REVUE SUISSE
DE
ZOOLOGIE
liEYlË SUISSE DE ZOOLOGIE
DE LA
f r
SOCIETE ZOOLOGIQUE SUISSE
ET DU
MUSÉE D'HISTOIRE [\AT11KELLE DE GENEVE
PUBLIÉES SOUS LA DIRECTION DE
Maurice BEDOT
DIRECTEUR DU MUSEE d'hisTOIRE NATURELLE
AVEC LA COLLABORATION DE
MM. les Professeurs E. Béraneck (Neuchâtel), H. Blanc (Lausanne),
A. Lang (Zurich), Th. Studer (Berne), E. Yung (Genève)
et F. ZscHOKKE (Bâie)
ET DE
MM. V. Fatio, p. de Loriol, A. Pictet et H. de Saussure
Membres de la Commissioa du Musée d'Histoire naturelle do Genève.
TOME 8
Avec 33 planches.
GENÈVE
IMPRIMERIE W. KUNDIG & FILS, RUE DU VIEUX-COLLÈGE, 4.
1900
/ ^^-J
TABLE DES MATIÈRES
A'^" 1. Sorti de presse le 8 juin 1900.
Pages.
K. Bretscher. Mitteilung'en uber die Oligochii^tenfauna der Schvveiz
mit Tafel 1. 2, 3 1
M. AuERBACH. Die Unterkieferdriisen von Mijoxus muscardinus
Schreber, mit Tafel 4 u. 5 45
P. DE LoRioL. Notes pour servir à l'étude des Echinodermes (VIII)
avec les planches 6 à 9 55
iVo 2. Sorti de presse le 29 août 1900.
G. Vaney et A. Comte. Sur un Chondracanthide nouveau, parasite de
Clinus arr/^?rto<?<s Riss., avec la planche 10 97
M. DE Bock. Le corps cardiaque et les amibocytes des Oligochètes limi-
coles, avec les planches 11 et 12 107
H. RoTHENBÛHLER. Zwcitcr Bcitrag zur Kenntniss der Diplopodenfauna
der Schweiz, mit Tafel, 13 167
Th. Stingelin. Beitrag- zur Kenntniss der Siissvvasserfauna von Celebes.
Entomostraca. Mit Tafel 14 193
N° 3. Sorti de presse le 4 décembre 1900.
A. Kaufmann. Cypriden und Darwinuliden der Schweiz, mit Tafel
lo-31 .' 209
E. ANDRii. Organes de défense tégumentaires des Hijalinia, avec la
planche 32 425
K. BRET8CHER. Slïdschweizerische Oligochseten, mit Tafel 33 . . . . 435
J. Roux. Note sur les Infusoires ciliés du lac Léman. 457
V, Fatio. Deux petits Vertébrés nouveaux pour la Suisse (Sorex pigmœus
Pall. et Rnnagrœca Boul.) et quelques intéressantes variétés. 467
E. Penard. Essais de mérotomie sur quelques Difflugies 477
2874fi
TABLE DES AUTEURS
PAR
ORDRE ALPHABÉTIQITE
André, E.
auerbach, m.
Bretscher, K.
Bretscher, K.
Bock, M. de.
Fatio. V.
Kaufmann, a.
LoRiOL, P. de.
Penard, E.
Rothenbùhler, h.
Roux, J.
Stingelin, Th.
Vaney, C. et A. Comte
Pages.
Organes de défense tégu mentaires des Hyalinia. 425
Die Unterkieferdriisen von Myoxiis muscar-
dinus Schreber 45
Mitteilungen iiber die Oligochyetenfauna der
Schweiz 1
Sûdschweizerische Oligochseten 435
Le corps cardiaque et les amibocytes des Oligo-
chètes limicoles 107
Deux petits Vertébrés nouveaux pour la Suisse. 467
Cypriden und Darvvinuliden der Schweiz. . . 209
Notes pour servir à l'étude des Echinodermes. 55
Essais de météromie sur quelques Difflugies . 477
Zvveiter Beitrag zur Kenntniss der Diplopoden-
fauna der Schweiz 167
Note sur les Infusoires ciliés du lac Léman. . 457
Beitrag zur Kenntnis der Siisswasserfauna von
Celebes 193
, Sur un Chondracanthide nouveau 97
Mitteilungen
iibèr die
Oligochœtenfauna
(1er Scliweiz
von
Dr K. BRETSCHER
Hierzu Tafel 1-3.
Aiich im letzten Jalire liess icli mir angelegen sein, die Beob-
achtungeii liber die Oligochaten-Fauna imseres Landes fortzu-
setzen. Sieergabenwiederum einige intéressante und bemerkens-
werte Resultate, anderseits riickten sie einzelne der friiheren
Mitteilungen da imd dort in ein etwas anderes Liclit.
Die Zahl der iinsere Gewâsser bewohnenden Arten liât eine
niclit imwesentliche Bereiclieriing erfahren; ilire Besclireibiing
folgt im speziellen Teile dieser Arbeit.
In meinem Beitrag (4) stellte ich ein Yerzeiclinis von
31 Oligocliâten des Zliriclisees aiif; es iiuiss ziir Zeit iiin die
folgenden z. T. neiien Spezies vermehrt werden ;
1. Ttihifex Heuscherin. s\^.
2. Homocliaeta naidina Br.
3. Chaetogasf er Lanfji Jjr.
4. Pachydrilus Uneatus (). F. ]M.
Rev. Suisse de Zool. T. S. 1900. 1
2 K. BRETSCHER.
5. Marionina lobata Br.
6. Encliytraeus nigrina n. sp.
7. Fridericia galba Hoffm.
S. Henlea StoUi n. sp.
Homochaeta naidina Br. (3) habe ich neiierdings im Seebecken
selber gefunden.
Die vom Wellenschlag zusammengeworfenen vermodemden
Pflaiizenreste erwiesen sich reich an Enchytraeiden, deren
Gesellschaft an verschiedenen Orten eine abweichende Zusani-
mensetzimg aufweist. In dem in solcher Art angehâuften Détri-
tus des Katzensees fanden sich andere Spezies als am Ufer des
Ziirichsees, und an diesem selbst wecliselt der Bestand von Ort
zu Ort. Nirgends fehlend und hâufig vorhanden ist hauptsâchlicli
Encliytraeus venir iculosiis D'Udek. Daraus geht hervor, dass
auch jetzt noch die Oligochâten des Ziirichsees durchaus nicht
vollstândig beschrieben sind, und es lâsst sich namentlich auch
vom Obersee eine ordentHche Yermehrung des Verzeichnisses
erwarten.
Durch Herrn D^'Waldyogel, Landwirtschaftslehrer, veran-
lasst, begann ich die Durchsuchung des bei Hombrechtikon gele-
genen kleinen Liitzelsees ; es ist ein Torfsee. der eine mit den
Torftiimpehi des Katzensees iibereinstinnnende Fauna von vorn-
herein erwarten liess. Doch war gerade dièses Becken geei-
gnet zu zeigen, dass man an neuen Standorten nicht zu sehr
auf anderwârts gemachte Beobachtungen abstellen darf. Aller-
dings sind eine Reihe von Arten namhaft zu machen, die beiden
und auch dem Ziirichsee angehoren; allen drei und wenigstens
letzterem und dem Liitzelsee gemeinsam sind:
Aeolosoma Hemprichi Ehrbg.
Lmnbriculus variegatus 0. F. M.
Ttibifex Heuscheri n. sp.
» rivulorum Lam.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ.
JSfais elinguis 0. F. M.
» harhata 0. F. M.
» Jacustris L.
» serpentina 0. F. M.
» lurida 0. F. M.
Fristina longiseta Elirbg. ' -_
•Chaetogaster diaphanus Grtl.
» Langi Br.
Marionina riparia Br.
Dagegen war eiiie iieue Naide, Haemonais WaldvogeU, selir
liâiifig, von der ich aiiiiehiiien iiiuss, dass sie weder dem Katzen-
see noch dem unteni Teil des Ziirichsees angehôrt ; das intéres-
sante Tier hâtte mir wahrsclieinlich doch sonst da oder dort zu
•Gesicht kommen mlissen. Autïâllig war im Liitzelsee ferner das
starke Zuriicktreten der Chaetogastriden nach Individuenzahl
gegeniiber den beiden andern Seen, wo sie sicli an Wasser-
pflanzen regelmâssig und in grosser Zahl vortinden.
Mit Fachgdriliis ^phagnetorum Vejd. stimmte eine fiir die
Schweiz neue, leider nicht geschlechtsreife Enchytraeide auffal-
lend iiberein, so dass ich dièse Art unbedenklicli unserer Fauna
zurechne. Es braucht wohl kaum betont zu werden, dass der er-
wâhnte Liitzelsee ausser den erwâhnten Formen auch solche
beherbergte, die wegen rûckstândiger Entwicklung nicht zu be-
stinnnen waren.
Eine Exkursion an den Greifensee war insofern nicht von Er-
folg begleitet, als wegen eines heftigen Windes keine Wasser-
pflanzen mit ihrer Fauna erbeutet werden konnten. Ich musste
mich durchaus auf das Ufer beschrànken, dem ich feuchten
Schlamm, Schilfmoder und Algenkhmipen entnahm. Immerhin
enthielt das Material, dem ich mit sehr geringen Hotfnungen
entgegentrat, folgende Arten :
K. BKET8CHER.
1. Ltimhriculus variegatus O.F.M.
2. StyJodrUus heringianus Clap. (neu fiir die Ostschweiz, bis-
her niir vom Genfersee bekaimt).
3. Tuhife.r sp.
4. Limnodrilus sp.
5. Nais elinguis 0. F. M.
6. Pristina longiseta Ehrbg.
7. » equiseta Bourne.
8. Enchytraeus turicensis Br.
9. » nigrina ii. sp.
10. Henlea ventriculosa D'Udek.
11. » StoUi 11. sp,
12. AUurus tetraëdrus Sav.
B&merkenswert ist in dieseiii Fuiide das Vorhandensein von
Stylodrïlus Heringianus, deii ich gerade so in feuclitem Schlamm
vorkommend traf, wie St. gahretae bei Kiisiiacht am Zilrichseej
imd von Pristina eqtiiseta, einer Art, die dainit iiberhaiipt fur
die Schweiz ziim ersten Maie konstatirt ist.
Ob dièse nambaft geinachten Ditïerenzen im Faunenbestaiid
der genannteii Seen bei einlâsslicherer Untersuchiing eine Aiis-
gleicliiing erfaliren oder sich aiich aiif weitere Arten erstreckeii,
muss die Zukuiift lebren. Ziir Zeit ware gewiss jeder, aiicb der
naheliegende Schluss verfriibt, etwa von Lokalformen sprechen
zu wollen. Noch fiir Ijingere Zeit wird man sich damit begniigen
miissen, einfach die Tatsachen zu registriren, um erst spater,
wenn einnial ein reicheres Tatsachenmaterial vorliegt, daraus
allgemeine Gesichts])unkte abzuleiten.
Ein weiterer Aufenthalt auf der Frutt ini Meldital ermog-
lichte, die Tierwelt einiger Bergseen neuerdings zu untersuclieii,
uiid zeigte wiederuiii, dass man auch in kleinen Gewasseni zu
verschiedener Zeit neben bereits bekannten Fornien docli wieder
neue auffinden kann, und dass auch sonst die tierischeGesellschaft
ein anderes Verhalten zeigt. lui klcMiien Mekdisee, den ich be-
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 5
reits vor eiiiem Jalir ziemlicli genau durchsucht hatte, war in
erster Liiiie auffâllig, dass sich die Lumbriculus varieqatus und
Emholoceplialus plicatus in viel geringerer Zahl unter den Stei-
nen am Ufer angesiedelt hatten. als im Yorjahr, und deswe-
gen ûberhaupt viel spârliclier vorhanden zu sein schienen. Dièse
Erscheinung kann begrlindet sein darin, dass sie bei der etwas
vorgeiiickteren Jahreszeit sich mehr in den Schlamni des See-
grundes verzogen haben ; vielleicht hat der ganze Bestand bei
der grossen Trockenheit im Spâtsommer des Yorjahres (1898)
Not gelitten und ist zum Teil eingegangen; zur sichern Ent-
scheidung gehen zur Zeit die notigen Anhaltspunkte volkonmien
ab.
Ein Objekt aus deni kleinen Melchsee ist mir in diesem Som-
mer zum ersten Mal zu Gesicht gekommen in der unten beschrie-
benen Bucliliohiaparvain. sp.
Als Yertreter der Oligochat enfauna des kleinen Melchsees
sind zu nennen :
1. Lumbriciihis variegatus 0. F. M.
2. Stylodrilus Vejdovskyi Benh.
3. Tuhifex rivuloriim Lam.
4. » alpinus n. sp.
5. Limnodrïliis Udekemianus Clap.
6. EmholocephaJ us plicatus Rand.
7. Marionina lohata Br.
8. BuchJiolzia parva n. sp.
Im grossen Melchsee fanden sich nur die ersten vier und
EmltoJ. 2)licatus vor und dièse wieder in weit geringerer Zahl als
im Melchseeli. Man wird wohl nicht fehl gehen, in der niedrige-
ren Wassertemperatur die Ursache dieser Tatsache zu suchen.
Der letztere ist nâmlich ohne Zu- und Abtluss, in jenen dagegen
^rgiessen sich mehrere wasserreiche Bâche.
Das Hochtal der Frutt zieren ausserdem noch einige Seen, von
b K. BRET8CHER.
denen ich niir den westlichsten Tamialpsee noch einigermassen-
absuchte. Aiicli dieser besitzt weder Zu- iiocli Abfluss, hat so
flache Ufer wie der kleine Melchsee; die Hôhenlage beider
ist wenig verscliieden, Beide haben tiefen Grimdschlamm ; der
Taimalpsee weist in diesem viel melir pflaiizlichen Détritus auf
als letzterer. Sein Ufer ist ganz iiberwachsen, zuni Teil mit
Schilf, inid scheint dadiirch eher giinstigere Existenzbedingungen
zu bieten als dieser mit seiner kalilen Uferzone. Trotzdem
liessen sich in ilim nur Lumbricidus variegatus und eine En-
cliytraeide auffinden. Eine reichliche Schlammprobe entliielt
von beiden je ein Exemplar. Auch die iibrige Tierwelt war viel
spârlicher vertreten und beschrânkte sich fast lediglich auf In-
sektenlarven. Der Tannalpsee hat mehr den Charakter eines Torf-
sees, der dem kleinen Melchsee durchaus abgeht. Ohne Zweifel
sind in solchen die Bildung von Sumpfgas wie der Verbrauch
von Sauerstoff bei der Zersetzung des organischen Modders be-
trachtlich grôsser als ' im andern Wasserbecken, und damit die
Existenzbedingungen fiir tierische Bewohner weniger giinstig
gestaltet. Immerhin ist zu sagen, dass die Fauna der Torftiimpel
in der Ebene derjenigen von reinen Schlammteichen gewôhnlich
nicht erheblich nachsteht oder ebenso reich ist.
Neuerdings konnte konstatirt werden, dass die Naidomor-
phen,welche in den Seen der Niederung einen so hervorragenden
Bestandteil der gesamten — nicht nur der Oligochâten-Fauna —
bilden, in diesen hochgelegenen stehenden Gewâssern absolut
fehlen.
80 viel liber die « limikolen > Formen der Seen ; dass daneben
auch einzelne Terrikolen vertreten sind, wurde schon friiher be-
tont. Es ist Allurus tetraëdrus mit grôsster Regelmàssigkeit in
jeder Wasseransammlung auch im Alpengebiete zu treffen.
Die Bodenfauna weist an Oligochâten Lumbriciden und En-
chytraeiden auf. Bereits friiher (3) habe ich liber die Menge der
erstern einige statistische Angaben gemacht, und es folgen nacli-
OLlGOCH.ETENFArNA DER SCHWEIZ. 7
stehend einzelne ahiiliche Daten liber das Voiiiandensein von
Enchytraeiden iiii Erdbodeu. Von frtiher lier war niir bekannt,
dass in Cresta im Avers (1950"" il. M.) ihreZahl recht gross sein
musse. Herr D' Waldvogel liatte die Giite, mir ans der iimmittel-
bar neben dem Dorfchen gelegenen Wiese einen Aushub zuzu-
senden, den ich nun aiif seine Bewohner einer sorgfâltigen Unter-
suchung unterzog.Die Oberflâche des Anshubes war 20 xl 0,5 cm.,
die Tiefe 8,5 cm, Er enthielt 45 Liimbriciden iind 1620 Enchy-
traeiden. Auf 1°^^ der Wiesenllâche macht dies liber 2000 Liim-
briciden iind liber 80,000 Enchytraeiden. DieWirkhchkeit liber-
tritit die genannte Zabi jedoch nicht iinerliebhch. Demi einmal
werden beim Zâhlen der kleinen Wiirmer, auch wenn eine
starke Liipe benutzt wird, iiiimer eine Anzahl iibersehen ; sodann
finden sie sich auch noch in grôsserer Tiefe vor, als der Aushub
reichte. Von den Lumbriciden war nur AUolobopliora rosea be-
stimmbar, die librigen hatten nocli nicht die Geschlechtsreife er-
langt. Auch die Enchytraeiden bestanden aus mehreren Arten,
ausschhesslich Fridericien.
Die Ohgochâten inachen an dieser Stelle den weitaus ûber-
wiegenden Bestandteil der Bodenfauna, ja dièse selbst aus. Zur
Vergleichung nahin ich noch einige solcher Proben vor, so :
1. Aus eineni Rasenplatz im Garten.
2. Aus einer mageren Wiese beim Kâferholz (Ziirich).
3. Aus dem Tannenwakl im Kâferholz.
4. Aus eineni Baumgarten bei Zurich.
Die Zusammenstellung der Befunde ergiebt folgende kleine
Tabelle.
ZaJd der gefundenen Ohjekte :
pro im^
Oberflâche. Lumbr. Enchytr. Lumbr. Enchytr.
N» 1. (Garten) cm. 10x21 6 106 300 5000
» 2. (Wiese) » 10x14 10 116 700 8000
» 3. (Wald) » 15X17 3 210 120 8000
8 K. BRETSCHER.
Zahl der gefundenen Ohjekte:
pro 1™^
Oberflàche. Lumhr. Enchytr. Ltinibr. Enchytr.
N" 4. (Baiimgarteii) cm. 15X11 12 27 720 1650
» 5. (Cresta) » 20x10,5 45 1620 2200 80000
Aucli hier bleiben aus den bereits erwâhnten Griinden die Zah-
len unter der Wirkliclikeit. Aiiftâllig war das Ergebnis N^ 3 aus
dem Tannenwald. Eine Hiimusschicht fehlt fast gâiizlich ; wegen
dèr iiiteiisiven Beschattiuig ist von weiterem Pilanzemwuchs
keiiie Rede, der Boden ist diclit mit Taiiiiadeln bedeckt iind doch
hier die Zahl der Eiichvtraeiden so gross wie in der Wiese. Ge-
ringer dagegen erscheint der Bestand an Lumbriciden. Im Baum-
garten, der allerdings steinig war, aber eine tiefe Humusdecke
aufweist, erscheint Aviederum die Zahl der Enchytraeiden sehr
gering gegenuber den andern Fundstellen, so gering, dass man
kaiim eine andere als rein lokale Ursache der Erscheinimg an-
nehmen kann, so lange nicht neue Beobachtungen vorliegen. Es
diirfte iiberhaupt gewagt sein, aus diesen vereinzelten Befunden
Weiteres zu entnehmen, als dass eben zu jener Zeit an der betret-
fenden Stelle die angegebenenVerhâltnisse zu konstatiren waren.
Erst neueund umfassende weitere Zahlungen konnen vielleicht
einige Gesichtspunkte eroffnen und Gesetze tiber die Verbreitung
und das Yorhandensein der beiden Oligochâten-Familien erken-
nen lassen. Solche Zahlungen sind allerdings sehr zeitraubend
und mûhselig, da es sich dabei doch auch noch um die Diagnose
der Ohjekte handeln muss.
Immerhin beweist der Befund aufs neue, dass die Enchytrae-
iden die Hôhenlagen bevorzugen. Trotzdem wiirde man fehl
gehen, wenn man zum Beispiel in Alpenweiden durchweg eine
reiclie Enchytraeiden-P'auna voraussetzen wollte. Auf dem
Kautispitz (2200'") zum Beispiel fand ich nach vielem Suclien
nur zwei Exemplare, wâhrend sie auf der Frutt, der obern
Sandalp, der Miirtschenalp unter gleichon Yerhâltnissen in Menge
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 9
hatteii getroffeu werden koniien. Jene zwei Exemplaie waren
eiiie Fnderida, die nicht gesclilet'htsreif und dalier niclit be-
stiminbar war und eine Enchi/traeus-Art, deren vollstaiidige Be-
schreibung und Diagnose nicht gelingen wollte.
Die Enchytraeiden aus dem Garten setzten sich zusammen aus:
Friderida gcdba, minuta, bisetosa ; 2 Ench'i/traeus- Arten,
Anachaeta Eiseni Vejd. und Henlea pratorum n. sp. Die Erde
aus der Wiese ani Kaferberg zeigte Friderida galba, bisetosa,
minuta, Anachaeta Eiseni und nicht geschlechsreife Endiytraeus-
Arten ; die aus deni Wakle Friderida bisetosa, galba, minuta,
Endi. silvestris, Anachaeta Eiseni, von denen ein Exemplar
ganz mit schniarotzenden Nematoden erfiillt war. Die Erdprobe
aus dem Baumgarten lieferte fast ausschliesshch Friderida
galba, wenige Anachaeta Eiseni und Enchjtraeus sp.
In der Erde von Cresta waren enthaken Friderida galba,
Uchi, humicola, auriculata, terrestris.
Die vorlâufige Durchsicht unter dem Mikroskop hatte hier
nur zwei Arten vermuten lassen; erst beim Zupfen zeigte es sich
dann. dass es deren mehrere waren. Es ergiebt sich aus den
Befunden, dass Anachaeta, die im Flachland so haulig ist, nicht
in die Hôhe steigt.
Auch beziiglich der Zusammensetzung der Bodenfauna nach
Gênera und Arten ist zu sagen, dass die Untersuchungen erst
begonnen, aber von irgend welchem Abschluss noch weit ent-
fernt sind.
Die Lebensweise der Enchytraeiden ist âhnUch derjenigen der
Lumbriciden und in ihrem Darme kann man neben Ptianzenres-
ten auch Erdteilchen und sogar kleine Steinchen beobachten.
Dass sie auf das Wachstum der Plianzen einen schâdigenden
Eintluss ausiiben, ist zu bezweifehi. Denn eine so grosse Zahl von
Tieren, wie sie in Cresta vorhanden sind, mûsste doch auf die
Flora sichtbar einwirken. Nun ist aber daselbst der Graswuchs
sehr dicht und iippig, so dass die Annahme durchaus berechtigt
10 K. BRETSCHER.
erscheint, sie beeintrâchtigen zum mindesten das Wachstum der
Planzen nicht. Oliiie Zweifel setzen sie das Werk der Lumbrici-
den fort, indem sie feinere Gange bohren als dièse, die Erde iioch
besser verteilen imd durcli Verzehren voii abgestorbenen
Pilaiizeiiteilen den Stoffiimsatz im Erdboden beschleimigen
helfeii. Es wâre gewiss nicht iinaiigebracht, die Bedeiitung ihres
Vorhandenseins iind ihrer Tâtigkeit fiir das Gedeihen der
Ptianzenin âlinlicher Art diirchVersuche nachzuweisen,wie dies
von WOLLNY (21) iind Mehmed Djemil (5,6) fiir die Liimbri-
ciden geschehen ist. Und der wohl begrtlndete Vorschlag
Hensens (9), bei Bodenanalysen auch die Zabi dieser letztern in
Beriicksichtigungzu zieben, diirfte auch auf dièse ihre kleineren
Verwandten auszudebnen sein, so weit sie wie jene eine wesent-
licbe Bedingung znr Fruchtbarkeit des Erdbodens darstellen.
Allerdings kônnen die Enchytraeiden unter Umstilnden auch
schadlich werden: bat doch Vejdovsky nachgewiesen (20), das&
sie in Bohmen der Ziickerriibenkuhur in bobem Masse zusetz-
ten. Eine ahnliche Beobacbtung teilt Friend mit, der sab, wie
sie Aster- (7) imd Selleriekulturen (8), allerdings zum Teil im Ve-^
rein mit andern Scbâdlingen, zu Grunde richteten.
Auch tierische Kost verscbmâben sie nicht, demi sie stellen
sich nicht selten an verwesenden Kadavern geradezu massen-
baft ein.
AEOLOSOMATIDAE
Aeolosoma HempricJd Ehrbg.
Neuer Fundort : Lûtzelsee.
LUMBRICULIDAE
Stylodrilus gahretae Vejd.
KUsnacht, am Ufer des Zûrichsees.
St. heririf/ianus Clap.
Greifensee, am Ufer des Greifensees.
OT.IGOCH^>TENFAUNA DER SCHWEIZ. II
St. Vejdovshji Beiili.
Fundort : Melehsee und Melchseeli.
Dies ist die Luuibriciilide, die ich schon im Vorjalire gefun-
den habe (4), jedochwegen riickstândiger Entwicklungnichtbe-
stimmen konnte. Die Borsten sind durchweg von gleicher Form
imd entsprechend derjenigen, die Benham (2) fiir St. Vejdorskyi
zeicbnet. Beziiglich eines andern Merkmales, der Nephridien-
verhâltiiisse, koniite ich niclit mit geniigender Siclierheit eiit-
scheiden, ob sie geiiaii denen der geiiamiten Art entsprechen;
siclier aber wiederholen sich die Nephridien iiiclit in jedem Seg-
ment in der praklitellaren Korperregion, sondern sind da nur zu
wenigen oder in einem Paar vorhanden. Der Pénis erreiclit nur
V2--V3 des Qiierdurclimessers; Riickengefâss nirgends besonders
erweitert ; Spermatheken mit scharf abgesetzter sackartiger Er-
weiterung. Lymphkôrper gross, von verschiedener Form und
unregelmâssigen Umrissen. Die Beborstung und Penislânge diirf-
ten immerliin fur die Diagnose massgebend sein.
TUBIFICIDAE
Tuhifex Heiischeri \\. sp. ïaf. 1. Fig. 1-4.
Lange 8-15 mm. Segmente c" 50.
Prostomium spitzig, Vorderende des Korpers driisig; Habi-
tus ganz âhnlich dem von Tuhifex rivulorum ; Giirtel von
Borsten in 9 bis Borsten in 11, dicht und kleindrtlsig,
Borsten: Dorsal 3-5 Haken- und ebenso viele lange Haar-
borsten; jene nicht dicker als dièse, oft mit einigen Mittel-
zâhnchen, ventral -4-5 Hakenborsten mit mittlerem Nodulus,
Form wie bei T. rivulorum.
In den hintern Segmenten ist die Borstenzahl in einem Biin-
del meist geringer.
In 10 ventral ist je eine Geschleclitsborste von charakte-
ristischer Form vorhanden (Fig. 1). Sie ist etwa zwei mal lân-
12 K. BRETSCHER.
ger als die ventralen Hakenborsten und etwas dicker als dièse,
am âusseni und iimern Ende leicht geschweift, die mittlere Par-
tie gerade. Vs der Borste ragt frei nach aussen vor, ein doppelt
so langes Stiick liegt unter der Korperoberflâche. Das distale
Ende lâuft in eine Spitze ans, das innere Ende ist stumpf. Bei
scliarfer Einstellung ersclieint der Rand der âiissern Borst enpartie
doppelt konturirt, dièse also rinnenformig (Fig. 2 ) ; an der subcu-
tanen Partie konnten keine solchen Konturen wahrgenomnien
■\verden. (Da keine Qiierschnitte angefertigt wurden, ist die
«rwâlmte Modellirung nicht ganz sichergestellt, vielleicht aucli
blosse Folge von Lichtbrechung). Die Stelle, an welclier die
Geschlechtsborste die Haut beriibrt, bildet denMittelpunkt einer
zierlichen Driisenrosette, die von einem feinen Liniensystem
kranzartig umfasst wird (Fig. 1 ).
Gehirn breit und kurz, vorn viel tiefer ausgeschnitten als hin-
ten; von der breitesten Stelle an konvergiren die Seitenrjinder
stark nach vorn und hinten ; der vordere Seitenrand ist betrâcht-
lich kilrzer als der hintere (Fig. 4), Bauchmark in -4 und 5 lappig
Terbreitert.
Magendarm beginnt in 6.
Pulsirende Seitengefâsse, ein Paar, in 8.
INIànnliche Geschlechtsoffiumg in 1 1 ; Samenkanal lang, dick
und drilsig; er miindet einfacb, olme irgend welchen Apparat,
wie einen solchen T. riridorum besitzt, und es konnte auch in aus-
gestiilptem Zustand keine Spur irgend welcher Komplikation
})eobachtet werden. Ein Paar Sanientrichter.
Sperniatlieken gross, sackforniig, mit Driisen dicht besetzt,
in 10.
Sperniatophoren bald gerade, bald niehr oder weniger gebo-
gen, mit einem abgerundeten und einem spitzen Ende, ungefâhr
vier mal langer als breit (Fig. 3).
Fuiubate: Liitzelsee und Zûrichsee, hâufig als Bewohner des
Grundschlannnes. Aus dem Bodensee erhielt ich dieersten Tiere
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 1.^
(lieser Art schon vor einigen Jahren von dem bekannten Limiio-
logen Herrn Professer D' Heuscher, dem zu Ehren icli die Spe-
zies benenne.
Die vorstelieiide Besclireibimg ist allerdings nocli liickenhaft.
doch diirfte sie genugen, uni das Tier zu identifiziren ; es soll niein
Bestreben sein, die Beschreibung nach Môglichkeit zu vervoll-
standigen.
Tuhifex alpimis n. sp. Taf. 1. Fig. 8-10.
Im Melchsee und Melchseeli auf der Frutt fanden sicli zwei
verschiedene Tubificiden vor, von denen die eine ohne Zv^eifel
einer neuen Spezies angehort, die andere aber mit der vielge-
staltigen Tuhifex rivulorum Lam. identisch sein diirfte. Beide
tragen in den vordern Borstenbiindein ventral nur Haken-,.
(btrsal dagegen Haar- und Hakenborsten mit Mittelzâlmclien,
in 8 liegt bei beiden das kontraktile Seitengefâss ; die Lage der
Geschlechtsorgane wie des Giirtels ist ebenfalls bei beiden iiber-
einstimmend und entspricht der von T. Heuscheri. Die neue
Art, die ich mit dem Namen T. ulpinus belege, zeigt eine viel
reichere Beborstung in den dorsalen Bimdeln als T. rivulorum;
es sind nâmlich hier die Haarborsten nicht nur iiberaus krâftig,
wohl zwei mal so dick am basalen Ende als die Haken- resp.
Gabelborsten und drei bis vier mal langer, sondern sie sind auch
wenigstens in den vordern Segmenten zu 6-8 pro Biindel vor-
handen; in den liinternist ihre Zabi geringer. Diezwischenjenen
liegenden Gabelborsten sind verhilltnismâssig schwach, leicht
S formig gebogen, mit ganz schwacher Anschwellung im àussern
Drittel (Fig. 9 und 10). Die beiden Zinken der Endgabel verlaufeii
fast parallel, sind gerade (also nicht hakig nach aussen umge-
bogen) und tragen zwischen sich einige schwache Mittelzâhnchen.
Dièse Borsten schienen in einigen Btindeln auch ganz zu fehlen
und ihre Zahl ist geringer als die der Haarborsten. Zur Ver-
gleichung ist die Abbildung der Hakenborste aus vordern Seg-
14 K. BRET8CHER.
meiiten von T. rivulormn aus deni Melchseeli ebenfalls beige-
geben (Fig. 5), bei der die Haarborsten am Grunde diinner sind
âls die Hakenborsten. Beide Arten differiren auch in der Form
der Spermatheken. Bei T. alpinus sind sie nâmlich lang sack-
fôrmig. mit scharf abgesetztem und fast ebenso langem Kanal
(Fig. 8), wâhrend bei T. rivulormn dieser alhnâlig in jenen
tlbergeht. Jene enthielten keine Spermatophoren, dagegen die der
letztern Art (Fig. 6). Sie zeichnen sich aus durch ihre Lange,
und ihr eines Ende ist in charakteristischer Weise zugespitzt
(Fig. 7).
Ich finde in ihrem Aussehen ziemliche Ûbereinstimmung mit der
Abbildung, die Vejdovsky (in 17) fiir coccineus gibt, und die
er (in 19) mitrivulorum\eremigt. Genitalborsten felilenbei bei-
den Arten.
Da auch hier keine Schnittpràparate liber die Endapparate
der Samenleiter vorliegen, muss die Ergânzung der Diagnose
weitern Beobachtungen ûberlassen bleiben.
Limnodrilus Udekemianus Clap.
Neuer Fundort: kleiner Melchsee.
NAIDOMORPHA
NaisbarhataO. F. Mtill.
Hiiutig im Liitzelsee.
K elwf/uis 0. F. Mull.
Haufig im Liitzelsee und im (Ireifensee.
N. serpentina 0. F. Miill.
Im Liitzelsee.
N. lurida Timm.
\\\\ Liitzelsee.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 15
N. appendiculata D'Udek.
Neu fiir die Schweiz ; in den Tumpeln im Hard.
Pristina longiseta Ehrbg.
Im Greifensee, Liitzelsee.
F. equiseta Bourne.
Im Greifensee.
Naidium uniseta n. sp.
Lange ohne Sprosszone 3-4 ^^'^.
Segmente bis zur Sprosszone 16.
Kopflappen spitzig, Tastliaare konnten niclit beobachtet
werden.
Augen felilen.
Borsten : Dorsal je 1 Haar- und 1 Hakenborste mit 2 gleich
grossen, gerade vorgestreckten Zahnen; jene kurzer als der
Querdurchmesser des Tieres und aile von gleicher Lange.
Ventral 4-5 Hakenborsten von der gewôhnliclien Form.
Der Osophagus geht allmâlig in den Magendarm uber, dieser
ist erst in 8 deutlich ausgesprochen, ohne kropfartige Erwei-
terung.
Lvmphkôrper kugelig, aus kleinen Granulae bestehend, wie
bei Nais elinguis.
Blut gelbrot, in den vordern Segmenten sind spârliche Gefâss-
schleifen vorlianden; eine geht von 2 dorsal schrâg ruckwârts in
4 zum Bauchgefâss, eine andere ist in 5.
Erster Nephridientrichter in 8, Nephridium in 9.
Naidium lideum 0. Schm.
Wird 15 "1"^ lang mit 42-30 Segm. und hat dorsal Haken-
borsten von verschiedener Form; die Haarborsten sind oft
fehlend, ailes Momente, welche wohl die Berechtigung zur Auf-
stellung einer neuen Spezies dartun durften. Hiezu kommt die
16 K. BRETSCHKR.
Anordiiung der Gefâssschlingen, ferner der Mangel von Drtisen
auf dem Prostomium bei dieser Art.
Fundort: In einem Wassergraben in Sumpfwiesen zwisdien
Orlikon und Alïbltern ; in zwei Exemplaren gefiinden.
Hâmonais WaldvogeJin. g. n. sp. Taf. 1. Fig. 11-14.
Lange 5-12 '""i; Segmente 40-60.
Lebhaft beweglich ; sehr kontraktionsfâhig ; nach seinen Be-
wegungen kann das Tier leicht mit einem kleinen Egel ver-
wechselt werden.
Fârbimg rotbraiin.
Kopflappen spitzig, driisig, mit Tastliaaren besetzt, die am
Hinterende fehlen.
Aiigen fehlen.
Borsten : Ventral zu 2-3, in den vordei'n Segmenten gerader
und diinner als in den hintern; Nodiilus bei jenen mehr in der
Mitte, bei diesen wenig innerhalb des âiissern Drittels ; in 8 sind
sie dicker als in den iibrigen Segmenten; die vordere Form geht
allmâlig in diehintere tiber; bei beiden sind dieHaken lang, der
untere doppelt so dick als der obère (Fig. 11). Dorsal je eine
Haken- iind eine wenig lângere steife Haar- resp. Spiessborste ;
selten ist von der einen oder andern noch eine zweite vorhanden.
Sie treten erst im 12. bis 20. Segment oder noch weiter hinten
auf. Die Hakenborste ist stark S lormig gekriinnnt, dick, der No-
dulus im distalen Drittel und die beiden Gabeln lang, spitzig
und gleich dick (Fig. 12).
Lymphkôrper rund, hyalin.
Gehirn hinten und vorn breit ausgebuchtet oder eingeschnit-
ten, bedeutend breiter als lang (Fig. 13).
Erster Ne])ln'idi('ntri(liter in 4, oder in !) oder 10; hinter dem
Septum eine braune Anschwellung; Kanal mit grossen einzelli-
gen, ganzhellen Drtisen besetzt.
OLIGOCH.ETENFAUNA DER SCHWEIZ. 17
Mageiidariii in 5 bej;iiiiieii(l, mit braiiiieii, fast schwarzen ( /lilo-
ragogenzellen besetzt ; solche koiinen iibrigeiis aucli in (1er Pha-
ryngealregion voiiiandeii sein und ihre Oltropfenim Prostomium
sicli vortinden.
Der Amis liegt nicht ganz terminal, sondern wie bei Nais elin-
guis liber einer ventralen Phitte.
UngesclilechtlicheVermebrung durch Sprossmig; gescblechts-
reife Tiere wiirden nicht beobachtet.
Von besonderem Interesse erscheint das Gefasssystem, dass in
seiner reichen Entwickknig an das Verhiiltnis bei den Tubiiici-
den erinnert und mit dem dunkelgefârbten Darme die Fârbung
des ïieres bedingt. Die Gefassschleifen der hinteren Segmente
sind verzweigt und bilden ein lockeres HaïUkapilLarnetz. Durch
Anwendung eines Pressoriums gehngt es nicht allzu schwer,
die komphzirten Verhàltnisse des Kreislaufes in den vordern
Segmenten am lebenden Objekte zur Anschauung zu bringen
(Taf. 1. Fig. 14). Es geht hier je nn zweiten Segment ein starker
unpaarer Ast (I) vom Piûckengefass aus nach unten, der in eine
das Bauchgefâss und den Darm umfassende Ringschleife iibergeht.
Von dieser aus ziehen nach oben und iinten je ein diinner Kanal an
ein unter der Hautuniskelschicht gelegenes Piinggefàss (II), das
seinerseits meist mit dem Bauchgefâss kommunizirt. Jedem Seg-
ment kommt ein solches dtinnes Ringgefâss zu, und sie stehen in
den verschiedenen Segmenten mit einander in Verbindung durch
ebenso en'ge Lângskanale, die aile parallel von vorn nach hinten
verlaufen und in grosser Zabi vorhanden sind. Die Art, wie sie
in die Ringkanâle eintreten, ist unregelmassig, indem sie schon
mit dem nâchst hintern konnnuniziren oder in ein weiter ruck-
wârts gelegenes einmiinden. Nicht aile Ringkanâle verbinden
sich mit dem Bauchgefâss, sondern sie kônnen einfach in einen
Lângskanal tlbergehen (III) oder mit einem solchen durch kurze
Seitenzweige verbunden sein (IV). Zu betonen ist, dass in der spe-
ziellen Anordnung ein ziemlicher Wechsel stattzuhaben scheint,
Rev. Suisse de Zool. T 8. 1900 2
18 , K. BRETSCHER.
also nicht in jedem Falle die genau entsprecheiiden Bilder sich
zeigen. Es gelaiig mir nicht zu ermitteln, wie weit nach liinteu
dièse eigentûmliche Anordnung sich erstreckt.
Fimdort: Liitzelsee bei Hombrechtikon, sehr hâufig; jedoch
nicht Avahrend des ganzen Sommers anziitreffen.
Ich wâhlte die Bezeichnung wegen des merkwiirdigen Kreis-
laiifes. Ziierst beobachtete ich das Tier in Material, das mir Herr
Landwirtschaftslehrer Dr. Waldyogel zugesandt hatte, weshalb
ihm die Art dedizirt wurde.
Dero Perrieri Bousf.
Tiimpel im Hard bei Akstetten.
Ckaetogaster LangiBr. Taf. 1. Fig. 15.
Der in 3 gegebenen Beschreibiing ist nichts WesentUches bei-
zufligen, als dass die Zabi der Borsten in den einzehien Bûndehi
bloss drei betragen, auch anf sechs ansteigen kann. Fig. 1 5 stellt
die Formdes Gehirnesdar. Friihernur iniKatzenseebeobachtet,
ist die Art aber anch hâufig im Ztirichsee und Egelsee.
ENCHYTRAEÏDAE
Die Untersuchimg der Enchytraeiden erfolgte, soweit die
Durchsichtigkeit der Objekte es gestattete, am lebenden Tiere.
^Vo dièse nicht ausreichte, wurde zum Mittel des Zupfens gegrif-
fen. BeiundurchsichtigenFormen musste letztere Méthode allein
Anwendung finden und nach den so gewonnenen Prâparaten wurde
weitaus der grôsste Teil der hieher gehiirigen Zeichnungen ge-
wonnen. Ihre Herstelhnig erfolgte mit Htilfe des Prismas, uni sie
moghchst objektiv und den Tatsachen entsprechend zu gestalten.
Ergânzungen und Korrekturen daran wurden auf ein Mininmm
beschrânkt, und nur soweit die Symmetrie etwa solche erforderte.
Icli verhehle mir keineswegs, dass die Durchsicht der hier be-
schriebenen Arten den Eindruck erwecken kann, als ol) mit der
OLIGOCH^vTENFAUNA DER SCHWEIZ. 19
Aiifstellimg neiier Arteii verscliwenderisch vorgegangen wordeii
sei. Es werdeii aucli wolil spiiter wieder einzelne derselben ein-
gezogeii oder mit aiidern vereinigt werden miissen. Die iiieisten
der lieu beschriebeneii Arteii wareii von mir urspriiiiglich zu
sclioii bestelieiideii da iiiid dort, wenn auch iiicht ohiie Zwaiig,
untergebracbt wordeii. Daim aber niusste doch die Ûberleguiig
Platz greifeiî, dass in solcherWeise einergenauen P'ormenkennt-
iiis wenig Yorschiib geleistet werde. die bei dem dennaligen
Stand der Fachwissenschaft noch nicht allzmveit gedieben ist.
Gerade aus diesem Grimde fehlt ja auch ein genauerer Massstab
dafiii'j welches Mass von Differenzen die Aufstellung einer neuen
Art rechtfertigt oder erfordert. Je genauer dièse aber festgesetzt
werden, desto eher wird ein solcher Massstab nach und nacli zu
gewinnen sein. Ich habe bei diesem Vorgehen die Verschieden-
heit in der Beschaffenheit der Spermatheken und Xe})liridien
gegeniiber den librigen systematisch wertvollen Organen wie
Gehirn, Speicheklrlisen, Samentrichter in den Yordergrund ge-
stellt. Fur die erstern môchte ich darauf, ob der Kaiial dick und
kurz oder dilnn und lang sei,ob seine Mthidung Drusen aufweise,
wieder mehr Wert setzen, als auf die genaue Zahl der Seiten-
taschen (bei Fridericien) namentlich bei den Arten, die deren
viele besitzen. Immerhin wird die Austattung mit solchen ohne
Zweifel wieder mehr in Betracht fallen als die eben beriihrten
Yerhâhnisse des Kanals, wenn dièse nicht sehr ausgesprochen
zu Tage treten.
Bei den Nephridien diirfte die Austrittstelle des Endkanais vor
allem wichtig sein neben dem Umstand, ob das Anteseptale nur
ein einfacher Trichter oder schon vom gewundenen FHmmer-
kanal durchzogen ist.
Bei meinen Zupfprâparaten scheint sich mir ein grundsâtzHch
verschiedenes Yerhahen der Samentrichter zu ergeben ; die einen
namhch tragen einen weiten Kragen, an den sich der Trichter
alhnahg sich verengernd anschhesst, bei den andern ist jener eng,
20 K. BRETSCHER.
der Tricliter erweitert, imd dièses Merkinal an konservirten Tie-
reii dtirfte wolil ebenso wichtig sein als das Verhaltnis der gan-
zen Liinge des Organs zu dessen Breite.
Ob beii)i Gebirn mehr Wert aiif dessen Umriss zu setzen ist
als auf das Liingen- und Breitenverhâltnis, ^Yage ich nicht fiir
jeden Fall zu entscheiden; meistens wolil wird der erstere
Punkt Yon grôsserer Bedeutung sein.
• Sclion Vejdovsky bat auf die Speicbeldriisen als spezifisches
Merkmal grossen Wert gesetzt und nauientlicb konstatirt, ob sie
unverzweigt , einfach oder mehrfacb gegabelt oder quastenformig
sind.
Neben ail den erwabnten Merknialen verdienen gewiss die
Borstenzahl eines Biindels und namentlicb die Segmentzahl der
Individuen weniger Beriicksicbtigung.
Ich sehe ab von derErwâbnungderubrigenUnterscbeidungs-
merkniale in der Hoffnung, dass ein gewiegter Kenner der Fa-
niilie die Frage nach dem systematischen Wert aller spezifischen
Eigentiindichkeiten einer eingehenden Erôrterung unterziehe.
Es liegt auf der Hand, dass es sicb bei obigen Betrachtungen nur
um dièse « Spezifica » innerhalb der von Michaelsen aufgestell-
ten und allgemein anerkannten Gênera handeln kann.
Wie vieler, welcher und in welchem Masse abweichender Merk-
uiale es jeweilen bedarf. uni eine neue Art zu cbarakterisiren, ist
z. Z. noch, so lange keine eingehenden bezliglichen Untersuch-
ungen vorliegen, ganz dem subjectivenErmessenanheinigestellt.
Eine Notiz von Michaelsen in seiner SyHopsis p. 16 (11),
fidn't niich dazu, noch einer Beobaclitung liber das Vorkonnnen
von Encliyti-aeidenErwàhnungzutun. Er bat Mesenchytraen an
eineni Orte nicht mehr gefunden, wo sie frtiher nicht selten gewe-
sen waren. und hiilt ihr damaliges Vorkommen nicht fiir nonnal.
Àhnliches ist mir nun schon so oft bei Landbewolniern sowohl,
als bei Wasser liebenden Formen vorgekommen, dass icli ein
Wiederfiiulcn fruherbeobachteter Tiere am gleichen Orte kaum
OLIGOCH^ETENFAUNA DER SCHWEIZ. 21
mehr erwarte. Gar nicht selteii fallt eiiiem statt des gesuchten
Alten etwas Neiies in die Hânde, und es ist jeweilen selir schwer
oder unmôglich. sich liber die Ursachen der Veraiiderung
Recheiiscliaft zu sebeii.
o^
Mesencliytraeiis mimocliaetus w. sp. Taf. 2. Fig. 17.
Lange 8-10""". Segmente c/' 40.
Borsten sigmoid, zu 5-7 ventral, 2-3 dorsal; in 5, 6 und 7 vent-
ral nur je eine einzelne oder noch eine zweite als Ersatzborste, die
doppelt so dickj aber wenig langer sind als die ilbrigen Borsten ;
in 4 und 8 entsprechen sie durcliaus denen der iibrigen Seg-
mente ; die grossen Borsten treten also unvermittelt auf.
Haut dick und derb.
Kopfporus nahe der Spitze des Prostoms.
Gebirn vom mit spitzem Einschnitt, binten schwach einge-
bucbtet, Seitenrander parallel oder elier nach binten konver-
girend, 1-1 V2 mal langer als breit. Bauchmark vorn reclit breit.
Lymphkorper navicellenartig, an beiden Enden zugespitzt,
scliwach granulirt, klein; in 8-11 sind sie meist in grosser Zabi
angesammelt.
Der Osophagus gebt albnalig in den Magendarm iiber und die
€hloragogenzellen treten scbon in 5 auf.
Bhit bellgelb.
Nepbridien mit schmalem Anteseptale und breitem Postseptale,
an dessen einer Seite einer langer Lappen sicb ansetzt, wabrend an
der andern der lange diinne Endgang austritt. Fig. 17.
Fundort : Katzensee, in Scbilfmoder am Ufer. Weil die Objekte
niclit geschlechtsreif waren, — ich babe sie im Laufe des Som-
mers mebrfach aufgesucht, obne sie je in diesem Zustande zu
treffen, — kônnen keine Angaben iiber das Clitellum, die Samen-
trichter und Spermatbeken gemaclit werden. Eben deswegen
wâre es wohl aucb nicbt ricbtig, die oben beschriebenen grossen
Borsten als Geschlecbtsborsten zu bezeicbnen.
22 -K. BRETSCHER.
Die Yerwandtscliaft dieser Art mit M. setosus Micli. (12) ist
unverkennbar, die Difierenzen bezieheii sich auf die Form des
Geliirns iiiid iiamentlich der Nepliridien, fenier auf die grossen
Borsteii, die bei setosus mit allmaligem Ûbergang auftreten mid
aufhCn'en.
PachydrUus spliafjnetonim Yejd.
Lange 8^™. Segmente c" 45.
Borsten S formig, ventral zu 3, dorsal 2-3.
Kopflappen driisig ; das ganze Tier selir diirclisichtig.
Lymplikôrper grosse runde Sclieiben, fein und diclit punktirt.
mit Kern.
Gehirn hinten wenig eingebuchtet, Seitenrânder nach voru
konvergirend, zwei mal langer als breit.
Eiickengefâss entspringt in 15.
Bliit gelblich.
Nephridien mit kleinem Anteseptale ; das Postseptale ist ein
grosser langer Zapfen, an dem der ebenso lange Endkanal nahe
am Dissepiment aiistritt.
Fundort : Liitzelsee.
Ebenso wie Prof. Vejdovsky fand icli das Tier nie in
geschleclitsreifem Ziistande.
Paclujdrihis Hneatus 0. F. ]M.
Fundort: Wollishofen, in PHanzenmoder am Seeufer.
Dièse Art ist neu fur die Schweiz. Die Ûbereinstimmung der
gefundenen Objektemit der Beschreibung von Michaelsen (Id)
und Ude (16) ist vollstandig bis auf die Kanâle der Spermathe-
ken; ich fand dièse nur kurz und so dick wie die Taschen resp.
Samenrâume.
Mariortina riparia Br.
Neuer Fundort : Liitzelsee.
Die hier gefundenen Objekte zeigten einen im Vergleich zur
OLIGOCH.ETENFAUNA DER 8CHWE1Z. 23
Diagiiose (3) kiirzeren Samentricliter, (1er nur etwa zwei mal
langer ist als breit, iind die Spermatheken trageii an der Miln-
dimg zwei Driisen.
Marionina lohata Br. Taf. 1. Fig. 16.
Dièse Art ist bereits in nieiner letzten Publikation (4) als Facliy-
drilus lobatiis aufgefiihrt. Da niir zur Xachuntersuchung ein
reicliliclies Material zur Verfiiginig stand, enipfielilt es sich, eine
vollstàndigere Beschreibung nochmals folgen zu lassen.
Lange: 6'"^". Segmente: 23, 24.
Farbe : blass bràiinlichgelb.
Borsten : ventral zu 4-9, dorsal zu 2-8, sigmoid.
Kopfporus in "/i .
Giirtel : Driisen eckig, in Querreihen, mit freien Zwischenfel-
dern.
Ljinplikorper gross, hyalin, breit oval bis rund, undeutlich
gekornelt.
Gehirn hinten tief eingeschnitten, zwei mal so lang als breit,
Seitenriinder nach vorn konvergirend, oft mit scharfen Hinter-
und Seitenecken. Bauchmark in 3 und 4 lappig nach hinten aus-
gezogen, oft so stark wie in Fig. 16.
Blut rotlich: das Riickengefass entspringt postklitellial.
Nephridien mit kleinem Anteseptale, grossem breitem, rund-
lichemPostseptale; der diinne Ausfiihrungskanal ist langer als
dieser und tritt seitlieh an dessen Hinterende aus.
Hoden einfach, massig.
Samentrichter klein, blass, zwei bis drei mal langer als breit,
Kragen deutlich; Kanal lang und vielfach verschlungen, mit
kugehger Prostatadruse.
Spermatheken mit langem Kanal und etwa dreimal kiirzerem
spindelformigem Samenraum.
Die vorderen Segmente tragen je in 2 Reihen angeordnete
rotlich gefârbte, lange und schmale Driisen.
24 K. BRETSCHER.
Fundort: kleiner Melchsee im Schlamm; vermodernde Scliilf-
haiifen am Ziirichsee bei Kûsnacht,
Die Durchsicht eines weitern Materials aus dem erst genann-
ten See flilirt micli dazii, die Spezies Pacht/drilus angidatus (3)
mit 31. lobata zu vereinigen. Es faiiden sicli Exemplare vor mit
eckigem Geliirn iiiid den ausgesprocheiieii Lappen des Bauch-
marks in 3 und 4, andere mit melir geriindeter Hirnform iind
weiiiger deutlicli verlângertem Bauchmark u. s. w. Die iibrigeii
Merkmale stimmen bei den beiden aufgestellt-en Arten so gut
ii])erein, dass einer Verschmelzung nichts im Wege steht.
Biidiliolzia parva n. sp.
Lange 2-4™'^, Segmente gegen 20.
Borsten zu drei, sehr kràftig, S fôrmig gebogen.
Von einem Gilrtel konnte icb keine Spur beoljachten.
Lympbkorper gross, oval bis rund, fein gekôrnelt,
Gehirn hinten gerade abgestutzt, uacb vorn konvergirend,
Yorderrand konkav, fast zwei mal langer als breit.
Blut gelblich oder rôtlich.
Nephridiiim mit grossem Anteseptale und wenig grôsserem
Postseptale, Endkanal dick^lang und gegen das Dissepiment liin
entspringend.
Samentricliter in 7, gross, wohl vier mal so lang als breit,
Samenleiter sebr lang.
Spermatheken mit langem Kanal, der allmalig in eine ebenso
lange birnformige Enveiterung ubergebt, dienicht mit dem Darm
kommunizirt.
Fundort: kleiner Melchsee.
Trotz wiederholten Suchens konnte icli nur weniger Exem-
])lare dieser neuen Art habhaft werden und es muss die Yervoll-
stiindigung der Diagnose aufneue Funde abgestellt bleiben. Die
Lage der Samentricliter und die Borstenfonn sprechen fiir die
Zuteilung zum Genus BuMoJzia.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 25
Encliytraeus turiœnsis Br.
Es enipfielilt sicli, die in 3, p. 401 gegebeiie Diagnose (1er Art
zu wiederholen, da in Folge reichlicher Funde eine genligende
Gelegenlieit zur Naclmntersucliung der Art gegeben war.
Lange 5-8™"i. Segmentzalil 20-35.
Borsten gleich lang, gerade, dorsal zu zwei, ventral zu drei
per Biindel.
Kopfporus "A-
Giirtel mit kleinen punktfurniigen Driisen dicht besetzt, oder
die Driisen sind eckig, mit grossen freien Zwisclienfeldern, in
Querreihen angeordnet. (Der erstere Zustand bezeichnet wohl
eine vorgeschrittene Entwicklung und das Ende der Geschlechts-
periode).
Lvmphkôrper gross, breit oval bis rund, grob und zerstreut
granulirt.
Chloragogenzellen dicbt mit hellen ( )ltropfen erfiillt.
Gehirn gross, hinter das erste Borstenpaar reichend, fast zwei
mal langer als breit, liinten konvex, Seitenrânder nach vorn be-
deutend konvef girend.
Drei Paar Septaldriisen.
Der Osophagus geht allmâlig in den Magendarm iiber.
Speicheldriisen darmâhnlich, lang, unverzweigt.
Blut hell; Riickengefâss entspringt in 14, also postklitellial.
Segmentalorgane : Prâseptale klein, bloss aus dem Trichter
bestehend; Postseptale gross, dicht driisig und dunkel gefârbt,
Ausfiihrungsgang hinten seitlich entspringend, dick und so lang
wie dièses.
Samentrichter klein, hôcbstens zwei mal langer als breit, Kra-
gen deutlich abgesetzt und etwa V^ des ganzen Trichters einneh-
mend, Kanal sehr lang und vielfadi yerschlungen.
Spermatheken mit kugeligem oder spindelfôrmigem Samen-
raum, der nahe am Darm gelegen ist, und mit langem Kanal.
26 K. BRETSCHER.
Fimdorte : Ziirichsee. bei Wollisliofen am Ufer, hâufig m
Moder.
Kiisnacht, in Schilfmoder am Ufer ; ebenso am Greifensee.
Enchytraeus nigrina n. sp.
Lange 2-4"™. Segmente 20-25.
Farbe weiss und dunkel, qiier gestreift.
Borsten zii 1-3 per Biindel, aile gleich lang, innen nmge-
bogen.
Giirtel mit grossen, eckigen, in Querreihen angeordneten Drii-
sen mit grossen Zwiscbenfeldern ; Driisen grobliornig.
Lymphkorper sind gross, grobkôrnig, dunkel bis schwarz ge-
fârbt, mit hellem Kern ; sie veriirsadien den Schein einer Strei-
finig des Tieres, indem die Stellen schwarz erscheinen, wo sie in
grosserer ]Menge angehauft sind; die librigen Kôrperpartien
sind dagegen glilnzend weiss.
Geliirn kaiim langer als liinten breit, hier gerade abgestutzt
oder ganz wenig eingebuchtet.
Chloragogenzellen gross.
Ptilckengefâss entspringt postklitellial.
Nephridien mit kurzem, breitem Anteseptale; Postseptale
drei bis vier mal langer, Ausfiihrungskanal hinten seitlicli ent-
springend, breit und kurz, nur lialb so lang als das Postseptale.
Samentricliter zwei bis drei mal langer als breit, klein, Kragen
deutlich, Kanal lang, mit Prostatadriise anderâiissernMiindung.
Spermatheken mit einer dem Darm aiifsitzenden kugeligen
Erweiterung als Samenraum, Kanal einfadi, drtlsenlos, etwa
zwei mal langer als dieser.
Die Bewegungen des Tiercliens im Wasser sind steif, faden-
wurmahnlich.
Fundorte : bei Wollishofen inid Kiisnacht am Zurichsee, am
Greifensee, iiberall im PHanzenmoder am Ufer und hier hâufig
vorhanden.
OLIGOCH.ETENFAUNA DER SCHWEIZ. 27
Encliytraeiis silvestrls ii. sp.
Lange ô"^"». Segmente 33.
Farbe weiss.
Borsten gross, zu 2, liinten dorsal auch nur 1.
Giirtel deiUlich, Driisen nindlicli, in Qiierreihen, mit grossen
freien Zwischenfeldern.
Gehirn fast zwei mal langer als breit, hinten gerade, Seiten-
rânder nacli vorn wenig konvergirend,
Osopbagus allmalig in den Magendarm ubergehend.
Speicheldrtisen lang, darmartig, imverzweigt.
Riickengefass entspringt in 10.
Nephridien mit grossem Anteseptale, das von Kanâlen durch-
zogen ist ; Postseptale wobl drei mal langer als breit ; Endkanal
breit und liinten ans diesem tretend; wegen der Grosse des
ganzen Segmentalorgans ist er nacli vorn umgebogen.
Samentricliter kaum langer als breit, Samenleiter lang, weite
und unregelmâssige Schleifen bildend und in grosse Prostata-
driise endend.
Spermatheken mit langem Kanal, an der Mûndung mit nie-
drigen Driisen besetzt; Samenraum eine einfaclie, schwache
Erweiterung, die nahe dem Darme gelegen und in diesen ver-
schmâlert ist.
Fundort: Kaferberg bei Ziirich, in derErde im Tannenwald.
Frklerida hisetosa Lev.
Hieher recline icli Fridericien, die icli in der Umgebung von
Ziirich fand, und die im gesamten innernBaumit dervonUDE (16)
gegebenen Beschreibung sehr gut ûbereinstimmen, mit Ausnalime
der Samentrichter, die icli zwei bis sogar vier mal langer als
breit fand, und der Borstenzahl, die in den vordern Segmenten
vier. hinten inir zwei per Biindel betrug. Die Art ist in
der Schweiz weit verbreitet, denn auch auf der Frutt beo-
28 K. BRETSCHER.
baclitete ich zugehôrige Objekte. Zu erwâlinen ist immerhin,
dass die Borsten durchweg die normale Fonn besasseii und
durcliaus nicht dem Abfallen nahe scbienen oder an Lunibrici-
den-Borsten erinnerten, wie dies Ude angiebt.
Fridericia rjaJba Hoffm.
Zu den in 2 angegebenen Fundorten kommen neu hinzu:
Wollishofen, in Pflanzenmoder am Ztiricbsee ; iiberdies fand sich
die Art hâiitig in den Erdproben ans dem Garten und der Wiese
bei Ziiricli, von dem Kâferberg und aus Cresta.
Fridericia Udei Br. Taf. 2. Fig. 27-33
Dié in 4 gegebene Diagnose sei mit einigen Ergânzungen
und Skizzen wiederliolt :
Lange 15-20""", schlank. Segmente gegen 60.
Farbe weiss, Darm dunkel durcb die Haut scheinend.
Borsten zu 4-6, gerade, innere kûrzer, innerste nur halb so
gross wie die aussern.
Giirtel dicht driisig, ohne oder mit freien Zwischenfeldern,
Driisen in Querreihen; âusserlicb tritt ernur undeutlich hervor.
Kopfporus zwischen Pro- und Peristom.
Lymphkorper gross, oval bis rund.
Piiickenporen von 7 an vorhanden.
Gehirn 1 y, mal langer als breit, vorn konkav, hintenkonvex,
Seitenrânder parallel oder leicht nach hinten konvergirend.
Speicheldriisen vielfach verzweigt.
Segmentalorgane ndt grossem Anteseptale, das Postseptale
ist bis zwei mal grôsser, der breite Austubrungsgang entspringt
nahe am Dissepiment.
Samentrichter 1 Vj ^^i^ ^'^^'^i ^"^1 ^^ ^^^^'^ '^^^ \)YQ\i, Kragen
niedrig und enger, Samenleiter sehr lang und mit grossen Pro-
statadriisen.
SjX'rmatheken mit 6 kugeligen, sitzendenNebentascben, Kanal
dtiini, lang und mit zwei Driisen an seiner Miindung besetzt.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 29
Baiiclimark iiii letzteii Giirtel- iiiid deii beideii fulgendeii 8eg-
menten je mit grosser Verbreiteruiig.
Fimdorte: Ffiitt (Melchseegebiet), Baretsweil unter vermo-
dernden Tannadeln, Cresta im Avers, liaufig.
Fridericia anfardica Bedd. Taf. 2. Fi g. 18-26.
In 3 habe ich die Abweichimgen iiotirt, die sich bei meineii
Objekteii von Beddard's Beschreibuiig (1) ergaben. Uni die
Vergleichung mit den folgenden Arten zu ermôglichen, gebe ich
die Zeichnungeii der systematisch wichtigen Merkmale nacli
meinen Zupfprâparaten mit, ohne weitere Angaben damit zu ver-
kniipfen. Es sei niir noch erwâhnt, dass die Samentrichter mei-
stens nur zwei bis drei, nicht drei bis vier mal langer als breit
sind.
Fridericia Beddardi n. sp. Taf. 2. Fig. 34-38.
Lange 15"^"\ Segmentzalil um 55.
Borsten zu 4-6. innere kiirzer und diinner als die âussern
eines Paares.
Haut dick und derb.
Giirtel deutlicb entwickelt, Driisen in Querreilien mit freien
Zwischenfeldern.
Lympbkorper oval bis rund, grosse, dicht kornige Sclieiben
mit Kern.
Gehirn wenig langerais breit, Seitenrander naclivorn konVer-
girend, Hinterecken abgerundet, liinten fast gerade und voni
schwach konvex.
Speiclieldriisen gross, deutlich verzweigt; die Enden dieser
Àstclien sind schwach angeschwoUen.
Nephridien bestehen aus grossem Anteseptale und wenig grô-
sserem Postseptale, an dem der Ausfiihningsgang dicht am Disse-
piment entspringt.
Samentrichter zwei mal langer als breit, Kragen breit, niedrig,
30 K. BRETSCHER.
aber deiitlicli abgesetzt, Samenleiter sehr lang, in Prostatadrilse
mlindend.
Spermatheken mit einem Kanal. der iiahezii zweimal langer
ist als der Sanienraum und an der Mlindung einzelne einzellige
Drûsen trâgt. von denen zwei beobaclitet wurden; Samenraum
mit gegen zehn sitzenden Nebentascheu, die diirch je einen wei-
ten Kanal mit jenem verbiinden sind. Ich fand die Zabi der Sei-
tentasclien an den beiden Spermatbeken von demselben Indivi-
duum verscliieden an Zabi.
Fundort: in Alpenweiden der Frutt und vom Panixerpass.
Von F. antarctica ist dièse Art abweicbend durch den kiirzern
Samentricbter, die geringere Zabi der Seitentascben an den
Spermatbeken, die bier aucb breiter am gemeinsamen 8amen
raum aufsitzen, und den langern Kanal dièses Organes, die Form
des Gebirnes und die angescbwollenen Enden der Zweige
der Speicbeldrilsen.
Fridericiahumicolan. sp. Taf. 2, Fig. 39-43.
Lange 10"^"^ Segmente c" 50.
Borsten ventral 6, dorsal 4, innere kleiner als die aussern.
Giirtel deutlicb, dicbt driisig. in Querreiben, jedocb obne freie
Felder zwiscben den Drûsen.
Geliirn 1 V., '>tler zwei mal so lang als breit, binten konvex,
Seitein-jinder parallel. Yorderrand mebr oder weniger vorge-
\v()lbt. Baucbmark im bintern Giirtel- und den beiden folgenden
Segmenten verbreitert.
Nepbridien: Antese])talenabezuso gross wie das Postseptale,
Endkanal in der Mitte zwiscben dem Dissepiment und dem Hin-
terrande des Postseptale entspi'ingend oder diesem etwas mebr
genabert.
Samentricbter etwa 1 '/^ mal langer als breit, mit deutlicb al)-
gesetztem Kragen, Kanal sebr lang und in Prostatadriisen miin-
dend.
OLIGOCH.ETENFAUNA DER SCHWEIZ. 31
Spermatheken mit kurzem, iiacli iiinen dickerwerdeiidem Ka-
nal, der an der Muiiduiigvoii eiiiigen grosseii einzelligen Driiseii
umstellt ist ; Saineiiraiim gross, biriiforinig, mit zwei grossen,
kurzgestielteii Nebentascheii.
Fundort : auf der Frutt in Alpenweiden Cresta im Avers in
Alpenwiesen.
In 4 ist dièse Art als F. Perrieri angegeben, mit der sie im
Aussehen der Spermatlieken mit zwei Nebentaschen zienilicli
iibereinstimmt. Xeu gefundenes und reichliclieres Material ge-
stattete eine einlâsslichere Nachprûfung um so mehr, als Objekte
aus dem Avers liinziikamen. Sie gab nun Yeranlassung, die
friihere Diagnose auf Perrieri aufzugeben und eine neue Art
aufzustellen.
Fridericia frtittensis n. sp. Taf. 3. Fig. 44-49.
Stimmt mit der vorliergehenden Art in vielen wesentlichen
Punkten iiberein, so in der Form des Gehirns, dem Aussehen
der Samentrichter, dem Besitz von Prostatadrusen und den drei
Anschwelknigen des Bauchmarks im letzten Gurtel- und den
beiden folgenden Segmenten. in der Beschatï'enlieit der Gurtels
und der Borstenzahl. Die Dilierenzen beziehen sich auf :
1" die Nephridien: das Anteseptale ist so gross wie das Post-
septale, der Endgang entspringt dicht am Dissepiment.
2*^ die Spermatlieken : der Kanal ist durchweg gleich dick und
fast zwei mal langer als der Samenraum, der hier wenig erweitert
ist, und zwei ebenso breite Seitentaschen besitzt ; die Mundung
des Kanals tragt eine (vielleicht auch zwei) sehr grosse Druse.
Speicheldrusen wenig verzweigt.
Fundort : Frutt.
In der Form der Spermatlieken stimmt die Art mit F. Per-
rieri Vejd. uberein. weicht jedoch von ihr ab in den Speichel-
drusen, Nephridien und Samentrichtern (18).
32 K. BRETSCHER.
Fridericia alpitiula n. sp., Taf. 3. Fig. 50-53.
Stimmt mit F. Immicola iiberein in den Borstenverhiiltnissen,
der Grosse iind Segmentzahl, der Form von Gehirn und Samen-
trichter wie in den drei flligelfcirmigen Verbreiterungen des
Bauchniarks in der Gegend des Gûrtels. Aucli die Form der
Spermatheken entspriclit ganz derjenigen von Immicola, dagegen
tragen sie hier vier (vielleiclit flinf) kugelige, kleine Seiten-
taschen; im Nephridiiim ferner ist das Postseptale grôsser als
das Prâseptale, und der Endkanal tritt hinten ans jenem lieraus.
Fundort: Frutt in Melchtal.
Wenn sich anch die angegebenen Diiïerenzen nur auf die
Spermatheken nnd Nephridien beziehen, so scheinen sie doch
wichtig genug, die AutsteHung einer neuen Art zu begriinden.
Fridericia auricuJcda n. sp. Taf. 3. Fig. 54-58.
Lange 12"™; dlinn und schlank.
Segmente 50-60.
Borsten vorn zu 4, hinten nur zu 2 ; in den vordern Biindehi
sind die inneren Borsten ktirzer.
Giirtel deuthch, vortretend, dicht drûsig, Driisen in Quer-
reihen.
Kopfporus in 7' •
Lymphkorper gross, breit oval und dicht granuhrt.
Gehirn fast zwei mal langer als breit, Seitenrânder parallel,
Vorderrand und Hinterrand konvex.
Bauchmark in den Segmenten 3, 4, 5 je mit kurzer vorderer
und hinterer lângerer Anschwellung. Fig. 57.
Septaldrtisen in drei Paaren vorhanden.
Speicheldrtisen darmartig, mit einigen Verzweigungen am
Hinterrande.
Riickengefâss entspringt postklitellial.
Samentrichter wenig langer als breit. Kragen schmaler und
wenig hoch; Samenleiter lang, mit Prostatadriise.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCIIWEIZ. 38
Spermatlieken mit laiif^em Kanal, zwei bis dreinial langer als
der Sameiirauiu, dieser mit zwei grossen, durch diimieren Hais
mit ilim verbiiiidenen Nebentasclien ; an der Miindung des Ka-
nals einige (zwei beobaclitet) Drilsen.
Nephridien mit grossem Anteseptale, Postseptale zwei mal
grusser; der Ausfiilirungsgang entspringt seitlicli vor dessen
Hinterrand.
In einem Exemplar fand ich einen ûberaus langen Kanal der
Spermatlieken, mid die krâftigen Borsten zu 4-6 per Biindel.
Fimdort: Cresta im Avers, in der Wiese beim Dorfchen,
hâufig.
Dièse Art von F. bisetosa Lev. resp. von den von mir zu letz-
terer gereclmeten Objekten abziitrennen, veranlassen midi die
verscliiedene Form der Samentricliter, der Spermatlieken und
der Nepbiidien.
Fridericia minuta n. sp. Taf. 3. Fig, 59-62.
Lange 10-12"™. Segmente gegen 60.
Borsten zu 4-6 per Biindel, innere ein wenig kleiner als die
âussern.
Lymphkorper rundlicli.
Gehirn fast zwei mal langer als breit, oval, vorn konkav, Hin-
ter- und Seitenrand nach aussen gebogen.
Speiclieldriisen spârlich verzweigt.
Piiickengefass entspringt postklitellial.
Nephridien mit grossem Anteseptale, wenig grôsserem Post-
septale, der Endkanal tritt nahe a m Dissepiment aus.
Samentrichter schlank, drei mal langer als breit, Kragen
gross und breiter als dieser, Samenleiter lang, mit grosser ova-
1er Prostatadriise.
Spermatlieken mit zwei grossen Seitentaschen, die so breit
sind als der Samenraum, Kanal lang und ohne Driisen an der
Miindung.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 3
34 K. BRET8CHER.
Fuiidort: Wiese am Kâferberg, Garteu bei Zurich.
Die Yergleicliiiiig der Figuren von dieser Art mit denen von
F. auriculata ergibt leicht die erlieblichen Abweichiingen beider
von einander,
Fridericia terrestris n. sp. Taf. 3. Fig. 63-68.
Lange 12'"™; diinn und schlank. Segmente etwa 50.
Borsten zu 4 — 6 in den vordern Segmenten, innere bedeutend
kleiner, hinten auch nur 3 oder 2.
Ein Griirtel konnte nicht beobachtet werden.
Ljmphkôrper oval bis rund, kôrnig.
Oehirn fast quadratisch, so lang als breit, mit parallelen
Seitenràndern iind nahezu geradem Hinterrand ; dieser ganz leicht
nach hinten, Yorderrand ebenso nach vorn ausgebiichtet.
Speicheldriisen gross, mit biischelartigen Verzweigungen ; die
Endquaste ist reich verzweigt (in einer Figur die Aste abge-
brochen). ,
Nephridien : es gelang mir nicht, beim Ziipfen dièse Organe
zu isoliren und zur Ansicht zu bekommen.
Samentrichter schlank, dreimal langer als breit, Kragen deut-
lich : Samenkanal mit Prostatadrtisen.
S})ermatheken mit birnformigem Sauienraum und 4 (vielleicht
auch 5) sitzenden grossen Nebentaschen, Kanal breit und scharf
von jenem abgesetzt; leider Hess sich nicht der ganze Kanal
herauspraparieren.
Fundort: Cresta (Avers), in der Wiese beim Dorf.
Ich traf das Objekt in einem einzigen Exemplar unter den-
jenigen, die beim Untersuchen der Erdprobe von Cresta als
kleinere und anscheinend tlbereinstinnnende Formen zusammen-
gebracht worden waren. Die Art scheint gegeniiber der gleich
grossen Fr. auricuhda mehr vereinzelt sich vorzufinden. Mit
dicsem Umstand liângt die unvollstandige Beschreibung zu-
sanunen. Wilhrend die Art in den Speicheldriisen und Sainen-
OLKiOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 35
trichterii gut mit F. Perrieri tibereinstimmt, weicht sie in der
Oehiriiform und deii Spermatlieken vdli dieser ab, wohl Gruiid
geiiug, sie als besondere iieiie Art aufzufasseii. Yon F. galba ist sie
verscliiedeii durcli das Geliini, deii dicken Spennathekeii-Kanal
und deren breite Taschen, endlich diircli die Speicheldriisen.
Ilenlea ventricidosa d'Udek.
Neiier Fundort: am Greifensee, sehr haufig in Scbilfmoder
am Ufer.
Henlea Stolli n. sp.
Lange 5 — 8"^™. Segmente 28 — 30: weisslichgrau.
Borsten ventral zu G — 8, dorsal zu 4, gerade, innere ktirzer.
Vordere Segmente mit Hautdriisen, die in Querreihen ange-
ordnet sind.
Kopfporus in 7», eine Querspalte.
Gûrtel mit kleinen Drlisen, die nicbt in Querreilien ange-
ordnet, aber durcli kleine freie Zwischenfelder getrennt sind.
Lymplikorper gross, langovalbis rundlich, scliwacbgTanulirt.
Geliirn : 1 V2 — 2mal so lang als breit, binten gerade oder ganz
schwacli eingebiiclitet, Seitenrander konvergirend.
Magendarm in 8 beginnend, scbarf von der Speiserobre ab-
gesetzt.
Speicheldriisen scheinen zu fehlen.
3 Paar Septaldrûsen.
Rilckengefâss entspringt in 8 mit herzartiger Erweiterung;
solclie sind aucb in 7 und 6 vorbanden.
Blut hell, farblos.
Nepbridien mit kleinem Anteseptale, Postseptale etwa drei-
nial langer, rundlich; Ausfiihrungskanal so lang wie dièses und
nahe am Dissepiment entspringend.
Samentrichter sehr klein, kaum langer als breit ; Samenleiter
lang, obne Prostata.
36 K. BRETSCHEB.
Spermathekeii sind einfaclie Sclilauche, die dorsal mit gemeiii-
samer Aiiheftimgsstelle in den Darm iibertreten; Samenraum
wenig erweitert; Kanalmûndung von einigen grossen Drtisen
besetzt.
Fundort: in Plianzenmoder, vermoderndem Scliilf bei Ktis-
nacht iind Wollishofen am Ziirichsee, ebenso ani Genfersee.
Die Art ist Herrn Prof. D'' Otto Stoll in Ziirich zii Eliren
benannt.
Henlea pratorum n. sp.
Lange circa 10™™.
Borsten ventral zu 4, dorsal zii 2 — 3, gleich lang, fast gerade
und nur ganz wenig S forniig gebogen.
Vordere Segmente mit je 3 Querreihen von Driisen.
Gtirtel mit von einander abstelienden Drtisen, die in Quer-
reihen angeordnet sind.
Gehirn liinten nnr wenig eingebuclitet.
Speicheldrlisen lang darinartig, unverzweigt.
Speiserohre scliarf vom Magendarm abgesetzt.
In 7 eine von parallelen Langsfurclien dnrchzogene Darmver-
dickiing, ans der das Eiickengefâss entsi)ringt. Bliit hell, farblos.
Nephridien mit kleinem Anteseptale, wolil fiinfmal liingerem
Postseptale, ans dem der Endkanal hinten entspringt.
Samentricliter viermal langer als breit, Samenleiter sehr lang
mid in Prostatadriisen endend.
Spermatheken mit langem Kanal, von diesem scliarf abge-
setztem Samenraum, der etwa zweimal breiter, nacli liinten ver-
schmalert und quer gerunzelt ist; an der âussern Kanalmiindung
stehen einige grosse Driisen.
Fundort: Garten (Rasenpiatz) bei Zurich.
Jlerdea sulcata n. sj). Taf. 3. Fig. C9, 70.
Lange 7""". Segmente 38.
Borsten dorsal und ventral zu 4 — 5, schwach S fôruiig, gleich
OLIGOCH.ETENFAUNA DER SCHWEIZ. 37
lang. Kopflappen mit Hautdriisen, die in Querreiheii angeordnet
sind.
Klitelliim imr schwach imd undeiitlicli entwickelt.
Lymphkorper oval oder riiiid, schwach granuHrt, grosse
grunhche Scheiben; daiieben kleine, helle, ovale, lueist in
Khinipen zusammengeballt.
Gehini hinten deutUch zweilappig, Seitenrander nach vorn
konvergirend, zweimal langer als breit.
Speicheldrilsen hinten verbreitert, darmâhnlich und unver-
zweigt.
Septaldriisen in 3 Paaren vorhanden.
Darm in 7 kugelig angeschwollen, von Hirnwindungen âhn-
lichen Furchen durchzogen.
Rûckengefass entspringt in 7 ans der Darniverdickung ; Blut
hell, farblos.
Nephridien : Anteseptale klein und nur ans dem Trichter be-
stehend, Postseptale lang, spindelformig und in den dicken,
kurzen Endgang verschmâlert.
Geschlechtssegmente 10, 11, 12 ganz mit Spermamassen er-
fullt, so dass am lebenden Tiere die Samentrichter und -leiter
nicht zu erkennen waren ; auch durch Zupfen konnten sie nicht
aufgefunden werden.
Spermatheken ein einfacher, ûberall gleich weiter Schlauch,
der nicht mit dem Darm zusammenhangt und an der Miindung
keine Driisen trâgt ; wahrscheinlich hatten sie zu jener Zeit noch
nicht ihre définitive Ausbildung erlangt.
Fundort : Katzensee, in vermoderndem Schilf am Ufer.
Sowohl die Form der Spermatheken, als der Mangel der
Samentrichter deutet darauf hin, dass die Tiere noch nicht bis
zur Geschlechtsreife entwickelt waren. H. pratonim und dièse
Art zeigen viele Yerwandtschaft ; verschieden sind namentlich
die Beborstung, das Gehirn und wohl auch die Spermatheken,
ebenso die Bildung der Darniverdickung in 7.
38 K. BEETSCHER.
Anaclmeta Eiseni Vejd.
Ist zum ersten Mal konstatirt flir die Schweiz iind lindet sick
liâufig in der Uiiigebuiig von Zurich.
Bei meinen Exenij^laren beobachtete ich einen lângeren Kanal
der Spermatheken, als ilm Vejdoysky zeichnet, ferner fand ich
das Postseptale wohl zwei bis dreimal langer als das Postsep-
tale (18).
LUMBRICID.E.
Was liber die liinnbriciden zu sagen ist, beschrânkt sich aiif
wenige Mitteilnngen beziiglich neiier Fiindorte oder aiif die
Korrectiir resp, Ergânzimg friiherer Angaben. Es hat nicht
an dem Bestreben gefehlt, ein weiteres Material von That-
sachen beizubringen, aber es war ans âussern Grûnden nicht
von dem erwarteten Erfolg begleitet. Gerne hâtte ich die
Kenntnis der Fauna imserer Flussufer weiter geftihrt, die nacli
den bereits vorliegenden Befunden Beziehungen von grossem
Interesse bietet. Leider aber waren mehrere meiner grôssern
Exkursionen soziisagen oline jegliche Ausbeute, weil unsere
Flusslâufe auf ausgedehnte Strecken korrigirt oder von der
Industrie beeinllusst sind, so dass wir nicht mehr die natiirlichen
Verhâltnisse treffen. Anderseits aber zeigt die Lumbriciden-
Fauna auch an natiirlichen Ufern einen Bestand, der oft auf
ganz nahe gelegenen Stellen sehr erheblich wechselt. So sei
beispielsweise erwâhnt, dass ich bei Mellingen am rechtsseitigen
Eeussufer unterhalb der Eisenbahnbrlicke einen geradezu iiber-
raschenden Reichtum von Arten und Individuen traf, wJihrend
am gegeniiberliegenden Ufer, wo die Verhâltnisse anscheinend
viel giinstiger lagen, sich nichts auffinden liess.
Mehrere Objekte, die neue Arten zuvertreten schienen, wurden
noch zuriickgelegt, bis neues Material eine sichere Diagnose
ermôglicht.
OLIGOCH.ETENFAUNA UER SCHWEIZ. 39
AUunis tetraklrus Sav.
Neue Fuiidorte: an dcr lleuss bei Obfeldeii iiiid Mellingeii, an
der Aare bei Briigg.
AlloJohophora caUglnosa var. tiarj/da Rosa.
Neiie Fiindstellen: Reiiss bei Mellingen imd Obfelden, Barets-
weil.
A. terrestris Sav.
Neii gefimden bei Briigg.
A. cyanea var. profur/a Rosa.
Reiissiifer bei Mellingen ; Friitt am Melchsee.
A. cyanea var. stmliosa jNIicb.
Reussiifer bei Obfelden.
A. putris var. suhriihicunda Eis.
Rautispitz (Glarus), 2200'" lioch.
A. rlienani Br.
Neuer Fundort : Reussnfer bei Mellingen.
A. arcjoviense Br.
Neuer Fundort : Reussiifer bei Mellingen.
A. rosea Sav.
Neuer Fundort : Frutt.
In 4 stellte icli eine neue Art, A. aJpestris, auf, die nun aller-
dings unhaltbar zu sein scheint, und die ich desbalb wieder auf-
gebe. Frisches Material naralicb, das von Cresta stammte, ge-
stattete eine genaue Vergleichung mit den als alpestris benannten
Tieren und mit den Objekten, die uni Ziirich gesammelt worden
40
K. BRETSCHER
VOQ
den Giirtel
die Tul). pub.
in
in
Ziii'icli
25 32
29—31 (immer)
Cresta
26 32
30 31, 32
Frutt
25 31
28, 29 31
waren. Von jedem der drei Fundorte stimmten dieTierejeimter
sich selir gut miteinander ûberein, dagegen ergaben sie nach den
Lokalitâten betrâclitliche Differenzen ; so besassen die Objekte
die (^ Geschlechtsôft'nung
in
15, keine Papille.
15, Papille aiif 16.
1 5, Papille aiif 1 4 imd 1 6.
Die Farbe, die Riickenporeii, die Verbreiterung des Giii'tels,
die Spermatheken sind bei alleii drei gleich.
Die Exemplare von Cresta sind erheblich kleiner,- als die von
Zurich und von der Frutt, die beide in dieser Hinsicht sich gleich
verhalten. Wollte nun die Art alpestris aufrecht erhalten bleiben,
so miisste auch fur die Funde von Cresta eine neue Spezies kreirt
werden. Yiel richtiger ist aber gewiss, jene aufzugeben und dafiir
die Variationsbreite flir rosea weiter anzunehmen, als dies PiOSA
(in 14) thut. Die Diagnose flir dièse Art wâre also etwa so zu
fassen: Clitellum25, 26—31, 32, 33, Tub. pub. 28, 29—31, 32,
cf Geschlechtsoffnung in 15, Papille nur in diesem Segment
oder auf die benachbarten Segmente sich erstreckend.
Es ist noch die Frage zu diskutiren, ob die Befunde von der
Frutt und von Cresta zur Aufstellung von Varietâten Yeran-
lassung geben kônnten. Das wâre aber deswegen olme Zweifel
verfriiht, weil beide erst den Wert von Lokalformen besitzen, so
lange niclit entsprechende Funde ans andern Gegenden vorliegen.
In meiner ersten Publikation ist flir die Frutt A. foetida als
A^orkonnnnis angegeben nach einem von Herrn Prof. D' Stoll
erhaltenen Exemplar ; die sehr gute Uebereinstiunnung der Frutt-
rosea mit foetida namentlich beziiglich der Lage der Tubercula
pubertatis und des Clitellums gab s. Z. Veranlassung das Objekt
letzterer Art zuzuschreiben. Dièse Diagnose kann nun selbst-
verstândlich nicht mehr aufrecht erhalten werden.
OLIGOCH.ETENFAUNA DER 8CHWEIZ. 41
A. norvegica Eis.
Neiier Funclort an (1er Reuss bei Mellingen,
A. lissaensis Mich.
Die Angabe in 4, dass Herr J)' Michaelsen A. jassyensis am
Rigi gefimden habe, ist falsch imd bezieht sich auf dièse Art.
A. paUida n. sp.
Lange circa 7 — IP"' ; Durchmesser 4 — G'""^ an der breitesten
Stelle, am, 9 Segment und am Cxlirtel.
Segmente 95 — 115.
Farbe blass, Hinterende der in Formol konservirten Exem-
plare aschgrau.
Prostomiiim V^, mit stark konvergirenden Seitenrândern.
In 9 ventral jederseits eine Papille.
Mânnliche Geschlechtsoffnung nicht sichtbar ; ungefâhr vom
15 Segment ziehen sich auf jeder Seite 2 leicht angedeutete
Furchen bis zum Giirtel.
Giirtel ringsherum entwickelt, deutlich vortretend, von 27
oder 28 — 33 ; Segmentgrenzen stark verwisclit.
Pubertatstuberkel in 29 oder 30 — 32, eine scliwache Lângs-
leiste.
Borsten eng paarig.
Spermatheken 2 Paar in den Intersegmentalfurchen 9/10 und
10/11 ausmiindend, ventral gelegen.
Samenblasen 4 Paar, das erste Paar geht von Dissepiment
9/lOnacli vorn, das zweite Paar istrecht klein, in 10, das dritte
liegt in 11 und 12, das vierte hinter dem 12. Segment.
Fundort : Frutt, in Alpenweiden.
Dièse Art zeigt grosse Verwandtschaft mit A. tigrina Rosa
(15), weicht aber von ilir ab in der durchaus blassen Fârbung,
der unsichtbaren mânnlichen Geschlechtsôffnung, der Lage der
Spermatheken und deren Mlindung und der Lage der Samen-
blasen.
42 K. BRETSCHER.
A. hnmescens n. sp.
Lange : 4 — 6"" ; Durchmesser 3™™.
Segmente 80 — 90.
Farbe in Formol diinkel braunrot, ahnlich AUuriis tetraëdrus^
miterseits blass.
Prostomium V2, nach hinten verengert, Seitenrânder iin-
(leutlich.
Mânnliche Gescblechtsôffniing auf einer kleinen Papille in 15,
die sicli nicht auf die benachbarten Segmente erstreckt.
Auf 10 oder 12 stehen ebenfalls Papillon.
Giirtel in 28, 29 — 33; blass, an den Seiten stark vortretend,
dagegen ventral und dorsal kaum entwickelt ; die dorsale Mittel-
linie ist deswegen hier aucli brâunlich gefârbt.
Tub. pubertatis in 29, 30 — 32, namentlich im ersten und
letzten Segment deutlich.
Borsten ganz eng gepaart.
Erster Riickenporus in 5/6 oder 6/7.
4 Paar Samenblasen; das erste in 9 und 10, das zweite in 11,
das dritte in 12, das vierte in 13 — 15.
Spermatheken fand icli in einem Exemplar deutlich in 10/11
miindend, in der Hohe der lateralen Borstenbûndel, und bei
diesem Exemplar nur auf einer Seite ; in einem andern ebenfalls nur
auf einer Seite, wie jene in 1 0/1 1 miindend und nur in einem Paar.
Auffallend ist die grosse Bruchigkeit der hieher gehorenden
Objekte, welche wohl durcli das Formol bewirkt sein diirfte, die
ich aber sonst noch bei keiner andern Art beobachtet habe. Bei
mehreren ist durch Quellung innerer Gewebe die Haut stellen-
weise gesprengt worden.
Fundorte : Hasenberg und Baretsweil (Rosinli).
Lmnbricus ruhellus Hoiïm,
Neue Fundstellen : an der Pieuss bei Mellingen und Obfelden ;
Rautispitz 2200"^; Frutt.
OLIGOCH^TENFAUNA DER SCHWEIZ. 43
Der letztere Fiindort ist von einigem Interesse deswegen, weil
icli dièse sonst so verbreitete Art hier im letzten Jahre nicht
traf, trotzdem in beiden Sommern so zienilich dieselben Ortlich-
keiten abgesiicht worden waren. Wenn sie sich im Sommer 1898
in gleicherWeisewie im vergangenen Jahre vorgefunden hâtten,
so hâtten sie umnOglich iibersehen werden konnen. Sie milssen
damais verborgener gelebt haben oder, was weniger wahr-
scheinlich ist. seither eingewandert sein. Ich traf sie neben
L. melihoeus Rosa.
L. meliboeus Rosà.
Neuer Fundort : Reussiifer bei Mellingen.
44 K. BRETSCHER.
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1877, p. 334-364.
10. MiCHAEi.SEiN. Untersiichnngen iiber Enchytraeus Mobiï u. andere Enchij-
traeiden. Diss. Kiel, 1886. p. 1-43.
11. — Si/nopsis der Enchijtraeiden. Abhandl. d. naturf. Vereins Hamburg.
XI. 1889, p. 1-39.
12. — Beitrag zur Kenntnis der deiitschen Enchytrueiden-Fanna. Arch. f.
mikr. Ànat. XXXI. 1888, p. 483-498.
13. — Oligochaeten des naturhistorischen Muséums in Hamburg IV. Jahrb.
d. Hamb. wiss. Anst. VIII. 1891, p. 1-42.
14. RosA. Revisione dei Lnmbrici. Meni. R. Acad. Sci. Torino. 2 Ser. XLIIl.
1893, p. 1-80.
15. — A/lolobophora tigrina ed e.vao/stis n. sp. Boll. Mus. Zool. éd. An.
comp. R. Univ. Torine XI. 1896. X^ 246, p. 1-4.
16. Ude. Wiirmer der Provinz Hannover. 40 u. 41 Jahresb. d. naturf. Ges.
Hannover, 1892, p. 63-98.
17. Vejfxivsky. Ueber Psammorgctes umbellatus. Zeitschr. f. wiss. Zool.
1876. XXVII. p. 137-154. '
18. — Monographie der Enchytraeiden. Prag 1879, p. 1-62.
19. — System u. Morphologie der Oligochaeten. Prag 1884. p. 1-166.
âO. — Kiinnen die Enchijtraeiden eine Rûbenkrankheit rerursachen'-l IqM-
schrift f. Zuckêrimiusti-ie in Bi.hmen 1892 u. 1893. (réf. O.llin in
Naturw. Wochenschrift VII, p. 147, u. Stift, in Gentralblatt f. Bak-
teriologie u. Parasitenkunde 1895).
21. Wor.LN-y. Untersnchungen iiber die Beein/lussung der Fruchtbarkeit der
Ackerkrume durch die Tàtigkeit der Regenivurmer. Forsch. aufd.
Gebiete d. Agrikulturphvsik. XIII. 1890, p. 381-395.
Die Unterkieferdrûsen
von
M y X u S m II s c a I* d i n u s s c 1 1 1 e b e r
Arbeit aus der zoologischen Anstalt der Universitàt Basel
von
M. AUERBâCH.
Hiezu Tafel 4 uiid 5.
Die vorliegende kurze Arbeit stammt ans der zoologischen
Anstalt der Universitàt Basel. îSie ist imter der Leitung- des
Herrn Prof. D^ F. Zschokke gemacht worden. An dieser Stelle
niochte ich meinem verehrten Lehrer meinen lierzlichen Dank
ausprechen fiir das Interesse, das er iiieiner Arbeit entgegen-
braclite, iind fiir ail seine Untersttitzung, durcli die es mir niog-
lich war, sie zu vollenden.
Angeregt wurde icli zu dieser Arbeit dnrch eine âhnliche von
Krause^: Die Sjjeicheldrûsen des Igels. Ich ziehe in meine Be-
trachtiing niir die G 1 a n d u 1 a s u b m a x i 1 1 a r i s und die G 1. r e -
t r 1 i n g II a 1 i s ; liber die S u b 1 i n g u a 1 i s werde ich nnr wenige
Worte sagen. Die Benennung der Driisen ist die gleiche, wie sie
' Df Rudolph Krause. Die Speicheldrûsen des Igels. Arch. f. mikroskop.
Anatomie. B. 45, 1895.
46 M. AUERBACH.
Krause nacliEANViER' angeiiommen liât. Ebenso bezeichne ich
die Ausflihruiigsgange als D iic t u s s u b m a x i 1 1 a r i s und D. r e -
t r 1 i 11 g u a 1 i s ; die S u b 1 i n g u a 1 i s hat , mu dies gleich voraiis-
ziiscliickeii, mehrere Ausfiihruiigsgaiige.
Die Lage der Submaxillaris imd Retroliiigualis be-
stiiiimte ich ersteiis makroskopisch durch Bloslegen (T. 5, Fig. 1)
und zweiteiis auf die gleiclie Art, wie Zumstein'-^ es bei einigen
Saugern tliat, nâmlich durch SerieiischiiittevonderSchnauzens-
pitze bis zur der Mitte des Thorax. Ich iixierte und entkalkte die
Objekte in Chromosmiuinsalpetersaure (Rawitz 1895, p. 20) und
farbte die Schnitte nachher mit Mayer'schem saurem Hâuialaun
und Eosin. TrotzdemichdieZahne, wenigstensnichtohneSchadi-
gung der Objekte, nicht hatte entfernen konnen, und daszu schnei-
dende Exemplar auch ein ziemlich ahesTier war, gelang dieEnt-
kalkung vorziiglich. IchUessdas Gemisch ungefâhr 3 X 24 Stun-
deii einwirken. Die Schnitte sollen naturlich liber den feineren
Bau keine Auskunft geben, sondern sind lediglich bestimmt, die
gegenseitige Lage der Driisen, den Austritt der Gange aus ihnen
und ihren Verlauf bis zur Ausmiindung vorne unter der Zunge
zu demonstrieren, Deshalb konnten sie auch zieinUch dick aus-
fallen.
Die paarige Gl. submaxillaris erscheint auf den Quer-
schnitten zum ersten Maie etwa 1,5-2 mm hinter dem Anfange
des Sternums (von vorne an gerechnet) und erstreckt sich von hier,
mit ihrer unteren Spitze etwas médian gelegen, mit ilirer Langs-
aclise ein wenig latéral gerichtet,nach vorne. Dire grôsste Lange
betragt ungefâhr 9 mm.; ihre grôsste Breite 6 mm. Vorne an die
Submaxillaris schliesst sich die Gl. retrolingualis an;
' M. L. Ramvikr. Efti.de aiiafoiiiique des f/laitde.s commes sous les noms de
sousmaxillaire et siMinguale ches les Mammifères. Arch. do Physiol. normale
et ])iitholog. 3e Série Tome 7 1895.
"^ J. J. ZcjMSTEiN. Ueber die UnferJdeferdrûsen einiger Sduger. I. Aiiatomischer
Toil. Ilahilitationssclirifr. Marl)ur(î 1891.
UNTERKIEFERDRÛSEN 47
sie ist viel kleiner als die S u b m a x i 1 1 a r i s, etwa 4 mm. lang und
3 mm. breit. Das Gewicht der frischen S ii 1) m a x i 1 1 a r i s betrâgt
cirka 0,045 g., das der Retrolingualis 0J)1 g., bei einem
GeAvicht des Tieres von 23,42 g. Die Verbiiidiing beider Driisen
untereiuaiider ist keine feste, sondera besteht nur in lockerem
Bindegewebe. Bei anatomischer Pneparation lassen sich beide
Driisen also leiclit von einander trennen. Aiif meinen ïSerien
sclmitten waren beide Driisen sehr deutlich zu erkennen; die
Submaxillaris fârbte sich dimkelviolett, wâhrend die Re-
trolingualis eine helblaiie Farbe annahm.
Sein- klar und schon konnte icli auf meinen îSclniitten die
Austritte und die gegenseitige Lage der beiden Ausfiilirungs-
giinge verfolgen. Icli fand die gleichen Yerhâltnisse, wie sie
Raxvier in seiner Arbeit angiebt : « De son extrémité antérieure
semble se dégager un seul canal qui, après un court trajet à la
face interne du pterygoïdien interne, passe au-dessous dudigas-
trique atteint le bord postérieure du mylo-li^oïdien et s'engage
au-dessous de ce muscle pour se placer entre lui et la uuiqueuse
du plancher de la bouche. » Ein Unterschied aber besteht darin,
dass der D u c t u s s u b m a x i 1 1 a r i s nicht am Ende, sondera aus
der ]\Iitte der medianen Seite der Driise hervorkommt, direct senk-
reclit nach oben steigt, médian an der Retrolingualis vorbei-
geht und sich hinter dieser neben den Ductus retrolingualis
legt. Xach einigen Windungen schlagen sich beide Gange unter
die Zungenmuskulatur um und verlaufen dort nach vorne. Das
Lumen des D. submaxillaris ist etwas weiter als das des D.
retrolingualis. Letzterer Gang liegt latéral und etwas nach
oben vom D. s u b m a x i 1 1 a r i s , und dièse Lage wird bis zur Aus-
miindung beibehalten. Jeder Gang miindet auf einer besonderen
Papille unter der Zunge ziemlich weit vorne in der Mundhôhle, und
zwar miindet der D. r e t r o 1 i n g u a 1 i s zuerst . Die Miindung dièses
Ganges liegt ungefàhrO.ômm. vordem BeginnderBackenzahne,
(von vorne an gerechnet) ; die Ausmiindung des D. submaxilla-
48 M. AUERBACH.
ris erfolgt etwas spiiter, d. h. seine Papille liegt ein wenig weiter
iiach Yorne in der ]\Iinidhôlile. Divertikel, wie sie Zumstein bei
anderen Nagern gefnnden hat, habeichnichtgeselien. Das Lumen
beider Gange ist, im Gegensatze zu deni was Krause beim Igel
fand, und Avas aucb ich selbst dort beobachtet habe, ziemlicli
weit und offen. Nur an der Umsclilagstelle unter die Zunge treten
einige Falten auf ; sonst sind solche, an allen meinen Prîepa-
raten wenigstens, nirgends zu sehen. Auch die gegenseitige
Verbindung beider Gange untereinander steht bei der Hasel-
maus in einem starken Gegensatze zu den Yerhâltnissen beim
Igel.
Wâhrend dort eine selir innige Verbindung beider eintritt, so
dass eine Trennung schwer môglicb ist, sind sie bei Mijoxîis
muscardinus nur durch ziemlicli lockeres Bindegewebe, das elas-
tisclie Fasern und glatte Muskelfasern entliâlt, mit einander in
Beziehung gesetzt. Aelmliche Yerhâltnisse wie beim Igel sclieint
Ranvier bei der Ratte gefunden zu haben ; er sagt : « Le canal,
que nous avons considéré jusqu'à présent comme simple, est en
réalité formé de deux canaux juxtaposés et unis l'un à l'autre
par du tissu conjonctif, des vaisseaux et un grand nombre de fi-
lets nerveux. Il est fort dilïicile de les isoler l'un de l'autre par
la dissection au baquet dans l'alcool au tiers. » Das Verlialten
bei der Haselmaus gestaltet sich nacli Ranviers Arbeit cher
wie bei dem Eicliliornclien und dem jNIeerschweinclien. Dort las-
sen sich beide Gange auch leicht isolieren.
Anschliessend an das Gesagte verweise ich jetzt auf die Fi-
guren der Taf. 4, die nach meinen Seriensclmitten angefertig sind.
Fig. 1 stellt den Austritt des D. s u b m a x i 1 1 a r i s (i). sbm.) aus
der D. s u b m a x i 1 1 a r i s (6^/. shm.) und sein Lageverhâltniss zum
D. retrolingualis (I). réf.) dar. Den Austritt des letzteren
Ganges aus der Retrolingualis veranschaulicht Fig. 2. Auf
derselben ist der D. s u b m a x i 1 1 a r i s nur ein wenig ange-
srhnitten.
UNTERKIEFERDRÛSEN. 49
Die tibrifîen vier Figuren sollen uns liber die Lage beider
Gange in der Mundliftlile Aiifschluss geben. Fig. 3 ist am weites-
ten nach liinten in der Mundhohle gefuhrt, Fig. 4 liegt etwas
weiter nach vorne, ii. s. w.
Fig. 3 zeigt die beiden Gange (D. retr. iind B. shm.) in ihrer
Lage unter der Ziuîge (Z.), ebenso Fig. 4. Auf Fig. 3 ist auch die
G 1 a n d u 1 a s II b 1 i n g u a 1 i s {Gl. shl.) angeschnitten, wâhrend sie
auf Fig. 4, die weiter nach vorne liegt, nicht mehr vorhanden ist.
Auf allen vier Figuren ist der Knochen des Unterkiefers
schrâg scln^affiert, die Zâhne sind punktiert, und die Muskulatur
ist mit 31. bezeichnet. Die beiden letzten Zeichnungen zeigen
deutlich die Mtindung beider Gange auf ihren Papillen.
Auf Fig. 5 ist die Papille des D. retrolingualis gerade durch
die Mitte geschnitten, wâhrend der D. submaxillaris noch
eine Strecke weiter nach vorne zieht, um auf einer besonderen
Papille zu miinden, wie es Fig. 6 veranschaulicht.
Dort ist auch latéral vom D. submaxillaris noch ein
kleines Stiick der Papille des D. retrolingualis zu sehen.
An dièse kurze Beschreibung der Lageverhâltnisse der Gange
will ich direct die feinere histologische Betrachtung derselben
kniipfen.
1 . Der D u c t u s s u b m a X i 1 1 a r i s. Seine Wandung besteht aus
mehrschichtigem Cylinderepithel, mit grossen, deutlichen Kernen.
Beziiglich der Kerne liabe ich eine sehr merkwiirdige Beobach-
tung gemacht. Ihre Form in den Zellen, die gegen das Ganglu-
men zu liegen, ist meist elliptisch, in denjenigen, die mehr nach
aussen liegen, dagegen kugelig. Auf allen Schnitten einer Série
fand ich nun Folgendes : An dem Abschnitt der Wandung, der
dem Ductus retrolingualis zugekehrt ist, haben sich aile Kerne
mit ihrer Lângsachse radiâr gestellt, wâhrend an den anderen
Wandabschnitten von ihnen eine tangentiale Lage angenom-
men worden ist. Auf dièse Weise kommt das Bild zu Stande, wie
es Fig, 2, Taf. 5, ein Habitusbild beider Gange, zeigt. Nach-
Kev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 4
50 M. AUERBACH.
trâgiich liabe icli nochmals Sclimtte von Gaiigstlickeii, die in
Pikrinsalpetersâure lixiert und mit Eisenhaematoxylin gefârbt
wurden. angefertigt. Hier sind die oben angegebenen Lagenmgs-
verbaltnisse der Kerne nicht zu seben. Ich lasse es dabingestellt
sein, ob die merkwiirdige Yerlagerung dadurch bedingt war,
dass sich das untersuchte Tier im Winterscblaf l)efand, imd dass
die angewandte Fixierungsfliissigkeit, die in diesem F aile Formol
war. einen solclien Einfluss aiistibte.
2 . Der D ii c t u s r e t r o 1 i n g u a 1 i s. Aiicli dieser Gang besteht
ans melirscliichtigem, liobem Cylinderepithel ; jedocb wird seine
Wandung nicht ans so vielen Zellschichten gebildet, wie die des
Diictus submaxillaris. Die Kerne sind gross, kugelig bis oval, und
liegen in der Mitte jeder Zelle oder in demjenigen Abscbnitt
derselben. der gegen das Ganglumen zu liegt.
Umgeben werden beide Gange von einer ^lembrana propria
und von Bindegewebe, in welclies elastische Fasern und glatte
Muskelfasern eingelagert sind. Dièses Bindegewebe verbindet
auch beide Gange untereinander.
Nach dieser Betrachtung der Ausfûhrungsgiinge wende ich
mich zur Beschreibimg der Gl an du la retrolingualis und der
G 1 a n d u 1 a s u b m a x i 1 1 a r i s.
1. Die Glandula retrolingualis. AVir haben es hier mit
einer zusammengesetzten tubulôsen Drilse zu thun. Bei schwacher
Vergrôsserung bietet sich uns das Bild dar. wie es Fig. 3 T. 5.
zeigt. Hier und da trifft man zwischen den einzelnen Tubulis die
feinsten Antânge des Ausfûhrungsganges, aufdie ichspâternoch
eingehender zu sprechen komme, und zahlreiche Blutgefâsse. Da
die untersuchten Tiere sich aile im Winterschlaf befanden, und
folglich keine Speichelsekretion stattfand, konnte ich keine so-
genannten Giannuzischen Halhmonde l)eobachten.
Betrachten wir nun einen einzelnen Tul)ulus im Querschnitt.
In der Mitte findet sich ein deutliches, spalt- oder ringformiges
Lumen, je nachdem der Schnitt gefiihrt ist. Die Zabi der das-
UNTERKIEFEEDRUSEN. 51
selbe begrenzendenZellen scliwankt zwisclien sechs undzwôlf.Die
eiiîzelnen Zellen sind pjTamidenfôrmig. Mit ihrer breiten Basis
sitzen sie auf einer âusserst feinen Bindegewebsmembran auf,
die jeden einzelnen Tubiilus umgiebt. Die Spitzeii der Zellen be-
greiizen das Lumen des Tubulus. Die Oberfiàche der Kerne zeigt
zackenformige Unebenheiten, und es verhalten sich auch im
Ubrigen die Kerne Farbstoffen gegenûber genau so, wie es
Krause beim Igel schildert. Auf allen meinen Schnitten
liegen sie an der Basis der Zellen, und zwar liaben sich die ova-
len Kerne mit ihrer Langsachse meist tangential eingestellt. Den
Lângsschnitt durch einen Tubulus giebt Fig. 5, T. 5, die keiner
Aveiteren Beschreibung bedarf.
Jetzt noch einige Worte iiber einen Querschnitt durch den
Anfang eines feinen Ausfiihrungsganges. Ich iinde hier die glei-
chen Verhâltnisse, wie sie Krause beim Igel beschreibt und will
deshalb einige Stellen aus seiner Arbeit hier citieren : « Seine.
Zellen besitzen einen dem Lumen zugekehrten, anscheinend ho-
mogenen Abschnitt und eine peripher gelegene Schicht, welche
selbst bei schwacheren Yergrôsserungen schon eine deutliche
radiâre Streifung erkenn-en lâsst », und weiter: « Der gut aus-
gebildete grosse Kern liegt immer an dem Ûbergang der Stâb-
chenzone in die mehr homogène oder fein granuliert ercheinende
Innenschicht. » An meinen Prâparaten sind dièse « Stâbchen »
sehr deutlich zu sehen, besonders an Schnitten, die in Pikrin-
salpetersâure lixiert und mit MAYER'schem Haemalaun und
Eosin gefârbt wurden. Sie sind jedoch nicht so schôn, wie bei der
Glandula submaxillaris, und will ich beideren Besprechung
noch einmal auf sie zurilckkommen.
2. Die Glandula submaxillaris. Wie schon am Anfange er-
wâhnt, ist dièse Driise bedeutend grôsser als die Retrolingua-
1 i s. Einen Teil meines Materials fixierte ich in konzentriertem Su-
blimât und fârbte die Schnitte dann mit MAYER'schem Haema-
laun und Eosin; einen anderen Teil hingegen brachte ich un-
52 M. AUERBACH.
gefâhr 24 Stunden in Pikrinsalpetersâure iind fârbte die Schnitte
entweder mit den gleiclien Farben oder nach der BEXDA'schen
neueren Eisenliaematoxylinmethode. Schon an Praeparaten, die
auf erstere Weise hergestellt wurden sah icli deutlich die « Stàb-
chen », in den Zellen der Ausfiihrgânge. Am sclionsten jedoch
sind sie bei Pikrinsalpetersaureiixiening iind Fârbung mit
MAYER'schem Haemalaun und Eosin sicbtbar. Bei dieser Fâr-
bungsmethode sind die grossen, kiigeligen Kerne, deren Structur
gut zu erkennen ist, schon blaii gefârbt, wâhrend nur die « Stâb-
chen » das Eosin annebmen und sich so von der blauen Umge-
bung, leicht rosa, ganz deutlich abheben. Von der angewandten
Eisenhaematoxyhnmethode hatte ich mir gerade zur Sichtbar-
machung der « Stâbchen » mehr versprochen. Sie waren zwar
zu sehen, jedoch lange nicht so schon und so deutlich, wie bei der
vorher angegebenen Fiirbung.
Ein Blick auf die beiden Habitusbilder T. 5, Fig. 3 und 6 zeigt,
dass dièse feinen Ausfuhrganganfange in der S u b m ax i 1 1 ar i s bei
weitem zahlreicher sind als in der R e t r o 1 i n g u a 1 i s. Dièse Gange
enthalten auch die grôssten Kerne. Bei eineni Ganganfang von
0,044 mm. Durchmesser und einem Lumen von 0,012 mm.
Durchmesser hatten sie einen solchen von 0,006-0,008 mm.
Enttauschte mich die BENDA'sche Méthode in Bezug auf die
« Stâbchen » der Ausfuhrganganfange, so erwies sie sich als Er-
gitnzung zur Eosin und Haematoxylinfiirbung als uni so giinsti-
ger. Sowohl Kerne als auch Zellgrenzen wurden scharf und gut
gefiirbt.
Die Submaxillaris ist auch eine tubulose Drûse. An keinem
meiner mit Eosin ïind Haematoxjlin gefârbten Praeparate aber
habe ich die von Krause beim Igel beschriebene Verschieden-
artigkeit der Zellen, die er je nach Aufnahme des Farbstoffes,
als « blaue » und « rote » Zellen beschreibt, finden konnen. Da
ich aber die Farbung mit der Biondibisung nicht angewendet
habe, lasse ich es natiirlich dahingestellt, ob nicht dennoch
UNTERKIEFERDRÛSEN. 53
solche Zellen vorhanden sind, die in ihrem Protoplasma gewis-
sen Farbstoffen gegenûber ein verscliiedenes chemisches reactio-
nelles Yerhalten zeigen.
Die einzeliien Zellen sind ziemlicli gross, etwa 0,0088 mm.,
ihre Gestalt ist poh'gonal. Das Protoplasma der Zellen bildet ein
feines Netzwerk. Die Kerne sind gross, etwa 0,004 mm.im Durch-
messer, kugelig oder oval und liegen fast immer in der Mitte der
Zellen. (T. 5, Fig. 7.)
Von Myoxus nitela erhielt ich Exemplare, deren Konservierung
leider keine histologischen Untersuclmngen melir zuliess. Ich
glaube aber, dass bei ihm, sowie bei den anderen Myoxiden die
gleichen Veriiâltnisse anzutreffen sein werden, wie bei Myoxus
nmscardinus.
NOTES
POUR
SERVIR A L'ÉTUDE
DES
ECHINODERMES
viir
PAR
P. de LORIOL
avec les planches 6 à 9.
Les Echinoclermes qui font l'objet de cette huitième note ap-
partiennent à seize espèces, sur lesquelles onze sont décrites ici
pour la première fois. Pour deux d'entre elles, j'ai dû établir deux
genres nouveaux. Quatre espèces, déjà connues, ont donné lieu
à des observations.
Neuf de ces espèces sont fossiles.
Une espèce provient de l'étage bathonien :
Hemipedina Mairei P. de Loriol.
Neuf espèces sont crétacées :
Toxaster Collegnii Sismonda. var. Leymeriei Cotteau.
Holaster Perezii Sismonda.
^ Pour les notes précédentes, voir N» 1. Eecueil zoologique suisse, vol. 1, 1884.
N" 2. idem., vol. 4, 1887. N» 3. 3£ém. Soc. de physique et hist. nat. de Genève,
vol. suppl., 1890. No 4. Eev\te suisse de Zoologie, t. 2, 1894. No 5. Mém. Soc. de
physique et hist. nat. de Genève, vol. 32, 1896. N» 6. Revue suisse de Zoologie,
t. 5, 1897. No 7. Mém. Soc. de physique et hist. nat. de Genève, vol. 33, 1899.
56 p. DE LORIOL
Epiaster Leenhardti P. de Loriol.
Catopijgus Rouvillei P. de Loriol.
Pomelia DelgadoiP. de Loriol.
Pseudodiadema interjechim P. de Loriol.
Trochodiadema abramense P. de Loriol.
Cidaris Leenhardti P. de Loriol.
Anfedon Aimerai P. de Loriol.
Les cinq espèces suivantes appartiennent aux mers actuelles
Ophidiaster Ludwigi P. de Loriol, des côtes du Pérou.
Linckia unifascialis Gray, de Célébès.
Ophiocnemis Colteaui P. de Loriol, de Libéria.
Ophiocnemis venusta P. de Loriol, de Sing-apore.
Eiirijate Slnderi P. de Loriol, de Sing-apore.
Antedon Dôderleini P. de Loriol, du Japon.
Hemipedina Mairei p. de Loriol 1900.
PI. 7. Fig. 9.
DIMENSIONS
Diamètre . . ; 21"""
Hauteur, par rapport au diamètre 0,48
Test rotulaire, déprimé au milieu, en dessus et en dessous,
renflé au pourtour.
Zones porifères droites, composées de paires de pores petits,
rapprochés dans chaque paire, mais séparés par un petit gra-
nule; elles sont directement superposées à la face supérieure, un
peu multipliées près du péristome.
Aires ambulacraires très étroites. Elles portent deux séries de
quinze tubercules fort petits, perforés, non crénelés, écartés,
graduellement affaiblis à la face supérieure, où ils n'ont bientôt
plus que l'apparence de simples granules très serrés. Une série
de granules inégaux serpente au milieu de Taire, et l'espace qui
sépare les tubercules est occupé par quelques petits granules
semblables.
ECHINODERMES 57
Aires interambulacraires fort larges, ayant au moins trois fois
la largeur des aires ambulacraires. Elles sont pourvues de deux
rangées de onze tubercules lisses et perforés, beaucoup plus forts
et plus saillants que ceux des aires ambulacraires, se déve-
loppant très graduellement depuis le péristome jusqu'à l'appa-
reil apical, de sorte que le dernier est très saillant et l'est même
plus que tous les autres. Cette forte saillie est due, non au mame-
lon, mais à la base élevée, conique, qui le supporte. Il résulte de
cette disposition que la face supérieure a une apparence tuber-
culeuse remarquable. Comme les séries de tubercules sont rap-
procliées des zones porifères, la zone miliaire est fort large; elle
a deux séries de tubercules secondaires semblables à ceux des
aires ambulacraires, très écartés, et graduellement développés,
ils disparaissent un peu au-dessus de l'ambitus. Une rangée de
tubercules secondaires plus petits, mais néanmoins distinctement
mamelonnés et perforés, borde les zones porifères. Tout l'espace
intermédiaire est occupé par des granules écartés, saillants et
inégaux; le milieu de l'aire, au sonmiet, n'est ni déprimé, ni
libéré de granules.
Appareil apical inconnu; l'espace qu'il occupait a un diamètre
égal à 0,29 du diamètre total.
Péristome relativement fort petit, point enfoncé, assez profon-
dément entaillé; son diamètre égale 0,33 du diamètre total.
Rapports et différences. Cette espèce est remarquable
par sa forme rotulaire, la petitesse relative de son péristome, le
grand nombre et la forte saillie de ses tubercules interambula-
craires, l'aspect particulièrement tuberculeux de sa face supé-
rieure. Ces caractères la distinguent de V Hemipedina aspera
Desor, de VHem. Chalmasi Cotteau, de VHem. elegans Desor, de
VHem.Nodoti Cotteau, dont elle est voisine sous certains rapports.
L c a 1 i t é. Sous l'Espérance, près Belfort.
Collection. V. Maire, à Gray.
58 p. DE LOEIOL
ToxASTER CoLLEGNii Sismonda.
PI. 6. Fig. 1.
SYNONYMIE
Toxaster Collegnii Sismonda, 1843, Siigli Echini foss. del Contado di JSizza^
p. 21, pi. L fig. 9-11.
Toxaster micrasteriformis A Gras, 1852. Oursins foss. de l'Isère, p. 60,
p). 4, tig. 0-6.
Echinospatafius Collegnii d'Orbigny, 1853. Paléont. franr. T. crétacés t. VI,
p. 169, pi. 846.
Echinospatagas Leymeriei Cotteau, 1856, in Cotteau et Leymerie. Calai.
des Echin. foss. des Pyrénées, Bull. soc. géol. de France, 2^ série,
t. XIII, p. 348.
Toxaster Brunneri Mérian, 1857, in Desor. Synopsis, p. 354, pi. XL, fig. 2-4.
Echinospatagus Leymeriei Cotteau, 1863. Echinides des Pyrénées, p. 53.
Echinospatagus Collegnii P. de Loriol, 1873. Echinologie helvétique, H,
période crétacée, p. 350, pi. XXX, fig. 1-5.
■Hypsaster Collegnii Pomei, 1883. Gênera des Echinides vivants et fossiles,
p. 43.
Echinospatagus Collegnii Lambert, 1895. Monographie du G. Micraster,
p. 156.
J'ai été amené à m'occiiper de nouveau de cette espèce bien
connue par l'examen d'un exemplaire très remarquable, obligeam-
ment communiqué par M. le professeur Fr. Leenhaedt. Il Ta
recueilli à la Clape (Aude), dans l'étage aptien.
Voici ses dimensions :
Longueur 46"'"'
Largeur, par rapport à la longueur 0,93
Hauteur ». « 0.72
La face supérieure est singulièrement élevée et renflée. La
hauteur des exemplaires recueillis en Suisse peut varier entre
0,62 et 0,65 de la longueur; celle du type ded'ORBiGNYestdeO,66;
celle de 0,72 est donc un extrême qui, je le crois, a été rarement
atteint. Du reste les caractères spécifiques de cet individu sont
ECHINODERMES 59
ceux que ron attribue généralement au Toxasfer CoUegnii, avec
les légères modifications suivantes. Le sillon antérieur, très peu
creusé à partir du sommet, s'efface presque complètement vers le
milieu de la hauteur et ne produit qu'une légère inflexion sur le
bord antérieur. L'ambulacre impair est très court, il arrive à peine
à la moitié de la hauteur: les ambulacres pairs sont relativement
peu creusés. La face postérieure est assez largement, et presque
verticalement tronquée. L'appareil apical est presque centraL
légèrement excentrique en arrière.
C'est, à n'en pas douter, un exemplaire semblable à celui-ci
qui a servi de type à Cotteau pour son Echinospatagus leyme-
riamis, dont voici la diagnose : « Espèce oblongue, épaisse, ren-
flée, arrondie en avant, subtronquée en arrière. Sommet excen-
trique en avant. Aire ambulacraire impaire placée dans un
sillon apparent seulement à la face supérieure, qui entame à
peine le pourtour du test. Aires ambulacraires postérieures très
courtes. La Clape. » Dans l'exemplaire ici décrit le sommet est
presque central, mais pas excentrique en avant, c'est la seule
différence ; or ce caractère peut varier, dans certaines limites^
dans l'espèce. Cotteau a recomiu plus tard {Echinides foss. des
Pi/rénées, loc. cit.) que VEchin. Leymeriei devait être « une va-
riété plus allongée, plus grosse et plus renflée de VEcli. CoUegnii
avec lequel on le trouve associé. La Clape. Rare. » Depuis lors
cette manière de voir a été généralement adoptée, et avec raison,
car on ne saurait trouver dans l'individu décrit aucun caractère
de quelque importance permettant de le séparer spécifiquement
du T. CoUegnii, bien qu'au premier abord sa face supérieure si
élevée et si renflée, ainsi que son sillon antérieur si faiblement
creusé, semblent devoir l'éloigner des exemplaires typiques.
Je suis heureux de pouvoir donner quelques détails supplé-
mentaires sur cette intéressante variété qui n'a jamais été figurée.
Elle est rare; M. Leenhakdt, dans ses recherches, n'a trouvé à
la Clape que ce seul individu, du moins si nettement caractérisé,
60 p. DE LORIOL
parmi les nombreux Tox. CoUegnii qu'il a récoltés dans cette lo-
c alité.
POMEL estimait que le T. CoUegnii devait rentrer dans son
genre Hypsaster à cause de -ses ambulacres déprimés, mais il
s'en éloigne par de nombreux caractères, ainsi que M. Lambert
{Micraster, loc. cit.) l'a déjà montré, et rien ne s'oppose à ce qu'il
soit maintenu dans le genre Toxaster; la dépression des ambu-
lacres est, parfois, bien faible, et je l'observe presque aussi pro-
noncée dans certains individus du Toxaster com])lanatus. C'est
là, du reste, un caractère qui, pris isolément, me paraît n'avoir
qu'une très faible importance comme caractère générique.
Localité. La Clape (Aude). Etage aptien.
Collection. M. le prof. Fr. Leenhardt, à Moutauban.
HOLASTER Perezii Sisuionda.
PI. 6. Fig. 2.
SYNONYMIE
Holasfer Perezii Sismonda, 1843. Mem. sugli Echin. foss. del Contado di
Nizza, p. II, pi. J, tig. 1-3.
Holaster bisulcatus A. Gras, 1848. Descr. des Oin'sins fossiles de l'Isère,
p. 62, pi. IV, Pig. 7-8.
Holaster Perezii d'Orbigny, 1833. Paléontolof/ie française. Terrains cré-
tacés, t. Yl, p. 86, pi. DCGCXIII, fig. 1-7.
— Desor, 18o8. Synopsis des Echinides fossiles, p. 336, pi. XXXVHI,
fig. 3-4.
— P. de Loriol. 1873. Echinologie helvétique. Terr. crétacés, p. 32o,
pi. XXVlI, fig. 6-8.
— Quenstedt, 1874. Petref. Kunde Deutschlands, Echiniden, p. 621,
pi. LXXXVI, fig 26-27.
Je n'ai donné en synonymie que les citations accompagnées
de figures venues à ma connaissance. Le Cardiader Ferezii
Wright {Monogr. hrit. crét. Echinod., pi. LXYIII, fig. 2) me paraît
fort douteux. Peut-être la figure donnée par Quenstedt d'un
ECHINODERMES 61
individu d'Escragnolles, représente-t-elle un H. Brongniarti, sa
face supérieure n'est pas figurée.
DIMENSIONS
Longueur âS^m à 35'""»
Largeur, par rapport à la longueur 0,96 cà 0,97
Epaisseur » « 0,77
Au premier abord, en examinant les échantillons dont il est
ici question, j'ai cru avoir à faire avec une espèce nouvelle, mais
j'ai fini par reconnaître que, en réalité, il n'était pas possible de
les séparer de VHolaster Perezii, dont on peut les envisager
comme constituant une variété présentant de l'intérêt. Ces indi-
vidus différeraient de ceux que l'on envisage ordinairement
comme tj^ies de VU. Perezii par leur forme plus large, plus ar-
rondie, moins rétrécie en arrière, leur appareil apical un peu
plus central, leur sillon antérieur moins profond, connnençant
plus loin du sommet. Une légère carène marque le milieu de l'aire
interambulacraire postérieure impaire; la face postérieure est
verticale, avec une area sous-anale large et creusée. Or, en com-
parant ces individus avec une série d'exemplaires de VH. Pere-
zii, provenant de la Perte du Rhône et du gault des Alpes, et
avec les figures de l'espèce qui ont été données, je retrouve tou-
tes les modifications que je viens d'indiquer. Ainsi on peut re-
cueillir ensemble des exemplaires avec un large sillon commen-
çant au sommet apical, profond, fortement caréné sur les bords,
entamant profondément le pourtour, et d'autres dans lesquels ce
sillon est bien plus faible et ne s'approfondit que très près du
bord, sans être nettement caréné sur ses côtés; dans les uns
le sonnnet ambulacraire est très excentrique en avant, dans
d'autres il l'est à peine; la plupart sont très rétrécis en arrière,
d'autres le sont moins; les uns sont carénés en arrière, d'autres
pas ; enfin, dans les uns, le péristome est plus enfoncé que dans
les autres. Toutes ces diverses modifications se relient entre elles
62 p. DE LORIOL
par des passages certains et, sans beaucoup de peine, on peut
faire rentrer dans leur série les exemplaires d'Uzès que j'ai ici
en vue.
Il est certain, ainsi que je Tai écrit précédemment {EcMnol.
helr., loc. cit.), que, si l'on place, à côté l'une de l'autre, la figure
donnée par Sismonda et celle du type de VHoL hisuîcatus A. Gras,
on a delà peine à croire qu'elles représentent une même espèce,
mais la comparaison d'échantillons un peu nombreux montre qu'il
en est réellement ainsi. Il est vrai que la figure donnée par Sis-
]\I0XDA est certainement mauvaise, car il dit positivement, dans
sa diagnose : « sulco antico lato, ad warr/inem profundo » et le
dessin ne traduit point ce caractère; je n'ai, du reste, vu aucun
exemplaire des environs de Mce. UHoIaster Brouf/niarti Hébert,
est certainement très voisin, mais, généralement, son sillon anté-
rieur est très peu marqué, et très court sur la face supérieure,
tout en échancrant profondément le bord ; son ensemble est plus
déprimé, son péristome moins enfoncé, ainsi que j'ai pu m'en
assurer par l'examen de très bons exemplaires de Clar; toute-
fois, avec ces individus bien typiques, il s'en trouve d'autres, dont
le sillon antérieur ressemble beaucoup à celui d'un Holaster Pe-
re.di bien caractérisé. Peut-être la comparaison d'une série nom-
breuse d'échantillons permettrait-elle de réunir VH. Brongniarti
h VH. Perezii, cela ne me paraît point impossible.
Localité. Malaigue, près Uzès. Vraconnien,
Collection. M. le prof. F. Leexhardï, à Montauban.
Epiaster Leenhardti p. de Loriol 1900.
PI. (i. Fi-, a.
DIMENSIONS
Longueur. 23"^'" à 29'»'"
Lar{?eur, pnr rn|i|)oi't à lii longur'ur . . • 0.91 à 0,9ti
Epaisseur » » 0,65
ECHINODERMES 63
Test arrondi, mais toujours un peu plus large que long, ar-
rondi et un peu écliancré en avant, rétréci en arrière, tronqué
presque verticalement sur la face postérieure. Face supérieure
convexe, mais déprimée, uniformément et graduellement déclive
en avant, relevée en carène mousse dans l'aire interamhula-
craire postérieure impaire. Pourtour très arrondi. Face infé-
rieure convexe, assez renflée sur le plastron.
Appareil apical très excentric^ue en arrière, situé aux ^7i"o
de la longueur, un peu enfoncé. Quatre pores génitaux aux
quatre coins d'un carré ; la plaque madréporique ne dépasse pas
les deux postérieures. L'apex se trouve un peu en arrière.
Ambulacre impair logé dans un sillon étroit et assez profond
dès le sommet, lequel s'élargit ensuite, sans s'approfondir beau-
coup, et écliancre le bord antérieur largement, mais peu profon-
dément; les zones porifères sont droites; je compte 25 paires de
pores dans chaque zone du plus grand exemplaire ; les pores sont
allongés et disposés en circonflexe. Ambulacres pairs antérieurs
relativement peu divergents, et dirigés en avant, élargis et un
peu arqués vers l'extrémité, peu profondément excavés. Zones
porifères larges, un peu moins que l'espace interporifère ; je
compte 36 paires de pores par zone au maximum. Ambulacres
postérieurs pairs plus courts de moitié que les antérieurs, ar-
rondis, creusés. Les aires interambulacraires font une saillie
assez forte autour de l'appareil apical.
Péristome enfoncé, relativement assez éloigné du bord.
Périprocte petit, ovale, acuminé aux deux extrémités, ouvert
au sommet de la face postérieure.
Tubercules assez écartés sur la face supérieure, plus abon-
dants sur le pourtour antérieur, serrés sur le plastron. Toute la
surface est, en outre, couverte d'un chagrin très fin et très
serré.
On ne distingue aucune trace de fascioles; comme, sur plu-
sieurs des exemplaires que j'ai examinés, l'état de conservation
64 p. DE LOEIOL
de la surface du test est très bon, on ne manquerait pas de cons-
tater leur présence éventuelle.
Rapports et différences. L'espèce a le faciès d'un
Hemiaster, mais l'absence certaine de fasciole péripétale la fait
rentrer dans le genre Epiaster. Son sommet ambulacraire très
excentrique en arrière, et la très grande inégalité des ambulacres
pairs, la font aisément distinguer de la plupart des autres Epias-
ter et, en particulier, de V Epiaster distinctiis Agassiz. Elle dif-
fère de V Epiaster Gueranqeri Cotteau, plus voisin, par sa forme
moins large et moins rétrécie en arrière, par ses ambulacres
pairs moins divergents, son sillon antérieur écliancrant un peu
plus le pourtour, son péristome plus éloigné du bord. Dans
V Epiaster Murchisoni (Mantell) Lambert, l'ensemble est plus
arrondi, et beaucoup plus renflé, le sillon antérieur est bien plus
large et plus profond, les ambulacres antérieurs pairs sont plus
divergents. Elle n'est pas à confondre avec V Epiaster ricordean us
(d'Orbigny) Cotteau.
Localité. Malaigue, près Uzès. Vraconnien.
C 1 1 e c t i n. M. le prof. Leexhardt, à Montauban.
Catopygus Rouvillei p. de Loriol 1900.
PI. 6. Fip:. 4 et 5.
DIMENSIONS
Longueur 20mm ^ 25mm
Largeur, par rapport à la longueur 0,80 à 0,82
Epaisseur » » 0,51 à 0,5o
Test ovale, allongé, arrondi en avant, très graduellement et
faiblement élargi jusqu'aux deux tiers postérieurs, environ, de la
longueur, puis graduellement rétréci, à partir de ce point, jus-
qu'à l'area anale; la région postérieure a, ainsi, une forme sub-
rostrée. Face supérieure déprimée, uiiifoi'mément convexe, sans
ECHINODERMES 65
être aucunement renflée, légèrement relevée au-dessus du péri-
procte par une saillie qui protège ce dernier. Face inférieure
presque i)lane, légèrement déprimée aux environs du péristome.
Pourtour arrondi.
Appareil apical excentric^ue en avant, situé aux 40 7» de la
longueur; je ne distingue pas les pores génitaux.
Ambulacres tout à fait à fleur du test. L'antérieur impair est
un peu plus étroit, mais aussi long que les antérieurs pairs. Ces
derniers sont très divergents, à peine resserrés à leur extrémité ;
leurs zones porifères sont plus étroites que l'espace interporifère.
Les postérieurs sont semblables, mais un peu plus allongés et
moins divergents.
Péristome pentagonal, très petit, excentrique en avant; le flos-
celle est peu accusé, cependant bien distinct.
Périprocte également très petit, ouvert au sonnnet d'une area
anale étroite et creusée, qui tronque verticalement la face pos-
térieure.
Les tubercules ne sont pas distincts.
Rapports et différences. Je connais cinq exemplaires ap-
partenant à cette espèce qui ressemble au CatopygiisEhratii d'Or-
bigny, mais s'en distingue par sa face supérieure plus déprimée,
uniformément convexe, nullement conique ou gibbeuse, par sa
forme plus rétrécie en arrière, son péristome et son appareil api-
cal moins excentriques en arrière. Il est certainement très voi-
sin du Catop. prestensis P. de Loriol, dont j'ai plusieurs exem-
plaires sous les yeux ; je crois cependant devoir le distinguer à
cause de sa forme constamment plus étroite en avant, bien moins
élargie en arrière et plus rétrécie vers le bord postérieur: sa face
inférieure est tout à fait plane, sans dépression appréciable au-
tour du péristome. Le Catopygus Switensls Desor est plus al-
longé, plus régulièrement ovale ; sa face supérieure est un peu re-
levée sur la ligne médiane qui parait en forme de toit ; le sommet
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 5
66 . p. DE LORIOL
ambulacraire est un peu plus excentrique en avant ; la face infé-
rieure est tout à fait plane.
Localité. Malaigue, près Uzès. Yraconnien.
Collection. M. le prof. Leenhakdt, à Montauban.
Genre Pomelia P. de Loriol 1900.
Test ovale, arrondi, convexe sur la face supérieure, aplati sur
la face inférieure.
Ambulacres égaux entre eux, l'antérieur impair semblable aux
autres; ils sont allongés, lancéolés, non fermés à l'extrémité.
Pores conjugués.
Péristome excentrique en avant, arrondi, entouré d"un floscelle
très accusé.
Périprocte allongé verticalement, ouvert sur la face posté-
rieure.
Tubercules scrobiculés, très fins ; une bande postérieure mé-
diane, granuleuse, sans tubercules, produit sur la face inférieure
une sorte de faux plastron.
R a p p r t s e t d i f f é r e n c e s. Les caractères généraux des
Pomelia sont ceux des Faujasia; ils en diffèrent par leur péri-
procte longitudinal, et non transverse, ouvert sur la face posté-
rieure de manière à l'échancrer, et non inframarginal, par leurs
ambulacres non fermés à l'extrémité, et par la présence d'une
bande médiane postérieure, simplement granuleuse, sur la face
inférieure.
Une seule espèce du crétacé supérieur du Portugal.
Je suis heureux de dédier ce genre intéressant à Pomel dont
les beaux travaux ont fait faire des progrès importants à la pa-
léontologie et, en particulier, à l'étude des Echinides.
ECHINODERMES 67
POMELIA Delgadoi P. de Loriol 1900.
1»1. 6. Fig. 6 à 8.
DIMENSIONS
"Longueur 17mm à 2'i"i'"
Largeur, par rapport à la longueur 1,00
Hauteur » » 0,50 à 0,53
Test aussi large que long, arrondi en avant, graduellement
élargi jusqu'aux deux tiers environ de sa longueur, puis rapide-
ment rétréci avec un rostre postérieur assez nettement accusé.
Face supérieure presque uniformément convexe, assez élevée,
mais nullement conique ; un léger renflement marque Taire inter-
uml)ulaire inqiaire. Face inférieure presque plane, légèrement
déprimée autour du péristome, et assez sensiblement renflée sur
le faux plastron.
Appareil apical subcentral, légèrement excentrique en avant,
correspondant avec l'apex; quatre pores génitaux, les postérieurs
sont beaucoup plus écartés que les antérieurs.
Ambulacres légèrement costulés, étroits, lancéolés, allongés,
pétaloïdes, effilés, mais non fermés à leur extrémité, sensiblement
égaux entre eux; l'antérieur impair légèrement plus étroit que
les autres. L'aire interporifère a environ trois fois la largeur de
Tune des zones porifères.
Péristome excentrique en avant, circulaire, très petit, entouré
d'un floscelle très accentué; les bourrelets sont très saillants;
les phyllodes, étroits et profondément creusés entre les bourrelets,
s'étalent ensuite largement en forme de fer de lance ; les paires
de pores sont, relativement, enfoncées.
Périprocte petit, étroit, allongé verticalement, ouvert sur la
face inférieure qu'il échancre légèrement.
Les tubercules de la face supérieure sont fort petits, scrobi-
culés, à peu près invisibles sans le secours de la loupe, assez
68 p. DE LORIOL
écartés, homogènes ; à la face inférieure ils sont semblables, mais
I
plus serrés vers le pourtour; ils s'écartent beaucoup et devien-
nent plus apparents et plus profondément scrobiculés au voisi-
nage du péristome. Toute la surface entre les tubercules est cou-
verte d'une granulation microscopique. Une bande étroite, allant
du péristome au périprocte, sorte de faux pfestron, est couverte
seulement de granules particuliers, très serrés, d'une finesse
extrême. Cette bande tranche fortement avec la région voisine
qui est couverte de tubercules scrobiculés, et elle se rapproche de
la bande granuleuse des Cassididus.
Localité. Azinhaga de Pinhal de Laura (Mira). Portugal.
Etage sénonien.
Collection. Direction des travaux géologiques à Lisbonne.
PSEUDODIADEMA INTERJECTUM P. de Loriol,
PI. 7. Fig. 10.
SYNONYMIE
Pseudodiadema iiiterjectum P. de Loriol, 1887. Descr. des Echinides créta-
cù/ues du Portugal, Recueil d'études paléontologiqu es sur ta faune cré~
tacique du Portugal. Vol. II, Fasc. I, p. 29, pi. V, fig. 7.
DI.ME.\S10NS
Diamètre 14'»'" à 33'""^
Hauteur, par rapport au diamèlre .■ 0,48 à 0,52
Test circulaire, peu élevé, renflé au pourtour; la face infé-
rieure est convexe autour du péristome qui est peu enfoncé.
Zones porifères droites, un peu déprimées à la face supé-
rieure ; les paires de pores sont très régulièrement superposées
de la base au sommet.
Aires ambulacraires égalant en largeur la moitié des airej^
interaml)ulacraires, ou à peu près, légèrement déprimées au mi-
ECHINODERMES 69
lieu sur la face supérieure. Elles portent deux rangées de seize
à dix-sept tubercules très finement crénelés et ])erforés; le
mamelon est, relativement, très petit, mais la base ({ui le sup-
porte est assez saillante; à l'ambitus les scrobicules sont, relati-
vement, bien développés, et confluents. A la face supérieure les
tubercules diminuent très fortement et assez brusquement. Tout
l'espace entre les tubercules est couvert de granules fins, serrés,
<et homogènes. Les plaques ambulacraires sont composées de trois
plaques primaires dont la médiane est fortement resserrée, au
milieu, sur le tubercule.
Aires interambulacraires larges, avec deux séries de tuber-
cules semblables à ceux des aires ambulacraires, un ])eu plus
développés à l'ambitus, diminuant rapidement comme eux à la
face supérieure ; on en compte quinze par série. Vers le sommet
le milieu de la zone miliaire est assez profondément déprimé et
lisse; cette dépression est accentuée dans l'exemplaire impar-
fait qui m'avait servi de tjpe, et j'avais cru remarquer qu'une
légère saillie du test supportait chacune des séries de tubercules.
Un nouvel examen de cet individu m'a montré que j'avais été
trompé par une apparence, et je ne trouve rien de semblable sur
les exemplaires très bien conservés que je décris maintenant. A
la face inférieure on remarque un espace lisse ayant l'apparence
-d'un large sillon très peu profond qui longe chaque côté de l'aire,
et correspond à une entaille péristomale. Sauf ces espaces Hsses
toute la surface est couverte de granules très fins, très serrés et
homogènes. Il n'y a point de tubercules secondaires, c'est à
peine si l'on remarque, à la face inférieure, quelques granules un
peu plus volumineux que les autres.
Appareil apical détruit ; l'espace qu'il occupait est assez
grand, et se prolonge d'une manière très marquée dans l'aire
interambulacraire impaire.
Péristome petit, peu enfoncé, circulaire, ses dix entailles sont
lieu profondes.
70 p. DE LORIOL
Rapports et différences. Ainsi qiiejeviens de le dire, lors-
que j'ai établi l'espèce je n'avais qirmi seul individu incomplet,
et dans un état de conservation médiocre; il m'avait paru cepen-
dant assez intéressant pour ne pas être négligé. Récennnent
M. Choffat m'a communiqué quelques exemplaires, en parfait
état, qui appartiennent certainement à la même espèce, et per-
mettent de la faire connaître d'une manière complète, et de rec-
tifier une erreur que je commettais en croyant que les séries de
tubercules étaient supportées par une légère carène. Son exis-
tence comme espèce très différente des autres est encore plus
apparente, maintenant qu'elle est bien connue.
Localité. Canal Alcanède, Portugal. Cénomanien.
Collection. Direction des Travaux géologiques, à Lisbonne.
Genre Trochodiadema P. de Loriol 1900.
Test rotulaire.
Appareil apical inconnu ; l'espace qu'il occupait est fort res-
treint.
Zones porifères droites, à fleur du test. Pores disposés par
simples paires très régulièrement superposées du sommet à la
base ; à la face inférieure, non seulement les paires de pores ne
se uuiltiplient point, mais, au contraire, elles s'écartent notable-
ment.
Plaques ambulacraires composées de trois plaques prinuxires
portant chacune une paire de pores.
Tubercules petits, faiblement mamelonnés, i)erforés et créne-
lés, rapidement affaiblis à la face supérieure.
Péristome étroit, nnnii d'entailles assez longues et étroites.
Rapports et d i f f é r e n c e s. L'espèce pour laquelle j'ai cru
devoir établir une coupe nouvelle se rapproche certainement
beaucouj) des Fseudodiadema avec deux rangées de tubercules.
ECHINODERMES 7 1
interainbulacraires (Tiarella Poinel) ; elle en diffère cependant
par sa forme si nettement rotulaire, ses paires de pores espacées
à la face inférieure, nullement dédoublées près du péristome le-
quel est singulièrement étroit. L'aspect général de l'espèce est
assez différent de celui ([esyrMsPsendodiadeniaitom'quon se de-
mande, d'emblée, si l'on a réellement affaire avec une espèce de
ce genre, quoique les caractères généraux soient les mêmes. La
création d'un genre nouveau pour la classer me paraît justifiée,
d'autant plus que je ne vois guère de passages à citer. Il est fort
possible, du reste, qu'on en trouvera, et que le nouveau genre
pourra être supprimé sans inconvénient. Par contre, les passages
qui existent entre les Pseudodiadema n'ayant que deux rangées
de tubercules dans les aires interambulacraires, et ceux qui en
ont quatre; entre ceux qui n'ont que de petits tubercules secon-
daires et ceux ([ui n'en ont point, etc., sont si évidents que la
valeur des genres qui ont été établis uniquement sur ces soi-di-
sant caractères, me parait des plus i)roblématiques.
TRornoDiADEMA ABRAMENSE P. de Loriol 1900.
PI. 7. Fig. 7 et 8.
DIMENSIONS
Diamètre 9"'"' à 17™™
Hauteur, par rapport au diamètre 0,50 à 0,63
Test rotulaire, renflé au pourtour, convexe sur la face supé-
rieure et sur la face inférieure.
Zones porifères parfaitement rectilignes, à fleur du test. Po-
res disposés par paires simples, très régulièrement superposées,
notablement plus écartées à la face inférieure, nullement multi-
pliées près du péristome.
Aires ambulacraires larges, à peu près aussi larges (jue la
moitié des aires interambulacraires. Elles portent deux séries de
tubercules peu développés, faiblement mamelonnés, crénelés et
'^ p. DE LOEIOL
tiiiemeiit perforés. Au-dessus de l'ambitus ils diminuent brusque-
ment et fortement, s'écartent, et n'ont plus que l'apparence de
gros granules. Toute la surface, en dehors des tubercules, est
couverte d'une granulation extrêmement fine, dense et homo-
gène. Les plaques ambulacraires se composent de trois plaques
primaires dont la médiane est fortement resserrée au milieu sur
le tubercule. On compte environ 15 tubercules par série.
Aires interambulacraires avec deux séries de tubercules sem-
blables à ceux des aires ambulacraires, sans être plus développés
à l'ambitus; comme eux ils diminuent brusquement et très forte-
ment à la face supérieure, n'ayant plus que l'apparence de gros
granules. Tout le reste de la surface est occupé par une granu-
lation analogue h celle des aires ambulacraires.
Péristome à peine enfoncé, très petit; son diamètre ne dépasse
pas 0,30 du diamètre de l'oursin. Les entailles péristomales sont
étroites et assez profondes.
Dçs individus jeunes, de 10 mm. de diamètre seulement, pré-
sentent les mêmes caractères généraux que les adultes, seulement
les tubercules sont beaucoup moins nombreux, on n'en compte
que huit par série dans les aires ambulacraires, six à sept dans
les séries des aires interambulacraires. et ils diminuent moins
rapidement vers le sommet.
Localités. Signal d'Abram(Alcarède). Alcantara. Mon Santo
(Alcarède). Portugal. Etage turonien.
Collection. Direction des travaux géologiques à Lisbonne.
CiDARis Leenhardti P. de Loriol, 1900.
PI. 7. F\g. 1 à ().
DiMKNsiONS (Hadioles).
Longueur du plus long fragment 48'"'"
Diamètre du même 3 »
Diiimètre du plus petit ' 2 »
ECHINODEEMES 73
Radioles cylindriques, grêles, atteignant probablement une
assez grande longueur sans que l'épaisseur de la tige diminue
sensiblement. Celle-ci, dans plusieurs des exemplaires que j'ai
sous les yeux, est armée d'épines comprimées, aiguës, souvent
très allongées, éparses, plus ou moins nombreuses ; la surface in-
termédiaire est lisse ou bien, plus rarement, parsemée de petites
aspérités presque invisibles à l'œil nu entre lesquelles on distingue
des stries longitudinales d'une finesse extrême. Dans d'autres
fragments, les épines sont inégales ; quelques-unes, assez longues,
se montrent vers là, base ; les autres, bien plus courtes, ont une
tendance à s'aligner. Elles sont bien plus petites et forment des
séries régulières sur une partie au moins de la surface de quel-
ques autres tiges. Sur onze fragments de radioles que j'ai sous
les yeux, il n'en est pas deux dont l'ornementation soit identique,
mais on peut observer tous les passages entre les types que j'ai
indiqués; il est fort probable que les tiges, ayant une longueur
assez considérable, n'étaient pas partout ornées de la même
manière. Aucun de ces radioles n'étant complet, on ne sait com-
ment ils se terminaient.
Collerette courte, striée, limitée par un bourrelet à peine sen-
sible. Bouton court; anneau saillant; la facette articulaire est
usée.
Rapports et différences. Les radioles que je viens de
décrire sont certainement très voisins de ceux auxquels Cotteau
a donné le nom de Cldarisftjxin ir/era et qui proviennent du néocomien
d'Escragnolles. Ils s'en distinguent cependant par leurs épines
ai'rivant à une longueur bien plus forte, et, souvent, très réguliè-
rement sériées, tandis que les petites aspérités qui garnissent
parfois leurs intervalles ne le sont jamais; les stries de la sur-
face sont d'une finesse extrême et nullement granuleuses. D'au-
tres différences apparaîtraient peut-être si l'on connaissait des
radioles entiers des deux espèces, et le bouton bien complet du
74 p. DE LORIOL
Cid. Leenha nUi : je n'observe aucun radiole à tige fusiforme, sem-
blable à celui que Cotteau a figuré comme appartenant au Cidaris
spiiiifjera. En attendant de plus amples informations et la décou-
verte des tests auxquels ces deux types de radioles appartiennent,
il me paraît nécessaire de les rapporter à deux espèces; la diffé-
rence de niveau considérable de leurs gisements respectifs peut
encore entrer indirectement en ligne de compte en faveur de
cette manière de voir, (^uant aux radioles du Cidaris KiUarri
Cotteau, du Cidaris lineolata Cotteau, du Cidaris mamarosensis
P. de Loriol, qui présentent certaines analogies, ils ne sauraient
être confondus avec ceux que je viens de décrire.
Localité. Gargas, près Apt (Vau cluse) dans des couches im-
médiatement supérieures au niveau de V AcantJioceras MiUeti.
Collection. M. le professeur Leenhardt, à Montauban.
Antedox Almerai p. de Loriol, 1900.
PI. 8. Fig.o.
DIMENSIONS
Diamètre du calice sur les premières radiales i'iinn>
Hauteur du calice, avec les premières radiales seulement, par rap-
port à son diamètre <',64
Calice de grande taille, pentagonal, déprimé. Sa cavité, dont
l'orifice, sur les premières radiales, a un diamètre de 0,70 du
diamètre total, est relativement peu in'ofonde, évasée, et exacte-
ment pentagonale. La surface de ses parois est comme burinée
par des petits sillons perpendiculaires, irréguliers, rapprochés,,
dont les intervalles paraissent, çà et là, comme inégalement gra-
nuleux. Chacun des cinq angles est marqué par un sillon corres-
pondant à la suture des premières radiales ; il est assez large
court, n'arrivant point au fond, mais aboutissant d'abord à
une petite cavité peu ])rofonde, puis à un bourrelet arrondi, ru-
gueux, et un ])('ii tuberculeux. Ces cinq bourrelets interradiaux,
ECHINODERMES 75
assez peu apparents, séparés par un petit creux, forment le fond
de la cavité calicinale: ils appartiennent aux pièces radiales^
et ce ne sont point des pièces séparées.
Pièce centrodorsale presque circulaire, peu élevée, inoins
haute que les premières radiales en face desquelles son bord
ventral est plus ou moins profondément éch ancré ou onduleux;
ses faces latérales ne sont pas limitées par des angles. Sa face
dorsale est convexe, mais faiblement, avec une légère dépression
centrale ; elle est couverte de petits sillons peu profonds et irré-
guliers et de petites cavités, peu profondes ou même presque
superlicielles, irrégulièrement disposées. Les facettes articulaires
des cirres sont grandes, circulaires, relativement profondes, au
nondîre de trois sur chaque face, disposées sur une série hori-
zontale un peu irrégulière, avec une ou deux surnuméraires en
face de deux des angles du pentagone radial; en somme, sur
l'exemplaire décrit, j'en compte dix-neuf.
L'extrémité de deux des pièces basales apparaît en dehors
comme une légère saillie.
Premières pièces radiales peu élevées, presque deux fois aussi
larges que hautes; leur bord externe est arrondi, couvert de
petits granules et assez saillant pour qu'elles fussent bien visi-
bles, en dehors, lorsque le calice était complet; leur bord est
assez irrégulier; ou bien il fait, au milieu, une forte saillie mé-
diane échancrant la pièce centrodorsale, ou bien il est lui-même
échancré par la facette articulaire d'un cirre. Facettes articu-
laires assez obliques à l'axe du calice pour être entièrement
visibles d'en haut ; elles sont divisées à peu près en deux parties
égales par le bourrelet qui est notablement élargi au milieu, du
côté interne, pour l'oritice du canal. Impression du ligament
élastique longue, étroite et profonde, la fossette médiane est
profonde et allongée ; impressions du ligament interarticulaire
triangulaires, allongées, profondes à leur extrémité interne, sé-
parées par une côte des impressions musculaires ; celles-ci sont
76 p. DE LORIOL
grandes, ovales, superficielles, séparées par une écliancrure pro-
fonde.
Rapports et différences. Je ne connais qu'un seul indi-
vidu, mais il est très bien conservé. Lors même que l'arrange-
ment des cirres sur une seule ligne horizontale et le peu de
hauteur de la pièce centrodorsale, rappellent le calice des Acfi-
ftometra, l'ensemble des caractères de celui-ci me parait rendre
plus probable son classement dans le genre Antedrm. Il se
rapproche du calice de l'espèce que j'ai décrite sous le nom
(ï Actinometra vagnasensis (Pal. fravc. T. jurassiques t. XL
IL p. 538) qui avait été indiqué connue provenant des couches
jurassiques, mais qui, en réalité, se montre dans l'étage aptien;
il s'en distingue cependant par sa pièce centrodorsale convexe
sur sa face dorsale, et non entièrement plate, accidentée et non
lisse, ni débordée au pourtour par les facettes articulaires des
cirres, puis par ses faces latérales non verticales, par ses cirres
disposés plus irrégulièrement et, enfin, par sa cavité calicinale
plus profonde et moins étalée.
Sous le nom de I)ecamerof< rkordeanns, d'Orbigny a men-
tionné dans le Prodrome (t. II. p. 121) une espèce de Tap-
tien de (Turgy (Yonne) dont VArdedou Aimerai est certainement
voisin ; elle n'est connue que par la phrase suivante du Prodrome :
« Magnifique es))èce, dont le calice est déprimé, granuleux en
dessous, à deux rangées de ranmles. Gurgy. » Grâce à la grande
obligeance de M. Peron, j'ai pu examiner le calice d'une espèce
de Gurgy qui me parait être certainement le Becameros ricor-
deanus d'Orb., elle appartient suivant toute probabilité au genre
Adinometra. Le diamètre de sa pièce centrodorsale est de 1()"^"> .
elle est très déprimée, très largement troncpiée sur sa face dor-
sale qui a presque le mémo diamètre et qui est tout à fait plate,
ses côtés latéraux sont i)resque verticaux. Les cirres sont dis-
posés sur une rangée horizontale et çà et là sur deux ; je conq)te
ECHINODERMKS li
27 facettes articulaires. La liauteur du calice, avec les pre-
mières pièces radiales, n'est ipie de 8""", la largeur de ces der-
nières égale trois fois leur hauteur; la cavité de l'aimeau radial
est très peu profonde et très évasée. La surface de Texeniplaire
est malheureusement fruste, de sorte que bien des détails ne peu-
vent être appréciés. Les caractères que je viens d'indi(iuer mon-
trent que l'espèce de Catalogne est certainement distincte. Par
contre, je ne suis point éloigné de croire ({ue mon AcUnometra
vagnasensis est peut-être la même espèce que le Becam. ricor-
deanus; toutefois je ne connais pas encore assez bien ce dernier
pour pouvoir l' affirmer définitivement ; la forme est sensiblement la
même. Mon ami, M. Schlumberger, qui a bien voulu me rendre
le service d'examiner au jVIuseum de Paris le type du Deca-
meros ricordeanus, d'Orb., en vue de cette comparaison, a eu la
même inq)ression. Je n'ai pas indiqué ce rapprochement possible
dans ma description de l'espèce, parce que la simple mention de
d'Orbigny, dans le Prodrome, ne pouvait pas me le faire supposer.
Quant à l'autre espèce; de l'aptien de Cxurgy, Decameros depres-
S'iis, indiquée par d'Orbigny dans le Prodrome en ces mots : « Es-
pèce à trois rangées de ranniles, à surface inférieure moins large »
(que le Dec. depressus), je ne la connais que par cette mention,
mais M. Ch. Schlumberger a eu également l'obligeance d'exa-
miner le type conservé au Muséum de Paris et de m'en envoyer
un croquis. D'après ses renseignements, ce caHce est plus déprimé
que celui du Bec. ricordeanus, avec des pièces radiales moins
élevées, deux rangées horizontales de cirres très rapprochés,
avec une facette supplémentaire çà et là marquant la troisième
rangée indiquée par d'Orbigxy; le nombre total de ses cirres
serait de 33. h'Antedon Aimerai est donc certainement très
différent du Bec. depressus, d'Orb.
Localité. Environs de Barcelone. Etage aptien.
C 1 1 e c t i n. M. J. Almera.
78 p. DE LORIOL
Ophidiaster Ludwigi p. de Loriol. 1900
PI. 8. Fig. 1.
DIMENSIONS
r =: 9'"'". R = 40"''™. R = 4.i r.
Diamètre des bras à leur base .[[mm
Hauteur des bras à leur base 8 )>
Disque peu étendu, convexe, composé de plaques arrondies,
très peu saillantes, vaguement disposées en cercle autour de deux
ou trois autres centrales.
Cinq bras arrondis, relativement courts, épais et obtus; lar-
ges à la base, ils se rétrécissent très graduellement jusqu'à l'ex-
trémité qui se termine en pointe obtuse. Une très petite plaque
supère lisse, ou chargée de 1 à 3 petits tubercules, sans granules,
se trouve à l'extrémité du sillon ambulacraire. On compte sept
rangées de plaques squelettiques principales, dont cinq sur la
face dorsale, et une bordant la face ventrale de chaque côté. Ces
plaques paraissent, sur la surface, oblongues, transverses, ser-
rées, peu renflées; elles sont, relativement, peu apparentes, et elles
forment des séries régulières jusqu'aux deux tiers environ de la
longueur; à partir de là, elles sont assez indistinctes jusqu'à l'ex-
trémité du bras. Ces séries sont séparées ])ar des séries d'aires pori-
fères parallèles assez indistinctement limitées dans des dépres-
sions à peine sensibles. On compte, dans chacune, 18 à 20 pores
noyés dans les granules. Une série d'aires porifères borde, sur la
face ventrale, la dernière série de plaques, elles sont encore moins
limitées et contiennent 1 5 à 1 (i pores seulement. Sur le disque
les pores forment de nombreux petits groupes qui en contieinient
7 à 8. Toute la surface est couverte de granules arrondis ou })ris-
niatiques relativement très fins, inégaux, accompagnés de quel-
ques verrues microscopiques; ceux qui recouvrent le disque sont
un j)eu plus voluuiineux que ceux des plac^ues des bras; ceux qui
ECHINODERxMES 79
garnissent les aires porifères sont les plus délicats. Sur la face
ventrale les granules paraissent un peu plus écartés et un peu
plus développés.
Sillon ambulacraire étroit ; il est horde par une série unique
de piijuants courts, serrés, comprimés, aplatis et tronqués à l'ex-
trémité; un certain nombre d'entre eux, sans alternance régu-
lière, sont de moitié plus étroits que les autres, mais de même
longueur; aucun granule ne les sépare dans l'intérieur du sillon,
ils sont serrés les uns contre les autres. Une bande granuleuse,
très étroite, sépare cette rangée interne de la rangée des piquants
externes; ceux-ci sont plus longs et plus épais, coniques, acu-
minés, écartés; on en comptf^ un environ pour trois internes; ils
sont très apparents et à peu près de même longueur sur toute la
ligne.
Orifice anal tout à fait central.
Plaque madréporique arrondie, tout à fait à fleur de la gra-
nulation, couverte de sillons fins et très tortueux.
De rares pédicellaires en salière se montrent sur la face ven-
trale ; ils sont très clairsemés sur le tiers inférieur des bras
environ, et autour du péristome; leur longueur égale environ le
diamètre de trois granules. On n'en voit aucun sur le reste de la
longueur des bras ni sur la face dorsale ; la cavité de leurs alvéo-
les est très étroite, et la barre transversale est relativement large.
Couleur brun violacé, les aires porifères plus claires, et la face
ventrale jaune pâle.
Rapports et d i f f é r e n c e s. L'espèce qui me parait la plus
voisine est V Opliidiaster Agassizl Perrier, dont j'ai pu examiner
un exemplaire de Juan Fernandez obligeamment communiqué
par le Musée de Berlin. UOph. Ludwigi s'en distingue par ses
pi(j[uants ambulacraires internes plus longs, plus aplatis, plus
carrément tronqués à l'extrémité, qui ne sont point séparés par
des granules et qui ne portent aucun petit piquant sur leur face
80 p. DE LORIOL
interne, en dedans du sillon ; puis par les piquants de la série
externe plus écartés, moins nombreux, plus acuminés, plus rap-
prochés de la série interne: par la rareté de ses pédicellaires
en salière, si abondants au contraire dans l'O. Agasslzi, dont
chaque aire porifère en contient de 3 à 8, soit sur la face ven-
trale, soit sur la face dorsale; enfin par ses bras plus larges à
la base, relativement plus grêles, et bien plus courts relative-
ment au diamètre du disque, puisque R = 4,4r, au lieu de
R = 7r dans l'O. Agassizi.
Localité. Pérou.
Ma collection.
Phataria unifascialis Gray.
SYNONYMIE
Linckia unifascialis Gray, 1840. A Synopsis of tlie gênera and species of the
class Hi/postoma (Asterias Linné). Aanals and Magazine of. nat. hist.
Série 1 v. YI, p. 283.
Linckia bifascialis Gray, 1840. Annals and Magazine of nat. hist. Série
1 V. Vf, p. 285.
Ophidiaster suturalis Muller et Troschel, 1842. System der Aster iden, p. 30.
Ophidiaster (Linckia) unifascialis Lïitken, 1864. Krit. Beinœrk. om fors-
kjelliye Sostjerner Vidensk. Meddel. fra d. naturh. Forening i Kjôbenhav.
1864.
fLinckia suturai i s v.M&vlenfi, 1865. Ueber ostasiatische Echinod. Arch. fiir
naturg. 32" Jahrg., p. 85.
Linckia (Phataria) unifascialis Gray, 1866. Synopsis of the Spec. of Starfsh,
p. 14.
Linckia (Phataria) bifascialis Gray, 1866. Synopsis of the Spec. of Starfish,
p. 14.
Linckia unifascialis Verrill, 1866. Notes on radiata. Trans. Connect. Acad.
I, p. 285.
Linckia unifascialis Perrier, 1875. Revision des Stellérides du Muséum,
p. 154 (voir la synonymie).
Phataria unifascialis Sladen, 1889. Hrporls of the Challenger Exp. Aste-
roidea, p. 786.
ECHINODERMES 81
J'ai pu examiner un exemplaire très bien caractérisé de cette
espèce (unlfascialis) qui a été rai)porté cette année de l'île de
Célébès par M. Schneider tils. Jusqu'ici elle paraissait spéciale
à la côte Ouest de rAméricpie (Acapulco, etc.). Cependant v.Mar-
TENS (loc. cit.) dit qu'un exemplaire du Musée de Leyde, dé-
terminé comme Ophklkister suturaUs, provient de la baie d'Ata-
pupu dans l'île de Timor ; il ajoute que cet individu est « bleu
comme Lluckia miUaris, mais avec des bras plus larges, peut
être variété de cette espèce, du moins d'après l'exemplaire ainsi
nommé. » L'exactitude de cette détermination peut inspirer des
doutes, car les deux espèces sont bien distinctes.
Ophiocnemis venusta r. de Loriol, 1900.
PI. 8. Fig. 2 et 3.
DIMENSIONS
Diamètre du disque 6™™ à 7'"'"
Longueur des bras 4 fois le diani. du disque
Disque circulaire; au centre de sa face dorsale des plaques
très petites, serrées, inégales, ovales ou arrondies forment un
groupe assez compact.
Plaques radiales très grandes, assez épaisses, et couvertes d'un
chagrin d'une finesse extrême avec un groupe de très petits tu-
bercules (visibles seulement avec la loupe) près de leur extrémité
externe; leur forme est celle d'un triangle inéquilatéral dont le
petit côté, un peu évidé, borde le pourtour; leurs angles sont ar-
rondis. Ces plaques occupent presque toute la surface du disque ;
elles sont séparées, dans chaque paire, par un espace étroit cou-
vert de quelques plaques très petites. D'autres plaques un peu plus
grandes que ces dernières, plus allongées et plus nombreuses,
occupent les espaces interbrachiaux qui sont très étroits ; toutes
ces petites plaques ne sont visibles que sur les exemplaires qui
ont été desséchés, et il arrive parfois que, même dans cet état,
elles sont indistinctes, se trouvant comme novées dans le derme.
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 6
82 p. DE LORIOL
La face ventrale du disque est renflée dans les espaces inter-
brarliiaux: le derme paraît lisse, mais il est, en réalité, couvert
d"écailles microscopiques. Ecailles génitales relativement très
grandes et très finement denticulées sur leur bord externe.
Plaques buccales de faible dimension, un peu trapézoides.
Plaques buccales latérales plus allongées en travers et plus
étroites; elles sont contiguës et s'appuyent sur les mâchoires.
Celles-ci sont robustes et laissent entre elles une vacuole très
étroite. Papilles dentaires nombreuses, serrées, disposées en ovale
à l'extrémité interne des mâchoires.
Cinq bras assez robustes, relativement courts; leur longueur
atteint environ 4 fois le diamètre du disque. Les plaques brachia-
les ventrales ne sont pas tout à fait contiguës, mais séparées
par un espace membraneux; la première est subquadrangu-
laire, les autres sont plus larges que hautes, très rétrécies sur
leur bord proximal, élargies et rectilignes sur leur bord distal;
toutes paraissent comme divisées en deux par un sillon superfi-
ciel : leur surface est lisse mais parait comme légèrement ridée.
Plaques brachiales dorsales quadrangulaires, légèrement con-
vexes, environ deux fois et demi plus larges que hautes, rectilignes
sur leur bord proximal et sur leur bord distal; leurs sutures sont
très serrées et à peine distinctes; elles sont couvertes de gra-
nules nombreux, très petits, mais saillants, irrégulièrement dis-
posés, isolés ou, aussi, soudés en petites côtes formant comme
des dessins hiérogi^^ihiques; ils ne se distinguent bien que sur les
exemplaires desséchés. Les plaques latérales, assez grandes,
n'empiètent nullement sur les i)laques ventrales ni sur les dor-
sales ; elles portent sur leur crête cinq piquants courts, trapus,
cylindrifpies. dont le pi'emier doi'sal est très court, les deux sui-
vants sont deux fois plus longs, le dernier ventral est extrême-
ment court; celui-ci et Tavant-dernier portent deux ou trois
aiguillons crochus, les autres sont très finement striés en long et
très délicatement échinulés duii seul côté. \ùi htngueur du plus
KflIlNODÉRMES 83
long- de ces piquants égale à peine la largeur du bras. Je ne dis-
tingue qu'une seule écaille tentaculaire extrêmement petite.
La face dorsale du disque et des bras est blanche, avec de
nombreux points noirs, très marqués, qui se groupent en anneaux
assez réguliers sur les bras, et forment aussi, parfois, de petits
groupes sur le disque. Ces points se retrouvent sur la face ven-
trale du disque, mais celle des bras est tantôt tout à fait blan-
che, ainsi que les piquants, tantôt marquée également de petits
points noirs.
Rapports et différences. Les exemplaires que je viens
fie décrire, bien que de petite taille, paraissent avoir atteint tout
leur développement. Je ne connais aucune espèce à laquelle ils
l)ourraient être attribués. Ils présentent les caractères assignés
au genre Ophlocnemls, bien voisin des Oiolnotlirlr, mais ils ne
sauraient être rapportés à la seule espèce du genre à moi connue,
V Opliiocnemis marmorafa ^luller et Troschel dont on connaît
l'état jeune. L,juxgmann l'a décrit sous le nom à^ Oplùothru- dy-
peata, d'après des individus provenant de Shigapore, comme
ceux dont je nfoccupe ici. Son type (regardé par Ly:max comme
étant certainement un Oplùocnemis marmorafa jeune), est un
peu plus petit, le disque a 5 nnn. de diamètre. Il diffère tout à
fait de VOph. venusta, par ses pièces buccales triangulaires, ses
plaques brachiales ventrales octogones, ses plaques brachiales
dorsales convexes sur le bord aboral, et dépourvues des granules
si caractéristiques que j'ai mentionnés, enfin par ses pi(|uants
latéraux au nombre de 3 ou 4, dont le médian égale deux des
articles des bras. Lors même que VOpli. dypeata ne serait pas
le jeune de Y Ophiocnemis marmorata, ce qui est tout à fait im-
})robable, les mêmes caractères que je viens d'indiquer peuvent
servir à distinguer au premier coup d'œil VOph. venusta de
Tadulte de l'espèce, c'est-à-dire de TO^;//. marmorata. Dans les
descriptions qui ont été données de ce dernier par Muller et
84 p. DE LORIOL
Troschel \ LûTKEN ^ Martin Duncan ^, Dôderlein *, je ne
trouve, en particulier, aucune mention de la granulation si carac-
téristi(iue de ses bras ; les écailles des bandes interradiales de la
face dorsale de son disque forment une sorte de granulation
beaucoup plus dense et plus régulière que dans VO. venusfa;
je viens d'indiquer les autres caractères différentiels.
h' Ophiocnemis venusta peut être envisagé, avec VOphioma^a
mœrens Kœhler, connue formant un passage entre le type du
genre OpMocnemis et celui du genre Ophlomaza, mais il me pa-
raît plus naturel de le rapporter au premier.
Localité. Singapore. Recueilli par M. Schneider fils.
Je connais six exemplaires qui ne varient entre eux que par
de légères différences de coloris, et par le nombre plus ou moins
grand des petites plaques ou granules disposés en bandes sur la
face dorsale du disque.
Ophiocnemis Cotteaui p. de Loriol, 1900.
PI. 7. Fig. 2.
DIMENSIONS
Diamètre du disque 3"^'" à 5 °i"»
Diamètre des bras à la base A'/a **
Longueur approximative desbras dans le plusgrand exemplaire 25 "
Disque circulaire, légèrement évidé sur le bord des aires inter-
radiales, un peu renflé sur sa face dorsale.
Plaques radiales très grandes, absolument nues; elles ont la
forme d'un triangle inéquilatéral dont le petit côté est à peu près
parallèle au pourtour; une bande étroite de granules extrêmement
' MûLLER et Troschel, 1842, System der Asteriden, p. 87.
2 LûïKEN 1869. Addit. ad hist. Ophitirid. III, p. 21.
' Martin Duncan, 1887. Onthe Oph., ofthe.Mergui Areh. Linn. Soc. Journal,
Zool. t. 21, p. 103.
* Dôderlein, 1889. Die Echinod. v. Ceylan v. Sarasin ges. Zool. Jahrbuchcr,
t. III, ]^. 8.33, pi. XXXII, fig. 6.
■ ECHINODERMES 85
fins et serrés les sépare dans chaque paire; une bande plus large
de granules semblables occupe les aires interradiales, et le
pourtour en est de même revêtu. Ces granules, ou petites plaques,
sont arrondis, ou un peu allongés, avec le sommet entièrement
uni, sans soies ni aiguillons; ils ne sont nullement sériés.
Plaques buccales relativement grandes, trapézoïdes, plus lar-
ges que hautes. Plaques buccales latérales étroites, allongées,
appliquées contre les deux côtés du trapèze. Les papilles den-
taires sont nombreuses, sériées et disposées en ovale à l'extré-
mité des mâchoires.
Cinq bras relativement assez larges et robustes, je ne puis ap-
précier exactement leur longueur ; on ne peut dérouler ceux de
l'exemplaire chez lequel ils sont le mieux conservés, mais je puis
apprécier qu'ils ont. pour le moins, cinq fois le diamètre du
disque. Plaques brachiales dorsales environ deux fois plus larges
que hautes, élargies et convexes sur leur bord distal, ti'ès rétré-
€ies sur leur bord proximal, qui est droit, les côtés sont recti-
ligneset obhques. Les plaques ventrales ont une forme analogue,
mais elles sont plus rectangulaires, moins rétrécies sur le bord
proximal, et aussi hautes que larges, ou peu s'en faut, les trois
€u quatre premières sont même un peu plus hautes que larges;
leur bord distal est légèrement excavé; ces plaques sont séparées
par un étroit espace membraneux. Les plaques latérales sont re-
lativement grandes et saillantes; elles empiètent sur les plaques
dorsales et sur les ventrales. Les piquants latéraux sont au nom-
bre de quatre ou cinq par plaque ; le premier et le dernier sont
très petits, les autres ont à peu près la longueur de deux ou de
trois articles dorsaux ; ils sont renflés à la base en forme de bou-
ton cylindrique, légèrement aciculés en approchant de l'extré-
mité qui est obtuse, très finement striés en long mais à peine
échinulés. Toutes les plaques brachiales sont parfaitement
lisses. Une papille tentaculaire très petite.
La couleur du disque est un rose très clair, celle des bandes
86 p. DE LORIOL
graiiuleiises d'un blanc jainiàtre. la face dorsale des bras est
vert-brun très foncé, les piquants rose violacé foncé, non annelés;
de distance en distance, une ou deux plaques sont plus claires:
la face ventrale des bras est d'un blanc jaunâtre. Un exemplaire
est de couleur très pâle partout.
Rapports et différences. L'espèce que je viens de dé-
crire présente tous les caractères du genre Opliiocnemis. Elle se
distingue de X Opliiocnemis marmorafa Lanick, par la forme de ses
plaques radiales, ainsi que par celle de ses plaques bracbiales dor-
sales et ventrales. Dans les adultes de cette dernière espèce, les
plaques brachiales dorsales seraient six fois plus larges que hautes
d'après Muller et Troschel, quatre fois suivant M. Lutken
et Martin Duncan ; elles le sont trois fois sur la figure donnée par
DôDERLEiN ; par contre, les plaques ventrales sont généralement
indiquées comme étant deux fois aussi larges que hautes. Dans
les jeunes individus, qui seraient représentés par VOjjMothri.L-
clypeata, Ljungmann, les plaques brachiales dorsales seraient
deux fois aussi larges que longues, les ventrales, octogones, plus
larges que longues; la description de ces jeunes, en général, ne
paraît pas pouvoir convenir aux individus cj[ue je décris ici, dont
la dimension est semblable. Je ne connais aucune espèce A^Opliio-
thrix avec laquelle celle-ci pourrait être comparée.
Localité. J'ai sous les yeux quatre exemplaires qui m'ont été
doiniés par mon ami si regretté G. Cotteau; il les tenait d'un
voyageur qui les avait recueillis sur la côte de Libéria. L'espèce
vit sur les Gorgones.
EuRYALE Studeri P. de Loriol, 19U0.
PI. 8. Fio:. 4. PI. 9. Fig\ 1.
SYNONYMIE
Aslrophiilon asjjcruniWïxWtv tiTro^^çheX. I8i;i. Sijslt'm der Asteriden, p. 124.
Aslroplujlon nsperum Lyraan, 1877. Modf of forthitif/ amonf/ Astrophi/lon^
Proceed. Boston Soc. of nat. hist. vol. XIX, p. 6, pi. VI.
ECIilNODERMES 87
Eurynie aspeid Th. Studei-, 1884. Verzeichniss der m'ihrend der Reise der
Gazelle f/i's. Asteriden, \). o3, pi. Y, tig. 10. Abh. der Berliner Akad.
188'k
Eurf/ale aspcra Lyman, 1882. Report of ihe Voijar/e of Ihe ChaUenfpT,
Ophiuroidea, p. 266, pi. XXXV, li^. 1-16, pi. XIV, iig. 6-9.
Dl.MENSlONS
(adultes)
Diamètre total du disque i^O"»'"
Diamètre de la face inférieure 1 7 »
Longueur des côtes radiales 9 »
Diamètre moyen des bras avant la première bifurcation . . . •. o »
Longueur très approximative d'un bras 121 »
Distance de l'extrémité des pièces radiales à l'angle de la première
bifurcation des bras 6 à S »
Disque peiitagonal, ou plutôt décagonal, à peine légèrement
concave sur les côtés, déprimé au centre sur sa face dorsale,
plane sur sa face ventrale.
Côtes radiales au nombre de dix, relativement peu saillantes,
arrondies, étroites, inégales, très graduellement élargies à par-
tir de leur sommet qui se trouve tout près du centre du disque ;
elles se terminent, sur le bord du disque, par une troncature
concave et oblique, de 2 mm. de diamètre. Dans chaque paire les
deux côtes s'écartent graduellement l'une de l'autre, mais iné-
galement, étant bien plus rapprochées dans les unes que dans les
autres. Sur chaque côte se trouvent, vers leur extrémité externe,
deux ou trois tubercules cylindriques, allongés, tronqués au
sommet, de 1 'A à 2 mm. de longueur; une partie de leur hau-
teur, à la base, nettement limitée, est recouverte de granules
bien séparés ; le reste apparaît à la loupe finement strié, le som-
met est plus finement granuleux que la base. Uii ou deux tuber-
cules semblables, mais bien plus petits, se \ oient encore en
arrière.
Le tégument qui recouvre toute la surface du disque est mince
88 p. DE LORIOL
et paraît lisse sur la face dorsale, mais, avec un fort grossisse-
ment, on voit qu'il est couvert d'une granulation d'une finesse
extrême, qui devient plus grossière et plus nette vers l'extrémité
des côtes radiales. Sur la face ventrale, la granulation, toujours
invisible à l'œil nu, se montre un peu plus distincte, plus serrée
et plus homogène.
Le péristome forme une étoile à cinq rayons. Chacun des an-
gles buccaux se termine par une dent pointue qui forme la base
d'une série verticale de six dents dont les cinq autres sont un
peu plus longues et plus obtuses. Les fentes buccales sont cour-
tes ; sur leur bord, de chaque côté, se trouve une série de 2 à 4
papilles buccales coniques et très petites ; une seconde série de
papilles semblables, plus petites, et un peu plus nombreuses, se
voit encore dans l'intérieur du péristome. Au sommet des angles
buccaux, appuyé sur la dent, se trouve un faisceau de très petites
papilles, ou plutôt de granules allongés, qui paraissent jouer le
rôle de papilles dentaires.
Toute l'aire interbrachiale est occupée par une grande plaque
buccale subcarrée dont les angles sont tronqués ; elle est parta-
gée par un sillon médian superficiel; contre elle viennent s'ap-
puyer les deux pièces qui constituent les mâchoires.
Les fentes génitales s'ouvrent au-dessous d'une plaque oblon-
gue qui est entièrement recouverte par le tégument, et dont le
bord est très finement granuleux avec un groupe de petits tuber-
cules allongés du côté interne.
Au milieu de chaque espace interbrachial se trouve une plaque
madréporique extrêmement petite placée contre le bord de la
plaque buccale; elle a l'apparence d'un tubercule minuscule
fendu au sommet.
Pores tentaculaires bien ouverts, au fond d'une légère dépres-
sion. Dans les deux premières paires, sur le discpie, ils sont tout
à fait nus, mais chacun des suivants est protégé par deux papilles
coniques, robustes, assez longues, portées par les plaques latéra-
ECHINODERMES 89
les des bras qui font saillie, et forment, de chaque côté de la
face ventrale des bras, une série très régulière et bien appa-
rente. Vers l'extrémité des rameaux très déliés de dernière di-
vision, ces papilles se transforment en crochet avec un aiguillon
terminal et, parfois, deux autres latéraux plus petits.
Cinq bras quadrangulaires partent du disque. Leur pre-
mière division a lieu du septième au neuvième article, à partir de
leur origine sur la face ventrale du disque; elle donne naissance
à deux branches principales qui se continuent distinctes jusqu'à
leur extrémité, en émettant des rameaux latéraux, régulièrement
alternes, tantôt à droite tantôt à gauche, à des distances qui
varient entre cinq et huit articles. Ces rameaux de second ordre,
dont je compte une douzaine, au moins, émettent encore trois à
cinq rameaux alternes de troisième ordre, qui se subdivisent en
plusieurs ramules extrêmement délicates et ténues qui, selon
l'expression de Lyman, ressemblent à une mousse qui entourerait
l'ensemble de l'animal. La face ventrale des bras et de leurs ra-
mifications est tout à fait plate. Les plaques ventrales sont peti-
tes, écartées, subquadrangulaires, marquées de deux ou trois
sillons longitudniaux ; les plaques latérales, portant les papilles
tentaculaires, sont oblongues, allongées, saillantes ; elles se con-
tinuent par deux séries de 5 à 6 petites plaques sur la face laté-
rale des bras qui est verticale. Sur la face dorsale le tégument
est partout uniforme, et rien ne marque la suture des articles ;
il porte de nombreux tubercules allongés, cylindriques, tronqués
au sommet, délicatement granuleux sur les premières bifurca-
tions, puis un peu échinulés sur les rameaux qui approchent de
l'extrémité; souvent le sommet est un peu élargi, épaissi en bou-
ton faiblement accusé. Leur base est comme enveloppée d'une
gaine granuleuse. Ces tubercules, semblables à ceux que portent
les côtes radiales, sont plus ou moins serrés, et disposés, ordi-
nairement, deux à deux, l'un d'un côté, l'autre de l'autre, en for-
mant deux séries presque régulières ; ils se continuent, identi-
90 p. DE LORIOL
qiies, jusqu'à Textrémité des bras, mais, peu à peu, ils deviennent
de plus en plus rares. La surface est couverte, partout, de gra-
nules homogènes, serrés, d'une finesse extrême; seuls ceux qui se
trouvent à la base des tubercules sont un peu plus grossiers que
les autres.
Couleur brune, plus foncée sur la face dorsale du disque, plus
pâle sur sa face ventrale.
Jeunes. Dans un jeune individu, dont le disque a 7 mm. de
diamètre, les côtes radiales sont entièrement cachées par le
derme, on distingue seulement le tubercule qui termine chacune
d'elles à la naissance des bras. La longueur totale de ceux-ci est
de 43 mm. ; ils bifurquent, pour la première fois, au septième
article; chacune des deux branches émet sept rameaux de second
ordre, chacun de ceux-ci en émet trois ou quatre de troisième
ordre, qui se bifuripient, ou se trifurquent encore. Les plaques
ventrales paraissent former, sous le derme, une saillie trans-
verse. Les tubercules sont très allongés, exactement identiques
à ceux des adultes; comme dans ceux-ci, ils forment, à partir du
disque, deux séries régulières de chaque côté de la face dorsale
des bras, et se continuent, identiques, jusque tout près de leur
extrémité, en devenant de plus en plus rares. Les papilles tenta-
culaires sont identiques à celles des adultes.
Dans des individus encore beaucoup plus jeunes, dont le disque
n'a que 2 mm. de diamètre, les bras ont une longueur de 10 à
12 nnn., ils se bifurquent, après sept articles, mais ces articles
sont, relativement, plus longs que dans les adultes, car la lon-
gueur de ces sept articles est de 4 V^ mm., près de la moitié de la
longueur totale du liras. Le derme est recouvert d'une granula-
tion relativement grossière ; un ou deux tubercules, semblables
à ceux des adultes, se trouvent sur la face dorsale, avant la pre-
mière bifurcation. Les papilles tentaculaires sont disposées exac-
tement comme dans les adultes. La face dorsale du disque est
très enfoncée au milieu; on ne distingue pas de côtes radiales,.
ECHIXODERMES 9 1
elles sont remplacées par cinq éniinences à la base des bras, dont
chacune porte de deux à trois tubercules. Les fentes buccales pa-
raissent très larges, les papilles buccales sont relativement lon-
gues.
Rapports et différences. Il me parait bien difficile de
rapporter les exemplaires (pie je viens de décrire à VEiiryale m-
pera Lamarck, malgré les nombreux caractères qui les rap-
prochent. Le type de Lamarck est l'exemplaire de Seba lîguré
par LiNCK ' ; cette figure a été reproduite par Seba, et par l'i^-
ajdopédie niéthodiqne. Elle représente un exemplaire dont le
disque a 23 mm. de diamètre et dont les bras robustesse divisent
en deux branches émettant chacune cinq ou, au plus, six rameaux
alternes, dont chacun n'est que peu subdivisé ; les divisions ex-
trêmes sont, relativement, peu noml)reuses, et robustes, ne res-
semblant point à cette, « mousse » délicate qui semble entourer
Tensemble dans l'individu que j'ai décrit. De plus, ces bras sont
couverts d'ardillons aigus qui paraissent non sériés, et l'extrémité
des côtes radiales ne porte aucun tubercule. Le texte de Linck dit :
« scuto striato pulvinato, ramis nodosis et frequentibus denticulis
asperis. » Lamarck s'exprime ainsi, au sujet de VEur. aspera:
« Cette espèce est comme les précédentes (Euryale verrucosum et
Euryale costatum), à rayons dichotomes très ramifiés, cirrheux;
mais ces rayons sont moins finement divisés, et sont hérissés de
dents et de tubercules aculéiformes ». Cette figure de Linck et ces
courtes diagnoses ne correspondent pas aux individus que j'ai
décrits, ni au point de vue des ramifications des bras qui seraient
bien moins divisés et plus robustes, ni à celui des caractères des
tubercules, qui auraient Taspect {['ardillons aigus et non de cy-
lindres tronqués au sommet. Si l'on compare la figure de Linck
à celle donnée par Lyman pour représenter la division complète
' Astrophyton scutatum, III. Linck, 1733. De Stellis Marinis, p. 66, pi. XX,
DO 34.
92 p. DE LORIOL
des bras de l'espèce qu'il rapporte à r^?i>'_^a/e aspem^, il est im-
possible de ne pas se dire que ces deux figures indiquent des ca-
ractères qui ne peuvent se rapporter au même animal, lors même
que celle de Linck serait un peu défectueuse.
Les caractères donnés par Grube ^ de son Astropliyton laevi-
pelîe, c'est-à-dire un ensemble robuste (kràftig), des bras dont les
divisions sont conformes à celles de l'exemplaire figuré par Linck,
et des tubercules tout à fait conifpies sans renflement terminal,
autoriseraient à croire que cet individu appartient réellement à
VFjuryale aspera t3q3ique. Lyman {Challenger) le fait entrer dans
sa synonymie.
L'exemplaire décrit par Mûller et Troschel, qui se trouve
au Muséum de Paris, se rapproche beaucoup de ceux dont il
s'agit ici; il n'est pas question, dans cette description, de la di-
vision des bras, il est seulement dit qu'ils sont quadrangulaires
et pourvus de deux séries de tubercules cylindriques, renflés au
sommet (geknopft) qui est échinulé. Mon exemplaire diffère en
ce que la face ventrale du disque n'est pas « grob gekôrnt » et
que les tubercules ne sont pas précisément renflés à l'extrémité,
mais plutôt tronqués, souvent élargis; ceux des rameaux ap-
prochant de l'extrémité seuls sont échinulés; en tous cas les tu-
bercules de l'exemplaire de Mûller et Troschel ne sauraient
ressembler aux ardillons aigus de l'individu figuré par LixCK,
type de VEuryale aspera.
Ces diverses considérations m'amènent à reconnaître deux es-
pèces, confondues jusqu'ici sous le nom de EuryaJe aspera, et à
donner un nom à celle dont il est question ; à cette dernière se
rapporteraient celle de Mûller et Troschel, celle qui a été
figurée par Lyman en 1877, et probablement, celle dont un jeune
' Euryaïp aspera Lyman, 1877. Mode of forking atnong Astrophytons. Boston
Soc. of natural hist., vol. XIX, }). 6, ])1. VI.
■■' Asirophyton laevipelle Guube, 1867. 45" Jahresbericht der Schlosischcii Ge-
sellschaft, fiir 1867, p. 44.
ECHINODERMES 93
a été figuré par M. Tii. Stitder • ; à propos de ce dernier, je fe-
rai seulement remarquer que, dans les jeunes de mon espèce, à
peu près du même diamètre (7 mm. au lieu de 8), les tubercules
se montrent sur la face dorsale des bras dès leur origine.
liYMAN {Voyage of the Challenger, pi. XXXV) donne de nom-
breuses figures des diverses parties du squelette de son Euryale
aspera, elles se rapportent fort bien à mes exemplaires; les tu-
bercules des premières bifurcations des bras ont la môme forme
que ceux de ces derniers, mais ceux qui se trouvent sur les ra-
meaux voisins de l'extrémité sont bien plus profondément échi-
nulés, tout en ayant la même forme ; il doit y avoir, sur ce point-
là, quelques variations individuelles. L'espèce envisagée ici par
Lyman, comme étant V Euryale aspera, est la même que celle
dont il a figuré les bifurcations, c'est-à-dire VE. Studeri,
JJEuryale aspera se trouve mentionnée dans de nombreux
ouvrages, mais ce ne sont que des citations nominales qui ne
peuvent rien laisser présumer au sujet de l'espèce à laquelle
elles se rapportent. Je ne connais pas d'autres figures que celles
que j'ai indiquées.
Localité. Singapore. Individus recueillis par M. Schneider
fils.
Antedon Dôderleini p. de Loriol, 1900.
PI. 9. Fig. 2.
DIMENSrONS
Diamètre du disque environ e"*™
Longueur des bras 120 à 1.30 »
Pièce centrodorsale assez épaisse, pentagonale ; la région libre
de sa face dorsale n'a que 2 mm. de diamètre et elle est couverte
^ Euryale aspera Th. Stoder, 1884. Verz, der wàhrend der JReise der Gazelle
ges. Asteriden, p. 53, pi. V, lîg. 10.
1)4 p. DE LORIOL
■ de petits granules saillants. Cirres très délicats, de Va à V* Mm.
de diamètre, et de 20 à 25 mm. de longueur, irrégulièrement dis-
X)Osés; j'en compte 34. Ils sont composés de 32 à 35 articles
cylindriques, point comprimés, lisses, plus longs que larges, s'ar-
ticulant exactement bout à bout sans projection; les derniers
sont un peu cunéiformes en dedans. L'article terminal a la forme
d'un crochet pointu et porte une très petite épine.
Disque entaillé, nu.
Les pièces radiales sont tout à fait lisses ; la première est très
mince, à peine visible; la seconde est rectangulaire, beaucoup
plus large que haute, convexe en dehors, contiguë à la voisine
sur ses bords latéraux; la troisième, axillaire, est, relativement,
peu élevée, bien plus large que haute, libre sur ses bords laté-
raux qui sont un peu aplatis ; elle est unie à la seconde par une
articulation.
Vingt bras très longs, très grêles, très flexibles, élégants, avec
des pinnules assez longues et délicates ; ils sont toiit à fait lisses.
Le nombre des bras est niégal dans chaque rayon.
L'un des rayons a deux séries de deux distichales, et une sé-
rie i)almaire dans chacune des deux branches, donc six bras.
Le suivant n'a qu'une série distichale et une série palmaire,
donc quatre bras.
Le troisième rayon a deux séries distichales et point de séries
palmaires, donc quatre bras.
Le quatrième aune série distichale et point de palmaires, donc
trois bras.
Le cinquième a une série distichale et une série palmaire,
donc trois bras seulement, mais l'une des facettes articulaires de
la troisièuie radiale porte un article normal, sur lequel se trouve
un petit article axillaire (pii n'a pas le tiers du diamètre du pre-
mier et porte deux bras avortés de 8 nmi. de long, dont l'un a
un article axillaire donnant naissance à deux bras encore bien
])lus courts; ils possèdent des i)innules minuscules.
ECHINODERMES 95
Les séiies disticliales et les séries ])aliiiaires sont de deux ar-
ticleSj unis par une articulation.
Ijes articles brachiaux sont fortement convexes, tout à fait
lisses, alternativement, régulièrement, et uniformément amincis
sur Tun des côtés. Les deux premiers sont légèrement aplatis la-
téralement: le second porte une pinmile un peu rigide, longue,
singulièrement effilée, avec une quinzaine d'articles grêles, beau-
coup plus longs que larges et cylindricpies; elle a 8 à 9 nnn. de
longueur. La seconde pinnule a, au moins, 15 mm. de longueur,
elle est plus épaisse avec environ 28 articles cylindriques, au
moins deux fois aussi longs que larges; les premiers sont plus
courts et prismatiques. La troisième pinnule a à peu près la
même longueur, avec environ 25 articles. La quatrième pinnule
ira que L8 articles. Il y a une pinnule sur le troisième article
brachial. Les pinnules diminuent ensuite de longueur, restant tou-
jours très grêles et délicates; vers le milieu des bras elles ont
environ 10 mm. de longueur, et un demi-millimètre d'épaisseur
seulement, avec environ 18 articles plus longs que larges, dont
le terminal est un crochet recourbé ; ces articles s'articulent bout
à bout sans aucune saillie.
Je compte environ 19 syzygies brachiales dont la première se
trouve sur le troisième article, ou, aussi, sur le quatrième ; la se-
conde 7 à 12 articles plus loin; les autres sont séparées par 5, 7,
8, 9 articles; on observe parfois deux articles de suite avec syzy-
Couleur brun foncé dans l'alcool.
Rapports et différences. L'Antedou Doderhim diffère
des espèces du « Palmata group » qui ]n'ésentent des caractères
généraux identiques, tels que: une piiniule sur la troisième bra-
chiale, des cirres sans épines, des séries palmaires, et les bras
libres au nombre de 20 seulement, par les caractères de ses
quatre premières pinnules, dont la première seulement présente
96 p. DE LORIOL
une faible rigidité, par ses articles brachiaux courts et unifor-
mément réguliers, par ses longs bras élégants et très flexibles,
par la délicatesse de ses pinnules, par sa pièce centrodorsale très
petite et granuleuse, et par la délicatesse de ses cirres.
Localité. Kagoshima (Japon), localité certaine.
SUR UN CHONDRACANTHIDE NOUVEAU
PARASITE DR
Clinus argentatus Riss
PAR
G. VANEY et A. CONTE
Avec la planche 10.
Nous avons trouvé parmi de nombreux Clinus (m/entatus Riss.
récoltés dans la rade de Toulon, des individus i)arasités par un
Copépode nouveau de la famille des Cliondracanthides. Ce para-
site vit dans la cavité branchiale de Thôte ; vu à travers les
pièces operculaires, il apparaît comme une tache rouge orangée.
Nous n'avons jamais trouvé qu'un seul parasite dans une cavité
branchiale; mais, sur un même hôte, le plus souvent, les deux
cavités sont parasitées. Si l'on soulève les pièces operculaires, on
aperçoit le parasite, l'extrémité antérieure tournée en avant et
fortement fixé sur les branchies. C'est une masse à contours
irréguliers, avec deux grands lobes latéraux et deux sacs ovigères
postérieurs très développés. En Tenlevant, on trouve en des-
sous, un mâle pygmée généralement libre, ])lacé au fond de la ca-
vité branchiale du Poisson,
Bescriptlon de la Femelle. La femelle (tig, 1 et T ) est beau-
Rev. Suisse de Zool, T. 8. 1900. 7
98 C. VANEY ET A. CONTE
coup plus large que longue. La plus grande largeur est de 4 mm. 2
environ et sa longueur de 2 mm. 8. Ony distingue nettement trois
régions : la tête, le thorax et l'abdomen.
lia tête, tout entière bien visible en examinant le Copépodepar
la face ventrale, a la forme d'un trapèze, dont la plus grande
base tournée en avant délimite la région frontale et se développe
latéralement en deux mamelons arrondis, ayant tout à fait l'ap-
parence de globes oculaires. Son extrémité antérieure, légère-
ment arquée, porte la première paire d'antennes.
Celles-ci sont insérées sur les côtes du bord frontal et dans
son prolongement. Ce sont des appendices filiformes (iig. 6) com-
posés de cinq articles, les trois derniers sensiblement égaux,
l'article terminal seul portant à son extrémité quelques rares
poils très courts, le second article plus gros est presque égal à
l'ensemble des trois derniers.
En arrière et s'insérant tout à fait ventralement vient la
deuxième paire d'antemies. Celles-ci (tig. 7) sont très modifiées ;
à leur base elles sont munies de forts prolongements cliitineux
servant à l'insertion des muscles. Leur extrémité libre présente
une surface légèrement aplatie, au centre de laquelle s'insère un
muscle pouvant la déprimer et la faire fonctionner comme ven-
touse.
L'ouverture buccale est entourée d'un certain nombre de piè-
ces (fig. 8). Elle est surmontée en avant par une lèvre supérieure
formée d'une lame puissante, tranchante et dentelée à son extré-
mité libre et servant, concurremment avec la deuxième paire
d'antennes, à fixer fortement le parasite sur les branchies du
(Minus.
De chaque côté de la bouche se trouvent deux paires de piè-
ces buccales. La première paire est formée d'un gros segment
basilaire qui se continue par un long prolongement interne
(fig. 10& et 10).
La deuxième paire (fig. 9) est composée de deux segments : le
SUR UN CHONDRACANTHIDE NOUVEAU 99
rsegment basilaire est très développé et plus large que le segment
distal, qui se termine par un crochet puissant.
En arrière, la tête se relie directement au thorax. Celui-ci a
une longueur à peu près égale à celle de la tête. Il se développe
latéralement en deux grandes expansions mamelomiées sur leur
face inférieure, arrondies à leur extrémité distale et renfermant
des prolongements latéraux du tube digestif. Ce thorax offre sur
sa face ventrale et immédiatement en arrière de la tête une ban-
delette transversale, provenant de la fusion de deux lobes laté-
raux et plus ou moins saillante suivant les individus. L'étude
-d'un exemplaire monstrueux que nous ferons plus loin nous per-
met d'établir qu'elle représente une paire d'appendices thora-
ciques atrophiés.
A l'extrémité postérieure du thorax et sur sa face ventrale se
trouvent les ouvertures génitales au nombre de deux (Diporodd-
phya) (fig. 11). Chacune est placée sur un mamelon et entourée
d'un cadre circulaire chitineux très épais. A la base et du côté
interne s'insère un court appendice, peu proéminent, en forme de
crochet dont la pointe est tournée extérieurement.
A côté sont les deux sacs ovigères allongés, arqués, arrondis
aux extrémités et à peu près égaux aux prolongements latéraux
du thorax. Leur paroi est très mince et à leur intérieur se trou-
vent un très grand nombre d"(eufs disposés sans ordre api)arent.
Immédiatement en arrière, commence l'abdomen. Il est allongé
et présente deux paires d'expansions latérales: la première, voi-
sine du thorax, est la inoins développée ; la seconde, plus en ar-
rière, de même forme, est plus longue et légèrement incurvée en
dedans. L'extrémité postérieure de l'abdomen forme une pointe
arrondie.
Etude du mâle. Le mâle pygmée est long de 1 mm. 3 sur 1 mm.
de large environ. Il est incolore et se présente ordinairement
complètement enveloppé d'un mucus épais. Vu latéralement, il
offre une face dorsale fortement bombée, hémisphérique et
1(J0 C. VANEY ET A. CONTE
une face ventrale aplatie de forme ovalaire. Son corps se divise
en deux régions : un céphalothorax et un abdomen.
Le céphalothorax est la région la plus développée : il est re-
couvert dorsalement d'un bouclier débordant très légèrement
sur les parties latérales. Son extrémité antérieure est Hmitée par
un bord frontal rectiligne qui porte de chaque côté une première
paire d'antennes filiformes placées dans son prolongement. Ces
appendices (fig. 1 5) sont très développés, composés de sept ar-
ticles allant en diminuant de la base au sommet. Ils rappellent
par leur disposition les antennules de la femelle. Leur extrémité
est légèrement recourbée en crochet.
En arrière, mais tout à fait ventralement, s'insère la deuxième
paire d'antennes (fig. 17) composées de trois segments: le der-
nier en forme de crochet pointu fortement recourbé. Sur le
deuxième segment s'insère, du côté externe, un pseudo palpe (p)
à trois articles, terminé par une courte pointe.
Ces antennes s'insèrent à leur base dans un cadre chitineux:
(fig. 14 c) portant en avant deux petits mamelons (1>w), contenant
à leur intérieur de courts filaments noirâtres étoiles à leur base
et disposés parallèlement. Plus, loin se trouve l'ouverture buc-
cale, entourée de deux paires d'appendices (fig. 16) très difiiciles
à apercevoir. Une première paire (ni) en forme de mamelons
arrondis à leur extrémité. Une deuxième paire (m[) de forme tout
à fait particulière: elle est constituée parunelame graduellement
tordue sur elle-même et donnant naissance à une partie tran-
chante, en forme de triangle, dont le côté postérieur est dentelé
et le côté latéral externe est formé d'un rebord saillant se ])ro-
longeant en arrière par un crochet.
Les apjtendices thoracicpies sont au nombre de deux paires.
La première paire (fig. 18) est composée de deux articles: le
premier très développé, élargi à la base, le second en forme de
crochet acéré renfermant à son intérieur une glande ((il) venant
s'ouvrir à son extrémité.
SUR UN CHONDRACANTHIDE NOUVEAU 101
La deuxième paire, pourvue de muscles puissants, comprend
deux forts segments basilaires en portant un troisième jjhLS grêle,
conique, qui lui-même est segmenté à son extrémité.
L'abdomen a le (piart environ de la longueur totale du corps.
Il n'offre aucune trace de segmentation. Il a l'aspect de deux
masses ovalaires accolées. Il est nmni postérieurement d'une
courte furca très grêle, dont clia(iue branche a quatre articles :
le deuxième, beaucoup plus large et plus long que les autres, porte
deux gros poils courts. La base de chaque branche est recou-
verte partiellement par une lame insérée sur son côté (hg. lo).
Variations et mcmstruositrs. L'examen de plusieurs exen)-
plaires nous a montré Texistence de variations souvent assez
grandes d'un individu à l'autre. Ces variations portent sur la
forme et les dimensions des appendices. C'est ainsi que la ])aire
antérieure de maxilles chez la femelle est tantôt plus faible que
la paire postérieure, tantôt égale à elle. La bandelette thoracique
chez certaines formes est presque complètement effacée, chez
d'autres elle présente un contour nettement rectangulaire et la
figure 12 montre un individu où les parties latérales sont étalées
en lobes très apparents. L'abdomen, dans un exenqdaire, n'offre
plus qu'une paire d'expansions latérales bien développées, l'autre
-ayant avorté. Mais le cas le plus intéressant est celui d'un indi-
vidu monstrueux, une femelle, que nous n'avons rencontré qu'une
seule fois. Son corps (tig. 3) est nettement asymétrique. L'ex-
pansion thoracique droite est en grande partie atrophiée et
présente un mamelon ventral très développé, tandis que la gauche
^a son développement normal et est presque complètement lisse.
Le côté droit de la tête est un peu plus dilaté que le gauche.
L'abdomen ne présente que les deux prolongements latéraux
f>ostérieurs, les antérieurs étant atrophiés. Mais la particularité
la plus intéressante que nous offre cet exemplaire est fournie par
la bandelette du thorax (pii est divisée en deux parties latérales.
La partie droite est un simple lobe; quant à la partie gauche,
102 C. VANEY ET A. CONTE
elle est remplacée par un court appendice de deux segments. Nous:-
avons signalé chez les femelles une bandelette tlioracique trans-
versale, dont les extrémités avaient un développement variable,
suivant les individus. Le remplacement d'un des mamelons ter-
minaux, chez notre forme anormale, par un appendice, nous con-
duit à considérer les deux mamelons des formes ordinaires
comme les représentants de deux appendices dont un seul a
conservé dans notre individu monstrueux son véritable caractère
d'appendice thoracique.
D'après ce qui précède, on voit que cette espèce oifre de gran-
des variations individuelles.
Développement. Nous n'avons pu avoir que les premiers stades-
du développement, mais jamais la forme larvaire libre. Les
stades que nous avons observés se passent à l'intérieur de l'œuf
et dans les sacs ovigères.
Le stade nauplien que nous avons représenté (lig. 4) après,
avoir fait éclater la coque de Tœuf par compression est un nau-
plius normal de Copépode, avec ses deux soies postérieures, sort
œil impair en X, se détachant en rouge sur la face dorsale et une
abondante réserve de vitellus de teinte jaune rougeàtre. Il a
trois paires d'appendices : la première simple, les deux autres,
biramées.
Un stade plus avancé est représenté (lig. 5). On voit, en des-
sous de la coque de l'œuf, une membrane enveloppant tout l'em-
bryon et qui représente une première mue.
L'œil nauplien s'est effacé. La lèvre supérieure est bien visible.
Les trois paires d'appendices du naui)lius sont repliées sur le
côté ; en arrière viennent des mamelons ixu'tant des soies à leurs
extrémités et représentant les rudiments d'appendices du Copé-
pode. La masse vitelline plus réduite a pris une teinte beaucoup
plus claire.
Action du parasite snr Vhôte. Nous avons constaté que les-
(Jlinus parasités avaient des organes génitaux très rudimentaires..
SUR UN CHONURACANTHIDE NOUVEAU 103
C'est là un cas de castration parasitaire analogue à celui que
subit la Sardine sous l'action du Peroderma cylindmcea.
Localisation du parasite. Nous avons recueilli ces parasites
durant les mois de juin, juillet et août 1899 sur des Gliyms péchés
dans les prairies de Posidonies de la rade de Toulon, à des pro-
fondeurs de m. 50 à 1 mètre.
Nous ne les avons trouvés exclusivement que dans les Clinus
pris dans la région de cette rade connue sous le nom de Rade du
Lazaret, dans les fonds herbeux s'étendaut à droite de la station
biologique et les plus proches de la rive où elle est construite.
Aucun des Clinus péchés du côté de la presqu'île de Saint-Man-
drier ou en d'autres points de la rade n'était parasité. Si l'on
considère d'autre part que le Clinus arqenfatus a été l'objet
d'études spéciales en différents points du littoral méditerranéen
et qu'aucun Copépode parasite n'y a été signalé, on aura là un
exemple bien net d'une de ces localisations de parasites sur les-
quelles M. GiAKD a attiré l'attention' .
Un dernier point nous reste à examiner, c'est la place que
nous devons attribuer à notre parasite dans la systématique.
A première vue, il rappelle le genre Nicothoé, mais l'étude un
peu détaillée montre de suite qu'il n'y a là qu'une simple appa-
rence. C'est incontestablement un Chondracanthide, ainsi que le
prouve son dimor})hisme sexuel très accentué, la présence de
deux paires d'antennes semblables dans les deux sexes (la pre-
mière tactile, la seconde transformée en organes de fixation), la
présence d'un mâle pygmée avec céphalothorax portant deux
paires d'appendices en crochet et enfin, chez la femelle, le
manque de segmentation et les ap})endices thoraciques réduits à
des lobes. Notre Copépode offre toutefois certaines particularités
importantes: le mâle a un abdomen court, pourvu d'une furca,
mais n'offrant pas de trace de segmentation, contrairement à ce
' A. GiARD. Sur la localisation très étroite de certains types soologiques. Bulle-
tin scientifique de la France et de la Belgique. T. XX, 1899, p. 309.
104 C. VANEV ET A. CONTE
qu'on trouve chez tous les Choiidracanthides : d'autre part, il
n'est pas fixé sur la femelle. Nous avons soumis nos exemplaires
à M. E. Caxu, directeur de la station aquicole de Boulogne-sur-
Mer. Nous sommes heureux de le remercier vivement d'avoir
bien voulu, avec la plus parfaite bienveillance, nous en donner
la détermination générique.
Les antennules filiformes et pluri articulées, les antennes mu-
nies d'un crochet et d'un pseudo palpe à trois articles, les deux
paires d'appendices thoraciques (les premiers uncinés. les se-
conds triarticulés). la forme générale du corps, permettent de
rattacher cette forme au genre Diocus Kroyer.
Ce genre a été étudié surtout par les zoologistes de Coi)en-
hague : en 1848 et 1863 par H. Kroyer^ et en 1861 par
Steenstrup et Lïtken-. Il était représenté jusqu'ici par une
seule espèce, trouvée au Groenland sur un Poisson d'eau douce,
le Cottus fjohio. Notre espèce est donc le premier représentant
marin de ce genre. Elle diffère d'ailleurs par un grand nom])re
de caractères du IHocus gobinus Fabr. Chez ce dernier, en effet,
la femelle a une tète élancée, arrondie, présentant deux expan-
sions latérales filiformes, un thorax avec deux paires de lobes
latéraux bien développés, portant deux sacs ovigères très allon-
gés, cylindriques, enroulés en spirale : quant à l'abdomen, il a
complètement disparu. Les femelles des deux espèces sont donc
assez différentes.
L'examen comparé des mâles montre comme différences im-
portantes le peu de développement de l'abdomen et l'absence de
toute segmentation chez le mâle de notre /^/ocw.s. tandis que chez
IHocus (folAnu s l'abdomen est égal au céi)halothorax et présente
six segments.
1 Ghondracanfhiis gohinm Kr. Tidsskrift. 1837, p. 289. — Biocus gobinus Kr.
Bidrag til Kundskab. 1863, p. 259.
^ TJzocu.s- gobimts Steenstrup et Liitken. Bidrag til Kundskab. ISGl, p. 423,
pi. XV, %. 39.
SUR UN CHONDRACANTHIDE NOUVEAU 105
En résumé, quoique ces deux espèces soient bien différentes à
plusieurs points de vue, l'étude coni])arée des appendices nous
détermine à les faire rentrer toutes deux dans le même genre.
Pour distinguer notre espèce du Blocus (johhms Fabr., nous la
désignerons sous le nom de Diocus Clini
Le genre Diocus Krojer comprendra donc deux espèces :
IHocifs Gobwîis Fabr., parasite de Cothis Gohio Linn., des
eaux douces du Groenland ;
Blocus Cllnl Yaney et Conte, parasite des Clin us argentatus
Iviss., de la rade de Toulon.
Les matériaux qui font l'objet de ce travail ont été recueillis
par un d'entre nous au laboratoire de biologie de Tamaris-sur-
Mer, où il a reçu l'hospitalité de M. le professeur R. Dubois.
Laboratoire de zoologie de l'Université de Lyon.
LE CORPS CARDIAQUE ET LES AMIBOCYTES
des
OLIGOCHÈTES LIMICOLES
par le
Dr M. de BOCK
Avec les planches 11 et 12.
INTRODUCTION
En m'occupant d'études sur les Oligochètes, j'examinai un
jour les coupes transversales d"un Lunihricidus rarierjutus
Grube, lorsque mon attention fut attirée par de grosses cellules
situées dans la lumière du vaisseau dorsal. Il ne s'agissait pas
des cellules ordinaires du sang. En suivant la série des coupes^
je reconnus un assez long cordon cellulaire, appliqué sur la face
ventrale de l'intérieur du vaisseau dorsal. Il se composait de ces
grosses cellules très claires, pourvues de noyaux distincts, et
renfermant quelques granulations noirâtres. Je fus ainsi amené
à comparer cet organe au corps cardiaque, observé depuis long-
temps chez plusieurs Annélides, et que j'avais vu moi-même chez
(juelques Polychètes lors de précédentes études.
Cet organe, assez répandu dans l'ordre des Polychètes, n'est
connu jusqu'ici chez les Oligochètes que dans la famille des
108 M. DE BOCK
Encliytrseïdes \ Les recherches que je viens de faire sur plu-
sieurs espèces d'Oligochètes. m'ont permis de retrouver l'organe
en question chez divers genres de ces animaux.
Avant de décrire les résultats de mes études, je donnerai
quelques renseignements sur le matériel et les méthodes dont je
nie suis servi, et sur les données que l'on possède relativement au
corps cardiaiiue.
Des échantillons de Limihrwulus variegaffrs Clrube consti-
tuent la plus grande partie de mon matériel. En outre, j'ai
disposé d'un petit nombre de Rhynclielmis VnnoseUa Hoffm.,
Enchptrœtfs Immkulfor Vejd.. Tuhîfex rirulonmi Lam. et Nais
mrpe/ntina Miill. J'ai recueilli ces Vers, l'année passée, dans des
régions assez éloignées les unes des autres, soit dans les environs
de Marseille et dans la Livonie. province de la Paissie.
Ces animaux étant destinés d'abord à d'autres études étaient
tous fixés. C'est pour cela que je n'ai pu examiner le contenu des
vaisseaux sanguins sur le vivant.
Je n'ai pas fait d'études détaillées sur les Poh'chètes. Néan-
moins, je possède des préparations de quelques Cirratuliens qui
m'ont permis de reconnaître la structure anatomique et histolo-
gique du corps cardiaque. Pour le reste, j'ai dû recourir aux
mémoires énumérés dans l'Index bibliographique.
Les Oligochètes ont été fixés par divers réactifs : le sublimé
en solution concentrée, le li(iuide d'HEEMANX, le li(iuide de
Perennyi et le mélange de ('hichkow. Pour pouvoir étudier le
contenu des vaisseaux sanguins, il est de la plus grande inqior-
tance d'obtenir une bonne fixation. L'étude des cellules du sang
surtout dépend absolument de cette condition. Il y a des licpiides
fixateurs (jui ne coagulent ])as bien le sang. Dans ce cas. le sang
• Il est douteux que le Ctenodrilm compte parmi les Oligocliètos (cp. Mesml et
Caullery, Sui- la position systématique du genre Ctenodrilus Clp., Comj)t. rend.
t. 125, 1897). La nature des «ifLaiides sanguines» du Phreodrilus est encore trop
j)eu connue, pour qu'on puisse considérer avec certitude ces glandes comme des
corps cardiaques.
LE CORPS CARDIAQUE DES OJ.IGOCHÈTES 109
se délaye, et s'en va par le lavage suivant, si bien (jue les vais-
seaux paraissent vides. C'est ])eut-être une des circonstances
pour les(iuelles la vraie nature des cellules du sang, et Texistence
du corps cardia(|ue ont pu écliai)])er à beaucoup d'auteurs. C'est
seulement par des fixations faisant coaguler le sang en une niasse
pres(iue homogène et insoluble dans Teau ou Talcool que Von
peut parvenir à reconnaître la forme et la structure des éléments
figurés.
11 en est de même lorsqu'on examine sur des coupes les élé-
ments flottant dans la cavité générale. Le liquide ccelomique,
étant probablement encore jdus aqueux que le sang, ne se
coagule jamais com])lètement de manière à former une masse
solide renq)lissant l'espace libre entre la paroi du corps et Tin-
testin. Ainsi, après certaines fixations laissant la lymphe plus ou
moins licpiide. on ne trouve dans la cavité générale rien ou presque
rien ([ue des éléments attachés à des points fixes. Les lynq)ho-
cytes libres, par exemple, semblent avoir presc^ue complètement
disparu, lueurs corps extrêmement délicats se sont émiettés après
la mort, ou sont tombés entre les éléments du revêtement intérieur
de la cavité périviscérale, où on ne les retrouve plus.
En revanche, par d'autres fixations, le ii(piide c<elomique se
coagule sous la forme d'un fin réseau, irrégulier et peu serré, il
est vrai, mais fixant pourtant la plupart des éléments flottants à
leurs endroits respectifs, en les conservant intacts. C'est ainsi
que l'on arrive à observer la distribution naturelle des lym})ho-
cytes dans la cavité générale, et que Ton peut étudier leur forme
et leur structure.
Quant aux liquides fixateurs que j"ai employés, c'est le mélange
d'HERMANN qui m'a donné les meilleurs résultats, pour la fixa-
tion des tissus, aussi bien que pour celle du contenu des vaisseaux
sanguins et de la cavité générale. C'est sur des Vers fixés parce
li(|uide que j"ai fait la plupart de mes observations. Le mélange
de sublimé, d'acide nitrique, d'acide acétique et de quelques sels.
110 M. DE BOCK
inventé par Chichkow pour des Turbellariés. si utile qu'il soit
dans ce cas-là, parait être impropre à la tixation des petits Oli-
gochètes : il m'a donné de très mauvais résultats..
Pour la coloration des coupes, j'ai dû également recourir à des
méthodes assurant des résultats précis. Avant tout, il m'a fallu
pouvoir bien distinguer le sang des éléments qu"il renferme, au
moyen d'une coloration caractéristique du premier. De plus, il
faut obtenir une coloration très précise des noyaux, spécialement
de leur chromatine. pour pouvoir reconnaître leurs caractères
histologiques.
Dans ce but, j'ai utilisé Taftinité de l'éosine pour l'hémo-
globine, en mélangeant une solution aqueuse de 0.5 7o d'éosine
avec la même quantité. d'une solution aussi forte de bleu de
méthode («Wasserblau » deGRûBLER, à Leipzig) \ Après la colo-
ration, je lave les coupes pendant peu de temps, dans de l'eau
alcaline (une goutte d'une solution concentrée, aqueuse, de
carbonate de lithium pour deux centimètres cubes d'eau), et ensuite
dans de l'eau légèrement acidulée par quelques gouttes d'acide
acétique. Par le lavage acide, les coupes se bleuissent, tandis
que l'eau alcaline les vire en violet ou en rose. De cette manière,
on peut leur donner la teinte voulue. Lorsque la coloration est
bien réussie, les nojaux sont bleus, les autres tissus d'un violet
idus ou moins foncé, tandis que le sang prend une couleur d'éo-
sine extrêmement brillante.
('ette méthode n'est applicable qu'aux objets fixés par du su-
blimé; en outre, elle ne donne pas de colorations suffisamment
précises de la chromatine. Pour les objets fixés d'une autre ma-
nière, j'ai employé la méthode suivante : après avoir coloré
les noyaux parla thionine (< pure » de Grubler), je les traite de
nouveau, et ])endant i)eu de temps. ])ar le rouge du ('ongo
' M. Mann, l'iiivciitftir d»^ CPtt*' métliofif. s'est sorvi des mêmes couleurs, d'une
autre manière, et mélangées en d'autres proportions, pour la coloration des cellules
nerveuses. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk.. t. 11, 1804.
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 111
(0,05 7o ; 1-2 minutes), puis ensuite par la fuchsine acide (0,3 7o).
€ette dernière peut être facilement extraite par de l'eau ordi-
naire jusqu'à la nuance voulue.
On sait que des éléments figurés ont été signalés, dans le sang
des Lombrics. il y a longtemps. Depuis R.Wagner (1 835),Gegen-
BAUR (1853), et de Quatrefages (18(35), ils ont été démontrés
chez la plupart des Annélides par de nombreux auteurs. Depuis la
publication du grand ouvrage deVE.JDOVSKY (1884) sur les Oli-
gochètes, c'est un fait généralement reconnu que le liquide vascu-
laire des Annélides renferme des « corpuscules sanguins. »
Mais, il y a longtemps aussi que l'attention des naturalistes a
été attirée par une autre formation cellulaire que l'on rencontre
dans l'intérieur du système vasculaire. Cet organe, que l'on dé-
signe aujourd'hui d'ordinaire sous le nom de corps cardiaque,
nom qui lui a été donné par Salensky. est un cordon cellulaire,
d'une grandeur considérable, placé dans l'intérieur du vaisseau
dorsal. Sa découverte est due à Claparède, qui a été le premier
à le signaler dans les genres Audoiiinia et TereheUa (1873).
Depuis lors, la situation extraordinaire de cet organe dans le
vaisseau et sa fonction énigmatique ont souvent excité la curio-
sité des zoologistes. On a reconnu que l'organe en question est
assez répandu chez les Polychètes. Dans l'ordre des Oligochètes,
il n'a été découvert, jusqu'à présent, que dans un nombre de gen-
res assez restreint.
E. Meyer a trouvé cet organe chez le PohppMhaJmiispicttis
(1882). Salensky (1883) l'a vu chez la TereheUa déjà à des
stades larvaires. Steen (1883) l'observe chez le TerehelHdes
Strœmii, et Horst (1885) chez des Chlaniemides. En 1 882, v. Ken-
NEL signale la présence d'un pareil organe dans le vaisseau dor-
sal du Ctenodrihis pardalia. En 1886. ^IlCHiELSEN donne une
courte description du corps cardiaque du TerehelHdes Strœmii et
de IdiPectinaria hek/ira. L'aimée suivante, Mic'H^:lsen découvre
le corps cardiaque chez le genre Mesenchytrœus et, en 1888,
112 M. DE BOCK
chez le Stercfitus. Cunningham (1887) l'étudié sur la Trophonia
plnmosa, et Bles (1892) s'en occupe chez le Siphonostoma
diphclicetos. Des études détaillées sur le corps cardiaque des
Cirratulieiis. Térébellieiis et Amphictéiiieiis ont été publiées par
PiCTON (1898).
Il me l'esté à mentionner deux cas dans lesquels on a signalé
la présence, dans le système vasculaire, de formations cellulaires
se distinii'uant des formations analogues par la situation qu'elles
occupent. Ces prétendus coips cardiaques ne sont pas en connnu-
nication directe avec le vaisseau dorsal. Ce sont les <■< glandes
sanguines » c^ue Beddard (1891) signale dans des vaisseaux la-
téraux du FhyeodrUus sKhterraneus, et les corps cardiaques
trouvés par Gamble et AsHWOTH (1898) dans les deux cœurs des
Arénicoles.
Sans pouvoir juger de la nature de ces organes, n'ayant pas
étudié ces Vers, je pense que la situation des organes en question
ne serait pas un obstacle à ce qu'ils soient considérés comme
étant homologues des corps cardiaques typiques.
J'ai énuméré les principaux auteurs qui se sont occupés de cet
organe singulier. Quant à leui's ()])inions sur son origine et sa
fonction, elles sont des plus diverses, et j'aurai encore à y revenir
dans le courant de ce travail. En i-evanche. les descriptions qu'ils
donnent de la forme, de la structure et de la situation du corps
cardiaque, démontrent que sa nature anatomique est bien carac-
térisée.
Ce que l'on entend donc sous le nom de corps cardiaque, est
un organe situé dans l'intérieur du système vasculaire, d'ordi-
naire du vaisseau dorsal, se composant de cellules attachées les
unes aux autres de manière à fonner une bande ou un cordon d'une
certaine longueur. Ces cellules sont souvent pourvues de membra-
nes distinctes et renferment ordinairement des granulations. Elles
présentent souvent un aspect vésiculeux ou vacuolisé. ou semblent
quelquefois presque vides, ne contenant, sauf les graimlations
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 113
mentionnées, que de ])his ou moins rai'es coagulations fibreuses
ou iinement granuleuses. Mais il y a toujours des cellules renfer-
mant un protoplasme ])lus solide. Ce cordon est droit ou replié,
son intérieur est creux ou non, ses extrémités peuvent s'attacher
à la paroi vasculaire, mais ce sont là des circonstances qui ne
pai'aissent pas avoir une grande impoitance.
I. Le corps cardiaque des Oligochètes.
Les formations cellulaires que j'ai trouvées dans le vaisseau
dorsal de plusieurs Oligochètes présentent bien les caractères
principaux d'un corps cardiaque. Sans vouloir entrer dans des
comparaisons détaillées avec des Polychètes, je ne ferai que ren-
voyer à la description du même organe dans le genre Mesencliy-
trreus, faite par Mich.î^]LSEN (1887). Ce naturaliste, qui a été
le premier à voir le corps cardiaque chez les Oligochètes, et qui
l'a retrouvé Tannée suivante dans un autre genre de la même
famille (Stercutfis), en donne une description et des ligures (jui
me permettent d'établir l'identité indubitable de cet organe chez
le MesencJiytrçe-us et les Lumbriculides.
J'ai constaté sa présence chez les espèces suivantes : Lum-
hriculus variegatus, likynchelmis Umosella, Tubifex rivulorum et
Naïs serpentwa, c'est-à-dire chez des représentants de trois fa-
milles. Mais mes recherches ont porté surtout sur le LnmhrkuliÂS.
Le corps cardiaque du Ltcmhriculus variegatus se compose,
comme je l'ai dit, de grosses cellules, entourées d'une forte mem-
brane, et pourvues de noyaux nettement visibles. Le corps de
ces cellules est très clair, et ressemble à une vésicule presque
vide. D'ordinaire, le protoplasme prend l'aspect de coagulations
finement tibi'euses s' étendant, dans les Vers les mieux fixés, en
forme de réseau irrégulier dans toute la cellule. Cet aspect
montre que le protoplasme vivant de ces cellules doit se trouver
dans un état assez li(juide. L'intérieur de la cellule i-enferme
souvent, mais pas toujours, des granulations d'une couleur brun-
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 8
114 M. DE BOCK
noirâtre ou noire. Les dimensions de ces granules varient entre
celles des grains de chloragogène typiques et celles de très petits
points presque invisibles. Les noyaux de ces cellules sont de taille
moyenne, et. comme on Fobserve quelquefois, varient de forme
et de couleur. J'aurai encore à y revenir.
Il n'est pas rare de rencontrer deux de ces noyaux unis plus ou
moins étroitement, ou un noyau oblong laissant voir une constric-
tion plus ou moins avancée. Ce sont évidemment des stades de
divisions amitotiques. Mais jamais je n'ai réussi à observer les
cellules elles-mêmes en état de division.
Les cellules sont étroitement serrées les unes contre les autres
et disposées en groupes ou en masses de forme variée dans le
vaisseau dorsal. Le plus souvent on les voit former un cordon in-
interrompu à partir du 7™*^ ou S'"*" segment jusqu'au 15'"' ., ou plus
en arrière encore. La coupe transversale de ce cordon laisse tou-
jours voir plusieurs cellules, ordinairement trois ou quatre. En
outre, on trouve encore dans le vaisseau, devant le cordon et
derrière lui. un ou (juclques groupes isolés, se composant des
mêmes cellules. Ces groupes ne consistent quelquefois qu'en
quatre ou cinq cellules. Mais ils peuvent avoir les longueurs les
plus diverses. Dans ce cas. le cordon est divisé en morceaux sé-
parés. Des coupes longitudinales montrent souvent que le cordon
est interrompu par la constriction du vaisseau aux endroits des
dissépiments.
Le corps cardiaque est aussi variable dans son épaisseur que
dans sa longueur. Il est toujours placé sur la face ventrale du
vaisseau. D'habitude, il ne remplit qu'une partie de la lumière de
celui-ci, mais il augmente souvent de diamètre jusqu'à boucher
absolument tout le vaisseau. Dans un cas extrême, j'ai vu celui-ci
rempli de la sorte sur une étendue do plusieurs segments. Le
corjjs cardiaque formait alors un cordon niterrom])u commençant
au 5""' segment et s'étendant jusqu'au 24""-. Le cori)S cardiacpie
du Lumhricuïus.eat représenté par les figures 1 et 2.
LE CORPS CARDIAQl E DES 0LIG0CHÈTE8 115
J'ai constaté la présence d'un cordon cellulaire ou de groupes
isolés, composés des niênies éléments, à partir du 5""' jusqu'au
25nie segment. Quelquefois l'organe ne commence qu'au T'"*^ ou
gmo segment, et c'est dans ces segments, aussi bien que dans les
suivants, qu'il se trouve le plus développé. Il se termine souvent
avant le 25"'*^ segment. Quelquefois, quand le vaisseau dorsal est
bourré de cellules, elles entrent dans le sinus sanguin qui en-
toure l'intestin, ou même de côté, dans les vaisseaux latéraux
aveugles.
Il est impossible de ne pas comi)arer le corps cardiaque aux
cellules chloragogènes qui revêtent l'intestin et le vaisseau dor-
sal, comme tant d'auteurs l'ont déjà fait depuis ClapakÈde.
EisiG, dans sa belle monographie des Capitellides, lui donne
même le nom de « intravasale C'hloragogendriisen. » Ces compa-
raisons sont pour la plupart basées sur le rôle physiologique, pro-
bablement analogue, des cellules chloragogènes et des cellules in-
travasculaires. toutes les deux renfermant des granulations de
même nature à peu près. Mais, la ressemblance me i)arait être
encdre plus évidente chez les Oligochètes, spécialement chez le
LumhricuJiis, qu'elle ne l'est chez les Polychètes, vu l'identité
presque complète de la structure histologique des éléments du
coi"ps cardiaque avec les cellules chloragogènes. Comme j'aurai
encore à revenir sur ce sujet, je me borne ici à faire remarquer
que presque tout ce que j'ai dit sur la structure des cellules du
corps cardiaque et sur leurs noyaux, est applicable aussi aux cel-
lules chloragogènes du Lumbriculus.
Néanmoins, il existe encore, à part la différence de grandeur,
une différence remarquable en ce qm concerne les inclusions. On
sait que les cellules chloragogènes renferment diverses espèces
de granules, dont une surtout se trouve très répandue. Ce sont
les gi'ains réfringents, d'un brun jaunâtre ou verdâtre, qu'il
faut considérer comme le chloragogène typique. Ils sont par-
fois si nombreux que les cellules en sont gonflées. Les élé-
116 M. DE BOCK
Tiients (lu corps cardiaque, au contraire, ne renferment (jue de-
rares granules noirs ou noirâtres, qui peuvent même niampier-
complètement. Peut-être que la substance des grains réfringents
varie dans son apparence, car on trouve parfois les cellules
chloragogènes remplies seulement de grains d'un brun foncé ou
même noirs, et ne renfermant pas un seul granule réfringent.
Je ne puis donc prétendre que les inclusions du corps cardiaque
soient d'une autre matière que celles des cellules chloragogènes.
Quoiqu'il en soit, on n'observe jamais parmi les éléments du corps
cardiaque des cellules ayant T aspect de cellules clilorogogènes
typiques.
J'ai observé la présence du corps cardiaque chez une vingtaine
deLumhrlculus et chez six Rhi/nchehnis. C'est dire que je Vâi
trouvé chez tous les Vers dont j'ai examiné les parties antérieu-
res du corps. Une seule fois, je ne l'ai pas retrouvé. Mais, dans
ce cas, un examen approfondi m'a fait reconnaître que la tête du
Ver se trouvait encore dans un état retardé de régénération. Il
s'agissait en réalité d'une partie postérieure, séparée depuis peu
de temps seulement de la partie antérieure du corps.
Je n'ai jamais observé l'organe au delà du 25'"'' segment, il
ne se trouve donc pas dans les parties postérieures du Ver.
(^>nant à la Nais serpentina, j'ai étudié seulement trois exem-
plaires de ces Vers, mais tous m'ont montré ces grandes celT
Iules claires dans la partie antérieure du vaisseau dorsal. Elles
ne dittèrent de celles du Lumhrkulus que par la grandeur de
leurs noyaux, et par leurs corps peut-être un peu plus clairs et
vides. Mais ces cellules ne forment guère de longs cordons ; elles
sont isolées et séparées les unes des autres par de petits inter^
valles libres, ou sont souvent attachées les unes aux autres de
manière à former de courtes chaînes, (^luehpu'fois de très fines et
rares granulations noires se trouvent dans leur intérieur (tig. :>
et 4).
Chez le Tnhife.r nvulorum, le corps cardiaque est encore plus
LE CORPS «ARDIAQUE DES 0LIG0CHÈTE8 117
variable et ce n'est que riiomologie évidente avec le corps car-
diaque du Lumhnciilus, qui permet de lui conserver le même
nom. II est composé de cellules isolées, ou réunies en petits grou-
pes. Ces cellules se trouvent également dans la partie antérieure
du vaisseau dorsal, et surtout dans les fortes sinuosités ([u'il
forme des deux cotés de l'intestin. Elles sont grosses, mais moins
claires et plus riches en protoplasme finement granuleux que
celles des Vers ci-dessus mentionnés. En s'associant en groupes,
^lles peuvent souvent rem})lir complètement le vaisseau qui les
■contient (tig. (i et 7). Cette apparence est probablement due à la
■circonstance que le vaisseau a été fixé au moment de la systole.
Chez les Vers que j'ai étudiés, je n"ai pas observé de granula-
tions de couleur foncée dans le corps des cellules intravasculaires.
€es éléments se placent sur la paroi du vaisseau, comme chez la
NwiH. Mais on voit, dans les sinuosités latérales, que c'est tou-
jours du côté de l'intestin qu'ils se trouvent accolés, et non sur
la face ventrale.
J'ai pu constater leur présence chez trois Tuhifc.r. L'un d'eux
ne possédait qu'un petit nombre de ces cellules, tandis que chez
un autre, elles étaient abondantes. Un quatrième individu de cette
espèce en était totalement dépourvu.
En outre, j'ai examiné trois ou quatre Enrlnjtrœiis hiimicuUor
et un exemplaire de Stylaria lacustris. Ce dernier A'er ne m'a
rien montré de remarquable. Dans le vaisseau dorsal des Enchy-
irœus; j'ai pu voir de nombreuses cellules du sang, prenant par-
fois des formes très surprenantes, même celle d'étoiles irrégu-
lières (fig. 11 ). Nous nous en occuperons encore ])lus loin. Mais
je dois dire que je n'ai rien trouvé qui puisse rapi)eler un corps
cardiaque.
Il résulte de ce qui précède :
l'' Qu'il se trouve un corps cardiaque chez \^ Lnmhykidus, la
JRJiyncheîmis. la Xais et le Ti(hifex,
118 M. DE BOCK
2° que la présence de cet organe est inconstante, du moins^
chez le Tiibife.x, et
3'^ que cet organe varie de forme et de grandeur dans ces-
quatre genres.
Les questions relatives à l'origine et aux fonctions de cet
organe singulier seront traitées plus loin. Avant de les aborder,
nous devons présenter encore quelques observations sur les aini-
bocytes sanguins et cœlomiques, et sur le chloragogène.
II. Les anùhocytes du sauf/.
La présence de corpuscules sanguins dans le liquide vascu-
laire des Vers est un fait établi depuis longtemps, comme je
l'ai dit plus haut. ^lais, la plupart des auteurs, surtout parmi
les plus anciens, les considèrent connue des corpuscules ou des
cellules oblongues, d'une certaine grandeur et de forme inva-
riable. Les suppositions relatives à l'identité de ces cellules avec-
les corpuscules sanguins des Vertébrés, ont empêché pendant
longtemps de se rendre compte de la vraie nature de ces cellules :
ce n'est que dans ces derniers temps que l'on a reconnu leur ca-
ractère amiboïde. Parmi les naturalistes qui s'en sont occupés^
récemment, il faut surtout citer CuÉnot (1891, 1898), qui a
consacré des études spéciales et détaillées aux amibocytes du
sang et du liquide cœlomique.
Les cellules du sang des Olygochètes sont des amibocytes,
comme aussi celles de la lymphe de la cavité générale. Mais il
faut constater que ce fait n'a pas encore été généralement re-
connu. On a décrit, connue cellules appartenant à l'endothelium,
des cellules attachées à la face intérieure du vaisseau et y for-
mant de grandes proéminences, et des cellules pourvues de pro-
longements variés et se fixant à la paroi vasculaire par de min-
ces pédoncules. Je pense (jue dans beaucou]) de ces cas il s'agit
des amibocytes du sang. Lorsqu'on trouve dans les vaisseaux:
sanguins un grand nombre de cellules dont la chromatine et le
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 119
protoplasme ont un aspect absolument semblable, mais cpii pré-
sentent toutes les formes possibles et se trouvent tantôt libres,
flottant dans le sang, tantôt attachées à la paroi vasculaire, on
ne peut pas hésiter à leur attribuer une nature amiboïde.
Je peux donc continuer Texistence d'amibocytes dans le sang"
des Oligochètes. Je les ai observés non seulement dans les quatre
espèces dont j'ai étudié le corps cardiacpie, mais encore chez la
Sfi/larialactistris et l'Enchijtfœiis humiruUor. Des amibocytes
du Lumhrkulus, Enchi/trœns et Tuhlfcx sont représentés sur
les figures 10 à 14.
Voici comment CuÉNOT (1898) s'exprime au sujet de ces cel-
lules: « Ce sont de très petites cellules amiboïdes, qui s'at-
tachent à la paroi des vaisseaux par leurs pseudopodes, ou se
laissent emporter par le torrent sanguin. Le prot^plasma ren-
ferme quelques fines granulations jaunes... »
Mes propres observations sont d'accord avec celles de
CuÉNOT. J'ai vu les cellules en question flottant dans le sang ou
en contact avec le vaisseau. Dans le premier cas, leurs corps sont
ellipsoïdes, ovoïdes ou en forme de grains d'avoine, ([uelquefois
même assez allongés. Il est rare de les voir émettre des pseudo-
podes à l'état libre dans la lumière du vaisseau. A l'état de repos,
elles s'arrondissent en forme de petits globules, collés à la face
intérieure du vaisseau, ou, au contraire, elles émettent leurs
])seudopodes. Je n'ai \\\ des cellules à pseudopodes allongés
dans la lumière du vaisseau que chez le Tuhife.r (une cellule de
la fig. 14), où ces prolongements sont très fins, courts et indis-
tinctement visibles, et chez V EncJtytrœus humknltor où, en re-
vanche, ils sont très développés (fig. 11). Parmi les espèces
examinées, cette dernière m'a montré les formes les plus surpre-
nantes d'amibocytes du sang. Les cellules, chez VEitchijtrœus^
ressemblent tellement aux figures que Nusbaum et Rakowski
(1897) ont données des cellules observées dans le vaisseau dor-
!ial de la Eriedericia, que je ne puis douter de leur identité. Je
120 M. DE BOCK
considère donc les cellules figurées et décrites par ces natura-
listes comme des amibocytes, tout en étant d'accord avec ces
auteurs au sujet de, Thomologie qu'ils leur attribuent avec d'au-
tres formations cellulaires.
Le plus souvent, on voit les amibocytes du sang en train de
ramper sur la paroi du vaisseau. Leur corps s'allonge alors et
peut prendre une longueur considérable: en même temps il de-
vient très mince et tin. Le noyau seul forme un petit renilement
dans le corps. Dans cet état, les cellules, collées sur la face in-
térieure du vaisseau, offrent bien laspect de noyaux de l'endo-
thélium. Mais les extrémités de Tamibocyte se détachent ou
s'élèvent parfois un peu, ce qui permet d'éviter toute confusion.
Je suis loin de prétendre que rendotliélium du vaisseau ne puisse
être de nature cellulaire, mais je crois que Ton s'est souvent
tromj)é. en considérant des amil)ocytes conmie des noyaux de
la couche intérieure du vaisseau.
Les amibocytes sanguins sont même capables, comme je l'ai
vu plusieurs fois, de traverser la lumière du vaisseau. Dans ce
but, ils sallongent à travers le vaisseau, et s'attachent par l'ex-
trémité étendue à la paroi opposée (voir une des cellules de la
tig. lOj, pour abandonner ensuite la place qu'ils occupaient en
premier lieu. On ne saurait expliquer autrement l'aspect repré-
senté par la figure 10. Il faut donc reconnaître que ces cellules
possèdent des facultés amiboïdes surprenantes, et qui surpas-
sent même celles que l'on observe chez les Amibes ordi-
naires.
Ayant reconnu le caractère amiboïde de ces cellules, nous ne
serons ])as étonnés de voir (lu'elles varient considérablement
de grandeur. Les plus petites ne i)résentent que l'apparence
d'un noyau entouré d'une fine couche de protoplasme, ou attaché
à un petit amas de ])r()toplasme. Mais on o])serve toutes les
dimensions juscpi'à celle des lymphocytes co'buuiques.
E'ius ces cellules s'allongent, plus leur ])rotoplasme est clair.
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 121
li se montre très finement fibreux, lorsque les cellules sont très
étendues, tandis qu'il est finement granuleux dans l'état arrondi
ou raccourci. C'est chez Y EnchptrœMS que les granulations du
protoplasme sont les plus grosses et les i)lus distinctes.
On voit souvent quelques gouttelettes ou petits grains de cou-
leur brune ou noire renfermés dans le corps des amibocytes, et
c'est surtout dans ce cas qu'ils peuvent s'agrandir considérable-
ment.
Ce qui est étonnant au premier abord, c'est la variabilité des
noyaux. Le nucléus doit être d'une assez grande élasticité, car il
suit toutes les variations de la cellule. Quand celle-ci s'allonge
ou s'aplatit, il s'allonge ou s'aplatit de même (jusqu'à un certain
degré), tandis qu'il est sphérique dans des cellules arrondies. Il
peut même s'accroître souvent de la moitié environ dans des
grosses cellules qui renferment des inclusions.
Le fait qu'il présente tantôt une couleur plus foncée, tantôt
une teinte plus claire, ne tient (pi'à la densité plus ou moins
grande des granules de chromatine, densité qui dépend évidem-
ment du rétrécissement ou de l'élargissement du novau. Les as-
pects variés de ce dernier s'expliquent donc très simplement, et
ne sont que la conséquence de l'élasticité de sa membrane.
Il est par conséquent difficile de caractériser ces noyaux d'une
manière générale. Il n'est possible de le faire que lorsque la cellule
est arrondie ou peu étendue. Dans ce cas, les noyaux que je con-
sidère alors comme étant les noyaux typiques des amibocytes,
sont assez petits, ronds, oblongs ou aplatis. Leur chromatine con-
siste en petits grains serrés, distribués également, et de couleur
foncée. Leur nucléole, à moins qu'il ne soit tout à fait caché, ce
qui a lieu ordinairement, est très peu a]>parent. J'ajoute que cette
description ne se rapporte qu'aux Lumbriculides que j'ai étudiés.
Il va sans dire que les amibocytes du sang, comme aussi ceux
de la lymphe cœlomique, sont nus, c'est-à-dire dépourvus de
membrane.
122 M. DE BOCK
Les amibocytes sanguins pénètrent souvent dans ré])ithélmni
intestinal.
On rencontre dans cet épitliélium des noyaux de divers as-
pects. On y voit surtout de grands noyaux éi)ithéliaux, faciles à
recomiaitre à l'état de repos, mais se présentant sous différents
aspects aux stades de la division mitotique. De plus, on trouve
en abondance, chez quelques Vers, des noyaux, des grains ou
d'autres corpuscules d'une provenance évidennnent étrangère.
Ce sont des restes végétaux de nourriture (jui peuvent entrer
dans l'épitliélium intestinal à cause de la grande faculté amiboïde
des cellules épithéliales, faculté dont j'ai observé parfois des
preuves fra})pantes chez les Lunibriculides, et qui a été mise hors
de doute par les intéressantes expériences de Kukexthal (1S88)
sur le Lombric. En outre, la couche épaisse de Fépithélium in-
testinal, surtout dans sa partie basale. renferme encore des
noyaux plus petits que les noyaux épithéliaux, mais de grandeur
et d'aspect variés. Ce sont probablement en partie des noyaux
complémentaires, servant au remplacement de ceux de Tépithé-
lium. Mais beaucoup d'entre eux offrent un aspect identique à
celui des noyaux typiques des amibocytes du sang. De plus, dans
un petit nombre de mes préparations, j'ai pu observer avec une
netteté absolue non seulement le noyau, mais aussi tout le cor])s
de l'amibocyte dans l'intérieur de la paroi de l'intestin, se dis-
tinguant du protoplasme de l'épitliélium par sa teinte un peu
plus claire (iig. 23 et 24).
On voit donc la cellule amiboïde passer sans ditffculté à travers
les éléments de la paroi intestinale. De plus, on peut apercevoir
(luel(|uefois un amibocyte en train de pénétrer dans la couche
épithéliale, mais dont l'extrémité du corps fait encore saillie
dans la himière du siiuis sanguin (iig. 17, et 18). Il est donc
évident que les amibocytes traversent facilement l'endothélium
du vaisseau sanguin, rap])elant ainsi les proi)riétés bien connues
des leucoytes. Mais il faut ajouter qu'ils ne font i)as usage de
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 123
cette faculté, à ce (luil me semble, pour se rendre ailleurs que
dans répitliélium intestinal. Du moins, je n'ai jamais pu constater
leur présence dans la cavité périviscérale, où on les distinguerait
facilement des Ijinpliocytes.
Examinons maintenant la question de la fonction des amibo-
cytes sanguins. Ciénot (1891), dans des études détaillées, faites
sur un grand nombre de familles d'Invertébrés, attribue aux
amibocytes en général la fonction de former des albuminoïdeSy
des cellules de réserve, et de prendre part à la guérison des bles-
sures. Quant aux amibocytes du sang du Lombric et du Tuhifex
en particulier, ils auraient, d'après cet auteur (1898), à jouer un
rôle probablement excréteur. Des expériences lui ont montré
que des matières colorantes peuvent « passer à travers la paroi
vasculaire et se fixer entièrement sur les amibocytes à granu-
lations jaunes et sur ceux-là seulement. » Cuénot en conclut
que ces cellules paraissent être des cellules excrétrices « qui
retirent du sang des produits de désassimilation (pi'il renferme
et les accumulent dans leur protoplasma sous forme de tines gra-
nulations. » EisiG aussi a soutenu, en 1887 déjà, la nature ex-
crétrice des globules rouges de l'hémolymplie chez lesC'apitellides.
en même temps que la fonction consistant à accumuler de l'hé-
moglobine. Il a trouvé que les granules de couleur foncée, ren-
fermés dans leurs corps, sont identiques, pour l'aspect et la com-
position chimique, aux concrétions des néphridies.
Lœwit (1891) suppose que les granulations et gouttelettes ré-
fringentes des amibocytes proviennent des matières pyrogènes
(lu noyau, et compare ces cellules à des glandes unicellulaires.'
On voit, d'après l'exposé que nous venons de donner de l'opi-
nion de quelques naturalistes, que, bien que l'état actuel de la
science ne permette pas de reconnaître toutes les fonctions des
amibocytes, il n'est pas improbable cependant que ces cellules
aient à jouer plusieurs rôles à la fois.
Je n'ai pas fait moi-même de recherches chimiques ou physio-
124 M. DE BOCK
logiques sur les amibocytes sanguins, mais je crois pouvoir con-
clure, des études faites par d'autres auteurs et de mes observa-
tions microscopiques, que l'activité de ces cellules se manifeste de
deux manières différentes: d'une part, dans une fonction glandu-
laire, que je n'ai pu étudier, d'autre part, dans une fonction
phagocjtaire. sur laquelle je donnerai quelques renseignements.
En parcourant les ouvrages traitant cette question, on y
trouve seulement quelques observations relatives au fait que cer-
taines couleurs peuvent se tixer spécialement sur ces cellules.
Nous manquons donc, jusqu'à présent, d'observiitions directes sur
cette pi'Opriété des amibocytes du sang, propriété assez bien
étudiée d'ailleurs chez les leucocytes de la cavité générale.
On sait que ces cellules amiboïdes renferment souvent, dans
leur protoplasuie. des corpuscules, des granules ou des goutte-
lettes. Chez les Lumbriculides qui ont servi de sujet à mes études,
on trouve surtout deux sortes d'inclusions dans ces cellules. Or-
dinairement, elles renferment de très petits granules noirs, sem-
blables à ceux qui forment la couche pigmentaire du péritoine,
ou des gouttes d'une matière brun-jaunâtre et non réfringentes.
Les dimensions de ces gouttes brunes varient du reste beaucou}).
Les amibocytes ne renferment qu'un ou deux granules ou gout-
telettes et n'en sont jamais bourrés.
D'où proviennent ces matières renfermées dans les amibocytes?
Sont-elles des produits de l'activité du protoplasme qui les au-
rait sécrétées? Il est probable, connue je vais le montrer, qu'elles
sont, du moins en partie, d'origine étrangère.
Cette matière brune — (jui n'est pas de la graisse, à en juger
d'après la réaction de l'acide osmique — se trouve en foi-me de
gouttes de diverses grandeurs, non seulement dans le sinus san-
guin de l'intestin, mais encore dans l'épithélium de celui-ci. C'est
là, dans l'intérieur des cellules éi)ithéliales, qu'on la voit a])pa-
laitre sous forine de gouttelettes, tantôt très petites et logées dans
une vacuole, tantôt plus grosses. Lors(|u'elles sont arrivées à une
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHKTES 125
certaine grandeur, elles sortent de Tintérieur de la cellule épi-
théliale et se trouvent alors placées entre les éléments de la
paroi intestinale. C'est là qu'on les voit quelquefois en état de
fusion, et qu'elles forment de cette manière des gouttes ou même
des amas de toutes les grandeurs.
L'épithélium intestinal se débarrasse ensuite de ces masses
en les exjmlsant non pas dans l'intérieur du tube intestinal,
mais de T autre côté, dans le sinus sanguin.
En considérant l'identité complète (du moins en apparence)
de ces substances produites par l'épithélium intestinal, avec les
gouttes brunes renfermées dans les amibocytes, et le fait que
ceux-ci les rencontrent aussi bien dans le système vasculaire que
dans l'intérieur de la paroi intestinale, on pourrait peut-être
admettre que c'est par la voie de la phagocytose que ces goutte-
lettes entrent dans le corps des cellules amiboïdes. Nous don-
nerons plus loin des preuves en faveur de cette opinion.
Je dois ajouter encore quelques mots au sujet des granules
noirs qui sont plus fréquents chez les amibocytes (jue les gouttes
brunes. Je ne puis affirmer que ces granules noirs, ronds et très
petits, proviennent aussi de l'épithélium intestinal, car je n'en ai
pas remarqué un seul dans cette couche. Tout ce que je peux
dire, c'est qu'ils se trouvent à l'état libre, quoique rarement et en
nombre restreint, dans le sang du sinus intestinal. Ils seront
probablement phagocytés par les amibocytes, à moins que ceux-
ci, au contraire, ne les aient abandonnés. Il n'est pas impossible
d'ailleurs que les granules noirs de ces cellules soient d'origine
différente.
Il se peut, par exemple, qu'ils résultent en partie de la trans-
formation ou d'un remaniement des gouttelettes brunes, ou qu'ils
soient trouvés et phagocytés dans le sang. On pourrait peut-être
admettre (pie, dans des cas extraordinaires, le sang étant sur-
chargé de matières d'excrétion, celles-ci puissent s'éliminer elles-
mêmes en se précipitant dans le sens chimique de leur solution
126 M. DE BOCK
sursaturée sous la forme de petits granules. Mais il va sans dire
que ce ne sont là que de simples suppositions.
Pour mettre hors de doute la faculté phagocytaire des amil)o-
€ytes sanguins, j'appellerai encore une fois l'attention du lecteur
sur l'épitliélium intestinal.
Chez quelques Vers, il s"y trouve une quantité de restes végé-
taux dispersés parmi les éléments épithéliaux, comme je l'ai
mentionné plus haut. Il va sans dire que, selon les circonstances,
ces restes végétaux sont abondants chez certains Vers, tandis que
bien souvent, chez d'autres, ils font absolument défaut. J'ai trouvé
surtout un Limibrieuliis et un Tuhifex dont la paroi intestinale
renfermait des inclusions d'un aspect remarquable, et en grande
quantité. On y remarquait des cellules qui ne pouvaient apparte-
nir à l'épitliélium. avec des noyaux très gros et colorés toujours
très fortement en rouge brun foncé, contrairement à ce que l'on
observe chez les autres noyaux de la paroi intestinale.
Ces inclusions, bien qu'un peu différentes dans les deux Vers
que j'ai étudiés, étaient très faciles à reconnaître et à distinguer
de tous les autres éléments de la même couche. Chez le Tuhifex,
elles ne se rencontraient que sous la forme de grandes agglomé-
rations (fig. 19). J'en ai compté jusqu'à sept dans une seule
coupe transversale (cas extrême). Mais, chez le Lunihyiculns,
j'ai trouvé des cellules isolées, et des amas de ces cellules formant
des ])aquets (fig. 17). Ces derniers, de même que les agglomé-
rations du Tuhifex. étaient toujours dans un état de décompo-
sition plus ou moins avancé. Un point important à noter, c'est
que ces paquets cellulaires, dont les noyaux montraient un état
de dégénérescence, étaient toujours entourés d'une meml)rane dis-
tincte à liKpielle se trouvaient accolées quelques cellules très
l)etites, et ressemblant beaucoup aux amibocytes typicpies du
sang.
Ayant reconnu la faculté des amil)Ocytes de pénétrer dans
]"éi)itliélium intestinal, je ne doute pas qu'ils ne forment une
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 127
couche enveloppant les corps étrangers, et il me parait très vrai-
semblable que c'est par leur action chimi(iue que les cellules
enveloppées se décomposent.
La coloration particulière de ces noyaux végétaux m'a per-
mis, dans un cas propice, d'observer, pour ainsi dire directement,
l'acte de la phagocytose. Les cellules végétales en question
qui se trouvent isolées dans Tépithélium. sont parfois dans un état
de décomposition. C'est pour cela que leurs noyaux se trouvent
assez souvent isolés dans la paroi intestinale. Or. j'ai eu l'occasion
d'observer un amibocyte plongé dans cette couche dont son corps
se distinguait très nettement (tig. 1 7). L'une de ses extrémités
se voyait encore dans le sinus sanguin, tandis que l'autre, entrée
dans l'épithélium. y renfermait déjà un noyau végétal de couleur
rouge-brun, noyau qui ne pouvait pas être confondu avec autre
chose.
Il résulte de cela que les amibocytes sanguins de ces Vers sont
des cellules phagocytaires typi(pies.
J'ai à mentiomier encore une propriété importante de ces cel-
lules. Il n'est pas rare de voir, dans le système vasculaire intes-
tinal, des amibocytes d'une grandeur extraordinaire et renfermant,
outre les granules noirs et les gouttelettes brunes, deux ou trois
noyaux. Cette apparence peut être due à une association de deux
ou trois amibocytes normaux, ou à une division du noyau dans
une seule cellule qui. bien (pie s'agrandissant, ne se serait pas
divisée elle-même. La question ne peut être résolue (pie par des
observations sur le vivant. Néanmoins, l'analogie parfaite des
amibocytes du sang avec les lynqdiocytes co'lomiques. et d'autres
raisons qui seront mentionnées plus loin, me font supposer qu'il
s'agit ici d'une réunion de cellules précédennnent isolées, cellules
■qui d'ailleurs ne se réuniraient ({u'après avoir phagocyté des
graimles ou autre chose (tig. 8 et 9).
En ce qui concerne l'origine et la reproduction des amibo-
cytes du sang, j'ai observé leur nuiltiplication par division ami-
128 M. DE BOCK
totique. On peut voir leurs noyaux à tous les stades de la divi-
sion, ce qui ne permet pas de doute à cet égard. Dans un seul cas^
j'ai rencontré un noyau qui présentait l'apparence d'une mitose.
Mais cette observation n'est pas assez certaine pour que je puisse
prétendre que cette forme de division nucléaire existe chez les '
amibocytes du sang, comme elle se trouve, quoique très rarement,
chez les lymphocytes crelomiques.
Vejdovsky a décrit, déjà en 1S84, la division directe des
« corpuscules sanguins » mais, depuis lors, ce fait ne parait pas
avoir été reconnu généralement.
C'ependant, chez des animaux manquant dun système vascu-
laire clos, comme les Arthropodes et quelques familles de Poly-
chètes, on a recomiu depuis longtemps que les cellules de l'hénjo-
lymphe se divisent. EiSiG (1887), par exemple, mentioime la di-
vision, même indirecte (mitotique), des corpuscules rouges des
Capitellides, et LuwiT (1891) a consacré des études détaillées
à la division amitotique des cellules de l'hémolymphe de VAstacus.
Les amibocytes du sang se reproduisent donc par voie de di-
vision. De nombreux auteurs ont montré qu'il existe encore un
autre procédé de formation. Leydig (1864) a vu, dans des Vers
transparents, des cellules se détacher de la paroi vasculaire; il
considérait ce phénomène comme un bourgeonnement. Dans la
même année, Kupffer (1 864) a publié le résultat de ses recherches
sur les cellules sanguines chez des Hirudinées. Selon ces auteurs,
les corpuscules sanguins proviennent de la paroi vasculaire.
Vejdovsky (1884) admet également que les cellules sanguines
sont produites en cet endroit. Les cellules de la couche intérieure
du vaisseau, en état de prolifération, formeraient, d'après cet
auteur, des amas donnant, naissance aux globules du sang. Ces
amas se verraient souvent dans diverses parties du système vas-
culaire. Il est possible qu'il en soit ainsi. Mais on ne doit pas
oublier que l'ignorance dans laquelle on se trouvait alors, rela-
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 129
tivement à la nature ainiboïde de ces cellules, a dû être souvent
une cause d'erreur.
Chez les Lunibriculides, en particulier, on ne trouve pas de
pareilles proliférations cellulaires en forme d'amas dans toutes les
parties du système vasculaire. En revanche, je crois avoir trouvé
l'endroit où les amibocytes du sang prennent naissance, ou quel-
que chose de semblable à un organe lymphoïde. Cependant, je
dois dire qu'il ne m'a pas été possible de déterminer d'une façon
certaine la nature de cette formation singulière.
On sait que l'intestin des Vers en question est étroitement
enveloppé d'un système vasculaire auquel on a donné ancienne-
ment le nom de sinus intestinal. Or, sur des coupes transversales,
on voit souvent ce sinus former un petit élargissement dans la
ligne ventrale de l'intestin. Dans son intérieur, se trouvent deux
ou trois grandes cellules d'un aspect singulier, et, en outre, quel-
ques petits amibocytes sanguins.
Ces grandes cellules ne ressemblent point aux amibocytes du
sang, même dans un état avancé de phagocytose. Par leurs carac-
tères histologiques, elles rappellent plutôt l'aspect des leucocytes
cœlomiques. Leur noyau rond est grand et contient de rares et
gros granules de chromatine et un nucléole bien visible. Le corps
est de forme irrégulière et le protoplasme est distinctement
granuleux. Elles se distinguent donc facilement des autres élé-
ments du sang et, comme on les rencontre chez beaucoup de
Vers, il faut en conclure qu'elles ont à jouer un rôle particulier.
Je les aurais prises pour des cellules de l'endothélium vasculaire
en train de se transformer en un organe lymphoïde — opinion
d'autant plus plausible que j'ai pu constater plusieurs fois leurs
divisions amitotiques (iig. 15) — sije n'avais pas aperçu en même
temps que, bien souvent, elles ne se trouvaient pas même en con-
tact avec la paroi du sinus. Une fois, dans le cas qui est repré-
senté par la ligure 15, j'ai vu plusieurs amibocytes à corps
allongés, dont l'extrémité touchait ces grandes cellules, comme
Rev. SxnssE DE.ZooL. T. 8. 1900. 9
130 M. DE BOCK
s'ils étaient en train de se détacher d'elles. Mais cette obser-
vation unique ne constitue pas une preuve suffisante.
Un autre fait à mentionner, c'est que les lymphocytes cœlo-
miques ont la faculté de pénétrer dans le sinus intestinal. La
figure 31 représente un lymphocyte que l'on voit passer à travers
la paroi vasculaire et entrer dans le sinus, c'est-à-dire dans son
élargissement ventral, en forme de petit sac ou de poche.
Quelle peut être l'origine de ces grandes cellules sous-intesti-
nales? Proviennent-elles de Tendothélium vasculaire, dont elles
se détacheraient, ou doit-on les considérer comme des lympho-
cytes immigrés avec lesquels elles présentent une certaine res-
semblance ? Je ne saurais le dire, ni indiquer non plus leur rôle
physiologique; et j'aurais passé sous silence ces observations dé-
fectueuses, si je n'avais pas trouvé des formations cellulaires d'un
très riche développement dans la ligne ventrale du sinus intes-
tinal de deux Vers.
Chez l'un d'eux surtout, le sinus intestinal formait dans la ligne
ventrale de grands sacs remplis en partie de sang, mais renfer-
mant en outre une quantité considérable de cellules. Les corps
nus de ces cellules formaient une seule masse énorme de proto-
plasme finement granuleux, dans laquelle on ne pouvait pas
distinguer les contours des éléments constituants. C'était donc
un grand plasmodium contenant de nombreux noyaux qui, par
leur ressemblance avec ceux des amibocytes t3'piques du sang,
prouvaient leur homologie avec ceux-ci (fig. 16).
Tl est difficile de dire si ces masses d' amibocytes naissent par
voie de division, car la plupart de leurs noyaux n'étaient pas en
train de se diviser. On observe assez souvent deux noyaux se
touchant, mais on ne peut savoir s'ils sont indépendants ou si
cet aspect est dû à une division. Néanmoins, j'ai pu constater
parfois des stades moins avancés de division amitotiipie. Mais
ce cas se présente plus rarement qu'on ne pourrait s'y attendre
LE CORPS CARUFAQUE DES OLIGOCHÈTES 181
-en considérant les masses cellulaires en question comme un or-
■gane destiné à la production d'amibocytes.
En outre, le sac contenait un petit nombre de ces grandes
cellules semblables aux lymphocytes, et décrites ci-dessus.
Je dois ajouter que ces masses cellulaires ne renferment pas
de granules ou d'autres choses phagocytées, comme c'est si sou-
vent le cas pour les amibocytes libres, et que le plasmodium dont
je viens de parler se distingue bien des réunions d'amibocytes
libres qui se voient assez souvent dans les diverses parties du
système vasculaire.
Je n'ai pas de preu^'e directe pour supposer que cette forma-
tion sous-intestinale est un organe destiné à la production des
amibocytes, mais je ne vois pas quelle autre fonction on pourrait
lui attribuer. Néanmoins, ce n'est qu'une supposition. Le but de
cette communication est surtout d'attirer l'attention des natura-
listes sur ce qui se passe dans la ligne sous-intestinale des Oli-
gochètes.
III. Les amibocytes de la cavité générale (lymphocytes).
Il est impossible, en parlant des amibocytes du sang, de ne
pas les comparer aux lymphocytes cœlomiques. car l'analogie de
«es deux espèces de cellules est frappante, bien qu'elles ne soient
pas semblables par leur api)arence extérieure. Les lymphocytes
des Lumbriculides sont des cellules assez grosses avec de grands
noyaux, des nucléoles bien visibles, et un corps proto])lasmique
dont les granulations sont ))lus grosses que chez les amibo-
cytes du sang. Il va sans dire qu'en raison de leurs propriétés
^miboïdes, ils prennent des formes très variées (fig. 21).
Je dois ajouter que chez des Lumbriculides que j'ai étudiés, il
n'existe qu'une seule espèce de lynq)hocytes. Rosa (1896) et
CuÉNOT (1898) en ont trouvé, chez des Lombrics, plusieurs sortes
qui différaient beaucoup, par leurs caractères, des lymphocytes
amiboïdes typiques. Je parlerai seulement de ces derniers.
132 M. DE BOCK
Les lymphocytes se reproduisent aussi par division aniitoti-
que. Cette propriété a été reconnue, depuis quelque temps, chez
lesOligochètes (cf. ex. p. L. BoON Keng, 1895). Chez les Lumbri-
culides aussi, on observe fréquemment tous les stades de la divi-
sion amitotique. Comme le fait remarquer CuÉNOT (1898), la
division indirecte est très rare. Je n'ai vu qu'une seule fois un
lymphocyte dans cet état. Il est représenté par la ligure 21^
qui montre également quelques stades de division amitotique.
Ces cellules naissent aussi, comme on le sait, dans des organes
lymphoïdes qui ont été observés récemment chez beaucoup d'In-
vertébrés, et dérivent toujours du péritoine. Ce sont principale-
ment les travaux d'A. Kowaleyski (1889, 1896 b). de Cuénot
(1891) et de CI. Schneider (1896, 1899) qui ont étendu nos con-
naissances au sujet de ces organes.
G. Schneider (1896) a décrit les glandes lymphoïdes des.
Oligochètes terricoles, mais on ne sait rien de celles des Limi-
coles. Cependant, dans un petit nombre de cas, j'ai vu chez
Lumbriculus des amas cellulaires, de grandeur variable et se
composant de grosses cellules. Ces amas étaient placés sur les
dissépiments, mais sans y occuper toujours la même place. Ce-
pendant, je les ai trouvés rarement ; les dissépiments en étaient
le plus souvent dépourvus. Néanmoins, leur aspect et leur situa-
tion m'autorisent à les considérer comme des glandes lymj)hoïdes,
d'autant plus que l'analogie avec d'autres Annélides conduit à la
même su])position.
Les lymphocytes du cœlome sont aussi amiboïdes et phagocytai-
res. Beaucoup de naturalistes se sont occupés et s'occupent encore
aujourd'hui de la phagocytose des lymphocytes, des glandes lym-
phoïdes et d'autres organes, surtout au moyen de la méthode des
injections, méthode que A. Kowalevski a introduite dans la
science. Outre les auteurs dont on vient de parler, je citerai en-
core les travaux de Racovitza (1895), Cantacuzène (1897) et
IlosA (1896), qui ont tous constaté la faculté phagocy taire des
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 133
lymphocytes. De plus, on doit irieutionner les recherches de
De Bruine (1895) sur des Lamellibranches, et enfin les études
intéressantes de Graf sur des Hirudinées (1899).
Les lymphocytes des Lumbriculides sont très phac^ocytaires.
Ils se chargent surtout de cellules chloragogènes mortes, ou de
morceaux de celles-ci. connne le font remarquer RosA et CuÉnot.
Lors de la chute du chloragagène, qui se produit périodi(iuement
(CuÉnot), on les voit charrier soit des morceaux de cellules chlo-
ragogènes. qu'ils enveloppent de leur cori)s en forme de houle
(fig. 25), soit des grains de chloragogène. en petit nombre seu-
lement, et renfermés dans leur protoplasme. Lorsqu'il s'agit
de s'emparer d'une cellule chloragogène entière, trop grande
pour qu'un seul leucocyte puisse l'absorber, ils se réunissent à trois
ou (juatre pour en venir à bout.
Je suis entièrement d'accord avec CuÉnot lorsqu'il dit que le
'Chloragogène subit une transformation dans l'intérieur du lym-
pocyte, soit « une sorte de digestion. » Les petits granules noi-
râtres qui en sont le résultat visible, et qui se voient souvent
dans les phagocytes, avec des grains de chloragogène ou seuls,
me paraissent être déposés pour la plupart dans le péritoine re-
vêtant les muscles longitudinaux. Cette couche, de même que quel-
ques interstices entre les bandelettes musculaires, est bourrée
de petits granules noirs. Ce sont ces granules qui constituent le
pigment donnant au Lumhricîilus sa couleur foncée. La figure 20
représente une partie d'une coupe transversale où l'on aperçoit
lui lymphocyte touchant le péritoine par deux prolongements et
renfermant encore quehpies granules noirs, qui semblent en train
<le passer par les pseudopodes dans cette couche.
J'ai vu parfois des phagocytes entrer dans l'épiderme. Ce fait
ne semble pas se produire aussi souvent chez les Lumbriculides
que chez le Tuhifex; où l' on voit fréquemment des phagocytes dans
<'et épithélium. ainsi que l'ont fait remarquer plusieurs auteurs.
Des grains ressemblant par leur couleur brun-verdâtre et par
134 M. DE BOCK
leur aspect réfringent aux grains de chloragogène typiques, se-
trouvent en abondance dans la partie des néphridies qui suit im-
médiatement l'entonnoir vibratile (iig. 26). Mais, jusqu'à présent,
je n'ai pu observer si ces grains sont excrétés dans les cellules-
népliridiennes. ou s'ils y sont transportés par les phagocytes. Je
n'ai jamais vu des lymphocytes entrer dans les cellules néphri-
diennes ou même se placer en grand nombre sur leur surface-
comme il faudrait s'y attendre dans ce dernier cas.
La faculté phagocytaire de parties néphridiennes de plusieurs-
Vers, spécialement dans le genre Euaxes (c'est-à-dire Bhyn-
chelmis; cf. A. Kowalevski 1896 a), a été mise hors de doute
par les injections de diverses substances faites par les naturalistes
que nous venons de citer. CuÉNOT (1898) a observé, surtout chez
des Lombrics, que des lymphocytes vont se placer sur les néphri-
dies, pour « incorporer -> aux cellules de ces organes les grains
colorés dont ils sont chargés, et que l'on y voit « les grains
colorés se répandre dans le protoplasma des cellules néphridien-
nes. » G. Schneider (1899) trouve dans les néphridies des Aré-
nicoles des lymphocytes renfermant du carmin et du fer injectés^
et en train de s'y décomposer. Racovitza (L895) aussi constate
la présence dans des cellules néphridiennes {du Leiocephalus) de
grains de chloragogène et de grains d'encre de Sépia, après avoir
injecté cette dernière matière dans la cavité générale. Il en con-
clut que ces substances y sont transportées par des amibocytes.
Il est donc assez probable que ces grains ayant l'apparence de
chloragogène, que j'ai vus remplir des cellules néphridiennes du
Lumhrlculus, ne sont pas excrétés dans ces cellules, mais qu'ils y
sont déposés par les lymphocytes.
Les phagocytes cœlomiques déploient encore une vive activité
dans une autre direction. J'ai déjà dit qu'une matière brune est
excrétée par l'épithélium intestinal, et que cette substance sort
en forme de gouttes et de gouttelettes de la paroi intestinale pour
entrer dans le sinus sanguin. C'est ici, aussi bien que dans l'épi-
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 135
tliéliuin lui-même, que les petites gouttelettes sont phagocytées
par les amibocytes sanguins. Mais, quand ces gouttes en se réu-
nissant forment des masses trop grandes pour que ces petites
cellules puissent s'en emparer, alors on voit quelquefois ({ue
ces masses sont expulsées hors du sinus. La paroi de celui-ci
s'ouvrant, la grosse boule brune passe dans le cœlome. Avant
d'y entrer, alors qu'elle se trouve encore dans le sinus, elle a,
pour ainsi dire, attiré l'attention des lymphocytes que Ton voit
se diriger de tous les côtés, — le corps très allongé — vers le
point où le sinus va s'ouvrir. La fixation du Ver ayant bien con-
servé ces cellules libres dans leur situation naturelle, nous pou-
vons observer ce fait très facilement. Ce phénomène permet de
croire à un chimiotactisme dirigeant les phagocytes sur leur
proie.
La masse brune, une fois entrée dans le cœlome, est aussitôt
entourée et phagocytée.
Outre cette matière brune, il y a encore des paquets de grains
de chloragogène qui se forment également dans Tépithélium in-
testinal, comme nous le verrons plus loin, et qui passent de la
même manière dans la cavité générale. Ils sont aussitôt envelop-
pés par les lymphocytes. Comme j'ai pu le voir, ceux-ci s'empa-
rent déjà quelquefois du paquet de chloragogène pendant qu'il se
trouve encore dans l'ouverture de la paroi du sinus (fig. 23, 24).
Quant à la question relative à la manière avec laquelle ces
matières ou ces paquets peuvent sortir du système vasculaire, il
est possible d'admettre que, la paroi du sinus intestinal étant très
mince, et au surplus tendue par le corps qui y est enfermé, un
mouvement quelconque de l'animal peut suffire pour la faire cre-
ver et mettre ce corps en liberté. Mais il n'est pas improbable
non plus que le phénomène se produise sous l'action des lympho-
cytes.
Nous avons ici, en effet, une nouvelle preuve frappante de l'avi-
dité de ces phagocytes. Deux fois, j'ai pu observer, avec une
136 M. DE BOCK
netteté parfaite, tout un essaim de lymphocytes, réuni sur le
sinus, le perçant et plongeant dans Tépithélium intestinal pour
en retirer un de ces paquets de chloragogène (tig. 22).
J'ajouterai encore que les lymphocytes, en train de s'emparer
de leur proie, semblent confluer de manière à former une sorte
de plasmode. Leurs corps demi-liquides, en s'étendant beaucoup,
diminuent encore de solidité, et se collent tellement les uns contre
les autres, que Ton n'en distingue plus les contours. Rosa (1896)
a trouvé que les lymphocytes des Lombrics ne forment jamais de
plasmodes à l'état vivant. Michel, de même (1888), a prétendu'
que ces associations de cellules des Lumhricus ne constituent
pas de vrais plasmodes. mais seulement des « pseudoplasmodes. »
De Brtyxe (LS1J5) montre que les leucocjtes des Lamellibran-
ches peuvent former des « pseudoplasmodes, » pour se séparer
ensuite, ou bien qu'ils <- peuvent donner des images très nettes
des plasmodes vrais, résultant de l'union de deux ou plusieurs
leucocytes. » Le matériel fixé que j'ai eu à ma disposition ne
m'a pas permis de trancher cette question.
Il résulte de ce qui précède que, sauf pour la grandeur et quel-
ques caractères histologiciues différents, les amibocytes du sang
et ceux du ccelome se ressemblent sous tous les rapports. Ils sont,
tous les deux, amiboïdes et destinés à phagocyter des substances
quelconques. Dans ce but, ils peuvent même pénétrer dans les tis-
sus. En état de phagocytose, ils étendent leurs corps, et quand il
s'agit de dévorer des masses relativement grandes, ils s'asso-
cient.
Comme le rôle physiologique de ces cellules est peu connu,
leur analogie à ce sujet peut être seulement supposée en ce qui
concerne certaines fonctions du corps animal. Je reviendrai plus
loin sur cette question.
Je n'aipasfait d'observations sur d'autres fonctions des leuco-
cytes, par exemple sur celles qui sont relatives à la formation des
tissus (N. Wagner 1885), ou à la formation de lésions dans cer-
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCIIÈTES 137
tailles parties de rorgaiiisme, comme Ta observé De Bruyne
(1895).
En se basant sur ces analogies, il serait intéressant de voir
si ces deux groupes de cellules ne peuvent être ramenés à une
origine commune. Il se pourrait que nous n'eussions affaire qu'à
une seule sorte d'amibocytes dont l'aspect différent ne serait dû
qu'au milieu ambiant, le sang et la lymphe, milieu avec lequel
ils ont certainement des rai)ports chimiques, comme on l'admet
généralement.
Depuis les découvertes fondamentales d'A. Kowalevski
(1871), conffrmées ensuite par Yejdoysky (1879), Salensky
(1883) et d'autres auteurs, on sait que le système vasculaire des
Aimélides et le sang prennent leur origine dans l'espace situé
entre la splanclmopleure et l'entoderme. c'est-à-dire hors de la
cavité générale. Néanmoins, comme les vaisseaux se creusent
ensuite dans la splanclmopleure, tout le système est considéré
en général comme mésodermique.
Racovitza (1894) a pu constater ce fait intéressant que, dans
les segments prolifères delà Mkronerëis varief/afa. les lympho-
cytes cœlomiques dérivent directement de la masse mésoder-
mique en se séparant des autres éléments dans Fintérieur du
cœlome en voie de développement.
Mais, du reste, nous manquons d'observations sur la genèse
des amibocytes chez les Invertébrés à système vasculaire clos. Vu
leur faculté de changer de place, de traverser les tissus et d'im-
migrer dans les parties les plus diverses du corps, on ne saurait
rien dire de définitif sur leurs homologies, à moins d'avoir cons-
taté leur mode de formation ontogénétique. L'existence actuelle
d'organes divers destinés à la production de ces cellules, soit
dans les vaisseaux, soit dans le cœlome, n'empêcherait pas d'ad-
mettre qu'il y ait eu autrefois des organes ne produisant qu'une
seule sorte d'amibocytes, qui se seraient différenciés plus tard en
deux espèces, par suite d'une division du travail.
138 M. DE BOCK
Mais il y a mie raison importante qui empêche d'admettre que
les deux formes d'amibocytes soient produites par l'action diffé-
rente des liquides qui les renferment. Nous voyons, en effet, que
l'hémolymphe des animaux dépourvus de système vasculaire
clos, bien qu'elle doive tenir lieu en même temps de sang et de
lymphe cœlomique, ne renferme pas seulement une espèce de
cellules, mais en possède plusieurs, d'ordinaire deuxfEisiG 1887,
CuÉNOT 1891). Nous devons avouer cependant que les données,
que nous possédons sur cette question sont trop insuffisantes pour
nous permettre de la résoudre.
Quoi qu'il en soit, le corps des Oligochètes renfermant deux
espèces de cellules amiboides, bien caractérisées d'une part
par leur structure histologique, et d'autre part par leur pré--
sence dans des parties différentes de l'organisme, on doit les
distinguer provisoirement sous le nom de lymphocytes et de
cellules du sang.
lY. L'origine du corps cardiaque.
Pour expliquer l'idée que je me suis faite de l'origine du corps
cardiaque des Oligochètes, je dois d'abord rappeler les faits sui-
vants, mentionnés déjà en partie plus haut.
Les amibocytes du sang, que l'on voit chargés de granules ou
de gouttelettes, ne présentent pas toujours l'aspect typique.
Leurs corps s'étendent, sans que cet agrandissement semble -être
en relation avec les mouvements amiboïdes, ni en pro])ortion
avec le petit nombre de granules renfermés. A mesure que le
l)rotoplasme s'étend, il devient plus clair et parait plus li(iuide,
et le noyau, se gonflant aussi, devient également plus clair à
cause de la distribution plus clairsemée de ses granules de chro-
matine. C'est alors que deux ou trois amibocytes s'associent quel-
quefois pour former un seul corps avec plusieurs noyaux, c'est-à-
dire un petit plasmode. Il faut remarquer que les amibocytes
ayant cette apparence se rencontrent plus souvent dans le simm
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 18{>
intestinal et dans le vaisseau dorsal que dans les autres parties-
du système vasculaire (tig. 8, 9).
Les .amibocytes sanguins de VEnchytrœiis, que j'ai étudiés,
ont un corps très distinctement granuleux. Bien que ces granu-
lations soient plus grosses que celles des cellules sanguines des^
autres Oligochètes, elles me paraissent ])rotO])lasmatiques,
vu qu'elles se colorent connue les tissus et qu'elles rem})lissent
tout le corps également. Or, ce protoplasme granuleux laisse-
voir aussi quelquefois des taches claires plus ou moins grandes.
L'un des amibocytes représentés par la ligure 13 a une petite
tache semblable qui renferme quelques petits granules, et un
autre a presque la moitié de son corps plus clair que l'autre
])artie, bien que ne renfermant pas de corpuscules visibles. II
faut en conclure que le protoplasme des cellules sanguines des-
Oligochètes subit parfois des modifications, en devenant plus^,
liquide.
Les cellules intravasculaires qui, ainsi que nous l'avons vu,
forment le corps cardiaque, ont également une structure variable.
Bien que l'on ne rencontre d'ordinaire, chez le Lniuhricidus
et la Nais, que de fines coagulations fibreuses qui se colorent très
peu, il s'y trouve parfois un petit tas de substance i)lus solide
et se colorant plus fort. Cette substance est toujours attachée
au noyau, ou même l'entoure, et consiste évidemment dans un
reste de protoplasme (fig. 1, 4). Celui-ci, devenu liquide dans la.
plus grande partie de la cellule, ne laissant par la fixation que
les coagulations mentionnées, s'est maintemi plus solidement
auprès du noyau. Le même phénomène se voit très bien dans les-
grosses cellules qui représentent le corps cardiaque chez le Tt(-
hife.r. Ces cellules ne sont pas aussi vides que chez les autres-
Vers. Elles ont même parfois le corps distinctement granuleux,,
(pioique presque incolore. Mais il y a des cas où l'on trouve des cel-
lules qui ont encore dans une partie de leur corps du protoplasme
d'une granulation assez dense et se colorant fortement (fig. 7),
140 M. DE BOCK
Il résulte de ces faits que ces cellules du corps cardiaque se
trouvent elles aussi dans un état de métamorphose. Quelques-unes
possèdent encore une certaine quantité de protoplasme, d'autres
^n ont seulement très peu. d'autres enfin sont presque tout à fait
vides. Ce ne sont évidemment que les stades d'une transformation,
«dont le but est de rendre le protoplasme plus ou moins liquide.
Quand on compare ces différents stades de la transformation
<ies amibocytes sanguins et des cellules du corps cardiaque, on a
r impression que la métamorphose de ces dernières n'est que la
«continuation des moditications que nous avons vues se produire
dans le corps des amibocytes. Ceux-ci, de même que les éléments
du corps cardiaque, montrent ordinairement des inclusions qui
sont probablement en relation avec la métamorphose. On voit
■ensuite le même phénomène se produire chez les deux espèces
•de cellules. Ce phénomène ne diffère dans les deux cas que
par le fait qu'il est plus ou moins accentué. S'il atteignait un
très haut degré chez un amibocyte. il le rendrait égal à une cel-
lule du corps cardiaque, dont il ne se distinguerait que par le
manque à\me membrane. Nous pouvons nous convaincre facile-
ment de ce fait lorsque nous nous trouvons en présence de stades
qu'il faut considérer comme transitoires. J'en ai représenté un
sur la ligure 32. C'est un amibocyte sanguin ayant atteint la
grandeur d'une cellule du corps cardiaque. Son corps est extrê-
mement clair, et ce n'est qu'autour du noyau que l'on voit encore
une tache pâle de protoplasme finement granuleux. A cet état,
il aurait seulement besoin de retirer les pseudopodes et de
s'entourer d'une membrane, pour ne plus différer d'une cellule
du cor])s cardiaque.
Ces observations me font donc supposer que les éléments du
corps cardiaque des Oligochètes ne sont que des cellules du sang
métamorphosées, et qui, se pla(;ant dans le vaisseau dorsal, y
forment l'organe en question.
Il me reste encore à mentionner un fait important cpie j'ai
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 141
observé chez le Lumhricidas. On sait que des masses compactes
de cellules cliloragogènes recouvrent aussi bien le vaisseau dorsal
que rintestin. Ces deux organes étant très rapprochés l'un de
l'autre, ces cellules ne forment, dans cette partie du corps,
qu'une seule niasse, remplissant entièrement l'espace situé entre
le vaisseau et le sinus intestinal; ces deux organes sont d'ailleurs
souvent en connuunication l'un avec l'autre. Comme je l'ai dit,
le corps cardiaque, dans ce vaisseau, est toujours ap})liqué sur
la face tournée vers le sinus intestinal. Or, il n'est pas rare de
voir la paroi du vaisseau dorsal ouverte de ce côté. Le corps
cardiaque est ainsi en comnumication directe avec les cellules
chloragogènes du ccelome. Cette ouverture du vaisseau sert évi-
dennnent à laisser passer des cellules situées dans les environs
inmiédiats (fig. 29, 30).
Il faut ajouter que ces ouvertures ne sont pas dues à un en-
combrement du vaisseau par les éléments du corps cardiaque ;
on les ol)serve aussi lorsque le vaisseau n'en est pas du tout
obstrué. Elles paraissent souvent se produire dans les petits ca-
naux de communication qui existent entre le vaisseau dorsal et
le sinus intestinal, et se forment probablement par le fait qu'ici
la paroi vasculaire est très mince.
Il s'agit donc ici de savoir si les cellules chloragogènes entrent
dans le vaisseau, ou si au contraire les cellules intravasculaires en
sortent. Comme je l'ai dit plus haut, ces deux espèces de cellules se
ressemblent à un tel point que l'on peut aisément les confondre,
à moins que les cellules chloragogènes ne renferment pas de
grandes (juantités de grains jaunâtres et réfringents, ce qui n'est
pas toujours le cas. Il est donc impossible de reconnaître une
cellule de l'une de ces deux sortes, au milieu d'un amas de cel-
lules de l'autre espèce.
On pourrait donc admettre que les cellules chloragogènes en-
trent dans le vaisseau dorsal et y forment le corps cardiaque
pour être ensuite phagocytées par les amibocytes. Bien que je ne
r42 M. DE BOCK
puisse pas me baser sur des observations directes, comme je
viens de le dire, je suppose cependant que les cellules intravas-
culaires sortent au contraire du vaisseau, et je vais présenter
quelques raisons à Tappui de cette opinion.
Il est peu probable que les éléments du corps cardiaque puis-
sent dériver des cellules cbloragogènes, parce que le caractère
principal qui distingue ces dernières des cellules intravasculaires
ne se voit point chez celles-ci. On ne rencontre jamais, dans le
corps cardiaque, une cellule bourrée de gros grains réfringents
d'un brun jaunâtre ou verdàtre. D'ailleurs nous avons déjà vu
plus haut que le corps cardiaque est formé d'amibocytes san-
guins.
Il est fort improbable que les cellules cbloragogènes soient des-
tinées à être phagocytées par les amibocytes du sang, car, d'une
part, je n'ai rien vu de semblable dans les vaisseaux et, d'autre
part, nous savons déjà que ce sont les lymphocytes qui sont char-
gés d'éloigner les restes des cellules cbloragogènes de la cavité
générale.
On ne saurait surtout s'expliquer autrement que je l'ai fait ci-
-dessus les stades transitoires existant entre les éléments du
corps cardiaque et les amibocj'tes sanguins.
La forme que prennent les bords de l'ouverture dans la paroi
vasculaire est également importante à considérer pour cette
question. Les bords recourbés en dehors feraient croire que les
<*ellules passent de l'intérieur à l'extérieur. C'est en effet ce que
j'ai cru voir quelquefois. Mais cette observation est très difficile
à faire, à cause des masses de cellules à fortes membranes qui s'y
serrent les unes contre les autres, et je ne puis lui attribuer beau-
cou}) de valeur.
Pour ne rien omettre de ce qui pourrait donner de l'appui à
mon O])inion sur l'origine du corps cardiaque, je peux encore
renvoyer aux observations des Ni^sbauim et Rakowski, faites
sur les genres Mesenchytrceus et Friedericia.
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 143
Déjà en 1895, Nusbaum a vu chez des Enchytrjeïdes des cel-
lules rattachées à la paroi du vaisseau dorsal et renfermant des
^■raimles bruns ou jaunâtres, cellules qui possédaient de nom-
breux prolongements par lesquels elles se réunissaient en forme
de réseau. Cet auteur les considère comme étant homologues aux
globules sanguins et arrive à cette conclusion : « Es scheint
mir warscheinlich, dass der sogen. Herzkorper der Mesenchy-
traeiden eine Bildung von demselben morphologischen Werte
ist, wie die genannten Zellen. »
Plus tard, Nusbaum et Rakowski (1897) ont retrouvé, dans
le vaisseau d'individus appartenant au genre Friedericia, ces cel-
lules pourvues de prolongements ou de ramifications s'unissant
pour former un réseau dans la lumière du vaisseau. Les mêmes
cellules, qui renferment d'ailleurs des granules jaunâtres, se
voient aussi sous d'autres formes, soit arrondies et suspendues
par un pédoncule à la paroi vasculaire, soit encore attachées à
celle-ci sans pédoncule.
J'ai déjà dit que ce ne sont que des cellules amiboïdes du sang
et que leur ressemblance avec les amibocytes de V Enchytrœus que
j'ai examinés est très prononcée. Seulement, ces derniers renfer-
ment rarement des granules. Un seul des amibocytes que j'ai repré-
sentés (fig, 13) en renferme un très petit nombre. La granulation
bien visible du corps n'est due qu'au protoplasme coagulé par
la fixation. Du reste, la description de ces cellules telle qu'elle
est donnée par Nusbaum et Rakoswski est applicable aussi aux
amibocytes de VEnehi/trœus humiciiltor. De même que chez les
Friedericia, ils prennent toutes les formes possibles; leurs pseu-
dopodes peuvent se toucher, ou peut-être même confluer (fig. 1 1 ),
et la cellule attachée à la paroi vasculaire par ces pseudopodes
peut se balancer dans le torrent sanguin. J'en ai représenté un
exemple intéressant à la fig. 12 (la petite flèche indique la di-
rection du courant du sang).
Nusbaum et Rakowski ont ensuite constaté l'identité de ces
144 M. DE BOCK
cellules des Friedericia avec les éléments qui composent le corps,
cardiaque du Mesencliytrœiis setosus. Ces éléments renferment
aussi des granulations; ils s'éloignent en partie les uns des
autres, et restent seulement unis par des prolongements de leurs
corps. Ces auteurs maintiennent l'existence de cellules sem-
blables dans le vaisseau dorsal de tous les Enchvtrϕdes. Ils
trouvent qu'elles ne diffèrent des « typisclien Blutkorperchen »
que par leurs communications avec la paroi vasculaire, et par
le fait qu'elles se seraient transformées en cellules glandulaires,
et en concluent « dass der Herzkorper des Mesencliytrœus (und
des Steradus) von den Blutdrusenzellen aller andren Enchy-
trteiden ableitbar und ihnen ganz streng liomolog ist... »
L'homologie admise par Ntjsbaum et Rakoavski est confirmée
par mes observations.
Les cellules décrites par ces auteurs sont sans doute des ami-
bocytes. Ceux-ci différent ' bien des éléments typiques du corps
cardiaque des Oligocliètes par leurs propriétés amiboïdes et par
l'absence d'une membrane. Ils ne sont pas placés seulement sur
la face ventrale du vaisseau, ce qui parait être une circonstance
caractéristique, d'après mes observations et celles de Mich^l-
SEN et de H. Ude (1892). Ces naturalistes, en effet, mentionnent
expressément ce caractère dans la définition qu'ils donnent du
corps cardiaque des EnchytrcTïdes.
Il est donc possible que chez les Vers étudiés par Nusbaum
et IiAKOWSKi, les amibocytes sanguins n'arrivent jamais à former
un corps cardiaque typique, mais il reste indubitable quand
même que ces cellules sont riiomologue de cet organe,
Mes observations présentent malheureusement une grande
lacune, car il ne m'est pas possible de dire ce que deviennent les
cellules du corps cardiaque, une fois entrées dans la cavité géné-
rale entre les masses chloragogènes. Je n'ai pu les distinguer
de celles-ci. Elles y dis])araissent totalement, et je n'ai pu ob-
server si elles sont i)hagocytées par les lynqihocytes, ou si elles
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 145
persistent peut-être, en prenant l'apparence et le rôle des cel-
lules cliloragogènes.
Je ne peux dire également si la sortie des cellules intravascu-
laires se produit continuellement ou périodicpiement. Mais cela
n'a pas beaucoup d'importance. On doit supposer que le corps car-
diaque subit un changement continuel de ses éléments. Tandis
que des amibocytes métamorphosés s'y attachent, d'autres élé-
ments, épuisés peut-être, Tabandonnent pour être évacués dans
le ccelome. Cela expliquerait les variations que l'on observe dans
le corps cardiaque, aussi bien que le fait qu'il peut faire totale-
ment défaut, ainsi que je l'ai vu chez un Tuhifex. Comme on doit
admettre que la transformation des amibocytes est en dépen-
dance de la phagocytose (ce qui est probable vu les inclusions
de ces cellules), il se peut qu'elle cesse absolument quand les
cellules sanguines, pendant quelque temps, ne trouvent rien à
phagocyter. L'évacuation des parties du corps cardiaque se pro-
duisant néanmoins, il pourrait en résulter une diminution ou
même la disparition complète de cet organe. En revanche, aux
époques où la métamorphose des amibocytes est plus forte que la
sortie du vaisseau des cellules du corps cardiaque, celui-ci aug-
menterait de grandeur.
La littérature renferme de nombreuses observations et hypo-
thèses sur l'origine du corps cardiaque, (t^uehpies naturalistes
l'ont considéré connue dérivant de l'intestin (p. ex. Cunningham
18S7, Braxdes LS98). Blés (1892) a supposé qu'il dérivait du
péritoine. Mich.ïlsen (1887) a émis Fopinion qu'il serait formé
par des proliférations de l'épithélium intestinal entrant dans le
vaisseau dorsal. Cette hypothèse a déjà été rejetée avec raison
par NusBAUM et Rakowsky (1897).
PiCTOX (1898) ayant étudié spécialement le corps cardiaque
de plusieurs familles de Polychètes, est, avec Salexsky, le seul
auteur, à ce que je sache, qui ait fait des observations sur son
évolution. Il l'a étudié chez Pobjmnla nebuhsa et a trouvé que
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 10
14() M. DE BOCK
chez des larves de 1,5 cm. de longueur, le corps cardiaque existe
déjà dans le vaisseau dorsal. Mais il y est représenté sous la forme
d'un amas cellulaire qui dériverait d'une invagination de la paroi
du cœur. Cet auteur le déclare F homologue des cellules àesFri-
dericia décrites par Nusbaum et Rakowski, à cause de son ori-
gine mésodermique.
Selon Salensky (18S3) — qui n'a pas constaté l'origine du corps
cardiaque, mais dont les observations ne sont pas moins impor-
tantes malgré cela, — l'organe en question, chez TereheUa, se voit
déjà dans les larves peu après que le vaisseau dorsal s'est diffé-
rencié de la splarichnopleure. « A un stade si jeune, il ne pré-
sente pas encore la structure qui le caractérise chez l'adulte. Le
corps cardiaque est représenté, à cette époque, par un tube qui a
pour point de départ l'extrémité postérieure du cœur branchial,
dans l'intérieur duquel il pénètre pour s'y terminer en cul-de-sac.
Ce tube s'attache aux parois du vaisseau sanguin par quelques
cellules allongées. » A un stade un peu plus avancé, on aperçoit
un orilice dans la paroi vasculaire, s'ouvrant dans le corps car-
diaque. Ce dernier communiquerait de cette manière avec la
cavité générale.
Nous n'avons pas beaucoup à dire au sujet des rapports mor-
phologiques qui existent entre le corps cardia(pie des Polychètes
et celui des Oligochètes. Si l'homologie de ces deux organes est
basée uniquement sur le fait que tous les deux dérivent du
« mésoderme, » elle offre assez peu d'intérêt. Il faut avouer, du
reste, que le corps cardiaque des Polychètes, autant que nous en
connaissons la genèse parles observations de Picton et Salensky,
parait bien être autre chose que celui des Oligochètes.
Chez les Polychètes, il s'agit d'un organe distinct, dont l'ébau-
che se forme déjà à un stade très précoce de l'évolution, et qui
persiste probablement pendant toute la vie sans se modifier. Le
corps cardiatpie des Oligochètes, au contraire, n'est qu'un amas
de cellules autrefois libres et en voie de transformation, amas
LE CORPS cardiaqup: des oligochètes 147
<[m n'est constant ni pour la forme, ni même en ce qui concerne
■sa présence, et dont les éléments changent. Comment pourrait-on
ramener ces deux formations à une ébauche commune, ou suppo-
ser qu'elles dérivent l'une de l'autre? Il est possible que des
observations et des découvertes futures puissent résoudre cette
question et permettre de rapprocher ces organes si différents l'un
de l'autre. Mais, dans l'état actuel de nos connaissances, j'avoue
qu'il m'est impossible de concevoir le lien morphologique qui
doit les réunir.
L'analogie physiologicpie, probable ou possible, des corps
cardiaques des deux ordres d'Annélides, est une question qui
•est encore loin d'être résolue. Nous voyons, chez les Polychètes
aussi bien que chez les Ohgochètes, un organe qui occupe la même
place dans le corps, place dont le choix n'est pas dû au hasard,
puisqu'il s'agit de la région où les pulsations du système vascu-
laire sont le plus intenses. Nous voyons que les éléments de ces
■organes présentent souvent une grande ressemblance au point
de vue histologique et qu'ils sont caractérisés, en outre, par la
propriété de renfermer des granules.
Il est intéressant de noter que Salexsky a vu se former chez
Terebella un orilice établissant une communication entre la ca-
vité générale et le corps cardiaque, ce qui fait supposer que ce
•dernier en a besoin pour remplir ses fonctions. C'est un fait
analogue à celui qu'on observe chez les Oligochètes, où le corps
cardiaque, comme nous l'avons vu, se met en relation avec le
cœlome.
Ces faits permettent de supposer que le corps cardiaque rem-
plit la même fonction physiologique dans les deux ordres d'Anné-
lides, fonction inconnue jusqu'ici, il est vrai, mais dont on peut,
du moins en partie, deviner la nature, comme nous le verrons plus
loin.
Avant d'aborder cette question, je dois encore faire quelques
observations au sujet des cellules chloragogènes, car il me paraît
148 M. DE BOCK
que leur nature physiologique est comparable à celle des cellules
intravasculaires.
V. Quelques observations sur les cellules chlora(jO(/èiies.
Les cellules cliloragogènes sont très développées chez les Lum-
briculides que j'ai étudiés. Bien que de grandeurs différentes^
elles sont toujours très grosses, et forment une couche serrée
autour de l'intestin, du vaisseau dorsal et des grands appendices
aveugles de ce dernier.
J'ai déjà fait remarquer plus haut leur grande ressemblance
au point de vue histologique avec les cellules du corps cardiaque.
Le contenu de ces cellules qui, à l'exception du noyau et des
granules, parait être assez liquide à l'état vivant, ne constitue,
après la fixation, que des coagulations fibreuses. Ces coagulations
sont rares dans la plus grande partie de la cellule, et ne se con-
densent que dans la partie libre, tournée vers le cœlome, et sur
la face intérieure de la membrane, ce qui fait que cette dernière
paraît être plus forte qu'elle ne l'est en réalité. Les grains enfer-
més dans ces cellules en plus ou moins grande quantité ont
évidemment une relation quelconque avec le protoplasme, car ils
sont toujours attachés à ces coagulations fibreuses qui en repré-
sentent les restes. C'est pour cela aussi qu'ils sont souvent logés
en plus grande quantité auprès de la membrane et dans Textré-
mité libre de la cellule, que dans la partie centrale.
Plusieurs auteurs ont déjà constaté que ces grains des cellules
chloragogènes ne sont pas tous de la même substance. On peut
facilement s'en convaincre à première vue, même sans avoir
recours à des recherches chimiques.
Les grains de chloragogène typiques, d'un brun jaunâtre ou
verdâtre, réfringents et ne se colorant pas, constituent la plus
grande partie du contenu de ces cellules. Ces soi-disant grains
me paraissent plutôt être des gouttes d'une substance demi-
li(|iiide à l'état vivant, car, parfois, ils semblent confiner. Les.
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 149
cellules renferment en outre divers grains, granules ou goutte-
lettes dont la substance est évidemment d'une autre nature. On
y voit, par exemple, des gouttes noircies par Tacide osmique
(de la graisse), des grains de diverses grandeurs et bien colorés,
et de très petits granules noirs dont la nature m'est incoimue.
Ce qui est étonnant, c'est que les noyaux des cellules chlora-
gogènes. qui sont le plus souvent d'une parfaite égalité, présentent
quelquefois des apparences très différentes chez le même Ver.
Ce n'est pas seulement dans la forme extérieure qu'ils varient,
mais aussi dans leur affinité pour les colorations. En outr.^,
beaucoup d'entre eux n'ont pas de contour net et laissent voir
leur chromât ine en état de dissolution ou de dégénérescence. Je
ne puis m'expliquer cet aspect qu'en considérant ces cellules et
leurs noyaux comme étant en voie de décomposition.
Je puis compléter encore la comparaison entre les cellules
chloragogènes et celles du corps cardiaque en ajoutant que l'on
observe parfois, dans ces deux éléments, les mêmes modifications
des noyaux.
On remarque quelquefois chez les cellules chloragogènes, de
même que chez les cellules intravasculaires, une division amito-
lique des noyaux. Mais je n'ai pas réussi à observer la division
de la cellule elle-même. Je dois mentionner encore un fait sur-
prenant, à savoir que ces cellules sont aussi capables de présen-
ter une division mitotique: mais ce fait doit être excessivement
rare. Le cas que j'ai observé est représenté à la figure 33 et ne
laisse aucun doute a cet égard. Je l'ai observé une seule fois.
Il s'agissait d'une cellule qui paraissait libre dans le crelome,
car je ne pus constater sur les coupes suivante et précédente
qu'elle fût rattachée à un point fixe.
(^uant à l'origine des cellules chloragogènes, l'opinion géné-
ralement répandue de Kûkenthal (1885), selon laquelle elles
seraient des lymphocytes transformés, a été récemment com-
battue par ROSA (1898).
150 M. DE BOCK
Mes propres observations sur cette question sont trop in-
complètes pour me permettre d'énoncer une hypothèse. Je suis
(raccord avec Rosa pour admettre que la genèse des \yin-
phocytes ne se produit pas de la manière indiquée par KtJKEN-
THAL. Je partage aussi Topinion de Rosa, d'après laquelle les
gouttes de chloragogène typiques se forment dans le proto-
plasme de la cellule. Les observations de KïjKEXTHal, montrant
que les lymphocytes se remplissent de granules qu'ils trouvent
libres dans la cavité générale, c'est-à-dire sur les vaisseaux,
sont relatives à un phénomène que j'ai vu i)lusieurs fois. Mais il
s'agit dans ce cas de la chute du chloragogène, soit d'une des-
truction des cellules chloragogènes se produisant périodiquement.
Les grains sont alors phagocytés par les lymphocytes pour être^
éloignés du corps. A l'exception de ces cas, on ne trouve jamais^
de chloragogène typique à l'état libre dans le cœlome. Du reste,
il ne me parait pas absolument impossible de supposer que les
lymphocytes puissent se transformer en cellules chloragogènes.
Mais ce n'est qu'une hypothèse.
Il y a un autre endroit où l'on voit naître la substance dite
chloragogène: c'est lépithéliumnitestinal. Plusieurs naturalistes
ont signalé la présence, chez des Polychètes, de granules bruns
ou verts dans cet épithélium; ClaparÈde (1868). en a fait
la première mention chez les Sillidées, observation qui l'a con-
duit à parler d'un « intestin urinaire. »
Depuis lors, quelques naturalistes ont émis des opinions diver-
ses sur les granules de l'intestin des Polychètes (entre autres^
Laxkester 1897 et Brandes 1898). Mais, comme je ne veux
ni ne peux supposer l'identité de ces substances avec celle que
je vais décrire, et comme, eu outre, il est assez probable que les
granules de l'intestin ont des caractères différents dans les divers,
genres des Polychètes, je nf abstiens de reproduire ces observa-
tions.
Mes recherches ont porté sur les Lumbriculides. En examinant
LE COKPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 151
la Structure de répitliéliuin intestinal, on y voit souvent le noyau
(les cellules intestinales entouré d'une tache très colorée (par la
tliionineou riiémateïne dans mes préparations) en bleu noirâtre.
Cette matière est absolument liomog:ène et forme des taches tout
à fait irrégulières et variables, d'où il faut conclure qu'il s'agit
d'une substance liquide, sécrétée dans la cellule.
Or, il n'est pas rare de voir, dans ces cellules à taches de
couleur foncée, un groupe de grains ronds, réfringents et présen-
tant une couleur brun clair, légèrement verdàtre. Ces grains ou
gouttes, qui ne se distinguent pas par l'apparence de ceux qui for-
ment le chloragogène typique dans les cellules revêtant l'intes-
tin, s'y trouvent étroitement serrés les uns contre les autres en
formant un petit groupe, toujours délimité par une ligne très fine.
Ce groupe se voit toujours dans la partie intérieure de la cellule,
(lui est tournée vers la lumière de l'intestin, jamais de l'autre
côté du noyau.
Ces grains se forment dans l'intérieur de la cellule, ainsi que
j'ai pu l'observer, ayant réussi à trouver tous les stades de leur
développement (fig. 28). Au stade le plus jeune, on ne voit (ju'une
goutte claire attachée étroitement au noyau. La substance qui
forme cette goutte parait être pres(|ue homogène. C'est à peine si
l'on peut arriver à y reconnaître une granulation excessivement
fine. Cette granulation devient de plus en plus visible et grosse
à mesure que le développement avance, pour finir par former
les grains réfringents. Le petit groupe de grains est enveloppé
d'une mince membrane, formant la ligne très fine dont j'ai parlé.
Elle se forme aussi dans l'intérieur de la cellule épithéliale et
se distingue très bien des limites de la cellule elle-même.
Dans l'intérieur de cette membrane se voit encore, outre les
grains réfringents, une substance évidemment liquide, d'une cou-
leur claire bleuâtre (dans mes préparations traitées à la thionine).
Peut-être dérive-t-elle de cette matière foncée qui ne fait jamais
défaut dans les cellules où ces grains prennent naissance, et qui
152 M. DE BOCK
dans ce cas se serait considérablement délayée à en juger d'après
sa teinte beaucoup plus claire.
Quoi qu'il en soit, le développement aboutit à la formation d'un
petit paquet bourré de grains réfringents autour desquels on
aperçoit la substance bleuâtre, et enveloppé d'une fine membrane.
Ces paquets sont donc facilement reconnaissables et ne peuvent
pas être confondus avec autre chose. C'est la raison pour laquelle
on distingue aisément ce qu'ils deviennent.
Après avoir atteint une grandeur considérable, le paquet de
choragogène sort de la cellule maternelle. De même que la subs-
tance brune, dont j'ai parlé plus haut, ces paquets sont expulsés
dans le sinus intestinal, d'où on les voit entrer dans la cavité
générale, pour être aussitôt entourés par les lymphocytes. J'ai
déjà dit que les lymphocytes s'en emparent quelquefois, avant
que le paquet soit sorti de l'épithélium intestinal (fig. 22, 24).
J'ai pu constater chez un Yer que ces paquets de cliloragogène
peuvent aussi prendre un autre chemin, pour être éloignés du
corps. Deux ou trois fois, j'ai constaté la présence dun de ces
paquets dans la lumière de l'intestin et. dans un cas représenté
à la figure 27, le paquet était entrain d'abandonner l'épithélium
pour passer dans l'intérieur du tube digestif.
Bien que les grains renfermés dans ces paquets soient complè-
tement identiques, en apparence, aux grains typiques des cellules
chloragogènes, j'ai essayé de mettre hors de doute cette identité,
autant qu'il était possible de le faire avec un matériel fixé.
Dans ce but, j'ai traité les coupes par de l'acide muriatique,
de l'acide nitrique (tous les deux concentrés) et par une forte so-
lution de potasse caustique. Les réactions produites sur le chlo-
ragogène des cellules cœlomi(pies et sur celui des paquets sortant
de l'épithélium intestinal ont été exactement les mêmes. Les
acides muriati(iue et nitrique ne le modifiaient pas, et la potasse
caustique ne lui causait (ju'un léger renfiement, mais sans le
décompose!-. Enfin, la substance a été détruite par l'action de
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 153
r^cide sulfurique concentré. Elle offre donc, comme d'autres
auteurs Tont déjà constaté, une très grande résistance, et rappelle
en quelque sorte les caractères de la chitine.
Je me crois autorisé à conclure que ces grains sécrétés dans
l'intestin sont de véritable « chloragogènes. » Cette substance est
doiu' })roduite non seulement dans les cellules dites chloragogènes,
mais aussi dans la paroi intestinale.
Bien que j'aie observé ce phénomène chez trois ou quatre Vers,
je ne l'ai cependant pas retrouvé chez beaucoup d'autres. Mais
ce fait ne doit pas surprendre, car la sécrétion décrite ne s'opère
probablement que dans une certaine partie de l'intestin et, en
outre, l'activité excrétrice de l'organisme, chez ces Vers, s'exécute
périodiquement, comme l'a démontré Cuénot (1898).
Cette fonction de l'épithélium intestinal est encore peu connue.
Cuénot (1898) a découvert dans l'épithélium intestinal des Lom-
brics des cellules. « remplies de boules et de produits de sécrétion
généralement d'un beau jaune d'or, devenant d'un gris foncé par
l'action de l'acide osmique. Ces cellules augmentent de volume...
et enfin finissent par atteindre la lumière intestinale. A ce mo-
ment, sous la plus légère pression, elles se vident dans l'intestin. »
Cuénot leur attribue la propriété d'excréter les parties solubles
du chloragogène.
Bien qu'on ne puisse dire exactement jusqu'à quel point les
< cellules jaunes, » décrites par Cuénot, peuvent être comparées
aux cellules intestinales formant les paquets de chloragogène,
on voit cependant qu'il existe dans la paroi intestinale des élé-
ments destinés évidemment à une fonction excrétrice.
Cette fonction a encore été supposée par Schimkewitsch
(1894). Cet auteur a fait, sur plusieurs espèces de Vers, des expé-
riences qui l'ont amené à considérer comme probable « dass das
I
Epithelium des Mitteldarmes der Wlirmer einige Farbstoffe auf-
nehmen und dann wieder in den Darm ausscheiden kann. »
Greenwood (1892), ayant étudié la digestion chez Lumhri-
154 M. DE BOCK
eus, croit également qu'il est possible que des substances solides
soient excrétées dans le tube intestinal.
KuLAGiN (1890) trouve dans la paroi intestinale des Lombrics
certaines cellules, et constate qu'il existe tous les stades transi-
toires entre elles et les cellules chloragogènes. Mais, comme ces.
cellules doivent se trouver aussi dans la musculature intestinale,
et que, suivant cet auteur, elles sont distinctes, (c'est-à-dire
munies de noyaux, etc.), je n'ose les comparer ni aux cellules
jaunes de Cuénot, ni aux paquets de cbloragogène. Peut-être
s'agit-il seulement d'amibocytes en voie de phagocytose. Malheu-
reusement, la communication de Kulagin n'est qu'un résumé de
mémoires plus importants dont il ne m'a pas été possible de pren-
dre connaissance. Je ne peux donc rien affirmer à ce sujet.
YI. La fonction pliysiolofiique du corps cardiaque.
Bien que ce travail n'ait pour objet que le corps cardiaque
des Oligochètes, j'aurai à m'occuper aussi, dans ce chapitre, de
celui des Polychètes, car la plupart des auteurs ont admis une
homologie aussi bien qu'une analogie entre les corps cardiaques
des deux ordres d'Annélides. Cette analogie, du reste, ne me
parait nullement improbable, comme je l'ai déjà dit.
Quant à la fonction physiologique du corps cardiaque, cette
question, extrêmement difficile, est loin d'être résolue. Nous pos-
sédons sur ce sujet une quantité d'hypothèses qui, pour la plupart,
n'ont que la valeur de simples présomptions. Néanmohis, quel-
ques-unes de ces liyi)Othèses, que nous allons résumer, ont beau-
coup contribué à éclaircir la question.
Quelques naturalistes ont attribué une fonction mécanique au
corps cardiaque. Schâppi (1894) le regarde comme quelque chose
d'analogue aux valvules des vaisseaux vasculaires d'autres ani-
maux. Gamble et ASHWORTH prennent aussi les corps cardiaques
des Arénicoles pour des valvules, qui d'ailleurs auraient encore
un caractère glandulaire. Micil-elsen (1888) croit que le corps
LE CORPS CARDiAQlE DES OLIGOCHÈTES 155-
cardiaque a pour but d'assurer l'effet des pulsations du vaisseau.
Les parois de celui-ci touchant, pendant la systole, le corps car-
diaque, fermeraient la lumière vasculaire plus complètement
qu'elle ne le pourraient faire autrement, faute d'une élasticité
suffisante, et le sang serait empêché de cette manière de refluer.
Cette opinion est partagée par Pigton, qui en outre admet (pie
l'organe en question peut avoir encore d'autres destinations.
D'autres auteurs supposent des rapports chimiques entre le
sang et le corps cardiaque, ou attribuent à celui-ci un rôle dans
la fabrication du pigment sanguin (E. Meyer 1887, Blés 189'2)^
ou encore se bornent à lui donner discrètement le nom de
« glandes sanguines » (Beddaed 1891, Nusbaum et lÎAKOWSKr
1897).
CuÉNOT a émis l'hypothèse que le corps cardiaque des Poly-
chètes serait une sorte d'organe lymphoïde, destiné à produire
les cellules du sang.
D'autres auteurs présument que le corps cardiaque doit avoir
des fonctions relatives à la nutrition. Beandes (1898), a émis
une opinion étrange d'après laquelle le corps cardiaque du Cir-
ratuhis, n'étant qu'un morceau séparé de l'intestin, fournirait
des matières nutritives au sang au moyen d'Algues parasites qui,
d'après cet auteur, sont situées dans l'épithélium intestinal de
plusieurs Polychètes (p. ex. : Chœtopterus).
PiCTOX ( 1898), attribuant unrolemécanique au corps cardiaque^
estime possible qu'il puisse en outre avoir une fonction analogue
au foie.
Des études détaillées et intéressantes ont été consacrées au
corps cardiaque par G. Schneider (1899), qui a pu constater
qu'après avoir injecté du fer dans la cavité générale de divers^
Polychètes, ou après leur avoir fait manger cette substance, le
fer se retrouve toujours dans le corps cardiaque, et en outre,
chez quelques espèces, dans des cellules néphridiennes. Mais le
corps cardiaque n'éliminait pas d'autres matières injectées ou
156 M. DE BOCK
mangées (carmin, encre de Chine, bleu de méthjlène), sauf du
l)leu de méthylène dans un seul genre iPedmaria). En outre, on
trouvait souvent du fer, chez des Térébellides et des Amphicté-
nides, dans les éléments du corps cardiaque, sous forme de gra-
nules ronds. PiCTOX a rencontré aussi du fer dans le même organe
chez des Chlonemides.
Schneider a été amené par ses études à supposer « dass die
griinlich-gelben, die eisenhaltique und andre Kornchen in den
Herz kôrperzellen nichts Anderes als aufgespeicherte Reserve-
iiahrung sind, ebenso wie die fetthaltigen Kornchen... »
Nous devons encore exammer l'hypothèse qui attribue un rôle
excréteur au corps cardiaque. Mais qu'il me soit permis, avant
d'aborder cette opinion, d'examiner de plus près quelques-unes
des hypothèses dont nous venons de parler.
La fonction mécanique devrait dépendre de la forme exté-
rieure de l'organe. Celle-ci est déjà variable chez les Polychètes,
oii nous trouvons des corps cardiaques en forme de rubans plies,
(le bâtons d'une épaisseur très variée, ou de cordons courbés
<;;à et là. La forme nettement cylindrique, qui seule pourrait
agir comme l'ont supposé les auteurs sus-mentionnés, leur fait
assez souvent défaut pour rendre cette interprétation impro-
bable. Nulle part nous ne voyons l'organisme animal créer un
organe si compliqué pour une fonction si simple. Connnent cet
énorme organe d'une conformation si extraordinaire peut-il être
comparé à de simples valvules vasculaires? Il est vrai que cpiel-
ques auteurs, à cause de la structure de Torgane, lui attribuent
en outre quelque autre rôle. Mais c'est alors ce dernier qui le
caractérise, et la fonction mécanique ne joue plus qu'un rôle ac-
cessoire.
Cette interprétation mécanifpie. improbable pour les Poly-
chètes, ne peut pas être admise pour les Oligochètes. La forme
irrégulière et variable de cet organe, sa structure lâche et peu
consistante, et enfin l'inconstance de sa présence, que j'ai
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 157
démontrée chez le 'fi(hifex, empêchent de hii attribuer une
pareille fonction.
L'hypothèse d'une fonction chimique, ou des rapports du corps
cardiaque avec la fabrication du sang, dont on ne sait absolu-
ment rien d'ailleurs, n'est pas imi)robable, mais ne s'appuie, jus-
qu'à présent, sur aucune preuve.
L'opinion d'après laquelle le corps cardia(|ue serait un or-
gane destiné à produire des matières de réserve, appuyée sur
les expériences de Schneider sur les Polychètes, est vraisem-
blable jusqu'à un certain point. Il en résulte que l'organe en ques-
tion a des rapports surtout avec le fer, matière assez répandue
dans l'organisme animal, et qui n'est pas caractéristique pour
l'excrétion. En outre, nous voyons que le corps cardiaque n'éli-
mine pas d'autres matières de provenance étrangère. Du reste,
ces expériences n'excluent pas d'autres suppositions sur la desti-
nation du corps cardiaque. On peut, par exemple, admettre l'idée
d'un rôle excréteur, du moins en ce qui concerne une partie des
diverses substances renfermées dans Te corps cardiaque. Un
organe excréteur ne peut pas éliminer toutes les substances qu'il
serait possible d'introduire dans le corps. C'est pourquoi le résul-
tat négatif d'iïne expérience ne peut avoir que peu de valeur. Quoi
qu'il en soit, il est possible d'admettre qu'une des fonctions du
corps cardiaque des Polychètes consiste à produire des substan-
ces de réserve. Quant aux Oligochètes, cette intei'prétation, bien
qu'elle soit beaucoup moins probable, ne peut pas être repoussée
absolument, d'une part parce que la nature chimique des subs-
tances renfermées dans les cellules intravasculaires est totalement
inconnue, et d'autre part parce qu'on ne connaît pas le rôle (^ue
jouent ces cellules lorsqu'elles sont entrées dans la cavité générale.
L'opinion qui attribue au corps cardiaque une fonction excré-
trice est la plus ancienne de toutes. Cette interprétation est
basée sur la comparaison du corps cardiaque avec les cellules
chloragogènes.
158 M. DE BOCK
Ces dernières étaient prises autrefois pour quelque chose
d'analogue au foie. Mais, en 1862 déjà, cette opinion fut mise
en doute par ClaparÈde qui démontra les rapports intimes
entre ces cellules et le système vasculaire. Je me bornerai, à ce
sujet, à renvoyer le lecteur aux travaux de Leydig (1865),
Tauber (1874) et Timm (1883), puis aux études de Kûkenthal
(1885), et de EisiG (1887). C'est grâce à ces observations et sur-
tout aux recherches chimiques faites par Eisig (bien qu'elles
ne se rapportent pas aux Oligochètesj que l'hypothèse de la na-
ture excrétrice du chloragogène est aujourd'hui généralement
répandue. Beaucoup d'auteurs ont confirmé plus tard le fait que
les cellules chloragogènes se détachent et se décomposent, que
leur contenu est phagocyté par les lymphocytes, ou que ceux-ci
déposent des granules dans les néphridies, dans F épidémie ou
dans d'autres endroits du corps. Nous devons encore citer les
travaux de Graf (1899), dont les recherches ont mis en évidence
la fonction excrétrice des amibocytes chez les Hirudinées, et
«eux de Grobbex (1888). qui par des raisons anatomiques est
arrivé à conclure à un rôle excréteur des cellules chloragogè-
nes, en les comparant aux glandes péricardiaques de certains
Oastéropodes.
Bien que SCHÀPPi ait prouvé que, sous le nom de chlorago-
gène, on comprend plusieurs substances de natures diverses,
^t bien que Racovitza (1895) ait démontré que la nature
excrétrice n'est pas un caractère général de tous les pigments,
il faut cependant admettre, avec la plupart des natura-
listes, que, chez les Vers, il s'agit bien d'un procédé excréteur.
Cette fonction paraît bien évidente lorsqu'on constate que cer-
taines substances, produites par l'activité chimique de l'orga-
nisme, sont phagocytées par des amibocytes, se décomposent
dans ceux-ci, et sont transportées enfin dans des parties du corps
qui servent à l'excrétion.
Je ne veux pas nier que le chloragogène, qui n'est qu'un nom
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 159
collectif appliqué à des matières différentes, ne puisse avoir
encore d'autres rôles à jouer, au mo^en de quelques-unes des
substances dont il est composé, mais néanmoins je considère sa
nature excrétrice connue certaine.
Une preuve à Tappui de cette opinion nous est fournie par
l'étude de la formation d'une des substances, soit de celle qui
constitue le chloragogène ty])ique. dans Tépitbélium intestinal,
connue je l'ai montré plus haut. L'épithélium peut se débarrasser
de cette matière de deux manières, soit en la faisant passer dans
la cavité générale, où elle devient la proie des lymphocytes, soit
en l'expulsant tout simplement par le tube digestif. Ce dernier
procédé montre, sans qu'il y ait de doute possible, que le chlora-
gogène typique est un produit d'excrétion.
(^)uant au corps cardiaque, il faut constater que son analogie
avec les cellules chloragogènes a surpris déjà beaucoup de na-
turalistes depuis Claparède qui l'a découvert. Voici comment
s'exprime le célèbre zoologiste (1873) : « La signitication de ces
organes est entièrement obscure. Il faut peut-être les assimiler
à la substance chloragogène. 11 est au moins à noter que les
Annélides chez lesquels on connaît jusqu'ici les masses intravas-
culaires, n'ont jamais de revêtement externe de chloragogène à
leurs vaisseaux. Il y aurait alors des dépôts de chloragogène
tantôt externes, tantôt internes. »
Bien que cette dernière supposition de Claparède ne soit
plus admissible aujourd'hui, il n'en est pas moins probable que
le corps cardiaque ait pour but de remplacer le chloragogène
chez beaucou]) d' Annélides. Eisic; partage entièrement l'opinion
de Claparède, et G. Schneider (1899) a fait remarquer ré-
cemment l'analogie de ces deux organes, sans toutefois leur at-
tribuer une fonction excrétrice.
Quant à moi, j"ai déjà mentionné plusieurs fois, dans le courant
de ce travail, la grande ressemblance qui existe entre la struc-
ture histologique du corps cardiaque des Luml)riculides et des
160 M. DE BOCK
cellules chloragogènes. On doit remarquer qu'une identité des
caractères histologiques de tissus divers permet toujours de pré-
voir l'identité des fonctions.
Il est vrai que la différence relative au contenu granuleux de
ces deux groupes de cellules surprend au premier abord. Jamais
on ne trouve les cellules intravasculaires des Lumbriculides bour-
rées de grandes gouttelettes jaunâtres ou verdàtres, comme les
cellules chloragogènes. Elles ne renferment, au contraire, qu'un
petit nombre de granules noirâtres. Mais ce fait prouverait, tout
au plus, que les matières excrétées par les cellules chlorago-
gènes sont' peut-être d"une autre nature chimique que les subs-
tances formées dans les éléments du corps cardiaque. Si l'on
admet qu'il en est ainsi (bien que cette présomption manque de
preuves chimiques), la présence de plusieurs produits d'excré-
tion différents n'a rien d'étonnant. Il nous suffira de rappeler
l'exemple des Vertébrés, où les produits de la désassimilation sont
aussi différents que les organes destinés à leur préparation. Un
autre fait remarquable est l'expulsion des cellules intravasculai-
res dans la cavité générale. Cela permet de supposer que le vais-
seau dorsal a besoin d'en débarrasser son contenu et qu'il s'agit
bien de substances d'excrétion.
Nous allons résumer en quelques mots nos idées relativement
aux fonctions du corps cardiaque des Oligochètes, en rappelant
cependant que le manque absolu de connaissances sur la destinée
définitive des cellules intravasculaires, et sur leur nature chimi-
que, permet seulement d'émettre des suppositions.
Les amibocytes du sang que nous avons vus déployer une vive
activité dans le système vasculaire et la paroi de l'intestin, en y
phagocytant toutes sortes de choses de provenance étrangère on
produites par l'épithélium intestinal, et qui, de plus, retirent
peut-être encore des matières du sang, soumettent toutes ces
substances à un remaniement, dont les résultats visibles sont la
niétamori)li(>se décrite de la cellule et les granules noirs qu'elle
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 161
renferme. Il se ])eiit que ramibocyte, avant de s'entourer d'une
membrane, abandonne au sang des matières en état de dissolu-
tion; on pourrait trouver une preuve en faveur de cette supposition
dans le fait que le corps cardiaque est toujours logé dans la par-
tie antérieure du vaisseau dorsal, partie qui est la plus animée
par les pulsations, et d'où par conséquent des substances nutriti-
ves se répandent le plus vite dans tout le système vasculaire.
Mais nous verrons tout à l'heure que cette situation du corps car-
diaque peut aussi avoir un autre but.
L'activité de la cellule finit par rendre liquide tout son
protoplasme. Il ne lui reste alors que des produits de désassimi-
lation. Elle s'applique à la paroi vasculaire, en s' enveloppant
d'une membrane, et c'est ainsi que ces cellules, en s' entassant
l'une derrière l'autre ou l'une sur l'autre forment le corps car-
diaque. Puis il faut que l'organisme s'en débarrasse, aussi bien
pour rendre la voie libre au sang, que pour garantir celui-ci
contre l'action nuisible des matières d'excrétion. L'expulsion se
produit, comme je l'ai dit, par des ouvertures dans la paroi vas-
culaire ; mais il est difficile de dire si ces ouvertures sont pro-
duites par les pulsations du vaisseau dorsal, ensuite de son état
surchargé (ce serait alors pour cela que le corps cardiaque se
logerait dans cette partie du vaisseau), ou par une action quel-
conque des cellules.
Mes observations, malheureusement, ne s'étendent pas plus
loin.
J'ajouterai encore quelques mots sur le corps cardiaque des
Polychètes. Comme je l'ai expliqué plus haut, son analogie avec
le même organe des Oligochètes est possible an point de vue
physiologique, malgré l'improbabilité de l'homologie morpholo-
gique. Du reste, il faut remarquer qu'aucune des hypothèses sus-
mentionnées n'exclut une pareille supposition. Mais, connue je ne
voudrais pas avancer un fait que je ne pourrais démontrer, je me
bornerai à dire que le corps cardiaque des Polychètes a proba-
Rrv. Suisse.de Zool. T. 8. 1900. 11
162 M. DE BOCK
blement diverses fonctions. Il est vraisemblable que l'une de ces
fonctions consiste à prendre part à l'excrétion.
RÉSUMÉ
Le corps cardiaque, découvert chez les Oligocliètes par
MiCH^LSEN, chez des Enchytrieides, a été retrouvé par moi chez
le LumhricMÏus, la JRhi/ncJielmis, le Tuhifex et la Nais. Cet
organe se compose d'amibocytes sanguins métamorphosés. Ces
cellules sanguines possèdent chez les Lumbriculides une propriété
phagocytaire prononcée, et peuvent même pénétrer dans l'épi-
thélium intestinal, pour y manifester cette faculté. Elles subis-
sent parfois une transformation ensuite de laquelle leur corps
s' agrandissant, devient plus liquide et s'enveloppe d'une mem-
brane. Ces cellules, qui renferment d'ailleurs souvent quelques
petits granules de couleur foncée, se placent dans la partie anté-
rieure du vaisseau dorsal, sur la face tournée vers l'intestin, et
constituent ainsi le corps cardiaque. Elles ressemblent beaucoup
aux cellules chloragogènes par leur structure histologique.
Le vaisseau dorsal peut s'ouvrir et laisser les éléments du
corps cardiaque passer dans la cavité générale. On ne sait rien
de précis sur les rapports qui existent entre la phagocytose, la
métamorphose des amibocytes, et leur sortie du vaisseau, mais
je crois cependant pouvoir supposer que ce procédé est de
nature excrétrice.
Les amibocytes sanguins des Lumbriculides se voient quelque-
fois en état de division amitotique. En outre, il existe dans la
ligne ventrale du sinus intestinal des formations cellulaires qui
pourraient être un organe pour la production de ces cellules. Les
lymphocytes cœlomiques se nniltiplient également par des divi-
sions directes, très rarement par la voie de mitose. Sur les dissé-
])iments des Lumbriculides, on trouve parfais des amas cellulaires
qui sont probablement des organes lymphoïdes. Les lymphocytes
LE CORPS CARDIAQUE DES OLIGOCHÈTES 163
prennent part à l'excrétion, en phagocytant le chloragogène,
aussi bien que des substances excrétées par l'épithélium intes-
tinal.
Le chloragogène se forme probablement dans le protoplasme
même des cellules chloragogènes. En outre, il est produit dans
des cellules de l'épithélium intestinal. Celui-ci l'expulse alors ou
dans la cavité générale, ou dans la lumière de l'intestin. Le
chloragogène tj^iique est un produit d'excrétion. On a observé
une fois une cellule chloragogène libre en état de mitose.
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Zweiter Beitrag
zur
Kenntnis der Diplopodenfauna
der Schweiz
' von
Dr H. ROTHENBÙHLER,
B E RN.
Hierzu Tafel 13.
Die naclistehenden Mitteiluiigen biklen die Fortsetzmig zu
meiner ersten, in der Revue suisse de Zoologie erschieneiien
Arbeit uber die Myriapodenfaima der Schweiz und enthalten die
Resultate meiner Untersuchungen im Jahre 1899. Dem vorlian-
denen Material entsprechend wurdennur die Diplopoden beriick-
sichtigt. Im Vergleich zur Grosse der noch zu lôsenden Aufgabe
— genaue Kenntnis der schweizerischen Myriapodenfauna —
konnen die gewonnenen Ergebnisse nur als kleiner Schritt nach
dem Ziele hin bezeichnet werden.
In Bezug auf die Entdeckung neuer Arten kann man allerdings
schon jetzt mit Sicherheit annehmen, dass eine grosse Anzahl
solcher im Gebiet der Schweiz nicht mehr vorhanden ist. Immer-
hin werden der Stiden und Osten unseres Landes, die Taler des
Wallis undTessin unddiejenigenGraubiindens noch einiges Neue
Uefern, wâhrend dies von Gegenden mit vorwiegendem Kultur-
land nicht zu erwarten ist. Auch der Jura wird kaum noch Neues
entlialten.
168 H. ROTHENBUHLER.
In anderer Bezieliung aber bietet sicli dem Forscher noch reich-
licli Gelegenheit zur Betliatigimg. Fur eiiie ganze Aiizalil bekami-
ter Arten ist dasVorkommenin der Schweiz zwar walirscheiiilich,
aber ni dit siclier erwiesen. Es betrifft dies Formen, welclie fur
angrenzende Gebiete, z. B. Deutscliland und Frankreich, bekaimt
sind, und von denen nicht anzunehmen ist. dass sie das dazwischen
liegende Terrain der Schweiz meiden sollten. Von keiner ende-
mischen Art, beispielsweise Polydesnms lielveticus, sind die
Grenzen ihres Verbreitungsgebietes genauer erforsclit ; ebenso
wenig kennt man die Yerbreitungsgrenzen von Arten, welche
vicariirende genannt werden, z. B. PoJydesmus complanatus und
illyricus.
Ausser diesen tiergeographischen Beobachtungen bietet die
Biologie der Mj^riapoden eine solclie Fiille von interessanten
Aufgaben, dass Jahre zu deren Lôsung erforderlich sind.
Wlinschenswert und hochst erfreulicb wâre es, wenn sich unter
den schweizeriscben Entoniologen oder andern Naturfreunden
Mâmier fanden, welche die Arbeit des Sammelns iibernehmen
wiirden, ihdem dadurch die Kenntnis der schweizeriscben Myria-
podenfauna ungemein viel rascber als durch die Bemiihungen
eines Einzelnen gefôrdert wlirde.
DenHerren D' J. Carl undD' Th. Steck, welche mich durch
Ueberlassung wertvollen Materials unterstiitzten, sei an dieser
Stelle fiir ilire Mithiilfe mein w^ârmster Dank ausgesprochen.
Famille GLOMERID^ Leach\
Gattung Glomeris.
Es kann mit Sicherheit angenonnnen werden, dass ausser
den bereits bekannten Arten sich in der Schweiz keine neuen
^ Vergleiche hiezu : Verh(kfk, Ueher Glomeriden und Attems, Ueber die
Fàrbung von Glomeris ; Iteides iiii <- Arcliiv f'iir Naturgeschichte », 1900, Bd. I,
Heft 3.
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 169
Glomericlen findeii werdeii ^ . Meiiie ergânzendeii Beinerkungeii
iiber dièse Familie beschrânken sich aiif die Wohnorts-Yerhalt-
nisse derselben.
Glomeris çonspersa C. Kocli.
In liiigeligem Gelàiide weitliin durcli das mittlere Europa ver-
breitet uiid im Alpeiigebiet bis in die entlegensten Hochtaler vor-
gedrungen; sie fehlt auch dem Siidabhang der Alpen imd der
Lombardei nicht. Ans der Umgebung von Lugano und vom Monte
San Salvatore besitze icli mehrere Tiere von 16-18 mm. Lange,
also von reclit bedeutender Grosse.
Aiiffallend ist die Erscheinung, dass GJ. çonspersa in den-
jenigen Alpenthalern, wo Gl. transalpina liâufig ist, redit selten
vorkommt, auch wenn glinstige Existenzbedingungen fiir sie vor-
handen sind. Die Hrihenlage kann hiefiir nicht ein geniigender
Grund sein, da sie bis zu 2000 m. Hôhe recht gut fortkommt ;
wahrscheinlich aber l)ieten ihr die mit Laubholzern niir wenig
gemischten Tannenwiilder im ganzen nicht zusagende Nahrimg.
Daraus erklârt sich, dass das Tier in diesen Tâlern sich auch
^ AnmerJcung : Man vergleiche hiezu : H. Faes, Contribution à l'étude des
Myriapodes. Bulletin de la société vaudoise des sciences naturelle:*, N" 136, Juni
1900. Dort sind als fiir die Schweiz neue Arten aufgezàhlt:
1. Glomeris cingulata Koch.
2. Glomeris pustidata Latr.
3. Glomeris gutfata Risso.
4. Glomeris tridentina Latzel.
Hiezu bemerke ich folgendes :
ad 1. Gl. cingulata = Gl. transalpina var. cingulata, was sich aus der Beriick-
siclitigung der neuern Litteratur ergibt.
ad 2. Ist moglich, kônnte aber auch eine Farbenvarietàt von Gl. ornata sein.
ad 3. Dièse niysteriôse Art ist seit ihrer Entdeckung nie mehr mit Sicherheit
erkanut worden. Der Verfasser hâtte daher mit einer guten Diagnose der Wissen-
schaft einen grossen Dienst geleistet. Solange dies niclit geschieht, ist die Auf-
stellung dieser Art unter den schweizerischen Mjaùapoden als irrtiimlich zuriick-
zuweisen.
ad. 4. Gl. tridentina = Gl. connexa var. ralesiaca (? = var. ligurica Latzel).
Von den vier als neu im Gebiet nachgewiesenen Arten hat nur Gl. pustulata,
einige Wahrscheinlichkeit als neue Art fiir sich.
170 H. ROTHENBUHLER.
an giinstigen Stelleii, z. B. in Laubholzgebuschen, selten vor-
iindet.
Glomeris hexastkha Brandt.
Dièse Art zeigt fur ôstliche imd westliche Gegenden eiiien
bemerkenswerten allgemeinen Unterschied in der Zeichnung.
Nacli Latzel ist « nicht selten » neben den iibrigen sechs ein
siebenter Lângsstreif von Flecken auf der Rlickenmitte ausge-
bildet. Dieser Ausnahmefall fiir ôstliche wird fiir die mehr west-
lichen Tiere zur Regel. Aus der mittleren und westliclien Schweiz
ist mir nie eine Gl. hexasticha mit nur sechs wohl ausgebil-
deten Fleckenreihen vor Aiigen gekommen ; imnier ist der
médiane Riickenstreif vorhanden, wenn tiberhaupt die Zeich-
nung deutlich, und die samtlichen Streifen nicht verwischt sind.
Auch gehôrt die Mehrzahl dieser Individuen zur Unterart
Inter média oder trisulcata; die typische Form mit nur einer
durchgehenden Brustschildfurche ist dagegen nur spârlich ver-
treten.
Schon ni der Ostschweiz ândert sich dièses Verhâltnis. Aus
dem Engadin erhielt ich mehrere Stiicke durch Herrn D' Carl,
welche sâmtlich ohne Ausnahme der tj^pischen Form angehôren.
Unter diesen sah ich auch zum ersten Mal Tiere mit sechs
Langsstreifen und ohne die médiane Riickenlinie.
Es ergiebt sich daher, dass Glomeris hexasticha mit dem
weitern Vordringen nach Westen die Tendenz zur regelmâssigen
Ausbildung des medianen Rtickenstreifens zeigt.
Glomeris transalpina C. Koch.
Ihr hauptsâchlichstes Verbreitungsgebiet shid die Central-
alpen, und hier sowohl die Talsohle als auch die Berghânge bis
zu 2500 '" Hohe. Sie findet ihre Futterplatze vorzugsweise im
Moos und in vermodernden Nadeln des Tannenwaldes, kommt
aber auch auf Bergwiesen und Alpweiden gut fort, sobald die
notigen (Testeinstrlinnner als Unterschlupfsorte vorhanden sind.
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 171
Ail den bereits bekaimteii Orteil, namlicli in deii ïaleni von
Wallis, Tessin und (Traubiindeii, kommt das Tier massenliaft
vor, dagegen tritt es in den der Alpenkette im Norden vorge-
lagerten Voralpen selir sporadiscli auf, und es sind niir von da
nur zwei Fundorte bekamit geworden, wovori der eine (Faiil-
liornkette) bereits im meinem ersten Beitrag genannt wurde.
Neuerdingsfandich zwei Exemplare des Tieres im Jiististal ober-
halb ]\Ierligeii am Thunersee, an beiden Orten zusaminen drei
Stiick. Der letztgenannte Ort diirfte jedenfalls nahe der nord-
lichen Verbreitungsgrenze der Art liegen.
Familie POLYDESMID^ Leach.
Gattung Strongylosoma Brandt.
Strongylosoma Italicum Latzel.
Zahlreiche Exemplare von Nyon am Genfersee; (Schloss-
garten von Prangins iinter Ziegelsteinen) aile von blassgrlin-
licher Fârbiing.
HuMBERTS Angabe in den Myriapodes des environs de Genève
iiber Strongylosoma ])a^^^W^^ ist irrtlimlicli und bezielit sicli auf
Strongylosoma italicum.
Gattung Polydesmus Brandt.
Polydesmus coriaceiis Porat.
Fig. 6.
Sein Verbreitungsgebiet ist ein ungewohnlich grosses, da er
aus Scliweden, Rheinpreussen (P. rhenanus Verh.) und von den
Azoren bekannt ist. Dazu kommt als neuer Fundort Sitten im
Wallis, wo ich die Tiere auf einer feuchten Wiese unter Steinen
fand. Fig, 6 stellt einen Copulationsfuss eines dieser Tiere dar.
Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass der Hauptast (Innenast)
iiicht einfach « vogelkopfâlmlich » endet, wie Verhœff es dar-
172 H. ROTHENBUHLER.
stellt ; eher kônnte man das Ende mit eiiiem asymmetriscli ge-
stalteten Hutpilze vergleichen, weil es aucli nach der Seite des
Nebeiiastes hin in einer kurzen Spitze vorspringt. Dieser Uiiter-
schied in der Zeiclmimg beweistjedoch noch niclit ohne weiteres
einen Unterschied des betreffenden Organes, sondern kann auch
durch die Lage des Prâparates bedingt sein.
Polydesmus suhinteger Latzel.
Ist nachmeinen bisherigen Erfahrungen auf den siidwestlichen
Teil der Schweiz beschrânkt. Von N3 on am Genfersee erhielt
ich neuerdings eine Anzahl Tiere durch Herrn D^ Carl. Ans dem
Wallis sind sie sclion von friiher her bekannt.
Anschliessend sei hier eine neue Unterart von P. stihinteger
ans den cottischen Alpen bekannt gemacht ; dièses Gebiet ge-
hort zwar politisch nicht der Schweiz, aber topographisch dem
Alpengebiet an.
Polydesmus subinteger Latz. subsp. Steckii n. subsp'.
Fig. 15.
Lange 18""".
Die Kôrperbeschaiïenheit stimmt mit subinteger iiberein. Die
unterscheidenden Merkmale hegen in den Gonopoden oder Copu-
lationsfûssen, Fig. 15. Der Hauptastist vonanderer Gestaltund
viel dicker und langer aïs bei der Stammform. Er zeigt viel
Aehniichkeit mit einem menschlichen Fuss. Das in der Quer-
richtung verbreiterte Ende lâsst drei durch fiache, in der Langs-
richtung verlaufende Rinnen entstandene Wiilste erkennen, von
denen der mittlere ein kurzes Hornchen trâgt. Am Ende sind
Haarpolster und Samenblase deuthch siclitbar. Diesem Haupt-
ast ist der Nebenast ziemlich eng angeschmiegt ; er ist stârker
gel)ogen als bei subinteger und im Verhâltnis zum Hauptast
^Benannt nacli dem Eiitdecker des ïieres, Herrii D"" Steck, Conservator am
entomologischen Muséum in Beni.
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ, 173
kiirzer als bei jeneiii. Der dreieckige Zahn auf der holileii Inneii-
seite sitzt nicht in der Mitte des Astes, sondern ini Anfang des
letzten Vierteils gegen das Ende liin.
Die Abweichuiigen im Bail der Gonopoden erweisen sicli als
constant und iibereinstinnnend bei Tieren von drei verscbiedenen
Orten ; sie sind daber mehr als bloss variable Erscbeinungen
und verleiben dem Tiere den Charakter einer guten Unterart.
Fundort : Cottiscbe Alpen und Tarantaise : Col Clapier 1 600 ™.
Mont Albergian 2000 ">. Col de la Vanoise 2100'". Zusammen
5 cf und 3 9.
Folydesmus ïllyriciis Verhœff.
Lange 18-20""», Breite scbwacb 3""".
Die Gonopoden entsprecben durcbaus der Abbildung 207 in :
Attems, System der Polydesmiden. Die Kiele der fiinf ersten
Segmente sind massig aufgebogen, die Pusteln auf der Oberseite
der Kiele lieben sich durch ihre liellere Fârbung auf âllig vom
dunklern Grunde ab.
Ein Weibcben batte am 9, Juli einen grossen Eierklumpen
abgelegt.
Fundort : Engadin, Val Triazza, recbte Talseite, 2000'" Hôhe,
unter Rinde alter Baumstôcke. Alp Fetan 1500 •".
Es kann nicbt iiberrasclien, dass das Engadin nur von Foly-
desmus iUyricus besiedelt ist, wâbrend complancdiis anscbeinend
dort fehlt. Demi das Engadin als der oberste Teil des Inntales
ist jedenfalls zum grossen Telle vom Tirol ber mit Myriapoden
bevôlkert worden, und dort ist nur ïllyricus, nicbt aber comjM-
natus nachgewiesen. Dazu kommt der Umstand, dass der erstere
mebr ein Bewohner der Berggelânde ist, der letztere aber Ebenen
und Hiigelgelânde vorzieht. Wenn wir trotzdem im Berner-Ober-
land und Wallis keine iUyricus, wolil aber complanahis als stân-
dige Polydesmiden antreffen, so bat dies seinen Gruiid darin,
dass dièse Tâler von Norden und Westen ber besiedelt wurden.
174 H. ROTHENBUHLER.
Dem Vordringen des iUyricus in dièse Gegenden setzten die
hohen Alpenpâsse imd -ketten aber untibersteigbare Schranken
entgegen ; die Frage, wo im Alpengebiet fiir Uhjrkus die West-
grenze liège, muss erst noch untersucht werden. Es ist nicht un-
muglich, dass er vom Engadiii aus in einige westlicher gelegene
Tâler Graubûndens hintibergestiegen ist.
Folydesmus suhulifer Brôleiiianii.
Wahrscheinlich erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser
Art aufdengrôsstenTeil des siidlichen Abfalls der Alpen; sicher
iiachgewiesen ist sie erst von zw ei Orten ; in den Talern der Briance
(Stidwestfrankreich) entdeckte sie Brôlemann, und am Monte
San Salvatore bei Liigano fand icli ein Mânnchen dieser Art.
Folydesmus trunculus, den ich in meinem ersten Beitrag
als neue Art aus dem Wallis beschrieb, muss bis zur Autïindung
anderer gleich gebauter Tiere als besondere Art zweifelhaft
bleiben und zwar wegen der ganz ungewôhnlichen Gestaltung
der Copulationsfiisse. Graf Attems, der die Freundlichkeit
batte, mein Originalexemplar und die Prâparate einer Nach-
priifung zu unterzielien, glaubt, dass es sich um einen Folydes-
mus complxmatus handle, der diircli irgend einen Zufall die En-
den der Copulationsfiisse verlor. Dièse Frage kann erst durcb
Auffindung weiterer Exemplare von « Folydesmus trunculus »
entschieden werden.
Familie CHORDEUMID^] C. Koch.
Die Formenmannigfaltigkeit in der C-liordeumidenfamilie ist
ausserordentlich gross, und es ist keine geringe Arbeit, liber
dièses Formengewirre eine klare Uebersicht zu gewinnen. Eine
solche besitzenwir gegenwiirtig noch nicht, und daran ist in erster
Linie der Umstand schuld, dass in Bezug auf das Hauptgrup-
l)irungs})rincip unter den Forschern niclit Uebereinstinnuung
DIPLOPODENFAUNA DEK SOHWEIZ. 175
vorhandeii war. Demzufolge koiineii viele neubescliriebeiie Tiere
nicht ins Sj^stem eingereilit werdeii, weil die wichtigsten Merk-
male gar keine oder nur uiigenugende Beriicksichtigung fanden.
Als Haiiptgruppirungspriiicip miissen naturgemâss diejenigen
Organe und Organgriii)i)eii bezeichnet werden, welche in ihrer
Diffeienziriing und verschiedenartigen Ausgestaltung sicli als zu
imserm Zwecke am meisten geeignet erweisen. Dièse Organ-
gruppen sind die im Dienste der Fortpflanziing inngewandelten
Extremitaten oder Copiilationsfûsse, deren Bedeutung fur die
GruppirungVERHŒFF in ersterLinie erkannt und verfochten liât.
Das Verstândnis dieser Copulationsfiisse bietet allerdings manch-
mal Schwierigkeiten, weil sie meistens in weitgehender Weisè
durch Schwund oder Verânderung frtlher vorhandener Teile
und durch Ausbildung von oft reclit compliziert gestalteten An-
hângen modifiziert wurden, so dass die Homologisierung und
Deutung des Vorhandenen nur an der Hand grossen Yergleichs-
materiales moglicli ist.
Dièses Verstândnis hat nun Verhœff in seinem VIII. Aufsatze :
Zur vergleichenden MorphoJoc)ie, PlniJogenie, Griqypetf und
Artsystematik der ChordeMmiden. (Arcliiv filr Naturgescliiclite,
1899) in klarer und iiberzeugender Weise erschlossen, indem
er an Beispielen klarlegt. wie durch schrittweise Umformung
aus einem gewôhnlichen Lauftuss ein Copulationsfuss entstehen
kann. Zugleich wird fiir die metamor])hosierten Organe und ihre
Bestandteile eine neue zweckmâssige Benennung vorgeschlagen
(z. B. Gono2)oden fiir Copulationsfiisse) welche sicli durch ihre
Prâcisitât und Kiirze zur allgemeinen Einfulirung empfiehlt.
Gattung A/lochordeuma n. G.
In meinem ersten Beitrag beschrieb ich eine neue Cliov-
deuma- Avt, (liord . pcdlidum. Eine nochmaligePriifungundVi?r-
gleichung mit den schon bekannten CJwrdeuminœ ergab, dass sie
in keiner der bestehenden Gattungen untergebracht werden
176 H. ROTHENBUHLER,
kanu ; dies veranlasst mich ziir Aufstelluiig der iieiien Gattung
AUochordeuma mit folgender Diagnose ' :
Kôrper ans 30 Segmenten bestehend, hellgelb bis brâunlich,
im âussern Habitiis âhnlich Chord. silvestre.
Vier leicht trennbare Goiiopodenpaare.
Hintere Goiiopoden (2 Paar, 7 Segm.) mit einfaclier, ziemlich
breiter Ventralplatte. Htifteii mit grosseii, aussttilpbaren Hiift-
sâcken iind mehrereii verschiedenartig gestalteteii Anhâiigen
iiebst Pseiidofiagella. Femoroidelang, riimeuformig, nichtgelenkig
von der Hiifte abgesetzt.
Vordere Gonopoden (1 Paar, 7 Segm) : Ventralplatte liocli
mit einem langen, mittleren Aufsatz und zwei seitlichen Stigmen-
taschen. Femoroide in Cheiroide umgewandelt, einfacli, mit
stnmpf lappigen Anhângen.
Vordere Nebengonopoden (2 Paar, 6 Segm.) : Ventralplatte
sclimal, Hiiften mit zwei langen, gebogenen Hôrnern ; Femora
dick, kissenartig, beborstet ; Tibialreste sehr klein.
Hintere Nebengonopoden (1 Paar, 8 Segm.) : Ventralplatte
schmal. Hiiften gross, mit Hiiftsâcken, Femora kurz, oben sclirâg
abgestutzt. Tibiale gut ausgebildet, beborstet, Tarsalreste klein.
Allodiordeuma pallidum Piotlienb.
Fig. 7, 8 und 10.
Meiner ersten Beschreibung filge icli liiemit eine bessere
Darstelkmg des vordern Gonopodenpaares bei, Fig. 7. Eine
Naclii)riifung an friscbem Material hat nandich die intéressante
Thatsache ergeben, dass dièses Gonopodenpaar unzweifelhafte
Cheiroide (^C'^.^darstellt, d. h. Gebilde, welche aus derVerschmel-
zung von Femoroiden und Tracheentaschen (Tr.) entstanden
sind. Dieselben konnen durch die krâftige Muskulatur nach Art
*ft^
* Verhœpp stellt die Art zu Orthoehordeuma (Archiv f. Naturgeschichte. 1900,
Bd, I., Heft 3). Seine Publikation erschien, nachdem die erste Korrektur meiner
Arbeit fertig war, dalier kann ich jetzt nicht nàher darauf eintreten. M
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 177
eines uiigleicliarinigen Hebels seitwârts bewegt werdeii. Clieiroide
wurden bei den genauer bekannteii Chordeuminœ, also den Gat-
tuiigeii Microdiordeuma, Orthochordeiinia, Cîiordeiima uiid Pla-
codes iiicht beobaclitet uiid die beiden (lattuiigen IleterocJior-
deuma Poe. iind Pocokia Silv. sind iiidieser Hiiisiclit nicht genii-
gend beschriebeii.
Der lange médiane Fortsatz der Ventralplatte endigt in einer
langen, gedrehten Spitze (pr), welche die Enden der Cheiroide oft
uni ein geringes tiberragt. Seitlich bildet die Ventralplatte zwei
Stigmengruben (St), deren obérer Rand sich zii einem niedrigen
Hôcker emporwolbt.
Flir die Darstellung der librigen Gonopoden verweise icli aiif
die Abbildungen in meiner frliheniArbeit (Revue suisse de Zoo-
logie, Genf 1899).
Hintere Gonoi)oden (2 Paar, 7 Segm.): c. f. Fig. 17, 1. c. In den
Hiiften liegen ausstûlpbare Hûftsâcke. Femora^ riinienforniig,
fest mit den Hiiften verbunden ; dièse besitzen drei Paar ver-
verschieden gestaltete Anhânge, welcbe in den Femoralrinnen
geborgen werden koimen ; darunter ist ein Pseudoflagellum vor-
handen, welches in Fig. 8 neu dargestellt ist ; es wird von einem
Kanal durchzogen, welcher am vielfach gefransten Ende etwas
unterhalb der Spitze ausmiindet. Der Kanal enthalt eine granu-
lose Masse, wahrscheinlicli dasSekret einer Driise, die icli indes
nicht nacliweisen konnte. Die Beschaffenlieit der iibrigen Hiift-
anhânge ergibt sich aus Fig. 17, 1. c.
Vordere Nebengonopoden (2 Paar, 6 Segm.): c. f., Fig, 15, 1, c.
Ventralplatte schmal, Hiiften in einen langen, gebogenen, aniEnde
gabeliggeteilten Fortsatz ausgezogen. Femorakeuhg, dick, kissen-
artig, beborstet, mit kleinen schwarz pigmentirten Tibialresten.
Hintere Nebengonopoden (1 Paar, 8 Segm.) : c. f., Fig. 18,
1. c. und Fig. 10 in dieser Arbeit. Ventralplatte schmal, Hiiften
aufgedunsen, mit grossen Coxalsâcken Cos. Ein wohlabgesetzer
^ Nach Verhœpf sind die Femora Teile der Htiften, Gonocoxide.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 12
>.
178 H. ROTHENBUHLER.
kurzer Feiuur {FeVig. 10) ist vorliaiideii, deii ich zuerst iiber-
sehen und als blattartigen Hûftanliang bezeichnet batte, da
sein Yorderrand als ninder Lappen vorragt. Tibiale (Ti) gut ent-
wickelt, Tarsalreste rudimeiitar.
Fuiidorte: Breiiigartenwald bel Berii, Schuls im Engadin.
Allodwrdeuma pallkl 11111 subs]). fulvum Rothenb.
Dièse zuerst als Varietât beschriebeiie Foriii war auf ein eiii-
ziges Exemplar gegruiidet. Seither faiid ich die Tiere wieder mit
denselbeii koiistaiiten Abweicliungeii im Bau der Gonopoden,
welche die Varietât als gute Unterart cliarakterisieren.
Flir die bildlicbeii Darstellungen verweise ich auf meiiie
Abbilduiigen im ersten Beitrag (Rev. suisse de ZooL, 1899).
Vordere Gonopoden : c. f. Fig. 20, 1. c. Dem medianen Pro-
cessus der Ventralplatte fehlt die lange diinne Spitze ; er ist abge-
rundet und erreicht nur die halbe Lange der Cheiroide. Die
seitlichen Hunier der Ventralplatte sind dagegen langer und
spitzer als hei ^MlUdum. Die Cheiroide zeigen in der Mitte einen
Vorsprung nach innen und die der basalen Hâlfte aufsitzenden
Lappen sind nicht stumpf gerundet, sondern spitz zahnartig.
Hintere Gonopoden : c. f. Fig. 17, 1. c. DieUnterschiedegegen-
iiber der Hauptform beschriinken sich auf den mit 4 bezeichneten
Hiiftanhang, welcher bei paUirhim lang und spitz, bei fulvum
kurz und stumpf ist.
Vordere Gonopoden: c. f. Fig. 19, 1. c. Hiiften nicht direkt
in die Anhânge verlângert ; dièse durch eine Naht abgesetzt,
schhmk, synnnetrisch gebogen, mit einfacher, nicht geteilter
Spitze. Femora im basalen Drittel stark verschmâlert und dess-
halb schlanker als hei paUidum.
Die hinteren Nebengonopoden haben einen doppelt so langen
Fémur als bei der Hauptform.
Fundort: Bremgartenwald l)ei Bern.
DIPLOPODENFAUNA UEK SCHWEIZ. 179
Chordeuma noibdo^Km Yorhd^ft'.
Das Mîuniclien dieser cliarakteristischeii alpinon Form ist
noch iiicht gefundeii.
Neuer Fundort : Engadiu, Valïriazza, 2()()() m., eiiiWeibclien
mit 27 Segmenten.
Gattung Orubainosoma Verh.
Orohaiiwsomaflcwescens Latz., subsp. setosum ii. subsp.
Fig:. 5, 11, 14, 19.
Maiinclieii 9""" laiig, stark borstig, igelartig.
Vordere Gonopoden (Fig. 5) am Ende iiapttïirmig erweitert
und dadiirch von der Hauptform aiiffallig uiiterschieden. Der
Raiid des Napfchens ist mit Fraiisenbiischelii diclit besetzt ; ne-
ben demselben miindet in eiiier Grube ein Drtisengang, welcher
sich bis zii einer am Grunde liegenden Driise mit Deutlichkeit
verfolgen lâsst. Die iibrigen Teile des ganzen Organes stimmen
mit denjenigen von flavescens iiberein. Die Ventralplatte erhebt
sicli in der Mitte zu einem am Ende abgerundeten und dort riii-
nig ausgehohlten Aufsatz, dessen Gestaltung Fig. 1 1 als Liipen-
bild darstellt.
Hintere Gonopoden Fig. 14. Man vergleiche aiich Fig. 13 und
13 a in meinem ersten Beitrag. Ventralplatte eine schmale
gebogene Spange. Hiiften breit, in der Mitte genâhert mit rasch
sich verschmâlerndem Aufsatz, der in die lappigen Anhânge L^
und V auslauft. Von den beiden âlmlichen Lappen L und / nahe
der Basis der Hiifte verschmâlert sich der grôssere in einen
langen, bandartigen Basalteil (linke Halfte der Figur.) Nacli
aussen setzt sich an die Hiifte ein dickwalziger, beborsteter
Fémur mit Tibiale und kleinem Tarsalrest an,
Hintere Xebengonopoden (1 P. 8 Segm.) Fig. 19, mit grossen
Hiiftsacken (vco.)\\\\([ schriig nach innen gerichteten zugerunde-
ten Hiiftfortsatzen (pro.) welche eine lange Borste tragen. Die
180 H. ROTHENBUHLER.
Berne normal aber schwacli entwickelt. Am zweiten Beinpaar
des 8. Segmentes sind ebenfalls kleine Hûftsâcke imd Andeutun-
gen von Hûftfortsâtzen vorlianden.
Vorkommen : Bremgartenwald bei Bern.
Gattiing Craspedosoma Verh.
Graspedosoma BaicUnsU Leach. siibsp, smile Verli.
Fig. 12.
Bekanntlich sind bei Crasp. BawUnsii die hintern Gonopoden
verkûnnnert, datiir ist aber die Ventralplatte sehr stark ent-
wickelt. Sie besteht ans einem Stiicke, dessen Vorder- iind Hin-
terrand sich zu je einem Querwulste erhebt ; jeder dieser WiUste
trâgt drei in einer Qiierreihe stehende zapfenartige Erholmngen,
von welclien die mittlere die lângste ist. Das ganze Gebilde
variirt in der Form seiner einzelnen Bestandteile ausserordentlich,
und zwar sind dièse Verânderungen sowolil individiieller als
auch lokaler Art. Von Nyon am Genfersee besitze ich drei
Mânnchen, deren Ventralplatte am Hinterrand fiinf deutliche
Hôcker besitzt (Fig, 1 2), nâmlich ausser den gewôhnliclier drei
noch zwei kleinere zu beiden Seiten desMittelhockers. Die Tiere
selbst zeichnen sich durcli die lebhafte Farbung ihrer im iibrigen
t}i)ischen Zeichninig ans.
Craspedosoma EawUnsu Leacli, subsp. serratiim n. subsp.
Fiff. 18.
't?'
Die unterscheidenden Merkmale dieser neuen Unterart liegen
in der Gestaltung der Cheiroide, den Greifarmen der vordern
Gonopoden. Die Abweicliung in der Beschaft'enheit dieser Or-
gane ist eine so bedeutende und konstante, dass sie nicht in den
Rahmen. einer Varie tâtgestellt werden kann. Dazu kommt, dass
die betreffenden Tiere nach meinen bisherigen Erfahrungen
durchaus Bewohner der siidlichen Alpentiiler, Wallis und
Tessin, sind und also eine lokale Unterart repriisentiren. Cras-
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. ' 181
pedosoma Baivlinsii serratiim uiitersclieidet sich von simile
morphologisch nur durch die Cheiroide. Figur 18 stellt dièses
Gebilde in seitlicher Ansicht, von aiissen geselien, dar. Es besteht
der Hauptsaclie nacli ans den drei Cliitinlamellen a, h und c. Die
erste derselben (a) ist etwas kîirzer als die beiden andern ; ihr
distaler Rand ist schwacb gewolbt und vielfacb ausgesclniitten;
die Spitzen erinnern an die Ziihne einer Sage. Der vordere Rand
erhebt sich zu dem rinnenformigen, nach vorn vorgewôlbten
Fortsatze d, senkt sich sodann zu dem entgegengesetzt gerichte-
ten, ebenfalls rinnenformigen Fortsatze f und bildet in seinem
weitern Verlaufe den Saum der beiden andern Chitinlamellen h
und c, von denen h vielfach unregehnâssig gezackt erscheint.
Die beiden Blâtter b und c scliliessen eine tiefe, nach hinten
offene Rinne ein, und ein âhnlicher Raum liegt zwischen den
Lamellen a und h. Bemerkt sei noch, dass der verschmalerte
Teil des Cheiroides (g) durch das Deckglas abgebogen und in
eine etwas unnatlirHche Lage gebracht wurde.
Vorkommen : Monte San Salvatore bei Lugano am Fusswege.
Sitten und Siders im Wallis, je ein Exemplar.
Gattung Atractosoma (Fanzago) Verhœff.
Afractosoma méridionale Fanzago.
Fig-. 1, 16.
Fur die nahere Beschreibung dieser Art verweise ich auf
Latzels classisches Werk. Auch die vordern Gonopoden sind
von Latzel richtig dargesteUt worden. Indess gebeichinFig. 16
eine ergânzende Abbildung derselben mit spezieller Beriicksich-
tigung der Ventralplatte und Tracheentaschen.
Der auifallendste Bestandteil der vordern Gonopoden sind
die zu einem mâchtigen Syncoxid verschmolzenen Htiften
Sync, deren Enden in je zwei gewundene Horner ausgezogen
sind, wahrend ein drittes Paar gebogener Horner h seinen
Ursprung nahe der Basis des Syncoxids ninnnt. Die in zwei
182 H. ROTHENBUHLER.
iingleicli grosse Aeste (F. rniàf.) gespalteneu einfaclienFemoroide
bildeii mit clen Tracheentaschen Tr einen am Syncoxid eingelenk-
ten Hebel. Die Ventralplatte zeigt in der Mitte einen langen,
sclimalen, nacli dem Korperinnern gericliteten Vorsprung Z,
dem ein ahnlicher (k) am distalen Ende des Svncoxids gegenliber
stelit.
Die limtem Gonopoden (2. Paar des 7. Segm.) Fig. 1, sind
reclit merkwlirdig gestaltet durcli die Besclialïenheit der Hûften
iind Femora. Die Hiiften sind kurze liohle Cylinder, in welclie
die Femora vollstandig ziiriickgebraclit werden konnen, so dass
sogar an deren Ansatzstelle eine kraterartige Einsenkung in der
Htifte entsteht. Da die Femora durcliaus hâutiger Natur sind, so
werden sie jedenfalls aiif gleiclie Weise wie Hliftsâcke ans den
Hiiftkratern liervorgestlilpt, namlich diirch Blutdruck. An den
Femora sind wohlabgesetzte rudimentâre Tibien Ti, mit einer
Kralle zn bemerken. Die gesamte Extremitat ist mit kiirzen,
kraftigen Borsten besetzt.
Die mit den Tracheentaschen verwachsene Ventralplatte trâgt
jederseits eine rmidliche Grube.
Die Abbildung wurde nach zwei Priiparateu hergestellt, von
welchen das eine der rechten, das andere der linken Extremitat
als Vorlage diente.
Hliftsâcke oder Nebengonopoden habe ich bei A. méridionale
nicht bemerkt.
Vorkommen : Unterengadin, Alp Lischanna, 1500 m. Ardez,
1400 m., zusammen ScT.
Gattung Cerafoso7na Verh.
Ceratosoma CaroU n. sp. ^
Fig. 2, 4, 17, 22.
Lange 1 1 """. K()rper ans 30 Segmenten bestehend, nach vorn
stark verschmâlert.
^ Mit dieser Artbezeichnung môchte ich meinen Freund D"* J. Carl ehren, dem
ich sàmtliches Matcrial aus dem Engadii) verdanke.
DIPLOPOUENFAUNA DKR SCIIWEIZ. 183
Riicken mit lieller, vertiefter Laiigsliuie. Seitliche ISchilde der
Segmente liocli angesetzt, stiimpf, Oberseite blasig- aufgetriebeii
mit deii cliarakteristisclieii drei Borsten.
Farbe schmutzig erdbraun, Seiteii imd Baiicli lieller. Fiililer
laiig mid (Uimi, Augeiifeld dreieckig scliwarz, Ocellen zahlreich.
Maimcheii: Letztes ïarsale des 1. iiiid 2. Beiiipaares mit
dem bekannten Borstenkamm; 3.-6. Paar an gleicher Stelle mit
durclischeineiiden, palissadeiiahnlichen Lamellen.
Nebengonopoden : Am Innenrand der Hiiften des 7. Beinpaares
stelien kleine, glasartig durchscheinende Wârzchen.
Die beiden Paare des 8. Ilinges zeigen an den Hiiften die-
selben Wârzchen ; ausserdem sind sie mit Hiiftsâcken versehen.
Zu eigentlichen Gonopoden sind die beiden Paare des 7. Seg-
mentes iimgestaltet.
Hintere Gonopoden: (2. P. 7. Segm.) Fig. 2. Tracheentaschen
und Ventralplatte zu einem bogenformigen Stiicke verwachsen.
Stigmen sind sichtbar. Die Ventralplatte lâuft auf beiden Seiten
in ein kurzes Hornclien ans. Zwisclien diesen Hornchen sitzen
die beiden fast ovalen, an der Spitze scliwacli beborsteten zwei-
gliedrigen Beinrudimente mit schwarzen Pigmentilecken.
Vordere Gonopoden: (1. P. 7. Segm.) Fig. 4. Dièses Paar
samt der dazugehOrigen Ventralplatte ist ein so zartes, scliwaclies
Gebilde, dass es schon diirch den Druck des Deckglases breit
gecpietscht und zu jeder orientirenden Beobachtung unbrauch-
bar wird. Das Deckglas muss daher durcli eine geeignete feste
Unterlage (Glassplitter) gestlitzt werden, so dass das Prâparat
sozusagen frei im Glycerin scliwinnnt. Alsdann ergibt sich fol-
gendes :
Die Ventralplatte, Fig. 22, stellt sich von der dem Korper-
innern zugewendeten Seite gesehen als eine diinne Chitinlamelle
dar, in welcher wir eine mittlere Lângsleiste und von dieser aus-
gehend zwei Paar seitlicher Verdickungen bemerken. Vom
hintern, caudalwârts gelegenen Ende der Lângsleiste (E) ziehen
184 - H. ROTHENBUHLER.
zwei starke, divergirencle Muskelbiindel iiacli deii vordern Ecken
der Platte iiiid von hier ans verlaufen zwei weitere Biindel der
Yorderseite parallel nach der hier sehr starken mediaiien Laiigs-
rippe hin. Die Hinterseite der Platte ist bogig- ausgeschnitten
und die Ecken verlaufen in ziemlich lange Lappen, deren Ende
nmgeschlagen und zweizâhnig ausgeschnitten ist. (Fig. 4, /).
Sieht man sich das Prâparat von der andern Seite an, so be-
merken wir auf der auf Fig. 22 mit £" bezeichneten Stelle, wo
die Muskelbiindel zusammentreten, zwei seitliche conipliciert
gestaltete Erhebungen, die nian als die Hiiften Co ansprechen
kônnte, Fig. 4. An dem vielfach differenzirten Rande derselben
unterscheiden wir folgende Telle: Aufdemrunden Lappen /zwei
schlanke und eine stunipfe Spitze .s^;^ eine tiefe Ausbuchtung h
und ani Piande derselben wieder zwei feine Spitzen. Einzweimal
gebogener Wulst f zieht sich vom Lappen /' nach der niedianen
Mittelrippe der Ventralplatte hinunter.
Etwas hinter den vordern Ecken der Ventralplatte nehmen
die Cheiroide G ihren Ursprung. Sie verlaufen zuerst quernach
der Mitte hin, biegen dann um und koninien mit den Endhâlften
parallel neben einander zu liegen. Das letzte Drittel ist gewun-
den und das Ende trâgt einen langen und zwei kurze finger-
formige Fortsâtze.
Die Tracheentaschen scheinen der Langsseite angeschmiegt ;
ob dies ihre natiirliche Lage ist, kann ich nicht entscheiden, weil
icli kein Material mehr besitze.
Der Gonopodenring, Fig. 17, trâgt am Ilande seiner ventralen
Oeffnung vorn einen kleinen geraden, hinten einen grossen ge-
bogenen Fortsatz.
Vorkommen : Engadin, Schuls und Alp Tetan, 2 d' und 2 Ç
Anmerkung: Ich stelle dièse Art mit einigem Zweifel zur
(lattung (kratosoma. Sie zeigt nandich mit zwei von Aïtems
beschriebenen neuen Arten (AttemS; Neues iiher palœarUische
Mijriapoden, 7mo\. Jahrbucher, 12. Band 1899) unzweifelhaft
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 185
nalie Yerwandtschaft. Attems stellt seine Tiere aber zur Gat-
tung Atradosoma. (A. condylocoxa und A. jihyUophagum.) Es
sclieint mir jedocli, dass dièse beiden Art en und meine neue Art
besser bei Ceratosoma eingereiht wûrden, da die Aehnlichkeit
der Copulationsfiisse zwisclien Ceratosoma Caroli und Cerato-
soma Apfelhecl^i^ viel grosser ist als beispielsweise diejenige
von C. Caroli und Atradosoma méridionale.
Gattung Trimerophoron n, g.
Korper aus 30 Segmenten besteliend, mit seitlichen beuligen
Auftreibungen, Craspedosomen-âhnlich.
Fuhler lang, Augenfeld schwarz, dreieckig.
Am letzten Tarsale des 1. und 2. Beinpaares der Mannchen
ein Borstenkamm, an dessen Stellen bei den 5 folgenden Paaren
ein Lamellenbesatz.
Hilftsâcke sind nur am 8. Beinpaar vorhanden. Hiiften des
6. Beinpaares auffallend ausgezeichnet durcli einen iiber das
7. Beinpaar liiniibergreifenden Haken.
Vordere Gonopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen sind
drei isolirte, massive Stiicke, die erstere T-formig, ins Kôrper-
innere zwischen die beiden Tracheentaschen verlagert, die letz-
tern ohne Verbindung weder mit der Ventralplatte, noch mit
den Femoroiden. Hiiften ein Syncoxid. Die Femoroide sind làng-
liche Chitinplatten mit Grannenbiischel.
Hintere Gonopoden mit dunnliiiutiger Ventralplatte. Tracheen-
taschen mit den Hiiften verwachsen. Femora undeutlich abge-
gliedert, mit Borsten und Papillenbesatz, schwache Tibialreste
vorhanden,
Hiiften des 1. Paares am 8. Segmente mit Hiiftsiicken und
Borsten und Papillenbesatz. Zugehôrige Ventralplatte breit und
hoch.
* Fig. 28 in : Verhœff, Beitrdge sur Kenntnis palxarkt. Myriap., Archiv f . Na-
turgesch., 1899, Band I, Heft 2.
186 H. ROTHENBUHLER.
TrimeropJioron grypischium n. sp. .
Fig. 3, 9, 13, 20, 21.
Lange 10-11"™, 30 Segmente.
Farbe sclnnutzig hellbraun.
Ocellen cleiitlich, zahlreich, Augenfeld dreieckig, scliwarz.
Fûliler lang, diinn ; die drei letzten Glieder keiilig verdickt.
Kôrper Craspedosomen-âhnlicli, ohne Kiele, aber mit beuligen
Auftreibungen in den Oberflanken ; je drei Borsten auf dem
Rlicken jedes Segmentes. Eine vertiefte Lângslinie liber die
Rtickenmitte ist vorhanden.
Die beiden ersten Beinpaare am letzten Tarsale mit dem be-
kannten Borstenkamm, die fiinf folgenden mit einem Besatz
durchscheinender Lamellen mit hakiger Spitze.
Die Gonopoden des 7. Segmentes sind verliâltnismâssig ziem-
lich einfach gestaltet.
Bei den Nebengonopoden tinden wir, dass aussergewohnlicher
Weise nicht das hintere, sondern das vordere Paar des 6. Seg-
mentes moditiciert wiirde.
Vordere Gonopoden (1. P. 7. Segm.) Fig. 21, Die ins Korper-
innere verlagerte Ventralplatte Fbildet mit den beiden Traclie-
entaschen drei vollstandig isolirte Stiicke; sie hat die Form eines
T, dessen Querbalken an den beiden Enden in gebogene, nach
imten gerichtete Fortsatze imd dessen Stiitzbalken spitz anslau-
fen. Die Tracheentaschen Tr stellen breite Chitinstiicke dar,
deren distales Ende in zwei Àste geteilt ist, wovon der eine
schrâg einwarts nach der Ventralplatte, der andere nach den
Femoroiden hingeht und einen kleinen stumpfen Zahn tragt. Das
Syncoxid St/nc. lâsst einen schmalen, querliegenden basalen und
einen diesem aufsitzenden hâutigen ïeil erkennen, welcher als
abgerundeter Hiigel zwischen den Femoroiden liegt.
Die Femoroide Fe bilden zwei Hache, breite Stiicke mit zuge-
rundetem Ende, welches sicli seitwiirts nach aiissen in einen
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 187
kurzeii Schiialjel verlaiigert ; basahvârts von dieseiii Sclmabel
zeigt die hintere âiissere Kaiite des Femoroids eine Hache Ein-
biiclitung, walirend die vordere Laiigskaiite als Besatz eiiien
die Eiiibuclitung teihveise verdeckeiiden graimluseii Saiiiii trâgt.
Ein eigentûiiilicheSj federbuschartiges Gebilde ungefâhr in der
Mitte des Femoroids erinnert an den Grannenbiischel von Micro-
hrachjjsoma alpestre.
Hintere Gonopoden (2. P. T.Segm.) Fig. 9. Die Ventralplatte
Fbesteht aus einer weichen, dinmen Menibran mit zwei stiir-
kem Querstreifen. Die in der ]\Iitte genâherten Hûften biegen
am Grunde nach aussen um und bilden mit den Tracheentaschen
Tr ein einziges Sttick. Die verlângerten Hiiften gehen ohne
scharfe Absetziing in die mit Borsten und spitzen Papillen dicht
besetzten Femora iiber, weichen latéral je ein kleines Tibiale
ansitzt; sekundare Wachstiimsvorgânge môgen das Tibiale in
seine seitliche Lage gedrângt haben.
Zu vordern Nebengonopoden ist niclit das 2., sondern das 1.
Paar des 6. Piinges differenzirt und durch die zweischenkligen
Hiiften ausgezeichnet. Es verdienen hervorgehoben zu werden :
a) Die Ventralplatte, Fig. 20. Ziemlich breit, eine mittlere
und zwei seitliche Erhebungen; etwas innerhalb den letztern
liegen die Eingange St m die Tracheentaschen ; dièse sind mit
der Ventralplatte verwachsen.
6j die Hiiften, Fig. 13. Mit der Ventralplatte stehen sie nur
durch Muskeln in Verbindung und lassen sich leicht von ihr
trennen. Sie haben hebertormige Gestalt und bestehen aus den
beiden Schenkeln H und G und dem mittlern Telle Co. Der
dickere Schenkel G liegt innerhalb der Ventralplatte im Korper
neben der Tracheentasche und dient als Muskelansatzstelle. Der
Rand der Ventralplatte kommt auf den nach vorn gerichteten
Vorsprung h zu liegen.
Der diinnere Schenkel // greift wie ein Haken nach hinten
hiniiber iiber die Hiiften des folgenden Beinpaares, so dass sehi
188 H, ROTHENBUHLER.
Ende zwisclien dièses und die vorderii Gonopodeii zu stelien
kommt. Die Umbiegungstelle zeigt Papillen und Borstenbesatz.
Der mittlere verbreiterte Teil Go trâgt ein Laufbein, ilber
dessen Beschaffenheit ich niclits angeben kann, weil iiiir der auf
der Zeichniuig sichtbare Fémur vorhandeii war; an demselben
fallen die zahlreiclien Papillen auf.
Die hintern Nebengonopoden (1. P. 8. Segm.) Fig. 3 sitzen
"auf einer breiten Yentralplatte, an welcberdie Randverdickung,
eine lânglichrunde Verdickung in der Mitte und ein stumpfer,
zwischen den Hiiften liegender Fortsatz zu bemerken sind. Die
Htiften zeigen grosse Htiftsacke cas nebst Papillen- und Borsten-
besatz. Auch bier waren die zugehôrigen Laufbeine nicbt mehr
vorbanden, es kann daher iiber deren Beschaffenheit nichts ge-
sagt werden.
Yorkommen : Ein einziges Mannchen erhielt ich aus dem Val
Triazza, Engadin durch Herrn D^ Carl.
Famille JULID^ Brandt.
Gattung Blaniulus Gerv. und Verh.
Eine Berichtigung liber Blamulus fimhriatns Rothenb.
(wahrscheinlich = pahnatus Némec) muss ich wegen Mangel an
Yergleichsmaterial aus Bohmen filr spâter aufschieben.
Gattung Julus Verh.
Jidus hélgïcus Latzel var. gracilis Rothenb.
Syn. Jnlus albolinealns (Luc.) Verh.
Juins albovitlatus Verh.
Julus gracilis Rothenl).
Die im Jahre 1874 in den « Comptes rendus de la société ento-
mologique de Belgique » erschienene Mitteilung Latzel's iiber
Julus bdgicus scheint langere Zeit in der deutschen Litteratur
ziemlichunbekannt gebliebenzu sein, wie dieSynonymabeweisen,
1
UIPLOPOUENFAUNA UER SCHWEIZ. 189
iiiul war aucli iiiir entgaiigeii. Juins gracUis repriisentirt eine
Varietât von Juins beJglcus uiul iinterscheidet sich von diesem
durcli die liinterenKlaminerbliitter, welclie sich bei der Varietilt
gegen das Ende liin stark verbreitern und dort ein nach vorn
gerichtetesvielzahniges Vélum tragen. (Fig. 36 in meinem ersten
Beitrag. Vergleiche daniit Fig. 5, pag. 137 iin Arcliiv flir
Naturgesdi., I. Band 1898.)
Vorkonnnen: Umgebung vonBeni. SittenimWallis, zahlreich
am Mont Tourbillon, Nyon am Genfersee.
Julus mgrofuscus Verh.
Fundort: Engadin, Alp Fetan bei Scbuls, 1500 m.
Die Al)bildungen der Klannnerblâtter, welche Verhœff in
den « Verhandl. d. zool. bot. Gesellschaft inWien 1894, » gegeben
bat, sind in luancben Einzelheiten nicht ganz zutrelïend, ge-
nûgen indes zur Erkennung der Art vollstândig.
Julus alpkagus Verh. »-
Fundorte: Engadin. Alp Fetan 2200 m., Tiere in Copula am
28.August. Scbuls, amWaldrand. VersamimBiindner Rheintal.
Julus trilineatus (C. Koch.) Latzel.
Syn. J. silvivagus Verh.
Zahlreich unter moderndem Rebenlaub am Seeufer bei Lugano ;
Fârbung typisch, Spitze des Vélums manchmal geteilt.
Julus Odieri Brôlemann.
Aus den Schweizeralpen nicht bekannt, wohl aber aus den
cottischen Alpen und der Tarantaise.
Col Clapier, Mont Albergian, Col de la Rocheur, Col de la
Vanoise, Lac de Tignes, iiberall hauiig.
Julus alemannicus Verhœff.
Neuer Fundort : Cottische Alpen.
Col du Mont, var. simplex, mit vielfach zerschlitztem obern
Velumrand.
190 H. ROTHENBUHLER.
Col Saint Bertéliney.
Juhis (dJohrogkus Brolemami.
Fimdort : Cottische Alpeii, Col Clapier.
Schizopliijïïum sahulosum Latzel.
Cottische Alpen: Col Clapier, MontCeiiis, Col Saint Bertéliney,
Mont Albergian, Col de la Rocheur, Col de la Vanoise, Col du
Mont.
SclikophllUuni mediterraneum Latzel.
Dièse Tiere sind in ihrem Vorkomnien dadurcli bemerkens-
wert, dass sie nicht an spezielle Sclilupfwinkel, wie z. B. lierum-
liegende Gesteinstriimmer sie bieten, gebunden sind. Der mit
Gras bewachsene Boden von Wiesen und Weiden wird von ihnen
sogar bevorzugt. Zwei Tliatsaclien sprechen fiir dièse Meinung.
Bei Orvin im Berner Jura fand ich SchuophijJhim mediterra-
fteum zahlreich im Sande der Landstrasse umherlaufend, und
zwar bei heisser Mittagssonne. Ein genaueres Naclisehen zeigte,
dass die Tierclien auch links und redits der Strasse im Grase
zahlreich vorhanden waren,
Merkwiirdiger ist ein zweites Vorkommnis. Anfangs Oktober
1898 bestieg ich mit einem Freunde den Monte Bré beiLugano.
Vom Dorfchen Aldesago aus gingen wir in gerader Linie ûber
den Westabhang dem Gipfel zu. Zwischen kleinen Aéckern zog
sich ein Stiick altes Wiesland in die Hôhe, dessen kurzer Rasen
von der Sonne verbrannt Avar. Hier fand sich nun unser Tier so
massenhaft, dass es unnK'iglich war, den Fuss abzusetzen, ohne
einige davon zu zertreten. Sie lagen im diirren Grase am Boden
oder hatten sich um die Spitzen der Gr^shalme herum aufge-
ringelt, P^twa 100'" \\i)\\cv liatte die Anzahl der Tiere bedeutend
abgenonnnen, war jedocli immer noch gross. Die Untersuchung
ergab, dass die Tiere zu ' a noch nicht geschleclitsreif waren.
DIPLOPODENFAUNA DER SCHWEIZ. 191
Jîdus tiifidnfi VerlKBff.
Jidus mtidus spinifcra wurde als neue Unterart in meiiieiii
ersten Beitrag auf CTiund voii G geiiauer bezeichneteii uiiter-
scheidenden Merkmalen (pag. 252) aufgestellt. Es liât sicli aber
erwiesèn, dass dièse vermeiiitlichen Unterschiede allen nitidus
zukommen mit Aiisnahme des zweiten Punktes. Mein Irrtum
wurde diirch die nicht vollstandige erste Diagiiose veranlasst ;
dieselbe ist daher durch Aufiiahme der folgeiiden ftiiif Merkmale
zu ergâiizen.
1. Scheitelfurclie vorhandeii. (Piiiikt 2 : Yordere Segiiieiitteik^
nadelrissig, wird fallen gelasseii, weil Aiigabe auf zu star-
ker Vergrôsserung beruheiid.)
2. Erstes Beinpaar der Maniichen an der Umbiegung oft
eckig, meistens aber mit kegelformigem Fortsatz.
3. Am 2. Beinpaar der Mânnchen sind zwei nach vorn ge-
richtete hâutige Htiftfortsâtze vorlianden.
4. Erste Spitze der Hinterblâtter schwach gebogen. dasEnde
in mehrere (2-5) feine Spitzen geteilt.
5. Eine feine, durclisichtige Membran, deren obérer Rand
mehrere feine Spitzchen biklet, verbindet die erste und
zweite Spitze der hintern Klauenblâtter.
Die Unterart sx/mifera ist also wieder einzuziehen.
Brachyiulus Uftoralis VerhœfP.
Die erste aus der Schweiz bekannte Brachi/iulus- Art. Wurde
bisher hâufig mit Bmchyiulus inmlJus Leach verwechsek, mit
welchem littoralis in der Farbe und Zeichnung — eine feine
schwarze Rûckenlinie, daneben zwei breite gelbe Lângsbânder,
Fkankenhell-bisdunkelbraun — ^iibereinstimmt. DieCopulations-
fiisse entsprechen durchaus der Abbiklung, welche Verhœff
im « Archiv fiir Naturgeschichte 1898 » geliefert hat.
192 H. ROTHENBUHLER.
Vorkommen : Sonniger Abhaiig am Ufer des Genfersees bei
Nyoïi unter Steinen, IcT uiul 4Ç.
ZUSAMMENFASSUNG.
Unsere Keiintnis (1er schweizerisdien Myriapodeiifaima eihâlt
durch die voranstehenden Mitteilimgen folgeiiden Zuwachs :
a) Bekaimte, aber fiir das Gebiet neu nachgewiesene Arten
siiid die 7 folgeiiden :
Polydesmus conaceiis.
» iUyricus.
» suhuUfer.
Atradosoma méridionale.
Julus nigrofuscus.
» trilineatiis.
Braeliyiulus littoralis.
h) Ueberliaiipt neu beschrieben sind folgende 5 Arten und
Unterarten :
Polydesmus suhifdeyer Steckii.
Orohainosoma flavescens setosum.
Crasx)edosoma BaivUnsii serratum.
Ceratosoma Caroli.
Trimerophoron grypischium, zugleich Vertreter einer neuen
Gattung.
c) Chordeuma pcdlidnw wurde als Vertreter der neuen
Gattung Allocliordemna erkainit ' .
^ Siehe Anmerkung pag. 176, •
Beitrag zur
Kenntnis cler Susswasserfauna von Celebes.
ENTOMOSTRACA
von
Dr Theodor STINGELIN.
Olteu (l^cliweiz.)
Hierzu Tafel 14.
Die weiiigen hier bescliriebeiien Entomostrakeii stammen ans
einem Teiclie der Umgebuiig von Makassar (Celebes). Sie wiir-
den dasselbst im Jahre 1895 von den Celebesforscbern D' Paul
imd D^" Fritz Sarasin gesammelt und bei ihrer Riickkebr nacli
Basel mir zur Bearbeitung iibergeben. Die Durchsicht des Mate-
rials ergab folgenden Tierbestand :
1. Copepoden: 3 Arten in wenigen erwachsenen Exem-
plaren, aber vielen Larven.
2. Cladoceren: 3 Arten (wenige Individuen).
3. Ostracoden: 2 Arten in vielen erwachsenen Exemplaren
und zahlreichen Larven.
Ausserdeni unbestimmbar : Zwei Insektenlarven, eine Hydra-
chnidenlarve und ein zertallener Panzer eines liâdertieres.
Aus dieser Zusammensetzung des Materials und deui Ueber-
wiegen plumper, schwerfâlliger Ostracoden, geht hervor, dass
dieser Fang dem Strande eines seichten, schlammigen Siiss-
wasserteiches entnounnen wurde.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900 13
194 TH. STINGELIN.
Bei (1er heiite noch so liickenliafteii Keniitnis microscopisclier
Lebeweseii aus Suss^Yasserbeckell der Sundainselii loliiit es sicli,
auch das sparlicliste von dort staimiieiide Material eiiier einge-
heiideii Prufuiig zii unterzielieu. und so liât, obschon armaiiAr-
ten, auch dieser kleine Faiig wieder mehrere intéressante
Gesichtspunkte zii Tage gefordert.
Richard und Moniez haben ini Jahre 1891 eine Anzahl
Entoniostraken von Celebes und Sumatra beschrieben (20) \
Wie Richard, so fand auch ich wieder :
1. CycÏ02)S leuckarfi C\?ii\îi^.
Eine Copepodenspecies von weitester Verbreitung. (He fast
liberall, wo eingehendnach Copepoden geforscht wird, sich tindet.
Trotz ihrer kosniopolitischen Verbreitung variiert dièse Art selten
und dann nur mibetriichtlich. Pleine Exemplare stimmen mit
Schmeil's Beschreibung (22) v/UHg iiberein. Eine Dilïerenz be-
steht einzig in der Grosse. Die Lange meiner Individu en betragt
im Mittel 1,5 mm,
Ferner beschreibt Richard eine neue Cladocerenspecies des
Genus Diaj'ihanosoma (BaplmeUa) aus Sumatra. In seiner Be-
vision des Cladocères 1895 (15) nennt er sie Dîaphafiosoma
sarsi Richard. Eine Yarietjit dieser Art fand sich in meinem
Material. Ichnennesie:
2. Dlaphanosoma sarsi Richard var. nova celehensis mihi
(Fig. 1 und 2).
Sie variiert in folgenden Punktén:
Grosse: Sonnnereierweibchen messen 0,88-0,9 nnn. in der
Lange und sind 0,42-0,5 mm. hoch. Dièse Varietat ist eine
^ Dif in Klammer gesotzten Zahlcii wciseii aiif die cntsprechomlp Nummer im
Littoraturverzeichnis hin.
'^ Da in vnrlicf^cndcr Arl)f'it nnrwfiiitjo Entomnstraken-Spocics znr Bcliandhing
konim('n,s('he ich von eincr systoniatisclien Rcihcnfoliic al) nnd crwaluiL' znerst dio
schon friiher bekaniit gewordenon t'ormeu.
SÛSSWASSERFAUNA VON CELEBES. 195
pluiiipc'ie, weiiiger llinke, litorale Fonii. Die iiieisten Hxenii)lare
waren von Yorticellen imcl anderen Iiifusorien besetzt.
Der Kopf inisst Va <ler Korperlânge. Sein vorderer Teil, vom
grossen linsenreichen Auge fast ganz ausgefiillt, ist gleichmâs-
siger gerundet, als ans Richard's Zeiclniiing der B'iaphatwsoma
sarsi zu ersehen ist. Der ventrale Kopfrand sowohl als der dor-
sale besitzt eine schwaclie Impression.
Schale : Die Schaleidvlappen sind nicht retikuliert. Ihre Ma-
trix ist mit gruppenformig angeordneten, dicht gedrângten Ho-
ckerchen besetzt. Eine wesentliche Abweichung besteht in der
Ausbildung des ventralen, hinteren Schalenteiles (Fig. 2 a und h).
Die Sclialenrânder sind dort, alinlichwie bei D. sarsi, eingeschla-
gen (Fig. 2 h). Sie besitzen gleichfalls einen rundliclien, lappen-
artigen Vorsprung (Fig. 2 c), und zu beiden 8eiten desselben
eine Einbuchtung '. Von der inneren aus (Fig. 2 c/), zieht sicbbei
Richard's Form eine ununterbrocliene Eeibe starker Borsten
liber den ganzen Hinterrand der Schale hinweg, wàlirend bei
meiner Varietât dièse Art der Bewelirung niclit ausgeprâgt ist.
Erst gegen die Mitte des hinteren Schalenrandes macht sich eine
Flur feinster, mit stârksten Objektiven bloss erkennbarer Borst-
chen (Fig. 2 e) bemerkbar, welche dorsalwarts eher kiirzer als
langer werden und oberhalb des Schalenrandes inseriert sind.
Der lappenartige Vorsprung (c) trâgt feine, lange und weit von
einander abstehende Haare (Fig 2 /).
Die Ruderantennen erreichen den hinteren Schalenrand
nicht. Ihr krâftiger Stamm ist kiirzer als der dorsale Schwimmast.
Ob das Postabdomen mit demjenigen der jD. sarsi libereinstim-
me, geht aus Richard's Beschreibung und Zeichnung nicht mit
Sicherheit hervor. Auf die Darstellung dièses fiir die Cladoceren-
bestimmung so wichtigen Merkmales sollte immer die grosste
Sorgfalt gelegt werden. Indem ich in Fig. 1 eine genaue Nach-
* Fig. 2 a zeigt diescii Schalenrand ausgebreitet. Lângs der Linie x-y ist er in
Wirklichkeit eingeschlîigen, so, wie durch Fig. 2 b dargestellt wird.
196 TH. STINGELIN.
bildimg dieser Extreinitat gebe, selie ich von einer lâiigeren,
umstândlichen Beschreibiing ab. Es sei iiur noch bemerkt, dass
die drei Dornen (Fig. 1 h) selir schlank, ungleich lang imd wenig
divergierend sind. Die Seiten des Postabdomens sind dicht mid
unregelmâssig beliaart. Die Postabdominal-Schwimniborsten
(Fig. 1 (■) sind 0,55 mm. lang. Ihr âusseres Glied ist bloss halb
so dick als dass innere. Das Aiiffinden einer litoralen Varietât
. der pelagisclien D. sarsl Richard bestâtigt von neuem die Ver-
nmtiing Pjchard's, dass die besprochene Art eine im liinterindi-
schen Archipel weit verbreitete und ihm eigene sei.
3. Moina pcuadoxa Weismann (Fig. 3).
Ans Sumatra beschrieb Richard aiich Mo'ma weberi, eben-
falls eine hyaline Form mit rein pelagisclien Charakteren. Meine
Moinen aus Celebes scheinen im Gegensatz dazu wieder âclite
Sumpfbewohner zu sein. Gelblich'gefarbt undplinnp, sind sie im
Mittel 1 mm. lang imd 0,5 mm. hoch. Die Sommereierweibchen
sind stark kugelig aufgetrieben durch die grosse Zabi der Em-
bryonen im Brutraume. Der Kopf ist 0,33-0,35 mm. lang, ge-
drungen und ohne dorsale Einbuchtung liber dem Auge. Die
Riechantennen (0,26 mm. lang), sowie die Ruderantennen, sind
behaart, jedoch nicht sokraftigwie beiilibmaj9a/w?oj:aanderer
Autoren. Das Postabdomen besitzt ebenfalls einen langen,
schmalen Verschlussfortsatz fur den Brutraum. (Diesem Dapli-
noiden-Merkmal lege ich, mit G. Burckhardt (4), grossere
systematische Bedeutung bei). Die Analriinder sind mit neun
bewimperten Zahnen bewehrt. An den Endkrallen sitzt ein aus
ziemlich langen und feinen Borsten zusammengesetzter Neben-
kamm. Die Schalenoberflâche liisst bisweilen undeutlich
anostomosierende Linien erkennen. Bewehrung des Schalenran-
des siehe Fig. 3.
Aus der Durchsicht der Moinenlitteratur geht hervor, dass obige
Form als schwach ausgeprâgte Varietât der Moina paradom son-
SÛSSWASSERFAUNA VON CELEBES. 197
zusehen ist. Mit Ausnalime davoii, dass die Beliaarung der Riech-
uiid Ruderaiiteiiiieii iiicht so kraftig ist, wie bei der Stainmform,
uiid dass die Borsten des Nebenkaiiinies an der Endkralle des
Postabdomens feiner uiid langer sind, konnten keine wesentli-
chen Unterschiede lierausgefunden werden, die zur Aufstellung
einer besonderen Varietat obiger Art berechtigen wiirden. Sehr
zu bedauern ist, dass sicli keine Epbippienweibchen vorfanden.
4. Alona sarasinorum nov. spec. niilii (Fig. 4 und 5).
Dieser Ljiiceïde tritt in seinem ganzen Habitus der Alona
intennedia Sars am nâchsten. Er ist jedoch grôsser als die weit
verbreitete SARs'sche Art. Seine Lange betrâgt 0,46-0,52 mm.,
die Hohe 0,36-0,38 mm. Ausserdem zeigten sich bei eingeliender
Betrachtinig eine Anzahl wesentliclier Verschiedenheiten, welche
mich bestimmten eine neue Art aufzustellen \
Àussere Kôrperformen : Der dorsale Schalenrand (Fig, 4a)
ist von vorne bis binten gleichmâssig gewôlbt. Die ventralen Scba-
lenrânder sind schwach convex und nicht wellig gebogen. Sie
tragen einen gleichmâssigen Besatz mittelgrosser Borsten. Inner-
balb des ganzen Hinterrandes verlauft ein Saum feinster Hâr-
chen. Die Schale ist structurlos, nur bisweilen erscheint sie fein
punktiert. Der Kopf (Fig. 4) lâiift in einen breiten, abgestumpf-
ten Sclinabel (h) aus, der die gleiche Lange bat wie die Tastan-
temien (c). Der viereckige Augenlieck (d) ist grôsser als das
x4.iige (e). Der Lippenanhang (f) ist gleicbmâssig gerimdet iind
wird von den Armen der Ruderantennen (g) niclit ûberragt. Das
^ So sehr icli 8onst der voreiligen Artenmacherci abholcl bin, so finde ich doch
dai'in das einzige Mittel, eine Tierform vor spâterer Nichtbeachtung zu sichern.
Demi selbst mit keiner der vielen von Richard gescliaffenen aussereiiropâischen
Arten konnte ich die vorliegende Alona identificieren. In der Bewehrung des
Postabdomens besteht einzig etwelche Âhnlichkeit mit Alona sarsi, einer von
Richard sclion ans Liiwu (Celebes) beschriebenen Art (20). Es bleibt einer mono-
graphischen Bearbeitung der Alonen vorbehalten die zahlreichen Fornien zu
gruppieren imd zu reducieren. Vorlàufig ist es Pflichtder Specialforscher, die vie-
len Ausbildungsformen genau zu beschreibeu und zu zeichnen.
198 TH. STINGELIN.
Postabdomen (Fig. 5) ist vorne spatelfôrmig verbreitert. Der
postanale Hôcker (a) ist schwach entwickelt imd weit nacli hin-
ten geriickt. In deni davor liegenden breiten Aiisschnitte (b) be-
tindet sich die Analoffnimg. Die Postabdoniinalrânder (c) schei-
nen bei schwacherer Vergrôsserung dicht mit iinregelmiissig
angeordneten Dornen besetzt ; stârker vergrôssert lassen sich
Zâlme erkeimen, welclie vorne zu zweien, weiter hinten zu
dreien (d) beisammen stehen und die, allmâhlig kleiner werdend,
sich liber die Anah^ânder hintiberziehen. Ueber dieser Zahnreihe
stehen seitlich an den Postabdominah'andern acht Borsten-
kâmme (iig. 5 e). Die EndkrallenC/), mit starkem Nebendorn (//)
versehen, lassen nur mit starkem Objektiv eine Strichelung er-
kennen. Uebrigens ist die Zahnbewehrung des Postabdomens
beziiglich der Zahl mid Anordnung ihrer Elementebei verschie-
denen Individuen ziemlich verschieden, so dass auf dièses Merk-
mal nicht allzii grosses Gewicht gelegt werden darf. Viel wichti-
ger scheint mir fur die Gruppierung der Alona-Arten die âussere
Form des Postabdomens, sowie die Lage iind Grosse des Post-
anal-Hockers imd der Analspalte zu sein.
5. Cantlioeamptus spec. ?
Ein sehr zerfallenes Exemplar eines Harpacticiden aus dera
Genus (Janthocamptiis konnte leider nicht bestimmt oder be-
schrieben werden. Eiersack, Antennen und Furcalborsten fehlten
vollstândig. Die Lange betrug 0,6 mm. Der aiisseren Form und
Gliederung des Thorax, sowie einem einigermassen erhaltenen
fiinften Fusse nach zu schliessen, gehôrt die Art in die Nâhe des
Canthocaniptiis trispmosus Brady oder des Cantlioeamptus
northumbricus Brady.
Im SARASiN'schen Material aus Celebes befanden sich ferner
in grosser Menge zwei Ostracoden-Species. Dieser Fund ist umso
erfreulicher, als beides Arten sind, welche almlicli dem eingangs
erwâhnten Cydops leuckarti Claus, weiteste kosmopolitische Ver-
SÛSSWASSERFAUNA VON CELEBES. 199
breitiuig liabeii uiid welclie bisher iiiclit iiii liiiitermdisclieu
Archipel gefuiideiMvurden. Es siiid dies: 1. Gy^yna opMlialmica
Jurine und 2. Cypris virenfi J urine; var. niomUfem Brady.
Merkwiirdig ist es, dass keine dieser zwei Arten unter den sechs
von MoNiEZ im WEBER'sclien Material ans Luwu (Celebes) (20)
gefundenen, nocli unter den zwolf von Brady aus Ceylon (1)
beschriebenen Arten tigiirieren.
6. Cyprla opJdhalmica Jurine
ist ein guter Schwinnner und nebst ( [i/jjris virens Jurine die ge-
meinste und wohl am eingeliendsten studierte Ostracodenart (5).
Die asiatische Form stimmt, die Grosse ausgenommen, ini
ganzen Bau mit der europâischen iiberein. Sie ist kleiner und
weist die gleichen Maasse auf wie die von Herrik und Turner
beobaclitete amerikanische Fonn (9). Die Weibclien sind
0,55™» lang und 0,36""» hocli. (Vavra (26) giebt fiir die bôh-
niischen Fornien 0,7»"» Lange und 0,5»"» Hohe an). Die Mânn-
clien, die in nieinem Material ebenso haufig wie die Weibchen
vertreten waren, maassen nur 0,47»"» in der Lange und 0,27»^"*
in der Hohe.
7. Cypris virens Jurine var. monilifera Brady (1868).
Cypris virens ist eine allgemein verbreitete, zâhe und grosse
Tiinipelform, die sich bloss parthenogenetisch fortpflanzt und
nach NoRMANX und Brady (2) nie in grosseren Gewassern zu
linden ist. Auch ini Brackwasser und sogar fossil hat man sie
gefunden. Die von Brady (2) aufgestellte Varietât monilifera
unterscheidet sich von der Stamniform dadurch, dass sich an
ihren Hinterrândern eine Reihe von 8-10 starken Warzen (oder
Hôckerchen) beiindet. Das ist ailes, was Brady ûber dièse Ab-
art, die er in Slidafrika und in England gefunden hat und als
subbrackische Varietât bezeichnet, angiebt. Mit ihr sind die aus
Celebes stammenden Exemplare identisch. Sie sind jedoch nur
200 TH. STINGELIN.
1,37 "i"" laiig uiid 0J7"i'" hoeh. Die Schaleiiumrisse und die
Sclialeiibeborstuiig siud gleicli wie bei Cypris virens Jurine.
Auch der h3-aline Saiim am Vorderrand ist vorhanden. Lage
und Form des Auges und der Muskeleindrûcke und selbst die
Furca stimmen mit Yayea's (26) Angaben und Zeichnung
iiberein. Différent sind die Schwinnnborsten des zweiten An-
tennenpaares beziiglicli der Lange. 8ie iiberragen die End-
klauen.
8. PseudodiaptomuspoppeiwQx. spec. niilii (Fig. 6-10).
Das Genus PseudodiapAomus wurde von Herrik (Minnesota)
ini Jaln^e 1884 geschaffen. [Fseudodlaptomus pelagkus (9)].
Seither wurden noch von drei anderen Forschern verwandte
Formen aufgefunden und mit folgenden Genusnamen belegt:
Schmackeria : [PoppEund Richard 1890 (13.)] Heterocalanus :
[Th. Scott 1893 (7.)] und Weismavella: [F. Dahl 1894 (7.)].
GiESBRECHT und ScHMEiL fassen in ihrer Zusammenstellung der
Copepoda Gymnoplea (7.) aile neun beschriebenen Arten unter
dem âltesten Genusnamen Pseudodiaptomus zusammen. Als
zehnte Art soll hier eine Form aus Celebes beschrieben werden.
Dieselbe ist der von Poppe und Richard (1890) beschriebenen
ScJimacJceria forbesi (13) aus der Umgebung von Shanghai am
nâchsten verwandt und wie dièse eine Siisswasserform. Es stan-
den mir drei zum Teil beschadigte Weibchen und gliicklicher-
weise noch ein Mannchen zur Verfiigung. Ilire Abdomina und
fiinften Schwimmfusspaare lassen auf den ersten Blick eine Yer-
schiedenheit von den anderen bisher bekannten Arten erken-
nen '.
B e s c h r e i b u n g d e s W e i b c h e n s : (Fig. 6, 7 und 8).
^Nach Ilerrn S. A. Poppe in Vegosack, der mir in uneigennûtzigster Weise
das letzte Exemplar seiiier griuidlegendcn Arbeit iiber Schmackeria forbesi iiber-
sandte, neane ich aus Daiikbarkeit und Aucrkonniing die neue Art : PseudD-
diaptomtis poppei !
SÛSS^VASSERFAUNA VON CELEBES. 201
Grosse: Ohiie die Furcalborsten betrâgt die Lange 1,2-
1,36 '"™, die Hôhe 0,4-0,44 ™". Der Kopf imd das erste Thorax-
segment sind vollstandig zu eineni (' e p h a 1 o t h o r a x verschniolzen.
Dieser ist viergliedrig. Seine beiden letzten Segmente sind auch
mit einander verwachsen, jedocli so, dass ihre Grenze seitlich
noch durch eine schwaclie Furche, an welclier beiderseits 6-7
Zâlme stelien, angedeutet ist (Fig. 6 a). Der Hinterrand des
zweiten und dritten Gliedes ist ebenfalls bedornt (Fig. (5 h).
Das letzte Thoraxsegment lâuft dorsal jederseits in einen spitzen
Vorsprung ans (Fig. 6 c). Der Hinterrand dièses Segmentes ist
jedoch abgerimdet und aiif beiden Seiten noch mit je 6-7 Dornen
bewehrt (d).
Das A b d m e n ist, die Fiirca inbegritfen, ftinfgliedrig. Die
hinteren Eander des ersten, zweiten iind dritten Gliedes sind
bedornt. Ini iibrigen weicht das Abdomen von demjenigen der
ScJimackeria forhesi in folgenden Punkten ab :
Schmackeria forhesi : Pseudodiaptomus popj^^i •
1. Glied : langerais die Furca. Gleich laiig wie die Furca ; an der
Basis angeschvvollen und beider-
seits fein beborstet.
2. » : kiirzer als das dritte. Nur wenig kiirzer als das dritte.
.'î. » : Gleich lang wie das Fur- "^/,, so laner als das Furcalglied.
/3
calglied.
'f?
4. Glied : halb so lang als die Furca. 7;î <^6r Furcalange.
Furcalglieder 4 mal langer als breit. Furcalglieder 6 mal so lang als breit.
Innenrand mit sparlichen. feinen
und langen Cilien besetzt.
Die Furcalborsten verhalten sich in Zahl, Lange und Form
gleich wie bei Schmackeria forhesi.
Die L Antenne ist 22gliedrig und zeigt gleiche Grossenver-
hâltnisse und Bewehrung ihrer Glieder wie Sclimacheria forhesi.
Am dritten Glied steht wiederum eine ausserordentlich lange
und kriiftige Borste.
202 TH. STINGELIN.
Die IL Antenne (Fig. 7) liât verschiedene Eigentûmlich-
keiten. Ihr iiusserer Ast (h) ist vom Basalglied abgesclmiirt,
niclit aber gelenkig mit demselben verbunden. Der innere Ast
((■) bestelit aus drei Gliedern, wovon das kurze, schildformige
Basalglied (d) innen eine kurze Borste aiifweist. Das zweite
Glied ist aiifgeblasen und trâgt am Innenrande drei kiirzere und
distal zwei lângere, stets zweigliedrige, Borsten. An der Basis
des dritten und aussersten Gliedes sind ebenfalls zwei solclie
Borsten inseriert. Der Mitte dièses Gliedes felilt die bei
Schmackeria forbesi vorliandene Borste. Am Ende stehen wie-
derum drei sehr lange und stark bewimperte Schwimmborsten
(Fig. 7 e). Im Bau der ^Mandibeln, Maxillen und Kieferfusse
konnte ich keine weiteren Abweicliungen von Schmackeria for-
hesi erkennen. Aucb das vierte Paar der Scliwimmfûsse stimmt
in allen Teilen mit Poppe und Richard's Fig. 9 vOllig iiberein.
Im 5. Beinpaar (Fig. 8), das nocli etwelche Aehnliclikeit mit
demjenigen der Schmackeria forhesi liât, treten sclion stiirkere
Abweicliungen auf. Auf den Basipodit (a) folgt auch ein zwei-
gliedriger Exopodit (h), der in einen nocli lângeren, starken
Stiletfortsatz (c) auslâuft. Das erste Drittel dièses Stilets weist
keine seitliche Bèwimperung auf. Die âussern zwei Drittel sind
innen mit kraftigeren, aussen mit feineren Wimpern besetzt.
Von der Basis des Stiletfortsatzes zweigt sicli nocli ein kiirzerer,
iiach innen gerichteter Nebendorn (d) ab. Sodanii gelit vom
zweiten Exopoditgliede ein breiter, klauenformiger Fortsatz (e)
aus. Derselbe ist beiderseits gleiclimassig beborstet. Auf dem
Aussenrand des zweiten Basipoditgliedes und der beiden Exopo-
ditglieder steht schliesslidi noch jeweilen ein kurzer Dorn. Am
Iimenrande des ersten Exopoditgliedes erliebt sich an Stelle des
liyalinen Vorsprunges der Schmackeria forhesi ein breiter, drei-
eckiger, massiver Fortsatz (Fig. S /"). Borstenreihen mitten auf
den Basalgliedern felilen dem Fseudodiaptomus poppei. Leider
trug keines der drei Weibehen einen P^iersack.
SÛSSWAS8ERFAUNA VON CELEBE8. 203
Beschreibung des Maiincliens: (Fig. 9 iind 10). Lange:
1,1»»". Hôlie: 0,35™". Das Abdomen setzt sich, die Furca in-
begriffen, ans 6 Segment en zusammen. Das erste Glied ist seitbch
aufgeblasen und beAvimpert. Zweites, drittes und viertes (Tlied
ungetahr gleich lang, sind binten jeweilen mit einem Dornenkranz
ausgerlistet. Das tiinfte GHed ist das kiirzeste. Die Furca, sowie
ihre Glieder und Anhânge, sind gleich beschatîen wie diejenigen
des Weibebens.
Die I. Antenne ist 20gliederig und stimmt in allen Teilen mit
der von Schmackeria forhesi beschriebenen und gezeicbneten
tiberein, wesbalb icb auf jene Besclireibung und Zeicbnung ver-
weisen kann.
5. Beinpaar: Am meisten weicbt in seiner Ausbildung das
5. Scbwimmfusspaar (links und redits verschieden) von den ent-
sprechenden Gliedern der mannlichen Schmackeria forhesi ab.
Es ist hier zu einem Prehensionsapparat von bizarrster Gestalt
geworden.
Der fiinfte Fuss rechts(Fig9) istviergliederig. DerBasipodit
(a) ist conisch und mit krâftiger Muskulatur erfiillt. Der Ento-
podit fehlt gânzlich, Der Exopodit ist dreigliederig. Sein erstes
Glied lâuft distal in einen kraftigen Stiletfortsatz (b) aus, der bis
zum Gelenk des dritten, aussersten Gliedes reicht. Das zweite
Exopoditglied ist durcb die sehr starken Bewegungsmuskeln des
Endgliedes gewaltig aufgetrieben. Das dritte Glied (c), etwas
langer als das vorige, ist sclimal und eigenartig gekriimmt. Auf
zwei vorgewôlbten Stellen (Fig. 9 d und e) der Innenseite sitzt
je ein kleiner Zahn. Die Endkralle (f) ist bewimpert.
Der fiinfte Fuss links (Fig. 10) gleiclit eher einer flircliter-
lichen Waffe, als einem blossen Greiforgan. Der Basipodit (a)
ist aussen mit zwei môrderischen Anhângen, einem pHugschar-
fôrmigen (h) und einem stiletfôrmigen (c) ausgeriistet. Der Ento-
podit ist zweigliederig (Fig. 10 d und e). Das innere Glied (d)
umschliesst die Bewegungsmuskeln des âusseren und ist dem ent-
204 TH. STINGELIN.
sprechend aufgetriebeii. Am distaleii, âusseren Eiide, lauft es in
einen breiten, scliarf zugespitzten mid bewimperten Fortsatz (d\)
aus. Das âussere Glied (e) ist spatelfôrmig verbreitert uiid sclmurt
zu Yorderst noch eiiien lappeiiformigen, mit vier kurzeii Dorneii
versehenen Yorsprung (f) ab. — In der Mitte dei' Aussenseite
des Endgliedes stelit noch ein stark bewimperter, schlanker Dorn
(g), der beinahe lialb so lang ist als das âussere Glied. Diesem
gegeniiber sitzt schliesslicli an der Innenseite des letzten Gliedes
noch ein Btischel feinster Fàden (h), welchen vielleicht eine
Sinnesfunktion zukommt.
Die Durchsicht dieser wenigen, von den Herren Sarasin gele-
gentlich in Celebes gesammehen niederen Crustaceen zeigt uns
also, dass auch im hinterindischen Archipel die allgemein ver-
breiteten Entomostracen, wie Cydops leuckarfi C'iaus, Moiiut
paradoxa Weismann und Cypr'm ophtludmica Jurine nur wenig
oder gar nicht verândert zu tinden sind. — Andere Formen sind
bekannten europâisclien Arten nahe verwandt, wie AJona sara-
sinorum nov. spec. mihi und der Card]wcamj>tus spec. der
C. trispinosus-Gr\i])])e. Wieder andere sind den hinterindischen
Insein eigen, wie Diaphanosoma sarsi und ihre Varietât : Dia-
phanosoma sarsi Richard, nov. var, celehensis mihi. Und schliess-
lich stellen sich noch Formen ein, wie eine Cypris virens Jurine
var. monUifera Brad}' und Pseudod'mptomus poppei, welche, wie
erstere, schon im Brackwasser gefunden und dadurch marinen
Formen sich annâhern, oder die, wie letztere, ihre nâchsten Ver-
wandten fast ausnahmslos im Brackwasser, oder sogar im Meere
haben und sich offenbar im Laufe der Zeit, wie Schmackeriaforhesi
und Fseudodiaptomus stuhlmanni Poppe uud Mrâzek, dem Siiss-
wasser angepasst haben ^ Es ist wahrscheinlich, dass die eben
erwâhnten Formen auch noch im Brackwasser leben.
^ Von den l)ishor ItokanntPii Arten des Geuiis Pse/idodiapfomus wurdeii sechs
Arteu im Brackwasser, eine ausschliesslicl» im Meere und zwei im Siisswasser
gefunden.
SÛSSWASSEKFAUNA VON CELEBES. 205
Die Herreii D^ Paul imd J)' Fritz Sarasin haben in ilirem
Werke iiber Bie SUsswassermolliisken von Celehes (1898, Wies-
baden. Kreidel's Verlag) einen Ausspruch von Martens zum
Gesetze erhoben. Er heisst: « Die Aehnlichkeit der gesanmiten
Slissv^asserfauna mit der gesannnten Meeresfauna nimmt zu von
den Polen gegen den Aeqiiator hin. »
Fiir die Richtigkeit dièses Gesetzes sprechen also aucli meine
wenigen Befunde bei niederen Crustaceen.
Auffallig ist aiich, dass die tropischen Siisswasserformen (wie
ans den Beobachtnngen anderer Forscher ebenfalls hervorgeht),
allgemein, wenn anch mit europàisclien Arten identisdi, nicht,
wie man etwa erwarten konnte, grosser und iippiger, sondern
durchwegs kleiner sind.
Lilteralur.
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XII. Bd. Hamburg 1895.
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1897. (Sep. Abzug.)
29. — Susswasser-Ostracoden der Hamburger Magelluenischen Sammelreise.
Hamburg, Verlag von Friedrichsen. 1898.
30. Weltner, V^'. Die Cladoceren Ost-Afrikas. in : Ostafrika IV. Berlin
1897. (Sep. Abzug.)
Cypriden und Darwinuliden
der Schweiz
von
Dr A. KAUFMANN
Hierzu Tafel 15-31.
YORWORT.
Die vorliegende Bearbeitimg der Cypriden und Darwinuliden
Ijildet deii zweiten Teil der Behandlimg der scliweizerischen
Ostracoden. Sie soll dem Zwecke dienen, durch genaiie Berûck-
siclitigung der Anatomie aller und besonders der seltenern Arten
ziir allgemeinen Kenntnis der Formen einen Beitrag zii liefern,
die geograpliisclie Verbreitung der einzelnen Spezies in imserm
engern Heimatlande fest zu stellen und dieser Gruppe in der mo-
dernen Sûsswasserdurchforschung eine gebiihrende Beachtung
zuzufûhren.
Dabei ist zu bemerken, dass die Schwierigkeiten, veranlasst
durch die grossere Artenzahhmd die Kleinlieit einzelner Formen ,
erheblicli grossere sind als bei der Famille der Cytheriden, und
dass von einer erschôpfenden Beliandlung in Bezug auf die Ver-
breitung iiberhaupt nicbt die Rede sein kann, da die Zalil der
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 14
210 A. KAUFMANN.
Fundorte eiiie unbegrenzte ist, und dièse ziigleich wieder mannig-
facliem Weclisel unterworfen sind.
Das Excursionsgebiet, in welchem es mir moglicli war, die
Ostracodenfauiia intensiver zu priifen, ist die engere imd weitere
Umgebung Beriis; dazu kommt in zweiter Linie diejenige
St. Gallens, wâhrend andere Ortlichkeiten nur aiif Stunden oder
Tage besucht werden konnten, wobei der ungiinstige Zufall
hâufig eine bervorragende RoUe spielte.
Es lag mir aiicb daran, das Untersuchungsgebiet Jurine's
zu bereisen, weun aiidinicbt zu erwarten war, dass die gleichen
Species durcb 7-8 Decennien sich erbalten hâtten. Dabei stellte
es sicb, wie zum voraus angenommen wurde, heraus, dass die
Configuration der stehenden Gewâsser sicb maimigfach geân-
dert batte, viele sogar gânzlichverscbwunden waren, so dass die
diesbezûglichen Bemiibungen zur sicberernFeststellungderJu-
RiNE'scben Arten obne Erfolg blieben.
Einige andere Gebiete lieferten Yergleichsniaterial, so der
untere Teil des Tessin (Sotto-Cenere), das Rheintal und verschie-
dene vereinzelte Punkte der Ost-, Nord-, West- und Central-
schweiz.
Ausserdem erhielt ich, teils zur Bestimmung zugewendet, von
Herrn Prof. D^ Th. Studer Formen aus dem Bielersee, von Herrn
Prof. D^" F. ZSCHOKKE einige aus dem Pthâtikon, von Herrn Prof.
D'" J. Heuscher aus dem Thunersee, Herrn D^" Th. Steck aus
dem Moosseedorfsee und Herrn D'' De la Chaux aus dem Lac
Loclat. Diesen Herren spreche ich an dieser Stelle meinen Dank
aus fur Ihre Sendungen, ebenso Herrn Prof. G. -St. Brady fiir
die Freundliclikeit, einige fragliclie P^ormen zu priifen und mir
seine Ansicht darilber mitzuteilen.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 211
ALLGEMEINER TEIL.
DIE CYPRIDEN.
Eine erste Untersiicliung-, Besclireibiing und Darstellung der
schweizerischen Cypriden verdanken wir dem berûhmteii Gen-
fer Chirurgeu Louis Jurine, der in seiner Histoire des Mo-
nocles qui se trouvent aux environs de Genève durch die Bear-
beitimg der Copepoden, Cladoceren und Ostracoden ein fiir die
Kenntnis der scliweizerisclien Entomostrakenfauna grundlegen-
des Werk schuf, welches erst nach siebenzig Jaliren durch eine
monographische Beliandlung der Cladoceren der Umgebung Ba-
sels von Th. Stixgelin ^ und meine Zusammenstellung der Os-
tracoden umBern (131) eine Erweiterung erfuhr.
Leider ermoglichen es nun die, wenn auch mit grosser Liebe
und anerkenneuswerter Sorgfalt ausgefiihrtenDarstellungen der
Schalen, noch weniger aber die ail zu kurzen Beschreibungen,
die oft ganz zufâllige Àusserlichkeiten berticksichtigen, nur in
wenigen Fallen, dièse Funde mit den jetzt festgestellten Formen
zu identifizieren, und dies um so weniger, als, wenigstens bei den
Ostracoden, auch Entwicklungsstadien als besondere Arten be-
schrieben werden.
Dieser Schwierigkeiten ungeachtet identifizieren z. B. Brady
und Xoi^MAN (23), teilweise unterstiitzt durch die eigenen Anga-
ben Jurine's, von den achtzehn aufgefiihrten Arten fiinfzehn in
folgender Weise:
Monocidus ophthalmicus miiCypria (Zenker) opJithahnica J urine.
» ovuni mit Cypria lœvis O.-F. Millier.
» fuscatus mit Cypris (O.-F. Millier) fuscata Jurine.
» rîiher mit Cypris inconcjruens Bamdohr.
■' Th. Stingelin. Die Cladoceren (1er Umgebung von Basel. Revue suisse de
Zool Bd. III. 1895.
212 , A. KAUFMANN.
MonocuJus aurantius mit Cypris incongniens Ramdolir.
» ovatus mit Cypris ptibera O.-F. Miiller.
» unifasciatus mit Cypris eUiptlca Baird (?).
» ornatus mit Cypris ornata O.-F. Millier.
» vidua mit Cypridopsis vidua O.-F. Millier.
viUosus mit » vïllosa Juriiie.
» monachus mit Notodromas monacha O.-F. Millier.
candidus mit Candona ccmdida O.-F. jMilller.
» piiher mit llyocypris gïbha Ramdolir.
» histrigatiis » »
» virens mit Cypris virens Jurine.
Dièse Auffassiingen teilt aucli Vavra, filgt zii der Liste aber
nocli Monoculus conchaceus Jurine als identiscli mit Cypris
incongniens Ramdolir liiiizu.
Wie sclion au anderii Orten bemerkt wurde, hait es in dieser
Griippe iingemein scliwer, die von âltern Autoren aufgestellten
Spezies genau zii erkeiinen, da iiiir Sclialenzeicliniingen mid
zwar iiâufig nocli ungenaiie vorliegen und auf den feinern Bail
der Gliedmassen keine Riicksicht genommen werden konnte. Wir
bewegen uns im Reiclie melir oder weniger berechtigter Yer-
mutimgen, die nur wenig wissenscliaftliclien Wert liaben.
Nach genauem Vergleich der JuRiNE'sclien Foriiien mit den
bis jetzt von mir in der Schweiz aiifgefundenen Arten, drângt sicli
inir folgende Annalime auf.
Als unbestritten riclitig dilrfen angenommen werden :
Monoculus monachus als Notodromas monacha O.-F. Millier.
» vidua » Cypridopsis vidua O.-F. Millier.
» aurantius » Cypris incongruens Ramdolir.
» ornatus » Cypris ornata O.-F. Miiller.
Mit grosser Wahrscheinliclikeit dilrften aucli folgende Annah-
inen riclitig sein:
Monoculus 2nd)er als llyocypris gïbha Ramdolir. (?)
» villosus als Cypridopsella villosa Jurine. (?)
CYPRIUEN UND DARWINULIDEN. 213
Monoculus oplitlialmiciis als Cypria oplithalmica Juriiie.
» fuscatus als Ct/pris fuscafa Juriiie,
doch ist eine absoliite Sicherlieit durchaus iiiclit vorliaiiden,
da filr JMonocidus puher (PI. 18, Fig. 1, 2) aiicli Ihjocypris
Bradyi Sars, bei MonociiUis viUosus (PI. 19, Fig. 14, 15) auch
Cypridopsis aculeata Liljeborg oder irgeiid eine andere ver-
Avandte Art dieser Gattungeri, bei Monoculus oplithahmcus
(PI. 19, Fig. 16, 17) vielleicht auch Cypria exsculpta Fischer
vorgelegen haben. Die Darstellung der zweiten Antenne bei Mo-
noculus puher lâsst eben nicht erkennen, ob Schwimmborsten
Yorhanden waren oder nicht. Das Gleiche gilt von Monoculus
bistr Igatus {Tsif. 19, Fig. 12, 13), welcher durch die Gestalt der
Schale von oben und durch den Mangel der Punktierung an
Candonopsis Vavra erinnert.
Monocidus conchaceus (PI. 17, Fig. 7, 8) scheint mir we-
niger mit Cyprisincongruens Ramd. als mit einer Candonav\)QV-
einzustimmen, da die Schwimmborsten der zweiten Antenne in
der Darstellung fehlen; es kônnte daher Candona compressa
Fischer oder eine verwandte Art sein. Ebenso ht Monocidus can-
didus (PI. 19, Fig. 7, 8) nicht, wie allgemein angenommen wird,
unbedingt Candona candida O.-F. Mûller, um so weniger, als
andere Arten im westlichen Gebiet hâufiger zu sein scheinen.
Ganz unklar sind ferner die Formen Monocidus unifasciatus
(PI. 19, Fig. 9, \()) wwù. Monocidus striatus{^\. 19, Fig. 11), deren
Streifung mit Cypria exsculpta Fischer iibereinstimmen wûrde.
Monoculus oplitliahnicus (PI. 19, Fig. 16, 17) kann Cypria
ophtlialmica sein, doch fehlen ihr die braunen Flecken dieser
Art, und Monoculus ovum (PI. 19, Fig. 18, 19) ist wohl ehie
Cyclocypris-FQvm^ doch ist nicht festzustellen, welcher von den
drei bekannten Arten sie zugehôrt.
Dagegen scheint mir, was weder Brady und Norman, noch
Vayra annehmen, wahrscheinlich, dass, nach Zeichnung und
Punktierung zu schliessen, Monoculus punctatus (PI. 19,
214 A. KAUFMANN.
Fig. 3, 4) identiscli ist mit IJyocypyk Bradiji Sars, wenii aucli
die Ansicht von oben niclit gaiiz stiinmt.
Da ich bis aiiliin die Arten : Cypris ^mbera und virens nicht
aufzulinden verinochte, kaiin ich mich liber deren Identification
nicht âiissern,
Gestutzt aiif obige Darstelhnigen nelime ich von den durch
JURINE festgestellten Formen acht als mit grosser Sicherlieit
wieder zu erkennende Arten an und bezeichne die andern als
fraghch, weim auch nicht daran zn zweifehi ist, dass JuRiNE
wohl 15 oder 16 verschiedene Spezies vorgelegen haben.
Wâhrend nun anderwârts die Kenntnis der Cypriden faunist-
isch und anatomisch durch Baird, Brady und Norman in Eng-
land^ Zenker in Deutschland, durch Liljeborg in Schweden,
S. Fischer in Russland, Sars in Norwegen wesentlich gefôrdert
wurde, konnten sich die Schalenkrebse der Schweiz mehr als ein
halbes Jahrhundert eines ungestorteu Daseins erfreuen, ohne
auch nur von irgend einer Seite besonders beachtet worden zu
sein, und erst die durch F. -A. Forel begrtlndete Seendurchfor-
schung lenkte die Aufmerksamkeit derindiesem Gebiete tâtigen
Forscher wieder einigermassen dieser Gruppe von Siisswasser-
bewohnern zu.
Schon bei den ersten eingehenden Untersuchungen der Tiefen-
fauna des Genfersees wurden intéressante Vertreter der Cythe-
riden und einige Cjq^riden ans Licht gebracht, und in den
nachfolgenden Untersuchungen zahlreicher Schweizerseen durch
Forel und Du Plessis stellte es sich heraus, dass dièse Gruppe
der Entomostraken gewisse Vertreter in der Littoral- und
Tiefenfauna jedes Seebeckens hat. Was aber bei diesen und vie-
len spatern Untersuchungen auf die Fauna eines Gewiissers
die F'eststellung der aufgefundenen Ostracoden unliebsam er-
schwerte oder gcradezu verunm()glichte, war der Uebelstand. dass
die Kenntnis der Ostracoden trotz mehrfacher Berûcksichtigung.
im Allgemeinen eine mangelhafte war, da man sich in den meisten
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 215
Fâlleii mit der Besclireibuiig uiid Darstelhmg der Sclialciiver-
hiiltnisse begiiligt liatte. Ebeii darauf niag es zuriickzufuliren
sein, dass die genaniiteii Autoren fur den Genfersee Candona si-
milis Baird uiid Candona lucens Baird aiifuliren, die als identiscli
zu betracliten sind, iiiid sie iind aiidere in der Folge von einer
Speciesangabe absehen und sidi darauf beschriinken, die An-
wesenlieit einer « Ostracode », einer « Cypris- » oder « Candona-
Species » in dem untersuditen Gewâsser zu konstatieren. Dièse
Angaben besitzen dem entsprechend keinen Wert in Bezug auf
die geographische Verbreitung der einzebien Arten, haben aber
dargetan, dass auch die Ostracoden, vornehmlich diejenigen der
littoralen Zone, in die abgelegensten Seebecken unseres Alpen-
gebietes ilbergetragen wurden, wo sie sich auch den Winter
(Uircli unter Eis lebend erhalten.
Im Folgenden sind die auf Ostracoden sicli beziehenden An-
gaben zusammengestellt.
F.-A. FoREL (118) erwâhnt aus dem Genfersee Candona similis
Baird und Candona lucens Baird, Candona candida O.-F. Mill-
ier und Cypris orum Jurine, Cyclocypsis lœvis (?) O.-F. Millier,
ferner aus dem
Neuenburgersee eine Candona
Bielersee »
Vierwaldstattersee » Cypris
Zugersee » »
Walensee » ^>
Ziiricliersee » »
Pfaflikonersee » »
(ireifensee » »
Langensee »
Zu den obengenannten Arten fiigt Du Plessis noch die von
Jurine nicht aufgefiihrte Art Candona acmninata S. Fischer
hinzu, die er im Genfer- und Neuenburgersee konstatiert.
Aus der langen ReihevonPublikationen von D'' O.-E. Imhof,
216 A. KAUFMANN.
welclie die Resiiltate der Uiitersucliungen in eiiier grossen Menge
vornelimlicli alpiner Seeii enthalten, erfahren wir selir wenig
uber das Yorkommen yoii Ostracoden, wohl aus dem Gruiide,
weil es sich bei einem kurzeii Besuclie niclit uni eine grilndliche
Erforschung der Tierwelt eines Seebeckens handehi konnte, son-
dern nur um die Feststellung der Anwesenlieit einiger hanfiger
Tj'pen der Oberflâclien-Fauna. Bei diesen Excursionen, in denen
hautig nur faunistisch genippt wurde, entgingen die Cypriden als
wenig zahlreich auftretende Bewohner des Schlammes und der
Ufervegetation den Netzen des Sammlers, so dass aus Dutzenden
von Untersuchungen in ostschweizerischen, oberbairischen und
italienischen Seen keine Ostracode erwâhnt wird, wiihrend nach
nieiner Uberzeugung in jedem Teicb oder See in den Sommermo-
nateneine bis zwei Arten mehr oderweniger zabh^eich auftreten.
Bei diesen negativen Resultaten seiner Untersucbungen ist es
aber zu verwundern, dass Imhof (1 30) es (1892) unternimmt, eine
Liste der sdiweizeriscben Ostracoden zusammenzustellen, nocb
eigentiimlicber jedoch, dass, bei ganzlicbeni Mangel eigener
Kenntnisse in dieser Gruppe, die Angaben anderer Autoren nicht
einfacb zusammengestellt, sondern beliebig verândert werden. Zu
dieser Liste mag die JuRiNE'sche Arbeit als Grundlage gedient
haben, doch werden sehr baufig vorkomniende und von JuRiNE
ricbtig aufgefiihrte Arten, wie z. B. Monoculus candidus = Can-
dona candlda O.-F. Mûller, willklirlicb gestrichen, wâhrend
andererseits Cypris minuta Jurine dem Genfer Autor zugeschrie-
ben wird, obscbon dieser sie nirgends erwâbnt. Noch andere Arten
werden zweimal aufgefiihrt, wie die schon lângst als identiscb
erkannten Monoculus opldlKdmkus Jurine und Cypris compressa
Baird, Cypris minuta Baird und Monoculus ovum Jurine. In der
zeitgemâssen Modernisierung derJuRiNE'schenGattung «Mono-
culus » wird neben Cypris ein Subgenus « Cypria » aufgestellt,
bei dieseni aber werden dann ganz unriclitige Arten, wie Cypria
vidua und Cypria ovum aiifgcfubrt. Mit was fur einem Recbte
CYPRIDEN ITND DARWIXULIDEN. 217
Imhof den von Forel aufgefuiKleiieii und von Yernet deutlich
geniig beschriebenen Acanthopus elongafusY émet niclit anfiiln't.
ist mil" nicht verstiindlicli. Von den 18 von Jurine aufgeflihrten
Arten werden willkurlicli 16 anerkannt, dazu die von Forel
und Du Plessis aufgefimdenen teilweise beigefiigt, mid auf
dièse Weise wird die Zalil der scliweizerischen Ostracoden
auf 22 festgesetzt, was weder den Angaben der Autoren noch
der Wirklichkeit entspracli. Die Zusammenstellung niuss daher
als eine ganz wertlose bezeichnet werden.
Aus seinen Untersuchungen liber die Fauna von 42 alpinen
Seen (122) entnehmen wir folgende Angaben:
Silsersee (1793 m.): eine Gypride.
Cavlocciosee (1908 m.) : »
Sgrisclmssee (2640 m.): »
Seelisbergersee (753 m.) : »
Seealpsee (1139 m.): »
Langensee (194 m.) :
Totensee auf der Grimsel (2164 m.) : eine Cypride.
Ini Fernern erfahren wir durch Asper und Heuscher,
(1886-88) dassim
Grâppelensee (b.Wiklhaus) (1302 m.) : Cy^yrispunctcda Miiller.
Falilensee (1448 m.): » »
Seealpsee (1139 m.) : » »
Thalalpsee (1100 m.): » »
Unt. Murgsee (1673 m.): » » »
vorkommt.
Dazu weist Asper (1880) im
Zugersee eine Ostracode,
Yierwaldstâttersee eine Cypride,
Comersee » »
nach, und Heuscher (1890-91) fûgt aus dem
Wangsersee (Graue Horner) (2200m.): Cypris imndata
Mûller,
218 A. KAUFMANN.
Werdeiibergersee : Cijpris fusca Strauss,
» Gypris ovum Jurine,
Ob. Zûrcliersee : Cypris punctata O.-F. Millier,
Walensee eine Cypris
bel.
Fernere Angaben linden wir bei Zschokke (1890-91-95) ans
dem Rliatikoii :
Partnunsee (1874 m.): Candona camlida, Cypris compressa
[Baird.
Limersee(1943m.): » » »
Garscliinasee (2189 m.) :
Tilisimasee (2102 m.) : » » »
aus dem Gebiete des Grossen St. Bernhards :
Lac de Fenêtre (2420 m.) : Candona candida. Miill. Cypridopsis
smaragd'ma Vavra,
Hospiz (2445 m.) : Candona candida. Cypria opjhthahmca
Jurine. CycJocypris îœvis Midi.,
Grand-Lay (2560 m.): Candona candida,
aus dem Jura :
Lac de Brenets eine Cypris.
Den Untersuchungen Fuhrmann's in tessinisclien Seen ent-
nelmien wir, dass im
Lago Cadagno (1921 m.) : eine Cypris,
» Tom (2023 m.) : » Cypridopsis,
» Taneda (2293 m.) : Candona candida O.-F. Millier,
» Poncione Negri (2353 m.) : eine Cy^yris,
» Punta Nera (2456 m,):
» Scuro (2453 m.) » »
vorkommt.
Aus diesen sparlichen Angaben erkennen wir eine weitge-
hende horizontale und besonders verticale Verbreitung einzelner
Arten, doch haben dièse Untersuchungen fiir dièse Gruppe von
Entomostraken selir wenig Neues ans Licht gebracht, da nur
CYPEIDEN UND DARWINULIDEN. 219
zwei flir die Schweiz iieiie Arten, Candona amminata Fisclier (?)
iiii Genfersee iiiul Cypridojjsis smaragdina (?) voin St. Bern-
hard gefunden wurdoii. Die vier iibrigeii Arteii : Cydocjjpris lœ-
vis, Cl/pria opJdhalmica, Candona candida und Cypris fuscata
wareii sclion durch Jurine bekannt geworden.
Eiiie Erganziiiig erhielt die Kenntiiis der einheimisclien Ostra-
coden durch nieine diesbezligliclien Nachforschimgen in den Ge-
wâssern um Berii, wobei, mit Aufualime von acht fiir die Schweiz
neuen Arten, die Zahl der unbestreitbaren Formen (fiir dièses
enginngrenzte Gebiet) aiif sechszehn festgestellt werden komite,
zugleich aber der Ueberzeugimg Ausdruck gegeben wiirde, dass
im ganzen Gebiete erheblich mehr Arten vorkommen niûssen.
In ausserschweizerischen Gebieten wurde die Ostracodenkunde
in neiierer Zeit erheblich gefordert durch Brady und Norman
in England, durch Yavra in Bolnnen, Claus in Wien, Sars in
Norwegen, Moniez in Frankreich, Daday in Ungarn und
Hartwig in Brandenburg ; daran reihen sich dieUntersuchungen
von TuRNER und Sharpe liber nordamerikanische Formen, von
Vavra liber siidamerikanische und ostafrikanische Cypriden,
diejenigen von Sars iiber solche aus Australien und Neu-Seeland,
sowie diejenigen von G. -AV. Mûller liber die Vertreter dieser
Gruppe auf Madagaskar und Aldabra im indischen Océan in
wlirdiger Weise an^
ANATOMIE.
Die Cypriden besitzen wie die Cytheriden eine zweiklappige,
kalkhaltige Schale, deren Telle durch ein dorsales Liga-
ment in Verbindung stehen, doch sind die Schalen durchwegs
weniger kalkhaltig, als bei den marinenVertretern der Ostraco-
den, und nur die Gattung llyocypris nâhert sich in Bezug auf die
Ilârte der Schale der genannten Gruppe. Auch sind die Formen
^ In neuester Zeit erschien : G.-W. Mûller, Ostracoden Deutschlands. Zoolo-
gica, Bd. XII, Heft 30.
220 A. KAUFMANN.
im Allgeineinen viel einfaclier, da sich gewôliiilicli weder beson-
dere Erhohimgen noch Skulptiireii aufder Scliale zeigeii, wiede-
rum mit Ausiialime der Gattiing Ihjocuprîs Brad}- iiiid einiger in
neiierer Zeit durcli Vavra bekaiint gewordeiien Arten aus
Afrika. Bei den einlieimischen Species iînden sicli iiur zahiiartige
Vorspriinge oder kegelformige Erhebiingeii, letztere in ganz ge-
ringer Zabi.
Im Umriss weichen sie von einer mebr oder weniger bobnen-
fôrmigen Grundgestalt wenig ab und zeigen bâutig, von oben ge-
seben, einen eifôrmigen Umriss, wâlirend bei den Cvtberiden die
elHptiscbe Form Regel ist. Griibige Vertiefungen treten in den
Gattungen Uyocypris, CijpridopseUa und Paracypridopsis auf,
wâlirend ein netzartig auftretendes Balkenwerk ein Merk-
mal eines in der Entwicklung begriffenen Individiuims ist, wo-
rauf scbon Yavra bingewiesen bat. Deutlicher als bei den Cv-
tberiden ist bier in den meisten Fâllen der Band der Innenlamelle
der Scbalenduplicatur zu beobacbten, so z. B. bei Candona, wo
sie sich vorn und liinten weit vom Scbalenrand entfernt. Auf das
verscbiedene Verhalten dièses Saumes, der Verwacbsungslinie
etc., glaubt G.-W. Mûller systematiscbe Unterscliiede griinden
zu kônnen ; docb sind dièse Verbâltnisse erst an Scbnittprîepa-
raten zu erkennen, wessbalb dariiber bis jetzt sebr wenig bekannt
geworden ist.
Die Asymmetrie der Scbalen ist in den meisten Fâllen deut-
lich ausgebildet ; dabei scbeint es Regel zu seni, dass die linke
Scbale die recbte sowohl vorn als binten tiberragt. In âlmlicher
Weise findet sicb bâufig auf der Ventralseite in der Nâhe des
Mundes eine Ausbucbtung der bnken Scbale, liber welcbe sich
die rechte weit hineinzieht, so vornehmlich bei Cypridopsis und
Cydocyptis. Dièse Einrichtung ist ftir die Prâparation oft nach-
teilig, da bei starker Contraktion des Scbliessnniskels ein Ein-
dringen der Nadelsi)itzen verunuKiglicht wird. Die griisste Hôhe
erreicht die Scbale gewolinlich liber der Mitte, seltener vor
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 221
derselbeii, wie bei Prionocypris serrata, oder liinter derselben
{Notodromas, Candona-AYten).
Den grôssteii Querdiirchmesser fiiiden wir liiiufigin der Mitte,
nocli ôfter liinter derselben, so dass der Uniriss eiformig er-
scheint. Es giebt sehr schniale Fornien (Cypr'm, Candonopsis,
Candonopsella), wâhrend wieder bei andeni die Breite bedeuten-
der ist als die Hôlie (Pnofwcypris tumefacta, CypridopseUa tu-
mida). Die Form steht in keiner Bezieliinig mit deniAnfenthalts-
ort, da icli beide Extrême an den gleichen (Jrtlichkeiten
gefimden habe,
Geschlechtsmiterscliiede zeigen sich bei Candona-Arten, bei
welchen die Mânuclien meist grôsser sind, imd bei Cyprois, \vo
die Weibclien grosser sind, wahrendbeiC^c/or_yji9m^ Cypriamià
Xotodromas die Unterschiede versclnvindend klein werden.
Ausser einigen zalmartigen oder kegelformigen Erliuliungen
(Prionocypris serrata, Cypris incongru ens imd llyocypris) zeigt
sich eine hyaline Lamelle am Vorder- imd Hinterrand bei Cy-
prois, Notodromas, Cypria iind llyocypris. Querverlaufende nach
oben breiter werdende Rinnen sind characteristisch fUr aile
Art en der Gattiing llyocypris.
Die Behaanmg besteht in meist zerstreut stehenden Wimpern,
die in der Matrix entspringen imd infeinenlvanâlchendieSchale
durchdringen. Dièse Kanâle sind nie so lang wie z. B. bei Siiss-
wasser-Cytheriden ; am dichtesten stehen die Haare aiich bei
dieser Famille am Vorder- und Hinterrande.
Einige Candona-kriçw zeigen bei mangelnder Behaariuig
einen deutlichen Perlmutterglanz, wenn sie an die Oberflâche
des Wassers kommen, oder, innerlich noch mit Wasser gefiUlt,
auf s Trockene gelangen.
Die Farbe, welche der Pigmentschicht der Duplicatur zu ver-
danken ist, umfasst aile Nuancierungen von gelblich-weiss, durch
gelb, grlin, blâulich, violett, braun bis schwarz. Einzelne Gat-
tungen, wie Candona, Candonopsis, Pyocypris zeigen kein far-
222 A. KAUFMANN.
biges Pigment und geniessen, als ausgeprâgte Sclilammbewohner,
in dem gelblicli-weissen Tone ebenso gut eine Schutzfârbung als
die Vertreter der Gattung Cypridopsis, welche als Bewohner der
vegetationsreiclien Gewâsser meist eine grline Fârbung zeigen;
diesen scliliessen sich an : Uyodromus oUvaceus, Bolerocypris
fasclatamidPriofwcAjprisserrata,so\YieHer2)etocy2)ri^
In âhniiclier Weise sind diircli braune Fârbung ausgezeichnet
die den i)flanzlichen Détritus bewohnenden Arten der Gattung
Cypria, sowie Cypris fuscata und Cychcypris, deren Arten aucli
auf dem Grunde der Seen vorkommen.
Kaum in dieser Weise zu deuten ist die scliwarz und weisse
Fârbung von Notodromas, die scliwarze Streifung von Cypri-
dopsis ridua und Paracypridopsis variegata.
Die an der Seite der Schale hâufig leiclit erkennbaren Ein-
driicke der Schalenscliliessmuskeln bilden meist ftinf ungieich
grosse ovale Flecken, deren Form und Lage wenigstens fiir die
Gattung konstant und hâufig auch fur die Spezies charakte-
ristiscli ist.
Die Gliedmassen und fflRE biologische Bedeutung.
Wie bei den Cytheriden treiïen wir auch hier sieben Paar
Gliedmassen, von denen die hintern Paare in ihrer Gestaltung
und Tâtigkeit aber wesentlich abweichen. Zu diesen gesellt sich
dann noch ein Paar Furkalanhânge, die in den meisten Fâllen
gut ausgebildet, ausnahmsweise (Cypridopsis) stark reduziert,
aber immer noch deutlicher entwickelt sind als bei der genann-
ten Famille.
Die erste Antenne zeigt sich bei allen Formen libereinstinnnend
gebaut, ist siebengliedrig, an der Seite der Stirn mit einem brei-
ten Basalglied durch Chitinleisten befestigt. Das sehr umfang-
reiche erste Glied trâgt an der ventral en vordern Ecke zwei
sehr lange nach unten und hinten gerichtete Bersten, deren Be-
deutung in einer Beinigung der Seitenteile des Kopfes zu suclien
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 228
ist. Das zweite mit deiii ersteii deii Staiiiin darstellende Glied
bildet mit dem dritten Gliede ein Gelenk, in welchem sich der
Yordere Teil als Ganzes bewegt. Die folgenden Glieder nehmeii
an Breite nacli der Spitze continuierlicli ab, wâhrend sie an
Lange elier zunehmen. Die Borsten der Ventralseite erreichen
nicht mehr als die Lange des betrettenden (ganzen) Gliedes, einige
Aiisnahmenabgerechnet; diejenigen der Oberseite, die zuzweien
stehen, bilden in den meisten Fâllen einen Schwinnnborsten-
blischel von der Lange der ganzen Antenne, und zwar aucli bei
solchen, welclie nicht zu schwimmen vermôgen. Sehr kurz sind
sie' bei Candona caudata, llyocypris Bradyi und 11. inermis,
wodurch dièse Arten an Cj^theriden erinnern. Die Scliwimm-
borsten sind hâiifig deiitlich gefiedert (Cypria).
Die Zabi der Borsten ist wohl iiberall die gleiche, und nadi
den einzehien Gliedern :
4: 1: 1: 3: 3: 5: 4
Am Ende steht eine Sensitivborste.
Dièse Antenne ist vor allem Bewegungsapparat, daneben aber
auch Tastorgan. Die Beborstung ist massgebend fiir das Schwimm-
vermôgen, indem bei guten Schwimmern (Cypria, Cydocypris)
die Schwimmborsten 2-2 V^ mal langer sind als die ganze An-
tenne. Beim Gebrauche werden die Borsten gespreizt und in
folge der Artikulation der einzelnen Glieder bis weit tiber
das Auge zuriickgebogen. Die Schwimmbewegung gesdiiebt durcli
rasches Auf- und Absclilagen des vordern Teiles der Antenne.
Beim Kriecben werden sie etwas gelioben getragen und iiber-
nehmen dann die Funktion der Tastorgane, wâhrend sie bei
denjenigen Formen, die nur ganz kurze Borsten tragen, âhnlich
wie bei den Cytheriden, beim Eindringen in den Detritusûberzug
des Schlammes zum Wegrâumen von kleinen Fremdkorperchen
dienen.
Die ziveite Antenne zeigt am meisten Àhnlichkeit mit dem
gleichnamigen Gliede der Cytheriden und Darwinuliden und
224 A. KAUFMANN.
eiitspriiigt ebeiifalls uiiterlialb der ersten Antenne. Der Basal-
teil AvircI durcli eine liinten sicli gabelnde I^eiste gestiitzt und in
seinem vordern erhabenen Teil durch einige Chitinspangen
eingerahmt und durchzogen. Hier stelien zwei Borsten, von
denen die eine kurz und ringsuni geliedert seinkann (Candona).
Ziemlich rechtwinklig dazu erliebt sicli mit keilfôrmig zuge-
spitzter Basis das zweite Glied, der Stamm, an dessen Ende,
dem folgenden Gliede anliegend, der meist in drei ungleich lan-
gen Borsten erscheinende Aussenast steht, âhnlich dem Yerlial-
ten bei Darwimda. Claus (46, p. 25) stellt schon dièses Glied,
das er nadi Fischer als Fémur bezeidmet zum Imienast, weldier
dann vier- resp. ftlnfgliedrig wiirde.
Ventralwàrts findet sich iiberall die mehr oder weniger lange
und sdnnale Spiirborste, deren vorderer Teil, der eigentlidie
Spiirapparatjin der Lange und Breitenadi den einzelnen Art en
abândert. Am Ende des Gliedes stehen sechs Borsten, von denen
fûnf eine bedeutende Lange erreidien und als Scliwimmborsten
funktionieren kônnen. Die grôsste Lange erreidien sie bei den
Gattungen Cypria und Cydocypris, wâhrend sie bei andern (Xo-
todromas, Cypris, Cypridopsis u. a.^ die Antenne kaum ûberra-
gen und bei Herpetocypris, Ilyodromus, Prionocypris sehr
kurz ersdieinen, um dann bei Candona, Candonopsis ganz zu
schwinden.
^lit der Verkiimmerung dieser Borsten geht der Verlust des
SchwinnnvermôgensHand in Hand. Das folgende Glied ist an der
Ventralseite und am Distalende mit Borsten ausgeriistet und er-
leidet bei den Miinndien, ebenso bei den Weibchen der Gattung
Notodromas eine Zweiteilung, die, wie Claus wolil richtig an-
nimiut, keine durdigreifende ist, sondern nur als eine Einschnti-
rung zu betraditen ist, da die beiden Telle unbeweglicli mitein-
ander verbunden bleiben. An dieser Stelle stehen, bei den Gat-
tungen Candona, Cypria, Notodromas, Candonopsis, im mânn-
lidien Geschlecht zwei ungleidi lange, meist in eine hyaline
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 225
Spitze auslaiifende Sensitivborsten, deren Tatigkeit noch duiikel
ist. Das Ende des Gliedes trâgt iiieist drei uiigleich lange Klauen,
zii welclien sicli am Ende des letzten (lliedes noch zwei gesellen.
Die Tatigkeit der Antenne ist eine doppelte, wenn sie mit
Sclnvinnnborsten verselien ist. In allen Fâllen dient sie aucli ziir
Kriechbewegiuig und ermôgliclit diircli den starken Bau ein
rasches Fortkommen aiif ebenem Grunde, befâhigt aber aiicli zu
ausgiebigen Kletterktinsten. Es kommt ihr ferner bei der
Nabrimgsaufnahme — so beim liegenden Tier — die Aufgabe
zu, die Nahrungsballen in eine rotierende Bewegimg zu bringen,
was z. B. bei Gandona-Arten leicht beobachtet werden kann.
Durch Einzielien des Gliedes wird der Ballen einwarts gedreht,
wodurch den Mandibeln immer wieder neue Nahrungspartikel
zugefûlirt werden.
Die Mandibeln verhalten sicli in der Gestaltung, weniger in
der Beborstung, alinlich den Cytheriden, weiclien aber erheblicli
von den Darwinuliden ab. Auf dem fiir aile Familien charakte-
ristischen Basalstiick steht ein gegiiederter Taster mit einem
borstenreichen Exopoditen.
Die Kauplatte (Proximalglied des Protopoditen nacli Vavra,
Ladenfortsatz nacli Claus, Basalglied nach G.-W. Mliller) ist
kraftiger als bei den Cytheriden und mit stârkern Zâhnen am
Kaurand versehen. Der auf der Oberseite aufsitzende Taster
zerfiillt in vier Glieder, von denen das erste, grosste als Stamm-
teil aufzufassen ist, auf dessen Dorsalseite sich ein Anhang
befindet, der als verkiimmerter Exopodit (Athemplatte) betrach-
tet wird.
Diesem Anhange haben Brady und Norman in ihren Dar-
stellungen keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und geben
bald drei, vier, funf oder sechs Strahlen an diesem Gliede an.
Auch bei Vavra finden sich nur vereinzelte Angaben; so bei
Xotodromas (37, Fig. 8, 1) deren fiinf, bei Cypria (Fig. 19, 3)
sechs und eine kleine, bei Candonopsis deren fiinf.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 15
226 A. KAUFMANN.
Sars siellt hei Candofi a neglecta (11), PL 19, Fig. 7) sechs,
bei Cyprinotus dentato-marginatus und Ilyocyxnis austmliensis
(27, PL 3, Fig. 5; PL 6, Fig. 5) fiinf, bei Cypridopsis gJobulus
(27, PL 7, Fig. 5) wiecler seclis dar: Vavra bildet bei seiiieii
Fornieii 5-7, Sars deren 5 oder 6 ab, wâhrend wirwiederum bei
G.-W. MULLER (58, p. 50) die Angabe tiiiden, « er habe meist
vier Strahlen », was sich wolil nur auf marine Arten beziehen solL
Claus (46, p. 35) ist der Erste, welcher der Vermutimg Aus-
driick giebt, es môchte dieser Exopodialanhang bei alleii Cypri-
den in Bezug auf seine Gestalt und die Zabi derBorsten einheit-
licli gestaltet sein, und er giaubt, die Zabi der letztern auf 7
feststellen zu diirfen; daneben macbt er zum ersten mal beson-
ders auf die siebente, kiirzere und unbefiederte Borste aufmerk-
sam. '
AVer mit der Untersuclmng dièses Anhanges zu tun geliabt
bat, weiss, dass es aucli mit den feinsten Nadeln unmoglicb ist,
dièses Gebilde heraus zu prâparieren, und mau sich auf eine sorg-
fâltige AuslôsungderMandibelbeschrânken muss. Dièse Scliwie-
rigkeiten lassen es erklârlicli erscbeinen, warum dièses Gebilde
so wenig bekannt ist ; es ist aber wabrscheinlicb, dass die Zabi
der Borsten filr die einzelnen Gattungen eine konstante ist.
Ich nebme als Grundzahl der Borsten deren acht an, davon
sind sieben gefiedert. Die erste ist kurz, in der Nâhe des Stam-
mes nacb unten umgescblagen, die letzte dtinne, meist etwas
kiirzere, ungetiederte kommt liâuiig unter die siebente zu liegen
und wird daber ûbersehen.
Bei ganz kleinen Formen, wie Cyprla, Cydocypris, Cypridop-
sis, scheint die erste kurze Borste ganz zu verscbwinden und wird
dann durch einige Haare ersetzt.
Auf der ventralen Seite finden sich drei die Spitze der Kau-
platte erreicbende Borsten, ^on denen eine diinn und unbedornt
ist, dazu nocb eine bis jetzt wobl meist iibersehene ganz feine
von geringer Lange.
CYPRIUEN UND DARWINULIDEN. 227
Aufder Imieiiseite des zweiten Tastergliedes tritt eine Reihe
von Borsten auf, deren Zalil uiid Betiedening cliarakteristisch
ist fiir einzelne Gattungen, ja sogar fiir iialiestehende Arten
(Candona), was bis jetzt iiocli von keiner Seite beaclitet oder
hervorgelioben wurde. Die Zabi der innerseits auf einem kleinen
Vorsprung stehenden langen, leicbt gekrûnimten Borsten
scbwankt zwiscben zwei und fiinf, und die Borsten selbst sind
bald fein bebaart, bald dornig gefiedert (Cyprîa), bald glatt
(Candona). Dazu gesellen sich auf der andern Seite noch eine
meist gerade und eine kurze oft sebr dicke btiscbelig bebaarte
oder steif bedornte, die bis anbin aucb baufig tibersehen wurde.
Bezeicbnend fiir einzelne Gattungen ist ferner aucb die Zabi
der Borsten an der dorsalen Ecke des zweiten Gliedes, wo bald
zwei (Candona), bald drei (Ihjodromus, Herpetocypris) steben.
Claus (46, p. 36) nimmt fiir das Terminalglied fiinf Borsten
an; es mag das wobl die Grundzabl sein, die aber nicht immer
ausgebildet i^t (Candona). Wie die Zabi, so ist aucb die Stârke
verscbieden, und bei der Co^^z/owa-Gruppe tritt eine deutlicbe
zweizeilige Bedornung der stârksten Borste auf.
Die Bedeutung der Mandibel und ibrer Telle ist langst ricbtig
erkannt. Die in das Atrium (nach Claus) zwiscben Oberlippe
und Hypostom eindringende Zabnreibe der Kauplatte besorgt
allein die mecbaniscbe Zerkleinerung der Nabrung; die
scbaufelforraigen Zâbne sind aufrecht gestellt und arbeiten auf
einer senkrecbten Kauflâche. Der Taster, der aufder gedrebten
Platte scbief aufsitzt, bewegt sicb gleiclizeitig mit dieser und
scbiebt damit die Nabrungsbestandteile von der Seite dem
Mundezu, unddiesum so ausgiebiger, als aucb nicbt der kleinste
Eaum iibrig bleibt, der nicbt von den Borsten bestricben wiirde.
Die BeAvegung der Platte und des Tasters findet im gleicben
Tempo statt und dazu scblâgt aucb der liber die Platte binunter
ragende Exopodialanbang gleicbzeitig mit dem der Maxille.
Die Maxille. Ganz âlmlicb wie bei den Cytberiden, baut sie
228 A. KAUFMANN.
sicli aiicli bei den C^'priclen ans drei Teilen aiif, ans einer iimfang-
reichenlamellaren mit einer Anzalil gefiederterBorstenbesetzten
Atliemplatte, (Exopodit), aus drei zapfenfôrinigen, distalwarts mit
Dornen verselienen Fortsàtzen iind einem darûber stehenden
zweigliedrigen Taster, Eiidopodit. Da es selir schwer hait, zu
erkemien, ob der Exopodit sich mir an den untersten Fortsatz
anlelmt oder weiter oben inseriert, sind die Verhâltnisse, die
doch stark an diejenigen der Mandibel erinnern, in Beziig auf die
Bedeutung der Zapfen nicht leiclit zu deuten, iind die Meinimgen
gehen denn auch auseinander.
Claus (46, p. 36) spridit den untersten Fortsatz als den gan-
zen Protopoditen an und deutet dem entsprediend die folgenden
Zapfen als erstes und zweites Glied desTasters, auf welclien dann,
in Form des eigentlichen Tasters, das dritte und vierte Glied
des Endopoditen folgen wlirde. G.-W. Mûller betracbtet die
drei Fortsâtze als zum Stamm geliôrig und nimmt eine durcli
Spaltung des zweiten Fortsatzes erzeugte Vermehrung der
Stammglieder von zwei auf drei an.
Ich neige zu der Ansiclit von Claus hin, da in vielen Fâllen
(Candona) parallel verlaufende von der Basis der Fortsâtze aus-
gehende Cliitinleisten dièse Ansicht zu rechtfertigen scheinen,
andererseits auch beobachtet werden kann, dass der unterste
Fortsatz sich rasch verbreitert und die iibrigen Telle seitlich da-
ran eingeftigt sind. Der Taster entspricht in der Beborstung fast
ganz genau derjenigen des letzten und zweitletzten Tastergliedes
der Mandibel ; zum Endscheid mtissen auch die Verhâltnisse an-
derer Ostracoden- oder Entomostraken-Gruppen herbeigezogen
werden.
An dem obersten Fortsatz stehen zwei dicke, gegliederte, fiir
einzelne Gattungen (Cypris, Herpetocypris) in charakterischer
Weise gezâhnelte Dornen.
Die Tâtigkeit der ersten Maxille besteht in ihrem vordern
ïeil in der Nahi'ungszufuhr zum Atrium. Die Bewegungen aller
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 229
Fortsâtze und des Tasters gesclielien gleiclizeitig. Ganz unab-
liângig davon bewegt sichdieAtliemplatte, welclie durchrasche-
res oderlangsaiiieresAiischlagenaii die Kôrperwand dasAthem-
wasser enieuert. Die Beweguiig begimit an der Basis, verbreitet
sicli welleiifôrmig bis zurSpitze, so dass das miter der Platte be-
liiidliche Wasser nach hiiiten ausgetrieben wird und dadurch ein
continiiierlicber Stroni nach hinten entsteht, der aucli dann noch
fortdaiiern kann, wenn die Schale geschlossen wird. Dies ermo-
glichen die spaltenartigen Oft'nungen vorn und hinten an der
Schale. Die Bewegung der Athemplatte ist nicht immer gleich
rasch ; sie kann auf Sekunden ganz eingestellt werden, ist im
sauerstoffarmen Wasser langsam, steigert sich mit der zuneh-
menden Lebensenergie im frischen Wasser bis auf zwei bis drei
Schlâge in der Sekunde.
Der Kieferfiiss (Claus) oder die zweite Maxille (Maxillarfuss
nach G.-W. Mûller) tritt in dieser FamiHe als besonderes Merk-
mal gegentiber den Cytheriden auf, ist aber, im Gegensatze zu
den Darwinuhden, wo die Gestalt eines Prisses erhahen bheb, in
allen Teilen merkUch verkiimmert. Wir finden einen in der Aus-
dehnung nur wenig abândernden Stamm mit einem der Seite des
Hypostoms anliegenden, reich mit gefiederten oder gezâhnelten
Borsten versehenen Kaufortsatz und einem als Athemplatte
dienenden Exopodialanhang auf der Unterseite. Dieser hat in
der Regel seclis getiederte Borsten, bei Andern fiinf (Cypridoi)-
sis) oder drei (Candonopsis, Cryptocandona) oder zwei (Can-
doHa, CypridopseUa) ; er kann aber auch ganz fehlen wie bei
Xotodromas.
Der ein- oder undeutlich zwejgliedrige Endopodit des Weib-
chens trâgt gew^ohnlich drei (Notodromas zwei) ungleich lange
gefiederte Borsten, die bei Cypria^\oh\ die geringste Ausdehnung
haben, wâhrend das gleichnamige Glied beim Mânnchen durch-
wegs zu einem Greiforgan umgewandelt ist. Dièses zeigt an
einem breiten Basalteil einen hakenfôrmigen Fortsatz (Cycio-
230 A. KAUFMANN.
Cl/pris, Cl/pria), oder es ist eingliedrig, wie bei Candona, Can-
donopsis, Ilyocypris, Eigentumlicli ist dabei die Asymmetrie.
die sich darin âussert, dass der rechtseitige Taster gedrungener
und kûrzer erscheint. Die in einen fadenfôrmigen Fortsatz
endigeiide Spitze bâlt Claus (46, p. 40) fiir ein Tastgebilde mid
will darin auch einen fadenartigen Nerv gesehen baben. Die
Verscbiedenheit in der Gestaltung dièses Anbanges bildet fur die
einzelnen Arten konstante und zur Speziesbestimmung niassge-
bende Merkmale.
Die Tâtigkeit dieser Gliedmassen besteht im Stammteil in der
Unterstûtzung der ersten Maxille, indem ebenfalls die Seitenteile
der Unterlippe damit gereinigt werden. Wâhrend die Tâtigkeit
des weiblicben Tasters unklar ist, erkennen wir in denijenigen des
Mânncbens einen bei der Copulation zur Verwendung gelangen-
den Apparat. In welcher Weise er funktioniert, ist mir nicht
klar, docb konnte ichbeobachten, dass ein Mânncben (Candona)
dièse Anbânge aus der Scbale streckte und sich bemiibte, diesel-
ben zwischen die gescblossenen Scbalen eines Weibchens einzu-
fiibren,
Das erste Beinpaar zerfâllt in fiinf {Ilyocypris vier) Glieder.
Am Stamm unterscheidet Claus (46, p. 42) einen der Seite des
Kôrpers eingefiigten basalen und einen iiber die Oberflâche her-
vorragenden distalen, vonLeisten eingescblossenen Teil (Trocb-
anter), welche Ansicbt G.-W. Mûller nicht teilt. Claus bat
wohl Recbt, wenn er den Stanini flir viel langer bâlt, als gewôbn-
lich angenommen wird, da er sich so weit nacli hinten erstreckt,
als die in der Lângsrichtung verlaufende Leiste emporsteigt ;
die Annahnie von zwei Gliedern aber hat eben so wenig Bedeu-
tung wie bei der zweiten Antenne. Unrichtig ist die verallgemei-
nerte Annahme, dass zwei Borsten am distalen Ende vorkommen
(46, p. 42); die Zabi ist charakteristisch fur einzelne Gattungen,
da in einigen nur eine Borste vorkommt (Candona, Ilyocypris,
Cypridopsis); bei Cypria und Notodromas fehlt sie gânzlich.
CYPRIDEX UND DARWINULIDEX. 231
Das folgeiule (îlied des Eiulopoditeii ist das Ijingste, liâiifig-
biisclielig beliaart, mit dem Stainin reclitwiiiklig verbundeii. Die
beidei) folgenden Glieder kômieii zu einemeinzigenverschmolzen
sein.
An dem vordern Gliede sind bei einzebien Gattungen (Herpe-
tocypris, Cydocypris) am distalen Ende zwei Borstcben. Die
leicbt gekriimmte Endklaue erreicht gewohnlicb die Lange der
drei letzten Glieder.
Auf dieBedeiitiing diesesBeines babe ich scbon bei den Cytbe-
riden hingewiesen. Beim rubenden, etwa auf der Seite liegenden
Tier unterstiitzt es in ausgiebiger Weise die zweite Antenne in
der Drebimg der Xabrimgsballen, wobei sie dieselben nach
aussen und vorn scbiebt, wâhrend die Antenne einwârts dreht. In
zweiterLinie dienen sie als Klammerapparate beim Klettern und
ermoglicben einigen Arten, z. B. Candona^ an einem Glase ab-
warts zu klettern, insofern es mit einem unbedeutenden Aniiug
von piîanzlicben Producten iiberzogen ist. Ferner wird dièses
Organ aucb bei dieser Famille dazu beniitzt, den Korper beim
Kriecben empor zu lieben, trotzdem die Endklaue sebeinbar in
einer dieser Tâtigkeit zuwiderlaufenden Ricbtung gekrlinmit ist.
Das zweite Beinpaar bat eine ganz andere Bestimuiung als bei
den Cytheriden und ist daber aucb ganz anders gestaltet. Es be-
steht in der Regel aus vier Gliedern. Zenker (4) und neuer-
dings aucb Vavra (37, p. 15) und Hartwig (106, p. 184) neh-
men einèn zweigliedrigen Stamm an, doch bat scbon Claus
(46, p. 44) darauf bingewiesen, dass dieunweitder Basis scbrâg
verlaufende Cbitinleiste keiner Trenmnig in zwei Gliederteile
entspricbt, sondern lediglich zur Festigung des Grundteiles
dient. Ich scbliesse micb dieser Ansicbt an. Ueberall tinden sich
an diesem Stamm drei lange Borsten, von denen die vorderste
parallel zum Endopodit verlâuft.
Der Stamm ist in charakteristiscber Weise nach liinten gericli-
tet, und das claran anscbliessende erste Endopoditgliednach oben
232 A. KAUFMANN.
umgebogeii. Das dritte Glied trâgt am Eiide bei eiiiigeii Formeu
eiiien Kamm feiner Zahiiclieii uiid eiiie lange Borste (Herpetocy-
pris); das vierte Glied, die Tibia, kaiiii diircli eiiie Einschnurung
zweigliedrig erclieinen. Unriclitig ist die Behauptung, die wir
bei Claus (46, p. 45) findeii « dass die Tibia in der Mitte stets
mit einer ansehnliclien Borste verselien sei », was schon mit sei-
nen eigenen Darstellungen dieser Gliedmassen niclit tiberein-
stinnnt. Die Darstellung einer solcben Borste bei Candoyui acii-
minata (46, Taf. 5, Fig. 14) ist wolil falsch; sie fehlt bei allen
einheimischen Caw(iof?.a-Arten, tritt aber schon bei dernahever-
wandten Gattung Candonopsis aiif. '
Das Endglied zeigt in seiner Ausdehnung und Beborstung
wertvolle zur Systematik verwendbare Unterschiede. Eine ausser-
gewôlinliche Lange kommt ihm bei der Gattung Cydocypris zu ;
in den meisten Fâllen ist es kurz und mit drei ungleich langen
Borsten versehen, von denen bei der Gattung Candona zwei fast
von derselben Lange sind, in entgegengesetzter lUchtung verlau-
fen und zu dem Gliede senkrecht stehen; bei Cydocypris und
Cypria ist die eine dieser Borsten aussergewôhnlich lang und
rtickwârts gebogen ; hei llyocyp ris liingegen verlaufen meist aile
drei in der Richtung der letzten Glieder.
Anders gestalten sich die Verhâltnisse bei der Gattung Cypris
und iliren Verwandten, Herpetocypris,llyodromHS, Prionocypris,
Cypridopsis u. a,, bei welclien am letzten kurzen Gliede ein
aus zwei ungleich grossen Haken bestehendes, sclmabelfôrmiges
Gebilde auftritt, das seitlich von zwei flachen, fein bewimperten
Fortsâtzen eingeramt wird, an dessen Ende eine rechtwink-
lig zum Gliede stehende Borste steht. Den Abschluss bildet eine
gekrinnmte, in der vordern Hâlfte geriifte Klaue mit kannufor-
miger Innenseite,
Die Tatigkeit dieser Gliedmassen als Putzfuss nach Analogie
mit dem gleichnamigen Gliede bei den Cypridiniden ist lângst
bekannt und Uisst sich bei durchsichtigen Schalen der Cmidona-
CYPRIDEN UND DARAVINIJLIUEN. 233
Arteii beobacliteii. Durcli die verschiedeuartigsten Bewegimgen
Averden, sowolil diirch die gegeniiberstehenden, als die kiirzere
Borste, die Kôrperhaut uiid die iiiiiere Flâclie der Schale gerei-
iiigt. Das ausserste Glied ist selir beweglich uiid ermogliclit eiiie all-
seitige Tàtigkeit dergeleiikig verbiiiideiieii Borsteiiiind der Klaue.
Bei der Gattung Cydocypris beobacbtete icb zu ineiiier Ueber-
raschimg aiich eiiie Reiiiigiiiig der âusseru Scbaleiifiache diirch
die bei dieser Gattung ausserst lange Terniiiialborste. Das Tier
streckt das Glied ans der Spalte der liinten klaffenden Schale
weit hervor, biegt es nacli vorn ûber und reinigt durch selir be-
hendes zweckdienliches Vor- und Rlickwârtsschieben der Borste
die liintere, obère und seitliche Partie bis liber die Mitte. Die
gleiche Fâhigkeit dûrfte auch der Gattung Cypr'm zukommen,
bei Candona aber entschieden fehlen, da hâufig Vorticellen oder
Verunreinigungen auf der Scliale anzutreffen sind.
Etwas Àlinlidies hat aucli G.-W. Mûller bei Pontocypris
beobaclitet (58, p. 74), wo aber eine kannnformig endigende
Borste dièse Tiitigkeit ûbernimmt.
Die Furhalglieder. DasKorperende der Cypriden scliliesst mit
denbeidenFurkalâsten ab, die stârker ausgebildet sind als bei den
Cytheriden, nur in der Gattung Cypridopsis stark verkûmmern.
An dem vordern Ende der bandartigen, an der Basis durch eine
ani Abdomen nach vorn verlaufende Chitinleiste gestiitzten
Fortsâtze iinden sich zwei, ein- oder zweireihig gezâhnelte
Klauen, zu denen sich, mit Ausnahme von Notodromas, eine
kiirzere oder liingere Wimper gesellt. An der dorsalen Kante
stelit bald ganz vorn (Heipetocypris, IJyodromus), bald im vor-
dern Drittel eine zweite, deren Fehlen fiir Candonopsis bezeich-
nend ist.
Bei der marinen Form Vontocypria treten, nach G,-W. MtJL-
LER (58, p. 79, Fig. 7), noch zwei weitere auf, durch welches
Yerhalten, wie der genannte Autor annimmt, sich die Yer-
wandtschaft mit andern Familien andeutet.
234 A. KAUFMANN.
Dièses mit einer selir krâftigen Miiskulatur versehene An-
hângsel, das fiir aile nenen Arten genaii zii beriicksichtigen ist,
schonbeiMânnclienimdWeibchen nicht immer gleicli ersclieint^
(Notodromas, Cyprols, Candona), dient ziim Stossen beim Geheii
iirid besonders beim Diirchschliipfen diircli die Liickeii des
Schlaimnes. Beim Schwimmen siiid sie in die Schale zuriickge-
zogeii, dienen aber wieder beim Anlieften an senkrechteWânde.
Besondere Anhànge.
Verscliieden gestaltete Anhânge kunnen fur einzelne Spezies
als besondere aiich zur Systematik verwendbare Merkmale an-
geselien werden; eigentiimlicherweise ist noch von keiner Seite
besonders darauf aiifmerksam gemacht worden.
Sowohl bei Candona caudata, als bei Candona candida,
devexa, Studeri finden sich dreieckige Platten an der Ventral-
seite des Abdomens beim Weibchen, Anhânge, die bei den genann-
ten Formen von verschiedenem Grade der Ausbildung sind.
Et was Àhnli elles ersclieint an derselben Stelle bei Cypria oph-
thalmka, doch sind es hier zapfenformige Fortsâtze.Yermutlich
haben dièse Gebilde bei der Copulation eine Rolle zu spielen.
Die Sinnesorgane.
Die Sehorgane der Cypriden sind denjenigen der Cytheriden
âhnlich. Sie treten nur bei Notodromas getrennt auf, sonst er-
scheinen sie als einfaches, in der Medianebene liegendes, mit
schwarzem Pigment und lichtbrechendem Korper versehenes
Auge, das durch die Schalen durchscheint als viereckiger,
rundlicher oder sichelfôrmiger Fleck. Ich habe keine Formen
gefunden, bei denen ich einen gânzlichen Mangel des Auges an-
nehmen mochte, und mâche dièse Annahme auch da nicht, wo.
infolge der Conservierung, das Pigment nicht zu sehen war.
CYPRIDEN UNI) DARWINULIDEN. 235
Eine Besoiiderlieit der Cyprideii siiid die Spiirorgane an der
zweiten Antenne des Mannchens })ei den Gattiuigen Candona,
Camion opsls, Ci/prla und Notodromas. Auf die Lange dieser Ge-
bilde ist bei nalieverwandten Formen besonders zu acliten. Als
weitere Sinnesorgane fassen wir die blassen Kolben auf, die an
der zweiten Antenne am zweiten und ani Ende der beiden letzten
Glieder auftreten; diejenige des zweitletzten (xliedes ist nicht
iiberall nachzuweisen.
Die Muskulatur.
Die Muskulatur ist, den selir energisclien Bewegungen ent-
sprechend, krâftiger entwickelt als bei den Cytheriden.
Zahlreiche Biindel \ erlaufen von dem Munde zur Stirn, zum
Kopfteil, und inserieren zuni Teil an der Riickenwand der Schale,
wo sie eine Menge Eindrlicke erzeugen ; andere ermôgliclien die
Bew^gung der krâftigen Antennen und treten besonders bei den
Schwimmern sehr massig auf. Àhnliclie Anliaufungen von Mus-
keln liegen im Abdomen und bewegen dièses, im Besondern aber .
die Furka. In den einzelnen Gliedmassen ist die Zabi undAnord-
nung der Muskebi eine sehr gleichartige in allen Formen, und
leicht lassen sich der Flexor und Tensor jedes Gliedes nachwei-
sen; ob ftlr die einzehien Endklauen der Glieder, z. B. der zwei-
ten Antenne und der Furka besondere Muskelbiindel vorhanden
sind, so dass jede selbstândig beweglich ist, vermag ich nicht
zu entscheiden. Uber die Muskeln des Leibes geben die Arbeiten
von Claus (46) und G.-W. Mïiller (58) weitgehende Auskunft.
Die Verdauungsorgane.
Die Verdauungsorgane verhalten sich nach den eingehenden
Untersuchungen von Claus, Daday, Vavra, G.-W. Mïiller
u. a. ganz ahnlich wie bei den Cytheriden. Auch hier ist um das
Atrium der ^Nlundhohle ein ganzer Wald von Haaren und Bor-
236 A. KAUFMANN.
sten, welclie die diircli die Aiitemien, Maiidibeln uiid ^laxillen zu-
geschobenenNahrungspartikel iiiclit mehr zurtickgleiten lassen ;
reihenweise angeordiiet findeii sie sich zwisclien Oberlippe und
Stirn, erstere zeigt liâufig eineii kammformigen Rand.
Am Grande des Atriums siiid iiberall die reclienformigen Or-
gane anzutrelïen, die in der Gestaltung wenig von einander ab-
weiclien.
Âusserlich wahrnehmbar ist in den meisten Fâllen. besonders
bei den grôssern Formen (Herpetocypris, Prionocypris, Cypris,
Cypria) der Leberschlauch als ein kiirzerer oder lângerer, scliief
nacli liinten und unten verlaiifender gerader Schlaucli, welclier
der Unterseite des Eierstockes anliegt und wenigstens bei den
grôssern Arten rhytmisch pulsiert.
Die sexuellen Organe.
Die sexuellen Organe sind durcli Claus, Nordquist (17),
ScHWAEz(21), G.-W. MûLLER (68), Daday (73) u. a. an ver-
schiedenen Arten studiert und geniigend aufgeklârt worden. Icli
verweise inBezug auf die Détails auf die genannten Arbeiten. Es
zeigt sich, dass sie mit geringen Abweichungen in der ganzen
Familie gleichartig aufgebaut sind. Sie weiclien in ihrer Anord-
nung in soweit von den Cytheriden ab, als Ovarien und Hoden
in der Schalenduplicatur liegen.
Das Ovarium ist bei den meisten Arten leiclit durcli die Sclia-
len liindurch zu erkennen als ein nachhinten sich verengernder,
nach oben umgebogener Schlauch, der iiber den Schliessmuskel-
eindrlu-ken in den Korper eintritt, um daselbst in den Oviduct
tiberzugclien. Die ( )ffnung des Eileiters und der davon getrennte
Eingang ni die Samenblase liegen auf der Seite des Abdomens
auf plattenartigen Erhebungen, auf denen sie in den Einzelhei-
ten nur schwer zu erkennen sind. Das diinnwandige Vesiculum
seminis ist bei befruchteten Weibchen leiclit nachzuweisen und
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 237
tritt als iiielir oder weniger birnformiger paariger Schlauch in
der Nâlie des Verdauiiiigskanales aiif.
Die vier parallel verlaufenden nach oben umgebogenen
Hodensclilauclie erkennen wir bei Candona-imd I Hoc i/jyris- Arten
durch die Scliale liiiidurch. Ilir Ûbergang in den Leib liegt
ebenfalls iiber den Schliessmiiskeleindrlicken, doch verlâiift das
Vas deferens vorerst noch am Vorderrand der Schale nach un-
ten, bildet einen Blindsack nach hinten und wendet sich wieder
vorwârts bis zur Ursprungstelle. In der Nâhe des Ejaculations-
apparates bildet es mehrere Schleifen und nâhert sich in einer
Erweiterimg dem obern Ende desselben. Dièses eben so eigen-
artige als ausserst komplizierte, fur die Cypriden besonders
charakteristische Organ, erscheint iiberall im obern hintern Teil
des Abdomens, ist paarig und setzt sich aus einer âussern Hiille,
einer Muskelschicht und einem komplizierten Chitinskelet
zusammen, das ini Innern einen Centralkanal enthâlt zur Auf-
nahme der Spermatozoiden. Aus diesem fiihrt der Endteil des
Vas deferens, der bei einigen Arten sehr kurz ist, in den Kopu-
lationsapparat (Begattungsorgan). Dieser haut sich wie bei den
Cytheriden aus zwei selbstândigenTeilen auf, an deren Innenseite
das Ende des Vas deferens liegt. Die einzelnen Teilstiicke sind
meist stark chitinhaltig und braun (Notodromas, Cyprois), bei
andern durchsichtig (Cypria, Cydocypris) unter sich teilweise
gelenkig verbunden, in ihrer Tâtigkeit aber nicht zu erkennen.
Der ganze Apparat wird, wie ich auch bei den Cytheriden
nachwies, aus der Schale vorgestreckt^ uni 180° gedreht und
erst dann eingeftihrt.
'&^
Die Foetpflanzung.
Die Fortpflanmmg geschieht, wie lângst bekannt, bei einigen
Arten auf geschlechtlichem Wege, bei andern parthenogenetisch.
Zu letzteren gehoren ausnahmslos die einheimischen Vertreter
238 A. KAUFMANN.
der Gattungen Cypris, Cypridopsis, Herpetocypris, Prionocy-
pris, Bolerocypris, Ilyodromus, Cryptocandona, zu deii erstern
die Arteii der Gattungen Notodromas, Cyprois, Cypria, Cyclo-
cypris, Candonopsis wâlirend die Gattungen Candona und
lUocypris eigentiimliclierweise Vertreter beider Fortpflanzungs-
artenliaben, indem von Candona caudata bis jetzt keine Mânn-
chen bekannt geworden sind und nur von einer einheimischen Art
der Gattung llyocypris nacbgewiesen werden konnten. Die par-
thenogenetisdie Fortptlanzung scheint mir auch die ausscliliess-
liclie zu sein fiir diejenigen Formen, von welchen in Ost-Europa
und Afrika beide Geschlecliter bekannt wurden ; es gilt dies fiir
Cypris (Cypr'motus incongruens), von welcher Vavra in Ungarn
und Montez in Algier die Mânnchen feststellten, ebenso von den
Gattungen Herpetocypris, Cypridopsis, llyocypris, von denen
sie fiir einzebie Arten durcb MoxiEZ, Daday, Vavra und
KertÉSZ aus Ungarn und Afrika nacbgewiesen ^Yurden.
In dieser Beziehung verbalten sicb die einbeimiscben Arten
wie die aus West-Europa bekannt gewordenen gleicbnamigen
Formen, woraus ersichtlicb, dass einzehie Arten aus irgend
einem noch nicht nâher erforschten Grunde in gewissen Ortlich-
keiten zur parthenogenetischen Vermehrungsart iibergegangen
sind; es sicbert ihnen dies in wasserreichen Gebieten eine
grôssereVerbreitung und die Erbaltung der Art auch inkleinen,
einen Teil des Jahres vielleicbt austrocknenden Wasseransamm-
lungen.
In Beriicksichtigung dieser Tatsacbe scheint es mir unstatt-
haft, die eine oder andere Fortpiianzungsart als Gattungscharak-
tere aufzunehmen (Cyprinotus); icli gebe sogar der Vermutung
Raum, dass bei einer Art, von welcher wegen der Haufigkeit der
Mânnchen allgemein einegesclilechtlicheVermehrung angenom-
menwird, in dem gleiclien Gebiete eine parthenogenetische, viel-
leicbt voriibergehend, eintreten kann, wenn die Ungunst der
Verhaltnisse (Isolierung) es mit sichbringt; das ganzliche Fehlen
CYPRIDEN UND DARWINIILIDEN. 239
des mâimliclieii GeschlechtL's in cleii meisteu Fundorten darf bei
Candorm candida wohl auf dièse Môglichkeit zuruckgefuhrt
Averdeii.
Aiidererseits bleibt aber noch ftir verschiedene Arten der ge-
naimten Autoren durch eine gaiizgenaiie Untersuchung nadizu-
weiseiij ob die aufgefundeiien Mannchen spezifisch wirklich zii den
in andern Gebieten parthenogenetiscli sich fortpflanzenden Arten
gehôren; es ist dies vielleicht trotz grosser Àlmlichkeit nicht der
Fall. {^\q\\^ Ilyocyprislacustris ]). 349, Taf. 25, Fig. 9 — 16).
DIE LEBENS^VEISE.
Es ist selbstverstândlich, dass giinstige oder ungûnstige Lebens-
bedingimgen einen ausschlaggebenden Einfluss ausûben auf die
Yerbreitung der Ostracoden in den einzelnen Gewâssern, doch
ist in dieser Hinsicht noch wenig bekannt geworden. Wenn sie
aucli im allgemeinen viel unempfindlicher sind als Cladoceren
inid in dieser Hinsicht mit den Copepoden wetteifern, so muss
doch festgestelh werden, dass Licht- und Druckverhâltnisse,
Temperatur und chemische Zusammeusetzung des Wassers, der
Grad der Bewegung desselben, die Beschalîenheit des Grundes,
das Vorkommen von Wasserpflanzen etc., einen wesenthchen
Einfluss ausiiben auf die gedeihliche Entwicklung dieser Ento-
niostraken.
Nicht zum mindestens scheint eine intensive direkte Belich-
tung einen steigernden Einfluss auszuuben auf die Lebensenergie,
demi es lâsst sich feststellen, dass aile und besonders die des
Schwimmens kundigen Formen im direkten Sonnenlichte eine
aussergewôhnhche Lebhaftigkeit zeigen und diesem sich zuwen-
den, wo nur die Môglichkeit dazu vorhanden ist. Dementspre-
cliend machte ich die Erfahrung, dass an schattigen Ufern der
"240 A. KAUFMANX.
Gewâsser die Vertreter der Cj^priden seltener, vereiiizelt oder
gar niclit zii fiiiden siiid, wâlirend sie gleiclizeitig an dem besomi-
ten Ufer in selir grosserMenge erscheinen; es gilt dies fiirTeich-
bewolmer, beispielsweise fiir Notodromas, und wolil aiich fiir
Bolerocypris, Cypria und Cyclocypris; je gleichmassiger die
Beliclitung der Ufer ist, desto gleichartiger wird aiicli die
numerische Verteilung der einzelnen Arten sein.
Es ist niir bis anhin aiicli nicht aiifgefallen, dass die Formen
der lichtarmen Tiefen eines Sees in der Entwicklung der Seh-
organe eine Riickbildung erlitten hâtten, wie dies, nach Vavra,
bei der iniDunkeln lebenden Typhlocypris der Fall ist (37, p. 52).
Gegeniiber einem erliôhten Druck desWassersscheineneinige
Arten auch wenig empfindlich zu sein, da sie einerseits in ganz
fladien nur einige Centimeter tiefen Gewâssern erscheinen,
andererseits in Tiefen von 30 — 50 m., 80 m. nach Forel, in der
gleichen Gestakinig auftreten; so fand ich Cypridopsis vidua,
die vornehnilich in seichten, pflanzenreichen Sûmpfen lebt, im
Bodensee zirka 300 m. vom Ufer entfernt in einer Tiefe von 35 m.
Àhnlich verhalten sich Cmidona-Axi&A, sowie Ilyocypris.
Ansschlaggebender als der Druck istdiechemischeZusammen-
setzungdes Wassers, dochliegenmir keine diesbeziighchen Unter-
suchungen vor, die Erfahrung aber lehrt, dass ini reinen Quell-
wasser, sowie ini Kalkwasser die Ausbeute gleich Null, in stark
eisenhaltigem Wasser sehr gering ist ; ebensowenig finden wir
sie in Gewâssern, die durcli ChemikaHen oder Farbwasser zeit-
'j
weise verunreiniet werden. Dabei konnnt ein sehr verschiedener
'&
Grad von Widerstandsfâhigkeit der einzelnen Formen mit in
Beriicksichtigung. Es zeigt sich das auch in den Glasgefâssen,
in denen man sie mit dem Schlamm ihrer Umgebung aufbewahrt,
ohne das Wasser zu erneuern. Durch den in Sammelghisern mit
geringem Durclnnesser entstehenden Fâulnissprozess sterben die
grossern Arten in sehr kurzer Zeit ab, wâln'end Cypria opldhal-
mica, als die widerstandsfâhigste Form, dièses Ausfaulen des
i
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 241
Wassers, das sicli iiach eiiiiger Zeit durcli die Bildung eiiies
hâutigen Ueberzuges wieder klârt, olme Nachteil iiberlebt. Ihr
sehr nabe stebt in dieser Beziehung Cydocijpris lœvis, die sicb
ebenfalls iiiebrere Monate lang in Gefâssen erbalt, in denen das
Wasser nicht erneuert wird. Damit im Einklange stebt die Tb^t-
sacbe, dass einzebie Vertreter dieser FamiHe sicb an verscbie-
dene Medien angepasst baben imd im Brackwasser, ja sogar in
Scbwefelwasser zu leben vermogen. Ci/pris incongruens fand icb
in grosser Menge in dem ganz braunen Abwasser eines Mist-
stockes.
Fur die genannten Arten ist es denn aiicb ziendicb gleicb-
giiltigj wenn das Sumpfwasser, in dem sie sicb gerade aufliaben,
stark verunreinigt wird.
Der verscbiedene Grad der Bewegung des Wassers ist eben-
falls massgebend fiir das Auftreten gewisser Formen. In rascb-
fliessendem Wasser vermogen sicb aucb die gewandtesten Arten
auf die Dauer nicbt zu erbalten ; Bâcbe und Fliisse sind also
nicbt ibr Aufentbaltsort, insofern nicbt ein reicblicber Pflanzen-
wucbs die Strunnnig am Ufer oder am Grunde erbeblicb vermin-
dert und den Tiercben zum Anklammern Gelegenbeit bietet. An
solcben Oertlicbkeiten fand icb Cypriaoplitlialmica, Cydocypns,
Cypridopsis, Cypris incongruens; ferner die Gattungen obne
Scbwimmvermogen, Pno??oc?//;m^ Ilyocypris, Candona, Herpeto-
cypris, Ilyodromus. Mit Ausnahme von Prionocypris serrata
finden sicb dièse aile aucb im stebenden Wasser. Es lâsst sich
in dieser Beziebung keine bestimmte Grenze zieben, konmit es
docb in Flussgebieten bauiig vor, dass die Hinterwasser im
Sonmier monatelang sicb stauen und stebende Gewâsser bilden,
wâbrend in den ûbrigen Jabreszeiten eine ziemlich gleichmâssige
Strômung bestebt.
Speziell als Bewobner des stebenden Wassers ist Notodroinas
zu betracbten, welcbe sicb an der Oberflâcbe oder unweit der-
selben aufbâlt und keine Strômung ertrâgt. Àlmlicb scbeinensicb
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 16
242 A. KAUFMANN.
Cyprois, Bolerocypris, Cypridopsis vidua zu verlialten, die aber
niclit liaufig sind iind nie in grosser Anzahl gefunden wurden ;
eiu gleiches Verhâltnis nelime ich fur Gypris affinis, fusca, ornata
an, wâhrend fur melirere Arten, die nur an ganz wenigen Oert-
lichkeiten gefunden wurden, niclitsBestimmtes festgestellt werden
konnte.
Die Yerbreitung der Gattungen und Arten in einem grôssern
Gebiete festzustellen, ist bei dein Wechsel ihrer Standorte ein
Ding der Unmoglichkeit ; es kann sich einstweilen nur darum
bandehi, das Yorkommen einzelner Arten, sowie deren geringere
oder grôssereHauligkeit in unserm engern Lande zu konstatieren.
Ans den Kesultaten meiner zablreichen Exkursionen ergiebt
sich, dass die scbweizerischen Gewâsser an Formen eben so reich
sind wie die anderer Lânder, in denen dièse Gruppe einlâsslicher
untersucht wurde, und dass die gleichen Arten sich durch ihre
Hâufigkeit auszeichnen wie in andern. Gebieten.
Weitaus die grôsste Verbreitung haben Cydocypris lœvis und
Cypria ophthalmica, die wohl in keinem See, keinem Sumpf,
keinem Tiimpel, der bestândig oder einen grossen Teil des Jahres
mit Wasser gefûllt ist, und zwar sowohl in der Ebene als in den
abgelegendsten Gebirgsthâlern, fehlen. Ihre Kleinheit sichert
ihnen eine leichte Uebertragung, und ihre Widerstandsfâhigkeit
ermôglicht ihnen ein Fortkommen auchunterungiinstigenLebens-
bedingungen. In zweiter Linie erscheint Notodromas, wenn auch
nur im stehenden Wasser, aber oft in ungeheurer Individuenzahl ;
ebenso weit verbreitet und meistens auch in sehr grosser Menge
kommt Cypridopsis viUosa\or; darauf folgen die beiden Candona-
Arten C. candida und C. neglecta als Schlammbewohner, wenn
aucli nicht in so grosser Zahl, Herpetocypris reptans, Ilyodromiis
divaceus, Cyprisinconyruens, letztere meist in sehr grosser Menge.
Cypridopsis vidua dtirfte mehr vereinzelt auch in jedem See und
Sumpf der Ebene zu finden sein. Verschiedene Arten sind mir
nur aus wenigen oder einzehien Standorten bekannt geworden.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 243
Die vertikale Verbreitung liât ihre untere Grenze in den Tie-
feii iiiiserer Seen, doch ist niclit festgestellt, bis zu welchen Tie-
fen die Cyiiriden zu leben verinogen ; das Vodiandensein von
Sehalen beweist noch nichts. Can dona- Arten, lliocypris gibha,
Cypridopsis vidiia imd Cydocypris konimen in der Tiefenfauna
liâufig vor; idi fand sie in Tiefen bis zu 30 m. ziemlich iiber-
all; FoREL fand sie noch bei 80 m. Eine obère Grenze der
Verbreitung besteht dem Anscheine nacli niclit, sondern kntipft
sicli an das Vorliandensein eines Grabens oder eines stehenden
Gewâssers. Der hôchste Fundort fiir « eine Cypride » ist der
durch O.-E. Imhof untersucbte See Sgrisclius 2640 m., an den
sich eine Eeihe anderer Fundorte von iiber 2000 m. Hôlie an-
reihen, in denen durch Heuscher, Zschokke, Imhof, Fuhr-
MANX und durch niich Cyiiriden nachgewiesen wurden.
Ûber die Konstanz der einzelnen Arten in Bezug auf die
Grosse, Form und Farbe wissen wir nur wenig.
Aus den verschiedenen Angaben iiber die Dimensionen der
Schale liesse sich bei vielen Arten auf eine ungieiche Entwick-
lung in den einzelnen Landern schliessen, dochkonnen Ungleich-
heit der Messinstrumente und Messmethoden dabei eine nicht zu
unterschâtzende Kolle spielen, sowie der Umstand, dass nicht
immer genau zu erkennen ist, ob ein ausgewachsenes Individuum
vorliegt oder ein letztes Entwicklungsstadium.
Trotz dieser Unsicherheit glaubeich, dassLokalvarietâten auch
in einem enger begrenzten Gebiete bestehen, die manchmal so
weit von einander abweichen, dass man geneigt wâre, besondere
Arten aufzustellen, doch scheint es mir ratsani, in dieser Hinsicht
sehr zuriickhaltend zu sein. In allen Fâllen sollen die Gliedmas-
sen genau untersucht werden, und wenn dièse keine Unterschei-
dungsmerkmale liefern, ist nur dann eine neue Art aufzustellen,
wenn leicht erkenntliche, konstante Eigenschaften der Schale
dies gestatten; dazu sind exakte Darstellungen imerlâsslich.
Dièse Lokalvarietâten differieren, so weit meine Erfahrun-
244 A. KAUFMANN.
gen gelm, diircli eine hellere oder dunklere Fârljiing, deiitlicliere
oder melir verschwommene Zeiclmungen, in den Diineiisioneir
der Schale und einzelner Gliedmassenteile.
Von einem Saisondimorpliismus kônnte bei den Cypriden iinter
den Ostracoden am eliesten die Rede sein, allein es ist dièse-
Ersclieinung aucli hier gânzlicli aiisgesclilossen, da die Arten, die
in der Tiefe vorkommen, das ganze Jalir die gleiclien Lebensbe-
dingungen vorfinden, andere nur in gewissen Jahreszeiten er-
sdieinen und nach Ablauf derselben gânziich verschwinden.
Ton einer Anpassung an verânderte Bedingungen haben wir
in dieser Gruppe aiich keine Beweise. Das Nâchstliegende wâre,
anzunehmen, dass Formen, die in fliessendes Wasser geraten sind,
sich an das Leben im Schlamme angepasst hâtten durch den.
Verlust der Schwimmfâhigkeit, welcber sich in der Verkiimme-
rung der Schwimmborsten der zweiten Antenne ausdriickt. '
Dem gegenliber steht die Tatsache, dass es in stehenden Ge-
wâssern, z. B. in Seen, ^iele aiisschUesslich kriechende Arten
giebt, so die Vertreter der Gattung Candona, Paracypndoj)sis
variegata. Ob dièse niui beim Vorriicken in fliessendes Wasser
ihre Scliwinniiborsten eingebiisst haben imd nachher in die Seeit
zuriickversetzt wiirden, ist kaiim nachweisbar, dûrfte aber auch.
nicht wahrscheinUch sein; ziidem ist zu entscheiden, ob die
Schwimmborsten nicht viehnehr eine Erwerbung sind, was wir
doch annehmen mûssten, wenn wir die marinen Cytheriden, die
kein Schwimmvermugen haben, als direkte Stammformen der
Cypriden ansehen.
TatsachHch erreichen die Schwimmborsten einen sehr ver-
schiedenen Grad der Ausbildung, was darauf hindeuten wurde^
dass die einzehien Vertreter dieser FamiHe in dieser Beziehun^
ungleich vorgeriickt sind in der Umtbrmung, der sie iioch lieute-
unterhegen.
Eine Anpassung an die P\arl)e des Aufenthaltsortes kann, wie
oben schon angedeutet, eher angenounuen werden, indem die an
CYPRIDEN UND DARWmULIDEN. 245
r
pflanzenreiclien Orten lebenden Arten liâufig grun, die im
Schlamnie kriechenden oft hell siiid, doch giebt es aiicli lielle
Formon, wie Cyprois iind Candona, auf moorigem dunkelm Griinde.
Der Besitz von Bândern imd Flecken liisst sicli in diesem Sinue
kaiim deuten.
Ueber die Lebensdauer der einzelnen Arten ist wenig Sicheres
l)ekannt.
Einige Spezies kommen das ganze Jahr liindurcli vor; sie
tlbenvintern und finden sich aiich unter Eis in verschiedenen
Entwickhmgsstadien. Icli habe dies bei Herpetocypris rejjtanshe-
obachtet, sowie bei Candona^ deren Jugendformen aber nicht
nach den Spezies zu unterscheiden sind ; ebenso findet sich Ilio-
cypriH, Cydocyims, Cypria den ganzen Winter.
Als reine Sommerform steht diesen gegeniiber Notodromas,
welche im Eistadium tiberwintert, im April oder Mai sich ent-
wickeh, mn im Verlaufe des Septembers meist vôUig zu ver-
schwinden. Langer hait Oypridopsis vidua ans, die vom Frilhhng
bis sehr spât im Herbst zu finden ist, in Seen undtiefen Siimpfen
vielleicht auch in einzelnen Exemplaren iiberwintert ; âhnlich
verhâlt sich Gypris incongruens, (wahrscheinlich auch Ilyodro-
mus, Dolerocypris), die aber im Winter wolil iiberall ganz ver-
schwindet, da sie in ganz seichten Gewâssern lebt, die im Winter
— manchmal auch im Sommer — austrocknen. Von ktirzerer
Lebensdauer scheinen die Friihlingsformen zu sein. Als solclie
liabe ich, entgegen andern Beobachtungen, Cypria exsculpta be-
zeichnet, die ich zwei Jahre nacheinander in einem stehenden
Oewâsser wâhrend der Eisschmelze in grosser Menge frei
schwimmend vorfand, Ich vermutete also, dass das kalte Wasser
ihr Lebensbediirfnis sei und sah mich in dieser Annahme unter-
stlitzt durch die Thatsache, dass sie im Zimmer im warmen
Wasser zu Boden sank, durch Abktihlung desselben aber wieder
zu neuem Leben erwachte ; spâter fand ich sie auch in den Som-
merraonaten, aber nur im kalten Wasser des Grundes.
246 A. KAUFMAKN.
Ausscliliesslicli im Friililing fand icli bis jetzt Cypris fuscata^
affmis, ornata, Cyprois marginata, Candonopsis Kingslel, Her-
'petocyprisperegrina, Candona marchica, woinit iiiclit gesagt sein
soll, dass sie sicli niclit deii Sommer liiiidurcli erhalten kOmien;
ziim Teil fand ich sie niclit melir an den gleiclien Ôrtliclikeiten^
zum Teil fand ich nicht Gelegenheit, die betreffenden Fundorte
des oftern aufzusuclien.
Die Verhreitung geschieht aiif aktivem imd passivem Wege>
Diircli den ersteren werden die krieclienden, durcli den letzteren
die schwimmenden Formen verbreitet. Die krieclienden sind im
stande, in einem ganz niedern Wasser gegen die Strômung vor-
zudringen oder sicli diirch Vergraben in den Schlamm. diirch
Festhalten an Wasserpflanzen gegen eine zeitweise starke Strô-
mung am Grunde oder an der Seite zu erlialten, wâhrend dem die
Scliwimmer in die Haiiptstrômimg gelangen und dann in grôssere
Wasseransammlimgen abgefûhrt werden. Der passive Weg ist
das Hochwasser oder der direkte Transport. Ersteres ermogliclit
in einem stehenden Gewasser eine Verbreitung nach allen Rich-
tungen, im fliessenden nur bacli- oder flussabwârts ; dabei ist
festzustellen, dass niclits gefâhrliclier ist fiir die Existenz dieser
Wassertiere als viel Wasser, denn dadurch gelangen sie ans
ilirer gimstigen Umgebung heraus, zerstreuen sich, verlieren sich^
bleiben beim Sinken des Wassers an dem Ort ihres momentanen
Aufenthaltes liegen und kommen um, wâhrend sie in Bâchen
machtlos dem Flusse zutreiben und verloren sind. In regenreichen
Sommern ist daher ans diesen Grûnden die Ausbeute eine
spârliche, wâhrend in trockenen Perioden viele Individuen sich
vereinigen, Mânnchen und Weibchen einander finden und die
abgelegten Eier Aussicht liaben, stets die notige Feuclitigkeit
vorzufinden.
Die Uebertragung von einem Gebiete in ein damit nicht im
Zusammenhang stehendes wird fiir die kleinern Arten durch
Schwimmkâfer bewerkstelligt ; so sali ich wiederholt im Sammel-
CYPRIDEX UNI) DAKWIXUIJDEX. 247
glase CycJoqjpns sicli an die Beiiie eiiies Scliwiminkafers an-
klainnieni, (1er mit seineiii Anliang die lieftigsten Scliwiimii-
bewegungeii ausfiihrte, ohne aucli iiiir eiiies der Tierclien
abziistreifeii. Erst in zweiter Linie môclite ich als Uebertrager
die Schwimmvôgel ansehen, die im Allgemeinen als dieVerbreiter
der Sûsswasser-Faima gelten ; dièse môgen an Fiissen und am
Schnabel Eier in Entwickkmgsstadien iibertragen, ja ich spreche
die Vermiitiing aus, dass dies auch diirch den Kot geschehen
kônne. und glaube denFischeneine âhnliche Bedeutung beimessen
zn diirfen.
Die Vermelirung geschieht dnrch Eier, welche an Wasser-
pflanzen oder an andere im Wasser betindliche Gegenstânde ab-
gelegt werden. Es lasst sich dies im Freien am auffalligsten bei
Gyj)ris incongruens beobachten, deren Eier rot sind und so zabl-
reich gelegt werden, dass die als Unterlage dienenden Objekte
liber und ûber damit bedeckt erscheinen ; es geschieht dies auch
in den Gefàssen, in denen sie aufbewahrt werden.
Die Entwicklung des Eiesistbei der genannten Art in 14 Ta-
gen vollendet. Der bereits mit der Schale ausgestattete Nauplius
diirfte bei allen Arten im stande sein zu schwimmen, doch liegen
liieriiber keine bestimmten Untersuchungen vor. Im Verlaufe
der Entwicklung, Uber welche Claus und G.-W. Mûller ge-
nauere Auskunft geben, iindert sich die Form der Schale oft so
erheblich (Candona), dass die Spezies daraus nicht erkannt wer-
den kann.
Aile jungen Entwicklungsstadien sind fast durchsichtig; je
âlter das Tier ist, desto intensiver tritt die Fârbung auf, doch sind
besondere Zeichnungen, wie Flecken, Bander, schon bei jungen
Individuen in ihrer charakteristischen Gestalt vorhanden, wenn
auch nur matt in der Farbung. Es ist dies besonders fur Herpe-
tocyjnis reptans, Cijpridopsis vidua und Faracypridopsis zu be-
tonen.
Die Xahrung. Die Cyprideu sind omnivor; im Wasser
248 A. KAUFMANN.
fauleiide Blâtter bilclen wolil die Haiiptnalirung ; davon macht
vielleiclit Notodromas eine Ausnahme, indem sie auf dem Riicken
sclnvimmeiid, an der Oberflâclie des Wassers daliin gleitend, dièse
nacli Naliriing absuclit. Aber aiicli eine tote Schnecke, einWurm
wird aiifgesucht und ist oft ganz bedeckt mit den Leibern der
schiiiausenden Krebse; der Chitiupanzer der Insekten ist ihneu
zu hart, docli sind sie im stande eine ziemlich feste Epidermis
eines Blattes abzmmgen, wobei dièses oft schon skeletiert wird.
Die Yerdauung ist eine rasche, da es besonders ftir die
Schwimmernicht praktiscli wâre, die unverdaulichen Stoffe lange
im Leibe mit sicli zu tragen. Die Kotballen sind durcliwegs
cylindrisch, an beiden Enden etwas verengert.
Die grosse Gefrâssigkeit und ihr oft massenhaftes Auftreten
— sie kônnen in einem Graben auf einen Quadratmeter zu
Tausenden zâhlen — deutet darauf hin, dass dièse Entomostra-
keh eine nicht zu unterscliâtzende Rolle spielen in kleinern Ge-
wâssern, die sie in liervorragender Weise von faulenden Stoifen
reinigen. Andernteils bilden sie einen bestimmten Best andteil der
Fischnahrung, was sich durch direkte Untersuchung feststellen
lâsst und zudem daraus erhellt, dass in seichten Gewâssern, die
den kleinen Fisclien als Lieblingsaufentbalt dienen, die Aus-
beute eine sehr geringe ist. Aber aucb die grossen Fisclie des
Sees suchen Ostracoden aus dem Sclilamme, was sich durch den
Mageninhalt eines Coregonus des Bielersees nachweisen liess,
den mir Herr Prof. Studer gûtigst ûbermittelte ; der Magen
war angefilllt mit einer grossen Menge Pis'uUen und Candona-
Formen, die ausschliesslich dem Grunde angehoren.
Fangmetîiode. Der Fang geschieht mit einem kleinen Netz an
Wasserpflanzen und in der obersten Schicht des Grundschlammes;
letzterer lasst sich nicht immer wie der des Sees auswaschen, da
die IMaschen des Netzes zu eng sind; besonders aus Siimpfen
bekommt man eine lâstige Menge, braunen torfigen Grund-
sclilammes mit, der nicht weggeworfen werden darf, daerhiiufig
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 249
Candona-Arten entlialt. Dièse sowie Heypetocypris, Ilt/odromus
lassen sich allerclings schon an Ort und Stelle durch Scliiefhalteii
des Sammelglases an die Obertiâche des Inlialtes bringen, da sie
an dieser liaften bleiben, so bald sie mit der Luft in Beriihrung
kommen ; von hier konuen sie durch eine Saugpipette abgehoben
werden. Dièse Méthode, bei welcher besonders kleine Arten in
Verhist gehen kônnen, ist nur dann gerechtfertigt, wenn man,
wie auf Reisen, keine Zeit zii genaiiern Untersuchimgen hat. Im
andern Fall ist es sehr zu empfehlen, denTierchen durch Stehen-
lassen des Sammelglases und Auffrischen des Wassers Gelegen-
heit zu geben, an die Obertiâche des Schlammes zu kommen, von
wo sie an den Rand des Glases gelangen und da geiischt werden
konnen, Handelt es sich ferner um Feststellung der geographi-
schen Yerbreitung der Formen nach blossen Schalen, so ist auch
die Untersuchung des Schlammes, Partie fiir Partie, unter der
Lupe unerlâsslich. Eine schwarze Cuvette aus papier-mâché
mit ganz niederem Rand leistet dabei gute Dienste. Auch die
kriechenden Cj^îriden sind leichter zu finden als die Cytheriden,
da sie weit beweglicher sind und in einem flachen Gefâsse sich
gern an den Randern, wo kein Schlamm ist, sammeln.
Die Abtôtung geschah ausschliesslich durch Alkohol, wobei
€s sich empfiehlt, die Lôsung allmâhlig concentrierter zu machen,
da die Schalen eher offen bleiben, als wenn rasch hohe Concen-
trationsgrade angewendet werden.
Eine Entkalkung ist zur Untersuchung der Gliedmassen ganz
unnôtig, ja sogarunpraktisch, da sich auch bei denkleinsten Ar-
ten die Schalen besser entfernen lassen als die Schalenhâute.
Nach einer ei'sten Untersuchung vornehmlich der Schalen
bringe ich die Objekte auf einem Objekttrâger in einen Tropfen
Glycerin, behufs grosserer Adhâsion, offne die Schalen, lose den
Kôrper, wenn immer môglich in toto heraus, um gesondert auf
einem andern Objekttrâger die einzelnen Gliedmassen abzupr^e-
parieren, was unschwierig ist mit Ausnahme des Maxillarfusses, der
250 A. KAUFMANN.
gewôhnlich selir klein ist iiiid (1er Maxille so liart anliegt, dass aucli
die feinsten Nadeln iiiclit dazwischen gesclioben werden koiiiien.
Wie sclion bei den Cytlieriden bemerkt, hellt das Glycerin so
stark aiif, dass feinere Haare leicht iiberselien werden konneii^
eine Prseparation in Wasser oderAlkohol ist immer schwieriger,
zeitraiibender und bei seltenen Arten zii riskiert.
Zur Conservierung bediene ich mich des absoluten Alkohols,
der allen Anforderungen geniigt.
SYSTEMATISCHER TEIL.
Die Cypriden bilden mit den Cytheriden und Darwinuliden die
von G. 0. Saes aufgestellte Sektion der Podocopa und sind mit
den genannten Familien die einzigen Vertreter der-Ostracoden
im stissen Wasser.
Famille GYPRIDIDiE.
Schale meist dlinn. Erste Antenne scliwacli; zweite
Antenne fiinf- oder sechsgliedrig, meist mit Scliwimm-
borsten. Kieferfuss mit mehr oder weniger verkiim-
mertem Taster. Zweites Beinpaar erscheint als Putz-
fuss. Ende des Abdomens mit einem Furkalanhang.
W. Vavra (68, 75, 90) untersclieidet eine Reilie von Sub-
genera und Artengruppen, diesichvornehmlicliaufauslândisclie
Arten beziehen, doch scheint mir dièse Trennung noch eine un-
sicliere zu sein, wesshalb ich fiir meine Formen einstweilen davon
absehe, dafiir aber die anderwarts (143) vorgeschlagene Grup-
pierung in Unterfamilien durchfiihre.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 251
1. Unterfamilie NOTODROMADINiE.
Letztes Gliecl der zweiteii Antenne lang un cl
schmal. Schwimmborsten iiberragen die Endklauen.
Erster Fortsatz der Maxille mit sechs gefiederten
Dornen. Putzfuss am letzten Glied mit drei ungleich
langen Borsten. Ejaculationsapparat lang iind
schmal; Cliitinstâbe niclit in getrennten Ringen.
1. Gattung NOTODROMAS Liljeborg.
1820. Monoculus iuvine {11'^).
1853. Notodromas Liljeborg (3).
1854. Cyprois Zenker (4).
Die Merkmale dieser Gattung griinden sich auf vier Spezies,
welche aus Europa, Nord- und Siidamerika und Sûdaustralien
bekannt geworden sind.
Zweite Antenne in beiden Gesclilechtern seclis-
gliedrig.
Dei' Branchialanhang des Kieferfusses fehlt; der
Taster ist zweigliedrig.
Zweites Fusspaar viergliedrig mit drei Borsten am
Ende des letzten Gliedes, von denen zwei in der
Riclitung des Gliedes verlaufen.
Augen getrennt.
1. Notodromas monaclia 0. F. Millier.
Taf. lo, Fig. 1-4; Taf. 17, Fig. 1-10; Taf. 18. Fig. 1-3; Taf. 29, Fig. lo.
1820. Monoculus monacims Jurine, p. 173, PI. XVIII, Fig. 13-14.
1851. Cijpris monacha Fischer 2, p. 146, Taf. IV, Fig. 1-11.
1853. Notodromas monnchus Liljeborg 3, p. 95, Taf. VIII, Fig. 1-15,
Taf. XII, Fig. 1, 2, Taf. XXV, Fig. 16.
1854. Cyprois monacha Zenker 4, p. 80, Taf. 13, c.
252 A. KAUFMANN.
1868. Notodromas monackus Brady 10, p. 379, PI. XXIII, Fig. 1—9,
PL XXXVII, Fig. 3.
1885. Notodromas monachus Nordquist 17, p. 15, Taf. I, Fig. 1-4,
Taf. II, Fig. Ô-IO, Taf. IV, Fig. 13-18, Taf. VI, Fig. 27-32.
1886. Cypris monacha Stuhlmann 19, Taf. XXXII, Fig. 1,3, 6, 8-10,
13-20, 22-38.
1886. Cijpris monacha Orley 18, p. 100.
1888. Cijprois monacha Scliwarz 22, Taf. XI, Fig. 1-9.
1889. Notodromas monacha Brady and Norman 23, p. 96.
1889. Notodromas monacha G. W. Miiller 20, p. 714, Taf. XXXII,
Fig. 12, Taf. XXXIII, Fig. 60-63.
1890. Notodromas monachus Sars 28, p. 16.
1891. Notodromas monacha Vavra 37, p. 32, Fig. 6, 1, Fig. 7-9.
1891. » » Daday 33, p. 108.
1892. » » Kaufmann 133, p. 73.
1892. » » Daday 44, p. 301.
1892. » » Clans 46, Taf. V., Fig. 11-12, Taf. VI,
Fig. 4, 5, 11, 12, Taf. XII, Fig. 6.
1893. Notodromas monacha Kertész51,p. 169.
1893. » » Fric und Vavra 54, p. 56, 109.
1893. » » Hartvvig 56, p. 25.
1894. » » Croneberg 59, p. 4.
1894. )) » G. W. Miiller 58, Taf. 38, fig. 24.
4895. » » Turner 70, p. 296, Taf. LXXII, Fig. 4.
1895. » » Clans 72, Taf. III, Fig. 9, Taf. IV, Fig. 1.
1896. » » Turner 74, Taf. VI, Fig. 28.
1896. )) » Wierzeiski 78, p. 201.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1897. » » Lienenklaus 98, p. 112.
1898. » » Stenroos 99, p. 222.
1898. » » Schneider 100, p. 161.
Lange 9 1;07 mm. cT 1,13 mm.
Hôhe 0,84 0,85
Breite 0,6 0,6
Bei beiden Geschlechtern geht der schwach gewolbteVorder-
rand der Schale allmâhlig in den Rlickenrand ûber, wahrend er
in einem ziemlich scharfen Winkel in den Ventralrand umbiegt.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 253
Die vorderen Partien des Rûcken- iind Bauclirandes veiiaufen
fast geradlinig, aber divergent bis etwas ûber dieMitte der Schale.
In der hinteren Partie bildet die Schale deutliclie Geschlechts-
dilïerenzen aus. Beim Mânnclien geht der Hinterrand fast gleicli-
mâssig in den Ventralrand liber, einen stumpfen Winkel bildend,
an dem eine hyaline Platte einen allmâhlig sich verbreiternden
Fortsâtz darstellt. Die Schale des Weibchens endigt mehr halb-
kreisfôrmig und geht fast in einem rechten Winkel in den iintern
Rand liber. An dieser Ecke findet sich ebenfalls eine hyaline Platte,
die aiif der hnken Schalenhâlfte kiirz dreieckig ist. An dem ge-
rade verlaufenden Unterrande erscheinen deutliche Einker-
bungen, und an dieser Stelle wird der Piand von den Seitenteilen
tiberwôlbt. Auch der Vorderrand hat einen hyalinen Sauni, an
dem auch Einkerbungen sichtbar werden, von denen die spârliche
Behaarung ausgeht.
Von oben erscheint die Schale eifôrmig zugespitzt. In der An-
sicht von unten fallen, wasnoch von keiner Seite erwâhnt wurde,
jederseits zwei Leisten auf, die sich in einem flachen Bogen von
der Mittellinie gegen die Spitze wenden. Die liintere ist etwa drei
mal so lang als die vordere. Ich vermute, dass die Leisten beim
Anheften an die Wasseroberflâche eine Rolle spielen.
Die Farbe der Schale geht von einem milchigen undurchsich-
tigen Weiss durch verschiedene Abstufungen in Schwarz liber.
Ein dunkles ungleich breites Band verlâuft vom Auge an dem Vor-
derrand entlang; von diesem aus geht ein zweites unter dem
Schliessmuskeleindruck durch gegen die hintere Ecke, so dass
die hintere obère und untere vordere Partie der Seitenansicht
weiss erscheinen. Der weitereVerlauf derBânder ist auf der Unter-
seite leicht zu verfolgen.
Die Schliessmuskeleindrûcke sind klein. Drei schmale hegen
liber einander, ein vierter rundlicher schliesst daran an ; zwei wei-
tere kleine Eindrlicke, welche Vavra (37, Fig. 7, 1 und 2) nicht
angiebt, liegen etwas nach unten und vorn.
254 A. KAUFMANN.
Die Beliaarung beschrankt sicli aiif Yorder- imd Hinterrand.
In gleichmassiger Eiitferiiung finden sich Poren auf der ganzen
Scliale.
Die Augen sind getrennt. Yor denselben beobachtete ich an
Objekten, die lange in Alkohol gelegen hatten, eine deutlich ab-
getrennte belle Partie, welclie vielleicht wie eine Linse wirkt.
In Bezug auf die Gliedmassen kann ich die Angaben und Dar-
stellungen Yavra's durchwegs bestâtigen.
Die siebengliedrige erste Antenne bat sehr breite Basalglieder
und ein langes drittes Glied.
Die zweite Antenne ist beibeidenGeschlecbternsecbsgliedrig;
das Basalglied bat drei Borsten. Die lângste Borste des Exopo-
diten ist deutlich bewimpert, die Spiirborste stabformig. Neben
den fiinf gegliederten Schwinimborsten steht eine kurze Borste,
an der andern Ecke desselben Gliedes eine starke Borste mit ge-
dunsener Basis, um welche sich ein Btischel kleiner Bôrstchen
gruppiert. Das vierte Glied ist niclit halb so breit als das dritte,
am Ende mit vier ungleicli langen feinbedornten Borsten ver-
seben. Das fiinfte und sechste Glied des Mânnchens erreichen die
gleiche Lange und tragen je fûnf Borsten ; ersteres zwei feine
ventralwârts, zwei fast bis ans Ende der Klaue reichende seitlich
geriffte und eine in beiden Gescblechtern erscheinende Sensitiv-
borste von der Lange des letzten Gliedes. Yavra (37, Fig. 7, 4)
scheint dièse zweite lange Borste ilbersehenzu haben, was leicht
môglich ist, da sich eine der Seite des Gliedes anlegt. Das letzte
Glied trâgtnebst den von Yavra angegebenen vier Borsten noch
eine kleine fûnfte.
Die Mandibel bat einen sehr krâftigen Taster, dessen Athem-
platte aus nur fiinf Borsten besteht. Das erste Glied fiihrt neben
den von Yavra angegebenen beiden langen Borsten (Fig. 8, 1)
noch eine kurze dicke, fein bewimperte; das zweite triigt vier
sehr starke zweireihig gefiederte Dornen ; dazu konnnen noch
eine kleine und eine kurze dicke, welche bei Yavra ebenfalls
CYPRIDEN UND DARAAINULIDEN. 255
felileu. lin fernereii sind die beideii obeii befiiidlicheii Borsten
gefiedert, ebenso die vordeni Borsten des dritten Gliedes, zudem
ist die Unterseite des Gliedes dicht behaart. Eine der vier End-
borsten ist sehr lang und fein.
An der Maxille, die bis anhin von Vavra am genauesten
dargestellt wurde, ist der Taster sclimaler als die Fortsâtze.
Gegen den Grimd deuteteinestarkegefiederteBorste, dieYAVRA
nicbt angiebt, aiifeineweiteregeschwimdene Trennimg des Glie-
des hiii. Eine untere Borstenreibe des letzten Kaufovtsatzes
erscheint als eine Besonderbeit dieser Form. Die sehr feine fie-
derige Zâlinelung der sechs Endborsten bat schon Vavka dar-
gestellt; icb balte die Borsten aber nicbt ftirzweigliedrig. An der
Basis des letzten Fortsatzes treten zwei sebr lange Borsten auf.
Auffâllig sind die Gescblecbtsdifferenzen in den Kieferfiissen.
Sie entbehren der Athemplatte und verbinden sicb mit dem Kôr-
per durch ein kompliziertes Geriist von Cbitinleisten. Der Eau-
fortsatz beim Weibchen ist binten und oben, der Taster auf der
Yorderseite lang behaart und am Ende mit nur zwei kleinen
Borsten ausgestattet. Beim Mânnchen erreicht der linksseitige
Taster nur die halbe Lange des rechtsseitigen, ist aber breiter
und bildet in der Mitte einen Fortsatz nach vorn und am Ende
einen solcben nach binten. An dem gewôlbten Distalende steht
die sichelfôrmige Endklaue. Aile Dornen des Stammes sind gefie-
dert, die grossen doppelt so stark als sie Yavra (Fig. 8, 5) dar-
stellt. Der recbtsseitige Taster ist lang undschmal, am Ende mit
einer sehr feinen Borste versehen; die Endklaue langer und
weniger gekriimmt als die linksseitige.
Eigentiimlich ist der linksseitige Greiftaster des Mâuncbens
vor der letzten Hâutung (Taf. 18, Fig. 2; Claus 46, Taf. YI,
Fig. 5).
Das erste Fusspaar ist am Stamm deutlich behaart. Das
stark nach vorn gewolbte zweite Glied trâgt eine krâftige vorn
gefiederte Borste, welche die Lange der zwei folgenden Glieder
256 A. KAUFMANN.
erreiclit. Das dritte Glied ist kiirz, ebenso die Borste am vor-
dern Eiide, nocli ktirzer diejenige am vierten Gliede. Die End-
klaue ist so kurz, dass die seitlichen Wimpern weiiigstens die
Halfte der Lange der Eiidklaiie erreiclieii.
Vor der letzten Hâutung ist der Endopodit dreigliedrig iind am
Ende des zweitletzten Gliedes mit einem aufgetriebenen Fort-
satz verselien (Taf. 18, Fig. 1). Sclion Vavra weist auf dieVer-
scliiedeiilieit der Aiisbildmig dieser Gliedmassen bei beiden
Gesclilechtern hiii. Die Borste des zweiten Gliedes beim Mann-
chen erreidit nur die Mitte des vierten Gliedes, die des dritten
Gliedes ist auch niirlialb so langalsbeimWeibchen; ebenso sind
die beiden Seitenborsten des Endgiiedes beim Weibehen langer,
dafiir aber das dritte und vierte Glied etwas kûrzer als beim
Mânnchen.
Die Glieder des zweiten Fusspaares sind schmal, die Tibia
trâgt in der Mitte eine gezâhnelte Borste ; von den drei iingleich
langen Klauen des Endgiiedes ist eine gerade nacli riickwarts
gekelirt. Am Ende des dritten Gliedes beobaclite ich eine in der
Lângsriclitinig verlaufende, auf den letzten Drittel sich erstre-
ckende kammformige Zahnelung, die beim Mânnchen zii felilen
scheint. Im letzten Entwicklmigsstadium zeigt auch dièses Glied
drei deutliche schwertformige Borsten. (Tafel 18, Fig. 3).
Die Furka ist schmal, beim Mânnchen stârker gebogen und
nach vorn diinner, beim Weibehen breiter und stark gekrtimmt.
Die Endklauen sind schmal, beim Mânnchen kilrzer als beim
Weibehen. Dahinter steht noch eine Borste ; aile drei sind sehr
fein gezâlmelt. Die dorsale Wimper fehlt.
Der Ejaculationsapparat des Mânnchens erscheint lang ge-
streckt, beidseitig mit einem trichterartigen Abschluss der Innen-
rohre. In der Nâhe des Apparates bildet das Vas deferens eine
Hach gedrûckte Si)irale mit sechs Umgângen, die auch Sciiwarz
(22, Taf. XI, Fig. 1) und Stuhlmann (19, Taf. XXXII, Fig. 1)
andeuten. Der kurze Ausfûhrungsgang des Vas deferens mûndet
CYPRIDEN UXD DARWIXULIDEN. 257
in den obereii Teil des selir machtigen Copulatioiisorgaiies, das
ungefalir eifurmig, im iiiitern Teil ain breitesten ist. Ans der
grossen Menge der luidurclisiclitigen Chitinleisten sei nur der
kegelformige, wenig gekruinmte Fortsatz erwâliiit, der an dem
untern Ende des Apparates frei hervorstelit. Der weitere Ver-
lauf des Yas deferens ist schwer zu erkennen. Es dringt von oben
in den Apparat ein, biegt um und gek\ngt in den engen Teil eines
flasclienartigen Gebildes, setzt sich von da in leichter Krilmmung
durcli das ganze Organ fort, macbt ani Grunde einer haken-
formigen Leiste eine Schleife und wendet sich in einer S-formi-
gen Krûnnnung zu einer spaltenartigen Vertiefung, woselbst es
endigt. Vavra lâsst diesen Schlauch am Kande des Organes
endigen, was icli nicht bestiitigen konnte. Ich glaube, die Oelï-
nung liegt, entsprecliend der Lage der Sexualorgane bei der
Copulation, immer auf der Innenseite.
Die Spermatozoiden sind meist in grosser Zalil vorlianden.
Sie legen sich in unmittelbarer Nâhe des obern Trichters des
Ejaculationsapparates zu einer ringfôrmigen, aber nicht in einer
Ebene liegenden Masse zusammen, von welcher die dicht ge-
drângten Kopfteile abstehen und gegen das Rohr gerichtet sind
(Taf. 29, Fig. 15). Eine Verbindung zu dem Apparate wahrzu-
nehmen, gelang mir nicht, da die Erweiterung des Vas deferens
aucli bei sorgfâltiger Prâparation zerreist. Wahrend nun an
dieser Stelle die meisten Spermafâden die gleiche Richtung
liaben, wenden sich einige in S-fôrmiger Krlimmung quer durch
den freien Raum, um in entgegengesetzter Richtung weiter zu
laufen. Darauswtlrde zuentnehmensein, dass nicht aile Sperma-
fâden die richtige Lage im Vas deferens haben, oder dass iiber-
haupt aile gedreht werden. Von dem dichten Blischel, der iiber
den Ring vorsteht, wird offenbar nur je ein Spermafâden zum
Ejaculationsapparat zugelassen. Bei der Darstellung von
ScHWARZ (22, Taf. XI, Fig. 2) scheinen die Spermatozoiden sich
von zwei Seiten dem Trichter zu nâhern, was nicht der Fall ist.
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 17
258 A. KAUFMANN.
Dièse Form scheint mit Cijpris fiiscata, C. affinis, Cyprois die
grossie Schwimmfâliigkeit zu besitzen, nicht nur in Bezug auf
die Sclmelligkeit, sondeni aiicli in der Befâhigung, sicli zwischen
allerlei Hindernissen zureclit zu finden. Sie verstelit es aiisge-
zeiclmet, sicli, an der Oberilâche klebend, mit dem Eticken nach
unten, fortzubewegen, in welcher Stellung sie aiich die Wasser-
oberflâche abweidet. Sie iindet sicli nur im stehenden Wasser
und nur in solcliem, weldies eine bestiindige Erneuerung erfahrt,
daher rein ist und eine reichliche Végétation aufweist. Sandige
Ufer oder solche mit Fadenalgen, mit Pflanzentîlz oder faulenden
Pflanzenstoffen meiden sie gânzlich, so dass man an dem einen
meist sonnigen Ufer eines grossen Teiclies Tausende, an einem
andern Ufer nicht ein einziges Exemplar iindet. Es ist zudem
eine Sommerform, die im April erscheint, im Juli das Maximum
der numerisdieu Entwicklung erlangt und im September wieder
yerscliwindet. Dièse Form ist aus dem ganzen mittleren und
nôrdlichen Europa, sowie aus Nordamerika bekannt. Zwei wei-
tere Arten Not. fen est rata King und Not. fuscata Brady sind
aus Siidaustralien bekannt geworden, zu welchen Vavra noch
eine neue Art Not. patagonica Vavra aus Patagonien hinzu-
fiigte.
Ftlr die Sdiweiz stellte sie Jurine zuerst in den Teidien von
Châtelaine fest.
Ich fand sie um Bern in Selhofen, Hunziken, Miindienbuchsee,
Miinsingen, im Gerzensee, Uebesdiisee, Moosseedorfsee ; in den
drei Weihern, im Nestweiher, Wenigerweiher und in Rotmonten
bei St. Gallen; in Choulex und Rouelbeau bei Genf; bei Au im
Piheintal, im Bodensee.
'7
2. Gattung CYPROIS Zenker
1834. Cjjprois Zenker (4).
1889. » Brady and Norman (23).
1890. » Daday (73).
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 259
Zenker stellte Kofodromas uncl Cijprois unter eine Gattung,
^■docli liegen verscliiedene Grtinde vor, dièse Form generisch zu
treiiiien. Der Genuscliarakter wurde aufgestellt von Brady und
Norman (23) mit Berucksichtiguiig von nur einer Art; ferner
liegt von Daday eine genaue Untersucliung von Cyprois dispar
vor, docli zeigt letztere in den Gliedmassen so viele Verschieden-
heiten von der vorliegenden Art, dass wir sie niclit zu dieser
Gattung reclmen kônnen, wie schon frl\lier bemerkt (143).
Schale ziemlich liocli, von der Seite ziisammenge-
driickt. Erste Antenne mit Schwimmborsten.
Zweite Antenne in beiden Geschlechtern ftinfglie-
drig. Die Schwimmborsten erreicben das Ende der
Klaiien.
Erster Fortsatz der Maxille mit seclis starken
K 1 a u e n.
Branchialplatte des Kieferfusses mit sechs Bors-
ten.
Zweites Fiisspaar am Ende mit einer Klaue.
Furka mit vier Borsten am Ende.
2. Cyprois 7narginata Strauss.
Taf. 13, Fig. 5-9; Taf. 17, Fig. 11-19; Taf. 18, Fig. 4; Taf. 29, Fig. 16.
18ol. Cijirrois dispar Fischer2, p. 142, Taf. I, Fig. 1-11, Taf. Il, Fig. 1-6.
18,3l. » » Zenker 3, p. 81.
4889. Cijprois flava Brady and Norman, 23, p. 97, Pi. VIII, Fig. 18, 19,
PI. XII, Fig. 13-21, 38.
marginata Sars 28, p. 54.
flava Claus 46, Taf. V, Fig. 10, Taf. VI, Fig. 6.
marginata Brady and Norman 79, p. 727.
Lange : c? 1,3 mm. ? 1,5 mm.
Hobe : 1 mm. 0,9 mm.
Breite : 0,7 mm. 0,7 mm.
1891.
»
1892.
»
1896.
»
260 A. KAUFMANN.
Ans diesen Maassen ist ersichtlicli, dass die Schale des.
Mâmiclieiis kleiner ist als diejenige des Weibchens. Der Vor-
derrand ist in beideii Gesclilechtern ungefâhr lialbkreisformig,
beim Weibclien aber stiirker hervortretend. Der Unterrand ist
fast gerade ; der Hinterrand beim Mannclien abgerimdet, beim
Weibcheii mehr eckig. Die grosste Breite liegt in der Mitte, da-
vor ist liber dem Auge eine kleine Eiiibuchtung, die bei der recli-
ten Schale stârker ist als bei der linkeii. In beiden Gesclilech-
tern findet sicli am Yorderrand ein breiter, am Hinterrand ein
schmaler hyaliner Saum, versehen mit radial verlaufenden kûr-
zern oder lângern Hohlràumen und Poren, ans denen Haare
hervortreten. Die Randlinie verlaiift vorn parallel dem Saum,
wâhrend sie hinten einen Winkel bildet. Von oben gesehen ist
die Schale schwach eifurmig, ziemlich comprimiert; sie lâuft
vorn in eine scharfe Spitze au s und erreicht die grosste Breite in
der Mitte.
Schliessmuskeleindriicke sind vier grosse und zwei kleine vor-
handen.
Die ganze Schale zeigt, besonders deutlich gegen den Rand
hin, unzahlige kleine Hockerchen und in der Mitte oft eine
netzartio-e Zeiclmunsi-. Sie ist zerstreut behaart, von hell braun-
"j
gelber Farbe; Hoden und Eierstocke schimmern deutlich
durch.
An der ersten Antenne sind die letzten fiinf (llieder sehr
schmalj die Schwimmborsten gefiedert; aucli das zweite und
dritte Glied tragen je eine Borste.
Die zweite Antenne gleicht derjenigen von Notodromas, ist in
beiden Geschlechtern fiinfgiiedrig. Die Schwimmborsten errei-
chen das Ende der Endklauen, sind aber nur schwach gefiedert.
Die Borste der vordern ventralen Ecke des dritten Gliedes iiber-
ragt das Endgiied. Das vierte Glied ist so lang wie das dritte,
da1)ei schmal wie bei Notodromas (viel langer als bei Cyprois
dispar Daday, (73, Fig. G). Das vierte Glied trâgt am distaleii
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 261
Encle neben fiinf teils langen teils kurzen Borsten drei Klanen, von
tienen eine nur ein Drittel so lang ist als die andern. Die beiden
anderii siiid gleich lang, beim AVeibchen gleichartig, beim
Mânnchcn jedocli ist die eine dtinner, durchsiclitig und uiige-
zâhnelt. Am schnialen Endgiied ist an Stelle der zweiten Klaue
eine lange diinne Borste ; daneben steht eine kiirzere, feine imd
eine Sinnesborste. Es sind also hier nur drei lange Klauen und
nicht, Avie Daday fiir Q//; rois r^/sjmrdarstellt, derenfûnf, und die
kurze Klaue ist nicht am Endgiied, wie bei dieser, sondern am
zweitletzten Gliede.
Bas zweite Glied des Mandibulartasters hat einen Btischel
von vier gleichmâssig gefiederten Borsten, mit welchen eine
<iiesen âhnliche Borste am Ende des dritten Glied'es parallel
verlâuft. Dorsahvârts sind am zweiten Glied zwei kurze und
eine lange Borste. Die Endklauen sind borstenformig; derTaster
trâgt sechs gefiederte Borsten.
An der Maxille ist der krâftige Klauenbesatz am ersten Fort-
satz auffallig. Es stehen daselbst sechs Klauen, die aile aus
breiter Basis entspringen und vorn beidseitig kammfôrmig ge-
zâhnelt sind, âhnlich wie bei Notodromas, docli sind die Zâline
viel grober; hinter diesen stehen auch hier vier pinselformige
Eortsàtze und eine starke Borste an der ventralen Kante. Auch
Merin weicht, nach den Darstellungen von Daday, Cyprois dis-
pcir sehr erheblich von dieser Form ab, indem daselbst nur zwei
Klauen vorhanden sind.
Ein wesentlicher Unterschied gegenûber Notodromas besteht
in dem Verhalten des Kieferfusses, der eine mit sechs starken
gefiederten Borsten versehene Athemplatte trâgt; bei Claus
fâlschlich fiinf (46, Taf. VI, Fig. 6). Der Taster dièses Gliedes
ist beim Weibchen zweigliedrig und im Gegensatze zu Notodro-
mas am Ende mit drei Borsten versehen, von denen die mittlere
halb so lang ist als der Taster. Die Kauplatte ist beim Mânn-
chen kiirzer als beim Weibchen und mit ca. 13 gefiederten
262 A. KAUFMANN.
Borsten versehen, zii deiien nocli zwei lange gefiederte auf der
Vorderseite kommen. Die Taster des Mânnchens bestehen aus
einer basalen Platte und einem liakenfôrmigen Endteil, âhnlicli
demjenigen von Cydocypris und Cypria. Der linksseitige ist schon
von Fischer richtig dargestellt worden (5, Taf. II, Fig. VII) ; er
ist kleiner, in der liintern Kante scliwacli gebogen, vorn in der
Mitte eingebiichtet und schliesst mit einem stumpfen Fortsatz
ab. Unweit desselben sind zwei feine Borsten, die bei der Dar-
stellung von Brady und Norman (23, Taf. XII, Fig. 17) felilen.
Der siclielformig gekriimmte, auf der lunenseite stark cliitin-
lialtige Haken stelit ungefâhr im rechten Winkel zum Basalteil
und endigt mit einer fadenfôrmigen kurzen Borste. Der reclits-
seitige Taster hat im Basalstiick eine ziemlicli parallel verlau-
fende Begrenzung, an der ventralen Seite keinen Fortsatz, wohl
aber eine grosse, gerade absteliende und eine kleine Borste. Der
bedeutend breitere Haken gelit ebenfalls in eine hyaline Spitzje
aus.
Der Stamm des ersten Beinpaares ist besonders lang, trâgt
keineBorsten, dafilraber einenHaarbûscliel amdistalenEnde. Das
erste Glied des Endopoditen ist vorn mit fiinf, liinten mit sechs
Haarbtischeln ausgestattet ; das zweite Glied der Tibia ist langer
als das erste, die Endklaue sehr lang und stark gezâhnelt. Die
çinzelnen Glieder verhalten sich unter sicli und zur Endklaue
ivie 35:25:10:12:5:42. Die Borsten der einzelnen Glieder
sind diinn und jeweilen so lang als das folgende Glied. .
Das von Claus (46, Taf. V, Fig. 10) dargestellte zweite Bein-
paar ist im Endgiied unriclitig, da keinerlei Trennung zu be-
obaclîten ist ; aucli ist die Klaue kiirzer. Fischer stellt irrtinn-
licli zwei Endborsten dar (5, Taf. V, Fig. IX).
Die Furka erinnert an diejenige von Notodromas, indem
sâmtliche Borsten an das Ende gerûckt sind ; ferner ist auchhier
diejenige des Miinncliens stiirker gekriimmt und kiirzer als die-
jenige des Weibchens. Die Verschiedenlieit berulit in der Aus-
CYPRIDEN UNI) DARWINULIDEN. 263
bildiiiig der dorsalen Wimper. welche hier zwei Drittel so laiig
ist als die Eiidklaueii. Dièse siiid wieder krâftiger als bei Noto-
dromas, wemi aiicli dliimer als bei den meisten andern Cyprideii.
Die daraii anschliessende Borste des Veiitralraiides ist hier so
laiig wie dieKlaiieii, aber etwas dûimer, leicht gekniet undbeid-
seitig kurz gezâhiieh.
Die von Brady imd Norman (23, Taf. XII^ Fig. 38) darge-
steUte Furka ist iiTtliiiiMch bei Candona puhescens (resp. com-
'pressa) angegebeii.
Der Copulatioiisapparat gleicht ebenfalls demjenigen von
Nofodromas durch die starke Chitinablagerung iii den einzehien
Teilen, wodurch das Ganze dunkelbraiin erscheint. Es ist aiich
hier nicht môglich, sich Klarheit zu verschaffen in Bezug aiif
den ofïenbar sehr kompHzierten ^Mechanismus des ganzen Appa-
rates. Das Aiiffalhgste daran ist ein rechtwinkhg gebogener,
von der Innenplatte aiislaiifender Haken, der flachgedriickt, am
innern Rande und am Ende stark chitinhaltig und im Ruhe-
zustand zurûckgeschlagen ist. Dieser dient als Greiforgan bei
der Copulation. Wie bei den Cytheriden, so sah ich aucli hier,
dass der ganze Apparat beim Copulationsakte vorgeschoben
und gedreht wird. Dann hebt sich der ganze Haken wie in
einem Scharnier, greift vorniiber und innerhalb der Schale in
die Organe des Weibchens ein. Weiteres ist nicht zu beob-
achten, doch treten dabei auch die beiden in einem Winkel von
ca. 45'' stehenden ganz braunen Platten amEnde des Apparates
in Funktion.
Der Ejaculationsapparat ist lang und schmal, mit einer sehr
grossen Zahl von Chitinstâben versehen.
Die aus verschiedenen Gebieten Europas bekannte Art ist fur
die Schweiz neu. Ich fand sie bis jetzt erst einmal bei ]\Iuri
(Bern) im Februar und Mai in einem nur wenig Wasser lialten-
den grasreichen Tûmpel, der zeitweise austrocknet.
264 A. KAUFMANN.
2. Unterfamilie. CYPRIDINiE.
Die Schwimmborsten derzweiteii Antenne erreiclien
das Ende der Klauen oder ragen etwas iiber dieselben
liinaus. Maxillebei den einheimisclien Formen mit zwei
Dornen. Letztes Glied des Putzfusses mit einerKlaiie.
Furka normal.
3. Gattung CYPRIS 0. F. Millier.
1820 Monoculus, Jurine. (112) Ci/pris autorum.
Zweite Antenne funfgliedrig. Die Schwimmborsten
der zweiten Antenne gehen bis ziir Spitze der End-
klauen oder dariiber liinaus.
Dornen des ersten Fortsatzes an der Maxille gezâhnt
oder ungezâlmt.
Der Kieferfuss trâgt eine Atliemplatte mit seclisge-
fiederten Borsten.
Das zweite Fusspaar endigt schnabelfôrmig und
trâgt eine geriffte Hakenklaue.
Furka mit zwei Klauen und zwei Borsten.
Mânnchen fand ich bei den einheimischen Arten keine ; sie
pflanzen sich also partlienogenetisch fort.
3. Cypris incongruens Ramdohr.
Taf. lo, Fig. 10-1 2 ; Taf. 18, Fig. 5.
1820. Monoculus conchacrus Jurine 112, p. 171, PI. XVII, Fig. 7-8.
1820. » ruber Jurine 112, p. 172, PI. XVIII, Fig. 3-4.
1820. » aurantius Jurine 112, p. 173, PI. XVIII, Fig. 5-12.
1853. Cijpris incongruens Liljeberg 3, p. 119, Taf. IX, Fig. 6-7, Taf. XI,
Fig. l-l, Taf. XII, Fig. 6.
1855. Cypris aurantia Fischer 5, p. 650, Taf. I, Fig. 29-31, 60, 61.
CYPRIDEN UND DARWINUUDEN. 265
1868. Cifpris incongruens Brady 10, p. 362, PI. XXIII, Fig. 16-22.
1877. » » Chambers 13, p. 155.
1889. » » Brady and Norman 23, p. 73, PI. XII, Fig. 8-9.
1891. » » Vavra 37, p. 95, Fig. 32, 1-6.
1892. ». » Kaufmann 133, p. 74.
1892. » )) Daday 44, p. 293.
1892. « » Glaus 46, Taf. I, Fig. 5, Taf. VI, Fig. 7,
Taf. XÏI, Fig. 3, 4.
1893. Cijpris incongruens Turner 48, p. 9, PL II, Fig. 17-21.
1893. » » Kertész 51, p. 169.
1893. » » Vavra 55, p. 2.
1893. » » Hartvvig56, p. 23.
1894. » )) Cronelierg 59, p. 21, Taf. VII, Fig. 21.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1895. Cgprinotus incongruens Turner 70, p. 330, PI. LXVIII, Fig. 9-16.
1896. )> » Turner 74, PI. VII, Fig. 32, 34, PI. VIII,
Fig. 40.
1896. Cgpris incongruens Wierzeiski 78, p. 203.
1896. » » Brady and Norman 79, p. 721, PI. LXIV,
Fig. 17, 18. PI. LXVIII, Fig. 22, 23.
1897. Cijpris incongruens Daday 83, p. 6.
1897. Cgprinotiis incongruens Sharpe 85, p. 437, PL XLIII, Fig. 1-2.
1897. Cgpris incongruens Daday 87, p. 153.
1897. .. » Daday 88, p. 178, 186.
1898. » » Lienenklaus 98, p. 109.
1898" Heterocjjpris incongruens Schneider 100, p. 161.
Dièse Art wurde in neuerer Zeit meistens der Gattung Cypri-
notus, welclie G.-St. Brady ftir eine Art aus Ceylon eingefiilirt
hat, unterstellt, docli scheint mir dièse Gattung nicht gentigend
cliarakterisiert zu sein. Sars (27) rechnet dazu aile diejenigen
Arten der ehemaligen Gattung Cypris, welche sicli geschlecht-
lich vermehren. Die gesclileclitliche Vermehrung aber ist aucli
fur andere Arten dieser Gattung nachgewiesen worden, und be-
stelit neben der ungeschlechtlichen aucli bei den Gattungen
Cypridopsis, Ilyocypris, Candona, wodurch dièses Merkmal als
Gattungsmerkmal selbstverstândlich dahinfâllt.
266 A. KAUFMANN.
Claus (40) fiihrt dann die Gattung Heterocypris ein fiir die-
jenigen Formen der Gattung Cypris, welclie ausser der ge-
sclileclitlichen Fortpflanzung eine Anzahl Hocker am Eand der
recliten Scliale und eine dorsale Protuberaiiz derselben Schaleii-
lialfte aiifweisen und reilit auch Cypris incongruens dieser Gat-
tung ein, wodurch wir einen dritten Gattungsnamen ftir dièse
Species erlialten. Nacligewiesenermassen [Croneberg (58),
Yavra (37),] felilt aber aucli der Hôckerbesatz selir liàufig,
ebenso die dorsale Erhebung bei auslândisclien Arten, Avas
Veranlassung genug ist, die Gattung in dieser Cliarakteri-
sierung aufzugeben. Solche Àusserliclikeiten oline genaue Be-
rilcksichtigung der Gliedmassen schaffen eine folgenscliwere
Verwirrung und sollten nur als Merkmale einer Varietât oder,
wenn sie besonders auffâllig und konstant sind, als solche einer
Art aufgefasst werden, wie schon anderswo betont wurde (143).
Icli halte daher ftir dièse Art an der Gattung Cypris fest, wie
dies auch Brady und Norman (79, p. 720) gethan haben.
Lange : 1,5 — 1,6 mm.
Hôhe : 0,8 mm.
Breite : 0,6 mm.
Dièse Dimensionen sind etwas verschieden von denjenigen,.
welche Vavra angiebt, doch scheinen sie nach den Standorten
etwas zu ândern.
Die rechte Schale zeigt am Riicken einen stumpfen Winkel,
die linke ist mehr gerundet ; erstere verengert sich nach liinten
mehr als die linke. Sie trâgt hâufig, aber nicht immer, (Vavra
(37) erw^âhnt sie gar nicht, Croneberg (59) macht auf den Man-
gel aufmerksam) auf der hintern untern Ecke eine Reihe von
Hôckerchen; solche treten in grosserer Zahl auch im Vorder-
rand auf. Dafiir hat die linke Schale vorn und hinten einen hya-
linen Saum.
Von oben erscheint die Schale eiformig zugespitzt. Die linke
CYPRIDEN UND DARWINULTOEN. 267
Schale iibeiTagt uni den Saiim die redite vorn und hinten. Die
ftinf Sclialeiieindriicke sind sclimal.
Die Beliaanuig ist vorn und hinten diclit, fehlt in der Mitte
fast ganz. Auf der ganzen Schale sind zerstreut stehende Poren.
Die Farbe ist gelhhch-weiss bis braun, je nach der Farbe des
Wassers und nach ihrem Alter.
Die Gliedmassen sind von Vavra gentigend beschrieben und
dargestellt worden.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne ûberragen die
Endklauen, Es sind ihrer fiinf, daneben steht eine sechste kurze.
Bei einem Exemplar war dièse Borste an beiden Antennen so
lang, dass sie die Spitze der Endklauen erreichte.
Die kûrzere Klaue des zweitletzten Gliedes ist drei Viertel so
lang als die andere, nicht « halb so lang, » wie Vavra fiir seine
Art angiebt. Die zweite Klaue des letzten Gliedes ist dûnn und
zwei Drittel so lang als die daselbst stehende grosse Klaue. Die
oberste dernier Terminalborsten des dritten Gliedes des Maii-
dibulartasters ist aussergewôhnhch breit und endigt pinselfôr-
niig, sie diirfte ein Sptirorgane sein.
Aucli ist hervorzuheben, dass die drei starkeii Endklauen des
Tasters scheinbar zweigliedrig und auf der Unterseite deutlich
kamuifornig gezâhnelt sind.
Der innere Dorn der Maxille trâgt ventralwârts sechs Zâhn-
chen, dorsalwârts fiinf, der âussere sieben viel feinere unten und
nur etwa vier oben, von denen die untern zur Flache der Borste
senkrecht stehen, so dass sie nicht iiber den Rand hervortreten.
Der Kieferfuss trâgt an der Kauplatte selir lange Borsten;
die Athemplatte flilirt sechs Borsten.
Das erste Fusspaar trâgt am Stanini nur eine Borste, wodurch
sich dièse Art von allen andern dieser Gattung unterscheidet ;
am zweiten Glied sind vorn fûnf, hinten vier Haarbtischel, am
dritten und vierten Glied je zwei auf der Riickseite und einer
auf der Vorderseite.
268 A. KAUFMANN.
Der Eiidliaken des zweiten Fusspaares ist so lang, als das
letzte Glied breit ist, aber gebogen wie bei den tibrigen Spezies,
nicht gerade, wie Vavra (37, p. 97) angiebt.
Die Furka ist ziemlicli gerade. Die grosse Klaue verhâlt sich
zum Vorderrand, wie 21 : 37. Beide Klauen sind schmal, fein
gezahiielt ; die obère vordere Wimper erreicht vier Fiinftel der
Lange der kleinen Klaue. Die dorsale Borste lâuft sehr fein ans,
ist beiderseits gezâhnelt und gekniet. Von keiner Seite wurde
bis jetzt erwâhnt, dass fast der ganze Hinterrand fein gezâhnelt
ist, olme deutliche Gruppen aufzuweisen.
Die Vermehnmg ist imgeschlechtlich ; icli fand bis jetzt weder
Mânnchen noch Spermatozoen, was nocli nicht beweist, dass an
giinstigen Oertlichkeiten nicht auch Mânnchen auftreten, wie in
Osteiiropa. Wenn einerseits die geschlechtliche Vermehrung
nicht als Gattungsmerkmal angenommen werden kann, so ist
andererseits durch eine bis auf die Borste genaue Untersuchung
zu beweisen, dass wir es in beiden Vermehrungsarten mit der
gleichen Spezies zu tun liaben, und zu erforschen, ob an derglei-
chen Ortlichkeit beide Arten, oder unter welchen Umstânden
die eine oder andere Art der Vermehrung auftritt.
Ich vermute, dass dièse Art in mehrere aufgelost werden
kann.
Dièse Form bewolmt allerlei stehende und langsam fliessende
Gewâsser, findet sich in Strassengrâben, in Ttimpeln, Wasser-
sammlern, im Abwasser eines Miststockes, etc., oft in sehr be-
trâchtlicher Zahl, so dass, wie auch Vavra angiebt, der Rand
des Wassers dadurch gelblich gefârbt wird. Ihre rotbraunen
Eier finden sich an den genannten Oertlichkeiten in grosser
Menge, an Steinen, Wasserpflanzen oder irgend einem Gegen-
stand. Die Eier vermogen ofifenbar im Schlamme lange auszu-
halten, denn die Form findet sich nacli wochen- oder monate-
langem Austrocknen des Standortes wieder ein. Die Eier sind
etwa 14 Tage nacli der Ablage cntwickelt.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 269
Fimdorte : Um Bern : Tiefenaustrasse, bot. Garten. Kirniz^
Huiiziken, Muri, Kappelen, Grenchen, Gelterfingen, Mimsiiigen ;
Geiif: Bois de la Bâtie, Bernex; S*-Gallen: Griitli, Eotmonten
(Jaii.); Andelfiiîgen, S*-Margrethen, Staad, Bernecli, Romaiis-
liorn, Colico, Balerna; Roche bei Villeneuve, Bex, Morges.
3 a. Cl/pris incongruens, var. elotigafa nov. var.
Taf. lo, Fig. 13; Taf. 18, Fig. 6-9.
Zii der oben aiisgesprochenen Vermiitung, dass dièse Art aiif-
ziilosen sei, glaube ich in dieser Form ein erstes Beispiel auf-
stellen zu diirfen.
Lange: 1,9 mm.
Holie: 0,9 mm.
Breite: 0,7 mm.
Die Schale ist bedeiitend langer iind merklich hoher als bei
der Hauptform, die Gestalt verschieden. Die linke Schale zeigt
eine weniger starke Wolbung des dorsalen Randes, gegen den
Hinterrand eine fast eckige Ausbuchtung, hinter welcher der
Hinterrand noch einmal einen stumpfen Winkel bildet. Aiich der
Vorderrand ist weniger gleichmâssig gerundet. Auf der rechten
Schale zeigt sich ebenfalls eine Ausbuchtung nach hinten, dcch
ist die Ecke nicht so scharf ausgepragt. Der vordere Teil des
Rtickenrandes geht nicht so gleichmâssig in den Vorderrand
ûber wie bei der Hauptform, sondern schroffer, und dieser fâllt
auch mehr gerade gegen den Bauchrand ab. Am Vorder- und
Hinterrand der rechten Schale zeigt sich sehr deutlich eine An-
zahl kegelfôrmiger bis zylindrischer Hocker, welche den Saum
iiberragen.
Die Farbe der Schalen ist heller und geht (bei den in Alkohol
aufbewahrten Objekten) ins Weissliche iiber. Die Gliedmassen
sind grosser als bei der Hauptform, doch unwesentlich verschie-
den, die Verhâltnisse der einzelnen Glieder und der Borsten un-
gefâhr gleich. Die Furka lâsst sieben Zahnreihen an der hintern
270 A. KAUFMANN.
Kante unterscheiden und trâgt noch eine reclitwinklig dazu ver-
laufeiide Reihe auf der Flâche unmittelbar hinter der liiiitern
Borste.
Fimdort: Diessbacli.
4. Cypris fuscata Jurine.
Taf. 15, Fig. 14-16 ; Taf. 18, Fig. 14-20.
1820. Monoculus fuscatus Jurine 112, p. 174, PL 19, Fig. 1 u. 2.
1853. Cl/pris fuscata Liljeborg 3, p. 114, Pi. X, Fig. 6-9, PL XII,
Fig. 5.
1868. Cypris fusca Brady 10, p. 362, PL XXIIl, Fig. 10-15.
1889. Cypris fuscata Brady and Norman 23, p. 73, PL XII, Fig. 3-4.
1890. » » Sars 28, p. 17, p. 57.
1891. » )) Vavra 37, p. 98, Fig. 33. 1-3.
1892. ). » Daday 44, p. 292.
1893. » » Hartwig 56, p. 23.
1894. » » Croneberg 59, p. 22, TaL VII, 22 a, b.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1894. » » Turner 65, p. 16, PL VII, Fig. 41-46.
1895. )) » Turner70, p.320,Pl.LXXI, Fig.41-46,PLLXXII,
Fig. 7-7 p., PL LXXVI, Fig. 9.
1896. Cypris fuscata Turner 74, p. 17.
1897. >> » Daday 83, p. 6.
1897. » » Sharpe 85, p. 442, PL XLIII, Fig. 5.
1897. » » Daday 88, p. 186. jf
1897. » » Lienenklaus 98, p. 109.
1898. » » Scbneider 100, p. 161.
Lange : 1,3 mm.
Hôhe: 0,7 mm.
Breite : 0,8 mm.
Die hochste Hohe erreicht die Schale etwas hinter dem Auge,
im vordern Drittel; sie fâllt ziemlich gleiclimassig geradlinig
beidcrseits ab, so dass der Hinterrand kûrzer erscheint. Der
Bauchrand ist gerade, steigt aber im ersten und dritten Viertel
allmahlig auf. In der Ansiclit von oben ist der Umriss eifôrmig,
CYPRIUEN UND DARWINULIDEN. 271
nach liiiiten gleichmnssig abgenmdet, etwas melir als in der
Darstelluiig Vavra's (37, Fig. 33, 2). Aucli aus den Maassaii-
gabenist ersichtlich, dassdie Breitegrôsserist alsdieHôhe, was
mit den Angaben iind Darstellungen Vavra's niclit iiberein-
stimmt. Bemerkenswert sindinderNâhedes Vorder- undHinter-
randes deiitliclie Hocker, wenn auch nur in geringer Zabi. Vorder-
uud Hinterrand sind nach aussenhell, docli ohne hyalinen Saum.
Die Grundfarbe der Scbale ist grau ; liinter dem Auge liegt
ein jederseits quer zum Ventrah^and verlaufendes dunkles Band,
das sicb sogar in der Scbale durcb dunkelviolette Farbe zu
erkeinien giebt. Mancbmal tritt eine dunkle Fârbungder ganzen
Scbale auf.
Die Bebaarung erstreckt sicb ziemlicb gleicbmâssig auf aile
Telle der Oberflâcbe. Scbliessmuskeleindrûcke sind secbs.
Die erste Antenne ist sebr scblank, die Borste des zweiten
Gliedes so lang als das Gbed selbst. Aile andern Glieder sind
langer als breit, die Scbwimmborsten ungefiedert.
Die zweite Antenne ist im vordernTeilbrâunbcb. Amdistalen
Ende des dritten GHedes stebteine an der Basis stark gedunsene
steife Borste von der Lange des folgenden Gliedes. Die kleine
Klaue des Endgliedes erreicbt vier Fiinftel der langen Klaue;
aile Klauen sind bis an die Spitze gezâlmelt.
An der Branchialplatte des Mandibulartasters befinden sich
acbt Borsten, secbs lange, eine kurze und eine ganz kleine unge-
fiederte am untern Ende.
Die Dornen der Maxille sind gezâbnelt, der obère doppelt
gekriimmte Dornzeigt obendrei, untenvier, der andere oben und
unten secbs Zâhne, von denen die hintern, ganz diinnen, eng
anliegen.
Die Stirne trâgt zwei Querreihen von Borsten, von denen die
untern bis drei mal langer sind als die obern ; das H}i3ostom bat
fiinf Reiben kurzer Borsten.
Die Borsten des ersten Gliedes am ersten Beinpaar sind gefie-
272 A. KAUFMANN.
dert, diejenigen des 2. imd 3. Gliedes sind langer als das darauf-
folgende Glied.
l)ie Klaue des zweiten Fusspaares ist etwa doppelt so lang als
das letzte Glied.
DieFurka ist schmal, leiclit gekrûmmt, mit parallelen Rândern ;
die Klauen sind lang und diinn, die grôssere verhâlt sicli zur vor-
dern Kante wie 27 : 50. Vavra (37, p. 99) giebt an, dass sie
halb so lang sei als die Furka, was bei meinen Exemplaren ni'clit
der Fall ist. Die Wimper der vordern Ecke ist halb so lang als
die kurze Klaue. Audi bei dieser Spezies ist der ganze Hinter-
rand fein gezâlmelt.
Idi fand dièse durchJuRiNE in derSdiweiz festgestellte Form
in Mûri bei Bern, bei Morges und Châtelaine bei Genf im stehen-
den Wasser.
5. Cypris affinis S. Fisdier.
Taf. 15, Fig. 17-20; Taf. 18, Fig. 10-13; Taf. 31, Fig. 26.
1851. Cypris afpnis Fischer 2, p. 32, Taf. X, Fig. 9-11.
18o3. » » Liljeborg 3", p. 116, Taf. XI, Fig. 8-14.
1868. » tesselata Brady 10, p. 366. Pi. XXIIl, Fig. 39-45.
1889. » reticulata Brady and Norman 23, p. 76, PI. VIII, Fig. 1, 2,
PI. XII, Fig. S-7.
1891. » » Vavra 37, p. 99, Fig. 34, 1, 2. (?)
1892. » » Daday 44, p. 296.
1892. )) » Claus 46, Taf. V, Fig. 6.
1893. » » Kertész 51, p. 169.
1893. » » Hartwig 56, p. 24.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1897. » » Sharpe 85, p. 441, Taf. XLIII, Fig. 3 und4.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1897. » » Lienenklaus 98, p. 110.
1898. » » Stenroos 99, p. 227.
Lange: 1,1 mm.
Hôhe: (),G mm.
Breite: 0,G2 nmi.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 273
HeiT G.-St. Brady hatte die Freundliclikeit, die icli aucli an
dieser Stelle verdanke, dièse Form mit den seinigen zu verglei-
clien uiid sie als C. a/finis Fischer festzustellen. Leider hait es
sehr schwer zu eiitscheiden, inwie weit Cypris r(?^ic^</«toZaddach
mit dieser Form identisch ist, da die Beschreibuiigen meist nicht
genau gemig sind; ich halte aber einstweilen an der Annahme
fest, dass wirzwei, wenn nicht drei verschiedene Arten zu unter-
scheiden haben. Y\\y Cypris re^icw/ato^ welcheVAVRAbeschreibt,
scheint dies schon daraus hervorzugehen, dass die Dornen der
Maxille bei seiner Art nicht gezâhnelt (37, p. 100), bei meinen
Exemplaren deutlich gezâhnelt sind.
Die netzformige Zeichnung auf der Schale, welche die Ver-
anlassung zu den Speziesnamen « tesselata » und « reticulata »
geworden ist, deutenBRADY und Norman (23, p. 77) dahin, dass
in der Schale Lacunen entstehen, die in diesem Falle eigenartig
sternfôrmig, auf der Mitte der Schale parallel angeordnet sind,
und dass rasches Wachstum dièse Bildung vermutlich veranlasse.
Nun aber besitzt meine BeticuJata-Form ausser dieser Eigen-
tiimlichkeit (Taf. 15, Fig. 20), auch eine andere Gestalt, die be-
sonders in der Ansicht von oben deutlich zu Tage tritt. Die
Schale spitzt sicli beidseitig gleichmâssig zu, wâhrend bei der
Aff/nis-Form Vorder- und Hinterteil gerundet sind, Ferner iiber-
ragt bei letzterer die linke Schale vorn die redite, wàhrend bei
ersterer dies nicht der Fall ist, Ein fernerer Unterschied liegt
im Ventralrand, der bei affmis etwas vor der Mitte eine deut-
liche Ausbuchtung zeigt, etwa wie Candona Frotzi (Taf. 3 1 , Fig. 6) ;
auch ist die Farbe bei 'reticulata gleichmâssig blâulich-grûn,
bei affmis mehr grasgrim und ungleichmâssig. Aile dièse Un-
terschiede zeigten sich auch bei gleich grossenindividuenbeider
Formen, also bei Entwicklungsstadien, die bei affhiis keine
Spur von einer Lacune aufwiesen. Die genaue Priifung der
Gliedmassen ergab keine Anhaltspunkte zur Aufstellung zweier
getrennter Arten, weshalb ich mich einstweilen zur Annahme
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 18
274 A. KAUFMANN.
gezwungen sehe, es kônnte sicli um zwei verscliiedene Ent-
wicklungsarten liandeln, von deneii sicli die eine rascli, die an-
dere langsam ausbildet, docli ist iiiclit klar, was fiir Faktoren
liemmend oder fôrdernd auf die Aiisbildung einwirken sollen.
Die Schale von C. afflnis erreicht die grosste Hôlie in der Mitte.
Von da ans fâllt der Riickenrand ziemlicli geradlinig nach vorn
iind hinten ab. Der A^orderrand ist etwas breiter als der Hinter-
rand, der Bauchrand etwas vor der Mitte leicht aiisgebuchtet.
Die Ansicht von oben zeigt die grosste Breite auch in der Mitte,
eine gleidimâssige Rundung vorn und liinten. Die linke Schale
iiberragt vorn die redite. (Vergleidie dazu affinis reticulata,
Taf. 15, Fig. 18.)
Der vordere Teil der Sdiale ist griin, liber dem Auge zeigt
sidi eine weisse Querbinde, welche hinten durch ein griines
Band eingeschlossen wird ; der hintere Teil ist wieder mattgriin.
Die ganze Flâche ist ziemlidi gleidnnâssig behaart.
Die ftinf Schliessmuskeleindrûdve sind sdnnal, der oberste ist
der lângste.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne ragen etwas iiber
die Spitzeii der Endklaiien hinaiis und sind gefiedert. AmBran-
diialanhang des Mandibulartasters fand idi nur sechs Borsten.
DasBorstenbiindel am zweiten Glied trâgt drei gefiederte Borsten.
Die beiden Dornen der Maxille sind beidseitig deutlich ge-
zâlmelt, was dièse Form von derjenigen Vavra's wesentlidi un-
terscheidet. Sie stimmt in dieser Beziehung mit den Angaben
von Sharpe (85, p. 441) iiberein. Die mittlere Borste amTaster
des Kieferfusses ist um die Hâlfte langer als dieser.
Die beiden Borsten am Stamm des ersten Beinpaares stehen
auf kleinen kegelfôrmigen Erhôhungen. Die Borste am Ende
des folgenden Gliedes ist so lang wie die ganze Tibia ; das erste
Glied desselben ist kiirzer als das zweite.
Die Klaue am Endglied des Putzfusses erreicht die doppelte
Ijilnge des Gliedes.
CYPRIDEN UND DAR\\^NULIDEN. 275
Die ziemliclî sclimale Fiirka hat ungefâlir parallèle Riinder.
Die gaiize Fm'ka verliâlt sicli zur grossen imd zur kleinen Klaue
wie 44 : 21 : 14. Die vordere Wimper ist halb so laiig als die
kleine Klaue, die liiiitere nur weiiig kiirzer. Vavra bezeichnet
die Borsteii seiner Form als selir kurz, vielleiclit ein weiterer
Uiitersohied gegeniiber dieser Form.
Icli faiid dièse Art, welclie fur die Scliweiz neu ist, im April
und Mai in Mûri und Sclieuermatt bei Kelirsatz ; von letzterer
Oertlichkeit stammt aucliC. affînis reticulata, deren Abbildungen
bêreits im Drucke waren, als ich die eigentliche C. afflnis fand,
wesshalb die Darstellung der Letztern nachtragsweise in die
letzte 'i'afel aufgenommen werden musste.
■^ï?^
6. Cypris ornata 0. F. Millier.
Taf. 31, Fig. 1-5.
1820. Monoculus ornatus Jurine 113, p. 170, PI. III, Fig. 4-6.
1853. Cypris ornata Liljeborg 3, p. 110, Taf. X, Fig. 19, 20, Taf. XII,
1858.
»
1886.
»
1889.
))
1892.
»
1892.
»
1893.
»
1894.
))
1894.
»
1897.
»
Fig. 4.
Chyzer 6, p.
510.
Oi'ley 18, p.
100.
Brady and Norman 23, p. 79, PI.
VIII, Fig. 8-9
Daday 43, p
. 179.
Daday 44, p
. 296.
Hartwig 56,
p. 24,
Daday 60, p
. 314.
Schmeil 64,
p. 107
,
Daday 83, p
. 6.
Lange :
r,85
mm.
Holie :
1
mm.
Breite :
0,9
mm.
Brady und Norman (23, p. 80) geben die Lange auf 2,3 mm.
an. Meine Objekte gehen niclit iiber die angegebenen Dimen-
sionen liinaus und machten durchaus den Eindruck von ganz ent-
276 A. KAUFMANN.
wickelten Iiidividuen, aucli sclieint trotz der geriiigen Grosse
keine Verscliiedenlieit im Umriss zu bestehen.
Die grôsste Hulie erreicht die Schale etwas hinter dem Ange
im vorderen Drittel, von wo ans der Riickeiirand sicli beidseitig
geradlinig senkt. Die Wôlbung des Vorderrandes ist doppelt se
breit als die des Hiiiterraiides und lialbkreisformig. Die hiiitern
beideii Drittel des Bauclirandes sind gerade, der vordere ist aus-
wârts gewôlbt.
Die grôsste Breite liegt in der Mitte. Von da an gelit die
Scliale in einer leicliten Wolbung gleichmâssig zu Vorder- und
Hinterrand. Ani vordern Ende befindet sich ein schnabelartiger
Fortsatz, der von einem in der Seitenansicht ebenfalls leiclit er-
kennbaren lamellaren Anliang berrûlirt, welclier an der rechten
Schale langer und flaclier ist.
Die Farbe ist weiss und grtin. Letzteres tritt in polyedrisclien,
bestimmt begrenzten, eng aneinander schliessenden Flecken auf,
die im Mittelteil der Schale besonders dunkel sind. Nahezu
farblos sind die Stellen unter und hinter dem Auge, ein Fleck
um die Schliessmuskeleindrûcke und ein Streifen liber dem Ova-
rium, ahnlich wie bei Ilerpetocypris reptcms oder Prionocypris
serrata. In der Ansicht von oben erscheinen zwei zur Mitte sich
zusannnenneigende Bander. Die beiden Saumteile des Vorder-
randes sind farblos, doch mit Kanâlen durchsetzt.
Die Behaarung fehlt auf der Flache fast ganz, tritt aber reich-
lich an Vorder- und Hinterrand auf. Im vordern und hintern
Teil zeigt sich auch eine deutliche Felderung.
An der zweiten Antenne ra^en vier Endklauen ungefahr
gleich weit liervor; sie sind nicht bis ganz zurSpitze gezâhnelt;
die gefiederten Schwimmborsten erreichen das Ende der Klauen.
Die Borste an der distalen untern Ecke des dritten Gliedes ist
an der Basis nicht gedunsen,
Der Borstenbiischel am zweiten Glied des Mandibulartasters
besteht aus drei feinen ungefiederten Borsten, die vierte ist steif
1
CYPEIDEN UND DARWINULIDEN. 277
gefiedert, die fûnfte lialb so lang als dièse und ringsuin be-
borstet.
Der Exopodit trâgt fiiiif gefiederte und eine ungefiederte
Borste. Der Taster des Kieferfusses ist kurz, die Borsteii niir
so lang wie dièses Glied. Die beiden Klaiien der Maxille sind
ungezJilnielt. Von den beiden Borsten am Stamm des ersten Fuss-
paares ist die obère dreimal so lang als die vordere, diejenigen
der beiden nâchsten Glieder nur so lang als die Einzelglieder der
Tibia. Fûnf Wimi^erreihen stehen auf der Vorderseite, drei auf
der Hinterseite des zweiten Gliedes, weiterezweiaufderhintern
Seite des ersten Tibiagliedes. Die Endklaue des Putzfusses gelit
in eine sehr feine Spitze aus und ist fast doppelt so lang als das
letzte Glied.
Charakteristiscli verhâlt sich die Furka durch die selir lange
Endklaue, welclie fast die Lange der Furka erreiclit. Die ge-
nauen Verliâltnisse der vorderen Kante der Furka zur grossen
und kîeinen Endklaue sind 33 : 31 : 22. Die beiden Wimpern
sind ungefalir gleich lang. Die hintere Kante ist gezâhnelt.
Dièse von Jukine ftir die Schweiz festgestellte Form wird von
Brady und Hartwig mit Becht als die schonste Cypride be-
zeichnet. Ich fand sie in einem grasreiclien Ttlmpel in Gemein-
scliaft mit G. fusca und G. affinis im April bei Mûri.
4. Gattung DOLEROCYPRIS nov. gen.
Gypris autorum.
1889. Erpetocypris Brady and Norman (23).
1889. Stenocypris Sars (27).
1891. Cijpris Y ayra (37).
G. 0. Sars stellt (27, p. 27) fur eine australische Art.die Gat-
tung Stenocypris auf und beniitzt zur Diagnose das Verhalten der
Furka, an welcher die Borste am Hinterrand ganz kurz sein oder
278 A. KAUFMANN.
felilen kônne; spâter (28, p. 58) stellt er auch Cypris fasciata zvl
dieser neuen Gattung.
Seitdem wurden durch Vavra (68) ans Zanzibar neiie Arten
dieser Gattung beschrieben, wobei in die Diagnose als besonderes
Merkmal der gânzliche Mangel der liinteren Borste aufgenom-
men wurde. Dieser Autfassungschliesst sich aiicli G. W. Mûller
an und stellt aus Madagascar neue Formen in diesem Sinne auf
(89, p. 273).
Halten wir nun an diesem Gattungsmerkmal fest, so kann
Cypris fasciata nicbt in die neue Gattung aufgenommen werden,
was schon die genannten Autoren andeuten, wesshalb fiir dièse
Form eine neue Gattung aufgestellt werden muss, insofern man
sie niclit bei Gyxwis belassen will.
Schale lang gestreckt.
Scliwimmborsten der zweiten Antenne reichen
bis an die Spitze der Klauen.
Mandibulartaster am zweiten Glied mit einem
Btiscliel von drei langen Borsten.
Fortsâtze der Maxille sclimal. Zweites Glied des
Tasters langer als breit.
Erstes Beinpaar mit zwei Borsten am Stamm.
Furka mit zwei starken Klauen, die mit zwei
Reihen von breiten Zâhnen ausgestattet sind.
Borste des Hinterrandes an die Basis der kleinen
Klaue geriickt.
6. Bolerocypris fasciata 0. F. Millier.
Taf. 20, Fig. 13-13; Taf. 22, Fig-. 1-3.
1868. Cujwu fasciata Clms 11, Taf. I, Fig-. 9-11; Taf. II, VU^. 12-21.
1889. Erpetocupris fasciata Brady and Norman 23, p. 80, PI. IX,
Fig-. 12, 14, PI. XII, Fig. 1.
1890. Stenocijpris fasciata Sars 28, p. 58.
1891. Cl/pris fasciata Vavra 37, p. 104, Fig. 37, 1-3.
1892. » » Kaufmann 133, p. 74.
CYPRIDEN UNI) DARWINULIDEN. 279
•1893. Cl/pris fnsciata Fric und Vavra o4, p. 109.
1893. Hcrpetocijpris fasciata Hartvvig 56, p. âS.
1894. Cijpris fasciata Croneberg 59, Taf. VII, Fig. 16.
1895. » » Hartwig 71, p. 528.
1896. » » Wierzeiski 78, p. 203.
1896. Stenocijpris fasciata Brady and Norman 79, p. 722.
189.6. Cypris fasciata Hartwig 80, p. 320.
1897. Erpetocijpris fasciata Lienenklaus 98, p. 111.
1898. » » Stenroos 99, p. 236.
Lange: 1,35 mm.
Holie: 0,5 mm. X
Breite : 0,43 mm.
Die Form ist miter den einlieimischen leicht an der langge-
streckteii Scliale zu erkemien. Der wenig gewolbte Rtlckenrand
gelit olme Einbuchtung in den kreisformigen Yorderrand liber,
biegt aber nacli hinten etwas ein, sodass der liintere Teii wie
ein kleiner Fortsatz ersclieint. Der Baiichrand ist fast gerade.
Von oben gesehen ist die Scliale elliptisch, die linke etwas
kleiner als die rechte.
Die innere Piandlinie ist beiderseits leicht zu erkennen und
auffallend weit von Yorder- und Hinterrand entfernt; sie beriihrt
den Yentralrand nur in einem Drittel seiner Lange und steigt
sclirâg nach vorn und liinten auf.
Die Farbe der Schale ist orangegelb, der Riicken bis gegen
die Schliessmuskeleindriicke und nacli liinten blaugriin.Selir deut-
lich wahrnehmbar ist der brâunliche Eierstock, der nach hinten
aufsteigt, sowie der darunter liegende Leberschlauch.
Der Schliessmuskel bildet ftinf grôssere und kleinere Ein-
drilcke, vor denen zwei weitere stelien.
Die ganze Schale ist gleichmâssig zerstreut behaart, am Yor-
der- und Hinterrand etwas stârker.
An der ersten Antenne fallt ein langes drittes Glied auf. Die
Schwimmborsten sind so lang wie die ganze Antenne.
Die fiinf Schwimmborsten der ftinfgliedrigen zweiten Antenne
280 A. KAUFMANX.
sind gefieclert und erreiclien das Ende der Klauen ; neben ilmen
ist eiiie kurze secliste Borste. Das vierte Glied hat in der Mitte
oben zwei kurze, imten zwei lange Borsten ; aile fiinf Endklauen
ragen imgefâhr gleicli weit vor.
Am zweiten Glied des Mandibiilartasters stelit ein Btiscliel
von drei langen imgefiederten Borsten. Gegen das Ende des
folgenden Gliedes, das stark behaart ist, steht nodi eine lange
gefiederte Borste, und am Distalende befindet sicli eine kurze,
dicke, stark gefiederte. Die Endklauen sind diinn und scliwach.
Der Branchialanliang hat sechs Borsten.
Die Dornen des ersten Fortsatzes an der Maxille sind unge-
zâhnt. Am letzten Fortsatz sind am Ende zwei gezâliuelte, am
Grunde zwei feine Borsten.
Der Stamm des ersten Beinpaares triigt zwei Borsten, das
zweite Glied fâllt durch seine Lange und Breite auf; die Borste
des dritten Gliedes iiberragt das vierte Glied ; die Endklaue ist
fein gezâhnelt.
Das zwTite Beinpaar endigt mit einer Klaue, almlich derjenigen
von Ci/pris incongruens.
Characteristisch verhâlt sich die Furka. Dièse ist in der
ganzen Lange ziemlicli gleich breit ; die vordere Endklaue ist
mit zwei Reihen ausserordentlich starker Zâhne versehen. Die
hintere Klaue ist lialb so lang als die vordere, und von der glei-
clien Lange ist aucli die vordere Borste am distalen Ende. Die
Wimper des hintern Bandes stelit ganz in der Nâlie der Klaue,
ist etwa halb so lang als dièse, der Hinterrand in der vordern
Halfte mit einer unterbroclienen Reilie von Zâhnchen bewaffnet.
Uel)er das Verhalten der Furka âussern sicli Brady und Nor-
man (23, p. 16): « The caudal ranii hâve the distal hinder
edge smooth and not minutely pectinated, as in C. FiscJieri. »
Das ist wolil der Grund warum die genannten Autoren die von
Fischer beschriebene Form (p. 152) nicht als C. fasdata, son-
dern als C. Fischeri auifassen (v. p. 81).
CVPRIDEN UND DAR\AaNULIDEN. 281
Nun aber fiilirt aucli Vavra fiir dièse Art eine feine Zàhne-
luiig der luitern Hâlfte der Hinterkante an (37, p. lOG, p. 105,
Fig. 37, 3), wasaucli Croneberg (59, p. 17, Fig. 16) bestâtigt.
Icli finde dièse Erscheiimng auch durcliwegs, so dass der oben-
genannte Unterscliied zwischen beiden Arten dahinfâllt.
Maiinclien sind bis jetzt unbekannt.
Die Art ist ans Eiigland, dem Norden imd Osten des Kon-
tinentes bekamit, scheint aber nirgends haufig zu sein.
Ich fand sie in pflanzenreichen Surapfen und an Seeufern in
Selhofen bei Bern, Miinchenbuchsee, TofFen, im Bieler- und
Gerzensee, bei Au im Rheintal, zwisclien Agno und Muzzano.
3. Unterfamilie HERPETOGYPRIDINiE.
Schwimmborsten der zweiten Antenne verkûm-
m e r t.
Erster Fortsatz der Maxille mit zwei gezâh-
nelten oder glatten Dornen.
Zweites Beinpaar a m Endglied mit eine r Klaue,
Furka bandfôrmig mit zwei Endklauen.
Schwimmvermôgen felilt.
5. Gattung HERPETOCYPRIS Brady und Norman.
Cypris autorum.
1889. Erpetocijpris Brady and Norman (23).
1890. Herpetocypris Sars (28).
1894. » Croneberg (59).
1896. » Brady and Norman (79).
Gestiitzt auf das Yerhalten der Schwimmborsten trennen
Brady und Norman dièse Gattung von Cypris ab, welcher sie
in allen iibrigen Teilen sehr nahe steht. Vavra stellt sie nur als
Untergattung zu der Gattung Cypris.
282 A. KAUFMANN.
Schwimmborsten der zweiten Antenne soweit ver-
kiimmert, dass sie niclit zum Scliwimmen dienen.
Dornen der Maxille deutlicli gezâhnelt.
Dorsale B ors te der Furka fein.
7. Herpetocypris reptans Baird.
Taf. 16, Fig. 1-3 ; ïaf. 18, Fig. 21-26.
1853. Cupris reptans Liljeborg 3, p. 123, Taf. XI, Fig. 21-23, Taf. XII^
Fig. 7-9.
1868. Cupris reptans Brady 10, p. 370, PI. XXV, Fig. 10-14, PI. XXXVi,
Fig. 4.
1889. Erpetocypris reptans Brady and Norman 23, p. 84, PI. XIII,
Fig. 27.
1890. Herpetocypris reptans Sars 28, p. 17.
1891. Cl/pris reptans Vavra 37, p. 86, Fig. 28, 1-5.
1891. Erpetocypris reptans Moniez 32, p. 256.
1892. Herpetocypris reptans Claus 46, Taf. IV, Fig. 13, 14.
1892. » » Kaufmann 133, p. 74.
1892. Cypris reptans Wierzeiski 42, p. 187.
1892. Herpetocypris reptans Daday 44. p 298.
1893. » » Hartvvig 56, p. 25.
1894. Cypris reptans Zacharias 63, p. 63.
1894. Erpetocypris reptans Croneberg 59, p. 15, Taf. VII, Fig. 14.
1896. » » Richard 76, p. 173.
1897. Herpetocypris reptans Daday 83, p. 6.
1898. » » Ltenenklaus 98, p. 111.
1898. » » Schneider 100, p. 161.
Lange : 2,64 mm.
Holie : 1,19 mm.
Breite : 1,0 nnn.
Dièse Dimensionen sind aucli bei gesclileclitsreifen Individueu
nicht konstant, ebenso wenig sind die Yerhâltnisse der einzel-
nen Dimensionen unter sich genau gleicli, wie bei Tieren ans.
verschiedenen Oertlichkeiten deutlich auffâlt. Meine Maasse
stimmen ungefâhr mit denenVAVRA's (37, p. 86) iiberein. Crone-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 283
BERG (59, p. 15) giebt an, dass die Sclialeii bis 2,8 mm. lang
sein kônnen ; môgliclierweise liegt hier doch eine andere Art vor.
Die Schale ist ziemlich lang gestreckt, am Dorsalrand fast
gerade verlaiifend, was fur dièse Art als cliaracteristisch be-
zeiclinet werden miiss. Der Unterrand ist leicht eingebuclitet
inid die grosste Breite im hintern Viertel.
Die ebenfalls characteristisclien Flecken sind durcli die Dar-
stellung verdeutlicht (Taf. 16, Fig. 12). Bei VAVRAsind sie un-
klar ; niir bei in Hautung befindlichen Individuen tritt die Fàr-
bung stark zurtick, bei andern linden sicli ziemlich regehnâssig
auftretende Flecken und Bander, die sich wieder au s kleinern
unregelmâssigen Feldern zusammen setzen. Am deutlichsten
tritt die Farbung zwischen dem Auge und dem Schhessmuskel
auf. Der untere vordere Teil der Schale erscheint, mit Aus-
nahme eines weissen Fleckens, dunkel, ebenso zeigt sich ein
breites Band oberhalb des Ovariums, ein halbkreisformiger
Streifen parallel dem hintern Band.
Die Flecken finden sich in derselben Gestaltung und Deut-
lichkeit bei jungen Tieren.
Ovarium und Leberschlauch sind deutlich sichtbar, bei letz-
terem ist die rythmische Pulsation leicht zu beobachten.
In der Ansicht von oben zeigt sich eine TJngleichmâssigkeit
in der Verteilung der Flecken und deren Grosse, sowie eine auf-
fallende Asjqnmetrie, indem die linke Schale die rechte vorn
und hinten iiberragt. Der grosste Durchmesser ist hinter der
Mitte, der Umriss eifôrmig, beidseitig zugespitzt.
Eine dichte Behaarung tritt am Vorderrand auf, am hintern
Rand erscheinen neben vielen ktirzern einige fast doppelt so
lange Haare. Die ganze Schale ist mit zerstreut stehenden Po-
ren versehen. Schliessmuskeleindriicke sind sehr gross und be-
stehen aus einem obern langen, zweiteiligen, drei ovalen kleinern
und einem daran anschliessenden kleinen Flecken. Die Borste
am zweiten GHed der ersten Antenne erreicht nicht die Lange
284 A. KAUFMANN.
dièses Gliedes. Die zweite Antenne tragt eine kurze, steife, ge-
rade Sptirborste. Von den fiinf verktimmerten Schwimmborsten
ist nur eine naliezu so lang, wie das vierte Glied, die ûbrigen
sind nur halb so lang. An der Ventralseite des vierten Gliedes
steht eine Reihe enggedrângter, steifer Haare. Die zwei lângern
Endklauen des zweitletzten Gliedes erreiclien die Lange dièses
Oliedes, imd sind im vorderen Viertel gezahnelt. Die ktlrzere
Klaiie des Endgiiedes ist nur lialb so lang als die lângere und
vorn geziilinelt.
Das zweite Glied des Mandibulartasters trâgt oben drei Bor-
sten, auf der untern Seite einen Biischel von vier scliwacli be-
dornten Borsten neben zwei gefiederten. Der Expodialanhang
hat aclit Borsten, von denen die letzte kurz, dick und gekrtimmt
ist.
Die Dornen an der Maxille sind zuerst von Vavra (37, Fig. 28,
3) vielleidit niclit ganz genau dargestellt worden.
Der obère trâgt beiderseits nur drei kleine, oft ganz unschein-
bare Zâline, der untere oben vier, unten fiinf deutlich entwickelte.
Die vordersten Zâhne stehen von der Spitze weit weg.
Am Maxillarfuss findet sicli ein langer Taster mit drei un-
gleich langen gefiederten Borsten. An der Kante des Kauteils
stehen vier starke, gespreizte, dicht gefiederte Borsten.
Das erste Beinpaar ist reich an Haarbiischeln am zweiten und
dritten Gliede. An der ventralen Ecke des vierten Gliedes sind
zwei Borsten.
Am zweiten Gliede des zweiten Beinpaares zeigen sicli zehn
Dornchen.
Der gekriimmte, seitlich geriffte Endhaken ist dreimal langer
als das letzte Glied. Die Furkalglieder sind schwacli gebogen
und mit ganz schmalen Endklauen versehen. Die distale Borste
erreiclit die Lange der kleinern Klaue und die dorsale Wimpcr
ist ein Viertel so lang als die kiirzere Klaue. Die ganze Furka
verliâlt sich zur grossen und kleinen Klaue wie 76 : 34 : 18.
CYPRIUEN UND DARWINULIDEN. 285
Am clorsalen Ranci stelien fiiiif Zâlinclienreihen, hinter welchen
manchmal eine undeutliche secliste zu sehen ist.
Dièse grôsste einheiinisclie Art — - H. strigata komite icli bis
jetzt niclit fiiideii — lebt im Sclilamm steliender oder langsam
fliessender Gewâsser, insofem dieselben reichlich Wasserpflanzen
enthalten. Sie kommt das ganze Jalir hindurch aiich unter Eis
in allen Stadien der Entwicklung vor und tritt meist in grosser
Menge auf.
Fundorte : Selhofen bei Bern, Belp, Kiesen, Kirchenturneny
Gwatt, Reutigen, Thunersee, Miinsingen, Delsberg, St. Margre-
tlien, Seewen, in den drei Weihern bei St. Gallen, Mendrisio^
St. Moritz, Altstâtten, Rlieineck, Staad, Lac Loclat (De la Chaux).
7 a. Herpetocypris reptans var. curvata nov. var.
27.
Taf. J6, Fig. 4, 5
Taf. 18, Fig
Lange :
2,3 mm.
Holie :
1,06 mm.
Breite :
0,8 mm.
Die Schale untersclieidet sich von der vorigen Art deutlich
durch die Gestalt, indem der Riickenrand gleichmâssig gewolbt^
der Bauchrand gerade und nicht eingesenkt erscheint. Der
Vorderrand ist mehr zugespitzt, der Hinterrand mehr gerundet.
Von oben gesehen, ist die Asymmetrie ebenfalls siclitbar, nach
liinten endigt die Schale stumpfer als bei H. reptans.
Die Zeichnung der Schale scheint auch eine ziemlich kon-
stante zu sein. Ein grôsserer Flecken befindet sich iiber, ein
anderer damit in Verbindung stehender vor den Schliessmuskel-
eindriicken, mit âhnlicher Begrenzung wie bei der Hauptform,
ein dritter nach hinten sich verlierender ûber dem Eierstock^
zwei langgezogene liegen vorn und hinten, wo der Rtlckenrand
in den Vorder- und Hinterrand libergeht. Hinter dem Auge
sind nur kleine Flecken. Dièse Zeichnungen finden sich bei
jugendlichen Formen in genau derselben Gestalt. An den Ob-
286 A. KAUFMANN.
jekten von Mendrisio zeigte sich aucli eine Verbindung des
Fleckens iiber dem Ovarium mit dem Rûckenrand, iind die Farbe
war deutlicli blau.
Die imtere Partie der Schale zeigt keine Flecken, wenn auch
unter dem Schliessmuskel eine ffanz leichte cTiinliche Nuan-
cierung aiiftritt.
Vorder- und Hinterrand sind stark bebaart, letzterem feblen
die ganz langen Haare der Hanptform. Dièse Verhiiltnisse, die
an Objekten aus dem Stiden und Osten der Schweiz die gleichen
sind, môchten eine spezifische Trennung gerechtfertigt erschei-
nen lassen, allein die Gliedmassen weichen so wenig von der
Hauptform ab, dass ich sie nur als Varietât aufstellen will. Man
kônnte siè leiclit ftir eine Jiigendform von Herp. reptans halten,
doch heben sich die Entwicklungsstadien der Hauptform durch
die Fârbung und Streckung der Schale deutlich ab.
Die Zâhne des obern Dornes an der Maxille sind schwach ent-
wickek,
Das Verhâltnis der Lange der geraden Endborste des zwei-
ten Fusspaares zu derjenigen des zweitletzten Gliedes ist bei
der Yarietât 11 : 15, bei der Hauptform 11 : 13. Auch verhâlt
sich die Endklaue der Furka zu der Lange des ganzen GHedes
wie 30 : 72, bei Hetp. reptans wie 30 : 68. Die Klauen sind
also verhâltnissmâssig kiirzer.
Die Zabi und Lange der Glieder und Borsten ist im Uebrigen
wie bei der Hauptform.
Fundorte : Sargans, Mendrisio, in kleinen Bâchen mit lang-
sam liiessendem Wasser.
8. Herpetocypris hrevicaudata Kaufmann.
Taf. 16, Fifi-. (5, 7 ; Taf. 18, Fig. 28-31.
laoo. Ilet'petocjpris hrevicaudata Kaufmann, 141, p. 132.
In den Schalenumrissen nâhert sich dièse Art der vorigen
Varietât, untersclieidet sich aber (Uircli den etwas mehr ge-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. ^ 287
strecktenHinteiTaud; der Riickeurand ist gleichmâssig gewolbt,
die grôsste Breite in der Mitte. Ferner ist sie in der Ansicht
vou oben nacli vorn und liinten sçhârfer zugespitzt als die ge-
nannte Varietât. Der Bauchraud liât eine Einbuclitung.
Von bestimmt begrenzten intensiven Flecken ist hier nichts
zii sehen. Im obern Teil, sowie zwischen Auge imd Schliess-
niiiskeleindriicken, am Vorder- und Hinterrande aber tritt auch
hier eine bhtuHche Fârbung auf, die mit dem Gelb der Haut ein
unkhares Gelbgriin bis Dunkelgrûn erzeugt. Eierstock undLeber-
schlauch schimmern deuthch durch.
Die ganze Schale ist mit Poren ausgestattet, vorn und hinten
stark behaart und hinten ilberdies noch mit vierbis sechs langen
Haaren versehen.
Die Muskeleindrlicke sind ganz âhnlich denen von Herp. rep-
tans, die rechte Schale ist ebenfalls betrâchtlich kiirzer als die
linke.
Yermutlich ist dièse Form da und dort schon mit Herp. rep-
tans verwechselt worden, da sie ihr auch in den Gliedmassen sehr
nalie steht.
Die Schwimmborsten der zweiten Antemie sind ktlrzer als bei
Herp. reptans und erreichen in der lângsten Borste kaum mehr
als die Hâlfte des vierten Gliedes. Die Endklauen haben an der
Spitze keine Zâhnchen.
Der obère Dorn an der zweiten Maxille zeigt dorsalwârts
drei ganz undeutliche Zâhne, der untere bat oben drei, unten
fiinf von der Spitze entfernte Zâhne.
Die gerade Seitenborste des zweitletzten Gliedes des zweiten
Fusspaares ist langer als bei der vorigen Art, indem sie um einen
Drittel iiber die Spitze des letzten Gliedes hinausragt. Die Klaue
am Ende ist so lang wie bei der vorigen Art.
Der auffâlligste Unterschied liegt in dem Verhalten derFurkal-
glieder. Die Endklauen sind nâmlich viel kiirzer als bei Herp. rep-
tans, ein Drittel der Distanz von der vordern ventralen zur hin-
288 A. KAUi^MANN.
tern dorsalen Ecke des Gliedes. Ferner sind die beiden Klaue»
um einen Drittel dicker als hei Herj^.reptans, die ventrale Borste
gelit niclit liber die Mitte der lângern Klaiie hinaus, und die Wim-
per an der dorsalen Ecke ist kleiner, indem sie nur etwa einen
Flinftel von der Lange der ktirzern Klaue ausmacht. Die ganze
Furka verhâlt sicli zur grossen und ziir kleinen Klaue wie
59 : 20 : 10.
Fundorte : In seichtenGrâben beiBiilacli, Nidau und Mendrisio.
9. Herpetocypris intermedia Kaufmann.
Taf. 16, Fig. S, 9; Taf. 21, Fig. 1-4.
1900. Herpetocypris intermedia Kaufmann 141, p. 132.-
Lange : 2,01 mm.
Hôlie : 0,92 mm.
Breite : 0,79 mm.
Von der Seite geselien ist die Scliale bolmenformig, âlmlich
derjenigen von Herp. hrevicmidata, mit welclier sie nalie ver-
wandt ist, docli ist sie langer gestreckt, oben weniger gewôlbt,
auf der Ventralseite aber stârker eingebuchtet. Von oben geselien
ist sie eifôrmig, die redite Schale erheblicli klirzer und weniger
breit als die linke. Die Fârbung ist eine ziemlich gleichmâssige,
bei ganz entwickelten Tieren ein sattes Grtin, das unterbroclien
wird durcli einen hellen Fleck um die Muskeleindrûcke und zwei
bellere Bander liber dem Lebersclilauch und dem Eierstock.
Die Behaarung ist aucli hier am Hinterrand am stârksten. Die
Muskeleindrlicke sind denjenigen von Hetp. repttans âlmlich. Die
flinf Schwimmborsten an der zweiten Antenne sind flir einen Ver-
treter der Gattung Herpetocypris ungewôlmlich lang, indem sie
teils bis zur Mitte, teils liber die Mitte der Endklauen hinaus-
ragen. Nur die sechste Borste ist kurz ; in den iibrigen Teilen ver-
hâlt sich die Antenne wie bei Rerp. reptans. Dièse Verliâltnisse
dlirften, wenn nocli andere Fâlle dieser Art bekannt wûrden,
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 289
eine besondere Gattung" rechtfertigen ; andererseits erkenneii
wir darin eine Form, welche mit allen Eigeiitiimliclikeiten der
Gattung Herpetocyprh ausgestattet ist, im weseiitlichsten Unter-
scheiduiigsiiierkinal aber davon abweicht und eiiien Uebergang
zu der Gattung Cypris darstellt.
An dem grossen Dorn der Maxille stelien die vordersten Zâhne
weiter nach vom als bei den obigen Arten ; der obère hat zwei
und drei, der untere drei und fiinfZahne. DieBorste in derMitte
des zweitletzten Gliedes ragt niclit viel iiber dasEndgliedhinaus.
Der gekriimmte Haken am Ende ist lang.
Die Furka lâsst die nahe Verwandtschaft zu Herp. hrevicau-
(lata erkennen, da die Endklauenebenfallssehrkraftigsind. Die
langere Klaue ist etwas klirzer als ein Drittel der Lange des
Gliedes ; statt fiinf Zahnreilien sind sieben vorhanden, die achte
ist undeutlicli, ferner sind die Kamme nur aus 9-10 Zahnen
zusammengesetzt, und dièse sind bedeutend dicker und stârker
als bei den andern Arten.
Ich fand dièse Form in einem Bâche mit langsam fliessendem
Wasser bei Colico umveit vom Ufer des Comersees (Italien).
10, Herpetocypris perecpina Croneberg.
Taf. 16, Fig. 10-12; Taf. 21, Fig. 5-8.
1894. Herpetocypris pereçirina Croneberg, 59, pag. 16. Taf. Yll, Fig. 15.
Lange : 2,32 mm.
Hôhe : 1,1 mm.
Breite : 0,89 mm.
Es ist zu bedauern dass Croneberg keine ganz genauen
Angaben ûber die Dimensionen maclit und keine Darstellung*
der Sdiale giebt, doch scheinen dièse Maasse mit den seinigen, so
weit ersiclitlich, iibereinzustimmen. Die Form hat nach ihmviele
Aehnlichkeit mit Herp. striyata 0. F. Mliller, unterscheidet sich
aber durch die Dimensionen schon wesentlich genug, auch steht
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 19
290 A. KAUFMANN.
sie iii Lange iiiid Breite liiiiter Herp. re])t(ms ziirtick. In der
Seitenansiclit untersclieidet sie sich von beiden Formen durcli
die grossere Breite, welclie die lialbe Lange ausmaclit. Die grôsste
Holie liegt hier niclit liiuter der Mitte, wie Croneberg (p. 1 6)
angiebt, sondern etwas vor derselben, genau îiber dem Schliess-
miiskeleindruck. Von hier an neigt sich der Rûckenrand ein
wenig, umin einem stumpfenWinkelzumHinterrandumzubiegen;
dieser ist spitzer als derVorderrand; der ventrale verlâuft ziem-
lich gerade. Die innere Randlinie entfernt sich vorn weiter voni
Rand als hinten. Der Saum ist durchsichtig.
Von oben gesehen erscheint die Schale elliptisch, die grôsste
Breite liegt in der Mitte, und die Schale ist, entgegen den An-
gaben Croneberg's, beidseitig fast gleichmâssig spitz zulaiifend.
Deutlich sichtbar shid mehrere dorsale Miiskeleindriicke,
Die Farbe ist ein Saftgriin, das von der Mitte an abwârts in
Hellgrtin bis Weiss tibergeht. Zwei dnnkle Streifen verlaufen
von der Mitte an schief nach hinten und unten und markieren
die Begrenzung des Ovariums und des Leberschlauches. Bei
stârkerer Vergrôsserung sind polyedrische grline Felder zu be-
obachten. Die Schliessmuskeleindriicke bilden fiinf grosse, kurz
ovale und einen kleinen Flecken.
Die ganze Schale ist gleichmâssig, Vorder- und Hinterrand
nur wenig dichter behaart.
Das zweite Glied der ersten Antenne trâgt nur eine kurze
Borste.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne sind ungieich lang ;
zwei erreichen die Lange des folgenden Gliedes, die andern nur
die halbe Lange. Die letzten zwei Glieder sind braun, das zweit-
letzte Glied trâgt vorn eine Reihe kleiner Dornchen und eine
S-forniig gekrUiiniite Sensitivborste nebst zwei langen feinen
Borsten. Die kurze Klaue des vierten Gliedes ist etwa ein Drit-
tel so lang als die am gleichen Gliede stehende lângste.
Die Borsten des ersten Gliedes des jNIandibulartasters tragen
CYPRIDEN UND UARWINULIUEN. 291
iiur 8-10 Donieiipaare; die eine der bedoriiten Borsten entspringt
mit selir stark aiifgetriebener Basis. Der Borstenbiischel am
zweiten Glied besteht aus vier iiiigeiiederten Borsten. Die End-
klauen sind diimi uiid fein. Der Braiicliialaiihang zeigt deutlich
sieben gefiederte Strahleii.
Die Dornen am Fortsatz der Maxille sind stark geziihnt.
Das schiefe Ende des Kauteiles am Kieferfuss trâgt 14
teils gezahnelte, teils gefiederte oder pinselfôrmige Borsten.
Von den gefiederten Borsten des Branchialanhanges ist die
vorderste nur balb so lang als die iibrigen flinf. Die gefiederten
Borsten des Tasters sind so lang wie dieser.
Das zweite Glied des ersten Beinpaares trâgt an der vordern
Seite aclit kleine Dornchen, hinten vier Haarbiischel; das dritte
Glied hat vorn und binten zwei Dôrnchen. Das zweite Tibial-
glied iibertrifft das erste an Lange, die Endklaue ist langer als
die drei letzten Glieder.
An dem sebr kiirzen Endglied des zweiten Fusses ist nur ein
scbwacher Haken, der nur die Lange des letzten Gliedes er-
reicbt; die Borste an der Seite des zweitletzten Gliedes trâgt
beiderseits kleine Zâbncben.
Die nacb vorn allmâhlig sicli verjûngende Furka ist am Ende
nur balb so breit als an der Basis. Croneberg (59) maclit darauf
anfmerksam, dass die « eine unterbrocbene Reibe bildenden
Wimperkâmme nicbt ganz an der Kante sondern jederseits
liber derselben sicli befinden. » Ersteres kann ich bestâtigen,
dass sie beiderseits steben, bezweifle icb ; zu bemerken ist nocb,
dass sich die Reibe iiber die dorsale Wimper bis zur Basis der
distalen Klaue fortsetzt, was bei Herp. strigata nacb der Dar-
stellung Vavra's (37, p. 85, Fig. 27, 5) und Fischer's
(2, Taf. VI, Fig. 6) nicbt vorkommt.
Die bis jetzt nur aus der Umgebung von Moskau beschriebene
Form ist aucb fiir die Scliweiz neu.
Fundort : Mûri, bei Bern.
u
292 A. KAUFAIANN.
6. Gattung PRIONOCYPRIS Brady and Norman.
Cypris autorum.
1889. Herpetocypris Brady and Norman (23).
1896. PHomcypris Brady and Norman (79).
Brady imd Norman stellen die Merkmale fiir dièse Gattung
in folgender Weise auf :
« Schale dreieckig verlângert, vorn liôher als liinten, zu-
sammengedriickt, Oberlîaclie punktiert und beliaart, die Enden
melir oder weniger gezâlint. Zweite Antenne mit kurzen Bors-
ten, Tier inifâliig frei zu scliwimmen, Maxille mit einfaclien
Dornen am ersten Fortsatz. Zweites Tasterglied nacli Torn
breiter, wenig langer als breit. Fiirka sclilank, Hinterrand ganz
glatt. Dorsalborste selir nahe der Endklaue. » Als besondere
Merkmale gegeniiber Herpetocypris werden angegeben: der
Mangel der Zâlmelimg der Dornen an der zweiten Maxille und
der glatte Hinterrand der Fiirka. Letzterer Unterschied fallt
nach meinen Untersucliungen dahin, mid die Forin und Eigeii-
tûmlichkeiten der Sdiale spielen als Gattungsmerkmal eine ganz
untergeordnete Rolle.
Ich stelle die Gattungsmerkmale in folgender Weise auf:
Schwimmborsten der zweiten Antenne verkiimmert.
Zweites Glied des Mandibulartasters mit einem Bii-
schel von drei Borsten.
Dornen der Maxille ohne Zahnelung.
Putzfuss mit einer Hakenklaue.
Dorsale Borste der Furka fein.
11. Pnonocypris serrata Norman.
Taf. 20, Fig. 10-12; Taf. 21, Fig. 22-26.
1868. C/y/jm 55rm<a Brady 10, p. 371, PI. XXV, Fig. 15-19, PI. XXXVI,
Fig. 3.
1886. Cypvis Zenkfri Orley 18, p. 100.
I
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 293
1889. Herpetocj/pris serrata Brady and Norman 23, p. 87.
\x'.ii. » » Kaufinann 133, p. 74.
1892. » Zp«to-i Daday 44, p. 299.
189(3. Prionoci/pris scrrala Brady and Norman 79, p. 72o.
1897. Hcrpelocijpris serrnta Daday 83, p. (5.
Lange: 1,5 mm.
Holie : 0,86 mm.
Breite : 0,65 mm.
Dièse Verhaltnisse sind iiicht immer geiiau gleicli, da die
Scliale bald mehr, bald weiiiger gestreckt ist. Die grôsste Hôlie
erreicht die Schale liber den Augen, wo eine starke Ausbuch-
tung aiiftritt. Von da an neigt sich der Riickenrand gleichmâssig
und allmâlilig zum Hinterrand; der Vorderrand ist kreisrund,
doppelt so hodi als der Hinterrand. Characteristiscli ist eine bei
allen Individuen auftretende Zâhneliing. Der untere Teil des
Vorder- und Hinterrandes trâgt etwa sieben kegelformige Zâhne,
Ton denen die mittleren die grôssten, und diejenigen des Hinter-
randes breiter sind. Ich fand keine Individuen olme dièse Zâhne,
wie Brady and Norman filr Cypris Zenkeri (23, pag. 87) an-
geben.
Von oben erscbeint die Schale elliptisch, nach vorn und hhiten
gleichmâssig zugespitzt.
In der Fàrbung ist sie deutlich von verwandten Arten zu
iinterscheiden ; ein intensives Dunkel-Braungrûn zeigt sichunter,
vor und liber dem Schhessmuskel, so zwar, dass in der Mitte
ein nach hinteii schmal auslaufender heller Fleck von trub-
weisser Farbe iibrig bleibt und Leberschlauch und Ovarium
durchschimmern lâsst. Die librigen Teile der Schale sind gelb-
licligrlin. Die liandUnie ist deutlich sichtbar. Die Behaarung
erstreckt sich gleichmâssig tlber die ganze Schale ; in gleicher
Weise sind die Poren zerstreut.
Schliessmuskeleindrlicke sind fiinf, der unterste ist lânglich,
die andern sind unregelmâssig.
294 A. KAUFMANN.
Die erste Antenne trâgt lange ungetiederte Scliwimmborsten.
Die zweite Antenne fulirt am ersten Endopodit-Gliecl dorsal
ftinf, ventral vier Haarbûschel, am Ende seclis kurze Borsten,
welche niclit die Lange des folgenden Gliedes erreiclien. Das
zweitletzte Glied ist ziemlicli lang, oben mit drei Haarbusclieln
versehen ; am distalen Ende stehen neben den drei fast gieicli
langen Klauen noch drei feine lange Borsten. Die untere Klaue
des letzten Gliedes ist scliwach und diinn, die Spiirborste des
dritten Gliedes kurz und gerade. Der Mandibulartaster trâgt am
zweiten Glied einen Borstenbiiscbel von drei gekriimmten unge-
fiederten Borsten neben zwei geraden getiederten ; dorsalwârts
stehen zwei lange und eine kurze Borste, die Endklauen sind
schwacb. An der Athemplatte lassen sich aclit Borsten unter-
scheiden, die unterste ungetiederte ist nur ein Drittel so lang als
die nâclist stehende.
Die Fortsatze der Maxille sind scbmal, die beiden Dornen
am ersten Fortsatz ungezâhnelt, daneben stehen drei pinsel-
fôrmige und drei ungetiederte Borsten, in der Mitte der Vorder-
seite noch eine getiederte.
An der Vorderkante desKieferfussesbefinden sich vier pinsel-
lormige, einige gefiederte und einige gezâlmelte Borsten. Die
Athemplatte trâgt sechs lange Borsten, der Taster drei ungleich
lange.
Der Stamm des ersten Fusses hat zwei Borsten, das zweit-
letzte Glied an seinem distalen Ende eine kurze und eine lângere.
Am zweiten Fussglied sind vorn vier, hinten drei Haarbiischel,
am dritten und vierten je zwei auf der Hinterseite.
Die Endklaue des zweiten Fusses ist nur so lang, wie das Glied
breit ist.
Die Furka ist lang und schmal, ziemlich gerade. Die grôssere
Endklaue erreicht die halbe Lange der Furka und ist, wie die
kleinere schmal. Die Borste des Hinterrandes steht weit nach
vorn ist doppelt so lang als die Distanz von ihr zur Endklaue
I
CYl'RIDEN l'ND DARWINILIDEN. 295
und feiii gezaliiielt. Die Wimper am Vorderrand ist etwas
kiirzer.
Entgegen der Aiigabe von Bkady und Norman, dass die
Furka kalil sei, fand icli den ganzen Hinterrand mit einer mehr-
facli imterbrochenen Reilie von kleinen Zâhnchen verselien, die
allerdings feiner sind als bei Herpetocypiis reptans.
Dièse Art gehôrt nicht zu den hâufigsten, \vo sie aber anftritt,
zeigt sie sicli meist in grosser Menge imd erhâlt sich das ganze
Jahr hindiirch. Sie bewohnt langsam fliessendes Wasser, das mit
Wasserptianzen (Potamogeton, etc.) reichlicli besetzt ist; das
stehende und tiefe Wasser scheint sie ganz zu meiden,
Ich fand sie uni Bern in Selbofen, Belpmoos, Moosseedorf,
Schonbûhl, auch im See eingeschwemmt, im Gûrbetal, Kôniz,
Ostermundingen, Mtinsingen, Miinchenbuchsee, Allmendingen,
Diesbacli; in Pruntrut; Roche bei Villeneuve; Colico.
12. Prionocypris tumefacta Brady and Norman.
Taf. 16, Fig. 13-lo: Taf. 21, Fig. 9-13.
1870. Cl/pris tumefacta Brady and Robertsen 12, p. 13, PI. IV, Fig. 4-6.
1889. Erpetocijpris tumefacta Brady and Norman 23, p. 87, PI. Vlll.
Fig. 0-7, PI. XIII, Fig. 18.
1890. Hiu'petocijpris tumefacta Sars 28, p. 17, p. 62.
Die von Brady und Robertson aufgestellte erste Artbeschrei-
bung beschrânkt sicli auf die Verhiiltnisse der Scliale, da die
Tiere nicht bekannt geworden waren. In dem spâtern Werke (23)
geben dann Brady und Norman eine Darstellung und Beschrei-
bung der zweiten Antenne.
Lange: 1,0 1. 0,9 r. mm.
Hohe : 0,56 mm.
Breite: 0,62 mm.
Brady und Norman geben keine Maasse ftir die Hôhe und
Breite an, erwahnen aber, dass die Breite grosser sei als die
296 A. KAUFMANN.
Holie, \Yodiircli sicli dièse Form leiclit von der selir âhiiliclieii
Cypris incongriiens od. Cypris virens uiitersclieiden lasst.
Ton der Seite gesehen ersclieint die Scliale nierenfurmig, der
Euckenrand fâllt von der liôchsten Hulie in der Mitte der Lange
beidseitig steil ab, der Hinterrand ist gerundet, der Vorderrand
stârker ausgezogen, an dem eingebuchteten Ventralrand ist
direkt miter dem Auge eine Ausbiichtung, die bei Cypris in-
congruens fehlt. Auf der rechten Schale sind die ventrale Ein-
und die dorsale Ausbuclitung stiirker ausgeprâgt.
Yon oben gesehen erscheint die Schale breit eifôrmig, beid-
seitig zugespitzt, vorn in einen kurzen schnabelfôrmigen Fort-
satz endigend ; dabei wird die rechte Schale vorn und hinten von
der linken iiberragt, welche stiirker gewôlbt und daher auch
breiter ist. Besonders in der Ansicht von vorn zeigt es sich, dass
die Breite des Tieres die Hôhe iibertrifft, wodurch sich dièse Art
auch deutlich von den ahnlichen Arten der Gattung Candona
auszeiclmet. Die Randlinie ist am Vorderrande weit vom Schalen-
rand entfernt und steigt von der kleinen Ausbuclitung an schief
nach vorn auf; am Hinterrande ist sie uni die Halfte nâher.
Schliessmuskeleindrûcke sind vier fast gleich grosse, die mitt-
leren zwei in der Lângsrichtung aneinander stossend.
Die gaiize Schale ist mit zerstreutenHaaren besetzt, zahlreich
treten sie am untern Teil des Vorderrandes auf.
Die Farbe ist ein trûbes Weiss. das in der Mitte hinter dem
Auge in einen gelblichen Fleck iibergeht.
Die Schwimmborsten der ersten Antenne sind langer als die
Antenne, die in den vordern Gliedern brâunlich erscheint. Die
zweite Antenne ist gedrungen, der Stanun iiicht viel langer als
breit. Der Exopodit besteht aus drei ganz ungleich lan^"en
Borsten.
Am dorsalen Raiide des dritten Gliedes stehen Haarbiischel
.und vier Zahnchen, an der ventralen vordern Ecke drei auf-
einander folgende Haarbiischel. Yon den sechs verkiiinmerten
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 297
Sfliwiniinborsteii erreicht die langste oberste etwa zwei Drittel
des folgendeii (îliedes. Dièses triigt inderMitteobenzwei, imten
vier ziemlicli lange Borsten, aiii Ende drei fast gleicli lange
Klauen. Dadurcli imterscheidet sicli dièse Fonn von allen obigen
Art en, sowie auch von Cypris incongruens ; ausserdem steht
noch eine gekriimmte klaiienartige Borste an der dorsalen Ecke.
Die Endklauen sind langer als das zweitletzte Glied.
Das zweite Glied des Mandibulartasters trâgt ventral drei
nngelîederte Borsten : die Atlieniplatte bat secbs dicke gefiederte
iind eine steife gerade siebente Borste, wodurch sie an Candona
erinnert.
Das zweite Glied am Taster der Maxille ist langer als breit,
die Dornen am ersten Fortsatz s^nd ungezâlmt.
Der Kieferfuss trâgt am Ende zehn, an der Kante eine Gruppe
von vier gefiederten Borsten. Die mittlere Borste des Tasters
ist langer als dieser, die Seitenflâcben des Tasters sind behaart.
Das erste Beinpaar ist stark, die kurze Borste am Ende des
Stammes gefiedert, diejenige des Fémur niclit so lang wie das
folgende Glied, die Tibia lialb so breit als der î'emnr. An der
Basis der Endklaue stelit eine Reihe steifer Borstcben.
Der Haken des zweiten Fusspaares ist scbmal, nicht langer
als das letzte Glied, ihm gegeniiber stelit eine kleine feine
Borste.
Die Bander der schmalen Furka verlaufen ziemlich parallel.
Der dorsale Rand ist ganz kurz gezâbnelt, die Endklauen sind
gleicli lang ; die hintere Borste steht weit vorn und ist gekniet,
die Wimper am distalen Ende kurz.
Dièse aus England und Norwegen bekannte Form ist fiir die
Scliweiz neu.
Fundorte : Morges, Châtelaine bei Gent" in kleinen Grâben.
298 A. KAUFMANX.
7. Gattung ILYODROMUS G. 0. Sars.
1889. Erpetocypris Brady and Norman 23.
1890. Herpetoci/pris Sars 28.
1891. Ci/pris Vavra 37.
189i. Evjietocjjpris Croneberg o9.
1894. Ilijodromus Sars 61.
Unter dem neiien Gattimgsnamen besclireibt G, 0. Sars (61)
fûnf iieueArten ans Neii-Seelaiid und giebt die Gattungscliarac-
tere in folgeiider Weise an :
« Scliale in der Hôlie ziisainmengedruckt und, von der Seite
gesehen, mit dem dorsalen Rande gerade in der j\Iitte, der ven-
trale melir oderweniger eingebuchtet, Schalen gewolinlicliniclit
sehr imgleich, die linke unter allen Umstânden breiter; die
Innenduplicatur selir breit und gesimsartig. Oberflaclie in den
meisten Spezies langlicli gestreift. Borsten der ersten Antenne
kiirzer als bei Candonocypris, diejenigen der zweiten Antenne
spârlich entwickelt, niclit unter die Endklauen reicbend. Erste
^laxille von fast derselben Gestalt wie hei Candonocypris. Furka
sehr plump und mit drei starken Klauen verselien, die von innen
nacli aussen an Grosse zunehmen. Das Tier kann nicht scliwim-
men. Fortpllanzung parthenogenetiscli. »
Sehen wir von den unmassgebliclien Yerhaitnissen der Schale
ab und ziehen wir auch die einheimisclie Form, bei welcher z. B.
keine Streifung auftritt, in Beriicksiclitigung, so sind die Merk-
male auf folgende Punkte zu bescliranken :
Schwimmborsten der zweiten Antenne ver-
k ti m m e i" t.
Dornen der Maxille gezâhnelt.
P u t z f u s s mit e i n e r H a k e n k 1 a it e a m E n d e.
Furka mit einer dritten kurzen Klaue am
dis t al en En de der Hinterkante an Stelle der
Wimper der verwandten Gattungen.
CYPRIDEN UNU UARWIXULIDEN. 299
13. llyodronms oUvaceits Brady and Norman.
Taf. 20, Fi^. 7-9; Taf. 21, Fi^^. 17-21.
1889. Herpetoct/pris olivacea Brady and Norman 23, p. 89, PI. I, Fig. 3, 4.
1890. » .) Sars 28, p. «2.
1891. » » Vavra 37, p. 88, Fig. 29.
1892. » » Kaufmann 133, p. 75.
1892. Erpetoci/pris olivacea Croneberg 59, p. 14, Fig. V^a-d.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1896. lUjodromus oHvaceus Brady and Norman 79, p. 724.
1897. Herpetoci/pris olivacea Daday 88, p 186.
1897. Erpetocijpris olivacea Daday 83, p. 6.
Lange : 1,07 mm.
Hôhe : 0,58 mm.
Breite : 0,47. mm.
Die Yon Brady mid Norman angegebenen Maasse iibertreffen
die hier angefûlirten um einBetrâchtliches, docli stammen meine
Objekte ans verscMedenen Gegenden der Schweiz und wurden zu
verscbiedenen Zeiten gesammelt, was die Annahme ausscliliesst,
dass iinreife IndiYiduen zur Untersuchiing gelangt seien.
Der Rlickenrand ist ziemlicb gleiclimâssig schwacli gewolbt ;
Yorder- und Hinterrand sind iingefàhr gleich gebogen ; der
Ventralraiid ist bei der recliten Scliaie ^veniger eingebiichtet als
bei der linken. Von oben gesehen ist sie nach vorn und hinten
gieichmâssig Yerengert, in der Mitte am breitesten. Die Farbe
ist in der vordern Hâlfte ein triibes Gelbgriin, liinten und oben
olivengrini bis blaugrlin.
Die Schliessmuskeleindriicke finde ich anders, als sie Vavra
angiebt. Sie stehen mehr nach Yorn und bestehen aus sieben
grôssern und kleinern, lânglichen oder rundlichen Flecken, zu
welchen sich schief nach unten zwei weitere gesellen.
Von der Mitte aus Yerlaufen nach riickwârts zwei belle Strei-
fen, von denen der eine vom Leberschlauch, der andere, hintere,
autSvârts gekriimmte Yom OYarium herriihrt.
300 A. KAUFMANN.
Die ganze Scliale ist eigeiitiimlicli puiiktieit. Durcli die iiberall
zerstreut stelienden Poren treteii ziemlicli lange Haare liervor.
Die Schwimmborsten der letzten Glieder der ersteu Antenne
erreiclien niclit die Lange der ganzen Antenne.
Die zweite Antenne fiihrt am dritten Glied seclis verkiimmerte
Schwimmborsten, unter denselben eine quer verlaiifende lieihe
feiner Haare iind eine lange, bedornte Borste an der iintern
distalen Ecke. Das vierte Glied liât dorsahvarts zwei Borsten-
biischel iind zwei lange Borsten, ventralwârts vier feine und eine
bedornte Borste, sowie drei gezâlmelte Klanen. Die Sensitivborste
des letzten Gliedes erreichtwenig mehr als die Lange diesesGliedes.
Der Mandibulartaster trâgt am zweiten Glied einen Btischel
von vier Borsten und dazu nocb zwei lange ; der Exopodit bat
secbs gefiederte und eine kurze, steife, ungeliederte Borste. Die
beiden Dornen der Maxille sind ungleicli gezâbnelt. Der eine
liât einerseits drei, andrerseits vier, der andere einerseits drei,
andrerseits secbs Zalme, von denen die bintern ganz dlinii und
eng zusaminengescblossen sind. Dièse Yerlialtnisse stimnien mit
den Angaben Yavra's (37, p. 89) nicbt iiberein. Der Kieferfuss
trâgt eine Atbemplatte mit fûnf Borsten, einen behaarten Taster
mit drei Borsten und einen Kauteil mit fiinf feinen und zehn
kammfôrmig gezâlmelten Borsten.
Der Stamm des ersten Beinpaares trâgt seitlicb ein Geriist
von Chitinleisten, welche drei ovale Felder abgrenzen; das zweite
Glied bat binten vier, vorn fiinf lange Haarbiiscbel. Die Distal-
klaue ist scbwach und so lang wie die beiden letzten Glieder.
Das zweite Beinpaar ist âlmlicb demjenigen von Herpetocy-
pris reptans.
Von sj^stematiscber Bedeutung sind die Furkalglieder. Dièse
erscheinen ziemlich breit, im Verbâltnis zur Lange. Die Borste
des dorsalen Randes fehlt ; dafur trâgt das Ende ausser den zwei
gewolmlichen gezâbnten Klauen nocb eine kurze und steife.
Die Borste am Distalende ist lialb so lang als die obère Klaue.
CYPRIDEN UND DARAVINULIDEN. 301
Mâmiclien siiid iiiclit bekaimt.
Dièse nicht so haufige Form ist ans England, Norwegen, Russ-
land, Bôlimen imd Ungarn bekannt geworden, dûrfte aber bei ge-
naiier Durchforscliung aucli in aiideni Gebieten zu finden sein.
Icli fand sie bald vereinzelt, bald in sehr grosser Menge in
seichten Grâben mit langsani fliessendem Wasser, die mit Typlia,
Iris oder Carex bewaclisen waren, einmal auch in einem dicliten
Polster von Chara.
Fundorte fiir die Scliweiz: Um/Bern: Eyholz, Kônizmoos,
Aare, Marziele, Bolligen, Gwatt bei Thmi. — Rouelbeau, Chou-
lex, St. Julien (Frankreicli) bei Genf. Mendrisio, Sargans,
Koblenz.
8. Gattung. MICROCYPRIS Kaufmann.
1900. Microcjjpris Kaufmann 141.
Ich trenne dièse neue Gattung von Cypris, gestiitzt auf das
Verhalten der zweiten Antenne, worin sie mit Herpetocypris
tibereinstimmt, von ihr aber wieder diirch die Beborstimg des
ersten Fiisspaares iinterschieden ist.
Scliwimmborsten der zweiten Antenne ver-
k û m m e r t.
Dornen der Maxille gezâbnelt.
Stammglied des ersten Beinpaares mit nur
einer B or s te.
Die tibrigen Gliedmassen wie bei Cypris.
14. Microcypris reptans Kaufmann.
Taf. 16, Fig. 16-18; Taf. 21, Fig. 14-16.
1900. Microcypris reptans Kaufmann 141, p. 132.
Lange : 1,04 mm.
Hôhe : 0,56 mm.
Breite : 0,52 mm.
Die Schale zeigt, von der Seite geselien, im Ruckenrand einen
302 A. IvAUFMANN.
sehr stumpfen Winkel, neigt sicli iiach vorn etwas rasclier, so
dass der Vorderrand spitziger ersclieint als der Hinterrand;
letzterer ist gleichmâssig gewolbt, der Ventralrand schwach ein-
gebuchtet. Die grôsste Holie erreicht die Schale in der Mitte.
Yon obeii gesehen ist der Umriss fast elliptisch, iiur schwach ei-
fôrmig, indem der grôsste Durchmesser nur wenig hinter der Mitte
liegt, doch endigt die Schale vorn spitzig, wâhrend sie hinteii
stimipf ist imd eine Einbuchtuiig biklet. Die linke Schale iiber-
ragt vorn nur ganz wenig die rechte, hinten sind sie gieichlang.
Die ganze Schale ist mit zerstreut stehenden Poren versehen,
nur am Vorderrand spârlich behaart und von gelblicher Fârbung ;
Ovarium und Leberschlauch scheinen durch.
Die Borste des zweiten Clliedes der ersten Antenne ist so lang
wàe die beiden folgenden Glieder zusammen. Die Endborsten sind
lang und ungetiedert.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne sind so weit ver-
kiimmert, dass die lângste nur wenig liber die Mitte des vierten
Gliedes hinausragt. Die lângste Klaue steht am zweitletzten
Glied, sie ist sechs mal so lang als das letzte Glied, die kurzere
desselben Gliedes nur vier mal.
Am zweiten Glied des Maudibulartasters stehen drei gefiederte
Borsten.
Die Dornen an der Maxille sind gezâlmelt, der untere ist bei-
derseits mit fûnf Zâlmen versehen, der obère hat unten ftinf, auf
der Oberseite etwa ebenso viel, doch ragt nur der oberste tiber
den Umriss hervor.
Die Athemplatte des Kieferfusses trâgt sechs Borsten.
Am Stammglied des ersten Fusspaares steht an der obern
Kante nur eine Borste, das zweite Glied ist so langwie das dritte
und vierte zusammen, es trâgt vorn funf Haarbiischel, hinten
zwei kleine Dornchen. Am Fmde des vierten Gliedes stehen ven-
tralwârts eine grosse und eine kleine Borste. Die Klaue ist niclit
bis zur Spitze gezâhnelt.
CYPRIDEN IJND DARWINULIDEN. 303
Der Haken des zweiten Fusspaares verhalt sicli wie bei Cypris
incongriiens, indem er so laiig istwie derDurchiiiesser deszweit-
létzten Gliedes.
Die Furka ist sclimal; die grossere Eiidklaue verliâlt sicli zum
Yorderraiid der Furka wie 2:3, ebeiiso ist die kleinere Klaue
zwei Drittel der grosseren. Die distale Borste ist ktirzer als die
des Hiuterrandes, dieser ist in seiner ganzen Lange gezâlmelt.
Die ganzeErscheinimg ist in den Gliedmassen sehr âhnlichder
Cypris incongruens, fiir deren Jugendform ich sie ziierst liielt,
docli ilberzeiigte ich mich an verscliiedenen Objekten, dass bei
den Jugendstadien von Cyjjris incongruens von gieicher oder
bedeiitend geringerer Grosse die Schwinmiborsten schon vôllig
entwickelt sind, wie bei allen Jugendformen der scliwimmenden
Art en. Dièse Form vermag nicht zu scliwimnien. Weitere Unter-
scliiede liegen in der Symmetrie der Schale, dem Fehlen des
Saiimes, dem ersten Fiisspaar imd der Furka.
Fundort : Ein Strassengraben im Cassarate nôrdlich von
Luoano.
4. Unterfamilie CYPRIDOPSINiE.
Mandibulartaster auf der Innenseite des zwei-
ten Gliedes mit einem Btischel von drei gefieder-
ten Borsten.
Erstes Beinpaar mit einer Borste am Stamm.
Zwei tes Beinpaar mit einem Haken a m letzten
G 1 i e d.
Furka verkiimmert, mit einer ganz kurzen und
einer geisselfôrmisen Borste.
^^-/lOOV^llUX 111. 1^
^+ OICA in Cfvûll^^^ ^JLU51^11Z.U115
Die Unterfamilie umfasst also in strenger Abgrenzung nur die
Arten mit verkiinnnerter geisselfôrmiger Furka und erstreckt
sicli keineswegs auf aile von Vavra (90, p. 12) zur Cypridopsis-
304 A. KAUFMANN.
Gruppe gereclmeten Gattimgen. Aus deii Darstellimgeii zu
schliessen geliôrt Potamocypris Brady gar niclit liieher, ebenso
sehe icli iiicht ein, wariim die Formen mit gaiiz normaler Furka
imd seclis Strahlen ani Brancliialanliang des Kieferfusses {Cy-
pretta Vavra, CyprideUa Vavra imd Frionocypris Brady and
Norman) in dièse Gruppe einbezogen werden iind nicht viel melir
in die Cypris-Gnim^e, deren Reprâsentanten sie in diesenTeilen
ganz gleicli oder doch sehr nalie kommen.
9. Gattung CYPRIDOPSIS Brady.
1820. M onoculus inr'me 112.
1868. Ci/pridopsis Brady 10.
1889. » Brady and Norman 23.
1891. » Vavra 37.
Im Jahre 1868 trennte Brady dièse Gattung von der Gattung
Cypris ab mit Riicksiclit auf das Verlialten der Furka und rech-
nete dazu die drei Species Cyprid. vidua, vïllosa und aculeata.
G. 0. Sars flihrt dann die von Brady aufgestellte Gattung
Potamocypris fiir die beiden letzten Arten ein und will die Gat-
tung Gypridojjsis nur fiir diejenigen Formen aufrecht erhalten
wissen, die sich in ihrein Verhalten an G. vidua anschliessen.
Ebenda stellt er eine neue Species Cypridopsis ylohulus auf. die
aber, aus der Darstellung der Furka (24, Taf. VII, Fig. 10 und
11) zu schliessen, so erheblicli von G. vidua abweicht, dass sie
eben nicht in die gleiche Gattung gerechnet werden kann. Ein
weiterer Irrtum scheint mir in der Annahme zu bestehen, dass
Potamocypris Brsidy mit Cypridopsis Yerw3H\dt sei. Aus denDar-
stellungen, welche Brady und Norman 1889 (23, PI. XXII,
Fig. 13-17) von Potamocypris fulva geben, ist ersichtlich, dass
dièse Forin nicht nur von Cypridopsis, sondern sogar von der
ganzen FamiHe der Cypriden wesentlich abweicht.
Vavra (37) belitilt die altère Beneiniung bei, macht aber
darauf aufmerksam, dass der Maxillarfuss an seinem P)ranchial-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 305
anliaiig flinf oder zwei Borsten trage. Spâter (68) stellt er daim
die Untergattung Cypretta sowie die Gattuiigen CyprideJJa (75)
und CandoneUa auf, von denen die beideii ersten der Gattung
Cypridopsls ferner stelien.
Brady imd Norman (89, p. 725) bildeii daiin die neiie Gat-
tung Prionocypris fur die Formen ohne Branchialanhang am
Kieferfuss, reclinen aber dazu wieder Cyprid. vidua, die jedoch
durcb den Besitz eines Brancliialanbanges und einer geissel-
fërmigen Furka als eine abweichende Form aufgeftihrt wird.
Vayra stellt im feniern (90, p. 12) die Gattungen Potamocypris,
Gypridopsis, CandoneUa, Cypretta, Cypridella und Prionocypris
zur Cypridopsis-(jY\}i^])Q zusammen.
Zur Verlilitung von Verweclislungen und Verwirrungen halte
icli es fur angezeigt, die alte Gattung im ursprunglichen Sinne
beizubelialten und fur neueFunde neueNamen einzufuhren. Fiir
dièse Gattung halte ich daher an folgenden Merkmalen fest :
Branchialplatte des Kieferfusses mit flinf Bor-
sten.
Furka verkûmmert, mit geisselfôrmiger Borste.
In dieser Auffassung ist auch die Liste der bekannten Formen
von Vavra (90, p. 12) zusammengestellt, wo sich auch Cypri-
dopsls vidua wieder an ihrem Platze findet.
15. Cypridopsis vidua 0. F. Millier.
Taf. 19, Fig. 1-3; Taf. 22, Fig. 4-9.
1820. Monocidus vidua Jurine p. 175, pi. XIX, Fig. 5-6.
1851. Cijpris vidua Fischer 2, p. 162, Taf. XI, Fig. 1-2.
1853. » » Liljeborg 3, p. 111, Taf. X, Fig. 10-12.
1854. » » Zenker 4, p. 79.
1868. » » Brady 10, p. 375, PI. XXIV, Fig. 27-36, 46.
1868. » » Claus 11, Taf. 1, Fig. 6-8.
1870. » » Brady and Robertson 12, p. 15.
1877. » » Chambers 13, p. 155.
1879. )) » Herrick 15, p. 112, PI. XVIII, Fig. 1.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 20
306 A. KAUFMANN.
1889. Cypridopsis vidua Brady and Norman 2H, p. 89.
1890. » » Sars 28, p. 17.
1891. » )) Daday 33, p. 107.
1891. » » Vavra 37, p. 7o, Fig. 23, 1-4.
1892. » » Daday 43, p. 169 u. f.
1892. » » Daday 44, p. 300.
1892. » » Turner 47, p. 73.
1892. » )) Kaufmann 133, p. 75.
1893. » » Fric & Vavra 54, p. 56 u. f.
1893. » » Hartwig 56, p. 25.
1894. » » Zacharias 63, p. 63.
1894. » » Turner 65, p. 19.
1894. » » Croneberg 59, p. 9, Taf. VII, Fig. 6.
1895. » » Turner 70, p. 312, PI. LXXII, Fig. 1-1^.
PI. LXXV, Fig. 5, 6, 8, 9.
PI. LXXVI, Fig. 4, 7.
1895. » » " Hartvvig 71, p. 526, 528, 79, p. 299, 321.
1896. » » Richard 76, p. 173.
1896. » • » Turner 74, Tab. V, Fig. 13.
1896. Prionocypris vidua Brady and Norman 79, p. 726.
1896. Cypridopsis vidua Wierzeiski 78, p. 202.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1897. » » Sharpe 85, p. 469.
1897. » » Daday 88, p. 186.
1898. » » Lienenklaus 98, p. 112.
1898. » » Stenroos 99, p. 224.
1899. ï » Hartvvig 108, p. 34, 40.
Lange : 0,63 mm.
Hôlie : 0,4 mm.
Breite : 0,46 mm.
Die einzigen genauen Angaben tiber die drei Dimensionen
der Schale finden wir bei Vavra (37, p. 75), dessen Angaben
in den Yerhâltnissen mit meinen Befunden tibereinstimmen,
doch sind meine Formen durchwegs kleiner. Vermutlich sind
auch hier die Dimensionen nicht konstant, was auch Turner
(70, p. 313) anzunehmen scheint, indem er die Lange auf 0,54-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 307
0,70, die Breite auf 0,34-0,49 angiebt. Es ist aber nicht ausge-
:sclilosseii, dass wir es mit bestimmt begrenzten, aber nahe ver-
wandten Formen zu tun liaben und die Art in melirere auflosen
miissen; dazu aber bediirfen wir sehr genauer Darstellungen
der Schalenverliâltnisse ; dièse sind aber voii Turner ganz im-
genûgeiid gehalten, sowie auch samtliche Darstellungen der
Gliedmassen wertlos sind.
Von der Seite erscheint die Schale in der Mitte am liochsten,
fâllt aber, stârker als Vavra angiebt, riickwârts und vorwârts
fast geradlinig ab. Der untere Rand der linken Schale ist fast
gerade, derjenige der recliten ein wenig einwârts gebogen.
Von oben erscheint der Umriss durchaus rhombisch, indem
•er sich von dem grossten Durchmesser aus, der sich im hintern
Drittel befindet, nach vorn und nach liinten zuspitzt, was in der
VAVRA'schen Figur (37, Fig. 23, 2) nicht der Fall ist.
Der Zeichnung der Schale ist bis jetzt von keiner Seite be-
sondere Aufmerksamkeit geschenkt worden, indem man sich
l)egnugte, zwei schwarze Querbindeu als Merkmal anzunehmen.
Einegenaue Berûcksichtigung wird die Kenntnis der Art wesent-
lich fordern.
Auf dem weisslichen oder gelblichweissen Grande findet sich
Torn ein ungefâhr dreieckiger Fleck, hinter dem Auge, ein ge-
nau quer verlaufendes Band, welches nach vorn zwei Einbuch-
tungen und unweit der Medianebene eine kreisrunde liclite Stelle
aufweist. Lângs des dorsalen Bandes verlâuft jederseits ein
dunkles Band, das nach aussen die grôssere Intensitât zeigt,
aber nicht immer beidseitig gleichmâssig entwickelt ist. Die
zweite hintère Querbinde verlâuft etwas nach vorn und liber
den Eierstock gerade abwârts. Es sind scharf begrenzte poly-
gonale Felder, welche die Fârbung veranlassen, in der Lage
und Intensitât Verânderungen unterworfen, doch schon an ganz
jungen Individuen deutlich ausgebildet. An Stelle des vor-
deren Bandes fand ich auch nur einen bestimmt begrenzten
308 A. KAUFMANN.
Fleck. Die Bander verlieren sich an der Seite etwas miter
der Mitte.
Die ganze Scliale ist mit Griibchen besetzt, die gegen deit
Rand liin verscliwinden ; sie ist gleichmâssig beliaart, niir vorn
imd liinten etwas stârker.
Die fiinfgliedrige zweite Antenne trâgt am zweiten Glied eine
Exopodialborste, welche mit der Spitze diejenige der kleinenKlaufr
des Endgliedes erreiclit. Die Spiirboste ist kolbig verdickt, das
dritte Glied am Distalende mit einem Biiscliel Haare ausgestattet.
Die gefiederten Scliwinnnborsten iiberragen das Ende der Klauea
um einen Viertel ihrer Lange, Nach Vavea erreichen sie nur die
Spitze derKlaiien. Die drei Endklauen sind langer als das vierte
Glied. Die oberste trâgt eine Reihe grober Zâhne, wogegen die
andern nur ganz undeutlich gezâlmelt sind. Die zweite Klaue des
kleinen, das vierte kaum tiberragenden fiinften Gliedes ist nicht
niir « etwas klirzer, » wieYAVRA angiebt (37, p. 76), sondern fast
um die Hâlfte, und mit einem Kamm deutliclier Zâhne bewaffnet.
Auf der Innenseite des zweiten Gliedes des Mandibulartasters
steht ein Btischel von drei gefiederten Borsten; dorsalwârts
stelien zwei lange glatte und eine um einen Drittel kiirzere ge-
fiederte Borste. Die Endklauen sind diinn und fein.
Das zweite Glied des Maxillartasters ist langer als breit. Der
Kieferfuss trâgt lange dtmne Borsten am Kauteil; am Taster
sind drei in der vordern Hâlfte gefiederte Borsten, von denen.
die hintere hôchstens ein Viertel so lang ist als die lângste.
Ferner finde ich, im Gegensatze zu den Angaben Vavra's, das^
die ftinf gefiederten Borsten der Branchialplatte den Taster um
einen Drittel ihrer Lange tiberragen.
Die Borste am distalen Ende des zweiten Gliedes des ersteit
Fusspaares ist so lang, wie die zwei folgenden Glieder zusam-
men, diejenige des dritten Gliedes doppelt so lang als das vierte
Glied, diejenigen des vierten Gliedes ungefâhr so lang wie das-
zugehorige Glied.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 309
Das zweite Fusspaar endigt mit einem gekrliminten ziemlicli
grossen Haken.
Die Furka bat ein kegelfôrmiges Basai glied mit einer kleinen
Borste an der Seite iiiid einer langen feinen Geissel am Ende.
Brady und Norman machen in ilirer neuesten Arbeit darauf
aufmerksam (79, p. 726, PI. LXIV, Fig. 19), dass die Furka mit
zwei bmgen Borsten endige, was aber nur in der sehr schwer zu
^rhaltenden Seitenansicbt zu beobachtensei. IdikannaufGrund
meiner Beobachtungen dieser Annahme nicht beipflichten, ob-
scbon mir dièse Bildung schon lange vorber bekannt war. That-
sâcblicb fand icli dièse Doppelgeissel nur in zwei Fâllen, trotz-
dem ich Dutzende von Individuen unter starker Pressung auf
«diesen Anhang untersucbte, wâbrend in den beiden positiven
Fâllen die beiden Borsten olme weitere Bemiilmngen wabrge-
iiommen wurden. Ich halte dièse zweite Borste fiir eine anormale
Bildung, die wir als eine Riickbildung zur ursprlinglichen Gestalt
aufifassen konnen. Fiir dièse Annahme spricht der Umstand, dass
die Erscheinung nur einseitig auftritt, wie auch aus der Zeich-
nung Brady' s zu schliessen ist.
In der genannten Darstellung ist ferner ein getrenntes zweites
Glied der Furka angegeben, was sonst nirgends vorkommt und
"wohl ein Irrtum ist.
Dièse auch in andern Erdteilen weit verbreitete Form kommt
nirgends in grosser Menge vor. Sie liebt stehende Gewâsser und
findet sich in klaren Siimpfen, im Schilf bestande der Seeufer und
vereinzelt auch in der Tiefe; ein Exemplar fand ich, wie schon
oben bemerkt, im Bodensee in einer Tiefe von ca. 35 m. etwa
300 m. vom Ufer entfernt.
Fundorte : Thunersee, Rotsee, Bielersee, Uebeschi-, Amsol-
dinger-, Gerzensee^ Bodensee, Seedorfsee, in Siimpfen um Bern?
St. Gallen und Genf (Rouelbeau) etc.
310 A. KAUFMANN.
16. Cypridojms helveticaliâ\\{m?Lim.
Taf. 19, Fig. 4-3; Taf. 22, Fig. 10-U.
1892. Cijpridopsis helvetica Kaufmann (133, p, 76).
Lange : 0,62 mm.
Hôlie : 0,40 mm.
Breite : 0,42 mm.
AusdiesenAiigabenist ersichtlicli, dass dièse Formdervorigeit
sehr iialie stelit, etwas weniges in der Lange abweicht, a1)er aiif-
fallend weniger breit ist, so dass sie in der Ansiclit von oben
viel gestreckter erscheint. Ein anderer wesentlicher Unterscliied
liegt in der Form ; dièse ist niclit rhombisch, wie bei der vorigen
Art, sondern ausgeprâgt eiformig, indem der Hinterrand nicht
spitz zulâuft, sondern gleichmâssig gerundet ist.
Ferner ist die Zeichnimg der Schale von der vorigen ver-
scliieden. Der Fleck des Vorderrandes ist grôsser, das mittlere
Band ist ganz unvollkommen ausgebildet. An Stelle desselben
findet sich eine dunkler durchsclieinende Partie des Kiirpers
mit einigen unregelmâssigen Andeutungen von Flecken. Auch
das hintere Band tritt weniger deutlich auf, dafiir ist dann ein
dunkler Streifen lângs des Hinterrandes vorhanden.
Es erinnert die Form an die von Brady und Bobertson
aufgestellte Art Cyprid. ohesa, die auch der Bander entbelirt ;;.
doch betrachten Brady und Norman dièse Art aïs eine Varie-
tât von Cyp. vidua, was mir fiir den vorliegenden Fall nicht pas-
send erscheint.
Ein ferneres Merkmal ist der gânzliche Mangel an Griibchen^
wâhrend die Behaarung ebenfalls zerstreut ist.
In den Gliedmassen stimmen beide Formen sehr iiberein.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne fand ichnocli langer
als bei C. vidua, die Spiirborste ist weniger aufgebhasen. Der
Haken des zweiten Fusses geht 3 V2 mal auf die Lange der beiden
letzten Glieder zusammen, bei Cyprid. vidua nur 2 V2 mal.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 311
Die tibrigen Gliedmassen lassen keine wesentliche Unterscliiede
erkennen.
Fundorte : Kôniz, Mulilethiiriien, Thunersee.
10. Gattiing. CYPRIDOPSELLA Kaufmann.
Candonella Yavra.
1900. Ci/pridopsella Kaufmann. 141, p. 131.
Die Abtreimung àer Gàttung CandoiîeUa, dienicht auf Claus,
der hierliber keinerlei Angaben macht, sondern auf VAVRAziTriick-
zufûhren ist, stiitzt sicli auf das Verhalten des Maxillarfusses,
der, wie Vavra ziierst erkannte, nur zwei Borsten an der Bran-
chialplatte besitzt.
Da keine andern Gattungsimterschiede zu finden sind, der
Name aber an Candona anlehnt, die niclit die geringste Beziehinig
zu diesen Formen bat, halte icb den von Claus erwâbnten, von
Vavra eingefiihrten Namen nicbt ftir passend.
. Branchialplatte des Kieferfusses mit zwei Borsten.
Furka verkûmmert mit geisselfôrmiger Borste.
1 7 . Cl/2) yidopsella vïllosa Jurine .
Taf. 19, Fig. 6-9 ; Taf. 22, Fig. 12-14.
1820. Monoculus villosus Jurine p. 178, PI. XIX. Fig. 14, 15.
1868. Cijpridopsis villosa Brady 10, p. 377, PI. XXIV, Fig. ll-lo,
PI. XXXVI, Fig. 9.
1889. Cijpridopsis villosa Brady and Norman 23, p. 90.
1890. Potamocijpris villosa Sars 28, p. 63.
1891. Ci/pridopsis villosa Vavra 37, p. 79, Fig. 2o, 1-3.
,1892. » » Kaufmann 133, p. 75.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1896. » » Richard 77, p. 173.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1898. Candonella villosa, Vavra 90, p. 12.
1898. » » Schneider 100, p. 161.
312 A. KAUFMANN.
Lange: 0,68 mm.
Hohe : 0,42 mm.
Breite: 0,31 mm.
Die Form ist wieder etwas kiirzer als diejenige Yavra's.
Es ist auflfâllig, dass bei dieser Art bis jetzt nirgeiids die be-
deutende Asymmetrie der Sclialen liervorgehoben wurde.
Die grôsste Hôhe ist wenig liinter dem Auge ; von da an ist
aber die rechte Schale erbeblich breiter als die linke. Letztere
senkt sich von diesem Punkte an fast geradlinig, wâhrend die
redite durch einen bogenformigen Rtickenrand weit dariiber
hinausragt ; ebenso steht die rechte Scbale am Ventralrand um
die gleiche Distanz liber die linke vor und verlâuft fast gerad-
linig, wâhrend dièse eingebuchtet ist. Dièse Eigentiimlichkeiten
sind auch bei Vautra nicht erwâhnt.
Von oben gesehen ist der Umriss ungefâhr elliptisch, die
grôsste Breite in der Mitte. Die Ansicht von vorn zeigt die
Ueberwôlbung der rechten Schale (Taf. 22, Fig. 8). Die Miiskel-
eindriicke bilden vier grôssere und zwei kleinere Flecken.
Die Schale ist ferner dadurch characterisiert, dass aile Bor-
sten, die gleichmâssig verteilt erscheinen, tiberall gerade nach
hinten gerichtet sind. Die Fârbung ist, (je nach dem Standort),
ein helleres oder dunkleres Grtin, welches aber den Eierstock
auch durchschimmern lâsst.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne iiberragen die End-
klauen nur wenig.
Das zweite Glied des Mandibulartasters trâgt auch eine ge-
fiederte Borste von fast derselben Lange wie die librigen zwei,
die nur wenig tiber das Endglied des Tasters hintiberragen,
also kiirzer sind als bei der vorigen Art.
Das zweite Tasterglied der Maxille ist so breit wie lang, an
der Basis schmâler und mit vier Borsten versehen.
Der Maxillarfuss bat zwei Borsten an der Branchialplatte.
Am ersten Beinpaar treten Verschiedenheiten in der Lange
CYPRIDEN UND DARVVINULIDEN. 313
des ersteiiGliedesaiif. Iclifand solche, (von St. Gallen), beiwelclien
das Glied langer nnd andere, (von Mûri), bei welclien es gleich
laug ist, wie das dritte und vierte Glied zusammen genommen.
Der Vorderrand dièses Gliedes trâgt flinf Haarbiischel, die
Endborste ist nicht so lang wie die beiden folgenden Glieder
zusammen, und diejenige des dritten Gliedes ist etwa so lang
wie das vierte Glied.
Die Furka ist sclimal und verengert sicli allmâhlig.
Dièse Art findet sidi in Grâben mit wenig Wasser, aber
starkem Pflanzenwuchs, in grosser Menge, in grossern Gewâs-
sern nur vereinzelt.
Fundorte : Worb, Mûri, Miinsingen, Giimlingen, Belp, Gelter-
:fingen, Goldau, Andelfingen^ Mendrisio, Agno, Thunersee, Gen-
fersee, Vierwaldstâttersee, Gerzensee, Colico, Bruggen bei
St. Gallen, Davos, Bex, Nidau, St. Margrethen.
18. CypridopseUa tumida Kaufmann
Taf. 19, Fig. 10-13 ; Taf. 22, Fig. 15-19.
1900. CypridopseUa tumida Kaufmann 141, p. 131.
Lange : 0,7 mm.
Hohe : 0,5 mm.
Breite : 0, 5 1 mm.
Die Schale erreicht die hochste Hôhe etwas hinter der Mitte,
fâllt nacli vorn und liinten gleichmâssig ab ; der Hinterrand
verlâuft dann wieder schief nach unten. Nur ein kleines Stûck
des Ventralrandes erscheint gerade, aber auch hier biegt sich
der eigentliche Rand einwârts und steigt dann wieder gegen
den Vorderrand auf. Die Ansicht von oben giebt einen eifôr-
migen Umriss mit stumpfer vorderer Spitze. Die ganze Schale
ist mit auflfâllig grossen Griibchen versehen, vorn und hinten
stark, in der Mitte schwach behaart, durchwegs gleichmâssig
grûn mit Ausnahme eines gelblichen Streifens, unter dem der
Eierstock durchscheint.
314 A. KAUFMANN.
Die linke Schale ist etwas stârker gewôlbt, als die redite ;
die Breite îibertrifft die Hôlie bedeutend. Die Schwimmborsten
der ersten Antenne sind so lang wie dièse, diejenige der zweiten
Antenne tiberragen die Spitzen der Endklauen, wie bei Cyprid.
vidua ; vorn am dritten Glied stehen mehrere Haarbûschel. Der
Taster der Maxille ist sehr diinn, das zweite Glied langer als.
breit.
Der Maxillarfuss trâgt zwei Borsten an der Athemplatte.
Der erste Fuss ist gedrungen, das zweite Glied wenig langer
als breit, die folgenden sind bedeutend sclimâler, die Endklauen
langer als die drei letzten Glieder zusammen. Die Borsten
stimmen in der Lange mit denjenigen von Cyprid. vidua tiberein;
ebenso das zweite Fusspaar.
Die Furka hat ein ziemlich krâftiges Basalstiick, das auch
allmâhlig in eine Spitze zulâuft und eine etwa doppelt so lange
Geissel trâgt.
Ich fand dièse Art bis jetzt erst an einer Stelle in stehendem
Wasser mit viel faulenden Pflanzenstoffen (Utricidaria) in Sel-
hofen bei Bem.
19. Cypï'idojysella elongata Kaufmann,
Taf. 19, Fig. 14, 15 ; Taf. 22, Fig. 20-23.
1900. Cypridop sella elongata Kaufmann 141, p. 131.
Lange: 0,62 mm.
Hôhe : 0,33 mm.
Breite: 0,39 mm.
Dièse Art hat in der Gestaltimg einige Aehnlichkeit mit
Cypridopsis picta Strauss, doch sind Breite und Hôhe bei der
vorliegenden Form verschieden und die Breite ist grôsser als
die halbe Lange.
Die grosste Hôhe erreicht die Schale hinter der Mitte ; der
vordere Teil des Riickenrandes ist weniger gewôlbt als der
hintere, und der Vorderrand ist stârker gebogen als der Hinter-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 315
ranci. Der Bauchrand, der iibrigens zienilicli gerade verlâuft,
zeigt im vordern Drittel eine kleine Ausbuchtung, die an beiden
Schalen deutlicli hervortritt. In der Ansicht von oben erscheint
der Umriss eiformig, gegen die Mittellinie liinten sogar etwas
eingebuchtet.
Die Farbe der Schale ist ein gleichmassiges Grtin, das auch
wieder den gelblichen Eierstock durcbscbimmern lâsst. Von
Bândern, wie sie fur Cyprid. pida auch nacli den neuesten Be-
funden von Stenroos (99, p. 224) cliaracteristisch sind, fand
ich keine Spur.
Zerstreut stehende Haare finden sich auf der ganzen Schale,
Griibchen fehlen.
Die am Grunde aufgetriebene Borste am ventralen E,and des
dritten Gliedes der zweiten Antenne erreicht die Spitze der
kleinen Endklaue. Die gefiederten Schwimmborsten ragen etwa
um einen Fiinftel ihrer Lange iiber die Endklaue hinaus.
Die Athemplatte des Mandibulartasters zeigt fûnf gefiederte
und eine kurze steife Borste.
Das zweite Glied des Maxillartasters ist langer als breit.
Der Maxillarfuss hat eine Athemplatte mit zwei Borsten ;
die drei Borsten des Tasters sind kaum langer als dieser.
Das erste Endopoditglied des ersten Fusspaares ist fast qua-
dratisch; die Borsten verhalten sich wie bei Cyprid. tumida; die
Endklaue ist breit.
Die Furka ist wie bei den tibrigen Formen.
Fundorte: In seichten Grâben bei Mûhledorf im Giirbetaly
Au, Berneck im Rheintal.
11. Gattung. PARACYPRIDOPSIS Kaufmann.
1889. Cypridopsis Brady and Norman 23.
1900. Paracypridopsis Kaufmann 141.
Schwimmborsten der zweiten Antenne verktim-
mert wie bei Herpetocypris.
■316 A. KAUFMANN.
, Atliemplatte des Kieferfusses mit 2 Borsten.
Furka geisselfôrmig.
20. Poracypridopsis variegata Brady and Norman.
Taf. 19, Fig. 16, 17 ; Taf. 22, Fig. 24, 2o.
1889. Cypridopsis variegata Brady and Norman 23, p. 91 ; PI. YIII,
Fig. 20, 21.
Lange : 0,55 mm.
Hôhe: 0,30 mm.
Breite: 0,27 mm.
Icli stehe niclit an, dièse wenig bekannte Form mit derjenigen
von Brady und Norman zu identifizieren, obsclion in der be-
treffenden Arbeit nur die Schalenverhâltnisse erwâhnt mid dar-
gestellt werden.
Die Scliale ist lang gestreckt, langer als sie Brady und Nor-
man darstellen, im vordern Drittel am hôchsten; von da an
fâllt sie fast geradlinig schief nach hinten ab bis zur Augenhohe.
Der Hinterrand ist nach unten ausgebuchtet, der Yorderrand
mehr gleichmâssig gerundet. Der Yentralrand zeigt eine Ein-
buchtmig in der linken, einen geradlinigen Verlauf in der rech-
ten Schale. Von oben erscheint der Umriss elliptisch mit
schwacher Neigung zur Eiform, weniger breit und stumpfer als
die englische Form.
Durch dieZeichnung lâsst sie sicli leicht erkennen; sie besteht
jederseits in zwei deutlich begrenzten Bandern, die aus fast
schwarzen Flecken bestehen. Das eine Band beginnt an der
hôchsten Stelle der Schale, verschmâlert sich rasch und endigt
in einem rundcn breiten Fleck unterhalb des Auges ; das hintere
Band besteht aus einem breiten dreieckigen Fleck, der nach
unten in eine Spitze auslâuft.
Die ganze Schale ist von gelblichweisser Fârbung, mit Grlib-
chen und zerstreut stehenden Haaren versehen ; erstere fehlen
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 317
bei der BRADY'schen Darstellung gânzlicli. Die rechte Scliale ist
viel kûrzer als die linke imd im hintern Teil mehr gerundet.
DieBorsten der ersten Antenne erreichen die Lange der ersten
sechs Glieder, kônnen also nicht zum Schwimmen dienen.
Die fiinfBorsten des dritten Gliedes der zweiten Antenne sind
kurz und erreichen in der lângsten nur das Ende des folgenden
Gliedes. Die scliwachen Klauen sind ziemlicli stark gezâhnelt,
Das zweite Glied des Mandibulartasters hat dorsalwârts drei
gleicli lange Borsten, von denen eine steif gefiedert ist.
Das zweite Glied des Maxillartasters ist so breitwie lang. Der
Kieferfuss liât am Kauteil aufiallend lange Borsten ; diejenigen
des Tasters sind ungieicli, die mittlere langer als der Taster. Die
Athemplatte trâgt zwei Borsten.
Das erste Fusspaar ist stark, die Borsten auf der Vorderseite
sind langer als das daraiif folgende Glied. Die Endklaiie ist sa
lang wie das dritte, vierte nnd fiinfte Glied zusammen.
Die Endklaue des zweiten Fusses ist ziemlich lang, die Borste
von der Lange des zweitletzten Gliedes.
Die Furka verengert sich allmâhlig.
Fundorte : Vierwaldstâttersee bei Luzern, Tlumersee, in ge-
ringen Tiefen.
2L Paracypridopsis Zschokkei Ksiuîm?iim.
Taf. 19, Fïg. 18-20; Taf. 22, Fig. 26-30.
1900. Paraci/pridopsis Zschokkei Kauïmaun 141, p. 131.
Lange: 0,77 mm.
Hôhe: 8,36 1. 0,4 r.
Breite: 0,27 mm.
In der Gestalt nâhert sich dièse Form der vorigen. Die grôsste
Breite erreicht sie ebenfalls im vordern Drittel, etwas hinter dem
Auge. Von da an fâllt sie in der linken Schale ziemlich gerad-
linig nach hinten und nach vorn ab. Der Hinterrand ist sehr
318 A. KAUFMANN.
stark ausgezogen, cler Vorderrand breiter. Der Ventralrand
zeigt beiderseits eine starkeEinbuchtung und biklet eine Strecke
weit iiicht melir den Umriss der Seiteiiansicht.
Die beiden Schalenhâlften zeigen eine betrâclitliclie Asym-
metrie, da die rechte kiirzer, im AUgemeinen aber etwas breiter ist,
dorsalwârts die linke iiberragt, âhnlich wie bei der vorigen Art.
Von oben gesehen erscheint die Schale stark seitlich com-
primiert, schwach eifôrmig.
Schliessmuskeleindriicke sind vier grosse und zwei kleine;
davor finden sicli ebenfalls nocli zwei weitere.
Auf der ganzen Schale stehen, gleiclimâssig zerstreut, feine
nacli hinten gerichtete Haare.
Die Farbe ist ein gleichmâssiges belles Gritn, das den Eier-
stock imdeutlich durchscbimmern lâsst.
Die erste Antenne zeiclmet sicb durch die kurzenGlieder aus,
von denen das zweite, vierte und fiinfte breiter sind als lang,
ebenso durch die kurzen Schwimmborsten, von denen die lângste
nicht die Lange der ganzen Antenne erreicht. Die Borste des
zweiten Gliedes tlberragt das dritte Glied.
An der zweiten Antenne findet sich eine lange etwas S-fôrmig
gebogene Spiirborste, dorsalwârts stehen Haarbûschel, am
distalen Ende die verktimmerten Schwimmborsten, die nicht bis
zur Mitte des folgenden Gliedes gehen. Von den fûnf Endklauen
tragen die obersten zwei, am zweitletzten Gliede, breite, die an-
dern ganz feine Zâhne.
Die drei Borsten an der dorsalen vorderen Ecke am zweiten
Olied des Mandibulartasters sind ungleich lang; die kiirzeste ist
gefiedert.
Das zweite Tasterglied der Maxille ist so breit wie lang. Die
Athemplatte des Maxillarfusses trâgt zwei Borsten. Der erste
Fuss bat ein ziemlich langes erstes Endopoditglied, das mit sieben
Haarbiischeln besetzt erscheint. Das dritte und vierte Glied sind
zusannnen nicht viel langer als der Fémur. Die Borsten sind sa
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 319
lang wie die darauf folgenden Glieder, diejenigen des vierten und
fiinften Gliedes unter sich ungefâhr gleich lang.
Das dritteGlied des zweiten Fusspaares erreichtfast die Lange
des zweiten Gliedes.
Die Furka verengert sich allmahlig in die geisselfôrmige
Borste, wodurch sie sich deutlich von Cypridopsis NewtoniBrâdj
and Robertson unterscheidet. (Vavra 37, Fig. 24, 5.)
Brady und Norman geben (23, p. 91) eine Beschreibimg von
€ypridopsis (?) Neivtoni mit der Bemerkung, dass die zweiten
Antennen « seem to be destitute of the setose brush, which in that
genus is usually very long. » Die Beschreibung Vavra's (39,
p. 78) stimmt damit nicht tlberein. Vielleicht hat hier ein Ver-
treter dieser neuen Gattung vorgelegen.
Ich fand dièse Art in Bâchen mit langsam fliessendem Wasser
in Selhofen bei Bern, Lengnau, Blumenstein, Gwatt bei Thun,
Andelfingen, bei AltstâttenimdBuchs im Rheinthal (F.Zschokke
in einem Gebirgsbach bei Partnun im Rhâtikon, in einer Hôhe
von liber 1800 m.)
5. Unterfamilie CYCLOCYPRîDINiE.
Schwimmborsten der zweiten Antenne wenig-
stens doppelt so lang als die Distanz von ihrer
Basis zur Spitze der Endklauen.
Letztes Glied des zweiten Beinpaares mit einer
Putzborste, welche so lang ist, wie die drei letz-
ten Glieder zusammen.
Furka mit zw^ei Endklauen.
12. Gattung. CYCLOCYPRIS Brady and Norman.
Cypris autorum.
1820. Momculus }\xv\nç> 112.
1854. Cijpria Zenker (4).
320 A. KAUFMANN.
1889. Cjjclocypris Brady and Norman (23).
1891. Cjjcioci/pris Vavra (37).
Von der nahe verwanclten Gattuiig Ci/pria trennen Brady
und Norman (23, p. 70) dièse Gattinig mit der Spezies C. globosa
ab, gesttitzt auf das Verhalten des Mandibulartasters und des
Copulationsorganes.
Vavra stellt dann (37, p. 67) die Gattungsmerkmale in etwas
verânderter und erweiterter Weise fest, wodurcli die beiden
Arten C. serena und C. Icevis auch dieser Gattung einverleibt
werden miissen.
Nach Vavra sind die Merkmale kurz folgende :
Zweite Antenne beim Weibchen ftinf- beim Mânn-
chen sechsgliedrig. Die Sptirorgane am Ende des
vierten Gliedes fehlen.
Mandibulartaster ohne besondere Verlâugerung.
Kieferfuss wie bei C y pria.
Letztes Glied des zweiten Fusspaares stark ver-
lângert, drei mal so lang als breit.
Ej aculationsapparat an der mittleren Rôhre
ohne Verlângerung. Lage der rosettenfôrmigen
Mtindung etwas excentrisch. Copulationsorgan
viereckig.
Zu diesen Merkmalen fûge ich noch bei :
Zweitletztes Glied des zweiten Beinpaares am
distalen Ende mit einer Borste (die bei Cypria
fehlt). Die beiden kleineren Borsten am Ende des
letzten Gliedes sind ungleich, die eine S-fôrmig
g e k r ii m m t.
23. Cydocypris lœvis 0. F. Miiller.
Taf. 19, Fig. 23-25; Taf. 23, Fig. 9-12; Taf. 29, Fig. 17.
1820. Monoculus ovum .lurine 112, p. 179, PL XIX, Fig. 18-19. (?)
1831. Cl/pris pantherina Fischer 2, p. 163, PI. XI, Fig. 6-8.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 321
1833. Cypris ovum Liljeborg 3, p. 113, PI. X, Fig. 13-16.
1868. » » Brady 10, p. 373, PI. XXIV, Fig. 31-34, 43-4o ;
PI. XXXVI, Fig. 8.
1868. » .. Claus 11, ïaf. I, Fig. 1-3.
1885. » minuta Forel 120, p. 116.
188o. » » Du Plessis 121, p. 45.
1889. Cl/pria lœvis Brady and Norman 23, p. 69.
1891. Cyclocupris lœvis Vavra 37, p. 68, Fig. 21, 1-6.
1892. » » Kaufmann 133, p. 71.
1892. » » Daday 43, p. 171.
1892. » )) Daday 44, p. 290.
1892. Cyprin ovum Claus 46, Taf. VI, Fig. 9, Taf. XII, Fig. 5.
1893. Cyclocypris lœvis Vavra 55, p. 3.
1893. » » Steck 135, p. 51.
1893. » » Fric und Vavra 34, p. 56, Fig. 42, p. 109.
1893. Cypria » Hartwig 56, p. 23.
1894. Cyclocypris lœvis Turner 65, p. 14, PI. VII, Fig. 9-11.
1895. » » Hartwig 71, p. 545.
1893. » )) Zschokke 137, p. 71.
1895. » » Turner 70, p. 310.
1896. » » Hartwig 80, p. 321.
1896. » » Turner 74, PI. V, Fig. 18, 22.
1897. » » Fric et Vavra 86, p. 67.
1897. Cyclocypris » Daday 83, p. 6.
1897. » » Daday 88, p. 186.
1898. Cypria » Lienenklaus 98, p. 108.
1898. Cyclocypris » Stenroos 99, p. 225.
1898. » » Schneider 100, p. 161.
1899. » » Hartwig 108, p. 33.
Bei âlteren Autoren lasst sich die Form nicht mit Siclierheit
erkemien, und da und dort mag eine Verweclislung mit Cyclo-
cypris serena unterlaufen sein.
Lange: 0,51 mm.
Hôhe: 0,32 mm.
Breite: 0,27 mm.
Dièse Maasse stimmen ziemlicli genau mit denjenigen iiber-
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 21
kl
322 A. KAUFMANN.
eiii, welche Vavra giebt, weiclien aber von denjenigen Brady's
etwas ab.
In der Seitenansicht ist die Schale nierenformig mit ganz
scliwacli eingebucliteter Ventralseite, der Vorderteil ist etwas
sclimâler als der liintere, die grôsste Breite ist in der Mitte hinter
dem Auge. Die Randlinie entfernt sich vorn weiter vom Rand
als hinten. Ein deiitlicher hyaliner Saum vorn an der rechten
Schalenliiilfte erinnert an die gleiclie Ersclieinung bei Cypria.
Die redite Schale ist ventralwârts aiicli ein wenig nacli aussen
gebogen.
Von oben ersdieint die Schale deutlich eifôrmig, nach vorn
etwas zugespitzt.
Die Schliessmuskeleindilicke sind ziemlich gross ; vier liegen
in einem Bogen, der vierte ist ganz klein. Die Behaarung be-
schriinkt sich auf Yorder- und Hinterrand. Die Fârbung ist
hellbraim, quer iiber den Leib ist haiifig ein dunkler Streifen
benierkbar, fernertritt eine Verdimkelung der vordersten Partie
ein, so dass die Form mit Cypriclopsis vidua einige Aehnlichkeit
hat.
Yon den Gliedern der ersten Antenne sind das erste, dritte
und letzte langer als breit, die iibrigen sind breiter als lang.
Die langen Schwimmborsten sind gefiedert. Die zweite Antenne
des Mânnchens ist sechsgiiedrig, die des Weibchens fûnfgliedrig,
doch fehlen ersteren die Spiirorgane, worauf Yavra (37, p. 67)
zuerst aufmerksam machte. Die Spûrborste am dritten Glied
ist im vordern Teil gebogen und liberragt mit der Spitze die
distale Ecke des Gliedes. Die gefiederten Schwimmborsten er-
reichen die doppelte Lange der Distanz zwischen ihrer Basis
und der Spitze der Endklauen. Die Angaben Yavra's iiber die
Ungieichheit der Klauen bei beiden Geschlechtern kann ich be-
stiitigen. lîeim Weibchen sind aile ftinf Endklauen mehr als
doppelt so lang als das zweitletzte Glied, wâhrend beim Mann-
chen die beiden aussersten Klauen kaum halb so lang sind als
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 323
die iiiiiersteii uiid der Zalineluiig eiitbeliren. Ferner findet sicli
an der Ventralseite des letzten Gliedes eine deutliche Sensitiv-
borste ; eine zweite derartige ganz schmale steht an der Basis
des zweitletzten Gliedes bei beiden (leschlechtern ; die ganze
voidere Hâlfte der Antenne zeigt eine braune Fârbung.
Die. Borsten des Mandibiilartasters verhalten sich wie bei
(/jipyia, doch sind sie weijiger lang und weniger steif bedornt.
Der r>orstenbûscliel an der Innenseite des zweiten Gliedes be-
steht ans zwei bedornten Borsten, wozu nocli eine bedornte
gerade luid eine unbedornte lange konimen. Das imverlângerte
Endglied trâgt diinne scliwach gefiederte Klaiien. Der Exopodit
liât sieben Borsten.
Der Taster der Maxille ist erheblich grôsser als die Fortsâtze,
aber nicht in dem Maasse wie bei Cypria.
Der Taster am Kieferfuss des Weibchens trâgt drei End-
T^orsten, von denen die mittlere langer ist als der Taster. Der
rechtsseitige Taster des Mânncliens trâgt einen breiten halb-
kreisformigen Haken mit einer hyalinen Spitze. An dem etwas
nacli Yorngewôlbten Basalteil steht zu âusserst eine kurze Borste.
Der linksseitige verbreitert sich ans schmaler Basis bis zur Mitte,
um nach vorn sich wieder zu verengern, der Haken ist sichel-
f(")rmig, der vordere Teil steht senkrecht zur I^ângsaxe des Glie-
des. Eine auffâlhg lange Borste befindet sich dorsalwârts an
der Basis des Kauteiles in der Nâhe der beiden kleinen Borst-
chen. Die Athemplatte trâgt sechs lange Borsten.
Das erste Glied des ersten Beinpaares trâgt nur eine Borste,
zum Unterschied von Cypria, ist aber vorn mit einem Blischel
Haare versehen. Haarbûschel stehen auch auf der Vorderseite
des zweiten Gliedes, dessen Endborste so lang ist wie die bei-
den folgenden Glieder zusammen. Das dritte Glied ist stark ge-
kriimmt, so lang wie das vierte und wie dièses vorn und hinten
mit feinen Hârchen versehen. Am Ende des vierten Gliedes
stehen zw^ei Borsten.
324 A. KAUFMANN.
Aiif der Vorderseite des zweiten Gliedes am zweitenBeinpaar
befinden sicli ftiiif Haarbûscliel. Das zweite Glied trâgt, wieder
zum Unterscliied von Cypria, in der Mitte imd am distalen Ende
eine Borste, auf der Hinterseite drei kleine Dornclien.
Durch die starke Verlângerung des Endgliedes untersclieidet
sicli die Gattimg von Cypria. Dièses ist halb so lang als das
zweitletzte Glied, vorn etwas verbreitert und mit drei Borsten
versehen, von denen die lângste, die Putzborste, langer ist als
die drei letzten Glieder zusammen imd in den vordern zwei
Dritteln gezabnelt erscheint. Die zweite Borste ist gerade, sie
reicht bis zum letzten Viertel des zweitletzten Gliedes ; die dritte
ist S-fOrmig gekrûmmt, lialb so lang als das letzte Glied.
Die ziemlich gerade Furka, deren Endklaiien etwa 272 mal
so lang sind als die hintere Kante, trâgt eine kurze Borste am
Hinterrand, die halb so lang ist als die Distanz zwischen ihr und
der Basis der hintern Klaue. Die Zâbnelung erstreckt sich liber
die vordern zwei Drittel. Gegen das hintere Ende der hintern
Kante ist eine deutliche chitinige Ausbuclitung, die manchmal
noch besondere, starke, kurze Fortsâtze trâgt. Croneberg (59)
hat fiir seine neue Spezies Cyclocypris pyçimœa dièse Borsten (?)
als ein charakteristisches Merkmal angefuhrt. Es gelang mir
nicht, irgend eine Bestândigkeit in Bezug auf dièses Gebilde
zu finden, da es bald mehr oder weniger gut ausgebildet ist^
bald ganz fehlt und auch bei Cyclocypris serenu auftritt. Die
Furka, welche Liljeborg (3, Taf. X, Fig. 15) darstellt, ist
unrichtig.
Der Kopulationsapparatwurde zuerst von Vavra (37, Fig. 21,
3) dargestellt. Er besteht aus einem Basalteil, der nach vorn kreis-
formig, nach hinten gerade begrenzt ist, und zwei davor liegen-
den Platten, einer breiten rhombischen, vorn etwas ausgeraiule-
ten und einer darunter liegenden, kiirzern dreieckigen. Den
starken, mit einem membranosen Anhângsel versehenen « Clii-
tinhaken», den Vavra beschreibt und abbildet (Fig. 21, 6),
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 325
konnte icli iiicht tiiideii ; ich halte das fiir eiiie Chitinleiste der
grosseii Platte.
Die o])en erwâhnte Cijdocypris pygmœa Croneberg, scheint
mil" niclit genugeiid charakterisiert, da aiicli die Besclireibung
der Eiidklauen der zweiten Antenne in ihren Lângenverhâlt-
nissen nicht mit der Darstellung liber einstimmt.
Dièse kleinste Form, die ans allen Untersiichungsgebieten
Eiiro])as bekannt ist, ist auch eine der hâufigsten in der Schweiz
und fehlt wohl keiner grôssern oder kleinern Wasseransamm-
lung, tindet sich mancherorts in sehr grosser Menge ; sie ist auch
eine der gewandtesten Arten und âlmlich wie Cypria sehr wider-
standsfâhig, indem sie das Ausfaulen des Wassers iiberlebt und
auch unter Eis den Winter aushâk.
Ich fand sie im Gebirge z. B. in einem Graben beim Simplon-
hospiz, in einer nur etwa 4 m^ haltenden Pfiitze ôstlich vom
Bachalpsee am Faulhorn, in Feuerteichen, Springbrunnen, an
•den Ufern und in den Tiefen der Seen etc.
AViederholt wurde beobachtet, wie sich dièse Art im Glas-
gefâss oft zu mehreren an die Beine der Schwimmkâfer anheftete
und durch dièse weiter befôrdert wurde.
24. Cydocypris serena Koch.
Taf. 19, Fig-. 21, 22; Taf. 23, Fig. 1-8; Taf. 29, Fig. 18.
1851. Cypris scutigera Fischer 2, p. 162, Taf. XI, Fig. 3-5. (?)
i8o4. » ODîim Zenlier 4, p. 79, Taf. III, B.
1868. » lœvis Brady 10, p. 374, PI. XXIV, Fig. 21-26.
4889. » serena Brady and Norman 23, p. 70.
1890. » » Sars28,p. 55.
1892. » » Kaufmann 133,p. 72.
1892. » » Daday 44, p. 289,
1893. Cypria serena Hartwig 56, p. 23.
1894. Cydocypris serena Croneberg 59, p. 10, Fig. 8.
4896. » » Brady und Norman 79, p. 718.
1897. » » Daday 83, p. 6.
4898. » » Stenroos 99, p. 225.
326 A. KAUFMANN.
Lange: 0,62 mm.
Hôhe: 0,43 mm.
Breite : 0,42 mm.
Brady (10, p. 374) giebt die Lange auf 0,57, die Holie auf
0,31 mm. an, Croneberg (59, p. 11) auf ca. 0,5 mm. UnterDut-
zenden von aiisgewaclisenen Individiien fand icli keine miter
0,6 mm. Lange. Leider finden sicli bis jetzt aucli keine ganz
genauen Darstellungen der Schale, was gerade bei diesen klei-
nen Arten besonders wiinschbar ersclieint. In der Seitenansiclit
weicht dièse Form niclit wesentlich von Cydocypris lœris ab,
doch ist die Schale verhâltnissmâssig etwas hôlier; das Ver-
hâltniss der Lange zur Hôhe ist 19 : 13,5, bei G. lœvis 19 : 12,6.
Der hyaline Saiim vorn an der Schale ist breiter als bei Cyd.
lœvis, also nicht wesentlich von jener Art verschieden, wie Cro-
neberg annimmt. Der Unterrand ist links etwas eingebiichtet,
rechts ziemlich gerade. In der Ansicht von oben zeigt sie sich
eifôrmig, entschieden breiter als jene. Die Behaarung beschrânkt
sich auf Yorder- und Hinterrand.
Die Farbe ist ein helleres oder dunkleres Braun, das gleich-
mâssig ist, etwa auch unregelmâssig begrenzte Flecken zeigt.
Von den Gliedmassen sind einige durch Croneberg darge-
stellt worden.
Die zweite Antenne ist derjenigen von C. lœvis ganz âhnlich ;
auch hier sind beim Miinnchen drei lange und zwei kurze End-
klauen vorhanden, wâhrend das Weibchen deren fûnf lange auf-
weist. Die Schwimmborsten tiberragen um die Hâlfte ihrer eige-
nen Lange die Endklauen. Bei Croneberg (59, Fig. 8 a) sind sie
bedeutend kiirzer dargestellt.
Der Kieferfuss des Mânnchens zeigt einige wesentliche Merk-
male. Croneberg betont, dass die Basalglieder des Tasters zum
Unterschied von G. lœvis beiderseits gleich lang seien, dass die
Endhaken in einen hyalinen Fortsatz auslaufen, und am pjide des
Basalgliedes zwei kleine Dornen stehen. Ich kann die Ungleichheit
CYPRIDEN UND DARWINULIDEX. 327
der Taster bei Cydocypris lœvis niclit bestâtigen und lasse die-
seii Llnterschied fallen; ferner finde icli am Ende des Basal-
gliedes aucli niir eiiie Borste. Die Gestalt des Tasters variiert,
âhnlich wie bei Ci/pria; allgemein aber ist er sclilanker als bei
C. lœvis, <ler linksseitige an der Basis verengert, der rechtsseitige
mit mehr parallelen Râiidern.
Die Braiichialplatte triigt seclis Borsten, die langer sind als
der Taster, mit Ausnahme der seclisten.
An dem zweiten Fusspaar sclieint ein durcligreifendes Merk-
mal ausgebildet zu sein, indem die gekrtimmte Borste des letzten
Gliedes die Lange des ganzen Gliedes bat, und die kiirzere gerade
mit derSpitze die Basis der Seitenborste des zweitletzten Gliedes
beriihrt. Beide Borsten sind also langer als bei Cydocypris
lœvis. Die Zeichuungen Cronebeeg's stimmen damit allerdings
nicbt iiberein. Die Furka ist ziemlich gestreckt, die Wimper der
Rûckseite wenig langer als die Hâlfte der Distanz zwiscben ihr
und der Endklaue. (Bei Croneberg (59, Taf. VII, Fig. 8) zu
kurz.) Aucb hier fand ich oft ein paar Bôrstcben oder Chitin-
zapfen am Grunde.
Der Kopulationsapparat ist âhnlicli wie bei Cydoc. lœvis, die
beiden Platten sind aber etwas langer, und die breite Flatte ist
niclit eingebuchtet, sondern nach A'Orn gerade abgegrenzt.
Dièse Art ist etwas weniger liâufig als die vorige; ich fand sie
an verschiedenen Ortlichkeiten um Bern, im Vierwaldstâtter,-
Thuner,- Rotsee, Luganersee, bei Pruntrut, Delsberg, Goldau, etc.
24. Oylocypris globosa G.-O. Sars.
Taf. 23, Fig. 13. 14 ; Taf. 29, Fig. 19.
1868. Ct/pris cinerea Brady 10, p. 374. PL XXIV, Fig. 39-42, PI. XXXVI,
Fig. 7.
1889. Cydocypris globosa Brddy and Norman 23, p. 71, PI. XIV, Fig. 1, 2,
PL XI, Fig. 10-18.
1890. » » Sars 28, p. 36.
328 A. KAUFMANN.
1891. Cyclocijpris globosaYâYva 37, p. 71, Fig. 22, 1-9,
1892. » » Daday 44, p. 291.
1892. » » Daday 43, p. 182, 183, 186, 187.
1893. » » KertészSl, p. 169.
1894. » )) Croneberg 59, p. 10, Taf. VII, Fig. 7.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1897. » ), Daday 83, p. 6.
1897. » )) Hartwig82, p. 378.
Lange: 0,8 mm. nach Vavra.
Hôhe: 0,56 mm.
Breite: 0,52 mm.
Icli fand dièse Form mir einmal in einigen Exemplaren, die
durch einen iingllickliclien Zufall derart zerstôrt wurden, dass
ich iiber die Verliâltnisse der Schalen keine Aiiskimft geben
kann. Ich verweise diesbeziiglich auf die genauen Angaben von
Vavka (37, p. 72, Fig. 22, 1, 2).
Die Behaarung zeigt sidi auf der ganzenSdiale zerstreut. Die
Farbe ist brâunlich.
Das zweitletzte Glied des zweiten Fusspaares zeigt einerseits
drei steife Borsten, andererseits drei Dôrnchenreihen, es ist ge-
gen die Basis hin ziemlich bebaart. Das letzte Glied und deren
Borsten sind wie bei Cydocypris lœvis, die kurze Borste halb so
lang als das letzte Glied.
Leicht zu erkennen ist dièse Art an der Fnrka, indem die vor-
dere Kante 3 '/g mal so lang ist, als die Endklaue. Die Klauen
selbst sind vorn gebogen, die distale Wimper ist halb so lang als
die langere Klaiie, die Wimper der Hinterseite nur ein Drittel so
lang als die Distanz von ihr zur Basis der kurzen Klaue. Der
Hinterrand ist beidseitig fein gezâhnelt.
Durch das sehr umfangreiche Kopulationsorgan, das an Gan-
dona erinnert, weicht dièse Art von ihren Verwandten wesent-
lich ab. Die beiden vordern Platten sindwenigerhervortretend,
die breitere Platte ist kurz, nach vorn ganz wenig gewolbt, die
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 329
kleine liegt an der Seite (1er erstern an uncl ist kurz dreieckig,
sclmabelartig ; an der Basis der Platte ist einzweiterschnabel-
fôrmiger Haken imd daliinter ein weiterer, zweimal knieformig
gebogener, der scheinbar liolil ist, vorn flach endigt und vielleicht
in âlmlicher Weise gehoben werden kann, wie das ganz âhnliche
Gebikle bei Cyprois marginata. In der Basalpartie finden sicli
viel starkere Platten und Leisten als bei den andern Arten.
Ich fand dièse ftir die Schweiz neiie Form in einer von Sicker-
wasser gebikleten Pfûtze am obern See bei Arosa (1740 m.).
13. Gattimg CYPRIA Zenker.
Cl/pris autorum.
1820. Monoculus 3mïne m.
1854. Cypria e. p. Zenker 4.
1889. C^pna Brady and Norman 23.
1891. » Vavra 37.
1892. » Claus 46.
189i. » Croneberg S9.
Unter diesem Gattimgsnamen vereinigt Zenker einige For-
men der Gattung Gypris, die sich besonders durch die langen
Schwimmborsten, durch ein breites Auge, grôssere Munterkeit,
etc., auszeichnen. Die Gattung wurde spâterwiederfallengelas-
sen, von Brady und Nor]Man (23) aber wieder aufgenommen,
allerdings in wesentlich anderer Auflfassung, unter Abtrennung
der Gattungen Cyclocypris und Cyptridopsis. In noch etwas
verânderter Weise werden dann die Merkmale von Vavra fest
gestellt, welcher (1896) noch die Gattung P%soc?//j m abtrennt.
Wie weit die Aufstellung von Untergattungen, gestiltzt auf rein
àusserliche Merkmale, wie Crenulierung und bucklige Erhebung
auf der rechten Schale, berechtigt oder empfehlenswert ist, wer-
den umfangreichere Untersuchungen darthun.
Die Gattungsmerkmale sind folgende
330 A. KAUFMANN.
Schalen von der Seite zusammengedriickt.
Erste Antenne mit langen Scliwimmborsten.
Die zweite Antenne ist beim Weibclien ftinf-, beim
Mànnchen seclisgliedrig mit zwei Si)urborsten.
Scliwimmborsten sebr lang.
Letztes Glied des Mandibiilartasters sehr ver-
lângert, die langen Borsten des zweiten Gliedes
steif bedornt, Athemplatte mit acht Borsten.
Erste Maxille mit einem breiten grossen Taster.
Athemplatte des Kieferfusses mit seclis Borsten.
Die Wimper am hintern Rand der Furka liegt
iingefâhr in der Mitte der Kante.
26. Cypria exsculpta S. Fischer.
Taf. 20, Fig. 4-6; Taf. 23, Fig'. 17-27; Taf. 31, Fig. 24.
1803. Cl/pris elegantula Liljeborg 3, p. 206.
ISoi. » exsculpta Fischer 5, p. 18, Taf. 19, Fig. 36-38.
1804. » punctata var. striata Zenker 4, p. 77. Taf. 3, Fig. 1-6.
1868. » striolataBrady 10, p. 372. PI. XXIV, Fig. 6-10.
1889. Cupria exsculpta Brady and Xorman 23, p. 68, PI. XI, Fig. 1-4.
1890. » » Sars 28, p. 24, p. 55.
» Kaufmann 133, p. 2.
» Gnjneberg 59, p. 13, Taf. 7, Fig. H.
» Hartwig 66.
exsculpta Turner 65, p. 13, Taf. 7, Fig. 2-8.
)) Turner 70, p. 305. PI. LXX, Fig. 1-8, PI. LXXIL
Fig. 3.
» Hartwig 80, p. 321,
» exsculpta Sharpe 85, p. 465. PI. XLVII, Fig. 4.
» Lienenl\laus 98, p. 109.
» Stenroos 99, p. 226*.
Lange : 0,78 mm.
Hohe: 0,56 mm.
Breite: 0,35 mm.
1892.
»
1894.
»
1894.
»
1894.
»
1895.
»
1896.
»
1897.
»
1898.
»
1898.
»
CYPRIDEN UXD DARWINULIDEN. 331
Dièse Maasse stimmen so zieinlicli mit denjenigen iibereiiiy
welclie Brady (10) von deii englisclien Arten gibt; dagegen
sclieint die amerikanische Forin bedeutend kleiner zu sein und
ziidem im Lande selbst noch betrâchtlich zu differieren, was den.
Angaben von Turner und Sharpe zu entnehmen ist.
0,54-0,64 nach Turner 0,58 nacli Sharpe
0,33-0,43 0,37
0,26 0,25
Die Scliale ist, von der Seite gesehen, ein kurzes Oval, der
obère Rand stark gewolbt, vorn und hinten stumpf in den Unter-
rand libergeliend. Dieser verlâuft an der rechten Scliale fast
gerade, an der linken deutlich eingewôlbt. Vorder- und Hinter-
rand haben eine deutliche hyaline Lamelle, von denen die vor-
dere kiirzer, aber breiter ist ; dabei ist diejenige der linken
Schalenhalfte doppelt so breit als die der recliten. Von oben ist
die starke seitliche Pressung auffâllig, bei einem schmal eifôr-
migen Umriss.
Bei etwas durclisiclitigen Exemplaren scliimmert der Eierstock
oder der Ejaculationsapparat durch, ebenso manchmal der
Leberschlauch ; sonstsind aufder ganzen Flache braune Flecken
ziemlich gleichmâssig verteilt. Das charakteristische und leicht
erkenntliche Merkmal aber ist die auch bei jugendlichen Indivi-
duen, die in der Form von den alten abweichen, schon ausgebil-
dete Lângsstreifung, die in parallelen, aber ineinander iiber-
gehenden Kinnen besteht.
Die Seitenansichten, welche Turner (70, Taf. LXX und Taf,
LXXII) gibt, stimmen in den Umrissen niclit mit einander iiber-
ein und konnen dalier niclit zu einem Vergleich der ait- und
neuweltlichen Formen dienen.
Schliessmuskeleindrticke stehen vier in einem Bogen, und ein
fiinfter ist liinter denselben.
Die erste Antenne bat ein grosses erstes Glied, das so lang
ist wie breit, und dessen Borsten das Ende des siebenten Gliedes
332 A. KAUFMANN.
erreiclien. Das zweite Glied ist nur halb so breit als das erste.
Die letzten Glieder tragen selir lange, fast auf der ganzen Lange
gefiederte Scliwimmborsten. Die Fiederâste sind lang, besonders
gegen das Ende der Borste, so dass die Borste sich in ein pinsel-
fôrmiges Ende aufzulôsen scheint.
Die zweite Antenne besteht beim Mânnclien ans sechs Glie-
dern. Das erste liât nur eine Borste, das zweite trâgt an seinem
distalen Ende eine aussergewolinlicli lange, feine, die das
Ende der Klauen des letzten Clliedes erreicht. Der Exopodit an
der Basis des dritten Gliedes besteht nur aus zwei, allerdings
deutlich gefiederten Borsten; ûber demselben ist ein Btischel
Haare. Die schlanke Sensitivborste erreicht das Ende des Glie-
des. Das Schwimmborstenfascikel besteht aus fiinf ebenfalls ge-
iiederten Borsten, neben welchen eine kleine sechste steht. Die
Scliwimmborsten sind so lang wie die ganze Antenne mit den
Endklauen. Die Fiederâste sind auch hier sehr lang und gegen
das Ende pinselformig stehend. Die leicht gekrûmmte, kurz
bedornte Borste der ventralen vordern Ecke des dritten Gliedes
erreicht die Spitze der Endklauen. AVie bei Candona tritt auch
hier beim Mânnchen eine Trennung des folgenden Gliedes auf.
An der Trennungsstelle stehen dorsal zwei gerade Borsten und
ein kegelfôrmiger Fortsatz, ventral eine lange, bedornte Borste
und an der Seite die beiden Spiirorgane mit dem eigenartig zungen-
fôrmigen hyalinen Abschluss. Dièse erreichen nur mit dem
hyalinen Fortsatz das Ende des letzten Gliedes. Dem Weibchen
fehlt der genannte kegelfôrmige Fortsatz, und an Stelle der Spiir-
organe trâgt es zwei lange feine Borsten in der Mitte und eine
tiirzere an der ventralen vordern Ecke. Das vorletzte GKed trâgt
vier ungleich lange Klauen, von denen die ventral liegenden die
lângsten und gezâhnelt sind. An dem Endglied, das nur halb so
breit ist als das vorletzte, stehen zwei ungleich lange gezâlmelte
Dornen, an der untern Kante die Sensitivborste und eine kurze
einfache Borste. Die Klauen sind lang und diiim.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 335
Die Darstellung bei Turner (70, Taf. LXX, Fig. G) ist gaiiz
ungeiiau, da nebst Aiiderm das ganze letzte Glied fehlt.
An der Mandibel fallt der uiigewôhnlich lange und sclimale
Kauteil auf ; die Zalme desselben stehen lûekenlos aneinander.
Der viergliedrige Taster trâgt an seinem starken Stammglied drei
lange Borsten, von denen eine besonders dick imd ungewôhnlicli
lang gefiedert ist. Die Fiederborsten stehen auf knopfig verdicktem
Grunde. Der Exopodit bat aclit Borsten, von denen die oberste
die kiirzeste ist ; mit Ausnahme der letzten feinen, geraden sind
aile deutlich gefiedert. Brady und Norman geben (23, pi. XI,
Fig. 3) nur vier Borsten an, was ich um so melir fiir unrichtig
halte, als auch die Darstellung der iibrigen Telle keinen An-
spruch auf Genauigkeit macht ; so fehlen z. B. die Borste an
der Kauplatte, die kurze gefiederte Borste am zweiten Glied,,
die Fiederung der dritten Borste des zweiten Gliedes und einige
Borsten am Ende des dritten Gliedes.
Das zweite ganz schmale Glied tragt auf der ventralen Seite
drei stark gefiederte und eine ungefiederte Borste, nebst ehier
ganz kurzen kegelformigen, ebenfalls steif gefiederten. An der
Oberseite sind zwei Borsten.
Etwa dreimal langer ist das folgende dritte Glied, das nacli
allen Seiten steif behaart erscheint, am distalen Ende vier und
in der obern Ecke einige feine Borsten fûhrt.
Charakteristisch ist das eben so lange aber nur halb so dickè
letzte Glied mit drei schwachen Dornen am Ende ; der mittelste
hat ein schwach kammfôrmig geteiltes Ende.
Die Gestalt der Maxille weiclit dadurch erheblich von andern
ab, dass der Taster sehr mâssig entwickelt ist. Er stellt sich fast
senkrecht zu den Kieferfortsâtzen und trâgt im untern Teil einen
Buschel Haare. In der Mitte entspringt auf einem besondern
Hôcker eine schwach nach unten gebogene, dicke, gefiederte
Borste, die vielleicht als ein Rest eines Exopoditen aufzufassen
ist. An der Basis des letzten Kieferfortsatzes stehen zwei un-
334 A. KAUFMANN.
gleiclie Borsten. Von den 25 Borsten der Athemplatte sind fiinf
mundwârts gerichtet.
Der Kieferfuss liât einen kurzen, sehr breiten Kauteil, an
dessen Ende besonders drei lange, gefiederte Borsten auffallen ;
von den iibrigen elf sind nocli sieben stark gefiedert. Besonders
lang und hier auch gefiedert ist die Borsteam Grande des Gliedes.
Die Athemplatte besteht ans sechs sehr breiten gefiederten
Borsten, von denen die dem Taster anliegende nnr die halbe
Lange der iibrigen erreicht, die langer sind als der Taster. Die-
ser erscheint beim AVeibchen spitz zulaufend und mit drei kurzen
Borsten ausgestattet. Beim Mânnclien finden wir diesen Anhang
âhnlich wie bei Candona und Cydocypris modifiziert. Derjenige
der linken Seite ist etwa vier mal so lang als breit, am Ende mit
einem schmalen Haken versehen, an dessen Spitze eine ge-
kriiunnte hyaline Borste steht. Eine ahnliche fast gerade trâgt
die vordere Ecke des Gliedes. Der rechtsseitige Taster ist etwa
drei mal so lang als breit und hat einen viel breitern, auf der
Innenseite mit einer starken Chitinablagerung versehenen
Haken. Vor diesem entspringt ein zweiter scheinbar hohler,
schwach S-fôrmig gekriimmter, der, wie der erste, mit einem
kurzen hvalinen Ende abschliesst ; dazu kommt am vordern Ende
noch eine gerade Borste. Der Taster enthâlt eine sehr krâftige
Muskulatur, speziell einen starken Flexor des grossen Hakens,
woraus auf eine grosse Kraftleistung dièses Anhanges zu schlies-
sen ist. Die Darstellungen, die Turner von diesem Gliede gibt,
scheinen mir ganz wertlos zu sein (70, Taf. LXX, Fig. 8).
Das erste fiinfgUedrige Fusspaar ftihrt am ersten Gliede keine
Borsten, wohl aber am distalen Ende einen Bûschel Haare. An
der Vorderseite des zweiten Gliedes stehen fiinf Btischel ziemlich
langer Haare und ebenso viele kûrzere auf der Ruckseite. Die
Borste am Phide ist langer als das folgende Glied, das hinten
auch einen Haarbiischel tragt. Die Endborste ist so lang wie das
dritte und vierte Glied zusannnen.
CYPRIDEN UND DARWINIJLIDEN. 335
Das zweite Beinpaar tragt an seinem zweiten Gliede zalil-
Teiclie Haarbliscliel. In der Mitte des dritten Gliedes, das eben-
falls reiclilicli behaart ist, steht eine Borste. Das letzte kurze
Glied trâgt zwei kleine Dornen und eine riickwârts gekehrte
lange gerade Borste von der Lange der drei letzten Glieder zu-
sammen.
Die Furka ist an der Basis gekrunnnt, verschmâlert sicli nach
Torn und trâgt am Ende zwei schniale, gezâhnelte Klaiien, sowie
eine Wimper. Die Wimper des hintern Randes liegt nm die
Lange der kurzen Klaue von dieser entfernt und ist kurz.
Der Ejaculationsapparat filhrt sieben zur Axe schief stehende
Chitinkrânze ; die âussersten zwei liaben dicke einfache Stâbe,
die innern sind dinmer und verzweigt. An dem obern Ende der
inuern Rôhre ersclieinen die rosettig angeordneten Oeffhungen,
wâhrend am untern Ende eine Erweiterung des Vas deferens
charakteristisch ist. Der ziemlich schwaclie Copulationsapparat
ist nach oben ungefâlir kreisformig begrenzt ; der vordere Teil
setzt sich ans zwei sdiaufelformigen Platten zusammen, von
denen die untere âussere breit und stumpf, die innere spitziger
ist.
Dièse Form ist, wie ihre nâchste Yerwandte C. ophtliahnica,
weit verbreitet, da sie niclit nur aus den verschiedensten Lândern
Europas, sondern auch aus Nordamerika bekannt geworden ist,
doch ist sie woïil nirgends in grosser Menge zu finden.
Icli fand sie zuerst in einem mit schmelzendem Eise bedeckten
Sumpfe lebbaft schwimmend, in den Sonnnermonaten vereinzelt
am Grunde steliender Gewâsser. Ich halte sie fur eine Frûhlings-
form, die bei einer niedrigen Temperatur des Wassers sicli leb-
haft bewegt, wâhrend die hôhere Temperatur sie am Boden
zuriickhâlt.
Im Herbst fand ich sie in verschiedenen Entwicklungsstadien,
die sich durch die langgestreckte Form von dem ausgebildeten
Tier unterscheiden, aber schon die Streifung zeigen.
336 A. KAUFMANN.
Fimdorte : Selliofen bei Bern, Rouelbeau, St. Julien (Frank-
reich) bei Genf, St. Gallen, Graeppelen-See bei Wildhaus, Sim-
pion, Steinach am Bodensee, Davos.
27. Cypria ophtJialmica Jurine.
Taf. 20, Fig. 1-3 ; Taf. 23, Fig. 15, 16; Taf. 29, Fig. 20.
1820. Monoculus ophthalmicus Jurine 112, p. 178, PI. XIX, Fig. 16, 17.
1851. Cypris elegantula F. Fischer 2, p. 161, Taf. X, Fig. 12-14.
1853. )) compressa, Liljelwrg 3, p. 112, Taf. X, Fig. 16-18.
1854. Cl/pria punctata Zenker 4, p. 77, Taf. III A.
1868. Cypris compressa Brady 10, p. 372, PI. XXIV, Fig. 1-5, PI. XXXVI,
Fig. 6.
1885. Cl/pris punctata Novdquisi 17, p. 150.
1886. » • » Stuhlmann 19, Taf. XXXII, Fig. 2, 5, 7, 11, 12,
21, 39-66.
1888. Cl/pris p^mctata Schwarz 22, p. 18.
1889. Cypria ophthalmica, Brady and Norman 23, p. 69, PI. XI, Fig. 5-9.
1889. Cypria ophthalmica MUller 26, Taf. XXXII, Fig. 8, 9 ; Taf. XXXIII,
Fig. 36.
1890. Cypria ophthalmica Sars 28, p. 54.
1889. Cypris punctata Asper und Heuscher 125, p. 255, 262, 263.
1890. » compressa l?,Qhokke, 126. p. 37.
1891. » » Zschokke 130, p. 490.
1891. » » Zschokke 129, p. 120, 122, 126.
1891. Cypria punctata Vavra 37, p. 63, Fig. 19, 1-6, Fig. 20, 1-4.
1892. » ophthalmica Kaufmann 133, p. 71.
1892. Cypria punctata (compressa) Claus 46, Taf. V, Fig. 16 ; Taf. VI^
Fig. 8; Taf. XII, Fig. 51.
1892. Cypria punctata Heuscher 139, p. 341, 347.
1892. Cypria ophthalmica Daday 44, p. 288.
1892. » » Daday 43, p. 169-193.
1893. » » Fric und Vavra 54, p. 56, Fig. 41, p. 109.
1893. » » Hartvvig 56, p. 23.
1894. » » Croneberg 59, p. 12, Taf. VII, Fig. 10.
1895. » <» Tschokke 137, p. 71.
1895. » » Wierzeiski 67, p. 153, 157.
CYPRIUEN UND DARAVINULIDEN. 337
1895. Cyprin ophthalmica'îuvnev 70, p. 306, PI. LXXV, Fig. 1-3, 7,
Taf. LXXVI, Fig. 1-3, 5.
1896. Cupria ophthalinica Turner 74, PI. V, Fig. 21.
1896. » » Wierzeiski 78, p. 202.
1897. » » Sharpe 85, p. 466, Taf. XLVIl, Fig. 5.
1897. Cl/pris ophthalmica Fric und Vavra 86, p. 57 und 67.
1897.
Cijpria
1897.
1)
1898.
»
1897.
»
1898.
»
1898.
»
1899.
»
Daday 87, p. 153,
157.
Daday 88, p. 177,
185.
Daday 83, p. 6.
Lienenklaus 98, p.
108.
Schneider 100, p.
161.
Sars 101, p. 351.
Harlwig 108, p. 33.
Lange: 0,62 mm.
Breite : 0,42 mm.
Dicke : 0,28 mm.
Die Dimensionen sclieinen auch bei dieser Form in den ein-
zelnen Lândern erlieblich zu differieren.
Die Scliale ist âhnlich der vorigen, von der Seite geselien
aber verhâltnismâssig hôlier, der Riickenrand nahezu halbkreis-
fôrmig. Vorder- und Hinterrand sind stiimpf ; beiderseits findet
sich eine starke hyaline Lamelle, die vorn breiter ist als hinteii.
Der Umriss der linken Scliale erscheint unten gerade, der eigent-
liche Schalenrand bildet jedocli eine deiitliche Einbuclitung. Die
redite Schale ist an dieser Stelle nur leicht eimvârts gekrilmmt.
Die Eandlinie entfernt sich hier mehr, als bei C. exsculpta und
ist auch deutlicher. Von oben gesehen ist der Umriss eifôrmig,
stark von der Seite zusammengedrûckt, worauf sich die frtihere
Bezeiclinung bezieht.
Die Punktierung mit braunen unregelmassigen Flecken ist
vorn und hinten ani stârksten ausgeprâgt, wâhrend sie in der
Mitte hâufig fast verschwindet und so den Eierstock, den kurzen
Leberschlaucli und hâufig noch Muskeln durchscheinen lâsst.
Die Fârbung schwankt bedeutend in Bezug auf die Intensitât
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 22
oqg A. KAUFMANN.
nach Aller und Standorten. Die SchliessmuskeleindrBcke bilden
einen grossen, drei kleinere langliche und zwei kleme ovale
Flecken. Die Behaarung besteht nur aus wenigen zerstreut
stelienden, aber ziemlich langen Haaren.
In dem Bau der Gliedmassen lassen sicb nur ganz germge
Unterschiede zwischen dieser und der Yorigen Art nachweisen,
docb sind sie in allen Teilen entsprechend den Kôrperdimens.onen
kleiner Die erste Antenne bat lange Scbwimmborsten. Die
zweite Antenne ist beim Manncben ebenfalls sechsgliedng und
tr> am Ende des yierten Gliedes zwei SpUrborsten; s.e er-
reicben kaum das Ende des letzten Gliedes.
Croneberg (59, p. 13) gibt als Unterscbiede zwiscben dieser
unddervorigenArtan, dass das letzte Glied der ^we.ten An-
tenne verhaltnismâssig langer sei, als bei C. e^sculpta, die Krallen
aber erbeblich klirzer. Diesen Angaben entsprechend sind die
Endklauen sehr kurz dargestellt (Taf. VU, Fig. 10 a), nicht v.el
langer als das Endglied. Ich kann dièse Angaben nicht bestàtigen,
da ich die lângere der beiden Klauen am Ende des letzten Ghe-
des imnier so langfinde, ^vie die beiden letzten Gliederznsammen
genommen, nnd zwar yon der obern hintern Ecke des flinften
Gliedes an gerechnet. Auchfinde ich, in Uebereinstiminnng mi
Vavba die zweite Klaue des Endgliedes immer um einen Drittel
lân-er als die erste, wâhrend sie Cronebeko gleich lang dar-
steUt. In der Lange des Endgliedes und der Klauen stinnnen
beide Arten genau Uberein. Anf der Innenseite '!««" glie-
des ist anch hier eine Sinnesborste, die bei Claus (46, Taf V ,
Fi<r 1 und 2) fehlt. Die langen Scbwimmborsten sind ebenfalls
1 r'T .TTC i-AK Tflf VII Fis 1) noch Ckone-
gefiedert, was weder Claus (4h, lai. vu, hb- ^t
EERG (Taf. VII, 1 2 a) zum Ausdruck brhigen.
Die Gestaltung der Mandibel stimint mit derjenigen von Cy-
pria e^sculi,ta Uberein. AuffaUig ist auch hier die Yerlangernng
des letzten Tasterghedes. Genauer als die Darstelung von
BRADY und NORMAN (23,Taf. XI, Fig, 1-4), bei welcher viele
CVPRIDEN UND DARWIIÎULIDEN. 339
Borsten fehlen, ist diejenige von Vavra (37, p. 64 Fi- 19 3)
^och stinnnen meine Befunde nicht ganz damit aberein. i)er
1 aster tragt aucli hierniclit sechs Borsten, sondern sieben lange
undeme kleine unterste ungefiederte. EigentUmlicherweise trâgt
^as zweite Glied des Tastersbei Vavra ausser den yier Borsten
der l nterseite nocli zwei lange ungefiederte Borsten. Ich habe
Ton diesen nie etwas gesehen, dafur aber eine kurze kegelfôrmi-e
tind stark bedornte am Grunde der langen Borste. Im Fernern
snid die drei langen Borsten der Unterseite nicbt ein-, sondern
beKlseUig bedornt, die Dornen auf knopfiger Basis langer, alssie
Vavea darstellt, sodann «„de ici, nebst den vier seitlichen Bor-
sten am Ende des dritten Gliedes noch eine feine
Von den vier Endborsten sind die lângern klauenartig, die
kurzern tem ; die stârkere ist am Ende ziemlich lang kammfôrmig
gefiedert, wie bei Candona tmd Candonopsis.
Die erste und zweite Maxille stimmen mit der vorigen Art
liberein,
Croneberg gibt an (p. 13), dass der Taster der mannliclien
zweiten Maxille Unterscbeidungsmerkmale zwiscben den beiden
Arten dieserGattungbiete, nnterlâsstes aber, anzugeben, worin
diese bestehen. Icb finde tatsâchlich keine solchen und kann
aucli mcbt bestâtigen, dass die Rânder der Taster sich immer
so yerhalten, wie Vavra angibt ; sie sind vielmehr individuellen
fcchwankungen unterworfen in Bezug auf die Ricbtungen der
Kander und auf die Lange; auch ist der Stachel auf der Seite
<les rechtsseitigen Tasters mit einer feinen hyalinen Spitze ver-
sehen. Dièse Verhâltnisse bat Claus nur ungenau zur Darstel-
lung gebracht (46, Taf. VI, Fig. 8').
In der Gestaltung, Beborstung und Bebaarung ist die Art der
Tongen ftlmlich. Die Zahnelung der Endborste des zweiten
^aares beginnt vveiter binten, als dies Vavra darstellt (p 64
J-ig. 19, 5). Bei Claus (46, Taf V, Fig. 16) fehlt die langé
iJorste am ersten Gliede und diejenige am Ende des zweiten "
340 A. KAUTMANN.
Bestimmte Unterschiede lassen sicli im Pénis erkennen.
Dieser ist etwas schmâclitiger als an der vorigen Art, im Um-
riss mehr dreieckig, die vordere Platte langer, aber weniger
breit. Die ktirzere Platte geht in eine ziemlich lange, fast.
schnabelfôrmige Spitze aus; aiich die breite Platte zeigt eine
scliarfe Ecke und stelit in einem beinahe rechten Winkel zur
andern ab.
Die Furka liefert, entgegen den Angaben Croneberg's, auch
keine sichern Merkmale. Die Krtimmung schwankt bei beideii
Arten und die Endklauen sind ebenso spitz wie bei Cypria ex-
sculpta.
Ein gutesUnterscheidungsmerkmal, das sâmtlichen Beobach-
tern bis anliin entgangen zu sein scbeint, bestelit ftir das Weib-
chen dieser Art in zwei Paaren von eigenartigen zapfenfOrmigen
Fortsâtzen oberhalb der Furka an Stelle der Penisplatten
(Taf. 23, Fig. 16). Der eine lângere Fortsatz ist nacli unten ge-
richtet, der andere stelit nacli hinten reclitwinklig zur Furka
vor ; beide zeigen eine undeutlicbe Ringelung mit ganz kurzea
Dôrnchen.
Dièse Form ist aus Amerika und ganz Europa bekannt und
eine der verbreitetsten Arten in der Scliweiz. Sie liebt klare
stehende Gewâsser und kommt stellenweise und zeitweise in
beiden Gescblechtern gleich hâufig vor. Sie schwimmt gewandt
und ist selir widerstandsfilhig gegen das Yerderben des Wassers,
sowie gegen Temperaturunterschiede. Sie findet sicb den ganzen
Winter lebend, aucb unter Eis, und hiilt im Glasgefass monatelang
in schlecbtem Wasser aus. Es ist auch diejenige Art, welclie die
grôsste vertikale Verbreitung bat und durch Imhof, Zschokke,
AsPER und Heuscher u. a. aus den boch gelegenen Alpen-
seen bekannt geworden ist. Icli nehme an, dass sie von allen
Ostracoden am hochstcn emporsteigt, und dass dieunbcstimmten
Angaben aus diesen Gebieten — « eine Cypris » — sich meistens-
auf dièse Art beziclien, die sich wohl im Gebirge in allen Wasser-
CYPRroEN UND DARWINULIDEN. 341
îinsammliinjn^en mit pflanzlichem Détritus zeitweise vorfindet. In
den Seen diirfte sie ausschliesslich littoral sein, doch geht sie
am Griinde auch ziemlicli weit in die Tiefe und kann gelegentlich
aucli pelagisch angetroffen werden, was aber niclit gestattet, sie
:zur pelagisclien Faiina zu zalilen.
Die weitgeliende Verbreitung in der Schweiz erhellt durcli
folgende Fundorte : Aare- und Gurbegebiet : uni Kôniz, Bolligen,
Miinsingen, Gûmligenmoos, Kirchenturnen ; verschiedene Oert-
licbkeiten um St. Gallen, St. Fiden, Steinach am Bodensee, Muz-
zano bei Lugano, Choulex bei Genf, Koblenz, Altstàtten im
Rheintal, St. Margrethen, Sargans, Horw, Romanshorn, Andel-
iingen, bei Capolago am Luganersee, ferner auf dem Simplon
(2009 m.), im Gerzensee, Genfer-, Thuner-, Lowerzer-, Comer-,
Luganer-, Langen-, Aegeri-, Ziircher-, Walen-, Vierwaldstâtter-,
Seedorf-, Scliwendisee bei Wildhaus (1148 m.), St. Moritzersee
und an vielen andern Orten. Zschokke fand sie ebenfalls in
bedeutenden Hôlien, im Rhâtikon in den Seen von Tilisuna
(2102 m.), Partnun (1874 m.), Garschina (2189 m.), Liinersee
(1943 m.) und am St. Bernhard (2445 m.).
5. Unterfamilie ILYOCYPRIDINiE.
Zweite Antenne in beiden Geschlechtern ftinf-
^gliedrig.
Taster des Kieferfusses verkiimmert, zweiglied-
Tibia des zweiten Beinpaares mit wenigstens
zwei Borsten, letztes Glied mit drei ungleich
langen Borsten.
Ejaculationsapparat mit vielen nicht in getrenn-
ten Ringen stehenden Chitinstâben.
342 A. KAUFMANN.
14. Gattung ILYOCYPRIS Brady and Norman.
1820. Monoculus iur'me 112.
Cijpris autorum.
1889. Ilyocypris Brady and Norman 23.
Die Gattungsmerkmale, welche Brady und Norman (23^
p. 106) fViY dièse Gattung aufstellen, bezielien sicli nur auf
eine Spezies, und in Bezug auf dièse stimmen ihre Angahen mit
den neuern Untersuchungen nicht ûberein. Vavra stellt sie
fiir seine beiden Arten in folgender Weise auf (37, p. 57).
« Schwimmborsten der fiinfgliedrigen zweiten An-
tenne lang oder kurz.
Taster der zweiten Maxille, verkiimmert, zweiglie-
drig; Athemplatte mit 6 Borsten.
Das filnfgliedrige zweite Fusspar am letzten Glied
mit 3 Borsten.
Furkalglieder stark, hintere Borste von den KlaueR
entfernt. »
Icli nehme das zweite Fusspaar als viergliedrig an und fiîge
als weitere Merkmale bei :
Der Mandibulartaster bat an seinem Exopoditen
acht Borsten.
Das zweite Beinpaar trâgt an seinem vorletzteii
Glied zwei bis drei Borsten.
Die Schale ist bart, auf der ganzen Fliicbe mit Grllbclien ver-
sehen und in der Augengegend durch Einsenkungen ausgezeich-
net.
Die Gattung ist in den einzelnen Arten nocb nicht gentigend
unterscbieden. Vennutlicb lassen sich auch hier durch sehr ge-
naue Untersuchungen nocb bestimmte Formen abtrennen.
Zu den zwei bis jetzt in Europa bekannt gewordencn Arten
ftige ich drei neue hinzu.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 343
28. Ilyocypris gïbha Ramdolir.
Taf. 20, Fig. 16, 17.
1820. Monoculus fuber invxwQ 112, p. 171, PI. XVIII, Fig. 1-2. (?)
1820. .) bistrigahis Jurine, p. 177, PI. XIX, Fig. 12, 1.3. (?)
1851. Cl/pris biflicata Fischer 2, p. 150, ïaf. V, Fig. 5-8.
1853. .) bislrigata Liljeljorg 3, p. 122, PI. XI, Fig. 17, 18.
1868. » (jibba Brady 10, p. 369, PI. XXIV, Fig. 47-54, PI. XXXVl,
Fig. 2.
1889. Ibjocijpris gibba, Brady and Norman 23, p. 107, PI. XXII, Fig. 1-5.
Sars 24, p. 58.
Vavra 37, p. 57, Fig. 17, 1-7.
Daday 43, p. 174 und f.
Daday 44, p. 308.
Kaufmann, p. 133. 73.
Turner 47, p. 25.
var. tuberculata Kertész 51, p. 169, Taf. VI,
Fig. 1-12.
1893. lîijocijpris gibba WierzeAaki 57, p. 239.
1894. » » Groneberg 69, p. 13, Taf. VII, Fig. 12.
1894. » » Daday 60, p. 314.
1896. .) » Brady and Norman 76, p. 727, PI. LXVIII, Fig.
20, 21.
1896. Jlgocgpris gibba, Sars 81, p. 25.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1897. » » Daday 88, p. 177, 185.
1898. » » Hartwig 94, p. 3.
1898. » » Lienenklaus 98, p. 114.
Bei âlteren Autoren lâsst sich aucli fur dièse Form niclit mit
Siclierlieit feststellen, welchevondeii imiimehrzuiinterscheiden-
den Arten vorgelegen liabe. Die Aiigaben liaben nur nocli eiiie
Bedeutung in Bezug auf die geographische Verbreitung der
Gattung.
1890.
»
»
1891.
»
»
1892.
»
»
1892.
»
»
1892.
»
»
1892.
»
))
1893.
»
))
Lange :
0,85 mm.
Hohe :
0,47 mm.
Breite :
0,31 mm.
344 A. KAUFMANN.
Dièse Dimensionen scheinen keine ganz konstanten zu sein,
icli fand aiicli kleinere Formen. Die vordere Partie ist wenig
liolier als die hintere, der Hinterrand ist abgenmdet, der Bauch-
rand wenig eingebuclitet. Hinter dem Auge liegt eine seichte,
dreieckige Einkerbung und hinter diesem eine zweite tiefere, die
sich bis zum Schliessmuskeleindruck fortsetzt. Der ganze Eand,
mit Ausnahme des Rtickenteiles, ist fein gezâhnelt und behaart,
Vorder- und Hinterrand etwas dichter, und an der rechten
Schale mit einem breiten, aber âusserst dihmen und daher scliwer
wahrnehmbaren hyalinen Saum verselien.
Die Vertiefungen sind auch in der Ansicht von oben erkennt-
lich, docli fehlen jegliche kegelfôrmige Erhebungen auf der
Schale.
Die erste Antenne trâgt lange Schwimmborsten.
An der zweiten Antenne zeigen sich einige Abweichungen ge-
geniiber der Darstellung Vavra's.
Das zweite Glied ist auch nach vorn reichlich mit Haaren be-
setzt, eben so das dritte Glied an der ventralen vordern Ecke.
Die Klaue am distalen Ende reiclit nur bis zur Mitte der End-
klauen, wâhrend dièse bei Vavra (37, Fig. 17, 4) die Spitze er-
reicht. Die Schwimmborsten am Ende dièses Gliedes sind in ihrer
Zahl nicht so schwer festzustellen, wie Kertész (51, p. 174)
annimmt. Es sind, wie ûberall, deren fiinf, wozu sich hier noch
eine ziemlich lange sechste gesellt. Die Darstellungen altérer
Autoren, wie Brady (1868), Fischer (1853), Brady and
Norman (1889), sind hierin ungenau, wahrend sie bei Vavra
vollstandig richtig sind. Es ist mir unverstiindlich, warum Ker-
tész behauptet (51, p. 174, al. 3 und 11), Vavra habe sieben
Schwimmborsten gesehen und dargestellt, wahrend doch in der
Zeichnung deutlich flinf lange und eine kurze zu sehen sind,
und die diesbeziiglichen Angaben (p. 59) « ein Biischel von sechs
langen in der zweiten Hàlfte gefiederten Borsten » kaum miss-
verstanden werden kônnen.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 345
Das zweitletzte Glied ist ebenfalls reiclilich beliaart, unten mit
vier, oben mit zwei Borsten aiisgestattet, welch letztere Yavra
nicht anflihrt; ebenso fehlt bei seiner Darstelliing die kleiiie
Sensitivborste an der Basis des letzten Gliedes. Die iieben der
feinen Sensitivborste stehende Borste ist bei meiner Form niir
halb so lang als die kleinere Klaue des letzten Gliedes, wahrend
sie bei Ya^ha die ganze Lange erreicht. Die Endklauen sind
ungezâhnelt.
Charakteristiscli fur aile Arten ist derMandibulartaster. Die-
ser trâgt am ersten Glied zwei starke, bedornte, eine dicke pin-
selfurinige und eine ganz kleine Borste, am zweiten Glied ventral-
wàrts drei gleich lange schmale Borsten, von denen die obère
derb, die mittlere fein bedornt ist; au ch die dorsal stehenden
sind hier gefiedert. Ferner steht eine beiderseits bedornte Borste
an der ventralen vordern Ecke des dritten Gliedes. Am Exopo-
dit befinden sich nebst den sieben gefiederten Borsten eine
kiirzere, gerade, ungefiederte. Die SARs'che Darstellung dièses
Gebildes bei 11. anstraliensis (27, PI. VI, Fig. 5) ist wohl kaum
genau.
Die ]\Iaxille hat einen kurzen Taster und kurze stumpfe Fort-
sâtze. Die Zabi der Stralilen, welche Brady und Norman
(23, PI. XXII, Fig. 3) darstellen, ist unrichtig. Es sind nicht 14,
sondern 26 Strahlen, von denen 6 nmndwârts gerichtet sind;
auch Sars findet fiir II. australiensis deren 25 (PI. VI, Fig. 6).
Der Kieferfuss weist eine breite Kauplatte auf, die oben 4
lange gelîederte Borsten trâgt. An derAthemplatte sind 6 Strah-
len, Brady und Norman (23, PI. XXII, Fig. 4) stellen nur 4 dar.
Der schmale verkiimmerte Taster ist zweigliedrig und trâgt
an seinem Ende zwei lângere gefiederte und eine kurze ungefie-
derte Borste, wie sie Vavra richtig darstellt.
Am ersten Beinpaar findet sich eine gefiederte Borste am ersten
Glied, eine kleine am Ende des zweiten und dritten Gliedes, und
eine solche in der Mitte des dritten Gliedes.
ti
346 A. KAUFMANN.
Eine auifâllige Eigentiimliclikeit dieser Gliedmassen ist die
Versclimelzung der Tibialglieder, wodurcli das Bein vier-
gliedrig wird, was weder Brady iind Norman nocli Vayra ir-
gend wie erwâlmen; nur bei Sars (27, p. 50) findet sicli dièse
Angabe fiir II. australiensis (PI. VI, Fig. 8) und die verallge-
meinernde Beliaiiptimg : « dies ist der Fall bei alleii andern Arten
dieser Gattimg » (siehe aiicli p. 45). In dieser Amiahme gelit
Sars offenbar zu weit, da die von ihm selbst aufgestellte Spezies.
II. Bradyi Sars durcliwegs eine getrennte Tibia hat, und aiich
Kertész fiir seine Form eine Trennung darstellt (51, Taf. VI,
Fig. 6). Ob dièse Trennung von einzelnen Autoren als selbstver-
stândlicb betrachtet oder tibersehen wurde, bleibt einstweilen
dahingestellt ; jedenfalls ist auf dièse Eigenttimlichkeit in Zu-
kunft besonders zu aditen; vielleicht liegt darin ein Merkmal
zur Abtreimung besonderer Arten. Beide Seiten der Tibia weisen.
zwei kleine Dornchen auf.
Die Endklaue ist ungezâhnelt.
Das viergliedrigezweite Beinpaar ist cbarakterisiert durcli die-
Borsten der Endglieder. In der Mitte des dritten Gliedes steht
eine Borste, weldie das Ende des letzten Gliedes erreicht; am
Ende befindet sicli eine solche, die so weit vorragt, wie die-,
ktirzere der drei Endborsten. Die beidenlângern von diesen sine
unter sich gleicb lang und noch einmal so lang als die kurze. Dag
dritte Glied ist vorn gezâlmelt. Eine der Endborsten kann aucl
riickAvârts gerichtet sein.
Die Furka ist nurweniggebogen und mit zwei schmalen zalm-
losen Endklaueu versehen; die distale Wimper ist kurz; dit
Klauen sind verhaltnismâssig langer als sie Vavra darstellt
(37, Fig. 17, 7) ; ferner ist die liintere Borste fein gefiedert un(
gekniet, etwas langer, indem sie iiber die Basis der untern Klaue
hinausragt. Der ganze Hinterrand ist ungleichmassig beliaart,
ebenso die Seite, wo die Behaarung bis an den Ventralrand auf-
steigen kann.
CYPRIDEN UND DARWINL'LIDEN. 347
Die Fortpllanzuiig sclieint ungesclilechtlich zu sein, da icli bis
jetzt keine Mâmichen finden konnte.
Fundort: Giirbegebiet, Belp, Mlililethurnen, Kôniz, Riet-
hâusclien bei St. Gallen, Au, Berneck, Altstâtten, Horw, Arbon,
Greifensee, Colico.
28a. IJyocypris gibha var, hicornis nov. var.
Taf. 20, Fig. 18, 19; Taf. 25, Fig. i-4.
Lange : 0,85 mm.
Holie : 0,47 mm.
Breite : 0,24 mm. (0,34 m. d. Fortsâtzen.)
Dièse Maasse stimmen mit Ausnahme der Breite ziemlich
mit denjenigen, weldie Yavra angibt, iiberein ; die vorliegende
Form ist schmâler.
In der Seitenansicht weicht sie erheblicli von der Darstellung
Vavra's ab (37, Fig. 17, 1), indem der Riickenrand von der
Augengegend an schief nach unten verlâuft und im zweiten
Drittel diirch die Vorwolbung der hintern Schalenpartie iiber-
ragt wird, so dass er niclit mehr den Umriss darstellt. Vor dem
Auge fâllt der Rand geradlinig schief nach vorn ab, uni in den
ziemlich gleichmâssig gerundeten Vorderrand uberzugehen.
Der Unterrand ist leicht eingebuchtet, der Hinterrand ebenfalls
kreisfôrmig, nicht wie in der VAVRA'schen Form. Von oben ge-
sehen, ist die Schale nach vorn gleichmâssig geradlinig zuge-
spitzt ; die Seitenrânder verlaufen parallel, und nach hinten ist
die Schale wieder etwas gerundet.
Auf der ganzen Schale finden sich, wie in der Hauptform, dicht-
stehende Grubchen. Die Behaarung ist spârlich, am Hinterrand
etwas reichlicher.
Ein Hauptgrund zur Unterscheidung einer Varietât liegt in
den seitlichen Erhebungen der Schale.
Zum Unterschied von der typischen Form ohne Erhebung wird
schon von Brady und Norman (10) auf eine solche mit kegel-
348 A. KAUFMANN.
fôrmigen Erhebungen hingewiesen, die Kertész in der extremen
Ausbildung als IJyocyjms gïbha var. tuherculata bezeiclinet.
Dièse Form ist die von Vavra (37, Fig. 17, 1, 2) und von Brady
undN0RMAN(23, Taf. LXVIII, Fig. 20, 21) dargestellte, von denen
sich diejenige von Kertész wieder imterscheidet. Letzterer findet
jederseits sieben Erhebungen, wâhrend Vavra und, soweit
ersichtlich, auch Brady und Norman nur drei darstellen.
Die vorliegende Form bat einen lângern und einen kurzen
kegelfôrmigen Fortsatz. Ersterer liegt unmittelbar hinter der
zweiten dreieckigen Vertiefung und ist nach vorn schief, auf der
Hinterseite senkrecht zur Lângsachse begrenzt, letztere liegt
weiter nach vorn in der Nâhe des Ventrah^andes und ist ganz
klein, so dass er in der Rtickenansicht nicht sichtbar ist. Dièse
Bildungen scheinen konstante zu sein, da ich die gleiche Form
aus Oerthchkeiten bezog, die weit auseinander Hegen. Genaue
Untersuchungen sollen dartun, ob ausser den genannten Fort-
sâtzen noch andere mit einer bestimmten Kegehnâssigkeit auf-
treten, so dass sich noch andere Varietâten oder vielleicht Arten
nnterscheiden lassen.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich in dem Verhalten des
Schalenrandes, an dem Vavra und Kertész Beihen von kleinen
stachelfôrmigen Fortsâtzen darstellen, wâhrend sie wiederum in
der Darstellung von Brady und Norman fehlen. Bei meinen
Exemplaren fand ich sie nicht.
Den Einbuchtungen am Riicken wurde bis jetzt wenig Auf-
merksamkeit geschenkt. Bei Kertész sind sie nicht dargestellt.
Vavra bildet sie als zwei parallèle, quer verlaufendeLângsrinnen
ab, bei Brady und Norman sind sie ganz undeuthch. Ich
glaube, dass sie iiberall in der gleichen Gestalt auftreten, und
zwar als zwei dreieckige Vertiefungen, von denen die breitere
und weniger tiefe hinter dem Auge liegt ; die zweite, unmittelbar
dahinter, ist tiefer, nach unten steil begrenzt. Von da aus ver-
lâuft eine seichte Vertiefung weiter zum Schliessmuskeleindruck.
CYPRIDEN UND DARAVINULIDEN. 349'
In dieser Gestaltung finden sich die Eindriicke aucli bei allen
andern Arten,
Hiiiter der zweiten Vertiefimg wôlbt sich der Seitenteil der
Scliale aucli liber den Riickenrand vor imd bildet hier eine Strecke
weit den Umriss.
In den Ghedniassen stimmt die Form mit der vorigen Art und
mit den Angaben Vavra's tiberein.
Fundorte : Gûrbegebiet und Binnengewâsserkanal bei Au im
Rheintal.
20. Ihjocypris lacusfris Kaufmann.
Taf. 24, Fig. 5-7 ; Taf. 25, Fig. 9-16 ; Taf. 31, Fig. 25.
1900. Ilijocijiiris lacustris Kaufman, 141, p. 133.
Lange: Ç 0,91 cf 0,84 mm.
Hôhe: 0,51 0,45 mm.
Breite: 0,34 mm.
Bei oberflâchlicher Betrachtung kann dièse Art leicht mit
llyocypris gïbha verwechselt werden, da sie ihr in der Gestaltung^
sehr nahe kommt ; der Unterschied beruht in einer etwas stâr-
kern Erhebung liber den Augen und dem Verhalten der hinterii
obern Ecke, die hier weniger gerundet erscheint, sondern einen
gut ausgepragten Winkel bildet. Hinter dem Auge ist auch hier
eine breite Einkerbung und hinter dieser eine schmâlere, aber
tiefere, welche mit dem SchUessmuskeleindruck korrespondiert.
Die librigen Yerhâhnisse, die Grlibchen und die Behaarung sind
wie in der vorigen Art.
Die Mânnchen, bei welchen die vier Hodenschlâuche durch-
scheinen, sind merkKch kleiner als die AVeibchen.
Die erste Antenne ist schlank. Die Borste des zweiten Gliedes
erreicht das Ende des vierten GHedes. Am zweitletzten GHede
finden sich zwei leicht gekrlimmte klauenartige Borsten.
Das Basalglied der zweiten Antenne tragt nach innen drei
Borsten, von denen die obern zwei beisammen stehen ; die eine
350 A. KAUFMANN,
von diesen ist stark gefiedert. Die Hiiiterseite dièses Gliedes
trâgt einen Bûschel Haare. Die steife Borste an der untern vor-
dern Ecke des dritten Gliedes erreicht die Spitze der Sensitiv-
borste des letzten Gliedes. Die ftlnf vorn gefiederten Schwimm-
borsten desselben Gliedes sind noch einmal so lang als die Distaiiz
zwischen ihrer Basis imd der Spitze der Endklauen ; die sechste
Borste erreicht nur das Ende des letzten Gliedes. Von den End-
klauen sind zwei etwas stârker und langer als die andern. Im
tibrigen verlialten sie sich wie diejenigen von Byocypris gïbha.
Die Fiederung des zweiten Gliedes des Mandibulartasters ist
wie bei den tibrigen Arten.
Der Kieferfuss des Mânncbens gleicht im Taster auffâllig dem-
jenigen von Ilyocypris australiensis, den Sars (27, Taf. VI,
Fig. 12)darstellt, ist aber diircbaus verschieden von demjenigen,
welclien KertÉsz fur seine IlyocyjJris gihba var. tuhercuJata ab-
bildet. Er besteht aus einem ersten Glied, das etwa 5 7^ mal so
lang ist als breit und vorn zwei gefiederte Borsten trâgt, von
denen die eine der Flâche des Gliedes so anliegt, dass sie leicht
tibersehen werden kann, was vermutlich aucli Sars bei seiner
Ilyocy^yris australiensis begegnet ist. Das zweite ebenfalls sehr
scbmale Glied ist leicht gebogen und zeigt gegen das Ende auf
der Vorderseite eine Ausbuchtung, auf der Hinterseite eine Ein-
buchtung, an welcher eine feine, fadenartige, S-fôrmige Borste
entspringt, die Sars fiir seine Form auch nicht angiebt. Un-
mittelbar vor dem Ende ist noch einmal eine Trennung zu beob-
achten, so dass ein sehr kurzes drittes Glied zu unterscheiden
ist, das mit einer ziemlich langen, ebenfalls gefiederten Borste
abschliesst. Beide Taster sind ganz gleich, wodurch sich dièse
Oattung von allen einheimischen Cypriden eigenartig abscheidet.
Das erste Beinpaar trâgt am ersten Glied nur eine kurze
Borste. Die Tibia ist auch hier ungeteilt.
Am zweiten Glied des zweiten Beinpaares sind auf der Vorder-
seite vier Haarbiischel. Das dritte GHed zeigt ein besonderes
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 351
Merkmal fiir dièse Art, indem zu den zwei bei allen Arten aiif-
tretenden Borsten noch eine dritte erscheint, die bei beideii
Geschlechtern zu finden ist. Dièse ist gebogen und berûlirt mit
der schwach verdickten Spitze nicht ganz die Mitte der nâchst
hoher stehenden Borste. Vermiitlich ist es eine Siniiesborste,
deren Auftreten an dem in der Scbale versteckten zweiten Fuss-
paar eigentlimlicli ist, und bis jetzt bei keiner andern Cypride
vorgefunden wurde.
Die Furka des Mânncliens ist bedeutend kleiner als diejenige
des Weibchens, weniger stark gebogen, aber in gleicber Weise
behaart. Die hintere Borste ist gekniet und ragt etwas ilber die
Basis der kleinern Endborste hinaus.
An dem Copulationsorgan lassen sich vier verschiedene Plat-
ten unterscheiden, zwei davon laufen aus dem breiten Basalteil
nacli vorn und verengern sich aUmâhlig, um in eine stumpfe
Spitze auszulaufen ; sie liegen zum Teil ûbereinander. Die dritte
Platte ist schmal, langer als die andern und vorn etwas liakig
nach innen gekriimmt, wâhrend die grôsste vierte Platte aus
ganz schmaler Basis entspringend nach hinten ein stumpfes Knie
bildet und nach vorn in eine Spitze endigt. Dièse Teile verhalten
sich wieder âhnlich denjenigen von llyocypris australiensis, doch
zeigt die dritte Platte eine deuthche Einbuchtung auf der Hinter-
■^seite, wâhrend bei der australischen Form der Hinterrand mit
dem Vorderrand einen rechten Winkel bildet; ferner ist die
dritte schmale Platte bei der SARS'schen Form vorn stark ver-
breitert, also nicht hakenfôrmig. Das Vas deferens scheint im
Innern des Apparates mehrere Schlingen zu beschreiben.
Der Ejaculationsapparat ist ebenfalls selir âhnlich demjenigen
von llyocypris aiistraliensis, lang und schmal, fast wie bei
C'y}) rois marginata, mit 17 Chitinkrânzen ; am obern, krugfôr-
migen Ende sind im vorspringenden Teil Einschnitte zu sehen.
Fundort : Bielersee, aus einer Tiefe von ca. 30 m.
352 A. KAUFMANX.
30. IJyocypris iners Kaufmann.
Taf. 24, Fig. 3, 4; Taf. 25, Fig. 5-8.
1900. Iljjocypris iners Kaufmann, 141, p. 133.
Lange: 0,93 mm.
Hôlie: 0,5 mm.
Breite: 0,28 mm.
Aucli dièse Form ist den tibrigen zum Verwechseln âhiilichj
gleiclit aber in der Seitenansicht der letztern Art mehr, indem
sie hinten oben ebenfalls eckig begrenzt ist, auch fâllt der Rticken-
rand niclit so schief, sondern fast rechtwinklig zum Bauchrand
ab. Die Einbuclitung in letzterem ist weniger tief als bei Ilyo-
cyprisgibha; die Schale ist etwas weniger breit in der Augen-
gegend, dafiir aber um dièse Ditterenz langer als Ilyocypris
fjihha. Die Wôlbung des Riickenteils imd die der dreieckigen Ver-
tiefung verhalten sicb gleich, doch feblt jede Erhebung. Yorder-
und Hinterrand sind dicht behaart ; die Zâhnchen des Kandes
sind ûberall ganz klein.
Ein wesentliches Unterscheidmigsmerkmal liegt im Verhalten
der ersten Antenne, deren Borsten aiiffâllig kurz sind, indem sie
niir um die Lange der letzten sedis Glieder liber das Ende der
Antenne hinausragen, wâhrenddem sie bei den oben erw ahnten
Arten fast doppelt so lang sind.
Die zweite Antenne weist ebenfalls eine charakteristische Ver-
kiinmierung der Scliwimmborsten auf. Dièse sind um die Hiilfte
diinner als bei den librigen Arten und daher sebr scliwach, die
oberste erreicht das Ende des letzten Gliedes, wàhrend die an-
dern eigentlichen Schwimmborsten nicht ganz bis zur Spitze der
kiirzesten Endklaue gehen. Es bildet dièse Art daher eine Mittel-
stufe zwischen Ilyocypris gïbha und Ilyocypris Bradyi, die offen-
bar nicht zu schwinnnen vermag.
Die grosse gekriimmte Borste des dritten Gliedes liât die
gleiche Lange wie die Schwimiiil)orsten.
CYPRIDEN UND DARWIN ULIDEN. 353
Die tibrigen Gliedmassen weisen keine merklichen Verschie-
clenheiten auf.
Das erste Beiiipaar ist viergliedrig, mit ungeteilter Tibia.
Die Borsten am zweitletzten Glied des zweiten Beinpaares
sind wie bei IJyocypris gihha; die hiiitere erreicht die Spitze des
Eiidgliedes.
Die Klaueu der Fiirka sind ini Verhâltnis zu dieser nur wenig
grôsser als bei der Haiiptform. Hinter- imd Vorderrand, sowie
die Seite der Furka sind reiclilich beliaart.
Fundort : Bielersee in ca. 20 m. Tiefe.
31, Ilyocypris Bradyi Sars.
Taf. 24, Fig. 1, 2 ; Taf. 25, Fig. 17, 18.
1890. Ili/ocypris Bradiji Sars, 28, p. 59.
1891. » yibba var. repens Vavra 37, p. 60, Fig. 18, 1-3.
1894. » repens Hartvvig, 66.
1896. » Brada Brady and Norman, 79, p. 728, PI. LXIII,
Fig. 22, 23; PL LXVIII, Fig. 18, 19.
Brady und Nor]VIAn sind der Ansiclit (79, pag. 728), dass
Monocuhis puber Juriue und histrigatus Jurine, sowie Cypris
sinuata Fischer und Cypris histrigata Liljeborg mit dieser
Form zu identilizieren seien. Aus den Darstellungen der genann-
ten Autoren aber lâsst sicli nidits Siclieres erkennen, da das
Verhalten der zweiten Antenne niclit bekannt gegeben wurde,
und aus der Schalendarstellung durdiaus niclit zu erselien ist,
welche von den Arten vorgelegen bat.
Nach dem Verhalten des ersten Beinpaares (getrennte Tibia)
wiirde sich fiir die FisCHER'sche Cypris Uplicata (2, Taf. V, Fig. 5)
gesttitzt auf meine Befunde ergeben, dass dièse Form mit der
vorliegenden identisch ist und nicht mit Ilyocypris gïUba, Avie
Brady und Norman annehmen.
Lange: 0,96 mm,
Hohe: 0,51 mm.
Breite: 0,28 mm.
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 23
354 A. KAUFMANN.
Die Seitenansiclit zeigt âlinliclie Yerliâltnisse wie bei llyocy-
pris gïbha und iners. Der Vorderrand ist sclion vom Auge an
gleiclimâssig geriindet; der Rtickenrand fâllt niclit so starknach
liinten ab und gebt, wie bei IJyocypris iners, in einem ziemlich
scharfen Winkel in den Hinterrand liber. Vorder- und Unterrand
sind mit vielen kleinen, der Hinterrand mit etwa sieben entfernt
stebenden, viel grôssern kegelfôrmigen Erhôhungen versehen.
Ueber dem Scbliessmuskel sind zwei iibereinander liegende
dreieckige Yertiefungen. Aus der Ansicht von oben ist ersicbt-
lich, dass die linke Sdiale langer ist als die redite. Die Con-
touren verlaufen in der Mitte ziemlicb parallel, spitzen sich
aber nadi vorn und binten sdiarf zu.
Die Borsten der ersten Antenne sind kurz ; sie ûberragen das
Endgbed nur um die Lange der letzten 5 V, Glieder.
Die GHeder sind breiter als bei den obigen Arten, mit Aus-
nalime des letzten, so breit oder breiter als lang.
Die zweite Antenne trâgt am Ende des dritten Gliedes fiinf
verkiimmerte Scbwimmborsten, von denen die unterste die
lângste ist und das folgende Glied etwas ûberragt, wâlirend die
andern kaum halb so lang sind. Die sediste Borste ist wieder
etwas langer. Die dicke Borste an der untern Ecke des gleicben
Gliedes erreicbt nabezu das Ende der Endklauen.
Das folgende Glied ist doppelt so lang als breit, in der Mitte
querîiber reichlidi beliaart ; die vier Endklauen ragen ziemlich
gleich weit vor.
Das erste Beinpaar hat eine zweiteilige Tibia, ist also durdi-
wegs ftinfgliedrig. Das zweite Tibialglied ist kiirzer als das erste
und vorn mit zwei ungleich langen Bôrstdien versehen.
Das zweite Beinpaar ist wie bei IL gihha.
Die Furka verhàlt sidi zu deren Klauen wie 39 : 29 : 26. Seite
and Hinterrand sind deutlidi behaart.
Fundorte : Bielersee, Kiesen, Steinadi, Andelfingen, Koblenz,
Monchenstein.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 355
32. llyocypris inermis Kaufmann.
Taf. 20, Fig. 20, 21 ; Taf. 2o, ¥ig. 19-24.
1900. Ihjocijpris inermis Kaufmann, 141, p. 133.
Lange: 0,8 mm.
Holie : 0,4 mm.
Breite: 0,24 mm.
Dièse neue Art untersclieidet sich von der vorigen, mit der sie
;sehr nalie verwandt ist, in der Scliale durcli die geringere
Lângen- iind Breitenausdehnung. Der Rtickenrand verlâuft
ziemlich parallel mit der Lângsaclise, so dass die Schale vorn nur
unwesentlicli liulier ersclieint als liinten. Ferner wird der
Rûckenrand im liintern Teil niclit von den Seitenteilen der
Schale iiberwôlbt und geht in einem scharfen Winkel in den
Hiiiterrand liber. Der hintere untere Teil ist auch lange niclit so
gerundet wie bei der vorigen Art, und der Bauchrand ist erheb-
licli stiirker eingebuchtet. Ziemlich parallel dem Rand verlâuft
die meist deutlich sichtbare Randlinie.
Die Rlickenansicht zeigt die grôssere Lange der linken Schale
und ein fasi sclmabelfôrmiges vorderes Ende, an welchem beide
Schalenbreit abschliessen, ebenso wie hinten. Hôcker sind keine
vorhanden, doch sind auch die beiden dreieckigen Einbuchtun-
gen deutlich ausgebildet. Vorder- und Bauchrand sind mit fei-
nen Zâhnchen ausgestattet ; am Hinterrand finden sich neben die-
sen noch etwa 7 kegelformige Fortsâtze.
Die Flâche der Schale zeigt eine schwache, Vorder- und
Hinterrand eine starke Behaarung; die ganze Schale ist wie
bei allen andern Arten liickenlos mit Grtibchen versehen.
Die erste Antenne ist kleiner als bei der vorigen Art; die
Olieder sind, mit Ausnahme des zweiten, aile langer als breit,
aber schmâler als bei der vorigen Art, wenn auch nicht immer
«0 viel, als die Darstellung angibt (Taf. 25, Fig. 19).
Die Schwimmborsten der letzten drei Glieder sind ktirzer als
356 A. KAUFMANN.
bei II. Bradyi, indem sie das letzte Glied nur um die Lange
der letzten 4 y^ Glieder ûberragen.
Die zweite Antenne ist schlanker, das zweitletzte Glied fast drei
mal so lang als breit und dadurch charakterisiert, dass die ftinf
Scliwimmborsten auf ein Minimum reduziert sind und nur nock
als ganz kurze, scliwer erkennbare Fortsâtze erscheinen. Nur die
oberste secbste Borste ist ausgebildet, reicht aber kaum bis in
die Mitte des darauf folgenden Gliedes; auch das letzte Glied ist
weniger breit als bei II. Bradyi, die leicht gekriimmte steife
Borste am unterer Ende des dritten Gliedes fand ich auch meist
ktirzer.
Das erste Beinpaar ist funfgliedrig, das zweite ganz âlmlick
dem der vorigen Art,
Die Furka ist langer als bei II. Bradyi, etwas stârker ge-
kriimmt, und die hintere Borste reicht V4"V5 ^^^^^^^ ^^^ beiden
Endklauen hinaus; die Klauen verhalten sich zur Furka wie 17 :
17:47.
Fundorte : Bruggen bei St. Gallen, Giirbegebiet bei Bern, beint
Rotsee.
7. Unterfamilie. CANDONINiE.
Zweite Antenne des Weibehens funfgliedrig, des-
Mânnchens meist sechsgliedrig mit zwei Spiirborsten.
Schwimmborsten fehlen.
Taster des Kieferfusses beim Weibchen nicht ver-
kiimmert, dreieckig, beim Mânnchen ungegliedert.
Putzfuss mit drei ungleich langen Borsten am
Endgiied.
Chitinstâbe des Ejaculationsapparates in getrenn-
ten Ringen.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 357
15. Gattung CANDONOPSlSVavra.
Wolil mit Redit trennt Vavra (37, pag. 54) dièse Gattung
Ton der Gattung Candona ab, da sie wesentliche anatomische
Unterscliiedezeigt; er stellt folgende Merkmale auf :
« Zweites Antennenpaar beim Mannclien seclis-
^liedrig mit zwei besonderen Spiirorganen.
Mandibel mit einem ungewôhnlicli langen Taster.
Zweite Maxille mit einer deutlichen, aus drei gelie-
-derten Borsten bestehenden Athemplatte.
Furkalglieder schlank, die Borste der hintern
jKante felilt. »
33. Candonopsis Kingsleii Brady and Robertson.
Taf. 24, Fig. 8-11; Taf. 26, Fig. 1-9; Taf. 31, Fig. 17.
!870. Candona Kingsleii Brady andRobertson 12, p. 17, PL IX, Fig. 9-12.
1889. » » Brady and Norman 23, p. 102. • PI. IX,
Fig. 19-22, PI. XIII, Fig. 19.
1890. « » Sars 28, p. 67.
1891. Candonopsis » Vavra 37, p. 54, Fig. 16, 1-6.
1896. Candona « Brady and Norman, 79, pag. 731.
-1898. Candonopsis Kingsleii Hartwig 93. p. 74.
1898. » » Sars 101, p. 355.
Lange: Ç 1^06 mm. cf 1,24 mm.
Hôhe: 0,5 mm. 0,6 mm.
Breite: 0,3 mm.
Wie aus diesen Angaben ersichtlich, bestelit ein erhebli-
•cher Grossenunterschied zwischen Mannclien und AVeibchen,
wâlirend die Umrisse der Sdialen ungefahr gleicli gestaltet sind.
Von der Seite ersdieint die Sdiale langgestreckt, âhnlich
derjenigen von Candona neglecta, aber weniger breit. Der
Rtickenrand zeigt zwei seichte Einbuchtungen, Vorder- und
Hinterrand sind gerundet. Der Ventralrand ist in beiden Ge-
schleditern in der linken Schale stârker eingebuchtet als in
der rechten. Die grôsste Breite erreicht sie im hintern Drittel.
358 A. KAUFMANN.
Selir deutlich fand icli beim Weibclien die Randlinie, die^
weit vom Vorderrand entfernt, fast reclitwinklig nacli oben und
unten umbiegt, um sich dem Rande zu nâherii. Diesen verlâsst
sie ventral sofort wieder, verlâuft fast geradlinig nach hintea
und wendet sich in einem Bogen zum Rtickenrand.
Von oben gesehen ist der Umriss scbwach eifôrmig, mit der
grôssten Breite hinter der Mitte, beidseitig spitz zulaufend.
Die Behaarimg beschrânkt sich auf einige wenige, teils aber
recht lange Haare am Vorder- und Hinterrand.
Aile Telle der Schale sind durchsichtig, Hodenschlâuche und
Ovarien scheinen durch. Die Schliessmuskeleindrûcke sind auf-
fallend breit, dreieckig bis eifôrmig.
Die erste Antenne zeiclmet sich durch sehr schmale Glieder
aus ; schon das erste Glied ist sehr lang gestreckt, oben mit zwei
Borsten versehen, von denen die vordere gebogen ist und aiit
der Spitze die Mitte des vierten Gliedes erreicht. Das zweite
quadratische Glied trâgt am distalen Ende eine Borste, die so
lang ist wie die drei folgenden Glieder zusammen. Das dritte
Glied scheint der Borste zu entbehren ; dièses und die folgenden
Glieder sind 3-4 mal langer als breit.
Die Spiirborste am dritten Glied der zweiten Antenne ragt
mit der Spitze liber das Ende des Gliedes liinaus und ist schmal,
in der Mitte geknickt. Die Borste am Ende desselben Gliedes
tiberragt das Endglied.
Das vierte Glied ist beim Mânnchen geteilt, wodurch die An-
tenne sechsgliedrig wird. An der Teilungsstelle finden sich, wie
bei Candona, zwei Spiirborsten, die mit der hyalinen Spitze das
Ende des letzten Gliedes erreichen. Die Endklauen sind beson-
ders lang, diejenigen des zweitletzten Gliedes langer als die drei
letzten Glieder zusammen ; die Sensitivborste des letzten Crliedes
ist so lang wie dièses.
Das Miinnchen hat drei, das Weibchen funf lange Klauen.
An der ziemlich schmalen Mandibel befinden sich nur fiinf
CYPRIDEN UNU UARWINULmEN. 359
feine wasserhelle Zalme ; die Borste der obern Kante steht selir
weit nach liinten. Ueber der Kauplatte fallen die fiinf derbeu
Borsten auf, die an Notodromas eriniiern, drei davon gelioren
dem zweiten, zwei davon dem ersten Gliede an ; aile sind eng
und zart gefiedert und zwar zweireihig, doch so, dass die untere
Pteihè auch nacli oben gerichtet und daher scliwer sichtbar ist.
Ausserdem findet sicli an beiden Gliedern noch je eine kurze,
steif gefiederte Borste, dorsalwârts tnigt das zweite Glied zwei
Borsten. Die Athemplatte bat fiinf dicke gefiederte und eine
kurze ungefiederte Borste ; das Ende des dritten Gliedes tragt
sieben Borsten, von denen eine um die Hâlfte langer ist als das
letzte Glied. Dièses ist in cliarakteristischer Weise langgestreckt,
an Cl/pria erinnernd und am Ende mit drei Borsten verselien,
von denen die mittlere die lângste und am Ende einseitig be-
dornt ist.
Die Darstellungen, welche Yavra, Brady und Norman von
diesen Gliedmassen geben, sind nicbt genau. Bei Brady und Nor-
man (23, Taf. 13, Fig. 19) fehlen die Borste der Kauplatte, die
gefiederten kurzen Borsten des ersten und zweiten Gliedes, drei
Borsten am Ende des dritten Gliedes und die gefiederte End-
klaue, dafiir sind sechs statt fiinf gefiederte Borsten an den
ersten zwei Gliedern angegeben. Bei Yavra (37, Fig. 16, 5)
fehlen die beiden kurzen gefiederten Borsten, sowie drei am Ende
des dritten Gliedes; auch sind die Fiederstrahlen der langen
Borsten nur einseitig, statt beidseitig, angegeben.
An den Maxillen ist der Taster sehr stark entwickelt, wie bei
Cypria, nach vorn verbreitert, der obère Teil des ersten Gliedes
ragt seitlich ùber das Ende des zweiten Gliedes hervor und ist
mit drei Borsten verselien. Am Grunde des letzten Fortsatzes
steht eine lange gekriimmte Borste.
Der Kauteil des Kieferfusses tragt kurzere und lângere ge-
fiederte, nebst kurzen pinselformigen Borsten, von denen eine
am Grunde durch ihre Stârke aufiâllt. Die deutlich entwickelte
360 A. KAUFMANN.
Atliemplatte liât nur drei Borsten, imweit davon findet sicli noch
eiiie dicke, die das Ende des Tasters erreicht. Beim Weibchen
hat der Taster die gewôhnliche Gestalt imd kurze Endborsten,
deren lângste niclit so lang ist als der Taster. Die Taster des
Mânnchens gleiclien denen Yon Candona. Der rechtsseitige ist
am Grunde breiter als der linke und geht allmâhlig in eine Spitze
aus ; der Rtickenrand bildet vorn eine leiclite Einbuchtung. Der
A^orderrand trâgt auf einer kleinen Einbuchtung eine kurze
Borste. Der linksseitige Taster ist weniger breit, im vordern
Drittel durcli eine Einschnîirung ausgezeiclmet. Bei beiden Ge-
sclilechtern ist die vordere Seite unregelmâssig beliaart.
Am ersten Beinpaar sind die Glieder lang ; das erste liât nur
eine Borste, das zweite beiderseits fiinf Haarbiischel, das dritte
deren zwei auf der Vorderseite. Am Ende des vierten Gliedes
sind zwei kurze Borsten ; die Endklaue ist sclimal.
Das fûnfgliedrige zweite Beinpaar ftilirt auf der Vorderseite
des zweiten, dritten und vierten Gliedes sechs, vier und drei
Haarbiischel, an der Hinterseite des zweiten und vierten Gliedes
je drei Dôrnchen. Die kurze Borste des Endgliedes ist so lang
wie dièses.
Die Furkalglieder sind an der Basis nach hinten gebogen,
schmal, am Ende mit zwei langen dunnen Klauen versehen,
welche vorn gezâhnelt sind, die distale Wimper ist ganz kurz,
die dorsale fehlt.
Der Kopulationsapparat des Mânnchens ist im Umriss drei-
eckig, endigt nach vorn in eine dreieckige durchsichtige Flatte.
In der hintern chitinreichern Partie ist das Vas deferens leicht
zu verfolgen ; der Kanal verlâuft von dem sackartig erweiterten
Anfangsteil am hintern ICnde an in einem spitzen Winkel der
Pitickenwand parallel quer durch das Organ, setzt sich in einer
Schlangenlinie bis gegen die Basis der dreickigen Flatte fort,
uni dort in der Nâhe der seitlichen Einbuchtung zu endigen. Die
Strecke bis zum Ejaculationsapparat ist sehr kurz; dieser ist
CYPRIDEN UND DARWraULIDEN. 361
von der Seite zusammeiigedrllckt, toiinenfôrmig, mit sieben Qiiir-
len von Cliitinringen.
Bei dieser Form scheinen die Mânnclien zahlreiclier zu sein
als die Weibchen, — Vavra fand nur die erstern — , doch ist
die Beliaiiptung Sharpe's (85, p. 458), dass die Weibchen un-
bekannt seien, unrichtig, da sie schon Brad Y und Norman (1889)
kurz erwâhnen.
Dièse Form ist fur die Schweiz neu, ans England (Brady mid
Norman), Norwegen (Sars), Bôhmen (Vavra) und in neuerer
Zeit aus Brandenburg durch Hartwig bekannt geworden.
Icli fand sie im stebenden Wasser bei Mûri und Selhofen, im
Gerzensee.
16. Gattung. CRYPTOCANDONA Kaufmann.
1900. C)\i/ptocandona Kauïmann 141, p. 132.
Mit demselben Recht, mit welchem die Gattung Candonopsis
von Candona abgetrennt werden kann, glaube ich, dièse neue
Form einer besondern Gattung einverleiben zu mûssen, gesttitzt
B,uf verschiedene Besonderheiten.
Die erste Antenne ist schwach.
Der Taster der Mandibel ist nicht verlângert.
Die Branchialplatte der zweiten Maxille bestebt aus
drei Borsten.
Das Endglied des zweiten Fusspaares trâgt drei
ungleich lange Borsten.
Die Furka trâgt am hintern Rand eine feineBorste
^vie Candona.
34. Cryptocandona Vavrai Kaufmann.
Taf. 24, Fig. 12-15 ; Taf. 26, Fig. 10-16.
1900. Cri/ptocandona Vavrai Kaufmann 141, p. 132.
Lange : 0,85 mm.
Hôhe: 0,43 mm.
Breite : 0,3 mm.
362 A. KAUFMANN.
Von cler Seite geselien ist die Scliale des Weibcliens langlich
nierenfôrmig, der Rtickeiirand ist in der Mitte fast gerade, Vor-
der- und Hinterrand sind kreisformig gebogen. Die Einbuclitung
aiif der Yentralseite ist ganz scliwacli. Rûckenrand und die irn-
tere Partie des Vorderrandes zeigen senkrecht zum Rand ste-
hende Kanâle, Die Randlinie entfernt sich vorn und liinten weit
vom Sclialenrand und verlâuft mit diesem niclit parallel.
Die Ansiclit von oben zeigt bei einem elliptischen Umriss den
grôssten Durchmesser in der Mitte mit gleichmâssiger Verenger-
ung uacli vorn und binten.
Die Durcbsichtigkeit der Schale ist wie bei Candona der Art,
dass die Umrisse der Gliedmassen und des Ovariums ziemlich
deutlich zu sehen sind.
DieBebaarung istspârlich, aber ziemlich gleicbmâssig, etwas
reicblicher an Vorder- und Hinterrand.
Die Schliessmuskeleindrucke sind anders als bei Candonopsis.
Es sind fûnf ungefâhr dreieckige, sehr genâherte Flecken, dar-
uber ein langer und davor ein kreisfôrmiger.
Die erste Antenne ist sehr schwach; das erste Glied trâgt
unten zwei geriffte gefiederte, oben zwei lange einfache Borsten,
von welchen die lângere das Ende des letzten Gliedes weit iiber-
ragt. Das zweite Glied ist fast quadratisch, mit einer Borste von
der Lange der vier folgenden Glieder, das letzte Glied ist dop-
pelt so lang als das sechste. Die Schwimmborsten sind langer
als die ganze Antenne, wodurch sich dièse Form von allen Can-
dona-Avi&ci sowie von Candonopsis unterscheidet und an Cydo-
cypris und Cypris erinnert.
Die zweite Antenne entbehrt der Schwimmborsten ; die End-
klauen sind kûrzer und starker als bei Candonopsis, die Spiir-
borste ist lang und S-ftirmig gekriinnnt.
Die Gestalt des Mandibulartasters weiclit wesentlich von der-
jenigen von Candonopsis ab, indem das dritte und vierte Glied
nicht gestreckt sind, sondern sich wie bei Candona verhalten.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 363
Das zweite Glied triigt eiiien Biiscliel von drei langen gefiederten
Borsten ; die Klaue des Eiidgliedes hat ein deutlich zweiseitig
bedorntes Ende. Am Branchialanhang fand icli seclis gefiederte
iind eine ungefiederte Borste.
Das zweite Tasterglied an der Maxille ist breiter als lang.
Fiir die Verwandtschaft mit Candonopsis spricht vor allem
die ans drei Borsten bestehende Branchialplatte desKieferfusses.
An der Basis des Tasters steht eine lange nach vorn gerichtete
Borste ; die einzige auf der Oberseite des Basalstûckes befind-
liclie ist auffâllig lang.
Der Stamm des ersten Beinpaares tragt niir eine Borste, das
zweite Glied ist lang, auf der Vorderseite beliaart. Die Klaue
ist kiirzer als bei Candonopsis.
Das erste Glied des zweiten Fusspaares tragt drei Borsten.
Auf der Vorderseite des zweiten Gliedes finden sich vereinzelt
stehende feine Haare, die Borste des distalen Endos ist kurz und
scliwach. Das folgende Glied ist ungetrennt, auf der vordern
Seiteebenfallszerstreutbehaart und in derMitte sowie amEnde
mit einer langen Borste ausgestattet. Erstere findet sich aucli
bei Candonopsis an der Trennung des Gliedes, niclit aber bei
Candona, wâlirend die distale bei Candonopsis fehlt, aber bei
Candona vorhanden ist. Am Vorderende ist ferner eine kamm-
fOrmige Bôrstchenreihe ; auf der hintern Seite des dritten Glie-
des sind etwa sechs kurze Stâbchen. An dem ovalen Endglied
stehen drei Borsten, von denen die kûrzeste nach hinten
zurticksteht und an der Spitze etwas hakig ist, wâhrend sie
sich bei Candonopsis an die zweitgrôsste anlehnt.
Die Furka unterscheidet sich von derjenigen von Candonopsis
dadurch, dasssie sich aus breiter Basis allmâhlig verjimgt, einen
geraden Yorderrand hat und eine deutliche Wimper am Hinter-
rande tragt, die aber nur drei Viertel so lang ist als die Distanz
von ihr zur Basis der kleinern Klaue. Die Klauen sind schwach,
vorn gezâhnelt, die distale Wimper ist ganz kurz.
364 A. KAUFMANN.
Nacli diesen Befunden erscheint dièse Form als ein Zwisclien-
glied zwisclien den Gattungen Candona und Candonopsis, indem
sie mit ersterer im Verhalten des Mandibulartasters und der
Fiirka, teilweise aucli der ersten Antemie, mit letzterer durcli
die Athemplatte des Kieferfusses und teilweise durch die Be-
borstung des zweiten Beinpaares tibereinstimmt, daneben aber
auch durch die erste Antenne und das zweite Fusspaar etwas
an Cydocypris erinnert.
Ich fand dièse Form in einem etwa 3-4 m^ lialtenden ver-
sumpften Wassersammler von kaum einem halben Meter Tiefe
auf einem Hiigel unweit Gentilino westlich von Lugano.
17. Gattung. CANDONA Baird.
1820. Monomlus Jurine 112.
18S0. Candona Baird.
Vavra (37, p. 39) stellt die Gattungsmerkmale endgiiltig in
folgender Weise fest.
Zweite Antenne beim Mânnchen sechsgliedrig mit
zwei Sptirorganen, beim Weibclien ftinfgliedrig.
Scliwimmborsten am Ende des dritten Gliedes feh-
len vollstândig.
Kieferfuss trâgt an der Athemplatte nur zwei un-
gleiche Borsten. Taster des Weibchens zweigliedrig,
beim Mânnchen ungegliedert.
Zweites Beinpaar funf- oder sechsgliedrig, am Ende
mit zwei ruckwârts gebogenen und einer nach vorn
gerichteten Borste.
Furkalglieder stark, mit zwei Klauen.
Der Ejaculationsapparat trâgt sieben Krânze von
Chitindornen.
Schalen weiss, porzellanartig, an der Luft mit Perl-
mutterglanz.
. CYPRIDEN UND DARAVINULIDEN. 365
Die Vertreter entbehren des Schwimmvermôgens, »
Bei genauer Prllfung der Vertreter dieser Gattimg erweisen
sicli die diesbezliglichen Diagnoseii altérer Autoren hâufig als
ungentigeiid, was zu mamiigfaclien Verweclislimgeii Veraiilassung
gab uiid eiiie griiiidliche Revision dieser Gattung notig maclit,
Nebst Vavra kommt besonders in neuerer Zeit W. Hartwig
das Verdienst zu, durch eine Reihe von Untersuchungen wesent-
liche Beitrâge zur Klârung und Erweiterung unserer Kenntnisse
in dieser Gruppe geliefert zu haben.
35. Candona caudatanoY. spec.
Taf. 24, Fig. 16-20; Taf. 26, Fig. 17-23.
1885. Cypris acuminata Du Plessis 121, p. 46. (?)
1889. Candona acuminata Brady and Norman 23, p. 104, PI. IX, Fig,
9, 10; PI. X, Fig. 5, 6. (?)
1892. Candona acuminata Kaufmann 131, p. 72.
Lange: 1,17 mm.
Hôhe: 0,52 mm.
Breite : 0,43 mm.
Ich habe dièse Form bis vor kurzem mit Cand. acuminata.
Fischer identiliziert, da dièse Art in der Sdialengestalt den
diesbezûgliclien Darstellungen, welche Brady and Norman
(23, PI. X, Fig. 5 und 6) geben, am âhnliclisten kommt und
ebenfalls ein langer Abdominalanhang, wie inderFiscHER'schen
Form, auftritt. Immer mehr aber drângte sich mir die Annahme
auf, dass wir es auch hier mit drei verschiedene Arten zu thun
haben, von denen die urspriingliche sich bei Zenker wieder
findet (4, Taf. II D), wâhrend die oben genannte Form, nach
Brady und Norman, vielleicht mit der meinigen identisch ist,
die Darstellung (PI. IX, Fig. 9 und 10) aber auf eine dritte Art
schliessen lâsst. Leider unterlassen es die genannten Autoren,
irgend eine Beschreibung oder Darstellung der Gliedmassen zu
geben, die sichere Anhaltspunkte geliefert hâtte; sie identi-
366 A. KAUFMANN.
fizieren die englisclie miel norwegische Form mit denjenigen von
Fischer und Zenker, deuten aber an (p. 105), dass die
ZENKER'sclie Form von der englisclien etwas abweiclie.
In wie fern die amerikanische Art (Turner 65, 70;
Sharpe 85) mit den obigen tibereinstimmt, lâsst sich nach den
ungenilgenden Darstellungen nicht erklâren.
Die Schale ist oben gleichmâssig schwach gewôlbt, nicht
abschtissig, vorn halbkreisfôrmig gerundet, unten schwach einge-
buchtet, am hinternEnde mit einer beidseitigen aber ungleichen
Verlângerung. Die linke Schale endigt hinten in einen von zwei
seichten Vertiefungen abgegrenzten Fortsatz, wâhrend die rechte
Schale nur eine kleine Ausbuchtung zeigt, die durch eine deut-
liche Einbuchtung von dem hintern gewôlbten Bauchrand abge-
grenzt wird. Dieser Fortsatz ist bei Brady und Norman, (PI. X,
Fig. 5) angedeutet. Etwas Àhnliches findet sich bei Cand. elon-
gata, (PI. X, Fig. 24.)
Die Randlinie verlâuft dem Vorderrand parallel, nicht aber
mit der hintern Peripherie.
Auf der ganzen Schale befinden sich zerstreut stehende Haare,
die am Vorderrand zahlreicher sind und am Vorder- und Hinter-
rand in parallel verlaufenden Kanâlen entspringen. In der An-
sicht von oben erscheint die Schale elliptisch und lâsst erkennen,
dass die linke Hâlfte die rechte vorn und hinten liberragt ; nach
hinten oben etwas iiberdeckt, wâhrend vorn die Schalen ein
wenig klaifen.
Die Schliessmuskeleindrûcke erscheinen besonders gross, sind
aber an Zahl, Grosse und Stellung beiderseits ungleich, eine
Eigentûmlichkeit, auf welche schon Claus (46) bei andern Arten
hinweist. Ueber den fiinf ungefâhr dreieckigen, steht ein grosser,
langer, sechster ; an Stelle der fiinf mittleren koniien aber auch
sechs Eindriicke stehen, oder zu den fiinf noch zweiweitere hin-
zukonnnen und dies bald auf der rechten, bald auf der Hnken
Schale.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 367
Die erste Antenne zeichnet sich durcli ihre Kiirze und durch
'■die Breite der einzelnen Glieder ans. Am ersten mit Chitinleisten
gesteiften Gliede stelien zwei gefiederte Borsten. Die obère Ecke
des zweiten Gliedes fiilirt eine in der zweiten Hâlfte gefiederte
Borste, welche die Spitze des letzten Gliedes erreiclit. Das zweite
Glied ist doppelt so breit als lang. Die langen Borsten erreichen
kaum die I^ânge der vier letzten Glieder. Die Sensitivborste des
letzten Gliedes ist doppelt so lang als dièses.
Die ebenfalls sehr gedrungene zweite Antenne zeigt auf der
Riickenseite des Stammgliedes eine balbkreisfôrmige Leiste und
einen Exopoditen mit einer langen diinnen, deutlich gefiederten
und einer kurzen Borste. Das erste Glied des Endopoditen ist so
breit. wie die untere Kante lang ist und vorn mit zwei steifen
Borsten ausgestattet, Das nur halb so breite folgende Glied ist
Aentralwârts mit vier feinen Borsten und an der Kante mit e4ner
S-fôrmig gekrûmmten Sensitivborste versehen. Die beiden langen
Klauen dièses Gliedes erreichen eine bedeutende Stârke, die
Sensitivborste ist doppelt so lang als das letzte Glied.
Wie die Antenne, so ist auch die Mandibel massiger als bei
andern Arten, die Kauplatte breit, mit kurzen dicken Zâlmen
versehen; auch der Taster erscheint kurz, da das zweitletzte
Glied so breit wie lang ist. Auf der Unterseite des zweiten Glie-
des stehen vier gleich lange ungefiederte Borsten, wozu noch
eine kûrzere deutlich gefiederte kommt. Von den beiden End-
klauen ist die stârkere nur stumpf gezâhnelt.
Die lange schmale Athemplatte der ersten Maxille fiihrt 22
gefiederte Borsten, von denen vier mundwârts gerichtet sind.
Am Taster des Kieferfusses fallen am Hinterrand etwa sechs
lange Dornen auf. Die drei Borsten am Ende sind gefiedert,
Das erste Beinpaar bat einen kurzen Stamm, das vordere Ende
steht kniefôrmig vor und ist fein behaart. Der krâftige Fémur
ist vorn mit fiinf, hinten mit drei Haarbiischeln geziert. An dem
ersten Gliede der Tibia sind hinten drei, vorn zwei Dornchen^
/>
V
368 A. KAUFMANN.
am zweitenvorn uiid hinteii zwei, am vorletzten neben dergros-
sen Borste nocli eine Wimper. Die Endklaue zeigt nur in der
Mitte die Zâhnelung.
Am Stamm des zweiten Beinpaares finde ich eine Borste auf
der vordern Seite. Die gerade lange Borste der hintern Seite
ist in der Mitte gefiedert, ebenso diejenige des zweitletzten
Gliedes und die sâmtliclien des letzten Gliedes ; auch hier befin-
den sich am ersten imd dritten Gliede des Endopoditen kleine
Dôrnclien. Das Bein ist undeutlich fiinfgliedrig.
Die Fiirkalglieder sitzen einer sehr starken Cliitinleiste auf,
die sich etwas nach vorn, dann dorsalwârts wendet und sich
gabelt. Das Glied hat viel Aehnlichkeit mit demjenigen von
Cand. neglecta. Die Wimper der Dorsalseite steht aber weiter
hinten, ist gefiedert und kleiner als bei der genannten Art, da
sie mit derSpitze dieBasis der untern Endklauen nicht erreicht.
Die hintere Kante trâgt einzelne Dôrnchen.
Charakteristisch fiir dièse Art ist der Abdominalanhang.
Er besteht in einem paarigen lamellaren Fortsatz, der aus der
ventralen Partie des Abdomens entspringt, im basalen Teil
durch eine starke Chitinleiste gestiitzt ist, welche aus der Ab-
dominalleiste hervorgeht. Nach vorn immer schmâler werdend,
lâuft er in eine stumpfe Spitze aus. Der vordere Rand des An-
hanges verliert sich in der Nâhe des zweiten Beinpaares. Die
Ausbuchtung auf der vorderen Kante dièses Anhanges fehlt; sio
diirfte ftir Cand. acuminata Fischer massgebend sein. (2, Taf. IV,.
Fig. 15 e.)
Ferner findet sich bei dieser Art iiber der Afterôffnung eine
feine gerade Abdominalborste.
Dièse Form ist eine der weniger hâufigen Arten der Gattung.
Die von Du Plessis aus dem Genfersee angefulnle Ocwd. acu-
minata halte ich fur dièse Art. Ich fand sie im Genfer-, Bieler- und
Vierwaldstâttersee in geringen Tiefen, in einem Graben in Sel-
hofen beiBern, sowieim Binnengewasserkanal bei Au im RheintaL
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 369
36. Candona maïxJdca Hurtwig.
Taf. 27, Fig'. 1-3 ; Taf. 28, Fig. 1-5 ; Taf. 31, Fig. 19.
1899, Candona marchica Hartvvig 106, p. 183.
Ich glaubte zuerst in der vorliegenden Form die hâufig aiige-
fiilirte Candona rostrata Brady and Norman gefunden zu liaben,
docli stellten sicli bei genauer Untersudmng wesentliche Unter-
scbiede heraus, die niich zur Aiifstellung einer neuen Species
veranlassten. Wâhrend der Fertigstelliing vorliegender Arbeit
beschrieb dann AV. Hartwig ans Brandenburg unter dem obigen
Namen eine Form, die ich mit der meinigen als identiscli be-
tradite.
Lange: 1,02 mm.
Hôhe: 0,56 mm.
Breite : 0,38 mm.
Die Dimensionen stimmen ungefahr mit denjenigen, welche
Hartwig angibt, ûberein. Die Art ist also kleiner als Candona
rostrata. In der Seitenansicht hat sie etwelche Aehnlichkeit mit
der Darstellung, welche Brady nnd Norman von ihrer Candona
rostrata geben (23, Taf. IX, Fig. 11, 12) ; der Bauchrand ist
aber weniger weit gebogen. Der Vorderrand ist schmal, ziem-
lich lang ausgezogen inid fâllt von der Augengegend an ziemlich
steil ab ; die grôsste Hohe ist im hintern Drittel.
In der Ansicht von oben ist sie wesentlich verschieden ; sie
erscheint eifôrmig, vor der Mitte fast etwas eingeschniirt und
verlâuft vomAuge an schief zm* Spitze ; der Hinterrand ist stark
gerimdet und lâsst die Spitzen der Hoden erkennen ; auch hier
ist die linke Schale langer als die rechte mid vorn weniger zuge-
spitzt.
Die fiinf Schliessmuskeleindriicke sind gleichartig, der darilber
stehende sechste ist langer.
Die Behaarung beschrânkt sich auf Vorder- und Hinterrand
und ist auch da spârlich (entgegen der Angabe Hartwig's). Die
Rev. Suisse de Zool., T. 8. 1900. 24
/
370 A. KAUFMANN.
mosaikartige Feldenmg, welclie Hartwig beobaclitete, komite
icli ebenfalls deutlich walirnelimen.
Die zweite Antenne gleicht clerjenigen von Candmia puhescens
Croneberg. Die lange Borste des dritten Gliedes tiberragt ein
wenig das Endglied, die kleine ist so lang wie das folgende
Glied. Die beiden Spiirborsten sind etwas kiirzer, die lângere
tiberragt das Endglied um dessen ganze Lange ; auch hier sind
(Irei lange und zwei kurze Endklauen.
Eine Verwandtschaft mit Candona pubescens zeigt sich auch
in der Beborstiing des Mandibulartasters, dessen Borstenbiischel
auf der Innenseite des zweiten Gliedes ans drei Borsten besteht,
dazu kommt oben eine lange und unten eine kurze.
Die Gestaltung des Kieferfusstasters ist auch derjenigen von
Candona puhescens Croneberg (59, Taf. VII, Fig. 3 b) am
âhnlichsten. Der linksseitige verengert sich nach unten und spitzt
sich zu, ohne einen Winkel zu beschreiben, dabei sind die Borsten
merklich langer als beim rechtsseitigen Taster. Dieser hat bis
zur Mitte parallel verlaufende Bander ; von da an wird er plôtz-
lich doppelt so breit, bildet einen quadratischen Endteil mit
scharfer hinterer Ecke ; der untere Rand verlâuft genau gerad-
linig bis zur hyalinen Spitze.
In der Teilung und Beborstung des ersten und zweiten Fuss-
paares schliesst sie sich an Cand. puhescens Croneberg an, in-
dem die dritte Borste nur so lang als das letzte Glied und riick-
warts gerichtet ist.
Besonders charakteristisch ist die Furka. Dièse ist ausseror-
dentlich kurz, an der Basis dreimal so breit als an der Spitze,
nur wenig gebogen, und die beiden Endklauen sind von sehr ver-
schiedener Lange ; dievordere ist nahezu so lang wie die vordere
Kante der Furka und ein wenig gebogen, die hintere etwas tie-
fer stehende ist nur halb so lang und schmâchtig, gerade und
an die erstere angelehnt. Die Terminalborste ist sehr kurz, die
am Hinterrand doppelt so lang als die Distanz von ihr zur Basis
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 371
<der kiirzen Endklaue. Beide sind ganz fein gezâlmelt, in der
Mitte langer gezâlmelt als vorn und hinten.
Der Kopulationsapparat zeigt einen Basalteil mit dem Ende
des Vas deferens und dem S-fôrmig gekrtimmten Sclilauch ; die
vordere Partie bestelit aus einer fast kreisrunden chitinhaltigen
Platte und einer durchsichtigen, die nach der entgegengesetzten
Seite gerade, nach unten gebogen verlâuft. Er erinnert an Ccmd.
pubescens.
Ich fand dièse erst aus Brandenburg bekannte und fur die
Schweiz neue Art im April 1898 in Grâben in der Nâhe von
Horw bei Luzern und im Mai 1899 in einem Tûmpel in Selhofen
bei Bern, an beiden Orten nur Mânnchen, zu denen ich, wie
auch Hartwig, die Weibchenbisjetzt nicht mit Sicherheit fest-
^tellen konnte.
37. Candona compressa S. Fischer.
Taf. 27, Fig. 4-6; Taf. 28, Fig. 6-11 ; Taf. 31, Fig. 18.
1851. Cl/pris compressa S. Fischer 2, p. 144, Taf. II, Fig. 7-12, Taf. III,
Fig. 1-S.
1853. Candona compressa Liljeborg 3, p. 129, Taf. XXVI, Fig. 1-3.
1868. » » Brady 10, p. 382, PI. XXVI, Fig. 22-27.
1868. » albkans, Brady 10, p. 381, PI. XXV, Fig. 20-25, Taf.
XXXVI, Fig. 12.
1889. Candona pubescens, Brady and Norman 23, p. 101, PI. Xfl, Fig.
32-37.
1890. Candona compressa Sars 28, p. 64.
1891. » pubescens Vavra 37, p. 43, Fig. 11, 1-9.
1892. » compTssa Claus 46, Taf. V, Fig. 13, Taf. VI, Fig. 10,
Taf. XII, Fig. 5.
1894. Candona compressa Croneberg 59, p. 8, Taf. VII, Fig. 4.
1896. )) » Brady 79, p. 728.
-1897. » » Hartwig 82, p. 378.
Lange: 1,0mm. cf
Hôhe: 0,6 mm.
Breite: 0,5 mm.
372 A. KAUFMANN.
In der Seitenansicht ist die Scliale derjenigen von Cand. ros-
trata^YSidj and Norman am ahnliclisten, doch entscliieden lioher
als dièse. Der Rûckenrand ist gewôlbt, der Hinteirand gleicli-
mâssig abgerundet, der ventrale schwach eingebuchtet. Unmit-
telbar vor den Augen zeigt sich eine leichte Einbuchtung; die
grosste Breite erreicht sie im hintern Drittel. In der Ansicht vott
oben ist die Àhnlichkeit mit Candona rostrata nocli grôsser, in-
dem diebeiden Schalenliâlften in einespitzzulaufendeVerlJinge-
rung endigen, und zwar so, dass die rechte Schale ganz flach, die
linke ein wenig geneigt ist. Wie sclion Croneberg (59, p. 8)
feststellt, ist in der Darstellung, welche Vavra (37, Fig. 11,2)
giebt, der die Form als Cand. pubescens Kocb beschreibt, dièse
Eigentiimlichkeit der Scliale nicht vorhanden. Entgegen der An-
nahme Croneberg's, dass zum Unterscliied von Cand. rostrata
die Schalen gleichmiissig vorspringen, stellte ich bei meinen For-
men des Bestimmtesten fest, dass auch hier die redite îScliale
kûrzer ist, was in der Riickenansicht deutlicli wahrnelimbar ist
und auch aus den Lângenmassen hervorgeht.
Die Schliessmuskeleindrûcke sind in der Fiinfzahl vorhanden,
zwei zeichnen sich durch ihre Grosse aus ; vor diesen findet sich
ein umfangreicher sechster Eindruck.
Die siidalpine Form weicht sowolil durch geringere Grosse als-
in der Gestalt nicht unerhebhch von dieser Form ab. Vieil eicht
haben wir es auch hier mit verschiedenen Spezies zu thun.
Die ganze Schale ist zerstreut behaart, vorn und hinteii
dichter.
Die erste Antenne wird durch die Streckung der vier vordern
Glieder ziemlich lang, und die daran beiindlichen Schwimm-
borsten erreichen die Lange der ganzen Antenne, also wie bei
schwiiiniienden Arten.
Die sechsgliedrige mânnliche Antenne tragt am Ende des
vierten Gliedes zwei sehr lange, diinne Spiirborsten, von denen
die kurzere, dorsale, das letzte Glied um dessen Lange tiberragt^
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 373
die langere dièse noch mit dem hyaliiien Ende ûbertrifft. Unge-
fàlir îin derselben Stelle tragt das Weibclien vier Borsten, von
deiien eiiie kurz gefiedert ist. Die diesbezligliclien Darstellungen
von Claus sindsehr ungenau (46, Taf. VI, Fig. 3).
Vavra stellt am ersten Glied neben den gewôhnlicb auftre-
tenden noch zwei kurze Borsten dar, die ich nicht finden kann
(37,p.44,Fig. 11, 3).
Der Mandibulartaster tragt am zweiten Glied nach vorn
«inen Biischel von fûnf langen Borsten nebst einer ganz kurzen
und einer langen einzehi stehenden. Am Branchialanhang fin-
den sich acht Borsten. Die stârkere Klaue des Endgliedes ist
vorn kannnformig.
Der Kieferfuss des Mânnchens gestaltet sicli âhnlich dem-
jenigen von Cand. rosfrata.
Der rechtsseitige Taster beginnt mit sehr schmaler Basis, an
welclier eine Leiste von hinten nacli vorn zu beobachten ist,
nimmt dann aber um mehrals das Doppelte in derBreite zu, en-
digt mit einem zur Lângsachse senkrecht stehenden, weit vor-
gezogenen Schnabel, der in eine feine hyaline Spitze ausgeht. Die
beiden Seitenborsten erreichen die Endkanten des Organes. Im
Oegensatze dazu verbreitert sich der linksseitige Taster alhnâh-
lig, indem der Hinterrand eine fast kreisrunde Wôlbimg be-
schreibt; ziemlich rechtwinklig biegt dieser Rand dann in den
Schnabel um, der hier dicker erscheint. Die Borsten sind kûrzer.
Bei Brady und Norman (23, Taf. 12, Fig. 33) fehlt die zweite
Borste ; Croneberg (59, Taf. 7, Fig. 45) stellt den linksseitigen
Taster viel gestreckter dar.
An dem zweiten Fusspaar ist die Tibia getrennt, am Ende mit
einer Borste versehen, welche die gleiche Lange bat wie die
ktirzeste Borste des letzten Gliedes. Dièse ist mehr als doppelt
so lang als das letzte Glied.
Die Furkalglieder shid wohl am richtigsten von Croneberg
(59, Taf. 7, Fig. 4 d) dargestellt worden, wâhrend die Darstel-
374 A. KAUFMANN.
lungen von Fischer (2, Taf. 2, Fig. 9) und Brady imd Norman"
(23, Taf. 12, Fig. 38) wesentlicli davon abweichen. Sie ist fast
gerade und verjtmgt sicli allmâhlig ans breiter Basis. Die vordere^
Kante verliâlt sich zu den beiden Klaueii wie 32 : 23 : 18. Die
Wimper des hintern Randes stelit ziemlich weit nach vorn und
iiberragt um die Hâlfte das Ende der Furka.
Das Copulationsorgan ist leicht von dem anderer Arten za
unterscheiden. Die hintere Grenze verlauft ganz gerade bis zu
der hintern Ecke, welche eigenartige, schnabelfôrmige Leisten
trâgt. Daran reilien sich nach vorn zwei zum Teil iibereinander
liegende Platten an, die von der innern Partie deutlich abge-
grenzt sind. Dièse letztere lâsst die Fortsetzung des Vas deferens
als einen unregehnâssig S-formig gekrûmmten Kanal erkennen.
Die aus den meisten Lândern, in denen sorgfâltig Ostracoden
gesammelt wurden, bekannt gewordene Art ist flir die Schweiz
neu. Sie kommt wahrscheinlich nicht in Seen vor. Ich fand sie
nur in seichten Stellen des Sumpfufers oder in Bâchen mit ganz
langsam fliessendem Wasser.
Fundorte : Chiasso, Balerna, Capolago und Agno, im Ufer-
schilf des Luganersees, Mûri und Worb bei Bern.
38. Candona pubescens G. 0. Sars.
Taf. 27, Fig. 7-9; Taf. 28, Fig. 12-17; Taf. 31, Fig. 2(J.
Candona Sarsi Hartwig.
1890. Candona pubescens Sars '^8, p. 6i.
1892. » » Daday 44, p. 306.
1895. » « Wierzeiski 67, p. 176.
1896. » » Wierzeiski 78, p. 201.
1896. » » Hartwig 82, p. 378.
1897. » » Brady and Norman 79, p. 729, l'I. LXIII,
Fig. 24, PI. ÎAIV, Fig. 20, 21, PI. LXVIII, Fig. 7-9.
1897. Candona piiùescens Daday 83, p. 6.
1897. )) » Daday 87, p. 169.
1898. » » Lienenklaus 98, p. 113.
CYPRIDEN UXI) DARWINULIDEN. 375
1899. Carulona Sarsi Hartvvig 106, p. 189.
1899. » » Hartwif,' 107, p. 543.
Nach deii neuestenllntersuchiingen \onHARTWiG(106, 107),
stellt sich heraus, dass, dank iiiigentigender und ungenauer Diag-
nosen, drei verschiedene Arten unter dem gleiclien Namen Cand.
puhescens beschrieben und auch unter sich identifiziert wurden,
so von KoCH, Sars und Croneberg. Die einedieser drei Fornien,
diejenige welche Hartwig filr die wahre Cand. puhescens Koch
ansielit (106, p. 186) ist keine Candona, da fur dièse endgiiltig
nach Vavra eine sechsgliedrige zweite Antenne mit Spiirborsten
beim INIânnchen als Gattungsmerkmal gelten soll.
InderergânzendenBeschreibungderSARS'schenForm,welcher
er den neuen Namen Cand. Sarsi Hartwig beigiebt, macht der
eifrige Candona-Yorscher auch auf die Unterschiede zwischen
dieser und der CRONEBERG'schen Form aufmerksam (107,
p. 543) worausimmerhinersichtlichist, dass dièse beidenFormen
nahe verwandt sind. Da nun die erste dieser drei Arten ausser
Acht fâllt und neu zu benennen ist \ kann die SARs'scheBezeich-
nungbeibehalten werden, wàhrend die spâter beschriebene Form
Croneberg's auch einen neuen Namen, nach dem Vorschhige
Hartwigs Candona Cronehergi Hartwig, erhalten muss.
Meine Form stimmt besonders in der Gestahung der Greif-
taster mit der HARTWiG'schen Darstellung iiberein, doch sind
im Uebrigen einige Unterschiede zu becbachten, so dass wir
auf grund weiterer Untersuchungen vermutlich auch hier eine
Gruppe nahe verwandterFormen unterscheiden kônnen, âhnlich
wie bei Cand. candida.
^ Nach genauer Untersucliung dieser Form, die mir von Hartwig in ver-
dankenswerter Weise zur Verfiigung gestellt wurde, erlaube ich mir, dafiir die
Gattnng Pseudocandona aufzustellen, fiir welche. zum Unterschied von Candona,
mit der sie in allen wesentlicheu Teilen iibereinstimmt, die fiinfgliedrige mânn-
liche Antenne und der Mangel der Spiirborsten am zweitletzten Glied bezeichuend
sein soll. Da die Kocn'sche Beschreibung, die mir nicht zugâuglich war, ganz iin-
geniigend zu sein scheint, muss dièse Art als Pseudocandona puhescens Hartwig
bezeichnet werden.
376 A. KAUFMANN.
Lange: 1,21 mm. cf
Hohe : 0,72 mm.
Breite: 0,50 mm.
Dièse Maasse der mâmiliclien Schale — ausgewaclisene Weib-
clieii koiiiite ich von dem betreffenden Fiindort niclit mit Siclier-
lieit feststellen — stimmen mit den Angaben Bartwig's ziem-
licli genau tiberein, docli ist niclit zii erklâren, ob die Umrisse
in der Seitenansicht gleicli sind, da bis zur Stunde keine Dar-
stellung der Scliale vorliegt.
In der Seitenansicht gleicbt die Scliale besonders derjenigen
von Cand. rostmta Brady and Norman (23, PI. IX, Fig. 11), ist
aber verhâltnismâssig breiter als jene und ventralwârts weniger
eingebuchtet. Die grossie Hohe ist aiich hier im hintern Drittel,
und von da ans neigt sich die Scliale ziemlich gieichmâssig nach
vorn. DieEandIinie ist besonders weit vom Riickenrande entfernt.
Die linke Schaleiihâlfte ûberragt hinten und vorn die redite. Von
oben gesehen, zeigt sich der Unterschied gegeniiber verwandten
Formen durch den Mangeleiner schnabelartigenVerlângerung;
darin stimmt dièse Form mit CandonaSarsiB.Mt\N\gm(i\ii tiber-
ein, dafiir aber mit den Angaben Croneberg's; beide Hâlften
neigen sich nach vorn gieichmâssig und geradlinig zur Median-
ebene ; nach hinten sind sie stuinpf. Die grôsste Breite liegt in
der Mitte. Die Behaarung ist âhnlich derjenigen \o\\Cand. mar-
chica , auf der Flâche stehen die Haare zerstreut, am Vorder-
und Ilinterrand etwas dichter.
Schliessmuskeleindriicke sind fuiif, ungefâhr gleich grosse ;
dazu kommen noch zwei oberhalb und vor diesen.
Die erste Antenne trâgt ebenfalls sehr lange Schwimm-
borsten, die langer sind als aile Antennenglieder zusammen
genommen.
DieSpurborsten an der zweiten Antenne desMânnchens fallen
durch ihre Lange auf; die untere ûberragt das letzte Gliednoch
um die doppelte Lange desselben ; die obère ist nur wenigkiirzer.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 377
Die obère Klaiie des zweitletzten Gliedes ist nur halb so lang
als die benachbarte desselben Gliedes. Die lângere Borste am
Ende des dritteii Gliedes ûberragt die Spûrborsten, die ktirzere
ist so lang wie das folgeiide Glied und dûmi.
An dem Mandibulartaster, der wie bei Cand. marcJiica gestal-
tet ist, lindet sicli auf der Yorderseite des zweiten Gliedes ein
Biischel von drei langen Borsten, wozu noch zwei ungleich lange,
getrennt steliende kommen. Die mittlere Klaue des Endgliedes
ist doppelt kammformig gezalnit.
Die beiden Glieder der Tibia des ersten Beinpaares erreicben
die Lange des zweiten Gliedes; an der Vorderseite des letztern
stelien ftlnf Haarbiischel ; die lange scbmale Endklaue ist von
der Mitte an gezâhnelt.
DaszweiteBeinpaar bat eine gekrûmmte Tibia, deren vorderes
Glied kiirzer ist. Die dritte kurze Borste am Endgliede ist nur
so lang wie dièses und nach hinten gekrilmmt; die beiden an-
dern sind naliezu gleich lang, die eine ist gerade, die andere
gebogen.
Yon besonderer Gestaltung sind wiederum die Taster der
Maxillarfiisse des Mannchens. Der rechtsseitige Taster, der von
Anfang bis Ende ungefâhr gleich breit erscheint, bildet eine
scliwach S-formig gekriimmte Platte mit einem rechtwinkligen
Abscliluss und einem schnabelfôrmigen, hvalinen Ende. Aelmlich
wie bei Cand. compressa verlauft eine Cliitinleiste vom hintern
zum vordern Rand. Die beiden Borsten an der vordern Kante
erreicben das Ende des Tastersniclit. Meine Darstellung (Taf. 28,
Fig. 14) stimmt mit derjenigen vonHARTWiG (107, p. 545) ziem-
lich iiberein, ist aber scbmâler ; ich fand aber aucli so breite, wie
sie Hartwig abbildet. Brady und Norman zeichnen drei Bor-
sten (79, Taf. LXIY, Fig. 20), was ein Yerselien sein dlirfte; auch
ist die hintere untere Ecke viel starker gewolbt und runder als
bei meiner Form.
Der linksseitige Taster bat Aehnlicbkeit mit demjenigen von
378 A. KAUFMANN.
Cand. candida, inclem er selir lang gezogen ist; seine grosste
Breite ist an der Basis, uncl von da an verjûngt er sich gleicli-
mâssig. Bis zur Mitte verlaufen die Bander parallel, dann zeigt
sich eine leichte Knickung und das Ende biegt in einen selir
stumpfen Winkelnach vorn um. Hierin stimmt dièse Form wieder
mehr mit der Darstellung Croneberg's iiberein (Fig. 2 c.) ; da,
bei der HARTWia'schen Form die grosste Breite in der Mitte
ist. Die beiden Borsten der Vorderkante stehen weit vorn, sind
diinn mid erreichen die Vorderkante des Endteiles.
Von besonderer Gestalt ist die Furka, an welclier schon
Croneberg die gedrungene Gestalt imd die Lange der Borsten
hervorhebt. Bei meiner Form ist sie breiter, als sie Crone-
berg darstellt. Sie entspringt ans breiter Basis, lâuft gleich-
mâssig zn und ist fast gerade abgestiitzt. Die obère Klaue ver-
hâlt sich zur vordern Kante nahezu wie 3:5. Hartwig giebt
das Verhâltnis von 3 : 4 an ; das Ende der Furka ist fast gerade-
abgestutzt.
Die AVimper der Hinterkante ist fast doppelt so lang, als die-
jenige des Distalendes, langer als sie Croneberg (59, Taf. VII^
Fig. 3 c) darstellt, indem sie das Ende des Gliedes um mehr als
die Hâlfte tiberragt. So finden wir sie auch von Bbady und Nor-
man dargestellt.
Das Copulationsorgan des Milnnchens zeigt eine unregelmâs-
sige dreieckige Basalplatte, darin sich die Fortsetzung des Vas
deferens befindet und mehrere Leisten und Platten. Daran
schliessen sich zwei Endstticke an, von denen das eine ungefâhr
kreisrund begrenzt, das zweite rechteckig ist und nach der von
der Hauptplatte abgewendeten Seite einen stumpfen schnabel-
artigen î'ortsatz bildet.
Dièse Art, die ausDeutschland, Norwegen, Russland, Ungarn^
England, Galizien bekannt ist, ist fur die Schweiz neu.
Fundort : Ein kleines Bâchlein nordlich von Chiasso.
CYPRIDEN UND DAR■V^^NULIDEN. 379
39. Candona candida Vavra,
Taf. 27, Fig. 10-13; Taf. 28, Fig. 18-23.
1820. Monoculus candidus Jurine 112, p. 176, PI. XIX, Fig. 7-9. (?)
1831. Ciipris pellucida Fischer 2, p. 149, Taf. V, Fig. 1-4.
1833. Candona candido hWiehorg 3, p. 127, Taf. XI, Fig. 19, 20, Taf.
XXV, Fig. 13-13.
1854. Ci/pris candida Zenker 4, p. 76, Taf. I, Fig. 1-10.
1868. Candona candida Brady 10, p. 383, PL XXV, Fig. 1-9, PI. XXXVI,
Fig. 13, PI. XXXVII, Fig. 1.
1868. Ci/theridea Zetlandica Brady 10, p. 428, PI. XXVIIl, Fig. 42-46.
1883. Candona lucens, similis Forel 120, p. 113.
» » Du Plessis 121, p. 43.
candida Nordquist 17, p. 39, Taf. V, Fig. 26.
» Stuhlmann 19. Taf. XXXII, Fig. 67, 68.
» Scinvarz 22, Taf. XI, Fig. 10-13.
» Brady and Norman 23, p. 98, PI. X, Fig. 1, 2,
14-23.
» Sars 28, p. 17.
» Vavra 37, p. 48, Fig. 14, 1-10.
» Zschokke 129, p. 120, 128.
» Zschokke 130, p. 490.
» Kaiifmann 133, p. 72.
» Daday43, p. 182, 184.
» Daday 44, p. 305.
)) Fric & Vavra 34, p. 109, Fig. 73, 1 & 2.
» Hartwig 36, p. 26.
» Croneberg 59, p. 3, Taf. VII, Fig. 1.
1893. Cijpris candida Zschokke 139, p. 69, 71, 73.
1895. Candona candida Wierzeiski 67, p. 176.
1896. » ). Wierzeiski 78, p. 202.
1896. » .) Hartwig 80, p. 320.
1896. » » Turner 74, Taf. VI, Fig. 27.
1897. » .) Daday 83, p. 6.
1897. » » Fuhrmann 138, p. 498.
1898. .) » Lienenklaus 98, p. 113.
1898. .) » Sars 101, p. 331.
1899. » » Hartwig 108, p. 32
1883.
»
1883.
»
1886.
»
1888.
»
1889.
»
1890.
»
1891.
»
1891.
Cypris
1891.
))
1891.
Candona
1892.
»
1892.
»
1083.
»
1893.
»
1894.
»
380 A. KAUFMANN.
Bei der Scliwierigkeit der Artbestimmimg kônnen obige An-
gabeii nur in wenigen Fiillen den Aiispruch auf Unantastbarkeit
erheben, und bei âlteren Autoren kanii von einer sicliern Identi-
fication nicht die Rede sein.
Lange: 1,04 Q 1,21 c? mm.
Hôhe: 0,6 Ç 0,7 cf mm.
Breite: 0,53 Ç 0,53 cf mm.
Dièse Maasse stimmen ziemlich genau mit denjenigen ûberein,
welclie Vavra von seiner Candona candida gibt (37, p. 49), was
micli in der Annahme bestârkt, dass mir nicht eine der von
Brady und Norman unterschiedenen Varietâten Candona tu-
mida und Candona daviformis vorgelegen habe (23, PL X,
Fig. 1, 14). Letztere Formen sind vermutlich spezifisch von
einander verscliieden, was aucli die Meinung Hartwig's ist
(103, p. 54), so dass es sich darum handelt, eine bestimmte Form
als die typische Candona candida festzustellen. Da aber die An-
gaben und Darstellungen altérer Autoren dazu nicht geniigen,
halte ich mich an diejenigen von Vavra und betrachte meine
Form als mit der seinigen identisch.
Die Schale des Weibchens fâllt nach hinten ziemlich steil ab,
ist im hintern Drittel am hôchsten, am Bauchrand schwach ein-
gebuchtet, hinten spitziger als am gieichmâssig gerundeten Vor-
derrand, nach oben nur schwach gewôlbt, etwas mehr als bei
Vaa^ra (Fig. 14, 1). In der Ansicht von oben erscheint meine
Form nach hinten stârker gerundet und vorn etwas weniger
spitz zulaufend, doch sind dièse Unterschiede gering.
Die Schale des Mannchens ist grosser und weicht in der Ge-
stalt insofern von der des Weibchens ab, als die hintere untere
Ecke viel breiter ist, indem (he Schale vom Bauchrand zuerst
schrag nach hinten aufsteigt, um sich dann in einem ziemlich
scharfen Winkel nach vorn zu wenden. Aehnliches stellt Vavra
(Fig. 14, 2) dar, doch stimmt der Umriss meiner Form beim
Mannchen etwas weniger iiberein, als dies beim Weibchen der
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 381
Fall ist. Unter den von Brady und Norman dargestellten For-
meii nahert sie sicli der C. candida var. tumida am meisten
(23, Taf. X, Fig. 14-17), dochweicht seine Darstellung derweib-
lichen Schale so erlieblicli von der meinigen ab, dass ich sie
einstweilen niclit identifiziere.
Im Verlaufe meiner Untersucbungen kamen niir noch ver-
schiedene âhnliche Gestalten vor, die bald weniger, bald mehr
von dieser Form abweichen, doch betrachte ich dièse zur Zeit
niir als Lokalvarietaten.
Die erste Antenne ist schmal, die Borsten sind so lang wie
die letzten seclis Glieder zusammen.
Die zweite Antenne zeigt beim Mânnchen kiirzere Spûrborsten
als bei den verwandten Formen ; die hintere erreicht nur mit
dem liyalinen Fortsatz das Ende des letzten Gliedes, wahrend
die langere nur um diesen das Ende des letzten Gliedes iiber-
ragt. Die grôssere Klaue des letzten Gliedes ist kaum so lang
als die letzten drei Glieder der Antenne zusammen. Die beiden
Borsten am distalen Ende des dritten Gliedes sind selir ungleich ;
die grôssere erreicht das Ende des letzten Gliedes, die kiirzere
schwâchere nur das Ende des folgenden drittletzten Gliedes.
Die Mandibel zeigt ein wesentliches Merkmal, indem an dem
zweiten GHede des Tasters fiinf lange ungefiederte Borsten
stehen, eine Eigentiimlichkeit, welche flir die ganze Candida-
Gruppe alsbesonderes Merknial aufzustellen ist, zumUnterschied
von Candona neglecta Sars (fabœformis ?). Am Ende des dritten
Tastergliedes steht, seitlich zum letzten GHed, eine dicke ge-
fiederte Borste. Der Branchialanhang hat acht Borsten, wovon die
oberste ganz kurz, und die letzte steif, schmal und ungefiedert ist.
Charakteristisch sind, ebenfalls fur die ganze Gruppe, die
Taster des mânnlichen Kieferfusses, der bis jetzt nur von Vavra
genau dargestellt wurde. Der linksseitige ist an der Basis einge-
schniirt, was Vavra nicht andeutet (Fig. 14, 8), verschmâlert
sich allmâhlig nach vorn, biegt dann in einem sehr stumpfen
382 A. KAUFMANN.
Winkel nacli vorn iim. An dem sclimalen Endteil nâliern sicli
die Chitinrânder derart, dass sie eine mit dem Rand parallel
verlaiifende Rimie zii bilden scheinen. Die Borsten der Vorder-
seite sind sehr lang (langer als bei Vavra) imd erreiclien fast
die Spitze des Tasters. Der rechtsseitige Taster verbreitert sich
aus sehr sdimaler Basis bauchfôrmig und biegt dann fast recht-
winklig um in den niir halb so breiten Endteil, der nach vorn
wieder etwas breiter wird. Die vordern Borsten sind weiter
unten inseriert und ktirzer als aiif der linken Seite.
Am ersten Beinpaar ist die Vorderseite des zweiten, dritten
und vierten Gliedes beliaart.
Das zweite Beinpaar ersclieint viergliedrig durch die unge-
teilte Tibia, welclies Verhalten bis anhin als Speziesmerkmal
dieser Art angesehen wurde. Die kûrzere Borste des Endgliedes
ist fiinf mal so lang als das Endgiied und so lang wie die Borste
des zweitletzten Gliedes.
Die Furka des Mânnchens ist gerade ; die grôssere Endklaue
verhâlt sich zur Vorderkante wie 25 : 41 ; die hintere feine
Borste erreicht mit der Spitze das Ende der Furka. Die weib-
liche Furka ist stârker gebogen und klirzer, die Borste verhâlt-
nismâssig langer, indem sie sich zur Vorderkante verhâlt wie
24 : 31, weiter vorn inseriert, so dass sie das Ende der Furka
tiberragt.
Ein fur dièse und verwandte Arten charakteristisches Merk-
mal, auf das noch von keiner Seite aufmerksam gemacht wurde,
ist ein spitz dreieckiger Abdominalanhang auf der Vorderseite
oberhalb der Furka, âhnlich wie bei Caudona candata, doch
nicht so lang.
Der Kopulationsapparat ist ganz âhnlich wie bei Candona
devexa (siehe Taf. XVIII, Fig. 6). Der Hauptteil ist oval, in der
obern Partie stark chitinhaltig ; das Vas deferens geht in einen
S-ftirmig gekriimmten Gang liber, der im untern Drittel nach
aussen miindet. Ein seitlicher schaufeltormiger durchsichtiger
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 383
Fortsatz zeigt eine obère doppelt gekrûmmte und eine untere ein-
fach krumme Begrenzung und ist in seiner Gestalt von dem gleichen
Anliang bei Candona neglecta ziemlich leicht zu unterscheiden.
Dièse hâufigste Candona-Art ist in seichten Grâben oft in sehr
grosser Individuenzalil zu finden und pflanzt sicli daselbst meist
partheuogenetisch fort ; sie kommt aber auch in den Tiefen un-
sererSeen vor, wo die geschleditliclieVermehrunghâufigersein
mag. Es gelang mir nur einmal, ein Mannchen aufzufinden.
Fundorte: Bex, Miinsingen, Reutigen, Delsberg, Pruntrut,
Herbligen bei Scliafthausen, Btilach, Sargans, St. Margretlien,
Buchs, Au, Bodensee, Genfersee, Thunersee, Brienzersee, Hall-
wylersee, Senipachersee, Lowerzersee, Zugersee, Vierwald-
stâttersee, Luganersee, Aegerisee, Ztirchersee, Walensee, Murt-
nersee, Neuenburgersee, Schônenbodensee bei Wiklhaus, beim
Gotthardhospiz, St. Moritzersee, bei Davos-Dorf, um St. Gallen
und Bern etc.
40. Candona devexa Kaufmann.
Taf. 27, Fig. 14, IS ; Taf. 30, Fig. 1-3 ; Taf. 31, Fig. 22.
1900. Candona devexa Kaufmann 140, p. 108.
Wâhrend bei âltern Autoren die alleinige Berûcksichtigung
-der Schalen als ein empfindlicher Mangel empfunden wird, kom-
men wir heute bei griindlicherer Untersuchung der Formen zu
der Erkenntnis, dass einzelne Arten hauptsâchlich gestiitzt auf
•das Verhalten der Schalen zu trennen sind, doch darf ein ge-
naues Studium der Gliedmassen unter keinen Umstânden fehlen.
Wir erbalten so eine Gruppe von Formen, die in den Gliedmassen
mit einer Hauptform ubereinstimmen, wohl aber durch besondere
konstante Merkmale von ihr abweichen. So die beiden folgenden
Arten.
Lange : 1,15 mm.
Hôhe: 0,6 mm.
Breite : 0,5 mm.
384 A. KAUFMANN.
Yon Candona candida untersclieidet sich dièse Art hauiitsach-
licli durch den abschiissigen Riicken, der in einem scharfen
spitzen Winkel in den Unterrand iibergeht ; auch in der Augen-
gegend ist eine geradlinige, scliief nacli unten verlaufende Be-
grenzung ; der Vorderrand ist gleichmâssig geriindet, der Baucli-
rand leicht eingebuclitet. Die Beliaarung beschrankt sich auf
Vorder- und Hinterrand, wo auch parallel verlaufende Poren-
kanâle auftreten.
In der Ansicht von oben erkennen wir den grôssten Durch-
messer beim Weibchen in der Mitte, von wo aus die Schale nach
vorn und hinten sich zuspitzt, nach vorn fast geradhnig, nach
hinten nur in einer leichten Biegung.
Die hnke Schale ist grôsser als die redite, tlberragt sie vorn
und schliesst sie hinten etwas in sich ein.
Die Gestaltung des Mannchens scheint mir wenig davon abzu-
weichen, doch konnte ich dieselbe nicht genau feststellen, da ich
nur ein Mânnchen getischt liatte, und dièses beim Fang oder
Transport beschâdigt wurde.
Die beiden Borsten an der ventralen Ecke des dritten Gliedes
sind langer als bei Candona candida, indem die lângere das
Endglied, die kiirzere das folgende vierte Glied ûberragt. Die
kûrzere Spiirborste erreicht die Mitte des letzten Gliedes, die
lângere iiberragt das Endglied um einen Yiertel seiner Lange.
Die lângere Klaue des Endgliedes ist etwas langer als die drei
letzten Glieder zusammen genommen.
Die Taster des mânnlichen Kieferfusses entsprechen in der
Gestaltung denjenigen von Candona candida; der rechtsseitige
Taster zeigt die breiteste Stelle etwas nâher der Basis, doch ist
darauf kein Gewicht zu legen.
Das zweite Beinpaar fand ich bei beiden Geschlechtern
einerseits vier-, andererseits durch die Trennung der Tibia fiinf-
gliedrig, Ungleichheiten, auf welche auch Hartwig bei Cand,
WcUneri Hartwig aufinerksani niaclit.
CYPRIDEN UNI) DARWINULIDEN. 385
Die mânnliche Furka ist gestreclvt. Die Endklaue verhiilt sich
zurvorclern Kaiite wie 25 : 35 beim Weibclien, wie 38 : 43 beim
Mânnclien. Die hiiitere feine Borste ragt um eineii Drittel liber
das Ende der Furka hinaus.
Fundort : Pfaffikoner-See.
41, Ccmdona Studeri Kaiifmaiin.
Taf. 27, Fig. 16-20 ; Taf. 30, Fig. 6-11 ; Taf. 31, Fig. 23.
1900. Candona Studeri Kaufmann 140, p. 109.
Aucli dièse Art gehôrt zu der Candida-GrYU])])e.
Lange: 1,4 Ç cf mm.
Hôhe : 0,75 Ç 0,8 cT mm.
Breite : 0,G mm.
Wie ans diesen Maassen ersiditlicli, ist dièse Form die grôsste
einheimisclie Art und um einen Drittel grôsser als Candona
candida, von der sie sich aucli in der Gestalt deutlich abhebt.
In der Seitenansicht weicht sie von Candona candida nur
wenig ab, docli zeigt die Scliale eine deutlichere Streckung, der
Rûckenrand verliiuft melir geradlinig, schief nach vorn geneigt.
Der Vorderrand ist etwas breiter, wâhrend der Hinterrand
weniger steil abfâllt als bei der Hauj^tform ; die Einbuchtung
des Bauchrandes ist schwach und ktirzer, da die hintere Partie
wieder geradlinig verlâuft.
Die etwas breitere mânnliche Schale erreicht die grosste
Breite im hintern Viertel, weist aber hinter der ventralen Ein-
buchtung eine Ausbuchtung auf, deren Begrenzung schief von
unten nach oben verlâuft, um mit dera Hinterrand einen rechten
Winkel zu bilden.
In der Ansicht von oben zeigt sich eine auffâllige Differenz
gegeniiber der Hauptform. Das Mânnchen ist ausgeprâgt eifôr-
mig, mit stark gerundetem Hinterrand, das Weibchen hat seinen
grôssten Durchmesser in der Mitte und spitzt sich nach vorn
Rev. Scisse de Zool., T. 8. 1900. 25
386 A. KAUFMANN.
uiid hinten zu, âhnlich wie Ccmdona devexa. In beiden Geschlecli-
tern gelit die Biegung der mittleren Partie ziemlich plôtzlicli
beidseitig in eine ganz gerade Linie ûber, welche die seitliclie
Begrenzung des vordern Viertels bildet. Die Asymmetrie der
Schalen ist bei beiden Geschlechtern deutlich ausgeprâgt, in-
dem die linke Schale vorn und hinten die rechte iiberragt.
Die Schliessmuskeleindrûcke bestehen ans sechs Flecken ; der
oberste davon ist oval, etwas isoliert, wâhrend die ftinf ungefâhr
dreieckigen ringformig angeordnet sind, iedoch nach oben eine
Liicke lassen.
In den Gliedmassen schliesst sie sich der Hauptform an.
Die erste Antenne hat ziemlich lange Borsten.
Von den Spiirborsten der zweiten Antenne erreicht die kiir-
zere mit ihrer Spitze ohne hyalinen Anhang das Ende des letzten
Gliedes, wâhrend die lângere etwas dariiber hinausragt.
Die lângere Klaue des Endgliedes ragt nicht am weitesten
vor, erreicht aber die Lange der drei letzten Glieder zusammen.
Die kurzere Borste an der ventralen vordern Ecke des dritten
Gliedes erreicht die Lange der zwei folgenden Glieder zusammen,
die lângere iiberragt das Endglied uni die Lange d^sselben.
Die Kieferfusstaster des Mânnchens sind analog der Haupt-
form, doch um mehr als ein Fiinftel langer. Das zweite Beinpaar
ist deutlich viergliedrig mit ungeteilter Tibia, stimmt darin mit
der Hauptform uberein.
Die Endklaue der Furka verhâlt sich zur vordern Kante beim
Weibchen wie 20 : 28, beim Mânnchen wie 22 : 30. Die Dorsal-
borste iiberragt beim Mânnchen fast um die Hâlfte die Basis
der hintern Endklaue.
Der Kopulationsapparat ist wie bei Candona candida und
Ccmdona devexa, jedoch grôsser.
Ich fand dièse Forni in Schlammproben des Bielersees, die
icli s. Z. auf die Verbreitung der Cytheriden untersuchte, hielt
sie aber fiir Candona candida.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 387
Eine erneuerte Priituiig ergab die Abtrennung. Aus der glei-
<clien Oertlichkeit erhielt icli sie in zalilreichen Exemplaren
beiderlei Geschlechtes aus dem Mageninhalt eines Coregonus
durch Herrn Prof. Th. Studer in Bern, zu dessen Ehrung die
Art benannt wurde.
42. Candona negleda G. 0. Sars.
Taf. 29, Fig. l-o; Taf. 30. F\g. 12-18 ; Taf. 31, Fig. 21.
1887. Candona negleda Sars 20, p. 279, Tab. XV. Fig-, 5-7, Tab. XIX,
Fig. 1-21.
1891. Candona fabœformis Vavra 37, p. 45, Fig. 12, 1-9 ; Fig. 13.
1893. » » Turner 70, p. 299, PI. LXXV, Fig. 10, 11 ;
PI. LXXVI, Fig. 6-8 (?)
1897. Candona fabœformis Sbarpe 85, p. 454, PI. XLV, Fig. 1-3 (?)
1898. » Vavrai Hartvvig 96, p. 567.
Bei der mangelliaften Kenntnis der Candona- Arien ist wohl
auch liier anzunehmen, dass eine Verweclislung dieser Form mit
nahe verwandten Arten liâufig stattgefimden liât. Es liegt dièse
Verweclislung aucli filr die Form vor, welche Vavra (37, p. 45)
als Candona fabœformis besclireibt und darstellt, da ihm die Ab-
handlung von Sars (20) entgangen zu sein scheint, in welcher
eine Form als Candona negleda besclirieben wird, welcbe icli
mit der seinigen fiir identisch halte. Hartwig (96) nimmt fîir
die von S. Fischer, Brady und Norman und Vavra unter dem
gleiclien Namen bescliriebene Formen drei getrennte Arten an
und maclit den Vorschlag, die von Vavra dargestellte Spezies
als Candona Vavrai zu bezeiclinen, ist aber, laut einer freund-
lichen Mitteilung, heute aucli derAnsicht, dass Candona Vavrai
Hartwig mit Candona neglecta Sars identisch sei.
Warum Sars seine Candona negleda in seiner Oversigt of
Norges Crustaceer nicht aufgenommen hat, ist mir nicht er-
klârlich ; es erscheint dafûr Candona fabœformis Fischer.
In wieweit die Darstellung Fischer's Anspruch auf Genauig-
keit hat, lâsst sich nicht ermitteln, doch halte ich sie fiir zu un-
388 A. KAUFMANN.
zuverlâssig, als dass man bereclitigt wâre, darin eine besondere
Art zii erblicken, sind doch sogar die viel genaueren Darstellun-
gen von Brady und Norman (23, p. 103, PI. IX, Fig. 1-14) de»
gegenwârtigen Bedurfiiissen nicht mehr entsprechend. Ebenso
ist es fraglich, ob die nordamerikanischen Formen, die Turner
und Sharpe anfiihren, der VAVRA'schen Form gleich zu setzen
sind ; ans ihren ganz ungenauen Zeichniingen ist es nicht zu er-
sehen.
Walirscheinlich bat aucb Daday (43, 88) die VAVRA'sch&
Darstelkmg zu seinen Bestimmungen gewâhlt.
W. Hartwig batte die besondere Freundlichkeit, die icb ilim
aucb an dieser Stelle bestens verdanke, einige meiner ausge-
prâgtesten Formen mit den in Brandenburg auftretenden zu ver-
gleicben und bestâtigte meine Annahme, dass es sicb um Cmi-
dona Vavrai B.artwig-Candona neglecta Sars handle.
Lange: 1,2 Ç 1,4 cf mm.
Hôhe : 0,6 Q 0,8 J' mm.
Breite : 0,5 mm.
Die Dimensionen sind, mit Ausnabme der Breite, aile grôsser
als sie Vavra angibt. Neben diesen fand ich aucb kleinere voll-
kommen geschlechtsreife Formen von 1,2 mm. cf' und 1,1 mm. Ç
und solcbe mit 1,3 mm. cf und etwas andern Umrissen. Die
Form der Schale scbeint mir ebenfalls nicbt konstant zu sein.
Die vorliegende Art ist ausgesprocben bolmenformig, das.
Mannchen bat einen weniger gewôlbten Vorderrand, als das
Weibchen, der Rûckenrand ist etwas stârker gebogen und
schiefer nacb binten aufsteigend. Die grôsste Hobe liegt im hin-
tern Viertel. Von da fallt der Hinterrand beim Mânncben scbief
al), biegt unterbalb der Mitte winklig und scbief nacb vorn um
und bildet nacb einem weitern geradlinigen Verlauf einen zwei-
ten Winkel mit dem Baucbrand. Die grôsste Lange liegt im un-
tern Drittel, beim AVeibchen ist sie tiefer.
In der Ansicbt von oben ersclieint das Miinncben eiformig^
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 389
nacli vorn allmahlig zugespitzt, nach hiiiten gleichmâssig ge-
runclet mit dem grôssten Durchmesser im liintern Drittel, Das
Weibclien ist in cler Mitte am breitesten, nach liinten nur ein
wenig gewolbter als nach vorn.
Yorder- und Hinterrand sind reichlich mit Porenkanâlen ver-
sehen und mit Haaren besetzt.
Schliessmuskeleindrilcke sind sechs ; der oberste ovale ist von
clen andern entfernt, die librigen sind dreieckig und kreisfôrmig
um einen Mittelpunkt angeordnet.
Mit dieser Gestalt stimmen auch die Formen mit 1,2 und
1,1 mm. ûberein, wâhrend die Formen mit 1,3 mm. (cf) Lange
vom hintern Viertel an sich gleichmâssig zum Yorderrand ver-
engern, der vor dem Auge gemessen nur halb so hoch ist als der
Mntere Teil. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dièse letztere
Form bei eingehender Prûfung weitern Materials noch getremit
werden kann.
An der zweiten Antenne finden sich am distalen Ende des
di'itten Gliedes zwei gleich lange Borsten, die beide uahezu die
Lange der grôsseren Klaue des zweitletzten Gliedes erreichen.
Die Spûrborsten des vierten Gliedes verhalten sich ungefâhr wie
diejenigen von Candona candida, sind nahezu gleich lang und
erreichen mit ihrer Spitze ohne hyalinen Fortsatz das Ende des
letzten Gliedes. Der hyaline Anhang erscheint an der Basis deut-
lich eingeschntirt, gegen das Ende aber blasig aufgetrieben.
An den vordern zwei Gliedern sind sieben Klauen ; die oberste
des zweitletzten Gliedes ist halb so lang als die daneben stehende
lângste Klaue.
Der Mandibulartaster zeigt ein wohl fiir die ganze Candona
fahœformis-(jru])])e charakteristisches Merkmal gegentiber Can-
dmia candida darin, dass an dem zweiten Tasterglied ein Bûschel
von nur vier Borsten steht. Die Endklaue ist kammfôrmig ; der
Branchialanhang trâgt acht Borsten, von denen die erste ganz
kurz, die letzte steif, diinn und ungefiedert ist.
390 A. KAUFMANN.
Die Taster des mânnliclien Kieferfusses sind von denjenigen
von Candona candida erheblicli verschieden. Der linksseitige ist
an der Basis bandformig, verbreitert sicli nach vorn nur wenig^
iind biegt sichelfôrmig nacli vorn um. Die beiden Borsten der
Vorderseite sind steif und kurz. Der rechtsseitige Taster zeigt
unweit der Basis eine Einschniiriing, die durch Chitinleisten um-
randet ist; wenig davon entfernt ist die breiteste Stelle; der
Hinterrand gelit in einem weiten gleiclimâssigen Bogen zur
Spitze, der Vorderrand nâliert sich ihm so, dass der vordere
Teil wieder schmâler ist, als beim linksseitigen Taster. Die Bor-
sten der Yorderseite sind iibereinander inseriert und fast doppelt
so lang als auf der linken Seite.
Das zweite Beinpaar ist zum Unterscliied von Candona can-
dida ftinfgliedrig diircli die Teiliing der Tibia, Die kiirzere End-
borste ist halb so lang aïs die andern.
Die Klauen der Furka sind kûrzer als bei Candona candida^
indem sich die grosse Klaue zur vordern Kante verhâlt beim
Mânnchen wie 26 : 46, beim Weibchen wie 26 : 42.
Fundorte: Bielersee, Davos, Gottliardhospiz, Kôniz, Kiesen^
Simplonliospiz, Bruggen und Kurzeck bei St. Gallen, Arbon,
Frutigen, Blumenstein, Gwatt, Capolago, Colico, Seewen, Ko-
manshorn, Gruyère, Morges, Roche, Bulle.
43. Candona Protzi Hartwig.
Taf. 31, Fig. 6-16.
1898. Candona Protzi Hartwig 91, p. 476.
Lange: 1,0 cT 1,1 Ç mm.
Hohe : 0,53 mm.
Breite: 0,37 mm.
Die Dimensionen des Weibchens entnehme ich einem Exem-
plar, das "W. Hartwig mir zu iibermitteln die Freundiiclikeit
hatte. Es ist auffâllig, dass das Weibchen grosser ist als das
Mânnchen.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 391
Die langgestreckte Schale liât ilire grossie Hohe hinter der
Mitte, von wo sie beiderseits fast geradlinig scliief abfallt. Der
Vorderraiid ersclieiiit iiiclit so breit als der Hinterraiid; der
Baiiclirand ist gerade, zeigt aber in der Mitte eine charakteris-
tische Aiisbiichtung, die dem AVeibchen zu fehlen scheint.
Die Ansicht von oben zeigt die grosste Breite in der Mitte und
eine gleichmassige Verengerung nach vorn und nach hinten.
Vor dem Auge iiberwolbt die linke Scliale die rechte, die Lange
ist jedoch die gleiche. Die hintere Partie liisst Hoden oder Ova-
rien erkennen.
Schliessmuskeleindriicke sind fiinf in einer Gruppe, ein sedis-
ter etwas davon entfernt.
Vordere und hintere Partie zeigen eine netzige Zeichnung.
Die Flâche ist schwach, Vorder- und Hinterrand sind etwas
starker behaart.
Die erste Antenne bat lange Borsten.
Die zweite Antenne zeigt an der ventralen Ecke des dritten
Gliedes zwei Borsten, von denen die eine das Endglied uni dessen
Lange îiberragt, die andere die Basis desselben erreicht. Von
den Spûrborsten erreicht die obère mit dem hyalinen Anliang
die Spitze des Endgliedes, die untere ragt uni dièses Anhângsel
dariiber hinaus.
Am zweiten Glied desMandibulartastersbefindet sich ventral-
wârts ein Biischel von vier Borsten. Die Endklaue ist in der
vordern Hâlfte beidseitig gezâhnelt.
Das erste Beinpaar fiihrt eine Borste am Stamm, zwei unge-
fâlir gleich lange Tibialglieder und ein ziemlich langes Endglied.
Das zwTite Beinpaar ist fûnfgliedrig, das Endglied mit zwei
fast gleich langen und einer dritten etwa halb so langen Borste
versehen.
DieFurka ist ziemlich gerade, dieKlauen sind ungleich, die vor-
dere Wimper ist kurz, die hintere so lang wie die kleinere Klaue
und langer, als dieDistanz von ihrer Basis zum Ende derFurka.
392 A. KÀUFMANN.
Der Taster des rechten Greiffusses des Mâmicliens, den
W. Hartwig leider nicht darstellt, ist an seinem Basalteil nach
vorn geradlinig begrenzt, wôlbt sicli im vordern Teil weit nach
hinten und bildet ein schmales Ende, das mit dem Basalteil im
rechten Winkel steht. Die beiden Borsten sind kurz. Der links-
seitige Taster ist weniger breit mid der hakige vordere Teil
steht schief ziir Basis. In beiden Fallen ist die vordere Partie
stark chitinhaltig, so dass in der Mitte scheinbar nur ein kanal-
artiger Zwischenraum ilbrig bleibt.
Der Kopulationsapparat zeigt am Grimde den S-fôrmig ver-
laiifenden Fortsatz des Yas deferens, die Platte, welche diesen
Kanal enthâlt, ist vorn stumpf begrenzt. An der Seite derselben
ist eine Seitenplatte, welche in charakteristischer Weise nach
vorn in eine scharfe Spitze endigt.
Die Form ist durch Hartwig ans der Nâhe von Berlin be-
kannt. Sie kommt auch in England vor, was ich deswegen fest-
zustellen in der Lage bin, weil Herr Brady die Freundlichkeit
hatte, mir einige Exemplare, die er fiir Candona fahœformis
Fischer hielt, zu tibersenden. Es waren zweifellos Yertreter
dieser Form.
Ich fand nur ein Mânnchen in dem nur wenige Meter tiefen
Lago di Muzzano bei Lugano.
Famille DARWINULID^.
Die Famille der Barwimdidœ war bis vor kurzer Zeit nur
durch eine Gattung mit einer Art vertreten, welche von Brady
und RoBERTSON (1(S70) entdeckt und beschrieben wurde. Die
von diesen Autoren aufgestellten Gattungsmerkmale bestehen
auch fur die neue, von Turner aufgefundene Art zurecht.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 393
Die Darwinuliden besitzen eine dûiine brtichige Scliale, die
hinten liôher ist als vorn und in der Mitte die concentrisch an-
geordneten Schliessmuskeleiiidrucke zeigt. Die redite Scliale ist
grôsser als die liiike. Die erste Antenne ist kiirzer als bei den
Cj'priden und mit starken Borsten verselien.
Die zweite Antenne ist viergliedrig mit verkiimmertem Aussen-
ast, oline Spinnborste und oline Spiirborste. Die Mandibel ist
breit ; der dreigliedrige Taster bat ein breites Basalglied und
einenBranchialanliang. DieMaxille gleiclit derjenigeu derCythe-
riden und Cj^^riden.
Der Kieferfuss ist einfach, mit einem viergliedrigen fussfôr-
migen Taster und einer deutlichen Athemplatte.
Das erste Fusspaar ist fiinfgliedrig.
Das zweite Fusspaar ist langer als das erste.
Am Abdomen betindet sicli ein kegelfôrmiger Fortsatz.
1. Gattung. DARWINULA Brady and Norman.
1870. Pohjcheles Brady and Robertson 12.
1889. Darwinula Brady and Norman 23.
1895. » Turner 70.
1. Danvinula Stevensoni Brady and Robertson.
Taf. 29, Fig. 6-14, Taf. 30, Fig. 19-23.
1870. Polijcheles Stevensoni Brady and Robertson 12, p. 2o, PI. VII,
Fig. 1-7, PI. X, Fig. 4-14.
1889. Darwinula Stevensoni Brady and Norman 23, p. 121. PI. X,
Fig. 7-13, PI. XIII, Fig. 1-9, PI. XXIV, Fig. 5.
1892. Darwinula Stevensoni Daday 43, p. 191.
1893. » » Daday 49, p. 194.
1894. » » G. W. Muller58, p.386, P1.32,Fig. 15-22.
p. 22, 35, 45, 67, 71 u. a. im Text.
1898. Darwinula Stevensoni Lienenklaus 98, p. 115.
1897. » » Daday 83, p. 6.
1897. » » Hartvvig84, p. 121, 130.
1897. » Stewensonii Daday S3 , p. 178.
1899. .) Stevensoni Hartwig 108, p. 34, 40.
394 A. KAUFMANN.
Die von Brady und Norman gegebenen Beschreibimgen iind
Darstellungen entsprechen derWirklichkeit imgrossen Gaiizen,
entbeliren aber jener fur allfallige Unterscheidmig neiier Arten
notwendigen Genauigkeit. In der vortrefflichen Bearbeitung der
Ostracoden des Golfes von Neapel giebt G. W. Mûller sehr
einlâssliche Beschreibimgen und Darstellungen, die, nadi den
Aeusserungen des Autors selbst, keinen Anspruch auf Ge-
nauigkeit machen, da sie nach eingetrocknetem Material herge-
stellt wurden, sie sind aber so genau, dass icli nur einige Détails.
beifûgen kann.
Lange: 0,72 mm.
Hôhe : 0,28 mm.
Breite: 0,26 mm.
Von der Seite gesehen ist die Schale lang oval, der hintere
Teil ist breiter, der Unterrand schwacli eingebuchtet, der Rûcken-
rand leicht gewôlbt. Die grôsste Breite erreicht sie im hintern
Viertel. Von oben zeigt sich eine aufîallende Asjamnetrie, indem
die rechte am Hinterrand die linke umschliesst. Etwa von der
Mitte der Aussenseite an verlâuft in S-formiger Krilmmung ein
dunkles Band zur Medianlinie, die es am Hinterrand erreicht.
Es ist dies die vordere Wandung des Brutraumes. Vor diesem
Band sieht man die sich bewegende Athemplatte, vor welcher
eine dunklere Partie die Lage des Kôrpers andeutet. Die An-
sicht von unten zeigt einen breiten Sanm am Unterrand, der
etwas vor dem Munde fast plotzlich alibricht, um die beiden
Rânder zum Durchtritt der Antennen offen klappen zu lassen. .
Die Oberflâche zeigt besonders im hintern Teil ganz seichte,
grubige Vertiefungen. Eine Behaarung konnte ich nicht fest-
stellen.
Die Schliessmuskeleindrûcke sind ziemlich gross und liegen
etwas vor der Mitte der Schale ; sie bestehen aus einer Gruppe
von neun in charakteristischer Weise kreisformig angeordneten
lângern oder kurzern dreieckigen Flecken, deren Spitzen etwas
CYPRIDEN UND DAR\\1NULIDEN. 395
excentrisch liegen, Anderweitige Eindriicke, wie bel den Cypri-
den, fand ich niclit.
Die erste Antenne ist, ahnlicli wie bei Candona, selir kurz^
gedrimgen, seclisgliedrig. Das erste Glied ist auf der obern
Kante fein geziihnelt, am distalen Rand von einer starken
Cliitinleiste begrenzt und am obern Ende mit zwei kurzen Borsten
versehen. Das zweite Glied trâgt am untern llande eine riick-
wârts laufende Borste, die liber die Basis des ersten Gliedes
liinausragt und wolil zur Reinigung der Kopfseite dient, daneben
stehen noch zwei kleine Borstchen. Die obère Ecke weist nur
eine kurze Borste auf. Am dritten Glied steht dorsal eine lange^
ventralwarts eine kurze Borste, am vierten Glied ventral eine
gerade steife, an der obern distalen Ecke zwei ungleich lange,
die am hintern Piand fein gezâlmelt sind. Am Ende des filnften
Gliedes stehen dorsal eine lange, ventral eine kurze und seitlicli
noch zwei steife Borsten. Das letzte Glied ist nach oben schief
abgestuzt, an der schiefen Endflâche mit einer leicht gekriimm-
ten kolbig endigenden Sensitivborste, einer langen und einer
kurzen Borste versehen. Weder Brady und Norman noch
G. W. MtJLLER erwâhnen die Sensitivborste. Die letzten drei
Glieder sind brâunlich, ebenso die Borsten.
Der Basalteil der zweiten Antenne wird nach aussen durch breite
Chitinleisten gefestigt, die ein ovales Feld begrenzen, zwei feine
Borsten und dorsalwârts einen eigentinnlichen liakig gekriimmten
Chitinfortsatz tragen, dessenBedeutungmir nichtklarist. Brady
stellt den Basalteil nicht dar, wâhrend bei G. W. MtiLLER die
hintere Borste und der Haken fehlen. Die Borste am Ende des Stam-
mes ist nicht so dick und weniger steif, als sie G. W. Mûller dar-
stellt. An der ventralen Ecke des zweiten Gliedes steht ferner
eine Gruppe von vier gekriimmten, gieichlangen, stumpf keulen-
formig endigenden Sinnesborsten. An der Basis des dritten
Gliedes erscheint der eingliedrige cylindrische Exopodit, welcher
an die Spinnborste der Cytheriden und an den verktimmerten
396 A. KAUFMANN.
Aussenast der Cypriden erinnert ; an seinem Ende stehen zwei
gerade Borsten, an der Seite ist ein kleiner dreieckiger Aus-
wuclis mit einem kurzen feinen Bôrstclien. G. W. Mûller bil-
det liinter dem Aussenast nocli eine Borste ab (p. 35, Fig. 7),
die icli nicht finde. Es ist dies wahrscheinlich nur die Chitin-
leiste des Stammes, sie fehlt aucli auf Taf. 32, Fig. 16 desselben
Autors. Etwas hinter der ventralen Ecke stehen zwei lange
gekriimmte Borsten.
Das vierte Glied trâgt an der ventralen vordern Ecke eine
gewolmliche Borste und eine Sensitivborste, welclie bis jetzt
nicht beobachtet wurde ; eine solche von gleicher Lange steht
auch an der untern Kante. An der vordern Ecke sind drei Klaiien,
die langste ist auch gezâhnelt; dazu komnit noch eine gerade
steife Borste an der obern Ecke.
Das letzte Glied liegt in einem seitlichen Ausschnitte des
vierten Gliedes, ist kaum halb so breit als dièses, vorn schief
begrenzt ; die lângere der beiden Klauen steht auf der schiefen
Kante, die ktirzere am Ende. An der ventralen Kante ist eben-
falls eine Sensitivborste. Auch an dieser Antenne sind die drei
letzten Glieder sowie deren Borsten brâunlich.
Die Mandibel besteht wie bei den Cypriden und Cytheriden
aus einer Kauplatte und einem gegliederten Taster.
Die Kauplatte erscheint breiter als bei den Cypriden, ni der
Mitte etwas verengert, nach hinten spitz auslaufend. Der vor-
dere Rand trâgt an der obern Ecke einen isolierten feinen Zahn
mit breiter Basis, nach einem Zwischenraum folgen etw^a sieben
kleine Zâhnchen, von denen der oberste der stârkste ist, nach
einer weitern Lûcke finden sich an der Ecke noch einige kleine
Bôrstchen. Am obern Rand tritt, wie bei den Cypriden eine ge-
fiederte Borste auf. Brady und Norman stellen eine doppelte
Zahnreihe dar (23, Taf. XIII, Fig. 3) vermutlich von einem in
der Hilutung begrittenen Individuum. Das erste Tasterglied ist
sehr breit und am Vorderrand mit acht langen rechenartig ge-
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 397
stellten, an cler Basis parallel verlaufenden Borsten verselien^
die mit iliren Enden in der Nâhe der Kauplatten zusammenneigen^
da die obern gekriimmt und fast doppelt so lang sind als die
untern. Aile dièse Borsten sind zweizeilig getiedert, was bislier
niclit beobachtet wurde, wohl wegen der aussergewuhnlicben
Feinheit der Hârchen. Dadurch wird fîir kleinere Nahrungsteile
eine iindurdidringliche Wand geschaifen, die durch ihre Be-
wegung Ailes dem Munde zuschiebt.
Nebst diesem Recben finden sich auf der Innenseite nocli
einige andere Borsten, die von Brady und Norman (PI. XIII^
Fig. 3) gar niclit, von G.-W. Mûller (Taf. 32, Fig. 19) niir
teihveise dargestellt werden.
Auf dem weitvorsteliendenVorderrand istzu oberst eine ganz
unscbeinbare Borste, darunter sind zwei schief nach unten ge-
richtete diinne, gegen die Basis zu steht eine dicke, kegelfôrmigey
scliief nacli oben gerichtete von der Lange der Tasterbreite. An
derselben Stelle inseriert noch eine feine, nach unten gebogene
und etwastiefer noch zwei diinne Borsten, die auch dieEcke der
Kauplatte erreiclien.
Auch hier findet sich ein Exopodit in Form eines Branchial-
anhanges, der auch sclion von Brady and Norman (23, PI. XIII„
Fig. 3), wenn auch ungenau dargestellt wird. DiePlatte ist fâcher-
fôrmig ; an der Basis steht ein kurzer, kegelfôrmiger Fortsatz und
an der Platte selbst entspringen acht fein gefiederte Borsten, von
denen die unterste die dtinnste ist ; aile sind im Vergleich zu den
Cypriden kurz und von geringer Wirkung. Am distalen Ende ist
das Glied zerstreut behaart. Bas lange, schmale, vorn sich ver-
dickende zweite Cllied steht zum ersten im rechten Winkel und
dtlrfte wohl dem dritten Gliede des Tasters der Cypriden ent-
sprechen, es trâgt distal oben eine Borste, ventral zwei kurze
und eine lange.
Das letzte Glied ist nur halb so breit als das vorletzte, an
der obern Ecke mit zwei Borsten ausgestattet. Das Ende trâgt
398 A. KAUFMANN.
neben einer Borste vier siclielformig gekrllmmte Klauen mit
krallenartig verlangerter selir feiner Spitze.
Die Maxille ist âhnlicli derjeiiigender Cypriden. Der zweiglie-
drige Taster ist selir breit, das zweite Glied wird seitlich vom
ersten tiberragt. Dièses trâgt drei feine und eine dicke, kniefor-
mig gebogene, gefiederte Borste, jenes nur deren zwei. An der
Basis des ersten kurzen dicken Fortsatzes ist eine steife gefiederte
Borste, am Ende dièses und des folgenden Fortsatzes befinden
sich nebst feinen Borsten solche, welche vorn eine ziir Borste
schief steliende spitz zulaufende Verdickung zeigen, eine solche
steht nebst einer gewôhnlichen auch an der Basis des zweiten
Fortsatzes. An der sehr iimfangreichen Athemplatte stehen die
gefiederten Borsten, deren Zabi von Brady und Norman, G. W.
MtJLLER auf 24, deren Stellung und Lange aber verschieden an-
gegeben werden. Icb finde deren 31, und zwar 27, die vom Ende
der Flatte nacli beiden Seiten an Grosse abnehmen, und vier
mundwârts gerichtete Strablen, wie Brady und Norman richtig
darstellten (PI. XIII, Fig. 4). Unrichtig ist an derselben Figur die
Lage dieser Strablen, die nicht unter, sondern liinter dem Taster
nacb vorn laufen. Eine Lticke zwiscben den mundwârts gerich-
teten Strablen und den andern, wie sie G. W. Mûller angiebt
(Taf, 32, Fig. 18), bestebt nicbt; die kleineren Strablen steben
nur etwas weiter auseinander, die mundwârts gericbteten sind
etwa doppelt so lang als der nâcbste nacb der Seite abstehende
Strabl. Die Scbwingungen derPlatte sind leicbt durcb die Scbale
hindurch warnebmbar und sind um Yieles langsamer, als die-
jenigen der C3'priden, da auf zwei Sekunden nur etwa drei Scblâge
fallen.
Der Kieferfuss gleicbt insofern demjenigen der Cypriden, als
er in einen Stammteil mit einem gegliederten Innenast und
einen Brancbiabanbang zerfâllt. Der Kauteil trâgt an seinem
Ende und am Hinterrand eine Menge ungefâhr gleicbartiger
Borsten, nacb unten eine kurze und eine sebr lange. Den Taster
CYPRIDEN UXD DAEWINULIDEN. 399
halte ich fiir viergliedrig (nicht fur dreigliedrig, wie Brady und
Norman 23, p. 121).
Das erste lange schmale Glied fiilirt vorn zwei kurze Borsten,
•das zweite in der Mitte und am Ende eine, das dritte eine kurze
hinten und eine lange vorn. Darauf folgt ein ganz kleines viertes
Glied mit einer langen steifen Borste, welche die Lange des
ersten Gliedes liât. Viel mâchtiger, als bei einer Cypride, ist die
Atliemplatte ausgebildet, die sieh, âlmlich wie bei der ersten
Maxille, nach unten verbreitert und elf deutlicli gefiederte
Borsten trâgt. Brady und Norman, so wie G.-W. Mûller ge-
ben nur neun an; die mittelsten Borsten sind die lângsten. Die
krâftige Muskulatur deutet auf eine ergiebige Bewegung des
Gliedes liin, das auch beim Zuscliieben der Nahrung eine Rolle
spielt.
In der ganzen Gestaltung wenig verschieden ist das erste Bein-
paar. Dièses ist fûnfgliedrig. Der ziemlich breite Stamm trâgt
oben auf einer kleinen Erhôbung eine Borste und lâuft vorn in
einen eckig begrenzten Fortsatz aus, der oben und in der Mitte
eine Borste trâgt, die obère endigt in einen feinen Haken. Das
zweite Glied ist auf der Vorderseite diclit behaart und am Ende
mit zwei steifen und einer dritten, bis jetzt nirgends dargestellten
langen, feinen Borste versehen. Das dritte und vierte Glied tragen
je eine derbe Borste. Das fimfte Glied ist auf der vordem Ecke
mit einer lângern und auf der hintern mit einer kurzen Borste
versehen, geht in der INIitte in einen kurzen Fortsatz aus, den
ich aber nicht als sechstes Glied betrachte, auf dem die End-
klaue steht. Die Gheder verhalten sich wie 25 : 25 : 17 : 9 : 4.
Das bedeutend lângere zweite Fusspaar bat einen kurzen
Stamm mit zwei steifen Dornen am Ende ; das zweite lângste
Olied ist vorn ebenfalls behaart, am Hinterrande mit sieben
kurzen Zâhnchen versehen ; der Yorderrand des dritten Gliedes
trâgt drei Haarbiischel, dieGlieder 2, 3 und 4 fiihren am distalen
Ende eine Borste, das letzte Glied deren drei, von denen die
400 A. KAUFMANN.
mittlere wieder auf einem kleinen Fortsatz stelit. Die Klaue ist
lang und fein zugespitzt. Die Glieder verhalten sicli wie 18 :
27 : 20: 12 : 5 : 37 (Endklaue).
Ein besonderes Leistenwerk zur Stûtze der Beine ist niclit
ausgebildet.
Noch besonders zu erwâhnen ist ein lielmartiger Fortsatz der
Stirn, der sich tiber dem Sclieitel erliebt, in die senkrecht ab-
fallende Stirn iibergeht und mit ca. dreissig dûnnen Borsten be-
setzt ist. Die Oberlippe wird durch eine dicke Leiste abge-
grenzt.
Yon einer Furka ist nichts vorhanden, dagegen ist am Eude
des Abdomens ein zylindrischer unpaarer Fortsatz, der stumpf
endigt, geringelt erscheint und mit einzelnen selir kurzen Dôrn-
chen verseben ist.
Ueber die Lebensweise von Barwinula ist bis jetzt nichts be-
kannt geworden. Sie ist ofifenbar derjenigen der Cytheriden sehr
âhnlich. Sie leben wohl ausschliesslich im weichen Schlamm, an
Stellen, wo ein leicht verschiebbarer Détritus aufgehâuft wird.
In diesen bohren sie sicb, wie auch im Sammelglase zu beobach-
ten ist, langsam ein, indem sie die ersten Antennen abwechslungs-
weise krâftig nach oben biegen ; dabei werden die Dornen des
letzten Gliedes bei jeder Aufwârtsbewegung gespreizt und wirk-
samer gemacht. Die Bewegungen sind trage und langsam. Die
Tiere vermogen sich nicht zu wenden, wenn sie einmal auf dem
Rticken liegen.
Ich fand diesen fiir die Schweiz neuen Vertreter dieserOstra-
codenfamilie im Vierwaldstâttersee unweit Luzern in einer Tiefe
von 5-10 Metern.
CYPEIDEN l ND DARWINULIDEN. 401
ÛBERSICHT DER ARTEN DER SGHWEIZERISGHEN
OSTRACODEN.
1. Fam. GYPRIDIDiE.
Unt,-Fam. NOTODROMADIN.E.
1. Gatt. Notodromas.
1. Notodromas monaclia.
2. Gatt. Cyprois.
2. Cyprois marginata.
Unt.-Fam. CYPRIDIN.E.
3. Gatt. C y pris.
3. Cypris incongruens.
3a.
var. elongata
4.
fuscata.
5.
affinis.
6.
ornata.
4. Gatt. Dolerocypris.
7. Dolerocypris fasciata.
Unt.-Fam. HERPETOCYPRIDIXiE.
5. Gatt. Herpetocypri,s.
8. Herpetocypris reptans.
8a. » » var. curvata.
9. » hrevicaudata.
10. » ifdermedia.
11. » ^;ere_^rm«^.
6. Gatt. llyodromus.
13. IJyodromus oUvaceus.
7. Gatt. Prionocypris.
13. Prionocypris serrata.
14. » tumefacta.
Rev. Suisse de Zool., T.' 8. 1900. 26
402 A. KAUFMANN.
8. Gatt. Mkrocypris.
15. Microcypris reptans.
Unt.-Fam. CYPRIDOPSIN^.
9. Gatt. Cypridopsis.
16. Cypridopsis vidua.
17. » helvetica.
10. Gatt. Cypridopsella.
18. Cypridopsella villosa.
19. » tumida.
20. » elongata.
11. Gatt. Paracypridox)sis.
21. Faracypridop>sis variegata.
22. » ZscJiol-kei.
Unt.-Fam. CYCLOCYPRIDIN^.
12. Gatt. Cydocypris.
23. Cydocypris lœvis.
24. » serena.
25. » gJohosa.
13. Gatt. Cypria.
26. Cypria exsculpta.
27. » oiyhtlmlmica.
Unt.-Fam. ILYOCYPRIDINiE.
14. Gatt. IJyocypris.
28. Ihjocypris gïbha.
28 a. » » var. hicornis.
29. » lacustris.
30. » iwers.
31. » Bradyi.
32. » inermis.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN.
Unt.
-Fam
CANDONIN/E.
15.
Gatt.
Candonopsis
•
33.
Candonopsis Kingshii.
16.
Gatt.
Cryptocandona.
34.
Cryptocandona Vavrai.
17.
Gatt.
Candona.
35.
Candona caudata.
36.
»
marchica.
37.
»
compressa.
38.
»
pubescens.
39.
»
candida.
40.
»
devexa.
41.
»
Sfuderi.
42.
»
neglecfa.
43.
»
Protzi.
403
2. Fam. CYTHERIDiE.
18. Gatt. Cytheridea.
44. Cytheridea laciistris.
19. Gatt. LimnicytJiere.
45. Limnicythere sancti-patricii.
46. » inopinata.
20. Gatt. LeucocytJiere.
47. Leucocythere mirahilis.
3. Fam. DARWINULIDiE.
21. Gatt. Barivinula.
48. Barivinula Stevensoni.
404 A. KAUFMANN.
Die schweizerisclien Ostracoden sind daher vertreten durch
Familier! Gattungen Arten Varietàteii
Cypriden ... 17 43 2
Cytheriden . . 3 4 —
Darwiniiliden . . 1 1 —
Fam. 3 Gatt. 21 Art. 48 Var. 2
Dies ist die Zalil der bis jetzt von mir selbst aufgefuiideiieii
iind geuau beschriebenen Formen ; die Zabi der wirklich vor-
kommenden Arten ist damit nacb meiner bestimmten Ueberzeu-
gung durchaus nicht erscbopft, und wohl kann noch manche Art,
die anderwârts weit verbreitet ist, durch einen gliickhchen Zu-
fall und durch mehrseitiges Interesse auch in unserm Gebiete
festgestellt werden.
BESTIMMUNGSTABELLE
FUR DIE SCHWEIZERISCHEN OSTRACODEN.
1. — Drei Beinpaare, zweite Antenne mit Spinnborste.
Cytherklœ. 2
Zwei Beinpaare, zweite Antenne ohne Spinnborste . . 5
2. — Branchialanhang des Mandibulartasters mit 5 Borsten.
Cytlieridea lacustris.
Brancliiahmhang des Mandibulartasters mit 7 Borsten 3
3. — Erstes Beinpaar des Mânnchens mit stark verbreitertem
Stamm. Furka des Weibchens mit einer langen End-
borste. Leucocythere mirabilis.
Erstes Beinpaar des Mânnchens ohne Verbreiterung des
Stammes. Endborste der Furka des Weibchens lialb so
Lang als die Furka 4
4. — Schale hinten gerundet. Llmmcythere sancti-patricii.
Scliale hinten eckig Limnicythere inuinnata '
^ Aus dem Vierwaldstattersec und dcm Binnengevvâsser-Kanal in Au ini
Rheinthal ; noch nicht genaiier untersucht.
CYPRIDEN UNU DAR"\AaNULIDEN. 405
5. — Abdomen mit Furkalaiihang, zweites Beinpaar riickwarts
gebogeii Ciiprididce C
Abdomen olnie Furka, zweites Beinpaar nicht rûckwârts
gebogen Barwinula Stevensoni.
CYPEiDiD.g-:
6. — Furka bandformig, mit zwei Klauen 13
Furka rudimentàr, mit einer langen Borste .... 7
7. — Zweite Antenne mit Schwimmborsten, welche das Ende
der Endklauen erreichen 8
Zweite Antenne mit verkiimmerten Schwimmborsten . 1 2
8. — Branchialanhang des Kieferfiisses mit 5 Borsten . . 9
Branchialanhang des Kieferfusses mit 2 Borsten . .10
9. — Schale von oben gesehen nach liinten verengert, mit 3
deiitlichen dunkeln Querbândern Cyprklopsis vidua.
Scliale weit gerundet, mit undeutlichen Flecken.
Cypridopsis heJvetica.
10. — Schalenhâlften ungefalir gleich, nicht zusammenge-
driickt 11
Schalenhâlften stark seitlich comprimiert, asymmetrisch.
Cypridojysella villosa.
11. — Scliale erheblich breiter als liocli, mit grossen Griibclien,
einfârbig griin. CypridopseUa tumida.
Schale langgestreckt, ohne Griibchen, griinlich.
CypridopseUa ehmgata.
12. — Scliale mit Griibchen und zwei schwarzen Flecken, asym-
metrisch. Paracypridopsis variegata.
Schale ohne Griibchen, sehr langgestreckt, griin.
Faracypridopsis Zsch okkei.
13. — Erster Fortsatz der Maxille mit 6 Dornen .... 14
» » » » » 2 » .... 15
14. — Kieferfuss mit Branchialanhang Cyprois marginata.
» ohne » Zweite Antenne bei cT
imd Q sechsgliedrig Kotodromas monacha.
H
406 A. KAUFMAXN.
15. — Scliwimmborsten der zweiten Antenne felilen gânzlicli 39
Scliwimmborsten der zweiten Antenne vorhanden (kurz
oder lang) 16
16. — Endglied des zweiten Beinpaares mit drei steifen geraden
Borsten, von deneu wenigstens zwei die Richtung des letz-
ten Gliedes liaben 34
Endglied des zweiten Beinpaares mit ungleichartigen An-
liângen, Klauen und quergestellten oder riickwârts ge-
ricliteten Borsten 17
17. — Scliwimmborsten der zweiten Antenne verkiimmert, er-
reiclien niclit das Ende der Klauen, meist kaum so lang
als das folgende Glied 18
Schwimmborsten der zweiten Antenne lang, iiberragen die
Spitzen der Endklauen 25
18. — Furka am Hinterrand mit einer Borste oder Wimper 19
Furka am Distalende des Hinterrandes mit einer kurzen
Klaiie. Ilyodromus olivaceus.
19. — Dornen am ersten Fortsatz der Maxille gezahnt. . 21
Dornen am ersten Fortsatz der Maxille ungezâhnt . 20
20. — Hintere Wimper der Furka ûberragt um die Hàlfte das
Ende der Furka. Schale grun, gezâhnelt.
Prion ocypris serrafa.
Hintere Wimper erreicht das Ende der Furka. Schale
gelblichweiss. Frionocypris tumefacta.
21. — Erstes Glied des ersten Beinpaares mit einer Borste. Schale
gelbbraun. Microcypris reptans.
Erstes Glied des ersten Beinpaares mit zwei Borsten 22
22. — Endklaue des zweiten Beinpaares wenigstens 3mal so lang
als das letzte Glied 23
Endklaue des zweiten Beinpaares ungefiihrsolang wie das
letzte Glied. Herpetocypris peregrina.
23. — Schwinmiborsten der zweiten Antenne erreichen fast die
Spitze der Endklauen. Berpectocypris intermedia.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 407
Scliwimmborsten fier zweiten Antenne niclit langer alsdas
vierte Glied 24
24. — Endkiauen der Furka lang und schmal ; liintere Kante der
Furka mit 5 Zâhnchenreihen. Herpetoci/pris reptans.
Endkiauen der Furka kurz, lialb so breit als das Glied ;
bintere Kante der Furka mit 7 Zâlmcbenreihen.
Herpetocypris hrevicaudata-
25. — Scliwimmborsten der zweiten Antenne erreicben die Spitze
der Endkiauen oder liberragen sie nur wenig ... 26
Schwinnnborsten der zweiten Antenne ragen um ibre halbe
Lange liber die Klauen liinaus 30
26. — Endkiauen der Furka mit breiten Zâhnen
Bolerocypris fasciata.
Endkiauen der Furka ganz fein gezahnelt . . . . 27
27. — Grosse Endklaue nabezu so lang als die ganze Furka.
Ci/pris ornata.
Endklaue bôcbstens halb so lang als die Furka . . 28
28. — Borste der hintern Furkakante so lang wie die kilrzere
Endklaue. Cypris incongruens.
Borste der bintern Furkakante kiirzer als die kleinere
Endklaue 29
29. — Borste an der Hinterkante der Furka liberragt das Ende
des Gliedes. Scbale grûn. Cypris affinis.
Borste der Hinterkante der Furka erreicbt das Ende
der Furka. Scbale braun. Cypris fuscata.
30. — Letztes Glied des zweiten Beinpaares mit zwei baken-
fôrmigen kurzen Klauen; letztes Glied des Mandibular-
tasters verlângert; zweite Antenne des cf mit Spiir-
borsten 31
Letztes Glied des zweiten Beinpaares stark verlângert
mit einer gekriimmten und zwei geraden Borsten, Man-
dibulartaster nicht verlângert 32
408 A. KAUFMANN.
31. — Schale glatt ; Abdomen mit zwei cylindrisclien Fortsâtzeii
Cypria ophthahnica.
Scliale in der Langsriclitung fein gerifft. Abdomen ohne
Anliange. Cypria exsculpta.
32. — Klauen der Furka etwa 3^2 mal kiirzer als die Yorder-
kante der Furka. Cydocypris glohosa.
Klauen der Furka etwa lialb so lang als die Yorderkante
der Furka 33
33. — S-fôrmige Borste aniEnde des zweiten Beinpaares so lang
wie das letzte Glied. Cydocypris serena.
S-fôrmige Borste am Ende des 2. Beinpaares kaum halb
so lang als das Endglied. Cydocypris lœvis.
34. — Schwimmborsten der 2. Antenne iiberragen die End-
klauen betrachtlich. 1. Beinpaar viergiiedrig. . . 35
Schwimmborsten der 2. Antenne erreichen das Ende der
Klauen niclit 37
35. — Zweitletztes Glied des 2. Beinpaares mit drei Borsten.
Fortpflanzung geschlechtlicli. Hyocypris lacustris.
Zweitletztes Glied des 2. Beinpaares mit zwei Borsten 3 6
36. — Schale ohne Erhulmngen. llyocyprls gihha.
Schale mit zwei kegelfôrmigen Erhôhungen.
Hyocypris gïbha var. hicornis.
37. — Sechs verklimmerte Schwimmborsten 38
Nur eine Borste am Ende des dritten Ghedes.
Hyocypris inermis.
38. — Die Schwimmborsten erreichen fast die Spitzen der End-
klauen. Hyocypris iners.
Die Schwimmborsten sind kiirzer als das folgende Glied.
Hyocypris Bradyi.
39. — Branchialanhang des Kieferfusses mit drei Borsten . 40
Brancliialanhang des Kieferfusses mit zwei Borsten. 41
CYPRIDEN UND DARWIXULIDEN. 409
40. — Fiirka an der liintern Kante ohiie Borste; letztes Glied
des Mandibiilart asters stark verlangert.
Candonopsis Kingsleii.
Furka mit einer Borste an der liintern Kante. Zweites
Beinpaar viergliedrig, am Ende des zweitletzten Gliedes
mit einer Borste. Knjptocandona Vavrai.
41.^ — Borstenbtiscliel auf der Yorderseite des 2. Gliedes des
Mandibulartasters ans drei gleicli langen ungefiederten
Borsten gebildet 42
Borstenbiischel am 2. Gliede des Mandibulartasters ans
vier oder fiinf Borsten gebildet 43
42. — Furka kurz, die kûrzere Klaue schwacli und nur balb so
lang als die vordere. Candona marchica.
Klauen der Furka gleichartig und ungefalir gleich lang.
Candona pidjescens.
43. — Borstenbiischel am 2. Gliede des Mandibulartasters aus
vier Borsten gebildet 44
Borstenbiischel am 2. Gliede des Mandibulartasters aus
fiinf Borsten gebildet 46
44. — Abdomen mit dreieckigem Anhang. Mânnchen unbekannt.
Schale hinten mit einem Fortsatz. Candona caudata.
Abdomen ohne Anhang. Schale hinten gerundet . . 45
45. — Die beiden Borsten an der distalen untern Ecke des 3.
Gliedes der 2. Antenne fast gleich lang. Candona negleda.
Die eine der Borsten nur etwa halb so lang als die andere.
Candona Protd.
46. — 2. Beinpaar deutlich fiinfgliedrig. Spiirborsten der cf 2. An-
tenne liberragen das Endglied um die Lange desselben.
Candona compressa.
2. Beinpaar vier- oder undeutlich fiinfgliedrig. Spiirborsten
der cf 2. Antenne erreichen nur das Ende des letzten Glie-
des. Abdomen mit Anhang 47
410 A. KAUFMANN.
47. — Schale von obengeselien in beiden Geschleclitern eifôrmig.
Candona cancUda.
Schale nach vorn und liinten zugespitzt, grôsster Durcli-
messer beim Ç in der Mitte 48
48. — Schale in der Seitenansiclit nach vorn und hinten ab-
schiissig, Lange 1,15. Candona devea.
Schale in der Seitenansiclit vorn und hinten gerundet.
1,4"^"^ lang. Candona Studeri.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEX. 411
XACHTRAG.
In juiigster Zeit erscliien eine aiisfulirliche Bearbeitiing deut-
sclier Ostracodeii von G. W. Mûller. Durcli dièse Abhaiid-
lung miter dem Titel Dentschlunds Silsswasser-Ostracoden —
es handelt sicli, nach den Angaben zu urteilen, um etwa
sieben Ortlichkeiteii, von denen drei aiif Nordpreusseii imd drei
aiif Thiiringen falleii — erfahren wir wiederum, dass in einem
eng begrenzten Gebiet eine grosse Anzahl verscliiedener Formen
zu finden sind, wenn man sich griindlich darnach iimsieht. Es
enthâlt die Arbeit eine reiclie FûUe genaiier anatomischer
Détails, die fiir die Kenntnis der Arten von bedeutendem Werte
sind; sie soll aber, nach der Aussage des Autors, eine rein
systematische sein, doch halte icli dafiir, dass sie gerade diesen
Zweck am wenigsten erfiillt.
Leider war es mir zu meinem lebhaften Bedauern niclit mehr
moglich, dièse Verôffentlichung in den Einzelheiten zu beriick-
sichtigen und die Befunde des Autors mit den meinigen zu ver-
gleichen, da meine Arbeit schon im Drucke war. Ich kann aber
nicht umhin, einige Punkte, in denen meine Ansichten von den-
jenigen Mïiller's erheblich abweichen, nachtragsweise naher
zu berûhren und auf einige Irrtiimer aufmerksam zu machen.
Bei einer ersten Durchsicht habe ich die zusammenhangslose
Nummerierung der Figuren fur eine Art unangenehm empfunden,
da sie eine rasche Orientierung sehr erschwert.
Wohl mit Recht betont der Autor die Nutzlosigkeit der Be-
miihungen, z. B, bei Candona-Arten, die âlteren Autoren in Be-
riicksichtigung zu ziehen und deren Arten identiiizieren zu
wollen, da dies oft ein Ding der Unmôglichkeit ist, doch schliesst
das nicht in sich, dass wir auch die geniigenden Beschreibungen
lebender Forscher unbeachtet lassen dlirfen. Es scheint mir, der
412 A. KAUFMANN.
Autor gelie in der Niclitbeaclitmig bestehender Darstellungen
docli zu weit, wobei die Gefahr, Verwirrungen in der Nomen-
clatur zu scliaffen, sehr nahe liegt. So sind von den aclit als neu
aufgefiirten Candoi^ a- Arien wohl die Halfte mit ziemlicher
Sicberlieit aiif bereits deutlich beschriebene Arten zuiiickzu-
fiihren, wâhrend wieder andere unter unrichtigem Namen figu-
rieren, Ich iiberlasse es selbstverstàndlich den betreffenden
Autoren, ihre Arten zu reclamieren und beschrânke mich auf
die Formen, die mir selbst vorgelegen haben.
Candona insculpta n. sp. (p. 28) ist identisch mit der von
Hartwig genau beschriebenen Candona puhescens Koch, filr
welche ich (p. 375) die Benennung Fseiidocandona puhescens
Hartwig vorgeschbxgen habe. Ich wundere mich, dass Mûller
dièse Form zur Gattung Candona rechnet, von welcher sie sich
doch durch die zweite Antenne so wesentlich abhebt.
Candona fahœ for mis (p. 29) diirfte in Candona Bradyi Hart-
wig umzuwandeln sein, da Hartwig die erste genaue Bescln-ei-
bung liefert, durch welche die Form sicher zu erkennen ist.
Candona rostrata (Millier) (p. 23, Taf. 5, Fig. 2, 3, 7-14) ist
Candona marchica Hartwig. Dièse letztere Form kann nicht
identisch sein mit Candona rostrata Brady and Norman, da die
Furka ganz andere Verliâltnisse aufweist. Solche Kurzsichtig-
keiten hâtten sich Vavra und Croneberg sicher nicht zu schul-
den kommen lassen in ihren Beschreibungen von Candona ros-
trata, dass sie die Eigentumlichkeiten der Furka nicht erwâhnt
(Vavra 37)oder so schlecht dargestellt hâtten. (Croneberg 59,
Taf. Vn, Fig. 3 c.)
Bei Candona puhescens (p. 99) klagt der Autor liber eine un-
glaubliche Confusion, Dank den r>emuhungen verschiedener
Autoren. Sind meine folgenden Annahmen richtig, so ist die
Verwirrung grosser als vorher. Mûller hait sich fur dièse Art
an die Darstellung Vavra's ; gerade bei Vavra aber liegt eine
Namenverwechslung oder eine Vermischung zweier Arten vor.
CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 413
Diekurze Borste am Ende des Putzfusses der VAVRA'schenDar-
stelliiiig ist cliaracteristisch fur Candona compressa, da sie etwa
dreiinal langer ist als das letzte Glied(v. Croneberg, p. 8, Taf. VII,
Fig-. 4 c). In der Aiinalinie, dass, gestiitzt auf den Irrtiim Vavra's,
eiiie Verwechslung mit Candona compressa vorliege, bestârkt
midi die liberrascliende Âhnlichkeit des Copulationsorganes mit
demjenigeii von Candona comiïressa^ sowie der Umstand, dass
MÛLLER dièse letztere Form niclit anfiilirt, obschon sie in Nord-
deutscliland vorkommt.
Candona dentata n, sp. betrachte ich als durcbaus identisch
mit Candona pubescens Sars, gestiitzt auf die augenfallige Ueber-
einstimmung der Schale dei" mannlichen Kieferfusstaster und
des Copulationsorganes.
Von Candona acnminafa Fischer, erlialten wir die erste maass-
gebende Besclireibung und Darstellung, die micli in der An-
nahme bestârkt, dass meine Art (Cand. caudata) mit dieser niclit
identisch ist.
Bei Cyclocypris unterscheidet MtJLLER nur die beiden Arteii
C. lœvis und piffjmœa, ohne C. serena zu erwâhnen. Es ist dies
auffâllig, da Hartwig dièse letztere als eine um Berhn hâufige
Art bezeichnet (1893).
Zu der Gattung Cypris werden die Untergattungen Eury-
cypris, Cyprinotus, Cypridopsls und Potamocypris aufgestellt,
die Gattung Herpetocypris und verwandte wieder fallen ge-
lassen. Ich halte an der Auf lôsung der Gattung Cypris fest,
welche doch allgemein als ein Bediirfnis empfunden w urde, halte
es jedoch fiir richtiger, eine neue Gattung bestimmt zu charac-
terisieren, als eine Reihe von unklar begrenzten Subgenera auf-
zustellen (Cyprinotus^ Heterocypris u. a.) Ich vermisse eine
Diagnose der Gattung Cypris gegentiber Eurycypris.
Cypridopsis Hartwigi n. sp. stelit meiner CypridopseJIa eJon-
gafa uahe, ist aber langer.
Beziiglich der Arten der Gattung IJyocyprris telle ich die Auf-
414 A. KAUFMANN.
fassung Muller's durcliaus niclit iind glaube, damit im Einklang
zu sein mit Sars und Vavra. Icli untersclieide die beiden Arten
II. gihha inid Bradyi niclit nacli der Anwesenheit von Hôckern,
sondern nacli dem Verhalten der zweiten Antenne, indem ich
die âussere Ersclieinung dem anatomisclien iNIerkmal unterordne,
nicht umgekeln-t. So verstelie icli aiicli Sars (p. 59), wenn er
sagt : « Foruden den typiske Form forekommer en Varietet med
meget sniaa, ofte neppe antydede latérale Fortsatser, men som
forôvrigt i ingen Henseende synes at skille sig fra hin. » Dem-
nacli belialte ich die Bezeichniing //. giMa bei fur die Formen
mit langen Scliwimmborsten und unterscheide die Varietât nacli
dem characteristiscben Fortsatz, Die Varietiit der //. Bradyi mit
Hôckern ist mir nie vorgekommen, Uyocypris f/ilha (Taf. 19,
Fig. 7, 8, 10) ist in den wesentlichen Organen des Mânnchens
meiner //. Jacustris sehr nalie, doch sclieint ilir die dritte Borste
am zweitletzten Gliede des Putzfusses zu fehlen. Die Antenne
von //. Bradyi (Taf. 20, Fig. 18) stimmt in der Beborstung mit
meiner //. in ers tlberein.
Bei LimmcyfJiere relicta bat eine irrtlimliche Auffassung Platz
gefunden, deren Verursacliung meine Bearbeitung der scbweize-
isclien Cytheriden ist, wo icli der Beschreibung dieser Form batte
beifiigen soUen, dass sie in der Scliweiz nicht gefunden wurde.
Ich babe keine Fundorte angefiihrt, und damit ihre Abwesenbeit
andeuten wollen ; sie wurde eben nur als « verwandte Form »
(siebe Titel) grlindlicb untersucht und beschrieben. Aehnlich
verhielt es sich mit Limnic. inopinata, die ich aber unterdessen
gefunden habe.
Neben den von Mûller beschriebenen Formen bat Hartwig
noch zwei weitere Cytheriden, Gytheridea îacustris und Limn'i-
cytJiere sanctipatricii fUr Norddeutschland festgestellt (108,
p. 34 u. p. 41).
CYPRIDEX UND DARWINULIDEN. 415
Verzeichnis der benûtzlen Lilteralur.
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CYPRIDEN UND DARWINULIDEN. 421
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Zool. Anz. Bd. XXII. 1899. p. 309.
lOo. — Eine neue Candona ans der Provinz Bmndenburg. Zool. Anz. Bd.
XXII. 1899, p. 149.
106. — Ueher eine nenr Candona ans der Provinz Brandenhurg, Candona
marchica, und iiber die ivahre Candona jmbescens Koch. Sitzungsber.
Ges. naturf. Freunde Berlin. Okt. 1899, p. 183.
107v — Candona pubescens G. 0. Sars ist nicht Cypris pubescens Koch.
Zool. Anz. Bd. XXII. N" 604. 1899, p. 543.
108. — Die niederen Crustaceen des Miiggelsees und des Saaler Bodens
niihrend des Sommers 1897. Forschung'sber. derbiol. Stat. zuPlon.
Teil 17. IV. 1899, p. 29.
109. — Abermals eine neue Candona aus d. Provinz Brandenburg, Candona
lobipes. Zool. Anz. Bd. XXIII. 1900, p. 51.
110. — Fine neue Candona aus der Provinz Brandenburg, Candona reni-
formis. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin. No4. 1900, p. 139.
111. — Eine neue Candona aus der Provinz Brandenburg, Candona Holz-
kanipfi. Silzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin. X^o. 1900, p. 149.
111a. Mlîller, g. W. Afrikanische Ostracoden, gesammelt von E. Neu-
mann. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. 13. Heft 3. 1900, p. 259.
mil. — Deutschlands Silsswasser-Ostracoden. Zoologica. Orig. Abhandl.
aus dem Gesamtgeb. der Zoologie. Bd. 12. Heft 30. Liefg. 3. 1900.
b) Inlàndische.
Im Folgenden sind die Schriften, vvelche Angaben iiber einheimische
Cypriden aufweisen, zusanimengestellt. Die mit einem * versehenen ent-
balten Bescbreibungen von Cypriden, die andern nur faunistische Daten mit
hâulig fehlenden, oft unsicheren Artbestimmungen.
112. *JuRL\E, L. Histoire,, des Monocles qui se trouvent aux environs de
Genève. G. tab. 22. 1820.
113. Perty, m. Ueber verticale Verbreitung mikroskopischer Lebensformen.
Mitt. d. naturf. Ges. Bern. 1849, p. 17.
114. FoREL, F. -A. Matériaux pour servir à l'étude de la faune profonde du
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115. — Faunistische Studien in den Siisswasserseen der Schœeiz. Zeitschr.
f. wiss. Zool. Bd. XXX. 1878, p. 383.
116. AsPER, G. Beitrâge zurTiefseefauna derSchiveiz. Zool. Anz. III. Jhrg.
1880, p. 130, 200.
117. — Wenig hekannte Gesellschaften kleiner Tiere unserer Schtveizerseen .
1 Tafel. Neuiahrsbl. d. Zurcher naturf. Ges. 1881. LXXXIII. J880.
»i
422 A. KAUFMANN.
118. FoREL, F. -A. La faune pélaffique des lacs d'eau douce. Archives des
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119. Imhof, 0. C. Zoolofiische Mitteihnu/en. Neue Resullate iiber die pela-
Cjiscke und Tiefseefaana dey Silsswasseybecken. Vierteljahrssclirift
d. naturf. Ges. Ziirich. Bd. XXX. 188o, p. 369.
120. FoREL, F. A. La faune profonde des lacs suisses. Nouveaux mémoires
de la soc. helv. des scienc. natur. Vol. XXIX. 1885.
121. Du Plessis, g. Essai sur la faune profonde des lacs de la Suisse.
ibidem Vol. XXIX. 1885.
122. AsPER, G. u. Heuscher,J. Zur Natur cjeschichte der Alpenseen. Jahres-
bericht der St. Gallischen naturw. Gesellschaft. 1886, p. 145. .
123. Imhof, 0. E. JSeue Resultate ilber die pelagische und Tiefseefaana
einif/er im Flussfjebiet des Po gelegenen Wasserbecken. Zool. Anz.
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124. — Studien iiber die Fauna hochalpiner Seen insbesondere des Kantons
Graubiinden. Jahresb. d. naturf. Ges. Graubiindens. T. XXX.
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126. ZscHOKKE, F. Beitrag zur Kemitnis der Fauna von Gebirgsseen. Zool.
Anz. Bd. XIII. 1890, p. 37.
127. Heuscher,.!. Zur Naturgeschicide der Alpenseen. Jahresber. der nat.
Ges. St. Gallen 1888/89. 1890, p. 371.
128. ZscHoKKE, F. Faunistische Studien an Gebirgsseen. Verhdl. naturf.
Ges. Basel. Bd. IX. 1890, p. 1.
129. — Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Fauna v. Gebirgsseen. Zool.
Anzg. Bd. XIV. 1891, p. 119 u. 126.
130. — Die zweite zoologische Exkursion an die Seen des Rhàtikon. Ver-
handl. d. naturf. Ges. Basel. Bd. XX. Heft 2. 1891, p. 425.
131. Heuscher, J. Hgdrobiologiscke Exkursionen im Kanton St. Gallen.
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132. Imhof, 0. E. Beitràge zûr Fauna der Schweiz. Tierwelt der stehenden
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grôsseren Sees. Biol. Centralbl. T. XII. 1892, p. 512.
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137. — Die Fauna hockgelegener Gebirgsseen. Verhdl. naturf. Ges. Basel.
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CYPEIUEN UND DARWINULIDEN 423
138. FuHRMANN, 0. Recherches sur la faune des lacs alpins du Tessin.
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139. Kalfmann, a. MiiU'Uang abcr die Ostracoden der Schweiz. Arch. des
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XXIII. X» 608. 1900, p. 108.
141. ='^— yeue Ostracoden ans der Schweiz. Zool. Anz. Bd. XXIII. N^ 609.
1900, p. 131.
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143. Kaufmann, A. Zar Sijstematik der Cijpriden. Mittl. naturf. Ges. Bern.
1900, p. 103.
ORGANES DE DÉFENSE TÉGUMENTAIRES
DES HYALINIA
PAR
Emile ANDRÉ
Premier assistanl d'anatomie comparée. Université de Genève.
Avec la planche 32.
Dans son beau travail sur les téguments des Pulmonés\ Leydig
consacre quelques lignes à une curieuse formation tégumentaire
chez les HyaUnia. Le savant naturaliste allemand considérait
ces formations comme des cellules mucipares dont le contenu
peut s'étirer en un til de byssus ou en un filament urticant. Voici
du reste comme il s'exprime à ce sujet : « ...bei HyaUnia celki-
ria, allwo sich schon in der Haut des Piiickens fiir die Luppe
und selbst fiir's freie Auge aus deni dunkeln blâulicli schim-
mernden Hautpigmente die Schleimdriisen sehr scharf abheben,
zeigen sie sich unter dem ^likroskop durch ihren Inhalt als
hôchst scharf gerundete, ovale, belle Korper. Und dieser Inhalt
erscheint entweder als reine homogène Masse, oder er zerlegt
sich in cylindrisch gekrtimmte Ziige und nach Einwirkung von
Reagentien, etwa von chromsaurem Kali nimmt sich die Masse
aus wie ein langer Nesselfaden, oder ein zu einem Knâuel zu-
^ Leydig. Die Hautdecke iind Schale der Gastropoden. Arch. fiir Naturgesch.,
42 Jahrg. I, 1876, S. 225.
426 E. ANDRÉ.
sammen gescliobener Byssiisfaden. — Auch die vorliin erwalin-
teii feinen spiraligen Liiiien an der lielleii Inhaltsmasse der
Driiseii mogen wolil auf eine fadige Soiidermig hindeuten. »
Dans une petite note^ sur des cryptes épitliéliales qu'on ren-
contre chez les Hi/alinia, nous avons signalé en passant ces élé-
ments que nous prenions également pour des cellules à mucus.
Plus tard, nous en avons donné une description sommaire^ que
nous venons maintenant compléter.
Pour l'étude de ces formations tégumentaires, nous nous
sommes adressé à VRi/aUnia cellaria Gray. Grâce à l'amabilité
de M. P. Pallary, professeur à Oran, auquel nous exprimons
ici nos plus vifs remerciments, nous avons également pu faire
porter nos recherches sur une espèce africaine, Hyalinia cheliella
Pecchiol. Chez cette dernière, nous avons trouvé la structure
histologique des téguments à peu de chose près identique à celle
des H. cellaria.
Nous considérons ces formations tégumentaires comme des
organes de défense et c'est pour cela que nous les appellerons
« phylacites » (cj^ulx^, x-koç défenseur, protecteur). Bien que les
phylacites aient quelques analogies avec certains nématocystes,
nous avons été obligé de créer un nouveau terme pour les dé-
signer, parce que nous n'avons trouvé, dans la terminologie
zoologique, aucun mot pouvant se rapporter à ces formations.
Avant de décrire en détail la structure et le fonctionnement
des phylacites, nous rappellerons en quelques mots ce que nous
en avons dit dans la note préliminaire que nous leur avons con-
sacrée. Les phylacites sont des éléments défensifs localisés dans
une région plus ou moins étendue des téguments du dos chez les
Htjalima. Ils se forment sous l'épithélium, dans des cellules ar-
^ André. Sur les téguments du Zonites ceUaiius. Zoologischer Anzeigor,
No 411, 1893.
^ André. Organes de défense tégumentaires chez le Zonites (Hyalinia) cellarius
Gray. Ibid. No 564, 1898.
ORGANES DE DÉFENSE TÉGUMENTAIRES DES HYALINIA, 427
roiidies, analogues aux éléments du tissu conjonctif spliéroïdal.
A Fétat de repos, ils se composent d'un corps arrondi formé de
couches concentriques. Lorsque V Hi/alinia les expulse pour sa
défense, la partie centrale du pliylacite fait saillie à l'exté-
rieur, et le phylacite prend alors la forme d'un champignon.
Les phylacites, disons-nous, se trouvent dans la partie mé-
diane de la paroi dorsale du corps des UyaUnia, dans sa région
postérieure, partiellement recouverte par le manteau (même
lorsque l'animal est en marche), en arrière de la portion des té-
guments qui possède des cr3'ptes épithéliales. Le territoire oc-
cupé par les phylacites varie d'un individu à l'autre par la forme
de ses contours et par ses dimensions. Nous avons représenté
(fig, 1) la face dorsale d'une HjjaJ'wiii ceUaria, montrant, limitée
par un trait rouge, la région contenant des phjdacites; les points
rouges indi(j[uent les cryptes épithéliales. Examinée à un plus
fort grossissement, la portion de la peau contenant des phylacites
se montre sous l'aspect représenté par la fig. 4.
En dehors de la région où les phylacites forment au-dessous
de l'épithélium une couche assez compacte, on trouve souvent
des cellules à phylacites (nous les appellerons dorénavant « pliy-
lacohlastes ») isolées, etcelajusquesurlescôtésdu pied. En exa-
minant notre fig. 2, on peut aussi se rendre compte de la distri-
bution des phylacites dans les téguments des Hyalinia. Chez
VH. clieJieUa, le territoire occupé par les phylacites est généra-
lement moins étendu que chez H. cellaria.
Examiné sur le frais, lorsqu'il n'a pas encore fonctionné et
qu'il est encore contenu dans la cellule qui lui a donné nais-
sance {d, fig. 8), le phylacite se présente sous la forme d'un
corps arrondi ou ovoïde, composé d'une substance transparente,
incolore ou très légèrement jaunâtre, plus ou moins granuleuse.
A l'intérieur, on aperçoit une vésicule (h) ronde, ovoïde ou
quelquefois fusiforme, contenant elle-même des sphérules réfrin-
gentes (c), en nombre variable (de trois à une vingtaine), dont le
428 E. ANDRÉ.
contenu est également gTaniileiix. Lorsque le pliylacite sera
expulsé et prendra la forme d'un champignon (tîg. 12, 14, 15 et
16) — nous verrons plus loin par quel procédé — sa partie
externe {a, fig. 8) deviendra ce que nous appellerons la tête du
pliylacite, sa partie interne (h) en donnera la tige et les splié-
rules réfringentes (c) deviendront ce que nous nommerons les
vésicules piriformes. Les dimensions des phj'lacites sont émi-
nemment variables; les plus gros que nous ayons observés
mesuraient 0,11 mm. dans leur plus grand diamètre.
Sur des coupes cVHi/aHma colorées par une teinture de car-
min, les phylacites se détachent en rouge très foncé sur les
tissus qui les environnent (tig. 2, 3, 9 et 13). Ils ont donc une
grande affinité pour les teintures de carmin; mais cette affinité
n'est pas également forte pour toutefe les parties qui composent
le pliylacite : lorsqu'on décolore une coupe traitée par une tein-
ture de carmin, on observe que ce sont les vésicules piriformes
qui résistent le plus à l'action du réactif décolorant (c, fig. 10).
Nous ajouterons que, même en employant la décoloration, il est
assez difficile de distinguer, sur des coupes, la structure intime
du pliylacite.
Les pluiacites sont formés et contenus dans des cellules
rondes, analogues aux cellules conjonctives s])liéroïdales (lig. 5,
9 et 13, d) réparties au-dessous de répithélium externe. Chez
les Hyalinia adultes, il n'y a qu'une seule couche de pliylaco-
blastes (fig. 2), tandis que chez les jeunes il y a quelquefois deux
ou trois couches de ces éléments (fig. 3), à différents stades de
développement.
Dans le phylacoblaste qui lui a donné naissance, le pliylacite
est contenu dans une vacuole (fig. 8 e, fig. 9 c, fig. 10 d et
fig. 13, h). Cette dernière occupe une portion i)lus ou moins
importante de la cellule et est reinjilie plus ou moins complète-
ment par le pliylacite. Lorsque le pliylacite est encore peu déve-
loppé {a, fig. 9), la vacuole (c) est petite relativement à la cellule
ORGANES DE DÉFENSE TÉGUMENTAIRES DES HYALINIA. 429
entière, tandis que, pour un phylacite ayant atteint tout son
développement, la vacuole peut occuper la totalité de la cellule
{e, ûg. S). Cette dernière, qui a perdu graduellement son noyau
par résori)tion, est alors réduite à sa simple membrane. Le
phylacoblaste ne forme plus alors qu'un sac à paroi mince (fig. 8
et 11) dans lequel on ne retrouve rien de ce qui constituait la
cellule primitive, si ce n'est la membrane.
La constitution du phylacite au repos étant connue, exami-
nons maintenant ce qu'il devient lorsqu'il est expulsé et comment
s'opère cette expulsion. Lorsqu'on racle avec un scapel les tégu-
ments du dos d'une Hyal'mia tuée par asphyxie sous l'eau ou
par immersion dans l'eau bouillante, et qu'on examine au micro-
scope le produit de ce raclage, on y remarque un grand nombre
de corps ayant la forme de champignons (fig. 12, 14 et 15). Ce
sont les phylacites dont la vésicule interne {h, fig. 8) a déchiré
la zone externe (a) et a fait saillie à travers cette déchirure en
s'allongeant en forme de tige. Le chapeau du champignon
(« , fig. 1 5) correspond donc à la zone externe du phylacite
[a, fig. 8) et sa tige {h, fig. 15) à la vésicule interne {h, fig. 8).
L'expulsion de la vésicule interne du phylacite pour former
la tige s'opère certainement sous l'action des fibres musculaires
qui se trouvent dans la couche musculo-conjonctive sous-épithé-
liale des téguments du dos. Lorsque le phylacite est comprimé
par ces faisceaux musculaires, surtout dans sa partie profonde,
sa vésicule interne se porte vers la partie la moins comprimée
du i)hylacite, c'est-à-dire celle qui est la plus voisine de la sur-
face des téguments, et, la compression augmentant, elle déchire
la zone externe et sort par cette déchirure en s' allongeant. Le
phylacite prend alors la forme représentée fig, 15. Une compa-
raison un peu triviale nous aidera à nous faire comprendre :
lorsqu'on serre une cerise entre les doigts, le noyau de celle-ci
ne tarde pas à déchirer la pulpe du fruit et à sortir par cette
ouverture; si le noyau était un corps plastique, pouvant s'allon-
430 E. ANDRÉ,
ger en sortant par cet orifice, et s'il était retenu d'une façon
quelconque à la partie charnue de la cerise, on aurait alors un
corps qui présenterait une grande analogie de forme avec un
phjlacite expulsé.
Pour la même raison, les spliérules (c, fig. 8), que nous appel-
lerons les « vésicules piriformes, » se rapprocheront de F extré-
mité libre de la tige où elles finiront par déboucher et se
videront de leur contenu {c, fig. 10, 12, 14 et 16). Dans la fig. 10,
on voit les vésicules piriformes s'étirer et diriger leur col vers
l'extrémité de ce qui deviendra la tige du phylacite ; dans cette
préparation, la décoloration a été poussée jusqu'à ce que les
vésicules piriformes seules restent colorées. Il est à supposer
que les vésicules piriformes constituent la partie active, vrai-
ment défensive du phylacite et que leur contenu a des propriétés
toxiques ^ .
L'expulsion de la vésicule interne du phylacite pour former la
tige est très rapide; en tout cas, cette opération ne s'arrête
presque jamais à mi-chemin, et dans le produit de la dilacéra-
tion des téguments du dos des Hi/aUnia, on ne trouve que des
phylacoblastes clos (fig. 8) et contenant encore leur phylacite et
des phylacites ayant expulsé leur tige et leurs vésicules pirifor-
mes. Quelquefois cependant, sur des coupes, on rencontre des
phylacites dont la tige n'est pas complètement extériorée
(fig. 10).
Lorsque le phylacite a émis sa tige, on observe alors facile-
ment la structure en couches concentriques de sa tête (a, fig. 12
et 16), structure qui n'était que peu ou pas perceptible sur le
phylacite au repos, lorsqu'il était encore contenu dans la vacuole
^ Les Hyalinin cheliella répandent, lorsqu'on les moleste, une odeur très
forte, identique à celle que répand la chenille du Cossus ligiiiperda et, lorsqu'on
les met dans l'eau, on voit se rassembler à la surface du liquide de très fines
gouttelettes de l'huile essentielle qui produit cette odeur. Nous n'avons pas pu
déterminer d'une façon certaine si cette essence est sécrétée par les phylacoblastes,
par les cry])tes épithéliales on par les glandes du manteau..
ORGANES DE DEFENSE TÉGUMENTAIRES DES HYALINIA. 431
(lu pliylacoblaste. Dans quelques cas (fig. 14), la structure granu-
leuse de la tête cache la disi)osîtion en couches concentriques.
La tig. 6 qui représente une coui)e d'une tige qui s'est séparée
de la tête en emportant des lambeaux de cette dernière, montre
également bien ces strates concentriques. Ce fait que la tige
entraine avec elle des portions de la tête, se présente assez fré-
quemment; on en a un exemple dans la fig. 12. Le même cas
s'est produit pour le phylacite représenté par la fig. 7 ; la zone
externe, la tête, s'est étirée lors de la formation de la tige et des
lambeaux en ont été arrachés par cette dernière ; la tige s'est
même séparée complètement de la tête.
Comme on le voit d'après nos fig. 12, 14, 15 et 16, les dimen-
sions relatives de la tête et de la tige sont variables. Le plus
souvent la tête est plus volumineuse que la tige, mais (juelque-
fois cependant c'est le contraire qui s'observe- et la tige peut
sortir d'une tête très réduite (fig. 16). On voit aussi que les
dimensions et le nombre des vésicules piriformes sont variables.
Lors de l'expulsion du phylacite hors de la cellule qui lui a
donné naissance, les parois de celle-ci se rompent pour lui livrer
passage (fig. 10). Les cellules de l'épithélium s'écartent ensuite
et laissent émerger entre elles le phylacite. La déchirure de la
paroi du pliylacoblaste est de forme variable (fig. 5), mais elle
s'effectue toujours, comme c'était à supposer, dans la portion
qui est en contact avec l'épithélium externe. La fig, 5 représente
cinq pliylacoblastes ayant expulsé leur phylacite ; comme on le
voit, la forme et les dimensions de la déchirure sont très variables.
Ainsi que nous le disions plus haut, les phylacites prennent
naissance dans des éléments (fig. 9) analogues aux cellules con-
jonctives sphéroïdales. Il se creuse une petite vacuole au sein
du corps cellulaire et c'est dans cette vacuole que naît le phyla-
11 cite. Ensuite, vacuole et phylacite augmentent i)etit à petit de
volume jusqu'à complet développement.
432 E. ANDRÉ.
Dans les jeunes phylacites, on ne peut rien distinguer de leur
structure intime ; aussi n'est-il pas possible de dire si le phyla-
cite s'accroît par intussusception, si la vésicule centrale qui
donnera la tige se forme la première, et si la couche externe qui
deviendra la tête vient se déposer sur elle, ou bien si la forma-
tion de ces deux parties se fait par différenciation graduelle.
La tig. 9 montre que le même phylacoblaste peut fonctionner
deux fois et qu'il peut produire successivement deux phylacites ;
mais ce cas est plutôt l'exception. On ne rencontre pas fréquem-
ment non plus, même chez de jeunes i?ya/iwia, des phylacoblastes
en voie d'élaborer leur phylacite. Cela nous laisse supposer que
les Hyalinia n'usent des phylacites pour leur défense que dans
des cas exceptionnels. Les phylacoblastes que l'on rencontre le
plus souvent, sur des coupes et dans le produit de la dilacération
des téguments du dos, sont ceux des tj'pes représentés par les
fig. 8 et 13 : le corps cellulaire du phylacoblaste est nul ou à peu
près, le noyau est atrophié ou même a totalement disparu, la
cellule est réduite à sa seule membrane.
On trouve quelquefois chez les Hyalinia adultes des phylaco-
blastes (fig. 11) réduits à l'état de simple sac, dont Tintérieur
contient un grand nombre de corpuscules arrondis présentant
la même affinité pour le carmin que les phylacites normaux.
Nous supposons qu'on se trouve alors en présence de phylacites
en dégénérescence qui, n'ayant pas été utilisés, se résorbent petit
à petit en se fragmentant.
Quant à la nature chimique des phylacites, elle nous est
inconnue. En tout cas, nous pouvons dire qu'ils ne sont pas com-
posés de mucus ; en effet, traités par les teintures d'hématoxy-
line, ils ne se colorent pas, tandis que l'on sait que tous les élé-
ments contenant de la nuicine ont une grande affinité pour la
matière colorante du bois de Canqjêche. Le carmin, par contre,
colore les phylacites en rouge foncé. Traités par la solution
d'iode dans l'iodure de potas*sium, ils se colorent très fortement.
ORGANES DE DÉFENSE TÉGUMENTAIRES DES HYALIXIA. 433
Sous l'action de l'acide azotique, ils deviennent jaune vei'd4tre
clair.
La description que nous venons de donner des phylacites
nous montre qu'ils ont certaines analogies avec les némato-
cystes, non pas précisément par leur structure, mais par leur
mode de développement et par la façon dont ils fonctionnent.
Cela nous a engagé à considérer ces curieux éléments, jusqu'à
plus ample information, comme des organes de défense.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 28
Sûdschweizerische Oligochaeten.
Von
Dr K. BRETSGHER.
Hierzu Tafel 33.
I
Ueber die Oligochsetenfaima der Nordschweiz liegeii bereits
einige Arbeiteii vor, das sûdlich von den Alpen gelegene Gebiet
ist dagegen nocli vollstitiidig unerforsclit. Und docli ist die Frage,
in welchem Masse dièse imposanteste eiiropaische Bergkette
auch in den faiinistiscbenVerhâltnissen eine îScheidelinie bildet,
ganz abgesehen von dem Einfluss der kliniatischen Unterschiede
der beiderseits derselben gelegenen Gebiete, von grosstem tier-
geographischem imd systematischem Interesse. Die vorliegende
Arbeit soll in der Ausfiillung dieser Lticke einen bescheidenen
Anfang machen. Sie ist das Ergebnis eines allerdings nur kurzen
Aufenthaltes in Ascona bei Locarno, das am w estlichen Saiime
des Maggia-Deltas und am Langensee gelegen ist. Einmal dièse
Lage, dann aber auch die erheblichen Hohendifferenzen, welche
die Umgebung des genannten Fleckens aufweist, mussten von
vornherein eine ganz bedeutende Ausbeute in ziemlich sichere
Aussicht stellen. Bieten doch Fluss- und Seeufer, das ange-
schwemmte ebene Land des Delta, das zum Teil reicli kultiviert,
zum Teil noch ganz unbebaut ist, mit seinemYv'eclisel von tiefen
Humuslagen, Sandbodeu und Steinwtisten, von trockenen, gut
436 K. BRETSCHER.
bewâsserten Striclien imd Wasserlaclien, danii die Talhânge mit
ihren Felspartien, Rebenterrassen, Baclilâiifen, Wein-, Wieseii-
imd Hochmooi'tlâchen fur die Laiid- iiiid Wasserbewoliner die
vielgestaltigsteii Existenzbedingungen dar.
Die Erwai'tungen wurden demi auch trotz der noch sehr weiiig
vorgerûckten Jahreszeit — mein Aiifenthalt daselbst fiel in die
Zeit vom 8. bis 18. April 1900 — so iibertroffen, und es lieferten
dieExkursionen regelmâssig ein so reicbliches Material zurVer-
arbeitimg, dass sie jeweilenimrkiirzausfalleiimussten; iii Folge
dessen bleibt auch an dieser eng begrenzten Stelle fur einen
Oligochietologen noch viel zu tun ûbrig. Namentlich intéressant
miisste dieWeiterfiihrung der begonnenen Arbeit im Sommer oder
Herbst sein, da eine ganze Reihe von Arten, sowohl Landformen
wie Wassertiere, in ihrer Entwickhmg noch sehr wenig weit vor-
geschritten waren. Dieser Umstand brachte es mit sich, dass sie
entweder nur ungentigend beschrieben werden konnten oder ganz
fiir eine spatere giinstigere Gelegenheit bei Seite gelegt werden
mussten. Von den ersten wurden wenigstens diejenigen Arten nam-
haft gemacht, die an Hand dergegebenen Diagnosen wiederzu er-
kenneu sein werden, wenn auch ihre sj^stematische Zugehôrig-
keit nicht immer sicher gestellt werden konnte.
Auf meinem kûnftigen Arbeitsprogramm besteht die Fort-
setzung dieser nun begonnenen Beobachtungen ; wie bakl dieser
Wunsch sich jedoch verwirklichen wird, ist eine andere Frage
und dièse Unbestimmtheit spielte als Grund mit, einige dieser
ungentigend charakterisirten Formen docli dem Verzeichnis
meiner Ausbeute einzuverleiben.
Es empfiehlt sich, zunachst die Existenzl)edingungen dièses
Faunenbestandteils einigermassen auseinanderzusetzen, um erst
nacliher auf die systematische Seite einzutreten.
Hinsichtlich der seebewohnenden Arten schien die Uferzone
auf den ersten Anblick wenig verheissend. Sie ist namlich sehr
schmal, da die Gestaltung des Seebeckens die Konfiguration der
SÛDSCHWEIZERISCHE OLIGOCH^TEX. 437
beidseitig-en steil abfalleiiden Berglelmen fortsetzt. So beschriinkt
sich ilire Breite zuiueist auf wenige Meter ; ziulem ist sie von
iiberaussteinig'erBest'haiït'iilieit. Das Gerolle, das sie wenigstens
aiii Bande des Delta uberdeckt, wecliselt selir in der Grosse;
k()})fgT()sse Steine sind keine Seltenheit und legen Zeugnis ab
Yon der Stosskraft der Maggiawasser. Damit hangt es aiich zii-
sammen, dass dièses Geschiebe sehr wenig mit feinem Kies oder
gar mit Schlamm verkittet ist. Das feine Material wird oder
wurde offenbar weiter in den See hinaiisgefiihrt, uni in dessen
Tiefe deponirt zu werden. Daher verursacht der Wellenscldag
am Ufer nur eine geringe oder gar keine Trilbung des Wassers.
So zeigt sich dièse Uferzone, die Schaar nach Scligo, schon vor
Ascona, dann aber auf weitere Ausdehnung gegen die Einmiin-
dung der Maggia hin. In der von demWellenschlag iiberfiuteten
und deswegen gut durchfeuchteten Uferzone fand ich keine Oli-
gochœten, sie sind wohl auch spârlich zu tretfen in der submersen
Steinwiiste der Schaar, weil sie zwischen den grossen nicht mit
Schlamm verbundenen Steinen zu wenig geschtitzt sind. Ganz
anders dagegen im Einstr()mungsgebiet eines Bâches bei Ascona,
in dem ein grobkorniger Kieselsand den Seegrund deckt, der
aber seîber wieder so wenig Schlannn enthâlt, dass beim Aus-
waschen des Materials mit dem Schlamnnietz das Wasser keine
Trlibung zeigte. Dieser Kieselsand erwies sich iiberaus reich an
Oligochieten, sowohl nach der Zabi der Arten als nach derjenigen
der Individuen. Aus dieser Gegend stammen eigentlich aile unten
ans dem See verzeichneten Funde, namentlich hâufig sind Psam-
morydes barhatus Gruhe und EmboIocepJialus plicatus Rand.
Einer Hafenanlageentnahm ich reichliche Schlammproben in
der Hoffnung, nun hier erst recht ein reichliches Material zu
erbeuten. Ich sah mich in dieser Erwartung getâuscht, das Ma-
terial war sehr arm an Tieren tiberhaupt, nicht nur an Borsten-
wiirmern.
Meine Befunde aus dem Zliricbsee, dessen Schaar fast durch-
438 K. BRETSCHEK.
weg reich mit feinem Schlamm belegt ist, ergebennirgendseineii
solchen Reiclitum an Aniieliden, wie ich ihn an jener vorlier er-
walmten Stelle getroffen liabe. Die Individuen-, nicht die Arten-
zalil dieser wird allerdings niclit selten noch ûbertroffen durch
das Vorkommnis in schlamniigen Weiern (bei Ziirich) und ander-
wârts oder ebensolclien Stellen an Flussufern. Da sind Tuhifex
rivulorum und Limnodrili oft so liaufig und dicht gedriingt, dass
die aus dem Boden in das Wasser vorragenden Hinterenden
dieser Tiere eine fôrmlidie rote Wolke bilden.
Der steil abfallende Schaarberg,d. h. das an die Uferzone sich
anschliessende Gehânge ist bei Ascona meist dicht bewachsen mit
Nitella und MynophyUum, die hier formliche und iippige Wiesen
bilden. Auch eine reich verzweigte nicht nâher bestimmte Griin-
alge bildet dichte Bestiinde und ihnen gesellen sich da und dort
Fotamof/eton- Arien bei, von denen mir allerdings nur kleine
Reste zu Gesichte kamen.
Auch hier vermutete ich einen verhâltnismâssig dichten Be-
stand von Borstenwûrmern, wie ich solchen sehr oft in Ziiricher-
see und an andern Orten beobachtet habe ; allein die Yoraus-
setzung erwies sich als irrig : in viel Material kaum ein halbes
Dutzend Naiden; dagegen dann ein formliches Gewinnnel von
Wasserasseln, die hier mit leichter Miihe zu ïausenden erhâlt-
lich wâren.
Man konnte nun allerdings vermuten, dass bei dem Herauf-
ziehen der Pflanzen aus der grôsseren Tiefe die OHgoclueten
mehr als die anderen Bewohner derselben abgesptilt worden
seien. Einzelne mogen ja auf dièse Art gewiss zuriickgeblieben
sehi, ilir grosster Teil aber wâre so gut mitgekommen als die In-
sektenlarven, die in dem dichten Gewirr von Algenfâden ihr We-
sen Treiben. Sie wâren sicher auch in dem mit gehobenen
Schlannne stecken geblieben. Zudem nahm ich nur Pflanzen zur
Untersuchung mit, die in grôsseren Partien heraufgezogen werden
konnten, um den Ehifluss desAbspûlens moglichst zu verringern.
StDSCHAVEIZERISCHE OLIGOCH.ETEN. 439
Ziir Zeit inOclite icli iiiimerliiii tien auffalligeii Maiigel von
Oligoclijeten in diesen submersen Wiesen der frûlien Jahreszeit
znr Last legen; wahrsclieinlich liegendieYcrlialtnisse im Hoch-
sonnner iind Herbst anders und dies uni so niehr, als der Fr^ih-
ling 1900 aiich im Tessin gegeniiber andern Jahrgangen eine
Vei-spatung von einigen Woclien autVies.
Die eigentliclie ïiefsee, das Gebiet unterlialb des Pflanzen-
wuchses abzusuchen, fehlten mir die nôtigen Apparate. Meine
Angaben besr-branken sich demnacli auf die beiden Zonen der
Scliaar und der obern Partie des Scbaarberges, resp. in Anbe-
tracht der wenigen Funde ans letzterem auf jene allein.
Aus deni Vorstelienden gebt hervor, dass wenigstens der von
mir besucbte Teil der Scbaar kein Standort ist fiir Wasserpflan-
zen. Demgemâss setzt sich das von den Wellen an das Ufer ge-
spiilte piianzlicbe INIaterial, sofern solckes iiberbaupt vorhanden
ist, zusammen aus Bhittstiicken, Zweigen und s. w. von Land-
ptlanzen, die dem See von aussen her zugefûhrt wurden, ferner
aus den bereits erwâhnten Manzen des Scbaarberges, die sich
abgelost haben und an die Obertiache gestiegen sind. Dièse
Verhâltnisse bringen es mit sich, dass die Anspiilung gering ist.
Trotzdem wird auch sie von einigen OHgochseten bewohnt, wie-
wohl in viel geringerer Zabi als dasingleicher A¥eise zugefûhrte,
aber viel reichlichere Material des Ziirichersees.
Bemerkt sei noch, dass meine Beobachtungen sich nur wenig
weit am Delta der Maggia hin erstrecken und ni dit bis zum
Triangulationspunkt an demselben reichen. Die Ursache dieser
kurzen Exkursionen auf dem See ist zu suchen in dem wenigstens
zu jener Zeit recht launigen Charakter des Sees, dessen hocli-
gehende Wellen mehrfach jedes Arbeiten und Sannneln verun-
moglichten. Einige Maie fuhr ich bei spiegelglatter Flâche hin-
aus, wurde aber durcli fast plôtzlich einbrechenden heftigen
Wind zur schleunigen Rûckkehr veranlasst, Dies ereignete sich
beim schonsten Sonnenschein; es sind Lokalwinde, die schein-
440 K. BRETSCHER.
bar unvermittelt auftreten uiid ebenso rasch wieder verschwin-
den konneii.- Anderseits waren die Fimde in der iiâchsten Umge-
biiiig ineiiies Staiidortes ausgiebig geuiig, iim walirend der Zeit
meiiies Aiifenthaltes vollends Arbeit zii bieten. Dièses engbe-
grenzte Gebiet ist in Folge der geschilderten Yerbâltnisse dafûr
um so besser, wenn auch noch nicht genligend abgesucht.
Einzelne steinige Bachufer oberhalb Ascona, die ich nach
Liimbriciden absuchte, erwiesen sich reich an Limicolen. Dieser
Ausdruck, wo Clapaeède als systematischer Begriff in die
Fachwissenschaft eingefiibrt, bat als solcber aufgegeben wer-
den miissen. ist aber sebr geeignet fiir die Faunistik zur Bezeich-
nung aller wasserliebenden Formen, gerade wie Terricolen die
Gesamtheit der den trockenen Boden bewobnenden Oligocb^eten,
Linnbi'iciden und Encliytraeiden, in sicb fassen kann, im Gegen-
satz zu Clapaeède, der darunter nur die ersteren verstanden
wissen wollte.
Auch ein Teich bei S^-Giorgo wird von einigen Borstenwiir-
^t)'^
mern bewohnt ; ein intensiveres Absuchen derselben wiirde ge-
wiss auch hier einen reicheren Faunenbestand zur Kenntnis
gebracht haben.
Die Betrachtung der faunistischen Yerhaltnisse des Langen-
sees kann sichaufwenige Satzebeschranken. An Naidomorphen
fanden sich sieben Arten vor, ausnahmslos solche, die auch dem
Ziirichsee (3 und 4) eigen sind. Zur Zeit ist die, Zabi der letzte-
reni zugehôrigen Formen viel grosser, nâmlicli 18, diirfte sich
aber bei einlâsslicherem Studium auch fur den Langensee bedeu-
tend steigern. Eigentiimlicherweise traten in diesem keine Chae-
togastriden auf, die doch im Ziirich- und Katzensee so hautig
sind. Die Zukunft luuss lehren, ob sie in jenem Becken wirk-
lich fehlen oder erst in spâtererJahreszeit auftreten. Um Ziirich
sind sie allerdings auch im Monat April schon zu treffen. Leider
gehen uns gegenwiirtig noch die Kenntnisse darûber vollstandig
ab, in ^velchem Zustand gerade die verschiedenen Naidomorphen
SÛDSCHWEIZERISCHE OLIGOCH^TEN. 441
tibenvintern. Ueberdauern sie die Icalte Jalireszeit als eut wickelte
ïiere oder aïs Eier? Wo lialten sie sich iiii Winter auf, weiiii ers-
teres der Fall ist? sind Fragen die iiocli der Erlediguiig- liarren.
Walirsclieiidieli verlialteii sich auch iii dieser Hinsiclit die
einzeliieii Arteii verscliiedeii, aber sicher ist, dass eine ganze
Pieilie derselben im Friihjahr selir viel sparlicher aiiftreten als
gegen den Herbst hin, da sie wâhrend des Sominers eine lebhafte
ungeschlechtliche Vennehrung durch Sprossung vuriiehmeii.
Sowohl die Tiibifîciden als die Lumbriculiden scheinen im
Langensee in grosserer Artenzalil vertreten als im Ziirichsee und
namentlich fiir die erstern werden die weitern Beobaclitungen
einzelne neiie Formen zu Tage fordern.
Es diirfte kaiim ein Gebiet geeigneter sein, den massgebenden
Einfiuss der Bodenfeuclitigkeit auf das Auftreten der Terricolen
zu demonsti'iren als das in Frage steliende. Ueberall wo der Boden
nicht zu trocken ist, erscheinen die liieher gehôrigen Formen ;
wo ibm der AVassergehalt abgeht, fehlen sie. Das zeigte sich aufs
deutlichste an den Berghangen wie in dem als Saleggi bezeich-
neten nicht in Kultur genommenen AufluUungsgebiet der Maggia.
Dièse Erdbewohner folgen also durchaus nicht dem Pflanzen-
wuchs, ihr Kreis ist viel beschrânkter.
Aus den hier gemachten Beobaclitungen muss ich scliliessen,
dass die Feuchtigkeit fiir dieEnchytraeiden gerade so ein bedin-
gendes Lebenselement darstellt wie fiir die Lumbriciden. Aller-
dhigs sind die diesbeziiglich gemachten Erfahrungen fiir jene
sehr viel sparlicher als fiir dièse, weilsieschwererzubeobachten
sind. Ihre geringe Grosse bedingt, dass die Erde mit der Lupe
nach ihrem Yorhandensein untersucht werden muss, wâhrend
die Regenwiirmer ihre Anwesenheit durch die Gange und nament-
lich durch ihre Exkremente verraten oder unter passenden Stei-
nen, Kuhplattern etc., regelmâssig sich eintinden. wenn sie tiber-
haupt Yorkonnnen. Fiir die Enchytraeiden sollten also immerhin
noch mehr Beobaclitungen gesammelt werden, um jenen Satz
442 K. BRETSCHER.
hiiisichtlicli ilirer Anspriiche an die Bodeiifeuchtigkeit in geiiii-
gender Weise zii belegeii.
AYie schoii friilier mehrfacli an andern Orten suchte ich aucli
hier die Dichtigkeit, in der sie ilberhaupt den Boden besiedeln,
zii ermitteln und untersuchte zu diesem Zwecke einige Erdproben,
Eine solclie entnahm ich einer hôher gelegenen Stelle iinterhalb
Ascona, die deshalb recht trocken war, obwohl daselbst Roggen
und Weinreben gedeihen. Sie enthielt weder Lmnbriciden noch
Enchytraeiden, dagegen in grosser Zahl Nematoden. Das Fehlen
von Wiirmexkrementen bewies, dass wenigsteus jene hier sicher
nicht auftretenundfiir dieletzterenmacht es die angegebeneBeob-
achtung sehr wahrscheinlich, dass sie nicht vorhanden sind. Wie
bereits bemerkt, mochte ich die Trockenheit des Bodens fiir dièse
Erscheinung verantwortlich machen.
Eine zweite Bodenprobe hob ich in einer Wiese nahe an einem
Bâche ans, der ziir Bewâsserung derselben benutzt wurde.
Ihre Oberllache war mit zahh"eichen Exkrementen besetzt und
absichtlich machte ich den Aushub so gross wie den erst erwâhn-
ten. Seine Oberlitiche betrug 12x11, die Tiefe 13 cm.
Er enthieh luui :
Lumbriciden 4, auflm^ 300.
Enchytraeiden 21, » » 1600.
Leider waren die erstern nicht bestinnnbar, da sie nicht in
gesclilechtsreifem Zustande sich befanden, ein Umstand, der dar-
auf hinweist, dass ihre Zahl eigentUch grosser wâre, indem die
âkeren Tiere offenbar in grôsserer Tiefe sich aufhielten. Die
Enchytraeiden waren in Folge ungentigender Entwicklung nur
zum Teil zu diagnostiziren. Beides sindZahlen, welchebetrâcht-
Hcli unter den Befunden aus der Umgebung von Ziirich stehen;
doch wird man gut tun, aus der vereinzehen Beobachtung nicht
mehr herauszulesen, als was bereits geschehen ist. Zu einlâss-
Hcheren vergleichendenBetraclitungen miisstc einweit grôsseres
und umfassenderes Tatsachenmaterial vorhegen.
SÛDSCHAVEIZERISCIIE OLIGOCHvETEN. 443
Bis in welclie Hôhe hinaiif die Luiiibricideii imd die Eiieh}'-
traeideii in dièse Geg'enden steigen und ob die Zusainmensetzung
dieser Fauiia in liolieren Kegionen ein anderes Bild bietet, liatte
ich niclît Gelegenheit zii verfolgen, da die Schneedecke nocli bis
ca. 900'" weit hinabreichte, dann aber ferner ans Mangel an
Zeit. Auch in dieser Hinsicht bleibenalso noch intéressante Fra-
gen zii beantworten iibrig.
Das weiter untenfolgendeVerzeichnisder in demengbegrenz-
ten Sammelgebiet aufgefundenen Liinibriciden erweist sich als
redit reichhaltig. Von diesen tessinischen Formen sind 7 auch in
der Nordschweiz liàufig oder sogar gemein ; 9 fiihrt RosA in sei-
ner Revisione auch tur das nordliche Italien an, wahrend 3
Spezies nicht mit bereits beschriebenen Arten identilizirt wer-
den konnteu. Bei einem Teil derselben lag die Notwendigkeit der
Kreirung einer neuen Spezies auf der Hand, so bei AUoJoho-
phora asconensis und ruhra; andere wie AU. Benhami, zeigten
grosse Yerwandscliaft mit bekannten Formen, so dass die Ent-
scheidung schwerer fallen musste. Dièse Punkte erfahren im
speziellen Teil ehie einlâsslichere Berûcksichtigung.
Aulïallend muss erscheinen, wie sehr die Enchytraeiden von
denen der Nordschweiz abweichen. Von den 9 zur Zeit in Frage
konnnenden Arten konnten nur 2 mit solchen aus dieser iden-
titizirt werden, 7 dagegen fiihrten zur Aufstellung neuer Spezies.
Bei mehreren anderen war eine geniigende Beschreibung unm(3g-
lich; der Artenreichtum in dieser Clegend ist also weit grosser,
als hier namhaft werden konnte,
IL
MlCRODRILID^.
Phreon/ctes f/ordloides Hartm. fand ich in zwei jungen noch
nicht geschlechtsreifen Exemplaren iniLangensee.Die ventralen
Borsten stimmen vollig mit denen der LEiDiG'schen Zeichnung von
444 K. BRETSCHER.
Menlxamus Hoffiii. iiberein; die dorsaleii viel kleiiiereii Bors-
ten besitzen einen gaiiz schwachen dorsalen Hakeii, âhiilicli wie
dieLinnhricuIîis-Boi'sten. Nach brieflicher Mitteihiiig von Herrn
D'" MiCHAELSEN, der die Diagnose zu trelïen die grosse Gefâllig-
keit besass, kommeii dièse Haken an den dorsalen Borsten wirk-
licli vor, jedocli gewohnlich in sehr schwacher Ausbildung und
schwâcber als sie bei diesen Exeniplaren auftritt.
Die Synonymik dièses untervielen Namen beschriebenen Bors-
tenwunnes ist beliandelt in (6).
Lumbriculid.î:.
Lmnhricidus variegatus Holïm. ist haûlig ini Langensee sel-
ber, wie in den Bâchen und Tlimpebi in der Umgebung von
Ascona.
Stylodrilus Heringianus Clap. fand ich in einem Bach ober-
halb Ascona in einem einzigen Exemplar, das einen schmarotzen-
den Fadenwiirm enthielt.
BicJiaefa sangninea n. g. n. sp. ist ein lebhaft bewegbcher
Borstenwurm von rr>tlicher Farbung.
Vordere Segmente 2 ringelig, das eine Ilingel 4-5 mal breiter
als das andere.
Haut sehr dick und derb, weshalb die inneren Organe nur
schwer oder gar nicht zu erkennen waren.
Giirtel in 9, 10 und 11, nur durch stârkeren Driisenreiclitum
gegenuber den vordern Segmenten ausgezeichnet,
Borsten dorsal und ventral zu 2. ahnlich den LiimhricuJîis-
Borsten, mit Nodulus und kleinem oberem Haken.
Seitenherzen nicht beo])achtet.
Nephridien mit grosser brauner Anschwellung hinter dem
SUDSCHWEIZEKISCHE OLIGOCH.îiTEN. 445
Dissepimeiit. Erster Wimpertrichter in 6, sein Kaiial gelit auch
noch diircli 8. doch konnte ich dessen Munduiig iiiclit auftiiiden.
Zweiter ïricliter in 12.
Ein Paar Samentricliter in 9; sie sind auffallend schnial,
kopffurmig; Kanal kurz, in einen grossen l)irnf()rniigen End-
apparat mtindend (Fig. 1). Dieser ist sehr dickwandig und
der kleine innere Hohlrauni mit eineni Flimmerepitliel aus-
gekleidet. Dièse beiden Endapparate sind so gross, dass sie das
10 Segment fast ganz ausfiillen. Ob 2 Paar Trichter iindSamen-
kanale in dièse einmiinden, ist noch fraglich.
Lymphkorper rund, lij'alin, andere kleinere ans Granula zu-
sammengesetzt.
Das einzige aufgefundene Exemplar war ein Bruchstûck von
5 "1"^ Lange mit 22 Segmenten. Ich bemiihte mich vergebHch,
noch weitere aufzutreiben, uni die Beschreibung ergânzen zu
konnen.
Fundort : Langensee bei Ascona.
Die vorstehenden Angaben geniigen nicht, die systematische
Stelhing der Art mit Sicherheit zu umschreiben, doch mag sie ge-
niigen, das Tier wieder zu erkennen. Die Borstenform und -zahl
weist ihm immerhin einen Platz bei den Lumbriculiden zu. Die
eigentiimliche Form der Samentrichter und der Endapparate des
Samenleiters sind Grund genug zur Aufstellung eines neuen
Genus.
TUBIFICID^.
Fsammoryctesharhatus Grube ist im Lago maggiore bei Ascona
gemeiu.
Lwmodrihis Claparedkmus Katzel fand ich ebenda nur in
einem Exemplar in geschlechtsreifem Zustande. LimnodriU sind
haufig, jedoch waren sie zu wenig in ihrer Entwickhmg vorge-
schritten, uni eine sichere Diagnose zu ermôglichen. Viele von
446 K. BRET8CHER.
cliesen entliielteii Schmarotzer, wolil Caryopliyllaeiden, z. T. in
mehreren Exemplareii in einem einzigen Wirte ; regelmâssig
nahmen sie ilire Lage in der Gegend der Geschlechtssegmente
ein.
EnibolocepliaJiis plkatus Rand. var. loectinata n. y. ist im
Langensee liaufig.
Dièse Art liegt mir inzalilreichenExemplaren ans dem Zurich-,
Langen- nnd den beiden Melchseen vor. Die nbereinstimmenden
Befunde liber die Borstenverhâltnisse veranlassen mich nun, an
den Angaben von Randolph (Beitrag zur Kenntnis der Tuhi-
fidden. Jenaische Zeitscln-ift fiir Naturwissenschaft XXYII.
p. 463-476; Taf. XVII-XIX) eine Ergânzung anzubringen. Nie-
mals fand ich ventral Borsten von der dort gezeiclmeten Form in
den Figuren 32 b. c. d., sondern durchweg mehr entsprechend
der Form a; dagegen ist der obère Haken nur halb so dick wie
der untere, der Schaft mehr oder weniger stark gebogen, wie in
Fig. 2 und3. Die kurzen Rtickenborsten sind nicht wie die Zeich-
nungen am angegebenen Orte Fig. 31a und b, doppelhakig,
sondern es sind Kannnborsten mit verschieden stark gekriimmtem
Schaft und wenigstens einem Mittelzâhnchen ; jene sind etwa halb
bis nahezu so dick wie die oft mehr als sechs mal lângeren krâf-
tigen Haarborsten, Fig. 3, Die krilftigen Haarborsten finden sich
vorn in der Zahl von 6-8, die Kammborsten zu 3-4, liinten sind
von beiden nur noch 2-4 vorhanden oder jene auch nur einzeln.
Die Zahl der ventralen Hakenborsten betrâgt 2-4.
Wttrden nur die Objekte aus dem Melch- und Langensee
vorliegen, so miissten sie gestutzt auf die Verschiedenheit im
Aussehen der Borsten als neue Art der RANLOLPH'schen E.pli-
catus gegeniibergestellt werden. Da nunaber dieFunde aus dem
Ziirichsee von dem gleichen Orte herstannnen wie die Exemplare,
welche der genannte Autor zur Untersuchung hatte, und das
gleiche Verhalten zeigen, ist es wohl das richtigste, sie eben-
SiJDSCHWEIZERISCHE OLIGOCH.ÏTEN. 447
falls (lieser Art eiiizuverleiben und aïs Variété derselbeii zii bc-
haiideln.
Tiibifex fiUformisn. sp. 4-5 cm. lang, dabei fadenartig, dliiiii.
Borsten : Dorsal 1-2 Hakeiiborsteii (Fig. 4), oliiie Mittelzaliiie,
und 1-2 Haarborsteii vonverscliiedener Lange; dielângere zwei
mal langer als die Hakenborsten und bedeutend diinner. Die
Spitzen dieser letztern sind lang, stark absteliend, Scliaft gerade,
drei mal langer als der distale Spitzenteil, der gegen jenen etwas
abgebogen ist. Ventral vorn 2-3, liinten 1 Hakenborste.
Pulsirendes Seitengefâss in 8. Die beiden vordersten Aeste
des Riickengefâsses vereinigen sicli in 4 zum Baucligefass ; in
den vordern Segmenten geht je eine vielfacli versclilungene
Schleife vom Rucken- zum Baucligefass.
Keines der zalilreichen vorgefundenen Exemplare war ge-
schlechtsreif, so dass aucli hier die Beschreibung zu erganzen
ist. Die gegebenen Anhaltspunkte ermoglichen jedoch unzweifel-
haft, das Objekt wieder zu erkennen.
Fundort : Langensee bei Ascona.
Naidomorpha.
Nais harhata 0. F. M. im Langensee bei Ascona.
Nais elingiiis 0. F. M. im Langensee haufig.
Nais lacustris Linné im Langensee bei Ascona.
Nais serpentina 0. F. M. ebenda.
Nais josinaeV e^à. in einem Exemplar im Langensee bei Ascona
gefunden.
448 K. BRET8CHER.
Dero ohtusa D'Udek, iiiclit selten ebenda.
Uninais uncinafa Oerst. hâufig am gleichen Orte.
Xaidium uniseta Br. Hiezii rechiie icli einige Tiere, die ober-
halb Ascona, imSchlamme amlJfer eines Bâches sich vorfanden.
Die in meiner letzten Publikation (4) gegebene Beschreibung
stimmt fastWort tûrWort filr dièse Objekte, nur trugen sie dorsal
1-2 Haar- imd ebenso viele Hakenborsten schon von 2 an, statt
wie diejenigen von Zurich nur je eine Borste jeder Art. Dâs
Gehirn ist langer als breit, hinten tief gespalten und so hier in
zwei lange Zipfel ausgezogen. (Was in der zitierten Arbeit iiber
N.luteum steht, dient zurVergleichung der beiden Arten mitein-
ander, hat also niclit die Meinung, als ob letztere Spezies eben-
falls in der Schweiz gefunden worden wâre, wie sie durch den
falschen Dnick wohl erweckt werden kann.)
Enchytr.î:id.î:.
• Mesenchytraeiis Eiseni n. sp.
Lange 15°™. Segmente gegen 60.
Borsten sigraoid, zu 3-4.
Blut gelblich; das Riickengefâss entspringt in 14.
4 Paar Septaldriisen in 5-8.
Lymphkôrper rund, fein granulirt.
Chloragogenzellen gross und dichtkornig,
Gehirn hinten fastgerade, nurganz wenig eingebuchtet; etwa
drei mal langer als breit.
Nephridien : Anteseptale nur aus dem schmalen Trichter be-
stehend, Postseptale sehr gross und lang, der Endkanal ent-
springt nahe am Dissepiment und ist kaum langer als letzteres.
Nicht geschlechtsreif.
Fundort: Wiesebei Ascona, infeuchterErde. Die Beborstung,
SÛDSCHWKIZERISCHK 0LIC40CH.ETEN. 449
die Form des Geliinies iind iiainentlich (liejeiiig'e der Segmeii-
talorgaiie weiclieii so selir von deii bisher bekaimten Spezies
ab, dass dièse als neiie aufgestellt werden muss.
Marim'ma rivtdaris n. sp.
Lange 6"^'". Segmentzahl 26-30.
Die Haut ist mit langgestreckten roteii Driisen in Querreihen
besetzt.
Kopfporiis nahe der Spitze des Kopflappens.
Borsten ventral zii 3-5, dorsal zu 3, 4, oft auch nur 1, sig-
moid.
Giirtel : Drtisenfelder in Querreihen angeordnet, mit oderohne
freie Zwischenfelder.
Lymphkôrper rund bis oval, fein und dicht kornig.
Gehirn von hinten nach vorn verschmâlert, hinten tief eiiige-
buclitet und so in zwei stumpfe Zipfel ausgezogen, P/a mal langer
als breit ; Bauchmark in 3 und 4 lappig ausgezogen.
Blut rothlicli ; das Iviickengefass entspringt prâklitellial.
Hodenmassig.
Samentrichter 2-3 mal langer als breit, Kragen hoch, deutlich
abgesetzt; Kanal lang, in Prostata von Urnenform miindend.
Spermatheken mit kurzem dickem Kanal und kugeligem,
wenig dickerera Samenraum, der nahe dem Darme liegt ; Kanal
ohne Driisen.
Nephridien: Anteseptale kurz und breit; der Kanal macht in
ihm sclion einige AVindungen; Postseptale gross, Endkanal kiir-
zer als dièses, breit, hinten seitlich an diesem austretend.
Fundort : Ufer des Langensees bei Ascona, auch in angespiil-
tem pflanzlichem Détritus.
Von M. lohata Br. (4) unterscheidet sich dièse Art durch das
prâklitellial entspringende Riickengefâss den Ausfiihrungskanal
des Nephridiums und durch die Beborstung; von M. riparia Br.
(3) durch ersteres Merkmal und die Leuchtkôrper.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 29
450 K. BRETSCHEK.
Enchytraeus tiirkensis Br. fand sich in einem AVassertiimpel
oberlialb Ascona.
Enchytraeus qlohuJata n. sp.
liânge 5"™. Segmente gegen 40.
Borsten gerade, ventral iind dorsal zu 2.
Gllrtel mit weit von einander abstelienden Drûsenfeldern, die
in Querreihen angeordnet sind.
Lymphkorper grosse, ovale bis runde, durcbsichtige Scheiben,
die ganz fein granulirt sind. 3 Paar Septaldriisen.
Gehirn etwa 1 7^ mal langer als breit, hinten scbwach einge-
buditet, Seitenrânder parallel.
Speicheldriisen konnte icb nicbt aiiffinden; dagegen sali icli
in Segment 4 dem Darme jederseits einen ovalen hellen Driisen-
kôrper mit innerem Holilraiim aufsitzen.
Samentrichter zwei mal langer als breit. Kragen deutlich,
schmâler als der iibrige Teil des Trichters und daber scharf ab-
gesetzt; Kanal sehr lang, in Prostata endigend.
Spermatbeken mit einfacbem Kanal und scliwacher Erweite-
rung als Samenraum; sie liegt dem Darm nahe.
Nepliridien mit grossem Ante-, zwei mal grôsserem Postsep-
tale; dièses ist in den sebr breiten, von dem Flimmerkanal in
reicliliclien Windungen diirchzogenen Endkanal verscbmâlert,
der es an Lange iibertrifft.
Fmidort : Weier bei San Georgio.
Fridericiapohjcliaeta n. sp.
Liinge 13-20""". Segmente gegen 60.
Borsten ventral zu 5-8, vorn mehr als binten, dorsal zu 4-7,
ebenfalls nach hinten in abnelimender Zabi; innere klirzer.
Gûrtel deutlich vortretend, Drusentlachen in Querreihen nnt
freien Zwischenfeldern.
SÛDSCIIWEIZERISCHE OLIGOCII^TEN. 451
Lvinplikorper oval bis ruiidlich, von verschiedener Grosse,
dicht iiiid fein kôriiig'.
Gehirn etwa zwei mal langer als breit, Seitenrânder fast
parallel, Hinterrand etwas abgerundet, fast gerade, Vorderrand
konkav, Fig. 5.
Speicheldriisen inelirfacli verzweigt.
Drei Paar Septaldriisen.
Rlickengefâss entspringt postklitellial, in 22-25.
Segmentalorgane mitgrossem, vondemverschlungenen Kanal
diirchzogenen Anteseptale; das Postseptale ist etwa IV2 mal
grôsser; der Ausflihrungsgang tritt nahe am Dissepiment aus und
ist langer als letzteres. Fig. 6.
Samentrichter mehrmals, 2-4 mal langer als breit, Kanal lang
und in Prostata miindend. Fig. 7.
Spermatheken mit zwei nach vorn gerichteten grossen Seiten-
taschen und langem dtinnem Kanal.
Fundorte : Teicli bei San Giorgio und Bachufer oberhalb
Ascona.
Fridericia diachaefa n. sp.
Lange lO"^'". Segmente circa 50.
Borsten dorsal und ventral zu 2.
Gtlrtel : Drilsen in Querreilien.
Drei Paar Septaldriisen.
Gehirn : Zwei mal langer als breit, hinten gerade, Seitenrânder
nach vorn konvergirend.
Lymphkôrper rund und dichtkôrnig.
Rûckengefâss entspringt in 21.
Nephridien : Anteseptale gross, vomFlimmerkanal durchzogen ;
Postseptale grôsser ; der Endkanal tritt bald mehr gegen das
Hinterende des letztern, bald nâher dessen Mitte aus.
Samentrichter: Drei mal langer als breit, Kragen deutlich,
452 K. BRETSCHER.
schmâler als der Tricliter uiid weiiig lioch, Kanal lang, mit Pros-
tata.
Spermatlieken mit zwei grossen gestielten Seitentasclien und
langem dickem Kanal.
Fundort : Erde in einer Wiese bei Ascona.
Von F. hisetosa Lev. und tennis Micli. ist dièse Art, trotz
der imverkennbaren Verwandscbaft mit beiden, verscbieden
durch die Ursprimgsstelle des Rûckengefâsses, die Form des
Samentrichters und Gebirnes; von F. hichaeta Nusb. weicbt sie
ab in der Bescbaffenbeit der Nepbridien und Samentricbter.
Fridericia insuhrica n. sp.
Lange 8°™.
Borsten ventral zu 4, dorsal zu 4, 3 oder 2, innere etwas kûr-
zer als die âussern.
Gûrtel : Drilsenfelder in Querreiben, mit grossen fi'eien
Zwischenflâcben.
Nepbridien: Anteseptale lang und scbmal. Postseptalebreiter
und etwa zwei mal langer; der Austubrungsgang entspringt
nabe am Dissepiment.
Samentricbter 1 72 mal langer als breit, Kragen ganz klein
und undeutlicb; er ist tricbterformig, an der Mlindung am brei-
testen und nacb binten verscbmâlert ; der lange Samenleiter
endet in eine grosse Prostata.
Fundort : feuchte Wiese bei Ascona.
Fridericia cUteUari.s n. sp.
Lange: 10-13 "i°i.
Segmente 45-55.
Borsten : dorsal und ventral zu 2.
Giirtel: dicbtdriisig, mit kleinen unregelmâssigen und zer-
streuten Zwiscbenfeldern ; dièse sind stark vertieft, dagegen die
SÛDSCHWEIZERISCHE OLIGOCHyETEN. 453
Driisenfelder vorspriiigend; eine solche Glirtelbilduiig liabe icli
nocli bei keinem Enchytraeiden beobaclitet. Fig. 8.
Gehirii : iiahezu 2 mal langer als breit, hiiiteii oval, iiach vorn
verschinâlert ; Seitenrânder bedeiiteiid konvergirend, voriie ge-
rade oder ganz schwach konvex. Fig. 9.
lîuckeiigefâss entspringt postklitellial, in 20.
Segmentalorgane : das Postseptale ist doppelt so gTOSS\wie
das Anteseptale; der Ausfûlirungsgang entspringt an jenem hin-
ten iind seitlich.
Samentrichter 2 mal langer als breit, Kanal in Prostata en-
dend. Fig. 10.
Spermatheken mit 2 Seitentaschen und langem, dickem Kanal.
Fig. 11.
Fundort : Weier bei San Giorgio.
Fridericia Ratzeli Eis.
In der Erde einer Wiese bei Ascona fanden sich grôssere
Fridericien, die ich dieser Art zurecbnen mochte, da sie in den
meisten spezifisch wiclitigenMerkmalen selir gut hieherpassen, so
in der Beborstung, den Nephridien und Speicheldrilsen. Das Ge-
hirn scheint insofern etwas von der llDE'schen Beschreibung (8)
abzuweichen, als sein Vorderr and konvex ist, Fig. 13, ferner sind
bei meinen Exemplaren die 4 grossen^ gestielten Seitentaschen
der Spermatheken einfach, nicht gelappt. Fig. 12. Die Lymph-
kôrper haben bei meinen Objekten ovale Form, sind dicht kornig
und besitzen verschiedene Grosse. Uber die Samentrichter fehlen
a. a. Orte Angaben; ich fand sie wolil 4 mal langer als breit und
den langen Samenleiter in grosse Prostata iibergehend.
LUMBRICID^.
Allurus tetraëdnis Sav. ist in der Umgebung von Ascona
hâuiig an Grâben und am Seeufer ; var. hernensis Piib. fand ich
in 2 Exemplaren.
454 K. BRETSCHER.
Allurus neapolitanus Œrley. 1 Exemplar, nocli oline Clitel-
liim, docli mit gut ent^Yickelten Tub. pub.
Molohophora putris Hoff. var. arborea Eis. oberhalb Ascona
in feucbten Wiesen.
AUolobopliora caligimsa Sav. var. trapezoides Rosa ist um
Ascona haiifig.
Eine grôssere Zabi von Exemplaren zeigte dadurcb eine ab-
weicbende Bildiing von der typiscben Form, dass die Tuberciila
pubertatis um 1 Segment nacb vorn verlângert waren, also auf
30-33 lagen. Aile ubrigen ausseren und inneren Merkmal stnn-
men vollstândig mit jener iiberein.
Var. turgida Rosa ist ebenfalls hâutig.
Allolohopliora chlorotica Sav. ist niclit selten.
AUolobopliora cyanea Sav. var. profuga Rosa.
Fundort : um Ascona.
Anolobopliom tnmspadana Rosa. Neu ftir die Schweiz ; hâufig
unter Steinen in eiriem Wassertiimpel bei Ascona.
Lumbricus rubeUus Hoff.
Lîimbricus herculeus Sav.
Beide haufig um Ascona.
Als neue Arten mussten die folgenden aufgestellt werden:
AUolobopliora ruhra n. sp.
Lange 65-80 '"■»; grosster Durcbmesser (am Giirtel) 4™"\
Form zylindrisch, binten nur wenig abgetlacbt.
Farbe der konservirten Tiere: scbnuitzig lilarot, Vorderende
dunkler als die Partien binterdem Gtirtel; Unterseite hell. Der
SÛDSCHWEIZERISCHE OLIGOCH.ETEN. 455
stark Yorspriiigeiide sattelfOrmige Giirtel ist gaiiz leiclit gelblicli
angelaufen, fast gleich der Unterseite gefàrbt.
Kopflappen nahezu 7t ; Fortsatz mit pnralleloii Seiteiiraiideni,
breit.
Borsteii engpaarig.
Maiiidiclie Geschlechts()ffiiuiig iii 15, eiiie grosse tricliterfor-
mige Vertiefuiig, ohne Driiseiiraiid.
Erster Riickeiiporus in ^e.
Xepliridioporeii liber der Borsteiilinie h.
Gtirtel lioch, ohne Intersegmentalfurclien, in 24-32 = 9.
Tiibercula pubertatis in 26-31.
Samenblasen 3 Paar in 9, 11 und 13, erstere ganz klein.
Spermatheken nicht beobaclitet.
Letztes Seitenherz in 12.
Fundort : Ascona, in einem Dûngerhaiifen.
AlIoIohopJiora Benhanii n. sp.
Lange 80"™; grossier Diirchmesser (vorn) 6'""\ ani (xiirtelô.
Segmentzahl 140.
Form: vorn zvlindrisch, hinten tiach.
Farbe: blass, vorn dorsal ganz scliwach siennafarbig; Glirtel
weisslich; an einem offenbar weniger weit entwickelten Exem-
plar braun pigmentirt.
Kopflappen V- schmal, mit liinterer Querfurche, von deren
Ecken ans je eine Fiirclie schrâg nacli hinten zieht; unterseits
tief langs gespalten.
Borsten: abstehend, aa^= 1 V» ab ; nach oben werden die Ab-
stânde etwas kleiner.
Neplmodioporen deiitlich, etwas liber der Borstenlinie h.
Riickenporen von 18 an bis zum Gtirtel imd hinter diesem deut-
lich sichtbar ; erstere als dunkle Punkte.
Weibliche Geschlechtsoffnung als ganz kleine Yertiefung in
der Hohe der Nei)hridioporen sichtbar.
456 K. BRETSCHER.
Mâmiliche Geschlechtsôffiiuiig jiiisserlicli gar niclit siclitbar.
Gtirtel in 29-36 = 8; sattelformig, weiiig liocli, oline Iiiter-
segmentalfurclien.
Tiib. pubertatis in 29-39, 40 = 10, 11, als deutlicher Lângs-
wall, (1er den Gtirtel seitlicli begrenzt und von den Intersegmen-
talfurclien durchschnitten ist.
Samenblasen drei Paar in 9, 10 mid 11, 12 luid 13 ; erstes Paar
an Dissepiment ^ lo, 2. und 3. an "A 2.
Samentrichter in 10 und 11.
Spermatheken sieben Paar in 6-12, an den Dissepimenteu
7' — '7i3 ; ventral gelegen, sitzend, kugelig.
Dièse Art ist sowohl mit A. com2)hwafa Dug. (5) als mit
A. trayispadana Eosa (5) sehr nahe verwandt und sie nimmt
zwischen beiden eine Mittelstellung ein. Mit ersterer Spezies liât
sie die Zabi und Lage der Spermatheken gemeinsam, dagegen
ist der Gtirtel um 1 Segment kiirzer; die Tub. pubertatis reiclien
uni 1 Segment weiter hinter denselben als bei dieser, Gegeniiber
A. transpadcma ist die Zabi der Spermatheken grôsser und es
hôrt wie bei A. complanata das Klitelluin um 1 Segment weiter
hinten auf als bei A. Benhami. Von beiden weichen bei dieser die
Rilckenporen ab, da sie vor dem Gtirtel sehr deutlich zu sehen
sindundmit derintersegmentalfurche 'Vis beginnen, so dass weiter
vorn von ihnen niclits mehr zu beobachten war. PiOSA gibt fiir
A. complanata \[eY Paar Samenblasen an; in meinen A. Ben-
hami fanden sicli deren nur drei vor.
Die beiden liieher gehiirigen Exemplare imterscheiden sich
sehr im Habitus, das eine gedrungen, mit dickem Hautmuskel-
schlauch; das jiingere gestreckt, schlaffer und die Haut so
durchscheinend, dass z. B. die Samenblasen durch sie liindurch-
schimmern.
Fundort: Garten in Ascona.
siJDscHWEizERisciiE oligoch.î:ten. 457
AUoIohopJwra asconensis u. sp.
Lange 80-120""". Durchmesser 5"'™.
Segnieiite um 200.
Form durchweg' zyliiidrisch.
Farbe blass, aiich am Glirtel.
Kopflappeii kaum V^ ; ventral mit zwei Langsfurclien.
Borsten eng gepaart; aa == l'A hc: ventrale Borstenpaare in
11 nnd 12 aiif erliohten Papillen, scliwachere in 14, oder dièse
in 13 iind 14 aucli gut ansgebildet.
Mannlicdie Geschlechtsoffnung in 15, von Driisenbof umgeben;
von da an zieht sich ein Hacher Langswall zum Glirtel.
Glirtel sattelformig, stark erliaben, die vordern vier Segmente
von tiefen Intersegment alfurchen diirchzogen, hinten sind dièse
verwischt; in 41 — 49= 9.
Tub. pubertatisin42 — 48, sehr stark vortretendeLângsleiste,
von den Intersegmentalfurchen diirclizogen.
Drei Paar Samenblasen in 11, 12 mid 13.
Spermatheken nicht beobachtet.
Letztes Seitenherz in 10.
Magen in 16, 17, 18.
Die Dissepimente bis und mit 7» sind sehr kraftige, zâhe
Haute.
Fiindort : Oberhalb Asconaimter Steinen.
Von einer Art, die ich in zwei Exemplaren fand und keiner
der vorstehenden angehôrt, gebe ich nachstehend eine kurze
Beschreibung.
Lange 50"™; Durchmesser 2»»".
Segmente 90. Form und Farbe ganz entsprechend A. octo-
ëdra; letztere ganz dunkelrotbraun.
Kopflappen V^, Seitenrânder parallel.
Borsten abstehend, von unten nach oben an Distanz abneh-
mend: dd= 1 V'2 cd.
458 K. BRETSCHER. — SÛDSCHWEIZERISCHE OLIGOCH^TEN.
Mânnliclie Gesclilechtsôffnimg in 15 deutlicli.
Rûckenporen beginnen in Ve.
Gllrtel nur bei einem Exemplar deutlicli, diircli dunklere Fâr-
bimg ausgezeichnet, nicht angeschwollen (wolil noch zu wenig
entwickelt) in 30 — 33 =4.
Tub. pubertatis in 31 und 32.
Samenblasen drei Paar.
Spermatheken nicht beobachtet.
Fimdort : Oberhalb Ascona, iinter Steinen in feuchter Wiese,
Ich wage nicht die Objekte irgendwo einzureilien oder mit
einem Namen zubelegen, bisneueFundevonentwickeltenTieren
die Beschreibmig sicherer machen ; dem Anscheine nacli handelt
es sich allerdings um eine neue mit A. octoëdra verwandte Art.
Literaturverzeichnis.
Topographischer Atlas dcr Schweiz, Blatt 514, Locarno.
Claparède, Recherches anatomiques sur les OHçiochètcs. Mém. Soc. Phys.
etd'Hist. nat. Genève, XVI 1862, p. 217-261.
Bretscher. Bcitrafj zur Kenntnis der Olujochn'tenfaana der Schweiz.
Revue Suisse de Zoologie, VI. 1899, p. ;j69-426.
— Mitfeilungen ilber die Oligochœtenfauna der Schweiz. Ihid. VIII.
1900, p: 1-44.
RosA, Revisione dei Lumbricidi. Mem. R. Accad. se. di Torino. Ser. 2,
XLIII. 1893, p. 1-80.
MiCHAELSEN, Beitrdge zur Kenntnis der ()ligoch(f'len. Spenyels Zoolog.
.lahrl)., XII. 1899, Abt. Systemalik, p. 105-144.
Bexham, Notes on some mjuntic Oligochœta. Quart. Journ. Micr. Se,
XXXIII. 1892. p. 187-218.
Ude, Wiirmer der Provinz Hannover. 40 u. 41. Jahresbericht derj
naturhist. Gesellscliaft Hannover. 1892, p. 63-98.
NOTE
SUR LES
INFISOIRES CILIÉS DU LAC LÉMAN
PAR
Jean ROUX
Assistant au Laboratoire de Zoolosde de l'Université de Genève.
Au cours de mes recherches sur hi faune infusorienne des eaux
stagnantes de nos environs, dont le résultat complet paraîtra
prochamement, j'ai fait quelques pêches dans le lac Léman.
Comme je dois momentanément abandonner ces recherches, je
vais donner un aperçu des résultats auxquels je suis parvenu.
J'espère pouvoir reprendre plus tard cette étude qui présente
un grand intérêt, surtout au point de vue de la distribution de
la faune infusorienne sur le littoral et dans les divers fonds.
Les pêches n'ont été faites jusqu'ici que dans le Petit Lac,
soit dans la rade de Genève, puis, sur la rive gauche, à la Belotte,
à Bellerive, à Hermance, et, sur la rive droite, à Chambésy, Bel-
levue et Versoix.
Les travaux spéciaux, sur les Infusoires du lac, sont fort peu
nombreux, et signalent un nombre très restreint (une vingtaine
environ) d'espèces. Or, on doit s'attendre à retrouver, en particu-
her dans la faune infusorienne littorale du lac, une bonne partie
460 j. ROUX.
des espèces de la faune des eaux stagnantes de la contrée envi-
ronnante.
Nous avons pu constater ce fait pour 80 espèces environ,
nialg-ré le petit nombre de pêches effectuées. Quelques-unes seule-
ment n'ont pas été rencontrées dans les marais, où pourtant elles
doivent très probablement exister; mais l'on sait que, dans les
pêches d'animaux microscopiques, le hasard joue souvent un
grand rôle. Nous pul)lierons plus tard la description complète et
les dessnis de ces espèces, et de nouvelles recherches allongeront
sans doute la liste que nous donnons à la hn de cette note.
Les pêches ont été effectuées sur le littoral, en pleine eau et
sur un fond de 25 à 30 mètres. Les premières ont naturellement
fourni le plus grand nombre d'espèces, surtout lorsqu'elles ont
été faites sur des bords plats et des rives en pente douce, où
croissaient de nombreux végétaux. J'ai pu trouver, par exemple,
à la Pointe à la Bise, près de la Belette, 30 à 35 espèces
dans une seule pêche. Les Infusoires abondaient particulière-
ment dans le sable fixé entre les feuilles de roseaux et autres
débris végétaux ; en outre, l'eau étant assez calme, les espèces
nageant librement s'v sont montrées en assez grand nond^re. Sur
les plages sablonneuses et pierreuses, où le courant n'est pas en-
travé par les plantes, la faune est beaucoup moins riche. On y
constate la présence d'Infusoires fixés soit sur des Crustacés (Cre-
vettes, Cyclops, etc.), soit sur des pierres : c'est le cas, en parti-
culier, ^owvV Ophryduim versatile, qui forme souvent, sur les cail-
loux du bord, des protubérances vertes assez volumineuses. On
y trouve également des espèces marcheuses vivant dans le sable.
Les formes nageuses s'y rencontrent beaucoup moins.
Les Infusoires pélagiques se sont montrés excessivement rares.
Ce sont presque exclusivement des Péritriches, que Ton trouve
fixés quelquefois sur de petits Entomostracés, mais le plus souvent
sur les FrarjUaria et Botryococcus qui abondent dans le plankton.
Nous n'avons pas trouvé jusqu'ici, dans le produit des pêches
NOTE SUR LES INFUSOIRES CILIES DU LAC LEMAN. 461
pélagiques du Petit Lac, dcvs Infusoires libres, nageant en pleine
eau et en grande quantité, comme M. le D'" Fuhrmann', l'a cons-
taté pour le StenU)}' 2)olymorphusYA\Y\v^. dans le plankton du lac
de Neuchàtel.
Le fond du Petit Lac est relativement assez bien peuplé à
25 et 30 mètres. Le nombre des espèces que nous avons récoltées
à cette profondeur est supérieur à celui que M. Du Plkssis
indique dans son travail". On y trouve, comme le dit cet
auteur, des formes fixées sur d'autres animaux, mais la plupart
sont libres. Ce sont des Infusoires marcheurs qui, en glissant sur
le sable, ont pu émigrer jusqu'à ces profondeurs. Les Hypotriches
et quelques Holotriches marcheurs {Loxodes, Llonotiis, Chilodon,
etc.) y sont représentés par de nombreux individus, mais ils ne
s'y trouvent pas à l'exclusion de tout autre groupe, comme le mon-
tre la liste donnée plus loin. Il y a aussi une certaine analogie entre
les Infusoires de la faune profonde du lac, et ceux de la boue des
eaux stagnantes. Les pêches faites sur le sable, de 1 à 4 mètres
de profondeur, ont été fructueuses, particulièrement quand elles
contenaient soit des Characées, soit des Potamogeton.
Je n'ai malheureusement pas encore pu pêcher à de plus gran-
des profondeurs que celles mentionnées plus haut. J'espère pou-
voir le faire plus tard, en opérant à différents fonds, pour voir de
quelle façon s'établit le passage de la faune littorale à la faune
profonde proprement dite, et jusqu'à quelle profondeur on peut
encore rencontrer des Infusoires ciliés. Il faudra rechercher, en
outre, s'il se produit, chez quelques espèces, des adaptations parti-
culières accompagnant la migration de la surface au fond, et étabhr
d'une façon aussi exacte que possible la relation qui doit exister
entre la faune que l'on peut considérer comme établie dans le lac,
'■ D"^ 0. FuHRMANN. Beitrag sur Biologie des Neuenburger Sees. Biolog. Cen-
tralbl. Bd. XX. Févr. 1900.
" Du Plessis-Gouret. Essai sur la faune profonde des lacs de la Suisse. Mém.
Soc. helv. Se. nat. Vol. XXIX. 1885.
462 j. ROUX.
et les espèces qui y sont simplement erratiques. Ces différents
points demandent à être élucidés, mais ne le seront qu'à la suite
de recherches nombreuses et d'une étude prolongée.
Les résultats auxquels nous sommes arrivés ne sont donc
qu'approximatifs; ils contiennent quelques erreurs qui disparaî-
tront certainement lorsqu'on aura fait des pêches plus nombreu-
ses. C'est ainsi que telle espèce, commune dans nos marais et re-
trouvée dans la faune profonde, n'a pas encore été récoltée sur le
littoral.
Voici les noms des espèces qui ont été trouvées ^
HOLOTRICHES.
Holopluiia simplex Schew.
Urotricha farda Cl. et L.
Spathid'mm spafhula (0. F. M.)
Lacrymaria olor (0. F. M.)
Lacrymaria coronafa Cl. et L.
var. aqua didcis Roux
Prorodon feres Ehrbg.
Coleps liiïiîis (0. F. M.)
*Coleps ampliacantus Ehrbg.
Lionotus fasciola (Ehrbg.)
Lionotus lamella (Ehrbg.)
Lionotus folium (Duj.)
Lionotus vesicîilosus Stokes.
Loxodes yostrum 0. F. M.
Dileptus anser (0. F. M.)
Nassula aurea Ehrbg.
Chilodon cticullnlus (0. F. M.)
*Chilodon gourandi (Certes.)
Trochilia palustns St.
^ Les noms ])réml('s d'un nstérisque, sont coux des es])èces que nous n'avons
pas encore rencontrées daiîK les eaux stagnantes de nos environs.
Littoral.
Profon
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
NOTE srR LES INFUSOIRES CILIES DU LAC LEMAN.
463
HOLOTRICHES (Suite).
*Di/8teria fluvkitills (St.)
Glaucoma scintiUans Elirbg\
Glaucoma pyrifomm (Elirbg.)
Glaucoma reniformis Scliew.
ColpidfHiii eolpoda (Ehrbg.)
CoJpoda cucuUus 0. F. M.
Fr(»/fo»ia leiicas Elirbg.
Frontonia acuminata (Ehrbg.)
Oplinjoglena atra Liebek
OplinjogJena flara (Ehrbg.)
Cinetochilum margaritaceum (Ehrbg.)
Microtlwrax pusUlus Enghii.
Paramecium caudatum Ehrbg.
Paramecium hursaria (Ehrbg.)
TJrocentrum turho (0. F. M.)
Pleuroriema chrysalis (0. F. M.)
Lembadion buUinum (0. F. M.)
Cydid'mm glaucoma (0. F. M.)
Cyclkl'mm glaucoma\M. elongatum Schew.+
Cyclid'mm lieptatrichum Schew. +
.itt.
Profondeur.
+
+
4-
+
+
+
-f et
pélagique.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
HÉTÉROTEICHES.
''^ Blepliarisma musculus St.
Blepliarisma lateritia Ehrbg.
^'Leucophrys patula Ehrbg.
Spirostomum ter es Cl. et L.
Spirostomum ambiguum Ehrbg.
Stetdor polymorplms Ehrbg.
Stentor cœruleus Ehrbg.
Stentor niger Elirbg.
Stentor igneus Ehrbg.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-f
+
464 J- ROUX.
Oligotriches.
Litt.
Profondeur.
HaUeria grandineUa 0. F. M.
+
+
StrohilkUum gyrans Stokes.
+
Hypotriches.
OxytrichapeUionnellaO. F. M.
+
+
Oxytricha férruginea St.
+
Uroleptus pisâs Ehrbg.
+
* Uroleptus rattulus St.
+
Uroleptus mohilis Englm.
+
Stichotricha secunda Perty.
+
Gastrostyla steinii Englin.
+
Urostyla grandis Ehrbg.
+
Stylonycliia mytilus 0. F. M.
+
+
Stylonychia pustulata Ehrbg.
+
Balladina parvula Kowal.
+
Etiplotes patella Ehrbg.
Euplotes charon Ehrbg.
+
Âspidisca lynceus 0. F. M.
+
Aspidisca costata St.
+
PÉRITRICHES.
Spirocîiona gemmipara St.
+
Vorticella nebuUfera Ehrbg.
+
+
Vortlcella campamila Ehrbg.
+
Vorticella longifllum S. K.
+
Carcliesium polypinum L.
+
'^' Zoothamnimn affine St.
+
Epistylis p)licatilis Ehrbg.
+
Opercularia nutans Ehrbg.
+
Bliabdostyla hrevipes (Cl. et L.)
+
Ophrydium versatile (0. F. M.)
+
Lagenop)krys vaginicola St.
+
Lagenopkrys lahiata Stokes.
+
NOTE SUR LES INFUSOIRES CILIES DU LAC LÉMAN. 465
M. le prof. FOREL, qui a bien voulu nous couuuuiiiquer
les noms des Infusoires déjà observés dans les eaux du lac, men-
tionne seulement 13 espèces, ptirmi leîiqweWes Bursariafrunca-
tellaO. F. M., Zoothamn'uim arbusculaEhvhii;., EpistylislacusUis
Imliof, ne se sont pas trouvées dans nos récoltes.
Nous avons compté dans les pêches littorales celle qui a été
faite dans la rade de Genève, à une profondeur variant, de 1 à5
mètres. Elle nous a fourni une trentaine d'espèces qui, pres-
que toutes, ont été rencontrées sur les rives.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. 1900. 30
DEOX PETITS VERTÉBRÉS PiOUÏEAUX POUR LA SUISSE
{Sorex ijygniiEUS Pall. et Bana grœca Boul.)
et quelques intéressantes variétés'
PAR
Victor FATIO
Appelé souvent à examiner ou déterminer des A^ertébrés de
différentes provenances suisses, je crois devoir signaler ici, en
deux mots, les quelques espèces et variétés qui m'ont paru nou-
velles pour le pays ou plus particulièrement intéressantes entre
les Mauunifères et les Batraciens soumis à mon examen depuis
tantôt un an ; en profitant de l'occasion pour remercier de leurs
aimables communications : MM. E. ZolliivOFER, préparateur, et
E. Bàchler, assistant, au Musée de S*-Gall, M. Paul Narbel,
étudiant en médecine à Lausanne, et M. Ang. Ghidini, natura-
liste à Lugano.
INSECTIVORES ET RONGEUES
1° Sorex pygm^us Pallas.
(Musaraigne pygmée, Zwergspitzmaus.)
Espèce, septentrionale surtout, nouvelle pour la Suisse ; un
individu empaillé, femelle adulte, capturé le 8 mars 1900, à
^ Communiqué, le 4 septembre 1900, à la Société helv. des Se. nat., à Thusis,
(Grisons).
468 V. FATIO.
Untervatz, à 560 mètres sur mer, dans la vallée du Rhin, un
peu au nord de Coire, et envoj^é pour détermination, avec crâne
à part, par ^I. Zollikofee, de S*-Gall.
Ce sujet est bien caractérisé, non seulement par sa petite taille
(long. tôt. 0^,099), son museau plus allongé que chez Sorex vul-
garis, et par sa queue à la fois plus velue et relativement plus
longue que chez ce dernier (O'^jOôO, avec pinceau terminal) ; mais
encore et surtout par les plus grandes dimensions de sa cin-
quième dent intermédiaire et la forme plus surbaissée de son
crâne qui distingueront toujours le Sorex pyfpnœus du Carrelet,
Waldspitzmaus, Sorex ruJgaris, jeune, avec lequel il est autre-
ment facile de le confondre.
C'est le premier individu authentique de cette espèce, trouvé
en Suisse, qu'il m'a été donné de considérer, et je ne lui ai pas
reconnu de différences notables avec quelques sujets du nord de
l'Allemagne, autrefois examimés.
C. deBALDENSTEiN avait capturé déjà, en 1836, une Musarai-
gne qui dévastait son rucher, à Baldenstein, près de Thusis
(Grisons) et qu'il avait rapportée au Sorex pygmœus, à cause de
sa petite taille et de sa livrée plus généralement cendrée; mais,
l'individu ne fut malheureusement pas conservé, on n'entendit J
plus parler de cette espèce dans la localité, et la description que
donna plus tard Baldenstein de l'individu en question' me sem-
bla trop insuffisante pour oser qualiiier cette espèce de vraiment
indigène, alors que j'en disais quelques mots, en 1869, dans ma
Faune des Vertébrés de la Suisse, vol. I, p. 130-132, bien que
cette détermination fut appuyée, jusqu'à un certain point, par le
dire du prof. Théobald, de Coire, qui croyait que l'espèce devait
se trouver dans les Grisons, parce que le conseiller Steiner pré-
tendait qu'on voyait dans les environs de Lavin (Basse-Enga-
^ Einiges iiber Màusearten. Jahresb. der Nat. CTi'sell. Graubiiudens, Jahr-
gang 1861-02, p. 102.
DEUX PETITS VERTÉBRÉS NOUVEAUX POUR LA SUISSE. 469
diiie) une très petite ^Musaraiiiue, ajoutant que la Zwergspitz-
luaus avait été reconnue non loin, dans le Tyrol \
Je conservai aussi, à la même époque (1SH9), faute de rensei-
gnements suffisants, quelques doutes à l'égard d'une communica-
tion du naturaliste Stauffer, préparateur à Lucerne, qui m'écri-
vait avoir trois fois capturé la Zwergspitzmaus dans les environs
de cette ville. Sachant combien il est aisé d'être induit en erreur
par des jeunes de Sorex vulgaris, petite taille, je me bornai à
signaler, sans beaucoup de conviction, le dire de M. Stauffer
que je ne pouvais contrôler.
Enfin, tout récemment, le D^' Fischer-Sigwart, de Zofingue,
dans une notice sur l'histoire naturelle du Wiggerthal dans les
cantons d'Argovie et de Lucerne ^, écrivait qu'il avait rencontré
dans cette vallée le Sorex pygmœus écrasé sur les chemins, dans
les champs. Questionné sur cette nouvelle donnée, M. Fischer-
Sigwart eut Tobligeance de me répondre qu'il ne pouvait préci-
ser davantage, n'ayant pas examiné de plus près ces petites ]Mu-
saraignes, trop détériorées, et n'ayant point alors de sujet de
comparaison sous la main. Il ajoutait qu'un individu, également
trouvé mort sur un chemin, dans le voisinage de la chapelle de
Tell, sur les bords du lac des Quatre-Cantons, avait été envoyé
par lui à M. Stauffer tils, à Lucerne, pour être préparé, mais
qu'il avait été malheureusement perdu. Encore ici le doute pa-
rait possible.
Quoi qu'il en soit, la présence du Sorex pyg)yiœu8 en Suisse
parait définitivement constatée, et l'espèce que je signalais à
l'attention de nos observateurs, il y a plus de trente ans, doit
prendre rang aujourd'hui parmi les ^Mammifères du pays, bien
que, comme dans plusieurs })oints de son habitat en Europe
moyenne, elle y soit relativement rare ou, en tout cas, beaucoup
^ IJeher einige Màusearten. Jabresb. der Nat. Gesell. Graubtincleûs, Jabrg.
1860-61, p. 99.
* Naturg. des Wiggerthales, p. 15, a us Wiggerthal und Sempachersee, 1900.
470 V. FATIO.
moins répandue que le Sorex vulgaris, que Ton trouve presque
partout, depuis la plaine jusqu'à 1900 mètres sur mer environ,
et même que le Sorex alpinus, assez fréquent dans le haut de la
région montagneuse et jusqu'à 2500 mètres à peu près dans la
région alpine,
La Musaraigne pygmée (S. pi/gmœus) aurait donc été ren-
contrée dans les bas Grisons (près de Tliusis et d'Unterwatz),
peut-être dans la Basse-Engadine, à l'extrême est, peut-être
aussi dans les cantons d' Argovie, Lucerne et Uri, plus au centre,
et, peut-être encore, en différentes autres localités où elle peut
avoir été méconnue ou confondue, comme je l'ai dit, avec des
jeunes du Carrelet (S. vulgaris).
2» Sorex vulgaris L., var. nigra Fatio.
(Carrelet, Waldspitzmaus, var.)
J'ai retrouvé avec plaisir dans les envois pour détermination
de MM. Bàchler et Zollikofer, de S*-Gall, un joli exemplaire
empaillé de la variété du Carrelet que j'avais décrite et figurée, en
1869, sous le nom de Sorex vulgaris, var. nigra, dans le vol. I
de ma Faune, p. 127 et pi. IV, à gauche, d'après quelques indi-
vidus des environs de Lucerne. Le sujet en question, provenant
de Latscli (près Bergiin, à 1600 mètres, dans les Grisons), n'est
ni aussi grand, ni tout à fait aussi hrillannnent coloré de noir
velouté en dessus et de blanc en dessous, avec bande intermé-
diaire d'un grisâtre sombre sur les flancs, que l'individu, adulte
parfait, figuré ; mais, il s'en rapproche beaucoup à tous égards,
non seulement par les formes et diverses proportions, mais aussi
par le velouté bien caractéristique du noir, légèrement brunâtre,
de ses faces supérieures.
Cette trouvaille donnant à la jolie variété en question une
importance nouvelle, on doit se demander si la moindre pureté
de la livrée peut être attribuée à une affaire d'âge, ainsi que la
DEUX PETITS VERTÉBRÉS NOUVEAUX POUR LA SUISSE. 471
taille porterait à le croire, ou si l'on doit y voir comme une ten-
dance à une transition entre la livrée brun-roussâtre en dessus,
et grisâtre en dessous du Carrelet ordinaire, et le manteau noir et
blanc ou blanchâtre, si particulier, de la Musaraigne dont j'ai
cru devoir faire une simple variété du Sorex vidgaris et qui, à
part les caractères morphologiques et anatomiques, rappelle plu-
tôt le Crossopus fodiens, à première vue. D'autres rencontres de
cette ^Musaraigne, en d'autres parties du pays, présenteraient un
grand intérêt, au point de vue de la question d'espèce ou de va-
riété ; car les divergences ne semblent pas, dans le cas, le résul-
tat d'habitats à des altitudes dilïérentes, les deux formes se
trouvant côte à côte à peu d'élévation et le Carrelet ordinaire
montant lui-même, comme je l'ai dit déjà, jusqu'en dessus de
1900 mètres, toujours avec la même livrée brun-roussàtre.
Je prolite de l'occasion pour revenir sur le nom de nigra, par
lequel j'ai autrefois distingué ce Sorex des formes voisines, en
faisant remarquer que le qualificatif mollis (velouté), serait peut-
être préférable, qu'il s'agisse d'une variété ou d'une sous-espèce
(S. vulgaris, var. vel. subsp. mollis).
S** Arvicola aCtEESTIS Linné.
(Campagnol agreste, Erdmaus.)
J'ai reçu de M. Zollikofer, encore pour détermination, des
Campagnols capturés dans les Grisons, à 600 mètres environ au-
dessus de Coire, qui, par leurs frontaux pinces en arrière et
la présence d'un cinquième petit espace cémentaire à la deuxième
molaire supérieure, doivent être rapprochés de VArv. agrestis,
mais qui, avec une taille mo^^enne, une fourrure assez épaisse et
une livrée d'un gris-brun, beaucoup moins rougeàtre en dessus
que celle de la majorité des représentants de l'espèce dans le
bas pays, ont un faciès assez particulier.
J'ai reconnu dans ces individus la forme gris-brunâtre de
472 V. FATIO.
VA. agrestis, que je distinguai de la rar. c, dans mes Campagnols
du hassin du Léman, p. 71, en 1867, en ajoutant alors, ce qui m'a
frappé cette fois encore, qu'elle pouvait être facilement confon-
due, au moins à première vue, avec VArvicoIa rtifescentes-fuscus
de SCHixz, forme alpine de VA. arvalis.
C'est, pour moi, la première constatation de la présence dans
les Grisons de VArvicoIa agrestis et, plus particulièrement, de la
variété grisâtre, sombre, que j'avais autrefois trouvée aux Or-
monts, dans les Alpes vaudoises. M. P. Naebel, de Lausanne,
m'aj'ant dernièrement signalé pareille trouvaille dans les Alpes
savoisiennes, frontière du Valais, et, sur un nouveau point, dans
les Alpes vaudoises (aux plans de Frenières). il semble que cette
forme, que l'on pourrait taxer de fusca, ait un habitat un peu
différent et plus élevé que la forme brun-rougeâtre (par oppo-
sition ru fa) propre surtout aux broussailles de la plaine et vo-
lontiers aux localités humides.
Des recherches ultérieures et l'étude comparée d'un plus
grand nombre de sujets permettront probablement d'apprécier
mieux l'importance des quelques différences caractéristiques de
cet intéressant Campagnol.
ANOURES ET URODÈLES
4° Raxa GRJi:cA Boulenger V
Vel R. Latastii Boul. ?
(Espèce nouvelle pour la Suisse.)
J'ai reçu de M. Ang. Ghidini, naturaliste à Lugano, sous le
nom de liana Latastii BIgr., deux Grenouilles récennnent trou-
vées par lui, à Mendrisio, dans le Tessin. La B. Latastii, assez
répandue en Italie, fait partie, avec les R. iberica et R. grœca
Blgr., d'un petit groupe d'espèces ou sous-espèces d'Europe mé-
» Ann. and Mag. of. Nat. Hist., nov. 1891, ]^. 34().
DEUX PETI'l's \'EUTÉliKÉS MOUVEAUX POUR LA SUISSE. 473
ridiuiuile \ voisines de Bana agiUs Th., ({ui ont été décrites
après la découverte de celle-ci, par Thomas, à Nantes, en 1855,
et depuis la description circonstanciée et les figures coloriées
que j'ai données, en 1861 ^, de cette espèce jusqu'alors fort peu
connue, que je trouvai ])rès de Genève, où elle est assez com-
mune.
Connne VA. agilis, ces trois Grenouilles, de taille relativement
petite, se différencient d'emblée de lîana muta Laur. {Tempo-
raria L. var. obtnsirostris et acutirostris Fatio), ainsi que de
li. arvalis Xilsson, {oxyrli'ma Stenst.), par leurs formes plus
sveltes et leurs membres postérieurs beaucoup plus allongés,
l'articulation tibio-tarsienne dépassant plus ou moins le museau,
quand le membre est relevé, droit, le long du corps.
Les deux sujets de Mendrisio se distinguent de prime abord
de i?. agïlis par leur museau i)lus court, plus large et plus ar-
rondi, par les faibles dimensions et la position reculée de leur
tympan, par le peu d'accentuation de leurs plis dorsaux et par la
coloration noirâtre de leur gorge, avec ligne verticale blanchâtre
au milieu. Mais, ils me paraissent se rapprocher bien plus de
II. fjrœca, également trouvée en Italie moyenne^, que de B. La-
tastii, non seulement par la parfaite égalité de leurs premier et
deuxième doigts, par l'écartement de leurs narines plus large
que l'espace interorbitaire et par l'aspect, relativement peu dis-
tinct, de leur petit tympan, dont le diamètre mesure la moitié de
celui de Tœil seulement, et qui est séparé de ce dernier par un
un espace quasi-égal à son diamètre, mais encore par leur livrée
pâle, nuancée de jaunâtre et de gris-brunâtre en dessus, d'un
blanc jaunâtre sur le ventre, et par l'absence du V renversé A
^ Petit groupe auquel il faut joindre les R. sylvatica Lecomte, du nord de l'Amé-
rique, et a. japonica Giiiilher. de Chine et du Japon.
- Rev. et Mag. de Zoologie, XIV, p. 81, pi. 6 et 7.
^ M. G. Peracca. Sidla presenza délia liana grseca Blgr. in Italia. Boll.
dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata délia R. Univ. di Torino. XII,
no 286, 19 avril 1897.
474 V. FATIO.
noirâtre, qui se voit, sur le milieu de la région scapulaire, chez
B. Latastii, comme chez les B. agUls et i?. iherica.
Il faudrait pouvoir comparer un beaucoup plus grand nombre
d'exemplaires de ces Grenouilles de diverses provenances, pour
établir d'une manière ])lus péremptoire la distinction exacte en-
tre ces espèces ou sous-espèces, évidemment assez voisines, et sur
le compte desquelles les descriptions de divers auteurs ne sont
pas toujours complètement concordantes, h' A. agilis même n'est
pas de tous points identique à Nantes, à Genève et à Lugano.
Je ne doute pas que M. Ghidini ne se fasse un devoir et un plaisir
de travailler à la solution de la question.
En tout cas, la trouvaille du zoologiste tessinois dote la Suisse
d'une espèce (ou sous-espèce) nouvelle.
5° Eana esculenta L., var.
(Grenouille verte, Grimer Wasserfrosch, var.)
Le même naturaliste de Lugano a trouvé aussi, au lac de
Muzano, dans le Tessin, des individus de la Grenouille verte
(Fi. escuJeiifa) rappelant la variété qualifiée de subsp. Lessonœ
par Camerano'.
Enfin, M. Ghidini m'a encore envoyé d'intéressants représen-
tants des Tritons tessinois que j'avais décrits, connue formes
méridionales de nos Tritons à crête (Gemeiner Molch) et Triton
lobé (Lappenmolcli), dans le volume III de ma Faune des Verté-
brés delà Suisse, en 1872.
G" Triton cristatus Laur., subspeciesMERiDiONALis.
J'ai décrit, en effet, en 1872 (loc. cit. p. 527), *sousle nom de Tri-
ton cristatus 2^latî/repJtaItis, une forme méridionale du Triton à
crête que je trouvais dans le Tessin en 1869 et qui se distinguait
à première vue de celui-ci par une tête plus forte, plus aplatie en
' Monog. degli Anfibi anuri itaUani, Torino, 1883.
DEUX PETITS VERTÉBRÉS NOUVEAUX POUR LA SI'ISSE. 475
avant et plus large en arrière, ainsi que par une crête dorsale
constamment beaucoup plus basse, et une livrée plus verte et
plus pâle en dessus, en faisant remarquer alors qu'elle repré-
sente une race particulière constante du T. cristatus L. dans le
Tessin et très probablement en Italie, comme les admirables
ligures de EuscoNi (Salamandra platijcauda; Amours des Sala-
mandres aquatiques, 1S23) le faisaient d'emblée supposer. Je
n'avais pas encore connaissance du travail de Strauch qui, en
1870, dans ses *S'a/rtvi?fM?r/. Gatt. (Mém. Acad., S*-Pétersb. XVII,
4. }). 42, tav. I, fig. 1), avait élevé cette forme au rang d'espèce,
sous le nom de Triton KareUnii, Triton rangé, depuis lors, par
BouLEXGEE, dans son Cat. Bat. grad., Brit. Mus., p. 10, en
LS82, sous le titre de MoJge cristata, var. KareUnu.
Les caractères différentiels constants de cette forme me pa-*
raissent mériter plutôt une distinction subspécifique.
7'^ Triton lobatus Otth, subsp. meridionalis.
A la même époque, 1872 (loc. cit. p. 564), en décrivant,
comme forme méridionale du Triton lobé, la sous-espèce
géographique que je trouvais dans le Tessin, en 1869, je faisais
aussi remarquer comment Ruscoxi avait parfaitement saisi les
caractères propres de ce petit Triton, en Italie, quand il le re-
présentait si exactement, sous le nom de »SV*/. exigua, déjà en
1823. BouLEXGER {Cat. Bat. grad., Brit. Mus., p. 14) en a fait,
en 1882, un Molge vidgarls, var. meridionalis, en substituant le
nom de M. vulgaris à celui de T. lohatu.s Otth, (Sal. tœniata Schn.)
que j'avais adopté, comme qualificatif à la fois ancien et plus justi-
fié, difterenciant, en tous cas, mieux cette espèce à pieds lobés,
chez le mâle en noces, de la voisine, le T. palmatus Schn. {Lac.
helretica Razoumowsky), plus petite et à pieds, chez le mâle, en-
tièrement palmés.
Cette forme italienne et tessinoise se distingue, à première
476 DEUX PETITS VERTÉBRÉS NOUVEAUX POUR LA SUISSE
vue, de notre T. loliatus du nord des Alpes par un dos plus aplati
et plus carrément rabattu ou même légèrement retroussé au haut
des flancs, chez le mâle en noces, amsi que par la distribution
moins régulière des taches de sa livrée. Elle rappelle par là un
peu le T. palmatus mâle et semble, jusqu'à un certain point,
faire une sorte de transition entre les deux espèces ; mais, elle n'a
jamais, ni les pieds franchement palmés, ni le fil terminal de la
queue bien dégagé, ni surtout les ai'cades zygomatiques com-
plètes de ce dernier.
Nos faunes suisses, des deux côtés des Alpes, se montrent
donc toujours plus distinctes. Le partage des influences septen-
trionales et méridionales par cette grande barrière se reconnaît
de plus en plus dans la distribution des espèces et dans la forma-
tion des races, sous-espèces ou espèces géographiques.
Le canton du Tessin, sur le versant sud des Alpes, qui se dis-
tingue déjà par la présence, en diverses classes, de quelques es-
pèces et sous-espèces plus purement méridionales, présente aux
zoologistes un champ d'étude très riche encore en trouvailles
nouvelles et en observations intéressantes ^
^ Ayaut ouï dire que M. Ghidini avait réussi rintroductiou de divers Reptiles
étrangers dans le Tessin, ce qui devait modifier la faune naturelle de cette partie
du pays, j'ai obtenu de ce naturaliste à Lugauo des renseignements qui réduisent
à peu de chose jusqu'ici les acclimatations supposées d'espèces nouvelles dans ce
canton. Il aurait lâché, au ])rintemps de 1897, dans une localité proche de Lugano.
une dizaine de Seps chalcideset un Elajihis quaterradiatus qu^ii avait reçus d'Italie
et conservés quelque temps chez lui, mais, il aurait repris, en 1899, VElaphis et
cinq ou six des Seps retrouvés vivants, à ])eu ]n'ès au même endroit où il les
avait mis en liberté deux ans auparavant.
ESSAIS DE MÉKOTOMIE
SUR OUELQUES DIFFLIGIES
PAR
Eugène PENARD
Docteur es sciences.
Les différents observateurs qui se sont occupés de Tétude du
noyau cellulaire se sont tous accordés pour faire ressortir le rôle
considérable que joue cet élément dans l'organisme. Les recher-
ches de NussBAUM, Gruber, Hertwig, Boveri, Balbiani,
Verworn et d'autres, ont montré que, d'une manière générale,
il fallait attribuer au nucléus une importance toute puissante
dans les fonctions qui se rapportent à l'hérédité, à la régénéra-
tion de l'individu, à la vie de l'espèce en un mot.
La plupart des résultats acquis ont été fournis par les Infusoires.
C'est en étudiant ces organismes que Nussbaum établit le fait,
conlirmé expérimentalement par Gruber et Balblani, que les
mérozoïtes ou fragments détachés d'un individu mais privés de
noj'au, périssent invariablement après quelque temps, tandis que
les fragments nucléés sont régénérés en cellules complètes.
D'après les expériences de Balbiani sur le Stentor, le Cyr~
tostomum leucas, le Prorodon niveus, la durée de la vie, chez le
mérozoïte non nucléé, est généralement de deux à trois jours; mais
cette durée peut exceptionnellement se prolonger jusqu'au sep-
tième ou même au huitième jour après la section (Cyrtostonmm
478 E. PENARD.
Jeiicas.) De plus, le même auteur a montré, qu'un Iiifusoire sans
noj^au, s'il peut vivre quelque temps encore, est incapable en tout
cas de régénérer ce qui lui manque ou de se reproduire.
Les Eliizopodes ont été beaucoup moins étudiés. Gruber, après
avoir coupé en deux une Amœha proteus, a constaté que la por-
tion privée de noyau se ramasse en boule et ne tarde pas à périr.
HoFER, en divisant de grandes Amibes en parties nucléées et
non nucléées, vit que les premières continuaient à se comporter
exactement comme des Amibes, tandis que les parties privées de
noyau ne montraient une conduite normale que pendant 15 à 20
minutes, puis que les mouvements devenaient anormaux et irré-
guliers, pour cesser bientôt complètement.
De ces expériences Hofer conclut que si le protoplasma pos-
sède en lui-même la faculté du mouvement, c'est le noyau qui
doit être regardé comme le centre régulateur de ces mouvements
eux-mêmes.
Ces dernières conclusions ont été cependant mises à néant par
les expériences de Balbiani et de Yerworx. Le premier a mon-
tré que, dans des conditions favorables, les mérozoïtesnonnucléés
pouvaient vivre plusieurs jours avec des mouvements normaux.
Yerworx a vu des fragments de Bifflugia isolés et sans noyau
émettre des pseudo})odes aussi actifs que dans l'état normal; il a
constaté de plus que dans la Lacrymaria olor, la motion nor-
male et très spéciale de la partie antérieure de l'animal, une fois
cette partie détachée de Tindividu, continue dans la règle, et
malgré l'absence de noyau, à se produire pendant un jour entier.
Les observations dont je voudrais rendre compte ici jH'ésen-
teront peut-être à leur tour quelque intérêt, par le fait qu'elles
se rapportent, soit à des noyaux complètement isolés et dépour-
vus de toute parcelle de cytoplasma, soit ensuite à des individus
qui, à part l'absence du noyau, ne sont privés d'aucune par-
celle de leur plasma cellulaire.
En effet, toutes les études ont jusqu'ici porté sur des animaux
ESSAIS DE MÉROTOMIE SUR QUELQUES UIFFLUGIES. 479
privés, non seulement de leur noyau, mais en même temps d'une
partie de leur cytoplasma, ou bien, à une exce])tion ])rès {Thalas-
sicoîla, expérience de Verworn que nous allons citer), sur des
noyaux accompagnés encore d'une partie du plasma de l'animal.
Verworn, après avoir cité l'opinion de Gruber sur la toute-
puissance du noyau jiour le maintien de l'espèce, nous dit à ce
sujet : « ]Mais Gruber oublie que, pour que le nucléus puisse
« être regardé comme la seule partie constituante de la cellule
« qui soit destinée à maintenir l'espèce, l'expérience contraire
« doit être faite aussi, c'est-à-dire l'investigation du nucléus sans
« protoplasma. Si le noyau dans ces conditions continue à vivre,
« s'il régénère un nouveau cori)s protoplasmicpe et forme un indi-
« vidu complet, cette expérience serait en fait une i)reuve indé-
« niable de la signification du nucléus. Mais s'il périt sans régé-
« nération, comme le protoplasma privé de nucléus. il n'existe
« pas de raison i)our attribuer au nucléus plus de valeur qu'au
« protoplasma: tout aussi bien le protoi)lasma pourrait-il être
« regardé comme la partie constituante de la cellule destinée à
« maintenir l'espèce. Or l'expérience a été faite, et montre que
« le noyau privé de protoplasma périt comme le protoplasma
« privé de noyau. Dans la ThalassicoUa, un I»adiolaire de
« grande taille, le nucléus, qui est visible à l'œil nu, i)eut par
« une opération habile et avec des instruments délicats être
« enlevé dans toute son intégrité de la capsule centrale, et ob-
« serve isolément. Le résultat est que, même protégé contre toute-
« influence nocive, après quelque temps il meurt invariablement
« sans qu'il soit possible de constater trace de phénomènes régé-
« nératifs. On peut faire les mêmes observations chez les Infu-
« soires. Ce résultat détruit la force des arguments de Gruber \ »
Mes expériences, analogues à celles de Verworn, ont donc
eu en premier lieu pour but d'isoler le noyau ; et cela sur des
^ Verworn, Physiologie générale, édit. anglaise, 1899.
480 E. PEXARD.
Diffliigies, organismes qui, grâce à la structure particulière de
leur micléus, paraissent éminemment favorables à des recherches
de ce genre.
Nous pouvons en effet nous représenter le noyau de ces orga-
nismes comme une sphère régulière, formée d'abord d'une mem-
brane ou paroi extérieure bien nette, lisse, souple et élastique en
même temps. L'intérieur de ce ballon mince et trans])arent est
alors occupé par un plasma liquide, le suc cellulaire, transparent
lui-même, dans lequel flottent, généralement dans un ordre plus
ou moins régulier et logés surtout sous la membrane comme une
sphère creuse interne, de nombreux nucléoles, sous forme de
petites boulettes d'un bleu verdâtre.
Chez les Difiiugies, il n'est pas très difficile d'isoler le noyau
du plasma qui le renferme. Pour y parvenir il suffit, après avoir
transporté l'animal dans une goutte d'eau et l'avoir mis sous un
couvre-objet, d'opérer prudemment une pression légère sur la co-
quille de la Difflugie. Cette pression se fait d'ailleurs d'elle-même
si l'on a soin de glisser avec précaution un petit morceau de papier
buvard contre le bord du couvre-objet, et peut être réglée à
volonté. A un moment donné on voit la coquille se fendre, et le
plasma en sortir, entraînant avec lui le noyau. En imprimant alors
à la lamelle de verre quelques petits mouvements de va-et-vient,
on réussit parfois à isoler complètement ce noyau ; mais ce qui vaut
mieux encore, c'est que ce dernier sorte et s'isole de lui-même,
s' échappant de la coquille comme un noyau de cerise qu'on pres-
serait entre les doigts. Il ne reste plus alors qu'à enlever, sous
la loupe montée, les fragments de la Difliugie, et à remettre une
goutte d'eau fraîche sans quitter un instant de l'ieil le noyau
qu'on a intérêt à conserver.
De cette manière j'ai obtenu sept noyaux différents, dont six ont
été étudiés sous le couvre-objet. Le septième a pu être placé tout
contre la cocpiille d'une grosse Difflugie à la partie postérieure
de laquelle il est resté accroché pendant i)lusieursjours, dans une
ESSAIS DE MÉROTOMIE SLll QUEIX|l'ES DIFFLLGIES, 481
éproiivette avec de Teaii pure et fréquemment renouvelée. Disons
tout (le suite que ce noyau s'est comporté absolument connue les
autres, sauf que de tous c'est lui qui a montré la plus longue ré-
sistance à la désintégration.
Comme je le disais plus haut, cette opération de l'isolement
du nucléus, bien qu'il entre dans sa réussite un certain élément
de chance, n'est pas très difficile à effectuer. J'aurais pu multi-
plier les expériences ; mais les sept noyaux que j'ai étudiés s'étant
conduits d'une manière identique, il m'a semblé inutile de pousser
plus loin les choses. J'ajouterai que ces noyaux appartenaient
aux espèces suivantes : Biffluffia lohosfoma Leidy, Bifflugia glo-
hidosa Dujardin, BifflHgiapyrifoymls Perty, et Biffldgia capreo-
lata Penard \
Voici maintenant comment on pourrait décrire les phéno-
mènes qui se passent à partir du moment où le nucléus se trouve
isolé.
Pendant un temps variable suivant les conditions du milieu,
eau plus ou moins aérée, température plus ou moins favorable,
etc., le noyau ne présente aucun changement appréciable d'as-
pect. Dans mes opérations, après 9 heures \)OiiY\a..DiffIugiapyn-
formis, 12 heures pour la B. lohostoma, 18 heures pour la D.
glohulosa, 20 heures pour la B. capreolata et 24 heures pour la
B. pyriformis var. nodosa (cette dernière en eau libre), le noyau
était encore en apparence parfaitement sain ; tout au plus pou-
vait-on y remarquer une teinte générale d'un bleu moins pur, et
un peu moins de brillant dans les nucléoles.
Passé ce temps on voit se dessiner des changements toujours
plus accentués : le contour de la membrane nucléaire, qui figurait
d'abord un cercle parfait, perd peu à peu de sa régularité ; il s'y
dessine de petites ondulations, en même temps que souvent, mais
pas toujours, le cercle dégénère peu à peu en une figure irré-
^ Cette dernière n'a pas encore été décrite, et le sera prochainement.
Kev. SmssE DE ZooL. T. 8. 1900. 31
482 E. PENARD.
gulière. Pendant que se produisent ces changements, on voit
apparaître sur le pourtour de la membrane des granulations
allongées qui semblent y être implantées en ordre régulier,
comme les dents d'une roue dentée. Ces granulations deviennent
de plus en plus nombreuses, et finissent par revêtir tout le
noyau comme d'une poussière de petits grains, allongés ou splié-
riques. Ces grains ne se colorent pas sous l'action du carmin.
Après avoir cru pouvoir leur attribuer la valeur d'une exsudation
provenant de l'intérieur du noyau, j'ai pu bien vite me con-
vaincre que ce sont simplement là des végétations crj^toga-
miques, telles qu'il s'en forme souvent autour des micro-organis-
mes malades. Leur présence n'a donc rien d'anormal; mais il
est intéressant de constater leur apparition au moment même
où le noyau commence à perdre son apparence de santé, et on
pourrait se demander jusqu'à quel point ils sont cause ou effet.
Pendant que se produisent ces phénomènes, les nucléoles de
leur côté subissent des changements appréciables. Les petites
sphérules bleues perdent de leur fraîcheur primitive, se ratatinent
et deviennent grisâtres et pointillées, en même temps qu'elles
abandonnent quelque peu le voisinage de la membrane et se ré-
tractent en un groupe les unes contre les autres. La membrane
enfin perd de son épaisseur, se plisse ou s'étale, et tout le noyau
n'est plus représenté que par un amas grisâtre et granuleux, en-
touré d'une fine pellicule grisâtre aussi, reste de la membrane
nucléaire.
Ace moment, c'est-à-dire en moyenne deux jours après l'isole-
ment, le noyau mort est encore parfaitement colorable au car-
min ; le réactif agit même plus rapidement que de suite après la
libération, et la coloration se montre plus intense.
Quant au moment précis où toute vie a cessé dans le noyau, il
est sans doute difficile à déterminer; à en juger d'après la belle
apparence de santé qu'on peut remarquer jusqu'à la formation
des premières petites ondulations de la membrane et à l'arrivée
ESSAIS DE MÉROTOMIE SUR QUELQUES DIFFLUGIES. 483
des éléments cryptogaiiiiciiies, le noj'au pourrait peut-être, dans
des conditions favorables, rester bien portant une journée entière.
Toujours est-il que le no^au isolé périt fatalement, et bien plus
vite, connne nous le verrons bientôt, que le cytoplasma privé de
nucléus. Le noyau, je serais porté à le croire, meurt simplement
d'inanition. Incapable par lui-même de pourvoir à sa subsistance
et complètement dé])endant pour sa nourriture du cytoplasma
qui Tentoure, isolé il n'a plus qu'à périr; tandis que le plasma
cellulaire, presque toujours abondamment fourni en provisions
de toute sorte, grains d'amylum, proies non digérées encore,
Zoochlorelles qui ne manquent que rarement, peut vivre plus
longtemps et ne doit que bien difficilement périr faute de nour-
riture.
Les observations que je viens de rapporter confirment donc
bien les résultats auxquels est arrivé Yerworn chez la Thalassi-
colîa, sauf que dans le cas de la Blfflugia la mort semble arriver
plus tardivement. Verworn parle en effet de « quelque temps ' , »
ce qui semble vouloir dire « quelques instants » après l'isolement
du noyau.
Blochmann de son côté, qui n'a pas fait de recherches méro-
tomiques spéciales, a constaté un cas anormal où dans une
EufiJyplia en cours de dédoublement le plasma tout entier était
rentré dans la vieille coque en abandonnant le noyau dans la
jeune. Voyant ce noyau rester inerte, Blochmann en tire la
conclusion que « le noyau n'a pas le pouvoir, lorsqu'il est isolé
un instant seulement du plasma, de conserver Tétat de vie ^. »
Cet observateur se trompe sans doute en ne parlant que d'un
instant seulement.
Quant aux déductions de Verworn relatives aux conclusions
de Gruber, — Veravorn donnant ses expériences sur la Tha-
^ " After some*time » General Physiology, édit. anglaise.
- F. Blochmann. Zur Kenntniss der Fortpflanzung von Euylypha. Morphol.
Jahrb. Bd. 13.
484 E. PENARD.
lassicolla comme « détriiisant la force des arguments de Gru-
BER, » — je ne les comprends pas très bien. Gruber en effet, en
parlant du nucléus comme de l'élément le plus important de la
cellule parce que c'était lui qui maintenait l'espèce, n'a sû-
rement jamais voulu dire qu'il pouvait la maintenir sans l'aide du
plasma, et au fond les deux observateurs sont du même avis.
Après ces considérations sur les noyaux isolés, il me reste à
relater quelques expériences sur des Difflugies privées de leur
noyau, mais de leur noyau seulement. Dans ce genre de recher-
ches il se présente au début une difficulté bien plus grande que
dans le cas précédent: c'est d'arriver à obtenir, après le départ
du noyau par compression sous le couvre-objet, des individus
assez peu mutilés pour qu'on puisse les regarder comme en par-
faite santé. Dans la plupart des cas en effet, la coquille s'écrase,
le plasma et son contenu s'échappent, et il ne reste plus qu'une
masse informe, incapable de reconstituer par exemple des pseu-
dopodes normaux. Cependant il arrive parfois que l'opération
réussisse, et j'ai pu obtenir de cette manière trois individus énu-
cléés, tout en restant en bon état.
Mais, avant d'aller plus loin, il ne sera pas inutile de consi-
dérer ce qu'il advient en général de Difflugies simplement mu-
tilées, mais pourvues encore de leur noyau et de tout leur cyto-
plasma.
J'ai fait sous ce rapport un nombre considérable d'observa-
tions, portant sur^ plusieurs centaines d'individus. Ces recher-
ches avaient pour but d'examiner si les Difflugies pourraient
resouder leurs coquilles brisées, ou en régénérer les parties
man(iuantes (col enlevé chez la Diffluffia pt/riformis, coque dé-
foncée chez la Diff'. lahodoma, etc.). Dans toutes ces expériences
les résultats ont été absolument les mêmes: les aninuiux, si leur
coquille n'a pas été trop endommagée, rapprochent quelcjue peu
les bords des fractures, de manière à donner à la coque une
apparence plus (su moins normale: mais aucune soudure ne se
ESSAIS DE MÉIIOTOMIE SUR QUELQUES DIFFLUGIE8. 485
produit, et les fentes restent ouvertes. Parfois l'animal collera à
sa coquille un fragment de matière étrangère (morceaux de verre
mis à sa disposition) ; j^arfois aussi une Difflngia 2^y>'ifornm
procédera à la régénération de son col, mais ce ne sera qu'une
tentative, et l'animal se contentera plutôt de fermer la blessure
par un amas de petits fragments englués. Une seule fois j'ai
trouvé une coquille dont le col pouvait à la rigueur être regardé
comme refait '.
Dans toutes ces expériences d'ailleurs, les animaux simple-
ment mutilés sans perte de noyau se sont montrés parfaitement
viables. Généralement l'animal reste quelque temps en repos
dans sa coque, puis il déployé ses pseudopodes comme un or-
ganisme sain, et de la sorte il peut vivre, même sans qu'il lui soit
fourni de nourriture, des semaines entières. La })lupart cepen-
dant, après quelques jours, gardent un repos absolu, dont ils ne
sortent un instant que lorsqu'on les expose à une vive lumière,
puis ils se mettent en boule dans leur coquille et n'en sortent
plus. Toute une végétation cryptoganique envahit la coquille,
surtout autour de la bouche, et l'animal semble mort, mais lors-
qu'on l'écrase on trouve le plasma bien vivant, plein d'amidon,
souvent de Diatomées en réserve et de Zoochlorelles en bon
état.
Dans ma première expérience, l'animal privé de noyau était
une Difflngia lohostoma. La coquille avait été fendue en deux
moitiés qui bientôt se rapprochèrent quelque peu, sans qu'il se
produisît du reste de soudure. Pendant quelque temps l'animal
resta immobile dans sa coque, puis bientôt il sortit ses pseudo-
podes et se mit à marcher. Il continua de la sorte à se comporter
comme un individu sain pendant deux jours, étalant ses pseudo-
^ C'est à ces mêmes résultats qu'était arrivé Verworn. Par contre cet observa-
teur a réussi à obtenir des coquilles formées de toutes pièces d'éclats de verre;
l'animal, avant sa bipartition, s'étant muni du seul matériel qu'il trouvât à sa
portée.
486 E. PENARD.
pocles et fuyant la trop grande lumière quand Tonibre était
proche de lui. A la fin du second jour, croyant voir une teinte
jaunâtre se prononcer sur les pseudopodes, ce qui est générale-
ment un indice de maladie, j'écrasai l'animal, dont le plasma se
trouva cependant normal, avec amidon, Zooclilorelles, etc. On
n'y voyait par contre, comme il fallait s'y attendre, pas trace de
noyau, et le carmin non plus n'en décela pas la présence. Cet
individu aurait pu sans doute être conservé bien plus longtemps
vivant.
Dans ma seconde expérience, l'animal énucléé, une Diffluf/ia
capreolafa, a été examiné pendant cinq jours, du 3 au 8 octobre.
Le 4 octobre, j'ajoutai à l'eau dans laquelle se trouvait la
Difflugie, des fragments de Pelomyxapahistris écrasées, espérant
retrouver plus tard dans le plasma de l'animal soit quelques-uns
des petits noyaux, soit les Bactéries, si caractéristiques de la
Pelomyxa. Le 5 et le 6, l'animal continua à se comporter d'une
manière normale, étalant ses pseudopodes et paraissant plein de
santé. Cependant le 7 il ne sortit plus de sa coque, et les végé-
tations cryptogamiques commencèrent à le recouvrir. Le 8 oc-
tobre, il était pourtant en bon état, et exposé à la lumière, il
recommença à marcher, déployant de nouveau ses pseudopodes.
A ce moment je l'écrasai, et je trouvai un plasma sain, avec
grains d'amidon, granulations brillantes, Zoochlorelles, Diato-
mées non digérées. Mais on n'y voyait aucune trace des noyaux
de la Pelomyxa, non plus que des Bactéries. Pas plus d'ailleurs
que dans l'observation directe, le carmin n'y décela la pré-
sence d'aucun nucléus.
Ma troisième expérience concernait également une Diffhff/ia
capreolata, dont la coquille avait été fendue dans toute sa lon-
gueur. Après l'avoir mise dans une éprouvette avec de l'eau
pure, je réussis à fixer à la partie postérieure de la coquille, où
se montrait une large ouverture, un noyau isolé de Difflugia
pyrifonnis var. nodosa Leidy. Disons une fois pour toutes que ce
ESSAIS DE MÉROTOMIE SUR QUELQUES DIFFLUGIES. 487
1103'aii se trouva bien vite collé à une aspérité de la coquille, et
y resta huit jours, dégénérant peu à peu, mais sans (pie l'indi-
vidu en observation fît jamais une tentative pour l'attirer dans
son intérieur.
Dans cette Difflugie, qui avait été passablement endommagée,
le plasma se mit de suite en boule, et de longtemps ne voulut
plus sortir de cet état. Opéré le 15 octobre, le 18 toute la coque
commença à. s'entourer de végétations cryptogamiques. Le 19
cependant, après avoir été exposé plusieurs heures à la lumière,
l'animal sortit ses pseudopodes et se mit à marcher. Il faut re-
marquer que cette espèce présente des phénomènes de locomotion
tout particuliers, qu'on pourrait appeler des habitudes spécifi-
ques\ Or, la Difflugie énucléée présentait bien dans tous ses
détails ces particularités de locomotion. Hofer est donc dans
l'erreur, comme du reste l'ont montré Balbiani et Verworn,
lorsque de ses expériences sur les Amibes il tire la conclusion
que « le nucléus est un centre régulateur pour les mouvements. »
Cependant je ne crois pas qu'on puisse envisager les pseudo-
podes non plus comme possédant en eux-mêmes ce pouvoir ré-
gulateur. J'ai maintes fois observé que des pseudopodes dé-
tachés et dépourvus de toute parcelle de cytoplasma, se con-
duisent, il est vrai, comme des Amibes, mais des Amibes extra-
ordinaires ; les mouvements sont désordonnés, affolés, et ne
rappellent rien de ce que l'on voit chez les Amibes normales, non
plus que Chez les pseudopodes normaux-. Le noyau, nous venons
de le voir, ne semble exercer aucune influence sur l'intégrité des
mouvements, et c'est dans le cytoplasma qu'il faut alors chercher
l'influence coordinatrice de ces mouvements.
' Ces phénomènes trouveront leur description dans Touvrage eu préparation
dont il a été parlé plus haut.
- Quant aux pseudopodes placés dans le voisinage immédiat de l'individu dont
ils viennent d'être détachés, ils semblent être de la part de ce dernier sous l'in-
fluence d'une attraction véritable, qui les porte à se diriger vers le parent. Voir
Penakd, Archives des Sciences Phys. et Nat., Mai 1899.
488 E. PENARD.
Cette même Difflugie cependant, exposée toute une matinée à
la lumière, se mit le 22 octobre encore à étaler de magnifiques
pseudopodes. Du 22 au 28 elle se renferma obstinément dans sa
coquille, entourée déjà de myriades de champignons microscopi-
ques. Mais le plasma restait vivant et par moments on constatait
la présence d'une vésicule contractile. Enfin le 29 octobre
j'écrasai la Difflugie, qui se trouva remplie comme les autres
d'amidon, de Zoochlorelles et de nourriture. On voyait aussi, à
un état plus ou moins avancé, quelques-uns de ces corps brillants
qui peuvent être considérés comme des spores et se colorent par
le carmin; puis quelques Amibes minuscules, munies cha-
cune d'un noyau et d'une vésicule contractile, marchant parmi
les débris. Elles avaient en moyenne une longueur de 15 a à
peine. Il m'est impossible de dire si c'étaient là des parasites ou
des embryons provenant de la Difflugia elle-même. En tout cas
ces Amibes rappelaient étrangement, sauf différences spécifiques,
les embryons amœbiformes que j'ai remarqués, bien vivants,
dans le corps même de certaines Pelomyxa.
En résumé, dans les trois expériences que nous venons de citer,
les Diffltigia privées de leur noyau se sont comportées comme
celles qui dans d'autres expériences le possédaient encore. La
mutilation de leur coquille les a rendues paresseuses, mais elles
ont vécu jusqu'à 15 jours malgré les conditions en somme défa-
vorables (manque d'eau suffisamment aérée, attaque des para-
sites), et lorsqu'elles ont été examinées pour la dernière fois, la
vie ne les avait pas encore abandonnées.
Ont-elles pendant ce temps pris de la nourriture ? c'est ce que
je n'ai pu contrôler. Dans l'une des expériences, en tout cas, la
Difflugie en avait à sa disposition, mais elle ne semble pas en
avoir profité. Il est peu probable d'ailleurs qu'une nourriture
apportée de l'extérieur leur ait été de la moindre nécessité, car
des Difflugies normales peuvent facilement rester trois et quatre
semaines à jeun dans une eau pure sans que rien semble atteindre
ESSAIS DE MÉROTOMIE SLR QUELQUES DIFFLUGIES. 489
leur santé. Balbiani a vu des fragments d'Infusoires dépourvus
de noyau prendre des aliments, et sans doute les Difflugies, chez
lesquelles les autres fonctions végétatives étaient restées nor-
males, auraient pu en faire autant.
C'est ici que s'arrêtent mes expériences. Quelque modestes
qu'elles soient, elles semblent faire ressortir, à l'égal de celles
deVERWORN et de Balbiani, le rôle prépondérant du cytoplas-
ma pour tout ce qui concerne la vie végétative. Si le noyau doit
être regardé comme l'élément le plus important de la cellule
pour la vie de l'espèce, il semble que dans les organismes unicel-
lulaires la vie de l'individu ne dépende en aucune façon du
nucléus, pourvu du moins que cet individu possède, sauf l'absence
du noyau, toute son intégrité, et ne soit pas privé d'une partie
de son corps qui pour une vie prolongée demanderait à être re-
constituée.
490 E. PENARD. — ESSAI DE MÉROTOMIE SUR QUELQUES DIFFLUGIES
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TAFEL 1.
FIGURENERKL/ERUNG.
Fig. l. Genitalborste von Tubifex Heuscheri n. sp.
» 2. Aeusseres Ende derselben. vergr.
» 3. Spermatophore.
» 4. Gehirn.
» 5. Dorsale Kammborste von Tubifex riviUornm Sam.
» 6. Spermatheke mit Spermatophore.
« 7. Vorderende der Spermatophore.
» 8. Spermatheke von Tubifex alpinus n. sp.
» 9. Dorsale Borsten.
» 10. Dorsale Kammborste. vergr.
»> H. Ventrale Horste von Haemonais \Valdvof/cli n. sp.
)> 12. Dorsales Borstenbimdel.
» 13. Gehirn.
» 14. Kreislaiif der vordern Segmente.
>' 15. Gehirn von Chaetogaster Lnngi Br.
, .1
/^er Siasyct/eZcc/ TS. À9ÛÛ.
FI./.
K.Breliâcker del
K.Bretscher. Oligochaeten
Imp.JtilesReyJC^''- Genève
TAFEL 2.
FIGURENERKL^RUiXG.
Fig. 16. Bauchmark (3 u. 4 Segment) von Marionina lobalii Bi-.
» 17. Nephridium von Mesenchijtraeus monochaetus n. sj).
» 18 u. 19. Samentrichter von Friderkia antorctic'a Redd.
» 20 u. 21. Spermatheken.
» 22. Gehirn.
» 23 u. 24. Nepliridien.
» 25 u. 26. Spfcicheldrusen.
» 27 n. 28. Samentrichter von Fridericia Udei Br.
» 29. Spermatheken.
» 30. Gehirn.
» 31. Bauchmark im letzten Giirtel und 2 folgenden Segmenten.
" 32. i\e|»hridium.
» 33. Speicheldriise.
» 34. Samentrichter von Fridericia Heddardi n. sp.
» 35 u. 36. Spermatheken.
» 37. Gehirn.
» 38. Speieheldriisen.
») 39. Samentrichter von Fridrriria hiimico/a n. sp.
» 40. Spermatheke.
» 41 u. 42. Gehirn.
» 43. Nephridium.
f,w. Suisse de 7.00I. 7: s /,m).
/y. f .
Fu}. //
I-^./S
F,cf. M
f.^^û
^'//-V./T^
//yî^
w
.^
fùl^f
/'uf -Uf
/:\'—iscàer:dei
K.Bretscher. Oligochaeten
^iReyî Cl Genève
TAFEL 3.
FIGURENERKL.EHUNG.
Fig.
»
»
»
n
»
44. Samentrichter von Fridericia fruttensis n. sp.
45 u. 46. Spermatheken.
47. Gehirn.
48. Bauchmark im letzton Giirtel ii. 2 folgenden Seginenten.
49. Nephridium.
oO. Samentrichter von Fridericia alpinula n. sp.
51. Spermatheke.
52. Gehirn.
53. Nephridium.
54. Samentrichter von Fridericia auriculahi n. sp.
55. Spermatheke.
56. Gehirn.
57. Bauchmark der vordern Segmente,
58. Nephridium.
59. Samentrichter von Fridericia niiinila n. sp.
60. Prostatadriise.
61. Spermatheke.
62. Gehirn.
63. Samentrichter von Fridericia terreslris n. sp.
64. Spermatheke.
65. Gehirn.
66. Nephridium.
67 u. 68. Speicheldriisen.
69. Nephridium von Henlea salcata n. sp.
70. Spermatheke.
Rer. Siusse </e Zoo/. TS. ///(V
/y :i
fi^.
F,ç,..J(^
fu/. 67
fu/.6'J
ri^.â'4
J<^ Br£cscker,del
Fù/. â'6'
K.Bretscher. Oligochaeten.
. iC'°_ Genève
TAFEL 4.
FIGURENERKLtERUNG.
Fig:. 1. Gl. subinaxillaris {GL sbm.) u. Gl. retrolingualis {Gl. retr.)
D. retr. = Ductus retrolingualis.
U. subm. = Ductus submaxillaris.
F\g. i. Gl. retroling-ualis ( Austritt des Ductus retrolingualis. U. n'Ir.)
D. snbni. = Ductus submaxillaris.
Fig. -i. Schnitt durch den hinteren Abschnitt des Unterkiefers.
Gl. sbl. = Gl. subling'ualis.
I). retr. = Ductus retrolingualis.
/>. subm. = Ductus submaxillaris.
B. = Blutgefâss.
M. = Muskulatur.
Z. == Zunge.
Kig. 4. Schnitt durch den niittleren Abschnitt des Unterkiefers.
Bezeichnung vvie in Fig. ;{.
Fig. o. Ausnnindung des Ductus retrolingualis.
Bezeichnung wie in Fig. 3.
Fig. 6. Ausmiindung des Ductus submaxillaris.
Bezeichnung wie in Fig. 3.
À
A\u. ,^u,^c </eZoo/TS. /.9ÛÛ.
/V.'i.
/). iv/r
Fuj./.
Drc/r
//.fiihin
a. A /'NI.
a.M.
/J/r/r
/J.m/w.
/J
M
^\^K--^i
Drrtr.
/J.s/(/m
M,
,^<^i!atlîflî\
U.re/r
D.sul'in .
/,
nr. .j.
'//■
Z
Jj..sn/'/ii .
M
^^acA/ cùl
M. Auerb ach._ Mvoxu s
fep. Jules Rev l C* Genève
TAFEL 5.
FIGURENERKLÀRUNG.
Fig'. 1. rf. = Gl. retrolingiialis.
sbm. = Gl. submaxillaris.
m. = Musculatur.
sdz. — Schneidezâhne des Unterkiefers.
Fig. 2. Habltiisbild des D. submaxillaris und retrolinguafis.
Die Figur hat lediglicb denZweck, unsdie olteii angetulirte,
merkwiirdige Verlagerung der Kerne des Ducfiis sub-
maxillaris zu zeigen.
Dr. = Ductus retrolingualis.
Ds. = Ductus submaxillaris.
Fig. 3. Gl. retroling-ualis< Habitusbild. Schwach vergWtssert.
a. ±= Ausfubrganganfang.
h. ■= Bluterefasse.
Fig. 4. Gl. retrolingualis. Stark vergrossert.
a. = Ausfubrganganfang mit der » Stabclienzone ».
b. =^ Blutgefâsse.
/. =: Querschnitt durch einen einzelnen Tubulus.
Fig. o. Gl. retrolingualis. Liingsscbnilt durcb ('inen Tubulus.
Fig. 6. Gl. submaxillaris. Habitusbild. Scbwacb vergrossert.
a. = Ausfubrganganfang.
b. = Blutgefâsse.
Fig. 7. Gl. submaxillaris. Stark vergrossert.
a. = Ausfubrganganfang.
s. = Stâbchenzone.
fi. = innerbali) gelegene bomogcue Scliiclit.
h. :^ Blutgefâsse.
Bfv. Suisse lie ^ooL T. S. I!)U().
I
sdz
FUj.h
V'") ^
yiy.6.
:^!.
%^
fig.:'.
cc^
If'
s. 'a
/■«/.. î.
fi^.5.
^-<S>
F/ .
/; > Cl °''Zc^
ft</. //.
A -
■^^Q$^
Fig.7.
UthAnst.v.F.A.Funke,U^pz!^
M.Aiii'rbach. AK^oxus
\
EXPLICATION DE LA PLANCHE 6
Kig. 1, l(f. Toxaster CoUef/mji Sismonda, var. L eipni')' le i Colienu.
de grandeur naturelle.
Fig. 2, 2'K 2/^ Holaster Perezii Sismonda, de grandeur naturelle.
Fig. 3, '^a. 'ili. ."{r. Epiasler Lcenhavdti P. de Loriol, de grandeur natu-
relle.
Fig. i. Catopygus RoùciUei P. de Loriol. de grandeur natu-
relle. Fig. 4 a. Ambulacres grossis.
Fig. S, îifi. oh. or. Autre exemplaire de la même espèce, de grandeur
naturelle.
Fig. <j, 6'/. ()//. Pomelia Delgadol P. de Loriol, de grandeur naturelle.
Fig. 6c. Ambulacres grossis.
Fig. 7, la. Autre exemplaire de grandeur naturelle. Fig. 7 h. Face
inférieure du même grossie. Fig. 7 c. Granules du
taux plastron grossis.
Fig. 8. Face inférieure d'un individu de la môme espèce vue à
l'intérieur. Fig. 8 a, la même grossie.
Uev Suisse de Zool. T. S IffOO.
PI 6.
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p. de Loriol.-Echinodermes
Fig.
1.
Fig-.
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-2 a.
Fig.
3,
3 a.
Fig.
4.
^a.
Fig.
oa.
Fig.
(î.
Fig.
7,
7f/,
EXPLICATION DE LA PLANCHE 7.
Uadiole du Cidaris Leenhardti P. de Loriol, de gran-
deur naturelle.
Autre radiole de la même espèce, de grandeur naturelle
et grossi.
Autre radiole de grandeur naturelle et grossi.
Autre radiole de grandeur naturelle et grossi.
Autre radiole très épineux, de grandeur natia-elie et
grossi.
Autre i-adiole de grandeur naturelle.
7 II. T rochodiadema abramemc P. de Loriol, de grandeur
naturelle. Fig. le, ~d. Grossissements du même
individu.
Fig. 8. Pourtour du pe^'istome d'un autre exemplaire, grossi.
Fig. 8f/. Plaque ambulacraire grossie.
Fig. 9, 9rt, 9/'. Heinipedina Mairci P. de Loriol, de grandeur naturelle.
Fig. 9c. 9d, 9e. Grossissements du même individu.
Fig. 10. \()it. lOh. P.'if'Hdodiadi'ina interjectum P. de Loriol, de grandeur
naturelle. Fig. lOc, [Od. Grossissements du même.
Fig. H. Ophiocnemis Coiteaiii P. de Loriol, de grandeur natu-
relle. Fig. lia. Disque grossi, face dorsale. Fig. \ïh.
Plaques brachiales ventrales grossies. Fig. Hc.
Plaques brachiales dorsales grossies. Fig. 11 «/.Appa-
reil buccal grossi. Fig. lie. Piquants latéraux grossis.
Fig. 11/". Un piquant latéral très grossi. Fig. 11 7.
Granules du disque grossis.
Reu. Suisse de Icol. T.8. lûCO.
PL 7.
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A Lunel, i^el.
P. de Loriol. Eclnnodermes.
EXPLICATION DE LA PLANCHE 8.
Fig'. J . li(. (fi)kidiaster Liidiiif/i P. de Loriol, de grandeur naturelle.
Fig. Ih. Fragment de la faceventrale, bordant le sillon, grossi.
Fig. le. Fragment de la face dorsale grossi. Fig. 1//. Extré-
mité de la face dorsale d'un bras grossie. Fig. [e. Piquants
ambulacraires grossis. Fig. If. Plaque madréporique grossie.
Fig. "2. Ophiocnemis n'iiusta P. de Loriol, de grandeur naturelle.
Fig; ia. Face dorsale du disque grossie. Fig. ib. Plaques
brachiales dorsales grossies. Fig. 2r. Plaques brachiales ven-
trales grossies. Fig. 2r/. Appareil buccal grossi. Fig. 2/'.
Piquants latéraux grossis, les fortes dentelures de l'inférieur
ont été omises. Fig. 2/". Piquant latéral très grossi. Fig. 2//.
Piquant latéral inférieur très grossi.
Fig. '■\. Face supérieure du disque d'un autre individu de la même espèce,
grossie.
Fig. \. liiirijali' Studeri P. de Loriol, très jeune individu de grandeur
naturelle. Fig. 4rt, 4 6. Le même individu grossi.
Fig. o. .-l«/^(^OH .4 /mo'aii P. de Loriol, de grandeur naturelle. Fig. o^^
iib, oc. Le même, grossi.
I^i'a Siiissc de Zcvi /'S /:?CC.
Pé S
::ie: .let
P. de Lonol. Echinodermcs
EXPLICATION DE LA PLANCHE 9.
Fig-. l. Enri/d/c Sliukri P. de Loriol, de grandeur naturelle. Fig. la, \h.
Disque grossL Fig. ic. Fragment de la face dorsale d'un bras,
gro.ssi. Fig. ïd. Fragment de la face ventrale d'un bras, grossi.
Fig. 1 ('. Fragment de la face inférieure d'un rameau au même
grossissement. Fig. 1 f. Fragment de la face latérale d'un bras
montrant les plaques latérales, grossi. Fig. Ir/. Extrémité buccale
d'un rayon de la face ventrale du disque. grossi. Fig. 1^. Fente
génitale grossie. Fig. 1 /. Plaque madréporique très grossie.
Fig. ly. La même vue en dessus. Fig. ik. Piquant grossi.
Fig. 2. Antedon Dôderlnni P. de Loriol, de grandeur naturelle. Fig. "In.
Fragment au-dessus des plaques radiales, premiers, articles
brachiaux, grossis. Fig. 2b. Fragment de bras grossi. Fig. 2r.
Fragment de bras vers l'extrémité, grossi. Fig. 2d. Articles très
grossis. Fig. "li'. Extrémité d'une pinnule prise vers l'extrémité
d'un bras, grossie. Fig. 2/' La même de grandeur naturelle.
Fig. 29. Autre pinnule du milieu du bras grossie. Fig. ih. Cirre
grossi. Fig. 2?'. Extrémité du môme, très grossie.
Bel'. Suisse dcZool. T S. 1900
Pl.9.
^e-'v^"'
yî Zz^/!^/ i»!/
P. de Loriol. Echinodermes
EXPLICATION DE LA PLANCHE 10
Fig. l . Femelle vue ventralement.
» 1 ' Femelle vue dorsalement.
» 2. Mâle vu ventralement.
» 3. Exemplaire monstrueux de femelle.
» 4. Nauplius sorti de l'œuf par compression.
» 5. Stade plus avancé.
» 6. Première paire d'antennes de la femelle.
» 7. Seconde paire d'antennes de la femelle.
» 8. Pièces buccales de la femelle :
/. z= lèvre supérieure,
m. = première maxille,
m' = seconde maxille.
» 9. Seconde maxille de la femelle.
» 10. a. = Seconde maxille de la femelle,
b. = prolongement interne de cette seconde maxille.
n 11. Région génitale :
p. g. =z pore génital,
c. = crochet.
» 12. Bandelette thoraci'iue fortement lobée.
» 13. Moitié de la furca du mâle.
» 14. Cadre antérieur du mâle :
m. = mamelon,
c. =r cadre basilaire de la 2'"^ paire d'antennes.
» 15. Première paire d'antennes du mâle.
» 16. Pièces buccales du mMe :
m. =première maxille,
m' = seconde maxille.
» 17. Seconde {)aire d'antennes du mAle :
p. = pseudo palpe.
» 18. Première paire de i)attes thoraciques du mâle :
Ijl. 1= glande.
Hfv. Sui.s.->>- de Zoo J. T. S. WOO.
Yiff.l.
PI. 10.
^'ar.sy-Conïe d*l.
IllhM!St.?-£A.Fait!K,Laj>ziJ.
(Wniicvel A. (011''" Diocus cliiii
EXPLICATION DE LA PLANCHE 11
as = amibocyte sanguin.
ce = corps cardiaque.
chl = chloragogène ou cellule chloragogène.
dp -=■ dissépiment.
ei =. épithélium intestinal.
iv ■= inclusions végétales de l'épithélium intestinal.
le = lymphocyte co^lomique.
ml = muscles longitudinaux.
nm = noyaux musculaires.
npli =^ cellules ou parties néphridiennes.
p = péritoine.
pchl = paquet de chloragogène.
pv = paroi vasculaire.
si = sinus intestinal.
sph = substance phagocytée.
vd = vaisseau dorsal.
vl = vaisseau latéral.
vv 1= vaisseau ventral.
Les figures 5, 20 et 26 représentent des grossissements de 200 fois,
les figures 19, 25, 29 et 31 des grossissements de 300 fois, et les autres
de oOO fois environ. Ces indications ne peuvent être qu'approximatives,
la planche h dessin étant employée à diverses hauteurs. Dans quel-
ques figures, des parties ou des caractères accessoires n'ont pas été des-
sinés, ou ne sont que légèrement indiqués, p. ex. les cellules chloragogènes
dans beaucoup de ligures, le vaisseau ventral dans la flg. 16, l'épithélium
intestinal dans les fig. 15, 16 et 31.
Fig. 1 . Coupe transversale du vaisseau dorsal du Lumbriculus . On voit quatre
cellules du corps cardiaque. Dans deux de celles ci , les noyaux sont
en voie de division. Dans trois cellules, il y a encore un peu de
protoplasme auprès du noyau. La lumière contient trois amibo-
cytes sanguins.
» 2. Coupe sagittale du vaisseau dorsal du Lî<mirïf?</M.s\ Les cellules du
corps cardiaque laissent voir pour la plupart leurs noyaux en état
de division, et remplissent entièrement le vaisseau.
Fiy-. 3. Coupe transversale du vaisseau dorsal de la Nms serpentina, mon-
trant une cellule du corps cardiaque et un amibocyte sanguin.
» 4. Coupe transversale du vaisseau dorsal de la Nais serpentina. La
cellule du corps cardiaque qu'elle montre renferme encore une
portion de protoplasme.
» S. Vaisseau dorsal de la Nais serpentina. Combinaison de deux coupes
successives. On voit le corps cardiaque formé de cellules en-
chaînées. Comme il s'agit d'une partie du vaisseau n'étant pas
située dans la ligne dorsale, mais du côté de l'intestin, et comme
le corps cardiaque est appliqué sur la face tournée vers celui-ci.
la coupe sagittale n'a pu toucher la ligne dans laquelle les
cellules sont placées. C'est pourquoi elles parai.ssent se trouver
libres dans la lumière vasculaire.
» 6. Coupe transversale du vaisseau dorsal du Tabifex rivulorum,mon-
trant deux cellules du corps cardiaque. Les cellules cliloragogènes
ne sont représentées qu'en partie.
)) 7. Coupe transversale du vaisseau dorsal du Tnbifex. Le vaisseau
renferme une cellule en train de se transformer en cellule du
corps cardiaque et deux amibocytes sanguins.
» 8 et 9. Coupes du sinus intestinal du Lumbriculus, montrant des ami-
bocytes sanguins associés en petits plasmodes.
» 10. Coupe du sinus intestinal du Lumbriculus. Plusieurs amibocytes
sanguins normaux. L'un d'eux est en train de traverser la lu-
mière du vaisseau.
» 11. Coupe sagittale du vaisseau dorsal de VEnehijlrœus kiwiiculior.
montrant plusieurs amibocytes sanguins, les pseudopodes émis
et attachés à la paroi vasculaire.
» i2. Partie d'une coupe sagittale du vaisseau dorsal de V Evchytrcms
humicultor. Un amibocyte sanguin attaché encore par deux pseu-
dopodes à la paroi vasculaire, est en train de se laisser emporter
parle torrent sanguin, dont la direction est indiquée parla petite
flèche.
» i:\. Amibocytes de VEnchijtrœus humicultor, libres dans le vaisseau
dorsal.
» 14. Trois amibocytes du sang du Tabifex rirulorum. L'un d'eux est en
état de repos, et émet quelques petits i)rolongements très fms
et courts.
» 1.'). Coupe transversale du sinus intestinal du Lumbriculus. montrant
l'élargissement ventral, dans lequel on voit trois grandes cellules,
dont deux en état de division, et |)lusieurs amibocytes sanguins.
» 10. Coupe à travers le sac ventral du sinus intestinal de la l{bi/i)chelinis.
renfermant, outre quelques grandes cellules, un énorme plasmodc
d'amibocytes sanguins, qui est i)eut-ètre un organe destiné à la
production de ces cellules du sang.
>' 17. Coupe de l'épithélium intestinal et du sinus sanguin du Lambri-
net: Suisse dr Zool . T.S . l.WO.
PI. 11.
lithAnst îtEA FimlK,tàp2i^.
M. (le lîock . (Hi,|„(.i,(.^(.^.
cnliis, mnntrant dos inclusions vrg-étales, dont un f^rand [)aquet est
enveloppé d'amibocyles, et un amiboeyte |)longeant dans l'cpi-
thélium intestinal pour phag^ocyter.
Kiji. 18. Coupe du sinus intestinal du Lunibricidus. Un amihocyte, en tra-
versant la lumière vasculaire, pénètre dans l'épithélium intestinal
pour phagocyter.
» 19. Partie d'une coupe transversale de l'intestin du Tiihife.r. On y voit
de grandes inclusions végétales entourées d'aniibocytes.
» 20. Partie d'une coupe transversale du Lumbriciilns. Le péritoine, re-
couvrant les muscles longitunaux, est rempli de petits granules
noirs, et un lymphocyte, touchant cette couche avec ses pseudo-
podes, paraît être en train de lui incorporer encore quelques
granules.
» 21. Groupe de lymphocytes du Lumbriculus, en situation naturelle
dans la cavité générale. L'un d'eux seulement, celui qui est en
voie de divison mitotique, est emprunté à une autre coupe.
» 22. Partie d'une coupe transversale de l'intestin du Lumbriculus. Des
lymphocytes, associés en forme de plasmode, pénètrent dans
l'épithélium intestinal pour s'emparer d'un paquet de chlorago-
gène.
EXPLICATION DE LA PLANCHE 12
as = amibocyte sanguin.
ce = corps cardiaque.
clil = chloragogène ou cellule chloragogène.
dp = dissépiment.
n =1 épithélium intestinal.
Iv = inclusions végétales de l'épithélium intestinal.
le = lymphocyte cœlomique.
vil := muscles longitudinaux.
nm = noyaux musculaires.
nph = cellules ou parties néphridiennes.
p = péritoine.
pehl = paquet de chloragogène.
pv = paroi vasculaire.
si = sinus intestinal.
sph =z substance phagocytée.
vd =1 vaisseau dorsal.
vl =z vaisseau latéral.
vil =z vaisseau ventral.
Fig. 23. Partie d'une coupe transversale de l'intestin du Lmnbrieuhis. Un
grand paquet de chloragogène en train de passer dans la cavité
générale, y est reyu par les lymphocytes réunis en plasmode.
On voit un amibocyte sanguin dans l'épithélium.
» 24. Partie d'une coupe transversale de l'inteslin du Lumbrieidns. Des
paquets de chloragogène, entrés dans le cœjome et entourés d'un
grand plasmode de lymphocytes. Dans l'épithélium intestinal,
un de ces paquets se voit encore, s'approchant déjà du sinus
intestinal. On aperçoit aussi ici deux amiboeytes sanguins.
» 23. Une cellule chloragogène du Tubifex enveloppée par un lympho-
cyte cu'lomique.
» 2u. Partie néphridienne du Liimbiicnhis, prise dans une coupe trans-
versale. Les cellules néphridiennes sont plus ou moins remplies
de grains de chloragogène et l'on voit un lymphocyte placé sur la
surface de la néphridie.
» 27. Partie d'une coupe transversale de l'intestin 'de la Rltynvhehnis,
montrant un paquet de chloragogène libre dans la lumière in-
testinale et un autre en train d'être expulsé de l'épithélium.
» 28. Partie d'une coupe transversale de l'intestin duLutnbrieidus, mon-
trant trois stades du déveloi)pement des paquets de chloragogène
dans les cellules épitliéliales. La substance bleue foncée est re-
présentée en noir. (Combiiuiison de plusieurs coupes.)
» 29 et 30. Cou[)es sagittale et transversale du vaisseau dorsal du Lum-
briciiliis, laissjint voir l'ouverlure de la iiaroi vasculaire, par la-
quelle les éléments du corps curdia(jue .sortent du vaisseau.
» 31. Elargissement dans la ligne ventrale du sinus intestinal, en forme
de sac ou de poche. Un lymphncyte en train dp travers(T la
paroi vasculaire pour <>ntrer dans i(; sinus. Coupe transversale
du Liniibricu/iis.
» 32. Un amibocyte sanguin du Lumbricidus à un stade déjà très avancé
de mrlamorphosi^ en cellule du corps cardiaque.
» 33. Une cellule chloragogène libre, en voie de division mitotique.
Rev. Suisse de Zool. T. 8. WOO.
PI. 12.
Fig. 23.
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Fig.
15
Fig.
6
Fig.
7
»
8
»
10
Fig.
»
11
TAFEL 13.
FIGUREiNERKLÀRUNG
PoUjdesmus subinteger Latz. Steckii n. subsp.
Ein Gonopod in seitlicher Ansicht.
Polijdesmus coriaceus Porat.
Ein Gonopod eines Tieres von Sitten im Wallis.
Allochordeuma pallidum Rothenb.
Vordere Gonopoden.
Pseudoflagellum als Hiiftanliang des zweiten Gonopodenpaares.
Halfte der hinteren Nebengonopoden.
Orobainosoma flavescens Latz. setosum n. subsp.
Halfte der vordern Gonopoden.
Mittlerer Aufsatz der vorderen Ventralplatte, Lupenbild.
» 14. Hintere Gonopoden.
» 19. Halfte der hinteren Nebengonopoden, Hûfte und Fémur.
Craspedosoma Rawlinsii Leach.
Fig. 12. Hinterer Querwulst der hinteren Ventralplatte von C. Rawlimii
Leach simtle Verh.
» 18. Cheiroid (Greifarm) von C. Rawlinsii Leach serratum n. subsp.
Atractosomn méridionale Franzago.
Fig. 1. Hintere Gonopoden.
» 16. Halfte der vorderen Gonopoden.
Ceratosoma Caroli n. sp.
Fig. 2. Hintere Gonopoden.
» 4. Vordere Gonopoden.
>) 17. Ventraler Rand des Gonopodenringes.
» 22. Vordere Ventralplatte von innen.
Trimeiophoron grijpischium n. sp.
Fig. 3. Hintere Nebengonopoden, Ventralplatte und Hiiften.
» 9. Hintere Gonopoden.
» 13. Vordere Nebengonopoden ohne Ventralplatte.
» 20. Ventralplatte der voideren Nebengonopoden.
» 21. Vordere Gonopoden.
Ra: Suisse Je Zool. Lf.. mW
f'l7J
if RfftksnJ^ùAler dei
H. Rothenbuhler _Diplopoda.
Iiip Jules tejit'-Cenéïe
TAFEL 14
FIGURENERKLiERUNG
(Die Detailerklârungen tinden sich im Text eingeschaltet.)
Vig. I. Postabdonien der weibl. Uiaphanosonia narsi Richard nov. var.
celebi'nsis mihi.
» 2a undè. Hinterer ventraler Schalenrand desselben Tieres.
» 3. Ventraler Schalenrand von Moina paradoxaWeiamann ausGelebes.
» 4. Kopf mil Lippenanhang von Alona sarasinortim nov. spec. mihi.
» 5. Postabdomen derselben Art.
» 6. Hinterer Teil des Céphalothorax von Pseudodiaptomus poppei nov.
spec. mihi.
» 7. Zweite Antenne desselben Tieres.
I. 8. Ein Fuss des fiinften Schwimmfusspaares des weibl. P. poppei.
» 9. Rechter Fuss des fiinften Beinpaares des mânnl. P. poppei.
» 10. Linker Fuss des fiinften Beinpaares des mannl. P. poppei.
ff,-r Siiiss,- ,/r Zool . T. S. 11)00.
PI. li.
Flq.l.
/■■La. 10.
Th.SliiiqeJm deJ
li±^<^:.Ti:AJ^unjcc,ldpz:j.
Il . S liiicicliii Hiii(),„„sii';u'ii
TAFEL 15.
FIGURENERKLARUNG
Fig. I. Notodromas nionacha. Ç 51 : 1.
2. » » 51 : 1.
.3. » » cf 1. Schale im Umriss. 51 : 1.
4. » » Schliessmuskeleindrûcke. 75 : 1.
» 5. Cypris marginata. 9 i*- Schale 41 : 1.
» 6. » » (i' 1. Schale 41 : 1.
» 7. » » 9 30 : i.
» 8. )) » Snhliessmuskeleindruck. 75 : 1.
» 9. » » Vorderer Schalenrand der r. Schale 9 170 : 1.
» 10. Cypris incongniens. 41 : 1.
11. » » 41 : 1.
12. )) » Schliessmuskeleindrûcke. 75 : 1.
13. » » var. elongata. Seitenansicht im Umriss. 'il : 1.
» 14. Cypris fuscata. Ai : 1.
» 15. » » 4 1 : 1 .
» 16. » » Schliessmuskeleindrûcke. 100 : 1.
» 17. Cypris affinis reticulata. 41 : 1.
» 1 8 . » » » 41:1.
» 19. » » » Schliessmuskeleindrûcke. 75 : 1.
» 20. » » » Partie der Schale eines unentvvickelten
Tieres. 380 : 1.
Rri- Siiàv de /.,>ol T. S. /-"('O.
/'/ /O.
A K-iufifC*!/.' ^t.
A.Kaufmaiin.- Cyprididae.
TAFEL 16.
FIGURENERKLÀRUNG
Fig. 1. Herpetocypris reptans. 30 ; 1.
» 2. » » 30 : 1.
'> 3. » » Schliessmuskeleindriicke. 73 : 1.
» 4. » » var. curvata. 30 : 1.
» 5. » » » » 30 : 1 .
» 6. » brevicaudata. 41 : 1.
» 7. » » 41 : 1.
» 8, » inter média. 30 : 1.
» 9. » » 30 : 1.
10. » peregrina. 30 : 1.
M. » » 30 : 1.
12. » » Schliessmuskeleindriicke. 75 ; 1.
» 13. Prionocypris tnmefacta. 51 : 1.
» 1 4 . » » 51:1.
» lo. » » von vorn. 51:1.
» 16. Microcypris reptans. 41 : 1.
» 17. » » 41 : 1.
» 18. » » 75 : 1.
iîV:;- Sumveie Zool. T X.. /WO.
ri. /ù:
/ij?
*
/■ÏÇ:
V ^^iat.>_ ^Sa \
ïa./û
Fiy
A Aattfhiatut/, aa.
//là
^.
f:</ .<)
FiffJ
F^.6-
Flff7
.M?
A.Kaufmann.. Cjprididae.
Fig.
1.
»
2.
»
3.
»
4.
»
3.
>)
6.
»
7.
»
8.
»
9.
))
10.
»
11.
»
12.
»
13.
»
14.
»
15.
))
16.
1)
17.
»
18.
))
19.
TAFEL d7
FIGURENERKLARUxNG
1. Notodromas monacha. cT Zvveite Ant. 170 : 1.
» » Mandibulartaster. 270 : 1.
» » Dornenreihe und Borsten des ersten Fort-
satzes d. Max. 640 : 1.
» » 9 Kieferfuss 180 : 1.
» » (j" 1. Kieferfuss 100 : 1.
» » cTr. » 100 : 1.
» » c? Erstes Beinpaar 170 : 1.
» » Letzte Glieder des zweiten Beinpaares.
280 : 1.
» » 9 Furka 100 : 1.
» » cT » 100 : 1.
M. Ci/prois marginata. cT Zweite Ant. 170 : 1.
» )) Mandibulartaster. 180 : 1.
» » Dornen and Borsten des ersten Fortsatzes d.
Max. 380 : 1.
» » c? Taster d. 1. Kieferfusses 100 : 1.
» » cf Taster d. r. Kieferfusses 100 : 1.
» » Erstes Beinpaar. 170 : 1.
» » LetzteGlieder des zweiten Beinpaares. 380 : 1.
» » 9 Furka 100 : 1.
» )) d' » 100 : 1.
Ra-. Suisse de Zwl Té'- /-^OO.
/'/ //
A Kati/hOAtv. dil.
A. Kaufmann.. Cyprididae.
Imp JtlesReiJC». Ge„j,j
TAFEL 18.
FIGURE.\ERKLÀRUi\G
Fig. i. Notodromas monacha, juv. cf Erstes Beinpaar. 280 : 1.
» 2. » » » cf Kieferfuss. 170 : 1.
» 3. » » » c/" Ende des 2. Beinpaares. 280 : 1.
» 4. Ctjprois marginata. Kopfteil. 125 : 1.
» 5. Cupris incongruens. Furka. 100 : 1.
6. » » var. elongata. Endglied des Mandibular-
tasters. 2S0 : 1.
7. » » » » Zweite Ant. 170 : 1.
8. » » » » Dornen derMaxille. 380 : i.
9. » » » » Furka. 100 : 1.
10. » reticulata. Dornen der Maxille. 630 : 1.
» 11. » » Erstes Beinpaar. 100 : 1.
)) 12. » » Zweites Beinpaar. 280 : 1.
13. » » Furka. 100 : 1.
14. » fuscata. Kopf, Stirne und Hypostom. 125 : l.
lo. » » Zweite Ant. 170 : 1.
16. » » Mandibulartaster. 280 : 1.
17. » » Atliemplatte des Mandibulartasters. 170 : 1.
18. » » Dornen derMaxille 630 : 1.
19. » » Letztes Glied des zweiten Beinpaares. 180 : 1.
20. » » Furka. 125 : 1,
21. Herpetocypris replans. Zweite Ant. 180 : 1.
22. » »> Borstenbiischel auf der Unt.-Seite des zwei-
ten Gliedes des Mand.-Tasters. 170 : 1.
» Dornen der Maxille. 280 : 1.
» Zweites Beinpaar. 125 : 1.
» Ende des zweiten Beinpaares. 280 : 1.
» Furka. 100 : 1
» var. cwvata. Furka. 100 : 1.
brevicaudata. Zweite Ant. 170 : 1.
» Dornen der Maxille. 630 : 1.
» Zweites Fusspaar. 170 : 1.
» Furka. 100 : 1.
»
23.
»
»
24.
»
»
25.
»
»
26.
»
»
27.
»
»
28.
»
»
29.
»
»
30.
»
»
31.
»
Av. SMsre tk Zm>/ T S.. /.fCO.
J'I Af
A Kiuifina/uv. dil.
A.Kaufmann. Cyprididae.
TAFEL 19.
F[GURENERKLARUNG
Fig. i. Cijpridopsis vidiia. 75 : 1.
2. » » 75 : 1.
'.\. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1.
4. » helvetica. 75 : 1.
0. » » 75 : 1.
6. Cupridopsella villosa. 75 : 1.
7. » » 75 : l.
8. » » von vorn. 75 : 1 .
9. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1.
10. » iumida. 75 : 1.
11. )> » 75 : 1.
12. » » von vorn. 75 : 1.
13. » » Schliessmuskeleindriicke. 100 : 1.
14. » elongata. 75 : 1.
15. » » 75 : 1.
» 16. Paraci/pridopsis variegata. 75 : 1.
» 17. » » 75 : 1.
18. » Zschokkei. 75 : 1.
19. » » 75 : 1.
20. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1,
» 21. Cijclocgpris sereiia. 75 : 1.
22. » » 75 : 1.
23. » lœvis. 75 : 1.
24. » » 75 : 1.
25. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1.
»
»
»
»
»
»
»
»
»
»
»
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A Ka u f m a n n .. C ypri d i d a e .
TAFEL 20.
FIGURENERKLARUxNG
Fig. 1. Cypria ophthalmica. 7o : 1.
» 2. » » 75 : 1.
» 3. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1.
» 4. » exsculpta. 75 : 1.
» 5. » » 75 : 1.
» 6. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1.
» 7. Ilijodromus olivaceus. 51 : 1.
8. » » 51 : 1.
» 9. » » Schliessmuskeleindriicke. 170 : 1,
» 10. Prionocypris serrata. 41 : 1.
» 11. » » 41 : 1.
» 12. » » Schliessmuskeleindriicke. 75 : 1.
V 13. Bolerocijpris fasciata. 51 : 1.
» 14. » » 51 : 1.
15. » » Schliessmuskeleindriicke. 75 : 1.
16. Iljjocypris gibba. 70 : 1.
17. » » 70 : 1.
18. » » var. bicornis. 70 : 1.
19. » » » » 70 : 1.
20. » inermis. 70 : 1,
21. » » 70 : 1.
/iiv. S/mxf de ZooL T. S . /.mi
/'/ 'U>
A Aaii/fiiann/. Jù,.
A. Kaufmann .- Cypndidae.
-vl"» ".„.,.>
Fig.
1
2
»
3
»
4
»
5
»
6
»
7
»
8
»
9
»
10
))
H
))
12
»
13
»
14
))
15
»
16
))
17
»
18
»
19
»
20
»
21
»
22
»
23
»
24
))
25
»
26
TAFEL 21.
FIGURENERKLÀRUNG.
Herpetoci/pris intprmedia. Zvveite Ant. Glied 3, 4, 5. 170 : 1.
» » Erster Fortsatz d. Maxille. 380 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
» » Furka. 100 : 1.
» peregrina. Zweite Ant. 170 : 1.
» » Unterseite d.l.u.2. Gl.d. Mandibular-
tasters. 170 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 280 : 1.
» )) Furka. 100 : 1.
Prionoci/pris Umiefacta. Zvveite Ant. 280 : 1.
» » Borstenbiischel a. d. Unterseite d. 2. Gl.
am Mand.-Taster. 280 : 1.
» » Branchialplatte d. Mandibel. 280 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 380 : 1.
» » Furka. 170 : 1.
Microcypris reptans. Zweite Ant. 280 : 1.
» » Erstes Beinpaar. 170 : 1.
» » Furka. 170 : 1.
Ilijodromus olivaceus. Zweite Ant. 280 : 1.
» » Dornen der Maxille. 630 : 1.
» » Dornen aniKaufortsatz d. Kieferfusses. 630:1.
» » Erstes Beinpaar. 125 : 1.
» » Furka. 125 : 1.
Prionocypris serrata. Zvveite Ant. 180 : 1.
» » Branchialanhang- d. Mand. 280 : 1.
» » Erster Fortsatz d. Maxille. 380 : 1.
» )> Zweites Beinpaar. 280 : 1 .
» » Furka. 180 : 1.
Xei' Smsk de Zml '/\S'- /.''Cl '
l'I ^/
A Kau/ha/m^. ^.
A.Kaufmann.- Cjprididae.
lap JateReyU». GenOT
TAFEL 22.
FIGURENERKLÀRUNG.
Fig.
1.
Dole.
rocypris
fasciata. Zvveitesu. drittesGl. d. Mand.-Taste
»
2.
»
» Zvveites Beinpaar. 170 : 1.
»
3.
))
» Furka. 123 : 1.
»
4.
cyp
ridopsis
vidua. Zweite Ant. 280 : 1.
»
5.
»
» Mandibulartaster. 380 : 1.
»
6.
»
» Erster Fortsatz d. Max. 380 : 1.
»
7.
»
» Zweites Beinpaar. 380 : 1.
»
8.
»
» Furka. 380 : 1.
»
9.
»
» Furka. 450 : 1.
))
10.
»
helretica. Erstes Beinpaar. 280 : 1.
))
n.
»
» Zweites Beinpaar. 280 : 1.
»
12.
Cypridopselh villosa. Erster Fortsatz d. Max. 280 : 1.
»
13.
»
» Erstes Beinpaar. 280 : 1.
»
14.
))
» Zweites Beinpaar. 380 : 1.
)>
15.
))
tumida. Zweite Ant. 380 : 1.
))
16.
))
» Erster Fortsatz d. Max. 280 :¥.
»
17.
»
» Erstes Beinpaar. 280 : 1.
»
18.
))
» Zweites Beinpaar. 280 : 1 .
»
19.
»
» Furka. 450 : 1.
»
20.
»
elongata. Zweite Ant. 280 : 1.
))
21.
»
» Erstes Beinpaar. 280 : 1 .
))
22.
»
» Zweites Beinpaar. 380 : 1.
»
23.
»
» Furka. 380 : 1.
»
24.
Pm
^acj/pridopsis variegata. Zweite Ant. 380 : 1.
»
25.
»
)) Furka. 380 : 1.
»
26.
»
Zschokkei. Zweite Ant. 280 : 1.
»
27.
»
)) Erster Fortsatz d. Max. 38(1
»
28.
»
» Erstes Beinpaar. 280 : 1 .
))
29.
»
» Zweites Beinpaar. 280 : 1.
»
30.
»
Furka. 280 : 1.
1.
Rer Suisse de Zwl. T S., AWO.
PIS?
A Kaufiruuuu, iki.
A.Kaufmann,_ Cjprididae.
top WeBîU». Oeneve
'ig.
1.
Cijclocij
'pris sereni
»
i.
»
»
»
3.
»
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»
4.
»
»
»
5.
»
»
»
6.
»
»
»
7.
»
»
»
8.
»
»
»
9.
»
lœvis
))
10.
»
»
»
11.
»
»
»
12.
»
»
»
13.
»
globoi
»
14.
»
n
»
lo.
Cypria
ophthalmù
»
16.
»
»
»
17.
»
exsculpta
»
18.
»
»
n
19.
»
»
»
20.
»
»
»
21.
»
))
))
22.
»
»
»
23.
»
»
»
24.
»
»
»
2o.
»
»
»
26.
))
»
»
27.
»
»
TAFEL 23.
FIGURENERKLARUNG.
Mandibulartaster. 380 : 1.
9 Kieferfuss 280 : 1 .
cf Taster des 1. Kieferfasses 450 : 1.
d" Taster des r. >> 450 : 1.
Erstes Beinpaar. 270 : 1.
Zweites Beinpaar. 450 : 1.
Furka. 280 : 1.
d' Taster des 1. Kieferfusses 450 : 1.
cT Taster des r. » 450 : l.
Zweiles Beinpaar. 450 : i.
Furka. 280 : 1.
globosa. Zweites Beinpaar. 280 : 1.
Furka. 180 : 1.
Furka. 270 : 1.
Abdominalanhange. 640 : 1.
Zvveite Ant. 280 : 1.
cf Spiirborsten d. 2. Ant. 5. Glied. 640 : 1.
Mandibel. 270 : 1.
Mandibulartaster. 280 : 1.
Kauplatte d. Maxille. 270 : 1.
Kieferfuss. Ende der Kauplatte. 640 : 1.
cf Taster d. r. Kieferfusses 270 : 1.
d" Taster d. 1. Kieferfusses 270 : 1.
Zweites Beinpaar. 170 : 1.
Furka. 170 : 1.
Ejaculationsapparat. 180 : 1.
tuT .sui.w </<• Xivi y:<f. /.^O0.
A Kaufina/m/, cieù.
A. Kaufmann._ Cjprididae.
[nif .'tlfs Bey i ,;«_ Çe,,,,„
TAFEL 24.
FIGURENERKLARUXG.
Fig. 1. Ilyocupris firadiji. 70 : 1.
)> 2. » » 70 : 1.
» 3. » iners. 70 : 1.
» 4. » » 70 : 1.
» 5. » lacusiris. cf 70 : 1.
» 6. » » 9 70 : 1.
» 7. » )) 9 70 : 1.
» 8. Candonopsis Kingsleii. cT oO : 1.
9. » )) 9 50 : 1.
10. » » 9 50 : 1.
11. ,) » Schliessmuskeleindri'icke. 170 : 1.
li. Crijptocandona Vnvrai. 9 70 : 1.
13. » >> 9 70 : 1.
14. » » 9 50 : 1.
15. » » Schliessmuskeleindriicke. 100 : 1.
16. Candona caudata. 9 ^'^ '■ ^■
17. » » 9 50 : 1.
18. » » 9 Hinterer Rand d. r. Schale. 75 : 1.
19. » » 9 Schiessmuskeleindriicke der 1. Schale.
170 : 1.
20. » » 9 Schliessmuskeleindriicke der r. Schale.
170 : 1.
»
»
»
»
»
»
»
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A Kaufmann.-Cjyprididae
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Fig.
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2.
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3.
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4.
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»
5.
»
»
6.
»
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7.
»
»
8.
»
»
9.
»
»
10.
»
»
11.
»
»
12.
»
»
13.
»
»
14.
»
»
15.
»
»
16.
))
»
17.
»
»
18.
»
»
19.
»
»
20.
»
»
21.
»
»
22.
»
»
23.
))
))
24.
»
TAFEL 25.
FIGURENERKLÀR UNG
Ilyoci/pris bicornis. Zweite Ant. 280 : 1.
» Erstes Beinpaar. 170 : 1.
» Zweites Beinpaar. 270 : 1.
» Furka. 270 : 1.
iners. Zweite Ant. 280 : 1.
» 1.-3. Glied des Mandibulartasters. 280 : 1.
» Zweites Beinpaar. 280 : 1.
» Furka. 270 : 1.
lacustris. Zweite Ant. 280 : 1.
» Zweites Gld. d. Mandibulartasters. 280 ; 1.
» cT Kieferfuss. 380 : 1.
» Erstes Beinpaar. 170 : 1.
» Zweites Beinpaar. 270 : 1.
» 9 Furka. 270 : 1.
» cf Furka. 270 : 1.
» Ejaculationsapparat. 170 : 1.
Bradiji. Zweite Ant. 380 : 1.
» Furka. 270 : 1. •
inermis. Erste Ant. 280 : 1.
» Zweite Ant. 380 : 1.
» Branchialplatte des Mand.-Tasters. 270 : i.
» Erstes Beinpaar. 170 ; 1.
» Furka. 270 : 1.
» Abdominalborste. 640 : 1.
/ter Siu.a'e ,/c /<*'/ TS. 0(>Û.
n?.s
A Kaufmajvu. dsl.
A. Kaufmann.- Cjyprididae.
top Jules aeytC«.Cenjve.
TAFEL 26.
FIGUREXERKLÀRUNG.
Fig. 1. Candonopsis Kinjsleii. cf Zweite Ant. 280 : 1.
» 2. » » 9 » 280 : 1.
» 3. » » Mandibulartaster. 280 : i.
» 4. » » cf Rechter Kieferfiiss 270 : 1.
» 5. » » cT Linker » 170 : 1.
» 6. » » Erstes Beinpaar. 170 : i.
» 7. » » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
» 8. » » d Furka. 170 : 1.
» 9. » » Spurborste der 2. Ant. 640 : 1.
» 10. Cryptocandona Vav7^ai. 9 Zweite Ant. 270 : 1.
» 11. » » Mandibulartaster. 380 : 1.
» 12. » » Kieferfuss. 270 : 1.
» 13. » » Erstes Beinpaar. 170 : 1.
» 14. » » Zweites Beinpaar. 270 : 1.
» 15. » » Furka. 170 : 1.
» 16. » » Spiirborste der 2. Ant. 640 : 1.
» 17. Candona caudata. Erste Ant. 180 : 1.
» 18. » » Zweite Ant. 280 : 1.
» 19. » » Spiirborste der 2. Ant. 640 : 1.
» 20. » » Zweites Glied des Mandibulartasters. 280 : 1.
» 21. » » Erstes Beinpaar. 180 : 1.
» 22. » » Zweites Beinpaar. 180 : 1.
» 23. » » Abdomen mit Anhang, Furka u. Endstachel.
180 : 1.
>fc Jà^i.•<■ iù: Zvol TS.. /.9Û0.
PL m
A Kecu/huz/uïy, Jtù.
A.Kaufmann., Cyprididae.
lEo JuteteiaC. Genève
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1.
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2.
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3.
»
4.
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3.
»
6.
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7.
»
8.
»
9.
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10.
»
11.
»
12.
»
13.
»
14.
))
13.
»
16.
»
17.
»
18.
»
19.
»
20.
TAFEL 27.
FIGURE.NERKLÀRUNG
1. Candona marchica. cf 51 : 1.
»
c^ 51 : 1.
»
Schliessmuskeleindriicke.
100 : 1.
compressa, cf 51 : 1.
»
cT 51 : 1.
»
Schliessmuskeleindriicke
. 100 : 1
pubescens. cf 51 : 1.
»
cf 51 : 1.
»
Schliessmuskeleindriicke.
100 : 1.
candida
. d" ol : 1.
»
9 51 : 1.
»
9 51 : 1.
»
Schliessmuskeleindriicke.
100 : 1.
devexa.
9 51 : 1.
»
9 51 : 1.
Studeri
. 9 51 : 1.
»
9 51 : 1.
»
d 31 : 1.
»
cf 51 : 1.
»
Schliessmuskeleindriicke. 100 : 1.
«A ■'■<.
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^ Kaafirumru, (/d.
A.Kaufmann., Cypndidae.
Imp Jules ReyiC». Genève
Fig.
1.
»
2.
»
3.
»
4.
»
5.
))
6.
»
7.
»
8.
»
9.
»
10.
»
11.
»
12.
»
13.
»
14.
»
15.
»
16.
»
17.
»
18.
»
19.
»
20.
»
21.
»
22.
»
23.
»
24.
»
2o.
TAFEL 28.
FIGURENERKLARUiNG
Candona marchka. cf Zvveite Ant. 280 : 1.
» » cf Rechter Kieferfuss. 170 : 1.
» ^) cT Linker » 170 : 1.
» » cf Zweites Beinpaar. 280 : 1.
» » cT Furka. 170 : 1.
» compressa, cf Zweite Ant. 280 : 1 .
» » Mandibulartaster. 280 : 1.
» » cT Rechter Kieferfuss. 170 : 1.
» » cf Linker » 170 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
» » cf Furka. 170 : 1.
» piibescens. cT Zweite Ant. 280 : 1.
» » Mandibulartaster. 280 : 1.
» » cf Rechter Kieferfuss. 170 : 1 .
» » cT Linker » 170 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
» » Furka. 170 : 1.
» candida. cf Zweite Ant. 280 : 1.
» » d" Mandibulartaster. 280 : 1.
» » cf Rechter Kieferfuss. 170 : 1.
» » cf Linker » 170 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 180 : 1.
» » 9 Abdominalanhang und Furka. 180 : 1
» cT Furka. 170 : 1.
» » Branchialplatte des Mand.-Tasters. 280 :
kti^Siimc</fZoo/T.S../^00. vp
H ?,f
MU^ffl^.
A. Kaufmann - Cyprididae.
linp Juin Rey t C». Oeneve
TAFEL 29.
FIGURENERKLARUxNG
Fig. 1. Candona neglecta. cf SI : 1.
» 2. » » d" SI : 1.
» 3. » » Ç ol : 1.
» 4 . » » Ç 5 1 : 1 .
» 5. » » Schliessmuskeleindruck. 100 -. 1.
» 6. Darwinula Stevensoni. 9 "^ • ^•
» 7. » » 9 75 : 1.
» 8. » » R. Schale von unten. 75 : 1.
» 9. « » Schliessmuskeleindruck. 280 : 1.
» 10. » » Erste Antenne. 280 : 1.
» 11. » » Maxille. 640 : 1.
» 12. » » Kieferfuss. 380 : 1.
» 13. » « Zweites Beinpaar. 280 : 1.
» 14. » « Abdominalfortsatz. 640 : 1.
» 15. Notodromas monarha. Ejaculations-und Kopulationsapparat. 75: 1,
» 16. Cijprois marginata. Kopulationsapparat. 100 : 1.
» 17. Cjjclocijpris iœvis. » 270 : 1.
» 18. » serena. » 270 : 1.
» 19. » glohosn. » 180 : 1.
» 20. Cgpria ophthaliiiira. » 280 : 1.
Hu' Suisse de Zecl. T S. -/SOÛ.
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Ka^u/hafuf, dd,.
A. Kaufmann., Cyprididae.
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18.
TAFEL 30.
FIGUREXERKLARTIxNG
1. Candona devexa. cT Zvveite An t. 280 : 1.
» » çj' Taster des r. Kieferfusses. 170 : 1.
» » cT » » 1- » 170 : 1.
» » $ Furka und Abdominalanhang. 170 : 1.
» » J' Furka. 180 : 1.
)) Stiuleri. d" Zweite Ant. 280 : 1.
» » cf Taster des r. Kieferfusses. 170 : 1.
» « d' « » 1. » 170 : i.
» » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
)) )> 9 Furka. 100 : 1.
» » 6' Furka. 100 : 1.
» neglecta. çj' Zweite Ant. 280 : 1.
» » Mandibulartaster. 280 : 1.
» » cj' Taster des 1. Kieferfusses. 170 : 1.
» » (J' » » r. » 170 : 1.
» » Zweites Beinpaar. 170 : 1.
)) » cî" Furka. 170 : 1.
)) 9 Furka. 170 : 1.
19. Darwinula Slevensoui . 9 Zweite Ant. 280 : 1.
20. » » Mandibel. 380 : 1.
21. » » Ende des Mandibulartasters. 640 : 1.
22. » >) Zweites Beinpaar. 280 : 1.
23. » » .Stirne mit OberUppe. 280 : 1.
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N.JÛ
A Aûbu/pu^nn,. dii^.
A, Kaufmann ._ Cyprididae.
Imp JulK.BeyiC». Genève
TAFEL 31.
FIGURENERKLARUNG
Fig. 1. Cl/pris ornata. 41 : 1.
» 2. » » 41 : 1.
3. » » Schliessmuskeleindriicke. 100 : 1.
4. » » Zweites Beinpaar. 270 : 1.
0. » >) Furka. 100 : 1.
6. Candona Protzi. cf SI : 1.
7. .) » d" ol : 1.
8. » » 9 51 : 1.
9. » » Schliessmuskeleindriicke. 100 : 1.
lu. » » cT Zweite Antenne. 380 : 1.
11. » « Mandibulartaster. 380 : 1.
12. » » cf Taster des 1 Kieferfusses. 170 : 1,
13. » .) cT » » r » 170 : i.
14. » )) Zweites Beinpaar. 280 : 1.
15. » » cf Furka. 170 : 1.
16. » » Kopulationsapparat. 170 : 1.
17. Kandonopsis Kinf/sleii . Kopulationsapparat. 170
18. Candona compressa. » 100
19. » marchica. » 180
20. » pnbescens. » 100
21. » neqlecta. » 100
22. » devexa. » 100
23. » Studeri. » 100
24. Cypria exsculpta. » 270
25. fltjoci/pris lacustris. » 170
26. Cypris affinis. 51 : 1.
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A. Kaufmann.- Cyprididae.
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EXPLICATIO.N DE LA PLANCHE 32
Fi^^ 1. Ui/alinia cellaria. Peau du dos, vue de champ, sur le frais. Le trait
rouge circonscrit la région où se trouvent les
phylacites ; les points rouges indiquent des
cryptes épithéliales. Gross. o fois.
» 2. » » Coupe transversale de l'animal entier ; a^ couche
des phylacites (en rouge) ; h, cryptes épithé-
liales. Gross. 18 fois.
» 3. » » Coupe transversale de la peau du dos ; a, phy-
lacite (en rouge) ; 6, épithélium externe ;
c, pigment; d, masse musculo-conjonctive.
Gross. 70 lois.
» 4. » » Peau du dos, vue de champ ; l'épithélium externe
est enlevé ; a, phylacite ; h, pigment. Gross.
70 fois.
» 5. » » Peau du dos, vue de champ; l'épithélium externe
est enlevé. On voit o phylacoblastes ayant
expulsé leur phylacite; a. noyau du phylaco-
blaste ; b, déchirure par laquelle est sortie le
phylacite. Gross. 170 fois.
» 6. » » Coupe optique longitudinale (schématisée) d'une
tige de phylacite; a. tige; b et c, lambeaux
des couches concentriques formant la tête du
phylacite. Gross. 320 fois.
» 7. » cheliella. Tète d'un phylacite complètement séparé de sa
tige. Gross. 235 fois.
» 8. » » Phylacite encore contenu dans le phylacoblaste ;
«. partie qui deviendra la tète du phylacite ;
b; partie qui formera la tète ; c, vésicules pi-
riformes dont les cols ne sont pas encore for-
més; (l, membrane cellulaire; e, vacuole.
Gross. 300 fois.
» 9. » cellaria. Phylacoblaste contenant un phylacite déjà formé
''a) et un autre (b) en voie de formation ; c,
vacuole; cl, noyau. Gross. 390 fois.
» 10. » cheliella. Portion d'une coupe transversale de la peau du
dos montrant un phylacite émergeant de l'épi-
thélium. La paroi de la cellule f'pj est déchirée;
a, tète; b, tige; c, vésicule piriforme ; d, va-
cuole ; e, membrane cellulaire ; f, épithélium
externe. La décoloration a été poussée jusqu'à
ce que les vésicules piriformes seules restent
colorées. Gross. .300 fois.
Fig'. 1 1 . Hi/alinia ceUuria. Pliylacoblaste en dégénérescence. Gross. 400 fois.
» 12. » » Phylaci te expulsé; a^. tète; è.. tige ; Cj vésicules
piriformes. Gross. 280 fois.
» 13. » « Phylacoblaste, sur une coupe; a, phylacite; b,
vacuole ; c, noyau ; d. cellule conjonctive ;
e, épithélium externe ; f, pigment. Gross.
390 fois.
» 14. » cA^'/^VZ/rt. Phylacite expulsé; rt^ tète ; b,{\^e,; c, cols des
vésicules piriformes. Gross. 300 fois.
» 15. » cellaria. Phylaciteexpulsé; a, tète; è^ tige. Gross. 170 fois.
» 16. » » Phylacite expulsé ; «^ tète ; 6, tige ; c, vésicules
piriformes. Gross. 280.
Rcv. SuLsse. de Zool. T. 8. 1.900.
PL 32.
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E. André . HDyaliiiia
TAFEL 33.
FIGUREx\ERKLÀRUXG
Fig. 1. Samenleiter von Bichœta sanguinea n. g. n. sp.
» 2. Ventrale Borsten von Embolocephalus plicatus Rdph. var. pectinata.
» 3. Dorsale » » » » »
» 4. Dorsale Hakenborsten von Tubifcx filiformis n. sp.
» 5. Gehirn . . . \on Fridericiapolijchœta n. sp.
» 6. Nephridium » »
» 7. Samentrichter » »
» 8. Giirtel . . . von Fridericia clitellaris n. sp.
» 9. Gehirn » »
» 10. Samentrichter » »
» 11. Spermatheken >> »
» 12. Spermatheken von Fridericia Ratzeli Eis.
» 13. Gehirn » »
Ra- Suisse de Zoi^/. T. (S\ . /^ÛO.
PU3.
K.BreCscker, dely^
K.Bretscher. Oli^ochàten,
Imp, Jules Rey & C^*- Genève.
KIYIË mm DE ZOOLOGIE
DE LA
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SOCIETE ZOOLOGIQUE SUISSE
ET DU
MISÉE DHISTOIRE l^ATLIIELLE DE GEAÈVE
PUBLIÉES SOUS LA DIRECTION' DE
Maurice BEDOT
DIRECTEUR DU MUSEE D 'HISTOIRE NATURELLE
SEUR EXTRAORDINAIRE A l'l'NI
AVEC LA COLLABORATION DE
MM. les Professeurs E. Béraneck (Neuchâtel), H. Blanc (Lausanne),
A. Lang (Zurich), Th. Studer (.Berne), E. Yung (Genève)
et F. ZscHûKKK (Bâle)
ET DE
MM. V. Fatio, p. de Loriol, A. Pictet et H. de Saussure
Membres de la Commission du Musée d'Histoire naturelle de Genève.
TOME 8
Avec 33 planches.
GENEVE
IMPRIMERIE W. KUNDIG & FILS, RUE DU VIEUX-COLLÈGE, 4.
1900
TABLE DES MATIÈRES
A. Kaufmann. Cypriden und Darwinuliden der Schweiz, mit Tafel 15 à 31.
E. André. Organes de défense tégumentaires des Hijaliniaj avec la planche 32.
K. Bretscher. Siidschweizerische Oligochœlen, mit Tafel 33.
J. Roux. Note sur les Infusoires ciliés du lac Léman.
V. FvTio. Deux petits Vertébrés noiiveaux pour la Suisse. {Sorex pigmœus
Pall. et Rana grœca iioul.) et quelques intéressantes variétés.
E. Penard. Essais de mérotomie sur quelques Diiïlug'ies.
CONDITIONS DE PUBLICATION ET DE SOUSCRIPTION
La Revne Suisse de Zoologie paraît par fascicules sans nombre
déterminé et sans date fixe, mais formant autant que possible un
volume par année.
Les auteurs reçoivent gratuitement 50 tirages à part de leurs
travaux. Lorsqu'ils en demandent un plus grand nombre, ils leur
sont livrés au prix de revient, à la condition, cependant, de ne
pas être mis en vente.
Le prix de souscription est fixé à 40 fr. par volume, pour la
Suisse, et à 43 fr. pour les autres pays de l'union postale.
Les demandes d'abonnement doivent être adressées à la rédac-
tion de la Eevue, Musée d'Histoire naturelle, Genève.
La Revue Suisse de Zoologie est en dépôt chez MM. Friedlàuder, libraires,
Carlstrasse, 11, Berlin N. W.
Toino 1. tHiili. Avec 17 planelit^^.
M. Bedot. Camille Pictet. Noto iiécrolooi(iue. — G. Pictet. Ilydraires de la baie
d'Amboine, avec 3 pi. — E. Béraxeck. Embryogénie et histologie de l'œil des
Alciopidcs, avec 1 pi. — A. Locard. Les Dreissensia du système européen, avec
3 pi. — G. Emery. Formicides de l'Archipel Malais, avec 1 pi. — M. Bedot.
Révision de la Famille des Forskaliâx. — E. Bérankck. Embryogénie de la
glande pinéale des Amphibiens, avec 3 jil. — H. de Saussure. Revision de la
tribu des Hétérogamiens. — E. Simon. Arachnides de l'Archipel Malais. —
G. DU Plessis. Organisation et genre de vie de VEmea lacuslris. Némertien des
environs de Genève, avec 1 pi. — P. de Loriol. Eehinodeiines de la baie d'Amboine,
avec 3 pi. — E. André. Anatomie et physiologie des Ancylus lacustris et fluvia-
tilis, avec 1 pi. — E. Béraneck. Organe auditif des Alciopides, avec 1 pi.
ToiiiP 2. 18î>4. Av«c 24 plaiicht».** et 1 portrait.
M. Bedot. Hermanii Fol, sa vie et ses travaux, avec 1 portrait. — L. Joubin
Céphalopode^ d'Amboine, avec 4 pi. — A. Locard. Les Bytlùnia du système
européen, avec 2 pi. — L. Zehntner. Crustacés de l'Archipel Malais, avec 3 pi.
— 0. FuHRMANN. Die Turbellarien der Umgebung von Basel., avec 2 pi. —
E. André. Recherches sur la glande pédieuse des Pulmonés, avec 2 pi. —
F. ZscHOKKE. Die Tierwelt der .Juraseen, avec 1 pi. — • E. Béraneck. Quelques
stades larvaires d'un Chétoptère, avec 1 pi. — H. de Saussure et L. Zehntner.
Notice morphologique sur les Gryllotalpiens, avec 2 pi. — M. Jaquet. Recherches
sur la vessie natatoire des Loches d'Europe, avec 1 ])1. — K. Kampmann. Ueber
das Vorkommen von Klappenapparaten in den Excretionsorganen der Trematoden,
avec 2 pi. — M. Bedot. Note sur une larve de Vélelle, avec 1 pi. — P. de Loriol.
Notes pour servir à l'étude des Echinodermes, avec 3 pi.
Tome 3. 1 8»»-S)«. Avec 18 plaiiclie$«.
H. de Saussure et L. Zehntner. Revision de la tribu des Perisph?eriens, avec
1 pi. — A. BiENZ. Uermatemys Mavii, Eine osteologische Sudie mit Beitrâgen
zur Kenntnis vom Baue der Schildkrôten, avec 2 pi. — E. Béraneck. Les
Chétognathes de la Baie d'Amboine, avec 1 pi. — Th. Stingelin. Die Cladoceren
der Umgebung von Basel, avec 4 pi. — R. Kœhler. Echinodermes de la Baie
d'Amboine (Holothuries et Crinoides). — J. Keller. Turbellarien der LTmge-
buug von Zurich. — H. de Saussure. Revision de la tribu des Pauesthiens et
de celle des Epilami3riens, avec 1 pi. — P. de Loriol. Supplément aux Echino-
dermes de la Baie d'Amboine, avec 2 pi. — M. Bedot. Les Siphonophores de la
Baie d'Amboine et Revision des Agalmidx, avec 1 pi. — F. Kœnike. Neue
Sperchon Arten ans der Schweiz, avec 1 pi. — E. André. Le pigment mélanique
des Limnées. — 0. Fuhrmann. Beitrag zur Kenntnis der Vogeltsenien, avec
1 pi. — L. Joubin. Note complémentaire sur un Céphalopode d'Amboine. —
J. Barrois, Développement des Chelifer, avec 3 pi. — K. Bretscher. Die Oligo-
chseten von Ziirich. — M. Bedot. Note sur les cellules urticantes, avec 1 pi.
Tome 4. 1896-97. Avec 21 planches.
E. de Ribaucourt. Etude sur la faune lombricide de la Suisse, avec 3 pi. —
0. Fuhrmann. Beitrag zur Kenntnis der Vogeltsenien, avec 1 pi. — P. de Loriol.
Notes sur quelques Brachiopodes crétacés, recueillis par M. Ernest Favre dans
la chaîne centrale du Caucase et dans le néocomien de la Crimée, avec 2 pi. —
E. Riggenbach. Das Genus Iclithyotœnia, avec 3 pi. — H. de Saussure. Note
supplémentaire sur le genre Hemimerm, avec 1 pi. — E. Yung. Observations
sur le Strongylus retortsefonnis, avec 1 pi. — A. Kaufmann. Die Schweizeri-
schen Cytheriden, avec 4 pi. — R. Bergh. Eolidiens d'Amboine, avec 1 pi. —
E. André. Mollusques d'Amboine, avec 1 pi. — H. de Saussure. Revision du
genre Tridactylus. — E. Topsent. Spongiaires de la Baie d'Amboine, avec 4 pi. —
0. Fuhemann. Recherches sur la fiiune des lacs alpins du Tessiu.
Tomo 5. f H9T-98. Avec 25 planches.
L. Hausmanîj. Ueber Trematodeu der Siisswasserfisclie, avec 1 pi. — H. Meyer.
Untersiichungen iiher einige Flagellaten, avec 2 pi. — E.-F. Webek. Notes sur
quelques mâles de lîotateurs, avec 1 pi. — E. Simon. Matériaux pour servir à la
Faune arachnologique de la Suisse. — 0. P'uhrmann. Sur un nouveau Ténia
d'Oiseau, avec 1 pi. — G. bu Plessis. Turbellaires des cantons de Vaud et de
Genève. — P. de Loriol. Notes pour servir à l'étude des Ecbinodermcs, avec
3 pi. — E. André. La fossette triangulaire caudale des A rions, avec 1 fig.
— H. DE Saussure. Analecta entomologica. I. Orthopterologica, avec '1 pi. — ^
H. StJTER. Verzeichnis der Mollusken Ztiriclis undUmgebung. — E.-F. Weber.
Faune rotatorienne du bassin du Lémai;, avec 16 pi. — H. de Saussure. Ana-
lecta entomologica. I. Ortbopterologica. Appendice.
Tome 6. 1899. .\vec 14 planches.
M. Juge. Recherches sur les nerfs cérébraux et la musculature cépbalique de Si-
lurus glanis, avec 3 pi. — R. Kœhler. Sur les Echinocardium de la Méditer-
ranée et princi|)alement sur les Ech. flavescens et viediterraneum, avec 1 pi. ^
W. VoLZ. Statistischcr Beitrag zur Kenutiiiss des Vorkommens von Nematoden
in Vôgeln. — H. Rothenbuhler. Ein Beitrag zur Kenntnis der Myriapodenfauna
der Schweiz. avec 3 pi. — J. Cap>l. Ûber scliweizerische CoUembola, avec 2 pi. —
A. Gr^ter. Les Harpacticides du Val Piora, avec 1 pi. — K. Bretsher. Beitrag
zur Kenntnis der Oligochaeten-Fauna der Schweiz. Mit Textfiguren. - — E.André.
Anomalie de l'appareil génital mâle chez la Sangsue. — G. Surbeck. Die Mollus-
kenfiiuna des Vierwaldstàttersees, avec 2 pi. — J. Roux'. Observations sur quel-
ques Infusoires ciliés des environs de Genève, avec 2 pi.
I
Tome 7. 1899-1900. Avec 23 plaiiehes.
E. Penard. Les Rhizopodes de Faune profonde dans le lac Léman, avec 9 pi. —
H. Kr^mer. Die Haustierfundc von Vindoriissa mit Ausblicken in die Rassenzucht
des klassischen Altertums, avec 1 pi. et 19 fig. — C. Miethe. Asellus cavaticus
Schiôdte. Ein Beitrag zu Hôhlenfauna der Schweiz, mit 3 Tafeln . — M.-G. Peracca.
Reptiles et Batraciens de l'archipel Malais, avec 1 pi. — F. Silvestri. Diplopodes de
l'archipel Malais avec 1 pi. — A. Fritze. Orthoptères de l'archipel Malais, avec 1 pi.
— 0. FuHRMANN. Deux singuliers Ténias d'Oiseaux, avec 1 pi. — G. Burckhardt.
Faunistische und systematische Studien ûber das Zooplankton der grôsseren Seen
der Schweiz und ihrer Grenzgebiete, mit 5 Tafeln. — 0. Fuhrmann. Note sur les
Turbellariés des environs de Genève, avec 1 pi.
Tome 8. 1900. Avec 33 planches.
Dr K. Bretscher. Mitteilungen ûber die Oligocbaetenfauna der Schweiz, mit
Tafeln, 1-3. — M. Auerbach. Die Unterkieferdruseu von Myoxus muscardinus
mit Tafeln, 4-6. — P. de Loriol. Notes pour servir à l'étude des Echinodermes,
avec les i)lanches 6 à 9. — C. Vaney et A. Comte. Sur un Chondracantliide nou-
veau parasite de Clinus argentatus Riss, avec la planche 10. — M. de Bock. Le
corps cardiaque et les amibocytes des Oligochètes limicoles, avec les planches 11
et 12. — H, RoTHENBtJHLER. Zwcïtcr Beitrag zur Kenntnis der Diplopodenfauna
der Schweiz, mit Tafel, 13. — T. Stingelin. Beitrag zur Kenntnis der Siiss-
wasserfauna von Celebes. Entomostraca, mit Tafel 14. — A.Kaufmann. Cypri-
den und Darwinuliden der Schweiz, mit Tafel 15 à 31. — E. André. Organes de
défense téguinentaires des llyalinia, avec la plaïudie 32. — K. Bretscher. Siid-
schweizcrische Oligochœten, mit Tafel 33. — J. Roux. Note sur les Infusoires du
lac Léman. — V. Fatio. Deux petits Vertébrés nouveaux pour la Suisse (Surex
pigmœus Pall. et Eana grœca Boul.) et quelques intéressantes variétés. — E. P^e-
nard. Essais de mérotomie sur quelques Ditllugies.
na
MBL WHOI Library - Sériais
II! Illllflll
5 W
SE 04836