolatis,  acutis,  9  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  3,5  mm  longis; 
labello  curvato,    subpandurato-oblongo,    obtuse  apiculato,    basi  leviter  2- 


~W,  R.  Schlechter.  (Bulbophvlluin.i 

calloso,  petalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  brachiis  obtusis  i'alcato- 
decurvis,  marginc  suporiorc  sublobatis,  pcdo  incurvo  medio  incrassato; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  cylindrico,  c. 
4  mm  longo. 

Kaiser-  Wilhelms-Land :  Aul' Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Udu,  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19904, 
blühend  im  Juni   1909. 

Vor  dem  nahe  verwandten  B  pallidiflavum  Schltr.  zeichnet  sich 
die  Art  durch  die  grösseren  und  kräftigeren  Pseudobulben  und  Blätter 
und  die  Form  der  Potalen,  des  Labelluras  und    der  Säulenärmchen  aus. 

Die  Blüten  sind  weissgelb. 

19.  B.  Kempterianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perlonge  repens,  gracile;  rbizomate  l'iliformi,  flexuoso; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  7  — 10  cm  distan- 
tibus, cylindraccis,  unifoliatis,  2,5 — 3,7  cm  altis,  3  —  5  mm  diametien- 
tibus;  folio  erecto,  ligulato,  obtuso,  basi  attenuato,  t> — 11  cm  longo, 
medio  fere  1,1- — 2,4  cm  lato;  racemis  gracilibus,  erectis,  sublaxo  10  — 15- 
Noris,  10 — 15  cm  altis.  pedunculo  vaginulis  distantibus  obsesso,  racemo 
ipso  fere  aequilongo;  bracteis  ellipticis,  ovario  pedicellato  multo  brevio- 
ribus;  floribus  in  sectiono  vix  inter  mediocres,  incurvulis,  glabris;  sepalis 
oblongo-ligulatis,  minute  apiculatis,  glabris,  7  mm  longis,  latoralibus 
obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  subobtusis,  2,75  mm  longis:  labello 
curvato,  oblongo,  supra  medium  paulo  constricto,  obtuso,  basi  levitor 
bicordato,  petalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  brachiis  falcato-decurvis, 
obtusis,  marginc  superiore  basi  lobulo  obtuso  donatis,  pede  incurvo,  di- 
midio  anteriore  attenuato:  anthera  rotundato-cucullata,  apiculata,  glabra, 
umbonata;  ovario  graciliter  pedicellato,  glabro,  c.  1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19037,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Diese  und  die  folgenden  Arten  sind  durch  dio  langgestielten 
Blüten  gekennzeichnet.  Die  vorliegende  hat  von  ihnen  die  kleinsten 
Blüten. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  hellgelb. 

50.  B.  ferruginescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perlonge  repens,  gracile;  rhizomate  filiform!,  flexuoso; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  8 — 15  cm  distan- 
tibus, cylindraeeis,  unifoliatis,  3 — 4  cm  altis,  medio  3 — 5  mm  diame- 
tientibus;  folio  erecto  vel  suberecto,  ligulato,  obtusiusculo,  basi  sub- 
petiolato-attenuato,  glabro,  9 — 14,5  cm  longo,  medio  fere  1,4 — 2,5  cm 
lato ;  scapis  gracilibus,  erectis,  vaginulis  paucis  distantibus  obsessis, 
9 — 13  cm  altis,  laxius  4 — lOfloris;  bracteis  ovatis,  acutis,  ovario  podi- 
cellato  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  medioeribus,  glabris;  se- 
palis oblongis,  apiculatis,  !)  mm  longis,  latoralibus  obliquis;  petalis  ob- 
lique  rhombeo-ellipticis.  acutis,  3,5  mm  longis;  labello  curvato,  oblongo- 
ligulato,  obtuso,  basi   paulo  dilatato,  c.  4  mm    longo:    columna    perbrevi, 


(Bulboph-yllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  7)37 

brachiis  falcato-decurvis,  obtusis  marginc  superiore  breviter  2-dentatis, 
pede  incurvo,  medio  incrassato;  anthera  rotundato-cucullata,  magnium- 
bonata,  glabra;  ovario  graciliter  podicollato,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kai ser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17352,  blühend 
im  Fobruar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18989,  blühend  im  Dezember 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19119,  blühend  im  Januar  1909. 

Diese  Art  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen  B.  Kempterianum  Schltr. 
und  B.  cylinärobulbwn  Schltr.  Sie  nähert  sich  besonders  dem  letzteren, 
hat  jedoch  kürzere  Blütenschäfte  und  eine  andere  Blütenfärbung. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  die  Petalen  an  der  Spitze  mit  rotem  Fleck, 
die  Lippe  oberseits  violett  angehaucht. 

51.  B.  cyNndrobulblim  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  200. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13999,  blühend 
im  Januar  1902. 

Unzweifelhaft  eine  recht  nahe  Verwandte  des  B.  ferruginescens 
Schltr.,  aber  mit  breiteren  Petalen  und  mehr  geigenförmiger  Lippe. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot. 

52.  B.  perlongum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perlonge  repens,  perlaxum;  rhizomate  filiformi,  flexuoso; 
radicibus  filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  15 — 20  cm 
distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  4 — 5  cm  longis,  medio  4 — 6  mm 
diametientibus;  folio  erecto  vel  suberecto,  oblique  ligulato,  obtusiusculo, 
basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  12 — 17  cm  longo,  medio  fere  2,2 
— 3  cm  lato;  scapis  gracillimis,  erectis,  c.  26  cm  altis,  vaginulis  paucis 
acutis  distantibus  obsessis,  dimidio  superiore  laxe  6 — 8-floris;  bracteis 
ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus 
in  sectione  magnis,  secundis,  glabris;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acutis, 
1,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovato-ellipticis,  acutis, 
5  mm  longis:  labello  curvato,  circuitu  oblongo,  obtusissimo,  marginibus 
leviter  recurvo,  dimidio  inferiore  paulo  angustato,  basi  callo  parvulo 
hippocrepiformi  donato,  7,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  fal- 
cato-decurvis obtusis,  pede  elongato  incurvulo;  anthera  rhomboideo- 
cucullata,  obtuse,  rostrata,  umbonata,  glabra;  ovario  gracillime  pedi- 
cellato, glabro,  c.  2 — 2,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18701,  blühend 
im  November  1908. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  ist  diese  die  grösste.  In  der  Struktur 
der  Lippe  steht  sie  ziemlich  isoliert. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  roten  Nerven  und  nach  der  Spitze 
roten  Petalen. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1913.        47 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  I.  Bg.  47.) 


rog  Et.   Schlechter.  (Bulbnphylhun.l 

§  5.     Uncifera. 

Ich  habe  diese  Sektion  so  aufgefasst,  dass  sie  auf  Grund  von 
B.  rostratum  J.  J.  Sin.  und  den  beiden  hier  aufgeführten  Arten  be- 
gründet worden  ist.  Herr  Dr.  J.  J.  Smith  stellt  zwar  auch  B.  re- 
motum  J.  J.  Sm.  hierher,  doch  habe  ich  schon  oben  ausgeführt,  dass 
ich  es  für  besser  halte,  die  Sektion  Manobülbon  wegen  des  sehr  ver- 
schiedenen Habitus  abzutrennen,  um  so  mehr,  als  in  Diceras  ein  dritter 
Typus  vorliegt,  der  aber  mehr  durch  Blütenmerkmale  charakterisiert  ist. 
J.  J.  Smith  betont  ausdrücklich,  dass  er  unter  Uncifera  Arten  mit 
traubiger  Infloreszenz  verstehe,  dass  dioses  aber  für  Manobülbon  nicht 
zutrifft,  habe  ich  schon  oben  bewiesen.  Bei  Diceras  ist  die  Infloreszenz 
auch  stets  einblütig. 

Ob  B.  rostratum  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea  wirklich 
spezilisch  von  B.  ochroleucum  Schltr.  verschieden  ist,  bezweifle  ich 
etwas,  kann  mich  leider  aber  darüber  nicht  definitiv  äussern,  da  ich 
Material  von  dem  ersteren  nicht  gesehen  habe. 

Die  beiden  bisher  aus  dem  Gebiete  bekannten  Arten  sind  Bewohner 
der  Nebelwälder  und  wie  es  scheint,  auf  den  Gebirgen  ziemlich  weit 
verbreitet.  Sie  wachsen  stets  auf  höheren,  exponierteren  Bäumen  in 
grösserer  Individuenzahl  beisammen. 

53.  B.  ramosum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.(1905)p. 214. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 

celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20282,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  800  mü.  d.M.  --  R.  Schlechter  no.  19185,  blühend  im  Januar  1909: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  14043,  blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  am  oberen  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  700  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19448,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  ist,  wie  die  folgende,  etwas  variabel,  aber  immer  durch 
die  schmalen  Blätter  und  die  auffallend  abgestumpften  Petalen  kenntlich. 
Sie  ist  durch  ganz  Kaiser-Wilhelms-Land  verbreitet. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

54.  B.  ochroleucum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905) 
p.  212. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Kani- 

-H.irges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18094,  blühend  im 
August  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c. 
1300  m  ü.  d.  M.  Et.  Schlechter    no.   14047.    blühend  im  Januar 

1902;  no.  18884,  blühend  im  November  1908:  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m 
ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19822,  blühend  im  Juni   1909. 

Meine  Ansicht,  dass  wahrscheinlich  B.  rostratum  J.  J.  Sm.  mit 
dieser  Art  zu  vereinigen  sein  wird,  habe  ich  schon  oben  zum  Ausdruck 
gebracht.  Die  Art  ist  etwas  variabel,  sowohl  in  der  Blütengrösse  wie 
auch  in  der  Breite  der  Petalen. 

1  M<'  Blüten  sind  hellgelb,  zuweilen  fast  weiss. 


(Bulbopbjllum.)       Die  Orcbidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  739 

§  6.     Diceras, 

Nicht  gern  ist  es  geschehen,  dass  ich  auf  Grund  einer  einzigen 
Art  hier  eine  neue  Sektion  begründen  musste,  doch  zeigt  die  in  Frage 
kommende  Pflanze  bei  einer  gewissen  habituellen  Übereinstimmung  mit 
den  Arten  der  Sektion  Uncifera  in  der  Struktur  der  Lippe  durch  die 
Bildung  von  zwei  gemshornartigen  Auswüchsen  so  merkwürdige  Ab- 
weichung, dass  ich  nicht  glaubte  sie  bei  jener  Sektion  unterbringen 
zu  können,  um  so  mehr,  als  auch  die  Blütenstände  stets  einblütig  sind 
und  somit  ein  weiteres  Moment  zu  ihrer  Abtrennung  hinzukam. 

B.  diceras  Schltr.,  die  einzige  bisher  bekannte  Art  der  Sektion, 
ist  ein  Bewohner  der  Nebelwälder  des  Torricelligebirges,  in  welchem 
sie  in  mehr  oder  minder  langen,  oft  fast  kugeligen  Büscheln  von  den 
Ästen  der  Bäume  herabhängt. 

55.  B.  diceras  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  ramosum,  usque  ad  45  cm  longum;  rhizo- 
mate  cauliformi,  plus  minus  floxuoso,  vaginato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  3 — 5  cm  distantibus,  cylindraceo-ovoideis, 
unifoliatis.  1 — 1,3  cm  altis,  infra  medium  4 — 6  mm  diametientibus; 
folio  lineari-ligulato,  obtuso  vel  minute  apiculato,  glabro,  5 — 7  cm  longo, 
medio  fere  4—8  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  unifloris,  vagi- 
nulis  obtectis,  c.  4  mm  longis;  bractea  vaginulis  simili,  ovario  multo 
breviore;  flore  in  subgenere  inter  minores,  glabro;  sepalis  ovatis,  api- 
culatis,  c.  (3  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  paulo 
dilatatis;  petalis  oblique  ovalibus,  subacutis,  4  mm  longis:  labello  cir- 
cuitu  oblongo,  minute  apiculato,  supra  medium  trilobulato-inciso,  basi 
cornubus  2  apice  hamatis  c.  2  mm  altis  ornato,  5  mm  longo,  medio 
2,75  mm  lato:  columna  perbrevi,  brachiis  decurvis,  antice  truncatis, 
margine  superiore  leviter  3-dentatis:  anthera  rotundato-cucullata,  api- 
culata,  umbonata,  glabra;  ovario  sessili,  cylindrico,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges, c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20326,  blühend 
im  September  1909. 

Es  erübrigt,  hier  auf  die  Art  näher  einzugehen,  da  sie  als  einzige 
in  der  Sektion  genügend  scharf  charakterisiert  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  mit  roten  Längsstreifen,  das  Labellum  dunkel - 
kirschrot,  mit  zwei   weissen  Hörnern. 

§  7.     Hyalosema. 

Mit  dieser  Sektion  beginnt  die  grosse  Reihe  des  Formenkreises  der 
Untergattung  Eu-Bulbopkyümn. 

Ich  stellte  die  Sektion  bei  Gelegenheit  der  Bearbeitung  meiner 
Celebes-Orchidaceen  im  Jahre  1911  auf,  da  ich  die  Ansicht  vertrat,  dass 
diese  eigentümlichen  Gewächse  durchaus  verschieden  seien  von  den 
Sestochüus- Arten,  mit  denen  sie  bisher  zusammengebracht  worden  waren. 
Diese  Ansicht  scheint  seitdem  verschiedentlich  als  richtig  anerkannt 
worden  zu  sein.     Ich    selbst  bin  heute  mehr  denn  je  davon  überzeugt, 

47* 


Yllj  \l.  Schlechter.  Uulbophyllum.) 

dass  diese  Pflanzen  eine  in  sich  gut  umgrenzte  Sektion  bilden,  welche 
nach  einer  Seite  hin  gewisse  Beziehungen  zur  Sektion  Ephippium  auf- 
weisen. 

Bisher  sind  zehn  Arten  der  Sektion  bekannt  geworden,  von  denen 
die  grössere  Zahl  in  Papuasien  beheimatet  sind.  Von  diesen  sind  bis- 
her aus  Holländisch-Neu-Guinea  B.  grandiflorum  Bl.,  B.  arfakianum 
Kränzl.  und  B.  fritillariiflorum  J.  J.  Sm.  beschrieben  worden,  während 
B.  longisepalum  Rolfe,  B.  Micholitzii  Rollo  und  B.  Cominsii  Rolle 
wohl  Britisch-Papua  zugeschrieben  werden  müssen,  zwei  Arten,  B.  Ley 
sianum  Burb.  (B.  ornithorhynchium  J.  J.  Sm.)  und  B.  Minahassae 
Schltr.   ausserhalb    Papuasiens  bzw.    in   Java  und  Celobes  auftreten. 

Für  unser  Gebiet  kommen  die  folgenden  hier  aufgezählten  Arten 
in  Betracht,    von    denen    sich    zwei    als    bisher  unbeschrieben  erweisen. 

Wie  es  scheint,  meiden  die  Arten  die  kälteren  Klimate  der  Nebcl- 
wälder  und  steigen  höchstens  bis  zu  deren  unterer  Grenze  empor. 
Hauptsächlich  sind  sie  in  den  Wäldern  des  Hügellandes  zu  findon  und 
zwar  stets  an  ziemlich  moosfreien  Bäumen,  woraus  sich  ergibt,  dass 
sie  zu  denjenigen  Epiphyten  gehören,  welchen  ein  regelmässiges  Ab- 
trocknen ihrer  Wurzeln  Lebensbedürfnis  ist. 

56.  B.  grandiflorum  Bl.,  Bumphia  IV  (1850),  p.  42,  t.  195,  fig.  3. 
Kaiser-Wilhelms-Land:   Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Gati- 

berges,  im  Minjemtale,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17183, 
blühend  im  Januar  190N:  auf  Bäumen  in  den  Wäldorn  der  Berge  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19317, 
blühend  im  April  1909. 

Diese  Art,  welche  ursprünglich  von  Blume  aus  Holländisch-Neu- 
Guinea  beschrieben  wurdo,  ist  in  unsorom  Gebiete  weit  verbreitet,  tritt 
aber  nur  immer  in  vereinzelten  Exemplaren  auf.  Sic  ist  wiederholt  mit 
B.  longisepalum  Rolfe    verwechselt    worden,    das  ihm  sehr  nahe  steht. 

Die  Blüton  sind  rötlich-weiss,  innen  blasser,  mit  durchscheinenden 
holleren  Flecken. 

57.  B.  Cominsii  Rolfe  in  Kew  Bull.  (1895),  p.  138. 
Salomons-Inseln:     Florida-Comins  no.  289. 

I>ieso  Art,  welche  ziemlich  kleine  Blüten  für  die  Verwandtschaft 
besitzt,  dürfte  auch  auf  den  deutschen  Salomons-Inseln  vorkommen. 

58.  B.  traehyanthum  Kränzl.,  in  Oesterr.  Bot.  Zeitg.  (1894),  p.  336. 
Xeu  -  Mock  lenburg:      Bei    Port    Praslin     und    Port    Carteret    — 

W.  Micholitz,  blühend  im  Januar  1894. 

Durch  die  Form  der  Sepalen  und  Petalen  ist  die  An  gul  gekenn- 
zeichnet. Sehr  nahe  verwandt  mit  ihr  (oder  sogar  identisch)  dürfte 
B.   fritillariiflorum  J.  J.   Sm.   sein. 

59.  B.  singulare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  habitu  B.  grandifioro  Bl.  simillimum;  rhi- 
zomate  crassiusculo,  decumbente;  radieibus  filiformibus,  l'loxuosis.  glabris; 
pseudobulbis  c.  3  cm  distantibus,  anguste  conicis,  4-angulatis,  unifoliatis, 
3,5—5  cm    altis,    infra  medium  5—7  mm    diametientibus ;    folio  erecto, 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  741 

obovato-oblongo,  obtusissimo,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  carno- 
sulo,  11  — 18  cm  longo,  supra  medium  3—4  cm  lato:  scapis  erectis, 
strictis,  unifloris,  vagnis  paucis  arcte  amplectentibus  distantibus  obsossis, 
15 — 20  cm  altis;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario  multo  breviore; 
l'lore  erecto,  in  genere  inter  maximos  ;  sepalo  intermedio  e  basi  cuneata 
ligulato,  obtuso,  c.  11  cm  longo,  medio  1,5  cm  lato,  lateralibus  falcato- 
ligulatis,  obtusiusculis,  7,5  cm  longis,  infra  medium  1  cm  latis:  petalis 
e  basi  oblique  triangula  aristato-acuminatissimis,  arista  inclusa  c.  7  mm 
longis;  labello  e  basi  quadrata  minute  puberula  oblongo-ligulato,  obtuso, 
valde  curvato,  dimidio  inferiore  margine  dense  et  breviter  ciliolato,  sub- 
tus  alticarinato,  c.  7  mm  longo;  columna  crassiuscula,  brachiis  brevibus 
rhombeis  cum  angulis  obtusis,  pede  valde  incurvo;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  dorso  biumbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  cylindrico, 
glabro,  c.  5  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19309, 
blübend  im  April  1909. 

Eine  sehr  bizarre  Art,  welche  sich  wohl  am  nächsten  an  B.  MicJio- 
litm  Rolfe  anlehnt,  aber  durch  das  fast  linealische  dorsale  Sepalum  und 
die  Petalen  gut  unterschieden  ist. 

Die  Blüten  sind   leicht  rötlich,    das  Sepalum  dorsale  mit  länglichen 
weissen  Flecken,  die  seitlichen  Sepalen  nach  vorn  weiss  überlaufen,  die 
Petalen,  das  Labellum  und. die  Kolumna  gelblich. 
60.  B.  biantennatum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  validum,  15 — 20  cm  altum;  rhizomate 
crasso,  subflexuoso;  radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  2,5 — 4  cm  distantibus,  anguste  conicis,  quadrangulis,  unifoliatis, 
2,5  —  3,2  cm  altis,  infra  medium  0,7 — 1  cm  diametientibus;  folio  erecto 
anguste  obovato-oblongo,  obtuso,  basi  subpetiolato-angustato,  6,5 — 9  cm 
longo,  medio  fere  1,8 — 2,3  cm  lato;  scapis  erectis,  unifloris,  basi  pauci- 
vaginatis,  9—12  cm  altis;  braetea  cucullato-amplectente,  ovario  multo 
breviore;  floro  erecto,  in  sectione  medioeri;  sepalis  lanceolatis,  obtusius- 
culis, glabris,  7  cm  longis,  intermedio  apicem  versus  extus  carinato, 
lateralibus  subfalcato-obliquis  dimidio  superiore  margine  interiore  cohae- 
rontibus;  petalis  falcato-obliquis,  e  basi  lanceolato-triangula  in  aristam 
brevem  antenniformem  produetis,  6  mm  longis;  labello  curvato,  e  basi 
quadrata  linguiformi,  obtuso,  subtus  alticarinato,  superne  medio  pilis 
rufis  strigoso,  c.  4,5  mm  longo;  columna  crassiuscula,  brachiis  brevibus 
bilobulatis,  pede  incurvo;  ovario  cum  pedicello  cylindrico  glabro,  c.  5  cm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19645,    blühend   im   Mai   1909. 

Eine  interessante  Art,  welche  etwa  in  der  Mitte  steht  zwischen 
B.  singulare  Schitr.  und  B.  Leysianum  Burb.  Leider  fand  ich  nur 
ein  schon  etwas  verblühtes  Exemplar. 


742  -ft-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  Blüten  waren  bräunlichgrün  mit.  helleren  Flecken  und  gelb- 
licher Lippo  und  Säule. 

61.  B.  arfakianum  Kränzl.  in  Engl.  Bot.  Jahrb.,  XXXIV  (1904), 
p.  250. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djemur, 
unweit  Paub,  im  Bezirke  Eitape,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20009,  blühend  im  September  1909;  auf  hohen  Bäumen  in  den 
Galeriewäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18342,  blühend   im  Oktober  1908. 

Unzweifelhaft  liegt  hior  die  von  Beccari  im  Arfakgebirge  (d.  h. 
wohl  am  Pusse  desselben)  entdeckte  Pflanze  vor.  Sie  ist  leicht  kennt- 
lich durch  die  kurzen  Blütenstielo  und  die  länglichen  stumpfen,  an  der 
Spitze  einwärts  gebogenen  Petalen. 

Die  Blüten  sind  grün,  braun  punktiert,  die  Sepalen  mit  durch- 
scheinenden rundlichen  Fleckon,  die  Petalen  dicht  rot  punktiert  mit  roter 
Spitze. 

§  8.     Sestochilus. 

Ich  habe  schon  wiederholt  betont,  dass  ich  hier  nur  die  normal 
einblütigen  Arten  dieser  öfter  weitergefassten  Sektion  unterbringe,  also 
Pahudia  ausschliesse.  In  dieser  Fassung  scheint  mir  diese  Sektion 
bedeutend  schärfer  umgrenzt,  da  die  Arten  der  Sektion  Pahudia  auch 
gewisse  Abweichungen  im  Blütenbau  aufweisen. 

Die  Arten  von  Sestochilus  kommen  auch  ausserhalb  unseres  Ge- 
bietes bis  nach  Hinterindien  im  Westen  vor,  und  sind  in  den  dazwischen 
liegenden  Gebieten  allenthalben  zerstreut  anzutreffen. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  Arten  sind  noch  B.  macrantlioides 
Kränzl.,  B.  Gerlandianum  Kränzl.  und  B.  tollenoniferum  J.  J.  Sm., 
alle  drei  aus  Holländisch-Neu-Guinea  veröffentlicht  worden.  B.  praestans 
Kränzl.,  das  ebenfalls  diesem  Gebiete  zugeschrieben  wird,  ist  aus  Süd- 
Celebes. 

Von  den  sechs  bisher  in  Deutsch-Neu-Guinea  nachgewiesenen  Arten 
sind  nur  zwei  Bewohner  der  Nebel waldregion,  nämlich  B.  truncicola 
Schltr.  und  B.  guttatum  Schltr.,  die  übrigen  Arten  finden  sich  in  den 
Wäldern  des  Hügellandes,  zuweilen  sogar  in  der  unmittelbaren  Nähe 
des  Meeresstrandes,  wie  z.  B.  B.  Haldianum  Schltr.  Alle  suchen  sich 
mit  Vorliebe  als  Standort  dicke  Baumstämme  aus,  besonders  an  Bach- 
ufern, nur  selten  habe  ich  sie  auf  dicken,  mehr  wagerechten  Baumästen 
beobachtet. 

62.  B.  Werneri  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  decumbens;  rhizomate  crasso,  polyrhizo, 
vaginis  mox  in  fibrös  solutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  8 — 10  cm  distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis, 
2,5 — 3,2  cm  altis,  supra  basin  0,8 — 1,2  cm  diametiontibus;  folio  orecto, 
oblongo-ligulato,  obtuso,  basi  subpotiolato-attenuato,  glabro,  22  —  33  cm 
longo,  medio  lere  4 — 5  cm  lato;  pedunculis,  abbreviatis,  unifloris,  vagi- 
nulis    paucis    obsessis,    c.  2  cm  altis;    bractea  cucullata,    ovario    longi- 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchulaceen  von  Doutseh-Neu-Guinea.  743 

pedicellato  multoties  breviore;  flore  erecto  in  soctione  magno,  glabro; 
sepalis  patentibus  e  basi  latiore  lanceolatis,  acutis,  glabris,  c.  2,8  cm 
longis,  lateralibus  subfalcatis,  basi  margine  inferiore  dilatatis;  petalis  an- 
guste  falcato-laneeolatis,  acutis,  c.  2,4  cm  longis;  labello  curvato,  e 
basi  quadrata  anguste  ünguiformi,  carnoso,  c.  1,8  cm  longo;  columna 
crassiuscula,  stelidiis  porrectis  [brevibus,  dentiformibus,  acutis,  pede 
olongato,    incurvo;    ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  8 — 9  cm    longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  am  Minjemtor,  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  827,  blühend  im  Juni  1908;  auf 
Bäumen  im  Walde  bei  Damum,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  E.  Werner, 
R.  Schlechter  no.  16  135  (typus),  blühend  im  Mai  1907;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c,  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter   no.   18653,    blühend    im  November  1908. 

Die  Art  ist  vor  den  beiden  folgenden  durch  das  lang  ausgezogene 
Labellum  und  die   deutlichen  Säulenstelidien  ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  rot  gesprenkelten  Sepalen  und  Petalen. 

63.  B.  grandifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  decumbens;  rhizoinate  crasso,  vaginis  mox 
in  fibrös  solutis  obtectn,  polyrhizo;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris: 
pseudobulbis  7 — 12  cm  distantibus,  cylindraceis,  1,5 — 3  cm  altis,  basi 
0,7 — 1  cm  diametientibus;  folio  oblongo,  obtuso,  basi  subpetiolato-an- 
gustato,  glabro,  21 — 30  cm  longo,  medio  fere  4 — 8  cm  lato;  pedunculu 
abbreviato,  unifloro,  paucivaginato,  c.  1,5  cm  alto;  bractea  cucullata, 
ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  in  sectione  magno,  glabro;  se- 
palis  patentibus,  lanceolatis  subacuminatis,  c.  4  cm  longis,  lateralibus 
falcatis;  petalis  falcato-laneeolatis,  acuminatis,  sepalis  paulo  brevioribus  ; 
labello  curvato  e  basi  late  rhombeo-quadrata,  dimidio  anteriore  anguste 
ünguiformi,  obtuso,  leviter  sulcato,  subtus  carinato,  c.  1,1  cm  longo; 
columna  crassa,  marginata,  brachiis  aliformibus  quadratis;  anthera 
quadrato-cucullata,  uinbonata,  glabra;  ovario  pedicellato  glabro,  c.  6  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  unweit 
Udu,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  455,  blühend 
im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna,  am 
Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19313,  blühend  im 
April  1909;  auf  Bäumen  am  oberen  Waubebam  (Wariagebiet),  c.  500  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19443  (typus),  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  Werneri  Schltr.,  doch  gut  unter- 
schieden   durch    grössere  Blüten,    das  kürzere  Labellum   und  die   Säule. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  mit  innen  rot  gefleckten  Sepalen  und 
Petalen. 

64.  B.  truncicola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  longe  repens ;  rhizoinate  subvalido,  flexuoso, 
vaginis  mox  in  fibrös  solutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  flexuosis; 
pseudobulbis  15 — 17  cm  distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  1 — 2  cm 
altis,  c.  0,6—0,8  cm  diametientibus;    folio    erecto,    lorato,   obtuso,    basi 


-  1 4  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

subpetiolato-attenuato,  glabro,  25 — 28  cm  longo,  medio  2,7 — 3,5  cm 
lato;  pedunculo  abbreviato,  pauci  vaginato,  unifloro,  vix  2  cm  longo; 
bractea  cucullata,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  in  sectiono 
magno,  glabro;  sepalis  patentibus  ovato-lanceolatis,  subacuminatis,  3  cm 
longis,  lateralibus  falcatis;  petalis  oblique  lancoolato-ligulatis,  acuminatis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  oblongo-quadrata  supra  me- 
dium anguste  ligulato,  obtuso,  leviter  sulcato,  subtus  alticarinato.  8  mm 
longo;  columna  crassiuscula,  marginata,  obrachiata:  anthera  quadrato- 
cucullata,   glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  dicken  Baumstämmen  in  den  Wühlern 
des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  qo.  17359, 
blühend    im   Februar  1908. 

Die  Art  ist  vor  den  beiden  oben  beschriebenen  durch  das  viel 
schlankere  Rhizom,  die  schmäleren  Blätter,  das  kurze  Labcllum  und 
die  Säule  gut  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  sehr  hellgelb,  mit  innen  ro<  gesprenkelten  Sepalen 
und   Fetalen. 

65.  B.  Hahlianum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  204. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  Strandsumpfe  zwischen  Massawa 
und  Kap  Lambert.  —  R.  Schlechter  no.  13  714,  blühend  im  November 
1901. 

Die  Art  ist  in  der  Sektion  dadurch  bemerkenswert,  dass  die  seit- 
lichen Sepalen  in  den  vorderen  zwei  Dritteln  am  unteren  Rande  ver- 
klebt sind.     Das  Labellum  ist  auffallend  klein. 

hie    glänzenden   Blüten  sind  kremfarben   mit  bräunlichem  Anfluge. 

66.  B.  tortum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  decumbens:  rhizomate  crasso,  vaginis  mox 
in  fibrös  solutis  obtecto,  polyrhizo;  pseudobulbis  5—7  cm  distantibus, 
cylindraeeis,  unifoliatis,  2,5  —  3  cm  altis,  basi  0,5 — 0,7  cm  diametientibus ; 
folio  erecto,  Jorato,  obtuso,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  20 — 27  cm 
longo,  medio  fere  3—5,5  cm  lato:  pedunculo  abbreviato,  paueivaginato, 
unifloro,  1  —  1,5  cm  longo;  bractea  cucullata,  ovario  pedicellato  multo 
breviore;  flore  in  sectione  medioeri,  glabro;  sepalis  patentibus,  oblongis, 
obtusis,  c.  2,5  cm  longis,  lateralibus  dimidio  superiore  introrsum  tortis, 
basi  margine  inferiore  paulo  ampliatis;  petalis  oblongis,  obtusis,  2  cm 
longis;  labello  curvato,  oblongo,  obtuso,  dimidio  anteriore  paulo  an- 
gustato,  subtus  carinato,  c.  1,2  cm  longo;  columna  crassiuscula  apicc 
leviter  lobato-marginata,  pede  ineurvo;  anthera  galeato-cucullata,  antico 
truncata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galeriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18454,  blühend  im 
Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der  Mündung  des  Waii.i. 
R.   Schlechter  no.   19941,   blühend  im  Juli   1909. 

Durch  die  nach  innen  gedrehten  seitlichen  Sepalen  und  die  stumpl'on 
Blüten  ist   die  Art   vorzüglich  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  weissgelblich,   innen  rot  gefleckt,   mit  gelber  Anthere. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  745 

67.  B.  guttatum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  perlonge  repens;  rhizomate  valde  elongato,  subi'lexuoso, 
polyrhizo;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  16 
— 20  ein  distantibus,  cylindraeeis,  unifoliatis,  2  —  3  cm  altis,  basi  3 — 4  mm 
diametientibus ;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  breviter  abuminato,  basi 
in  petiolum  2 — 3  cm  longum  attenuato,  glabro,  petiolo  incluso  1(5 
— 25  cm  longo,  medio  laminae  4 — 7  cm  lato;  peduneulo  abbreviato, 
vaginis  paucis  obscondito,  0,6  —  1  cm  longo:  bractea  cucullata,  apiculata, 
ovario  pedicellato  bene  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  vix  medioeri; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  1,8  cm  longis,  lateralibus  falcatis, 
basi  margine  inferiore  ampliatis;  petalis  oblique  ellipticis,  breviter  sub- 
aristato-acuminatis,  glabris,  1,2  cm  longis;  labello  curvato,  cireuitu  ovato- 
ligulato,  obtuso,  marginibus  leviter  recurvo,  basi  faseiis  2  papillarum 
barbato,  medio  leviter  bicarinato,  subtus  laticarinato,  c.  1,3  cm  longo; 
columna  crassiuscula,  brevi,  brachiis  oblique  triangulis  anticc  truncatis, 
brevibus,  pede  perlongo  ineurvo;  ovario  pedicellato  clavato,  glabro, 
c.    1,5  cm   longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligobirges,  c.  900  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20-234,  blühend 
im  September  1909. 

Von  den  Arten  des  Gebietes  ist  diese  in  der  Sektion  die  schlankeste. 
Die  Blüten  sind  von  zarterer  Textur  als  die  der  anderen  Arten  und 
das  Läbellum  ist  breiter  und    durch   zwei   Papillenbänder   ausgezeichnet. 

Die  grünlichen  Blüten  sind  rot  gefleckt,  mit  kirschrotem  Läbellum. 

§  9.     JPahudia. 

In  neuerer  Zeit  hat  sich  J.  J.  Smith  gegen  die  Aufrechterhaltung 
dieser  Sektion  ausgesprochen  und  behauptet,  dass  sie  mit  Sestochilus 
zusammenfalle.  Ich  habe  schon  oben  wiederholt  ausgeführt,  dass  ich 
ihm  darin  nicht  beipflichte  und  zur  besseren  Umgrenzung  von  Sesto- 
chilus diese  Sektion  aufrechterhalte.  Der  ganze  Aufbau  der  Arten, 
weiche  ich  zu  Palmdia  gestellt  habe,  ist  ein  anderer  als  bei  den  Sesto- 
chihis-Arten,  so  die  Pseudobulben,  die  Infloreszenzen  und  die  Textur  der 
Blüten. 

Ich  rechne  hierher  einige  hinterindisch-malayische  Arten,  andere 
von  den  Molukken  und  schliesslich  die  hier  aufgeführte.  Die  ganze 
Sektion  dürfte  zurzeit  kaum  mehr  als  etwa  acht  Arten  enthalten,  von 
denen  die  bekanntesten  B.  Pahucli  Bl.,  B.  unifiorum  Hassk.,  B.  vi- 
rescens  J.  J.  Sm.,  B.  Binnendykii  Teysm.  und  B>  Ericsonii  Kränzl. 
sind.  B.  Ericsonii  Kränzl.  wird  meist  als  papuanische  Art  angesehen, 
doch  ist,  soweit  mir  bisher  bekannt,  der  Heimatsnachweis  bisher  mit 
Sicherheit  nicht  erbracht  worden. 

B.  ornatum  Schltr.,  die  erste  aus  Deutsch-Neu-Guinea  bekannt- 
gewordene Art  der  Sektion  wächst  auf  grossen  Bäumen  in  den  Nebel- 
wäldern der  Gebirge,  verlangt  also  zu  ihrem  Gedeihen  kühle  Temperatur 
und    viel  Luftfeuchtigkeit. 


7-i»; 


R.  Schlechter.  (Bulbophyllum. ) 


68.  B.  ornatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum.  validum,  25 — 35  cm  altum;  rhizomate  decumbente 
plus  minusve  flexuoso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  5—8  cm  distantibus,  ovoideis,  leviter  angulatis,  unifoliatis,  3,3 
—  4  cm  altis,  infra  medium  1,2 — 1,6  cm  diametientibus:  l'olio  erecto, 
olliptico-ligulato,  breviter  acuminato,  basi  petiolato-attenuato,  glabra,  22 
— 28  cm  longo,  medio  fere  4,5  —  5,5  cm  lato;  scapo  erecto,  vaginis 
paucis  eucullatis  dissitis  donato,  10—15  cm  longo,  apice  subumbellatim 
2 — 5-floro;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus 
in  sectione  inter  majores,  erecto-patentibus;  sepalo  intermedio  ovali, 
breviter  acuminato,  2,7  cm  longo,  glabro,  lateralibns  oblique  ovato- 
lanceolatis  caudato-acuminatis,  glabris,  c.  7  cm  longis:  petalis  oblique 
ellipticis,  obtusis,  m argine  dense  ciliatis,  1,2  cm  longis;  labello  carnosulo. 
ovato-cordato  obtuso  apicem  versus  papilloso-verruculoso,  c.  1  cm  longo; 
columna  brevi,  crassiuscula,  brachiis  lanceolato-subulatis,  brevibus,  basi 
lobulo  falcato-decurvo  obtuso  auctis,  pede  incurvo  longo;  anthera  um- 
bonata,  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato,  glabro, 
c.   1,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos 
Kanigebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17885,  blühend 
im  April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19028,  blühend  im  Dezember  1908. 

Eine  prächtige  Pflanze,  welche  wohl  verdiente  in  die  europäischen 
Gewächshäuser  eingeführt  zu  werden.  Sie  ist  die  einzige  Art  der 
Soktion  in  unserem  Gebiete. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  innen  rot  gefleckt,  das  Labellum  sehr  dicht 
rot  punktiert,  die  Säule  gelb  mit  rotem  Puss. 

§  10.     Lepidorrhiza, 

Die  kleine  Sektion  Lepidorrhiza  umfasste  bisher  etwa  die  folgenden 
Arten:  B.  amplebracteatum  Teysm.  et  Binnend.,  B.  klahatense  Schltr., 
B.  ortJioglossum  Kränzl.  von  Celebes  und  den  Molukken,  B.  triden- 
iaium  Rolfe  von  Britisch-Papua  und  B.  pachyanthum  Schltr.  von  Neu- 
Kaledonien.  Hier  habe  ich  drei  weitere  Arten  zu  beschreiben,  welche 
die  ersten  aus  Deutsch-Neu-Guinea  bekannt  gewordenen  sind. 

Die  Sektion  ist  gut  umgrenzt,  da  die  einzelnen  Arten  sowobl 
habituell  wie  in  der  Struktur  der  Blüten  einander  auffallend  ähneln. 

Bei  uns  sind  diese  Pflanzen  nur  als  starkwüchsige  Nebelwald- 
opiphyten  anzutreffen,  etwa  unter  gleichen  Verhältnissen,  wie  ich  sie 
für  Pahudia  geschildert  habe.  Auch  die  anderen  Arten  wachsen  an 
derartig  klimatisch   beschaffenen  Orten  in  den  Xachbargebieten. 

69.  B.  odontoglOSSUm  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  usque  ad  45  cm  altum:  rhizomate  valde  ab- 
breviato;  radicibus  fililormibus,  flexuosis,  lepidoto-asperatis;  pseudobulbis 
ovoideis,  unifoliatis,  4 — 5  cm  altis.  infra  medium  1,5  —  2  cm  diametien- 
tibus;   folio  erecto,    elliptico-ligulato.    obtuso,    basi  petiolato,    petiolo  3,5 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  747 

— 5  cm  longo  incluso  20 — 25  cm  longo,  medio  fere  5 — 5,5  cm  lato; 
scapo  erecto,  tereti,  vaginis  paucis  dissitis  donato,  apice  2 — 3-floro, 
usque  ad  40  cm  alto;  bracteis  ellipticis  cucullatis,  ovario  pedicellato 
bene  brevioribus;  floribus  erectis,  magnis,  glabris;  sepalis  lancoolatis, 
caudato-acuminatis,  intermedio  5  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  extus 
carinatis,  8,5  cm  longis:  petalis  oblique  oblongis,  acuminatis,  2  cm 
longis;  labello  carnoso,  lanceolato-linguiformi  obtusiusculo,  superne  den- 
tibus  triangulis  irregulariter  ornato,  basi  medio  bicostato,  petalis  aequi- 
longo;  columna  crassa  brevi,  brachiis  porrectis  subulatis,  utrinque  sub- 
lobulatis;  anthera  galeato-cucullata,  antice  emarginata,  glabra;  ovario 
cum   pedicello  glabro,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Eini- 
sterregebirges,    c.    1300   m    ii.    d.    M.  R.  Schlechter    no.   19127, 

blühend  im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  durch  die  breiten  Labellumzähne  und  die  Säulenarme 
gekennzeichnet.  Sie  steht  dem  B.  Mabatense  Schltr.  aus  Celebes  am 
nächsten. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  die  Sepalen  nach  der  Basis  rot  punktiert, 
die  Lippe  mit  roten  Warzenzähnen. 

70.  B.  exasperatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  usque  ad  35  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  flexuc-sis,  lepidoto-asperatis :  pseudo- 
bulbis  anguste  ovoideis,  unifoliatis,  2,5 — 4  cm  altis,  infra  medium  0,8 
—  1  cm  diametientibus;  folio  erecto,  oblongo-ligulato,  subacuto,  basi  in 
petiolum  3 — 5  cm  longum  angustato,  petiolo  incluso  15 — 20  cm  longo, 
medio  fere  2,8 — 4  cm  lato ;  scapo  erecto,  vaginulis  paucis  dissitis  donato, 
c.  3-floro,  usque  ad  35  cm  alto;  bracteis  ellipticis,  ovario  pedicellato 
duplo  brevioribus;  floribus  erectis,  magnis,  glabris;  sepalis  lanceolatis, 
elongato-acuminatis,  intermedio  5  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  an- 
gustioribus,  extus  alticarinatis,  c.  7  cm  longis;  petalis  oblique  lanceolato- 
triangulis  subacutis,  c.  1,5  cm  longis;  labello  carnoso,  lanceolato-lingui- 
formi, obtusiusculo,  superne  dentibus  minutis  subulatis  exasperato,  me- 
dio dimidio  inferiore  tenuiter  bicostato,  c.  1,5  cm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  subulatis,  utrinque  lobulo  obtuso  donatis,  pede  incurvo;  anthera 
galeata,  antice  emarginata,  glabra;  ovario  pedicellato  glabro,  c.  3,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  W7äldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20236,  blühend 
im  September  1909. 

Die  kleinste  der  drei  Arten  des  Gebietes.  Sie  steht  offenbar  dem 
B.  iridentatum  Rolfe  nahe,  ist  aber  durch  schwächeren  Wuchs  und 
das  bezähnte  Labellum  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  oberseits  rötlicher  Lippe. 

71.  E.  OObulbum  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  usque  ad  45  cm  altum;  rhizomate  valde 
abbreviato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  lepidotis;  pseudobulbis  ovoideis, 


-jv  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

unifoliatis,  4 — 5  cm  altis,  infra  medium  2 — 2,5  cm  diametientibus ;  folio 
erecto,  elliptico-ligulato,  subacuta;  basi  sensim  in  petiolum  brevem  atte- 
nuato,  glahro,  25 — 33  cm  longo,  medio  fere  5 — <>,5  cm  lato:  scapo 
erecto,  vaginis  paucis  dissitis  donato,  laxe  3  —  7-floro,  usque  ad  45  cm 
alto;  bracteis  ellipticis,  ovario  pedicellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus 
suberectis,  magnis,  glabris;  sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  acuminato, 
4  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  lanceolatis,  elongatis,  extus  alticarinatis, 
c.  6  cm  longis;  petalis  oblique  oblongis  acutis,  1,5  cm  longis;  labello 
carnoso,  curvato,  lanceolato-linguiformi,  obtusiusculo,  superne  medio  et 
apicem  versus  sparsim  verruculoso,  dimidio  inferiore  bicostato,  c.  1,6  cm 
longo;  eolumna  brevi,  crassiuscula.  brachiis  subulatis,  antice  basi  lobulo 
obtuso,  postice  deute  obtuso  donatis,  pedo  incurvo;  anthera  galeata, 
glabra;  ovario  pedicellato  glabro,  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17192  (typus), 
blühend  im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 
c.  11)00  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19016,  blühend  im  De- 
zember 1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c. 
1200m  Li.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  18176,  blühend  im  September 
1908. 

Diese  Art  dürfte  dem  B.  tridentatum  Rollo  am  nächsten  stehen, 
ist  aber  vor  jenem  kenntlich  durch  die  warzige  Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  roten   Flecken. 

§  11.     Brachyostele. 

Die  Art,  welche  ich  zum  Typus  dieser  merkwürdigen  Sektion  ge- 
macht habe,  gleicht  habituell  nur  dem  B.  JBeccarii  Rchb.  f.,  ist  aber 
in  der  Blii tonst ruktur  recht  verschieden  von  ihm,  und  nähert  sich  eher 
der  Sektion  Lepidorrhisa,  obgleich  die  Blüten  von  ungleich  dünnerer 
Konsistenz  sind.  Die  Infloreszenz  ist  eine  aufrechte  Traube  grosser 
Blüten,  an  denen  die  Fetalen,  wie  bei  den  obigen  Sektionen  gut  ent- 
wickelt sind.  Besonders  charakteristisch  ist  die  Säule,  welche  ausser 
den  Stelidien  noch  unterhalb  der  Mitte  zwei  kurze  aufsteigende  fleischige 
Arme  besitzt. 

Die  hier  beschriebene  ist  die  einzige  Art  der  Sektion.  Sie  steigt 
genau  wie  B.  Beccarii  Rchb.  f.  an  don  Bäumen  empor,  und  entwickelt  jähr- 
lich ihre  aufrechten  Blütentrauben,  denen  ein  so  penetranter  Aasgeruch  ent- 
strömt, dass  sich  die  Fliegen  der  ganzen  Umgebung  auf  ihnen  ansammeln. 
Ich  selbst  habe  versucht,  einige  Blütenstände  in  meinem  Zelt  zu  halten, 
musste  dies  aber  bald  aufgeben,  nicht  allein  weil  der  Geruch  unerträg- 
lich wurde,  sondern  auch  wegen  der  Aastliegen,  die  sich  bald  in 
Scharen  einstellten.  Die  Fflanze  ist  mir  bisher  nur  aus  den  trockneren 
Hügelwäldern   am  Waria  bekannt. 

72.  B.  foetidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  in  truncis  arborum  scandens;  rhizomato  elongato  va- 
ginis lucidis    branneis    mox    decadentibus   obtecto,    c.   1,5 — 2,5  cm  dia- 


(BulbophylJum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Ohiinea.  74J) 

metro  ;  radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris  ;  pseudobulbis  15 — 20  cm 
distantibus,  oblongoideo-cylindraceis,  4 — 6  cm  altis,  2  —  2,5  cm  dia- 
metiontibus,  unifoliatis ;  f'olio  erecto,  elliptico,  breviter  et  obtusiuscule 
acuminato,  glabro,  basi  angustato,  35 — 45  cm  longo,  medio  fero 
12 — 15  cm  lato;  scapis  erectis,  vaginis  alte  amplectentibus  4 — 5  ob- 
sessis,  10 — 15  cm  altis,  subdenso  8  — 15-floris;  bracteis  patentibus, 
ellipticis  acuminatis,  ovario  pedicellato  bene  brevioribus;  floribus  paten- 
tibus, in  genere  satis  magnis,  glabris,  foetidis;  sepalis  oblongis,  minute 
apiculatis,  2,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore 
paulo  dilatatis;  petalis  oblique  elliptico-lanceolatis,  subaristato -acuminatis, 
glabris,  2,2  cm  longis;  labello  crasse  carnoso,  ovoideo-ligulato,  obtu- 
sissimo,  superne  leviter  bicostato;  1,1cm  longo;  columna  crassa,  strieta, 
labello  paulo  breviore,  stelidiis  brevibus,  subulatis,  acutissimis,  brachiis 
2  infra  medium  brevibus  adscendentibus  obtusis  aueta,  pede  longo,  in- 
curvulo;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  glabra;  ovario  pedicellato 
cylindrico,  glabro,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19371, 
blühend  im  Mai   1909. 

Über  die  Art,  die  so  gänzlich  isoliert  steht,  sind  weitere  Erörterungen 
kaum  nötig.  Ich  will  nur  noch  hervorheben,  dass  kaum  bezweifelt 
werden  kann,  dass  hier  eine  der  wenigen  Orchidaceen  vorzuliegen 
scheint,  welche  auf  Befruchtung  durch  Aasfliegen  angewiesen  ist. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  aussen  dicht  rotpunktierten,  innen 
rot  geäderten  Sepalen  und  Petalen,  das  Labellum  rot-marmoriert,  die 
Säule  golb,  vorn  rot  marmoriert. 

§  12.     Stictosepalum. 

Ich  habe  mich  hier  veranlasst  gesehen,  eine  weitere  bisher  mono- 
typische Sektion  aufzustellen.  Die  Pflanze,  welche  ihr  zugrunde  gelegt 
ist,  steht,  wie  die  vorhergehende,  völlig  isoliert  da.  Auf  Grund  der 
Säule  könnte  man  auf  nahe  Beziehungen  zu  Lepidorhiza  schliessen, 
welche  ich  auch  annehme,  doch  ist  die  sonstige  Form  der  Blüte  zu 
verschieden,  um  sie  dort  unterzubringen,  ohne  dadurch  eine  sonst  gut 
umgrenzte  Sektion  unklar  zu  machen.  Die  Wurzeln  haben  allerdings 
auch  die  eigentümliche  Schuppenbekleidung,  doch  sind  die  Pseudobulben 
sehr  stark  reduziert.  Die  Blüten  entwickeln  sich  gleichzeitig,  nicht  wie 
bei  Lepidorhiza  in  längeren  Zeitabständen. 

Die  Form  der  Blüte  ist  eine  andere;  nämlich  die  Sepalen  nicht 
lang  ausgezogen  und  die  seitlichen  bis  nahe  der  Spitze  am  unteren  so 
verklebt,  dass  'sie  kaum  zu  trennen  sind.  Die  Färbung  ist  ebenfalls 
eine  auffallende. 

Das  schöne  hierher  gehörige  B.  stictosepalum  Schltr.  ist  ein  typi- 
scher Nebelwaldepiphyt,  der  mir  bisher  nur  aus  dem  Maborogebirge 
bekannt  wurde,  dort  aber  stellenweise  keineswegs  selten  ist.  Die  Art 
gehört  zu  den  schönsten  und  ansehnlichsten  Bulbophyllum- Arten,  welche 


-.jii  H.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

ich  aus  unserem  Gebiete  kenne.  Die  Blütenfärbung  erinnert  an  einige 
FritUlaria-Arten,  ist  alter  lebhafter.  Da  die  Blüten  sich  längere  Zeit 
halten  und  in  langgestielten  Trauben  stehen,  wäre  die  Art  der  Kultur 
wohl   wert. 

73.  B.  stictosepalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epipbyticuni,  validiusculum,  35 — 45  cm  altum:  rhizomate  abbre- 
viato:  radicibus  filiformibus,  l'lexuosis,  squamuloso-asperatis:  pseudo- 
bulbis  cylindraceis,  parvulis,  unifoliatis,  1  —  2  cm  altis.  0,3  —  U,5  cm 
diametientibus;  folio  erecto,  elliptico  lanceolato,  apiculato  vel  acuto,  basi 
sensim  in  petiolum  7 — 10  cm  longum  attenuato,  glabro,  petiolo  incluso 
30—42  cm  longo,  medio  lere  4,5 — 5,5  cm  lato:  scapo  erecto,  vaginulis 
paucis  distantibus  ohsesso,  sublaxe  5  —  10-floro,  usque  ad  30  cm  longo: 
bracteis  ellipticis,  apiculatis,  glabris.  ovario  pedicellato  pluries  brevioribus: 
Eloribus  speciosis,  magnis,  glabris;  sepalis  ovato-oblongis,  subacutis, 
2,7  cm  longis:  lateralibus  obliquis,  usquo  infra  apicem  margine  inferiore 
cohaerentibus;  petalis  oblique  latiovatis,  acutis,  0,5  mm  longis;  labollo 
carnoso,  curvato,  oblnngo-linguiformi,  apiculato,  margine  minute  crenu- 
lato-dentato,  superne  dimidio  inferiore  leviter  bicostato,  0,8  cm  longo; 
columna  crassa,  brevi,  stelidiis  subulatis  basi  utrinque  unidentatis;  an- 
thera  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  graciliter  pedicellato,  glabro,  c. 
4,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19495,  blühend  im  Mai   1909. 

Ich  habe  die  Art  schon  oben  näher  charakterisiert  und  auf  ihre 
Beziehungen  zur  Sektion  Lepidorhiza  hingewiesen. 

Die  Blüten  sind  bräunlichgelb  mit  rotem  Adernetz. 

§  13.    JPachyanthe. 

Ich  habe  hier  zwei  Arten  zu  einer  Sektion  voreinigt,  welche  sich 
dadurch  auszeichnen,  dass  die  fleischigen  Blüten  infolge  des  stark  nach 
oben  gebogenen  Säulenfusses  keine  sichtbare  Kinnbildung  zeigen. 
Habituell  ähneln  die  Arten  denen  der  Sektion  Hymenobractea,  d.  h.  sie 
besitzen  keine  sehr  grossen  und  dicken  Pseudobulben,  auf  denen  ein 
ziemlich  dickes  Blatt  steht.  Die  Blüten  stehen  in  lockeren  wenigblütigen 
Trauben.  Das  ungeteilte  zungenförmige  Labellum  ist  oben  mit  Warzen 
besetzt. 

Beide  Arten  bewohnen  die  Äste  hoher  Bäume  in  den  Nebelwäldern 
der  Gebirge,  und  treten  daselbst  mehr  vereinzelt  auf. 

74.  B.  verruciferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  25 — 33  cm  altum;  rhizomate  decumbente. 
plus  minusve  abbreviato:  radicibus  filiformibus,  l'lexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  1,5 — 2  cm  distantibus,  cylidraceis,  unifoliatis,  2,5 — 4,5  cm  altis,  c. 
2,5 — 3,5  mm  diametientibus:  folio  erecto,  anguste  ligulato,  acuto,  basi 
sensim  in  petiolum  3,5  -  5  cm  longum  angustato.  glabro,  petiolo  in- 
cluso   15  —  23  cm    longo,    medio    fere    1,2- — 1,5  cm  lato;    scapo    erecto, 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  751 

graciliore,  vaginis  paucis  distantibus  obsesso,  laxe  4 — ö-floro;  bractois 
tenuibus  cucullatis,  apiculatis,  ovario  brevioribus;  floribus  succedaneis, 
niedioeribus,  glabris;  sepalis  anguste  lanceolatis,  acutis,  extus  carinatis, 
intermedio  2  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  2,7  cm  longis;  petalis  ob- 
lique ovato-lancoolatis,  acuminatis,  3,5  mm  longis;  labello  caniosulo,  c 
basi  angustiore  linguiformi,  obtusiusculo,  superne  e  basi  lineis  2  verru- 
carum  in  medio  confluentibus  ornato,  verrucis  sparsis  medianis  ante- 
positis,  c.  1,3  cm  longo;  columna  crassa  brevi,  brachiis  brevibus,  acutis, 
pede  adscendente;  anthera  ovato-cucullata,  umbonata,  glabra:  ovario  sub- 
sessili,  glabro,   cylindrico,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  don  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  KJOO  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17 034,  blühend  im 
Dezember  1907. 

Eine  sehr  distinkte  Art,  welche  mit  keiner  der  übrigen  verwechselt 
werden  kann,  es  sei  denn,  dass  sich  die  Varietät  carinatisepdlum  als 
eigene  Art  erweist,  was  ich  nicht  für  ganz  ausgeschlosssen  erachte. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  weissen  Petalen  und  Säule. 

Var,  carinatisepalum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica,  carinis  sepalorum  majoribus  et  florum  colore, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20077,  blühend 
im  September  1909. 

Vielleicht  erweist  sich  diese  Varietät  später  als  Art.  Auch  in  der 
Lippe  finden  sich  einige  Abweichungen  vom  Typus. 

Die  kleistogamen  Blüten  sind  aussen  grün,  innen  bräunlich  violett 
geädert  mit  brauner  Lippe. 

75.  B.  sarcodanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  7 — 10  cm  altum:  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  ovoideis, 
unifoliatis,  1  — 1,5  cm  altis,  infra  medium  0,7 — 1  cm  diametientibus; 
folio  erecto,  oblongo-elliptico,  oblique  apiculato,  basi  in  petiolum  0,5 
— 1,5  cm  longum  attenuato,  glabro,  petiolo  incluso  3,5 — 8,5  cm  longo, 
lamina  medio  1 — 2,7  cm  lata;  scapis  erectis  brevibus,  vaginulis  paucis, 
distantibus  obsessis,  laxe  2 — 3-floris,  usque  ad  7  cm  altis;  bracteis 
elliptico-cucullatis,  breviter  acuminatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus; 
floribus  in  sectione  parvis,  erecto-patentibus,  glabris;  sepalis  lanceolato- 
ellipticis,  acuminatis.  extus  carinatis,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  7  mm  longis;  labello  carnosulo,  ovato- 
lanceolato,  linguiformi,  obtuso,  marginibus  recurvo,  toto  superne  den- 
tibus  conicis  numerosis  ornato,  basi  angustato,  incrassatione  ovata  basi 
bicristata  donato,  1,2  cm  longo;  columna  brevi,  brachiis  lanceolato-fal- 
catis,  acutis,  adscendentibus,  pede  adscendente:  anthera  ovoideo-lanceo- 
lata,  cucullata,  glabra;  ovario  subsessili  cylindraceo,  glabro,  0,9  cm 
longo. 

Kaiser  -  W  ilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19671,  blühend 
im  Juni  1909. 


752  ''■  Schlechter.  (BulbophyHum.j 

Im  Habitus  erinnerl  diese  Art  der  Sektion  stark  an  B.  garupinum 
Schltr.  aus  der  Sektion  Hymenobractea.  Sic  ist  schon  dadurch,  d.  h. 
durch  die  viel  kürzeren  Blütenstände  von  B.  verruciferum  Schltr.  leichl 
ZU    unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  rotbrauner  Zeichnung. 

§  14.     Hymenobractea. 

Zurzeil  kenne  ich  von  dieser  Sektion  vier  Arten,  nämlich  die  drei 
hier  aufgeführten  und  B.  in f und ibuli forme  J.  J.  Sm.  von  Ambon. 
Letzteres  wird  von  J.  J.  Smith  auch  für  llolländisch-Neu-Guinea  an- 
gegeben, doch  halte  ich  es  für  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  Neu-Guinea- 
Pflanze  spezifisch  vorschieden  ist  und  mit  dem  hier  beschriebenen  B. 
garupinum  Schltr.   zu  identifizieren  sein  wird. 

Die  kleine  Gruppe  ist  habituell  und  in  der  Struktur  der  Blüten 
sein1  leicht  kenntlich.  Die  Pseudobulben  sind  stark  reduziert  und  tragen 
ein  mehr  oder  minder  deutlich  gestieltes  Blatt.  Die  wenigblütigen 
Trauben  sind  kurz,  mit  dünnen  Brakteen  und  umgekehrten  Blüten  mit 
deutlicher  Mentumbildung.  Das  flache  Labellum  ist  am  Grunde  mit 
einer  verdickten  Mittelrippe  versehen  und  von  nicht  sehr  fleischiger 
Textur.     Die  Säule  ist  kurz  mit  kurzen  Armen. 

Für  unser  Gebiet  kommen  drei  Arten  in  Betracht,  welche  besonders 
längs  der  Bach-  und  Flussläufe  auf  überhängenden  Bäumen  im  Hügel- 
lande wachsen  und  stets  gesellig  aufzutreten  pflegen,  oft  in  solchen 
Mengen,  dass  von  einem  Baum  mehrere  hundert  Exemplare  abgenommen 
werden   können. 

76.  B.  garupinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  8  — 12  cm  altum  :  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  valde  reductis, 
ovoideis  vel  globosis,  unifoliatis,  2,5 — 3,5  mm  altis;  folio  orecto,  ob- 
lanceolato-spathulato,  obtuso,  basi  in  petiolum  distinctum  1,5 — 4  cm 
longum  attenuato,  glabro,  carnosulo.  petiolo  incluso  8  — 12  cm  longo, 
lamina  medio  fere  1  — 1,8  cm  lata;  scapis  erecto-patentibus,  vaginulis 
paucis  obsessis,  distiche  2 — 4-floris,  2 — 5  cm  longis;  bracteis  olliptico- 
cucullatis,  dorso  carinatis,  ovario  brovioribus ;  floribus  mediocribus,  in- 
versis,  glabris;  sepalis  oblongis,  acutis,  extus  nerve  medio  carinatis, 
1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  ampliata  cum 
pede  columnae  mentum  obtusum  0,7  cm  longum  formantibus:  pctalis 
oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis,  (5  mm  longis;  labello  curvato,  anguste 
elliptico-ligulato,  subacuto,  basi  cuneato,  marginibus  medio  recurvo,  in- 
Era  medium  sublobulato,  basi  carina  sensim  evanescente  ornato,  ex- 
planato  1,4  cm  longo,  infra  medium  4,5  mm  lato;  columna  Urevi, 
crassiuscul.i,  brachiis  subfalcato-triangulis,  acutis,  filamento  aequilongis, 
pede  elongato;  anthera  galeato-cucullata,  antice  subexciso-truncata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi,  glabro,  c.  1  cm  longo.   , 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garn p, 
unweil  Paub,  im  Bezirke  Eitape,  c.  150  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  20350,  blühend  im  September  1909. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  753 

Ich  halte  es  für  wahrscheinlich,  dass  hier  die  Art  vorliegt,  welche 
Dr.  J.  J.  Smith  für  identisch  hält  mit  B.  in fundibuli forme  J.  J.  Sm, 
von  Ambon.  Ich  erachte  beide  für  spezifisch  verschieden.  Die  Art  ist 
am  nächsten  verwandt  mit  B.  hymenobracteum  Schltr.,  hat  aber  breitere 
Blätter. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  rot  gefleckt,  mit  gelbor  Leiste  am  Grunde 
der  Lippe. 

77.  B.  hymenobracteum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  204. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Pusso 
des  Torricelligebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  584, 
blühend  im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  717,  blühend  im  Mai 
1908. 

Die  Art  steht  in  der  Mitte  zwischen  B.  garupinum  Schltr.  und 
B.  a&mulum  Schltr.  Die  Blätter  sind  stumpf  wie  bei  B.  garupinum 
Schltr.,  aber  die  Blütenfärbung  ist  der  des  B.  aemulum  Schltr.  ähn- 
licher. In  den  einzelnen  Blütonteilen  ähneln  sich  die  Arten  der  Sektion 
sehr  stark. 

Die  Blüten  sind  reinweiss  mit  gelber  Anthere. 

78.  B.  aemulum  Schltr.  in  K.  Schum.  ot  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   195. 

B.  dubium  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  neerl.,  XXI  (1909), 
p.  36,  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.  139,  t.  XLVI,  54. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
unweit  Paub,  im  Bezirke  Eitape,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20367,  blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Minjemtales,  bei  Wobbe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16455,  blühend  im  September  1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Bismarckgebirges,  c.  500  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14056, 
blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Jaduna,  am 
Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19295,  blühend  im 
April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema,  am  Waria,  c.  170  m 
U.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.   17  401,  blühend  im  März   1908. 

Ich  hege  keine  Zweifel,  dass  B.  dubium  J.  J.  Sm.  mit  dieser  Art 
identisch  ist  und  daher  eingezogen  werden  muss.  Die  Pflanze  ist  in 
unserem  ganzen  Gebiete  weit  verbreitet  und  in  Höhenlagen  von  etwa 
100 — 500  m  ü.  d.  M.  überall  anzutreffen.  Der  Standort  des  Originals 
vom  Bismarckgebirge  ist  früher  irrtümlicherweise  als  1500  m  ü.  d.  M. 
angegeben  worden,  die  Pflanze  wurde  damals  bei  etwa  500  m  ge- 
sammelt. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  wenigen  roten  Linien  und  gelblicher 
Leiste  auf  dem  Labellum. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu  -Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1913.         48 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  I.  Bg.  48.) 


754  I'    Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

§  15.     Dialeipanthe. 

Meinem  früheren  Vorgehen  gemäss,  habe  ich  den  von  H.  X.  Ridley 
gewählten  adjektivischen  Sektionsnamen  durch  das  Substantivum  D/a- 
lt ipanthe  ersetzt. 

I >ie  Sektion,  von  der  vor  kurzem  nur  einige  wenige  Arten  bekannt 
w.'ircn,  hat  in  Neu-Guinea  eine  ungeahnte  Entwickelung  erfahren,  so 
dass  die  Artenzahl  nun  ganz  erheblich  anwächst,  denn  allein  in  unserem 
deutschen  Gebiete  habe  ich  zehn  verschiedene  Arten  feststellen  können, 
während  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bisher  sechs  Arten  bekannt  ge- 
worden sind,  nämlich  B.  spathilingue  J.  J.  Sm.,  B.  ihrixspermiftorum 
J.  J.  Sm.,  B.  digoclense  J.  J.  Sm  ,  B.  papilio  J.  J.  Sm.,  B.  crocodilus 
J.  J.  Sm.  und  B.  thrixsp&rmoides  J.  J.  Sm.  Das  Verbreitungsgebiet 
der  Sektion  erstreckt  sich  von  der  malayischon  Halbinsel,  wo  als 
westlichste  Arten  B.  stella  Ridl.  und  B.  cleistogamum  Ridl.  auftreton, 
über  die  grossen  Sundainseln  (besonders  Borneo),  die  Molukken,  Neu- 
Guinea  bis  zu  den  Viti-  und  Samoainseln,  wo  in  B.  longiscapum  Rolle 
und   B.  praealtum  Kränzl.  die  östlichsten  Vertreter  zu  finden  sind. 

In  unserem  Gebiete  sind  die  Arten  hauptsächlich  im  Hügellande 
und  auf  den  Gebirgen  zu  beobachten,  natürlich  stets  als  Epiphyten. 
Die  meisten  Ar  ton  ziehen  dicke,  senkrechte,  nur  mit  wenig  Moos  be- 
deckte oder  ganz  moosfreie  Baumstämme  als  Standorte  vor,  nur  selten 
fand  ich  sie  auf  wagerechten  Baumästen. 

79.  B.    calnglossum  Schltr.,   nov.  spec. 

p]piphyticum,  elatum,  usque  ad  50  cm  altum;  rhizomate  abbreviäto; 
radicihus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  2 — 3  cm  di stan- 
tibus, ovoideis,  unifoliatis,  2 — 3  cm  altis,  infra  medium  1  —  1,5  cm 
diametientibus;  folio  erecto,  ligulato,  ohtusiusculo,  basi  petiolato  -  an- 
gustato,  glabro,  17 — 25  cm  longo,  medio  fere  3 — -4,5  cm  lato;  scapo 
ereeto-patente,  gracili,  rigidulo,  vagmulis  paucis  obsesso,  usque  ad  50  cm 
alto;  racemo  dense  multifloro,  disticho ;  bracteis  ovatis  obtusiusculis, 
ovario  pedicellato  duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  permagnis, 
glabris,  succedaneis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  4 — 4,3  cm  longis,  late- 
ralibus  obliquis,  basi  margine  inferiore  paulo  dilatatis;  petalis  oblique, 
oblongodigulatis,  obtusiusculis,  glabris,  0,5  cm  longis;  labello  curvato, 
o  basi  angustiore  elliptico,  obtuso,  dimidio  inferiore  sparsim  verruculoso, 
4  cm  longo,  supra  medium  c.  1,3  cm  lato;  columna  medioeri,  brachiis 
valde  abbreviatis,  dentiformibus,  pede  leviter  curvato;  ovario  pedicellato, 
glabro,  c.  2,2  cm  longo. 

K aiser-Wilhelms- Land  :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19511,  blühend 
im  Mai   1909. 

Die  einzige  nähere  Verwandte  der  vorliegenden  prächtigen  Pflanze 
ist  B.  papilio  J.  J.  Sm.,  das  sich  aber  in  den  Petalen  und  der  Lippe 
durchaus  unterscheidet. 

Das  mittlere  Sepalum  ist  weiss,  die  seitlichen  rötlich,  das  Labellum 
pol   geädert. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaeeen  von  Deutsch-Neu-Guinoa.  755 

80.  B.  hamadryas  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  20 —  28  cm  altum;  rhizomate  decunibente, 
flexuoso;  radicibus  filiformiüus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico- 
cylindraceis,  2 — 3  cm  altis,  supra  basin  3 — 5  mm  diametientibus;  folio 
erecto,  anguste  lanceolato-ligulato,  acuto,  basi  sensim  petiolato-attenuato, 
glabro,  12 — 25  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1,6  cm  lato;  scapo  erecto- 
patonte,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso,  gracili,  rigido,  7 — 15  cm 
longo ;  racemo  sublaxe  plurifloro,  sensim  elongato,  bracteis  distichis 
ovatis,  apiculatis,  ovario  pedicellato  fere  3-plo  brevioribus;  floribus  in 
sectione  mediocribus,  glabris,  sepalis  patentibus,  2,2  cm  longis,  inter- 
medio  lanceolato,  acuminato,  lateralibus  oblique  oblongis  breviter  acu- 
minatis;  petalis  üneari-lanceolatis,  acutissimis,  obliquis,  c,  1  cm  longis; 
labollo  oblongo,  subacuto,  basi  superne  sparsim  verrueuloso,  ima  basi  bi- 
costato,  c.  1,8  cm  longo,  medio  7  mm  lato;  columna  graciliore,  reeta, 
brachiis  vix  conspieuis  dentiformibus,  pede  curvatulo;  ovario  pedicellato 
glabro,   c.    1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20287,  blühend 
im  September  1U09;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17023  (typus),  blühend  im  De- 
zember 1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  900  m 
ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18138,  blühend  im  September  190S: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges.  c.   1300  m  ü.  d.  M. 

—  R.  Schlechter  no.   18568,   blühend  im  November  1908. 

Eine  äusserst  charakteristische  Art,  welche  ziemlich  isoliert  steht 
und  sich  sowohl  durch  die  Blütenfärbung  wie  durch  dio  kurzen  Blüten- 
schäfte auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss  mit  am  Grunde  rotpunktierten  Sepalen 
und  Petalen  und  goldgelber,  am  Grunde  rotgefleckter  Lippe. 

Var.  Orientale  Schltr.,   nov.   var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  rubro-striatis,  labello  angustiore, 
acuto,  columna  paulo  crassiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M. 

—  R.  Schlechter  no.   19590,  blühend  im  Mai   1909. 

Ich  konnte  mich  nicht  entschliessen,  diese  Pflanze  als  Art  ab- 
zutrennen, halte  es  aber  für  möglich,  dass  dies  später  geschehen  wird. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  gelb,  rot  gestreift,  das  Labellum  gold- 
gelb, am  Grunde  mit  roten  Wärzchen. 

81.  B.  rigidipes  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  215. 

Epiphyticum,  elegans,  usque  ad  45  cm  altum;  rhizomate  decum- 
bente;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceo- 
conicis,  unifoliatis,  3 — 4  cm  altis,  supra  basin  5—8  mm  diametientibus; 
folio  anguste  elliptico-ligulato,  acuminato,  basi  in  petiolum  2,5—4  cm 
longum    attenuatis,    glabris,    petiolo    incluso    10 — 20  cm  longo,    lamina 

48* 


756  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

medio  fere  2 — 3  cm  lata;  scapis  gracillimis,  erectis,  rigidulis,  vaginis 
paucis  distantibus  obsessis,  usque  ad  45  cm  longis;  racemo  disticho, 
densius  multifloro,  sensim  elongato;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  latera- 
liter  compressis,  ovario  pedicellato  fere  4-plo  brevioribus;  f'loribus  succe- 
daneis,  in  genere  inter  majores,  glabris,  sepalis  lanceolatis,  longiacumi- 
natis,  2,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  ovali  apice  trilo- 
bulatis,  0,8  cm  longis  ;  lobulis  lateralibus  brevibus  paucidentatis,  intermedio 
aristiformi,  multo  longiore;  labello  late  ovali,  apiculato,  basi  muriculato, 
crista  duplici  V-i'ormiter  divergente  ornato,  1,4  cm  longo,  medio,  0,8  cm 
lato;  columna  graciliore,  apice  subbialata,  aus  brevibus,  antice  truncatis; 
ovario  pedicellato  glabro,  c.   1,7  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14362,  blühend 
im  April   1902;  no  20095,  blühend  im  September  1909. 

Ich  habe  die  Art  hier  nochmals  beschrieben,  da  ich  nun  bedeutend 
besseres  Material  besitze,  das  mir  ermöglichte,  eine  bessere  Diagnose 
der  Art  zu  liefern.  Die  Pflanze  steht  infolge  ihrer  Lippenform  ziemlich 
einzig  in  der  Gruppe  da. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  rotgestreift;  die  Petalen  dunkelrot,  das 
Labellum  braunrot,  die  Säule  gelb. 

82.  B.  acuminatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  sectione  humile,  17 — 20  cm  altum;  rhizomato 
brevi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis, 
unifoliatis,  1,2 — 1,5  cm  altis,  supra  basin  6 — 8  mm  diametientibus; 
folio  erecto,  elliptico  vel  anguste  elliptico-ligulato,  subacuto,  basi  in 
petiolum  2,5 — 3,5  cm  longum  angustato,  6 — 10  cm  longo,  medio  lere 
1,3 — 3,1  cm  lato;  scapo  e  basi  adscendente  erecto,  rigido,  vaginulis 
paucis  distantibus  obsesso,  usque  ad  20  cm  alto ;  racemo  subdense  pluri- 
floro;  bracteis  compressis,  apiculatis,  dorso  alticarinatis,  ovario  pedi- 
cellato 3-plo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris:  se- 
palis lanceolatis,  acuminatis,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio paulo  latioribus;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  infra 
apicem  utrinque  subdentatis,  6  mm  longis;  labello  circuitu  oblongo-lan- 
ceolato,  dimidio  anterioro  marginibus  recurvis  acurninato,  medio  sub- 
crenulato,  carinis  2  e  margine  basali  medio  approximatis  ornato,  1,4  cm 
longo;  columna  mediocri,  brachiis  brevibus,  faleato-dentiformibus.  pedo 
incurvo;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  pedicellato, 
glabro.  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Lancl:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19669,  blühend  im  Juni   1909. 

Diese  Art  ist  durch  die  verhältnismässig  kurzen  Blüten  und  durch 
den  gedrungenen  Habitus  leicht  kenntlich.  Auch  in  der  Form  der  Lippe 
ist  sie  gut  gekennzeichnet. 

Die  Blüten   sind   hollrötlich. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  757 

83.  B.  tenuipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  usque  ad  35  cm  altum;  rhizomato  decumbente, 
flexuoso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  2,5 — 4  cm 
distantibus,  conicis  vel  conico-cylindraceis,  glabris,  1,5 — 2,5  cm  altis, 
supra  basin  3 — 5  mm  diamotientibus,  unifoliatis;  folio  orccto,  lanceolato- 
ligulato,  acuto,  basi  in  petiolum  1  — 1,5  cm  longum  attenuato,  glabro, 
8 — 12  cm  longo,  lamina  medio  1,5 — 2  cm  lata;  scapis  tenuibus,  gra- 
cillimis,  vaginulis  paucis  distantibus  ornatis,  usquo  ad  35  cm  longis; 
racemo  disticho  dcnsius  multifloro,  sensim  elongato,  usque  ad  6  cm 
longo;  bracteis  lateraliter  compressis  acuminatis,  triangulis,  ovario  pedi- 
cellato  3 — 4  plo  brevioribus;  floribus  succedaneis  in  sectione  mediocribus, 
glabris ;  sepalis  lanceolatis,  acuminatissimis,  2,5  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  margine  inferiore  basi  paulo  dilatatis;  petalis  e  basi  oblique 
ovali  apice  trilobulatis,  5  mm  longis,  lobulis  lateralibus  dentiformibus 
acutis  nunc  incisis,  intermedio  multo  longiore  aristiformi;  labello  circuitu 
oblongo,  elongato- acuminato,  margine  crenulato-inciso,  basi  margine 
utrinque  lobulo  parvulo  falcato  obtuso  donato,  medio  basi  costa  duplici 
donato,  cristis  2  e  marginibus  juxta  basin  medio  confluentibus  aucto, 
1,6  cm  longo;  columna  graciliore,  brachiis  abbreviatis,  triangulis,  acutis, 
pede  incurvulo ;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario 
pedicellato  gracili,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
oelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20  064,  no.  20220, 
blühend  im  September  1909. 

Durch  die  Labellumform  ist  diese  Art  sehr  leicht  kenntlich.  Sie 
zeichnet  sich  zudem  aus  durch  die  sehr  dünnen,  drahtigen  Blütenschäfte 
und  ziemlich  kleine  Blätter. 

Die  Sepalen  sind  weiss  mit  roten  Streifen,  die  Petalen  und  das 
Labellum  violett,  die  Säule  weiss. 

84.  B.  distichum  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphyticum,  gracile,  usque  ad  65  cm  altum:  rhizomate  decumbente; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conicis,  unifoliatis, 
3 — 4  cm  distantibus,  2 — 3  cm  altis,  supra  basin  0,7 — 1  cm  diametien- 
tibus;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  in  petiolum  2 — 3  cm 
longum  attenuato,  glabro,  12 — 15  cm  longo,  lamina  medio  2,7 — 3,5  cm 
lata;  scapis  erectis,  gracilibus,  rigidis,  vaginulis  paucis  distantibus  ob- 
sessis,  usque  ad  65  cm  longis;  racemo  disticho,  dense  multifloro,  usque 
ad  15  cm  longo;  bracteis  compressis,  triangulis,  acuminatis,  ovario  pedi- 
cellato duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris;  se- 
palis lanceolatis,  acuminatis,  2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  mar- 
gine inferiore  dilatatis;  petalis  e  basi  oblique  quadrata,  trilobulatis,  4  mm 
longis,  lobulis  lateralibus  dentiformibus,  acutis,  intermedio  aristiformi 
multo  longiore;  labello  lanceolato,  subulato-acuminato,  margine  crenato- 
altidentato,  basi  margine  utrinque  lobulo  parvulo  triangulo-falcato  acuto 
ornato,    basi    bilamellato,    sepalis    subaequilongo;     columna    breviuscula, 


-58  El-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

brachiis  abbreviatis,  triangulis,  acutis;  anthera  cucullata,  glabra,  antico 
truncata;  ovario  pedicellato  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19367, 
Mühend  im  Mai   1909. 

Ebenfalls  eine  vorzüglich  gekennzeichnete  Art,  welche-  stets  sofort 
durch  das  Labellum  und  die  ziemlich  grossen  Braktcen  erkannt 
werden  kann. 

Die  Blüten  sind  schmutzig  rosa,  das  mittlere  Sepalum  nach  der 
Spitze  weiss,  die  Säule  weiss  mit  gelber  Anthere. 

85.  B.  digoelense  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  lud.  Neerl.  XXXIX 
(1910),  p.  5;  in  Nova  Guinea  VIII  (1912),  p.  592,  t.  CIV  B. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Widdern 
dos  Gomadjidji  (Goromia),  am  Waria,  c.  40U  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17389,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Jadana,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19259, 
blühend  im  April   1909. 

Meine  Zeichnungen  stimmen  zu  gut  mit  der  Abbildung  des  Originals 
überein,  als  dass  es  sich  hier  um  eino  andere  Pflanze  handeln  könne, 
doch  stehen  an  meinen  Exemplaren  die  Pseudobulben  meist  2 — 4  cm 
voneinander.    Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  distichum  Schltr. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  dunkelweinroten  Längsstreifen  und 
braunrotem  Labellum. 

86.  B.   pictum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  20 — 30  cm  alt  um;  rhizomate  decuml>ente, 
flexuoso;  radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis 
vel  ovoideo-conicis  unifoliatis,  2 — 3  cm  distantibus,  1  — 1,5  cm  altis, 
supra  basin  3  —  7  mm  diametientibus;  folio  erecto,  ligulato,  acuto,  basi 
in  petiolum  1,5  —  2,5  cm  longum  attenuato,  glabro,  petiolo  incluso 
7-12  cm  longo,  lamina  medio  1,1  — 1,7  cm  lata;  scapo  gracillimo, 
erecto,  rigido,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso,  usque  ad  30  cm 
longo;  racemo  disticho,  subdense  multifloro,  sonsim  elongato,  glabro, 
usque  ad  7  cm  longo;  bracteis  lateraliter  compressis,  triangulis,  acu- 
minatis,  ovario  pedicellato  duplo  fere  brevioribus :  floribus  in  sectiono 
inter  minores,  glabris;  sopalis  patentibus  anguste  lanceolatis,  elongato- 
acuminatis,  2,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  sub- 
orbiculari  dimidio  superiorc  paueidentatis,  in  aristam  produetis.  3,5  cm 
Longis,  obliquis;  labello  e  basi  euneata  anguste  lanceolato,  produeto- 
acuminato,  margine  crenulato-inciso,  medio  basi  costato  cum  cristis  2 
hrevibus  lateralibus.  1,5  cm  longo;  columna  gracilioro,  brachiis  brevibus 
aliformi- triangulis,  apiculatis,  margine  superiorc  subdontat is.  pede  brevi; 
anthera  obreniformi-cucullata,  umbonata,  glabra:  ovario  pedicollato  glabro, 
c.   1   cm  longo. 

Kaiscr-Wilhelms-Land  :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
im.  19538,  blühend  im  Mai   1909. 


(BulbophylJum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutseh-Neu-Guinea.  759 

Diese  Art  dürfte  dem  B.  clasmatopus  Schltr.  am  nächsten  stehon, 
ist  aber  habituell  viel  zierlicher  und  zeigt  in  den  einzelnen  Blütenteilen, 
so  besonders  in  den  Petalen  und  der  Lippe  erhebliche  Unterschiede. 

Die  Sepalen  sind  weiss,  am  Grunde  rot  gestreift,  die  Petalen  rot 
gezeichnet,  das  Labellum  rötlich  überlaufen,  am  Grunde  gelb. 

87.  B.  elasmatopus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  201. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
colligebirges,  c.  800  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20087,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel,  am  Minjem, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16462,  blühend  im  Sep- 
tember 1907 :  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  716,  blühend  im  Mai  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  oberhalb  Meireka,  c. 
400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  942,  blühend  im  Juli  1908: 
auf  Bäumen  längs  der  Bäche  im  Bismarckgebirgo,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
— •  R.  Schlechter  no.   14074,   blühend  im  Januar  1902. 

In  dieser  liegt  die  im  Schutzgebiet  am  weitesten  verbreitete  Art 
vor.  Sie  steigt  von  etwa  200  —  300  m  Höhe  ü.  d.  M.  bis  zur  unteren 
Grenze  der  Nebel wälder  empor,  tritt  aber  stets  nur  in  einzelnen  Exem- 
plaren auf.  Auf  ihre  Verwandtschaft  mit  B.  pictum  Schltr.  habe  ich 
schon  oben  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  sind  rot,  dunkler  gestreift. 

88.  B.  serra  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  elatum,  usquo  ad  70  cm  altum;  rhizomato  decum- 
bente,  brevi ;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
1 — 1,5  cm  distantibus,  cylindraceis,  3,5 — 4  cm  altis,  3 — 4,5  mm  supra 
basin  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  acuminato, 
basi  sensim  in  petiolum  c.  5  cm  longum  attenuato,  glabro,  petiolo  in- 
cluso  25 — 30  cm  longo,  lamina  medio  4  —  5  cm  lata;  scapo  gracillimo, 
rigido,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso,  usquo  ad  70  cm  alto  ;  ra- 
como  disticho  serraeformi,  subdense  multifloro,  sensim  elongato,  usquo 
ad  20  cm  longo;  bracteis  lateraliter  compressis,  falcato-triangulis,  ovario 
pedicellato  3 — 4-plo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  majores, 
glabris;  sepalis  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  6  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basi  margino  inferiore  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  latiovatis, 
valde  acuminatis,  5  mm  longis;  labello  circuitu  lineari-lanceolato,  elon- 
gato acuminato,  sepalis  aequilongo,  marginibus  leviter  subundulato-crenu- 
lato,  supra  basin  utrinque  lobulo  obtuso  brevi  donato:  columna  mediocri, 
stclidiis  parvulis  triangulis  acutis,  pede  incurvulo;  anthera  reniformi- 
cucullata,   umbonata,  glabra;  ovario  pedicellato,  glabro,  c.  1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
am  Kusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20362,  blühend  im  September  1909. 

Durch  die  sehr  langen  Sepalen  und  das  diesen  gleich  lange  schmale 
Labellum    ist    die    Art  recht   gut  gekennzeichnet.     Die  ausgewachsenen 


-•^,1  El.  Schlechter.  (Bulbophyllam.) 

Blütenstände  haben  bei  der  regelmässigen  Anordnung  der  Braktecn  das 
Aussehen  einer  doppelseitigen  Säge. 

Die  Blüten  sind  weiss,  am  Grande  rot  gestreift,  mit  dunkelrotor 
Lippe  und  gelber  Säulo. 

§  16.      Uacrobulbon. 

Soweit  sich  übersehen  lässt,  ist  diese  Sektion  bisher  monotypisch. 
Sie  zeichnet  sich  aus  durch  riesige  Pseudobulben,  welche  oft  die  Grösse 
eines  recht  ansehnlichen  Apfels  besitzen  und  ein  bis  60  cm  langes, 
dickes  Blatt  tragen.  Die  Blütenständo  sind  verkürzt  und  besitzt  3 — 5 
recht  grosse  Blüten,  welche  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  denen  der 
Gramangis  siapelüfiora  (T.  et  B.)  Schltr.  besitzen.  Die  seitlichen  Se- 
palen  sind  am  unteren  Rande  verklebt,  die  Petalen  ziemlich  gross,  das 
Labellum  kurz  und  dick,  die  Säule  mit  aufrechten,  dreieckigen  Ärmchon. 

Die  einzige  Art,  B.  macrobulbitm  J.  J.  Sm.  ist  ein  Epiphyt  an 
dicken  Baumstämmen,  in  den  Wäldern  der  Hügel  von  c.  300  m  Höhe 
ü.  d.  M.  bis  zur  unteren  Grenze  der  Nebel wälder. 

89.  B.  macrobulbum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.  XXXIX 
(1910),  p.  4;  in  Nova  Guinea  VIII  (1912),  p.  579,  t.  XCVIII  B. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Djamuklamm,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  817,  blühend 
im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Toliba,  c.  300  m 
ii.   d.  M.  R.  Schlechter  no.   18970,    blühend  im   Dezember  190*. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün,  innen  stark  violett  gefleckt  und  punktiert, 
das   Labellum   violett. 

§  17.     Peltopus. 

Mit  dieser  beginnt  eine  lange  Reihe  von  Sektionon,  welche  konstant 
einblütige  Infloreszenzen  haben.  Die  hier  zu  behandelnde  Sektion  Pcl- 
iopus  enthält  zurzeit  die  hier  beschriebenen  fünf  Arten,  welche  sich 
alle  dadurch  auszeichnen,  dass  der  vorn  schildförmig  verbreiterte  Säulen - 
fuss  in  eine  Höhlung  am  Grunde  der  Lippe  hineinpasst,  wodurch  es 
dieser  ermöglicht  wird,  nach  oben  zurückzuschlagen.  Alle  Arten  stimmon 
im  Habitus  gut  überein  und  haben  lang  ausgezogene  Sepalen  und  eino 
kurze  Säule  mit  kurzen,  schief  abgestutzten  Stelidien. 

Sämtliche  Arten  sind  Epiphyten  hoher  Bäume  der  Nebelwaldformation, 
hoben  also  ein  kühleres  Klima. 

90.  B.  planilabre  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracilo,  15  —  17  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis, 
unifoliatis,  1,5 — 3  cm  altis,  supra  basin  6 — 8  mm  diametientibus;  folio 
erecto,  oblongo-ligulato,  apiculato,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  atte- 
nuato,  glabro,  10 — 15,5  cm  longo,  medio  fere  1,5 — 2,7  cm  lato;  scapis 
gracillimis,  filiformibus,  erectis,  vaginalis  paucis  distantibus  obsossis, 
nnifloris,  lu — 12  cm  longis;  bractea  parvula,  apiculata,  ovario  multoties 
breviore;  flore  in  genere  medioeri,  pulchello,  glabro;  sepalis  lanceolatis. 
elongatis,  elongato-acuminatissimis.  5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  pe- 


(Bulbophyllum.)     Dio  Orchidaceüii  von   Denissch-Neu-G-uinea.  761 

Ullis  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  2,5  mm  longis;  labollo  circuitu  ob- 
longe», obtuso,  superne  piano,  basi  oxcavatione  suborbiculari  donato, 
modio  margine  utrinque  lobiformi-constricto,  1,2  cm  longo,  infra  medium 
6  mm  lato;  columna  brevi,  brachiis  linearibus  oblique  truncatis  parvulis, 
pode  recto  apice  peltiformi-dilatato;  antbera  rotundato-cucullata  apiculata, 
umbonata,  gbibra:  ovario  gracillime  pedicellato,  glabro,  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos 
Bismarckgebirges,  c.  1400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18585, 
blühend  im  November  1908. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  und  der  ihr  sehr  nahe- 
stehenden folgenden  Art  werde  ich  bei  Beschreibung  der  letzteren 
näher  eingehen. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  weissen  Petalen  und  in  der  Mitto 
violettbraun  angehauchter  Lippe. 

91.  B.  peltopilS  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  15 — 20  cm  altum;  rhizomate  valdo  abbreviato: 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis, 
unifoliatis,  1,5  —  2,5  cm  altis,  supra  basin  5 — 7  mm  diamotientibus;  folio 
erecto,  oblongo-ligulato,  acuto  vel  apiculato,  basi  in  petiolum  brevem 
attenuato,  glabro,  6 — 13  cm  longo,  medio  fere  1,2 — 2,3  cm  lato,  pedun- 
culis  filiformibus,  erocto-patentibus,  vaginulis  paucis  distantibus  obsessis 
unifloris,  10 — 15  cm  longis;  bractea  elliptica,  apiculata,  ovario  multoties 
breviore;  flore  medioeri,  pulchello,  glabro;  sepalis  lanceolatis,  elongato- 
acuminatissimis,  c.  4  cm  longis,  lateralibus  obliquis ;  petalis  latius  ovatis, 
obtusis,  2  mm  longis;  labello  circuitu  ovali,  obtuso,  basi  contractu,  di- 
midio  anteriore  leviter  angustato,  superne  piano,  basi  excavatione  qua- 
drata  antice  excisa  ornato,  1,2  cm  longo,  infra  medium  7  mm  lato;  co- 
lumna brevi,  stelidiis  falcato-triangulis  antice  oblique  truncatis,  pode 
recto  antice  peltiformi-incrassato,  anthera  rotundato-cucullata,  glabra, 
apiculata;   ovario  cum  pedicello  gracillimo  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19709,    blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  ist,  wie  schon  oben  erwähnt,  sehr  nahe  verwandt  mit  B.  plani- 
labre  Schltr.,  unterscheidet  sich  aber  durch  kleinere  Blüten,  breitere 
Fetalen,  in  der  Mitto  nicht  lappenförmig  eingeschnürte  Lippe  und  breitere 
Stelidien. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  das  Labellum  goldgelb,  in  der  Mitto 
rotbraun. 

92.  B.  minutipetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  c.  15  cm  altum;  rbizomate  valde  abbreviato: 
radieibus  filformibus,  flexuosis,  glabris;  psoudobulbis  subeylindraeeis, 
unifoliatis.  3 — 4  cm  altis,  supra  basin  3 — 4  mm  diametientibus;  folio 
erecto,  ligulato,  acuto,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  10  — 14  cm 
longo,  medio  fere  1 — 2  cm  lato:  peduneulis  brevibus,  vaginulis  paucis 
obsessis,  unifloris,  c.   1,5  cm  longis;  bractea  cucullata,  acuminata,  ovario 


no.)  I!.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

pedicellato  multoties  breviore;  flori  mediocri,  erecto,  pulchello;  sepalis  e 
basi  ovata  elongato-acuminatissimis,  medio  margine  miDute  ciliolatis, 
2,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  pctalis  niinutis,  oblique  semirbombeis, 
0,7ö  mm  altis,  1,5  mm  basi  latis;  labello  carnosulo,  circuitu  quadrato, 
medio  genuflexo,  obtusissimo,  superne  glabro,  medio  sulcato,  subtus 
minutissime  papilloso  punctata,  basi  excavatione  quadrata  donato,  c.  4  mm 
longo  et  lato;  columna  brevi,  brachiis  triangulis  acuüs,  pede  recto, 
apice  peltiformi-incrassato ;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra; 
ovario    cum  pedicello  gracillimo  c.   1,6  cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Lan.d:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldorn  des  Bis- 
marckgebirges,  c,  1100  m  ü.  d.  M.  --  R.  Schlecbter  no.  18536,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Obgleich  unstreitig  deutlich  verwandt  mit  den  beiden  obigen  und 
den   folgenden  Arten,   ist  die  Art  durch    die  Lippe  vorzüglich  geschieden. 

Die  Blüten  sind   weiss  mit  leicht  brauner  Labellumspitze. 

93.  B.  rhodoleucum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  16 — 20  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato  ; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico  cylindraceis, 
unifoliatis.  2.5—3,5  cm  altis,  supra  basin  0,8 — 1,2  cm  diamctientibus: 
folio  erecto,  elliptico,  broviter  acuminato,  basi  attenuato,  10  — 17  cm 
longo,  medio  fere  3—5,5  cm  lato;  pedunciüis  aggregatis,  brevibus, 
paucivaginulatis,  unifloris,  tenuibus,  2,5 — 3,5  cm  longis;  bractea  cucul- 
lata,  apiculata,  ovario  multoties  breviore;  flore  pro  sectione  magno, 
erecto:  sepalis  ovatis,  acuminatissimis,  glabris,  4  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  triangulis,  obtusiusculis,  1,75  mm  altis:  labello 
curvato,  ovato,  subacuto,  superne  leviter  ruguloso,  margine  minute  cilio- 
lato,  basi  coneavo,  1,5  cm  "longo,  infra  medium  8  mm  lato:  columna 
brevi,  brachiis  oblique  quadratis  antice  oldiquo  truncatis,  parvulis,  pede 
recto,  antice  mtnndatodilatato:  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro, 
2—2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  2500  m  ü  d.  M.  -  Schlechter  no.  18745,  blühend 
im   Novombcr   1908. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  die  vorliegende  durch 
die  grossen  Blüten  aus,  welche  sie  sebr  reichlich  hervorbringt.  Das 
Labellum  ist  auch   hier  wieder  sohr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind   weiss,  mit  roter  Lippe. 

94.  B.  brachypetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  c.  10  cm  altum:  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis, 
unifoliatis,  1,5  —  2  cm  altis.  supra  basin  3—4  mm  diamctientibus;  folio 
erecto,  ligulato,  acuto,  basi  sensim  subpetiolato-attenuato,  glabro,  4 — 5  cm 
longo,  medio  fere  3 — 5,5  mm  lato:  peduneulo  filiformi,  gracillimo,  uni- 
floro,  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso,  c.  6  cm  longo;  bractea  par- 
vula,  ovario  multoties  breviore;  flore  in  sectione  parvulo,  erecto-patente  ; 
sepalis  lanceolatis,   elongato-acuminatissimis,  extus  glabris,    intus  minute 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  7ß;j 

pilosulis,  2,6  cm  longis,  lateral il ms  obliquis;  petalis  minutissimis,  bre- 
vissimis,  subinconspicuis,  vix  0,5  mm  altis,  basi  vix  1  mm  latis;  labello 
ovato,  subacut o,  basi  truncato  cum  excavatione,  margine  et  subtus 
minutissime  ciliölato,  supra  basin  superne  auriculis  2  triangulis  brevi- 
bus  instructo,  6  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  oblique  truncatis 
subobsoletis,  pede  recto  apice  peltato-dilatato;  anthera  rotundato-cucullata, 
umbonata,   papulosa;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabrö,  8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19063, 
blühend  im  Januar   1909. 

Durch  das  Labellum  und  die  innen  behaarten  Blüten  ist  diese 
kleinste  Art  der  Sektion  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  schmutzig  violettrotcr  Lippe. 

§  18.     Schistopetalum,. 

Die  hierher  gehörigen  Arten  zeichnen  sich  durch  einen  auffallend 
übereinstimmenden  Habitus  aus,  auf  einem  kriechenden  Rhizom  stehen 
in  kurzen  Abständen  kurze,  dicke,  mehr  oder  minder  kantige  Pseudo- 
bulben,  die  ein  längliches  Blatt  tragen.  Die  kurzen  Infloreszenzen  sind 
einblütig,  die  Blüten  gewöhnlich  denen  der  Sektion  Pcltop us  ähnlich, 
aber  mit  grösseren  Petalen,  welche,  mit  einer  Ausnahme,  oben  in  5 — 9 
Fäden  zerschlitzt  sind.  Das  Labellum  hat  am  Grunde  zwei  rundliche 
Öhrchen  und  die  Säule  lange  pfriemliche  Stelidien  und  einen  ziemlich 
grossen    Fuss. 

Dio  meisten  der  Arten  sind  Epiphyten  des  Nebelwaldes,  doch 
kommt  B.  fissipctalum  Schltr.  in  den  Niederungswäldern  vor.  Alle 
Arten  wachsen  an  ziemlich  moosfreien  Baumstämmen,  und  zwar  pflegen 
sie    von  oben  nach   unten   zu  kriechen. 

95.  B.  schistopetalum  Schltr.,  .in  K,  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905)  p.  216. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Punam,  im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14674, 
blühend  im  Juli   1902. 

Nahe  vorwandt  mit  der  folgenden  Art.  Auf  die  Unterschiede 
zwischen  beiden  Arten  komme  ich  unton  zurück. 

Die  Blüton   sind  aussen   purpurn,  innen  gelb  go fleckt. 

96.  B.  Chimaera  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomate 
flexuoso;  radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pscudobulbis  1  —  1,5  cm 
distantibus,  ovoideis,  4-angulatis,  unifoliatis,  1 — 1,3  cm  altis,  infra  me- 
dium 0,6 — 1  cm  diametientibus;  folio  oblongo  vel  elliptico,  apiculato, 
glabro,  5 — 10  cm  longo,  medio  fere  1,5 — 3  cm  lato;  peduneulis  bre- 
vibus,  paueivaginulatis,  unifloris,  1  — 1,5  cm  longis;  bractea  parvula, 
ovario  mulloties  breviore;  flore  medioeri,  erecto-patente;  sepalis  e  basi 
ovata  elongato-acuminatissimis,  intermedio  1,5  cm  longo,  lateralibus  ob- 
liquis   1,8    cm    longis;    petalis  e  basi  perlate    et   oblique    euneata   usque 


y^  \l.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

ad  tertiam  partem  basilarem  in  fila  9  floxuosa  fissis,  c.  3  mm  longis: 
labello  e  basi  angusta  biauriculata  glabra  ovato,  obtuso,  superne  medio 
glabro,  caeterum  minute  puberulo,  basi  inter  auriculas  bicostato,  (j  mm 
longo;  columna  brovi,  crassiuscula,  stelidiis  longis  subulatis,  pede  in- 
curvulo:  anthera  umbonato.  oblongo-cordala,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello  gracili  glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhclms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Ibo 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18284,  blühend  im 
September  1908. 

Dio  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  schistopetalum  Schltr.,  hat  aber 
grössere  Pseudobulben,  anders  gefärbto  grössere  Blüte,  verschiedene 
Petalen  und  eine  breitere  Lippe. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  innen  rot  punktiort,  mit  orangegelbem, 
dicht  rotpunktiertem   Labelluni  und  weissen,   rotgefleckten  Petalen. 

97.  B.  filamentosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Lpiphyticum,  decumbens;  rhizomate  flexuoso;  radieibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  subglobosis,  obscuro  4-angulatis,  uni- 
foliatis,  4 — 6  mm  altis  ot  diametientibus;  folio  oblongo  vel  elliptico-ligu- 
lato,  acuto  vel  subacuminato,  glabro,  4,5 — 9  cm  longo,  1,5 — 2,7  cm 
medio  fere  lato;  peduneulo,  brevi,  paueivaginulato,  unifloro,  1,5 — 2  cm 
lato;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  magno, 
erecto-patonto:  sepalis  e  basi  ovato-lanceolata  olongato-acuminatissimis, 
glabris,  6  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  oblique  ovata, 
aristato-produetis,  2,25  mm  longis:  labello  e  basi  angusta  biauriculata 
lanceolato,  subacuto,  in  tertia  parte  basali  leviter  constricto,  superne 
iilamentoso,  subacuto,  1,3  cm  longo,  infra  modium  3,5  mm  lato;  co- 
lumna brevi,  stelidiis  longis,  subulatis,  pede  ineurvulo,  incrassatulo; 
ovario  pedicellato  glabro,   c.  1   cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi, 
im  Wariatal,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  19  893,  blühend 
im  Juni   1909. 

Vor  den  andoron  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  diese  durch  die 
nicht   zerschlitzten  Petalen  aus. 

Die  Blüten  sind  gelb,   dicht  rotpunktiert,   besonders  innen. 

98.  B.   fissipetalum   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbons,  parvulum;  rhizomate  flexuoso;  radieibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ellipsoideis  vel  subglobosis, 
2,5 — 3,5  mm  longis,  medio  2 — 3  mm  diametientibus,  unifoliatis;  folio 
cortici  ineumbente,  elliptico,  subacuto  vel  obtusiuscule  apiculato,  glabro, 
1,5  —  2,5  cm  longo,  medio  0,8  — 1,3  cm  lato;  peduneulo  perbrevi,  vagi- 
nulis  abscondito,  unifloro,  2 — 3  mm  longo;  bractea  parvula  ovario  plus 
duplo  breviore;  flore  parvulo,  in  sectione  minimo;  sepalis  oblongis,  sub- 
acutis,  glabris,  4,5  mm  longis;  potalis  o  basi  ovata  usque  infra  medium 
in  fila  5 — 6  fissis,  obliquis,  1,5  mm  longis;  labello  medio  genuflexo, 
cireuitu  subreniformi,  antice  obtuso  latiapiculato,  medio  incrassatione 
glabra   basi  alte    bicruri  donato,    caeterum    minute    papilloso-puberulo,    c. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  765 

2  mm  longo  et  lato;  columna  brevi,  stelidiis  longis  subulatis;  pede  in- 
curvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  sessili, 
cylindrico,  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmon  in  den  Wäldern  bei 
Pes<y  unweit  Eitape,  c.  40  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19978, 
blühend  im  August  1909. 

Die  Art  ist  viel  kleiner  als  alle  übrigen  der  Sektion  und  hat  nicht 
ausgezogene  Sepalen. 

Die  Blüten  sind  weiss,  rotgefleckt,  das  Labellum  dunkelrot. 

§  19.    Brachypus. 

Ich  habe  hier  in  eine  besondere  Gruppe  Arten  zusammengebracht, 
welche  sich  durch  gedrängtstehende  einblättrige  Pseudobulben,  und 
reichlich  erscheinende  sehr  kurze  einblütige  Infloreszenzen  auszeichnen. 
Die  Arten  sind  habituell  recht  übereinstimmend,  doch  sind  gewisse 
Unterschiede  in  der  Stelidienbildung  vorhanden,  welcho  es  vielleicht 
nötig  machen  werden,  später  eine  weitere  Aufteilung  vorzunehmen. 

Soweit  es  mir  möglich  war,  nach  den  zum  Teil  recht  dürftigen 
Beschreibungen  die  Verwandtschaft  der  aus  den  anderen  Teilen  von 
Neu-Guinea  beschriebenen  Arten  zu  eruieren,  scheint  es,  als  ob  nur 
die  folgenden  drei  Arten  beschrieben  worden  sind,  und  zwar  aus 
Holländisch-Neu-Guinea:  B.  latibrachiatum  J.  J.  Sm„  B.  VerstegiiJ.  J.  Sm. 
und  B.  fioribundum  J.  J.  Sm. 

Fast  alle  hier  aufgeführten  Arten  der  Sektion  gehören  den  Nebel- 
wäldern der  Gebirge  an,  nur  B.  maxiUarioides  Schltr.  und  B.  rhombo- 
glossum  Schltr.  treten  im  Hügellande  auf  Bäumen  längs  der  Bäche  auf. 

99.  B.  maxiUarioides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  208. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Schumann - 
flusses,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13819,  blühend  im 
Dezember  1901:  auf  Bäumen  längs  der  Bäche  am  Fusse  des  Bismarck- 
gebirges,  bei  der  Sauguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18663,  blühend  im  November  1908. 

Ich  glaube  wohl  nicht  fehlzugehen,  wenn  ich  die  Art  nunmehr 
hier  unterbringe.  Sie  dürfte  mit  dem  unten  beschriebenen  B.  cerinum 
Schltr.  am  nächsten  verwandt  sein. 

100.  B.  cerinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  sectione  vaiidum,  20 — 30  cm  altum;  rhizoraate 
valdo  abbreviato ;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabratis;  pseudobulbis 
anguste  ovoideis  vel  ovoideo-cylindraceis,  unifoliatis,  2,5 — 3,5  cm  altis, 
infra  medium  1  — 1,3  cm  diametientibus;  folio  erecto,  anguste  elliptico, 
acuminato,  basi  in  petiolum  3,5 — 5  cm  longum  angustato,  glabro,  pe- 
tiolo  incluso  15 — 28  cm  longo,  lamina  medio  fere  3,2 — 6  cm  lata;  pe- 
dunculis  vulgo  aggregatis,  valde  abbreviatis,  vaginulis  paucis  abscon- 
ditis,  unifloris,  1,2 — 1,7  cm  longis;  bractea  vaginis  simili,  cucullata, 
ovario  distincte  breviore;  floro  iri  sectione  inter  majoros,  glabro;  sepalis 


naß  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

oblongo-lanceolatis,  obtusiusculis,  2,1  cm  longis.  lateralibus  obliquis,  basi 
margine  inferiore  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  lanccolato-ligulatis, 
apiculatis,  7,5  mm  longis;  labello  cireuitu  latinvato-cordato,  obtuso,  car- 
noso,  superne  loviter  bicarinato,  7  mm  longo;  cnlumna  brevi,  crassius- 
r.ula,  stelidiis  lanceolafcis  subacutis,  medioeribus,  pede  incnrvo;  anthera 
oblongoidoo-cucullata,  magniumbonata,  glabra;  ovario  subsessili,  cylin- 
drico,  glabro,    c.    1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17(569,  blühend  im 
Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirgos,  c. 
1200  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  IS  249,  blühend  im  September 
1908. 

Durch  kleinere  Blüten  mit  stumpfen  Sepalen  und  schmälere  Pseudo- 
bulben  unterscheidet  sich  die  Art  gut  vor  B.  maxillarioides  Schltr. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss,  die  Sepalen  innen  nach  der  Basis 
braun  punktiert,  die  Lippe   hellbraun,   in  der  Mitte  dicht  violett  punktiert. 

101.  B.   iboense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  22 — 38  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  minuto  puberulis;  pseudobulbis  anguste 
conico-ovoideis,  unifoliatis,  1,5-  2,5  cm  altis,  infra  medium  0,7  —  1,1  cm 
diametientibus;  folio  erecto,  elliptico  ligulato,  acuminato,  basi  in  pefiolum 
brevem  angustato,  glabro,  petiolo  incluso  17 — 30  cm  longo,  medio  fere 
3 — 4,6  cm  lato;  peduneulis  brevibus,  aggregatis,  unifloris,  paueivaginatis, 
2,5 — 3  cm  longis;  bractea  ovato-lanceolata,  acuminata,  ovario  multo 
breviore ;  flore  in  sectione  inter  minores,  glabro;  sepalis  ligulatis,  sub- 
acutis, 1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lineari-ligu- 
latis,  subacutis,  5  mm  longis;  labello  curvato,  carnoso,  rhomboideo,  ob- 
tuso, petalis  aequilongo;  columna  brevi,  brachiis  lanceolatis,  subacutis, 
satis  longis,  pedo  ineurvulo;  anthera  ovato  cucullata,  magniumbonata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,  2 — 2,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges.  c.  1000—1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17091,  blühend 
im  Dezember  1907;  no.   18973,  blühond  im  Dezember  1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  Verstegii  J.  J.  Sm.  von  Hol- 
ländisch-Neu-Guinea,  ist  aber  verschieden  durch  schmälere  Blätter, 
grössere  Blüten,  schmalere  Petalen  und  ein  viel  kürzeres,  nicht  deutlieh 
dreilappiges  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  innnon  rot  punktiert,  die  Spitzon  der  Sepalen 
gelblich,  das  Labellum  gelb. 

102.  B.  phaeoglossum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  humile,  20—30  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideo-conicis, 
unifoliatis,  2 — 3,5  cm  altis,  infra  medium  1  — 1,5  cm  diametientibus; 
folio  olliptico-ligulato,  acuminato,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  atte- 
nuato,  glabro,  20 — 26  cm  longo,  medio  fere  2,5—4  cm  lato;  pedun- 
eulis   brevibus,    aggregatis,    unifloris,    paueivaginatis,    1,5 — 2  cm    altis; 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G-uinea.  7U7 

bractea  cucullata,  apiculata,  ovario  multo  breviore;  flore  erecto,  in  sectione 
inter  minores;  sepalis  ovatis,  obtusis,  stellato-punctatis,  8  mm  longis, 
intermedio  margine  minute  papilloso-ciliolato,  Iateralibus  basi  margine  in- 
feriore paulo  dilatatis;  petalis  oblique  lineari-iigulatis,  obtusis,  glabris, 
3,5  mm  longis;  labello  curvato,  carnoso,  ovato-linguiformi,  obtuso,  subtus 
minutissime  papilloso,  5  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis 
lanceolato-triangulis,  obtusiusculis,  pede  incurvo;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  glabra:  ovario  cum  pedicello  gracillimo  2 — 2,3  cm  longo,  glabro. 

Kais  er -Wilhelms -Land:  An  Baummstämen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgobirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18782, 
blühend  im  November  1902. 

Habituell  hat  die  Art  grosse  Ähnlichkeit  mit  B.  iboense  Schltr., 
doch  ist  sie  in  den  Blüten  vollständig  verschieden. 

Die  Blüten  sind  grün,  dicht  violett  gefleckt,  mit  braunem,  leicht 
violett  getlecktem   Labellum. 

103.  B.  rhomboglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum.  parvulum,  c.  18  cm  altum;  rhizomato  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  angusto 
conicis,  unifoliatis,  1-2  cm  altis,  infra  medium  5  —  7,5  mm  diameticn- 
tibus ;  folio  erecto,  ligulato,  acuto,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro, 
10  —  16  cm  longo,  lamina  mcdio  1,6 — 2,4  cm  lata;  pedunculis  abbrc- 
viatis,  paucivaginatis,  unifloris,  vix  1  cm  altis;  bractea  olliptica,  acuta, 
ovario  multo  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  inter  minores,  glabro; 
sepalis  anguste  ellipticis,  acutis,  c.  1  cm  longis,  Iateralibus  obliquis, 
margine  anteriore  paululo  dilatatis;  petalis  oblique  lineari-iigulatis,  sub- 
acutis,  4  mm  longis;  labello  anguste  rhombeo,  obtusiusculo,  glabro, 
petalis  fere  aequilongo;  columna  brevi,  bracteis  triangulis,  acuminatis, 
margine  superiore  medio  paulo  dilatatis:  anthera  galeato-cucullata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  1   cm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
am  Fusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter 
no.  20364,  blühend  im  September  1909. 

Als  nächstverwandte  dieser  Art  ist  wohl  B.  Iboense  Schltr.  anzu- 
sehen, vor  dem  die  Pflanze  durch  die  viel  kürzer  gestielten  goldgelben 
Blüten  leicht  zu  erkennen  ist. 

104.  B.  apiculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  9 — 18  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste 
conicis,  unifoliatis,  0,8 — 2,5  cm  altis,  infra  medium  4—7  mm  diametien- 
tibus;  folio  elliptico  vel  elliptico-ligulato,  acuminato,  basi  cuneato, 
7 — 14  cm  longo,  medio  fere  2 — 3,5  cm  lato;  pedunculis  valde  abbre- 
viatis,  paucivaginatis,  c.  5  mm  altis,  unifloris;  bractea  vaginis  simili, 
ovario  multo  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  inter  minores,  glabro; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  1  cm  longis,  Iateralibus  obliquis;  petalis 
obliquis,  suborbicularibus,  apiculatis,  3  mm  longis;  labello  curvato,  crasse 
carnoso,  ovato-oblongoidoo,  obtuso,    patalis  vix  longiore;    columna  brevi, 


•jgg  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

brachiis  linearibus  obtusis,  pede  incurvulo;  anthera  oblcmgoideo-ligulala, 
obtusa,  glabra;  ovario  cum  pcdicello  glabro,  8  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Moborogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19484,  blühend  im  Mai   1909. 

Diese  und  die  folgende  Art  sind  mit  B.  latibracliiabum  J.  J.  Sm. 
von  Ilolländisch-Neu-Guinea  nahe  verwandt,  alter  durch  die  fast  kreis- 
runden   Petalen  gut  unterschieden. 

Dio  Blüten  des  B.  apiculatum  Schltr.  sind  gelbgrün,  braun  ge- 
streift, mit  weissen,  rotgefleckten  Petalen  und  Labellum. 

105.  B.   lineolatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  18 — 28  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceo- 
conicis,  unifoliatis,  2  —  3  cm  altis,  supra  basin  5 — 7  mm  diametientibus; 
folio  erecto,  elliptico-ligulato,  acuminato,  basi  cuneato.  glabro,  14 — 22  cm 
longo,  medio  fere  1,9  —  3,8  cm  lato:  pedunculo  valdo  abbreviato,  va- 
g'H>is  paucis  obtecto,  3 — 5  mm  alto,  unifloro;  bractea  ovata,  acuminata, 
ovario  multo  brevioro;  floro  in  sectione  medioori,  glabro:  sepalis  oblongis, 
apiculatis,  1,4  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  suborbi- 
culari-rhombeis,  obtusis,  -1,5  mm  longis;  labello  curvato,  crassius  car- 
noso,  oblongoideo,  obtusissimo,  petalis  vix  longiore:  columna  brevi, 
brachiis  linearibus  obtusis,  pede  leviter  incurvo :  anthera  ovato-cucullata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  cylindrico,  glabro,  9  mm  longo. 

Kaiscr-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  10659,  blühend  im 
Oktober  1907. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  apiculatum  Schltr.,  hat  aber 
grössere,  anders  gefärbte  Blüten,  mehr  rhombische  stumpfe  Petalen  und 
ein  breiteres,  stumpferes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  braunrot,  dunkler  gestreift. 

106.  B.  blepharopetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  17 — 22  cm  altum;  rhizomate  valde  abbre- 
viato; radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico- 
cylindraceis,  unifoliatis,  2 — 2,5  cm  altis,  supra  basin  5 — 8  mm  diametro ; 
folio  erecto,  elliptico-ligulato,  acuminato,  basi  subpetiolato-angustato, 
glabro,  14--20  cm  longo,  medio  fere  2,8  —  4  cm  lato;  pedunculo  valde 
abbreviato,  vaginis  paucis  abscondito,  c.  5  mm  longo,  unifloro,  bractea 
ovato-lanceolata,  acuminata,  ovario  multo  breviore;  flore  erecto-patente, 
in  sectione  mediocri ;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  intus  sparsim  puberulis, 
1,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  suborbicularibus,  apiculatis, 
obliquis,  margine  minute  ciliolatis,  3,5  mm  longis,  supra  basin  4,5  mm 
latis:  labello  curvato;  carnoso,  oblongo-linguiforme,  obtuso,  subtus  basi 
minutissime  papilloso,  petalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  brachiis 
linoari-falcatis,  obtusis,  magnis,  pede  incurvulo;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  glabra,  magniumbonata;  ovario  cum  pedicello  glabro,  1,5  cm 
longo. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  769 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20050,  blühend 
im  September    1909. 

Auch  hier  liegt  eine  nahe  Verwandte  des  B.  acuminatum  Schltr. 
vor,  die  durch  die  sehr  breiten,  kurz  und  dicht  gewimperten  Petalen 
und  die  innen  behaarten  Sepalen  leicht  kenntlich  ist.  Die  Blüten  sind 
grösser  als  bei  den  beiden  letzten  Arten. 

Die  Blütenfärbung  ist  gelblich  mit  braunen  Streifen. 

§  20.     Papwlipetalum,. 

Mit  der  Umgrenzung  dieser  Sektion  bin  ich  noch  nicht  ganz  zu- 
frieden. Die  typischen  Arten  besitzen  Merkmale,  welche  die  Sektion 
sofort  erkennen  lassen,  so  die  reduzierten  Pseudobulben,  auf  welchen 
langgestielte,  meist  schmale  Blätter  stehen,  die  Form  der  Blüte,  an  der 
die  Kürze  des  mittleren  Sepalums  auffällt,  die  an  der  Spitze  mit  Warzen 
oder  Papillen  besetzten,  stets  mehr  oder  minder  zungenförmigen  Petalen 
und  das  kurze  Labellum,  doch  in  den  letzten  Arten  werden  diese  Merk- 
male allmählich  dadurch  verwischt,  dass  die  Pseudobulben  grösser 
werden  und  das  mittlere  Petalum  an  Länge  die  seitlichen  erreicht,  und 
somit  besonders  nach  Micromonanthe  hin  eine  Annäherung  geschaffen 
wird,  während  auch  anderseits  einige  Arten  von  Ephippium  Anklänge 
zeigen.  Immerhin  aber  hielt  ich  es  für  angebracht,  die  Sektion  ab- 
zutrennen, um  nicht  die  anderen  Sektionen  unnötig  erweitern  zu  müssen. 
Alle  Arten  haben  ein  auffallend  lang-  und  schlankgestieltes  Ovarium. 

Unter  den  Arten,  welche  aus  den  anderen  Teilen  von  Neu-Guinea 
beschrieben  worden  sind,  kenne  ich  nur  B.  Lorentzianum  J.  J.  Sm. 
und  B.  longipedicettatum  J.  J.  Sm.,  welche  ich  hier  unterbringen  würde, 
doch  ist  es  nicht  unmöglich,  dass  einige  der  anderen  Arten,  welche  in 
allerletzter  Zeit  von  J.  J.  Smith  als  zu  „Monanthaparva"  gehörig  ver- 
öffentlicht worden  sind,  endgültig  hier  hergehören  werden. 

Die  hier  behandelten  Arten  sind  teils  Bewohner  der  Wälder  der 
Berge  von  etwa  300  m  Höhe  ü.  d.  M.  an,  teils  der  Nebelwälder.  Wie 
die  Arten  der  Sektion  Brachypus  wachsen  sie  besonders  oft  an  senk- 
rechten,  meist  ziemlich  moosfreien  Baumstämmen. 

107.  B.  sauguetiense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  10 — 14  cm  altum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  unifoliatis,  ovoideo- 
conicis,  5 — 7  mm  altis,  supra  basin  3 — 4,5  mm  diametientibus ;  folio 
erecto,  oblique  lineari-ligulato,  acuto,  basi  petiolato-attenuato,  glabro, 
7 — 13  cm  longo,  lamina  medio  5 — 8  mm  lata;  pedunculo  singulo,  ab- 
breviato, unifloro,  vaginulis  paucis  basi  obsesso,  c.  7  mm  longo ;  bractea 
parvula,  pedicello  perlongo  multo  breviore;  flore  erecto,  mediocri;  sepalis 
ligulatis,  obtusiusculis,  intermedio  extus  apicem  versus  papilloso,  9  mm 
longo,  lateralibus  obliquis,  c.  1,1  cm  longis ;  petalis  oblique  ligulato- 
lanceolatis,    obtusiusculis,    margine    anteriore   supra   basin  subangulatis, 

Schlechter:   Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  Februar  1913.  49 

(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  ßg.  49.) 


Y  7  0  -^*  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

2  mm  longis,  margine  apicem  versus  irregularibus:  labello  curvato  car- 
nosulo,  ovato,  obtuso,  dimidio  anteriore  paulo  angustato,  dimidio  inferiore 
superne  obtuse  bicostato,  c.  3  mm  longo;  columna  semitereti  glabra, 
hrachiis  oblique  lanceolatis,  obtusiusculis,  satis  magnis;  anthera  oblon- 
goideo-cucullata,  cordata,  magniumbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
perlongo  glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  bei  der  Saugueüetappe,c.  2300  m  ü.  d.  M.  — 
K.  Schlechter  no.  18865,  blühend  im  November  190*. 

Mit  den  sonstigen  charakteristischen  Merkmalen  der  Sektion  aus- 
gestattet, unterscheidet  sich  die  Art  vor  den  sämtlichen  anderen  durch 
die  vollständig  kahlen  Petalen  und  das  aussen  nach  der  Spitze  papillöse 
mittlere  Sepalum. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  rotgestreiften  Sepalen,  mit  einem 
roten  Streifen  und  einem  roten  Fleck  versehenen  Petalen,  rotgefleckter 
Lippe  und  grüner  Säule. 

108    B.  roseopunctatum  Schitr. 

Epiphyticum,  8 — 10  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  conico-cylindraceis,  uni- 
foliatis,  3 — 4  mm  altis,  supra  basin  2  —  2,5  mm  diametro;  folio  erecto, 
oblongo-ligulato,  obtuso,  basi  in  petiolum  sensim  angustato,  glabro,  petiolo 
incluso  6 — 10  cm  longo,  lamina  medio  1,2  —  2  cm  lata;  pedunculo  ab- 
breviato,  basi  vaginulis  paucis  obsesso,  unifloro,  c.  1  cm  longo;  bractea 
parvula,  ovario  longipedicellato  multoties  breviore:  flore  erecto,  mediocri; 
sepalo  intermedio  ovato-lanceolato,  acuto,  glabro,  1,3  cm  longo,  latera- 
libus  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris,  1,5  cm  longis;  petalis  oblique 
oblongo-ligulatis,  obtusis,  apicem  versus  intus  et  margine  minute  papiL 
loso-verruculosis,  3  mm  longis;  labello  curvato,  carnoso,  brevi,  circuitu 
ovato-oblongo,  obtuso,  basi  cordato,  dimidio  inferiore  obtuse  bicostato, 
glabro,  columnae  brachia  paulo  tantum  excedente,  3,5  mm  longo;  co- 
lumna brevi,  brachia  linearia,  acutiuscula,  mediocria;  anthera  oblongoideo- 
galeata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,  c.  5,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Gebirgswäldern  von 
Albo,  im  Minjemgebiet,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16291, 
blühend    im  Juli  1907. 

Eine  reizende  kleine  Art,  welche  sich  durch  das  sehr  kurze  La- 
bellum  und  die  sehr  stumpfen  seitlichen  Sepalen  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  aussen  weiss,  innen  hellrot  punktiert. 

109.  B.  brachychilum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  12 — 15  cm  altum;  rhizomate  brevi,  vaginis  mox 
fissis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  an- 
guste  conicis,  unifoliatis,  1,2 — 1,6  cm  altis,  infra  medium  5 — 6  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  angusto  ligulato,  minute  apiculato,  basi  in 
petiolum  sensim  angustato,  glabro,  10  —  15  cm  longo,  medio  fere  0,8 
— 1,4  cm  lato;  pedunculo  abbreviato,  unifloro,  vaginis  paucis  obtecto, 
c.   1   cm  longo;    bractea    parvula    pedicello    perlongo  permulto  breviore; 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  771 

flore  in  sectione  inter  majores,  erecto;  sepalis  anguste  ellipticis,  obtusius- 
culis,  intermedio  margine  minute  ciliato,  c.  1  cm  longo,  lateralibus  ob- 
liquis,  glabris,  1,6  cm  longis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusius- 
culis,  apicem  versus  verruculoso-papillosis,  2  mm  longis;  labello  curvato, 
carnoso,  circuitu  ovato,  obtuso,  superne  praesertim  basi  costis  2  obtusis 
subverruculosis  donato,  2,5  mm  longo;  columna  mediocri,  glabra,  stelidiis 
linearibus  obtusiusculis,  satis  longis,  anthera  oblongoideo-cucullata,  glabra, 
umbone  latiovato  donata;  ovario  cum  pedicello  perlongo  glabro,  c.  9  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19321, 
blühend  im  April   1909. 

Die  Pflanze  steht  den  beiden  letzten  sehr  nahe,  ist  aber  durch  das 
gewimperte  mittlere  Sepalum  und  die  Petalen  gut  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  innen  violettgrün,  das  Labellum  und  die 
Petalen  rosa  mit  dunkleren  Flecken. 

110.  B.  rhodostictum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  11 — 16  cm  altum;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  angustissime  cylin- 
draceis,  unifoliatis,  1  — 1,3  cm  altis,  petiolo  vix  crassioribus;  folio  erecto, 
anguste  ligulato,  minute  apiculato,  in  petiolum  satis  longum  basi 
attenuato,  petiolo  incluso  7 — 15  cm  longo,  lamina  medio  1 — 1,6  cm 
lata;  pedunculo  brevi,  unifloro,  vaginulis  paucis  obsesso,  1,5 — 2,5  cm 
longo;  bractea  parvula,  pedicello  multoties  breviore;  flore  erecto,  in 
sectione  mediocri;  sepalis  oblongis,  minute  apiculatis,  glabris,  inter- 
medio 1  cm  longo,  lateralibus  falcato-obliquis  1,4  cm  longis;  petalis 
oblique  ligulatis,  obtusis,  supra  basin  paulo  dilatatis,  apice  papulis 
magnis  margine  ciliatis,  3,5  mm  longis;  labello  carnosulo,  orato-lingui- 
formi,  glabro,  dimidio  inferiore  superne  obtuse  bicostato;  anthera  oblon- 
goideo-cucullata, glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  3,5 — 4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  380, 
blühend  im  Mai  1909. 

Äusserlich  ähnelt  die  Art  sehr  dem  B.  brachycliilum  Schltr.,  doch 
ist  sie  durch   die  sehr  charakteristischen  Petalen  gut  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  hellrötlich,  die  Sepalen  aussen  in  der  Mitte  braunrot 
gefleckt,  die  Petalen  gelblich,  mit  roten  Flecken  und  Papillen,  das  La- 
bellum weisslich,  rosa  gefleckt. 

111.  B.   papulipetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  6 — 9  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  adscenden- 
tibus,  5 — 8  mm  longis,  supra  basin  2 — 4  mm  diametro,  unifoliatis; 
folio  erecto,  lineari,  minute  apiculato,  basi  sensim  in  petiolum  attenuato, 
5 — 7,5  cm  longo,  lamina  medio  3 — 4,5  mm  lata;  pedunculo  brevi, 
paucivaginulato,  unifloro,  c.  1,5  cm  longo;  bractea  parvula,  pedicello 
multoties  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis, 

49* 


rjn.)  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

glabris,  intermedio  subacuto  9  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  subacutis, 
11  mm  longis;  petalis  oblique  lineari-ligulatis,  obtusis,  apice  papulis 
pluribus  subulatis  ornatis,  2,5  mm  longis;  labello  curvato,  ovato,  obtuso, 
dimidio  anteriore  attenuato,  petalis  aequilongo,  carnoso,  glabro;  columna 
mediocri,  glabra,  brachiis  apiculiformibus,  parvulis;  anthera  oblongoideo- 
cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  longo  glabro,  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
oberen  Djamu,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17321,  blühend 
im  Februar  1908. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  die  vorliegende  durch 
die  kleinen  schmalen  Blätter  und  die  Petalen  aus. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  mittlere  Sepalum  braun  gefleckt,  die 
Petalen  violett  mit  gelber  Mitte,  die  Lippe  violett  gefleckt. 

112.  B.  brevilabium  Schitr. 

Epiphyticum,  15 — 25  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus  fili- 
formibusr  l'lexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  unifoliatis, 
1,3 — 3,5  cm  altis,  infra  medium  4,5 — 6,5  mm  diametro;  folio  erecto, 
oblique  ligulato,  subacuto  vel  minute  apiculato,  basi  sensim  in  petiolum 
attenuato,  10 — 20  cm  longo,  lamina  medio  1,5—2,2  cm  lata;  pedunculo 
brevi,  paucivaginulato,  unifloro,  1,5 — 2,5  cm  longo;  bractea  parvula 
pedicello  perlongo  multoties  breviore ;  flore  erecto  in  sectione  inter  majores; 
sepalo  intermedio  oblongo-lanceolato,  acuto,  1,1  cm  longo;  glabro, 
lateralibus  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  1,4  cm  longis;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusiusculis,  supra  basin  margine  utrinque  obtusan- 
gulis,  dimidio  superiore  margine  papulis  minutis  ciliolatis,  4  mm  longis; 
labello  carnoso  arcuato,  e  basi  late  rhomboidea  antice  paulo  angustato, 
obtuso,  petalis  aequilongo,  quam  columna  distincte  breviore;  columna 
mediocri,  glabra,  brachiis  subulatis,  obtusiusculis;  ovario  longipedicellato, 
glabro,  c.  3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  20138, 
blühend  im  September  1909. 

Durch  den  kräftigen  Wuchs  und  die  Petalen  ist  die  Art  gut  charak- 
terisiert. 

Die  Blüten  sind  gelb,  dicht  braun  punktiert,  die  Petalen  hell  mit 
violetten  Flecken,  das  Labellum  weiss,  violett  gefleckt. 

113.  B.  falcitolium  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  c.  24  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus  i'iliformibus, 
l'lexuosis,  glabris;  pseudobulbis  e  basi  crassiore  angustissime  cylindraceis, 
unifoliatis,  2—3  cm  altis,  petiolo  vix  crassioribus ;  folio  erecto,  falcato, 
acuto,  glabro,  basi  petiolato-attenuato,  16 — 21  cm  longo,  8  —  1  cm  lato; 
pedunculo  abbreviato,  paucivaginulato,  c.  1  cm  longo;  bractea  parvula 
pedicello  perlongo  multoties  breviore;  flore  mediocri,  erecto;  sepalis 
oblongis,  glabris,  intermedio  acuto,  9  mm  longo,  lateralibus  obliquis, 
obtusiusculis.  11  mm  longis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusiusculis, 
supra    basin    margine    anteriore    obtusangulis,    apicem    versus    margine 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  773 

irregularibus,  2,5  mm  longis;  labelin  curvato,  carnoso,  circuitu  ovato, 
obtuso,  dimidio  anteriore  sublobato-attenuato,  3  mm  longo;  columna 
mediocri,  brachiis  obtusis,  pede  incurvo;  anthera  ovato-cucullata,  glabra, 
obtusa;   ovario  cum  pedicello  glabro,   c.  4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  165,  blühend 
im  Januar  1908. 

In  mancher  Hinsicht  erinnert  die  Art  an  B.  sauguetiense  Schltr., 
doch  ist  sie  kräftiger  und  hat  ein  kahles  mittleres  Sepalum. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  feinen  roten  Nerven  auf  den  Sepalen 
und  grüner  Lippe  und  Säule. 

114.  B.  heterosepalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  11  — 13  cm  altum;  rhizomate  brevi:  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  unifoliatis, 
6 — 9  mm  altis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametro:  folio  erecto,  ligulato, 
minute  apiculato,  basi  petiolato-attenuato,  glabro,  8 — 11  cm  longo,  lamina 
medio  0,7 — 1,2  cm  lata;  pedunculo  abbreviato,  paucivaginulato,  unifloro, 
1  — 1,5  cm  longo;  bractea  parvula,  ovario  longipedicellato  multoties 
breviore;  flore  erecto  in  sectione  inter  minores;  sepalo  intermedio  lanceo- 
lato,  subacuto,  margine  papuloso-ciliolato,  8  mm  longo,  lateralibus  oblique 
oblongis,  obtusis,  glabris,  1,1  cm  longis;  petalis  subfalcato-obliquis, 
oblongo-ligulaiis,  obtusiusculis,  dimidio  superiore  papilloso-puberulis, 
2,5  mm  longis;  labello  curvato,  carnosulo,  e  basi  concava  quadrato, 
cuspidato-acuminato,  petalis  vix  longiore,  columna  fere  aequilongo; 
columna  mediocri,  brachiis  linearibus  obtusis,  pede  incurvo;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Garup, 
am  Fusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20  352,  blühend  im  September  1909. 

In  der  Struktur  der  Lippe  steht  die  Art  ziemlich  isoliert,  doch  im 
Habitus  und  der  allgemeinen  Blütenstruktur  stimmt  sie  gut  mit  den 
anderen  Arten  der  Sektion  überein. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  roter  Lippe. 

115.  B.  hians  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  13 — 25  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  1 — 1,5  cm  distantibus,  anguste 
conicis,  unifoliatis,  1 — 1,5  cm  altis,  supra  basin  4 — 6  mm  distantibus; 
folio  erecto,  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  in  petiolum  5 — 8  cm  longum 
attenuato,  folio  incluso  10 — 25  cm  longo,  lamina  medio  fere  1,6 — 2,7  cm 
lata;  pedunculo  brevi,  paucivaginato,  usque  ad  3,5  cm  longo,  unifloro; 
bractea  parvula,  pedicello  perlongo  multoties  breviore;  flore  erecto,  in 
sectione  magno;  sepalis  oblongis,  intus  papilloso-pilosis,  intermedio 
sublanceolato,  1,8  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  apiculatis,  2,2  cm  longis  ; 
petalis  oblique  ovato-ligulatis,  obtusiusculis,  dimidio  superiore  muriculato- 
papulosis,  4,25  mm  longis;  labello  incurvulo,  carnoso,  ovato,  obtuso, 
basin  versus  bicostato,  glabro,   vix  petalis  aequilongo :  columna  mediocri, 


774  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

glabra,  brachiis  subulatis,  obtusiusculis,  labelli  apicem  subattingentibus ; 
anthera  oblongoideo-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  perlongo 
glabro,  6—9  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1300—1800  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18571, 
blühend  im  November   1908. 

Die  Art  ist  durch  die  innen  mit  haarförmigen  Papillen  besetzten 
Sepalen  ausgezeichnet.  Das  mittlere  Sepalum  und  die  seitlichen  spreitzen 
wie  zwei  Lippen  auseinander. 

Die  grünlichen  Blüten  sind  innen  dicht  braun  gefleckt,  die  Säule 
ist  grün. 

Var.  alticola  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  manifeste  latioribus,  usque  ad 
4  cm  latis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18761, 
blühend  im  November  1909. 

Diese  Varietät  unterscheidet  sich  von  der  Stammform  nur  durch 
die  bedeutend  breiteren  Blattspreiten  und  dürfte  als  ihre  Hochgebirgs- 
form  anzusehen  sein. 

116.  B.  umbraticola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  6 — 9  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  unifoliatis. 
0,7  — 1,7  cm  altis,  infra  medium  3 — 4,5  mm  diametro;  folio  erecto, 
anguste  ligulato,  minute  apiculato,  basi  in  petiolum  sensim  attenuato, 
glabro,  5 — 8  cm  longo,  lamina  medio  vel  supra  medium  4,5 — 7  mm 
lata;  pedunculo  abbreviato,  paucivaginulato,  unifloro,  1 — 1,5  cm  longo; 
bractea  parvula,  pedicello  longo  multoties  breviore;  flore  erecto,  in 
sectione  inter  minores;  sepalo  intermedio  elliptico-lanceolato,  acuto,  glabro, 
1,1  cm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis  obtusiusculis,  glabris,  1,4  cm 
longis;  petalis  oblongo-ligulatis,  obtusiusculis,  apicem  versus  medio  mar- 
ginibusque  papulis  obsesso,  3,5  mm  longis;  labello  leviter  curvato, 
carnoso,  oblongoideo-ovato,  obtuso,  glabro,  medio  basi  leviter  tricostato, 
3,5  mm  longo,  columnam  paulo  excedente;  columna  mediocri,  brachiis 
lanceolato-triangulis,  obtusiusculis,  margine  superiore  minute  unidentatis; 
ovario  cum  pedicello  gracillimo  c.  4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m.  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19  806,    blühend  im  Juni   1909. 

Eine  kleine  Art  der  Sektion,  welche  sich  durch  Blütenfärbung,  die 
Petalen  und  das  am  Grunde  leicht  konkave  dreileistige  Labellum  unter- 
scheidet. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  roten  Adern  und  gelblichen  Sepalenspitzen. 

117.  B.  dschischungarense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  c.  9  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus 
filiformibus,     flexuosis,    glabris;     pseudobulbis    anguste     ovoideo-conicis, 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  775 

unifoliatis,  1  — 1,3  cm  altis,  infra  medium  3—4,5  mm  diametro;  folio 
erecto,  ligulato,  minute  apiculato,  glabro,  basi  sensim  in  petiolum  atte- 
nuato,  petiolo  incluso  5,5 — 7  cm  longo,  lamina  medio  5 — 7  mm  lata; 
pedunculo  breviusculo,  paucivaginulato,  unifloro,  1,3 — 1,8  cm  longo, 
bractea  parvula,  pedicello  gracili  multoties  breviore;  flore  erecto,  in 
sectione  inter  minores;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  obtusiusculis,- glabris, 
c.  9  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paululo 
ampliatis;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  obtusis,  supra  basin  margine 
anteriore  paululo  ampliatis,  apice  sparsim  papulis  subulatis  ornatis, 
2,5  mm  longis :  labello  oblongo-ligulato,  obtuso,  subtus  sulcato,  5  mm 
longo,  glabro;  columna  mediocri,  brachiis  subulatis,  columna  ipsa 
subaequilongis,  pede  incurvulo;  anthera  quadrato-oblongoidea,  cucullata, 
glabra,  antice  truncata;  ovario  cum  pedicello  glabro  c.  3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet)  c.  1000  m 
ü.   d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19  603,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  sehr  gut  gekennzeichnete  kleine  Art,  welche  habituell  dem 
B.  papulipetalum  Schltr.  sehr  ähnlich  sieht,  aber  in  der  Struktur  der 
Blüten  sich  recht  bedeutend  unterscheidet. 

Mit  dieser  beginnen  die  etwas  abweichenden  Arten  der  Sektion. 
Die  hier  beschriebene  Art  zeichnet  sich  durch  gleichlange   Sepalen  aus. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  rötlichweiss. 

118.  B.  dischorense  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphyticum,  10 — 20  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideo-conicis,  unifoliatis, 
1 — 2  cm  altis,  infra  medium  5—8  mm  diametientibus:  folio  erecto, 
lineari-ligulato,  acuto,  basi  in  petiolum  1,4 — 4  cm  longum  attenuato. 
petiolo  incluso  8 — 18  cm  longo,  lamina  medio  0,8 — 1,5  cm  lata:  pedun- 
culo paucivaginulato,  unifloro,  3—4  cm  longo;  bractea  parvula  pedicello 
gracillimo  multoties  breviore;  flore  in  sectione  mediocri,  erecto;  sepalis 
oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusis,  margine  recurvulis,  papuloso-ciliolatis,  2,5  mm 
longis;  labello  carnosulo,  oblongo,  obtuso,  basi  superne  per  medium 
sulcato,  7  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  oblique  triangulis  subulato- 
apiculatis,  satis  magnis,  pede  incurvulo;  anthera  quadrato-oblongoidea 
antice  leviter  emarginata,  glabra:  ovario  cum  pedicello  perlongo  glabro, 
4 — 5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  c.  1300  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  684, 
blühend  im  Juni   1909. 

Eine  der  etwas  aberranten  Arten,  welche  sich  durch  gleichlange 
Sepalen  und  stärkere  Pseudobulbenentwickelung  auszeichnen.  Wie  auch 
bei  den  übrigen  Arten  ist  hier  die  Form  der  Petalen  besonders  charak- 
teristisch. 

Die  Blüten  sind  weiss,  dicht  rot  gestrichelt,  die  Petalen  dunkelrot 
gefleckt,  das  Labellum  gelblich,  leicht  rot  gefleckt. 


■7-7«  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

119.  B.  acropogon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  12 — 19  cm  altum;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis, 
1 — 2  cm  altis,  infra  medium  6 — 9  mm  diametientibus;  folio  erecto 
elliptico,  acuminato,  glabro.  basi  abruptius  in  petiolum  2,5 — 6,5  cm 
longum  attenuato,  lamina  6  —  11  cm  longa,  medio  fere  1,8 — 4  cm  lata; 
pedunculis  paucivaginulatis,  unifloris,  2 — 2,5  cm  longis;  bractea  parvula 
cucullata,  apiculata,  pedicello  multoties  breviore ;  flore  erecto,  in  sectione 
mediocri;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  1,2  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  margine  inferiore  basin  versus  paululo  dilatatis;  petalis  obliquis 
e  basi  subtriangula  ligulatis,  obtusis,  margine  anteriore  dense  et  breviter 
dliolatis,  apice  barbatulis,  3,75  mm  longis;  labello  oblongo-ligulato, 
obtuso,  dimidio  inferiore  superne  marginibus  incrassato  et  minutissime 
papilloso-puberulo,  8  mm  longo;  columna  mediocri,  brachiis  parvulis 
falcato-subulatis,  lobulo  altero  denticulato  dorso  auctis;  anthera  trapezoideo- 
cucullata,  antice  leviter  emarginata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  3,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des- 
ßismarckgcbirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  561, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Durch  die  langgestielten  breiten  Blätter  und  die  Petalen  ist  die  Art 
sehr  gut  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  braungestreiften  Sepalen,  braungefleckten 
Petalen  und  goldgelber,  braungofleckter  Lippe. 
120.  B.   muriceum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  12 — 16  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato:  radi- 
cibus filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifloris,. 
1 — 2  cm  altis,  infra  medium  0,6 — 1  cm  latis;  folio  erecto,  ligulato, 
minute  apiculato,  glabro,  basi  sensim  petiolato-attenuato,  9 — 18  cm  longo, 
medio  fere  0,8 — 1,7  cm  lato;  pedunculis  paucivaginulatis,  unifloris, 
c.  2  cm  longis;  bractea  parvula,  ovario  gracili  multoties  breviore;  flore 
in  sectione  parvulo,  erecto ;  sepalis  ovato-oblongis,  subacutis,  glabris, 
8,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo 
ampliatis;  petalis  oblique  ovatis  margine  et  apicem  versus  intus  papulis 
subulatis  muriceis,  3  mm  longis;  labello  carnosulo,  oblongo,  obtuso, 
dimidio  inferiore  medio  sulcato,  glabro,  c.  6  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  e  basi  quadrata  dorso  sublobulata  subulatis,  acutis,  satis  magnis; 
anthera  oblongoideo-quadrata,  antice  leviter  excisa,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  gracili  2,3—2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges.  am  Govidjoa  (Wariagebiet)  c.  1200  m.  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19  736,  blühend  im  Juni  1909. 

Diese  Art  sowie  B.  acropogon  Schltr.  und  B.  dischorense 
Schltr.  zeigen  merkwürdige  habituelle  Übereinstimmungen  sowie  solche 
in  den  Blütencharakteren,  besonders  der  Lippe,  der  Säule  und  der 
Anthere,  so  dass  sie  später  vielleicht  als  eigene  Sektion  abgetrennt 
werden  können. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  777 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  gelblich  mit  innen  rot- 
gestreiften Sepalen,  dunkelrotgefleckten  Petalen,  goldgelber,  braun- 
gefleckter Lippe  und  dunkelroter  Anthere. 

§  21.     Ephippiufn. 

Es  ist  hier  wiederum  recht  schwer,  feste  Grenzen  dieser  Sektion 
zu  schaffen,  welche  Arten  enthält,  deren  Zusammengehörigkeit  kaum 
angezweifelt  werden  kann.  In  der  ungleichen  Länge  der  Sepalen  und 
Petalen  findet  sich  eine  Annäherung  an  die  Sektion  Papulipetalum, 
während  anderseits  aber  auch  Beziehungen  zu  Hyalosema  vorhanden 
zu  sein  scheinen,  so  besonders  in  den  kurzlippigen  Formen,  und  schliess- 
lich in  einigen  Arten  deutliche  Verwandtschaft  mit  Micromonanthe  zu- 
tage tritt.  Die  meisten  Arten  haben  das  kriechende  Rhizom  gemein- 
sam, doch  kommen  auch  hierin  Abweichungen  vor,  und  zwar  bei  Arten, 
welche  sonst  ganz  typisch  für  die  Sektion  sind. 

Aus  den  angrenzenden  Gebieten  kenne  ich  drei  hierher  zu  rechnende 
Arten,  welche  nicht  bei  uns  aufzutreten  scheinen,  nämlich  B.  falciferum 
J.  J.  Sm.,  B.  conto rtisepalum  J.  J.  Sm.  und  B.  obovatifolium  J.  J.  Sm., 
alle  aus  Holländisch-Neu-Guinea.  Von  dort  sind  ausserdem  bekannt 
B.  masdevalliaceum  Kränzl.  und  offenbar  B.  nasica  Schltr.,  auf  welches 
letztere  ich  unten  noch  näher  eingehen  werde. 

Die  Arten  sind  in  unserem  Gebiete  ziemlich  gleichmässig  als  Epi- 
phyten  der  Berg-  und  Hügelwälder  verteilt,  nur  wenige  sind  auf  die 
Xebelwaldformationen  beschränkt. 

121.  B.  masdevalliaceum  Kränzl.  in  Engl.  Jahrb.  v.  XXXIV  (1904), 
p.  251. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen, 
c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17920,  blühend  im  Juli  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18395,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  bei  Jaduna,  am  Waria,  150 — 400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19275.  blühend  im  April  1909;  no.  19365,  blühend  im  Mai  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges  (Wariagebiet),  c. 
500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19683,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Pflanze  ist  durchaus  distinkt  und  nicht,  wie  J.  J.  Smith  ver- 
mutet, eine  starkwüchsige  Varietät   des  B.  Blumei  (Ldl.)  J.  J.  Sm. 

Die  Blüten  sind  braunrötlich,  mit  gelben  Spitzen,  das  mittlere  Se- 
palum  dicht  weissbewimpert. 

122.  B.  nasica  Schltr.,  nov.  spec. 

B.  Blumei  (Ldl.)  J.  J.  Sm.  var.  pumilum  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea 
(1910),  p.  90,  t.  XXX,  Fig.  97. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  der  Berge  am  Waria  bei 
Jaduna,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19236,  blühend  im 
April  1909;  auf  Bäumen  am  Waria  bei  Pema,  c.  170  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   17  390,  blühend  im  März  1908. 


778  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Diese  Art  ist  spezifisch  durchaus  verschieden  von  dem  javanischen 
B.  Blumei  (Ldl.)  J.  J.  Sm.,  als  dessen  Varietät  sie  von  J.  J.  Smith 
beschrieben  wurde. 

Die  Dimensionen  der  ganzen  Pflanze  sind  viel  kleiner,  die  Pseudo- 
bulben  stehen  ziemlich  dicht  und  die  Blütenfärbung  ist  recht  verschieden, 
wie  auch  die  einzelnen  Segmente  bei  genauerem  Vergleich  keineswegs 
übereinstimmen. 

Die  Blüten  sind  Scharlach-  bis  tief  rosenrot  mit  fast  orangegelben 
Spitzen  der  seitlichen  Sepalen  und  dunkelrot  gefleckten  Petalen. 

123.  B.  longirostre  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum  8 — 10  cm  altum;  rhizomate  brevi;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblongoideo-ovoideis,  uni- 
foliatis,  obtuse  4-angulatis,  1 — 1,5  cm  altis,  infra  medium  4 — 5  mm 
diametientibus;  folio  erecto-patente  ligulato,  minute  apiculato,  basi  atte- 
nuato,  glabro,  4 — 7,5  cm  longo,  medio  fere  5,5 — 7  cm  lato:  scapis 
gracillimis,  filiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  c.  6  cm  longis ; 
bractea  parvula  pedicello  multoties  breviore;  flore  in  sectione  inter  mi- 
nores, illis  B.  nasica  Schltr.  simili  sed  paulo  majore;  sepalo  intermedio 
lanceolato,  acuminatissimo,  minute  et  dense  ciliolato,  1,3  cm  longo,  late- 
ralibus  falcatis,  ovato-lanceolatis,  caudato-productis,  apice  antenniformi- 
subclavatis,  glabris,  2,3  cm  longis;  petalis  falcato-oblongis,  aristato-acu- 
minatis,  margine  minute  et  inaequaliter  serrulatis,  6  mm  longis;  labello 
e  basi  quadrato-rhombea  curvata  in  rostrum  subulatum  infra  apicom  pau- 
lulo  dilatatum  producto,  9  mm  longo,  glabro,  basi  obtuse  bicostato:  co- 
lumna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis  pro  affinitate  breviusculis,  pede 
incurvo;  anthera  oblongoideo-cucullata,  antice  dilatata,  glabra;  ovario 
pedicellato  glabro,   c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20123,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  nasica  Schltr..  unterscheidet  sich 
aber  durch  die  länger  ausgezogenen  Spitzen  der  seitlichen  Sepalen,  die 
in  eine  borstenförmige  Spitze  ausgezogenen  Petalen  und  die  Anthere. 
Die  Blätter  sind  zudem  breiter  als  bei  B.  nasica  Schltr. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurrot. 

124.  B.  ornithoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum.  decumbens:  rhizomate  decumbente,  radicante:  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  1  — 1,5  cm  distantibus.  ob- 
longoideo-cylindraceis,  obtuse  4-angulatis,  unifoliatis,  1 — 1,4  cm  altis. 
infra  medium  4 — 5  mm  diametientibus:  folio  erecto,  ligulato,  obtuso 
vel  minute  apiculato,  basi  angustato,  glabro,  3,5 — 6  cm  longo,  medio 
fere  0,8 — 1  cm  lato;  pedunculis  gracillimis,  filiformibus,  paucivaginulatis, 
unifloris,  c.  5  cm  longis :  bractea  parvula,  pedicello  gracili  multoties 
breviore;  flore  in  sectione  mediocri,  erecto;  sepalis  oblongo-ligulatis, 
subacutis,  glabris,  1,8  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  subfalcatis, 
oblongo-ligulatis,  subacutis,  glabris,  margine  anteriore   supra   basin  pau- 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  779 

lulo  dilatatis,  4  mm  longis;  labello  e  basi  suborbiculari-elliptica  cordata 
in  rostrum  subulatum,  obtusum  producto,  7  mm  longo,  subtus  supra 
basin  lateribus  minutissime  papilloso;  columna  brevi,  brachiis  subulatis, 
pede  incurvulo;  anthera  obovato-cucullata,  antice  papilloso-puberula, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c    2,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Pema,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19905, 
blühend  im  Juni   1909. 

Diese  recht  hübsche  Art  steht  unter  denen  mit  geschmälerter  Lippe 
in  der  Sektion  ziemlich  isoliert  da,  weil  die  Sepalen  ziemlich  gleich 
lang  sind. 

Die  Blüten  sind  hell  braungelb,  dicht  braungestreift. 

125.  B.  appressum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  cortici  appressum:  rhizomate  elongato;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  depressis,  oblongis,  unifoliatis, 
1,5 — 2  cm  distantibus,  5 — 7  mm  longis,  3 — 5  mm  latis;  folio  cortici 
plus  minus  appresso,  elliptico  vel  obovato,  obtuso,  glabro,  1,2 — 1,8  cm 
longo,  medio  vel  supra  medium  0,7 — 1  cm  lato;  pedunculis  gracilibus, 
filiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  3—4,5  cm  longis;  bractea  par- 
vula,  ovario  pedicellato  multoties  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  me- 
diocri;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  intermedio  1,1  cm  longo,  latera- 
libus  duplo  fere  longioribus;  petalis  ligulatis,  apice  tricuspidatis,  2,25  mm 
longis,  cuspide  intermedio,  subulato  lateralibus  duplo  longiore ;  labello 
carnosulo,  e  basi  ovali-curvata  margine  minute  crenulato-serrulata  in 
rostrum  longum  subulatum  apicem  versus  paululo  dilatatum  obtusum 
producto,  c.  9  mm  longo,  glabro;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  pede 
incurvulo;  ovario  cum  pedicello  perlongo  glabro,  3 — 4  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Jaduna,  am  Waria.  —  R.  Schlechter  no.  19250,  blühend 
im  April  1909. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  infolge  ihrer  Tracht  schon 
leicht  vor  den  anderen  zu  unterscheiden  ist,  im  übrigen  aber  an  den 
Petalen  unschwer  erkannt  werden  kann. 

Die  Blüten  sind  gelb,  dicht  braunpunktiert. 

126.  B.  streptosepalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  1 — 2,2  cm  distantibus,  ovoideis,  unifoliatis,  obtuse 
4-angulatis,  0,7  — 1,3  cm  altis,  infra  medium  4 — 5  mm  diametro;  folio 
erecto,  elliptico  vel  elliptico-ligulato,  obtuso,  basi  angustato,  glabro, 
1,7 — 6  cm  longo,  medio  fere  1 — 1,7  cm  lato;  pedunculis  gracillimis, 
filiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  10 — 12  cm  longis;  bractea  par- 
vula,  pedicello  multoties  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  inter  majores ; 
sepalo  intermedio  lanceolato,  apicem  versus  lateraliter  compresso,  glabro, 
c.  1  cm  longo,  lateralibus  falcatis,  e  basi  oblique  lanceolata  caudato- 
elongatis,  dimidio  anteriore  contortis,  6 — 6,5  cm  longis;  petalis  oblique 
lineari-lanceolatis,    acutis,    infra    apicem    margine    utrinque   dente   brevi 


7gQ  R.  Schlechter.  (Bulbopbyllum.; 

donatis,  glabris,  3,5  mm  longis:  labello  curvato  carnoso,  ovali-lingui- 
formi,  obtuso,  margine  usque  ad  apicem  minute  et  breviter  ciliolato,  c. 
2  mm  longo;  columna  brevi  glabra,  brachiis  brevibus  triangulis,  pede 
incurvulo;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,   1,5 — 2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20203,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der  Mündung  des 
Waria.  —  R.  Schlechter  no.  19953,  blühend  im  Juli  1909:  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200 — 350  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19245,  no.  19326  (typus),  blühend  im 
April  1909. 

Die  Art  ist  offenbar  mit  B.  contortisepalum  J.  J.  Sm.  verwandt, 
aber  distinkt  durch  kleinere  Blüten  und  viel  schmälere  Petalen. 

Die  Blüten  sind  weiss,  schwarzviolett  gestreift  und  geädert. 

127.  B.  potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile:  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  anguste  conicis,  obtuse 
3 — 4-angulatis,  unifoliatis;  1 — 1,5  cm  altis,  infra  basin  2,5  —  4  mm  latis; 
folio  erecto,  lineari-ligulato,  apiculato,  glabro,  4 — 7  cm  longo,  5—7  mm 
lato;  pedunculo  filiformi,  paucivaginulato,  unifloro,  3 — 4  cm  longo;  bractea 
parvula  pedicello  perlongo  multoties  breviore;  flore  erecto,  in  soctione 
mediocri;  sepalo  intermedio  lanceolato,  acuminato,  1,7  cm  longo,  latera- 
libus  falcatis,  lanceolato-ligulatis,  acutis,  c.  2,5  cm  longis;  petalis  ob- 
longo-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  2,5  mm  altis;  labello  curvato, 
carnosulo,  ligulato,  obtuso,  subtus  carinato;  columna  brevi,  brachiis  trian- 
gulo-subulatis,  pede  incurvo;  ovario  cum  pedicello  gracillimo,  glabro, 
usque  ad   12  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19764,  blühend  im  Juni   1909. 

Offenbar  liegt  hier  eine  Verwandte  des  B.  falciferum  J.  J.  Sm. 
vor,  aber  mit  ganz  anderen  Petalen. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  mit  rotgestreiftem  mittleren  Sepalum. 

128.  B.  harposepalum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  decumbens;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  0,6 — 1  cm  altis, 
1,5 — 2  mm  diametientibus;  folio  erecto,  obovato  vel  obovato-ligulato, 
obtuso,  basi  subpetiolato-angustato,  glabro,  6 — 12  cm  longo,  supra  me- 
dium 2 — 3,2  cm  lato;  pedunculis  gracilibus,  paucivaginulatis,  4 — 6  cm 
longis;  bractea  parvula  ovario  pedicellato  multoties  breviore;  flore  erect<>, 
in  sectione  mediocri:  sepalo  intermedio  lanceolato,  apicem  versus  con- 
duplicato-compresso,  cariniformi,  obtusiusculo,  1,5  cm  longo,  lateralibus 
falcatis,  lanceolatis,  apice  elongato  acuminatis,  dimidio  anteriore  arctissime 
conglutinatis,  glabris,  3,2 — 3,7  cm  longis  obtusiusculis ;  petalis  oblique 
oblongis,  breviter  acuminatis,  glabris,  3,5  mm  longis;  labello  curvato, 
carnosulo,   ovato-linguiformi,   obtuso,  glabro,   petalis  fere  aequilongo;    co- 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  781 

lumna  brevi,  brachiis  triangulis,  acutis,  pede  incurvo;  anthera  uinbonata, 
oblongoideo-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c.  2— 2,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
der  Sauguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18486, 
blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  200  —  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19260,   no.  19290,  blühend  im  April   1909. 

Unstreitig  liegt  hier  eine  nahe  Verwandte  des  B.  resb'epia  Ridl. 
vor.     Sie  ist  von  dieser  in  den  Blütencharakteren  gut  geschieden. 

Die  Blüten  sind  ziemlich  bunt;  das  mittlere  Sepalum  ist  gelb,  die 
seitlichen  rot  mit  gelber  Spitze,  die  Petalen  und  das  Labellum  hellgelb, 
letzteres  braun  gestrichelt. 

129.  B.  urosepalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens:  rhizomate  elongato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  2,5 — 3  cm  distantibus,  subcylindraceis, 
unifoliatis,  2,5 — 3,8  cm  altis,  supra  basin  3 — 4  mm  diametro;  folio 
suberecto,  ligulato,  obtuso,  basi  attenuato,  glabro,  9—13  cm  longo, 
1,3 — 1,8  cm  lato;  pedunculis  erectis,  gracilibus,  paucivaginulatis,  uni- 
floris.  8 — 9  cm  altis;  bractea  vaginante  apiculata,  ovario  pedicellato 
multo  breviore;  flore  in  sectione  magno,  erecto;  sepalis  lanceolatis  cau- 
dato-elongatis,  obtusiusculis,  extus  minute  papilloso-puberulis,  4,8  cm 
longis,  lateralibus  falcatis:  petalis  e  basi  oblique  triangula  setiformi- 
elongatis,  subfalcatis,  6  mm  longis;  labello  e  basi  quadrata  medio  pilo- 
sula  dimidio  anteriore  paulo  angustato  obtuso,  curvato,  carnosulo, 
4,5  mm  longo;  columna  mediocri,  brachiis  brevibus  acutis,  pede  in- 
curvo; anthera  oblongoideo-cucullata,  magniumbonata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello,  glabro,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19346, 
blühend  im  Mai.   1909. 

Eine  ziemlich  isoliert  stehende,  offenbar  recht  seltene  Art,  welche 
mit  keiner  der  hier  beschriebenen  enger  verwandt  zu  sein  scheint. 

Die  Blüten  sind  bräunlich,  mit  gelblichen  Spitzen  an  den  seitlichen 
Sepalen. 

130.  B.  adenambon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens ;  rhizomate  elongato,  ramoso;  radicibus  fili- 
formibus, elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico-ovoideis,  uni- 
foliatis, 1,5 — 2  cm  altis,  5—7  mm  diametro,  2 — 2,5  cm  distantibus; 
folio  erecto,  ligulato,  minute  apiculato,  basi  attenuato,  5 — 6  cm  longo, 
medio  1 — 1,3  cm  lato;  pedunculis  filiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris, 
9 — 12  cm  longis;  bractea  parvula,  ovario  pedicellato  multoties  breviore; 
flore  erecto,  in  sectione  inter  majores;  sepalis  oblongo-ligulatis,  acutis, 
glabris,  intermedio  3  cm  longo,  lateralibus  obliquis  3,5  cm  longis;  pe- 
talis oblique  rhombeo-falcatis,  obtusis,  margine  papulis  glanduliformibus 
ornatis,     margine  anteriore  lobatis,  3,5  mm  longis:    labello   ligulato,  ob- 


782  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

tuso,  medio  leviter  constricto,  basi  bicostato,  rugulis  transversis,  sparsis 
donato,  glabro,  c.  7  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  satis 
longis;  anthera  ovato-cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  glabro,  c. 
2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
im  Minjemtal,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16410,  blühend 
im  August  1907. 

Diese  im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  nicht  seltene 
Art  hat  recht  ansehnliche  Blüten  und  ist  durch  die  eigenartigen  Petalen 
stets  leicht  zu  erkennen.  Offenbar  steht  sie  der  folgenden  Art  am 
nächsten. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  roten  Streifen,  das  mittlere  Sepalum  fast 
weiss,  die  Petalen  weiss  mit  rotem  Auge,  das  Labellum  dunkelrot. 

131    B.  trichambon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens;  rhizomate  elongato;  radicibus  filiformibus, 
Dexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  unifoliatis,  obtuse  4-an- 
gulatis,  1,5 — 2  cm  altis,  infra  medium  5 — 8  mm  diametientibus;  folio 
erecto  vel  suberecto,  ligulato,  minute  apiculato,  basi  angustato,  glabro, 
6 — 11  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1,4  cm  lato;  pedunculo  filiform!, 
erecto,  unifloro,  paucivaginulato,  11  — 14  cm  longo;  bractea  parvula, 
ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto  in  sectione  inter  majores; 
sepalis  elliptico-ligulatis,  acutis,  c.  3  cm  longis,  intermedio  margine 
utrinque  dense  ciliolato,  lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  undulato 
tantum  minute  ciliolatis,  petalis  falcato-oblongis,  obtusis,  margine  pos- 
teriore medio  paululo  ampliatis,  c.  5  mm  longis;  labello  e  basi  lati- 
rhombea  curvata  oblongo-ligulato,  obtuso,  glabro,  basi  superne  sulcato, 
7,5  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  triangulo-subulatis,  bre- 
vibus,  pede  incurvo;  anthera  rotundato-cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  gracili    glabro,  c.  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16430,  blühend  im  August 
1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarckgebirges  bei 
der  Sauguetietappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18512, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Unzweifelhaft  ist  die  Art  mit  B.  aäenambon  Schltr.  verwandt,  aber 
durch  die  Form   der  Blütenteile  gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  rot,  dunkler  gestreift  mit  dunkelrot  gefleckten 
Petalen. 

132.  B    tentaculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  5 — 7  mm  distantibus,  ovoideis,  unifoliatis, 
obtuse  4-angulatis,  c.  7  mm  altis,  infra  medium  3,5 — 4,5  mm  diametien- 
tibus; folio  erecto-patente.  ovali,  obtuso,  cum  apiculo,  glabro,  1,7—3,5  cm 
Longo,  medio  fere  1,2 — 1,7  cm  lato;  scapo  filiformi,  erecto,  unifloro, 
paucivaginulato,  c.  5  cm  longo;  bractea  parvula,  ovario  longipedicellato 
multoties  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  mediocri;   sepalis  lanceolatis, 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  783 

acuminatis,  c.  2,5  cm  longis,  glabris,  lateralibus  obliquis;  petalis  an- 
guste  lanceolatis,  in  aristam  tentaculatam  productis,  sepalis  fere  4-plo 
brevioribus;  labello  e  basi  concavo-auriculata  ovato-dilatato,  acuminato, 
marginibus  recurvis  minute  ciliolato,  caeterum  glabro,  sepalis  fere  3-plo 
breviore;  columna  brevi,  brachiis  longis  subulatis,  pede  incurvulo;  ovario 
cum  pedicello  gracillimo,  glabro,  c.  4,5  cm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Um- 
gebung von  Eitape,  c.  30  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19963, 
blühend  im  August  19Ü9. 

Leider  habe  ich  die  einzige  Blüte,  welche  ich  von  der  Art  besass, 
bisher  nicht  wiederfinden  können  und  musste  daher  die  Beschreibung 
derselben  lediglich  nach  meinen  Zeichnungen  anfertigen,  so  dass  viel- 
leicht die  Masse  der  Blüten  noch  etwas  richtigzustellen  sein  werden. 

Die  Blüten  sind  gelb,  rotgestreift,  das  Labellum  violettrosa  mit 
weisser  Mitte  und  Spitze. 

§  22,     MicromonantJie. 

So  äusserst  distinkt  anfangs  die  Arten  dieser  Sektion  erscheinen, 
so  ist  dennoch  die  Sektion  keineswegs  so  scharf  umgrenzt,  als  es 
wünschenswert  wäre.  Besonders  nach  Papulipetalum  hin  und  nach 
Ephippium  finden  sich  als  Übergänge  anzusehende  Arten.  Ihr  einen 
grösseren  Umfang  zu  geben,  als  ich  es  bereits  getan  habe,  ist  ebenfalls 
kaum  zweckmässig,  da  dadurch  ihre  Grenzen  noch  mehr  verwischt 
werden  würden  und  damit  noch  weniger  erzielt  würde.  Die  Sektion 
entspricht  etwa  den  Ridleyschen  Monanthaparva,  ist  aber  nicht  ganz 
so  weit  gefasst  und  enthält  in  unserem  Gebiete  nur  rasigwachsende 
Arten  mit  stark  verkürztem  Rhizom  und  daher  sehr  dichtstehenden 
Pseudobulben. 

Aus  den  übrigen  Teilen  Papuasiens  sind  eine  ganze  Reihe  weiterer 
Arten  beschrieben  worden,  die  von  ihren  Autoren  als  hierhergehörig 
angegeben  werden.  Da  eine  Anzahl  von  diesen  mir  unbekannt  ist, 
führe  ich  sie  mit  einem  gewissen  Vorbehalt  auf,  da  es  wohl  möglich 
ist,  dass  einige  davon  noch  in  andere  Sektionen  zu  verweisen  sein 
werden. 

Von  Britisch-Papua  sind  bisher  bekannt  geworden:  B  Forbesü 
Schltr.  (B.  cornutum  Ridl.  non  Rchb.  f.),  und  B.  kermesinum  Ridl. 
Aus  Holländisch-Neu-Guinea  ist  die  Zahl  schon  erheblich  grösser,  denn 
wir  kennen  von  dort:  B.  futile  J.  J.  Sm.,  B.  neo-guineense  J.  J.  Sm., 
B.  spathipetalum  J.  J.  Sm.,  B.  quadrangulare  J.  J.  Sm.,  B.  zebrinum 
J.  J.  Sm.,  B.  aspersum  J.  J.  Sm.,  B.  arsoanum  J.  J.  Sm.,  B.  widati- 
labre  J.  J.  Sm.  und  B.  elodeiflorum  J.  J.  Sm. 

Die  Arten  unseres  deutschen  Gebietes  sind  mit  wenigen  Ausnahmen 
Epiphyten  der  Nebelwälder,  nur  wenige  Arten  kommen  in  den  Wäldern 
des  Hügellandes  vor  und  treten  daselbst  meist  auf  Bäumen  längs  der 
Bäche  auf,  so  B.  melinanthum  Schltr.,  B.  chrysotes  Schltr.  und  von 
der  unteren  Grenze  der  Nebelwälder  bis  auf  400  m  Höhe  ü.  d.  M.  herab- 
steigend  B.  mimiense  Schltr. 


7g4  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

133.  B.  glanduliferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  15 — 18  cm  altum;  rhizomate  valde  abbreviato:  radicibus 
filiformibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis. 
unifoliatis,  2,5 — 4cm  altis,  medio  fere  4 — 6,5  mm  diametro:  folio  erecto. 
oblongo-ligulato,  obtuso,  basi  angustato,  glabro,  6,5 — 14  cm  longo,  medio 
fere  1,8 — 2,6  cm  lato:  pedunculo  brevi,  paucivaginulato,  unifloro,  vix 
1  cm  longo;  bractea  parvula,  ovario  longipedicellato  multoties  breviore: 
flore  pro  sectione  magno,  erecto;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  1,5  cm 
longis,  glabris,  lateralibus  falcato-obliquis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis. 
dimidio  superiore  minutissime  papilloso-puberulis,  4,25  mm  longis:  labello 
carnoso  ovato-linguiformi,  obtuso,  basi  margine  utrinque  carina  glanduloso- 
ciliolata  ornato,  petalis  fere  aequilongo ;  columna  brevi,  brachiis  subulatis 
acutis,  pede  incurvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  obtusissima,  glabra  : 
ovario  cum  pedicello  gracillimo,  3 — 3,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16916,  blühend  im 
November  1907. 

Unter  den  Arten  im  Gebiete  ist  diese  die  grösste  in  der  Sektion. 
Sie  zeigt  deutlich  Beziehungen  zu  Papulipetalum  an,  doch  halte  ich  es 
für  richtiger,  sie  hier  unterzubringen,  da  die  Pseudobulben  so  sehr  stark 
entwickelt  sind. 

Die  Blüten  sind  hellgelblich,  violettrosa  gestreift,  die  Petalen  dunkel- 
rot, das  Labellum  bräunlich  mit  violetten  Leisten. 

134.  B.  Chrysotes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceo-conicis,  unifoliatis,  0,7 — 1  cm 
altis,  infra  medium  2,5  —  4  mm  diametro;  folio  erecto,  lineari-ligulato, 
acuto,  basi  angustato,  glabro,  1,8 — 5  cm  longo,  medio  fere  3 — 6,5  mm 
lato:  pedunculo  gracili  paucivaginulato,  2 — 3  cm  longo,  unifloro:  bractea 
parvula,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto,  in  sectione 
mediocri;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  intermodio  margine  ciliolato,  7  mm 
longo,  lateralibus  glabris,  obliquis,  8,5  mm  longis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusiusculis,  margine  anteriore  supra  basin  obtusangulis,  margine  et 
apicem  versus  minute  papillosis,  3,5  mm  longis:  labello  carnoso,  curvato, 
rhomboideo,  obtuso,  glabro.  superne  bicostato,  1,75  mm  longo,  columnam 
haud  excedente;  columna  semitereti,  glabra,  brachiis  subulatis,  pede 
incurvulo;  ovario  cum  pedicello  glabro,   7 — 8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  am  Pusse 
des  Bismarckgebirges,  bei  der  Saugueti-Etappe,  c.  250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18460,   blühend  im  Oktober  1908. 

Eine  sehr  gut  gekennzeichnete  Art,  welche  in  dem  gewimperten 
mittleren  Sepalum  eine  Annäherung  an  Ephippium  erkennen  lässt. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  das  mittlere  Sepalum  hellbraun  gestreift, 
die  Petalen  und  das  Labellum  violettschwarz  gefleckt   und  gestreift. 

135.  B.  rivulare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus. 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  785 

flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblique  ovoideis,  unifoliatis,  4 — 6  mm 
altis,  infra  medium  3  —  4  mm  diametientibus;  folio  erecfco,  ligulato,  obtuso, 
basi  attenuato,  glabro,  1,2 — 2,3  cm  longo,  medio  fere  4 — 6  mm  lato; 
pedunculo  filiformi,  paucivaginulato,  unifloro;  bractea  parvula,  ovario 
pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  medioori;  sepalis 
anguste  lanceolatis,  acutis,  glabris,  intermedio  1,2  cm  longo,  lateralibus 
obliquis,  c.  1.35  cm  longis:  petalis  late  ovatis,  apice  in  lobulum 
semiorbicularem,  verruculosum  terminatis,  glabris,  3  mm  longis;  labello 
curvato,  carnoso,  ovato-linguiformi,  obtuso,  petalis  aequilongo;  columna 
brevi,  brachiis  triangulis,  acutis,  sublobulatis;  anthera  reniformi-cordata, 
umbonata,  glabra;  ovario  cum  pediceilo  gracili  glabro,  1,5 — 2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  des  Dischoregebirges,  am 
•Govidjoabach  (Wariagebiet)  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19778,  blühend  im  Juni   1909. 

Durch  die  eigenartigen,  an  der  Spitze  mit  einem  warzigen  Läppchen 
versehenen  Petalen  ist  diese  offenbar  seltene  Art  leicht  kenntlich  und 
sehr  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  das  mittlere  Sepalum  ganz,  die  seitlichen 
nur  am  Grunde  rot  punktiert,  die  Petalen  mit  zwei  Reihen  roter  Flecke, 
das  Labellum  rot  punktiert,  die  Säule  goldgelb. 

136.  B.  ciliipetaium  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  ovoideis,  unifoliatis, 
c.  1  cm  altis,  supra  basin  4 — 5  mm  diametro;  folio  erecto,  anguste 
lineari,  acuto,  glabro,  10 — 12  cm  longo,  medio  fere  3  mm  lato;  pedun- 
culo gracili,  filiformi,  paucivaginulato,  unifloro  3 — 3,5  cm  longo;  bractea 
parvula,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  erecto  in  sectione 
mediocri;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  1,35  cm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  lanceolato-linearibus,  acutis,  margine  dimidio 
superiore  papillis  subulatis  ciliatis,  4  mm  longis;  labello  carnosulo, 
anguste  lanceolato,  acuto,  glabro,  sepalis  subaequilongo ;  columna  brevi, 
brachiis  falcato-subulatis,  pede  incurvulo;  anthera  galeato-cucullata, 
umbonata,  glabra;  ovario  cum  pediceilo  gracili,  glabro,  c.   1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges, c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19705,  blühend  im 
Juni  1909. 

Leider  besitze  ich  von  dieser  ausgezeichneten  Art  nur  ein  einziges 
Pflänzchen,  das  durch  die  schmalen  Blätter  und  die  Petalen  vor  den 
übrigen  der  Sektion  gut  geschieden  ist. 

Blüten  weisslichgelb,  Sepalen  mit  roten  Längsnerven,  Labellum  rosa. 

137.  B.  exilipes  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracillimum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  conicis,  unifoliatis, 
1 —  2  cm  altis,  supra  basin  3—5  mm  diametientibus ;  folio  erecto,  elliptico- 
ianceolato,    acuto,    basi    subpetiolato-attenuato,    glabro,   4 — 7  cm  longo; 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Februar  1913.       50 
(Pedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  50.) 


ygg  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.> 

medio  fere  0,8 — 1,5  cm  lato;  pedunculo  setiformi,  unifloro,  pauci- 
vaginulato,  5 — 7  cm  longo;  bractea  parvula  ovario  gracillime  pedicellato 
multoties  breviore;  flore  in  sectiono  mediocri,  erecto;  sepalis  lanceolatis,. 
caudato-acuminatis,  margine  minute  ciliatis,  caeterum  glabris,  1  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  tantum  ciliatis;  petalis  obliquis,  e 
basi  late  obovata  dimidio  superiore  abrupte  attenuatis,  et  in  lobum 
oblongum  obtusum  ciliatum  productis,  vix  3  mm  longis;  labello  curvato^ 
carnoso,  circuitu  lancoolato,  caudato-acuminato,  subtus  dimidio  inferiore 
dense  et  minute  puberulo,  7  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis 
subulatis,  pede  incurvulo:  anthera  galeato-cucuüata,  papilloso-puberula, 
basi  cordata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo  glabro,   1,3 — 1,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19482,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  der  schlankesten  Arten,  welche  ich  bisher  kennen  gelernt  habe. 
Die  Blütenstiele  und  -Schäfte  sind  wirklich  haarartig  dünn.  Die  Form 
der  Petalen  ist  ebenfalls  sehr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  rot,  das  Labellum  bräunlich  mit  gelber  Spitze,  die- 
Petalen  dunkelrot,  braun  gefleckt. 

138.  B.  triaristella  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unil'oliatis, 
3 — 5  mm  altis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
lineari-ligulato,  minute  apiculato,  basin  versus  sensim  attenuato,  glabro, 
1,5 — 3,5  cm  longo,  medio  fere  2 — 3,5  mm  lato;  pedunculo  filiformi, 
erecto,  paucivaginulato,  unifloro,  2,5—3,5  cm  longo;  bractea  minuta, 
ovario  pedicellato  multoties  breviore;  flore  in  sectione  inter  majores,, 
erecto;  sepalis  lanceolatis,  aristato-acuminatissimis,  extus  glabris,  intus 
sparsim  pilosulis,  1,8' em  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  latissime  et. 
oblique  reniformibus,  obtusissimis,  glabris,  0,75  mm  longis,  basi  1,25  mm 
latis;  labello  carnosulo,  basi  incrassato  puberulo,  circuito  anguste  lanceo- 
lato,  elongato-acuminato,  margine  minutissime  ciliolato,  5  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  abbreviatis,  apiculiformibus,  pede  incurvo; 
anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
gracili  glabro,  c.  7,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18586, 
blühend  im  November  1908. 

Eine  sehr  leicht  kenntliche  Art,  welche  sich  durch  die  minimalen 
nierenförmigen  Petalen  und  innen  behaarte  Sepalen  auszeichnet. 

Die  blass  gelblichen  Blüten  sind  rot  gestreift. 

139.  B.  odontopetalum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  subglobosis,  unifoliatis,  3 — 4  mm 
altis;  folio  erecto,  oblongo-ligulato,  obtuso  vel  minute  apiculato,  glabro, 
1  — 1,3    cm    longo,    medio    fere    3,5—4  mm    lato;    pedunculo    filiformi, 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  787 

unifloro,  paucivaginulato,  c.  2  cm  longo;  bractea  parvula,  ovario  pedi- 
cellato  multoties  breviore;  flore  erecto.  in  sectione  mediocri;  sepalis 
anguste  lanceolatis,  elongato-acuminatis,  glabris,  1,5  cm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  margine  serrato-dentatis,  glabris, 
2  mm  longis ;  labello  carnosulo,  ligulato,  obtuso,  basi  auriculata  excavato 
cum  callo  minuto,  dimidio  inferiore  muriculato  asperato,  4  mm  longo; 
columna  perbrevi,  brachiis  falcatis  aubacutis,  pede  incurvulo;  anthera 
oblongoideo-cucullata,  glabra,  umbonata;  ovario  cum  pedicello  gracillimo, 
glabro,  0,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19124,  blühend 
im  Januar  1909. 

Wie  fast  alle  Arten  dieser  Sektion  hat  die  vorliegende  ihr  haupt- 
sächlichstes Merkmal  in  der  Form  der  Petalen,  doch  auch  die  Lippe 
und  die  Säule  sind  sehr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  gelb,  rotbraun  gestreift,  das  Labeil  um  bräunlich 
mit  weissen  Zähnchen  und  gelbem  Kallus  am  Grunde. 

140.  B.  paululum  Schltr.,  nov.  gen. 

Epiphyticum  paululum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis,  4 — 7  mm 
altis,  infra  medium  2,5  —  3,5  mm  diametro;  folio  erecto,  oblongo-ligulato, 
obtuso,  0,7  — 1,3  cm  longo,  medio  fere  3  —  4  mm  lato:  pedunculo  pauci- 
vaginulato, unifloro,  filiformi,  2  —  3,5  cm  longo;  bractea  parvula  ovario 
pedicellato  multoties  breviore:  flore  erecto,  in  sectione  vix  inter  mediocres; 
sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatis,  8  mm  longis  intermedio  margine 
ciliolato,  lateralibus  obliquis,  glabris :  petalis  ellipticis,  obtusis,  margine 
subdentato-irregularibus,  1,75  mm  longis;  labello  elliptico,  obtuso,  car- 
nosulo, superne  medio  et  margine  praesertim  subtus  dense  verruculoso- 
papilloso,  3,25  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  triangulis 
acuminatis,  pede  incurvo;  anthera  cordato-cucullata,  umbonata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19585,  blühend   im  Mai  1909. 

Das  charakterischeste  Merkmal  dieser  Art  ist  das  Labellum, 
welches  oben  in  der  Mitte  und  seitlich  dicht  mit  rundlichen  Wärzchen 
bedeckt  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss,  dunkelpurpurn  gestreift,  die  Petalen  mit 
dunkelpurpurnem  Mittelstreifen,  die  Läppe  dunkelpurpurn. 

141.  B.  mimiense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  decumbente,  brevi;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblique  ovoideis,  unifoliatis, 
5 — 8  mm  altis,  infra  medium  3 — 5  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
ligulato,  obtusiusculo  vel  minute  apiculato,  basi  attenuato,  glabro, 
2 — 4  cm  longo,  medio  fere  3 — 6  mm  lato;  pedunculo  setiformi,  unifloro, 
paucivaginulato,    usque  ad  4,5  cm  longo;    bractea  minuta,   ovario  pedi- 

50* 


- s>  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

cellato  multoties  breviore;  flore  erecto  in  sectione  inter  minores;  sepalis 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis  oblique  oblongis,  obtusis,  glabris,  1,25  mm  longis;  labello  carno- 
sulo.  anguste  lanceolato-linguiformi,  producto.  obtusiusculo,  glabro, 
2,75  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis,  pede  incur- 
vulc;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
setiformi  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Go- 
madjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19356, 
blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi  (Waria- 
gebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  434,  blühend  im 
März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  ober- 
halb Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19843,  blühend  im  Juni   1909. 

Neben  B.  Hellwigii  Kränzl.  die  kleinste  Art  der  Sektion  in  unserem 
Gebiete.    Sie  ist  durch  das  schmale  kahle  Labellum  leicht  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  braunrot  gestreift,  die  Petalon  weisslich, 
das  Labellum  grünlich. 

142.  B.  ischnopus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  205. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800—1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14343,  blühend 
im  April   1902:  no.  20062,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  durch  die  schmalen  Blätter  und  den  zierlichen  Wuchs 
gut  gekennzeichnet.  Sie  steht  dem  B.  melinanthum  Schltr.  nahe,  hat 
aber  grössere  Blüten. 

Die  Blüten  sind  dunkel-violettrot  oder  gelblich  mit  violettroter  Basis. 

Var.  rhodoneuron  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  florum  colore,  sepalis  magis  caudato-elongatis. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  098,  blühend 
im  Dezember  1907. 

Die  Varietät  hat  länger  ausgezogene  Sepalen  als  die  Stammform 
und  daher  länger  zugespitzte  Blütenknospen. 

Die  Blüten  sind  gelb,  rot  gestreift,  das  Labellum  dunkelrot,  die 
Säule  gelb. 

143.  B.  melinanthum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  208. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
am  Fusso  des  Torricelligebirges,  50 — 100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14577,  blühend  im  April  1902:  no.  20015,  blühend  im  September 
1909. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  ischnopus  Schltr.,  hat 
aber  breitere  Blätter,  viel  kleinere  Blüten  und  ein  stumpferes  Labellum. 

Die  Blüten  goldgelb  bis  orangegelb. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  739 

144.  B.  Hellwigianum  Kränzl.  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  v.  XVI.  (1893), 
p.   17. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1700  m  ü.  d.  M.  —  Hellwig  no.  302,  blühend  im 
Oktober  1888. 

Die  vorliegenden  Exemplare  scheinen  alle  noch  nicht  voll  entwickelte 
Blüten  zu  haben.  Die  Art  ist  offenbar  mit  B.  melinanthum  Schltr.  ver- 
wandt, aber  durch  geringere  Dimensionen  und  die  Form  der  Blütenteile 
gut  unterschieden. 

Nach   Kränzlin  sollen  die  Blüten  grünlich  sein. 

145.  B.  quadrichaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblongoideis,  unifoliatis,  1,5 
— 2  mm  altis;  folio  erecto,  ligulato,  obtusiusculo,  basin  versus  sensim 
paulo  attenuato,  glabro,  0,7 — 2  cm  longo,  medio  fere  2,5 — 3, 5  mm  lato; 
pedunculis  setiformibus,  paucivaginulatis.  unifloris,  1,5  —  2,5  cm  longis; 
bractea  minuta,  ovario  pedicellato  multoties  brevinre;  flore  erecto,  in 
sectinne  inter  minores;  sepalis  e  basi  ovata  aristato-acuminatissimis, 
glabris,  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  latioribus ; 
petalis  oblique  lanceolato-ligulatis,  obtusis,  subfalcatis,  glabris,  1,75  mm 
longis :  labello  e  basi  quadrata  aristato-elongato,  curvato,  carnosulo,  se- 
palis subaequilongo ;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  subulatis,  pede  in- 
curvo;  anthera  galeato-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
gracillimo  6 — 7  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20078,  blühend  im 
September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17963  (typus),  blühend  im 
Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  am  Go- 
vidjoa,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19780,  blühend  im 
Juni  1909. 

Vor  den  übrigen,  oben  aufgeführten  Arten  ist  die  vorliegende  durch 
die  Blütenteile  sehr  gut  geschieden. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  braun  gestreift,  die  Petalen  purpurnbraunrot, 
die  Lippe  hellbraun. 

146.  B.  bismarckense  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   197. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Bächen  im  Bis- 
marckgebirge,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14084,  blühend 
im  Januar  1902. 

Es  ist  mir  nicht  gelungen,  während  meiner  letzten  Reise  die  Art 
wiederzufinden.  Sie  gleicht  im  Habitus  dem  B.  ischnopus  Schltr.,  ist 
aber  in  den  Blüten  völlig  verschieden. 

Als  Blütenfärbung  hatte  ich  notiert:  Mittleres  Sepalum  bräunlich, 
die  seitlichen  gelblich. 


-qq  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

147.  B.  discolor  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceo-conicis,  obliquis,  unifoliatis, 
5 — 7,5  mm  longis,  infra  medium  c.  3  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
oblanceolato-ligulato,  obtusiusculo,  basi  sensim  attenuato,  glabro,  1,2 
— 2,5  cm  longo,  supra  medium  4 — 6  mm  lato:  pedunculo  setiformi, 
paucivaginulato,  unifloro,  2 — 2,8  cm  longo;  bractea  parvula,  ovario  pedi- 
cellato  multoties  breviore;  flore,  erecto  in  sectione  inter  minores,  glabro; 
sepalis  ovalibus,  intermedio  acuminato.  6  mm  longo,  lateralibus  obliquis. 
aristato-apiculatis,  6,5  mm  longis;  petalis  oblique  oblongo -quadratis,  ob- 
tusissimis,  glabris,  1,75  mm  longis;  labello  carnoso,  ovato,  apiculato, 
superne  basi  medio  excavato,  subtus  basi  incrassato,  c.  2  mm  longo; 
culumna  perbrevi,  crassiuscula,  brachiis  brevibus  triangulis,  acuminatis, 
pede  incurvulo,  callo  erecto  infra  apicem  ornato:  ovario  cum  pedicello 
gracili,  glabro,   c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20  248,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  tritt  nur  sehr  vereinzelt  auf  und  ist  mit  keiner  in  der  Sektion 
näher  verwandt,  passt  aber  besser  hierher  als  in  irgendeine  der  anderen 
Sektionen. 

Die  zweifarbigen  Blüten  sind  violettrosa  mit  schneeweissem  mittlerem 
Sepalum. 

§  23.     Nematorhizis. 

Zu  dieser  kleinen  Sektion  stelle  ich  eine  Anzahl  langhinkriechender 
Arten,  welche  man  früher  ebenfalls  als  „Monanthaparva"  zu  bezeichnen 
pflegte,  Die  Arten  sind  alle  ausgezeichnet  durch  ein  auffallend  dünnes, 
fadenförmiges  Rhizom,  auf  dem  in  grossen  Abständen  die  einblättrigen 
Pseuaobulben  sitzen.  Die  Blüten  sind  in  der  Struktur  denen  der  Sektion 
Micromonanthe  ähnlich,  haben  aber  meist  weniger  stark  ausgezogene 
Sepalen  und  kürzere  Stelidien  der  Säule,  welche  oft  sogar  nur  auf 
kleine  Spitzchen  reduziert  sind. 

Die  Arten  wachsen  meist  an  Baumstämmen,  seltener  auf  dickeren 
Ästen  und  steigen  vermöge  ihres  sehr  stark  verlängerten  Rhizoms  oft 
mehrere  Meter  hoch  empor  bevor  das  untere  Ende  beginnt  abzusterben. 
In  unserem  Gebiete  kenne  ich  nur  zwei  Arten  B.  lonchophyllam  Schltr. 
und  B.  cyclophyllum  Schltr.,  welche  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Hügel  auftreten;  die  übrigen  bisher  bekannten  Arten  sind  sämtlich 
typische  Xebelwaldepiphyten. 

Aus  den  benachbarten  Teilen  Papuasiens  sind  mir  hierher  zu 
rechnende  Arten  bisher  nicht  bekannt  geworden. 

148.  B.  lonchophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum.  perlonge  repens:  rhizomate  elongatissimo,  filiformi. 
üexuoso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  10 — 17  cm 
distantiqus,    cylindraceis,    unifoliatis,    1.3 — 1,6  cm  longis,    2,5 — 3,5  mm 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  791 

diametientibus:  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  acuminato,  basi  cuneato, 
glabro,  6,5 — 10  cm  longo,  medio  fere  1,8 — 2,2  cm  lato;  pedunculo  fili- 
formi,  erecto,  unifloro,  paucivaginulato,  c.  3  cm  longo;  bractea  parvula 
ovario  multoties  breviore;  flore  erecto,  in  sectione  satis  magno,  glabro; 
sepalis  lanceolatis,  acutis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  obovato-oblongis,  minutissime  apiculatis,  apice  subverruculosis, 
glabris,  3  mm  longis;  labello  leviter  curvato,  carnoso,  oblongo-lingui- 
formi,  obtuso,  6  mm  longo:  columna  brevi,  glabra,  brachiis  brevibus 
apiculatis,  pede  incurvulo;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra: 
ovario  breviter  pedicellato  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  am 
Djamu,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17346,  blühend  im 
Februar  1908. 

Unter  den  übrigen  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  die  vorliegende 
durch  ihre  langen,  zylindrischen  Pseudobulben  und  die  grossen 
Blätter  aus. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosagestreiften  Sepalen  und  Petalen  und 
goldgelber  Lippe. 

149.  B.  oreocharis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perlonge  repens;  rhizomate  valde  elongato,  filiformi, 
flexuoso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis, 
2,5 — 3,5  cm  distantibus,  subglobosis,  1,5 — 2  mm  diametientibus,  uni- 
foliatis;  folio  erecto,  elliptico,  obtuso  vel  minute  apiculato,  basi  in 
petiolum  perbrevem  attenuato,  glabro,  1 — 1,8  cm  longo,  medio  fere 
4 — 8  mm  lato;  pedunculo  filiformi,  erecto,  unifloro,  paucivaginulato, 
2 — 3,5  cm  longo:  bractea  parvula,  ovario  pedicellato  multoties  breviore; 
flore  in  sectione  mediocri,  glabro;  sepalis  ovalibus,  acuminatis,  c.  7  mm 
longis,  lateralibus  falcato-obliquis;  petalis  late  et  oblique  ellipticis,  obtu- 
siusculis,  2,75  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata  oblongo- 
linguiformi,  obtuso,  carnosulo,  sepalis  fere  aequilongo;  columna  brevi, 
brachiis  rhombeis,  oblique  truncatis,  pede  incurvo,  basi  callo  obliquo 
aucto;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  gracili  glabro,  c.  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18010, 
blühend  im  Juli   1908. 

Die  Art  dürfte  wohl  als  nächstverwandte  des  B.  microsphaerum 
Schltr.  zu  betrachten  sein,  unterscheidet  sich  dennoch  erheblich  in  den 
Blüten  und  zeichnet  sich  ausserdem  durch  die  sehr  kleinen  Pseudo- 
bulben aus. 

Die  Blüten  sind  dunkel  karminrot. 

150.  B.  microsphaerum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  pusillum;  rhizomate  valde  elongato, 
filiformi,  flexuoso:  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
2 — 2,5  cm  distantibus,  vulgo  globosis,  nunc  ovatis,  2 — 3  mm  diametien- 
tibus,   unifoliatis;    folio  erecto,    ligulato    vel    elliptico-ligulato,    apiculato, 


-7QO  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

basi  subpetiolato-attenuato,  glabro,  0,6 — 1,5  cm  longo,  medio  fere 
2;5 — 4  mm  lato;  pedunculo  filiformi,  erecto,  unifloro,  paucivaginulato, 
0,7 — 1  cm  longo:  bractea  parvula  ovario  pedicellato  multoties  breviore; 
llore  in  sectione  vix  inter  mediocres,  glabro;  sepalis  ellipticis,  subacutis 
vel  apiculatis,  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  sub- 
orbicularibus,  minute  apiculatis,  3  mm  longis :  labello  curvato,  carnosulo, 
late  elliptico,  antice  sublobulato-apiculato,  basi  superne  foveolato,  petalis. 
vix  aequilongo;  columna  brevi,  brachiis  abbreviatis,  antice  truncatis, 
margine  superiore  subdentatis,  pedeincurvo;  anthera  obreniformi-cucullata, 
umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  25U0  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18758, 
blühend  im  November  1908. 

Als  nächstverwandte  der  vorliegenden  Art  ist  wohl  B.  nematorhizis 
Schltr.  anzusehen,  doch  sind  bei  dem  letzteren  die  Pseudobulben  ungleich 
grösser  und  die  Blätter  länger.  In  den  Blüten  sind  beide  Arten  gut 
unterschieden. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  meist  rot  überlaufen. 
151.  B.  nematorhizis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  pusillum;  rhizomate  valde  elongato, 
filiformi,  flexuoso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
4,5 — 7  cm  distantibus,  ovoideis,  unifoliatis,  5  mm  altis,  infra  medium 
3  mm  diametientibus;  folio  erecto,  anguste  oblongo-ligulato,  obtuso,  basi 
attenuato,  glabro,  1,4 — 2,7  cm  longo,  medio  fere  3,5 — 7  mm  lato; 
pedunculis  setiformibus,  unifloris,  paucivaginulatis,  1,7 — 2,5  cm  longis; 
bractea  parvula,  ovario  pedicellato  multoties  breviore;  flore  in  sectione 
inter  minores,  glabro;  sepalis  ovalibus,  minute  apiculatis,  c.  4  mm  longis, 
lateralibus  obliquis  intermedio  paululo  longioribus  et  latioribus;  petalis 
oblique  obovatis,  obtuse  apiculatis,  2,5  mm  -longis;  labello  quadrato-ovali 
obtusissimo,  basi  subauriculato,  petalis  subaequilongo,  leviter  curvato, 
carnosulo ;  columna  brevi,  brachiis  subobsoletis,  sublobulatis,  pede  incur- 
vulo:  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
gracili  glabro,  6 — 8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19683,  blühend  im  Juni  1907. 

Eine    äusserst  zierliche   kleine  Art,    welche  mit  B.  microsphaerum 
Schltr.  und  B.  lemnifolium  Schltr.  verwandt  ist,  aber  grössere  Pseudo- 
bulben und  Blätter  als  beide  besitzt,   ferner  aber  in  der  Blüte  besonders 
durch  die  Lippe  recht  gut  charakterisiert  ist. 
Die  Blüten  sind  weisslich  mit  roter  Lippe. 
152.  B.  cyclophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  perlonge  repens;  rhizomate  valde  elongato, 
filiformi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  1,5 — 3  cm 
distantibus,  parvulis,  subglobosis,  1,5 — 2  mm  diametientibus;  folio  erecto, 
suborbiculari    vel    perlate     elliptico,    obtuso,    basi    breviter    subpetiolato- 


(Bulbophyllum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  793 

attenuato,  1 — 2  cm  longo,  medio  fere  0,8  — 1,3  cm  lato;  pedunculo 
setiformi,  unifloro,  paucivaginulato,  1,5 — 2,5  cm  longo;  bractea  parvula 
ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  mediocres,  glabro;  sepalis 
e  basi  ovali  caudato-attenuatis,  9  mm  longis;  petalis  oblique  ellipticis, 
obtusis,  2,25  mm  longis;  labello  carnosulo,  curvato,  elliptico,  obtuso, 
tertia  parte  anteriore  paulo  attenuato,  petalis  fere  aequilongo;  columna 
perbrevi,  glabra;  brachiis  falcato-oblongis,  obtusis,  pede  incurvo;  anthera 
oblongoideo-cucullata,  umbonata,  glabra;  ovario  pedicellato  glabro, 
4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  324,  blühend  im 
Februar  1908. 

Die  Art  ist  habituell  dem  B.  oreocharis  Schltr.  nicht  unähnlich,  hat 
aber  mehr  schwanzförmig  ausgezogene  Sepalen.  Die  Form  der  Petalen 
und  des  Labellums  ist  ebenfalls  verschieden. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  gelben  Spitzen  der  Sepalen  und  dunkel- 
roter,  gelbspitziger  Lippe. 

153.  B.  lemnifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum,  longe  repens;  rhizomate  filiformi,  valde 
elongato  ;  radicibus,  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  1 — 2,5  cm 
distantibus,  subglobosis,  unifoliatis,  0,5 — 1  mm  diametientibus;  folio 
erecto,  orbiculari,  obtusissimo  vel  minutissime  apiculato,  3 — 5  mm  longo 
et  lato;  pedunculis  setiformibus,  unifloris,  paucivaginulatis,  c.  1  cm  longis; 
bractea  parvula,  cucullata,  ovario  sessili  duplo  breviore;  flore  in  genere 
inter  minimos,  glabro;  sepalis  ovatis,  obtusis,  2  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  suborbicularibus,  obtusis,  obliquis,  vix  0,75  mm  longis; 
labello  carnosulo,  leviter  curvato,  oblongo,  obtuso,  basi  medio  leviter 
foveolato,  1  mm  longo ;  columna  perbrevi,  glabra.  brachiis  oblique  trian- 
gulis,  obtusiusculis,  pede  incurvulo;  anthera  galeato-cucullata,  umbonata, 
glabra;  ovario  sessili,  cylindraceo,  glabro,  0,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Fini- 
sterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18029,  blühend 
im  Juli  1908. 

In  dieser  Art  liegt  nicht  nur  die  kleinste  der  Sektion,  sondern 
wahrscheinlich  auch  die  kleinste  der  Gattung  aus  dem  Gebiete  vor. 
Sie  ist  vielleicht  am  nächsten  verwandt  mit  B.  cyclophyllum  Schltr., 
aber  nur  eine  Miniaturausgabe  dieser  an  sich  schon  recht  winzigen  Art. 
Die  Blätter  erinnern  an  gewisse  .Lewma-Arten. 

Die  Blüten  sind  grünlichgelb. 

§  24.    Scyphosepalum. 

Zu  dieser  Sektion  habe  ich  zwei  bis  drei  einander  sehr  nahestehende 
Arten  vereinigt,  von  denen  nur  B.  nuruanum  Schltr.  auf  Neu-Guinea 
nachgewiesen  ist.  Die  zweite  Art  ist  das  javanische  B.  membranaceum 
Teijsm.  &  Binnend.  und  eine  dritte,  samoanische,  ist  noch  nicht  be- 
schrieben worden. 


r~c\A  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Im  Habitus  gleichen  diese  Arten  denen  der  letzten  Sektion,  sind 
aber  dadurch  unterschieden,  dass  die  seitlichen  Sepalen  bis  zur  Spitze 
in  ein  kahntörmiges  Gebilde  verklebt  sind,  in  welchem  die  kleine  be- 
wegliche  Lippe  liegt.  Die  Säulenärmchen  sind  ziemlich  kurz  und  mehr 
oder  minder  stumpflich,  die  Säule  selbst  sehr  kurz  und  mit  ziemlich 
langem  Fuss  versehen. 

B.  nuruanum  Schltr.,  die  erste  aus  Neu-Guinea  bekannte  Art  der 
Sektion,  wächst  stets  an  dicken,  moosfreien  Baumstämmen  mit  leicht 
rissiger  Rinde.  Ich  habe  die  Art  vom  Meeresstrande  bis  in  das  Hügel- 
gelände bei  etwa  450  m  Höhe  ü.  d.  M.  angetroffen.  Sie  verlangt  also 
etwas  wärmere  Temperatur. 

154.  B.  nuruanum  Schltr.,    in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 

p.  212. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land:  An  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Peso,  unweit  Eitape,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19988, 
blühend  im  August  1909;  auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Xuru,  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13800,  blühend  im  Dezember  1901: 
an  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Damum,  c.450  m  ü.  d.  M.  —  R.Schlechter 
no.  16975,  blühend  im  Dezember  1907:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
oberhalb  Meireka,  am  Fusse  des  Finisterregebirges,  c.  250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18047,  blühend  im  Juli  1908;  an  dicken  Baum- 
stämmen bei  Finschhafen,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.Schlechter  no.  17  481. 
blühend  im  März  1908;  an  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji 
(Wariagebiet),  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19923.  blühend 
im  Juni   1909. 

Nachdem  ich  nun  sehr  reichliches  Material  der  Art  besitze,  ist  an 
meiner  ersten  Beschreibung  zu  berichtigen,  dass  die  Blätter  meist  mehr 
elliptisch,  also  breiter  als  ursprünglich  angegeben,  sind  und  die  Pseudo- 
bulben  mehr  konisch-eiförmig. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  membranaceum  Teijsm.  &  Binnend. 
von  Java. 

Die  Blüten  sind  hell  braunrot,  die  seitlichen  Sepalen  innen  rot,  die 
Petalen  gelblich,  die  Lippe  dunkelrot,  zuweilen  mit  gelber  Spitze. 

§  25.  Polyblepharon. 
Als  ich  vor  kurzer  Zeit*)  die  Sektion  Polyblepharon  aufstellte,  be- 
absichtigte ich  damals  in  sie  nur  die  allerdings  auch  recht  zahlreichen 
Arten  aufzunehmen,  welche  sich  um  B.  polyblepharon  Schltr.,  B.  pur- 
purascens  Bail.  und  B.  recurvifforum  J.  J.  Sm.,  B.  aberrans  Schltr. 
näher  gruppieren.  Bei  der  Einteilung  meiner  Neu-Guinea- Bulbophylla 
sehe  ich  nun,  dass  es  nicht  möglich  ist,  andere  Typen  getrennt  zu 
halten,  welche  ich  anfangs  für  gut  umgrenzte  Sektionen  hielt.  Ich 
habe  versucht,  nach  allen  Richtungen  hin,  diese  nunmehr  zu  ungeahnten 
Dimensionen    anwachsende    Sektion  Polyblepharon   weiter    zu   zerlegen, 


:     Anmerk.  cf.  Fedde,  Repertor.  X  (1911).  p.  177. 


(Buibophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  795 

stiess  aber  stets  wieder  auf  neue  Schwierigkeiten,  da  Merkmale,  welche 
teils  dem  Habitus,  teils  der  Blüte  entnommen  waren  und  anfangs  für 
gewisse  Verwandtschaftsgruppen  bezeichnend  genug  schienen,  plötzlich 
in  der  einen  oder  anderen  Art  verschwanden  oder  in  anderer  Ver- 
wandtschaft wieder  auftraten,  wo  sie  am  wenigsten  vermutet  werden 
konnten.  Besonders  die  Lippe  scheint  anfangs  für  weitere  Zerlegung 
der  Sektion  geeignet,  doch  gerade  hier  sind  so  unglaubliche  allmähliche 
oder  plötzliche  Umwandlungen  festzustellen,  dass  alle  Kombinationen 
zusammenbrechen.  So  haben  die  meisten  der  Arten  am  Grunde  der 
Lippe  zwei  Öhrchen  und  davor  einen  Kallus,  aber  bei  den  letzten  Arten 
hat  ein  Teil  diese  Öhrchen  ohne  Kallus  oder  andere  ein  allmählich  ver- 
schmälertes Labellum  mit  basalem  Kallus,  dabei  ist  in  solchen  Fällen 
oft  die  Verwandtschaft  zweier  sich  so  verschieden  verhaltender  Arten 
ganz  unzweifelhaft.  Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  mit  der  Ausbildung 
von  seitlichen  Lappen.  Mit  sehr  wenigen  Ausnahmen  haben  alle  Arten 
eine  deutliche  Bewimperung  der  Lippe,  die  auch  stets  für  die  betreffende 
Art  sehr  charakteristisch  ist,  doch  auch  hier  finden  sich  einige  Aus- 
nahmen mit  kahlem  Labellum.  Es  wäre  wirklich  eine  interessante  Auf- 
gabe für  einen  Botaniker,  den  Stammbaum  dieser  Bulbophyllum-Sektion 
zu  konstruieren,  der  sich  wahrscheinlich  auch  aus  den  noch  vorhandenen 
Arten  zusammenstellen  lassen  würde,  indem  man  nämlich  die  letzten 
hier  aufgeführten  Arten,  wie  B.  navicula  Schltr.  und  B.  denticulatum 
Schltr.  als  die  einfachsten  Formen  bezeichnen  muss,  aus  denen  schliess- 
lich die  Entwicklung  so  hoch  komplizierter  Arten,  wie  B.  ylumula  Schltr., 
B.  polyblepharon  Schltr.  und  anderer  der  hier  zuerst  aufgeführten  auf 
Grund  des  vorliegenden  Materials  nachgewiesen  werden  könnte.  Da 
der  mir  hier  zur  Verfügung  stehende  Platz  für  eine  solche  Arbeit  zu 
gering  ist  und  meine  Zeit  ebenfalls  eine  so  eingehende  Studie  jetzt 
nicht  gestattet,  hoffe  ich  später  auch  diese  Frage  einmal  zurückkommen 
zu  können. 

Die  westlichste  Art  der  Sektion  ist  B.  tortuosum  Ldl.  mit  dem 
B.  indragirense  Schltr.  wohl  zusammenfällt.  Weitere  Arten  finden  sich 
dann  auf  den  Molukken  und  Celebes  bis  in  Papuasien  die  Sektion  den 
Höhepunkt  ihrer  Entwickelung  erreicht.  Der  östlichste  Vertreter  ist 
schliesslich  B.  purpurascens  Bau.  in  Queensland. 

Während  aus  Britisch-Papua  bisher  keine  Arten  der  Sektion  be- 
kannt geworden  sind,  sind  in  den  letzten  Jahren  aus  Holländisch-Neu- 
Guinea  7  —  8  Arten  beschrieben  worden,  welche  wohl  hierher  gehören 
dürften,  nämlich  B.  dischidiifolium  J.  J.  Sm.,  B.  linearifiorum  J.  J.  Sm., 
B.  ulcerosum  J.  J.  Sm.,  B.  gautierense  J.  J.  Sm.,  B.  linearilabium 
J.  J.  Sm.,  B.  pseudoserrulatum  J.  J.  Sm.  Ob  B.  posticum  J.  J.  Sm. 
hierher  zu  rechnen  ist,  konnte  ich  nicht  entscheiden,  da  die  „vor- 
läufige Beschreibung"  für  eine  Art  der  Gattung  ohne  Verwandtschafts- 
angabe zu  oberflächlich  ist  und  auf  viele  Arten  der  verschiedensten 
Sektionen  ebenso  gut  passen  könnte. 

Die  vielen  in  Deutsch-Neu-Guinea  nun  nachgewiesenen  Arten 
kommen    unten    den    verschiedenen    Bedingungen  vor,    so   dass   es  un- 


ygg  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

möglich  ist,  darauf  hier  näher  einzugehen.  Diese  Verhältnisse  ergeben 
sich  ja  auch  aus  den  Standorten  der  einzelnen  Arten. 

Betreffs  der  Anordnung  der  Arten  will  ich  hier  nur  kurz  erwähnen, 
dass  die  langgestielten  Arten  mit  am  Grunde  geöhrtem,  oft  gelapptem 
Labelluni  zuerst  stehen,  während  diejenigen  mit  fast  sitzenden  Blüten- 
ständen und  mit  den  einfachsten  Labellumformen  hier  die  Sektion  be- 
schliessen. 

155.  B.  plumula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile:  rhizomate  valde  abbreviato:  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  ovoideo-pyramidatis,  4-angulatis, 
unifoliatis,  0,8 — 1,5  cm  altis,  supra  basin  5 — 7  mm  diametientibus; 
folio  erecto,  ligulato,  obtusiusculo  vel  minute  apiculato,  glabro,  3  —  5,5  cm 
longo,  medio  fere  0,5  —  1  cm  lato:  scapo  setiformi,  gracillimo,  pauci- 
vaginulato.  unifloro,  6 — 10  cm  longo;  bractea  cucullata,  ovario  paulo 
breviore;  flore  in  sectione  inter  majores,  inverso;  sepalis  laneeolato-ligu- 
latis,  acutis,  margine  minute  ciliolatis,  1,6  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
usque  infra  apicem  arcte  coalitis:  petalis  oblique  latiovalibus,  apiculo 
obtuso    incurvo    donatis,    juxta    apicem  margine    interiore  barbellatis,  c. 

2  mm  longis;  labello  anguste  lineari,  basi  breviter  biauriculato,  juxta 
basin  utrinque  lobuio  minuto  ovato-falcato  obtuso  donato,  medio  leviter 
attenuato,  obtuso,  tertia  parte  basali  excepta  margine  dense  longiciliato- 
plumuliformi,  1,3  cm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  subulatis,  mar- 
gine utrinque  minute  unidentatis,  pede  pro  sectione  brevi,  sed  distincto, 
apice  in  labelli  unguem  attenuato;  ovario  sessili  cylindrico,    glabro,    vix 

3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  775,  blühend 
im  Mai  1908:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c. 
700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17950.  blühend  im  Juli  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19677,  blühend  im  Juni   1909. 

Typus  dieser  interessanten  Art  ist  die  Nummer  vom  Kanigebirge. 
Die  Form  vom  Dischoregebirge  weicht  um  ein  Geringes  ab,  so  durch 
etwas  kleinere  Pseudobulben.  Die  Art  ist  sowohl  durch  das  federartige 
Labellum  wie  durch  die  grossen  Pseudobulben,  welche  ja  sonst  in  der 
Sektion  meist  stark  reduziert  sind,  vor  den  verwandten  sehr  gut  ge- 
kennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

156.  B.  polyblepharon  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  214. 

K aiser- WTilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Umbili, 
im  Minjemtale,  c.  400  m  ü.  d.  M.  --  R.  Schlechter  no.  16384,  blühend 
im  August  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Schumann-Fluss, 
c.  300  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  13820  (typus),  blühend  im 
Dezember  1901:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb  Toliba,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  -      i;    Schlechter  no.   18957,  blühend  im  Dezember  1908. 


(ßulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  797 

Ich  habe  die  Art,  welche  durch  die  breiten,  dicht  papillös  behaarten 
Petalen  kenntlich  ist,  wiederholt  auch  sonst  im  mittleren  Teile  von 
Kaiser-Wilhelms-Land  angetroffen. 

Die  Blüten  sind  violettbraun,  mit  fast  schwarzen  Petalen  und 
Labellum. 

157.  B.  ptilotes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  oblongoideis  unifoliatis,  oblan- 
ceolato-ligulatis,  subacutis  vel  apiculatis,  basin  versus  sensim  petiolato- 
attenuatis,  glabris,  1,5  —  3,5  cm  longis,  4—6  mm  supra  medium  latis; 
pedunculis  setiformibus,  erectis,  unifloris,  paucivaginulatis,  4—5  cm  longis; 
bractea  cucullata,  ovario  sessili  plus  duplo  breviore;  flore  inverso,  illo 
B.  polyblepharon  Schltr.  subaequimagno  ;  sepalis  lanceolatis,  obtusiusculis, 
c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  angustioribus,  usque  ad 
apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovato  lanceolatis,  subacutis,  utrinque 
dense  et  minute  papilloso-puberulis,  2,25  mm  longis;  labello  e  basi 
lanceolata  subulato-producto,  6  mm  longo,  basi  breviter  biauriculato, 
superne  callo  lauceolato  ornato,  margine  utrinque  pilis  longis  patentibus 
plumoso-ciliato,  basin  versus  ciliis  apice  leviter  tentaculato-incrassatis; 
columna  perbrevi,  brachiis  falcato-subulatis,  bene  longis,  pede  abbreviato ; 
ovario  cylindrico,  sessili,  glabro,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  oberhalb  Boroai,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18281, 
blühend  im  September  1908. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  polyblepharon  Schltr.,  aber  durch  die 
nach  vorn  stark  verschmälerte  Lippe  mit  längeren  Wimpern,  von  denen 
die  nach  der  Basis  zu  stehenden  an  der  Spitze  deutlich  verdickt  sind, 
gut  verschieden. 

Die  Blüten    sind  dunkelpurpurn,    die  Petalen  mit  grünlicher  Spitze. 
158.  B.  punamense  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  subglobosis,  unifoliatis, 
vix  1,5  mm  diametientibus;  folio  erecto,  ligulato,  obtuso,  basi  sensim 
paulo  attenuato,  2,5 — 5,5  cm  longo,  medio  fere  0,5 — 1  cm  lato;  pedun- 
culo  filiformi,  erecto,  paucivaginulato,  unifloro,  3—4  cm  longo;  flore 
inverso,  in  sectione  vix  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis; 
petalis  oblique-lanceolatis,  acutis,  utrinque  minute  et  dense  papilloso- 
puberulis,  3  mm  longis;  labello  e  basi  biauriculata  lineari,  subulato- 
producto,  supra  basin  callo  decurrente  donato,  margine  longiciliato,  ciliis 
inferioribus  apice  subincrassatis,  c.  8  mm  longo;  columna  perbrevi  glabra, 
brachiis  anguste  falcato-linearibus,  pede  brevi;  ovario  cylindraceo,  sessili, 
c.   3  mm  longo. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14657,  blühend  im  Juli  1902. 

Die  Art  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen  B.  ptilotes  Schltr.  und 
B.  arachnoideum  Schltr.,  hat  aber  viel   kleinere  Pseudobulben   und   ein 


798  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

schmäleres  Lahellum  als  beide.  Ich  hielt  die  Pflanze  früher  für  identisch 
mit  B.  pölyblepharon  Schltr.,  habe  mich  nun  aber  davon  überzeugt, 
dass  sie  durch  das  viel  schmälere  Labellum  gut  verschieden  ist. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurrot. 

159    B.  arachnoideum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  pusillum;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  adscendentibus  oblongoideo-conicis,  uni- 
foliatis,  6 — 8  mm  longis,  2 — 3  mm  infra  medium  latis;  folio  erecto, 
oblanceolato-ligulato,  subapiculato,  basi  sensim  paulo  angustato,  glabro, 
3 — 4  cm  longo,  supra  medium  5  —  7  mm  lato;  pedunculo  filiformi, 
paucivaginulato,  unifloro,  c.  5  cm  longo:  flore  inverso,  in  sectione 
mediocri;  sepalis  ligulatis,  subacutis,  glabris,  1,1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis. 
obtusiuscule  acuminatis,  minute  et  dense  papilloso-puberulis,  2,5  mm 
longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata  dilatato,  triangulo,  subulato- 
producto,  callo  lineari  decurrente  supra  basin  ornato,  ciliis  longis  plu- 
moso-ciliato,  8  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  falcato-subulatis, 
longis,  pede  pro  sectione  satis  longo;  ovario  cylindrico  sessili,  glabro, 
c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Urwäldern  von 
Kelel,  c.  200mü.d.M.  —  R.Schlechterno.  16416,blühend  imAugustl907. 

Durch  den  mehr  kriechenden  Habitus  mit  kurzen,  in  der  unteren 
Hälfte  dem  Rhizom  angepres-sten  Pseudobulben  und  das  über  der  Basis 
dreieckig  verbreiterte  Labellum  mit  kürzeren  Wimpern  zeichnet  sich 
diese  Art  aus. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

160.  B.  blephariglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus, flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis, 
c.  5  mm  altis,  2 — 3  mm  diametro;  folio  erecto,  oblanceolato,  apiculato, 
basi  potiolato-angustato,  glabro,  4 — 6  cm  longo,  medio  vel  supra  medium 
5 — 7  mm  lato;  pedunculo  setiformi,  paucivaginulato,  unifloro,  5,5 — 7  cm 
longo;  bractea  cucullata  ovario  subduplo  breviore;  flore  inverso,  in  sectione 
magno;  sepalis  lanceolatis  longiacuminatis,  glabtis,  c.  2,4  cm  longis, 
lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovatis, 
subacutis,  dimidio  superiore  minute  papilloso-puberulis,  c.  3,5  mm  longis; 
labello  o  basi  minute  auriculata,  anguste  lanceolato,  subulato-producto, 
supra  basin  callo  obtuso  decurrente  ornato,  1,3  cm  longo,  margine  pro 
affinitate  brevius  ciliato,  ciliis  inferioribus  apice  subcapitatis ;  columna 
perbrevi,  brachiis  hamato-subulatis,  longis;  anthera  galeato-cucullata, 
minutissime  papulosa;    ovario  cylindrico,  glabro,  sessili,    3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
am  Minjem,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16279,  blühend 
im  Juli   1907. 

Aus  dieser  Verwandtschaft  die  grösstblumige  Art.  Sie  ist  recht 
gul  charakterisiert  durch  die  langzugespitzten  Sepalen,  und  das  lange 
kürzer  bewimperte  Labellum. 


(Bulbophjllum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  799 

Die  Blüten  sind  dunkelrot. 

Wahrscheinlich  gehören  hierher  auch  zwei  einzelne  Pflanzen,  welche 
ich  unter  no.   19  767  und  no.  19  794  am  Govidjoa  sammelte. 

161.   B.  xanthotes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile :  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis, 
5 — 7  mm  longis,  c.  2 — 3  mm  diametro;  folio  erecto,  oblanceolato-ligu- 
lato,  apiculato,  basi  sensim  petiolato-angustato,  glabro,  2,5 — 6  cm  longo, 
supra  medium  0,5 — 1  cm  lato;  pedunculo  setiformi,  paucivaginulato, 
unilloro,  c.  7  cm  longo;  bractea  cucullata,  ovario  fere  3-plo  breviore; 
flore  inverso,  in  sectione  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis, 
1,7  cm  longis,  intermedio  margine  sparsim  ciliolato,  lateralibus  obliquis, 
glabris,  usque  infra  apicem  margine  arcte  coalitis;  petalis  oblique  latio- 
valibus,  subacutis,  utrinque  dense  puberulis,  3,5  mm  longis;  labello  e 
basi  minute  biauriculata  lanceolato  acuto,  nervo  medio  carinato,  margine 
longe  et  dense  plumuliformi  -  ciliato,  5,5  cm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  rhombeo-falcatis,  antice  apiculatis  cum  dente  parvulo  posteriore; 
anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  sessili,  glabro,  c. 
4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  oberhalb  Dschischungari,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  831,  blühend  im  Juni  1909. 

In  ihrer  Blütenfärbung  steht  diese  auch  durch  das  Labellum  gut 
charakterisierte  Art  einzig  da. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

162.  B.  tentaculatum  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  orectum  vel  patulum,  usque  ad  20  cm  longum;  rhizo- 
mate cauliformi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
rhizomati  subparallelis,  unifoliatis,  subcylindraceis,  5 — 7  mm  longis; 
folio  erecto-patente,  ligulato,  apiculato,  basi  angustato,  1,5 — 5  cm  longo, 
3,5 — 7  mm  lato;  pedunculis  setiformibus,  unifloris,  paucivaginulatis, 
4 — 6  cm  longis;  bractea  cucullata,  ovario  pluries  breviore;  flore  in- 
verso, in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  1  cm 
longis,  lateralibus  angustioribus  usque  ad  apicem  margine  arcte  coalitis; 
petalis  e  basi  oblique  lanceolata  caudatis,  apice  tentaculato  incrassatulis, 
margine  anteriore  minute  ciliolatis,  sepalis  aequilongis;  labello  e  basi 
minute  biauriculata  cruciato  trilobato,  lobis  lateralibus  subquadratis,  par- 
vulis,  intermedio  subulato,  margine  ciliis  longis  plumoso,  apice  tenta- 
tulato-incrassatulo,  labello  toto  c.  7,5  mm  longo,  callo  parvulo  rotun- 
dato  supra  basin;  columna  perbrevi,  brachiis subulato-lanceolatis,  pedeincur- 
vulo;  anthera  cucullata, glabra;  ovario  cylindrico, glabro, sessili,  3, ömmlongo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  717,  blühend 
im  November  1908. 

Sowohl  durch  den  aufrechten  Wuchs,  wie  durch  die  tentakelartigen 
Petalen  ist  diese  Art  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  innen  violettgrünlich. 


qqq  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

163.  B.  elegantius  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum;  rhizoinate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus.  t'lexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ellipsoideis,  parvulis  unifoliatis, 
1,75 — 2,25  mm  altis;  folio  erecto,  oblongo-ligulato  vel  ligulato,  minute 
apiculato,  basi  subpetiolato-attenuato,  glabro,  0,7  — 1,3  cm  longo,  medio 
fere  2 — 3,5  mm  lato;  pedunculo  setiformi,  paucivaginulato,  unifloro,  c. 
2,5 — 3  cm  longo:  bractea  parvula,  ovario  fere  3-plo  breviore;  flore  in- 
verso,  in  sectione  vix  mediocri;    sepalis  lanceolatis,  acuminatis,   glabris, 

1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  margine  arcte  coa- 
litis;  petalis  oblique  ovatis,  margine  irregulariter  paucidentatis,  apice  in 
caudam  vel  setam  productis,  6  mm  longis;  labello  juxta  basin  auriculis 

2  patentibus  rotundatis  donato,  deinde  unguiformi  attenuato,  lamina  an- 
guste  lanceolata  acuta  cum  nervo  medio  incrassato,  marginibus  setis 
longis  patentibus  plumuliformi-ciliata,  labello  toto  7  mm  longo;  colamna 
brevi,  brachiis  subfalcato -lanceolatis,  margine  posteriore  subdentatis, 
pede  incurvo;  anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  sessili 
glabro,  c.   2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  700,  blühend 
im  Juni  1909. 

Eine  reizende  kleine  Art,  welche  durch  die  Struktur  des  Labellums 
und  durch    den    Habitus  mit   keiner  anderen  verwechselt  werden  kann. 

Die  Blüten  sind  rosa,  das  Labellum  grün. 

164.  B.  nigrilabium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  rainutis,  ovoideis  vel  sub- 
orbicularibus,  1,75 — 2  mm  altis,  unifoliatis;  folio  erecto,  anguste  ellip- 
tico-ligulato,  acuto,  basi  sensim  angustato,  0,7 — 1,4  cm  longo,  2,75 
— 5  mm  lato:  pedunculo  setiformi,  unifloro,  paucivaginato,  1,6  cm  longo; 
bractea  cucullata,  ovario  fere  aequilonga:  flore  in  sectione  parvulo,  ele- 
gantulo,  inverso;  sepalis  lanceolatis  obtusiusculis,  4  mm  longis,  glabris, 
lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  margine  arcte  coalitis;  petalis  e 
basi  ovato-lanceolata  subulato-caudatis,  dimidio  inferiore  ciliatis,  2,75  mm 
longis;  labello  juxta  basin  lobulis  vel  auriculis  2  falcato-rotundatis  do- 
nato, lamina  (vel  lobo  intermedioj  lineari  apice  Verruca  obtusa  globosa 
terminata,  margine  setulis  brevibus  apice  incrassatulis  bisoriatis  utrinque 
ornata,  labello  toto  3,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  linearibus 
subacutis,  strictis,  satis  longis,  pede  bene  evoluto,  recto;  anthera  alti- 
galeata,  glabra;  ovano  sessili,  cylindrico,  glabro,   1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Pusse 
des  Torricelligebirges,  am  Garup,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.20351,  blühend  im  September   1909. 

Ein  äusserst  elegantes  winziges  Pflänzchen,  das  durch  Habitus  und 
Blütenteile  so  ausgezeichnet  ist,  dass  von  den  bisher  beschriebenen  Arten, 
keino  mit  ihr  zu  verwechseln  ist. 

Die  Blüten  sind  hell  weinrot,  am  Grunde  gelblich,  das  Labellum 
schwarz-violett. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  801 

165.  B.  kenejianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  perpusillum;  rhizomate  elongato;  radicibus 
filiformibus,  flexuosia,  glabris;  pseudobulbis  incumbentibus,  minutis, 
unifoliatis,  ovoideo-cylindraceis,  1,5 — 2  mm  longis;  folio  erecto- patente, 
elliptico,  obtuso  vel  minute  apiculato,  basi  cuneato,  carnosulo,  0,6 — 1  cm 
longo,  medio  fere  4 — 6  mm  lato;  pedunculo  erecto,  setiformi,  pauci- 
vaginulato,  unifloro,  c.  1,5  cm  longo:  bractea  cucullata,  ovario  sessili 
aequilonga;  flore  in  sectione  vix  inter  mediocres,  inverso;  sepalis  lanceo- 
latis,  obtusiusculis,  glabris,  4,5  mm  longis;  petalis  oblique  latiovatis, 
apiculatis,  glabris,  margine  binc  et  inde  subdentatis,  1,5  mm  longis; 
labello  e  basi  minute  biauriculata  anguste  oblongo-ligulato,  apiculato,  infra 
medium  paulo  constricto,  dimidio  superiore  margine  leviter  undulato  et 
setis  longis  patentibus  apice  incrassatis  plumuliformi-ciliato,  superne 
supra  basin  callo  reniformi  ornato,  longitudinaliter  obtusicarinato,  4  mm 
longo;  columna  perbrevi,  brachiis  falcato-ligulatis,  subacutis,  pede  cras- 
siusculo;  ovario  sessili,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galleriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18343,  blühend  im 
Oktober  1908;  auf  Bäumen  am  Schibruba  bei  Toliba,  c.  350  m  ü.  d.  M. 
—   R.  Schlechter  no.   18964,  blühend  im  Dezember  1908. 

Mit  dieser  Art  beginnt  die  Reihe  der  kleinen  kriechenden  Formen, 
Sehr  charakteristisch  sind  bei  der  vorliegenden  die  Petalen  und  die  Lippe. 

Die  Blüten  sind  violettpurpurn,  nach  dem  Grunde  gelb,  die  Petalen 
gelb  mit  grüner  Spitze,  das  Labellum  violettbraun-berandet  und  -ge- 
wimpert. 

166.  B.   montanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum,  longe  repens;  rhizomate  filiform],  i'lexuoso, 
elongato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  0,7 
— 1,3  cm  distantibus,  oblique  ovoideis,  unifoliatis.  3 — 4  mm  altis;  folio 
erecto,  lineari-ligulato,  obtusiusculo,  basi  attenuato,  glabro,  0,7  -  2  cm 
longo,  medio  fere  2—3  mm  lato;  pedunculis  setiformibus,  paucivaginu- 
latis,  unifloris,  2 — 2,5  cm  longis;  bractea  cucullata,  parvula,  ovario 
pluries  breviore;  flore  inverso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  infra  apicem 
arcte  coalitis,  glabris;  petalis  oblique  lanceolatis,  valde  acuminatis,  mar- 
gine ciliolatis,  4  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata  oblongo- 
ligulato,  tertia  parte  basali  paululo  constricto  cum  incrassatione  quadrata, 
dense  et  perbreviter  setulis  capitulatis  ciliolato,  4,25  mm  longo;  co- 
lumna perbrevi,  glabra,  brachiis  subulatis  acutis,  pede  pro  sectione 
longo;  anthera  galeato-cucullata,  papulosa;  ovario  sessili,  cylindrico,  c. 
2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20298,  blühend 
im  September   1908. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a  1. Mai  1913.  51 

(Fedde:  ßep.  Bein.  I.  Bg.  51.) 


gQ2  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Im  Habitus  erinnert  die  Pflanze  an  Arten  der  Sektion  Nematorhizis. 
Sie  steht  der  folgenden  am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  mit  violettrosa  Lippe. 

167.  B.  dryadum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  decumbente,  laxe  pseudobulbis 
obsesso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  3  — 5  mm 
distantibus,  incurabentibus,  oblongoideis,  unifoliatis,  2  —  3  mm  longis, 
medio  fere  1 — 2  mm  latis;  folin  erecto,  ovali,  apiculato,  basi  attenuato, 
4,5 — 7  mm  longo,  medio  fere  3 — 5  mm  lato:  pedunculo  tenui,  erecto, 
paucivaginulato,  unifloro,  c.  6  mm  longo;  bractea  cucullata,  apiculata, 
ovario  sessili  aequilonga;  flore  in  sectione  inter  minores,  inverso;  se- 
palis  lanceolato-ligulatis,  subacutis,  glabris,  c.  1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  usque  ad  apicem  margine  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ob- 
longis,  apiculatis,  glabris,  4  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata 
supra  basin  lobulato-dilatato  cum  lobulis  auriculiformibus  obtusis  divari- 
cantibus,  lamina  ligulata,  obtusiuscula,  margine  pilis  brevibus  2-seriatis 
dense  et  breviter  ciliolata,  toto  0,8  cm  longo;  columna  brevi,  crassius- 
cula,  brachiis  subulatis,  brevibus,  pede  satis  evoluto;  ovario  sessili, 
glabro,   1,75  mm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19651. 
blühend  im  Juni  1909. 

Diese  reizende  kleine  Art  steht  habituell  in  der  Mitte  zwischen  B. 
montanum  Schltr.  und  den  folgenden  Arten.  In  den  Blüten  ähnelt  sie 
dem  B.  dichaeoides  Schltr.,  ist  aber  gut  geschieden. 

Die  Blüten  sind  rötlich,  mit  fast  schwarzer  Lippe. 

168.  B.  dichaeoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens,  pusillum,  usque  ad  20  cm  longum;  rhizo- 
mate elongato,  densius  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus. 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  rhizomati  arcte  adnatis,  vix 
2  mm  longis,  unifoliatis;  foliis  erecto-patentibus,  ellipticis,  obtusis  vol 
minute  apiculatis,  carnosis,  0,8  —  1  cm  longis,  medio  fere  5  —  6  mm 
latis:  scapis  setiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  usque  ad  1,5  cm 
longis;  bractea  cucullata,  ovario  sessili  breviore,  flore  inverso  in  sectione 
inter  minores;  sepalis  oblongis,  subacutis,  glabris,  6  mm  longis,  latera- 
libus obliquis,  usque  infra  apicem  arcte  coalitis:  petalis  oblique  ovatis, 
breviter  aristato-acuminatis,  margine  sparsim  denticulatis,  4  mm  longis: 
labello  e  basi  minute  auriculata  supra  basin  sublobulato-dilatato,  la- 
mina anguste  oblonga,  margine  dense  pilis  brevissimis  capitatis  ciliolata, 
nervo  medio  carinato  basi  in  callum  parvulum  terminato,  labollo  toto 
5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  oblique  apiculatis,  pede  in- 
curvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der 
.Mündung  des  YYaria.  —  R.  Schlechter  no.  19  959,  blühend  im  Juli 
1909. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  803 

Diese  und  die  folgenden  Arten  stehen  habituell  sehr  nahe,  sind 
aber  durch  die  Blütenmerkmale  sehr  gut  charakterisiert.  Sie  alle  wachsen 
stets  an  starken  Bäumen  mit  ziemlich  rissiger  Rinde. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  dunkel-violettrot. 

169.  B.  adenoblepharon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  repens,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomate 
elongato,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  minutis  cum  rhizomate  arcte  connatis,  unifoliatis, 
1 — 1,5  mm  longis;  folio  erecto-patente,  elliptico,  subacuto  vel  minute 
apiculato,  basi  cuneato,  carnoso,  glabro,  0,5 — 1  cm  longo,  medio  fere 
3 — 5  mm  lato;  scapis  setiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  erectis, 
0,7 — 1  cm  longis;  bractea  cucullata,  ovario  sessili  paulo  breviore;  flore 
inverso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  anguste  ligulatis.  obtusiusculis, 
glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  margine 
arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  margine  sub- 
dentato-irregularibus,  glabris,  3,75  mm  longis;  labello  e  basi  minute 
auriculata  ligulato,  obtuso,  basin  versus  paululo  angustato,  basi  ipsa 
sursum  leviter  dilatato,  nervo  medio  carinulato,  margine  glandulis  minute 
stipitatis  dense  ciliolato,  5  mm  longo;  columna  perbrevi,  crassa,  brachiis 
lanceolatis,  acutis,  pede  incurvulo;  anthera  glabra;  ovario  sessili,  glabro, 
c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel 
(Minjemtal),  c.  200—250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16513, 
blühend  im  September  1907;    no.   16  792,    blühend  im  November  1907. 

Wohl  am  nächsten  verwandt  mit  dem  oben  beschriebenen  B.  di- 
chaeoides  Schltr.,  aber  durch  die  Blüten  teile,  besonders  das  Labellum, 
gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot. 

170.  B.  microblepharon  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pusillum,  repens,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomate 
elongato,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  minutis  unifoliatis,  cum  rhizomate  arcte  connatis, 
1 — 1,5  mm  longis;  foliis  erecto-patentibus,  ovalibus,  obtusis  vel  minute 
apiculatis,  carnosis,  4 — 7  mm  longis,  medio  fere  2,5 — 4  mm  latis;  pe- 
dunculis  brevibus  paucivaginulatis,  unifloris,  erectis,  c.  4  mm  longis; 
bractea  cucullata,  ovario  aequilonga;  flore  inverso,  in  sectione  inter  mi- 
nores; sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis, usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  lanceolato-ovatis, 
obtusiusculis,  glabris,  2  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata, 
lineari-ligulato,  acuto,  supra  basin  in  lobulos  2  divergentes  obtusos  dila- 
tato et  callis  2  parvulis  ornato,  dimidio  anteriore  setulis  tenuissimis 
brevibus  ciliolato,  3  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  lanceolato- 
triangulis,  obtusiusculis,  pede  brevi  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra; 
ovario  sessili,  glabro,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  263,  blühend 
im  Januar  1908.  51* 


g04  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Habituell  den  beiden  oben  beschriebenen.  B.  dichaeoides  Schltr. 
und  B.  adenoblepharon  Schltr.,  äusserst  ähnlich,  aber  kleiner  und  mit 
recht  verschiedener  Lippe. 

Die  Blüten  sind  rot,  mit  dunkleren  Sepalen  und  Petalen. 

171.  B.  serpens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  serpens,  usque  ad  20  cm  longum;  rhizomate 
elongato,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  minutis,  unifoliatis,  cum  rhizomate  arcte  connatis, 
c.  1 — 1,5  mm  longis;  foliis  erecto-patentibus,  ovalibus  vel  obovato- 
ovalibus,  minute  apiculatis,  carnosis,  glabris,  5 — 7  mm  longis,  medio 
fere  3  —  4  mm  latis;  pedunculis  orectis,  paucivaginulatis,  unifloris, 
c.  4  mm  longis;  bractea  cucullata,  ovario  aequilonga ;  flore  inverso,  in 
sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  glabris,  8  mm 
longis;  lateralibus  obliquis.  usque  infra  apicem  arcte  coalitis:  petalis 
oblique  ovatis,  breviter  aristato-acuminatis,  margine  subdentato-irregula- 
ribus,  c.  2  mm  longis,  glabris;  labello  e  basi  minute  biauriculata  an- 
guste  lineari,  acutissimo,  supra  basin  margine  utrinque  lobuliformi-dila- 
tato,  basi  callo  in  carinam  decurrente  ornato,  tertia  parte  basali  excepta 
marginibus  satis  longe  ciliolato,  5,25  mm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  subulatis,  subacutis,  pede  crassiusculo  incurvulo;  anthera  cucul- 
lata, glabra;  ovario  sessili,  c.  1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  oberhalb  der  Sauguetietappe,  c.  450  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.    18477,   blühend  im  Oktober  1908. 

Mit  dieser  Art  schliesst  die  Gruppe  der  kriechenden  Arten  mit  nur 
rudimentären  Pseudobulben  ab.  Die  vorliegende  Pflanze  ist  durch  die 
Blütenteile  vor  den  Verwandten  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  violettrot,   mit  dunkleren  Petalen  und  Labellum. 

172.  B.  cadetioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  caespitificum;  rhizomate  valde  ahbreviato; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris:  pseudobulbis  cylindraceo-oblon- 
goideis.  unifoliatis,  2,5 — 3,5  mm  longis,  medio  fere  usque  ad  2  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  oblongo,  minutissime  apiculato,  basi  breviter 
petioliformi-contracto,  1 — 1,5  cm  longo,  medio  fere  3 — 5  mm  lato;  pe- 
dunculo  erecto,  paucivaginulato,  unifloro,  c.  1  cm  longo;  bractea  cu- 
cullata, ovario  subaequilonga;  flore  inverso,  in  sectione  inter  majores; 
sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis, 
usque  ad  apicem  fere  margine  arcte  coalitis;  petalis  oblique  lati-ovatis. 
breviter  acuminatis,  utrinqile  dense  et  minute  papilloso-puberulis,  5  mm 
longis:  labello  e  basi  margine  utrinque  in  lobulum  oblique  quadratum 
parvulum  dilatato,  lineari-subulato,  marginibus  longius  plumuliformi- 
ciliato,  ciliis  patentibus,  inferioribus  apice  minuto  capitellatis,  supra  basin 
medio  incrassato  cum  carinula  mediana,  labello  totb  1  cm  longo;  co- 
lumna perbrevi,  brachiis  falcatis  filiformi-subulatis  longis,  pede  brevi; 
anthera  galeato- cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  vix  2  mm  longo. 


( Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  805 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  642,  blühend  im  Mai   1909. 

Vielleicht  steht  die  Art  den  ersten  der  Sektion  näher,  doch  hat  sie 
die  kurzen  Infloreszenzen  der  Arten  dieser  Umgebung,  gegen  welche 
allerdings  auch  die  behaarten  Petalen  sprechen,  mit  denen  sie  hier 
ziemlich  isoliert  steht.  Habituell  ähnelt  die  Art  stark  der  Cadetia 
wariana  Schltr.  und  anderen  Arten  der  Sektion  Sarco- Cadetia. 

Die  Blüten  sind  sehr  dunkelviolettrot. 

173.  B.  SCOpula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  oblongoideis,  unifoliatis, 
2 — 3,5  mm  altis;  folio  anguste  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  sensim 
subpetiolato-angustato,  glabro,  1,5 — 2,5cm  longo,  supra  medium  3  —  5,5  mm 
lato;  inflorescentiis  basi  pedunculo  perbrevi  communi  scopuliformi-affixis, 
pedunculis  setiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  c.  8  mm  longis; 
bractea  cucullata,  ovario  sessili  fere  aequilonga;  flore  inverso,  in  sectione 
inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  4  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  margine  inferiore  usque  infra  apicem  arcte  coalitis;  pe- 
talis  oblique  lanceolatis,  sepalis  fere  duplo  brevioribus,  glabris;  labello 
e  basi  minute  biauriculata  quadrato,  trilobulato,  basi  callo  minuto  cor- 
dato  ornato,  lobulis  lateralibus  minutis  oblique  oblongis  obtusis,  inter- 
medio  (lamina  ipsa)  multoties  longiore,  lineari  subacuto,  pilis  clavatis 
plumuliformi-ciliato,  labello  toto  3,25  mm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  longis  oblique  lineari-subulatis,  pede  carnosulo;  anthera  glabra; 
ovario  sessili  glabro,    1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19013,  blühend  im 
Dezember  1908. 

Die  Infloreszenzen,  welche  eine  Art  Sympodium  bilden,  stehen  so 
einzig  in  der  Gruppe  da,  dass  ich  an  die  Möglichkeit  einer  abnormen 
Bildung  glauben  möchte.  Die  Art  ist  jedoch  auch  sonst  in  den  Blüten- 
charakteren  gut  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  rot,   mit  dunklerer,  am  Grunde  weisser  Lippe. 

174.  B.   quinquelobum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  humile;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  oblongoideo-cylindraceis, 
unifoliatis,  c.  2 — 3  mm  longis;  folio  erecto-patente  vel  erecto,  ellip- 
tico-ligulato, apiculato  vel  acuto,  basi  cuneato,  glabro,  1,3 — 2,5  cm 
longo,  medio  fere  4  6  mm  lato;  pedunculis  setiformibus,  paucivaginu- 
latis, unifloris,  c.  1  cm  longis,  erectis;  bractea  cucullata,  ovario  aequi- 
longa; flore  inverso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  acutis, 
glabris,  6  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  fere  mar- 
gine inferiore  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovato-ellipticis,  acutis,  mar- 
gine minute  ciliolatis,  2,75  mm  longis;  labello  auriculis  2  basilaribus 
inclusis  5-lobulato,  lobulis  basalibus  (auriculis)  minutis,  oblique  oblongis, 


ong  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

lobulis  lateralibus  (mediocribus)  oblique  rhombeis,  parvulis,  truncatulis, 
intermedio  (i.  e.  lamina)  multoties  longiore,  ligulatato,  obtusiusculo,  basin 
versus  minutissime  puberulo  et  margine  minutissime  et  brevissime  cilio- 
lato,  labello  toto  5  mm  longo,  nervo  medio  carinulato,  supra  medium 
callis  2  oblongis  papillosis  donato;  columna  perbrevi,  crassiuscula, 
brachiis  brevibus,  lanceolatis,  obtusiusculis,  pede  incurvulo;  anthera  cu- 
cullata.  glabra;  ovario  sessili,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20188,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  seltene  Art,  von  der  ich  nur  ein  Exemplar  fand.  Sie  ist  am 
nächsten    verwandt    mit  dem   unten  beschriebenen  B.  inversum  Schltr. 

Die  Blüten  sind  weinrot. 

Var.  lancilabium   Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  petalis  margine  subdenticulato-irregularibus, 
labelli  lobis  lateralibus  basi  unguiculato-attenuatis  et  lobo  intermedio 
lanceolato  acuto. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  344,  blühend  im 
Februar  1908. 

Anfangs  hielt  ich  die  Art  für  spezifisch  verschieden  von  B.  quin- 
quelobum  Schltr.,  doch  scheint  sie  mir  besser  als  eine  Varietät  von 
ihr  anzusehen  sein,  welche  sich  durch  die  oben  angegebenen  Merkmale 
unterscheidet. 

Die  Blüten  sind  rotenrot,  mit  dunklerer  Lippe. 

175.  B.  inversum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum:  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  ovoideis,  unifoliatis, 
2 — 3  mm  altis;  foliö  erecto,  elliptico-oblanceolato,  apiculato,  basin  ver- 
sus subpetiolato-attenuato,  glabro,  2,5  —  6  cm  longo,  supra  medium 
4 — 7  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris,  4 — 6  mm 
longis;  bractea  cucullata,  ovario  sessili  aequilonga;  flore  inverso,  in 
sectione  vix  inter  mediocres;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris, 
7  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  usque  ad  apicem 
arcte  coalitis;  petalis  oblique  ellipticis,  acutis,  margine  sparsim  et  bre- 
vissime ciliolatis,  4  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata  trilo- 
bulato,  lobulis  lateralibus  divergentibus  parvulis,  oblique  quadratis,  trun- 
catis,  intermedio  (lamina  ipsa)  multoties  longiore,  lanceolato-ligulato, 
subacuto,  margine  densius  ciliolato,  labello  toto  5  mm  longo,  supra  basin 
callo  parvulo  donato;  columna  brevi,  brachiis  lanceolatis,  margine  poste- 
riore obtuse  unidentatis,  pede  crassiusculo;  anthera  cucullata,  glabra; 
ovario  sessili,  glabro,   2   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  oberhalb  Bolobo,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16538,    blühend  im  September   1907. 


(Bulbophyllum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  807 

Im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  ist  diese  Art  in  denNebel- 
wäldern  der  Gebirge  keineswegs  selten.  Sie  dürfte  dem  B.  quinque- 
lobum  Schltr.  am  nächsten  stehen,  hat  aber  schmälere  und  längere 
Blätter,  grössere  Blüten  und  ein  verschieden  gestaltetes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurrot. 

176.  B.  heteroblepharon  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  parvulis,  unifoliatis,  1,5 
— 2,5  mm  longis;  folio  erecto  elliptico-lanceolato,  acuto,  basin  versus 
subpetiolato-angustato,  glabro,  1,5 — 2,5  cm  longo,  medio  3,5 — 5,5  mm 
lato;  pedunculis  setiformibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  2,5  mm  longis; 
bractea  cucullata,  ovario  aequilonga;  flore  inverso,  in  sectione  inter 
minores;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  usque  infra  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  ovato-lanceo- 
latis,  obtusiuscule  acuminatis,  utrinque  minute  papilloso  -  puberulis, 
1,75  mm  longis;  labello  e  basi  minute  rhomboideo-auriculata  anguste 
lanceolato,  subacuto,  costa  foveolata  per  medium  longitudinaliter  ornato, 
margine  ciliis  biseriatis  ciliato,  c.  4  mm  longo,  ciliis  seriei  inferioris  tenuis- 
simis  patentibus,  longis,  ciliis  seriei  superioris  glanduliformi-clavatis  valde 
abbreviatis;  columna  perbrevi,  glabra,  brachiis  rhombeo-linearibus,  oblique 
apiculatis,  pede  crassiusculo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili, 
glabro,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pini- 
sterregebirges,  oberhalb  Meireka,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  956,  blühend  im  Juli  1908. 

Eine  sehr  interessante  Art,  welche  vor  allen  übrigen  der  Sektion 
durch  die  merkwürdige  Bewimperung  der  Lippe  kennbar  ist. 

Die  Blüten  sind  hellviolett,  mit  weisslichen  Petalen  und  fast 
schwarzer  Lippe. 

177.  B.  rarum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  flli- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  parvulis,  unifoliatis, 
2 — 2,5  mm  altis;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  minute  apiculato,  basi 
cuneatoattenuato,  glabro,  c.  2  cm  longo,  medio  fere  c.  6,5  mm  lato; 
pedunculis  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris,  c.  7  mm  longis; 
bractea  parvula  cucullata  ovario  breviore;  flore  inverso,  in  sectione 
mediocri;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  9  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  lanceolatis,  acu- 
minatis, 5,5  mm  longis,  glabris;  labello  e  basi  minute  biauriculata  an- 
guste lanceolato,  acuto,  nervo  medio  incrassato,  marginibus  minutissime 
et  dense  ciliolato,  4  mm  longo;  columna  perbrevi,  glabra,  brachiis  amplis 
oblique  lanceolatis,  acutis,  pede  brevi;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario 
sessili,  c.  2  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20107,  blühend 
im  September  1909. 


S()iS  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Habituell  und  in  der  Gestalt  der  Lippe  erinnert  die  Art  an  B. 
heterobl&pharon  Schltr.,  doch  sind  die  Petalen  und  die  Bewimperung 
der  Lippe  ganz  verschieden,  abgesehen  von  den  grösseren  Blüten. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  schmutzig  weinrot. 

178.  B.  lichenoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pcrpusillum,  cortici  appressum;  rhizomate  brevi,  radi- 
cibus  l'iliformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  vix  conspicuis,  cylin- 
draceis,  unifoliatis;  folio  patente,  oblongo,  obtusiusculo,  4 — 8  mm  longo, 
modio  fere  2 — 3  mm  lato;  pedunculis  erectis,  paucivaginulatis,  uni- 
floris,  c.  3  mm  altis;  bractea  apiculata,  ovario  aequilonga;  flore  in 
sectione  minuto,  inverso;  sepalis  lanceolatis,  glabris,  vix  2  mm  exceden- 
tibus,  lateralibus  obtusiusculis,  usque  ad  apicem  connatis ;  petalis  oblique 
lanceolatis,  valde  acutis,  glabris;  1,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute 
auriculata  oblongo-ligulato,  obtuso,  1,75  mm  longo,  apice  superne  callo 
verruculoso  donato,  e  basi  usque  ad  apicem  superne  linea  media  in- 
crassata  ornato,  margine  dense  ciliis  longis  patentibus  apice  capitellatis 
ornato;  columna  brevi,  brachiis  triangulis  subacutis,  pedo  perbrevi; 
anthera  late  conico-cucullata,  glabra;  ovario  cylindrico  sessili,  glabro, 
0,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  20325,  blühend 
im  September  1909. 

Wohl  die  kleinblütigste  Art  der  Sektion.  Sie  ist  auch  im  ganzen 
Wuchs  so  zierlich,  dass  man  sie  eher  für  eine  Flechte,  als  für  eine 
Orchidacee  halten  könnte. 

Die  Blüten  sind  violettrot  oder  violettbraun  mit  dunkel  purpurner 
Lippe. 

179.  B.  endotrachys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris ;  pseudobulbis  minutis,  anguste  ovoideis, 
2 — 2,5  mm  altis,  unifoliatis;  folio  erecto,  oblanceolato-ligulato,  apiculato, 
basin  versus  sensim  attenuato,  glabro,  1,5 — 4,5  cm  longo,  supra  me- 
dium 2 — 6  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris, 
c.  5  mm  longis;  bractea  cucullata,  ovario  aequilonga;  flore  inverso,  in 
sectione  inter  minores:  sepalis  lanceolatis,  acutis,  7  mm  longis,  latera- 
libus obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis ;  petalis  oblique  lanceolatis, 
acuminatis,  glabris,  3,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute  auriculata  an- 
guste lanceolato,  acuto,  marginibus  recurvulo,  nervo  medio  superne 
carinato-incrassato,  lamina  superne  et  margine  dense  asperato-papillosa, 
toto  4,25  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  subfalcatis.  obtusiusculis, 
parvulis,  pede  incurvulo;  anthera  galeata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro, 
c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20172,  blühend 
im  September  1909. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  809 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  rarum  Schltr.,  aber  wie  vor  den 
übrigen  Arten  der  Sektion  auch  vor  diesem  durch  die  Lippe  gut  unter- 
schieden. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  mit  gelben  Sepalenspitzen. 

180.  B.  ciliolatum  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum:  rhizomate  valde  abbreviato:  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis,  4  —  7  mm 
altis;  folio  erecto,  ligulato,  minute  apiculato,  basin  versus  sensim  angustato, 
glabro,  3 — 6  cm  longo,  medio  fere  3,5—7  mm  lato;  pedunculis  abbre- 
viatis,  paucivaginulatis,  unifloris,  5-7  mm  altis;  bractea  cucullata,  ovario 
fere  aequilonga;  flore  inverso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  lanceo- 
lato-ligulatis,  obtusiusculis,  glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obüquis, 
usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis.  minuto 
et  sparsim  ciliolatis,  2  mm  longis;  labello  e  basi  perbreviter  biauriculata 
rhomboidea  anguste  lanceolato,  subacuto,  nervo  medio  superne  carinato- 
incrassato,  marginibus  setulis  patentibus  ciliolato,  4  mm  longo;  columna 
perbrevi,  glabra,  brachiis  lanceolato-triangulis,  subacutis,  pede  brevi; 
anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  cylindrico,  glabro,  c.  1,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet).  —  R.  Schlechter  no. 
19759,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  interessante  kleine  Art,  welche  habituell  dem  unten  be- 
schriebenen B.  maboroense  Schltr.  am  nächsten  steht,  aber  durch  die 
Blüten  gut  charakterisiert  ist. 

Die  Blüten  sind  violettrot  mit  dunklerer  Lippe. 

181.  B.  maboroense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  anguste  ovoideis,  unifoliatis, 
4 — 7  mm  altis;  folio  erecto,  ligulato,  acuto,  basin  versus  sensim  paulo 
angustato,  glabro,  vulgo  plus  minus  obliquo,  3,5  —  8  cm  longo,  medio 
fere  4 — 9  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris, 
c.  4  mm  altis;  bractea  cucullata,  ovario  aequilonga;  flore  inverso,  in 
sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  5,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis;  petalis  oblique  lan- 
ceolatis, valde  acutis,  glabris,  margine  sparsim  et  minute  ciliolatis, 
3,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata,  oblongo-ligulato,  ob- 
tuso,  infra  medium  callo  anulari  donato,  dimidio  superiore  medio  leviter 
carinato-incrassato,  marginibus  densius  ciliolato,  toto  c.  3,25  mm  longo; 
columna  brevi,  glabra,  brachiis  lanceolato-subulatis  acutissimis,  amplis, 
pede  brevi;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  c.  1 — 1,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19549,  blühend  im  Mai  1909. 


qiq  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  Art  gleicht,  wie  schon  oben  bemerkt  wurde,  habituell  der 
vorigen,  hat  aber  ein  breiteres  Labellum  und  mehr  spitze  lanzettliche 
Fetalen. 

Die  Blüten  sind  purpurrot. 

182.  B.  tuscatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  parvulis,  ovoideis,  unifoliatis, 
1,5—2,5  mm  altis;  folio  erecto,  oblanceolato-ligulato,  apiculato,  basin 
versus  sensim  subpetiolato-attenuato,  glabro,  2,3 — 3,5  cm  longo,  supra 
medium  3 — 5  mm  lato:  pedunculis  setiformibus,  erectis,  paucivaginulatis, 
unifloris,  usque  2  cm  longis;  bractea  cucullata,  ovario  breviore;  flore 
inverso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris, 
5 — 6  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  arcte  coalitis; 
petalis  oblique  lanceolatis,  acuminatis,  margine  sparsim  et  brevissime 
ciliolatis,  3 — 3,5  mm  longis ;  labello  e  basi  minute  biauriculata  anguste 
oblongo-ligulato,  obtuso,  superne  nervo  medio  carinato-incrassato,  subtus 
subinconspicue  papilloso,  margine  setulis  clavatis  brevissimis  dense  cilio- 
lato,  petalis  aequilongo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  lanceolato-sub- 
ulatis,  amplis,  pede  brevi;  anthera  cucullata  glabra;  ovario  sessili,  glabro, 
1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
im  Minjemtal,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16373,  blühend 
im  August  1907;  auf  Bäumen  im  Walde  bei  Damum,  c.  350  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  16136,  blühend  im  Mai  1907;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  am  Wabe,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18082, 
blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen,  c. 
70  m  ü.  d.  M.    —    R.   Schlechter  no.  17  935,  blühend  im  Juli   1908. 

Offenbar  liegt  hier  eine  im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms- 
Land  weitverbreitete  Art  vor,  welche  aber  meist  in  einzolnen  Exemplaren 
auftritt.  Sie  dürfte  dem  B.  maboroense  Schltr,  im  Blütenbau  am  nächsten 
stehen,  hat  aber  andere  Blätter  und  längere  Blütenstiele. 

Die  Blüten  sind  violettbraun   mit   dunkleren  Petalen   und  Labellum. 

183.  B.  triandrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis  cylindraceis,  unifoliatis, 
vix  2  mm  altis;  folio  erecto,  obovato-spathulato,  obtuso  vel  minute  api- 
culato, basin  versus  sensim  subpetiolato-angustato,  glabro,  1,7 — 3  cm 
longo,  supra  medium  0,8 — 1,2  cm  lato;  pedunculis  erectis,  filiformibus, 
paucivaginulatis,  unifloris,  1,5 — 2  cm  altis;  bractea  cucullata,  ovario 
subaequilonga;  flore  in  sectione  inter  minores,  inverso;  sepalis  oblongis, 
subacutis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  infra  apicem 
arcte  coalitis;  petalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  minute  biauriculata  oblongo-ligulato,  obtuso, 
supra  basin  paululo  dilatato,  3,75  mm  longo,  superne  supra  basin  tri- 
calloso,  callo  intermedio  in  nervum  medium  carinatum  decurrente,  mar- 
ginibus    tertia  parte  basali  excepta  dense  et  breviter  ciliolato ;    columna 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  811 

crassiuscula,  brevi,  vulgo  triandra,  pede  brevi;  antheris  cucullatis,  dorso 
verruculosis;  ovario  sessili,  glabro,   c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern 
von  Kelel,  am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16517 
(typus),  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  auf  dem  Dscheregi, 
am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17435,  blühend  im 
März  1908. 

Hier  liegt  eine  der  wenigen  Orchidaceen  vor,  welche  fast  stets  drei 
fertibe  Antheren  entwickeln.  Trotz  vielfachen  Suchens  habe  ich  nur 
sehr  selten  Blüten  gefunden,  welche  nur  eine  Anthere  besassen. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  fuscatum  Schltr.,  aber 
leicht  zu  unterscheiden  dur^h  die  mehr  spateiförmigen  Blätter,  die  grossen 
Petalen  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  schmutzig  violettbraun  mit  weisser  Säule  und 
Antheren. 

184.  B.  verruculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum:  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  cylindraceis,  unifoliatis, 
c.  1,5  mm  altis:  folio  erecto,  oblanceolato-elliptico,  minute  apiculato, 
basin  versus  sensim  angustato,  glabro,  1,5  -  4,5  cm  longo,  supra  me- 
dium 5 — 9  mm  lato;  pedunculis  erectis,  filiformibus,  paucivaginulatis, 
unifloris,  c.  1 — 1,7  cm  altis;  bractea  cucullata  ovarium  aequante;  fiore  in- 
verso,  in  sectione  inter  minores;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  margine 
minute  ciliolatis,  intermedio  4,5  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  usque 
ad  apicem  arcte  coalitis,  3  mm  longis;  petalis  subfalcatis,  ovato-lan- 
ceolatis,  acuminatis,  margine  minute  ciliolatis,  3  mm  longis;  labello  e 
basi  minute  biauriculata  oblongo-quadrata  in  tertia  parte  basali  trilobato, 
3  mm  longo,  lobis  lateralibus  parvulis,  intermedio  multoties  majore  ob- 
longo  obtuso,  margine  densius  ciliolato,  apice  marginibus  incurvis  dense 
verruculato,  nervo  medio  e  basi  labelli  carinato  incrassato;  columna 
brevi,  glabra,  brachiis  falcato-lanceolatis,  acutis,  amplis,  pede  vix  in- 
curvulo;  ovario  sessili,  glabro,  c.   2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19  802,  blühend  im  Juni  1909. 

Durch  die  Form  der  Lippe  ist  diese  Art  unter  den  Verwandten  be- 
sonders gut  charakterisiert.  Sie  dürfte  sich  den  beiden  folgenden  am 
nächsten  anschliessen. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  die  Lippe  an  der  Basis  weiss,  mit 
weissen  Seitenlapppen. 

185.  B.  rhopaloblepharon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus, flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  cylindraceis,  c.  2  mm 
altis,  unifoliatis;  folio  erecto,  elliptico,  minuto  apiculato,  glabro,  1,3 
—  2,7  cm  longo,  medio  fere.0,6 — 0,9  cm  lato;  pedunculis  setiformibus, 
erectis,  paucivaginulatis,  unifloris,    c.   1,5  cm  longis;    bractea   cucullata, 


o-t.)  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

ovario  paulo  breviore;  flore  inverso,  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceo- 
latis,  acutis,  giabris,  9  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem 
fere  margine  inferiore  arcte  coalitis;  petalis  oblique  lanceolatis.  acutis, 
margine  donse  ciliatis,  4,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata 
trilobato,  lobis  lateralibus  oblique  dolabriformibus,  parvulis,  patontibus, 
intermedio  multoties  longiore  e  basi  unguiculato-attenuata  elliptico-ligu- 
lato,  obtusiusculo,  setulis  clavatis  dense  plumiformi-ciliolato,  labello  toto 
6  mm  longo,  superne  medio  longitudinaliter  costato;  columna  perbrevi, 
glabra,  brachiis  lineari-subulatis,  magnis,  pede  carnosulo  brevi;  anthera 
cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
am  Pusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  20353,  blühend  im   September  1909. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  dem  folgenden  B.  ungui- 
labium  Schltr.,  hat  aber  kleinere  Blüten  und  einen  kürzer  genagelten 
Mittellappen  des  Labellums  mit  keulenförmigen  Wimpern. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,  mit  schwarzvioletter  Lippe. 

186.  B.  unguilabi'um  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  rhizomate  valde  abbreviato ;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  minutis,  cylindraceis,  unifoliatis, 
1,5 — 2  mm  altis;  folio  erecto,  elliptico  vel  saepius  late  elliptico,  obtuso 
vel  minute  apiculato,  basi  cuneato,  glabro,  1,7 — 4,5  cm  longo,  medio 
fere  1  —  2,2  cm  lato;  pedunculo  abbreviato,  paucivaginulato,  unifloro, 
c,  5 — 7  mm  longo;  bractea  cucullata,  ovario  fere  aequilonga;  flore  in- 
verso, in  sectione  inter  majores;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  giabris, 
1,1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  usque  infra  apicem 
arcte  coalitis ;  petalis  ovalibus,  breviter  acuminatis,  margine  dense  et 
brevissime  ciliolatis,  8,5  mm  longis;  labello  e  basi  minute  biauriculata 
trilobato,  lobis  lateralibus  parvulis  leviter  divergentibus  semioblongis, 
obtusis,  intermedio  (i.  e.  lamina  ipsa)  e  ungue  longo  lineari  in  laminam 
anguste  lanceolatam  acuminatam  marginibus  dense  plumuliformi-longi- 
ciliatam  producto,  labello  toto  8  mm  longo,  lamina  medio  longitudinaliterN 
costata;  columna  brevi,  brachiis  lineari-falcatis  subacutis,  pede  incurvulo 
apice  calloso-incrassato;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili,  glabro, 
c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20139,  blühend 
im  September    1909. 

Eine  der  merkwürdigsten  und  interessantesten  Arten  der  Sektion, 
die  mit  B.  rhopaloblepharon  Schltr.  verwandt,  aber  wie  schon  oben 
ausgeführt,  spezifisch  gut  getrennt  ist. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

i87.  B.  blepharicardium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum;  rhizomate  abbreviato;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  giabris;  pseudobulbis  ovoideis  \rel  ovoideo-cylindraeeis,  2,5 
— 4  mm  altis,   1,5 — 2,5  mm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  ob- 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  813 

lanceolato,  apiculato,  1,7 — 4cm  longo,  supra  medium  0,5 — 1,1  cm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  vaginis  obtectis,  pseudobulbo  brevioribus, 
unifloris;  bractea  elliptica  ovario  aequilonga;  flore  in  sectione  inter 
minores,  inverso;  sepalis  oblongis,  acutis,  3  mm  longis,  intermedio  mar- 
gine  minute  ciüato,  lateralibus  naviculiformi-cohaerentibus,  margine  extus 
minute  papilloso-puberulis;  petalis  minutis,  oblique  oblongis,  acutis, 
glabris,  0,75  mm  longis,  labello  minute  unguiculato,  basi  sagittato,  usque 
supra  medium  lineari,  deinde  subito  in  laminam  ovato-cordatam,  obtuse 
acuminatam,  margine  ciliatam  dilatato,  1,5  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  genuflexo-subulatis,  pede  magno,  crasso;  anthera  cucullata, 
glabra;  ovario  cylindraceo,  sessili,  glabro,  c.   1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20153,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  in  der  Lippenstruktur  sehr  charakteristische  Art  steht  den 
beiden  letzten  am  nächsten,  ist  aber  sonst  in  den  Blüten  den  folgenden 
ähnlicher. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot,  die  Petalen  rotgestreift,  die  Lippe 
bis  zur  Hälfte  weiss  mit  roter  Platte. 

188.  B.  cryptanthum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  199. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700—900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14320, 
blühend  im  April  1902;  no.  20283,  blühend  im  September   1909. 

Mit  dieser  Art  beginnt  eine  neue  Reihe  von  Formen,  welche  alle 
den  gleichen  Habitus  haben,  sich  aber  durch  die  Blüten,  besonders  das 
Labellum,  gut  unterscheiden.  Die  Reihe  ist  charakteristisch  durch  die 
kahnförmig  zusammenhängenden  seitlichen  Sepalen  und  die  Form 
der  Lippe. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  rot  mit  vorn  hellen  seitlichen 
Sepalen. 

189.  B.  dichilus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum  ;  rhizomate  abbreviato ;  radicibus  filiformibus, 
elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideo-conicis,  unifoliatis, 
5 — 7  mm  altis,  infra  medium  3 — 4  mm  diametro;  folio  erecto,  oblanceo- 
lato-oblongo,  apiculato,  7  —  9  cm  longo,  supra  medium  1,4 — 1,8  cm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  vaginis  obtectis,  unifloris,  2 — 3,5  mm  longis; 
bractea  apiculata,  ovario  aequilonga;  flore  inverso  in  sectione  inter  mi- 
nores; sepalis  oblongis,  breviter  acuminatis,  glabris,  5  mm  longis,  latera- 
libus obliquis,  naviculiformi-cohaerentibus;  petalis  oblique  latiovatis, 
cuspidato-acuminatis,  glabris,  cohaerententibus;  petalis  oblique  ovato- 
lanceolatis,  acutis,  0,75  mm  longis;  labello  e  basi  breviter  unguiculata 
biauriculata  cuneato-obovato,  obtusissimo,  1,5  mm  longo,  marginibus 
basi  excepta  minutissime  ciliolatis,  supra  basin  linea  trapezoidea  in- 
crassata  donato;  columna  brevi,  brachiis  triangulis,  obtusis,  pede  sub- 
recto;  anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,  0,75  mm 
longo. 


uiA  B-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  552,  blühend 
im  September  1907. 

Vor  den  beiden  letzten  oben  aufgeführten  ist  dio  vorliegende  Art 
kenntlich  durch  kleineren  Wuchs,  kleinere  Blüten  mit  stumpferen  Sepalen 
und  die  sehr  stumpfe  anders  geformte  Lippe. 

Die    Blüten   sind   dunkelpurpurn    mit  in  der  Mitte  helleren   Sepalen. 

190.  B.  amblyanihum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoidois,  unifoliatis,  c.  1  cm  altis, 
infra  medium  3 — 4  mm  diametro;  folio  oblongo-ligulato,  obtusiusculo, 
basi  sensim  angustato,  3,5 — 7,5  cm  longo,  medio  fero  1  — 1,5  cm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  vaginis  obtectis,  unifloris;  bractea  apiculata, 
ovarium  paulo  superante;  flore  in  sectione  inter  minores,  erecto;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  glabris,  3,25  mm  longis,  lateralibus  usque  infra  apicem 
naviculiformi-cohaentibus,  potalis  oblique  ovato-lanceolatis,  acutis  0,75  mm 
longis  labello  e  basi  breviter  unguiculata  biauriculata  cuneato-obovato, 
obtusissimo,  1,5  mm  longo,  marginibus  basi  excepto  minutissime  ciliolatis, 
supra  basin  linea  trapezoidea  incrassata  donato;  columna  brevi,  brachiis 
triangulis,  obtusis,  pede  subrecto';  anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16552,  blühend  im 
September  1907. 

Vor  den  beiden  letzten  oben  aufgeführten  ist  die  vorliegende  Art 
kenntlich  durch  kleineren  Wuchs,  kleinere  Blüten  mit  stumpferen  Sepalen 
und  die  sehr  stumpfe  anders  geformte  Lippe. 

Die  Blüten    sind  dunkel-purpurn   mit  in  der  Mitte  helleren  Sepalen. 

191.  B.  eciliatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile;  rhizomato  valde  abbreviato;  radicibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis,  6 — 8  mm 
altis,  infra  medium  3  —  4  mm  diametientibus;  folio  oblongo-ligulato,  sub- 
acuto,  basi  cuneato,  7,5-  9,5  cm  longo,  medio  fere  1,5  — 1,9  cm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  vaginis  obtectis,  unifloris;  bractea  apiculata, 
ovario  aequilonga;  flore  erecto,  in  sectione  inter  minores;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  usque  ad 
apicem  naviculiformi-cohaerentibus;  petalis  late  ellipticis,  breviter 
acuminatis,  vix  1  mm  longis;  labello  e  basi  brevissime  unguiculata  auri- 
culata  ovali,  obtuso,  marginibus  recurvis  eciliato,  glabro,  2,75  mm  longo; 
columna  perbrevi,  brachiis  falcato-subulatis,  pede  bene  evoluto;  anthera 
cucullata,   glabra;  ovario  cylindrico  sessili,  c.   1   mm  longo,   glabro. 

K  aiser-  Wilh  elms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  bei  Dschischungari,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.    19  594,  blühend  im  Mai   1909. 

Ebenfalls  eine  Verwandte  des  B.  cryptanthum  Schltr.,  aber  vor 
jener  und  den  beiden  oben  beschriebenen  gut  geschieden  durch  das 
nicht  gewimperte,  anders  geformte  Labellum. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  g{5 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  weiss  gestreift  mit  dunkelpurpurner 
Lippe. 

192.  B.  incumbens  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  cortici  incumbens,  parvulum ;  rhizomate  decumbente; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  5 — 7  mm  distantibus,  in- 
cumbentibus,  oblique  ovoideis,  unifoliatis,  c.  5  mm  altis;  folio  patente, 
elliptico,  apiculato,  1,7 — 2,3  cm  longo,  medio  0,8  —  1,2  cm  lato:  pedun- 
cnlo  valde  abbreviato,  vaginis  obtecto,  unifloro;  bractea  ovario  aequi- 
longa;  flore  in  sectione  inter  minores,  inverso;  sepalis  lanceolatis,  acu- 
minatis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  usque  ad  apicem  naviculiformi- 
cohaerentibus;  petalis  oblique  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  7,5  mm 
longis;  labello  e  basi  minute  unguiculata  minute  biauriculata  rhombeo- 
elliptico,  obtusissimo,  margine  dimidio  inferiore  minutissime  et  brevissime 
ciliolato,  1,75  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  triangulis,  acutis, 
pede  perbrevi;  ovario  cylindrico,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  in  den  Wäidern  am 
Wakeak  am  Pusse  des  Pinisterregebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.18116,  blühend  im  August  1908. 

Diese    und    die  folgenden  Arten  haben   die  kahnförmig  zusammen- 
hängenden   seitlichen  Sepalen    des   letzten  Formenkreises,    aber    stärker 
ausgebildete,  voneinander  mehr  entfernt  stehende  Pseudobulben. 
Die  Blüten  sind  rot,  nach  dem  Grunde  weiss. 
193.  B.  bicaudatum  Schitr.,  nov.   spec. 

Epiphyticum,  humile;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis,  5 — 8  mm  distantibus,  0,8  —  1  cm  altis, 
infra  medium  3 — 4  mm  diametro ;  folio  elliptico  apiculato,  2,5 — 3  cm 
longo,  medio  fere  1 — 1,3  cm  lato;  pedunculo  valde  abbreviato,  vaginis 
obtecto,  unifloro;  bractea  ovarium  paulo  superante;  flore  in  sec- 
tione vix  mediocri,  erecto-patente:  sepalis  ovalibus,  intermedio 
apiculato,  glabro,  5  mm  longo,  lateralibus  naviculari-cohaerentibus,  apice 
in  caüdam  7  mm  longam  productis,  omnino  1,2  cm  longis;  petalis  ob- 
lique suborbicularibus,  obtusissimis,  dimidio  superiore  sparsim  ciliolatis, 
c.  1  mm  longis;  labello  e  basi  cuneata  elliptico,  obtuso,  basi  apiceque 
excepto  margine  ciliis  clavatis  ornato,  2,5  mm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  rhombeis  apiculatis,  pede  crasso,  magno ;  ovario  sessili,  glabro, 
cylindrico,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19122, 
blühend  im  Januar  1909. 

Diese    auffallende    Art  ist  mit  dem   unten  beschriebenen  B.  inau- 
ditum  Schitr.    verwandt,    hat    aber    viel    kürzere    Sepalenschwänze    als 
jenes  und  ist  auch  sonst  in  den  Blütenteilen  verschieden. 
Die  Blüten   sind  rosenrot. 
194.  B.  inauditum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile;  rhizomate  brevi;  pseudobulbis  3 — 5  mm  dis- 
tantibus, ovoideo-cylindraceis,   1 — 1,7  cm  altis;    folio   erecto,    lanceolato- 


ojg  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

elliptico,  acuto,  3,5—5,5  cm  longo,  infra  medium  0,8—1,5  cm  lato; 
pedunculis  abbreviatis,  vaginis  obtectis,  unifloris;  bractea  ovarium 
aequante;  flore  in  sectione  mediocri,  extus  minutissime  papilloso;  sepalis 
oblongis,  intermedio  obtuso,  margine  minutissime  ciliolato,  c.  6  mm 
longo,  lateralibus  e  basi  naviculiformi-cohaerente  in  caudas  2  perlongas 
filiformes  apice  clavato-incrassatulas  productis,  c.  13  cm  longis;  petalis 
minutis,  quadrato-suborbicularibus,  obtusissimis,  glabris;  labello  e  basi 
cuneata  ovato-lanceolato,  obtuso,  margine  minute  et  dense  ciliolato, 
2,25  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  rhombeis  acüminatis,  pede 
incrassato,  magno;    anthera  cucullata,  glabra;    ovario  sessili,    glabro,  c. 

2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
ßismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18574, 
blühend  im  November  1908. 

In  diesem  liegt  wohl  das  merkwürdigste  bisher  bekannt  gewordene 
Bulbophyllum  vor.  Die  beiden  c.  13  cm  langen  Schwänze  der  Blüten 
hängen  schlaff  herab  und  pendeln  im  Winde  hin  und  her. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,    nach  dem  Grunde  weisslich,    die  beiden 
Schwänze  weiss  mit  gelber  Spitze,  das  Labellum  gelb,  rotberandet. 
195.  B.  unicaudatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  5  —  9  mm  distantibus,  ovoideis,  unifoliatis, 
4 — 8  mm  altis,  infra  medium  2 — 5  mm  diametro;  folio  erecto,  oblongo, 
apiculato,  basi  attenuato,  1 — 2,5  cm  longo,  medio  3,5—7  mm  lato;  pe- 
dunculo-  valde  abbreviato,  vaginis  obtecto,  unifloro;  bractea  apiculata 
ovarium  aequante;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  oblongis, 
3  mm  longis,  intermedio  apice  in  caudam  reflexam,  1  cm  longam  pro- 
ducto,  glabro,  lateralibus  naviculiformi-cohaerentibus,  margine  sub- 
inconspicue  ciliolatis,  apice  appendice  minuto  ovoideo  ornatis;  petalis 
oblique  oblongis,  apiculatis,  vix  1  mm  longis;  labello  e  basi  angustata 
sensim  dilatato,  obtuso,  supra  medium  paululo  angustato,  dimidio'supo- 
riore  margine  ciliato,  basi  gibbo  minuto  donato,  petalis  paulo  longioro; 
columna  brevi,  brachiis  oblique  oblongis,  apiculatis;  anthera  cucullata 
glabra;  ovario  cylindrico,  glabro,   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17964, 
blühend  im   Juni   1908. 

Durch  die  merkwürdige  Blütengostalt  ist  diese  Art,  welche  unstreitig 
mit  den  beiden  oberen  verwandt  ist,  vorzüglich  charakterisiert. 
Die  Blüten  sind  scharlachrot,  nach  der  Basis  weiss. 
Var.  xanthosphaerum  nov.  var. 

I  »iffert  a  forma  typica  pseudobulbis  magis  distantibus,  petalis  ob- 
longo-ligulatis,  labello  supra  medium  haud  constricto,  longius  ciliato, 
anthera  breviore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 20249,  blühend 
im  September  1909. 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  817 

Sollten  sich  die  Unterschiede  vor  der  Stammform  als  konstant  er- 
weisen, so  dürfte  diese  Varietät  später  besser  als  eigene  Art  betrachtet 
werden. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot,  die  zwei  eiförmigen.  Anhängsel  an  der 
Spitze  der  seitlichen  Sepalen  gelb. 

196.  B.  oblanceotum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  repens;  rhizomate  sensim  elongato;  radicibus 
filiformibus,  glabris ;  pseudobulbis  densis,  rhizomati  incumbentibus,  uni- 
foliatis,  oblongoideis,  2,5 — 3,5  mm  longis;  folio  patente,  cortici  incum- 
bente,  ovali,  obtuso  vel  apiculato,  5  —  8  mm  longo,  medio  3 — 4,5  mm 
lato;  pedunculis  brevissimis,  vaginis  paucis  obtectis,  unifloris,  vix  2  mm 
longis;  bractea  apiculata,  ovarium  paulo  superanto;  flore  in  sectione 
minuto;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  2,75  mm  longis, 
lateralibus  usque  infra  apicem  naviculiformi-cohaerentibus;  petalis  oblique 
lanceolatis,  acutis,  quam  sepala  fere  3 — 4-plo  brevioribus;  labello  ob- 
lanceolato-spathulato,  obtuso,  setulis  reversis  medio  longioribus  margine 
ciliolato,  petalis  paululo  longiore;  columna  brevi,  brachiis  falcato-subu- 
latis,  bene  longis,  pede  recto  satis  longo;  anthera  cucullata,  glabra; 
ovario  sessili,  cylindrico,  glabro,  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Baumstämmen  am  Minjemthor,  c. 
100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17829,  blühend  im  Juni  1908. 

Eine  ziemlich  isoliert  stehende  Art,  durch  welche  gewissermassen 
ein  Übergang  geschaffen  wird  von  dem  letzten  zu  dem  nächsten  Formen- 
kreis. In  ihren  Dimensionen  ist  die  Art  kleiner  als  die  Species  beider 
Formenkreise.  Habituell  dagegen  lehnt  'sie  sich  an  die  Arten  der  Ver- 
wandtschaft von  B.  serpens  Schltr.  an,  doch  weist  die  Struktur  der 
Lippe  auf  eine  Verwandtschaft  mit  den  letzten  Arten  hin. 

Die  Blüten  sind  rosenrot  mit  roten  Streifen. 

197.  B.  loxophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum;  rhizomate  cauliformi;  radicibus 
filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  erectis,  rhizomati  parallelis, 
unifoliatis.  subcylindraceis,  5  —  7  mm  longis,  infra  medium  2 — 3  mm 
diametientibus;  folio  erecto,  obliquo,  ligulato,  apiculato,  2 — 3,5  cm  longo, 
medio  5 — 8  mm  lato;  pedunculis  brevissimis,  vaginis  2  obtectis,  uni- 
floris; bractea  lanceolata,  ovarium  excedente;  flore  in  sectione  inter 
minores;  sepalo  intermedio  ovato,  breviter  acuminato,  dense  ciliato,  vix 
3  mm  longo,  lateralibus  oblongis,  obtusiusculis,  usque  ad  tertiam  partem 
apicalem  naviculiformi-cohaerentibus,  subcucullatis,  glabris,  5  mm  longis  ; 
petalis  suborbiculari-ovatis,  subacutis,  glabris,  minutis;  labello  rhombeo- 
ovato,  acuminato,  marginibus  minute  et  dense  ciliolato,  vix  2  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  subfalcatis,  apiculatis,  amplis,  pede  porrecto, 
amplo ;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  vix  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19276, 
blühend  im  April   1909. 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Mai  1913.  52 

<F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  L  ßg.  52.) 


gjg  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Mit  dieser  beginnen  die  Arten  der  Sektion,  welche  ein  stämmchen- 
ähnliches  Rhizom  bilden  und  daher  habituell  manchen  Dendrobium- 
Arten  ähneln.  Anfangs  hatte  ich  geglaubt,  sie  als  eigene  Sektion  halten 
zu  können,  doch  zeigt  sich  in  der  Blütenstruktur  so  viel  Übereinstimmung 
mit  den  übrigen  Polyblepharon- Arten,  dass  sie  schwer  getrennt  zu 
halten  sind. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  rosenrot  mit  durchscheinend 
weissen  Petalen. 

198.  B.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum ;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  subcylindraceis,  rhizo- 
mati  subparallelis,  unifoliatis,  0,5 — 1  cm  longis,  vix  2 — 3  mm  diametien- 
tibus;  folio  erecto-patente,  ovato  vel  elliptico,  apiculato,  1,5 — 3  cm  longo, 
medio  vel  infra  medium  0,8 — 1,4  cm  lato;  pedunculis  subnullis,  vaginis 
obtectis,  unifloris;  bractea  apiculata,  ovarium  superante-;  flore  in  sectione 
inter  minores;  sepalo  intermedio  late  ovali,  2,5  mm  longo,  subinconspicue 
et  sparsim  ciliolato,  lateralibus  oblongis,  dimidio  inferiore  naviculiformi- 
cohaerentibus,  dimidio  anteriore  oblongis,  obtusiusculis,  4  mm  longis  ; 
petalis  minutis,  oblique  latiovalibus,  apiculatis,  0,5  mm  vix  excedentibus ; 
labello  e  basi  subunguiculata  elliptico,  obtusiusculo,  setulis  reversis  ciliato, 
1,25  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  amplis  oblique  lanceolatis, 
acutis,  pede  incrassatulo,  bene  evoluto;  ovario  sessili,  glabro,  c.  1  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19107, 
blühend  im  Januar  1909. 

Die  Art  besitzt  gewisse  Anklänge  an  die  folgende  Sektion,  Hybo- 
chilus,  ist  aber  in  ihren  Blütencharakteren  eine  typische  Art  der  Sektion 
Polyblepharon,  und  im  Aufbau  den   folgenden  Arten  sehr  ähnlich. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

199.  B.  renipetalum  Schltr.,  nov  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  subcylindraceis,  rhi- 
zomati  subparallelis,  unifoliatis,  1,3 — 2  cm  longis,  infra  medium 
3—5  mm  diametro;  folio  erecto-patente,  elliptico-ligulato,  apiculato, 
7,5 — 8,5  cm  longo,  medio  fere  1,4 — 1,7  cm  lato:  pedunculis  brevissiinis, 
vaginulis  obtectis,  unifloris;  bractea  cucullata,  ovarium  paulo  excedente ; 
flore  in  sectione  inter  minores;  sepalo  intermedio  suborbiculari,  margine 
minute  ciliato,  obtusissimo,  3,25  mm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis, 
obtusis,  usque  infra  apicem  naviculiformi-cohaerentibus;  margine  ciliatis, 
intermedio  aequilongis;  petalis  subreniformibus,  leviter  retusis,  margine 
suporiore  minute  ciliatis,  0,75  mm  longis,  1  mm  latis;  labello  e  basi 
cuneata  elliptico,  obtusissimo,  margine  ciliis  patentibus,  apicem  versus 
sensim  brevissimis  ornato,  2,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis 
oblique  rhombeis,  apiculatis,  satis  longis,  pede  medio  incrassato,  recto; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  2,75  mm  longo. 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  819 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18511,  blühend 
im  Oktober  1908. 

In  der  Blüte  steht  die  Art  dem  oben  beschriebenen  B.  Finisterrae 
Schltr.  am  nächsten,  hat  aber  andere  Bulben  und  Blätter. 

Die  Blüten  sind  hellrosa,  das  mittlere  Sepalum  dunkler,  die  Petalen 
weiss,  das  Labellum  dunkelkarminrot  mit  weisser  Mitte  und  weissen 
Flecken. 

200.   B.  Oligochaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  humile,  c.  10  cm  longum,  erectum;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  rhizomati 
appressis,  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  7  — 10  mm  longis,  infra  medium 
c.  2 — 2,5  mm  diametro;  folio  erecto-patente,  elliptico,  acuto,  1,8 — 2  cm 
longo,  0,8 — 1  cm  lato;  pedunculis  brevissimis  vaginis  2  absconditis, 
unifloris;  bractea  cucullata,  acuminata,  ovarium  paulo  superante;  flore 
in  sectione  inter  minores;  sepalo  intermedio  late  ovali,  obtusissimo, 
glabro,  5  mm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  usque  infra 
apicem  naviculiformi-cohaerentibus;  intermedio  aequilongis;  petalis  ob- 
lique subreniformibus,  subretusis,  margine  minute  ciliolatis,  vix  1  mm 
longis;  labello  cuneato-elliptico,  supra  medium  marginibus  recurvis  paulo 
angustato,  obtuso,  setis  paucis  recurvis  margine  dimidio  inferiore  ciliato, 
2,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  oblique  rhombeis,  apiculatis,  pede 
recto,  satis  longo;  anthera  cordata,  umbonata,  glabra;  ovario  sessili, 
cylindraceo,   c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19125,  blühend 
im  Januar  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  renipetalum  Schltr.,  vor  dem  sie 
leicht  durch  die  viel  kleineren  vegetativen  Teile  und  die  Form  der  Lippe 
kenntlich  ist. 

Die  Blüten  sind  gelb,  die  seitlichen  Sepalon  innen  mit  roten  Streifen, 
das  Labellum  rotbraun  mit  heller  Mitte. 

201.  B.  navicula  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  c.  10  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  cylin- 
draceo-conicis,  rhizomati  appressis,  unifoliatis,  5 — 6  mm  longis,  infra 
medium  3 — 4  mm  diametro;  folio  erecto-patente,  elliptico,  apiculato, 
1,5 — 2  mm  longo,  medio  fere  5,5—8,5  mm  lato;  pedunculis  brevissimis, 
unifloris,  vaginulis  2  absconditis;  bractea  cucullata,  ovarium  aequante; 
flore  in  sectione  inter  minores;  sepalo  intermedio  ovali,  obtusiusculo, 
minute  ciliolato,  3  mm  longo,  lateralibus  oblongis,  obtusiusculis,  glabris, 
usque  ad  quartam  partem  apicalem  naviculiformi-cohaerentibus,  inter- 
medio aequilongis;  petalis  suborbiculari-ovalibus,  obtusissimis,  dimidio 
superiore  ciliolatis,  1  mm  longis;  labello  elliptico,  obtuso,  basin  versus 
subunguiculato-angustato,  margine  setulis  recurvulis  dense  ciliolato, 
1,25  mm  longo;  columna  brevi,   brachiis  adscendentibus  falcatis,  acutis, 

52* 


820 


R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 


pede  incrassatulo  subincurvulo;    anthera  galeato-cucullata  glabra;  ovario 
cylindraceo,  sessili,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
o-ebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  242,  blühend  im 
Januar  1908. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  oligochaete  Schltr.,  jedoch  mit  durch- 
aus verschiedenen  Petalen  und  Labellum. 
Die  Blüten  sind  goldgelb. 
202.  B.   decumbens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  usque  ad  10  cm  longum;  rhizomate  re- 
pente,  elongato:  radicibus  t'iliformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
approximatis,  oblique  ovoideis,  unifoliatis,  4 — 6  mm  altis,  infra  medium 
3 — 4  mm  diametro;  folio  oblonge  suhapiculato,  basin  versus  paulo  an- 
gustato,  1,8 — 2,5  cm  longo,  medio  fere  0,6 — 1,1  cm  laio;  peduneulo 
abbreviato,  unifloro,  3  mm  rarius  attingente,  vaginulis  paucis  obtecto; 
bractea  cucullata,  apiculata,  ovarium  paulo  superante;  flore  in  sectione 
inter  minores,  erecto,  inverso;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  glabris,  4,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  usque  infra  apicem  naviculiformi-cohaeren- 
tibus;  petalis  oblique  ovatis,  acutis,  glabris,  1,5  mm  longis;  labello  e 
basi  ovali  antice  subtrilobato-contracto  in  acumen  lanceolatum  brevissime 
ciliolatum  produeto,  2,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  triangulis, 
antice  truncatulis,  pede  satis  longo  curvatulo;  anthera  reniformi-cucullata, 
glabra;  ovario  sessili,  cylindraceo,  glabro,   1  mm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi, 
am  Waria,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  19468,  blühend 
im   Mai  1909. 

Durch  den  kriechenden  Habitus  steht  die  Art  in  dieser  Verwandt- 
schaft etwas  isoliert  da,  doch  verweist  die  Struktur  der  Blüten  sie 
hierher. 

Die  Blüten    sind  rosenrot. 
203.  B.  vaccinioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  fruticulosum,  erectum,  parum  ramosum,  20 — 35  cm 
altum;  rhizomate  rigidulo,  cauliformi,  vaginis  obsesso;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  distantibus,  rhizomati  alte 
adnatis,  cylindraeeis,  2,5 — 4  mm  longis,  unifoliatis;  folio  erecto  vel 
erecto-patente,  clliptico,  apiculato,  1,4 — 2,2  cm  longo,  medio  0,6 — 1  cm 
lato;  peduneulis  brevissimis,  vaginulis  2  absconditis,  unifloris;  bractea 
apiculata,  ovarium  paululo  superante;  flore  in  sectione  inter  minores, 
erecto-patente;  sepalis  oblongis,  subacutis,  margine  minute  ciliolatis, 
4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  naviculiformi-co- 
haerentibus;  petalis  e  basi  oblique  ovata,  margine  subdenticulata  lineari- 
subulatis,  acutis,  glabris,  3,5  mm  longis;  labello  e  basi  brevissime 
unguiculata  minute  Itiauriculata  rhomboideo-ligulato,  obtuso,  dimidio 
superiore  margine  minute  et  dense  ciliolato,  supra  basin  callo  brevi  ornato, 
)  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  oblongis  cuspidatis,  pede 
crassiusculo ;  ovario  cylindraceo  glabro,   c.  2  mm  longo. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Üeutsch-Neu-Guinea.  821 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  773,  blühend  im  Juni   1909. 

Mit  dieser  Art  beginnt  wiederum  ein  neuer  Pormenkreis,  der  durch 
den  Habitus  und  die  langausgezogenen  Petalen  charakterisiert  ist.  Ihm 
gehören  auch  die  beiden  folgenden  Arten  an. 

Die  Blüten  sind  braun;  die  Petalen  weiss  mit  rotem  Rande  und 
roter  Mittellinie. 

204.  B.  myrtillus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  ramosum,  erectum,  fruticulosum,  20 — 35  cm  altum; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  rhizomate  cauliformi,  rigidulo, 
vaginis  obsesso;  pseudobulbis  distantibus,  rhizomati  adnatis,  cylindraceis, 
3 — 4  mm  longis,  unifoliatis;  folio  erecto-patente,  ligulato  vel  oblonge 
apiculato,  1,7 — 2,7  cm  longo,  medio  4 — 8  mm  lato;  peduneulis  perbre- 
vibus,  unifloris,  paueivaginulatis;  bractea  cucullata  ovarium  vix  superante ; 
flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  4  mm 
longis,  lateralibus  obliquis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  cohaeren- 
tibus;  petalis  ovato-lanceolatis,  margine  subdentatis,  apice  subulato-elon- 
gatis,  sepalis  fere  aequilongis ;  labello  e  basi  anguste  euneata  rhombeo- 
semioblongo,  obtuso,  basi  callo  brevi  exciso  ornato,  dimidio  superiore 
margine  dense  ciliolato,  2  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  falcato- 
adscendentibus  apice  breviter  cuspidatis,  pede  recto;  anthera  galeato- 
cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  vix  2  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1800—2300  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18578, 
no.   18771,  blühend  im  November  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  vaccinioides  Schltr.,  aber  stärker 
verzweigt  und  durch  die  Blütenmerkmale  gut  getrennt. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  rotberandeten  Petalen. 

205.  B.  microdendron  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  ramosum,  fruticulosum,  12 — 18  cm  altum ; 
radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  rhizomate  cauliformi,  rigidulo, 
vaginis  obsesso;  pseudobulbis  distantibus  cum  rhizomate  arete  connatis 
3 — 4  mm  longis,  unifoliatis;  folio  erecto-patente,  angustius  ligulato,  acuto 
vel  apiculato,  1,5-3  cm  longo,  2,5 — 4,5  mm  lato;  peduneulis  bre- 
vissimis,  vaginulis  2  absconditis,  unifloris;  bractea  cucullata,  apiculata, 
ovarium  paulo  excedente ;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  margine  sparsim 
et  breviter  ciliatis,  5  mm  longis;  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem 
naviculiformi-cohaerentibus;  petalis  oblique  ligulato-oblongis,  margine 
subdentatis,  apice  subulato-produetis,  sepalorum  longitudine;  labello  e 
basi  minute  biauriculata  anguste  rhombeo,  obtuso,  supra  basi  callo 
brevi  retrorso  donato,  dimidio  superiore  superne  papilloso,  margine 
dense  ciliato,  2,25  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  lineariquadratis 
oblique  cuspidatis,  pede  recto,  carnoso;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
1,5  mm  longo. 


g92  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1300  m.  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19776,    blühend  im  Juni   1909. 

Unter  den  drei  Arten  dieses  engeren  Formenkreises  ist  die  vor- 
liegende die  kleinste  und  gut  gekennzeichnet  durch  die  schmalen  Blätter. 

Die  Blüten  sind  schwefelgelb  mit  vorn  goldgelber  Lippe. 

206.  B.  glabrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  ramosum,  usque  ad  35  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  distan- 
tibus  oblique  cylindraceis,  rhizomati  appressis  et  alte  adnatis,  c.  1  cm 
longis,  2 — 3  mm  diametro;  folio  erecto-patente,  oblique  ligulato,  api- 
culato,  1,5 — 3,5  cm  longo,  4 — 7  mm  lato;  pedunculis  brevissimis,  uni- 
floris,  vaginis  paucis  absconditis;  bractea  apiculata,  ovarium  aequante; 
flore  in  sectione  inter  minores,  glabro;  sepalis  oblongis,  obtusis,  vix 
3  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  usque  ad  apicem  fere  naviculari-co- 
haerentibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  apice  subexcisis,  1,75  mm 
longis;  labello  subrhombeo-ovali,  basi  cuneato,  infra  apicem  sublobulato- 
angustato,  obtusissimo,  1,75  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  oblongis, 
obtusis,  amplis,  pede  subrecto,  satis  longo;  anthera  cucullata,  dorso 
truncata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Djamuklamm  (Minjemgebiet),  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16687,  blühend  im  Oktober  1907. 

Die  vorliegende  Art  steht  dem  B.  serrulatum  Schltr.  wohl  am 
nächsten,  ist  aber  durch  die  stumpfen  kürzeren  Sepaten  und  die  übrigen 
Blütenteile  gut  unterschieden.  Sie  ist  eine  der  wrenigen  völlig  kahlen 
Arten  der  Sektion. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

207.  B.  serrulatum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  216. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  Sträuchern  in  den  Wäldern  am  oberen 
Nuru,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14  182,  blühend  im 
Februar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kaulo  (Minjemgebiet), 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17190,  blühond  im  Januar 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Waubebach  (Wariagebiet),  c. 
400  m  ü.  d.  M.  --  R.  Schlechter  no.  19439,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  einzige  nähere  Verwandte  der  Art  ist  das  oben  beschriebene 
B.  glabrum  Schltr.  mit  völlig  kahler  breiter  Lippe  und  viel  stumpferen 
Sepalen. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

208.  B.  bisepalum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   196. 

Kaiser-WTilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14048, 
blühend  im  Januar  1902. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  823 

Ich  habe  diese  Art  und  die  folgende,  B.  stenochilum  Schltr.,  an 
das  Ende  der  Sektion  gestellt,  weil  beide  deutliche  Annäherung  an 
Hybochilus  zeigen.  So  besonders  in  der  sehr  schmalen,  am  Grunde 
mit  einem  Kallus  versehenen  Lippe. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  dunkelkarminrot. 

209.  B.  stenochilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  radicibus  fili- 
formibus,  flexuosis,  glabris;  rhizomate  cauliformi  cum  pseudobulbis 
arctissime  connato;  pseudobulbis  superpositis,  cylindraceis,  unifoliatis, 
0,7 — 1,3  cm  longis,  2 — 2,5  mm  diametientibus;  folio  erecte-patente, 
lanceolato,  acuto,  2 — 4,5  cm  longo,  infra  medium  4,5 — 8  mm  longo; 
pedunculis  subnullis  vaginulis  absconditis,  unifloris;  bractea  apiculata, 
ovarium  aequante;  flore  in  sectione  inter  minores,  illo  B.  bisepali  Schltr. 
simili;  sepalis  oblongis,  obtusis.  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
usque  ad  apicem  naviculiformi-cohaerentibus;  petalis  oblique  ovato-lan- 
ceolatis,  longius  falcato-acuminatis,  glabris,  1,75  mm  longis;  labello  an- 
guste  lineari,  obtuso,  apice  et  basi  exceptis  subtns  et  margine  pilis 
reversis  ciliato,  supra  basin  superne  callo  parvulo  donato,  2,75  mm  longo, 
basi  haud  dilatato;  columna  brevi,  brachiis  falcato-lanceolatis,  acutis, 
pede  recto;  anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
c.  1,28  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregobirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19136, 
blühend  im  Januar   1909. 

Anfangs  glaubte  ich  die  Art  mit  B.  bisepalum  Schltr.  identifizieren 
zu  können,  doch  sind  die  Blätter  kleiner,  die  Sepalen  stumpf,  die  Petalen 
viel  weniger  ausgezogen  und  das  Labellum  durchaus  verschieden. 

Die  Blüten  sind  hellrosenrot  mit  weissen  Petalen. 

§  26.     Hybochilus. 

Das  hauptsächlichste  und  fast  könnte  man  sagen,  das  einzige 
Merkmal,  durch  welches  die  Sektion  Hybochilus  vor  Polyblepharon 
kenntlich  ist,  sind  die  nicht  verklebten  seitlichen  Sepalen,  die  hier  stets 
bis  zum  Grunde  völlig  frei  voneinander  sind.  Die  meisten  der  papua- 
nischen  Arten  zeichnen  sich  durch  die  herabhängenden,  dicht  mit 
flachen  Pseudobulben  besetzten  Rhizome  aus,  doch  haben  wir  bei 
B.  flexuosum  Schltr.  einen  viel  lockereren  Wuchs,  wodurch  gewisser- 
massen  ein  Übergang  zu  den  kriechenden  westlichen  Arten,  wie  B. 
masarangicum  Schltr.  von  Celebes  und  B.  acutum  J.  J.  Sm.  geschaffen 
wird.  Die  meisten  Arten  haben  langausgezogene  Petalen  und  Lippe, 
alle  spitze  oder  sehr  spitze  Sepalen.  Auf  der  Oberseite  der  Lippe  findet 
sich  fast  stets  über  dem  Grunde  ein  kleiner  Höcker. 

Von  den  anderen  Teilen  Papuasiens  kenne  ich  nur  eine  Art,  welche 
wohl  hierher  zu  rechnen  sein  dürfte,  B.  imbricans  J.  J.  Sm.  von  Hol- 
ländisch-Neu-Guinea. 


g24  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Sehr  häufig  in  unserem  Gebiete  ist  B.  numularioides  Schltr.,  die 
im  Hügellande  von  200—800  m  Höhe  ü.  d.  M.  anzutreffen  ist.  Die 
anderen  sind  sämtlich  Bewohner  der  Xebelwälder,  in  denen  sie  von  den 
Ästen  der  Bäume  senkrecht  herabhängen  und  ein  völlig  geotropes  Wachs- 
tum zeigen. 

210.  B.  nummularioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  40  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  dense  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis  distichis  valde  depressis,  ovatis  vel  suborbicularibus,  unifoliatis, 
3 — 5  mm  longis,  2 — 5  mm  latis,  nummulariiformi-approximatis;  folio 
erecto-patente,  ovato  vel  ovato-lanceolato,  aristato-apiculato,  0,8  — 1,5  cm 
longo,  infra  medium  3,5 — 9  mm  lato;  pedunculis  brevissimis  vel 
subnullis,  unifloris,  vaginis  absconditis;  bractea  cucullata,  ovarium 
aequante;  flore  in  sectione  inter  minores,  erecto-patente;  sepalis  ovato- 
lanceolatis,  valde  acuminatis,  4,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  mar- 
gine  inferiore  minutissime  ciliolatis;  petalis  anguste  lanceolatis,  acumina- 
tissimis,  margine  sparsim  ciliolatis,  quam  sepala  paulo  brevioribus ;  la- 
bello  e  basi  subunguiculata  anguste  rhombeo-lanceolato,  acuminatissimo, 
infra  medium  margine  dense  ciliolato,  2,75  mm  longo,  supra  basin  callo 
parvulo  donato;  columna  brevi,  brachiis  breviter  subulatis,  pede  subrecto; 
anthera  cucullata,   glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kaulo 
(Minjemgebiet),  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16398,  blühend 
im  August  1907;  auf  Bäumen  am  Ngoye,  bei  Ambo,  c.  600  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18132,  blühend  im  August  1908;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19183,  blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wälder  am 
Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
18499,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19499,  blühend 
im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Govidjoa  (Wariagebiet), 
c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19790,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  äusserst  distinkte  Pflanze,  welche  stets  leicht  durch  die  sehr 
dichtstehenden  platten  Pseudobulben,  die  zweizeilig  perlschnurartig  an- 
geordnet sind,  und  die  daher  sehr  dichte  Beblätterung  leicht  kennt- 
lich ist. 

Die  Blüten  sind  rosa  mit  dunkleren  Petalen  und  Labellum. 

211.  B.  hexurum  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum, pensile, usque  ad  50cm  longum;  rhizomate  flexuoso,cauli- 
formi;  densius  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis c.  5  mm  distantibus  valde  depressis,  oblongis,  unifoliatis,  3 — 5  mm 
longis,  1,5 — 3  mm  latis;  folio  erecto-patente,  ovato,  apiculato,  1 — 2  cm 
longo,  infra  medium  0,6 — 1  cm  lato;  pedunculis  subnullis,  vaginis  ab- 
sconditis, unifloris;  bractoa  acuminata,  ovario  subaequilonga;  flore  in 
sectione  mediocri,  erecto-patente;  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatis, 
6  mm  longis,    lateralibus  obliquis,    margine    inferiore    minute    ciliolatis; 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  825 

petalis  oblique  lanceolatis,  caudato-acuminatis,  glabris,  quam  sepala  pau- 
lulo  brevioribus,  labello  breviter  unguiculato,  e  basi  rhomboeo-lanceolata 
caudato-elongato, '  margine  basi  excepta  minute  ciliolato,  supra  basin 
callo  parvulo  donato,  petalis  aequilongo ;  columna  brevi,  brachiis  falcato- 
lanceolatis,  apiculatis,  pede  subrecto ;  anthera  cucullata,  dorso  papilloso- 
puberula,  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19552,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Art  steht  dem  B.  nummularioides  Schltr.  nahe,  hat  aber 
weniger  dichtstehende  schmälere  Pseudobulbon,  grössere  Blüten  mit 
länger  ausgezogenen  Spitzen,  kahle  Petalen  und  ein  fast  bis  zur  Spitze 
bewimpertes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  seitlichen  Sepalen  mit  roten  Längsstreifen, 
die  Lippe  rot  mit  helleren  Rändern. 

212.  B.  flexuosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  valde  flexuoso,  laxe  pseudobulbis  appressis  obsesso;  radicibus 
flexuosis,  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  depressis,  subcylindraceis, 
rhizomati  arcte  adnatis,  1,5 — 2  cm  distantibus,  5 — 7  mm  longis,  1,5 
— 2  mm  diametro;  folio  subpatente,  elliptico  vel  lanceolato-elliptico, 
acuto,  1,3 — 2,5  cm  longo,  infra  medium  3—8  mm  lato;  pedunculis 
perbrevibus,  vaginis  absconditis,  unifloris;  bractea  apiculata  ovario  bre- 
viore;  flore  in  sectione  inter  minores,  erecto-patente;  sepalis  ovato-lan- 
ceolatis,  longius  acuminatis,  4,5  mm  longis,  lateralibus  falcatis,  margine 
inferiore  ciliolatis;  petalis  oblique  lanceolatis,  elongato-acuminatissimis, 
margine  sparsam  ciliatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  brevissime  un- 
guiculato, rhombeo-lanceolato,  elongato-acuminatissimo,  marginibus  re- 
curvulis,  dimidio  anteriore  dense  ciliolato,  petalis  aequilongo;  columna 
brevi,  brachiis  falcato-subulatis,  pede  decurvulo  cum  sepalis  lateralibus 
mentum  conicum  formante;  anthera  altigaleato-cucullata  dimidio  apicali 
puberula;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  c.  1300m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19675,  blühend  im 
Juni   1909. 

Schon  oben  habe  ich  erwähnt,  dass  die  Art  durch  ihren  lockeren 
Wuchs  in  der  Sektion  auffällt. 

Die  Blüten  sind  rosenrot,    nach   der  Basis  weiss,    die  Säule  weiss. 

213.  B.  amblyacron  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  30  cm  iongum;  rhizomate  cauli- 
formi,  dense  pseudobulbis  obsesso ;  radicibus  filiformibus  glabris;  pseudo- 
bulbis rhizomati  appressis,  ellipticis,  valde  depressis,  unifoliatis,  3,5 
— 4,5  mm  longis,  2 — 3  mm  latis;  folio  erecto-patente,  latiovato  vel  ovato, 
apicuiato,  basi  nunc  subcordato,  0,6—1,5  cm  longo,  infra  medium  0,5 
— 0,8  cm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  subnullis,  vaginis  acumi- 
natis absconditis,    unifloris;    bractea  cucullata,   acuminata,   ovarium  fere 


o.>g  R.  Schlechter.  (Bulbophjllum.) 

aequante:  flore  in  sectione  inter  minores,  erecto- patente;  sepalis  ob- 
longis,  apicem  versus  paulo  angustatis,  obtusis,  c.  3  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  margine  inferiore  minute  papuloso-ciliolatis,  petalis  ob- 
lique oblongis,  longius  cuspidatis,  medio  margine  ciliolatis;  2,5  mm 
longis:  labello  basi  breviter  unguiculato,  rhombeo,  apicem  versus  ab- 
ruptius  attenuato,  apice  ipso  oblongoideo-incrassato,  obtuso,  dimidio 
superiore  marginibus  recurvis  ciliis  brevibus  apice  glanduliferis  ornato, 
supra  basin  superne  callo  parvulo  donato,  2,75  mm  longo;  columna 
brevi,  brachiis  falcato-ligulatis,  breviter  acuminatis,  pede  brevi,  recto; 
anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  0,75  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20116,  blühend 
im  September  1909. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  der  Pflanze  könnte  man  wohl  ge- 
neigt sein,  sie  für  B.  nummularioides  Schltr.  zu  halten,  doch  spricht 
die  Struktur  der  Blüten  ganz  entschieden  gegen  eine  Identität. 

Die  Blüten  sind  karminrot,  nach  der  Basis  weisslich. 

214.  B.  trachybracteum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  35  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  parum  ramoso,  tenui;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
compressis,  anguste  ellipsoideis,  rhizomati  appressis,  2,5 — 3,5  mm  longis, 
unifoliatis;  folio  latiovato  vel  suborbiculari,  apiculato,  0,7 — 1  cm  longo, 
medio  vel  infra  medium  5 — 8  mm  lato;  pedunculis  subnullis,  unifloris, 
vaginis  papillosis  acuminatis  absconditis;  bractea  acuminata,  papilloso- 
asperata,  ovarium  aequante ;  flore  in  sectione  vix  inter  majores,  erecto- 
patente;  sepalis  ellipticis,  acuminatis,  glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  glabris,  3,5  mm 
longis;  labello  ovato-lanceolato,  basi  marginibus  incurvulis  subungui- 
culato-angustato,  apice  obtuso,  ima  basi  callo  subinconspicuo  donato, 
vix  3,5  mm  longo,  eciliato;  columna  brevi,  brachiis  falcato-ligulatis,  ob- 
lique apiculatis,  pede  recto,  perlongo;  anthera  galeato-cucullata,  glabra; 
ovario  cylindraceo,  glabro,  longitudine  vix  1    mm  excedente. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19087,  blühend 
im  Januar  1909. 

Unter  sämtlichen  Arten  der  Sektion  ist  diese  leicht  festzustellen 
durch  die  eigentümliche  drüsenartige  Bedeckung  der  Brakteen,  welche 
sich  auch  an  den  Scheiden  des  Rhizoms  und  des  Blütenstieles  ohne 
Schwierigkeit  finden  lässt. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot,  nach  der  Basis  fast  weiss. 

§  27.     Sphaeracron. 
Zurzeit  kenne  ich  von  dieser  Sektion  nur  die  drei  hier  beschriebenen 
Arten.    Im  allgemeinen  kommen  sie  dor  Sektion  Hybocliilus  nahe,  doch 
sind    die    Blüten    dadurch  ausgezeichnet,    dasß   die  Spitzen  der  Sopalen 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  827 

eine  keulenförmige  oder  kugelförmige  Verdickung  aufweisen.  Das  La- 
bellum  ist  dem  des  Bulbophyllum-Grunätypus  ähnlich,  nämlich  fleischig- 
verdickt und  stets  am  Grunde  ohne  Kallus.  Wie  es  scheint,  finden  sich 
auch  hier  wieder  habituell  ähnliche  Typen  wie  bei  Hybochilus,  denn 
B.  sphaeracron  Schltr.  kriecht  ähnlich  wie  B.  masarangicum  Schltr., 
B.  subtrilobatum  Schltr.  hängt  als  Büschel  über  und  B.  rhopalophorum 
Schltr.  hängt  schliesslich  senkrecht  herab  und  pendelt  bei  dem  geringsten 
Windstoss  hin  und  her.  Bei  allen  Arten  ist  wie  bei  Hybochilus  der 
Blütenstiel  äusserst  stark  verkürzt  und  einblütig.  Die  Blüten  sind  mehr 
oder  minder  kahl  und  ziemlich  klein. 

Aus  dem  holländischen  und  englischen  Teil  Neu-Guineas  kenne  ich 
zurzeit  keine  Art,  welche  hierher  gerechnet  werden  kann,  es  sei  denn, 
dass  B.  pachyacris  J.  J.  Sm.  hier  unterzubringen  ist.  Alle  drei  hier 
näher  beschriebenen  Arten  sind  in  den  Nebelwäldern  der  Gebirge  von 
Neu-Guinea  heimisch. 

215    B.  sphaeracron  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  decumbens,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  elon- 
gato,  flexuoso,  decumbente,  laxe  pseudobulbis  obsesso;  radicibus  fili- 
formibus,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  oblique  conicis,  1,5  mm  altis, 
unifoliatis;  folio  erecto,  elliptico,  apiculato,  basi  subpetiolato-angustato, 
1 — 2  cm  longo,  medio  fere  4 — 7  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis, 
unifloris,  vaginis  paucis  absconditis;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovarium 
aequante;  sepalis  ovato-lanceolatis,  apice  globoso-incrassatis,  glabris,  4  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  dimidio  su- 
periore  minutissime  ciliolatis,  0,75  mm  longis;  labello  ovato-ligulato,  ob- 
tusissimo,  glabro,  leviter  carnosulo,  c.  1  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  falcato-lanceolatis  acutis,  pede  leviter  incurvulo;  anthera  cu- 
cullata, apiculata,  glabra;  ovario  sessili  cylindrico,  glabro,   c.  1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19782,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  ist  vor  den  beiden  anderen  der  Sektion  durch  die  wurzelnden 
kriechenden  Rhizome  ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  rot,  nach  der  Spitze  weisslich,  die  Sepalen  mit 
roter  Spitzenverdickung. 

216.  B.  subtrilobatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  7  — 16  cm  longum;  rhizomate  cauliformi 
subflexuoso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  cylin- 
draceis,  vix  3  mm  longis,  unifoliatis;  folio  erecto-patente,  oblongo-ligu- 
lato,  apiculato,  1,5 — 2,3  cm  longo,  medio  fere  5 — 8  mm  lato;  pedun- 
culis brevissimis,  vaginulis  paucis  absconditis,  unifloris;  bractea  cucullata, 
truncata,  ovario  aequilonga;  flore  erecto-patente,  glabro;  sepalis  ob- 
longis,  apice  incrassata  obtusissimis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ovalibus,  obtuse  apiculatis,  1,5  mm  longis;  labello  ob- 
longo,  subcuneato,  quarta  parte  anteriore  marginibus  recurvis  obtuse 
subtrilobato,    leviter    carnosulo,     petalis    aequilongo;     columna    perbrevi, 


Q9g  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

brachiis  oblique  oblongis,  obtusis,  pede  crassiusculo;  anthera  cucullata, 
dense  papulosa;  ovario  sessili,  cylindrico,  c.  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19824,  blühend    im  Juni  1909. 

Diese  Art  ist  in  der  Sektion  durch  die  Form  der  Lippe  recht  gut 
gekennzeichnet,  ausserdem  ist  die  Blütenfärbung  abweichend  von  der 
der  übrigen  Arten. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  goldgelber  Verdickung  an  der  Spitze 
der  Sepalen  und  brauner  Lippe. 

217.   B.  rhopalophorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  pensile,  usque  ad  40  cm  longum ;  rhizomate  cauli- 
formi,  simplici;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis 
2 — 2,5  cm  distantibus,  minutis  cylindraceis,  unifoliatis,  c.  5  mm  longis; 
folio  elliptico,  apiculato,  carnosulo,  4,5 — 6,5  cm  longo,  medio  fere  1,5 
—  2  cm  lato;  pedunculis  perbrevibus  vel  potius  subnullis,  vaginulis 
paucis  absconditis ;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario  aequilonga;  flore 
glabro,  in  genere  inter  minores;  sepalis  e  basi  ovato-lanceolata  productis, 
clavato-incrassatulis,  7  mm  longis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  c. 
1  mm  longis;  labello  carnosulo,  ovato,  truncato-obtusissimo,  1,5  mm 
longo;  columna  brevi,  brachiis  triangulo-lanceolatis,  subfalcatis,  acutis, 
pede  apice  incurvulo,  brevi;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili, 
cylindraceo,  glabro,  c.    I  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  195,  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18139,  blühend  im  September 
1908. 

Durch  die  langen,  schlaff  herabhängenden  Rhizome  und  die  Form 
der  Blüten  zeichnet  sich  diese  Art  in  der  Sektion  aus. 

Die  Blüten  sind  rot  mit  gelblichen  Sepalenspitzen. 

§  28.     Leptopus. 

Diese  Sektion  habe  ich  schon  oben  (p.  702)  näher  charakterisiert. 
Die  eigentümliche  Stammbildung  durch  die  unterhalb  der  Rhizomscheiden 
entlanglaufenden  Wurzeln  haben  alle  Arten  gemeinsam.  Sie  ist  auch 
schon  bei  einigen  Arten  der  vorigen  Sektionen  zu  beobachten,  er- 
reicht aber  erst  ihren  Höhepunkt  in  Bhizocaulon.  Die  einzigen,  mir 
bisher  bekannten  Arten  der  Sektion  sind  die  sechs  hier  aufgeführten; 
unter  den  vielen  letzthin  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschriebenen  Arten 
der  Gattung  erkenne  ich  keine,  welche  hierher  zu  stellen  wäre. 

Alle  Arten  sind  in  den  Nebelwäldern  der  Gebirge  zu  finden  und 
alle  haben  die  Eigentümlichkeit  an  sich,  als  Standorte  dicke  Baumstämme 
zu  wählen,  von  denen  sie  dann  schief  herabhängen.  Einige  Arten  wie 
B.  aureobrunneum  Schltr.,  B.  leptopus  Schltr.  und  B.  chaunobulbon 
Schltr.  haben  eine  weitere  Verbreitung,  während  die  anderen    sehr  lokal 


(Bulbophjdlum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  329 

auftreten.  Als  Blütenfärbung  ist  gelb  oder  rot  vorherrschend,  doch 
B.  chaunobulbon  Schltr.,  das  auch  durch  kürzere  Blütenschäfte  abweicht, 
besitzt  dunkelpurpurne  Blüten. 

218.  B.  aureobrunneum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum;  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi  simplici,  vaginis  striatis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  approximatis,  angustis,  subcyündraceis,  unifoliatis,  1,5 
— 2  cm  longis,  1,5 — 2  mm  diametro;  folio  lineari,  valde  acuto,  5 — 8  cm 
longo,  medio  fere  4 — 7  mm  lato;  pedunculo  paucivaginato,  glabro, 
pseudobulbis  fere  aequilongo,  unifloro;  bractea  parvula,  ovario  graciliter 
pedicellato  multoties  breviore;  flore  in  genere  mediocri,  glabro;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  8  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
obovato-spathulatis,  obtuse  apiculatis,  4  mm  longis;  labello  carnosulo 
subpandurato-ligulato,  obtuso,  medio  superne  callo  transverso  reniformi 
donato,  5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  pede  vix  in- 
curvulo;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20194,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16664  (typus),  blühend  im 
Oktober  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c. 
1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18548,  blühend  im  Oktober 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  c.  1300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   19681,  blühend  im  Juni  1909. 

Vor  den  übrigen  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich  diese  durch  die 
schmalen  Blätter,  breitere  Sepalen  und  die  Lippe  aus. 

Die  Blüten  sind  braun  mit  gelben  Streifen. 

219.  B.  leptopus  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  206. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800— 1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14479, 
blühend  im  April  1902;  no.  20210,  blühend  im  September  1909;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  16724,  blühend  im  Oktober  1907;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Bismarckgebirges.  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   18618,  blühend  im   November  1908. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  B.  plagiopetalum  Schltr. 
hat  aber  breitere  Blätter,  anders  gefärbte  Blüteu  und  kahle  Sepalen. 

Die  Blüten  sind  gelb,  mit  dunkelrot  gefleckten  Petalen  und  braun- 
gelber Lippe. 

220.  B.  plagiopetalum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  20  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi ;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  rhizo- 
mati  parallelis,  subcyündraceis,  1,3 — 1,6  cm  longis,  infra  medium  2,5 
—  4  mm  diametro;  folio  erecto  lineari-ligulato,  acuto,  6 — 10  cm  longo, 
medio    fere    6 — 9  mm    lato;    pedunculis    filiformibus,     paucivaginulatis, 


g30  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

unifloris,  c.  5  cm  longis;  bractea  parvula,  apiculata,  ovario  pedicellato 
multo  breviore;  flore  illo  B.  leptopus  Schltr.  simili  et  fere  aequimagno; 
sepalis  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  9  mm  longis,  intermedio  marginibus 
minute  et  dense  ciliolato,  lateralibus  obliquis,  margine  inferiore  tantum 
ciliolatis;  petalis  oblique  ovatis,  subacutis,  margine  subdenticulatis, 
2,75  mm  longis ;  labello  carnosulo,  e  basi  incrassata  ligulato,  obtuso, 
subtus  foveato,  7,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  triangulo-subu- 
latis,  pede  incurvulo;  ovario  cum  pedicello  gracili,   1,2  cm  longo,  glabro. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20079,  blühend 
im  September  1909. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  B.  leptopus  Schltr. 
habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  dunkelpurpurn,  die  Petalen 
weiss  mit  purpurnen  Flecken,  die  Lippe  goldgelb. 

221.  B.  tumoriferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  75  cm  longum;  rhizomate  ramoso, 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  distantibus  an- 
gustis,  cylindraceis,  2 — 3  cm  longis,  unifoliatis,  1,5—2  mm  diametro; 
folio  lineari-ligulato,  acuto,  basi  paulo  attenuato,  9 — 13  cm  longo,  medio 
fere  4 — 7  mm  lato;  pedunculis  gracilibus  paucivaginulatis,  unifloris,  c. 
2  cm  longis:  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario  paulo  breviore,  flore 
in  sectione  mediocri,  glabro;  sepalis  lanceolatis,  acutis  vel  subacuminatis, 

7  mm  longis;  petalis  oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis,  quam  sepala 
paulo  brevioribus;  labello  linguiformi,  obtusiusculo,  basi  curvato;  medio 
tumore  obtuso  ornato,  carnosulo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  pede 
subincurvulo;  anthera  cucullata,  antice  subverruculosa;  ovario  breviter 
pedicellato,  clavato,  5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18817, 
blühend  im  November  1908. 

Schon  habituell  ist  diese  Art  vor  den  übrigen  der  Sektion  durch 
die  verzweigten  Rhizome  leicht  kenntlich.  Sie  weicht  ausserdem  ab 
durch  die  langen  Petalen. 

Die  Blüten  sind  aussen  rötlich,  innen  weisslich,  die  Petalen  mit  roten 
Tupfen,  die  Lippe  gell). 

222.  B.   Chaunobulbon   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  40  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi, subsimplici;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  2 — 6  cm 
distantibus,  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  3 — 4,5  cm  longis,  infra  me- 
dium 4 — 7  mm  diametro;  folio  lanceolato-ligulato,  acuminato,  basi  attenuato, 

8  — 13  cm  longo,  medio  fere  1,7 — 2,2  cm  lato;  pedunculis  brevibus,  pauci- 
vaginulatis, unifloris,  c.  8  mm  longis;  bractea  apiculata,  ovario  pedi- 
cellato multo  breviore;  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis, 
obtusiusculis,  9  mm  longis,  intermedio  margine  minute  et  dense  ciliolato, 
lateralibus    obliquis,    margine  inferiore    tantum  ciliolatis;    petalis  oblique 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  831 

rhombeo-lanceolatis,  subacutis,  margine  plus  minusve  irregularibus, 
5  mm  longis;  labello  carnosulo,  linguiformi,  obtuso,  basi  subcordata 
minute  unguiculato,  supra  basin  utrinque  papilloso,  superne  tricalloso, 
subtus  longitudinaliter  foveato,  7  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis 
subulatis,  pede  leviter  incurvulo ;  ovario  breviter  pedicellato,  glabro, 
5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Abbängen  des  Kani- 
gebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17863,  blühend 
im  Juni  1908. 

Diese  Art  ist  leicht  vor  den  anderen  zu  unterscheiden  durch  kürzer 
gestielte  Blüten  und  die  Lippe. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn  mit  helleren,  rotpunktierten  Petalen 
und  am  Grunde  weisser  Lippe. 

Var.  ctenopetalum  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  sepalis  basin  versus  angustatis,  petalis  fal- 
catis  margine  anteriore  pectinato-crenulatis,  labello  angustiore. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19515,    blühend  im  Mai   1909. 

Vielleicht  ist  diese  Varietät  später  als  eigene  Art  zu  betrachten. 

Die  Blüten  sind  violettrot. 

223.  B.  rhodoneuron  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  simplici 
vel  subsimplici,  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  c.  3  cm  distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  c.  5  mm  longis, 
2  mm  diametro;  folio  lanceolato,  acuminato,  basi  subpetiolato-contracto, 
6 — 8,5  cm  longo,  infra  medium  1  — 1,8  cm  lato;  pedunculis  pauci- 
vaginulatis,  unifloris,  c.  1  cm  longis;  bractea  cucullata,  apiculata,  ovario 
graciliter  pedicellato  multo  breviore;  flore  mediocri;  sepalis  ovato-ob- 
longis,  acutis,  intermedio  marginibus  minute  et  dense  ciliolato,  latera- 
libus  triangulo-obliquis,  glabris;  petalis  oblique  rhombeis,  dimidio  su- 
periore  attenuatis,  obtusis,  margine  anteriore  medio  ciliatis,  1,5  mm 
longis;  labello  circuitu  rhombeo-ligulato,  obtuso,  obscure  5-lobato,  basi 
superne  obtuse  bicostato,  3  mm  longo,  glabro;  columna  brevi,  brachiis 
subulatis,  satis  longis,  pede  incurvulo;  anthera  cucullata  glabra;  ovario 
graciliter  pedicellato,  glabro,  c.   1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2000  m  ü.'d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  728,  blühend 
im  November  1908. 

Infolge  der  kurzen  Pseudobulben,  der  Petalen  und  des  Labellum  ist 
diese  Art  sehr  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  roten  Nerven. 

§  29.     HJiizocaulon. 

Nur  zwei  Arten,  welche  hier  beschrieben  sind,  kenne  ich  zurzeit 
von  dieser  Sektion,  die  ich  ebenfalls  schon  früher  (p.  702)  charakterisiert 


oqo  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

habe.  Gegen  Leptopus,  dem  sie  am  nächsten  stehen,  sind  die  Arten 
unterschieden  durch  die  grossen  Scheiden  des  sehr  hinfälligen  Rhizoms, 
die  dünneren  breiten  Blätter,  gebüschelte  Infloreszenzen  mit  zarten 
Blüten,  deren  Petalen  langgewimpert  sind.  Wie  ich  bereits  erwähnt, 
wird  hier  der  Stamm  dadurch  gebildet,  dass  die  Wurzeln  unterhalb  der 
grossen  Rhizomscheiden  sich  dicht  an  das  Rhizom  anlegen,  so  dass  nur 
an  der  Basis  der  Pflanzen  die  Wurzeln  zutage  treten  oder  da,  wo 
nach  Zersetzung  des  Rhizoms  sich  auch  die  Scheiden  aufgelöst  haben. 
Die  eine  der  Arten,  B.  djamuense  Schltr.,  ist  als  Epiphyt  längs 
der  Bäche  des  Hügellandes  im  mittleren  Teile  von  Kaiser- Wilhelms-Land 
nicht  selten,  während  die  andere  Art,  B.  dictyoneuron  Schltr.  ein  Be- 
wohner der  Nebelwaldformationen  ist,  also  grössere  Feuchtigkeit  und 
Kühle  beansprucht.  Beide  Arten  hängen  schlaft  von  den  Bäumen  herab 
und  zeigen  ausgesprochen  geotropes  Wachstum. 

224.  B.  dictyoneuron  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  65  cm  longum;  rhizomate  simplici, 
vaginis  amplis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
3 — 4  cm  distantibus,  oblongoideis,  inaequaliter  compressis,  1,2 — 1,7  cm 
longis,  medio  fere  5 — 7  mm  latis;  folio  patente,  ovato  vel  ovato-elliptico, 
acuminato,  basi  subcordato,  textura  tenui,  reticulato-nervoso,  8 — 11  cm 
longo,  infra  medium  3,5 — 5,7  cm  lato;  pedunculis  fasciculatis,  pauci- 
vaginulatis,  unifloris,  c.  3 — 4  cm  longis;  bractea  cucullata,  apiculata, 
ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  in  genere  mediocri;  sepalis  ellip- 
ticis,  subacutis,  extus  glabris,  intus  papilloso-puberulis,  8  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  potalis  late  ellipticis,  obtusiusculis.  margine  dense 
ciliatis,  3  mm  longis;  labello  carnoso,  linguiformi,  obtuso,  basi  curvato, 
subtus  puberulo,  superne  longitudinaliter  foveolato,  5,5  mm  longo;  co- 
lumna  brevi,  brachiis  longis  subulatis,  pede  incurvulo;  anthera  cucullata, 
umbone  papilloso  donata;  ovario  pedicellato  glabro,   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18580, 
blühend  im  November  1908. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  und  der  folgenden  Art  gehe 
ich  unten  näher  ein. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  etwas  dunklerer  Lippe,  die  Petalen 
mit  einem  braunschwarzen  Fleck. 

225.  B.  djamuense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  90cm  longum;  rhizomato  tenui,  cauli- 
formi,  vaginis  amplis  obtecto,  simplici  vel  subsimplici;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  3,5 — 4,5  cm  distantibus,  compressis,  oblique  lati- 
ellipticis,  unifoliatis,  0,8 — 1,2  cm  longis,  mediofere6 — 8mmlatis;  folio  ovato, 
acuminato,  basi  subcordato,  reticulato-nervoso,  textura  tenui,  4,5  —  5,5  cm 
Longo,  infra  medium  2,3  —  2,7  cm  lato:  pedunculis  fasciculatis,  unifloris, 
paucivaginulatis,  1,2 — 1,7  cm  longis;  bractea  parvula,  ovario  pedicellato 
mulin  breviore;  flore  in  sectione  parvulo;  sepalis  ellipticis,  acutis,  inter- 
media marginibus    ciliato,    lateralibus    obliquis,    glabris;    petalis   oblique 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  §33 

elliptico-lanceolatis,  acutis,  margine  setis  longis  ciliatis,  2  mm  longis; 
labello  carnosulo,  lanceolato-ligulato,  obtuso,  basi  truncato,  subtus  et 
superne  supra  medium  setis  leviter  curvatis  obsesso,  3,75  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  e  basi  rhombea  subulatis,  pede  crassiusculo 
subrecto;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  pedicellato,  glabro,  6  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  322,  blühend  im 
Februar  1908;  auf  Bäumen  am  Ngoye  bei  Ambo,  am  Pinisterregebirge. 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18262,  blühend  im  Sep- 
tember 1908. 

Die  Art  ist  bedeutend  schlanker  und  hat  dünnere  kleinere  Blätter, 
kleinere  Blüten  mit  schmäleren  Petalen  und  ein  anderes  Labellum  als 
B.  dictyoneuron  Schltr. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  roten  Streifen,  die  Lippe  violett  mit 
gelber  Spitze. 

§  30.     Fruticicola. 

Wohl  in  keiner  Sektion  der  Gattung  stellen  sich  dem  Botaniker  bei 
der  Umgrenzung  der  Arten  so  grosse  Schwierigkeiten  in  den  Weg  wie 
in  der  Sektion  Fruticicola.  Ich  habe  in  Neu-Guinea  fast  von  allen 
Arten  ein  reiches  Material  untersucht  und  habe  dabei  gefunden,  dass 
für  die  einzelnen  Arten  die  Färbung  der  Blüten  und  die  Form  der 
Blätter,  sowie  der  Habitus  als  beständige  Merkmale  angesehen  werden 
können  und  habe  danach  die  25  Arten  hier  unterschieden,  welche  ich 
bisher  aus  unserem  Gebiete  kenne.  Ob  diese  Unterscheidung  bestehen 
bleiben  wird,  muss  die  Zukunft  lehren.  Ich  glaube,  dass  sich  die  Ein- 
teilung nur  noch  schwieriger  gestalten  wird,  denn  zweifellos  wird  später 
die  Zahl  der  Arten  noch  erheblich  vergrössert  werden  da  es  scheint, 
dass  viele  Arten  eine  recht  lokale  Verbreitung  besitzen. 

Aus  Holländisch-Neu-Guinea  dürften  die  folgenden  Arten  hierher 
gehören;  B.  Planitiae  J.  J.  Sm.,  B.  cyclopense  J.  J.  Sm.,  B.  golia- 
thense  J.  J.  Sm.  und  B.  saiviense  J.  J.  Sm. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckt  sich  von  Java,  wo 
B.  perductum  J.  J.  Sm.  als  westlichste  Art  auftritt,  bis  nach  Samoa, 
das  in  B.  Betchei  F.  v.  M.  die  östlichste  Art  birgt. 

Die  Sektion  ist  am  nächsten  mit  Epibulbon  verwandt,  aber  durch 
-den  Habitus  gut  unterschieden.  Mit  Ausnahme  der  ersten  drei  zeigen 
alle  Arten  auf  der  Unterseite  der  Lippe  eine  deutliche  Papillen-  oder 
Haarbekleidung,  durch  welche  die  Sektion  meist  leicht  erkannt  werden  kann. 

226.  B.  neo-pommeratlicum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  210. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  oberen  Karo,  im  Beininggebirge, 
c.  300  m  U.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  699,  blühend  im  Oktober 
1901. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Nen-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Mai  1913.  53 

(F  e  d  d  e :  Kep.  Beih.  I.  Bg.  53.) 


&34  ■ß*  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  Art  gleicht  habituell  am  meisten  der  folgenden,  hat  aber  breitere 
Fetalen  und   ein  spitzeres  Labellum. 

Die  Blüten  sind  hellbraun  mit  dunkleren  Längsnerven. 

227.  B.  epapillosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum;  c.  7  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
vaginis  obtecto:  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  rhizomati 
subparallolis,  eylindraceis,  c.  3—4  mm  longis,  1  —  1,5  mm  diametro, 
unifoliatis;  folio  oblique  lineari,  apiculato,  apicem  versus  sensim  an- 
gustato,  3 — 5  cm  longo,  medio  fere  2 — 2,5  mm  lato;  pedunculo  abbre- 
viato,  unifloro,  paucivaginulato;  bractea  parvula  apiculata,  ovario  bene 
breviore;  flore  in  sectione  inter  minores,  glabro;  sepalis  oblongis,  acutis, 
4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  anteriore  paulo  ampliatis; 
petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  2,25  mm  longis;  labello  crassius  car- 
noso,  obtuso,  circuitu  ovali,  superne  medio  longitudinaliter  sulcato,  epa- 
pilloso,  3  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis  medium  labelli 
vix  attingentibus,  pede  leviter  incurvo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario 
breviter  pedicellato,  glabro,  clavato,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17038,  blühend  im 
Dezember  1907. 

Auf  die  Unterschiede  dieser  Art  und  B.  neo.pommeranicwn  Schltr. 
habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  sind  rötlich  mit  dunkleren  Streifen. 

228.  B.  erioides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905)» 
p.  201. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13927,  blühend 
im  Januar  1902. 

Diese  Art  habe  ich  während  meiner  letzten  Reise  nicht  wieder- 
gefunden. Sie  ist  offenbar  nahe  verwandt  mit  der  folgenden,  hat  jedoch 
ein  kahles,   unterseits  nicht  papillöses  Labellum. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

229.  B.  microbulbon  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905)» 
p.  209. 

Neu- Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge,  bei 
Punam,  im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14659, 
blühend  im  Juli  1902. 

Diese  Art,  welche  ich  früher  zur  Ridleyschen  Sektion  2IonantJta- 
parva  gebracht  habe,  dürfte  nach  der  hier  gegebenen  Einteilung  der 
Gattung  besser  Fruticicola  zuzurechnen  sein.  Sie  ist  eine  der  kleinsten 
in  der  Sektion. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  dunkelvioletter  Lippe. 

230.  B.  dasyphyllum  Schltr.,  nov    spec. 

Epiphyticum,  erectum,  8  —  17  cm  altum;  rhizomate  cauliformi,  va- 
ginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  cyliudraceis, 
unifoliatis,     rhizomati    parallelis,     approximatis,     c.  5  mm    longis,     1,25- 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Gninea.  835 

— 1,5  mm  diametro;  folio  erecto-patente,  lineari-ligulatü,  oblique  api- 
culato,  basi  angustato,  carnosulo,  2,5 — 3,5  cm  longo,  medio  fere  3 — 6  mm 
lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis ;  bractea  parvula 
ovario  pluries  breviore ;  flore  in  sectione  inter  minores,  vulgo  cleisto- 
gamo;  sepalis  oblongis,  acutis,  glabris,  3,5  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  margine  anteriore  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis, 
obtusissimis,  glabris.  1,5  mm  longis;  labello  oblique  oblongo-ligulato, 
apicem  versus  sonsim  paulo  angustato,  obtuso,  subtus  brevissime  pa- 
pilloso-puberulo,  carnoso,  2,75  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subu- 
latis  medium  labelli  vix  attingentibus,  pede  subrecto,  brevi;  anthera 
galeato-cucullata,  glabra;  ovario  brevitor  pedicellato,  glabro,  c.  5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17735  (typus),  blühend 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19025,  blühend  im  Dezember  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18034,  blühend  im  Juli   1908. 

Gewöhnlich  bildet  diese  schon  habituell  recht  charakteristische  Art 
nur  kleistogame  Blüten.  Sie  ist  mit  dem  unten  beschriebenen  B.  ic- 
terathum  Schltr.  am  nächsten  verwandt. 

Die  Blüten  sind  goldgelb,  mit  einem  violetten  Fleck  an  der  Spitze 
der  hellgelben   Petalen. 

231.  B.  icteranthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  3  —  7  cm  altum,  erectum;  rhizomate  cauli- 
formi,  leviter  flexuoso.  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus.  glabris; 
pseudobulbis  5 — 8  mm  distantibus,  rhizomati  subparallelis,  cylindraceis, 
3 — 5  mm  longis,  1  — 1,5  mm  diametro,  unifoliatis;  folio  erecto-patente, 
oblique  lineari-ligulato,  acuto  vol  apiculato,  basi  angustato,  1,5 — 2,5  mm 
longo,  medio  fere  2,5 — 4  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  pauci- 
vaginulatis, unifloris;  bractea  apiculata,  ovario  subsessili  duplo  fere  bre- 
viore; flore  in  sectione  inter  minimos;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  2,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolatis,  obtusis,  glabris,  c. 
1  mm  longis;  labello  oblonge,  obtuso,  subtus  dense  papillis  clavatis  ob- 
tecto, superne  foveato,  dimidio  anteriore  sparsim  papilloso-punctato 
1,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  paulo 
superantibus,  pede  apice  incurvulo;  anthera  oblongoideo-cucullata,  glabra; 
ovario  subsessili  cylindraceo,  glabro,   2  mm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19797,  blühend  im  Juni   1909. 

Eine  der  kleinblütigsten  Arten  der  Sektion.  Sie  ist  nahe  verwandt 
mit  B.  dasyphyllum  Schltr.  aber  mit  lockerer  Beblätterung,  viel 
kleineren  Blüten,  schmäleren  Petalen  und  anderer  Bekleidung  der  Unter- 
seite der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

53* 


oog  R.  Schlechter.  (Bulbophvllum.) 

232.  B.  leve  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  patulum,  c.  10  —  25  cm  longuin;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto ;  radicibus  filiformibus.  glabris;  pseudobulbis 
approximatis,  rhizomati  subparallelis,  cylindraceis,  unifoliatis,  5—7  mm 
longis,  1,5 — 2  mm  infra  medium  diametientibus:  folio  erecto-patente, 
lineari,  acuto  vel  apiculato,  basin  versus  paulo  angustato,  3 — 6,5  cm 
longo,  medio  fere  2 — 5  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  pauci- 
vaginulatis:  bractea  parvula,  ovario  bene  breviore;  flore  in  sectione  inter 
mediocres;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  5,5  —  6  mm  longis,  late- 
ralibus  obliquis,  basin  versus  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusissimis,  1,75  mm  longis;  labello  e  basi  paulo 
latiore  oblongo,  obtusissimo,  subtus  ima  basi  excepta  dense  papillis  subu- 
latis  obtusis  minutis  obtecto,  superne  leviter  salcato,  3,25  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  vix  attingentibus;  pede 
incurvulo;  anthera  late  ellipsoideo-cucullata,  glabra;  ovarin  breviter  pedi- 
cellato,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
im  Minjemtal,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.Schlechter  no.  16446,  blühend  im 
August  1907 ;  auf  Bäumen  im  Walde  bei  Damum,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16133  blühend  im  Mai  1907. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  dem  unten  beschriebenen  B.  mi- 
crotes  Schltr.  hat  aber  breitere  Petalen  und  ein  breiteres  Labellum. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  innen  rotgestreift,  die  Petalen  rotgezeichnet, 
die  Lippe  rot. 

233.  B.  microtes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  20  cm  longum;  rhi- 
zomate cauliformi,  vaginis  obtecto ;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis rhizomati  subparallelis,  cylindraceis,  unifoliatis,  4 — 6  mm  longis, 
1,5 — 2  mm  diametro;  folio  lineari,  apiculato,  basin  versus  sensim  paulo 
angustato,  3 — 7  mm  longo,  medio  fere  2,5 — 6  mm  lato;  pedunculis  valde 
abbreviatis,  vaginulis  paucis  obtectis,  unifloris;  bractea  ovario  breviter 
pedicellato  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  ovato- 
lanceolatis,  acutis,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
lineari-ligulatis,  obtusis,  glabris,  2  mm  longis;  labello  linguiformi,  ob- 
longo, obtuso,  basin  versus  paulo  dilatato,  carnoso,  subtus  basi  et  medio 
sulcato  exceptis  papulis  brevibus  ornato,  2,75  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  subulatis,  medium  labelli  bene  superantibus,  pede  incurvulo:  an- 
thera cucullata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato,  glabro,  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Kelel,  im  Minjemthal,  c.  250  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16398,  blühend  im  August  1907. 

Die  Art  steht  unstreitig  dem  B.  leve  Schltr.  nahe,  hat  aber  anders 
gefärbte  Blüten  und  viel  schmälere  Petalen.  Auch  die  Lippe  ist 
schmäler  und  die  Stelidien  länger. 

Die  Blüten  sind  grünlich,  mit  rotgefleckten  Petalen  und  roten 
Papillen  auf  der  Unterseite  der  Lippe. 


(BulbophyJlum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  837 

234.  B.  marginatum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  1U — 20  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  flexuosis;  pseudo- 
bulbis  rhizomati  subparallelis,  approximatis,  cylindraceis,  unifoliatis, 
c,  5  mm  longis,  c.  1,5  mm  diametro;  folio  lineari,  apiculato,  basin  ver- 
sus sensim  attenuato,  2,5 — 4  cm  longo,  supra  medium  2,5 — 6  mm  lato; 
pedunculo  valde  abbreviato,  vaginis  paucis  obtecto,  unifloro;  bractea 
parvula,  ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis 
ovatis,  acutis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ligulatis,  obtusissimis,  rubro-marginatis,  1,75  mm  longis;  labello  carnoso, 
linguiformi,  lanceolato,  obtuso,  subtus  basi  excepta,  dense  papillis  cla- 
vellatis  obtecto,  2,5  mm  longo,  superne  medio  leviter  sulcato;  columna 
perbrevi,  brachiis  subulatis  medium  labelli  vix  superantibus,  pede  brevi, 
apice  incurvulo;  anthera  ellipsoideo-cucullata,  glabra;  ovario  breviter 
pedicellato,  glabro,  6  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Pema,  170—400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17397,  blühend 
im  März  1908;  no.  19426  (typus),  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19812,  blühend  im  Juni   1909. 

Ich  habe  lange  Zeit  geschwankt,  ob  ich  die  Pflanze  als  eigene 
Art  oder  als  Varietät  des  B.  microtes  Schitr.  auffassen  soll.  Die  Blüten- 
färbung ist  aber  verschieden,  die  Petalen  sind  breiter  und  das  Labellum 
hat  andere  Papillen. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  rotgestreift,    die  Petalen  rotberandet. 

235.  B.  oreogenum  Schitr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  compactum,  erectum  vel  subpatulum;  rhizomate  cauli- 
formi, vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  pseudo- 
bulbis  approximatis,  cylindraceis,  unifoliatis,  4 — 6  mm  longis,  1,5 — 2  mm 
diametro;  folio  lineari  vel  lineari-ligulato,  apiculato.  basin  versus  paulo 
angustato,  2,5—3,5  cm  longo,  medio  fere  3 — 6,5  mm  lato;  pedunculis 
abbreviatis,  vaginis  obsessis,  unifloris;  bractea  parvula,  ovario  pedicellato 
multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  mediocres;  sepalis  ovato-lanceo- 
latis,  acuminatis,  5 — 6  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ligulatis,  obtusis,  supra  basin  margine  anteriore  paulo  angulato-dilatatis, 
glabris,  1,75  mm  longis;  labello  carnoso,  linguiformi,  anguste  oblonge 
obtuso,  basin  versus  paulo  dilatato,  subtus  basi  excepta  papillis  subu- 
latis obtecto,  superne  longitudinaliter  bicostato,  2,75  m  longo;  columna 
brevi,  brachiis  subulatis,  pede  breviusculo;  anthera  cucullata  glabra; 
ovario  pedicellato  glabro,  7  —  8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  975  (typus), 
blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17362,  blühend  im  Februar 
1908. 


ggg  R.  Schlechter.  (BulbophyllunO 

I  >ie  Art  unterscheidet  sich  den  obigen  gegenüber  durch  die  ziemlich 
lang  zugespitzten  Sepalen. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  rotgestreift,  die  Lippe  dunkelrot. 

236.  B.  polystictum  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  8 — 15  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformihus,  glabris:  pseudobulbis 
approximatis,  cylindraceis,  unifoliatis,  c.  5  mm  longis,  1,5  mm  diametro, 
rhizomati  subparallelis:  folio  ligulato-lineari,  apiculato,  basin  versus  sen- 
sim  paullulo  angustato,  3,5 — 5  cm  longo,  medio  fere  4 — 6  mm  lato, 
pedunculis  abbreviatis,  vaginulis  paucis  obtectis,  unifloris;  bractea  par- 
vula,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores; 
sepalis  ovalibus,  breviter  acuminatis  vel  apiculatis,  glabris,  3,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  obliquo  lineari-ligulatis,  obtusissimis,  1,5  mm 
longis:  labello  oblongo-ligulato,  obtuso,  basi  sublobato-dilatato,  subtus 
pulvino  papillarum  stipitatarum  oblnngo  e  basi  usque  infra  apicem  ob- 
tecto, superne  basi  leviter  bicostato,  2,25  mm  longo ;  columna  brevi, 
brachiis  subulatis,  apice  hamatis,  pede  apice  incurvulo;  anthera  ob- 
longoideo-cucullata,   glabra;  ovario  pedicellato,  glabro,  4,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16505  (typus),  blühend  im 
September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema,  am  Waria, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19907,  blühend  im  Juni  1909. 

Gegenüber  allen  oben  beschriebenen  zeichnet  sich  die  Art  durch 
die  Blütenfärbung,  das  scharf  umgrenzte  Lippenpolster  und  die  an  der 
Spitze  hakigen  Stelidien  aus. 

Die  Blüten  sind  dicht  rotgefleckt,  die  Lippen  unterseits  mit  rotem 
Papillenpolster. 

237.  B.  pulvinatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  c.  10  cm  altum;  rhizomate  cauliformi.  va- 
ginis obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis, 
rhizomati  parallelis,  cylindraceis,  unifoliatis,  5 — 7  mm  longis,  1,5 — 2,25mm 
diametro;  folio  lineari,  apiculato,  basin  versus  paulo  attenuato,  2,5—4,5  cm 
longo,  medio  fere  2,5 — 4  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  vaginulis 
paucis  obtectis,  unifloris:  bractea  parvula,  ovario  pedicellato  multo  bre- 
viore; flore  in  sectione  mediocri,  aureo;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acu- 
minatis, glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ligu- 
iatis,  obtusis,  basi  margine  anteriore  subdilatatis,  2  mm  longis;  labello 
oblongo-ligulato,  valde  obtuso,  dimidio  inferiore  sublobato-dilatato,  basi 
exciso,  subtus  dimidio  inferiore  pulvino  oblongo  papillarum  subulatarum 
donato,  3,25  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  subulatis,  medium 
labelli  attingentibus,  pede  apice  incurvulo;  anthera  cueullata,  glabra: 
ovario  cum  pedicello  glabro,  7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  am  Waria  bei  Gobi,  c. 
350  i»  ü.  'I.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19852.  blühend  im  Juni  1909;  auf 
Bäumen  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  733  (typus),    blühend  im  Juni   1909. 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  839 

Die  Art  ist  leicht  kenntlich  durch  die  meist  kleist  ogamen  Blüten, 
deren  Lippe  ein  kleines  Papillenkissen  besitzt,  das  nur  die  untere  Hälfte 
der  Unterseite  bedeckt. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

238.  B.    curvicaule  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  curvatum,  15 — 20cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  curvato,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris:  pseudobulbis 
approximatis,  cylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  5—9  mm 
longis,  2,5 — 3,5  mm  diametro;  folio  ligulato,  obtuso  vel  minute  api- 
culato,  basin  versus  paulo  angustato,  4 — 5,5  cm  longo,  medio  fere 
6' — 8  mm  lato:  pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris: 
bractea  ovario  pedicellato  bene  breviore;  flore  in  sectione  mediocri;  se- 
palis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis: 
petalis  oblique  ligulato-oblongis,  obtusissimis,  supra  basin  margine  an- 
teriore paululo  ampliatis,  glabris,  2  mm  longis;  labello  carnoso  oblon- 
goiden,  valde  obtuso,  basi  truncatulo,  superne  medio  excepto  papillis 
verruciformibus  sessilibus  plus  minus  dense  obtecto  3  mm  longo;  co- 
lumna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  superantibus;  anthera 
cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  incurvo,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  bei  der  Sauguetietappe. 
am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18509,  blühend  im  Oktober  1908. 

Durch  die  kurze,  fast  drüsenartige  Bekleidung  der  dicken  Lippe  ist 
die  Art  genügend  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblichbraun,  innen  rotgestreift,  die  Petalen 
weiss,  karminrot  gestreift,  die  Lippe  hellviolettrosa. 

239.  B.  nigrescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  20  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  curvato,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis cylindraceis,  rhizomati  subparallelis,  unifoliatis,  5  —  7  mm  longis, 
c.  2  mm  diametro:  folio  oblanceolato,  ligulato;  minute  apiculato,  basin 
versus  sensim  angustato,  4 — 7  cm  longo,  supra  medium  0,6 — 1,1  cm 
lato,  exsiccatione  nigricante;  pedunculis  abbreviatis,  paucivaginulatis 
unifloris;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  ffore  in  sectione  inter 
minores;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  glabris,  vix  3  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  valde  obtusis,  medio  marginibus  sub- 
serrulato-irregularibus,  1,5  mm  longis;  labello  carnoso,  obtuso,  basi  bre- 
viter  biauriculato,  subtus  dense  papilloso-puberulo,  superne  obtuse  bi- 
costato  cum  fovea  intermedia,  2,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis 
subulatis,  medium  labelli  superantibus,  pede  apice  incurvulo;  anthera 
cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  707,  blühend 
im  Mai   1908. 

Habituell  gleicht  die  Art  am  meisten  dem  B.  curvicaule  Schltr.,  ist 
aber  in  den  Blüten,  die  viel  kleiner  sind  als  bei  jenem,  erheblich  verschieden. 


§40  R.  Schlechter.  (Bulboplvyllum.) 

Die  Blüten  sind  dicht  rotgefleckt,  das  Labellum  dunkelrot  mit  grüner 
Spitze. 

240    B.  hystricinum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  10 — 20  ein  longum;  rhizomate  cauliformi, 
curvato,  vaginis  obtecto;  radieibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
approximatis,  rhizomati  subparallelis,  cylindraeeis,  c.  5  mm  longis,  2,5 
— 3  mm  diametro ;  folio  oblongo-ligulato,  2,5—4,5  cm  longo,  medio 
fere  0,7  — 1,4  cm  lato;  peduneulis  abbreviatis,  fasciculatis,  unil'loris, 
paueivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore:  flore  in  sectione 
inter  minores;  sepalis  ovatis,  acuminatis,  glabris,  3,25  mm  longis,  late- 
ralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  subretuso-obtusissimis,  medio 
paululo  angustatis,  margine  minutissime  et  dense  ciliolatis,  1,5  mm 
longis;  labello  lanceolato-linguiformi,  obtuso,  basi  retuso,  basi  apiceque 
exceptis  subtus  papillis  subulatis  acutis  dense  hystricino,  2  mm  longo, 
columna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  vix  attingentibus,  pede 
apice  ineurvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  brevi ter  pedicellato, 
glabro,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20211,  blühend  im 
September  1909. 

In  dieser  liegt  eine  sehr  interessante  Art  vor,  welche  habituell  sich 
den  zunächst  folgenden  am  meisten  anschliesst,  aber  dicht  bewimperte 
Fetalen  besitzt. 

Die  Blüten  sind  gelb,  die  Petalen  mit  dunkelpurpurner  oberer  Hälfte, 
die  Lippe  dunkelpurpurn  mit  gelber  Spitze. 

241.  B.  exiguiflorum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  25  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi, curvato,  vaginis  obtecto;  radieibus  filiformibus,  glabris:  pseudo- 
bulbis approximatis,  rhizomati  subparallelis,  cylindraeeis,  unifoliatis, 
5  —  7  mm  longis.  c.  2  mm  diametro;  folio  oblongo-ligulato,  minute  api- 
culato,  4 — 5  cm  longo,  medio  1 — 1,3  cm  lato:  peduneulis  abbreviatis, 
fasciculatis,  unifloris,  paueivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  pedi- 
cellato multoties  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  late 
ellipticis,  apiculatis,  glabris,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  oblongis,  truncatoobtusissimis,  margine  latere  utrinque  irregulariter 
paueidentatis,  glabris,  1,25  mm  longis;  labello  carnoso,  oblonge  valde 
obtuso,  dimidio  inferiore  sublobato-dilatato,  basi  cordato,  subtus  pulvino 
oblongo  papillarum  e  basi  usque  infra  apicem  ornato,  2  mm  longo;  co- 
lumna brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  attingentibus,  pede  in- 
eurvulo; ovario  graciliter  pedicellato,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Umbili, 
im  Minjemtale,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16429,  blühend 
im  August  1907. 

Eine  der  kleinblütigsten  Arten  in  der  Sektion.  Sie  ist  dadurch 
ausgezeichnet,  dass  sie  deutlich  grobgezähnte  Petalen  hat. 

Die  Blüten  sind  dicht  rotgefleckt  mit  kirschroter  Lippe. 


(Bulbophvllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  841 

242.  B.  polyphyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  c.  20  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
vaginis  obtecto ;  radicibus  filiformibus,  glabris ;  pseudobulbis  bene  approxi- 
matis,  rhizomati  subparallelis,  unifoliatis,  cylindraceis,  5 — 7  mm  longis, 
2 — 3  mm  diametro;  folio  anguste  elliptico-ligulato,  apiculato,  4,5 — 5  cm 
longo,  medio  fere  0,8 — 1,1  cm  lato;  pedunculis  fasciculatis,  abbreviatis, 
unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  bene  breviore ;  flore 
in  sectione  inter  minores;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  glabris,  3,25  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  valde  ob- 
tusis,  margine  subirregularibus;  labello  carnoso,  oblongo-linguiformi,  ob- 
tuso,  dimidio  anteriore  paulo  angustato,  basi  subcordato,  subtus  basi  et 
medio  exceptis  papillis  subulatis  hystricino,  2  mm  longo ;  columna  brevi, 
brachiis  longius  subulatis,  medium  labelli  bene  excedentibus;  anthera 
quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  pedicellato  glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20063,  blühend  im 
September  1909. 

Eine  Art,  welche  etwa  in  der  Mitte  steht  zwischen  B.  exiguifiorwn 
Schltr.  und  C.  fruticicola  Schltr.  Vor  ersterer  ist  sie  geschieden  durch 
die  Petalen,  vor  letzterer  durch  breitere  Blätter  und  die  Lippe. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  dunkelrot  gefleckt,  die  Lippe  dunkel- 
karminrot. 

243.  B.  fruticicola  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  202. 

B.  fruticula  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Jard.  Bot.  Buitenz.  ser.  II,  N.  III 
(1912),  p.  23. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Sträuchern  und  Bäumen  des  Torri- 
celligebirges,  700-800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14415, 
blühend  im  April  1912;   no.  20115,    blühend  im  September  1909. 

Die  Art  ist  vor  den  verwandten  durch  die  dichte  schmale  Be- 
blätterung  ausgezeichnet.  Sie  steht  dem  B.  polyphyllum  Schltr.  am 
nächsten. 

Die  Blüten  sind  weiss,  dicht  rotgefleckt. 

244.  B.  fasciculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  20- — 30  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis, 
rhizomati  subparallelis,  unifoliatis,  6—8  mm  longis,  2  —  2,5  mm  dia- 
metro; folio  elliptico-ligulato,  minute  apiculato,  4  —  5  cm  longo,  medio 
fere  1,1  — 1,4  cm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  fasciculatis,  unifloris, 
paucivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  florein  sectione 
inter  minores;  sepalis  ellipticis,  apiculatis,  glabris,  3  mm  longis,  late- 
ralibus obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  truncato-obtusissimis,  glabris, 
1,5  mm  longis;  labello  lanceolato-linguiformi,  obtusc,  subtus  basi  apiceque 
exceptis  latere  utrinque  dense  papillis  brevibus  pulvinato,  2  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  subulatis  medium  labelli  vix  attingentibus,  pede 


842  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

apice  incurvulo:  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra:  ovario  cum  pedi- 
cello  brevi  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19116,  blühend 
im  Januar  1909. 

Auch  diese  Art  gehört  in  die  Nähe  des  B.  fmdicicola  Schltr.,  be- 
sitzt jedoche  eine  andere  Blütnfärbung  und  viel  breitere  Petalen.  Auch 
sind  die  breiteren  Blätter  von  bedeutend  dickerer  Konsistenz. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  dunkelrot   gestreift,    die  Lippe  dunkelrot. 

245.  B.  chaetostroma  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  c.  30  cm  longum;  rhizomate  cauliformi. 
vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  c.  1  cm 
distantibus,  cylindraceis.  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  5 — 7  mm 
longis,  2,5  mm  diametro;  folio  elliptico,  apiculato,  basi  subpetiolato-an- 
gustato,  2,7 — 3,3  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1  cm  lato;  pedunculis  ab- 
breviatis,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  apiculata,  ovario  pluries 
breviore;  flore  in  sectione  vix  inter  mediocres;  sepalis  ellipticis,  acutis, 
glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  ob- 
tusis,  glabris,  1,5  mm  longis;  Iabello  carnoso,  oblongo,  obtuso,  basi 
retuso,  superne  sulcato,  subtus  pulvino  denso  sotularum  basi  apiceque 
exceptis  obtecto,  3  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium 
labelli  attingentibus,  pede  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra:  ovario 
cum  pedicello  glabro,  vix  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19634,  blühend  im  Mai  1909. 

Charakteristisch  für  diese  Art  ist  das  aus  dichtstehenden  feinen 
Haaren  gebildete  Kissen  auf  der  Unterseite  der  Lippe. 

Die  Blüten   sind  schwarzpurpurn  mit  gelblichen  Sepalenspitzen. 

246.  B.  maijenense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  7  — 13  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto:  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis,  approximatis,  rhizomati  subparallelis,  6 — 9  mm  longis,  in- 
fra  medium  3 — 4  mm  diametro:  folio  oblanceolato-ligulato,  minute  api- 
culato, basin  versus  sensim  angustato,  4 — 6  cm  longo,  supra  medium 
0,7 — 1,2  cm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis: 
bractea  parvula,  apiculata,  ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter 
mediocres;  sepalis  lanceolato-oblongis,  acutis,  glabris,  6  mm  longis. 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris, 
1,7")  mm  longis;  Iabello  carnoso,  obovato  oblongo,  valde  obtuso,  basi 
minute  biauriculato,  subtus  basi  apiceque  exceptis  minutissime  papilloso- 
puberulo,  superne  dimidio  inferiore  bicostato,  3  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  subulatis,  acutis,  labelli  dimidium  attingentibus;  anthera  qua- 
drato-cucullata,   glabra;    ovario  breviter  pedicellato  glabro,  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen. 
c.  50  m  ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.   17914,  blühend  im  Juli   1908. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  843 

Die  Art  steht  der  folgenden  ziemlich  nahe,  hat  jedoch  deutliche 
Unterschiede  in  den  Petalen   und  in  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  braunrot  mit  orangegelben  Spitzen,  innen  dunkler 
gestreift,  die  Lippe  dunkelrot  mit  orangegelber  Spitze. 

247.  B.  hydrophilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  15 — 17  cm  altum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  flliformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis  vel  conico-cylindraceis,  5 — 7  mm  longis,  infra  medium 
2  —  3,5  mm  diametro;  folio  oblanceolato-ligulato,  minute  apiculato,  basin 
versus  sensim  angustato,  5 — 9  cm  longo,  supra  medium  1 — 2  cm  lato; 
pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario 
multo  breviore;  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  ovatis,  acuminatis, 
glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ligulatis, 
obtusis,  supra  basin  margine  anteriore  paulo  dilatatis,  2  mm  longis: 
labello  circuitu  lanceolato-linguiformi,  obtuso,  basi  truncato,  superne 
foveato,  quarta  parte  apicali  minutissime  papilloso,  subtus  basi  apiceque 
exceptis  minutissime  papilloso-puberulo,  3  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  subulatis,  medium  labelli  paulo  superantibus,  pede  apice  in- 
curvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  antice- dilatata;  ovario  cum  pedi- 
cello  brevi  4,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galleriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  S  c  h  1  e  ch  t  er  no.  18  327,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  B.  maijenense  Schltr. 
habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot  mit  dunkleren  Nerven,  die  Sepalen  und 
das  Labellum  mit  gelber  Spitze. 

248.  B.  fusciflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhi- 
zomate cauliformi,  leviter  flexuoso,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  1,5 — 2  cm  distantibus,  cylindraceis,  rhizomati  sub- 
parallelis,  0,7 — 1  cm  longis,  2,5—3,5  mm  diametro;  folio  elliptico  vel 
elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  petioliformi-attenuato,  6 — 12  cm  longo, 
lamina  medio  1,3 — 2,5  cm  lata;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  pauci- 
vaginulatis; bractea  parvula,  ovario  bene  breviore;  flore  in  sectione  inter 
majores;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  8  mm  longis,  latera- 
libus obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  basi  margine  anteriore 
paululo  dilatatis,  2  mm  longis;  labello  oblongo,  obtuso,  basi  leviter  emar- 
ginato,  biauriculato,  subtus  ima  basi  excepta  minutissime  papilloso, 
3,5  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subulatis,  labelli  medium  vix 
attingentibus,  pede  incurvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello  brevi  glabro,  5  mm  longo, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16473,  blühend 
im  September  1907. 


g44  ß-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Habituell  ist  diese  Art  vor  den  beiden  zuletzt  beschriebenen  zu  er- 
kennen durch  den  lockeren  Wuchs. 
Die  Blüten  sind   dunkelbraunrot. 

249.  B.  dependens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpendiculariter  dependens,  usque  ad  30  cm  longum; 
rhizomate  cauliformi,  vaginis  obtecto ;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  approximatis,  rhizomati  subparallelis,  0,7  —  1  cm 
longis,  2,5 — 3,5  mm  diametro;  folio  lanceolato-ligulato,  acuto,  6  —  12  cm 
longo,  infra  medium  0,9 — 1,4  cm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris, 
paucivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione 
vix  mediocri;  sepalis  ovatis,  apiculatis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  oblongo-spathulatis,  obtusissimis,  margino  sub- 
donticulatis,  glabris,  1,75  mm  longis;  labello  carnoso,  oblongo  obtuso, 
basi  breviter  biauriculato,  dimidio  inferiore  subtus  et  lateribus  papillis 
obtusis  dense  obsesso,  superne  basi  bicostato,  3,5  mm  longo;  columna 
brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  excedentibus,  pede  incurvulo; 
anthera  cucullata,  glabra,  ovario  cum  pedicello  glabro,  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19615,  blühend 
im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.    19 868,  blühend    im  Juni   1909. 

Eine  schon  habituell  sehr  distinkte  Art,  welche  sowohl  im  Habitus 
wie    in  der  Blütenfärbung  kaum    mit  einer  anderen  zu  verwechseln   ist. 

Die  Blüten  sind  violett,  die  Petalen  schwarzviolett,  die  Lippe 
vorn  weiss. 

250.  B.  flagellare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpendiculariter  dependens,  usque  ad  90  cm  longum; 
rhizomate  cauliformi,  vaginis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  0,5 — 1,5  cm  distantibus,  cylindraceo-conicis,  1,2 — 1,7  cm 
longis,  infia  medium  4 — 6  mm  diametro;  folio  lineari,  acuto,  8  — 13  cm 
longo,  medio  4 — 8  mm  lato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato ;  pe- 
dunculo  valde  abbreviato,  unifloro,  paucivaginulato;  bractea  apiculato, 
ovario  duplo  broviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  ovato- 
lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis oblique  oblongo -ligulatis,  minute  apiculatis,  glabris,  1,75  mm  longis; 
labello  carnoso,  oblongo,  obtuso,  basi  breviter  biauriculato,  subtus  basi 
et  imo  apice  exceptis  minute  puberulo,  superne  sulcato,  3  mm  longo; 
columna  brevi,  brachiis  subulatis,  medium  labelli  bene  excedentibus; 
pede  apice  incurvulo;  anthera  galeato-cucullata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  glabro,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwüldern  ober- 
halb Bolobo  (MinjemgebiotJ,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16561,  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  oberhalb  Meireka,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   17  953,   blühend  im  Juli   190*. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  845 

Auch  diese  Art  ist  habituell  unverkennbar  und  mit  keiner  anderen 
der  Sektion  zu  verwechseln. 

Die  Blüten  sind  hellrosa  mit  rotgefleckten  Sepalen  und  rotgestreiften 
Petalen. 

§  31.     Epibulbon. 

Es  lässt  sich  nicht  leugnen,  dass  einige  Arten  dieser  Sektion  sich 
stark  an  Fruticicola  anschliessen,  doch  ist  als  durchgreifendes  Merk- 
mal der  Habitus  so  charakteristisch,  dass  man  wohl  nicht  zweifeln 
braucht,  wenn  einem  Arten  von  einer  der  beiden  Sektionen  vorliegen. 
Während  bei  Fruticicola  das  Rhizom  stets  von  Scheiden  bedeckt  ist,  unter 
welchen  wie  bei  Wiizocaulon  die  Wurzeln  entlang  laufen,  sind  bei  Epi- 
bulbon die  nur  am  Grunde  bewurzelten  Rhizome  fast  kahl  und  derartig 
mit  den  Pseudobulben  verwachsen,  dass  nur  die  Spitzen  dieser  frei- 
bleiben. 

Die  Blüten  haben  auch  gewisse,  ziemlich  durchgreifende  Merkmale, 
so  meist  lang  zugespitzte  Sepalen,  ein  weniger  fleischiges,  spitzeres, 
selten  unterseits  meist  oberseits  mit  Papillen  besetztes  Labellum  und  kürzere 
Säulenstelidien.    Zudem  ist  die  ganze  Blüte  von  ungleich  zarterer  Textur. 

Die  Sektion  ist  offenbar  typisch-papuanisch,  denn  ausser  den  hier 
aufgeführten  Arten  ist  mir  nur  noch  eine  offenbar  hierher  gehörige  be- 
kannt, das  B.   acutilingue  J.  J.  Sm.,  aus  Holländisch-Neu-Guinea. 

Mit  Ausnahme  des  B.  helix  Schltr.  sind  alle  Arten  nur  als  Epi- 
pbyten  der  Nebelwaldformationen  anzutreffen. 

251.  B.   procerum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  procerum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  40  cm  lon- 
gum;  rhizomate  cauliformi,  gracili;  radicibus  basalibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  1  —  2  cm  distantibus,  arctissime  rhizomati  adnatis, 
apicibus  liberis  rhizomati  subparallelis,  cylindraceis,  unifoliatis,  3 — 6  mm 
longis,  1,5 — 2  mm  diametro;  folio  lineari-ligulato,  apiculato,  basin  versus 
sensim  paulo  angustato,  2 — 3,5  cm  longo,  mediofere  2 — 5  mm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula, 
ovario  bene  breviore;  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  ellipticis,  acutis, 
glabris,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolato- 
ligulatis,  obtusis,  glabris,  2,5  mm  longis;  labello  carnosulo,  elliptico- 
lanceolato,  obtuso,  dimidio  anteriore  paulo  angustato,  subtus  basi  apiceque 
exceptis,  dense  papilloso-hispidulo,  basi  superne  sulcato,  3,25  mm  longo; 
columna  mediocri.  brachiis  subulatis,  brevibus,  medium  labelli  superan- 
tibus,  pede  apice  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello   brevi  cylindrico,  glabro,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  oberhalb  Dschischungari,  Wariagebiet,  c.  1200  m  ü.  d.  M. 
—   R.  Schlechter  no.   19589,  blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  steht  insofern  etwas  isoliert  in  der  Sektion,  als  sie  in  ihren 
Blüten  noch  fast  ganz  den  Fruticicola-Typus  darstellt,  doch  spricht  der 
Habitus  für  ihre  Zugehörigkeit  zu  Epibulbon. 


846  R-  Schlechter.  (Bulbophylluin.) 

Die  Blüten  sind  gelblich,  rotgestreift,  die  Lippe  dunkelpurpurn,  die 
Anthere  gelb. 

252.  B.  densifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticuua,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum ;  rhizomate  cauli- 
formi,  cum  pseudobulbis  arcte  connato;  radicibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris;  pseudobulbis  cum  rhizomate  arctissime  connatis,  cylindraceis, 
6  —  8  mm  longis,  apice  tantum  liberis,  unifoliatis;  folio  ovato-elliptico, 
oblique  apiculato,  glabro,  1,5 — 2  cm  longo,  infra  medium  6 — -9  mm 
lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea 
ovario  plus  duplo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  e 
basi  ovato-lanceolata  longe  acuminatis,  7,5  mm  longis,  intermedio  mar- 
üinibus  minute  ciliolato,  lateralibus  falcato-obliquis;  petalis  oblique  ovato- 
lanceolatis,  acuminatis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis,  glabris, 
c.  2  mm  longis;  lacello  ovato-lanceolato,  acuto,  basi  subcordato,  superne 
medio  sulcato  excepto  tertia  parte  basali  papilloso,  4  mm  longo;  co- 
lumna  perbrevi,  brachiis  quadratis,  truncatis,  perbrevibus,  pede  crasso 
brevi:  anthera  galeato-cucullata,  glabra:  ovario  cum  pedicello  brevi 
glabro,    5   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19113,  blühend 
im  Januar  1909. 

In  der  Sektion  steht  diese  Art  durch  ihre  sehr  dichte  Belaubung 
einzig  da,  ebenso  ist  die  Säule  mit  den  abgestutzten  sehr  kurzen  Stelidion 
ungewöhnlich. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  die  Sepalen  rotgestreift,  die  Lippe  rot, 
die  Anthere  goldgelb,  der  Säulenfuss  mit  einem  roten  Fleck. 

253.  B.  papuliglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  usque  ad  30  cm  longum ;  rhi- 
zomate cauliformi,  flexuoso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis,  superpositis,  cum  rhizomate  arctissime  connatis,  1,2 — 1,5  cm 
longis,  vix  2  mm  diametro,  unifoliatis;  folio  lineari-ligulato,  acuto,  basi 
sensim  paulo  angustato,  2,5 — 4,5  cm  longo,  medio  3 — 6  mm  lato;  pe- 
dunculis valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula, 
ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores ;  sepalis  ovato-lan- 
ceolatis,  longius  acuminatis,  intormedio  7  mm  longo,  marginibus  minute 
ciliolato,  lateralibus  obliquis,  glabris;  potalis  oblique  oblongo-ligulatis, 
obtusis,  medio  loviter  constrictis,  glabris,  1,5  mm  longis;  labollo  lanceo- 
lato-linguiformi,  obtuso,  carnosulo,  dimidio  inferiore  margino  dense  pa- 
pillis  patentibus  ciliato,  basi  medio  minuto  papilloso  cum  callo  parvulo, 
3  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  brevibus  falcato-subulatis,  pede 
subrecto;  ovario  breviter  pedicellato  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
20124,  blühend  im  September  1909. 

Habituell    zeigt    die    Art    starke    Annäherung   an  B.  helix  Schltr., 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  847 

doch  sind  die  einzelnen  Blütenteile  durchaus  gut   unterschieden,    so  be- 
sonders die  Lippe. 

Die    Blüten  sind  weiss  mit  violettroter  Lippe. 

254.  B.  helix  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  genuflexo-flexuoso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cum  rhizomate  arctissime  connatis,  superpositis,  c.  2  cm  longis,  1,2  mm 
diametro,  unifoliatis;  folio  lineari  vel  lineari-ligulato,  acuto  vel  apiculato, 
basi  angustato,  3,5 — 5,5  cm  longo,  medio  fere  4 — 5,5  mm  lato;  pedun- 
culis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula,  ovario 
multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  minores;  sepalis  ovato-lanceolatis, 
longius  acuminatis,  glabris,  6,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  ligulatis,  medio  paulo  constrictis,  supra  medium  paulo  dilatatis, 
apiculatis,  glabris,  3  mm  longis;  labello  lanceolato-elliptico,  acuto,  di- 
midio  inferiore  subtus  et  superne  margines  versus  verruculoso-papilloso, 
basi  superne  foveolato,  4,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  bre- 
vibus  falcato-subulatis,  pede  brevi,  crassiusculo;  anthera  ovato-cucullata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19323, 
blühend  im  April   1909. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  ähnelt  die  Art  dem  B.  papuliglossum 
Schltr.,  doch  sind  die  Rhizome  mehr  gewunden,  und  die  Blüten  weisen 
gute  Unterschiede  auf. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Lippe  hellgelb,  der  Säulenfuss  purpurrot. 

255.  B.  epibulbon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  usque  ad  50  cm  longum,  patulum;  rhizomate  cauli- 
formi, flexuoso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis, 
cum  rhizomate  arctissime  connatis,  unifoliatis,  2,5 — 3,5  cm  longis,  2  mm 
diametro;  folio  lineari-ligulato,  acuto,  basi  distincte  attenuato,  4  —  7,3  cm 
longo,  medio  fere  0,6  —  1  cm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  pauci- 
vaginulatis, unifloris;  bractea  parvula,  ovario  duplo  fere  breviore;  flore 
in  sectione  inter  mediocres;  sepalis  lanceolatis,  longius  acuminatis,  inter- 
medio  marginibus  minute  ciliolato,  7  mm  longo,  lateralibus  obliquis, 
glabris,  8  mm  longis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  infra 
medium  leviter  constrictis,  margine  minutissime  ciliolatis,  2,5  mm  longis; 
labello  lanceolato-oblongo,  acuto,  basi  minute  biauriculato,  subtus  late- 
ribus  dimidio  inferiore  minute  papilloso,  superne  supra  basin  costis  2 
minute  papillosis  brevibus  ornato;  columna  brevi,  brachiis  falcato-subu- 
latis, pede  subrecto;  anthera  reniformi-cucullata,  glabra;  ovario  cum 
pedicello  brevi  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  763,    blühend  im  Juni  1907. 

Habituell  schliesst  sich  die  Art  mehr  den  folgenden  an,  da  sie,  wie  diese,. 


£48  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

kräftiger  wächst.    Die  Blüten  sind  ausgezeichnet  durch  die  gewimperten 
Petalen  und  das  Lahellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,   das  Labellum  braunrot  mit  gelber  Spitze. 

256.  B.  ellipticum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  suberectum,  15 — 25  cm  altum;  rhizomate 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  superpositis,  cum 
rhizomate  arctissime  connatis,  c.  2 — 3  cm  longis,  2  mm  diametro,  uni- 
l'oliatis ;  folio  ligulato  vel  anguste  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  paululo 
angustato,  3 — 4  cm  longo,  medio  fere  5 — 7  mm  lato;  pedunculis  valde 
abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula.  ovario  multo 
breviore ;  flore  in  sectiono  mediocri;  petalis  e  basi  ovato-lanceolata  longe 
acuminatis,  glabris,  intermedio  9  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  c.  1  cm 
longis;  petalis  oblique  ovato-oblongis,  obtusis,  glabris,  margine  subirre- 
gularibus,  2  mm  longis;  labello  elliptico,  obtusiusculo,  utrinque  glabro, 
basi  subexciso,  3,75  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  falcato- 
subulatis,  brevibus,  pede  incrassato,  subrecto;  anthera  galeato-cucullata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi,  c.  7  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20099,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  1000m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17254,  blühend  im  Januar 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19170,  blühend  im  Januar  1909;  no. 
18241,  blühend  im  September  1908. 

Diese  Art,  die  erste  mit  kahler  Lippe,  steht  dem  B.  rhodoglossum 
Schltr.  nahe,  ist  aber  unterschieden  durch  die  Form  und  Färbung  der 
Lippe. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weiss,  die  Lippe  gelb  mit 
rotem  Fleck  am  Grunde. 

257.  B.   rhodoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi; radicibus  filiforniibus,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  superpositis, 
cum  rhizomate  arctissime  connatis,  unifoliatis,  1 — 1,5  cm  longis,  c.  2  mm 
diametro;  folio  ligulato,  apiculato,  basi  angustato,  3  —  5  mm  longo, 
medio  5 — 8  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis, 
unifloris;  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  c.  1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  intermedio  paululo  longio- 
ribus;  petalis  oblique  obovato-oblongis,  obtusis,  glabris,  3  mm  longis; 
labello  oblongo,  obtuso,  juxta  apicem  marginibus  recurvulis  paululo  an- 
gustato, glabro,  superne  breviter  bicostato,  4  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  perbrevibus,  falcatis,  subacutis,  pede  subrecto;  anthera  galeato- 
cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c.  8  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  294  (typus), 
blühend   im  Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges, 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  849 

c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19010,  blühend  im  De- 
zember 1908. 

Die  Art  ist  mit  B.  ellipticum  sehr  nahe  verwandt,  unterscheidet 
sich  aber  durch  die  Petalen,  das  Labellum  und  die  Kolumna. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  rot  mit  gelber  Spitze. 

258.  B.  nebularum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum ;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  rhizomati  arctissime 
adnatis,  unifoliatis,  c.  1  cm  longis,  2  mm  diametro;  folio  ligulato,  ob- 
tuso,  basin  versus  paulo  angustato,  2,5 — 6  cm  longo,  medio  fere 
5 — 8  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris; 
bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  inter  majores; 
sepalis  ovato-lanceolatis,  longe  acuminatis,  glabris,  intermedio  1,2  cm 
longo,  lateralibus  1,3  cm  longis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  ob- 
tusis,  glabris,  4  mm  longis;  labello  circuitu  oblongo,  obtuso,  medio  le- 
viter  constrioto,  5  mm  longo,  glabro;  columna  perbrevi,  brachiis  per- 
brevibus  acutis,  cuspidatis,  pede  incrassatulo  leviter  incurvo;  anthera 
cucullata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  brevi  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18740, 
no.   18844,  blühend  im  November  1908. 

Vor  den  beiden  zuletzt  oben  beschriebenen  Arten  unterscheidet  sich 
die  vorliegende  durch  breitere  stumpfere  Blätter,  grössere  Blüten, 
schmale  Petalen  und  die  Form  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Petalen  mit  rosenroten  Mittelstreifen,  die 
Lippe  rot  mit  weisser  Spitze  und  Basis. 

259.  B.  Sliperpositum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  50  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  superpositis  cum  rhi- 
zomate arctissime  connatis,  1,5 — 2  cm  longis,  2,5 — 3  mm  diametro, 
unifoliatis;  folio  elliptico-ligulato,  subacuto,  basi  subpetiolato-angustato, 
5,5 — 7,5  cm  longo,  1,2 — 1,6  cm  lato;  pedunculo  valde  abbreviato, 
paucivaginulato,  unifloro;  bractea  parvula,  ovario  multo  minore,  flore 
in  sectione  mediocri;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  intermedio  6,5  mm 
longo,  margine  sparsim  et  breviter  ciliolato,  lateralibus  obliquis,  mar- 
gine  inferiore  tantum  ciliolatis;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusiusculis, 
margine  anteriore  basi  paulo  dilatatis,  apicem  versus  papilloso-puberulis, 
3  mm  longis;  labello  oblongo-lanceolato,  acuto,  superne  basin  versus 
verruculoso-papilloso,  foveato,  5,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis 
lanceolato-subulatis,  pede  brevi,  recto ;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario 
cum  pedicello   brevi  glabro,   7   mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  bei  Dschischungari,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19833,  blühend  im  Juni  1909. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Mai  1913.  54 

(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  51.) 


350  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

In  der  ganzen  Sektion  ist  diese  Art  ausgezeichnet  durch  nicht  zu- 
gespitzte Sepalen  und  die  deutlich  papillös  behaarten  Petalen. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss,  mit  schmutzigrötlicher  Lippe. 

§  32.     Oxysepalum. 

Es  scheint,  als  ob  auch  diese  ursprünglich  von  Hinterindien  aus 
bekannt  gewordene  Sektion  in  Neu-Guinea  den  Höhepunkt  ihrer  Ent- 
wicklung erreicht  hat,  denn  schon  sind  einige  sehr  charakteristische 
Formen  von  dort  bekannt  und  ich  habe  hier  weitere  hinzuzufügen,  die 
ganz  neue  Pormenkreise  darstellen.  Im  ganzen  dürften  nun  einschliess- 
lich der  hier  beschriebenen  etwa  ein  Dutzend  Arten  aus  der  Sektion 
von  Papuasien  bekannt  geworden  sein,  Von  diesen  entfällt  auf  Englisch- 
Papua  keine  Art,  während,  soweit  ich  habe  feststellen  können,  drei 
Arien  in  Holländisch-Neu-Guinea  auftreten,  nämlich  B.  Teysmannii 
J.  J.  Sm.,  B.  dichotomum  J.  J.  Sm.  und  B.  piliferum  J.  J.  Sm.  B. 
sessile  (Koen.)  J.  J.  Sm.  wird  von  J.  J.  Smith  ebenfalls  für  Holländisch- 
Neu-Guinea  angeführt,  doch  glaube  ich  sicher  annehmen  zu  können, 
dass  hier  eine  irrige  Bestimmung  vorliegt. 

Die  hauptsächlichsten  Charaktere  der  Sektion  habe  ich  schon  früher 
angeführt,  ich  möchte  hier  nur  betonen,  dass  nur  Arten  mit  den  stark- 
verkürzten einblütigen  Infloreszenzen  hier  Aufnahme  gefunden  haben. 
Ein  Teil  der  Arten,  welche  J.  J.  Smith  hier  unterzubringen  geneigt 
scheint,  gehört  wohl  besser  zu  Macrouris. 

260.  B.  SUblllifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  erectum,  6 — 8  cm  altum:  rhizomafe  cauli- 
f ormi ;  radicibus  basilaribus,  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  rhizomati 
subparallelis,  cylindraceis,  3 — 4  mm  longis,  c.  1,5  mm  diametro,  uni- 
foliatis;  folio  subulato,  carnosulo,  2 — 3  cm  longo,  c.  1  mm  diametro; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris:  bractea  parvula, 
ovarium  aequilongum  amplectente ;  flore  in  genere  minuto,  decurvo ;  se- 
palis  lanceolatis,  acuminatis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  oblongis,  minute  et  obtuse  apiculatis,  glabris,  c.  1,25  mm 
longis;  labello  carnosulo,  ovato,  obtuso,  basi  retuso,  glabro,  vix  1,5  mm 
longo:  columna  perbrevi,  brachiis  perbrevibus  falcato-triangulis,  pede 
satis  longo  apice  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili, 
cylindrico,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18720, 
blühend  im  November  1908. 

Eine  sehr  interessante  kleine  Art  mit  pfriemlichen  Blättern,  die  in 
der  Sektion  nur  mit  der  folgenden  verglichen  werden  kann,  aber  ganz 
andere  Blüten  besitzt. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelber  Lippe. 

261.  B.  semiteres  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  erectum,  5 — 8  cm  altum;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  glabris,  basilaribus;  pseudobulbis  cylindraceo- 


(Bulbophyllmn.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  851 

conicis,  unifoliatis,  4 — 6  mm  longis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametro; 
f'olio  erecto,  lineari,  acuto,  semitereti,  2  —  2,7  cm  longo,  c.  1,5  mm  lato; 
pedunculis  valde  abbreviatis,  paucivaginulatis,  unifloris ;  bractea  ovario 
duplo  breviore:  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis,  acuminatis, 
glabris,  4,5  mm  longis,  lateralibus  falcatis;  petalis  oblique  ovalibus  ob- 
tusis,  1,75  mm  longis;  labello  curvato,  carnoso,  ovali,  obtuso,  glabro, 
basi  medio  gibbo  sulcato  ornato,  2  mm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  perbrevibus  triangulis,  acutis,  pede  satis  longo,  incurvo;  an- 
thera  cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  subsessili,  2,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20061,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  ist  neben  B.  siibulifolium  Schltr.  unterzubringen,  zeichnet 
sich  aber  durch  grössere  Pseudobulben  und  andere  Blüten  aus. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

262.  B.  tenue  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  tenue,  pensile,  10 — 15  cm  longum;  rhizomate  cauli- 
formi,  simplici;  radicibus  basilaribus,  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis,  rhizomati  subparallelis,  c.  5  mm  distantibus,  c.  3  mm  longis, 
unifoliatis;  folio  lanceolato-ligulato,  acuto,  basi  angustato,  1,3 — 2,5  cm 
longo,  medio  fere  2 — 3,5  mm  lato,  carnosulo;  pedunculis  valde  abbre- 
viatis, unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  acuminata,  ovarium  aequante; 
flore  in  genere  minuto,  glabro;  sepalis  anguste  lanceolatis,  caudato-acu- 
minatissimis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  minutis,  ligu- 
latis,  apice  inaequaliter  bilobulatis,  c.  0,5  mm  longis;  labello  anguste 
oblongo-spathulato,  obtuso,  glabro,  basi  emarginato,  c.  1,25  mm  longo; 
columna  perbrevi,  brachiis  perbrevibus  triangulis,  pede  satis  longo,  apice 
incurvulo :  anthera  cucullata,  glabra ;  ovario  cylindraceo,  sessili,  c.  1  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16249,  blühend 
im  Juli  1907. 

Eine  sowohl  habituell  wie  in  den  schmalen  langen  Blüten  vorzüglich 
gekennzeichnete  Art,  welche  im  Hügellande  des  mittleren  Teiles  von 
Kaiser-Wilhelms-Land,   stellenweise  nicht  selten  ist. 

Die  Blüten  sind  orangegelb. 

263.  B.  piliferum  J.  J.  Sm.?  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.  no.  XIX 
(1908),  p.  8;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.  98,  t.  XXXII,  f.   107. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  blühend  im  Oktober 
1907. 

Leider  sind  mir  die  Exemplare  abhanden  gekommen  und  ich  be- 
sitze nur  eine  Zeichnung  der  Blütenteile  und  eine  zerlegte  Blüte.  Da 
meine  Zeichnung  mit  der  von  J.  J.  Smith  veröffentlichten  sehr  gut 
übereinstimmt,    glaube    ich    annehmen    zu    können,    dass    B.  piliferum 

54* 


g52  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

J.  J.  Sm.  vorliegt,  doch  wird  diese  Bestimmung  erst  sicher,  wenn  auch 
die  übrigen  Teile  der  Pflanze  vorhanden  sind. 
Die  Blüten  sind  schwefelgelb. 

264.  B.  trichaete  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  c.  20  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
vaginis  acuminatis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  basilaribus: 
pseudobulbis  minutis  cylindraceis,  c.  1  cm  distantibus :  folio  anguste 
lanceolato,  cuspidato,  crasse  carnoso,  2 — 2,5  cm  longo,  medio  fere  2,5 
— 3,5  mm  lato:  pedunculis  valde  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis: 
bractea  ovario  aequilonga:  flore  in  genere  minuto;  sepalis  ovatis,  acu- 
minatis, glabris,  apice  in  setam  longam  productis,  seta  inclusa  8  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  apice  minute  triden- 
tatis,  glabris,  2,5  mm  longis:  labello  carnosulo,  ovali,  obtusissimo,  me- 
dio subinconspicue  constricto,  basi  minute  biauriculato,  petalis  aequi- 
longo :  columna  perbrevi,  brachiis  perbrevibus  triangulis,  pede  incrassato, 
satis  longo,  recto:  anthera  cucullata,  glabra,  obtuse  apiculata:  ovario 
sessili  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  am 
Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19  725,    blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  sehr  nahe  verwandt  mit  B.  piliferum  J.  J.  Sm.,  doch 
sind  ihre  Blüten  bedeutend  grösser,  die  Fetalen  an  der  Spitze  nicht 
ausgeschnitten,  sondern  dreizähnig,  sowie  die  Lippe  breiter  und  am 
Grunde  mit  zwei  kleinen   Öhrchen  versehen. 

Die  Blüten  sind  schwefelgelb. 

265.  B.  pungetlS  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  30  cm  longum:  rhizomate  cauli- 
formi, ramoso,  vaginis  apiculatis  obtecto:  radicibus  filiformibus.  glabris, 
basilaribus;  pseudobulbis  1  —  2,5  cm  distantibus,  cylindraceis,  rhizomati 
subparallelis,  c.  5  mm  longis  2 — 2,5  mm  diametro:  foliis  lanceolato- 
ligulatis,  pungenti-acutis,  basi  subpetiolata-angustatis,  crassius  carnosis, 
3 — 6  cm  longis  medio  fere  5 — 8  mm  latis:  pedunculis  brevissimis,  pauci- 
vaginulatis, unifloris:  bractea  cucullata,  ovarium  duplo  superante;  flore 
in  genere  minuto:  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatissimis,  glabris, 
7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusissimis, 
subretusis,  glabris,  1,25  mm  longis;  labello  carnosulo,  ovato,  obtuso, 
glabro,  c.  1  mm  longo:  columna  perbrevi,  brachiis  triangulis  obtusiusculis, 
pede  incurvulo:  anthera  cucullata  glabra:  ovario  sessili,  cylindrico,  c. 
1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges.  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16749,  no.  16909, 
blühend  im  Oktober-November  1907. 

Eine  sehr  leicht  kenntliche  Art,  welche  in  der  Belaubung  an  B. 
trichaete  Schltr.  erinnert,  aber  andere  Sepalen  und  überhaupt  schmälere 
Blüten  hat  und  in  dieser  Hinsicht  mehr  dem  B.  sessile  (Koen.)  J.  J.  Sm. 
nahe  kommt. 


(Bulbophyllum.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  853 

Die  Blüten  sind  weiss,  zuweilen  mit  gelblicher  Lippe. 

Var.   pachyphyllum   Schltr.,   nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  l'oliis  crassius  carnosis,  basi  brevius  an- 
gustatis,   floribus  longius  caudato-acuminatissimis  et  labello  longiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16642,  blühend  im 
Oktober  1907. 

Ich  hielt  diese  Pflanze  anfangs  für  eine  eigene  Art,  glaube  sie  aber 
nun  besser  als  eine  Varietät  anzusehen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

266.  B.  flavum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  15  cm  longum;  rhizomate  gracili, 
flexuoso,  vaginis  distantibus  acuminatis  obsesso;  radicibus  filiformibus, 
glabris,  basilaribus:  pseudobulbis  minutis,  cylindraceis,  vix  2  mm  longis, 
unifoliatis:  folio  ligulato,  apiculato,  basi  leviter  angustato,  1 — 2  cm 
longo,  medio  fere  2,5 — 5  mm  lato;  pedunculis  brevissimis,  vaginis  paucis 
obtectis,  unifloris;  bractea  cucullata,  ovarium  superante;  flore  in  genere 
minuto,  flavo;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  glabris,  3  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  glabris,  1,25  mm 
longis;  labello  carnoso,  curvato,  late  ovali,  valde  obtuso,  basi  superne 
gibbo  sulcato  ornato,  1,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  bre- 
vibus  oblique  rhombeis,  obtusiusculis.  pede  vix  incurvulo;  anthera  cu- 
cullata, glabra;  ovario  sessili  glabro,  c.    1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19479, 
blühend  im  Mai  1909. 

Die  einzige  Art  mit  nicht  lang  zugespitzten  Sepalen.  Sie  ist  auch 
in  anderer  Hinsicht  etwas  abweichend,  so  durch  die  nur  unter  den 
Pseudobulben  sitzenden  Rhizomscheiden,  welche  an  dem  Stamm  den 
Anschein  erwecken,  als  entwickele  er  in  geringen  Abständen  Knoten. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

267.  B.  sparsifolium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  c.  25  cm  longum ;  rhizomate  flexuoso,  cauli- 
formi,  vaginis  apiculatis  arcte  obtecto;  radicibus  filiformibus,  basilaribus, 
glabris;  pseudobulbis  2  —  3  cm  distantibus,  parvulis,  cylindraceis,  rhizo- 
mati  appressis,  4 — 5  mm  longis,  unifoliatis;  folio  obovato-elliptico,  ob- 
tuso, basi  sensim  petioliformi-angustato,  1,5 — 2,3  cm  longo,  lamina  medio 
6 — 9  mm  lata;  pedunculis  brevissimis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea 
cucullata,  ovarium  aequante;  flore  in  sectione  minuto;  sepalis  lanceolatis, 
caudato-acuminatissimis,  glabris,  vix  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  glabris,  1,5  mm  longis;  labello  carno- 
sulo,  ovato,  obtuso,  apice  recurvulo,  basi  subtruncato,  glabro,,  1,5  mm 
longo;  columna  perbrevi,  brachiis  falcatis,  obtusis,  perbrevibus,  pede 
porrecto,  apice  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  cylindrico, 
sessili,  glabro,   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 


854  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20216,  blühend 
im  September  1909. 

Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  hier  die  Art  vorliegt, 
welche  J.  J.  Smith  aus  Holländisch-Neu-Guinea  als  B.  sessile  (Koen.) 
J.  J.  Sm.  bestimmt  hat.  Die  Pflanze  ist  aber  spezifisch  durchaus  ver- 
schieden von  jenen. 

Die  Blüten    sind  weiss,    das  Labellum  in    der  unteren  Hälfte  gelb. 

268.  B.  theioglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  30  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
ramoso,  vaginis  imbricantibus  dense  obtecto:  radicibus  filiformibus, 
flcxuosis,  glabris;  pseudobulbis  3 — 6  cm  distantibus,  cylindraceis,  rhizo- 
mati  paralellis,  c.  5  mm  longis,  unifoliatis;  folio  elliptico,  apiculato,  basi 
subpetiolato-angustato,  carnosulo,  3 — 5  cm  longo,  medio  fere  0,9 — 1,2  cm 
lato:  pedunculis  brevissimis,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  cucullata. 
apiculata,  ovarium  superante:  flore  in  sectione  inter  majores  glabro; 
sepalis  lanceolatis,  candato-acuminatissimis,  1,1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis :  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  marginibus  apicem  versus  sub- 
irregularibus,  2  mm  longis:  labello  oblongo,  obtuso,  medio  paulo  con- 
stricto  marginibus  medio  et  apice  recurvis:  columna  perbrevi,  brachiis 
triangulis  subacutis,  pede  incrassatulo,  porrecto:  anthera  cucullata,  glabra: 
ovario  sessili,   cylindrico.   c.   2  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirge,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19524,  blühend  im  Mai 
1909. 

Die  Art  ist  verwandt  mit  B.  Teysmannii  J.  J.  Sm.,  hat  aber  kleinere 
Blätter  und  ein  verschieden  gestaltetes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  schwefelgelber  Lippe. 

269.  B.   kauloense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  usque  ad  90  cm  longum,  dichotome  ra- 
mosum:  rhizomate  cauliformi,  dense  vaginis  imbricantibus  obtecto:  radi- 
cibus filiformibus,  flexuosis,  basilaribus:  pseudobulbis  cylindraceis,  rhizo- 
mati  subparallolis,  1 — 1,5  cm  longis,  c.  5  mm  diametro,  unifoliatis; 
folio  elliptico-ligulato,  obtuso  vel  subapiculato,  basi  subpetiolato-angustato, 
8 — 10  cm  longo,  medio  2 — 2,5  cm  lato,  carnosulo;  pedunculis  bre- 
vissimis, vaginis  paucis  obtectis,  unifloris;  flore  in  sectione  inter  majores, 
glabro:  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatis,  1  cm  longis,  lateralibus 
obliquis :  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  imo  apice  breviter  excisis, 
2  mm  longis:  labello  carnosulo,  triangulo-ovato,  obtuso,  basi  subtruncato, 
glabro,  marginibus  medio  leviter  recurvulis,  vix  2  mm  longo:  columna 
perbrevi,  brachiis  triangulis,  truncatis,  brevibus,  pede  leviter  incurvulo: 
anthera  cucullata,  glabra;  ovario  cylindrico,  sessili,  c.  4  mm  longo, 
glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16692,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.   Tejisnmnnii  J.  J.  Sm.,    doch  in  den 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  855 

vegetativen  Teilen    grösser  und  kräftiger  und  mit  Unterschieden  in  der 
Lippe  und  Säule. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

270.  B.  dichotomum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.  XIX 
(1908),  p.  5;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.  93,  t.  XXXI,  p.   101. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16716,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Die  von  mir  gesammelten  Exemplare  stimmen  recht  gut  überein 
mit  der  mir  vom  Buitenzorger  Herbar  gütigst  überlassenen  Doublette 
der  Originalnummer  von  Versteeg,  nur  zeigen  meine  Befunde  an  lebendem 
Material  ein  Labellum,  das  vorn  an  den  seitlichen  Rändern  zurück- 
geschlagen ist. 

Leider  ist  die  Höhe  des  Standortes  in  Holländisch-Neu-Guinea  nicht 
angegeben.  Die  Pflanze  ist  in  unserem  Gebiete  ein  ausgesprochener 
Nebelwaldepiphyt. 

§  33.     Pelma. 

Von  dem  leider  so  früh  verstorbenen  französischen  Orchideologen 
A.  Finet  wurde  im  Jahre  1909  auf  Grund  einer  javanischen  und  einer  neu- 
kaledonischen  Bulbophyllum- Art  eine  neue  bitypische  Gattung,  Pelma 
A.  Finet,  gegründet,  die  gewissermassen  als  ein  Bindeglied  zwischen 
Dendrobium  Sw.  und  Bulbophyllum  Thou.  zu  betrachten  sein  sollte. 
Die  beiden  in  Frage  kommenden  Arten  waren  von  J.  J.  Smith  aus  Java 
als  B.  absconditum  J.  J.  Sm.  und  von  mir  als  B.  neo-caledonicum  Schltr. 
von  Neu-Kaledonien  beschrieben  worden. 

Sowohl  die  Untersuchungen  von  J.  J.  Smith  als  auch  die  meinigen, 
beide  an  lebendem  Material  ausgeführt,  hatten  uns  davon  überzeugt, 
dass  allerdings  etwas  kompliziertere,  aber  keineswegs  als  eigene  Gattung 
zu  betrachtende  Bulbophyllum- Arten  vorlagen.  Nun  habe  ich  seit 
jener  Zeit  in  Neu- Guinea  Gelegenheit  gehabt,  das  Hauptentwicke- 
lungsgebiet  dieser  Gruppe  kennen  zu  lernen  und  eine  solche  Zahl 
von  Arten  lebend  zu  untersucnen,  dass  ich  nun  nicht  mehr  den 
geringsten  Zweifel  darüber  hege,  dass  Pelma  nur  als  Sektion  von 
Bulbophyllum  Thou.  zu  betrachten  ist.  J.  J.  Smith  wollte  offenbar 
hier  nur  Arten  mit  einblütigen  Infloreszenzen  unterbringen,  doch  auf 
Grund  des  mir  vorliegenden  Materials  steht  es  ganz  ausser  Frage,  dass 
die  Sektion,  der  ich  schon  in  Neu-Guinea  einen  mehr  bezeichnenden 
Manuskriptnamen  gegeben  hatte,  einen  erheblich  grösseren  Umfang  er- 
hält und  enger  mit  ganz  typischen  Bulbophyllum- Arten  verbunden  ist, 
als  Finet  trotz  seiner  sehr  eingehenden   Untersuchungen   ahnen    konnte. 

Ich  habe  hier  nicht  weniger  als  etwa  20  Arten  der  Sektion  auf- 
zuführen, ausserdem  aber  sind  vier,  B.  fractiflexum  J.  J.  Sm.,  B.  pelma 
J.  J.  Sm.,  B.  colliferum  J.  J,  Sm.  und  B.  subcubicum  J.  J.  Sm.,  be- 
schrieben worden.  Unter  Hinzufügung  der  beiden  oben  bereits  genannten 
Arten  von  Java  und  Neu-Kaledonien  dürfte  die  Sektion  bereits  26  Arten 
enthalten. 


856  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Aus  der  hier  behandelten  Serie  von  Arten  der  Sektion  kann  deutlieh 
ersehen  werden,  dass  nicht  nur  die  einblütige  Infloreszenz  ganz  all- 
mählich in  die  vielblütige  der  letzten  Arten  übergeht,  sondern  auch  dass  die 
von  Finet  seiner  Gattung  zugrunde  gelegton  Charaktere  sich  von  Art 
zu  Art  mehr  verwischen  und  somit  die  Gattung  nur  als  Sektion  haltbar 
ist.  Charakteristisch  für  alle  Arten  sind  die  hellgrünen  glänzenden 
Pseudobulben.  Viele  Arten  haben  auf  der  Innenseite  der  Sepalen  eine 
ähnliche  Bekleidung  von  gestielten  Drüsen,  wie  sie  bei  B.  laxiflorum  Ldl. 
bekannt  ist. 

Sämtliche  Arten  sind  Epiphyten,  bei  weitem  die  grössere  Zahl  von 
ihnen  Bewohner  der  Nebelwälder, 

271.  B.  Stipulaceum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut,  Nachtr.  (1905), 
p.  217. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16723,  blühend 
im  Oktober  1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13993,  blühend  im  Januar 
1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  am  Govidjoa 
(Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  723,  blühend 
im   Juni  1909. 

Die  Art  ist  durch  die  Form  der  Petalen  und  des  Labellums  leicht 
kenntlich. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

272.  B.  ochrochiamys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pusillum,  5 — 7  cm  altum;  rhizomate  cauli- 
formi,  ramoso,  vaginis  longe  acuminatis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  approximatis,  oblongoideis,  unifoliatis,  3 — 4  mm 
longis;  folio  erecto,  ligulato,  minute  apiculato,  basi  angustato,  9 — 15  mm 
longo,  medio  fere  3 — 4  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  uniüoris,  pauci- 
vaginulatis;  bractea  parvula  ovarium  aequante;  flore  in  sectione  inter 
minutos,  glabro ;  sepalo  intermedio  lato  ovali,  acuminato,  2  mm  longo, 
lateralibus  oblique  ellipticis,  acuminatis,  intermedio  aequilongis;  petalis 
oblique  ellipticis,  obtusiusculis,  0,75  mm  longis  ;  labello  circuitu  trian- 
gulo-ovato,  obtuso,  basi  breviter  unguiculato,  carnoso,  supra  basin  bi- 
gibboso,  c.  6,5  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  brachiis  triangulis 
obtusis,  brevibus,  pede  brevi;  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  sessili,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  300,  blühend  im 
Februar  1908. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  sieht  die  Art  dem  B.  stipulaceum 
Schltr.  äusserst  ähnlich,  doch  zeigt  sich  bei  näherem  Vergleich,  dass 
die  Blüten,  besonders  in  den  Petalen,   erheblich  abweichen. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 

273.  B.  erythrochilum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  erectum,  pusillum,  c.  7  cm  altum:  rhizomate  cauliformi, 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  857 

ramoso,  vaginis  longis  acutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  approximatis,  oblongoideis,  5 — 6  mm  longis,  unifoliatis; 
folio  erecto,  ligulato,  apiculato,  2 — 2,7  cm  longo,  medio  fere  3 — 4  mm 
lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  cucullata, 
ovario  aequilongo;  flore  in  sectione  inter  minutos,  glabro;  sepalis  lanceo- 
latis,  acuminatis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ob- 
longo-ligulatis,  obtusis,  quam  sepala  subtriplo  brevioribus;  labello  carnoso 
ovali  obtusissimo,  dimidio  inferiore  concavo,  1,5  mm  longo;  columna 
perbrevi,  brachiis  abbreviatis,  triangulis,  truncatis,  pede  brevi;  anthera 
reniformi- cucullata,  glabra;  ovario  sessili  glabro,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17353,  blühend  im 
Februar  1908. 

Die  Art  zeigt  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  beiden  oben  auf- 
geführten, hat  aber  gut  unterscheidende  Blütenmerkmale  sowohl  in  den 
Sepalen  und   Petalen  als  auch  im  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  zinnoberroter  Lippe. 

274.  B.  pachytelos  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  213. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15742,  blühend 
im  Januar  1902. 

Leider  ist  es  mir  nicht  möglich  gewesen,  diese  interessante  Art 
nochmals  zu  sammeln.  Sie  steht  dem  B.  eryihrochilum  Schltr.  nahe, 
ist  aber  in  der  Struktur  der  Lippe  zu  unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 

275.  B.  geminum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  patulum,  7  — 12  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  acutissimis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  rhizomati  subparallelis,  oblongoideo-cylindraceis,  unifoliatis, 
3 — 5  mm  longis;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  attenuato, 
1,2 — 1,5  cm  longo,  medio  2,5 — 4  mm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis, 
unifloris,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  acuta,  ovario  sessili  päulo 
longiore;  flore  in  sectione  inter  minutos,  glabro;  sepalis  ovato-lanceolatis, 
acutis  vel  acuminatis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ligulatis,  subacutis,  1,5  mm  longis;  labello  late  oblongo,  valde  obtuso, 
carnoso,  vix  1,5  mm  longitudine  excedente;  columna  brevi,  brachiis  per- 
brevibus,  truncatis,  pede  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  sessili,  glabro,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  334,  blühend  im 
Februar  1908. 

In  der  Struktur  der  Blüten  steht  die  Art  dem  B.  eryihrochilum 
Schltr.  am  nächsten,  doch  ist  sie  habituell  schlanker  und  gleicht  sehr 
stark  dem  B.  neo-caledonicum  Schltr. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 


858  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

276.  B.  proximum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  5—10  cm  longum:  rhizomate  cauliformi, 
ramoso,  vaginis  acutissimis  obteeto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  approximatis,  rhizomati  subparallelis,  oblongoideis,  unifoliatis, 
5 — 6  mm  longis:  folio  erecto,  ligulato,  apiculato,  basi  angustato,  1 — 2  mm 
longo,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  lato;  pedunculis  abbreviatis,  unifloris, 
])aucivaginulatis:  bractea  ovario  breviore;  flore  in  sectione  minuto,  glabro; 
sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis  vel  acuminatis,  2,75  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  oblique  ellipticis,  acutis,  sepalis  duplo  brevioribus : 
labello  oblongo,  apiculato,  medio  pandurato-constricto,  basi  superne 
obscure  bigibbo,  1,8  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  dentiformibus, 
obtusis,  pede  brevi,  incurvulo:  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  sessili, 
glabro,   1.25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Wäldern  der  Berge 
von  Wobbe  (Minjemgebiet),  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16379,   blühend   im  August  1907. 

Die  Art  ähnelt  auffallend  den  zuletzt  beschriebenen,  ist  aber  aus- 
gezeichnet durch  die  Form  der  Lippe,  der  Petalen  und  Säule. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

277.  B.  SJmJle  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  8 — 17  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
ramoso,  vaginis  acutis  obteeto;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis subglobosis,  paulo  compressis,  2,5 — 3  mm  longis,  unifoliatis; 
folio  ligulato  vel  üneari-ligulato,  apiculato,  1  — 1,5  cm  longo,  2 — 3  mm 
lato;  peduneulo  valde  abbreviato,  unifloro,  paueivaginulato:  bractea  cu- 
cullata, ovarium  aequante;  flore  in  sectione  minuto,  glabro:  sepalis  ob- 
longes obtusis,  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  obovato- 
spathulatis,  obtusissimis,  0,8  mm  longis;  labello  late  oblongo,  obtusissimo. 
superne  leviter  sulcato,  1  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  parvis 
dentiformibus,  acutis,  pede  brovi  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra; 
ovario  sessili,  glabro,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18770, 
blühend  im  November  1908. 

Unter  den  einblütigen  kleinen  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende 
leicht  kenntlich  durch  die  kurzen  runden  Pseudobulben  und  die  stumpfen 
Sepalen. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Lippe  braun,  später  gelb. 

278.  B.  Oliganthum  Schltr.,  nov,  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  8 — 15  cm  longum;  rhizomate  cauliformi, 
vaginis  subacutis  obteeto,  parum  ramoso;  radicibus  filiformibus,  glabris: 
pseudobulbis  cylindraceo-conicis,  7 — 10  mm  longis,  unifoliatis,  rhizomati 
subparallelis;  folio  elliptico-ligulato,  apiculato,  basi  euneato,  1,3 — 2,2  cm 
longo,  medio  fere  3 — 5  mm  lato;  inflorescentiis  laxe  1 — 2-floris,  bre- 
viter  peduneulatis  5 — 9  mm  longis;  bracteis  ovarium  aequantibus: 
Eloribus  in  sectione  minutis,  glabris;   sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis  vel 


(Bulbophjllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  859 

acuminatis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  1,75  mm  longis;  labello  subquadrato,  obtusissimo,  basi  breviter 
excavato,  carnosulo,  c.  1,75  mm  longo;  columna  brevi,  subebrachiata, 
pede  brevi,  incurvulo;  anthera  subgaleato-cucullata,  glabra:  ovario  sessili, 
cylindrico,  glabro,   c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17196,  blühend  im 
Januar  1908. 

Mit  dieser  beginnen  die  Arten  der  Sektion  mit  mehrblütigen  In- 
floreszenzen. Die  vorliegende  besitzt  allerdings  auch  noch  zuweilen 
einblütige  Ährchen,  und  beweist  damit,  dass  sie  sehr  eng  mit  den  oben 
beschriebenen  verwandt  ist. 

279,  B.   foveatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  parum  ramosum,  15 — 25  cm  longum;  rhi- 
zomate  cauliformi,  vaginis  acutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis, 
1 — 1,3  cm  longis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametro;  folio  elliptico,  api- 
culato,  basi  cuneato,  2 — 3,3  cm  longo,  medio  fere  6 — 8  cm  longo;  in- 
florescentiis  laxe  2—  3-floris,  breviter  pedunculatis,  usque  ad  1  cm 
longis;  bractis  flores  aequantibus:  floribus  in  sectione  minutis,  glabris; 
sepalis  oblongis,  apiculatis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio  paulo  latioribus;  petalis  oblique  oblongo  -  ligulatis  obtusis,  c. 
1,35  mm  longis;  labello  carnoso  perlate  quadrato-cuneato,  truncato, 
basi  breviter  unguiculata  exciso,  medio  fovea  rotundata  ornato,  1,35  mm 
longo,  apice  1,65  mm  lato;  columna  perbrevi,  brachiis  triangulis  sub- 
acutis,  pede  carnoso,  adscendente:  anthera  reniformi-cucullata;  ovario 
subsessili,  cylindrico,  glabro,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20187,  blühend  im 
September  1909. 

Durch  die  Form  der  in  der  Mitte  mit  einer  runden  Grube  ver- 
sehenen Lippe  ist  diese  Art  gut  gekennzeichnet.  Wie  alle  Arten  der 
Sektion,  hat  sie  im  lebenden  Zustande  glänzende  Pseudobulben. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  orangegelber  Lippe. 

280.  B.  quadratum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  patulum,  pauciramosum,  15 — 20  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  acutis  obtecto;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  1,5 
— 2  cm  longis,  infra  medium  2,5 — 3,5  mm  diametro,  rhizomati  sub- 
parallelis, unifoliatis;  foliis  ligulatis,  acutis,  basi  angustatis,  3  —  6  cm 
longis,  medio  fere  5  —  6,5  mm  latis;  spicis  laxe  3 — 4-floris,  flexuosis, 
breviter  pedunculatis,  c.  1  cm  longis;  bracteis  ovario  aequilongis;  floribus 
minutis,  glabris ;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  2  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  ligulato-spathulatis,  obtusissimis,  1,15  mm  longis; 
labello  carnoso,  quadrato,  truncato,  basi  subauriculato,  1,25  mm  longo 
et  lato,  medio  leviter  foveato;  columna  perbrevi,  brachiis  lineari-falcatis, 


gßO  R.  Schlechter.  ( Bulbophyllum.) 

obtusis,  pede  subgloboso,  erecto  :  anthera  late  cucullata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
am  Djamu,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  574,  blühend  im 
April  1908. 

Wie  auch  die  zuletzt  oben  beschriebene,  zeigt  die  Art  in  den  In- 
floreszenzen den  allmählichen  Übergang  zu  den  letzten  grossen  Arten 
der  Sektion  deutlich  an.  Sehr  charakteristisch  ist  bei  ihr  die  Form 
der  Lippe*  und  der  stark  verdickte  Säulenfuss. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

281.  B.   leptoleucum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  subsimplex,  12 — 20  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  acutis  obtecto  ;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis, 
1  — 1,3  cm  longis;  folio  lineari,  apiculato,  basi  angustato,  2 — 3  mm 
lato;  inflorescentiis  tenuissimis,  albis,  laxe  2 — 4-floris,  breviter  pedun- 
culatis,  flexuosis;  bracteis  ovarium  paulo  superantibus;  floribus  minutis, 
glabris ;  sepalis  lanceolato-ellipticis,  acuminatis,  3  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusiuslculis,  1,25  mm  longis;  labello 
carnoso,  ovali,  obtuso,  basi  minute  bidentato,  brevissime  unguiculato, 
petalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  brachiis  dentiformibus,  brovissimis, 
pede  adscendente,  angusto;  anthera  cucullata,  glabra;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.   1,25  mm  longo. 

.Kais  er -Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19860, 
blühend  im  Juni   1909. 

In  dieser  Verwandtschaft  eine  recht  schmalblättrige  Art,  welche 
aber  auf  Grund  ihrer  Infloreszenzen  dennoch  am  besten  hier  unter- 
gebracht wird  und  enge   Beziehungen   zu  B.  quadratum  Schltr.     zeigt. 

Die  Blüten,  wie  die  dünne  Rhachis  mit  Brakteen  sind  weiss. 

282.  B.  niveo-sulphureum  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  patulum;  pauciramosum,  c.  30  cm  longum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  subacutis  obtecto:  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  adscondentibus,  3 — 4  cm  longis, 
infra  medium  3 — 4  mm  diametro;  folio  lanceolatodigulato,  acuto,  basi 
cuneato,  6,5 — 8  cm  longo,  infra  medium  9 — 11  mm  lato;  inflorescentiis 
sublaxe  2  — 4-floris,  1—1,3  cm  longis,  breviter  pedunculatis;  bracteis 
cucullatis,  ovarium  superantibus;  floribus  in  sectione  parvulis,  glabris; 
sepalis  ellipticis,  acutis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sub- 
orbicularibus;  1,25  mm  longis;  labello  carnoso,  oblongo,  obtusissimo, 
basi  breviter  unguiculata  subhastato,  1,85  mm  longo;  columna  brevi, 
brachiis  brevissimis,  pede  leviter  incurvulo;  anthera  cucullata,  glabra; 
ovario  cylindrico  sessili,  c.   1,25  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  WTäldern  am  Djamu, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16970,  blühend  im  Dezember 
1907. 


(Bulbophjllum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  861 

Den  oben  aufgeführten  gegenüber  ist  die  Art  unschwer  kenntlich 
durch  die  längeren  Pseudobulben  und  die  grösseren  Blüten.  Sie  steht 
der  folgenden  am  nächsten,  hat  aber  eine  oberseits  nicht  papillöse  Lippe. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  mit  schwefelgelber  Lippe. 

283.  B.  papulilabium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  parum  ramosum,  c.  30  cm  longum;  rhizo- 
mate  cauliformi,  vaginis  acutatis  obtecto ;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  subcylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  2,5 
— 3,5  cm  longis,  infra  medium  c.  3  mm  diametro  ;  folio  ligulato,  acuto 
vel  apiculato,  basi  cuneato,  4,5 — 8  cm  longo,  medio  fere  5 — 9  mm  lato; 
inflorescentiis  abbreviatis,  densius  2 — 3-floris,  perbreviter  pedunculatis; 
bracteis  ovarium  bene  superantibus ;  floribus  in  sectione  parvulis;  sepalis 
ellipticis,  obtusiusculis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
suborbicularibus,  oblique  apiculatis,  vix  1  mm  longis;  labello  carnoso, 
quadrato,  obtusissimo,  basi  brevissime  unguiculato,  subhastato-retuso, 
superne  dense  papulis  verruculiformibus  obtecto,  1,5  mm  longo;  co- 
lumna  brevi,  brachiis  abbreviatis  obtusis,  pede  carnosulo,  recto;  anthera 
quadrato-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  minuto  subverruculoso, 
1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M._  —  R.  Schlechter  no. 
19447,  blühend  im  Mai  1909. 

Dem  oben  beschriebenen  B.  niveo-sulphureum  Schltr.  gegenüber 
ist  die  vorliegende  Art  durch  kräftigeren  Wuchs,  kleinere  Blüten  mit 
stumpferen  Sepalen,  das  oberseits  dicht  papillöse  Labellum  und  das 
leicht  warzige  Ovarium  zu  unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  reinweiss. 

284.  B.  fractiflexoides  Schltr., 

Epiphyticum,  patulum:  20 — 30  cm  longum,  parum  ramosum;  rhi- 
zomate  cauliformi,  vaginis  acutatis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  rhizomati  subparallelis,  unifoliatis,  1,4 — 1,7  cm 
longis,  medio  3 — -3,5  mm  diametro;  folio  elliptico-ligulato,  subapiculato 
vel  acuto,  basi  attenuato,  3 — 7  cm  longo,  medio  fere  0,6  — 1,3  cm 
lato;  inflorescentiis  bene  abbreviatis,  breviter  pedunculatis,  pro  sectione 
densius  2  —  3-floris,  5 — 8  mm  longis;  bracteis  ovarium  bene  superan- 
tibus; floribus  in  sectione  parvulis;  sepalis  lanceolatis,  marginibus  in- 
curvis  acuminaiis,  intus  margines  et  apicem  versus  pilis  minutis  capi- 
tatis  ornatis,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovatis, 
obtusiusculis,  '  glabris,  vix  1  mm  excedentibus;  labello  carnoso,  ovali, 
obtusissimo,  glabro,  basi  retusa  rotundato-excavato,  petalis  vix  longiore; 
columna  perbrevi,  brachiis  parvulis  oblique  rhombdeis,  pede  porrecto; 
anthera  trapezoideo-cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  brevi,  glabro, 
c.   1  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19688,  blühend  im  Juni  1909. 


gß'2  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Diese  Art  hielt  ich  anfangs  für  B.  fractiflexum  J.  J.  Sm.  von 
Holländisch-Neu-Guinea,  doch  stutzig  geworden  durch  die  verschiedenen 
Höhenregionen,  in  denen  beide  Arten  nachgewiesen  sind,  sehe  ich,  dass 
sie  spezifisch  verschieden  sind.  Die  Blütenstände  von  B.  fracti- 
flexum J.  J.  Sm.  sind  lockerer  und  länger  und  die  länger  ausgezogenen 
Sepalen  innen  kahl.  Ebenso  ist  die  Form  der  Lippe  und  der  Säule 
etwas  abweichend. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

285.  B.  genybrachium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  20 — 35  cm  longum,  parum  ramosum;  rhi- 
zomate  cauliformi.  vaginis  acuminatis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis, 
2 — 2,5  cm  longis,  infra  medium  4 — 5,5  mm  diametro;  folio  lanceolato, 
acuto  vel  subacuto,  basi  contractu,  5,5 — 8  cm  longo,  infra  medium 
1  — 1,8  cm  lato;  inflorescentiis  gracilibus,  breviter  pedunculatis,  laxe 
2 — 4-floris,  usque  ad  2  cm  longis,  flexuosis;  bracteis  cucullatis,  ovarium 
bene  superantibus;  floribus  in  sectione  vix  mediocribus,  glabris;  sepalis 
lanceolatis,  caudato-acuminatis,  utrinque  glabris,  c.  6  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolatis,  acutis,  1,5  mm  longis;  labello 
carnoso,  quadrato-ovali,  obtusissimo,  basi  biangulato,  petalis  vix  aequi- 
longo;  columna  perbrevi,  brachiis  genuflexo-lanceolatis,  acutis,  parvulis, 
pede  curvatulo  bene  longo;  anthera  oblongoideo-cucullata,  glabra;  ovario 
cylindraceo,  glabro,   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Urwaldbäumen  in  den  Wäldern 
unweit  Wobbe  (Minjemgebiet),  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   16486,  blühend  im  September  1907. 

Vor  sämtlichen  oben  aufgeführten  Arten  der  Sektion  zeichnet  sich 
diese  durch  die  schwanzartig  ausgezogenen  Spitzen  der  Sepalen  aus. 
Der  Säulenfuss  ist  auffallend  lang  und  die  Lippe  sehr  klein. 

Die  Blüten   sind  weiss  mit  gelben  Sepalenspitzen. 

286.  B.  effusum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  15  —  20  cm  longum,  parum  ramosum;  rhizo- 
mate  cauliformi,  vaginis  acutis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  1,8 — 3,5  cm  longis,  medio  5 — 7  mm 
diametro,  rhizomati  subparallelis;  folio  lanceolato-ligulato,  apiculato,  basi 
attenuato,  5— 7  cm  longo,  medio  1 — 1,7  cm  lato;  inflorescentiis  effusis, 
gracilibus,  laxe  3 — 4-floris,  pedunculo  gracili  incluso  2 — 3  cm  longis: 
bracteis  ovarium  superantibus;  floribus  in  sectione  vix  mediocribus; 
sepalis  lanceolatis,  caudata-acuminatis,  7  mm  longis,  intus  margines  et 
apicem  versus  papillis  stipitatis  ornatis,  lateralibus  obliquis,  petalis 
oblique  ianceolato-ellipticis  acutis,  glabris,  c.  1  mm  longis;  labello  sub- 
quadrato,  obtussissimo,  basi  truncata  biangulato,  medio  longitudinaliter 
sulcato,  petalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  brachiis  parvulis  falcatis, 
subacutis,  pede  curvato;  anthera  rhomboideo-cucullata,  glabra;  ovario 
cylindrico,  glabro,   c.   2  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:     Auf    Bäumen     in     don     Wäldern     am 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu- Guinea.  863 

Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18461,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Diese  Art  steht  dem  B.  genybrachium  Schltr.  entschieden  nahe, 
hat  aber  dickere  Pseudobulben,  lockere  mehr  abstehende  Infloreszenzen, 
innen  mit  gestielten  Papillen  besetzte  Sepalen  und  ein  ungleich  breiteres 
Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

287.  B.  lamprobulbon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  15 — 25  cm  longum,  subsimplex;  rhizomate 
cauliformi;  vaginis  acutatis  obtecto ;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis  ellipsoideis  vel  cylindraceo-ellipsoideis,  unifoliatis,  2 — 2,5  cm  longis, 
5,5 — 9  mm  diametro ;  folio  elliptico-lanceolato,  acutiusculo,  basi  angustato, 
5,5  —  9  cm  longo,  infra  medium  1—1,5  cm  lato;  inflorescentiis  laxius 
3 —  4-floris,  breviter  pedunculatis,  c.  2  cm  longis;  bracteis  ovarium 
duplo  superantibus;  floribus  in  sectione  mediocribus;  sepalis  lanceolatis. 
caudato-acuminatis,  intus  margines  et  apicem  versus  papillis  stipitatis 
ornatis,  c.  1,2  cm  longis;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris, 
c.  1,5  mm  longis;  labello  e  basi  brevissime  unguiculata  ovali,  obtuso, 
carnoso,  basi  biangulato,  supra  basin  excavatione  triangula  ornato,  petalis 
aequilongo ;  columna  perbrevi,  brachiis  abbreviatis,  triangulis,  obtusis, 
pede  apice  incurvulo;  anthera  rhomboideo-cucullata,  glabra;  ovario  cylin- 
draceo,  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kant- 
Gebirges  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16681,  blühend 
im   Oktober  1907. 

Auch  diese  Art  ist  mit  B.  genybrachium  Schltr.  eng  verwandt,  hat 
aber  dickere  Pseudobulben  und  viel  grössere  Blüten  mit  anders  gestalteten 
Teilen  als  bei  jenem  und  B.  effusum  Schltr. 

Die  Blütenfärbung  ist  gelblich-weiss. 

288.  B.  gorumense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  40 — 60  cm  longum;  parum  ramosum,  rhizo- 
mate cauliformi,  vaginis  imbricantibus  acutis  brunneo-maculatis  obtecto; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  rhizomati  sub- 
parallelis,  unifoliatis,  1,5 — 1,7  cm  longis,  medio  fere  3  —  4  mm  dia- 
metro; folio  elliptico,  acuto,  basi  cuneato,  7 — 10  cm  longo,  medio  1,7 
— 2,5  cm  lato;  inflorescentiis  laxe  5 — 7-floris,  gracilibus,  breviter  pe- 
dunculatis, usque  ad  4  cm  longis;  bracteis  ovarium  aequantibus;  floribus 
in  sectione  parvulis,  glabris;  sepalis  ovato-lanceolatis,  caudato-acumi- 
natis, 5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis, 
c.  1,75  mm  longis;  labello  carnoso,  quadrato,  obtusissimo,  basi  biangulato, 
supra  basin  leviter  excavato,  petalis  fere  aequilongo;  columna  brevi, 
brachiis  triangulis  rectis,  brevibus,  pede  adscendente,  carnosulo;  anthera 
reniformi-cucullata,  glabra;   ovario  cylindrico  glabro,    c.  2,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  WTäldern  auf 
dem  Bismarckgebirge  („Gorum"  der  Eingeborenen),  c.  2400  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.    18826,   blühend  im  November  1908. 


g64  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Eine    sehr    charakteristische    kräftige  Art,    welche    an    den  gelben 
braungefleckten  Rhizomscheiden  unschwer  zu  erkennen  ist. 
Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  fast  weissen  Petalen. 

289.  B.  mischobulbon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  simplex  vel  subsimplex,  usque  80  cm  longum; 
rhizomate  cauliformi,  vaginis  subacutis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  cylindraceis,  petioliformibus,  unifoliatis,  4 — 6  cm 
longis;  infra  medium  2 — 3  mm  diametro;  folio  anguste  elliptico,  acuto, 
basi  cuneato,  8 — 10  cm  longo,  medio  fere  1,6—2  cm  lato;  inflorescentiis 
laxe  2 — 3-floris,  breviter  pedunculatis,  1,2 — 1,7  cm  longis;  bracteis 
ovarium  superantibus ;  floribus  in  sectione  vix  mediocribus,  glabris; 
sepalis  oblongis,  subacuminatis,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  c.  2  mm  longis;  labello  car- 
noso,  ovali,  obtuso,  basi  brevissime  unguiculata  subhastato,  medio  plica 
transversa  ornato,  2,25  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  subdenti- 
culatis  vix  conspicuis,  pede  apice  incurvulo ;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
2,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desBismarck- 
gebirges,  c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18825,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  steht  dem  unten  beschriebenen  B.  xanthochlamys  Schltr. 
nahe  und  hat  mit  ihm  die  langen  schmalen  Pseudobulben  gemeinsam, 
hat  aber  schmälere  Blätter. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

290.  B.  xanthochlamys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  validum,  30 — 50  cm  altum;  rhizomate 
cauliformi,  vaginis  amplis,  flavidis,  acutis  obtecto;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  auguste  cylindraceis,  unifoliatis,  4 — 5  cm 
longis,  3  mm  diametro;  folio  elliptico,  apiculato  vel  subacuto,  basi  cu- 
neato, 9 — 11  cm  longo,  medio  fere  2,4 — 3,2  cm  lato;  inflorescentiis 
brevibus,  sublaxe  4—  6-floris,  breviter  pedunculatis,  2 — 3  cm  longis; 
bracteis  ovario  brevioribus;  floribus  in  sectione  parvulis,  glabris;  sepalis 
oblongis,  apiculatis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
oblongis,  obtusis,  apicem  versus  paulo  dilatatis,  1,75  mm  longis;  labello 
carnoso,  oblongo,  obtuso,  superne  toris  2  incrassatis  obtecto,  basi  leviter 
excavato,  1,75  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  abbreviatis  denti- 
formibus,  erectis,  clinandrio  tridentato,  pede  adscendente  carnosulo; 
anthera  rotundato-cucullata,  glabra,  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  2  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19844,  blühend  im  Juni   1909. 

Durch  die  grossen  braungelben  Rhizomscheiden  und  das  Labellum 
ist  diese  starkwüchsige  Art  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  orangegelber  Lippe. 


(Bulbophylkim.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  865 

291.  B.  leucothyrsus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  patulum,  simplex,  validum,  80 — 120  cm  longum; 
rhizomate  crasso,  cauliformi,  vaginis  brunneis  amplis  obtecto;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  oblongoideo-cylindraceis,  unifoliatis 
rhizomati  subparallelis,  2,5—4  cm  longis,  medio  6—9  mm  diametro; 
folio  ligulato-elliptico,  apiculato,  basi  attenuato,  glabro,  11 — 17  cm  longo, 
medio  1,7 — 3,8  cm  lato;  spicis  sublaxe  10— 17-floris,  secundis,  breviter 
pedunculatis,  7 — 9  cm  longis;  bracteis  amplis,  ovalibus,  niveis,  ovarium 
duplo  superantibus;  floribus  in  sectione  magnis,  niveis;  sepalis  lanceo- 
lato-ligulatis,  subacutis,  glabris,  c.  8  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  minutissime  papilloso-punctatis.  c.  4  mm 
longis;  labello  carnoso,  quadrato,  obtusissimo,  basi  obtuse  2-angulato, 
3  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  dentiformibus  acutis,  parvulis,  pede 
incurvulo;  authera  cucullata,  glabra;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  3  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  der  Kaulo-Etappe,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  17273, 
blühend   im  Februar  1908. 

Die  kräftigste  und  grossblütigste  Art  der  Sektion  und  als  solche 
sehr  leicht  kenntlich.  Die  Blütenähren  sind  mit  der  Rhachis  wie  den 
Brakteen  vollständig  weiss. 

§  34.     Macrouris. 

Ich  habe  hier  eine  Gruppe  von  Arten  zusammengestellt,  welche 
meiner  Ansicht  nach  ziemlich  natürlich  zusammengehören.  Die  Gruppe 
umfasst  mit  einer  Ausnahme  nur  Arten  mit  mehrblütigen  äusserst  schlank 
gestielten  Infloreszenzen,  deren  häufig  zarte  Blüten  fast  stets  lang 
ausgezogene  Sepalen  haben.  Sonst  ist  der  Bau  der  Blüten  ein  recht 
einfacher,  so  besonders  des  Labellums.  Die  stets  kurze  Säule  hat  kurze 
Stelidien  und  einen  gut  ausgebildeten  Puss.  Die  ersten  hier  auf- 
geführten Arten  hängen  schlaff  herab,  ihnen  folgen  die  mit  kriechenden, 
dann  diejenigen  mit  aufrechten,  steifen  Rhizomen.  Man  kann  bei  Ver- 
gleich dieser  Reihen  auch  hier  eine  gewisse  habituelle  Parallelentwicke- 
lung derselben  konstatieren.  Die  Sektion  besitzt  offenbar  auch  eine 
Reihe  von  Vertretern  in  den  an  Papuasien  grenzenden  Plorengebieten, 
so  z.  B.  in  Celebes  und  auf  den  Molukken.  Von  Holländisch-Neu-Guinea 
dürften  die  folgenden  Arten  hierher  zu  rechnen  sein:  B.  breviscapiwi 
J.  J.  Sm.,  B.  trifilum  J.  J.  Sm.,  B.  cavistigma  J.  J.  Sm.  und  B.  fatuum 
J.  J.  Sm. 

Die  hier  von  Deutsch-Neu-Guinea  aufgeführten  Arten  gehören  ohne 
Ausnahme  den  Nebelwaldformationen  der  Gebirge  an  und  steigen  von 
deren  unteren  Grenzen  soweit  bis  jetzt  festgestellt  werden  konnte,  bis  auf 
2500  m  Höhe  ü.  d.  M.  empor.  Sie  verlangen  also  sämtlich  viel  Luft- 
feuchtigkeit. Entsprechend  ihrer  äusserst  zarten  Konsistenz  pflegen  die 
Blüten  sämtlicher  Arten  sich  nur  wenige  Tage  zu  halten. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  I.Mai  1913.  55 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  55.) 


866  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

292.  B.  glaucum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  15 — 30  cm  longum;  rhizomate  gracili, 
flexuoso,  simplici;  radicibus  filifonnibus,  glabris;  pseudobulbis  parvulis, 
1 — 1,5  cm  distantibus,  oblongoideis,  2 — 2,5  mm  longis,  unifoliatis;  folio 
late  ovali,  apiculato,  1 — 1,5  cm  longo,  medio  fere  0,8 — 1,2  cm  lato; 
inflorescentiis  gracillime  pedunculatis,  unifloris,  pedunculo  pauci-vaginu- 
lato,  c.  1,2  cm  longo;  bractea  parrula,  ovario  multo  breviore;  flore  in 
sectione  magno,  glabro;  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatissimis, 
2,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  anteriore  basi  dilatata  cum 
pede  columnae  mentum  obtusum,  4  mm  longum  formantibus:  petalis 
oblique  oblongis,  obtusis,  5  mm  longis;  labello  carnosulo  oblonge  ob- 
tuso,  medio  vix  constricto,  7  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  abbre- 
viatis  apiculatis,  pede  curvato,  longo;  authera  cucullata,  glabra:  ovario 
pedicellato  glabro,   7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20080,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Art  ist  wohl  wieder  als  ein  Beweis  dafür  anzusehen,  dass 
in  manchen  Fällen  die  Sektionen  von  Bulbophyllum  Th.  sowohl  ein- 
wie  mehrblütige  Infloreszenzen  besitzen,  denn  die  engen  Beziehungen 
zwischen  der  vorliegenden  Art  und  den  folgenden  können  wohl  kaum 
verleugnet  werden. 

Die  Blüten  sind   hellrosa  mit  rötlicher  Lippe. 

293.  B.  macrourum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterbr.,  Nachtr. 
(1905),  p.  207. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15744, 
blühend  im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17016.  blühend  im  De- 
zember 1907. 

Das  jetzt  vorliegende  bessere  Material  der  Art,  welches  mit  dem 
Typus  sonst  gut  übereinstimmt,  zeigt,  dass  die  Petalen  etwas  breiter 
und  die  Lippe  stumpfer  sind,  als  es  nach  der  defekten  einzigen  Blüte 
des  Original  erschien.  Die  sehr  kurzen  Säulenstelidien  sind  sichelartig 
nach  oben  gebogen  und  stumpflich. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss. 

294.  B.  pensile  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  100  cm  longum,  simplex,  vol 
parum  ramosum;  rhizomate  gracillimo;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
pseudobulbis  1,5—3,5  cm  distantibus,  parvulis,  ovoideis,  3  —  4  mm  altis, 
infra  medium  1,5 — 2  mm  diametro,  unifoliatis;  folio  ovato  vel  late 
ovato,  acuto  vel  breviter  acuminato,  basi  rotundato  vel  breviter  con- 
tractu, 1,8 — 2,7  cm  longo,  infra  medium  1  — 1,9  cm  lato;  inflorescentiis 
gracillimis,  laxe  4 — 7-floris,  usque  ad  7  cm  longis,  pedunculo  gra- 
cillimo, paueivaginulato,  setiformi;  bracteis  parvulis,  ovario  multo  brevi- 
oribus;  floribus  in  sectione  medioeribus,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  cau- 


(Bulbophylium.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  867 

dato-acuminatissimis,  1,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ellipticis,  obtusis,  2,75  mm  longis;  labello  carnosulo,  oblongo-linguiformi, 
obtuso,  leviter  curvato,  basi  obtuse  bicostato,  3,5  mm  longo;  columna 
perbrevi,  brachiis  brevibus  triangulis  obtusis,  pede  bene  longo,  incurvulo, 
medio  incrassato;  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario  graciliter 
pedicellato  glabro,   6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19895,  blühend  im  Juni  1909. 

Eine  nahe  Verwandte  des  B.  macrourum  Schltr.  aber  schon 
äusserlich  durch  die  kürzeren  Blüten   kenntlich. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  weiss. 

295.  B.  dispersum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  suberectum  vel  patulum,  subsimplex  4 — 8  cm  altum; 
rhizomate  flexuoso,  gracili ;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
c.  1  cm  distantibus,  oblongoideis,  unifoliatis,  3  —  5  mm  longis  1,5 
— 2,5  mm  diametro;  folio  oblongo-ligulato,  apiculato,  basi  angustato, 
1,3 — 2,2  mm  longo,  medio  fere  3 — 6  mm  lato;  racemis  brevibus  2 — 3- 
floris,  pedunculo  pseudobulbos  paulo  vel  subduplo  superante;  bracteis 
lanceolatis,  ovarium  aequantibus ;  floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris; 
sepalis  ovato-lanceolatis,  acuminatissimis,  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  2,5  mm  longis;  labello  latius 
ovali,  obtusissimo,  curvato,  c.  2  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis 
valde  abbreviatis,  apiculatis,  pede  bene  evoluto,  basi  incrassato ;  anthera 
cucullata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato,  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17151,  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  15244,  blühend  im  September 
1908. 

Schon  habituell  ist  diese  Art,  welche  stets  nur  in  wenigen  Pflänzchen 
vereinzelt  auftritt,  leicht  vor  den  nächstverwandten  kenntlich.  Sie  bildet 
gewissermassen  den  Übergang  von  den  hängenden  zu  den  kriechenden 
Arten. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelblichen  Sepalenspitzen. 

Var.  roseans  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  paulo  majoribus  extus  pallide  roseis, 
labello  medio  paulo  constricto. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20281,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Pflanze  dürfte  wohl  nur  als  Varietät  der  Stammform  zu  be- 
trachten sein. 

296.  B.  kaniense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longo  repens,  ramosum,  usque  ad  60  cm  longum; 
rhizomate  flexuoso,    gracili,   elongato,   radicante;    radicibus    filiformibus, 

55* 


ogg  E.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

glabris;  pseudobulbis  1—2  cm  distantibus  conico-cylindraceis,  unifoliatis, 
6—8  mm  altis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametro:  folio  lanceolato-ligu- 
lato,  acuto,  basi  cuneato,  3,5 — 5  cm  longo,  medio  fere  5 — 10  mm  lato; 
racemis  breviter  pedunculatis,  densius  3  — 5-floris,  pseudobulbos  paulo 
tantum  excedentibus;  bracteis  ovario  bene  brevioribus;  floribus  in  sectione 
mediocribus,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatissimis,  c.  1,2  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblongis,  subapiculatis,  2  mm  longis; 
labello  carnosulo,  leviter  curvato,  ovato,  obtusissimo,  basi  cordato,  petalis 
paulo  breviore;  columna  perbrevi,  bracbiis  falcato-triangulis,  subacutis 
parvulis,  pede  incurvulo,  basi  incrassato;  anthera  cucullata,  apiculata, 
glabra;   ovario  breviter  pedicellato  glabro,  c.   1,5  mm  longo. 

Kais  er -Wilhelms-Land:  An  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16967,  blühend  im 
Dezember  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M,  —  R.  Schlechter  no.  19007,  blühend  im  Dezember  1908. 

Die  erste  der  kriechenden  Arten  in  der  Sektion.  Sie  ist  mit  dem 
unten  beschriebenen  B.  extensum  Schltr.  ziemlich  nahe  verwandt. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelber  Lippe. 

297.  B.  extensum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens,  extensum,  usque  ad  150  cm  longum,  parum 
ramosum ; rhizomate  f iliformi, flexuoso ;  radicibus  filiformibus, glabris ;  pseudo- 
bulbisoblique  conico-cylindraceis, unifoliatis, 4—6 cm  distantibus, 0,9 - 1,3 cm 
altis,  infra  medium  2,5 — 3,5  mm  diametro;  folio  lanceolato-elliptico,  acumi- 
nato,  basi  sensim  paulo  angustato,  3,3—  6  cm  longo,  medio  vel  infra  medium 
0,7 — 1,4  cm  lato;  racemis  abbreviatis,  breviter  pedunculatis,  subdense 
3  — 5-floris,  c.  2  cm  longis;  bracteis  ovario  brevioribus;  floribus  in 
sectione  mediocribus,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  caudato-acuminatis,  c. 
1  cm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  dilatata  mentum 
obtusum  breve  formantibus;  petalis  oblique  ovato-lanceolatis,  obtusiusculis, 
1,5  mm  longis;  labello  linguiformi-ovato,  obtuso,  leviter  curvato;  1,75  mm 
longo;  columna  brevi,  brachiis  triangulis,  acutis,  brevibus,  pede  satis 
longo,  incurvulo,  basi  incrassato;  ovario  pedicellato,  glabro,  c.  4  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20299,  blühend 
im  September  1909. 

Vor  dem  nahe  verwandten  B.  kaniense  Schltr.  ist  die  vorliegende 
Art  kenntlich  durch  die  in  grösseren  Abständen  stehenden  Pseudobulben 
nach  oben  schmäleren  Petalon,  die  Form  der  Lippe  und  der  Säule. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

298.  B.  chaetopus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  tenellum;  procumbens;  rhizomate  elongato,  flexuoso, 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  subglobosis,  unifoliatis, 
3 — 4  mm  diametro;  folio  erecto,  ovato-elliptico,  apiculato,  basi  contractu, 
7 — 1  cm  longo,  medio  vel  infra  medium  4,5 — 8  mm  lato;  racemo  laxe 
3 — 5-floro,  gracillime  pedunculato,  pedunculo  setiformi  incluso  usque  ad 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  869 

8  cm  alto;  bracteis  parvulis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  irr 
sectiorre  inter  mediocres,  glabris;  sepalis  ovato-lanceolatis,  caudato-acu- 
minatissimis,  intermedio  c.  1  cm  longo,  lateralibus  obliquis  1,5  cm 
longis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusiusculis,  2,5  mm  longis;  labello 
oblongo-ligniformi,  obtuso,  basi  curvato,  sulcato,  2,5  mm  longo;  columna 
brevi,  brachiis  dentiformibus,  parvulis,  acutis,  pede  leviter  curvato ;  an- 
thera  cucullata,  nasuta,  glabra;  ovario  graciliter  pedicellato,  glabro,  c. 
5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19686, 
blühend  im  Juni   1909. 

Unter  den  kriechenden  Arten  der  Sektion  ist  die  vorliegende  durch 
die  sehr  feinen  langen  Blütenschäfte  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

299.  B.  oreodoxa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  procumbens;  rhizomate  elongato,  plus  minus 
flexuoso;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  1  — 1,5  cm  distan- 
tibus,  subglobosis  vel  ovoideis,  unifoliatis,  3,5  —  6  mm  altis,  infra  medium 
2 — 3  mm  diametro;  folio  erecto,  oblongo-ligulato,  apiculato,  basi  sensim 
attenuato,  1 — 4  cm  longo,  medio  fere  4 — 8  mm  lato;  racemis  graciliter 
pedunculatis,  sublaxe  3 — 6-floris,  folium  vulgo  paulo  superantibus: 
bracteis  parvulis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  in  sectione  medio- 
cribus,  glabris;  sepalis  ovato-lanceolatis,  caudato-acuminatissimis,  inter- 
medio 6  mm  longo,  lateralibus  obliquis,  c.  7  mm  longis;  petalis  oblique 
ellipticis,  obtusiusculis,  1,75  mm  longis ;  labello  curvato,  oblongo-lingui- 
formi,  subacuto,  2  mm  longo;  columna  perbrevi,  glabra,  brachiis  bre- 
vibus,  triangulis,  acutis,  pede  incurvulo;  anthera  elliptico-cucullata,  glabra, 
antice  acuta;  ovario  pedicellato,  glabro,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18270,  blühend  im 
September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18532,  blühend  im  Oktober 
1908. 

Eine  sehr  gut  ausgezeichnete  Art  mit  ziemlich  gedrungenem  Wuchs 
und  kürzeren  Infloreszenzen  als  bei  B.  schaetopus  Schltr.  und  B.  se- 
tipes  Schltr. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

300.  B.  setipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  procumbens;  rhizomate  flexuoso;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  0,7 — 1,5  cm  distantibus,  globosis, 
unifoliatis,  2 — 3  mm  diametro;  folio  erecto,  elliptico,  apiculato,  0,7—1  cm 
longo,  medio  fere  3  —  4  mm  lato;  racemo  gracillimo,  pedunculato,  laxe 
paucifloro,  pedunculo  setiformi  incluso  usque  ad  4  cm  longo;  bracteis 
parvulis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  in  sectione  parvulis,  glabris; 
sepalo  intermedio  ovali,  apiculato,  3  mm  longo,  lateralibus  oblique  ob- 
longis, apiculatis,  3,5  mm  longis,  basi  margine  anteriore  paulo  ampliatis ; 


g70  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

petalis  suborbicularibus,  subexcisis,  1,5  mm  longis:  labello  linguiformi- 
oblongo.  obtuso,  curvato,  c.  2,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis 
oblique  triangulis  perbrevibus,  pede  incurvo;  anthera  galeato-cucullata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  798, 
blühend  im  November   1908. 

Zusammen  mit  B.  microtatanthum  Schltr.  zeichnet  sich  die  vor- 
liegende Art  in  der  Sektion  dadurch  aus,  dass  die  Sepalen  nicht  stark 
verlängert  sind.  Doch  zeigen  beide  Arten  sonst  alle  Merkmale  der 
Sektion  und  sind  deshalb  hier  untergebracht  worden. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  rotgestreift. 

301.  B.  musciCOla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum ;  rhizomate  brevi;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  unifoliatis,  1,5—2  mm  altis;  folio  erecto, 
oblongo,  apiculato,  basi  angustato,  4—7  mm  longo,  medio  1,5 — 2  mm 
lato:  scapis  setiformibus,  erectis,  apice  laxius  2 — 3-floris,  1,2 — 2  cm  altis: 
biacteis  minutis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus ;  floribus  minutis, 
glabris:  sepalis  ovalibus,  breviter  acuminatis,  c.  2,25  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  oblique 
ovalibus,  obtusis,  vix  0,75  mm  longitudine  superantibus;  labello  curvato 
oblongo,  obtuso,  c.  1  mm  longo,  dimidio  anteriore  paulo  angustato;  co- 
lumna perbrevi,  brachiis  perbrevibus  late  triangulis,  acutis,  pede  leviter 
incurvo:  ovario  cum  pedicello  clavatato,  glabro,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20241,  blühend 
im  September  1909. 

Neben  B.  microtatanthum  Schltr.  die  kleinblütigste  Art  der  Sektion. 
Sie  ist  habituell  auch  durch  die  kleinen  vegetativen  Teile  kenntlich  und 
nebenbei  ausgezeichnet  durch  die  auffallend  stark  verkürzte  Säule. 

Die  Blüten   sind  weiss. 

302.  B.  microtatanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum,  erectum;  rhizomate  erecto,  brevi;  radici- 
bus filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  sub- 
erectis,  3 — 5  mm  longis,  1 — 2  mm  diametro;  folio  oblongo,  minute 
apiculato,  basi  attenuato,  5 — 9  mm  longo,  medio  fere  2 — 3,5  mm  lato; 
inflorescentiis  suberectis,  gracillimis,  laxe  2 — 4-floris,  pedunculo  seti- 
formi  incluso  usque  ad  1,8  cm  longis ;  bracteis  minutis,  ovario  multo 
brevioribus;  floribus  in  genere  minutissimis,  glabris;  sepalis  late  oblongis, 
apiculatis,  1  mm  haud  excedentibus,  lateralibus  obliquis,  intermedio 
paulo  longioribus ;  petalis  oblique  obovato-spathulatis,  obtusissimis,  quam 
sepalum  intermodium  duplo  brevioribus,  labello  e  basi  late  cuneata  (vel 
subunguiculata)  suborbiculari,  obtusissimo,  imo  apice  recurvulo,  medio 
leviter  excavato,  quam  petala  vix  longiore;  columna  perbrevi,  brachiis 
subnullis,  pede  incurvulo;  anthera  laticucullata,  glabra;  ovario  subsessili 
glabro,  c.  0,75  mm  longo. 


(Bulbophvllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  871 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18273,  blühend 
im  September  1908. 

Nicht  allein  in  der  Sektion,  sondern  wohl  sicher  in  der  ganzen 
Gattung  ist  keine  Art  bekannt,  die  kleinere  Blüten  hat  als  die  vor- 
liegende, die  aber  in  ihren  sonstigen  Charakteren  zu  dieser  Sektion  zu 
passen  scheint. 

Die  Blüten  sind  violettgrün  mit  gelben  Spitzen. 

303.  B.  dendrochiloides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  decumbens,  laxum,  usque  ad  40  cm  longum;  rhizo- 
mate  radicante,  elongato,  nunc  parum  ramoso;  radicibus  filiformibus. 
glabris;  pseudobulbis  1,5 — 2,5  cm  distantibus,  conico-cylindraceis,  uni- 
foliatis,  0,8 — 1,3  cm  altis,  infra  medium  2,5 — 3,5  mm  diametro;  folio 
erecto,  lineari,  obtusiusculo,  basi  attenuato,  3,5 — 6,5  cm  longo,  medio 
fere  2,5 — 4,5  mm  lato;  racemis  graciliter  pedunculatis,  erectis,  laxe 
multifloris,  pedunculo  incluso  usque  ad  9  cm  longis;  bracteis  minutis, 
ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  parvulis,  glabris; 
sepalis  lanceolatis,  acuminatis,  c.  3,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  lanceolatis,  subacutis,  c.  1,5  mm  longis;  labello  circuitu 
lanceolato,  obtusiusculo,  dimidio  anteriore  attenuato,  basi  breviter  retuso; 
2  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  brevissimis  paucidentatis,  pede 
apice  leviter  incurvo ;  anthera  ovato-cucullata,  obtusa,  glabra;  ovario 
pedicellato,  glabro,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18237,  blühend 
im  September   1908. 

Diese  Art  ist  infolge  ihrer  schmalen  Blätter  und  der  vielblütigen 
Infloreszenzen  mit  keiner  anderen  der  Sektion  zu  verwechseln.  Sie  steht 
bisher  völlig  isoliert. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

304.  B.  desmotrichoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum,  pro  sectione  validum,  c.  30  cm  altum;  rhizo- 
mate  cauliformi,  rigido,  erecto;  radicibus  basilaribus,  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis  cylindraceis,  unifoliatis,  suberectis,  3 — 4,5  cm  longis,  medio 
fere  6 — 8  mm  diametro;  folio  suberecto,  oblongo,  obtusiusculo,  basi  con- 
tractu, 8 — 10,5  cm  longo,  medio  fere  2 — 3  cm  lato;  racemis  breviter 
pedunculatis,  dense  multifloris,  pseudobulbum  paulo  tantum  excedentibus; 
bracteis  minutis,  ovario  pedicellato  multo  minoribus ;  floribus  in  sec- 
tione parvulis,  glabris,  patentibus;  sepalis  oblongis,  subacutis,  5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis ;  petalis  subfalcato-ovatis,  obtusis  vel  apiculatis, 
2,5  mm  longis;  labello  leviter  curvato,  carnosulo,  circuitu  oblongo,  ob- 
tuso,  dimidio  superiore  paulo  angustato,  dimidio  inferiore  marginibus 
leviter  incrassato,  c.  2,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis  abbre- 
viatis  late  triangulis,  acutis,  pede  leviter  incurvo;  ovario  graciliter  pedi- 
cellato glabro,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:      Auf    Bäumen    in    den    Wäldern    des 


872  R«  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

ßismarckgobirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18498 
(typus),  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20264, 
blühend  im  September  1909. 

Diese  Art  ist  die  einzige  nähere  Verwandte  des  B.  breviracemosiun 
■}.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea,  von  jenem  aber  durch  die  viel- 
blutigen  Infloreszenzen  geschieden. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 

§  35.     Ischnopus. 

Diese  kleine  Gruppe,  über  deren  geographische  Verbreitung  ich 
mir  infolge  unserer  schlechten  Kenntnis  vieler  Arten  noch  kein  rechtes 
Bild  habe  machen  können,  ist  habituell  einigen  Arten  der  Sektion  Ma- 
crouris  ähnlich,  hat  aber  in  sehr  grossen  Abständen  stehende  von  oben 
oft  etwas  herabgedrückte  Pseudobulben,  sehr  lange  Blütenschäfte  mit 
Trauben  meist  rot-  oder  gelbgefärbter  Blüten,  die  von  etwas  derberer 
Textur  sind  und  ein  komplizierter  gebautes,  zuweilen  gewimpertes 
Labellum  besitzen. 

Ausser  den  hier  aufgezählten  Arten  dürften  aus  Papuasien  noch 
B.  orbiculare  J.  J.  Sm.  und  B.  cassideum  J.  J.  Sm.  von  Holländisch- 
Neu-Guinea  zu  dieser  Sektion  gehören.  B.  Mac  Gregorii  Schltr.,  das 
ebenfalls  in  unserem  deutschen  Gebiete  auftritt,  ist  ursprünglich  von 
Britisch-Papua  beschrieben  worden. 

Die  in  unserem  Gebiete  auftretenden  4  Arten  verteilen  sich  derart, 
dass  B.  Mac  Gregorii  Schltr.  und  B.  graciliscapum  Schltr.  in  den 
Hügelwäldern  längs  der  Bäche  auftreten,  besonders  an  überhängenden 
ziemlich  moosfreien  Baumstämmen,  während  B.  Jiabropus  Schltr.  und 
B.  verrucirhachis  Schltr.  nur  weiter  oben  in  den  Xebelwaldformationen 
der  Gebirge  auf  hohen  moosumkleideten  Bäumen  anzutreffen  sind. 

305.  B.  graciliscapum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  203. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse 
des  Bismarckgebirges,  c.  400  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  13924, 
blühend  im  Januar  1902. 

Während  meiner  letzten  Expedition  habe  ich  leider  diese  Art,  von 
welcher  mein  eigenes  Blütenmaterial  keineswegs  sehr  gut  ist,  nicht 
wiederfinden  können,  da  ich  nicht  Gelegenheit  hatte,  den  betreffenden 
Teil  des  ßismarckgobirges  nochmals  zu  besuchen. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot. 

306.  B.  Mac  Gregorii  Schltr.  in  Pedde,  Repertor.  X  (1911),  p.  252. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  am 

oberen  Djamu,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16794,  blühend 
im  November    1908. 

Ich  zweifle  nicht  daran,  dass  die  von  mir  gesammelte  Art  mit  der 
von  Sir  W.  Mac  Gregor  auf  dem  Surfing-Range,  in  Britisch-Papua,  ent- 
deckten identisch  ist. 


(Bulbophyllum.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  873 

Die    Pflanze    überdeckt    stellenweise    längs    der    Plussläufe    ganze 
Baumstämme  mit  ihren  weithin  kriechenden   Rhizomen. 
Die  gelbgrünen  Blüten  sind  recht  ansehnlich. 

307.  B.  habropus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens;  rhizomate  valde  elongato,  flexuoso;  radi- 
cibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  depresso-conicis,  unifoliatis,  3 
—  5  cm  distantibus,  3 — 4  mm  altis,  basi  3—4  mm  diametro;  folio 
erecto,  lineari-ligulato  vel  lineari,  apiculato,  basi  angustato,  3,5 — 7  cm 
longo,  medio  fere  4 — 8  mm  lato;  racemo  gracillime  pedunculato,  laxe 
6 — 15-floro,  pedunculo  usque  ad  basin  verruculoso-muriculato  incluso 
usque  ad  25  cm  longo:  bracteis  parvulis,  ovario  pedicellato  multo 
brevioribus;  floribus  in  sectione  vix  mediocribus;  sepalo  intermedio  per- 
late  ovali,  obtusissimo,  glabro,  3,5  mm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis, 
obtusis,  glabris,  5  mm  longis;  petalis  late  obovato-spathulatis,  apice 
leviter  excisis,  glabris,  2  mm  longis;  labello  carnoso,  circuitu  ovali, 
obtusissimo,  basi  truncato,  margine  densius  ciliato,  subtus  subinconspicue 
puberulo,  superne  medio  basi  sulcato  cum  costa  intermedia,  2,75  mm 
longo;  columna  brevi,  brachiis  valde  abbreviatis,  crenulatis,  pede  incurvo, 
basi  dente  carnoso  ornato;  anthera  quadrato-cucullata,  gibbo  donata, 
glabra;  ovario  verruculoso,  cum  pedicello  articulato,  c.   1,1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 20096,  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Art  und  B.  verrucirliachis  Schltr.  scheinen  mit  B.  orbiculare 
J.  J.  Sm.  verwandt  zu  sein,  obgleich  spezifisch  sicher  gut  verschieden. 
Die  vorliegende  Art  ist  von  B.  verrucirhacJäs  Schltr.  leicht  dadurch 
kenntlich,  dass  die  Schäfte  bis  zum  Grunde  warzig  und  die  Blüten 
kleiner  sind. 

Die  Blüten  sind  kirschrot,  das  Labellum  rotgrün,  die  Kolumna  gelb. 

308.  B.  verrucirhachis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens;  rhizomate  elongato,  flexuoso;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  1,5 — 4  cm  distantibus,  conicis,  uni- 
foliatis, 0,6 — 1  cm  altis,  basi  3 — 5  mm  diametro;  folio  erecto,  oblique 
lineari,  acuto  vel  apiculato,  basi  sensim  subpetiolato-angustato,  8 — 13  cm 
longo,  medio  fere  4 — 7  mm  lato;  racemo  gracillime  pedunculato,  laxe 
6  —  15-floro,  pedunculo  glabrato,  rhachi  verruculoso-muriculato  incluso 
c.  14 — 30  cm  longo;  bracteis  parvulis,  ovario  pedicellato  multo  brevi- 
cribus;  floribus  in  sectione  mediocribus;  sepalo  intermedio  suborbiculari, 
apiculato,  glabro,  7  mm  longo,  lateralibus  oblique  oblongis,  apiculatis, 
glabris,  8  mm  longis;  petalis  late  obovatis,  subapiculatis,  glabris, 
2,75  mm  longis,  obliquis;  labello  carnoso,  circuitu  obovato,  obtusissimo, 
•basi  truncato,  margine  breviter  et  densius  ciliato,  superne  basi  medio 
foveolato  cum  costa  intermedia,  c.  3  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis 
quadratis,  obtusissimis,  bene  abbreviatis,  pede  incurvo;  anthera  galeato- 
cucullata,  altiumbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili  articulato, 
glabro,  c.  7   mm  longo. 


874  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1600m  u.d.M.  — R.  Schlechter  no.  18684  (typus), 
blühend  im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  687,  blühend 
im  Juni   1909. 

Wie  ich  schon  oben  erwähnte,  steht  die  Art  dem  B.  habropus 
Schltr.  recht  nahe,  ist  aber  äusserlich  dadurch  kenntlich,  dass  die 
Blütenschäfte  nur  an  der  Rhachis  mit  Weizen  bedeckt  sind. 

Die  grösseren  Blüten  bieten  zudem  sowohl  in  der  Form  der  Sepalen 
und  der  Petalen  und  Kolumna  gute  Unterscheidungsmerkmale. 

Die  Blüten  sind  meist  dunkelkarminrot,  doch  treten  zuweilen  auch 
gelbblütige  Exemplare  auf. 

§  36.     Aphanobulbon. 

In  diese  Sektion  habe  ich  alle  diejenigen  Arten  der  Gattung  ver- 
wiesen, welche  sich  durch  die  sehr  stark  reduzierten,  oft  nur  noch  als 
flache  Scheibe  kenntlichen  Pseudobulben  auszeichnen,  an  deren  Basis 
auf  dem  Rhizom  sich  ein  stets  mehr-,  meist  vielblütiger  Schaft  erhebt. 
Es  wird  stets  nur  ein  meist  zungenförmiges  Laubblatt  ausgebildet,  das 
wohl  stets  fleischig  ist.  Einige  Arten  entwickeln  einen  deutlichen  Blatt- 
stiel, während  sonst  das  Blatt  nach  unten  allmählich  sich  verschmälert. 
Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  ist  ein  recht  grosses,  denn  von 
Indien  beginnend  finden  sich  Arten  durch  das  gesamte  malayisch- 
philippinische  Inselgebiet  und  Papuasien  bis  nach  Neu-Caledonien,  von 
wo  in  B.  polypodioides  Schltr.  der  östlichste  bisher  bekannt  gewordene 
Vertreter  vorliegt. 

Die  Arten  der  Sektion  ähneln  sich  z.  T.  sehr  stark  und  sind  in- 
folgedessen recht  oft  durcheinander  geworfen  worden,  so  besonders  die 
javanischen  Arten,  welche  erst  in  neuerer  Zeit  durch  die  Arbeiten  von 
J.  J.  Smith  wieder  klargestellt  wurden. 

Für  Holländisch-Neu- Guinea  wird  von  J.  J.  Smith  B.  unguiculatum 
Rchb.  f.  angegeben,  doch  glaube  ich,  dass  in  dieser  Bestimmung  ein  Irrtum 
vorliegen  dürfte  und  dass  es  sich  wohl  um  das  offenbar  weiter  ver- 
breitete B.  ebulbe  Schltr.  handeln  wird,  welches  dem  B.  unguiculatum 
Rchb.  f.  zwar  ähnlich  ist,  sich  aber  bei  genauerem  Vergleich  als  spezi- 
fisch verschieden  erweist. 

309.  B.  ebulbe  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  200. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäidern  am  Kaulo 
(Minjemtal),  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17015,  blühend 
im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Toliba  (Ibogebirge), 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18960,  blühend  im  De- 
zember 1908. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
im  Rösselgebirge,  c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14639, 
blühend  im  Juli   1902. 


(Bulbophyilum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  §75 

Wie  ich  schon  oben  ausführte,  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  B. 
unguiculatum  Rchb.  f.,  doch  meiner  Ansicht  nach  besonders  auf  Grund 
von  Unterschieden  in  der  Säule  spezifisch  gut  geschieden. 

Die  Blüten  sind  weissgelb  mit  gelber  Lippe. 

§  37.     Globiceps. 

Diese  Sektion  hat  eine  ähnliche  Verbreitung  wie  Aphanobulbon,  ist 
aber  keineswegs  so  reich  an  Arten.  Mit  Aphanobulbon  hat  sie  die 
starke  Reduktion  der  Pseudobulben  gemeinsam,  doch  sind  die  Blüten 
auf  einem  langen  dünnen  Schaft  stets  in  einem  kugeligen  oder  halb- 
kugeligen Kopf  dicht  zusammengedrängt. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Sektion  erstreckt  sich  von  Indien  über 
die  malaiischen  Gebiete  und  Papuasien  bis  Neu-Kaledonien,  das  in  B. 
alrorubens  Schltr.  die  östlichste  Art  besitzt,  während  als  westlichste 
wohl  B.  piluliferum  King  et  Pantl.  und  B.  gracilipes  King  et  Pantl.  sowie 
B.  purpureum  Thw.  anzusehen  sein  werden. 

Die  hier  aufgeführte,  bisher  einzige  papuanische  Art  ist  nur  selten 
und  stets  vereinzelt  auf  Bäumen  längs  der  Flussläufe  im  Hügellande 
anzutreffen  und  scheint  kaum  bis  zur  unteren  Nebelwaldgrenze  empor- 
zusteigen. 

310.  B.  globiceps  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  203. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Süd- 
rande des  Torricelligebirges,  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14391, 
blühend  im  April  1902. 

Die  Art  dürfte  mit  B.  alrorubens  Schltr.  von  Neu-Kaledonien  am 
nächsten  verwandt  sein. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  aussen  mit  helleren  Streifen. 

Var.  boloboense  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labello  conspicue  latiore  perlate  obovato 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Bolobo,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16562,  blühend 
im  September  1907 ;  auf  Bäumen  am  Schibruba,  bei  Toliba,  c.  300  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   18956,    blühend   im   Dezember  1908. 

Diese  Pflanze  zeichnet  sich  durch  das  bedeutend  breitere  Labellum 
aus,  so  dass  ich  sie  anfangs  für  eine  eigene  Art  hielt. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn,  die  Sepalen  heller,  mit  dunklen 
Streifen. 

§  38.     Lepanthanthe. 

Mit  dieser  Sektion  haben  wir  die  Untergattung  Eu- Bulbophyilum 
verlassen  und  beschäftigen  uns  nun  mit  Antennisepalum.  das  ich  in 
die  beiden  Sektionen  Lepanthanthe  und  Trachyrhachis  geteilt  habe. 

Lepanthanthe  ist,  wie  ich  schon  früher  zu  bemerken  Gelegenheit 
hatte,  monotypisch  und  ist  auf  Grund  von  vegetativen  Merkmalen, 
welche  ich  auf  p.  704  näher  auseinandergesetzt  habe,  vor  Trachyrhachis 
kenntlich. 


876  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  einzige,  hier  zum  ersten  Male  beschriebene  Art,  B.  lepanthi- 
fiorum  Schltr.,  gleicht  in  ihrem  vegetativen  Aufbau  am  meisten  den 
Arten  der  schon  behandelten  Sektion  Rhizocaulon  von  Eu- Bulbophyllum. 

Sie  ist  im  mittleren  Teile  von  Kaiser-Wilhelms-Land  auf  überhängenden 
Bäumen  längs  der  Flüsse  und  Bäche  des  Hügellandes  durchaus  nicht 
selten.  Oft  habe  ich  Exemplare  gesehen,  die  bis  1,50  m  senkrecht 
herabhingen. 

311.  B.  lepanthiflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  150  cm  longum,  simplex  vel  rarius 
parum  ramosum ;  rhizomate  cauliformi,  vaginis  acutis,  densissime  rufo- 
papillosis  obtecto;  radicibus  filiformibus,  glabris:  pseudobulbis  parvulis, 
cylindraceis,  rhizomati  appressis,  c.  3  mm  longis,  c.  2  mm  diametro, 
unifoliatis;  folio  horizontali,  late  ovali,  acuto  vel  apiculato,  basi  sub- 
petiolato-contracto,  4 — 5,5  cm  longo,  medio  vel  infra  medium  2,5  —  3,5  cm 
lato;  racemis  fasciculatis,  distichis,  dense  5 — 10-floris,  pedunculo  brevi 
incluso  2 — 3  cm  longis;  bracteis  acuminatis,  ovario-pedicellato  bene 
brevioribus;  floribus  parvulis,  hyalinis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus, 
apice  in  acumen  incurvum  productis,  intermedio  4  mm  longo,  lateralibus 
obliquis  c.  3  mm  longis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  vix  1,5  mm 
longis ;  labello  carnoso,  suborbiculari,  medio  superne  excepto  sparsim 
verrucoso,  basi  callo  parvulo  donato,  juxta  basin  utrinque  lobo  falcato- 
lineari  obtuso  satis  longo  aucto,  1,75  mm  longo;  columna  perbrevi, 
brachiis  triangulis  obtusis,  inaequaliter  bifidis,  pede  incurvulo;  anthera 
ovato-cucullata,  obtusa  glabra;  ovario  cum  pedicello  articulato  c.  3  mm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Djamuklamm,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16607,  blühend 
im  Oktober  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19190,  blühend  im  Januar 
1909. 

Die  Art  ist  als  einzige  der  Sektion  genügend  charakterisiert.  Sehr 
merkwürdig  sind  die  beiden  rippenartig  gebogenen  Lappen  am  Grunde 
des  Labelluras. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  dunkelroter  Lippe. 

Var.   rivulare  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  paulo  minoribus  petalisque  latioribus, 
suborbicularibus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema, 
am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  42L  blühend  im 
Mai  1909;  auf  Bäumen  am  Waria  bei  Gobi,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19562,  blühend  im  Mai  1909. 

Die  Breite  der  Fetalen  ist  boi  dieser  Varietät  bemerkenswert. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  mit  dunklerer  Lippe. 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  877 

§  39.     Trachyrhachis. 

Es  gibt  in  der  ganzen  Gattung  wohl  kaum  eine  zweite  Sektion, 
deren  Arten  morphologisch  so  hochinteressant  sind  als  Trachyrhachis. 
Wie  Lepanthanthe  scheint  die  Sektion  nur  Papuanisch  zu  sein  und  ent- 
hält einschliesslich  der  hier  behandelten  nunmehr  sieben  Arten,  von 
denen  zwei,  nämlich  B.  bulliferum  J.  J.  Sm.  und  B.  toranum  J.  J.  Sm., 
aus  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt  sind. 

Auf  die  Unterschiede,  durch  welche  die  Sektion  vor  Lepanthanthe 
geschieden  sind,   habe  ich  schon  oben  (p.  704)  aufmerksam  gemacht. 

Alle  bisher  aus  unserem  Gebiete  bekannten  Arten  sind  Bewohner 
der  Gebirgsnebelwälder,  wo  sie  meist  auf  den  Gipfeln  der  höchsten 
Bäume  an  sehr  exponierten  Stellen  anzutreffen  sind,  J.  J.  Smith  gibt 
aber  für  sein  B.  toranum  J.  J.  Sm.  nur  eine  Standortshöhe  von  75  m 
ü.  d.  M.  an. 

312.  B.  barbilabium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens;  rhizomate  elongato,  flexuoso;  radicibus 
flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  minutis,  cylindraceis,  unifoliatis,  3  mm 
altis,  c.  2  mm  diametro,  2 — 3,5  cm  distantibus:  folio  erecto,  elliptico- 
spathulato,  obtuso,  basi  sensim  subpetiolato-angustato,  3,5 — 4,5  cm  longo, 
medio  fere  0,8 — 1,3  cm  lato;  racemis  gracillimis,  laxe  5 — 10-floris,  fo- 
lium  paulo  superantibus,  pedunculo  tenui  incluso  usque  ad  8  cm  longis, 
pedunculo  rhachique  genuflexa  dense  muriculato-asperatis;  bracteis  par- 
vulis,  ovario  pedicellato  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  erecto-paten- 
tibus;  sepalis  oblongis,  apiculo  decurvo  apice  globoso-incrassato  ornatis, 
carina  pluridentata  extus  ornatis,  intermedio  margine  dense  ciliato,  4  mm 
longo,  lateralibus  falcato-obliquis,  margine  inferiore  breviter  ciliatis, 
3  mm  longis;  petalis  oblongis  apice  grosse  tridentatis,  marginibus  denticulis 
lateralibus  additis,  1,5  mm  longis;  labello  lanceolato-linguiformi,  apice 
recurvo  acuto,  basi  utrinque  lobulo  falcato-triangulo  apiculato  ornato, 
subtus  ima  basi  papillis  subulatis  patentibus  barbellato,  2,5  mm  longo; 
columna  perbrevi,  brachiis  brevibus,  triangulis  acutis,  pede  apice  incurvo, 
medio  dentiformi-incrassato;  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario 
pedicellato,  articulato,  glabro,  apice  incurvulo,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20097,  blühend 
im  September  1909. 

Vor  sämtlichen  übrigen  der  Sektion  ist  die  vorliegende  Art  durch 
die  kurzen,  spärlich  blühenden  Infloreszenzen  mit  zickzackartig  gewundener 
Rhachis  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  dunkelpurpurn. 

313.  B.  antennaüim  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   196. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19167,  blühend 
im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14042,  blühend  im  Januar  1902. 


g^g  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Die  Art  ist  durch  die  eigenartigen  schmalen,  nach  oben  dicht  be- 
haarten Petalen  gut  vor  den  anderen  unterschieden. 

Die  genauere  Blütenfärbung  ist  rot,  die  Petalen  am  Grunde  weiss, 
die  Lippe  dunkelrot  mit  weissen  Öhrchen  und  weissem  Rand,  die  Säule 
weiss  mit  rotem  Fuss. 

314.  B.  trachypus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens;  rhizomate  elongato,  flexuoso;  radicibus  fili- 
formibus,  elongatis,  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  1,5—2  cm  distan- 
tibus,  cylindraceis,  c.  2,5  mm  longis,  1,5 — 2  mm  diametro,  unifoliatis;  folio 
erecto,  elliptico  vel  elliptico-ligulato,  obtuso  vel  apiculato,  basi  sensim  paulo 
angustato,  3,5 — 4,5  cm  longo,  medio  fere  0,9 — 1,5  cm  lato;  racemo 
longipedunculato,  dense  8 — 20-floro,  pedunculo  dense  muricato-asperato 
incluso  usque  ad  25  cm  longo;  braoteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
pedicellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus, 
erecto-patentibus;  sepalis  obovatis,  apice  antenna  distincta  antice  globoso- 
incrassata  ornatis,  intermedio  1  cm  longo,  margine  minute  ciliolato, 
lateralibus  apice  incurvis,  obliquis,  7  mm  longis ;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  margine  irregularibus,  3,5  mm  longis,  glabris ;  labello  circuitu 
ovato,  obtuso,  dimidio  anteriore  angustato,  superne  basi  foveato  cum 
costa  intermedia,  marginibus  dense  ciliato,  1,5  mm  longo;  columna  per- 
brevi,  brachiis  quadratis,  infra  medium  bifidis,  cum  segmento  inferiore 
lineari,  pede  incurvo;  anthera  cucullata,  costato-umbonata,  glabra;  ovario 
pedicellato,  articulato,  glabro,    apice  incurvo,   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  573, 
blühend  im  November  1908. 

Wie  alle  die  Arten  unter  sich,  ist  die  vorliegende  durch  die  Blüten- 
merkmale vorzüglich  gekennzeichnet.  Sowohl  die  Lippe,  wie  auch  die 
Säule  zeichnen  sie  vor  den  anderen  aus.  Als  Nächstverwandte  ist 
vielleicht  B.  buüiferum  J.  J.  Sm.  anzusehen. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  rosa  Anflug. 

315.  B.  barbellatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens;  rhizomate  elongato,  flexuoso;  radicibus  fili- 
formibus,  glabris;  pseudobulbis  2 — 3  cm  distantibus,  cylindraceis,  2,5 
— 3  mm  longis,  c.  2  mm  diametro,  unifoliatis;  folio  erecto,  oblongo- 
ligulato,  apiculato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  3 — 5  cm  longo, 
medio  fere  0,5 — 1,3  cm  lato;  racemo  erecto,  rigido,  laxe  multifloro,  elon- 
gato, pedunculo  gracili  rigido  incluso  usque  ad  35  cm  longo,  rhachi 
tantum  sparsim  asperato;  bracteis  parvulis  acutis,  ovario  pedicellato 
bene  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus;  sepalis  ovalibus,  apice 
antenna  brevi  incurva  clavata  ornatis,  3,25  mm  longis,  extus  costa, 
verrucosa  donatis,  intermedio  marginibus  dense  barbellato-ciliato,  latera- 
libus margine  anteriore  tantum  barbellato-ciiiatis,  obliquis;  petalis  oblique 
ovalibus  obtusis,  marginibus  dense  barbellato-ciiiatis,  2  mm  longis;  la- 
bello carnosulo,  e  basi  trilobato,  2,5  mm  longo,  lobis  lateralibus  parvulis 
falcato-lanceolatis,     acutis,    intermedio  quadrato-oblongo,  obtusissimo,   la- 


(Bulbophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  879 

bello  superne  basi  foveato,  bicostato,  subtus  basi  papillis  subulatis  bar- 
bellato;  columna  perbrevi,  brachiis  bifidis  cum  segmentis  linearibus,  pede 
incurvo,  medio  dente  carnoso  ornato;  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili  articulato,  glabro,  c.  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18510,  blühend 
im  Oktober  1908. 

In  der  Sektion  ist  die  Art  durch  die  starren  drahtigen  Inflores- 
zenzen und  die  bärtigbewimperten  Sepalen  und  Petalen  leicht  zu  er- 
kennen. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot  mit  hellgelber  Lippe. 

316.  B.  erinaceum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  breviter  repens;  rhizomate  sensim  elongato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  0,5—1  cm  distantibus,  cylindraceis, 
2,5 — 3  mm  altis,  2 — 2,5  mm  diametro,  unifoliatis ;  folio  erecto,  ligulato, 
acuto  vel  apiculato,  basi  sensim  attenuato,  3,5 — 5  cm  longo,  medio  fere 
4 — 8  mm  lato;  racemis  erectis,  gracillimis,  subdense  multifloris,  elon- 
gatis,  pedunculo  gracili  incluso  usque  ad  30  cm  longis,  rhachi  bracteis 
et  pedicellis  erinaceo-asperatis;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
pedicellato  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  erecto-patentibus, 
sepalis  extus  medio  erinaceis,  apice  antenna  brevi  antice  globoso-in- 
crassata  incurva  ornatis,  intermedio  perlate  ovali,  3,5  mm  longo,  latera- 
libus  ovalibus,  obliquis,  subaequilongis;  petalis  e  ungue  brevi  lineari 
subito  in  laminam  reniformem  obtusissimam  margine  ciliatam  dilatatis, 
1,75  mm  longis;  labello  carnosulo,  e  basi  trilobato,  2,25  mm  longo, 
glabro,  basi  superne  medio  breviter  costato,  lobis  lateralibus  parvulis, 
falcato-lanceolatis,  acuminatis,  lobo  medio  oblongo,  obtuso  subtus  carina 
antice  in  apiculum  quadratum  terminata  donato;  columna  brevi,  brachiis 
bifidis  cum  segmentis  linearibus,  inferiore  falcato-decurvo  paulo  longiore; 
anthera  ovato-cucullata,  carinato-umbonata,  glabra;  ovario  cum  pedicello 
erinaceo-asperato,   3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20235,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  äusserst  merkwürdige  Pflanze,  welche  durch  die  eigenartige 
Weichstachelbekleidung  der  ganzen  Infloreszenz  sowohl  als  auch  durch 
die  Form  der  Petalen  schon  auf  den  ersten  Blick  zu  erkennen  ist. 

Die  Blüten  sind  schwarzviolett. 

§  40.     Polyr7iopalon. 

Wie  ich  schon  früher  (p.  705)  erklärt  habe,  bin  ich  der  Ansicht, 
dass  Epicrianthes  als  eigene  Untergattung  von  Bulbophyllum  Thou.  auf- 
zufassen ist  und  habe  daher  die  einzige  hierher  gehörige  Sektion  Poly- 
rJwpalon  genannt. 

Bis  vor  kurzem  wurde  EpicriantJies  noch  als  monotypisch  an- 
gesehen, denn  nur  eine  Art,  B.  epicrianthes  Hk.  f.,  von  der  malaiischen 


g80  ß-  Schlechter.  (Bulbophylluui.) 

Halbinsel  und  den  Sundainseln  war  bekannt.  Im  Jahre  1906  beschrieb 
ich  sodann  eine  zweite  Art  als  B.  hexarhopalon  Schltr.  von  Neu-Kale- 
donien.  Diese  Entdeckung  musste  urasomehr  auffallen,  als  man  bisher 
gewohnt  war,  diese  Gruppe  als  typisch  sundanesisch  anzusehen.  Das 
Rätsel  sollte  sich  aber  bald  lösen,  denn  es  gelang  mir,  während  meiner 
letzten  Expeditionen  in  Neu  Guinea  nicht  weniger  als  sechs  Arten  auf- 
zufinden, durch  welche  bewiesen  wird,  dass  tatsächlich  das  Verbreitungs- 
zentrum der  Gruppe  in  Papuasien  liegt.  Inzwischen  hat  nun  auch 
J.  J.  Smith  jüngst  von  Holländisch-Neu-Guinea  eine  neue  Art  B.  con- 
chophylhim  J.  J.  Sm.  veröffentlicht,  so  dass  die  Zahl  der  Arten  plötzlich 
auf  neun  steigt,  von  denen  nicht  weniger  als  sieben  papuanische  Ende- 
mismen  darstellen. 

Von  den  in  unserem  Gebiete  auftretenden  Arten  ist  nur  eine,  B. 
psilorhopaloii  Schltr.,  ausserhalb  der  Nebelwaldformationen  anzutreffen. 
Sie  wächst  auf  Bäumen  in  den  Hügelwäldern  des  Wariatales.  Alle 
übrigen  sind  echte  Nebelwaldepiphyten  und  zwar  scheinen  sie  solche 
Standorte  zu  bevorzugen,  die  ihnen  eine  regelmässige,  besonders  reich- 
liche Luftfeuchtigkeit  sichern. 

317.  B.  decarhopalon  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  70  cm  longum,  simplex;  rhizomate 
cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  c.  2  cm  distan- 
tibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  c.  1  cm  longis,  c.  4  mm  diametientibus: 
folio  ovato-lanceolato,  subacuto,  basi  breviter  contracto,  4,5 —  6  cm  longo, 
infra  medium  1,3 — 1,8  cm  lato;  pedunculis  fasciculatis,  succedaneis, 
unifloris,  paucivaginulatis,  brevibus;  bractea  ovario  bene  breviore;  flore 
in  sectione  mediocri;  sepalis  ovatis,  subacutis,  glabris,  5,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  transversis.  antice  breviter  angulatis,  antice 
et  postice  unibrachiatis,  brachiis  appendicibus  3  subulatis  acutis  distincte 
stipitatis  minutissime  papillosis  ornatis,  appendicibus  4  similibus  in  rae- 
dio  interpositis,  petalis  basi  c.  1,5  mm  latis  cum  appendicibus  expla- 
natis  c.  4  mm  longis;  labello  carnoso,  lateraliter  paulo  compresso,  ob- 
longo,  obtuso,  dimidio  anteriore  sparsim  verruculoso,  basi  cordato, 
superno  dimidio  inferiore  bicostato,  2  mm  longo;  columna  brevi,  crassius- 
cula,  brachiis  abbreviatis,  semiorbicularibus,  pede  incurvulo;  ovario  bre- 
viter pedicellato,  subclavato,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  760,  blühend 
im  Mai  1908. 

Die  Arten  der  Sektion  sind  im  allgemeinen  durch  die  Zahl  der 
Petalenanhängsel  leicht  zu  unterscheiden,  so  zeichnet  sich  die  vorliegende 
durch  zehn  Anhängsel  aus. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  innen  rotgefleckt,  die  Petalen  rötlich  mit 
schwarzgrünen  Anhängseln. 


(Bulbophjllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  ggl 

318.  B.  chlororhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  simplex,  50 — 70  cm  longurn;  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiforraibus,  glabris;  pseudobulbis  1,5— 2  cm  distantibus, 
ovoideo-cylindraceis,  unifoliatis,  0,8  — 1,2  cm  longis,  infra  medium 
4 — 6  mm  diametienübus;  folio  elliptico  vel  late  elliptico,  acuto,  basi 
breviter  contractu,  4 — 5,5  cm  longo,  medio  2 — 3,5  mm  lato;  pedunculis 
fasciculatis,  succedaneis,  paucivaginulatis,  unifloris,  brovibus;  bractea 
ovario  bene  breviore;  flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis,  acutis, 
glabris,  marginibus  incurvuiis,  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
bicruribus,  cruribus  ligulatis,  anteriore  appendicibus  4  subulatis,  acutis 
papillosis,  tenuiter  stipitatis  ornato,  posteriore  appendicibus  5  aequalibus 
donato,  appendice  mediana  inter  crures  petalorum  parvula  longius  stipita, 
appendice  undecima  aliis  aequali  anteposita,  petalis  appendicibus  ex- 
planatis  c.  5  mm  longis;  labello  carnoso  obtusissimo,  superne  antico 
verruculoso,  basi  auriculis  2  amplis  margine  incrassatulis  cordato, 
2,5  mm  longo;  columna  crassa,  brevi,  brachiis  valde  abbreviatis,  trian- 
gulis,  pede  incurvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  umbonata,  glabra ; 
ovario  breviter  pedicellato,   glabro,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torrieelligobirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20111, 
blühend  im  September  1909. 

Diese  interessante  Art  ist  wie  die  übrigen  durch  die  Petalen  ge- 
nügend charakterisiert.  Sie  steht  dem  unten  beschriebenen  B.  psilo- 
rhopalon  Schltr.  am  nächsten  und  scheint  auch  mit  B.  conchophyllum 
J.  J.  Sm.  verwandt. 

Die  Blüten  sind  aussen  grünlich,  innen  dicht  rotgel'leckt,  die  An- 
hängsel der  Petalen  grün,  das  Labellum  und  die  Kolumna  goldgelb,  am 
Grunde  braunrot  überlaufen. 

319.  B.  psilorhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  simplex  vel  subsimplex,  usque  ad  60  cm 
longum;  rhizomate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
cylindraceis,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  7  — 10  mm  longis,  c. 
3  mm  diametienübus;  folio  elliptico,  acuto,  basi  cuneato,  2 — 4,2  cm 
longo,  medio  fere  0,8 — 1,2  cm  lato;  pedunculis  fasciculatis,  succedaneis, 
brevibus,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  parvula,  ovario  bene  bre- 
viore; flore  in  sectione  mediocri;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  glabris, 
c.  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  transversis,  basi  2,25  mm 
latis,  antice  obtusangulis,  postice  in  crus  adscendens  breve  apice  ipso 
appendicibus  5  stipitatis,  subulatis,  acutis,  flexuosis,  glabris  ornatum  pro- 
ductis,  medio  appendice  aequali  sexto  donatis,  ante  angulum  anteriorem 
appendicibus  4  aequalibus  auctis,  petalis  cum  appendicibus  sepalorum 
longitudinem  aequantibus;  labello  carnoso,  oblongoideo,  obtuso,  e  medio 
usque  infra  apicem  subtus  et  lateribus  papulis  magnis  globosis  ornato, 
basi  auriculis  2  amplis  rotundatis  aucto,  superne  costis  2  donato,  2,5  mm 
longo;  columna  brevi  crassa,  brachiis  valde  abbreviatis,   triangulis,  sub- 

Sehlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1913.  56 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  56.) 


882  R-  Schlechter.  (BulbophyllunO 

crenulatis,  pede  incurvulo;  anthera  cucullata,  apice  excisa,  umbonata, 
glabra;  ovario   breviter  pedicellato,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19378, 
blühend  im  Mai   1908. 

Unter  den  übrigen  des  Gebietes  zeichnet  sich  die  Art  durch  die 
kahlen  Petalenanhängsel  aus,  welche,  wie  bei  B.  decarliopalon  Schltr., 
zehn  an  Zahl,  aber  anders  verteilt  sind.  Sehr  charakteristisch  sind  auch 
die  grossen  papillenartigen  Auswüchse  an  dem  Labellum. 

Die  Blüten  sind  rot,  innen  leicht  gefleckt,  die  Petalen  rosa  mit 
schwarzbraunen  Anhängseln,  das  Labellum  dunkelrot,  die  Kolumna  weiss. 

320.  B.  heterorhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  simplex  vel  subsimplex,  usque  ad  50  cm  Ion- 
gum;  rhizoraate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
1,5 — 4  cm  distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  0,8  —  1,3  cm  longis,  e. 
3  mm  diametro;  folio  elliptico,  minute  apiculato,  3 — 4,5  cm  longo,  me- 
dio  fere  1,2 — 1,8  cm  lato;  pedunculis  succedaneis,  abbreviatis,  fasei- 
culatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  ovario  multo  breviore;  flore 
in  sectione  mediocri;  sepalis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  8  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  transversis,  basi  2,5  mm  latis,  antico 
in  lobum  oblongum  obtusum  productis,  cruri  ante  medium  appendicibus 
5  inaequimagnis  pyriformibus  vel  clavatis  dense  papillosis,  distincte 
stipitatis  ornato,  postice  appendice  falcato-lineari  apice  ante  uniformibus 
incrassato  parvulo  auctis,  appendicibus  inclusis  medio  c.  5  mm  longis; 
labello  carnoso  ovali,  obtusiusculo,  marginibus  papillis  cristallinis  erinacen, 
basi  biauriculato,  c.  3  mm  longo;  columna  brevi,  crassa,  brachiis  valde 
abbreviatis,  irregulariter  paucidentatis,  pede  incurvulo;  anthera  cordato- 
cucullata,  umbonata,  antice  retusa,  bicuspidata,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,   c.  0,7   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges,  c.  1000  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19483,  blühend 
im  Mai  1909. 

In  der  Struktur  der  Petalen  steht  die  Art  einzig  da.  Bemerkens- 
wert ist,  dass  die  Anhängsel  sämtlich  von  verschiedener  Grösse  und 
Gestalt  sind.     Auch  die  Lippe  gleicht  keiner  der  übrigen  Arten. 

321.  B.  macrorhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  pensile,  simplex  vel  parum  ramosurn;  rhizo- 
mate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  4 — 6  cm 
distantibus,  cylindraceis,  basin  versus  paulo  dilatatis,  1,7 — 2,3  cm  longis, 
supra  basin  3,5 — 5  mm  diametro,  unifoliatis;  foliis  ellipticis,  acumi- 
natis,  6,5-10  cm  longis,  medio  fere  3 — 4  cm  latis;  pedunculis 
singulis  abbreviatis,  unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  parvula 
ovario  multo  breviore;  flore  in  sectione  magno;  sepalis  ovalibus, 
breviter  acuminatis,  glabris;  c.  S)  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio  paulo  angustioribus;  petalis  e  basi  oblique  ovali  alte  trifidis, 
segmontis  sensim  attenuatis  apico  appendice  cyündracea  valde  acuminata 


(Bulbophyllum.)        £)ie  Orchidaceen  von  Öeutsch-Neu-Guinea.  883 

minute  et  dense  papulosa  donatis,  appendice  intermedia  lateralibus  ma- 
jore c.  6,5  mm  longa,  medio  2,5  mm  diametiente,  petalis  appendicibus 
inclusis  sepala  longitudine  subaequantibus;  labello  carnoso,  ovali,  superne 
longitudinaliter  sulcato,  subtus  verruculoso,  carinis  2  superne  ornato, 
5  mm  longo;  columna  brevi,  crassa,  brachiis  triangulis  obtusiusculis, 
pede  incurvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  umbonata,  antice  margino 
incrassata  subretusa,  glabra:  ovario  cylindraceo  glabro,  cum  pedicello 
1,3  cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18576, 
blühend  im  November  1908. 

Zusammen  mit  B.  trirhopalon  Schltr.  zeichnet  sich  diese  Art  in 
der  Sektion  sowohl  durch  ihre  Grösse,  als  auch  durch  die  nur  mit  drei 
Anhängseln  versehenen  Petalen  aus.  Auf  die  Unterschiede  zwischen 
beiden  Arten  gehe  ich  unten  näher  ein. 

Die  Blüten  sind  aussen  grün,  innen  rotgefleckt,  die  Petalen  weiss, 
mit  grünlichen,  violettgefleckten  Anhängseln. 

322.  B.  trirhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  simplex  vel  parum  ramosum,  usque  ad  60  cm 
longum;  rhizomate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
4 — 5  cm  distantibus,  cylindraceis,  unifoliatis,  c.  3  cm  longis,  infra 
medium  2,5 — 3  mm  diametro ;  folio  elliptico,  acuminato,  9 — 12  cm 
longo,  medio  fere  3  —  3,7  cm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  uni- 
i'loris,  paucivaginulatis,  bractea  parvula,  ovario  bene  breviore;  flore  in 
sectione  magno;  sepalo  inter medio  ovato,  acuto,  glabro,  1,4  cm  longo, 
concavo,  lateralibus  deflexis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  1,1  cm  longis; 
petalis  oblique  obbmgo-ligulatis,  apice  appendicibus  3  ovoideis,  acumina- 
tissimis,  minute  papilloso-puberulis,  apicem  versus  pilis  patentibus  his- 
pidis  longe  et  tenuissime  stipitatis  ornatis,  appendicibus  inclusis  1,1  cm 
longis;  labello  carnoso,  ovoideo,  rostrato-acuminato,  subtus  dense  papil- 
loso,  superne  bicostato,  basi  auriculis  2  amplis  concavis  donato,  7  mm 
longo;  columna  crassa,  brachiis  valde  abbreviatis,  anguliformibus,  pede 
incurvulo;  anthera  quadrato-cucullata,  antice  retusa,  magniumbonata, 
glabra;  ovario  subsessili  cylindraceo,  glabro,   1   cm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18726, 
blühend  im  November  1908. 

Die  grossblumigste  Art,  welche  bisher  bekannt  ist.  Sie  ist  durch 
die  Petalen  mit  den  drei  eigenartigen  Anhängseln  und  das  lang  zu- 
gespitzte Labellum  sehr  gut  gekennzeichnet. 

Blüten  grün,  innen  rotgefleckt,  Labellum  rot. 

§  41.     Cycloglossum. 

Ich  habe  hier  drei  Arten  zusammengebracht,  von  denen  vielleicht 
später  zwei  aus  der  Sektion,  als  deren  Typus  ich  B.  cycloglossum  Schltr. 
ursprünglich  betrachtete,  auszuscheiden  sein  werden. 

56* 


gg4  R-  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

Auch  ist  die  Zugehörigkeit  der  Sektion  zur  Untergattung  Bisepalum 
noch  fraglich,  denn  tatsächlich  habe  ich  sie  nur  hier  untergebracht,  da 
sie  mit  Hedyothyrsus  die  wirklich  verwachsenen  Sepalen  gemein  hat, 
die  bei  Eu- Bulbophyllum  nicht  vorzukommen  scheinen. 

Die  ersten  beiden  Arten  unterscheiden  sich  vor  B.  cycloglossum 
Schltr.  durch  die  nicht  umgekehrten  Blüten,  die  Ausbildung  der  Petalen 
und  die  Kolumna.  Gemeinsam  haben  alle  drei  die  geringen  Grössen- 
verhältnisso  der  vegetativen  Teile  und  einblütige  Infloreszenzen.  Ihnen 
steht  scharf  gegenüber  Hedyothyrsus  mit  seinen  prächtigen  Trauben 
recht  ansehnlicher  Blüten. 

Alle  drei  Arten,  welche  ich  zu  dieser  Sektion  rechne,  gehören  don 
Nebelwald formationen  als  Bpiphyten  an. 

323.  B.  nemorosum  Schltr.,  nov.  spec. 

Kpiphyticum,  nanum,  erectum,  3 — 6  cm  altum:  rhizomate  cauli- 
formi;  radicibus  filiformibus,  flexuosis,  glabris;  psoudobulbis  approximatis, 
eylindraceis,  unifoliatis,  2,5  —  3,5  mm  longis;  folio  erecto  vel  erecto- 
patente,  lineari-ligulato,  apiculato,  basin  versus  sonsim  paulo  angustato, 
1,3 — 2,3  cm  longo,  medio  fere  2 — 3,5  mm  lato;  pedunculis  perbrevibus, 
unifloris,  paucivaginulatis;  bractea  ovario  bene  breviore;  flore  perpar- 
vulo,  glabro;  sepalis  oblongis,  obtusis,  glabris,  2,25  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis,  apiculatis,  usque  infra  medium  connatis;  petalis  oblique 
ligulätis,  obtusiusculis,  quam  sepala  fere  3-plo  brevioribus;  labello  ob- 
longo  obtusissimo,  cärnösulo,  glabro,  1  mm  longo;  columna  brevi, 
crassiuscula,  brachiis  falcatis  apiculatis,  pede  brevi;  ovario  breviter  pedi- 
cellato,  glabro,  cum  pedicello  4  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  (Wariagebiot),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19698,  blühend  im  Juni   1909. 

Meine  Bedenken  über  die  Zugehörigkeit  dieser  und  der  nächsten 
Art  zu  Cycloglossum  habe  ich  bereits  oben  geäussert.  Ich  habe  beide 
Arten  erst  später  hier  untergebracht,  da  ich  zunächst  keine  besseren 
Beziehungen  zu  anderen  Sektionen  ausfindig  machen  konnto  und  ver- 
meiden wollte,  zu  viele  kleine  Sektionen  aufzustellen. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  gellgelb. 

324.  B.   nubigenum  Schltr.,   nov.  spec. 

Kpiphyticum,  pusillum,  oroctum,  usque  ad  4  cm  altum:  rhizomate 
caulitormi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis, 
cylindracois,  unifoliatis,  rhizomati  subparallelis,  3 — 4  mm  longis;  folio 
ligulato,  obtusiusculo  vel  minute  apiculato,  1,3- — 1,5  cm  longo,  medio 
fere  2,5 — 3  cm  lato;  pedunculis  abbroviatis,  paucivaginulatis,  unifloris; 
bractea  parvula,  ovario  bene  breviore;  flore  parvulo,  glabro;  sepalis  ob- 
longis, obtusiusculis,  3,75  mm  longis,  lateralibus  apiculatis,  usque  ad 
quartam  partem  apicalem  connatis;  petalis  oblique  ligulatis,  subacutis, 
1.5  mm  longis:  labello  oblongo,  apicem  versus  paululo  dilatato,  obtuso, 
2,5  mm    longo;    columna   perbrevi,    brachiis    rhombeo-subulatis,    eroctis, 


(Bulbophyllum.)     Die  Orehidaceen  von  Deutsch-Neu-CJuinea.  88h 

parvulis,  pede  brevi,  subrecto;  anthera  rotundato-cueullata,  apiculata, 
dorso  excavata;  ovario  subsessili,  glabro,  c.   3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18762,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  B.  nemorosum  Schltr.,  aber  ab- 
gosehen  von  den  grösseren  Blüten  durch  die  höher  verwachsenon  seit- 
lichen Sepalen,  das  weniger  stumpfe  Labellum  und  die  Anthere  zu 
unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  schwefelgelb. 

325.  B.  cycloglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  1 — 2  cm  altum,  repens;  rhizomate  brevi, 
dense  pseudobulbis  obsesso ;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis 
ovoideis,  unifoliatis,  2,5 — 4  mm  altis,  infra  medium  1,5 — 2  mm  dia- 
metro;  folio  erecto,  lineari  vel  ligulato,  apiculato,  basin  versus  sensim 
angustato,  0,7  — 1,8  cm  longo,  medio  fere  1,5 — 2  mm  lato;  pedunculis 
brevibus,  paucivaginulatis,  unifloris,  usque  ad  1  cm  longis;  bractea  par- 
vula  cucullata,  ovario  pedicellato  multo  breviore;  flore  parvulo,  inverso; 
sepalis  ovalibus,  acuminatis,  intus  minute  papillosis,  5 — 5.5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis  usque  ad  tertiam  partem  apicalem  connatis;  petalis 
semiorbicularibus,  0,25  mm  vix  altis,  basi  0,5  mm  latis,  glabris,  sub- 
inconspicuis;  labello  parvulo  suborbiculari,  apice  subretuso,  c.  1  mm 
longo  et  lato,  columna  breviore;  columna  recta,  carnosula,  ebrachiata, 
pede  incurvulo;  anthera  rotundato-galeata,  glabra;  ovario  pedicellato, 
glabro,  pedicello  incluso  3  —  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land':  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18735, 
blühend  im  November  1908. 

Eine  sehr  merkwürdige  Pflanze,  welche  in  der  Säule  etwas  vom 
Bulbophyllum-T 'ypus  abweicht.  Sehr  auffallend  ist  die  ausserordentliche 
Reduzierung  der  Petalen. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot. 

§  42.     Hedyothyrsus. 

Diese  Sektion  erachte  ich  als  den  Grundtypus  der  Untergattung 
Bisepalum.  Ich  betone  dies  hier,  um  zu  verhüten,  dass  bei  einer 
späteren  weiteren  Aufteilung,  die  ich  für  unumgänglich  nötig  halte, 
über  die  Definition  der  von  mir  in  Anwendung  gebrachten  Namen  irgend- 
welche Unklarheiten  entstehen  können.  Die  Sektion  enthält,  wie  os 
scheint,  nur  Arten  des  papuanischen  Florengebietes  und  besteht  zurzeit, 
soweit  ich  übersehen  kann,  nur  aus  den  vier  hier  von  mir  aufgezählten 
Arten. 

Sehr  charakteristisch  gegenüber  Cycloglossum  ist  schon  der  Habitus, 
denn  alle  Arten  haben  lang  hinkriechende  Rhizome  mit  in  grossen  Ab- 
ständen stehenden  Pseudobulben,  die  Infloreszenzen  sind  stets  Trauben 
und    enthalten  grosse  Blüten  mit  sehr   charakteristisch    ausgebauschtem 


8g6  R.  Schlechter.  (Bulbophyllum.) 

mittleren  Sepalum,  das  stets  kürzer  ist  als  die  seitlichen,  welche  dem 
Merkmal  der  Untergattung  entsprechend  nicht  nur  verklebt,  sondern 
wirklich  mit  den  Rändern  verwachsen  sind.  Im  übrigen  verweise  ich 
auf  die  schon  früher  (p.   705)  gegebene  Charakteristik  der  Sektion. 

Die  Arten  der  Sektion  sind,  soweit  bis  jetzt  bekannt,  Nebelwald- 
epiphyten.  Sie  pflegen  ähnlich  wie  viele  Arten  der  Sektion  Manobulbon 
an  Baumstämmen  emporzuwachsen,  deren  Rinde  sie  oft  dicht  über- 
ziehen. 

326.  B.  callichroma  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repens;  rhizomate  valde  elongato,  flexuoso; 
pseudobulbis  subgloboso-conicis,  unifoliatis,  (3 — 7  cm  distantibus,  c.  1,3  cm 
altis  et  diametientibus;  folio  erecto,  lanceolato-ligulato,  acuminato,  basi 
sensim  in  petiolum  brevem  angustato,  10 — 20  cm  longo,  medio  fere 
1,3  —  2  cm  lato;  racemis  longipedunculatis,  laxe  7  —  15-floris,  subsecundis, 
leviter  arcuatis,  pedunculn  incluso  usque  ad  35  cm  longis;  bracteis  par- 
vulis,  acuminatis.  ovario  pedicellato  multo  brevioribus ;  floribus  in  sectione 
mediocribus,  glabris;  sepalo  intermedio  late  ovali,  breviter  acuminato, 
longitudinaliter  biumbonato,  1,4  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  in  la- 
minam  late  ovalem,  subacutam  1,6  cm  longam  connatis;  petalis  oblique 
ovatis.  obtusissimis,  6  mm  longis;  labello  carnoso,  curvato,  e  basi  qua- 
drata  dimidio  anteriore  contracto,  oblongo,  obtuso,  incrassatione  V-formi 
obtusa  in  basi,  explanato  c.  3  mm  longo;  columna  perbrevi,  brachiis 
quadratis,  antice  truncatis,  pede  incurvo,  supra  basin  dente  carnoso  fal- 
cato  ornato;  anthera  cucullata,  apiculata,  glabra;  ovario  pedicellato, 
glabro,  c.  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  950  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18136, 
blühend  im  September  1908. 

Eine  recht  hübsch  gefärbte  Art,  welche  dem  B.  chlor  anthum  Schitr. 
am  nächsten  steht. 

Das  mittlere  Sepalum  ist  weiss  mit  violetten  Nerven  und  gelber 
Spitze,  die  seitlichen  Sepalen  violettrot,  die  Sepalen  wTeiss,  das  Labellum 
violett. 

327.  B.  chloranthum  Schitr.  in  K.  Schum.  et  Laut,,  Nachtr.  (1905), 
p.   197. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14642, 
blühend  im  Juli   1902. 

Diese  Art  scheint  auf  Neu-Mecklenburg  beschränkt  zu  sein.  Sie 
steht  dem  B.  callichroma  Schitr.  nahe,  hat  aber  grössere  Blüten  von 
anderer  Färbung  und  ein  breiteres  Labellum. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  schmutzigvioletter  Lippe. 

328.  B.  calothyrsus  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  longe  repons;  rhizomate  valde  elongato.  flexuoso; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  5  —  7  cm  distantibus,  de- 
presso-conicis,  unifoliatis,  c.  0,8  cm  diametro,    1   cm  altis;    folio  erecto, 


(Bulbophyllum.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  887 

elliptico-lanceolato,  subacuto,  basi  sensim  in  petiolum  angustato,  5,5 
— 11  cm  longo,  medio  fere  1,3 — 2  cm  lato;  racemo  erecto  longipedun- 
culato,  laxe  8 — 15-floro,  usque  ad  30  cm  longo,  subsecundo;  bracteis 
parvulis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  in  sectiono 
magnis,  glabris;  sepalo  intermedio  ovali,  acuminato,  dorso  biumbonato, 
medio  sulcato,  1,3  cm  longo,  lateralibus  obliquis,  in  laminam  ovalem, 
apice  biapiculatam  1,9  cm  longam  connatis;  petalis  suborbicularibus, 
obtusissimis,  3  mm  longis ;  labello  carnoso,  curvato,  e  basi  quadrata 
medio  leviter  pandurato,  antice  obtusissimo,  carina  vel  incrassatione 
bippocrepiformi  in  dimidio  inferiore  superne  ornato,  2,5  mm  longo;  co- 
lumna  perbrevi,  brachiis  quadrato-falcatis,  subacutis,  pede  incurvo,  basi 
dente  carnoso,  curvato  ornato;  ovario  pedicellato,  glabro,  c.  6  mm  longo. 

Ivaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20137,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen  B.  chloranthum  Schltr. 
und  B.  hedyothyrsus  Schltr.  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  die  kurzen, 
fast  kreisrunden  Petalen,  die  in  der  Mitte  fast  geigenartig  verschmälerte 
Lippe  und  die  Säule.  Sie  und  die  folgende  Art  gehören  mit  zu  den 
elegantesten  Arten  in  der  Gattung. 

Die  Blüten  sind  violettrot,  mit  braungelben   mittleren  Sepalen. 

329.  B.  hedyothyrsus  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum.longe  repens;  rhizomate  valde  elongato,  flexuoso;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  12 — 20  cm  distantibus,  depresso-conicis, 
unifoliatis,  c,  1  cm  altis,  1,3  cm  diametientibus;  folio  erecto,  elliptico- 
lanceolato,  subacuto,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  angustato,  7,5 — 9  cm 
longo,  medio  fere  1,4 — 1,8  cm  lato;  racemis  speciosis,  erectis,  longi- 
pedunculatis,  usque  ad  45  cm  longis,  subsecundis,  leviter  arcuatis,  laxe 
10 — 15-floris ;  bracteis  recurvulis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevio- 
ribus; floribus  in  sectione  permagnis,  glabris;  sepalo  intermedio  lanceo- 
lato,  acuto,  biumbonato,  medio  sulcato,  2  cm  longo,  lateralibus  obliquis, 
in  laminam  elliptica  biapiculatam  3,7  cm  longam  connatis;  petalis  ob- 
lique oblongis,  obtusis,  5  mm  longis;  labello  carnoso,  curvato,  e  basi 
quadrata  oblongo-angustato,  obtuso,  marginibus  minutissime  et  dense 
ciliolato,  basi  concava  callo  hippocrepiformi  ornato,  4,5  mm  longo;  co- 
lumna  perbrevi,  brachiis  oblique  rhombeis,  obtusiusculis,  pede  incurvo, 
supra  basin  dente  carnoso  conico  aucto ;  anthera  reniformi-cucullata, 
glabra,  obtuse  apiculata;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  6—7  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18497, 
blühend  im  Oktober  1908. 

Diese  Prachtpflanze  ist  eine  der  schönsten  Arten  der  Gattung.  In 
der  Sektion  ist  sie  leicht  kenntlich  durch  die  grossen  Blüten  und  das 
kurz  und  dicht  bewimperte  Labellum. 


ggg  1\.  Schlechter.  (Cirrhopetalum.) 

Das  mittlere  Sepalum  und  die  Petalen  sind  weissgelb,  die  seitlichen 
Scpalon  und  das  Labelluni  dunkelviolett. 

Nachtrag  zur  Gattung  Bulbophyllum  Thou. 

Für  Holländisch-Neu-Guinea  sind  die  folgenden  Arten  noch  zu  er- 
wähnen: 

B.  cuniculi forme  J.  J.  Sm.,  zur  Sektion  Scaphochilus  gehörig. 

B.  xanthoacron  J.  J.  Sm.,  zur  Sektion  Coelochilus  gehörig. 

B.  geniculiferum  J.  J.  Sm.,  zur  Sektion  Coelochilus  gehörig. 

B.  rectildbre  J.  J.  Sm.,  zur  Sektion  Coelochilus  gehörig. 

B.  olorinum  J.  J.  Sm.,  zur  Sektion  Coelochilus  gehörig. 

B.  aristilabre  J.  J.  Jm.,  zur  Sektion  Coelochilus  gehörig. 

Mir  bisher  unbekannter  Verwandtschaft  ist  B.  digitatum  J.  J.  Sm., 
welches,  soweit  ich  nach  der  kurzen  Beschreibung  des  Autors  urteilen 
kann,  vielleicht  als  Typus  einer  eigenen  Sektion  zu  betrachten  sein  wird. 


77.   Cirrhopetalum  Ldl. 

Von  jeher  bin  ich  dafür  eingetreten,  dass  die  Gattung  Cirrho- 
petalum Ldl.  in  der  von  Lindley  selbst  gedachten  Umgrenzung  ein- 
zuhalten sei,  obgleich  in  den  letzten  Jahren  einige  Orchideologen  für 
ihre  Vereinigung  mit  Bulbophyllum  Thouars  plädiert  haben.  Es  unter- 
liegt zwar  keinem  Zweifel,  dass  die  Gattung  durch  gewisse  Zwischen- 
formen mit  Bulbophyllum  Thouars  eng  verbunden  ist,  doch  dennoch 
muss  ich  gestehen,  dass  ich  nie  in  Unklarheit  darüber  gewesen  bin, 
welche  Arten  ich  als  Bulbophyllum  und  welche  ich  als  Cirrhopetalum 
anzusehen  habe.  Ich  habe  schon  früher  bei  Gelegenheit  der  Behand- 
lung der  Glossorhyncha-QlomeraFrSi,ge*)  darauf  aufmerksam  gemacht, 
welche  unangenehmen  Folgen  entstehen  können,  wenn  man  bei  so 
riesigen  Gattungen,  wie  sie  bei  den  Orchidaceen  nicht  selten  sind,  die 
Grenzen  zu  weit  und  wenig  präzis  definiert,  und  stehe  jetzt,  trotz  der 
darauf  erfolgten  Erwiderung  des  Herrn  J.  J.  Smith  **),  noch  immer  auf 
demselben  Standpunkte.  Gattungen,  welche  durch  gewisse  scheinbare 
Übergänge  in  der  Blütenstruktur  verbunden  sind,  aber  durch  vegetative 
Merkmale  oder  durch  den  Habitus  gut  charakterisiert  sind,  werden  besser 
getrennt  gehalten,  wenn  es  sich  um  wirklich  große  zusammengehörige 
Gruppen  handelt.  Unklarer  ist  der  Gattungscharakter  von  CirrhopetoUim 
dadurch  geworden,  dass  Arten,  welcho  wohl  besser  als  echte  Bulbo- 
phylla  betrachtet  werden,  bei  jenem  untergebracht  waren,  so  B.  viridi- 
florum  (Hk.   f.)  Schltr.  und  manche  andere. 

In  unserem  Gebiete  ist  die  Zahl  der  Cirrhopetalum- Arten  nur  oine 
kleine.  Es  scheint,  als  sei  besonders  in  Hinterindien  das  Zontrum  dor 
Verbreitung   der  Gattung  zu  suchen.    Ausser  den  drei  hier  aufgeführten 

*)  cf.  p.  290—291. 
**)  In  Bull.  Jard.  Botan.  Buiteuz.     2me  serie,  no.  VIII. 


(Cirrhopetalum.)     Die  Oichidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  gyj) 

Arten    ist    nur    noch  eine,  C.  röbustwm  Rolfe  (C.  gräveolens  Bau.)  aus 
Papuasien    und    zwar    aus  Britisch-Papua  bekannt  geworden. 

Von  den  drei  hier  für  uns  in  Betracht  kommenden  Arten  ist  C. 
pacJiybulbum  Schltr.  an  der  unteren  Grenze  der  Nebelwaldt'ormationen 
anzutreffen,  während  die  beiden  anderen  Epiphyten  der  Wälder  des  Hügel- 
landes sind.  C.  warianum  Schltr.  dringt  sogar  bis  in  die  unmittelbare 
Nähe  der  Meeresküste  vor. 

1.  C.   pachybulbum   Schltr.,    nov.   spec. 

Epiphyticum,  robustum;  rhizomate  brevi ;  radicibus  flexuosis,  glabris; 
pseudobulbis-approximatis,  ovoideis  vel  late  ellipsoideis,  crassis,  5 — 6,5  cm 
altis,  medio  vel  infra  medium  3 — 4,5  cm  diametro,  unifoliatis;  folio 
erecto,  elliptico,  obtuse  apiculato,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  an- 
gustato,  c.  50  cm  longo,  medio  11  —  12,5  cm  lato;  pedunculo  crassi- 
usculo,  erecto,  paucivaginato,  pseudobulbo  paulo  breviore,  racemo  um- 
belliformi,  4 — 8-floro;  bracteis  ovalibus  ovario  paulo  brevioribus;  floribus 
illis  C.  robusti  Rolfe  similibus,  sed  minoribus,  patentibus ;  sepalo  inter- 
medio  ovali,  breviter  acuminato  vel  apiculato,  1,2  cm  longo,  lateralibus 
ligulatis,  obtusiusculis,  marginibus  exterioribus  cohaerentibus,  glabris,  3  cm 
longis;  petalis  oblique  ovalibus,  apiculatis,  8  mm  longis;  labello  carnoso, 
curvato,  oblongo,  obtuso,  superne  costis  2  parallelis  ornato,  8  mm  longo, 
glabro;  columna  brevi,  brachiis  ovato4anceolatis,  acuminatis,  pede  in- 
curvo;  anthera  galeato-cucullata,  antice  excisa,  glabra;  ovario  cum  pedi- 
cello  glabro,  c.  7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20201,  blühend 
im  September  1909. 

In  dieser  Art  liegt  eine  nahe  Verwandte  des  B.  robustum  Rolfe 
von  Britisch-Papua  vor.  Unterschieden  ist  sie  vor  jenem  durch  die 
kleineren  Blüten  anderer  Färbung,  die  Lippe  und  die  Form  der  Säulen- 
stelidien. 

Die    Blüten  sind  grün. 

2.  C.  kenejianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  decumbens;  rhizomate  radicante;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  oblique  ovoideis,  unifoliatis,  4-angulatis,  1,5 — 2,3  cm 
altis  infra  medium  0,8—1,3  cm  diametro;  folio  erecto,  oblongo- ligulato, 
obtuso,  basi  sensim  in  petiolum  brevem  angustato,  11  — 18  cm  longo, 
medio  fere  2,2 — 3,6  cm  lato;  pedunculo  erecto,  gracili,  paucivaginulato, 
usque  ad  24  cm  alto;  racemo  umbelliformi,  7 — 12-floro;  bracteis  lanceo- 
latis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  pluries  brevioribus;  floribus  in  genero 
vix  inter  majores,  patentibus;  sepalo  intermedio  orbiculari,  apice  pauci- 
ciliato  cum  arista  terminali  antenniformi-incrassatula  bene  longa,  arista  in- 
clusa  1,4  cm  longo,  lateralibus  oblique  ligulatis,  marginibus  exterioribus 
cohaerentibus,  subacutis,  glabris,  3,3  cm  longis;  petalis  oblique  falcato- 
lanceolatis,  ciliis  irregularibus  subulatis  margine  ornatis,  apice  in  aristam 
productis,  9  mm  longis;  labello  curvato,  carnoso,  e  basi  quadrata  lanceo- 
lato-linguiformi,    obtuso,    dimidio  inferiore  superne  bicostato,    glabro,    c. 


g90  R-  Schlechter.  (Dactylorhynchus.) 

7  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis  e  basi  oblique  rhombea  aristatis, 
falcatis,  pede  incurvo;  anihera  galeato-cucullata,  antico  excisa,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  c.   1,6  cm  longo. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Wakeak, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19042),  blühend  im  Januar 
l!)09:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18462  (typus),  blühend  im  Oktober  1908. 

Die  Art  erinnert  etwas  an  C.  picturatum  Ldl.,  hat  aber  schlankere 
Blütenschäfte  und  ist  auch  sonst  in  den  Blüten  verschieden. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  dicht  rotpunktiert,  die  seitlichen  Sepalen 
nach  vorn   weisslicb. 

3.  C.  warianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  gracile;  rbizomate  radicante:  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  1  —  2  cm  distantibus,  ovoideis,  unifoliatis,  4-angu- 
latis,  0,7 — 1,3  cm  altis,  infra  medium  4 — 9  mm  diametro;  folio  erecto, 
olliptico  vel  elliptico-ligulato,  obtuso,  basi  subpetiolato-angustato,  4  — 7  cm 
longo,  medio  fere  1,4 — 2,3  cm  lato,  pedunculo  gracillimo  paucivaginu- 
lato,  usque  ad  35  cm  longo,  racemo  umbelliformi,  10 — 20-floro;  floribus 
in  sectione  inter  minores,  patentibus;  sepalis  late  ovalibus,  acumina- 
tissimis,  intermedio  in  aristam  producto,  margine  longiciliato,  6  mm 
longo,  lateralibus  obliquis,  glabris,  primum  marginibus  exterioribus  co- 
baerentibus  mox  liberis,  c.  3  cm  longis;  petalis  lanceolatis,  falcatis, 
aristato-acuminatissimis,  margine  longiciliatis,  5  mm  longis;  labello  car- 
noso,  curvato,  ovato-linguiformi,  obtuso,  antice  paulo  angustato,  sparsim 
transversi-ruguloso,  subtus  foveato,  2  mm  longo;  columna  brevi,  brachiis 
dentiformibus  abbreviatis,  pede  incurvo;  anthera  oblongoideo-cucullata, 
glabra;  ovario  cum  pedicello  gracili,  glabro,  6  mm  longo. 

Kaiser-Wrilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Adolf- 
hafen, an  der  Wariamündung,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19  215,  blühend  im  April   1909. 

Eine  sehr  interessante  kleinblütige  Art,  welche  mit  C.  psittacoides 
Ridl.  verwandt  ist. 

Die  Blüten  sind  rötlich  mit  dunklerem  mittlerem  Sepalum  und  weiss- 
licher  Lippe. 

78.  Dactylorhynchus  Schltr. 

Während  meines  letzten  Besuches  auf  dem  Torricolligebirge  fand 
ich  eine  kleine  Bulbophylline,  welche  durch  eine  etwas  abweichende 
Blütenform  zunächst  meine  Aufmerksamkeit  erregte.  Bei  der  näheren 
Untersuchung  des  Materials  stellte  sich  dann  heraus,  dass  die  Struktur 
der  Säule  so  abweichend  von  der  der  übrigen  Bulbophyllinae  ist,  dass  ich 
zu  der  Überzeugung  kam,  hier  den  Typus  einer  neuen  Gattung  vor  mir 
zu  haben,  die  ich  dann  gleich  am  Fundorte  mit  dem  obigen  Namen 
belegte. 

Dactylorhynchus  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  subpatentia,  oblonga,  glabra.     Potala  leviter  decurva,  oblique 


(Dactylorhynuhus.)    Die  Qrchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  $91 

lanceolata,  acuta,  glabra  quam  sepala  duplo  l'ere  breviora.  Labeil  um 
planum  panduratum,  apiculatum,  basi  excavatulum,  superne  supra  basin 
bicostatum,  sepalis  aequimagnum.  Columna  brevi,  subteres,  rostello 
dactyliformi,  apice  incrassatulo,  pede  incurvo.  Stigma  orbiculare  mar- 
ginatum.  Anthera  anguste  cucullata,  carinata,  glabra.  Pollinia  ut  vi- 
detur  2,   apice  cohaerentia.     Ovarium  breviter  pedicellatum  clavatum. 

Planta  parvula,  erecta,  habitu  specierum  minorum  sectionis  Pelma 
in  genere  Bulbophyllum  Thou.;  pseudobulbis  erectis,  rhizomati  sub- 
parallelis,  unifoliatis;  folio  erecto,  ligulato,  parvulo;  pedunculis  gracilibus 
pseudobulbum  aequantibus  vel  paulo  superantibus,  paucivaginulatis, 
1 — 2-floris;  bracteis  erecto-patentibus,  parvulis;  floribus  in  affinitate  inter 
minores,  glabris. 

Species  singula  adhuc  nota,  montium  Papuae  incola. 

Auf  die  hauptsächlichsten  Unterschiede  zwischen  dieser  Gattung 
und  den  übrigen  in  der  Gruppe  habe  ich  bereits  eben  aufmerksam 
gemacht. 

Die  Pflanze  erinnert  habituell  am  meisten  an  einige  Arten  der  Sektion 
Pelma  von  Bulbophyllum.  Die  Blütenstände  sind  meist  einblütig,  doch 
scheinen  auch  zuweilen  zwei  Blüten  entwickelt  zu  werden.  Sehr  merk- 
würdig ist  die  Säule,  welche  in  ein  deutliches,  vorn  leicht  verdicktes, 
fingerförmiges  Rostellum  ausgezogen  ist,  das  schief  nach  oben  steht. 
Wie  es  mir  scheint,  enthält  die  schmale  Anthere  nur  zwei  vorn  zusammen- 
hängende, breit  keulenförmige  Pollinien. 

Die  einzige  bisher  bekannte  Art  der  Gattung  ist  ein  seltener  Be- 
wohner der  Nebelwälder  des  Torricelligebirges  und  wächst  daselbst  auf 
hohen,  dicht  mit  Moos  bekleideten  Bäumen. 

1.   D.  flavescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  erectus  vel  suberectus,  parum  ramosus,  12  cm  longus; 
rhizomate  cauliformi;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  rhizo- 
mati subparallelis,  conico-cylindraceis,  unifoliatis,  5 — 8  mm  longis,  in- 
fra  medium  c.  3  mm  diametro;  folio  erecto,  elliptico-ligulato,  apiculato, 
basi  cuneato,  1,3 — 1,8  cm  longo,  medio  fere  4 — 5,5  mm  lato;  pedun- 
culo  gracili,  filiformi,  paucivaginulato,  usque  ad  1,5  cm  longo,  unifloro 
vel  laxe  2-floro;  bracteis  parvulis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  par- 
vulis, glabris;  sepalis  oblongis,  subacutis,  4  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis,  leviter  decurvis ;  petalis  decurvulis,  oblique  lanceolatis,  acuminatis, 
medio  paulo  dilatatis,  2,5  mm  longis;  labello  e  basi  concava  rotundata, 
in  tertia  parte  inferiore  pandurato-contracto  deinde  sursum  in  laminam 
suborbicularem  apiculatam  conspicue  ampliato,  c.  5  mm  longo;  columna 
et  anthera  generis;    ovario  cum  pedicello  brevi,  glabro,    c.  2  cm   longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges, c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  20098,  blühend 
im  September  1909. 

Leider  besitze  ich  von  dieser  offenbar  sehr  seltenen  Pflanze  nur 
ein  einziges  Exemplar  mit  wenigen  Blüten. 

Die  Blüten    sind  hellgelb. 


#92  '*•  Schlechter.  (Tapeinoglossum.) 

79.   Tapeinoglossum  Schltr. 

In  der  auf  Seite  682  gegebenen  Zusammenstellung  der  papuanischen 
Gattungen  der  BulbophilUnae  ist  die  Gattung  Tapeinochilus  Schltr.  nicht 
erwähnt  worden,  da  ich  erst  auf  Grund  späterer  Studien  zu  der  Ansicht 
gelangte,  dass  sie  besser  von  Bulbophyllum  Thon.  abzutrennen  sei. 
Die  Blüten  haben  mit  Codonosiphon  Schltr.  das  eine  Merkmal  gemein, 
dass  die  Sepalen  unter  sich  am  Grunde  alle  in  einen  deutlichen  Tubus 
verwachsen  sind.  Die  übrige  Struktur  der  Blüte  weicht  ebenfalls  so 
sehr  von  Codonosiphon  Schltr.  ab,  dass  die  Gattung  unmöglich  mit 
jenem  vereinigt  werden  kann. 

Tapeinoglossum  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  basi  inter  se  distincte  connata,  obovata,  intermedium  latera- 
libus  majus,  latoralia  usque  ad  apicem  naviculiformi-coalita,  intus  pilosa. 
Petala  parvula,  elliptica,  obtusa  vel  apiculata,  glabra.  Labellum  minutum, 
carnosum,  superne  costis  2  barbellatis  ornatum.  Columna  brevi,  glabra, 
brachiis  parvulis  triangulis,  pede  incurvo  bene  evoluto.  Anthera  cucul- 
lata,  glabra.     Ovarium  breviter  pedicellatum,  glabrum. 

Plantae  epiphyticae,  repentos;  rhizomate  elongato;  radicibus  filifor- 
mibus,  glabris;  pseudobulbis  bene  evolutis  vel  minutis,  unifoliatis;  folio 
lineari-ligulato  vel  late  elliptico;  pedunculo  erecto  brevi,  paucivaginulato, 
unifloro;  bractea  parvula;  flore  mediocri,  erecto. 

Species  2  adhuc  notae  papuanae. 

Die  Gattung  muss  in  der  auf  Seite  682  gegebenen  Aufzählung  der 
papuanischen  Genera  der  Bulbophyllvnae  vor  Codonosiphon  Schltr.  stehen, 
und  zwar  unterscheidet  sie  sich  vor  jenem  durch  das  sehr  kleine  be- 
wegliche Labellum,  die  kurze  dicke  Säule  und  deren  stark  verlängerten 
Puss. 

Die  erste  der  hier  aufgeführten  Arten,  T.  centrosemifloriuii  (J.  J.Sm.) 
Schltr.,  ist  auch  von  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt.  Sie  ist  in  den 
höher  gelegenen  Hügelwaldungen  auf  Bäumen  als  Stammepiphyt  verbreitet, 
scheint  aber  nicht  über  die  untere  Grenze  der  Nebelwaldformationen 
emporzusteigen. 

T.  nannodes  Schltr.  scheint  sehr  selten  zu  sein  und  ist  nur  ein- 
mal im  Hügelgelände  auf  einem  isoliert  stehenden  Baume  bei  c.  450  m 
ü.  d.  M.  gefunden  worden.  Beide  Arten  sind  in  den  Blüten  einander 
sehr  ähnlich. 

1.  T.  centrosemiflorum  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 

Bulbophyllum  ccnirosemiflorum  J.  J.  Sm.  in  Pedde,  Repertor.  XI 
(1912),  p.  139. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gati- 
borges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17182,  blühend  im 
Januar  1908;  auf  Bäumon  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  800  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18984,  blühend  im  Dezember  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges,  c.  700 — 800  m  ü.  d.  M. 
-  R.  Schlechter  no.  17951,  blühend  im  Juli  1908;  no.  19183,  blühend 
im  Januar  1909. 


(Codonosiphon.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  893 

Die  Unterschiede  im  Habitus  zwischen  dieser  Art  und  T.  nannodes 
Schltr.  sind  so  bedeutende,  dass  man  beide  kaum  je  verwechseln  wird. 

Die  Blüten  sind  weisslich   mit  roter  Aderung  und  Zeichnung. 

2.  T.  nannodes  Schltr. 

BuTbophyllum  nannodes  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  210. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  der  Hügel  am  Ufer  des 
Mittleren  Nuru,  c.  450m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  13808,  blühend 
im  Dezember  1901. 

Die  Art  ist  in  ihren  vegetativen  Teilen  oin  Zwerg  gegen  T.  centro- 
semiflorum  (J.  J.  Sm.)   Schltr.,   dagege?-«   in  den  Blüten   fast  gleich  gross. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  inner  stark  braunrot  gefleckt,  die  Lippen 
mit  violetten  Haaren. 

80.  Coclonosiphon  Schltr. 
Im  grossen  und  ganzen  ist  die  Gattung  schon  durch  die  Charaktere 
gekennzeichnet,  welche  in  der  Übersicht  der  Genera  der  Gruppe  ge- 
geben sind.  Sie  schliesst  sich  an  Tapeinoglossiwi  Schltr.  an,  unter- 
scheidet sich  aber  durch  das  kurze,  dicht  mit  Pseudobulben  besetzte 
Rhizom,  die  Form  der  Blüte,  die  mit  dem  Säulenfuss  dicht  verwachsene 
unbewegliche  Lippe  von  der  Länge  der  Sepalen  und  die  schlanke,  fast 
fusslose  Säule  mit  zerschlitztem  Klinandrium  und  Stelidium. 

Codonosiphon  Schür.,  nov.  gen. 

Sepala  oblonga,  acuminata,  basi  tertia  parte  vel  usque  supra  medium 
in  tubum  campanulatum  connata,  intus  papilloso  puberula.  Petala  par- 
vula,  obliqua,  oblongo-quadrata  vel  transversa.  Labellum  immobile, 
ovatum  vel  ligulatum  rostrato-elongatum,  carnosum,  sepalis  fere  aequi- 
longum.  Columna  gracilis  subapoda,  clinandrio  et  brachiis  lacerato-den- 
tatis.  Anthera  cucullata,  umbonata,  glabra.  Ovarium  subsessile  cylin- 
draceum.  glabrum. 

Plantae  epiphyticae,  parvulao ;  rhizomate  abbreviato;  radieibus  conico- 
cylindracois,  unifoliatis;  folio  erecto,  ligulato;  peduneulis  abbreviatis, 
paueivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula ;  floribus  parvulis. 

Species  3  adhuc  notae  montium  insularum  Papua  et  Celebes  in- 
digenae. 

Aus  dem  oben  Gesagten  geht  wohl  zur  Genüge  hervor,  wodurch 
die  Gattung  vor  den  anderen  in  der  Gruppe  ausgezeichnet  ist. 

Bisher  sind  drei  Arten  bekannt,  von  denen  ich  eine,  C.  COdonan- 
thum  Schltr.,  im  Jahre  1911*)  als  BidbopliyUum  codonanthum  Schltr. 
von  den  Bergen  der  Minahassa  in  Nord-Celebes  veröffentlicht  habe. 
Die  beiden  anderen  Arten  werden  hier  zum  ersten  Male  beschrieben. 

Sämtliche  Arten  sind  Epiphyton  der  Nebelwaldformationen  und 
wachsen  daselbst  auf  den  moosbekleideten  Zweigen  hoher  Bäume. 


►)  cf.  Fedde,  Rep.,  X  (1911),  p.  177. 


g94  &  Schlechter.  (Codonosiphon.) 

1.  C.  campanulatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  caespitificum ;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
tilit'ormibus,  glabris;  pseudobulbis  valde  approximatis,  cylindraceis,  uni- 
foliatis,  apicem  versus  paululo  angustatis,  2 — 2,5  cm  altis,  infra  medium 
2,5 — 3,5  mm  diametro;  folio  erecto,  oblique  ligulato,  acuto,  basi  cuneato, 
10 — 13  cm  longo,  medio  fere  1,5 — 1,8  cm  lato;  pedunculis  valde  abbre- 
viatis,  paucivaginulatis,  unifloris;  bractea  parvula,  ovario  subsessili  bene 
breviore;  flore  erecto,  parvulo;  sepalis  oblongis,  breviter  acuminatis, 
extus  glabris,  intus  minute  papilloso-puberulis,  1  cm  longis,  usque  supra 
medium  in  tubum  campanulatum  connatis,  apicibus  recurvis;  petalis 
obliquis,  transversis,  apiculatis,  minutis,  c.  1,5  mm  longis,  medio  2,5  mm 
latis;  labello  immobili,  carnoso,  anguste  ligulato,  obtusiuscule  acuminato, 
papillis  acutis  muriculato,  basi  superno  concavulo,  7,5  mm  longo;  co- 
lumna  gracili,  subapoda,  brachiis  quadratis,  antice  inciso-dentatis ; 
ovario   cum  pedicello   brevi,   glabro,  6,5   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ii.  d.  M.  •  R.  Schlechter  no.  18109,  blühend 
im   August  1908. 

Eine  sehr  interessante  Art,  welche  durch  die  bis  über  die  Mitte 
verwachsenen  Sepalen,  die  Form  der  Petalen  und  das  Labolluni  sehr 
gut  vor  den  beiden  anderen  geschieden  ist. 

Die  Blüten  sind  dunkelkarminrot. 

2.  C.  papuanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus  fili- 
formibus.  glabris;  pseudobulbis  valde  approximatis,  conico-cylindraceis, 
unifoliatis,  1 — 1,5  cm  altis,  infra  medium  4-6  mm  diametro;  folio 
erecto,  ligulato,  acuto  vel  apiculato,  basi  cuneato,  4—7,5  cm  longo, 
medio  fere  0,8  — 1,4  cm  lato;  pedunculis  valde  abbreviatis,  vaginulis 
paucis  obtectis,  unifloris;  bractea  parvula,  ovario  subsessili  paulo  bre- 
viore; floro  parvulo,  erecto-patente;  sepalis  ovatis,  acuminatis,  intus  mi- 
nute papilloso-puberulis,  intermedio  cum  lateralibus  tertia  parte  basali 
connato,  8  mm  longo,  lateralibus  obliquis  usque  ad  medium  inter  se 
connatis,  8,5  mm  longis;  petalis  oblique  oblongo-quadratis,  apice  trun- 
cato-obtusissimis,  3  mm  longis;  labello  immobili,  carnoso,  ovato,  margine 
crenato-verruculato,  basi  concavulo,  antice  in  rostrum  longum  curvatum, 
apice  leviter  clavato-incrassatum  producto,  8  mm  longo,  glabro;  columna 
graciliore,  leviter  curvata,  glabra,  brachiis  lacerato-dentatis,  pede  sub- 
nullo;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  4,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20250,  blühend  im 
September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finistorregebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18008  (typus),  blühend  im  Juli 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischorogebirges,  am  Govidjoa, 
c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  792,  blühend  im  Juni 
1909. 


(Monosepalum.)     Die  Örchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  895 

Die  Art  steht  den  C.  codonanthum  Schltr.  von  Celebes  nahe,  ist 
aber  spezifisch  verschieden. 

Die  Blüten  sind  dunkelrot  mit  schwarzroten  Petalen  und  Labellum 
und  goldgelber  Labellumspitze. 


81.  Monosepalum  Schltr. 
In  der  Gattung,  welche  ich  hier  zu  beschreiben  habe,  liegt  einer 
der  interessantesten  Typen  der  Gruppe  vor.  Ich  habe  schon  im  all- 
gemeinen Teil  über  die  Gruppe  (p.  682)  auf  sie  hingewiesen  und  sie 
kurz  charakterisiert.  Sehr  merkwürdig  ist,  dass  nicht  weniger  als  drei 
Arten  der  Gattung  nunmehr  bekannt  sind,  da  ausser  den  beiden  hier 
beschriebenen  noch  M.  muricatum  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (cf.  p.  682)  hier- 
her zu  rechnen  ist.  Die  merkwürdigen  Anhängsel  an  den  Petalen, 
welche  alle  drei  Arten  besitzen,  sind  von  J.  J.  Smith  mit  denen  der 
Untergattung  Epicrianthes  von  Bulbophyllum  Thou.  mit  Recht  ver- 
glichen worden,  sind  aber  doch  anderer  Natur  als  bei  Cirrhopetalum 
mirum  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  (Bulbophyllum.  mirum  J.  J.  Sm.). 

Monosepalum   Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  angustata  usque  ad  medium  vel  usque  ad  apicem  fere  in 
laminam  navicularem  facie  apertam  connata.  Petala  flabellata,  margine 
superiore  appendicibus  3  inaequalibus  clavatis  ornata.  Labellum  breve, 
crassum,  late  ellipsoideum,  apice  in  apiculum  lobuliformem  villosulum 
vel  verrucosum  exeuns.  Columna  brevis,  stelidiis  subulatis,  pede  in- 
curvulo.  Ovarium  pedicellatum  dense  appendicibus  carnosulis  muri- 
catum. 

Plantae  epiphyticae,  repentes  vel  patulae;  rhizomate  plus  minus 
olongato;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis  vel  sub- 
cylindraceis  parvulis,  unifoliatis;  folio  elliptico  vel  suborbiculari,  glabro; 
pedunculis  gracilibus,  unifloris,  vaginulis  paucis  distantibus  obsessis, 
plus  minus  muriculatis;  braclea  parvula,  ovario  breviore;  flore  satis 
specioso  magno. 

Spocies  3  adhuc  notae  montium  Papuae  incolao. 

Die  drei  bisher  bekannten  Arten  zeigen  so  merkwürdig  überein- 
stimmende Gattungsmerkmale,  dass  ich  nicht  gezögert  habe,  hier  die 
Gattung  zu  begründen,  deren  Charaktere  in  der  Form  der  so  merk- 
würdig verwachsenen  Sepalen,  den  Petalen  und  der  Lippe  liegen.  M. 
torricellense  Schltr.  steht  den  beiden  anderen  Arten  insofern  etwas 
ferner,  als  die  Sepalen  bis  zur  Spitze  verwachsen  sind  und  die  drei 
Anhängsel  der  Petalen  stark  genähert  sind.  Leider  ist  über  den  Habitus 
des  M.  muricatum  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  bisher  nichts  bekannt. 

1.  M.  dischorense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens;  rhizomate  radicante;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  c.  1  cm  distantibus,  oblique  ovoideis,  sulcato-an- 
gulatis,  unifoliatis,  0,8 — 1  cm  altis,  infra  medium  5 — 6,5  mm  diametro; 
folio  erecto,  elliptico,  obtusiusculo,    basi  subpetiolato-contracto,  4 — 6  cm 


g96  R>  Schlechter.  (Monosepalum.) 

longo,  medio  fere  2,2 — 2,5  cm  lato;  pedunculis  gracilliiiiis,  erectis,  om- 
nino  dense  niuriculato-papillosis,  usque  ad  8  cm  longis,  vagiuulis  2 — 3 
distantibus,  glabris  obsessis,  uuifloris :  bractea  parvula,  glabra,  ovario  pedi- 
cellato  bene  breviore;  flore  patulo,  magno;  sepalis  lineari-lanceolatis, 
acutis,  glabris,  usque  supra  medium  in  laminam  navicularem  antice 
apertam  5,7  cm  longam  connatis;  petalis  oblique  flabellato  suborbicula- 
ribus  margine  superiore  sublobulatis,  2,5  mm  altis,  3,5  mm  latis,  appen- 
dicibus  3  clavatis  minute  papillosis  nrnatis,  appendice  anteriore  magna 
crassiuscula,  1  cm  longa,  intermedia  tenui  subfiliformi  7  mm  longa, 
posteriore  quam  intermedia  paululo  crassiore  8  mm  longa;  labello  crasso, 
ollipsoideo,  glabro,  apiculo  lobuliformi  verrucoso  ornato,  margine  linea 
vorrucarum  ornato,  verruculis  sparsis  superne  in  medio  additis,  3,5  mm 
longo;  columna  crassa,  brachiis  brevibus  subulatis,  pede  incurvulo; 
ovario  cum  pedicollo  dense  appendicibus  reversis  muricato,  c.  1,5  cm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  in  den  Wäldern  dos  Dischore- 
gebirges,  c.  1300m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17649,  blühend  im 
Juni  1909. 

Die  Art  ist  offenbar  naho  verwandt  mit  M.  muricatum  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.,  hat  aber  bis  zur  Basis  rauhe  Blütenschäfte  und  papillöse  An- 
thoronanhängsel  sowie  ein  verschiedenes   Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  rotbraun  gepanthert. 

2.  M.  torricellense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  repens,  vel  patulum,  usque  ad  70  cm  longum:  rhi- 
'/omate  valde  elongato,  radicante;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudo- 
bulbis  adscendentibus  vel  rhizomati  subparallelis  cylindraceis,  unifoliatis, 
7 — 10  mm  longis,  2 — 2,5  mm  diametro;  folio  late  ovali  vel  suborbiculari, 
2,8 — 3,7  cm  longo,  medio  fere  2 — 2,5  cm  lato;  pedunculo  gracili, 
sparsim  muricato,  c.  7 — 10  cm  longo,  vaginulis  paucis  glabris  distan- 
tibus ornato,  unifloro;  bractea  parvula,  ovario  multo  breviore;  flore  magno, 
specioso;  sepalis  usque  ad  apicem  in  lamina  navicularem  lanceolatam  apice 
ipso  minute  tridentatam  6,5  cm  longam  connatis;  petalis  parvulis,  dolabri- 
formibus,  rotundatis,  cum  angulis  lateralibus  subrecurvulis,  2  mm  altis, 
3,5  mm  latis,  obtuse  apiculatis,  apice  appendicibus  3  clavatis  glabris 
ornatis,  appendico  anterioro  10  mm  longa,  media  7  mm  longa,  posteriore 
5  mm  longa;  labello  nondum  noto;  columna  brevi,  brachiis  brevibus 
triangulo-subulatis,  pede  incurvo;  ovario  cum  pedicello  dense  papillis  re- 
versis muricato,  2,5  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20171,  blühend 
im  September  1909. 

Leider  fehlte  an  der  einzigon  angetroffenen  Blüte  das  Labellum, 
doch  ist  die  Art  durch  die  bis  zur  Spitze  verwachsenen  Sepalen  und 
die  Petalen  so  distinkt,  dass  ich  nicht  zögerte,  sie  trotzdem  zu  be- 
schreiben. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  dicht  rotgefleckt. 


(Thelasinae.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  897 

Gruppe  XXII.    Thelasinae. 

Es  gibt  wenige  Orchidaceengruppen,  deren  Umfang  in  den  letzten 
Jahrzehnten  im  Verhältnis  zu  ihrer  Grösse  derartig  angewachsen  ist, 
wie  die  Thelasinae.  Die  Gruppe  wurde  im  Jahre  1889  in  Engl. 
Pflanzenfam.  II,  6,  p.  181,  begründet  und  irrtümlich  mit  Acriopsis  Reinw. 
zusammengebracht.  Ich  entfernte  dann  später  letztere  Gattung,  die  mit 
TJiecostele  Rchb.  f.  eng  verwandt  ist,  beging  aber  einen  neuen  Irrtum, 
indem  ich  Thelasis  Bl.  zu  den  PodocJiilinae  brachte.  Sobald  ich  aber 
Gelegenheit  hatte,  die  Frage  der  Verwandtschaft  von  Thelasis  Bl.  ein- 
gehender zu  studieren,  überzeugte  ich  mich  davon,  dass  PJireatia  Ldl. 
und  TJielasis  Bl.  eine  in  sich  geschlossene  Gruppe  bilden,  wie  dies  von 
J.  J.  Smith,  in  Orch.  Java  (1906),  Praef.  p.  VII,  ausgeführt  wordon  war. 
Der  von  Pfitzer  der  Gruppe  angewiesene  Platz  im  System,  d.  h.  hinter  den 
BulhopJiyllinae  erscheint  mir  durchaus  der  richtige  und  so  habe  ich  sie 
hier  belassen,  während  J.  J.  Smith  ihnen  einen  Platz  neben  den 
PodocJiilinae  einräumen  möchte.  Durch  die  bessere  Erkenntnis  der 
Struktur  der  Blüten  und  das  Auftreten  einiger  sehr  bemerkenswerter 
Formen  habe  ich  mich  genötigt  gesehen,  die  Gruppe  in  fünf  Gattungen 
zu  teilen. 

An  der  Spitze  der  Gruppe  steht  Chitonanthera  Schltr.,  die  einzige 
Gattung  mit  vier  Pollinien,  die  den  übrigen  mit  acht  Pollinien  scharf 
gegenübersteht  und  sich  auch  sonst  noch  durch  die  Struktur  der 
Kolumna  auszeichnet. 

Verwandt  mit  Chitonanthera  Schltr.  ist  die  zweite  Gattung  Octar- 
rJiena  Thw.,  welche  vor  PJireatia  Ldl.  mit  der  sie  von  späteren  Autoren 
oft  vereinigt  wurde,  durch  die  fusslose  Säule  und  die  Form  der  Korolla 
durchaus  gut  getrennt  ist. 

Ihr  folgt  OxyantJiera  Brogn.,  eine  nahe  Verwandte  der  folgenden 
Gattung,  welche  ich  zur  besseren  Umgrenzung  der  letzteren  getrennt 
gehalten  habe,  obwohl  sie  meist  mit  jener  veroinigt  wird. 

Die  vierte  Gattung  Thelasis  Bl.  beschliesst  die  Reihe  derjenigen, 
welche  eine  fusslose  Säule  haben. 

Allen  diesen  vier  Gattungen  steht  PJireatia  Ldl.  gegenüber,  die 
einen  deutlichen  Säulenfuss  besitzt  und  im  Habitus  wie  in  der  Struktur 
der  Blüten  recht  grosse  Variationen  zeigt,  auf  welche  ich  unten  näher 
einzugehen  haben  werde. 

Eine  Übersicht  über  die  hauptsächlichsten  Gattungscharaktere  er- 
halten wir   in   kurzer  Form   als  Bestimmungsschlüssel   folgendermassen: 

A.  Pollinien  4 CJiitonantliera  Schltr. 

B.  Pollinien  8. 

I.   Säulenfuss  nicht  vorhanden. 

a  Petalen  und  Labellum  sehr  klein,  Sepalon  spreitzend,  Stämme 
verlängert,  mit  reitenden  Blättern       .     .     OctarrJiena  Thw. 
b  Petalen    und    Labellum    den    zusammenneigenden    gekielten 
Sepalen  fasi  gleich.     Stammlose  Pflanzen. 

Sohlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a  1.  Juli  1913.  57 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  57.) 


R.  Schlechter.  (Chitonanthera.) 

1.  Pseudobulben  stark  zusammengedrückt,  durch  mehrere 
blatttragende  Scheiden  völlig  verdeckt,  Bliitenschaft  schlank, 
Bliitentraubon    meist    sehr    locker,    Labellum    am   Grunde 

konkav Oxyanthera  Brogn. 

"_?.  Pseudobulben    dickfleischig    mit    einem    fleischigen    Blatt. 

Blütenschaft  fleischig,  Blütentrauben  sehr  dicht,  zylindrisch 

oder  kopiartig,  Laboll  um  flach       ....     Thelasis  Bl. 

II.   Säulenfuss  sehr  deutlich,    mit    don   seitlichen  Sepalen  ein  Kinn 

bildend Phreatia  Ldl. 

Von  diesen  fünf  Gattungen  sind  die  ersten  vier  schon  habituell 
sehr  charakteristisch,  bei  Phreatia  Ldl.  aber  variiert  der  Habitus  in 
weiten  Grenzen,  so  dass  sich  eine  ziemlich  natürliche  Einteilung  nach 
dem  Habitus  von  selbst  ergibt. 

Die  geographische  Verbreitung  der  Gruppe  deckt  sich  mit  der  Ver- 
breitung der  Gattung  Phreatia  Ldl.  mit  dem  Unterschiede,  dass  auf 
Ceylon  der  westlichste  Typus  in  Octarrhena  pusilla  Thw.  auftritt,  von 
hier  aber  noch  keine  Phreatia- Art  bekannt  geworden  ist. 


82.  Chitonanthera  Schltr. 

Diese  von  mir  im  Jahre  1905  begründete  Gattung  umfassto  an- 
fangs drei  Arten,  denen  ich  im  darauffolgenden  Jahre  (1906)  eine 
vierte  allerdings  etwas  zweifelhafte,  hinzufügte.  Nun  aber  haben  meine 
letzten  Reisen  gezeigt,  dass  damit  die  Zahl  der  Arten  durchaus  nicht 
erschöpft  war,  denn  es  liegen  weitere  drei  neue  Arten  vor,  während 
anderseits  aber  G.?  miniata  Schltr.  sich  als  Octarrhena  erweist  und 
wahrscheinlich  auch  C?  MacGregorii  Schltr.*)  aus  der  Gattung  aus- 
zuscheiden ist.  Wir  behalten  dann  fünf  sichere  Arten  übrig,  die  merk- 
würdigerweise alle  bisher  nur  auf  dem  Bismarckgebirge  in  Deutsch- 
Neu-Guinea  angetroffen  worden  sind,  denn  obgleich  ich  doch  viele 
andere  Gebirge  in  Neu-Guinea  bestiegen  und  auch  in  Holländisch-Neu- 
Guinea  sogar  noch  grössere  Höhen  erreicht  worden  sind  und  sehr  eifrig 
Orchidaceen  gesammelt  wurden,  ist  es  bisher  nicht  gelungeu,  von  einem 
anderen  Gebirge  Arten  der  Gattung  nachzuweisen.  Selbstverständlich 
nehme  ich  aber  an,  dass  eine  weitere  Erforschung  von  Papuasien 
bald  zeigon  wird,  dass  das  Vorbreitungsgebiot  dieser  Gattung  oin 
grösseres  ist. 

Sämtliche  Arten   sind   Epiphyten   der   oberen  Nebelwaldformationen. 

Bemerkenswert  ist  morphologisch,  dass  während  in  der  ganzen 
Gruppe  sämtliche  bisher  bekannten  Arten  gegliederte  Blätter  haben,  bei 
Ü.  podochiloides  Schltr.  ungegliederte  Blätter  vorhanden  sind.  Auf 
Grund  dieses  Merkmales  sehe  ich  mich  auch  gezwungen,  diese  Art  zum 
Typus  einer  eigenen  Sektion,  Podochilodes,  zu  machen,  die  ich  der 
Sektion  Eu-Chitonanthera  gegenüberstelle. 

l  In   Bull.  Herb.  Boiss.  sphalm.  Chitonanthera.'  Max  Cregorii  Schltr. 


(Chitonanthera.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  899 

§  I.     Podochilodes, 

Wie  ich  soeben  erklärt,  steht  die  einzige  Art  der  Sektion,  C.  po- 
dochiloides  Schltr.,  denen  der  Sektion  Eu-Chiionanthera  dadurch  scharf 
gegenüber,  dass  sie  ungegliederte  Laubblätter  hat. 

1.  C.   podOChiloideS  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  e  basi  ramosum;  rhizomate  brevi,  cauliformi; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  caulibus  simplicibus,  flexuosis,  usque  ad 
7  cm  longis,  foliis  omnino  absconditis;  foliis  equitantibus  linearibus, 
apiculatis,  erecto-patentibus,  4,5 — 7  mm  longis,  c.  1,25 — 1,5  mm  latis, 
carnosulis;  racemis  axillaribus  1 — 2-floris,  quam  folia  duplo  fere 
brevioribus,  pedunculo  brevi  paucivaginulato;  bracteis  ovalibus  ovario 
brevioribus;  floribus  minutis;  sepalis  suborbicularibus,  breviter  acuminatis, 
vix  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  minutissimis,  oblongis, 
nbtusis,  minutissime  papillosis,  quam  sepala  fere  5 — 6-plo  brevioribus; 
labello  oblongo,  apiculato,  minute  papilloso,  1,25  mm  longo;  columna 
brevi,  papulosa,  clinandrio  biaurito  recurvo,  amplo;  stigmate  angusto, 
transverso;    ovario  cylindraceo  glabro,  c.   1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18698, 
blühend  im  November   1908. 

Die  Art  ist  vor  den  übrigen  durch  die  Sektionscharaktere  leicht  zu 
erkennen,  zeigt  aber  in  der  Blütenstruktur  die  echte  Chiton  mit  kern  an. 

Die  Blüten  sind  leuchtend  mennigrot. 

§  II.     Eu-Chitonanthera. 
Durch    die    deutlich    gegliederten  Blätter    stehen    die    Arten    dieser 
Sektion  der  C.  podochiloides  Schltr.  deutlich  gegenüber.     Ich  habe  hier 
die  Arten   so    gruppiert,    dass    diejenigen    mit    recht    schmalen  Blättern 
vorn,  die  mit  breiteren  zuletzt  stehen. 

2.  C.  angustifolia  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.    194. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1600—1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14009, 
blühend  im  Januar  1902;  no.  18679,  blühend  im  November   1908. 

Meinen  ehemaligen  Ausführungen  über  die  Art  möchte  ich  nun 
noch  hinzusetzen,  dass  die  Petalen,  die  Lippe  und  die  Säule  dicht 
papillös  sind;  bei  der  Kleinheit  der  Blüten  war  mir  dieser  Charakter 
anfangs   entgangen.     Das  Klinandrium  steht  schief  aufrecht. 

Die  Blüten  sind  orangerot  mit  wonig  dunkleren  Petalen  und  Lippe. 

3.  C.  aporoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pensile,  usque  ad  25  cm  longum,  pluricaule;  rhizomate 
valde  abbreviato;  radicibus  filiformibus,  glabris;  caule  flexuoso,  tenui, 
dense  foliato,  vaginis  equitantibus  omnino  obtecto,  simplici ;  foliis  erecto- 
patentibus,  falcato-linearibus,  acutis,  equitantibus,  vagina  inclusa 
1,5—2,5   cm    longis,    basi   2,5 — 3,5  mm    latis;    racemis  brevibus,    cum 

57* 


9(_)0  ft-  Schlechter.  (Chitonanthera. ) 

podunculo  brevi  7 — 10  mm  longis,  laxe  2  —  3-floris;  bracteis  ovatis, 
acutis,  ovarium  jpaulo  excedentibus  vel  aequantibus;  floribus  minutis; 
petalis  oblongis,  obtusiusculis,  glabris,  2,75  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis;  petalis  oblongis,  obtusis.  minutissimo  papillosis,  quam  sepala 
c.  6-plo  brevioribus;  labello  ligulato  apicem  versus  sensim  paulo  angu- 
stato,  glabro,  obtuso,  sepalis  subaequilongo;  columna  crassa,  brevi, 
minutissime  papulosa,  clinandrio  refracto,  dorso  alte  bifido ;  anthera 
reniformi-cucullata,  apiculata;  polliaiis  4  oblique  oblongoidois,  stipite 
distincto,  glandula  linear]  minuta;  ovario  cylindracoa  glabro,  c.  2  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18713,  blühend 
im  November  1908. 

Die  Art  ist  recht  nahe  mit  der  folgenden  verwandt,  unterscheidet 
sich  abor  durch  die  papillösen  längeren  Petalen,  die  Säule,  die  Pollinarien 
und  die  Antheren,  und  ist  zweifellos  spezifisch  verschiedon,  wie  mir  ein 
Vergleich  an  lebendem  Material  zeigte. 

Die  Blüten  sind  bräunlich  mit  grüner  Lippe  und  Säulo. 

4.  C  oberonioides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pensilis,  15 — 25  cm  longa,  pluricaulis;  rhizomato  valdo 
ahbreviato;  radicibus  filiformibus,  glabris;  caulibus  tenuibus,  vaginis 
foliorum  equitantibus  omnino  absconditis,  dense  foliatis;  foliis  equitantibus, 
subfalcato-linearibus,  acutis,  vagina  inclusa  1,5  —2  cm  longis,  2 — 2,5  mm 
latis;  racemis  laxius  2 — 4-floris,  folio  subduplo  brevioribus,  breviter 
pedunculatis ;  bracteis  ovato-triangulis,  acutis,  ovario  fere  aequilongis ; 
floribus  minutis;  sepalis  oblongis,  obtusiuscuh's,  c.  2  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  glabris;  petalis  oblique  semioblongis,  obtusis,  giftbris,  minutis, 
quam  sepala  fere  7 — 8-plo  brevioribus;  labello  lanceolato-ligulato,  ob- 
tusiuscu'o,  glabro,  sepalis  aequilongo,  columna  brevi,  crassa,  minutissimo 
papulosa,  clinandrio  dorso  bipartito,  refracto;  anthera  reniformi-cucullata, 
umbonata,  antice  truncata;  polliniis  oblique  clavatis,  4,  stipite  subnullo, 
glandula  minuta;  ovario  cylindrico  glabro,   c.    1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800—2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18695, 
blühend  im  November  1908. 

Die  Art  hat  kleinere  Blätter  und  kleinere  anders  gofärbte  Blüton 
als  die  vorige  Ausserdem  sind  die  kürzeren  Petalen  kahl  und  die 
Anthere  und  Pollinarien  verschieden. 

Die  Blüten  sind  gelbbraun  mit  dunkelbrauner  Lippe  und  Säule. 

5.  C.  falcifolia  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   194. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgobirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14010,  blühend 
im  Januar  1902;  no.  18581,  blühend  im  November  1908. 

Auch    hier    rnuss    ich    meiner    ursprünglichen  Beschreibung    hinzu- 


(Octarrhena.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  <t)Ql 

fügen,  dass  die  Potalcn,  Lippe  und  Säule  dicht  papillös  sind.     Die  Lippo 
ist  nach  der  Basis  zu  etwas  verschmälert. 

Die  Art  ist  durch    breitere  Blätter   vor   den    übrigen   ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  lachsfarben  mit  dunklerer  Lippe  und  Säule. 

83.  Octarrhena  Thw. 

Vor  zwei  Jahren  habe  ich  eine  Zusammenstellung  der  bisher  be- 
kannt gewordenen  Arten  der  Gattung  Octarrhena  Thw.  veröffentlicht. 
Seit  jener  Zeit  sind  nun  vier  weitere  neue  Arten  veröffentlicht  worden 
und  J.  J.  Smith  hat  seine  Gattung  Vonroemeria  als  0.  tenuis  J.  J.  Sm. 
mit  Octarrhena  vereinigt,  ferner  bin  ich  zu  der  Überzeugung  ge- 
kommen, dass  die  von  mir  einst  als  Chitonanthera?  MacGregorii  Schltr. 
veröffentlichte  Pflanze  besser  als  0.  MacGregorii  Schltr.  zu  bezeichnen 
ist.  Somit  war  die  Gattung  Octarrhena  Thw.  nun  auf  13  Arten  an- 
geschwollen. Die  hier  beschriebenen  neuen  Arten  und  die  Umtaufung 
der  0.  miniata  Schltr.  lassen  die  Gattung  aber  bereits  auf  19  Arten 
anwachsen. 

Die  in  den  übrigen  Teilen  von  Neu-Guinea  auftretenden  Arten  sind 
die  folgenden: 

Aus  British-Papua  kennen  wir  zurzeit  nur  die  oben  erwähnte 
0.  MacGregorii  Schltr.,  welche  offenbar  eine  sehr  nahe  Verwandte  der 
0.  tenuis  J.  J.  Sm.  ist.  Holländisch-Neu- Guinea  hat  bisher  vier  Arten 
geliefert,  nämlich  0.  Lorentzii  J.  J.  Sm.,  0.  tenuis  J.  J.  Sm.,  0.  gibbosa 
J.  J.  Sm.  und   0.  arfakensis  J.  J.  Sm. 

Die  sämtlichen  aus  unserem  Gebiete  bekannt  gewordenen  Arten  sind 
Epiphyten  der  Nebelwaldformation  und  gehören  daher  zu  denjenigen 
Orchidaceen,  welche  viel  Feuchtigkeit  und  mässigwarme  Temperatur 
verlangen.  Auch  die  übrigen  Arten,  welche  teils  in  Ceylon  und  Hinter- 
indien, teils  auf  den  Molukken  und  Philippinen  sowie  auf  Neu-Kaledonien 
auftreten,  scheinen  unter  ganz  ähnlichen  Verhältnissen  zu  wachsen. 
Soweit  bisher  bekannt,  erreicht  das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  in 
Neu-Kaledonien  seine  Ostgrenze. 

1.  0.  umbellulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  5 — 8  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  flexuosis, 
glabris ;  caule  stricto  vel  paulo  flexuoso,  bene  foliato,  vaginis  foliorum 
obtecto,  simplici ;  foliis  erecto-patentibus  subulatis  vel  subfiliformibus, 
obtusiusculis,  1,5 — 2,5  cm  longis,  0,75  —  1  mm  diametro;  peduneulis 
erectis  gracilibus,  1 — 1,5  cm  longis,  apice  4 — 6-floris;  bracteis  lanceo- 
latis,  acutis,  ovario  brevioribus;  floribus  subumbellatis,  minutis,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  obtusis,  vix  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  suborbicularibus,  obtusis,  obliquis,  quam  sepala  plus  duplo 
brevioribus ;  labello  oblongo-ligulato  obtuso,  0,75  mm  longo;  cölumna 
brevi,  crassa,  rostello  triangulo  bidentato;  anthera  reniformi-cucullata, 
umbonata,  obtuse  subrostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  anguste 
lineari,  polliniis  duplo  fere  longiore,  glandula  parvula  suborbiculari; 
ovario   breviter  pedicellato,  clavato,   1,75  mm  longo. 


9Q2  R.  Schlechter.  (Octarrhena.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,    c.    1800  m    ü.  d.  M.  R.  Schlechter    no.    18707, 

blühend  im  November  1908. 

Vor  allen  übrigen  bisher  beschriebenen  zoichnet  sich  diese  Art 
durch  die  doldenartig  verkürzten  Infloreszenzen  aus. 

Die  Blüten  sind  gelblichgrün. 

2.  0.  exigua  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  simplex,  2,5 — 3  cm  alta;  radicibus  filiformibus. 
glabris;  caule  stricto  1  — 1,5  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum 
obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  equitantibus,  linearibus,  acutis,  5  —  9  mm 
longis,  1  — 1,5  mm  latis;  racemis  erectis,  laxe  5  — 9-floris,  folia  aequantibus 
vel  paulo  tantum  excedentibus;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  pedi- 
cellato  plus  duplo  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  lato 
ovatis,  obtuse  apiculatis,  c.  1  mm  longis;  latoralibus  obliquis;  potalis 
oblique  latiovalibus,  obtusis,  quam  sepala  fere  8-plo  brevioribus;  labello 
lanceolato-linguiformi,  infra  medium  paulo  constricto,  medio  gibbo  obscuro 
donato,  apice  ipso  subacuto,  0,75  mm  longo;  columna  brevi,  crassa, 
rostello  triangulo  bidentato ;  anthera  reniformis-cucullata,  obtusissima; 
polliniis  obovoideis,  stipite  lineari,  aequilongo,  glandula  parvula;  ovarin 
pedicellato  clavato,  c.   1,75  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19  735,  blühend  im  Juni   1909. 

Unter  allen  Arten  im  Gebiete  ist  die  vorliegende  die  kleinste. 
Auch  die  Blütenteile  sind  durchaus  charakteristisch,  so  besondors  die 
Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

3.  0.  wariana  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  2 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  simplici,  stricto  vel  leviter  flexuoso,  dense  foliato,  vaginis 
foliorum  obtecto ;  foliis  erecto-patentibus,  equitantibus,  linearibus,  acutis, 
6 — 15  mm  longis,  1  — 1,5  mm  latis;  racemis  subdense  pluri-multifloris, 
sensim  elongatis,  folia  demum  superantibus,  gracilibus;  bracteis  ovatis, 
acuminatis,  ovarium  subaequantibus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis 
late  ovatis,  obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  petalis  late 
ovalibus,  obl:quis,  obtusissimis,  quam  sepala  duplo  brevioribus;  labello 
late  olliptico,  obtuso,  infra  medium  utrinque  margine  obtuse  subrhombeo- 
angulato,  petalis  vix  majore;  columna  brevi,  crassa,  rostello  triangulo, 
bidentato,  humili,  clinandrio  dorso  ampliato:  anthera  reniformi-cucullata, 
glabra,  umbonata;  ovario  cum  pedicello  brevi  clavato,  c    1,25  mm  longo. 

Kaiser  -Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19  784,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  ähnelt  etwas  der  ().  miniata  Schltr.  ist  aber  kleiner  und 
ausgezeichnet  durch  die  Form  der  Petalon   und  Lippe. 

Die  Blüten  sind   Drangebraun. 


(Octarrhena.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guineu.  903 

4.  0.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  2 — 3  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caulc  1,5 — 2,5  cm  alto,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  omnino  abscon- 
dito ;  foliis  erecto-patentibus,  subulato-linearibus,  equitantibus,  acutis, 
1  — 1,7  cm  longis,  c.  1  mm  latis;  racemis  laxe  6 — 10-floris,  folia  vulgo 
paulo  excedentibus;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  ovario  fere  aequilongis; 
floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  vix  1  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  intermedio  paulo  latioribus;  petalis  oblique  obovato- 
spatbulatis,  obtusissimis,  quam  sepala  subtriplo  brevioribus;  labello 
ligulato,  subacuto,  sepalis  plus  duplo  breviore;  columna  brevi,  crassa; 
rostello  parvulo,  bidentato;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata,,  glabra; 
ovario  cum  pedicello  c.   1,5  mm  longo,  clavato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20142, 
blühend  im  September  1909. 

Die  einzelnen  Stämmchen  dieser  Art  stehen  gewöhnlich  büschel- 
weise zusammen.  Habituell  erinnert  sie  an  O.  umbellulata  Schltr.,  hat 
aber  recht  verschiedene  Infloreszenzen  und  andere  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  hell-fleischfarben. 

5.  0.   firmula  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  firmula,  3,5 — 7  cm  alta ;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  stricto,  2,5 — 6  cm  alto,  dense  foliato,  vaginis 
foliorum  omnino  obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  equitantibus,  linearibus, 
acutis,  carnosis,  7  — 13  mm  longis,  1,5 — 1,79  mm  latis;  racemis  laxe 
5 — 9-floris,  erectis,  folia  duplo  fere  suporantibus;  bracteis  late  ovalibus, 
apiculatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis 
ovatis,  obtusis,  1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  margine 
anteriore  paulo  ampliatis;  petalis  obliquis,  late  ovatis,  obtusis,  quam 
sepala  plus  duplo  brevioribus;  labello  ovato,  obtuso,  petalis  vix  longiore; 
columna  brevi,  crassa,  rostello  triangulo  bidentato;  anthera  reniformi- 
cucullata,  umbonata,  obtusissima;  ovario  cum  pedicello  brevi  clavato, 
1,5  mm  longo. 

Kaiser  -  Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20285, 
blühend  im  September  1909. 

Schon  äusserlich  ist  die  Art  vor  den  oben  beschriebenen  durch  den 
steiferen  Wuchs  und  die  längeren  Blütentrauben  kenntlich.  Auch  die 
Blüten  haben  gute  Merkmale,  so  in  der  Form  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

6.  0.  miniata  Schltr. 

Chitonaniliera?  miniata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lautorb.,  Nachtr. 
(1905),  p.   195. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13995,  blühend 
im  Januar  1902. 

Ich  bin  jetzt  sicher,  dass  diese  Pflanze  zu  Octarrhena  zu  rechnen 


<)Q4  J\.  Schlechter.  (Oxyanthera.) 

ist  und  nicht  zu  Chitonanthera,  zu  der  ich  sie  damals,  allerdings  mit 
Zweifel,  gebracht  hatto. 

Die  Art  steht  otwa  in  der  Mitte  zwischen  den  unten  beschriebenen 
Arten  und  der  viel  kräftigeren   0.  angraecoides  Schltr. 

Die  Blüten  sind  orangerot. 

7.  0.   angraecoides  Schltr.  in  Pedde,  Rep.  IX  (1911),  p.  217. 

Phreatia  angraecoides-  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  185. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  80Ü  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14502,  blühend 
im  April  1902;  no.  20254,  blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16530,  blühend  im  September  1907;  no.  17  730,  blühend  im  Mai 
1908;  auf  Bäumen  des  Dischoregebirges,  am  Gomadjidji,  c.  950  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19  363,  blühend  im  Mai   1909. 

Bei  weitem  die  kräftigste  Art  nicht  nur  im  Gebiete,  sondern  der 
ganzen  Gattung.  An  der  Form  der  breiten  reitenden  Blätter  und  der 
dichtblütigen    zylindrischen  Infloreszenz  ist  sie  sehr  leicht  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  oder  schwefelgelb. 

84.  Oxyanthera  Brogn. 
Die  Gattung  Oxyanthera  Brogn.  ist  in  den  letzten  Jahren  von 
J.  J.  Smith  wieder  mit  Thelasis  Bl.  vereinigt  worden,  nachdem  Sir 
J.  D.  Hooker  und  später  ich  für  ihre  Wiederherstellung  eingetreten 
waren.  Ich  bin  mir  wohl  bewusst,  dass  es  inkonsequent  erscheinen 
mag.  wenn  ich  hier  auf  Grund  des  Habitus  für  eine  Gattung  spreche, 
welche  sich  scheinbar  von  Thelasis  Bl.  nur  durch  Merkmale  unter- 
scheidet, denen  dann  bei  Phreatia  Ldl.  nur  der  Rang  eines  Sektions- 
charakters eingeräumt  wird.  Doch  bei  näherer  Untersuchung  dieser 
Frage  wird  sich  jedem  scharfen  Beobachter  doch  die  Überzeugung  auf- 
drängen, dass  zwischen  Oxyanthera  Brogn.  und  Thelasis  Bl.  doch  eine 
grössere  Kluft  besteht  als  zwischen  Eu-Phreatia  und  Balbophreatia 
als  Sektionen  der  Gattug  Phreatia  Ldl.  Abgesehen  davon,  dass  bei 
Oxyanthera  Brogn.  die  Blüten  selbst  schon  durch  ihre  Toxtur  sich  vor 
Thelasis  Bl.  stets  unterscheiden  lassen,  fällt  die  grosse  Verschiedenheit 
der  Arten  von  Thelasis  Bl.  in  der  Konsistenz  ihrer  Blätter  und  der 
übrigen  vegetativen  Teile  doch  schwer  ins  Gewicht.  Ich  wünschte  nur, 
dass  alle  Orchidaceengattungen  schon  auf  den  ersten  Blick  so  leicht 
zu  trennen  und  in  ihren  selbst  schoinbar  wenig  schwerwiegenden 
Charakteren  so  konstant  wären,  wie  Oxyanthera  Brogn.  und  ThelasisB\. 
Ich  weiss  wohl,  dass  ich  mich  dem  Vorwurf  aussetze,  in  der  Be- 
urteilung gewisser  Charaktere  vegetativer  Natur  sehr  inkonsequent  zu 
zu  sein,  doch  möchte  ich  hier,  wie  schon  früher  betonen  dass  ich  der 
Ansicht  bin,  dass  nicht  nur  innerhalb  einer  Familie  oder  Gruppe  einer 
Familie  der  Pflanzen,  ja  selbst  einer  Gattung  diesolben  vegetativen  Merkmale 


(Oxyanthera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  905 

von  teils  primärer,  teils  von  sekundärer  oder  ganz  geringer  Wichtigkeit 
sein  können.  Wiederholen  sich  doch  derartige  scheinbare  Widersprüche 
selbst  in  jedem  noch  so  natürlich  zusammengesetzten  System.  Die 
Natur  läßt  sich  eben  nicht  einfach  in  Gesetze  zwingen.  Die  einzelnen 
Glieder  eines  Stammes  haben  sich  selbstverständlich  auch  nicht  in  Form 
einer  stets  in  einer  Ebene  strahlenartig  verlaufenden  Figur  weiter  ent- 
wickelt, sondern  vielmehr  in  Form  eines  Baumes,  an  dem  sich  jeder 
Ast  in  verschiedener  Richtung  entwickelt  hat,  sei  es  nach  rein  vege- 
tativer Seite,  sei  es  so,  dass  das  eine  oder  das  andere  Blütenmerkmal 
die  Hauptrolle  spielt  resp.  den  Hauptcharakter  bedingt.  Dor  Botaniker 
ist  wohl  oder  übel  da  oft  auf  sein  Gefühl  resp.  auf  seinen  Blick  für 
die  Wichtigkeit  einzelner  Merkmale  angewiesen.  Aus  diesen  Gründon 
halte  ich  eben  auch  Oxyanthera  Brogn.  gegenüber  Thelasis  Bl.  als 
Gattung  aufrecht. 

Für  uns  kommen  zurzeit  von  Oxyanthera  Brogn.  für  unser  Gebiet 
nur  zwei  Arten  in  Betracht,  nämlich  die  hier  aufgeführten.  Von  diesen 
scheint  0.  papuana  Schltr.,  sowohl  im  Hügellande,  wie  auch  selbst  bis 
zur  unteren  Grenze  der  Nebelwaldformationen,  ja  selbst  bis  in  dieso 
hinein  aufzutreten,  während  0.  abbreviata  Schltr.  bisher  nur  von  dem 
einzigen  unten  aufgeführten  Standort  in  der  Nähe  der  Seeküste  bekannt 
geworden  ist. 

Besonders  ist  noch  zu  bemerken,  dass  in  weitaus  den  meisten 
Fällen  die  Blüten  d'eser  Arten  sich  kleistogam  verhalten  und  zwar  so, 
dass  das  RosteUum  vollständig  abortiert,  wodurch  eine  Befruchtung  durch 
Herabgleiten  der  Pollinien  auf  das  Stigma  oder  durch  Auswachsen  der 
Pollenschläuche  nach  Überquellung  des  Narbenschloims  gesichert  ist. 

In  vielen  Fällen  öffnen  sich  die  Blüten  dann  überhaupt  nicht,  doch 
des  öfteren  habe  ich  auch  beobachtet,  daß  derartige  Blüten  sich  noch 
öffnen,  wenn  die  Befruchtung  noch  nicht  stattgefunden  hat.  Diese 
wird  dann  aber  in  allernächster  Zeit  dadurch  gesichert,  dass  infolge  der 
eindringenden  Feuchtigkeit  der  Narbenschleim  quillt  und  dann  die 
Pollinien  in  sein  Bereich  gelangen. 

1.  0.  papuana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  126. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14330, 
blühend  im  April  1902;  no.  20197,  blühend  im  September  1909;  auf 
Bäumen  bei  der  E)jamu-Klamm,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16524,  blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18658,  blühend  im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
der  Hügel  bei  Udu,  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19903,  blühend  im  Juni  1909;  auf  Bäumen  am  Waria  bei  Pema, 
c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  467,  blühend  im  März 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges,  c.  800  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   19545,    blühend  im  Mai   1909. 


9Q6  R--  Schlechter.  (Thelasis. 

Die  Art  steht  dor  0.  carinata  (Bl.)  Schltr.  recht  nahe,  unterscheidet 
sich  aher  durch  das  schärfer  dreikantige  Ovarium,  etwas  grössere  Blüten, 
das  länger  zugespitzte  Rostellum,  länger  zugespitzte  Anthere,  längeren 
Stiel  der  Pollinien  und  längere  Klebscheibe. 

Ganz  besonders  häufig  sind  kleistogame  Formen  dieser  Art,  welche 
zuweilen  ein  normales,  zuweilen  ein  mehr  lanzettliches,  sehr  spitzes 
Labellum  haben. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  oder  gelb  mit  weißen  Spitzen. 

2.   0.   abbreviata  Schltr.,   nov.  spec 

Epiphytica,  ereeta,  c.  10  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radieibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  oblongis,  aneipitibus,  uni- 
foliatis,  c.  1,5  cm  altis,  medio  fere  5  mm  latis,  vaginis  4 — 6  foliiferis 
omnino  absconditis;  foliis  ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis, 
glabris,  5.5 — 7,5  cm  longis,  medio  fere  7 — 9  cm  latis;  peduneulo  gra- 
cillimo  erecto,  paueivaginulato,  tereti,  glabro,  c.  6  cm  longo,  racemo 
valde  abbreviato,  dense  multifloro;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  ovario 
bene  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  glabris;  sepalis  ovatis, 
acutis,  extus  carinatis,  2  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
lanceolatis,  obtusiusculis,  sepalis  subaequilongis;  labello  late  ovali,  acu- 
minato,  marginibus  apicem  versus  ineurvis,  sepalis  subaequilongo,  con- 
cavulo;  columna  perbrevi,  in  speeiminibus  erostellata,  glabra;  anthera 
ovato-cucullata,  glabra;  ovario  breviter  pedicellato  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Danip, 
unweit  Alexishafen,  c.  70  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19206,  blühend 
im  März  1909. 

Die  kleistogame  Form  einer  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  O.  mi- 
crantha  Brogn.,  aber  von  dieser  leicht  zu  unterscheiden  durch  die 
kürzeren,  stumpferen  Blätter  und  die  Form  der  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  bräunlich-fleischfarben. 

85.  Thelasis  Bl. 

Meine  Gründe  für  die  genorische  Trennung  von  Oxyanthera  Brogn. 
und  Thelasis  Bl.  habe  ich  bereits  oben  gegeben,  so  dass  ich  dieso  hier 
nicht  nochmals  wiederholen  möchte.  Die  hier  behandelten  zwei  neuen 
Arten  stehen  habituell  den  von  dem  malaiischen  Archipel  gut  bekannten 
Th.  capitata  Bl.  und  Th.  elongata  Bl.  nahe,  wachsen  aber  unter  anderen 
Verhältnissen  als  jene. 

Die  einzige  bisher  aus  den  direkten  Nachbargebieten  bekannte  Art 
ist  Th.  (ßobieeps  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinoa.  Von  don 
Admiralitätsinseln,  also  aus  Deutsch-Neu-Guinea  ist  ausserdem  Th.  trip- 
tera  Rchb.  f.  angegeben,  doch  bedarf  diese  Bestimmung  noch  der  Be- 
siätigung.  Th.  triptera  Rchb.  f.  von  den  Philippinen  ursprünglich  be- 
schrieben, ist  identisch  mit  Th.  elongata  Bl.  und  deshalb  ist  die  Art 
als  zweifelhaft  hier  mitaufgenommen  worden.  Auf  die  von  Kränzlin 
bestimmte  Th.  elongata  Kränz!,  (nee  Bl.)  vom  Sattelberg  komme  ich 
unten   zurück. 


(TheJasis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinen.  907 

Beide  bei  uns  auftretende  Arten  sind  nicht  wie  die  meisten  im 
malaiischen  Archipel  in  der  Nähe  des  Meeres  zu  finden,  sondern 
beide  sind  Epiphyten  der  Bergwälder  und  zwar  Th.  cycloglossa  Schltr. 
in  einer  Höhe  von  300—500  m  ü.  d.  M.,  während  Th.  compacta  Schltr. 
nur  sehr  vereinzelt  in  den  Nebelwaldformationen  der  Gebirge  zu 
finden  ist. 

1.  Th.  COmpacta  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  compacta,  pumila,  2 — 5  cm  alta;  rhizomate  brevi;  radi- 
cibus  flexuosis,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  obliquis,  depressis, 
oblongoideis,  unifoliatis.  usque  ad  1  cm  longis,  5—7  mm  >latis,  nunc 
medio  late  conicis;  folio  ligulato,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulato,  car- 
noso,  2 — 4  cm  longo,  medio  4-8  mm  lato;  pedunculo  erecto,  stricto, 
carnosulo,  paucivaginulato,  spica  capitiformi  subglobosa,  dense  multiflora, 
folium  haud  superante;  bracteis  latissime  ellipticis,  apiculatis,  ovarium 
superantibus;  floribus  inversis,  carnosis,  glabris;  sepalis  triangulis  sub- 
acutis,  2,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis  alticarinatis;  petalis  oblique 
elliptico-ligulatis,  obtusiusculis,  quam  sepala  paulo  brevioribus  et  tenuio- 
ribus;  labello  e  ungue  perbrevi  late  ovato,  acuto,  marginibus  incurvo, 
petalis  aequilongo,  c.  1,75  mm  infra  medium  lato,  ecalloso;  columna 
perbrevi,  carnosa,  apoda,  in  speciminibus  nostris  erostri;  ovario  acuto 
tricostato,  sessili,   c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19145,  blühend 
im  Januar  1909. 

Offenbar  eine  nahe  Verwandte  der  Th.  globiceps  J.  J.  Sm.  und 
wie  diese  der  Th.  capitata  Bl.  nahestehend.  Gut  gekennzeichnet  durch 
den  zwar  sehr  kurzen,  aber  deutlichen  Lippennagel. 

Die  Blüten  sind  grün. 

2.  Th.  cycloglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  decumbens;  rhizomate  elongato;  radicibus  fili- 
formibus,  glabris;  pseudobulbis  oblique  depresso-conicis,  unifoliatis,  usque 
ad  1  cm  altis,  basi  nunc  1  cm  diametro;  folio  erecto,  ligulato,  inaequa- 
liter et  obtuse  bilobulato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  5 — 8,5  cm 
longo,  medio  fere  5,5—7  mm  lato;  pedunculo  erecto,  stricto  vel  sub- 
stricto,  pauvivaginulato,  folia  aequante  vel  paulo  superante,  spica  dense 
multiflora,  sensim  elongata,  usque  ad  2  cm  longa;  bracteis  recurvulis 
suborbicularibus,  apiculatis,  ovarium  aequantibus;  floribus  mediocribus, 
carnosulis,  glabris,  inversis;  sepalis  oblongis,  subacutis,  vix  3  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  alticarinatis;  petalis  oblique  elliptico-ligulatis,  sub- 
acutis, quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  suborbiculari,  basi  lato, 
apice  ipso  suhacuto,  petalis  aequilongo,  expanso  2,5  mm  lato;  columna 
perbrevi,  rostollo  alte  triangulo,  bifido;  anthera  lanceolato-cucullata, 
acutissima;  polliniis  oblique  rhomboideis,  stipite  duplo  longiore,  tenui, 
basin  versus  attenuato,  glandula  minuta  lanceolata;  ovario  tricostato, 
glabro,  c.   1,2  mm  longo,  sessili. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 


gyg  I\.  Schlechter.  ^Phreatia  ) 

c.  300  m  ü.  d.  M.  -  R.  Schlechter  no.  16566,  blühend  im  Soptember 
1907. 

Die  Art  stoht  der  Th.  elongata  Bl.  und  Th.  cdekica  Schltr.  nahe, 
ist  aber  vor  beiden  durch  die  sehr  breite  Lippo  vorzüglich  gekonn- 
zeichnet. 

Die  Blüten  sind  grün. 

3.  Th.  elongata?  Bl.,  Fl.  Jav.  Orch.  (1858),  p.  23,  t.  7,  f.  2. 

Admiralitäts-In'seln:  Nares-Bai.  —  Moseley. 

Dieser  Art  habe  ich  obon  schon  gedacht  und  erwähnt,  dass  ich 
mich  zunächst  bewogen  sehe,  die  Bestimmung  anzuzweifeln.  Hoffentlich 
wird  es  bald  möglich  sein,  diese  Frage  zu  lösen. 

Die  von  Kränzlin  als  Th.  elongata?  bestimmte  und  in  K.  Schum. 
et  Lauterb.  Flor,  deutsch.  Schutzgeb,  Südsee  (1901),  p.  249  aufgeführte 
Pflanze  hat  nichts  mit. der  Gattung  Thelasis  zu  tun,  sondern  ist  eine 
Sarcochilus-  oder  Thrixspcrmum- Art. 

86.  Phreatia  Ldl. 

Noch  vor  verhältnismässig  wenigen  Jahren  hätte  wohl  kein  Orchi- 
deologe  je  gedacht,  dass  die  Gattung  Phreatia  Ldl.  je  derartige  Dimen- 
sionen annehmen  würde,  wie  sie  sie  nun  nach  Einschluss  der  hier  be- 
schriebenen Arten  besitzt.  Pfitzer  in  seiner  Bearbeitung  der  Orchidaceen 
für  das  Pflanzenreich  gibt  als  Artenzahl  zehn  an,  doch  gab  es  damals 
doch  schon  13  Arten.  Bis  1900  waren  schon  24  Arten  bekannt.  Dann 
aber  schwoll  die  Zahl  bald  sehr  erheblich  an.  Ich  selbst  veröffentlichte 
in  den  Jahren  1905 — 1906  allein  über  20  neuo  Arten.  Ebenso  wurden 
von  J.  J.  Smith  und  R.  A.  Rolfe  eine  ganze  Reihe  bekannt  gegeben, 
so  dass  Prof.  Kränzlin,  der  im  Jahre  1911  eine  „Monographie"  der 
Thelasinae  veröffentlichte,  die  leider  ebenso  unbrauchbar  ist,  wie  die 
der  Dendrobiinae,  79  Spezies  aufführte,  von  denen  allerdings  einige  als 
Octarrhena-Avten  ausscheiden  müssen.  Immerhin  aber  bleiben  doch  über 
70  Arten  davon  übrig.  Seit  jener  Zeit  sind  etwa  zehn  weitere  Novi- 
täten bekannt  geworden  und  ich  habe  hier  noch  über  50  neue  Spezies  hin- 
zuzufügen, so  dass  die  Gattung  nunmehr  bereits  über  120  Arten  besitzt. 
Welch  ein  unglaublicher  Zuwachs  also  in  den  letzten  zehn  Jahren. 

Ich  habe  schon  wiederholt  über  die  Einteilung  der  Gattung  ge- 
schrieben. Diese  ist  tatsächlich  eine  sehr  einfache,  da  sich  die  Sektionen 
fast  alle  aus  dem  Habitus  ergeben.  Ich  teile  die  Gattung  in  die  folgenden 
Sektionen  ein: 

§  1.  Diploslypus.  Eine  aberrante,  bisher  monotypische  Sektion, 
welche  insofern  sehr  isoliert  steht,  als  die  Pollinicn  zu  je  vier  zwei  ge- 
trennten Stielen  aufsitzen,  die  an  einer  gemeinsamen  kleinen  Klebscheibe 
befestigt  sind.  Ich  hätte  diesem  Merkmalo  vielleicht  mehr  Bedeutung 
beigemessen,  wenn  die  Art  sonst  nicht  nahe  verwandt  wäre  mit  einer 
Species  der  nächston  Sektion.  Das  Rostellum  ist  hier  kurz  und  dennoch 
scheint  die  Art  auch  auf  eine  Verwandtschaft  mit  Oocyanthera  Brogn. 
hinzudeuten. 


(Phreatia.)  Die  Örchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  909 

§  2.  Rhynchophreatia  bildet  gewissermasson  ein  Bindeglied  zwischen 
OxyaniJiera  Brogn.  und  Eu- Phreatia.  Die  Arten  haben  das  ziemlich 
lange  aufrechte  Rostellum  von  Oxyanthera  Brogn.,  aber  einen  deutlichen, 
wenn  auch  kurzen  Säulenfuss,  habituell  auch  gleichen  sie  völlig  Eu- 
Phreatia,  indem  auch  die  für  Oxyanthera  Brogn.  charakteristische 
Bildung  der  mittleren  Pseudobulbe  unterbleibt. 

§  3.  Eu- Phreatia  ist  bereits  früher  von  mir  charakterisiert  worden 
und  enthält  die.  dicht  beblätterten  stammlosen  Arten  der  Gattung. 

§  4.    Caulophreatia  enthält  die  Arten  mit  deutlicher  Stammbildung. 

§  5.  Bulbophreatia  hat  die  Blüten  von  Eu-Phreatia,  zeichnet  sich 
aber  dadurch  aus,  dass  deutliche  Pseudobulbon  ausgebildet  werden, 
welche  teils  dicht  gedrängt,  teils  in  ziemlichen  Abständen  auf  einem 
langhinkriechenden  Rhizom  stehen   können. 

§  6.  Saccophreatia  ist  habituell  denjenigen  Arten  von  Bulbo- 
phreatia ähnlich,  welcho  dicht  gedrängt  stehende  Pscudobulben  haben, 
doch  ist  die  Struktur  des  Labellums  äusserst  charakteristisch,  da  am 
Grunde  des  Nagels  ein  deutlicher,  scharf  abgesetzter,  nach  vorn  go- 
strockter  Sack  oder  Sporn  gebildet  wird. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  erstreckt  sich  von  Indien  über 
den  malaiischen  Archipel,  die  Philippinen,  Papuasion  nebst  Mikronesien, 
Nordaustralien,  Neu-Kaledonien  bis  nach  den  Samoainseln,  wo  noch  vier 
Arten  auftreten.     Soweit  bis  jetzt  bekannt,    sind  alle  Arten  epiphytisch. 

§  1.     Diplostypus. 

Bisher  ist  nur  eine  offenbar  in  Neu-Guinoa  weitverbreitete  Art  be- 
kannt, nämlich  P.  spliacrocarpa  Schltr.,  mit  welcher  nach  den  mir  vor- 
liegenden Originalexemplaren  P.  thelasiflora  J.  J.  Sm.  identisch  ist. 

Die  Art  ist  ein  Epiphyt  der  Wälder  des  Hügellandes  bis  zu  einer 
Höhe  von  700  m  ü.  d.  M.  Im  Torricelligebirge  habe  ich  sie  sogar  am 
unteren  Rande  der  Nebelwaldformationen  angetroffen.  Besonders  häufig 
ist  die  Pflanze  auf  Bäumen  längs  der  Flussläufe  zu  beobachten. 

1.  P.  sphaerocarpa  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   192. 

P.  thelasiflora  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  nerl.  XIX  (1908), 
p.  32;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.  107,  t.  36,  flg.  120. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20209,  no. 
20269,  blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  an  den  Ufern  des 
Nuru,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  798,  blühend  im 
Dezember  1901;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von  Albo,  c.  250  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16156,  blühend  im  Juni  1907;  auf 
Bäumen  bei  der  Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16838,  blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  648,  blühend 
im  Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji  (Goromia), 
am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M    —   R.  Schlechter  no.   17391,  blühend  im 


910  «  R-  Schlechter.  (Phreatia.) 

März   1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pema,  am  Waria,  c.  500  m 
ü.  d.  M.  -    R.  Schlechter  no.  19418,  blühend  im  Mai   1907. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergvväldern  von  Punaui 
(Rösselgebirge),  c.  550  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14663,  blühend 
im  Juli   1902. 

Die  Art  ist  etwas  variabel  in  der  Form  der  rhombischen  Lippe,  die 
zuweilen  vorn  an  beidon  Rändern  etwras  ausgeschweift  ist  und  dann 
schwach  dreilappig  erscheint.  An  der  Basis  der  Lippe  findet  sich 
eine  Verdickung,  deren  Portsetzung  vorn  nach  den  Rändern  verläuft 
und  in  Form  zweier  schwacher  Kiele  im  trockenen  Zustande  kenntlich 
ist.  Die  beiden  Stielchen  der  Pollinien  haften  zuweilen  im  trockenen 
Zustande  leicht  aneinander,  sind  dann  aber  stets  ohne  grosso  Mühe  zu 
trennen. 

Die  Blüten  sind  braungelb  mit  weissen  Spitzon,  zuweilen  fast 
woisslich. 

§  2.     Mhynchophreatia, 

Die  beiden  Arten,  welche  ich  hier  untergebracht  habe,  sind  ent- 
schieden als  Phreatia  zu  bezeichnen,  wenngleich  sie  das  hoho  Rostellum 
von  Oxyanthera  Brogn.  besitzen.  Alle  übrigen  Merkmale  deuten  auf 
Phreaiia  Ldl.  und  deshalb  sind  die  Arten  hier  untergebracht.  Hinzu- 
kommt, dass  eine  nahe  Verwandtschaft  zwischen  der  einen  Art,  P. 
wariana  Schltr.,  und  P.  sphaerocarpa  Schür,  unleugbar  ist,  während 
anderseits  P.  digulana  Schltr.  einigen  Arten  von  Eu-Phreatia  auf- 
fallend gleicht. 

Beide  Arten  sind  Epiphyten  der  Wälder  des  Hügellandes  in  ver- 
hältnismässig trockener  warmer  Lage. 

2.  P.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  12 — 17  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo;  foliio  6 — 10,  erecto-patentibus,  semiteretibus,  subfiliformi- 
linearibus,  apice  inaequaliter  bilobulatis,  5 — 15  cm  longis,  1,5 — 2  mm  latis; 
peduneulis  erectis  gracillimis,  glabris,  paueivaginulatis,  foliis  aequilongis 
vel  paulo  longioribus,  racemo  subdense  multifloro,  brevi,  usque  ad  2  cm 
longo;  bracteis  recurvis,  ovato-cucullatis,  acuminatis,  podicello  brevioribus; 
Acribus  patentibus  illis  P.  sphaerocarpae  Schltr.  similibus,  glabris; 
sepalis  ovatis,  subacutis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  lanceolato-ligulatis,  acutis,  quam  sepala  subaequilongis;  labello 
e  basi  contraeta  lato'  rhombeo,  obtuso,  2,5  mm  longo,  basi  callo  oblongo 
retrorso  antice  decurrente  ornato ;  columna  brevi,  rostollo  alte  triangulo, 
exciso;  anthera  ovato  -  eordata,  cucullata,  rostrata;  polliniis  oblique 
obovoideis,  stipito  tenui  apicem  versus  paulo  ättenuato,  glandula  minuta 
orbiculari;  ovario  podicellato  clavato,  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna  am  Waria,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19327, 
Mühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  auf  dem  Gipfel  des  Gomadjidji  am 
Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17470,  fruchtend  im 
März   190b. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  91 1 

Die  Art  zeigt  unverkennbare  Beziehungen  zu  P.  sphaerocarpa 
Schltr.,  hat  aber  das  Merkmal  der  Sektion  Rhynchophreatia,  d.  h.  das 
hohe  Rostellum  und  die  vorn  ausgezogene  Anthere.  Sehr  charakteristisch 
sind  die  halbstielrunden  Blätter. 

Die  Blüten  sind  gelblichbraun. 

Var.  montana  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  valde  compacto,  c.  4  cm  alto. 

Kais  er -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos 
Dischoregebirges  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1000  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19740,  blühend  im  Juni   1909. 

Rino  Bergform  der  Stammart.  Die  Blütenfärbung  ist  die  gleiche 
wio  beim  Typus  der  Art. 

3.   P.   digulana  Schltr.,  nom.  nov. 

Thelasis  phreatioides  J.  J.  Smith,  in  Bull.  Dep.  Agric.  Ind.  neerl.  XLV 
(1911),  p.  11;  in  Nova  Guinea  VIII  (1912),  p.  602  t.,  C.  X.  B. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Kelel  im  Minjemtal,  c.  300  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16176, 
blühend  im  Juni   1907. 

Ich  halte  es  für  richtiger,  diese  Pflanze  bei  Phreatia  unterzubringen, 
da  sie  einen  deutlichen,  wenn  auch  kurzen  Säulenfuss  hat  und  auch 
sonst  alle  Merkmale  von  Phreatia  Ldl.  besitzt. 

Die  Art  ist  zuerst  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  worden. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  3.     Mu-Vhreatia. 

Ich  behalte  den  Namen  Eu-Phreatia  für  diese  Sektion  bei  und 
kann  den  von  J.  J.  Smith  später  vorgeschlagenen  Namen  Rliizophyllum 
nicht  akzeptieren,  da  dieser  in  einer  anderen  Gattung  zur  Anwendung 
gebracht  worden  war  und  daher  als  Sektionsnamo  innorhalb  der  Gattung 
Phreatia  Ldl.  irgendwelche  Prioritätsrechte  nicht  geniesst. 

Die  Sektion  Eu-Phreatia  enthält  ohne  Zweifel  den  grösseren  Teil 
der  Gattung  und  ihre  Verbreitung  deckt  sich  denn  auch  vollständig  mit 
der  der  gesamten  Gattung.  Habituell  ähneln  sich  viele  der  Arten 
so  sehr,  dass  oft  nur  durch  genaue  Blütenanalyse  eine  Bestimmung 
möglich  ist,  was  bei  der  geringen  Grösse  der  Blüte  keineswegs  immer 
sehr  einfach  ist. 

Von  den  in  unserem  Gebiete  bisher  nachgewiesenen  Arten  haben  sich 
hier  nicht  weniger  als  29  als  neu  erwiesen.  Doch  auch  die  Nachbargebiete 
haben  in  den  letzten  Jahren  eine  Reihe  neuer  Arten  geliefert.  Wir 
kennen  bisher  aus  Britisch-Papua  drei  hierher  gehörige  Arten,  nämlich: 
P.  Loriae  Schltr.,  P.  maxima  Kränzl.  und  P.  Louisiadum  Kränzl., 
während  Holländisch-Neu-Guinea  bereits  sieben  Arten  geliefert  hat,  von 
denen  allerdings  die  eine,  P.  bicostata  J.  J.  Sm.,  noch  zweifelhaft  ist. 
Aussor  der  eben  genannten  sind  von  dort  bekannt:  P.  bigibbosa  J.  J.  Sm., 
P.  breviscapa  J.  J.  Sm.,  P.  cucullata  J.  J.  Sm.,  P.  collina  J.  J.  Sm., 
P.  densissima  J.  J.  Sm.  und  P.  hollandiana  J.  J.  Sm. 


912  &•  Schlechter.  (Phreatia.) 

Die  bei  uns  vorkommenden  Arten  verteilen  sich  ziemlich  gleich  - 
massig  über  das  Gebiet.  Wenngleich  die  Phreatia- Arten  mit  wenigen 
Ausnahmen  die  direkte  Nähe  des  Meeres  zu  meiden  scheinen,  so  ist 
von  Eu-Phreatia  doch  zu  sagen,  dass  sie  in  den  Wäldern  der  Ebene 
und  des  Hügellandes  besonders  zahlreich  auftreten,  jedoch  ist  auch 
eino  Reihe  von  Arten  für  die  Nebolwaldfortnationen  der  Gebirge  charakte- 
ristisch. 

4.  P.  inversa  Schltr.  in  K.  Schum.  ot  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   187. 

Neu-Mecklonburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  von  Punam 
im  Rösselgobirge,  c.  600  m  ü.  d.  .M.  —  R.  Schlechter  no.  14644, 
blühend  im  Juli   1902. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  wolche  mit  den  nächstfolgenden 
durch  die  Form  der  Lippe  gut  gekennzeichnet  ist.  Die  Art  schein!  auf 
den  Bismarckarchipel  beschränkt  zu  sein. 

Die  Blüten  sind   hollgrün. 

5.  P.  trilobulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  3 — 4  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnulto;  foliis  6  —  8,  erecto-patentibus,  ligulatis,  minute  apiculatis, 
basi  distineto  petiolato  angustatis ,  1,5 — 2,5  cm  longis,  medio  fere 
2 — 3,5  mm  latis,  vaginis  imbricantibus  striato-nervosis,  late  marginatis, 
c.  4  mm  longis;  racemis  breviter  peduneulatis,  laxius  multifloris,  quam 
folia  vulgo  brevioribus,  nunc  subaoquilongis;  bracteis  lanceolatis,  acu- 
minatis,  ovarium  aequantibus ;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  lato 
ovatis,  obtusis,  c.  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
oblongis,  obtusis,  basi  margine  anteriore  paululo  dilatatis,  quam  sepala 
paulo  brevioribus;  labello  cireuitu  quadrato,  apicem  versus  paululo 
angustato,  apice  obtuse  trilobulato,  i.  e.  bilobulato  cum  apiculo  mediano  lobu- 
liformi  lobulis  lateralibus  aequimagno,  toto  0,65  mm  longo,  subaequilato; 
columna  brevi,  in  speeiminibus  nostris  cleistogamis  erostellata,  clinandrio 
triangulo  dorso  bene  alte,  pede  brevi;  anthera  reniformi-cucullata,  um- 
bonata;  ovario  cum  pedicello  clavato,   c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser  •  Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Gomadjidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  ■ —  R.  Schlechter  no.  19362, 
blühend  im  Mai   1909. 

Es  liegen  nur  kleistogame  Blüten  vor.  Das  vorn  deutlich  drei- 
lappige Labellum  ist  ein  gutes  Merkmal  der  Art. 

Die  Blüten  sind  heilgelb. 

6.  P.  Stipulata  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  pusilla,  3  —  4,5  cm  alta;  radieibus  filiformibus, 
glabris;  caule  subnullo  4 — 8-foliato;  foliis  patentibus,  oblique  ligulatis, 
minute  apiculatis,  basi  distinete  petiolato-angustatis,  1,5 — 3  cm  longis, 
medio  fere  2,5 — 4  mm  latis;  vaginis  striato-nervosis,  late  stipulifornii- 
marginatis,  imbricantibus,  4 — 5  mm  longis;  racemis  erectis,  breviter 
peduneulatis,  subdense  multifloris,  quam  folia  brevioribus  vel  rarius 
suhaequilongis;    bracteis   lanceolatis,    acuminatis,    ovarium    aequantibus; 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  913 

floribus  minutis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  vix  0,75  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  infra  medium  paulo 
ampliatis;  petalis  quam  sepala  distincte  brevioribus,  oblique  ovatis, 
obtusis;  labello  e  basi  concavula  oblongo-quadrato,  apicem  versus 
minute  dilatato,  apice  ipso  subtruncato-obtusissimo  trinervi,  6,5  mm 
longo,  infra  apicem  c.  4,5  mm  lato ;  columna  perbrevi,  rostello  triangulo, 
exciso,  clinandrio  triangulo  obtuso  rostellum  bene  superante ;  anthera 
reniformi-cucullata,  obtusissima;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
anguste  lineari  paulo  longiore,  glandula  minuta,  ovali;  ovario  pedicellato 
clavato,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c,  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16770,  blühend 
im  November  1907. 

Entschieden  eine  nahe  Verwandte  der  P.  inversa  Schltr.,  aber  gut 
unterschieden  durch  die  Lippe  und  die  Säule. 

Die  Blüten  sind  grünlichgelb. 

7.  P.   SOroria  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  3 — 4,5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caulo  subnullo,  6— 8-foliato;  foliis  subpatentibus,  ligulatis,  minute 
apiculatis,  basi  sensim  petiolato-angustatis,  1,7 — 3  cm  longis,  medio  vel 
supra  medium  3 — 4  mm  latis,  vaginis  vix  striatis,  late  marginatis, 
usque  ad  4  mm  longis;  racemis  breviter  pedunculatis,  erectis,  dense 
multifloris,  folia  aequantibus  vel  paulo  superantibus ;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovarium  superantibus;  floribus  minutis,  glabris,  patentibus; 
sepalis  oblongis,  subacutis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine 
inferiore  infra  medium  diiatatis;  petalis  patentibus,  oblique  oblongis, 
subacutis,  0,5  mm  longis;  labello  oblongo-quadrato,  margine  leviter  un- 
dulato,  apice  obtuso  apiculato,  sepalis  subaequilongo,  0,3 — 5  mm 
lato;  columna  perbrevi,  rostello  et  clinandrio  humili,  pede  brevi;  anthera 
reniformi-cucullata,  antice  truncata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
subaequilongo,  lineari,  glandula  parvula  orbiculari;  ovario  pedicellato, 
glabro,  clavato,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von 
Kelel,  am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16154 
(typus),  blühend  im  Juni  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
Meireka,  am  Fusse  des  Finisterregebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17  958,  blühend  im  Juli   1908. 

Ebenfalls  eine  Art  aus  der  näheren  Verwandtschaft  von  P.  inversa 
Schltr.  Sie  ist  jedoch  ausgezeichnet  durch  die  schmäleren  Petalen  und 
die  Form  des  Labellums.  Auch  die  Kolumna  zeigt  nicht  unerhebliche 
Abweichungen. 

Die  Färbung  der  Blüten  ist  weisslich. 

Var.  kenejiana  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  racemis  folia  distincte  superantibus  laxius 
multifloris. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1913.  58 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  1.  Bg.  58.) 


9 14  &  Schlechter.  (Phreatia.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Kubai, 
im  Kenejiatal,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18932,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Wohl  kaum  mehr  als  eine  Varietät  der  Stammform  mit  mehr  aus- 
gezogenen Infloreszenzen. 

Die  Blüten  sind  woisslichgelb. 

Var.  litoralis  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  habitu  robustioro,  foliis  distinctius  petiolatis, 
racemis  laxius  multifloris,  folia  paulo  excedentibus,  sepalis  paululo 
latioribus,  labello  latiore  subquadrato. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der 
Mündung  des  Waria,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19942, 
blühend  im  Juli   1909. 

Die  Pflanze  macht  anfangs  den  Eindruck,  als  sei  sie  spezifisch 
verschieden  von  P.  sororia  Schltr.,  doch  scheint  es  mir  zurzeit  vor- 
sichtiger, sie  als  Varietät  zu  betrachten,  da  der  hauptsächlichste  Unter- 
schied in  der  Breite  der  Lippe  liegt. 

Die  Blüten  sind  weissgelb. 

8.  P.  microtatantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  3 — '5  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  subnullo  6 — 12-foliato;  foliis  erecto-patentibus  vel  sub- 
erectis,  plus  minus  arcuatis,  linearibus,  acutis  vel  distincte  apiculatis. 
basi  attenuatis,  carnosulis,  2  —  3,5  cm  longis,  medio  2 — 3  mm  latis; 
racemis  breviter  pedunculatis,  laxe  multifloris,  quam  folia  tertia  parto 
vel  duplo  brevioribus;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  floribus  aequi- 
longis  vel  paulo  longioribus;  floribus  in  genere  minutissimis,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  acuminatis,  0,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ovatis,  acutis,  3,5  mm  longis;  labello  e  basi  concavula 
oblongo-quadrato,  apicem  versus  minute  dilatato,  antice  obtusissimo, 
subexciso,  4  mm  longo,  2,5  mm  antice  lato ;  columna  perbrevi,  rostello 
trilobato,  apice  breviter  exciso,  clinandrio  subtrilobato  rostellum  dorso 
superante;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique 
ohovoideis,  stipite  dimidio  breviore,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato, 
clavato,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumon  in  den  Wäldern  des 
Dscheregi,  im  Wariatal,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  17433, 
blühend  im  März   1908. 

Habituell  ist  die  Art  durch  die  schmalen  Blätter  kenntlich.  In  der 
Struktur  der  Blüte  steht  sie  der  P.  stipulata  Schltr.  nahe. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

9.  P.  beiningiana  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   186. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Goma- 
djidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19921. 
blühend  im  Juni  1909. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  915 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Karo,  im  Beining- 
gebirge,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13689,  blühend  im 
Oktober  1901. 

Diese  Art  gleicht  habituell  der  P  stenophylla  Schltr.,  zeichnet  sich 
aber  dadurch  aus,  dass  die  Scheinstämme  mit  der  Zeit  eine  für  die 
Sektion  bemerkenswerte  Länge  erreichen.  In  den  Blüten  sind  beide 
Arten  allerdings  ganz  verschieden. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

10.  P.  aitigena  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   185. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13989, 
blühend  im  Januar  1902. 

Offenbar  eine  seltenore  Art  der  Nebelwaldformationen,  welche  ich 
während  meiner  letzten  Expeditionen  nicht  wiedergefunden  habe.  Die 
Art  steht  der  P.  beiningiana  Schltr.  nahe,  ist  aber  schon  habituell  leicht 
zu  unterscheiden  durch  die  verlängerten  Blütentrauben. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

11.  P.  brevis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  1,5— 3,5  cm  alta:  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  subnullo,  foliis  abscondito;  foliis  4 — 8,  erecto-patentibus 
vel  subpatentibus,  linearibus,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis, 
1,5 — 3,5  cm  longis,  medio  fere  2,25 — 3  mm  latis;  racemo  erecto,  dense 
multifloro,  foliis  fere  aequilongo;  bracteis  lanceolatis,  longe  acuminatis, 
flores  aequantibus  vel  subaequantibus;  floribus  minutis,  glabris,  inversis; 
sepalo  intermedio  suborbiculari,  obtusissimo,  0,75  mm  longo,  lateralibus 
oblique  ovato-triangulis,  obtusiusculis,  intermedio  aequilongis;  petalis  ob- 
lique oblongo-ovatis,  obtusis,  sepalis  distincte  brevioribus;  labello  e  basi 
subunguiculato-angustata  marginibus  incurva  in  laminam  orbicularem 
apiculatam  expanso,  0,65  mm  longo,  medio  fere  0,5  mm  lato;  columna 
perbrevi,  rostello  late  triangulo,  exciso,  clinandrio  humillimo,  pede  brevi; 
stigmate  angusto  transverso;  anthera  late  rhomboideo-cucullata,  um- 
bonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  anguste  lineari  vix  polliniis 
aequilongo,  glandula  minuta  ovali ;  ovario  pedicellato  clavato,  c.  1  mm 
longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20173,  blühend  im 
September  1909. 

12.  P.  brachystachys  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  186. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam,  im 
Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14672.  blühend 
im  Juli  1902. 

Eine  kleine  Art,  welche  wohl  mit  P  stenophylla  Schltr.  am  nächsten 
verwandt  ist,  sich  aber  durch  kürzere  Infloreszenzen  und  die  Form  der 
Lippe  unterscheidet. 

Die  Blüten  sind  hellgrün. 

58* 


916  ß.  Schlechter.  (Phreatia.) 

13.  P.  stenophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  erecta,  4 — 10  cm  alta;  radicibus  i'iliformibus, 
glabris;  caule  valde  abbreviato,  vaginis  foliorum  abscondito;  t'oliis 
4 — 8,  erectis  vel  erecto-patentibus,  falcato-linearibus,  subacutis,  basin 
versus  sensim  subpetiolato-angustatis.  2,5 — 8  cm  longis,  medio  vel  supra 
medium  2 — 2,5  mm  latis,  vaginis  byalino-marginatis,  striatis,  usque  ad 
6  mm  longis;  racemis  erectis,  usque  supra  basin  floriferis,  subdense 
multifloris,  2 — 4  cm  longis;  bracteis  patentibus  lanceolatis,  acuminatis 
ovarium  aequantibus  vel  paulo  superantibus;  floribus  minutis,  glabris, 
inversis;  sepalis  ovatis,  obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  c.  6  mm  longis;  labello  e  ungue  brevi 
subquadrata  late  suborbiculari-rhombeo,  obtuse  ot  minute  apiculato,  se- 
palis subaequilongo,  supra  medium  0,5  mm  lato;  columna  perbrevi, 
glabra,  rostello  brevi,  bidentato,  clinandrio  obtuso  rostellum  subexcedente ; 
anthera  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
anguste  lineari,  polliniis  aoquilongo,  glandula  minuta;  ovario  breviter 
pedicellato  clavato,  glabro,   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  768  (typus), 
blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
Meireka,  am  Fusse  des  Pinisterregebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17  953,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Mimi,  im  Wariatal,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19457,  blühend  im  Mai  1909/ 

Durch  die  sichelartig  schiefen,  am  Grunde  deutlich  verschmälerten 
Blätter  ist  die  Art  vor  den  nächstverwandten  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  woisslichgrün. 

14.  P.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 12  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo,  vaginis  imbricantibus  abscondito;  foliis  4 — 8,  erectis  vel 
suberectis,  anguste  linearibus,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis 
cum  apiculo  interjecto,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  5 — 7  cm 
longis,  medio  fere  2 — 3  cm  latis,  obliquis;  racemis  erectis,  subdense 
multifloris,  elongatis,  folia  demum  superantibus,  cum  pedunculo  brevi 
c.  10  cm  longo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  aequantibus 
vel  paulo  superantibus;  floribus  minutis,  glabris,  inversis;  sepalis  ovatis, 
obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,.  basin  versus  margine  an- 
teriore ampliatis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  c.  0,65  mm  longis: 
labello  e  ungue  brevi  suborbiculari-concava  in  laminam  late  suborbi- 
culari-rhombeam  obtusissiinam  expanso,  6,5  mm  longo,  lamina  medio 
5,5  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  humili,  bidentato,  clinandrio  humili; 
anthera  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
paulo  breviore  lineari,  glandula  parvula  orbiculari;  ovario  brevissinie 
pedicellato,   cylindrico,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges, c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19092,  blühend 
im  Januar   1909. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  917 

Durch  die  langen,  die  Blüten  überragenden  Blütentrauben  und  dio 
an  der  Spitze  fast  dreizähnigen  Blätter  ist  die  Art  recht  gut  vor  den 
Verwandten  zu  unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

15.  P.   Loriae  Schltr.  in  Pedde,   Rep.  III  (1907),  p.  318. 
Kaiser-Wilhelms-Land:    Aul  Bäumen    in    den  Wäldern    des  Di- 

schoregebirges  (Wariagebiet)  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19718,  blühend  im  Juni   1909. 

Diese  und  die  folgenden  vier  Arten  stehen  einander  recht  nahe, 
werden  aber,  soweit  ich  augenblicklich  zu  beurteilen  imstande  bin,  besser 
als  getrennte  Arten  angesehen.  P.  Loriae  Schltr.  und  P  kaniensis 
Schltr.  zeichnen  sich  den  übrigen  gegenüber  dadurch  aus,  dass  die 
kurzen  Blütenschäfte  nur  sehr  kleine  Scheiden  tragen.  Die  vorliegende 
Pflanze  nimmt  beim  Trocknen  eine  schwärzliche  Färbung  an. 

Die  Blüten  sind  grün. 

16.  P.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  11  — 18  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo;  foliis  erecto-patentibus,  4 — 6,  linearibus,  oblique  acutatis, 
basin  versus  paulo  angustatis,  carnosulis,  dorso  carinatis,  11  —  23  cm 
longis,  medio  fere  0,4 — 1  cm  latis,  vaginis  striatis  rugulosis,  hyalino- 
marginatis,  usque  supra  1  cm  longis;  racemis  dense  multifloris,  elon- 
gatis,  erectis,  pedunculo  brevi  vaginulis  paucis  parvulis  obsesso  incluso 
6 — 11  cm  longis;  bracteis  patentibus,  acuminatis,  ovarium  vulgo  paulo 
superantibus;  floribus  parvulis,  glabris,  inversis;  sepalis  ovatis,  obtusius- 
culis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  margine  an- 
teriore paulo  ampliatis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  c.  6  mm  longis; 
labello  o  basi  subcuneato-oblonga  breviter  rhombeo,  apiculato,  6,5  mm 
longo,  infra  apicem  5  mm  lato;  columna  brevi,  rostello  humillimo,  bi- 
dontato,  clinandrio  dorso  triangulo  rostellum  distincte  superante;  anthera 
reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari, 
fere  aequilongo,  glandula  parvula  orbiculari;  ovario  subsessili  cylindrico, 
c.   1   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  700— 1000  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  16529  (typus), 
blühend  im  September  1907;  no.   17  340,  blühend  im  Februar  1908. 

Schon  äusserlich  ist  die  Art  vor  P.  Loriae  Schltr.  dadurch  kennt- 
lich, dass  sie  nicht  schwärzlich  trocknet.  Ihre  Blätter  und  Inflores- 
zenzen sind  länger,  die  Petalen  breiter  und  der  Stiel  der  Pollinien  länger 
Auch  die  Säule  zeigt  Unterschiede. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss. 

17.  P.  polyantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  16 — 20  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo;  foliis  erectis  vel  suberectis,  6 — 8,  oblique  linearibus, 
subacutis,  basin  versus  sensim  angustatis,  subtus  ecarinatis,  6 — 18  cm 
longis,  medio  fere  6  —  8  mm  latis;  racemis  erectis,  dense  multifloris. 
elongatis,    pedunculo    incluso    10—14  cm  longis,   pedunculo   3,5 — 5  cm 


gig  I\.  Schlechter.  (Phrcatia.) 

longo,  vaginis  2  satis  inagnis  amplectentibus  obsosso;  bracteis  recur- 
vulis  acuminatis,  flores  subaequantibus ;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis 
late  ovatis,  obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  antice 
paulo  ampliatis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  c.  6  mm  longis;  la- 
bello  e  basi  oblonga  supra  medium  late  rhombeo-dilatato,  obtuso,  6,5  mm 
longo,  quarta  parte  apicali  5  mm  lato;  columna  perbrovi,  rostello  biden- 
tato  ot  clinandrio  humili;  anthora  reniformi-cucullata,  umbonata;  ovario 
subsessili  cylindrico,    c.   1   mm    longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  desDscheregi, 
im  Wariatalo,  c.  400  mü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  432,  blühend  im 
März   1909. 

Den  beiden  zuletzt  aufgeführten  Arten  gegenüber  ist  die  Art  durch 
die  grossen  Scheiden  des  Blütenschaftes  kenntlich,  während  sie  sich 
vor  den  beiden  letzten  durch  dünnere,  nicht  gekielte  Blätter  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

18.  P.  vaginata  Schltr.,  nov,  spec 

Epiphytica,  ereeta,  11 — 17  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris: 
caule  subnullo;  foliis  erectis  vel  suberectis,  4 — 6,  linearibus,  subacutis, 
apice  ipso  obliquo  cum  apiculo,  carnosulis,  subtus  carinatis,  7 — 14  cm 
longis,  medio  fere  4 — 7,5  mm  latis;  racemis  dense  multifloris,  olongatis, 
folia  vulgo  paulo  suporantibus,  peduneulo  4,5 — 6  cm  longo,  vaginis 
2 — 3  magnis,  amplectentibus  fere  omnino  obtecto;  bracteis  acuminatis, 
flores  aequantibus  vel  paulo  suporantibus;  floribus  minutis,  glabris;  se- 
palis perlate,  ovatis,  obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi 
antice  ampliatis:  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  0,65  mm  longis;  labello 
e  basi  euneata  sensim  antice  perlate  rhombeo,  obtusissimo,  sepalis  aequi- 
longo,  infra  apicem  0,6  mm  lato;  columna  brovi,  rostello  humili  biden- 
dato,  clinandrio  truncato;  anthera  late  reniformi-quadrata,  umbonata; 
polliniis  oblique  obovoideis  stipite  lineari,  paulo  breviore,  glandula  ob- 
lanceolata,  parvula;  ovario  sessili,   cylindrico.  0,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  den  Wäldern  des  Tor ri- 
celligebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20300,  blühend 
im    September    1909. 

Die  Unterschiede  zwischen  P.  polyantha  Schltr.  und  dieser  Art 
habe  ich  schon  oben  angegeben.  Die  Scheiden  des  Blütenschaftes  sind 
hier  sehr  gross. 

Die  Blüten  sind  grünlichweiss. 

19.  P.  myriantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  23 — 28  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris: 
caule  subnullo;  foliis  erectis  vel  suberectis,  linearibus,  acutis,  basin  ver- 
sus sensim  paulo  angustatis,  carnosulis,  subtus  carinatis,  exsiccatione 
nigricantibus,  12 — 16  cm  longis,  medio  fere  0,9 — 1,2  cm  latis;  racemis 
folia  dimidio  et  ultra  superantibus,  dense  multifloris,  peduneulo  7 — 8  cm 
longo,  vaginis  2  distantibus  medioeribus  amplectentibus  obsesso;  bracteis 
acuminatis,  ovarium  paulo  excedontibus ;  floribus  minutis,  glabris:  se- 
palo  intermedio  oblongo,  obtuso,  0,75  mm  longo,   lateralibus  aequilongis, 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-G 


919 


oblique  latiovatis,  obtusis,  basi  antice  ampliatis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  0,65  mm  longis;  labello  cuneato,  antice  perlate  rhomboo,  ob- 
tusissimo,  sepalis  aequilongo,  infra  apicem  0,6  mm  lato;  columna  brevi, 
rostello  late  Iriangulo,  bidentato,  quam  clinandrium  altiore;  ovario  sub- 
sessili,  cylindrico,   1,25  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Aul'  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19535,  blühend  im  Mai   1909. 

Wie  P.  Loriae  Schltr.  trocknet  die  Art  schwärzlich.  In  dieser 
Verwandtschaft  fällt  sie  auf  durch  dio,  die  Blätter  weit  überragenden, 
auffallend  vielblütigen  Infloreszenzen. 

Die  Blüten  sind  griinlichweiss. 

20.  P.  rhomboglOSSa  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  190. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam, 
im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14649, 
blühend  im  Juli   1902. 

In  der  Form  der  Lippe  ist  diese  Art  mit  den  beiden  folgenden  nahe 
verwandt,  äusserlich  aber  gut  geschieden  durch  die  spitzen,  am  Grunde 
deutlich  verschmälerten  Blätter  mit  recht  verschiedenen  Scheiden. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

21.  P.  gladiata  (A.  Rieh.)  Kränzl.  in  Engl.,  Pflanzern-.  IV,  50,  II, 
B.  26. 

Oberonia  gladiata  A,  Rieh.  Sert.  Astrol.  (1832),  p.  6,  t.   12. 

Eria  gladiata  Rchb.  f.  in  Seem.  Flor.  Vit.  (1868),  p.  300. 

Neu-Mecklenburg:  Bei  Port  Corteret-Lesson. 

Die  Art  wird  fälschlich  von  Kränzlin  für  Neu-Seeland  angegeben, 
was  beweist,  dass  er  sich  nicht  einmal  die  Mühe  genommen  hat,  die 
Originalbeschreibung  genau  anzusehen.  Ebenso  wird  fälschlich  von 
Kränzlin  eine  Pflanze  mit  der  Heimat  „Neu-Mecklenburg"  ausgestattet, 
welcher  er  den  Namen  P.  Richardiana  (Rchb.  f.)  Kränz],  gibt,  die 
aber  als  P.  micrantha  (A.  Rieh.)  Schltr.  zu  bezeichnen  ist.  Diese  ist 
nicht  aus  unserem  Gebiet,  sondern  stammt  von  der  Insel  Vanikoro. 

Welche  Art  wirklich  vorliegt,  ist  ohne  genaue  Untersuchung  des 
Richardschen  Originals  leider  nicht  möglich.  Nicht  ausgeschlossen  er- 
scheint mir,  dass  die  Abbildung  nicht  ganz  korrekt  ist  und  vielleicht 
die  Pflanze  darstellen  soll,  welche  ich  als  P.  oxyantheroides  Schltr. 
beschrieben  habe. 

22.  P.  COllina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  valida,  c.  15—25  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo;  foliis  erecto-patentibus,  6—10,  ligulatis,  inaequaliter  et 
obtuse  bilobulatis,  basin  versus  haud  angustatis,  13—20  cm  longis, 
1,1 — 1,7  cm  latis,  vaginis  leviter  carnosulis  foliis  aequilatis,  3—4  cm 
longis;  racemis  subdense  multifloris,  elongatis,  folia  vulgo  distinete  su- 
perantibus,  peduneulo  gracili  10—14  cm  longo,  vaginulis  %paucis  ob- 
sesso;    bracteis  lanceolatis,    acuminatis,    ovario   pedicellato  paulo  brevio- 


920  ^-  Schlechter.  (Phreatia.) 

ribus;  floribus  parvulis,  inversis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusis, 
1,25  mm  vix  longis,  lateralibus  obliquis,  antice  basi  paulo  ampliatis; 
petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello 
late  rhombeo,  obtuso  basi  obscure  bigibbo,  1  mm  longo  et  lato ;  columna 
brevi,  rostello  bidentato  quam  clinandrium  triangulum  obtusum  paulo 
brevioro:  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
lineari  aequilongo,  glandula  parvula  orbiculari ;  ovario  pedicellato  clavato 
c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20259,  blühend 
im  September  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe,  am  Minjem, 
c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16438  (typus),  blühend  im  August 
1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Kauloetappe,  c.  200  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16600,  blühend  im  September  1907; 
auf  Bäumen  in  den  Wälder  des  Pinisterregebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  994,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  am  Saki,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18288, 
blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19533  blühend  im 
Mai  1909. 

Anfangs  glaubte  ich  die  Art  mit  P.  oxyantheroides  Schltr.  identi- 
fizieren zu  können,  doch  es  scheint  mir  nun  sicher,  dass  sie  von  dieser 
spezifisch  verschieden  ist.  Die  ganze  Belaubung  spreitzt  nicht  so  sehr 
nach  den  Seiten,  die  Blüten  sind  grösser,  die  Petalen  mehr  eiförmig 
und  das  Labellum  nicht  so  breit  und  mit  zwei  rundlichen  Verdickungen 
an  der  Basis  versehen. 

Die    Blüten  sind  weiss. 

Var.  linearis  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  bene  angustioribus,  c.  7 — 8  mm  latis. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei 
Udu,  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  456, 
blühend  im  März   1908. 

Wohl  nur  eine  schmalblättrige  Form  dieser  im  Hügellande  bis  zur 
üronzo  der  Nebelwaldformationcn  ziemlich  weit  verbreiteten  Art. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

23.  P.  oxyantheroides  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nacht  r.  (1905), 
p.   189. 

Neu-Mecklonburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Bo  und  Kanna- 
wit,  c.  5  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14628,  blühend  im  Juni 
1902. 

Offenbar  eine  Art,  welche  auf  dio  Strand  i'ormationen  dos  Bismarck- 
Archipels  beschränkt  ist.  Auf  dio  Unterschiede,  welche  mich  ver- 
anlassen. P.  collhia  Schltr.  getrennt  zu  halten,  habe  ich  oben  hin- 
gewiesen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  921 

24.  P.  valida  Schltr.  in  K.  Schum  et  Laut.,  Nachtr.  (1905),   p.  193, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  -  -  R.  Schlechter  no.  13975, 
blühend  im  Januar  1902. 

Bei  weitem  die  grösste  bis  jetzt  bekannte  Art  der  Gattung.  Bei 
oberflächlicher  Betrachtung  hat  sie  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Earina 
validior  Rchb.  f.,  doch  steht  ihre  Zugehörigkeit  zu  Phreatia  ausser 
Frage.     In  der  Form  der  Lippe  steht  die  Art  ziemlich  isoliert. 

Leider  besitze  ich  nur  ein  Exemplar  dieser  bemerkenswerten  Pflanze. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

25.  P.  oreogena  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  c.  6  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris 
caule  subnullo,  vaginis  foliorum  abscondito;  foliis  4 — 6,  erecto-paten- 
tibus,  lineari-ligulatis,  obtusis  cum  apiculo  minuto,  2,5 — 3,5  cm  longis, 
medio  fere  3—4  mm  latis,  basin  versus  sensim  angustatis;  racemis 
laxe  15 — 20-floris,  folia  dimidio  fere  superantibus,  pedunculo  gracili 
paucivaginulato,  foliis  breviore;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  pedicello 
fere  aequilongis;  floribus  minutis,  cleistogamis,  clausis,  glabris,  sub- 
patentibus;  sepalis  ovatis,  obtusis,  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
subacuminatis,  basi  antice  paulo  dilatatis;  petalis  oblique  oblongis,  sub- 
acutis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  subquadrata  late  rhom- 
beo-triangulo,  obtuse  acuminato,  0,75  mm  longo,  supra  medium  0,7  mm 
lato;  columna  brevi,  erostellata,  clinandrio  triangulo-lobato,  pede  brevi ; 
anthera    rotundato-cucullata;    ovario  pedicellato  clavato,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R,  Schlechter  no  17  974,  blühend 
im  Juli   1908. 

Die  kleistogame  Form  einer  mir  sonst  unbekannten  Art.  Nach  don 
Befunden  in  der  Blüte  dürfte  eine  grosse  Voränderung  der  einzelnen 
Teile  kaum  stattgefunden  haben. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

26.  P.  tenuis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  tenuis,  c.  6  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  subnullo;  foliis  c.  4,  erecto-patentibus,  linearibus,  obtusis, 
3,5 — 5,5  cm  longis,  2 — 3  mm  medio  latis;  racemo  erecto-patento,  laxe 
10 — 15-floro,  secundo,  gracillimo,  pedunculo  paucivaginulato,  racemo 
ipso  aequilongo,  c.  3  cm  longo;  bracteis  patentibus,  lanceolatis,  acuminatis, 
pedicello  gracili  aequilongo;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  perlate 
ovalibus,  apiculatis,  vix  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  ver- 
sus antice  paulo  ampliatis;  sepalis  late  ellipticis,  acutis,  paulo  obliquis, 
quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  suborbiculari,  breviter  acuminato, 
0,65  mm  longo,  medio  0,6  mm  lato;  columna  brevi,  rostello  bidentato 
et  clinandrio  tridentato  humilibus;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata; 
ovario  graciliter  pedicellato  clavato,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  am  Rin-Tejao,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20125, 
blühend  im  September  1909. 


ijoo  R.  Schlechter.  (Phreatia.) 

Eine  -sehr  schlanke  feine  Axt,  welche  durch  die  Form  des  Labellums 
sehr  gut  charakterisiert  ist.  Sie  dürfte  der  P.  oreogena  Schltr.  nahe 
stehen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

27.  P.  minima  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  minima,  vix  1  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnulln;  foliis  c.  4,  patentibus,  linearibus,  obtusiusculis,  basi 
paulo  attonuatis,  vix  1  cm  longis,  1,5  mm  medio  latis;  racemo  capi- 
tuliformi-abbreviato,  brevitor  pedunculato,  foliis  plus  duplo  brevioro ; 
bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  flores  superantibus;  floribus  minutis, 
inversis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  vix  0,5  mm  excedentibus,  late- 
ralibus  obliquis,  basin  versus  antice  ampliatis;  petalis  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  panduriformi, 
sepalis  aequilongo,  e  basi  suborbiculari  medio  conspicue  constricto,  di- 
midio  suporiore  sursum  in  laminam  orbicularem  apiculatam  expanso; 
etil  um  na  brevi,  rostello  humili,  bidentato,  clinandrio  triangulo  paulo  altiore; 
anthera  reniformi-cucullata,  apiculata:  polliniis  oblique  obovoideis,  stipitc 
duplo  breviore,  glandula  minuta  orbiculari;  ovario  subsossili,  glabro, 
0,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19734,  blühend  im  Juni   1900. 

Die  kleinste  Art  der  Gattung,  welche  bisher  bekannt  geworden  ist. 
Sie  ist  vorzüglich  gekennzeichnet  durch  die  sehr  kurze  kopfformige  In- 
floreszenz und  die  Lippe. 

Dio  Blüten  sind  grünlichwoiss. 

28.  P.   monticola  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  4 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  valde  abbreviato,  vaginis  ahscondito;  foliis  6  — 8,  ereeto-patentibus, 
subfalcato-ligulatis,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  basi  petioli- 
formi-angustatis,  1,3 — 2,5  cm  longis,  medio  2 — 3  mm  latis;  racemis 
gracilibus,  folia  superantibus,  sublaxe  multifloris,  peduneulo  gracili  pauci- 
vaginulato  incluso  usque  ad  4  cm  longis;  bracteis  lanceolatis,  acumi- 
natis, ovario  pedicellato  subduplo  brevioribus  ;  floribus  ereeto-patentibus, 
subseeundis,  minutis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusis,  1,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  antice  ampliatis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis, 
quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  semiorbiculari-unguiculata 
coneavula  in  laminam  subquadrato-reniformem,  apiculatam  subito  breviter 
expanso,  sepalis  aequilongo,  lamina  1,25  mm  lata,  1  mm  longa:  co- 
lumna  brevi,  rostello  humili  bidentato,  clinandrio  obtuso  aequilongo:  an- 
thera reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipito 
suliaequilongo,  glandula  parvula;  ovario  breviter  pedicellato  clavato,  c. 
2,5  mm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1100  m  ii.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18226,  blühend 
im  September   1908. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Nuu-Guinea.  923 

In  der  Tracht  erinnert  die  Art  etwas  an  P.  petiolata  Schltr.  ist 
aber  gedrungener  und  hat  ein  völlig  verschiedenes  Labollum,  das  da- 
durch ausgezeichnet  ist,  dass  die  oberen  Ecken  der  Labellumplatte  nur 
um  etwa  0,3  mm  vorspringen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

Var.  minor  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus    minoribus,    sopalis  c.   1   mm  longis, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19115,  blühend 
im  Januar  1909. 

Es  scheint  mir  das  richtige,  diese  Art  als  eine  kleinblütige  Varietät 
der  Stammform  zu  betrachten. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

29.  P.  bismarekiensis  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphytica,  ereeta,  pusilla,  7 — 8  cm  alta;  radieibus  filiformibus, 
glabris ;  caule  subnullo.  vaginis  abscondito;  foliis  c.  4,  erecto-patentibus, 
falcato-obliquis,  ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sensim  angustatis, 
3 — 4,5  cm  longis,  medio  fere  4,5  —  6  mm  latis;  racemis  erectis,  sub- 
dense  multifloris,  subseeundis,  flores  fere  duplo  superantibus,  pedun- 
culo  gracili  paueivaginulato,  quam  folia  paulo  breviore;  bracteis  lanceo- 
latis,  acuminatis,  ovarium  fere  aequantibus;  floribus  minutis,  glabris; 
sepalis  late  ovatis,  obtusis,  1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin 
versus  antice  ampliatis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  quam  sepala 
distinete  brevioribus,  vix  1  mm  longis;  labello  e  basi  semioblongo-un- 
guiculata  in  laminam  cireuitu  somiorbicularem  obscure  54abulatam  ox- 
panso,  petalis  aoquilongo,  lamina  6  mm  longa,  basi  8,5  mm  lata;  co- 
lumna  brevi,  rostello  bidentato  clinandrio  aequialto;  anthora  reniformi- 
cucullata,  umbonata:  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari  paulo 
breviore,  glandula  minuta  rotundata;  ovario  pedicellato,  glabro,  1,75  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18559,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Die  Art  ist  nahe  mit  der  vorigen  verwandt,  unterscheidet  sich  aber 
durch  die  Form  der  Blätter,  die  am  Grunde  nicht  stielförmig  ver- 
schmälert sind,  und  durch  die  Lippe. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

30.  P.  brachyphylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  pusilla,  3 — 6  cm  alta;  radieibus  filiformibus, 
glabris;  caule  valde  abbreviato,  vaginis  foliorum  abscondito;  foliis  4 — 6, 
subpatentibus,  oblique  ligulatis,  apiculatis,  basi  sensim  paulo  angustatis, 
1  — 1,7  cm  longis,  medio  3 — 4  mm  latis;  racemis  erecto-patentibus,  laxe 
10 — 15-floris,  folia  plus  duplo  superantibus,  peduneulo  gracili  pauei- 
vaginulato, folia  vulgo  paulo  excedente;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  pedicellato  duplo  fere  brevioribus;  floribus  minutis,  inversis, 
glabris;    sepalis   late  ovatis,    subacutis,   c.   1   mm  longis,    lateralibus  ob- 


924  R-  Schlechter.  (Phreatia.) 

liquis,  basin  versus  paulo  arapliatis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis, 
0,75  mm  longis;  labello  sepalis  aequilongo,  e  ungue  orbiculari  conca- 
vulo  in  laminam  perlate  ovato-cordatam,  basi  utrinque  obtuse  auriculatam, 
nbtuse  apiculatam  dilatato,  lamina  0,6  mm  longa,  basi  0,7  mm  lata; 
columna  brevi,  rostello  late  triangulo  bidentato,  clinandrio  obtuse  trian- 
gulo  distincte  altiore ;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis 
oblique  rhomboideo-globosis,  stipite  perbrevi  lineari,  glandula  minuta,  ob- 
longa;  ovario  pedicellato,  glabro,  2,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gobirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20  266,  blühend  im 
September  1909. 

Eine  charakteristische  Art,  welche  sich  in  der  Gattung  durch  ver- 
hältnismässig  kurze  Blätter  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

31.  P.  SCaphioglossa  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   192. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17970,  blühend 
im  Juli   1908. 

Ncu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam,  im 
Rösselgobirgo,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14648,  blühend 
im  Juli   1902. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  P.  platychila  Schltr.  zeichnet  sich 
aber  aus  durch  die  kleineren  Blüten,  den  breiteren  und  flacheren  Nagel 
der  Lippe  und  die  verhältnismässig  breitere  und  kürzero  Platte. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

32.  P.  imitans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  6  — 10  cm  alta;  radicibus  l'ilit'ormibus, 
glabris;  caule  subnullo;  foliis  falcato-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sensim 
paulo  angustatis,  glaucis,  3 — 9  cm  longis,  medio  fere  5 — 9  mm  latis: 
racemis  gracilibus  sublaxe  multifloris,  folia  fere  aequantibus,  pedunculo 
gracillimo  paucivaginulato  usquo  ad  5  cm  longo;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovarium  aequantibus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  late 
ovatis,  obtusis,  vix  0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus 
antice  paulo  ampliatis;  petalis  perlate  et  oblique  rhombeis,  obtusis,  se- 
palis paulo  brevioribus;  labello  o  ungue  brevi  suborbiculari  in  laminam 
quadrato-subnrbicularem  minute  apiculatam  dilatato,  sepalis  subaequilongo, 
lamina  0,5  mm  longa,  basi  0,65  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  et 
clinandrio  humili;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  oblique  obovoideis, 
stipite  perbrevi,  lineari,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato,  clavato, 
glabro,  c.  1,75  mm  longo. 

K  aiser-Wilholms-Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Kelel, 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16194,  blühend 
im  Juni   1907. 

Mit  P.  scaphioglossa  Schltr.  hat  diese  Art  die  blaugriine  Färbung 
der  Blätter  gemein.    Beide  ähneln  sich  habituell  auch  so  sehr,  dass  ich 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  925 

anfangs  glaubte,  sie  vereinigen  zu  können,  doch  sind  die  Unterschiede 
in  den  Blüten  zu  gross  und  so  sehe  ich  mich  gezwungen,  sie  als  ge- 
sonderte Arten  anzusehen. 

33.  P.  gracilis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  5  —  10  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  subnullo,  vaginis  foliorum  abscondito;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  c.  4 — 6,  oblique  ligulatis,  obtusiusculis,  basin  versus  sensim  paulo 
angustatis,  3 — 8  cm  longis,  medio  fere  4  —  7  mm  latis;  racemo  laxe 
10 — 25-floro,  quaquaverso,  folia  aequante  vel  paulo  superante,  pedun- 
culo  gracili  paucivaginulato  foliis  distincte  breviore;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  duplo  fere  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  se- 
palis  perlate  ovalibus,  obtusis,  vix  1  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basin  versus  antice  ampliatis;  petalis  late  obovato-spathulatis,  obtusissimis, 
obliquis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  late  ovali-ligulata  con- 
cavula  in  laminam  late  reniformem,  obbtuse  apiculatam,  basi  truncatam 
subito  dilatato,  sepalis  aequilongo,  lamina  0,6  mm  longa,  basi  0,9  mm 
lata;  columna  brevi,  in  speciminibus  nostris  erostellato,  clinandrio  bene 
alto  truncato;  anthera  reniformi-cucullata;  ovario  pedicellato  glabro,  c. 
2  mm  longo; 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18003  (typus), 
no.  17992,  blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Maborogebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19547,  blühend 
im  Mai  1909. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  den  beiden  zuletzt  aufgeführten, 
doch  fehlt  ihr  die  blaugrüne  Färbung  der  Blätter  und  die  Blüten  stehen 
lockerer.     Die  Form  der  Petalon  ist  ziemlich  charakteristisch, 

Die  Blüten  sind  weiss. 

34.  P.  platychila  (Kränz!.)  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.   190. 

Thelasift  -platychila  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  deutsch. 
Schutzgeb.  Süds.  (1901),  p.  249. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Wobbe, 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16274,  blühend 
im  Juli  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  17  593,  blühend  im  April  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  am  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  928, 
blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  im  Primärwald  am  Ramu,  c.  130  m 
ü.  d.  M.  —  Kersting  no.  2400,  blühend  im  Juli  1896;  auf  Bäumen 
an  den  Bächen  im  Bismarckgebirge,  c.  400  m  ü.  cl.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14088,  blühend  im  Januar  1902. 

Wie  es  scheint,  ist  die  Art  im  mittleren  Teile  von  Kaiser- Wilhelms- 
Land  weiter  verbreitet. 

Sie  steht  der  P.  scapliioylossa  Schltr.  nahe,  ist  aber  leicht  kenntlich 
durch  die  nicht  blaugrünen  Blätter  und  dem  am  Grunde  der  Platte 
etwas  eingeschnürten  Lippennagel. 

Die  Blüten  sind  weiss. 


926  R.  Schlechter.  (Phreatia.) 

35.  P.  linearifolia  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   188. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14457,  blühend 
im  April   1902. 

Wie  es  scheint,  habo  ich  diese  Art  während  meiner  letzten  Expeditionen 
in  Neu-Guinea  nicht  wieder  gesammelt.  Die  Art  zeigt  gewisse  An- 
näherungen an  P.  collina  Schltr.  var.  linearis  Schltr.,  doch  sind  die 
Blätter  noch  schmäler,  die  Blüten  kleiner  und  die  Labellumplatte  gegen 
den  kurzen,  breiten  Nagel  scharf  abgesetzt. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

36.  P.   caudata  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphytica,  erecta,  gracilis,  17  —  20  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caulibus  valde  abbreviatis,  vaginis  foliorum  absconditis;  foliis 
suberectis,  4 — 6,  falcatis,  anguste  linearibus,  acutis,  basin  versus  sensim 
paululo  angustatis,  10 — 15  cm  longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  latis; 
racemis  gracillimis,  arcuatis,  vel  suberectis,  caudiformibus,  elongatis, 
subdense  multifloris,  folia  aequantibus  vel  superantibus,  pendunculo, 
paucivaginulato,  racemo  ipso  subaequilongo;  bracteis  lanceolatis,  acumi- 
natis,  flores  vulgo  subaequantibus,  nunc  paululo  excedentibus;  floribus 
minutis,  inversis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  vix  1  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  valde  ampliatis; 
petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  c.  0,75  mm  longis;  labello  e  ungue 
oblongo  concavulo  in  laminam  semiorbiculari-reniformem  apiculatam 
expanso,  1  mm  longo,  lamina  c.  0,5  mm  longa,  c.  0,85  mm  lata; 
columna  brevi,  clinandrio  humili  rostello  humili  bidentato  paulo  breviore ; 
anthera  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipito 
lineari,  paulo  breviore,  glandula  minuta  rotundata ;  ovario  breviter  pedi- 
cellato,  clavato,  glabro,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16892  (typus),  blühend  im  No- 
vember 1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Wakeak,  c.  400  m  ü.  d. 
M.  —  R.  Schlechter  no.  19041,  blühend  im  Januar  1909. 

Eine  schon  äusserlich  durch  die  schwanzartig  verlängerten  schlanken 
Infloroszenzen  kenntliche  Art.     Sie  steht  wohl  der  folgenden  am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

Var.  tenuissima  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  racemis  laxifloris  et  labelli  lamina  paulo 
angustiore. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gobirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  698,  blühend 
im  Mai   1908. 

Es  ist  möglich,  dass  sich  diese  Pflanze  später  als  eigene  Art  er- 
weisen wird.  Das  vorliegende  Material  scheint  aber  doch  deutliche  An- 
näherung an  die  Stammform  anzuzoigen. 

Die  Blüten   sind  weiss. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  927 

37.  P.  urostachya  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  8  — 17  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  subnullo,  vaginis  foliorum  abscondito,  foliis  4 — 6,  suberectis, 
linearibus,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  basin  versus  vix  angustatis, 
5 — 8  cm  longis,  medio  fere  4 — 6  mm  longis;  racemis  usque  supra  basin 
dense  multifloris,  caudiformi-elongatis,  folia  plus  minusve  superantibus; 
bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  flores  subaequantibus;  floribus 
minutis,  inversis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusis.  vix  0,75  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  paulo  ampliatis;  petalis 
oblique  suborbiculari-spathulatis,  obtusissimis,  vix  0,6  mm  longis; 
labello  sepalis  aequilongo,  e  basi  quadrato-unguiculata  concavula  in 
laminam  semiorbicularem  obtusissimam  subito  dilatato,  lamina  c.  0,6  mm 
longa,  basi  1  mm  lata;  columna  brevi,  clinandrio  humili  rostello  bidentato 
aequialto;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obo- 
voideis,  stipite  vix  semilongo  lineari,  glandula  parvula  orbiculari;  ovario 
sessili,  cylindraceo,  c.   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Tor- 
ricelligebirges,  600-800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20345 
(typus),  no.  20 193,  blühend  im  September  1909 ;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16950,  blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
Pinisterregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19173, 
blühend  im  Januar  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  800  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19827,  blühend  im  Juni  1909;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  am  Govidjoa,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19755, 
blühend  im  Juni  1909. 

Eine  ziemlich  verbreitete  Art  der  Nebelwaldformationen  auf  den 
Gebirgen  unseres  Gebietes.  Die  schwanzartig  ausgezogenen  Inflores- 
zenzen hat  sie  mit  P.  candata  Schltr.  gemein,  doch  sitzen  hier  die 
Blüten  ohne  Stielchen  an  der  Rhachis.  Auffallend  ist  das  häufige  Auf- 
treten von  Gallenblüten  bei  dieser  Art. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

38.  P.  Jadunae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  5 — 8  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caulibus  subnullis;  foliis  4 — 6,  plus  minusve  patentibus,  ligulatis,  api- 
culatis,  basin  versus  paululo  angustatis,  3,5 — 7,5  cm  longis,  medio  fere 
5 — 8  mm  latis;  racemis  erectis,  subdense  multifloris,  folia  fere  aequan- 
tibus,  quaquaversis,  pedunculo  brevi,  paucivaginulato;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  floribus  paulo  brevioribus  vel  aequi  longis;  floribus  minutis, 
inversis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusiusculis,  vix  1  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  per- 
late  rhombeis,  quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  sepalis  aequilongo, 
e  ungue  suborbiculari  antice  contracto,  dimidio  anteriore  in  laminam 
late  triangulo-reniformem  obtusam  subito  dilatato,  lamina  basi  1  mm 
lata ;  columna  brevi,    clinandrio    obtuse    triangulo    rostellum   bidentatum 


928  R-  Schlechter.  (Phreatia.) 

superante;  antheni  reniformi-cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obo- 
voideis,  stipite  breviore  lineari,  glandula  parvula  orbiculari;  ovario  pe- 
dieellatato  clavato,  c.  1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Borge 
bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19338, 
blühend  im  Mai  1908. 

Diese  Art  hat  mehr  spreitzende  Blätter  als  die  übrigen,  steht  sonst 
aber  dem  zuletzt  oben  erwähnten  naho.  Sie  scheint  auf  das  Wariatal 
beschränkt  zu  sein. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

39.  P.  longibractea  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  suberecta,  6 — 12  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris : 
caule  subnullo;  foliis  suberoctis,  3 — 4,  ligulatis,  apiculatis,  basin  versus 
sensim  paulo  angustatis,  3-8  cm  longis,  medio  fere  5 — 9  mm  latis; 
racemis  folia  plus  minusve  superantibus  dense  multifloris,  elongatis,  pe- 
il unculo  foliis  paulo  breviore,  vaginis  pluribus  acuminatis  obsesso;  bracteis 
lineari-lanceolatis,  acuminatissimis,  flores  distincte  superantibus;  floribus 
minutis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  breviter  acuminatis  vel  apiculatis 
1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  valde  dilatatis: 
petalis  oblique  oblongis,  subacutis,  1  mm  longis;  labello  e  basi  concava 
oblongo-unguiculata  dimidio  anteriore  in  laminam  perlate  reniformem 
apiculatam  expanso,  sepalis  aequilongo,  lamina  basi  1,25  mm  lata;  co- 
lumna  brevi,  rostello  bidentato,  quam  androclinium  aequialto;  anthera 
reniformi-cucullata,  apiculata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis, 
stipite  paulo  breviore,  lineari,  glandula  parvula;  ovario  pedicellato  glabro, 
3  mm  longo. 

K  aiser-  Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  dos  Finistere- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19140,  blühend  im 
Januar  1909. 

Eine  sehr  distinkte  Art,  welche  leicht  durch  die  vielen  Hochblätter 
des  Blütenschaftes  und  die  langen  Brakteen  erkannt  werden  kann. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

40.  P.  Stipulata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  ereeta,  10 — 14  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris 
caule  valde  abbreviato,  vaginis  foliorum  obtecto;  foliis  linearibus,  oblique 
apiculatis,  basi  distincte  petiolato-angustatis,  3,5 — 6,5  cm  longis,  2,5  bis 
3,5  mm  latis,  vaginis  striatis  apice  utrinque  in  lobum  oblongum  stipuli- 
formem  produetis;  racemis  dense  multifloris,  elongatis,  folia  subduplo 
superantibus,  peduneulo  gracillimo  vaginulis  paucis  distantibus  obsesso, 
foliorum  longitudine ;  bracteis  acuminatis,  flores  subaequantibus;  floribus 
parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  vix  1  mm  excedentibus,  latera- 
libus obliquis,  basin  versus  antice  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  ovatis, 
subacutis,  sepalis  subaequilongis;  labello  e  ungue  latiovato  basi  conca- 
vulo  dimidio  anteriore  somiorbiculari  obtuso,  ungue  supra  basin  0,5  mm 
lato,  lamina  basi  0,7  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  breviter  2-den- 
tato,  clinandrio  late  triangulo  obtuso,  rostellum  paulo  superante:   anthera 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  929 

reniformi-cucullata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  anguste  lineari 
subaequilongo,  glandula  minuta,  rotundata;  ovario  pedicellato  glabro, 
clavato,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  bei  der  Djamuklamm, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16798,  blühend  im  No- 
vember 1907. 

Diese  und  die  folgenden  Arten  haben  die  eigentümliche  Stipular- 
bildung  am  oberen  Rande  der  Scheide  gemein.  Die  Unterschiede  zwischen 
den  einzelnen  Arten,  welche  übrigens  auch  alle  eine  stielartig  ver- 
schmälerte Blattbasis  besitzen,  liegen  in  der  Form  der  Blütenteile,  be- 
sonders des  Labellums. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  weiss. 

41.  P.  petiolata  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.   190. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  dem  großen  Sagosumpf 
zwischen  dem  Warapussa  und  dem  Ramu,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  13847,  blühend  im  Januar  1902;  auf  Bäumen  an 
den  Ufern  des  Malia,  am  Pusse  des  Bismarckgebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18403,  blühend  im  Oktober  1908. 

Eine  Art,  welche  offenbar  auf  das  Ramutal  beschränkt  ist.  Sie 
steht  besonders  der  folgenden  nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  das 
Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

Var.  eitapensis  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  labelli  lamina  margine  leviter  sinuata,  co- 
lumna  apicem  versus  crassiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso, 
unweit  Eitape,  c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  992,  blühend 
im  August  1909. 

Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  diese  Varietät  sich  später 
als  Art  erweisen  wird. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

42.  P.  dischorensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  5 — 6  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  valde  abbreviato,  foliis  6—8,  erecto-patentibus,  oblique 
lineari-ligulatis,  basi  distincte  petioliformi-attenuatis,  2 — 4  cm  longis, 
medio  fere  2,5 — 4  mm  latis,  vaginis  rugulosis,  utrinque  apice  lobato- 
ampliatis ;  racemis  sublaxe  multifloris,  elongatis,  folia  dimidio  fere  ex- 
cedentibus,  pedunculo  paucivaginulato,  foliis  fere  duplo  breviore;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatissimis,  flores  subaequantibus,  floribus  minutis, 
glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusis,  1  mm  lougis,  lateralibus  obliquis,  basin 
versus  antice  dilatatis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis  paulo  bre- 
vioribus;  labello  e  ungue  suborbiculari  brevi  perlate  reniformi,  obtuse 
apiculato,     marginibus    utrinque     sinuato-curvato,     ima    basi    concavulo, 

Schlechter:   Orchid. Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1913.  59 

(F  e  d  d  e :  Rep.  Beih.  I.  ßg.  59.) 


930  ^-  Schlechter.  (Phreatia.) 

sepalis  aequilongo,  lamina  basi  1  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  biden- 
tato,  clinandrio  obtusissimo  rostellum  paulo  superante;  anthera  reniformi- 
cucullata,  umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  subduplo  breviore, 
lineari,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato  clavato,  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19685,  blühend 
im  Juni  1909. 

Die  Art  steht  der  P.  petiolata  Schltr.  nahe,  unterscheidet  sich 
aber  gut  durch  gedrungeneren  Wuchs  und  das  viel  kürzer  genagelte 
Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

43.  P.  iridifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  15 — 22  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris, 
caule  valde  abbreviato;  foliis  c.  6,  erecto-patentibus,  equitantibus,  gladii- 
formi-ligulatis,  subacutis,  carnosis,  6—10  cm  longis,  medio  fere  0,8 
—  1,2  cm  latis;  racemis  gracilibus  sublaxe  multifloris,  elongatis,  folia 
subduplo  excedentibus,  pedunculo  gracili,  paucivaginulato,  foliis  fere 
aequilongo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis  ovario  pedicellato  aequilongis; 
floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  1,25  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  dilatatis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  ovali-unguiculata  in 
laminam  late  ovalem,  obtuse  apiculatam  expanso,  sepalis  aequilongo, 
leinina  0,9  mm  longa,  supra  basin  0,5  mm  lata  ;  columna  brevi,  rostello 
vix  bidentato,  semiorbiculari,  quam  clinandrium  paululo  breviore;  anthera 
renitormi-cucullata,  subacuta;  polliniis  oblique  subglobosis,  stipite  anguste 
lineari  aequilongo,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato,  clavato,  glabro, 
3  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von 
Kelel,  im  Minjemtal,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16355, 
blühend  im  August  1907. 

Durch  die  reitenden  Blätter  ist  diese  Art  vor  allen  anderen  im 
Gebiete  leicht  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  4.     Caulophreatia. 

Eine  kleine  Sektion  liegt  hier  vor,  welche  sich  vor  Eu-Phreatia 
dadurch  unterscheidet,  dass  ein  wirklicher,  deutlich  verlängerter  Stamm 
ausgebildet  wird.  In  den  beiden  ersten  hier  aufgeführten  liegen  nun 
allerdings  Arten  vor,  welche  gewissermassen  eine  Verbindung  zwischen 
Eu-Phreatia  und  Caulophreatia  darstellen,  da  sie  habituell  dem  ersten 
Typus  näherkommen,  dennoch  ist  aber  eine  deutliche  Stammbildung  vor- 
handen und  deshalb  hielt  ich  es  für  angebracht,  beide  Arten  hier  unter- 
zubringen, obgleich  sie  mit  den  typischen  Caulophreatia- Arten  wenig  ge- 
mein haben. 

Die  Zahl  der  Arten  ist  bisher  nur  gering,  denn  aus  Papuasien  kennen 
wir  bisher    ausser   den    hier  aufgeführten    nur   noch  P.  semiorbicularis 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  931 

J.  J.  Sm.  und  P.  rupestris  J.  J.  Sm.,  beide  aus  Holländisch-Neu-Guinea 
stammend.  Es  gehört  ferner  hierher  P.  caulescens  Arnes  von  den  Phi- 
lippinen, damit  dürfte  aber  die  Zahl  der  Arten  annähernd  erschöpft 
sein,  es  sei  denn,  dass  die  nur  schlecht  bekannte  P.  cauligera  Rchb.  f. 
von  den  Sandwichinseln  auch  hieher  zu  rechnen  ist. 

44.  P.  brevicaulis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  2 — 4  cm  alta ;  radicibus,  filiformibus, 
glabris;  caule  distincto  etiam  brevi,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  ob- 
tecto;  foliis  patentibus,  linearibus,  obtusis,  falcatis,  1 — 1,5  cm  longis, 
medio  fere  1  — 1,5  mm  latis,  basi  paululo  angustatis;  racemis  erectis, 
laxe  5 — 10-floris,  foliorum  longitudine  vel  paulo  longioribus;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pedicellato  brevioribus;  floribus  in  gener e 
parvulis,  inversis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  subacutis,  1,25  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  paulo  dilatatis,  breviter 
subacuminatis ;  petalis  oblique  ellipticis,  subacutis,  sepalis  paulo  bre- 
vioribus; labello  e  basi  suborbiculari-unguiculata  concavula  in  laminam 
late  reniformem  obtuse  apiculatam  subcrenulatam  subito  dilatato,  1,25  mm 
longo,  lamina  0,75  mm  longa,  basi  1  mm  lata;  columna  brevi,  rostello 
humili,  bidendato,  clinandrio  late  triangulo,  rostellum  superante;  anthera 
quadrato-reniformi,  cucullata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  valde 
abbreviato,  lineari,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato  clavato,  c.  2,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19668,  blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  mit  P.  seleniglossa  Schltr.  am  nächsten  verwandt, 
unterscheidet  sich  aber  durch  die  Form  der  Blütenteile. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

45.  P.  seleniglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  c.  3,5  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  brevi  sed  distincto,  dense  foliato;  foliis  erecto-patentibus, 
lineari-ligulatis,  inaequaliter  ac  obtuse  bilobulatis,  1  — 1,3  cm  longis, 
medio  fere  2 — 2,75  mm  latis;  racemis  laxe  3 — 6-floris,  folia  dimidio 
fere  superantibus,  pedunculo  gracili;  bracteis  deltoideis,  acuminatis,  ovario 
bene  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  obtusis, 
1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basi  antice  paulo  ampliatis;  petalis 
oblique  latiovatis,  obtusis,  c.  1  mm  longis ;  labello  e  ungue  suborbiculari, 
in  laminam  semilunatam  expanso,  apice  minute  apiculato,  angulis  ob- 
tusis, sepalis  aequilongo,  lamina  0,75  mm  longa,  basi  1,25  mm  lata; 
columna  perbrevi,  clinandrio  late  triangulo  obtuso,  rostellum  breviter 
bidentatum  distinte  superante;  anthera  reniformi-cucullata,  apiculata, 
umbonata;   ovario  pedicellato  clavato,  c.  2 — 2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18816,  blühend 
im  November  1908. 

59* 


qq9  R.  Schlechter.  (Phreatia.) 

Durch  die  Form  der  Lippe  ist  die  Art  vor  P.  brevicaulis  Schltr., 
mit  der  sie  den  kurzen  Wuchs  gemein  hat,  gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

46.  P.  macra  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  macra,  6 — 20  cm  longa;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  elongato,  gracili,  laxe  foliato,  1  —  1,5  mm  diametro,  flexuoso; 
foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  obtusiusculis,  3 — 6  cm  longis,  medio 
fere  1,25 — 1,75  mm  latis;  racemis  foliorum  longitudine  laxe  15—20- 
floris,  usque  supra  basin  floriferis;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
fere  aequilongis:  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  c.  1  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  paululo  ampliatis;  petalis 
oblique  oblongis  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  e  basi  per- 
breviter  unguiculata  orbiculari,  apiculato,  lamina  basi  breviter  subhastata, 
toto  sepalis  subaequilongo:  columna  perbrevi,  clinandrio  semiorbiculari 
rostellum  bidentatum  distincte  superante;  anthera  reniformi-cucullata, 
umbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari  paulo  breviore, 
glandula  minuta;  ovario  breviter  pedicollato,  clavato,   1,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20141,  blühend 
im  September  1909. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  besitzt  diese  die  schmälsten  Blätter 
und  ist  die  schlankeste. 

Die  Blüten  sind  weiss. 
47.  P.  longicaulis  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.  Nachtr.  (1905), 
p.  189. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16544,  blühend  im 
November  1907;  auf  Bäumen  an  den  Bächen  des  Bismarckgebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14076,  blühend  im  Januar 
1902. 

Das  jetzt  vorliegende  sehr  gute  Material  zeigt,  dass  die  Lippe  einen 
sehr  kurzen,  breiten  Nagel  und  eine  fast  quadratische,  leicht  konkave 
Platte  hat. 

Ein  von  W.  A.  Sayer  bei  Bourawarri  in  Britisch-Papua  im  August 
1887  bei  2330  Puss  ü.  d.  M.  gesammeltes  Exemplar  gehört  ebenfalls 
zu  dieser  Art. 

48.  P.   quadrata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  simplex,  20 — 25  mm  longa;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  elongato,  dense  foliato.  3-5  mm  diametro;  foliis  erecto- 
patentibus  lineari-ligulatis,  obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis,  5 — 8,5  cm 
longis,  medio  fere  5 — 7  mm  latis:  racemis  filiformibus,  sublaxe  multi- 
fioris,  elongatis,  folia  fere  2-plo  superantibus;  bracteis  lanceolatis,  acumi- 
natis, ovarium  aequantibus  vol  paulo  superantibus;  floribus  minutis, 
glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusiuscule  et  perbreviter  acuminatis, 
0,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis, 
sepalis  subaequilongis;    labello  late  quadrato,    apiculato,    basi  concavulo. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  933 

sepalis  aequilongo;  columna  perbrevi;  rostello  bidentato  et  clinandrio 
humilibus;  antherareniformi-cordata,  umbonata;  polliniis  oblique obovoideis, 
stipite  lineari  paulo  breviore,  glandula  orbiculari,  minuta;  ovario  sub- 
sessili,  glabro,  2  mm  subattingente. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Pinisterregebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlecbter  no.  18181  (typus), 
blühend  im  September  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarck- 
gebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18565,  blühend 
im  Oktober    1908. 

Diese  Art  ist  nahe  verwandt  mit  P.  longicaulis  Schltr.,  unter- 
scheidet sich  aber  leicht  durch  längere  Blätter,  viel  längere  Inflores- 
zenzen und  vor  allen  Dingen  durch  die  Form  des  nicht  genagelten 
Labellums. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

49.   P.  elongata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  simplex,  15 — 45  cm  longa;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  caule  elongato,  paulo  compresso,  cum  vaginis  arcte  amplecten- 
tibus  usque  ad  1  cm  lato,  densius  foliato;  foliis  erecto-patentibus,  ligu- 
latis,  inaequaliter  bilobulatis,  obtusis,  5—9  cm  longis,  medio  fere 
1,2 — 1,7  cm  latis;  racemis  dense  multifloris,  elongatis,  folia  2 — 3-plo 
superantibus,  pedunculo  foliis  fere  aequilongo,  paucivaginulato;  bracteis 
ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  subaequantibus;  floribus  parvulis, 
erecto  patentibus,  inversis;  sepalis  ovatis,  glabris,  1,75  mm  longis,  inter- 
medio  obtuso,  lateralibus  breviter  acuminatis  obliquis,  basin  versus 
antice  paulo  dilatatis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  quam  sepala  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  unguiculata  oblongo-ligulata  in  laminam  late 
cordiformem  obtuse  apiculatam,  dimidio  inferiore  minute  papilloso- 
puberulam  dilatato,  sepalis  aequilongo,  lamina  0,85  mm  longa,  basi 
1  mm  lata;  columna  perbrevi,  rostello  bidentato  clinandrium  obtusissimum 
aequante;  anthera  reniformi  cucullata,  late  cordato  umbonata;  polliniis 
oblique  obovoideis,  stipite  gracili  aequilongo,  anguste  lineari;  ovario  cum 
pedicello  clavato,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gati- 
berges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16987,  blühend 
im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechtem.  18243,  blühend  im  September 
1908. 

Diese  Art  ist  leicht  vor  den  übrigen  der  Sektion  dadurch  kennt- 
lich, dass  sie  im  Habitus  besonders  kräftig  ist,  zudem  ist  die  Lippe 
länger  genagelt  als  bei  den  anderen  und  hat  eine  papillös  behaarte 
Platte. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  5.     Bulbophreatia. 

Neben  Eu-Phreatia  dürfte  sich  Bulbophreatia  als  zweitgrösste 
Sektion    in    der  Gattung    erweisen.      Da    ich    schon    bei    verschiedenen 


gtj,j  K.  Schlechter.  (Phreatia.) 

Gelegenheiton  und  auch  oben  auf  ihre  hauptsächlichsten  Merkmale  auf- 
merksam gemacht  habe,  ist  es  unnötig,  hier  nochmals  näher  darauf  ein- 
zugchen. 

Offenbar  hat  die  Sektion  in  Papuasien  den  Höhepunkt  ihrer  bis- 
herigen Entwickelung  erreicht,  denn  abgesehen  von  der  Artenfülle  haben 
wir  hier  Vertreter  von  Grundtypen,  die  nur  hier  aufgefunden  sind,  und 
dennoch  fehlen  auch  die  anderen  Grundtypen  der  Sektion  keineswegs 
im  Gebiete. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  kennen  wir  noch  die  folgenden  Arten 
aus  Papuasien: 

Britisch- Papua  hat  bisher  nur  zwei  Arten,  P.  albifiora  Ridl.  und 
P.  papuana  Ridl.,  geliefert.  Bedeutend  grössor  ist  dagegen  die  Zahl 
der  bisher  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bekannt  gewordenen  Spezies, 
denn  es  sind  von  dort  die  folgenden  beschrieben:  P.  Habbemac  J.  J.  Sm., 
P.  repens  J.  J.  Sm.,  P.  dulcis  J.  J.  Sm.,  P.  scandens  J.  J.  Sm.,  P. 
pisifera  J.  J.  Sm.  und  P.  grandiflora  J.  J.  Sm. 

Gegen  Saccophreatia  ist  die  Sektion  durchaus  scharf  geschieden 
durch  das  Fehlen  des  Sackes  oder  Spornes  auf  dem  Lippennagel,  dor 
bei  jener  stets  scharf  abgesetzt  und  nach  vorn  gestreckt  ist. 

Die  für  uns  hier  in  Betracht  kommenden  Arten  sind  mit  wenigen 
Ausnahmen  Epiphyten  der  Nebelwaldformationen  der  Gebirge,  wo  sie 
moist  ziemlich  gesellig  wachsend  anzutreffen  sind. 

50.  P.  miCPOphyton  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  3,5 — 6  cm  longa;  rhizomate  valde  abbreviato ; 
radieibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  parvulis,  bifoliatis, 
valde  approximatis,  3 — 5  mm  altis,  infra  medium  2 — 4  mm  diametro: 
foliis  suberectis,  oblique  linearibus,  obtusis,  basin  versus  sensim  paululo 
angustatis,  1 — 3  cm  longis,  medio  fere  1,25 — 2  mm  latis:  racemis 
gracillimis,  laxe  10 — 20-floris,  erectis,  peduneulo  foliis  fere  aequilongo, 
minute  paueivaginulato;  bracteis  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  ovario 
paulo  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris,  in  speeiminibus  nostris 
cleistogamis;  sepalis  late  ovalibus,  breviter  acuminatis,  1,25  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  quam sepala paulo  breviori- 
bus; labello  e  ungue  ovato  basi  coneavo  inlaminamlatereniformen,  obtusissi- 
mam,  margine  suberenulatamexpanso,  sepalis  subaequilongo.laniina 0,7 5 mm 
longa,  basi  1,25  mm  lata;  columna  brevi,  clinandrio  semiorbiculari, 
rostellum  triangulum  bidendatum  multo  superante;  anthera  reniformi- 
cucullata,  apiculata;  ovario  pedicellato  clavato,  2,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19716,  blühend 
im  Juni   1909. 

Eine  der  zierlichsten  Arten  der  Soktion  Bulboplircatia.  Sie  dürfte 
der  folgenden  am  nächsten  stehen,  hat  aber  bedeutend  schmälere 
Blätter. 

Die  Blüten  sind  weiss. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  935 

51.  P.  chionantha  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  gracilis,  5 — 8,5  cm  alta;  rhizomate  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis  anguste  ovoideis, 
bifoliatis,  4 —  6  mm  altis,  infra  medium  2 — 3  mm  diametro;  foliis  sub- 
erectis,  oblique  linearibus,  apice  minute  et  inaequaliter  bilobulatis,  basin 
versus  sensim  paulo  attenuatis,  3 — 8  cm  longis,  medis  fere  3-6  mm 
latis;  racemis  gracillimis,  laxius  multifloris,  subsecundis,  folia  superan- 
tibus,  pedunculo  paucivaginulato  gracillimo  incluso  usque  ad  10  cm 
longis ;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  aequantibus  vel  paulo 
excedentibus ;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis  vel  minute 
apiculatis,  2  mm  longis,  lateralibus  obliquis  basi  antice  paulo  ampliatis; 
petalis  oblique  ovatis,  obtusiusculis,  1,25  mm  longis;  labello  e  ungue 
latiovato  medio  concavo  in  lamina  perlate  reniformem  obtuso  apiculatam 
expanso,  sepalis  aequilongo,  lamina  1,25  mm  longa,  basi  2  mm  lata; 
cnlumna  brevi,  clinandrio  subcucullato,  rostello  bidentato,  parvulo;  anthera 
ovatocordata,  cucullata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  anguste 
lineari,  glandula  minuta;  ovarin  pedicellato,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20202,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  steht  der  P.  micropliyton  Schltr.  nahe,  ist  habituell  aber 
viel  kräftiger  und  hat  grössere  Blüten  mit  breiterer  Lippenplatte. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

52.  P.  subcrenulata  Schltr. 

Epiphytica,  pusilla,  4—5  cm  alta;  rhizomate  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  late  ovoideis,  2-foliatis, 
3—4  mm  altis,  supra  basin  3 — 4  mm  diametro;  foliis  erectis,  oblongo- 
ligulatis,  inaequaliter  bilobulatis,  basin  versus  sensim  paululo  angustatis, 
c.  1,8 — 2,2  cm  longis,  medio  fere  5  —  6,5  mm  latis;  racemo  gracili, 
sublaxe  15 — 25-floro,  secundo,  arcuato,  pedunculo  foliis  subaequilongo, 
gracili,  paucivaginulato;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  perlate  ovalibus, 
minute  apiculatis,  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  antice  bene 
ampliatis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  l  mm  longis;  labello  e  basi 
ovato-unguculata,  concavula  in  laminam  latissime  semilunato-reniformem 
margine  subcrenulato-undulatam,  obtusissimam  expanso,  1,35  mm  longo, 
lamina  0,75  mm  longa,  basi  1,35  mm  lata;  columna  brevi,  clinandrio 
rostellum  superante;  anthera  ovato-cordata,  cucullata;  polliniis  oblique 
ovoideis,  stipite  anguste  lineari,  aequilongo,  glandula  minuta;  ovario 
pedicellato  3  mm  longa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  1100  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19798,  blühend  im  Juni   1909. 

Das  am  Rande  eigenartig  gewellte,  fast  gekerbte  Labellum  zeichnet 
diese  Art  aus,  welche  neben  P.  albiflora  Ridl.  unterzubringen  ist. 

Die  Blüten  sind  weiss. 


pgg  R.  Schlechter.  (Phreatia.) 

53.  P    dendrochiloides  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  c.  6  cm  alta;  rhizomate  abbreviato: 
ladicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  c.  5  mm  distantibus, 
ovoideis,  2-foliatis,  3—4  mm  altis,  infra  medium  1,5 — 2  mm  diametro ; 
l'oliis  oblanceolato-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis, 
1,5—2  cm  longis,  supra  medium  2,5-3,5  mm  latis;  racemis  laxe 
10 — 18-floris,  gracilibus,  pedunculo  gracili  paucivaginulato  folia  aequante; 
bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  parvulis, 
glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  1,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
antice  ampliatis;  petalis  oblique  ovato-ligulatis,  obtusiusculis,  1,25  mm 
longis;  labello  e  ungue  oblongo-ligulato,  concavulo  dimidio  antheriore  in 
laminam  subquadratam,  apiculatam,  apicem  versus  paulo  angustatam 
expanso;  columna  brevi,  rostello  clinandrio  obtuso  paulo  breviere; 
anthera  ovato-cordata;  polliniis  oblique  ovoideis,  stipite  lineari  aequilongo, 
glandula  minuta;  ovario  cum  pedicello  clavato  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17989, 
blühend  im  Juli  1908;  no.  19169,  blühend  im  Januar  1909. 

In  der  Form  der  Lippenplatte  steht  die  Art  in  dieser  näheren  Ver- 
wandtschaft ziemlich  isoliert  da. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

54.  P.  transversiloba  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  10 — 12  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  ovoideo-conicis, 
2-foliatis,  4 — 6  mm  altis,  supra  basin  2,5 — 3,5  mm  diametro;  foliis 
suberectis,  oblique  ligulatis,  obtusiusculis,  apice  inaequaliter  bilobulatis, 
basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  5 — 9  cm  longis,  medio  5,5 — 7  mm 
latis;  racemo  subdense  multifloro,  folia  distincte  superante,  pedunculo 
gracili  paucivaginulato;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  sub- 
aequilongis;  floribus  parvulis,  inversis,  glabris;  sepalis  ovatis,  1,75  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  antice  dilatatis,  apiculatis;  petalis  obliquo 
ovatis,  obtusis,  1,25  mm  longis;  labello  e  ungue  ovato-oblongo  concavo, 
dimidio  anteriore  in  laminam  transverse  oblongam  apiculatam,  2  mm 
latam  dilatato;  columna  brevi,  clinandrio  subcucullato,  rostellum  super- 
ante; anthera  reniformi-cucullata  apiculata;  polliniis  ellipsoideis,  stipite 
aequilongo  linoari,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato  clavato  4  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
sctmregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19632,  blühond 
im  Mai  1909. 

Sehr  merkwürdig  und  charakteristisch  für  die  Art  ist  dio  auffallend 
breite  Platte  der  Lippe. 

Dio  Blüten  sind  weiss. 

55.  P.  angustifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  gracilis,  usquo  ad  25  cm  alta;  rhizomate  brevi;  radi- 
pibus    t'iliformibu.s,    glabris;    pseudobulbis    conicis,    bifoliatis,    5—7    mm 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  937 

altis,  supra  basin  3 — 4  mm  diametro ;  folliis  suberectis,  anguste  linea- 
ribus,  apice  minute  bidentatis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis, 
8 — 14  cm  longis,  medio  fere  3 — 5  mm  latis;  racemis  gracillimis,  folia 
nunc  subduplo  suporantibus,  subdense  multifloris,  pedunculo  foliis  sub- 
aequilongo;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  aequantibus;  floribus 
parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis,  1,75  mm  longis,  lateralibus,  apiculatis, 
antice  dilatatis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  c.  1,25  mm  longis; 
labello  e  ungue  ovato  concavo  dimidio  anteriore  semilunato,  obtusissimo, 
lamina  basi  1,85  mm  lata;  columna  brevi,  clinandrio  semiorbiculari 
rostellum  superante;  anthera  obreniformi-cucullata;  polliniis  obovoideis, 
stipite  lineari  breviore,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato  clavato, 
4 — 5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  722, 
blühend  im  November  1908. 

Unter  den  Arten  mit  kurzem  Rhizom  ist  die  vorliegende  durch  ihre 
langen,  schmalen  Blätter  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

56.  P.  Govidjoae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  13 — 15  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  ovoideis,  bifoliatis,  0,6  —  1  cm  altis, 
infra  medium  3 — 5  mm  diametro;  foliis  suberectis,  ligulatis,  oblique 
obtusis,  basin  versus  paulo  angustatis,  5  — 12  cm  longis,  medio  7  — 10  mm 
latis;  racemis  dense  multifloris,  elongatis,  arcuatis,  subsecundis,  folia 
paulo  superantibus,  pedunculo  gracili,  paucivaginato,  7 — 9  cm  longo; 
bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  aequantibus  vel  paulo  super- 
antibus; floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis,  obtusiusculis,  2  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  dilatatis;  petalis  oblique 
ovatis,  obtusis,  c.  1,5  mm  longis;  labello  e  basi  ovato-ligulata  concava 
in  laminam  semilunatam  apiculatam  expanso,  sepalis  subaequilongo, 
lamina  basi  1,5  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  clinandrium  superante; 
anthera  reniformi-cordata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari  aequi- 
longo,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato,  clavato,  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  am  Govidjoa,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19779,  blühend  im  Juni  1909.  ' 

Die  Art  ist  mit  P.  angustifolia  Schltr.  verwandt,  hat  aber  breitere 
Blätter  und  dichtere  Blütentrauben. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

57.  P.   potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  13 — 25  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  subglobosis,  2-foliatis,  c.  7  mm 
diametro;  foliis  erecto-patentibus  vel  suberectis,  ligulatis,  inaequaliter  et 
obtuse  bilobulatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  5 — 14  cm  longis, 
medio  1  — 1,5  cm  latis;  racemis  folia  2 — 3-plo  superantibus  subdense 
multifloris,    elongatis,  angustis,  pedunculo  foliis  duplo  breviore;    bracteis 


gg^  ß-  Schlechter.  (Phreatia.) 

/anceolatis,  suberectis,  floros  subaequantibus;  floribus  minutis,  glabris: 
sepalis  late  ovalibus,  obtusis,  vix  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin 
versus  antice  dilatatis;  petalis  oblique  ellipticis,  obtusis,  c.  1  mm  longis: 
labello  e  basi  late  ovali  concavo  medio  paulo  constricto  et  in  laminam  sub- 
reniformi-orbicularem  sursum  dilatato,  sepalis  subaequilongo:  columna 
brevi  clinandrio  rostellum  distincte  superante;  anthera  reniformi- 
cucullata;  polliniis  obovoideis,  stipite  lineari  aequilongo,  glandula  minuta; 
ovario  breviter  pedicellato,  clavato,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  längs  der  Bäche  bei  Kelel 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16268,  blühend 
im  Juli  1907:  auf  Bäumen  am  Kaulo,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16  765,  blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  an  den  Ufern 
des  Wabe,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18070,  blühend 
im  Juli  1908- 

Eine  sehr  charakteristische  Art  in  dem  mittleren  Teile  von  Kaiser- 
Wilhelms-Land.  Sio  ist  leicht  kenntlich  an  den  langen,  schmalen  In- 
floreszenzen und  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

58.  P.  bracteata  Schltr.,  in  K.  Srhum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.   187. 

Kaisor-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14040,  blühend 
im  Januar  1902. 

Eine  isoliert  stehende  Art,  welche  ich  leider  nicht  wiedergefunden 
habe.  Sowohl  habituell  wie  in  der  Gestalt  des  Labellums  ist  sio  sehr 
charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 

59.  P.  pumilio  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  2,5 — 4  cm  alta;  rhizomate  brevi,  decumbente; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  5  — 10  mm  distantibus,  sub- 
globosis,  c.  3  mm  diametientibus,  unifoliatis:  folio  erecto,  oblanceolato- 
ligulato,  obtusiusculo,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  1,3 — 2,5  cm 
longo,  medio  fero  3 — 6  mm  lato;  racemis  dense  plurifloris,  subsecundis, 
usque  ad  4  cm  altis,  pedunculo  paucivaginulato,  gracili,  folium  fere 
aequante :  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovarium  aequantibus:  floribus 
minutis.  glabris;  sepalis  late  ovatis,  obtusiusculis,  c.  1  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  paulo  ampliatis:  petalis  oblique 
ovatis  obtusis,  quam  sepala  paulo  brevioribus:  labello  e  ungue  brevi 
semiovali  concavo  in  laminam  suborbicularem  apiculatam  expanso,  se- 
palis subaequilongo:  columna  brevi,  rostello  triangulo,  clinandrium 
superante;  ovario  breviter  pedicellato,  clavato,  c.   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  BäumenMn  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19873, 
blühend  im  Juni   1909. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  939 

Eine  der  kleinsten  Arten  der  Sektion.     Sie  ist  durch  die  Form  der 
Lippe  gut  charakterisiert. 
Die  Blüten  sind  weiss. 

60.  P.  leptophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  4 — 6  cm  alta;  rhizomate  reponte,  radicibus  fili- 
formibus,  glabris,  pseudobulbis  7 — 12  mm  distantibus,  subglobosis, 
c.  2  mm  diametientibus,  bifoliatis;  foliis  erecto-patentibus,  angusto, 
oblanceolato-ligulatis,  subacutis,  textura  pro  genere  tenuibus,  1,5 — 3  cm 
longis,  medio  fere  3,5 — 5  mm  latis,  basin  versus  subpetiolato-angustatis ; 
racemis  gracilibus,  erectis,  laxe  10  —  15-floris,  pedunculo  filiformi  pauci- 
vaginulato,  folia  plus  minusve  superante;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis, 
ovario  duplo  fere  brevioribus;  floribus  parvulis,  secundis,  glabris:  sepalis 
late  ovatis,  apiculatis,  1,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  antice  paulo 
ampliatis;  petalis  oblique  ovalibus,  obtusis,  sepalis  brevioribus;  labello 
e  ungue  subquadrato  basi  concavo  in  laminam  late  reniformem  sub- 
apiculatam  oxpanso,  sepalis  fere  aequilongo,  lamina  c.  0,6  mm  longa 
basi  1  mm  lata;  columna  brevi,  rostello  clinandrium  superanto;  anthora 
late  ovato-cordata,  obtusiuscula;  polliniis  obovoideis,  stipite  linoari  sub- 
aequilongo,  glandula  minuta,  oblonga;  ovario  pedicellato,  glabro,  clavato, 
c.  2,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechtor  no.  17169,  blühend 
im  Januar  1908. 

Diese  Art,  welche  mit  der  unten  beschriebenen  P.  bulbophylloidcs 
Schltr.  nahe  verwandt  ist,  zeichnet  sich  durch  die  sehr  dünne  Textur  ihrer 
Blätter  aus,  welche  zu  zweien  auf  den  Pseudobulben  stehen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

61.  P.  bulbophylloides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  6 — 9  cm  alta:  rhizomate  repente;  radicibus 
filiformihus,  glabris;  pseudobulbis  5 — 10  mm  distantibus,  subglobosis, 
c.  2  mm  diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  anguste  oblanceolato- 
ligulato,  obtuso,  basin  versus  subpetiolato-angustato,  3 — 5  cm  longo, 
medio  fere  3,5 — 6  mm  lato;  racemis  gracillimis,  laxe  10 — 20-floris, 
usque  ad  9  cm  altis,  pedunculo  filiformi,  paucivaginulato,  folia  vulgo 
superante;  bracteis  ovato-lanceolatis,  ovario  duplo  brevioribus;  floribus 
parvulis,  subsecundis,  glabris;  sepalis  late  ovatis,  1,25  mm  longis, 
lateralibus  apiculatis,  obliquis,  basin  versus  antice  paulo  ampliatis;  petalis 
oblique  ellipticis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  sub- 
orbiculari,  concavulo  dimidio  anteriore  in  laminam  perlate  reniformem, 
apiculatam  1,25  mm  latam  expanso;  columna  brevi,  clinandrio  sub- 
cucullato  rostellum  superante;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  obo- 
voideis, stipite  sublineari  breviore,  glandula  minuta;  ovario  pedicellato 
clavato,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19104, 
blühend  im  Januar  1909. 


q^q  R.  Schlechter.  (Phreatia.) 

Wie  schon  oben  erwähnt,  steht  die  Art  der  P.  leptophylla  Schltr. 
nahe.  Sie  ist  von  ihr  unterschieden  durch  kleinere  Pseudobulben, 
schlanken  und  lockcroron  Wuchs,  grössere  Blüten  mit  breiterer  Lippenplatte 
und  die  Säule. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

62.  P.    laxa    Schltr.,    in    K.    Schum.   et   Lauterb.,   Nachtr.   (1905), 

p.  188. 

Kaiscr-Wilhelms-Land:  Aul' Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14340,  blühend 
im  April   1902. 

Diese  sehr  lockere  und  schlanke  Art  ist  durch  ihre  schmalen  Blätter 
zu  erkennen. 

Die  Blüten   sind  weiss. 

Var.  perlaxa  Schltr.  nov.  var. 

Diffort  a  forma  typica  rhizomate  longius  repente,  l'oliis  longioribus, 
pedunculis  longis  cum  racemo  folium  vulgo  bene  snperantibus,  floribus 
paulo  majoribus. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Bergwäldern 
von  Kelel,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16501  (typus), 
blühend  im  September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finistorre- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18014,  blühend 
im  Juli  1908. 

Vielleicht  erweist  sich  diese  Varietät  später  einmal  als  eigeno   Art. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

63.  P.  mentosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  c.  7  cm  alta;  rhizomate  repente:  radicibus  filiformibus, 
glabris;  pseudobulbis  1 — 1,5  cm  distantibus  suborbicularibus,  c.  3  mm 
diametro,  unifoliatis;  folio  erecto,  lanceolato-ligulato,  subacuto,  basi  in 
petiolum  longum  sensim  attenuato,  petiolo  incluso  5 — 8  cm  longo,  lamina 
medio  7—8  mm  lata;  racemo  erecto,  subdense  15 — 20-floro,  folia 
superante,  pedunculo  paucivaginulato,  subgracili;  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovarium  aequantibus;  tloribus  parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis, 
2  mm  longis,  lateralibus  apiculatis,  basin  versus  margine  anteriore  -bene 
ampliata  cum  pede  columnae  mentum  oblongoideum  1.75  mm  longum 
formantibus;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  e  ungue  oblongo-ligulato  basi  concavo  in  laminam  subquadrato- 
reniformem  apiculatam  supra  medium  expanso,  sepalis  subaequilongo; 
columna  brevi,  rostello  clinandrio  aequilongo;  anthera  late  ovato-cordata, 
subacuta;  polliniis  nblique  obovoideis,  stipite  anguste  lineari,  paulo  lon- 
giore,  glandula  oblonga  parvula;  ovario  breviter  pedicellato,  clavato, 
c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16663,  blühend  im 
Oktober  1907. 

Von  dieser  offenbar  seltenen  Art  habe  ich  nur  ein  Exemplar  ge- 
funden,     1  >ie  Spezies  ist  ausgezeichnet  durch  eine  stärkere  Kinnbildung 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  941 

an  den  Blüten,  als  sie   bei  den  übrigen  Arten  diesor  näheren  Verwandt- 
schaft sonst  vorkommt. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

64.  P.  virescens  Schltr.,  nov.  spec. 

Ephiphytica,  6 — 11  cm  alta;  rhizomate  flexuoso,  repente;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  c.  1,5  cm  distantibus,  globosis,  3 — 4  mm 
diametientibus,  unifoliatis;  folio  erecto,  olliptico,  obtuso,  basi  sensim 
petiolato-angustato,  2,5 — 3,5  cm  longo,  lamina  medio  0,9 — 1,3  cm  lata; 
racemo  erecto,  subdense  pluri-(c.  lü-)floro,  arcuato,  secundo,  pedun- 
culo  folia  2—  3-plo  superante,  paucivaginato ;  bracteis  ovatis,  acutis, 
ovario  2 — 3-plo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  ovatis, 
acutis,  2,25  mm  longis,  lateralibus  breviter  acuminatis,  obliquis,  basi 
margine  anteriore  valde  ampliatis ;  petalis  oblique  rhombeo-ovatis,  acutis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  ungue  oblongo-concavo  dimidio 
anteriore  in  larninam  subreniformem  obtuse  apiculatam  expanso,  sepalis 
aequilongo,  lamina  basi  c.  1,75  mm  lata;  columna  brevi,  glabra,  rostello 
clinandrium  paulo  superante;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  oblique 
obovoideis,  stipite  lineari,  paulo  breviore,  glandula  minuta;  ovario  pedi- 
cellato,  clavato,  2,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19611,  blühend 
im  Mai  1909. 

Schon  durch  die  kurzen  breiten  Blätter  ist  diese  Art  äusserlich 
leicht  in  der  Sektion  kenntlich.  Sie  bildet  gewissermassen  einen  Über- 
gang zwischen  den  oben  beschriebenen  Arten  und  den  folgenden,  etwas 
aberranten. 

Die  Blüten  sind  gelblich -grün,  die  Anthere  weiss  mit  braunem 
Höcker. 

65.  P.   congesta  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  congesta,  4 — 7  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  late  ovoideis,  unifoliatis, 
c.  3 — 4  mm  altis,  infra  medium  2,5  —  3  mm  diametro;  folio  erecto, 
lineari-ligulato,  oblique  obtuso  cum  apiculo  minuto,  1,5 — 6  cm  longo, 
3,5 — 7  mm  lato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato;  racemo  erecto, 
subdense  8 — 12-floro,  cum  pedunculo  gracili  c.  4  cm  longo;  bracteis 
lanceolatis,  acuminatis,  ovario  aequilongis;  floribus  pro  genere  mediocribus 
glabris;  sepalis  ovatis,  obtusis,  2,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin 
versus  margine  anteriore  ampliatis;  petalis  oblique  ovatis  obtusis,  sepalis 
paulo  minoribus;  labello  e  basi  quadrato-unguiculata  concava  infra  medium 
in  larninam  subreniformem  obtusam  basi  truncatam  expanso,  sepalis  sub- 
aequilongo,  lamina  1,25  mm  longa,  basi  1,35  mm  lata,  basi  maculis 
2  papilloso-puberulis  ornata ;  columna  brevi,  rostello  clinandrium  sub- 
aequante;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  subduplo  breviore,  lineari, 
glandula  minuta;  ovario  pedicellato  clavato,   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:    Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 


042  K.  Schlechter.  (Phreatia.) 

celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20328.  blühend 
im  September  1909. 

Diese  Art  weicht  von  allen  oben  aufgeführten  der  Sektion  dadurch 
ab,  dass  die  Lippenplatte  am  Grunde  zwei  runde  behaarte  Stellen  trägt. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

66.  P.  protensa  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  pusilla,  gracilis,  6 — 8  cm  longa;  rhizomate  longe  ropente, 
flexuoso;  radieibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  1,5 — 2  cmdistantibus, 
oblongoideo-depressis,  unifoliatis,  minutis;  folio  erecto,  oblanceolato-ligulato, 
obtuso,  basin  versus  sensim  petiolato-attenuato,  1,8 — 3  cm  longo,  supra 
medium  2,5 — 4,5  mm  lato;  racemo  sublaxe  3 — 6-floro,  peduneulo 
gracillimo,  folio  2 — 3-plo  longiore,  paueivaginato;  bracteis  ovatis,  acu- 
minatis,  ovario  aequilongis  vel  paulo  longioribus;  floribus  pro  genere 
medioeribus,  inversis;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  2,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis,  basi  margine  anteriore  conpicue  dilatatis;  petalis 
oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  multo  minoribus;  labello  cireuitu  oblongo- 
coneavo,  dimidio  anteriore  in  laminam  suborbicularem  paulo  explanato, 
obtuse  apiculato,  intus  dimidio  anteriore  pilosulo,  sepalis  aequilongo; 
culumna  perbrevi,  rostello  ovato,  bidentato,  bene  alto;  ovario  breviter 
pedicellato,  clavato,  2,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desDischore- 
gebirges,  oberhalb  Dschischungari,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19581,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  sowohl  habituell  wie  durch  die  Struktur  der  Blüten  sehr 
charakteristische  Art;    auffallend   sind   die  wenigblütigen   Infloreszenzen. 

Die  Blüten  sind  grünlich-weiss. 

67.  P.  lasioglossa  Schltr,,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  4 — 5  cm  alta;  rhizomate  longe  repente,  gracili, 
radieibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  1,5 — 2,5  cm  distantibus, 
oblongoideo-cylindraceis,  minutis,  unifoliatis;  folio  erecto,  lineari-ligulato, 
obtuso,  basin  versus  sensim  subpetiolato-angustato,  1,5 — 3  cm  longo, 
medio  fere  2 — 4,5  mm  lato;  racemis  sublaxe  paucifloris,  peduneulo 
gracili,  paueivaginulato,  folium  fere  2-plo  superante;  bracteis  ovatis, 
acuminatis,  ovarium  aequantibus;  floribus  in  genere  medioeribus,  inversis; 
sepalis  ovalibus,  obtusis,  glabris,  2,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  valde  ampliatis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis, 
obtusiusculis,  glabris,  sepalis  bene  minoribus;  labello  e  ungue  anguste 
euneato  dimidio  superiore  in  laminam  suborbicularem,  medio  excepto 
Mpulvinatam  expanso,  sepalis  aequilongo;  columna  perbrevi,  rostello 
bidentato,  clinandrium  distinete  superante;  anthera  cordato-cucullata, 
magniumbonata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari  aequilongo, 
glandula  minuta;  ovario  breviter  pedicellato,  clavato,  2,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelmsland:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  1U00  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no  20284,  blühend 
im  September   1909. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  943 

Die  Art  steht  der  P.  proiensa  Schltr.  am  nächsten,  zeichnet  sich 
aber  aus  durch  schmälere  Blätter  und  das  erheblich  verschiedene  La- 
bellum. 

Die  Blüten  sind  weiss,  aussen  grünlich. 
68.  P.  pholidotoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  11 — 17  cm  alta;  rhizomate  elongato,  repente;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  2— 3  cm  distantibus,  conicis,  unifoliatis, 
4 — 7  mm  altis,  basi  5 — 6  mm  diametro;  folio  erecto,  lineari,  inaequa- 
liter  et  obtuse  bilobulato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  6,5 — 10  cm 
longo,  medio  fere  5—8  mm  lato;  racemis  laxe  10 — 15-floris,  distichis, 
pedunculo  plurivaginato,  erecto,  folio  fere  aequilongo;  bracteis  late 
ovatis,  acuminatis,  florem  amplectentibus  et  aequantibus  vel  paulo 
superantibus;  floribus  pro  sectione  satis  magnis,  inversis,  subsessilibus, 
glabris;  sepalis  late  ovalibus,  apiculatis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
basi  margine  anteriore  conspicue  ampliatis;  petalis  quam  sepala  sub- 
duplo  minoribus,  oblique  oblongis,  obtusis;  labello  obovato-spathulato 
obtuso  supra  basin  paululo  dilatato  et  carina  tranversa  ornato,  4,5  mm 
longo,  quarta  parte  apicali  2,5  mm  lato;  columna  brevi,  rostello  clinan- 
drium  paulo  superante:  anthera  late  cordata,  breviter  acuminata;  polliniis 
oblique  obovoideis,  stipite  anguste  oblanceolato-lineari,  subduplo  breviore, 
glandula  minuta;  ovario  breviter  pedicellato,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischore- 
gebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19608, 
blühend  im  Mai   1908. 

Unter  den  bisher  bekannten  Arten  der  Sektion  hat  diese  die  grössten 
Blüten  und  steht  in  der  Struktur  der  Lippe  bisher  isoliert.  Die  In- 
floreszenzen erinnern  an  einige  Pholidota- Arten. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Anthere  rot  mit  weissem  Höcker. 
69.  P.  coelonychia  Schltr.,  nov.  spec. 

Ephiphytica,  erecta,  10 — 15  cm  alta;  rhizomate  valdo  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  late  ovoideis,  1 — 2-foliatis, 
4 — 5  mm  altis,  infra  medium  3 — 4  mm  diametro;  foliis  suberectis, 
lanceolato  ligulatis.  acutis,  basin  versus  sensim  angustatis,  7  — 12  cm 
longis,  medio  vel  supra  1,1 — 1,8  cm  latis,  racemo  sublaxe  20 — 25-floro, 
cylindraceo,  suberecto,  pedunculo  incluso  folia  subaequante,  bracteis 
patulis,  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  pluries  brevioribus;  floribus 
cleistogamis,  clausis,  parvulis,  patentibus,  glabris;  sepalis  late  ovatis, 
subacutis,  1,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  margine  anteriore  basi 
ampliatis;  sepalis  oblique  ovatis.  acutis,  quam  sepala  paulo  brevioribus; 
labello  e  ungue  brevi  semigloboso,  concavo,  in  laminam  suborbicularem 
breviter  acuminatam  dilatato,  sepalis  aequilongo,  lamina  c.  1,25  mm 
longa,  1  mm  lata;  columna  perbrevi,  erostellata,  clinandrio  trilobato; 
anthera  reniformi-cucullata;  ovario  breviter  pedicellato,  c.  3  mm  longo. 
Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter,  no.  18189, 
blühend  im  September  1903. 


9^4  ß-  Schlechter.  (Phreatia.) 

Eine  kleistogame  Art,  deren  Labellumnagel  stärker  vertieft  ist  als 
bei  den  übrigen  in  der  Sektion,  ohne  aber  der  Pflanze  das  Gepräge  und 
die  Struktur  von  Saccophreatia  zu  geben.  Ich  nehme  zudem  an,  dass 
die  normale  Form  einen  anderen  Lippennagel  besitzt. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  6.     Saccophreatia. 

Meiner  Ansicht  nach  ist  diese  Sektion  nicht  nur  durch  die  merk- 
würdige Struktur  der  Lippe,  sondern  auch  durch  den  Habitus  und  die  Säule 
vor  Bulbophreatia  durchaus  gut  geschieden  und  sollte  unter  keinen 
Umständen  mit  jener  vereint  werden,  wie  J.  J.  Smith  vorschlägt.  Da 
die  Glandula  der  Pollinarien  bei  den  mir  bekannten  Arten  grösser  zu 
sein  pflegt  als  bei  Bulbophreatia  sind  die  Zähne  des  Rostellums  auch 
grösser,  zudem  an  der  äusseren  Seite  von  dem  übrigen  Teile  des 
Rostellums  auch  noch  durch  einen  kleinen  Einschnitt  getrennt. 

Die  Zahl  der  bisher  bekannt  gewordenen  Arten  der  Sektion  ist 
nicht  sehr  gross  und  dürfte  ein  halbes  Dutzend  kaum  übersteigen, 
doch  habe  ich  hier  noch  eine  Reihe  weiterer  neuer  Arten  hinzuzufügen. 

Die  Ostgrenze  der  Verbreitung  der  Sektion  ist  wohl  in  Sumatra  zu 
suchen,  von  wo  ich  P.  sulcata  J.  J.  Sm.  nachgewiesen  habe.  Über  die 
übrigen  Inseln  des  malaischen  Archipels,  die  Philippinen,  Molukken  und 
Papuasien  erstreckt  sich  das  Gebiet  über  Neukaledonien,  wo  P.  paleacea 
(Rchb.  f.)  Schltr.  auftritt,  bis  Samoa,  von  wo  in  P.  obtusa  Schltr.  die  öst- 
lichste Art  vorliegt. 

Papuasien  hat  ausser  den  hier  als  endemisch  aufgezählten  drei 
weitere  Arten  aus  den  Nachbargebieten  geliefert,  von  diesen  entfällt 
auf  Britisch -Papua  eine,  P.  nebularum  Schltr.,  während  die  beiden 
anderen  P.  calcarata  J.  J.  Sm.  und  P.  resiana  J.  J.  Sm.  in  Holländisch- 
Neu-Guinea  beheimatet  sind. 

Die  sämtlichen  Arten  unseres  Gebietes  sind  als  Nebelwaldepiphyten 
anzusehen,  nur  einmal  habe  ich  eine  Art,  P.  saccifera  Schltr.,  unter- 
halb dieser  Formationen  gefunden,  wohin  sie  offenbar  abgeschwemmt  war. 

70.  P.  cylindrostachya  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  16—35  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  approximatis,  subglobosis, 
c.  1  cm  altis  et  latis,  lateraliter  paulo  compressis,  unifoliatis;  folio 
erecto  oblanceolato-ligulato,  basin  versus  sensim  paulo  angustato,  9 — 15  cm 
longo,  supra  medium  1,4 — 1,8  cm  lato,  obtusiusculo;  racomis  dense 
multifloris,  folia  distincte  superantibus  pedunculo  incluso  usque  ad  35  cm 
longis,  pedunculo  distanter  5  —  7-vaginato,  folio  vulgo  fere  aequilongo,  ra- 
cemo  ipso  6 — 17  cm  longo,  cylindrico,  c.  7  mm  diametro;  bracteis  ovatis, 
acuminatis,  ovarium  aequantibus;  floribus  pro  sectione  parvulis,  inversis; 
sepalis  late  ellipticis,  apiculatis,  glabris,  c.  2  mm  longis,  lateralibus 
obliquis  basin  versus  margine  anteriore  paulo  dilatatis;  petalis  oblique 
ovatis,  acutis  vel  subacuminatis,  glabris,  sepalis  paulo  brovioribus ;  labelli 
lamina  oxunguiculata,  oblongo-quadrata,  obtusa,  dimidio  inferiore  superne 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  945 

minute  papilloso-puberula,  1,75  mm  longa,  0,9  mm  lata,  sacco  oblon- 
goideo,  obtuso,  laminae  paralielo,  plus  duplo  breviore;  columna  brevi, 
rostello  tenui  clinandrio  alto  subaequilongo;  anthera  cordato-culcullata, 
magniumbonata;  polliniis  oblique  pyriformibus,  stipite  lineari  breviore, 
glandula  lineari-elliptica;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  2,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  700—800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20140  (typus), 
no.  20221,  blühend  im  September  1909:  auf  Bäumen  in  den  Wäldorn 
des  Dischoregebirges,  c.  1300m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19706, 
blühend  im  Juni   1909. 

Anfangs  glaubte  ich,  diese  Art  als  P.  resiana  J.  J.  Sm.  ansehen 
zu  können,  doch  sind  die  angegebenen  Grössenverhältnisse  der  vege- 
tativen Teile  so  sehr  verschieden,    dass  ich   von    dieser  Ansicht  abkam. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

Var.   grandifolia  Schltr.  nov.  var. 

Diffort  a  forma  typica  foliis  30—35  cm  longis,  usque  ad  2,7  cm 
latis,  labelli  lamina  latiore  et  breviore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  554,  blühend 
im  September  1907. 

Vielleicht  ist  diese  Pflanze  später  als  eigene  Art  aufzufassen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

71.   P.  leucostachya  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  c.  18  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  valde  approximatis,  ovoideis,  uni- 
foliatis,  7  mm  altis,  infra  medium  5  mm  diametro ;  folio  erecto,  anguste 
oblanceolato-ligulato,  obtusiusculo,  basin  versus  sensim  subpetiolato- 
attenuato,  9 — 12  cm  longo,  supra  medium  0,9 — 1,4  cm  lato;  racemo 
adscendente  dense  multifloro,  cylindraceo,  folia  subduplo  superante,  pedun- 
culo  tereti,  c.  5-vaginato,  folio  fere  aequilongo;  bracteis  ovato-lanceolatis 
vel  lanceolatis,  acuminatis,  flores  aequantibus;  floribus  illis  P.  cylindro- 
stachyae  Schltr.  similibus  et  fere  aequimagnis;  sepalis  lato  ovalibus, 
obtusis,  lateralibus  minute  apiculatis,  obliquis,  basin  versus  margine 
anteriore  paulo  ampliatis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis  distincte 
minoribus;  labelli  lamina  e  basi  perbreviter  sed  distincte  unguiculata 
late  quadrato-oblonga,  obtusissima,  dimidio  inferiore  papilloso-puberula, 
sepalis  fere  aequilonga,  sacco  labello  paralielo,  oblongoideo,  obtusissimo, 
quam  lamina  triplo  fere  breviore;  columna  perbrevi,  rostello  alte  bifido, 
clinandrio  distincte  breviore;  anthera  reniformi-cucullata,  umbonata; 
polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari,  breviore,  glandula  rotundata, 
parvula;  ovario  subsessili  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18828, 
blühend  im  November  1908. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  Juli  1913.  60 

(Fedde:  Kep.  Beih.  I.  Bg.  60.) 


946  R-  Schlechter.  (Phreatia.) 

Die  Art  steht  der  P.  cylindrostachya  Schltr.  nahe,  unterscheidet 
sich  aber  durch  die  stumpfen  Petalen,  die  zwar  kurz  aber  deutlich 
genagelte  breitere  Labellumplatte  und  das  recht  hohe  Clinandrium. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

72.  P.  saccifera  Schltr.,  in  K.  Schum  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  191. 

P.  calcarata  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.  XIX  (1908), 
p.  31;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.   108  t.  XXXVI,  fig.   121. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  einem  angeschwemmten  Baume 
im  Bache  bei  Rabo,  im  Minjemtal,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16937,  blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern 
des  Finisterregebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18228, 
blühend   im  September  1908. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam,  im 
Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14640,  blühend 
im  Juli   1902. 

Ich  habe  nach  Untersuchung  von  Blüten  des  Originals  keinen 
Zweifel  mehr,  dass  P.  calcarata  J.  J.  Sm.  mit  meiner  Art  identisch  ist. 
Die  Breite  der  Petalen  variiert  offenbar  etwas. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

73.  P.   elata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  valde  approximatis,  1,5 — 2,5  cm 
altis,  medio  fere  0,7 — 1,2  cm  latis,  vaginis  foliatis  inclusis  3-foliatis; 
foliis  suberectis,  ligulatis,  apice  obtuse  bidentatis,  basin  versus  sensim 
angustatis,  18 — 30  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2  cm  latis;  racemo 
erecto,  dense  multifloro,  cylindrico,  pedunculo  plurivaginato  folia  aequante 
vel  subaequante;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  flore  paulo  brevioribus; 
floribus  in  sectione  satis  magnis,  inversis;  sepalis  perlate  ovalibus,  obtusis, 
3,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  margine  anteriore 
ampliatis;  petalis  oblique  ovatis,  subacutis,  quam  sepala  paulo  brevioribus; 
labello  e  ungue  ligulato  brevi  in  laminam  ovatam  subacutam  expanso, 
dimidio  inferiore  papilloso-puberulo,  sepalis  fere  aequilongo,  sacco  ovato, 
obtuso  porrecto,  labelli  lamina  3-plo  breviore;  columna  perbrevi,  clinan- 
drio  trilobato,  quam  rostellum  breviore;  anthera  renifbrmi-cucullata,  um- 
bonata,  apiculata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari,  glandula 
elliptica,  parvula;  ovario  breviter  pediceliato,   cylindraceo,   5  mm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  779, 
blühend  im  November   1908. 

In  dieser  Art  liegt  wohl  die  im  Wuchs  bisher  stattlichste  der  Sektion 
vor.  Sie  steht  der  P.  saccifera  Schltr.  zwar  nahe,  ist  aber  gut  unter- 
schieden durch  kräftigeren  Wuchs,  grössere  Blüten  und  die  Charaktere 
der  Blüten. 

Die  Blüten  sind  weiss. 


(Phreatia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  947 

74.  P.  plagiopetala  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  c.  30  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  bene  approximatis,  ovoideo-cylindraceis, 
unifoliatis,  c.  2  cm  altis,  infra  medium  c.  8  mm  latis;  folio  erecto, 
elliptico-ligulato,  apice  inaequaliter  et  obtuse  bilobulato,  22—28  cm 
longo,  supra  medium  2 — 3,2  cm  lato;  racemo  (in  specimine  unico)  folia 
subaequante,  perdense  multifloro,  cylindraceo,  pedunculo  plurivaginato, 
c.  15  cm  alto;  bracteis  ovalibus,  acuminatis,  flores  aequantibus;  floribus 
in  sectione  mediocribus,  inversis;  sepalis  perlate  ovatis,  breviter  acumi- 
natis, glabris,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  margine 
anteriore  conspicue  ampliatis;  petalis  valde  obliquis,  perlate  ovatis, 
breviter  acuminatis,  quam  sepala  distincte  brevioribus;  labello  e  basi 
ligulato-unguiculata  dimidio  anteriore  in  laminam  quadratam  apiculatam 
expanso,  sepalis  aequilongo,  basin  versus  minute  papilloso,  sacco 
oblongoideo,  obtuso,  lamina  4 — 5-plo  breviore;  columna  brevi,  clinandrio 
trilobato,  rostellum  altum  superante;  anthera  reniformi-cucullata,  apiculata; 
polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  duplo  breviore  anguste  lineari, 
glandula  parvula;  ovario  subsessili  cylindraceo,  3  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Hügel  bei  Udu,  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19902,  blühend  im  Juni   1909. 

Durch  die  breiten  Blätter  und  die  Form  der  Lippe  ist  die  Art 
gut  gekennzeichnet;  sie  steht  sonst  der  P.  elata  Schltr.  und  P.  nebu- 
larum  Schltr.  nahe. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

75.  P.  cryptostigma  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  20 — 30  cm  alta;  rhizomate  valde  abbreviato; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  globosis,  cum  vagina  foliata 
bifoliatis,  1,3  cm  diametro;  foliis  ligulatis,  acutis,  basin  versus  sensim 
angustatis,  15 — 25  cm  altis,  medio  fere  1,7 — 2,2  cm  latis;  racemis 
arcuatis,  distichis,  sublaxe  multifloris,  pedunculo  paucivaginato ;  bracteis 
late  ellipticis,  ovarium  paulo  superantibus;  floribus  in  genere  magnis, 
glabris;  sepalis  perlate  ovalibus  obtussimis,  4  mm  longis,  lateralibus 
obliquis,  basin  versus  margine  anteriore  valde  ampliatis ;  petalis  oblique 
suborbicularibus,  obtusis,  2,5  mm  longis;  labello  e  ungue  ligulato-cuneato 
in  laminam  semioblongam,  obtusam  dimidio  anteriore  subito  dilatato, 
sepalis  aequilongo,  sacco  oblongoideo  obtuso,  porrecto,  labello  fere  triplo 
breviore;  columna  brevi,  rostello  clinandrium  valde  superante,  stigmate 
lamella  transversa  abscondito;  anthera  suborbiculari,  apiculata;  polliniis 
oblique  obovoideis,  stipite  lineari,  glandula  rotunda;  ovario  subsessili 
clavato  4.5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinis- 
terregebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  959,  blühend 
im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges, 
c.  2000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18810,  blühend  im  No- 
vember 1908. 

60* 


948  R.  Schlechter.  (Ridleyella.) 

Diese  Art  ist  vor  den  anderen  der  Sektion  leicht  durch  die  zwei- 
zeiligen grossen  Blüten  und  sehr  breite  und  stumpfe  Sepalen  zu  er- 
kennen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

Gruppe  XXELI.    Ridleyellinae. 

Ich  sehe  mich  gezwungen,  hier  eine  sehr  merkwürdige  Pflanze 
zum  Typus  einer  eigenen  Gruppe  zu  machen,  welche  in  den  Blüten  eine 
gewisse  Annäherung  an  die  Thelasinae  zeigt,  habituell  aber  mehr  an 
die  Thecostelinae  erinnert.  Die  Pflanze  ist  vor  24  Jahren  von  H.  N.  Ridley 
als  Bulbophyllum  paniculatum  Ridl.  beschrieben  worden,  bildet  aber 
unzweifelhaft  den  Typus  einer  isoliert  stehenden  eigenen  Gattung,  welche 
ich  unten  als  Ridleyella  beschrieben  werde.  In  der  Struktur  der  Blüte 
ist  eine  deutliche  Anlehnung  an  Plireatia  Ldl.  zu  erkennen,  doch  der 
obere  Teil  der  Säule  gleicht  mehr  dem  der  Gattung  Eria  Ldl.,  so  vor 
allen  Dingen  auch  die  Anthere  und  die  Pollinarien,  welche  aus  acht 
Pollinien  bestehen,  die  vorn  leicht  zucammenzuhängen  scheinen.  Die 
habituelle  Übereinstimmung  mit  den  Thecostelinae,  besonders  Acriopsis 
Reinw.,  ist  bemerkenswert,  doch  sind  die  Blüten  in  ihrer  Struktur  völlig 
verschieden. 

87.  Ridleyella  Schltr. 

Schon  seit  ich  zum  ersten  Male  das  nicht  sehr  gute  Original  von 
BulbopJiyllum  paniculatum  Ridl.  gesehen  habe,  war  ich  fest  davon 
überzeugt,  dass  hier  eine  sehr  charakteristische  neue  Gattung  vorliegen 
müsse.  Nun  haben  meine  letzten  Expeditionen  in  Neu-Guinea  mir 
glücklicherweise  die  Möglichkeit  verschafft,  diese  Pflanze  an  lebendem 
Material  zu  studieren  und  ihre  Gattungsmerkmale  festzustellen. 

Ich  habe  diese  neue  Gattung  Herrn  H.  N.  Ridley,  dem  ersten  Be- 
schreiber  der  Art,  gewidmet,  dessen  Forschungen  wir  es  nicht  zum 
geringen  Teile  zu  verdanken  haben,  dass  uns  die  Struktur  und  Zusammen- 
setzung mancher  Orchidaceengruppen  jetzt  ziemlich  gut  bekannt  sind, 
da  gerade  er  durch  seine  Arbeiten  über  die  Orchideologie  des  Monsun- 
gebietes viel  zu  ihrer  Klärung  beigetragen  hat. 

Ridleyella  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  libera,  late  ovalia,  obtusa  vel  apiculata,  lateralia  obliqua, 
antice  paulo  decurrentia  et  ampliata.  Petala  obliqua,  sepalis  lateralibus 
similia  sed  paulo  minora.  Labellum  e  ungue  brevi  dilatatum,  antice 
sublobato-truncatissimum,  basi  callo  transverso  ornatum,  nervo  medio 
tenuiter  carinatum,  petalis  aequilongum.  Columna  brevis,  semiteres, 
glabra,  subapoda,  clinandrio  et  rostello  brevissimis.  Anthera  perlate 
reniformis,  cucullata,  glabra,  minute  apiculata.  Pollinia  8  clavata,  antice 
4-nis  leviter  cohaerontia.  Ovarium  graciliter  pedicellatum,  subgloboso- 
clavatum,   sub  anthesi   vix  costatum. 

Planta  epiphytica,  erecta,  3ü — 40  cm  alta;  rhizomate  valde  abbre- 
viato;  radicibus  filiformibus,  glabris;  pseudobulbis  oblongoideis,   bifoliatis, 


(Acriopsis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  949 

bene  evolutis;  foliis  linearibus,  subcoriaceis;  inflorescentia  juxta  pseudo- 
bulbos  nata,  basilari,  bene  ramosa,  pedunculo  paucivaginato,  panicula 
laxe  multiflora,  gracili;  floribus  parvulis  atro-violaceis. 

Species  singula  adhuc  nota  papuana. 

Eine  völlig  isoliert  stehende  Gattung,  die  schon  als  einzige  Ver- 
treterin der  Gruppe  vollauf  charakterisiert  ist.  In  der  Heimat  sind  die 
sonst  durchaus  wohl  entwickelten  Pseudobulben  stets  von  einer  dicken 
Schleimmasse  überzogen,  die  offenbar  von  den  sie  anfangs  um- 
gebenden Scheiden  abgesondert  wird.  Die  dunkel-veilchenblaue  Färbung 
der  Blüten  ist  sehr  ungewöhnlich  in  dieser  Abteilung  der  Familie.  Ebenso 
sind  die  fast  kugeligen  nur  sehr  schwach  gerippten  Früchte  sehr  be- 
merkenswert. 

Die  Pflanze  ist  bei  uns  ein  echter  Nebelwaldepiphyt.  Sie  ist  ur- 
sprünglich aus  Britisch-Papua  bekannt  geworden. 

1.  R.  paniculata  (Ridl.)  Schltr.,  nom.  nov. 

Bulbopliyllum  paniculatum  Ridl.,  in  Journ.  Bot.,  v.  XXIV  (1889), 
p.  326. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  889,  blühend  im 
Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  1200  bis 
1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19111,  blühend  im  Januar 
1909;  no.  18230,  fruchtend  im  September  1908. 

Ich  habe  diese  Art  auch  im  Wariatale  in  fruchtenden  Exemplaren 
beobachtet  und  wohl  sicher  gehören  hierher  auch  Exemplare,  welche 
ich  im  Jahre  1902  in  nichtblühendem  Zustande  auf  dem  Torricelli- 
gebirge  gesehen  habe.  Wir  können  also  wohl  mit  Recht  annehmen, 
dass  der  interessante  Typus  in  Papua  eine  weitere  Verbreitung  hat. 

Die  Blüten  sind,  wie  schon  oben  bemerkt,  dunkel-veilchenblau. 

Gruppe  XXIV.  Thecostelinae. 

Bis  jetzt  ist  nur  die  eine  hier  aufgeführte  Vertreterin  der  kleinen 
Gruppe  aus  unserem  Gebiete  bekannt  geworden,  und  es  ist  unwahr- 
scheinlich, dass  sich  auch  Arten  der  zweiten  Gattung,  Thecostele  Rchb.  f. 
finden  lassen  werden,  denn  offenbar  liegt  das  Entwickelungszentrum 
der  Gruppe  viel  weiter  im  Westen,  wohl  auf  der  malayischen  Halb- 
insel, und  Neu-Guinea  ist  als  die  Ostgrenze  ihrer  Verbreitung  anzusehen. 

88.  Acriopsis  Reinw. 

Nach  weiteren  Vergleichen  mit  der  verbreiteten  A.  javanica  Reinw. 
neige  ich  nunmehr  doch  der  Ansicht  zu,  dass  die  papuanische  Pflanze 
von  der  westlicheren  spezifisch  zu  trennen  ist.  Abgesehen  davon,  dass 
die  Blütenfärbung  meist  eine  blassere  ist,  zeigen  sich  doch  auch  in  der 
Blüte,  besonders  an  der  Lippe  und  Säule,  Unterschiede,  welche  für  diese 
Trennung  sprechen.     Ich  komme  auf  diese  weiter  unten  zurück. 

Die  Pflanze  ist  offenbar  ziemlich  weit  in  Neu-Guinea  verbreitet, 
denn  sie    ist   ursprünglich    aus  Britisch-Papua   beschrieben  worden,  und 


950  R-  Schlechter.  (Grammatophyllum.) 

ausserdem  ist  anzunehmen,  dass  die  von  J.  J.  Smith  für  Holländisch- 
Neu-Guinea  als  „A.  javanica  Reinw."  aufgeführten  Exemplare  hierher 
gehören. 

1.  A.  Nelsoniana  Ball..  Queensl.  Agr.  Journ.,  III  (1898),  p.  160. 

.[.papuana  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Lauterb..  PL  Dtsch.  Schutzgeb., 
Südsee  (1901),  p.  250. 

A.  javanica  Schltr.  in  Oesterr.  Bot.  Zeit,  v.  L  (1900),  p.  286,  p.  pt. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  Holl- 
run g:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelligebirges,  c.  800  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  20 198.  blühend  im  September  1909: 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17583,  blühend  im  April  1908;  auf  Bäumen  in  den 
Wäldern  am  Maijen.  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18080, 
blühend  im  Juli  1908:  bei  Pinschhat'en.  —  L.  Lauterbach  no.  1466, 
blühend  im  Januar  1891;  im  Primärwald  am  Sattelberg.  —  C.  Lauter- 
bach no.  483,  blühend  im  Juli  1896. 

Die  Art  wird  besser  von  A.  javanica  Reinw.  getrennt  gehalten, 
da  die  Lappen  des  Labellums  eine  andere  Form  haben  und  der  Doppel- 
kallus  nicht  so  hoch  ist;  ausserdem  ist  der  Lippennagel  länger,  ebenso 
das  Rostellum  und  der  Stipes  der  Pollinien. 

Die  Blüten  sind  weiss,  die  Sepalen  und  Petalen  mit  rosa  Mittel- 
band. 

Var.  pallidiflora  Schltr.,   nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  floribus  extus  pallide  flavis  labello  et  columna 
nivea. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Waria  bei  Gobi,  c.  300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19564,  blühend  im  Mai   1909. 

Eine  blassblütige  (gewissermassen  Albino-)  Varietät  der  Stammform. 

Gruppe  XXV.    Cymbidiinae. 

Im  allgemeinen  entspricht  meine  Auffassung  der  Gruppe  der  von 
Pfitzer  veröffentlichten.  Nur  Grobya  Ldl.  möchte  ich  ausschliessen 
und  Eidophiopsis  Pfitz.  ist  mir  noch  nicht  ganz  klar.  Sicher  ist,  dass 
die  Gruppe  sehr  viele  Beziehungen  zu  den  Cyrtopodiinae  besitzt,  die 
vielleicht  bei  einer  Neuordnung  der  Gruppen  mehr  zu  berücksichtigen 
wären,  als  dies  bei  Pfitzer  geschehen  ist.  Die  Umgrenzung  der  einzelnen 
Gattungen  ist  keineswegs  so  scharf,  wie  es  wünschenswert  wäre,  und 
daher  sind  manche  Arten  unter  recht  verschiedenen  Namen  bekannt 
geworden. 

Für  unser  Gebiet  kommen  nur  drei  Gattungen  in  Betracht,  nämlich 
Grammatophyllum  Bl„  Dipodium  R.  Br.  und  Cymbidium  Sw.,  die  in 
unserem  Teile  von  Neu-Guinea  nur  in  je  einer  Art  vertreten  sind. 

89.   Grammatophyllum  Bl. 

Die  einzige  bisher  bekannt  gewordene  Art  der  Gattung  in  unserem 
Gebiete    ist    eine    Pflanze,    welche    zuerst    im    Jahre    1883    von    Ferd. 


(Grammatophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  95 1 

v.  Mueller  in  Wing,  South.  Sei.  Record  als  Cymbidium  Boweri  F.  v.  M. 
beschrieben  wurde.  Dieselbe  Pflanze  ist  dann  im  Jahre  1894  von 
Kränzlin  als  Grammatophyllum  Guilelmi  seeundi  Kränzl.  wieder  be- 
schrieben worden,  hätte  also,  da  sie  wirklich  nach  unserer  heutigen 
Auffassung  zu  Grammatopliyllum  gehört,  den  Namen  „G.  Goweri" 
erhalten  müssen.  Da  die  Pflanze  aber  spezifisch  nicht  von  G.  scriptum  Bl. 
zu  trennen  ist,  müssen  die  obigen  Namen  letzterem  als  Synoyum  bei- 
gefügt worden. 

Die  Pflanze  ist  weitverbreitet  als  Seestrandepiphyt,  und  wie  solche 
erfreut  sie  sich  einer  weiten  Verbreitung. 

Die  von  mir  als  var.  celebicum  Schltr.  veröffentlichte  Varietät  dürfte 
aber  doch  besser  als  eigene  Art  angesehen  werden  und  soll  als  G.  celebicum 
Schltr.   bezeichnet  werden. 

Ausser  der  in  unserem  Gebiete  bekannten  Art  tritt  noch  eine  zweite 
auf,  welche  ich  nie  in  Blüte  antraf.  Diese  gehört  offenbar  in  die  Ver- 
wandtschaft der  G.  speciosum  Bl.  und  dürfte  daher  mit  dem  aus 
Holländisch-Neu-Guinea  beschriebenen  G.  papuanum  J.  J.  Sm.  identisch 
sein.  Diese  Art  ist  ein  Epiphyt  der  hohen  Bäume  in  den  Wäldern  des 
Hügellandes. 

1.   G.   scriptum  BL,  Orch.  Arch.   Ind.,  47. 

Cymbidium  Goweri  F.  v.  M.,  in  Wing  South  Sei.  Rec,  Aug.  1883. 

Grammatopliyllum  Guilelmi  seeundi  Kränzl.  in  Gartenfl.  1894,  p.  114. 

Kaiser-Wilhelms-Land:   Am  Strande  bei  Bulu,  c.  5  m   ü.  d.  M. 

—  R.  Schlechter  (nicht  in  Blüte  beobachtet). 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  bei  Ralum,  auf  der  Gazelle-Halbinsel. 

—  Da  hl  no.  99,  blühend  im  Dezember  1896;  auf  Bäumen  am  Strande 
bei  Massawa,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13708,  blühend 
im  November   1901. 

Salomons- Inseln:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  C.  A.  King, 
im  Jahre   1883. 

Nach  allen  mir  vorliegenden  Exemplaren  kann  ich  die  Art  nicht 
von  G.  scriptum  Bl.  unterscheiden.  Sie  könnte  allerhöchstens  als  var. 
Boweri  (F.  v.  M.)  Schltr.  bezeichnet  werden,  da  die  Leisten  auf  der 
Lippe  etwas  kürzer  und  die  Seitenlappen  ein  wenig  kleiner  sind. 

Die  Blüten  sind  hell-olivgrün  mit  braunen  Flecken  und  hellbraunen 
Adern  auf  der  fast  weissen  Lippe. 

2.  G.  papuanum  J.  J.  Sm.?  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.,  no.  XIV 
(1911),  p.   11;  in  Nova  Guinea  VIII  (1912),  p.  596,  t.  C.  VII. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Ramu.  —  R.  Schlechter,  s.  n.  beobachtet  im  blütenlosen  Zustande  im 
Januar  1901. 

Ich  führe  die  Art  hier  auf,  da  ich  glaube,  dass  wir  mit  ziemlicher 
Sicherheit  annehmen  können,  dass  die  von  mir  im  Ramutale  beobachtete 
Pflanze  mit  der  Smithschen  Art  identisch  ist.  Ebenso  dürfte  hierzu  eine 
Pflanze  gehören,  die  von  L.  und  K.  Rechinger  auf  den  Salomons- 
Inseln  angetroffen  wurde. 


Qjy2  R-  Schlechter.  (Dipodium.) 

90.  Dipodium,  R.  Br. 

Aus  Papuasien  im  engeren  Sinne  sind  bis  jetzt  zwei  Arten  der 
Gattung  Dipodium  R.  Br.  bekannt  geworden,  nämlich.  D.  pandanum  Bail., 
das  zuerst  aus  Britisch-Papua  bekannt  wurde,  und  D.  elatum  J.  J.  Sm., 
welches  zurzeit  nur  in  einem  Exemplar  aus  den  Alange benen  des  süd- 
lichen Teiles  von  Holländisch-Neu-Guienea  vorliegt.  In  unserem  Teile 
des  Gebietes  kenne  ich  zurzeit  nur  die  eine  hier  aufgeführte  Art,  die 
als  Halbepiphyt  an  den  Stämmen  der  Urwaldbäume  emporsteigt  und 
dann  nach  Absterben  des  unteren  Teiles  als  Stammepyphyt,  wie  Yanilla, 
weiterwächst.  Sie  gehört  der  Sektion  Wailesia  an,  die  Eu-Dipodium 
gegenüber  dadurch  ausgezeichnet  ist,  dass  sie  deutlich  beblätterte 
Stämme  hat,  während  bei  Eu-Dipodium  die  wenigen  Blätter  am  Grunde 
des  Stengels  schuppenartig  reduziert  sind. 

1.  D.   pandanum  Bail.,  in  Queensl.  Agric.  Journ.  VI  (1900),  p.  287. 

Var.  pilotaenia  Schltr.,  nov.  var. 
Differt  a  forma  typica  lobis  lateralibus  minoribus,  tomento  in  medio 
labelli  distincte  densiore  in  fasciam  longitudinalem  disposito. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Baumstämmen  in  den  Wäldern  am 
Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  13922,  blühend  im  Januar  1902:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19292, 
blühend   im  April  1909. 

Neu-Mecklenburg:  An  Baumstämmen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Punam,  im  Rösselgebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14  702,  blühend  im  Juli   1902. 

Beim  Vergleich  meiner  Exemplare  mit  einer  Blüte  des  Originals 
stellte  sich  heraus,  dass  sie  durch  die  oben  angegebenen  Merkmale  ab- 
weicht.    Es  ist  daher  angebracht,  sie  als  Varietät  anzusehen. 

Die  Blüten  sind  gelblich-weiss,  aussen  rotgefleckt,  die  Lippe  weiss, 
rotgestreift,  die  Säule  an  der  Spitze  gelb. 

91.  Cyvribidiwm,  Sw. 

Merkwürdigerweise  war  bisher  keine  einzige  Cymbidium-kvt  aus 
Papuasien  bekannt  geworden,  was  um  so  mehr  zu  beachten  ist,  da  in  den 
Nachbargebieten,  im  Westen  sowohl  wie  im  Südosten,  die  Gattung  noch 
reichlich  vertreten  ist.  In  der  hier  beschriebenen  Art  liegt  somit  die 
erste  und  einzige  aus  dem  Gebiete  vor.  Sie  gehört  einer  kleinen  Gruppe 
von  terrestrischen  Arten  an,  welche  sich  durch  die  Bildung  eines  zylin- 
drischen Stammes  auszeichnet,  der  nur  an  der  Spitze  1  —  3  lanzettliche, 
am  Grunde  gestielte  Blätter  trügt.  Die  Arten  dieser  Gruppe,  welche 
ich  als  Oeocymbidium  der  Sektion  Eu-Cymbidium  und  den  anderen  gegen- 
überstelle, sind  gewöhnlich  als  C.  lancifolium  Hook  bezeichnet  worden, 
lassen  sich  aber  spezifisch  durchaus  gut  trennen.  So  ist  der  Typus 
C.  lancifolium  Hook  durchaus  nicht  mit  C.  javanicum  Bl.  identisch. 
Wahrscheinlich  gehört  die  auf  der  malayischen  Halbinsel  wachsende  Art 
zu  C.  javanicum  Bl.,  doch  bedarf  dies  noch  der  Bestätigung. 


(Cymbidium.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  953 

Die  einzige  für  uns  in  Betracht  kommende  Art,  C.  papuanum 
Schltr.,  ist  eine  im  tiefen  Humus  des  Nebelwaldes  etwa  wie  ein  Sapro- 
phyt  wachsende  Art,  welche  offenbar  nur  sehr  zerstreut  auftritt  und 
mir  bisher  nur  vom  Bismarckgebirge  bekannt  geworden  ist. 

1.  C.  papuanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  genere  parvulum,  10 — 15  cm  altum;  radicibus 
flexuosis,  glabris;  rhizomate  cauliformi;  caule  erecto,  cylindrico,  vaginis 
primum  obtecto,  apice  1 — -2-foliato,  3 — 5  cm  longo,  2,5 — 3,5  mm 
diametro;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  acutis  vel  acuminatis, 
basin  versus  sensim  in  petiolum  angustatis,  petiolo  incluso  6 — 9  cm  longo, 
lamina  medio  1,3 — 1,8  cm  lata;  scapo  erecto,  laterali,  laxe  2 — 3-floro,  folium 
fere  aequante,  vaginis  acuminatis  obtecto;  bracteis  ellipticis,  acuminatis, 
ovario  aequilongis  vel  paulo  brevioribus;  floribus  erectis  vel  suberectis, 
glabris;  sepalis  anguste  oblongo-ligulatis,  acutis,  1,7  cm  longis,  lateralibus 
obliquis,  petalis  oblique  ligulatio-oblongis,  obtusiusculis,  quam  sepala  paulo 
brevioribus  et  latioribus;  labello  e  basi  elliptica  lanceolato-producto,  sub- 
acuto,  petalis  aequilongo,  infra  medium  8  mm  lato,  carinis  2  obtusis, 
glabris  e  basi  usque  in  medium  subparallelis  ornato;  columna  semitereti, 
glabra,  labello  paulo  breviore ;  anthera  reniformi-cucullata,  papulosa; 
ovario  cylindraceo,  glabro,   1,8  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18680, 
blühend  im  November  1908. 

Die  Art  ist  viel  niedriger  als  alle  übrigen  der  Sektion  Geocym- 
bidium.  In  den  Blüten  ist  sie  durch  die  Färbung  und  das  Labellum 
gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  die  Petalen  und  das  Labellum  mit  kleinen 
roten  Flecken  und  Punkten  geschmückt. 

Gruppe  XXVI.    Sarcanthinae. 

Eine  der  schwierigsten  Aufgaben  derOrchideologie  scheint  zurzeit  darin 
zu  liegen,  feste  Grenzen  für  die  einzelnen  Gattungen  der  Sarcathinae  zu 
schaffen.  Die  Ansichten  darüber  sind  so  sehr  verschieden,  dass  man  fast  die 
Behauptung  aufstellen  kann,  dass  fast  jeder  Orchideologe  seinen  eigenen 
Weg  gegangen  ist.  Die  Schwierigkeiten  einer  derartigen  besseren  Um- 
grenzung der  Gattungen  liegen  wohl  darin,  dass  die  Gruppe  einerseits 
im  allgemeinen  Habitus  eine  auffallende  Übereinstimmung  zeigt,  ander- 
seits aber  in  der  Form  der  Blütenstände  und  in  den  Blüten  eine  geradezu 
merkwürdige  Vielgestaltigkeit  besitzt. 

Die  erste  Einteilung  der  Gruppe  hat  uns  Lindley  gegeben,  der  die 
von  ihm  geschaffenen  Gattungen  in  völliger  Verkennung  ihrer  vege- 
tativen Merkmale  zwischen  Gattungen  anderer  Gruppen  unterbrachte. 

Reichenbach  fil.,  der  sich  leider  nie  eingehender  über  die  Ein- 
teilung der  Gruppe  speziell  geäussert  hat,  trennte  nur  verschiedene 
weitere  Arten  ab  und  fügte  sehr  viele  neue  Arten  den  einzelnen  Gattungen 
hinzu. 


954  ^"  Schlechter.  (Sarcanthinae.) 

Der  erste,  welcher  richtig  die  Gruppe  definierte  und  die  klarere 
Umgrenzung  der  Gattungen  gab,  war  Bentham  in  seinen  scharfsichtigen 
„Notes  on  Orchideae",  durch  welche  sehr  viel  geklärt  wurde. 

Pfitzer  hielt  sich  im  allgemeinen  an  die  Benthamsche  Einteilung, 
stellte  die  Sarcanthinae  aber  als  erster  fast  allen  übrigen  monandrischen 
Orchidaceen  scharf  gegenüber  wegen  ihres  monopodialen  Wuchses. 
Ausserdem  schuf  auch  er  eine  weitere  feste  Umgrenzung  mancher 
Gattungen,  die  zum  Teil  allgemeine  Anerkennung  gefunden  haben. 

Seit  jener  Zeit  sind  eine  ganze  Reihe  kleinerer  Arbeiten  erschienen, 
durch  die  manche  Gattung  geklärt  wurde,  so  besonders  von  Hooker  fil., 
Ridley,  Cogniaux,  Rolfe,  Pinet,  J.  J.  Smith  und  mir,  aber  noch 
immer  nicht  ist  die  Erkenntnis  einiger  Gattungen  resp.  deren  Um- 
grenzung eine  wirklich  zufriedenstellende  und  eine  Einigung  in  diesen 
Fragen  ist  unter  den  Orchideologen  noch  nicht  erzielt  worden. 

In  der  hier  folgenden  Aufzählung  der  Arten  der  Gruppe  in  unserem 
Gebiete  habe  ich  die  mir  zurzeit  als  zweckmässig  erscheinende  Einteilung 
und  Umgrenzung  der  Gattungen  angenommen  und  werde,  wo  nötig, 
näher  darauf  eingehen. 

Über  die  Gesichtspunkte,  welche  mich  bei  der  Anordnung  der 
Gattungen  geleitet  haben,  möchte  ich  folgendes  sagen.  Es  scheint  mir 
keinem  Zweifel  zu  unterliegen,  dass  sich  die  Gruppe  in  zwei  Reihen 
gespalten  hat,  welche  ziemlich  scharf  geschieden   sind. 

Die  erste  der  beiden  Reihen  enthält  die  Gattungen,  welche  einen 
deutlich  verlängerten  Säulenfuss  haben.  Sie  beginnt  mit  einfachen  Formen, 
wie  z.  B.  Chamaeanthus  Schltr.,  an  den  sich  die  SarcochüusSippe 
anschliesst,  welche  über  Doritis  Ldl.  in  Phalaenopis  Bl.  gipfelt.  Eine 
völlig  isolierte  Stellung  nimmt  hier  Aerides  Lour.  ein. 

Ungleich  schwieriger  ist  die  Anordnung  der  zweiten  Reihe.  Hier 
glaube  ich  drei  Unterreihen  zu  erkennen.  Von  diesen  beginnt  die  erste 
mit  spornlosen  einfachen  Formen,  wie  Adenoncos  Bl.  und  Luisia  Gaud. 
Durch  Formen  wie  Vanda  alpina  Ldl.  ist  letztere  deutlich  mit  Vanda 
Ldl.  verbunden,  auf  die  ich  unten  näher  einzugehen  haben  werde, 
daran  schliessen  sich  dann  Vandopsis  Pfitz,,  Arachnis  Bl.  und  Ren- 
anthera  Bl. 

Die  zweite  Unterreihe  boginnt  mit  den  einfacheren  Formen  der 
Saccolabium-Sipye  und  endigt  in  Sarcanthus  Ldl.  nebst  Verwandten. 

Die  dritte  Unterreihe  besteht  aus  den  sehr  zarten  dünnblütigen 
Gattungen,  die  hier  durch  Hymenorchis  Schltr.,  Mierotatorchis  Schltr. 
und  Taeniophyllum  Bl.  vertreten  sind. 

Auf  die  afrikanischen  und  teils  amerikanischen  Sarcanthinae  bin 
ich  hier  noch  nicht  näher  eingegangen,  diese  bilden  offenbar  eine  vierte 
Unterreihe  für  sich,  auf  die  ich  bei  späterer  Gelegenheit  einmal  näher 
eingehen  zu  können  hoffe. 

Bei  weitem  die  grössten  Schwierigkeiten  stellen  sich  bei  der  Ein- 
teilung der  Vanda-,  Saccolabium-  und  Sarcanthus- Sippe  entgegen. 
Nuhdem  ich  mich    nun  intensiver   mit   diesen   beschäftigt   habe,  glaube 


(Calymmanthera.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  955 

ich  wenigstens  einiges  zur  Klärung  dieser  Aufgabe  getan  zu  haben. 
Die  von  J.  J.  Smith  gegebenen  Anregungen  über  Sarcanthus  Ldl.  und 
die  verwandten  Gattungen  sind  schätzenswert  und  haben  uns  ein  Stück 
weiter  vorwärts  gebracht,  nicht  beistimmen  kann  ich  ihm  in  seinen 
Ausführungen  über  die  Gattungen  Vandopsis  Pfitz.  und  Arachnis  Bl. 
Ich  werde  auf  diese  Punkte  unten  noch  einmal  zurückkommen. 

Gattungen,  welche  in  unserem  Gebiete  nicht  vorkommen,  sind  in 
dieser  Besprechung  nur  da  berücksichtigt,  wo  es  unumgänglich  war. 

92.   Calymmanthera  Schltr. 

Mir  liegt  eine  sehr  interessante  kleine  Gattung  vor,  welche  deutlich 
mit  Chamaeanthus  Schltr.  verwandt  ist,  sich  aber  durch  verschiedene 
bemerkenswerte  Unterschiede  auszeichnet.  Wie  bei  fast  allen  neuen 
Gattungen,  die  ich  das  Glück  hatte  in  Neu-Guinea  zu  entdecken,  fand 
ich  auch  hier  mehrere  Arten,  dazu  sind  noch  zwei  hierher  zu  bringen, 
die  kürzlich  von  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  worden  sind,  so 
dass  die  Gattung  einschliesslich  der  drei  hier  aufgeführten  fünf  Arten 
besitzt. 

Calymmanthera  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  lanceolata,  byalina,  lateralia  obliqua.  Petala  sepalis  similia  et 
subaequilonga,  obliqua.  Labellum  mobile,  trilobatum,  sepalis  subduplo 
brevius,  lobis  lateralibus  basalibus  parvulis,  intermedio  multo  longiore, 
carnosulo,  fovea  parvula  superne  in  basi  labelli.  Columna  brevis,  glabra, 
rostello  minuto,  bidentato,  pede  brevi.  Anthera  cucullata  ampla,  dorso 
in  calyptram  columnae  dorsum  obtegentem.  expansa.  Pollinia  4  sepa- 
rata,  aequalia,  stipite  singulo  lineari  vel  spathulato,  glandula  vulgo  satis 
magna.    Stigma  concavum  amplum.    Ovarium  sessile  cylindricum,  glabrum. 

Plantae  epiphyticae,  graciles,  monopodiales;  caule  paulo  elongato, 
dense  foliato;  foliis  lineralibus  vel  ligulatis;  inflorescentiis  plus  minusve 
paniculatis,  erectis  vel  erecto-patentibus,  laxe  pluri-multifloris;  bracteis 
minutis;   floribus  minutissimis,   tenuibis,  glabris,  flavescentibus. 

Species  5  adhuc  notae  Novae-Guineae  indigenae. 

Die  Gattung  steht,  wie  schon  oben  ausgeführt,  Chamaeanthus  Schltr. 
nahe,  unterscheidet  sich  jedoch  in  verschiedenen  wesentlichen  Punkten. 
Die  Lippe  ist  sehr  deutlich  dreilappig  und  zwar  so,  dass  die  Seiten- 
lappen nur  durch  eine  schmale  Furche  getrennt  scheinen  und  sich  vorn 
fast  treffen,  darunter  steht  der  Mittollappen,  der  ziemlich  fleischig  ist 
und  die  Seitenlappen  etwas  überragt.  Der  Säulenfuss  ist  zwar  deutlich, 
aber  viel  kürzer  als  bei  Chamaeanthus.  Die  sehr  kurze  dicke  Säule 
trägt  eine  auffallend  grosse,  den  Rücken  der  Säule  kapuzenförmig  über- 
deckende Anthere,  die,  wenn  ich  richtig  gesehen,  die  Pollinien  im  vor- 
deren Teile  bildet.  Die  vier  Pollinien  sind,  wie  bei  Taeniophyllum  BL. 
deutlich  getrennt  und  gleich  gross.  Das  Stigma  bedeckt  fast  die  ganze 
Vorderseite  der  Säule. 

Zwei  Arten,  welche  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschrieben  sind, 
gehören    hierher,    nämlich    C.    paniculata  (J.  J.  Sm.)    Schltr.    (Chamae- 


95(3  R-  Schlechter.  (Calymmanthera.) 

anthus   paniculatus    (J.  J.  Sm.)    und    C.  filiformJS    (J.  J.  Sm.)    Schltr. 
{Chamaeanthus  filiformis  (J.  J.  Sm.). 

Von  den  drei  in  unserem  Gebiete  bekannten  Arten  wächst  C.  mon- 
tana  Schltr.  als  Epiphyt  in  den  Nebelwäldern  der  Gebirge,  dagegen  die 
anderen  in  den  Wäldern  des  Hügellandes. 

1.  C  tenuis  Schltr.,   nov.   spec. 

Epiphytica,  pusilla,  10 — 15  cm  alta;  radicibus  filiformibus  glabris; 
caule  3 — 7  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  obtecto,  1,5 — 2  mm 
diametro;  foliis  erecto-patentibus,  anguste  linearibus,  acutis,  6—13  cm 
longis,  medio  fere  2,5  —  4,5  mm  latis;  inflorescentiis  tenuissimis,  seti- 
formibus,  flexuosis,  perlaxe  plurifloris,  vulgo  1 — 2-rarius  3-ramosis, 
3 — 5  cm  longis;  bracteis  minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus 
minutis,  glabris:  sepalis  e  basi  paulo  dilatata  lanceolatis,  obtusiusculis, 
2,75  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  similibus  et  sub- 
aequiiongis;  labello  trilobo,  1,5  mm  longo,  lobis  lateralibus  basalibus, 
oblique  ovatis,  obtusis,  intermedio  bene  longiore,  lanceolato,  obtusius- 
culo,  carnosulo;  columna  et  anthera  generis;  polliis  4  oblique  ovalibus, 
stipite  lineari,  aequilongo,  glandula  mediocri  rotundata;  ovario  cylindrico, 
c.  2,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von 
Albo,  im  Minjemtal,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  1(3164, 
blühend  im  Juni  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomadjidji, 
c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19909,  blühend  im  Juni  1909. 

Die  Art  ist  sehr  merkwürdig  durch  die  sehr  lockeren  Infloreszenzen 
mit  fast  haarfeiner  Rhachis. 

Die  Blüten  sind  gelblich. 

2.  C.  montana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  3 — 6  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  abbreviato,  3  —  G-foliato;  foliis  erecto-patentibus,  linearibus,  acutis, 
apice  valde  oblique  bidentatis,  2 — 5  cm  longis,  medio  2 — 4  mm  latis; 
inflorescentiis  laxe  10 — 20-floris,  1 — 2-ramosis,  strictis,  foliorum  fere 
longitudine;  bracteis  minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  minutis, 
glabris;  sepalis  lanceolatis,  subacuminatis,  2,5  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  sepalis  valde  similibus,  subaequilongis;  labello  e  basi 
trilobato,  c.  1,75  mm  longo,  lobis  lateralibus  basilaribus,  suborbicularibus, 
intermedio  multo  longiore,  lanceolato,  subacuto,  superne  nervo  medio 
carinato;  columna  generis;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  oblongo- 
quadrato  paulo  breviore,  glandula  ampla  quadrata:  ovario  cylindraceo 
glabro,   c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  19151,  blühend  im 
August  1908. 

Diese,  wohl  die  kleinste  Art  der  Gattung  ist  kenntlich  an  den 
steifen,  kurzen  Blütenrispen,  deren  wenige  Ästchen  fast  wagerecht  ab- 
stehen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  etwas  dunklerer  Spitze. 


(Calymmanthera.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  957 

3.  C.  major  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphytica,  pro  genere  valida;  radicibus  flexuosis,  glabris:  caule 
brevi,  crassiusculo,  ad  10  cm  longo,  c.  5  mm  diametro,  dense  foliato,  vaginis 
foliorum  striatis  obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apice  obliquis, 
acutatis,  coriaceis,  10 — 13  cm  longis,  medio  fere  1,7 — 2,2  cm  latis;  in- 
florescentia  valde  ramosa,  laxe  multiflora,  25—30  cm  longa,  pedunculo 
foliis  aequilongo,  rigidulo;  bracteis  minutis,  ovario  duplo  brevioribus: 
floribus  minutis,  glabris;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  2,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  similibus  et  subaequilongis;  labello  trilobo, 
1,5  mm  longo,  lobis  lateralibus  basilaribus,  quadratis,  obtusissimis,  inter- 
medio  ovato-lanceolato,  obtusiusculo,  duplo  longiore;  columna  et  anthera 
generis;  polliniis  subglobosis,  stipite  late  spathulato,  paululo  longiore, 
glandula  subquadrata  polliniis  aequimagna;  ovario  cylindrico,  glabro,  c. 
1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern 
am  Djamu,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16333,  blühend 
im  Juli   1907. 

Unter  den  fünf  bisher  bekannten  bei  weitem  die  kräftigste  Art. 
Ohne  Blüten  macht  die  Pflanze  etwa  den  Bindruck  eines  Saccolabiums. 
Auch  hier  stehen  die  Äste  und  Ästchen  der  Blütenrispe  steif  ab. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

93.   Chamaeanthus  Schltr. 

Die  Gattung  Chamaeanthus  Schltr.  ist  bis  jetzt  monotypisch  ge- 
blieben in  der  einen  Art,  C.  brachystachys  Schltr.,  die  in  Java  und 
Borneo  nachgewiesen  war.  Zwar  sind  von  J.  J.  Smith  drei  weitere 
Arten  veröffentlicht  worden,  doch  hat  er  selbst  eine  von  diesen,  C.  sin- 
gularis  J.  J.  Sm.,  letzthin  in  die  Gattung  Sarcochüus  R.  Br.  verwiesen 
und  die  beiden  anderen  habe  ich  oben  zu  Calymmanthera  Schltr.  ge- 
stellt. Nun  liegen  aber  von  Deutsch-Neu-Guinea  zwei  Pflanzen  vor, 
welche  ich  zu  Chamaeanthus  Schltr.  rechnen  muss,  die  beiden  hier 
unten  beschriebenen.  Als  vierte  Art  möchte  ich  dann  auch  hierher 
eine  Pflanze  verweisen,  die  ich  vor  einigen  Jahren  als  Sarcochüus  Ro- 
bertsii  Schltr.  aus  Neu-Caledonien  beschrieben  habe  und  welcher  ich 
hiermit  den  Namen  Chamaeanthus  Roberts»  Schltr.  gebe,  als  fünfte 
Art  endlich  will  ich  C.  minimus  Schltr.  (Sarcochüus  minimus  Schltr.) 
hinzufügen,   der  ebenfalls  aus  Neu-Caledonien  stammt. 

Die  beiden  hier  für  uns  in  Betracht  kommenden  Arten  sind  Epi- 
phyten  der  Niederungswälder. 

1.  C   gracilis  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticus,  gracilis,  subpatulus,  5 — 12  cm  longus;  radicibus  flexuosis, 
glabris;  caule  subnullo;  foliis  erecto-patentibus,  4—8,  oblique  ligulatis, 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis, 
2 — 5  cm  longis,  medio  fere  3,5 — 6  mm  latis;  racemis  patulis,  gracilli- 
mis,  folia  subduplo  superantibus,  usque  supra  basin  floriferis,  sublaxe 
multifloris,  sensim  elongatis;    bracteis  ovatis,    acutis,    ovario   fere  aequi- 


qfjq  R.  Schlechter.  (Chamaeanthus.) 

longis;  floribus  parvulis,  glabris,  sepalis  ellipticis,  obtusis,  2,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  antice  paulo  ampliatis;  petalis 
oblique  ovato-ligulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  carnosulo 
ovali,  obtusissimo,  c.  1,25  mm  longo;  columna  brevi,  pede  longo,  cur- 
vato;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  oblique  quadratis,  posterioribus 
bene  minoribus,  appressis,  stipite  lineari  vix  aequilongo,  glandula  par- 
vula  rotundata;  ovario  sessili,  cylindrico,  glabro,  c.   1   mm   longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18348,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Diese  Art  unterscheidet    sich    vor  allen  übrigen  durch  die  verhält- 
nismässig kurzen    stumpfen  Blüten    und    den    langen    Säulenfuss.     Das 
Klinandrium  ist  hinten  ziemlich   hoch.     Der  Blütenstand  entwickelt  sich 
bei  dieser  Art  allmählich  und  zwar  zonenweise. 
Die  Blüten  sind  gelblich-weiss. 
2.  C.  laxilS  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  gracilis,  subpatulus,  7 — 18  cm  longus;  radicibus  flexuosis 
glabris;  caule  subnullo;  foliis  4 — 8,  erecto-patentibus,  falcato-lineraribus, 
oblique  et  subacute  bilobulatis,  3—9  cm  longis,  medio  fere  3 — 5  mm 
latis;  racemis  gracillimis,  laxe  20-multifloris,  patulis,  pedunculo  brevi; 
bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis, 
glabris;  sepalis  anguste  oblongis,  obtusis,  3,25  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  sepalis  lateralibus  similibus  et  subaequimagnis ;  labello 
circuitu  oblongo-ligulato,  obtusissimo,  carnosulo,  c.  1,25  mm  longo, 
tertia  parte  anteriore  margine  utrinque  lobulo  vel  potius  dente  parvulo 
subacuto  donato;  columna  brevi,  pede  medio  incrassatione  dentiformi 
donato,  mediocri ;  anthera  reniformi-cucullata,  polliniis  oblique  ellipsoideis, 
posterioribus  appressis  minoribus,  stipite  lineari  duplo  breviore,  glandula 
minuta;  ovario  cylindrico,  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen, 
c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19040,  blühend  im  Januar 
1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18367   (typus),  blühend  im  Oktober  1908. 

Die  Art  ist  offenbar  verwandt    mit    C.  Robertsii   Schltr.,    hat  aber 
bedeutend  kleinere  Blätter  und  ein  anders  gestaltetes  Labellum. 
Die  Blüten  sind  weiss  mit  gelber  Anthere. 

94.  Thriocspermum,  Lour. 

Erst  vor  etwa  zwei  Jahren  habe  ich  in  der  „Orchis"  v.  V,  p.  46 
bis  48  und  p.  54 — 58  eine  Übersicht  über  die  Arten  der  Gattung  ge- 
geben, so  dass  es  sich  hier  überflüssig  ist,  näher  auf  sie  einzugehen.  Ich 
will  nur  erwähnen,  dass  die  Gattung,  welche  jetzt  eine  ziemlich  all- 
gemein anerkannte  Umgrenzung  hat,  nun  etwa  55  Arten  enthält. 

Die  in  unserem  Gebiete  auftretenden  Arten  gehören  den  beiden 
Sektionen  Orsiclice  und  Dendrocolla  an. 


(Thrixspermum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  959 

§  1.     Orsidice. 

Bisher  ist  aus  den  übrigen  Teilen  von  Papuasien  nur  eine  Art 
dieser  Sektion  beschrieben  worden,  T.  validum  J.  J.  Sm.  von  Holländisch- 
Neu-Guinea.  In  unserem  Gebiete  ist  die  Gattung  dagegen  schon  in 
drei  zu  dieser  Sektion  gehörigen  Arten  bekannt  gewesen,  denen  ich 
nun  hier  einige  weitere  Arten  hinzuzufügen  habe.  Von  diesen  sind 
zwei  Arten,  T.  neohibernicum  Schltr.  und  T.  xantholeucum  Schltr., 
auf  Bäumen  am  Strande  anzutreffen,  T.  collinum  Schltr.  zieht  die  ge- 
schützteren Wälder  des  Hügellandes  vor,  die  übrigen  sind  Epiphyten  der 
Nebel  waldformationen. 

1.  T.  COllinum   Schltr.,   nov.   spec. 

Epiphyticum,  validum,  erectum  vel  patulum ;  radicibus  filiformibus, 
-glabris;  caule  elongato  usque  ad  20  cm  longo,  paulo  compresso,  bene 
foliato,  vaginis  foliorum  compressis ,  striato-nervosis  omnino  obtecto, 
c.  5  mm  lato;  foliis  patentibus,  ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis, 
8 — 15  cm  longis,  medio  fere  1,5 — 2,5  cm  latis;  racemis  longi-pedun- 
culatis,  ancipitibus,  sensim  elongatis,  pedunculo  apicem  versus  ut  rhachis 
applanatus  c.  15  cm  longo;  bracteis  conduplicatis,  falcaltis,  apiculatis, 
ovario  subaequilongis;  floribus  speciosis,  illis  T.  xantholeuci  Schltr. 
similibus,  succedaneis;  sepalis  lineari-lanceolatis,  elongato-acuminatissimis, 
3,5  cm  longis,  lateralibus  basi  subfalcatis;  petalis  linearibus,  elongato- 
acuminatis,  sepalis  subaequilongis,  glabris;  labello  e  basi  oblongoideo- 
saccata  semiorbiculari,  supra  medium  trilobato,  1,8  cm  longo,  explanato 
1,1  cm  medio  lato,  lobis  lateralibus  abbreviatis,  falcatis,  apice  truncato 
3 —  4-dentatis,  lobo  intermedio  c.  3 — 4-plo  longiore,  cylindraceo-incrassato, 
obtusiusculo,  ligula  lineari  antice  retusa  superne  in  tertia  parte  basali  labelli. 
pulvino  semigloboso  dense  papilloso  intus  in  apice  sacci;  columna 
cylindracea,  glabra;  ovario  gracili,  glabro,  c.   1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
im  Minjemtal,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16148  (typus), 
blühend  im  Juni  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19251, 
blühend  im  April   1909. 

Die  Art  ist  ausgezeichnet  durch  die  sehr  kurzen,  sichelförmig 
gebogenen,  an  der  Spitze  deutlich  gezähnten  Seitenlappen  und  den  langen 
fleischigen  Mittellappen  des  Labellums. 

Die  Blüten  sind  gelb-weiss,  das  Labellum  braungesprenkelt  mit 
braungelbem  Kissen  in  der  Spitze  des  Sackes. 

2.  T.  neo-hiberiticum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  232. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  dem  Dorfe  Lauan,  c.  10  m 
u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  14617,  blühend  im  Juni  1902. 

Offenbar  ist  die  Art  sehr  nahe  verwandt  mit  der  vorigen,  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  Form  der  Seitenlappen  des  Labellums  und 
den  dreieckigen  Callus  im  Grunde  des  Sackes. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  das  Labellum  aussen  in  der  Mitte  braun- 
gesprenkelt. 


QgQ  R.  Schlechter.  (Thrixspermum.) 

3.  T.  xantholeucum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  234. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  Strande  zwischen  Massawa  und 
Kap  Lambert,  c.  10 — 40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13  719, 
blühend  im  November   1901. 

Vor  den  beiden  oben  angeführten  Arten  unterscheidet  sich  diese 
durch  kräftigen  Wuchs,  länger  ausgezogenen  Sepalen  und  das  innen 
papillös  hehaarte  Labellum. 

Die  Blüten   sind  hellgelb. 

4.  T.  brevipes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  validum,  10 — 20  cm  longum;  radicibus  flexuosis,  glabris; 
caule  leviter  compresso,  3  — 10  cm  longo,  donse  foliato,  vaginis  foliorum 
striatis  omnino  obtecto;  foliis  erecto-patentibus,  oblique  oblongo-ligulatis, 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  7 — 11  cm  longis,  medio  2,3 — 4  cm 
latis,  basin  versus  paulo  angustatis;  racemis  valde  applanatis,  serra- 
formibus,  vix  pedunculatis,  usque  ad  12  cm  longis;  bracteis  condupli- 
catis,  obtusis,  ovario  duplo  brevioribus;  floribus  illis  T.  arachnitis  (Bl.) 
Rchb.  f.  similibus,  erecto-patentibus;  sepalis  lineari-lanceolatis,  acumi- 
natissimis,  2,2  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  linearibus, 
acutis,  sepalis  paulo  brevioribus,  glabris;  labello  e  basi  semigloboso- 
saccata,  retusa  semiorbiculari-cuneato,  antice  trilobato,  1  cm  longo, 
supra  medium  0,8  cm  lato,  lobis  lateralibus  parvulis,  brevibus,  oblique 
semioblongis,  obtusis,  intermedio  paulo  longiore  semiorbiculari-triangulo, 
obtusissimo,  antice  incrassato,  ligula  quadrata,  antice  subtridentata 
superne  infra  medium  labelli,  callo  subulato,  dense  papilloso  in  ima  basi ; 
columna  brevi,  glabra,  pede  satis  longo;  anthera  galeato-cucullata,  antice 
minute  bidentata,  glabra;  polliniis  anguste  oblongoideis,  stipite  brevi, 
semioblongo,  glandula  minuta,  transversa;  ovario  gracili,  glabro,  c.  1,5  cm 
longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20174,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  steht  dem  T.  denticulatum  Schltr.  nahe,  unterscheidet  sich 
aber  durch  längor  ausgezogene  Sapalen  und  die  Lippe,  sowie  durch 
das  Pollinarium, 

Die  Blüten  sind  hellgelblich,  das  Labellum  am  Grunde  mit  grossem 
roten  Fleck. 

5.  T.  denticulatum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  233. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Punam, 
im  Rösselgebirge,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14855, 
blühend  im  Juli  1902. 

Anfangs  glaubto  ich  das  oben  beschriebene  T.  brevipes  Schltr.  mit 
dieser  Art  identifizieren  zu  müssen,  doch  zeigt  der  Vergleich,  dass  eine 
Reihe  von  Unterschieden  vorhanden  sind,  die  ich  schon  oben  aufgeführt 
habe. 

Die  Blüten  sind  gelb,  in  der  Mitte  braun,  mit  purpurnem  Kallus 
im  Grunde. 


(Thrixspermum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  961 

6.  T.  warianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  usque  ad  15  cm  longum;  radicibus  flexuosis,  glabris: 
caule  crassiusculo,  paulo  compresso,  usque  ad  13  cm  longo,  dense  foliato, 
vaginis  foliorum  striatis  omnino  obtecto;  foliis  subpatentibus,  oblongo- 
ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  7 — 10  cm  longis,  medio  fere 
1,9 — 3  cm  latis ;  racemis  complanatis,  serraeformibus,  vix  pedunculatis. 
usque  ad  8  cm  longis;  bracteis  conduplicatis,  falcato-ovatis,  obtusis. 
ovario  duplo  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  speciosis,  glabris; 
sepalis  anguste  lanceolatis,  acutis,  1,7  cm  longis,  lateralibus  obliquis: 
petalis  oblique  lineari-ligulatis,  acutis,  sepalorum  longitudine;  labello 
e  basi  semiquadratro-saccata  retusa  semiorbiculari,  antice  trilobato, 
1.2  cm  longo,  8  mm  medio  lato,  lobis  lateralibus  oblique  ovato-trian- 
gulis,  apiculatis,  intermedio  duplo  majore  semioblongo,  apice  incrassato 
incurvulo,  ligula  quadrata  bilobulato  infra  medium  labelli,  in  basi  sacci 
pulvino  semigloboso,  papilloso;  columna  brevi,  pede  apice  excavato; 
anthera  cucullata  antice  minute  bidentata;  pollinis  oblique  et  anguste 
oblongoideis,  stipite  multo  breviore,  ovato-triangulo,  glandula  minuta 
transversa,  ovario  gracili,  glabro,  c.  1,2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ma- 
borogebirges  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19498,  blühend  im  Mai  1909. 

Habituell  gleicht  die  Art  stark  den  beiden  letzten.  Schon  die  viel 
kürzeren  und  stumpferen  Knospen  zeigen  jedoch,  dass  eine  andere  Art 
vorliegt,  was  auch  durch  die  Blütenmerkmale  bestätigt  wird. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  die  Lippe  mit  breitem  roten  Querband, 
innen  im  Grunde  mit  rotem  Kallus. 

7.  T.  aberrans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule  brevi, 
dense  foliato,  1 — 1,5  cm  longo;  foliis  erecto-patentibus,  ligulatis,  apicu- 
latis, 1,5 — 3  cm  longis,  medio  fere  3 — 6  mm  latis;  racemis  gracillime 
pedunculatis,  5 — 7  cm  longis,  pedunculo  rigidulo,  filiformi,  3,5 — 5  cm 
longo,  rhachi  cum  bracteis  compresso,  serraeformi;  bracteis  condupli- 
catis, falcato-ovatis,  obtusiusculis,  ovario  pluries  brevioribus;  floribus 
in  genere  inter  minores;  sepalis  ovalibus,  apiculatis,  glabris,  4,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis,  paulo  latioribus;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  sepalis  aequilongis;  labello  circuitu  quadrato,  concavo,  4  mm 
longo  et  lato,  lobis  lateralibus  incurvis,  parvulis,  triangulis  obtusis  supra 
medium  labelli,  intermedio  antico  valde  abbreviato,  apiculato,  callo  tri- 
angulo  vel  late  conico  papilloso  satis  magno,  in  basi  labelli,  callo  altero 
oblongo  amplo  e  medio  usque  in  apicem  anteposito  dimidio  posteriore 
glanduloso-puberulo;  columna  brevi,  pede  brevi;  anthera  cordato-cucullata, 
umbonata,  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  lineari  sublongiore,  glandula 
parvula  rotundata;  ovario  gracili,  glabro,  c.  3,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Pema,  am  Waria,    c.  800  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.  19404 

Schlechter:   Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  September  1913.      ßl 
<F  e  d  d  e  :  Rep.  Beih.  I.  Bg.  61.) 


Qiy)  R.  Schlechter.  (Thrixspermum.) 

(typus),  blühend  im  Mai  1909;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19287, 
blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maborogebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19490.  blühend  im  Mai 
1909. 

Die  von  den  meisten  anderen  abweichende  Art  gehört  mit  T.oreadum 
Schltr.  zusammen  in  den  Pormenkreis  des  T.  Graeffei  Rchb.  f. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  orangegelb  gefleckt. 

8.  T.  oreadum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum ;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule  abbreviato, 
dense  toliato,  1 — 1,5  cm  longo;  foliis  ligulatis,  oblique  subacutis,  carno- 
sulis,  3 — 3,5  cm  longis,  medio  4 — 7  mm  latis;  racemis  gracillime  pedun- 
culatis,  4 — 7  cm  longis,  pedunculo  filiformi,  rigidulo,  usque  ad  6  cm 
longo,  rhachi  cum  bracteis  serraeformi.  compresso;  bracteis  condupli- 
catis,  falcato-ovatis,  ovario  pluries  brevioribus;  floribus  in  genere  inter 
minores;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  sepalis  lateralibus  valde  similibus  et  aequilongis;  labello  circuitu 
late  quadrato-oblongo,  obtusissimo,  marginibus  incurvis  subcucullato, 
lobis  lateralibus  medio  incurvis,  anguste  triangulis,  obtusis,  parvulis, 
intermedio  antico  obtusissimo,  carnoso,  callo  parvulo  oblonge  papilloso  in 
basi  labelli,  callo  altero  semigloboso  amplo  apice  excepto  papilloso  e  basi 
usque  ad  apicem  anteposito,  linea  papilloso  cum  callo  basali  conjuneto, 
labello  toto  c.  8  mm  longo;  medio  4  mm  lato;  columna  brevi,  glabra ; 
anthera  reniformi-cucullata,  gibbosa,  glabra;  polliniis  oblique  oblongoideis, 
stipite  ligulato,  basin  versus  paulo  angustato,  glandula  rotundata,  par- 
vula;    ovario  gracili,  glabrn,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser  -Wilhelms  -  Land :  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16927  (typus), 
blühend  im  November  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19064,  blühend 
im  Januar  1909. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  auch  ein  blütenloses  Exemplar,  das 
ich  im  Januar  1902  unter  no.  14086  im  Bismarckgebirges  sammelte.    f 

Die  Art  steht  dem  T.  aberrans  Schltr.  nahe,  ist  jedoch  durch  das 
Labellum  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  hell-zitronengelb,  die  Lippe  mit  hellbraunen  Flecken. 

§  2.     Dendrocollci. 

Die  hier  beschriebene  ist  die  erste  Art  der  Sektion  in  Papuasien. 
Wie  die  meisten  Arten  dieser  Verwandtschaft  ist  sie  ein  Epiphyt  der 
Xiederungswälder. 

9.  T.  adenotrichum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  erectum  vel  adscendens;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  tereti,  rigidulo,  bene  foliato,  usque  ad  20  cm  longo,  vaginis  striatis 
foliorum    obtecto,    c.  3  mm  diametro;    foliis   ligulatis   oblique   et  obtuse 


(Trixspermum.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  963 

bilobulatis,  5 — 7  cm  longis,  medio  fere  7  —  1,2  cm  latis;  racemis  longi- 
pedunculatis,  erecto-patentibus,  dense  plurifloris,  pedunculis  14 — 22  cm 
longis;  bracteis  lanceolato-subulatis,  ovario  pluries  brevioribus;  floribus 
erecto-patentibus,  succedaneis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  apiculatis,  glabris, 
6—7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  ligulatis,  acutis,  sepalis 
subaequilongis;  labello  cucullato-concavo,  e  basi  breviter  saccata  semi- 
orbiculari,  antice  trilobato,  6 — 7  mm  longo,  explanato  inter  apices  loborum 
lateralium  1  cm  lato,  intus  ligula  brevi  bilobulata  mediana  excepta 
praecipue  marginibus  pilis  glanduliferis  patentibus  dense  obtecto,  lobis 
lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  abbreviato,  lateralibus 
subaequilongo;  columna  brevi,  glabra;  anthera  reniformi-cucullata,  glabra; 
polliniis  oblique  pyriformibus,  stipite  brevissimo,  glandula  rotundata; 
ovario  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Ke- 
nejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18923,  blühend  im  De- 
zember 1908. 

Die  Art  ist  schon  als  einziger  Vertreter  der  Sektion  in  Papuasien 
genügend  charakterisiert,  sie  steht  dem  T.  trichoglottis  (Hk.  f.)  0.  Ktze. 
am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  weiss  mit  wenigen  braunen 
Punkten. 

Var.  eitapense  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  colore  florum,  floribus  majoribus,  labelli  lobo 
intermedio  lateralibus  breviore,  sacco  paulo  longiore. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Peso 
(Bezirk  Eitape),  c.  20  m  u.d.M.  --  R.  Schlechter  no.  19991,  blühend 
im  August  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Pro  (Bezirk  Eitape), 
c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  998,  blühend  im  August  1909. 

Vielleicht  wird  die  Pflanze  später  als  eigene  Art  zu  betrachten  sein. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  aussen  leicht  bräunlich  überlaufen. 

95.  Bogoria  J.  J.  Sm. 

Ich  habe  lange  gezweifelt,  ob  die  Gattung  wirklich  neben  Sarco- 
cJdlus  R.  Br.  aufrecht  zu  erhalten  sein  wird,  denn  tatsächlich  steht  sie 
ihm  sehr  nahe.  Gewisse  Merkmale  jedoch  an  der  Säule  bewegten  mich 
dann  aber,  sie  einstweilen  als  Gattung  anzusehen  und  einem  zukünftigen 
Monographien  von  Sarcochilus  die  Entscheidung  darüber  zu  überlassen, 
was  mit  ihr  geschehen  soll. 

Die  hier  beschriebene  Art  ist  die  zweite  in  der  Gattung  und  steht  offen- 
bar der  Bogoria  Racihorskii  J.  J.  Sm.,  einer  kleinen  Pflanze,  welche 
nur  einmal  auf  Java  gesammelt  worden  ist,  ziemlich  nahe. 

In  dieselbe  Gattung  gehört  dann  auch  wohl  besser  eine  kleine 
Pflanze,  welche  ich  vor  kurzem  als  Sarcochilus  taeniorhizus  Schltr. 
beschrieben  habe  und  der  ich  hiermit  den  Namen  Bogoria  taeniorhiza 
Schltr.  gebe. 

61* 


g^4  R.  Schlechter.  (Bogoria.) 

1.  B.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  acaulis;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  glabris; 
foliis  2 — 4,  erecto-patentibus.  oblique  ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse 
bilobulatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  2,5 — 8,5  cm  longis,  medio 
lere  0,6  —  1.3  cm  latis;  racemis  gracilibus,  t> — 14  cm  longis,  laxe 
5 — 15-floris,  rhachi  subincrassatulis,  pedunculo  filiformi  stricto,  pauci- 
vaginulato,  foliis  aequilongo:  bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo 
brevioribus;  floribus  sensim  evolutis,  parvulis,  glabris;  sepalis  patentibus. 
obovato-spathulatis,  obtusissimis,  3,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  oblique  spathulato-ligulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello 
e  basi  late  saccata,  circuitu  late  semiorbiculari  antice  trilobato,  3  mm 
longo,  explanato  antice  5  mm  lato,  lobis  lateralibus  erectis  falcato- 
triangulis.  acutis,  intermedio  obtusissimo  vix  semiorbiculari,  lateralibus 
breviore,  antice  incrassato  et  plica  tenui  circumdato;  columna  brevi, 
glabra,  pede  lato;  anthera  et  polliniis  generis;  ovario  gracili,  glabro. 
4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Pusse 
des  Pinisterregebirges,  oberhalb  Meireka,  c.  500  m  ü,  d.  M.  —  R.  Schlech- 
ter no.  17  937,  blühend  im  Juli   1908. 

Diese  sehr  interessante  Pflanze  unterscheidet  sich  vor  B.  Baci- 
borsJäi  J.  J.  Sm,  durch  kleinere  Blüten  und  die  Form  der  Lippe. 

Bemerkenswert  ist,  dass  beide  mir  bekannte  Arten  die  abgeflachten 
Wurzeln  haben  wie  P/ialaenopsis  BL,  wenn  auch  viel  kleiner. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  hellgelb,  die  Lippe  weiss  mit 
rotberandeter  Spitze. 

96.  Sarcochilus  R.  Br. 

Trotz  der  Nähe  des  an  Sarcochilus- Arten  ziemlich  reichen  Australiens 
war  die  Gattung  in  Papuasien  bisher  nur  in  sehr  geringer  Artenzahl 
vertreten,  denn  nun  stellt  sich  heraus,  dass  alle  bisher  von  dort  be- 
schriebenen Arten  nur  zu  zwei  verschiedenen  Spezies  gehörten,  nämlich 
8.  platyphyllus  (Rchb.  f.)  F.  v.  M.  und  S.  Moorei  (Rchb.  f.)  Schltr. 
Von  diesen  ist  die  erstere,  wie  es  scheint,  auf  Holländisch-Xeu-Guinea 
beschränkt,  während  S.  Moorei  (Rchb.  f.)  eine  sehr  weite  Verbreitung 
über  ganz  Papua  hat. 

Die  Gattung  ist  in  drei  Sektionen  zu  zerlegen,  welche  ich  folgender- 
maßen charakterisieren  möchte. 

§  1.  Monanthochilus,  mit  meist  kurzstämmigen,  zuweilen  etwas 
verlängerten  Stämmen,  die  seitlich  (wohl  stets)  einblütige,  fast  sitzende 
Infloreszenzen  haben,  die  zuweilen  zu  2 — 3  zusammenstehen, 

§  2.  Eu-Sarcochilus,  enthaltend  das  Gros  der  Arten  mit  mehr- 
oder  vielblütigen  Trauben,  und  meist  ziemlich  ansehnlichen  Blüten, 
deren  Labellum  dreilappig  oder  durch  Unterdrückung  des  Mittellappens 
zweilappig  ist  und  wohl  stets  Schwielen  oder  sonstige  Verdickungen  zeigt. 

§  3.  Ascochilus,  von  Ridley  als  Gattung  gehandhabt,  beherbergt 
kleine  Arten  mit  kleinen  Blüten,  deren  Labellung  durch  Dreiteilung  des 
Mittellappens  fünflappig  ist. 


(Sarcochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  965 

Für  uns  kommen  in  Neu-Guinea,  soweit  bisher  bekannt,  nur  die 
beiden  ersten  Sektionen  in  Betracht,  doch  ist  es  keineswegs  ausgeschlossen, 
dass  später  auch  Ascochilus  gefunden  wird,  um  so  mehr  als  diese  Sektion 
auf  der  in  seiner  Flora  recht  stark  an  Neu-Guinea  gemahnenden  Insel 
Celebes  noch  gut  vertreten  ist. 

Von  unsicherer  Stellung  und  wohl  kaum  als  hierhergehörig  zu  be- 
trachten ist  8.  singularis  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu-Guinea, 

§  1.     Monanthochilus. 

Die  hier  beschriebenen  vier  Arten  sind  die  einzigen,  welche  wir 
bis  jetzt  von  Neu-Guinea  kennen.  Mit  Ausnahme  des  8.  odoratus  Schltr. 
sind  sie  echte  Nebelwaldepiphyten,  die  vorzugsweise  an  senkrechten 
mit  Moos  besetzten  dickeren  Baumstämmen  wachsen.  8.  odoratus  Schltr. 
ist  dagegen  ein  Epiphyt,  welcher  nur  im  Hügellande,  mit  Vorliebe 
längs  der  Flüsse  und  Bäche,  an  moosfreien  Bäumen  zu  gedeihen  scheint. 

1.  S.  odoratus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  patulus,  subacaulis;  radicibus  flexuosis,  glabris;  foliis 
patulis  lineari-ligulatis,  obtusiusculis,  apice  subbilobulatis,  14 — 23  cm 
longis,  medio  fere  1,2 — 1,6  cm  latis;  inflorescentiis  valde  abbreviatis, 
unifloris;  pedunculo  paucivaginulato,  vix  1  cm  longo;  bractea  parvula, 
ovario  multo  breviore;  flore  suavissime  odorato,  glabro;  sepalis  lanceolato- 
ellipticis,  acutis,  1,3  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  simi- 
libus,  obtusiusculis,  1,2  cm  longis,  obliquis;  labello  trilobo,  carnoso, 
7  mm  longo,  explanato  inter  apices  loborum  lateralium  1,3  cm  lato, 
basi  bigibbo,  medio  ostio  calcaris  carnosi  donato  supra  medium  callo 
conico  obtuso  ornato  cum  appendice  parvulo  subulato  anteposito,  lobis 
lateralibus  subfalcato-oblongis  obtusis,  erectis,  intermedio  quadrato,  car- 
noso, obtusissimo,  lateralibus  paulo  breviore;  columna  basi  angustata; 
anthera  rhombeo-cucullata  apiculata;  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite 
oblanceolato-lineari,  aequilongo,  glandula  obtriangula,  satis  magna;  ovario 
sessili,  cylindrico,  glabro,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land;  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16569,  blühend 
im  September  1907. 

Den  anderen  Arten  gegenüber  ist  diese  dadurch  ausgezeichnet,  dass 
der  Mittellappen  des  Labellums  sehr  deutlich  ausgebildet  ist. 

Die  sehr  wohlriechenden  Blüten  sind  hellgelb. 

2.  S.  uniflorus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  validus,  patulus;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule 
usque  ad  13  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  striatis  et  rugu- 
losis  obtecto,  c.  7  mm  diametro;  foliis  patentibus,  lineari-ligulatis,  in- 
aequaliter  subbilobulatis,  basin  versus  angustatis,  9 — 16  cm  longis,  me- 
dio fere  1,2 — 1,7  cm  latis;  inflorescentiis  valde  abbreviatis,  fasciculatis, 
unifloris,  vaginulis  paucis  circumdatis;  pedunculis  brevissimis,  3 — 5  mm 
longis;  bractea  parvula  ovario  bene  breviore;  flore  glabro,  erecto-patente ; 
sepalis    petalisque    oblongis,    obtusis,    1  cm    longis,  lateralibus  obliquis, 


ggg  R.  Schlechter.  (Sarcochilus.) 

petalis  paululo  brevioribus ;  labello  porrecto,  carnoso,  cum  calcare  sepalis 
aequilongo,  lobis  lateralibus  subquadratis,  obtusissirnis,  intermedio  bre- 
vissime  triangulo,  obtusissimo,  calcare  conico,  obtuso,  porrecto,  callo 
quadrato,  subretuso  basi  ad  ostium  calcaris;  columna  perbrevi;  anthera 
semigloboso-cucullata,  obtuse  apiculata:  polliniis  amplis  ellipsoideis. 
stipite  oblanceolato-lineari,  aequilongo,  glandula  rotundata:  ovario  eylin- 
drico,  glabro,  sessili,  c.   1   cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Discbore- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19511,  blühend  im 
Mai  1909. 

Am  nächsten  steht  die  Art  dem  S.  iboensis  Schltr..  hat  aber  dickere 
Blätter  und  gute  Unterschiede  in  den  Blüten. 

Die  wohlriechenden  Blüten  sind  weiß  mit  violettrotgefleckter  Lippe. 

3.  S.   iboensis  Schltr..  nov.  spec. 

Epiphyticus,  erectus;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule  c.  5  cm 
longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  striatis  et  rugulosis  obtecto,  c. 
5  mm  diametro;  foliis  patentibus,  linearibus,  apice  bidentatis,  basin  versus 
sensim  angustatis,  10 — 12  cm  longis,  medio  1,1 — 1,4  cm  latis;  in- 
florescentiis  paucis  fasciculatis,  vaginulatis,  unifloris:  pedunculo  perbrevi: 
bractea  parvula,  ovario  multo  breviore ;  flore  suberecto,  glabro;  sepalis 
oblongis,  obtusiusculis,  1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  sepalis 
aequilongis,  sed  paulo  brevioribus;  labello  porrecto,  cum  calcare  conico 
petalis  aequilongo,  lobis  lateralibus  quadrato-oblongis  obtusissirnis,  inter- 
medio brevissimo,  obtusissimo,  callo  amplo  quadrato  in  basi  labelli  ante 
ostium  calcaris:  columna  basi  angustata,  glabra;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18974,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Vor  dem  verwandten  8.  uniflorus  Schltr.  ist  die  Art  zu  unter- 
scheiden durch  die  dünneren  Blätter,  grösseren  Blüten,  schmäleren  Seiten- 
lappen des  Labellums  und  den  grösseren  Kallus. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  violettrosa  Lippe. 

4.  S.  chrysanthus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  validus,  patulus;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule 
usque  ad  20  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  striatis  obtecto, 
c.  7  mm  diametro;  foliis  falcato-ligulatis,  apice  inaequaliter  bidentatis. 
14 — 25  cm  longis,  medio  fere  1,9 — 3  cm  latis;  inflorescentiis  fasciculatis 
vel  singulis,  unifloris,  paucivaginatis,  subsessilibus;  bractea  acuminata. 
ovario  breviore;  floribus  erecto-patentibus,  glabris,  aureis;  sepalis  ellip- 
ticis,  obtusiusculis,  9  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis 
similibus,  obliquis,  c.  7  mm  longis;  labello  porrecto,  cum  calcare  c. 
5  mm  longo,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  intermedio  sub- 
obsoleto,  callo  obscuro  cariniformi  in  medio  ante  ostium  calcaris  conici, 
ohiusi;  columna  perbrevi,  glabra;  ovario  cylindrico,  brunneo-squamuloso, 
c.  8  mm  longo. 


(Sarcochilus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  967 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17029,  blühend 
im  Dezember  1907. 

Die  kräftigste  Art  der  Sektion.  Sie  ist  vor  den  übrigen  kennt- 
lich durch  kräftigeren  Wuchs,  die  schülfrige  Bekleidung  der  Ovarien 
und  Brakteen,   die  Blütenfärbung  und  gute  Blütenmerkmale. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

§  2.    JEJu- Sarcochilus. 

Die  Sektion  scheint  vorwiegend  australische  Arten  zu  enthalten. 
Als  ihr  Typus  ist  S.  falcatus  R.  Br.  anzusehen.  Die  hierher  gehörigen 
Arten  haben  mehr  oder  minder  verlängerte  Insfloreszenzen  mit  dünner 
Rhachis.  Die  Blüten  haben  ein  dreilappiges  Labellum.  Habituell  besitzt 
die  Sektion  eine  nicht  unbedeutende  Variation,  und  dürfte  daher  später 
noch  weiter  aufzuteilen  sein. 

Die  einzige  bei  uns  auftretende  Art  ist  der  hier  aufgeführte 
8.  Moorei  (Rchb.  f.)  Schltr.  Dieser  ist  besonders  längs  der  Küste  im 
ganzen  Gebiete  weit  verbreitet,  kommt  aber  auch  wreiter  inlands  vor  und 
scheint  bis  zu  einer  Höhe  von  c.  600  m  ü.  d.  M.  emporzusteigen. 

5-  S.  Moorei  (Rchb.  f.)  Schltr.,  comb.  nov. 

Thrixspermum  Moorei  Rchb.  f.  in  Gardn.  Chron.  (1880)  I,  p.  104. 

Sarcochilus  Moorei  hortor. 

Thrixspermum  Beccarii  Rchb.  f.  in  Botan.  Central bl.  XXVIII  (1886), 
p.  343. 

Sarcochilus  Beccarii  (Rchb.  f.)  F.  v.  M.,  Descr.  notes  Pap.  pl.  IX 

(1890),  p.  66. 

Sarcochilus  papuanum  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Hollr.,  Fl.  Kais. 
Wilhsld.  (1889),  p.  34. 

Renanthera  ramuana  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  dt  seh 
Schutzgeb.  Süds.  (1901),  p.  252. 

Sarcochilus  Enqlerianum  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Fl.  dtsch. 
Schutzgeb.  Süds.  (1901),  p.  252. 

Sarcochilus  ramuanus  (Kränzl.)  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut. 
Nachtr.  (1905),  p.  232. 

Sarcochilus  salomonensis  Rolfe  in  Kew  Bull.  (1908),  p.  72. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  bei  der  Kauloetappe.  c. 
150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16324,  blühend  im  Juni  1909; 
auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Maijen,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17  925,  blühend  im  1908;  am  Ramufluss  —  Tappenbeck  no.  139;  Bis- 
marekebene,  c.  100  m  und  600  m.  —  C.  Lauterbach  no.  2477; 
no.  3355;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der  Mündung  des  Waria, 
c.  20  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19949,  blühend  im  Juli  1909; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei  Udu,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.    19897,   blühend  im  Juni   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  bei  dem  Dorfe  Punam,  c.  300  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14678,  blühend  im  Juli  1902. 


ggg  R.  Schlechter.  (Sarcochilus.) 

Neu-Pommern:  Ohne  nähere  Standortsangabe.  —  C.  Moore's 
Sammler  um  1880;  am  Strande  bei  Herbertshöhe  auf  Calophyllum.  — 
R.  Schlechter,  beobachtet  im  November  1901. 

Salomons-Inseln:  C.  M.  Woodford. 

Die  Art  ist  offenbar  verwandt  mit  S.  Archytas  (Ridl.)  Schltr. 
(Saccolabiu tii  Archytas  Ridl.)  von  Christmas  Island. 

Sie  ist  sehr  weit  verbreitet  und  leicht  zu  erkennen  an  den  langen 
vielblütigen  Trauben,  welche  leider,  wie  alle  Arten  der  Gattung  nur  von 
sehr  kurzer  Lebensdauer  sind. 

Die  Blüten  sind  gelb,  braungefleckt,  die  Lippe  weiss,  violettbraun 
getiegert,  mit  gelbem  Kallus  am  Grunde. 

97.  Phalaenopsis  Bl. 

Vor  nicht  sehr  langer  Zeit  erst  ist  von  Rolfe  in  Gardn.  Chron. 
(1886),  v.  II,  p.  212  eine  Zusammenstellung  der  P) 'lalaenopsis- Arten 
veröffentlicht  worden,  in  welcher  34  Arten  aufgeführt  worden  sind. 
Seit  jener  Arbeit  sind  etwa  6  weitere  Arten  veröffentlicht  worden, 
so  daß  die  Gattung  nun  auf  etwa  40  Arten  veranschlagt  werden 
kann.  Diese  verteilen  sich  über  ein  Gebiet,  das  sich  von  Indien  über 
die  gesamte  malaiische  Inselwelt  und  die  Philippinen  bis  nach  Neu- 
Guinea  und  Nordaustralien  erstreckt.  Den  Höhepunkt  ihrer  Entwickelung 
hat  die  Gattung  auf  den  Philippinen  und  Borneo  erreicht. 

Die  Umgrenzung  der  Gattung  bietet  wenig  Schwierigkeiten,  doch 
ist  Doritis  Ldl.  auszuschliessen,  welche  vier  einander  nahe  verwandte 
Arten  enthält,  nämlich  D.  Wightii  Ldl.  aus  Indien,  D.  philippinensis 
Arnes  aus  den  Philippinen,  D.  Steffensii  Schltr.  aus  Celebes  und  D.  Hebe 
(Rchb.  f.)  Schltr.  {Plialaenopsis  Hebe  Rchb.  f.)  aus  Java,  und  als 
fünfte  D.  taenialis  Hk.  f.  ebenfalls  aus  Indien. 

Bisher  kennen  wir  aus  dem  Gebiete  nur  die  hier  beschriebene  Art, 
mit  welcher  wohl  die  von  F.  M.  Bailey  aus  Britisch-Papua  aufgeführte 
„Phalaenopsis  amabüis"  identisch  sein  dürfte. 

1.  P.  amabilis  Bl.,  Bijdr.  (1825),  p.  294,  p.  44. 

Var.   papuana  Schltr. 

Differt  a  forma  typica  labelli  callo  humiliore  et  latiore,  pollinarii 
glandula  majore  cordato-incisa. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Malia, 
am  Fusse  des  Bismarckgebirges,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18409,  blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19308,  blühend  im  April   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14660,  blühend  im  Juli  1902. 

Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  diese  Prachtpflanze  später  doch 
in  verschiedene  Arten  zu  zerlegen  sein  wird. 

Die  Blüten  sind  schneeweiss,  das  Labellum  am  Grunde  rotpunktiert 
und  gestrichelt,  der  Kallus  und  die  Vorderränder  der  Seitenlappen  der 
Lippe  goldgelb. 


(Adenoncos.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  969 

98.  Adenoncos  Bl. 

Selbst  diese  Gattung;,  welche  von  ihrer  Begründung  im  Jahre  1825 
bis  zum  Jahr  1894  monotypisch  geblieben  war,  ist  durch  die  bessere 
Erforschung  des  malayischen  Archipels  und  der  malayischen  Halbinsel 
nun  bereits  auf  neun  Arten  angewachsen,  zu  welchen  ich  hier  die 
zehnte  hinzuzufügen  habe. 

Über  die  Umgrenzung  der  Gattung,  die  offenbar  mit  Luisia  Gaud. 
verwandt  ist,  ist  man  sich  stets  klar  gewesen,  da  sie  sowohl  habituell 
wie  in  der  Blüte  sehr  gut  gekennzeichnet  ist.  Nur  Hooker  fil.  hatte 
Microsaccus  Bl.  mit  ihr  vereinigt,  der  dann  von  Ridley  mit  Recht  wieder 
hergestellt  wurde. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Gattung  erstreckt  sich,  soweit  jetzt  be- 
kannt, von  der  malayischen  Halbinsel  über  die  Sundainseln  und  Celebes 
bis  Neu-Guinea,  doch  ist  zu  erwarten,  daß  aus  den  anderen  Teilen  des 
als  Insulinde  bezeichneten  holländischen  Kolonialbesitzes  weitere  Arten 
bekannt  werden. 

Während  die  meisten  anderen  Arten  Epiphyten  der  Niederungs- 
wälder, ja  vorzugsweise  der  Mangrovenformationen  sind,  ist  die  hier 
beschriebene  Art  ein  Bewohner  der  Nebelwälder  der  Gebirge. 

Aus  den  übrigen  Teilen  von  Neu-Guinea  sind  Arten  der  Gattung 
noch  nicht  angegeben. 

1.  A.   papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  humilis,  4 — 7  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  tereti,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  rugulosis  arcte  obtecto ; 
foliis  patentibus,  leviter  falcato-curvatis,  lineari-ligulatis,  apice  inaequa- 
liter  et  acute  bilobulatis,  subtus  carinatis,  carnosis,  2 — 3  cm  longis, 
medio  4 — 5  mm  latis;  inflorescentiis  valde  abbreviatis,  sessilibus,  uni- 
floris,  vaginis  suborbicularibus,  apiculatis  basi  protectis;  bractea  vaginis 
simillima  ovarium  paulo  superante;  flore  in  genere  inter  minores;  se- 
palis  ovato-lanceolatis,  acutis,  glabris,  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis ; 
petalis  oblique  ligulatis,  breviter  acuminatis,  3,25  mm  longis;  labello 
suborbiculari-obovato,  apiculato,  basi  callo  oblongo  papilloso  ornato, 
4,25  mm  longo,  supra  medium  3,5  mm  lato;  columna  brevi  glabra,  c. 
2  mm  alta;  ovario  sessili  cylindrico,  glabro,  2  mm  longo. 

Adenoncos  virens  Bl.  var.  papuana  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut., 
Nachtr.  (1905),  p.  234. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19  193  (typus),  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c. 
1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14066,  blühend  im  Januar 
1902. 

Was  ich  schon  früher  vermutete,  hat  sich  bewahrheitet.  Die  Art 
steht  der  A.  virens  Bl.  zwar  nahe,  ist  aber  spezifisch  durchaus  ver- 
schieden. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 


g-jQ  R.  Schlechter.  (Luisia.) 

99.  Luisia  Gaud. 

Luisia  Gaud.  ist  wie  Adononcos  Bl.  eine  Gattung,  über  deren 
Umgrenzung  bisher  wenig  Unstimmigkeit  geherrscht  hat.  Anders  aber 
steht  es  mit  den  Arten.  Diese  und  zwar  ganz  besonders  L.  teretifolia 
Gaud.,  also  die  Art,  auf  welche  die  Gattung  begründet  wurde,  sind  oft 
ganz  falsch  aufgefaßt  worden  und  das,  was  heute  in  der  Flora  of  British 
India  unter  diesem  Namen  geht,  ist  die  durchaus  gut  getrennte  L.  zey- 
lanica  Ldl.  im  Gemisch  wahrscheinlich  mit  anderen  Arten.  Die  Gattung 
bedarf  jedenfalls  dringend  einer  völligen  neuen  Bearbeitung,  bei  der 
sicher  viel  Neues  zutage  treten  würde.  In  den  letzten  Jahren  hat 
H.  A.  Rolfe  ihr  Studium  besonders  gefördert,  indem  er  manche  Arten 
der  indischen  und  chinesischen  Flora  genauer  festlegte.  Wie  es  scheint, 
hat  Reichenbach  fil.  gerade  die  kritischen  Arten  schärfer  aufgefaßt,  als 
viele  der  neueren  Autoren. 

Soweit  bisher  bekannt,  kommt  für  unser  Gebiet  nur  eine  Art, 
L.  Beccarii  Rchb.  f.,  in  Betracht,  welche  aus  dem  nordwestlichen  Teile 
von  Holländisch-Neu-Guinea  zuerst  bekannt  wurde.  Die  Art  ist  in 
trockneren  Gegenden  auf  einzelnstehenden  Bäumen  oder  an  Waldrändern 
in  der  Ebene  vereinzelt  anzutreffen,  hat  aber,  wie  es  scheint,  eine 
weitere  Verbreitung. 

1.   L.   Beccarii    Rchb.  f.  in  Bot.  Centralbl.  XXVIII  (1886),    p.  344. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Rande  trockener  Wälder 
unweit  Bulu,  c.  40  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  sine  no.,  blühend  im 
Juli  1907;  auf  Bäumen  bei  der  Kauloetappe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17823,  blühend  im  Juni  1908;  auf  einzelnstehenden 
Bäumen  auf  den  Alangflächen  am  Malia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter    no.   18362,  blühend   im  Oktober  1908. 

100.  Vanda  R.  Br. 

Es  steht  außer  Frage,  dass  die  Gattung  Vanda  R.  Br.  durch  ge- 
wisse Arten,  wie  V.  alpina  Ldl.  und  V.  cristata  Ldl.  ziemlich  eng  mit 
Luisia  Gaud.  verbunden  ist,  deshalb  habe  ich  sie  hier  untergebracht. 
Die  Auffassung  der  Gattung,  wie  sie  heute  gehandhabt  wird,  ist  in 
einigen  Fällen  nicht  ganz  klar  und  sollte  etwas  modifiziert  werden, 
resp.  einige  der  zu  stark  abweichenden  Arten  sollten  ausgeschlossen 
und  dadurch  die  Möglichkeit  gegeben  werden,  die  Gattung  besser  zu  um- 
grenzen. 

Für  unser  Gebiet  kommt  nur  eine  Art  der  ziemlich  bedeutenden 
Gattung  in  Betracht,  die  zugleich  ihr  letzter  Repräsentant  im  Osten  ist. 
Diese  Art,  V.  Hindsii  Ldl.,  ist  sehr  lange  völlig  verschollen  gewesen, 
ein  Vergleich  meiner  Zeichnungen  mit  dem  Lindleyschon  Original  in 
Kew,  das  von  Kapt.  Hinds  wahrscheinlich  in  Britisch-Papua  gesammelt 
ist,  bewies  mir,  dass  meine  Exemplare  sicher  mit  dieser  Art  identisch 
sind.  Ebenso  gehört  hierher  die  aus  Holländisch-Neu-Guinea  beschriebene 
V.  truncata  J.  J.  Sm. 


(Vanda.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  971 

Die  Art  ist  ein  Bewohner  hoher  Bäume,  besonders  in  Galerie- 
wäldern längs  der  grösseren  Flüsse. 

1.  V.  Hindsii  Ldl.  in  Hook.  Journ.  Bot.  II  (1843),  p.  237. 

Vanda  truncata  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.,  XIX 
(1908),  p.  38;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.   121,  t.  XLI,  fig.  137. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Minjem,  bei  dem 
Minjemthor,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  824,  blühend 
im  Juni  1908;  auf  Bäumen  in  den  Galleriewäldorn  am  Kenejia,  c. 
150  m  ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  18371,  blühend  im  Oktober  1908. 

Die  nahe  Verwandtschaft  der  Art  mit  V.  furva  Ldl.  ist  ganz  klar, 
doch  bin  auch  ich  der  Ansicht,  dass  sie  spezifisch  verschieden  ist,  denn 
die  Seitenläppchen  am  Grunde  der  Lippe  sind  kleiner  und  runder  und 
der  Mittellappen  breiter.  Die  Zahl  der  feinen  Kiele  auf  der  Lippe, 
wenn  man  hier  überhaupt  von  solchen  sprechen  kann,  ist  schwer  fest- 
zustellen. Ich  habe  Exemplare  mit  drei,  fünf  und  sieben  solchen 
Rippchen  gesehen. 

Die  Blüten  sind  aussen  weisslich,  innen  braun,  mit  braunroter  oder 
roter  Lippe  mit  gelblichen  Rippchen  und  weissen  Seitenläppchen  sowie 
weisser  Säule. 

101.    Vandopsis  Plitz. 

Auf  meine  Ausführungen  über  die  Gattungen  Vandopsis  Pfitz.  und 
ihre  Verwandten*)  hat  J.  J.  Smith  in  der  Natuurkundig  Tijdschrift 
voor  Neederl.  Indie  v.  LXXII  (1912),  p.  1 — 72  sich  dahin  geäussert, 
dass  er  über  die  Abgrenzung  dieser  recht  verschieden  denke,  und  ver- 
sucht darzutun,  dass  die  Unterschiede  doch  recht  anderer  Natur  sind 
als  die  von  mir  angegebenen.  Im  Anschluss  daran  nahm  er  eine 
grössere  Menge  weiterer  Umtaufungen  vor.  Ich  kann  ihm  hierin  keines- 
wegs beistimmen  und  befürchte,  dass  er  sich  zu  sehr  auf  ein  Merkmal 
versteift  hat,  das  doch  vielleicht  von  recht  sekundärer  Bedeutung  ist, 
nämlich  der  verschiedene  Grad  der  Verbindung  von  Säule  und  Labellum, 
d.  h.  ob  die  Lippe  beweglich  ist  oder  fester  mit  der  Säule  verbunden. 
Ich  befürchte  nun,  zwischen  diesen  beiden  Stadien  finden  sich  alle 
möglichen  Übergänge,  und  zudem  ist  das  Labellum  bei  allen  Arten 
nur  dann  beweglich,  wenn  man  es  auf  und  nieder  drückt,  nicht  etwa 
wie  bei  Bulbophyllum,  wo  es  bei  jeder  Bewegung  der  Blüte  selbständig 
etwa  nach  vorn  oder  hinten  fällt.  Ich  habe  bei  meinen  Ausführungen 
schon  angegeben,  auf  welche  Punkte  ich  bei  Unterscheidung  der  beiden 
Gattungen  besonderen  Wert  lege  und  finde,  dass  bei  Berücksichtigung 
dieser  Merkmale  ein  ungleich  natürlicheres  Bild  der  beiden  Gattungen 
gegeben  wird,  als  bei  der  Zusammenstellung  der  Arten,  welche  J.  J.  Smith 
veröffentlicht  hat.  Hinzufügen  möchte  ich  noch,  dass  die  Säule  bei 
Arachnis  (in  der  von  mir  gegebenen  Fassung)  durchgängig  länger  ist 
als  bei  Vandopsis.  Ebenso  ist  Esmeralda  Rchb.  f.  und  vor  allen 
EHngen  auch  Armodorum  Breda,  Kühl  et  v.  Hass,  mit  dem  eigenartigen, 


*)  Fedde,  Rep.  X  (1911),  p.  196,  197. 


9^9  R-  Schlechter.  (Vandopsis.) 

nach  vorn  gebogenen,  sehr  deutlichen  Sporn  so  erheblich  verschieden 
von  Arachnis,  dass  ich  es  nicht  für  angebracht  halte,  diese  beiden 
Gattungen  mit  Arachnis  zu  vereinigen.  Durch  die  Vereinigung  von 
Stauropsis  undulata  Bth.  mit  Vandopsis  würde  ebenso  ein  recht  hetero- 
genes Element  in  diese  Gattung  eingeführt  und  deshalb  habe  ich 
diese  Pflanze  auch  nicht  aufgeführt.  Ich  sehe  mich  also  gezwungen, 
auf  dem  von  mir  klargelegten  Standpunkte  zu  verharren. 

Die  Gattung  Vandopsis  Pfitz.  in  dieser  Fassung  enthält  ausser  den 
schon  früher  von  mir  aufgeführten  Arten  dann  noch  die  folgenden 
V.  Parishii  (Rchb.  f.)  Schltr.  aus  Siam  und  Burma),  V.  WoodfordÜ 
(Rolfe)  Schltr.,  (Stauropsis  Woodfordii  Rolfe)  und  V.  nagarensis  (Rchb.f.) 
Schltr.  (Sarcanthus  nagarensis  Rchb.  f.)  von  den  Vitiinseln.  J.  J.  Smith 
führt  dann  noch  V.  praealta  (Rchb.  f.)  J.  J.  Sm.  auf,  eine  noch  auf- 
zuklärende Art  aus  Holländisch-Neu-Guinea. 

In  unserem  Gebiete  kennen  wir  zurzeit  drei  Arten  der  Gattung, 
von  denen  zwei,  V.  Muelleri  (Kränzl.)  Schltr.  und  V.  Warocqueana 
(Rolfe)  Schltr.  auch  in  dem  englischen  Teile  der  Insel  nachgewiesen 
sind.  Ausserdem  aber  gibt  es  noch  eine  Art,  V.  Clialmersiana  F .  v .  M. 
et  Kränzl.,  über  deren  Unterschiede  von  V.  Warocqueana  (Rolfe)  Schltr. 
ich  noch  nicht  genügend  aufgeklärt  bin.  In  Holländisch-Neu-Guinea  da- 
gegen kennen  wir  noch  V.  Beccarii  (Rchb.  f,)  J.  J.  Sm.  und  V.  prae- 
alta (Rchb.  f.)  J.  J.  Sm.,  welche  vielleicht  auch  zusammengehören. 
V.  WoodfordÜ  (Rolfe)  Schltr.  (Stauropsis  Woodfordii  Rolfe)  ist  nur  von 
den  englischen  Salomonsinseln  bekannt. 

Von  den  bei  uns  auftretenden  Arten  ist  V.  Warocqueana  (Rolfe) 
Schltr.  besonders  oft  längs  der  Seeküste  auf  grossen  Calophylliim-Bäumen 
zu  beobachten,  geht  aber  auch  wohl  in  niedriger  Höhenlage  etwas  tiefer 
inland.  Die  beiden  anderen  Arten  sind  in  den  Galeriewäldern  grösserer 
Flüsse    ebenfalls  nur  in  niedrigen  Höhenlagen   als  Epiphyten    zu  Hause. 

1.  V.  Muelleri  (Kränzl.)  Schltr.  in  Fedde,  Repertor.  X  (1911),  p.  196. 

Vanda  Muelleri  Kränzl.   in    Österr.   Bot.  Zeitschr.  (1894),    p.  401. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  Wabe, 
am  Fusse  des  Finisterregebirges,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  18067,  blühend  im  Juli   1908. 

Eine  der  merkwürdigsten  Orchidaceen,  welche  ich  je  gesehen  habe. 
Aus  einem  sehr  dicken  kräftigen  Stamm,  der  in  seinem  Aufbau  und 
den  Blättern  an  V.  gigantea  (Ldl.)  Pfitz.  erinnert,  erhebt  sich  ein  bis 
5  m  hoher  Blütenstand,  der  am  Grunde  mit  der  Zeit  völlig  verholzt 
und  dessen  Rispe  offenbar  bis  zum  völligen  Abblühen  mehrere  Jahre 
benötigt.  Da  die  Blüten  nur  langsam  und  einzeln  in  grösseren  Ab- 
ständen erscheinen,  macht  die  Pflanze  trotz  der  riesigen  Dimensionen 
der  Blütenrispe  immer  einen  trockenen  und  wenig  schönen  Eindruck. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  hellbraun  gefleckten  Sepalen  und 
Petalen,  die  Lippe  ist  weiss,  am  Grunde  mit  gelben  Flecken,  die  Seiten - 
läppen  mit  violetter  und  brauner  Zeichnung,  die  Säule  weiss. 


(Vandopsis.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch- Neu-Guinea.  973 

2.  V.  Warocqueana  (Rolfe)  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  225. 

Stauropsis   Warocqueana  Rolfe  in  Lindenia  VII  (1891),  p.  65. 

Cleisostoma  Hansemannii  Kränz] .  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  XLIV 
(1894),  p.  254. 

Vandopsis  Hansemannii  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl.  Ind. 
LXXII  (1912),  p.  8. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  der 
Mündung  des  Waria,  c,  15  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19935, 
blühend  im  Juli   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Kabanut,  c. 
10  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   14708,    blühend  im  Juli   1902. 

Neu-Lauenburg:  Auf  der  Insel  Mioko,  —  W.  Micholitz,  blühend 
im  Oktober  1893. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Mandres,  c.  10  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13776,  blühend  im  November  1901. 

Nach  einer  mir  vorliegenden  Blüte  des  Originals  unterliegt  es  keinem 
Zweifel,  dass  Cleisostoma  Hansemannii  Kränzl.  mit  V.  Warocqueana 
(Rolfe)  Schltr.  identisch  ist,  auch  V.  Chalmersiana  F.  v.  M.  et  Kränzl. 
scheint  kaum  verschieden. 

Die  Art  ist  sowohl  im  Englischen  wie  im  Holländischen  Teile  von 
Neu-Guinea  verbreitet. 

Die  Blüten  sind  aussen  gelblich,  innen  weisslich,  rotbraun  ge- 
sprenkelt, die  Lippe  weiss  mit  roten  Punkten. 

3.  V.   longicaulis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  acaulis,  dependens,  usque  ad  2  m  longa;  radicibus 
flexuosis,  glabris;  caule  simplici,  bene  foliato,  vaginis  arcte  amplecten- 
tibus  rugulosis  obtecto,  c.  1  cm  diametro;  foliis  patentibus,  oblongo- 
ligulatis,  obtuse  et  inaequaliter  bilobatis,  16 — 20  cm  longis,  medio  fere 
3 — 4  cm  latis;  racemis  patulis,  laxe  plurifloris,  foliis  aequilongis  vel 
paulo  brevioribus,  pedunculo  brevi,  paucivaginato,  bracteis  oblongoideo- 
cucullatis,  obtusis,  recurvulis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  c.  4 — 7, 
patentibus,  in  genere  satis  magnis,  glabris;  sepalis  late  ovalibus,  obtusis, 
basin  versus  spathulato-angustatis,  c.  3  cm  longis,  lateralibus  obliquis: 
petalis  quam  sepala  similibus  et  paulo  minoribus,  labello  parvulo,  cucul- 
lato,  c.  1,4  cm  longo,  lobis  lateralibus  semiquadratis,  obtusissimis,  inter- 
medio  antico,  lanceolato,  acuminato,  incurvo,  intus  alticarinato-incrassato; 
columna  crassa,  brevi;  polliniis  oblique  rhombeis,  stipite  oblonge  acumi- 
nato, glandula  triangulo-transversa,  antice  rotundata;  ovario  cylindrico, 
glabro,  c.  2  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Kenejia, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18420,  blühend  im  Oktober 
1908. 

Nach  der  J.  J.  Smithschen  Auffassung  würde  die  Art  zu  Arachnis  Bl. 
zu  rechnen  sein.  Ein  jeder  aber,  der  die  Blüten  näher  betrachtet,  wird 
ihre  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  der  V.  qigantea  (Ldl )  Pfitz.  anerkennen 


q-a  R.  Schlechter.  (Renanthera.) 

müssen,  sowohl  in  dorn  äusseren  Aussehen,  als  auch  in  der  Struktur 
der  Lippe,  Am  nächsten  ist  die  Art  verwandt  mit  V.  celebica  Schltr. 
und    V.  breviscapa  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  grossen  braunroten  Flecken,  die  Lippe 
vorn  violettrosa,  die  Säule  violettrosa  mit  weisser  Anthere. 

102.  Renanthera  Lour. 

Diese  kleine  Gattung  erreicht  in  Neu-Guinea,  wie  es  scheint,  die 
Ostgrenze  ihrer  Verbreitung.  Sie  ist  hier  nur  in  einer  Art  vertreten, 
welche  offenbar  über  das  ganze  Gebiet  verbreitet  ist  und  sowohl  in 
unmittelbarer  Nähe  des  Strandes,  als  auch  im  Hügellande  bis  zu  einer 
Höhe  von  500  m  ü.  d.  M.  vereinzelt  als  Epiphyt  anzutreffen  ist. 

Offenbar  liebt  die  Art,  wie  auch  die  meisten  anderen  ihres  Ge- 
schlechtes, viel  Sonne. 

1.  R.  EdelfeldtÜ  F.  v.  M.  et  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr.  XLIV 
(1894),  p.  460, 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  den  Hügeln  am  oberen 
Nuru,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14205.  blühend  im 
Februar  1902;  auf  Bäumen  in  den  Hügelwäldern  am  Waubebach  (Waria- 
gebiet),  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14449,  blühend  im 
Mai   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  bei  Kabanut,  c. 
15  m  ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter    no.   14709,    blühend   im  Juli   1902. 

Die  Art  ist  auch  in  Britisch-Papua  zu  finden,  von  wo  sie  ur- 
sprünglich aus  der  Umgebung  von  Port  Moresby  beschrieben  worden  ist. 

Die  Blüten  sind  braunrot  mit  roten  Flecken,  die  Lippe  rot,  nach 
vorn  mit  drei  gelben  Flecken. 

103.  Ascoglosstim  Schltr.,  nov.  spec. 

Schon  wiederholt  ist  darauf  hingewiesen  worden,  welche  äusserst 
heterogenen  Elemente  sich  bei  den  Gattungen  Cleisostoma  Bl.,  Sacco- 
labium  Bl.  und  Sarcanthus  Ldl.  befanden.  Die  Verhältnisse  waren  hier 
etwa  so  wie  bei  Angraecum  Thouars  und  veranlassten  H.  N.  Ridley 
und  mich  zunächst  sämtliche  zu  diesem  Formenkreis  gehörigen  Arten 
unter  dem  Namen  Saccolabium  zusammenzufassen.  Nun  hat  neuer- 
dings J.  J.  Smith  sich  an  die  Aufgabe  gemacht,  hier  eine  Neuordnung 
vorzuschlagen,  die  bereits  seit  langem  nötig  war  und  nur  nach  längerem 
Studium  an  lebendem  Material  ausgeführt  werden  konnte.  Wie  weit 
die  neue  Einteilung  mit  meinen  Ansichten  übereinstimmt,  werde  ich 
weiter  unten  näher  ausführen.  Hier  möchte  ich  nur  eine  neue  Gattung 
begründen,  welche  meiner  Ansicht  nach  näher  mit  Renanthera  Lour. 
verwandt  ist,  als  mit  Saccolabium  Bl.  oder  Cleisostoma  Bl.,  wohin  die 
in   Frage  kommende  Pflanze  gewöhnlich  gestellt  wurde. 

Ascoglossum   Schltr.,  nov.   gen. 

Sepala  patentia,  intermedium  subunguiculato-ellipticum,  lateralia 
distincto  unguiculata,    valde  obliqua,    margine  inferiore  medio  angulato- 


(Ascoglossum.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  975 

dentata,  intermedio  aequilonga.  Petala  oblique  elliptica,  sepalis  sub- 
aequilonga.  Petala  oblique  elliptica,  sepalis  subaequilonga.  Labellum 
sacciforme  vel  potius  uteriforme,  infra  medium  trilobatum,  lobis  latera- 
libus  erectis,  intermedio  parvulo,  ovato-lanceolato,  acuto,  utero  latera- 
liter  compresso,  oblongoideo,  medio  constricto,  dimidio  apicali  globoso- 
inflato.  Columna  semiteres,  illae  generis  Renanthera  Lour.  similis, 
apoda.  Stigma  triangulum  parvulum.  Anthera  late  rhomboideo-cucullata. 
Pollinia  oblique  globosa  vel  latiovalia  bipartita  cum  partitione  postica 
minore,  stipite  lineari,  glandula  ampla  subquadrata.  Ovarium  graciliter 
pedicellatum  glabrum. 

Planta  epiphytica  habitu  generis  Renanthera  Lour,:  radicibus  flexuosis, 
dense  sublepidoto-rugulosis;  caule  stricto,  rigido,  dense  foliato;  foliis 
erecto-patentibus  lineari-loratis,  carnoso-coriaceis;  inflorescentiis  longe  pe- 
dunculatis,   paniculatis,  laxe  multifloris;  floribus  speciosis,  roseis,  glabris. 

Species  2   adhuc   notae  Novae  Guinea   et  insulae  Amboina  incolae. 

Die  Gattung  hat  überhaupt  nichts  zu  tun  mit  Saccolabium  Bl.,  wie 
ich  es  unten  definieren  werde,  ist  vielmehr  bedeutend  näher  verwandt 
mit  einer  Gruppe,  welche  früher  stets  als  zu  Saccolabium  Bl.  gehörig 
gerechnet  wurde,  aber  als  eigene  Gattung  Ascocentrum  Schltr.*)  zu 
betrachten  ist. 

Vor  dieser  ist  die  hier  beschriebene  Gattung  ausgezeichnet  durch 
den  Habitus  mit  der  verzweigten  Infloreszenz,  die  genagelten  seitlichen 
Petalen,  die  kürzere  Säule,  die  völlig  scharf  gegen  die  Lippe  abgesetzt 
ist,  während  sie  bei  Ascocentrum  Schltr.  ziemlich  allmählich  in  die 
Lippe  übergeht,  und  die  Pollinarien. 

Soweit  sich  bisher  übersehen  läßt,  enthält  die  Gattung  zwei  Arten, 
nämlich  die  hier  aufgeführte  und  Ascoglossum  purpureum  (J.  J.  Sm.) 
Schltr.  (Saccolabium  purpureum  J.  J.  Sm.)  von  Ambon. 

1.  A.  calopterum  (Rchb.  f.)  Schltr.  comb.  nov. 

Saccolabium  calopterum  Rchb.  f.  in  Gardn.  Chron.  (1882),  II,  520. 

Cleisostoma  cryptochilum  P.  v.  M.  in  Wings  South.  Sei.  Rec.  n.  s.  I 
(1885). 

Saccolabium  Schleinitzianum  Kränzl.  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  VII  (1886), 
p.  440. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18484,  blühend 
im  Oktober  1908. 

Der  hier  veröffentlichte  Standort  ist,  soweit  mir  bekannt  geworden, 
der  erste  aus  dem  deutschen  Gebiete.  Die  Pflanze  ist  sonst  aus 
Britisch -Papua  sowohl  wie  auch  aus  Holländisch-Neu-Guinea  bereits 
bekannt. 

Die  Blüten  sind  dunkelrosenrot. 


*)  Anmerkung:  Die  Gattung  enthält  hauptsächlich  die  folgenden  Arten: 
A.  aunantiacum  Schltr.  (Saccolabium  aurantiacum  Schltr.),  A.  curvifolium  (Ldl.)  Schltr. 
(Saccolabium  curvifolium  Ldl.,  A.  miniatum  (Ldl.)  Schltr.  (Saccol.  miniatum  Ldl.) 
et  A.  ampullaceum  (Roxb.)  Schltr.  Saccol-  ampullaceum  Ldl. 


gyg  R.  Schlechter.  (Drvadorchis.) 

104.  Dryarforchis  Schltr. 

Auf  den  Bergen  von  Neu-Guinea  fand  ich  als  seltene  Nebelwald- 
epiphyten  zwei  kleine  Orchidaceen,  die  ich  anfangs  für  etwas  aberrante 
Sarcochilus- Arten  hielt,  aber  bei  näherer  Untersuchung  als  Typen  einer 
neuen  Gattung  festgestellt  habe.  Diese  Gattung  charakterisiere  ich 
folgendermassen: 

Dryadorchis  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  conniventia,  ovalia,  obtusa,  glabra,  lateralia  obliqua.  Petala 
sepalis  latoralibus  similia  conniventia.  Labellum  carnosulum,  tripar- 
titum,  concavum,  ecalcaratum,  lobis  lateralibus  erectis,  intermedio  con- 
cavo  vel  cucullato  crasse  bigibbo,  orbiculari,  nunc  margine  anteriore 
barbellato-ciliato.  Columna  brevis,  basi  paulo  angustata,  omnino  apoda, 
rostello  brevi,  bidentato.  Stigma  amplum  apertum.  Anthera  reniformi- 
cucullata.  Pollinia  2  globosa  ut  videtur  fissa,  stipite  lineari  antice  paulo 
angustato,  glandula  parvula. 

Plantae  humiles  epiphyticae,  acaules;  foliis  falcato-ligulatis,  obtusis; 
racemis  dense  pauci-vel  multifloribus,  folia  fere  aequantibus,  pedunculo 
carnosulo,  rhachi  carnosa  incrassata,  angulata;  bracteis  parvulis:  floribus 
succedaneis  pedicello  in  rhachim  paulo  immersis. 

Species  2  adhuc  collectae  montium  Papuae  indigenae. 

Die  Gattung  erinnert  etwas  an  Sarcochilus  R.  Br.,  hat  aber  eine 
völlig  fusslose  Säule  und  eine  festansitzende  Lippe  von  anderer  Struktur, 
ohne  Sporn  oder  deutlichen  Sack. 

Beide  Arten  sind  nur  sehr  vereinzelt  anzutreffen. 

1.  D.  barbellata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  acaulis;  radicibus  filiformibus,  glabris;  foliis 
vulgo  3,  subpatulis,  falcato-ligulatis,  obtusiusculis  vel  subacutis,  4 — 12  cm 
longis,  medio  fere  1 — 1,7  cm  latis;  racemo  dense  plurilloro,  foliis  sub- 
aequilongo,  pedunculo  carnoso,  angulato,  rhachi  incrassata,  angulata: 
bracteis  late  deltoideis  obtusis,  pedicello  in  rachi  paulo  immerso  bene 
brevioribus;  floribus  in  affinitate  mediocribus,  succedaneis;  sepalis  ova- 
libus,  obtusis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ovalibus  obtusis,  glabris,  quam  sepala  subaequimagnis;  labello  trilobo, 
cucullato-concavo,  lobis  lateralibus  erectis,  quadratis,  obtusis,  intermedio 
orbiculari,  obtusissimo,  antice  barbellato-ciliato,  lateralibus  aequimagno, 
basi  callis  2  hippocrepiformibus  divergentibus,  dorso  confluentibus  ornato: 
columna,  anthera  et  pollinia  generis;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  don  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18550, 
blühend  im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gobirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19052,  blühend  im 
Januar  1909. 

Vor  D.  minor  Schltr.  ist  die  Art  durch  die  an  der  Spitze  bärtig 
bewimperte  Lippe  und  deren  Höcker  gut  verschieden. 

Die  Blüten  sind  weiss,  innen  violettrosa,  die  Lippe  mit  orangegelbem 
Kall  us. 


( Dryadorchis.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  977 

2.  D.  minor  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  acaulis;  radicibus  filiformibus,  glabris;  foliis 
c.  3,  falcato-ligulatis,  apiculatis,  subtus  carinatis,  glabris,  subpatulis, 
2,5 — 3,5  cm  longis,  medio  fere  7—10  mm  latis;  racemis  dense  pauci- 
(2 — 5-)floris,  foliis  aequilongis,  pedunculo  carnosulo,  angulato,  rhachi 
brevi,  incrassatula;  bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus; 
floribus  in  affinitate  vix  mediocribus,  succedaneis;  sepalis  ovalibus  obtusis, 
glabris,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  late  et  oblique  obn- 
vatis,  obtusissimis,  quam  sepala  paululo  brevioribus;  labello  subcucullato- 
concavo,  trilobo,  lobis  lateralibus,  erectis,  oblongo-quadratis,  subtruncatis, 
intermedio  suborbiculari  obtuso,  basi  callis  2  oblongis  donato,  labello  toto 
2,75  mm  longo,  explanato  inter  apices  loborum  lateralium  3,25  mm  lato, 
basi  verrucis  5  ornato;  columna  generis,  margine  basali  stigmatis  sin- 
gulari  modo  ciliolata;  anthera  et  polliniis  nondum  notis;  ovario  sub- 
sessili,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16914,  blühend  im 
November  1907. 

Auf  die  hauptsächlichsten  Unterschiede  zwischen  D.  barbellata 
Schltr.  und  der  vorliegenden  Art  habe  ich  schon  oben  hingewiesen. 
Ich  will  hier  nur  noch  besonders  auf  die  eigenartige  Bewimperung  der 
Säule  am  unteren  Rande  des  Stigmas  aufmerksam  machen.  Dass  beide 
Arten  kongenerisch  sind,  bezweifle  ich  nicht. 

Die  Blüten  der  D.  minor  Schltr.  sind  rosenrot,  innen  heller,  mit 
braunroten  Flecken. 

105.  Saccoläbium  Bl. 

Verschiedentlich  schon  ist  in  den  letzten  Jahren  von  J.  J.  Smith 
und  mir  darauf  hingewiesen  worden,  dass  dem  wirklichen  Typus  von 
Saccoläbium  Bl.  nur  eine  kleine  Zahl  von  Arten  angehören,  welche  in 
der  Struktur  ihrer  Blüten  sich  Sarcochilus  R.  Br.  nähern,  aber  neben 
anderen  Unterschieden  durch  die  völlig  fusslose  Säule  sehr  gut 
geschieden  sind.  Da  ich  nun  dem  Beispiele  J.  J.  Smiths  folgend 
eine  weitere  Aufteilung  der  unbrauchbar  gewordenen  Gattung  Sacco- 
läbium Bl.  hier  vorgenommen  habe,  sehe  ich  mich  veranlasst,  die  Gattung 
Saccoläbium  Bl.  auf  diese  kleine  Gruppe  zu  beschränken,  auf  deren 
Zusammensetzung  ich  unten  näher  eingehen  werde.  Die  Frage,  was  mit  den 
übrigen  Arten  geschehen  wird,  ist  teils  bei  den  nächstfolgenden  Gattungen 
hier  angegeben,  teils  hoffe  ich  an  anderer  Stelle  darüber  mehr  be- 
richten zu  können,  hauptsächlich  aber  ist  von  J.  J.  Smith  bereits  eine 
Anzahl  in  andere  Gattungen  übergeführt  worden. 

Die  Gattung  Saccoläbium  Bl.  in  dieser  neuen  Fassung  würde  sich 
aus  den  folgenden  sechs  Arten  zusammensetzen:  S.  pusillum  Bl.,  S. 
rhopalorrhachis  (Rchb.  f.)  J.  J.  Sm.  und  S.  odoratissimum  J.  J.  Sm. 
aus  Java,    S.  celebicum   Schltr.   von    Celebes,    S.  sarcochiloides   Schltr. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  September  1913.    62 
(F  e  d  d  e :  Rep.  Bein.  I.  Bg.  62.) 


978  ^-  Schlechter.  (Saccolabium.) 

von  den  Philippinen  und   dem  hier  beschriebenen  S.  papuanum  Schltr.. 
der  einzigen  aus  unserem  Gebiete  bekannt  gewordenen  Art. 

1.  S.  papuanum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  parvulum,  brevicaule;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  abbreviato,  usque  ad  3  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum 
obtecto;  foliis  patentibus,  ligulatis,  obtusis,  basin  versus  sensim  paulo 
angustatis,  3 — 6  cm  longis,  medio  vel  supra  medium  8 — 10  mm  latis; 
racemis  valde  abbreviatis,  sensim  paucifloris,  pedunculo  cum  rhachi  bre- 
vissimis,  carnosulis;  bracteis  parvulis,  deltoideis,  acutis,  ovario  sub- 
sessili  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris,  succe- 
daneis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  subapiculatis, 
obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  obtusis,  basin  versus  paulo 
angustatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  circuitu  oblongo,  sepalis  paulo 
breviore,  lobis  lateralibus  vix  conspicuis,  apice  carnoso,  obtuso,  subtus 
paulo  conico-producto,  calcare  vel  potius  sacco  oblongoideo  obtuso,  an- 
trorsum  spectante,  fere  in  medium  labelli  longitudinaliter  profundius  sul- 
cati;  columna  brevi,  crassiuscula,  rosteilo  brevi,  bidentato ;  anthera  reni- 
formi-cucullata;  polliniis  globosis,  stipite  lineari  subduplo  longiore  me- 
dio paululo  dilatato,  glandula  suborbiculari,  parvula;  ovario  cylindrico 
subsessili,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17166,  blühend  im 
Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18975,  blühend  im  Dezember  1908. 

Das  erste  echte  Saccolabium  von  Neu-Guinea.  Die  Art  steht  dem 
S.  sarcochiloides  Schltr.  von  den  Philippinen  am  nächsten,  unterscheidet 
sich  aber  durch  den  deutlicher  abgesetzten  Lippensack,  der  hier  wie 
bei  den  anderen  echten  Saccolabium- Arten  sich  etwa  in  der  Mitte  der 
Lippe  befindet. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  weissem  Labellum  und  Lippensack. 

106.  Malleola  J.  J.  Sm.  et  Schltr. 

Die  nötig  gewordene,  oben  ausgeführte  schärfere  Umgrenzung  von 
Saccolabium  Bl.  hat  natürlich  zur  Folge,  dass  die  übrigbleibenden  zahl- 
reichen Arten  nun  zum  grossen  Teile  neuen  oder  anderen  Gattungen 
zugeführt  werden  müssen.  In  einem  Briefe  hat  mir  nun  kürzlich  Herr 
Dr.  J.  J.  Smith  einen  neuen  Wink  über  eine  kleine  Gruppe  von  Arten 
gegeben,  für  welche  er  eine  gemeinsame  Publikation  in  Vorschlag  brachte 
und  schon  den  obigen  Namen  benutzte,  den  ich  deshalb  hier  auch  ange- 
wendet habe.  Die  Gattung  schhesst  sich  an  die  unten  folgende  Robiquetia 
A.  Rieh,  an,  ist  aber  gut  unterschieden  durch  kleinere  Blüten,  die  Form 
der  sehr  kurzen,  hammerförmigen  Säule,  die  offenere  Lippe  mit  grauem, 
trichterförmigem  Sporn  und  die  Pollinien  mit  nach  oben  stark  verbreitetem 
Stielchen. 


(Malleola.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Uuinea.  979 

Malleola  J.  J.  Sm.  et  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  plus  minus  patentia  oblonga.  Petala  sepalis  similia,  erecto- 
patentia,  Labellum  calcariforme  plus  minus  distincte  trilobatum,  lobis 
lateralibus  parvulis,  vulgo  truncatis,  intermedio  parvo  apice  vulgo  plus 
minus  recurvulo,  calcare  cylindraceo-conico  vel  conico,  rarius  oblon- 
goideo,  dependente.  Columna  brevis,  malleoliformis,  crassa,  apoda, 
rostello  brevissimo,  bipartito.  Pollinia  globosa  plus  minus  fissa,  stipite 
e  basi  tenui  pollinia  versus  valde  dilatata,  glandula  rotundata  minuta. 
Anthera  cucullata  vulgo  apiculata,  glabra.  Ovarium  subsessile  vulgo 
glabrum,  cylindricum. 

Plantae  epiphyticae  subacaules  vel  caulescentes,  foliatae ;  radicibus 
filiformibus,  glabris;  foliis  ligulatis,  glabris,  textura  crassiusculis  vel 
tenuioribus;  racemis  laxe  vel  dense  pluri-vel  multifloris,  dependentibus 
vel  erecto-patentibus. 

Species  plures  cognitae,  autoribus  sub  nomine  Saccolabii  melius  notae, 
a  peninsula  Malakka  usque  Novam  Guineam  distributae. 

Auf  die  Unterschiede  der  Gattung  gegen  Robriquetia  Gaud.  habe 
ich  schon  hingewiesen.  Ich  will  deshalb  hier  noch  bemerken,  dass  ich 
die  Gattung  etwas  weiter  gefasst  habe,  als  es  ursprünglich  J.  J.  Smiths 
Absicht  war,  um  zu  vermeiden,  dass  zu  viele  kleine  Gattungen  ent- 
stehen. Um  aber  den  von  J.  J.  Smith  beabsichtigten  Typus  reiner 
zu  halten,  teile  ich  Malleola  J.  J.  Smith  et  Schltr.  in  zwei  Sektionen, 
nämlich: 

§  1.  Micranthobotrys,  enthaltend  fast  stammlose  kleine  Arten  mit 
mehr  konischem,  weit  offenem,  kaum  gelapptem  Labellum,  weniger 
dicker  Säule  und  seitlich  hängenden  Pollinien,  welche  von  dem  an  der 
Spitze  fast  kurz  zweischenkeligen  Stielchon  herabhängen. 

§  2.  Eu-Malleola  mit  der  grösseren  Zahl  von  Arten,  die  wohl  alle 
einen  deutlichen  Stamm  bilden,  grössere  Blüten  haben  als  die  vorigen, 
mit  meist  mehr  zylindrischer,  deutlich  dreilappiger  Lippe,  kurzer  dicker 
Säule  und  aufrechten,  dem  oben  breit  spateligen  Stiel  aufsitzenden 
Pollinien. 

Auf  die  zu  den  einzelnen  Sektionen  zu  rechnenden  Arten  komme 
ich  noch  unten  zurück. 

§  1.     Micranthobotrys. 

Wie  es  scheint,  enthält  diese  Sektion  nur  die  drei  hier  aufgeführten 
Arten,  die  übrigens  bisher  nur  von  den  aufgezählten  Standorten  be- 
kannt sind. 

Die  Arten  sind  mit  Ausnahme  der  M.  microphyton  Schltr.,  wie 
es  scheint,  nur  im  niederen  Hügelland  längs  der  Bäche  und  Flüsse  an- 
zutreffen, und  zwar  fast  nur  an  dünnen  Zweigen  von  Sträuchern  oder 
niedrigen  Bäumen.  Oft  habe  ich  sie  an  vorjährigen  Trieben  wachsend 
gefunden,  woraus,  wie  bei  vielen  Microtatorchis-  und  Taeniophytlum- 
Arten  geschlossen  werden  kann,  dass  die  oft  winzigen  Pflänzchen  schon 
nach  einem  Jahre  zur  Blüten  gelangen. 

62* 


q^q  R.  Schlechter.  (Malleola.) 

Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  Sektion  sich  später  als  eigene 
Gattung  erweisen  wird. 

1.  M    microphyton  Schltr.,  comb.  nov. 

Saccolabium  microphyton  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Xachtr. 
(1905),  p.  228. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Sträuchern  längs  der  Gebirgsbäche 
bei  Kelel,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16260,  blühend 
im  Juli  1907;  auf  kleinen  Bäumen  auf  dem  Maborogebirge,  c.  700  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19530,  blühend  im  Mai   1909. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Punam, 
c.  500  m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  15741,  blühend  im  Juli   1902. 

Bei  dem  jetzt  vorliegenden  besseren  Material  sind  am  Labellum 
zwei  kleine  zahnartige  Seitenlappen  zu  erkennen.  Die  Pollinien  hängen 
wie  bei  M.  pattida  Schltr.  von  dem  an  der  Spitze  fast  zweispaltigen 
Stielchen. 

Die  Blüten  sind  grünlich  mit  weisser  Lippe. 

2.  M.   pallida  Schltr.,  comb.  nov. 

Saccolabium  'pallidum  Schltr.  in  K.  Schum  et  Laut.,  Xachtr.  (1905), 
p.  229. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  am  Garup,  am  Fusse 
des  Torricelligebirges,  c.  100 — 150m  ü.d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14578 
blühend  im  April  1902;  no.  20355,  blühend  im  September  1909. 

Die  Art  steht  der  obigen  recht  nahe,  ist  aber  kenntlich  durch  den 
leicht  gebogenen,  mehr  kegeligen,  kürzeren  Sporn,  der  von  vorn  ge- 
sehen stumpf  erscheint,  und  durch  die  breitere  Lippe. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  mit  weisser  Lippe. 

3.  M.   rara  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  subacaulis;  radicibus  i'lexuosis  glabris;  foliis  c. 
4 — 6,  erecto-patentibus,  subfalcato-ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobu- 
latis,  basin  versus  sensim  paulo  angustatis,  2,8 — 4,2  cm  longis,  medio 
fere  5 — 8  mm  latis;  racemis  sublaxe  12 — 18  floris,  leviter  arcuatis, 
folia  distincte  (nunc  subduplo)  superantibus;  pedunculo  paucivaginulato, 
gracili  foliis  fere  aequilongo;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  ovario  multo 
brevioribus;  floribus  minutis,  tarnen  praecedentium  distincte  majoribus, 
glabris;  sepalis  oblongo-subspathulatis,  obtusis,  2  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  anguste  oblongo-ligulatis,  basin  versus  paulo  angustatis, 
sepalis  subaequilongis ;  labello  sepalis  aequilongo,  1,85  mm  medio  lato, 
late  conico-saccato,  obtuso,  limbo  obscure  5-lobato,  sacco  1,5  mm  alto, 
obtuso;  columna  brevi,  ovario  subsessili.  2,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  an  den  Ufern  des 
Garup,  am  Fusse  des  Torricelligebirges,  c.  150  m  ü.  d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  20365,  blühend  im  September  1909. 

Ich  hatte  Gelegenheit,  die  Pflanze,  von  der  ich  nur  ein  blühendes 
Exemplar  besitze,  lebend  mit  der  M.  pallida  Schltr.  zu  vergleichen. 
Sie  ist  in  allen  Teilen  grösser  und  völlig  verschieden  in  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelb,  mit  weisser  Lippe. 


(Malleola.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  981 

§  2.     Eu- Malleola, 

Diese  Sektion  soll  den  echten  Typus  der  Gattung  repräsentieren. 
Ich  hatte  bei  meinen  Studien  unabhängig  von  J.  J.  Smith  die  gleichen 
Arten  hierher  verwiesen,  kam  aber  zu  der  Überzeugung,  dass  noch 
einige  andere  ehemalige  8 'accolabium- Arten  hierher  gehören.  Da  ich  keine 
Gelegenheit  mehr  hatte,  mich  über  diese  Arten  mit  Herrn  J.  J.  Smith  zu  ver- 
ständigen, habe  ich  sie  hier  unter  alleiniger  Autorschaft  zu  Malleola 
gestellt,  während  die  Arten,  über  deren  Zugehörigkeit  zur  Gattung 
J.  J.  Smith  und  ich  einig  sind  unter  gemeinsamer  Autorschaft  hier 
übergeführt  werden  sollen.  Es  gehören  danach  ausser  der  hier  als  neu 
beschriebenen  M.  wariana  Schltr.  noch  die  folgenden  Arten  zur  Sektion. 
M.  batakensis  Schltr.  (Saccolabium  batakense  Schltr.)  von  Sumatra, 
M.  cladophylax  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  (Saccol.  cladophylax  Schltr.)  von 
Deutsch-Neu-Guinea,  M.  gracilis  (Ldl.)  Schltr.  {Saccol.  gracile  Ldl.)  von 
Ceylon,  M.  insectifera  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  (Saccol.  insectiferum  J.  J.  Sm.) 
von  Ambon.  M.  kawakamii  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  (Saccol.  kawakamii  J.J.Sm.) 
von  Java,  M.  palustris  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  (Saccol.  palustre  J.  J.  Sm.) 
von  Holländisch-Neu-Guinea,  M.  penangiana  (Hook,  f.)  J.  J.  Sm.  et  Schltr. 
(Saccol.  penangianum  Hook,  f.)  von  Hinterindien  und  Borneo,  M.  rosea 
(Ldl.)  Schltr.  (Saccol.  roseum  Ldl.)  von  Ceylon,  M.  serpentina  (Saccolab. 
serpentinum  J.  J.  Sm.)  von  Borneo,  M.  Steffensü  J.  J.  Sm.  et  Schltr. 
(Saccol  Steffensü  Schltr.)  von  Celebes,  M.  undulata  (Ridl.)  J.  J.  Sm.  et 
Schltr.  (Saccol.  undulatum  Ridl.)  von  Herak  und  M.  Witteana  (Rchb.  f.) 
J.  J.  Sm.  et  Schltr.  (Saccol.   Witteanum  Rchb.  f.)  von  Java. 

Die  drei  in  unserem  deutschen  Teile  von  Neu-Guinea  gefundenen 
Arten  wachsen  stets  als  Epiphyten  auf  kleinen  Bäumen  oder  Sträuchern 
an  schattigen  Stellen  in  den  Wäldern  des  Hügellandes.  Eine  von  ihnen, 
21.  'palustris  J.  J.  Sm.  et  Schltr.,  ist  ursprünglich  von  Holländisch-Neu- 
Guinea  beschrieben  worden. 

4.  M.  palustris  J.  J.  Sm.  et  Schltr.,  comb.  nov. 

Saccolabium  palustre  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  Neerl.  XIX 
(1908),  p.  35;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.   130  t.  XLIV,  fig.  147. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  längs  der  Berg- 
bäche von  Albo,  im  Minjemtal,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16171,  blühend  im  Juni   1907. 

Die  Art  kommt  der  M .  cladophylax  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  nahe,  hat  aber 
kleinere  Blüten,  einen  geraden  Sporn  und  breitere  Petalen. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  innen  rot  gestreiften  Sepalen  und 
Petalen. 

5.  M.   Cladophylax  J.  J.   Sm.  et  Schltr.,  comb.  nov. 
Saccolabium  cladophylax  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 

(1905),  p.  226. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  an  den 
Abhängen  des  Torricelligebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   14397,  blühend  im  April   1902. 


gg2  R.  Schlechter.  (Malleola.) 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  M.  palustris  J.  J.  Sm. 
ei  Schltr.  habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht,  die  zwischen  ihr 
und  M.   wariana  Schltr.  werde  ich  unten  erörtern. 

Die  Blüten  sind  weisslich,  mit  roten  Nerven,  der  Sporn  gelblich. 

6.  M.  wariana  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  10 — 25  cm  longa;  radicibus  filiformibus,  glabris: 
caule  dense  foliato,  sensim  elongato,  vaginis  foliorum  striato-nervosis 
obtecto;  foliis  patentibus  linearibus,  apice  oblique  obtusiusculis,  5.5 
—  10cm  longis,  medio  fere7  —  lOmmlatis;  racemis  decurvis,  breviter  pedun- 
culatis,  dense  multifloris,  ovoideo-cylindraceis,  2 — 4  cm  longis,  c.  1,5 — 2  cm 
diametro;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  ovario  brevioribus;  floribus  patentibus, 
glabris;  sepalis  ellipticis,  subacutis,  vix  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis. 
latioribus;  petalis  sepalis  similibus  subacutis,  obliquis,  vix  4  mm  longis; 
labello  uteriformi,  calcare  a  facie  compresso,  apicem  versus  attenuato 
et  recurvo,  obtuso,  c.  8  mm  longo,  lobis  labelli  lateralibus  semiquadratis, 
parvulis,  intermedio  lanceolato  acuto,  apice  revoluto,  sepalorum  apices 
haud  attingente;  columna  subquadrata,  crassa;  anthera  apiculata;  pollinia 
et  stipite  generis;  ovario  cyündrico,  c.  6  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Waria,  bei  Gobi,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19558. 
blühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  steht  vielleicht  der  M.  serpentina  J.  J.  Sm.  et  Schltr.  am 
nächsten.  Vor  den  beiden  obigen  ist  sie  kenntlich  durch  die  grösseren 
Blüten   und  den  Lippensporn. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  mit  rötlich  gestreiften  Sepalen  und  Petalen. 

107.  Porphyrort esme  Schltr. 

Ohne  die  nun  durchgeführte  Abtrennung  der  verschiedenen  Gattungen 
durcheinanderzuwerfen,  wäre  es  nicht  möglich,  die  hier  zu  behandelnde 
Pflanze  irgendwo  unterzubringen,  so  dass  ich  mich  genötigt  sehe,  sie 
zum  Typus  einer  eigenen  Gattung  zu  machen,  die  ich  folgendermassen 
charakterisiere. 

Porphyrodesme  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  petalaque  ovalia  vix  patentia,  similia.  Labellum  superum, 
oblongoideo-saccatum,  limbo  parvulo  trilobato,  ostio  antice  incrassationibus 
2  obscuris  caeterum  pernudo.  Columna  perbrevis,  glabra,  suborbicularis. 
rostello  adscendente  bifido,  stigmate  mediocri.  Anthera  reniformi-cu- 
cullata.  Pollinia  2  oblique  rhomboidea,  indivisa,  stipite  lineari,  basi  paulo 
sed  distincte  dilatato  cum  marginibus  revolutis,  glandula  oblonga  me- 
diocri.    Ovarium  subsessile  cylindricum  glabrum. 

Planta  epiphytica,  rigida,  subpatula;  caule  simplici  bene  foliato, 
vaginis  foliorum  rugulosis  obtecto;  foliis  erecto  patentibus,  linearibus. 
subacutis,  apicem  versus  sensim  paulo  attenuatis,  crasse  coriaceis,  lu- 
cidis;  inflorescentia  pluriramosa  paniculata,  foliis  aequilonga  vel  breviore, 
glabra,  laxius   multiflora;    bracteis  minutis,  deltoideis;    floribus    minutis, 


(Porphyrodesme.)    Die  Orchidaceen  von   Deutsch-Neu-Guinea.  933 

inversis,  glabris;  panicula  tota  cum  pedunculo,  ramis,  floribus  et  bracteis 
laete  coccinea. 

Species  singula  adhuc  nota  papuana. 

Man  muss  sich  etwa  eine  sehr  schmal-,  vorn  fast  spitzblättrige 
Renanthera  vorstellen  mit  sehr  stark  verkürzter  roter  Infloreszenz 
winziger,  leuchtend  scharlachroter  Blüten,  dann  etwa  erhält  man  das 
Bild  unserer  Pflanze.  Die  Gattung  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen 
Renanthera  Laur.  und  Robiquetia  Gaud.,  und  es  ist  schwierig  zu  ent- 
scheiden, ob  sie  sich  mehr  der  ersteren  oder  der  letzteren  nähert.  Ganz 
isoliert  steht  sie  aber  durch  äusserst  kleine  Blüten,  welche  kaum 
grösser  sind  als  bei  den  meisten  Arten  von  Schoenorchis  Bl. 

1.  P.  papuana  Schltr.,  nom.  nov. 

Saccolabium  porphyrodesme  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  229. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  isolierten  Bäumen  auf  den  Hügeln 
am  oberen  Nuru,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14206, 
blühend  im  Februar  1902;  auf  hohen  exponierten  Bäumen  der  Hügel- 
wälder am  Kaulo,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16879, 
blühend  im  November  1907. 

Die  Pflanze  steht  offenbar  recht  isoliert  da.  Auffallend  ist,  dass 
sie  ähnliche  Standorte  aufsucht  wie  die  meisten  Renanthera- Arten. 

Schon  oben  ist  erwähnt  worden,  dass  die  gesamte  Infloreszenz 
leuchtend  rot  ist. 

108.  Hobiquetia  Gaud. 
Durch  J.  J.  Smith*)  ist  vor  kurzem  diese  früher  fast  nur  aus  der 
Abbildung  des  Autors  bekannte  Gattung  wiederhergestellt  worden,  da 
sich  die  Notwendigkeit  erwies,  die  äusserst  heterogene  Gattung  Sacco- 
labium Bl.  zu  zerlegen,  um  zu  verhüten,  dass  eine  noch  grössere  Ver- 
wirrung um  sich  greife,  als  schon  geschehen.  Ich  habe  mit  Freuden  den 
Augenblick  begrüsst,  als  ich  sah,  dass  nun  doch  eine  bessere  Gruppierung 
der  Pflanzen  aus  der  Saccolabium-Sarcanthus-Sippe  möglich  schien 
und,  wenngleich  die  Gattungen  heute  noch  nicht  ganz  so  fest  definiert 
zu  sein  scheinen,  als  es  wünschenswert  ist,  habe  ich  nicht  nur 
den  Vorzug  dieser  neuen  Einteilung  gesehen,  sondern  auch  selbst  ver- 
sucht, in  derselben  Weise  an  der  Einteilung  der  Sarcanthinae  weiter 
zu  arbeiten.  So  möchte  ich  auch  hier  der  von  J.  J.  Smith  veröffent- 
lichten Liste  der  neun  Robiquetia- Arten,  einige  weitere  hinzufügen, 
welche  meiner  Ansicht  nach  sicher  hierher  gehören,  nämlich  R.  Bert- 
holdü  (Rchb.  f.)  Schltr.  (Saccolabium  Bertholdii  Rchb.  f.),  von  den 
Vitiinseln,  R.  compressa  (Ldl )  Schltr.  {Saccolabium  compressum  Ldl. 
von  den  Philippinen,  R.  crassa  (Ridl.)  Schltr.  (Saccolabium  crassum  Ridl.) 
von  Borneo  und  R.  Fürstenbergiana  Schltr.  (Saccolabium  Fürsten- 
bergianum  Schltr.)  von  Siam.  Ausser  den  hier  beschriebenen  umfasst 
die  Gattung  somit  also  bereits   13  Arten. 


*)  Anmerkung:  In  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl.  Ind.  LXXII  (1912),  p.  42. 


984  R-  Schlechter.  (Robiquetia.) 

Wie  es  scheint,  liegt  der  Schwerpunkt  des  Genus  in  Papuasien, 
denn  neben  den  hier  aufgezählten  kennen  wir  von  dort  R.  Mooreana 
(Rolfe)  J.  J.  Sm.  aus  Britisch-Papua  und  R.  squamulosa  J.  J.  Sm.  aus 
Holländisch-Neu-Guinea. 

Die  aus  unserem  Gebiete  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Arten  sind 
vorzugsweise  Epiphyten  des  Nebelwaldes,  nur  wenige,  so  R.  Mooreana 
(Rolfe)  J.  J.  Sm.,  sind  im  Gelände  der  Hügelwälder  zu  Hause. 

1.  R.  Mooreana  (Rolfe)  J.  J.  Sm.  in  Xatuurk.  Tijdschr.  Nederl. 
Ind.  LXXII  (1912),  p.  44. 

Saccolabium  Mooreanum  Rolfe  in  Kew  Bull.  (1893),  p.  64. 

Saccolabium  Sayerianum  F.  v.M.  et  Kränzl.  in  Österr.  Bot.  Zeitschr., 
XLIV  (1894),  p.  253. 

Saccolabium  Sanderianum  Kränzl.,  Xen.  Orch.  III.  (1894),  p.  134, 
t,  276,  II. 

Saccolabium  Kerstingianum  Kränzl.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  PI. 
Dtsch.  Schutzgeb.,  Südsee  (1901).  p.  251. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  dem 
Dorfe  Paub,  im  Bezirke  Eitape,  c.  50  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14599,  blühend  im  April  1902;  auf  Bäumen  im  Hochwald,  am 
Xurufluss.  —  Kersting  no.  2399;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Djamu,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17579.  blühend  im 
April  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Maijen,  c.  200  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  18076,  blühend  im  Juli   1908. 

Diese  sehr  charakteristische  Art  ist  von  Kränzlin  nicht  weniger  als 
dreimal  neu  beschrieben  worden,  ohne  dass  er  ihre  Identität  mit  S. 
Mooreanum  Rolfe  erkannte.  Die  Art  steht  ziemlich  isoliert  in  der 
Sektion  da,  hat  offenbar  aber  Beziehungen  zu  R.  Fürstenbergiana  Schltr. 

Die  Blüten  sind  dunkelrosenrot  mit  dunkleren  Spitzen,  doch  soll 
es  auch  fast  weisse  Varietäten  geben. 

2.  R.  gracilistipes  (Schltr.)  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl. 
Ind.  LXXII  (1912),  p.  43. 

Saccolabium  gracilistipes  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  227. 

Saccolabium  squamulosum  J.  J.  Sm.  in  Bull.  D6p.  Agr.  Ind.  neerl.  XIX 
(1908),  p.  35;  in  Nova  Guinea  VIII  (1910),  p.  131  t.  XLIV,   148. 

Robiquetia  squamulosa  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Xederl.  Ind. 
LXXII  (1912),  p.  45. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Ufern  des  oberen 
Djamu,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17343,  blühend  im 
Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bismarckgebirges,  c. 
800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13948,  blühend  im  Januar  1902; 
auf  Bäumen  auf  den  Bergen  im  Wariatal,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17420,  blühend  im  März  1908. 

Ich  zweifle  keinen  Moment  daran,  das  R.  squamulosa  J.  J.  Sm. 
mit  der  von  mir  ursprünglich  beschriebenen  Art  identisch  ist.     Die  Art 


(Robiqnetia.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  985 

ist    im  Hügellande    zerstreut    und    scheint    bis   zur   unteren  Grenze  des 
Xebelwaldes  emporzusteigen. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  dicht  braunrot  gefleckt,  die  Lippe  gold- 
geld  mit  helleren  Sporn. 

3.  R.  camptocentrum  (Schltr.)  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr. 
Nederl.  Ind.  v.  LXXII  (1912),  p.  43. 

Saccolabium  camptocentrum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  225. 

Kaiser-Wilhelmsland:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14489,  blühend 
im  April  1902;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   17495,  blühend  im  März   1908. 

Sehr  nahe  mit  dieser  Art  verwandt  ist  die  folgende,  welche  sich 
aber  durch  kleinere  Blüten  mit  längerem,  mehr  hakenförmigem  Sporn, 
die  Form  der  Pollinien  und  noch  kräftigeren  Wuchs  auszeichnet. 

Die  Blüten  sind  gelb,  innen  braunrot  gefleckt. 

4.  R.  hamata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  valida,  patula;  radicibus  flexuosis,  glabris;  caule  sim- 
plici,  valido,  bene  foliato,  paulo  compresso,  1,3—1,8  cm  diametro;  foliis 
erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  obtuse  et  inaequaliter  bilobulatis, 
20 — 25  cm  longis,  medio  fere  3 — 3,5  cm  latis;  racemo  pendulo,  folio 
aequilongo  vel  paulo  longiore,  cylindrico,  elongato,  c.  2,2  cm  diametro, 
pedunculo  paucivaginulato,  tereti,  c.  15  cm  longo;  bracteis  recurvis,  lanceo- 
latis,  acuminatis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  patentibus,  glabris;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ellipticis,  obtusis,  sepalis  paululo  brevioribus;  labello  trilobo,  lobis  petalis 
aequilongo,  lobis  lateralibus  oblique  globosis,  erectis,  obtusisissimis, 
intermedio  paululo  tantum  longiore  ovato-triangulo  subacuto,  calcare 
cylindraceo,  apice  hamato,  obtuso,  c.  1,4  cm  longo;  columna  perbrevi, 
subquadrata;  anthera  latiovato-cucullata;  polliniis  ellipsoideis,  stipite  fere 
fere  3-plo  breviore,  basin  versus  sensim  paulo  dilatato,  glandula  rotun- 
data  paululo  latiore;  ovario  cylindrico  minute  squamuloso,  c.  8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  113  (typus),  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19026,  blühend  im  Dezember  1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  R.  camptocentrum  (Schltr.)  J.  J.  Sm., 
aber  kenntlich  durch  kleinere  Blüten  mit  mehr  hakenförmigem  Sporn 
und  kürzerem  Mittellappen  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  rotbräunlich  mit  dunkleren  Flecken. 

109.  Schoenorchis  Bl. 

Nachdem  J.  J.  Smith  die  Blumesche  Gattung  im  Jahre  1906  mit 
Saccolabium  Bl.  vereinigt  hatte,  hat  er  sich  nun  doch  genötigt  gesehen, 
sie   in    etwas    erweiterter    Form    wiederherzustellen.     Da   er    sich    aus- 


goß  R  Schlechter.  (Schoenorchis.) 

i'ührlicher  über  die  Gattung  geäussert,  ist  es  hier  überflüssig,  nochmals 
darauf  einzugehen.  Ich  will  hier  nur  bemerken,  dass  ich  mich  seinen 
Ausführungen  über  Schoenorchis  Bl.  anschliesse.  Ausser  den  zehn  von 
J.  J.  Smith  aufgeführten  Arten  möchte  ich  noch  die  folgenden  hierher 
verweisen:  Schoen.  nivea  (Ldl.)  Schltr.  (Saccolabium  niveum  Ldl.)  und 
Seh.  filifurmis  (Ldl.)  Schltr.  (Saccolab.  filiforme  Ldl.)  von  Ceylon  sowie 
Sch.  hainanensis  (Rolfe)  Schltr.  (Saccolab.  hainanense  Rolfe)  von  Hainan. 

Die  einzige  bisher  von  Papuasien  bekannte  Art  war  S.  plebeia 
J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea,  diesem  kann  ich  hier  zwei  weitere 
Arten  hinzufügen,  welche  beide  in  den  Wäldern  der  Hügel  als  Epiphyten 
anzutreffen  sind  und  bis  zur   unteren  Nebehvaldformation   emporsteigen. 

1.  S.  densiflora  Schltr.,  nov,  spec 

Epiphytica,  pusilla;  radieibus  filiformibus,  glabris;  caule  simplici, 
arcuato,  bene  foliato,  usque  ad  15  cm  longo;  foliis  patentibus,  subulato- 
filiformibus,  superne  leviter  sulcatis,  apiculatis,  3 — 5  cm  longis,  1,5 
— 2  mm  diametro;  spicis  dense  multifloris,  seeundis,  folia  nunc  aequan- 
tibus,  strictis,  usque  supra  basin  floriferis;  bracteis  deltoideis,  ovario 
brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ovalibus,  obtusis,  1,75  mm 
longis,  lateralibus  minute  apiculatis,  angustioribus;  petalis  oblique  ol>- 
longis.  obtusissimis,  basin  versus  paulo  angustatis,  sepalis  subaequilongis; 
labello  cireuitu  oblongo,  sepalis  aequilongo,  tertia  parte  anteriore  trilo- 
bato,  lobis  lateralibus  brevissimis,  angustis,  intermedio  multo  majore 
ovato,  lateraliter  subtus  compresso,  calcare  oblongoideo,  ineurvulo,  dorso 
medio  paululo  ampliato,  1,1  mm  longo;  columna  brevi,  utrinque  uni- 
dentata,  rostello  alte  bipartito,  amplo;  anthera  antice  leviter  producta, 
obtusa;  polliniis  globosis,  stipite  anguste  lineari  subduplo  longiore,  glan- 
dula  oblonga  stipiti  aequilonga;  ovario  sessili,  c.   1,5  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  (300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17316  (typus),  blühend  im  Februar 
1908;  auf  Bäumen  am  Schibruba  bei  Toliba,  c.  300  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  18963,  blühend  im  Dezember  1908;  auf  Bäumen  in 
den  Wäldern  des  Mimi  (Wariagebiet),  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19894,  blühend  im  Juli  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Maborogebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19502, 
Mühend  im  Mai   1909. 

Die  Art  steht  der  £.  subulata  (Schltr.)  J.  J.  Sm.  von  Celebes  am 
nächsten,  ist  aber  in  den  Blüten  durchaus  verschieden,  so  vor  allen 
Dingen  in  der  Lippe. 

Die  Blüten  sind  weiss,  leicht  rötlich  überlaufen. 

Var.  abbreviata  Schltr.,  nov.  var. 

Differt  a  forma  typica  foliis  magis  patentibus:  spicis  multo  brevio- 
ribus; bracteis  ovarium  superantibus;  forsan  species  distineta. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
c-lligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20159,  blühend 
im  September  1909. 

Vielleicht  wird  sich  diese  Varietät   später   als  eigene  Art  erweisen. 

Ihre  Blüten  sind   woiss. 


(Schoenorcbis.)        Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  987 

2.  S.  sarcophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  pusilla,  usque  ad  8  cm  alta;  radicibus  filifor- 
mibus,  glabris;  caule  simplici,  crassiusculo,  bene  foliato,  usque  ad  5  cm 
longo,  vaginis  foliorum  rugulosis  obtecto,  c.  3,5  mm  diametro;  foliis 
erecto-patentibus,  anguste  linearibus,  obtusiusculis,  semitereti-carnosis, 
3 — 4  cm  longis,  c.  3 — 4  mm  latis;  inflorescentiis  paniculatis,  pauci- 
ramosis,  folia  dimidio  vel  plus  excedentibus,  laxe  pluri-  vel  multifloris; 
bracteis  deltoideis,  minutis;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ellipticis, 
obtusis,  minute  apiculatis,  1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  ovalibus,  obtusissimis,  quam  sepala  paululo  brevioribus;  labello 
sepala  paulo  superante,  circuitu  oblongo-ligulato,  ante  ostium  calcaris 
gibbo  conico  minuto  ornato,  lobis  lateralibus  parvulis,  abbreviatis,  inter- 
medio  oblongo,  obtuso,  calcare  oblongoideo,  obtuso,  c.  0,5  mm  longo ; 
columna  brevi,  dentibus  lateralibus  subinconspicuis;  anthera  rotundato- 
cucullata,  antice  adscendente;  polliniis  oblique  globosis,  stipite  subaequi- 
longo  semigloboso,  glandula  oblonga  quam  stipes  duplo  longiore;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  c.   1,25  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  oberhalb 
der  Djamu-Klamm,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16815,  blühend 
im  November  1907. 

Eine  Art  mit  verzweigter  Infloreszenz,  welche  der  S.  nivea  (Ldl.) 
Schltr.  und  S.  paniculata  Bl.  am  nächsten  steht,  aber  durch  kleinere 
Dimensionen  in  allen  Teilen  leicht  zu  unterscheiden  ist. 

Die    Blüten  sind  weiss. 

110.  Pomatocalpa  Breda. 

Nachdem  J.  J.  Smith  eine  bessere  Umgrenzung  der  ehemaligen 
Gattung  Cleisostoma  Bl.  unter  dem  Namen  Pomatocalpa  Breda  ge- 
schaffen hat,  sehe  ich  mich  veranlasst,  ihm  hier  zu  folgen  und  die 
wiederhergestellte  Pomatocalpa  Breda  als  Gattung  anzuerkennen.  Da 
J.  J.  Smith  eine  Zusammenstellung  der  Arten  der  Gattung  gegeben  hat, 
ist  es  überflüssig,  hier  auf  ihre  Verbreitung  nochmals  einzugehen. 

Nach  meinen  neueren  Befunden  ist  die  Gattung  bisher  nur  in  vier 
Arten  aus  Neu-Guinea  bekannt  geworden,  nämlich  P.  firmulum  (Rchb.f.) 
J.  J.  Sm.  und  P.  incurvum  J.  J.  Sm.  aus  Holländisch-Neu- Guinea  und 
P.  marsupiale  (Kränzl.)  J.  J.  Sm.  und  P.  leucanthum  Schltr.  aus  Deutsch- 
Neu-Guinea.  Ich  habe  hier  noch  zwei  weitere  Arten  zu  beschreiben, 
so  dass  die  Gattung  im  deutschen  Gebiete  dann  durch  vier  Arten  ver- 
treten ist. 

1.   P.   leucanthum   Schltr.,  comb.  nov. 

Saccolabium  leucanthum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr. 
(1905),  p.  226. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  208,  blühend  im 
Januar  1.908;    auf  Bäumen  an  den  Ufern   des  oberen  Schumannflusses, 


ggg  R.  Schlechter.  (Pomatocalpa.) 

c.  400  m  ü.  d.  M  —  R.  Schlechter  no.  13817,  blühend  im  Dezember 
1901:  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Kubai,  im  Kenejiatal,  c.  250  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter   no.   18933,    blühend   im  Dezember  1908. 

Die  Art  ist  nahe  verwandt  mit  P  Kunstleri  (Hk.  f.)  J.  J.  Sm. 
und  P.  Merrillü  Schltr.  (Cleisostoma  Kunstleri  Arnes  nee  Hk.  f.),  aber 
vor  beiden  spezifisch  gut  ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

2.  P.   potamophilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  subacaule:  radieibus  flexuosis,  glabris;  foliis  ligulatis, 
inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  glabris,  erecto-patentibus,  9 — 17  cm 
longis,  1,3 — 1,5  cm  latis;  racemis  valde  abbreviatis,  usque  ad  3  cm 
longis,  dense  plurifloris;  bracteis  parvulis,  obtusis,  ovario  multo  brevio- 
ribus;  floribus  in  genere  inter  minores,  glabris;  sepalis  patentibus,  ob- 
longis,  obtusis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis  paulo  latioribus;  pe- 
talis  oblique  ligulatis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello  sepalis 
breviore,  lobis  lateralibus  semiquadratis,  truncatis,  intermedio  subreni- 
formi-rhombeo,  obtuso,  nunc  leviter  ruguloso,  calcare  subgloboso  obo- 
voideo,  obtuso,  c.  4  mm  alto,  ligula  in  ostio  lata  2 — 3-dentata,  glabra; 
columna  brevi,  crassa;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  globosis, 
stipite  gracili  dimidio  longiore,  glandula  lanceolata,  minuta;  ovario  cylin- 
drico,  glabro,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  und  Sträuchern  am 
Minjom  bei  Kelel,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16312, 
blühend  im  Juli  1907:  auf  Bäumen  am  Saki,  c.  250  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   18287,  blühend  im   September  1908. 

Die  Art  ist  verwandt  mit  P.  Mannii  (Hk.  f.)  J.  J.  Sm.,  hat  aber 
eine  viel  kürzere  Infloreszenz  und  einen  viel  breiteren  Sporn. 

Die  Blüten  sind    gelb,  braungefleckt  mit  weisser  Lippe. 

3.  P.  marsupiale  (Kränzl.)  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Ned. 
Ind.  LXXII  (1912),  p.  32. 

Cleisostoma  marsupiale  Kränzl.  in  K.  Schum  et  Hollr.  Fl.  Kaiserwhld. 
(1889),  p.  34. 

Saccolabium  sphaeroceras  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  230. 

Pomatocalpa  sphaeroceras  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Xed.  Ind. 
LXXII  (1912),  p.  36. 

Pomatocalpa  Orientale  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl.  Ind. 
LXXII  (1912),  p.  36. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Maniltoa  bei  der  zweiten  Augusta- 
flussstation.  —  Hollrung  no.  743,  blühend  im  September  1886;  in  den 
Wäldern  hei  der  Kauloetappe,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16976,  blühend  im  Dezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Gallerie- 
wäldern,  am  Ramu  und  Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  14092,  blühend  im  Januar  1902;  no.  18424,  blühend  im  Oktober 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Waube  (Wariagebiet),  c.  400  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter  no.   19454,  blühend  im  Mai   1909. 


(Pomatocalpa.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  989 

Ich  habe  keinen  Zweifel  dass  P.  Orientale  J.  J.  Sra.  wenigstens, 
soweit  die  Neu- Guinea-Pflanze  in  Betracht  kommt,  hierher  gehört.  Wahr- 
scheinlich muss  die  Art  mit  P.  firmulum  (Rchb.  f.)  J.  J.  Sm.  vereinigt 
werden,  in  welchem  Falle  diesem  die  Priorität  zufallen  würde.  P.  Koor- 
dersii  J.  J.  Sm.  ist  sehr  nahe  mit  der  Art  verwandt. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  grünlichgelb,  oft  mit  feinen  bräun- 
lichen Punkten,  die  Lippe  goldgelb. 

4.  P.  lasioglossum  Schltr.  nov.  spec. 

Epiphyticum,  brevicaule,  erectum;  radicibus  flexuosis  glabris;  caule 
usque  ad  8  cm  alto,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  substriatis  obtecto, 
c.  4  mm  diametro;  foliis  patentibus,  ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bi- 
lobulatis,  carnosulis,  7 — 13  cm  longis,  0,8 — 1.6  cm  latis;  racemis  erectis 
nunc  1 — 2-ramosis,  folia  aequantibus  vel  superantibus,  laxe  10 — 20-floris  ; 
bracteis  deltoideis,  acutis,  ovario  multo  brovioribus;  floribus  in  genere 
mediocribus,  erecto-patentibus;  sepalis  oblongis,  obtusis,  basin  versus 
paulo  angustatis,  glabris,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  ob- 
lique oblongo-ligulatis,  apiculatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  cir- 
cuitu  subquadrato-cuneato,  trilobato,  petalis  breviore,  lobis  lateraribus 
oblique  quadratis,  antice  acutangulis,  intermedio  triangulo,  subacuto, 
lateralibus  vix  longiore,  sacco  subquadrato-globoso  a  dorso  compresso, 
intus  dorso  ligula  oblonga  bilobulata  ornato,  antice  (intus)  dense  pube- 
rulo,  gibbis  2  puberulis  ante  ostium;  columna  glabra,  brevi,  crassa; 
anthera  reniformi-cucullata,  glabra;  polliniis  oblique  globosis,  stipite 
lineari  basi  apiceque  paulo  angustato,  glandula  minuta,  semioblonga; 
ovario  sessili,  cylindrico,  glabro,  c.   7   mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20156, 
blühend  im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  276  (typus), 
blühend  im  Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19148,  blühend 
im  Januar  1909. 

Die  Art  steht  infolge  der  innen  behaarten  Lippe  recht  isoliert  und 
zeigt  gewissermassen  eine  Anlehnung  der  Gattung  an  Trichoglottis  Bl. 
im  weiteren  Sinne  an.  Sie  gehört  aber  sicher  nicht  zu  jener  Gattung, 
so  wie  sie  heute  aufgefasst  wird. 

Die  Blüten  sind  grünlich  mit  braunen  Flecken,  die  Lippe  weiss,  die 
Anthere  gelb. 

111.  Sarcanthus  Ldl. 

Von  der  Gattung  scheinen  wenige  Arten,  welche  bisher  von  Neu- 
Guinea  bekannt  geworden  sind,  in  8.  bicornis  J.  J.  Sm.  und  8.  quinque- 
fidus  Schltr.  vorzuliegen,  von  denen  die  erstere  eine  weitere  Ver- 
breitung besitzt,  während  8.  quinquefiäus  Schltr.  auf  den  Bismarckarchipel 
beschränkt  zu  sein  scheint. 

Aus  dem  bei  den  letzten  Gattungen  Gesagten  geht,  glaube  ich,  zur 
Genüge  hervor,  was  mich  veranlasst,  nun  Sarcanthus  Ldl.  als  Gattung 


qqq  R.  Schlechter.  (Sarcanthus.) 

anzunehmen,  besonders  nachdem  gewisse  heterogene  Elemente  durch 
Aufteilung  von  Saccolabium  ßl.  ausgeschieden  sind.  Aus  einigen  Be- 
merkungen J.  J.  Smiths  glaube  ich  entnehmen  zu  können,  dass  er  ge- 
neigt ist,  Carteretia  A.  Rieh,  wieder  aufleben  zu  lassen,  doch  hierin 
kann  ich  ihm  nicht  beistimmen,  da  dann  doch  die  Gefahr  vorliegt,  dass 
schon  auf  Grund  kleiner  Abweichungen  der  einzelnen  Arten  auch  in 
Zukunft  zu  viele  neue  Gattungen  aufgestellt  werden.  Ich  kann  zurzeit 
jedenfalls  keine  Unterschiede  entdecken,  die  eine  Trennung  von  Sar- 
canthus  Ldl.  und  Carteretia  A.  Rieh,  rechtfertigen  würden,  weder  im 
Habitus,  der  bei  Sarcanthus  Ldl.  grossen  Veränderungen  unterworfen 
ist,  noch  in  den  Blütencharakteren. 

Den  bereits  oben  erwähnten  beiden  papuanischen  SarcantJius-Arten, 
kann  ich  hier  noch  zwei  weitere  hinzufügen,  die  sich  je  einer  der  ersten 
näher  anschließen. 

1.  S.  bicornis  J.  J.  Sm.  in  Bull.  Dep.  Agr.  Ind.  neerl.  XIX  (1908), 
in  Nova  Guinea  VIII  (1909),  p.   123,  t.  XLII,  fig.  139. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Mudjene 
bei  Rabo,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16936,  blühend  im 
E>ezember  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu,  c.  600  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17314,  blühend  im  Februar  1908;  auf 
Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Jaduna,  c.  200m  u.d.M.  —  R.  Schlechter 
no.  19247,  blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
E>ischoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19820,  blühend  im  Juni  1909. 

Ich  zweifle  nicht  daran,  dass  hier  die  Smithsche  Art  vorliegt,  ob- 
gleich meine  Befunde  an  den  Blüten  von  denen  des  Autors  etwas  ab- 
weichen; so  sind  die  Seitenlappen  etwas  kürzer  und  die  Kalli  in  der 
Lippe  etwas  verschieden. 

Die  Blüten  sind  weiss,  das  Labellum  mit  violettblauen  Seiten-  und 
Vorderlappen. 

2.  S.   litoreus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  pendulus,  usque  ad  45  cm  longus;  radieibus  filifor- 
mibus,  flexuosis,  glabris;  caulibus  dense  foliatis,  vaginis  foliorum  dense 
rugulosis  obtectis,  c.  6  mm  diametro;  foliis  erecto-patentibus,  loratis, 
inaequaliter  ac  obtuse  bilobulatis,  carnosulis,  11  — 17  cm  longis,  medio 
fere  1,5 — 1,7  cm  longis;  racemis  pendulis,  graciliter  peduneulatis,  sub- 
laxe 15 — 20-floris,  foliorum  longitudine  vel  brevioribus;  bracteis  deltoideis, 
acutis,  ovario  multo  brevioribus:  floribus  in  genere  vix  inter  medioeres, 
glabris;  sepalis  patentibus,  ellipticis,  obtusis,  4  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  bene  brevioribus,  c.  3.5  mm 
longis;  labello  trilobo,  petalis  fere  aequilongo,  lobis  lateralibus  erectis,  ob- 
lique rhombeis,  margine  superiore  sublobulatis,  intermedh  oblongo,  obtuso, 
bene  longiore,  calcare  leviter  recurvo,  conico,  obtuso,  intus  dorso  callo 
Ki. vi  trilobulato  ornato,  intus  fauce  antico  septo  lamelliformi  donato; 
antbera  ovato-cucullata,  subacuminata,  basi  subcordata;  polliniis  globosis, 
stipite  tenui,  pollinia  versus  paulo  ampliato,  glandula  minuta,  orbiculari ; 
ovario-cylindrico,  glabro,  c.  5  mm  longo. 


(Sarcantkus.)  Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  991 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  der  Mündung  des 
Waria,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19960,  blühend  im 
Juli  1909. 

Die  Art  ist  als  Endemismus  von  Neu-Guinea  nur  mit  S.  bicornis 
J.  J.  Sm.  zu  vergleichen.  Sie  lässt  sich  vor  diesem  unschwer  durch 
breitere  Blätter  und  Blütencharaktere  erkennen. 

Die  Blüten  sind  grünlichgelb,  die  Lippe  weiss  mit  je  einem  kleinen 
violetten  Fleck  auf  den  Seitenlappen. 

3.  S.  quinquefidus  (Ldl.)  Schltr.,  comb.  nov. 

Carteretia  paniculata  A.  Rieh.,  Sert.  Astrol.  (1830),  p.   10,  t.  4. 

Saccolabium  quinquefidum  Lindl.  in  Hook,  Lond.  Journ.  Bot.  II  (1843), 
p.  238. 

Gastrochilus  quinquefidus  0.  Ktze.,  Rev.  Gen.  II  (1891),  p.  661. 

Cleisostoma  Micholitzii  Kränzl.  in  Österr.  Botan.  Zeitschr.  XLIV 
(1895),  p.  462. 

Saccolabium  paniculatum  (A.  Rieh,)  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut., 
Nachtr.    (1905),  p.  228. 

Neu-Mecklenburg:  Bei  Port  Carteret.  —  Lesson;  auf  Bäumen 
am  Strande  bei  Karu,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14624, 
blühend  im  Juli  1902. 

Neu-Lauenburg-Gruppe:  Auf  der  Hauptinsel.  —  Micholitz, 
blühend  im  Oktober  1893. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  Cleisostoma  Micholitzii  Kränzl. 
mit  der  Richardschen  Pflanze  identisch  ist.  Diese  als  eigene  Gattung 
aufrecht  zu  erhalten,  ist  meiner  Ansicht  nach  nicht  angebracht.  Da 
bereits  ein  gültiger  Sarcanthus  paniculatus  J.  J.  Sm.  vorhanden  ist, 
habe  ich  den  zweiten  Speziesnamen  wählen  müssen. 

Die  Sepalen  und  Petalen  sind  gelb,  breit  braunrot  berandet,  die 
Lippe  weiss  mit  violetter  Zeichnung. 

4.  S.  robustus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticus,  validus,  erectus;  radieibus  flexuosis,  glabris;  caule 
crasso,  dense  foliato,  usque  ad  30  cm  alto,  c.  1,5  cm  diametro,  vaginis 
foliorum  lucidis  obtecto;  foliis  erecto-patentibus  vel  subpatentibus,  late 
ligulatis,  inaequaliter  et  obtuse  bilobulatis,  lucidis,  usque  ad  17  cm 
longis,  medio  fere  3,5—4  cm  latis,  crasse  coriaeeis;  inflorescentiis  per- 
longe  peduneulatis,  pluriramoso-panieuiatis,  c.  50  cm  altis;  peduneulo 
paueivaginulato;  bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus; 
floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  late  oblongis,  obtusis,  c.  4  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  oblongo-ligulatis,  subacutis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  sepalis  aequilongo,  5-lobo,  lobis  lateralibus 
posterioribus  dentiformibus  acutis,  parvulis,  anterioribus  plus  duplo  ma- 
joribus  divaricatis  subfalcato-lanceolatis,  obtusiusculis,  intermedio  ovali 
apice  breviter  exciso,  majore,  porrecto,  saeco  late  conico  obtuso,  c.  2,5  mm 
alto,  intus  dorso  ligula  apice  semilunata  ornato,  intus  facie  septo  satis 
alto  medio  calloso-incrassato  donato;  columna  brevi,  crassa;  anthera  reni- 
formi-cucullata,    subrostrata;    polliniis  obovoideis,  stipite  anguste  lineari, 


gg9  R-  Schlechter.  (Camarotis.) 

paulo  longiore,  glandula  suborbiculari,  minuta;  ovario  sessili,  cylindrico. 
glabro,  3,5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelnis-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Hügel,  bei  der  Kauloetappe,  c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17517,  blühend  im  April   1908. 

Diese  Art  steht  dem  S.  quinquefidus  (Ldl.)  Schltr.  ziemlich  nahe, 
so  daß  ich  sie  erst  als  Varietät  ansehen  wollte,  doch  sind  die  Blätter 
kürzer  und  breiter  und  die  Lippe  zeigt  nicht  unbedeutende  Verschieden- 
heiten, ebenso  die  Pollinarien. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün  mit  hellbraun  berandeten  Segmenten,  die 
Lippe  weiss,  mit  rotvioletten  Längsstreifen. 

112.    Camarotis  Ldl. 

Die  genauere  Durcharbeitung  von  Sarcanthus  Ldl.  hat  ergeben, 
dass  King  et  Pantling  mit  vollem  Recht  für  die  Wiederherstellung  der 
Gattung  Camarotis  Ldl.  eingetreten  sind.  Letzthin  hat  nun  J.  J.  Smith*) 
diese  Frage  ausführlicher  behandelt  und  eine  Zusammenstellung  der 
hierher  gehörigen  Arten  gegeben,  in  welcher  er  elf  Spezies  aufführt. 
Ich  möchte  nun  als  zwölfte  Art  C.  macrosepala  Schltr.  (Sarcochilus 
macrosepalus  Schltr.)  hinzufügen. 

Die  einzige,  in  unserem  Gebiete  auftretende  Art  ist  C.  papuana 
J.  J.  Sm„  die  ich  nur  einmal  auf  einzelnstehenden  Bäumen  im  Hügel- 
lande sammelte.  Unter  ähnlichen  Verhältnissen  ist  die  Art  auch  in 
Holländisch-Neu-Guinea  gefunden  worden. 

1.  C.  papuana  J.  J.  Sm.  in  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl.  Ind.  v.  LXXII 
(1912).  p.  28. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  der  Hügel  am  Waube 
(Wariagebiet),  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19459,  blühend 
im  Mai  1909. 

Die  Art  steht  der  C.  callosa  (Bl.)  J.  J.  Sm.  recht  nahe,  unter- 
scheidet sich  aber  durch  den  weniger  gebogenen  Lippensack. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  weisser  Lippe  und  Säule. 

113.  Trichoglottis  Bl. 

Die  Gattung  Trichoglottis  Bl.  in  ihrer  jetzigen  Passung  scheint  mir, 
wie  vordem  Saccolabium  Bl.,  recht  heterogene  Elemente  zu  beherbergen 
und  einer  weiteren  Teilung  bedürftig.  Da  wir  es  in  Xeu-Guinea  aber 
nur  mit  echten  Triclioglottis-Arten  zu  tun  haben,  will  ich  mich  jetzt 
auf  diese   Frage   nicht   weiter  einlassen. 

Die  einzigen  aus  Neu-Guinea  bisher  bekannt  gewordenen  Arten  der 
Gattung  sind  die  drei  hier  aufgeführten,  zwei  von  diesen  T.  papuana 
Schltr.  und  T.  sororia  Schltr.  sind  auch  in  Holländisch-Xeu-Guinea  nach- 
gewiesen worden. 


•)  In  Natuurk.  Tijdschr.  Nederl,  Ind.  LXXII  (1912),  p.  26. 


(Trichoglottis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  993 

Von  den  bei  uns  auftretenden  Arten  ist  T.  litoralis  Schltr.  offenbar 
ein  typischer  Meeresstrandsepiphyt,  während  die  verwandte  T.  papuana 
Schltr.  als  Epiphyt  der  Hügelwälder  bis  zur  unteren  Grenze  der  Nebel- 
waldformationen emporsteigt.    Fast  gleich  verhält  sich  T.  sororia  Schltr. 

1.  T.  NtOPalis ;:)  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  230. 

Neu-Mecklenburg:  Auf  Bäumen  am  Strande  zwischen  Bol  und 
Tandes,  c.  5  rn  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14619.  blühend  im 
Juni  1902. 

Die  Art  steht  der  folgenden  ziemlich  nahe,  unterscheidet  sich  aber 
durch  grössere  Blätter  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rotpunktierter  Lippe. 

2.  T.  papuana  Schltr.,  nov.  spec. 

T.  fiexuosa  J.  J.  Sm.  in  Nova  Guinea  VIII  (1909),  p.  125,  t.  XLII, 
fig.   140  (nee  Rolfe). 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  297,  blühend 
im  Februar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei  Pema, 
am  Waria,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19401,  blühend  im 
Mai   1909. 

Da  die  Art  von  J.  J.  Smith  schon  genau  beschrieben  und  ab- 
gebildet ist,  ist  eine  neue  Beschreibung  hier  überflüssig.  Die  Art  ist 
durchaus  spezifisch  verschieden  von  T.  fiexuosa  Rolfe,  mit  welcher 
J.  J,  Smith  sie  identifiziert  hat. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  hellbraungefleckten  Sepalen  und  Petalen 
und  rosenrot  gefleckter  Lippe. 

3.  T.  sororia  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  usque  ad  50  cm  longa;  radieibus  filiformibus. 
flexuosis,  glabris;  caulibus  simplieibus  vel  parum  ramosis,  donse  foliatis, 
c.  3  mm  diametro,  vaginis  foliorum  striato-nervosis  obtectis;  foliis  sub- 
patentibus,  anguste  ligulato-lanceolatis,  subacutis,  7 — 11  cm  longis,  rae- 
dio  fere  1,2—1,5  cm  latis;  inflorescentiis  brevissimis,  subsessilibus,  pauci- 
floris  ;  bracteis  deltoideis,  minutis,  ovario  multo  brevioribus ;  floribus  medio 
cribus,  succedaneis,  glabris ;  sepalis  patentibus,  8  mm  longis,  intermedio 
oblongo  obtusiusculo,  lateralibus  oblique  rhombeo-ovalibus  obtusis;  pe- 
talis  oblique  ligulatis,  subacutis,  basin  versus  paulo  angustatis,  sepalis 
paulo  brevioribus;  labello  5-lobato,  sepalis  fere  aequilongo,  lobis  latera- 
libus posterioribus  parvulis,  oblique  rhombeis  truncatis,  anterioribus  du- 
plo  majoribus  rhombeo-quadratis,  margine  plus  minusve  undulato-crenatis, 
lobo  intermedio  carnoso,  oblongo,  obtusiusculo,  carinato-incrassato,  calcare 
brevi  cylindraceo-conico,  obtuso,  leviter  ineurvo,  intus  dorso  ligula  lineari, 
obtusa  donato,  intus  facie  calloso-incrassato;  columna  brevi,  crassa;  an- 
thera  rhombeo-cucullata,  dorso  3-gibba,  apice  acuta;  polliniis  4  aequi- 
magnis,    stipite  e  basi   filiformi    cucullato-dilatato,    plus    duplo    longiore, 


*)  1.  c.  sphalm.  „littoralis". 
Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  September  1913.    63 
(F  e  d  d  e :  Eep.  Beih.  I.  Bg.  63.) 


994  R-  Schlechter.  (Trichoglottis.) 

glandula  minuta  rotundata;  ovario  cylindrico,  glabro,  breviter  pedicellato, 
c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Djamu, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16576  (typus),  blühend  im 
September  1907  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  des  Bismarck- 
gebirges.  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18483,  blühend 
im  Oktober  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Sauguetietappe, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18885,  blühend  im  November 
1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der  Mündung  des  Waria,  c. 
30  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19956,  blühend  im  Juli  1909; 
auf  Bäumen  auf  dem  E>scheregi,  am  Waria,  c.  400  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17426,  blühend  im  März   1908. 

Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob  nicht  vielleicht  doch  mehrere  Arten 
sich  unter  den  oben  aufgeführten  Nummern  befinden  oder  ob  hier  nur 
Formen  einer  Spezies  vorliegen.  Um  den  Typus  der  Art  reinzuhalten, 
habe  ich  speziell  die  Beschreibung  nur  nach  dem  Exemplar  no.  16576 
angefertigt. 

Die  Art  ist  durchaus  verschieden  von  T.  celebica  Rolfe,  wenn  auch 
nahe  verwandt  mit  dieser.  Schon  äusserlich  ist  sie  durch  grössere 
Blätter  mit  anderer  Spitze  kenntlich.  Ich  glaube  auch  annehmen  zu 
können,  dass  die  von  J.  J.  Smith  als  „T.  celebica  Rolfe  in  Nova  Guinea 
VIII,  p.  125  angeführte  Pflanze  hierher  gehört,  bin  dessen  aber  nicht 
sicher,  da  ich  die  Exemplare  nicht  gesehen  habe. 

Die  Blüten  sind  weiss  mit  rosa  Querbändern  und  reinweisser  Lippe. 

114.  Hymenorchis  Schltr. 

Im  Januar  1908  fand  ich  während  meines  letzten  Aufenthaltes  in 
Neu-Guinea  eine  kleine  Orchidacee,  welche  sich  als  Sarcanthine  durch  die 
deutlich  gesägten  Blätter  und  die  Blüten  von  so  zarter  Konsistenz  aus- 
zeichnete, dass  ich  sofort  stutzig  wurde,  als  an  mich  die  Frage  heran- 
trat,  in  welche  Gattung  ich  die  Art  einzureihen  habe.  Ich  bezeichnete 
sie  damals  schon  als  „novum  genus".  Später  gelang  es  mir,  noch 
woitere  Arten  dieser  merkwürdigen  Gattung  zu  finden,  welche  alle  ganz 
ausgeprägt  dieselben  Charaktere  trugen,  so  dass  ich  schiosslich  mit 
einem  Schatz  von  sechs  verschiedenen  Arten  der  Gattung  Neu-Guinea 
verliess.  Bei  einer  späteren  Gelegenheit  konnte  ich  schliesslich  in 
Saccolabium  javanicum  (Teism.  et  Binnend.)  J.  J.  Sm.  die  einzige  bis- 
her beschriebene  Art  dieser  Gattung  feststellen,  welcher  ich  den  Namen 
Hymenorchis  Schltr.  gebe,  wegen  der  sehr  dünnen  und  zarten  Be- 
schaffenheit der  Blüten. 

Hymenorchis  Schltr.,  nov.  gen. 

Sepala  subpatontia,  oblonga  vel  ovalia,  margine  plus  minus  acute 
serrulata,  dorso  acute  carinata,  glabra.  Petala  similia  serrulata,  vulgo 
apiculata.  Labellum  simplex  concavum,  lamina  parvula,  calcare  oblon- 
goideo  rarius  sacciformi,  nunc  serrato-carinato.  Columna  brevis,  crassa, 
apoda,    rostello    adscendente   bipartito.     Anthera  cucullata,   apiculata  vel 


(Hymenorchis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  995 

rostrata,  glabra.  Pollinia  2  globosa,  stipite  lineari  basin  versus  vulgo 
dilatato,  glandula  oblonga,  ampla.  Ovarium  acute  3  —  6-costatum,  costis 
vulgo  serratis. 

Plantae  humiles,  parvulae;  radicibus  filiformibus,  glabris;  caule  brevi 
vel  rarius  paulo  elongato,  dense  foliato,  vaginis  verrucosis,  margine 
fimbriato-laceratis  omnino  obtecto;  foliis  subpatentibus,  oblongis  vel  ob- 
longo-ligulatis,  carnosis,  margine  dense  cristallino-serratis,  apice  ipso 
apiculatis  vel  rarius  mucronulatis;  racemis  abbreviatis  nunc  umbelli- 
formibus,  pauci-vel  plurifloris;  bracteis  tenuibus  margine  vulgo  serratis; 
floribus  tenuissimis,   glabris,  mediocribus. 

Species  7  adhuc  notae,  6  montium  Novae  Guineae  incolae,  1  mon- 
tium  Javae  indigena. 

Die  merkwürdige  Zähnelung  der  fleischigen  Blätter  und  die  Zer- 
schlitzung der  Blattscheiden  steht  so  einzig  in  der  Gruppe  der  Sarcan- 
thinae  da,  dass  ich  auch  nicht  gezögert  hätte,  eine  neue  Gattung  auf- 
zustellen, wenn  die  Blüten  weniger  Charakteristisches  besitzen  würden. 
Die  gekielten  Sepalen  erinnern  an  Microtatorchis  Schltr.,  die  ich  ja 
nun  weiter  fasse,  ebenso  die  sonst  in  der  ganzen  Gruppe  nicht  be- 
kannten zerschlitzten  Blattscheiden,  die  ja  bei  Microtatorchis  (§  Oeissan- 
thera)  in  einen  Stipularfortsatz  verlängert  sind.  Es  scheint,  nach  diesen 
Merkmalen  zu  urteilen,  als  ob  wir  bei  den  Sarcanthinae  gewissen 
Eigentümlichkeiten,  denen  bisher  sekundäre  Wichtigkeit  beigemessen 
wurde,  doch  mehr  Wichtigkeit  beilegen  müssen,  um  die  Gruppe  natür- 
lich einteilen  zu  können.  Ein  guter  Schritt  vorwärts  ist,  wie  ja  oben 
wiederholt  betont  wurde,  durch  die  Untersuchungen  J.  J.  Smiths  getan 
worden. 

Um  nun  auf  die  hier  interessierende  Gattung  zurückzukommen,  sei 
erwähnt,  dass  ich  sie  als  nächsten  Nachbar  von  Microtatorchis  Schltr. 
betrachte  und  der  Ansicht  bin,  dass  eine  Übereinstimmung  mit  gewissen 
ehemaligen  Saccolabium- Arten  nur  eine  rein  äusserliche  sein  dürfte. 

Die  Gattung  ist,  soweit  bis  jetzt  zu  übersehen,  mit  der  einen  Aus- 
nahme der  H.  javanica  (Teysm.  et  Binnend.)  Schltr.  (Oeceoclades  javanica 
Teysm.  et  Binnend.)  auf  Deutsch-Neu-Guinea  beschränkt.  Bemerkens- 
wert ist,  dass  bisher  noch  keine  weitere  Art  aus  den  übrigen  Teilen 
der  Insel  bekannt  geworden  ist.  Ich  habe  aber  die  Hoffnung,  dass 
deren  noch  viele  folgen  werden. 

Die  sämtlichen  für  unser  Gebiet  in  Betracht  kommenden  Arten  sind 
typische  Nebelwaldepiphyten.  Sie  wachsen  alle  in  diesen  Formationen 
auf  hohen  exponierten  Bäumen. 

1.   H.  saccata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  usque  ad  4  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caulibus  abbreviatis,  usque  ad  3  cm  longis,  vaginis  foliorum  rugulosis, 
margine  fimbriato-laceratis  omnino  obtectis,  c.  1,5  mm  diametro;  foliis 
patentibus  oblongis,  apiculatis,  carnosis,  margine  minute  serratis,  1  — 1,5  cm 
longis,  medio  fere  4—6  mm  latis;  inflorescentiis  abbreviatis,  paucifloris, 
pedunculo  perbrevi,  paucivaginulato;    bracteis    ovatis,    apiculatis,    ovario 

63* 


9<jt)  R.  Schlechter.  (Hymenorchis. ) 

suhaequilongis:  floribus  tenuibus,  glabris:  sepalis  apiculatis,  margine 
serrulatis,  extus  carinatis,  5,5  mm  longis,  intermedio  oblonge  latera- 
libus  oblique  oblongo-ellipticis;  petalis  ovalibus,  apiculatis,  margine  mi- 
nute  serrulatis,  4.5  mm  longis;  labello  integerrimo,  ovali,  obtuso, 
2,75  mm  longo,  saeco  oblongoideo,  obtuso,  retrorso,  c.  2  mm  longo: 
columna  brevi,  glabra,  basi  contraeta,  rostello  adscendente  bifido:  an- 
thera  ovato-cucullata,  acuminata;  polliniis  globosis,  stipite  lineari,  glan- 
dula  ampla;  ovario  cylindraceo-6-carinato,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17240.  blühend  im 
Januar    1908. 

Diese  Art  ist  vor  allen  anderen  durch  den  kurzen,  nach  hinten 
gerichteten  Sporn  ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

2.  H.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  ereeta,  2 — 4  cm  alta;  radieibus  filiformibus, 
glabris:  caule  abbreviato,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  rugulosis,  mar- 
gine fimbriato-laceratis  obtecto,  2  mm  diametro;  foliis  patentibus,  ob- 
longis  apiculatis,  margine  serratis,  1 — 2,5  cm  longis,  medio  fere  5 — 9  mm 
latis;  racemis  umbelliformi-abbreviatis,  4 — 7-floris,  foliis  brevioribus:  pe- 
dunculo  perbrevi  paucivaginulato;  bracteis  ovatis,  acuminatis,  dentatis, 
ovario  brevioribus;  floribus  erecto-patentibus,  tenuibus,  glabris;  sepalis 
oblongis,  obtusissimis  cum  apiculo  minuto,  carinatis,  margine  serratis, 
8  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  basin  versus  paulo  angustatis;  petalis 
sepalis  similibus,  obliquis,  c.  7  mm  longis,  margine  serratis;  labello 
elliptico,  apiculato,  c.  2  mm  longo,  calcare  obovoideo,  obtusissimo,  facie 
compresso,  carina  paueidentata  longitudinaliter  donato,  4,5  mm  longo: 
columna  brevi,  rostello  suberecto,  bifido;  anthera  quadrato-cucullata  bre- 
viter  acuminata;  polliniis  globosis,  stipite  lineari  basin  versus  paulo  dila- 
tato  fere  4-plo  longiore,  glandula  ampla  oblonga;  ovario  acute  triangulo, 
angulis  serrulatis,  c.  8  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  744,  blühend  im 
Mai  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.     —    R.  Schlechter   no.   17968,  blühend  im  Juli   1908. 

Vor  der  vorigen  zeichnet  sich  die  Art  durch  grössere  Blüten  und 
die  Lippe  vorzüglich  aus. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  grüner  Lippenplatte. 

3.  H.  nannodes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  c.  1,5  cm  alta;  radieibus  filiformibus,  glabris: 
caule  abbreviato,  c.  5  mm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  rugu- 
losis margine  fimbriato-  laceratis  obtecto,  c.  1,5  mm  diametro;  foliis 
ovalibus,  apiculatis,  margine  serrulatis,  carnosis,  5 — 7  mm  longis,  me- 
dio  fere  2,5  —  4,5  mm  latis;  racemis  abbreviatis,  subumbelliformibus, 
paucifloris,  folia  plus  duplo  suporantibus,  peduneulo  perbrevi;  bracteis 
ovalibus,  acuminatis,    margine  dentatis;    floribus  in  genere  medioeribus, 


(Hymenorchis.)       Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  997 

glabris;  sepalis  obovatis,  obtusissimis  cum  apiculo  minuto,  dimidio 
superiore  margine  dentato-serratis,  carinatis,  6  min  longis,  lateralibus 
obliquis  intermedio  paulo  Jatioribus;  petalis  oblique  obovatis,  serratis, 
sepalis  bene  similibus;  labello  suborbiculari,  obtuso,  antice  subtrilobato, 
c.  2  mm  longo  et  lato,  calcare  oblongoideo,  obtuso,  dorso  carinato,  c. 
3  mm  longo;  columna  brevi,  glabra,  rostello  suberecto,  bipartito;  anthera 
oblongoideo-cucullata,  obtusiuscule  acuminata;  polliniis  globosis,  stipite 
basin  versus  dilatato,  glandula  oblonga,  ampla;  ovario  acute  6-costato, 
glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19793,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  kleinste  der  bis  jetzt  bekannten  Arten.  Durch  die  Form  der 
Lippe  ist  sie  gut  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  gelbweiss,  die  Lippe  mit  grüner  Platte. 

4.  H.  caulina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula,  c.  15  cm  longa;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  elongato,  usque  ad  14  cm  longo,  dense  foliato,  vaginis  foliorum 
fimbriato-laceratis  obtecto,  vix  2  mm  diametro;  foliis  lineari-ligulatis, 
apiculatis,  apicem  versus  margine  serrulato-dentatis,  3 — 4  cm  longis, 
medio  fere  4 —  6  mm  latis ;  racemis  abbreviatis  paucifloris,  foliis  sub- 
duplo  brevioribus,  pedunculo  brevi;  bracteis  ovatis,  acutis,  ovario  3 — 4- 
plo  brevioribus;  floribus  mediocribus,  glabris;  sepalis  obovatis,  obtu- 
sissimis, margine  leviter  dentatis,  6,5  mm  longis,  extus  carinatis,  late- 
ralibus obliquis;  petalis  sepalis  simillimis,  paululo  brevioribus;  labello 
late  ovato,  margine  leviter  dentato,  2,25  mm  longo  et  lato, 
calcare  oblongoideo  obtuso,  faucem  versus  paulo  attenuato  5  mm 
longo;  columna  brevi,  basi  contracta,  rostello  erecto,  bifido;  anthera 
oblongoideo-cucullata,  acuminata;  polliniis  globosis,  stipite  lineari  basin 
versus  dilatato  3-plo  longiore,  glandula  oblonga  ampla;  ovario  triquetro, 
costis  leviter  dentatis,  6  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19809,  blühend  im  Juni  1909. 

Allen  übrigen  Arten  gegenüber  zeichnet  sich  die  vorliegende  aus 
durch  die  ziemlich  langen  Stämme  und  die  dünneren,  nur  an  der  Spitze 
gesägten  Blätter. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  grüner  Labellumplatte. 

5.  H.  serrata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  erecta,  4  — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris; 
caule  simplici,  dense  foliato,  vaginis  foliorum  rugulosis,  margine  fim- 
briato-laratis  omnino  obtecto,  c.  2  mm  diametiente;  foliis  erecto-paten- 
tibus,  elliptico-lanceolatis,  apiculatis,  0,8 — 1,5  cm  longis,  medio  fere  3,5 
— 4,5  mm  latis,  margine  acute  serratis;  inflorescentiis  abbreviatis,  pauci- 
floris, pedunculo  perbrevi,  paucivaginulato;  bracteis  ovalibus,  apiculatis, 
serratis,  ovario  3 — 4-plo  brevioribus;  floribus  in  genere  magnis,  glabris; 


ggg  R.  Schlechter.  (Hymenorchis.) 

sepalis  elliptico-lanceolatis,  apiculatis,  margine  acutissime  serratis,  1,5  cm 
longis,  latoralibus  obliquis;  petalis  sepalis  simillimis  et  subaequilongis: 
labello  elliptico,  profundius  cordato.  obtusissimo,  margine  acute  serrato, 
2,5  mm  longo,  1,75  mm  lato,  calcare  oblongoideo,  fauce  conspicue 
contractu,  dependente,  acute  carinato,  5  mm  longo;  columna  brevi,  basi 
attenuata,  rostello  suberecto,  bidentato;  anthera  quadrato-cucullata,  apicu- 
lata;  ovario  acute  triangulo,   1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19137,  blühend 
im   Januar   1909. 

Durch  die  sehr  grossen  Blüten  mit  scharf  gesägt-gezähnten  Sepalen 
und  Petalen  ist  diese  Art  sehr  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weisslich  mit  grüner  Lippenplatte. 

6.  H.  foliosa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  patula.  10  — 12  cm  longa;  radicibus  filiformibus,  glabris: 
caule  elongato,  dense  foliato,  c.  2  mm  diametro ;  foliis  erecto-patentibus. 
oblongis,  obtusis,  dense  serratis,  carnosulis,  1,7 — 3  cm  longis,  medio 
5 — 10  mm  latis;  racemis  abbreviatis,  subumbelliformibus,  4 — 7-floris. 
pedunculo  brevi;  bracteis  ovalibus,  obtusis,  ovario  multo  brevioribus: 
floribus  in  genere  magnis,  glabris,  tenuissimis;  sepalis  late  ovalibus, 
obtusissimis,  margine  denticulatis,  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis sepalis  simillimis  et  subaequimagnis;  labello  suborbiculari,  obtuso, 
c.  1,75  mm  longo  et  lato,  calcare  cylindrico,  oblongoideo,  obtuso,  6  mm 
longo:  columna  brevi,  basi  angustata,  rostello  suberecto;  anthera  qua- 
drato-cucullata, breviter  acuminata;  polliniis  globosis,  stipite  4— 5-plo 
longiore  basin  versus  dilatato,  glandula  ampla  oblonga;  ovario  tricostato, 
costis  serrulato,  c.    1,3  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  2200  m  ü.  d.  AI.  —  R.  Schlechter  no.  18802,  blühend 
im  November  1908. 

Schon  auf  den  ersten  Blick  ist  die  Pflanze  vor  den  übrigen  Arten 
durch  die  langen  beblätterten  Stämme  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  weissgrün  mit  grasgrüner  Lippenspitze. 

115.  3Iicrotatorchis  Schltr. 

Schon  vor  einiger  Zeit*)  sabe  ich  mich  gezwungen  gesehen,  die 
im  Jahre  1905  von  mir  beschriebenen  Gattungen  Micrctatorcliis  Schltr. 
und  Geissanthera  Schltr.  unter  ersterem  Namen  zusammenzuziehen. 
Das  Material,  welches  ich  nun  hier  bearbeitet  habe,  zeigt,  dass  die 
Gattung  in  Neu-Guinea  eine  ungeahnte  Entwickelung  erfahren  hat, 
denn  nicht  weniger  als  19  Arten  habe  ich  hier  als  neu  beschreiben 
müssen. 

Die  Gattung  teile  ich  in  zwei  Sektionen:  Eu-Microtatorchis  und 
Geissanthera,  die  den  ehemaligen  Gattungen  entsprechen,  sich  also  da- 


N)  cf.  Fedde,  Rep.  IX  (1911),  p.  112. 


(Microtatorchis.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  999 

durch  unterscheiden,  dass  Oeissanthera  die  eigenartigen  Stipularborsten 
zu  seiten  der  Brakteen  besitzt,  die  bei  Eu- Microtat  ordiis  fehlen. 

Fast  sämtliche  hier  behandelten  Arten  sind  Epiphyten  des  Nebel- 
waldes, wo  sie  fast  stets  an  den  Spitzen  junger  Zweige  zu  wachsen 
pflegen.  Sie  liefern  uns  damit  den  Beweis,  dass  sie  schon  in  sehr 
jungem  Lebensalter  zur  Blüte  gelangen,  denn  ich  habe  Arten  unter 
Umständen  gefunden,  die  zeigten,  dass  die  Exemplare  höchstens  ein 
Jahr  alt  sein  konnten. 

§  1.     Eu- Microtatorchis. 

1.  M.  perpusilla  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  224. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14401,  blühend 
im  April  1902;  auf  Sträuchern  längs  der  Waldbäche  von  Kelel,  am 
Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16365,  blühend  im 
August  1907. 

Diese  Art  ist  leicht  vor  den  übrigen  in  der  Sektion  kenntlich  durch 
die  schmale,   am  Grunde  fast  pfeilförmige  Lippe. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

2.  M.   potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  acaulis,  vix  3 — 3,5  cm  alta;  radicibus  f  111— 
formibus,  glabris;  foliis  erecto-patentibus,  1—3,  oblanceolatis,  obtusius- 
culis,  0,5 — 1,5  cm  longis,  supra  medium  2 — 3  mm  latis  ;  spicis  sensim 
elongatis,  flexuosis,  folia  2 — 3-plo  superantibus,  sublaxe  pauci-  vel  pluri- 
floris,  bracteis  deltoideis,  ovario  3 — 4  -  plo  brevioribus;  floribus 
minutis,  glabris;  sepalis  petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  cam- 
panulatum  connatis,  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  2  mm  longis, 
lateralibus  subfalcato-obliquis;  petalis  sepalis  distincte  brevioribus,  parte 
libera  rhombeis,  obtusis;  labello  margine  cum  sepalis  et  petalis  usque 
supra  medium  connato,  e  basi  cuneata  in  tertia  parte  anteriore  trilobato, 
petalis  aequilongo  inter  apices  loborum  lateralium  0,75  mm  lato,  lobis 
lateralibus  patentibus,  triangulis,  subacutis,  margine  anteriore  incurvis, 
intermedio  lateralibus  paulo  majore  antico,  triangulo,  marginibus 
incurvo,  obtusiusculo,  calcare  e  basi  cylindrica  apice  5  -  lobato-in- 
flato,  1,25  mm  longo,  apice  hamato-incurvo ;  columna  brevi  generis, 
glabra;  anthera  ovoideo-cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  pyriformibus, 
stipite  lineari-oblanceolato  polliniis  aequilongo,  glandula  rotundata  minuta; 
ovario  subsessili,  tricostato,  sepalis  aequilongo,  glabro. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  kleinen  Bäumen  in  den  Wäldern  von 
Kelel  (Minjemtal),  längs  der  Bäche,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  16310  (typus),  blühend  im  Juli  1907;  auf  kleinen  Bäumen  in  den 
Wäldern  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  19328,  blühend  im  April  1909;  auf  Bäumen  am  Waria,  bei  Gobi, 
c.  300  m  ü.  d.  M.   —  R.  Schlechter  no.  19565,  blühend  im  Mai  1909. 


1000 


R.  Schlechter.  (Microtatorchis.) 


Durch  die  Form  der  Lippe  ist  diese  Art  in  der  Sektion  stets  un- 
schwer zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün,  mit  orangegelben  Spitzen. 

3.  M.   rhomboglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  c.  2  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris ; 
foliis  sub  anthesi  ut  videtur  vulgo  destructis,  oblanceolato-ligulatis, 
5 — 3  mm  longis,  supra  medium  2  mm  latis;  inflorescentiis  sensim  elon- 
gatis,  sublaxe  plurifloris,  usque  ad  2,5  cm  longis;  bracteis  deltoideis, 
obtusis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  peta- 
lisque  usque  supra  medium  in  tubum  campanulatum  connatis,  sepalis 
oblongis.  obtusis,  c.  1,75  mm  longis;  petalis  in  parte  libera  oblique 
latiovatis,  obtusis,  quam  sepala  paulo  brevioribus;  labello  e  basi  cuneata, 
late  rhombeo,  obtuso,  antice  marginibus  incrassatis  incurvis,  petalis  aequi- 
longo,  calcare  subgloboso,  obtusissimo,  apice  subretuso,  labello  fere 
triplo  breviore;  columna  generis;  ovario  subsessili,  cylindrico,  c.  2  mm 
longo,   glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  hohen  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Kanigebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17162,  blühend 
im  Januar  1908. 

Am  nächsten  dürfte  die  Art  mit  M.  potamophila  Schltr.  ver- 
wandt sein,  doch  unterscheidet  sie  sich  gut  durch  das  Labellum  und 
den  Sporn. 

Die  Blüten  sind  grün. 

4.  M.  platyrhachis  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  perpusilla,  acaulis,  c.  1  cm  alta,  sub  anthesi  aphylla; 
radicibus  filiformibus,  glabris;  racemo  gracilius  pedunculato,  rhachi  an- 
cipiti  conspicue  dilatato,  sublaxe  paucifloro,  usque  ad  (pedunculo  incluso) 
1,5  cm  longo;  bracteis  minutis  deltoideis;  floribus  minutis,  glabris;  se- 
palis petalisque  usque  ad  medium  fere  in  tubum  campanulatum  connatis, 
sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  c.  2  mm  longis,  lateralibus  obliquis; 
petalis  quam  sepala  paulo  brevioribus  parte  libera  oblique  ovatis,  ob- 
tusis :  labello  circuitu  ovato-lanceolato,  apice  acuminato  incurvo,  sepalis 
aequilongo,  ante  ostium  calcaris  linea  transversa  incrassata  donato,  cal- 
care ellipsoideo,  obtuso,  labello  duplo  breviore;  columna  generis; 
polliniis  oblique  oblongoideis;   ovario  cylindrico,    glabro,   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges, c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16  718,  blühend 
im  Oktober  1907. 

Vor  allen  anderen  Arten  der  Sektion  ist  diese  durch  die  stark  ver- 
breiterte Rhachis  sehr  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

5.  M.  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  1 — 2,5  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus, 

►ris ;    foliis    2 — 3,    erecto-patentibus,     oblanceolato-ellipticis,     breviter 

acuminatis  vel  apiculatis,  0,5 — 1,25  cm  longis,  supra  medium  2 — 4  mm 

latis ;  racemis  sublaxe  plurifloris,   pedunculo   foliis  subaequilongo,  rhachi 


(Microtatorchis.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1001 

flexuosa,  angulata;  bracteis  ovalibus  acutis,  ovarium  superantibus;  floribus 
minutis,  glabris ;  sepalis  petalisque  dimidio  inferiore  in  tubum  campanu- 
latum  connatis,  2  mm  longis,  parte  litera  lanceolatis,  acuminatis,  extus 
carinatis;  labello  ovato-lanceolato,  acuto,  marginibus  apice  incrassatis, 
apice  ipso  in  appendicem  subulatam  infractam  exeunte,  dimidio  inferiore 
excavato,  sepalis  subaequilongo,  calcare  globoso,  labello  triplo  breviore; 
anthera  generis,  alte  bilobata;  polliniis  globosis,  stipite  gracili  apicem 
versus  dilatato,  duplo  longiore,  glandula  suborbiculari,  satis  magna; 
Ovaria  6-costato,  glabro,  c.  1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  236,  blühend 
im  Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c. 
1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18015,   blühend  im  Juli   1908. 

Diese  und  die  folgende  Art  zeigen  starke  Annäherung  an  Geissan- 
thera  sind  aber  in  diese  Sektion  verwiesen  worden,  da  ihnen  die  Stipular- 
fortsätze  fehlen, 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  hellgrün;  sie  werden  später 
gelblich. 

6.  M.  ceratostylis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  acaulis,  vix  2  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  foliis  c.  4,  oblanceolato-ligulatis,  apiculatis,  1,5 — 2  cm  longis, 
supra  medium  3 — 4  mm  latis;  racemis  sublaxe  paucifloris,  foliis  aequi- 
longis;  bracteis  deltoideis,  acutis,  ovario  subaequilongis;  floribus  minutis, 
glabris;  sepalis  petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  campanulatum 
connatis,  2  mm  longis,  parte  libera  ovato-lanceolata,  subacuta,  lateralibus 
obliquis;  labello  ovato-lanceolato,  subacuto,  obtusiusculo,  sepalis  sub- 
aequilongo, concavo,  calcare  circuitu  subgloboso,  genuflexo-incurvo,  la- 
bello duplo  breviore;  columna  perbrevi,  alte  biloba  (subbicornuta);  ovario 
triquetro,  subsessili,    1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  650,  blühend  im  Mai 
1908. 

Gegenüber  der  letzteren  unterscheidet  sich  diese  Art  durch  kräftigeren 
Wuchs,  die  fleischigere  Rhachis,  die  Lippe  und  das  Ovarium. 

Die  Blüten  sind  hellgrün,  später  gelblich. 

§  2.     Geissanthera. 

Die  Sektion  Geissanthera  enthält  bei  weitem  den  grösseren  Teil 
der  zu  Microtatorchis  Schltr.  gehörigen  Arten.  Auffallend  ist,  dass 
zurzeit  nur  eine  Art,  M.  tubulosa  (J.  J.  Sm.)  Schltr.,  von  dem  hollän- 
dischen Teile  der  Insel  bekannt  geworden  ist  und  von  dem  englischen 
gar  keine.  Wir  wissen  bis  heute,  dass  die  Sektion  westlich  bis  zu  den 
Philippinen  vorgedrungen  ist;  über  eine  weitere  östliche  Verbreitung 
über  Neu-Guinea  hinaus  ist  nichts  bekannt,  doch  sind  Arten  von  Eu- 
Microtatorchis  sowohl  von  Neu-Kaledonien  wie  von  den  Samoainseln 
bekannt. 


jqq2  R.  Schlechter.  (Microtatorchis.) 

7.  M.   COllina  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica.  perpusilla,  acaulis,  vix  2  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
i'Iexuosis,  glabris;  foliis  c.  3,  elliptico-lanceolatis.  acurninatis,  1 — 1,3  cm 
longis,  medio  2,5 — 3  mm  latis:  racemis  laxius  plurifloris,  folia  subduplo 
superantibus,  rhachi  angulata,  flexuosa;  bracteis  ovato-deltoideis,  api- 
culatis,  basi  utrinquo  deute  minuto  stipulari  ornatis,  ovarium  aequan- 
tibus;  floribus  minutis,  glabris:  sepalis  petalisque  usque  supra  medium 
in  tubum  campanulatum  connatis,  1,75  mm  longis,  extus  carinatis,  api- 
cibus  liberis  ovato-lanceolatis,  obtusiusculis,  lateralibus  obliquis;  labello 
circuitu  lanceolo,  subacuto,  marginibus  incurvulo,  apice  ipso  appendico 
dentiformi,  refracta  ornato,  ante  ostium  calcaris  lateribus  utrinque  bi- 
foveato,  sepalis  subaequilongo,  calcare  late  ellipsoideo  genuflexo-incurvo, 
labello  4-plo  breviore;  columna  alte  biauriculata,  perbrevi;  ovario  triquetro 
c.  0,8  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Garup, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20356,  blühend  im  September 
1909. 

Eine  der  wenigen  Arten,  welche  in  den  Wäldern  des  Hügellandes 
vorkommen.  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  die  winzigen  Stipularzähnchen 
und  die  Lippe. 

Die  Blüten  sind  anfangs  grün,  später  gelblich. 

8.  M.   musciforitlis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  1 — 1,5  cm  alta,  acaulis:  radicibus  filifor- 
mibus, flexuosis,  glabris;  foliis  2 — 3,  erecto-patentibus,  ellipticis,  apicu- 
latis,  6 — 8  mm  longis,  medio  fere  2,5 — 3,5  mm  latis;  racemis  sublaxe 
pauci-vel  plurifloris,  folia  duplo  vel  plus  duplo  superantibus,  pedunculo 
et  rhachi  appendicibus  numerosis  subulatis  musciformi-asperatis  angu- 
laris: bracteis  deltoideis,  acutis,  ovario  aequilongis;  floribus  minutis, 
glabris;  sepalis  petalisque  in  tubum  campanulatum  usque  infra  medium 
connatis,  1,5  mm  longis,  apicibus  liberis  lanceolatis.  acurninatis,  extus 
leviter  carinatis,  lateralibus  obliquis;  labello  circuitu  late  elliptico,  ob- 
tusiusculo,  supra  medium  sublobato-dilatato,  carnosulo,  1,25  mm  longo,  cal- 
care oblique  obovoideo,  0,8  mm  longo,  obtusissimo;  ovario  acute  tri- 
costato,   1  mm  longo,  costis  serrulatis. 

Kaiser -Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  der 
Kanietappe,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17841,  blühend 
im  Juni  1908. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  sich  durch  die  merkwürdige 
YYcichstachelbekleidung  der  Rhachis  auszeichnet  und  auch  in  den  Blüten 
sehr  charakteristische  Merkmale  zeigt. 

Die  Blüten  sind  hellgrün. 

9.  M.   muriculata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,    pusilla,  3 — 5  cm  alta,    acaulis;    radicibus    filiformibus, 

flexuosis,  glabris;  foliis  erecto-patentibus,  c.  4,  lanceolato-ligulatis,  acutis 

acurninatis,    1,3 — 1,7  cm  altis,    medio  fere  2,5 — 3,5  mm   latis;    ra- 

cemis  erecto-patentibus  folia  duplo  vel  plus    duplo  superantibus,    pedun- 


(Microtatorchis.)         Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1003 

culo  et  rhachi  dense  appendicibus  brevibus  subulatis  muriculatis,  laxe 
plurifloris,  angulatis ;  bracteis  deltoideis,  acuminatis,  basi  utrinque  dente 
subulato  subaequilongo  auctis,  ovarium  aequantibus;  floribus  minutis, 
glabris,  sepalis  petalisque  usque  ad  tertiam  partem  basilarem  in  tubum 
campanulatum  connatis,  subaequilongis,  2,25  mm  longis,  extus  carinatis, 
sepalis  apice  libero  lanceolatis,  subacutis,  petalis  oblique  ovatis,  ob- 
tusiusculis;  labello  circuitu  lanceolato,  acuto,  sepalis  aequilongo,  in  tertia 
parte  basali  margine  utrinque  cum  lobulo  late  triangulo  incurvo  incrassato, 
calcare  late  obovoideo,  apice  4-gibbo,  labello  3-plo  breviore;  columna 
perbrevi,  alte  biauriculata;  anthera  obovoideo- cucullata,  retusa;  ovario 
6-costato,  costis  reversim  dentatis,   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torricelli- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20222,  blühend  im 
September  1909. 

Die  Art  steht  der  M.  musciformis  Schltr.  am  nächsten,  ist  aber  durch 
das  Labellum  und  grössere  Blüten  gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

10.  M.  torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  2,5 — 4,5  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus, 
flexuosis,  glabris;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis,  acuminatis, 
1 — 2,5  cm  longis,  medio  fere  2 — 3  mm  latis;  racemis  subdense  pluri- 
vel  multifloris.  sensim  elongatis,  folia  2 — 3-plo  superantibus,  angulatis, 
angulis  hinc  et  inde  dentatis;  bracteis  deltoideis,  acuminatis,  ovario 
brevioribus,  basi  utrinque  subula  minuta  auctis;  floribus  minutis,  glabris; 
sepalis  petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  campanulatum  connatis, 
extus  carinatis,  2  mm  longis,  parte  libera  ovatis,  obtusiusculis,  latera- 
libus  obliquis;  labello  circuitu  anguste  ovato,  obtuso,  marginibus  medio 
incurvulis,  dimidio  inferiore  excavato,  sepalis  paulo  breviore,  calcare 
obovoideo,  apice  4-gibbo,  labello  subduplo  breviore;  columna  brevi,  sub- 
bicornuta;  anthera  reniformi-cucullata;  polliniis  oblique  oblongoideis, 
stipite  e  basi  tenui  obovato,  aequilongo,  glandula  oblonga,  satis  magna; 
ovario  6-costato,  costis  serrulatis,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20100,  blühend 
im  September  1909. 

Am  nächsten  steht  die  Art  der  M.  muriculata  Schltr.  Sie  ist 
kenntlich  durch  die  weniger  gezähnelten  Infloreszenzen,  kleinere  Blüten 
mit  stumpferen  Sepalen  und  Petalen  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

11.  M.  brachyceras  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphytica,  perpusilla,  acaulis,  2—3  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  foliis  2—3,  ligulatis,  acutis,  1,2—1,8  cm  longis,  medio  2,5 
—3,5  mm  latis;  racemis  erecto-patentibus  laxe  4— 10-floris,  folia  plus 
minusve  superantibus,  angulatis,  angulis  muriculato-asperatis,  rhachi 
flexuosis;  bracteis  lanceolatis,  acutis,  basi  utrinque  dente  stipulari  or- 
natis;    floribus    in  genere  mediocribus,   glabris;  sepalis  petalisque  usque 


1004 


R.  Schlechter.  (Microtatorchis.) 


ad  tertiam  partem  basilarem  in  tubum  campanulatum  connatis,  lanceo- 
latis,  acuminatis,  extus  carinatis,  sepalis  5  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis; petalis  obliquis  4  mm  longis;  labello  lanceolato,  acuminato,  basi 
concavo,  ante  ostium  calcaris  excavato,  sepalis  subaequilongo,  calcare 
perbrevi,  globoso:  columna  peralte  biloba;  anthera  late  ovato-cucullata, 
obtusa;  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite  e  basi  tenui  obovato-dilatato, 
paulo  breviore,  glandula  oblonga,  polliniis  duplo  breviore;  ovario  6  costato, 
1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20101,  blühend  im 
September  1909. 

Keine  andere  der  mir  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Arten  hat  einen 
so  kurzen  Blütensporn  wie  die  vorliegende,  die  sich  äusserlich  sonst  an 
.1/.   torricellensis  Schltr.  anschliesst. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

12.  M.   carinata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  acaulis,  2 — 4  cm  alta;  radicibus  filil'ormibus, 
glabris;  foliis  ligulatis  vel  oblanceolatis,  apiculatis,  1,5 — 4  cm  longis 
medio  vel  supra  medium  2 — 4  mm  latis;  racemis  erecto-patentibus,  laxe 
paucifloris,  flexuosis,  angulatis,  folia  vix  superantibus;  bracteis  triangulis 
acutis,  basi  utrinque  dente  stipulari  auctis;  floribus  minutis,  glabris; 
sepalis  petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  campanulatum  connatis, 
extus  carinatis,  parte  libera  lanceolatis  subacutis,  sepalis  3,25  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  paulo  brevioribus  obliquis;  labello  lanceolato, 
acuto,  dimidio  inferiore  excavatione  cum  angulis  2  insilientibus  donato, 
petalis  aequilongo,  calcare  subgloboso,  labello  fere  4-plo  breviore;  co- 
lumna perbrevi  alte  biloba;  anthera  rotundato-cucullata,  praemorsa;  pol- 
liniis oblongoideis,  stipite  aequilongo  e  basi  tenui  latius  cuneato,  glan- 
dula oblonga  parvula;  ovario  acute  6-carinato,  carinis  subdentato, 
2,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20143, 
blühend  im  September  1909 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
g;ebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16540,  blühend 
im  September  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechtor  no.  17024,  blühend  im  Dezember 
1908. 

Die  Art  ist  ausgezeichnet  durch  die  lockeren  Infloreszenzen  und  das 
Labellum,  sowie  das  scharf  sechskielige  Ovarium. 

Die  Blüten  sind  grün. 

13.  M.  acuminata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  acaulis,  2,5 — 5  cm  alta;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  foliis  c.  4,  erecto-patentibus,  oblique  elliptico-ligulatis  vel  ligu- 
latis, acutis,  basin  versus  angustatis,  1,7 — 4,5  cm  longis,  medio  fere 
3,5 — 6  mm  latis;  racemis  erecto-patentibus,  laxe  4 — 10-floris,  pedunculo 
et  rhachi  angulatis,  folia  vix  vel  paulo  superantibus;   bracteis  lanceolatis, 


(Microtatorchis.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1005 

acutis,  ovarium  superantibus,  basi  utrinque  dente  stipulari  subulato 
donatis;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  petalisque  usque  ad  tertiam 
partein  basilareni  in  tubum  campanulatum  connatis,  parte  libera  lanceo- 
latis,  valde  acuminatis,  subaequilongis,  c.  3  mm  longis;  labello  e  basi 
late  ovali  medio  utrinque  sublobato-angulato,  valde  acuminato,  sepalis 
aequilongo,  excavatione  biloba  in  tertia  parte  inferiore  donato,  calcare 
subgloboso-obovoideo,  labello  3  —  4-plo  breviore;  columna  perbrevi,  bicor- 
nuta;  ovario  6-costato,  glabro,  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  c.  1000  — 1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19699, 
no    19  799,  blühend  im  Juni  1909. 

Durch  die  eigentümliche  Form  der  lang  zugespitzten  Lippe  und  die 
Säule  ist  diese  Art  recht  gut  charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  fast  weiss. 

14    M.  pterophora  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla.  c.  5  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  foliis  c.  3,  falcato-ligulatis,  apiculatis,  basi  angustatis;  2,5 — 2,8  cm 
longis  medio  fere  4,5 — 6  mm  latis;  racemis  sublaxe  plurifloris,  folia 
subduplo  superantibus,  pedunculo  et  rhachi  alato-angulatis,  pro  genere 
crassiusculis ;  bracteis  deltoideis,  acutis,  utrinque  basi  donte  stipulari  acuto 
auctis;  floribus  in  genere  mediocribus,  glabris;  sepalis  petalisque  sub- 
aequilongis, anguste  lanceolatis,  obtusiusculis,  extus  carinatis,  quarta 
parte  basali  in  tubum  campanulatum  connatis,  6  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  labello  lanceolato  obtusiuscule  subacuminato,  dimidio  inferiore 
marginibus  incurvo,  sepalis  subaequilongo,  calcare  late  obconico-sub- 
globoso,  apice  4-gibbo,  ovario  4-plo  breviore ;  columna  perbrevi,  alte  bi- 
loba; anthera  ovato-cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  oblongoideis, 
stipite  subaequilongo  e  basi  tenui  cbovato,  glandula  oblonga,  satis  magna; 
ovario  leviter  6-costato,  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  AufBäumen  in  denWäldern  des  Finisterre- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20065,  blühend  im 
September  1909. 

Die  Art  ist  die  einzige,  bei  der  die  Rhachis  und  der  obere  Teil 
des  Blütenstieles  fast  flügelartig  verbreitert  ist. 

Die  Blüten  sind  grün,  später  gelblich. 

15.  M.  Finisterrae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  acaulis,  sub  anthesi  aphylla  (an  semper?),  c. 
5  cm  alta;  radicibus  filiformibus,  glabris;  racemis  laxius  plurifloris, 
pedunculo  et  rhachi  angulatis;  bracteis  ovato-triangulis,  acutis,  ovario 
paulo  brevioribus,  basi  utrinque  dente  stipulari  brevi  donatis;  floribus 
in  genere  inter  mediocres,  glabris;  sepalis  petalisque  lanceolato-ligulatis, 
obtusiuscule  acuminatis,  subaequilongis,  usque  infra  medium  in  tubum 
campanulatum  connatis,  sepalis  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
obliquis,  paululo  brevioribus;  labello  anguste  lanceolato,  acuto,  mar- 
ginibus incurvo,  basi  quinta  parte  excavatione  biloba  donato,  petalis 
aequilongo;    columna   perbrevi,  alte  bicornuta;    anthera  late  ovato-cucul- 


1006  ^"  Schlecht01"-  (Microtatorchis.) 

lata,  breviter  excisa:  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite  subaequilongo, 
e  basi  tenui  late  rhombeo,  glandula  oblonga  polliniis  subaequilonga; 
ovario  7-costato,   c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finis- 
terregebirges,  c.  13Ü0  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19123,  blühend 
im  Januar  1909. 

Die  Art  ist  im  irischen  Zustande  leicht  kenntlich  durch  das  Ovarium. 
das  vier  scharf  hervorspringende  und  drei  kürzere  Rippen  hat.  Die 
zylindrischen  Früchte  sind  etwa  1  cm  lang  und  somit  länger  als  die 
der  meisten  übrigen  Arten. 

Die  Blüten  sind  grün. 

16.  M.  flaccida  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  parvula,  flaccida,  acaulis,  usque  ad  13  cm  alta;  radi- 
cibus  filiformibus,  glabris ;  foliis  erecto-patentibus,  lanceolato-ligulatis, 
acutis,  basin  versus  attenuatis,  2,5 — 4,5  cm  longis,  medio  fere  4 — 7  mm 
latis;  racemis  usque  ad  15  cm  longis,  flexuosis,  laxe  multifloris,  pedun- 
culo  et  rhachi  angulatis;  bracteis  ovatis,  acutis,  ovario  paulo  brevioribus, 
basi  utrinque  dente  brevi  stipulari  auctis;  floribus  in  genere  inter  ma- 
jores, glabris;  sepalis  petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  connatis, 
extus  carinatis,  c.  6,5  mm  longis,  apicibus  liberis  lanceolatis,  acuminatis, 
lateralibus  obliquis;  labello  lanceolato  acuto,  supra  basin  utrinque  sub- 
angulato,  marginibus  incurvulo,  sepalis  subaequilongo,  calcare  subgioboso, 
apice  obtuse  4-gibbo,  labello  5  —  6-plo  breviore;  columna  perbrevi,  alte 
biloba;  anthera  cordato-cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  oblongoideis, 
stipite  e  basi  tenui  late  cuneato  subaequilongo,  glandula  oblonga  par- 
vula; ovario  triquetro,  nunc  hinc  et  inde  subdentato,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Waldern  des 
Bismarckgebirges,  c.  1800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18708 
(typus),  blühend  im  November  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20313, 
blühend  im  September    1909. 

Vor  allen  Dingen  zeichnet  sich  die  Art  durch  die  allmählich  sehr 
stark  verlängerten  Infloreszenzen  und  den  schlaffen  WTuchs  aus.  Sie 
steht  sonst  der  M.  Finisterrae  Schltr.  am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  grün. 

17.  M.   Govidjoae  Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphytica,  perpusilla,  1,5 — 3,5  cm  alta,  acaulis:  radicibus  filifor- 
mibus, glabris;  foliis  2 — 3,  erecto-patentibus,  oblongo-ligulatis,  acutis, 
usque  ad  1  cm  longis,  medio  2  mm  latis,  vulgo  minoribus;  racemis 
erecto-patontibus  sublaxe  10 — 25-floris,  usque  supra  basin  floriferis; 
bracteis  foliaceis  acuminatis,  ovarium  superantibus,  nunc  flores  aequan- 
tibus,  basi  utrinque  seta  stipulari  auctis;  floribus  minutis,  glabris;  se- 
nilis petalisque  usque  ad  medium  in  tubum  campanulatum  connatis, 
extus  carinatis,  2  mm  longis,  apicibus  liberis  ovatis,  obtusiuscule  acu- 
minatis, lateralibus  obliquis;  labello  e  basi  late  cuneata  concava  antice 
incrassato    trilobulato,    petalis    vix    aequilongo,    lobulis   lateralibus  rotun- 


(Microtatorchis.)      Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1007 

datis,  obtusis,  intermedio  bene  longiore  triangulo,  subacuto,  calcare 
obovoideo,  obtuse  4-gibbo,  labello  plus  duplo  breviore;  anthera  ovato- 
cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite  subduplo  longiore 
e  basi  tenui  apicem  versus  sensim  dilatato,  glandula  minuta  oblonga; 
ovario  6-costato,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  1000—1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19745  (typus).  no.   19783,  no.   19  896,  blühend  im  Juni  1909. 

Mit  dieser  Art  beginnt  eine  kleine  Gruppe,  welche  sich  durch  meist 
grosse  blattartige  Brakteen  auszeichnet.  Innerhalb  dieser  ist  die  vor- 
liegende Spezies  die  kleinste. 

Die  Blüten  sind  grün. 

18.  M.  bryoides  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla.  1,5 — 4,5  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  i'oliis  2 — 3,  erecto-patentibus,  lanceolatis,  acuminatis,  0,7 — 1,2  cm 
longis,  medio  2 — 3  mm  latis;  racemis  usque  supra  basin  floriferis  sub- 
laxe 7 — 20-floris;  bracteis  foliaceis,  lanceolatis,  setaceo-acuminatis,  flores 
aequantibus,  basi  utrinque  seta  stipulari  auctis;  floribus  parvulis,  glabris; 
sepalis  petalisque  ovato-lanceolatis,  acuminatis,  quarta  parte  basali  in 
tubum  connatis,  lateralibus  obliquis,  sepalis  3  mm  longis,  petalis  paulo 
brevioribus;  labello  circuitu  rhombeo,  acuminato,  medio  trilobato,  lobis 
lateralibus  abbreviatis,  obtusis,  intermedio  ovato  acuminato  apice  incur- 
vulo,  petalis  aequilongo,  excavatione  biloba  e  basi  usque  ad  basin  lo- 
borum,  calcare  obovoideo,  4-gibbo,  labello  duplo  breviore;  columna  per- 
brevi,  biloba;  ovario  6-costato,  costis  dentato,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19002,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Der  vorigen  steht  diese  Art  nahe,  doch  hat  sie  einen  kräftigeren 
Wuchs,  grössere  Brakteen  und  Blüten  und  ein  anders  gestaltetes  La- 
bellum. 

Die  Blüten  sind  grün. 

19.  M.  bracteata  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphytica,  pusilla,  1,5 — 3  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus, 
glabris;  foliis  erecto-patentibus,  2 — 3,  oblanceolatis,  acutis,  0,8  — 1,2  cm 
longis,  supra  medium  2 — 3  mm  latis;  racemis  erectis,  folia  vix  duplo 
superantibus,  laxe  4 — 8-floris;  bracteis  foliaceis,  ellipticis,  apiculatis, 
flores  distincte  superantibus;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  petalisque 
lanceolatis,  subacutis,  extus  carinatis,  quarta  parte  basali  in  tubum  con- 
natis, 3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  labello  late  lanceolato,  acutius- 
culo,  dimidio  inferiore  leviter  excavato,  petalis  aequilongo,  calcare  sub- 
globoso  cum  gibbo  brevi  apicali,  labello  triplo  breviore;  columna  per- 
brevi,  biloba;  anthera  late  cordato-cucullata,  subexcisa;  polliniis  late 
ellipsoideis,  stipite  paulo  longiore  e  basi  tenui  obovato,  glandula  oblonga 
polliniis  aequimagna;  ovario  6-costato,  glabro,  c.   1,75  mm  longo. 


jqqq  R.  Schlechter.  (Microtatorchis.) 

Kaiser -Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des 
Dischoregebirges  am  Govidjoa,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19791,  blühend  im  Juni   1909. 

Die  Art  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen  31.  bryoides  Schltr.  und 
M.  chaetophora  Schltr.  vor  beiden  ist  sie  durch  den  Sporn  verschieden. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

20.  M.  chaetophora  Schltr.,  nov.  spec, 

Epiphytica,  erecta,  c.  8  cm  alta,  acaulis;  radicibus  filiformibus. 
glabris;  foliis  2 — 3,  elliptico-lanceolatis,  apiculatis,  c.  2  cm  longis.  medio 
c.  4  mm  latis;  racemis  curvatis,  subdense  10 — 15-floris,  rhachi  appen- 
dicibus  setiformibus  sparsis  obsessis;  bracteis  foliaceis  lanceolato-ellipticis, 
aristato-acuminatis,  flores  superantibus,  basi  utrinque  seta  stipulari  auctis ; 
floribus  in  genere  inter  majores,  glabris;  sepalis  petalisque  lanceolatis, 
acuminatis,  extus  carinatis,  basi  tertia  parte  in  tubum  connatis,  lateralibus 
obliquis;  labello  lanceolato,  acuminato,  angulis  insilientibus  2  medio 
donato,  sepalis  fere  aequilongo,  calcare  globoso,  labello  fere  4-plo  bre- 
viore;  columna  perbrevi,  bicornuta;  anthera  cordato-cucullata,  antice 
retusa;  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite  subbreviore  e  basi  tenui 
perlate  obovato,  glandula  oblonga  polliniis  paulo  minore;  ovario  6-cos- 
tato,  3,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  W7äldorn  des 
Torricelligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20081, 
blühend  im  September  1909. 

Mit  M.  papnana  Schltr.  stellt  die  Art  den  grössten  Typus  der 
Gattung  dar.  Sie  steht  der  M.  papuana  Schltr.  sehr  nahe,  unter- 
scheidet sich  aber  durch  breitere  Sepalen  und  Petalen,  kürzeren  kugeligen 
Sporn  und  die  Pollinarien. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

21.  M.   papuana  Schltr.  in  Fedde,   Rep.  IX  (1911),  p.    112. 
Oeissanthera  papuana   Schltr.  in   K.   Schum.   et  Lauterb.,    Nachtr. 

(1905),  p.  232. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1850  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13996,  blühend 
im  Januar  1902. 

Leider  habe  diose  Art  während  meiner  letzten  Expedition  nicht 
wiedergefunden.  Auf  die  Unterschiede  zwischen  ihr  und  M.  chaeto- 
phora Schltr.  bin  ich  oben  schon  näher  eingegangen.  Besonders  charakte- 
ristisch sind  die  Pollinarien. 

Die  Blüten  sind  grün. 

116.  Taeniophyllum  Bl. 

Als  der  „Index  kewensis"  eine  Aufzählung  der  bis  1885  beschriebenen 
l'hanorogamen  brachte,  führte  er  bei  Taeniophyllum  Bl.  13  Arten  auf, 
von  denen  heute  noch  zehn  gültig  sind.  Danach  hätte  man  wohl  mit 
Recht  annehmen  können,  dass  es  sich  hier  um  eine  kleine  Gattung 
handelt,    für    die    kaum   starker  Zuwchs  zu   erwarten  sei.     Die  bessere 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1009 

Erforschung  der  Flora  der  Monsungebiete,  hat  uns  das  Gegenteil  ge- 
lehrt, denn  bis  jetzt  enthält  die  Gattung  bereits  etwa  50  Arten  und 
über  50  weitere  Neuheiten  habe  ich  hier  von  ihr  zu  beschreiben.  Da 
die  Gattung  dadurch  auf  über  100  Arten  anwächst,  dürfte  zur  Über- 
sicht die  bisher  vorhandene  Einteilung  nicht  mehr  genügen  und  ich 
habe  daher  versucht,   hier  eine  weitere  Aufteilung  vorzunehmen. 

Die  Verwachsung  der  Sepalen  und  Petalen  ist  in  der  von  mir  ab- 
getrennten Sektion  Codonosepalum  so  charakteristisch,  dass  ich  es  nun 
für  angebracht  halte,  sie  schärfer  den  übrigen  Arten  von  Taenio- 
phyllum Bl.  gegenüberzustellen,  indem  ich  die  Gattung  in  zwei  Unter- 
gattungen teile,  nämlich: 

Unterattung  Codonosepalum,  mit  deutlich  verwachsenen  Sepalen 
und  Petalen. 

Untergattung  Ell-Taeniophyllum,    mit    freien  Sepalen    und  Petalen. 

Die  Untergattung  Codonosepalum  enthält  nur  eine  Sektion,  die 
ich  als: 

§   1.     Sepalocodon,  bezeichne. 

Die  Untergattung  Eu- Taeniophyllum,  welche  bei  weitem  den 
grössten  Teil  der  Arten  enthält,  kann  nun  in  verschiedene  Sektionen 
geteilt  werden,  von  denen  ich  die  in  Neu-Guinea  vorhandenen  etwas 
charakterisieren  will. 

§  2.  Brachyanthera,  Arten  mit  ungeteilter  Lippe  und  kurzer, 
vorn  nicht  deutlich  ausgezogener  Anthere,  kahlen  deutlichen  Schäften 
und  kahlen  Ovarien. 

§  3.  Rhynchanthera,  Arten  mit  ungeteilter  Lippe  und  deutlich 
geschnäbelter  Anthere,    deutlichen   kahlen  Schäften   und  kahlen  Ovarien. 

§  4.  LoboglOSSlim,  Arten  mit  deutlich  gelappter  Lippe,  kahlen 
Infloreszenzen  und  kahlen  Ovarien. 

§  5,  Trachyrhachis,  Arten  mit  fast  sitzenden  Infloreszenzen,  mit 
Wärzchen  mehr  oder  minder  deutlich  bedeckter,  stark  gewundener 
Rhachis,  aber  kahlen  Ovarien. 

§  6.  Trachylepus,  Arten  mit  rauhen,  meist  dicht  behaarten  In- 
floreszenzen und  mit  Haaren,  Wärzchen  oder  Weichstacheln  besetztem 
Ovarium. 

Ich  möchte  noch  betonen,  dass  bei  genauerem  Studium  auch  der 
Arten,  welche  ausserhalb  Neu-Guineas  wachsen,  vielleicht  die  Gründung 
weiterer  Sektionen  nötig  werden  wird.  Vielleicht  wird  es  dann  auch 
möglich  sein,  die  Grenzen  zwischen  den  einzelnen  Sektionen  schärfer  zu 
ziehen. 

Bei  Behandlung  der  einzelnen  Sektionen  werde  ich  näher  auf  ihre 
Verbreitung  eingehen.  Hier  genüge  anzugeben,  dass  die  Gattung  im 
ganzen  Monsungebiet  von  Ceylon  bis  zu  den  Samoainseln  verbreitet  ist. 
Als  extratropische  Arten  sind  T.  aphyllum  Makino  von  Japan,  T. 
Muelleri  Bth.  von  Australien  und  T.  minuüssimum  Schltr.  von  Neu- 
Kaledonien  zu  nennen. 

Schlechter:  Orehid.  Dtsch.  Neu-Guinea.  Erschienen  a.  1.  September  1913.    64 
(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  64.) 


IQIQ  R-  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

§  1.     Sepalocoilon. 

Die  Sektion  dürfte  etwa  20  Arten  enthalten,  deren  Verbreitungs- 
gebiet von  Ceylon  sich  bis  Xeu-Kaledonien  erstreckt  und  auch  die 
japanische  und  australische  Art  einschliesst*). 

Ausser  den  hier  beschriebenen  scheinen  Arten  der  Sektion  noch 
nicht  aus  Neu-Guinea  beschrieben  worden  zu  sein.  Mit  einer  Ausnahme 
wachsen  die  hier  behandelten  Arten  in  heissen  Steppen  oder  Tälern  an 
einzelnstehenden  Bäumen  mit  trockener  Rinde,  also  als  xerophile  Epi- 
phyten.  Nur  das  etwas  abweichende  T.  hygrophilum  Schltr.  liebt  das 
nasskalte  Klima  des  Nebelwaldes. 

1.  T.  phaeanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum,  aphyllum;  radieibus  applanatis,  glabris, 
usque  ad  7  cm  longis,  c.  1  mm  latis;  inflorescentia  ereeta,  graciliter 
peduneulata,  1 — 2,5  cm  alta,  laxe  pauciflora,  glabra;  bracteis  deltoideis, 
minutis,  ovario  brevioribus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  petalisque 
usque  ad  medium  connatis,  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  vix  1,75  mm 
longis,  lateralibus  obliquis ;  petalis  sepalis  paululo  brevioribus  parte  libera 
oblique  ovatis;  labello  oblongo,  basi  margine  subdilatato,  apice  appendice 
subulato  infracto  ornato,  petalis  aequilongo,  ante  ostium  calcaris  mem- 
brano  transverso  ornato,  calcare  subgloboso,  ovario  suhtriplo  breviore: 
columna  perbrevi,  rostello  perbrevi ;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
oblanceolato  basi  tenui  subaequilongo,  glandula  ovata  medioeri;  ovario 
glabro,   subsessili,   c.    1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Grassavannen,  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18491,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  des  T.  retrospiculatum  King 
und  Pantl,  aber  in  den  Blüten  gut  unterschieden. 

Der  ganze  Schaft  nebst  Brakteen  und  Blüten  ist  braunrot. 

2.  T.  kenejianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radieibus  applanatis,  usque  ad 
10  cm  longis,  2 — 2,5  mm  latis;  inflorescentiis  gracillime  peduneulatis, 
sensim  elongatis  multi-vel  plurifloris,  usque  ad  4,5  cm  altis;  bracteis  ; 
minutis,  deltoideis,  bifariis;  floribus  minutis,  glabris,  succedaneis ;  se- 
palis et  petalis  usque  supra  medium  connatis,  c.  3  mm  longis,  apieibus 
liberis  ovalibus  obtusis,  eitus  medio  subverrueuloso-incrassatulis;  labello 
oblongo  coneavo,  apice  subacuto,  ineurvulo.  petalis  aequilongo,  mem- 
brano  transverso  bipartito  ante  ostium  calcaris,  calcare  globoso  apice 
gibbo  obtuso  parvulo  aueto,  labello  subtriplo  breviore  columna  perbrevi, 
rostello  brevi;    polliniis  obliquo   obovoideis,   stipite  gracili   apicem    versus 


)  Anmerkung.  J.  J.  Smith  hat  zu  dem  hierher  gehörigen  T.  ylandulosum  BI. 
meiner  Ansicht  nach  mit  Unrecht  T.  aphyllum  Makino  und  T.  retrospiculatum 
King  et  Pantl.  gezogen,  ebenso  ist  mein  T.  sumatranum  Schltr.  durchaus  ver- 
schieden von  jenen.  Wahrscheinlich  muss  aber  T-  djampangense  J.  J.  Sm.  mit 
8.  sumatranum  Schltr.  vereinigt  werden. 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1011 

sensim  paulo  dilatato,  fere  3-plo  longiore,  glandula  minuta;  ovario  cylin- 
draceo,  subsessili,  c.    1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms- Land:  Auf  Bäumen  in  den  Grassavannen  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18379,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Die  Art  steht  etwa  in  der  Mitte  zwischen  T.  phaeanihum  Schltr. 
und  T.  xerophilum  Schltr.,  ist  aber  höher  als  beide  und  zeichnet  sich 
durch  das  lange  Pollinienstielchen  aus. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

3.  T.  xerophilum  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphyticum,  perpusillum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
usque  ad  6  cm  longis,  c.  1,5  mm  latis;  inflorescentiis  graciliter  pedun- 
culatis,  paucifloris,  vix  1  cm  altis,  glabris;  bracteis  deltoideis,  minutis ; 
floribus  minutissimis,  glabris;  sepalis  petalisque  usque  supra  medium 
connatis,  1,25  mm  longis;  sepalis  apicibus  liberis  oblongis,  obtusis, 
extus  medio  subverruculoso-incrassatulis,  lateralibus  obliquis;  petalis  parte 
libera  oblique  latiovatis ;  labello  ovato  obtuso,  apice  incrassato,  e  medio 
basin  versus  cuneiformi-excavato,  petalis  aequilongo,  calcare  oblongoideo- 
conico  obtuso,  subrecto,  labello  paulo  breviore;  columna  brevi,  rostello 
malleoliformi;  anthera  rotundato-cucullato,  obtuse  apiculata;  ovario  sub- 
sessili, glabro,  c.   1  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Grassavannen  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18316,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Von  allen  Arten  der  Sektion  im  Gebiete  die  kleinste,  wenn  nicht 
sogar  die  kleinste  überhaupt. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

4.  T.  hygrophilum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  perpusillum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  2,5 — 5  cm 
longis,  c.  1,5  mm  latis;  racemis  erectis,  paucifloris,  5 — 10  mm  longis, 
graciliter  pedunculatis,  pedunculo  et  rhachi  minutissime  papilloso-pube- 
rulis;  bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus 
minutis,  glabris;  sepalis  petalisque  usque  ad  medium  fere  connatis,  c. 
1  mm  longis;  sepalis  parte  libera  oblongis,  obtusiusculis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  parte  libera  oblique  ovatis,  obtusiusculis;  labello  latius 
elliptico,  breviter  et  obtusiuscule  acuminato,  sepalis  subaequilongo,  cal- 
care oblongoideo,  apice  gibbo  minuto  suborbiculari  coronato,  labellum 
longitudine  subexcedente;  columna  perbrevi,  apice  bilobata  vel  potius 
biauriculata,  rostello  brevi;  ovario  6-costato,  subsessili,  c.  1  mm  longo, 
glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20301,  blühend 
im  September  1909. 

Wir  haben  es  hier  mit  einer  etwas  abweichenden  Art  zu  tun,  die 
dadurch  ausgezeichnet  ist,  dass  der  Schaft  und  die  Brakteen  mit  Papillen- 
haaren  bekleidet  sind.    Ich  halte  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  diese 

64* 


jnio  R"  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Art    und    ihre    näheren  Verwandten    später    als    eigene   Sektion  zu  be- 
trachten sein  werden. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

§  2.     Brachyanthera. 

Den  obigen  Namen  habe  ich  gewählt,  nicht  etwa,  weil  die  Anthere 
besonders  verkürzt  ist,  sondern  weil  die  hier  normale  Sarcanthinen- 
anthere  derjenigen  der  folgenden  Gruppe,  bei  welcher  sie  schnabelartig 
verlängert  ist,  gegenübergestellt  werden  sollte.  Dazu  kommt,  dass  die 
hier  untergebrachten  Arten  bei  einer  Verschmelzung  mit  Rhyncliantliera 
nur  die  Umgrenzung  dieser  Sektion  unklar  machen  würden.  Im  all- 
gemeinen gehören  die  zu  Brachyanthera  gestellten  Arten  ziemlich  ein- 
fachen Formenkreisen  an,  bei  denen  sogar  zuweilen  die  Spornbildung 
auf  einen  kurzen  Buckel  reduziert  ist.  Da  ich  annehme,  dass  diese  Arten 
gewissermassen  den  rückständigsten  Typus  der  Untergattung  darstellen, 
habe  ich  sie  als  die  ersten  aufgeführt.  Bemerkenswert  ist  übrigens, 
dass  in  T.  kaniense  Schltr.  und  T.  foliatum  Schltr.  zwei  einander 
nahe  verwandte  Arten  vorliegen,  dio  durch  regelmässige  Blätterausbildung 
ein  Bindeglied  zu  den  nächstverwandten  Sarcanthinae-Gsttinngen  dar- 
stellen, sich  aber  durch  die  deutlich  ausgebildeten  vier  Pollinien  als 
Taeniophyllum- Arten  verraten. 

Da  das  vorliegende  Taeniophyllum-M&ter'ml  von  vielen  Arten  recht 
dürftig  ist,  vor  allen  Dingen  oft  die  Antheren  fehlen,  ist  zurzeit  kaum 
möglich  zu  sagen,  wie  weit  die  Sektion  verbreitet  ist,  doch  neige  ich 
schon  jetzt  immer  mehr  der  Ansicht  zu,  dass  wir  es  mit  papuanischen 
Urtypen  zu  tun  haben. 

Die  zur  Sektion  gehörigen  Arten  verteilen  sich  ziemlich  regel- 
mässig über  die  Wälder  des  Hügellandes  und   der  Nebelwaldformationen. 

5.  T.   cochleare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum ;  radicibus  applanatis,  valde  flexuosis, 
usque  ad  7  cm  longis,  c.  1,5  mm  latis;  racemis  erectis,  gracilibus,  sub- 
laxe paucifloris,  c.  5  mm  altis;  bracteis  minutis,  deltoideis;  floribus 
parvulis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  c.  3  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  sepalis  similibus,  obtusiusculis,  obliquis,  sepalis 
subaequilongis;  labello  ovato-elliptico,  obtuso,  cochleari,  marginibus  apicem 
versus  incurvulis,  integerrimo,  sepalis  subaequilongo,  basi  brevissime 
subsaccato-concavo;  columna  perbrevi,  rostello  satis  longo,  rostriformi; 
anthera  subreniformi-cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite 
tenui  apice  paulo  dilatato,  subtriplo  longiore,  glandula  oblonga  mediocri: 
ovario  subsessili,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17129,  blühend  im 
Januar  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Finisterregebirges,  c. 
1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   18035,  blühend  im  Juli   1908. 

In  dieser  dürfte  wohl  eine  der  einfachsten  Arten  der  Gattung  vor- 
liegen. Sie,  wie  die  folgenden,  sind  ausgezeichnet  durch  die  Reduktion 
des  Lippensporns. 


(Taeniophyllum.)   Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1013 

Die  Blüten  sind  braunrot,  die  Petalen  und  die  Lippe  weisslich  mit 
rotem  Mittelband. 

6.  T.  concavum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis  valde  appla- 
natis  usque  ad  20  cm  longis,  2 — 3  mm  latis;  racemis  pluribus  gracillime 
pedunculatis  distiche  6 — 10-floris,  2 — 3  mm  longis;  bracteis  minutis, 
deltoideis,  ovario  multo  brevioribus ;  floribus  succedaneis,  parvulis,  glabris; 
sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  2,25  mm  longis,  patentibus,  lateralibus 
obliquis;  petalis  sepalis  similibus,  obliquis,  paululo  minoribus;  labello 
circuitu  elliptico-ovato,  obtusiusculo,  basi  cucullato-concavo,  vix  saccato, 
petalis  aequilongo;  columna  brevi,  rostello  brevi;  anthera  quadrato-cu- 
callata,  truncata;  polliniis  4  oblique  globosis,  stipite  e  basi  tenui  ob- 
lanceolato,  fere  aequilongo,  glandula  oblonga  stipite  aequilonga;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.   1,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Boroai, 
am  Ibogebirge,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  109, 
blühend  im  Dezember  1907 ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel  bei 
Jaduna,  am  Waria,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19283, 
blühend  im  April  1909. 

In  der  einfach  tief  konkaven  Form  der  Lippe  steht  die  Art  bis  jetzt 
isoliert  da,  nur  T.  cochleare  Schltr.  und  T.  coiloglossum  Schltr.  könnten 
in  gewisser  Weise  mit  ihr  verglichen  werden,  sind  aber  ganz  ver- 
schieden. 

Die  Blüten  sind  weissgelb. 

7.  T.   COiloglOSSUm   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  subfiliformibus,  leviter 
applanatis,  valde  flexuosis,  usque  ad  15  cm  longis,  1,25 — 1,5  mm  latis; 
racemis  dense  distichis,  6  —  10-floris,  cum  pedunculo  setiformi  usque 
ad  4  cm  altis;  bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus; 
floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  oblongis,  subacutis,  dorso  nervo  medio 
subdentato-carinatis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
ovato-lanceolatis,  acuminatis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
subgloboso-cucullata  ovato,  acuto,  petalis  aequilongo,  subtus  linea  media 
subdentata;  columna  perbrevi,  rostello  brevi;  anthera  reniformi-cucullata, 
obtusa;  polliniis  oblique  rhomboideis,  stipite  duplo  breviore,  glandula 
orbiculari  parvula;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  an  den  Bächen  am  oberen 
Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16239,  blühend  im 
Juli  1907. 

Am  nächsten  steht  die  Art  dem  unten  beschriebenen  T.  cucullatum 
Schltr.  und  anfangs  hielt  ich  beide  für  identisch,  doch  zeigt  ein  Ver- 
gleich der  Wurzeln  und  der  Infloreszenzen,  dass  beide  Arten  durchaus 
verschieden  sind. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

8.  T.   CUCUllatum   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  valde  applanatis,  leviter 


1014 


R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 


flexuosis,  c.  10  cm  longis,  2 — 2,5  mm  latis;  racemis  laxe  4— 7-floris, 
pedunculo  setiformi  incluso  usque  ad  2  cm  altis;  bracteis  deltoideis, 
apiculatis;  floribus  parvulis,  glabris;  sopalis  anguste  oblongis,  obtusis, 
ecarinatis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  subfalcato-obliquis;  petalis  oblique 
lanceolato-oblongis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis ;  labello  e  basi  semi- 
globoso  cucullata  apicem  versus  angustato,  obtusiusculo,  petalis  aequilongo  ; 
columna  perbrevi,  rostello  brevi;  polliniis  oblique  obovoideis;  ovario 
subsessili,   glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  bei  der  Djamuklamm, 
c.  350  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.   16627,    blühend   im  Oktober 

1907. 

Diese  Art  schliesst  sich  im  Blütenbau  eng  an  T.  coiloglossum  Schltr. 

an,  hat  aber  ungleich  breitere  und  flachere  Wurzeln  und  eine  ganz 
lockere  Infloreszenz. 

Die  Blüten  sind  weisslich. 
9.  T.   cycloglOSSlim   Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
usque  ad  10  cm  longis,  1,75 — 2,5  mm  latis;  racemis  flexuosis,  laxe 
9 — 6-floris,  pedunculo  setiformi  incluso  1 — 3  cm  alto;  bracteis  minutis, 
ovatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  an- 
guste oblongis,  obtusis,  extus  carinatis,  vix  2  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis;  petalis  sepalis  lateralibus  valde  similibus  sed  paulo  minoribus; 
labello  orbiculari,  minute  apiculato,  petalis  aequilongo,  calcare  perbrevi 
semigloboso;  columna  perbrevi,-  rostello  triangulo,  bifido ;  anthera  rotun- 
dato-cucullata,  antice  subexcisa;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  tenui 
apicem  versus  paululo  dilatato,  glandula  oblonga  minuta;  ovario  sessili, 
cylindrico,  c.   1  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20175,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  sehr  gut  gekennzeichnete  Art,  die  in  der  Labellumform  sich 
an  die  folgende  anschliesst,  aber  den  stark  reduzierten  Sporn  der 
obigen  hat. 

Die  Blüten  sind  hell-grünlichgelb. 
10.  T.  orbiculare  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  applanatis,  valde  flexuosis, 
usque  ad  15  cm  longis,  c.  1  mm  latis;  inflorescentiis  distichis,  dense 
5 — 10-floris,  sensim  evolutis,  pedunculo  setiformi  incluso  1  — 1,5  cm 
alto;  bracteis  deltoideis,  minutis,  ovario  brevioribus;  floribus  minutis, 
glabris  succedaneis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  minute  apiculatis,  2  mm 
longis,  lateralibus  obtusis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  orbiculari,  apiculato,  petalis  aequilongo,  calcare  ellip- 
Boideo,  obtuso,  apice  subinconspicue  curvato,  labello  paulo  breviore;  co- 
lumna perbrevi,  glabra;  anthera  reniformi-cucullata,  apiculata;  polliniis 
oblique  obovoideis,  stipite  duplo  longiore  e  basi  tenui  oblanceolato, 
glandula  minuta,  lanceolata,  dorso  acuta;  ovario  subsessili,  glabro,  c. 
1,5  mm  longo. 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1015 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Minjem 
bei  Kelel,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16397,  blühend 
im  August  1907. 

Auf  die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  T.  cycloglossum  Schltr. 
habe  ich  schon  oben  aufmerksam  gemacht. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

11.  T.  foliatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  minutissimum,  foliatum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
usque  ad  3  cm  longis,  vix  1  mm  latis;  foliis  vulgo  2 — 3,  erectis,  lan- 
ceolato-ligulatis,  acuminatis,  basi  attenuatis,  3 — 5  mm  longis,  medio 
1 — 1,5  mm  latis;  racemis  erectis,  laxius  paucifloris,  pedunculo  setiformi 
incluso  0,5 — 1,3  cm  alto;  bracteis  minutis,  ovario  brevioribus;  floribus 
minutissimis,  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusiusculis,  vix  1  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  e  basi  angustiore  oblique  ovato-lanceolatis,  ob- 
tusiusculis, sepalis  subaequilongis;  labello  suborbiculari,  obtuso,  apice  mar- 
ginibus  incurvo,  petalis  aequilongo,  calcare  globoso  labello  subaequilongo; 
columna  perbrevi,  crassa,  rostello  brevi;  anthera  subreniformi-cucullata, 
obtusissima;  polliniis  oblique  ellipsoideis,  stipite  paulo  longiore  e  basi 
tenui  late  rhombeo,  glandula  elliptica  polliniis  dimidio  minore;  ovario 
subsessili  glabro,  c.  0,75  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19811,  blühend  im  Juni  1909. 

Sehr  merkwürdig  ist  bei  dieser  und  der  folgenden  Art  die  regel- 
mässige Entwickelung  von  Laubblättern.  Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob 
nicht  bei  der  vorliegenden  die  Sepalen  und  Petalen  etwas  verwachsen 
sind,  doch  steht  sie  der  nächsten  Art  unzweifelhaft  sehr  nahe. 

Die  Blüten  sind  rotbraun. 

12.  T.  kaniense  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  perpusillum,  foliatum;  radicibus  paulo  applanatis,  filifor- 
mibus,  flexuosis,  usque  ad  3  cm  longis,  vix  1  mm  latis;  foliis  2 — 3, 
lanceolato-ellipticis,  acuminatis,  5 — 10  mm  longis,  medio  fere  1 — 2  mm 
latis;  racemis  laxius  paucifloris,  cum  pedunculo  setiformi  folia  aequan- 
tibus  vel  paulo  superantibus;  floribus  minutis,  glabris;  sepalis  ovato- 
lanceolatis,  acuminatis,  1,5  mm  longis,  lateralibus  falcato-obliquis;  petalis 
oblique  ovato-lanceolatis,  obtuse  acuminatis,  sepalis  subaequilongis;  labello 
suborbiculari,  obtusiusculo,  antice  marginibus  incurvo,  basi  concavo-foveato, 
petalis  aequilongo,  calcare  globoso.  c.  1  mm  diametro ;  columna  perbrevi, 
crassa;  anthera  subreniformi-cucullata,  obtusa;  polliniis  oblique  ovoideis, 
stipite  gracili,  apicem  versus  sensim  paululo  dilatato,  glandula  oblonga, 
minuta;  ovario  cylindrico,  subsessili,  glabro,   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16963,  blühend 
im  Dezember  1907. 


1016  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Unzweifelhaft  ist  die  Art  nahe  verwandt  mit  T.  foliatum  Schltr.  Sie 
unterscheidet  sich  jedoch  gut  durch  grössere  Blüten,  zugespitzte  Sepalen 
und  die  Pollinarien. 

Die  Blüten  sind  orangerot  bis  braun. 

13.  T.  pachyacris  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  perpusillum;  radicibus  applanatis,  valde 
flexuosis,  usque  ad  3  cm  longis,  c.  1  mm  latis;  racemo  dense  paudi- 
floro,  disticho,  pedunculo  setiformi  incluso  c.  1  cm  alto;  bracteis  minutis, 
deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  minutis,  succedaneis,  glabris; 
sepalis  oblongis,  obtusis,  1,25  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis 
oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  perlate  rhombeo- 
ovali,  apice  obtusissimo  carnoso-incrassato,  petalis  aequilongo,  infra  me- 
dium 1  mm  lato,  calcare  subgloboso,  obtuso,  labello  subtriplo  breviore; 
cnlumna  perbrevi,  crassiuscula,  rostello  brevi,  bidentato;  ovario  subsessili, 
glabro,   1,25  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Hügel 
bei  Kelel  am  Minjem,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16374, 
blühend  im  Juli  1907. 

Diese  Art  steht  in  der  Sektion  ziemlich  isoliert.  Sie  ist  höchstens 
mit  dem  immerhin  recht  verschiedenen  T.  album  Schltr.,  zu  vergleichen. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

14.  T.  album  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  leviter 
flexuosis,  usque  ad  10  cm  longis,  1,25 — 1,5  mm  latis;  racemis  per- 
dense  4 — 8-floris,  distichis,  cum  pedunculo  setiformi  c.  3  cm  altis; 
floribus  parvulis,  succedaneis,  glabris;  sepalis  ovalibus  obtusis,  1,5  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  similibus,  obtusiusculis,  sub- 
aequilongis;  Jabello  suborbiculari  in  apicem  brevem  incrassatum,  obtusum 
exeunte,  petalis  aequilongo,  medio  fere  1,35  mm  lato,  calcare  oblongoideo 
subrecto,  obtuso,  labello  paulo  breviore;  columna  perbrevi,  crassiuscula, 
rostello  brevi;  anthera  reniformi-triangula,  cucullata,  obtuse  apiculata; 
polliniis  oblique  ellipsoideis,  stipite  fere  4-plo  longiore,  apicem  versus 
sensim  paululo  dilatato,  glandula  lanceolata  retrorsa :  ovario  glabro,  sub- 
sessili,  c.   1,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  desDischore- 
gebirges,  oberhalb  Dschischungari  (Wariagebiet),  c.  900  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   19837,  blühend  im  Juni  1909. 

Äusserlich  würde  man  diese  wohl  für  eine  Art  der  Sektion  Rhyn- 
chandra  halten,  doch  sprechen  das  Rostellum  und  die  kurze  Anthere 
dagegen. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  3.    Rhynchandra. 

Während  in  den  übrigen  Sektionen  der  Gattung  die  Unterscheidung 
der  einzelnen  Arten  eine  ziemlich  leichte  ist,  bietet  sie  hier  bei  dem 
Gros    der    Arten    doch    nicht    unerhebliche    Schwierigkeiten,     selbst  bei 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1017 

ziemlich  genauer  Blütenanalyse.  Ich  habe  gefunden,  dass  die  sonst 
etwas  stark  unterschätzte  Form  der  Wurzelbildung,  die  hier  ja  doch 
auch  biologisch  eine  doppeltwichtige  Rolle  spielt,  bei  den  Arten  recht 
beständig  ist.  Es  ist  daher  auch  besonders  auf  die  Art  der  Abplattung 
und  auf  die  Breite  der  Wurzeln  zu  achten.  Die  Infloreszenzen  sind  bei 
den  meisten  Arten  einander  sehr  ähnlich,  doch  oft  von  verschiedener 
Länge.  Die  Blütengrösse  ist  ebenso  von  Wichtigkeit,  wie  die  Breite 
der  Petalen  und  vor  allen  Dingen  die  Form  der  Lippe  und  des  Spornes. 
Die  Gruppe  hat  gerade  in  unserem  Gebiete  eine  sehr  bedeutende 
Ausbildung  erfahren,  so  dass  man  wohl  annehmen  kann,  dass  hier  das 
Zentrum  ihrer  Verbreitung  liegt.  Die  Arten  gehen  westlich  bis  Java, 
doch  ist  mir  aus  den  östlicheren  Gebieten  keine  hierzu  gehörige  Spezies 
bekannt. 

Aus  Britisch-Papua  ist  als  hierzu  gehörig  bisher  nur  T.  rhombo- 
ylossum  Schltr.  veröffentlicht,  während  aus  Holländisch-Neu-Guinea 
T.  fimbriatum  J.  J,  Sm.  und  T.  paludosum  J.  J.  Sm.  hierher  zu  rechnen 
sein  dürften. 

Die  Arten  unseres  Gebietes  sind  ziemlich  gleichmässig  verteilt, 
steigen  aber,  wie  es  scheint,  nie  sehr  hoch  auf  die  Gebirge  empor, 
d.  h.  selten  bis  in  die  Nebelwaldformationen,  wo  sie  vor  allen  Dingen 
durch  Arten  der  Sektion  Trachylepus  ersetzt  werden. 

Besonders  reich  an  Arten  sind  die  Wälder  des  Hügellandes. 

15.  T.  macranthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracile;  radicibus  applanatis,  usque  ad  40  cm 
longis,  2 — 3,5  mm  latis,  flexuosis;  racemis  pro  genere  laxis,  gracillimis, 
plurifloris,  rhachi  flexuosis,  pedunculo  filiformi  incluso  12 — 20  cm  longis  ; 
bracteis  deltoideis,  acutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere 
permagnis,  glabris ;  sepalis  petalisque  lanceolatis,  acuminatissimis,  2,5  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  labello  e  basi  ovali  acuminatissimo,  c.  2  cm 
longo,  medio  0,85  cm  lato,  calcare  oblongoideo  obtuso,  c.  2,5  mm  longo  ; 
columna  brevi,  glabra,  rostello  elongato  bifido;  anthera  ovato-cucullata 
breviter  rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  tenui,  apicem  versus 
paulo  dilatato,  fere  3-plo  longiore,  glandula  ovata,  subacuta;  ovario 
cylindraceo,  subsessili,  gracili,  5  mm  longo. 

Kaiser- Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Udu,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.  17403,  blühend  im  März  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der 
Berge  bei  Jaduna,  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19307,  blühend  im  April   1909. 

Die  grösstblütige  bisher  bekannte  Art  der  Gattung.  Sie  steht,  so- 
weit ich  übersehen  kann,  ganz  isoliert.  Eine  sehr  nahe  Verwandte  aber 
ohne  Blüten  habe  ich  unter  no.  20008  am  Djemur,  im  Bezirk  Eitape 
gesammelt. 

Die  Blüten  sind  gelb. 


1018  ^"  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

16.  T.  conoceras  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
usque  ad  25  cm  longis,  1,5 — 2  mm  latis;  racemis  dense  paucifloris, 
cum  pedunculo  setiformi  usque  ad  3,5  cm  longis;  bracteis  deltoideis, 
minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  succodaneis,  glabris  ; 
sepalis  petalisque  ellipticis,  acutis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis, 
labello  cucullato-concavo,  ovato,  obtusiuscule  acuminato,  supra  medium 
cuneiformi-foveato,  sepalis  aequilongo,  calcare  conico  obtuso,  recto,  la- 
bello triplo  breviore;  columna  brevi,  rostello  corniformi;  anthera  ovato- 
cucullata,  rostrata;  polliniis  obliquo  oblongoideis,  stipite  duplo  lougiore  e 
basi  tenui  obovato,  glandula  retrorsa,  lancoolata,  acuta;  ovario  subsessili, 
4  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Sträuchern  in  den  Wäldern  von 
Kelel,  am  Minjem.  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  n.  16318, 
blühend  im  Juli  1907. 

Durch  die  Form  des  Spornes  ist  diese  Art  vor  den  übrigen  in  der 
Sektion  leicht  kenntlich. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

17.  T.  neo-pommeranicum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr. 
(1905),  p.  220. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16241,  blühend 
im  Juni  1907. 

Neu-Pommern:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  Fusse  der  Beining- 
berge,  zwischen  Massawa  und  Kap  Lambert,  c.  40  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.   13687,  blühend  im  Oktober   1901. 

Ich  glaube  recht  zu  tun,  wenn  ich  die  Pflanzen  von  Kaiser- Wilhelms- 
Land  einstweilen  hier  unterbringe,  obgleich  sie  sich  durch  ein  schmäleres 
und  spitzes  Labellum  anszeichnen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

18.  T.  pectiniferum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
2  mm  latis,  usque  ad  25  cm  longis ;  racemis  petiniformibus,  dense 
10 — 15-floris,  pedunculo  setiformi  incluso  usque  ad  4  cm  longis;  bracteis 
deltoideis,  acuminatis,  ovario  bene  brevioribus;  floribus  parvulis,  succe- 
daneis,  glabris;  sepalis;  ligulatis,  obtusis,  3,75  mm  longis,  lateralibus 
obliquis;  petalis  oblique  lanceotato-ligulatis,  obtusiusculis,  sepalis  paulo 
brevioribus;  labello  e  basi  late  rhombea  dimidio  anteriore  lanceolato- 
subulato,  basi  foveato  cum  gibbis  2  obtusis  ante  ostium  calcaris,  petalis 
aequilongo;  columna  perbrevi,  rostello  malleoliformi:  anthera  ovato-cu- 
cullata  rostrata,  obtusa;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  subtriplo 
longiore,  tenui,  apicom  versus  paulo  dilatato,  glandula  oblonga,  polliniis 
aequilonga;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  2,5  mm  longo. 

K  aiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
M-horegebirges,  am  Gojidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
19762,  blühend  im  Juni   1909. 


(Taeniophyllum.j    Die  Orchidaeeen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1019 

Durch  die  sehr  charakteristische  Lippe  zeichnet  sich  diese  Art  aus. 
Sie  ist  eine  der  wenigen  in  der  Sektion,  die  auf  die  Nebelwaldformationen 
beschränkt  sind. 

Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

19.  T.  kompsopus  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  220. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  der  Nähe  des  Nuru, 
c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  12812,  blühend  im  Dezember  1901; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  600 — 800  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  16752,  blühend  im  November  1907;  no.  17  861, 
blühend  im  Juni  1908;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Pinisterregebirges, 
c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19188,  blühend  im  Januar 
1909;  auf  Bäumen  in  den  Bergwäldern  bei  Pema,  am  Waria,  300 — 450  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  404,  blühend  im  März  1908:  no. 
19369,  blühend  im  Mai  1909. 

Vielleicht  ist  hier  die  Art  etwas  weit  gefasst  und  später  noch  zu 
zerlegen.  Sie  ist  mit  der  folgenden  nahe  verwandt,  aber  kenntlich  durch 
grössere  Blüten. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

20.  T.  pallidum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibuä  applanatis,  leviter 
flexuosis.  1,5 — 2,5  mm  latis,  usque  ad  25  cm  longis;  racemis  pluribus, 
dense  4 — 15-floris,  distichis,  pedunculo  setiformi  incluso  1 — 2  cm  altis; 
bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  pluries  brevioribus ;  floribus  parvulis, 
succedaneis,  glabris;  sepalis  ligulatis,  obtusis,  c.  3  mm  longis,  latera- 
libus  obtusiusculis;  petalis  anguste  lanceolatis,  acutis,  sepalis  distincte 
brevioribus ;  labello  ovato-lanceolato,  apicem  versus  paulo  angustato,  ob- 
tuso,  apice  incrassatulo,  calcare  oblongoideo-cylindraceo,  longitudine  di- 
midium  labelli  excedente;  columna  perbrevi,  rostello  lineari,  bidentato; 
anthera  rotundato-cucullata,  lineari-rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis, 
stipite  lineari  basin  versus  sensim  angustato,  subduplo  longiore,  glandula 
lanceolata,  retrorsa,  polliniis  aequilonga;  ovario  subsessili,  glabro,  c. 
3  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms  -  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am 
Fusse  der  Albohügel,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16179, 
blühend  im  Juni  1907. 

In  dieser  liegt  eine  der  kleinblütigsten  Arten  der  Sektion  vor.  Sie 
ist  leicht  kenntlich  durch  die  vorn  verdickte,  ziemlich  schmale  Lippe. 

Die  Blüten  sind  sehr  blass  gelb. 

21.  T.  cylindrocentrum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracillimum;  radicibus  leviter  applanatis, 
flexuosis,  1,25  mm  longis,  usque  ad  25  cm  longis;  racemis  dense  pluri- 
multifloris,  serraeformibus,  pedunculo  setiformi  incluso  usque  ad  6  cm 
longis;  bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus 
in  genere  mediocribus,  succedaneis,  glabris;  sepalis  oblongo-ligulatis, 
obtusis,    c.  3  mm  longis,    lateralibus  obliquis;    petalis    sepalis    similibus 


JQ20  R-  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

sed  paulo  brevioribus,  obliquis;  labello  latissime  ovato,  apicem  versus 
attenuato  et  marginibus  incrassalo,  obtusiusculo,  medio  fovea  cuneata 
donato,  petalis  aequilongo,  calcare  cylindrico,  obtuso,  labello  aequilongo; 
columna  perbrevi,  crassa,  rostello  malleoliforrai;  anthera  ovato-cucullata, 
longe  rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  gracillimo  apicem  ver- 
sus dilatato,  glandula  lineari-lanceolata  ampla;  ovario  subsessili,  glabro, 
c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  873,  blühend  im 
Juni  1908. 

Die  zylindrische  Form  des  Sporns  ist  in  der  Sektion  nicht  häufig 
und  bei  unserer  Art,  die  auch  im  breiten  Labellum  gute  Unterschiede 
bietet,  sehr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  weissgelb. 

22.  T.  subtrilobum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
2 — 2,5  mm  latis,  usque  ad  30  cm  longis;  racemis  dense  10 — 15-floris, 
distichis,  serraeformibus,  cum  pedunculo  filiformi  usque  ad  2  cm  longis ; 
bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis, 
glabris,  succedaneis;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  2,5  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolatis,  obtusiusculis,  sepalis 
paululo  brevioribus;  labello  circuitu  rhombeo,  supra  medium  subtrilobato- 
angustato,  apice  incrassato  obtuso,  e  medio  basin  vers  excavatione  ob- 
longa  donato,  petalis  aequilongo,  medio  fere  c.  1,75  mm  lato,  calcare 
oblongoideo,  obtuso,  recto,  labello  subaequilongo;  columna  perbrevi, 
crassa,  rostello  malleoliformi;  anthera  e  basi  reniformi-cucullata  lineari- 
rostrata;  polliniis  oblique  ellipsoideis,  stipite  tenui  apicem  versus  paulo 
dilatato  duplo  longiore,  glandula  anguste  rhombea  mediocri;  ovario  sub- 
sessili, glabro,  c.  2,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  299,  blühend  im 
Februar  1908. 

Die  Art  steht  im  Bau  der  Blüte  dem  T.  kompsopus  Schltr.  eben- 
falls nahe,  hat  aber  ein  fast  dreilappiges  Labellum  und  kleinere,  anders 
gefärbte  Blüten. 

Die  Blüten  sind  gelbgrün. 

23.  T.  dischorense  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum:  radicibus  leviter  applanatis, 
flexuosis.  1  — 1,5  mm  latis,  usque  ad  30  cm  longis;  racemis  donse 
5 — 12-floris,  serraeformibus,  distichis,  pedunculo  filiformi  incluso  usque 
ad  3,5  cm  longis;  bracteis  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus 
parvulis,  succedaneis,  glabris;  sepalis  oblique  ligulatu-oblongis,  obtusis, 
oxtus  carinatis,  2,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  petalis  sepalis  simi- 
libus,  obliquis,  paulo  brevioribus;  labello  late  rhombeo,  obtuso,  e  medio 
basin  versus  excavatione  cuneata  donato,  petalis  aequilongo,  medio 
2,25   mm  lato;    calcare    decurvo  subgloboso,    superne    bifoveato,    labello 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1021 

plus  duplo  breviore;  columna  perbrevi,  crassa,  rostello  malleoliformi; 
anthera  e  basi  subreniformi-cucullata  longius  rostrata;  polliniis  oblique 
ellipsoideis,  stipite  tenui  apice  dilatato,  glandula  anguste  oblonga  satis 
magna;  ovario  subsessili,  glabra,  c.  2,75  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  bei  Dschischungari,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19835,  blühend  im  Juni   1909. 

Während  die  bisher  aufgeführten  Arten  der  Sektion  einen  nach 
hinten  gestreckten  Sporn  hatten,  ist  dieser  hier  deutlich  nach  unten  ge- 
wendet. Die  Art  ist  auch  sonst  durch  die  breite  rhombische  Lippe  ge- 
kennzeichnet. 

Die  Blüten   sind  hellgelb. 

24.  T.  leucanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracillimum ;  radicibus  applanatis,  filifor- 
mibus,  flexuosis,  vix  1  mm  latis,  usque  ad  30  cm  longis;  racemis  dense 
10 — 20-floris,  serraeformibus,  pedunculo  incluso  usque  ad  2  cm  longis; 
bracteis  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  succe- 
daneis,  glabris;  sepalis  2  mm  longis,  intermedio  ovato,  obtuso,  latera- 
libus  oblique  et  anguste  oblongis,  obtusis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis, 
sepalis  subaequilongis ;  labello  ovato,  apice  marginibus  incrassato,  obtuso, 
excavatione  oblanceolata  e  medio  basin  versus  donato,  calcare  ellipsoideo, 
obtuso,  c.  1,25  mm  longo;  columna  brevi,  crassa,  rostello  magno  malleoli- 
formi; anthera  e  basi  subreniformi  lineari-rostrata;  polliniis  oblique 
ellipsoideis,  stipite  tenui,  apicem  versus  bene  dilatato,  glandula  oblonga, 
parvula;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  2  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  bei  Toliba, 
c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18952,  blühend  im  Dezember 
1908. 

Durch  die  sehr  feinen  langen  Wurzeln  ist  diese  Art  leicht 
kenntlich.  Auch  die  reinweisse  Blütenfärbnng  ist  in  der  Sektion  un- 
gewöhnlich. 

25.  T.  iboense  Scbltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pusillum;  radicibus  valde  applanatis,  flexuosis, 
3 — 4  mm  latis,  usque  ad  20  cm  longis;  racemis  dense  pauci-plurifloris, 
pedunculo  filiformi  incluso  usque  ad  3  cm  longis;  bracteis  deltoideis, 
minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris,  succedaneis; 
sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  pe- 
talis oblique  oblongis,  obtusiusculis,  sepalis  subaequilongis;  labello  late 
rhombeo,  e  medio  obscure  trilobato,  apice  ovato  incrassato,  obtuso,  medio 
foveato,  petalis  aequilongo,  medio  3  mm  lato,  calcare  oblongoideo,  obtuso 
2  mm  longo;  columna  perbrevi,  glabra,  rostello  amplo  malleoliformi; 
anthera  e  basi  rotundato-cucullata  lineari-rostrata;  polliniis  oblique  obo- 
voideis,  stipite  e  basi  tenui  anguste  oblanceolato  duplo  longiore,  glan- 
dula retrorsa,  lanceolata,  stipite  tertia  parte  breviore;  ovario  subsessili, 
cylindrico,  glabro,  c.  3  mm  longo. 


iq22  ß-  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Kaiser-Wilhelrns-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  800m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no.  17810,  blühend  im 
Mai  1908. 

Eine  Art  mit  auffallend  breiten  Wurzeln  und  dadurch  in  der  Ver- 
wandtschaft leicht  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

26.  T.  brachypus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  usque  ad 
30  cm  longis,  2—3  mm  latis;  racemis  dense  plurifloris,  serraeformibus, 
brevissime  vel  breviter  pedunculatis,  glabris.  0,7 — 1,5  cm  altis;  bracteis 
deltoideis,  minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere  medio- 
cribus,  glabris;  sepalis  oblongo-ligulatis.  obtusis,  4  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  sepalis  simibus,  obtusiusculis,  obliquis,  paulo  brevi- 
oribus; labello  ovato,  obtuso,  apice  carnoso-incrassato,  fovea  e  medio  usque 
ad  basin  cuneata  ornato,  petalis  aequilongo,  calcare  oblongoideo,  obtuso, 
basi  paulo  attenuato,  labello  paulo  breviore  recto:  columna  perbrevi, 
glabra,  rostello  malleoliformi:  anthera  rotundato-cucullata,  lineari-rostrata; 
polliniis  oblique  ellipsoideis,  stipite  4-plo  longiore  tenui,  apice  dilatato, 
glandula  lineari  ampla;  ovario  glabro,  subsessili,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  am  Minjemtor,  c.  100  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17826,  blühend  im  Juni  1908:  auf 
Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  17  855,  blühend  im  Juni  1908;  auf  Bäumen  an  den 
Ufern  des  Wabe,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18071, 
blühend  im  Juli  1908;  auf  Bäumen  in  den  Galleriewäldern  am  Kenejia, 
c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18349,  blühend  im  Oktober 
1908. 

Infolge  des  auffallend  kurzen  Schaftes  glaubte  ich  erst  die  Art  bei 
der  Sektion  Track yrhachis  unterbringen  zu  müssen,  doch  spricht  die 
ganze  Konstruktion  der  Blüten  sicher  für  diese  Verwandtschaft. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  weisslichem  Sporn. 

27.  T.  malianum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracile;  radicibus  leviter  applanatis,  flexuosis, 
1  — 1,75  mm  latis,  usque  ad  20  cm  longis;  scapis  dense  10 — 15-floris, 
serraeformibus.  pedunculo  filiformi  incluso  usque  ad  2,5  cm  altis; 
bracteis  deltoideis,  minutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere 
mediocribus,  glabris,  succedaneis;  sepalis  petalisque  oblongo-ligulatis, 
obtusis,  subaequilongis,  4,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  labello  ovato, 
obtuso,  medio  foveato,  sepalis  aequilongo,  calcare  cylindraceo  supra  me- 
dium paulo  dilatato,  labello  sublongiore;  columna  perbrevi,  rostello 
maleoliformi;  anthera  rotundato-cucullata  lineari-rostrata;  polliniis  oblique 
ellipsoideis,  stipite  subtriplo  longiore,  e  basi  tenui  apicem  versus  dila- 
tato, glandula  lineari,  ampla;  ovario  subsessili,   glabro  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  auf  den  Alangf lachen  am 
Malia.  bei  der  Sanguotietappe,  c.  150m  u.d.M.  —  R.  Schlechter  no. 
18364,  blühend  im  Oktober  1908. 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1023 

Vor  sämtlichen  oben  behandelten  zeichnet  sich  diese  Art  durch  den 
Sporn   aus,  der  länger  ist  als  die  Lippenplatte. 
Die  Blüten  sind  gelblichweiss. 

28.  T.  stenosepalum  Schltr ,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracile;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  1,5 
— 1,75  mm  latis,  usque  ad  25  cm  longis;  racemis  dense  pauci-pluri- 
floris,  serraeformibus,  pedunculo  setiform  incluso  1,5 — 2  cm  altis; 
bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis, 
glabris,  succedaneis;  sepalis  anguste  linearibus,  obtusis,  carinatis,  3  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolato-oblongis,  obtusius- 
culis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  latius  ovato.  apice  attenuata  car- 
noso-incrassato,  obtusiusculo,  petalis  aequilongo,  calcare  cylindrico,  apicem 
versus  paulo  dilatato,  labello  sublongiore;  columna  perbrevi,  rostello 
malleoliformi;  anthera  e  basi  late  ovato-cucullata,  lineari-rostrata;  polliniis 
oblique  oblongoideis,  stipite  subduplo  longiore,  e  basi  tenui  apicem  versus 
dilatato,  glandula  lineari-oblonga,  obtusa;  ovario  cylindraceo,  glabro, 
subsessili,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20155,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  der  wenigen  Arten  des  Nebelwaldes  aus  der  Sektion.  Sie  ist 
nahe  verwandt  mit  der  vorigen,  hat  aber  breitere  Wurzeln,  kleinere 
Blüten  mit  schmäleren  Sepalen  und  ein  anderes  Labellum. 

Die  Blüten  sind  hellgelb  mit  weisslichem  Sporn. 

29.  T.  Jadunae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  gracile;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  1,5 
— 2  mm  latis,  usque  ad  30  cm  longis;  racemis  dense  pauci-  vel  pluri- 
floris,  serraeformibus,  pedunculo  filiformi  incluso  usque  ad  6  cm  longis; 
bracteis  minutis,  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere 
mediocribus,  glabris,  succedaneis;  sepalis  ligulato-oblongis,  obtusis,  cari- 
natis, 5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  simillibus,  sed 
paulo  brevioribus;  labello  late  ovato-concavo,  obtuse  apiculato,  e  medio 
usque  ad  basin  foveato,  petalis  aequilongo,  c.  4  mm  medio  lato,  calcare 
cylindrico,  apicem  versus  subclavato,  recto,  c.  6,5  mm  longo;  columna 
perbrevi  rostello  permagno  malleoliformi;  anthera  e  basi  rotundato- 
cucullata  longe  lineari-rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  tenui, 
apicem  versus  dilatato,  glandula  retrorsa  lineari  perampla;  ovario  sub- 
sessili, glabro,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  c.  300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19278,  blühend 
im  April  1909. 

Durch  die  Länge  des  Sporns  fällt  diese  Art  in  der  Verwandtschaft 
auf.     Die  Anthere  ist  länger  geschnäbelt  als  bei  den  übrigen. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  weisslichem  Sporn. 

30.  T.  carnosiflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,      aphyllum;     radicibus    valde     applanatis,      flexuosis, 


1024  R-  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

4 — 5.5  mm  latis,  usque  supra  30  cm  longis;  racemis  dense  pauci-  vel 
pluri-floris,  pedunculo  gracili  incluso  c.  3  cm  longis;  bracteis  deltoideis,  acu- 
minatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  mediocres,  glabris, 
pro  genere  carnosis;  sepalis  petalisque  oblongis,  obtusis,  extus  obuse  cari- 
natis,  subaequilongis,  5,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  labello  cir- 
cuitu  ovali,  apice  carnoso  obtuso,  infra  medium  margine  utrinque  sub- 
lobato-dilatato,  sepalis  aequilongo,  e  medio  usque  in  basin  foveato,  cal- 
care  cylindraceo  supra  medium  paululo  dilatato,  lateraliter  paulo  com- 
presso,  labello  subaequilongo ;  columna  perbrevi,  crassa,  rostello  per- 
amplo  malleoliformi;  anthera  e  basi  rotundato-cucullata  longe  rostrata; 
polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  duplo  longiore  e  basi  tenui  cucullato- 
dilatato,  glandula  lineari  utrinque  acuta,  satis  magna ;  ovario  subsessili 
glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  bei  Akur,  c.  700  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20110, 
blühend  im  September  1909. 

Sehr  gut  ist  die  Art  gekennzeichnet  durch  ihre  breiten,  langen 
Wurzeln  und  die  fleischigen  Blüten. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  weisslichem  Sporn. 

§  4.     Löboglossutn. 

Die  Umgrenzung  dieser  Sektion  ist  noch  nicht  eine  genügend  scharfe, 
dürfte  sich  aber  ungleich  besser  gestalten,  wenn  einmal  alle  hierher  ge- 
hörigen Arten  näher  untersucht  sein  werden.  So  finden  sich  zur- 
zeit noch  einzelne  Elemente  hier,  die  vielleicht  später  abzusondern  sein 
werden. 

Wie  ich  schon  oben  erwähnte,  ist  die  Sektion  hauptsächlich  dadurch 
vor  BJiynchandra  unterschieden,  dass  die  Blüten  der  hierher  zu  rechnen- 
den Arten  ein  deutlich  gelapptes  Labellum  haben. 

Ausser  den  hier  aufgezählten  Arten  unseres  Gebietes  dürften  aus 
Papuasien  nur  noch  T.  arachnites  J.  J.  Sm.,  T.  crenatum  J.  J.  Sm. 
und  wahrscheinlich  auch  T.  maximum  J.  J.  Sm.,  alle  aus  Holländisch- 
Neu-Guinea,  hierher  zu  rechnen  sein. 

Mit  Ausnahme  zweier  sind  alle  Arten  unseres  Gebietes  Epiphyten 
der  Wälder  des  Hügellandes.  Die  beiden  Ausnahmen  T.  cardiophorum 
Schltr.  und  T.  nephrophorum  Schltr.  sind  in  den  Nebelwäldern  der 
Gebirge  beheimatet. 

31.  T.  trilobum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  parvulum;  radicibus  applanatis,  flexuosis, 
2 — 3,5  mm  latis,  usque  ad  20  cm  longis;  racemis  sublaxe  vel  subdense 
plurifloris,  pedunculo  filiformi  incluso  usque  ad  2,5  cm  longis;  bracteis 
deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris,  succedaneis; 
sepalis  ligulatis,  acutis,  dorso  carinatis,  c.  4  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis; petalis  sepalis  similibus  sed  paulo  brevioribus;  labello  e  basi 
semiorbiculari  infra  medium  trilobato,  petalis  aequilongo,  excavato,  inter 
apices  loborum  lateralium  3,5  mm  lato,   lobis   lateralibus  falcatis  acutis, 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsoh-Neu-Guinea.  1025 

intermedio  multo  majore,  ovali,  acuto,  calcare  brevissimo  semioblongo; 
columna  perbrevi,  rostello  brevi,  bifido;  anthera  rotundato-cucullata, 
breviter  rostrata;  ovario  subsessili,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Sträuchern  an  Bachrändern,  unweit 
Kelel,  im  Minjemtal,  c.  150 — 200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no. 
16319,  blühend  im  Juli  1907;  no.  16511,  blühend  im  September  1907. 

Durch  die  Form  der  sehr  kurzspornigen  Lippe  ist  diese  Art  stets 
leicht  zu  erkennen. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

32.  T.  aureum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  2,5—4  mm 
latis,  usque  supra  30  cm  longis;  racemis  subdense  plurifloris,  serrae- 
formibus,  pedunculo  gracili  incluso  usque  ad  3  cm  longis;  bracteis  par- 
vulis  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  genere  inter  ma- 
jores, glabris,  succedaneis;  sepalis  anguste  oblongis,  obtusis,  1  cm 
longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis  bene  similibus  sed  distincte 
brevioribus;  labello  e  basi  late  cuneata  medio  trilobato,  petalis  aequi- 
longo,  medio  fere  6  mm  lato,  lobis  lateralibus  triangulis  subacutis,  bre- 
vibus,  intermedio  ovato,  obtuso,  marginibus  incrassato,  multo  majore, 
calcare  subrecto  cylindrico,  obtusiusculo,  supra  medium  leviter  dilatato, 
1  cm  longo;  columna  perbrevi,  rostello  malleoliformi,  permagno;  anthera 
e  basi  late  rhomboideo-cucullata  lineari-rostrato;  polliniis  oblique  obo- 
voideis,  stipite  plus  duplo  longiore  e  basi  tenui  apicem  versus  dilatato, 
glandula  anguste  lineari,  utrinque  acuta,  stipite  aequilonga;  ovario  sub- 
sessili, glabro,  c.  7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17629,  blühend 
im  April  1908  ;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogebirges,  c.  700  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18994,  blühend  im  Dezember  1908; 
auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Dischoregebirges,  c.  700  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.   19679,    blühend  im  Juni  1909. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  welche  stets  leicht  an  der  Färbung 
der  ziemlich  grossen  Blüten,  an  der  Form  der  Lippe  und  am  langen  Sporn 
erkannt  werden  kann. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  hellerem  Sporn. 

33.  T.  cardiophorum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  valde  applanatis,  flexuosis,  c.  5  mm 
latis,  usque  supra  40  cm  longis;  racemis  dense  pauci-  vel  plurifloris, 
pedunculo  gracili  incluso  c.  2  cm  longis;  bracteis  deltoideis,  parvulis, 
ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris,  succedaneis;  sepalis 
oblongis,  obtusis,  extus  carinatis,  5  mm  longis;  petalis  oblique  oblongis, 
obtusis,  extus  carinatis,  sepalis  subaequilongis;  labello  trilobo  petalis 
aequilongo,  lobis  lateralibus  somiquadratis,  obtusis,  intermedio  cordiformi, 
carnoso,  incrassato,  distincto  majore,  excavatione  cuneata  e  basi  lobi 
intermedii    in    basin  labelli  decurrente,    calcare  recto,   cylindrico,  obtuso, 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea.  Erschienen a.  1.  September  1913.    65 
Fedde:  (Rep.  Bein.  I.  Bg.  65.) 


IQ 2(3  Et.  Schlechter.  (Taeniophylluni.) 

labello  paulo  breviore;  columna  perbrovi,  rostello  inalleoliformi,  amplo; 
anthera  e  basi  rotundato-cucullata  lineari,  obtusa;  ovario  subsessili, 
glabro,    c.  3  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Maboro- 
gebirges,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19508,  blühend  im 
Mai   1907. 

Unzweifelhaft  steht  die  Art  mit.  den  beiden  nächsten  dem  T.  aureum 
Schltr.  nahe.    Alle  drei  unterscheiden  sich  leicht  durch  den  Lippenkallus. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

34.  T.  lamprorhizum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  valde  applanatis,  flexuosis,  superne 
lucidis,  2,5 — 3,25  mm  latis,  usquo  ad  15  cm  longis;  raceino  dense 
paucifloro,  pedunculo  gracili  incluso  c.  1  cm  alto;  bracteis  minutis  dol- 
toideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris,  succedaneis; 
sepalis  petalisque  oblongo-ligulatis,  obtusis,  extus  obtuse  carinatis,  sub- 
aequilongis,  c.  4  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  labello  circuitu  ovali, 
supra  medium  trilobo,  petalis  aequilongo,  medio  fere  2  mm  lato,  lobis 
lateralibus  rotundatis,  brevibus,  intermedio  bene  majore  ovato,  obtuse 
acutato,  basi  medio  excepto  callo  V-formi  omnino  obtecto;  calcare  an- 
guste  oblongoidoo,  lateraliter  comprosso,  labello  aequilongo;  columna 
brevi,  rostelh»  peramplo;  anthera  e  basi  rotundato-cucullata,  longe  ob- 
longo-rostrata,  apice  tridentata;  polliniis  obovoideis,  stipite  subtriplo  Ion- 
giore  anguste  oblanceolato,  glandula  lineari,  stipite  aequilonga;  ovario 
cylindrico,  glabro,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18983,  blühend 
im  Dezember  1908. 

Sehr  charakteristisch  für  die  Art  ist  die  Lippe   mit  dem  seitlich  zu- 
sammengedrückten Sporn  und  die  Anthere. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  hellgelbem  Sporn. 

35.  T.  trichopus  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  2 — 2,75  mm 
latis,  usque  supra  50  cm  longis;  racemis  subdenso  10 — 20-floro,  serrae- 
formi,  pedunculo  setiformi  incluso  3,5 — 10  cm  longo;  bractois  deltoideis, 
minutis,  ovario  multo  brevioribus ;  floribus  in  genere  mediocribus,  glabris, 
succedaneis;  sepalis  petalisque  ligulatis,  subacutis,  subaequilongis,  6  mm 
longis,  lateralibus  obliquis;  labello  e  basi  somiovali  medio  trilobato,  pe- 
talis aequilongo,  lobis  lateralibus  brovibus,  obtusis,  incurvulis,  inter- 
medio multo  majore,  lanccolato-triangulo,  obtuso,  e  basi  usquo  supra 
medium  callo  triangulo  cordato  ornato,  calcare  cylindrico  recto  apice 
ampliato,  7  mm  longo;  columna  brevi,  rostollo  malleoliformi,  amplo; 
anthera  e  basi  late  rhombeo-cucullata  rostrata;  polliniis  subglobosis, 
stipito  tonui  apice  rhombeo-dilatato,  glandula  ampla,  lineari,  acuta,  re- 
trorsa;  ovario  subsossili,  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19228,  blühend 
im  April   1909. 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1027 

Ebenfalls  eine  sehr  charakteristische  Art  mit  langen  Wurzeln  und 
ziemlich  grossen  Blüten. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  hollorangegelber  Spornspitze. 

36.  T.  quadratum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  applanatis,  flexuosis,  1,5 — 2,5  mm 
latis,  usque  ad  25  cm  longis;  scapis  dense  plurifloris,  cum  pedunculo 
setiformi  usque  ad  8  cm  longis;  bracteis  dolloideis,  minutis;  floribus  in 
gonere  mediocribus,  glabris;  sepalis  petalisquo  oblongis,  obtusis, 
subaequilongis,  lateralibus  obliquis,  c.  5  mm  longis;  labello  e  basi 
semiorbiculari  trilobo,  lobis  lateralibus  truncatis,  antice  irregulariter  sub- 
dentatis,  intermedio  quadrato,  antice  truncato,  margine  irregulariter  sub- 
dentato,  basi  callo  rotundato,  antice  evanesconto  donato,  labello  toto  pe- 
talis  aequilongo,  intor  apices  loborum  4,5  mm  lato,  calcare  cylindrico 
recto,  apice  subinflato,  4,5  mm  longo;  columna  perbrevi,  rostello  brevi, 
mallooliformi;  anthera  e  basi  rotundato- cucullata  rostrata;  polliniis  in- 
aequimagnis,  stipite  e  basi  tenui  dilatato,  subduplo  longiore,  glandula 
lineari,  ampla;  ovario  subsessili  glabro,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Galeriewäldern  am 
Kenejia,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  354,  blühend  im 
Oktober  1908. 

Die  Art  dürfte  dem  T.  cr&natum  J.  J.  Sm.  am  nächsten  stehen, 
ist  aber  durch  die  Lippe  gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

37.  T.  nephrophorum  Schitr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum:  radicibus  applanatis,  flexuosis,  1,5  —  2  mm 
latis,  usque  ad  40  cm  longis;  racemis  dense  plurifloris,  pedunculis  seti- 
formibus  inclusis  usque  ad  5  cm  longis;  bracteis  deltoideis,  minutis, 
ovario  multo  brevioribus ;  floribus  parvulis,  glabris,  succedaneis;  sepalis 
petalisque  ovalibus  obtusis,  subaequilongis,  c.  2,25  mm  longis,  latera- 
libus obliquis;  labello  e  basi  late  cuneata,  medio  trilobo,  petalis  aequi- 
longo, inter  apices  loborum  lateralium  2,5  mm  lato,  lobis  lateralibus 
oblique  oblongis,  obtusis,  subcrenulatis,  intermedio  longiore  obovato, 
exciso,  basi  excepta  omnino  callo  magno  roniformi  obtecto,  calcare  late 
ellipsoideo,  suborbiculari,  obtuso,  0,75  mm  longo;  columna  perbrevi 
rostello  brevi,  anthera  subreniformi- cucullata  breviter  rostrata;  polliniis 
oblique  obovoidois,  stipite  tenui  apicem  versus  sensim  paulo  dilatato, 
glandula  parvula  oblonga;   ovario  subsessili,   glabro,    c.   1,75  mm   longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  am  Govidjoa  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  — 
R.  Schlechter  no.  19823,  blühend  im  Juni  1908. 

Durch  den  grossen  nierenförmigen  Kallus  auf  dem  Mittellappen  des 
Labellums  ist  diese  mit  T.  pulvinatam  Schitr.  verwandte  Art  sehr  gut 
charakterisiert. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

38.  T.  pulvinatum  Schitr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  222. 

65* 


JQ28  R-  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Ramu,  c.  150  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  13881,  blühend  im 
Januar  1902. 

Diese,  sowie  die  beiden  oben  zuletzt  beschriebonon  Arton  und  T. 
crenatum  J  J.  Sm.  gehöron  zu  einer  kleinen,  durch  die  Lipponform 
sehr  charakteristischen  Gruppe. 

39.  T.  grandiflorum  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Laut.  Xachtr.  (1905), 
p.  221. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Djamu,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  318,  blühend  im 
Februar  1908;  auf  Bäumen  am  oberen  Schumannfluss,  c.  300  m  ü.  d.  M. 
—  R.  Schlechter  no.  14171,  blühend  im  Februar  1902;  auf  Bäumen 
in  den  Wäldern  bei  Jaduna  am  Waria,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
blühend  im  April   1909. 

Da  ich  nun  Gelegenheit  gehabt,  diese  interessante  Art  öfter  zu 
beobachten,  möchte  ich  meiner  ersten  Beschreibung  noch  hinzufügen, 
dass  der  Mittellappen  am  Rande  nach  vorn  fransenartig  zerschlitzt  ist. 
Diese  Fransen  waren  mir  an  der  schon  stark  verblühton  einzigen  Blume 
des  Originals  entgangen.  Ich  glaube,  dass  T.  maximum  J.  J.  Sm.  auch 
in  diese  Verwandtschaft  gehört. 

Die  Blüten  sind  hell-grüngelb. 

§  5.     Trachyrhachis. 

Auf  die  hauptsächlichsten  Charaktoro  der  Sektion  habe  ich  schon 
obon  aufmerksam  gemacht,  sie  liegen  in  den  vorkürzten  Blütenständen 
mit  mehr  oder  minder  warziger  Bekleidung  der  Rhachis  und  der 
Brakteen.  Es  sind  aber  nicht  allein  diese  habituellen  Merkmale,  welche 
mich  veranlassten,  diese  Sektion  zu  begründen,  sondern  auch  gewisse, 
bis  jetzt  schwer  zu  beschreibende  Blütenmerkmale,  von  denen  vielleicht 
bei  oberflächlicher  Betrachtung  die  Abrund ung  des  vorn  meist  vordickten 
Labellums  besonders  hervortritt.  Der  Sporn  ist  ebenfalls  stets  kurz 
und  sackartig.     In  der  Blütenfärbung  ist  weiss  vorherrschend. 

Die  Sektion  ist  vom  Himalaya  über  das  gesamte  Monsungebiet  bis 
nach  Samoa  verbreitet. 

Aus  Holländisch-Neu-Guinea  gohört  hierher  T.  breviscapum  J.  J.  Sm. 
Sonst  scheint  ausser  den  hier  aufgeführten  eine  weitere  Art  der  Sektion 
aus  Papuasien  nicht  bekannt  geworden  zu  sein. 

Sämtliche  in  unserem  Gebiete  auftretenden  Arten  sind  Epiphyten 
der  Wälder  des  Hügellandes. 

40.  T.  palmicola  Schltr.  in  K.  Schum.  et  Lauterb.,  Nachtr.  (1905), 
p.  221. 

Neu- Mecklenburg:  An  Stämmen  von  Kokospalmen  in  dem  Dorfe 
Lauan,  c.  10  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14681,  blühend  im 
Juni    1902. 

Auf  die  Verwandtschaft  dieser  Pflanze  mit  T.  obtusum  Bl.  habe 
ich  schon  früher  aufmerksam  gemacht.    Sie  ist  unter  den  papuanischen 


(Taeniophylluni.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1029 

Arten  der  Sektion,  durch  das  am  meisten  an  T.  obtusum  Bl.  orinnornde 
Labellum  ausgezeichnet. 

Die  Blüten  sind  hellgelb. 

41.  T.  oblongum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum;  radieibus  applanatis,  flexuosis, 
usque  ad  8  cm  longis,  1,5 — 2  mm  latis;  racemis  epeduneulatis,  flexuosis, 
usque  ad  2  cm  longis,  subdense  pauci-  vel  plurifloris;  bracteis  ovatis 
apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris ;  sepalis 
ligulato-oblongis,  apiculatis,  extus  subdentato-carinatis,  3,75  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  linearibus  obtusis,  sepalis  subaequi- 
longis;  labello  carnosulo,  oblongo,  obtusissimo,  marginibus  incrassatulo, 
sepalis  aequilongo,  calcare  ellipsoideo,  labello  plus  duplo  breviore;  co- 
lumna  perbrevi,  rostello  recto,  permagno ;  anthera  lanceolato-cucullata, 
obtusa;  polliniis  oblique  ovoideis;  stipito  e  basi  tenui  apicem  versus 
dilatato,  3 — 4-plo  longiore,  glandula  lanceolata,  parvula,  retrorsa;  ovario 
6-costato,  c.  3  mm  longo,  glabro. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kolel, 
am  Minjem,  c.  200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16387  (typus), 
blühend  im  August  1907. 

Vor  den  übrigen  Arten  der  Sektion  ist  diese  durch  das  sehr  regel- 
mässig-längliche  Labellum  sehr  gut  geschieden.  Wir  haben  es  hier 
offenbar  mit  einer  sehr  seltenen  Art  zu  tun,  denn  ich  fand  nur  ein 
Exemplar  trotz  meines  langen  Aufenthaltes  im  Minjemtal. 

Die  Blüten  sind  weissgelb,  die  Lippe  rot  gezeichnet,  die  Säule  rot 
berandet. 

42.  T.  mangiferae  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pusillum,  aphyllum;  radieibus  flexuosis,  applanatis, 
4 — 8  cm  longis,  1,5 — 2  cm  latis;  racemis  subepeduneulatis,  flexuosis, 
laxe  paucifloris,  leviter  verrueulosis;  bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario 
multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  glabris;  sepalis  oblongis,  apiculatis, 
c.  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ligulatis,  acutis, 
sepalis  subaequilongis;  labello  cireuitu  oblongo,  basi  dilatata  truncato, 
apicem  versus  marginibus  incrassato,  apice  ipso  apiculo  conico  ineurvo 
donato,  petalis  aequilongo,  calcare  duplo  breviore  oblongoideo,  obtuse 
apiculato;  columna  brevi,  crassa,  rostello  brevi;  anthera  rotundato-cu- 
cullata,  obtuse  apiculata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  e  basi  tenui 
dilatato,  aequilongo,  glandula  rotundata,  minuta;  ovario  cylindrico,  glabro, 
c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  An  il/a^i/mt-Stämmen  am  Minjem, 
bei  Djawer,  c.  100  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16317,  blühend 
im  Juli  1907. 

Ich  habe  diese  durch  das  Labellum  gut  charakterisierte  Art  nur 
auf  Mangifera-B&umen  beobachtet. 

Die  Blüten  sind  gelblich  mit  weisser  Lippe. 

43.  T.  orthorhynchum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,     pusillum,     aphyllum;     radieibus     applanatis,     leviter 


1030  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

flexuosis,  usque  ad  15  cm  longis,  1,25  — 1,75  mm  latis;  racemis  epedun- 
culatis,  sublaxo  5 — 8-floris.  leviter  verruculosis,  5  mm  altis,  flexuosis; 
bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  pro  sec- 
tione magnis,  glabris;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  4,5  mm  longis,  latera- 
libus  obliquis;  petalis  subfalcatis,  linoari-ligulatis,  obtusis,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  lato  ellipsoideo-cucullato,  apice  exciso  cum  apiculo 
modio  intorjecto,  linea  modia  intus  incrassata,  petalis  aequilongo,  medio 
4  mm  lato,  calcare  late  ellipsoidco  obtusissimo  2,5  mm  longo :  columna 
pcrbrevi,  rostollo  magno  recto;  anthera  oblongo-cucullata,  antice  an- 
gustiore,  obtusa ;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Kelel, 
am  Minjem,  c.  250  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16404,  blühend 
im  August  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  von  Toliba,  c.  300  m 
ü.  d.  M.    —    R.  Schlechter    no.   18953,    blühend   im  Dezember   1908. 

Eine  der  grossblütigen  Arten  der  Sektion.  Sie  ist  durch  die  Form 
des  Labellums  vorzüglich  charakterisiert.  Das  lange  gerade  Rostellum 
hat  sie  mit  T.  oblongum  Schltr.  gemein. 

Die  Blüten  sind  gelb  mit  weisser  Lippe  und  vorn  roter  Säule. 

44.  T.   physodes  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  usque  ad  20  cm  longis, 
c.  1,5  mm  latis;  racemis  subepedunculatis,  laxe  5  —  10-floris,  flexuosis, 
densius  et  minute  verruculosis;  bracteis  deltoideis,  ovario  multo  brevio- 
ribus; floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris;  sepalis  ellipticis,  obtusis, 
nervo  medio  obtuse  carinato  subverruculosis,  3  mm  longis;  petalis  ob- 
lique oblongis,  obtusiusculis,  extus  carinatis,  sepalis  subaequilongis:  la- 
bello semigloboso-cucullato,  antice  sublobulato  apiculato,  sepalis  aequi- 
longo, medio  3  mm  lato,  calcare  e  basi  attenuata  subgloboso-inflato, 
obtusissimo,  sepalo  aequilongo,  supra  medium  2.5  mm  lato;  columna 
porbrevi  crassa;  anthera  rotundato-cucullata.  obtuso  apiculata;  ovario 
cylindraceo,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  der  Berge 
bei  Jaduna,  c.  400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19303,  blühend 
im  April  1909. 

Ebenfalls  eine  sehr  distinkte  Art.  Sie  zeichnet  sich  aus  durch 
lockere  Blütenstände  und  den  fast  kugelförmig  aufgeblascnon  Sporn. 

Die  Blüten  sind  schwefelgolb  mit  hellerem  Sporn. 

45.  T.  leptorrhizum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  subfiliformibus,  flexuosis,  leviter 
applanatis,  usque  ad  30  cm  longis,  0,75 — 1,25  mm  latis;  racomis 
epeduneulatis,  dense  15  — 20-floris,  dense  verruculosis;  bracteis  deltoideis; 
ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus,  glabris;  se- 
palis latius  lancoolatis,  acutis,  extus  carinatis,  3,75  mm  longis,  latera- 
libus  falcato-obliquis;  petalis  subfalcato-lanceolatis,  acutis,  sepalis  sub- 
aequilongis :  labello  oblongoideo-concavo,  dimidio  anteriore  paulo  an- 
gustato,  antice  apiculato,  superno  medio  foveato,  latere  utrinque  cum 
gibbo    obtuso,    petalis    aequilongo,     calcare    brevi    semioblongo,    obtuso, 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1031 

labollo  3-plo  broviorc;  columna  perbrcvi,  rostello  pcrmagno  curvato; 
anthera  reniformi-cucullata,  obtuse  et  breviter  rostrata;  polliniis  oblique 
obovoideis;  ovario  cylindraceo,  glabro,  c.  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Gomad- 
jidji,  am  Waria,  c.  450  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  19387, 
blühend  im  Mai  1909. 

Unter  den  hier  aufgeführton  Arten  der  Sektion  hat  die  vorliegende 
die  schlankesten  Wurzeln.  In  den  Blüten  ist  sie  vor  allen  durchaus 
verschieden. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

§  6.     Trachylepus. 

Hauptsächlich  ist  diese  Sektion  gegen  TrachyrJiachis  dadurch  unter- 
schieden, dass  die  Blüten  ein  mit  Warzen,  Weichstacheln  oder  Haaren 
mehr  oder  minder  dicht  besetztes  Ovarium  besitzen.  Dazu  kommen 
aber  nicht  unbedeutende  Habitusunterschiede.  Denn  os  handelt  sich 
hier  meist  um  Arten  mit  deutlichem  Blütenschaft,  der  ebenfalls,  mit 
Ausnahme  weniger  Arten,  dicht  mit  Haaren  oder  sonstigen  Auswüchsen 
bedeckt  ist.  Die  Blüten  sind  in  ihrer  Struktur  meist  viel  komplizierter 
und  zeigen  eine  merkwürdige  Vielgestaltigkeit. 

Soweit  ich  bisher  übersehen  kann,  ist  die  Sektion  von  Java  über 
die  Sundainseln,  Molukken  und  Papuasien  bis  Neu-Kaledonien  ver- 
breitet. 

Von  Holländisch-Neu-Guinea  ist  nur  eine  Art,  T.fimbriatum  J.J.  Sm., 
beschrieben.  Die  hier  aufgeführten  Arten  scheinen  danach  alle  ende- 
misch zu  sein,  falls  nicht  T.  fimhriatum  J.  J.  Sm.  mit  T.  platyrliizum 
Schltr.  vereinigt  werden  muss. 

Mit  Ausnahme  des  T.  fragrans  Schltr.  sind  alle  aus  unserem  Ge- 
biete bisher  bekannten  Arten  Epiphyten  der  Nebelwaldformationen.  Einige 
Arten  steigen  sogar  bis  zu  einer  Höhe  von  über  2000  m  ü.  d.  M. 
empor. 

46.  T.   pubicarpum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  perpusillum;  radicibus  flexuosis,  applanatis, 
usque  ad  7  cm  longis,  1 — 1,25  mm  latis;  racemis  apico  dense  pauci- 
floris,  vix  1  cm  altitudine  excedentibus,  pedunculo  hispidulo;  bracteis 
deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  parvulis,  ovario 
oxcepto  glabris;  sepalis  oblongis,  obtusis,  2  mm  longis,  lateralibus  ob- 
liquis;  petalis  oblique  oblongis,  obtusis,  sepalis  subaequilongis;  labello 
reniformi,  exciso  cum  apiculo  minuto  interjecto,  3,5  mm  longo,  supra 
basin  4,5  mm  lato,  calcare  oblongoideo,  obtuso,  labello  duplo  breviore; 
columna  perbrevi,  rostello  amplo  malleoliformi;  anthora  oblongoideo- 
cucullata,  acute  rostrata;  polliniis  oblique  oblongoideis,  stipite  duplo 
longioro  e  basi  tenui  apicem  versus  paulo  dilatato,  glandula  anguste 
lanceolata,  acuta,  retrorsa;  ovario  clavato  minute  hispidulo,  2  mm  longo; 
Capsula  oblique  oblongoidea,  puberula,  c.  4  mm  longa. 


jqqo  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20251,  blühend 
im  September  1909;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kanigebirges, 
c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16542  (typus),  blühend  im 
September  1907;  auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibogobirges,  c.  1000  m 
ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18993,  blühend  im  Dezember  1908. 

Unter  den  Arten  der  Sektion  ist  diese  die  kleinste.  Sie  steht  wohl 
dor  folgenden  am  nächsten,  hat  aber  ein  recht  verschiedenes  Labollum. 

Die  sehr  zarten  Blüten  sind  weiss  mit  4 — 6  violottroten  kleinen 
Flecken  auf  der  Lippe. 

47.  T.  ovale  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  plus  minus  flexuosis,  6  —  12  cm 
longis,  vix  1  mm  latis,  applanatis;  racemis  pedunculatis,  laxe  pauci- 
flnris,  podunculo  hirto  incluso  usque  ad  2  cm  altis;  bracteis  deltoideis, 
ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  inter  minores,  ovario 
excepto  glabris;  sepalis  ovato-oblongis,  obtusiusculis,  c.  2  mm  longis, 
lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis  subaequi- 
longis;  labello  ovali.  obtuso,  integerrimo,  petalis  aequilongo,  medio  1,5  mm 
lato,  calcare  oblongoideo-clavato,  recto,  obtuse  apiculato,  labello  aequi- 
longo; columna  brevi,  rostello  mediocri,  maleoliformi;  polliniis  oblique 
subglobosis,  stipite  e  basi  tenui  apico  rhombeo-dilatato,  polliniis  3 — 4-plo 
longiore,  glandula  parvula,  oblonga;  ovario  puberulo,  cylindracoo,  2,5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumon  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gobirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  16964,  blühend 
im  Dezember  1907. 

Diese  Art  ist  durch  die  oft  aufwärtsstrebenden  Wurzeln  und  dio 
sehr  charakteristischen  Blüten  mit  ovaler  Lippenplatto  gut  vor  T.  pubi- 
carpum  Schltr.  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  grünlich-schwefelgelb. 

48.  T.  macrotaenium  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  pro  gonero  validum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis, 
valde  applanatis,  usque  ad  50  cm  longis,  6  mm  latis;  racemis  dense 
plurifloris,  podunculo  dense  hispido  incluso  usque  ad  7  cm  altis;  bracteis 
ovatis  acuminatis,  ovario  plus  duplo  brevioribus;  floribus  in  genere 
magnis;  sepalis  lanceolatis,  acutis,  extus  basi  sparsim  muricato-asperatis, 
1,5  cm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  angusto  falcato-lanceolatis, 
acutis,  glabris,  sepalis  subaequilongis;  labello  ovato,  acuto,  glabro, 
1,3  cm  longo,  infra  medium  6  mm  lato;  calcare  subclavato,  leviter  dc- 
curvo,  1,7  cm  longo;  columna  perbrovi,  glabra,  rostello  adscendonto, 
perlongo;  anthera  cucullata  longius  rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis, 
stipite  c.  6-plo  longiore  e  basi  tenui  sensim  paulo  dilatato,  glandula 
retrorsa  acuta,  angusta,  lineari,  ampla;  ovario  cylindrico,  dense  muricato, 
9  mm  longo. 


(Taeniophyllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1033 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20252,  blühend 
im  Septomber   1909. 

Ich  wüsste  keine  Art,  mit  welcher  ich  diese  vergleichen  könnte, 
da  sie  von  den  übrigen  starkwüchsigen  in  der  Gestaltung  der  Blüten 
sehr  erheblich  abweicht. 

Die  Blüten  sind  hellgelb,  der  Sporn  weisslich  mit  gelber  Spitze. 

49.  T.   proboscideum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  applanatis,  usque  supra 
30  cm  longis,  c.  3  mm  latis;  racemis  subdense  plurifloris,  cum  pedun- 
culo  usque  ad  9  cm  longis,  densissime  muricato-hispidis;  bracteis  del- 
toideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  vix  inter  majores; 
sepalis  ligulato-oblongis,  apiculatis,  extus  carinatis  et  dimidio  inferiore 
sparsim  muriculatis,  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  sepalis 
similibus  et  subaequimagnis,  glabris;  labello  perlate  ovato  apiculato,  con- 
cavo,  dimidio  anteriore  margines  versus  utrinque  toro  longitudinali  ornato, 
ante  apicem  fovea  brevi  donato,  6  mm  longo,  infra  medium  5  mm  lato, 
calcare  subpatulo  cylindraceo,  apicem  versus  subincrassato,  7  mm  longo  ; 
columna  perbrevi,  rostello  peramplo  proboscideo;  anthera  cucullata  breviter 
et  obtuse  rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  6 — 7-plo  longiore,  e 
basi  tenui  apicem  versus  dilatato,  glandula  oblonga  parvula;  ovario  dense 
muricato,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Mimi, 
am  oberen  Waubebach  (Wariagebiet),  c.  900  in  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19445,  blühend  im  Mai  1909. 

Eine  sehr  merkwürdige  Art,  welche  schon  durch  die  Blüten  sehr 
loicht  kenntlich  ist.     Das  Labellum  ist  sehr  charakteristisch. 

Die  Blüten  sind  weiss*  aussen  mit  violetten  Weichstacheln,  die  Lippe 
\orn  mit  rotom  Fleck,  die  Spornspitzc  rot. 

50.  T.  brunnescens  Schltr.,  nov.  spec 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  applanatis,  usque  ad 
15  cm  longis,  1,5 — 2  mm  latis;  racemis  dense  2 — 4-floris,  pedunculo 
gracillimo,  donse  muricato-hispido,  usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  del- 
toideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  vix  inter 
majores,  ovario  excepto  glabris;  sepalis  petalisque  patentibus,  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  petalis  paulo  brevi- 
oribus; labello  circuitu  perlate  ovato,  obtusiusculo,  antice  incrassato,  in- 
fra apicem  margine  utrinque  lobulo  dentiformi,  triangulo  ornato,  sepalis 
aequilongo,  3,5  mm  infra  medium  lato,  calcaro  cylindraceo,  recto,  supra 
medium  paululo  dilatato,  9  mm  longo,  ostio  supra  basin  labelli,  fovei- 
formi;  columna  perbrevi,  rostello  magno  proboscideo;  anthera  quadrata, 
apiculata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  3-plo  longiore  e  basi  tenui 
apice  dilatato,  glandula  oblonga  parvula;  ovario  cylindrico,  dense  uiuri- 
culato-papiüoso,  3  mm  longo. 


IQ34  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Ibo- 
gebirges,  c.  1000  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18  922,  blühend 
im  Dezember   1908. 

Mit  dieser  Art  beginnt  eine  Gruppe  unter  sich  nahe  verwandter 
Typen.  Unter  diesen  zeichnet  sich  die  vorliegende  durch  das  Labcllum 
und  den  geraden  Sporn  aus. 

Die  Blüten  sind  gelblichbraun. 

51.  T.  latipetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  pro  genere  validum;  radieibus  leviter 
flexuosis,  applanatis,  30  cm  et  ultra  longis,  2,5—3,5  mm  latis;  racomis 
densissime  plurifloris,  quaquaversis,  pcrlonge  peduneulatis,  cum  pedun- 
cul0  ß — 20  cm  longo  densissime  muriculato-hispidis :  bracteis  lanceolatis, 
acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  medioeribus,  succedaneis,  ovario 
excepto  glabris:  sepalis  anguste  oblongis,  obtusis,  apice  extus  leviter 
incrassatis,  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  potalis  perlate  rhombeo- 
ellipticis,  apice  obtuso  oxtus  paulo  incrassatis,  sepalis  subaequilongis; 
labello  cireuitu  late  ovato  obtuso,  quarta  parte  anteriore  sublobato-an- 
gustato,  apice  incrassato  medio  excavato,  petalis  aequilongo,  calcare 
leviter  decurvo  cylindrio  apicem  versus  paulo  ampliato,  obtuso,  c.  1  cm 
longo;  columna  perbrevi,  rostello  satis  longo  adscendente;  polliniis  ob- 
lique obovoideis,  stipite  duplo  longiore,  e  basi  tenui  apicem  versus  dila- 
tato,  glandula  retrorsa  anguste  lanceolata,  acuta,  ampla;  ovario  pedi- 
cellato,  clavato,  muricato-papilloso,  4,5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges  (Wariagebiet),  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter 
no.   19693,  blühend  im  Juni   1912. 

Diese  und  die  folgenden  vier  Arten  zeichnen  sich  nicht  nur  in  der 
Sektion,  sondern  auch  in  der  Gattung  dadurch  aus,  dass  sie  eine  dichte 
spiralige  Infloreszenz  haben,  während  ja,  wie^bekannt,  sonst  die  Blüton- 
trauhen  streng  zweizeilig  sind.  Auch  T.  brunnescens  Schltr.  dürfto 
zu  dieser  Gruppe  gehören,  doch  ist  an  dem  vorliegenden  Material  die 
Anordnung  der  Blüten  nicht  erkennbar,  da  die  Infloreszenzen  nur  2 — 3- 
blütig  sind.  Vielleicht  dürfte  es  sich  empfehlen,  diese  Arten  später  als 
eigene  Sektion  zu  behandeln. 

Die  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  hellgelb  mit  goldgolbon 
Spitzen. 

52.  T.  quaquaversum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radieibus  leviter  flexuosis,  applanatis,  usque 
ad  30  cm  longis,  c.  2  mm  latis;  peduneulis  cum  racemo  perbrevi  quaqua- 
verso,  densissime  plurifloro,  usque  ad  17  cm  longo,  dense  muricato  his- 
pido;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  subaequilongis;  floribus 
ovario  oxcepto  glabris,  medioeribus;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis, 
4  mm  longis,  latoralibus  obliquis;  petalis  ohliquo  ellipticis,  obtusissimis, 
sepalis  paulo  brevioribus;  labello  cireuitu  ovali,  sepalis  aequilongo,  tertia 
parte  anteriore  trilobo,  lobis  lateralibus  brevibus,  triangulis,  obtusis,  inter- 
medio  semioblongo,  obtuso,   fovea  lineari  e  basi  labelli  usque   in   medium 


(TaeniophyJlum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1035 

lobi  intermedii  decurrente,  calcare  cylindrico,  dimidio  anteriore  paulo 
ampliato,  subacuto,  8,5  mm  longo;  columna  perbrcvi,  rostello  amplo 
malleoliformi;  anthcra  quadrato-cucullata,  rostrata;  polliniis  illis  praeco- 
dentis  simillimis;   ovario  pedicellato  muricato-papilloso  c.  6  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  don  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20109,  blühend 
im  September  1909. 

Durch  das  Labellum  ist  diese  Art  vor  der  vorigen  und  den  drei 
folgenden  gut  unterschieden. 

Die  Blüten  sind  goldgelb  mit  hellerem  Sporn. 

53.  T.   Clavatum   Schltr.,   nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radieibus  leviter  flexuosis,  applanatis,  usque 
ad  40  cm  longis,  3,5 — 4  mm  latis;  peduneulo  cum  racemo  brevi  quaqua- 
verso,  densissime  plurifloro  usque  ad  15  cm  longo,  dense  muricato-his- 
pido;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevioribus;  floribus  ovario 
oxcepto  glabris,  medioeribus;  sepalis  oblongo-ligulatis,  obtusis,  4  mm 
longis,  lateralibus  obliquis:  petalis  oblique  ovatis,  obtusis,  sepalis  sub- 
aequilongis;  labello  cireuitu  ovali,  tertia  parte  anteriore  trilobo,  petalis 
aequilongo,  lobis  lateralibus  parvulis  rotundatis,  intormodio  reniformi, 
obtuso,  carnoso,  medio  labelli  aequilato,  fovea  oblonga  e  medio  labelli 
usque  in  ostium  calcaris  decurrente,  calcare  subrecto,  lateraliter  paulo 
compresso,  cylindrico,  apice  clavato-dilatato,  c.  1  cm  longo;  columna 
porbrevi,  rostello  amplo  malleoliformi;  anthera  rotundato-cucullata,  rostrata, 
obtusa;  polliniis  illis  T.  latipetali  Schltr.  simillimis;  ovario  papilloso- 
puberulo,  pedicellato,  c.  5  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirges,  c.  1300  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18562, 
blühend  im  Oktober   1908. 

In  der  Gestaltung  der  Lippe  steht  diese  Art  dem  in  allen  Teilen 
grösseren  T.  rohustum  Schltr.  am  nächsten. 

Die  Blüten  sind  goldgelb. 

54.  T.  robustum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum,  robustum;  radieibus  flexuosis,  valde  appla- 
natis, usque  supra  50  cm  longis,  4 — 6  mm  latis;  peduneulis  cum  racemo 
brevi,  densissime  multifloro,  quaquaverso,  densissime  muricato-villosis, 
usquo  ad  30  cm  longis;  bracteis  lanceolatis,  acuminatis,  ovario  brevio- 
ribus; floribus  intor  majoros,  ovario  excepto  glabris;  sepalis  oblongis, 
obtusis,  c.  7  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  suborbiculari- 
ollipticis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  cireuitu  quadrato- 
ovali,  tertia  parte  anteriore  trilobo,  petalis  aequilongo,  lobis  lateralibus 
brevibus  semiquadratis,  obtusis,  intermedio  reniformi,  obtusissimo,  car- 
noso-incrassato,  medio  labelli  paulo  angustiore,  fovea  angusta  sensim 
evanescente  e  ostio  calcaris  versus  medium  decurrente,  calcare  cylin- 
drico, curvato,  deflexo,  infra  apicem  paulo  ampliato,  subacuto,  1,8  cm 
longo;  columna  perbrevi,  rostello  malleoliformi;  anthera  subcordato- 
cucullata,    longirostrata;    polliniis    oblique   obovoideis,    stipite    triplo  Ion- 


ins«  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

gioro,  c  basi  tenui  sonsim  dilatato,  glandula  ligulata,  obtusa,  retrorsa, 
ampla;  ovario  dense  muriculato-villoso,  pedicellato,  c.   1  cm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Bis- 
marckgebirgos,  c.  2400  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  18755, 
blühend  im  November  1908. 

Bei  weitem  die  kräftigste  Art  aus  dieser  Verwandtschaft.  Sie  ist 
von  T.  clavatum  Schltr.  durch  die  längere  Behaarung,  grössere  Blüten 
und  den  Sporn  unschwer  zu  unterscheiden. 

Die  Blüten  sind  orangegelb. 

55.  T.  torricellense  Schltr.  in  K.  Schum.  ot  Laut.  Nachtr.  (1905), 
p.  223.  m 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14317,  blühend 
im  April  1902;  no.  20049,  blühend  im  September  1909. 

Vor  sämtlichen  oben  aufgeführten  ist  diese  Art  durch  das  breito, 
stumpf  und  fast  gleichmässig  dreilappige  Labellum  sowie  durch  die  Form 
des  nach  oben  gleichmässig  verbreiterten,  herabhängenden  Spornes 
kenntlich. 

Die  Blüten  sind  grünlich. 

56.  T.  platyrhizum  Schltr.,  in  K.  Schum.  et  Laut.,  Nachtr.  (1905), 
p.  222. 

Kaiser-Wilhelms  Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  600  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  14318,  blühond 
im  April   1902;  no.  20035,  blühend  im  September  1909. 

Mit  dieser  beginnen  wiederum  Arten  mit  zweizeiligen  Infloreszenzen. 
Diese  nun  die  Gattung  beschliessenden  stellen  im  allgemeinen  ziemlich 
isolierto  Typen  dieser  merkwürdig  polymorphen  Soktion  dar.  Alle  sind 
äusserst  lokal  verbreitet.  Möglich  ist  allerdings,  dass  T.  fimbriatum 
J.  J.  Sm.  von  Holländisch-Neu-Guinea  mit  T.  platyrhachis  Schltr.  zu- 
sammenfallen muss. 

Dio  Blüten  der  vorliegenden  Art  sind  hellgelb,  nach  dem  Grunde 
dunkler,  die  Lippe  weiss,  in  der  Mitto  mit  sieben  kurzen,  roten  Längs- 
streifen. 

57.  T.  macrorhynchum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum:  radieibus  leviter  applanatis,  flexuosis,  usque 
ad  30  cm  longis,  1  — 1,5  mm  latis;  racomis  sublaxe  .8 — 25-fIoris, 
serraeformibus,  cum  peduneulo  donsissime  muricato-tomentosis,  usque 
ad  5  cm  altis;  bracteis  deltoideis,  apiculatis,  ovario  multo  brevioribus; 
tlmibus  medioeribus;  sepalis  lanceolatis,  subacutis,  oxtus  carinatis  et 
sparsim  muricatis,  7  mm  longis.  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique 
lineari-lanceolatis,  subacutis,  extus  carinatis,  sepalis  subacquilongis, 
glabris;  labollo  oblongo,  subacuto,  dimidio  inferiore  excavato,  petalis 
aequilongo,  calcaro  saeeiformi  ellipsoideo,  obtusissinio,  extus  sparsim 
muriculato,  dimidium  labelli  longitudine  excedente;  columna  perbrevi, 
rostello  rocto,  lanceolato,  peramplo;  anthera  ovoideo-cucullata,  obtusa; 
polliniis    oblique    obovoideis.    stipito    6-plo  longiore  oblanceolato-ligulato, 


(Taeniophyllum.)     Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1037 

glandula  ovali,  parvula;  ovario  subsessili,  densius  muriculato  5  mm 
longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20328,  blühend 
im  September  1909. 

Eine  völlig  isoliert  stehende  Art,  die  durch  den  kurzen,  sackartigen, 
aussen  mit  kurzen  weichen  Dornen  besetzten  Sporn  auffällt. 

Die  Blüten  sind  gelblich,  mit  weisser  Lippe. 

58.  T.  asperatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  leviter  applanatis,  c. 
30  cm  longis,  1,5 — 2,25  mm  latis;  racemis  epedunculatis,  brevibus 
dense  10 — 15-floris,  usque  ad  1,3  cm  altis,  cum  bracteis  densissime  et 
breviter  brunneo-muricatis;  bracteis  deltoideis;  ovario  multo  brevioribus; 
floribus  parvulis;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  carinatis,  minute  niuri- 
culatis,  3,5  mm  longis,  lateralibus  obliquis;  petalis  oblique  lanceolato- 
ovatis,  obtusiusculis,  extus  carinatis;  glabris,  sepalis  paulo  brevioribus; 
labello  quadrato,  antice  obtuse  sublobato-apiculato,  medio  concavo,  3  mm 
lato,  calcare  subgloboso,  labello  duplo  breviore;  columna  perbrevi,  glabra, 
rostello  magno  adscendente;  anthera  e  basi  cordato-cucullata  longi- 
rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  4 — 5-plo  longiore  anguste 
oblanceolato,  glandula  lanceolata,  acuta,  retrorsa,  stipite  3-plo  breviore; 
ovario  muriculato,  sessili,  3  mm  longo. 

Kaiser -Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  800  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  20189,  blühend 
im  September  1909. 

Äusserst  charakteristisch  für  diese  Art,  die  den  Habitus  von 
Tracliyrhachis  besitzt,  ist  die  dichte  braune  Weichstachelbedeckung  der 
Infloreszenz  und  das  genau  quadratische  Labellum. 

Die  Blüten  sind  weiss. 

59.  T.  muricatum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  applanatis,  c.  15  cm 
longis,  2 — 3  mm  latis;  racemis  dense  plurifloris,  cum  pedunculo  muri- 
cato-hispido,  c.  1,5  cm  longo;  bracteis  muricatis,  acutis,  ovario  multo 
brevioribus;  floribus  mediocribus;  sepalis  oblongis,  apiculatis,  extus  cari- 
natis et  sparsim  muriculatis,  c.  3  mm  longis,  lateralibus  obliquis,  inter- 
medio  paulo  angustioribus;  petalis  oblique  ligulatis,  obtusis,  nervo  medio 
incrassatulo  extus  sparsim  muriculato,  sepalis  subaequilongis;  labello 
circuitu  suborbiculari,  petalis  aequilongo,  e  medio  trilobato,  lobis  late- 
ralibus obliquo  triangulis,  obtusis,  intermedio  duplo  majore  triangulo- 
ovato,  obtuso,  excavationo  cuneata  e  medio  labelli  usque  in  basin  de- 
currente,  calcare  oblongoideo  obtuso,  paucidentato-carinato,  ovario  aequi- 
longo; ovario  dense  muricato,  cylindraceo,  sessili,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Di- 
schoregebirges,  aus  Govidjoa,  c.  1200  m  ü.  d.  M.  —  S.  Schlechter 
no.   19  746,  blühend  im  Juni  1909. 


1Q38  R.  Schlechter.  (Taeniophyllum.) 

Leider  fand  ich  von  dieser  Art  nur  eine  Blüte,  an  der  ich  weder 
die  Struktur  der  Säule  noch  der  Anthere  feststellen  konnte.  Ihre  nächste 
Verwandte  dürfte  in  der  folgenden  Art  vorliegen. 

Die  Blüten  sind  gelb. 

60.  T.  exotrachys  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  applanatis,  usquo  ad 
15  cm  longis.  c.  3  mm  latis:  racemo  dense  paucifloro,  pedunculo  dense 
muriculato-hispido  incluso  usque  ad  2,5  cm  longo;  bracteis  deltoideis, 
ovario  inulto  brevioribus;  floribus  in  sectione  mediocribus;  sepalis  ligu- 
lato-oblongis,  obtusis,  extus  muricatis,  5,5  mm  longis,  latoralibus  obliquis ; 
petalis  obliquo  oblongo-ligulatis.  obtusis.  nervo  medio  extus  incrassatulo 
hinc  et  indc  dentato,  sepalis  paulo  brevioribus:  labello  e  basi  semi- 
orbiculari  supra  medium  trilobato,  petalis  aequilongo,  inter  apices  loborum 
latoralium  4,5  mm  lato,  lobis  lateralibus  oblique  oblongis,  obtusis,  bre- 
vibus,  intermedio  duplo  majore,  semiquadrato,  retuso  cum  apiculo  mi- 
nuto,  lineis  2  semilunatis,  incrassatis  e  basi  labelli  usque  in  basin  lobi 
intermedii  decurrentibus,  antice  conjunctis,  calcare  ellipsoidoo  obtuso, 
linea  media  hinc  et  inde  dentato,  labello  aequilongo;  columna  perbrevi, 
rostello  longissimo,  curvato.  proboscideo;  ovario  subsessili  dense  muri- 
cato,  c.  4  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms -Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Torri- 
celligebirges,  c.  900  m  ü.  d.M.  —  H.  Schlechter  no.  20137,  blühend 
im  September  1909. 

Die  Art  steht  etwa  in  der  Mitto  zwischen  T.  ferox  Schltr.  und 
T.  muricatum  Schltr..  ist  ober  von  boiden  durch  das  sehr  lange  Rostellum 
und   das   Labollum   gut  unterschieden. 

E)ie  Blüten  sind  hellgelb. 

61.  T.  ferox  Schltr.,  nov.  spoc. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  valde  applanatis,  usque 
ad  30  cm  longis,  4 — 5  mm  latis;  racomis  cum  pedunculo  denso  muri- 
cato-hispido  usque  ad  3,5  cm  longis,  denso  paucifloris;  bracteis  lanceo- 
latis,  acutis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  mediocribus ;  sepalis  ob- 
longis, obtusis,  extus  muricatis,  5  mm  longis,  lateralibus  obliquis ;  petalis 
oblique  subspathulato-ligulatis,  obtusis,  glabris,  sepalis  subaequilongis; 
labello  e  basi  semiorbiculari  supra  medium  trilobato,  petalis  aequilongo, 
inter  apices  loborum  lateralium  4  mm  lato,  lobis  lateralibus  triangulis 
obtusis,  intermedio  duplo  longioro  semiorbiculari.  apiculato,  incrassatione 
trapezoidea  o  medio  labelli  usque  in  basin  lobi  intermedii,  calcare  obo- 
voideo  obtusissimo,  labello  subaequilongo ;  columna  brevi,  rostello  poramplo 
proboscideo;  anthora  quadrato-cucullata,  breviter  rostrata;  polliniis  obo- 
voidois,  stipite  5-plo  longioro,  tonui,  apice  dilatato,  glandula  minuta 
rotundata;  ovario  donse  muricato,  subsessili,  c.  3,5  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1100  m.  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17145,  blühend 
im  Januar   1909. 

Die  Art  ist  mit  dem  oben  beschriebenen  T.  muricatum  Schltr.  ver- 


(Taeniophjllum.)    Die  Orchidaceen  von  Deutsch-Neu-Guinea.  1039 

wandt,    aber    gut    unterschieden    durch    die    breiton  Wurzeln,    grössere 
Blüten  und  das  Labellum. 

Die  Blüten  sind  grünlich  mit  weissen  Spitzen. 

62.  T.  orthorhynchum  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  applanatis,  usquo  ad 
15  cm  longis,  3  mm  latis;  racemis  denso  paucifloris,  cum  podunculo 
dense  et  breviter  muriculato-papillosis,  usque  ad  3,5  cm  longis;  bracteis 
deltoideis,  ovario  multo  brevioribus;  floribus  in  sectione  vix  inter  me- 
diocres;  sepalis  oblongis,  obtusis,  extus  dimidio  inferiore  submuriculato- 
papillosis,  3  mm  longis,  lateralibus  öbliquis;  petalis  oblique  oblongo- 
ligulatis,  obtusis,  sepalis  paulo  brevioribus;  labello  circuitu  orbiculari, 
obtusissimo,  intus  fere  omnino  quadra  obscure  trilobata  antice  truncata 
obtecto,  basi  incrassatione  ampla  semiovali  minute  papulosa  depressa 
ornato,  calcare  late  conico-saccato,  obtuso,  labello  paulo  breviore;  co- 
lumna  perbrevi,  rostello  suberecto,  recto;  anthera  late  ovato-cucullata, 
acuta;  polliniis  oblique  obovoideis,  stipite  3-plo  longiore,  tenuissimo, 
apicom  versus  paulo  dilatato,  glandula  minuta;  ovario  subsessili,  muri- 
cato,  3  mm  longo. 

Kaiser-Wilholms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  des  Kani- 
gebirges,  c.  1000  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17 2-14,  blühend 
im  Januar   1908. 

Durch  die  Struktur  des  Labellums  ist  diese  Art  vor  allen  anderen 
vorzüglich  gekennzeichnet. 

Die  Blüten  sind  grüngelb,  die  Lippe  mit  weisser  Spitze. 

63.  T.  fragrans  Schltr.,  nov.  spec. 

Epiphyticum,  aphyllum;  radicibus  flexuosis,  valde  applanatis,  usque 
supra  60  cm  longis,  2,5 — 3  mm  latis;  racemis  graciliter  pedunculatis, 
sublaxe  3— 5-floris,  pedunculo  minute  et  dense  hispidissimo  incluso 
usque  ad  6  cm  longo;  bracteis  deltoideis,  ovario  multo  brevioribus; 
floribus  in  genere  magnis,  ovario  oxcepto  glabris;  sepalis  oblongis,  api- 
culatis,  basin  versus  paulo  angustatis,  1,4  cm  longis,  lateralibus  öbliquis; 
petalis  sepalis  lateralibus  similibus,  öbliquis,  subacutis,  paulo  brevioribus; 
labello  circuitu  oblongo,  e  medio  subtrilobo,  petalis  acquilongo;  lobis 
lateralibus  abbreviatis,  brevissimis,  intermedio  antico,  angusto,  oblongo, 
dimidio  anteriore  medio  foveato,  infra  apicem  carnoso-incrassato,  calcaris 
ostio  in  medio  labelli  depresso,  calcare  cylindraceo,  supra  medium  paulo 
incrassato,  c.  1  cm  longo;  columna  perbrevi,  rostello  curvato,  proboscideo, 
perlongo;  anthera  cucullata  breviter  rostrata;  polliniis  oblique  obovoideis, 
stipite  6  plo  longiore,  tenuissimo,  apico  subito  poculiformi-dilatato,  glan- 
dula minuta;  ovario  minute  papilloso  sessili,  cylindraceo,  c.  7  mm  longo. 

Kaiser-Wilhelms-Land:  Auf  Bäumen  in  den  Wäldern  am  oberen 
Mudjene,  c.  500  m  ü.  d.  M.  —  R.  Schlechter  no.  17  819,  blühend 
im  Mai  1908. 

Diese  Art  ist  mit  keiner  der  bisher  beschriebenen  verwandt,  steht 
also  zurzeit  völlig  isoliert  da. 

Die  wohlriechenden  Blüten  sind  weiss,  mit  vier  hellvioletten,  läng- 
lichen Flecken.  * 


Druck  von  A.  W.  Hayn's  Erben  (Curt  Gerber),  Potsdam. 


Druckfehlerverzeichnis. 


Seite     22,  Zeile     4  von  unten:  Anoectochilus,  nicht  Anoectochilus 

34,      ,,      21  von  oben:  hinter  L  papuana  Schltr.  anzufügen  nov.  spec. 

57,      „        3  von  oben:  vereinigte,  statt  vereinige. 

67,      ,,        6  von  oben:  2.  C.  orphuopylla,  nicht  C.  orpliuophila. 

hinter  C.  coerulescens  Schltr    anzufügen  nov. 


4 

von 

unten 

2] 

von 

oben: 

3 

von 

oben: 

6 

von 

oben: 

7 

von 
spec 

unten 

27 

von 

unten 

9 

von 

oben: 

24 

von 

oben: 

2 

von 

unten 

100,       ,,      27  von  unten:    Ridley  statt  Ridly. 

143,  ,,        9  von  oben:  Lindley  statt  Lindly. 

144,  ,,      24  von  oben:  Platystreptus,  nicht  Plactystreptus 
171,      ,,        2  von  unten:   0.   latilabris,  nicht  C    latilabris. 

223,      ,,        2  und  4  von  unten:  Dendrobiinae,  nicht  Dendrobinae. 

2i6,      ,,      13  von  oben:   Eria  Ldl.,  nicht  Loll. 

239,      ,,        6  von  unten:  hinter   Epibl.  neohibemicus  Schltr.  anzufügen 

nov    spec. 
284,      „      12  von,  unten:    hinter    G.    melanocaulon    Schltr.    anzufügen 

nov    spec. 
288.      ,,      20  von    oben:    hinter    G.    bambusiformis    Schltr     anzufügen 

nov.  spec 
332,      ,,      13  von  unten:  hinter  Chilopogon  Schltr.  nov.  gen.,  nicht  spec. 
343,      ,,      13  von  unten:  niveus,  nicht  nivens. 

350,      ,.        4  von  oben:  Podochilus  tenuispicus  Schltr  ,  nicht  tenuispica. 
350,      ,,      19  von  oben:   A.  lute  Schltr.   nov.  spec,  nicht  var. 
367,      „        9  von  oben:   B.  alticola  Ridl  ,  nicht  A.  alticola  Ridl. 
367,      ,,      10  von  oben:    B.    Finhiysoniana    (Ldl.)    Rchb.    f  ,    nicht    A. 

Finjayson. 
367,      ,,      10  von  oben:  B.  silvestris  Ridl.,  nicht  A.  silvestris   Ridl. 
367,      „       10  von  oben:  B.  rupestris  Ridl,  nicht  A.  rupestris  Ridl. 
367,      ,,       11  von  oben:  B.  alticola  Ridl.,  nicht  A.  alticola  Ridl. 
370,      ,,      19  von  unten:  Phajus  Lour.,  nicht  Plajus  Lour 
380,      ,,      17  von  unten:  var.  cleistogama  Schltr.  nov.  var,  nicht  spec. 
415,      ,,      11  von  unten:   E.  macrostaehya,  nicht  maciotachya. 
,      427,      ,,        2  von  unten:  C    mutans,  nicht  imians. 
438,      „        8  von  oben;  Taylori  Fitzg  ,  nicht  F.  v.  M. 

442,  ,,        3  von  unten:  Desmotrichum,  nicht  Desmobrichum. 

443,  „        2  von  unten:  Rhizobium,  nicht  Rhlzobium. 
,      445,      ,,        4  von  oben:  D    Farmeri  Paxt  ,  nicht  Faxt. 

449,      ,,        3  von  oben:  D.   Usterii  Schltr.,  nicht  E.  Fsterii. 
,      452,      ,,       11  von  oben:   Oxystophyllum,  nicht  üxgstophyllum. 
,      457,      ,,      16  von  unten:    hinter    Dendrob.   bulbophylloides  Schltr.  an- 
zulügen nov.  spec. 
,      458,       ,      17  von  oben:  Dendrob.  nummularia  anzufügen  nov.  spec. 
.      487,      ,,        8  von  oben:  D.  euryanthum,  nicht  eurganthum 
\      502,      ,,       11  von  oben:  hinter  lamprobulbon  anzufügen   Schltr. 
,      538,      „       19  von  ob>n:  D.    Hellwigianum,  nicht  Hellwegianum. 
,      570,      „        3  von  unten:  D.  atropurpureum  Miq.,  nicht  atropureum. 
,      627,      .,        1  von  oben:  §  XXIX  Monanthos,  nicht  XIX. 

Schlechter:  Orchid.  Dtsch -Xeu-Guinoa.  Erschienen  a.  I  April  1914.  66 

Fedde:  (Rep.-Beih.  I.  ßg.  66.) 


1042 


Druckfehlerverzeichnis 


Sei 

e  646, 

Zeile     S 

von  unten: 

647, 

..       33 

von  oben: 

695, 

..        13 

von  unten 

740, 

..      20 

von  oben: 

" 

771». 

„      1" 

von  oben: 
anzufügen 

771», 

..       14 

von  oben: 
nov.  spec. 

788, 

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von  oben: 

799, 

..      22 

von  unten 

- 

835, 

„      21 

von  oben: 
rathum. 

889, 

,.      20 

von  unten 

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935, 

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!).->  1 . 

..       14 

von  unten 

.. 

'.»7  1. 

„       18 

von  unten- 

hinter  P.  wariana  Schltr.  anzufügen  nov.  spec 
D.  scabnlingue  Lindl.,  nicht  Lind. 

epicrianthes  Hk.,  nicht  Ldl. 
Rumphia  IV,  nicht  Bumphia. 
hinter    Bulbophyllum    roseopunctatum    Schltr. 
nov.  spec. 
hinter    Bulboph.    brevilabium    Schltr.  anlügen 

Hellwigianum  statt  Hellwigii. 
:   162  B.  tentaculiferum,  nicht  tentaculatum. 
Bulbophyllum  icteranthum  Schltr.,   nicht  icte- 

:  C.  robustum  Rolfe,  nicht  B.  robustuui. 
Bulbophyllum  Thou,  nicht  Thon. 
:  P.  caudata.  nicht  candata. 
hinter  P.  subcrenulata  Schltr.    anfügen    nov. 

:  Goweri,  nicht  Boweri. 
Ascoglossum  Schltr  nov  gen.,  nicht  nov.  spec. 


Index  specierum. 


(Die  neuen  Arten  sind  mit  einem   Stern  (*)  versehen.) 


A. 

Acanthephippium  Bl.    369,   370,   450, 
619. 

-  javanicum  Bl.   371. 

*—   papuanum  Schltr.  nov.spec.  371. 

-  splendidum  J.  J.  Sm.  371,  372. 
Aceratochilus  376,  377,  390. 
Acianthinae  17. 

Acianthus  R.   Br.    17. 
Acriopsis  Reinw.   948,  949,   897. 

-  javanica  Reinw.   949,   950. 

-  Nelsoniana  Bail.   950. 

-  —  var.  *pallidiflora  Schltr.  950. 

—  papuana  Krzl.   950. 
Acrolophia  Pfitz.   366. 
Acrotonae   17,  96. 

Adenoncos   Bl.   954,  969,   970. 
*—   papuana  Schltr.  nov.  spec.   969. 

-  virens  Bl.   969. 

—  —  var.  papuana   Schltr.   969. 
Adenorhachis   144,    155,    156. 

*Adrorrhizinae  Schltr.  223,  421. 
Adrorhizon   Hk.  f.   223,  420,  421. 
Aerides  Lour.   954. 
Aeridostachya  649.  654. 
Aglossorhyncha  Schltr.   320. 

-  aurea  Schltr.   320.  323,  324. 

-  biflora  J.   J.    Sm.   320. 

*-   lucida  Schltr.  nov.  spec.  320,  322. 

—  —  var.  *dischorensis  Schltr.  323. 

—  —  var.   *wariana   Schltr.  322. 

*  —   serrulata  Schltr.  nov.  spec.  320, 

321. 
*—   torricellensis    Schltr.    nov.    spec. 

323. 
*—    viridis   Schltr.  nov.  spec.  321. 
Agrostophyllinae  290,  421,  422. 
Agrostophyllum  Bl.  223,  224,  256,  258. 
*—    acutum    Schltr.    nov.  spec.  272. 

*  —    appendiculoides  Schltr.  nov.  spec. 

277,  279. 
*—    bimaculatum   Schltr.   nov.  spec. 
268. 

-  brachiatum  J.  .T.  Sm.  264,  269, 
273. 

—  celebicum   Schltr.   279. 


*Agrostophyllum  compressum  Schltr. 
nov.  spec.  274. 

-  costatum   J.   J.   Sm.   279. 

—  —  var.   *concavum   Schltr.   279. 
*—   crassicaule  Schltr.  nov.  sp.  270, 

272. 

—  —   var.    *bismarckienae     Schltr. 
271. 

*  —   dischorense    Schltr.    nov.    spec. 

260. 

-  dolichophyllum  Schltr.  263,  274. 
*—    earinoides  Schltr.  nov.  spec.  261, 

262. 
*—   elatum   Schltr.  nov.  spec.  269. 

*  —    Finisterrae  Schltr.  nov.  spec.  262. 
*—   fragrans    Schltr.  nov.  spec.  275, 

276,  277. 
*—   graminifolium   Schltr.  nov.  spec. 

266. 
*—   grandiilorum    Schltr.  nov.  spec. 

274,   275. 

-  Hasseltii  (Bl.)  J.  J.  Sm.  279. 
*—   kaniense   Schltr.  nov.  spec.   263, 

269,   271,   273. 

lamellatum  .1.   .1.   Sm.  258. 

-  leucocephaluin   Schltr.   265,  266. 

—  longifolium   Krzl.   264. 

*  —    macrocephalum  Schltr.  nov.  spec. 

257,  263,  270,  272. 

-  megalurum  Rchb.  f.  257,  258. 
*—    montanum  Schltr.  nov.  spec.  265, 

266. 

-  mucronatum   J.  J.  Sm.  258,  259. 
*—    niveum    Schltr.    nov.  spec.   266, 

267,   268. 

*  —   oliganthum     Schltr.    nov.    spec. 

264,   265. 

-  paniculatum  J.  J.  Sm.  257,  258, 
262. 

-  papuanum   Schltr.  273. 

-  parviflorum   J.   J.    Sm.  264,  268. 

-  pauciflorum   Hk.  f.   363. 

*—    pelorioides  Schltr.  nov.  spec.  267, 

268. 
*—   potamophila    Schltr.    nov.   spec. 

271. 

66* 


1044 


Index  Bpecierum. 


Agrostophyllum  spicatum  Schltr.  2.">7. 
258,  259,   260. 

*  -   steaophyüum   ScMtr.   qov.  spec. 

258. 

ätipulatum   (Griff.)   Schltr.   279. 

sumatranum  Schltr.  e1  J.  J.  Sm. 

27!». 

9uperpositum   Schltr.   qov.  spec. 

278. 

*  —    fcorricellense    Schltr.    qov.   spec. 

260,  261. 

trifidum   Schltr.  279. 

nnil'lonim   Schltr.  257.  2<i3.  264. 
*—   verruciferum    Schltr.    qov.  spec. 

276. 
Ainhlvanthus    448,   502,   559,   560. 
A-ncistrochilus  Rolfe  370.  412. 
Angraecum  Thouars  (.'74. 
Anguloa    I!.  e1   Pav.  370. 
Anoectochilus  22,  71. 

Rollinsoni   Hort.   71. 

Roxburghii   Kr/,1.   71,  72. 

Sanderianus  Krzl.  71,  72. 
—    spec.   71. 
Ansellia  Ldl.  366. 
Antciinisepaliun   <>95,   704,   875. 
Anthogonium    Lindl.   370. 
Aphananthos   178. 
Aphanobulbon  7<>4.  ,s74,  875. 
Aphyllorchis  Bl.  35. 

-  borneensis  Schltr.   35,  36. 

*—  elata  Schltr.  nov.  spec.   .">">.   36. 

-  Odoardi   Rchb.  i.   35,   36. 
pallida   151.  35,  36. 

striata  (Ridl.)  Schltr.  35,  36. 
*—   torricellensis    Schltr.    qov.    spec. 
35. 
Apista  326. 

Aplectrum    Xult.    110,   369. 
Aporodes  367,  368,  568,  650,  671. 
Aporopsis  565. 
Aporuni  Bl.  421,  448,  449,  450,  452, 

500,  565,  568,  569,  570. 
Apostasiaceae  1. 
Apostasiinae   1. 

Apotemnophyllum    143,    144,    178, 
179. 
Lppendicula   32  1.  325,  332.  333.  334. 

335,   353,   357,   358. 
*—    abenaas  Schltr.  nov.  spec.  342, 
343. 

-  alba  Bl.   341. 
aneeps   Bl.   336. 
anguBtifolia  Bl.  335,  336. 
anomala   Schltr.  342.  31.".. 
applicata   .1.   .1.   Sm.  356. 
australis  Schltr.  336. 
bifaria  Ldl.  349. 

biloba  .1.  .1.   Sm.  358. 
*—   biumbonata    Schltr.    nov.    spec. 
346,  :!4<t. 

vai.  *exappendiculata  Schltr. 
:uii.  349. 


Appendicula  brachiata  Schltr.  :'..".-. 
bracteosa    Rchb.   I.   325,  341. 

I.uxitolia    Bl.    336,   641. 

calcarata    Bidl.    33t>. 
*—   calcicola  Schltr.  nov.  spec.  :;.">i 

callifera   .1.   .1.   Sm.  337.  340. 
*-    carinifera  Schltr.  qov.  spec.  343 

344,  345. 

carnosa   Bl.   335,  336,  639. 

celebica  Schltr.  336,  341. 

Chalmersiana   F.   v.   M.  342. 
*—    cleistoijaina     Schltr.     nov.    spec 

337.  338,  340. 
*—   coneava  Schltr.  nov.  spec.  347 

-  congenera  Bl.   336. 
eornuta   Bl.  335.  336,  337. 
cristata   Bl.   336,  356. 

-  crotalina  (Arnes)  Schltr.  336. 

-  cyclopetala   Schltr.  336. 

-  dendrobioides   Schltr.    342,   3.".  I 
*—   djamuensis    Schltr.    nov.    spec 

342,   346,   3  47. 

—  —   var.    *isoglossa    Schltr.   347. 
disticha  Ridl.  3:;:;. 

effusa   Schltr.   336,  355. 

-  elegans   Rchb.   f.   336,   355. 
*—   l'allax   Schltr.   nov.  spec.  351. 

I-Vnixii  (Arnes)  Schltr.  336. 
flaccida   Schltr.  -".öl.  352,  ."..">:!. 

var.  tobogyne  Schltr.  352. 
flava    Schltr.  '351. 

-  floribunda  Schltr.  355. 
*—   grandifolia     Schltr.    nov. 

337,   339. 
*—    huinilis    Schltr.   nov.   spec. 

imbricata   .1.   .).   Sm.  336. 

inlundilnililoi  inis  .1.  .1.   Sm 

356. 
*—    isoglossa    Schltr.   nov.   spec 
*  —    kaniensis  Schltr.  nov.  spec 

345. 
*—    lainprophylla   Schltr.   nov. 

337,   340/ 

lancifolia  Hk.   f.   341. 

hieida  Bl.  336. 
*—   lutea  Schltr.   nov.  spec. 

nialindangensis    (Arnes) 

337. 

-  micrantha  Ldl.  336. 

-  neo-hibernica  Schltr. 
352. 
nivea    Schltr.    343. 

*—    oblonga   Schltr.   nov. 
353. 

—  oxysepala  3.   .1.   Sm. 

var.  longicalcarata 
334. 

-  ovalis    (Schlti.)    .1.    .1.    Sm 

—  palustris    ,1.     .1.     Sm.     342 
355. 

pandurata  Schltr.  33(3.  341. 
papuana   Kr/.l.  349. 

—  pauciflora  Bl.   336,  338. 


spec. 

352. 

.  336, 

.  356. 
.  344, 

spec. 


350. 

Schltr. 


QOV.    >[»■<■. 


spec. 

334. 

J.  J. 


351. 


Sm. 

336. 

354, 


Index  specierum. 


1045 


Appendicula    pendula    Bl.    336,    341, 
342,  346,  347,   348,   349. 

—  penicillata  Bl.   342,   355. 

—  philippinensis  (Schltr.)  J.  J.  Sm. 
336,   341. 

*—   polyphylla     Schltr.     nov.     spec. 
344,   345. 

-  polystaehya  Schltr.   356,   357. 

—  pseudo -pendula  Schltr.  348,  342. 

—  —   var.     *cryptostigma     Schltr. 
349. 

—  purpurascens  Bl.  336,  355. 

-  ramosa  Bl.   336. 

—  reflexa   Bl.    335,   336,   337,   338. 
339,  340. 

—  —    var.    cleistogama    J.    J.    Sm. 
338. 

—    var.  cycloglossa  Schltr.   339. 
-  var.    *neo-pommeranica 
Schltr.   338. 

—  rostellata  J.  J.  Sm.  336. 

-  rubens  Schltr.  336. 

—  rupestris   Ridl.   337. 

-  Steffensiana  (Schltr.)  .T.  ,T.  Sm. 
355. 

-  tenuispica  Schltr.  350. 

*—  torricelliana    Schltr.    nov.    .spec. 
337. 

-  triloba  Schltr.   341. 

—  undulata  Bl.   336,   355,   356. 

-  Vieillardii  Rchb.  f.   336. 

—  xythriophora  Rchb.   f.   341. 
Apendiculopsis  257,   277.   278,  279. 
Arachnis  Bl.  954,  955,  971,  972,  973. 

•     Arachnochilus   144,    175. 
Armodorum  Breda  971. 
Arundina  Bl.  221. 
Ascocentrum   Schltr.   975. 

—  ampullaceum  (Roxb. )  Schltr.975. 

—  aurantiacum   Schltr.   975. 

—  curvifolium    (Ldl.)    Schltr.    975. 

—  miniatum  (Ldl.)  Schltr.  975. 

—  Ascochillus  964,  965. 
*Ascoglossum   Schltr.   nov.   gen.   974. 

—  calopterum  ( Rchb.  f. )  Schltr.  975. 

—  purpureum   (J.    J.    Sm.)    Schltr. 
975. 

Ascotainia  Ridl.   100,  369. 

—  Fürstenbergiana  Schltr.    100. 

—  Hookeriana  Ridl.   100. 

-  penangiana  Ridl.    100. 
Athecebium  441,  442,  444,  445,  498. 

*Aulostylis  Schltr.  nov.  gen.  391,  392. 
*—   papuana  Schltr.  nov.  spec.  392. 

B. 

Basitonae  3. 
Baskervilla  Ldl.  45. 
Bisepalum  695,  696,   705,   729. 
Blepharoglossum  199,  203,  208,  210. 
Blepharopetalum  2. 
Bletia  R.  Br.   370. 


Bletieae  369. 
Bletilla  Rchb.  f.   221 
>ria  J.  J.   Sm.  963. 
*—   papuana  Schltr.  nov.  spec.  964. 
-    Raciborskii  J.  ,1.  Sm.  963.  964. 
—   taeniorhiza   Schltr.   963. 
Bolbidium   443,   4f>2,   459,   477. 
Bothrocardia   111,   122. 
Brachyanthe  446,  452. 
Brachyanthera   1009,    1012. 
Brachyostele  699,   748. 
Brachypus  700,   765,  769. 
Bromheadia  222,  366. 

-  alticola   Ridl.    367. 

-  aporoides   Rchb.   1.   367. 

-  brevii'olia   Ridl.   367. 

*—    falcifolia   Schltr.  nov.  spec.  221, 
367.   369. 

Pinlaysoniana    (Ldl.)     Rchb.    I. 
367,   368. 

-  palustris  Ldl.   221,   368. 

—    var.  papuana  .1.  J.  Sm.  368. 
*—   pulchra   Schltr.   nov.   spec.   221, 

367. 

pungens   Ridl.   367. 

rupestris   Ridl.   367. 

scirpoidea   Ridl.    221,    3<i7.    368, 

369. 

süvestris    Ridl.   367. 
Bulbophreatia  904,   909,   933,   934, 

944. 
Bulbophyllaria   Rchb.    f.    681,    694. 
Bulbophyllinae  483,  680,  681,  683, 

694,   706,   892,   897. 
Bulbophylhim    Thou.    233,   447,    448, 

457,  459,  680,  681,  682,  693,  694. 

710,  855,  879.  888,  891,  895,  971. 

-  aberrans  Schltr.   794. 

—   absconditum  J.   J.   Sm.  855. 

*  —    acanthoglossum  Schltr.  nov.  spec. 

727,   728. 

*  —   acropogon     Schltr.     nov.     spec. 

776. 
*—    acuminatum    Schltr.    nov.   spec. 
756,   769. 
acutilingue  .T.   .1.    Sm.   845. 

-  acutum  J.   J.   Sm.  823. 

*—   adenambon    Schltr.    nov.    spec. 

781,   782. 
*—   adenoblepharon   Schltr.   nov. 

spec,   803,   804. 

aemulum   Schltr.   753. 

-  alkmaarense  J.  .1.   Sm.   710. 
*—    alticola    Schltr.    nov.   spec.    714. 

715. 
*—   amblvacron    Schltr.    nov.    spec. 

825. 
*—    amblyanthum  Schltr.  nov.  spec 

814. 

-  amplebracteatum      Teysm.      et 
Binnend.   746. 

-  antennatum   Schltr.   877. 

-  antenniferum    Schltr.   695, 


1046 


Index  specierum. 


*Bulbophyllum     apiculatum     Sohltr. 

nov.    spec.  767,  768. 
*_   appressum  Schltr.  nov.spec.  779. 
*—   arachnoideum  Schltr.  nov.  Bpec. 

797,   798. 

arfakianum    Krzl.   7  to.    -  12. 

aristilabre  .1.  J.   Sm.  888. 

arsoanum  J.   .).   Sm.  783. 

aspersum  J.  J.   Sm.  783. 

atrorubena  Schltr.  875. 
*—   ameoapex  Sohltr.  nov.  epec.  723. 

*  aureobrunneum  Schltr.  nov.  spec. 
828.  829. 

*—  barbellatum   Schltr.,   nov.  spec. 

878. 
*—   barbilabjum   Schltr.,  nov.  spec. 

877. 

Beccarii    Rchb.  f.  748. 

Betchei   F.   v.   M.  833. 
*—    biantennatnin  Schltr.   nov.  spec. 

741. 
*—   bicaudatura    Schltr.,   nov.   spec. 

S15. 

Binnendykii  Teysm.    745. 

bisepalum   Schltr.   822,  823. 

bisraarckense  Schltr.    789. 
*—   blepharicardium     Schltr.,     nov. 

spec.  812. 
*—   blephariglossüm     Sohltr.,     nov. 

spec.   798. 
*—   blepharopetalum     Schltr.,    nov. 

spec.   768. 

Blumei  (Ldl.)  .!.  J.  Sin.  777   778. 
J.     J.     Sm.     var.     pumilum 

J.    .1.    Sm.    777. 
*—   braehychilum  Sohltr.,  nov.  spec. 

770.    771. 
*—   braehypetalum  Schltr.  nov.  spec. 

762. 
*—   breve  Schltr.,  nov. spec.  730;,  731. 
*—   brevilabium    Schltr.,   nov.  spec. 

7  72. 

-   breviracemosum  J.  .1.  Sm.    872. 
breviscapum   .1.   J.   Sm.   865. 
bulliferum   .1.   .1.   Sm.  877,  878. 
*—   cadetioides    Sohltr.,    nov.    spec. 

804. 

*—   callichroma Schltr., nov. spec  886, 

callipes  .1.   .1.   Sm.  710. 
*—   caloglossum    Schltr.    nov.    spec. 

754. 
*—   calothyrsus    Sohltr.,    nov.    spec. 

886. 

cassideum   .1.   .1.   Sm.   872. 

centrosemiflorum  .1.  .1.  Sm.  892. 

*  cerinum   Sehltr.   nov.  spec.   765. 
*—   chaetopus Sohltr.,  nov.  spec.  868. 

chaetosl roma  Schll r.,  nov.  spec. 
842. 
*—  chaunobulbon   Schltr.  aov.spec, 
828,   829,  830. 

var.    *ctenopetalum     Schltr. 
831. 


754. 

710.    723. 


*Bulbophyllnm  Chimaera  Schltr..  nov. 

spec.  763. 

chloranthum    Schltr.    886,   887. 
*—   chlororhopalon  Schltr..  nov. spec. 

881. 
*—   chrysochilum  Schltr..  nov.  spec. 

718. 

chivso<;iossnin    Schltr.    717,    718, 

719,   720,   722. 
*—   chrysotes  Sohltr.,  nov.  spec.  783, 

784*. 

*  ciliipetaluin    Schltr..    nov.    spec. 
785. 

*—   ciliolatiim  Schltr., nov.  spec.  809. 

-  cleistogamum   Ridl.  754. 
co.lonanthnni   Schltr.   893,    895. 
coiloglos8um   Schltr.   685. 
collilenun    J.    .T.    Sm.   855. 

*—    collinnin  Schltr..  nov.  spec.  730, 
731. 

coloratum  .1.  .1.   Sm.  710. 
Cominsii   Rolfe  740. 
conchophyllum   .1.   .1.    Sm.  880, 
881. 

contortisepalum  .1.  J.   Sm.  777, 
780. 

-  cornntnin    Ridl.    7S3. 
crocodilus  .T.  J.   Sm. 

-  cruciatuni   .1.    .1.    Sm 
724. 

cryptanthum    Schltr.    813,    814. 
*—    cucullatnm    Schltr.,    nov.    spec. 

708.   709. 

cunicnlit'orine   .1.    .1.    Sm.    S88. 
*—    curvicaule     Schltr.,     nov.     spec. 

839. 
*—    cycloglossum   Schltr..  nov.  spec. 

883,   884,   885. 

cyoiopense  .1.  .1.   Sm.  833. 
*—    cyclophvllum  Schltr.,  nov.  spec. 

790.    792.    793. 

cylindxobulbon  Schltr.  696,  733. 

737. 
*—  dasyphyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

834'.  835. 
*—    decarhopalon  Schlta 

880,  ss 2. 
*—   decumbens    Schltr.,    nov. 

820. 
*—    decurvulum    Schltr.,    nov.    spec. 

710. 

-  Dekockii   .1.    .1.    Sm.    732. 

*—   dendroohiloides      Schltr.,      nov 

spec.    S71. 
*—   densifolium    Schltr.,    nov.    spec. 

846. 

denticulatum  Schltr.  795. 
*—    dependens     Schltr..      nov.     spec. 

S|  1. 

*—  (lesniot  riohoides     Schltr.,     nov. 
spec.    871. 

*  djamuense    Schltr.,    nov.    spec. 

832. 


nov.  spec. 

jpec. 


Index  specieruin. 


1047 


*Bulbophyllum    diceras   Schltr.,  nov. 
spec.   739. 
*  —    dichaeoides    Schltr.,    nov.    spec. 

802,   803,   804. 
*—   dichilus  Schltr..  nov.  spec.  813. 

-  dichotomnm  J.  J.  Sm.  850,  855. 
*—    dictvoneuron  Schltr.,  nov.  spec. 

832,   833. 

-  digitatum   J.    J.    Sm.    732,    888. 

—  digoelense   J.    J.    Sm.    754,   758. 

-  dischidiifolinm    J.    J.    Sm.    795. 
*—   dischorense    Schltr.,    nov.    spec. 

775,   776. 
*—   discolor  Schltr.,  nov.  spec.  790. 
*—    dispersnm  Schltr.  nov.  spec.  867. 

-   var.  *roseans  Schltr.   867. 
*—   distichmn     Schltr.,     nov.     spec. 

757,   758. 
*—    doliehoglottis   Schltr.   nov.  spec. 

715,    716. 
*—    dryadum  Schltr..  nov.  spec.  802. 

-  drymoglossnm  Makino  706. 
*—   dschischnngarense   Schltr.,   nov. 

spec.   774. 

-  dubium  J.   J.   Sm.   753. 
ebule   Schltr.   874. 

*—    eciliatum  Schltr.,  nov.  spec.  814. 
*—   eiinsnm  Schltr.,  nov.  spec.    862, 
863. 

—  elasmatopns   Schltr.   759. 

*—    elegantras     Schltr.,     nov.     spec. 

800. 
*—   ellipticnm     Schltr.,     nov.     spec. 

848,  849. 

-  elodeiflornm  J.   J.    Sm.   783. 
*—   endotrachys   Schltr.,  nov.   spec. 

808. 
*—    epapillosum    Schltr.,    nov.    spec. 
834. 

-  epicriantb.es  Hk.  f.  879. 

*—    epibnlbon     Schltr.,     nov.     spec. 
847. 

—  Ericsonii  Krzl.   745. 

*—   erinaceum     Schltr.,    nov.    spec. 
879. 

—  erioides  Schltr.  834. 

*—   erythrochilnm  Schltr.,  nov.  spec. 

856,  857. 
*—   exasperatnm  Schltr.,  nov.  spec. 

747. 
*—   exiguiflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

840,  841. 
*—   exilipes  Schltr.,  nov.  spec.   785. 
*—   extensum    Schltr.,    nov.    spec. 

868. 

-  falciferum   J.    J.    Sm.    777,   780. 
*—   falcifolium     Schltr.,    nov.    spec. 

772. 
*—   fasciatum     Schltr.,     nov.     spec. 

713. 
*—   fasciculatum  Schltr.,  nov.  spec. 

841. 

—  fatuum  J.   J.   Sin.   865. 


*Bulbophyllum  ferruginescens  Schltr.. 

nov.  spec.   736,   737. 
*—    filamentosum  Schltr.,  nov.  spec. 

764. 
*—   Finisterrae    Schltr.,    nov.    spec. 

818,   819. 
*—   fissipetalum   Schltr.,   nov.  spec. 

763,   764. 
*—   foetidum  Schltr.,  nov.  spec.   748. 

-  Forbesii  Schltr.   783. 

*—   formosum     Schltr.,     nov.     spec. 

712,   713. 
*—    foveatum  Schltr..  nov.  spec.  859. 
*—   flagellare  Schltr.,  nov.  spec.  844. 

flavescens   Ldl.   704. 
*—   flavum   Schltr.,   nov.   spec.   853. 
*—   i'lexuosuni     Schltr.,     nov.    spec. 

823,   825. 

-  floribundum   J.   J.   Sm.   765. 
*—   fractiflexoides  Schltr.,  nov.  spec 

861. 

-  fractiilexnm  J.  J.  Sm.  703,  855, 
862. 

-  Iritillariil'lorum    J.    J.    Sm.    740. 
trustrans   J.    ,1.    Sm.    710. 

-  fruticicola  Schltr.  702,  841,  842. 

-  fruticola  J.   J.   Sm.   841. 

*—   fuscatum  Schltr.,  nov.  spec.  810, 

811. 
*—    fusciflorum    Schltr.,    nov.    spec. 

843. 

-  futile  J.   J.   Sin.   783. 

*—   gariipinnm    Schltr..    nov.    spec. 
752,    753. 

-  gautierense  J.  J.  Sm.  795. 

*—   geminum  Schltr.,  nov.  spec.  857. 

-  geniculiferum  J.  .1.   Sm.  888. 
*—    genybrachinm  Schltr.,  nov.  spec. 

862,   863. 

—  Gerlandiannm    Krzl.   742. 

-  gibbosum  Ldl.   704. 

*—   glabrnm  Schltr.,  nov.  spec.  822. 
*—    glandnlifernm  Schltr.,  nov.  spec. 

784. 
*  —    glaueum  Schltr.,  nov.  spec.  866. 

—  globiceps  Schltr.   875. 

-   var.  *boloboense  Schltr.  875. 
*—    gobiense  Schltr.,  nov.  spec.  717. 

-  goliathense  J.    J.    Sm.   833. 

*—   gorumense    Schltr.,    nov.    spec. 

863. 
*—    Govidjoae    Schltr.,    nov.    spec. 

734,   735. 

-  gracilipes  King  et  Pantl  875. 

-  graciliscapum   Schltr.   872. 

-  grandiflornm   Bl.   698,   740. 

*—   grandifolinm    Schltr.,  nov.  spec. 

743. 
*—    guttatum  Schltr.,  nov.  spec.  742, 

745. 
*—    habropns  Schltr.,  nov.  spec.  872, 

873,   874. 

-  Hah^annm    Schltr.   742,   744. 


1048 


Index  specierum. 


*Bulbophy]lum    hamadryas     Sohltr., 
nov.    spec.  "55. 

var.    *orientale    Schltr.    755. 
*—    harposepalum  Schill.,  nov.  spec. 
780. 

*  hedvothvrsns  Sclihr..  nov.  spec 
887. 

*—   helix  Schltr. .  qov.  spec.  8  if>.  847. 

Hellwigianum    Krzl.   788.  789. 
*—   heteroblepharou     Scbltr.,     nov. 

Bpec.  807,  8()S. 

*  —   heterorhopalon Schltr.,  nov.spec. 

882. 
*—   heterosepalum  Schltr.,  nov.  spec. 
773. 
hexarhopalon   Schltr.  880. 

*  —    hexurum  Schltr.,  nov.  spec.  824. 
*—   hians  Schltr.,  nov.  spec.   77:>. 

var.  *alticola   Schltr.   77  4. 

holochilum  J.  J.   Sm.   7lo. 
*—    humile    Schltr..    nov.    spec.    730. 
*—    hydrophilum  Schltr.,    nov.  spec. 

843. 

-  hymenohracteum     Schltr.     699, 
753. 

*—    livst  licinnin    Schltr..    nov.    spec. 

840. 
*—    Jadunae  Schltr.,  nov.  spec.  720. 
*—  iboense  Schltr.,  nov.  spec.  766, 

7(17. 
*—   icteranthum   Schltr.,  nov.  spec. 

835. 

imbricans  J.   J.   Sm.  823. 

-  imitans  Schltr.,  nov.  spec.  7:>4. 
*—   immobile     Schltr.,     nov.     spec. 

724. 
*—  inauditum    Schltr.,    nov.    spec. 
815. 

*  —   ineumbens    Schltr.,    nov.    spec. 

8 1 5. 

Lndragirense   Schltr.  795. 

-  Lnfundibuliforme  .T.  J.  Sm.  752, 
753. 

*—    inversnin  Schltr..  nov.  spec.  806. 

-  ischnopus   Schltr.   788,   789. 

var.      *rho<lonenron      Schltr. 

788. 
*—    kaniense  Schltr.,  nov.  spec.  867, 

sex. 
*—    kauloenso  SchH  i ■.,  nov.  spec.  854. 
*—    kelelense  Schltr.,  imv.  spec.  722. 
*—   Kempterianum      Schür.,      nov. 

spec.   736,  7:57. 
*—   kenejianum   Schltr..    nov.  spec. 

801.  ' 

kermesinum   Ridl.   783. 

klahatense    Schltr.    7lli,    747. 

lamprobulbon  Schltr.,  nov.  spec. 

sc,:;. 

latibrachiatum    J.    J.    Sm.    tcö. 

768. 

laxiflorum   Ldl.   856. 

laxum  Schltr.  7:5:;.  734. 


*Bulbophvllum    lemnifolinm    Schltr., 

nov.  spec.   792,  793. 
*—   leontoglossiim  Schltr.,  nov.  spec. 

722,   723. 
*—   lepanthifloruin  Schltr., nov. spec. 

704,   876. 

var.  *rivulare  Schltr.  876. 
*—   leptoleucum    Schltr.,   nov.   spec. 

860. 

leptopus    Schltr.    828,   829,   830. 
*—  leueorhodum  Schltr.,  nov.  spec. 

724. 
*—    leueothyrsus  Schltr..  nov.  spec. 

865. 
*—   leve   Schltr.,  nov.  spec.   836. 

Leysianum  Burb.   740,  741. 
*-      lonchophvllnni  Schltr.,  nov.spec. 

790. 
*—  longilabre  Schill.,  nov.  spec.  714, 

716,   720. 

-  longipedicellatnm     .1.     J.     Sm. 
769. 

*—  longirostre    Schltr.,    nov.    spec. 
778. 

-  longiscapum   Rolle   7.14. 

-  longisepalum   Rolfe  74n. 
Lorentziannm   J.   J.   Sm.   769. 

*  —   loxophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

817. 
*—    lichenoides    Schltr.,    nov.    spec. 
808. 

-  lineariflornm   J.   .1.    Sm.   795. 

-  linearilabinm    J.    .1.    Sm.    795. 
*—   lineolatum     Schltr.,    nov.    spec. 

768. 

*  — -  maboroense    Schltr.,   nov.   spec. 

809,   810. 
—    Mac  Gregorii   Schltr.   872. 

-  macranthoides  Krzl.   742. 

-  macrobulbum   J.   J.   Sm.   760. 
*—   macrorhopalon    Schltr..    nov. 

spec.   882. 

niacrouriiin    Schltr.   866,   867. 
*—   maijenense    Schltr.,    nov.    spec. 

842,'  843. 

manobulbon    Schltr.    696,    733, 

734. 
*—   marginatum   Schltr..  nov.  spec. 

837. 

masarangicum  Schltr.  823,  827. 

-  masdevalhaceum   Krzl.  777. 
maxillai ioides    Schltr.    7(i.">.    7(>(i. 

-  melinanthum    Schltr.    783,    788, 
7  Sit. 

*—   melinoglossum  Schltr., nov. spec 

721. 

membranaceum  Teijsm.  et  Bin- 

nen.l.   793,   794. 

Micholitzii    Rolle   740.   741. 
*—   microblepharon      Schltr.,     nov, 

spec.  803. 

microbulbon   Schltr.  8:54. 

microcharis  Schltr.  7:;2. 


Index  speciernm 


10-19 


*Bulbophyllum  microdendron  Schltr., 

nov.  spec.  821. 
*—    microrhombos  Schltr..  nov.  spec. 

719. 
*—    microsphaerum      Schltr.,      nov. 

spec,   791,   792. 
*—    mierotatanthuin     Schltr.,     nov. 

spec,   870. 
*—    microtes  Schltr.,  nov.  spec,  830, 

837. 
*—    mimiense     Schltr..      nov.     spec. 

783,   787. 

-  Minahassae  Schltr.   740. 

*  —   minutipetalum  Schltr.,  nov.  spec. 

761. 

-  miruin   J.   J.    Sm.   895. 

*—    misehobnlbon  Schltr.,  nov.  spec. 
864. 

*  —    monosenia    Schltr.,    nov.    spec. 

727. 
*—    montannin    Schltr.,    nov.    spec. 
801,  802. 

—  muricatum  J.   J.   Sm.  682. 

*—    muriceum     Schltr.,     nov.     spec, 

776. 
*—    muscicola     Schltr.,     nov.     spec. 

870. 
*—    myrtillus  Schltr.,  nov.  spec.  821. 
*—    mystrochilnm  Schltr.,  nov.  spec 

721. 

-  nannodes  Schltr.   893. 

*—    nasica    Schltr.,    nov.    spec.    777, 
778. 

*  —    navicnla  Schltr.,  nov.  spec.  701. 

795,  819. 
*—   nebularmn    Schltr.,    nov.    spec. 

849. 
*—    nematorhizis  Schltr.,  nov.  spec, 

792. 
*—    nemorosum    Schltr..    nov.    spec, 

884,  885. 

—  neo-caledonicum      Schltr.      855, 
857. 

-  neo-gnineense  J.   J.   Sm.  783. 

-  neo-pommeranicinn  Schltr.   833, 
834. 

*—    nigrescens     Schltr.,     nov.     spec, 

839. 
*—   rrigrilabium    Schltr.,    nov.    spec, 

800. 
*—    nitidum  Schltr.,  nov.  spec,  711. 
*—    niveo-sulfnremn      Schltr.,     nov. 

spec.  860,  861. 

—  Novae- Hiberniae     Schltr.     729, 
730. 

*—    nubigenum    Schltr.,    nov.    spec. 

884. 
*—   nummularioides     Schltr.,     nov. 

spec   824,  825,   826. 

-  nuruannm   Schltr.   793,   794. 
*—   oblanceolatimi  Schltr.,  nov.  spec 

817. 

-  obovatiiolinni   J.    J.    Sm.   777. 


*Bnlbophyllum  ochrochlamys  Schltr., 
nov.   spec.  856. 

—  ochroleucum   Schltr.  697,  738. 

*  —    odontoglossum  Schltr. ,  nov.  spec 

746. 
*—    odontopetalnm      Schltr.,      nov. 

spec.   78(i. 
*—    oliganthnm    Schltr.,    nov.    spec. 

858. 
*—   oligochaete    Schltr.,    nov.    spec. 

819,   820. 

-  olorinmn   .1.   J.    Sm.   888. 

-  oncidiochilum  Krzl.  489. 

*  oobnlbon  Schltr.,  nov.  spec  747. 

-  orbicnlare   J.    J.    Sm.    872,   873. 

*  —    oreocharis     Schltr.,    nov.     spec 

791,  793. 
*—    oreodoxa  Schltr.,  nov.  spec  8(19. 
*—    oreogennm     Schltr.,    nov.    spec. 

837. 
*—    ornatnm  Schltr.,  nov.  spec  745, 

746. 
*—   ornithoglossnm      Schltr.,      nov. 

spec.  778. 

—  ornithorhynclnnm  J.  J.  Sm.  740. 

—  orthoglossmn   Krzl.   746. 

-  oxyanthnm   Schltr.   727,   728. 

-  paehyacris  J.   J.    Sm.   827. 

-  paehyanthum  Schltr.   746. 

-  pachytelos   Schltr.  857. 

-  Pahudi  Bl.   745. 

*—    pallidiflavnm  Schltr..  nov.  spec. 
732,   735,    736. 

-  paniculatnm   Ridl.   948,   949. 

—  papilio.  J.   J.    Sm.   754. 

*—   papuliglossum  Schltr.,  nov.  spec 

846,   847. 
*—    papulilabium  Schltr.,  nov.  spec 

861. 
*—    papnlipetalnm  Schltr.,  nov.  spec 

771,   775. 
*—    panlulum  Schltr.,  nov.  spec.  787. 

-  pelma  J.   J.    Sm.   855. 

*—    peltopns  Schltr.,  nov.  spec.  761. 
*—    Pemae   Schltr.,   nov.   spec.    725, 

726. 
*—   pensile   Schltr.,    nov.   spec    866. 

-  perdnetnm  J.   J.    Sm.   833. 

*—    perlongnm     Schltr.,    nov.    spec 

737. 
*—   phaeoglossum  Schltr..  nov.  spec. 

766. 
*—   pictum   Schltr..   nov.  spec   758, 

759. 

—  piliferum  J.  J.  Sm.  850,  851,  852. 

-  pilnliterum  King   et  Pantl.  875. 
*—   plagiopetalum  Schltr.,  nov.  spec 

829. 
*—    planilabre  Schltr.,  nov.  spec  760, 
761. 

-  Planitiae  J.   J.    Sm.   833. 

*—   plnmnla  Schltr.,  nov.  spec  795, 
796. 


1050 


Index  specierum. 


Bulbophylluni  polvblepharon 

Schltr.   794,  Titr».   796,   797,  798. 
*—   polyphyllum   Schltr.,  nov.  spec. 

B41. 

polypodioid.es   Schltr.  874. 
*—   polystictum    Schltr.,   nov.   spec. 

B38. 
-  posticum  J.  J.   Sin.  795. 
*—   potamophüa   Schltr.,  nov.  spec, 

780. 

praealtum    Kizl.   754. 

praestans   Kizl.   7 12. 
*—    procerum  Schltr.,  nov.  spec.  845. 

*  —   proximum     Schltr.,    nov.    spec. 

858. 

pseudoserrulatum  J.  J.  Sm.  795. 
*—    psilorhopalon  Schltr.,  nov.  spec. 

880,   881. 
*—    ptilotes  Schltr.,  nov.  spec.  797. 
*—   pulchrum  Schltr.,  nov.  spec.  710, 

711.   714. 
*—    pulvinatum    Schltr.,    nov.    spec. 

838. 
*—   punamense    Schltr.,    nov.    spec. 

797. 
*—    pungens  Schltr.,  nov.  spec.  852. 
var.    *pachyphyllum    Schltr. 

853. 

purpurascens    Mail.    794.    7!t5. 

purpureum  Thw.   875. 

quadrangulare  J.   J.   Sm.   783. 
*—   quadratum    Schltr.,    nov.    spec. 

859,   860. 

quadricaudatum  J.  J.  Sm.  710, 

711.    713. 
*—   quadrichaete  Schltr.,  nov.  spec. 

789. 
*—   quinquelobum  Schltr.,  nov.  spec. 

805.   806,   807. 
-  var.  *lancilabium  Schltr.  806.    j 

ramosum    Schltr.   697,   738. 
*—    ramm    Schltr.,    nov.    spec.    807, 

809. 

rectilabre  J.   J.   Sm,  888. 

recurviflorum  J.   J.   Sm.   794. 

remotum   J.  J.   Sm.  732,  738. 
*—   renipetalum    Schltr.,   nov.   spec. 

818,  819. 

restrepia   Ridl.   781. 
*—    rhodoglossum  Scliltr.,  nov.  spec.    j 

848. 
*—   rhodoleucum  Schltr.,  nov.  spec. 

762. 

*  rhodoneuron   Schltr.,  nov.  spec. 
83 1 . 

*—   rhodostictum  Schltr.,  nov.  spec 
771. 

*  rhomboglossum      Schltr.,     nov 
spec.    7(15.    707. 

*—  rhopaloblepharon    Schltr.,    nov 
spec.   811,  812. 

rhopalophorum      Schltr.,      nov 
spec.  827,  828. 


*Bulbophyllum  rhynchoglossum 

Schltr..   nov.   spec.    716.   717. 

-  rigidipes  Schltr.  755. 

*—   rivulare  Schltr.,  nov.  spec.  784. 
*—    roseopunctatum     Schltr.,     nov. 

spec.   770. 

rostratum   .).   J.    Sm.   738. 
*—   sauguetiense   Schltr..  nov.  spec. 

769,    773. 
*—  sarcodanthum  Schltr., nov. spec. 

751. 

—  sawiense  .1.   .1.   Sm.  833. 

—  schaetopus  Schltr.  869. 
schistopetalum  Schltr.  703.  764. 

*—    scopula   Schltr.,  nov.  spec.  805. 
*—   scyphochilus  Schltr.,  nov.  spec. 

708,  709. 

var.     *phaeanthum     Schltr. 

709. 
*—    semiteies  Scliltr.,  nov.  spec.  850. 
*—   serpens  Schltr.,  nov.  spec.  804, 

817. 
*—   serra  Schltr..  nov.  spec.   759. 
*-   serrulatum   Schltr.  822. 

-  sessile   (Koen.)   J.    J.    Sin.    850, 
852,   854. 

*—    setipes   Schltr..    nov.  spec.     809. 
*—    simile   Schltr..   nov.   spec.   858. 
*—    singulare  Schltr..  nov.  spec.  740. 

741. 
*—   sparsifolium    Schltr.,   nov.  spec. 

853. 

spathiüngue  J.   J.   Sm.   754. 

spathipetalum   J.   J.    Sm.   783. 
*—   speciosum     Schltr..    nov.    spec. 

712. 
*—   sphaeracron   Schltr.;   nov.  spec. 

827. 

-  stabile   J.    .1.    Sm.    710. 

-  Stella  Ridl.   754. 

*—   stenochilum   Schltr..   nov.   spec. 

823. 
*—   stenophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

719. 
*—    stictanthum    Schltr..   nov.   spec. 

726. 
*—    stictoscpalnm  Schltr.,  nov    spec. 

74!).    750. 

stipulaceum   Schltr.  856. 
*—   streptosepalum      Schltr.,      nov. 

spec.   779. 

sübeubicum   J.   J.   Sm.  855. 
*—    subtrilobatum  Schltr..  nov.  spec. 

S27. 
*—   subülifolium    Schltr.,  nov.  spec. 

850.   851. 
*—   superpositum  Schltr..  nov.  spec. 

849. 
*—   tentaculatum  Schltr..  nov.  spec. 

7S2. 
*—   tentaculiferum  Schltr.,  nov.spec. 

79!t. 
*—    tenne    Schltr.,   nov.   spec.    851. 


Index  specienmi. 


1051 


*Bulbophyllum  tenuipes  Schltr.,  nov. 
spec  757. 

Teysmannii  J.  J.  Sm.  850.  854. 
*—    theioglossum  Schltr.,  nov.  spec. 
854. 

-  thrixspermiflorum  J.  J.  Sm.  7r>4. 
thrixspermoides  J.   J.   Sm.  754. 

-  tollenoniferum   J.   ,T.    Sm.   742. 

-  toranum   J.   J.    Sin.   877. 

*—   torricellense   Schltr.,   nov.   spec. 

728,   729. 
*—   tortum    Schltr.,  nov.  spec.    744. 

-  tortuosum  Ldl.   795. 

-  trachyanthum    Krzl.    740. 

*—    traehybraetenm      Schltr.,      nov. 
spec,  826. 

-  trachyglossum   Schltr.    718.  719. 

*  —    trachypus  Schltr.,  nov.  spec,  878. 

*  —    t riandrum  Schltr. .  nov.  spec,  8 1 0. 

*  —  triaristella  Schltr.  nov.  spec.  786. 
*—  trichaete  Schltr..  nov.  spec.  852. 
*—   trichambon    Schltr.,   nov.    spec. 

782. 
*—   trichopns  Schltr.,  nov.  spec.  733. 

-  tridentatum  Rolfe  746,  747,  748. 

-  trifiluni  .1.  J.  Sm.  865. 

-  trigonocarpum   Schltr.   717. 

*—   trirhopalon    Schltr.,    nov.    spec. 

883. 
*—   truncicola  Schltr.,  nov.  spec,  742, 

743. 
*—    tnniorifernm    Schltr.,  nov.  sjiec. 

830. 

*  —    udnense  Schltr.,  nov.  spec.  735. 

-  nlcerosnni  J.  J.  Sm.  7!tf>. 

*—   umbraticola   Schltr..   nov.   spec. 
774. 

-  undatilabre  J.  J.  Sm.  783. 

*~    unguilabmm   Schltr.,  nov.  spec. 
812- 

-  unguiculatum  Rchb.  f.  704,  874, 
875. 

*—    unieaudatmn  Schltr.,  nov.  spec. 
816. 

-  var.    *xanthosphaemm     Schltr. 
816. 

-  unil'lornm    Hassk.    745. 

*—    urosepahim    Schltr.,    nov.    spec. 

781. 
*—   vaccinioides   Schltr.,   nov.   spec. 

820,  821. 
*—    verrucifernm  Schltr.,  nov.  spec. 

750,   752. 
-   var.  *carinatisepalnm  Schltr. 

751. 
*—    verrucirhachis  Schltr.,  nov.  spec. 

872,   873. 
*—   verruculatnni  Schltr.,  nov.  spec. 

811. 

-  Verstegii  J.   ,1.   Sm.   765,  766. 

-  virescens   J.   ,1.    Sm.   745. 

-  viridiflornm  (Hk.  f.)  Schltr.  888. 
*—   wariannm  Schltr.  nov.  spec.  726. 


*ßulbophyllum  Werneri  Schltr.,  nov. 
spec.  742,  743. 
xanthoacron   .1.    .1.    Sm.   888. 
*—  xanthochlamys  Schltr.,  nov.  spec. 

864. 
*—  xanthophaeum  Schltr.,  nov. spec, 

729. 
*—   xanthotes  Schltr.,  nov.  spec.  799. 
-    zebrinnm   .1.   .1.    Sm.   783. 


c. 

Cadetia    421,    422,    442,    443,    468. 
Cadetia   Gand.   423. 

-  albiflora  (Ridl.)  Schltr.  424,  427, 
438. 

-  angnstifolia   Bl.    424.    427,    430, 
431,  432. 

-  aprina  (J.   J.   Sm.)  Schltr.   424, 
427. 

*  —    bigibba  Schltr.,  nov.  spec,   427, 
432. 

-  biloba  Bl.  424,  427. 

-  ceratostyloides  ( J.  J.  Sm . )  Schltr. 
424,  438,  439,  440. 

-  chamaephyton  Schltr.  427,  428, 
429. 

-  chionantha    Schltr.    427,    429. 
*—    collina   Schltr.,   nov.   spec.    427, 

432. 
*—    crassula  Schltr.,  nov.  spec.  425, 

426. 
*—   crenulata  Schltr.,  nov.  spec,  427, 

430,  433. 
*—    dischorensis    Schltr.,   nov.   spec 

427,  429. 

-  echinocarpa   Schltr.,    nov.   spec, 
439. 

*—    Finisterrae    Schltr.,    nov.    spec, 
436. 

-  iuniformis  (Bl.)  Schltr.  424,  425, 
427. 

-  goliathensis  (J.  J.  Sm.)    Schltr. 
424,   427. 

*—   heterochroma  Schltr.,  nov.  spec. 

427,  428,  437. 

-  heteroidea  (Bl.)  Schltr.  424,  427. 

-  hispida  (Ad.  Rieh.)  Schltr.  424, 
436,  438. 

*—   imitans  Schltr.,  nov.  spec,  427, 

428,  429. 

-  karoensis   Schltr.   440. 

-  leucantha  Schltr.  428. 

*—   lucida    Schltr.,   nov.   spec.    427, 
433,  435. 

-  macroloba    (J.    J.    Sm.)    Schltr. 
424,  427. 

-  Maideniana  Schltr.   424,  438. 
*—    major  Schltr.,  nov.  spec.  428,435. 
*—    obliqna   Schltr.,  nov.  spec  427, 

431. 
*—    parvnla  Schltr.,  nov.  spec  425, 
426. 


1052 


Index  specieruni. 


♦Cadetia    potamophila    Schltr.,    nov. 
spec.  438,  440. 

var.    *kenejiae    Schltr.   439. 

-  psendo-umbellata    (J.    J.    Sm.) 
Schltr.  424,  436. 

—  quinquecostata  (J.J.Sm.)  Schltr. 
1:24,   427.   431.   432. 

*—   quinqueloba   Schltr.,  aov.  spec. 
435,  436. 

-  recurvata  151.  424.  42  (. 
Rninphiac    Rchb.    f.    var.    qnin- 
quecostatum   .1.   .1.   Sm.  431. 
Sayeri    Schltr.    424.   427. 
similis  IM.  424.  427. 
steaocentrum   Schltr.  427.  431. 

-  stenopetala  Schltr.   438. 

*—    Takadni  Schltr..  nov.  Bpec.  433. 
434. 

Taylori  (F.  v.   M.)   Schltr.    121. 
127. 

—  transversiloba ( J.  .1.  Sm.)  Schltr. 
427.   437. 

trigonocarpa    Schltr.    424.    427. 
429,   438. 

triquetra  (Ridl.)  Schltr.  424.  427. 
ambellata  Graud.  424.  425.  436; 
*—   wariana  Schltr..  nov.  spec.  425. 
426,  805. 
Calanthe  Ldl.   369,   370. 
Calanthe  R.  Br.  370,  376,  377.  391,  392, 
414. 

-  aceras  Schltr.  390,  391. 

*—   apostasioides  Schltr.,  aov.  spec. 
377. 

-  Balansae  Finet  385. 

—  bicalcarata   J.    .1.    Sm.   379. 

—  brevicalcarata  J.   J.   Sm.   379. 

-  breviscapa  J.   J.   Sm.  378. 

*  —    camptoceras    Schltr..   nov.   spec. 

383. 

caulescens  .1.   .1.   Sm.  377,  378. 

-  celebica  Rolfe  384,  385. 

—  chrysantha  Schltr.   386. 

*—    chrvsolenca    Schltr..    nov.    spec. 
386. 

—  coiloglossa    Schltr.    37<>.   380. 
*—   cruciata  Schltr.,  nov.  spec.  389. 

-  cnrculigoides  Ldl.   385. 
Engleriana  Kränzl.   380,  381. 
Knglishii    Rolfe    385. 

*  Finisterrae    Schltr.,    nov.    spr<-. 
382.  3S3. 

flava   Easök.  383. 

—  gracilis  Ldl.   391. 
graciliscapa   Schltr.  383. 

*  intlata    Schltr.,« nov.    spec.    386, 
390. 

*—   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  379. 

—  Langei   F.  v.   M.  385. 

*  —    leueoseeptrum  Schltr..  nov.  spec. 

386,   388,   389. 

Longifolia  Schltr.,  nov.  apec.  387, 

388,  389. 


Calanthe  mexicana   Rchb.  f.   377. 
*—    micrantha    Schltr.,    nov.    spec. 
383,   384. 

-  neo-hibernica   Schltr.   387. 

*—    orthocentron  Schltr..  nov.  spec. 
380. 

—  rhodochila   Schltr.   378. 

-  saccata  J.   J,   Sm.   390. 

*—   spathoglottoides     Schltr..     nov. 

spec.   379.   3§4. 
*—    stenophvlla    Schltr..    nov.    spec. 

388. 

torricellensis    Schltr.    381.    382. 

tnnensis   J.   J.    Sm.   386,   387. 

nndulata  J.    J.    Sm.   390,   391. 

-  veratrifolia  R.  Br.  379,  380,  381. 

var.  *cleistooama  Schltr.  380. 
Werneri  Schltr.  382. 
Calanthidium   Pfitz.  370. 
Caleearia  20,  25. 
Callista  Lonr.  42(>.  421.  444,  44.1.   L52. 

—  amabilis  Lour.    145. 

—  densiflornm   Wall.   445. 
Callostylis   Bl.   22:!. 
Calophyllum  546. 

Calothyrsus  376,  377.  37s.  381,  3s2. 
385,   390. 
*(  'alvmmanthera     Schltr.,    nov.     gen. 
'  955,  957. 

—  filiformis  (.1.  .1.  Sm.)  Schltr.  956. 
*—    major  Schltr..  nov.  spec.  (.t">7. 
*—    inontana  Schltr..  nov.  spec.  !'"><>. 

paniculata  (.1.  .1.  Sm.)  Sehltr.955 
*—    tenuis   Schltr..  nov.  spec.  956. 
Calypso  Ldl.   110. 
Calyptrochilns  445,   446,   452.    502. 
509,  511,   523,   526. 
Camarotis  Ldl.  992. 

callosa   (Bl.)   J.    .1.    Sm.   992. 
inacrosepala    Schltr.    !>92. 

—  papuana  J.   .1.   Sm.   992. 
Carteretia  A.   Rieh.  990. 

-  paniculata  A.    Rieh.   991. 
Carvopedilnm    1 . 

Cattleva   291. 
Cauleria  648.  t>4it,  650. 
Caulodes  376,  :'»7  7. 
Canlophreatia  909,   !t:;i>. 
Ceratobium  447.  452.  544.  552.  553. 
Ceratochilns  papnana  Krzl.  255,  311. 
Ceratostylis  IM.  223.  227.  236,  24  1.  422. 
123. 
*—    acutifolia  Schltr.,  nov.  spec.  254. 
albiflora  .1.   J.   Sm.  243. 

—  ampullacea  Kzl.  252. 

*—   brevipea  Schltr.,  nov.  spec.  2 Mi. 

247. 
*—  calcarata  Schltr.,  nov.  --nee.  251. 

capitata   Zoll,   et    II.    t.    24«». 

-  clavata  .1.   .1.    Sm.   243,   252. 
*—  dischorensis    Schltr.,   nov.  spec. 

243. 
*—   Eicinioidea  Schltr.,  aov, spec.  247. 


Index  specierum. 


1058 


*Ceratostylis  flavescens  Schltr.,  nov. 
spec.  244,   245 

-  formicifera  .1.   J.   Sm.   24.5. 

*—   glabrif'lora    Schltr.,    aov.    spec. 
253,   254. 

-  himalaica  Hk.  f.   242. 
humilis  J.   J.   Sm.   243. 

*  —   hydrophila  Schltr., nov.  spec.  252. 

-  indifferens   J.   J.    Sm.   243. 
*—   inflata  Schltr.,  nov.  spec.  248. 
*—   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  245, 

252. 

*  —   lancipetala    Schill.,    nov.    spec. 

246.   248,  249. 

-  leucantha  J.   J.    Sm.   245. 

-  longifolia  J.   J.   Sm.  243. 

*—   longipes   Schltr.,  nov.  spec.  250, 

251. 
*—    maboroensis   Schltr.,   nov.  spec. 

242,   256. 

micrantha  Schltr.  242. 
*—    nivea    Schltr.,    nov.    spec.    244. 

245,   24<i. 
*—    oreophila  Schltr.,  nov.  spec.  248. 

-  pendula  Hk.  f.   256. 

*—   phaeoehlamys  Schltr.,  nov.  spec. 
249. 

-  phlippinensis  Rolfe  256. 

—  platychila  Schltr.  243,  244. 

-  pngioniformis   .J.    J.    Sm.   243. 

-  recurva  J.   J.   Sm.   243. 

—  resiana  J.   J.   Sm.   243. 

*—   rivularis  Schltr.,  nov.  spec.  250. 

—  Sayeri  Schltr.   243. 

-  seirpoides   Schltr.   251,   252. 

-  sima  J.   J.   Sm.  252. 

-  spathulata  Schltr.  251,  252. 

—  —   var.   *tenerrima   Schltr.   251. 

—  teres  (Griff.)  Rchb.  f.   242. 

*—    triloba   Schltr.,    nov.  spec.    254. 

—  vagans  Schltr.   255,  256. 
Costiehis  Thou.  110,  181,  186,  190,  199, 

210. 

—  gracilis  Arnes  210. 

—  trichoglttis  Arnes  203. 
Chamaeantlms  Schltr.  954,  955,  957. 

—  brachystachys   Schltr.   957. 

—  filiformis   .1.    .1.    Sm.   956. 

*—    gracilis   Schltr.,  nov.  spec.  957. 
*—   laxus  Schltr.,  nov.  spec.   958. 

—  minimus  Schltr.  957. 

—  paniculatus  J.    J.    Sm.   956. 

—  Robertsii  Schltr.   957,  958. 

—  singularis  J.   J.    Sm.   957. 
Chaunodesme    336,    338,    341,    355, 

356. 
Cheirostylis  ßl.   74. 
*—   dendrophila   Schltr.,   nov.   spec. 
74. 

-  grandiflora  Bl.   74,   75. 
Chilopogon   Schltr.   325,  332. 

*-     bracteatum    Schltr.,   nov.    spec. 
333,   334. 


Chilopogon    bracteatum    var.     *ovale 
Schltr.    335. 

-  var.  *warianum    Schltr.  334. 
distichum  (Ridl.)  Schltr.  332.  333. 
334. 

oxysepalum   Schltr.   333. 
Chitonanthera   Schltr.  420.  421.  897, 
898. 

angustifoha   Schltr.  899. 
*—   aporoides  Schltr.,  nov.  spec  899. 

-  falcifolia  Schltr.   900. 

—  '.'  Mac  Gregorii  Schltr.   898,  901. 
Iminiata   Schltr.   898,  903. 

*—   oberonioides  Schltr.,  nov.  spec. 

900. 
*—    podochiloidcs  Schltr.,  nov.  spec. 

898,   899. 
Chitonochilus  Schltr.  280. 

—  papuanum    Schltr.   280. 
Chlorinae  5,    13. 

Chlorosa  Bl.   26. 

—  latifolia  Bl.  27. 
( 'horiostachys  198. 
Chromatodesme  336. 

Chrysoglossum  Bl.   96,   97,   98. 
*—   cyrtopetalum  Schltr.,  nov.  spec. 
96,  97. 

—  ornatum  Bl.   96,  97. 

-  papuanum   J.    J.    Sm.   98. 

-  vesicatum  Rchb.  f.   96.   98. 

-  villosum  Bl.  96,  97. 
Chrysotoxa  498. 
Chysis  Ldl.   369. 

Cirrhopetahim  Ldl.  221,  680,  681,  682, 
888. 

—  graveolens  Bail.   889. 

*—   kenejianum    Schltr.,    nov.   spec. 
889. 

—  mirum  (J.  J.   Sm.)  Schltr.  895. 
*—    pachvbulbum  Schltr.,  nov.  spec. 

889. 

-  picturatum  Ldl.   890. 

—  psittaeoides  Ridl.   221,  890. 

—  robustum  Rolfe  889. 

*—   warianum  Schltr.,  nov.  spec.  890. 
Claderia  Hk.  f.  221,  222,  366. 
*—   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  221, 
222. 

—  viridiflora  Hk.  f.  221,  222,  223. 
Cleisostoma  Bl.   974,  987. 

—  cryptochilum  F.  v.   M.   975. 

—  Hansemannii  Krzl.  973. 

—  Kunstleri  Arnes  nee  Hk.  f.  988. 

-  marsupiale  Krzl.   988. 

—  Micholitzii  Krzl.   991. 
Codonanthus  45. 
Codonosepalum   1009. 

Codonosiphon  Schltr.,  nov.  gen.  681, 
682,   683,  892,  893. 

*  —   campanulatum  Schltr. ,  nov.  spec. 

894. 

—  codonanthum   Schltr.   893. 

*  —   papuanum  Schtlr.,  nov.  spec.  894. 


1054 


Index  specierum. 


Coelochilus  681s  696,  707,  70S.  710. 
729,   888. 
Coelogyne  Ldl.    L01. 

asperata    Ldl.    L05. 
Bartonii  (Eidl.)  Schltr.    L06. 
Beccarii  Reib.  f.   101,   103. 

var.     *tropidophora     Schltr. 
KU.    L03. 

breviscapa   Ldl.    104. 
carinata  Rolfe   101. 
Edelfeldtü  F.  v.  M.  ei  Krzl.  105. 
*—   fragrans  Schltr.,  nov.  spec.   101, 
L02. 

—  Micholicziana   Krzl.   103. 
pustulosa   Ridl.    L01,    L05. 
Rumphii  Ldl.    L02,   103. 

-  tropidophora   Schltr.    103. 

*—   truncicola     Schltr.,    nov.    spec. 
L02,   104. 

—  Veitchii  Roll«-    L01,    104. 
i  Joelogyneae  369. 
Coelogyninae    101,    105,    107.    109, 

L98,  223.  421. 
Collabiinae  96,   L00,   198.  369. 
Collabium   MI.  96,  97,  98. 

—  papuanum   Schltr.   98. 

-  vesicatum  (  Rchb.  I.)  Schltr.  96, 
98. 

Commelinodes    111.    L36,    L40. 
Conostalix  451.  556,  557,  626. 
Coralliocyphos  •"):;. 
CoraJliorrhiza    II.   Mr.    1  LO,  366,  J70. 
Coralliorrhizinae   1  10,  366,  414. 
Corymbis  Thou.  90,  93. 
*—    Lauterbachii   Schltr.,  nov.  spec. 

94,   95. 
*~    minor   Schltr..  nov.  spec.  95. 
Thouarsü  Krzl.  95. 

-  veratrifolia  (Ml.)  Rchb.  f.  94,  95. 
Corysanthes  R.  Br.   17. 

*—    adunca  Schltr..  nov.  spec.  19. 
*—   arachnoidea   Schltr..  nov.   spec. 

20. 
*—   aristata  Schltr.,  nov.  spec.  20. 

*  —   calophylla  Schltr.,  nov.  spec.  24. 

var.  *sepalina  Schltr.  25. 

iornicata  Bl.    L9. 
*—    gastrosiphon   Schltr..   nov.   spec. 

18,    19. 
*—   gibbiferum  Schltr.,  nov.  spec.  19. 

*  leueotyle  Schltr.,  nov.  spec.  23. 

-  limbata  Hk.  f.   21. 

*  puberula  Schltr.,  nov.  spec.  21, 
22. 

*—  saprophytica  Schltr.,  aov.  spec. 

25. 
*—    speeuhnn  Schltr.,  nov.  spec.   22, 

23. 
*—   striata   Schltr..  nov.  spec.  21. 
*—    torricellensis   Schltr.,   nov.   spec. 

23. 

umbonata  SchU  i ..  aov.  Bpec.  24. 

ventricosa  J.   J.  Sm.   19. 


Cotylanthera  25. 
Cremastra  Wall.   110. 
Crinonia    L06,   107. 
Cryptochüus  Wall.   224.   421,   422. 
Cryptostylidinae  26. 
Cryptostylis   1!.   Mr.   26. 

-  arachnites  Ldl.   27. 

*—    fnlva  Schltr..  nov.  spec.  26. 

-  —  var.  *subregularis  Schltr.  27. 

—  papuana  Schltr.   27. 
Cuthbertsonia  44."..  446,  523. 
Cycloglossuin    705,   883,   884,   885. 
Cylindrolobus    Ml.      230.    421.    650 

671. 
Cymbidieae  366,    11'.». 
Cymbidiinae  950. 
Cymbidium  Sw.  950,  952. 

Goweri   F.   v.   M.   951. 

-  javanicuin   Ml.   952. 

—  laneifolium  Hook.   952. 

*—    papuanum    Schltr..     nov.     spec. 

953. 
Cyphochiius  Schltr.  325,  357,  358,  364, 

365. 
*—    aneniophilus  Schltr..  nov.  spec. 

362,   363. 

-  bilobus  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  358, 
362. 

*—   collinus  Schltr.,  nov.  ^]»-r.  359, 

361,   302. 
*—    latifolius  Schltr..  nov.  spec.  360. 

—  montanus  Schltr.  359,  361,  363. 
*—   parvifolius    Schltr.,    nov.    spec. 

359,  300. 

*—   rivularis  Schltr.,  nov.  spec.  359, 

360,  361. 
Cypripedileae   1. 
Cypripedilinae   1 . 
Cypripedilum  681. 

Cyrtopera    papuana    Ridl.    416,    417, 
418. 

Cvrtopodieae  369. 

Cyrtopodiinae  414,  419,  422,  950. 
Cyrtopodium  R.   Br.  414. 

-  Parkinsonii  F.  v.   M.   41ti. 
Cyrtosia  28. 

< 'ystopus  Bl.   68. 
*—    coerulescens    Schltr..   nov.   spec. 
68. 

—  fimbriatus    J.    J.    Sin.    68,     69, 
70. 

*—   pectiniferus    Schltr.,   nov.  spec. 

69. 
*—   puberulus  Schltr.,  nov.  spec.  70. 
Cystorchis  .34,   65. 

aphylla   Ridl.  68. 

—  celebica  Schltr.   65. 

*—    dentifera  Schltr..  nov.  spec.  fi(i, 

67. 

uebularum   Bance  o.".. 

obscura   Bl.   63,  64. 
*—   orphnophvlla  Schltr.,  nov.  spec. 

66,   67. 


Index  specierum. 


1055 


*Cystorchis  peliocaulos  Schltr.,    tiov. 
spec.  66,  (»7. 

-  stenoglossa   Schltr.  65. 

-  variegata  Bl.  (iö,  (>7. 

D 

*Dactylorhynchus   Schltr.,  nov.  gen. 
681,  682,   890. 
*—  flavescens    Sehltr.,    nov.    spec. 
891. 
Dactylostalix  Rclib.  f.    110. 
Dendrobiinae   221,    223,    236,    420, 
422,  423,  450.  453,  648,  650,  680, 
908. 
Dendrobium   Sw.  236,  372,  420,  421, 
422,  423,  440,  450,  451,  457,  465, 
483,  502,  552,  560,  604,  623,  643, 
647,  697,   855. 
*—   aberrans  Schltr.,  nov.  spec.  483, 

484. 
*—   abbreviatum  Schltr.,  nov.  spec. 

466. 
*—  acianthum  Schltr.,  nov.  spec.  572. 

-  acuminatissimnm  Ldl.  575,  576, 
577. 

*—   acutilobum    Schltr.,    nov.    spec. 
599. 

-  aemulans  Schltr.  512. 

-  aemulum  R.  Br.   444. 

-  affine  Steud.   543. 

—  affinis  Dcne.  447. 

—  Agathodaemonis  J.  J.  Sra.  523. 

-  aggregatum  Roxb.  444. 

*  —    agrostophylloides    Schltr.,    nov. 
spec.  633. 

-  albiflornm   Ridl.   424. 

*—   Alexandrae    Schltr.,    nov.    spec. 

493. 
*—   alticola  Schltr.,  nov.  spec.  595, 

596. 

-  amblyornidis  Rchb.  f.   574. 

—  amboinense  Hook.  443,  478. 

-  angraecifolium  Finet  451. 

-  angraecifolium  Schltr.,  584.  585, 
614. 

—  angustipetalum   J.   J.    Sin.   553, 
554. 

—  ansusanum   Schltr.  553. 

—  antennatum  Ldl.  545,  546,  552. 
*—   apertum  Schltr.,  nov.  spec.  517, 

518. 

—  aphanochilum  Krzl.   511. 

*—   appendicula   Schltr.,   nov.   spec. 
639. 

—  aprinum   J.   J.    Sm.  424. 

—  arachnauthe  Krzl.   545. 

-  arachnoglossuin  Rchb.  f.  552. 
*—   arachnoideum  Schltr.,  nov.  spec. 

468,  469. 
*—    araneola  Schltr..  nov.  spec.  468, 
469. 

-  aratriferum  J.   J.   Sm.  46(5. 


Dendrobium    aristiferam    J.    J.    Sin. 
511. 

-  aruanum   Krzl.  548. 

-  Ashwortbiae  O.  Brien  483,  497, 
498. 

*  —    asperatum     Schltr.,    nov.    spec. 

586. 

-  asperifolium   J.   .1.    Sm.   523. 

-  atropurpureum    (Bl.)    Miq.    570. 

-  atrorubens  Schltr.  570,  571.  072. 

-  atroviolaceum  Rolfe  483. 

-  Auguste-Victoriae  Krzl.   547. 

-  auricolor  J.  J.  Sm.  466,  476,  477. 

-  var.   *major  Schltr.   47<>. 

-  var.   *minor  Schltr.   47<>. 

-  austro-caledonicum   Schltr.   556, 
558. 

*  —    axillare  Schltr.,  nov.  spec.  605, 

607. 

-  barbatulum  Ldl.   447. 

—  Bauerleni  Krzl.   511. 

-  begoniicarpum    J.    J.    Sm.    526. 

-  bellum   J.    J.    Sin.   497. 

-  bicameratum  Lindl.  44(>. 

—  bicostatum  J.   J.   Sm.  443.   478. 

-  bidentiferum   J.   J.    Sm.   4<ifi. 

-  bifalce  Ldl.  483,  488,  624. 

—  biflorum   Sw.   576. 

—  bigibbum  Ldl.   447. 

—  bilobum  Ldl.   451,  627. 

—  biloculare   J.    J.    Sm.   483,   489. 

-  bismarckiense  Schltr.   562. 

—  brachythecum  F.  v.  M.  483,  494. 

-  bracteosum    Rchb.    f.    503,    504. 

-  Branderhorstii  J.   J.    Sm.   584. 

—  Brandtiae  Krzl.  543. 

—  brevicaule  Krzl.   539. 

—  brevicaule  Rolfe  526,  539. 

—  brevicolle   J.    J.    Sm.   466,   4(>7. 
*—    brevilabium    Schltr.,    nov.    spec. 

520,   521. 

—  brevira( emosum  Bail.   489. 

*—   brunnescens   Schltr.,   nov.   spec. 
601. 

—  bulbophylloides   Schltr.  457. 
*—   buluense  Schltr.,  nov.  spec.  549. 

—  —   var.  *kauloense  Schltr.  550. 
*—   cadetioides    Schltr.,    nov.    spec. 

466,  467. 

—  calcarium   J.   J.    Sm.   526. 

—  calceolum  Wall.  569. 

—  calyptratum  J.   J.   Sm.  511. 

—  camaridiorum   Rchb.  f.   577. 

—  camptocentrum  Schltr.  500,  568. 

—  canaliculatum   R.   Br.   447. 

—  capituliflorum    Rolfe    503,    506, 
507. 

—  cariniferum   Rchb.  f.   448. 

—  cavipes   J.    J.    Sm.   560,   564. 

—  centrale  J.   J.   Sm.   466. 

—  cerasinum   Ridl.   526. 

—  ceratostyloides  J.  J.  Sm.  424. 

—  Chalmersii   F.    v.    M.    553,    554. 


1056 


Index  specierum. 


Dendrobium    eb.amaepb.ytum    Schltr. 
128. 
cbionantbum   Scbitr.   429. 

*  —  ehloroleucum  Schltr.,  nov.  spec. 

490,   491. 

-  cbloropterum  Rchb.  f.  et  S.Moore 
488. 

—  chordiforme  Krzl.  480,  481,  577. 
i'ln -\ r8ocrepis  Par.  et  Rchb.  f.  478. 

*—   chrysoglossum  Schltr., nov. spec. 
509. 

chrysolabium   Rolfe  503,  504. 
chrysotoxum   Ldl.  445. 

-  chrysotropis  Schltr.  459,  460. 
cincinnatum   F.   v.   M.   553. 

*  —   clausuni  Schltr.,  nov.  spec  007. 

608. 

-  cleistogamum   Schltr.  448. 

-  cochleatum  J.  J.  Sm.  511,  517, 
520. 

*—   cochliodes    Schltr.,    nov.    spec. 
545. 

-  coelandria   Krzl.  503. 

*—   coeloglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

478,   479. 
*—  coerulescens  Schltr.,  nov.  spec 

53 1 . 

Cogniauxianum   Krzl.   547.  548. 

collinuni    .1.    .1.    Sm.   575.   584. 

-  comatum  Bl.    153,  454. 

*—   conanthum    Schltr.,   nov.    spec. 
550. 

-  confundens   Krzl.  566. 

—  confusum  .T.   J.   Sm.  506. 

-  conicum   J.    J.    Sm.   511. 

-  conostalix  Rchb.  f.  451,  556,  626. 

-  constrictum  J.  J.  Sm.  503,  507. 

-  convolutum   Rolfe  483,  489. 

-  Copelandianum  F.  v.  M.  et  Krzl. 
553. 

-  cornutum   Hk.  f.   502. 

*—  corticicola  Schltr.,  nov.  spec.  633. 

—  crassicaule  Schltr.   448. 

—  crassiflorum  J.  J.  Sm.  575,  587. 

-  crenatilabre  J.  J.  Sm.  627,  634, 
635. 

—  crenulatum  .T.  J.  Sm.  459,  465. 
crispatum  Sw.  480,  481. 

-  crumenatum   Sw.  564. 

-  Cunninghamii  Ldl.  423,  450. 

-  cuspidatum  Krzl.   569. 
cuspidatum  Ldl.  569. 

-  Cuthbertsonü  F.  v.  M.  523,  524, 
525,   526. 

-  Cuthbertsonii  Rchb.  f.  446. 

—  cyanocentrum   Schltr.   527. 

—  cyanopterum   Krzl.   574. 

*—   cyclobulbon   Schltr.,   nov.   spec. 

161,  464. 
*—   cyclolobum    Schltr.,    nov.   spec. 

608. 
*—  cyrtolobum    Schltr.,   nov.   spec. 

553,  554. 


Dendrobium      cyrtosepalum      Schltr. 
574,    597,  598,   599,   600,  601. 
d'Albertisii   Rchb.  f.  545,  546. 
*—   debile    Schltr.,   nov.   spec.    580, 

581. 
*—  decumbens    Schltr.,    nov.    spec. 
637,   638. 

-  var.    *stenophyllum    Schltr. 
638. 

-  Dekockii  J.   J.    Sm.   526. 

-  delicatulum   Krzl.   532. 

—  densitloruin    Wall.   420. 

*—   densifolium    Schltr.,   nov.   spec. 

596,  597. 

desmotrichoides   J.  ,J.  Sm.  480. 
*—    djamuense     Schltr.,    nov.     spec. 

594. 
*— . dichaeoides    Schltr.,    nov.   spec. 

507. 
*—   dichroma  Schltr.,  nov.  spec.  515, 

517. 
*—    dichrotropis    Schltr.,   nov.   spec. 

459,  461. 

-  dicuphum  F.  v.   M.   447. 

*—    dischorense    Schltr..    nov.    spec. 

042.   643. 
*—    discocaulon    Schltr.,    nov.    spec. 

501. 

-  discreptum  .1.  J.   Sm.  575. 

*—    disoides  Schltr.,  nov.  spec.  641. 

-  Dixsonii  Bail.   503. 

*—   dryadum  Schltr.,  nov.  spec.  537, 
539. 

—  dulce   J.    J.    Sm.   575. 

—  eboracense  F.  v.   M.   500. 

—  eboracense  Krzl.   566. 

*—   eitapense  Schltr.,  nov.  spec.  504. 
*—    elatum    Schltr.,   nov.   spec.   585, 
586. 

-  eleuteroglossum  Schltr.  447,  539. 

-  erectifolium  J.   J.   Sm.  627. 

—  erectopatens  J.   J.   Sm.  575. 
*—   erectum  Schltr.,  nov.  spec.  582, 

583. 

—  eriaeflorum   Griff.   446. 

—  eriopexis   Schltr.  620,  621. 

*—   erubescens    Schltr.,    nov.    spec. 
617,  618. 

-  euryanthum   Schltr.  487. 

*—   exaltatum     Schltr.,    nov.    spec. 

604. 
*—   exasperatum  Schltr.,  nov.  spec. 

583. 

—  excavatum  Miq.  571. 
eximium   Schltr.  497. 

*  —   extraaxillare  Schltr.,  nov.  spec. 
606. 

—  falcatum   J.   J.   Sm.  575. 

*—   falcipetaluin   Schltr.,  nov.  spec. 

599. 

Fargesii  Finet  442,  480. 
*—    fariniferum    Schltr..    nov.    spec. 

470. 


Index  specierum. 


1057 


Dendrobium  Farmen  Faxt.  445. 

-  Ferdinandii  Krzl.   569,  570. 
fililobum  F.  v.  M.  465. 

-  Finetianum  Schltr.  451. 

*—   Finisterrae    Schltr.,    nov.    spec. 

495. 
-    var.  *polystictum  Schltr.  495. 
*—    fissum    Schltr.,    nov.   spec.    60t. 
*—   flabelliforme  Schltr.,  nov.  spec. 

454. 

flabellum  Rchb.  f.   454,   455. 

*  —   flagellum  Schltr.,  nov.  spec.  480, 

481. 

*  —   flammula  Schltr.,  nov.  spec.  51*'», 

517,  521,  523. 

-  foliosum  Kränzt.  645. 

-  foliosum  Brogn.   644,   645. 

-  Forbesii  Ridl.  483,  497. 

—  —   var.   *praestans   Schltr.   497. 

—  formosum  Roxb.   448. 

*—   fornicatum    Schltr.,    noc.    spec. 
509,   510. 

—  fractiflexum  Finet  450,  451. 
*—   frigidum  Sclütr.,  nov.  spec.  534, 

535. 

-  frutex   Schltr.   645. 

*—   f'ulgidum  Schltr.,  nov.  spec.  505. 

-  funiforme  Bl.   424. 

-  furcatum  451. 

*—   gatience  Schltr.,  nov.  spec.  613. 

—  Gazellae  Krzl.  623,  624,  647. 

—  Gjellerupii  J.   J.   Sm.  575. 

—  Giulianetii  Bau.  545. 

-  glabrum  J.  J.  Sm.  459,  460,  461. 
*—   glebulosum    Schltr.,    nov.    spec. 

581. 
*—   globiflorum    Schltr.,   nov.    spec. 
621. 

—  glomeratum  Rolfe  503,  508. 

-  glossorhynchoides     Schltr.     636, 
638,   639,   640. 

*—   gobiense  Schltr.,  nov.  spec.  560, 
561. 

-  Goldfinchii  F.   v.   M.   500,   566, 
567,   568. 

—  Goldfinchii  Krzl.  nee.  F.  v.   M. 
502. 

—  goliathense  J.   J.    Sm.  424. 

—  Gordoni  S.  Moore  482. 

—  Gouldii  Rchb.  f.  545. 

*—    Govidjoae     Schltr.,    nov.    spec. 
572. 

—  gracilentum   Schltr.   468. 

—  gracilicaule  F.  v.  M.  444. 

—  gramineum  Ridl.   626. 

—  grandiflorum  Ldl.  458. 

*—   grossum  Sclütr.,  nov.  spec.  584, 

586. 
*—   guttulatum    Schltr.,    nov.    spec. 

473. 
*—   hamadryas    Schltr.,    nov.    spec. 

591,  592. 

—  Hellwigianum  Krzl.   536,  538. 
Schlechter:  Orchid.  Dtsch.-Neu-Guinea. 
Fedde:  (Rep.  Beih.  1.  ßg.  67.) 


Dendrobium    hercoglossum     Rchb.    f. 
421. 

-  herpetophytum  Schltr.  636,  637. 
*—   heteroglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

593,  594. 

-  heteroideum   Bl.   42 1. 

*  —    hippoerepiferum     Schltr.,     nov. 

spec.   642. 

-  hispidum  A.   Rieh.  424,  438. 

-  Hodgkinsouü  Rolfe  483. 

—  Hollrungii  Krzl.   503,   510,   511. 

*  —   holochilum Schltr.,  nov.  spec.  582. 
*—   homoglossum  Schltr.,  nov.  spec. 

454,  456. 

-  Horstii  J.   J.   Sm.   575. 

-  Hosei  Ridl.   557. 

—  humüusum   Krzl.  459. 

—  hydrophilum   J.   J.    Sm.   466. 

-  hymenanthum  Rchb.  f.  443,  477, 
478. 

*—   hymenocentrum     Schltr.,     nov. 
spec.  567,  568. 

—  hymenophyllum  Ldl.   503. 

—  hymenopterum  Hk.  f.  502. 

*—    Jadunae  Schltr.,  nov.  spec.  463, 

464. 
*—   iboense  Schltr.,  nov.  spec.  474. 

—  igneum   J.   J.    Sm.   575. 

-  imbricatum   J.   J.    Sm.   575. 

-  imperatrix  Krzl.   547. 

—  inaequale   Rolfe  443,   478,   479, 
480. 

-  inamoenum  Krzl.  511. 

—  inauditum  Rchb.  f.   466,  473. 

-  inconstans  J.   J.   Sm.  466. 

*—   ineumbens    Schltr.,    nov.    spec. 

615. 
*—   ineurvatum    Schltr.,   nov.   spec. 

591. 
*—   inflatum  Schltr.,  nov.  spec.  620. 

—  ingratum  J.   J.   Sm.  575. 

-  insigne  (Bl.)  Rchb.  f.  623,  624. 
*—  integrum  Schltr.,  nov.  spec.  635. 
*—    x  intermedium  Schltr.  (D.  La- 

wesii  x  flammula    Schltr.)   523. 

—  involutum  Lindl.   647. 

—  Johnsoniae  F.  v.  M.  492. 

*—   ionoglossum   Schltr.,  nov.  spec. 
551. 

—  —   var.   *potamophilum   Schltr. 
552. 

—  ischnopetalum  Schltr.  472,  473. 

-  isochiloides  Krzl.  628,  629,  630. 
—    var.  pumilum  J.  J.  Sm.  628. 

*—   juniperinum   Schltr.,  nov.  spec. 
615,   617. 
—■   Kärnbachii  Krzl.  510,  511. 
*—   kaniense  Schltr.,  nov.  spec.  564. 

—  karoense   Schltr.   440. 

*  —    Kenipterianum  Schltr.,  nov.  spec. 

560,  561. 
*—   kenejianum    Schltr.,   nov.   spec. 
617. 


Erschienen  a.  1.  April  1914. 


67 


1058 


Index  specierum. 


"Dendrobium  kietaense  Schltr.,  nov. 
spec.  <>14. 

Kingianum    Bidw.    I  I  1. 
ECoordersii   .1.   •'.   Sm.  627. 

*  —    laceral  um  Schltr..  nov. sjicc.  ."»7  7. 
—   laoteum   Krzl.    i  i.i.    178. 

Lageniformae  .1.   .).   Sm.    166. 
Lamellatum  (Bl.)  Ldl.  500,  501. 
lamprobulbon  502. 

-  lamprocaulon    Schltr.   500,  502, 
568. 

*—    lainproulossuin  Scliltr..  nov.spec. 

631. 
*—   lapeyrouseoides  Schltr.,  nov.spec. 

530. 

Lawesii  1".  v.  M.  511,  512,  513, 

514,   515,  523. 

var.      *salmonicolor     Schltr. 

513. 

-  Leeanum    <».    Urica   ."(4.'!. 
leontoglossum  (  Ridl.)  Schltr.  575. 

*—  leopardinum  Schltr.,  nov.  spec. 
108,  57!». 

-  leporinuni    .).    J.    Sm.    545,   552. 
*—   leucohybos    Schltr.,    nov.    spec. 

486. 

v;ir.  *leucanthnm Schltr.  487. 

*  leucörhodum  Schltr.,  nov.  spec. 
199. 

lineale  Rolfe  547. 

-  linguiforme  R.  Br.  444. 

*—   litorale  Schltr.,  nov.  spec.   567. 

lit  oicum    Bau.    ")69. 
*—   Loesenerianum  Schltr.. nov. spec. 

521,   522. 

-  longicaule  J.   J.   Sin.  575,  587. 
longicolle  Ldl.  465,-  475. 

*—  longissimum  Schltr.,  nov.  spec. 
586. 

*  —   lucidum  Schltr.,  nov.  spec.  640. 

-  lyperanthifloruin  Krzl.  623,  624. 
*—   maboroense    Schltr.,   nov.   spec. 

542,  543. 

Mac  Farlanei  F.  b.  M.  565,  566, 
567. 
Mac  Farlanei  Rchb.  f.  492. 
Mac  Gregorii  F.  v.  M.  543. 
Macraei  Ldl.  453. 
*—    macrogenion  Schltr.,  nov.  spec. 
513,  515. 
macrolobum  J.  J.  Sm.  424. 

-  macrophyllum  A.  Rieh.  482,  483, 
494,  495,  496. 

niacnim    Schltr.    <i28. 
Madonnae   Rolfe  491. 
*—   magnificum    Schltr.,   nov.   spec. 
490. 

Maidenianum   Schltr.  424. 
malacanthum   Krzl.  574. 
tnasarangense  Schltr.  526. 
Mastersiarum  F.  v.  M.  et  Kränzl. 
498,   499. 
mattangianum  Krzl.  443. 


Dendrobium    mekynosepalum  Schltr. 

470.    473.    474. 

melanostietum   Schltr.  560,561. 
*—    melanotrichum    Schltr..    nov. 

spec.   557,  558. 
*—    melinanthum  Schltr..  nov.  spec. 

517. 

*  meliodorum    Schltr.,  nov.   spec. 
576. 

metaehilinum    Rchb.    t.    44S. 
Micholitzii    Rolfe   443.   477. 
*—    microglossum  Schltr..  nov.  -per. 
598,   600. 

*  mimiense  Schltr.,  nov.  spec.  503, 
506. 

*  minjemense    Schltr..   nov.   spec. 
164,    165. 

*  lninutuni  Schltr.,  nov.  spec.  531, 
532. 

Mirltelianuin  (4 and.  548,  549.  .V.U. 
.Mirbelianuin    Kehl).   1.    54Ö. 
*—   mischobulbum Schltr.,  nov.spec. 
471. 

mitriferum   J.   J.   Sm.  511. 
Mohlianiini    Krzl.    513. 
Mohlianuin    Rchb.   f.    5  1  1 . 

-  molle  J.   J.   Sm.  503. 

—  monodon  Krzl.   492. 
monophyllum   R.   Br.   444. 

—  moiitedeakense  Bail.   574. 

-  montis  Yulei  Krzl.  54ö. 
Moorei  F.  v.  M.  444. 

—  multicostatum   J.    J.    Sm.   557. 
*—    multü'oliuni    Schltr.,    nov.    spec. 

590. 

-  multistriatum    J.    J.    Sm.    575, 
594. 

-  lnunii'icuin    (Finet)    Schltr.    444. 

-  muricatum  Finet  444. 

*—   museiferum    Schltr.,   nov.   spec. 
494. 

-  Xakaharei  Scliltr.  482. 

*—   nardoides  Schltr.,  nov.  spec.  529, 

530,  531. 

navicula  Krzl.  511. 
*—   nebularum    Schltr..    nov.    spec. 

540,  541. 

neo-ebudanum  Schltr.  511. 

*—    nephrolepidis   Schltr.,  nov.  spec. 
608. 
neuroglossum    Schltr.   595,  596. 

-  ngoyensc   Schltr.   539. 
nidilieuin    Krzl.   632. 

*  —   nigricans  Schltr.,  nov.  spec.  638. 
*—   njongense     Schltr.,     nov.     spec. 

610. 

-  nitidissiinuni    Kehlt.   1.   4(i(>.    170. 
472. 

nivcuin    Rolfe   492. 

Novae   Eiberniae  Krzl.  503. 
*—   nubigenuin    Schltr.,    nov.    spec. 

517. 
*—   nummularia  Schltr.  457,  458. 


Index  specierum. 


1059 


Dendrobium  nutans  Ldl.   556. 

-  nycteridoglossum  Rchb.  f.  569. 

-  obcuneatum   Bau.  (>24. 

*—   obliquum  Schltr.,  nov.  spec.  606, 

608. 

*  —    obovatuni     Schltr.,     nov.     spec. 

627,  629. 

-  obtusipetalum  J.  J.   Sm.  511. 

-  obtüsum    Schltr.   508,    509,  510. 

-  ochranthum   Schill'.   604,  605. 

-  Odoardi  Krzl.   545. 

*  —    odontopus  Schltr.,  nov.  spec.  612. 
*—    oligoblepharon  Schltr.,  nov.  spec. 

529. 

*  —   oreocharis     Schltr..    nov.    spec. 

533,  534. 
*—   oreodoxa  Schltr.,  nov.  spec.  519, 
520. 

—  oreogeninn  Schltr.  521,  522,  523. 

-  osmophytopsis  Krzl.   557. 

*—    oxychilum     Schltr..    nov.    spec. 

636,  637,   642. 
*—    pachyanthum  Schltr..  nov.  spec. 

589,  590. 

-  pachvceras  F.  v.  M.  et  Krzl.  510, 
511. 

-  paehvglossum   Par.   et    Rchb.   f. 
557. 

*  —    pachystele  Schltr.,  nov.  spec.  483, 

485,  486. 

-   var.  *homoeoglossnni  Schltr. 
486. 

-  paludicola  Schltr.  626. 

-  pandaneti  Ridl.  448,   618. 

*—    pantherin  um  Schltr.,  nov.  spec. 

579,   580. 
*—    parvilobum    Schltr.,    nov.    spec. 

609. 

-  parvulum   Rolfe  526,   531,   532. 
*—   patulum  Schltr.,  nov.  spec.  610. 

-  pectinatum  Finet  448. 

—  peguanum  Ldl.   446. 

*—   Pemae   Schltr.,  nov.   spec.   454, 
455. 

-  pentactis  Krzl.   623,  624. 

-  pentagonum  Krzl.  526. 

—  pentanema  Schltr.  475. 

-  pentapterum    Schltr.    538,    539, 
540. 

*—   perlongum    Schltr.,    nov.    spec. 

574,   575,   587. 
*—   petiolatum    Schltr.,    nov.    spec. 

541,  542. 
*—   phaeanthuni  Schltr.,  nov.  spec. 

602,   603. 

-  phalaenopsis  Fitzg.  447. 

-  phalangillum  J.   J.   Sm.  466. 

-  phalangium  Schltr.  470. 4?1,  472. 
*—    phlox    Schltr.,    nov.    spec.    515, 

516. 

*  —    pictuin    Schltr.,  nov.  spec.   595. 

-  piestocaulon   Schltr.   632. 

—  —  var.  *kauloense  Schltr.  632. 


Dendrobium  planum    .1.    .1.    Sm.   584. 

-  var.  colliuum  .1.  .1.  Sm.  584. 
platycaulon   Rolle  500. 

-  platygastrium  Krzl.  500. 

-  platygastrium   Rchb.  f.  500. 
*—   pleianthum    Schltr.,    nov.   spec. 

625. 

-  pleiostachyuin   Rchb.   f.   503. 
*—    pleurodes  Schltr.,  nov.  spec.  485. 

-  pleurothalloides  Krzl.  472,  473. 
*—   pluricostatum  Schltr.,  nov.  spec. 

557. 

—  podagraria  Krzl.   566. 

*—   podochiloides  Schltr.,  nov.  spec. 
611,   612,   613. 

-  pogonantherum  J.    J.    Sm.   575. 

—  Poissonianum   Schltr.   539. 

*—   polyschistum  Schltr.,  nov.  spec. 
575,  577. 

-  var.     *graminiforme     Schltr. 
576. 

-  polysema  Schltr.   484,  496. 

-  poneroides  Schltr.  627,  628,  629. 

—  —  var.  *angustum   Schltr.   629. 
*—   potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

600,   601. 

-  primulinum  Ldl.   498. 

-  prionochilum  F.  v.  M.  et  Kränzl. 
Ö45,   548,   569. 

*—   procerum  Schltr.,  nov.  spec.  629, 

630. 
*—   prostheciglossum     Schltr.,    nov. 

spec.   553,  554. 

-  var.      *obtusilobum      Schltr. 
556. 

-  pruinosum  Teijsm.  et  Binnend. 
575,  597. 

—  pseudocalceolum  J.  J.  Sm.  569. 

-  paeudo-Mohlianum  Krzl.  512. 

-  pseudo-umbellatum    J.    J.    Sm. 
424. 

*—   pulchrum  Schltr.,  nov.  spec.  496. 

-  Pulleanum   J.   J.    Sm.   575. 

*—   pulvilhferum  Schltr.,  nov.  spec. 

471. 
*—   pulvinatum    Schltr.,   nov.   spec. 

597. 
*—    pumilio  Schltr.,  nov.  spec.  527, 

528,   530. 

-  pumilum  Roxb.   443. 

-  punamense  Schltr.  487. 

—  puniceum  Ridl.  526,  532, 535,  536. 

—  puniceum  Rolfe  511. 

-  purissimum  Krzl.  443,  479. 

—  pygmaeum  Ldl.  446. 

—  quadrangulare  Par.  et  Reichb.  f. 
443. 

*—   quadriferum  Schltr.,  nov.  spec. 
563. 

-  quadrilobum  Rolfe  454. 

—  quinarium  Rolfe  477,  478. 

*—   quinquecostatum    Schltr.,    nov. 
spec.  537. 

67* 


1060 


Index  specierum. 


Dendrobium  quinquedentatum    J.   J. 

Sm.  575,  583. 
*—   quinquelobatum     Schltr.,     nov. 

spec.  622. 

radicosum   Ridl.  482. 
*—    raruin    Schltr.,    nov.    .spec.    504. 

Rechingerorum  Schltr.  '597. 
*_  regale Schltr.,  aov,spec.  4»'»t>, 47G. 
var.  *euanthum  Schltr.  477. 

Reinwardtii  Ldl.   503. 

—  retroflexum   J.    J.    Sm.   526. 
rhipidobolum    Schltr.    453,   454, 
455,   456. 

rhodostictum  F.  v.   M.  et   Krzl. 
491. 

rhopalobulbum  Schltr.  453. 
*—   rhytidothece  Schltr..  uov.  spec. 
630. 

—  Ridleyanum    Schltr.    459,    462, 
463. 

-  rigidifoliuni   Rolfe  545. 

—  rigidum  Miq.  570. 

-  Rimannii  Rchb.  f.  549. 

—  ringens  Rchb.  f.   572. 

—  robustum  Rolfe  545. 

*—   roseipes  Schltr.,  nov.  spec.  503, 

508. 
*—  roseo-flavidum  Schltr.,  aov.spec. 

632,   633. 
*—   roseum   Schltr.,  nov.  spec.  514. 
*—   rubropictum   Schltr.,  nov.  spec. 

612,  614. 

-  rugiilosnrri   .F.   J.   Sm.  575. 
Rumphiae   Rchb.   I.  430. 

-  var.  quinquecostatum   J.   J. 
Sm.   424. 

-  rupestre  J.   J.   Sm.  526. 

-  rutriferum  Krzl.  522. 

-  rutriferum  Rchb.  f.   511,  522. 

-  salaccense  Bl.   615. 

-  salmoneum  Schltr.  516,  517,  521. 

-  salomonense   Schltr.   587,   588. 

—  sarcochilus  Finet  451. 

*—   sarcodes  Schltr.,  nov.  spec.  588, 
589. 

-  var.  *majus  Schltr.  589. 
*—   sarcophyllum  Schltr.,  nov.  spec. 

616. 
*—   savannicola    Schltr.,   nov.   spec. 
464. 
Sayeri   Schltr.  424. 

-  Sayeria   Schltr.   483,   484. 

-  scabrilingue  Lind.   647. 

-  scabripes  Krzl.  503. 

*       scarlatinum    Schltr.,   nov.   spec. 

535. 

Schinzii    Rolfe  453. 

X  Schumannianum    (D.    anten- 

nantumLdl.  x  veratrifoliumLdl. 

Schltr.  552. 

Schwartzkopfianum    Krzl.    577. 
*—   Bcopula   Schltr.,  nov.  spec.  640. 

seeundum  Ldl.  502. 


"Dendrobium    setosum 
spec.  618. 


Schltr.,    nov. 


Sikini    Schltr, 

488. 

simile  Schltr. 
simplex  J.  J. 
Smilliae   Krzl 


QOV.     spec.      1SÜ, 


571,   644. 

Sm.  481. 

502,   510.   511. 
sophronites    Schltr.,    nov.    spec. 
523,  524,  526. 
speciosum  R.   Br.  452. 
speetabile   (Bl.)   Miq.    483,   492, 
493. 

speculum   J.   J.   Sm.   482. 
spurium  (Bl.)  J.  J.  S.u.  443,  178. 
squamiferum  J.  .1.  Sm.  560,  561, 
562. 

steatoglossum    Rchb.    I.   451. 
stenocentrum   Schltr.  431. 
stenophvllum  Schltr.,  nov.  spec. 
614,   615. 

stietanthum  Schltr.,  nov.  spec. 
593. 

stratiotes  Rchb.  f.  546. 
stuposum  Ldl.   446. 
subacaule  Krzl.   532,  535. 
subacaule  Reinw.  526,  532,  533, 
534. 

subclausum   Rolfe  511. 
snbpetiolatum  Schltr.,  nov.  spec. 
621. 

subquadratum  J.  J.  Sm.  483,488. 
suhserratum  Schltr.,  nov.  spec. 
634,  635. 

subsessile  Schltr.,  nov.  spec.  571, 
572. 

subuliierum   J.    J.    Sm.   526. 
sulcatum  Ldl.   445. 
sulfureum     Schltr.,     nov.    spec. 
534. 

Sumneri  F.   v.   M.   447. 
superbiens  Rchb.  f.  447,  544. 
superbum  Rchb.  f.  498,  499. 
taurinum  Ldl.   551. 
Taylori  Fiztg.   424,  438. 
teloense  J.   J.   Sm.  570. 
tentaculatum  Schltr.  468. 
benuicalcar  J.  .1.  Sm.  536,  537 

leletllolium     R.     Br.      III. 

tetragonum  A.  ('nun.  444. 

theionanthum  Schltr.,  nov.  spec. 

528,   529. 

bhysanochilum  Schltr.  453,  454. 

tigrinum  Rolfe  492. 

bipula  J.    J.    Sm.   466. 

Tokai  Rchb.  f.  544. 

torricellense    Schltr.    484,    489, 

490. 

torricellianum   Krzl.   571,   572. 

trachyclüluin    Krzl.   647. 

t  raehvphvllum  Schltr.,  nov.  ^c. 

523,   525. 

traehyrhizum  Schltr.,  nov.  spec. 

553,  554,   555. 


Index  specierum. 


1061 


Dendrobium    transversilobium    J.    J. 
Sm.  424. 

—  Treubii  J.   J.   Sm.  500,  501. 
*—   trialatum  Schltr.,  nov.  spec.  540. 

—  trichostoinum  Krzl.  521. 

—  trichostomum  Rchb.  f.  511,  521, 
522,  523. 

—  tricolor  Krzl.  574. 

*—   tricostatum    Schltr.,    nov.  spec. 
532,  534. 

—  tridentiferum  Ldl.  574,  602,  604, 
606. 

—  trigonocarpum   Schltr.  429. 

—  trigonellodorum   Krzl.   556. 

—  trilamellatum  J.   J.   Sm.  545. 

—  triquetrum  Ridl.  424. 

—  trisaccatum  Krzl.   503. 

*—   triste  Schltr.,  nov.  spec.  589. 
*—   tropidophorum      Schltr.,      nov. 
spec.  459,  460. 

—  tumoriferum  J.  J.  Sm.  570,  573. 

—  uliginosum  J.   J.   Sm.  511. 

*—   uncinatum    Schltr.,    nov.    spec. 

538,  541. 
*—   undatialatum  Schltr.,  nov.  spec. 

542,   543. 

—  undulatum  R.  Br.  545. 

—  —   var.  Woodfordianum  Maiden 
545. 

—  unieeps  J.  J.   Sm.  481. 

—  uniflorum   Griff.  447. 

-  Usterii  Sclütr.  449. 

—  validicolle  J.  J.   Sm.  466. 

-  validum   Schltr.  547. 

—  vandiflorum  Rchb.  f.  545. 

*—   vandoides  Schltr.,  nov.  spec.  603. 

—  Vannouhuysii  J.   J.   Sm.  511. 
Vanroemeri  J.   J.   Sm.   636. 

—  veratrifolium  Krzl.   547. 

-  veratrifolium  Ldl.  447,  545,  547, 
548,  552. 

*—   vernicosum    Schltr.,    nov.    spec 

579. 
*—   verruciflorum  Schltr.,  nov.  spec. 

602,  603. 
*—   verruculosum  Schltr.,  nov.  spec. 

519. 

—  vexillarius  J.   J.   Sm.  526. 

-  villosulum  Wall.  451,  556,   626. 
*—   violaceo-pictuin      Sclütr.,      nov. 

spec.   592,  593. 

-  violaceum  Krzl.   526. 

—  vitellinum  Krzl.   511. 
Warburgianum    Krzl.    512,    513. 

*—    warianum  Schltr.,  nov.  spec.  548. 

-  Wentianum  J.   J.    Sm.   511. 

-  Williamsianuin   Rchb.  f.   543. 

-  Woodfordianum  (Maid).   Schill'. 
545. 

*—   xanthocaulon  Schltr.,  nov.  spec. 
475. 

—  xantholeucum   Rchb.  f.  456. 

-  xanthomeson    Sclütr.    562,    563. 


*Dendrobium  xanthophaeurn  Schltr., 
nov.  spec.  557,  558. 
*—   xanthothece   Schltr.,  nov.  spec. 
630. 

—  xylophyllum  Krzl.  574. 

—  Zippelii  J.   J.   Sm.  553,  554. 
Dendrochilum  Bl.  101,  105,  106,  198, 

680. 
Dendrocolla  958,  962. 
Dendrocoryne  421, 444, 452,  482, 483. 
Dendrocoryne-Leiotheca  524. 
Desmotrichum     Bl.     420,     421,     442, 

452,  453,  457,  458. 

-  angulatum  Ldl.   453. 

—  criniferum   Krzl.   453,   454. 

-  Fargesi  (Finet)  Krzl.   454. 

—  fimbriatum  Krzl.   453,  455. 

-  pristichilum  Krzl.   453. 

-  scopa  Ldl.  453,  454. 

-  thysanochilum   Schltr.  453. 
Diadena  326,  330. 
Dialeipanthe  697,   699,   754. 
Dianthe  450,  573. 

Diceras  697,   732,   738,   739. 
Dicerostylis  Bl.  57. 
Dichaea   163. 
Dichopus  450,   573,   623. 

—  insignis  Bl.   624. 
Didymoplexis  Falk.   37,  43. 

-  minor  ,T.   J.   Sm.  44. 

-  neocaledonica  Schltr.   44. 

—  pallens   Griff.   43. 

*—   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  43. 

—  samoensis   Schltr.   44. 

-  striata  J.   J.   Sm.  45. 

*—   torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 
43,  44. 
Dilochia  Ldl.  221. 
Dilochiopsis  650. 
Diplocaulobium  Rchb.  f.  420,  421,  443, 
452,  459,  465,  469. 

-  inauditum  Krzl.  472. 

-  ischnopetalum  Krzl.  472. 

-  mekynosepalum  Krzl.   473. 

-  nitidissimum  Krzl.  470,  473. 

-  pentanema  Krzl.  475. 

-  phalangram  Krzl.  470. 
Diplostypus  908,  909. 

Dipodiuni  R.  Br.  950,  952. 

-  elatum   J.   J.   Sm.  952. 

-  pandanum  Bail.   952. 

-   var.  *pilotaenia  Schltr.  952. 
Disaeinae  3. 
Disperidinae  '■'>.   16. 
Disperis   Sw.    16. 

-  neilgherrensis  Wight  16. 

—  papuana  Krzl.    16. 

-  philippinensis   Schltr.    16. 

-  rhodoneura   Schltr.    16,    17. 

-  zeylanica  Trimen  16. 
Distichon  187,  199,  210. 
Distichophvlluni  447.  448.  451,  452, 

Ö52,  553,  556,   626, 


1062 


Index  speeierum 


Dolichocentrum  451. 
Dolichodesme  257,  258,  263. 
Doritis  Ldl.   954,   968. 

—  bifalcis  Rchb.  f.  488. 

-  Hebe  (Rchb.  f.)  Schltr.  968. 

—  philippinensis  Arnes  968. 

—  Steffensii  Schltr.  968. 

—  taenialis  Hk.  f.   968. 
Wiulitii  Ldl.   968. 

Dossinia  marmorata  Krzl.  71. 

-  marmorata  Moor  72. 
*DryadorcMs  Schltr..  nov.  gen.  976. 

*  —   barbellata     Schltr.,    nov.    spec. 

976,  '.ITT. 
*—    minor    Schltr.,    nov.    spec.    976, 

977. 
Dryinoda  Ldl.  681. 
Dryostachyum  625. 
Diurium   144,  154. 

E. 

Kai  in a  Ldl.   224. 

-  validior  Rcgb.  f.  921. 
Eleutheroglossum  447. 
Elleanthus  brasüiensis  Rchb.  I.  280. 
Eneileria   648,  649. 
Ephippianthus  Rchb.  f.   110. 
Ephippium  700,  740,  777,  783,  TS4. 

Epiblastns  Schltr.  223,  224,  227,  231, 

235,  236,  421,  703. 
*—   acuminatus  Schltr.,    nov.    spec. 

235,  239,   240. 

auriculatus  Schltr.  235,  240,  241. 
*—   basalis   Schltr.,  nov.   spec.   23t), 

237. 

-  bicolor  236. 

—  cnneatns  J.  J.  Sm.  235. 

*  —  lancipetalus   Schltr.,  nov.  spec. 

23T.  239. 

masarangicus(Krzl.)  Schltr.  235. 
*—  neo-hibernicus  Schltr.,  nov.  spec. 
239. 

ornithidioides    Schltr.    235,   237, 
238,  239,  240. 
*—   pulcheüus    Schltr.,    nov.    spec. 
240,  241. 

sciadanthus    (F.    v.    M.)    Schltr. 
235. 
*—    toi  riccllciisis  Schltr.,  nov.  spec. 
238. 
Epibulbon   703,  833,  845. 
Epicalcar  i'24,  230. 
Epicrianthes  Bl.  681,  694,  695,  705, 

879,  895. 
Epidendrum  291. 
Epipogum   G-mel.  37. 

-  africanus  Schltr.  37. 

-  japonieus  Makino  3T. 
Qutan8  (Bl.)  Reichb.  t.  37. 

Epistephium   32. 
Eria  Ldl.  223,  236,  357,  120,  121,  422. 
647,  648,  948, 


Eria  aeridostachya  Ldl.   649,  654. 

—  ambasiensis  Bau.  661. 

—  andamanica  Hk.  f.  654. 

-  anonoensis  Krzl.   661. 

*—   atroferruginea  Schltr.,  nov.  spec. 

675. 
*—   atrorubens    Schltr.,    nov.    spec. 

665. 

—  australis  Bailey  336. 

*—   bifalcis  Schltr.,  nov.  spec.   670. 

—  —  var.  *subnormalis  Schltr.  670. 
*—   bracteata  Schltr.,  nov.  spec.  674, 

677. 

—  breviflora  Schltr.  674. 

*—   collina   Schltr.,  nov.   spec.   t>74, 
678,  679. 

—  —  var.  *Govidjoae  Schltr.   679. 

-  compressa  Bl.   671. 

*—   cordifera  Schltr.,  nov.  spec.  664, 

666. 
*—    cycloglossa    Schltr..    nov.    spec. 

657,   659,  661. 

-  cyrtosepala  Schltr.   671. 

*—    diphylla  Schltr.,  nov.  spec.  661, 

662,  663,  664. 
*—   dischorensis   Schltr.,   nov.   spec. 

666,  668. 

-  falcata  J.   J.   Sm.  655. 

*—   Feddeana  Schltr.,  nov.  spec.  (i.")4. 
655. 

-  floribunda  Ldl.   656. 

-  foliosa  (Brogn.)  Ridl.   645. 
gladiata  Rchb.  f.  919. 

*—   gobiensis  Schltr.,  nov.  spec.  655. 

-  G-oldschmidtiana  Schltr.   652. 

-  graciliscapa  Rolfe  657,  658. 

—  hispidissima  Ridl.   680. 

—  Hollandiae  J.   J.    Sm.   661,  662. 

—  javanica  Bl.   649,   (>53,   654. 

—  imbricata  .T.   J.    Sm.   (>52. 

—  iniitans  Schltr.   651,  652. 

*—   mdivisa  Schltr.,  nov.  spec.  661, 
662. 

—  integra  J.  J.  Sm.  674. 

*—   iodantha  Schltr.,  nov.  spec.  (174, 

676. 
*—   kaniensis     Schltr..     nov.     spec. 

651. 
*—  kenejiana  Schltr..  nov.  spec.  672, 

(174. ' 

Kingii   F.   v.   M.  668. 

-  lactea    Kr/.l.   (168. 

*—    lancilabris     Schltr.,    nov.    spec. 
657. 

-  leiophylla   Ldl.  673. 
leptocarpa  Hk.  t.  650,  »iTl. 
Leucotricha   Schltr.  <i7<>. 

—  longerepens   Ridl.    t44.  482. 
Lorenziana  J.  J.  Sm.  661,  •>»>:!. 
tir,::.  664. 

*—   maboroensis  Schltr.,  aov.  spec. 
658. 
Micholitziana    Kr/.l.    C>.">3,   680. 


Index  specierum. 


1063 


Eria  Micholitzii  Krzl.    651,  653,  654, 
680. 
*—   microglossa   Schltr.,   nov.    spec. 
657. 

—  minutiflora  Ridl.   363,  364. 

—  mollis  Schltr.  680. 

-  Mooreana  F.  v.  M.  661. 

-  oligotricha  Schltr.   662,  666. 

—  —  var.  *acutiloba  Scliltr.  666. 
*—  oreodoxa  Schltr.,  nov.  spec.  679. 
*—   oreogena  Schltr.,  nov.  spec.  667. 

—  paludosa  J.  J.  Sm.  674,  676,  678, 
679. 

*  —   pandnrata  Schltr.,  nov.  spec.  659. 

—  papuana  Krzl.  653. 

—  papuana  J.  J.  Sm.  666. 

—  paradoxa  Krzl.  236. 

—  parviflora  Bail.  661. 

-  parviflora  Krzl.  662. 

—  phaeotricha  Schltr.   678. 

—  pilifera  Ridl.  671. 

—  podochiloides   Schltr.   364. 

—  polyura  Ldl.   649. 

-  pseudostellata  Schltr.  653,  654. 

-  puberula  Ridl.   661. 

-  ramuana  Schltr.   651,  652. 

-  var.   *wariana  Schltr.  652. 

—  rhizophoretum   Schltr.  667. 

*—   rhodoleuca    Schltr.,    nov.    spec. 
671,  673. 

—  rigida  Bl.   671,  672,  673. 
*—   rufa  Schltr.,  nov.  spec.  676. 

—  stellata  Ldl.   649,  654. 

*—   stenophylla    Schltr.,   nov.    spec. 
669,  670,  671. 

—  —  var.  *homoglossa  Schltr.  669. 

—  soronensis  Schltr.  671. 

*—   subclausa  Schltr.,  nov.  spec.  663, 
665. 

—  tenuiflora  Ridl.  656. 

—  Teijsmannii  J.  J.  Sm.  678. 

—  torricellensis  »Schltr.    662,    663, 
664. 

—  trichotaenia  Scliltr.  656. 

*—   truncicola  Schltr.,  nov.  spec.  660. 

—  umbonata  F.  v.  M.  661. 

—  vagans  Schltr.  660. 

—  validissima  Krzl.   654. 

—  verticillaris  Krzl.  654. 

*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.  673. 

—  xanthotricha    Schltr.    674,    677, 
678. 

Erieae  369. 

Eriopexis  450,  573,  619,  623. 
Eriura  650,  668. 
Erythrodes  Bl.  58. 
*—   bicarinata  Schltr.,  nov.  spec.  58, 
61. 

—  Blumei  (Ldl.)  Schltr.  59. 

*—   forcipata  Schltr.,  nov.  spec.  60. 
*—   glaucescens    Schltr.,   nov.    spec. 
60,  61. 

—  papuana  Sclütr.  59,  60. 


*Erythrodes  praemorsa  Schltr.,   nov. 
spec.   62. 

—  purpurascens   Schltr.   61. 

*—   torricellensis  Schltr.,  nov.   spec. 

59. 
Esmeralda  Rchb.  f.   971. 
Eu-Agrostophyllum   257,   258,    263, 

276,  277,  278,  279. 
Eu-Appendicula  335,   336. 
Eu-Bromheadia  367. 
Eu-Bulbophyllum  695,  696,  697,698, 

704,  729,  732,  739,  875,  876,  884. 
Eu-Cadetia  425,  427,  437. 
Eu-Calanthe  376,   390. 
Eu-Ceratostylis  242,   243,   255. 
Eu-Chitonanthera  898,   899. 
Eucosia  Bl.   75,  76. 
*—   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  76. 

—  subregularis   Schltr.    7(i. 
Eu-Cyinbidium  952. 
Eu-Dendrobium  441,  442,  445,  44(i. 

447,  448,  498,  502,   574. 
Eu-Dendrochilum   198. 
Eu-Dipodium  952. 
Eu-Eria  648,   649. 
Eu-G-aleola  27. 
Eugenanthe  445,  446,  450,  451.   178, 

498,  502,   573. 
Eu-Grlossorhyncha  292,   293,  295. 
Eu-Goodyera  47,  48,  51. 
Eu-Liparis   182,   186. 
Eulophia  R.   Br.   414.  418.   419. 

—  alismatophylla  Rchb.  f.   415. 

—  ambaxiana  J.   J.   Sm.   415. 

—  bicarinata  Hk.  f.  417. 

-  campestris  Ldl.   416. 

-  Dahliana  Krzl.   415,  416. 

-  emarginata  Bl.   415,  416. 

-  Fitzalanii  F.  v.  M.  417. 

-  imperatifolia  Schltr.  416. 

-  macrorhiza  Bl.  417,  418. 

—  var.   *papuana  Schltr.  417. 

-  macrostachya  Ldl.  415. 

-  neo-pommeranica  J.  J.  Sm.  416. 

—  papuana  Bail.  415. 

-  papuana  (Kränzl.)   Schltr.   416. 
papuana  (Ridl.)  J.  J.  Sm.  417. 

-  pulchra  Ldl.   415. 

-  sanguinea  (Ldl.)  Hk.  f.  418. 
squalida  Ldl.   418. 

-  var.     *neoguineensis     Schltr. 
418. 

—  venosa  Rchb.  f.  416,  417. 

—  var.   *papuana  Schltr.   416. 

-  Verstegii  J.  J.   Sm.  416,  417. 
Eulophieae  368,  419. 
Eulophiinae  412,   415. 
Eu-Malleola  979,   981. 
Eu-Mediocalcar  224,  225,   230. 
Eu-Microtatorchis  998,   999,    1001. 
Eu-Nervilia  42. 

Eu-Phajus  373. 
Euphlcbium  443.   478. 


1064 


Iudex  Bpeoierum. 


Eu-Phreatia  904,  909,  910,  911,  912, 

933. 
Eu-Ploeoglottis  402,  403,  405,  406. 
Eu-Podochilus  326. 
Eu-Preptanthe  377. 
Eurycentrum   Schltr.  62. 
*—   fragrans  Schltr.,    nov.  spec.  64. 
*—   monticola  Schltr.,  nov.  spec.  64, 
65. 

obscurum  (Bl.)  Schltr.  62,  63. 
-  salomonense  Schltr.  63. 
Smithianum   Schltr.  62. 
Eu-Sarcochilus  964,  967. 
Eu-Taeniophyllum   1009. 
Eu-Zeuxine  77. 

F. 

Fruticicola   702,   703,  tu:..  833,  834, 

845. 
Fvtchianthe  446,  452. 


G. 

Galeandra  Ldl.  366. 
Galeola  Land.  27.  28. 

cassythoides  Rchb.  f.  28. 

-  foliata  F.  v.  M.   28,  29,  30. 
*—    gracilis  Schltr..  nov.  spec.  28,  29. 
*—   montigena  Schltr.,  nov.  spec.  29. 

*  vanilloides  Schltr.,  nov.  spec.  29. 
Gastrosiphou   18,   19. 

•  .ast  rochilus     quinquefidus    ().    Ktze. 

991. 
Gastrodia  Bl.  37,  45. 

*  —   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  45. 

-  verrucosa  Bl.  45. 
(Jastrodiinae  37. 

Gastroglottis  111,  124. 
montana  Bl.   124. 
Gastrorchis  373. 
Geissanthera    Schltr.    995,    998,    999, 
1001. 

papuana  Schltr.   1008. 
Genychilus   187.   190,   195,   199. 
Genyglossuni   199. 
Genyorchidinae  681. 
Genyorchis  Schltr.  681,  682. 
Geocymbidium  *.>r>2.  953. 
Geodorum  Jacks.  414,  418.  419. 
pictum  Ldl.  420. 
Geosiphon  25. 
Giesbreghtia  376,  :jt7.  378. 
I  riuüanettia    Rolle  315. 

tenuifi   Rolfe  315,  316. 
*—   viridis   Schltr.,   nov.   spec.   316, 
318,  319. 
Globiceps  7m.  875. 

«■1 ra    Bl.   223,   280. 

acicularis  Schltr.,  nov.  spec  281, 
282. 
*—   aurea  Schltr.,  nov,  spec,  283. 


*Glomera  bambusiformis  Schltr..  nny. 
spec.  288,  289. 

—  brasiliensis  Rodr.   280. 

—  carnea  J.  J.   Sm.  293. 

—  compressa  J.   J.   Sm.  293. 

-  Dekockii  J.  J.   Sm.  281. 
dentifera  J.  J.  Sm.  281. 

-  erythrosoma  Bl.  280,   283,  291. 
*—   flammula  Schltr.,  nov.  spec.  281, 

287,  288. 
*—  fruticulosa    Schltr.,    nov.    spec. 
285. 

-  fruticulosa  J.  J.   Sm.   293. 

—  goliathensis  J.   J.   Sm.  281. 
*—  grandiflora    Schltr.,    nov.   spec. 

281,  284. 

-  grandiflora  J.   J.   Sm.   293. 

*—   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  289. 

-  manicata  J.   J.   Sm.   281. 

*—   melanocaulon  Schltr.,  nov.  spec. 
284,  285. 

-  montana  Rchb.  f.  280. 

-  neohibernica  Schltr.   281,   286. 
*—   obtusa  Schltr.,    nov.  spec.    283. 

-  palustris  J.   J.   Sm.  281. 

-  papuana  Rolfe  280. 

*—   piatypet  ala    Schltr.,    nov.    spec. 

282,  283. 

-  Reineckeana    (Kränzl.)     Schltr. 
281. 

*—    rugulosa  Schltr.,  nov.  spec.  287. 
samoensis  Rolfe  281. 

-  subracemosa  J.  J.  Sm.  281.  284. 
*—   subpetiolata   Schltr.,   nov.  spec. 

286. 

-  torricellensis   Schltr.  281,  289. 

-  triangularis  J.  J.   Sm.  281. 

*  —   verrucifera  Schltr. ,  nov.  spec.  286. 

Glomerinae  223,  224.  236,  357,  703. 

Glossorhyncha  Ridl.  223,  290,  291. 

*—    acicularis  Schltr.,  nov.  spec.  309. 

acuminata  (J.  J.  Sm.)  Schtr.295. 

*—    acutillora  Schltr.,  nov.  spec.  300. 

-  acutifolia   Schltr.   292. 

*—  adenandroides  Schltr.,  nov.  spec. 

294,  295. 
*—  adenocarpa  Schltr..  nov.  spec. 

299. 

amboinensis   Ridl.  290,  293. 
*—    brachvchaete  Schltr.,  nov.  spec. 

304.   305. 

brevipetala  (J.  J.   Sm.)  Schltr. 

295. 

carnea,   (J.    J.    Sm.)    Schltr.    293 

-  celebica   Schltr.  290.  293. 
compressa    (.1.    J.    Sm.)    Schltr. 
293. 

conglutinata  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 

295. 
*—  dependens    Schltr.,    nov.    spec. 

306,  :i<>7. 
*—   diosmoides    Schltr.,    nov.  spec. 

308,   309. 


Index  speoierum. 


1065 


♦Glossorhyncha    dischorensis   Schltr., 
nov.   spec.   298. 

-  elegantula  Schltr.  295,  311,  312. 

—  fimbriata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  295. 
*—   flaccida  Schltr.,  nov.  spec.  304, 

305. 

-  fructicula  ( J.  J.  Sm.)  Schltr.  293. 
*—   glomeroides    Schltr.,   nov.   spec. 

296,   314. 
*—   gracilis   Schltr.,  nov.  spec.   293, 
306,  307. 

-  grandiflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr. 
293,  295. 

-  hamadryas  Schltr.  296,  298,  301, 
310. 

var.    *foliosa    Schltr.,    nov. 

var.  296. 

— ■    var.     *phaeotricha     Schltr., 

nov.    var.   297,  299. 
*—    iinitans   Schltr.,  nov.  spec.   311, 

312. 
*—   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  302, 

303. 

-  latilinguis    (J.    J.    Sm.)    Schltr. 

295,  312. 

*—  latipetala  Schltr.,  nov.  spec.  303. 
*—  lencomela  Schltr.,  nov.  spec.  313. 
*—   longa  Schltr.,  nov.  spec.  305,  307. 

-  Mac  Donaldii  Schltr.   290,  295. 
*—   nana   Schltr.,  nov.  spec.  312. 
*—   obovata  Schltr.,  nov.  spec.  310. 

-  papuana  (Kränzl.)  Schltr.  311, 
312. 

*—   pensilis  Schltr.,  nov.  spec.   293, 
307. 

-  pilifera  Schltr.   302. 

*—    polychaete    Schltr.,    nov.    spec. 

300. 
*—   pulchra  Schltr-,  nov.  spec.  297. 
*—    pnngens  Schltr.,  nov.  spec.  293, 

313,   314. 

-  retusa  Schltr.   292,  295. 

-  rhombea  (.1.  .1.  Sm.)  Schill.  295. 
sarcosepala  (J.  .1.  Sm.)  Schltr. 
295. 

-  scandens  (J.  .1.  Sm.)  Schltr.  295. 
squamulosa  Schltr.  293,  302,  303, 
311. 

*—    stenocentron    Schltr.,  nov.  spec. 

294. 
*  —   subpetiolata   Schltr.,  nov.   spec. 

298,   209. 
*—    subulata  Schltr.,  nov.    spec.  309. 

—  subulii'ormis  (J.  .1.   Sm.)  Schltr. 
295. 

-  terrestris  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  295. 
torricellensis   Schltr.   310. 

-  nniflora  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  295, 
301. 

*—    verrueulosa   Schltr.,    nov.    spec. 

296,  301. 

Groniobulbon   443,  459,  465,  467. 
Goniorhabdos  649,  651,  652. 


Goodyera  R.  Br.  22,  47,  65,  75,  76,  89. 

-  angustifolia  Schltr.   50. 

-  braehyorrhynchos  Schltr.  50. 

—  cordata  Rchb.  f.   51. 

—  Erimae   Schltr.   89. 

*—    erythrodoides  Schltr.,  nov.  spec. 

49,   50. 
*—   lamprotaenia  Schltr.,  nov.  spec. 

51. 

—  papuana  Ridl.   48,  49. 

-  reticulata  Bl.   51,  52. 

-  rubieunda  Bl.  48. 

-  rubieunda  Ldl.  48,  49,   50. 

*—   stenopetala    Schltr.,    nov.    spec. 
51. 

-  subregularis   Schltr.  75. 

*—   venusta   Schltr.,  nov.  spec.   52. 

-  viridiflora  Bl.   51. 
Waitziana  Bl.    48. 

Govenia  Ldl.   414. 
Gramangis    stapeliiflora    (T.     et     B.) 

Schltr.   760. 
Grammatophyllum  Bl.  950. 

—  celebicum   Schltr.   951. 

—  Goweri  951. 

—  Guilelmi   seeundi   Krzl.    951. 

—  papuanum   .1.   J.    Sm.   951. 

-  scriptum  Bl.   951. 

-  var.     *Boweri     (F.     v.     M.) 
Schltr.   951. 

-  speciosum  Bl.   951. 
Grastidium  422,  440,  450,  452,  573, 

574,  604,  606,  612,  618,  610,  (Tj:!. 

625,   636. 
Grobya  Ldl.  950. 
Gymnadenieae  3. 

H. 

Habenaria  Willd.   3,   5. 

-  bambusetorum   Krzl.   7. 
Bauerleni  F.  v.  M.  et  Krzl.  5,  13. 

*—    bismarekiensis  Schltr.,  nov.  spec. 
10. 

-  cruciata  .1.   J.    Sm.   5. 

-  Dahliana  Krzl.    13. 

*—    dolichocaulon        Schltr.,       nov. 
spec.  6. 
dracaenii'olia  Schltr.    14,    15. 

-  var.   *laxa  Schltr.    15. 
dryadum  Schltr.   15. 

-  var.   *major  Schltr.    15. 
epiphylla  Schltr.   15. 
goodyeroides  Don  5,  6,  183,  419. 

-  Hollandiae  (J.  .1.  Sm.)  Schltr.  5. 

-  Lauterbachii   Krzl.   5. 

*  —  listeroides  Schltr.,  nov.  spec.  9. 

*—  macra  Schltr.,  nov.  spec.  9,  10. 

*—  nana  Schltr.,    nov.  spec.  11,  21. 

*—  nitida   Schltr.,   nov.   spec.    10. 

*—  notabilis  Schltr.,  nov.  spec.    15. 

-  Novae-Hiberniae  Schltr.   14. 
Xymaniana  (Krzl.)   Schltr.    12, 


1066 


Index  specierum. 


♦Ilabenaria  pachyneura  Schltr.,  nov. 
spec.    12. 

—  papuana  Krzl.  7. 
Parishii  Rchb.  f.   11. 

-  polyschista  Schltr.   16. 
retroflexa  F.   v.    M.   et    Krzl.   5. 
Rumphii  Ldl.  5,  419. 

-   var.  meraukensis  J.  J.  Sm.  13. 
*—   silvicola  Schltr..  nov.  spec.   6. 

—  stauroglossa  Krzl.    13. 

-  torricellensis   Schltr.    13. 

*—   triaena   Schltr.,   nov.  spec.   7. 
*—  trichaete  Schltr.,   aov.  spec.  14. 
*—   umbonata  Schltr.,  qov.  spec.  8. 
Habenarieae  .'!.  .">. 
Habenarinae  3. 

Eapalochilus  683,  695,  696,  705,  7:52. 
Harpobrachium  695,  696,  697,  732. 
Hedyothyrsus  705,  884,  885. 
Herpethophytum  451,  635. 
Herpetorbizis  111,  137,  141. 
Hetaeria  Bl.  77,  88. 

connata  Krzl.   89. 
cristata  Bl.  77.  81. 
Erimae  Schltr.  89,  90. 
falcatula  J.  J.   Sm.  89. 
*—   latipetala  Schill.,  nov.  spec.  89. 

-  oblongifolia  Bl.  88,  90. 

—  var.  papuana  J.  J.   Sm.  89. 

-  ovalifolia  Bl.   89. 
Hetaeriopsis  77.  81,  89. 
Heteroblastos  181,  198. 

Hexalectris   Latin.    110. 
Hippeophyllum  Schltr.    1 10,   179. 

-  celebicum   Schltr.    L79. 
hamadryas   (ßidl.)   Schltr.    179, 
180,   181. 

micrantlnun    Schltr.    180. 
*—    papillosuni     Schltr.,     nov.    s|)cc. 

ISO.    181. 

Scortechini  (Hak.  !.)  Schltr.  179. 
Iiologlossum    199,  208,  210. 
Hololobns    111,    121. 
Eomoglossum  203. 
Hyalosema  698,  7::(.).  777. 
Hybochilus  702,  sis,  823,  826,  827. 
Hylophila  Ldl.  56,  57. 

*  —   gracilis  Schltr.,  nov.  spec.  57,  58. 

mollis  Ldl.  57. 
*—   orientalis  Schltr..  nov.  spec.  58. 
Hymeneria  649,  661,  667,  t'»74.  680. 
Bymenobractea  l  14,  148,  151,  152, 
«Uli».    750.    752. 
*Hymenorchis  Schltr.,  qov.  gen,  954, 
994. 

*  caulina   Schltr.,  nov.  spec.  * » « ♦  T . 
*—   foliosa    Schltr.,   aov.   spec.   998. 

javanica   (Teysm.   ei    Binnend.) 
Schltr.  995. 

*  kaniensis  Schltr.,  qov.  spec.  996. 
oannodes  Schltr.,  aov.  spec.  996. 

*  saccata   Schltr.,  aov.  spec.  995. 
serrata    Schltr.,   aov.  spec.   997. 


Inobulbon  Krzl.  420,  444. 

Ipsea  Lindl.   370,  412. 
*Ischnocentrnm  Schltr. ,  nov. spec.  3 1  i 
*—    myrtillus  Schltr..  nov.  spec.  31! 
3 19. 

[schnopus  704,  872. 

J. 

Jone   Ldl.   681,   082. 
Josephia  Wighl    2J:;.  421. 


K. 

Katochilus    141. 
Kerosphaereae  96,  221. 
Kinetochilus  448,  450.  452, 


Labidous   144,  145. 
Latourea  444,  452.  482.   524, 

-  oncidiochila  Krzl.    189. 

-  speotabilis  LI.  4<>2. 
Lecanorchis  Bl.   .12. 

—  japonica    Bl,   32. 

-  javanica  Bl.  27.  32,   :;::.  34. 

-  malaccensis   Ridl.   33. 

*—   neglecta  Schltr..  nov.  spec.   33, 

35. 
*—   papuana  Schltr..  nov.  spec.   :'>•';. 

34,   35. 

—  Ridleyana  Schltr.   33. 

-  triloba  J.   .1.   Sm.   33,  35. 
Lectandra  J.  J.  Sm.  324,  325,  363,  364. 

-  parviflora  J.  .1.   Sm.  363. 
pauciflora  (Hk.   I.)   Schltr.   :iti:'., 
.",04. 

-  podochiloides    Schltr.    : 5 *  > -t ,    365, 
366. 

*—   tenuipes  Schltr..  nov.  spec.  364, 

365. 
Leiotheca  482,  483. 
Lepanthanthe  704,  875,  877. 
Lepidogyne   Bl.  54. 

longifolia  LI.  .~)l,  55,  56. 
*—    minor  Schltr..  nov.  spec.  55,  56. 
*—    seeptrum    Schltr..   nov.   spec.   55, 

56. 
Lepidorrhiza  698,  699,  7  16,  7  18,  7  tu. 

750. 
Leptopus   702.    828. 
I.iliitlor.ie    I. 

Limatodes  Ldl.  370,  :i7.;.  375,  391. 
Linervia  38. 

Liparidinae   110,    181.   198,  648. 
Liparis  L.  C.  Rieh.  1 10,  179,  181.  199. 

acaulis  Schltr.    198. 
*—  altigena  Schltr.,  aov.  spec.   192, 

201. 
*—   Amesiana  Schltr.  210, 


Index  specierum. 


1067 


♦Liparis     anemophila     Schltr.,     nov. 

spec.    214,  215. 
*—   apiculata  Schltr.,  nov.  spec.  215, 

216,  218. 
*—   arachnites    Schltr.,    nov.    spec. 

192. 

—  araneola  Ridl.  210. 

-  Beccarii  Ridl.  203,  204. 

—  benguetensis  (Arnes)  Schltr.  210. 

-  bicolor  J.   J.   Sm.   203. 

*—   brevicaulis    Schltr.,    nov.    spec. 

201,  202. 
*—   brunnescens   Schltr.,  nov.  spec. 

213,  214,  216. 

-  caespitosa  Ldl.  208,  210. 

*—   calcarea  Schltr.,  nov.  spec.  194, 

203. 
*—    caricifolia  Schltr.,  nov.  spec.  187, 

188. 
*—    chlorantha    Schltr.,    nov.    spec. 

190,  201,  202. 

-  cinnabarina  J.  J.  Sm.  190,  194. 

—  clavigera  Ridl.  206. 

—  compressa  Ldl.  210. 

-  confusa  J.  J.  Sm.  203.  205,  206, 
207. 

—  crenulata  Ldl.  203. 

—  Cumingii  Ridl.   210. 

*—   cyclostele  Schltr.,  nov.  spec.  212. 

—  cymbidiifolia    J.    J.    Sm.     187, 
189. 

-  dendroehilum   Rchb.  f.   207. 

-  disticha  Ldl.  210. 

-  divergens  J.   J.   Sm.  210. 

*—   dolichobulbon  Schltr.,  nov.  spec. 
190. 

-  elata  Ldl.   184. 

-  elegans  Ldl.  207. 

-  Ehneri  (Arnes)   Schltr.   210. 

—  exüis  J.   J.    Sm.    190,    196.    197. 
*—   Finisterrae    Schltr.,    nov.    spec. 

184. 

—  flabellata  J.   J.    Sm.    190,  201. 

-  flaccida  Schltr.  205. 

-  Forbesii  Ridl.  201. 
genychila  Schltr.  197,  198,  199. 
gibbosa  Finet  210,  211.  215.  217. 

*—   glmnacea  Schltr.,  nov.  spec.  213, 

219,   220. 
*—    Govidjoae  Schltr., nov. spec.  218. 
*—   graciliscapa    Schltr.,   nov.   spec. 

211. 

-  habenarina  F.  v.  M.    183. 

*—   imperatifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

187,   192. 
*  —   inamoena  Schltr.,  nov.  spec.  214, 

216. 
*—    Kempteriana  Schltr.,  nov.  sine. 

208. 
*—    Kenejiae  Schltr.,  nov.  spec.  182. 
*—   lampi'oglossa  Schltr..  nov.  spec. 

220. 

-  latifolia  Ldl.   203,  204. 


*Liparis  leptopus    Schltr.,   nov.  spec. 
196,  197. 

-  longipes  Ldl.    180,   209. 

*—   maboroensis   Schltr.,  nov.  spec. 
186. 

—  macrotis  Krzl.   113. 

-  major  Schltr.   192. 

*—   mapaniifolia  Schltr.,  nov.  spec. 

187,   189,   190. 
*—   melanoglossa  Schltr.,  nov,  spec. 

184. 

—  merapiensis   Schltr.   203. 

-  Merrillii  (Arnes)   Schltr.   210. 
*—   microblepharon      Schltr.,     nov. 

spec.  205. 

-  Minahassae  J.   J.   Sm.   203. 

*—   miniata  Schltr.,  nov.  spec.  218. 

-  minima  Ldl.   209,  210. 

—  —    var.     neoguineensis     Schltr. 
209. 

—  mncronata  (Bl.)  Ldl.   210. 

*—    nebuligena    Schltr.,    nov.    spec. 

212. 
*—    neo-gnineensis  Schltr.,  nov.  spec. 

208,  209. 
*—    ochrantha  Schltr.,  nov.  spec.  214. 
*—    oligantha  Schltr.,  nov.  spec.  183, 

184. 
*—    ovalis    Schltr.,    nov.    spec.    190, 

201,   202. 

pallida  Ldl.   203. 

paradoxa  Ldl.    182. 

—  parviilora  Ldl.  203,  206,   207. 

—  pectinifera  Ridl.   186,   195. 

*—   pedicellaris    Schltr.,    nov.    spec. 

191,   192. 
*—   persimilis  Schltr.,  nov.  spec.  206 

207. 

-  philippinensis     (Arnes)      Schltr. 
210. 

-  phyllocardium   Schltr.    182. 

—  platychila  Schltr.   194,   195. 

-  plantaginea  Ldl.   201. 

— .  psendo -disticha  Schltr.  210,  215. 
216,  217. 

—  Rheedii  Ldl.    184,   185. 

—  savaiensis  Fleischm.  et  Reching. 
203. 

—  schistochila  Schltr.  189,  195. 

—  serrulata  Schltr.  205. 

*—   similis    Schltr.,   nov.    spec.    197. 
*—   spectabilis    Schltr.,     nov.     spec. 

204. 
-    var.  *dischorensis  Schltr.  204. 
*—   stenostachya  Schltr.,  nov.  spec. 

203,  207. 
*—   sympodialis    Schltr.,    nov.   spec. 

193. 

—  torricellensis   Schltr.    197. 

-  torta  Hk.  f.   201. 

*—   trachyglossa  Schltr.,   nov.  spec. 
214,   217,   218. 

—  trichoglottis  (Arnes)  Schltr.  203. 


1068 


Index  specierum. 


•Liparis  trunoatula  Schltr.,  nov.  spec. 
182,   185,    186. 
*—   truDcicola  Schltr.,  nov.  spec.  199. 

—  —  var.  *oblanceolata  Sohltr.  200. 

-  vestita  Rehb.  f.  203,  200. 
Werneri  Sohltr.  189,   195. 

Lissochilus   R.   Br.    H4. 
Loboglossum    L009,   1024. 
Lobogyne  Schltr.  324,  325. 
bracteosa   Schltr,  341. 
papuana   Schltr.  352. 
Luisia   Gaud.  954,  969,  970. 
Beccarii    Kehl',   !'.  970. 
teretifolia  G-aud.  970. 

-  zeylanica  Ldl.   !>70. 
Lyperanthus  E.  Br.   17. 

M. 

Macodes  IM.  70. 
*—   dendrophila   Schltr.,   nov.   spec. 

71.  73. 

*—    obscura    Schltr..    nov.    spec.     <1. 

72,  73,   74. 

petola  Bl.  71,  72.  7:',. 
*—   pulcherrima   Schltr.,  nov.  spec. 
71,   72. 

Rollinsoni   Schltr.    71. 
Sanderiana  (Krzl.)  Rolfe  71. 
Macrobnlbon  699,   760. 
Macrocladium  450,  452. 
Macrouris  703,  850,  865,  872. 
Mala\i>    Sw.    110. 

nincronata  Bl.   210. 
.Malleola   J.    J.    Sra.   et    Schltr..   nov. 
gen.  978,  979. 

-  batakensis  Schltr.   981. 

-  cladophylax  J.  .1.  Sm.  et  Schltr. 
98 1 . 

-  gracilis  (Ldl.)   Schltr.   981. 

-  iusectifera  J.   J.   Sm.  e1    Schltr. 
981. 

bawakamii  J.  J.  Sm.  et  Schltr. 

981. 

microphyton   Schltr.  979,  980. 

-  pallida  Schltr.  !>80. 

palustris    .1.    .1.     Sm.    et     Schltr. 

981,   982. 

penangiana  (Hook,  f.)  J.  J.  Sm. 

ei    Schltr.  981. 
*  —    rara    Schltr..   nov.   spec.   980. 

rosea  (Ldl.)  Schltr.  981. 

Berpentina   J.   J.   Sm.  981,  982. 

Steffensii   J.   J.    Sm.  et    Schltr. 

981. 

iindulata   (Ridl.)   .1.    J.    Sm.   et 

Schltr.  981. 
*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.  981, 

982. 
*-   Witteana  (Hehl».   f.)  .1.   .1.   Sm. 

e1    Schifer.  981. 

Mi ImiIIm.ii   tüte,   732,   738,   886, 

Masdevallia    R.  et    1\  681. 


223,  224,  235, 


nov.  spec. 

Sm.  224, 

nov.  spec. 

225,  227. 
224,    230, 


spec. 


,  nov.  spec.  228. 

224,    226,    229. 

Schltr.,     nov. 


Maxiilaria  536. 
Mecosa  4. 
Mediocalcar  J.  J.  Sm 
236,  238,  421. 
*—    abbreviatum   Schltr 

229.  230. 
A.gathodaemonis  J.  .1 

230,  233. 
*—    angustifolium  Schltr., 

229,  230. 

—  bicolor  J.  J.  Sm.  224 
bifolium  .1.  J.  Sm. 
232. 

*—    diphyllum     Schltr.,     nov. 

224,  230,   232. 
*—   erectum  Schltr.,  nov.  spec.  231. 
*—   kaniense  Schltr.,  nov.  spec.  225, 

226.  227. 
*—    latifolium  Scliltr 

—  Lawesii    Schltr. 
*—   luteo-coccineum 

spec.   232,  233. 
*—    lnonticola  Schltr..  nov.  spec.  232. 

—  paradoxum  (Krzl.)   Schltr.   224, 
236. 

*—   pygmaeuni    Schltr.,    nov.    spec. 

233,  235. 

—   var.  *altigennm  Schltr.  234. 
*—   robustnm  Schltr.,  nov.  spec.  225. 

226. 
*—    sigmoideum    Schltr..    nov.    spec. 

233,  234. 
*—   stenopetalum  Schltr..  nov.  spec. 

225.  226. 

*—    uniflorum  Schltr..  nov. spec.  227. 
var.   *orientalis   Schltr.   228. 
-   Versteegii  J.   J.    Sm.   224,  225, 
229,   230. 
Megaclinium  Ldl.  681,  694,  707. 
Menoneuron   181,   186,    L99. 
Menophyllum    143.    144,    I4ö, 

176,    178. 
.Micranthohotrvs   979. 
Microcalcar  224.   2.'!.'!. 
Micromonanthe  700,  7(H. 

777.    783.    790. 
Microphytanthe   T42,  457 
Mirrosaccus    Bl.   969. 
Microspermae  1. 
.Microstylis    Nutt.    110,    144, 

archnoidea  Schltr.    125,   136. 
*—   atrata   Schltr.,  nov.  spec.    135. 
*—   brachycaulos  Schltr.,  nov.  spec. 

112,    116,    117. 
*-     hrachvoilonta  Schltr..  nov.  spec. 

135. 
*—    breviscapa     Scliltr..     nov.     spec. 

1  L6,    I  17. 
*—    carieoides  Schltr.,  nov.  spec.  12:!. 
commelinifolia  Zoll.    137. 
congesta    Rchb.  1.    124. 
*—   carvatula  Schltr.,  nov.  apec.  L12, 
1  17. 


175. 


J0i 


158. 


145. 


769, 


Index  specierum. 


1069 


*Mycrostylis  decumbens  Schltr.,  nov. 
spec.   137. 

*  —  diploceras    Schltr.,    nov.    spec. 

118. 
*—    distans   .Schltr.,  nov.   .spec.    141, 
143. 

-  dryadum  Schltr.   111,   122,   123. 

-  epiphytica  Schltr.  111,  112,  118, 
119. 

*—   fasciata  Schltr.,  nov.  spec.   129. 
-   var.   *concolor  Schltr.    130. 

—  Finisterrae  Schltr.   112. 

*—   fissa  Schltr.,  nov.  spec.  138,  139. 

-  gibbosa  J.   J.   Sm.   122. 

*—   graminifolia   Schltr.,   nov.   spec. 
121. 

*  —   grandifolia    Schltr.,    nov.    spec. 

130,   131. 
*—   heliophila  Schltr.,  nov.  spec.  126, 
127. 

-  hydrophila  J.   J.   Sm.   126,   135. 

—  incurva  J.   J.   Sm.   111. 

-  katochilus  Schltr.   141. 

*—   laevis  Schltr.,  nov.  spec.   112. 

-  latifolia  (Rees)   J.    J.    Sm.    124. 
*—   latilabris  Schltr.,  nov.  spec.  140. 

-  latipetala  J.   J.   Sm.   119. 

*—   lencodon     Schltr.,     nov.     spec. 

126. 
*—  longispica     Schltr.,     nov.     spec. 

133. 
*—   maboroensis   Schltr.,  nov.  spec. 

112,   113. 

-  macrophylla  Schltr.   130,   131. 

-  macrotis  Schltr.   113. 

*—   megalantha    Schltr.,   nov.    spec. 

142. 
*—   melanophylla  Schltr.,  nov.  spec. 

125,  129. 

*—   microhybos    Schltr.,   nov.    spec. 
115,   116. 

—  moluccana  J.   J.   Sm.   111,   120, 
121,   122. 

*—    nephroglossa   Schltr.   nov.   spec. 

140,   141. 
*—   nitida  Schltr.,  nov.  spec.   125. 
*—   oligantha  Schltr.,  nov.  spec.  122. 

—  —   var.  *neuroglossa  Schltr.  123. 

—  olivacea  Schltr.   131. 

*—   oreocharis     Schltr.,    nov.    spec. 

126,  128,   129. 

*—   pagnroides    Schltr.,    nov.    spec. 
137,   139. 

-  pectinata  J.   J.    Sm.    126,    135. 
pedicellaris    Rchb.    f.    126,    128, 
135. 

—  platycheila  Krzl.   121. 

-  prorepens  Krzl.   141. 

*—   quadridens    Schltr.,    nov.    spec. 
127. 

-  retusa  J.   J.    Sin.    126,    130. 

—  rhinoceros  J.   J.    Sm.    111. 

—  riparia  J.   J.   Sm.   126. 


Microstyli.s      Schumanniana      Schltr. 
112,  113.   1  1ö. 
*—   sciaphila      Schltr.,      nov.     spec 
139. 

-  var.    *bisinarckiensis    Schltr. 
139. 

*—   seleniglossa    Schltr.,    nov.    spec. 
115,   116. 

-  sordida  J.    J.    Sm.    133. 

-  stenophylla     Schltr.      112,     119. 
120. 

-  var.  *crispatula  Schltr.   120. 
*—   stenostachys  Schltr.,  nov.  spec. 

132. 
*—    torricellensis  Schltr.,  nov.    spec. 
114,    115. 

-  trigonopetala  J.   J.   Sm.    111. 

—  tubulosa  J.   J.    Sm.    111. 

*—   umbonata     Schltr.,    nov.     spec. 

112,    113. 
*—    nndnlata  Schltr.,  nov.  spec.  120. 
*—    vinicolor  Schltr.,  nov.  spec.  132. 

—  Warapussae    Schltr.     137,     139, 
140. 

*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.   134. 

-  var.   *oreogena  Schltr.   135. 

-  xanthochila     Schltr.     126.     132, 
133,   134. 

—  Zippelii  J.   J.   Sm.   111,   121. 
Microtatorchis  Schltr.   954,  995,  998. 

1001. 
*—   acuminata    Schltr.,    nov.    spec. 

1004. 
*—   bracteata     Schltr.,     nov.     spec. 

1007,   1008. 
*—    brachyceras   Schltr.,   nov.   spec. 

1003. 
*—   bryoides  Schltr.,  nov.  spec.  1007, 

1008. 
*—   carinata  Schltr.,  nov.  spec.  1004. 
*—   ceratostylis    Schltr.,    nov.    spec. 

1001. 
*—   chaetophora  Schltr.,  nov.   spec. 

1008. 
*—   collina  Schltr.,  nov.  spec.   1002. 
*—   Finisterrae    Schltr.,    nov.    spec. 

1005,   1006. 
*—    Govidjoae    Schltr.,    nov.    spec. 

1006. 
*—   kaniensis     Schltr.,     nov.     spec. 

1000. 
*—   muricnlata    Schltr.,    nov.    spec. 

1002,   1003/ 
*—   musciformis   Schltr.,   nov.   spec. 

1002,   1003. 
*—   potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

999,   1000. 
*—   platyrhachis  Schltr.,   nov.  spec. 

1000. 

—  papuana  Schltr.   1008. 

—  perpusüla  Schltr.  999. 

*—   pterophora    Schltr.,    nov.    spec. 
1005. 


1070 


Index  specierum. 


*Microtatorchia  ihomboglossa  Schltr., 
nov.  spec.    L000. 
*  —   torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 
L003,    1004. 

tubulosa(J.J.Sm.)  Schltr.  1001. 

Miltonia   291. 

*Mischobulbon  Schltr.,  aov.  gen.  96,  98. 

cordifolium  (Hk.  f.)  Schltr.  98. 

grandiflorum  (Hk.  f.)  Schltr.  98. 

*—   lancilabium    Schltr.,    nov.   spec. 

99. 

papuanum  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  98, 
100. 

scapigerum  (Hk.  f.)  Schltr.  98. 
Monandrae  '■'>. 
Monanthochilus  '.Mit.  965. 
Monanthos  451,  452,  570,  626,  627, 

635,   636. 
Monochilus  77.   78. 
Monomeria   Ldl.  681,  682. 
Monosepalum   Schltr.,  nov.  gen.  681, 
682,  895. 
*—   dischorense    Schltr.,    nov.   spec. 
895. 

iiiuricatuiii    (J.    J.    Sm.)    Schltr. 
682,   895,   896. 
*—   torriceÜense   Schltr..   nov.   spec. 
896. 
Mycaranthes   Bl.   421,  650,  668. 


N. 

Xcniatorhizis  701,    790,   802. 
Neobenthamia  366. 
Nephelaphyllum    Bl.  99. 

grandiflorum   Ilk.  f.  98. 

papuanum   Schltr.  98. 

-  scapigernni    Ilk.   f.   98. 
Xervilia  Commers.   37. 

—  acuminata  (J.  J.  Sm.)  Schltr.  38. 
40. 

*—   apiculata  Schltr.,  nov.  spec.  41. 

—  Aragoana  Gaud.  38.  43,  419. 

-  carinata   (Roxb.)  Schltr.  42. 
crispata  (Bl.)  Schltr.  38,  419. 

-  Dallachvana  (F.  v.   M.)   Schltr. 
41. 

dilatata  (BL)  Schltr.  39. 

-  fimbriata  Schltr.   38. 

*—   imperatetorum  Schltr.. nov. spec. 

38. 
*—   macrophylla   Schltr.,  nov.  spec. 

38,   42. 
*  —    maliana    Schill-.,    nov.   spec.    39, 

40. 
*—  pallidiflora  Schltr.,  nov.  spec.  39, 

40. 
*—    porphvrophylla      Schltr..      nov. 

spec.  38,    LI. 

punctata    (BL)    Schltr.    39,    40. 

—  velutina  (l'ar.  et   Kchb.  f.)  Schltr. 
42. 


o. 

Oberonia   Ldl.   L10,  143.  179. 
*—   alopecurus    Schltr.,    nov.    spec. 

171.    172.    17:;. 
*—   anguina  Schltr.,  nov.  spec.   L46. 
*—   arcuata  Schltr..  nov.  spec.    162. 

-  aurea  Schltr.    L55. 
Betchei  Schltr.    176. 
bifida.   Schltr.    163. 

var.  *brachyloba  Schltr.  L63. 

-  brevifolia  Ldl.    L55. 

-  breviscapa  Schltr.    161. 

*—   brevispica  Schltr.,  nov.. spec.  160. 

brunnea   Schltr.    164. 

cardiochila   Schltr.    152.   153. 
*—  cleistogama    SchL.tr.,   nov.   spec. 

170. 
*—    cordala    Schltr..   nov.   spec.    149, 

150. 
*—   crassilabris    Schltr..    nov.    sp<  c. 

176,    177. 
*—   cryptantha    Schltr..    nov.    spec. 

1 78. 

euneata   J.   J.   Sm.    L54,   155. 
*—   djamuensis    Schltr..    nov.    spec. 

170,    174. 

diura    Schltr.    154. 
-   (O.  hybrida  Schltr.)  X  0.  for- 
cipifera  Schltr.  154. 

-  dolichophylla  Schltr.    170.    177. 
*—   drepanophylla  Schltr.,  nov.  spec; 

170,    174. 
*—    falcifolia  Schltr..  nov.  spec.  150. 
*—   Pinisterrae    Schltr.,    nov.    spec. 

166. 

-  flexuosa  Schltr.   155. 

*—    foreipifera     Schltr.,    nov.     spec. 
154. 

-  gladiata  A.   Rieh.   919. 

-  glandulosa  Ldl.   155,   156. 

*—    Govidjoae    Schltr.,    nov.    spec. 

155,    156. 
*—   gracilipes  Schltr.,  nov.  spec.  168. 

-  heliophila   Rchb.  f.   176. 

-  hexaptera  F.  v.  M.  157. 

*—   hvbrida  Schltr.,  nov.  hybr.  154. 
imbricata  BL   145,  148. 

-  insectit'era   Hk.  f.    175. 

-  irrorata    Schltr.    159. 

-  Kaernbachiana  Krzl.    145.    L46. 
*  —   kaniensis  Schltr.,  noc.  spec.  146, 

147.    1  is. 
*—    latilabris  Schltr..  nov.  spec.  171. 
172. 

-  linearis    Schltr.    164. 

—  longibracteata  Ldl.   178. 

—  longicaulis    Schltr.    152.    153. 
*—    longispica Schltr..  nov.  spec.  L50. 

Lotsyana  .'.  .'.  Sm.   175. 

lucida  J.  J.  Sm.   145. 

*—    inaboi'oensis  Schltr.,   nov.   Bpec. 
164. 


Index  specierum. 


1071 


Oberonia  microphylla  Ldl.   157. 
monstruosa   Ldl.   152. 
*—    mnricnlata    Schltr..    nov.    spec. 

173. 
*—   nephroglossa  Schltr.,  nov.  spec. 
172,    174. 

*  —    odontopetala  Schltr.,  nov.  spec. 

159,  1G0. 

-  oligotriclia  Schill-.    171.    173. 

*  —   ovalis   Schltr.,  nov.  spec.    169. 
*—    pachyambon  Schltr..  nov.  spec. 

145. 
*—   pachyglossa   Schltr.,   nov.   spec. 
177. 

—  palmicola  F.   v.  M.    157. 

*  —    papulosa  Schltr.,  nov.  spec.  153. 

-  papuana  Ridl.    157. 

*—    pect'inata  Schltr.,  nov.  spec.  159. 

-  pedicellata  J.  J.   Sm.   157. 

*—   phleoides  Schltr..  nov.  spec.  171, 
173. 

-  platychila   Schltr.    152. 

*  —    podostachys   Schltr.,  nov.   spec. 

168,   169. 

-  punaniensis    Schltr.    175. 

*  —    qnadrata  Schltr.,  nov.  spec.  165. 

-  radicans  Schltr.   163,   164. 

*—    repens    Schltr.,    nov.   spec.    161, 
162. 

-  rhizornatosa  J.  .1.  Sm.  157,  161, 
162. 

-  rivnlaris   Schltr.    176. 

*  —   rodostachys    Schltr.,    nov.    spec. 

158,    159/ 
*—   ruberrima  Schltr.,  nov.  spec.  162. 
*—    sarcophvlla    Schlti.,    nov.    spec. 

160,  162. 

*—   scapigera  Schltr.,  nov.  spec.  167. 
*—   scytophylla    Schltr.,    nov.    spec. 

151. 
*—   serrulata  Schltr.,  nov.  spec.  149. 

—  spathipetala  J.   J.   Sm.   157. 

-  spathulata  Ldl.   170. 

-  stenophylla  Schltr.   164. 

*—   torricellensis  Schltr.,  nov.  spec. 
164,    165. 

-  Treubii  Ridl.    L58. 

*—    trigonoglossa  Schltr.,  nov.  spec. 

166. 
*—   urostachya    Schltr.,    nov.    spec. 

148. 

-  Vieillardii  Schltr.   144. 

*—    volucris  Schltr.,  nov.  spec.  157. 
*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.  147. 
Oetorrhena  Thw.  421,  897,  901. 

-  angraecoides   Schltr.  904. 

-  arfakensis  J.   J.   Sm.  901. 

-  carinata  (Bl.)  Schltr.   906. 

*—   exigua   Schltr.,   nov.   spec.    902. 
*—   firmula  Schltr.,  nov.  spec.  903. 

-  gibbosa  J.   J.   Sm.  901. 

-  Lorentzii  J.    J.    Sm.   901. 
Mac  Gregorii  Schltr.   901. 


Octorrhena   miniata    Schltr.   902,903. 
pusilla  Thw.   898. 
tennis    .1.    .1.    Sm.    901. 
*  —    torricellensis   Schill.,   nov.   spec. 

903. 
*—   umbellulata   Schltr.,   nov.   spec. 

901.  903, 
*—    wariana  Schill.,  nov.  spec.  902. 
Odontoglossnni   291. 
Oeceoclades  javanica  Teysm.  ei    Bin- 
nend.   995. 
Oistochilns   111,    112,    120.    122. 
Oligodesine  336. 
Oncidium  291. 
Onychiiini  lamellatum   111.   500. 
Ophrydinae  642. 
Ophtiiahnodes    111,    123. 
Orchidaceae   1. 
Orchis  morio  L.   522. 

-  simia    Rchb.  f.  522. 
Oreorchis  Ldl.    110,   366. 
Orestia  Ridl.   110. 
Orsidice  958,  959. 
Osyricera  Bl.  681. 

Otoglossum  144,  152,  156,  164.   166. 

—  167,   170. 
Otosepalnm  47.  48. 

Oxyanthera  Brogn.  324,  897,  898,  904, 
905,  906,  908,   909,   910. 
*—   abbreviata    Schltr.,    nov.    spec. 
905,  906. 
niicrantha  Brogn.   906. 

-  papuana  Schltr.  905. 
Oxygenianthe  448,  452,  556. 
Oxvglossnni  443,  446,  452.  502.  523. 

524,  526,  539,  542. 
Oxysepalum  703,  850. 
Oxvstophyllum    Bl.    421.    449,    450. 

^452,  570. 

P. 

Pachyauthe  699,  750. 
Pachystoma  Bl.    369,    370,    411,    412. 
*—   affine  Schltr.,  nov.  spec.  413. 

-  gracile  Schltr.   411,  413. 

*  —   papuanum  Schltr.,  nov.  spec.  412. 

-  pubescens  Bl.  413. 
Pahudia  698,   742,   745,   746. 

Paphiopedilum  Pfitz.   1. 

—  grandnliferum  (Bl.)  Pfitz.   1. 

-  javanicum  (Bl.)  Pfitz.   2. 

—  praestans  (Rchb.  f.)  Pfitz   1. 
purpuratnm   (Ldl.)  Pfitz.   2. 

—  spec.   3. 

*—   violascens  Schltr..  nov.  spec.  2. 

Papulipetalnm   700,   769,   777,   783, 

784. 

Pedilochilus  Schltr.  681,  682,  683,  685. 

*—   angustifolium  Schlti-.,  nov.  spec. 

687,  688. 
*—    braehypus     Schltr.,    nov.    spec. 
689,  691,  693. 


1072 


Index  specierum. 


Tedilochilus  ciliolatum   Sohltr.,  nov. 
spec.  688. 

*  coiloglossum   Schltr.,  qov.  spec. 
685,   686. 

*—   dischorense    Sohltr.,    nov.   spec. 

689. 
*—    t'lavnm    Scliltr..    nov.   spec.    691, 

692. 

*  —   guttulatum    Schltr.,   nov.    spec 

689,  690,  693. 

*  —    longipes  Schltr.,  nov.  spec.  691. 

-   papuamim   Schltr.   085,  691. 
*—    parvulum  Schltr.,  nov.  spec.  686, 

687,   688. 
*—   petiolatum    Scliltr..    nov.    spec. 

690,  691. 

*—    pusilluin  Schltr.,  nov.  spec.  686, 

688. 
*—    stictanthnm    Sohltr.,   nov.   spec. 
693. 
Pedilonnm    145,  448,  452,  502,  523, 

559,   560. 
Pelcxia    L.   C.    Rieh.   45. 
Pelina  A.   Finet   703,  855,  891. 
Peltopua  700,  760,  763. 
Peristylus  5. 

cynosorchoides   Krzl.    12. 
gracilis  Bl.   7. 
grandis   Bl.  6. 
—   var.  papuana  J.  J.   Sm.  ti. 

-  Hollandiae  ,T.  J.  Sm.  5. 

—  Xymanianus  Krzl.  12. 

—  remotifolius  J.  J.  Sm.  7. 
spiralis   Krzl.    12. 

PeBomeria  373.  374.  375. 
Phajinae    L00,   369,   370,   371,   402, 
422. 
Phajus  Lour.  369,  370,  371,  373,  391. 

—  amboinensis  Bl.  375. 

-   var.  papuanus  Schltr.  375. 

—  calanthoides  Arnes   391. 

-  callosus  (Bl.)  Ldl.  374,  375. 

—  celebicus  Schltr.  373. 

—  coi -ymliioides  Schltr.   375. 

—  i'lavus   Ld.    374. 
Graeffei  Hchb.  f.  373. 

—  indigoferus  Hassk.   375. 

—  maculatus  L<11.   374. 

—  Mannii   Rchb.  L  373. 

*—    montanus  Schltr.,  nov.  spec.  374. 

—  occidentalis   Schltr.   373. 

—  papuanus  Schltr.  375. 

—  paucifloru.s   Bl.   375. 

—  stenocentron   Schltr.  375. 
Tankervilliae  (Bl.)  <).  Ktzc  373. 

-  tetragonns    Rchb.   f.   375. 
Phalaenantho    447,    452,    543,    541. 

553. 
Phalaenopsis  Bl.  954,  964,  968. 

—  amabilis  F.  M.  Baüey  968. 

var.  '"papuana  Schltr.  968. 

—  Hebe  Rchb.  f.  908. 

—  Lueddemanniana  Rchb.  f.  646. 


Pholidota  Ldl.  101.  104,  106,  107. 
aiticulala    Ldl.    230. 
*—   bismarckLensis  Schltr.,  nov.  spec. 

107,  108. 

imbricata  Ldl.    106,   109. 

-  var.    *longifolia  Schltr.   109. 

-  var.    *montana   Schltr.    lOit. 

-  sesquitorta   Krzl.   109. 

*—    sororia    Scliltr..    nov.    spec.     L06 

108,  109. 

var.  *djamuensis  Schltr.  109. 
*—    torricellensis  Schltr.,  nov.   spec. 
107. 

ventricosa  Rchb.  1.  106.  108,  109. 
Phreatia  Ldl.  324,  421,  807.  SOS.  904, 
908,910,911,948. 

-  albitloia    Ridl.    034.   035. 

-  altigena   Schltr.   015. 

-  angraeeoides   Schltr.   904. 

*—    angustil'olia    Schltr..    nov.    spec. 
936,  937. 

-  beiningiana  Schltr.  914,  915. 

—  bicostata  J.  J.  Sm.  911. 

-  bigibbosa  J.  J.  Sm.  911. 

*—   bismarekiensis  Schltr..  nov.  spec. 

923. 
*  —    brachyphylla  Schltr.,  nov.  spec. 

923. 

-  braehystaehys   Schltr.   015. 

-  bracteata  Scliltr.  938. 

*—    brevicaulis    Schltr.,    nov.    spec. 

931,  932. 
*—   brevis  Schltr.,  nov.  spec.  915. 

-  breviscapa  J.  .1.  Sm.  911. 

*—    bulbophylloides     Schltr..     nov. 
spec.   939. 

—  calcarata  J.  J.  Sm.  944,  946. 
*—   caudata  Schltr.,  nov.  spec.  920, 

927. 

—  —   var.  *tenuissima  Schltr.  926. 

-  caulescens  Arnes  931. 

-  cauligera  Rchb.  f.  931. 
chionanthaSchltr.,  nov. spec.  935. 
coelonvchia    Schltr.,   nov.   spec. 
043. 

collina   Schltr.,    nov.  spec.    911, 
919,   926. 

-   var.  *linearis  Schltr.  920. 
congesta  Schltr.,  nov.  spec.  941. 
cryptostignia  Schltr.,  nov.  spec. 
947. 

cucullata  J.  J.  Sm.  911. 
cylindrostaehya     Schltr.,     nov. 
spec.   0H.   Ol'ti. 

var.  *grandüoha  Schltr.  945. 
dendrochiloides  Schltr.,  nov.  spec. 
936. 

densissima  J.  .1.  Sm.  011. 
digulana  Schltr.  910,  01 1. 
dischorensis    Schltr.,    nov.    spec. 
929. 

dulcis  J.  .).  Sm.  034. 
elata  Schltr..  nov.  spec.  Ott;. 


* 


Index  specierum. 


1073 


*Phreatia  elongata  Sohltr.,  nov.  spec. 
933. 

*  —    Finisterrae  Schltr.,  nov. spec.  91  (>. 

-  gladiata  (A.  Rieh.)  Krzl.  919. 
*—    Govidjoae  Schltr.,  nov.  spec.  937. 
*—  gracilis  Schltr.,  nov.  spec.  925. 

-  grandiflora  J.  J.  Sm.  934. 

-  Habbemae  J.  J.  Sm.  9:51. 

-  hollandiana  J.  J.  Sm.  911. 

*—  Jadnnae  Schltr.,  nov.  spec.  927. 
*—    imitans  Schltr.,  nov.  spec.  924. 

-  in  versa  Schltr.   912,   913. 

*—  iridifolia  Schltr.,  nov.  spec.  930. 
*—  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  917. 
*—   lasioglossa  Schltr..  nov.  spec.  942 

-  laxa  Schltr.   940. 

-   var.   *perlaxa  Schltr.  940. 
*—   leptophylla    Schltr.,    nov.    spec. 

939,  940. 
*—   leueostaehya  Schltr.,  nov.  spec. 

945. 

-  linearifolia  Schltr.  926. 

*—   longibractea   Schltr.,  nov.  spec. 
928. 

-  longicaulis  Schltr.   932,  933. 

-  Loriae  Schltr.  911,  917,  919. 

-  Louisiadum  Krzl.  911. 

*  —    macra  Schltr.,  nov.  sj)ec.  932. 

maxima  Krzl.  911. 
*—    mentosa  Schltr.,  nov.  spec.  940. 

—  micrantha  (A.  Rieh.)  Schltr.  919. 
*—   microphyton  Schltr.,  nov.  spec. 

934,  935. 
*—   microtatantha  Schltr.,  nov.  spec. 

914. 
*—   minima  Schltr.,  nov.  spec.  922. 
*—   monticola  Schltr.,  nov.  spec.  922. 

—  —   var.   *minor  Schltr.   923. 
*—   myriantha    Schltr..    nov.    spec. 

918. 

-  nebularum   Schltr.  944,  947. 

—  obtnsa  Schltr.  944. 

*—   oreogena  Schltr.,  nov.  spec.  921, 
922. 

—  oxyantheroides  Schltr.   920. 

-  paleaeea(Rchb.  f.)  Schltr.  944. 

—  papuana  Ridl.  934. 

-  petiolata  Schltr.   929,   930. 

—  —   var.   *eitapensis  Schltr.   929. 
*—   pholidotoides  Schltr.,  nov.  spec. 

943. 

—  pisifera  J.  J.  Sm.  934. 

*—   plagiopetala   Schltr.,  nov.  spec. 
947. 

—  platychila  (Krzl. )  Schltr. 924, 925. 
*—   polyantha  Schltr.,  nov.  spec.  917, 

918. 
*—   potamophila  Schltr.,  nov.  spec. 

937. 
*—   protensa  Schltr.,  nov.  spec.  942, 

943. 
*—   pumilio  Schltr.,  nov.  spec.  938. 
*—   qnadrata  Schltr.,  nov.  spec.  932. 
Schlechter:  Orchid.  Dtsch.  Neu-Guinea. 
(Fedde:  Rep.  Beih.  I.  Bg.  f8.) 


Phreatia  repens  .1.  .1.  Sm.  934. 
resiana  .1.  .1.  Sm.  944,  945. 
rhomboglossa  Schltr.  919. 

-  Richardiana  (Rchb.  I.)  Krzl.  919. 

-  rupestris  .1.  .1.  Sm.  931. 

-  saeeifera  Schltr.  944,  946. 

—  scandens  .1.  .1.  Sm.  934. 

-  scaphiogloss.i    Sclillr.    92t.    925. 
*—   seleniglossa    Schltr.,    nov.    spec. 

931. 

—  semiorbicularis  .1.  .1.  Sm.  930. 
*—    sororia   Schltr.,   nov.    spec.    913. 

914. 

-  var.  *kenejiana  Schltr.  913. 

-  var.   *litoralis  Schill'.   911. 

-  sphaerocarpaSchltr.909,910,91  I. 
*—    subcrennlata    Schltr.,   nov.  spec. 

935. 

—  sulcata  J.  J.  Sm.  944. 

*—   stenophylla   Schltr.,   nov.    spec. 

915,  916. 
*—   stipnlata  Schltr..  nov.  spec.  '.Mi', 

914,  928. 
*—   tenuis  Schltr.,  nov.  spec.  921. 

—  thelasiflora  J.  J.  Sm.  909. 

*—   transversiloba  Schltr.,  nov.  spec. 

936. 
*  —   trilobnlata  Schltr.,  nov. spec.  912. 
*—   urostaehya  Schltr.  nov.  spec.  927. 
*—   vaginata  Schltr.,  nov.  spec.  918. 

—  valida  Schltr.  921. 

*—   virescens  Schltr.,  nov.  spec.  941. 
*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.  910. 

-  var.    *montana   Schltr.    911. 
Phyllocaulos  402,  404,  405.  411. 
Physurinae  46,  47. 

Physurus  L.  C.   Rieh.   58. 
Piatanthera  L.  C.  Rieh.  3,  4. 

—  angustata  (Bl.)  Ldl.  4. 

—  Blumei  Ldl.  4. 

*—   papuana  Schltr.  nov.  spec.  4. 
Platanthereae  3. 
Platyacron   144,   167,   170. 
Platycaulon  445,  500. 
Platychilus  187,  189,  190,  192,   196, 
199,  200,  201. 
Platyclinis  Bartoni  Ridl.  106. 

Platyglossmn   199,  200. 
Platylepis  A.  Rieh.  53. 
*—   lamellata  Schltr.,  nov.  spec.  53. 
*—   zeuxinoides   Schltr.,    nov.    spec. 
54. 
Platystreptus    144,    148,    151,    152, 

154. 
Platystylis  199. 
Pleianthe  450,  625. 
Pleiodon    111,    122,    124,    125,    136, 

137. 
Pleiophyllum   186,    187,   190. 
Pleonandrae   1. 
Pleuranthae  110. 
Pleuranthemum  242,   255. 
Pleurothallis  291,  422. 
Erschienen  a   1. April  1914.  68 


1074 


Index  specierum 


Plocoglottis  Hl.  369,  370,  401. 
*—   atroviridis    Schltr.,     nov.    spec. 
103,  404. 

confertiflora  .).  J.  Sm.   103. 
«Ulatata   BL   406. 
foetida   Ridl.  403,  406. 
*—   glauceseens    Schltr.,    uov.    spec. 
406,    109. 

var.  *cleistogama  Schltr.  409. 

-  hirta   Ridl.  40(5. 

—  javanica  BL  403. 

*—  kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  400, 
408. 

—  lancifolia  J.  J.  Sm.  403.  405. 
Lowii  Rchb.  1.  403,  404. 

*—   maculata  Schltr.,  nov.  spec.  410. 

-  moluccana  BL  405,  40(3,  407,  408, 
410. 

—  ueohibernica  Schltr.  403,  404. 
*—   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  407. 
*—   pseudo-nioluccana  Schltr.,  nov. 

spec.   408,   409. 

-  pnbiflora  Schltr.  403,  404. 

*—   saMensis  Schltr.,  nov.  spec.  405. 

-  striata  J.  J.  Sm.  403. 

*—   torricellensis   Schltr.,  nov.  spec. 
406,  410. 
PoaephyUum  303.  364. 
Podochilinae  324.  364,  422.  441.  4.31. 

897. 
Podochilodes  898.   899. 
Pödochilua  BL  324.  325.  326,  332.  333. 
334,   357. 

—  anomalus  Schltr.   342. 

*—   bimaculatus   Schltr.,  nov.  spec. 
326,  328. 

—  brachiatus  Schltr.  337. 

—  celebicus  Schltr.   336. 

—  crotalinus  Arnes  336. 

—  cyclopetalus  Schltr.  336. 

—  dendrobioides   Schltr.   354,   355. 

—  densiflorus  BL  326,  330,  332. 

—  distichus  Schltr.   333. 

—  effnsns   Schltr.   336. 

—  Fenixii  Arnes  337. 

*—    filiformis  Schltr..  nov.  spec.  330, 
331. 

-  Qaccidus  Schltr.,  351,  352. 

—  iloribundus   Schltr.   355. 

—  gracilis  (BL)  Ldl.  329,  330. 

—  Hellwingii  Schltr.   327,  328. 

—  imitans  Schltr.   326,  327. 

—  longipes  J.  J.  Sm.  327,  328. 

—  —  var.  brevicalcaratus  J.  J.  Sm. 
328. 

—  malindangensis   Arnes  337. 

—  mierophyllns  BL  326. 

—  montanns   Schltr.   361. 

*—    nmscosus  Schltr.,  nov.  spec.  330. 
331. 

aeo-pommeranicua  Schltr.  338. 
niveus  Schltr.  343. 
oxysepalus  Sohltr.  333. 


Podochilus  panduratus  Schltr.  336. 

-  polystachyus  Schltr.  356. 
polytrichoides  Schltr.  330,  331. 

—  pseudopendulus  Schltr.  34!>. 

-  rubens  Schltr.   336. 

—  scalpelliformis  BL  320.  327. 
sohistanthera   Schltr.  330. 
Smithianus  Schltr.  327. 

-  Steffenstianüs  Schltr.  355. 

—  tenuispicus  Schltr.  350. 

*—   trichocarpus   Schltr..  nov.  spec. 
329. 

—  trilotras  Schltr.  341. 
*—   warianus  Schltr.  328. 

Pododesme  336.  355. 
Podostachya   144.    L67,    170. 
Pogonia  (§  Nervilia)  acuminata  J.  J. 
Sm.  37. 

—  (£  Xervilia)  campestris  J.  J.  Sm. 
37. 

Polyblepharon   697,    701.   702,   794, 

818,   823. 
Polychondreae  3.  17,  47.  69.  88,  96. 
Polyrhopalon  705,  706.  879. 
Polystachva  Hook.  366,  451. 
Polystachyinae  221,  366.  422. 
Polyura  649,   656,  660. 
Pomatocalpa  Breda  987. 

-  firimilnm  (Rchb.   f.)    J.    J.    Sm. 
987,  989. 

—  incurvum  J.  J.  Sm.  987. 

—  Koordersii  J.   J.   Sm.   989. 

—  Kunstleri  (Hk.  f.)  .T.  J.  Sm.  988. 
*—   lasioglossum   Schltr..   nov.   spec. 

989.  ' 

—  leiicanthum   Schltr.   987. 

-  Mannü  (Hk.  f.)  J.  J.  Sm.  988. 

—  marsupiale  (Krzl.)  J.  J.  Sm.  987. 

—  Merrillii   Schltr.   988. 

—  Orientale  J.  J.  Sm.  988,  989. 
*—   potamophilum       Schltr.,      nov. 

spec.  988. 

—  sphaeroceras  J.  J.  Sm.  988. 
Porpax  Ldl.  223,  420,  421,  422. 

*Porphyrodesme     Schltr.,    nov.     gen. 
982. 
*—  papuana  Schltr.  983. 
Porphvroslottis   Ridl.   402. 
PreptantheRchb.   f.    370.    370.    377. 
391,  392. 

-  vestita   Rchb.  f.   393. 
Pseudappendicula  335. 

*Pseuderia  Schltr.,  nov.  gen.,  452.  043». 
644. 
*—   floribnnda     Schltr.,    nov.    spec. 
646. 

-  foliosa  (Brogn.)  Schltr.  644,  645. 

-  frutex   Schltr.  644,  645. 

*—   pauciflora  Schltr.,  nov. spec.  645. 
similis  Schltr.  644. 
traehychila  (Krzl.)   Schltr.   647. 
*—    wariana  Schltr..  nov.  spec.  040. 
Pseudo-Eria  Schltr.  643. 


Index  specierum. 


1075 


Pseudo-Liparis  111,  112,  120. 
Ptero-Cadetia  424,  427. 
Pteroglossaspis  Rckb.  f.   414. 

R. 

Renanthera  Lour.  974,  975,  983. 

-  Edelfeldtii  F.  v.  M.  et  Krzl.  974. 

—  ramuana  Krzl.   967. 
Restrepia  291. 
Rkackidibnlbon   182. 
Rhizobium  443,  452,  457,  458,  480. 
Kkizoeaulon  702,  704,  828,  831,  845, 

876. 
Rkodockilus  376,  377,  378. 
Rhopalanthe    448,    449,    450,    452, 

564,  565,  568. 
Rhopalobium    441,    442,    448,    565, 

569. 
Rkynckandra   1016,    1024. 
Rhynchanthera  1009,   1012. 
Rhynchopkreatia  909,  910,  911. 
*Ridleyella  Sckltr.,  nov.  gen.  948. 
*—   panicnlata  (Ridl.)  Schltr.  949. 
Ridleyellinae  948. 
Ritaia  King  et  Gamble  224. 

-  kimalaica  King  et  Pantl  242. 
Robiquetia  Gaud.  979,  983. 

—  Bertkoldii  (Rchb.  f.)  Schltr.  9S3. 

—  camptocentrnm    (Schltr.)    J.    J. 
Sm.  985. 

—  compressa  (Ldl.)   Schltr.   983. 

-  crassa  (Ridl.)   Schltr.   983. 

—  Fürstenbergiana  Schltr.  983,  984. 

—  gracilistipes  (Schltr.)  J.  J.   Sm. 
984. 

*—   hamata  Schltr.,  nov.  spec.  985. 

—  Mooreana  (Rolfe)  J.  J.  Sm.  984. 

-  squamulosa  J.  J.  Sm.  984. 
Rolfea  Zahlbr.  90. 


s. 

♦Saccoglossum  Schltr.,  nov.  gen.  681. 
682,  683,   707,   708. 
*—   maculatum   Schltr.,    nov.    spec. 

684. 
*—  papuanum  Schltr.  nov.  spec.  684, 

685. 
Saccolabiurn  Bl.   974,   975,   977,   983, 
985,  990. 

—  ampullaceum  Ldl.  975. 

-  Archytas  Ridl.  968. 

—  aurantiacum  Schltr.  975. 

—  batakense  Schltr.  981. 

—  Bertholdii  Rchb.  f.  983. 

-  calopterum  Rchb.  f.  975. 

—  camptocentrum   Schltr.   985. 

—  celebicum   Sckltr.  977. 

—  cladopkylax  Sckltr.  981. 

—  compressum  Ldl.  983. 

-  crassum  Ridl.  983. 

-  curvifoliiirn  Ldl.  975. 


Saccolabinm  filiforme  Ldl.   986. 

—  Fürstenbergianuin   Sckltr.   983. 

—  gracile  Ldl.  981. 

—  graciüstipes  Sckltr.  984. 

—  bainanense  Rolfe  986. 

—  javanicnm  (Teysm.  et  Binnend. ) 
J.   J.    Sm.   994. 

—  insectiferum   J.   J.    Sm.   981. 

—  kawakamii  J.   J.   Sm.  981. 

—  Kerstingiannm  Krzl.   984. 

—  leucanthum   Sckltr.  987. 

—  micropkyton   Sckltr.   980. 

—  miniatum  Ldl.   975. 

—  Mooreanum   Rolfe  984. 

—  nivenm  Ldl.   986. 

—  odoratissimum   J.   J.    Sm.   977. 

—  pallidum   Sckltr.  980. 

—  palustre  J.   J.   Sm.   981. 

—  paniciilatnm   (A.    Rick.)   Sckltr. 
991. 

*—  papuanum  Sckltr.,  nov.spec.978. 

—  penangianum   Hook.  f.   981. 

-  porpkyrodesme   Sckltr.  983. 

—  purpureum    J.   J.    Sm.   975. 

-  pusillum  Bl.   977. 

-  qninqnefidum  Ldl.   991. 

-  rkopalorrkackis  (Rckb.  f.)  J.  J. 
Sm.   977. 

-  roseum  Ldl.   981. 

—  Sanderianum   Krzl.   984. 

—  sarcockiloides   Sckltr.    977,    978. 

—  Sayerianum   F.  v.  M.  984. 

—  Sckleinitzianum   Krzl.   975. 

—  serpentinum  J.   J.   Sm.   981. 

—  spkaeroceras  Sckltr.  988. 

—  Steffensii  Sckltr.   981. 

—  undulatum  Ridl.  981. 

—  Witteanum  Rckb.  f.  981. 
Saccopkreatia  909,  934,  944. 
Sarcantkinae  290,  953,  954,  995. 

Sarcantkus  Ldl.   954,   955,   974,   989, 

990,  992. 

'  -   bicornis  J.   J.   Sm.  989,  990. 
.    *—   litoreus  Sckltr.,  nov.  spec.  990. 

—  nagarensis  Rckb.  f.   972. 

—  quinquefidus  (Ldl.)  Sckltr.  989, 

991,  992. 

*—   robnstus  Sckltr.,  nov.  spec.  991. 

Sarco-Cadetia  424,  425,  427,  805. 
Sarcockilus  R.  Br.  957,  963,  964,  976, 
977. 

-  Archytas  (Ridl.)   Sckltr.  968. 
*—   ckrysantkus  Sckltr.,   nov.  spec. 

966. 

-  Englerianum  Krzl.   967. 

—  falcatus  R.  Br.  967. 

*—   iboensis  Sckltr.,  nov.  spec.  966. 

—  macrosepalus   Sckltr.   992. 

-  minimus  Sckltr.   957. 

-  Moorei  kotor.  967. 

—  Moorei  (Rckb. f.)  Sckltr.  964,967. 
*—   odoratus  Sckltr.,  nov.  spec.  965. 

-  papuanum   Kränzl.   967. 

68* 


1076 


Index  speoierum. 


Sarcochilus  platyphyllus  (Rchb.  f.)  F. 
v.  .M.  964. 
ramuanus  (Krzl.)  Schltr.  967. 

-  Robertsii  Schltr.  957." 
salomonensis  Rolfe  967. 

-  singularis  J.   J.   Sm.  965. 
taeniorhizus  Scliltr.  963. 

*—   uniflorus  Schltr.,  nov.  spec.  965, 

966. 
Sarcopodium  Ldl.  420,  421.  442.  44:5. 
444.   4;-.2.   454,   4SI,  698. 

-  Beccarianum   Krzl.  4-14.  482. 
parvuluin    (Holte)    Krzl.    482. 
prasinum  (Ldl.)  Krzl.  482. 
Treacherianum  (Reib.  f.)  Krzl. 
182. 

Sarcostoma   Hl.  256. 
Sayeria  paradoxa   Krzl.  4s:i. 

Scaphochilus  681.  696,  707,  SS8. 
Schistopetalum  700,  763. 
Schoenorcbis   Hl.  985,  986. 
*—   densiflora  ScbJtr.,  nov.  spec.  986. 
-  var.  *abbreviata  Scliltr.  986. 
*-   filiformis  (Ldl.)  SoMtr.  986. 
*—   hainanensis  (Rolfe)  Schltr.  986. 
*-    nivea  (Ldl.)  Scliltr.  986,  987. 
panicuhita    Hl.   987. 
plebeia   .1.   .1.   sm.-986. 
*—    sarcopliylla    Scliltr.,    nov.    spec. 

987. 
*-  subulata  (Schltr.)  .T.  J.  Sm.  986. 
Scyphocbilus  696. 
Scyphosepalum  701.  793. 
>r\  t « » x i ] »liiimi    144.    170.    177. 
Sepalocodon  Schltr.   1009,   1010. 
♦Sepalosiphon   Schltr.,  nov.  gen.  316, 
317. 
*—   papuanum  Schltr., nov.  spec.  317. 
Serapiadeae  3. 
Sestochilus  698,   742,   745. 
SobraJinae  96. 
Spathoglottis  Hl.  369,  370,  385,  393, 

394,  412. 

albida   Kränzl.  401. 
*—   altigena  Schltr..  nov.  spec.  394, 

396,   307. 
*—    bulbosa  Schltr.,  nov.  spec.  400. 

-  Fortunei  Ldl.  412. 

*—  grandifolia    Schltr.,    nov.    spec. 

396,  398,  400. 

Bandingiana  Par.el  Etchb.f.394. 

Eollrungii   Krzl.   394,  395. 

Lxioides  Ldl.  412. 
*—   Kenejiae  Schltr.,  nov.  spec.  394, 

395,  396. 

-  Lauterbachiana   Krzl.   395. 

-  obovata  J.    .1.    Sm.   .!!it. 

-  iiacifica  Rchb.  f.  394. 
papuana  Bau.  394,  396,  397,  398, 
399,  400. 

vax.  *puberula   Schltr.  .'507. 
parviflora    Kninzl.   394,    101. 
plicata  Hl.  394.  395,  399,  100. 


Spathoglottis  plicata  Krzl.   394.  399. 

-  portus  Finschii  Kränzl.  394.  395, 
396. 

pubescens  Krzl.   395. 

-  pulehra   Schltr.  399,  401. 

*—   rivularis  Schltr.,  nov.  spec.  396, 
397. 

-  stenophylla  Ridl.   394,  401. 

*—   wariana  Schltr.,  nov.  spec.  399. 

Sphaeracron  702,  826. 
Spiranthes  L.  C.  Rieh.  45,  46. 

-  aestivalis  L.  C.   Rieh.   40. 

-  antnmnalis  L.   C.   Rieh.   40. 

-  chinensis  (Pers.)  Aines  40. 

—  exigua  Rolfe  46. 

-  gemmipara  Ldl.   46. 

-  neocaledonica  Schltr.   46. 

-  Novae-Zelandiae  Hk.  f.   46. 

-  obliqua  J.    J.    Sm.   46. 

*—   papnana  Schltr.,  nov.  spec.  46. 

-  sinensis  (Pers.)  Arnes   40. 
Spiranthinae  45. 
Stachyobium  446,  451. 

Stauropsis  nndnlata  Bth.   972. 

YVarocqneana  Rolfe  973. 

Woodfordii   Rolfe  972. 
Stictosepaluin   699,   749. 
Stigniatodactylus  Maxim.    17. 
Strebloceras  544. 
Strongyle  448,  449. 
Sturmia  Rchb.  f.    181,   185. 
Styloglossum    370,    377,    378,    370. 

385,   390. 
Snnipia  Ldl.  681,  682. 

T. 

Taeniophyllum  Bl.  954,  1008.  1009. 

*  —    album    Schltr.,  nov.  spec    1010. 

-  aphyllum  Makino   1009. 

-  arachnites  J.   J.   Sm.    1024. 

*—    asperatnm     Schltr.,    nov.    spec. 

1037. 
*—   aureum  Schltr.,  nov.  spec.  102"). 

1026. 
*—   braehypns    Schltr..    nov.    spec. 

1022. 

-  breviscapnm  J.   J.   Sm.    1028. 

*  —   brunnescens  Schltr.,  nov.  spec. 

U)33,    1034. 

*  —  cardiophorum  Schltr.,  nov.  spec. 

1024,  1025. 

*  —  cariiosifloiuiu  Schltr.,  nov.  spec. 

1023. 
*—   clavatum     Schltr.,     nov.     spec. 

L035,    L036. 
*—   cochleare     Schltr..     nov.     spec. 

1012.    1013. 
*—    coiloolossnni    Schltr..   nov.   spec. 

1013'.   1014. 
*—    coneavum     Schltr.,     nov.     spec. 

1013. 

*  -     conoceras  Schlt  r..  nov.  spec.  1018. 


Index  specierum. 


1077 


Taeniophyllum    crenatum    J.    J.   Sm. 
1024,  1027,  1028. 
—   cucullatum    Schltr..    nov.    spec. 
1013. 
*—   cycloglossnm  Schltr.,  nov.  spec. 

1014,  1015. 

*—    cylindrocentruni     Schltr.,     nov. 

spec.   1019. 
*—   dischorense    Schltr.,    nov.    spec. 

1020. 
*—   exotrachys    Schltr.,    nov.    spec. 

1038. 

*  —   ferox  Schltr.,  nov.  spec.  1038. 

-  fimbriatum  J.  J.  Sm.  1017.  1031, 
1036. 

*—   foliatnm  Schltr.,  nov.  spec.  1012, 

1015,  1016. 

-  l'ragrans  Schltr.   1031,   1039. 

-  grandiflorum   Schltr.    1028. 

*—   hygrophilum  Schltr.,  nov.  spec. 

1010,    1011. 
*—    Jadunae  Schltr.,  nov.  spec.  1023. 
*—   iboense  Schltr.,  nov.  spec.  1021. 
*—   kaniense  Schltr.,  nov.  spec.  1012, 

1015. 
*—   kenejianum    Schltr.    nov.    spec. 

1010. 

-  kompsopus   Schltr.    1019,    1020. 
*—   lamprorhiznm  Schltr.,  nov.  spec. 

1026. 
*—   latipetalum    Schltr.,   nov.   spec. 

1034,   1035. 
*—   leptorrhizum  Schltr.,  nov.  spec. 

1030. 
*—   leucanthum    Schltr.,    nov.    spec. 

1021. 
*—    macranthum   Schltr.,  nov.  spec. 

1017. 

-  macrorhynchmn      Schltr.,     nov. 
spec.   1036. 

*—    macrotaenium  Schltr.,  nov.  spec. 
1032. 

*  —   malianmn  Schltr.,  nov.  spec.  1022. 
*—   mangiferae    Schltr.,    nov.    spec. 

1029. 

-  maximum  J.  J.  Sm.  1024,  1028. 

-  minutissimum   Schltr.    1009. 

-  Muelleri  Bth.    1009. 

*—    niiiricatum    Schltr.,    nov.    spec. 

1037,   1038. 
*—    nephrophoriim  Schltr.,  nov.  spec. 

1024,    1027. 

-  neo-pommeranicuni   Schltr.  1018 
*—    oblongum     Schltr.,     nov.     spec. 

1029,   1030. 

-  obtnsnm  Bl.    1028,    1029. 

*  —    or biciüare Schltr.,  nov.  spec.  1014. 

*  —   orthorhynchnm Schltr.,  nov. spec. 

102-9,    1039. 
*—    ovale  Schltr.,  nov.  spec.  1032. 
*—    pachyacris    Schltr.,    nov.    spec. 

1016. 
*—   pallidum  Schltr.,  nov.  spec.  1019. 


Taeniophyllum  palinicola  Schltr.  1028. 

—  paludosum  J.   J.   Sm.   1017. 
*—   pectiniferum   Schltr.,  nov.  spec. 

1018. 
*—   phaeanthuin  Schltr.,  nov.  spec. 

1010,   1011. 
*—   physodes  Schltr.,  nov.  spec.  1030. 

-  platyrhachis  Schltr.    1036. 

-  platyrhizum    Schltr.    1031,  1036. 
*—   proposcideum  Schltr.,  nov.  spec. 

1033. 
*—   pubicarpum    Schltr.,   nov.   spec. 
1031,    1032. 

—  pulvinatum   Schltr.    1027. 

*—   quadratum    Schltr.,    nov.    spec. 

1027. 
*—   quaquaversum  Schltr.,  nov.  spec. 

1034. 

-  retrospiculatum   King  et  Pantl. 
1010. 

—  rhomboglossum    Schltr.    1017. 

*  —  robustum  Schltr.,  nov.  spec.  1035. 
*—   stenosepalum  Schtr.,  nov.  spec. 

1023. 
*—   subtrilobum    Schltr.,  nov.   spec. 
1020. 

—  torricellense   Schltr.    1036. 

*  —  trichopus  Schltr.,  nov.  spec.  1026. 
*—  trilobum  Schltr.,  nov.  spec.  1024. 
*—    xerophilum   Schltr.    1011. 

Tainia  Bl.  96,  98,  99,  100,  369,  648. 

-  atropurpurea  Ridl.   96. 

-  cordifolia  Hk.  f.  98. 

—  Fürstenbergiana  Schltr.   100. 

-  papuana  J.   J.   Sm.  98, .  100. 
*—   parviflora  Schltr.,  nov.  spec.  100. 

—  speciosa  Bl.   100. 
*Tapeinoglossum  Schltr.,  nov.  gen.  892, 

893. 

-  centrosemil'loruni    (J.    J.     Sm.) 
Schltr.  892,  893. 

—  nannodes   Schltr.   893. 
Thecostele  Rchb.  f.  897,  949. 
Thecostelinae  948,  949. 
Thelasinae  897,  908,  948. 

Thelasis  Bl.  324;  897,  898,  904,  905, 
906. 

—  capitata  Bl.   906,  907. 

—  celebica  Schltr.   908. 

*—    compacta  Schltr.,  nov.  spec.  907. 
*—   cvcloglossa    Schtr.,    nov.    spec. 
907. 

—  elongata  Bl.   906,  908. 

-  elongata  Krzl.  906. 

—  globiceps  J.   J.   Sm.   906,  907. 

—  phreatioides  J.   J.    Sm.   911. 

—  platychila  Krzl.   925. 

-  triptera  Rchb.  f.   906. 
Thrixspermum  Lour.  449,  958. 

*—    aberrans  Schltr.,  nov.  spec.  961. 

962. 
*—   adenotrichuin  Schltr.,  nov.  spec. 

962, 


1078 


Index  specierum. 


Thrixspermum  Beooarii  Rchb.  f.  9G7. 
*—  brevipes  SoMtr.,  nov.  spec.  960. 
*—   collinum  Schltr.,  nov.  spec.  959. 

—  dentioulatum   Schltr.  960. 

-  Graeffei  Rchb.  f.   962. 

-  Moorei  Rchb.  f.   967. 

-  neohibernicum   Schltr.  959. 

*—   oreadum  Schltr.,  nov.  spec.  9(52. 

trichoglottis  (Hk.  t.)0.  Ktze.  963. 

validnm   .T.   J.    Sm.   959. 
*—   warianum  Schltr.,  nov.  spec.  961. 

xantholeucum    Schltr.   959.  960. 
Thunia  Rchb.  f.  221. 
Thuniinae  221. 

Thvlacoglossum   292,  293,  295. 
Tipularia  Nutt.   110,  366. 
Tokai  482. 

Townsonia  Cheesem.   17. 
Trachychilus  696,  729. 
Tiachylepus  1009.   1017,   1031. 
Trachvrhachis  704,  875,  877,   1009, 

1022,   1028,   1031,    1037. 
Trachvrhiznin   447,  552,  553. 
Trias  Ldl.   681. 
Trichoglottis  Bl.  989,  992. 

-  celebica  Rolle  994. 

-  llexuosa  Rolfe  993. 
llexuosa  .1.   J.   Sin.  993. 

-  leontoglossa  Ridl.  575. 

-  litoralis  Schltr.  993. 

*—   papuana  Schltr.,  nov.  spec.  992, 
993. 

*  —  Bororia  Schltr.,  nov.  spec.  '.>'.>2. 

993. 
Txichosma  Rchb.  f.  221. 
Trichotosia   Bl.    236,    420,    421,    648, 
650,  674,  680. 
bracteolata  Krzl.  671. 
d'Entrecastauxii   Krzl.   671. 
microbanibusa  Krzl.   671. 
phaeotricha  Krzl.  678. 

-  podochiloides   Krzl.   364. 
Wallaceana   Krzl.   553. 

-  xanthotricha  Krzl.  077. 
Trigonopetaluin    112. 

Tropidia  Bl.   90. 

*  —    acuminata  Schltr.,  nov.  spec.  92. 

-  decninbens  (Sw.)   Schltr.   90. 
(listicha  Schltr.  90,  91,  92,  93. 

-  effusa   Hehl),  f.  91. 

-  gracilis    Schltr.   90,   92. 

*—    innltinervis  Schltr.,  nov.spec.  91. 

polystachya  (Sw.)  Arnes  90. 

ramosa  .1.  J.  Sm.  93. 
*—    siniilis  Schltr.    nov.  spec.  93. 

squamata   Schltr.  93. 

triloba  .1.  .1.  Sm.  91. 
Tropidiinae  90. 


ü. 

üncifera  696,  697,  732.  738. 
Urostachya  649,  656,  661. 


739. 


V. 

Vanda  R.  Br.  604,  954.   970. 

—  alpina  Ldl.  954,  970. 

—  cristata  Ldl.  970. 

—  furva  Ldl.   971. 
Hindsii  Ldl.   970.  971. 

-  Mnelleri  Krzl.   972. 

—  truncata  J.  J.  Sm.  970,  971. 
Yandeae  414. 

Vandopsis  Pfitz.  954,  955,  971,  972. 

-  Beccarii  (Rchb.  f.)  J.  .1.  Sm.  972. 

-  breviscapa   (J.    J.    Sm.)    Schltr. 
974. 

-  celebica  Schltr.   974. 

-  Chalmersiana  F.  v.  M.  et  Krzl. 
972,  973. 

-  gigantea  (Ldl.)  Pfitz.  972,  973. 

-  Hanseniannii  J.  J.  Sm.  973. 
*—  longicaiüis  Schltr.,  nov.  spec.  973. 

-  Mnelleri   (Krzl.)   Schltr.   972. 

-  nagarensis  (Rchb.  f.)  Schltr.  972. 

-  Parishii    (Rchb.  f.)    Schltr.   972. 

-  praealta  (Rchb.  f.)  J.  J.  Sm.  972. 

-  Warocqueana  (Rolfe)  Schltr.  972, 
973. 

-  Woodfordii  (Rolfe)   Schltr.   972. 
Vanilla  Sw.   30,  952. 

*—   kaniensis  Schltr.,  nov.  spec.  30, 
31. 

*  —   Kempteriana  Schltr.,  nov.  spec. 

32. 

*  —   wariensis  Schltr.,  nov.  spec.  30, 

32. 
A'anillinae  27,  96. 
Vinerlia  41. 

Vonroemeria  J.  J.  Sm.  901. 
Yrvdagzenia  Bl.  84,  89. 

-  albostriata  Schltr.  84,  86,  87. 

-  argyrotaenia   Schltr.   88. 

-  elongata  Bl.  84,  85,  86. 

*—   neo-hibernica  Schltr.,  nov.  spec. 
86. 

-  nova-guineensis  .1.  .1.  Sm.  85. 

-  paehyceras   Schltr.   84.  85. 

—  paludosa  .1.  .1.  Sm.  84. 

-  papuana  Rchb.  f.  84,  85. 

*—   rivularis  Schltr.,  nov.  spec.  84, 
85,   86. 
salomonensis  Schltr.  84. 

-  Schumanniana  Krzl.  84,  87. 

-  triloba    .1.    -1.    Sm.   87. 

*—  truncicola   Schltr.,  qov.  spec.  87. 


W 

Wailesia  952. 
Warrea  Ldl.   in. 


Xerobium  441.  442,  448,  149.  451 
556,  568,  574, 


ml 


es  specierum. 


1079 


Zeuxine  Ldl.  61,  77,  88,  89. 

-  africana   Hehl»,  f.   77. 

*  —   alticola  Schltr.,  nov.  spec,  77, 
81. 

—  amboinensis  J.  J.  Sm.  77,  79,  80. 

-  var.  argentea  J.  J.  Sm.  80. 
*—   argentea  .Schltr.,  nov.  spec.  77, 

79. 
*—    atrorubens  Schltr.,  nov.  spec.  82. 

—  Chalmersii  Schltr.   77. 

—  cochlearis  Schltr.   77. 

-  cristata  (Bl.)  Schltr.  77,  81. 
*—   dipera  Schltr.,  nov.  spec.  83. 

-  var.  *laxa  Schltr.  84. 


*Zeuxine  elatior  Schltr.,  nov.  spec.  7'.). 

-  Erimae   Schltr.   77,  80. 

—    falcatula  (J.  J.  Sm.)  Schill'.  77. 
*—    lencoptera  Schltr.,  nov.  spec.  78. 

-  longilabris   Bth.   79. 

-  montana   Schltr.   79. 

*—    Novae- Hiberniae    Schltr.,    nov. 
spec.   82. 

-  regia  Bth.   79. 

-  strateumatica    (L.)    Schltr.    77, 
78,  221. 

-  torricellensis  Schltr.  77,  81,  82, 
83,   84. 

*—    wariana   Schltr.,  nov.  spec.   77, 
221. 


Druck  von  A.  W.  Hayn's  Erben  (Curt  Gerber),  Potsdam. 


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