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Full text of "Römische elegiker : eine auswahl Catull, Tibull, Properz und Ovid, für den schulgebrauch"

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FROM TH& 

CONSTANTIUS FUND 



Established by Professor E, A* Sofhocles of Harvard 

Univeraity for *' the purchasc of Greek and Latin 

bookSf (the ancieDt clsssics.) er of ArabiC 

booka, or of books üluBtr^tin^ or ex- 

plainingf such Greek, Latia^ or 

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■-//• 

RÖMISCHE ELBGIKER. 

EINE AUSWAHL AUS 

OATÜLL, TIBULL, PROPERZ UND OJID. 



FÜR DEN SCHULGEBRAUCH 



BEAKBEITET 



Dß. K.P.K5HULZB, 

PROVS8S0B AH FSIBDRICHS-W^SSCbSCHEN GYMNASIUM ZU BBXLIN. 



VIERTF AUFLAGK 



BEKLIN, 

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 
1900. 



1 



^Olf 




-fecJVV^COucritUJ ^^^^^' 



Aas der Vorrede zar ersten Auflage. 

Der Verfasser dieser Auswahl ist der Ansicht, dafs mao 
den rOfflischeo Elegikern ein bescheidenes Plätzchen bei der 
Lektüre in den oberen Klassen eines Gymnasiums einräumen 
sollte. Liest man in Tertia Ovid, in Untersekunda Virgil, so 
darf man wohl in der Obersekunda neben letzterem ein 
Semester den Elegikern widmen. Einmal wird dadurch die 
zuletzt eintönige Lektüre der Epiker angenehm unterbrochen, 
und dann ist kein Grund vorhanden, ^veshalb man dem Schüler 
gerade die besten Werke römischer Poesie vorenthalten sollte. 
Jedenfalls wird derjenige, welcher die Elegiker nicht kennen 
gelernt hat, nur ein unvollständiges und nicht gerade sehr 
vorteilhaftes Bild von der römischen Dichtkunst erhalten. Denn 
das Epos und die Lyrik der Römer stehen weit hinter den 
griechischen Vorbildern zurück, in der Elegie hingegen haben 
jene Eigenartiges und Vorzügliches geleistet. Ich meine also, 
dafs man in der Obersekunda die Elegiker in einem Semester 
lesen sollte. 

Die Sammlung ist etwas reichlich ausgefallen, da der 
Lehrer aus ihr wiederum eine Auswahl wird treffen müssen. 
Einige Gedichte, wie ein Teil der Cynthialieder, mögen dem 
Schüler mehr zur Privatlektüre empfohlen werden; vielleicht 
kehrt er gerade zu ihnen auch später noch gern zurück. Dafs 
ich von Catull einige lyrische Gedichte und zwei epische in 
diese Sammlung der Elegiker mit aufgenommen habe, wird 
man mir wohl verzeihen. Andere hätten vielleicht den Properz 
als zu schwer für die Schule ganz weggelassen. Doch glaube 
ich, dafs mit den gerade für diesen Schriftsteller reichlich be- 
messenen Anmerkungen der Schüler die ihm entgentretenden 
Schwierigkeiten überwinden wird; und nach meiner Ansicht 
darf man diesem, will man überhaupt Elegiker auf der Schule 
lesen, das Gedicht auf den Tod der Cornelia, die Elegieen 
auf die Schlacht bei Actium und auf Cleopatra, und ähnliche 
nicht vorenthalten. 

Berlin, den 30. September 1878. 



Ans der Vorrede zur zweiten Auflage. 

Aufser zahlreichen Rezensionen und Aufsätzen in den 
Zeitschriften habe ich namentlich folgende Schriften zu Rate 
gezogen : 

1) für Catull: Vahlen, indices lect. Rerol. aest. 1880 
et 1882; Les Po^sies de CatuIIe, par Eugene Rostand. Texte 
avec un conomentaire par E. Benoist. T. let II (c. 1 — 63). 
Paris 1882; Sydow, de recens. Cat. carm., Berlin 1881; 
Munro, Criticisms and Elucidations of Catullus, Ganobridge 
1878; Harnecker, Programm des Gymn. zu Friedeberg i. N. 
1879, 1881, und die Abhandlung: qua necessitudine coniunctus 
fuerit cum Cicerone Catullus; R. Richter, Catulliana im 
Progr. des Leipz. Königl. Gymn. 1881; Baumann, de arte 
metrica Cat., Landsberg 1881 ; Sonnenburg, der Historiker 
Tanusius Geminus, Bonn 1882; von mir: CatuUforschungen, 
in der Festschrift des Friedrichs -Werderschen Gymnasiums, 
Berlin 1881. Von Übersetzungen nenne ich aufser der von 
Th. Heyse (2. Aufl. 1889), Richter, der Nr.IV, VH und XVIH 
a. a. 0. übersetzt hat, ferner G ei bei (Klassisches Liederbuch, 
Nr. XII) und R. Weslphal, Leipzig 1884. Bei Mahl y, Rom. 
Lyriker, finden sich Nr. II, IV, VI, VII, X, XI, XV, XVI u. 
XXU und bei Carl Bruch, Roma, Nr. II, XHI, XIV, XVI 
u. XIX tibersetzt. — Der kritische Standpunkt, von dem aus 
die aufgenommenen Gedichte des Catull behandelt sind, ist 
der folgende: und G sind die besten Handschriften ^) ; wo 
sie ofifenbar falsche Lesarten bieten oder nicht übereinstimmen, 
darf man auch die geringeren Codices zu Rate ziehen, die 
nicht alle aus G stammen. ist die getreueste Abschrift des 
cod. V, aber ohne G oft unverständlich. 

2) für Ti bull: Vahlen, Monatsberichte der Beri. Ak. 
der W. 1878 (S. 343—356); Leo, Über einige Elegiecn 
TibuUs, in den phil. Untersuch, von Kiefsling und v. Wila- 
mowitz-MöUendorfr, Heft 2, Berlin 1881; M. Rothstein, de 



\ Duo potissimi scripturae testes: Vahlen, ind. Berol. 1896/7 8. 



VORREDE V 

Tibulii codicibus, Berlin 1880. Ferner eitlere ich die Ober- 
setzungen von G. Fischer, Ulm 1882, Geibel, der Nr. III 
und VIII, Mähly, der Nr. 1, III, VIU u. IX, und Bruch, der 
Nr. I, II und zum Teil Nr. III übersetzt hat (A. Wiibrandt, 
Cerinthus u. Sulpicia, Deutsche Rundschau 1875). — AV nebst 
dem frgm. Cuiac. und den Freisinger Excerpten sind für 
uns die beste Quelle des Dichters. G hat geringeren Wert. ^ ) 

3} fürProperz: Vahlen in den Sitzungsber. der Akad. 
der W. zu Berlin von 1882 und 1883, in den Monatsber. von 
1881 und im index lect. Berol. 1880; Postgate, Select 
Elegies of Prop., London 1881; C. Brandt, quaest. Prop., 
Berlin 1880; Aem. Baehrens, Sex. Prop. eleg. libri IV, 
Lips. 1880, und misc. crit., Groningae 1878; Otto, de fabulis 
Prop., Breslau 1880; Scharf, quaest. Prop., Halle 1881. 
Geibel hat Nr. V, Mähly Nr. IV, VII, X u. XVIII, Bruch 
Nr. V, X, XVIII, XXXIII u. ein Stück von XXVI übersetzt.2) 
— Ich habe mich bemüht, den von Vahlen (Monatsb. d. K. 
Ak. d. W. zu Berlin 1881) gebilligten Standpunkt der Kritik 
(dieWolfenbütteler Handschrift ist zwar nicht interpolationsfrei^ 
so wenig als irgend eine der jetzt bekannten, ihre Lesungen 
aber sind immer der gewissenhaftesten Prüfung wert und ent- 
halten nicht selten allein das Richtige oder haben den Weg 
zum Richtigen gewiesen), soweit es irgend ging, durchzu- 
führen ; vgl. meine Anzeige von Palmer, Sex. Prop. eleg. libr. IV, 
London 1880, in Fleckeisens Jahrb. 1882. 

4) für Ovid sind von mir aufser den Ausgaben von Nie. 
Heinsius, Burmann, Merkel und Riese namentlich be- 
nutzt worden a) für die Amores L. Müllers Ausgabe; b) für 
die Tristia die Ausgaben von Merkel und Lörs; die aus den 
Tristien aufgenommenen Elegieen habe ich nach der von Tank 
(de trist. Ov. recens., Stettin 1879)^) aufgestellten Norm be- 
handelt; c) für die libri ex Ponto die Ausgabe von Korn. 
[Die beste Handschrift der Tristien ist der cod. L saec. XI, 
der 15, 11— HI 7, 1 und IV 1, 12— IV 7, 5 enthalt; für 
die fehlenden Gedichte treten als Ersatz AG HPV ein. Die 
beste Überlieferung der epist. ex. P. bieten Aßy (Ehwald, 
Krit. Beitr. z. Ov. ex P. 25; 40 f.)] Für die Erklärung habe 
ich namentlich Haupts Ausgabe der sieben ersten Bücher 

1) Leo Phil. Unters. 11 2. Höher schätzen G Götz (Rh. M. 1882, 
141) oq4 Maorenbrecher (Phil. 1896, 437 ff.). 

2) Vgl. F. Bficheler, Deutsche Revue 1883, 8, 187 ff. 

3) Doch Tgl. Ehwald in Burs. J. 43, 269; Phil. Anz. 13, 600f. 



VI VORREDE 

der Metamorphosen, Peters Ausgabe der Fasti, ferner 
G. Graeber (quaest. Ovid. P. I, Elberfeld 1881), Dinter 
(de Ov. ex P. libris comm., Grimma 1858 und 1865) und 
G.Wartenberg (quaest. Ovid.i), Berlin 1884) benutzt. Geibel 
hat Nr. V, Mähly Nr. IV, V, X, XIII u. XV, Bruch Nr. V 
u. ein Stück von XIII übersetzt. 

5) Von Schriften allgemeineren Inhalts nenne ichV ahlen, 
4. Aufl. der Hauptschen Ausgabe des Cat., Tib., Prop., Leipzig 
1879; V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere; Birt, das 
antike Buchwesen, Berlin 1882; Beiger, M. Haupt, Berlin 
1879; Kiepert, Lehrbuch der alten Geographie, Berlin 1878, 
und Marquardt, Privatleben der Bömer. 

1) Vgl. dazu Berlin. Z6W, Jahresb. 1889, 182 ff. Ehwald J. 43, 
130 ff. 

Berlin, Pfingsten 1884. 



Vorrede zur dritten Auflage. 

Aufser den Besprechungen der zweiten Auflage ^) und 
kleineren Beiträgen in Zeitschriften und Programmen sind von 
mir für die dritte Auflage namentlich folgende Schriften be- 
nutzt worden: 

1) für Catull: A. Riese, die Gedichte des C. Leipzig, 
Teubner 1884; Ba ehren s, Cat. Veronensis liber, IL Lips. 
Teubner 1885; L. Schwabe, Cat. Veron. liber, Berol. Weid- 
mann 1886; B. Schmidt, C. Val. Cat. Veron. carmina, Lips. 
Tauchnitz 1887; Ellis, A Commentary on Cat. 2. Edit., Oxford 
1889; J. Vahlen, über ein alexandrinisches Ged. des Cat., 
Sitz.-B. d. K. Pr. Ak. d. W. z. Berlin, 1888; Arlt, CatuUs 
36. Ged., Wohlau 1883; Monse, zu Cat., Waidenburg in 
Schi. 1884. 

2) fürTibull: Hiller, Alb. Tib. Elegiae, Lips. Tauchnitz 
1885; Leonhard, de cod. Tib., Monach. 1882; Widder, 
de Tib. cod. fide atque auctoritate, Lahr 1884; Illmann, 
de Tib. cod. A auctoritate, Hai. S. 1886; R. Schultz, quae- 
stiones in Tib. libr. I chronolog., Fürstenwalde 1887; Ullrich, 
studia TibuUiana , Berlin Weber 1889; Meier, Ausgewählte 
Eleg. des A. Tib., Braunschweig 1889. 

3) für Properz: Vahlen, ind. lect. Berol. 1886/7; 
A. Otto, de fabulis Prop. II, Grofs-Glogau 1886; die Vers- 
umstellungen bei Prop., Grofs-Glogau 1884; Propertiana in 
der Berlin. Phil. Wochenschr. 1884; in den comment. i. h. 
A. Reifferscheidii, S. lOfi*., 1884; neue Beiträge zur Kritik 
und Erklärung des Prop., Hermes XXIII, 21fr.; Plessis, 
6tudes crit. sur Prop., Paris 1884; Propertiana, Paris 1886; 
Solbisky, de cod. Prop., Lips. Teubner 1882; Kirchner, 



1) Icti hebe namentlich die von A. Otto (Ber).ZGW XXXIX, 220 ff.), 
A. Zingerle (Z. f. d. öslerr. G. 1885, 2, 99 ff.), Ehwald (Burs. J. 43, 
279 ff.), J. Schaflcr (Blätter f. d. bayer. G. XXI, 235 ff.) und Steig 
(Wochenschr. f. kl. Phil. 1884, 1509 ff.) hervor. [Die 3. Aufl. ist u. a. 
von K.Peters (N. phil. Rundschau 1890, 406 f.), Zingerle (Z. f. d. öst. 
G. 1891, 737 ff.), Harnecker (Berl. Phil. Woch. 1891, 461 ff.) und F. Müllei: 
(Berl. Phil. Woch. 1891, 606 f.) besprochen worden.] 



..v._*, 



RÖMISCHE ELEGIKBR, 

EINE AUSWAHL AUS 

GATÜIL, TIBULL, PROPERZ UND OVID. 



FÜR DEN SCHULaEBRAüCH 



BEARBEITET 



Db. K.P.H)HULZE, 

PR0FS8S0B AM FBISDRICHS-Wl^SSCisCHKN GYMNASIUM ZU B1EBLIN. 



VJLKKTF AUITjAGK 



BERUN, 

WEIDMANNSCHE BÜCHHANDLUNG. 
1900. 



XII 



INHALT 





Seite 






Seite 


ß. 






OVID. 




Nr. XIV — c. 1, 12 . . 


167 


Nr.I 


— trist. 4, 10 


. 252 


.XV — C.2, 11 . . 


169 




I. Amores. 




. XVI =c. 2, 13 . . 


170 


Nr. II 


— 1,1 . . 


. 262 


. XVII — c. 3, 21 . . 


174 


. IH 


« 1, 2 . . 


. 264 


, XVUI —c.3, 24 . . 


176 


n IV 


-1,15 . . 


. 267 


nx An die Freunde 




. V 


-bK ' ' 


. 269 


Nr. XIX «c. 1, 7 . . 
, XX — c. 1, 9 . . 


178 
180 


n VI 

. VII 


«3,13 . . 
— 3, 15 . . . 


. 273 
. 276 


.XXI — c3, 7 . . 


182 




n. Tristia. 




. XXII —c.3, 22 . . 


189 


Nr. VIII 


— 1,1 . . , 


. 277 


. XXIII —c.3, 12 . . 


193 


n IX 


-1,2 . . 


. 285 


. XXIV — c.4,3 . . 


195 


. X 


-1,3 . . 


. 291 


TV. Meine Iiiederstoffe. 


. XI 
, XII 


-1,7 . . 
— 1, 10 . . 


. 297 
. 299 


Nr. XXV — C.2, 1 . . 


201 


, XllI 


— 3, 3 . . 


. 304 


. XXVI —c. 3,1 et 2 . 


208 


y, XIV 


— 3, 10 . . 


. 308 


. XXVII —c.3, 3 . . 


213 


r, XV 


— 3, 12 . . 


. 312 


. XXVIII - c. 3, 9 . . 


217 


: XVI 


-4,2 . . 


. . 315 


V. An An^TUStas. 






HL Ex Fonto 




Nr. XXIX =«c. 3,4 . . 


223 


Nr. XVU 


— 2, 10 . . 


! . 319 


. XXX —c.3, 11 . . 


225 


. XVIII- 3, 2 . . 


. . 322 


. XXXI — c.4,6 . . 


232 


. XIX 


— 3,8 . . 


. . 327 


. XXXII -c.3, 18 . . 
. XXXUl ==c.4, 11 . . 


239 
243 








Anhang 




. . 329 



Yergleiclieiide Tabelle. 



CATÜLL. 



c. 1 

c. 2 = 

c. 3 « 

c. 4 « 

c. 5 = 

c. 7 = 

c. 8 =- 

c. 9 — 

c. 11 « 

c 14 « 

c. 30 = 

c. 31 « 

c. 36 « 

c. 44 — 

c. 45 — 

c. 46 — 

G. 49 » 

c. 50 — 

C.51 — 

c. 62 — 

c. 64, 50- 

c. 65 i- 

c. 76 — 

c. 84 — 

c. 85 » 

c. 93 — 

c. 96 » 

c. 101 — 
c. 116 — 



«Nr. 



I 

. XV 

. XVI 

n HI 

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n XIV 

n XVIII 

. V 

„ XXI 

" VI 

. IX 

. IV 

. XVII 

. XXII 

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„ XXIII 

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, XXVIII 
-266 « Nr 
Nr. X 

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XXVII 



TIBÜLL. 
Lib. I, t — Nr. I 
» I, 3 = , m 
. 1, 7 - „ IV 
. I, 10 - „ II 
« II, 1 - » V 
, II, 2 - . VI 
„ II, 5 - „ VII 
, IV,2 - „ VIII 



Seite 

. 17 

. 38 

. 39 

. 20 

. 36 

. 37 

. 42 

. 25 

. 46 

. 26 

. 30 

. 24 

. 40 

. 48 

. 73 

. 19 

. 50 

. 28 

. 34 

. 68 

. 52 

. 31 

. 44 

. 50 

• 44 

. 51 

. 29 

. 33 

. 52 



. 79 
. 91 
. 100 
. 87 
. 107 
. 113 
. 114 
. 122 



Seite 

Lib. IV, 4 = Nr. IX . . . 124 

, IV,6 - „ X ... 125 

Epigramm des Domitius Mar- 

sns » Nr. XI 126 







PROPERZ. 




Lib 


. I, 


1 = 


Nr. III . . 


. 140 




1, 


6 — 


Nr. IV . 


. . 144 




1, 


7 -= 


. XIX 


. 178 




I, 


9 = 


n XX. 


. 180 




I, 


12 = 


. XIV , 


. 167 




1, 


14 « 


. V 


. . 146 




1, 


15 — 


. VI 


. 14S 




'» 


17 = 


n VII 


. 151 




I* 


22 = 


H * 


. 131 




n, 


1 «=s 


r, XXV 


. . 201 




11, 


11 « 


. XV 


. 169 




«, 


12 = 


. VIII 


. 154 




11, 


13 « 


. XVI 


. 170 




II, 


26«« 


n IX 


. . 156 




11, 


27 = 


. X 


. 158 




II, 


28«.b«= 


-n XI 


. . 159 




IK 


31 = 


. XII 


. 162 




111, 


1—2 ■ 


- Nr. XX^ 


1 . 208 




III, 


3 = 


Nr. XXVII 


. 213 




III, 


4 = 


„ XXIX 


. 223 




in, 


7 *^ 


. XXI . 


. 182 




III, 


9 — 


. XXVIIl 


. 217 




III, 


11 — 


. XXX 


. 225 




in! 


12 « 


. XXIII . 


. 193 




ni. 


17 « 


. XIII 


. 164 




in. 


18 — 


, XXXII 


. 239 




in, 


21 « 


. XVII 


. 174 




III, 


22 — 


. XXII 


. 189 




111, 


24 — 


r, XVIII 


. 176 


„ 


IV, 


3 — 


, XXIV, 


. 195 




IV 


4 — 


» II . 


. 132 




iv; 


6 « 


^ XXXI 


. 232 


n 


IV, 


11 — 


, XXXIII 


. 243 



XIV 



VERGLEICHENDE TABELLE 









OVID. 


Amorum 










lib. 


t, 


l 


sa 


Nr. 


11. 


» 


1, 


2 


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111 


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15 


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IV 


n 


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13 


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1, 


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1, 


3 


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X. 



Seite 



262 

264 
267 
269 
273 
276 

277 
285 
291 



Seite 



TrisliuDi 








lib. 1, 7 » 


Nr. 


XI . 


. 297 


n 1, 10 « 


n 


XII . 


. 299 


. 3,3 « 


n 


XIII . 


. 304 


n 3, 10 = 


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XIV . 


. 308 


n 3, 12 « 


n 


XV . 


. 312 


. 4,2 « 


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XVI . 


. 315 


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I . . 


. 252 


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lib. 2, 10 » 


Nr. 


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. 319 


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» 


XVIII 


. 322 


« 3,8 - 


ff 


XIX . 


. 327 



EINLEITUNG. 

Während die Griechen von der Natur mit einem für alles 
Schöne empfänglichen Geist und den höchsten Anlagen für die 
Poesie begabt waren, hatte sich der Sinn der Römer von vorn- 
herein mehr dem praktischen Leben zugewandt. Deshalb ent- 
faltete sich bei jenen die Dichtkunst schon in den ältesten Zeiten 
zur herrlichsten Blüte und erhielt sich jahrhundertelang in 
hoher Vollendung, während bei den Römern erst volle fünf Jahr- 
hunderte nach Erbauung der Stadt die ersten Anlange der Poesie 
sich schüchtern hervorwagten ^) und die höchste Kraft des Volkes 



1) Gic. Tasc. 1 1, 3 nam cam apud Graecos antiquissimam e doctis 
genos Sit poetaram, siquidem Homerus fuit et Hesiodas ante Romam 
conditam, Archilochus regnante Romalo, serius poeticam nos accepimas. 
Annis fere DX post Romain conditam Livius fabulam dedit, G. Giaudio 
Gaeci filio, M. Tuditano consulibus, anno ante natum Enniam. Sero 
igitur a nostris poetae vel cogniti vel recepti; genauer Brut. 18, 72 Livius 
primns fabulam docuit, anno ipso antequam natus est Ennius, post Romam 
conditam autem quartodecimo et quingentesimo. Horaz epp. II 1, 161 ss. 
serus enim Graecis admovit (Romanns) acumina chartis, 
et post Punica bella quietus quaerere coepit, 
quid Sophocles et Thespis et Aeschylus utile ferrent. 
temptavit qnoque rem, si digne vertere posset. 
Dazu vgl. die Worte des alten Grammatikers Porcins Licinus*) (234—149 
T. Chr.), der Gedichte litterarhistorischen Inhalts in trochäischen Tetra- 
metern schrieb, bei Gellius XVII 21,45: Porcius autc^m Licinns serius 
poeticam Romae coepisse dicit in bis versibus: 

Po^nico bellö secnndo Müsa pinnat6 gradu 
intulit se b^llicosam in R6muli gent^m feram. 
Nach Lukrez (1, 117 ss.) 

Ennius ut noster cecinit, qui primus amoeno 
detnlit ex Helicone perenni fronde coronam, 
per gentis Italas hominum quae clara clueret 
ist erst Ennius der erste Dichter Roms ; jedenfalls ist er der erste wahre Dich- 
ter Roms gewesen. Bekannt sind die Worte des älteren Gato (carmen de mo- 
ribns, Jordan p.S3): poeticae artis bonos non erat; siquis in ea re studebat 
ant sese ad convivia applicabat, crassator vocabatur (Gell. XI 2, 5), 'der 
Poetenberuf war damals nicht geehrt. Wer sich damit abgab oder bei 
Gelagen auftrat, hiefs Herumstreichet^; grassatores <» fahrende Bänkel- 
sänger (Ribb. 6. d. r. D. l^ 8). 

BOm. Elegiker, 4. Aufl. 1 



2 ^ EINLEITUNG 

bereits gebrochen war, als sieb am Ausgange der Republik eine 
kurze Blütezeit der Dicbtknnät einstellte. Als nach rastlosen 
Fehden mit dem Ende des ersten punischen Krieges endlich eine 
kurze Pause im Kampfe um die Weitherrschaft eintrat, wurden 
in Rom die ersten Gedichte in lateinischer Sprache verfafst, und 
als Augustus dem eben noch wildbewegten Staate Ruhe und 
Frieden schenkte, traten alsbald jene Männer hervor, welche die 
römische Poesie unsterblich gemacht haben. Damals ward es 
in Rom sogar Mode sich mit Dichten zu beschäftigen.^) Aber zu 
allen Zeiten lehnte sich die römische Poesie auf das engste 
an die uuerreichten griechischen Vorbilder an. Die Muse, 
welche oach Hannibals Besiegung in Rom einzog, war eine 
Erscheinung aus der Fremde und fühlte sich bei den rauhen 
Römern noch lange nicht heimisch. In der Ausbildung des 
Kriegswesens und der Gesetze des Staates waren die Römer 
den Griechen überlegen : in der Poesie standen sie tief unter 
ihnen. Zwar hielten es die Patrioten in Rom, wie Cicero, zu- 
weilen für ihre Pflicht dies zu leugnen^); aber auch er mufs 
zugeben, dafs in den Künsten und Wissenschaften Griechen- 
land Rom weit voraus war^), und der bedeutendste Kri- 
tiker der Augusteischen Zeit, Horaz, gesteht den Griechen 
wiederholt unumwunden und bedingungslos die Palme in 



1) Hör. epp. II 1, 117 scribimos indocti doctique poemata passim; 
108 SS. Auch wurde es jetzt üblich, Gedichte vor geladenem Publikum 
vorzulesen (recitationes): (Asinius Pollio) primus omnium Romanorum 
advocatis hominibus scripta sua recitavit (Sen. contr. 4 praef.; Kiefsl. z. 
Hör. c. 2, 1 ; s. 1 4, 748.; epp. I 19, 37 ss. M. Hertz, Schriftot. u. Publik, 
in Rom, Berlin 1853; Jahn Fers. 81). 

2) Gic. Tusc. 1 1, 1 meum semper indicium fuit, omnia nostros aut 
invenisse per se sapientius quam Graecos, aut accepta ab Ulis fecisse 
meliora, quae qnidem digna statuissent, in quibus elaborarent; und 
de orat. I 4, 15 ingenia vero (ut mnltis rebus possumus iudicare) 
nostrorum hominum muitum ceteris hominibus omnium gentium prae- 
stiterunt. 

3) Gic. Tusc. I 1, 3 doctrina Graecia nos et omni litterarum genere 
superabat. Vgl. auch Virgil (A. 6, 847 ss.): 

excudent alii spirantia mollius aera, 
credo equidem, vivos ducent de marmore voltus, 
orabunt causas melius caelique meatus 
describent radio et surgentia sidera dicent: 
tu regere imperio populos, Romane, memento — 
hae tibi erunt artes — pacisque imponere morem, 
parcere subiectis et debellare superbos. 



EINLEITUNG 3 

der Poesie zu. ^ Berahmt siDd seine Worte (epp. II 1, 
156 8.): 

Graecia capto ferum victorem cepit et artis 

intulit agresti Latio. 
Als die Römer ihre Herrschaft bis nach Unteritalien aus- 
dehnten, kamen sie mit den Griechen in nähere Berührung und 
entlehnten von diesen Kunst und Litteratur. Ist doch selbst der 
Name des Dichters poeta griechischen Ursprungs. Der Grieche 
Livius Andronicus kam 272 v. Chr. nach der Eroberung Tarents 
als Gefangener nach Rom, übersetzte dort die Odyssee in das 
Lateinische, führte im J. 240, kurz nach dem Ende des ersten 
punischen Krieges, das erste Schauspiel auf der römischen Bühne 
auf und ward der Vater der römischen Poesie. Auch Ennius und 
Pacuvius waren Halbgriechen. Ein nationales Epos haben die 
Römer nie besessen, und im Kunstepos folgte Ennius in seinen 
Annales dem Homer so nahe wie möglich; nicht minder en^ 
lehnten sich seine Tragödien an Euripides an, den er zum Teil 
wörtlich übersetzte. Auch das Lustspiel stand in seinen bedeu- 
tendsten Vertretern, Plautus und Terentius, völlig unter dem Ein- 
flufs des attischen Lustspieldichters Henandros. Während Plautus, 
wenn auch in roher Weise, wenigstens den Versuch machte, in 
seinen Übertragungen griechischer Komödien römische Zustände 
zu schildern, erinnert bei Terentius kaum eine Anspielung an 
Rom; er liefs seinen Stücken sogar die griechischen Titel So 
verdrängte auch der Hexameter der Griechen bald den altein- 
heimischen Saturnier ;ja der gebildete Römer liebte es, mit seiner 
Kenntnis des Griechischen zu prunken und wo mögUch ein paar 
Verse in dieser Sprache zu verfassen. Auch die klassischen 
Dichter der Augusteischen Zeit vermochten sich nicht von dem 
griechischen Einflufs frei zu machen : Virgil schrieb seine Änelfde 
nach dem Vorbilde des Homer, und Horaz seine lyrischen Ge- 
dichte im engsten Anschlufs an die griechischen Lyriker. Diese 
Poesie der Nachahmung steht, um das Bild eines modernen Histo- 
rikers zu gebrauchen, neben den griechischen Orginalen da 
'wie die deutsche Orangerie neben dem siciiischen Orangenwald'. 
Nur die Satire eines Lucilius und Horaz hatte sich ohne grie- 

1) Hör. a. p. 32388. 

Grais Ingenium, Grals dedit ore rotundo 
inu8a loqai, praeter laudem nullius avaris. 
Romani pueri longis rationibus assem 
discunt in partis centum diducere, 
und epp. 11 1, 93 SS. 

1* 



4 EINLEITUNG 

chische Muster gebildet*), uod nur in einer DichtuDgsgattoDg 
übertrafen, so scheint es wenigstens, die Schaler ihre Meister: 
in der Elegie. 

Da aber auch diese unter griechischem Einflufs heran- 
wuchs, so müssen wir, um sie recht zu verstehn und richtig zu 
würdigen, einen Blick auf die Entwickelung der griechischen 
Elegie werfen. 

Die Elegie^) gehörte ursprünglich dem ionischen Stamme an 
und erblühte in Kleinasien : dort sang man bei der Bestattung 
der Toten unter Flötenbegleitung 2) ^A^yovg (elegos), d.h. Klagen 
lieder, welche wahrscheinlich meist aus Hexametern mit 
darauffolgendem klagenden Refrain 6 6 Xiy* 6 6 läye 
(y. Wil-MöU. Eur. Her. v. 1025) bestanden. Danach benannte 
man zunächst den Pentameter, der als kürzerer Vers ähnlich 
einem Hexameter folgt, ikeyetov (seil, fiirgov)] später bezeich- 
nete mau mit diesem Wort die Verbindung von Hexameter und 
Pentameter und nannte ein Gedicht in solchen Distichen rd iXe- 
yeta oder später ij iXeyela (seil. Ttolrjaig). So erklärten wenig- 
stens die Alten selbst das Wort Elegie. Während somit der Name 
iXeyog ursprünglich ein Klagelied bezeichnete, in welchem Sinne 
wir heutzutage das Wort Elegie in der Regel gebrauchen, über- 
schritt der Begriff der Elegie bei den Alten sehr bald diese engen 
Grenzen, indem man darunter jedes Gedicht verstand, das in 
Distichen geschrieben war, mochte der Inhalt auch noch so ver- 
schiedenartig sein. 3) Sie steht in der Mitte zwischen dem Epos 
und der Lyrik. Dem Epos gehört der Hexameter an; indem man 
den Pentameter als iftcpdög^) hinzufügte, that man den ersten 
Schritt zur lyrischen Strophe. ^Das Distichon ist ein Mittelglied 
zwischen dem gleichförmigen Flufs des heroischen Verses und 
der bunten Mannigfaltigkeit der lyrischen Systeme.' Ebenso zeigt 
sich im Inhalt der Elegie ein Schwanken zwischen der schlichten 
Erzählung des Epos und den gemütvollen Empfindungen des 



1) Quint. inst or. X 1, 93 satara qaidem tota nostra est. 

2) Später trat an die Stelle des Gesanges rezitierender Vortrag 
unter Flötenspiel; erst die alexandrinische Elegie war zum Vorlesen 
bestimmt«) 

3) Elegia est Carmen compositum hexametro versu pentametroque 
alternis in vicem positis (Diomedes III 484, 17 K.). Vgl. Hör. a. p. 758. 

versibus inpariter iunctis qnerimonia primum, 
post eliam inclusa est voti sententia compos.<i) 

4) seil. ar/xoSy quia proodieis versibus iTiq^ovrcu i. e. accinuntnr 
(Riersling Hör. 1^ 381). 



EINLEITUNG 6 

lyrischeD Liedes. DieElegiker verbandeD die objektive ErzdhluDg 
mit der subjektiven Reflexion. ^) Und endlich erscheint die Elegie 
auch geschichtlich als Vermittlerin zv^ischen dem Epos und der 
Lyrik : sie tritt zuerst mit dem Verschwinden des Epos auf und 
ist die Vorläuferin der eigentlichen lyrischen Poesie. 

Als Erfinder der Elegie wird von den Alten meist der lonier 
Kallinos aus Ephesos genannt, der um 700v.Chr. lebte; von ihm 
stammt wenigstens die älteste uns erhaltene Elegie.^) Hier finden 
wir bereits den Begriff dieser Dichtungsart über das enge Gebiet 
der ursprünglichen Bedeutung hinaus entwickelt; seine Elegieen, 
weit davon entfernt Klagelieder zu sein, waren politische Gedichte, 
durch die er seine Landsleute zum Kampfe gegen die kimmeri- 
schen Horden, die damals Kleinasien plündernd durchzogen, oder 
gegen das benachbarte Magnesia aufforderte. Dasselbe gilt von 
denElegieen, in denen Tyrlaios die Spartaner zum Kampfe gegen 
die Messenier begeisterte, und dem Archilochos von Paros, dem 
Erfinder des lambos. ^) Dieser älteren politischen Elegie gehören 
auch nochSolon aus Athen, der zugleich als Begründer der eleati- 
schen Philosophenschule berühmte Xenophanes aus Kolophon, 
Theognis von Megara und Phokylides aus Milet an, welche in 
elegischem Versmafs Lehren politischer und ethischer Weisheit 
^vßfiai) niederlegten. Daher nannte man diese Gattung der 
Elegie auch die gnomische. Namentlich berühmt istSolons Elegie 
2akafilg, durch welche er die Athener zur Wiedereroberung 
dieser Insel entflammte. ^) Aber schon früh zog sich die Elegie 
von diesem politischen Gebiet zurück und beschränkte sich mehr 

1) 'Im Gegensatz za dem ruhigen und gleich märsigen Rhythmus 
des Hexameters bringt der Pentameter mit seiner zweimaligen Katalexis 
und der scharfen Sctieidung der beiden kurzen Glieder die Unruhe und 
Aufregung der Seele, den Wogenschlag stärkerer Gemütsbewegung zum 
Ausdruck. Die Verbindung beider Verse im Elegeion wird somit eine 
geeignete Form für den Wechsel der Empfindungen, welche die Elegie 
zu ihrem Inhalt hat.' Gleditsch, Metrik 38, 718. 

2) Vgl. flor. a. p. 77 s. (Kiefsl.); 

quis tamen exiguos elegos emiserit auctor, 
grammalici certant et adhuc sub iudice lis est. 

3) Nach einigen ist Archilochos auch der Erfinder des elegischen 
Distichons (v. Wil.-Möll. Eur. Her. 1 57, IS). Von ihm besitzen wir noch 
Bruchstücke eines intK^Seiov (Trauergedichts) auf seinen in den Wellen 
umgekommenen Schwager (fr. 9—13 B), das vielen als das älteste elegi- 
sche Gedicht galt (Kiefsl. Hör. 1', 381; 0. Crnsius in Pauly-Wiss. 
Realenc. Archil.). 

4) Daraus die Verse : 

^lofiev eis SaXafitva, f*a%rja6/i€voi neQi rtfaov 
ißte^v^Sy %ake7i6v r* alaxos änmaö/ueroi. 



6 EINLEITUNG 

und mehr darauf, die Leiden und Freuden des einzelnen, nament- 
lich in der Liebe, zu besingen. So entstand die erotische Elegie, 
als deren Begründer Mimnermos von Kolophon gilt, der etwa nm 
600 V. Chr. lebte. Wenig später sang Simonides von Keos, der 
Freund des Hiero von Syrakus, des Themistokles und Anakreon, 
(um 500) seine Klagelieder (Hör. c. II 1,38 Ceae munera neniae, 
und Cat. 38,8 maestius lacrimis Simonideis) in elegischem Vers- 
mafs (d'Qrjvcbdrig oder d'Qrjvrjrix'^ iXeyela) und verherrlichte 
die Heldenthaten seiner Landsieute in den Perserkriegen in jenen 
kurzen Epigrammen, deren berühmteste die Grabschrift auf die 
bei Marathon gebliebenen Athener 

^ElXi^vwv TtqofiaxofjVTeg^Ad^vaiOL Maqad'Givt 
XQvoo(pÖQ(av Mi^dwv iatöqeoccv dijvafiivy 
die Inschrift auf dem Grabmal der bei Thermopylae gefallenen 
Griechen 

MvQidaiv Ttorh rfjde TQiaxoalaig ifidxovTO 
iyc üeXoTCovvdaov xUidÖBg rirogeg^ 
und das Epigramm auf den Tod des Leonidas 

ß ^eiv^ dyyiXXeiv AaTiedaifiOvloig, ötl Tfjöe 

sind. Auch Antimachos von Kolophon (um 400), der Freund des 
Piaton, verfafste neben seinem Epos ThebaYs eine erotische Elegie 
Lyde. Er schrieb sie nach dem Tode seiner Geliebten Lyde, in- 
dem er eine lange Reihe von traurigen Ereignissen aus der 
Heroenzeit (i}ßwßcai avfKpoqaC) in ermüdender Breite ^) auf- 
zählte und so durch den Gedanken an fremdes Leid seinen 
eigenen Schmerz zu lindern suchte. Hier haben wir das erste 
Beispiel einer gelehrten erotischen Elegie {iQVJTiyLij ikeyela), 
wie sie im Gegensatz zum reinen Epos der alten Zeit nach ihm 
bei den Alexandrinern Mode ward. ^) 

Auch in Alexandria, dem 'Wintergarten' der griechischen 
Poesie, ward die Elegie, und zwar die Liebeselegie, eifrig gepflegt 



1) Herod. 7, 228. Obersetzt von Gic. Tusc. I 42, tOl; Schiller 
(Spaziergang); E. Geibel im Klassischen Liederbuch. 

2) Gat. 95, 10 at populas tumido gaodeat Antimacho (Sasem. 
Alex. 1, 172). So urteilt Kallimachos (fr. 74^ Sehn.): AiiStj xal naxb 
yQ&ftfia xai ov roQÖv,*) 

3) Ovid tr. 1 6, 1 ss. 

Nee tantom Glario Lyde dilecta poetae, 
nee tan tum Goo Bittis amata suo est, 
pectoribus quantum tu nostris, uxor, inhaeres. 



EINLEITUNG 7 

(Susem. Alex. 1, 170); jedoch ist diese dem Charakter der 
Zeit entsprechend sehr verschieden von der Liebeselegie eines 
Mimnennos. Prunken mit Gelehrsamkeit, entlegene mythologi- 
sche Anspielungen, seltene Wörter und gekünstelte Rhythmen 
traten an Stelle der schlichten Naturwahrheit und Einfachheit. 
Zu diesen gelehrten Elegikern Alexandrias, einer Stadt, welche 
infolge der selbstlosen Förderung der Künste und Wissenschaften 
durch die Ptolemäer zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens 
geworden war, gehören namentlich Philetas von Kos'), der Freund 
des Theokrit und Erzieher des Ptolemaios II Philadelphos (um 
300 V. Chr.), ein Dichter, welcher in einem Buch Ttalyvia (Tän- 
deleien) seine Geliebte Bittis feierte^), sein Schüler und Freund 
Hermesianaxs) von Kolophon, Kallimachos aus Kyrene, der 
Sänger der^?rta^), nach deren Muster Properz seine Origines 
dichtete^ (um 250 v. Chr.), und Euphorion aus Chalkis,^) der 
um 230 v.Chr. zu Antiochia am Hofe des Königs Antiochus d.Gr. 
als Bibliothekar lebte. Endlich verdient hier noch der auch durch 
seine Methamorphosen bekannte Dichter Parthenios') von Nikaia 
Erwähnung, der, im J. 73 v.Chr. als Kriegsgefangener im Mithri- 
datischen Kriege nach Rom gebracht, der Lehrer des Cornelius 
Gallus ward und so gleichsam unmittelbar die griechische Elegie 
mit der römischen verknüpfte. 

Von Alexandria aus ward die Elegie nach Rom verpflanzt^); 
während aber die alexandrinische Poesie der letzte Sprofs der 
griechischen Dichtkunst war, schlug das Reis, das von dem alters- 
schwachen, absterbenden Stamm in Alexandria auf den noch 
frischen Baum römischer Poesie aufgepfropft ward, kräftig aus 
und trieb in der Fremde herrliche BiUten, welche an Duft jene 
der Heimat weit übertrafen. Es war eine glückliche Wahl der 
römischen Dichter, gerade die Elegie zu pflegen; denn für die 
hohe Begeisterung lyrischer Poesie waren sie von Natur zu nüch- 
tern und besonnen, und die für das Epos unerläfsliche Gabe, 



l) Ovid c.l. und ex P. III 1,578. 

nee te nesciri patitur mea pagina: qua non 
inferias Goa Bittide nomen habes. 
2} Von ihm urteilt Ovid am. I 15, 138.: 

Baitiade8 semper toto cantabitur erbe: 
quamvis ingenio non valet, arte valet. 

3) EtffOQlmv von Ghalkis auf Euböa geb. 276 v. Chr. (Susem. 
Alex. 1, 893ff.; Meineke Anal. Alex. 388.). 

4) Über die Abhängigkeit der römischen Elegie von der griechi- 
schen 8. Rothst. Prop. I XVII~XXI. 



8 EINLEITUNG 

UDbefangen Sagen zu gestalten und harmlos zu erzählen, war 
ihnen längst abhanden gekommen, vielleicht auch war sie ihnen 
niemals beschieden gewesen. Wenn aber die römischen 
Dichter gerade von den Alexandrinern entlehnten und nicht auf 
die Meister der alten klassischen Zeit zurückgingen, so schlössen 
sie sich eben an die damals herrschende Modepoesie an. 

Wir wissen nicht, von wem die Elegie in die römische Poesie 
eingeführt ward.^) Elegisches Mafs treffen wir zuerst in einigen 
Epigrammen des Ennius^jan, desselben Dichters, der den Hexa- 
meter nach Rom verpflanzte. Die ersten erhaltenen Elegieen"*) 
aber finden sich bei Catull, und es ist wahrscheinlich, dafs der 
erste lyrische Dichter der Römer zugleich der erste Elegiker Roms 
gewesen ist. Wenn die römischen Kritiker ihn nicht mit zu den 
Elegikern rechneten, so hat dies seinen Grund darin, dafs Catull 
mehr durch seine kleineren lyrischen Gedichte als durch seine 
Elegieen unsterblich ward. Quintilian (instit. orat. X 1,93}^) 
nennt nur vier römische Elegiker: Tibull, Properz, Ovid und 
Gallus; über ihre Zeitfolge belehrt uns eine Stelle des Ovid 
(Nr. 1 53 s.): 

successor fuit hie (Tibullus) tibi, Galle: Propertius illi: 
quartus ab bis serie temporis ipse fui.^) 
Der hier erwähnte Gallus ist der bekannte C. Cornelius Gallus*) 
geb. 69 V. Chr. zu Forum lulii in Galiia Narbonensis, der Freund 
des AsiniusPolliound Gönner desVirgil, der seiner in den Eclogen 
wiederholt gedachte (Nr. 6 u. 10) und sein Lob in einer Episode 
des vierten Buches seiner Georgica besungen hatte. Gallus war 
ein Günstling des Augustus, von dem er als erster Praefectus in 
der neugegründeten Prqvinz Ägypten (30 v.Chr.) eingesetzt ward. 
Infolge von Verleumdungen, die ihm die Gunst des Herrschers 
raubten, machte er 26 v. Chr. seinem Leben freiwillig ein Ende.^) 
Augustus zürnte ihm so sehr, dafs Virgil es für notwendig hielt, 
in einer zweiten Bearbeitung seiner Georgica das dem Freunde 
früher gewidmete Lob zu beseitigen und dafür die Klage des 
Aristaeus (v. 315—558) einzuschalten. Gallus ahmte namentlich 

1) Elegia quoque Graecos provocamus, cuius mihi tersus atqae 
elegans maxime videtar auctor Tibullus; sunt qui Propertium malint. 
Ovidius utroqne lascivior, sicut durior Gallus. 

2) Ovid Nr. V 61 ss. 

3) Der Voroame ist durch eine ägyptische Inschrift festgestellt 
(Phil. 1896, 122; Prosopogr.R. 1,4488.). 

4) Schanz R. L. 2, 101; Mommsen Mon. Ancyr.» t06; Rothst. Prop. 
1, 375; Bödinger, Gat. u. d. Patr. 36; Gardih. Aug. 2, 242 A. 25; Friedi. 
S.R. 1«, 145 (Suet. OcL6C; Dio 53,238.). 



EINLEITUNG 9 

denl gelehrten Dichter Euphorion (vgI.S. 7) nach und übersetzte 
ihn zugleich. In vier Bttchern Amores, welche leider verloren 
gegangen sind, hesang er seine Liebe zur Cytheris, die er unter 
dem Namen Lycoris verherrlichte. >) Wir müssen also in der fol- 
genden Vergleichung der römischen Elegiker von ihm absehen; 
nur so viel wissen wir von ihm, dafs er durior war als Tibull, 
Properz und Ovid, wie Quintiiian a. a. 0. es ausdrückt, d. h. noch 
nicht die Glätte und Gewandtheit erreicht hatte wie seine Nach- 
folger. 

CatuU scheint aufser einer grösseren Zahl von Epigrammen 
in Distichen nur vier umfangreichere elegische Gedichte verfafst 
zu haben, von denen eines (c. 66) eine freie Obersetzung eines 
Kallimacheischen Gedichtes, des BeQOvUrig fvköyiafiog (Coma 
Berenices: Susem.Aiex. I 357 ff.; 362) ist. Der aiexandrinische 
Hofpoet hatte diese Elegie, die wir nur aus der Übertragung 
kennen, auf das für die Erhaltung ihres Gatten der Aphrodite 
geweihte Haar der ägyptischen Königin Berenike, der Gemahlin 
des Ptolemaios Euergetes, gedichtet, das seines Glanzes wegen 
unter die Sterne versetzt wurde. Viel wertvoller sind die Ele- 
gieen, in denen CatuU seines früh verstorbenen Bruders gedenkt 
(c. 65, 68* u. 68^). Ängstlich und schüchtern, wie es bei einem 
derartigen ersten Versuche erklärlich ist, lehnt er sich ganz be- 
sonders in seinen längeren Gedichten noch eng an die alexan- 
drinischen Vorbilder an, namentüch in der Form. Daher die 
vielen versus spondiaci ^) (einmal drei hintereinander c. 64, 78 
bis 80), daher die Sorgfalt, mit der er die Cäsur xaTct TivaQvov 
%QO%alov meidet, daher die schwülstige Periode des c. 65, daher 
das c. 65 angehängte Gleichnis") v. 19 — 24:^) In der Anordnung 



1) Ov. Nr. IV 298. Ober das Leben der Scbauspielerin Lycoris 
(ihr wirklicher Name war Volumnia Gytheris) s. Schanz RL 2, tOl. 

2) Ober welche Cicero, bei dem sich übrigens gleichfalls vers. 
spond. finden (Schmidt Gat. LXVIs.), ad Att. 7, 2 spottet: iia belle nobis 
flavit ab Epiro lenissumus Onchesmites. Hnnc anovSet&^ovra si cui 
Töles rßv vetoriQtov pro tuo vendito. Auch bei Homer (II. 2, 658 ss. ; 
717 88.; 11, 49s8.), Kallimachos (hymn. 3, 222ss.), Theokrit (13,4288.; 
25,2988.), EuphorloD (fr. 27), Aratos (419 ss.; 953 ss.), Apollonios Rh. 
(4, 1189 88.) finden sich 3 v. spond. hintereinander. Obrigens hat Gatall 
sie in seinem 62. und 67. Gedicht ganz vermieden, desgleichen im 64. 
V. 132—201 (Klage der Ariadne) u. v. 215-237 (Rede des Ägeus). Vgl. 
Lehrs ep. quaest 310; Viertel in Lehrs' Horaz XXllIff.; Meineke An. 
Alex. 62. — Susem. Alex. 1. 365; Leo ind. Gotting. 1892/3 7ss. 

3) 'Als Nachahmer der Griechen (and namentlich der Alexandriner : 
Babrens Gat. 2, 12) wird Gatull durch die häufige Benennung doctus (Ov. 
UD. IU9,62; Lygd. 6,41; Wart. I 61, 1; VIII 73,8; XIV 152, 1) be- 



10 EINLEITUNG 

des Stoffes und im Bau des Distichons (Lafaye 237 ss.) ist er noch 
unbehilflich. Er schliefst den Gedanken nicht mit einem Disti- 
chon ab, sondern fügt ohne Pause mehrere aneinander; im Hexa- 
meter läfst er nach griechischem Muster die Casur xard xqLxov 
TQOxcttov zu, so c. 64, 206, und endet den Vers öfters mit einem 
einsilbigen oder vier- und f&nfsilbigen WorL Auch sein episches 
Gedicht (c. 64) leidet darunter, dafs es zu sehr nach alexandri- 
nischer Manier in künstlicher Anordnung des Stoffes gedichtet 
ist Ganz anders zeigt er sich in seinen lyrischen Gedichten und 
in seinen Epigrammen ; hier, wo er mehr seinem eigenen Drange 
folgt, ist er ganz der frische, lebhaft empfindende Dichter, der 
sowohl anmutig mit seinen Freunden und seiner Geliebten zu 
scherzen, als auch mit bitteren lambenpfeilen des Spottes und 
beifsenden Epigrammen seine Feinde und Nebenbuhler zu treffen 
versteht.^) Seine Sprache ist einfach und entlehnt viele Wen- 
dungen der Umgangssprache, sein Stil ist frei von gelehrten Wen- 
dungen und mythologischem Zierat. 

In den Elegieen desTibulI finden wir diese Gattung der Poe- 
sie schon zu einer bedeutenden Höhe der Kunstvollendung em- 
porgehoben. Seine Gedichte sind sorgfältig gegliedert und im 
Bau des Distichons bekundet er einen grofsen Fortschritt gegen 
Catull; bei ihm findet der Gedanke gewöhnlich mit dem Distichon 
seinen Abschlufs. Häufig gewinnt er dadurch einen iambischen 
Schlufs des Pentameters, dafs er que nicht dem ersten Wort des 
angefügten Satzes anhängt, sondern dem an vorletzter Stelle des 
Pentameters stehenden Verbum.*^) Tibull war ein echt römischer 



zeichnet aoy>o^ (docti) heifsen die Dichter oft als die Kunsterfahrenen. 
Aber von römischen Dichtern gebraucht, bezeichnet doctas gewöhnlick 
zugleich Nachahmnng griechischer Konst. Es wird überhaupt griechi- 
sche Bildung damit bezeichnet; ein eigentlich gelehrter Dichter, wie etwa 
Virgil in der Äneis, ist Gatull nicht. Die Musen heifsen docta tarba, 
die Leser von Gedichten docti und turba doctorum. 

1) Gatull war eine echte Poetennatur. 'Er steht mitten im Leben, 
und die Muse hat ihm gegeben zu sagen, was er liebe und leide. Weit 
ist der Umfang seiner Gedankenwelt und seiner geistigen Bestrebungen 
nicht gewesen: Philosophie und Wissenschaft haben ihn nicht ange- 
kränkelt. Ein Mann derThat war er auch nicht: er hat sich und seinen 
Freunden gelebt, der Schönheit gehuldigt und Bekenntnisse einer wenn 
auch nicht makellos reinen, doch aufrichtigen und treuen Seele hinter- 
lassen. Als jugendliche Gestalt wandelt er unter den Unsterblichen, mit 
den Vorzfigen wie mit den Mängeln der Jugend. Letztere wollen nach 
dem Mafs seiner Zeit beurteilt werden : zimperlich philisterhafte Deu- 
tung seiner Verse lehnt er selbt ausdrücklich ab.' Ribbeck G. d. r. D. 
1«, 342f. 



EINLEITUNG 11 

Dichter mit ausgeprägter Vorliebe für das Landleben, dessen 
schlichte Sitten er den verdorbenen der Stadt gegenüberstellt. 
Wahrheit der Empfindung weht uns überall aus seinen Gedichten 
entgegen ; seine Gedanken kleidet er so einfach wie möglich ein 
und meidet alle gelehrten Anspielungen. Obwohl das Thema, 
das er in seinen Gedichten behandelt, die Liebe zur Delia und 
Nemesis und die Liebe zum Landleben, ein engbegrenztes ist, 
weifs er es doch auf das anmutigste zu variieren. ^Der Poesie 
des TibuU, in dessen Elegieen sich hin und wieder gleichzeilige 
Versgruppen ohne Schwierigkeit absondern lassen, ist alexan- 
drinische Symmetrie fremd, sie bewegt sich wie ein sanfter Wel- 
lenschlag, dessen Auf und Ab man noch empfindet, auch wenn 
einmal eine Welle weiter ausgreift. Der Grundgedanke in jeder 
Elegie tauchtanmutig variiert und immerindividuell geförbt durch 
die ganze Elegie hin immer wieder hervor.^ p) 

Properz ist das gerade Gegenteil von Tibull; er rühmt sich 
gern ein Nachahmer des Kallimachos und Philetas zu sein und 
prahlt in alexandrinischer Manier mit gelehrtem mythologischem 
Prunk und entlegenen Fabeln. Man würde aber sehr irren, 
wollte man annehmen, dafs ihm eitles Entfalten von Gelehrsam- 
keit die Hauptsache gewesen wäre. Mit dem Schmuck der Form 
verbindet er eine seltene Fülle tiefer Gedanken und überall blickt 
die leidenschaftliche Glut des Herzens und wahre Empfindung 
durch; hierin isterseinenalexaodrinischen Vorbildern bei weitem 
überlegen. Im Bau des Distichons übertrifft er Tibull noch in- 
sofern, als er in seinen späteren Gedichten den mehr als zwei- 
silbigen Ausgang des Pentameters fast völlig vermeidet; sonst 
gestattet er sich in der Metrik gröfsere Freiheiten als Tibull.'') 
Properz liebt es, eine dem Hexameter und Pentameter gemein- 
same Verbalform, die aus lauter Kürzen besteht, nach einem ein- 
silbigen Wort an den Anfang des Pentameters oder an den An- 
fang des zweiten Hemistichiums im Hexameter zu setzen. ^) Zu- 
weilen beginnt er einen neuen Gedanken, den er dann gern durch 
at oder sed einleitet, im Pentameter und führt ihn im Hexa- 
meter fort*) 

Ovid ist der gröfste römische Verskünstler; seine Sprache 
ist überaus leicht und gewandt, und fliefst glatt dahin. Aber eben 
80 leichtfertig und flüchtig sind auch seine Gedanken. Er spielt 
mit Empfindungen, und oft haben wir das Gefühl, als ob es ihm 



1) Nr. XXVIII 24; c. 1118, 29. 

2) c.n 22,4; 32,54; 33,18. 



12 CATÜLLÜS 

mehr auf schöne Form als auf Tiefe der Gedankeu aDgekommeo 
wäre. Überall merkt man, dafs er in der Schule der Rbetoren 
vorgebildet war.') Er besitzt einen unerschöpflichen Reichtai» 
anmutiger Bilder und Gedanken, die er spielend und formge- 
wandt aneinander reiht, so namentlich in seinen Amores; selbst 
den sprödesten Stoff weifs er geschickt zu verwerten, wie in den 
Fasti, und selbst, wo trübe Gedanken ihn ernst stimmen, wie in 
seinen Briefen aus der Verbannung (den Tristia und den Episto- 
lae ex Ponlo), kleidet er diese in eine leichte Form.^) 'Die 
Stärke seines Talentes hegt in der unvergleichlichen Leichtigkeit 
eines breiten und geistreichen Pinsels, in der Beweglichkeit und 
unversieglich strömenden Fülle sichrer und sinnhch reicher Ge- 
staltungskraft, welche in dem übermütigen Behagen ihres üppi- 
gen Phantasiespieles vielleicht nur bei Ariosto ihresgleichen 
findet."') Ovid schildert im Gegensatz zu Catull, Tibull und Pro- 
perz nicht selbsterlebte Liebesverhältnisse ; er malt nur gedachte 
Situationen aus (Nr. I 68); die von ihm gefeierte Gorinni 
(Nr. I 59 s.) war offenbar nur ein Phantasiegebilde.*) — Auch er 
hat es meist vermieden, den Pentameter mit einem dreisilbigen 
Wort zu schliefsen ; doch s. z. Nr. XU 34. 

Die folgenden Gedichte sind eine Auswahl aus Catull, Tibull 
und Properz, den Triumviri amoris, und Ovid. 



C. Valerius CatuUus.'') 

Was wir von diesem Dichter wissen, verdanken wir fast aus- 
schliesslich den Angaben seiner eigenen Gedichte, in denen er 
die Freuden und Leiden seines Lebens nach Dichterart besungen 
hat. Die meisten und schönsten seiner kleineren Lieder sind 



1) Friedrich der Gr. urteilt darüber: 

Je De reconnais plus Ovide, 
triste et rampant dans son exil, 
de son tiran flalteur timide, 
son coeur n'a plus rien de viril; 
ä Tentendre, on dirait que rhomme, 
hors des murs süperbes de Rome, 
ne trouve plus d'espoir pour soi: 
heureux si pendant sa disgrace 
il eüt pu dire, comme Horace, 
je porte mon bonheur en moi ! 
Berlin 1760. Poesies diverses, ode troisiime. 



eATÜLLüS 13 

Gelegenheitsgedichte im edelsten Sinne des Wortes : er freut sich 
in ihnen mit seinen Freunden, denen er unverbrüchliche Treue 
und zärthche Anhänglichkeit entgegenbringt ; er hafst seine Feinde 
mit der Leidenschaft des Südländers und verfolgt sie mit dem 
bittern Spott seiner lamben und Epigramme, die sicher wie die 
Pfeile des Schützen trafen und verwundeten ; er trauert um den 
Tod seines Bruders und den Verlust seiner Lesbia. Überall zeigt 
er sich offenherzig und lauter, von wahrem, tiefem Gefühl beseelt. 
Er steht in dieser Beziehung in wohllhuendem Gegensatz zu 
manchem der späteren römischen Dichter, die zwar in der Form 
glätter sind, dafür aber ihr eigenes Denken oft hinter kalten 
Formeln und mythologischer Gelehrsamkeit verstecken. 

Geboren ist er im J. 87 v. Chr. zu Verona, wo sein Vater, 
der ihn wahrscheinlich überlebt hat, ein angesehener und wohl- 
habender Bürger war. Gern gedenkt er seiner Heimat, nament- 
lich des Gardasees, auf dessen Halbinsel Sirmio er eine Villa be- 
safs. Dorthin zog er sich zurück, wenn Trauer und Schmerz 
ihm das laute Treiben der Hauptstadt besonders fühlbar machten. 
Früh wanderte er nach dem Brauch der Zeit aus der Provinz in 
die Hauptstadt, um sich dort in den Wissenschaften zu vervoll- 
kommnen, etwa damals als Catilina die sittenlose Jugend Roms 
um sich versammelte. Wir 6nden ihn, der schon als Jünghng 
angefangen hatte zu dichten, bald in einem Kreise hochbegabter 
Dichter und Redner eifrig mit dichterischen Arbeiten beschäftigt. 
Namentlich studierte er unter Anleitung des berühmten Gramma- 
tikers P. Valerius Cato (Suet. de gramm. 11; Ribb. G. d. r. D. 1*, 
309 ff.), aus dessen Schule auch C. Helvius Cinna und M . Furius 
Bibaculus, die Freunde Catulls (Ribb. 1^, 343 ff.; Friedrich, zur 
Gesch. d. röm. Satire, 1899, 9 ff.), hervorgingen, die Werke der 
Alexandriner, welche damals die römische Lilteratur beherrschten, 
daneben aber auch ältere griechische Lyriker, wie die Sappho, 
den Archilochos, auch den Euripides und Homer, und über- 
setzte sie zum Teil. Wir besitzen von ihm noch die Über- 
tragung einer Sapphischen Ode und eine jener Sternlegenden 
(TLaraateQiafioC), wie sie am Hofe der Ptolemäer beliebt waren 
(die Locke der Berenike, s. S. 9). Durch diese Obersetzungen 
wurde er bald in weiteren Kreisen bekannt; der berühmte Redner 
Hortensius, selbst ein Dichter, ward sein Gönner, desgleichen 
sein Landsmann Cornelius Nepos, der des jungen Freundes in 
seinen Werken ehrenvoll gedenkt. Auch Asinius Pollio ^), der 
Freund des Virgil und Horaz, wird in Catulls Gedichten erwähnt. 
Von den jüngeren Talenten zählte er aufser dem Dichter Helvius 



14 CATULLÜS 

Cinna, dem Verfasser eines Epos Smyroa (Ehwald z. Ov. m. 10, 
298), den Redner und Dichter Licinius Caivus zu seinen nächsten 
Bekannten ; namentlich mit letzterem finden wir Catulk Namen 
fast stehend vereint genannt. Caivus^), der Sohn des Historikers 
C. Licinius Hacer (Li?. IV 23, 1), der von Cicero wegen Er* 
Pressungen in der Provinz angeklagt sich aus Verzweiflung das 
Leben nahm, war das Haupt einer neuen Rednerschule, die 
es sich zur Aufgabe stellte, den für schwülstig und allzu pathe- 
tisch gehaltenen Rednern Hortensius und Cicero entgegen in 
treten und sich mehr an die schlichten Formen des Lysias 
anzuschliefsen. Cicero bekämpfte sie dafür nicht nur als Redner, 
sondern auch als Dichter und verspottete ihre Nachahmung der 
Alexandriner, indem er sie cantores Euphorionis (Nachbeter des 
Euphorien ^), s. S. 7) nannte.*^) 

Neben den Gedichten, welche diesem Freundeskreise ge- 
widmet sind, und in denen der Dichter ihr Zusammenleben so- 
wie ihre kleinen Abenteuer ausplaudert, gehen die Gedichte ao 
Lesbia, die Geliebte des Dichters, her, in denen er teils seinem 
Liebesglück, teils seinem Schmerz über die Untreue der Un- 
würdigen Ausdruck giebt. Nach römischem Dichterbrauch (s. 
die Einl. z. Tibull) ist der Name Lesbia erdichtet, das besungene 
Mädchen hiefs mit wahrem Namen Clodia. Es ist wahrscheinlich, 
dafs diese Clodia die geistreiche, aber sittenlose Schwester des 
P. Clodius Pulcher, die Gemahlin des Q. Metellus war, dieselbe 
welche Cicero in seinen Briefen und Reden geschildert hat. Sie 
hatte viel Sinn für die Dichtkunst (auf Sappho anspielend nennt 
CatuU sie Lesbia) und verstand es, den um mehrere Jahre jungem 
Dichter durch ihren Geist und ihre Schönheit längere Zeit an 
sich zu fesseln. Erst nach langem Zögern und schwerem Kampfe 
entsagte der Dichter der Liebe zu ihr; aber ihr Name lebt ewig 
fort in seinen Gedichten. 

Im J. 57 ging Catull mit seinem Freunde Cinna in der 
Cohors^) des Proprätors C. Memmius^) (schwerlich desselben, 
dem Lukrez sein Gedicht de rerum natura gewidmet hatte: Ribb. 
G. d. r. D. 12, 354) nach Bithynien; auf der Rückreise von dort 

1) 'Nicht als ob eben Euphorion ausschliefslich oder nur vorzugs- 
weise ihr Ideal gewesen wäre. Indem Cicero gerade einen der unge- 
niefsbarsten Meister spätalexandrinischer Kunst ihnen als Vorbild unter- 
schob, wollte er nur das Ungesunde der neuen Dichterschule, die Vorliebe 
für entlegene Sagen, gesuchte Gelehrsamkeit, schwule, bedenkliche Stoffe 
mit einem Schlagwort bezeichnen.' Ribbeck G. d. r. D. 1^ 317. 

2) S. z. Tibull Nr. lU 2. 



GATULLUS 15 

besuchte er im Frühling des J. 56 am Vorgebirge Rhoeteum in 
Troas das Grab seines früh und fern von der Heimat verstor- 
benen Bruders, dessen er wiederholt in rührender Klage gedenkt. 
Er lebte darauf einige Zeit fern von Rom in seiner Heimat; dort 
war es auch, wo er mit Cäsar zusammenkam, den er nebst seinen 
Kreaturen Yatinius und Mamurra als eifriger Republikaner eben- 
so wieCalvus und Furius Bibaculus bis dahin mit seinen beifsend- 
sten Epigrammen (Tac. ann. 4, 34 carmina Bibaculi et Calulli 
referta contumeliis Caesarum iegunlur: sed ipse divus lulius, 
ipse divus Augustus et tulere ista et reliquere) verfolgt hatte. 
Cäsar, der bei seinem Aufenthalt in Oberitalien die Gastfreund- 
schaft von Catulls Vater genofs , bot dem jungen Dichter die 
Hand zur Versöhnung. Dies war im J. 54, und da wir kein 
Gedicht Catulls haben, in welchem Ereignisse aus späteren Jahren 
erwähnt werden, so ist es wahrscheinlich, dafs der Dichter in 
diesem Jahre vor der Zeil ^) gestorben ist.^ 

Seine Gedichte gehörten zu den beliebtesten der Zeit und 
erhielten sich lange in der Gunst der Gebildeten. Von den 
Neueren haben ihrer Bewunderung für den Dichter nament- 
lich F6nelon (Lettre sur les occupations de l'Acad^mie fran- 
^aise V: il est au comble de la perfection pour une simpli- 
cit6 passionn^e), Friedrich der Grofse (de la Litt^r. allem. 1780, 
p. 10), Lessing, Wieland (Agathon B. 4 und 5), Niebuhr (Vorlr. über 
röm. G. 3, 127) und Macaulay (Life 1, 468 'the simplicity, the 
pathos , the perfect grace, which I find in the great Athenian 
modeis, are all in CatuUus, and in him alone of the Romans*) 
Ausdruck verliehen. 

Versmafse des Catull.«) 

1) Versus phalaecii oder hendecasyliabi : 

1 ^ JL s^ J.\^j JL ^ JL yy 



f f 



\J 



^ 1 Zi 



Nr. 1, 2, 5, 7, 13, 14, 15, 16, 17, 23, 29. 
2) lambische Trimeter: 

^ 1 .^ 1 y^\l KJ ± ^ J. y^ L 

yj 1 ^ 1 ^\Jis^\J.s^ JLkj ii, 
^^ JL ^ 1\^ S ^\JL^ 1 KJ Z, 

Nr. 3. 



2) Ovid Nr. V 61 8. 



16 CATÜLLÜS 

3) Hipponakteische Trimeter: 

a J. s^ ^Z}\1 yj J. <j jL ~ ^ 

Nr. 4, 18, 22. 

4) Das gröfsere Asklepiadeiscbe Versmafs: 

Nr. 9. 

5) Die Sapphische Strophe: 

Nr. 12, 21. 



OATULL. 



L An die Freunde. 

Nr. 1 (c. 1). 

Quoi dono lepidum DOYum libellum, 
Arida modo pumice expolitum? 



I. Mit diesen Worten widmet 
Gatull eine Sammlung seiner Ge- 
dichte, wahrscheinlich nnr einen 
Teil deijenigen, welche ons erhalten 
ist, seinem Gönner und Landsmann 
Cornelius Nepos, dem bekannten 
Geschichtschreiber. Zugleich deutet 
er den Inhalt der Sammlung kurz 
an (ntigae) und bittet um den Schutz 
der Muse. Nepos hat des Gatull 
Att. 12, 4 ehrenvoll gedacht. 

1. Quoi\ ältere Form für coi. — 
dono widmen; Hör. epp. 11 1, 267. 
Die lebhaftere Form der Frage im 
Indik. Praes. statt des mehr erwä- 
genden Konj. dubit. (quid ago? statt 
quid agamf) gehört der Umgangs- 
sprache an (Lor. z. Plaut. Most.^ 
368; Niem. z. Plaut. Irin. 1062; 
Gic. ad Att. VII 20, 2; XIU 40, 2; 
XIV 13, 4; p. Quinct. 16, 53); doch 
findet sie sich auch sonst (Langen 
ad VaK Fl. Arg. 5, 285); der In- 
dik. neben dem Konj. in demsel- 
ben Satz Gic. ad Att. XVI 8, 2 
Romamne venio an hie maneo 
an Arpinum fugiam? p. Quinct. 
\1, 54. Ebenso im Deutschen: 
Goethe (Widmung derVenez. Epigr.) 
'sagt, wem geb* ich dies Büchlein^ 
der Förstin, die mir's gegeben, die 
uns Italien noch jetzt in Germanien 

BOm. ElegUcer. 4. Aafl. 



schafft.' — Upid, nov,] Asyndeton 
wie Nr. n 11; X 9; XVII 10; XVIII 
11. Die asyndetische Verbindung 
begri£nich verwandter, oft zugleich 
aliitterierender Worte findet sich 
namentlich im älteren Latein häu- 
fig. — lepidum] nett, vom zier- 
lichen Aufseren. 6, 7 steht es vom 
scherzhaften Inhalt (lepido versa). 
Ausonius (23, 1 p. 120 Seh.) ver- 
stand es vom zierlichen Inhalt, wie 
seine Worte at nos inlepidum, rü- 
dem libellum, burras quisquilias 
ineptiasque, credemus gremio cui 
fovendum? lehren. — lepidum no- 
vum libellum]. Die röm. Dichter 
scheuten gleichen Auslaut bei meh- 
reren aufeinander folgenden Wör- 
tern so wenig wie die Prosaiker; 
Nr. II 11; Nipp. z. Tac ann. 1, 2; 
24; 59. — novum] weil eben erst 
{modo) fertig gestellt. Mart. IV 
10, 1 novus nee adhuc rasa fronte 
libellus. — libellum] Das Poesie- 
buch der Römer hatte gewöhnlich 
weniger Zeilen als das Prosa buch 
(Über); daher libellus. 

2. arida pumice] pumex (Bims- 
stein, pumice-stone) ist gewöhnlich 
masc; ähnlich silex m. u. f. ~ 
Die Ränder der Bucherrollen, welche 
aus Papyrus angefertigt waren, 
2 



18 



GATULLI 1(1) 



Corneli, tibi: namque tu solebas 
Meas esse aliquid putare nugas, 
lam tum cum ausus es unus Italorum 
Omne aevum tribus explicare cbartis, 
Doctis, luppiter, et laboriosis. 
Quare habe tibi quidquld hoc libelli, 



worden mit Bimsstein geglättet, um 
der Zerfsserung der Rolle Torzo- 
beugen; Lygd. 1, 10 pomex canas 
tondeat ante comas; Ov. Nr. YIII 1 1. 

3. solebas] wiederholt im mdnd- 
lieben Verkehr. 

4. esse aL] elvai r«, Wert haben ; 
Ov. Nr. 17; IX 53. — nugas] 
nicht verächtlich; vgl. Ovid, der 
seine Fasten (1, 5) levem honorem 
nennt« Porph. z. Hör. s. 1 9, 2 sie 
verecunde poetae nugas solent ap- 
pellare versiculos suos; epp. I 19, 
42; II 2, 141. nugae seil, res (Nich- 
tigkeiten) das Femin. zu dem ver- 
alteten nancus, das sich nur in der 
Verbindung non nauci «» ne hili 
-» nihil! erhalten hat. 

5. atisus] andere 'unternehmen*. 
Er war der erste Römer, der ein 
solches Lehrbuch der Geschichte 
schrieb; bald folgten die Anaalen 
des M. Terentius Varro und des 
Atticus annalis. — Üalorum] Verg. 
A. 3,185; sonst ftali mit dem bei 
Eigennamen üblichen Schwanken 
der Quantität. Wie früher die 
Bundesgenossen nannten sich später 
die Bewohner der Kolonistenland- 
schaften mit Vorliebe und Stolz 
Itali (Nissen IL 1, 83). 

6. o. aev, expL] explicare ist ein 
Lieblingswort des Nepos; s. Epam. 
4, 6 vitam explicare und Pelop. 
1, 1 res explicare. Timoth. 4, 6 
rationem expl.; Hannib. 13, 4 im- 
peratores Rom. expl. ; pr. 8 ea quae 
exorsus sum expl. Gic. Brut. 4, 1 5 
expl. ordines temporum. ^- Charta] 
xdpTrjse\^,e\n zubereitetes Papyrus- 
blatt, das damals för Bucher noch 
gebräuchlichste Material (Guhl u. 
K.^ 338 f.), dann ubertr. ein ganzes 



Buch; zuweilen auch ein einzelnes 
Gedicht (Hör. c. IV 8, 2t ; 9,31; 
8. 1 5, 104; 10, 12; epp. II 1, 161). 
— Gornelins hatte eine UniTeml- 
geschichte in 3 Büchern geschriebeo 
(libr. 3 chronicon). — Beachte de& 
Gegensatz zwischen otnfi0 ond M- 
bus, da tres überhaupt eine kleine 
Anzahl bezeichnet. Prop. IV 10, 2$ 
iugera terna »ein kleines Gebiet { 
Ov. ex P. IV 3, 26 verbis Charta 
notata tribus. — Ähnlich 8chreil»C 
Cicero von dem Annalis des AtticM 
(Brut. 3, 14): libri . . ., quo iste 
omnem rerum memoria m brevitcr 
et . . . perdiligenter complexus est. 

7. luppiter] dient zur Bekräfti- 
gung, wie unser: bei Gott, Yeig. 
A. 4, 590; sonst häu6ger Hercules, 
hercle, Gastor. — laboriosis] mit 
gesuchtem Gleichklang. Gat. 38,2 
lab6riöse; Hör. ep. 5, 43 ötiösa; 
c. II 1, 36 6ra cru6re; lU 1, 48 
oper6si6res; 6, 48 viti6si6rem; 18, 
11 otioso (Kiefsl. z. c. I 2, 1). — 
Gellius IX 12, 10 labor. dicit (Gal; 
vus) non, ut vulgo dicitur, qoi 
laborat, sed in quo laboratur. 

8. habe tibi] die gewöhnliche 
Wortstellung in dieser bei Über- 
weisung eines Eigentums üblichea 
Formel tibi habe (vgl. bei Eheschei- 
dungen : tibi habe res tuas) Jst des 
Metrums wegen geändert. Ähnlich 
crede mihi in der Umgangssprache 
neben gewählterem mihi credeCNien. 
z. Plaut. Meu. 1089; Landgraf i. 
Gic Rose A. 93). — quidquid hoc 
Hb,] Gic. ad fam. II 8, 3 hoc lit- 
terarum; ad Att. 12, 1 hoc litte* 
rularum ; ad fam. IV 10, 1 ; XI 8, 1. 
Verg. A, 1, 78 quodcumque hoe 
regni. 



GATULU I (1). II (46) 



19 



Qualecumque quod, o patrona virgo, 
Plus UDO maoeat peremne saeclo. 



10 



Nr. II (c. 46). 

lam ver egelidos refert tepores, 
lam caeli furor aequinoctialis 
locundis zephyri silescit aureis. 
Linquantur Phrygii, Catulle, campi 
Nicaeaeque ager über aestuosae: 



9. qualec, quod\ ffir qood, qoale- 
camgae est, maneat; Prop. Nr. 
XVll 16; XXVI 17; UI 23, 9. 
Mit qualucumque pflegt luan den 
Zustand einer Sache zn entschul- 
digten; Ov. m. 11, 288. — patrona 
virgo] die Muse. Der Singular 
steht koUektiTisch, wie häufig bei 
Namen von Gottheiten, die in Mehr- 
zahl gedacht werden; so Gratia Ov. 
met 6,429; Pimplei Hör. c. I 26, 
9; Kiefsl. z. c. IV 7, 5.^ Sonst 
heiben die Musen doctae virgines; 
8. z. Nr. X 2. Rhianos (schol. ad 
Ap. Rh. 3, 1) sagt von ihnen naoai 
9 eUratövaij fiiäs dre roüvo/ia 
liiets, — patrona] Die Dichter 
stehn unter der Klientel der Musen. 

10. peremne] st. perenne, indem 
man das Wort fälschlich von amnis 
(ans beständiger Quelle fliefsend) 
ableitete; richtiger von annus (vgl. 
Ov. f. 3, 654 Anna Perenna). 

11. Dies Gedicht ist im Frühling 
des J. 56 verfarst, als Catuil im 
Begriff stand Bithynien zu ver- 
lassen; er verabschiedet sich da- 
mit von der Gohors (z. Tib. Nr. III 
2) des Memmius. 

1. egelidiu\ heifst sowohl 'sehr 
kalt', als 'lan ; hier natärlich das 
letztere. — tep,] der Plur. bezeichnet 
den Zustand der Witterung; so grie- 
chisch meist d'&lnrj^ V^XV» *I^»c 
Alten setzten Frutilingsanfang auf 
den 7., 8. oder 10. Februar' Nissen 
IL 1,385. 

2. Zur Zeit der Tag- und Nacht- 



gleiche, Ende März und September, 
wehen gewöhnlich heftige Sturme; 
Tac ann. 1, 70 sidere aeqninoctii, 
quo maxime tumescit Oceanus. — 
Man unterscheidet aequin. vernum. 
quod est IX kal. Apriles; Favo- 
nius t=M VII idus Februarias (Varro 
r. r. 1, 28) und aequin. autumnale, 
quod est a. d. VI kal. Oct.; Sueton 
rel.R 158 aequinoctiales dies sunt, 
in quibus dies et nox aequalibus 
horarum spatiis evolvuntur. 

3. Bei Homer ist der Zephyr 
auch ein heftiger Sturmwind {Zi- 
fv^os Svsaije Od. 12, 289; li. 23, 
200; 208). Als Frühlingswind er- 
wähnt ihn Hör. c. IV 12, 1; epp. 1 
7, 13; AP 10, 1 ö nXöos t&^aZos' 
xoU yäp Xa)*ay€€aa %eXi8cbv ijSr} 
ftiftßXioxev %(b %a^£ei£ ZifVQOS 
(Cic. ad Att. IX 7, 5; 18, 3; X 2, 1). 
— ioc. aureis (s= auris) abl. — Ov. 
tr. 2, 151 venti subsidunt et siles- 
cunt. 

4. Hnqu,] z. Nr. XXVII 117. — 
CatuUe] solet in nomine quaedam 
esse erophasis : Serv. ad Aen. 2, 79. 

5. Strabo XII 4, 7 (p. 565) Ni- 
xata j} /urjTQÖnoXts rfjs Bi&vvias 
ini rfj^Aoxaviq Ufivjj [nep^xeirai 
Sä x'öxXtp 7te8iov fiiya xal a^öS^a 
eüSatfiov (über: so schon II. 13, 
793), oif n&vv 8i -öyieivdv tov 
d'iQovs (aestuosae)]^ xriafia l4v- 
nyövov fikv nq&rov roij 0i>- 
XiTtnov^ Se aÖT^v 'AvTiyövetar 
TtQooetnev^ elra ÄvaijuA^ov, Se 
änö Tfje ywatxde ftero)v6ftaae 

2* 



20 



GATULLI II (46). III (4) 



Ad ciaras Asiae volemus urbes. 
lam mens praetrepidans avet vagari, 
lam laeti studio pedes vigescuDt. 
dulces comitum valete coetus, 
Longe quos simul a domo profectos 
Diversae variae viae reportant. 



10 



Nr. in (c. 4). 
Phasellus ille, quem videtis, hospites, 



NlMuair Nicaea liegt in Bithynien, 
welches mit zo Phrygien im weitem 
Sinne gehörte; Hör. epp. I 3, 5 
pingoes Asiae campi. Phrygiicampi 
ist das Gebiet der Thyni, die am 
Bosporns wohnten und später mit 
den Bithynem verschmolzen (Nr. 
IV 5; Ov. m. 8, 621; 719 Ehw.; 
Verg. A. 10, 582). Moltke, Briefe 
aus d. Türkei^ S. 67 : 'Mit Sonnen- 
untergang erreichten wir einen 
grofsen, ausgedehnten See. Die 
riesenhaften Mauern und Türme am 
entgegengesetzten Ende schützten 
einst eine mächtige Stadt, um die 
man sich in den Kreuzzügen ge- 
stritten. Heute umschliefsen sie 
nur ein paar elende Hütten und 
Schutthaufen, die vor Jahrhunderten 
Nicäa waren.' — qtie explicativum 
fügt zu dem allgemeinen Begriff das 
Besondere; Verg. A. 1, 2 s. Ita- 
liam Laviniaque litora. Auch in 
Prosa nicht selten, z. B. Caes. b. G. 
131,12; m 3, 1; 6, 3; V 27, 2; 
b. c. I 13, 1 ; Cic Cat. I 1, 3. — 
aestuos,'\ Moltke, Wanderbuch S. 85, 
sagt vom heutigen Nicäa, dafs der 
Reisende dort 'nur ein Nachtlager 
zu nehmen braucht, um wahrschein- 
lich ein Fieber davon zu tragen'. 
6. Die Städte Kleinasiens (Asiae) 
wurden damals als hochinteressant 
von den Römern vielfach besucht; 
Hör. epp. I 11, 1 SS. quid tibi visa 
Ghios, Bullati, notaqne Lesbos, 
qnid concinna Samos, quid Groesi 



regia Sardis, Smyrna quid et Go- 
lophon? maiora minorane fama? 
c. I 7, 1 s. claram Rbodon , aut 
Mitylenen, ant Epheson. — volare] 
von der Seereise; z. Nr. III 5. — 
S. Ov. Nr. XVn 21. 

7. prae- bezeichnet die Ungeduld 
des sich zur Reise Rüstenden. — 
iam verstärkt den in nraetr, lie- 
genden Begriff 'voraus; Liv. XXV 
35, 3 ; XXX 20, 5 ; ante praecipere 
(Richter z.Gic. Verr. 4, 64). — mem 
avet'. Lucr. 2, 265. 

8. laeti st,] ergänze vagandi aus 
V. 7. 

9. comites oder contubernales 
sind die Mitglieder der cohorspraet 

10. longe] von der langen Fahrt 
(von Rom), gehört zu prof, 

il, diversae bezeichnet im Gegen- 
sätze zu simul prof, das Aus- 
einandergehen der Wege, vor. die 
Mannigfaltigkeit der bevorstehen- 
den Reiseeindrücke bei dieser Schei- 
dung der Wege; Gic. de imp. Go. 
Pomp. 10, 28 varia et diversa ge- 
nera et bellorum et hostium. — 
Über Asynd. und gleichen Auslaut 
z. Nr. I 1. 

III. Mit diesem Gedicht weiht 
Gatull die Barke, welche ihn glück- 
lich von Bithynien bis zum Garda- 
see (lacus Benacus) getragen hatte, 
den Dioskuren. Von Amastris in 
Paphlagonien (dies war mit Bithy- 
nien unter einem Prätor vereint), 
wo sie gebaut war, segelte sie durch 



GATULU m (4) 



21 



Ait fuisse navium celerrimus, 
Neque ullius natantis impetum trabis 
Nequisse praeterire, sive palmulis 
Opus foret volare sive linteo. 
Et hoc negat minacis Hadriatici 
Negare litus insulasve Cycladas 



die Propontis, dann an der Küste 
Kleinasiens entlang nach Rhodus, 
von dort zwischen den Gycladen 
hindurch nach dem Adriatischen 
Meere; ob die Reise über Korinth 
ging, nnd wie sie vom Meere nach 
dem Gardasee zarückgelegt ward, 
verschweigt der Dichter, der den 
Weg in umgekehrter Reihenfolge an- 
giebt Vgl. Ov. Nr. XII, nament- 
lich V. 3^6 und 45s. — Das gläck- 
lich gewählte Versmafs schildert 
die rastlose Eile des die Wellen 
in gleichmäfsigem Rudertakt durch- 
schneidenden Schiffes (Hör. a. p. 
252 iambus, pes citus; c. I 16,24 
celeres iambi). 

1. phaselhu] eine Yacht, ein leich- 
tes, schnellsegelndes Boot, so ge- 
nannt wegen der Ähnlichkeit seiner 
Gestalt mit einer Bohne, ydat^Xos, 
Solcher Schiffe bedienten sich öfter 
Privatleute zu weiteren Seereisen; 
Cic. ad Att. I 13, 1; XIV 16, 1. — 
pkas, nie] das Schiff dort, hinwei- 
send nach dem See, auf dem es 
liegt; Prop. n 25, 7s. putris et in 
▼acua requiescit navis harena et 
▼etus in templo bellica parma va- 
cat — hospiles] iivoiy die Wan- 
derer, an welche der Dichter sich 
mit den Worten des Weihgedichts 
wendet In diesem Sinne findet 
sich das Wort häufig auf Grabin- 
schriften (hospes^resiste); Gic. Tusc. 
1 42, 101 die, hospes, Spartae ; Prop. 
m 13, 43; Hör. ep. 6, 1 (Kiefsl.); 
anth. L. II 1, 11; 52 u. o. 

2. ait fuüse ceL] statt se f. ce- 
lerrimnm, eine im älteren Latein 
and bei Dichtern häufig vorkom- 
mende Konstruktion; Hör. c. lU 
27, 73; epp. I 7, 22 vir bonns et 



sapiens dignis ait esse paratus; 
Ov. am. U 4, 14; tr. 2, 10; met 
13, 141s.; Verg. A. 2,377; 4328. 
u. oft — celerrimus] man erwar- 
tete das Femininum; Hör. sat. I 9, 
4 dulcissime rerum ; Gic. d. nat. d. 
2, 130 Indus qui egt omnium flu- 
minum maximus. Ahnlich in Ver- 
gleichen ; Nep. Thera« 7, 5 illorum 
urbem ut propugnaculum opposi- 
tum esse barbaris; Ag. 8, 2. 

3 s. ullitu] Gat. hat bei den hier- 
her gehörigen Wörtern ins gemes- 
sen ; ausgenommen illius 67, 23. — 
neque nequisse und v. 6 s. negat 
negare: Litotes. 

48. Apoll. Rh. 3, Ub8.looy ^ 
^1 divifioio d'iei xal ör dvi^ee 
a'vrol vioXefiitas '^slQeoatv ini- 
oniqicDOw i^erfiots; Ov. Nr. XU 
Zs. — palm,voL] Od. 11, 125 werden 
die Ruder mit Flügeln verglichen: 
BdriQB iQerudj rd re nre^d vtjval 
niXovrat. Umgekehrt Verg. A. 6, 19 : 
remigium alarum. Sonst werden die 
Segel mit Schwingen verglichen, so 
A. 3, 520 : velorum pandimus alas. — 
palmulae appellantur remi a simili- 
tudine manus humanae: Festus p.220. 
— palm, sive lint] die beiden 
Arten ein Schiff vorwärts zu be- 
wegen, wie im sprichwörtlichen 
remis ventisque, velis remisqne, 
remigio veioque. 

6. Das Adriatische Meer war be- 
sonders als stürmisch verrufen ; es 
hiefs daher: inquietum, inprobum 
u. a. Den Namen hat es von der 
altetruskischen , nördlich der Po- 
mündung gelegenen Seestadt Atria 
(Liv. 5, 33), auf deren Trümmern 
das heutige Adria (20 Kilom. von 
der Küste) steht (Plin. n. h. 3, 120). 



28 



GATULU III (4) 



Rhodumque nobilem horridamque Thraciam 
PropoDtida trucemve PoDticum sinum, 
Ubi iste post phasellus antea fuit 
Comata silva: nam Cytorio in iugo 
Loquente saepe sibiUim edidit coma. 
Amastri Pontica et Cytore buxifer, 
Tibi baec fuisse et esse cogoitissima 
Alt phasellus: ultima ex origine 
Tuo stetisse dicit in cacumine, 
Tüo imbuisse palmulas in aequore. 
Et inde tot per inpotentia freta 



10 



U 



Statt des prosaischen mare Ha- 
driaticum sagten die Dichter meist 
Hadria (Hör. c. UI 3, 5), 6 
^Ad^iris, — 6 SS. Die Inseln, Slädte 
und Meere werden als Zeugen der 
gläcklichen Fahrt anfferufen (Tib. 
Nr. IV9ss). Caivus: factum ambi- 
tum scitis omnes, et hoc tos scire 
omnes sciunt. 

8 8. horrid. Thrac, (Adj.) Prop, 
entspricht genau den Worten : tru- 
cemPont.sin, Thracia alsSubst.für 
Thrace (SQc^Kti) findet sich in röm. 
Poesie zuerst bei Ov. met. 6, 435. 
Thracien wird von den Alten oft 
als ein besonders rauhes Land ge- 
nannt; es war die Heimat der Winde, 
so schon bei Hom. II 23, 2298.: 
ol S' ävsftoi ndliv a5ri£ Mßav 
olxövSe viea&ai O^rj/xior xard 
Tiövrop; 9, 5. 

9. Proponiida] Ein schliefsender 
kurzer Vokal vor anlautender muta 
c. liqu. bleibt bei den sorg faltigeren 
Dichtern in der Regel kurz und wird 
selbst in der Arsis nur ausnahms- 
weise nach Art der griech. Dichter 
verlängert. Vgl. inpotentia v. 18. 

10. iste post phasellus] Adv. 
werden in dieser dem Griech. {d 
Mneira ip&o,) nachgebildeten Stel- 
lung einem attributiven Adj. gleich. 
Prop. Nr. I 2. 

11. comatä\ Die Blätter und Na- 
deln der Bäume werden von griech. 
und röm. Dichtern oft dem Haar 
▼erglichen {xöjutjf xexoftrittivoSy 



^rplxofios), — Silva ^^ arbor, dich- 
terisch. — Pontisches Schiffsbao- 
holz war berühmt (Strab. 12, 546; 
Hör. c. I 14, 11 Schfiti). 

12. Die Wiederholung des 8 ond 
i malt das Rauschen und Sansen; 
Od. 9, 71 Siiaxtoev fe ävifiow\ 
Verg. A. 12, 266 ss.; Hör. c 1 2, la. 

13. Cytorus] ein Berg bei Ama- 
stris, berühmt wegen des auf Ihm 
wachsenden buxus schon II 2, 853. 
Strabo XII 3, 10 (p. 545) nlei- 
arrj Si xal Agiorri niö^os ^ate* 
xard rijy *^/uaar^iaytjv, xal ftd- 
Xiara TtfQl tö Kvtcoqov, Plin. d. h. 
16, 71 buxus Py renaeis ac Gytoriis 
montibus plnrima ; Verg. ge. 2, 437 
et iuvat undantem buxo spectare 
Gytorum. Daher das Sprichwort 
niSiov eis K-irmQov ijyayes (vgl. 
Büchse, holte, boussole, box). 

14. tibi] Amastris und der be- 
nachbarte Gytorus bilden gleichsam 
nur einen Begriff, daher tibi, 

15. ultima ex or. =» prima ab 
or. (Verg. A. 1, 372). ult, bezeich- 
net das am meisten zurück, dem 
Ursprung am nächsten liegende 
(Nep. Att. 1; Verg. A. 7, 49 san- 
guinis ult. auctor » primas: Se^ 
vius). 

16. stetisse] se. 

18. inpoiens fretum] ein Meer, 
das keine Macht mehr über sich 
selbst hat, sich nicht mehr beherr- 
schen kann, überaus stürmisch; c 



GATULLI III (4) 



23 



Crum tulisse, laeva sive dextera 
Vocaret aura, sive utrumque luppiter 
Siraul secundus incidisset in pedem; 
Neque uUa vota litoralibus deis 
Sibi esse facta, cum veniret a mari 
IVoyissime hunc ad usque limpidum lacum. 
Sed haec prius fuere: nunc recondita 
Senet quiete seque dedicat tibi, 
Gemelle Castor et gemelle Castorfs. 



20 



25 



35, 12 inpotente amore; Hör. c. UI 
30, 3 aqailo inpotens; äx^aTtje. 

19. erus bezeichnet sonst den 
Herrn dem Sklaven gegenüber; üb- 
licher wäre dominos (Hör. s. II 2, 
129; epp. I 1, 85). — sive] nur 
einmal; Hör. c. I 3, 16; Tac. ann. 
4, 50; 6, 32 Nipp. 

20. Verg. A. 3, 356 s. aurae 
vela Yocant tumidoque inflatur car- 
basos austro; Ov. met. 13, 418 viam 
saadet boreas. — vocaret] Die Winde 
und Wellen, welche das Schiff nach 
einer Richtung hintreiben, rufen 
es gleichsam dorthin; Verg. A. 1, 
610; 3, 70; 269; 4, 417; Hör. ep. 
16, 218.; Gaes. b. G. VII 32, 2; 
Stat siW. m 2, 50. So steht to- 
care oft von unbelebten Dini^en, 
mit and ohne Objekt: Liv. XXVI 
44, 2; XXVm 15, 12; Manil. 5, 12; 
Aetna 247; Val. Fl. Arg. 3, 2; 
364;^ 4, 344. Weber Dreizehnlin. 
den 'meerwärts locken Wind und 
Welle*. — luppiter = der Wind; 
Her. c. I 22, 198. quod latus mundi 
uebulae malusque luppiter urguet ; 
Yerg. ge. 1, 418 luppiter uvidus 
aostris; ge. 2, 419 maturis metuen- 
dns luppiter uvis (als Hagel). lupp. 

21. incidisset ss ifininreiv, — 
pedem] nödes sind die untersten 
Zipfel des Segels und die Taue, 
durch welche diese an den Bord 
des Schiffes angebunden werden; 
war der Wind günstig, so zog man 
beide Seile gleichmäfsig an, so 
hier: utrumque in pedem, Ov. f. 
3, 565 pede labitur aequo. 



22. War ein Schiff in Gefahr, so 
bat man die Götter um Hilfe und 
brachte ihnen Gelübde dar. — Uto- 
ralibus] die Götter des Meeres, die 
am Ufer ihre Tempel hatten; Verg. 
ge. 1, 437 s. &€ol indxTioi, 

23. sibi «B a se. 

24. novissime] 'zuletzt'; Liv. X 
1, 6; Sen. suas. 1, 7; Ov. m. 13, 
478 novissima fata; Tac. h. 3, 66; 
ann. 1, 58. primum — deinde — 
nov. = Gic. ad fam. X 24, 2 ; Sen. 
de ira III 5,2. — ad usque] Nr. 
XXVI 4, wie ab usque u. ä. (Tac. 
ann. 13, 47 Nipp.). 

25. senet wie senescit im über- 
tragenen Sinne: altersschwach, 
morsch werden (Liv. XXV 7, 11). 

27. Eurip. Hei. 1504s. vai^rais 
edaeZs dvi/ueov nifinovree ^lö&ev 
nvod£\ Theokr. 22, 17. Die Zwil- 
linge Gastor und Pollux sind den 
Schiffern günstig; Hör. c. 1 3, 2; 
III 29, 64; IV 8, 31 ; Ov. f. 5, 720. 
Schiller Br. v. M. 'wie des Himmels 
Zwillinge, dem Schiffer ein leuch- 
tend Sternbild, wollen wir mit 
Trost dir nahe sein'. — gemelle C] 
(geminus G. Val. Fl. Arg. 2, 427) 
wie Hör. ep. 17, 42 s. Castor fra- 
terque magni Gastoris. Der eine 
der Dioskuren, gewöhnlich Gastor, 
wird meist nur genannt, auch Gasto- 
res (Serv. ge. 3, 89 ambo licenter et 
Polluces et Gastores vocantur). 

Das Gedicht ward bald berühmt; 
wir haben unter Virgils Namen eine 
Nachahmung (catal. 8). 



24 



GATULU IV (31) 



Nr. IV (c. 31). 

Paene insularum, Sirmio, insularumque 
Ocelle, quascumque in liquentibus stagnis 
Marique vasto fert uterque Neptunus, 
Quam te libenter quamque laetus inviso, 
Vix mi ipse credens Thyniam atque Bithynos 
Liquisse campos et videre te in tutol 
quid solutis est beatius curis, 
Cum mens onus reponit, ac peregrino 
Labore fessi venimus larem ad nostrum 



lY. Im J. 56 bei der Rückkehr 
aus Bithynien geschrieben. 

1. Paene im.] z. Nr. IIl 10; Gic. 
de dorn. 145 in illo paene fato; de 
rep. 6, 11; Liv. XXVI 41, 9; ante 
locus Verg. A. 5,185; vix vir Ov. m. 
12, 500. — Sirmio, jetzt Ser- 
mione, ist eine Halbinsel, welche 
im Süden den Gardasee in zwei 
Hälften teilt Gatull hatte dort ein 
Landgut. 

2. ocelle] 'Augapfel*; Gic. Att. 
XVI 6, 2 cur ocellos Italiae, villu- 
las meas, non video? dju/uUf dwd-aX- 
fiöe. Schon Psalm 37, 8; Goethe 
H. u. D. 1 , 1 78 f. * So wie der Mensch 
sich des Auges köstlichen Apfel be- 
wahrt, der vor allen Gliedern ihm 
lieb ist*; Schiller J. v. 0. Prol. 3. Sc. 
(Frankreich), Mas Gott liebt, wie 
den Apfel seines Auges'. — »tagnis] 
die Seeen im Gegensatz zu mare 
vastum, wie Nr. III 24 limp. lacum. 
Neptun ist auch derGottderBinnen- 
seeen und, gleich Poseidon, der 
FlQsse und Quellen (s. Ov. met. 1, 
276 SS., Serv. z. ge. 1, 12), wie 
Okeanos der Vater der Flüsse ist; 
n 21, 195 SS. fiiya o&ivoe ^ßxea- 
voto, iS o^Ttep n&vres nora/uol 
aal näaa d'&Xaaaa xai näaai 
xp^pai xcU ^Qeiara fiaxqä v&ov- 
<7i^;Hes. theog. 337 ss.; Arist meta. 
1, 3. 

3. 'Sirmio, du Perle aller Halb- 
inseln und Inseln, die in klaren 
Seeen und im weiten Meere Neptun 
im Osten und Westen trägt. — 



ut^rgtftfiV.Jdie Gewässer des Osteiu 
u. Westens; so utrumqne Utas Prep. 
Nr. XXVIU 53; Verg. ge. 3, 33; 
uterque Phoebns Ov. met 1, 338; 
uterque Oceanus Ov.met. 15, 829 s.; 
Verg. A. 7, 100 s.; Gul. 103; ainim- 
que mare Ov. a. a. 1, 173; uterque 
Europae atque Asiae orbis Yerg. A. 
7, 223s.; Ov. ex P. I 4, 30 otri- 
que terra vom Orient und Occident; 
Ov. f. 2, 136; Manil. 2, 5; See. 
Herc. 0. 2, 1699; 1838s.; 1902; 
Herc. f. 1060 SS. Isokr. Paneg. 35 
ä(p* inard^as rijs ^nelpov von 
Asien und Europa. 

4. Absichtlich wählt der Dichter 
das Adj. neben dem Adv.; Niem. 
z. Plaut. Trin. 268; Gic. Tusc. V 
2, 5; Sali. lug. 5, 4. 

5. Aus mi ergänze roe zu liquiue\ 
z. Prop. Nr. Hl 23. — Steph. B. 320, 
8 Ovvla ^ %(&Qa r&v Gwtßv (Strab. 
464, 17); die 0vro/, ein in Klein- 
asien eingewandertes thrakiscbes 
Volk, verschmolzen später mit den 
Bid^voi (Her. 7, 75; Strab. 541; 
295). 

6. liquutse] z. Nr. XXVII tt7. 

7. solutis euris] solvere curts 
animi statt des prosaischen solvere 
animum curis; Verg. A. 1, 562. 

8 s. peregrinus labor] die An- 
strengung der Reise in der Fremde. 

9. lar] der Hausgott; wir sagen: 
zum häuslichen Herd. Den lar fa- 
miliaris begrufste man bei der Ab- 
reise und bei der Rückkehr (Lor. 
z. Plaut, mil. gl. 1339; Gic. Phil. 



CATÜLU IV (31). V (9) 

Desideratoque adquiescimus lecto. 
Hoc est quod unum est pro laboribus tantis. 
Salve, venusta Sirmio, atque ero gaudc: 
Gaudete vosque, Lydiae lacus undae: 
Ridete, quidquid est domi cachiDDorum. 



iNr. V (c. 9). 

Verani, omnibus e meis amicis 
Antistans mihi milibus treceotis, 
Venistine domum ad tuos penates 



25 

10 



2, 75). ßeachte den Gegensatz 
zwischen peregrinus und notier 
and die Stellung der beiden Worte. 

10. Tib. Nr. I 43«. 

11. Das Glück, wieder in der 
Heimat zu sein, entschädigt allein 
schon für die schweren Strapazen : 
der Augenblick ist alle Mühsal wert. 

12. erö\ z. Nr. III 19. 

13. vosque ai vos quoque] z. 
Prep. Nr. XVII 16. — Theognis 
888. (B.) Tiäaa ftkv inXtfa&ij /iij- 
loe &nei^eairj dS/u^s äfiß^oali^Sy 
iyiXaooe Sä yaZa neXe&otjj yij&rj- 
aev 8k ßa&ög növros 6j.de noXf^e 
(bei der Geburt Apollos). — Der 
Gardasee heifst lydisch, weil in alter 
Zeit in seiner Nähe Etrusker an- 
gesiedelt waren, welche man auch 
Lyder oier Tyrrhener nannte. Tyr- 
rhenns, ein Sohn des lydischen 
Königs Atys, wanderte in Italien 
ein und gründete ein neues Reich 
TvQ^tlviar^ Etruria ; Her. 1,94 ; Tac. 
ann. 4,55. So nennt Virgil den Tiber 
Lydius Thybris, weil er in Etrurien 
entspringt (A. 2, 781s.); A. 8, 479s. 
nbi Lydia quondam gens iugis in- 
gedit Etruscis. — undae] Verg. ge. 
2, 160 fluctibus et fremitu adsur- 
gens Benace marine, wozu Goethe 
bemerkt (it. R. Torbole, d. 12. Sept. 
1786) 'Der erste lateinische Vers, 
dessen Inhalt lebendig vor mir 
steht und der in dem Augenblick, 
da der Y^ind immer stärker wächst 
und der See höhere Wellen gegen 



die Anfahrt wirft, noch heute so 
wahr ist als Tor vielen Jahrhun- 
derten. So manches hat sich ver- 
ändert, noch aber stürmt der Wind 
in dem See, dessen Anblick eine 
Zeile Virgils noch immer veredelt'. 

— Gat. 64, 46 tota domus gaudet. 
14. ridetel Cat. 64, 284 domus 

iocundo risit odore; Hör. c. lY 11, 
6; Ennius 445 s. luppiter hie risit, 
tempestatesque serenae riserunt 
omnes risu lovis omnipotentis; 
Verg. A. 1, 254 s. Das Haus lacht 
und weint mit dem Besitzer (Gic. 
Phil. II 41, 104). ridere wie yeXäv 
von leblosen Dingen, schon 11. 19, 
362 viXaaae 8k näaa negl '^&cov ; 
Goethe Mange lachte mir schon 
mein Haus im modischen Kleidchen'. 
Lucr* 5, 1393. — quidq, cach.] 
Nr. I 8. 

T. Willkommen in der Heimat! 
Yeranius, ein Freund des Gatull, 
hatte mit seinem Freunde Fabullus 
in der Gohors eines Statthalters (mit 
wem und wann, ist ungewifs) eine 
Reise nach Spanien unternommen. 
Hör. c. 1, 36 u. 2, 7. 

2. trecentiy wie sescenti und 
quingenti (c. 95, 3), von einer un- 
bestimmt grofsen Anzahl; c. 48,3. 

— trec, mii] Dativ. 

3. Der pathetischen Frage vent- 
stine antwortet venitti v. 5 ; Theokr. 
id. 12, Is. ijXv&ee, S flXe xoifQs; 
ijXv&ee, — Die dei penates (von 
penus, dem Vorrat an täglicher 



26 



CATÜLLI V (9). VI (U) 



Fratresque unanimos anumque matrem? 

Venisti. o mihi nuntii beati! 

Visam te incolumem audiamque Hiberum 

Narrantem loca, facta, nationes, 

Ut mos est tuus, applicansque Collum 

locundum os oculosque saviabor. 

quantum est homioum beatiorum. 

Quid me laetius est beatiusve? 



Nr. VI (c. 14). 

Ni te plus oculis meis amarem, 
locundissime Calve, muuere isto 



NahruDg: Gic. de nat. d. II 27, 68), 
die freandlichen Hausgeister, welche 
für den Bedarf an täglichem Brote 
sorgten , und die lares, die ver- 
klärten Geister der Vorfahren einer 
Familie und Schutzgottheiten des 
Hauses, welche beide am Herde 
verehrt wurden, werden oft zu- 
sammen genannt und einander 
gleichgestellt; Verg. A. 5, 744; 
Tib. Nr.Vn 20. So sagte man so- 
wohl Penaten als auch Laren statt 
des Hauses und des häuslichen 
Herdes. 

4. anum] adjektivisch gebraucht 
wie c. 68^ 46 Charta anus; 78, 10 
fama anus (quae anus est); anus 
sacerdos, a. uxor, a. coniunx u. a. 

5. nuntii] gen. sing, nach griech. 
Art: S ro€ e^ayyeXiov\ Prop. IV 
7, 21 ; Luc. 2,45; Lessing Nath. 3, 1 
'o der verwünschten Botschaft.' 

6. Hiberum] Gen. 

7. narrare «« gnarum facere, in 
der Umgangssprache gleich, loqui : 
Hör. 8. I 9,52; HS, I; 7, 5; Nr. 
X9. 

8. Collum] den Hals des Veranius. 

9. Dies erinnert an Homer Od. 16, 
15 xiaae 8i fnv xe^a)*rjv re xai 
ä/u^ca (pdea xaXd; 17, 39. Die 
Sitte des Kusses unter Männern 
war in Rom rchr verbreitet: Hör. 
C.I 36,6; Tac. ann. 15,28 Nipp. 



— OS oculosque] sprichwörtlich ia 
allitterierender Form; Verg. A«8, 
152; Gic. Phil. 8, 20, a. i. Nr. 
XX 20. 

10. Ähnlich Nr. XVI 2. 

Tl. Dies Gedicht fibersandte Gl- 
tull seinem Freunde G. Licinias Cal- 
vus (Gic. Brut. 82, 283 88.), den 
bekannten Redner und Dichter, wel- 
cher ihm zum Saturnalienfeste als 
Geschenk scherzhaft eine Samn- 
lung schlechter Poesie zugeschickt 
hatte. Man beschenkte sich in Rom 
an diesem Feste, das ursprönglich 
auf den 19. Dezember fiel (Liv. II 
21,2), später aber vom 19. bis 2L 
gefeiert wurde, wie bei uns etwa 
zu Weihnachten, und verwandte 
gern Bucher zu derartigen Fest- 
gaben. 

1. plus oculis amare] »» quam 
oculos (Nr. XVI 5), wie nach gnech. 
Gebrauch vereinzelt sogar bei klas- 
sischen Prosaikern; sprichwörtlich 
carior oculis: c. 82, 2 u. 4; 104, 
2; Plaut, mil. gl. 984; Ter. Ad. 
701; 903; Gallim. h. in Dian. 211 
^aov fpaieaai ^iXrjaat, Rom. Od. 
16, 23 u. 17, 41 yXvxcQÖv yfdo£n 
Mäcenas ahmte diese Worte schers- 
haft nach: ni te visceribas meis, 
Horati, plus iam diligo (Suet. vita 
Hör.). 



CATÜLLl VI (14) 



27 



Odissem te odio Vatiniano: 

Nam quid feci ego quidve sum locutus, 

€ur me tot male perderes poetis? 

Isti di mala muUa dent clienti, 

Qui taotum tibi misit inpiorum. 

Quodsi, ut suspicor, hoc oovum ac repertum 

Munus dat tibi Sulla litterator, 

Non est mi male, sed bene ac beate, 

Quod non dispereunt tui labores. 

Di magni, horribilem et sacrum libellum, 

Quem tu scilicet ad tuum CatuUum 

Misti, continuo ut die periret 

Saturnalibus, optimo dierumi 

Non non hoc tibi, salse, sie abibit: 

Nam, si luxerit, ad librariorum 



10 



15 



3. *lch würde dich hassen ^ wie 
man Yatinias harst, d.h. da zu- 
nächst als sein Ankläger u. mit dir 
alle anderen'. Gic. Vat. 1, 1 odio 
toi, in qao etsi omnes superare de- 
beo, tarnen ab omnibus paene yincor. 
Seneca de coost sap. 17, 5 nennt 
denVatin. hominem natam ad odium 
o. sagt von ihm inimieomm plures 
habebat quam morbos. — Galvus 
hatte den Yatinius, eine Kreatur 
Gäsars, in drei Reden auf das hef- 
tigste angegriffen, zum letzten Mal 
im J. 54. — Vgl. odium paternum 
(Hars gegen den Vater) Ov. m. 9, 
274. Zu der figura etym. vgl. Gic. 
p. Mil. 35 odium quo omnes im- 
probos odimus; Liv. II 58, 5. 

6. mala multa u. hene ac beate 
(▼. 10): anitteriereud;z. Nr. XX 20. 
malam dare ist stehende Formel 
der Volkssprache. Don. ad Ter. 
Andr. 143 damnum rei est^ malum 
ipsias hominis. — Gatull vermutet, 
dafs ein Klient dem berühmten Ad- 
Tokaten diese Gedichte als Geschenk 
öbersandt habe. — elienti\ der An- 
geklagte, der von dem Verteidiger 
(patronus)vorGericht verteidigt wird. 

7. inpior,\ bezeichnet die schlech- 
ten Dichter, während sonst die Dich- 
ter pii heifsen, so c. 16, 5. 



8. repertum] sinnreich erfunden. 

9. Sulla] ist nicht weiter be- 
kannt. — litterator hat einen ver- 
ächtlichen Nebensinn » medio- 
criter doctus: Suet gramm. 4. 

10. Wenn Pronomina zu zwei 
durch non — sed einander ent- 
gegengesetzten Satzgliedern gehö- 
ren, so stehen sie gewöhnlich hinter 
der Negation: Gic. ad fem. V 2, 9; 
10; VI 1,5; ad Att. VI19,4; de 
imp. Gn. Pomp. 21,62. 

12. sacrum] *» dis inferis devo- 
tum , wie bei Verg. A. 3, 57 auri 
Sacra fames; 6, 573. — libell.] für 
Rom das erste Beispiel einer Samm- 
lung von Gedichten verschiedener 
Verfasser, eines römischen Musen- 
almanachs. Z. Nr. I l. 

14 8. muH] derartige der Um- 
gangssprache angehörige verkürzte 
Formen liebt Gatull. — continuo] 
sofort. — die Saturn.] wie bei Plaut. 
Poen. 2, 49 die Aphrodisiis; ludis 
(am Tage der Spiele) Liv. II 36, 2. 

16. sie abibit] wird so hingehn : 
Ter. Andr. 175; Gic. ad Alt. XIV 
1, 1 ; de fin. V 3, 7. 

17. st] temporal s« ut primum; 
Prop. Nr. XVP, 23; Verg. Ä. 5, 64; 
6, 828; Hör. epp. I 7, 10. 



28 



CATULLI VI (14). VII (50) 



Curram scrinia, Caesios, Aquinos, 
Suffenum omnia coUigam veoena, 
Ac te bis suppliciis remunerabor. 
Vos binc interea valete, abite 
UIuc, uode malum pedem attulistis, 
Saecli incommoda, pessimi poetae. 



Nr. VII (c. 50). 

Hesterno, Licini, die otiosi 
Multum lusimus in meis tabellis, 
Ut convenerat esse delicatos. 
Scribens versiculos uterque nostrum 
Ludebat numero modo hoc modo illoc, 



18. scrinia] Kapseln zum Aufbe- 
wahren der Böcherrollen , wie sie 
sich in den Buchhändlerläden be- 
fanden; dann diese selbst; Guhl u. 
K.« 786. — Caesios etc.] Dichter- 
ling^e. — Aquinos] wahrscheinlich 
der von Cicero (Tusc. V 22, 63) er- 
wähnte: adhuc neminem cog^noyi 
poetam, et mihi fuit cum Aquino 
amicitia, qui sibi non optimus vi- 
deretur. 

19. Suffenum] Gen. plur., ver- 
ächtlich (Leute wie S.). Ihn hat 
Gat. noch in einem andern Gedicht 
(22) verspottet. Hagedorn, der 
Guckguck 'so kann ein Brocks, so 
will Suffen des grünen Lenzen Ruhm 
erhöhn.* 

20. remunerabor\%t\\i iufmunus 
V. 9 zurück. 

21s. valete, abite] der stärkere 
Begriff abite bestimmt die Konstruk- 
tion; daher hinc, — abite illuc eic] 
■a abite in malam rem: iv&ev ifl- 
d'ev, iy&* ifltj; sprichwörtlich. 

22. malum «» infaustum, sini- 
strum: Ov. tr. 2, 16. — pedem] ein 
Wortspiel; Ov. Nr. VIII 15s. 

23. saecli ine] *das Ungemach 
der Zeit' Ribbeck. 

VII. Ein poetisches Briefchen 
an seinen einige Jahre jüngeren 
Freund, den Redner Licinius Galvus, 



der zugleich ein Anhänger and Ver- 
treter der modernen Richtung in der 
Dichtkunst war. Beide werden oft 
bei den Dichtern des augusteischen 
Zeitalters nebeneinander genannt. 
Als Redner trat Galvus mit seiner feu- 
rigen Beredsamkeit, die alles Wort» 
gepränge mied und einen einfachen 
Stil anstrebte, der mehr formge- 
wandten Schule Giceros offen ent- 
gegen; an denselben sind Nr. VI 
und Nr. VIII gerichtet. — Die beiden 
Freunde hatten bei Galvus {ilänc 
abii V, 7) eine Art poetischen Tour- 
niers veranstaltet; Gatuil war da- 
durch so aufgeregt worden, dafs er 
nicht schlafen konnte und dieses 
Briefchen gleich früh an seinen 
Freund absandte, in welchem er die- 
sen bittet, ihn zu besuchen. Vgl. die 
scherzhafte Schilderung eines sol- 
chen Tourniers bei Hör. sat. 14, 
14ss.; AP 11,134. 

2. ludere dichten, vom Spiel der 
Phantasie. — tabellae] mit Wachs 
überzogene Schrifttäfelchen ; Gnhl 
u. K.« 784f. 

3. delicatos esse] sich vergnügen, 
delic. BS deliciis, lusui dicatus. 

5. numero] Versmafs. — iUoe] 
beachte die alte Form; das c ist 
der Oberrest eines angehängten ce, 
wie hics=hi-ce; vgl. ho-die. 



CATULLI Vn (50). VIII (96) 



29 



Reddens mutua per iocum atque vioum. 

Atque illinc abii tuo lepore 

Incensus, Licini, facetiisque, 

Ut nee me miserum cibus iuvaret, 

Nee somous tegeret quiete oeellos, 

Sed toto iodomitus furore lecto 

Versarer cupiens videre lueem, 

Ut teeum loquerer simulque ut essem. 

At defessa labore raembra postquam 

Semimortua leetulo iacebant, 

Hoe, ioeunde, tibi poema feci, 

Ex quo perspiceres meum dolorem. 

Nunc audax ca?e sis, precesque nostras, 

Oramus, cave despuas, ocelle, 

Ne poenas Nemesis reposeat a te. 

Est vemens dea: laedere hanc caveto. 



10 



15 



20 



Nr. VIII (c. 96). 
Si quicquam mutis gratum acceptumve sepulcris 



6. reddens mut, »> respondens; 
der eine antwortet dem andern in 
gleichem Versmafs. — per iocum 
atque mnuni] dasselbe wie c 12, 
2 in ioco atque vino. 

11. toto\ za lecto, 

13. Scheinbar ein üareQov tiqö- 
re^ov. Dem Dichter ist das Ge- 
spräch mit dem Freunde wichtiger 
als das Beisammensein. — simul 
esse'\ ist eine der Umgangssprache 
entlehnte Wendung. Gic. ad fam. 
IX 1, 2 sive in Tusculano, sive in 
Gamano ad te placebit, sive quod 
minime yelim Romae, dummodo 
simul simus; ad Att. 6, 2; Hör. epp. 
1 10, 50. 

15. Das Imperf. nach postquam 
bezeichnet den Zustand der Ruhe. 

17. dolorem] 'mein schmerzliches 
Sehnen' (Rothst. z. Prop. 1 10, 13). 

19. despuas] (Jahn Pers. 126) 
auf den Boden speien zum Zeichen, 
dafs man etwas zurückweist: dann 



ziirflckweisen. — ocelle] 
Em*; z. Nr.IV 2. 



'liebes 



20. Die Nemesis straft Hochmut 
und Verachtung. — poena ist , wie 
das griech. Ttoivijf zunächst das 
Sühnegeld. Wer sie erleidet, giebt 
sie (dat, solvit, pendit); wer sie zu- 
fügen will, fordert sie ein (petit, 
repetit, expetit, exigit). Statt re- 
petit steht hier nachdrücklicher re- 
poscit, re-poscit, wie dnatreZv, 
als etwas Schuldiges. Tac. h. 4,32; 
ann. 1, 35. 

Till. Galvus (z. Nr. VI u. VII), 
der seine Gemahlin Quintilia früh 
verloren hatte, schrieb zu ihrem Ge- 
dächtnis Elegieen, von denen fol- 
gender Vers erhalten ist: forsitan 
hoc etiam gaudeat ipsa cinis. Der- 
selben gedenkt auch Prop. U 34, 
89 s. 

haec etiam docti confessa est pa- 
gina Galvi, 

cum caneret miserae funera Quin- 
tiliae. 

1. quicquam] nach si, wie c 102, 
1 ; Madv. 494^. — sepulcris] be- 
zeichnet hier die Toten selbst, 



30 



GATULU Vm (96). IX (30) 



Accidere a noslro, Calve, dolore potest, 
Quo desiderio veteres renovamus amores 

Atque olim missas flemus amicitias, 
Gerte noo tanto mors iomatura dolori est 

Quiotiliae, quaotum gaudet amore tuo. 



Nr. IX (c. 30). 

Alfene inmemor atque unanimis false sodalibus, 
lam te nil miseret, dure, tui dulcis amiculi? 

lam me prodere, iam non dubitas fallere, perfide? 
Nee facta inpia faliacum hominum caelicolis placent: 

Quae tu neglegis ac me miserum deseris in malis. 
Eheu quid faciant, die, homines, cuive habeaut fidem? 

Gerte tute iubebas animaro tradere, ioique, me 
luducens in amorem, quasi tuta omnia mi forent. 



wie Ov. f. 2, 33. Ahnlich ciois Nr. 
XI 4; manc8 Prop. Nr. XVI« 15; 
favilla Nr. XXV 77. 

2. ä] von Seiten. 

3. desiderio] nimmt das voran- 
stehende dolore auf; dabei ist 
Wechsel im Ausdruck beliebt. Nr. 
VU 17 u. XV 588. 

4. missas] sa amissas, verloren; 
z. Nr. XX VII 117. — amicitias] 
Liebe; c. 109, 6 u. 77, 6. 

5 s. *Quintilia ist nicht so {non 
tarn) bekümmert um ihren frühen 
Tod, als (quam) sie sich deiner 
treuen Liebe freut.' — Quintiliae] 
Dativ. 

IX* Alfenus, wahrscheinlich der 
A. Varus der c. 10 u. 22, ein be- 
rühmter Jurist aus Gremona und 
Konsul des J. 39 v. Chr., hatte das 
von GatuU ihm g^eschenkte Ver- 
trauen g^emifsbraucht und den Dich- 
ter hintergang^en ; in leidenschaft- 



lichen Worten stellt ihn dieser des- 
halb zur Rede. 

1. inmemor] absolut, 'treulos*: 
Nr. XXVII 58. So werden im Grieck. 
fiviqfimv , fie/zvrjjuivoe u. a. oft ab- 
solut g^ebraucht. 

3. non dub, gehört dnd xoivcü 
auch zu prodere^ me auch zn fal- 
lere. Od. 11, 565 iv&a x' S/kus 
Ttpoai^ ^s%o'k(ofjiivoi (^^^^» i 
^ev iydi TÖv {Tt^oai^v), Goethe 
H. u. D. 2, a. E. 'Ich sagt' es doch 
immer, als du Pferden nnr and 
Lust nur bezeigtest zum Acker.' 
Schiller, Siegesf. 'Ohne Wahl ver- 
teilt die Gaben, ohne Billigkeit das 
Glück.' 

4. Od. 14, 83 s. oiü fihv axirXta 
i^ya d'eol /udxape£ ^iXiovair, dXiA 
S^xijv riova^ xai ataifjia. %Qy* dp- 
d'qdi'rciov* — nee] 'und doch nicht*; 
'aber nicht'; c. 99, 5; Ov. met. 
1, 132. 

5. quae] dafs die Götter Untreue 
bestrafen. 



GATULU IX (30) X (65) 



31 



Idem nunc retrahis le ac tua dicta omnia factaque 
Ventos inrita ferre ac nebulas aerias sinis. 

Si tu oblitus es, at di meminerunt, meminit Fides, 
Quae te ut paeniteat postmodo facti faciet tui. 



10 



Nr. X (c. 65). 

Etsi me adsiduo defectum cura dolore 
Sevocat a doctis, Ortale, virgiuibus. 

Nee potis est dulcis Musarum expromere fetus 
Mens animi (tantis fluctuat ipsa malis: 

Naroque mei nuper Lethaeo gurgite fratris 
Pallidulum manans adluit unda pedem, 



10. Sprichwörtlich; 80 bereits bei 
Hom. Od. 8, 4088.; Eor. Troad. 419 
dvifiois fi^ea&ai Mtu/ut; Theokr. 
id. 29, 37 ToCra ^i^eiv Avi/to^atv 
iTtirpÖTtets; s. Nr. XXVII 59 «. 
142; X 17. Schiller J. v. 0. 2, 2 
*MögeD die Y^inde das Gesprochene 
verwehen.' 

11. ntu...at] sixal ... dXXd. 
X. Mit diesem Gedicht übersendet 

Gatull seinem Freunde Q. Horten- 
sias Ortalus (f 50 y. Chr.), dem be- 
rühmten Redner und Rivalen des 
Cicero, die Übersetzung^ eines Ge- 
dichtes des Kallimachos, der Locke 
der Berenike. Ortalus war selbst 
Dichter (Ov. tr. 2, 441 ; Plin. V 3, 
5), fand aber als solcher nicht gerade 
den Beifall Catulls (c. 95, 3). Zugleich 
meldet der Dichter dem Freunde 
den Tod seines Bruders; danach 
lafst sich die Zeit der Abfassung be- 
stimmen : es mufs im J. 60 v. Chr. 
geschrieben sein. Das ganze Ge- 
dicht ist ein einziger langer Satz 
mit eingeschalteter Anrede an den 
Bruder. Nr. XV u. Prop. Nr. I, wo 
V. 2 — 10 einen Satz bilden; Hör. 
epp. 1 15. 

1. defectum] viribus: verlassen 
von den Kräften, entkräftet, ge- 
brochen; Ov. met. 9, 155; 13, 477; 



Caes. b. c. 3, 40. Nipp. Tac. ann. 
2, 70; 4, 29. 

2. sev.] Denn carmina proveniunt 
animo deducta sereno Ov, Nr. VIII 

39. — doetae nirginet] die Musen; 
Lygd. 4, 45; Ov. tr. 2, 13 doetae 
sorores; Pindar nennt sie 'ElixtA- 

4. mens animi] mens das Denk- 
vermögen ist ein Teil des animuSf 
der Geisteskräfte; Plaut. Cist. II 
1, 5; Epid.IV 1, 4. Cic. de rep. II 

40, 67 u. de fin. 5, 13 princeps 
animi pars mens nominatur. — 
fluctuat wie undare curis; Nr. 
XXVII 62. 

5. Der Strom Lethe fliefst in der 
Unterwelt; aus ihm trinken die 
Abgeschiedenen Vergessenheit ihres 
irdischen Daseins. 

6. pallidulum] selten; während 
in der augusteischen Zeit die De- 
minutiva aus der Dichtersprache fast 
völlig verschwunden sind, finden 
sich bei Catull noch ziemlich viele. 
Er entnahm sie der Umgangssprache, 
die, wie noch jetzt die romani- 
8chenSprachen,Deminutivbildungen 
mit Vorliebe zum Ausdruck der 
Liebe, des Mitleids, der Verklei- 
nerung und Verachtung verwandte. 



GATOLU X (65) 



Troia Rhoeteo quem subter litore tellus 

Ereptum nostris obterit ex oculis. 
Adloquar, audiero numquam tua facta loquentem, 

Numquam ego te, vita frater amabilior, 
Adspiciam posthac. at certe semper amabo, 

Semper maesta tua cannioa morte canam, 
Qualia sub densis ramorum concinit umbris 

Daulias absumpti fata gemens Ityli): 
Sed tamen in tantis maeroribus, Ortale, mitto 

Haec expressa tibicarmina Battiadae, 
Ne tua dicta vagis nequiquam credita ventis 

Effluxisse meo forte putes animo, 



10 



15 



7. Td 'Poiretov, ein Vorgebirge 
bei Troja. 

9. Die Dichter gebrauchen oft das 
fut. II nebeo dem fut. I ohne we- 
sentiichen Unterschied; Prop. II 5, 
218.; Verg. A. 9, 297 8. — Vgl. 
Nr. V 6 s. 

10 8. te gehört auch zu adloquar 
u. audiero^ numquam zu adloquar ; 
z. Nr. IX 3. — numqu, fast ■= non 
(c. 99, 16); Niero. Plaut. Men. tOlO. 

12. Od. 19, 518 SS. lärjScbv xaXdv 
Äe^Sfjatv . . . SevSpicav iv nsrdloiot 
xa&e^o/uivtj Ttvxivotaiv, ijre d'af/ä 
rpcoTzßaa %6£i noXvijxia (pwvi^v, 
nazS^ öXofpvQOfjiivri^lTvXov cplXov. 

13. Sen. Herc. 0. 192 s. qualis 
uatum Daulias ales solet Ismaria 
flere sub umbra; Verg. ge. 4, 511 s.; 
AP 9, 363 öleIBbi, {,n älaoe dtjSc&v. 
Goethe Tasso 1, 1 Wersteckt im 
Busche, gleich der Nachtigall, fällt 
er aus einem liebekranken Busen 
mit seiner Klagen Wohllaut Hain 
und Luft.* 

14. ^avXtds] ist Prokne, die Ge- 
mahlin des Königs Tereus von Dau- 
lis, einer Stadt in Phokis. Dieser 
verliebte sich in ihre Schwester 
Philomela. Um sich für die der letz- 
tern angethane Schmach zu rächen, 
töteten die Schwestern den Sohn des 
Tereus, Ity s (bei Homer Ity los). Dar- 
auf ward Prokne in eine Schwalbe, 
Philomela in eine Nachtigall und 
Tereus in einen Wiedehopf verwan- 



delt (Ovid met. 6, 425 ss.). Nach 
der griech. Fassung der Sage, der 
GatuU hier folgt, ward Proknt iiir 
NachtigaU. Prop. III 10, 10 inere- 
pet absumptnm nee sua mater Ityn. 
Mavlids von (^avXdsa^ Scuriit heifltt 
'der Vogel im Busch.' 

15. sed\ nimmt den v. 4 anttf- 
brochenen Satz wieder auf; dem 
etti y. 1 entspricht das tamen y. 15. 

— mitto] 'ich widme\ 

16. carmina] c= versus ; Ond ep. 
Sapph. 5 s. nennt die Yerbindaog 
von Hexameter und Pentameter 
alterna carmina. So kann carmina 
auch ein Gedicht bezeichnen (64, 
321 u. 383); jedenfalls ist nur eine 
derartige Uber8etzungerhalten,c. 66. 

— Battiadae des Kallimachos, aus 
dem berühmten Geschlecht des 
Battos von Kyrene. Strab. 17, 837 
Xiyerac 8 k ifjKvQi^vrj xr/ajuaBärrav* 
nQÖvovov 8h rovrov iaxnoü y>&axsi 
KaiXlua%os, — exprifnere * überset- 
zen': Ter. Ad. prol. 1 1 ; Gic. de fin. 1,2. 

17. tua dicta] wie der Zusam- 
menhang ergiebt, hatte Ortalusden 
Catull aufgefordert, ihm einige Ge- 
dichte des Kallimachos zu über- 
setzen. — Die den Winden anver- 
trauten Worte heifscn, weil sie von 
diesen verweht werden : ne^m^uam 
<f<c/a; Nr.XXVlI59. Eur. Hec.334s. 
Xöyoi nQÖs ai&sQa tpQovBoi judnjv 

18. efftux.] Cic. Verr. IV 26,57; 



GATULU X (65). XI (101) 



33 



Ut missum sponsi furtivo muoere malum 
Procurrit casto virginis e gremio, 

Quod miserae oblitae raoUi sub veste locatum, 
Dum adventu matris prosilit, excutitur: 

Atque illud prono praeceps agitur decursu, 
Huic manat tristi conscius ore rubor. 



20 



Nr. XI (c. 101). 
Mullas per gentes et multa per aequora vectus 

Advenio has miseras, frater, ad inferias, 
Ut te postremo donarem munere mortis 



ad fam. VII 14, 1; de or. 2, 300 
(Nägelsb. Stil. 131, 4). 

19. Das Gedicht schliefst mit 
einem Vergleich in alexandriDischer 
Manier: wie der Apfel, ein Geschenk 
des Geliebten, dem Busen des Mäd- 
chens entrollt^ so entfallen die Bitten 
dem Gedächtnis. Äpfel werden öfter 
als Geschenk des Bräntigams an die 
Braut erwähnt; Verg. buc. 3, 70 s. 
siWestri ex arbore lecta aurea mala 
decemmisiycras altera mittam. Prop. 
I 3, 24 SS. nunc furtiva cavis poma 
dabam manibus, omniaque ingrato 
largibar munera somno, munera de 
prono saepe voluta sinu. II 34, 69 
n. 71. Ebenso schon bei Theokr. id. 
3, 10 ^viSe rot Sixa /uäXa ^iQco, 
^uch warf man sich gegenseitig 
Apfel zu, wie noch heute in Sud- 
italien Orangen; Theokr. id. 5,88 
ßdXXet, Hai udXouri rdv cUnöXov 
d KXeaQiara (Verg. buc. 3, 64); 
6, 6 s. ßdXXei TOI üoXCipafte^ rd 
nolftvtov ä, Fakdreia ftdXo&a&v, 

20. Feslus p. 165 erwähnt ein la- 
teinisches Sprichwort: nee mulieri 
nee gremio credi oportet, und er- 
klärt den letzten Teil desselben: 
quod plerumque in gremio posita, 
cum in oblivionem venerunt exsur- 
gentium, procidunt. 

23. Verg.ge. 1, 203 atque illum 
in praeceps prono rapit alveus amni. 
Beachte den Gegensatz zwischen 
illud und huic, 

BOm. Elegiker. 4. Aufl. 



24. conscius] 'schuldbewufsl'. 
Statt puella conscia (amoris furtivi) 
steht c. rubor. Z. Prop. Nr. XIV 2. 
Ov. am. II 5, 34. 

XI. Dies Gedicht verfafste Ga- 
tuU im J. 56 am Grabe seines Bru- 
ders bei dem Vorgebirge Rhoeteum, 
welches er auf seiner bithynischen 
Reise besuchte. Es ist eine Art 
Grabinschrift, welche durch ihren 
einfachen, innigen Ton ergreifend 
wirkt. Einen wie tiefen Eindruck 
der Tod des Bruders auf des Dichters 
Gemüt gemacht hatte, geht daraus 
hervor, dafs er desselben noch in 
mehreren andern Gedichten (Nr. X u. 
c. 68« u. 68^) gedenkt. 

1. vectus] Verg. A. 6, 692 s. quas 
ego te terras et quanta per aequora 
yectum accipio: ein Zeugma. Die 
Wahl des Ausdrucks ist durch das 
zunächst stehende Subst bestimmt. 
Ähnlich Tac. Germ. 2 advehi, und 
schon Od. 13, 264 ävdQßv re nro- 
Xi/dove &Xeyeiv& re iföfiara nel' 
geov; 91; 8, 183; 11.24, 8.^ 

2. advenio] wie ifxoi «» *ich bin 
da', ebenso audio = dxoiSat sa *ich 
höre', im Sinne von ich habe ge- 
hört'; daher donarem v. 3 u. ad- 
loqu, V. 4. — ad inferias] final, 
erläutert durch y. 3s. Anth. 1. II 
1, 830B accipe nunc frater supre- 
mi mnous honoris. 

3. munere] ein Grabdenkmal mit 
Inschrift ist die letzte Gabe an den 

3 



84 



GATULLl XI (101). XII (51) 



Et mutam nequiquam adloquerer cinerem, 
Quandoquidem fortuna mihi tele abstulit ipsum, 

Heu miser indigne frater adempte mihi. 
Nunc tarnen interea baec, prisco quae more parentum 

Tradita sunt tristi munere ad inferias, 
Accipe fraterno multum manantia fletu, 

Atque in perpetuum, frater, ave atque vale. 



10 



U. Lesbialieder. 
Nr. XII (c. 51). 
Ille mi par esse deo videtur, 



Verstorbenen ; 9ixov Sjj^ ^iXa^ S&^a 
£pigr. Kaib. 580. Ähnlich sieht 
munus Hör. c. I 28,4; II 1, 38; 
IV 2, 20; 8, 4; II. 16, 675 
T6/iß<p re üTijiu re' rd ydp yi^as 
iarl &avövTi»r. 

4. nequf.] denn der Tote kann 
doch nicht antworten. So heifst 
es bei Virgil A. 6, 885 s. vom Toten - 
opfer: fungar inani munere. — 
adloq.] Man rief die Manen des 
Verstorbenen an, zur Totenfeier zu 
erscheinen, so Verg. A. 5,98. — 
cinü] wird im Sing, oft als femin. 
gebraucht (von Gat. auch 68^90); 
im PJur. ist es masc. Ebenso ist 
finis oft femin. ()a fin) , fines nur 
masc. — A P VII 467, 8 xtaq>d 
Xe/Tterai äfifn xövis. 

5 s.'Da ich dich lebend (teteipsum) 
nicht wieder begröfsen kann , so 
empfange wenigstens {tarnen) diese 
Gabe, die ich dem Toten nach 
altem Braucii weihe'. Verg. A. 6, 
884s.date,purpureos spargam flores 
animamque nepolis bis saltem ac- 
cumulem donis. — tele] ein ver- 
doppeltes te, wie häufig sese. 

6. Fast dieselben Worte gebraucht 
der Dichter c. 68«, 20 u. 68^ 92. 
Ov. f. 4, 852 invito frater adempte, 
vale. — indigne\ weil allzufrüh. 

7. nunc tarnen interea] in dieser 



formelhaften Wendung ist interea 
aas der temp. Bedeatong in die 
adversat. übergegangen, wie 'is- 
dessen'. Verg. ge. 1, 83; A. 9, 412; 
Ovid. tr. III 5, 23; am. 111 2, 37; 
Prop. II 25, 29. Auch blofses inteiet 
wird so gebraucht: Cic. p. Mar. 
26; Verr. 4,41; 87; 95; ad fan. 
5, 1; vgl. cum Interim. — varenL 
= maiorum; Ov. Nr. XVlll 57.^ 

10. ave atque vJ] findet sich wit 
%aiQe oft auf Grabinschriften. Mit 
diesen Worten (oovissima verba) 
entfernten sich die Leidtragenden 
von der Asche des Verstorbenen. 

Xn. Das an Lesbia gerichtete 
Gedicht gehört der Zeit der erstea 
Liebe des Dichters an und ist wahr- 
scheinlich im J. 61 verfafsU Mit 
den Worten der lesbischen Dichterin 
Sappho gesteht Gatull der Geliebten, 
die er nach dieser Lesbia nannte, 
seine Liebe; aber plötzlich bricht er 
nachdenklich ab, indem er gleich- 
sam die Gefahr ahnt, die ihm ans 
dieser Liebe erwachsen könnte. Es 
entspricht ganz dem Charakter des 
Dichters, dafs er mit einem dn^- 
^Jxj^rof/ schliefst.— DieselbeOdeder 
Sappho hat Horaz freier nachgeahmt 
(c. I 13, 5 SS. ; 22,23s. u. IV 1, 358.). 
Indem Gatull sich am Schlufs der ein- 
zelnen Füfse die Freiheiten des Vers- 



GATULLI XII (51) 



86 



nie, si fas est, superare divos, 
Qui sedens adversus identidem te 

Spectat et audit 
Dulce ridentem, misero quod omnis 
Eripit sensus mihi: nam simul te, 
Lesbia, adspexi, nihil est super mi 



Lingua sed torpet, tenuis sub artus 
Flamma demanat, sonitu suopte 
Tintinant aures, gemina teguntur 
Lumina nocte. 



10 



Schlusses nicht erlaubte, deutete er 
auch äufserlich die Zusammenge- 
hörigkeit der Teile derSapphischen 
Strophe an, wihrend Sappho und 
Horaz uogeschent am Schlufs der 
einzelnen Verse den Hiatus und 
zweifelhafte Silbe zugelassen haben. 
Alle drei yerbinden zuweilen die ein- 
zelnen Verse der Strophe durch EU- 
sion undWortgemeinsamkeit. Wah- 
rend Horaz im 2. Fufs stets den 
Spondeus hat, gestattet sich Gat. 
nach griech. Art hier auch den Tro- 
chäus; ferner ist bei ihm der erste 
Fnfs öfter ein lambus. — *£s war 
znm ersten Mal, dafs diese melo- 
dischen Rhythmen der lesbischen 
Sängerin in latein. Sprache erklan- 
gen'. Sappho fr. 2: 

maiverai fioi xiji'os taos d'ioiaiv 
Bftßiev diptjg, Sans ivavrlos roi 
i^dvet, xcU nXaalov ädv <pcovei- 

aa£ lUTtaxoiSei 
xcU veXaJaas ifie^öev^ rö ^oi fi&v 
KOQolav iv atifid'eaiv inröaaev' 

aöSäv ir* £^ei' 
dXXd xa/u /zkv yX&aaa iaye, Xi- 

nxov B* 
aCnxa %Qcp 7r€p ^TtaSeS^ö/uaxeVy 
önTtdreaat S' o^8kv ÖQrift\ ini^- 

^ößßß^at 8* äxovai. 
d 8ä /ui^^cos xax%6era&^ roöfjioi Si 
n&aav äy^eiy 'ji^Xcogori^a ok noias 
Mufiiy re&vdxijv ^' dXiyco ^mSeiitjG 

dXkd ndv röXftarov, .... 



2. si fas est] wenn es nicht Frevel 
ist; Tgl. Liv. 23, 42 ne deos qui- 
dem iratos, si fas est dici, timere- 
mus. In einem Epigramm des Q. 
Lutatius Gat. heifst es pace mihi 
liceat, caelestes, dicere vestra : mor- 
talis yisust pulchrior esse deo. Si 
fas est dicere Ov. ex F. IV 8, 55; 
16, 45: ein echt röm. Ausdruck der 
Gottesfurcht. 

3. adv.] ivavriosi prädikativ. 
Adj. statt des Adv. 

5. Die Nachahmung des Horaz c. I 
22, 23 s. dulce ridentem Lalageo 
amabo, dulce loquentem schliefst 
sich enger an die Worte der Sap- 
pho an. 

6. simul =B simulac. 

7. est super «= superest, restat. 
Ergänze etwa vocis in ore v. 8. 

9. tenuisl verbinde mit flamma » 
Xinrov n€Q, — So heifst es Verg. 
A. 4, 76 von der Dido: incipit effari 
mediaque in voce resistit. Die 
Gegenwart der Geliebten benimmt 
dem Liebenden die Sprache; Theokr. 
2, 106 SS. 

1 1 s. geminan.] den beiden Augen 
entsprechend. Der Zahlbegriff ist 
von der gezählten Einheit weg zu 
einem anderen Begriff gezogen wie 
Hör. c. 111 23, 14 multa caede bi- 
dentium. Man sagte formelhaft 
gemini oculi, gem. acies (Verg. A. 
6, 788), ambobus u. duobus oculis 
videre {ißXenee djuyori^oiS Gallim. 
ep. 30, 6) Plaut, m. gl. 290, gem. 
lacerti {ä/uyca %et^eSy dfiipotkQXiOt 
3* 



36 



GATULLIXU(51).Xm (5) 



Otium, Catulle, tibi molestum est: 
Otio exultas nimiumque gestis. 
Otium et reges prius et beatas 
Perdidit urbes. 



15 



Nr. Xffl (c. 5). 
Vivamus, mea Lesbia, atque amemus, 
Rumoresque senum severiorum 
Omnes unius aestimemus assis. 
Soles occidere et redire possunt: 
Nobis, cum semel occidit lux, 
Nox est perpetua una dormienda. 
Da mi basia mille, deinde ceotum, 
Dein mille altera, dein secunda centum, 
Deinde usque altera mille, deinde centum. 



Oll. 10, 264 und oft), gem. anres 
(c. 63, 75; Ov. met. 10, 116) u. a. 

13 88. Diese Verurteilung^ des Mü- 
fsiggangs ist echt römisch; Hör. 
cII 16, Iss.; Ov. rem. am. 135ss. 
Gato, «armen de morib. 3 nam yita 
humana prope uti ferrum est Si 
exerceas, conteritnr; si non exer- 
ceas, tamen rubigo interficit. Item 
homines exercendo yidemus conteri; 
si nihil exerceas, inertia atque tor- 
pedo plus detrimenti facit quam 
exercitio; Liy. IT 28, 5; 52, 2; 
XXVI 26, 10; Hör. s. U 3, 14s. 
Siren desidia. £ur. fr. 324 Bpcos 
yä^ d^ydv xänl roZs devote Mfv, 
Goethe *Liebe, Liebe, lafs mich 
los.' 

15 s. So Paris, der den Tod des 
Priamus und den Untergang Trojas 
he rbeifü hrte. 

jLlii. Das Lied, welches GatuU 
in der ersten Zeit seiner Liebe zur 
Lesbia verfafst hat, schildert das 
Liebesglfick des Dichters. Martial 
spielt wiederholt auf dieses und 
das folgende Gedicht an (6, 34; 
11,6; 12,59). 

1. viv.] das Leben geniefsen. 
Goethe Jahresz. 'leben mufs man 
und lieben'; Schiller YTall. 'ich 
liabe gelebt und geliebet'. 



2. rumores] 'das Gerede', m- 
veriores heiCsen die Greise als n 
strenge Sittenrichter; ähnlich tristes 
(Verg. A. 6, 275). 
^ 3. uniut] zu Nr. III 3. Beachte 
den Gegensatz zwischen amnes o. 
unius. non assis facere (c. 42, 13), 
aestim. ssm nicht einen Heller wert 
achten. 

4 SS. Die Vergänglichkeit des Da- 
seins mahnt uns das Leben zu ge- 
niefsen, so schon IL 9, 4088.; 
Mosch. 3, 109s.; Hör. c. 4, 7. — 
soles] wie ijXioi (Gur. HeL 658; 
El. 654), der sich täglich wieder- 
holende Auf- und Untergang der 
Sonne ; celeres lunae Hör. cIV 7,13. 

5. lux] Das Lebenslicht fOr das 
Leben. Prop. U 15, 24 nox tibi 
longa venit nee reditura dies; Goethe 
Iph. 2, 1 'schwarze Nacht' (Tom 
Tode). 

7. öasiä] das Wort, das der Um- 
gangssprache angehörte (baciare, 
Baiser) und das edlere oscalam hier 
verdrängte, ist von Gat. zuerst in 
die Litteratur eingeführt; die an- 
deren klass. Dichter, Virgil, Hör», 
Properz, TibuU u. Ovid, verwenden 
es nicht. 

9. usque] aus uls und dem ver- 
allgemeinernden que (ubiqae, q[iitft- 



GATULU Xm (5). XIY (7) 



Dein, cum milia multa fecerimus, 
Cooturbabimus illa, ne sciamus, 
Aut Dequis malus invidere possit, 
Cum tantum sciat esse basiorum. 



37 

10 



Nr. XIV (c. 7). 

Quaeris, quot mihi basiatiooes 
Tuae, Lesbia, sint satis superque. 
Quam magnus numerus Libyssae harenae 
Lasarpiciferis iacet Cyrenis, 
Oraclum levis inter aestuosi 
Et Batti veteris sacrum sepulcrum, 
Aut quam sidera multa, cum tacet nox, 
Furlivos hominum vident amores: 



doqne) zusammeogesetzt, bezeich- 
net das fortgesetzte Überschreiten 
einer gewissen Grenze: fort und 
fort, immer von neuem (ultra). 

10. Der Vers wird von Cat. selbst 
16, 12 und von Ovid am. I 8, 58 
citiert. — fecermus] mit ursprung- 
licher Lange des i. — nälia fac] 
es auf Tausende bringen. 

11. Sie wollen selbst nicht zahlen 
und wissen, wie viele es waren. 

12. invfdere] durch den bösen 
Blick schaden ■» nimis intueri for- 
tunam alterius (Gic. Tusc. 3, 20). 
Es ist ein uralter Aberglauben, dafs 
man die Dinge nicht zählen dürfe, 
sonst entschwindet das Glfick. 0^. 
Nr. Tin 29. 

13. Priap. 52, 12. 

XIT. Das Gedicht, das dem vor- 
aufgehenden in seinem Inhalt nahe 
verwandt ist und derselben seligen 
Zeit ungetrfibten Liebesgluckes an- 
gehört, ist von Lessing (Die Kusse) 
nachgeahmt worden. 

1. ^aerü] Lesbia hatte beim 
Lesen des 5. Ged. gefragt^ wie 
viele Kösse Gat. eigentlich wolle. 
Hier die Antwort. 

3. satis sup.] eine allitterierende 
Formel ; Hor.ep. 1,31 ; 17,19(KiersI.). 



3. Sprichwörtlich; so schon II. 9, 
385 Jaa ^pAftad'ös ra HÖvtsre\ 2, 
800; Gallimach. h. 3, 253; Hör. c I 
28, 1; Verg. ge. 2, 105; Ov. m. 11, 
615 (Ehwald); Gat. 61, 199s. — 
Lib. har.] AP XU 145, 3s.; Gat. 
61, 202s. pulveris Africi; Verg. A. 
4, 257 litus harenosum Libyae. 
AlßvaaoL. 

4. leuarp,] ad^io^ö^os, 'Das 
laserpitium, das die Römer Jahr- 
hunderte nachher ffir einerlei mit 
dem griech. Sylphium hielten und 
aus Asien bezogen — obgleich nach- 
bildende Dichter und altertfimelnde 
Litteratoren dabei Gyrene zu nennen 
liebten — war wahrscheinlich fe- 
rula asa foetida.' V. Hehn« 189; Plin. 
19, 38.— Zvff^f^, bei den Römern 
Gyrenae, in Afrika. Z. Prop. Nr. 
XXXI 4. 

5. Das Orakel des Juppiter Harn? 
mon in der Oase Siwah lag von 
Gyrene 400 röm. Meilen entfernt. 
— aest] 'sonnendurchglüht', von 
der Gegend auf den Gott selbst 
übertragen. Hör. c.I 22, 5 Syrtes 
aest.; Prop. IV 1, 103 harenosum 
LibyciJovisexplicatantrum(Rothst.) 

6. Das Grabmal des als Halbgott 
verehrten {sacrum) Bdrro9 



38 



CATÜLLI XIV (7). XV (2) 



Tarn te basia multa basiare 
Vesano satis et super Catullo est, 
Quae nee pernumerare curiosi 
Possiot nee mala fascinare lingua. 



iO 



Nr XV (c. 2)- 

Passer, deliciae meae puellae, 

Quicum ludere, quem in sinu tenere, 

Quoi primum digitum dare adpetenti 

Et acris solet incitare morsus, 

Cum desiderio meo nitenti 

Carum nescio quid lubet iocari 

Et solaciolum sui doloris 

(Credo, ut tum gravis adquiescat ardor): 



Grönders von Kyrene (um 650 v. 
Chr.), lag in der Stadt selbst; Her. 
4, 150 SS. 

9. basia bas.] dazu als äafseres 
Obj. ie; Goethe *Kurs er mich 
den Kufs seines Mundes'. — Die 
figura etym. liebt Gat. ganz be- 
sonders, so gaudia gaudere, sectam 
sequi u.a. 

10. ve-tanus] von leidenschaft- 
licher Liebe, wie c. 100, 7. 

lls. Vgl. Nr. Xin Us. — CM- 
rioii] Plaut. Stich. 208 curiosus 
nemo est, quin sit malevolns. 

12. fasc. SB ßaaxaiveivi böse 
Worte schaden ebenso wie der 
böse Blick; Verg. buc. 7, 28 ne 
noceat mala lingua. 

XT. Diesem und dem folgenden 
Gedicht, welche in alter und neuer 
Zeit unzahlige Male nachgeahmt 
worden sind^ verdankt der Dichter 
namentlich seinen Ruhm. Das ganze 
Gedicht ist ein Satz; s. Nr. X. — 
Passer nannte man nach dem ersten 
Wort des ersten Ged. der eigent- 
lichen Sammlung das ganze Ge- 
dichtbuch des Gatull. 

1. Der Sperling, der bei den Alten 



nicht der verachtete Vogel war wie 
bei uns, war der Venus heilig; in 
einem Gedicht der Sappho (fr. 1) 
wird der Wagen der Göttin Ton 
Sperlingen gezogen: xalol 3i a* 
dyov äixees ar^o'ßd'ot ne^l y&s 
fielaivas 7ti5xva dweCvres nvi^' 
ä.n d>Q&v(o oXd'Bqoi StA ^iaaa, 
delieiae eigentl. 'Verlockung', dann 
'Liebling'. — puellae] der Lesbia; 
Mart. VII 14, 3 s. 

3. quoi] z. Nr. I 1. — primum 
digitum tsm summum d., die Finger- 
spitze. 

5. desid.^ wie nö&os^ vom Gegen- 
stände der Sehnsucht wie Her* c. 
I 14, 18; Gic. ad fam. XIV 2, 2. 
— nit] von strahlender Schönheit 

6. carum iocari] wie dulce ridere, 
i^8i> yeläv, 

7. solac, als Subj. zu lubet^ wih- 
rend sonst aufser einem Infin. nur 
das Neutr. eines Adj. oder Pronom. 
hinzutritt, ist ungewöhnlich; c. 38, 
7. — doloris] die Sehnsucht der 
Liebe, wie Nr. VII 17. 

8. credo] ironisch, wie unser 
* wahrscheinlich' ; za Prop. Nr. 
IX 18. 



CATÜLLI XV (2). XVI (3) 



89 



Tecum ludere sicut ipsa possem 
Et tristis animi levare curasi 



10 



Nr. XVI (c. 3). 

Lugete, Veneres Cupidinesque 
Et quantum est hominum yenustiorum: 
Passer mortuus est meae puellae, 
Passer, deliciae meae puellae, 
Quem plus illa oculis suis amabat; 
Nam mellitus erat suamque norat 
Ipsam tarn bene, quam puella matrem; 
Nee sese a gremio illius movebat, 
Sed circumsiliens modo huc modo illuc 
Ad solam dominam usque pipiabat. 



10 



9. ipsa] SB aÖTi}, die Herrin ; Ov. 
met 4, 103. ipse Hör. s. H 8, 23 
8 eras t« 43 «« dominus v. 93, 
wie ipsa «» domina Nr. XVI 10. 

10. curas] die Sorgen der Liebe; 
Nr. XXVII 72. 

JLYJU In der römischen Liitera- 
tnr findet sich eine ganze Reihe 
von Gedichten auf den Tod eines 
Lieblingstieres (so eines Papageis, 
einer Taube, eines Schofshänd- 
cbens), welche diesem Liede Gatulls 
Dacbgedichtet sind. Zuerst ward 
es von Ovid (am. 2, 6) in seinem 
Gedicht auf den psittacus nachge- 
ahmt. 

1. f^nere«] der Plural steht wegen 
des damit verbundenen Cupidines- 
que » g^iüTes (Nr. XVII 3 Veneri 
Gupidinique) und entsprach der re- 
ligiösen Anschauung: ^ &ede yA^ 
o^ fila (Strab. 9, 438). Vgl. arae 
et altaria statt ara et a. (Verg. buc. 
5, 66). So sagte man umbrae von 
einem Schatten wegen manes, 
bymenaei (Verg. A, 1, 651) wegen 
Duptiae, ianuae wegen fores, lares 
(von einem Haus) wegen penates. 
Gaesar bei Gic. ad Alt. 9, 6« tue 
coosilio, ope neben 9, 16 tuis con- 
siliis atque opibus. arae von einem 



Altar Verg. A. 2, 202; Liv. X 38, 9. 
Umgekehrt gebraucht der Konzin- 
nität zuliebe Sallust Cat. 5 vi- 
giliae im Sing.; 15, 4 neque vigi- 
iiis neque quietibus,— Is. Ivgete 
et quant, est] Zu dem Übergang 
aus der 2. Pers. in die allgemei- 
nere 3. vgl. Nr. IV 14; Tib. I 4, 
67; 6, 39. —Ähnliche Wortspiele 
zwischen Venus und venuttus bei 
Plaut, mil. gl 656 SS.; Most. 161; 
Poen. V 4, 4. 

2. venustior.] quam vulgus homi- 
num. venustiorum kommt von Ve- 
nus; dies ist in der Übersetzung 
nachzuahmen. Heyse übersetzt: 
'Weint, Göttinnen der Lieb' und 
Liebesgötter, und was Liebliches 
lebt auf Erden, weine!* Vgl. Nr. 
IV 14 und V 10. 

4. Der Dichter wiederholt ab- 
sichtlich den 1. Vers des berühm- 
ten Passerliedes. — Epanalepsis 
{passer f v. 3 und 4) findet sich 
schon bei Homer (IL 2, 673 u. öfter). 

5. Z. Nr. VI 1. 

6 s. suam ipsam] »» snam eram; 
s. Nr. XV 9. Plaut. Gas. IV 2, 11 ; 
ipsus 'der Herr' Ter. Andr. 360. 

8. ilttus] z. Nr. in 3. 

10. usque] z. Nr. XIH 9. 



40 



CATÜLU XVI (3). XVn (36) 



Qui nunc it per iter tenebricosum 
llluc, unde negant redire quemquam. 
At vobis male sit, malae tenebrae 
Orciy qiiae omnia bella devoratis: 
Tarn bellum mibi passerem abstulistis. 
factum malel io miselle passer I 
Tua nunc opera meae puellae 
Flendo turgiduli rubent ocelli. 



» 



Nr. XVn (c. 36). 
Annales Volusi, cacata Charta, 



1\, it per iier] vgl. transit iter 
c. 68^ 60; eine lierliche Wieder- 
holung derselben Sylbe, wie v. 13 
('Doch dir mein Fluch, fluchwör- 
dige FinsterniB*). — iter tenebri- 
coium] der Weg in die finstere 
Unterwelt. Od. 20, 64 ^f^öevra 
niXev&a von dem Weg in die Unter- 
welt. Schiller K. u. L. 5, 1 'aber 
Mut genug murst du haben, eine 
finslcrr Slrafse zu wandeln'. 

12. Theokr. 17, 120 ''AiSi n&v- 
ra xix^vTtrat, ö&ev TtdXiv aöxirt 
vöaroQ u. Philetas fr. 4 Argandv 
§is jitScoj ijvvaa. rrjv {rßjtca rts 
it'avrlov flXd'ev öo/rtje; Anakr. fr. 
43^; Kallim. epigr. 14, 3. Shakesp. 
Hamlet ^the nndiscover*d country, 
from whose bourn no traveller re- 
turns*. Goethe, Egro. 5 ^Im Augen- 
blick, da ich die dunkle Pforte er- 
Aflhe, aus der kein Ruckweg ist/ 

13. at] leitet, wie oft, eine Ver- 
wünschung (male sit tibi) ein ; 28, 
14; Verg. A. 2, 535. Ter. Andr. 
tiOG (Spengel). 

14. ßion 1, 55 r^ ^i näv xaXdv 
U aä TtaroQQeX, *Das ist das Los 
des Schönen auf der Erde.' Orcus, 
d^fKos^igxos von etgyco^ ^yt»t das 
rings umschlossene Gebiet, aus dem 
niemand entkommen kann (Hesych. 
äguoi -■ 8sauoi), 

16. fact. male] formula lugen- 
tli obitum alicuius (Boot zu Gic. 



ad Att 12, 10; 15, 1«); das Gegen- 
teil ist factum beoe! — mit,] 
Tertull. de test. an. 4 cum alicains 
defuncti recordaris, misellum vocas 
eum ; Apul. met 8, 1 (Friedl. Petron. 
297). 

17. tua Optra] 'durch deine 
Schuld', Nep. Lys. 1, 3; Alcib.6,2. 

18. Prop. I 21, 3 quid nostro 
gemiju turgentia lumina torquesf 

XYn.Gatull blickte im Geffihl sei- 
ner eigenen Dichterkraft voll Met' 
achtnng auf das niedere Volk der 
Reimschmiede herab; dies wafste 
Lesbia, und so gelobte sie scher- 
zend, wenn Gatull, der mit ihr einen 
Zwist gehabt hatte, sich wieder mit 
ihr aussöhnen wurde, den Göttern 
ein Dankopfer darzubringen: statt 
des Weihrauchs wollte sie die dicken 
Volumina des Volusius (des Bände- 
reichen) der Venus als Rauchopfer 
darbringen. Gatull erwähnt dessen 
Gedichte auch sonst (c. 95, 7—10), 
wo er von ihnen sagt, die Fisch- 
weiber würden bald ihre Fische in 
sie einwickeln. Es ist sehr wahr- 
scheinlich, dafs der hier gegeifselte 
Volusius der als Annalenschreiber 
bekannte Tanusius Geminns ist; 
warum Gatull ihn nicht bei seinem 
wahren Namen genannt hat, wissen 
wir nicht. Auch dieses Lied er- 
langte bald Berühmtheit; Seneca 
ep. 93, 11 spielt 'darauf an, indem 



CATULU XVII (36) 



41 



Votum solvite pro mea puella: 

Nam sanctae Veneri Cupidinique 

Yovit, si sibi restitutus essem 

Desissemque truces vibrare iambos, 

£lectissima pessimi poetae 

Scripta tardipedi deo daturam 

Infelicibus ustulanda lignis. 

Et boc pessima se puella vidit 

locose lepide vovere divis. 

Nunc, caeruleo creata ponto, 

Quae sanctum Idalium Uriosque apertos 



10 



er sagt: annales Tanusii scis quam 
ponderosi sint et quid Toceotor. 

1. cacata Charta] Werflacbte 
Dreckpapiere'. 

5. vibrare] indem die lamben 
mit einem geschleuderten Geschors 
yerglichen werden; Nr. XXVI 7 8. 
Der lambas ward namentlich in 
Spott- nnd Scbmähgedichten ange- 
wandt, so bereits von Archilochos. 

7. scripta] Gedichte, wie Hör. 
8. 1 10, 55; epp. I 19, 42. — tardi- 
pedi deo (sa Vulcano) daturam] 
ergänze se. tardns {ßqa8i6s) « 
clandns, so Prop. Nr. XX V 59. 'He- 
phaistos ist lahm, weil die Schmiede 
meist lahm sind. Denn in natnr- 
wfichsigen Verhältnissen ist die* 
Bernfswahl sehr wesentlich von 
körperlichen Zustanden abhängig: 
der Blinde wird Sänger, der Lahme, 
der einen kräftigen Oberkörper hat, 
kann zwar nicht den Acker be- 
stellen und das Vieh weiden, wohl 
aber mit Hammer und Blasebalg 
hantieren*. Ed. Meyer, die wirtsch. 
Entwiek. des Alt. 1895, 16. 

8. infelieia ligna] Holz Ton einer 
arbor infelix, wie es bei der Voll- 
streckung einer Strafe verwandt 
ward. Macrob. sat. 3, 20 arbores 
qoae inferum deorum avertentium- 
qne in tutela sunt, eas infelices 
nominant; quibus portenta pro- 
dlgiaqae mala comburi iubere 
oportet. Solche Bäume waren der 
wilde Birnbaum, Dornen u. nament- 
UchMome mit schwarzen Fröchten. 



Dagegen ist z. B. die Olive arbor 
felix (f. oliva Verg. A. 6, 230) nach 
der Grundbedeutung des Wortes 
'fruchtbar' d. h. mit geniefsbaren 
Fröchten (desselben Stammes, wie 
femina, fenus, fetus, fecundns). 
Vgl. unser 'edel' und 'wild'. Ara- 
bia felix; Tib. Nr. I 1, 19; Verg. 
ge. 2, 81; Tac. h. IV 53,7; Plin. 
n. h. 16, 108 infelices existimantur 
damnalaeque religione, quae neque 
seruntur nnquam neque fructum 
ferunt. Gic. p. Mil. 13, 33 infeli- 
cissimis lignis semustilatum. 

9. pessima p,] 'das lose Mädchen': 
so auch mala 'schalkhaft*, 'schlau' 
(Lor. Plaut, mil. gl. 192). 

10. iocose lepide] Das Asynde- 
ton, das im älteren Latein sehr 
üblich war, hat sich in der Um- 
gangssprache namentlich in For- 
meln und Redensarten (ventis re- 
mis) und da erhalten, wo es sich 
um zwei gleichartige oder ent- 
gegengesetzte Begriffe, die sich 
gegenseitig ergänzen (oro obsecro, 
summi infimi), handelt. 

12. Nach dem Brauche griech. 
Hymnendichtung bezeichnet Gat. 
die Göttin durch Nennung ihrer 
vorzöglicbsten Kultstätten (Verg. 
A. 10, 51 s.). Zwischen die An- 
rufung der Göttin und die Bitte, 
die man an sie richtet, wird als 
Begründung die Verkündigung ihrer 
Macht nnd Bedeutung eingeschoben. 
— 'I^dXtov] ein bewaldetes Vor- 
gebirge und eine Stadt auf Gypern 



42 



GATULLI XYII (36). XVIII (8) 



Quaeque Ancona Cnidumque hanindinosam 
Colis quaeque Amathunta quaeque Gulgos 
Quaeque Durrachinm Hadriae tabernam, 
Acceptum face redditumque Yotum, 
Si noD inlepidum neque invenustuin est. 
At V08 interea venite in ignem, 
Pleni ruris et inOceliarum 
Aonales Volusi, cacata Charta. 



II 



Nr. XVIU (c. 8). 
Miser Catulle, desinas ineptire, 



mit berühmtem Tempel der Ve- 
na«. — OÜQiov, OCpeioVf Urit\ ein 
Hafen an der apulischen Kaste 
(sinos Urias), an der Nordseite des 
nons Garganus (Mela II 4, 7; 
Plol. 111 1, 17). — aperto»] der 
sinos Ur. öffnet sich weit nach 
dem Adriatischen Meere zu. Gaes, 
b. G. III 9, 7 in vastissimo alque 
ap. Oceano; 8, 1; Verg. A. 5, 212; 
Ov. m.^11, 397. 

t3. *Aptt&v\ oder Ancona am 
Adriatischen Meere; Venus war die 
Schutzgöttin der Stadt. Prise. 5, 23 
in multis videmus commutatione 
terminationis genera quoque esse 
con versa, ut 6 x^artj^, haec cra- 
tera; vgl. Grotona (K^örofv)^ sta- 
tera {araTijp), panihera {Ttdvd^Q)^ 
lanterna {Xa/uTtrt}^) , diota (9iovg), 
amphora (djuy>ooe\ieh crepida {xpij- 
nie) XX. a. — Kvidoe\ in Karien, 
beröhmt durch seine Statue der 
Venns von Praxiteles. Das Schilf 
von Gnidus war gleichfalls be- 
kannt; man verarbeitete es zu 
Papier, das Rohr zu Pfeilen. 

14. Vgl. Paus. IX 41, 2 for« 8h 
^Afiad'€>€9 iv Könqtp nöXiS' *Ade&' 
vi8o£ iv (törff xai A^QoSirrje legöv 
iariv AgxaZov, Schon bei Homer 
(II. 5, 33U) heifst Aphrodite Kii- 
npt6. Gypern galt als Geburtsort 
der Göttin, deren aus Phönizien 
stammender Kult sich von Paphos 



und Amathos (Verg. A. 10, &t) 
aus weiter verbreitet hatte. — 
Folyo/^ ein heiliger Bexirk aif 
Gypern, nach dem die Venas /Vl- 
yia hiefs. Theokr. id. 16, 100 ^ 
ojtoiVf ä rolytbs ra xai *IS^Jmv 
imiXriaas (später Paphos). 

15. Strabo Vif 5, 8 p. 316 'j^^ 
8afivo9 KeQTtvQaicov xriofta i} v9¥ 
^vf(d%u}v duMvi/icus r^ Xeffih 
vi}a(p Xeyoftivrjj kf n i3^vTtu\ 
bei Plaut. (Men. U 1 , 34) heifst 
es von dieser Seestadt, dem Hafea 
för die Oberfahrt nach BroDdisioni: 
in Epidamniis volnptarii atqae po- 
tatores maxumi; tum sycophantae 
et palpatores plurumi in orbe hae 
habitant; daher tabema, — HadrU 
z. Nr. III 6. 

16. accepL r. /*.] kaufm&nniBcb« 
Ausdröcke: schreibe gut und er- 
kenne als geleistet an. — face] be- 
achte die alte Form. 

17. inven,] dx^dfjoor: was der 
Venns zuwider ist; Nr. XVI 2. 

18. at] zu Prep. Nr. XXI 71. 

19. riis] bezeichnet im Gegea- 
satz zum verfeinerten Geschmack 
Roms, der urbanitas, den rohea 
Bauerngeschmack. 

20. Das Gedicht endigt in Gatulls 
Manier bekräftigend mit demselbea 
V erse, mit dem es bgonnen, 

XYIU. Ein Selbstgespräch dci 
Gatull, in welchem er sich ermahnt 



CATÜLLI XVIII (8) 



43 



Et quod vides perisse perditum ducas. 

Fulsere quondam candidi tibi soles, 

Cum ventitabas quo puella ducebat 

Amata nobis quaDtum amabitur nulla. 

Ibi illa multa tum iocosa fiebant, 

<}uae tu Tolebas nee puella uolebat. 

Fulsere vere candidi tibi soles. 

Nunc iam illa non vult: tu quoque, inpotens, noli, 

Nee quae fugit sectare, nee miser vive, 

Sed obstinata mente perfer, obdura. 



10 



die leichtsiDnige und aogetreiie Les- 
bia aufzugeben. Macaulay Life 2, 
448 'The first lines of Miser C; 
ibe lines to Gornificins, written evi- 
dently from a sick bed; and part 
of the poem beginning 'Si qua r.' 
(Nr. XX) affect me more than I 
can explain.^ They always move 
me to tears.' 

1. Die nachdenkliche Selbstan- 
rede soll das Mitleid erwecken, 
wie Prop. )I 8, 17 sie igitur prima 
moriere aetate, Properti? 

2. Plaut Gist IV 2, 36 quod 
periify periit; Trin. IV 3, 19 quin 
ta qood periit, perisse ducis? Hin 
ist hin, yerloren ist verloren.' — 
perisse pertL] Paronomasie (Lor. 
Plaut Pseud. 291). 

3. eand,] glöckiicb; so spricht 
Blart VIII 45, 5 von einer nox Can- 
dida. Das Gegenteil ist tenebrae 
CTrabsal*): Verg. A. 2, 92 tene- 
brae luctusque. candid, hell u. 
aier, niger dunkel zur Bezeichnung 
von Glflck und Unglöck. eand, 
ist das glänzende, leuchtende Weifs 
gegenüber dem matten albus, — 
candidi soles] glückliche Tage; 
ähnlich Aeschyl. Pers. 301 Xevttdv 
if/taQ, Hör. sat I 9, 728. huncine 
solem tam nigrum surrexe mihi. — 
Moleg steht auch in Prosa häufig 
in der Bedeutung 'sonnige Tage'; 
ohne diesen Nebenbegriff und nur 
sor Bezeichnung des Tages im 
Gegensatz zur Nacht findet es sich 
nnr bei Dichtern. Vgl. 'Monde' 
statt 'Monate*. Schiller Picc. 2, 2 



*die Sonnen also scheinen uns nicht 
mehr'; Goethe Tasso 4, 1 'es geht 
die Sonne mir der schönsten Gunst 
auf einmal unter'. — Der Plural 
nach der Anschauung, dafs jeder 
Tag seine eigene Sonne hat; Verg. 
A. 1, 745. Goethe Epil. z. Schill. 
Glocke und noch am Abend vor 
den letzten Sonnen'; Schiller 'und 
so flohen dreissig Sonnen'. — 
fuls.] Liv. XXX 30, 15 et mihi 
talis aliquando fortona adfulsit. 

5. Fast dieselben Worte gebraucht 
CatuU c. 37, 12. — nobU] die erste 
Person, während er vorher in der 
zweiten Person zu sich sprach. 

6. Verbinde ibi tum, 

8. Zur Bestätigung wiederholt 
Catull die früherenWorte (v. 3); ähn- 
lich Nr. XX 138.; c. 80, 5 u. 7 
nescio quid ccrte est: sie certe^est; 
c. 38, 1 s. male est : male est. Ähn- 
lich bei Fragen; Nr. V 3 u. 5. 

9. nunc] ist dem quondam v. 3 
entgegengesetzt Verb, iam non, — 
inpotens] z. Nr. HI 18. 

10. quae] fem. sing. — miser] 
weil vivere ■■ esse. Gic. ad Att. 
3, 5 vivo miserrimus; ad fam. XIV 
1, 2 beatissimi viveremus (Niem. 
Plaut Trin. 390). — Hör. s. I 2, 
108 fugientia captare; Theokr. 11, 
75; Kallim.epigr.31, 5 xA fpeiyovra 

11. perfer, obdura] c. 55, 15 8. 
die nobis, ede audacter, committe» 
crede luci; c. 42, 13 o lutum, In- 
panar; c. 54, 2 rustica semilauta; 
Nr. X 9 u. oft Der zweite Impe- 



44 



GATULU XVin (8). XIX (86). XX (76) 



Vale, puella. iam Catullus obdurat. 
Nee te requiret nee rogabit invitam: 
At tu dolebis, eum rogaberis nulla. 
Seelesta, vae tel quae tibi manet vital 
Quis nune te adibit? eui videberis bella? 
(}uein nune amabis? cuius esse dieeris? 
Quem basiabis? cui labella mordebis? 
At tu, Catülle, deslinatus obdura. 



Nr. XIX (c. 85). 

Odi et amo. quare id faeiam, fortasse requiris. 
Neseio, sed fieri senlio et excnicior. 



Nr. XX (c. 76). 

Siqua recordanti bene faeta priora yoluptas 
Est homini, cum se cogitat esse pium, 

Nee sauctam violasse fidem, uec foedere nullo 
Divum ad fallendos numine abusum homines, 



rativ bestimmt den ersten näher 
(epexeget. Asyndeton). Dagegen 
perfer et obdara Ov. am. III It, 7; 
a. a. 2, 178; tr. V 11, 7; Hör. s. II 
5, 39. — durare n. obdurare 'sich 
verharten'fTac. ann. 1,6 ; 14,1 Nipp.). 

14. nulia] statt non; ähnlich ho- 
diernns venio, crastinns eo. 'nnllus 
leugnet das Subjekt, während es 
doch existiert and nur das Prädikat 
geleugnet werden soll. Daher ist 
diese Redeweise unlogisch und 
wird von den späteren Dichtern ge- 
mieden. Aber es lebte in der Um- 
gangssprache fort.' Haupt. Niem. 
Plaut. Trin. 606. 

15. vae c acc. drückt Mitleid aus, 
vae tibi ist ein Fluch. — tibi m.] 
'bleibt dir', 'ist dir beschieden'; 
Gie. Phil. II 5, 11 cuius tibi fatum 
manet; Eurip. (Stob. fl. 124, 29) 
Tol£ näoiv avd'^t&Ttoiai xar&a- 
väfv fiipei, 

19. at] steht häufig im Ausruf 
(Gic pro Mil. 102 Nohl). 
XIX.* Wie hasse ich dich, Lesbia! 



Und doch kann ich mich nlclit tob 
dir losreifeen.' 'In einem Disti- 
chon ein ganies Menschenleben'. 
Haupt. Tereni Eun. I 1, 27 et 
taedet, et amore ardeo; Ov. am. D 
11, 35 odero si potero, si non, ii- 
vitus amabo ; Pubi. Syr. 6 aat amat 
aut odit mulier, nihil est tertiua. 

1. odi] absolut 'von HafeerflUIt 
sein'; Lucr. 3, 1069; Bor. s. II 1,23; 
Gic. Phil. XIII 6, 15. Der Gegea- 
stand des Hasses ist aus dem Za- 
sammenhang zu entnehmen. 

XX. Die Untreue der Lesbia 
zwingt den Dichter endlich, 8ici^ 
wenn auch mit schwerem flenea, 
von ihr loszureifsen. Wir fflbicn 
dabei durch, dafs die Liebe trotz 
alledem noch nicht in ihm erloscheB 
ist. Einen Trost findet er nur in 
dem Be wurstsein, ihr stets tren ge- 
wesen zu sein. 

2. pius ist -■ rein, sittlich rdn; 
piare SS reinigen; purus ist stamoi- 
verwandt. 

3. Doppelte Negation, die im 



CATÜLLI XX (76) 



45 



Multa parata manent tum in longa aetate, CatuUe, 5 

Ex hoc ingrato gaudia amore tibi. 
Nam quaecumque homines bene cuiquam aut dicere possunt 

Aut facere, haec a te dictaque factaque sunt. 
Omnia quae ingratae perierunt credita menti. 

Quare cur te iam amplius excrucies? 
Quin tu animo offirmas atque istinc teque reducis 

Et dis invitis desinis esse miser? 
Dif6cile est longum subito deponere amorem. 

Difficile est, verum hoc qua lubet efficias: 
Una Salus haec est, hoc est tibi pervincendum : 

Hoc facias, sive id non pote sive pote. 
di, si yestrum est misereri, aut si quibus umquam 

Extrema iam ipsa in morte tulistis opem, 
Me miserum adspicite et, si vitam puriter egi, 

Eripite hanc pestem perniciemque mihi. 20 



10 



15 



älteren Latein üblich war, findet 
sich bei Gat. noch 48, 4; 87, 3. 

5. ium] c. 15, 1488. si . . ., a 
tom te miserum; Nr. XXVIl 228 ss. ; 
64, 26988.; Verg. A. 5, 720; Cic. 
Vcrr.IV 51, 113. «/..., ^j} gneira 
Od. 1, 2898. (Ameis). Die nach- 
drückliche Einleitung des Nach- 
satzes ist der Umgangssprache ent- 
lehnt; ium fafst den Inhalt des Be- 
dingungssatzes zusammen. 

7. quisquam] findet sich zuweilen 
in Sätzen, die änfserlich weder ne- 
gativ noch hypothetisch (z. Nr. VIII 
1) sind (z. 6. Liv. XXXIII 3, 4; 
Gie. Gat. 12, 6), wenn nur der 
Sinn der Sätze negativ ist, mögen 
sie ihrer Form nach relativ oder 
temporal oder sonstwie beschaffen 
sein. So ist hier der Sinn: 'Kein 
Mensch kann mehr thun oder sagen, 
als du gesagt und getban hat.' 

9. credita] Wie der Landmann 
das Samenkorn der Erde anver- 
traut und als Lohn reichen Ernte- 
segeu erwartet y so erweisen wir 
jem. Woblthaten in der Hoffnung, 
dafs er es uns einst Dank wissen 
wird. — Prop. I 3, 25. 

10. Gat. gestattet sich in der Diä- 
rese des Pentam. öfter Hiatus ; c. 99, 



8. iam ampL wurde nicht als 
Mirsklang empfunden. 

11. Ov. met. 9, 746 s. quin ani- 
mum firmas teque ipsa recoUigis, 
Iphi, consiliique inopes et stultos 
excutisignes? — am'moo^] intrans. 
SB sich in seinem Gemüt verhärten. 

— Mit atque beginnt ein neuer 
Satz, der durch que ,.,et\ü zwei 
Teile zergliedert wird {xai . . • r« 
. . . xa/), — istinc] von diesem 
verderblichen Verhältnis. 

12. dis invitis] 'da die Götter 
deiner Liebe nicht gunstig sind'. 

13. Ein Einwand, den der Dichter 
sich selbst erhebt. — Beachte den 
Gegensatz zwischen longum und 
subito» 

14. difficile est] z. Nr. XVIII 8. 

— qua] ratione; c. 40, 6; qua vis 
Hör. 8. I 4, 87. 

18. extrema] Verg. A. 2, 447 
extrema iam in morte. 

19. me mis.] formelhaft; Ov. m. 
14, 213. — puriter auch c. 39, 4. 

20. pestem perniciemque] alltt- 
terierend, wie oft in sprichwört- 
lichen Formeln, so leniter et leviter 
c. 84, 8; multa milia u. a. ferus et 
ferreus: Tib.Nr.II 2; bene ac beate : 
Gat. Nr. VI 10. Ähnlich im Deut- 



46 



GATULLI XX (76). XXI (U) 



Hei mihi, subrepens imos ut toi*por in artus 

Expulit ex omni pectore laelitiasl 
Non iam illud quaero, contra ut me diligat illa, 

Aut, quod non potis est, esse pudica velit: 
Ipse valere opto et taetrum hunc deponere morbum. 

di, reddile mi hoc pro pielate mea. 



2^ 



Nr. XXI (c. 11). 

Furi et Aureli, comites Calulli, 
Sive in extremes penetrabit Indos, 
Litus ut longe resonante Eoa 

Tunditur unda, 
Sive in Hyrcanos Arabasve molies, 
Seu Sacas sagiitiferosve Parthos, 
Sive quae septemgeminus colorat 

Aequora Milus, 



sehen : Mann und Maus, Thdr und 
Thor u. a. pesiis von der Liebe 
{morbum v. 25) auch Yerg. A. 1, 
712; Val. Fl. Arg. 7, 252. 

22JaeUtias] Regungen derFreude. 

23. contra] 'wieder* (Lor. Plaut. 
mil. gl. 101). — illa] der Dichter 
vermeidet es, sie mit ihrem Namen 
zu nennen. dUigere eigenllich 'er- 
wählen'. 

26. pro] als Belohnung für. 

XXI. Das Gedicht ist, wie v. 
10 — 12 zeigen, im J. 54 verfafst, 
in welchem Gasar zum zweiten Mal 
nach Britannien übersetzte. Gatull 
sagt sich mit diesen Worten von 
der ungetreuen Lesbia los und 
giebt den sich ihm als Kameraden 
aufdrängenden Furius und Aurelius 
den keineswegs schmeichelhaften 
Auftrag, ihr seinen Entschlufs mit- 
zuteilen. Das erste Gedicht seiner 
Liebe zu Lesbia (Nr. Xll) und das 
Abschiedslied sind in sapphischem 
Mafs geschrieben. 

Is. 'Den Freund in allen Fähr- 
lichkeiten zu begleiten, wohin es 
sei, ist seit Pylades der herkömm- 
liche Ausdruck unverbrüchlicher 



Freundestreue* KiefsL Hör. c D 
6, 1. 

2. extrem»] iaxaros Av8^ßp (Od. 
1, 23). Den Indern im 0. stehn üi 
W. die Ultimi Brit. v. 11 8. gegen- 
über. Senec. Oed. 114 ss. extrenos 
comes usque ad Indos, ausas Eois 
equitare campis figere et moodo 
tua Signa primo: cinnami silvis 
Arabas beatos vidit et versos eqoi- 
tes, sagitlis terga fallacis metoenda 
Parlhi. 

3. 2/(] sr ubi, wie gr. t&£ u. Zra, 
Liv. XXII 51, 6; Tac. G. 16. - 
longe res. «=« noXii^Xoiaftoe, — 
Eoa] i(^os; dagegen eous ^ ^foe: 
Prop. Nr. XXIV 10 Eoa aqua; Tib. 
Nr. VI 16; VIII 20. 

5. Die Hyrcani wohnten südöst- 
lich vom Kaspischcn Meer. — mol- 
ies] z. Tib. Nr. VI 4. 

6. S&xcu] ein skythisches Volk, 
die Nachbarn der Perser und Par- 
ther. Gegen die Parther unternahm 
Grassus im J. 55 v. Ghr. seinen oi^ 
glucklichen Feldzug. 

7. Ov. am. II 13, 98. quaqae 
celer Nilus lato delapsus io alveo 
per Septem portus in maris exit 



GATÜLLI XXI (11) 



47 



Sive Irans alias gradietur Alpes, 
Caesaris visens monimenta magoi, 
Gallicum Rhenum, horribilesque ulti- 

mosque BritanDos, 
Omnia haec, quaecumque feret voluntas 
Caelilum, temptare simul parati: 
Pauca nuutiate meae puellae 

Non bona dicta. 
Cum suis vivat valeatque moechis, 
Quos simul conplexa teoet trecentos, 
Nullum amaus vere, sed idenlidem omnium 

Ilia rumpens: 
Mec meum respectet, ut aule, amorem, 
Qui illius culpa cecidit velul prati 



10 



15 



20 



aquas. — septem^em.] Verg. A. 6, 
800; Stat. s. 111 5, 21; Ov. m. 
9, 774 (Ehwald); Mosch. 2, 51 
änranö^tp nagä NeiX<p nod oft 
bei röm. Dichtern (septemfluus, 
septemplex), tod den 7 Mündungen 
des Nils. — colora£\ der Nil mit 
seinem schlammigen Wasser färbt 
das Meer, in das er sich ergiefst, 
weit hinaus. 'Mit Ehrfurcht sah der 
Fremde den heiligen Strom seine 
mächtigen, segenspendenden Fluten 
wälzen, deren Ansflufs das Meer- 
wasser angeblich weiter von der 
Röste ab trinkbar machte, als das 
Land sichtbar blieb/ 

10. monim,] der Rhein u. Bri- 
tannien; z. Prop. Nr. XXX 61. 

11. Cäsar überschritt als der erste 
Römer den Rhein 55 v. Chr.; b. 
6. 4, 1788. — GalL] der Rhein bil- 
dete die Grenze zwischen den gal- 
lischen nnd germanischen Völker- 
schaften und heifst gallisch, weil 
die Römer von Gallien her kamen. 
Gallica ripa vom 1. Rheinufer Tac. 
ann. 1, 57 (Nipp.). Tac. Germ. 1, 
1 Germania omnis a Gallis Raetis- 
que et Pannoniis Rheno et Danu- 
Tio fluminibus separatur. Auch der 
Name Rhein ist keltischen Ur- 
sprungs Ton einer Wurzel ri 'flie- 
fsen^ und bedeutet 'FluCs'. Die 
Römer schrieben Rhenus, da sie 



den Namen der griech. Litteratur 
entlehnten (vgl. Rhodanns); ebenso 
schreiben wir Rhein nach dem latei- 
nischen, während die alte deutsche 
Form Rin lautete (Rhenus «>Rin 
wie spesa » spisa, feriae ■« ftra, 
creta »b krida u. a.). Hier erscheint 
der Rhein zuerst in der röm. Litte- 
ratur und zwar in Verbindung mit 
Gasars Feldzögen. — horrib!] von 
der äufseren Erscheinung des wil- 
den Volkes; Gaes. b. G. 5, 14; 7, 
36; Hör. c. I 29, 4; III 4, 33; Verg. 
A. 5, 37. — uUim.] Hör. c. I 35, 29; 
Verg.buc. 1,66. Goethe'Cäsarn war' 
ich wohl nie zu fernen Britannen 
gefolgt.' — Zu dem Hiat. vgl. c. 55, 
4; 57, 7. Hiatus in der Gäsur bei 
kurzer Silbe findet sich auch Verg. 
A. 1, 405; buc. 2, 53. Klangmalerei 
wie Verg. buc. 7, 53; Ov. m. 11, 
17U.Ö. 

11 8. Das erste que knöpft an 
nnd entspricht zugleich dem zwei- 
ten; flor. epp. I 7, 37. 

17. vivat vaL] eine formelhafte 
Verbindung; Ter. Andr. 889; Lor. 
Plaut, mil. gl. 1340. — moechi: 
•Buhlen'. 

18. trec] z. Nr. V 2. 

21. reipecL] wieder erwarten. 

22. cecidit amor sagt Gat., um 
den Vergleich der Liebe mit einer 
Blume vorzubereiten. Ähnlich Hör. 



48 



GATULU XXI (11). XXII (44) 



Ultimi flos, praetereunte postquam 
Tactus aratro est 



111. An die Widersacher. 

Nr. XXII (c. 44). 

funde noster, seu Sabine seu Tiburs 
(Nam te esse Tiburtem autumant, quibus non est 
Cordi Catullum laedere, at quibus cordi est, 
Quovis SabiDum pigoore esse contendunt), 
Sed seu Sabine sive verius Tiburs, 



C.I15, 31; 37, 16; II 9, 8; IV 6, 11. 
Gecidit flos: Ov. a. a. 3, 80; Verg. 
A. 9, 4358.; 11, 68; Ov. met. 10, 
190. res ceddit Niem. Plaut. Trio. 
507; Gic. ad fam. XIV 3, 2 De 
omnla mea culpa cecidisse videaD- 
tnr. — Vorbild ist IL 8, 3068. 
ftifitafv ^' t&e irigofoe x&qti ßdlev, 
lifr' ivl xijntp, xapntp ßQt&ofiivri 
vorifjai re sla^tv^aiv' &e iri- 
ocaa* ifuvae xd^rj; Sappho fr. 94; 
dann sprichwörllich Fest. 363 Ham 
perit quam extreuia faba' in pro- 
verbio est, quod ea plerumque aut 
proteritur aut decerpitur a prae- 
tereuntibus. — praii uU.] (Elision !) 
der Rand der Wiese, wie extrema 
viaProp. IV 7, 4. 

XXII.Gatuli hatte,um von Sestius 
zu einem Diner geladen zu werden, 
sich entschlossen, eine von dessen 
frostigen Reden zu lesen, wobei er 
sich jedoch, wie er scherzhaft er- 
zählt, eine Erkältung zuzog. Er 
flieht nach seinem Landgut und ge- 
lobt nie wieder etwas von jenem 
zu lesen. Der hier erwähnte Sestius 
ist der P. Sestius, den Cicero 56 v. 
Chr. verteidigt hat. Seine Witze 
waren so schlecht, daCs Gicero sich 
ausdrücklich gegen eine Verwech- 
selung derselben mit den seinigen 
verwahrte. Bei Martial (III 50, 
Is.) heiCst es: haec tibi, non alia, 
est ad cenam causa vocandi, ver- 
sicuios recites ut, Ligurine, tuos. 



Hör. epp. II 1, 110 cenant et ca^ 
roina dictant; a. p. 4748. Lessiag 
Sinnged. 19 'das Mahl bei Baven 
kömmt mir teuer genug in stehea: 
er liest mir seine Verse vor*. 

Iss. Das Landgut Gatnlls lag auf 
der Grenze vom Sabinerlande nad 
Tiburin Latium. Während der um- 
pus Tiburs wegen seines frucht- 
baren Bodens und seiner herrlicheo 
gesunden Lage gesucht war und 
dort viele vornehme Bonner ihre 
Villen hatten (auch Horaz besab 
dort ein Gut; von ihm berichtet 
Sueton: vixit plurimum in reeesso 
ruris sui Sabini aut Tiburtini), war 
der Boden des Sabineriandes Irm- 
lieh und wenig zu Landsitzen ge- 
eignet. Die Weintrauben, Feigen, 
das Obst und die Bösen von Ti- 
bur, welches als Sommerfrische 
sich ebensolchen Bufs erfreute, 
wie Tusculum oder Praeneste, warea 
berähmt; das Sabinerland eignete 
sich meiir zu Weideplätzen und 
zum Olivenbau. Die Obstgärteo 
(pomaria) Tiburs preisen Bor. c I 
7, 14; 18, 2; s. 11 4, 70; Ov.am. 
111 6, 45 s. — funde] Dig. L 16, 
211 fundi appellatione omne aedi- 
ficium et omnis ager continetnr 
(ein Landgut mit Baulichkeilen), sed 
in usu urbana aedificia aedes» m- 
stica villae appellantur. Locus vero 
sine aedificio in urbe area, mre 
autem ager appellatur; idemque 



GATULU XXÜ (44) 



49 



Fui libenter in tua suburbana 

Villa malamque pectore expuli tussim, 

NoQ inmerenti quam mihi meus venter, 

Dum sumptuosas appeto, dedit, cenas. 

Nam, Sestiauus dum volo esse couviva^ 

Oratiouem in Autium petitorem 

Pleuam veneni et pestilentiae legi. 

Hie me gravido frigida et frequens tussis 

Quassavit, usque dum in tuum sinum fugi 

Et me recuravi otioque et urtica. 

Quare refectus maximas tibi grates 

Ago, meum quod nou es ulta peccatum. 

Nee deprecor iam, si nefaria scripta 

Sesti reeepso, quin gravedinem et tussim 

Noü mi, sed ipsi Sestio ferat frigus, 

Qui tunc vocat me, cum malum librum legi. 



10 



15 



20 



ager com aedificto fundus di- 
citur. 

6. Tibar liegt so nahe bei Rom 
(30 Kilom.), dafs es von dort aus 
gesehen werden kann; es bildet 
gleichsam eine Vorstadt Roms. 
Strabo 5, 238 h^ dy;et S' etat rot£ 
iv^Pe&uH Tißovgd re xaillgaivearos 
xal Tovaxkov, 

7. Hör. s. II 5, 107 male tussiel 
<'ein böser Husten ). 

9. dedii] ein Hyperbaton, wie 
es sich die römischen Dichter dem 
Metrum zuliebe oft gestattet haben. 

10. convivä] davon convivium 
^das Zusammenleben'; der Ausdruck 
wird von Gic. ad fam. IX 24, 3 
für glücklicher gewählt gehalten 
als die entsprechenden griechischen, 
die nur ein Zusammenessen und 
-trinken bezeichnen. 

11. AnJtiiu ist sonst unbekannt. 
— Petitor ist entweder einer, der 
sieh um ein Amt bewirbt, oder ein 
Ankläger. 

12. venem] Nr. VI 19. 

13. Lessing, ein Vadem. für d. 
H. Lange 'nun wollen Sie gar 
Scholiasten anführen, und zwar 
mit einem so frostigen Scherze, dafs 

Böm. El9giker. 4. Anfl. 



ich beinahe das kalte Fieber da- 
rüber bekommen hätte*. 

15. Brennesseln galten für be- 
sonders heilbringend und wurden 
namentlich gegen Husten verordnet; 
auch waren sie eine Speise der 
Ärmeren: Hör. epp. 1 12, 8; Plin. 
21, 93 non ingrato, multis etiam 
religioso in cibo est ad pellendos 
totius anni morbos. — recur,] sonst 
reficere (Hör. epp. I 18, 104; Juv. 
I 3, 319); Hör. epp. I 14, 1 mihi 
me reddentis agelli. 

17. ulta] bezieht sich auf villa, 

18. nefaria] z. Nr. HI 9. 

19. reeepso] = recepero, ältere 
aus recepeso entstandene Form, ge- 
bildet wie faxo und ähnliche. — 
quin] üblicher wäre ne oder quo- 
minos. 

20. frigus] ein Wortspiel; vgl. 
dicta frigida. Ebenso Mart. 3, 25. 

21. tunc] 'nur dann*. Mart. H 
79, 1 invitas tunc me, cum scis, 
Nasica, vocatum. — vocare] na- 
Xetv, zu Tisch laden; absolut Hör. 
c. U 20, 6; Gic. p. Rose. A. 18, 52. 
— Ubrum] die herausgegebene 
Rede des Sestius. 

4 



50 



GATULLI XXIII (49). XXIV (84) 



Nr. XXIII (c. 49). 
Disertissime Romuli nepotum, 
Quot suDt quotque fuere, Marce TuUi, 
Quotque post aliis erunt in annis, 
Gratias tibi maximas Catullus 
Agit, pessimus omnium poeta, 
Tanto pessimus omnium poeta 
Quanto tu optimus omnium patronus. 



Nr. XXIV (c. 84). 

Chommoda dicebat, si quando commoda vellet 
Dicere, et insidias Arrius hinsidias, 



XXm. Das voDGatnil mit diesen 
Worten dem Cicero gespendete Lob 
ist schwerlich ernstlich gemeint. 
Eine Bescheidenheit, wie sie sich 
hier in dem Urteil, das Catull über 
sich selbst fallt, zeigen würde, wenn 
man das Gedicht ernst nähme, war 
dem Altertume völlig fremd. Der 
Sinn ist: 'so wenig ich, Catull, der 
schlechteste der römischen Dichter 
bin, so wenig bist du, Cicero, der 
bedeutendste Anwalt Roma*. Viel- 
leicht antwortete Catull hiermit auf 
Angriffe, die er und seine Dichter- 
schule, die vsi&rsQoi^ wiederholt 
von Cicero erfahren hatten; so hat 
Cicero namentlich über die bei die- 
sen nach alexandrinischer Manier 
öfter wiederkehrenden versus spon- 
siaci gespottet; vgl. Einl. S. 9. 

1. disertus\ zu sein war nicht 
das höchste Lob des Redners; so 
sagt der Redner M. Antonius bei 
Cic. or. 5, 18 disertos se vidisse 
multos, eloquentem omnino nemi- 
nem; de orat. I 21, 95 existat talis 
orator qualem quaerimus, qui iure 
non solum disertus, sed etiam elo- 
quens dici possit. — Romuli ne- 
potes für Romani ist spöttisch ; ähn- 
lich gebraucht Catull Remi nepotes 
c. 58, 5. 

2. quot sunt quotque fuere etc.] 
Diese der Umgangssprache ent- 



lehnte breite Wendung findet sick 
öfter bei Catull. Cic. p. red. ad 
pop. 7, 16 vir omnium qui smit, 
fuerunt, erunt princeps. — Die 
Anrede M. Tulli hat etwas laf- 
fallend Feierliches, da sonst in der 
Poesie in der Regel nur das eof- 
nomen oder nomen gentilldim 
hierzu verwandt ward. 

7. patronus] statt /la^r. et; hier 
ist die der Umgangssprache eat- 
lehnte Auslassung der Form von 
esse durch <«/ entschuldigt. — tanto' 
quanto] eo meiden die Dichter, 
wie überhaupt die Formen von \j\ 
Cat. 29, 20 Bährens; Ov. tr. ID 
4, 27 Owen. 

XXIV. Wie in England der Un- 
gebildete oft in Zweifel ist, ob er 
das h am Anfang der Wörter aas- 
sprechen soll oder nicht (to drop 
the h), so war dies auch in Rom m 
Fall, wiewohl hier die AspiratioB 
ein selbst von Gebildeten viel Be- 
strittenes Kapitel der Grammatik 
war. Cäsar widmete in seiner gram- 
matischen Schrift de analogia der 
Aspiration einen eigenen AbschDitt 
Doch scheinen auch in Rom die Ge- 
bildeten in der Aussprache des h 
meist übereingestimmt za haben. 
Wenigstens sagt Nigidius Figalos, 
ein Grammatiker aus der Zeit des 
Cicero: rusticus fit sermo, si ad- 



CATULU XXIV (84). XXV (93) 



51 



Et tum mirifice sperabat se esse locutum, 

Cum quantum poterat dixerat binsidias. 
Credo, sie mater, sie über avunculus eius, 

Sic maternus avus dixerat atque avia. 
Hoc misse in Syriam requierant omuibus aures: 

Audibaot eadem haec leniter et leviter. 
Nee sibi postilla metuebant talia verba, 

Cum subito adfertur nuntius horribilis, 
lonios fluetus, postquam illuc Arrius isset, 

lam non lonios esse, sed Hionios. 



10 



Nr. XXV (c. 93). 

Nil nimium htudeo, Caesar, tibi velle placere, 
Nee scire utrum sis albus an ater bomo. 



spires perperam.— Gatull verspottet 
in diesem Gedicht einen gewissen 
Arrius, vielleicht den von Gic. Brat. 
69, 242 genannten unbedeutenden 
Redner, der mit der Aussprache des 
h Unglück hatte. Das kleine Ge- 
dicht ward bald berühmt und wird 
bereits von Quintilian I 5, 20 er- 
wähnt: erupit brevi tempore nimius 
usus (des b), ut choronae, chen- 
toriones, praechones adhuc quibus- 
dam inscriptionibus maneant, qua 
de re GatuUi nobile epigramma est. 

3. sperabaf] er bildete sich ein. 

4. quanium poterat] mit aller 
Kraft. 

5 8. Diese Aussprache verdankt 
er seinen plebejischen Verwandten 
mfitterlicherseits. — eredo] z. Nr. 
XV 8. — Über] der Oheim war 
der erste Freie aus der Familie. 
Her. 8. I 6, 131 avus pater atque 
meas patrausque. — eiiu kommt 
bei Virgil und den Epikern gar 
Dicht, bei den Elegikern selten und 
fast nur am Ende des Hexameters 
vor; Prep. Nr. XXXI 67. Bei 
Gatull findet es sich nur hier. 

8. audibant] Beachte die zu- 
sammengezogene Form. — leniter 
et leviter] z. Nr. XX 20. *lind und 



leise'; len. bezeichnet den milden 
Klang der Stimme im Gegensatz 
zum rauhen, lev, den leisen im 
Gegensatz zum lauten; c. 64, 273; 
Prop. IV 8, 50. 

9. postilla statt postea, gehört 
der Umgangssprache an. 

XXV. Gatull stand als eifriger 
Republikaner den Bestrebungen Gä- 
sars schroff gegendber und verfolgte 
ihn und seine Anhänger mit beifsen- 
den Epigrammen, Tac. ann. 4, 34 
carmina Bibaculi et GatuUi referta 
contumeliis Gaesarum leguntur. 
Suet. lul. Gaes. 73 Valerium Ga- 
tull um, a quo sibi versiculis de 
Mamurra perpetua Stigmata impo- 
sita non dissimulaverat, satisfacien- 
tem eadem die adhibuit cenae, ho- 
spitioque patris eius sicut consuerat 
uti perseveravit. 

1. velle] steht pleonastisch. Dies 
ist der Umgangssprache entlehnt, 
findet sich aber auch bei Dichtern 
öfter; Ov. met. 10, 132 velle 
moristatuit; f. 2, 2618.; nollemet. 
10, 39; Gic. p. Mur. 50 nolite velle. 
Hör. s. II 6, 43. 

2. albus an ater] sprichwörtlich ; 
Phaedr.m 15,10; Gic. Phil.U 16,41; 
Tusc. 5, 114; Hör. epp. II 2, 189; 

4* 



52 



CATULU XXVI (116). XXVU (64) 



Nr. XXVI (c. 116J. 
Saepe tibi studioso animo venante requireos 

Carmioa uti possem mittere Battiadae, 
Qui te lenirem nobis, neu conarere 

Telis infestum mittere in usque caput, 
Hunc Video mihi nunc frustra sumptum esse laborem, 

Gelli, nee nostras bic valuisse preces. 
Contra nos tela ista tua evitamus amictu: 

At flxus nostris tu dabi' supplicium. 



IV. Ariadne auf Dia. 
Nr. XXVll (c. 64, 50-265). 
Haec vestis priscis hominum variata figuris 



50 



Apul. apol. 482. Die Redensart 
bezeichnet, dafs jemand einem ganz 
gleichgöUigr ist. 

XXVI. Calull hatte sich vergeb- 
lich bemüht einen gewissen Gellius, 
vielleicht den Konsul des J. 36 
L. Gellitts, einen Sohn^des Konsuls 
G. vom J. 72, durch Übersendung 
von Übersetzungen aus Kallimachos 
für sich zu gewinnen. Nunmehr 
droht der Dichter mit den Pfeilen 
seiner lamben. Es sind mehrere 
dieser an Gellius gerichteten Epi- 
gramme erhalten. 

1. tibi] das nachdrucksvoll voran- 
gestellt ist, gehört zu mittere. — 
studioso animo venante] ob animo 
studiose venante. 

^.Mti\ Er sucht nach einem schick- 
lichen Anlafs, wie er ihm die Über- 
setzung widmen {mitt.) könne. — 
Battiadae] z. Nr X 16. 

3. Der Vers besteht nur aus 
Spondeen. Ennius ann. 1, 66 olli 
respondit rex Albai longai. — 
qui\ St. quibus gehört der älteren 
Sprache an. — Beachte nobis neben 
lenirem und mihi, 

4. telis] gehört zu mittere bb 
zielen. Tac. dial. 12 eloquentiae 
usus in locum teli repertus. Hör. 
s. II t, 39 SS. nennt seine Satiren 
stilus u. ensis; Ov. Ib. 44 ss. (vgl. 



iambus von Idnretv «> iactare, von 
den Pfeilen des Spottes). Prep, il 
8, 15 s. usque in nostnim iadcs 
verba superba caput? Schiller fo. 
V. M. 1 'ausgeleert hab' ich der 
Worte Köcher', 'den bittem Pfeil 
des raschen Worts senden'. — Äi- 
festum] passiv ^gefährdet' wie Gic 
p. Rose. A. 11, 30 filii vita infesta, 
saepe ferro atque insidiis adpetitt; 
Liv. VII 25, 4. Gell. IX 12, 2 et 
is infestus appellatur, qui malum 
infert cuipiam, et contra, cui alionde 
impendet malum, is quoque infestus 
dicitur. — in tuque] Nr. lli 24 

5. Gaes. b. G. III 14, 1 inteUexit 
frustra tantum laborem sami. 

6. hie] *in diesem Bestreben dich 
mir geneigt zu machen'. 

8. dabV] nur hier gestattet sieh 
Gatull die Elision des s; dies galt 
damals für subrusticum (Cic or. 
48, 161) und ward gerade von deo 
poetae novi vermieden, wahrend 
die im älteren Stil schreibendeD 
Dichter, wie Gicero selbst in seines 
Jugendgedicht Aratea, diese Elision 
noch zuliefsen. Hier findet sie darin 
eine gewisse Entschuldigung, dib 
sie vor einem s stattfindet. 

XXTn. In ein längeres Gedicht 
von der Hochzeit des Peleas und 
der Thetis fügte Gatull nach alexan- 



CATULU XXVII (64) 



53 



Heroum mira virtutes indicat arte. 
Namque fluentisono prospectans litore Diae 
Thesea cedentem celeri cum classe tuetur 
Indomitos in corde gerens Ariadna furores, 
Necdum etiam sese quae visit visere credit^ 



55 



drinischer Manier als Episode die 
Erzählung von Theseos und der 
Ariadne ein. Zur Feier der Ver- 
mählung des sterblichen Peleus mit 
der Gottin waren zu Pharsalus in 
Thessalien viele Gäste von nah und 
fern erschienen. Die Königsburg 
strahlt von Gold und Silber, vor 
allen anderen Schätzen aber lenkt 
ein Teppich die Aufmerksamkeit 
aller auf sich, auf welchem die Ge- 
schichte desTheseus und derAriadne 
dargestellt war (v. 50—265). Auch 
die Götter erscheinen zur frohen 
Feier, die Parzen singen feierlich 
ihr Schicksalslied. Mit einem Lob 
auf die gute alte Zeit, da die Götter 
noch unter dem frommen Menschen- 
geschlecht auf Erden^ weilten, 
schliefst das Gedicht. Ähnlich ist 
bei Virgil (A. 5, 252 ss.) die Dar- 
stellung des Raubes des Ganymedes 
in einen Purpurmantel eingewebt; 
so spricht Ovid von pictae vestes 
(mit Bildern durch webte Teppiche: 
met. 6, 131); schon Helena wirkt 
bei Homer II. 3, 126 in ein Gewand 
die Kämpfe der Trojaner und Grie- 
chen; Andromache 22, 440 s. (Gic. 
Verr. IV 1, 1 pictura in textili, far- 
bige Stickerei auf gewebtem Stoffe; 
acu pingere). — Das Gedicht ward 
bald berühmt und bereits von Lyg- 
damns, einem Zeitgenossen des 
Tibull, erwähnt (6, 39 ss.). Es ist 
in alexandrinischem Geschmack ge- 
dichtet, ohne jedoch einem be- 
stimmten Vorbilde entlehnt zu sein. 
Die Sage von der Ariadne war ein 
Lieblingsgegenstand für die grie- 
chischen und römischen Dichter und 
Künstler. 

50. vesiis] hier wie v. 163 u. 265 
«inePorpurdecke, welche das Braut- 
bett ziert. Sonst wurde die stra- 



gula vestis (Guhl u. K.« 682) über 
die Polster der Speisesofas, lecti 
triclinares, gebreitet. Prop. I 4, 14; 
Ov. am. I 4, 48; a. a. 2, 618. — 
prisds hominum figurü] dichte- 
risch för: priscorum hom. figuris; 
Ov. tr. 2, 521 s. prisca virorum Cor- 
pora. 

51. virtutes] Heldenthaten: II. 9, 
524 s. xXia ävS^ßv i/jqe&cov. 

b2. fluentisono] änas Xeyö/uapov; 
Od. 1 1, 325 jä^f] iv d/u^i^ürj]. Nach 
der älteren Sage stirbt Ariadne 
auf Dia, Od. 11, 321—325; hierzu 
bemerkt der Scholiast: ^/a r^ao£ 
TtQÖe Tff Kqtjtt) [ijris vvv Nd^as 
xaXeZrat]* legä 8k a-örtj rov ^to- 
viöaov. Später dachte man wohl 
an die Cycladeninsel Naxos, welche 
gleichfalls ihres Weinreichtums we- 
gen dem Dionysos geweiht war. 

53. classis] Eine Flotte begleitet 
den Königssohn Theseus nach 
Kreta ; ähnlich Hör. c. 115, 1 ; Ov. 
f. 1, 539 u. öfter bei Homer, na- 
mentlich vom Paris. — tuetur ■-> 
intnetur. 

54. ^AQidSvt] =s ^AQtdyvfi^ die 
Hochheilige, von dyvde und dem 
Präfix dQi. — cor] als Hauptsitz 
der geistigen Fähigkeiten (Lor. 
Plaut. Pseud. 747). 

55. necdum etiam] *und noch 
nicht'; Verg. A. 1, 25; 8, 697. Das 
zeitliche etiam *noch' tritt zu Ne- 
gationen (Cic. Verr. 3, 194), bis- 
weilen pleonastisch zu den mit dum 
zusammengesetzten Adverbien non- 
dum (Ter. Andr. 201; Hec. 192; 
Gic. p. Rose. A. 8, 23; Prop. I 3, 
11; II 10, 25), vixdum (Gic. Gat. 
1, 10), nihildum (Verr. 4, 9), neque- 
dum (Gaes. b. c. I 58, 3). Ähnlich 
nee non et (Verg. A. 4, 140; Hand 
Turs. 4, 112), quoque et 'auch 



54 



CATULU XXVU (64) 



Ut pote fallaci quae tuDC primum excita somno 
Desertam in sola miseram se cernat harena. 
Inmemor at iuvenis fugiens pellit vada remis, 
Inrita ventosae linquens promissa procellae. 
Quem procul ex alga maestis Minois ocellis 
Saxea ut effigies bacchantis prospicit euhoe, 
Prospicit et magnis curarum fluctuat undis, 
NoD flavo retinens subtilem vertice mitram, 
Non contecta levi velatum pectus amictu, 
Non tereti stropbio lactentis vincta papillas, 



65 



noch', 'dazu noch' (Verg. A. 1,5; 
in di itcu)» — vifere] ein verstärk- 
tes videre, 'scharf hinsehn'. 

56. ut pote quae] eigentlich : wie 
es möglich is bei einer, welche. — 
somno] statt ex somno (Liv. 4, 27) 
wegen excita. Lygd. 4, 12. Sali. 
Jag. 72, 2 somno exitus. 

57. sola] 'öde'; V. 133; 168. 

58. inmem.] zu Nr. IX 1. 

59. Eine bei römischen Dichtern 
häufig wiederkehrende Formel: so 
V. 142; Nr. IX 10. — linquens] z. 
Y. 117. 

60. aiga] Theokr. id. 11, 14 nennt 
den mit Seetang bedeckten Strand 
di'cbv y>vx(&eaaa\ 7, 58 iaxaja 
wyxla. — Mivcole] Ariadne, die 
Tochter des Minos, des Königs von 
Kreta; Ap. Rh. 4, 433. 

61. euhoe] gehört wie v. 255 zu 
bacchantis, — prospicere c. acc. 
<Hor. epp. I 10, 23; Plin. ep. II 
17, 12; Sen. ep. 86, 8) wie pro- 
spectare (Tac. ann. 14, 9). 

62 s. Gat. wiederholt nach dem 
Vorbilde der Alexandriner und Ho- 
mers mit Vorliebe am Anfange des 
Hexameters ein Wort des vorher- 
gehenden Verses; s. 27, 133, 260, 
286, 322, 404; 66, 75; 82; Nr. 
XXVIII 62 (Epanalepsis). — Verg. 
A. 4, 532 magno irarum fluctuat 
aestu; 8, 19 magno curarum fluc- 
tuat aesto. — curae] die Sorgen 
der Liebe; v. 72; Nr. XV 10; Prop. 
Nr. XVU 3. Men. 264 raov dpy^ 
xai &dlaaaa xal ywij, 

63. Schon Hesiod (Theog. 947 s.) 



nennt sie Sav&^v ji^tdSvfjv. *Wie 
noch jetzt den Sudländern, erschien 
auch dem Griechen das blonde Haar 
als besonders schön uud edel, und 
er teilte es gern den JQnglingen 
und Frauen seines idealen Helden- 
und Götterkreises zu' ; so flava Mi- 
nerva. Ebenso Candida von sebö- 
nen Frauen und Jönglingen: Dido 
(A.5,571),c. Venus, candens Apollo 
u. a. Bei Gat. Theseus (v. 98), 
Berenice und Protesilaus; Hör. c.I 
5, 4 (Kiefsl.); so schon Hom. II. 1, 
1 97 ^avdijs Sä xö^itje iXe UrjXeta^va, 

— mitram] eine bunte Schärpe, 
die in Griechenland von den Frauen 
um den Kopf und unter das Kinn 
geschlungen ward; /lirQa Gabi o. 
K.6 306; 739. 

64 non gehört zu cont, u. vej.; 
v. 103. Verg. A. 7, 298; Tac. ann. 
3, 11; 14, 32; Agr. 18. Goethe 
Tasso 4, 2 'ihr kennt mich, idi 
kenne mich nicht mehr'; 4, 4 'da 
siehst, dafs ich mir selbst in diesem 
Augenblick, mir keine Macht der 
Welt gebieten kann*. — contwAd] 
medial: die nicht verhüllt hat; 
ebenso vincta v. 65. Tib. Nr. II 
28; V 14; VII 5. Bei Gat. findet 
sich dieser Gebrauch des inneren 
Objekts, der bei den august. Dich- 
tern nach griech. Vorbilde so häufig 
erscheint, nur in diesem Gedicht 
(5 mal), contecta steht pleonast.; 
Gaes. b. G. VII 59, 5. 

65. arQ6q)tov] Guhl u. K.<^ 473. 

— lactent.] weifs wie Milch; Pe- 
tron. 86 (sonst lacteus Verg. A. 8, 



GATULU XXVII (64) 



55 



Omnia quae toto delapsa e corpore passim 

Ipsius ante pedes fluctus salis adludebant. 

Sed neque tum mitrae neque tum fluitantis amictus 

lUa vicem curans toto ex te pectore, Theseu, 

Toto animo, tota pendebat perdita mente. 

A misera, adsiduis quam luctibus eiteruavit 

Spinosas Erycina sereus in pectore curas 

lila tempestate, feroi quo ex tempore Theseus 

Egressus curvis e litoribus Piraei 

Attigit iniusti regis Gortynia tecta. 

Nam perhibent olim crudeli peste coactam 

Androgeoneae poenas exolvere caedis 



70 



75 



660). Vgl. ähnliche eine Farbe be- 
zeichnende Verba auf ere, wie ca- 
nere (Yerg. A. 5, 416), albere (al- 
bentes comae Ov. a. a. 2, 666; m. 
13, 534; Tac. ann. l, 61), virere, 
flayere, candere, rubere. 

67. iptius] der Herrin, wie Nr. 
XV 9; XVI 7. 

69. ioto p.] erldärt Serv. z. A. 
9, 274 darch omni aifectu; et est 
de proverbio. Gic. d. leg. I 18, 49 
nisi ioto pectore amatur, ut dici- 
tur; Tusc. 11 24, 58; Ov. h. 19, 
208; m. 9, 44; Yerg. A. l, 7178.; 
7, 356; Val. Fl. Arg. 6, 673. 'Mit 
ganzer Leidenschaft . 

lO.toto an,, tot, m.] eine formel- 
hafte Verbindung wie xarä tpQiva 
xeU xatd d^juöv, Gaes. b. G. VI 
5, 1; I 39, 1; 111 19, 6; mente at- 
qae animo: b. c. 1 21, 6. animis 
mentibusque: Gic. Gat. I 11, 27; 
mente animoque Tac. G. 29. — 
L mente] mens bezeichnet wie 
&vf*66 öfter die leidenschaftliche 
Erregung des Gemüts, so v. 226 
(Hon c. I 16, 22; II 16, 10s.; 
KieCsI. z. epp. I 2, 60; u. o.). — 
pwid.] Verg. A. 4, 79 pendet nar- 
rantis ab ore; Ov. met. 10, 359 
haerere in vultibus. Schiller Teil. 
d. Erde Str. 7. — perdita] z. v. 177. 

72. AV^cma] Venus, so genannt 
nach einem berühmten Tempel der 
Oöttin auf dem sicilischen Berge 
Eryx. — curaa] z. v. 62. 



73. illa temp.j quo ex tempore] 
eine der Umgangssprache entlehnte 
Breite des Ausdrucks; so postridie 
eins diei; in ea loca, quibus in 
locis; erant itinera dno, quibus iti- 
neribus u. a. Apoll. Rh. 4, 520 ix 
rö&sv, ilöre ; Gall. h. Ap. 47 s. i^n 
xe^vovy iiöre. — tempestas statt 
lempus ist altertümlich und des- 
halb hier absichtlich im ep. Gedicht 
verwandt; es findet sich öfter bei 
Liv. (H. J. MuUer 1 5, 2), Tac. (Nipp, 
ann. 2, 60), einmal bei Gic. (de div. 
1, 34). — Der Abi. des zeitl. Aus- 
gangspunktes wie Hör. c. IV 14, 
34. — Häufig wird im Relativsatz 
das Beziehungswort durch einen 
verwandten Begriff ersetzt. 

75. iniusti] Minos, der nach äl- 
teren Sagen wegen seiner Gerech- 
tigkeit Richter in der Unterwelt 
ward, galt bei den Späteren für 
einen ungerechten und grausamen 
Herrscher. Namentlich durch Eu- 
ripides fand diese Auffassung Ver- 
breitung ; übrigens nennt ihn schon 
Homer di.oöy>pcav (Od. 11, 322). — 
Gortyna] oder Gortys, Stadt auf 
Kreta, röQVvv, 

76. perhibent] v. 124 altertüm- 
lich; z. Prop. Nr. IX 18. — oUm] 
Adv. zu ollus a> ille. — pette] mit 
Krankheit und Hungersnot hatten 
die Götter Attika zur Strafe für 
die Ermordung des A. heimgesucht. 

77. ^AvS^öyacas] ein Sohn des Mi- 



56 



CATÜLLI XXVIl (64) 



Electos iuvenes simul et decus innuptarum 
Cecropiam solitam esse dapem daro Minotauro. 
Quis angusta malis cum moenia vexarentur, 
Ipse suum Theseus pro caris corpus Athenis 
Proicere optavit potius quam talia Crelam 
Funera Cecropiae nee funera portarentur. 
Atque ita nave levi nitens ac lenibus auris 
Magnanimum ad Minoa venit sedesque superbas. 
HuDC simul ac cupido conspexit lumine virgo 
Regia, quam suavis expirans castus odores 
Lectulus in moUi conplexu matris alebat, 
Quales Eurotae progignunt flumina myrtus 
Aurave distinctos educit verna colores, 



80 



90 



no8, errang in Athen bei allen Wett- 
kämpfen den Sieg und ward aus 
Neid hinterlistig ermordet; Verg. 
A. 6, 2088. 

78. Nach Servias zu Aen. 6, 21 
waren es mit Theseus 7 Junglinge 
u. 7 Jungfrauen. — Vers 78 — 80 
drei yers. spond. hintereinander, 
jeder mit einem viersilbigen Wort 
schliefsend; Einl. S. 9. 

79. Cecropiam] Gecrops' Stadt, 
Athen. — Mivc&ravpoe als ein 
Wort ist vielleicht überhaupt nicht 
griech., sicher nicht alt. 

80. angusta m.] die damals noch 
kleine Stadt; Ov. f. 3, 179 ss. 
parva fuit Roma; moenia iam sta 
baut, populis angusta futuris. 

81. ipse] wie airöe, *von selbst*. 

82. Nach potius quam folgt ut 
oder noch häufiger der blofse Konj. 
— Schiller, Vorr. z. 2. Aufl. d. 
Räuber 'Die 800 Exemplarien der 
ersten Auflage meiner Räuber sind 
bälder zerstreut worden, als alle 
Liebhaber zu dem Stück konnten 
befriedigt werden.* — optavit] 
wählen. — opt pot.] = maluit. — 
Cretam] statt in Gr. 

83. funera . . . nee funera] dieses 
nee entspricht einem griech. a pri- 
vat.; nec-B non (neclego, negotium, 
necopinatus u. a.). Vgl. rdfos 
ära^os, ydjuo£ äya^oe, Gic. Phil. 
I 2, 5 insepultam sepulturam; de 



or. 3, 219 innuptae nnptiae; Seneca 
contr. VII 4, 9 viva cadavera. Abs- 
lieb vix vir als ein Begriff {öf 
Sr); non vacca Ov. m. 1, 621; 12, 
500; z. Nr. IV 1. Der Sinn ist: 
dem Tode geweiht und doch noch 
nicht tot; 'lebende Leichen'. 

84. nave] abl. instr. Prep. Nr. 
XXXI 63. — niti] aliquo «« wohin 
eilen. 

85. magnan.] ^eyd&v/uov^ nicht 
'hochherzig' ; es entspricht yielmehr 
dem folgenden superbas, 

86 s. virgo regia] Ariadne heibt 
sonst regina (Verg. A. 6, 28; so 
auch Medea Ov. her. 12, 1; VaL 
Fl. Arg. 5, 373; 385; ävaaaa), wie 
Homer (Od. 6, 115) die Nansikta 
ßaaileia nennt. Vgl. regins paer 
vom Königssohn Ascanios (A. 1, 
677 s.; Hör. c. 11 18, 34) sUtt dei 
sonst üblichen rex (Gic. Gate m. 
17, 59; ßaadei&e), regia virg. Gic 
Tusc. V 20, 58. 

87 s. Tac. diaL 28; Agr. 4. 

89. myrtus] geht im Sing, nach 
der 2. Dekl., im Plur. gern nach der 
4.; Hör. c. H 15, 6; Vcre. ge. 2, 
64. — Die Myrte ist überall im Pe- 
loponnes heimisch; vgl. Spartica 
myrtus: Gul. 400. 

90. dist, col] Blumen mit buntes 
Farben; Tib. I 4, 29 quam cito 
purpureos deperdit terra colores; 
Prop. I 2, 9. dist, von dis and 



CATÜLU XXVn (64) 



57 



Non prius ex illo flagrantia declinavit 
Lumina, quam cuncto concepit corpore flammam 
Funditus atque imis exar8it tota medullis. 
Heu misere exagitans inmiti corde furores 
Sancte puer, curis bominum qui gaudia misces, 
Quaeque regis Golgos quaeque Idalium frondosum, 
Qualibus incensam iactastis mente pueUam 
Fluctibus in flavo saepe hospite suspiranteml 
Quantos illa tulit languenti corde timoresi 
Quanto saepe magis fulgore expalluit auril 
Cum saevum cupiens contra contendere monstrum 
Aul mortem appeteret Theseus aut praemia laudis. 
Non ingrata tarnen frustra munuscula divis 



95 



100 



tinguere, steht hier in seiner ur- 
sprünglichen Bedeutung (Hör. c. II 
5, 11; Tac. G. ^). — educii] Sx^e- 
pet; vgl. Y. 282 aura parit flores. 

91. Val. Fl. Arg. 3, 69 dedinant 
lomina. 

93. toia] zu Nr. XXVIII 62. — 
med.] Goethe it. R. 2. Dez. 1786 
Mch meine bis aufs innerste Kno- 
chenmark verändert zu sein*. — 
atque fügt oft zu einem allge- 
meinen Ausdruck einen besonde- 
ren, erklärenden hinzu, wie es na- 
mentlich den eigentlichen und den 
bildlichen Ausdruck verbindet. 

9b, sancte puer] Amor; puer und 
puella werden wie veav/ae und 
naQ&ivoe oft in gehobener Sprache 
zur Bezeichnung der Abstammung 
von göttlicher oder heroischer 
Mutter gesetzt. — Ähnlich heifst 
es c. 68% 18 von der Venus: quae 
dulcem curis miscet amaritiem; 
Plaut. Pseud. 61 dulce amarumque 
misces; yXvx^ntHQov Sappho fr. 
40 B. 

96. regis] flor. c. I 30, 1 Venus 
regina Gnidi Paphique; 35, 1; Pind. 
fr. 99 öianoiva Könpov, — FoX- 
yoi u. ^ISdXtov berühmte Kult- 
stätten der Venus auf Gypern; 
Nr. XVII 14. Idalium heifst fron- 
dosum^ weil dort ein Hain der Ve- 
nus war. 

97. incensam iactastis] zwei ver- 



schiedene Bilder; verbinde incen- 
sam mente. Vgl. oculis contrec- 
tare Gic. Tusc. III 15, 33; Tac. 
ann. 3, 12; stimulis accendere Tac. 
h. 3, 45. 

98. fluctibus] wie xii/uara änjg 
(Aesch. Prom. 911), xaxa^a/, ovjuy>o- 
Qde u. ä. — in hosp.] Vgl. ardere, 
uri in aliquo: in bezeichnet das 
sehnsüchtige Verweilen der Ge- 
danken bei dem Gegenstande der 
Liebe; s. 119. In al. re bacchari: 
Gic. Gat. 1 10, 26; IV 6, 11. 

99. timores] Besorgnis um The- 
seus, der den Kampf mit dem Mi- 
notaurus zu bestehen hatte. 

100. expalluif] von der Farbe 
des Goldes; vgl. c. 81, 4 inaurata 
pallidior statua. Erblassen läfst die 
Gesichtsfarbe des Südländers gelb- 
lich erscheinen. 

102. app.] statt des sonst üb- 
lichen mort. opp. ist gewählt, da 
das Verb, zugleich zu praem, laud, 
gehört; dabei liegt eine gewisse 
Ironie in der Wahl des Verb.; 
Sali. lug. 3, 3 odium quaerere. Gic. 
p. Mil. 100 ego inimicitias poten- 
lium pro tc appetivi (habe aufge- 
sucht); de har. resp. 7. 

103. non ingrata] wird durch 
finistra weiter erklärt: die Gaben, 
welche sie den Göttern für die 
Rettung des Theseus versprach, 
waren diesen angenehm, und so 



58 



CATULU XXVU (64) 



Promiltens tacito succepit vota labello. 

Nam velut in summo quatientem bracchia Tauro 

Quercum aut conigeram sudanti cortice pinum 

ludomitus turbo coutorquens flamine robur 

Eruil (illa procul radicitus exturbata 

Prona cadit late quaevis cumque obvia frangensi, 

Sic domito saevum prostravit corpore Theseus 

Nequiquam vanis iactautem coruua ventis. 

(nde pedem sospes multa -cum laude reflexit 

Errabuuda regeos tenui vestigia filo, 

Ne labyrintheis e flexibus egredientem 

Tecti frustraretur inobseryabilis error. 

Sed quid ego a priroo digressus carmine plura 



m 



110 



lU 



versprach sie diese Dicht umsonst. 
— Z. V. 64. — tarnen] trotz ihrer 
Erregung vergafs sie nicht den 
Göttern Gelühde darzubringen. 

104. Sonst sagte man concipere 
Vota: Gelübde in bestimmte For- 
meln fassen. 

105. nam] bezieht sich auf fio?i 
fruttra. — Taurö] die Dichter lie- 
ben es statt des allgemeinen Be- 
griffs einen bestimmten Gegenstand 
zu setzen; ähnliche Gleichnisse fin- 
den sich bereits bei Homer II. 5, 
559 s. roiü) rd> %eiQeaaiv iJtt* 
Aivaiao Safiivre xannsaSnjVj iXd- 
rj}a$v ioixöres "öxprilfjoiv und 13, 
389 SS. ij^me S^ cbs Öre ne dovs 
iJQ^nev ij d%€Qoais ^i n£rv£ ßlco- 
d'Qi^, Ttjt' T* oÜQeai rixrores äv- 
8^69 iiirajuov TieXexpaai ycijxeai 
vi/jiov elvat, 

108. procul gehört zu cadit, 

109. Goethe Faust 'wenn der 
Sturm im Walde braust und knarrt, 
die Riesenfichte stürzend Nachbar- 
äste und Nachbarstämme quetschend 
niederstreift'. — quaevis cumque] 
Lucr. 3, 388 cuinsvis cumque. 

110. saevum] substantivisch ge- 
braucht: *das Untier', wie oft ferus 
(Ov. m. 8, 355; II, 396). 

111. Dies erinnert an einen grie- 
chischen Dichter bei Cic. ad AtticVIIl 
5, 1 (X\ffai nolXä ttdrrjv xegdaaaiv 



4e i^iga &v/utjvavTa. Lygd. 5, 27 
utinam vano nequiquam terrear 
aestu! Verg. A. 1, 392 fmstra yani; 
Ov. Nr. IX 13; Liv. X 29, 2; II. 21, 
474 r/ vv röiov JS%8ts dve/udliop 
aürcae; — vanis] die za zerteilen 
ein eitles, unnützes Beginnen war: 
copiosius, ut solet, Gat. eandeai 
rem et adiectivo et adverbio ei- 
pressit (Madvig). S. v. 164 und 
Nr. XI 4. — ventis] Dativ des Zids: 
is i/jiQa, Ov. met. 7, 785 vanos 
exercet in aera morsas. 

113. Verg. A. 6, 30 heifst esvoo 
Dädalus, welcher der Ariadne die 
Irrwege des Labyrinths erklärt: 
caeca regens filo vestigia. — filo] 
der Faden, welchen ihm Ariadne 
gegeben hatte. 

114. Wie das Labyrinth von Dä- 
dalus erbaut ward, beschreibt Ovid 
met. 8, 159 SS. 

115. Virgil gebraucht inextrici- 
bilis error (6,27) und inremeabillf 
error (5, 591) vom Labyrinth. 

116. ego] steht oft ohne beson- 
dere Betonung hinter dem ersten 
Worte des Satzes, so non ego Hör. 
c. IV 9, 30; III 5, 18; 21; s. I 6, 
122; Liv. II 15, 5. — a primo car- 
mine) vom Beginn des Ariadne- 
liedes, welches uns Ariadne bereits 
als von Theseus verlassen schil- 
derte. 



CATULLl XXVU (64) 



59 



Commemorem, ut linquens genitoris filia vuUum, 
Ut consanguineae conplexum, ut denique matris, 
Quae misera io goata deperdita laetabatur, 
Omnibus bis Tbesei dulcem praeoptarit amorem, 
Aut ut vecta rati spumosa ad litora Diae, 
Aut ut eam moUi devinotam lumina somno 
Liquerit iomemori discedens pectore coniuax? 
Saepe illam perbibent ardenti corde furentem 
Clarisonas imo fudisse ex pectore voces, 
Ac tum praeruptos tristem conscendere moutes, 
Unde aciem in pelagi vastos protenderet aestus. 
Tum tremuli salis adversas procurrere in undas 
Mollia nudatae tollentem tegmina surae, 
Atque haec extremis maestam dixisse querellis, 
Frigidulos udo singultus ore cientem: 

'Sicine me patriis avectam, perfide, ab aris. 



120 



125 



130 



117. linquens ^=:re\\nquens ; auch 
bei Cicero. 'Innsbruck, ich mufs 
dich lassen'; Goethe H. u. D. 9, 151. 
Die Dichter gebrauchen mit Vorliebe 
das Simplex statt des Kompos. 

118. eonsanguineae] Minos und 
PasiphaS hatten vier Töchter, von 
denen Ariadne und Phädra die be- 
kanntesten sind. 

119. in] z. V. 98. — deperdita] 
wie perdita 70 u. 177 'mafälos'. 

120. These%\ zweisilbig. — prae- 
optarit] dreisilbig. 

121. vectä] Sit 

122. eam] ist in der Dichter- 
sprache selten. — devinet, lumj] sie 
hat sich die Augen vom Schlaf fes- 
seln lassen. S. 207 s. Tib. Nr. IV 6; 
neneSriftivos €nvq^ Mev: Plato 
32, 58. B. — devinctam somnö] 
sonst löst der Schlaf die Glieder: 
somno solntns; Od. 4, 794 Xij&ev 
di oi äfpea ndvra; 20, 568. ^nvos 
Xvat^eXije, Dagegen 23, 17 iTii- 
dijaer ünvoQ, Goethe Tasso 4, 1 
*hat dich ein Schlaf gebändigt und 
ängstet nun mit schweren Fesseln 
deine Seele?' Aber 'jedes ihrer 
Glieder lag gefällig, aufgelöst vom 
sfi/sen Götterbalsam'; Od. 18, 199 
(Ameis); Soph. Ai. 675 s. 

125. clarisonas] derartige zu- 



sammengesetzte Adjektiva, welche 
Catull fast nur in diesem epischen 
Gedicht anwendet, gehören der 
altern Dichtersprache an. Glariso- 
nus hat auch Gic. Arat. 280; vgl. 
fluentisonus v. 52. 

126 SS. Ähnlich Ovid in dem Briefe 
der Ariadne an Theseus (her. 10, 
25 SS.): mons fuit: adparent fru- 
tices in vertice rari ; hinc scopulus 
raucis pendet adesus aquis: ascendo 
(vires animus dabat) atque ita late 
aequora prospectu metior alta meo. 
— lum . . . tum] bald . . . bald. 

128. Oppian. Hai. 4, 339s. dxQo- 
rdroiOi S^ ircsfißaivovaad'aXdaaris 
y.'öftaai SaTCQvösaaav vnd orö/ua 
yrJQW ifjaiv. 

129. nudatae] proleptiscb. — Sie 
hat mit einer fland das Gewand 
auf der einen Seite in die Höhe 
gehoben (daher sing, surae), um 
beim schnellen Laufen nicht be- 
hindert zu sein. Ap. Rh. 4, 45s. 
de^ircQ^ Sä äx^ijv i^tpö&i ni^av 
äe^rd^ovaa '^irßvos\ 3,874s. &v 8ä 
'/iTcavae XenraliovQ levxrje iniyov' 
v£So£ äxpis äeiQov. 

130. Prep. Nr. XXI 55. 

132. Die Klage der Ariadne ward 
vielfach nachgeahmt, ^so von Verg. 
A. 4 (Klage der von Äneas verlas- 



60 



GATULU XX VU (64) 



Perfide, deserto liquisti in litore, Theseu? 
Sicine discedens neglecto numine divuin 
Inmemor al devota domum periuria portas? 
Nullane res potuit crudelis flectere mentis 
Consilium? tibi Dulla fuit clemeDtia praesto, 
Inmite ut nostri vellet miserescere pectus? 
At Don haec quondam blanda promissa dedisti 
Voce mihi, doq haec misere sperare iubebas, 
Sed conubia laeta, sed optatos hymenaeos: 
Quae cuDCta aerii discerpunt inrita venti. 
Tum iam nulla viro iuranti femina credat, 
Nulla viri speret sermones esse fideles; 
Quis dum aliquid cupiens animus praegestit apisei, 
Nil metuuDt iurare, nihil promittere parcunt: 
Sed simul ac cupidae mentis satiata libido est, 
Dicta nihil metuere, nihil periuria curant. 
Gerte ego te in medio versautem turbine leti 



1» 



140 



14^ 



seoen Dido), Ovid her. 10, f. 3, 459 ss., 
namentlich y. 47388. dicebam, nie* 
mini, 'periore et perfide Thesen!* 
ille abiit: eadem crimina Bacchus 
habet, nunc quoque *nulla viro^ 
clamabo 'femina credat !' =« v. 132 
und 143. — perßdus] (aus per 
ndem entstanden, widerrechtlich', 
wie Tia^Aanovdos von na^ä ottov- 
Bas) heifstTheseus auch Aetna 584; 
Ov. f. 3, 473. — arae\ die Pena- 
ten. c.68^ 102 penetralis deseruisse 
foco8; Hör. c. III 27, 49 inpudens 
liqoi patrio8 penates (von der flüch- 
tigen Europa): Val. Fl. Arg. 1, 42. 

13988. Beachte die doppelte £p- 
anaphora non haec . . non haec^ sed 
. . sed. Ebenso bei Nonnos von 
der Ariadne 47, 3688. &t; rdSe 
fiOi xariXeiev ijudv filxov eioiri 
naXXtov' oi r&Se uoi xariXe^c 
TtaQ* ^f(£ri(i(y XaßvQivd'cp, 

140. misere] Mit dem Adv. beim 
absolut gebrauchten Verb. vgl. 
Wendungen wie bene sperare, b. 
polliceri. — sperare] eine vox media, 
wird in gutem (erwarten, hoffen) 
und bösem (fürchten) Sinne ge- 
braucht; Verg. A. 4, 292. Od. 
21, 314 iXTio/iai (Ameis). 



141. Verg. A. 4, 316 per comi- 
bia nostra, per inceptos hymenaeos. 

— hyw.] z. Nr. XVI l. 

142. inrita] proleptisch; Verg. 
A. 9, 312 s. aurae omnia disce^ 
punt et nubibus inrita donant. 

145. quis = quibus, nämU Tvis. 

— apisei] findet sich aacb bd 
Cicero. 

146. Der Infin. beim Indik. yob 
parcere ist seUen (Hör. sat. D 2, 58; 
c. III 28, 7), häufig beim Irnpent 
parce , parcite at noli , nolite. — 
7it7 neben nihil in demselben Vene 
c. 42, 21; Verg. buc 8, 102. 

147. cupidae] von der Liebenden; 
mens z. v. 70. 

148. dicta nih. met] Der Sats 
nimmt die Worte nilmetuuniiutüre^ 
8ie scheuen nicht vor einem Mein- 
eid zurück (nihil peri, curant), wie- 
der anf. — metuere] gnom. Perf. 
Nr. XXVIII 42 u. 53. 

149. iurbo leti] Ähnliche kühne 
Vergleiche finden sich vielfncb. Ot. 
met. 7, 614 tnrbo miserarnm re- 
rum; Lucr. 5, 1229 s. violento tar> 
bine fertur ad vada leti ; Gic. Tose. 
III 28, 67 aenimnoso navigare stlo 
(nach Eur. fr. 818 Siä növcav vav- 



CATÜLLl XXVII (64) 



61 



Eripui, et potius germanum amittere crevi, 
Quam tibi fallaci supremo in tempore dessem. 
Pro quo dilaceranda feris dabor alitibusque 
Praeda, neque iniacta tumulabor mortua terra. 
Quaeaam te genuit sola sub rupe leaena, 
Quod mare conceptum spumantibus expuit undis, 
Quae Syrtis, quae Scylla rapax, quae vasta Charybdis, 
Talia qui reddis pro dulci praemia vita? 
Si tibi noD cordi fuerant conabia nostra, 



150 



155 



aroXeZv); Eur. Med. 356s. i&e eis 
änoQÖv OB •xXiiScova d'eös^ Mi^deia, 
xaxwv inögevae ; Ar. Ran. 704 r^iv 
nöliv M%ovrse xvfi&rcov iv dyxd- 
laie. Goethe H. u. D. 9 'von dem 
Strudel der Zeit ergriffen'. 

150. germanu7n\ den Minotaur, 
eine Mifsgeburt der Pasiphae. — 
crevi] z. v. 117. 

151. quam] z. v. 82. — fallaci] 
proleptisch. —supremo in tempore] 
wie V, 169 extremo tempore j in 
der Zeit der äufsersten Gefahr und 
Not; Gic. ad Att. XI 1, 1; Gaes. b. 
c. II 4, 3. 

153. iniacta] alte Form für iniecta; 
saperiacta Sali. h. 2; Tac. h. 3, 29; 
5, 6. — Die Seele eines unbestat- 
teten Toten mufste am Ufer der 
Styx umherirren und konnte nicht 
zur Ruhe gelangen. Verg. A. 6, 
327 SS. nee ripas datur horrendas 
et rauca fluenta transportare prius, 
quam sedibus ossa qaierunt. Gen- 
tam errant annos Tolitantque haec 
litora circam; tum demum admissi 
stagna exoptata revisunt, und II. 
23, 7l8S. d'dnrs fie 8m rd%iara, 
Tt^XcLS jäiSao Ttepijaco xtL — Die 
Stelle erinnert an Soph. Ant. 298. 
idv S* äxlavTov äraipov^ oioivotq 
yhmbv &rjaav^dv elaooßai n^ds. 
X&^ny fto^äe u. hom. Wendungen 
wie iXt&pta x/Cvaaaiv oitovotol re 
näaiv, Verg. A. 9, 484. 

154 SS. Ein Gemeinplatz römischer 
Poesie, der auch bei GatuU wieder- 
kehrt; Tgl. c. 60, 1 88. num te leaena 
montibus Libystinis aut Scylla 



latrans infima inguinum parte tarn 
mente dura procreavit? Theokr. id. 
3, 15 8. Xeaivas fiat,dv id^ka^e; 
23, 19 xaxds dvdd'Qs^uia Xealvai\ 
Eurip. Med. 1342 8. hiaivav^ o<> 
ywatxaj rrjs Tv^ar^vlSos SxvlXrjS 
l^ovaav d'/QiairiQav ^aiv; Bacch. 
989 SS. — sola] z. v. 57. 

155. So bereits bei Homer 11. 16, 
33 s. ovx dpa ool ye nar^g ^v 
Innöra IlrjXeöSf ovSä Osris juijrrjp ' 
yXavxr} Sd ae rlxre d'dXaoaa. Verg. 
A. 4, 365 SS. nee tibi diva parens, 
generis nee Dardanus auctor, per- 
fide, sed duris genuit te cau- 
tibus horrens Gaucasus, Hyrca- 
naeque admorunt ubera tigres. 
Schiller Wall. Tod 4, 8 'ihr seid 
von Menschen menschlich nicht ge- 
zeugt'. 

156. Gat. (c. 60, 2) schildert die 
Scylla als ein Mädchen, deren Leib 
mit wilden Hunden umgürtet ist; 
ebenso Lygdamus (4, 89), Properz 
(Nr. II 40), Virgil (buc. 6, 77; A. 3, 
426 SS.), Ovid (met. 13, 732 8.; 14, 
60 SS.; ex P. IV 10,25), Lukrez (5, 
890 s.), Seneca (Med. 35 1 s.) u. Gicero 
(Yerr.Y56,146). Anders in der älteren 
Sage: Od. 12, 85 ss., wo nur das 
Geheul der Scylla mit dem Bellen 
eines Hundes (axi&Xa^) verglichen 
wird. — - Vgl. mit diesem Vers Verg. 
A. 7, 302 u. Lygd. 4, %h%i. — vasta] 
riesengrofs, ein alles verschlingen- 
des Seeungeheuer; Prop. II 26, 54. 
So nennt sie Hom. Od. 12, 260; 
428; 430 dXo^v und Seivijv Xd- 



62 



CATULU XXVn (64) 



Saeva quod horrebas prisci praecepta parentig, 
At tarnen lu vestras potuisti ducere sedes, 
Quae tibi iocundo famularer serva labore, 
Candida permulcens liquidis vestigia lymphis 
Piirpureave tuum consternens veste cubile. 
Sed quid ego ignaris nequiquam conqueror auris, 
Externata malo, quae nullis sensibus auctae 
Nee missas audire queunt nee reddere voces? 
nie aulem prope iam mediis versatur in undis. 
Nee quisquam adparet vacua mortalis in alga. 
Sic nimis insultans extreme tempore saeva 
Fors etiam nostris invidit questibus auris. 
luppiter omnipotens, utinam ne tempore primo 
Gnosia Cecropiae tetigissent litora puppes, 
Indomito nee dira ferens stipendia tauro 



m 



^\ 



159. parentis] des Ägeas. 
160 SS. Auch dieser Gedanke fin- 
det sich wiederholt bei griech. und 
röm. Dichtern: zuerst 11. 3, 409 elg 
ö ai a ij äXo%ov nottjaetai fj ö 
'£ SoiiXfjv, Nonnos 47, 390 ss. Prop. 
^r. 11 55 ss. 

161. fam.] vgl.familia, Gesinde. 

162. Sie will ihm als Dienerin 
{&aXa/uij7iöloe) die Fufse {vestigia, 
i%vo9) waschen. Od. 19, 387; I). 
22, 442 ss. 

163. veste] z. v. 50. 

164. ignaris neq,] z. v. 103 u. 11 1. 

165. auctae] 'begluckt ^ 'geseg- 
net'. 

166. missas] rijv ^oyvriv Uvai 
(Plat. leg. 890 d; 934 d; Phaedr. 
259 d. Schiller Burgsch. u. Kr. d. Ib. 
'die Stimme schicken'), missas deu- 
tet an, dars sie es yergeblich thut; 
Ygl. flnreiv inoe, löyovs (Eur. Med. 
1371 Elmsl.), häufig mit fidrrjv ver- 
bunden. — audire et reddere voces] 
Verg. A. 1, 409 u. 6, 689. 

168. U. 23, 693 d-lv iv y>vxiö' 
£VT$. — quisquam adjekt. nur bei 
Personennamen und persönlichen 
Koilektivsnbstantiven (64, 343). ~ 
mortalis dichter.; bei Gic. findet 
es sich nur in Verbindung mit om- 
nes, multi u. cuncti. 

169. extr. temp.] z. v. 151. 



170. etiam] verb. mit aurii, 
171 SS. Dies erinnert lebhaft u 
den berfihmten Anfang der Heiet 
des Euripides undEnnios, der jeden 
gebildeten Römer damaliger Zdt 
bekannt war: eTd-* SfeX* 'A^yir9s 
fiij 8ianr&a-d'a$ axd^g KöixefV 
is alav xvapias SvftnXtjyddas xrl 
Verg. A. 4, 657 s. felix, heu oi- 
mium fei ix, si litora tantom niUD- 
quam Dardaniae tetigissent nostn 
carinae. — tempore primo] als 
zuerst die Athener ein Schiff mit 
dem schuldigen Tribut für den 
Minot. nach Kreta entsandten. 

172. Gnossus] Stadt anf Kreta, 
die Residenz des Miuos. Kvmais 
oder Kvcoaaöe: die Römer schrie- 
ben neben Gnosus auch Gnosns, 
weil das Latein kein cn im Anlaut 
kennt. — puppes] z. y. 53: ^o daiii 
überhaupt kein Schiff Ton Athen 
hierher gekommen wäre*. 

173. sHp.] 'Söhne*; eigent). 'Strai^ 
Zahlung'. 

174. religare f, in; ebenso Ot. 
met. 14, 248; sonst mit ab (Verg. 
A. 7, 106), auch mit dem blofsen 
Abi. (Hör. c. I 32, 7; Ov. m. 18, 
439; 14, 248) oder ad (Gaes. b.c. 
3, 15; 39) verbunden, -^diio ip Oi 
12, 161. — Sen. Med. 614 s. barbara 
funem religavit ora. 



CATULLI XXVII (64) 63 

Perfidus in Greta religasset naviia funcm, 

Nee malus hie eelans dulei erudelia forma 175 

Gonsilia in Dostris requiesset sedibus hospesi 

Nam quo me referam? quali spe perdita nitor? 

Idaeosne petam montes? at gurgite lato 

Diseernens ponti trueuleutura ubi dividit aequor? 

An patris auxilium sperem? quemne ipsa reliqui 180 

Respersum luvenem fraterna eaede seeuta? 

Coniugis an fido consoler memet amore? 

Quine fugit lentos ineurvans gurgite remos? 

Praeterea nuUo litus, sola insula, teeto, 

Nee patet egressus pelagi cingentibus undis: 185 

Nulla fugae ratio, nulla spes: omnia muta^ 

Omnia sunt deserta, ostentant omnia letum. 

Non tamen ante mihi languescent lumina morte, 

Nee prius a fesso seeedent corpore sensus, 

Quam iustam a divis exposcam prodita mulctam, 190 

Caelestumque fidem postrema conprecer hora. 

Quare, facta virum mulclantes vindice poena 

Eumenides, quibus anguino redimita capillo 

Frons expirantis praeportat pectoris iras, 

177 SS. sind fast wörtlich von ebenso Yerg. A. 4, 598; 9, 175; buc. 

Earjp. Med. 502 ss. entlehnt: vvv 2, 71. So y. 183 quine <« eiusne 

not rQdnojfiai; nörega ngds na- qoi. Gaes. b. c. III 83, 4 (Hofm.); 

r^d£ Söfiovs; (yds aoi ngodovaa Liv. X 38, 3. 

xai ndrQav dwixö^rjp; ij ngds 181. fraterna caede] z. v. 150. 

raXaivoLS JleXi&oas; xrX, Ov. met. Übersetze das Adj. durch einen 

8, 113 SS. Ennius Andr. 75 ss. u. Genetiv, eaedes s= Blot, ^dvoe 

Med. 231 SS., G. Gracchus bei Gicero (Eur. Iph. T. 72; Verg^. A. 9, 818; 

de or. 3, 214; Verg. A. 2, 69 ss.; Prop. II 8, 34). 

Gic p. Mur. 88. — nam] begründet 183. lenios] 'biegsam'. 

den zu ergänzenden Gedanken: 184. sola] z. v. 57. S, ins. ist 

durch die Schuld des Theseus ist Apposition zu n«///o litus tecto; es 

mir jede Rettung abgeschnitten. — finden sich viele Beispiele derar- 

perdita] perdere, dnoXki^vaij in den liger künstlicher Wortstellung bei 

Zustand der tiefsten Trauer ver- röm. Dichtern. Hier wird in der 

8etzen(Ter. Andr. 803; Gic. p. Rose. Appos. das Ganze dem Teil ein- 

A. 12, 33). gefügt, sonst umgekehrt 

179. aequor bedeutet Ursprung- 186. nulla] ähnlich Nr. III 9. 
lieh nur die glatte Fläche; daher 187. Verg. A. 1,91 praesentem- 
wird öfter noch eine genauere Be- que viris intentant omnia mortem. 
Stimmung hinzugefügt, wie maris 188. ante] neben prius: Verg. 
(Tib. Nr. IV 19), salis, campi; Ov. A. 4, 24 s. u. o. ^ 

m. 1, 41; 11, 356. — trucuL vom 192. vindice] adj. 'rächend'. 

Meer c. 63, 16; Tac. ann. 2, 24. 193. Bei Ascbylus finden wir 

180. ^emn«] statt eiusne quem; zuerst das Haar der Eumeniden 



64 



GATULU XXYII (64) 



Huc Imc aüventate, meas audite querellas, 
Quas ego, vae, misera extremis proferre medullis 
Cogor inops, ard'ens, ameoti caeca furore. 
Quae quoDiam verae nascuntur pectore ab imo, 
Vos Dolite paii nostrum vanescere luclum, 
Sed quali solam Theseus me mente reliquit, 
Tali mente, deae, funestet seque suosque/ 

Has postquam maesto profudit pectore voces. 
Supplicium saevis exposceus anxia factis, 
Adnuit invicto caelestum numine rector, 
Quo nutu tellus alijue horrida contremuerunt 
Ae(|uora concussitque micantia sidera mundus. 
Ipse autem caeca meutern caligine Theseus 
(l(»n8itus oblito dimisit |)ectore cuucta 
Quae niandata prius coostauti mente tenebat, 
Oulcia nee maesto sustollens signa parenti 
Sospitcm Erectheum se ostendit visere portum. 



196 



200 



206 



210 



mit Schlängle!) durchflochten. Vgl. 
(ilinpph. 1048 7i£7iX£XTavi]U£vai 
TTvxroii üfjdxovaiv (Paus. 1 28,6): 
Hör. c. II 13, 35 (Kiefsl.); Verg. 
ge. 4,481s. — 198.(/uoniV7m]Cat.nnd 
Lucr. gebrauchen Partikeln, die 
später allein der Prosa angehören, 
wie iitpote, porro, praeterea, quan- 
doquidem u. a. 

1998. nostrum . . . me] ein der- 
artiger Wechsel des Numerus findet 
sich häufig bei Ca tu 11. 

205s. £ine Nachahmung der \)ii- 
rfihmten Worte Hom. IT 1, 528 ss. 
j^, xal xvavhjOLV in^ d^Q'öai vsvae 
KqovImv* dufi^öaiai S äqa %aX- 
rai infQQt&aavro ävaxros x^arde 
äTi* ä.d'avdroio* /iiyav 8^ iXiXi^ei,' 
VXvjuTtov. Vgl. Verg. A. 9, 106; 
10, 115; Ov. f. 2, 489 s.; met. 1, 
1798.; 8, 780; Hör. c. I 34, 9; 
III 1, 8. Dagegen Verg. A. 1, 2548s. 
Olli subridens hominum sator atque 
deorum voltu, quo caelum tempe- 
statesque serenat, oscula libavit 
patae. Shakesp. Gaes. 1, 2 that 
eye, whose bend doth awe the 
World. 

206. mundus] der Himmel. Das 
Wort bedeutete urspränglich 'rein', 



'sauberV geschmückt*. Seitdem sidi 
die griech. Philosophie in Rom cis- 
gebürgert hatte, bezeichnete min 
damit, dem griech. xöa^uoe der 
Pythagoreer entsprechend, denHun- 
mel und das Weltall (PHn. n. h. 
2, 4 quem xöofiov Graeci nomine 
ornamenti appellavernnt, enm nos 
a perfecta absolutaque elegantia 
mundum; Plut. plac. phil. 2, 1 
nv&ayÖQae n^mros ätvöfjiaaa ?t)i' 
Twv öXcov 7ieQM%^v xöa/aov in t^ 
iv avTc^ r&^e(o£). Die BedeatoDg 
'Erdkreis', die von Menschen be- 
siedelte Welt, hat das Wort erst 
seit Horaz und Properz. Ov. met 
13, 292 Oceanum et terras cnmqne 
alto sidera caelo (nicht maDdo!)i 
u. 6, 1888. (caelum, humos, aqnae 
=i mundus); 2, 95s. 

207 s. ment. eons.} der sich den 
Sinn mit Finsternis hat umnachten 
lassen; II 3, 31 xarenli^yr^ wÜMf 
^roo; Eur. Med. 8 ipcari &vuh 
ixTiXaysZa^ ^I&aovos, 

209 s. mandata und diUeia sigm 
werden v. 231 ss. erklärt. 

211. Erectheum] s» von Athen, 
80 genannt nach 'E^ex^'s^s, einem 
alten Könige von Athen. 



CATÜLLI XXVn (64) 



65 



Namque ferunt olim, classi cum moenia divae 
Linquentem gnatum ventis concrederet Aegeus, 
Talia conplexum iuyeni mandata dedisse: 
'Gnate mihi longa iocundior unice vita, 
Gnate, ego quem in dubios cogor dimittere casus, 
Reddite in extrema nuper mihi fine senectae, 
Quandoquidem fortuna mea ac tua fervida virlus 
Eripit invito mihi ie, cui languida nondum 
Lumina sunt gnati cara saturata figura, 
Non ego te gaudens laetanti pectore mittam, 
Nee te ferre sinam fortunae signa seeundae, 
Sed primum multas expromam mente querellas, 
Canitiem terra atque infuso pulvere foedans, 
Inde infeeta vago suspendam lintea malo, 
Nostros ut luctus nostraeque incendia mentis 



215 



2M 



TU 



212. ferunt] z. Prop. Nr. IX 18. 

— clasti] z. V. 53. Der Abi. wie 
66, 46. — moenia divae] Athen, 
die Stadt der Pallas, i^ &eö£ {diva 

— dea: Verg. A. 6, 637). c. 64, 8 
diva reUnens in summis urbibus 
arces. 

213. linquentem] z. v. 117. — 
Aiyeüe] der Vater des Theseus. 

2158. gnate] Verg. A. 1, 664; 
5, 7248. Die Wiederholung des 
Wortes gnate bezeichnet die zärt- 
liche Liebe des Vaters. Ov. met. 

13, 494s.; Her. c. I 13, 1; epp. I 

14, 7. — longa] Soph. fr. 63 rov 
^v yäQ o^Sele t&s 6 yfjodaxcav 
i^q. Der Greis heifst ^uö^coos; 
avidas futuri Hör. a. p. 172; Gic. 
de sen. 7, 24 nemo est tarn senex, 
qai ae annum non putet posse vi- 
vcrc — unice] z. v. 184. unieus 
■BB unos in der klass. Prosa nur 
mit filias, filia, maritus, spes; 
sonst a 'einzig geliebt'. 

217. reddite] Aithra, die Tochter 
des Königs Pittheus von Troizen, 
gebar dem König Ton Athen, der von 
ihrem Vater beherbergt worden war, 
den Theseus. Als dieser zum Jung- 
ling herangewachsen war, führte 
ihn die Matter zu einem Felsblock, 
anter welchem Aigeus, als er von 
BSjii. Elegiker. 4. Aufl. 



Troizen nach Athen zurückkehrte, 
Schwert und Schuhe verborgen 
. hatte. Der junge Held hebt den 
schweren Stein, holt die versteck- 
ten Kennzeichen hervor und wird 
in Athen von dem bejahrten Aigeas 
als Sohn anerkannt. — finis] z. 
Nr. XI 4. Od. 16, 178. natSa 
ttoijvov rrilöyerov; \\. 9, 482. 

219. languidaly. 188. 

220. lumina *aturare\ oder ocu 
los pascere, wie unser die Augen 
weiden*, *6ich satt sehen' (Tac. h. 
3, 39). Stat. silv. IV 6, 34 nee 
longo satiavit lumina visu; auch 
in der Prosa: Cic. Verr. IV 28,65; p. 
Sest. 46, 99; Od. 20, 59 xXalovaa 
xopiaaaro dv xard&v/iör; 1 1,4528. 

224. Das Haupthaar mit Staub zu 
bestreuen oder zu zerraufen (Od. 10, 
567) war ein Zeichen der Trauer; 
so bereits bei Hom. li. 18, 23s. 
d/ua>oTipi]Oi Sä %eQalv iXdtv xövir 
ai&alöeaaav '^eöaro xAx xe^a- 
Xije^ %aQl^ S* iofyvB nqöamnov, 
Verg. A. 10, 844; Stat. Theb. 12, 
469; Val. Fl. Arg. 3, 716. 

225. in/iccr«] färben, infector Fär- 
ber. — vagus] heifst der Mast- 
banm, der eine lange Fahrt zurück- 
legt. 

226. Z. V. 70. 



66 



GATCLLl XXVII (64) 



Carbasus obscurata dicet femigiDe Hibera. 
Quod tibi si sancti concesserit incola ItoDi, 
Quae nostrum genus ac sedes defendere Erectbi 
Adnuit, ut tauri respergas saoguine dextram, 
Tum Tero facito ut memori tibi coudita corde 
Haec vigeaut maudata uec ulla oblitteret aetas, 
Ut, simul haec uostros inTiseul lumina collis, 
Funestam antemoae depouaut uudique Yestem 
Candidaque intorti sustollaut Tela nidentes, 
Quam primum cernens ut laeta gaudia meute 
AgDoscam, cum te reducem aetas prospera sistet/ 
Haec maudata prius constauti meute tenentem 
Thesea ceu pulsae ventorum flamine nubes 
Aerium nivei montis liquere cacumen. 
At pater, ut summa prospectum ex arce petebat. 



230 



295 



240 



227. haeeearhasuM^ haec carbasa; 
▼gl. loca, sibila, Tartara. — dieei] 
▼OD dicare »= iodicare {8£tKv^rai)\ 
z. ▼. 117. — ferrvgo] die dunkle 
Farbe des ferrom: ferr. obscara 
Verg. ge. 1, 467; Or. m. 5, 404; 
f. alra in. 15, 789. — Hibera] spa- 
nisrh; in Spanien waren viele Berg- 
werke. Verg. A. 9, 582 ferrogine 
claros Hibera. 

228. Verb, quodsi tibi; Ov. 
met. 13, 113; z. Tib. Nr. 1 25. 
— incola (fem.) hont] Athene; 
Strabo VIII 5, 14 (435) roh' 
0riß&v 8k iv T^ /dtaoyaiq rö 
Kpöxtov TieS/ov Ttpds T€p xa- 
raXijyovrt rfje 'O&pvoSj Si^ oi 6 
*A/ifpQvaos ^eZ' roirov 8^ vTiiQ- 
xeirai 6 "Jrcavos^ önov rd rije 
'Jrenv/ae Uqöv, Hör. c. I 16, 6 
incola Pythius, Apollo, der Gott, 
der in Pytho zu Hause ist. — 
^rtovo£\ ein Berg in Thessalien, 
bei dem phthiotischen Theben, mit 
einem berühmten Heiligtume der 
Athene. Doch s. Pausan. IX 34, 
1 TiQiv 8k ie Kop{&v£tar i^ ^Alak- 
xofiev&v dfixiad'at, rrjs ^Irtuvlas 
'A&riväe iari rd Upöv. — Jtoni] 
so bei Callim. Ger. 75; bei Homer 
ist das i lang. 

229. genfu] » gens, nm die ge- 



meinsame AbstammDDg nehr her- 
vorzuheben. — EreeMl tat ge- 
bildeter Gen. eines griech. Eigen- 
namens auf ei6e; ▼. 21t. 

234. veMiem] das Segel. 

235. Candida] zum Zeichen der 
gläcklich bestandenen Gefahr. — 
tust,] ein yeraltetes Wort; tod 
august. Dichtern nur noch bei Or. 
m. 13, 542. — intarii] torturo fo- 
nem Hör. epp. I 10, 48 (Kiefsl.). 

237. \eTg. A. 2, 620 tutam palrio 
le limine sistam. 

239. Ein ähnliches Gleichnis hat 
Hom. II. 5, 522 SS. dU,* g/uevw 
refiAj;air ioixörsSj äs re Äjpo- 
riaiv vrjvejulrie ianjast' in^ <lx^ 
TröXoiaiv öqeaon' dr^iftas, d^' 
rödr^Oi uiroe Bopiao xai äliaf 
^axQTj&v drittmvy ot re vife* 
axiöet'Ta Ttvot^asv Xiyv^oi otor 
oxt8vdaiv divree. 

240. maudata Thesea liquere cei 
nubes montis cacumen (liDqnunt). 
Das Verb, ist aus dem Hauptsati In 
den vergleichenden Nebensatz ge- 
zogen, der kein eigenes Verb. iMt; 
Hör. c. IV 4, 42. — niv. mmit] 
U. 13, 754 Opel v&y>6evri. 

241. ex arce] von der Akropolis 
{icop. e veri, v. 244). 



CATÜLLI XXVII (64) 



67 



Anxia in adsiduos absumens lumina fletus, 
Cum primum inflati coospexit lintea veli, 
Praecipilem sese scopulorum e vertice iecit, 
Amissum credens inmiti Thesea fato. 
Sic fuoesta domus ingressus tecta paterna 
Morte ferox Theseus, qualem Minoidi luctum 
Obtulerat mente inmemori, talem ipse recepit. 
Quae tum prospcctans cedentem maesta carinam 
Multiplices animo volvebat saucia curas. 
At parte ex alia floreos volitabat laccbus 
Cum thiaso Satyrorum et Nysigenis Silenis, 
Te quaerens, Ariadna, tuoque incensus amore. 

Quae tum alacres passim lymphata mente furebant 
Euhoe bacchantes, euhoe capita inflectentes. 
Harum pars tecta quatiebant cuspide thyrsos, 
Pars e divolso iactabant membra iuvenco, 



250 



255 



242. absum. tri] wie ävaliaxewy 
ianavdiv eiQ; Verg. A. 7, 301 ; im- 
pendere in Ov. m. 13, 267; Gaes. 
b. c. I 23, 4 pecunia data in Sti- 
pendium. 

243. Gic. p. Mar. 15, 33 classis 
inflata spe atqoe animis. 

244. Nach andern Sagen stürzte 
er sieb von Snnium in die See 
hinab, die nach ihm das Agäische 
Meer hiers. 

246s. Verbinde: teeta funesta 
morte paterna, fun, erinnert an 
▼. 201. 

248. Gicero sagt gewöhnlich af- 
ferre lactum. 

249. quae tum prosp,] hiermit 
kehrt die Erzählung zu v. 52 zu- 
rück. — aäa] für altera, wie oft 

5 arte alia; at ex altera parte Liv. 
29, 3; VI 19, 1. — parte] vestis. 
— florens] flor. aetas Gic, de sen. 
6, 20. 

251. laechus] (Bacchus) ward als 
blühender Jüngling dargestellt. 

252. Dionysos -» Zeus von Nüaa, 
So hiefsen die Orte, an denen Bac- 
chus namentlich verehrt wurde : ein 



Berg in Thracien, Stadt in Karlen, 
Arabien, auf Naxos, Berg und Stadt 
in Indien u. a. 

253. tuo amore] 'in Liebe zu dir'. 
— Nach diesem Vers ist eine Zeile 
zu ergänzen, in welcher die Bac- 
chantinnen als Geleit des Bacchus 
erwähnt wurden. B&x%a$ erscheinen 
neben den Satyrn im Gefolge des 
Bacchus z. B. Ov. met. 4, 25; 11, 
89; tr. V 3, 37. 

255. euhoe bacch.] Verg. A. 7, 
389 euhoe Bacche Tremens. — Das 
wilde Schütteln und Hin- und Her- 
dreben des Hauptes gehörte zum 
hacchischen Tanz {agära aeZaa& 
Eur. Bacch. 1788.); iacere capat 
u. thyrsum quatere Tac. ann. 11, 
31 von einem Bacchnsfest. 

256. tecta] bekränzt mit Wein- 
ranken oder Epheublättern, welche 
beide dem Bacchus heilig waren; 
Ov. m. 3, 667 pampineis agitat 
yelatam frondibus hastam. 

257. Eurip. Bacch. 737 ss. aal 
njy fikv Av nQoae%8es eii&ijXov nö' 
Div /uvxco^ivtjv i^ovaav iv %eqotv 
o/9ef]f ällai Sk dafiAXoB fi^mAanw 
ana(f&yfiaaiv. 

5< 



68 



GATULLl XXVII (64). XXVUI (62) 



Pars sese tortis serpentibus iDcingebant^ 
^ars obscura cavis celebrabant orgia cistis, 
Orgia, quae frustra cupiunt audire profani, 
PlaDgebaot aliae proceris tympana palmis 
Aut tereti teDuis tinnitus aere ciebant, 
Multis raucisonos efQabant cornua bombos 
Barbaraque horribili stridebat tibia cantu. 

Talibus amplifice vestis decorata figuris 
Pulvinar conplexa suo velabat amictu. 



M 



265 



Ni . XXVm (c. 62). 
Vesper adest: iuvenes, consurgite: Vesper Olympo 



258. Schlangen im Haar oder als 
Gfirtel gehören seit Euripides zum 
Kostüm der Mänaden (Kiefsl. Hör. 
c. II 19, 17); Eurip. Bacch. 6968. 
xarctar^xrove So^de d^eai xare- 
^ciaavro Xi^/ucoaiv yivw, 

259. obscura] der Dienst dieser 
Gottheiten ward geheimgehalten. 
— cisiu] cista heifst ein bedecliter 
Korb, in welchem beim Ceres- und 
Bacchusdienst die heiligen Gerät- 
schaften eingeschlossen wurden, um 
an den Festen von Frauen in feier- 
licher Prozession umhergetragen zu 
werden. * Verschlossene Kästchen' 
Goethe, cista = 6 x&la&os (Call. 
Cer. 1). — ÖQyia] von fyyov, die 
heilige Handlung; vor Gat. findet 
sich das Wort im Lat. nur Plaut. 
Pseud. 66; Sen. Herc. 0. 594 s. 
orgia ferre cistis. 

260. Theokr. 3, 5t Sa^ aiö nev- 
aaZa&€f ßißakoi ; 26, 14 ö^yia, rd 
S^ oi5x ÖQiovTi ßißakoi, 

261 ss. Der Gebrauch der Hand- 
pauken und Flöten bei den bacchi- 
schen Orgien ist dem Gottesdienst 
der phryg. Cybele entlehnt (Hör. 
c I 18, 13s.; Oy. m. 11, 16). 

262. Gemeint sind die Cymbeln : 
Verg. ge. 4, 64 tinnitusque cie et 
matris quate cymbala circum. — 



Beachte die Klangmalerei in i 
und den folgenden Versen. 

263. Verg. A. 8, 2 cornna ranco 
cantu strepuenint. 

264. barbara] weil sie in Phry- 
gien erfunden sein sollte. Yerg. 
A. 2, 504 u. Cic. Tusc. I 35, 85. 

265 s. knüpfen wieder an y. 50 
an und schliefsen die Episode ab. 

XXTUT. ImHausedesBräntigams 
sind die Jünglinge und Mädchen Ter- 
sammelt und erwarten dieBrant, die 
in feierlichem Zuge aus dem elter- 
lichen Hause dem Bräutigam ange- 
führt wird ; sie singen im Wechsel- 
gesang (carmen amoebaeam) ein 
Hochzeitslied, dessen einzelne Teile 
mit gleichem Refrain schHeCwo. 
Die Jünglinge brechen beim Anf- 
gange des Abendsterns, von einem 
aus ihrer Mitte aufgefordert, xnerst 
von der Tafel auf und rüsten aich 
die Braut mit Gesang zu bewill- 
kommnen (1 — 5); auch die Midcheo 
schicken sich, der AnfforderuDg 
einer der ihrigen folgend, an, den 
Wettstreit im Gesang zu beginnen 
(6 — 10); die Jünglinge machen 
sich zum ernsten Wettstreit bereit 
(11—19). Mit y. 20 beginnt das 
eigentliche Hochzeitslied: die Mad- 
chen nennen den Abendstem grao- 



CATUUI XXVm (62) 



69 



Expectata diu vix tandeni lumioa tollit 

Surgere iam tempus, iam pinguis linquere meusäs: 

lam veniet virgo, iam dicetur Hymenaeus. 

Hymeu o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel. 



Ceruitis, innuptae, iuvenes? cousurgite coutra. 
Nimirum Oetaeos osteodit Noctifer ignes. 



sam, da er die Tochter den Armen 
der Matter entführe (20-25), wah- 
rend die Jönglinge ihn preisen, da 
bei seinem Licht der Band der Ehe 
geschlossen werde (26—31). Die 
Mädchen klagen den Stern als einen 
Dieb an (32), während die Jfinglinge 
behaapten, dafs gerade diesen Stern 
die Diebe am meisten zu fürchten 
haben ; *doch wie, wenn die Klage 
der Madchen nar erheuchelt ist?' 
(33 — 38). Diese vergleichen die 
Jungfrau mit einer Blume, die im 
Verborgenen blüht (39-48), die 
Jfinglinge sie mit einer Weinrebe, die 
erst, wenn sie der Ulme sich yer- 
mahlt, nützlich wird (49—58). Zum 
Schlufs wird die Braut, die inzwi- 
schen erschienen ist, von den Jüng- 
lingen feierlich begrüfst und zum 
Gehorsam gegen den Gemahl er- 
mahnt (59—66). — Auch in diesem 
Gedicht finden sich mehrfach An- 
klinge an Sappho. 

1. Vesper] Stella yespertina 'der 
Abendstern*; im eigentlichen Wech- 
selgesang steht das griech. ioncQos, 
— OiympuSy der thessalische Berg, 
an dem die Ahnherren der epischen 
Singer wohnten, die seinen Namen 
als den des Götterberges verbreitet 
haben; so war der Götterberg der 
Peloponnesier die Kyllene, für die 
Lokrer war es der Öla. — Olytnpo] 
statt zu sagen: *der Stern erscheint 
Qber den Bergen', spricht der Dich- 
ter individualisierend vom Olymp 
und Ota(v. 7). Abi, Verg. A. 7, 218 
eitremo veniens Sol adspiciebat 
Olympo; Ot. f. 2, 1498. 

2. luminä] Der Plur. vom hellen 
Schein. Gic. Lael. 27, 100 quae 



(▼irtus) com se extolit et ostendit 
suum lumen, wie hier hitnen toi' 
lere neben fg^s ostendere ▼. 7. 
— ewp. diu tandem] Jot. 111 8, 87. 

3. surgere t,] Der inf. wie bei 
(d^a, xai^ös, — pinguit m. wie 
dapes opimae Verg. A. 3, 224, im 
Gegensatz zu victus aridus C^c. p. 
Rose. A. 75. 

4. dicere] *singen\ wie v. 18 — 
dicetur] die letzte Silbe gilt in der 
Arsis vor dem viersilbigen griech. 
Wort als Linge. — Hymenaeus] 
'Y/uijv, 'Y/uivatoSf der Gott des 
Brautffesanges und der Vermahlung, 
dann der Brautgesang. — y in Hym, 
ist anceps. 

6. contra] 'auch eurerseits', be- 
zeichnet eine Handlung, die einer 
anderen entspricht; Nr. XX 23; 
Plaut. Trin. IV 2, 55; Amph. 11 2, 
23; Ter. Ad. II, 25; Eun. HI 1, 53. 

7. Beachte, wie die Antwort im 
Wechselgesang genau den vorher- 
gehenden Worten entspricht: OL 
lum. iolL . . . Oet. ign, (vom Leuch- 
ten der Sterne, dann auch diese 
selbst) ost^ cons, . . eons, contra^ 
iuv. . . innupt, — Dioetifer ■■ 
Vesper, im Gegensatz zu Lucifer, 
fmiwÖQos, Verg. buc. 6, 86 pro- 
cessit Vesper Olympo, u. 8, 30 de- 
serit Hesperus Oetam. — Olymp 
n. Öta, Berge in Thessalien. Der 
Öta ist ehedem auch Götterberg 
gewesen. Dies zeigt sich nament- 
lich darin, dafs Morgenstern und 
Abendstern auf ihm wohnen, nicht 
blofs für die beiden lokrischen 
Stimme, sondern noch für die les- 
bischen Äoler' (Sappho> 

f. 1328. iam caemleis # 



70 



CATÜLLI XXVIII (62) 



Sic certe est: viden ut perniciter exiluere? 
Noo temere exiluere: canent quod visere par est 
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 



Non facilis nobis, aequalis, palma parata est: 
Adspicite, innuptae secum ut meditata requirunt. 
Non frustra meditantur: habent memorabile quod sit. 
Nee mirum, penitus quae tota mente laborant. 
Nos alio mentes, alio divisimus aures: 
Iure igitur vincemur: amat victoria curam. 
Quare nunc animos saltem convertite vestros I 
Dicere iam incipient, iam respondere decebit. 
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 

Hespere, qui caelo ferlur crudelior ignis? 
Qui natam possis conplexu avellere matris, 



ao 



Titan summa prospicit Oeta. — 
ost. igrL] Hör. c. 111 29, 178.; Verg. 
ge. 4, 644; Sen. epigr. s. exil. 1, 2. 

8. exiluere] Nach dem Beispiel 
der Torklassischen Dichter haben 
auch die späteren in abhängigen 
Fragesätzen nicht selten den Indi- 
kativ gebraucht; so Verg. buc. 5, 7 
nach adspice ut; ge. 1, 57 nonne 
▼ides ut u. oft, namentlich nach 
audin, viden, adspice, en. S. da- 

fegen Tib. Nr. V 238. (Hör. epp. 
1, 91 Bentl.) 

9. non temere] 'nicht ohne Grund' 
(Lor. Plaut. Most. 694). — quod vis. 
p.e.] etwas, dem Beachtung gebührt. 

11. palma] bx der Sieg, weil 
Palmenzweige dem Sieger gegeben 
wurden; Verg. A. 5, 70 meri- 
taeque expectent praemia palmae. 
Der Palmenzweig ist ein uraltes 
Symbol des Sieges und der Sieges- 
freude. Zu den Griechen war die 
Sitte, den Sieger damit zu ehren, 
von den Semiten gekommen; bei 
den Römern kamen Palmenzweige 
als Siegespreis in den röm. Spielen, 
wie Liv. 10, 47 ausdrucklich be- 
richtet, zuerst 293 v. Chr. vor (trans- 
lato e Graecia more). — Der Vok. 
■auf is! (Lachm. ad Lucr. 56). 



12. meditata] passiv; dazu gehört 
secum, 'einstudiert*, 'wohlbedacht*. 
So steht medit. oft vom Ersinnett 
und Aasfuhren kunstmäfsigen, nicht 
improvisierten Gesanges (^eieräv), 
— requirunf] in memoriam revo- 
cant; fär sich wiederholen. 

13. quod] z. Nr. 1 9. 

14. quae] »s quandoquidem eae, 
wie öfter nach nee mirum; sonst 
nam (23, 7; 69, 7). 

15. divisimus] Verg. A. 4, 285; 
8, 20. 

17. convertite] 'wendet eure Auf- 
merksamkeit dem Wettstreit so*. 
Verb, nunc saltem, 

20. caelo] 'am Himmel'; abl. loci, 
wie V. 26, wo es dem iv ad^a»^ 
entspricht; Prop. II 22, 35; Hör. c. 
1115,1; Ov. f. 4, 699; 614. Verg. 
A. 8, 591 vom Lucifer: extolit os 
sacrum caelo tenebrasque resolvit; 
4, 578. — fertur «— volvitur, 'wan- 
delt'. Sapph. fr. 95 B ^äoTreft, 
ndvra ipiQcaVy daa ytUvoXss itnd- 
Saa* ai^caßf — yi^eiß dnv i^ar4p« 
TtoaSa. — ignis] 'der Stero ; 
Verg. A. 8, 591 astrorum ignis; 
4, 352. 

21. posse as rX^vai, 'über sich 
gewinnen'; c. 104, 1; 3; Verg. A. 



CATÜLLI XXVIli (62) 71 

Conplexu matris retineDtein avellere natam, 
Et iuveni ardeoti castam donare puellam. 
Quid faciuDt hostes capta crudelius urbe? 

Hymeo o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 25 

Hespere, qui caelo lucet iocundior ignis? 

Qui desponsa tua firmes coDubia flamma, 

Quae pepigere viri, pepigerunt ante patentes, 

Nee iunxere prius quam se tuus extulit ardor. 

Quid datur a divis felici optatius hora? 30 

Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 
Hesperus e nobis, aequalis, abstulit unam. 



Namque tuo adventu vigilat custodia semper. 
Nocte latent fures, quos idem saepe revertens, 
Hespere, mutato conprendis nomine Eous. 35 

At lubet innuptis ficto te carpere questu. 
Quid tum, si carpunt, tacita quem mente requirunt? 
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 

4, 19; ge. 3, 453; Hor. ep. 5, 13; und Bräutigam. — parentes] die 
Ov. m. 2, 126; 10, 25. Mütter. — ante gehört zu pepi- 

22. retinentem] die sich aus den ^^''^ "• PmS^runt, 

Armen der Mutter nicht losreifsen 30. opiatim] in erotischem Sinne 

kann, sie umschlungen haltend. wie c. 64, 22; 31; 141; 328; 372; 

23. donare - dedere, ^zu eigen ^6, 79;/rop Nr. V 9; c. 1 13, 17; 
geben'; c. 61, 58; 64, 374. "^^'^' ^' «, 405. 

24. Ein Gemeinplatz röm. Poesie: ,33 /"o] der Abendstern wird an- 
Verg. A. 2, 746; Prop. IV 8, 56; '''/,.' , ^. ^ . . 
Goethe H. u. D. Eut. 100. 34. idem] Cinna bei Serv. ge. 

«„ ^ 1, 288 ; Hor. c. s. 9 ss. ; Golum. H 

26. II. 22,318 ii-a7r^()od, ös xd^- 4^ g ü^^g ^ustici vocant easdem 
Xioros iv oveav^ lorarai AarrjQ', ^.gg^ __ ,^^^^j kennzeichnet den 
Sappho fr. 133 B doTfiq iani^ios, f.3,1 ^^^ ^^^^^ gi^, wiederholenden, 
Aarioiov ndvrtov 6 xälharos. Es j,ig ^^^^^ Erfahrungssatz; nament- 
i8t der Stern, quem Venus ante n^i, j^ Vergleichen wird saepe so 

^.^'""f fio'^'^^u^lt^'^^^a"^^-.^^/^- gebraucht. Verb, es mit con^ 
A. 8, 589; deshalb werden m die- prendi» 
dem Gedicht Tag und Nacht nach «e n au j j m * 

ihm bezeichnet, ^ . 35- Der Abend- und Morgenstern 

sind derselbe Stern ; Varr. r. r. UI 

27. de$p. con. — sponsalia. 5, 17 gtella Lucifer interdiu, noctu 

28. viri] die Väter von Braut Hesperus; Gic. de nat. deor. H 20, 



72 



GATULU XXVm (62) 



Ut flog in saeptis secretus nascitur horiis, 

Ignotus pecori, nullo codyoIsus aratro, 40 

Quem mulceot aurae, Qrmat sol, educat imber, 
Multi illum pueri, multae optavere puellae; 
Idem cum tenui carptus defloruit ungui, 
Nulli illum pueri, nuUae optavere puellae: 
Sic virgo, dum intacta manet^ dum cara suis est; tf 

Cum castum amisit polluto corpore florem, 
Nee pueris iocunda mau et, nee cara puellis. 
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 

Ut vidua in nudo vitis quae nascitur arvo, 

Numquam se extoUit, numquam mitem educat uvam, 50 



53; SeD. Pbaed. 750 ss. Gallim. 
fr. 52 *Eanigiov ^iXiovatVy drä^ 
0rvyiovair ^Etpov, Eous «* Lu- 
cifer, z. Nr. XXI 3. 

39. naici] bezeichnet oft nicht 
nur das Entstehen, sondern auch 
das Wachsen und Gedeihen: 'auf- 
wächst'. 

40. Nr. XXI 21 s. 

41. Hebei im Schatzkästlein: *So 
ein Baum trinkt still wie ein Mutter- 
kind den nährenden Saft der Erde 
und saugt reines, warmes Leben 
aus dem Sonnenschein und frisches 
aus der Luft und schüttelt die Haare 
im Sturm'. -— Zwischen v. 40 u. 41 
ist 1 Vers ausgefallen, wie die ent- 
sprechenden V. 49 — 52 lehren. — 
mulcent] vom linden Lofthauch; 
Ov. met. 1, 108 mulcebant Zephyri 
natos sine semine flores; am. II 
16, 36; f. 5, 161; Prop. IV 7,60. 
Sen. Phaed. 10 s. prata mulcens 
aura Zephyrus vetnas evocat 
herbas. 

42. Ov. met. 3, 353 ss. — opta- 
vere] wie coluere v. 53 sind Perf., 
die einem griech. Aor. gnom. ent- 
sprechen. Die antiken Gleich- 
nisse werden auf einen bestimmten 
Fall in der Vergangenheit zurück- 
geführt, häufig mit Hinzufügung 



von nori und olim oder qnoBdtB, 
was wirksamer ist als onser Tentt- 
gemeinerndes Präsens. — In der 
dem Gat. entlehnten Stelle met 
3,353 ist die Vermeidnng der Elision 
für Ovid bezeichnend: multi iUooi 
iuvenes, multae cupiere paeUae.— 
In ausgeführten Gleichnissen wird 
häufig ein Zwischensatz asynde- 
tisch eingeschaltet. 

43. idem vertritt hier die Stelle 
eines at, contra: Gic. Tasc II 27, 
65; s. V. 54. — ungut] 'Finger*. 

45. dum , . dum <« quamdia . . 
tamdin; Qaint. IX 3, 16 CataÜBS 
in Epithalamio 'dum . . est', ciui 
prius dum significet 'qooad , ae- 
quens *usque eo*. Das zweite diui 
steht pleonastisch nur der Korre- 
lation zuliebe, wie Verg. bac 8, 41 
ut vidi, ut perli (s. 11. 14, 294). 

49. In Italien ist es noch heote 
Sitte, die Rebe, statt an Pfahles, 
an Bäumen zu ziehen; vidua beiCrt 
die Rebe, die sich nicht an einem 
Baum emporrankt. Namentlich an 
Ulmen und Pappeln zog man die 
Reben (maritare populos). c. 61, 
106 SS. lenta quin velot adsitas 
vitis inplicat arbores , inplieabitor 
in tuum conplexum (von der Frao)« 
Goethe: 'Sah den emsigen Winzer 
die Rebe der Pappel verbinden*. 



GATULLl XXVIII (62). XXIX (45) 73 

Sed teoerum prono deflectens pondere corpus 
lam iam contiogit summum radice flagellum, 
HaDC Dulli agricolae, nulli coluere luvenci; 
At si forte eadem est ulmo coniuncta marito, 
Hulti illam agricolae, multi coluere iuvenci: &5 

Sic virgo, dum iDtacta manet, dum inculta seoescit; 
Cum par conubium maturo tempore adepta est, 
Cara viro magis et mious est invisa parenti. 
Hymen o Hymeuaee, Hymen ades o Hymenaeel 56^ 

At tu ne pugna cum lali coniuge, virgo. 

Non aequom est pugnare, pater cui tradidit ipse, m 

Jpse pater cum matre, quibus parere necesse est. 

Virginitas non tota tua est, ex parte parentum est: 

Tertia pars patri est, pars est data tertia matri, 

Tertia sola tua est Noli pugnare duobus, 

Qui genero sua iura simul cum dote dederunt. 65 



Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaee! 



Nr. XXIX (c. 45). 
Acmen Septumius suos amores 

Ov. met. 14, 663 ss. — vidua 'an- slroktion: /udxeo&ai rwi; Ot. m. 

vermählt', wie Liv. 1 43,9; 46,7; 1, 19s. Sprichwörtlich: node dio 

XXIV 18, 13; Tac. h. 1, 13. fidxead-ai %aXenöv Piato leg. 11, 

51. Gic de sen. 15, 52 vitis, 919 b, TtQÖs dio o^^ ^H^ohX^q 

Snae natura cadaca est et, nisi fulta Phaed. 89 c. 

t, ad terram fertar. 65. genero] Serv. zu Aen. 2, 

52. flageUum] Schöfsling; Varro 344 gener dicitur et qai est, et 
r. r. I 31, 3 vitem, qaam vocant q«» esse^vult, sicut etiam maritua 
minorem flagellnm, maiorem et iam i^> ^36) der Verlobte (Nipp. Tac. 
onde uvae nascantur palmam. ^""- ^» ^; Langen Val. Fl. Arg. 3, 

n^r^r'iT] ft ÖJr„f«"„."i'"'' ' ^^XXIX. Ein Wechaelgesang (car- 

^ik \]i^ !i ^nl w-.. «»«« amoebaeum) zweie? Liebender, 

verheiraten ; Tac. ann. 4, 40; 75. ^ 22 ist das Gedicht 55 v. Chr. 

61. cum m. = et mater; Ov. entstanden; in dieses Jahr ßlU 

met. 1, 56; 217; 11, 93 u. oft. ^er Feldzug des Grassus nach 

62« totä\ Der Gebrauch des A()j. Syrien und der Gäsars nach Bri- 

statt des Adv. findet sich nament- tannien. — Beachte den kfinst- 

lich bei totus, nullus und multus liehen Aufbau des Gedichts in 

häufig; Nr. XXVII 93. Strophe, Antistrophe und Abge- 

64. p. duobus] eine griech. Kon- sang. 



74 



GATÜLU XXIX (45) 



Tenens \n gremio 'mea' inquit ""Acme, 
Ni te perdite amo atque amare porro 
Omnes sum adsidue paratus anoos 
QuaDtum qui pote plurimum perire, 
Solus in Libya Indiaque tosta 
Caesio veDiam obvius leooi/ 
Hoc ut dixit, Amor, sinistra ut ante, 
Dextra sternuit adprobationem. 

At Acme leviter caput reflecteos 
Et dulcis pueri ebrios occllos 
lllo purpureo ore saviata 
*^Sic inquit, ^mea vita Septumille, 
Huic uni domino usque serviamus, 
Ut multo mihi maior acriorque 
Ignis moUibus ardet in medullis/ 
Hoc ut dixil, Amor, sinislra ut ante, 
Dextra sternuit adprobationem. 



1. amores] ^das Liebchen'. 
3. perdite\ ieidenschdifiWcW; Nr. 
XXVIl 70. 

5. pote SS potis eai = polest. — 
perire wie depeiire: bis in den 
Tod lieben. 

6. Indiaque statt -ve (Langen 
Val. Fl. Arg. 7, 25). — iosta] Verg. 
^e, 4, 424 Sirius Indos torret; Tih. 
II 3, 55. — iolus] Semon. fr. 14B 
^VTJ^ Xiovr* i8etO€ . . . uoih'os . . . 
ovfineathv, 

7. cae9io\ von der Farbe der 
Augen; Od. IL, 611 %aQonoi liov- 
res, — veniam] Konj. optat. — 
leoni] Löwen in Afrika und im 
nordwestlichen Indien ( Strabo 
703). 

8s. Bin Refrain schliefst die bei 
den Strophen ab. sinUtra ut ante 
(sternuit), dextra st, adpr, : ut —- sie 
gegensätzlich, wie oft (Gic. Lael. 
14; Gaes. b. 6. 7, 30; Ovid im 
Lex. V. Polle): * während — so*. 
Amor, der ihnen früher nicht hold 
war, giebt jetzt durch Niesen seine 
Billigung ihrer Liebe zu erkennen 
(umgekehrtProp.il 18, 21s. saepe 
Oupido huic malus esse solet, cui 



bonus ante fuit). — sie fehlt, wie öfter 
(Her. Tac. h. I 52, 7). — Niesea 
zur Linken galt den Griechen, denea 
der Dichter hier folgt, als ein on- 
gunsliges Zeichen, wie Niesen zor 
Rechten als ein günstiges: Trro^/r^ff 
ii* $eSißv, Niesen überhaupt als 
Omen schon Od. 17, 545; Xeo. Ad. 
III 2, 9; Theokr. 18, 16; 7, 96; 
Prep. II 3, 24 u. 0. 

11. pueri] ^derKnabe^ vom Ge- 
liebten; Nr. XX Vm 47. — ebrios] 
'liebestrunken'; ßXi/u^a ^y^^ 
Anakr. 15, 21. Die Augen schwia- 
men wie in Trunkenheit (Heime 
Lucr. 3, 1051); 'im feuchten Ange 
schwamm Gefühl' Schiller, Künst- 
ler. 

12. oceUos sav.] Nr. V 9. — 
purp.] noQwvQiov dnd aröftarei 
Sim. fr. 72 B. 

13. sie] *so wahr*. 

14. domino] Amor. 

15. maior acriorque] sie sucht 
den Geliebten zu überbieteD, wie 
es im Wechselgesaog üblich ist 
Ergänze quam tibi. 

16. ignis] 'Liebesglut'. — «#-) 
dullae] für das innerste GemfiL 



GATULLl XXIX (45) 75 

Nunc ab auspicio bono profecti 

Mutuis animis amant amantur. 20 

Unam Seplumius misellus Acmen 

Mavult quam Syrias Britanniasque: 

Uno in Septumio fidelis Acme 

Facit delicias libidinisque. 

Quis ullos homines beatiores 25 

Vidit, quis Venerem auspicatiorem? 

19. nunc] jetzt, da Amor sich 23. in] c. abl. bezeichaet den 
ifanen beiden gunstig gezeigt. Gegenstand der Liebe (Rothst Prop. 

20. am. am.] Tac. ann. 6, 35 I 13, 7). 

pellereot peüerentur. 24. fac. deUe.] wie amorem 

21. müellui] vom Verliebten; exercere, *der Liebe pflegen*. 

Nr. XII 5. 26. F euerem] 'Liebe*; autp, 

22. Der Plural bedeutet: Länder * unter günstigeren Verhältnissen*. 
wieS.u.Br. (Rothst. Prop. II 16,10). — Zu der Frage Tgl. Nr. V 11. 



AlbiuB TibullnB. 

Die Nachrichten vom Leben dieses Dichters yerdanken wir 
zum grOfsten Teil seinen eigenen Angaben und aufserdem im 
Gedichten des Horaz (c. 1,33; epp. 1, 4), welche dieser dem ihn 
befreundeten TibuU gewidmet hat. 

Albius Tibullus (sein Vorname ist unbekannt) ward um diB 
Jahr 54 v. Chr. geboren. Seine Vaterstadt kennen wir nicht; 
jedenfalls wanderte er, wie die besten Talente in damaliger Zeit, 
jung aus der Provinz nach Rom, wo er mit den hervorragendste! 
Dichtern der Hauptstadt, namentlich mit Horaz, befreundet wamL 
Er stammte aus einer nicht unbemittelten Familie; doch wart 
sein Erbgut, wir wissen nicht genau bei welcher Gelegenheit|') 
bedeutend geschmälert. Trotzdem war er nicht verarmt.^ Wir 
wissen, dafs er ein Landgut im ager Pedanus (in regione Pedana, 
Hör. epp. I 4, 2)^) in der Nähe von Tibur inLatium besab, wo- 
hin er sich gern von dem geräuschvollen Treiben der Weltstadt 
zurückzog, um das von ihm hocbgepriesene Landleben za ge- 
niefsen. Früh erwarb er sich die Freundschaft des als Redo« 
und Staatsmann ausgezeichneten M.Valerius Messalla Corvinus^ 



1) Wahrscheinlich bei der AckerrerteiluDg des Jahres 41 (GardÜL 
Aug. 1, 188 ff.; Marx in Panly-Wiss. Realencyel.), bei^der aoch P^ 
perz u. Virgil ihr väterliches Gut verloren. 

2) Hör. epp. l 4, 7 di tibi divitias dederant arteinqae frncfidf; 
Stat. silv. 1 2, 255 dives foeo lucente Tibullus. 

3) Pedam, eine frühzeitig verfallene Latinerstadt (Porpii. ad lor. 
epp. I 4, 2) an der via Labicana, zwischen Tibur und Praeneate gelctci 
(LiT. 8, 13). 

4) Messalla, geb. um 64 v. Ghr.,f hatte bei Philipp! unter Brat« 
und Gassius mitgekämpft und sich dann dem Antonius angescbloasei. 
Er ging Jedoch bald zum Octavian über, von dessen Flotte er bei Actiwi 
31 V. Ghr. das Gentrum (Gardth. 1, 379) befehligte. Nach seinen Feld- 
zflgen im Orient und in Aquitanien lebte er in Rom seiner littertriidieB 
Thitigkeit und zeichnete sich namentlich als Redner (Orator) ans. Sdi 



ALBIUS TIBULLUS 77 

welcher den Dichter wiederholt aufforderte, ihn auf seinen 
Feldzügen zu begleiten. Als daher Messalla nach der Schlacht bei 
Actium im J. 31 von Octavian nach dem Osten entsandt wurde, 
wollte Tibull seinem Gönner dorthin folgen (Dio LI 7, 7). Er 
erkrankte jedoch während der Überfahrt und mufste von Corcyra 
allein nach Rom zurückreisen. ^) Nachdem Messalla in Ägypten, 
Syrien und Cilicien geordnete Verhältnisse hergestellt hatte und 
im J. 29 nach Rom heimgekehrt war, wurde er von Augustus 
im J. 28 gegen die aufständischen Aquitanier nach Gallien ge- 
schickt, wohin ihn Tibull begleitete. Für den glänzenden Sieg 
über die Aquitanier, die Messalla im Herbst des J. 28 am Atax 
unweit Narbonne in offener Feldscblacht überwand, wurde ihm 
im Herbst des J. 27 die Ehre des Triumphes zu teil.*)') — In 
seinen Liedern feiert Tibull aufser dem Landleben eine Liber- 
tine Plania, welche er unter dem Namen Delia besingt Wie 
unsere mittelhochdeutschen Dichter es für eine ^unzuht* hielten, 
den Namen der Geliebten offen zu nennen, so war es auch bei 
den römischen Dichtern Sitte, statt des wahren Namens der Ge- 
feierten einen erdichteten zu wählen, welcher an Siibenzahl und 
Silbenmafs jenem genau entsprechen miifsle (Bentley Hör. 
c II 12,13). Tibull nannte seine Geliebte Delia ^), indem er 
wahrscheinlich den römischen Namen Plania gräcisierte (planus 
f^d^og) und dabei zugleich an die aufDelos geborene Artemis, 
der Plania an Schönheit gleichkommen sollte, erinnerte. In 
seinen späteren Gedichten finden wir sie nicht mehr erwähnt; 
eine zweite GeUebte hatte ihre Stelle eingenommen, welche Tibull 
unter dem Namen Nemesis feiert. Horaz erwähnt aufserdem als 
Geliebte des Dichters eine Glycera**), die wahrscheinlich mit 
einer der beiden genannten identisch ist. — Tibull starb 



Bans stand, wie das des Maecenas, den Dichtern offen, Ton denen aufser 
niHiU namentlich Ovid ihm zu Dank yerpflichtet war. Dieser nennt ihn 
ex F. 17,28 hortator studii causaque faxque mei (113, 7588. u. II 2). 
Er sUrb vor dem J. 8 n. Chr. (ex P. I 7, 298.: s. z. Tib. Nr. VII; Ov. 
Nr. XVIII). Den Ursprung des cognomen Messalla im Hause der Valerii 
Corvini, die sich von M. Valerius, dem Heiden der Samniterkriege her- 
hAieten, lehrt Ot. f. 1, 595 hunc Numidae faciunt, illum Messana super- 
Imin: M. Valerius Maximus, cos. 263 v. Chr., hatte Messana von der 
punischen Besatzung befreit. 

i)Nach anderen (Ribbeck und Helling Tib. 181 ff.) hat TibuU den 
Messalla auch nach dem Orient begleitet. 

2) Triamphavit ex Gallia VII K. Oct. 727 « 27 v. Chr. 

3) Appulei. ap. 10 (Ehwald Phil. 1895, 455ff.; Leo Phil. Unter- 
such. % 22). 



78 ALBIUS TIBULLUS 

in jugendlichem Alter bald nach Virgil^ im Jahre 19 ▼. Chr. 
— Wahrend das erste*) und wohl auch das zweite') Buch 
seiner Elegieen noch bei seinen Lebzeiten von ihm selbst 
verOfTentlicht worden sind, wurden seine übrigen Gedichte erst 
nach seinem Tode herausgegeben und spater mit denen eines 
jüngeren Zeitgenossen, des Lygdarous,*) und einigen andern 
vereint. 

Ovid widmete dem früh verstorbenen Dichter einen poe- 
tischen Nachruf (Nr. V). 



TIBULL. 



I. An Delia (lib. I). 

Nr. I (c. 1). 

Divitias alius fulvo sibi congerat auro 
Et teneat culii iugera multa soll, 

Quem labor adsiduus vicino terreat hoste, 
Martia cui somnos classica pulsa fugent: 



I. Von Gorcyra zurückgekehrt, 
entschuldigt sich Tibuli mit dieser 
Elegie bei Messalla, dafs er ihm 
nicht nach dem Orient nachfolge, 
sondern in Rom bleibe. Ihm gilt 
die Mufse des Landlebens und die 
Liebe seiner Delia mehr als aller 
Reichtum : somit treten uns sogleich 
in der ersten Elegie die beiden 
Hauptthemata Tibullischer Poesie 
entgegen, und darum bildet sie sehr 
passend den Anfang des ersten 
Baches, obwohl sie der Zeit nach 
nicht die erste ist. Sie ist wahr- 
scheinlich im Frühling des J. 30 
T. Chr. gedichtet. 

1—14. *GoId und Schätze, mit 
Mähen des Krieges errungen, mögen 
andern zu teil werden: ich wünsche 
ID friedlicher Ruhe ländlicher Arbeit 
bei mäfsigem Besitz mein Leben hin- 
zubringen.' 

1. fulvo anro] abl. instr.: divi- 
tias congerat congerendo auro. Ov. 
her. 16, 224 congesto auri pon- 
dere dives ero? Beachte die zwei 
Arten des Reichtums; Hör. epp. H 
3, 421 dives agris, dives positis in 
fenore nummis »s sat. I 2, 13; II 
3, 184; epp. I 2, 47; Ov. f. 5, 
2808. aut pecus aut latam dives 
habebat humum (hinc etiam lo- 



cuples, hinc ipsa pecunia dicta est 
= Viehstand). Schon Homer II. 9, 
1 25 s. unterscheidet den ÄXijioe ävi^Q 
von dem dxrtjfieov iQirt/uoiO'^Qvooto 
5, 613. 7, 473SS. Varro 1. I. 5, 95 
in pecore pecunia tum pastoribus 
consistebat; r. r. 11 1, 11 omnis pe- 
cuniae pecus fundamentum. Noch 
bei Cicero (p. Rose. A. 2, 6) be- 
zeichnet pecunia das gesamte Ver- 
mögen. Von dem ältesten gepräg- 
ten Gelde heifst es bei Varro r. r. 
II 1, 9 aes antiquissimum quod est 
flatum pecore est notatnm; got. 
faihu ^ Vieh u. Geld. Goethe H. 
u. D. 4 'es macht nicht das Glöck 
der Haufe beim Haufen, nicht der 
Acker am Acker.* Den, der sich 
im Kriege Geld erworben, nennt 
Ov. a. III 8, 9 s. recens dives parlo 
per vulnera censu u. sanguine 
pastus eques. Nr. VII 6. 

2. Das Gegenteil bei Ov. f. 3, 
192 iugeraque inculti pauca teuere 
soli. 

3. labor] ndvos^ die Mfihsal des 
Kampfes; so auch in Prosa (Gaes. 
b. G. III 26, 2; VII 41, 2. 

4. clasticum] das Alarmsignal 
(von classis 'der Heerhaufen', 'das 
Aufgebot', eine Schar Krieger zu 
Lande oder zu Wasser, daher classes 



80 



TiBULLl I a 1) 



Me mea paupertas vita traducat iDerti, 
Dum meus adsiduo luceat igne focus. 

Ipse seram teneras maturo tempore vites 
Rusticus et faciü grandia poma manu: 

Nee spes destituat, sed frugum semper acervos 



der Borger, von demselben Stamm 
wie kalendae, xaXito: Verg. A. 7, 
716; Liv.IV 34, 6), oder, wie hier, 
das Instrament, mit welchem es 
gegeben ward, classicum appel- 
latur, quod bacinatores per cornu 
dicunt: Veget. 2, 22. Guhl u. K.e 
845. — pul$ä\ pellere kommt 
eigentlich nur den Instrumenten 
zu, die mit dem Plectrum (Guhl 
u. K.^ 343) oder den Fingern ge- 
schlagen (nXfjxTQov von nXijaaca; 
räv xi&dpar iXai5vetv TiX^xrpep 
£ur. Her. 350; Lat. pecten, z. ß. 
Ov. r. 2, 121. 'Die Saiten schlagen', 
Schiller Gr. v. H.) wurden. Das 
Wort ward aber dann freier auch 
von den geblasenen (inflareclassica : 
Verg. ge. 2, 539; Prop. Nr. XXVll 
41s., oder, in Prosa, canere: Gaes. 
b. c. 3, 82; 92; Liv. IX 32, 6; XXX 
5, 2; tubarom cantus XXV 24, 5) 
Instrumenten gebraucht. 

5. me mea] v. 7 ipse seram ; v. 8 
poma manu; apparet hunc poetam 
elegantiam quandam putasse esse in 
eiusdem syllabae continuata repeti- 
tione, ut constet, hoc non casu, sed 
dedila opera factum: Muret. So 
stellte man gern die Pronomina 
nebeneinander. — mea paup.] dem 
Streben der andern nach Reichtum 
stellt der Dichter seine eigene ge- 
ringe Habe gegenüber, daher mea 
vorangestellt. — paup.] ist oft nicht 
druckende Armut (Horaz spricht von 
dem Reichtum desTib.), sondern ein 
mäfsiges Einkommen. Porphyrio zu 
Hör. epp. 11 2, 199 paupertas' hone- 
stae parsimoniae nomen est et usur- 
patur pro fortuna mediocri; Marl. 
aI 32, 8 non est paupertas habere 
nihil; Sen. ep. 87, 40 non Video 
quid aliud sit paupertas quam parvi 
possessio. Armut heifstinopia, egc- 



stas. Z. V. 77. — viia in,] das 
thaten- und ruhmlose Leben desaeo, 
der sich dem Kriegsdienst eDtrieht; 
V. 5S. Abi. des Weges, auf dem 
eine Bewegung stattfindet ■■ per 
vitam; Gaes. B. c. H 3, 1 freto 
Siciliae pervehi; I, 40, 1 (Hofn.). 
— tradue, «= didyeiv (Soph. El. 
782). Konj. des Wunsches: 'möge 
mich mein märsiges Besitztom dnrdi 
ein thatenloses Leben hindarch ge- 
leiten', S. V. 57 8. Liv. XXUl 24, 7 
Silva, qua exercitam tradaeturM 
erat; sonst traducere aeTam Hör. 
epp. I 18, 97; Gic. de sen. 23, 81 

6. Das erloschene Herdfeoer war 
ein Zeichen grofser Armut; CiL 
23^ 1 s. Fun, cui neque servna est 
neque arca, nee cimex neque an- 
neus neque ignis; dagegen Mart. 
X 47, 4 focus perennis. Bei der 
Schilderung des gläcklichen Land- 
lebens fehlt selten der Herd ; so er- 
wähnt ihn Verg. buc. 5^ 6888. et 
multo inprimis hilarans convifia 
Baccho, ante focum, si frigus erit, 
si messis, in umbra, vioa . . . foD- 
dam. Ähnlich buc. 7, 49 ss. Antk. 
lat. B U 1, 477 tunc mens adsidoe 
semper bene luxit focos; Stat 
silv. I 2, 255 dives foco Ineeate 
TibuUus. 

7. ipse] mit eigener Hand; Prop. 
UI 16,16: Nr. XIII 15. — saw] 
vom Anpflanzen in Reihen; Prep. 
Nr. XIU 15; Hör. c. I 18, 1. fte 
Weingärten wurden in r^^ni- 
fsigen Furchen in Form eines quin- 
cunx angelegt. 

8. /aci7tmant<] gewandt (aktiv); 
V. 40. — grandia] im Gegensati 
zu ten, vites. — poma] statt po- 
mos: Apfelbäume; Gate r. r. 28. 

9. Tib. U 6,21s. spes aUt agri- 
colas, spes sulcis credit aratis se- 



TIBÜLLI I fl 1) 

Praebeat et pleoo pinguia musta lacu. 
Nam veneror, seu stipes habet desertus in agris 

Seu vetus in trivio florida serta lapis: 
Et quodcumque mihi pomum novus educat aonus, 

Libatum agricolae ponitur ante deo. 



81 
10 



mina, qoae magno feoore reddat 
ager. Eine Göttin Spes erwähnt 
Liv. XXI 62, 4; Tac. ann. 2, 49. 
10. pinguia] klebrig, stark; ein 
Zeichen, dafs der Wein geraten 
ist, so pingue merum Hör. sat. II 
4, 65; palnieta pinguia epp. 11 2, 
184; Nie. Alexiph. 185 ntoripfjv 
ßör^vv» — mustum] seil, vinum: 
junger, frischer Wein. — lacu*] 
{XäxxoSjlAche) bezeichnet ursprüng- 
lich jede trogartige Yertierung, so 
einen Wassertrog; hier die Gisterne, 
Kelterkufe, in welche man den 
geprefsten Weinsaft fliefsen liefs. 
Diese Sitte, welche sich heutzutage 
noch im Orient finden soll, erwähnt 
bereits Xen. An. IV 2, 22 xal yäp 
oTvoe TtoXös fjvy 8v iv Xdxxois 
xoviarols bXiovx d. h. den sie in 
ansgetünchten Gisternen aufbewahr- 
ten. Nr. VII 86; Ov. f. 3, 558; 
m. 14, 146. 'Namentlich Öl be- 
wahrt man noch heutzutage in 
Italien in derartigen gemauerten, 
glasierten , genau geschlossenen 
Erdcistemen von oft ungeheurer 
Gröfse auf.* Hehn. Gato de agric. 
113 de lacu quam primum Tinum 
in dolia indito. 

IIb. ^Ich darf auf reichlichen 
Ertrag hoffen; denn ich verehre die 
Feldgötter, mag ihr Bild ein Grenz- 
pfahl oder ein Grenzstein sein.' Man 
brachte ihnen Kranze dar; Ovid. 
f. 2, 641 SS. Termine, sive lapis, 
sWe es defossus in agro stipes, ab 
antiqais tu quoque numen habes; 
te duo diversa domini pro parte 
coronant, binaque serta tibi bina- 
qae liba ferunt; Xen. mem. I 1, 14 
Toöff f*hv (yß&* leQÖv oüre ßonfiöv 
oUt^ äXko rßv d'eiQTV o^dkv riftäv^ 
Tai>s Sä Mal Xi&ovs xal ^la rd 
R5m. Elegiker. 4. Anfl. 



Tvxdvra xal &tjp^a aißsa&ai. — 
venerari] *im Gebet erflehen' (tlor. 
s. il 6, 8), begründet durch die 
Berufung auf eine Reihe frommer 
Thaten: seu — seu, — Desertus 
(alleinstehend) und in trivio bilden 
einen Gegensatz. 

12. florida] — Ov. f. 6, 312. 
Serv. zu Aen. 1, 191 frondeum 
est totom de frondibus (aus Laub 
bestehend), ut torus; frondosus 
(laubreich) vero lucns; licet enim 
abundet frondibus, non tarnen est 
de frondibus totns. Ähnlich verhält 
sich saxeus zu saxosus, floreus zu 
floridus u. a. Doch wird der Unter- 
schied nicht immer streng festge- 
halten. So sagt Verg. A. 1, 430 
florea rura statt florida, ohne me- 
trische Notwendigkeit; u. 1, 191 
nemora frondea: eine dichterische 
Steigerung des Begriffes, wie oft 
aureus für auratus u. a. 

13. novus annus ■= ver; der Ge- 
gensatz ist extremus annus. Vgl. 
ver novum, aestas n. Schiller *er- 
schien mit jedem neuen Jahr*. — 
educat] vom Befördern des Wachs- 
tums; CaU Nr. XXVIH 41. 

14. Den Göttern brachte man die 
Erstlinge {ante ■■ vor anderem 
Gebrauch: adv.) dar; Plin. n. h. 
18, 2 ac ne degustabant quidem 
novas fruges, aut vina, antequam 
sacerdoles primitias libassent; Ifor. 
s. II 5, 12 SS. — agr. d.] kollektiv: 
den ländlichen Gottheiten; Nr. V 
36. — So sagt der Gott Vertumnus 
bei Prop. IV 2, 45 s. nee flos ullus 
hiat pratis, quin ille decenter in- 
positus fronti langueat ante meae. 
Porph. ad Hör. c. III 23, 3 con- 
suetudo fuit, ut rerum primitias 
laribus ponerent 

6 



TIBULLI I (1 1) 



Flava Ceres, tibi sit nostro de rure corooa 

Spicea, quae templi pendeat aote fores, 
Pomosisque ruber custos ponatur io hortis, 

Terreat ut saeva falce Priapus aves: 
Vos quoque^ felicis quoodam, Dunc pauperis agri 

Custodes, fcrtis munera vestra, lares. 
TuDC vitula iDDumeros lustrabat caesa luvencos, 

Nunc agna exigui est hostia parva soli. 
Agna cadet vobis, quam circum rustica pubes 

Claniet 'io messes et bona vina date'; 
lam modo iam possum contentus vivere parvo 



15 



15—36. 'Den ländlichen Gott- 
heiten (Geres, Priapus, den Laren) 
bringe ich gern Opfer dar, wenn sie 
mir einen bescheidenen Besitz ge- 
währen; gern will ich selbst auch 
Hand mit anlegen und fromm meinen 
Pflichten gegen die Götter nach- 
kommen/ 

15. flava] (so schon II 5, 500 
iavdij jJtj/uiJTij^ Ameis) heifst 'die 
goldene Ceres', Schiller Br. v. M. 1, 
wegen der gelben Farbe der Ähren. 
Serv. z. Verg. ge. 1, 96 flava dici- 
tnr propter arisiarum colorem in 
maturitate. So heifst sie zuweilen 
nur flava mater ; auch dea flava : Ov. 
f. 4, 424. —Hör. c. s. 29s. ferlilis 
frngum pecorisque tellns spicea do- 
net Gererem Corona. 

158. cor. spie»] Pauli. 319 prae- 
metium de spicis, quas prinium 
messuissent, sacrificahant. 

16. Wie hier am Eingange zum 
Tempel der Geres Ähren aufgehängt 
werden, so stand vor dem Bacchus 
tempel ein Krug mit Wein; Prop. 
Nr. XIII 37 s. — Ov. met. 2, 28 
Aestas spicea serla gerebai. 

17. ruber] rot angestrichen, na- 
mentlich im Gesicht, da <iie sonnen- 
verbrannten Landleute so aussahen, 
«= Ov. f. 1, 415; rubicunde: 6, 
319. Priapus, dessen Bild in den 
Gärten aufgestellt ward, war furum 
aviumque maxima formido: Hör. 
sat. I 8, 3 s. 

19. felicU quond.] = Verg. huc. 
1, 74. — fet.] z. Cat. Nr. XVII 8. 



— nunc pauperis] vielleicht verlor 
TibuU damals einen Teil seines 
Besitzes, als Octavian LandereieB 
zu Gunsten seiner Veteranen ver- 
teilte. — felix — pauper ager] eil 
reichen, geringen Ertrag bringe«- 
der Acker. 

20. munera ferro] wie ^fte^em 
ass davontragen (praemia ferre: Ov« 
f. 1, 11 8. u. oft); Hör. c. IV 8, 4«.; 
Ov. a. 111 6,66; Hör. c. Ul 23, 38. 
si ture placaris et horna frn^e larii 
avidaque porca. — munera vestn\ 
^die euch zukommenden Gaben*. — 
lares] rurales, die Beschützer der 
Herden und Feldfruchte. Die Laren, 
sowie Geres und Bacchus, wordes 
im Frühling am Fest der Ambar- 
valia ('des Feldumganges') feierlich 
um ihren Segen für die Gefilde in- 
gerufen; dabei brachte man ihnci 
ein Lamm oder ein Kalb dar, je 
nach Vermögen. 

22. hostia] im Gegensatz so dci 
gröfseren Opferlieren , victimae; 
Hör. c 11 17, 32 nos humilem fe- 
riemus agnam; IV 2, 53 8. (Ur. 
Plaut. Pseud. 314). 

24. daCe] Der Pent. geht seltci 
auf einen kurzen Vokal aus. 

25. 'Ein Opfer will ich euch da^ 
bringen; denn endlich ist es wr 
verstattet bescheiden auf meioea 
Landgut zu leben', viodo verstärkt 
das iam iam, — lam iam, dnrch 
dazwischen tretende Worte ge* 
trennt, wie Verg. A. 12, 179. 0* 
Nr. VIII 44. Ähnlich quod tot li 






TIBULLI 1 (1 1) 



83 



Nee semper loDgae deditus esse viae, 
Sed canis aestivos ortus vitare sub umbra 

Arboris ad rivos praetereuDtis aquae. 
Nee tarnen interduin pudeat tenuisse bidentem 

Aul stimulo tardos ioerepuisse boves, 
Non agnamve sinu pigeat fetumve capellae 

Desertum oblita matre referre domuni. 
At vos exiguo peeori, furesque lupique, 

Pareite: de magno est praeda petenda grege. 
Hie ego pastoremque meum lustrare quotannis 

Et plaeidam soleo spargere lacte Palem. 



35 



Ot. m. U, 439; si me modo 452; 
^od mihi si Prop. II 26, 57. 

26. Za nee . . . esse ist aus possum 
ein verwandter Begriff zu erganzen: 
'ond brauche*. — tfia] Kriegsmarsch 
(Tac. ann. 2, 14). — deditus] c 
dat flor. 8. n 2, 105; Ov. m. 13, 921. 

27. aestiv. ortus] die Sommer- 
hitze als Wirkung des Aufgangs. — 
artüs] calores Sirii cum per iilud 
tempus cotidie redeant hominibus- 
f ue aint graTissimi, poeta pluralem 
namerum posuiU Jacob. So ortüs 
a. occa8üs von der täglich auf- und 
ODtergehenden Sonne; Liv. XXi 
30, 4. Varro. r. r. UI 16, 12 hiber- 
DOS ortus; Prop. Nr. XXIV 7. 

28. rivos] *Es bezeichnet der 
Plural in dieser Stelle das schnelle 
Hinströmen der Flfissigkeit, das in 
jedem Augenblick einen erneuerten 
Bach bildet'. Hör. c. III 13, 7; 
Verg. A. 11, 668. So auch flumina 
TOD einem Flufs, wie buc. 1,51s.; 
Gaes. b. c. 1 51, 3; aquae 50, 1; 
fossae von einem Graben 111 46, 
3; 5. Lucr. 2, 298. prostrati in 
gramine molli propter aquae rivum 
•üb ramis arboris altae; Liv. V 
44, 6; XXVI 23, 5; wie {f^aroe 
foai (II. 16, 229), fooU noTa/toio 
(Od. 6, 216 u. o.). 

30. stim.] xivT^ov, ein Stock 
mit einer Eisenspitze zum Antrei- 
ben der Zugtiere. 

31s. Tib. II 3, 178.; Hör. epp. 
I 13, 13. 



33. lupi] Wölfe brachen häufig 
in die Herde ein (Varro r. r. II 
9, Is.), die von Faunus, dem Lu- 
percus (von lupus n. arceo) ge- 
schützt wird. 

34. Priap. 85, 19 ss. quare hinc, 
o pueri, maias abstinete rapinas. 
Vicinus prope dives est neglegens- 
que Priapus; inde sumite. 

35. Ate] 'auf meinem Gutchen'. 

— Am Palilienfest, den 21. April, 
besprengte man das Biid der Hirten- 
göttin Pales mit Milch und zündete 
Strohfeuer an, durch welches die 
flirten sprangen, um sich zu ent- 
sühnen; Nr. Vn 85ss.; Prop. Nr.H 
77 s.; Ov. f. 4, 721 ss. Letzlerer 
giebt eine ausfuhrliche Schilderung 
eines solchen Festes. — Nr. V 17. 
Parilia oder Palilia wie Remuria 
und Lemuria (Ov. f. 5, 481s. aspera 
mutata est in lenem tempore longo 
littera); Pales ist die Gottheit der 
Fruchtbarkeit. 

36. plaeidam] proleptlsch, 'gnä- 
dig', von der Gottheit (Hör. c. IV 
3, 2); Tib. Nr. VH 27 s.; Verg. 
buc. 7, 33 s. sinnm lactis et haec 
te liba, Priape, quotannis expectare 
sat est: custos es pauperis horti. 

— laete] Milch ist die älteste Form 
flüssiger Spende (Hör. epp. II 1, 143 
Silvanum lacte piabant); Plin. 14, 
88 Romuinm lacte, non vino 
libasse indicia sunt sacra ab eo 
institnta, quae hodie custodiunt 
morem. 

6*« 



84 



TIBÜLU I a 1) 



Adsitis, divi, nee vos e paupere mensa 

DoDa Dec e puris spernite fictilibus. 
Fictilia antiquus primum sibi fecit agrestis 

Pocula, de facili cooposuitque luto. 
NoD ego divitias patrum fructusque requiro, 

Quos tulit antiquo condita messis avo: 
Parva seges satis est, satis est, requiescere lecto 

Si licet et solito membra levare toro. 
Quam iuvat inmites ventos audire cubantem 

Et dominam tenero continuisse sinu 
Aut, gelidas hibernus aquas cum fuderit auster, 

Securum somnos igne iuvante sequi! 
Hoc mihi coutingat: sit dives iure, furorem 



45 



37—50. Anrufung der Götter; 
man lud diese zu den heiligen 
Festgelagen ein. Ov. f. 6, 305 8. 
ante focos olim scamnis considere 
longis mos erat et mensae credere 
adesse deos. Verg. A. 5, 628. ad- 
hibete Penates et patrios epulis. 

38. fictilibus] Thongeschirr war 
ärmlich ; Reichere hatten Silber- und 
Goldgeschirr. Aber nach alter Sitte 
gebrauchte man auch später noch, 
als bereits grofser Luxus in Rom 
herrschte, Thongeschirr beim Opfer, 
das den Göttern gefiel, wofern es 
nur purum war. 

39. fict] Epanalepsis. 

40. facili] leicht zu bearbeiten 

(passiv ; 8. V. 8). que] dem Ver- 

bum angehängt mit darauffolgen- 
dem, den Pent. schliefsendem iamb. 
Wort; 8. Einl. S. 10. 

42. Das Verbum condere wird 
stehend vom Hereinbringen der 
Ernte gebraucht; so sagte man 
fructus condere, frumenta condere. 

438. seges] dicitur quod aratum 
satum est, arvum quod aratum nec- 
dum satum est: Varro r. r. I 29, 1. 
— Cat. Nr. IV 788. Ovid beklagt 
sich in seiner Verbannung wieder- 
holt, dafs er nicht im gewohnten 
Bett ruhen könne; so tr. I 11, 38 
nee, consuete, meum, lectule, cor- 
pus habes; Nr. XIII 39 nee mea 
consuete languescent corpora lecto. 



44. Ov. m. 8, 639 membn rele- 
vare sedili. 

45 88. audire . . . continuisse . . . 
sequi] der inf. perf. wurd hier aori- 
stisch nach griechischem Spracb- 
gebrauch, den die Dichter Roms 
im augusteischen Zeitalter nach- 
ahmten, ohne Unterschied neben 
dem inf. praes. gebraucht Diese 
inf. perf. waren metrisch besser 
verwendbar als die inf. praes. 
Goethe R. El. 'so erfreuen wir 
uns der langen Nächte, wir lau- 
schen, Busen an Busen gedrängt, 
Stürmen und Regen und GoCb*. 

46. dominä] die Frau, Geliebte. 
— Sinus] meist vom Gewand, doch 
auch vom Körperteil. — imun 
sinu] abl. loci ; I 2, 73 teneris reti- 
nere lacertis. — Ov. a. m 6, 68 
spargebat teneros flebilis imbre 
Sinus. — cont] sich eng aneinander 
schmiegend; Verg. A. 2, 593. 

47. hibem.] im Winter. — auiUr] 
verwandt mit aöca, uro ■» rötet, 
der Südwind; sonst ein warmer 
Wind, doch s. Prop. 11 26, 36; 
Verg. ge. 4, 261 frigidus. — /k- 
derit] vgl. x^^t xei/ut&r, 

48. igne] Gegensatz zu gei. Atl. 
aquas: die behagliche Wärme 
Herd, wenn draufsen die Regen- 
stürme tosen, schläfert ein. — igjiti] 
Herdfeuer (Hör. c. I 4, 3); 8.V.6. 



TlBULLl I (1 1) 



85 



Qui maris et tristes ferre potest pluvias. 
quantum est auri pereat potiusque smaragdi, 

Quam fleat ob nostras ulla puella vias. 
Te bellare decet terra, Messalla, marique, 

Ut domus hostiles praeferat exuvias: 
Me retinent vinctum formosae viDcIa puellae, 

Et sedeo duras ianitor aote fores. 
NoD ego laudari curo, mea Delia: tecum 

Dum modo sim, quaeso segnis inersque vocer. 
Te spectem, suprema mihi cum venerit bora, 

Te teneam moriens deficieute manu. 
Flebis et arsuro positum me, Delia, lecto, 

Tristibus et lacrimis oscula mixta dabis. 
Flebis: non tua sunt duro praecordia ferro 

Vincta, nequ'e in tenero stat tibi corde silex. 



50 



55 



— iuvante] wie vento iuvaDle Liv. 
1 37, 1; Hör. ep. 2, 29 88. 

50 — 75. 'Be8cheideDe8 Vermögen . 
und die Zuneigung meiner Delia 
gewahrt mir, ihr Götter/ 

50. Drei8ilbigerAu8gangde8Pent. 
findet 8ich bei Tib. viel 8eltener 
als bei Gat., aber öfter als bei 
Ovid. 

51. pereat potius] sieht dTtd xoi- 
voü, es ist zu beiden Satzgliedern 
zu denken, obwohl es nur ein Mal 
gesetzt ist. Die Rede eilt dabei 
meist rasch vor und springt über 
einen Begriff hastig hinweg, den sie 
dann im zweiten Satzgliede nach- 
holt. 

52. quam bs quam ut, z. Ga(. 
Nr. XXVU 82. — wVw] z. v. 26. 

54. Die Rüstungen besiegter Feinde 
zierten die Yestibula der Häuser 
tapferer Römer; Verg. A. 7, 183ss. 
multaque praeterea sacris in posti- 
bas arma, captivi pendent currus 
curyaeque secures etc. 

56. Die nicht Eingelassenen setzen 
sich auf die Thürsch welle und 
warten. 

57. laudari] oft, wie hier, vom 
Kriegsruhm ; so Ov. ex F. II 1, 30 ; 
Prop. Nr. IV 29. 

59. Der Sterbende hält den Blick 



i 



auf sein Liebstes gerichtet; Ov. m. 
4, 145 s.; 7, 860 s. 

60. Auf diesen Vers spielt Ovid 
Nr. V 58 an. II. 24, 743; AP VH 
735, 5 P. a-drd^ ä^eO axeSö&ev /uö- 
906 tararar tbs ö^elöv ye %siqI tpl- 
Xriv T^p ar}v %et^a Xaßoüaa d'avelv, 

61. ßebis] 'Aus der Form des 
Wunsches {spectem ... teneam) geht 
der Dichter in das Futur, flebis 
über, als sei die eben als Wunsch 
ausgesprochene Möglichkeit ihin 
schon zur Gewifsheit geworden.' 
Seyffert. 

61 8. et . . et\ arsuro lecto] die 
Bahre, auf der die Toten verbrannt 
wurden; Ov. met. 14, 747 lurida- 
que arsuro portabat membra fere- 
tro; 8, 538. 

638. Nr. n 59. — Ov. a. 111 6, 
598. iile habet et silices et vivum 
in pectore ferrum, qui tenero la- 
crimas ienlus in ore videt. So 
schon bei Homer aiSfj^eiov fjro^ 
(11. 24, 205) zum Ausdruck der Ge- 
fOhllosigkeit; Find. fr. 123 öe /iij 
n6d'€p xv^a^perai, i| ASdßiayzos 
fj aiSd^ov xe%d'kH€vrai fiiXaivav 
xa^8lav, 

64. Hör. c, 1 3, 9 8. — neque] die 
august. Dichter setzen vor Vokalen 
und h meist nicht nee, sondern ne- 



86 



TIBULU I (1 1) 



Illo DOD iuyenis poterit de funere quisquam 

Lumina, Don virgo, sicca referre domum. 
Tu manes ue laede meos, sed parce solutis 

Crinibus, et teueris, Delia, parce genis. 
luterea, dum fata sinunt, iuugamus amoretc 

lam veoiet tenebris Mors adoperta caput, 
lam subrepet iuers aetas uec amare decebit, 

Dicere nee caoo blanditias capite. 
Nunc levis est tractanda Veous, dum fraugere postes 

Non pudet et rixas ioseruisse iuvat. 
Hie ego dux milesque boous: vos, sigua tubaeque, 

Ite procul, cupidis vuloera ferte viris; 
Ferle et opes: ego conposito securus acervo 

Despiciam dites despiciamque famem. 



6S 



70 



75 



que, weil hier kein Grund vorliegt 
das Wort zu kürzen. 

67. tu] vgl. Nr. V 83. Das 
Pronom. steht häufig nachdrficklich 
beim Imper.« auch wo es sich nicht 
um einen Gegensatz der Person 
handelt; ebenso im Griech. (z. B. 
Od. 12, 220; H. 23, 313); Hör. s. 
II 2, 20; epp. I 16, 53 u. o. — 
Allzugrofse Trauer läfst die Manen 
des Verstorbenen nicht zur Ruhe 
kommen und ruft sie aus dem Grab; 
z. Prop. Nr. XXXIII 1 ss. So sagt 
Romulus bei Ov. f. 2, 505 s. pro- 
hibe lugere Quirites, nee violent 
lacrimis numina nostra suis; Piato 
Menex. 248 B. — manes] von einem 
Adj. manus (Tib. IV 5, 9 mane 
geni) 'gut'; vgl. mane 'zur guten 
Stunde^ immanis. 

67 s. sohlt, crin.] aufgelöstes Haar 
als Zeichen der Trauer; Nr. III 8 
u. Verg. A. 11, 35. 

70. adop,] medial: der sich das 
Haupt verhüllt hat; Ov. met. 4, 94. 
ten. ad. cap, ist nur eine Umschrei- 
bung der stehenden Epitheta atra, 
nigra (Nr. H 33; 111 4). 

71. Ov. a. I 9, 3s. quae hello 
est habiliSy Veneri quoque convenit 
aetas; turpe senex miles, turpe se- 
nilis amor. 

72. I 6, 85 s. nos, Delia, amoris 
«xemplum cana simusuterquecoma. 



— Plaut. Merc. II 2, 33 tnne ca- 

ßite cano amas, senex nequissomet 
lost. 1148 sapere istac aetate 
oportet, qui sunt capite eandido. 

73. Man versuchte die ver- 
schlossene Thfir gewaltsam aufsi- 
brechen. 

74. rixas inser.] 'Liebesgezink, 
wie es die Eifersucht erzeugt, eia- 
mischen (nämlich Veneri, amori- 
bus)', 'einfliefsen lassen*, Tac h. 
1, 23. 

75. hie ego] 6um : die 1. n. 1 
Pers. von esse wird nur selten und 
nur unter Hinzufugung von ego, 
nos, tu, vos weggelassen. 

76. cupidis] nach Reichtom stie- 
bend. 

77. Hiermit kehrt der Dichter, 
wie er es liebt, zu dem einleiten- 
den Gedanken der Elegie xorfidK. 
Tib. liebt es, den Schlufs des Ge- 
dichts mit einem Imperativ einn- 
leiten. — conp, ac\ ist der eia- 
gesammelte, im Speicher geordnete 
Haufen der Feldfrüchte, der Emte- 
segen; condo et conpono Hör. epfi 
I 1,12; s. II 3, 110. — secur.\ trots 
seiner bescheidenen Verhaltoine 
besitzt er Mittel genug ein sorget- 
freies Leben führen zu köooei 
(se — cura). 

78. Lob der aurea med^ocritai; 
Hör. c. II 10, 5 SS. 



/ 



TIBULU n a 10) 



87 



Nr. II (c. 10). 

Quis fuit, horrendos primus qui protulit eoses? 

Quam ferus et vere ferreus ille fuiti 
Tum caedes hominum generi, tum proelia uata, 

Tum brevior dirae mortis aperta via est. 
An nihil ille miser meruit, nos ad mala nostra 

Vertimus, in saevas quod dedit ille feras? 
Divitis hoc Vitium est auri, nee bella fuerunt, 

Faginus adstabat cum scyphus ante dapes. 
Non arces, non vallus erat, somoumque petebat 

Securus varias dux gregis inter oves. 



10 



II. Dies ist die älteste der Ti bul- 
lischen Elegieen ; sie ist um d. J. 32 
V. Chr. verfafst. Der Dichter ver- 
wünscht die Kriegsfahrt, die ihm 
bevorsteht; noch hofft er freizu- 
kommen. — Weder Messalla noch 
Delia werden genannt. 

1—14. Verwünschungen des Krie- 
ges und Lob der friedlichen, guten 
alten Zeit. 

1. protuUi] Hör. a. p. 58; 130; 
Prep. II 6, 31. 

2. Schon bei Hom. atSifpeoe in 
Verbindung mit xoaditj, d'vfiöe, 
^TOQ. Eur. Med. 1276s. r&Xaiv\ 

— ferus et ferreus] (Cic. ad Quint. 
fr. 1, 3; Gat. IV 2, 3) allitterierend; 
zu Gat. Nr. XX 20. Die Allittera- 
tion war im älteren Latein sehr 
häufig, bei den älteren Dichtern 
ist sie nur noch in formelhaften 
Verbindungen erhalten. 

3. Vor Konsonanten steht ge- 
wöhnlich tuniy vor Vokalen iiinc; 
doch tunc im Gegensatz v. U u. 
13. Nr. I 21s. 

4. mortis via] der Weg zum 
Tode (Nr. III 50), ähnlich gr. äaretos 
6Bde Eurip. Phoen. 849; yfjs na- 
Tifqas röaroß Iph. Taur. 1041. 
Verg. ge. 3, 482 via mortis; Hör. 
e. I 28, 16 via leti; Prop. Nr. XXI 
31 8.; Liv. XXXI 18, 7 (H. J. Müller). 
Gaes. b. c. I 4, 5 Iter Asiae Syriae- 
que. Goethe Iph. 2, 1 'es ist der 
Weg des Todes, den wir treten'. 



— dirae] ein sabinisches Wort 
(Serv. A. 3, 235), verwandt mit 
deivöe, bezeichnet den Tod als ein 
prodlgium, als dei ira natum (Pauli. 
69). 

5. an] 'Oder ist es vielmehr 
richtig einzugestehen, dafs wir 
selbst Tadel verdienen, nicht er?* 
Rhetor. Fragen mit an dienen zur 
Widerlegung einer vorher ausge- 
sprochenen Annahme (^, 'oder ); 
Gic. Phil. II 2, 3; 15, ^S, — miser] 
weil er fälschlich beschuldigt wird. 

— meruit] verschulden. — nos] mit 
Nachdruck am Anfang des Satzes: 
'sondern wir*. 

6. Parthenios: Sans in Av 
&p(&7tove M^vaev aiyavhjv. 

7. div, aur,] was vom Besitzer 
des Goldes gilt, wird auf das Gold 
selbst fibertragen. * 

8. Buchene Gefafse, wie Thon- 
gefäfse, als Zeichen der alten, ein- 
fachen Zeit; so bei Ovid met. 8, 
659 s. fabricataque fago pocula; 
f. 5, 521s. nunc dape, nunc posito 
mensae nituere Lyaeo: terra ru- 
bens crater, pocula fagus erant; 
Sen. Herc. 0. 653. — adst] 'da 
stehn'; die Bedeutung des ad ist 
in vielen Zusammensetzungen ver- 
blafst, nur eine allgemeine lokale 
Bedeutung ist geblieben: adsidere 
sich hinsetzen, accubare sich hin- 
legen u. ä. 

\(i, varias oves] buntgesprenkelte 
Schafe in einer Herde vereint, nach 



88 



TIBULLI II (I 10) 



TuDC mihi vita foret, vulgi nee tristia uossem 

Arma nee audissem eorde mieante tubam: 
Nunc ad bella trabor, et iam quis forsitan hostis 

Haesura in nostro tela gerit latere. 
Sed patrii servate lares: aluistis et idem, 

Cursarem vestros eum tener ante pedes. 
Neu pudeat priseo vos esse e stipite factos: 

Sie veteris sedes ineoluistis avi. 
Tune melius tenuere fidem, eum paupere eultu 

Stabat in exigua ligneus aede deus. 
Hie placatus erat, seu quis libaverat uvam, 

Seu dederat sanetae spieea serta eomae: 
Atque aliquis voti eompos liba ipse ferebat 

Postque eomes purum filia parva favum. 
At nobis aerata, lares, depellite tela, 

Hostiaque e plena rustica porcus hara. 
Hane pura eum veste sequar myrtoque canistra 

Vineta geram, myrlo vinetus et ipse eaput. 
Sie placeam vobis: alius sit forlis in armis, 



alter Sitte ; später sonderte man sie 
nach den Farben. — dux greg.] 
der Hirt; sonst vom Widder (Ov. 
met. 7, 311). 

11. foret] man erwartet fuisset; 
der Gedanke ist: *hätte ich damals 
gelebt und lebten wir jetzt in einem 
solchen Zeitalter!* Hör. c. I 2, 22; 
Liv. X 41, 2. — vulgi] vom rauhen 
KriegSYolk; v. 49 s. Ov. met. 13, 
Is.; Nep. Ale. 8; Tac h. 1, 25. 

12. tubam] im Kriege; corde 
mieante «s Ov. a. a. 3, 722 pul- 
santur trepidi corde mieante sinus; 
fast. 6, 338 fert suspensos corde 
mieante gradus. 

13. trahor] die Silbe wird vor 
der Gäsur in der Arsis des dritten 
Fufses verlängert, namentlich vor 
et oder aut. — trahor] seil, in- 
vitüs. 

1&— 44. 'Ihr Laren, rettet mich 
aus der Kriegsgefahr; wie glück- 
lich lebt es sich auf dem Lande'. 
Dem friedlichen Landleben werden 
die Schrecken der Unterwelt gegen- 
übergestellt; der Dichter spricht den 



Wunsch aus, dafs diese ihm lange 
fern bleiben mögen. 

16. Hör. s. n 6, 66; Juv. 8, 1438.; 
12, 113. 

17. Die Hilder der Laren standoi, 
aus Holz geschnitzt (Hör. 8.18,1; 
II 5, 39 s.), über dem Herd in 
Lararium, einem für sie bestim» 
ten Schrein. 

18. sie] so schlicht. 

20. deus] =. lar; Ov. f. 1, m 

23. ipse] im Gegensatz zu /Um 
parva v. 24; v. 41. 

24. Ov. f. 2, 652. 

25. at] steht wie dXXd bidig 
beim Imper.: Nr. I 338. 

26. hostiä] erit: 'wird euch n 
teil werden'. — -que] und daai. 
Ov. Nr. VI 16. Ferkelopfcr d« 
lares familiäres auch Plaat.rod.1207; 
Hör. c. III 17, 15; 23, 4; 8.0 8, 
165. 

27. pura] Nr. V 11. — «»• 
stra] Körbe mit Opfergerät, Weih- 
rauch, Kuchen und Mehl. 

28. vinet] z. Gat. Nr. XXVni». 
Shakesp. Rieh. III 1 , 1 now aie 



1 



TIBULLl U (I 10) 



89 



Sternat et adversos Marte favente duces, 
Ut mihi potanti possit sua dicere facta 

Miles et in mensa pingere castra mero. 
Quis furor est atram bellis accersere mortem? 

Inmioet et tacito dam venit illa pede. 
Non seges est infra, Don vinea culta, sed audax 

Cerberus et Stygiae navita turpis aquae: 
lliic perscissisque geois ustoque capillo 

Errat ad obscuros pallida turba lacus. 
Quin polius laudandus hie est, quem prole parata 

Occupat in parva pigra senecta casal 
Ipse suas sectatur oves, at fiUus agnos, 

Et calidam fesso conparat uxor aquam. 
Sic ego sim, liceatque caput candescere canis, 

Temporis et prisci facta referre senem. 
Interea Pax arva colat. Pax Candida primum 

Duxit araturos sub iuga curva boves, 



30 



35 



40 



45 



our brows bound with Ticlorious 
wreaths. — Myrtenkränze brachte 
man den Laren dar; Hör. c. III 
23, 16. 

31. Cat. Nr. V 6 s. 

32. \kI Ov. her, 1, 3188.; 16, 
87 s. ; a. II 5, 17 8. und Goethe, röm. 
Eleg. 15 : 'Wein flofs über den Tisch, 
Dnd sie, mit zierlichem. Finger, zog 
auf dem hölzernen Blatt Kreise der 
Feuchtigkeit hin' u. s. w. 

34. Der Tod beschieicht die Men- 
schen. Tib. I 9, 4 sera, tarnen ta- 
citis poena yenit pedibus; Ov. a. a. 
2, 670. 

36. Ki^ße^o£ zuerst bei Hesiod 
iheog. 311 erwähnt — navitä] 
Gharon. — turpis] von seiner ab- 
schreckenden, häfslichen Erschei- 
nung; Verg. A. 6, 299; Hör. c. I 
33, 9; II 20, 22; Ov. tr. IIl 5, 35; 
ebenso aia^gös (II. 2, 216). 

378. Die Toten irrten in dersel- 
ben Gestalt in der Unterwelt um- 
her, in welcher sie der Tod ereilt, 
oder wie man sie zuletzt auf dem 
Totenbett oder auf dem Scheiter- 
haufen gesehen hatte; so Dido mit 
der Wunde, die sie sich selbst bei- 



gebracht hatte (Aen. 6, 450; 2, 
270; Prop. IV 7, 7ss. Rothst.). 

38. lacus] von den träge und breit 
dahinfliefsenden Strömen der Unter- 
welt. 

39. Vielmehr der Friedliebende 
ist zu loben, welchen — . 

40. occupat] 'das Alter überrascht 
immer, und wenn es noch so spät 
sich eiostellt\ Seyffert. Hör. epp. 
I 20, 18. — Wiederholtes a im 
Auslaut aufeinander folgender Wör- 
ter findet sich öfter, z. B. Prop. IV 
10, 20; Verg. ge. 4, 366. 

41. at] z. Nr. III 63. 

43. Caput] acc. graec. — Beachte 
canis neben candescere, — canis] 
capillis; Prop. II 18, 5 quid mea 
si canis aetas candesceret annis; 
Ov. met. 3, 516; Sen. Herc. f. 1249; 
noLaZot AP V 76, 3. 

45—68. Lob des Friedens; Schil- 
derung eines ländlichen Festes, das 
nicht in unmäfsige Ausgelassenheit 
ausarten darf. — interea] bis das 
Greisenalter kommt. — cand.] z. 
V. 68. 

46. 0?. ex P. I 8, 54 ducam 



90 



TIBÜLLI n (1 10) 



Pax aluit vites et sucos condidit uvae, 

FuDderet ut nato testa paterna merum: 
Face bidens vomerque nitent, at tristia duri 

Militis iD teDebris occupat arma situs. 
Rusticus e lucoque vehit, male sobrius ipse, 

Uxorem plaustro progeniemque domum. 
Sed YeDeris tunc bella calent, scissosque capillos 

Femina perfractas conqueriturque fores: 
Flet teneras subtusa genas, sed victor et ipse 

Flet sibi dementes tarn valuisse manus. 
At lascivus Amor rixae mala verba ministrat, 

Inter et iratum lentus utrumque sedet. 
A, lapis est ferrumque, suam quiciimquc puellam 

Verberat: e caelo deripit ille deos. 
Sit satis e membris tenuem perscindere vestem, 

Sit satis ornatus dissoluisse comae, 
Sit lacrimas movisse satis: quater ille beatus 

Quo tenera irato flere puella potest. 
Sed manibus qui saevus erit, scutumque sudemque 

Is gerat et miti sit prociil a Venere. 



ruricolas sub iuga curva bores; 
a. a. 1, 318. 

48. Der alte Wein, der in irdenen, 
zugespitzten Gefäfsen aufbewahrt 
wurde. Yerg. buc. 9, 50 insere, 
Daphni, piros: carpent tua poma 
nepotes; Gic. de sen. 7, 24. 

49. bidens] für den Weingarten, 
vomer für den Acker. Dem nitent 
steht Situs v. 50 gegenüber. Ovid. 
f. 4, 927 s. sarcula nunc durusque 
bidens et vomer aduncus, ruris 
opes, niteant: inquinet arma 
Situs. 

5t. luco] Dort war nach alter 
Sitte das Jändiiche Fest gefeiert 
worden; Verg. A. 11, 740. lucus 
'die Lichtung' (lucere), ein Wald 
ohne Unterholz; nemus 'Trift' 
{vißio£). lucus] est arborum multi- 
tudo cum religione. — que] an das 
dritte Wort angehängt! aber e luco 
ist gleichsam nur ein Wort. — Die 
Tempel der Götter waren mit 



Hainen umgeben; Prop. Nr. XXXI 
71. — male sobr.] Ov. f. 6, 785. 
male ist bei Dichtern oft i« noi. 
ipse] nur er. 

51 SS. Prop. II 5, 25 rusticaa inec 
aliqais tam turpia proelia quaent, 
näml. scindere Testes, fores frat- 
gere, crines carpere, laedere. 

58. lentus] eigentlich 'biegsta 
(lenta vitis u. a.), 'nicht gespannf ; 
dann übertragen: wer nicht Wft 
spannt Ihätigist, ist 'langsam*, '» 
lassen'; Prop. II 14, 14 nee wM 
ploranti lenta sedere potest; Of.ii 
III 6, 59 s. 

60. Sein Verbrechen ist so grob, 
als ob er die Götter Tom Hinad 
herabreifsen wollte, wie die d« 
Himmel sturmenden Giganten. 

62. omatüs] die mannlgfaekei 
Arten des Haarschmucks. 

63. quater] so bei OWd a. a. t 

447 s. o quater . . . felicero, de ft* 
laesa puella dolet; Nr. XV 25. 



TIBULU I( (1 10). III (1 3) 



91 



nobis, Pax alma, veni spicamque teneto, 
3uat et porois caDdidus ante sinus. 



Nr. III (c. 3). 

s Acgaeas sine me, Messalla, per undas, 

utinam memores ipse cohorsque mei: 
tenet ignotis aegrum Phaeacia terris: 



. atj bricht wie dXld ab; In- 
es zu Neaem hindrängt, ent- 
ht es unserem 'wohlan'. — 
ward auf Münzen oft mit 
a Ährenbündel und einem Fall- 
in der Hand oder mit Obst 
Schofs in langem Gewände 
^stellt. Gaes. Germ. Ära 1 958. 
als inde subest facies, cui plena 
:ra fulget spica manu, raaturis- 
ardet aristis. — P, alma] Sen. 
f. 929 alta pax gentes alat 
I 'segenspendend'). 
. candidus] mit weifsem Ge- 
le stellte man die Göttin dar. 
3 ist die Farbe der festlichen 
at, namentlich des Priesterge- 
les;^ zu Nr. III 30. — perfl] 
itl. 'durchfliefsen lassen*. 
[. TibuU, weicher nach der 
icht bei Actium den iMessalla 
dem Orient begleiten wollte, 
Q Octavian seinen Vertrauten 
legeiung der Zustände in Cili- 
Syrien und Ägypten schickte, 
erkrankt auf Gorcyra zurück : 
geschah im Herbst des J. 31. 
*end ihn am Anfang des Ge- 
es traurige Todesahnungen be- 
iigen, sehen wir ihn am Ende 
freudiger Hoffnung auf Rück- 
belebt und erheitert. Ein 
Isgedicht, Ttpone/unrixöVf wie 
c. 1, 3. 

9. Todesahnungen beängstigen 
)ichter. 

löitis, Messalla] aus der Schar 
ngeredeten wird einer als der 
igste hervorgehoben. Verg. A. 



9, 525 vos, o Galliope, precor ad- 
spirate canenti; 1, 140 vestras, 
Eure, domos. Gic. Phil. I 11, 27 
(Roch-Eberh.). So schon bei Homer 
II. 7, 284; Od. 2, 310; Soph. Oed. 
G. 1104; Xen. Hell. IV 1, 11. - 
Ibitis] Hör. ep. 1, 1. 

2. utinam mem,] ohne Yerbum; 
Gic. d. or. H 88, 361; ad Att. VIU 
11, 7; ad f am. XU 25, 10; Phil. H 
44, 113; Tac. ann. 1, 58; Ter. Ad. 
518; Stat. silv. IV 6, 17. — co- 
hors] der Prokonsul oder Proprä 
tor, der in die Provinz ging, oder 
der Feldherr, der ins Feld zog, 
nahm sich aufser dem Stabe von 
Beamten und Offizieren (Gic. Verr. 
2, 27 praefecti, scribae, accensi,me- 
dici, haruspices, praecones: co- 
hors tota tua illa) aus Rom teils 
zu seiner Unterstützung, teils zu 
seiner Unterhaltung einen Kreis 
befreundeter junger Männer aus 
vornehmer Familie mit, die cohors 
praetoria oder praetoris (corte, cour, 
court), das Reisegefolge, cohors 
i« X^proe, verwandt mit hortus, 
Garten, bedeutet zunächst das zum 
Hause gehörige, dem Privateigen- 
tum überiassene, gegen das Ge- 
meindeland abgegrenzte Acker- 
stück. Das kann zum Hofe ge- 
macht werden, oder zum Garten 
und Gemüseland, oder zur Weide 
für Haustiere. 

3. ignotü] dem Dichter unbe- 
kannt, und wo er unbekannt ist; 
z. T. 46; Prop. Nr. XXI 8 nova. 
— Auf diese Worte spielt Ovid 



92 



TIBULU UI (1 3) 



Abstineas avidas Mors modo nigra manus. 
Abstineas, Mors atra, precor: non hie mihi mater 

Quae legat in maestos ossa perusta sinus, 
Non soror, Assyrios cineri quae dedat odores 

Et fleat effusis ante sepulcra comis, 
Delia non usquam; quae me cum mitteret urbe, 

Dicitur ante omnes consuluisse deos. 
lila sacras pueri sortes ter sustulit, Uli 

Rettulit e trinis omnia certa puer. 



Nr. V 47 8. an. — Phaeacia] das 
Land der Phäaken, JSxs^^a, vom 
MA bis in die neuere Zeit Gorrü, 
Jetzt wieder Kerkyra genannt. Bei 
Herodot und Thukydides beiTst die 
Insel Kerkyra, bei Strabo und auf 
Mfinzen Korkyra. Gorfü wurde sie 
Ton den Byzantinern nach den Zwii- 
lingsklippen der xo^v^al genannt. 
Kö^xv^a findet sich auf Inschriften 
schon im 5. Jahrb., Kipxv^a erst 
später. 

4 s. absL . . . übst] Epanalepsis; 
60 schon bei Rom. II. 2, 671; 837; 
849; 870 u. öfter. — niger] ist 
die Farbe des Todes; Hör. ep. 
5, 82 ignes atri (Schütz z. c. III 
4, 17). 

5. atra] ater vereinigt die Be- 
zeichnung der Farbe mit der An- 
deutung ihrer Symbolik, 'düster* 
(z. B. cupressus). 

6 SS. Die Asche des Toten ward 
mit Wein und Milch besprengt, dann 
getrocknet und mit Wohigerüchen 
versehen in einer Urne aufbewahrt; 
dies zu thun war Pflicht der näch- 
sten Verwa^ndten. So sammelt Pro- 
perz die Oberreste seines Vaters 
IV 1, 127 s. ossaque legisli non 
illa aefate legenda patris, und bittet 
seine Gelieble Gynthia ihm selbst 
nach seinem Tode diesen Liebes- 
dienst zu erweisen; Nr. VII 11s. 
Guhl u. K.e 860. 

7. Die Wohlgerücbe des Ostens 
heifsen eigentlich Syrisch^ weil sie 
auf dem Wege von Indien und Ara- 
bien aus den Häfen Syriens nach 
Rom gebracht wurden; doch sagte 



man oft fölschlicb Assyrisch statt 
Syrisch. Hör. c. HI 4, 32 litorii 
Assyrii (Schütz); Cat. 66, 12; V«f. 
buc. 4, 25; ge. 2, 465; Loe. 8| 
292; Herod. 7, 63. 'Aus dem Uik 
der Araber führten die uralla 
Weihrauchstrafseo quer durch die 
Wüste nach den Stapel pliliea §■ 
Arabischen Meerbusen und den Bb- 

ßorien Syriens Petra und Gm'. 
lommsen R. G. V 605. 

8. sepulcra] von dem ei sei 
Grabmal des Tibull, ist dichteriach; 
der Plur. steht nacli Analogie fM 
manes (zu Gat. Nr. XVI 1); PitM. 
Nr. XVI 27 SS. — Z. Nr. 167. 

9—22. 'Warum habe ich tM 
nicht durch Deiias WarnuDgeo wd 
meine Ahnungen von der Reitet^ 
halten lassen?* 

9. non usquam] steigert das fW- 
ausgehende non hio ▼. 5; Liv.VI 
1, 7; Hör. s. I 6, 14 KiefsL 

11. Wahrsagende Knaben (aorf' 
legi) standen in Rom fiberall Mf 
den belebten Strafsen. — iimImW 
wird stehend vom Ziehen des Lotf 
aus der Kiste gebraucht; dgoL 
von der Erde aufnehmen CbL 
G. 10). 

12. trinis] wiederholt das larv« 
V. 11; 'drei günstige Lose loHfr 
men gaben erst Sicherheit'. Yii» 
Verg. buc. 8, 75 numero deiif ii- 
pare gaudet. Die Dreizahi ist boHf: 
Prop. UI 10, 4; Gaes. b. G. 1 53,1; 
Tac. G. 10. — trinis] statt tfft^ 
dichterisch. — omnia cerUi\ 
günstige Antworten. 



TIBULLI III (I 3) 



93 



1 dabaot reditus: tarnen est deterrita numquam, 
a fleret nostras respiceretque vias. 
go solator, cum lam mandata dedissem, 
erebam tardas aDxius usque moras: 
;o sum causatus aves aut omina dira, 
irnive sacram me tenuisse diem. 
•tiens ingressus iter mihi tristia dixi 
nsum in porta signa dedisse pedeml 
t invito nequis discedere Amore, 
sciat egressum se prohibente deo. 



IS 



20 



editüs] plaralis a poeta po- 
t, ut singulae actiones, vota, 
intelligantur, quibus Delia 
nnes adisse dicitur: haram 
laeque felicem Tibulli redi- 
ri spondebat. So steht Ov. 

103 (nee tibi quae reditus 
irent, fila dedissem, von dem 

den Ariadoe dem Theseus 
iT Plural, weil der Fadeu in 
Falle den RGckweg anzeigt. 

ni 5, 5088. bezeichnet der 
e wiederholten Versuche des 
i zurückzukehren. Gic. pro 
d, 24; off. I 6, 19. 
*espicere] auf etwas zurück- 

a) voll Hochachtung, b) wie 
)il Besorgnis, fürchten; da- 

Plaut. Men. 161; Gaes. b. 
\ respicere ac timere; b. G. 
, 2; respic. wird hier durch 
iber bestimmt. Vgl. Ov. m. 
IS. (timens). — quin] Liv, V 
Tac. ann. 14, 33. 
mandata dare] die letzten 
;e geben, stehend Tom Ver- 
en oder Sterbenden ge- 
t. 

Ähnlich heifst es bei Ovid 
yx, der von seiner Gemahlin 
e Abschied nimmt, met. 1 1, 
uaerente moras Geyce. 
iv. m.9, 7678. omina visaqne 
ir. 

Am Sonnabend, dem Sab- 
^e, durften die Juden nicht 
en. In Rom gab es bereits 

so Tiel Juden (Gic. pro Flacco 



28, 67; Hör. sat. I 9, 69), dafs 
ihre religiösen Gebräuche von den 
Römern nachgeahmt wurden. Ov. 
a. a. 1, 415 s. quaque die redeunt, 
rebus minus apta gerendis, culta 
Palaestino septima festa Syro; rem. 
am. 219 SS. nee pluvias vites, nee 
te peregrina morentur sabbata. 
Viele Juden waren nach der Unter- 
werfung Judäas durch Pompejus 
63 V. Ghr. als Sklaven nach Rom 
gekommen und hatten sich, später 
freigelassen, in Rom trans Tiberim 
angesiedelt. — sacram diem] ist 
Subjekt. — tenuisse »> retinuisse. 
— sacram] Tib. gebraucht bei 
kurzer Endsilbe in diesem Wort 
die Stammsilbe lang (säerä v. 25; 
Nr. Vn 6; 30; 40); dagegen kurz 
bei langer Endsilbe; anders Vi rgil 
und Horaz. 

20. Ov. a. 1 12, 3 SS. omina sunt 
aliqnid: modo cum discedere vellet, 
ad iimen digitos restitit icta Nape; 
missa foras iterum Iimen transire 
memento cautius atque alte sobria 
ferre pedem; met. 10, 452 ter 
pedis offensi signo est revocata. 
Auch Gic. de divin. 40 erwähnt die 
pedis offensio. Man hob die Braut 
über die Schwelle des Hauses des 
Bräutigams, damit sie nicht mit 
dem FoCs anstofse (Gat. 61, 166; 
Liv. V 21, 16; Plul. Rom. 15). Als 
das hölzerne Pferd in die Stadt 
hineingeschafft wurde, stiefs es an : 
Verg. A. 2, 242 s. Goethe H. u. D. 
8 a. E. Schiller J. v. 0. 1, 5 'Das 



94 



TIBULU III (I 3) 



Quid tua nunc Isis mihi, Delia, quid mihi prosuDt 

lila tua totiens aera repulsa manu, 
Quidve, pie dum sacra colis, pureque lavari 

Te (memioi) et puro secubuisse toro? 
Nunc, dea, dudc succurre mihi (nam posse mederi 

Picta docet templis multa tabella tuis), 
Ut mea votivas persolvens Delia voces 

Ante sacras lino tecta for^s sedeat 



Kind war bang^ und strauchelte. 
Ein böses Omen, murmelte das 
Volk.* Scheuen des Pferdes als 
warnendes Vorzeichen bei Goethe 
im £gmont u. Götz 2. 
23-34. 'Rette mich, Isis!' 

23. Der Guitus der ägyptischen 
Isis hatte sich in Rom seit Sulla 
eingebürgert. — tua Isis] 'deine 
Lieblingsgöttin'. 

24. Die hier erwähnten aera sind 
die sogenannten sistra (oeUrr^a), 
eine Art Klapper, die, aus dünnen 
Metallstäbchen zusamitiengesetzt 
und mit einem Giiff versehen, an 
den Isisfesten hin- und bergeschüt- 
telt wurde. Erzklang sollte die 
bösen Geister verscheuchen. Guhl 
u. K.® 356. -— re- bezeichnet die 
Wiederholungder Handlung ;0 V.Nr. 
XI 6; ex F. 1 1 , 38 iaclantem sistra 
manu; met. 3, 532 s. aera aere re- 
pulsa ; Cic. p. Arch. 13. — 25. quidve] 
prodest. ~ pure = pie Ov. f. 3, 
280; Od. 17, 58 s. i^8 'öS^vjva/iivti, 
xad'apdx^otelMa&* iXovaa, eö^ero 
näai d'eoloiv» 

26. So weiht bei Properz (II 
33, 2 SS. Rothst.) die Geliebte der 
Isis zehn Nächte; Ov. am. HI 
10, 2 secubat in vacuo sola puella 
toro. 

27. posse mederi] seil. te. Die 
formelhafte Wendung dient zur 
Unterstützung der Bitte; meist 
kürzer namque potes: Verg. A. 6, 
366; Val. Fl. Arg. 1, 13 (Langen); 
2, 490. Od. 4, 237 düvarai yäg 
äjiavra; 14, 445; 8i5vaaai yd^ 
5, 25; 16, 208; 10,69. dxiaaa&e, 



wiXot* bi>vau^ ydq iv t^/fir; E \% 
515; Verg. A. 6, 117; 366. Dm 
Isis rettet vorzugsweise ans See- 
gefahr ; daher fanden sich in ibrea 
Tempeln viele Votivtafeln Sdiif- 
brüchiger. Die Stiftung toh Weih- 
geschenken für Erhörnng des Ge- 
bets war griech. u. röm. Sitte (Or. 
m. 9, 791): Ov. am. II 13, 34fc 
ipse feram ante tuos moneis vsti 

ßedes; adiciam titnlum: scrvili 
[aso Corinna; U 3, 268; 2,528^ 
28 s. Die von der Krankheit Ge* 
nesenen weihten der Göttin Vs- 
tivtäfelchen. Delia inmitten der 
Priesterschar (v. 32 turha Pkari^ 
v.Pharos, einer Insel bei Alexandiii^ 
statt 'der ägyptischen Schar'). — 
pieta] Man hat dabei an bildlide 
Darstellung der Leiden zu denftca. 

29. ui] consecut. — voft'uafvos«] 
die Gelübde. Man gelobte des 
Dienste der Göttin mehrere NichtCi 
Prop. II 28«, eis. redde etiam ei* 
cubias divae nunc, ante iuvencae^ 
votivas noctes. 

30. Uno tecta] so durfte maneidk 
auch der Isis nur in linnenen G^ 
wändern nahen; bei Ovid beitltäi 
linigera (ex F. I 1, 51 s. vidi cgi 
linigerae numen vioiasse fateotea 
Isidis Isiacos ante sedere foeo^t 
a. a. 1, 77. Herod. 2, 37 sagt fM 
den ägypt. Priestern ia&^ra ft 
^iovai oi l^ie£ Xivirjv /uofitnpf»»* 
äXXvjv 8i Oft iad^Ta oiöx itaf» 
"kaßav. Das weifse Linnen «V 
ihnen ein Symbol des Lichts unddtf 
Reinheit (vgl. das weifse Gborbeai 
aube =s alba), während Kleider W 
tierischer Wolle für unrein galtü» 



TIBULU m (1 3) 



95 



e die resoluta comas tibi dicere iaudes 
iigois turba debeat in Pharia. 
ihi coDtingat patrios celebrare penates 
ddereque antiquo menstrua Iura lari. 
1 bene Saturoo vivebant rege, priusqiiam 



85 



weifses Gewand, Zeichen der 
eit' Goethe). R. Hamerling 
'. 1 'da schleichen mit kahi- 
»renen Köpfen, linnenem Ta- 
Prozession, Gebete murmelnd, 
ler mit dem Bild der Isis', 
mt war die zu Alexandria aus 
mischem Flachs verfertigte 
and. JuT. 6, 533. — sedeat] 
und warten, bis sie Einlafs 

bi*\ beim Sonnenauf- und 
jang. — bU die] von der Ver- 
ng heiliger Handlungen; Hör. 

1 , 25 SS. illic bis pueri die 
Q cum teneris virginibus tuum 
Dtes pede candido in morem 
D ter quatient humum. — 

com,] Ov. f. 4, 854; medial, 
. Nr. XXVU 65. Verg. A. 3, 
ades crinem de more solutae; 
Ov. m. 1, 382; 7, 182. Das 

bedeutet freie Hingebung an 
ottheit. 

imignit] weil mit langem 
unter den kahlköpfigen Prie- 
: grex calvus Juv. 6, 533; 

linif^eri Mart. XII 29, 19. 
9r. II 11 crinibus insignem. 
) gebraucht insignis in den 
] überwiegend von Dingen und 
neu, die sich im Schlechten 
ichnen. — Pharia] = alexan- 
>ch (Stat. s. V 5, 66; Aus. 

315), vom Isiecult auch bei 
a. a. 3, 635 und ex P. I 1, 
Od, 4, 354 SS. t^'^aoe Mneird 
'an 7toXv7tl6or<p ivl növrtp 
Ttrov TiQon&Qoi.d'e, ^&qov 8i 
dijaxovatVy röaaov ävevd'^t 
V re navrijueQlrj yXayv^rj vrjve 
M/, ji Xiyi>e o-5qo£ imnvtlr^atv 
d-ev. In geschichtlicher Zeit 
die Insel (Farillo) am Eingang 
ilexandrin. Hafens nur 7 Sta- 



dien vom Festland entfernt. Ale- 
xander d. Gr. liefs sie durch einen 
Damm mit ihm verbinden. Auf 
der Insel liefs Ptolemäus U einen 
Leuchtturm errichten, der so be- 
rühmt ward, dafs Pharos in die 
allgemeine Bedeutung Leuchtturm 
überging; Strab. 59 ^ 0doo£ ^ 
xar Ätyvnrov ifv nore Ttelay^a, 
rvv S^ TQÖfiov rivd x^^^övtjaos 
yiyovev; Caes. b. c. III 112, Is. 

33 8. pen. iar,] z. Cat. Nr. V 3. 

34. reddere] AnodiSövai^ stehen- 
der Ausdruck von Opfergaben : red- 
dimus quia debentur. Sen. ep. 81 
sie certe solemus loqui: ille gra- 
tiam rettulit ; referre est nitro, quod 
debeas, afferre. Aber gerade bei 
tura steht sonst das Simplex dare, 
so Nr. IV 53; t. ferre: Ov. met. 7, 
589; ex P. IV 8, 29. — menstrua] 
in jedem Monat opferte man den 
Laren mindestens ein Mal und zwar 
an den Kaienden; Hör. c. 111 23, 
1 SS. caelo supinas si tuleris manus 
nascente luna, rustica Phidyle, si 
ture placaris et horna fruge laris 
avidaque porca. — tura ^ Weih- 
rauchkörner. 

35—52. 'Wie glücklich lebten die 
Menschen im goldenen Zeitalter; 
unter luppiters Herrschaft brachen 
vielfach neue Gefahren über das 
Menschengeschlecht herein; rette 
mich, luppiter!' 

35. Die Schilderung des goldenen 
Zeitalters ist ein Lieblingsthema 
römischer Dichter; Verg. buc. 4, 
9 SS.; ge. 1, 125ss.; Ov. a. HI 8, 
40; met. 1, 89ss. und 15, 96ss.; 
Hör. ep. 16, 41 ss. Das goldene 
Zeitalter erwähnt zuerst Hesiod 
%a X. i}. 109 SS. Die Zeit des 
Saturn ist ^ie hier auch bei Verg. 
A. 8, 319 SS.; Ov. m. 1, 898S.; 



96 



TIBULU III (I 3) 



Tellus in loDgas est patefacta viasi 
Nondum caenileas pinus coDtempserat uodas, 

Effusum veotis praebueratque sinum, 
Nee vagus ignotis repetens conpendia terris 

Presserat externa navita merce ratem. 
Illo non validus subiit iuga tempore taurus, 

Non domito frenos ore momordit equus, 
Non domus ulla fores habuit, non fixus in agris, 

Qui regeret certis finibus arva, lapis. 
Ipsae mella dabant quercus, ultroque ferebant 

Obvia securis ubera lactis oves. 
Non aeies, non ira fuit, non bella, nee ensem 

Inmiti saevus duxerat arte faber. 
Nunc love sub domino caedes et vulnera semper, 

Nunc mare, nunc leti mille repente viae. 



45 



Juv. II 6, 1 das goldene Zeitalter, 
dem die Zeit unter luppiter gegen- 
übersteht (V. 49): Ov. m. 1, 113; 
Juv. n 6, 15; andere nehmen drei 
und mehr (das goldene, silberne, 
eherne, eiserne) an. 

38. -que] s. Einl. S. 10. 

39. vagus] ähnlich nennt Hör. den 
mercator vagus a. p. 117; Gat. 
Nr. XXVII 225; Slat. s. III 1, 4 
vagus nauta. — ignotis] z. v. 3. 

42. frenos m.] den Zügel anneh- 
men';eigentl. (aröuaSdxveiry in die 
Zügel beifsenV Widerstand leisten'; 
hier u. Stat. s. 1 2, 27 das Gegenteil. 

43. fianii] est; Nr.V 43; 57.— 
Bei Juv. II 6, 18 heifst es vom 
goldenen Zeitalter aperto vivunt 
horto. 

44. regere arva] technischer Aus- 
druck *die Ackergrenzen abstecken 
und feststellen'; Gic. p. Mur. 9, 22 
fines agrorum regere. 

45. ipsae] 'von selbst ; ebenso 
Verg. ge. 1, 127 s. ipsa teilus omnia 
ferebat; Ov. met. 1, 101s. ipsa quo- 
que inmunis raslroque intaeta nee 
Ullis saucia vomeribus per se dabat 
omnia tellus, wo ipsa durch per 
se erklärt wird; Gaes. b. c II 19, 
3; b. G. II 20, 3s.; Gic. Phil. II 
44, 114; ebenso a-drSs, Man glaub- 
te, dars im goldenen Zeitalter der 



Honig aus den Blattern uod Stin- 
men der Eichen hervorqaoll. 'Vgl 
'ein Land, darinnen Milch und A- 
nig fleufst'. Eor. Baech. 147i. 

^eZ Si /ueXioaäv vinroL^s, Verg. 
buc. 4, 30; Hör. ep. 16, 47 melb 
Cava manant ex ilice. 

46. securis] von se und cora: qd 
curam pellit, et qui sine cara est 
(akt. u. pass.); hier 'sorglos'. TgL 
caecus, notus u. a. 

A^1,acies] dieSchneide desSchwer- 
tes, die der Zornige gegen seuK 
Mitmenschen zackt; ruo mum 
duxerat: es gab noch nicht ^ 
mal Schwerter, geschweige deaii 
dafs sie zum Kriege Yerwenlct 
wurden; vgl. Nr. II l->6. flor. 
c. IV 15, 19s. ira, quae procdtt 
ensis et miseras inimieat urbk 
Sen. Oct. 401 s. Wie hier tritt dl 
zu einem allgemeinen Ansdrock 
ein besonderer hinzu (Hofm. GaciL 
b. c. 1, 13; Nipp. Tac. ann. 13» 
42; Gic. p. Arch. 4; 5). 

48. ducere] iXaiöveiv (II. 20, 1% 
ebenso bei Verg. A. 7, 634, tm 
Metall, das gedehnt wird. ^EImi 
recken' Arndt. Vgl. das hoiier* 

VfjXit %&Xx€p, 

49s. Nr. II 3 s. 

50. repente] selten bei Dlditen^ 



TIBULU ffl (I 3) 



97 



Parce, pater. timidum dod me periuria terreot, 

NoD dicta in sanctos iopia verba deos. 
Quod si fatales iam nunc explevimus annos, 

Fac lapis inscriptis stet super ossa Dotis: 
'Hic iacet inmiti consumptus morte Tibullus, 

Messallam terra dum sequiturque mari.' 
Sed me, quod facilis tenero sum semper Amori, 

Ipsa Venus campos ducet in Elysios. 
Hie choreae cautusque vigent, passimque vagantes 

Dulce sonaot teuui gutture carmeo aves, 
Ferl casiam non culta seges, totosque per agros 

Floret odoratis terra benigna rosis: 
At iuvenum series teneris iumixta puellis 

Ludit, et adsidue proelia miscet Amor. 



55 



60 



und von einigen ganz gemieden. — 
Mit dem Wechsel in der Weltherr- 
schaft eröffnen sich mit einem Mal 
tausend Wege zum Tode, die vor- 
her alle unbekannt waren. — Z. 
Nr. II 4. 

51. paier «= Juppiter. 

53—80. 'Mufs ich aber sterben, 
80 möge ich zu den Freuden der 
elysischen Gefilde eingehen, nicht 
die Qualen der Unterwelt erleiden.' 

53 88. Ov. Nr. XIII 29. — fat 
annos] ^die beschiedeoen Jahre' 
Geibel. 

54. inscribere] eig. einkratzen 
(vgl. ritzen mit to write, ypdyeiv); 
scrobes die ausgehöhlte Grube, 
scrofa die Sau als erdaufwühlendes 
Tier; Verg. A. 1, 478. 

55. hie iacet\ oder hie Situs est: 
stehende Formel auf Grabioschriflen. 
Viele griech. und röm. Inschrirten 
bezeugen die Sitte, dafs man sich 
die eigene Grabinschrift verfafste. 

56. a> dum terra M. sequitur se- 
qaitarqoe mari; z. Nr. I 51. 

57. facilis] gehorsam. 

58. Die Götter führten ihre Lieb- 
linge selbst in die elysischen Ge- 
filde, den Aufenthalt der Frommen 
in der Unterwelt; Od. 4, 563s. Mit 
der Geleitnng durch die Gottheit 
selbst soll jedenfalls noch eine be- 
sondere Gnade bezeichnet werden; 

BOm. Elegiker. 4. Aufl. 



hier durch Venus, denn sie hat er 
vor anderen verehrt. Gewöhnlich 
geleitet Merkur die Toten (E^fiijs 
yjvxoTtoüTiös), — ^HX-doiov das Land 
der Hingegangenen. 

59. Vgl. mit dieser Schilderung 
Od. 4, 563 SS.; Verg. A. 6, 638 ss. 
6, 540 SS. schildert er den Weg ins 
Elysium und in den Tartarus: hie 
locus est, partis ubi se via findit in 
ambas: dextera quae Dilis magni 
sub moenia tendit, hac iter Elysium 
nobis; at laeva malorum exercet 
poenas et ad inpia Tartara mittit 
etc. — choreae] so auch Verg. A. 
6, 644; üblicher ist chorea, %oqel(u 

60. tenui] helltönend. Ov. a. I 
13, 8 et liquidum tenui gutture 
cantat avis; Gegensatz pinguis 
klanglos. 

61. casiam] «aa^a, mit der Rinde 
des Zimtstrauches machte man Sal- 
ben wohlriechend. — tot,p,a,] nicht 
nur in Gärten gezogen. 

62. Rosen im Elysium erwähnt 
auch Prop. IV 7, 60 mulcet ubi 
Elysias aura beata rosas (Roihst.); 
Kaibel Epigr. 649,3 s.; ganze Rosen- 
felder Find. fr. 129s. B. 

63. at] Tib. liebt mit at oder sed 
in ein und derselben Schilderung 
ein neues Moment einzufuhren; v. 
87; Nr. II 41; IV 7; V 29; VlI 
33 ;99; ebenso d;;i(i;<ir<i(7 Od. 1,419. 

7 



98 



TIBULU m (I 3) 



Illic est, cuicumque rapax mors venit amaDti, 

Et gerit insigDi myrtea serta coma. 
At scelerata iacet sedes io nocte profunda 

Abdita, quam circum flumina nigra sonant: 
Tisiphoneque inpexa feros pro crinibus angues 

Saevit, et buc illuc inpia turba fugit: 
Tum niger in porta serpentum Cerberus ore 

Stridet et aeratas excubat ante fores. 
Illic lunonem temptare Ixionis ausi 

Versantur celeri noxia membra rota, 
Porrectusque novem Tityos per iugera terrae 



70 



75 



658. Ähnlich bei Verg. A, 6, 
44288. hie, quos duras amor cra- 
deli tabe peredit, secreli celant 
calles et myrtea circom silva tegit 

66. insigni] mit Kränzen ge- 
schmäckt. — myrtea] weil die 
Myrte der Venus heilig war; da- 
her der Myrtenkranz der Braut. Verg. 
buc. 7, 61 8. populus Alcidae gratis- 
sima, vitis laccho, formosae myr- 
tus Veneri, sua laurea Phoebo. 

67 88. Schilderung des Tartarus. 
Beachte, wie die einzelnen Züge 
des Bildes genau denen des Ely- 
siums entsprechen. — tceler, sedes] 
OB sed. sceleratorum; so inpia Tar- 
tara, sceleratum Urnen, die porta 
scelerata in Rom, lugentis campi, 
fortunata nemora u. a. Der Ort, 
wo die Verdammten weilen, kann 
allgemeiner als der Ort der Ver- 
dammnis gefafst werden: so gleitet 
der Begriff auf sedes über. 

68, Verg. A. 6, 550 s. quae (moe- 
nia) rapidus flammis ambit torren- 
tibus amnis, Tartareus Phlegethon, 
torquetque sonantia saxa. 

69. Tisiphone, eine der Furien, 
peinigt die Verurteilten mit Geirsei- 
hieben; Verg. A. 6, 570 ss. Z. Gat. 
Nr. XXVII 193. Statt der Haare 
tragen die Rachegöttinnen Schlan- 
gen, die wirr {inpexa) das Haupt 
umringein wie flatterndes Haar. 
Aeschylus, der sie zuerst auf die 
Buhne brachte, schilderte sie als 
häfsliche Frauen mit Schlangen- 



haaren nach dem Vorbilde des 
Gorgonenhauptes ; in der bildendca 
Kunst wurden sie gewöbDlich Bit 
Schlangen in den Händen darge- 
stellt. Schlangenhaar der Titiph. 
auch Prop. UI 5, 40; Gal. 218.- 
inpexa] ungekämmt; Her. 8. II I, 
126; sonst inp. c. abl. (Verg; A 
7, 666 s.). 

71. niger] oder ater heifet alH 
was zur Unterwelt gehört — Aich 
das Haupt des Cerberus war fia 
Schlangen umgeben; Verg. A. %, 
419; Hör. cIH 11, 17 s. o. II 13,33fc 

72. II. 8, 15 iv&a aid^^euJ n 
TföXai xal xdXxeos <yöS6s^ 

73. Ixion, Tityos und Taottlos, 
drei bekannte Gestalten der Unte^ 
weit; so bei Ovid met 4, 456 Mi 
und oft. Ixion, von lupplter nr 
Tafel der Götter eingeladen, belei- 
digte die Inno; daför ward erii 
der Unterwelt mit Händen ood Fl* 
fsen an ein ewig rollendes, fenrigv 
Rad gebunden. Ixion ist erst spit 
in die Unterwelt versetzt woriMi 
zuerst bei Ap. Rh. 3, 62. 

75. Tityos \i?i{it dieLatoDSTO' 
fähren wollen; daför lag er isder 
Unterwelt auf den Boden hisfle- 
streckt, während ihm zwei Goer 
beständig die Leber aushacktea;!! 
schon bei Hom. Od. 11, 576«. »A 
Tirvdv £l9or, Pa/fjs i^mvUni 
vlöv, xeiftevov iv 9an49ip^ 6^^ li 
ivvia keZto niled'^a^ yrönt 84 p0 
ixArsQ&e 7ta^tJ^4vto (adsid.) fwf 



TIBULLI III (I 3) 



99 



isiduas atro viscere pascit aves. 

alus est illic, et circum stagna: sed acrem 

m iam poturi deserit unda sitim: 

^anai proles, Veneris quod numina laesit, 

Cava Lethaeas dolia portal aquas. 
sit, quicumque meos violavit amores, 
)tayit lentas et mihi militias. 
1 casta precor maneas, sanctique pudoris 
Isideat custos sedula semper anus. 

tibi fabellas referat positaque lucerna 
iducat plena stamina longa colu, 
rca gravibus pensis adfixa puella 
uUatim somno fessa remittat opus. 
; veniam subito, nee quisquam nuntiet ante, 
d yidear caelo missus adesse tibi. 



80 



85 



90 



visciü] bezeichnet überhaupt 
nere des Körpers, Damentlich 
oder Leber; meist yiscera. 
Tantalos hatte seinen Sohn 
Ottern zum Schmaus yorge- 

— circum siagna] Hom. 
1, 583 nennt ihn iaraör äv 
, Ov. a. a, 2, 605 s. o bene, 
frustra captatis arbore pomls 
Qs in media Tantalus aret 

— stagna] nom. 

Die ffinfzig Töchter des Da- 
hatten bis auf eine (Hyper- 
i) ihre Männer ermordet. 
-94. 'Erdulden möge die Qua- 
T Unterwelt, wer mir Delia 
istig macht; wie freue ich 
zu ihr zurückzukehren.' 
Optovit] anwunschen. Gic. 
ov. cons. 2 ut numquam 
M huic urbi tantum mall 
l; Tac. h. 1, 84; precari al- 
[d. Hör. s. II 7, 36 ; Ov. m. 13,48. 
casta] *treu'. 

amis] die Mutter der Delia. 
] a sine dolo, von der ge- 
ihaftenErfullung derPflichten ; 
pp. I 7, 5 officiosa sedulitas. 
oosita lucerna] es war Herbst 
ie Tage schon kurz. Ov. her. 
1 lumen, — posito nam scri- 
illo. Ein ähnliches Genre- 
erg, ge. 1, 291 SS.; 390; 4, 



334 SS. — posita] nicht etwa auf 
dem Tisch, was der Sitte der Alten 
nicht entsprach. Das candelabrum 
wurde auf die Erde gestellt (Guhl 
u. K.« 709); doch s. Tac. ann. 2, 
31 adpositum cum mensa lumen. 
Vgl. posito Lyaeo Ov. f. 5, 521 ; p. 
cratere f. 3, 537 'um den Misch- 
krug'; so hier 'um die Lampe'. 

86. stamen] der Aufzug am Ge- 
webe, von Stare; denn der antike 
Webstuhl stand aufrecht (iaröe). 
Den Aufzug bildete eine Reihe ver- 
tikaler Fäden. Dann ist stamen in 
allgemeinerer Bedeutung >» Faden. 

87. at] z. V. 63. — puella] kol- 
lektiv zu fassen, wie circa lehrt; 
Nr. IV 56. So findet man bei Liv. 
1, 57 die Lucretia: nocte sera de- 
ditam lanae inter lucubrantes an- 
cillas sedentem. Ov. f. 2, 74188., 
wo puellae v. 745 >» famnlae v. 
743. Plant. Men. 797 inter ancil- 
las sedere, lanam carere von der 
matrona ; so schon II. 6, 323 *EXirrf 
fiex* äqa BfKox^ai /wcu^v ^aro; 
Prep. 111 6, 15 s. — circa] Tac. 
ann. 2, 11 ipse eqno labitur, ac 
multi nobilinm circa. — puella] 
Dienerin, Magd (Bor. cIV 11, 10; 
epp. 118, 74) ist weit seltener als 
das entsprechende puer. 

90. Liv. XXII 29, 3 se acies re- 
7* 



100 



TIBULLI ni (I 3). IV (I 7) 



Tunc mihi, qualis eris, loDgos turbata capillos, 

Obvia nudato, Delia, curre pede. 
Hoc precor, bunc illum nobis Aurora nitentem 

Luciferum roseis Candida portet equis. 



Nr. IV (c. 7). 
Hunc cecinere diem Parcae fatalia nentes 

StamiDa, dod uUi dissoluenda deo; 
HuDC fore, Aquitanas posset qui fundere gentes. 

Quem tremeret forti milite victus Atax. 
Evenere: dovos pubos Romana triumphos 

Vidi! et evinctos braccbia capta duces: 



pente yelut caelo demissa osten- 
dit. 

92. In der Eile vergifst sie die 
Sandalen anzulegen. 

93. Nachgeahmt von Ovid tr. III 
5, 55s. hos utinam nitidl Solls 
praenuntius ortos adferat admisso 
Lacifer albus equo u. a. II 11, 558. 
— hunc] V.inen Tag, wie ich ihn 
eben beschrieben habe\ — illum] 
Yon dem zukünftigen Tage des Wie- 
dersehens. 

94. Lucffer] der Morgenstern als 
Vorbote des Tages, dann der Tag 
selbst. 

rV. Nach glücklicher Unterdrük- 
kung des Aufstandes in Aquitanien 
kehrte Messalla im J. 27 nach Rom 
zurück und zog am 25. Sept. im 
Triumph (ex Gallia, VII Kai. Gel. 
727) auf das Kapitol. Wenige Tage 
darauf feierte er seinen Geburtstag, 
zu welchem Tibull mit dieser Elegie 
gratuliert. 

1—12. Im J. 28 V. Chr. hat Mes- 
salla an seinem Geburtstage die 
Aquitanier geschlagen. Zeugen 
seiner Thaten sind die Völker und 
Flüsse des Landes. 

1. Die Parzen sangen bei der Ge- 
burt des Kindes ihr Lied, in wel- 
chem sie das Schicksal desselben 
vorher yerkündeten ; so yom Achilles 
bei Gat. 64, 323 ss. (hier allerdings 
schon bei der Hochzeit des Peleus 



und der Thetis). — Diesen Veit 
ahmt Ovid tr. V 3, 25 8. nach: ta- 
licet hanc legem neotcs fatalii 
Parcae stamina bis genito bis et- 
cinere tibi. Das Bild tod des 
Spinnen des Lebensfadeiis fiadet 
sich schon U. 20, 1278. 

2. Ihre Lieder nennt Gatall 64, 
306 veridicos cantus. Her. c s. 35i. 
Nicht einmal die Götter konotei 
die Weissagungen der Parzen o» 
stofsen: Ov. tr. V 3, 15 ss. 

3. hunc] der Geburtstag des Mes- 
salla, an dem er die Aquitanier ht- 
siegte. — fore] iaaertu ff/uao. — 
Aquitanien ist der Teil GaliiaM, 
welcher zwischen dem Atlantiseha 
Ozean, der Garumna, der alten rö- 
mischen Provinz und den Pyreniei 
liegt (Caes. b. G. I 1, 7). — fl» 
dere] Ov. met. 6, 425; f. 6, 578. 
— posset] Prop. 1 13, 25 una dici 
omnes potuit praecurrere amantei. 
Geibel jener Morgen, von Gott ge- 
sandt, der bei klirrendem Schwe^ 
terstreich neu aufrichtet das deut- 
sche Reich'; Lessing Nathan 3, 1 
'es wird (der Augenblick) doch 
einmal kommen, der ihn briogf. 

4. Atax] ein Flufs in Gallia Na> 
bonensis, die heutige Ande. 

5. triumpht] von einem Triumpb« 
bezeichnet die Pracht und denGlaai 
des Zuges. 

6. Die gefangenen Führer der 



TIBÜLLI IV (I 7) 



101 



At te victrices lauros, Messalla, gerentem 

Portabat nitidis currus eburnus equis. 
Non sine me est tibi parlus bonos: Tarbella Pyrene 

Testis et Oceani litora Santonici, 
Testis Arar Rhodanusque celer magnusque Garonna, 

Carnutis et flavi caerula lympha Liger. 
An te, Oydne, canam, tacitis qui leniter undis 

Caeruleus placidis per vada serpis aquis, 
Quantus et aetherio contingens vertice nubes 

Frigidus intoDSOs Taurus alat Cilicas? 



10 



15 



Feinde schritten^ im ^Triomphzuge 
▼or dem Triumphwagen einher; 
Ov. tr. Nr. XVI 21 s. Guhl u. K.e 853 f. 

7. at] z. Nr. III 63. — /auros] 
der dem Apollo heilige Lorbeer 
reinigte von dem im Kriege ver- 
gossenen Blat (vgl. lao, lavo); yon 
einem Lorbeerkranz, wie hier, auch 
Ov. am. II 12, 1 ; Val. Fl. Arg. 1, 209. 

8. Der mit Gold und Elfenbein 
verzierte Triumphwagen ward von 
Tier weifsen Rossen gezogen; Ov. 

a. a. 1 , 214 quattuor in niveis 
aureus ibis equis; Prop. I 16, 3 
Rothst. — nitidü] glänzend weifs; 
Hör. c. I 19, 5 Kiefsl. 

9. 'Ich habe dich in den Krieg 
begleitet' {non sineme); Nr. III 1; 
Prop. II 9, 50 (Litotes wie ovx ävev 
Soph. 00 723). ~ Tarbella Pyrene] 
die Tarbelli waren ein Volk, das 
an den Abhängen der Pyrenäen 
Dach Aquitanien zu wohnte. — 
I^ene] montes Pyrenaei, sonst 
PfrSng ; Sen. Phaed. 69 Pyrenes iuga. 

10. Die Santones wolinten nörd- 
lich von der Garumna (Garonne), 
im heutigen Saintonge. Aus. Mos.463 
Santon. aestus. — 11s. testis Arar] 
Hör. c. IV 4, 38 testis Meiaurum 
flomen; Gic. de irop. Gn. Pomp. 11, 
30 testis est Italia ; Eur. Her. 367 ss. 
ierot9e llrjyeiöe, Gat. 64, 357 
testis erit magnis virtutibus unda 
Scamandri. —Arar] Sadne; Gaes. 

b. G. I 12, 1. — Liger] Loire. 
12. Carnutis] genet. sing, kollek- 
tiv. Die Garnutes wohnten in der 
Gegend des heutigen Orleans. Gaes. 



b. G. VI 13, 10 in fiuibus Garnu- 
tum, quae regio totius Galliae me- 
dia habetur. — /lavi] von der 
Farbe ihrer Haare so genannt; es 
heifst von den Galliern: candidi 
paene Galli sunt omnes et rotili. 
Liv. 38, 17. — caeruL] z. Ov. 
Nr. XVI 63. 

13 — 48. Aber auch in andern 
Ländern hat sich Messalla Ruhm er- 
worben. Die Kriege im Orient; 
Anrufung des ägyptischen Gottes 
Osiris — Bacchus. 

13. Cydnus] ein Flufs in Gilicien; 
Gurtius III 4, 8 Gydnus non spatio 
aquarum, sed liquore memorabilis: 
quippe leni tractu e fontibus labens 
puro solo excipitur, nee torrentes 
incurrunt, qui placide manantis al- 
veum turbent. Sen. Herc. f. 680 
placido quieta labitur Lethe vado. 
— tac] Hör. c. I 31, 8 lieifst der 
Liris taciturnus amnis. — Ähnliche 
Häufung der Begriffe auch in der 
Prosa: Liv. XXIX 25, 9 (H. J. 
Müller); v. 17s. Lessin^ Laokoon 
18 (II. 5, 722; 12, 296). 'Zwei Adj. 
finden sich bei guten Dichtern sehr 
selten einem Substantiv hinzuge- 
fügt, aufser wenn das eine Pronom. 
oder nom. propr. ist' (L. Müller z. 
Hör. c. I 1, 2; 4, 17). 

14. vada] das Flufsbett. Ov. met. 
1, 370; f. 1, 501 ; Nr. Vü 34. Tac. 
ann. 12, 51 placida eluvies. 

16. intonsi] mit langem Haar und 
Bart, unkultiviert. Bei Liv. XXI 32, 
7 heifsen die Gallier homines in- 
tonsi et inculti. — Der Taurus er- 



102 



TIBULU IV (1 7) 



Quid referam, ut volitet crebras intacta per urbes 

Alba Palaestino sancta columba Syro, 
Utque maris vastum prospectet turribus aequor 

Prima ratem ventis credere docta Tyros, 
Qualis et, arentes cum fiodit Sirius agros, 

Fcrtilis aesliva Nilus abundet aqua? 
Nile pater, quanam possim te dicere causa 

Aut quibus in terris occuluisse caput? 



nährt die Gilicier mit seinen Triften. 
alai] flöaxei, auch Yom Gebirge 
AP V 19, 5; Liv. V 40, 6; Strabo 
12, 546. Goethe 'die Flur, die mich 
den Glücklichen nährt*. ~ Gilicien 
gehörte früher zar Provinz Syrien. 

17. voUtare] flattern. — crebras] 
malt das Volksgewimmel der Stra- 
fsen orientalischer Städte. 

17 8. Mit columba sind scheinbar 
drei A4jektiva verbunden; Od. 12, 
355 ßoaxiaxovd'^ SXtxes xaXcU 
ßöes e^^vfiirconor, 13, 79s. Doch 
gehört intacta zum Verbum und 
sancta P, S. vertritt die Stelle eines 
Relativsatzes zu alba coL Auch in 
Prosa stehn bisweilen zwei oder 
mehr Adj. ohne Konjunktion bei 
einem Subst., wenn das eine mit 
diesem zusammen einen Begriff 
bildet (naves longae veteres). — 
Palaestino] adjekt. Ov. a. a. 1, 416 
«= ludaeo Syro 1, 76. Syrien um- 
fafste im weiteren Sinne auch Pa- 
lästina. — Die weifse Taube galt in 
Syrien für heilig und war der Göttin 
Aslarle geweiht. Xrn. An. I 4, 9 
i^eXaijrei inl noraftdv nli^Qtj 
i-^&iöcav fdeydXtov xoU Tipaitov, ode 
ol Si^Qoi &€oi>e ivö/ui^or xoU ä$i- 
xeXv döx eftov, oi8k rAs negiaxe- 
g&s, Sie glaubten nämlich, Semi- 
ramis sei in eine Taube verwandelt 
worden (Ov. met. 4, 44 ss.). Bei den 
Griechen war die Taube der Aphro- 
dite heilig: Xevxds l4q>^o8iTris bM 
yäQ 7tegiareg66[k\tj\s), — columba] 
ist mehr dichterisch als palumbes. 

19. maris aequ,] z. Gat. Nr. 
XXVII 179. — turres] sind die hohen 
Handelshäuser von Tyrus (Strab. 



16, 757 ipxaß&a Si ^oüs noko- 
ariyovQ rds oinieiSy Aave xai x§9 
ivTt&ftjs ftOXlav), Diese Stadt war 
nach der Zerstöraog durch Alexai- 
der bald wieder aoigebläht. tum 
findet sich oft in dieMm Sinne; 
Prop. Nr. XVn 15. SchiUer *die 
türmende Stadt, die sioli anfUr- 
menden Palaste . 

21 8. Der Nil fingt Blitte Joni m 
zu steigen, wenn der Siriot iif- 
geht ; in der ersten Hälfte des Aagul 
tritt er ans und fiberschwenmt Ui 
Anfang Oktober die Thalniederaiif. 

22. Lucr. 6, 712 88. Nilus ii 
aeslatem crescit campisqoe redan- 
dat, is rigat Aegyptum mediu per 
saepe calorem; Gic de nat. d. 1151, 
130. 

23. pater] heifst nach dem Scho- 
liasten zu Stat. Theb. 4, 709 (M- 
mina enim omni um rernm Aegypia 
infert Nilus, ut merito totam re^ 
nem prolificans pater eins ostei- 
datur) der Nil als Befruchter da 
Landes. Doch ist es bei Tibdl 
wohl als fromme Bezeichnaog des 
Flufsgottes aufzufassen; Yerg. L 
b, 14; 1, 155. 

24. Die Frage nach den Qaellei 
des Nils, die im Altertum ebenso 
eifrig erörtert ward, wie bei oai^ 
ist nun endlich beantwortet Ov. 
met. 2, 2548. Nilus in eztrearasi 
fugit perterritns orbem occnloitqoe 
Caput: quod adhuc latet. Hör. e. IV 
14, 45 s. fontium qui celat origi- 
ues Nilus. Das Interesse an dca 
Geheimnissen des Nil war durch 
alexandrinische Gelehrsamkeit aaeh 
in Rom erweckt worden; Stat 



TIBÜLU IV (I 7) 



103 



propter duUos tellus tua postulat imbres, 
rida nee pluvio supplicat herba lovi. 
canit atque suum pubes miratur Osirim 
arbara, Mempbiten plangere docta bovem. 
nus aratra manu sollerti fecit Osiris 
t teneram ferro soUicitavit humum, 
üus inexpertae commisit semina terrae 
omaque dod notis legi! ab arboribus. 
docuit teneram palis adiungere vitem, 
ic viridem dura caedere falce comam: 
iocundos primum matura sapores 
xpressa incullis uva dedit pedibus. 
liquor docuit voces inflectere cantu, 



25 



30 



35 



III 5, 21 capnt inpenetrabile 

. Ägypten ist überaus regen- 
Qnd yerdankt seine Fnichtbar- 
Dur dem Nil. Sueton. Rel. 241 
rptos aeris calorem semperqae 
Q habet; numqaam nobes yel 
es recipit, cuius loca Nilus 
HS aestatis tempore inundat, 
pro ploTÜs otuntur; Ap. Rh. 
i9ss. HcU noraude TQircav (6 
o£) iTtr&QQoos, €p •8no näaa 
rat 'HeQifj \Atyvnro£). ^lö&ev 
tv (fdnors Seöei ö/ußQos' äXis 
oalai 8^ &vaLara%Covaiv dgov- 
Val. FJ. Arg. 5, 423.pingiiem 
mbribus aonum (von Ägypten). 

a. 29. Osirim — Osiris: so 
cfsen öfter zwei auf einander 
nde Disticha mit demselben 
;: Prop. I 8,24-26; 42—44. 
8. Gallim. fr. 176 etdvZav ^d- 
raifpov IriXefiioai. — bovem\ 
heiligen Stier des Osiris, den 

der in Memphis verehrt ward ; 

D. h. 8, 46 bos in Aegypto 
I naminis vice colitur: Apim 
nt NoD est fas, eum certos 

excedere annos, mersumque 
cerdotnm fönte enecant quae- 
. loctn alium, quem substituant; 
»oec invenerint, maerent dera- 
iam capitibus: nee tarnen um- 
I dia quaeritur; inventus dedu- 

Memphim a sacerdotibus. 



29. Osiris] war der Gott des 
Ackerbaus und des Weinbaus; He- 
rod. 2, 42 nXiiv ^OalQuti, xöv Bij 
^i&ifvaov elvai Xdyovatv, 

30. teneram] von der leichten, 
schwarzen Schlammerde des Nil- 
thals. Ov. f. 3, 357 mollis tellus; 
Gic. de nat. d. 11 52, 130 molliti agri 
Aegypti. — Sonst galt Geres als 
Erfinderin des Pfluges; Yerg. ge. 

1, 147 SS.; Ov. met. 5, 341 ss.; a. 
III 10, 11 SS.; f. 4, 401 SS. Geres 
aber entsprach der ägyptischen Isis, 
der Schwester des Osiris. — solli- 
citare] Yerg. ge. 2, 418 sollicitanda 
tamen tellus, pulvlsque movendus; 
Ov. f. 4, 396. 

31. comm.] Schiller Mer heiigen 
Erde vertraut der Sämann seineSaat'. 

32. non notis] bisher unbeachtet. 
33 s. Die adligatio u. amputatio. 

— Die Reben an Pfählen zu ziehen 
war im Altertum namentlich in 
Uoteritalien Sitte {Oivcorp/a von 
otvfoTQov Weinpfahl). Sonst rankte 
sich der Wein hoch an Bäumen 
empor oder kroch am Boden hin. 
Z. Gat. Nr. XXVIII 49 u. 61. 

35. Uli] geht wie vorher hie auf 
Osiris, während ille v. 37 zu liquor 
gehört; derartigen Wechsel der 
Worte und Beziehungen in der 
Anaphora liebt Tibull; Nr. Y 37 88. 

36. incult,] 'unsauber'; Ov. m. 

2, 29 Autumnus calcatis sordidus 



104 



TIBÜLU IV a 7) 



Movit et ad certos nescia membra modos, 
Bacchus et agricolae magno confecta labore 

Pectora tristitiae dissoluenda dedit. 
Bacchus et adflictis requiem mortalibus adfert, 

Crura licet dura compede pulsa sonent. 
Non tibi sunt tristes curae nee luctus, Osiri, 

Sed Chorus et cantus et levis aplus amor, 
Sed varii flores et frons redimita corymbis, 

Fusa sed ad teneros lutea palla pedes 
Et Tyriae vestes et dulcis tibia cantu 

Et levis occultis conscia cista sacris. 
Huc ades et centum ludis geniumque choreis 



uvis. Nr. VII 85 und Prop. Nr. 
XUI 18. 

38. ad modos] Hör. c. III 30, 
U (Kiersl.); ep. 14, 12; epp. I 2, 
31. Vgl. n^d£ fv&ftdv u.a. — nescia] 
seil, motas, 'täppisch'. 

39 u. 41. Bacchus] metonym. 
für den Wein. 

40. tristitiae dissolu,] von Trau- 
rigkeit befreien, eine griech. Kon- 
struktion; Hör. c. III Mf 16 cum 
famulis operum solutis. 

41. Horaz (c. II 7, 21) nennt den 
Wein obliviosus «= olvov Xa&i- 
xdSea Ale. fr. 41. 

42. Die Sklaven trugen oft Fufs- 
fesseln bei der Arbeit. Ov. tr. IV 
1, 5 8. hoc est, cur cantet vinctus 
quoque compede fossor indocili 
numero, cum grave mollit opus; 
Hör. ep. 4, 4; Tib. U 7, 25 s. spes 
etiam valida soiatur compede vinc- 
tum (crura sonant ferro, sed canit 
inier opus); Ov. ex P. I 6, 31s. — 
compede] von compedes; auch von 
Horaz mit Vorliebe im Singu). ge- 
braucht (c. I 33, 14 Kiefsl.). — 
vinctus ist die stehende Bezeich- 
nung der mit Fufsschellen gefessel- 
ten Feldarbeiter, der familia rnstica 
(Hör. s. II 1, 31 Kiefsl.). 

44. apttis] ist Prädikat. 

45. Der Epheu war dem Bacchus 
heilig; dieser hiefs daher corym- 
bifer: Ov. f. 1, 393.-3, 767 he- 
dera est gratissima ßaccho; Ovid 



erzählt an letzterer Stelle, warum 
dies der Fall ist. 

46 luteus] wie croceus die Farbe 
der Freude und der heiteren Festei 

— Bacchus ward mit einem langen 
(TtoStjptjg) Talare dargestellt; ib 
seinen Festen blies man die pbry- 
gische Flöte und trug in Körbea 
geheimnisvolle Heiligtümer umber; 
Guhl u. K.« 734. 

47. Tyriae vestes] Pnrpurgewän- 
der, wie sie namentlich in Tynu 
gefärbt wurden. — caniü] canere 
bedeutet ursprunglich 'ertönen'; da- 
her tubae, litui canunt, tibiceo c. 
Davon ciconia (xi^Kyoe), vom Siog- 
schwan. 

48. levis] weil aus Roten zosam- 
mengeflochten. — occultis saeris] 
Dativ abhängig von conscia. Ot. 
met. 6, 588; Verg. A. 4, 1678.- 
cista] z. Cat. Nr. XXVII 2598. 'Ve^ 
schlossene Kästchen' Goethe. 

49—64. 'Erscheine, oGott, glüd- 
bringend zur Feier des Geburts- 
tages ; möge dieser noch oft ge- 
feiert werden.' 

49. huc ades] huc, weil in adesse 
zugleich der Begriff der Bewegung 
nach dem Ort liegt; Ov. met % 
512 s. Vgl. na^fjaav eis .SdpSeiB, 

— centum] wie ixaröv für eine 
unbestimmte gröfsere Zahl, nameat* 
lieh bei Opfern und Gelöbnissen; 
Verg. ge. 3, 18; Hör. ep. 17, 39.- 
genium] And xotvoü; centum g^ 



TIBüLLI IV (I 7) 



106 



CoDcelebra et multo tempora fuode mero: 
lUius et nitido stillent UDguenta capillo, 

Et capite et collo mollia serta gerat. 
Sic venias hodierne: tibi dem turis honores, 

Liba et Mopsopio dulcia melie feram. 
At tibi succrescat proles, quae facta parentis 

Augeat et circa stet veneranda senem. 
Nee taceat monumeDta viae, quem Tuscula tellus 

Candidaque antiquo detinet Alba lare. 



50 



55 



hört auch zu choreis; Ov. ex P. 
IV 9, 116. — geniut] der Gott der 
Geburt und der Geburtsfeste. Hör. 
epp. n 2, l&8s. sagt yod ihm: na- 
tnraedeushumanae, voltu mutabilis, 
albus et ater; Menander fr. 18 ine. 
Mein. änavTi dai/amv AvSqI avii- 
na^latarai eiüdi>9 yevofiivcp fiv- 
araycoyds ra€ ßlov Aya&dQ, 

50. tempora] die Schläfen be- 
netzen «■ Wein trinken, vom Schla- 
gen der Schläfen nach starlcem 
Weingenufs. 

51. An Festtagen salbte und be- 
kränzte man die Bilder der Götter. 

52. coUo] um den Hals, 'önod^- 
/utdSee (von unten hinaufduftend); 
flor. s. II 3, 256. 

53. hodierne] Verg. A. 2, 282; 
9, 484; 11, 856 huc periture veni. 
Die Dichter lassen auch gegen die 
strenge Konstruktion oft den Voka- 
tiv eintreten, wo seine Form dem 
Verse sich anbequemte, indem der 
Prädikatsbegriff die Form der An- 
rede mit annimmt (Attraktion des 
Prädikatsnomens); auch im Griech. 
häufig: Soph. Ai. 695 ss.; Phil. 760; 
Theokr. 17, 66. Bei Zeitbestim- 
mungen steht häufig das Adj. statt 
des Adverbs; vgl. (ioethe Euphr. 
'die nächtlichen Tbränen fliefsen', 
Egro. 'die nächtliche Thur'. — 
Prep. Nr. XXXI 5. 

54. iiba] z. Nr. VI 8. — Mopso- 
pio] = altisch, 80 genannt nach 
einem mythischen Könige Möy;o7ioe, 
Der hymeltische Honig war be- 
rühmt. 



55 SS. Glückwunsch ffir die Zu- 
kunft. 

55. tibi] geht auf eine andere 
Person als das zwei Zeilen vorher 
stehende tibi; s. haecNr.VII 65, 71, 
79; Caes. b. c. I 85, 8—10 (in se); 
Od. 11, 443 (rd uiv acc. — rd Bi 
nom.). — Messaila hatte eine Toch- 
ter und zwei Söhne, von denen der 
jüngere M. Aurelius Gotta Maximas 
zur Zeit der Abfassung dieses Ge- 
dichts noch nicht geboren war. 

56. veneranda] Das Familien- 
haupt sitzt an solchem Ehrentage 
auf dem solium, seine Söhne um- 
geben ihn stehend wie eine Ehren- 
wache. — venerart] vom Menschen 
Prop. II 20, 33; Tac. dial. 13; ann. 
6, 8. — Auch die Nachkommen 
sollen sich Ruhm erwerben: Sen. 
Ag. 406 s. abavusque tuam non 
degenerem respice prolem; Hör. a. 
p. 24 pater et iuvenes patre digni 
(II. 1, 577; 23, 305). — aygeat f.] 
die Leistungen des Ahnherrn fort- 
führen. 

57. Messaila erneuerte, wohl von 
dem im aquitan. Kriege erbeuteten 
Gelde, die Latina via, welche von 
Rom zwischen Tusculum und den 
Aibanerbergen hindurch nach dem 
Süden fährte. — monum.] Varro 
1. 1. 6, 45 monimenta ab eodem 
*monere', quod is, qui monet, pro- 
inde sitae memoria; sie 'monimenta* 
quae in sepulcris, et ideo secundum 
viam, quo praelereuntis admoneant 
et se fuisse et illos esse mortalis. 
*Monumenta hiefsen nicht blofs die 



106 



TIBÜLLI IV (1 7) 



Namque opibus congesta tuis bic glarea dura 
Sternitur, hie apta iungitur arte silex. 

Te canit agricola, magna cum venerit urbe 
Serus iDoffeusum rettuleritque pedem. 

At tu, Datalis mullos celebrande per annos, 
Candidior semper candidiorque veni. 



zur Erinneronf( an eine Person 
errichteten Denkmale, sondern aach 
alle öffentlichen Bauwerke, als 
Tempel, Theater, Strarsen, die je- 
mand för das Gemeinwohl erbaut 
und dadurch seinen Namen ver- 
ewigt hat'; Cic. p. Mil. 17 in mo- 
Dumentis maioram suorum inter- 
fectus (von Her appischen Strafse). 

— viae] erklärender Genet.; Juv. I 
5, 55 ciivosae veheris dum per 
monumenta Latinae. 

58. cand, Alba] Serv. ad Verg. 
ge. S, 82 aliud est candidum esse, 
id est quadam nitenti luce perfu- 
8um, aliud alhum, quod pallori con- 
stat esse vicinum. — Candida] weifs 
Yon dem grauen Kalkstein, auf dem 
sie erbaut war; daher Alba; ähn- 
lich hiefs ein Ort Saxa Rubra von 
seinem roten Tufffelsen (Cic. Phil. 
2,77); in Spanien Castrum Album 
<Liv. XXIV 41, 3), "AxQaAevxi^, — 
Alba antiquo lare] das altehrwür- 
dige Alba; auch Städie hatten ihren 
Lar. An Stelle des alten Alba 
Longa standen die Marmorvillen 
vornehmer Römer. 

59 s. glarea] der grobe Kies, auf 
dem das eigentliche Pflaster {sUex) 
ruhte; Liv. 41, 27. Marl. VIII 3, 
5 SS. et cum rupta situ Messallae 
saxa iacebunt altaque cum Licini 
marmora pulvis erunt, me tarnen 
ora legent. 

60. sternitur] der Bau dauert noch. 

— apta] harmonisch. — silex] 'Die 
basaltische Lava bildet den eigent- 
lichen Kern der Gebirgskegel (bei 



Rom); sie ist hart und tönend, bit 
eine bläulich -schwarze Farbe und 
zeigt grofse, zusammenhängeDde 
Massen. Der Röcken dieses leicht 
zu verfolgenden Walles (des Lava- 
stroms, der V/t Meilen weit in der 
Richtung der appischen Strafse hin- 
zieht) ist mit einer Erdkrume fiber- 
deckt, die Seiten fallen mehr oder 
weniger steil ab. In ihnen liegen 
die Steinbruche, ans welchen (tie 
Alten das unverwöstliche Material, 
den silex, zu ihren Heerstrafseu ent- 
nahmen.' Moltke, Wanderb. 40 f. 
silex bezeichnet an und fflr sick 
kein bestimmtes Mineral, sonden 
jedes härtere Gestein ; hier ist, wie 
Juv. 6, 350, Lava gemeint Von 
harter Lava, welche das unver- 
wüstliche Material antiker Strafsen- 
pflasterung lieferte, sind eine Reibe 
von Strömen nachgewiesen; zwei 
derselben fliefsen nach Rom m, 
der eine trägt auf seinem Rfieken 
die ehrwuhrdige via Appia. — viam 
sternere (Liv. X 47, 4; XU 27) 
pflastern; davon 8trata(via),StraCSBe. 

61. agricola] z. Nr. H 13. lat 
eine derartige Verlängerung schon 
ungewöhnlich, wenn die Silbe aof 
einen Kons, ausgeht, so ist sie bei 
vokal. Auslaut noch viel seltener. 
Nr. X 19. — magna urbe] beachte 
den blofsen Ablativ, wie bei roSi 
domus. 

62. -que] Einl. S. 10. 

63. at] z. Prop. Nr. XXI 71. — 
natalis] genius. 

64. candidior] glöckverheilsend. 



TIBULLI V (II 1) 



107 



IL Buch IL 

Nr. V (c. 1). 

Quisquis adest, faveat: fruges lustramus et agros, 

Ritus ut a prisco traditus extat avo. 
fiacche, veni, dulcisque tuis e cornibus uva 

Pendeat, et spicis tempora cinge, Ceres. 
Luce Sacra requiescat humus, requiescat arator, 

Et grave suspenso vomere cesset opus. 
Solvite vincla iugis: nunc ad praesepia debeut 

Pleua coronato stare boves capite. 



T. Wie am 11. Mai die fratres 
arvales um den alten ager Roma- 
nus herumwandelten und den Göt- 
tern, deren Schutz sie die Gefilde 
«mpfablen, besonders der Geres, 
dem Mars, Bacchus und den La res 
rurales, ein Ferkel, ein Lamm und ein 
Kalb opferten (daher suovetaurilia 
genannt), so that dies auch jeder 
fromme Landmann für sein eigenes 
Gut £nde April, indem er den Göt- 
tern eines der genannten Tiere 
weihte. Auch Tibnll begeht das 
Fest der Feldumwandlung (ambar- 
▼ale; 'inde dicitur, quod victima 
arva ambiebat'; Festus: ambarralis 
hostia est, quae rei divinae causa 
circum arva ducitur ab eis, qui pro 
frugibus faciunt [seil, sacra] d. h. 
opfern, wie i^deiv, fi^ctv) auf sei- 
nem Gütchen. Bei uns haben sich 
ahnliche Sitten bis in ansere Zeit 
erhalten. — Manche Worte des 
Dichters erinnern an alte feierliche 
Gebete, die bei diesem Feste her- 
kömmlich waren. — Das Gedicht 
ist erst nach 27 v. Chr. verfafst, 
da in ihm der Triumph des Mes- 
salla (Nr. IV) erwähnt wird, viel- 
leicht im J. 26. 

1 — 14. Beginn der feierlichen 
Handlung. 

1. Mit den Worten favete Unguis^ 
siffjfietrey (Hör. c. IJI 1, 2 ; Unguis 
ist Abi.) werden die Anwesenden 
bei Beginn des Opfers vom Dichter, 
der als Hausherr die Rolle des Prie- 



sters übernimmt, zu feierlichem 
Schweigen aufgefordert. Vgl. Verg. 
ge. 1, 33Sss., wo das Ämbarvalien- 
fest geschildert wird. Ähnlich ore 
favete (Verg. A. 6, 71). Ausführ- 
licher bei Ov. f. 1, 71s. Unguis 
animisque favete. Die Anwesenden 
sollen sich vor Worten von schlim- 
mer Vorbedeutung (male ominata) 
hüten. — Goethe D. u. W. 3 'Vor- 
deutungen durch ein unzeitig, ja 
unschicklich ausgesprochenes Wort 
standen bei den Alten schon in 
Ansehen, und es bleibt höchst merk- 
würdig, dafs die Formen des Glau- 
bens und Aberglaubens bei allen 
Völkern und zu allen Zeiten immer 
dieselben geblieben sind.' 

2. tradere] wird gewöhnlich von 
der Oberlieferung alter religiöser 
Gebräuche gesagt. 

3. Bacchus ward mit Hörnern 
dargestellt, er hiefs xepaagjö^oe, 
ravQoxiQcas; SO erwähnt Horaz das 
goluene Hörn des Bacchus, c 11 
19, 39 s. Hörner sind das Sinnbild 
der Fruchtbarkeit und der Kraft; 
cornu copiae (das Füllhorn): Hör. 
epp. I 12, 29; c. I 17, 15 s. (Kiefsl.). 

4. Hör. c. 8, 29 s. fertilis frugum 
pecorisque tellus spicea donet Ge- 
rerem corona; daher hiefs sie spi- 
cifera. Ov. f. 4, 615 s.; a. HI 
10, 36. 

5. 'Nun ruhen alle Wälder'. 

6. 'instrumenta laboris suspen- 
dere omnino requiem significat Ov. 



108 



TIBÜLU V (H 1) 



Omnia sint operata deo: non audeat uUa 

Lanificam pensis inposuisse manum. 
Vos quoque abesse procul iubeo, discedat ab aris, 

Cui tulit hesterna gaudia nocte Venus. 
Casta placent superis: pura cum veste venite 

Et manibus puris sumite fontis aquam. 
Cernite, fulgentes ut eat sacer agnus ad aras 

Vinctaque post olea Candida turba comas. 
Di patrii, purgamus agros, purgamus agrestes: 

Vos mala de nostris pelUte limitibus, 
Neu seges eludat messem fallacibus berbis, 

Neu timeat celeres tardior agna lupos. 
Tunc nitidus plenis confisus rusticus agris 

Ingeret ardenti grandia ligna foco, 
Turbaque vernarum, saturi bona signa coloni, 



10 



1& 



ao 



f. 1, 665) et in roricolarum feriis 
boam iuga rite solvuntur . 

8. Ot. f. 1, 663 s. State coro- 
nati plenum ad praesepe iavenci: 
cum tepido vestrum vere redibit 
opus. So ward am Feste der Vesta 
der Esel, der sonst im Dienst der 
Hausgöttin in der Tretmähle thätig 
war, bekränzt und hatte Ruhetag; 
Prop. IV 1, 21; Ov. f. 6, 309 ss. 

9. non] gehört zu ulla. — ope- 
rata] passiv wie Aetna 383 s.; Juv. 
12, 92. 

10. Alle Arbeit soll am Tage der 
Feld weihe ruhn, auch die Woll- 
arbeit der Weiber. 

14. manibus puris] Hes. M^ya 
xal 1^/u, 724 ^ij$i nor' iS ^oCq 
^u heiße IV at&oTia olvov %eQaiv 
dvinroiaiVy /iti8^ äXXois d&avd- 
joiaiv; Sopl). OC 469s. ngßrov 
fikv leQäs it deiQQiiTov %ods XQi^vrjS 
iveyxov dt öalcov %eiQmv d'tytbv, 

15—26. Die Opfer und Gebete. 

15. fulgentes] brennend. — eat] 
das Opfer wurde an einem losen 
Strick geführt, damit es freiwillig 
zu gehn schiene; drei Mal führte 
man es um das Feld, ehe man es 
opferte. Serv. zu Aen. 2, 134 
solutae sunt hostiae, nam piaculum 
est in sacrificio aliquid esse reli- 



gatum. — sacer agnus] »r agoH 
ambaryalis. 

16. vincta] z. Gat. Nr. XXVD 65. 

— oleä] Olkränze trug man am An- 
barvalienfest; Nr. II 27 wurden ll|[^ 
tenkränze erwähnt. — cand,] uc 
legg. II 18, 45 color autem albus 
praecipue decorus deo est qaom 
in cetero, tum roaxime in textiti. 

17. Bei der Trith- und HephtJM- 
mimeris beginnt oft der 2. u. 3. Tai 
des Hexam. mit demselben Wort; 
II. 24, 516; Od. 4, 149; Gat. 67, 
1 ; Verg. buc. 10, 54; Her. a. p. 269. 

— dl patrii] = agric. caelit y. 36. 

19. Verg. gc. 1, 2258. mohi 
ante occasum Maiae coepere, sed 
illos expectata seges yanis eloat 
avenis. — eludere] *wird eigentlich 
vom Gladiator gesagt, der den flieh 
des Gegners pariert und dadnreh 
unwirksam macht; dann überhaopt: 
die Erwartung jemandes tänscfaeo*. 

20. Z. Nr. I 33. 

21. tunc] 'wenn ihr unsere Bltleo 
erhört'. — nitidus] behäbig, It 
naQÖe; Verg. A. 6, 6548. nitentis 
pascere equos. 

22 s. Man zündete bei diesen 
Festen Freudenfeuer an and baotc 
Laubhütten. 

23. satur] begütert ;Hor. ep. 2,65«. 



TIBÜLLI V (n 1) 



109 



Ludet et ex virgis extruet ante casas. 
Eventura precor: viden ut felicibus extis 

Significet placidos nuntia fibra deos? 
Nunc mihi fumosos veteris proferte Falernos 

Consulis et Ohio solvite vincla cado. 
Vina diem celebrent: non festa luce madere 

Est rubor, errantes et male ferre pedes. 
Sed 'bene Messallam' sua quisque ad pocula dicat, 

Nomen et absentis singula verba sonent. 
Gentis Aquitanae celeber Messalla triumphis 

Et magna intonsis gloria victor avis, 
Huc ades adspiraque mihi, dum carmine nostro 



25 



30 



36 



26. Tib. 1 8, 3 nee mihi sunt 
sortes nee eonseia fibra deorum. 
Fibra, die Faser an den Eingewei- 
den der gesehiaehteten Opfertiere, 
thnt den Mensehen den göttliehen 
Willen kund (Prop. IV 1, 104 
Rotbst.). 

27-90. Das Festmahl; Lob der 
ländliehen Götter u. des Landlebens. 

27. Die besten Weine, Falerner 
und Ghier, sollen die Festtafel zie- 
ren. Man mischte den sufsen Ghier 
mit dem herben Falerner; Hör. 
sat I 10, 24 nt Gbio nota si eom- 
mixta Falerni est. — fumosos] der 
Wein ward in Rauchkammern auf- 
bewahrt; am Krug schrieb man den 
Namen des Konsuls an, unter wel- 
chem der Wein gewonnen war. 
Gater Falerner mufste etwa fünf- 
zehn Jahre alt sein, Varro de r. r. 
1y 65 genera sunt vini, in quo Fa- 
lerna, quae qnanto pluris annos eon- 
dita habuerunt,tanto, cum prompta, 
miDt fnictnosiora. — Falernos] sc. 
cados, was aus dem folgenden Vers 
leicht zu ergänzen ist. 

28. vincla] der Wein ward im 
Krng verkorkt und zugepieht. Hör. 
c HI 8, 9 s. hie dies eorticem ad- 
strictnm pice dimovebit amphorae; 
Arcb. fr. 5, 2 xoiXmv mb/aar^ 
äq>shie xdScov; Theokr. 7, 147 
ni&cov dveXiiero xparde äXsi^ap. 

30. rubor] Grund zur Seham; 
Oy. a. a. 3, 167; Tac. h. I 30, 9; 



G. 13; Liv. IV 35, 11; Gie. rep. 
4,6. 

31. sed] z. Nr. HI 63. — bene 
Messallam] sc. yalere iubeo; so rief 
manr'bene vos. bene te' etc.; Ov. 
f. 2, 637 s. et bene vos, bene te, 
patriae pater, optime Gaesar' dicite 
suffuso ter saera verba mero. Sonst 
bene Messallae! seil. sit. 

32. Er möge oft während des 
Mahles genannt werden. 

33. triumphis] z. Nr. IV 5; ge- 
meint ist der Triumph des Messalla 
wegen des aquitanischen Krieges, 
27 vor Ghr.— Der Genet bei trium- 
phus statt ob, de, ex: Gic. Phil. 
14, 23; Liv. VI 7, 4; XXXIII 37, 
10; XXXVIII 53, 7. 

34. tnionsis avis] die ersten Bar- 
biere kamen im J. 300 aus Sicilien 
nach Rom. So intonsi Gatonis Hör. 
c. II 15, 11; I 12,41; intonsi avi 
Ov. f. 2, 30. Varro r. r. II 11, 10 
tonsores in Italiam primum venisse 
ex Sicilia dicnntur post Rom. e. 
a. 453; olim tonsores non fuisse 
adsignificant antiquorum statuae, 
quod pleraeque habent capillum et 
barbam magnam; Plin. 7, 211. 

35. huc ad,] z. Nr. IV 49. — flatus 
fortunae: Gic. ofif. 2, 6; Liv. 45, 8,— 
adspirare =s favere, vom günstigen 
Wind; Ov. met. 1, 3; Verg. A. 2, 
385. Wie sonst die Musen oder 
Apollo dem Dichter die Worte eines 
Liedes eingaben, so hier Messalla 



110 



TIBÜLU V (II I) 



Redditur agricolis gralia caelitibus. 
Rura cano rurisque deos. bis vita magistris 

Desuevit querna pellere glande famem: 
Uli conpositis primum docuere tigillis 

Exiguam viridi fronde operire domum, 
Uli etiam tauros primi docuisse feruntur 

Servitium et plaustro supposuisse rotam. 
Tum victus abiere feri, tum consita pomus, 

Tum bibit ioriguas fertilis bortus aquas, 
Aurea tum pressos pedibus dedit uva liquores 

Miitaque securo est sobria lympha mero. 
Rura feruDt messes, calidi cum sideris aestu 

Deponit flavas aoDua terra comas. 
Rure levis verno flores apis iugerit alveo, 

Coupieat ut dulci sedula metle favos. 
Agricola adsiduo primum satiatus aratro 

Cantavit certo rustica verba pede 
Et satur arenti primum est modulatus avena 

Carmen, ut ornatos diceret ante deos, 
Mäcenas bei Verg. 



ge. 



ähnlich 
2,39. 

36. agricolis caelit] Bacchus u. 
Ceres. Nr. I 14; I 5, 27; Ov. m. 
8, 276. 

38. Eicheln als Nahrung erwähnt 
auch Verg. ge. 1 , 147 ss. prima 
Geres ferro mortalis vertere terra m 
instituit, cum iam glandes atque 
arbuta sacrae deficerent silvae et 
Tictum Dodona negaret; Ov. met. 
1, 103SS.; f. 4, 395s8.; Tib. II 3, 
69 glans aluit yeteres. Goethe 
'Keine Feste sind mehr der grofsen 
Göttin gewidmet, die, statt Eicheln, 
zur Kost goldenen Weizen verlieh. 
— querna] weil glans auch die 
Frfichte der Buchen und anderer 
Bäume bezeichnet. 

42. supp. rot] Verg. A. 2, 235 s. 
pedibus rotarum subiciunt lapsus. 

44. inriguas] aktiv, wie auch bei 
Verg. ge. 4, 32 inriguumque bibant 
violaria fontem; ebenso riguus: 2, 
485 rigui amnes. Sonst passiv: 
Hör. sat.Il 4, 16 inriguo nihil est 
elutius horto. 



46. securo] weil er von Sorgen 
befreit. 

47. sidiis] auch sidera, die Sonne. 

48. comas] hier die Ähren, sonst 
das Laub der Bäume; Ov. a. UI 
10, 11s. piima Geres docuit tiu^ 
gescere semen in agris faice cok»- 
ratas subsecuitque comas. 'Mit Mi- 
nen gelben Haaren, dem Ahreih 
schmuck der Auen.' 

49. Der aiteLokativrt/ri findet siek 
zuletzt bei Gicero ; Horaz und Tib. 
kennen nur rure. — verno mbm] 
zweisilbig. Das Adjektiv steht nick 
dichterischem Sprachgebrauch statt 
des Adverbiums: im Frühling; >. 
annua v. 48 für quotannis. — /tof«i] 
Blumensaft; Ov. met. 13, 928 noo 
apis inde tulit conlectos sedoli 
flores. Ähnlich herbae met. 7, 149. 

51. saL] sich satt arbeiten, wie 
ixoQioaaro %€t^as 11. 11, 87. 

52. certo pede >» certis numeils; 
Nr. VII 16. 

53. satur] nach der Mahlieit. 

54. ornatos] Nr. IV 51. — «n«tl 
z. Nr. II 16. — dicere] i. Prop. 
Nr. XiX 1. 



TIBÜLU V (II 1) 

;ola et minio suffusus, Bacche, rubenti 
imus inexperta duxit ab arte cboros. 

datus a pleoo, memorabile munus, ovili 
IX pecoris hircus: duxerat hircus oves. 

puer verno primum de flore coronam 
cit et antiquis ioposuit laribus. 

etiam teneris curatn exhibitura puellis 
ille gerit tergo lucida vellus ovis. 

et femineus labor est, hinc pensa colusque, 
isus et adposito pollice versat opus: 
e aliqua adsidue textrix operata Minervam 
Dtat, et adplauso tela sooat latere. 
quoque inter agros iDterque armenta Cupido 



111 
55 



Die Winzer röteten ihr Ge- 
aach der Weinlese mit Mennig, 
arbe, die Bacchus selbst mit 
n Göttern in alten Bildnissen 
ideutung des Gedeihens trug': 

Plin. n. h. 33, 7 invenilur 
entariis metaliis minium quo- 
t nunc inter pigmenta magnae 
ritatis, et quondam apud Ko- 
3 non solum maximaesed etiam 
». Enumerat auctores Verrius, 
B credere sit necesse, lovis 
simulacri faciem diebus festis 
illini solitam, triumphantum- 
orpora. 

duxit chor."] Goethe 'sie f üb- 
en Beihn'. Aus den Festrei- 
in dem Fest der Weinlese 
sich bei den Griechen und 
rn das Drama entwickelt. — 
'e\ dichterisch statt des blofsen 
1 5, 4; 9, 66. 

kuic\ dem Landmann, der 
estreigen angeführt hat, wird 
ock (TQdyos) aus der Herde 
l {r^aytpoia); denn der Bock 
die Beben abgefressen, des- 
¥ird er dem Bacchus geopfert: 
ge. 2, 376 SS.; Hör. a. p. 220 
tz). — datus] est. — memo- 
] würdig. — ovili] der Ziegen- 

Der Ziegenbock hat die Herde 
legen und Schafe (oves wie 



^^Xa) in die Weinberge geführt 
und wird dafür dem Bacchus ge- 
opfert. — duxerat =a deduxerat, 
verfuhren. — Nr. \l 26. 

63. hinc] = ex vellere ovis. — 
coius] Plur. Nr. HI 86. 

65. Minervam] der Name der 
Göttin für die Arbeit, der sie vor- 
sieht; Prop. Ü 9, 5 s., wo es von 
der Penelope heifst: coniugium 
falsa poterat difTerre Minerva, noc^ 
turno solvens iexta diurna dolo; Ov. 
met. 7, 746 studiis operata Dianae; 
Verg. A. 5, 284 serva operum haud 
ignara Minervae. Min. ist die Er- 
finderin der weiblichen Kunst der 
Wollarbeiten. — operari] sich in 
Thatigkeit setzen, operata 'in Thä- 
tigkeit befindlich*, 'bei der Arbeit'. 

66. latere] von later. Die Weber- 
gewichte aas gebranntem Thon, 
durch welche die von dem oberen 
Querbalken desWebstuhls senkrecht 
herabhängenden Fäden gespanntund 
stramm gehallen werden, schlugen 
beim Weben gegen einander. — 
adpl,] 'anschlagen', wie atterere 
Prop. Nr. XXIV 24 'reiben an'. — 
Nr. IV 42. 

67. inter agros] ss in medio 
agrorum; perv. Ven. 778. ipse 
Amor, puer Dionae, rore natus di- 
citur. Hone ager cum parturiret, 
ipsa soscepit sinu. Verg. A. 7, 679 



112 TIBULU V (II 1) 

Natus et indomitas dicitur ioter eqnas. 
niic indoclo primum se exercuit arcu: 

Hei mihi, quam doctas nunc habet ille manusi 70 

Nee pecudes, velut ante, petit: fixisse puellas 

Gestit et audaces perdomuisse viros. 
Hie iuveni delraxit opes, hie dicere iussit 

Limen ad iratae verba pudenda senem: 
Hoc duce custodes furtim traDsgressa lacentes 75 

Ad iuvenem tenebris sola puella venit 
Et pedibus praetemptat iter suspensa timore, 

Explorat caecas cui manus ante vias. 
A miseri, quos hie graviter deus urgeti at ille 

Felix, cui placidus leniter adflat Amor. 80 

Sancte, veni dapibus festis, sed pone sagittas 

Et procul ardentes hinc precor abde faces. 
Vos celebrem cantate deum pecorique vocate 

Voce: palam pecori, clam sibi quisque vocet. 
Aut etiam sibi quisque palam: uam turba locosa 85 

Obstrepit et Phrygio tibia curva sono. 
Ludite: iam Nox iungit equos, currumque sequuntur 

Matris lascivo sidera fulva choro, 

Volcano genitum pecora ioter agre- loquiundälinliche formelhafte Wen- 

stia ; Tac. G. 20. düngen =» laut rufen. Vgl. ocolis 

71 8. fixUseg.] Nach den Verben widere {dq>d'alfwlaiv ÖQäv) n. i. 

des Wollens sieht im Lat. häufig 84. clam sibi quisque] weil sie 

der Inf. Perf., um die Erfüllung des sich schämen, die Liebendeo; deoB 

Wunsches zu bezeichnen: hoc fac- diese tragen dem Gott ihre WfiDSche 

tum volo. vor. 

75. iacentes] in Schlaf versunken. UrnL^^'^iJ^'Sfr '"^! n^^Jl 

78. caec] von der Dunkelheit ^1T^\ ^ i? h "^•^"^*'2^T 

der Nacht; Verg. A. 2, 335; Ov. !''/'^'*gL?L H ^'^T? i""« 

m. 10, 456; Val. Fl. Arg. 3, 79. 7.°" gebogenem Hörn; CaU 63, M 

80. adflaf] z. v. 35. Ov. rem. ^»^^^^" "**^ ^»«'^ ^^'y" ^«^^^ ^^'' 

am. 13 s. si quis amat quod araare ^^o^S^^'m^ v„-k» e u r • ^ 

iuvat, feliciter ardens gaudeat et „ ^V ^'"^ ^""^^ ^"^^ »"^ «"? 

vento naviget ille suo. ^^'iS?Pl""J ^'»f ' '^^*'l•:^• 

oi ^ ., 1 n * j »71 5, 721 et Nox atra polom big» 

81. daptbus] Dat. des Ziels; z. subvecta tenebat; Eur. Jon. 1150. 
Prop. Nr. VI 8. Lygdamus teilt ihr ein ViergespaoB 

83 s. vos] Nr. I 67. tu und vos zu 4, 17 s. Theokrit (id. 2, 168) 

werden häufig zum Imperat hinzu- nennt die Sterne wxrde öna9ci; 

gefügt, um die angeredete Person Sappho fr. 3 äari^es ftkv dtifi 

nachdrücklicher hervorzuheben und xaJAv aeX&wav Aw AnonQ^nrom 

die Aufforderung dadurch dringen- ^&ewov elSoe; Hör. ep. 15, 2; 

der zu machen. — celebrem] viel c. I 12, 47 s. — fulva] Val. FI. 

gefeiert. — vocare voce] wie ore Arg. 7, 158 fulv, Olympus. 



TIBÜLU V (II 1). VI (11 2) 



113 



Postque Tenit tacitus furvis circumdatus alis 
SomDus et incerto Somnia nigra pede. 



90 



Nr. VI (c. 2). 

Dicamus bona verba (venit natalis) ad aras: 

Quisquis ades, ÜDgua, vir mulierque, fave. 
Urantur pia tura focis, urantur odores, 

Quos tener e terra divite mittit Arabs. 
ipse suos genius adsit visurus bonores, 

Gui decorent sanctas mollia serta comas. 
Illius puro destillent tempora nardo, 

Atque satur libo sit madeatque mero, 
Adnuat et, Cornute, tibi, quodcumque rogabis. 

En age, quid cessas? adnuit ille: roga. 
Auguror, uxoris fidos oplabis amores: 

lam reor hoc ipsos edidicisse deos. 
Nee tibi malueris, totum quaecum(|ue per orbem 

Fortis arat valido rusticiis arva bove, 
Nee tibi, gemmarum quidquid felicibus Indis 

Nascitur, eoi qua maris uuda rubet. 



10 



15 



90. nigra] bei Eurip. Hec. 71 
faeifsen die Traume ttekavonriov- 
yes. Ov. f. 4, 662. 

Tl. TibuU wünscht mit diesem 
Gedicht seinem Freund Gornutus zu 
seioem Geburtstag Gluck; dieser 
war seit kurzem vermählt. Vgl. 
J^t. X; dort bittet der Dichter die 
Götter, die Sulpicia mit ihrem Ge- 
riDthus — Gornutus zu vereinigen; 
liier sind sie vermählt. 

1. bona verba dicere] = favere 
ÜDguis; z. Nr. VI. — nataiis] 
dies. 

4. tener Arabs] verweicblirht, wie 
alle Orientalen; Gat. Nr. XXI 5. 
Yerg. Ke. 1, 57 molles Sabaei. Das 
Harz des Weihrauchbaums kam aus 
Arabien; Verg. ge. 1, 56s. nonne 
Tides, croceos ut Tmolus odores, 
iDdia mittit ebnr, molles sua tura 
Sabaei? 

5. «•em«*] z. Nr. II 13. - Nr. IV 
49. 

6 SS. Das Bild des Genius ward 
BOm. Elegiker. 4. Anfl. 



an Festtagen bekränzt und mit 
Salben eingerieben; auch brachte 
man ihm Wein und Kuchen dar; 
ein Opfertier aber ward nicht ge- 
schlachtet, da der Genius das Prin> 
zip des Lebens ist. 

7. puro] ungemischt. 

8. libo] Servius zu Verg. Aen. 7, 
109 liha sunt placentae de farre, 
melle et oleo, sacris aptae. 

12. ^Die Gölter kennen deinen 
Wunsch bereits da du ihnen den- 
selben schon oft vorgetragen hast.' 

14. fortis] von ferre: einer, der 
viel erträgt und ausharrt (Kiefsl. 
Hör. c. IV 4, 53), wacker, tüchtig 
(Spengei Ter. Andr. 445). — üa- 
lido] um den Pflug im fetten Acker- 
land ziehen zu können. 

15. Indien war wegen seines 
Reichtums an Gold und Edelsteinen 
sprichwörtlich; Nr. Vlll 198.; Lygd. 

3, 17; Prop. l 8, 39; Nr. V 12; III 

4, 2. Cat. Nr. XXI 2s. 

16. Man glaubte im Altertum, 

8 



114 



TIBÜLLI YI (II 2). Vn (II 5) 



Vota cadunt: utinam strepitantibus advolet alis 
Flavaque coniugio vincula portet Amor, 

Vincula« quae maneant semper, dum tarda seDectus 
Inducat rugas inficiatque comas. 

Sic veniat natalis avis prolemque ministret, 
Ludat et ante tuos turba novella pedes. 



20 



Nr. VII (c. 5). 
Phoebe, fave: doyus iDgreditur tua templa sacerdos: 



dafs das Rote Meer Perlen ans Land 
spüle; Gort. VIU 9, 19 gemmas 
margaritasqae mare litoribus in- 
fondit. 

17. cadunt] vom glücklichen Aus- 
fall. 

18. flava] weil gelb die Festfarbe 
der Hochzeit war; daher hat Hyme- 
naeos bei Ov. met. 10, 1 croceum 
amictom; bei Gat. 61, 10 luteum 
soccnm. Z. Nr. IV 46. — vincula] 
die Bande treuer Ehe. 

20. inficfafque comas] Runzeln 
und weifse Haare werden wieder- 
holt als Zeichen des Alters neben 
einander genannt; Hör. c. IV 13, 
11 8. quia rugae turpant et capitis 
nives; Ov. a. a. 2, 117 s. et tibi 
iam venient cani, formose, capilli, 
iam Tenient rugae^ quae tibi cor- 
pus arent. 

21. Sic] in treuer Liebe möge 
der Geburtslag euch bis ins hohe 
Aller (avis) vereinen (erscheinen). 

22. turOa novella] die künftige 
Enkelschar. 

TII. Vornehme junge Römer 
wurden oft zu dem Amt der XV 
viri sacris faciundis et Sibyllinis 
libris inspiciundis oder sacerdotes 
Sibyllini gewählt. Aufgabe dersel- 
ben war es, auf Befehl des Senates 
die heiligen sibyllinischen Bücher 
aufzuschlagen, welche Prophezei- 
ungen über das Geschick des rö- 
mischenStaatesenlhalten sollten. So 
war auch JM.Valerius Gorvinus JMes- 
salla Messallinus, der ältere Sohn des 



M. Valerius Messalla Gorvinos und 
Freund des Ovid, za diesem ehren- 
vollen Amt erwählt worden. Zar 
Feier dieses freudigen Ereigoisses 
hatTibull das folgende Gedicht ve^ 
fafst und darin dem Sohn und n- 
gleich dem Vater grataliert. Es ist 
etwa im J. 21 v. Chr. verfertigt 
Das Gedicht beginnt mit der Herb«- 
rufung des Gottes als des Zakonft- 
künders, es endigt in dem pro- 
phetischen Hinweis auf des jungen 
Messallinus einstigen Triumph. Mes- 
sallinus, um das J. 37 v. Ghr. gebi| 
war Konsul 3 v. Ghr. und zeichnete 
sich namentlich unter Tiberios in 
Germanien, Dalmatien und Paboo- 
nien aus. Der Historiker Tadtu 
tadelt ihn, weil er dem Tiberioi 
kriechend schmeichelte (ann. 1, 8). 

1— IS. 'Apollo, nimm den nen 
eintretenden Messallinus gütig aif 
und lehre ihn die Bücher der Sibylle 
verstehn.' Die Anrede richtet M 
an die Tempelstatue des Apollo 
Palatinus, den berühmten Apollon 
Kitharoidos des Skopas. Das des 
Gotte vorgeschriebene Kostüm ist 
dieser Statue direkt entnommen: 
singend und spielend, das Haupt mit 
dem Triumphlorbeer geschmückt, 
das Haar sorgfältig gekämmt, soU 
er erscheinen. 

1. Phoebe] im palatinischen TeoK 
pel des Apollo, der von OctaVian 
im Jahre 28 gegründet war, wurden 
die sibyllinischen Bücher aufbe- 
wahrt; über diese s. Verg. A. ß, 



TIBÜLU VII (II 5) 



115 



Huc age cum cithara carminibusque veni. 
Nunc te vocales inpellere pollice chordas, 

Nunc precor ad laudes flectere verba meas. 
Ipse triumphali devinctus tempora lauro, 

Dum cumulant aras, ad tua sacra veni. 
Sed nitidus pul<:herque veni: nunc indue vestem 

Sepositam, longas nunc bene pecte comas, 
Qualem te memorant Saturno rege fugato 

Victori laudes concinuisse lovi. 
Tu procul eventura vides, tibi deditus augur 

Seit bene quid fati provida cantet avis, 
Tuque regis sortes, per te praesentit aruspex, 

Lubrica signavit cum deus exta notis: 
Te duce Romanos numquam frustrata Sibylla^ 



10 



15 



71 88.; 3, 443 SS. Tarqninius Sup., 
der die sibytlinischen ßücher von 
der comäischen Sibylle gekauft 
baben sollte, hatte duoyiri zu ihrer 
Bewahrung und Auslegung einge- 
setzt. 3Ö7 V. Chr. wurde die Zahl 
auf 10 erhöht (Liv. VI 37, 12), 
später, wahrscheinlich seit Sulla, 
waren es 15 (Cic. Verr. 4, 108). 
Über die Aufbewahrung der Bucher 
8. Suet. Aug. 31 condidit duobus 
forulis auratis sub Palatini Apol- 
Ijnis basi; Tac. ann. 6, 12. 

3. poUice chord,] Ot. m. 5, 339; 
10, 145; am. II 4, 27; Stat. silv. 
IV 4, 538. — inpellere] ertönen 
lassen; Yerg. A. 8, 3; Luc. 1, 152. 

4. Apollo soll dem Dichter die 
Worte gefugig machen, das Lob 
des weissagenden Gottes und seiner 
Seher und Seherinnen in einem 
Bymnus zu Terkünden ; denn sonst 

Sflegte Tibull andere, leichtere 
toffe za besingen. Ov. tr. Y 1 , 23 
animos ad publica carmina flexi. 

58. ipse veni] nimmt das huc veni 
(t. 2) verstärkend auf. — triumph, 
laurö] Apollo soll dem Triumph des 
Messalla zu Ehren mit dem Lorbeer 
des Triumphators erscheinen, mit 
welchem geschmückt er ja auch 
den Sieg seines Vaters ober Saturn 
gepriesen hatte. — devinctus] z. 
Cat. Nr. XXVU 65. 



6. cumulant ara»] Gort. Y 1, 20 
altaria non ture modo sed Omni- 
bus odoribus cumulaverat; Yerg. A. 
11, 50 cumulatque altaria donis; 8, 
284; 12, 215. 

7. ted] *und zwar', &XXd\ Gat- 
21, 13; Mart. YII 23, 1; Gaes. b. 
c. I 83, 2. 'Komm nicht nur, sondern 
komm auch im festlichen. Glück 
verheifsenden Schmuck.' — pulcher] 
eigentl. 'machtig', von poliere. 

8. sepositam] nicht im alltägli- 
chen Gewände ; Hör. s. 11 6,84 ; Tac. G. 
29 ; repostusep. 9, 1 ; reconditusc. III 
28,2.- Ct. tr.lll l,60intonsu8ApoIIo. 

10. concin,] statt des Simplex; 
Hör. c. lY 2, 33; Aus. Mos. 443. 

12. cantare] 'verkündigen' (Lor. 
Plaut. Most. 980). — avis] der 
Yogel , dann Vogelflug und Weis- 
sagung (Lor. Plaut. Pseud. 741). 

15. frustrata] sc. est. Die sibyl- 
linischen Bucher, welche Weissa- 
gungen über die Zukunft Roms ent- 
hielten, sollten namentlich von der 
Sibylle zu Gumae, einer Seherin, 
die in einer Höhle bei dem dortigen 
Tempel des Apollo wohnte, her- 
rühren. Nachdem die älteren sibylli- 
nischen Bücher im marsischen Krieg 
auf dem Kapitol verbrannt waren, 
hatte der Senat neue aufsuchen 
lassen. Sie wurden nur in schwie- 
rigen Lagen des Staates befragt. 



116 



TIBULLI VU (n 5) 



Abdita quae senis facta canit pedibus. 
Phoebe, sacras MessalliDum sine längere Chartas 

Vatis, et ipse precor quid canat illa doce. 
Haec dedit Aeneae sortes, postquam ille parentem 

Dicitur et raptos sustinuisse lares. 
Nee fore credebat Romam, cum maestus ab alto 

Uion ardentes respiceretque deos. 
Romulus aeternae nondum formaverat urbis 

Moenia, consorti non babitanda Remo, 
Sed tunc pascebant herbosa Palatia vaccae 

Et stabant humiles in lovis arce casae. 
Laote madens illic suberat Fan ilicis umbrae 

Et facta agresti lignea falce Pales, 
Pendebatque vagi pastoris in arbore votum, 

Garrula silvestri fistula sacra deo, 
Fistula, cui semper decrescit arundinis ordo: 



16. senis pedibus] in Hexametern ; 
Hör. sat. I 10, 59. 

19— 6S. Dieselbe Sibylle prophe- 
zeite dem Aeneas die Weltherr- 
schaft der Römer. 

19. Dies beschreibt Yerg. A. 6, 
77 SS. 

20. Verg. A. 1, 378 s. sum pius 
Aeneas, raptos qui ex hoste Pena- 
tes classe veho mecum. 

21—38. Vor der Phantasie des 
Dichters taucht das Bild der Vor- 
zeit anf und schiebt sich vor die 
Gegenstände des Tages; träumerisch 
verliert sich der Dichter in Ausma- 
lung seines idyllischen Bildes, bis 
ihn die beginnende Weissagung der 
Sibylle aufschreckt. ^Die Anfänge 
Roms' war ein Lieblingsthema der 
röm. Dichter, das namentlich noch 
von Ovid und Properz behandelt 
worden ist: Prop. IV 1; Ov. f. 1, 
509 SS.; Verg. A. 8, 357 ss. 

22. ardentes] gehört auch zu Ilion. 
— deos] die Götterbilder. 

23. aeternae] Verg. A. 1, 276 ss. 
Mavortia condet (Romulus) moenia 
Romanosque suo de nomine dicet; 
bis ego nee metas rerum nee tem- 
pora pono; imperium sine fine 
dedi. 



24. consoHt] 'Mitherrscher'. Ro- 
mulus und Remus herracheo iiadi 
der älteren Sage beide als Rösif;« 
in Rom; Verg:. A. 1, 292 8. can 
Fides et Vesta, Remo cum fratre 
Quirinus iura dabunt; Prop. IV 1, 
9 8. Das Wort bedeutet aber ancb 
'Bruder' (Ov. m. 11, 346) oder 
'Schwester (Ov. m. 13, 663:« P. 
III 2, 48). 

25. Prop. IV 1, ll;Ov.f. 1,204; 
3,780. — Palatia] Prop. IV 1,3; 
Itl 9, 49; ähnlich Gapilotia aus dm- 
trischen Grfindeo (Ov. m. 15, 589; 
827; 841). 

27. Pan laete madens] die lind- 
lieben GotihHten wurden beiOpfcn 
mit Milch besprengt, so aach F^kt; 
Nr. I 36. 

29. Votum] ein Geschenk^ da« des 
Göttern gelobt war; hier dieffirtea- 
flöte,diedemSilvanu8 geweiht wird. 

30. silvestri deo] a» Silvano. 

31. Ov. met 8, 189 ss. schildert 
die fistula in folgender Weise: po«t 
in online pennas, a minima eoep- 
tas, longa m breviore sequente, it 
clivo crevisse putes. sie ra>liet 
quondam fistula disparibas paali- 
tim surgit avenis. tum lino medi« 
et ceris alligat imas. 



TIBULLl YU (II 5) 



117 



Nam calamus cera iungitur usque minor. 
At qua Velabri regio patet, ire solebat 

Exiguus pulsa per vada Unter aqua, 
nia saepe gregis diti placitura magistro 

Ad iuvenem festa est vecta puella die, 
Cum qua fecundi redierunt munera ruris, 

Caseus et niveae candidus agnus ovis. 
'Inpiger Aenea, volitantis frater Amoris, 

Troica qui profugis sacra vehis ratibus, 
lam tibi Laurentes adsignat luppiter agros, 

lam Yocat errantes hospita terra lares. 
Ulic sanctus eris, cum te veneranda Numici 

Unda deum caelo miserit indigetem. 
Ecce super fessas volitat Victoria puppes, 

Tandem ad Troianos diva superba venit. 
Ecce mibi lucent Rutulis incendia castris: 

lam tibi praedico, baibare Turne, necem. 



35 



40 



45 



32. nam] begründet decrescit, 

33. at] z. Nr. HI 63. - Das Fela- 
drum war eine Ehene zwischen dem 
kapitolinischen, palatinischen nnd 
«▼entinischen Hügel, die in älterer 
Zeit oft vom Tiber ät>ei flutet wurde. 

34. Z. Nr. IV 14. 

35. magütro gregit] der Birt, 
der im folgenden Vers iuoenis ge- 
nannt wird. — placitura] dem Ge- 
liebten zo gefallen. 

37. Reich beschenkt vom Gelieb- 
ten kehrt sie vom Fest (den Pali- 
lieo, am 21. April) heim. 

39. Inp, Aenea] Die Bede der 
Sibylle beginnt mit laut tönendem 
Ausruf, sich ohne Oberganir an die 
Schilderung der ländlichen Vorzeit 
aDSchlierseod, und ruft den in Träu- 
mereien versunkenen Dichter laut 
zam Gegenstand seines Liedes zu- 
rAck. Ähnliche Prophezeiungen 
Vcrg. A. 6, »51 SS.; Prop. IV 1, 53; 
Ov. m. 15,439 s.; f. 1,523 ss. 

39 8S. Venus war die Mutter des 
Aoeaa und des Amor; bei Verg. 
A. 1, 667 s. sagt Venus zu Amor: 
frater ut Aeneas pelago tuus omnia 
€ircum litora iactelur. 

41. Laurentes agros] Äneas kam 



zu Latinns, dem Könige der Lau- 
renter, welche am Tiber wohnten, 
und ward von ihm gastfreundlich 
aufgenommen. 

43. Äneas stürzte sich nach der 
Schlacht am Flusse Numicios oder 
Numicus, in welcher er die Etrus- 
ker und Rotuler besiegte, in den 
Flufs und verschwand; er ward 
darauf als luppiter indiges (der 
einheimische) verehrt. Ov. met. 14, 
581 SS.; Liv. 1, 2; Enn. fr. 33; Hör. 
c iV 7, 15 Rietsl. — veneranda] 
weil Aneas in dem Flufs seinen 
Tod gefunden; Liv. 1 2, 6 Situs est, 
quemcumque eum dici ins fasque 
est, super Numicum fluvium; lovem 
indigetem appellant. Der Flufs 
Numicus ergiefst sich südlich von 
Lavinium ins Meer. Verg. A. 7,150. 

44. caelo] Dat. des Ziels. 

45. Die Siegesgöttin bringt den 
Trojanern den Sieg über die Ru- 
tuler. — fes$at] von der laugen 
Seefahrt. 

47. lucent] in ihrer prophetischen 
Begeisterung glaubt sie den Brand 
jetzt schon zu sehen. 

48. Turnus] der König der Ru- 
tuler; er verbrennt die trojanischen 



118 



TIBULLI Vn (II 5) 



Ante oculos Laurens castrum murusque Lavini est 

Albaque ab AscaDio condila longa duce. 
Te quoque lam video, Marti placitura sacerdos 

Uia, Vestales deseruisse focos, 
Concubitusque tuos furtim vitlasque iacentes 

Et cupidi ad ripas arma relicta dei. 
Carpite nunc, tauri, de Septem montibus herbes, 

Dum licet: bic magnae iam locus urbis erit. 
Roma, tuum nomen terris fatale regendis, 

Qua sua de caelo prospicit arva Ceres, 
Quaque patent ortus et qua fluitantibus undis 

Solis anhelantes abluit amnis equos. 
Troia quidem tunc se mirabitur et sibi dicet 

Vos bene tam longa consuluisse via. 
Vera cano: sie usque sacras innoxia laurus 

Vescar, et aeternura sit mihi yirginitas/ 
Haec cecinit vates et te sibi, Phoebe, vocavit, 

lactavit fusas et caput ante comas. 
Quidquid Amalthea, quidquid Marpessia dixit 



50 



Schiffe, fallt aber darauf von Äneas' 
Hand. . 

49. Äneas hatte nach seiner Lan- 
dung an der Küste Latiums im Ge- 
biet der Laurenter ein Lager be- 
festigt und darauf LaTinium ge- 
gründet; sein Sohn Ascanius er- 
baute nach dem Tode des Vaters 
Alba Longa. 

52. Iliä] oder Rhea Silvia, die 
Tochter des Numitor, eine Yestalin, 
die Mutter desRomulus und Remus. 

53. furtim] adjektivisch zu con- 
€ub, gehörig. — vitlas] die heilige 
Binde der Vestalin; Ov. f. 3, 30. 
Infula und vittae gehören zur Amts- 
tracht der Vestalinnen; in vollem 
Ornat kommt sie soeben von dem 
heiligen Altar. Guhl u. K.ß 795. — 
iacere] unbenutzt daliegen. 

54. ripas] von einem Ufer, wie 
auch in Prosa (Gaes. b. c. I 50, 2). 

58. Ov. f. 1, 85 s. luppiter arce 
sua totum cum spectat in orbem, nil 
nisiRomanum, quod tueatur, habet. 

60. amnü] Oceanus; Lygdam. 4, 
17 s. iam Nox aetherium nigris 
«mensa quadrigis mundum caeruleo 



laverat amne rotas. Auch Homer 
nennt den Oceanus norafiöv, 

61. se] sich, in ihrer Tochter- 
stadt Rom. 

63 s. Üblicher wäre sie vesear^ 
ut Vera cano; Gic. Verr. Vl4»3&. 

— laurus vescar] die Wahrsage- 
rinnen kaueten Lorbeerblätter, an 
von Apollo^ dem diese heilig waren, 
begeistert zu werden. — vesd c 
acc. nach älterem Sprachgebrauch. 

64. aetern.] ad verbiell ss in aetertt. 
Verg. ge. 2, 400; A. 6, 401; 617. 
Yerg. A. 5, 735 nennt sie casU 
Sibylla; Ov. met 14, 133; 141 
Ovid V. 140 schreibt ihr aeteroan 
iuventam zu; Ps. Arist. mirab. 95 
{rrjv EißvlXav) noXvj(payicaTAtffr 
yevo/uevTjv noQ&ivov 8taf£etvai 
(paaiv, 

66. Caput ante] <= ante frontes. 
In der Prosa wird ante nur dem 
pron. rel. nachgestellt, von deo 
Dichtern hän6g auch Substaotiveiu 

— fusas com.] Weissagende mufstea 
ganz frei, ohne jedes Band sein; 
Ov. m. 2, 634; f. 1, 503. 

67—80. 'Was die Sibylle, Amal- 



TIBULLI VII (II 5) 



119 



Herophile, Phyto Graia quod admonuit, 
Quasque Aniena sacras Tiburs per flumina sortes 

Portarit sicco pertuleritque sinu 
(Ilaec fore dixerunt belli mala signa cometen, 

Multus ut in terras deplueretque lapis: 
Atque tubas atque arma ferunt strepitantia caelo 

Audila et lucos praecinuisse fugam, 
Ipsum etiam Solem defectum lumine vidit 

lungere pallentes nubilus anous equos, 
Et simulacra deum lacrimas fudisse tepentes 



70 



75 



thea, und was die anderen Sibyllen 
Yerkündeten (sie verkündeten Ko- 
meten und Steinregen alsVorzeichen 
des Krieges: das Wunderlichste und 
Fürchterlichste erschien auf ihre 
Voraussagung noch zuletzt bei Ca- 
sars Tode), das ^lles war sonst: 
nun tilge du alles Ungeheure noch 
bevor es sich zeigt/ 

67 s. Amaltheä] so auch Ov. f. 
5, 115: Name der Sibylle, ebenso 
Herophile (Marpessia genannt vom 
Orte Marpessus oder Marmessus bei 
Troja) und 0vtco {0oir(&); diese 
heifst Graia im Gegensatz zur 
Trojanerin Herophile, Die marp. 
^H^ofiXri aus Erythrae, die .phry- 
gische Sibylle, spendet dem Aneas 
ihre Sprüche (Dionys. ant. I 55, 4). 

69. Konstr.: quidquid tacrae 
sortes admonuerunt, quas Aniena 
per fl, port. — Albunea] die tibur- 
tische Sibylle (Verg. A. 7, 82 ss.) 
soll ihre Weissagungen trocken 
durch den Anioflufs getragen haben. 

71. haec] nom. plur. femin., wie 
auch Gat 64, 320. Z. Nr. iV 55. 
— Das Erscheinen eines Kometen 
fiollte Krieg bedeuten ; auch zeigte 
sich nach der Ermordung Gäsars ein 
Komet, in welchem das Volk diesen 
selbst zu sehen glaubte. Goethe, 
Götz V. B. 4 'Es sind bedenkliche 
Zeiten. Schon seit acht Tagen läfst 
sich ein fürchterlicher Komet sehen 
and ganz Deutschland ist in Angst, 
es bedeute den Tod des Kaisers. 

72. -que] erst dem fünften Wort 



angehängt; Nr. III 3S; I 6, 54. 
Einleit. S. 10. 

73. Ov. met. 15, 783 ss. arma 
ferunt inter nigras crepitantia nubes 
terribilesque tubas auditaque cor- 
nua caelo praemonuisse nefas; solis 
quoque tristis imago lurida soilicitis 
praebebat lumina terris; Verg. ge. 
1, 464ss.; Sueton. Gaes. 81 (Nipp. 
Tac. ann. 14, 22). Aetna 242 tristis 
cometes; Sen. n. q. VII 28, 2 non 
statim ortus cometes ventos et 
pluvias minatur, sed annum totum 
suspectum facit; 3; 17, 2. 

74. lucos] Stimmen aus den Hai- 
nen. — fugam] Niederlagen römi- 
scher Heerej Verg. ge. 1, 476 s. 
vox quoque per lucos volgo exau- 
dita silentis ingens etc. 

75. Piinius (2, 98) u. Plutarch 
(Gaes. 69) berichten, dafs die Sonne 
fast ein volles Jahr lang nach Gä- 
sars Ermordung trübe und glanz- 
los gewesen sei; Ov. met. 15, 
783 SS. 

76. nubilus annus] Verg. ge. 1, 
466 SS. ille etiam extincto mise- 
ratus Gaesare Romam, cum caput 
obscura nitidum ferrugine texit in- 
piaque aeternam timuerunt saecula 
noctem. 

77 s. fud. u. praem, hängen von 
ferunt v.73 ab; v.75s. unterbrechen 
die Konstruktion. — sim.] Gic. Gat. 
3, 19 simulacra deorum {äyalfta) 
depulsa sunt et statuae veterum 
hominum (dvSpide) deiectae; p. 
Arch. 30 (Halm). 



120 



TIBÜLU VII (n 6) 



Fataque vocales praemonuisse boves), 
Haec fuerant ulim: sed tu iam mitis, Apollo, 

Prodigia indomitis merge sub aequoribus, 
Et succensa sacris crepitet bene laurea flammis, 

OmiDe quo felix et sacer auDUs erit. 
Laurus ubi bona signa dedit, gaudete coloni: 

Distendet spicis horrea plena Ceres, 
Oblilus et musto feriet pede rusticus uvas, 

Dolia dum magni deficiantque lacus. 
Ac madidus Baccho sua festa Palilia pastor 

CoDcinet: a stabulis tunc procul cste lupi. 
nie levis stipuiae solemnis potus acervos 

Accendet, flammas transilietque sacras. 



80 



S5 



78. vocales] mit meoschlicher 
Stimme begabt. 

80. Dem Meere schrieben die Alten 
eine besonders reinigende Kraft zn; 
Gat. 88, 4 SS. ecqui scis quantum 
soscipiat sceleris? snseipit, o Gelli, 
quantnm non ultima Telhys nee 
genitnr nympharum abluit Oceanus. 
Nr. IX 7 s.; &dXaaaa xXi^^si ndvra 
T Avd'Qtbncov xaxd Kur. Iph. T. 
1193. — indom] sturmisch. 

81. Nach dem Knistern brennen- 
der Lorbeerblätter prophezeite man. 
Lautes Knistern bedeutete Gluck; 
Ov. f. 4, 742; Verg. bnc. 8, 81 
sparge molam et fragilis incende 
bitumine laurns. Man bestrich also 
die Lorbeerreiser mit Erdpech, da- 
mit sie besser brennen sollten. 'Die 
Madchen in den Abiuzzen benutzen 
die Palmsonntagspalme (Oliven- 
zweige) als Orakel. Sie werfen die 
Blatter auf die glühenden Kohlen. 
Günstiges Zeichen ist's, wenn dann 
die Blätter knisternd aufspringen.' 
W. Kaden. 

81 — 112. 'Möge das Knistern des 
Lorheers Heil und ein gesegnetes 
Jahr verkünden/ Der Gegensatz des 
glücklichen Opferzeichens zu den 
Proditiien fuhrt den Dichter auf den 
Unterschied zwischen Krieg, Mifs- 
wachs, elenden Zeilen und dem 
Glück friedlicher, vom Himmel be- 
günstigter Zustände: so lenkt das 



Lied unvermerkt wieder in den ge- 
wohnten Preis des ländlicbea Le- 
bens ein. 

86. -que] EinL S. 10. — iaeui] l 
Nr. I 10. Der ans den WeintraoMo 
mit den Füfsen ausgepreiste Stft 
kam zunächst in die iacas, dann 
in dolia (Tonnen), in denen er n 
gären hatte; dann in dieamphorae. 
Gato de r. r. 113 de laca quam- 
primum vinum in dolia indito. post 
dies XL diffundito in amphoras. 

87. Die Palilien, ein Fest zu Ehren 
der ländlichen Gottheit Pales, ww- 
den am 21. April gefeiert; Ov. L 
4, 721—783. Pales soll die 'näli- 
rende Göttin' bedeuten : vgl. paseo, 
pabulum, panis, pater, oi Il&ves 
^ Fauni; z. Nr. 1 35. — maä,] 
Nr. Y 29; Baccho madere: antb. 
L. Büchel. n 1, 495. 

90. Dasselbe schildert Ov. f. 4, 
727; 781s.; Prop. Nr. 1! 77s. Mao 
schrieb dem Feuer, durch welches 
man sprang, eine entsühnende Kraft 
zu. So fordert es auch alldeutscbe 
Sitte, die sich in manchen Gegenden 
bis auf den heuligen Tag erhatten 
hat. — Ov. f, 4, 785s. omnia porgat 
edax ignis; Verg. ge. 1, 87; Plot 
quaest. Rom. 1 rd nvQ xa&cJ^a 
xai rd ^Swq ayvi^si, — Der so- 
genannte Topf- oder HenkelkofSy 
XÖTQa, wie ihn Theokr. 5, 133 
\rö5v &T03V xa&eXolaa)^ Plant 



TIBÜLU VII (II 5) 121 

Et fetus matrona dabit, nalusque parenti 

Oscula cooprensis auribus eripiet, 
Nee taedebit avum parvo advigilare nepoti 

Balbaque cum puero dicere verba senem. 
Tunc operata deo pubes discumbet in herba, 95 

Arboris antiquae qua levis umbra cadit, 
Aut e veste sua tendent umbracula sertis 

Vincta, coronatus stabil et ante calix. 
At sibi quisque dapes et festas extruet alte 

Caespitibus mensas caespitibusque torum. 100 

logeret hie potus iuvenis maledieta puellae, 

Post modo quae votis inrita faeta velit: 
Nam ferus ille suae plorabit sobrius idem 

Et se iurabit mente fuisse mala. 
Pace tua pereant areus pereantque sagittae, 105 

Phoebe, modo in terris erret inermis Amor. 
Ars bona: sed postquam sumpsit sibi tela Cupido, 

Heu heu quam multis ars dcdit isla maium! 
Et mihi praeeipue. iaeeo eum saucius annum 

Et faveo morbo, eum iuvat ipse dolor, HO 

Usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nuUus 

Verba potest iustos aut reperire pedes. 
At tu (nam divum servat tutela poelas), 

AsiD. 668 (prehende aoriculis, com- 98. Das Bekränzen der Trinkge- 

para labella cum labellis) u. Prop. fafse bei Festgelagen erwähnt auch 

I 3, J6 (Rothst.) schildern. Verg. A. 1, 724; 3, 525. 

95. operata deo] in Thätigkeit 99. at] z. Nr. 111 63. -— dapes 
befindlich für, meist von heiliger deorum sunt, epulae hominam. 
Handlung; beim Opfer; Verg. ge. 101. innerere mala] Lor. Plaut. 
1, 339. Pseud. 347. 

96. umbra] das Laub, das den 103. Verbinde fertis suae. 
Schatten spendet, ist leicht be- 104. Wer einen anderen beleidigt 
weglich {levis); so tenerae umbrae hatte, entschuldigte sich mit der 
Prop. I 18, 21 (Rothst.); Ov. m. Formel: malam mentem habui. 

5, 336. 106. modo] gehört zu inermis, 

97. Vgl. die köstliche Schilderung 108. malum dare] ist eine formel- 
eioes ländlichen Festes bei Ov. f. hafte Verbindung. 

8, 523—542, namentlich v. 5298. .110- iuvat dolor] ein Oxymoron 

pars ubi pro rigidis calamos sta- ^i^ l^or. c. I 27, 1 1 s. quo beatus 

tuere colnmnis, desuper extentas vnlnere pereat. Nr. X 18. 

inposuere togas. — umbrae] ■— ^^l» Nemesim] die Gelieble des 

umbrae, Laubhütten; Hör. c. 3, 28 Tibull nach der Delia. 

(Riefst.); Paullus 377 umbrae vo- 113—122. 'Möge Messallinus 

cantur Neptunalibus casae frondeae selbst einen Triumph feiern, den 

pro tabernaculis. ich in einem Gedicht besingen kann.' 

• 



122 



TIBULLI VII (\l 5). Vm (IV 2) 



Praemoneo, vati parce, puella, sacro, 
Ut Messallinum celebrem, cum praemia belli 

Ante suos currus oppida victa feret, 
Ipse gerens laurus, lauro devioctus agresti 

Miles ^io' magna voce ^triumphe' canet. 
Tunc Messalla meus pia det spectacula turbae 

Et plaudat curru praetereunte pater. 
Adnue: sie tibi sint intonsi, Phoebe, capilli, 

Sic tua perpetuo sit tibi casta soror. 



115 



120 



m. Buch IV. 
Nr. vm (c. 2). 



Sulpicia est tibi culta tuis, Mars magne, kalendis: 

Spectatum e caelo, si sapis, ipse veni. 
Hoc Venus ignoscet; at tu, violente, caveto 



Diese Ehre wurde dem Messallinus 
11 n. Chr. zugleich mit dem Ti- 
berius für den illyrischen Feldzug 
zu teil, aber sein Vater und TibuU 
erlebten dies nicht mehr; Ov. ex 
P. 11 2, 75 SS. 

116. oppida victa] Bilder der 
eroberten Städte wurden auf Bah- 
ren (ferculum) vor dem Triumph- 
wagen im feierlichen Zuge herge- 
tragen. Ov. Nr. XVI I9s.; a. a. 
l, 217 SS. Guhl u. K.6 853. 

117. devinct.] der Kranz ist ur- 
altes Symbol der Gebundenheit im 
Dienst einer Gottheit. — agrest] 
'wild'; agr. poma wildes Feldobst 
(Tac. G. 23; ann. 15, 45; Verg. A. 
7, 111) im Gegensatz zu veredeltem 
Gartenobst. 

HS. <» Ov. Nr. XVI 52 und a. 
I 2, 34. 

120. Ähnlich Ov. ex F. II 1, 57 ss. 
Tib. gebraucht sonst pater nur in 
übertragener Bedeutung. 

121. sie] 'in diesem Falle' fuhrt 
die Verheifsung eines Lohnes als 
Vergeltung für die Erfüllung eines 



Wunsches ein (Prop. Nr. XXIV 67; 
Bor. c. I 3, 1 KieCsl.). 

vm. Cerinthus, wahrscheiolidi 
derselbe, der oben (Nr. VI) Gor- 
nutus genannt wird, fibersendet 
seiner Geliebten Sulpicia zum ersten 
März, dem Fest der Matronalia, der 
Kalendae femineae, ein Geschenk 
(s. V. 15 SS.) und begleitet es mit 
diesem Gedicht. Sulpicia war eine 
vornehme Römerin; es ist aogewifs, 
ob sie die Tochter des Servius Sol- 
picius Rufus, des Konsuls von 
J. 51, und derValeria, der Schwester 
des M. Valerius Messalla GorviDiu, 
oder seine £nkelin war. Jedenfalls 
war sie mit Messalla und Tibuli 
befreundet, der ihr Verhältnis n 
Cerinthus in kleinen poetischen 
Briefen beschrieben hat. Wir be- 
sitzen von ihr selbst noch einige 
Gedichte, die hohen dichterischen 
Wert haben. Nach diesen hat Ti- 
buli die dasselbe Liebesverb&ltois 
behandelnden Elegieen gedichteL 

3. Prop. Nr. XI 33. — ignosee(l 
z. Nr. II 13. 



TIBULLI Vni (IV 2) 



123 



Ne tibi miranti turpiter arma cadant. 
Ulius ex oculis, cum vult exurere divos, 

Accendit geminas lampadas acer Amor. 
Ulam, quidquid agit^ quoquo vestigia movit, 

Conponit furtim subsequiturque decor. 
Seu solvit crines, fusis decet esse capiilis: 

Seu compsit, comptis est veneranda comis. 
Urit, seu Tyria voliiit procedere palla; 

Urit, seu nivea Candida veste yenit. 
Talis in aeterno felix Vertumnus Olympo 

Mille habet ornatus, mille decenter habet 
Sola puellarum digna est, cui mollia caris 

Vellera det sucis bis madefacta Tyros, 
Possideatque, mctit quidquid bene ulentibus arvis 

Cuhor odoratae dives Arabs segetis 
Et quascumque niger rubro de litore gemmas 



10 



15 



4. Prop. Nr. II 21 8.; äbnl. Ov. 
met« 14, 349 SS. 

5. iliius. 

6. geminas] den beiden Augen 
<Prop. II 3, 14 nennt die Au{<en 
seiner Gynthia geminae faces; Verg. 
A. 6, 788 g. acies) entsprechend, an 
denen sie angezündet werden, und 
för jede Hand eine. Faces werden 
dem Gott an vielen Stellen zuge- 
schrieben: Prep. III 16, 16; Ov. 
a.a. 1,21s.: rem. 140; ex P. 111 3, 67; 
Tib. II 6, 158.; Nr. V 82. Eurip. 
Iph. Au1.54S föhrt Eros zwei Bogen : 
einen, der Glöck, und einen, der Un- 
glück bringt. Zwei oder mehrere 
Fackeln zündet Geres an, ihre Toch- 
ter zu suchen i hymn. in Ger. al&o- 
fidvae SatSas fierä %eQalv M^ovaa ; 
Diodor. 5, 4; Cic. Verr. 4, 48; Qv. f. 
4, 493 accendit geminas pro lam- 
pade pinus; met. 5, 4418. Ov. Nr. 
Il 8; Verg. A. 4, 472; 7, 687 s. 
Auch Hekate hat meist zwei 
Fackeln. 

8. furtim] zu subtequ, 

988. Aufgelöstes Haar und weifse 
Tunica trug die Frau im Haus, sorg- 
fältig gekämmtes Haar und kost- 
bare tyrische Gewänder, wenn sie 
ausging; es gehören also v. 9 und 



12, und V. 10 und 11 zusammen. 
— Candida] vom glänzenden Weifs 
des Festj^ewandes. 

13. felix] hierin glücklich, hier- 
durch ausgezeichnet vor den an- 
deren Göttern. — Fertumniui] der 
Gott aller Veränderungen (von ver- 
tere) in der Natur; er konnte jeg- 
liche Gestalt annehmen. 

14. Ov. a. 11 5, 44 maesta erat 
in Tultu, maesta decenter erat; m. 
14, 6S5; Prop. IV 2, 21s. (in 
quamcumque [figuram] voles verie, 
decorus ero). ~ decens a=s decorus 
'anmutig' (Hör. c. 1 4, 6; 18, 6); 
decet 'es kleidet gut* (Tac. ann. 

13, 45). 

16. bis madefacta] die kostbar- 
sten Purpurgewander. Plin. n. h. 
9, 59 sagt: dibapha {-fj 8ißa(pos seil. 
ia&jje) dicebatur, quac bis tincta 
esset, Teluti magnifico impendio. 
Hör. ep. 12, 21 muricibus Tyriis 
iteratae vellera lanae; c. II 16, 35 ss. 

17s8. Arabische Wohlgeruche und 
indische Perlen; Nr. VI 15. 

18. CM//or] 'der Pflanzer' Geibel. 

19 s. ?iiger Indus] von der Sonne 
gebräunt. II 3, 55s. comites fusci, 
qiios India torret solis et admotis 
inficit ignis equis. — i} i^v&^d d'd- 



124 



TIBULLI YIII aV 2). IX (lY 4) 



Proximus eois colligit Indus aquis. 
Hanc vos, Pierides, festis cantate kalendis, 

Et testudiDea Phoebe süperbe lyra. 
Hoc solemne sacrum mukös haec sumet in annos: 

Diguior est vestro nulla puella choro. 



Nr. IX (c. 4). 



Huc ades et teuerae morbos expelle puellae, 

Huc ades, intonsa Phoebe süperbe coma. 
Crede mihi, propera, nee te iam, Phoebe, pigebit 

Formosae medicas adplicuisse manus. 
Effice ne macies pallentes oecupet artus. 

Neu notet int'ormis pallida membra color. 
Et quodcumque mali est et quidquid triste timemus, 

In pelagus rapidis evehat amnis aquis. 
Sanete, veni, tecumque feras, quicumque sapores. 



Xaaaaf i^vd'^aZoe Ttövroßj der Ara- 
bische und Persische Meerbusen, 
80 benannt von der rötlichen Fär- 
bung des Meeres, die es dem häu- 
figen Auftreten einer kleinen, dem 
blofsen Auge unsichtbaren roten 
Alge (Trichodesmium Ehrenbergi) 
verdankt. 

21. IIi€^^$es\ die Musen, so ge- 
nannt, weil sie namentlich am Olymp 
in Pierien^ einer Landschaft Mace- 
doniens, verehrt wurden ; dort soll- 
ten sie dem luppiter von der Mne- 
mosyne geboren sein; Gic. n. d. 
III 21, 54. 

22. testudinea lyra] weil Merkur 
die Lyra ans der oberen Schale der 
Schildkröte verfertigt haben sollte; 
auch verwandte man oft Schildpalt 
zur Verzierung der Leier. Prop. 
Nr. XXXI 32. — Verbinde süperbe 
lyra', ähnlich Nr. IX 2. 

23 s. sacrum\ das Fest. — haec] 
Sulpicia, wie v. 21. — tumei] 
feiern; Ter. Ad. 114, 23; V 3, 68. 
Noch oft wird sie den Tag festlich 
begehen, und keine ist würdiger, 
den Musen gleichgestellt zu werden. 



— in] Hör. c. I 32, 2; epp. I 3, 
8: 'der übliche Wunsch laofM 
Lebens*. 

IX. Tibull tröstet seinen Freoni 
Gerinthus, der um seine erkrankte 
Sulpicia besorgt ist. 

1. huc ades] z. Nr. IV 49. 

2. Phoebtis Apollo] der Gott, wel- 
cher Krankheiten sendet and Gene- 
sung bringt (äXe^iHanoSy dxiotoSf 
atori}^, iTCtxO'ö^MS), 

3. Das von Gicero seines ben- 
metrischen Rhythmus wegen TCf^ 
miedene crede mihi findet sich bei 
Dichtern häufig. 

6. der pallor amantium : Hör. e. 
III 10, 14; Sappho fr. 2 x^^'^^ 
Ttoias. 

8. Von allem Onheil befreit das 
Meer oder der Flufs, der es in des 
Meer hinabführt; Ov. f. 6, 2S7s. 
donec ab Iliaca placidus purgamioa 
Vesta detulerit flavis in mare Tby- 
bris aquis. 11. 1, 314. Fliefseodes 
Wasser hat nach altem Aberglaubea 
auch die Kraft, die Krankheit mit 
hinwegzuspülen. 



TIBÜLU IX (IV 4). X av 6) 126 

Quicumque et cantus corpora fessa levant: lo 

Neu luvenem torque, metuit qui fata puellae 

Votaque pro domina vix numeraDda facit. 
iDterdum yovet, interdum, quod langueat illa, 

Dicit in aeternos aspera verba deos. 
Pone metum, Cerinthe: deus non laedit amantes. 15 

Tu modo semper ama: salva puella tibi est. 
Nil opus est fletu: lacrimis erit aptius uti, 21 

Si quando fuerit tristior illa tibi. 
At nunc tota tua est^ te solum Candida secum 17 

Cogitat, et frustra credula turba sedet. 
Ptioebe, fave: laus magna tibi tribuetur in uno 

Corpore servato restituisse duos. 
lam celeber, iam laetus eris, cum debita reddet 23 

Certatim sanclis laetus uterque focis. 
Tunc te felicem dicet pia turba deorum, 25 

Optabunt artes et sibi quisque tuas. 



Nr. X (c. 6). 

Natalis luno, sanctos cape turis acervos, 

Quos tibi dat tenera docta puella manu. 
Tota tibi est hodie, tibi se laetissima compsit, 

Staret ut ante tuos conspicienda focos. 
lila quidem ornandi causas tibi^ diva, relegat: 5 

Est tarnen, occulle cui placuisse velit. 

10. cantus] Bannsprache. 23. celeber] dessen Tempel von 

11. fata] frühzeitigen Tod ; Tib. Feiernden besucht werden; Nr. V 
I 5, 51. 83; Hör. c. II 12, 20. 

15. Prop. m 16, 11 nee tarnen ^ cj ^.^ ^^^^^ ^^^ 

est qmsquam, sacros qui laedat ^^^^.^.^^ j.; ^j^^ dir an ihrem Ge- 

amanies. , . . . . , buristaff bittend naht, gütig an (l— 

22. tnsttor] mürrisch, schmol- Jr „Jt^i^i„^ «{^ lu rlrinthno 

1-«.!. D-«« Nr IV Qo 6); vereinige sie mit derinthns, 

leod; Prop. Nr. IV 98. ^^ Geliebten (7-12); wie dank- 

18 crerf. £.] Der Schwärm der ^ .^ Liebe gewährst 

Anbeter, der in eitlem Vertrauen /Vq^oO)' 

um sie wirbt, macht sich umsonst ^ „/* „ ^ , 

Hoffnung. — Hör c. I 5, 9. — ^- Wie die Manner am Geburts- 

20. Ov. a. II 13, 15 8. huc ad- tag ihrem Genius opfern, so die 

hibe vultus et in uns parce duo- Mädchen ihrer Inno, 

bus! nam vitam dominae tu dabis, 2. <foc^a] hei fst sie, weil sie Poe- 

illa mihi. Prop. Nr. XI 41s. sie liebt und übt 



126 



TIBULLI X (iV 6). XI (ep. Domitii M.) 



At tu, sancta, fave, neu quis divellat amantes, 

Sed iuveDi quaeso miitua viDcIa para. 
Sic bene conpooes: ullae non ille puellae 

Servire aut cuiquam dignior illa viro. 
Nee possit ciipidos vigilans deprendere custos, 

Fallendique vias mille ministret Amor. 
Adnue purpureaque veni perliicida palla: 

Ter tibi fit libo, ter, dea casta, mero. 
Praecipit et natae maier studiosa quod optat: 

lila aliud taciia, iam sua, mente rogat 
Uritur, ut celeres urunt altaria flammae. 

Nee, liceat quamvis, sana fuisse veliL 
Sis iuveni grata: veiiiet cum proximus annus, 

Hie idem votis iam vetus adsit amor. 



Nr. XL 
EPIGRAMM DES DOMlTiUS MARSUS. 
Te quoque Vergilio comitem dod aequa, Tibulle, 



9. Sic] 'wenn du dem Jüngling 
gleichfalls treue Liebe zu ihr ein- 

öfsest*. — M//ae] beachte die Form! 

10. dignior servire] wie II 6, 43. 

13. perluc] von den durchsich- 
tigen kölschen Seidengewändern. 

14. fit] facere = opfern. — Ubo] 
z. Nr. VI 8. 

15. optai] Die Mutter flüstert ihr 
zu, zu erflehen, was sie selbst 
wünscht, nämlich einen reichen, 
vornehmen Freier. 

16. tacita m.] von Wünschen, 
die sie nicht wagen würde laut zu 
äufsern (Cic. de imp.Gn. Pomp. 48); 
daher die Vorschrift der Pythago- 
reer u£Td ^corrjs eHxfO&at. Hör. 
epp. i 14, 14 tacita prece; II. 7, 
194 SS. TÖcpQ* -öfists eHxea&e /dit 
KQovlowt Avcutrt atyfj i(p^ -öfiFlmv, 
tva uij Tqco6s ye nvd'ojvrat.y rjä 
xal ducpab'irjv^ inel oüriva SslSi- 



fiev i/u7trjs, Tib. IV 5, 1788. — 
iam sua] das Mädchen hat schon 
ihren eigenen Willen, sie hat ihre 
Wahl schon getroffen. 

17. uruni] 'heizen*; Hör. c. I 4, 
8; Prop. Nr. XXV 54; Verg. A. 3, 
279. 

18. Nr. VII HO. 

19 s. 'Mögest du auch, Solpicia, 
dem Geliebten teuer sein, so wie 
du ihn liebst; übers Jahr möge 
der ersehnte Bund schon ein alter 
sein'; Ov. f. 4, 775. — graius 
alcui: Hör. c. III 9, 1; epp. II 1, 
232. — grata] z. Nr. II 13. 

20. votis] Dativ. 

XI. Domitius Marsus lebte unter 
Augusius und war ein Zeitgenosse 
des Tibull: er ist namentlich als 
Verfasser von Epigrammen berühmt 
geworden. 

1. Virgil t 19 V. Ch . 



XI (ep. Domitii M.) 



127 



Mors iuyeDem campos misit ad Elysios, 
Ne foret, aut elegis molles qui fleret amores 
Aut caneret forti regia bella pede. 



2. Elysii campt] Nr. III 58 u. 59. 

3. mollex] stehend Ton einem Ge- 
dicht in elegischem Versmafs ge- 
braucht; so Prop, Nr. XXYil löss.; 
während <^t/r;/«yomHexameter steht: 
Prop. Nr. XXV 41 s. und 1 s. Mim- 
nermus soll erfunden haben iijS{>r 
^%ov xai fiaXaxov nvevfi^ &7td 
nevrauir^ov (Athen. 13, 597 F). 
moUU'\ (mobilis) im Gegensatz 



zu durus Hör. c. II 9, 17; IV 
1, 6s. 

4. forti pede] im Hexameter, ent- 
gegenffesetzt den elegis, — regia 
bella] Kriege der Könige, des Äneas 
und Turnus. Verg. buc. 6, 3 s. sagt 
von sich selbst: cum canerem reges 
et proelia, Gynthius aurem vellit. — 
Pollio regum facta canit pede ter 
percusso: Hör. s. I 10, 50 s. 



Sex. FropertiuB. 

Was wir von dem Leben des Properz, eines jQngereo Zek- 
genossen des TibuU, wissen, beruht fast ausschliefslich auf desMi 
eigenen Angaben ; es ist im ganzen so wenig, dafs uns nicht di- 
mal der volle Name des Dichters bekannt ist. Wir kennen nv 
seinen Vornamen Sextus und das nomen gentilicium PropertiiHi 
mit dem er sich nach römischer Dichtersitte öfter selbst anredet 
Geboren ist er um das J. 47 v. Chr.*) in Umbrien, wahrscheinlich 
zu Asisium, dem heutigen Assisi, oder auf einem Landgut in dff 
Nähe dieser Stadt.^) Er stammte aus einem angesehenen, ahtf 
nicht eben reichen Geschlecht.^) Der Vater des Dichters starke 
als dieser noch ganz jung war. Dazu verlor er noch in fHllMr 
Jugend einen Teil seines Vermögens bei der Äckerverteilung dei 
J. 41, als nach der Schlacht bei Philippi achtzehn italische Städte 
den Triumvirn zur ßeluhnung für ihre Veteranen überwieseB 
worden waren. Gleichwohl war ihm noch genug verblieben, ob 
in Rom, wohin er früh, wohl seiner Ausbildung wegen, gewan- 
dert war, und wo er wie Virgil und Mäcenas auf dem Esquilini- 
scben Berg wohnte, ein sorgenfreies, der Dichtkunst gewidmetee 
Leben führen zu können. Mit grofsem Eifer gab er sieb hier den 
Studium der damals den Geschmack Roms beherrschenden ale- 
xandrinischen Dichter, namentlich des Kallimachos und Philetas, 
hin. Ibnen verdankt seine Poesie eine gewisse gelehrte Färbung, 
die sich in entlegenen mythologischen Anspielungen geltend 
macht. An den politischen Umgestaltungen und kriegeriscben 
Ereignissen der Zeit nahm er persönlich keinen Anteil. Doch 
durchweht seine Gedichte ein echt patriotischer Sinn; so fordert 
er die Römer auf, der Genufssucht zu entsagen ^), so verherrlicht 



1) li 24, 378. certus eras eheu, quamvis nee sangnine avito 
nobilis et quamvis haud ita dives eras (Rothst. IVIf.). 

2) Nr. XXI u. c. m 13, 47 ss.: 

at nunc desertis cessant sacraria lucis: 
anrum omnes victa iam pietate coluot. 
auro pulsa fides, anro venalia iura: 
aurum lex sequitur, mox sine lege pudor. 



SEX. PROPERTIUS 129 

er die Schlacht bei Actium und spricht mit stolzer Verachtung 
Yon der Kleopatra, die sich angemafst hätte, Königin über Rom 
sein zu wollen (Nr. XXX); so feierl er die allen Sagen Roms, 
so empGehlt er in diesen Gedichten dem modernen Geschlecht die 
alten Bttrgertugenden und preist die Ueldenthaten der Vorfahren 
(IV 1,59 s.). 

Vor allem liebte er ein der Dichtkunst in behaglicher Mufse 
und im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden geweihtes Leben. 
Zu diesen zählte er namentlich Dichter, so den um wenige Jahre 
jüngeren Ovid (tr. 2, 465 u. Nr. I 45 s.; 53), dessen er jedoch in 
seinen Gedichten nirgends gedenkt; den Virgil, dessen Äneide 
er den Römern auf das wärmste empfiehlt ^) ; ferner den Epiker 
PoDticus, den Verfasser einer Thebalfs, und mehrere andere. 
Auch erwarb er sich die Zuneigung eines vornehmen Jünglings 
TuUus, eines Neffen des Konsuls vom J. 33 L. Volcatius Tullus, 
durch welchen er wahrscheinlich in den Kreis des Mäcenas, jenes 
hohen Gönners dichterischer Talente, eingeführt ward, dem er 
ein Buch seiner Lieder widmete. Doch stand er diesem Kreise 
weniger nahe als die Dichter Horaz und Virgil. Auch wufste 
er die Gunst des Augustus selbst zu gewinnen, indem er dessen 
Thaten in mehreren Gedichten besang. In der Mehrzahl seiner 
Lieder feierte er die Cynihia, oder, wie sie mit wahrem Namen 
hiefs, Hostia^), welche, obwohl älter als er, ihn dauernd zu fes- 
seln wufste. Viele Jahre widmete er diesem geistreichen und 
schönen, aber sittenlosen Mädchen seine Liebe, bis er sich end- 
lich, etwa um das J. 24, von ihr lossagte. Sie starb vor Properz ; 
aber sie lebte fort in der Erinnerung des treuen Dichters, der 
sie unsterblich gemacht hat. 

Properz verliefs Rom, wie es scheint, nur ein Mal zu einer 
gröfseren Reise nach Athen ; doch wissen wir über diese nichts 
Näheres. Das Todesjahr des Dichters steht nicht fest. Da aber 



n. 59 8.: 

proloqaar, atque utinam patriae sim vanus aruspex! 
fraDgitur ipsa suis Borna superba bonis. 

1) Vgl. c. II 34, 6488., Damentlich die Worte: cedite Roman! 
scriptores, cedite Gral! nescio quid maius oascitur Iliade.«) Ähnlich 
empfahlen schon im voraus Gatull Gedichte des Ginna und Galvus (c. 
95; 96) und Horaz die historiae des Asinius Pollio (c. 2, 1). 

2) Gynthia nannte er sie nach einem Beinamen der Diana von dem 
ihr heiligen Berge Gynthus auf ihrer Geburtsinsei Delos, wohl um ihre 
Schönheit zu bezeichnen, oder anspielend auf den cynthischen Gott, 
Apollo, da sie Dichterin war; ähnlich ist der Name Delia gebildet 
(Rolhst. I XXVII). 

BOm. Elegiker. 4. Aafl. 9 



130 SEX. PROPERTIÜS 

keines seiner Gedichte Ereignisse, die über das J. 16 v. Chr. hin- 
ausliegen, erwähnt, so ist anzunehmen, dafs er kurze Zeit nach 
diesem Jahr gestorben ist. 

Seine Gedichte zeichnen sich aus durch leidenschaftlicbe 
Glut der Sprache, yerbunden mit gelehrten mythologischen An- 
spielungen, durch welche jene gemäfsigt und geadelt wird. Das 
letzte Buch enthält zum Tel! Gedichte, in denen Properz nach der 
Art der Ahta des Kallimachos ') die alten Sagen Roms besingt. 
Durch diese Gedichte erhielt wahrscheinlich Ovid die erste An- 
regung zu seinen Fasten®), in denen er ähnliche Stoffe bebao- 
delte, vielleicht auch zu seinen Heroiden (Nr. XXIV)'). 



1) Die Ätna des Kallimachos (Sasero. Alex. 1, 353 ff.), in elefp- 
schem Versmars geschrieben, erklarten Gebrauche des Privaüebens ini 
des Kultus, Denkmäler und Heiligtumer und dergl. nach ihrem Ursprua^ 
und Namen. Die einzelnen Elegieen, in vier Bücher zosammeDfefaftt, 
erzahlten die UrsprunRSgeschichten yon Spielen, Völkern und heiUgei 
Gebräuchen und die Gröndungslegenden von Städten.') Prop. IV 1, 61 
Sacra diesque canam et cognomina prisca locorum. AliDlich waren die 
origines des M. Porcius Gato, die Aetia des M. Terentios Varro und die 
Jasti des Ovid. 



PßOPERZ. 



Nr. I (c. I 22). 
DER GEBURTSORT DES DICHTERS. 

Qualis et unde genus, qui sint mihi, Tuile, penates, 

Quaeris pro nostra semper amicitia. 
Si Perusina tibi patriae sunt nota sepulcra, 

Italiae duris funera temporibus, 
Cum Romana suos egit discordia cives 

(Sic mihi praecipue, pulvis Etrusca, dolor: 
Tu proiecta mei perpessa es membra propinqui. 



r 



I« Am Ende des ersten Baches 
hangt der Dichter ein kleines Ge- 
dicht an, in welchem er dem Leser 
erz&hlt, wo er geboren ist; gerich- 
tet ist es an seinen Freund Tallus. 
Ähnlich berichten andere Dichter 
Aber ihre persönlichen Verhaltnisse, 
■o Hör. epp. I 20, 20 ss.; Verg. ge. 
4^559 SS.; Ot. Nr. I; am. 5, 15. 

1. Anklang an Rom. Od. 19, 105 
rie Ttö&ev eis dv8pßy; nö&i roi 
nSXts jj^i TOitfjes; — genm] rd 
yivos acc. Verg. A. 8, 114; Ov. f. 
4, 66. Das Wort gehört auch zu 
quaHs, zn dem ans sint sim zu 
ergänzen ist. 

2. semper] adjektivisch gebraucht 
nach griechischem Sprachgebrauch 
mm continua; Verg. A. 1, 198 ne- 
qne ignari sumns ante malorum 
Q. z. Gat. Nr. III 10. Auch in der 
F^osa ist dieser Gebrauch gar nicht 
selten, namentlich findet er sich bei 
Livins (z. R. 5, 51); Gic. n. d. 2, 
66 deorum saepe praesentiae; Gaes. 
b. G. lU 29,1; V 40,4; b. c. lU 
56,1. 



Vers 3—10 bilden eine Periode 
mit eingeschalteter Digression ; vgl. 
Gat. Nr. X. 

3. Gat. 68^ 89 Troia, commune 
sepulcrum Asiae Europaeque; Liv. 
XXXI 29, 11 Gapua, sepulcrum 
ac monumentum Gampani populi. 
Die Gräber, in denen das Vater- 
land d. h. Italien ruht. — Peru-- 
sina] Perusia (das heutige Perugia), 
eine alte Stadt Etruriens, ward im 
bellum Perusinum 41 v. Ghr. nieder- 
gebrannt. 

4. Italiae funera] »» patriae se- 
pulcra. 

5. Hör. ep. 7, 17 acerba fata 
Romanos agunt; Verg. buc. 1, 71 
en quo discordia civis produxit 
miseros. — egrtQ* schreckte ; Verg. 
A. 4, 465 s. 

6. sie mihi praee, d,] 'so, d. h. 
wegen des Bürgerkrieges, habe ich 
namentlich Grund zu klagen'. — 
pulvis] fem.; z. Nr. XVP 19. — 
dolor] es aus v. 7 zu ergänzen. 

7. Wer der Verwandte des Pro- 
perz war, der in diesem Kriege fiel, 

9* 



132 



PROPERTII I a 22). n (IV 4) 



Tu nullo miseri contegis ossa solo): 
Proxima supposito contingens Cmbria campo 
Me geDuit terris fertilis uberibus. 



I. Tarpeja. 

Nr. II (c. IV 4). 
Tarpeium nemus et Tarpeiae turpe sepuicrum 



wissen wir nicht; wahrscheinlich 
war es der Gallas des c. 1, 21. — 
proiectä] unbestatiet; Ov. niet. 7, 
602 ante sacros vidi proiectä cada- 
vera postes. — perpessa es] *du 
hast es zugelassen, dafs sein Leich- 
nam unbestattet dalag'; Mr^g^ 

9. Umbria proxima suppotito 
campo] (Dativ). Er stammte also 
aus dem gebirgigen Teil Umhriens, 
welcher an die perusiriische Ebene 
störst. Welchen Ort der Dichter 
meint, steht nicht fest, wahrschein- 
lich Asisium. Sen. Herc. 0. 317 
terras suppositas; häufiger steht 
subiectus in diesem Sinne (Gaes. 
b. c. 11179,3; Liv. 11 38, l; Tac. 
h. 3, 63, u. o.). — contingens steht 
absolut 8s daran stofsend. — Z. Nr. 
XXII 7. 

10. Ov. f. 4, 422 culto fertilis 
Henna solo; Liv. XXVIII 37, 8. Die 
Fruchtbarkeit Umbriens loben 
Strabo 5,217; Pers. 3,74; Athen. 
12.526 s. 

n. Properz behandelte in einer 
Reihe von Elegieen nach dem Muster 
der Alr&a des Kallimachos (s. Einl.) 
die ältesten Sagen Roms; erhalten 
sind von diesen origines urbis noch 
fönf Gedichte, zu denen das vor- 
liegende gehört. Es behandelt die 
Sage von der Tarpeja. Als im 
Kriege gegen die Sabiner Tarpejus 
auf Befehl des Romulus den Hügel 
des Kapitols, der damals noch aufser- 
halb Roms lag, besetzt hielt, ver- 
riet seine Tochter Tarpeja den Berg 



au den König der Sabiner, Tat 
Liv. 1, 11; Ov. f. 1, 26188.; ni 
1 S8. (vgl. V. 21 88. mit Prop 
19 SS.; 4488. mit 31 88.; 48 mit: 
Man vergleiche die poetische 1 
Stellung des Properz, der viel! 
von der Volkstum liehen Oberii 
rung abweicht, mit der Erzihli 
bei Livius, namenliich die Wo 
huius (Tarpei) fitiam virginem i 
corrumpit Tatius. Das seDtimeo 
Moment der Liebe hat zuerst Pl 
in diese Sage hineingetragen, 
erste Distichon enthält das Tb( 
der Elegie, v. 3—30 die Exp 
tion der Erzählung, v. 31 — 66 
Monolog der Tarpeja, v, 67- 
den Fortgang der Erzähloog; 
dem letzten Distichon kehrt 
Dichter zum Anfang zurück. 

1. Tarp, nemus] dieser Haini 
zu Properz' Zeiten kaum noch 
standen haben; wohl aber erion 
der Name der Gegend (inter < 
lucos und Tarpeii luci: c T 
31;Verg.A.8,342; Ov.f.3,43 
Gic. de div. 2,40) noch an 
alten Hain. Jedenfalls wareo 
Hügel Roms in alter Zeit bewi 
gewesen, wie schon die Na 
lehren (Querquetulanus, Vimia 
Esquilinus von aesculus: Lii 
53, 9). Plut. Rom. 18 r^ Ta^ 
ixet ra^e/atje 6 Xö^pos ähfOuA 
Ta^Ti^^os, — turpe sepulet 
wegen des Verrats der Tarp 
sie ward auf dem Kapitel 
graben. 



PROPERT]! II (IV 4) 



133 



Fabor et antiqui ümina capta lovis. 
Lucus erat felix hederoso cooditns antro, 

Multaque nalivis obstrepit arbor aquis, 
Siivani ramosa domus, quo dulcis ab aestu 

Fistula poturas ire iubebat oves. 
Hunc Tatius fontem vallo praecingit acerno, 

Fidaque suggesta castra coronat bumo. 
Quid tum Roma fuU, tubicen vicina Curetis 

Cum quateret leoto murmure saxa lovis, 
Atque ubi nunc terris dicuntur iura subactis, 

Stabant Romano pila Sabina foro? 
Murus erant montes: ubi nunc est curia saepta, 

Bellicus ex illo fönte bibebat equus. 
Binc Tarpeia deae fontem libavit: at illi 

Urgebat medium fictilis urna caput. 



10 



15 



2. Der Kapitolinische Högel, aaf 
dem sich später der Tempel des 
Inppiter Gapitolinus erhob. 

3. lucus] der Dichter denlit sich 
den KapitoÜD. Högel mit dichtem 
(fdlix) Gebösch bewachsen und 
die Thalscblucht (anirum) an 
seinem Fufse mit einem Hain be- 
standen: netnus v. 1,28,48 und 
Yerg. A. 8, 348 ss. Vielleicht ist 
an das alte Asylum^ eine Ver- 
liefang zwischen den l)eiden Höhen 
des Kapitolin. Hügels, zu denicen; 
Ut. 1 8, 5. Am Rande des Hains 
ist die Quelle. Das Lager des Ta- 
tias befindet sich auf dem Forum 
(v. 11 s.). Nach der Seite des 
Marsfeldes fallt der Högel steil ab 
(T. 28 und 83). — feliw] fruchtbar, 
so silvae Verg. ge. 4, 329; rami 
2, 81 ; arbores Liv. 5, 24. — con- 
dUus] versteckt liegend, einsam. 

4. nativ,] von einer Quelle, im 
Gegensatz zu künstlich herbeip^e- 
leitetem Wasser. — obstrep.] Her. 
ep. 2, 27. 

5. Siivanus] der Gott des Waldes. 
7. TaHus räckt mit seinem Lager 

bis dicht an die Quelle heran, die 
aus dem Kapitolinischen Hügel her- 
▼orbricht und zwischen den feind- 
lichen Lagern liegt. — fom] die 
Quelle und das von ihr durch- 



flossene Gelände; z. Nr. III 11. Die 
Vestalinnen schöpften gewöhnlich 
aus einer Quelle in einem Hain bei 
der porta Gapena, die den Gamenae 
heilig war; Liv. 1 11,6; 21, 3. 

8. coronare] ringsum einschlie- 
fsen ; Ov. meL 5, 388 silva coro- 
nat aquas cingens latus omne; 
arsyfavöto. In Prosa findet sich 
Corona cingere und ähnliches bei 
Livius. Vgl. Corona vom Kreise der 
Zuhörer. Bisweilen bezeichnet 
coron. nur eine teilweise Einschlie- 
fsung (Liv. XXIV 2,10; XXVI 45,5) 
wie auch claudere (Liv. XXII 47,10). 

9. tubicen] z. Tib. Nr. IV 47.— 
Curetis] Adj. zu Gures, der Haupt- 
stadt der Sabiner; vgL Qniritis, 
Gaeretis. — lentum] langgezogen. 

\2,pila] das Fufsvolk. 

13. saepta] von Mauern einge- 
schlossen. — In der Kurie ver- 
sammelte sich der Senat 

14. illo] die oben erwähnte. 

15. hinc] ans dieser Quelle. »• 
Tarpeia, die als Vestatin ewige 
Keuschheit gelobt hatte, ward schon 
dadurch strafbar, dafs sie sich ia 
Tatius verliebte. — deae] der Vesta, 
deren Dienerin Tarpeja war. — fon- 
tetii] Quell wasser. — at] z. Tib. 
Nr. III 63. 

16. Ovid. f. 3, 13 s. (von der 



134 



PROPERTII II (IV 4) 



Et satis una malae potuit mors esse puellae^ 

Quae voluit flammas fallere, Vesta, tiias? 
Vidi! harenosis Tatium proludere campis, 

Pictaque per fiiavas arma levare iubas: 
Obstupuit regis facie et regalibus armis, 

Interque oblitas excidit urna manus. 
Saepe illa inmeritae causata est omina lunae 

Et sibi tiDguendas dixit in amne comas: 
Saepe tulit blandis argentea lilia nymphis, 

Romula ne faciem laederet hasta Tati. 
Dumque subit primo Capitolia nubila fumo, 

Rettulit hirsutis bracchia secta rubis, 
Et sua Tarpeia residens ita filevit ab arce 

Yulnera, vicino non patienda lovi: 



90 



Vestalin liia): ventom erat ad molli 
declivem traiuite ripam : ponitur e 
sarnma fictilis urna coma; Val. 
Max. IV 4, 11 aeternos Vestae fo- 
cos fictilibus etiam nunc vasis con- 
tentos; Fers. 2, 60. Man trug die 
Urne auf dem Kopf oder der Schul- 
ter, wenn man Wasser vom Brunnen 
holte. 

178. Et] leitet, wie xa/, häufig 
eine Frage unwilliger Verwunde- 
rung ein (Ehwald Ov. m. 9, 203). 
— und] SS sola: konnte der Tod 
allein, ohne die Schande üblen Nach- 
ruhms, Strafe genug für so grofsen 
Frevel sein? Hör. c. III 27,37 s. 
levis una mors est virginum cuU 
pae; Gic. p. Mur. 74 uno adventu 
nostri exercitus deleti sunt; Sen. 
Herc. 0. 866 levis una mors est; 
Liv. VIII 33, 8. Od. 22, 462 /u^ 
/urjv Si^ xa&a^^ &avdTtp dnd &v- 
judv ii.oiurjv\ Soph. Ant. 308 oix 
^/itv ^'AiSfjs uovvos &Qxiaei» — 
In leidenschaftlichem Zorn über die 
pflichtvergessene Priesterin unter- 
bricht der Dichter mit dieser Frage 
den Gang der Erzählung. Gic. p. 
Deiot. 9, 26 quae crux huic fugi- 
tivo potest satis supplicii adferre? 

19. Verg. A. 8, 638 heifst Ta- 
tius senex. — proludere] wie bei 
Parth. 21 ij yäp(KiS7tpie) inAioKlSn 
3coi6^ q>^iv(ts inroifjaev Ileiai- 



SItcu^ Sre röv ye uerä. nQon6L%oww 
^A%ai&v xd^^tJ AyaXXöftevav di^ 
axero. 

20. iubae] die Pferdemäbne, wie 
V. 38. Der Singular bezeichnet dea 
Helmbusch : IV 10,20 ; Verg. A. 7,781. 

22. obL man,] den Händen der 
Vestalin, die vor Staunen das Ge- 
fäfs^ welches sie trägt, vergifst and 
fallen läfst (excid. urna ; Tib. Nr. 
VIU 3 s.). Ov. m. 3,39 efflnzere 
urnae roanibus. 

23 s. causari] Ti^o^aai^eadw; 
Tib. Nr. 111 17. — omina luna^ 
Träume; V^aschungen sollten ▼e^ 
hindern, dafs sie in Erfüllung gingen; 
Verg. A. 8, 68 s. Luna schickt alle 
Träume; Lygd. 4, 9 nennt sie omiM 
noctis. 

24. Sie gab vor durch Abwi- 
schungen die bösen Träume oi- 
schädlich machen zu wollen; ia 
Wahrheit suchte sie nur eine Ge- 
legenheit den Tatius zu sehen. 

25. blandis] die sich leicht er- 
bitten lassen, gefällig. 

26. RomtUä] sa Romulea. 

27. CapitoUa] der Flur, bezeich- 
net die Gröfse. — fumo] Nebel; 
ebenso Ov. met. t, 570. 

29. Tarp.] proleptisch. — red- 
den*] sie bleibt zurück, während 
alle andern sich zur Ruhe begeben. 

30. luppiter, dessen Tempel ia 



PROPERTII n (IV 4) 



135 



^lgoes castrorum et Tatiae praetoria turmae 

Et formosa oculis arma Sabina meis, 
O utinam ad vestros sedeam captiva penates, 

Dum captiva mei conspicer esse Tati. 
Romaoi montes et montibus addita Roma 

Et vaieat probro Vesta pudenda meo. 
lile equus, ille meos in castra reportet amores, 

Cui Tatius dextras coilocat ipse iubas. 
Quid mirum in patrios Scyilam saevisse capillos, 

Candidaque in saevos inguina versa canes? 
Prodita quid mirum fraterni cornua monslri 

Cum patuit iecto stamine torta via? 
Quantum ego sum Ausoniis crimen factura puellis, 



35 



H) 



der Nähe stand, motste sie bestrafen. 
— vulnera] die Wunden an den 
Armen and die des Herzens. 

31. praetoria] nach Properz* 
eigener Angabe ein Anachronismus; 
IV 1, 29 prima galeritus posuit prae- 
toria Lycmon. 

32. oculis meis] — mihi. 

34. conspicer] passiv » gesehen 
werden. — captiva] selbst als Ge- 
fangene. 

35. addita] die kleine Stadt auf 
den Högeln ; erg. valeant aus v. 36. 

36. vaieat] verächtlich. — pud.] 
▼gl. facinus pudendum : sie schämt 
sieh der Vesta. 

37. meos am,] den Geliebten, 
Tatias. -^re-] in das Lager zu- 
röck, aas dem er zar Schlacht aus- 
rfickte. 

39s. Sie vergleicht sich mit iSc^^a, 
der Tochter des Königs vonMegara, 
NisQS (Ov. met. 8, namentlich v. 
23 SS., 64 SS., 81 ss.). Als der Kreter- 
könig Minos gegen Athen zog, er- 
oberte er auch Megara. Der König 
Nisus flöchtete nach der von ihm 
erbauten Hafenstadt Nisaea. Da ver- 
liebte sich Scylla in den Minos 
and zog ihrem Vater ein goldenes 
Haar, von dem sein Leben abhing, 
aus, 80 dafs er gefangen ward und 
die Stadt fiel. Sie ward zur Strafe 
ffir ihren Verrat von Minos im Meer 
ertränkt, lebte aber als Vogel Giris 



oder nach anderen als Fisch fort. 
Properz verwechselt sie hier mit 
dem bekannten Meerungeheuer, der 
Tochter des Phorkys, Scylla, welche 
bei Sicilien hauste. Diese hatte 
einen Leib, der nach unten in einen 
mit bellenden Hunden umgürteten 
Fischschweif auslief; Ov. met. 13, 
730 SS.; 14, 40 ss. Dieselbe Ver- 
wechselung haben sich mehrere rö- 
mische Dichter zu schulden kommen 
lassen, so auch Verg. buc. 6, 74 ss. 
(Vofs). Giris 54 SS. 

40. saevos] nach saevisse; Verg. 
A. 12, 88888.; Lygd. 4, 65 s. 

41 88. Ferner vergleicht sich 
Tarpeja mit Ariadne, die aus 
Liebe zu Theseus diesem half ihren 
Bruder, den Minotaurus, zu töten ; 
Gat. Nr. XXVH. Sie gab ihm 
einen Faden, vermittelst dessen 
er den Weg aus dem Labyrinth 
zurückfand. — Iecto] Ov. her. 10, 
103s. sagt Ariadne: nee tibi quae 
reditus monstrarent, fila dedissem, 
fila per adductas saepe relecta 
manus. 

43. Ausoniis] m» italisch; Auso- 
nia ist der alte Name Italiens. Aii- 
aovee, Äurunci hiefsen die Urbe- 
wohner Italiens; in historischer Zeit 
führte den Namen nur eine Völker- 
schaft, die im Gebiet des Uns und 
Volturnus wohnte. Der Heros epo- 
nymos Auson sollte ein Sohn des 



186 



PROPERTn II (IV 4) 



„ K r^rgineo lecta ministra focol 
Pallatlos exiinclos siquis mirabitur ignes, 

IgnoRcal: lacrimis spargitur ara meis. 
Gras "i rumor ait, tora pugnabitur urbe: 

Tu cave spinosi rorida terga iugi. 
Lubnca Iota via est et perfida: quippe tacentes 

Fallaci celat limite semper aqoas. 
ulinam magicae nossem cantamina musac! 

Ilaec quoque formoso lingua tuiisset opem. 
Te toga picia decet, non quem sine matris honore 

Nutrit inhumanae dura papilla lupae. 
Sic, hospes, pariamne tua regina sub aula? 

Dos tibi non humilis prodita Roma venit; 
Si minus, al raptae ne sint inpune Sabinae: 

Me rape et aiterna lege repende vices. 



Odysseos und der Kalypso oder 
KifRe sein. 

45. Im Tempel der Vesta be- 
wahrte man das von Äneas aas 
Troja nach Italien gebrachte Bild 
der Pallas auf; Ov. tr. 111 1 , 29 
hie locus est Vestae, qui Pallada 
servat et ignem. 

48. tu] sie redet den Tatius an. 

— Tib. Nr. I 67. — iiigi] des Ka- 
pitols. 

49. tacenies] gerauschlos hinab- 
rinnend, während sonst die Gewässer 
loqnaces, garrulae sind; darum per- 
fida. Ot. raet. 14, 785 ss. u. f. 1, 
269 SS. 

50. eelat] durch Gestrüpp; Verg. 
A. 8, 348 s. — semper] zu fallaci, 

— Hmes] das Flufsbett; IV 9, 60. 
5t. magicae musae] wie musa 

oft für die Oicktkunst steht, so ist 
hier magica musa »» die Dichtkunst 
der Magier; Zauberformeln, um 
den Geliebten vor Gefahren zu 
schützen. 

52. h, lingua] 'mein Mund'. — 
quoque] wieMedea mitihren Zauber- 
sprüchen dem Jason half; Ov. her. 
12; roet. 7. — Nr. XXX 65. 

53. Tatius gebohrt die Toga, nicht 
Romulas. Die toga picta (acu pin- 
gere), die gestickte Toga, gehörte 



in den Abzeichen des Triampbatm 
(Tac h. 1, 79 Heraena). 

54. ftv^nq statt des PerfckUstehl 
das Präsens, weil die Handlaif ii 
der Gegenwart noch fortwirkt (^ig. 
A. 2, 275). II 6» 20 notritos don^ 
Romule, lade lupae. 

55. tic] fast -K 'alsdann', nia- 
lich 'wenn du König Roms bbt'; 
Verg. A. 1, 444. — hotpes] (i. CiL 
Nr. lll 1) verwandt mit hostia, b^ 
zeichnet den Auslander im G^ei- 
satz zum Einheimischen; Gie. o£ 
1, 37. hostis — peregrlnns, wie 
das stammverwandte 'Gast' in 
mhd. auch *Feind' bedeutete. 

55 SS. Mit hospes wird Tatius ai- 
geredet, der sie entweder als Gatlia 
und Königin heimfähren, oderiie 
wenigstens zum Ersatz fördeoBaolb 
der Sabinerinnen als Sklavin mit 
sich führen soll. — parimm] 'idi 
will entweder dir als rechUDSbiM 
Königin Kinder schenken, oder dir 
als Sklavin dienen*. Ähnlich sagt 
bei Gatull Nr. XXYII Ariadoe (f. 
1608.), Theseus hätte sie, wena 
nicht als Gattin, so doch als Skla- 
vin mitnehmen können. 

57. inpune] persönlich wie Ov. 
m. 11, 67. 

58. rependere] zurück-, heifli- 



PROPERTII 11 (IV 4) 



137 



Commissas acies ego possum solvere: nuptae, 

Vos roedium palla foedus inite mea. 
Adde Hymenaec modos, tubicen fera murmura conde: 

Credite, vestra meus molliet arma torus. 
Et iam quarra canit venturam bucina lucem, 

Ipsaque in OceaDiim sidera lapsa cadiiDt. 
Experiar somniim, de te mihi somnia quaeram: 

Fac venias oculis umbra benigna meis.' 
Dixit, et incerto permisit bracchia somno, 

Nescia se furiis accubnisse novis. 
P^am Vesta, Iliacae felix tutela fayillae, 

Culpam alit et plures condit in ossa faces. 
Illa ruit, qualis celerem prope Thermodonta 



60 



65 



70 



zahlen ; dazu ist viees inneres Ob- 
jekt. 

60. medium foedus] ein Bünd- 
nis, das mitten zwischen den zum 
Kampf anrückenden Schlachtreihen 
geschlossen wird. Als die Römer 
und Sabiner sich zur Schlacht an- 
schickten, eilten die Sabinerinnen 
dazwischen und söhnten die feind- 
lichen Stamme miteinander aus; 
Ut. 1, 11. — paHä\ das feierliche 
Gewand, hier das Brautkleid. 'In- 
folge meiner ehelichen Verbindung 
mit Tatius schliefst ihr Frieden zwi- 
gchen den kämpfenden Parteien'. 
Dies wird in den zwei folgenden 
Versen weiter erklart. 

61. tubie. u. 63 eaniC\ z. Tib. 
Nr. IV 47. Statt des Lärms der 
Toba soll nun Hymenaeus, der 
Gott der Hochzeit, sein Lied an- 
stimmen. 

62. torut\ hier » 'die Ehe\ 

63. Die Nacht von abends 6 Uhr 
bis morgens 6 Uhr war in vier Ab- 
teilongen (vigiliae) von je drei 
nach den Jahreszeiten verschiedene 
Standen geteilt; mit der bucina 
wird das Zeichen zur Ablösung der 
Wachen gegeben; sonst mit der 
tnba (v. 80). — bucina] ==3 bovi- 
dna, Hirtenhorn, ein schnecken- 
förmig gewundenes Blasinstrument, 
(Ot. m. 1, 336 tortilis in latum 
quae tarbine crescit ab imo). 



von Hirten und Nachtwachen ge- 
braucht. 

64. Verg. A. 2, 9 suadentqae 
cadentia sidera somnos. — lapsa 
eadunt] formelhaft, so Verg. A. 6, 
310. eadunt «= occidunt: z. Gat. 
Nr. XXVU ni u. 179. 

66. umbra] ein Traumbild; Verg, 
A. 6, 894 qua veris facilis datnr 
exitus umbris. 

67. incerto somno] Tib. Nr. V 
82. — bracchia] gerade diese wer- 
den hier erwähnt, da das Eintreten 
des Schlafes vorzüglich an dem 
schlaffen Heruntersinken der Arme 
erkannt wird. 

68. Die Furien treiben sie im 
Schlaf an auf der Bahn des Ver- 
brechens weiter fortzuschreiten. ->- 
novis] ihr froher unbekannt. 

69. Festa] selbst, deren Heilig- 
tümer Äneas aus den Flammen Tro- 
jas gerettet und mit nach Italien 
gebracht hatte, nährt die verbre- 
cherische Leidenschaft in ihrer 
Priesterin, um sie ins Verderben 
zu stürzen. — IL fav,] die glim- 
mende Asche, die mit den Penaten 
aus dem eroberten Troja mitge- 
nommen ward. 

71s. Verg. A. 11, 659 s. quales 
Threiciae cum flumina Thermodon- 
tis pulsant et pictis bellantur Ama- 
zones armis. Tarpeja rast wie eine 
kriegerische Amazone dahin. Diesr 



138 



PROPERTU II (IV 4) 



Strymonis abscisso ferlur aperta sidu. 
Urbi festus erat, dixere Parilia patres: 

Hie primus coepit moenibus esse dies: 
ADDua pastorum convivia, iusus in urbe, 

Cum pagana madent fercula divitiis, 
Cumque super raros faeni flammantis acervos 

Traicit inmundos ebria turba pedes. 
Romulus excubias decrevit in otia soivi 

Atque intermissa castra silere tuba. 
Hoc Tarpeia suum tempus rata convenit hostein: 

Pacta ligat, pactis ipsa futura comes. 
MoDs erat adscensu dubius festoque remissus: 



80 



wohnten am Ge^fidtdcov^ einem 
Flosse Kappadociens. Dieser wird 
oft als Flurs des Amazonenlandes 
erwähnt: Ap. Rh. 2, 370ss.; Ov. 
m. 9, 189; 12, 611; Sil. 2, 73 ss. 
— ÜTQvfuovU heifst die Thracierin, 
vom thracischen Flusse Strymon. 
Penthesilea, die Königin der Ama- 
zonen, sollte aus Thracien stam- 
men; sie entbrannte vor Troja in 
Liebe zu Achilles, wie Tarpeja zu 
Tatius. Ähnlich heifst bei Hör. c. 
11 12, 22 der phrygische König 
Midas nach der macedonischen Land- 
schaft Mygdonien, weil er von 
dort nach Phrygien eingewandert 
sein sollte. 

72. feriur] 'dahinrast'. — aperta] 
wird durch abscisso sinu (vom Ge- 
wände, das zerrissen) naher be- 
stimmt. Sie kämpften die eine 
Brust entblöfst, um beim Gebrauch 
der Waffen nicht behindert zu sein; 
Nr. XXIV 43; III 14, 138.; Verg. 
A. 1, 492; 11, 649. Guhl u. K.^ 
393 f. 

73. festus] dies aus v. 74 zu er- 
gänzen. 

74. Der Tag der Palilien, der 
21. April (z. Tib. Nr. VII 87) galt 
zugleich als Tag der Gründung 
Roms; Ov. f. 4, 721 ss.; met. 14, 
7748. festisque Palilibns urbis moe- 
nia conduntnr. 

75. conviv, n. lus, Apposition zu 
festus. 



76. divitiis] lU 13, 26; Ov. 
Nr. XIV 60. Verg. A. 5, 40». gra- 
tatur reduces et gaza laetus agre- 
sti excipit ac fessos opibQS solatiir 
amicis. 

778. Z. Tib. Nr. VII 8788.; Ot. 
f. 4, 7818. moxque per ardeota 
stipulae crepitaDtis acervos traicui 
ceieri strenua membra pede. — 
raros] in Zwischenräamen. 

78. inmund,] weil barfofs. 

79. Ov. f. 2 , 724 luditor lo 
castris, otia miles aglt. 

80. tuba] für das Zeichen, du 
mit ihr gegeben wird. 

82. pacta Uffai] Uv. I 11, 6 
additur fabula, quod valgo Sabiai 
aureas armiliasmagni ponderis brae- 
chio laevo gemmatosque magna spe- 
cie anulos habuerinty pepi gisse em 
quod in sinistris manibus habereot; 
eo scuta illi pro aureis donis cob- 
gesta. Prop. läfst es unbestiauBt, 
was sie sich ausgemacht hat Die 
goldenen Armbänder erwähnt er ab- 
sichtlich nicht, da nach ihm Tarpcji 
den Verrat aus Liebe, nicht ans Ge- 
winnsucht begeht. — paeUs ips§ 
fut. comes] sie selbst gleichttB 
als Zugabe bei der Übergabe der 
Stadt; Ov. m. 8, 48. 

83. adscensu] Dativ; SalL Iiig^ 
94, 2 ubi pauUo asperior adseen- 
sus erat, singulos prae se mittere; 
quae dubia nisni videbantnr, potia- 
sumus temptare. — festoque re- 



PROPERTII II (IV 4) 



139 



Nee mora, vocales occupat ense canes. 
Omnia praebebant somnos: sed luppiter unus 

Decn^vit poeois invigilare tuis. 
Prodiderat portaeque fidem patriamque iacentem, 

Nubendique petit, quem yelit ipsa, diem. 
At Tatius (neque enim sceleri dedit hostis honorem) 

'Nube' ail 'et regni scande cubile mei\ 
Dixit, et iDgestis comitum super obruit armis. 

Haec, virgo, officiis dos erat apta tuis. 
A duce Tarpeia mons est cognomcn adeptus; 

O vigil, iniustae praemia sortis habes. 



85 



90 



mitsus] der Berg war steil za er- 
klimmen und daher (que) am Fest- 
tage nnbewacht gelassen worden. 
Liv. YIU 16, 9 per neglegentiam 
castodam festo die. Y 46, 9 per 
praeruptum eoque neglectum hos- 
tinm custodia saxum in Gapitolium 
evadit 

84. nee mora] gewöhnlich ohne 
est; vollständiger Verg. Ä. 2, 701 
iam iam nulla mora est. — occupal] 
ehe sie anschlagen. 

85. omnia praeb, somnot] die 
gesehötzte Lage, das Fest und das 
Schweigen der Hörner versenkte 
die Römer in tiefen Schlaf; Ov. f. 
5, 429 nox ubi iam media est, 
somnosque silentia praebent. 

86. poenis tuis] ut te ulciscere- 
tur; Hom. IL 2, 1 s. dXXoi /liv fa 
&eoi re xal dvepes innoxoQvaral 

vij8vfios ihrpos, — tuis] der Dich- 
ter wendet sich an Tarpeja selbst. 

87. patriam iacentem] die in 
Schlaf versunkenen Bärger. 

88. ipsa] siegesbewufst, in scham- 
loser Gesinnung. 

90. nube] doppelsinnig: sich als 
Braut in den Schleier hüllen, und 
vom Verhüllen oder Begraben unter 
den Schilden. 

91 8. Tarpeja hatte sich nach der 
gewöhnlichen Form der Sage als 
Lohn för ihre That {officiis : ironisch) 
das ausbeduDgen, was die Sabiner 



am linken Arm trugen. Sie hatte 
darunter die goldenen Armbänder 
verstanden; Tatius hingegen die 
Schilde, und indem er diese auf 
sie werfen läfst, tötet er sie zur 
Strafe für ihren Verrat. Ov. met. 
14, 776s. arcisque via Tarpeia re- 
clusa dignam animam poena con- 
gestis exuit armis. — super zu 
ingestis: Hör. s. I 1, 86; 3, 92; 
Lygd. 2, 10. 

92. dos] V. 56. 

93. duce] sie führte die Feinde 
zum Kapitol hinauf. 

94. vigiC] Subst. wie Liv. V 47, 
10; XXI 62, 5; Ov. met 13, 370 
vigili date praemia vestro. — in- 
iustae pr. s,] sie verdiente nicht, 
dafs ihr Name der Nachwelt über- 
liefert wurde; vigil also ironisch. 
— praem.] die Benennung, wie 
Ov. f. 2, 421s. illa (lupa) loco 
nomen (Lupercal) fecit, locus ipse 
lupercis: magna dati nutrix prae- 
mia lactis habet. Varro 1. 1. 5, 41 
hie mons (Gapitolinus) ante Tar- 
peius dictus a virgine Vestale Tar- 
peia, quae ibi ab Savinis necata 
armis et sepulta, cuius nominis 
monimentum relictom, quod etiam 
nunc eius rupes Tarpeium appella« 
tur saxum. — Später hiefs nur der 
nordwestliche Teil des Kapitolini- 
schen Hügels Tarpejischer Felsen. 
Flui. Rom. 18 nixQav Mri vvv iv 
r{^ KaniTcoXitp Ta^nrjtavitaXoiJaiVf 
d.(p* ifff B^^lnrovv roifS xaxov^yovs. 



140 



PROPERTII 111 (I 1) 



II. Cynthialieder. 
A. 

Nr. 111 (c. I !)• 

Cynthia prima suis miserum me cepit ocellis, 
Contactum nullis ante cupidinibus. 

Tum mihi conslantis deiecit lumina fastus 
Et Caput inpositis pressit Amor pedibus, 

Donec me docuit castas odisse puellas 
Inprobus et duUo vi?ere consilio; 



m« Der Dichter klagt seiDem 
Freunde Tollas sein Liebesleid und 
bittet um seinen Trost. Dieser 
Tullus, wahrscheinlich ein Neffe 
des Konsuls L. Yolcatias Tnllns 
und ein Altersgenosse des Dichters, 
ging im J. 27 mit seinem Oheim 
in die Provinz Asien. Da Properz 
in dieser Elegie davon spricht, daTs 
er in ferne Länder reisen wolle, 
um sich die Liehe zur Cynthia aus 
dem Sinn zu schlagen, so dürfen 
wir wohl annehmen, dafs er beab- 
sichtigte, in der Gohors des Tullus 
mit nach Asien zugehen. Y. 1 — 18: 
des Dichters Klage. Y. 19— 30: er 
sucht ein Heilmittel gegen die Liebe; 
entweder mögen Zauberinnen den 
Sinn der Geliebten ihm wieder zu- 
wenden, oder die Freunde ihn aus 
Rom entfernen, damit er auf der 
Reise die Cynthia vergesse. Y, 31 
— 38 : sein trauriges Los möge an- 
deren zur Warnung dienen. 

1. prima] III 15, Sss. spricht 
Prop. von einer Lycinna, die ihn zu- 
erst gefesselt habe; die wahre Lei- 
denschaft {ctiptd. T. 2) der Liebe 
lernte er erst durch Cynthia kennen. 
Ygl. Romeos Yerhältnis zu Rosa- 
linde und Julia. — suü me] in ge- 
suchter Wortstellung. 

2. ante] zu contact => antequam 
Cynthia me ceperat. cont nuilis 
cup, ra integer Hör. c. II 4, 22; 
in 7, 22. 

3 s. Yerbinde lumina constantis 



fastus: von Amor besiegt mofs er 
den vorher stets (eonst.) stolzeo 
Blick zu Boden senken, Amor steht 
siegreich über dem Haupt des B^ 
siegten; Prop. II 30, Tss. ioatat 
semper Amor supra caput: instat 
amanti, et gravis ipsa saper Üben 
colla sedet; excubat illeacercostct 
et tollere nunquam te patietor huM 
lumina capta semel; Ov. rem. ta. 
529 s. u. roet. 8, 424. Der Besiegte 
senkt beschämt den Blick zu Bodn 
im Gegensatz zu den öp&oi öf&Jir 
(jiol des Siegers; Prop. II 14, il 
at dum demissis supplex cervidbis 
ibam. Ygl. dvS^dno8ov von i»^ 
u. rnröSy weil der Sieger dem Be- 
siegten den Fufs auf den Nackea 
setzte; AP 12, 48 xsZuai. Üt 
inlßaive Mar' ad^ivos^ dyQu ^«f- 
fiov\ tOl. — /2/mmtf]Sopb.Ai. 1004 
S dva&iarop ö/x/ia xcU v^ifofi 
niKQäs, Was von der Persoo gilt, 
wird auf das Auge dbertrages. 

5 SS. Schon ein Jahr qu&lt diese 
Liebesleidenschaft den Dichter, <fie 
ihn fast die allzu spröde Geliebte 
hassen lehrt; 'und doch sind wk 
seitdem (cum tarnen) die Götter oocb 
immer ungnädig'; cum coinddeB«. 
Yers 5 ist in einer pompijani- 
sehen Wandinschrift nachgeahnt: 
Candida me docuit nigras odisse 
puellas (CIL 4, 1520). — comUs] 
eine Anspielung auf Cynthia, sa- 
gleich Beiname der keuschen Diiai. 
— odisse] nichts wissen wollen «» 



PROPERTH in (1 1) 



141 



Et mihi iam toto furor hie dod deficit anno, 

Cum tarnen adversos cogor habere deos. 
Milanion nullos fugiendo, TuIle, laborcs 

Saevitiam durae contudit lasidos. 
Nam modo Parthenüs amens errabat in antris, 

Ibat et hirsutas iile videre feras; 
nie etiam Hylaei percussus vulnere rami 

Saucius Arcadiis rupibus ingemuit. 
Ergo velocem potuit domuisse pueilam: 

Tantum in amore preces et bene facta valent. 
In me tardus Amor non ullas cogitat artes, 



10 



15 



7. deficit] nachlassea; der Dativ 
wie Ov. tr. V 13, 28. 

9. Milanion] ein Arkadier, hielt 
Din die Hand der schnellfufsigen 
(veloeem v. 15) Nymphe Atalante 
(die 'Ausharrende'), einer Tochter 
des lasos oder lasios, an und er- 
hielt sie endlich nach langem Wer- 
ben; Ov. a. a. 2, 18588. quid fuit 
asperius Nonacrina Atalanta? sub- 
cubuit meritis trux tamen illa viri ; 
saepe suos casus nee mitia facta 
puellae flesse sub arboribus Mllani- 
ona ferunt; saepe tulit iusso fal- 
lacia relia coUo, saepe fera torvos 
caspide fixit apros: sensit et Hy- 
laei contentum saucius arcum: sed 
tamen hoc arcu notior alter erat. 
Durch treue Liebe versucht Prop. 
das Herz der spröden {saevitiam: 
Bor. e. II 12, 26) Gynthia zu rüh- 
ren; war dies doch dem Milanion 
gelungen. — labores] die Qualen 
der Liebe. 

1 0. lAraX&vTri *'Iaats] verschieden 
von der gleichfalls schnellfufsigen 
A.talante, der Tochter des Schoe- 
neus, die aber nicht precibus (v. 16) 
besiegt ward, sondern durch die 
goldenen Äpfel, die sie beim Wett- 
hiof aufhob. 

11. Dem modo entspricht etiam 
▼. 13. — Parthenüs] vom Berg 
Ha^&iviop in Arkadien; Serv. z. 
Yerg. hoc. 10, 57 Parthenius mons 
est Arcadiae, dictus a virginibus, 
quae illic venari consueverant. — 



in antris] «■ apud antra, antra 
bezeichnet die ganze Gegend mit 
ihren Höhlen. Ähnlich iv IL 2, 
771; 11, 229; 659; 826. 

12. videre] einen Anblick zu er- 
tragen vermögen, ihm zu trotzen 
wagen (Riefsl. Hör, c. I 3, 19). In 
den öden Klüften Arkadiens sucht 
er Linderung seiner Liebespein; der 
Liebeswahnsinn {furor v. 7, amens 
V. 11) läfst ihn die Furcht vor dem 
Anblick und der Begegnung der 
wilden Tiere vergessen. — ibat 
videre] der Infinitiv steht, wie häu- 
fig im Griech., in finalem Sinne; 
Nr. IV 33s. Von den augustei- 
schen Dichtern erlaubt sich aufser 
Prop. nur noch Virgil diesen alter- 
tümlichen Gebrauch des Infinitivs. 

13. Hylaei] der Eigenname steht 
adjektivisch gebraucht; z. Nr. XXIX 
6. 'YXatos (Callim. Art. 221), 'der 
Waldmann', ein Centaur, bewarb 
sich gleichfalls um die Hand der 
Atalante und verwundete seinen 
Nebenbuhler. — vulnere] von dem, 
was verwundet; Verg. A. 2, 436; 
529; 5, 433; 436; 10, 140. — rawii] 
eine Keule, wie IV 9, 15. 

14. saucius] doppelsinnig; z. 
Nr. II 30; Ov. a. a. 1, 169. 

15. domuisse] z. Nr. VH 1. 

17. *ln meinem Fall ersinnt Amor 
keine Mittel, das Herz der Geliebten 
zu gewinnen, und nicht ist er, wie 
früher, wohlgesinnt; so mnfs ich 



142 



PROPERTU III a t) 



Nee meminit notas, ut prius, ire yias. 
At V08, deductae quibus ost fallacia lunae 

Et labor in magicis sacra piare focis, 
En agedum dominae mentem conyertite noslrae. 

Et facite illa meo palleat ore magis. 
TuDC ego crediderim vobis et sidera et amnes 

Posse Cytaines ducere caroiiDibus. 



denn zu ZaubermiUela meine Za- 
flacht nehmen.' 

19. Mit vos redet der Dichter die 
Zauberinnen an, welche nach allem 
Aberglauben die Madchen durch 
Beschwörunf^en zur Liebe zwingen 
konnten. — fatlacia] die trög^erische 
Kunst. — lunae] gen. epexegeticus; 
Ot. roet. 13, 164 sumptae fallacia 
▼estis; Aetna 76 fallacia rerum; 
Tac. ann. 6, 45 simulaiionum falsa. 
Der Dichter glaubt nicht an die 
Künste der Zauberinnen und Ma- 
gier: *ich weifs, ihr könnt mir nicht 
helfen, und doch flehe ich euch an.* 
— Durch Zauberkünste glaubte man 
den Mond vom Himmel herabziehen 
zu können: xaräyetv, xa&cu^etr 
rfjv aeXtjvtjv; Verg. buc. 8, 69 
carmina vel caelo possunt deducere 
lunam. Namentlich die thessali- 
sehen Zauberinnen standen in dem 
Ruf, dies thun zu können; Hör. 
ep. 5, 458. quae sidera excantata 
voce Thessala lunamque caelo de- 
ripit. Ov. met. 12, 263s.; f. 3, 
317; am. U 1, 23;Sen. Herc. 0. 525. 

20. Sacra piare] s» piando sacra 
facere. piare >» reinigen, so piare 
scelera: durch Reinigung die Be- 
fleckung tilgen; piare deos «c durch 
Reinigung den Zorn der Götter be- 
sänftigen, die Gölter verehren (pu- 
rus). In Prosa seilen, bei Gic. nur 
d. dom. 132; sonst expiare. 

21. domina] die Geliebte, wie 
mhd. frowe, franz. dame. — en] 
beim Imper. verstärkt die Aufi*()r- 
derung; Yerg. ge. 3, 42. Es ist 
wie quin beim Conj. hört, eigent- 
lich fragend und leitet auch oft 
Fragen des Unwillens ein, wie en 



dextra fidesque? Verg. A. 4,597; 
Liv. X 8, 10; XXIV 14, 4. — <^#- 
dum] mit dem Plar. des Impcr. 
(wie Liv. XXX VIII 47, 11), der bis- 
weilen voransteht, häufiger folgt 

22. palleat] pallor ist die Farbe 
der Liebenden ; Prep. I 5, 218. nee 
iam pallorem totiens mlrabere no- 
strum, aok cor aim toto corpore 
nullus ego; Nr. XX 17. Ov. a.a. 
1, 729 palleat omDis ■man«; kle 
est color aptus amanti. 

23. vobis] eine bei Properz g^ 
wohnliche Attraktion des Proao- 
mens: crediderim vobis, vospoM 
ducere sidera etc. Dergleichen abta- 
ten die römischen Dichter den Gri^ 
eben nach; Gat Nr. IV 5; Prop. 
14, 1 s. quid mihi tarn multas lau- 
dandoy Hasse, puellas molatom 
domina cogis abire mea 7 wo m 
mihi me zu ergänzen ist. Auchia 
Prosa zuweilen, wie Nep. Then. 9, 
4 ut annuum mihi tempus deseo- 
que transacto ad te venire patiarii 

— Ov. met 7, 199 s. sagt von dtf 
Medea : cum volui, ripis miraDtibos 
amnes in fontes rediere suos etc.; 
Tib. I 2, 43 s. haue ego de caelo 
ducentem sidera vidi, fluminis baee 
rapidi carmine vertit iter; Verg. A 
4, 489 SS. 

24. Cytaine] s= Medea , so ge- 
nannt von Ki5rataj wie Kolchii 
öfter in der Argonautensage heiftt; 
Euph. fr. 10 (Mein. p. 458.) fii»- 
rplf^ova tp&Qftaxa %b€bv^ Sua iSiai 
üoXiödafxva, Kvrtjids ij öaa Mij9^* 

— ducere] gehört eigentlich nur lo 
sidera; aus diesem ducere «s nach 
Belieben lenken und leiten, ist zd 
amnes etwa vertere zu ergänzen. 



PROPERTII in (1 1) 143 

Et TOS, qui sero lapsum rcvocatis, amici, 25 

Quaerite Don sani pectoris auxilia. 
Fortiler et ferrum, saevos patiemur et ignes, 

Sit modo libertas quae yelit ira loqui. 
Ferte per extremas gentes et ferte per undas, 

Qua DOD Ulla meum femina norit iter. 30 

Vos remanete, quibus facili deus adnuit aure, 

Sitis et in tuto semper amore pares. 
In me nostra Venus noctes exercet amaras. 

Et nulle vacüus tempore defit amor. 
Hoc, moneo, vitate malum: sua quemque moretur 35 

Cura, neque adsueto mutet amore locum. 
Quod siquis monitis tardas adverterit aures, 

Heu referet quanto verba dolore meal 



25. et] 'aach ihr, meine Freunde, 
▼erschafft mir Irgend ein Hellmittel 
{auxiUay, — serd\ gehört zu revo- 
eatis, — labt] von unbesonnener 
Liebe wie I 13, 8. 

26. non sani] liebeskrank «> in- 
sani. — pectoris] der Gen. dich- 
terisch statt des Dativs. 

27. ferrum et f'gnes'] ri^reir.xai 
xtUeiVy die beliebtesten Hellmittel 
der Wandarzte; Ov. her. 19, 183s. 
nt valeant, aliae ferrum patiuntur 
et ignes; fert aliis tristem sdcos 
amtrns opem; Sen. Agam. 152 et 
fermm et ignis saepe medicinae 
loco est. 

31. remaneie] 'bleibt in Rom 
xorfick'. — Verbinde deus facili 
aure: abl. modi; der Gott (hier 
Amor), der den Bitten willig Gehör 
schenkt Hör. sat. I 1, 2088. quid 
caasae est, merito quin Ulis lup- 
piter ambas iratus buccas inflet 
neque se fore posthac tam facilem 
dicat, votis ut praebeat aurem? 

32. pares] glficklich verbanden. 
Liebende ziehen unter demselben 
Joch; Theokr. id. 12, 15 dXXfj- 
Xovs S* iyiXtjaav fatp ^vy^; 13, 15. 



Vgl. einen Strang ziehen; ^evyoe 
yd/ae. *^Qa ^vyia, coniogium, 
coniux, vincia iugalia u. a. 

33. nostra Fenus] 'Venus, der 
wir Liebenden dienen.' — amaras] 
rs Ttixpös, liebeleer; II 17, 3; IV 
3, 29. 

34. vacuus] proleptisch; ebenso 
I 20, 2 id tibi ne vacuo defluat ex 
animo. 

358. hoc malum] 'meine unglfick- 
liche Liebe'. Wiederholt versichert 
der Dichter, er wolle durch die 
Schilderung seiner Leiden andere 
belehren und warnen; I 7, 13s. 
me legat adsidue post haec neglec- 
tus amator, et prosint Uli cog- 
nita nostra mala; Nr. VI 41; 
XXX 7 s. 

36. cura] Gegenstand der Sorge 
d. h. der Liebe «> die Geliebte; 
jeder bleibe der Geliebten treu, die 
ihm hold ist. adsuescere c. acc. 
Verg. A. 6, 832; Prop. U 3,48. 

37 s. ^Wer zu spät meinen Rat- 
schlägen Gehör schenkt, wird es 
dereinst beklagen.' 

38. referet] sich ins Gedächtnis 
zurückrufen. 



144 



PROPERTIl IV (I 6) 



Nr. IV (c. 1 6). 

Non ego nunc Hadriae vereor mare noscere tecum, 

Tülle, neque Aegaeo ducere vela salo, 
Cum quo Rhipaeos possim conscendere montes, 

Ulteriusque domus vadere Hemnonias: 
Sed me conplexae remorantur verba puellae, 

Mutatoque graves saepe colore preces. 
lila mihi totis argulat noctibus ignes 

Et queritur nullos esse relicta deos, 
lila meam mihi iam se denegat, illa roinatur, 

Quae solet ingrato tristis amica viro. 
His ego non horaro possum durare.querelUs: 

A pereat, siquis lentus amare polest I 



ly. Der Dichter wünscht mit 
diesem Gedicht seinem Freund Tul- 
lus, der eben im Begriff isl mit sei- 
nem Oheim nach Kleinasien abzu- 
reisen, glückliche Fahrt. Er selbst 
müsse in Rom zurckbleiben, wo 
die Liebe zur Gynthia ihn fessele. 
Von neuem von ihr besiegt, hat er 
die in Nr. Ill ausgesprochene Ab- 
sicht Rom zu verlassen bald wie- 
der aufgegeben. 

2. Aeg, «.] im Ägäischen Meer. 
— vela ducere] die Segel auf- 
ziehen. 

3 8. 'Mit dir würde ich bis an 
die äufsersten Grenzen der Erde 
vordringen.' — Rhipaei montes] 
ein Gebirge im Land der Skythen, 
das beständig von winterlichen 
Stürmen heimgesucht ward; Verg. 
ge. 3, 381s. taiis Hyperboreo Sep- 
tem subiecta trioni gens effrena 
virumRhipaeo tunditur euro; 1,240. 

4. uUerius] mit dem Acc. ohne 
quam, wie Cat. 99, 3 amplius ho- 
ram. — domos] Nr. XXX 12; II 
10, 16; Verg. A. 6, 269. — domos 
Memnonias] Memnons Hauses Äthi- 
opien; Memnon, der König von 
Äthiopien, fallt vorTroja von Achil- 
leus' Hand. — vadere] gebraucht 
man namentlich von mutigem Vor- 
dringen auf gefahrvollem Wege; 
Ov. tr. IV 3, 74 ardua per prae- 



ceps gloria vadit iter; Verg. A.2, 
358 s. per tela, per hostis vadines 
haud dublam in mortem. 

6. colore] Nr. VI 39 qnisteee- 
gebat multos pallere colores. aiph 
tat] o. argutatar, sprechen. — 
igne*] feurige Liebesworte. 

9. de — ] verstärkt, von obea 
nach unten, also 'ganz'. 

10. ingrato] vom Geliebten, der 
seinem Mädchen nicht mehr geneigt 
zu sein scheint, da er verrdaei 
will: mihi adhuc grato mioatv, 
quae solet ingrato amica viro:Prop. 

I 1 2, 7.*— b-ittU] z. Tib. Nr. IIU 

1 1 . horam durare] Her. epp. 1 
1, 82 idem eadem possunt boraa 
durare probantes? eine Stande wie 
annum u. ä. — durare] eigcitL 
hart bleiben. 

12. lentus] heifst * biegsam', ia 
Gegensatz zu tentus, ^angespaim^: 
so lentus und tentus arcas. IVk 
intentus operi alic. die Anspanningi 
Anstrengung des Geistes betäAr 
net, so lentus «■ nicht mit Ai- 
strengung, langsam; der Gegea- 
satz des Angespannten kann avch 
übertragen werden auf Thnn mi 
Empfinden, daher »» gelassen, nach- 
lässig, lentum amare i« mit 6e* 
lassenheit lieben. HaupL DasAdjj. 
steht statt des Adverbs: I 14, 3; 

II 25, 31; m 9, 27. 



PROPERTIl IV (I 6) 



145 



An mihi sit tanti doctas cognoscere Athenas 

Atque Asiae veteres cernere divitias, 
Ut mihi deducta faciat convicia puppi 

CyDlhia et insanis ora Dotet manibus, 
Osculaque opposito dicat sibi debila veDto, 

Et nihil infido durius esse viro? 
Tu patrui meritas conare anteire secures, 

El vetera obiitis iura refer sociis. 
Nam tua dod aetas umquam cessavit aroori, 

Seroper at armatae cura fuit patriae; 
At tibi DOD umquam Dostros puer iste labores 

Adferat et lacrimis omoia uota meis. 
Me siDe, quem semper voluit FortuDa iacere, 

HaDC aDimam extremae reddere Dequitiae. 
Multi loDgiDquo periere iu amore libeuter, 

In quorum numero me quoque terra tegat. 



15 



20 



25 



13. doctas Athena*\ ebenso Nr. 
XVII 1; Ov. Nr. IX 778. Auf der 
Reise nach Kleinasien machte der 

gebildete Römer gern in Athen 
[alt. 

14. Der Reichtum der Städte 
Kleinasiens war ebenso sprichwört- 
lich wie der des Krösus <Gat. 115, 
3) und des Flusses Pactolus. 

15. deducere] xa&ihteiv^ das 
Schiff, das ans Land gezogen war 
(snbdocere, dvihceiv), wieder ins 
V¥a88er hinabziehen, reisefertig ma- 
chen. 

« 16. Ot. am. I 7, 50 ferreus in- 
genuas angue nolare genas. 

17. Gynthia klagt dem Winde, 
der ihr entgegenweht, dafs der un- 
getreoe Liebhaber ihr Kusse schul- 
dig geblieben sei. 

19. anteire] 'Versuche es, deinen 
Oheim, den hochverdienten Konsul 
(des J. 33), noch zu Oberlreffen'. 
— secures] die Beile, die von Lik- 
toren dem Prokonsul als Zeichen 
seiner Macht Yorangetragen wurden, 
dann das Amt selbst. — meritas] 
bene m. de re publica. 

20. obiitis] 'Gieb den Bundes- 
genossen die ihnen genommenen 
Rechte wieder, die sie schon fast 

BOm. Elegiker. 4. Aufl. 



vergessen haben.' — sociis] die 
Provinzialen; namentlich im Krieg 
gegen Mithridates hielten viele 
Städte Kleinasiens treu zu den Rö- 
mern. Augustus liefs es sich an- 
gelegen sein, die durch die Burger- 
kriege in Verwirrung geratenen 
Zustände des Orients zu ordnen. 

— vetera iura] die alten Freiheiten 
der vielen selbständigen Städte 
Asiens (Dio 37, 20; Jos. ant. XVI 
2, 4). 

21. tua aet] z. Nr. XXXIIl 45. 

— non umquam cessavit amori] 
SB numquam vacavit amori. 

22. Zu cura fuit ist aus tua aetas 
tibi zu ergänzen. 

23. puer iste = Amor. — at\ 
bezeichnet den Gegensatz zwischen 
der erfolgreichen Thätigkeit des 
Tullus und der Liebespein des 
Dichters. 

24. lacrimis meis] ^ mihi lacri- 
manti wie 1 19, 18 cara tamen lacri- 
mis ossa futura meis. 

25. Ov. f. 1, 217 s. dat census 
honores, census amicitias: pauper 
ubique iacet. 

26. exiremae nequitiae] es schien 
ihm schimpflich, wieder unter das 
harte Joch der Gynthia zur' 

10 



146 



PROPERTn lY (I e)^ V a 14) 



NoD ego sum laudi, noa natus idoneug «rmis: 

Hanc me roililiam fata subire voluDt. 
At tu seu moUis qua tendit lonia seu qua 

Lydia Pactoli tingit arata liquor, 
Seu pedibus terras seu ponlum carpere remis 

Ibis, et accepti pars eris imperii, 
Tum tibi siqua mei veniet non inmenior hora, 

Vivere me duro sidere certus eris. 



90 



Nr. V(c. 114). 

Tu licet abiectus Tiberina moUiter unda 

Lesbia Hentoreo vina bibas opere, 
Et modo tam celeres mireris currere Untres 



kehren. — nequ.] das dem J 
gang geweihte Leben eines Ver- 
liebten. 

29. laudi] vom Kriegsruhro, so 
auch laudari: Tih. Nr. I 5388. Maus 
bedeutet nicht eigentlich Kriegs- 
ruhm, es erlangt nur nach der Wen- 
dung der Gedanken eine einge- 
schränktere Bedeutung' Haupt. 

30. tmlitiam] Tib. Nr. 1 7388.; 
Ot. am. I 9, 1 militat omnis amans; 
Hör. c. HI 26, 2. 

31. at] leitet den Wunsch ein, 
mit dem das Gedicht abschliefst. — 
molUs] von den weichlichen Sitten 
der asiatischen lonier {dßoo^; Mart. 
1, 3 moltes Icnes; Gat. Nr. XXI5. 
— tendit] wohin sich erstreckt. 

32. Pactoli] ein Flufs, der auf 
dem lydischen Berge Tmolus ent- 
springt. — arata] «= arva. 

33 s. carpere ibis] =s carpes. 
'Das Durchmessen eines Raumes 
wird bildlich gefafst, als werde da- 
bei von der zurückzulegenden 
Strecke ein Stück nach dem andern 
abgerissen.' 

34. accepti] Imperium acceptum 
est securibus acceptis a patruo. — 
imperii] des Oberbefehls. — pars] 
von der Person: Liv. VIII 4,4; 
Verg. A. 10, 426 s.; 737; Ov. m. 7, 
483; 13,51; Tac. h. 1,76 (Her. u. 



Wolff); ann. 0,8; 15, 72; Ait. 12, 
110. 

35. Tib. Nr. I 59. 

Y. 'Die Zuneigung meiner Gyi- 
thia gilt mir mehr/ schreibt «r 
seinem Freund Tullus, ""als alis 
Freuden und Reichtünner der Well^' 

1. tu] dem meo amori (v. 7) eo^ 
spricht. — abiectus] medial; Ov. 
her. 7, la. udis abiectos in herbii 
ad vada Maeandri; Gic de or. 17, 
28 se abicerein herba. — Tullus hatte 
wahrscheinlich am Tiber eine Yilli; 
Hör. c. II 3, 18; Plin. 3, 54. - 
abiectus Tib. unda] «» ad undsB, 
'hingestreckt am Tiberstrande'; eis 
lokaler Ablativ, der sich 5fter bei 
Properz findet, so U 13, 55 illia 
formosum iacuisse palndibus. — 
Tib, unda] 'Seine wirbelnde Fiat 
ist von einer grofsen Menge vos 
Schlamm getrübt, welcher ihm von 
je den Namen des blonden Stromes 
(flavus T.) erwarb' Mol tke, Waoder- 
buch 51. 

2. Mentor] ein Künstler des 4 
Jahrh. v. Gbr., der namentlich als 
Verfertiger von Trinkgefafsen be- 
rühmt war; Plin. 33, 154 caelator 
argenti. Diese wurden selbst ge- 
radezu Mentor genannt; so Invea. 
8, 104 rarae sine Mentore mensae. 

3. mir.] staunend betrachten, wie 



PROPERTII V (l 14) 



147 



Et modo tarn tardas funibus ire rates, 
Et nemus omne satag intendat vertice Silvas, 

Urgetur quantis Caucasus arboribus: 
Non tarnen ista meo valeant contendere amori: 

Nescit Amor magnis cedere diviiiis. 
Nam sive optatam mecum trahit illa quietem, 

Seu facili totum duck amore diem, 
Tum mihi Pactoli veniunt sub tecta liquores, 

Et legitur rubris gemma sub aequoribus: 
Tum mihi cessuros spondent mea gaudia reges: 

Quae maneant, dum me fata perire volent 
Nam quis divitiis adverso gaudet Amore? 

Nulla mihi tristi praemia sint Venerel 
lUa polest magnas heroum infringere vires, 

Illa etiam duris mentibus esse dolor: 
lUa Deque Arabium metuit transcendere limen, 



10 



u 



sonst admir. (ü 11, 7). — Die 
JE&hne gleiten stromab von selbst 
tiAnell dahin, stromauf werden sie 
mühsam gezogen (Ov. tr. IV 1, 8 
adverso tardam qui trahit amne 
mtem); Anson. Mos. 40 ss. — funi- 
ifus] die Schifferknechte ziehen am 
Ufer mit Schulter und Nacken den 
Kahn vorwärts. — et modo] das 
mt ist nur des Gleichklanges wegen 
hinsQgefagt (Rothst. z. I 3, 2 t). 

5. 0i\ licet^ an v. 1 anknöpfend. 
— nemus omne] der ganze Wald, 
siivae die einzelnen Bäume (Ov. 
met 5, 266) mit ihrem Blätterdach: 
■Mf der ganze weite Hain {vi/uoe 
die Trift, dann Baumgruppe, Hain) 
künstlich angepflanzter Bäume 
li¥ipfel zu einer Höhe emporstrecken, 
•HBspannen {intenda()fW\t sie sonst 
nur natfirlich gewachsen auf den 
Bergen des Kaukasus zu finden 
sind, dies alles läfot sich mit mei- 
nem Glfick nicht vergleichen. Sil- 
va* wird im Relativsatz durch ar- 
ftort^t» aufgenommen; zu Gat. Nr. 
XXVII 73. — verHce] auf dem 
Berge. 

7. contendere] 'mit einem dehnen, 
mit einem ziehen ; es geht von der 
Anschauung aus, dafe zwei an 



einem Seile ziehen, der eine an 
dieser, der andere an jener Seite; 
daher streiten, wetteifern, wider- 
streben. Und da diese Begriffe sonst 
den Dat. regieren, so auch conten- 
dere' Haupt. Hör. c U 6,1 5 s. vi- 
ridi certat baca Venafro. 

9. illa] Gynthia, was sich aus 
meo amori v. 7 ergiebt. — quietem 
trahere] wie somnos ducere: Verg. 
A. 4, 560; noctem trahere 1, 748; 
somnum extrahere Tac. G. 22. 

11 8. Z. Tib. Nr. VI 15; Prop. 
Nr. IV 32; IH 18, 28.— Man glaubte, 
dafs der Pactolus Gold mit sich 
führte; Lygd. 3, 29 Lydius aurifer 
amnis. — 'Bin ich bei der Gynthia, 
so dünke ich mich der reichste 
Mensch zu sein.' 

12. gemma] die Perle. — mare 
Erythraeum] Nr. XXIX 2; z. Tib. 
Nr. VIU 19. 

13. Koustr. mea gaudia spondent 
reges mihi cessuros (esse). Glück- 
lich wie ein König: Plaut. Poen. 
671. 

15. 'Ist Gynthia mir hold, so 

verschmähe ich alle Reichtümer der 

Welt, denn' u. s. w.; Mimnermos: 

r/e Si ßioSf r/ Sä rsQTtvdv äxeff 

10* 



148 



PROPERTU V (1 14). VI m 



Nee limet ostrino, TuUe, subire toro, 
Et miserum toto iuvenero versare cubili: 

Quid relevant variis serica textilibus? 
Quae mihi dum placata aderit, non uUa verebor 

Regna vel Alcinoi muoera despicere. 



Nr. VI (c. 1 15). 

Saepe ego multa tuae levitatis dura timebam, 
Hac tameu excepta, Cynlhia, perfldia. 

Adspice me quaoto rapiat foriuDa periclo: 
Tu tarnen in Dostro leuta timore veois, 

Et potes hesternos manibus conponere crinea 



uoi iifiniri raOra fiilot. 

Iß. trUt{\ %. Tib. N. IX 22. — 
praemia] Genufs. 

18. dolor] statt dolori. 
__ 19. ^rabium] wie auch II 10, 16 
Arabiae; sonst ist das a in diesem 
und den verwandten Wörtern kurz. 
— Arabium Urnen] die Schwelle 
von arabischem Onyx. * Aller Reich - 
tarn schützt nicht gegen die Leiden 
der Liebe.' 

20. Tib. I 2, 75 s. quid Tyrio 
recubare toro sine amore secundo 
prodest? — toro subire] sich nä- 
hern: gebräochlicher wäre torum 
subire. 

21. toto lecto] in seiner Schlaf- 
losigkeit walzt er sich unruhig auf 
dem Liger hin und her: Gat. 50, 
1 1 8. sed toto indomitus furore lecto 
versarer. 

22. variit] bunt. — serica] Sei- 
dengewander, so genannt nach den 
Seres, den Seidenhandlern, werden 
von röm. Schriftstellern zuerst zur 
Zeit des Augustus erwähut. Die 
Goae Testes waren die berühm- 
testen. 

23. placare] 'geßllig machen' 
verhalt sich zu placere wie sedare, 
salvare zu sedere, salvere. 

24. vel] Die Negation fortzuführen 



pflegt von den DisjunktiTpartikdi 
sonst aut ver wendet so werte; 
aber auch non — ttel ist gettattd 
(Nep. Alcib. 1, 1); anch fMe — 
vel (Tib. I 9, 60; Gaes. b. 6. ■ 
14, 3). — Ale. tnunerä] die GlAcb- 
güter des Phaakenkönigs Alkioooi 
— regna] wie v. 13: nicht om dl 
Königreich ! 

TL Der Dichter macht der Gyi- 
thia heftige Vorwürfe wegen ibnr 
Gleichgültigkeit, wahrend Gefihr 
sein Leben bedroht. Er nennt ne 
deshalb treulos und erinnert sie aa 
Beispiele treuer Liebe ao8 der Sageih 
geschichte. 

1. multa dura] Verg. A. 8, 621 
multaque dura suo tristi cnm eorde 
putabant: 'viele Gefahren*. 

3. periclo] wir wissen nidii^ 
welche Gefahr ihm drohte. 

4. lenta] z. Nr. IV 12. — veiUt] 
an Stelle des abgehlafsten m. Sa 
werden venire und ire oft Yon PfOf. 
statt esse gebraacht. 

5. potes] 'du bringst es ferti|f. 
— Die Haare, die noch von getten 
her , d. h. noch nicht wieder ge- 
kämmt sind, ordnen: Ov. a. a«!» 
153 s. et neglecta decet moltai 
coma; saepe iacere hestemam cie- 
das: illa repexa modo est II H 
59; Hör. s. U 0, 105. ScUlltf 



PROPERTII VI (I 15) 



149 



Et longa faciem quaerere desidia, 
Nee minus eois pectus variare lapillis, 

Ut formosa novo quae parat ire viro. 
At non sie Ithaei digressu mota Calypso 

Desertis olim fleverat aequoribus : 
Multos illa dies ineoroptis maesta eapillis 

Sederat iniusto multa loeuta salo, 
Et, quamvis numquam post haee visura, dolebat 

lila tarnen longae eonscia laetiliae. 
Nee sie Aesoniden rapientibus anxia ventis 

Hypsipyle vaeuo eonstilit in tbalamo: 
Hypsipyie nuUos post illos sensit amores, 

Ut semel Haemonio tabuit bospitio. 
Coniugis Euadne miseros elata per ignes 



10 



17 



20 



Fiesco 'ich werde sie in meiner 
gestrigen Rocktasche liegen haben'; 
Kab. a. L. 'mein Herz ist das gest- 
rige, ist's auch das deine noch?' 

6. faciem quaerere] sich kunst- 
lich herausputzen; Nr. XVIll 8. 

7. nee minus] knöpft an; I 3, 
6; U 32, 59. — eois lapillis] z. 
Tib. Nr. VI 15; Mart. IX 13, 5; 
Sut. silv. IV 6, 18. 

8. viro] Dat. des Ziels, der sich 
gerade in Verbindung mit ire häufig 
bei röm. Dichtern findet; Verg. A. 
ft, 451; 11, 192; 7, 761. 

988. So kühl waren Kalypso, Hy- 
psipyle u. a. dem Geliebten gegen- 
lil>er nicht — non sie] anders, 
nicht so treulos und gleichgültig. 
— Ilhaeus] Ulixes. — Calypso] 
Od. 7, 244 s. 'Qyvyiri ris vijaos 
Jbrpöno&ev eiv dXl xeZrai, ^&a 
fthf 'jirXavroe d^ydrri^^ SoXöeaaa 
Kedvyft&t vaiei iv7rlÖ9cauoef Sßivrj 
^eös. 

10. desertis aequoribm] Dativ; 
X. Nr. XIV 15; Lygd. 6, 39 s. 
Gnosia^ Theseae quondam periuria 
fioguae flevisti ignoto sola reticta 
man. — fleoerat] eine empfindsame 
Aosschmdckung der Sage, wie sie 
auch Ov. a. a. 2^ 1 23 ss. hat. Homer 
berichtet davon nichts. 

11. Verg. A. 11, 35 maestum 
Iliades crinem de more solutae. — 



incomptis capilHs] im Gegensatz 
zu V. 5. 

12. iniusto] weil mit seiner Hilfe 
Odysseus entflieht. 

17. Aesoniden] lason, der Sohn 
des Ason, gelangt auf der Argo- 
nautenfahrt zur Königin von Le- 
mnos, Hypsipyle, verliebt sich in 
sie, verlafst sie aber wieder, um die 
Fahrt nach Koichis fortzusetzen. 

18. coTutitit] noch lange bleibt sie 
stehn und schaut dem abfahrenden 
lasen nach; Ov. h. 6, 67 ss. 

20. semel] dies eine Mal in ihrem 
Leben. — Haemonio hospitio] o« 
lasone hospite. lason heifst der 
Hämonier, d. h. Thessalier (Haemo- 
nia ist der alte Name Thessaliens), 
weil er aus lolkos in Thessalien 
stammte. — tabescere] wie njxeo&ai 
von dem zehrenden Gram unglfick- 
licher Liebe. 

21. Euadne] eine Schwester des 
Eteokles und Tochter des Königs 
von Argos, Iphis (daher v. 22 ^r- 
givae pudicitiae), besteigt den 
Scheiterhaufen ihres Gemahls Ka- 
paneus, der vom Blitze erschlagen 
war, um mit ihm durch den Tod 
vereint zu werden; Ov. a. a. 3, 21 s. 
'accipe me, Gapaneu: cinerea mis- 
cebimus' inquit Iphias, in medios 
desiluitque rogos. — miseros] weil 
ein unglückliches Geschick den 



160 



PROPERTU VI (L 1») 



Occidit, Argivae fama pudicitiae. 
Alphesiboea suos ulta est pro coniuge fralres. 

Sanguinis et cari vincula rupit amor. 
Quarum nulla tuos potuit convertere mores. 

Tu quoque uti fieres nobilis bistoria. 
Desine iam revocare tuis periuria verbis, 

Cynthia, et oblitos parce movere deos, 
Audax a nimium, nostro dolitura periclo, 

Siquid forte tibi durius inciderit. 
Hulta prius vasto labcntur flumina ponto, 

Annus et inversas duxerit ante vices, 
Quam tua sub nostro mutetur pectore cura: 



tl 
21 



Kapaneas auf den Scheiterhaufen 
gebracht hatte. — elatä] — mag- 
nanima; Gic. off. I 18, 61 animo 
magno elatoque hnmanasqae res 
deapicienle. — ignes] das Feuer 
des Scheiterhaufens. 

22. fama] 'der Stolz'; in ihr ist 
der gute Ruf der Frauen gleichsam 
verkörpert. 

15. Alkmäon verliefs seine Ge- 
mahlin Aiphesiböa und ward dafür 
von ihren Brüdern Temenos und 
Axion getötet. Obwohl also Ai- 
phesiböa treulos von ihrem Gatten 
verlassen worden war, rächt sie 
seinen Tod, indem sie ihre Bruder 
ermordet. 

16. carus sanguit] am Caritas 
sanguinis 'verwandtschaftliche Zu- 
neigung'. 

25. revocare] 'den Göttern ins 
Gedächtnis zurückrufen.' 

25 SS. 'Hüte dich die Meineide zu 
wiederholen, welche die Götter 
vielleicht schon vergessen haben; 
fürchtest du nicht für deine Augen, 
bei denen du einst schwurest? 
Aber ob auch treulos — sei wie 
du willst, mir wirst du nie gleich- 
gültig.' 

26. oblitos] seil, periuriorum. — 
parce movere] sa noli movere; so 
Ov. her. 19^ 115 parce movere feros 
animosae virginis arcus, und oft 
bei Dichtern. Ähnlich fuge, mitte, 

-absiste, desiste, desine. Bei letzte- 



rem kommt ZB dem Yerbot noch 
der Begriff 'mehr'. Veiter' hian 
(Gaes. b. e. UI 19, 1). ^ mt 
vere] M*yshf, erzürnen ; so in gik- 
chischen Sprichwort nöra mM- 
dovaav fiij xwetv. Hör. c 111 2(k U 
non vides quanto moveas pokk», 
Pyrrhe, Gaetolae catnlos letenaef 

278. Siquid forte tibi dorinshi- 
ciderit, in Prosa : si qoid aeddcrtt, 
euphemistisch. — periclo] eriBBert 
an V. 3. 

29 s. Zur Bezeichnang von et- 
was Unmöglichem. Dergleichei 
äSivara werden in der Begd asya- 
detisch eingefügt. Ähnlich mp. 
111 19, 6 SS. flamma per iocensas 
citius sedetur aristas, flominaque 
ad fontis sint reditura capat, qaaa 
etc. 11 15, 31 SS.; dt^m nvuuUh 
Ibq&v %toqovaL nayai £ur. mtL 
410 s. — vasto j9.] abl. vom Meer 
zurückströmen. Yerg. A. 2, ttO 
ruit oceano nox; anders 3, 508 sol 
mit. Schiller J. v. O. 1, 10 *tt 
siehst du die Loire zoraclcfliebM.' 

— muUa] dient zur Yerst&rkaDg 
des Begriffes der Unmögüelikeit; 
vgl. 'viel Wasser wird noch dea 
Rhein hinunterfliersen , elie'. ^ 
prius neben ante wie II 15, 31i 
Sen. Herc. f. 373 88.; Tby. 476«. 

31. fua cura] 'die Liebe zu dir'. 

— sub pectore] tief in der Brvii 
(Rothst z. I 14, 11). 



PROPÄRtn VI (1 15). VII (I 17) 



161 



Sis quodcumque voles, non aliena tarnen. 
Quam tibi ne viles isti videantur öcelLi, 

Per quos saepe mihi credita perfidia esti 
Hos tu iurabas, siquid mentita fuisses, 

Vi tibi suppositis exciderent manibus: 
Et contra magnum potes bös attollere solem, 

Nee tremis admissae conscia nequitiae? 
Quis te cogebat multos pallere colores 

Et fletum invitis ducere luminibus? 
Quis ego nunc pereo similes moniturus amantes 

'0 nullis tutum credere blanditiisl' 



^ 



40 



Nr. Vll (c. I 17). 
Et merito, quoniam potui fugisse puellami 



32. aliena] 'entfremdet', erg. eris. 
Ov. am. III 11, 49 quidqaid eris, 
mea semper eris. 

33. quam Übt ruf] » ne tibi oculi 
viles vidtsantur u. quam viies tibi 
Tidentar! — oceliq Nr. lU 1; Ov, 
am. III 3, 98. argotos habuit, radiant 
üt sidns ocelii, per qaos mentita 
est perfida saepe mihi; Lygd. 6, 
47 SS. Ein Schwur bei den eigenen 
Augen findet sich häufig bei röm. 
Dichtern. 

34. mihi «a a me. — perfidia 
credita est nach griech. Sprach- 
Ipibrau^h statt creditum est perfi- 

• diae. 

35. hot] vgl. den Acc. bei djunivcu, 
Setw, ad Aen. 1, 67 fignra Graeca 
'terrani, mare, sidera furo*, cum 
Latioitas exigat, ut addatur prae- 
bositio per; 6,324; 12,197; auch 
in Prosa; Gic. ad famil. 7, 12 iurare 
lovem. 

36. t/<] nach inrare, weil darin 
sogleich der Begriff des Wdnschens 
liegt; si^ wünscht, dars ihr Unglück 
xastofsen möge, wenn sie nicht 
ihren Schwur hält. Vgl. sperare 
nt und ^tj beim Infin. nach d/ui^vjui 
nnd ilni^co, — supp, man,] ^du 



schwurst Hand an dich zu legen tind 
dir die Augen auszureifsen'; Tgl. 
supponere falcem, cultrnm. 

37. Gic. de or. II 55, 226 tu 
lucem adspicere audfesT Eurip. Med. 
1327 s. xai raüru 8'Qdoda ^Xiih 
re TiQoaßXinete nal yalav, — et] 
z. Nr. II 17. — magnum] Ov. met. 
13| 851 s. quid? non haec omnia 
magnus sol videt e caelo? -^ po- 
tes] 'du wagst es?' I 13, 14 vidi 
ego: me qnaeso teste negare potes? 
Es galt als ein Zeichen ruchloser 
Unverschämtheit, nach begangenem 
Frevel die Augen zu der alles sehen- 
den Sonne aufzuschlagen. Schiller 
J. V. 0. 4, 1 'Darf ich's der keuschen 
Sonne nennen, nnd mich yernichtet 
nicht die Scham?* 

39. multöt eoL] Röte und Blässe 
wechseln wiederholt; Hör. epp. I 
16, 38. 

40. fletum ducere] »■ flere, wie 
man sagte lacrimas, suspiria ducere. 

4t. quis] mm quibus. 

42. Non est tutum ullis blandi- 
tiis credere. 

YII. Bitter bereut es der Dich- 
ter, Rom und die Gynthia verlassen 
zu htben. Auf der Überfahrt nach 



162 



PROPERTH YU a 17) 



Nunc ego desertas adloquor alcyonas. 
Nee mihi Cassiope solito visura carioam, 

Omniaque ingralo liture vota cadunt. 
Quin etiam abseoti prosunt tibi, Cynthia, venti: 

Adspice, quam saevas increpat aura minas. 
KuUane placatae veniet Fortuna procellae? 

Haecine parva meum funus barena leget? 
Tu tarnen in melius saevas converte querellas: 

Sat tibi sit poenae nox et iniqua vada. 
An poteris siccis mea fata reponere ocellis, 



Epirns bedroht ein Sturm sein 
Schiff. Da gedenkt er der Gelieb- 
ten: *wird sie wohl meiner ge- 
denken und durch ihre Bitten den 
Sturm besänfligen?' 

1. et merito] 'und mit Recht*; 
der Dichter versetzt uns mitten in 
seine Gedanken hinein: *Es ge- 
schieht mir schon recht, dafs der 
Sturm mich angstigt; warum ver- 
liefs ich treulos die Gynihia?' Ov, 
am. III 12, 9; met. 6, 687; 9, 585. 
— potui fvgiste] der inf. perf. steht 
häufig nach possum: 'ich konnte 
fliehen und bin geflohen'. — jwtui] 
'ich habe es über mich vermocht, 
habe es fertig gebracht'; Nr. VI 
37 s. und III 15. 

2. desertas] die Eisvögel am öden 
Strand. Er ruft die alcyones an, 
da man glaubte, dafs sie das stur- 
mische Meer beruhigten; so Serv. 
zu Verg. ge. 1, 399 istae autem 
aves nidos faciunt in mari, media 
hieme; quibus diebus tanta est 
tranquillitas, ut penitus nihil in 
mari possit moveri; inde etiam 
dies ipsi Halcyonia dicuntur. Prop. 
III 10, 5 SS. transeat hie sine nube 
dies, Stent aere venti, ponat et in 
sicco molliter unda minas, — al- 
cyonum posilis requiescant ora que- 
reliis. Ov. met. 11, 410 88. Theokr. 
id. 7, 57 jiXxvövee aroQeaeiivTt rä 
Kiftara. 

3. Cassiope"] Hafen im Norden 
der Insel Gorcyra, eine wichtige 
Station bei der Fahrt von Italien 
nach Griechenland. — sol^o] «= 



ex solito, wie gewöhlieh. — oinmi] 
est; Nr. XXIV 7 te modo videmit 
Bactra. — Cassiope dreisilbig dnich 
Verschleifung des i; Yerg. A. 
1,2. 

4. eadurU] sie haben keinen E^ 
folg, verhallen; I 16, 34 at Mt 
nocturno verba cadant Zephyro.-- 
ingrato Utore] Abi. des Ortcii 
litus das Ufer im Gegeosati « 
Meer, ora der KfiBteDsaan !■ 
Gegensatz zu dem dahinter liegn- 
den Lande; so findet sich auch 
litoris ora (Rothst. Prop. I 20, 9)^ 
'Undankbar , weil sein« Gelfibde 
ihm nichts helfen. 

5. prosunt tibi] 'sie sind dir 
dienlich; gehorchen dir*. — fiiäi 
BS quin etiam; etiam zu ahsM, 

6. increpat] der Indik. ist nacb- 
drucklicher als der Konj. der ia- 
direkten Frage. — minas] voB 
stürmisch drohenden Meer. 

7. nullane fort, tfeniet] atlrktt 
für nonne fortnna veniet. — fcH, 
pl, proc] erklärender Genetiv. 

8. meum funus] »■ me mortauk 
— funus] der Leichnam; Yerg. A. 
6, 510; 9, 491 ; Nr. XXXIU 3; Jpt. 
10, 259. — Vgl. Hör. c I 2( 
23 SS.; 36. 

9. Sie soll mit ihren Klagen, die 
den Sturm erregt haben, aufhörei 
(sie zum Besseren wenden). 

10. noif] Verg. A. I, 88 s. eri- 
piunt subito nubes caelumque dienh 
que Tt'ucrorum ex oculis; pooto 
nox incubat atra. 

11. fat, rep,] den Leichnam l)^ 



PROPERTII VU (I 17) 



153 



Ossaque nulla tuo nostra tenere sinu? 
A pereat, quicumque rates et vela paravit 

Primus et invito gurgite fecit iter. 
Nonne fuit levius dominae pervincere mores 

(Quamvis dura, tarnen rara puella fuit), 
Quam sie ignotis circumdata litora silvis 

Cernere et optatos quaerere Tyndaridas? 
lUic siqua meum sepelissent fata dolorem, 

Ullimus et posito staret amore lapis, 
nia meo caros donasset funere crines. 

Molliier et tenera poneret ossa rosa: 
lila meum extremo clamasset pulvere nomen, 

Ut mihi non uUo pondere terra foret. 
At vos, aequoreae formosa Doride natae, 



15 



20 



25 



statten; Verg. A. 6, 655. —re— in 
die Erde, wohin er gehört. 

12. ossaque nulla nosträ\ a« ne- 
que 0888 nostra; nullus prädikativ 
lilr non. Da er an fernem Strande 
umkommt, 8o kann 8ie seine Ge- 
beine nicht sammeln, v^ie es sonst 
Brauch war. 

13. Ein Gemeinplatz röm. Poesie; 
Her. c. I 3, 9 88. 

15. Verg. buc. 2, 14 8. nonne 
fait Satins, tristis AmarylUdis iras 
atque superba pati fastidia? — do- 
wiinae mores'\ ihren stolzen Sinn. 

16. rara] I 8, 42 Gynthia rara 
mea est; 'einzig*. 

17. sie] so wie ich jetzt hier. 

18. quaerere] nach ihnen aus- 
spähen, umsonst sie am dunklen 
Himmel suchen; Tib. II 3, 25s. 
qnisquis inornatumque caput cri- 
oesque solutos adspiceret, Phoebi 
qaaereret ille comam; Hör. c. IV 
ij 16; Goethe Iph. 'und an dem 
Ufer steh ich lange Tage, das Land 
der Griechen mit der Seele suchend'. 
Tyndaridae] Söhne des Tyndareus, 
Kaslor und Pollux; z. Gat. Nr. III 
27. Cat. 68^ 63 ss. ; Hör. c. IV 8,31 s. 

19. iUic] dort, in Rom, bei der 
Gynthia. — dolor.] Liebesschmerz. 

20. ultimus lapis] der Leichen- 
Stein. 

21. Es war Sitte, das Haar auf 



dem Scheiterhaufen geliebter Ver- 
storbener zu opfern; Od. 4, 197s.; 
Ov, met. 13, 426 8. Hectoris in 
tumulo canum de vertice crinem, 
inferias inopes, crinem lacrimasque 
reliquit. 'Das abgeschnittene Haar, 
dem Toten auf den Leib gestreut, 
in die starre Hand gelegt, ist eine 
Opfergabe', eine symbolische Ver- 
tretung wertvollen Opfers durch 
einen an sich nutzlosen Gegenstand. 
Das Haaropfer vertritt das Menschen- 
opfer früherer Zeiten. -— Guhl u. 
K.« 857 f. 

22. rosa] in eine mit Rosen ge- 
fällte Urne. 

23. extremus pulvis] ist die in 
einer Urne gesammelte Asche des 
verbrannten Toten; 'bei meiner Be- 
stattung' (abl. temp.). Die Sitte 
der conclamatio, den Namen des 
Verstorbenen beim Scheiden vom 
Grabhügel noch einmal laut zu 
rufen, findet sich schon Od. 9, 6488. 
— pulvis] masc. wie stets bei Gat., 
Virgil u. Hör.; bei Prop. findet es 
sich auch als fem. 

24. Sit tibi terra levis! xo15f^ 
aoi MÖvts ijde niXoi\ AP app. 2, 551 
yaXav %%oiS iXa^pq&v, 

25. Doride natae] die Töchter 
der Doris, der Gemahlin des Nereus, 
die Nereiden. JcoqU für das Meer: 
Verg. buc. 10, 5; Ov. m. 2, 11. 



154 



PROPERTn vn (1 17). ym (u 12) 



Candida felici solvite vela choro: 
Si quando vestra labens Amor attigit uodas, 
Mansuetis socio parcite litoribus. 



Nr. Vlll (c. II 12). 

Quicumque ille fuit, puerum qui pioxit Amorem, 
Nonne putas miras bunc habuisse inanug? 

Is primum vidit sine sensu vivere amantes 
Et levibus curis magna perire bona. 

Idem non frustra ventosas addidit alas, 



Dieselbe Gluck bringende Rolle 
spielen die Nereiden auch Gul. 
345 8.; SUt. siiv. HI 2, 13. 

26. Verg. A. 5, 240 Nereidum 
Phorciqae cborus. Sie umtanzen 
das Schiff: Soph. OG 716s8.; Enr. 
El. 433 SS. ; Ap. Rh. 4. 930 ss.;Verg. A. 
1 0, 220 SS.; Gat. 64, 1 4 ss. — choruf] c. 
Ili 5, 36 ; Hör. c. IV 14,21. — feliei] 
fördernd, begünstigend. — solvite] 
triltgfinstiger Wind ein, so werden 
die während desSturmes eingerefften 
Segel wieder entfaltet. 

27. labens] vom Schweben des 
geflügelten Gottes. 

28. socio] ^euerem Schicksalsge- 
nossen'. — mansuetis litoribus] 
abl. instr.; mollia litora I 20, 22; 
Ov. ex P. I 2, 60; Prop. lil 19, 7 s. 
et placidum Syrtes portum et bona 
litora nautis praebeat hospitio saeva 
Malea suo. 

TIIL 'Wer hat doch zuerst den 
Amor mit Flugein und Pfeilen ge- 
malt? Auch mich hat der Gott mit 
seinen Pfeilen verwundet, aber die 
Flügel zum Weiterfliegen hat er 
verloren. Schone meiner, Amor; 
wer soll sonst dein Lob singen?' 

1. Eubulos ap. Athen. 13, 562 
r/ff ijv 6 yQdxpas npdiroe dv&pcb- 
ncov äqa ^ xtjpoTrXaartjaas ^EQca&* 
in6nr€Qov\ Sbakesp. A IVlids. N. 
Dream 1, 1 Loyt looks not with 
the eyes, but with the mind, and 
therefore is wing'd Gupid painted 



blind; nor hath Lo'Te'a mind il 
judgment taste; wings, and no 
figure unheedy haste: and t 
fore is Love said to be a < 
because in choice he ia aool 
guil'd. 

2. miras] wunderbar gesd 

3. Sie leben ohne Ü^rie( 
ohne Verstand {sine ««lut«), 
die Kinder dahin, darom hat 
der Künstler den Amor als 
dargestellt; einen anderen G 
giebt Serv. zu Verg. A. 1 , 66] 
puer pingitur — qaia imperf 
est in amantibus sernno, sio 
puero; Gat. Nr. XII 9. 

4. lev, curis] durch Sorgei 
wertlose Dinge. 

5 s. Der Scholiast zu Aristopl 
574 sagt: vEcttrs^ixdi* rd v^ 
xrjv xai rdv "jEptura inreoSt 
Verg. A. 12, 848; Ov. am. li S 
Virgil (A. 1, 663) nennt den i 
aliger, wozu Servius bemerkt; 
tus ideo est, quia amantibos 
levius aliquid, nee mnalnlitos i 
nitur. Moschos id. 1, 168. in < 
Schilderung des ^Egtue sagt: 
Ttrepöete cos ÖQViS S^invarm 
XoT^ in* dXXote^ dviQos ijBk 
vaTxae, inl anXdy^vois dk m 
Tai. — fecif] vom KflnsUer, 
noieXv; Ov. met. 6, 109; 
Dichter Gic. p. Arch. 10, 22 
frtistra] 'irrtümlich', in der 
sprOnglichen Bedeutnng des 1 



PR0P£RT1I Vni (II 12) 



155 



Fecit et humano corde volare deum; 
Scilicet alterna quoniam iactamur in unda, 

Mosiraque non ullis permanet aura locis: 
£t merito hamalis manus est armata sagittis, 

Et pharetra ex umero Gnosia utroque iacet; 
Ante ferit quoniam, tuti quam cernimus hostem, 

Nee quisquam ex illo vulnere sanus abit. 
In me tela roanent, manet et puerilis imago: 

Sed certe pennas perdidit ille suas, 
Evolat heu nostro quoniam de pectore nusquam, 

Adsiduusque meo sanguine bella gerit. 
<}uid tibi iocundum est siccis habitare medullis? 

Si pudor est^ alio traice tela tual 
Intactos isto satius temptare veneno: 

Mon ego, sed tenuis vapulat umbra mea. 
Ouam si perdideris, quis erit qui talia cantet 



10 



15 



20 



l€8 (frauS; fraudare). — vent, add. 
4tH Yerg. A. 12, 848. 

6. Er flattert im Herzen (Jium. 
eordex Lokativ)^ verläfst es nicht 
wieder (vgl. v. 15s8.). 'Das Gerficht 
«chlng mit seinen Flügeln auf die 
Berten der Menschen* G. Freytag 
8. v. H. Hör. c. I 25, 13 ss. fia- 
l^ns amor et libido saeviet circa 
lecnr (im Herzen). 

78. Der Liebende wird von der 
Liebe umhergetrieben wie das Schiff 
▼OD den Wellen und vom Winde; 
«in Vergleich des Liebeslebens mit 
dem Spiel von Wind und Wellen. 

8. noslra aura] 'der uns günstige 
Wind'; Ov. rem. am. 14 suo vento 
iMTigare; Hör. c. 11 8, 24 Kiefsl. 

10. pkaretra] das Rohr auf Kreta 
eignete sich vorzöglich zu Pfeilen; 
Verg. gc, 3, 345. — Gnosia] z. 
Cet Nr. XX Vn 172; auch Gasar er- 
wähnt die Kreter als Bogenschötzen. 
^— iaeei] der Köcher hängt von den 
Schaltern herab und *ruht'' auf dem 
Rücken. U. 1, 45 tJ|' äftotaiv 

11. tutC] wir glauben gegen alle 
Gefahren geschützt zu sein; secu- 
ras würde denjenigen bezeichnen, 
der keine Ahnung von der drohen- 
den Gefahr hat 



1% ex illo vulnere] ex vulnere 
illius: von der Wunde, die er uns 
schlägt. — abit] davonkommen. 

13. in me] ^in meinem Fall'; 
Nr. III 17; Caes. b. c. I 32, 5; 
85, 10. 

15. Ov. a. a. 2, 19 sagt von Cu- 
pido : et levis est et habet geminas, 
quibus avolet, alas. — nusquam] 
nirgendwohin. 

16. meo sangu.] abl. loci. 

17. Mosch, id. 1, 17 inl 
anX&y%vots Sä TtA-d^rat, — siecis] 
so heifst es bei Theokr. id. 2, 55 s. 
oUaZ*'EQ(os dvia^if ri fiev uiXav 
ix XQods atfia iinpie dbs At/ivä- 
TIS anav ix ßdiUa (Blutegel) ni- 
nwxas; 

18 s. si pudor est] 'wenn dich 
deine Ungerechtigkeit gegen mich 
beschämt, falls du nicht etwa alles 
Schamgefühl verloren hast*; Nr. 
XX 33. Eur. Med. 618 ss. /iiinoTj 
(5 dioTCoiv* y in iftol %qvai€ov 
xd^iov i^eirjSj luiQ<p %Qlaaa* ^ 
&<pvxxov oiar&p. itothst. I 9» 33. 

20. Liv. 5, 18 me iam non eun- 
dem, sed nmbram nomenque P. 
Licinii relictum videtis; YII 30, 18; 
Plaut. Fers. II 4, 26 umbra mea 
iam intus vapulat. 



156 



PROPERTU YIII (U 12). IX (U 26«) 



(Haec mea rousa levis gloria magna tua est), 
Qui Caput et digitos et lumina nigra puellae 
Et canat ut soleant molliter ire pedes? 



Nr. IX (c. II 26'). 

Vidi te in soronis fracla, mea vita, carina 

lonio lassas ducere rore manus, 
Et quaecumque in me fueras mentita fateri, 

Nee iam umore graves tollere posse comas, 
Quälern purpureis agitatam fluetibus Hellen, 

Aurea quam molli tergore vexit ovis. 
Quam timui, ne forte tuum mare nomen baberet. 



22. levis und magna stehen ein- 
ander gegenfiber wie bereits oben 
▼. 4. 

24. Ov. am. 11 4, 23 molliter in- 
cediu 

IX. Der Dichter träumt, er sehe 
Gynthia mit den Wellen kämpfend 
dem Untersinken nahe. Da sei auf 
sein Gebet ein Delphin herbeige- 
schwommen sie zu retten; und als 
er selbst sich habe in die Fluten 
stürzen wollen, sei er erwacht. 

2. Das Meer wird von den Dich- 
tern öfter ros genannt, so von Verg. 
ge. 4, 431 ; Ov. met. 1 1, 57. Curip. 
Iph. Taur. 225 ivaX/q Spöatp, 
Goethe, Fischer *der ewige Tau'. 

— manuä ducere] vom Schwim- 
menden, die Arme beim Schwimmen 
an den Körper heranziehen; Ov. 
met. 4, 3538. alternaque brac- 
chia ducens in liquidis translucet 
aquis. 

4. Ov. met. 11, 57 et sparsos 
stillanti rore capillos; 11, 6918. 

5. qualem Hellen] seil, vidi te v. 1 ; 
vidi te qnalis Helle erat quam . . . 

— purpureis fluetibus] ist das Ho- 
merische x€/ua TtopyiS^eov; es ist 
die rötlich schimmernde Farbe des 
erregten Meeres ; quid mare, nonne 
caeruieum? at eins unda, cum est 

Sulsa remis, purpurascit: Gic. ap. 
[on. p. 162; acad. pr. II 33, 105 



mare Favonio nascente porpn 
videtur; Verg. ge. 4, 373; 
Mos. 467. Goethe zur Farben 
78 *Wenn Taucher sich anter 
Meere befinden und das Sei 
licht in ihre Glocke scheint, s 
alles Beleuchtete, was sie iun( 
purpurfarbig' Cparpurne Finsl 
Schiller, Taucher). —- 164 *DerC 
des Meeres erscheint den Tam 
bei hellem Sonnenschein po 
farbig, wobei das Meerwasser a 
trübes und tiefes Mittel wirki 
Arist. von den Farbea 19 'Das 
erscheint purpurähnlich, wen 
erregten Wellen beim Niederb< 
beschattet werden, indem die 
nenstrahlen nur schwach in du 
gung einfallen können.* 

6. aur. ov. -= Ov. her. 6, 
17, 144. — tergtu] neben te 
ist poetisch; Verg. A. 9, 764 

7. 'Wie Helle dem Meere, in 
chem sie ertrank, einen Namen 
so fürchtete ich, dafs du dem 
sehen Meere einen anderen N) 
geben würdest.' Ov. met. 11, T 
— Verb, tuum nomen. 

8. labi] vom Dahinfahren 
Schiffe. Nr. XXXI 48; Ov. 
10, 65. — fleret] 'über dein i 
riges Geschick '. — navita lak.] 
Schiffer im Kahn; Aus. '. 
166. 



PROPERTU IX (II 26«) 



157 



Atque tua labens navita fleret äqual 
Quae tum ego Neptuno, quae tum cum Castore fratri, 

Quaeque tibi excepi^ iam dea Leucothoel 
At tu, vix primas extoUens gurgite palmas, 

Saepe meum nomen iam peritura vocas. 
Quod si forte tuos vidisset Glaucus ocellos, 

Esses lonii facta puella maris, 
Et tibi ob invidiam Nereides increpitarent, 

Candida Nesaee, caerula Cymotboe. 
Sed tibi subsidio delphioum currere vidi, 



10 



15 



9. Z. Cat. Nr. III 27. 

10. excipere] a» vota concipere. 

— iam dea] Nr. XI 178. v. 61: 
divae nunc, ante invencae; ahnlich 
Ov. met 1, 746. Nr. I 2. Od. 5, 
33388. Kdd^av &vydrrjpf naXki' 
wwv^oe 'Ivt&f Äevxo&itj^ ij n^lv 
aO» hnv ß^ords a!ÖSf}eaaa, vifv 8^ 
M&8 ip TteXdyeaoi &e&v iS i/*- 
goifa n/ifjs. — Asvxö&ia] Ino, die 
Tochter des Kadmos von Theben, 
Stief matter der Helle und des Phri- 
X08, stürzte sich, vor ihrem wahn- 
fllBiiif^en Gatten Alhamas fliehend, 
ins Meer und ward unter dem Namen 
Leacothoe verehrt; Prop. Nr. XI 
30; Gic. Tusc. 1 12, 28 quid? Ino, 
Cadmi filia, nonne Äevxo&ia nomi- 
nala a Graecis, Matuta habetur a 
Bosiris? Ov. met 4, 4168s.; f. 6, 
47388. Gerade Leuc. wird angerufen, 
weil sie ein ahnliches Geschick er- 
lilten hatte. 

11. pHmas] z. Cat. Nr. XV 3. 

— pabnat] die Götter anzuflehen; 
■naous (palmam) tendere : Od. 9, 294 ; 
M7 ixtire* ÖQiymv), 

12. »aepe\ wiederholt; Nipp. z. 
Tac ann. 13, 6. 

13. Glaueus] ein Meergott (Ov. 
■Mt. 13, 898 88.) ; warum gerade die 
Aageo erwähnt werden, lehrt Nr. 
n 1. — oeelhs] diese halten ja 
•ach den Dichter so oft gefangen 
genommen. 

14. puella] BB vi5/ifri. 

15. Nereides] die Töchter des 
Meergottes Nereus. Nr^oalri (von 



y^aoe) und Kv^o&dij (von xifjua 
u. &oös) waren Nereiden; Verg, A. 
5, 826. U. 18, 3688. 

16. caerula] weil das Meer blaa 
ist; vgl. flava Ceres. 

178. Ov. f. 2, 113 s. inde tergo 
delphina recurvo se memorant oneri 
supposuisse novo. 

18. puto] bezeichnet nicht, dafs 
Prop. die Sage für wahr hielt; es 
steht vielmehr mit einer gewissen 
Ironie: wahrscheinlich war es der- 
selbe Delphin, der den Arion trug. 
So steht es auch bei Cat. 15, 13; 
Ov. f. 3, 493; 6, 366; ex P. I 3, 47 ; 
üblicher ist credo : Cat. Nr. XV 8. 
Ähnlich gebrauchen die augustei- 
schen Dichter oft fama est, dicit 
fama, si vera est fama, si credere 
dignum est a. a. Wendungen, um 
anzudeuten, dafs es eben nur eine 
Fabel ist, was sie erzählen. Das 
ironische pnto und credo werden 
fast ausschliefslich ohne Einflufs 
auf die Konstruktion in den Satz 
eingeschoben, wodurch der ironi- 
sche Gedanke sogleich klar hervor- 
tritt (Halm Gic. p. Arch. 5, 10); 
puto statt ut puto, wie fama est 
(Verg. A. 3, 578; 694) neben ut 
fama est (A. 6, 14), y>aoi neben ae 
q>aatp, — Statt Arionem sagt Prop. 
Arioniam lyram, weil der Sänger 
dieser seine Rettung verdankte. 
Man glaubte, dafs der Delphin die 
Musik liebe. Der älteste Zeuge 
der Arionsage ist Herod. (1,238.); 
Ov. f. 2, 79 88. Noch heute gilt 
der Delphin in den Mitteimeerlän- 



158 



PROPERTH IX (II 26«). X (1127) 



Qui, puto, Arioniam yexerat ante lyram. 
laroque ego conabar summo me mittere »axo, 
Cum mihi discussit talia visa metus. 



Nr. X (c. 11 27). 

At vos iocertam, roortales, funeris faoram 

Quaeritis, et qua sit mors aditura via, 
Quaeritis et caelo, Phoenicum ioTeota, sereno, 

Quae sit Stella homini commoda quaeque mala, 
Seu pedibus Parthos sequimur seu classe Britannos, 

Et maris et terrae caeca pericla viae; 
Rursus et obiectum fletis caput esse tumultu, 

Cum Mavors dubias miscet utrimque manus; 
Praeterea domibus flammam domibusque ruinas. 

Neu subeant labris pocula nigra tuis. 
Solus aroans novit, quando periturus et a qua 

Horte, neque hie boreae flabra neque arma timet. 



dern und -gewassern beim Volke 
för einen Freund des Menschen. 

19. iamque] als die Gefahr imnoer 
wuchs. — conari] *im Begriff sein'; 
te mtWcre] Verg. A 4, 253 s.; Val. 
FK Arg. 8, 35. 

20. Ov. her. 10, 13 excussere 
metns somnum, conterrita surgo. 

X. Niemand weifs, wann die 
Todesstunde naht und von welcher 
Seite der Tod droht; nur der Lie- 
bende weifs es: sein Schicksal hängt 
von der Laune der Geliebten ab; 
ihre Stimme kann ihn sogar von 
der Schwelle des Todes zum Leben 
zurückrufen. 

1. «q II 10,1 sed; z. Nr. VII 1. 
Ergänze 'ich frage nicht, wann und 
wie ich sterben werde; aber ihr' 
u. s. w. Dem vot entspricht solus 
amans v, 11. — funus «■ mors 
(Bothst. I 17, 8). 

2. Nr. XXI 2. 

3. Phoenicum inventa] die Er- 
findung der Astrologie wird hier 
den Phöniciern zugeschrieben, sonst 
den Ghaldäern oder Ägyptern. 



5. Die Kämpfe des Aognstm gegci 
die Parther und Britannier eräUUi>> 
damals aller Gemüter; Hör. c DI 
5, 288. praesens divus habebitK 
Augustus adiectis Britannls impoii 
gravibusque Persis. 

6. viae et maris (Britannos) d 
terrae (Parthos): chiastiscb. v<i 
terrae hat auch Tib. II 6, 3. 

7. tumultu] Dativ; Prop. kenit 
in der 4. Dekl. den Dativ nur auf s. 

8. dubias] weil die Entscheiduig 
unsicher ist. 

9 s. Gat 23, 888. nihil timetis, 
non incendia, non graves mion^ 
non facta inpia, non dolos veneiL 
— flammam, ruin.] die Acc. sM 
von einem aus fletis zu ergäDMi- 
den Begriff des Fürchtens (timetif) 
abhängig, der auch neu v. 10 le- 
giert. 

10. nigra] vom Giftbecher, weil 
er den Tod herbeiführt; Verg. A 
4, 514 nigri veneni; ge. 2, 130 atift 
yenena. — tuW] während Yorbcr 
von mehreren die Rede ist 

11. perit.] Sit, was nur sellei 



\ 



PROPERTII X (U 27). XJ (II 28«.»>) 



169 



H et Stygia sedeat sub arundine remex, 
it et iDfernae tristia vela ratis: 
clamantis revocaverit aura puellae, 
essum Dulla lege redibit iter. 



t& 



Nr. XI (c. II 28*>). 

', adfcctae taDdem miserere pueliae: 
formosa tuum mortua crimen erit. 
Dim tempus, quo torridus aesluat aer, 
it et sicco feryere terra cane. 
1 tarn ardoris culpa est neque crimiDa caeli, 
I totiens sanctos Don habuisse deos. 
rdit roiseras, hoc perdidit ante, puellas: 
]uid iurarunt, ventus et unda rapit. 



en wird. — a] häufig bei 
3vid statt des Morsen Ab). 
; Ufer der Styx und der 
lüsse der Unterwelt dachte 

I mit Schilf bewachsen; 
. 4, 4788. deformis arundo 
- remex] der Verstorbene, 
lerten selbst den Nachen, 
das Schattenreich hinüber- 
Verg. A. 6, 319 s. vel 
iroine ripas hae (animae) 

illae remis vada livida 

'emae ratis] Gharons Na- 

mantis] Nr. XVI c 15; 
4, 460. ~ aura] die Luft, 
en Schall der Stimme fort- 
an der Ruf selbst, 
t. Nr. XVI 12. 
jfnthia ist erkrankt; sie 
Otter beleidigt, und diese 
ch jetzt. ^luppiter, errette 
erhalte sie am Leben !' 
9iter] Opitulus, Zeis aw 
ato9 (der Regenspenden- 
die Krankheiten sendet 

II V0V009 ^tös) und heilt, 
ntlich in der heifsen Jahres- 
\s,) vor den bösen Folgen 

schützt. — adf,] morbo. 



— Während die Anrede sonst in 
den ersten Satz eines Gedichtes 
. eingeschaltet wird, steht sie bei 
besonderer Betonung und nament- 
lich, wenn ein Gott angerufen wird, 
meist am Anfang. 

2. Ov. am. 11 11, 35 vestrum 
crimen erit talis iactura pueliae; ep. 
Sapph. 180; Nr. XIV 42. 

3. ia^Q die Luft, die wir atmen, 
aidi^Q die reine Himnielsluft; doch 
wird der Unterschied nicht streng 
festgehalten (Kiefsl. Hör. c. I 28, 
5). — Varro r. r. 1, 12 si qua erunt 
loca palustria, crescunt animalia 
quaedam minula, quae non possunt 
oculi consequi, et per aSra intus 
in corpus per os et nares perve- 
niunt atqueefficiuntdifficiles mor- 
bos. 

4. ferv^e, 

8. Gallim. epigr. 25,3 s. &f*oae, 
dVA Uyovaiv äXfjd'ia roi>£ ip 
i^eoTi Sqhovs fiii 8'6veip oüar iß 
d&avdrcov; Gat. 70, 38. dicit: sed 
mulier cupido quod dicit amanti, 
in vento et rapida scribere oportet 
aqua; Ov. am II 16, 45 8. verba 
puellarum foliis leviora caducis in- 
rita, qua visum est, ventus et un- 
da ferunt. 



160 



PROPERTII Xr (n 28«.>») 



Num sibi collatam doluit Venus? illa peraeque 

Prae se formosis iovidiosa dea est. 
An contempta tibi lunonis templa Pelasgae? 

Palladis aut oculos ausa negare bonos? 
Seroper, formosae, non nostis parcere verbis: 

Hoc tibi lingua nocens, boc tibi forma dedit. 
Sed tibi vexatae per roulta pericula vitae 

Extremo veniet moUior bora die. 
lo versa caput primos rougiverat annos: 

Nunc dea, quae Nili flumina vacca bibit. 
Ino etiam prima terris aetate vagata est: 

Hanc miser inplorat navita Leucotboen. 
Andromede monstris fuerat de?ota marinis: 

Haec eadem Persei nobilis uxor erat 
Callisto Arcadios erraverat ursa per agros: 

Haec nocturna suo sidere rela regit. 



9. illä] Nr. V 16 88. — perae- 
que] ohne UDter8chied. 

10. prae *e] gehört zu form, — 
Gell. IX 12, 1 invidiosut et qui 
invidet (wie hier) et cui invi- 
detur. 

11. lunonis Pelasgae] Hera, die 
Schatzgöttin der Griechen vor Troja, 
die altgriechische Göttin, die na- 
mentlich zu Argos verehrt ward. 
Ap. Rh. 1, 14 IffeV« ^^ neXaayldos 
odx äXiyt^ev. 

12. Die blaugrauen Augen der 
Pallas wurden öfter als unschön 
verspottet. — ausa] ergänze tu aus 
Übt V. 11. 

14. Ov. am. II 2, 44 hoc illi gar- 
mla lingua dedit. 

15. Gellius 2, 6 leitet vexari von 
vehere ab, qui fertur et raptatur 
atque huc atque illuc distrahitur, 
is vexari proprie dicitur; *hin und 
her zerren , 'mirshandeln', 'plagen.' 

16. molUor] Nr. XIX 4. — extr, 
die] schlierslich wird dir noch ein 
glückliches Los beschieden sein. 

17. lo versa caput] lo, die von 
der eifersüchtigen Inno in eine Kuh 
verwandelt worden war, ward von 
den Alten oft mit einem Kuhkopf 
dargestellt; so werden II 33, 98s., 
wo von ihr die Rede ist, cornua 



und ora erwähnt; ebenso bd 
her. 14, 8588. cornaa and ob. 
terhin ward sie als Göttin vei 
Ov. met 1, 74488. 

18. bibit] istPerf.— DleGri< 
fanden die argivische loinderi 
tischen Göttin Isis wieder, 
diese wie jene Knbhörner tra 
Nilwasser trinken «» in Äg 
wohnen: Yerg. buc. 1^ 62 o 

19. Über Ino z. Nr. IX V 
terris] sie, die Seenymphe, 
einst auf dem Lande. — vagai 
im Wahnsinn irrte sie nmhe 
sie sich ins Meer stärzte. 

21. Hygin. fab. 64 Cassiope 
suae Aodromedae formam Nc 
bus anteposuit; ob id Neptom 
postulavit, ut Andromeda G 
filia ceto obiceretur. Qaae 
esset obiecta, Perseus Merenr 
laribus volans eo dicitur vi 
et eam liberasse a pericnlo. 
ihrem Tode ward sie nntei 
Sterne versetzt; Ov. met, 4, 6( 

23. Hygin. fab. 177 Callist 
caonis filia ursa dicitur facta 
ob iram lunonis; postea lovi 
Stellarum numerum rettalit, 
septentrio appellatnr; Ov. mc 
40188. — AreadioM] Lykaon 
König von Arkadien. 



PROPERTII XI (11 28*.^») 



161 



Quodsi forte tibi properarint fata quietem, 

lUa sepulturae fata beata tuae: 
Narrabis Semelae, quo sit formosa periclo, 

Credet et illa, suo docta puella malo; 
Et tibi Maeonias inter heroidas omnis 

Primus erit nuUa noo tribuente locus. 
Nunc, utcumque potes, fato gere saucia morem: 

Et deus et durus vertitur ipse dies. 
Hoc tibi vel poterit coniuux ignoscere luoo: 

Frangitur et luno, siqua puella perit. 

(28M 
Deficiunt magico torti sub carmine rhombi, 



25 



ao 



25. quodsi] wenn sich aber meine 
Hoffnungen nicht erfüllen. — fata] 
der Tod; Tib. I 5, 51; Nr. IX 11; 
IV 1, 205; Ov. m. 10, 31 prope- 
lata retexite fata. 'Das Geschick 
der eben Erwähnten möge dich 
trösten, Gynthia, falls du sterben 
solltest; nach traurigem Los hier 
auf Erden wurden sie teils Göttin- 
nen ^die beiden ersten), teils unter 
die' Sterne versetzt (die beiden 
letzten)' 

. 26. illa] wie es ihr im folgenden 
Terkundet wird. — fata] das Los 
der Gynthia. 

278. *Von Sorgen befreit wirst 
do nach dem Tode unter die Halb- 
göttinnen versetzt werden.* Semele, 
▼on der eifersöchtigen luno ver- 
leitet, bat luppiter, er möge sie in 
derselben Gestalt besuchen, wie er 
sarlano gehe. lovis cum fulmine 
et tonitribus venit et Semele con- 
flagravit: Hygin. fab. 179. Sie 
hatte also an sich selbst erfahren, 
wie gefahrlich es sei, schön zu 
sein. Ov. met. 3, 253 ss. — quo 
Sit, f. p,] in welcher Gefahr ein 
schönes Mädchen schwebt; form, 
Subjekt 

28. illa] geht auf v. 16 ss. zurück. 

29. MaeonicLs heroidas] die von 
flomer besungenen; Ov. tr. I 6, 
33. — Maeonius] Homerisch, da 
dieser in Maonien, einer Landschaft 

Bttm. Elegiker. 4. Aufl. 



35 

Lydiens, geboren sein soll. — inter] 
Dehnung in der Arsis vor h, wie 
namentlich in der Cäsur des Pent. 
II 8, 8; 24, 4; Verg. buc. 3, 53; 
A. 7, 398; Ov. m. 15, 217 (Ehwald). 

31. Mit nunc kehrt der Dichter 
nach längerer Abschweifung zu der 
Hauptsache zurück. 

32. durus dies] durum tempus. 
— vertitur] wendet sich zum bes- 
seren; 11 23, 11. 

33. 'luppiter, erhalte Gynthia am 
Leben; luno, die Beschützerin der 
Mädchen und Frauen (daher virgi- 
nalis, matronalis) und der Ehe, wird 
dir dies gern gestatten, ohne eifer- 
süchtig zu werden.' Tib. Nr. VIH 
3. So wendet sich der Dichter zum 
Schlufs wieder an luppiter, der am 
Anfang des Gedichts angerufen ward. 

28 6. 'Nach den ungünstigen Vor- 
zeichen zu urteilen, ist Gynthia dem 
Tode verfallen; so will ich denn 
mit ihr zugleich sterben. Bleibt sie 
aber am Leben, wie dankbar wollen 
wir uns dir, o luppiter, erweisen.' 

35 SS. Die Vorzeichen sind un- 
günstig; das Zauberrad {föfißos, 
turbo) dreht sich nicht, die Lorbeer- 
blätter brennen nicht, der Mond 
läfst sich nicht vom Himmel herab- 
rufen, und der Nachtvogel (das 
Käuzchen) schreit. Ov. am. I 8, 7 s. 
heifst es von einer alten Zauberin: 
seit bene, quid gramen, quid torto 
11 



162 



PROPERTU XI (U 28«.i>). XII (H 31) 



Et iacet extincto laurus adusta foco, 
Et lain LuDa negat totiens desceodere caelo, 

Nigraque funestuin coDCinit omeo avis. 
Uoa ratis fati Dostros portabit aroores 

Caerula ad infernos velificata lacus. 
Si noD unius, quaeso, iniserere duorum. 

Vivain, si vivet: si cadet illa, cadam. 
Pro quibus optatis sacro me carmioe damno: 

Scribam ego ^per magDum est saWa puella lovem', 
Ante tuosque pedes illa ipsa adoperta sedebit, 

Narrabitque sedeos longa pericla sua. 



Nr. XII (c. II 31). 
Quaeris, cur veniam tibi tardior. aurea Pboebi 



coDcita rhombo Heia, quid valeat 
Tirus amantis eqaae; Prop. III 6, 
258. non me moribus illa, sed her- 
bis inproba vidi: staminea rhombi 
ducitur ille rota. Die Zauberkreisel 
wurden unter Absingen von Zauber- 
formeln gedreht. — deficiunt] nil 
valent, yim omnem amittunt. — sub 
carmine magicö] unter der Macht 
d. h. nach der Zaubermelodie. 

36. Brannten die in die Flamme 
geworfenen Lorbeerblätter nicht 
unter laut vernehmbarem Knistern, 
so galt dies als ein ungünstiges 
Zeichen (muta laurus); Ov. f. 4,742; 
2. Tib. Nr. VII 81. 

37. Z. Nr. m 19. 

38. Ov. am. III 12, Is. quis fuit 
ille dies, quo tristia semper amanti 
omina non albae concinuistis aves? 
Tib. I 8, 4 praecinit eventus nee 
mihi cantus avis; der Uhu als Un- 
glficksprophet: Verg. A. 4, 462 8. 
solaque culminibus ferali carmine 
bubo saepe queri et longas in Ac- 
tum ducere voces; Ov. met. 5, 550 
bubo, dirum mortalibus omen. 

39. una] ein und derselbe Nachen. 
— ratis fati\ Gharons Nachen. — no- 
ttrot amores] s= nos duos amantes. 

40. caeruiä] Verg. A. 6, 303 nennt 



ihn ferruginea cymba und e 
leam puppim: 6, 410; Theok 
17, 488. v^a Hvaviav. — ad 
Nachen fahrt auf dea Strömen 
den Seeen der Unterwelt; 
werden von einander unterschi 
so bei Plat. Phaid. llSDss. 

41s. Z. Tib. Nr. IX 20; 0^ 
11, 60 vive, nee anias corpore 
duos; 19, 233s.; am. II 13, 

43. earmine\ Abi. der Straf 
der er sich selbst verorteil 
Carmen] die Unterschrift antei 
gelobten Geschenk; II 14, 
magna egodona (ua figam,Gytl 
columna, tale(yie sub nostro m 
Carmen erit, has pono ante 
tibi, diva, Propertius aedes ezu 

45. ante t, ped,] 'zu den F 
deiner Statue . — adoperiä, 
Hilfe Flehende und die, welehi 
lübde darbrachten, safisen voi 
Thür des Tempels oder vor 
Altar mit verhülltem Haupt. 
Nr. III 29 s.; I 5, 158. ipse 
velatus filo tunieisqae solotis 
novem Triviae noete silente • 

Xn. Das Gedicht enthalt 
Schilderung des Apollotempels 
dem mons Palatinus nebst den 
umgebenden Säulenhallen und 



PROPERTn XII (II 31) 



163 



Porticus a magoo Caesare aperta fuit. 
Tanta erat in speciem Poenis digesta columnis, 

Inter quas Danai femioa turba seois. 
Hie equidem Phoebo visus mihi pulcrior ipso 

Mannoreus tacita carmen hiare lyra; 
Atque aram circum steteraDt armenta Myronis, 

Quattuor artifices, vivida signa, boves. 
Tum medium claro surgebat marmore templum 



diese schmückenden Statuen. Von 
der Geliebten eingeladen, kommt 
Properz zu spat and entschuldigt 
sich damit, dafs er sich auf dem 
Wege den neu eröffneten Tempel 
angesehen habe. Das Gedicht fallt in 
das J. 28, da in diesem (am 24. Okt.; 
Hor.c. 1,3 t) der Palatinische Tempel 
des Apollo eingeweiht ward, wel- 
cher von Angustus zum Dank für 
die Siege über den S. Pompeius 
und bei Actium erbaut wurde. 

2. Sueton. Aug. 29 (porticum) 
Augustum addidisse templo Apol- 
liuis in parte Palatinae domus. — 

39erta fui(\ war eröffnet worden, 
8 ich vorbeikam. 

3. tanta] so mächtig. — in spe- 
eieml glänzend. — Poenis colum- 
nis] Säulen aus afrikanischem Mar- 
mor; namentlich der numidische 
(gelb mit purpurroten Adern) galt 
ffir kostbar. — dig^esta] bezeichnet 
die regelmäfsige Anordnung der Säu- 
len; so steht Yerg. ge. 2, 267 dige- 
rere von Bäumen, die man in 
Reihen anpflanzt. 

4» inter quas] columnas. Die 
Säulenhallen waren meist mit Sta- 
tuen geschmfickt, so hier mit Dar- 
stellungen aus der Danaidensage. 
Ovid sagt von derselben Halle a. a. 
1, 71 SS. nee tibi videtur quae, pris- 
cis sparsa tabellis, porticus aucto- 
ris Liyia nomen habet; quaque 
parare necem miseris patrueiibus 
ausae BeUdes et stricto stat ferus 
ense pater; am. II 2, 4; tr. 111 1, 
60 SS. — femina t] statt feminea 
t. ■« die Töchter. — Die Sage von 
der Strafe der Danaiden ist jung 



und fast nur bei römischen Dich- 
tern erhalten. 

5 s. hie marmoreus] die Marmor- 
statue desselben. Das Bild schien 
belebt zu sein. Verg. ge. 3, 34 
Signa spirantia; A. 6, 847; y. 8 
vivida signa. — equidem] aus dem 
Ausruf e(edepoI)und dem versichern- 
den quidem zusammengesetzt, ist 
von Virgil und Cicero, weil sie es 
falschlich von ego und quidem ab- 
leiteten (Serv. ge. 1, 193), nur mit 
der 1. P. Sing, verbunden worden. 
Varro, Sallust und die Volkssprache 
(Prise. XVI 103, 5) verbanden es 
mit allen Personen. — visus] sc. 
est. — tacita hiare] ein Oxymoron : 
obwohl die Leier stumm war, schien 
es doch, als ob sie ertöne und 
Apollo zu ihr sänge. Ähnlich spi- 
rare von Bildsäulen (Kiefsl. Hör. c. 
IV 9, 10); Plutarch (Per. 13) sagt 
von den periklei sehen Bauten auf 
der Akropolis, sie hätten AonsQ 

xara/ue/u&y/uitnjr, 

7. steteranf] die röm. Dichter 
setzen oft das Plusqpf. statt des 
Imperfekts; Nr. XIV 11; XXX 65; 
Od. 9, 198 (Hinrichs). — Myron] 
ein berühmter Bildhauer (um 480 
V. Chr.), ausgezeichnet durch seine 
Erzgruppen, namentlich Tiergestal- 
ten. Die Statue des Apollo selbst 
war ein Meisterwerk des Skopas. 

8. ariifex] hier im passiv. Sinne. 

9. tum] aus den umgebenden 
(medium) Säulenhallen trat man in 
den Tempel des Apollo selbst ein. 
— clarus] «a= weifs, aus carrari- 
schem Marmor. 

11* 



164 



PROPERTU XU (II 31). XIU OH 17) 



Et patria Phoebo carius Orlygia. 
In quo Solls erat supra fastigia currus, 
j Et TaWac, Libyci nobile dentis opus, 
Altera deiectos Parnasi vertice Gallos, 

Altera maerebat funera Tantalidos. 
Deiode inter matrem deus ipse interque sororem 

Pythius in longa carmina veste sonat 



I 



Nr. XIII (c. III 17). 

Nunc, Bacche, tuis bumiles advolviniur aris: 

(.;Da mibi pacato yela secunda, pater. 

Tu potes insanae Veneris conpescere fastus. 



10. et mm etiam, — ^OQrvyid\ ■» 
Delos. 

12. Libyoi dentis] ans Elfenbein ; 
auch Indus dens: Gat. 64, 48; Ot. 
met. 8, 288; ex. F. IV 9, 28 etto- 
tum Nnmidae sculptile dentis opus. 
— Isid. de diff. yerb. 308 ianua 
est aditus primus in domum, os- 
tium in quemlibet locum domus, 
fores quae foras vertuntur, valvae 
quae intus aperiuntur, portae yero 
proprie murorum dicuntur. 

13. altera] valvarum. Als die 
Gallier (Kelten) unter Brennus 278 
Yor Chr. gegen Delphi anruckten, 
stürzte sie Apollo von dem Gipfel 
des Berges hinab. — Ergänze aus 
maerebat zu altera einen allge- 
meinen Begriff des Darstellens. 

14. Apollo tötete im Verein mit 
Diana die Kinder (funera) der Niobe, 
einer Tochter des Tantalos, mit 
seinen Pfeilen, weil diese, stolz 
auf ihre zahlreiche Nachkommen- 
schaft, die Leto verachtete, welche 
nur zwei Kinder hatte. Es waren 
also zwei berühmte Thaten des 
Apollo auf den Thürflügeln des 
Tempels dargestellt 

15. deus ipse] verschieden von 
der Statue des Apollo y. 5; hier 
ist vom Giebel bilde die Rede. 

16. in longa veste] als Githaroe- 
dus. Das langherab wallendeSchlepp- 



kleid tragt Apollo als ns&aopiis} 
so schildert ihn auch Tib. Mr. VI. 
Eine Nachbildung der Statue in 
Skopas ist der vaticanische ApoUe 
Musagetes. — in] statt des blota 
Abi. ist Dichtersprachgebrancfa; 
Gat. 68i>, 94; Verg. A. 3, 595; 6, 
37; Ov. f. 6,688; Prop. IV 2,27; 
28; 38. Ebenso ^. 

XIII. 'Bacchus, befreie da mich 
▼on den Qualen der Liebe, dano 
will ich fortan dein Lob siogei.' 

1. JNunc] im Gegensatz la des 
früheren Bemühungen der Liebe Bor 
zu werden. — StaUsily. Y 1, 73 rap- 
plex advolveris aris; 113; F^ 
ill 8, 12; Liv. XXVI 9, 7 ainibei 
passis aras verrentes, nixae genlboi^ 
supinas manus ad caelum ae deoi 
tendentes : sich auf deo Knieen (te- 
miles) dem Altar nähern. 

2. 'Sende mir^ günstigen Wiid, 
sei mir günstig.' — paetUo] fW 
den Qualen der Liebe befreit Der 
Vergleich ist von der ruhigen See- 
fahrt hergenommen, die demFrie 
den nach wildem Kampfe gleickL 

3. Ov. her. 15, 125 s. saepe 
mero volui flammam conpesecfc: 
at lila crevit, et ebrietas ignis ii 
igne fuit. Xen. Symp. 2, 24 «f 
ySt^ dpTt 6 olpoQ d^9efnf xds yv 
Xäs Tä9 fthv Xünas Aitna^f 6 füstf 



I 



PROPERTII XIII (III 17) 



16Ö 



Curarumque tuo fit mediciDa mero. 
Per te iuDguotur, per te solvuDtur amantes: 

Tu Vitium ex aDimo dilue, Bacche, meo. 
Te quoque euim dod esse rudern testatur \u astris 

Lyncibus ad caelum vecta Ariadna tuis. 
Hoc mihi, quod veteres custodit iu ossibus igues, 

Funera sauabunt aut tua vina malum. 
Semper euim vacuos nox sobria torquet amautes^ 

Spesque timorque auimum versat utroque modo. 
Quod si, Bacche, tuis per fervida tempora donis 

Accersitus erit somuus in ossa mea, 
Ipse seram vites pangamque ex ordine coUes, 

Quos carpant uullae me vigilante ferae. 
Dum modo purpureo spumeot mihi dolia musto, 

Et noTa pressantis iuquinet uva pedes, 
Quod superest vitae, per te et tua cornua vivam, 

Virtutisque tuae, Bacche, poeta ferar. 
Dicam ego materuos Aetuaeo fulmine partus, 



10 



15 



20 



^i, rds 8k q)iloq)Qoai5vaQ Aaneq 
iXatov ipkdya iyei^e^, 

4. Tib. 1 5, 37 saepe ego temp- 
tavi coras depellere vino; 11. 6,261 
dvS^l 8ä Hexfirjßri ftivos /liya 
oipos diie&, 

6. dihie] pafst recht eigentlich 
zum Weio; Ov. a. a. 1, 238 cura 
fugit molto diluiturqae mero. 

7. rudern] sc. amoris. Als Ariadne 
▼OD Theseos yerlassen war, kam 
Bacchus zu ihr; sie ward unter die 
Sterne versetzt. Ov. f. 3, 58788.; 
a. a. 1, 555 SS. munus habe cae- 
lum. caelo spectabere sidus; Nr. 
XX 8. 

8. Luchse, Tiger oder Panther 
fahren den Wagen des Bacchus; 
Ov. met. 15, 413 victa racemifero 
lyncas dedit India Baccho ; Hör. c. 
HI 3, 13 s. Kiefsl. 

11. vacuos] verlassen von der 
Geliebten. 

12. animum] wie pectora ver- 
gäre; Ov. her. 12, 212; am. I 2, 8. 

14. aecerHtus] bezeichnet, dafs 
der Schlaf durch künstliche Mittel 
erzeugt war. 

16. Tib. Nr. 1 7. — pangam ex 



ordine colles] 'ich werde Wein- 
stöcke auf den Hügeln in Reihen 
anpflanzen', pangere] figere, unde 
plantae pangi dicuniur, cum in 
terram demittuntur: Fest. 213 M; 
hier vom Boden, der bepflanzt wird. 

17. spumare] wird sowohl vom 
Schäumen des Weines im Fasse 
wie im Becher gebraucht; II 33, 
398, largius effuso madeat tibi 
mensa Falerno, spnmet et aurafo 
mollius in calice; Verg. A. 1, 739 
spumantem pateram. 

18. Bei Verg. ge. 2, 78. wird 
Bacchus selbst zum Keltern des 
Weins eingeladen: hue, pater o 
Lenaee, veni nudataque musto tin- 
gue novo mecum derepti^ crura co- 
thurnis. — Tib. Nr. V 45 s. 

19. quod sup, Vit] 'in der Folge- 
zeit', *fur die Zukunft'; Hör. epp. 
1 18, 107 s. mihi vivam quod super- 
est aevi. — Bacchus (^töwaos xs- 
Qarofvi^e) trug Hörner als ein Zei- 
chen seiner Stärke; z. Tib. Nr. V 3. 

21. luppiter begab sich als Gott 
mit den von den Gyclopen im Ätna 
geschmiedeten Blitzen zur Semele, 
der Mutter des Bacchus; z. Nr. XI 



166 



PROPERTII Xril (in 17) 



lodica Nysaeis arma fugata choris, 
Vesanumque oova oequlquam in vite Lycurgum, 

Peutheos in triplices fuoera grata greges, 
Curvaque Tyrrhenos delphioum corpora nautas 

1d vada pampinea desiluisse rate, 
Et tibi per mediam beoe oleotia flumioa Naxon, 

Uode tuum potant Naxia turba merum. 
Candida laxatis onerato colla corymbis 

Ginget Bassaricas Lydia mitra comas, 
Levis odorato cer?ix manabit olivo, 

Et feries nudos veste fluente pedes. 



27. Ov. met. 3, 30588. est aliad 
levius fnlmen, cai dextra Gyclopum 
saevitiae flammaeque minua, minas 
addidit irae; tela secuoda yocant 
aaperi. 

22. ]Sysa\ z. Cat. Nr. XXVH 252. 

23. vetan, neq, in v.] der sich ver- 
geblich der EinföhruDg des ihm un- 
bekannten Weinbaus widersetzte. 
— Lycurgus] der König von Thra- 
cien, wollte dem Bacchus den Ein- 
tritt in sein Reich nicht gestatten; 
vom Gott mit Wahnsinn bestraft, 
wütete er mit einer Sichel gegen 
sich selbst. 

24. Pentheus] der König von The- 
ben, trat dem Bacchuskult gleichfalls 
entgegen und ward von der eigenen 
Mutter, deren beiden Schwestern 
und dem Schwärm der Bacchan- 

. tinnen zerfleischt; Ov. met. 3, 7 11 ss. 
Lycurgus und Pentheus werden 
ihres gleichen Schicksals wegen 
oft nebeneinander erwähnt; so 
bei Ov. met 4, 22; tr. V 3, 39 s. 
Eurip. Bacch. 679 öpß dk d'idaove 
rpete yvvaixelcov %oQßv\ Theokr. 
id. 26, 2. — grata m] statt des 
Dativs. 

25. Hygin. fab. 134: Tyrrheni, 
qui postea Tusci sunt dicti, cum 
piraticam facerent, Liber pater in- 
pubis in navem eorum conscendit 
et rogat eos, ut se Naxum defer- 
rent; als sie sich an ihm vergreifen 
wollen, Liber remos in thyrsos com- 
matavit, vela in ^ampinos, rudentes 
in hed -^^mde leones atque 



Santherae prosilaerant qai at vi- 
ernnt, timentes in mare se prae- 
cipitaverunt: quos deas in mari in 
aliud monstrum traasfiguTayit; nam 
quisquis se praecipitaverai, in del- 
phim effigiem transfignratas est — 
eurva\ z. Nr. IX 17. — eurva dei- 
phinum corpora] ist Appoaitioi 
zu Tyrrhenos nautas; Ov. met. 3, 
629 SS. curvi delphines heifsen sie 
bei Ov. her. 17, 131; f. 2, 113; 
Sen. Oed. 466. 

27. Naxos] wo Bacchus die 
Ariadne fand, war ihm besonden 
heilig; dort strömten nach der Sage 
Bäche von Wein zu Ehren der fLo/Sbr 
zeit des Gottes. — - tib%\ esse. 

29. onerato] sc. tibi. — eor» 
bis] Epheu war dem Bacchus heilig. 
— laxatis'] medial: der Epheo- 
schmuck, der sich gelöst hat 

30. Bassareus wird Bacchus oadi 
einem Gewände ßcuaadqa genaimt, 
nach dem auch die thracischen Mi- 
naden ßaoaoQides (Anacr. fr. 56) 
heifsen; Bass, com.] das Haar dei 
Bacchus. — Lydia mitra] die Binde, 
wie sie die Lydier trugen; daher 
u&TQowÖQos und %Qvaouirgfis; i. 
Gat Nr. XXVU 63. Der Befg 
Tmolus in Lydien ward fAr die 
Geburtsstätte des Gottes gehalten. 

31. Tib. Nr. IV 51. 

32. Pollux 7, 59 AvB&v Si ftuo- 
ad^a x^rc&y tis ^iowatcatds n9- 
Sij^ije, — veste fluente] Verg. A. 
1, 320 sinus fluentes; Ov. a. a. 3, 
301 flu. tunicae. 



PROPERTII XIII (III 17). XIV (I 12) 



167 



Mollia Dircaeae pulsabunt lympaDa Thebae, 

Capripedes calamo panes hiante caneDt, 
Vertice turrigero iuxta dea magna Cybebe 

Tundet ad Idaeos cymbala rauca choros. 
Ante fores templi crater aotistitis auro 

Libatum fuodeDs io tua sacra merum. 
Haec ego non humili referam memoranda cothurno, 

Qualis Pindarico Spiritus ore tonat. 
Tu modo servitio vacuum me siste superbo, 

Atque hoc sollicitum vince sopore caput. 



35 



40 



B. 

Nr. XIV (c. I 12). 
Quid mihi desidiae oon cessas fiogere crimeo, 



3388. DireaeaelThebae] so ge- 
nannt von der Quelle Dirke; hier 
blühte namentlich der Kultus des 
Gottes. — Die Handpauken heifsen 
HMlHa, weil sie im Gefolge des 
weibischen Weingottes von den 
Bacchantinnen geschlagen wurden; 
Fan spielte die Hirtenflöte; die 
phrygische Göttin Gybele (mit einer 
Maaerkrone auf dem Haupte dar- 
gestellt) schlofs sich mit ihrem 
Schwärm vom Ida in Phrygien, wo 
sie verehrt ward, an. Gat. 63, 29 s. 
leve tympanum remugit, cava cym- 
bala reerepant, viridem citus adit 
Idam properante pede chorus. 

35. Ov. f. 4, 219s. heifst es von 
der Gyhele: at cur turrifera caput 
est ooerata Corona? an primis turres 
nrbibas illa dedit? 

37 8. erganze est zu crater; auro 
(gehört zu fundem) mit goldener 
Schöpfkelle. Mit dem Wein wird 
das Opfertier besprengt. Der Misch- 
krug selbst spendet gleichsam den 
Wein. 

39. eothumu$\ eigentlich die Fufs- 
bekleidang des tragischen Schau- 
spielers, bezeichnet die erhabene 
Sprache der Tragödie; dann über- 



haupt den höheren Ton der Poesie; 
Prop. II 34, 41 Aeschyleo cothurno. 

40. In erhabenem Tone, wie 
Piudar, der berühmte griechische 
Lyriker, seine Lieder schrieb. — 
spirit] von der begeisterten Stim- 
mung des Dichters, wie sonst animi. 
Vgl. Hör. c. n 16, 38; lY 6, 29 
und spirare (IV 3^ 24) wie TtyePy 
von dichterischem Schaffen nach 
einem vom Spiel der Muse auf der 
Flöte (Mola' dSfÜTtrooe Pind. 0. 13, 
22) entlehnten Bilde. ~ tonat] er- 
innert an Gallim. fr. 490 ß^ovräv S* 
o^x ijuöv, dXU^tög; Nr. XXV 40. 
— ore] OS ist die der gehobenen 
Stimmung entsprechende Aus- 
drucksweise ; U 34, 83. 

41. Tib. I 2, Iss. adde merum 
vinoque novos conpesce dolores, 
occupet ut fessi lumina victasopor; 
neu quisquam multo perfusum tem- 
pora Baccho excitet, infelix dum 
requiescit amor. — sUle] redde: 
Gat. 64, 237; Verg. A. 2, 620. 

XIV. Gynthia ist dem Dichter 
untreu geworden und weilt fern 
von Rom, vielleicht in Baiae^ wo- 
hin er (c. I 11, 27 SS.) folgende 
Worte an sie gerichtet hatte: ta 



168 



PROPERTII XIY (I 13) 



Quod faciat nobis coDscia Roma moram? 
Tara miilta illa meo divisa est milia lecto, 

Quantum llypanis Veneto dissidet Eridano, 
Nee mihi consuetos amplexu nutrit amores, 

Cynthia nee oostra duicis in aure sonat. 
Olim gratus eram: non illo tempore cuiquam 

Gontigit, ut simili posset amare flde. 
Invidiae fuimus: nunc me deus obruit; an quae 

Leeta Prometheis dividit herba iugis? 
Non sum ego qui fueram: mutat via longa puellas. 



modo quam primum corruptas de- 
sere Baias; multisista dabant litora 
discidiam, litora quae fuerant castis 
inimica puellis; a pereant Baiae, 
crimen amoris, aquae! 'Gleicbwohr, 
ruft er aus, 'werde ich ihr treu 
bleiben/ 

l8. 'Warum tadelt man mich, 
dafs ich, an Rom durch meine Liebe 
lur Cynthia {illa v. 3) gefesselt, ein 
mfifsig^es Leben föhre?' 

2. quod] crimen: zu solchem 
Vorwurf der Trägheit macht Rom 
mir, wie du behauptest, meine 
Pause in der Liebe (conscia R. 
moram meam [c. I 13, 6] mihi cri- 
men desidiae facit). — consc. steht 
oft absolut; Cat. Nr. X 24; Verg. 
A. 2, 99; Prop. Nr. XVl»» 26. Die 
geschwätzige, neugierige Well Roms 
wufste um des Dichters Verhältnis 
zu Cynthia ; II 5, 1 hoc verum est 
tota te ferri, Cynthia, Roma? II 
20, 21s.; 24, Is. u. 7; 26N 22; 
32, 24. — Roma *» omnis Roma 
Hör. epp. I 16, 18; 20, 10; Cic. p. 
Deiot. 12, 33 spricht von urbani 
maleyolorum sermunculi, boshaftem 
Stadtklatsch. 

3. milia] passuum. 

4. Hypanis] ein Flufs im Lande 
der Skythen, der heutige Bug. Ov. 
met. 15, 285 Scythicis Hypanis de 
montibus ortus. Er galt ffir die 
Grenze zwischen Asien und Europa, 
und deshalb sagt der Elegiker Gal- 
lus von ihm: uno tellures dividit 
amne duas. *ff^iSavöe ist der griech. 
Name för den Padus (Po). 



6. Cynthia] 'der Name Gyntbii'; 
I 18, 22 scribitar et Testris Cyn- 
thia Gorticibas. 

98. Nach dem Aberglanben der 
Alten: rd &eroff ^&ov9(f&¥\ kon- 
struiere: an herba dividit, quae leda 
est iugis Prometheis 7 — nMie]eBt- 
sprechend dem oHm (y. 7); I ll» 
Iss.; H 3, 3388. Mit mmc.is 
vgl. n 14, 298. — obruO] wX 
Wellen bededten, vernichten. — 
quae] ■- aliqua. 

10. Prometkea %ugä\ Kaukasu: 
Prometheus raubte den Göttern dai 
Feuer und ward dafär an den Ibo- 
kasus geschmiedet — dividit] K. 
DOS amantes. — herbä\ Zanberkraa^ 
wie es aus den Einge weiden da 
Prometheus hervorge wachsen leii 
sollte; Apoll. Rhod. Arg. 3, 845 
f&Qfioxov IlQoiuii&etov; Val. Flaec 
Arg. 7, 356 s. Prometheae florea 
de sanguine fibrae Caucasei proflut 
nutritum in gramine montis. Daiaof 
habe eine Zauberin einen Trank fir 
Cynthia gebraut, die nach seioen 
Genufs den Properi hassen molsk. 
Verg. buc. 8, 948. has herbat itr 
que haec Ponto mihi iecta venent 
ipse dedit Moeris . . . nascuotnr 
plurima Ponto. Pontus, die Heimt 
der Zauberin Medea, war berflhBt 
durch seine Zauberkranter. 

11. fueram] vorzeitig zu des 
durch non tum aufgenommenen 
invidiae fuimus v. 9. — muUrt] 
wie oft von einer Wendung lom 
Schlimmeren, 'untren machen'. 



PROPERTII XIV (I 12). XV (11 11) 



169 



Quantus in exiguo tempore fugit amorl 
Nunc primum longas solus cognoscere noctes 

Gogor et ipse meis auribus esse gravis. 
Felix, qui potuit praesenti flere puellae: 

Non nihil adspersis gaudet Amor lacrimis; 
Aut si despectus potuit mutare calores: 

Sunt quoque translato gaudia servitio. 
Mi neque amare aliam neque ab hac desistere fas est: 

Gynthia prima fuit, Gynthia finis erit. 



15 



20 



Nr. XV (c. II 11). 

Scribant de te alii vel sis ignota, licebit: 
Laudet, qui sterili semina ponit humo. 

Omnia, crede mihi, tecum uno munera lecto 
Auferet extremi funeris atra dies: 

Et tua transibit contemnens ossa viator. 
Nee dicet 'cinis haec doeta puella fuit'. 



13. solus zu cognosc, 

14. meis aur, e. gravis] seine 
Klagen werden dem eigenen Ohr 

»8tJg. , 

15. Ähnlich Tib. Nr. H 61 ss.; 
8. Tib. Nr. VII 103; Verg. ge. 2, 490. 
— flere] c. dal. = jem. sein Leid 
klagen. 

18. quoque] zu translato ; Nr.XXX 
65. — translato servitio] dasselbe 
wie mutare calores ; es wird durch 
das folgende mi neque amare aliam 
ete. erklärt 

19. desistere] II 20, 36 nee cito 
desisto, nee temere incipio. — fas 
esi] es ist möglich. Ya* ist, was 
naeb göttlichem Rechte recht und 
erlaubt ist. Was die Weltordnung 
erlaubt, ist soviel als das Mögliche/ 
Formelhaft: Hom. h. Apoll. 21,3; 
Theokr. 17, 38.; Verg. buc. 8, 11; 
Hör. e. III 9, 24; epp. I 1, 1. Theo- 
gnia Iss. oünore aeto Xijao/uai 
d^%6ftevos o^S' dTtoTtAvö^evoej &XJ! 
eUel TtQßrov ak xal üararov iv 
xe ji iooioiv ä^lato, 

XT. Properz droht der Gynthia, 



sie nicht länger besingen zu wollen ; 
mögen dies andere thun, die sich 
der undankbaren Aufgabe widmen 
wollen. 

2. qui ster^ sprichwörtlich 'auf 
Sand säen': 'wer Samen im Sand 
ausstreut d. h. wer ohne Erfolg 
sich um dich bemühen will, mag 
dich preisen'. — semina ponere] 
Verg. ge. 2, 14 posito surgunt de 
semine. — Ov. her. 5, 115 quid 
harenae semina mandas? 

3. munera] 'deine Reize*. — lecto] 
vom Totenbett, auf welchem der 
Verstorbene verbrannt ward. 

4. Verg. A. 6, 429. — atra] ater 
vereinigt die Bezeichnung der Farbe 
mit der Andeutung ihrer symboli- 
schen Bedeutung, 'düster, finster', 
z. B. cupressus Verg. A. 6, 215. 

5. Nr. XXV 75; III 16, 27s8. — 
viator] die Gräber der Römer waren 
an den Landstrafsen ; z. Nr. XXV 75. 

6. haec] cinis; Gat. Nr. XI 4 u. 
Prop. Nr. ! 6. — docta p.] z. Tib. 
Nr. X 2. Gynthia schrieb selbst 
Gedichte; Nr. XVI. 



170 



PROPERTII XVI (II la«.*.«) 



Nr. XVI (c. II iy.\'). 

(13'.) 

NoD tot Achaemeniis armantur Susa sagittis, 

Spicula quot noslro pectore fixit Amor. 
Hie me tarn graciles yetuit cootemoere musas, 

lussit et Ascraeum sie habilare oemus, 
NoD ut Pieriae quercus mea ?erba sequantur, 

Aut possim Ismaria ducere valle feras, 
Sed magis ut nostro stupefiat Cynthia versu: 

TuQC ego sim Inaehio notior arte Lioo. 
Non ego sum formae tantum miralor honestae, 

Nee siqua iulustres femina iactat avos: 
Me iuvet in gremio doctae legisse puellae, 

Auribus et puris scripta probasse mea. 



XVL 'Möge die grofse Menge 
über meine Gedichte urteilen, was 
sie will, wenn nur Cynthia sie lobt/ 
▼. 1 — 8 und 9—16 entsprechen ein- 
ander. 

1. Achaemeniis] persisch, so nach 
dem ältesten Könige des Landes 
genannt. Persische und parthische 
Bogenschützen waren berühmt. — 
Susa] eine der Hauptstädte Per- 
siens. 

3. tarn gracil, mus,] die elegische 
Poesie, die im Gegensatze zum 
würdevollen Epos zierlich genannt 
wird; z. Tib. Nr. XI 3. — tarn] mit 
Beziehung auf das vorliegende Ge- 
dicht. 

4 s. sie , . ,uL — Ascraeum ne- 
mus] der Dichterhain, nach der 
Stadt Askra am Helikon, der Hei- 
mat des Hesiod. Der Hain Hesiods 
bezeichnet die Höhe des Musen- 
berges im Gegensatz zu den Fluten 
des Permessus an seinem Fufse; 
c. II 10, 25 s.; Verg. buc. 6, 64. 

58. Die Eichen Pieriens, d. h. 
Thraciens, und die wilden Tiere 
in den Thälern des thracischen Ge- 
birges Ismaros folgten dem dort 
einheimischen Sänger Orpheus ; Nr. 
XXVI 41. Verg. ge. 4, 510 heifst 
es vom Orpheus: mulcentem tigris 
et agentem carmine quercus; Hör. 



c. ni 11, 138. ta potes tigris cb- 
mitesqne Silvas ducere. Auch ii 
Thracien, nicht nur am Olymp, pi 
es eine Landschaft Uteoia. 

7. siupefiat] Verg. buc. 8, 3 
stupefactae carmine lynces. — 
magis ES potius; auch in Pron: 
Gic. ad Att. X 8, 2; Uv. 0153^ 
7; XXI 5, 3u. ö. 

8. Der alte Sänger Lines heilM 
Inachius^ weil er aus Argos, des 
Lande des alten Königs InaduM^ 
stammte. — arte] w arte caneadi, 
ebenso Ov. f. 2, 958. inde doiaim 
repetens puppern conscendit Arkn, 
atque ita quaesitasarte ferebatopci 
— Orpheus und Lines werden aocfc 
von Virgil nebeneinander geninit 
(buc. 4, 55 s.). 

9. non tantum] in Prosa mtUbt 
es non tarn heifsen, dem dana dl 
Satz mit quam folgen würde; ititt 
dessen fährt der Dichter h&M 
nachdrucksvoll mit me v, 11 fort; 
Prop. II 3, 9 SS. nee me tam fadei 
cepit, quantum etc. — honed&i 
'vornehm*. 

11. legisse] 'vorlesen': aor. infifc 

12. auribtu] sc. Gynthiae. Bob 
epp. 1 1, 7 purgatam aurem; aor« 
Atticae: Martial. lY 86, 1 si vii 
auribus Atticis probari. — DM 
feine Gehör der Kunstverständigcii 



' 



PROPERTII XVI (11 13« A«) 



171 



bi contigerint, populi confusa valelo 
la: nam domina iudice tutus ero. 
1 forte bonas ad pacem verlerit aures, 
im inimicitias tuDc ego ferre lovis. 



15 



(13M 

cumque igitiir Dostros mors claudet ocellos, 

»e quae serves fuDeris acta mei. 

la tum loDga spatietur imagine pompa, 

tuba sit fati vana querella mei, 

tii tum fulcro steroatur lectus eburoo, 

sit in Attalico mors mea nixa toro. 



ulä\ das Gerede der Leute. 
%tu\ geneigt. — ad pacem] 
er lebte also in Zwist mit 
tiia, als er dieses Gedicht 

er Dichter, von Todesge- 
rföllt, ordnet an, dafs sein 
»gängnis ganz klein und 
ein soll: nur drei Bücher 
dichte und Gynthia mögen 
lie folgen. 1 u. 2 das 
3 — 22 die Leichenfeier, 
ie Geliebte soll ihm auch 
I Tode treu bleiben. 
Ar\ II 8^ 1; Nr. XXV 71; 

1; ergo III 7, 1; 23, 1; 

II 7, 1; et Ov. am. III 

] die Bestimmungen des 
its, die sich zugleich auf 
Itung des Toten bezogen; 
tsausdruck »s mandata de 
10 Suet. Aug. 101. Der 
ward gesalbt und im 
nWeihrauch umdufletauf- 
dann erfolgt die concla- 
em Zuge schreiten Tuba- 
d die Wachsmasken, fer- 
res mit den fasces und 
er die Bucher) voran; der 
it dem Toten folgt das 
eit. Nach der Verbren- 
Leichnams erfolgt das 
und Beisetzen der Asche 



in dem mit einer Inschrift ver- 
sehenen Grabmonument. Guhl u. 
K.ö 857 flF. — serves — cons. , ob- 
serv. 'befolgen'. 

3. longa imagine] — longa ima- 
ginum Serie; die Wachsmasken 
(imag, kollektiv) der Ahnen vor- 
nehmer Römer, die das ius imagi- 
num hatten, wurden beim Leichen- 
begängnis dem Toten von Leuten, 
die vor der Bahre im Kostüm und 
mit den Insignien der dargestellten 
Person hergingen, vorangetragen. 

— spatiari] 'friedlich einherschrei- 
ten', 

4. tuba] tubicines schritten dem 
feierlichen Leichenzuge voran. — 
vana] weil der Tote doch nicht ins 
Leben zurückgerufen werden kann. 

— quer, fati] gen. obi. 

5. lectus] die Bahre, auf der die 
Leiche getragen ward; sie war in 
reiche Decken gehüllt (darum ster- 
natur v. 5) und von Räucherwerk 
umdampft (v. 7). Suet. Jul. 84 lectus 
eburnens auro ac purpura stratus. 

6. AltaUcö] der König Attalos 
von Pergamos (t 133 v. Chr.) hatte 
zuerst Gold in kostbare Gewänder 
bineinweben lassen: aulaea II 32, 
12; tori IV 5, 24. Daher hiefsen 
golddurchwirkte Stoffe geradezu 
Attalica. — mors mea] ^ ego mor- 
tuus; Nr. VU 9. — nixa in] statt 
des blofsen Abi. ist ungewöhnlich. 



172 



PROPERTII XVI (II 13*.>».e) 



Desit odoriferis ordo mihi laDcibus, adsint 

Plebei parvae funeris exequiae. 
Sat mea sit magna, si tres siot pompa libelli, 

Quos ego Persephooae maxima dona feram. 
Tu vero nudum pectus lacerata sequeris, 

Nee fueris nomen lassa yocare meum, 
Osculaque in gelidis pones suprema labellis. 

Cum dabitur Syrio rounere plenus onyx. 
Deinde, ubi suppositus cinerem roe fecerit ardor, 

Accipiat manes parrula testa meos, 
Et sit in exiguo laurus super addita busto, 

Quae tegat extincti funeris umbra locuro. 
Et duo sint versus, ^qui nunc iacet horrida pulvis, 



78. ordo lanc,] eine Reihe von 
Schalen mit Räucherwerk, wie sie 
im Leichenzuge getragen worden. 
— Statt des Ahl. qualit. odorif, 
laneibus möfste in Prosa der Ge- 
netiy8tehen;v.3;l4,13;II32,t3;lY 
3, 63. — exeau, wie 1 1 9, 4 «= funus. 

9. magna eine metrische Härte, 
die sich Prop. öfter gestattet; Tgl. 
IV 5, 62; 1, 17; II 8, 8. — libelU] 
Gedichtbücher. — tres] überhaupt 
von einer kleinen Zahl: 'nur drei 
Gedichtbficher mögen mir das Ge- 
leit geben'; aufserdem war beim 
Totenkultus die heilige Dreizahl 
üblich (Rothst. 1,224; Diels Sibyll. 
Blätter 40 f.). 

10. dona] auch Äneas bringt der 
Königin der Unterwelt ein Geschenk, 
als er seinen Vater aufsucht: Aen. 
6, 142. 

11. tu] Gynthia. Zeichen der 
Trauer war es, sich die Brust zu 
schlagen ; daher plangeress: trauern ; 
planctus mulierum. — lacer,] medial. 

12. fueris] ohne Unterschied ne- 
ben sequeris. 

13. Tib. Nr. I 6ls. 

14. Die Toten wurden vor dem 
Verbrennen mit wohlriechenden Sal- 
ben benetzt. — Syrio] z. Tib. Nr. 
III 7. Theokr. id. 15, 144 J^v^/to 
Sä fi^Qto %Q^ae^ dXdßaar^a; Bion 
1, 77 ^cave 86 viv ZvQioiotv diel- 
q)CLaif (atve fnigoiotv. — plenus] 



wird TOD Prop. stets mit des 
verbunden. — onyjt^\ eine Art 
mor von der Farbe eines l 
an der Hand {Swi)^ dann d 
fäfs daraus. Man verwandte < 
Stein gern zu Salbflaschchen 
man glaubte, er halte den G 
am längsten. Plin. d. h. 3i 
quem cavant et ad vasa nn 
taria, quoniam optume serva 
corrupta dicatur. So scboi 
Kallimachos (Gat. 66, 83). 

16. manes] oft gleiehbede 
mit ciniSj mit dem es znwdlei 
bunden wird. Verg. A. 4, 4! 

17. III 16, 2888. — lanrm 
dem Apollo, dem Gott der Di 
heilige Baum, soll sein Gral 
schatten, weil er ein Dichter 
sonst Gy pressen (Eh w. z. Ov. i 
142; Kiefsl. Hör. c. II 14,23).- 
stum] ist das Grab, in welche 
Tote verbrannt ist; man legi 
Reste desToten nach demVerbr 
in eine Urne und setzte diese i 
in die Asche, worauf man dieC 
in welcher der Tote verbrannt 1 
mit Erde zuwarf und daräber 
tumulus erhob; dann das 
denkmal^ das an dem Ort da 
brennung errichtet wird. 

18. umbra] ist Apposit. n 
rus, — funus] der Scheiterb 

19. pulvis] femin. (* Asche'); 
so cinis öfter; Nr. I 6. 



PROPERTU XVI (II l3«Ac) 



173 



oius hie quondam servus Amoris erat'. 
miDus haec nostri ootescet fama sepulcri, 
aam fuerant Pthii busta cruenta viri. 
quoque si quando venies ad fata, memento: 
oc iter ad lapides cana veni memores. 
rea cave sis nos adspernata sepultos: 
onnihil ad verum cooscia terra sapit. 

(13'.) 

le utinam primis aoimam me ponere cunis 
ississet quaevis de tribus una sororl 
I quo tarn dubiae servetur spiritus horae? 
estoris est visus post tria saecla cinis. 
\ tarn longaevae miouisset fata senectae 
allicus Iliacis miles in aggeribus? 



20 



25 



. Zu fuerant ist aus notetcet 
zu ergänzen, fuerant steht, wie 
neben laudatus erat: laudatus 
t sagte. — Pthii viri\ des 
lies, der aus Pthia in Thessa- 
stammte. — - cruenta] weil 
Kena auf seinem xevord^iov 
er thracischen Käste geopfert 
1; Ov. met. 13, 451 ducitur ad 
ilum diroque fit bostia busto. 
. «] temp.; z. Cat. Nr. VI 17. 
. hoe iter] veni: den Weg 
ter; sie soll sich dort begraben 
n, woProperz ruht (Nr.XVU 1). 
ipidet memores] der Stein mit 
■rabinschrift, die das Andenken 
en Verstorbenen der Nachwelt 
liefert; Hör. c. in 11, 51. — 
:] sie möge erst in hohem Alter 
ICD. — lepelire bezeichnet das 
»rennen des Toten und das Bei- 
m der Asche. 

i. eansoia terra] «> cinis con- 
\; Ov. Nr. XllISlss. tu tamen 
icto feralia munera semper 
le tuis lacrimis umida serta 
; qnamyis in cineres corpus 
ivent ignis, sentiet officium 
ita favilia pium. — tap. ad 
hat Verständnis nach der Wahr- 
hin d. h. für die W. 
fc. *Wäre ich doch jung ge- 



storben; du, Gynthia, wirst mich 
nach meinem Tode beweinen, aber 
vergeblich versuchen, mich durch 
deine Klagen wieder zum Leben 
zurückzurufen.* 

1. animam panere] wie vitam 
ponere; II 16, 3 non potuit saxo 
vitam posuisse Gerauno? 

2. tres sorores] die Parzen. 

3 s. 'Was nützt es so lange in 
bangem Zweifel auf den Tod zu 
warten? mufste doch selbst Nestor 
endlich sterben.' quo «« cur. 

4. tria t,] II. 1 , 250 s. saecl. 
'Menschenalter' (so heifst Nestor 
trisaeclisenex: Laev. bei Gell. 19,7) 
B- dem homer. yeveai. taec. leiten 
die einen von serere ab (die Saat: 
Ehwald z. Ov. m. 12, 188), andere 
von saepire (die in einem Raum 
Eingeschlossenen: Roths t z. I 16, 
12). 

5. longaevae fata teneetae] I 
19, 17. Ahnlich sagte man lon- 
gaeva vetustas, long, senes. — Der 
Wunsch ist in die fragende Form 
gekleidet: 'hätte doch ein troischer 
Soldat dem Nestor das Geschick 
des langlebigen Alters gekürzt!' 

6. GMeus miles] der phrygische 
d. h. trojanische Krieger, so ge- 
nannt von einem Fluls Gallns in 



174 



PROPERTD XVI (n 13«.i>.«). XYU (lU 21) 



Non ille Antilochi vidisset corpus humari, 

Diceret aut ^o mors, cur mihi sera venis?' 
Tu tamen amisso dod numquam flebis amico: 

Fas est praeteritos semper amare viros. 
Testis, cui niveum quondam percussit Adonem 

Venantem Idalio vertice durus aper: 
Ulis formosum iacuisse paludibus, illuc 

Diceris effusa tu, Venus, isse coma. 
Sed frustra mutos revocabis, Cynthia, manes: 

Nam mea qui poterunt ossa minuta loqui? 



Nr. XVII (c. III 21). 

Magnum iter ad doctas proficisci cogor Athenas, 
Ut me longa gravi solvat amore via. 

Crescit enim adsidue spectando cura puellae: 
Ipse alimenta sibi maxima praebet amor. 



Phrygien, nach -dem auch die Prie- 
ster der Gybele Galli hiefsen; er 
flors nicht weit von Troja. Galli- 
ens ist eine verächtliche Bezeich- 
nung des Trojaners. 

7. j^ntilochus] der Sohn des 
Nestor, fiel vor Troja. 

8. diceret] als ob Nestor noch 
klagte. 

9. tamen] 'wenn ich dir auch jetzt 
gleichgültig bin'. 

10. praeteritos] oi%ofiivovQ^ auch 
naQOi%oftivovs: 'Verstorbene' (*hin- 
gegangen'); dazu semper. — viros] 
vom Geliebten. 

11. testis] sc. est Venus; Adonis 
ging trotz der Warnungen der Ve- 
nus auf die Jagd und ward von 
einem Eber getötet. Ov. her. 19, 
103. Nora. Adon =USa,v Theokr. 
15, 149. — niveum] so auch bei 
Bion 1, 9 s. rd Si ol fiilav etßerai 
aJiua %iovias xard aoQxös u. v. 
26 8. ol B^ "ÖTtd fia^ol j^iöreoi, 

11 8. Bion id. 1, 7 s. xelrai xalds 
^ASowis iv di^eai /uij^dv öSövrt^ 
Xevxdv ufj^dv öBövTi Tvnei£, 



12. Idalius] cyprisch; s. ( 
XXVII 96. 

13. iUts paludibus] ^an 
Sumpfen'; z. Nr. Y 1. — ia 
seil, dicunt, zu ergänzen i 
ceris. 

14. effusa coma] zum 2 
der Traner; Bion 1, 19 ss. 
liäy)^oSlra Xvaa^iva nJian* 
dvA 8Qv/idt£ äXdXtjxtu' dib 
ivöotaa Si* äyitea /uetx^d ^po, 

XTEL Um endlich ans d 
so gefahrlichen Nahe der G 
zu fliehen und sie zu vergesst 
schliefst der Dichter nach Ati 
reisen und sich dort emstei 
dien hinzugeben; er sagt in ( 
Gedicht seinen Freunden ui 
Gynthia Lebewohl. 

1. magnum zier] ist Obj< 
profic. — doctas ^thenas] 1 
13. — docl.] weil man in 
ganz ästhetischen und philo; 
sehen Studien in stiller Zi 
gezogenheit (Hör. epp. II 2, 
U 7, 13: vacuae Ath.) lebte. 

3. cura] z. Gat Nr. XX^ 



PROPERTII XVII (III 21) 



175 



Omnia sunt temptata mihi, qnacumque fugari 

Possit: at ex omni me prerait iste deus. 
Vix tamen aut semel admittit, cum saepe negarit: 

Seu venit, extremo dormit amicta toro. 
Unum erit auxilium: mutatis Cynthia terris 

Quantum oculis, animo tam procul ibit amor. 
Nunc agite, o socii, propellite in aequora navem, 

Remorumque pares ducite sorle vices, 
lungiteque extremo felicia linlea male: 

lam liquidum nautis aura secundat iter. 
Romanae turres et vos valeatis amici, 

Qualiscumque mihi tuque puella vale. 
Ergo ego nunc rudis Adriaci vehar aequoris hospes, 

Cogar et undisonos nunc prece adire deos. 
Deinde per lonium vectus cum fessa Lechaeo 

Sedarit placida vela phasellus aqua, 
Quod superest, sufferre, pedes, properate laborem, 

Isthmos qua terris arcet utrumque mare. 



10 



15 



20 



5. quacumque] sc. ratione oder 
Tia. Ov. met. 1, 190 8. cuncta 

\ prius temptata; sed immedicabile 
{[ corpus ense recidenduro est. 

6. ex omni] parte; ix navrös. 
' — premit] vollständiger ist das Bild 
; Nr. III 4. 

I [ 7. tamen] ^und doch, durch alle 

( meine Leiden nicht gerührt, ge- 

^ stattet sie mir nur selten Zutritt.' 

10. Konstruiere: tam procul ab 

animo ibit amor, quantum Gynlhia 

ab ocalis (removebitur) terris mu- 

^.fatis; vgl. das griech. Sprichwort 

^^miioe roaoüroVf Saov öqc^ riß 

\^i^€WTlov\ 'ans den Augen, aus dem 

^ Sinn'; Prop. Nr. XIV 11. — animo ^ 

^ 9€uUs\ Abi. der Beziehung. 

12. Die Ruderer safsen nebenein- 
ander, wie das Los ihnen parweise 
ipares sorte) den Platz anwies; 
Verg. A. 3, 510 sortiti remos; Ap. 
j. Bb. \j 395 8. aXrjzSas fikv nq&'ca 
ifgdXtp Steuoi^ijaavTo, äv^Q^ ivrv- 
^a/uivto ooi<b filav, 

14. secund.] ^günstig gewähren ; 
Oy. her. 13, 134 blandaque con- 
positas anra secundet aquas. 

15. turres] z. Tib. Nr. IV 19. 



Hör. c. III 29, 10 molem propin- 
quam nubibus arduis. 

16. qualiscumque] ^wie da auch 
gegen mich gewesen bist'; z. Gat. 
Nr. I 9. — tuque «= tu quoque; 
z. Cat. Nr. IV 13. 

17. rudis] da er zum ersten Male 
das Adriatische Meer befahrt 

18. undisonvs] wohl von Pro- 
perz gebildet; &Xl9irvnos, 

19 s. fessa vela] fessas puppes: 
Tib. Nr. VII 45; Ov. rem. am. 811 
fessae carinae. — Lechaeum] ist 
der am Korinthischen Meerbasen 
gelegene Hafen Korinths ; Lechaeo] 
mari (Porphyr. Hör. c. I 7, 2). 

20. phas,] z. Cat. Nr. III 1. 

21. sufferre] abhängig von pro- 
perate. 

22. utrumque mare] Ov. her. 
12, 104 quique raaris gemini disti- 
net Isthmos aquas; her. 4, 105 s.; 
8, 67; f. 6, 495 s.; Hör. c. I 7, 2 
bimarisve Corinthi. — Er will wie 
Ovid (Nr. XII 9) bei Korinth den 
Isthmos zu Fufs^durchwandern und 
dann über das Ägäische Meer nach 
dem Piräus segeln. — Ov. met. 7, 
395. — terris] abl. instr. 



176 



PROPERTII XYII (in 21). XVIII (lU 24) 



lüde ubi Piraei capient me litora portus, 

Scandam ego Theseae bracchia longa viae. 
Illic vel studiis animum emendare Piatonis 

Incipiam aut hortis, docte Epicure, tuis, 
Persequar aut Studium linguae, Demosthenis arnoa, 

Librorumque tuos, docte Menandre, sales. 
Aut certe tabulae capient mea lumina pictae, 

Sive ebore exactae seu magis aere manus. 
Aut spatia annorum aut longa intervalla profundi 

Lenibunt tacito vulnera nostra sinu. 
Seu moriar, fato, non turpi fractus amore; 

Atque erit illa mihi mortis honesta dies. 



Nr. XVm (c. III 24). 
Falsa est isla tuae, muUer, fiducia fonnae, 



23. Cat. Nr. XXVII 74. 

24. Thetea via] der Weg zar 
Theseasstadt Athen. — bracchia 
longa] /ioixQ& rel%ri oder axiXrj, 

25 8. illic] zu Athen. — Athens 
erhabene Erinnerungen und akade- 
mische Ruhe waren dem Studium be- 
sonders günstig ; man lobte Ti}v\4&t}- 
vtjaiv ^ov%iav und pries die athe- 
nische ^ovviav TB xai An^av^o- 
aönjVf ä aij ä^&ova noQ* avroZe 
iariv. — studiis Piatonis] durch 
die Lehre des Philosophen Piaton, 
eines Schülers des Sokrates. — 
vel^aut] 11 2,6 s. ;Verg. A. 6,842 ss. ; 
Hor.ep.9,34s.;Ov.m. 15,601s.; JuY. 
3, 120; Stat. silv. III 5, 20; ähn- 
lich sive — aut Aetna 102 ss. (Sud- 
haus); Manil. 122 ss. 

26. hortis] der Philosoph Epikur 
Von Athen lehrte in einem Garten, 
weshalb seine Anhänger ol änd 
rßv xiJTtcop hiefsen. Nach Plin. 
19, 51 ist die Anlage von Gärten 
bei Stadtwohnungen zuerst von 
Epikur eingeführt worden. 

27. linguae] *der Beredsamkeit'. 

28. Ubrorum tuos sales] «* sales 
librorum tuorum. — Hbr, sales] die 



witzigen Komödien. — Menm 
gr. Vokativ von Mävaifd^oe. 
nandros findet sich bei Ov. ü 
18; vgl. Euandros (Yerg. A.8, 
neben Euander (10, 515); Vol 
andre (1 1, 55) ; Leandre : Ov. Ni 
41. Menander aas Athen, eii 
rühmter Lustspieldichter, lebt« 
320 V. Chr. 
29 s. Gic. ad Att. Y 10, 5; 1 

30. manus] der Werke der K 
1er; ebenso ^etpes (Stat. ».IS 
^ron. 83). 

31. profundi] seil, maris, 

32. lenibo] das einzige Bei 
dieser alten Faturform bei 
augusteischen Dichtern. — I 
sinu] in schweigender Brost 
schlössen. — tmlnera] von 
Wunden (r^aO^a) der Liebe. 
erste Ursprung derartiger Bild 
bei Plato Phaedr. 251 B. 

33. fato] seil, moriar. 

34. U 26i>, 58 exitus hie i 
non inhonestus erit. 

XYIII. Mit diesem Gedicht 
der Dichter der Gynthia fOr ii 
LebewohL 

1. mulier] yi6vasi Terichtli 



PROPERTII XVm (ni 24) 



177 



Olim oculis nimium facta superba meis. 
Noster amor tales tribuit tibi, Cynthia, laudes: 

Versibus insigoem te pudet esse meis. 
Mixtam te varia laudavi saepe figura, 

Ut, quod non esses, esse putaret amor, 
Et color est totieos roseo coUatus Eoo, 

Cum tibi quaesitus candor in ore foret. 
Quod mihi non patrii poterant avertere amici, 

Eluere aut vasto Thessala saga mari. 
Haec ego, non ferro, non igne coactus, et ipsa 

Naufragus Aegaea vera fatebar aqua. 
Correptus saevo Veneris torrebar aheno, 

Vinctus eram versas in mea terga manus. 
Ecce coronatae portum tetigere carinae, 

Traieetae Syrtes, ancora iacta mihi est. 
Nunc demum vasto fessi resipiseimus aestu, 

Vulneraque ad sanum nunc coiere mea. 



10 



15 



2. oeuUs meis] 'dadurch dafs da 
meine Augen fesseltest.' 

4. Zo pudet ergänze ans meis 
WM, Tib. I 9, 47 s. quin etiam atto- 
vita laudes tibi mente canebaro, et 
me Donc nostri Pieridumque pudet. 
*^ meu] zwei aufeinander folgende 
DIflticha schliefsen nicht selten mit 
demselben Wort. 

6. figura] 'Schönheit*. 

6. Ov, am. HI 14, 14 teque pro- 
bem, quamvis non eris, esse pn- 

.Um. — esse] seil, te, 

7. Eoo] die Morgenröte. 

8. quaesitus candor] das mit 
ninke weifsgefarbte Gesicht; 
a. a. 3, 199 s. scitis et inducta 

dorem quaerere creta ; sanguine 
ae vero non ruhet, arte ru- 



9. quod] die unglückliche Leiden- 
sbaft, welche ... — amid] Nr. 

25. — avert. c. dat. statt a 
it. 64, 405 u. ö.). 

10. Thessala] z, Nr. 111 19. — 
&dXcLaaa xM^st ndvra r äv- 

^ft&nofv «axd; Cat. 57, 5; 8S, 5. 
11 8. non ferro non ?, c] d. h. 
Böm. Slegiker. 4. Aufl. 



k 



'freiwillig erklärte ich dies, selbst 
in Lebensgefahr, für wahr, nämlich, 
dafs du schön seiest'. — I 13, 13 
haec ego non rumore malo, non 
augure doctus. 

12. naufragus] vgl. Nr. VII. 

13. Liebesglut verzehrte mich.' Die 
Wendungerinnert an den Zauberkes- 
sel der Hexen, deren Kdnste den Ge- 
liebten mit Liebesglut erfüllen sol- 
len. — correptus] I 3, 13 ardore 
corr. — torrere] von den Qualen 
der Liebesglut; flor. c. IV 1, 12. 

15 s. Nun endlich ist die Zeit der 
blinden Leidenschaft vorüber. 

15. coronatae] wegen der glück- 
lich vollendeten Fahrt; Ov. f. 4, 
335 coronata puppis; Verg. A. 4, 
418 puppibus et laeti nautae inpo- 
suere Coronas; ge. 1, 304. Schiller 
(Spaziergang) noch von dem ra- 
genden Mast wehet der festliche 
Kranz.* 

16. Syrtes] wie die Syrten durch 
ihre Untiefen gefahrlich sind, so ge* 
föhrdete die leidenschaftliche Liebe 
zur Cynthia das Leben des Dich- 
ters. 

12 



178 



PROPERTII XVIU (Ul 24). XIX (I 7) 



Mens bona, siqua dea es, tua me in sacraria dono. 
Exciderant surdo tot mea vota lovi. 



ni. An die Freunde. 
Nr. XIX (c. 1 7). 

Dum tibi Cadmeae dicuntur, Pontice, Thebae 
Armaque fraternae tristia militiae, 

Atque, ita sim felix, primo contendis Homere, 
Sint modo fata tuis mollia carminibus, 

Nos, ut consuemus, uostros agitamus amores, 
Atque aliquid duram quaerimus in dominam; 

Nee tantum ingenio, quantum servire dolori 



188. Wie Dach glöcklich vollen- 
deter Fahrt der Schiffer sein Fahr- 
zeug im Tempel den Göttern weiht 
(Gat. Nr. III), so weiht sich der 
Dichter selbst, nachdem er sich von 
der Gynthia losgesagt hat, der Göttin 
der Bona mens. — cotre] vom 
Schliersen der Wundränder; Hör. 
epp. I 3, 32; Ov. tr. IV 4, 41 s.; 
Petron. 113. 

20. 'Früher erhörte luppiter meine 
Bitten, mich von dieser Leidenschaft 
zn befreien, nicht.' 

XIX. Der Dichter prophezeit 
seinem Freunde Ponticus, der als 
Verfasser eines epischen Gedichts 
Thebats (Ov.Nr. 1 47 Ponticus heroo 
clarus) bekannt war, dafs auch er 
einst vom stolzen Epos zur be- 
scheideneren Elegie herabzusteigen 
wünschen werde, wenn Amor ihn 
verwundet habe. Der Anfang des 
Gedichts erinnert an das Lied des 
Anakreon (fr. 26 a) oi> /ikv Xiyeis 
xA ^ßij£ . . , fydf ^ i/uAe äkt&oeie, 

1. dicere] wie loqui (Kiefsl. Hör. 
c. IV 9, 4; 15, 1) u. Xiyetv vom 
Dichter; so bei Anakreon: d'ilo} 
Uyeiv 'ATQ€l8a€, d'iloi Sä KdS/uov 
4W(rr.23). Hor.a.p.l41;Ov.met. 
1,1; am. II 18, 1 ss. Carmen ad ira- 



tum dum tu perdncis AchUlei 
maqne iuratis induis arma viri 
Macer, ignava Veneris ccmm 
umbra, et tener ausnroa gi 
frangit Amor. 

2. fraternae miUiiae] die I 
des Oidipus, Eteokles und Po 
kes, kämpften gegen einandi 

3. itas. f,] ähnliche Beten« 
formein sind : ita me die amei 
me di servent, ita deos mihi 
propitios, ita bene moriar u. 
primo] « principi; Her. c 
58. priores Maeonius tenet 
Homerus. — contendis] z. Nr 

4. fata mollia] Ov. tr. IV g 
fata repugnarunt, quae cnni 
tempora prima mollia praebi 
posteriora gravant; ex P. IV j 
fatum mollius. 'Wofero m 
gütiges Geschick dich dem 
treu bleiben läfst, wofern nur 
die Liebe dich dem Epos abc 
tig macht.' 

5. cons.] ^ consDevimns. 

6. quaerimus] 'ich eraione i 
um mir die grausame Gyntbl 
neigter zu machen'; iSySOSi 
ego non auro, non Indis A 
conchis, sed potui blandi cai 
obsequio; Tib. U 4, 19. 



PROPERTII XIX il 7) 



179 



Cogor et aetatis tempora dura queri. 
Hie mihi conteritur vitae modus, haec mea fama est, 

Hinc cupio nomen carmiuis ire mei. 
Me laudent doctae solum placuisse puellae, 

Pontice, et iniustas saepe tulisse mioas: 
Me legat adsidue post haec neglectus amator, 

Et prosint illi cognita nostra mala. 
Te quoque si certo puer hie eoneusserit areu, 

Quod Dolim nostros evoluisse deos, 
Longe castra tibi, looge miser agmina septem 

Flebis in aeterno surda iaeere situ, 
Et frustra eupies moUem eonponere versum, 

Nee tibi subieiet earmina serus Amor. 
Tum me non humilem mirabere saepe poetam, 

Tunc ego Romanis praeferar ingeniis. 
Nee poterunt iuvenes nostro retieere sepulero 



10 



15 



20 



8. aetaiis] 'meines Lebens'. 

9. vitae modutn conterere] Gic. 
de smic. 27, 104 in studiis otiosum 
teiDpas conterere ; ebenso das Sim- 
plex: Verff. A. 4, 271 otia terere, 
«od oft; dtar^ißew, 

10. nomen carminis] *der Ruhm 
■Mines Liedes' ; I 4, 8 Gynthia non 

. flRas Domen habere sinet; Nr. XXV 
^ M Pergama nomen Homeri. Ahn- 
i Heil titalas. 

[ 1 1. doctae puellae] « Gynthia, 

l Wr. XV 6 und XVI 11; z. Tib. Nr. 
I X 2. Sie schrieb selbst Gedichte 
f II 2,27 s. cum tibi praesertim Phoe- 
|. ^M soa earmina donet, Aoniamque 
I intens Galliopea lyram). — solum] 
I ;«iHie Rivalen; II 1, 47s.; 1, 19 
i riki mihi sola places, placeam tibi, 
I Cyothia, solus. 
g| 12. minas] den Zorn, 
j ' 13. Ov. a. a. 1, 2 hoc legat et 
i keio carmine doctus amet. 
ff 16. <e] Attraktion des Pronomens: 
. to quoque flebis, si te hie puer 
i ^Bcasserit. — certo areu] mit dem 
r nie fehlenden Pfeile, der dem Bogen 
.«Dtsandt wird; Ov. Nr. II 25 me 
^«Useram! certas habuit puer ille 
jngittas; Verg. A. U, 767 certam 
liastom; 12, 268. — puer hie] 



^ Amor, wie Nr. IV 23 puer 
iste. 

16. nostros deos] die Götter der 
Liebe: Venus und Amor. — evo- 
biisse] vom Gewebe des Schick- 
salsfadens, abspinnen ; Ov. her. 12, 
3 s. sorores quae mortalia fata di- 
spensant debuerant fusoes voluisse 
meos; m. 15, 152 seriem evolvere 
fati. Verg. ge. 4, 3488. heifst es 
von den Parzen : carmine quo cap- 
tae dum fusis mollia pensa devoi- 
vunt. 

17 s. *Wenn Amors Pfeile dich, 
Ponticus, getroffen haben, so wird 
deine Leier, auf der du die Thebais 
sangest, verstummen, und ewiger 
Staub sie bedecken.' — agmina 
Septem] der Zug der Sieben gegen 
Theben. — longe] diese Gegen- 
stände liegen ihm dann fern ; vgl. 
longe alcui esse. 

18.Mw]Nr. XXVIII37.— «ir</fll 
passivisch: was nicht gehört wird. 

19. möllern versum] der Penta- 
meter der Elegie; z. Tib. Nr. XI; 
Prop. Nr. XXV Is.; XXVU 15 ss. 

20. subicere]v7iofldXXcaye\ü^ehen, 
22. praeferar] sc. a te, — in- 

genta] oft, wie hier, vom Dichter; 
so Nr. XXV 4. 

12* 



180 



PROPERTII XIX (1 7). XX (1 9) 



^Ardoris nostri magne poeta, iaces'. 
Tu cave nostra tuo contemnas carmina fastu: 
Saepe venit magno fenore tardus Amor. 



Nr. XX (c. I 9). 

Dicebam tibi venturos, inrisor, amores, 

Nee tibi perpetuo libera verba fore: 
Ecce iaces supplexque veuis ad iura pueilae. 

Et tibi nunc quaevis imperat empta modo. 
Non me Chaoniae vincant in amore columbae 

Dicere, quos luvenes quaeque puella domet. 
Me dolor et lacrimae merito fecere peritum: 

Atque utinam posito dicar amore rudisl 
Quid tibi nunc misero prodest grave dicere Carmen 

Aut Amphioniae moenia flere lyrae? 



24. mcLgne p.] prädikativ im Vo- 
kativ (z. Tib. Nr. IV 53): 'do, der 
da hier ruhst, bist ein grofser Dich- 
ter'; Verg. A. 2, 2828. 

25. tuo fastu] *der Stolz, mit 
welchem da als Epiker auf mich 
niedrigen Elegiker herabblickst'. 

26. Nr. XXVI 21 s. Ov. her. 4, 
19 venit amor gravius, qao serius; 
Nr. III 17 8. acrius invitos muUo- 
que ferocius urguet Amor. 

XX. Die Prophezeiung des Dich- 
ters ist in Erfüllung gegangen; Pon- 
ticus ist verliebt. 

t. dicebam] formelhaft bei Weis- 
sagungen, die in Erfüllung gegan- 
gen sind; Ov. am. I 14, Is. dice- 
bam 'medicare tuos desiste capil- 
losf tingere quam possis, iam tibi 
nnlla coma est; Mch habe es dir 
oft gesagt* (Stat. silv. IV 3, 124). 

2. libera] erinnert an inrisor 
V. 1. 

4. nunc . . . modo] IV 7, 39 s. 
modo gehört zu empta (IV 7, 39). 
— quaevis] 'die erste beste'; v. 14 ; 
c. II 3, 22; 16, 15. — empta] eine 
durch Geschenke erkaufte Freun- 
din; verächtlich, wie eine Sklavin: 



er war also noch dazu in ein 
würdige verliebt. Gic. Phil. \ 
45 puer emptns. 

5. Chaoniae columbae'] die 
ben Ghaoniens, d. h. Dodon 
Epirns, wo einst die Ghaonier ^ 
ten; Servius zu Verg. bac. 
Ghaonias columbas ikb Epiro 
nam in Epiro dicitar nemas l 
in quo responsa dabant coloi 
Herodot 2, 57; Prop. II 21, : 
tibi iam videor Dodona verio 
gur? Verbinde dicere mit vin 
griechisch. — vinc] besser kö 
übertreffen : ähnlich dptareöea 
oieZvai u. a. c. Inf. — ich vera 
Liebesangelegenheiten (in m 
die Zukunft so sicher vorhenm 
wie das Orakel zu Dodona.'. 

7 s. II 34, 82 sive in amor 
dis, sive peritas erit. 

8. Zu rudis ist aas amore 
ris zu ergänzen. 

9. misero] liebeskrank. — | 
Carmen] ein episches Gedicht 

10. Die Mauern Thebens wi 
von Amphion, dem Beherrschet 
Theben und Sohn des Zeus, er 
Die Steine fügten sich nach 



PROPEBTIl XX (19) 



181 



Plus io amore valet Mimnermi versus Hooiero: 

CarmiDa mansuetus levia quaerit Amor. 
I quaeso et tristis istos conpone libellos, 

Et caoe quod quaevis nosse puella velit. 
Quid si 000 esset facilis tibi copia? ouuc tu 

Insaous medio flumioe quaeris aquano. 
Necdum etiam palles, vero oec taogeris igoi: 

Haec est veoturi prima favil]a mali. 
Tum magis Armeoias cupies accedere tigres 

£t magis ioferoae viocula oosse rotae, 
Quam pueri totieos arcum seotire medullis 

Et oihil iratae posse oegare tuae. 
Nullus Amor cuiquam faciles ita praebuit alas, 

Ut 000 aiteroa presserit ille maou. 
Mec te decipiat, quod sit satis illa parata: 



irr 

i 



15 



20 



25 



Klange seiner Laute von selbst zu- 
sammen. — Beachte flere statt ca- 
nere! 

11. Homero] ■-» flomeri versu: 
Bracbylogie. JMimneimos aus Ko- 
lophon, ein elegischer Dichter. Eins 
seiner Lieder (fr. 1) beginnt: r/s Sä 
fi^os, riSä reonvdv äre^ x^vo'qs^A^ 
^Sijfis; Te&vairjy, Srs /uoi /uTjxirs 
ToOra fiiXoi, Goethe H. u. D. 9, 
100 'wie entfernt mein Geschick 
▼OD Euerem Sohne'. 

12. mantuelus\ friedfertig; denn 

Cicis Amor deas est: 111 5, 1. — 
via] Gegensatz hirtutiu^ welcher 
Aosdrnck Tom Epos gebraucht 
wird« 

13. 1 quaeio\ steht hier nicht iro- 
nisch, wie sonst meist: 'wohlan 
denn, lege deine epischen Dich- 
longen beiseite und singe, was 
Jedem Mädchen gefällt'. II 29, 22; 
Nr. XXIX 10 ; III 23, 23 ; Verg. A. 4, 
381; 424. I&i vw Xen. An. Vil 
2, 26 (Rehd.). Auch i nunc mit 
^nem zweiten Imperativ, asynde- 
tisch oder durch et angefügt, ist 
SD und für sich nicht ironisch (Hör. 
epp. 1 7, 71 ; Prep. II 29, 22 fiothst.). 
Ebenso finden sich videlicet (Liv. 
XXII 13, 11; 50, 5) und einge- 
schobenes censeo (Gic. Brut. 125; 
ad fam. IV 2, 4; Uv. XXX VI 7, 



17) ohne Ironie, — conpone] bei- 
seite legen '(flor. c. IV 14, 52). 

15. 'Wie? dir fehlt es an Stoff zu 
Elegieen? deine eigene Liebe bietet 
dir ja reichlich Stoff zu Liedern.' 

16. medio fl. qu, tf.] sprichwört- 
lich: hf &aXdaa^ ^fjrcZv -SSeo^; 
Ov. mel. 9, 762; tr. V 4, 10; am. 
11 2, 43. 'Den Wald vor Bäumen 
nicht sehen.' 

17. necdum eUam] z. Gat. Nr. 
XXVII 55. 

18. pr, favillä] die glühende 
Asche, aus der der lebendige Funke 
erst erzeugt werden soU. 

19. tum] cum vero igni ardebis. 
— Armeniae tigres] Lygd. 6, 15; 
Verg. buc. 5, 29. Uyrcanae t: 
A. 4, 367. — accedere] sich einer 
Gefahr nahen; Verg. A. 1, 200s. 
vos et Scyllaeam rabiem penitus- 
que sonantis accestis scopulos. 

20. Ixions Rad, z. Tib. Nr. 111 73. 
22. tuae] substant. wie flor. c. I 

15, 32 non hoc pollicitus tuae. 

23 s. Amor läfst sich leicht fan- 
gen, um dann den Liebenden um 
so schwerer treffen zu können; 
premere wie III 21, 6 ex omni me 
premit iste deus. — allerna m,\ 
während erst der Liebende mit der 
Hand Zugriff und den Amor fing, 
greift dieser nunmehr an. 



182 



PROPERTII XX a 9). XXI (DI 7) 



Aerius illa subit, PoDtice, siqua tua est; 
Quippe ubi dod liceat vacuos seducere ocellos. 

Nee vigilare alio Domioe cedat Amor, 
Qui non aote patet, dooee maous attigit ossa. 

Quisquis es, adsiduas a fuge blanditias. 
Ulis et siliees possint et eedere quercus, 

Nedum tu possis, spiritus iste levis. 
Quare, si pudor est, quam primum errata fatere: 

Dieere, quo pereas, saepe in amore levat. 



Nr. XXI (e. III 7). 
Ergo sollieitae tu eausa, pecuoia, vitael 



27. vaeuos] prolepüsch. — ocu- 
los seducere] die Blicke abwenden 
von der Geliebten. I 5, 11 non 
tibi iam somnos, non illa relinquet 
ocellos. 

28. alio nomine] «a alia de cansa. 
— cedat] wmi. concedat; namentlich 
in der Sprache des Rechts. 'Einem 
etwas einräumen, verstatten, beruht 
auf der sinnlichen Vorstellung des 
Weichens aus einem Raum, damit 
ein anderer ihn einnehme; deshalb 
kann eedere für concedere stehen' 
Haupt. 

29. *Wir wissen nicht eher, dafs 
wir von Amor besiegt sind, als bis 
wir von seinen Pfeilen verwundet 
hinsiechen.' — donec nach ante 
findet sich nur hier. — manits] die 
Hand, welche die Pfeile entsendet; 
11 34, 60 quem tetigit iactu certus 
ad ossa deus. 

31. Eine sprichwörtliche Redens- 
art; Ov. am. 111 7, 57 s. illa graves 
potuit quercus adamantaque durum 
surdaque blanditiis saxa movere 
suis; Plaut. Poen. 284 illa mulier 
lapidem silicem subigere, ut se 
amet, potest. — Gat. 66, 47 quid 
facient crines, cum ferro talia ce- 
dant? — possint] potest fieri ut 
-celant 

32. nedum] steht gewöhnlich nur 
«ach negativem Satz; aber der Sinn 



von y. 31 ist: Diemand kann ih 
widerstehen. — nedum U p.] 
eedere; nedum nach posit. i 
Liv. XXYin 40, 12. — Iwu] t 
im Gegensatz zu siliees und quert 
leicht wie ein Hauch. 

33. si p. es£] ^wenn da n 
Schamgefühl hast'. 

34. 91^0] amore. Sich aussi 
eben schafft Erleichterung: Call 
fr. 67; ep. 46, 3; Theokr. 11,1 
Hör. c.IV 11,35 s. 

XXI. Im Hinblick auf den frfil 
Tod seines uns sonst nnbekaoo 
Freundes Paetus, der auf eioer 
Handelsinteressen unteroomnei 
Seereise nach Alexaudria Set 
bruch erlitten hatte, klagt der Di 
ter, dafs die Menschen keine Gefi 
scheuten, wenn es sich um Gf 
erwerb handle. Er bittet die Mc 
nymphen, den Leichnam mit Si 
zu bedecken; er selbst aber we 
nie Rom und seine Gynthia 1 
lassen. — Die Elegie ist vermnü 
ein Trostgedicht für die hinter! 
sene Mutter des Verunglfickl 
'Die Jugend und die Matterli 
des Unglücklichen, das verruc 
Geld, das tückische Meer: das 8 
die wenigen Fäden, die ineinao 
geschlungen und mit dem po 
sehen Schmuck der dem Mytl 
entlehnten Belege und Beispielen 



PROPERTII XXI (m 7) 



183 



Per te inmaturum mortis adimus iter. 
Tu vitiis homiDum crudelia pabula praebes: 

Semioa curarum de capite orta tuo. 
Tu Paetum ad Pharios teudenteiD liotea portus 

Obruis insano terque quaterque mari. 
Nam dum te sequitur, primo miser excidit aevo, 

Et Dova longioquis piscibus esca natat^ 
Et mater non iusta piae dare debita terrae 

Nee pote cognatos inter humare rogos, 



10 



«int, das Gewebe des Gedichtes er- 
geben.' Vgl. iv y^ nivead-ai. x^etr- 
Tov fl nlov^oüvca TtXeZv, 

y. 1—12 enthalten den Grundge- 
danken der Elegie: 'als<^ du, schnö- 
des Geld, schaffest den Menschen 
«orgenbekümmertes Leben und un- 
aeitigenTod: denn indem er auf dich 
«nsging, hat den Paetus in früher 
Jogend das Meer verschlungen, und 
die Mutter kann seine Leiche nicht 
unter den verwandten Gräbern be- 
statten, sondern sein Grabmal ist 
das Karpathische Meer'. 

1. Ergo] Der Dichter, von ernsten 
Gedanken bewegt, beginnt gleich- 
sam mitten in ihrer Entwiekelung 
«ie laut auszusprechen und führt uns 
in die Schi ufsfolgerun gen einer län- 
geren Reihe von Gedanken ein; wie 
ans stiller Betrachtung des Gesche- 
henen bricht er aus in die Klage 
über das schnöde Gold. Mit ergo 

^also' beginnt ein Trauernder seine 
Bede: DI 23, 1 ergo tarn doctae 
iiobis periere tabellae; Hör. c. I 24, 
5 (Kiefsl); s. II b, 101s.; Ov. tr. 
HI 2, 1; met. 7, 172; 12, 106. 
Goethe ^also das wäre Verbrechen, 
da fs einst Properz mich begeistert?' 
Herai. o. D. 9 a. E. 

2. mort. Her] z. Tib. Nr. II 4. 

4. Die Geldgier wird mit einer 
Onelle verglichen, ans der die Sor- 
gen hervorströmen. 

5. Pkarios portus] der Hafen von 
Alexandria, z. Tib. Nr. III 2S. — 
portus] von einem Hafen, wie Xifii- 
ve9 (Od. 13, 195): die Hafenräume; 
▼erg. A. 1, 427. Übrigens hatte 



Alexandria drei Häfen (Strabo 16, 
791; Hör. c. IV 14, 35). 

6. Ov. her. I, 5s. (von Paris): 
o utinam obrutus insanis esset adol- 
ter aquis! — terque quaterque] 
formelhaft zur Bezeichnung einer 
unbestimmten Zahl; Tib. Nr. U 63; 
Lygd. 3, 26. bU terque ut terque 
quaterque semper habet significa- 
tionem crebritatis, raritatis autem 
bis terve: Bentl. ad Hör. ep. 5, 33; 
a. p. 358. 

7. pr, excidit aevo] 'der Arme 
sank in der ersten Jugendblute da- 
hin': abl. temp. Ov. Nr. VIII 48. 

8. nova] ungewohnt. — longin- 
quis piscibus] 'fernen Fischen'; 
Fische, die In einem weit von der 
Heimat entfernten Meer leben, aus- 
ländisch. II 9, 29 longinqni Indi; 
Ov. Ib. 145 s. sive per inmensas 
iactabor naufragns undas, nostra- 
que longinquus viscera piscis edet; 
Nr. IX 56; Cat Nr. XX VU 152. 
Od. 24, 200 SS. $'6sftoQov' 8v nov 
rrjXe tplXcov xcU narglSos alrie ifji 
nov iv növr<p tpAyov i%&TÖes, ij 
ini %iQaov &rjQai xai oicavotaiv 
SXca^ yever' o-öBi i fti^rriQ xXavae; 
AP 7, 273 Ix^ai xv^jua. 

9. piae terrae] Dativ; mit ihr 
sollen die Gebeine nach frommem 
Gebrauch bedeckt werden. — iusta] 
die gebührende Leichenfeier. 

10. pote » potest; Nr. XXV 46. 
— cognatos rogos] ss rogos cogna- 
torum; Nr. XXXIIl 72; Cat. 68 S 
97s. non inter nota sepulcra nee 
prope cognatos conpositum ci* 
neres. 



184 



PROPERTU XXI (Ul 7) 



Sed tua nunc volucres adstant super ossa marinae. 

Nunc tibi pro tumulo Carpalhium oaine mare est. 
Infelix Aquilo, raptae timor Orithyiae, 

Quae spolia ex iUo tanta fuere tibi? 
Aut quidnam fracta gaudes, Neptune, carina? 

Portabat sanctos alveus iile viros. 
Paete, quid aetatem numeras? quid cara natanti 

Maler in ore tibi est? non habet unda deos. 
Nam tibi nocturnis ad saxa ligata procellis 

Omnia detrito vincula fune cadunt 
Sunt Agamemnonias testantia litora curas, 



11. Ov. her. 10, 123 ossa super 
sUbunt volucres inbumata marinae? 
ib. 147 sive peregrinae carpeot 
mea membra volucres. — tua] ein 
Übergang von der 3. Person {miser 
y. 7) zur 2. 'Die Mutter kann ihn 
nicht unter verwandten Scheiter- 
haufen begraben, sondern über dei- 
nen Gebeinen stehen jetzt Meer- 
Yögel und dein Grabmal ist nun das 
ganze Karp. Meer.' 

1 2. Carpalhium mare] so genannt 
nach der lusel Kd^na&os zwischen 
Kreta und Rhodus, j. Scarpanto. 
Kd^Tta&os ^ve/uöeaaa hymn. Apoll. 
43. — AP 7, 285 ot5 xövis o^S" 
dXiyov Ttir^ijs ßd^oSj äJX ^Egaain- 
nov ijv ieoocpe a^nj näoa d'dXaooa 
rd(pos' &Xeto yä^ oi>v vi]t' rä 8* 
daria nov nor ixelvov nij&erai, 
ai&vtais yvcoard /uövats ivinsiv. 

V. 13-16. Klagte, dafs die Götter 
über den unschuldigen Jungliog so 
grausamesGeschick verhängt haben. 

13. *Q^e/&via, die Tochter des 
Erechtheus:, eines sagenhaften Kö- 
nigs von Athen, ward vom Boreas 
(Aquilo) geraubt ; Ov. met. 6,675ss.; 
am. I 6, 538. 

16. Ov. f. 2, 407 s. sustinet in- 
positos summa cavus alveus unda : 
iieu qoantum fati parva tabellatulit! 
— sanclos] unschuldige. Die Be- 
zeichnung s. viroi gilt in ihrer Ver- 
allgemeinerung dem Paetus. IV 9, 
34. Verg. A. 7, 988.; 270; 359; 8, 
503. 

17. quid aet, num,] 'was zähist 



du deine Jahre?' nutn, von 
gen sprechen, die sich nach Za 
berechnen lassen. 

18. Ov. met. It, 5628. sed 
rima nantis in ore Alcyone ' 
ionx (vom ertrinkenden G( 
Prop. Nr. IX 12. Im Unglück i 
feit man oft an dem Walten 
Götter. 

19. nam] Der Sats mit tum 
hält den Grund für die Behaopti 
non habet unda deos; denn es } 
nicht geschehen. 

19s. Konstruiere: omnia vio< 
ligata ad saxa, nocturnis proc 
detrito fune cadunt. — Stuea 
Steine am Ufer, an denen 
Schiffe festgebunden werden. 
9, 136s.; Prop. IV 1, 1098. 
Das während der Nacht am 
befestigte Schiff ward vom St 
losgerissen und auf das Meer 
ausgetrieben. 

21s. '£s giebt ein GesI 
welches fär Agamemnons Schi 
zeugt, dort wo des drohenden 1 
res (gen. subj.) Strafe, die 
Argynnus traf (gen. obj.), ein i 
nendes Beispiel bietet, zur \ 
nung dient." — r Sunt] Bei Ort 
gaben, welche in der Regel ai 
detisch (Her. 7, 235; Gaes. b 
VII 55, 1) eingefugt werden, all 
die Formen von esse {eh^ai) 
Anfang des Satzes; Od. 3, ! 
Verg. A. 1, 159; Ov. met 1, W 
788; f. 2, 491 u. oft; auch in Pn 
Sali. lug. 48, 3; 89, 4 ; Gaes. b. G 



PROPERTII XXI (lU 7) 



185 



la üotat ArgyDüi poena mioantis aquae. 
iuvene amisso classem doq solvit Atrides, 

qua mactata est Ipbigenia mora. 

ite corpus humo; posita est in gurgite vita; 

etum spoDte tua, vilis harena, tegas; 

iiotiens Facti trausibit oauta sepulcrum, 

cat 'et audaci tu timor esse potes/ 

ates curvas et leti texite causas: 

a per bumauas mors venit acta maous. 

1 paruu) l'uerat fatis: adiecimus undas, 
rlunae miseras auximus arte vias. 



25 



7, 5. Doch finden sich nicht 

Ausnahmen, z. b. Od. 4, 354. 

Agamemnon gewann einen 
chen Knaben Argynniut, den 
des Alhamas, lieb; als dieser 
ere (nach andern im Kephissos) 
ken war, zöger le Agamemnon 
rauer üi)er diesen Verlust so 

mit der Abfahrt der Flotte 
i'roja, bis widrige Winde ein- 
£rst nachdem er seine 
tr Iphigenia geopfert hatte, 
ler Wind günstig. — minantu\ 
ge. 3, 77; öfter minaxi Gat. 
6. — Der Untergang des 
nus wird, wie der des Paetus, 

genannt, eine Strafe dafür, 
e sich dem tückischen Wasser 
raut 

reädiie] Die Anrede ist an 
eilen gerichtet, wie sich aus 
gite ergiebt. Sie sollen den 

an das Land heranspulen; 

flcc. 701 TtövTov viv ätf}- 
neXdytoe xXcSmv, Ov. met. 
J4; 717; 721. Der Imper. 
»fter ohne beigefügte Anrede, 
3 ihm selbst oder seiner Um- 
f die Beziehung sich eigiebt; 
1X1 5; Od. 12, 71, wo zu 

als Subj. xißfiara dXöe zu 
en ist. — Beachte den Gegen- 
yischen humo u. gurgite, cor- 

vila, — Ov. Nr. IX 53 ss. 
B. Argynnus' Tod, den ein 
n Ufer bezeichnet, erinnert 
chiffer daran, dafs die Welle 
Götter hat; so auch das Grab 



des Paetus. 'Decke, Sand, den Pae- 
tus, auf dafs der Schiffer es sehe 
und sich sage : sein Schicksal kann 
auch einem Unverzagten Furcht ein- 
flöfsen.' 

29. Ite] I nunc oder iquaeso findet 
sich oft mit einem zweiten Impe- 
rativ in ironischer Aufforderung ver- 
bunden (Ov. a. a. 2, 222; 635). /und 
ite werden dabei nach Ablegung 
der ursprunglichen Bedeutung fast 
zu Interjektionen, wie age, weshalb 
auch nur selten der dabeistehende 
Imperat. durch eine Kopula ange- 
reiht ist. Die Ironie liegt im gan- 
zen Satz. Es sind Imperative, die 
abmahnen. Schiller, Teil 2, 1 'geh 
hin, verkaufe deine freie Seele*. 
Blofses i auch Ov. am. HI 3, 1. 
IL 3,432 dU' t&i vifv nQoxdXeooai 
a^t^tlov MeviXaor. — rates 
curvas] mm leti causas. Die rates 
sind die causae leti. Beides, das 
Konkrete und Abstrakte, hängt von 
texere ab. — rates texere] Yerg. 
A. 11, 326 naves texere — bauen; 
Gat. 64, 10; Ov. met. 11,524; 
pinea texta tr. I 4, 9. — texere] 
Serv. zu Aen. U, 326; textrinum 
(Dock). 

32. fortunae vias] wie leti via 
mortis iter (v. 2); Tib. Nr. 111 50. 
Der hier ausgesprochene Gedanke 
findet sich häufig bei römischen 
Dichtern, so bei Ov. am. II 11, Iss. 
prima malas docuit, mirantibus 
aequoris andis, Peliaco pinus ver- 
tice caesa vias etc. 



186 



PROPERTU XXI (III 7) 



Ancora te teoeat, quem non tenuere peoates? 

Quid meritum dicas, cui sua terra parum est? 
Ventorum est, quodcumque paras: haut ulla carina 

CoDsenuit, faliit portus et ipse fidem. 
Natura iDsidians pontum substravit aTaris: 

Ut tibi succedat, vix semel esse potesU 
Saxa triumphales fregere Capharea puppes, 

Naufraga cum vasto Graecia tracta salo est. 
PauUatim socium iacturam flevit Ulixes, 

In mare cui soll non valuere doli. 
Quodsi contenlus patrio bove verteret agroa^ 

Verbaque duxisset pondus habere mea, 



33. te] eine Anrede an die See- 
fahrenden im allgemeinen, nicht 
an Paetus. AP 9, 82 /utjS' St' 
irc* dyxiS(ij£, dXofJ Tt/areve &aXdaaji, 

34. iua terra] die Heimat; Ov. 
am. 11 11, 30 et 'felix', dicas, 'quem 
8ua terra tenet'. 

358. Nicht einmal im Hafen ist 
man sicher vor den TQcken des 
Meeres. II 25, 24 cnm saepe in 
portu fracta carina natet. Ov. am. 
II 9, 31 8. ut sabitus, prope iam 
prensa tellure, carinam tangentem 
porlus ventus in alta rapit. 

36. Consenuit] Cat.^ Nr. III 25. 
— et ipse] 'selbst auch' dichterisch 
und bei Livins, Gurtius und den 
Späteren; Gic. setzt dafür item^ ipse 
quoque oder blofses ipse. Sprich- 
wörtlich *noch im Hafen Schiff- 
bruch erleiden,' in portulnaufragium, 
navem in portu mergis. A P 7, 
639 rdv n^o^vvövra xelva SxaQ- 
f>aui>£ djuweMdivjpe Xi/uijp, 

3988. Niemals ist dem Meere zu 
trauen: selbst die siegreich heim- 
kehrende Griechenflotte hat es er- 
fahren müssen, selbst der listen- 
reiche Odysseus hat mit all seinen 
Listen nichts dagegen vermocht.' — 
KaffiQeiiSy ein Kap an der Sodost- 
spitze Euböas; hier scheiterte die 
griechische Flotte bei der Rückkehr 
von Troja; Ov. met. 14, 470 ss. 
Nauplius, der König von Euböa, der 
den Tod seines Sohnes Palamedes 



rächen wollte, lockte die bein 
renden GriecheD durch trflgei 
Signale aaf die Klippen; I 
115 s. Naaplias ultores sab 
tem porrigit igaes, et naUt « 
Graecia pressa suis; Yeifp i 
260 Euboicae caates nltorq» 
pherens. 

40. tracta salo] die Trfii 
wurden von der Flut in den 
del hinabgezogen. 

41. pauUatim] da er die Gc 
ten nach und nach verlor, p 
gehört zu iacturam: z. Nr.l 
socium] wie in der Formel so 
et nominis Latiai. 

42. soll doli] 'allein f;e%ta 
dem Meer versagten Ihm seine 
ten'. Es ist im Latein geiti 
die in unus, ipse^ solus gel^ 
Steigerung oder nähere BestimB 
in den Satz zu stellen, auch ( 
sie formell an das Wort so bio 
dem sie zu dienen bestimmt i 

43. 'Hätte Paetns auf meinet 
nungen gehört, so wäre er i 
im Meer urogekommea*; Hör. 
2, 1 ss. beatus ille qui patema 
bobus exercet suis. — vsfk 
Paetus. Der Satz miiquodsi sdüi 
die mit ite rates curvas anhebe 
zur Mahnung an Paetus gewe» 
Betrachtung aber das Gefahrv 
der Schiffahrt (29—42) ab und k 
die daraus zu schöpfenden Fo 
rnngen ein. 



PROPERTIl XXI (HI 7) 



187 



et ante suos dulcis cooviva peoates^ 

uper, at in terra, nil ubi flere potest. 

tulit haec Paetus, stridorem audire procellae 

duro teneras laedere fune manus, 
thyio thalaiDO aut Oricia terebiotho 

fultum pluma versicolore caput. 

fluctus vivo radicitus abstulit ungues, 

miser iovisam traxit hiatus aqiiam; 
i parvo ferri vidit nox inproba ligno: 
etus ut occideret, tot coiere mala. 
; tarnen extremis dedit haec mandata querellis, 
im moribunda niger clauderet ora liquor: 
Qaris Aegaei quos suot penes aequora, venti, 



45 



50 



55 



I. viveret in terra, ubi (si vi- 
Ihil flere potest (statt posset). 
ite] Tib. Nr. II 16. — con- 
vor dem Herd, der den Pe- 

beilig war, speiste man. — 
H fl. p.] ubi ita vivere potest, 
lil fleat; Ov. tr. III 2, 19 nil 
ere übet. A P 7, 586, nament- 
ie Worte «Äy uoi yaiije 6Xlyo£ 
ix $k d'ai.daarjs dlXot-aiv 
» xe^dos deXXo/id%ov. 

non iuUt] steht für non tu- 
non tulit audire stridorem 
lae, sed (ergänze amabat) ca- 
iltnm. ferre c. inf, wie rX^- 
Ivd^ea&at, T^no/uivetv c. inf. 
8C] nämlich slrid. audire und 

man. Z. Nr. XXXI 64 u. 
a 36. Gaes. b. G. Vll 14, 10 

illa gravius aestimare, übe- 
coniuges in servitutem abs- 

ipsos interfici; Verg. A. 5, 
Cic. off. I 10, 31. raitra 
An. Vn 2, 4 (Rehd.); Cyr.V 

(Sauppe). 

thyius] Adj. zu di^ov oder 
ein Baum mit wohlriechendem 
— ^ Beachte den Hiatus vor 
isur ! — *Qq*k6s oder ^Q^utöv 
8 I 8, 20), eine Hafenstadt in 
) am Anfange der Landenge, 

das Vorgebirge Acroceraunia 

c I 3, 20 Kiefsl.) aus- 

jetzt Ericho. Der macedo- 
! Terpentinbaum ward von 



dem Hafenplatz Oricum aus nach 
Italien gebracht und heifst deshalb 
Oricia \ vgl. Syra merx Hör. c. I 
31, 12 (Kiefsl). Verg. A. 10, 136 
aat Oricia terebintho. 

50. pluma versic,"] ist ein Kjssen 
mit buntem oder gesticktem Über- 
züge. 

51. Ertrunkene verlieren, wenn 
sie längere Zeit den Wellen preis- 
gegeben sind, die Nägel. — vivö\ 
beruht auf einem Irrtum des Dich- 
ters. AP 7, 383 heifst es von 
einem Schiffbrüchigen rfj /ihv ipij' 
/uoxöjuije xetrat xai x^QO^ ddövroav 
xö^orj' r§ Si %€Q&v Tterra^ele 
dvv%8S. 

52. miser hiatus] «^ hiatus Paeti 
miseri ; so auch v. 59 miseros an- 
nos = annos miseri. 

53. inproba] ohne Erbarmen. 

54. tot mala] Sturm, Finternis, 
Klippen u. a. 

55. Cat. Nr. XX VH 130. — tewcn] 
obwohl die Wellen ihn schon zu 
verschlingen drohten. — flens] 
Weinen bei drohender Gefahr findet 
sich oft bei den Alten: II. 13, 88s.; 
Gallim. ep. 58, 3 s.; Ov. m. 11, 539. 
— mandata] gleichsam der letzte 
Witle des Ertrinkenden. 

56. Ov. a. a. 2, 92 clauserunt viri- 
des ora loquentis aquae. 

57. di mar, Aeg,] die Winde. So 
nennt Hör. c. 1 3, 15 den Notus 



188 



PROPERTll XXI (III 7) 



Et quaecumque meum degravat unda caput. 
Quo rapitis miseros primae lanuginis aooos? 

AUulimus longas in freta veslra manus. 
A miser alcyonum scopulis adfigar acutis: 

Id Die caeiuleo fuscina sumpta deo esU 
At saltem Italiae regionibus evehat aestus; 

Hoc de me sat erit si modo matris erit'. 
Sublrahit haec fantem torta vertigine fluclus; 

Ultima quae Paeto voxque diesque fuit. 
centum aoquoreae Nereo genitore pueiiae, 

Et tu materoo tacta dolore Thetig, 
Vos decuit lasso supponere bracchia mento: 

Non poterat vestras ille gravare manus. 
At tu, saeve Aquilo, numquam mea vela videbis: 

Ante fores dominae condar oportet iners. 



arbiter Hadriae, III 3, 5 den Auster 
dux inquieti fladriae. — Verg. A. 
5, 235 di, qoibuB imperiam est pe- 
lagi. 

59. quo] warum; Hör. c. II 3, 
988. quo piDus ingens albaque po- 
pulus urobram bo^pitalem cooso- 
ciare amant ramis? 

60. longas] d. h. jugendlich. — 
longas manus] diese galten för 
besonders schön; U 2, 58. fulva 
coma est longaeque manus et ma- 
xima tolo corpore, et incedit vel 
love digna soror; ebenso longi di- 
giti GaL 43, 3. Goethe 'kommt mir 
der länglichen Hand schönes Ge- 
bild in den Sinn.' 

61. alcyon, scop,] die Klippen, 
auf denen sie nisten. Verg. A. 1, 
45; Ov. Ib. 337 s. 

62. caeruleo] z. Ov. Nr. IX 59. 
Schiller (Spaziergang) 'der bläu- 
lichte Gott*; Br. V. Mess. 'die blaue 
Göttin'. 

63. So wünscht bei Ovid der er- 
trinkende Geyx von deo Wogen zum 
heimischen Gestade getragen zu 
werden: met. 11, 564s. illius (der 
Gemahlin Alcyone) ante oculos ut 
agant sua corpora fluctus, optat, et 



exanimis maDibas tumnletor 
eis. — evehail aus dem Meer 
aus ans Ufer. Eorip. in ▼. ' 
64. n modo mairis mn(\ *\ 
die Mutter nur so viel voa 
{hoc de me) d. h. meinen L 
oam erhält, um ihn bestatte 
können'. 

67. Ov. am. II 11, 3388. i 
vana ferunt volucres mea < 
procellae, aeqoa tamen popp 
Galatea tuae; vestrum crimea 
talis iactura poellae, Nereide 
deae Nereidumque pater. — JVi 

68. Wie Achilles von derTl 
betrauert wird, so Paetus von w 
Mutter. — tacta] wie Nr. J 
40; Verg. A. 1, 462. 

69. Ov. ex P. II 3, 398. m 
est lasso digituoi supponere bm 
mergere quam liqnidis ora u 
tis aquis; 6, 14; ana. 111 6, 81; 
14, 561. 

71. Mit at bricht der Dichte 
und zieht zum Schlub das Bi 
tat aus den vorhergehendes 
trachtungen; so Nr. XXX 71; 
Nr. IV 63. 

72. Tib. Nr. I 56s8. — es» 
'sich bergen*. 



PROPERTIf XXII (III 22) 



189 



Nr. XXII (c. III 22). 

da tarn multos placuit tibi Cyzicus aonos. 
He, Propontiaca qua fluit isthmos aqua, 
ymns et sacra fabricata e vite Cybebe, 
ptorisque tulit qua via Ditis equos? 
forle iuvaot Helles Atbamantidos urbes, 
c desiderio, Tülle, movere meo, 
icet adspicias caelum omne Atlanta gereutem, 
ctaqua Persea Phorcidos ora manu, 
onis stabula, et luctanlum in pulvere signa 



[IL Nachdem Tullus seine 
:he Thätigkeit in Asien be- 
hatte (Nr. III u. IV), hielt 
1 nach mehrere Jahre daselbst 
mit diesem Gedicht fordert 
rz ihn auf, endlich nach Rom 
n Freunden zurückzukehren, 
legie gilt dem Preiseltaliens, 
•operz wie Virgil (ge.2, 136 ss.) 
(geisterten Worten verherr- 

Cyzicus, eine der bedeutend- 
üandelsstadte des Altertums, 
feiner Insel (Ap. Rh. 1,936ss. 
8i TIS aUneZa ü^onovrlSoe 
h vfjaos rvr&dv dnd 0^v- 
. . eis äla xsxlifiivTj , öaaai' 

)s xarasi^evoe = fluit aqua, 
von den Wogen bespult), die 
\lexander d. Gr. durch zwei 
en mit dem Festland verbnn- 
iiD soll. Heute zieht sich von 
adtein schmaler sandiger Land- 
m nach dem Festland hin, an 
1 Stelle im Altertum ein Damm 
)en zu sein scheint {iHhmos), 
e imp. Gn. Pomp. 8, 20 urbem 
clarissimam nobisque amicissi- 
jyzicenorum ; Flor. 1 40, 15 Cy- 
Dobilisciyitas,arce,moenibu8, 
turribusque marmoreis Asiati- 
ilagae litora illustrat. 
Z. Ov. Nr. XII 29. 
Dindymus] ein Berg bei Ky- 
mit einem berühmten Heilig- 
ler Kybele, der phrygischen 
rmutter. Dort sollten ihr die 



Argonauten eine aus einer Wein- 
rebe geschnitzte Statue errichtet 
haben; so berichtet Apollon. Rhod. 
1, 1117SS. Schol. zu Ap. Rhod. 
1, 1119 xai Eiö^oQlmv ix roirov 
xivrj&sls rd ^öavov rrje ^rjrpds 
rcov &ec5v tprjaiv äfiniXivov elvatj 
8iA rd TTJr äfineXov taots leQäv 
elvat T^ff 'P£a£. 

4. Bei Kyzikos sollte Pioserpina 
von Pluto {Diu) geraubt sein, nach 
der gewöhnlichen Form der Sage 
bei Henna auf Sizilien (Ov. f. 4,422). 
Prop. wählt Cyz., weil dort sein 
Freund Tullus weilte. 

5. Helle] die Tochter des Atha- 
mas; nach ihr ward der Hellespont 
benannt. 

6. desiderio meo] »bb d. mei. 
6ss. Der Sinn ist: 'Lafs dich nicht 

durch Kyzikos und die Städte des 
Hellespont {Helles urbes) fesseln; 
kehre nach Rom znräck, denn alle 
Wunder der Welt werden von den 
Herrlichkeiten Roms übertroffen.' 
7 — 10. Der äufserste Westen. 

7. Tu Hcet] ergänze einen Zwi- 
schensatz wie so vernimm'; Nr. I 9. 

8. Persea] Perseus schlug das 
Haupt der Medusa, einer Tochter 
des Phorcys, ab. — Die Sage spielt 
auf den westlich von Afrika ge- 
legenen ins. Gorgades. 

9 s. Hercules raubte die Rinder des 
GeryoneSf der auf der Insel Erytheia 
an der spanischen Küste hauste, 
und tötete im Ringkampf den Riesen 
Antneiu in Libyen. — signa] die 



190 



PROPERTD IXU (III tt) 



Herculis Antaeique, Hesperidumque choro», 
Tuque tuo Colchum propellas remige Phasim, 

Peliacaeque trabis totum iter ipse legas, 
Qua rudis Argoa natat inter saxa columba 

In faciem prorae pinus adacU novae, 
Et gis, qua Ortygie et viseuda est ora Caystri, 

Et qua septenas temperat unda vias: 
Omnia Romanae cedent miracula terrae; 

Natura hie posuit, quidquid ubique .fuit. 
Armis apta magis tellus, quam commoda noxae: 

Famam, Roma, tuae non pudet historiae. 
Nam quautum ferro, tantum pietate potentes 

Stamus: victrices temperat ira manus. 
Hie Auio Tiburoe fluis, Qitumnus ab Umbro 



Spuren des Wettkampfes. Plin. o. 
h. 6, 36; 5,3. 
11—15. Der äufserste Osten. 

11. ttw remige] ■- per remiges 
tuos. — Colckus] statt Golchicns: 
das 4&pucör steht, wie häufig bei 
Dichtern, statt des possessiven Adj. 
(Hör. c. II 13, 8). 

12. Peliacae trabig] = der Argo, 
die aus Fichtenholz vom Pelion er- 
baut war; Gat. 64, Iss. Peliaco 
quondam prognatae veitice pinus 
dicuntnr liquidas Nepluni nasse per 
undas Phasidos ad fluclus. 

13 s. rudis pinus] eio Schiff, das 
zum ersten Mal die Gefahren der 
Seereise kennen lernt. 

13. Argoa columba] ehe die Argo 
durch die symplegadischen Felsen 
fuhr, liefs man eine Taube vom 
Schiff aus d urch sie hindurchfliegen ; 
II 26^, 39 s. et qui movistis duo 
litora, cum rudis Argus dux erat 
ignoto missa columba mari. — 
Abi. causae: wegen der vorange- 
flogenen Taube. 

14. prorae novae] die Argo war 
das erste Schiff, dassich auf das Meer 
hinauswagte; Gat. 64, 11 illa ru- 
dern cursu prima imbuit Amphi- 
triten. 

15. Ortygie] ein heiliger, der 
Artemis geweihter Bezirk bei Ephe- 



sosy das an der Mfindang des 
stros liegt. — visendajmm t 
randa (Haupt) 'sehenswert*. 

16. septenas] der Nil ernefr 
in sieben Mündungen ins nea 
her heifst er septemgeminos: 
Nr. XXI 7; Verg. A. 6, 800; 
Nr. XXV 32 und oft. Docl 
auch die Donau eine sieben 
Mundung; z. Ov. Nr. XIV 28. 
Distributivzahl steht beim I 
häufig auch ohne distributiv« 
deutung. — temp.] Der wilde { 
der Gewässer wird dnrch die 
lung in 7 Möndnngen gleic 
gemäfsigt — vias] der Lau 
Flusses; II 34, 35 8. atque 
ut Phiygio fallax Maeandria c 
errat et ipsa suas decipit nnda 

17. Rom, terr.] Italien. 

18. Ovid sagt von Rom a. a. 
haec habet quidquid in orbc 

22. ira (Roma irata) in ho 
simulac victnm videmos, ce« 
manus a saeviendo retrahit: 
mann. — stamus] stolz daf 

23. Tibume] bei Tibnr is 
schönste Teil des Aniothals ( 
rone) mit dem berühmten Wi 
fall. — Clitumnus] Prise 7 
est quando nominativo qnoq 
US terminante pro vocativo 
metri sive euphoniae causa uti 



PROPERTII XXII an 22) 



191 



ramite, et aeternum Marcius umor opus^ 
nus lacus et socia Nemoreosis ab unda, 
>taque PoUucis nympha salubiis equo. 
lon squamoso labuotur ventre cerastae, 
ila portentis nee fluit unda novis, 
hie Andromedae resonaot pro matre catenae, 
3C tremis Ausouias, Phoebe, fugat« dapes, 



25 



30 



irames] der Waldpfad, dann 
Vald selbst (I 18, 28; III 13, 
ir Bezeichnung des ombrischen 
gebirges. — aetemum] (aus 
irnum) diese Wasserleitung ist 
ichlich noch heule in Ge- 
h. — Marcius umor] gewöhn- 
Marcia aqua {rd Mdpniov 
), die der Sage nach vom 
; Ancus Marcius nach Rom 
rte Wasserleitung; Lygd. 6, 
mperet annosum Marcia lym- 
merum; Prop. Nr. XXVI 52 
US liquor. 

Der lacut Albanut und Ne- 
nnt (See von Alba und Nemi) 
einander benachbart, beide im 
lergebirge. 

Nach der Schlacht am See 
lus tränkten Gastor und Pol- 
hre Rosse aus der Quelle lu- 

auf dem Forum in Rom, die 
im heilbringend war. Hier 
von den beiden Dioskuren nur 
X genannt, wie von den 
ingsbrüdern Romulus und Re- 
oft auch nur der eine erwähnt 

Gat. 58, 5 Remi nepotes, 
I Romuli nepotes Nr. XXllI 
op. IV 1, 9 domus Remi von 
[fitte des Romulus u. Remus. 
ab es in Rom ein templum 
ris, in weichem beide Bruder 
rt wurden. — nympha] die 
)he statt des Wassers, das sie 
tt (vgl. Bacchus, Geres 

Vgl. hiermit das Lob Italiens 
^irgil, ge. 2, 136 ss., nament- 
r. 153 s.: nee rapit inmensos 
per humum neque tanto squa- 

in spiram tractu se colligit 
.8. Hierzu bemerkt Servius: 



sunt quidem serpentes in Italia, 
sed non tales, quales in Aegypto 
aut in Africa. — xB^doTtje] die ge- 
hörnte Schlange galt fär besonders 
gefährlich. 

28. port, nov.] das aus der An- 
dromedasage bekannte Meerunge- 
heuer, xrjros. 

29. Andromeda] war mit Ketten 
an einen Felsen gebunden und 
einem Meerungeheuer zur Beute 
ausgesetzt, weil ihre Mutter Kas- 
siope sich gerühmt hatte, schöner 
als die Nereiden zu sein. 

30. Serv. zu Aen. 1, 568 Atreum 
et Thyestem germanos, cum in 
dissensione sibi nocere non possent, 
in simulatam gratiam redisse; qua 
occasione. . . . Atreus fratri filium 
epulandum apposuit: quae Sol ne 
videndo pollueretur, aufugit. Atreus, 
der König von Mykenai, tötete die 
beiden Söhne seines Bruders Thye- 
stes und setzte sie ihm als Speise 
vor; Ov. met. 15, 462 neve Thye- 
steis cumulemus viscera mensis; 
ebenso ex P. IV 6, 47. — fugale] 
prädikativ, 'verscheucht durch die 
Frevelthat ; Phoebus wandte, um 
die gräfsliche That nicht zu sehen, 
seinen Sonnen wagen ab; ob id 
scelus etiam Sol currum avertit: 
Hygin. fab. 88; Atreus ei (Thyesti) 
filium epulandum apposuit; quae 
Sol ne videndo pollueretur, aufugit : 
Hygin. fab. 258. -^iwonta* — ita- 
lisch. Die Ausones (»b Aurunci ; vgl. 
Etrurii — Tusci, Falerii — Falisci), 
ein den Latinern verwandter, in 
Unteritalien an mehreren Orten an- 
sässiger^ besonders aber in Kam- 
panien am mons Massicus und bei 
Gales (Liv. 8, 16) wohnender Volks- 



192 



PROPERTII XXII an 22) 



Nee cuiquam absentes arserunt in caput ignes 

Exitiiim nato matre movente suo, 
Penibea non saevae venantur in arbore baccbae. 

Nee solvii Danaas subdila eerva rate», 
Cornua nee valuit eurvare in paeliee luno 

Aut faeiem turpi dedeeorare bove, 
Arboreasque eniees Sinis, et non bospita Grais 

Saxa, et eurvatas in sua fata trabes. 
Haee tibi, Tülle, parens, baec est puleberrima sedes. 

Hie tibi pro digna gente petendus bonos. 



stamm. Ä-öcavioLy als gelehrte Be- 
zeichnung für Italien, kommt erat 
in der alexandrinischen Litteratur 
vor. 

31 8. Meleager, bekannt als Teil- 
nehmer an der kalydonischen Jagd 
und am Argonautenzug, mufste 
nach dem Schicksalsspruch sterben, 
wenn ein gewisses Scheit verbrannt 
war. Seine Mutter Althaea zöndete 
es an, um den Tod ihrer Bräder 
zu rächen, und Meleager stirbt. Ov. 
met. 8, 260 SS.; Ib. 599 natus ut 
Althaeae flammis absentibus arsit. 

— art. in caput] das Feuer war 
in der Absicht angezAndet worden, 
dem Leben des Sohnes ein Ende 
zu machen. 

33. Pentheus ward von den Bac- 
chantinnen von einem Baum herab- 
gerissen und zerfleischt; Nr. XIII 
24; Eurip. Bacch. 1093. 

34. Um den Zorn der Diana zu 
besänftigen, wollte Agamemnon, der 
eine Hirschkuh der Göttin getötet 
hatle, seineTochterIphigenia opfern. 
Diana schob an ihrer Stelle eine 
Hirschkuh unter; Iphigenia aber 
ward nach Tauris entfuhrt. 

35. lo ward von der eifersuch- 
tigen luno in eine Kuh verwandelt. 

— curvare comuä\ curvando cor- 
nua efficere; Hör. c. I 33, 16. 

36. iurpU (Verg. A. 5, 358) wie 
xoutöe, ursprunglich ^häfslich'; z. 
Tib. Nr. II 36. 

37 s. -que u. e{\ finden sich bis- 
weilen statt aut oder nee nach vor- 



aufgebender Negation; Gic < 
14, 42. — Der Raaber 2:ipt£ i 
TvoxdMntfjs f welcher die Re 
den durch herabgezogeDe uo 
die Höhe scbDellende Biame 
die er sie band, zerriCs, ward 
Theseus auf dieselbe Weise 
sua f. zum eigenen Verderben 
tötet. Apoll. III 16, 2; Diodoi 
59; Plut. Tbes. 8; Ov. met 7, 
Sin. qui poterat corvare trabei 
saxa non haspita] £x€i^(uvi^ 
die Wanderer, ihm auf einem Fe 
dieFufse zu waschen: von dort hl 
stiefs er sie ins Meer; auch er n 
von Theseus getötet. Diodor. 
59; Plut. Thes. 10. — Aus dem ^ 
hergehenden ist ein allgemeiner i 
griflf, etwa adhibere oder habere, 
ergänzen: valuit adhibere. — e 
ces] weil zwei Bäume gegen ( 
ander gebogen wurden. 

38. curv, in s, f. Ir.] bezieht 8 
wieder auf Sinis: ein Hyperbab 
z. Nr. XXIX 15. Sin. und Sl 
bilden gleichsam einen Begriff. 
curv, tr.] 2. i^vd/xa^e roi>sxc 
övrojs Ttlrvs xdftnrovras M 
a&aty ol 8h 9iA rijv Aadivii 
adx i^d^vavTo xA/unreiv xai 4 
rßv SirSpeav dvappmroiftB 
TtavatXi&pms dnc&XXwTo : Ap* 
III extr. 

39. parens] das Vaterland. 

40. pro digna g,] deiner ▼ 
nehmen Herkunft entsprechend. 1 
Volcacius Tullus (Nr. IV 19) i 
im J. 33 V. Chr. Konsul. 



PROPERTH XXII (UI 22). XXffl (III 12) 



193 



ibi ad eloquium cives, hie ampla nepotum 
es et venturae coniugis aptus amor. 



Nr. XXm (c. UI 12). 

ime, plorantem potuisti linquere Gallam, 
les et Augusti fortia signa sequi? 
ne Ulla fuit spoliati gloria Parthi, 

faceres Galla multa rogante tua? 
s est, omnes pariter pereatis avari, 

quisquis fido praetulit arma torol 
imen ioiecta tectus, vesane, iaceroa 
tabis galea fessus Araxis aquam. 
[uidem ioterea fama tabescet inani, 
ec tua ne virtus fiat amara tibi, 

tua Medae laetentur caede sagittae, 
rreus aurato neu cataphractus equo, 



10 



t. ad el. civ,] Vor denen du 
Bered. äben kannst, die sie 
ürdigen verstehen'. — ampla 
tpet] = Verg. A. 2, 503. 
venturae] könftig; Nr. XX 18. 
m. ^Konntest da, Postumas, 
Gattin verlassen und mit Au- 
\ gegen die Parther zu Felde 
it (22 V. Chr.) Wie grämt sie 
im den abwesenden Gemahl, 
9t sie ängstlich um dich be- 
Aber sie wird dir treu 
D wie Penelope dem Ulixes.' 
der hier erwähnte Postumus 
wissen wir nicht. Aeiia Galla 
ipogr. R. 1, 24) stand wohl 
Freunde des Properz Galius 
10; 13; 20) nahe. 
Ro#^.] die Yoransteliung des 
ivs druckt die innere Er- 
% des Dichters aus. 
Hau erwartete spoUandi; der 
!r giebt sich aber der Hoffnung 
leg so sicher hin, als ob die 
it bereits geschlagen wären. 
iH fuif\ 'war dir so viel wert*. 
\e faceres] hängt von rogante 
icere, absolut gebraucht, hat 
BSt den Sinn von committere ; 
m. Elegiker. 4. Aafi. 



Tib. I 8, 22 faceret, si non aera 
repnlsa sonent. 

5. n fas est] wenn es geschehen 
kann; nefas « was unmöglich ist, 
so in der Verbindung: scire nefas; 
z. Nr. XIV 19. — Verbinde omnes 
pariter, 

7. tamen] trotz ihrer Bitten. 

8. Araxes] ein Fiufs in Arme- 
nien; Tib. U 6, 7 s. erit hie quo- 
que miles, ipse levem galea qui 
sibi portet aquam. 

9 8. tabescet ne] weil in tabescere 
der Begriff des Färchtens liegt; 
ebenso nach flere: II 7, 3; Nr. X 
7—10. 

11. Medae sagittae] IH 9, 25 
Medorum hastae. — Medae ss die 
Parther, die Erben des alten Meder- 
reiches. 

12. Der eiserne Reiter der Par- 
ther wird dem gold bedeckten rö- 
mischen Pferd gegenübergestellt. 
Gemeint ist das Pferd des Postu- 
mus; selbst um dieses ist die Ge- 
mahlin besorgt, weil Postumus 
ohne es eine sichere Beute der 
berittenen Parther werden mufste. 
Servius zu Verg. A. 11, 770 cata- 

13 



194 



pROPERTn xxm (m 12) 



Neve aliquid de te fleDdum referatur in nrna: 

Sic redeunt, illis qui cecidere locis. 
Ter quater in casta felix, o Postume« Galla, 

Moribus bis alia coniuge dignus eras. 
Quid faciet ouUo muoita puella timore, 

Cum sit luxuriae Roma magistra suae? 
Sed securus eas: Gallam non munera vincent, 

Duritiaeque tuae non erit illa memor. 
Nam quocumque die salvum te fata remittent, 

Pendebit collo Galla pudica tuo. 
Postumus alter erit miranda coniuge Ulixes. 

Non illi longae tot nocuere morae, 
Castra decem annorum, et Ciconum mons Ismara, Calpe, 

Exustaeque tuae mox, Polypbeme, genae, 
Et Circae fraudes, lotosque herbaeque tenaces, 

Scyllaque et alternas scissa Charybdis aquas, 
Lampeties Ithacis Teribus mugisse iuvencos 



phracti eqoites dicontar, qui et ipsi 
ferro muniti sunt, et equos siniliter 
munitos haben t {xardcpoaxros), — 
Nr. XXIV 8. 

14. Ov. met. 11, 727 8.; Vcrg. 
A« 9 491. 

16. felie in] Ov. her. 16, 50. 

17. puella] die junge Frau, wie 
oft. — timore] sc. custodum, wie 
II 23, 14 custodum et nullo saepta 
timore. 

18. suae] Rom unterweist die Bö- 
merinnen in der Prunksucht, welche 
ihm eigen ist. 

21. salvum] nicht «= sanum. 

24. ilti] dem Odysseus. 

25. Ciconum mons] auch Tib. 
IV 1, 54. Od. 9, 39 ss. 'Uiö&ev 
fie tpiQoav äveftos Ktxöveaai ni- 
Xaaoev, ^la^dptp. iv&a S iycb nö- 
Xiv MnQa&oVf SXeaa S a'drtfiSs, 
V. 165 Kmövfov ispdv nrolled^ov 
iXövree, — Ismara, Berg in Tbra- 
cien westlich vom Hebrus am 
Meere, im Lande derKikonen; ein 
mons Ismarns wird erwähnt Verg. 
buc. 6, 30nndge. 2, 37. Prop. nennt 
den Berg 7a// a(>a nach dem späteren 
Namen der Stadt (Strabo 7, fr. 44). 
— Calpe] das Vorgebirge von Gi- 



braltar; bis dahin sollte Odysf 
durch den Sturm TerschlageD i 
— Verg. A. 10, 351. 

26. genae] wird, wie hier, a 
von den Augenlidern und den A 
selbst gebraucht; lY 5, 16 iu 
ritas eruit ungue genas. Ov. I 
19, 206; Verg. A. 6, 686 effof 
que genis lacrimae. 

27. herbae tenaees] damit i 
auf die Abenteuer bei den Lo 
phagen angespielt, die den Gefi 
ten des Ulixes ein Kraut zu et 
gaben, das ihnen die EriDoen 
an die Heimat rauben und sie 
das Land fesseln sollte (teriM 

28. II 261», 53 8. crede mihi, 
bis mitescet Scylla nee umqi 
alternante vacans Tasta Gharyb 
aqua. Die Charybdis ist ein StnM 
dessen Wasser sich spalten i 
einen leeren Raum im Meere 1 
den, bis das Wasser wiedeikf 
{alternas). 

29. Lampetie und PhaSthust (< 
12,132) weideten die Herden ili 
Vaters, des Sonnengottes. — « 
gisse] Od. 12, 3958. x^ia 8' Af 
ößeXote i/ue/u^xit, önraXia te 
töjud, ßoßv ä* d^s yiyvsTo fu 



PROPERTn XXffl (DI 12). XXIV (IV 3) 

(Paverat hos Phoebo filia Lampetie), 
Et thalamum Aeaeae Dentis fugisse puellae, 

Totque hiemis noctes totque natasse dies, 
Nigrantisque domos animarum intrasse silentum, 

Sirenum surdo reinige adisse lacus, 
Et Teteres arcus leto renovasse procorum, 

Errorisque sui sie statuisse modum. 
Nee frustra, quia casta domi persederat uxor. 

Vincit Penelopes Aelia Galla fidem. 



195 
30 



Nr. XXIV (c. IV 3). 

Haec Arethusa suo mittit mandata Lycotae, 

Cum totiens absis, si potes esse mens. 
Siqua tarnen tibi lecturo pars oblita derit, 



— Ithae. ver.] an den Bratspiefsen 
der Gefährten des Ulixes. 

31. Girce wohnt bei Homer auf 
der Insel Äia/tj (Aeaeaeque insula 
Circae: Verg. A. 3, 386; Od. 10, 
135 8.; 12^ 3), während die Insel 
der Kalypso Ogygia helfst: 1, 85; 
aber auch Hygin. fab. 125 nennt 
die Insel der Kalypso Aeaea: in 
insulam Aeaeam, quam inhabitabat 
Galypso Atlantis filia nympha, quae 
tpecie Ulyssis capta anno toto eum 
retiniiit. 

32. UUxes verläfst die Kalypso 
auf einem Fahrzeug, das von Neptun 
lerschmettert wird; durch Schwim- 
men rettet er sich an das Land der 
PlMiaken. 

34. iaem] die von den Felsen der 
Sirenen «ingeschlossene Meeres- 
bnchi. 

36. erroris] dichterisch statt des 
DatiTs; Hör. sat. 1 2, 111 cupidi- 
nibns statuat natura modum. Tib. 
rV 1, 78 finis et erroris miseri 
Phaeacia tellus. 

38. jielia Galla] die Gattin des 
Postumus. ~ fidem] die eheliche 
Treue. HI 13, 23. 

XXIV. Das Gedicht ist ein poe- 



tischer Brief: Aretkuta schreibt 
ihrem Gemahl Lycotas, der mit 
Augustus in den Krieg nach dem 
Orient gezogen ist. Wer mit die- 
sen erdichteten Namen gemeint ist, 
wissen wir nicht. Einige rermuten, 
dafs es Aelia Galla und Postumus 
sind, an welche 4as ähnliche yor- 
angehende Gedicht gerichtet ist. 

1. Eine poetische Umgestaltung 
der in Briefen üblichen Formel Gaius 
Tito suo S. D. Hör. epp. 1 10, 1 s. 

2. Sie ist in Zweifel, ob sie ihn 
wirklich suum nennen darf, da er 
ja immer von Rom abwesend sei. 
— Der Satz mit cum sollte in den 
Satz n . . . meus eingeschoben sein. 
Dergl. Voranstellungen sind im Lat 
u. Griech. nicht selten. Nep. Milt. 
6, 3; Xen. An. HI 1,39 u. oft. —Verg. 
A. 2, 678 sagt Greusa zu Aeneas: 
coniunx quondam tua dicta. 

3. Ot. her. 3, 3 quascumque 
adspicies, lacrimae fecere lituras; 
ep. Sapph. 97 s. scribimus, et lacri- 
mis ocuii rorantur obortis: adspice, 
quam sit in hoc multa litura loco; 
her. 11, Is. — tarnen] 'Ich sende 
dir den Brief; doch weifs ich nicht, 
ob du ihn wirst lesen können.' 

13* 



196 



PROPERTU XXIY (IV 3) 



Haec erit e lacrimis facta litura meis: 
Aut siqua incerto fallet te littera tractu, 

Signa meae dextrae iam morientis erunU 
Te modo viderunt iteratos Bactra per ortus, 

Te modo muoito Neuricus hostis equo, 
Hiberoique Getae, picioque Brilannia curru, 

Ustus et eoa discolor Indus aqua. 
Haecne marita fides et perparce avia noctis, 
ETTCum rudis urgenti bracchia victa dedi? 
Quae mihi deductae fax omen praetulit, illa 

Traxit ab everso lumina nigra rogo, 
Et Stygio 8um sparsa lacu, nee recta capillis 



4. Utura] das Auslöschen des 
mit Tinte auf Papyros oder Per* 
ganaent Geschriebenen. 

7. Bactra] die Hauptstadt von 
Bactrien. — per iteratos ortut] or- 
tus Tom Aufgang der Sonne; Ov. 
f. 6, 199 Phoebus iteraverit ortus. 
So heifsen die Sternbilder, die je- 
des Jahr von neuem von der Sonne 
durchwandelt werden, Signa iterata. 

— orhu] der Plural wie Liv. XXI 
30, 4; XXXVl 17, 14 u. o. 'Dich 
hat zum zweiten Mal Bactras Sonne 
geschaut d. h. du hast an zwei 
FeldzOgen gegen die Parther teil- 
genommen.' 

8. munito e.] von Panzerreitern. 

— Neuricm] der Name eines sar- 
matischen Volkes, dessen Panzer- 
reiter Tac. bist 1, 79 schildert. 

9. Hibemi Getae] ein thracisches, 
nördliches Volk. — picto Britan- 
nia curru] die Britannier hatten be- 
malte Kriegs wagen ; Gaes. b. G. IV 
24, 1. 

10. uitut] die Sonne verbrennt 
die ihr nahe Wohnenden ; vgl.Äthio- 
pen = 'Brandgesichter'. Der äthio- 
pische Feldzug des G. Petronius 
24—22 V. Ghr. — eoa aqua] =s ad 
aquam eoam, lokaler Ablativ; Tib. 
Nr. VIII 20. Gat. Nr. XXI 2 s.; Ov. 
a. a. 3, 129 s.; Prop. Nr. V 1. — 
discolor] quia ustus: Lachmann. 
Ov. tr. V 3, 24 et quascumque 
bibit discolor Indus aquas; a. a. 3, 



130; Tib. I 9, 15; O 3, 55; Nr. 
19; Sen. Oed. 1228. Phoebui 
fiamma propiore nodos inficitln 
11s. haeen»] femin. Ot. he 
41 8. heu ubi pacta fides? obi 
nubialia iura, faxqoe sab arsi 
dignior ire rogosT 2, 33 s.; i 
485. Stat silv. IH 5, 44 heu 
Dota fides? 'Ist dies die Ters] 
ebene Treue, sind dies die seite 
Kriegsfahrten in entlegene Lii 
{aviai Tac. Agr. 37; ann. 1, 
2, 15; 4,45; 6,21; 15, 11; V< 
A. 2, 736), die du mir in der Bn 
nacht versprachest?* — perpm 
Ter. Andr. U 6, 24. 

12. victa] nom. sing. 

13. deductae] die Braut w 
abends bei Fackel beleuchtuog 
dem elterlichen Hanse in das 
Bräutigams geleitet; brannte iii 
bei die Fackel nicht hell, so { 
dies als böses Omen (lumina 
gra), Ov. met. 6, 429 ss. (von 
Hochzeit der Prokne) non Hyi 
naeus adest, non illi Gratia lec 
Eumenides tenuere faces de foo 
raptas, Eumenides stravere ton 
tectoque profanus incubnit bi 
thalamique incuimine8edit(x.v.l 

14. nigra] Hör. c IV 12, 
nigrorumque memor igninm. 

15. Das Weihwasser, mit i 
die Braut besprengt ward, mi^ 
vom reinsten Quell sein; bei : 
meint Arethusa, war es von < 



PROPERTU XXIV aV 3) 



197 



Vitta data est: nupsi non comitante deo. 
Omnibus heu portis pendent mea ooxia vota: 

Te)[itur haec castris quarta lacerna tuis. 
Occidat, inmerita qui carpsit ab arbore vallum 

Et struxit querulas rauca per ossa tubas, 
Dignior obliquo funem qui torqueat Ocno, 

Aeterousque tuam pascat, aselle, famem. 
Die mihi, num teneros urit lorica lacertos? 

Num gravis inbelles atterit hasta manus? 
Haec noceant potius, quam dentibus ulla puella 

Det mihi plorandas per tua colla notas. 
Diceris et macie vultum tenuasse: sed opto, 

E desiderio sit color iste meo. 
At mihi cum noctes induxit Vesper amaras, 

Siqua relicta iacent, osculor arma tua. 



20 



25 



30 



I Wassern der Unterwelt. — necrecta] 
i nicht Torschriftsmäfsig, entweder in 
i der Farbe (gelb) oder in der Form. 
— reeta] am aufrecht stehenden 
^ Webstuhl hergestellt: Fest. 277 M. 

16. viUäl der Brautschleier, flam- 
meimi. — non comitante deo] Hy- 
menaeDS, der Gott der Hochzeit, 
ward feierlich angerufen und ge- 
beten, zur Hochzeit zu erscheinen ; 
Gat. Nr. XXVHI 5. 

17. portiä] an den Thoren der 
Stadt waren Altäre der Lares Viales 
(der Sehutzgötter der Wege) und 
der Fortnna redux, denen man für 
die glückliche Heimkehr der Bei- 
senden Opfer gelobte. — pendeni] 
rie hatte Täfelchen, auf denen sie 
Opfer gelobte, aufgehängt. — noxia] 
die Gelübde, die man zu erfüllen 
▼erpflichtet ist 

18. eastrü tuü] 'für dich, der 
dn im Lager bist'. Ähnlich sagt 
Lacretia bei Ot. f. 2, 7458. mitten- 
da est domino (nunc, nunc prope- 
rste, pnellae!) quam primum nostra 
facta lacerna manu. — quarta] Ly- 
cotas ist schon drei Mal glücklich 
ans dem Kriege heimgekehrt, und 
jedes Mal hat Areth., ein Gelübde 
erfüllend, seine Waffen an einem 
der Thore der Stadt geweiht; 



y. 788.; jetzt steht er zum vierten 
Mal im Kriege. 

19. inmerita] der es nicht ver- 
dient hat, seiner Äste beraubt zu 
werden. — vallum] acc. von vallus. 

20. querulas] weil sie bei feier- 
lichem Leichenbegängnis erklangen; 
Hör. sat. i 6, 44; Verg. A. 11, 192; 
Ov. am. II 6, 6. Aus demselben 
Grunde sagte man tibia querula 
(Hör. c. ffl 7, 30); Ov. tr. V 1, 48; 
f. 6, 660. — raucus] vom tiefen 
Ton der Tuba. — per] vom Durch- 
bohren der Knochen. — Die tuba 
ward in der älteren Zeit aus Knochen 
angefertigt, später aus Metall. 

21 . o6/i9tio]schief wandelnd, schil- 
dert die schräge Stellung des Seilers. 
Ein griech. Sprichwort lautet: 6 
ävTJp aSros awdyei roü ''Oxvov 
n}y d'c&uiyya, — Ocntu dreht zur 
Strafe für seine Trägheit in der 
Unterwelt ein Seil, das ein Esel 
immer wieder abfrifst. 

22. aetem,] «s aeviternus, quod 
in aevum manet 

23. uHq 'drückt'; Hör. epp. I 
10, 43; Ov. rem. a. 235. 

24. atterif] reiben an; z. Tib. 
Nr. V 66. 

28. desiderio meo] Nr. XXH 6. 

29. a{] während sie vorher von 



198 



PROPERTII IXIV (\Y 3) 



Tum queror in toto dod sidere pallia lecto, 

Lucis et auctores non dare carmeo aves. 
Noclibus hibernis castreosia pensa laboro 

Et Tyria in radios vellera secta suos, 
Et disco, qua parte fluat vincendus Araxes, 

Quot sine aqua Parthus milia currat equus. 
Cogor et e tabula pictos ediscere mundos, 

Qualis et haec docti sit positura dei, 
Quae tellus sit lenta gelu, quae putris ab aestu, 

Ventus in Italiam qui bene vela ferat. 
Adsidet una soror, curis et pallida nutrix 

Peierat hiberni temporis esse moras. 
Felix Hippolytel nuda tuiit arma papilla 

Et texit galea barbara molle caput 
Romanis utinam patuissent castra puellisl 

Essem militiae sarcina fida tuae, 



Lycotas sprach, spricht sie im fol- 
genden von sich selbst — Der 
Abendstem fahrt die Nacht herauf 
wie die Morgenröte den Tag; 
Verg. ge. 4, 551. 

31. Ov. Nr. III Is. /la/fofl] Bett- 
decken; Ov. h. 21, 170. 

32. aves] namentlich der Hahn; 
1 16, 46 nennt er ihn matutinum 
alitem. Ov. met. 11, 5978. non 
yigil ales ibi cristati cantibus oris 
evocat Aurora m; f. 1, 455s.; 2, 767. 
— Carmen dare] =» canere : so wird 
vielfach der einfache Yerbalbegriff 
umschrieben, namentlich von Virgil 
und Ovid, besonders bei Verben, 
die einen Klang oder eine Bewe- 
gung ausdrücken (saltus dare »» 
salire u. a.). 

33. castrensia pensa] ein Gewand 
für das Lager; 'für dich, der du im 
Lager stehst', wie v. 18; Tib. Nr. III 
85 SS. — laborare c. acc. wie Hör. 
ep. 5, 59; Tac. G. 45 (MüUenhoff) 
'sich um etwas bemühen'. 

34. Die Wolle ward mit einem 
eisernen Instrument klein geschnit- 
ten und durchgehechelt, um von 
Schmutz befreit zu werden, und 
so für das Schiffchen am Webstuhl 
iradius) zurecht gemacht. 



35. Araxes] FluOs in Armen 
In dem Brief der Penelope an il 
vor Troja weilenden Gemahl h( 
es Ov. her. 1, 31 ss. atqae ali( 
posita monstrat fera proelia mei 
plngit et exiguo Pergama tota mc 
hac ibat Simois, hac est S\% 
tellus, hie steteratPriami regia ec 
senis' etc. — vincendus] iad 
der Flufs für die Bewohner < 
Landes steht, das er dorchfliefst 
qua parte] mnndi. 

37. cogor] 'dein Aufenthalt 
Felde zwingt mich, die Karte 
befragen*. — mundos] mundi part 

38. dei docH] des weisen Sdij 
fers. — positura] die Einrichtii 
der Erde, namentlich Lage n 
Klima; Ov. f. 4, 420; Tac Agr. 1 
dial. 16; ann. 4, 5; 6, 21. 

39. lenta] die gefrorene £i 
giebt nicht nach. 

42. Die treue Amme will i 
Arethusa den Grund der Yerzöf 
rung ihres Gemahls, den sie I 
furchtet, verhehlen. 

43. Hippolyte] die Köntgin ( 
Amazonen. 

46. Ov. her. 3, 68 non ego n 
classi sarcina magna tuae. 



PROPERTU XXIV flV 3) 



199 



Nee ine tardarent Scythiae iuga, cum pater altas 

Adstricto in glaciem frigore nectit aquas. 
Omnis amor roagnus, sed aperto in coniuge maior: 

Hanc Venus, ut vivat, Ventilat ipsa facem. 
Nam mihi quo? Poenis tibi purpura fulgeat ostris 

Crystaliusque meas ornet aquosa manus. 
Omnia surda taceut, rarisque adsueta kalendis 

Vix aperit clausos una puella lares, 
Glaucidos et catulae vox est mihi grata querentis: 

lila tui partem vindicat una toro. 
Flore sacella tego, verbenis compita velo, 



50 



55 



47. pater] '^luppiier; Hör. c III 
10, 7 s. posius ut glaciet niyis paro 
nnmine luppiter. 

48. adttr. frig.] wie adstricto 
g«Ia Oy. tr. 2, 196; IH 4, 48: wenn 
sich die Kälte zusammenzieht. 

49. apertus coniux] der aner- 
kannte Gemahl, im Gegensatz zum 
Liebhaber, der auch eoniux hiefs. 
Ov. am. I 4, 39 manifestus amator 
(oa^s); sonst eertus: Hör. c. III 
M, 23 Q. o. 

50. Fentu schwingt die Hoch- 
seitsfackel hin und her, dafs sie 
fröhlich brennt. — ut vivat] eben- 
so gebraucht man tnori vom Er- 
löschen der Flamme; Ot. Nr. III 11s. 

51 8. nam] Vor nam ist oft ein 
Gedanke, zu ergänzen, der durch 
den mit dieser Konj. eingeleiteten 
Satz begründet wird; hier etwa: 
*f Ar den Gemahl aber kann ich mich 
nicht schmücken, der weilt fern 
im Lager; so schmucke ich mich 
gar nicht, denn' .... — mihi und 
Mi stehen einander gegenüber. 
'Was nützt mir der Schmuck? nur 
f Ar dich schmücke ich mich.' Sen. 
Ag. 311s. tibi festa caput turba 
coronat; 376 s. Lessing M. v. B. 2, 
7 'wenn ich ihm, ihm nur schön 
bin'; Hör. c. I 5, 4; Tib. I 8, 9; AP 
5, 228 rhft nUieis in ßöaxQvxov; 

52. aquo$a] durchsichtig wie Was- 
ser. — crystalhu] (von xqi5os Kälte) 
das Eis, dann ein Stein durchsichtig 
wie das Eis; Goethe Werth. L. 



'konnte sie sich verstellen gegen 
den Mann, vor dem sie immer wie 
ein krystallhelles Glas offen und 
frei gestanden?' Hör. c I 18, 16. 
Man glaubte, dafs der Krystall aus 
Eis entstände (Piin. 37, 23; 26). 

53 s. Während sonst die Haus- 
götter drei Mal im Monat von der 
ganzen Schar der Hausbewohner 
aus dem Schrein zum Opfer her- 
vorgeholt und geschmückt wurden, 
geschieht dies jetzt nur ein Mal 
und nur von einem Mädchen. — 
n«r(/a] pass.'^nicht gehört', 'lautlos', 
•stiir (Nr. XIX 18); sonst akU 'nicht 
hörend*. — raris kalendis] dies 
geschieht nur selten, nur an den 
Kaienden, während sonst auch an 
den Iden und Nonen. Gato de agri 
cult. 143 kalendis, idibus, nonis« 
festus dies cum erit, coronam in 
focum indat (viiica), per eosdemque 
dies lari familiari pro copia sup- 
plicet. Plaut. Aul. 23 rühmt der 
Lar fa miliaris von der Tochter des 
Hauses: ea mihi cotidie aut ture 
aut vino aut aliqui semper suppli- 
cat; dat mihi Coronas; Tib. Nr. HI 
34; Kiefsl. Hör. c. 111 23, 1. — 
adsueta puella] die dieses Amt ge- 
wöhnlich verrichtende Magd. 

55. catulae] statt catuli ist selten. 
— Glaucis] ein Hundename, von 
der Hautfarbe. 

57. verbenis] Serv. z. Aen. 12, 
120 verbena proprie est herba 
Sacra, ros marinus; abusive tamen 



200 



PROPERTU XXIY (IV 3) 



Et crepat ad veteres herba Sabina focos. 
Sive in finitimo gemiiit stans noctua tigno, 

Seu voluit tangi parca lucerna mero, 
lila dies hornis caedem denuntiat agnis, 

SucciDCtique calent ad nova lucra popae. 
Ne, precor, adsceosis tanti sit gloria Bactris, 

Raptave odorato carbasa lina duci, 



iam verbenas vocamus omnes froo- 
des sacratas, ut est laarus, oliva 
Tel myrtus. — eompita] (abi yiae 
competont: Yarro 1. 1. 6, 25) die 
Kreuzungspankte derStrarsen, dann 
die dort befindlichen kleinen Ka- 
pellen mit den Bildern der lares 
compitales. 

68. erepaq Tib. Nr. VH 81 ; Ov. 
f. l, 76. — herba Sabina] ward 
bei ärmlichen Opfern statt des Weih- 
rauchs verwandt. Vgl. Gul. 404 
herba turis opes priscis imltata Sa- 
bina; Ov. f. 1, 343. herba Sabina 
(Sadebanm, Innipems Sabina) a 
multis in suffitns pro tnre adsumitur: 
Plin. 24, 102. 

59. Verg. A. 4, 462 s. solaqne 
cnlminibus ferali carmioe bubo 
(der Uhu) saepe qaeri et longas in 
fletnm ducere voces. — bnbo] ein 
schlimmes Vorzeichen. Ov. met. 5, 
549 8. foedaqne fit volucris venturi 
nnntia luctns ignavns bubo, dirum 
mortalibus omen. Sprichwörtlich: 
Av yXaifS dvax^dyu , 8e8o£itafi€v\ 
Ov. m. 5, 550; Plin. 18, 4. 

60. Knisterte die Lampe, so galt 
dies als günstiges Zeichen; man 
gofs dann als Spende etwas Wein 
in die Flamme. Ov. her. 13, 111s. 
tura damus, lacrimamque super, 
qua sparsa relucet ut solet adfuso 
snrgere flamma mero; 18, 151 ss. 
sternuit et Inmen — posito nam 
scribimus illo — sternuit et nobis 
prospera Signa dedit; ecce merum 
nutrix faustos instillat in ignes. 
AP 6, 333 if^jy, fllrare U%ve, 
rqli iTtra^ee. Man prophezeite 
aus dem Sprühen des Dochtes, das 
man ein Niesen nannte; dieses 



Niesen, ein gfinstiges Yoneid 
suchte man durch Besprengen 
Wein kQnsÜicb henrorzurofen; 
tron. 74. — pare^] weil sie 
noch mit wenig Ol gefüllt ist; 
lange arbeitete man. 

61. 'Mag mir ein bdses oder 
günstiges Vorzeichen zu teil i 
den, sofort lasse ich von neuem 
Göttern opfern, daCs sie dich 
Gefabren erretten, oder zum !> 
für deine verbeifsene RQckkc 
Hör. c. IV 5, 9 ss. nt mater ii 
nem votis ominibnsqueetnred 
vocat — illa dies] der Tag, 
dem ein solches Omen eintritt 

62. succincti] Die Opferdii 
trugen bei der heiligen nandl 
nur einen bis zum Knie reid 
den Schurz. Bei der glQdÜic 
Rückkehr eines Freundes oder ^ 
wandten ward ein Opfertier 
schlachtet; Hör. epp. I 3, 
pascitur in vestrnm reditum vo 
iuvenca. ' 

63. adscensis] statt adscenden 
z. Nr. XXIII 3. — tanii] 'daf; 
dein Leben aufs Spiel setzest' 

64. odorato duci] III 13, 8 n 
pastor odoris Arabs ; dem Fürs 
der von den Wohlgerüchen 
Ostens duftet; Hör. c. HI 1,44 
carbasa] adjekt., wie sonst 
Eigennamen von den Dichtem 
wandt werden. Im Sanskrit h 
die Baumwolle KarpftsA, da 
griech. seit Alexander d. Gr. : 
Tiaaoe; die Römer lernten sie 
190 V. Chr. kennen. Man hiel 
Baumwolle für eine Art Lei 
daher carbasa Una. Hier 
unter carb, die prachtvollen Ii 



PROPERTII XXIV (IV 3). XXV (II 1) 



201 



bea cum tortae sparguntur pondera fundae, 
bdolus et versis increpat arcus equis. 
tua sie domitis Parthae telluris alumnis 
ra triumphantis hasta sequatur equos) 
rupta mei conserva foedera lecti. 
c ego te sola lege redisse velim. 
que cum tulero portae votiva Capenae, 
bscribam 'salvo grata puella viro'. 



70 



ly. Meine Liederstoffe. 
Nr. XXV (c. II 1). 
*itis, unde mihi totieus scribantur amores, 



Grewander der parthischen 
!D za yersteben. 

Der parthische Reiter floh 
bar, wandte sich aber plötz- 
erum und schofs seinen Pfeil 
e Verfolger ab. Plnt. Grass. 
viffvyov &(ia fidXlovree ol 
ot, xal Toifro xpdriara 
7$ fterä J89ei5&ae, Xen. An. 

10 ol 9i ß6LQßaQoi Innels 
pffiyovrss &(ia Sr^rptoaxov 
'oihtia&ey roieiovrss &nd 

He\ in diesem Falle, als 
''fir die Erfuilong eines Wan- 
der im folgenden aasgedrückt 
ib. Nr. VII 121): conservato 
'C lecti. — terra altrix] 
A. 3,273; Hör. c. III 4,10; 
I, 37 s. dactores, qnos Africa 
alit, nach der Vorstellung 
dem Geburtslande als der 
r und von den im Lande Ge- 
en als den Kindern. Z. Ov. 
II 3. — alumnis] vom Be- 
ur eines Landes; IV 1, 37; 

A. 6, 877; Cic. Verr. V 

i. Zur Auszeichnung ritten 
Friamph hinter dem Triumph- 
1 die hervorragendsten Führer 
iner hasta pura d. h. einem 



Speerschaft ohne Spitze; Verg. A. 
6, 760. 

68. pura] i. e. sine ferro; nam 
hoc fuit praemium apud maiores 
eins, qui tunc primum vicisset in 
proeliOy sicut ait Varro: Servius z. 
Aen. 6, 760. 

71. Der Krieger hängte die Waffen 
nach glücklicher Heimkehr im Tem- 
pel des Mars auf, dem er sie weihte; 
hier will Aretbusa die Waffen ihres 
Gemahls dem Marstempel vor der 
porta Capenay wo die Appische 
Strafse begann, weihen. — portae] 
Dativ des Ziels. 

72. salvo viro] Abi. — puella] 
dedicat: das Verb, fehlt bei solchen 
Widmungen in der Regel. Nr. XXIII 
17^^ 

XXY. Dieses Gedicht ist dem 
Mäcenas, der die besten Dichter 
der Zeit, einen Virgii, Horaz und 
andere in seinem Hause versam- 
melte, gewidmet; vielleicht hatte 
sich Properz durch das erste Buch 
seiner Lieder, das bereits erschie- 
nen war, die Gunst des Dichter- 
freundes erworben, vielleicht auch 
war er bei ihm durch seinen Freund 
Tulius eingeführt worden. Mäce- 
nas hatte den Properz aufgefordert 
sich höhere, epische Stoffe für seine 



202 



PROPERTII XXV (11 1) 



Uude meus veoiat mollis in ora über. 
Non haec Calliope, Don haec mihi cantat Apollo: 

IngeDium nobis ipsa puella facit. 
Sive illam Cois fulgentem iocedere cogis, 

Hoc totum e Coa veste volumen erit: 
Seu vidi ad frontem sparsos errare capillos, 

Gaudet laudatis ire superba comis: 
Sive lyrae carmen digitis percussit eburnis. 



Poesie zu wählen und nicht nur 
die Gynthia in kleinen Elegieen zu 
besingen. Der Dichter antwortet: 
'Warum ich nur von Gynthia singe, 
fragst du? Sie selbst zwingt mich 
dazu (1 — 16). Könnte ich ein heroi- 
sches Gedicht anfertigen^ so wörde 
ich die Thaten des Augustus und 
dicli selbst besingen (17 — 38). Aber 
die Kräfte fehlen mir dazu. So 
bleibe ich denn bei der Liebe zur 
Gynthia: sie will ich^bis zu mei- 
nem Tode besingen/ Ähnliche Ge- 
danken finden sich in Nr. XX VII 
und bei Horaz (Kiefsl. z. c IV 15, 1) 
ausgesprochen. 

1. quaeriiü] 'ihr, meine Freunde 
und Gönner', aus deren Zahl nach- 
her Mäcenas herausgegriffen wird: 
V. 17 und 73. Z. Tib. Nr. III 1. — 
scribere] dichten; amores] Liebes- 
gedichte. 

2. venire in ora] Vor Augen 
kommen', 'erscheinen'; Nr. XXVI 
24. — molUs liber] ein Buch in 
elegischem Versmafs, das amores 
enthält; z. Tib. Nr. XI. 

3. Calliope] z. Nr. XXVI 54. — 
canta€\ ^ygi. II. 1, 1 ^^vtv äetSe, 
d'ed. Ähnlich steht diclare, das 
jedoch mehr bezeichnet; IV 1, 133 
tum tibi pauca suo de carmine 
dictat Apollo; Ov. am. II 1, 38; 
ep. Sapph. 27. 

4. Ov. ep. Sapph. 84 Ingenium 
nobis molle Thalia facit; Martial. 
VIII 73, 5 Gynthia te vatem fecit, 
lascive Properti. 

5. Cois] seil, vestibtts. Die auf 
der Insel Kos aus dem Gespinst 



einer Seidenraupe (bombyx) i 
fertigten äarserst dünnen Sei 
gewäoder waren im Altertum 
geschätzt; I 2, 2 tenoes Goa i 
movere sinas. Dieselben he 
Sericae (Tac. ann. 2, 33) nach 
Seiden händlern, von denen 
Material bezogen ward. Sen 
ben. VI 9, 5 video Sericas ve 
si vestes vocandae sunt, in qn 
nihil est, qoo defeodi aat eai 
ant denique pndor possit. ~ d 
dere] bezeichnet recht eigeot 
den majestätischen Gang; Vi 
A. 1, 405 Vera incessn patoit i 
— cogis] nötigen, bewegen, 
stimmen, eogere bewahrt mitin 
nur eine leise Spur des Zwani 
und bezeichnet mehr die erreic 
Wirkung, als den Weg, der di 
geführt hat; Gic. Gat. II 11, 
cogis bezeichnet so wenig y 
quaeriHs v. 1 eine bestimmte P 
son. — Bei sive — sioe erhält 
jedes Glied seinen besonderenNs' 
satz; Nr. XXXIII 85 u. 91: 1 
Nr. Vlll 98. 

6. e veste] dieGedichte entneho 
ihren Stoff von dem Gewände < 
Geliebten; y. 2 unde, 

7. II 22, 9 sive yagi crines po 
in frontibus errant. 

9. Carmen percutere] Ov. Ni 
50. — eburnis] weifs wieElfenbc 
so eburnea colla Ov. met 3, 4! 
4, 335; eburnea terga met. 10,51 
eburnea cervix her. 19, 57; eb 
nea bracchia am. III 7, 78. eh 
nus neben eburneus, wie aa 
(Hör. c. I 35, 19) neben aene 
caerulus neben caenileus; Hoi 



PROPERTU XXV (II 1) 



203 



Miramur, facilis ut premat arte manus: 
Seu cum poscentes somnum decUoat ocellos, 

lovenio causas mille poeta novas: 
Seu Duda erepto mecum luctatur amictu, 

Tum vero loogas condimus Iliadas: 
Seu quidquid fecit sive est quodcumque locuta, 

Maxima de nihilo nascitur historia. 
Quod mihi si tantum, Maecenas, fata dedissent, 

Ut possem heroas ducere in arma manus, 
Non ego Titanas canerem, non Ossan Olympo 

Inpositam, ut caeli Pelion esset iter, 
Non yeteres Thebas nee Pergama, nomen Homeri, 

Xersis et imperio bina coisse vada, 
Regnave prima Remi, aut animos Carthaginis altae, 



10 



15 



20 



hat stets ebarnus. — lyrae car- 
Wien] eiD ffir den Vortrag zur Leier 
gedichtetes Lied. 

10. miramur] roll Bewunderung 
besingen. — fac] Schiller (Pegasus 
i. J.) ^dle Zither klingt in seiner 
leichten Hand\ — prem. manus] 
beim Berühren der Saiten. 

11. Verg. A. A, 185 nee dulci 
declinat lumina somno. — seu cum] 
'oder wenn', statt eines einfachen 
seu; Yerg. A. 6, 880 ss. Der in 
seu liegende temporale Begriff wird 
hier besonders hervorgehoben. 

12. novas causas] ^Stoff zu neuen 
Liedern'. 

14. condere] vom Dichten; so 
Yerg. bnc. 10, 50 carmina. rersn 
Giialcidico c. n. oft — Ähnlich 
Qc ad Att VJl 11, 3 tanta malo- 
nun impendet Ilias; Plaut, m. gl. 
743 odiorum Utas; Demosth. 19, 
148 7JUdff xaxßv; Immermann 
Oberh. 'sie regen eine wahre Ilias 
auf über die Frage*. Ähnlich Gic. 
p. Mil. 18 tragoedias excitare. 

17 SS. Ganz ähnlich schreibt Bo- 
ras an Mäcenas, c. U 12, lOss. — 
Verbinde quodsi &» wenn aber. 

18. ducere] seil, yersibus meis; 
der Dichter selbst führt sie im 
Geiste in den Kampf. 

19 s. Die Titanen wollten den 
Himmel stürmen und türmten, um 



sich einen Weg dorthin (caeli iter, 
wie mortis via und ähnliches, z. 
Tib. Nr. II 4) zu erbauen, die thes- 
salischen Berge Ossa, Olympus und 
Pelion ühereinander. — 0. inpo- 
sitam] fem. wie Ov. am. II 1, 14; 
met. 1, 155. Od. 11, 313 ss. ot 
^a xal ä&avdToiaiv dneiXifrrjy ip 
^Oli/dTttp g>vl6ni8a an^aetv nolv- 
dVxoe noMfiOM» *'Oaaav in Oö- 
Xi6fincp fiiftaaav d'ifiBv, aiträ^ in 
"Oaarj UijJlitov eivoai^XXov, Iv 
oi^avde d/ißarde etri\ Ov. f. 3, 
441; Bor. c. III 4, 52; Verg. ge. 
1, 280 SS. Bei Seneca türmen die 
Titanen den Ossa auf den Pelion, 
auf beide dann den Olymp (Ag. 
342 ss. ; Thy. 811s.; Berc. 0. 1 152s.; 
Berc. f. 971 s.). 

20. caeli iter] der W^eg zum 
Bimmel. 

21. Thebas] also eine Thebais. 
— nomen Homeri] der Buhm Bo- 
mers. Bei Bomer IliQyaftos^ bei 
den Tragikern nigyafta. 

22. Xerxes liefs die Landzunge, 
auf der das Vorgebirge Athos liegt, 
durchstechen und so zwei Meer- 
busen miteinander verbinden; Gat. 
66, 45 s. cum Medi peperere no- 
Yum mare cumque iuventus per 
medium classi barbara navit Athon. 

23. Remi] wir erwarteten: Bo- 
moli. Die ältere Sage nannte den 



204 



PROPERTII XXV ai 1) 



Cimbrorumque minas et bene facta Mari: 
Beliaque resque tui memorarem Caesaris, et tu 

Caesare sub magno cura secunda fores. 
Nam quotiens Mutinam aut civilia busta, Philippos, 

Aut canerem Siculae classica bella fugae, 
Eversosque focos antiquae gentis Etruscae, 

Et Ptolomaei litora capta Phari, 
Aut canerem Aegyptum et Nilum, cum attractus in urbei 

Septem captivis debilis ibat aquis, 
Aut regum auratis circundata colla catenis, 

Actiaque in Sacra currere rostra Via, 
Te mea musa illis semper contexeret armis. 

Et sumpta et posita pace fidele caput. 
Theseus infernis, superis testatur Achilles, 



Remus neben dem Romulns als 
Grflnder und Beschützer Roms; z. 
Nr. XXn 26. — 'Die Dichtersprache 
stellt Remus und Romulus geradezu 
ffleich'; Nr. XXXI 80. — animot] 
Übermut. 

24. Hör. c. IV 8, 16 Hannibalis 
minae. — 101 v. Chr. in den camp! 
Raudii bei Vercellae. — bene facta] 
tapfere Thaten. 

26. sub] ihm zwar untergeordnet, 
doch gleich nach ihm. 

27 88. res Caesaris, 

28. bella Siculae fugae] Sex. 
Pompeius war nach Sicilien ge- 
flohen und hielt sich dort längere 
Zeit gegen Octavian. 

29 u. 30. bellum Perusinum und 
Alexandrinum; Perusia in Etrurien, 
wo sich Antonius festgesetzt hatte, 
ward zerstört; Pharos, Insel mit be- 
rühmtem Leuchtturm beiAlexandria; 
Ptolomaei: weil dieser von Ptol. 
Philadelphos erbaut worden war. 

30. Pharos ist sonst Femin. (6 
0d^os der Leuchtturm). 

31. attract] vom Gefangenen; 
Ov. met. 3, 562 s. ite ducemque 
attrahite huc vinctum. — attractus 
in urbem\ nach Rom geschleppt; 
im Triomphzug 29 v. Chr. wurden 
Nachbildungen der eroberten Län- 
der und Statuen ihrer Städte und 



Flösse demTrinmphierenden to 
getragen. 

32. Septem aquU] s. Nr. XU 
— debilis] weil nnteijoeht; I 
c. II 9, 21 8. Medumqne flu 
gentibns additnm yictis ndni 
volvere vertices; Verg. A. 8, 
Euphrates ibat iam mollior an 

33. Hör. c. II 12, lls. dncta 
vias regum colla minaclam. 

34. Nr. XXIX 22; Hör. ep. 
7 s. intactus aut Britannus nt ( 
cenderet Sacra catenatus Via. 
bei Actium erbeuteten Schifodi 
bei wurden im Trinmphzuge, 
sich über die Sacra Via nach ( 
Kapitol bewegte, mit aufgeffib 

35. contex.] Das Diehten i 
hier dem kunstvollen Weben ' 
glichen ; sonst dem Spinnen (de 
cere). Goethe Tasse 4, 2 le: 
dichtest du in diesem Fall ein 
tenes Gewebe, dich selbst zu k 
ken*. — armis] Dativ. *Dich wi 
ich zugleich mit den Thaten 
Augustus verherrlichen.' 

36. Hör. c. 111 2, 19 nee si 
aut ponit securis. — capui] 
die Person wie 'das teure Hau 
ein Ausdruck zärtlicher Zunei§ 
(9p/^»7 xe^aXtj); Lor. Plaut m. 
725. 

37 s. 'Wie Achilles und The 



PROPERTH XXV (II 1) 



205 



ic Ixioniden, ille Menoetiaden. 
neque Phlegraeos lovis Enceladique tumultus 
tonet angusto pectore Callimachus, 
mea conveniunt duro praecordia versu, 
lesaris ia Phrygios condere nomen avos. 
ta de ventis, de tauris narrat arator, 
Dumerat miles vulnera, pastor oves, 
coDtra aogusto versaates proelia lecto: 
ua pote quisque, in ea coaterat arte diem. 



40 



45 



en Sagen unzertreDnIich mit 
Freunden verbunden sind, so 
t auch ihr, Augustus und JMä- 
I, in innigster Freundschaft zu 
der; wollte ich die Thaten 
dnen schildern, so könnte ich 

die des anderen nicht uner- 
it lassen/ — Thesetis stieg 
einem Freunde Pirithous,' dem 
e des Ixion, in die Unterwelt 
», um die Persephone zu ent- 
n; Achills Freund war Patro- 
der Sohn des Menoetius. — in- 
» inferi, die Unterwelt; II 28, 
-Der Vergleich wird, wie öfter 
Hchtern, ohne Partikel ange- 
— testari] als Zeugen an- 
n. — superi] bedeutet, wenn 
der Unterwelt die Rede ist, 
uf der Erde Lebenden; Verg. 
481; 568; 780. 
. Achilles und Theseus rufen, 

vor den Göttern der Ober- 
den Patroclus, dieser vor den 
srn der Unterwelt den Pirithous 
Zeugen auf (testatur) stets be- 
ter Freundestreue. 
. Ate] Theseus; ille] Achilles: 
ungewöhnlich. 

. Phlegraeos tumultus] die 
pfe der Titanen; z. Nr. XXVIII 
Bnceladus war ein Titane. — 
m. fr. 490 ßoovräv 8* oix 
, äXXä Jiöe. 

. Auch Callimachus vermied 
üch schwierige epische Stofife 
einen Gedichten auszuwählen; 
rem. am. 381 Gallimachi nu- 
B non est dicendus Achilles; 



exiguum pectus sagt Properz von 
sich selbst IV 1, 59. Angtuius 
und durus stehen ähnlich neben 
einander II 34, 43 s. incipe iam 
angusto versus includere torno, in- 
que tuos ignes^ dure poeta, veni. 

41. durus] vom Hexameter; z. 
Tib. Nr. XI. — versu] Dativ auf «i, 
wie immer bei Properz. — prae^ 
cordia «■ ^^ives, der Sitz geistiger 
Begabung. 

42. Gäsars gens, die lulier, leiteten 
ihren Ursprung von lulus, dem Sohne 
des Phrygiers (Trojaners) Äneas ab. 
'Wollte ich den von Gäsar adop- 
tierten Augustus verherrlichen (wie 
Virgil es gethan), so müfste ich bis 
zu seinen jjhrygischen Vorfahren 
zurückgehen ; condere nomen, wie 
condere acta; Ov. tr. 2, 335 s. — 
nomen » Ruhm, wie v. 19; vgl. 
tituhu. 

45. versautes] sc. enumeramns; 
proelia versare, selten; Gic. in 
Verr. UI 53, 124; pro Arch. 9. 21. 

46. Sprichwörtlich; Gic. Tusc. 
I 17, 41 quam quisque norit ar- 
tem, in hac se exerceat; und schon 
bei Aristoph. Vesp. 1431 i^dot riß 
ijv inaoros eideiti rixptjv. Hör. 
epp. I 14, 44 quam seit uterque, 
libens, censebo, exerceat artem. — 
in] Vor dem Relativum kann die 
Präpos. fehlen, wenn sie beim 
Demonstr. steht und Haupt- und 
Nebensatz dasselbe Verbum haben. 
— Das altertümliche pote (z. Gat. 
Nr. XXVII 56) findet sich bisweilen 
auch bei Späteren, bei Prop. noch 
Nr. XXI 10; Val. Fl. Arg. 4, 680. 



206 



PROPERTU XXV (H 1) 



Laus in amore mori, laus altera, si datur ano 

Posse fnii: fniar o solns amore meol 
Si memini, solet illa leves cnlpare puellas. 

Et totam ex Helena non probat Iliada. 
Seu mihi sunt tangenda novercae pocub Pbaedrae, 

Pocub privigno non nocitura suo, 
Seu mihi Circaeo pereundum est carmine, sive 

Colchis lolciacis urat aena focis, 
Una meos quoniam praedata est femina sensus. 

Ex hac ducentur funera nostra domo. 
Omnes humanos sanat medicina dolores: 

Solus amor morbi non amat artificem. 
Tarda Philoctetae sanavit crura Machaon, 

Phoenicis Chiron lumina Phillyrides, 
Et deus extinctum Cressis Epidaurius herbis 

Restituit patriis Androgeona focis, 



47. uno] Dativ, wie ioio Nr. XXX 
57 : er allein will die Geliebte be- 
attsen. Ähnliche Formen finden sich 
in Prost: Ctes. b. G. VI 13, 1; V 
27, 5; b. c II 7, 1. 

49. iUä] Gynthia. 

51 8. Pkaedrä] die Gemahlin des 
Theseus, gab ihrem Stiefsohn Hip- 
polytns einen Zaubertrank, um seine 
Liebe za gewinnen; doch blieb der 
Trank wirkungslos. Dieser Zug 
der Sage findet sich übrigens nur 
bei Properz. — Der Sinn von v. 
51—54 ist: 'welche Zauberin auch 
immer mich mit ihren Zauber- 
tränken und Künsten beeinflussen 
möchte, keine soll mich meiner 
Gynthia ungetreu machen*. 

52. non noc] die nicht schaden 
sollten. — suo] weil Phaedra das 
logische Snbj. des Satzes ist. 

53. Circaeo gramine] das Kraut 
der Zauberin Girce. 

54. ColckU] von der Golchierin 
Medea; Ov. raet. 7, 158 ss. u. her. 
12, 129 SS. Diese setzte, um ihre 
Zauberkünste zu üben, Kessel ans 
Feuer; so wollte sie den greisen 
Vater des lason zulolkos verjüngen. 
— urat\ heizen; Tib. Nr. X 17. 



56. ox hac domo] ^ ex I 

domo. 

57. I 2, 7s. orede nülii, noa 
tua est medieina fignrae: n 
Amor formae non amat(vcndiBi 
artificem. 

59. iarda\ wie ß^aSi6smm]!k 
so heifst Vulkan ttn'dipoMi Gat 
XVII 7: Ov. m. 10, 49 iwx 
passu de vulnere tardo. — ^ 
ehaon] der Sohn des AsUep 
heilte die Wunden des PhOokte 
der sich an seinen eigenen Pfe 
verletzt hatte. 

60. Chiron] der Sohn der P 
lyra, heilkundig wie alle Gentau 
heilte den Lehrer des Achilles» P 
nix, der von seinem Vater Amyi 
geblendet worden war. 

61. Epidaurius] zu Epidaur« 
Argos sollte Asklepios gebo 
sein. 

62 8. Androgeon] der Sohn 
Kreterkönigs Minos, ward von i 
nem Vater nach Athen gesandt i 
hier erschlagen; Gat. Nr. XXVD 
Asklepios rief ihn ins Leben zurfi 
— Die Berge Kretas trogen bes 
ders heilbringende Krauter; Sen 
zu Verg. A. 7, 769 herbam» cv 
Greta ferax est; 12, 412 holtVea 



PROPERTII XXV (II l) 



207 



Mysus et Haemonia luvenis qua cuspide yuIdus 

Senserat, hac ipsa cuspide sensit opem. 
Hoc siquis vitium poterit mihi demere, solus 

Tantaleae poterit tradere poma manu: 
Dolia virgineis idem ille repleverit urnis, 

Ne tenera adsidua coUa graventur aqua: 
Idem Caucasea solvet de rupe Promethei 

Bracchia et a medio pectore pellet avem. 
Quandocumque igitur vitam mea fata reposcent, 

Et breve in exiguo marmore nomen ero, 
Maecenas, nostrae spes invidiosa iuventae, 

£t vitae et morti gloria iusta meae, 
Si te forte meo ducet via proxima busto, 

£sseda caelatis siste Britanna iugis, 



65 



70 



75 



um die Wunden des Aeneas zn 
heilen, ein Kraut DictamDum : Bic- 
tamnom genetrix Gretaea carpit 
ab Ida. 

63. Telephm] der König von My- 
■leDy ward von Achilles (Haemo^ 
niu9 -» der Thessaler) verwundet; 
er konnte nach einem Orakelspruch 
mir mit demselben Speer geheilt 
werden, mit dem er verwundet 
worden war {6 r^e&aas xai idoe- 
«0u). Achilles heilte ihn; Ov. am. 
n 9, 7 8. quid, non Haemonius, 
gnem cuspide perculit, heros con- 
IOB01UB medica postmodo iuvit 
ape 7 Goethe Tasso 4, 4. 

65. Vitium] die Liebessehnsucht; 
n 22, 17 8. unicuique dedit vitium 
nstora creato, mi fortuna aliquid 
•enpcr amare dedit. — solus] er 
•UeiB von allen Menschen. 

66. Tantaleae manv] Dativ = 
dem Tantalus. Ober seinem Haupte 
ecbwebten die herrlichsten Frfichte, 
welche, sobald er die Hand nach 
ibnen ausstreckte, zurückwichen. 

67. Abi. instr. *mit den Krügen 
der Danaiden'. 

69. Prometheus] war zur Strafe 
daför, dafe er das Feuer vom Him- 
mel geraubt hatte, im Kaukasus an 
einen Felsen gekettet; ein Geier 



frafs ihm taglich die von neuem 
wachsende Leber aus. 

72. nomen] der Name des Ver- 
storbenen, der auf dem Grabdenk- 
mal zu stehn pflegte. 

73. Maecenas wird hier zu den 
iuvenes gezählt, obwohl er damals, 
als diese Elegie etwa geschrieben 
ist, nicht mehr ganz jung war. Aber 
zu den iuvenes rechnete man sogar 
Männer, die das vierzigste Jahr be- 
reits überschritten hatten. Ov. 
met. 4, 793 multorumque fuit spes 
invidiosa procorum; 9, 10; 11, 88. 
— sp, invidiosa] *du vielbeneidete 
Hoffnung meiner Jugend.' Gell. IX 
12, 1 invidiosus et qui invidet et 
cui invidetur. — In ähnlichen Wen- 
dungen feiern den Mäcenas Yirgil 
(ge. 2, 40) und Horaz (c. 1 1, Is.; 
II 17, 4). 

74. et vitae et morti meae ss mihi 
et vivo et mortuo. 

75 s. Die Grabdenkmäler befan- 
den sich meist an den Landstrafsen 
vor der Stadt, so bei Rom an der 
Appia Via. — meo busto] abh. von 
proxima. 

76. esseda Brit.] zweirädrige bri- 
tannische Streitwagen, die damals 
in Rom als Reisewagen sehr be- 
liebt waren. Guhl u. K.« 767. — 
Britanna] statt Britannica. 



208 



PROPERTH XXV (H 1). XXVI (DI 1. 2) 



Taliaque inlacrimaDs mulae iace verba favillae: 
^Huic misero fatum dura puella fuit/ 



Nr. XXVI (c. III 1. 2) 

Callimachi manes et Coi sacra Philetae, 
In veslrum, quaeso, me sinite ire nemus. 

Primus ego ingredior puro de fönte sacerdos 
Itala per Graios orgia ferre choros. 

Dicite, quo pariter Carmen tenuastis in antro? 



77. mutae favilL] GaU Nr. XI 4. 

78. Theokr. id. 23, 46 8. y^d- 
ytov xcU röda y^d/ifta^ rd aoU 
roi%OiO$ %a^dim' Ta€rov i^ofS 
htreipsv, öSomö^e; Lygd. 2,298. 
Lygdamos hie situs est: dolor huic 
et cara Neaerae, coniogis ereptae, 
causa perire fuit. — dura] herrisch. 

XXvI. Der Dichter ruft die Meis- 
ter der alexandrinischeD Elegie, die 
er zuerst in Rom eingeführt habe, 
um Beistand und Belehrung an ; mö- 
gen andere die Thaten des Krieges 
besingen oder Roms Geschichte ver- 
herrlichen : er wolle in den Liebes- 
elegieen den Preis davontragen, 
in diesen hoffe er bei der Nachwelt 
fortzuleben. Hör. c. 4, 3. 

1 s. Callimachus] aus Alexandria 
und Philetas von Kos, die Meister 
der alexandrinischen Elegie, lebten 
zur Zeit der Ptolemäer. Properz 
feiert sie als Halbgötter; daher 
Sacra Philetae (der Kultus der 
Manen des Philetas) ; daher nemus, 
der heilige Dichterhain; daher das 
Bekenntnis, er sei ihr sacerdos. 
Beide erwähnt Properz wiederholt 
als seine Vorbilder, so IV 6, 3 s.; 
U 34, 31 s. tu Latus Meropem 
musis imitere Philetan et non in- 
flati somnia Gallimachi. Callim, 
manes et sacra Phil, »« Gallimache 
et Phileta, quorum manes sacris 
coluntnr: die Dichter selbst sind 
die vergötterten Bewohner des 
Hains. Der Dichter fühlt sich dort- 



hin entrückt, dort giebt ihn 
Muse ihre Weisen ein, wie dies 
Hesiods Prodminm zur Theof 
poetischer , besonders dnrch 
Alexandriner verbreiteter Er 
ist; Tac diaL 9. 

3. PHmus] bereits vor PN 
gab es elegische Dichter in I 
in ahnlicher Selbstüberhebung 
Yerg. ge. 3, 10 s. prinras eg 
pa triam mecnm, modo vita sop 
Aonio rediens dedocam vertiee 
sas; Hör. c. UI 30, 10 ss. dici 
princeps Aeolium Carmen ad 1 
deduxisse modos; epp. 1 19, t 

3 s. Kon Str. ingredior G\ 
choros ferre per orgia Itala 
schickt sich an bei einer römit 
Feier einen griech. Reigen zu 
ren; choros ferre >« dncere; 
f. 6, 8; Sil. Pun. 6, 410 8. 
Ennius sagt Lucr. 1, llTss. pi 
amoeno detnlit ex Helicone 
rehni fronde coronam per % 
Italas hominum qnae clara di 

— orgia (Nr. XXVU 29) 
uvanjptaf die heilige Fest 

— puro de fönte] aus einer 
anderen noch nicht getri 
Quelle, aus der noch niei 
geschöpft hat. Ans den Mi 
quellen tranken die Dichter 
geisterung zu ihren Liedern; 
XXVU 51. 

5. quo in antro] in Qnellgro 
in denen die Musen wohnten, i 
ten die Dichter Begeisterung; 



PROPERTII XXVI (III 1. 2) 



209 



)ve pede ingressi? quamve bibistis aquam? 
3at, Phoebum quicumque moratur in armisl 
ictus tenui pumice versus eat, 
ne Fama levat terra sublimis, et a me 
a coronatis musa triumphat equis, 
icum in curru parvi vectantur Amores, 
iptorumque meas turba secuta rotas. 
frustra missis in me certatis haben is? 
1 datur ad musas currere lata via. 
Roma, tuas laudes annalibus addent, 
1 finem imperii Bactra futura canent. 
quod pace legas, opus hoc de monte sororum 



10 



15 



, 39 ; 111 4, 37 88. vos (Ga- 
I Gaesarem altum . . . Pierio 
is antro; I 32, 1 8. siquid 
sub umbra lusimus. — pa- 
'ihr beide'. — tenuastis] mit 

auf die zarte (tenuis) Gat- 
er elegischen Poesie, die er 
molUs nennt; Hör. epp. U 
tenai deducta poemata fiio ; 
ild ist eigentlich von der 

Arbeit des Drechslers ent- 
Kfit II 34,43; Hör. a. p.441; 
luv. IV 7, 9. 

oede] erinnert zugleich an 
ifse des Metrums. — quam 
i] 'ans welcher der verschie- 
Musenquellen habt ihr ge- 
t?' Denn jede Gattung hatte 
ligene Quelle; so Prop. Nr. 

51s.; Nr. XXVI 25; IV 6, 4 
leas aquas; Nr. XXVII 5 s. 
pp. I 3, 10 Pindarici fontis. 
*hoebum quic» mor. in armü] 
hnet den epischen Dichter, 
orgfaltig gefeilt und geglättet 
Ä der Vers einher. ~ tenuU] 
msstein macht fein, glättet; 
ediente sich seiner zur letzten 
bei Marmorarbeiten. 

a me nata musa] die ele- 
Muse. — sublimis] der Ruhm, 

lichten Höhen weilt. 
Die Rosse vor dem Triumph- 

wurden bekränzt; Ov. ex 
l, 57 s. 

Wie der Triumphierende zü- 
rn. Elegiker. 4. Aufl. 



weilen seine Kinder mit anf den 
Triumphwagen nahm (Liv. XLV 
40, 8; Tacitus ann. 2, 41 vom 
Germanicus: currnsque quinque li- 
beris onustus; Val. Max. V 7, 1; 
Suet. Tib. 6; Cic. p. Mur. 5, 12), 
so hier der Dichter die Amores. 

12. turba sec, rot.] die Nach- 
ahmer. — secuta] Zu secuta ergänze 
aus vectantur einen Begriff des 
Gehens (it): me comitantur. 

13. Er redet seine Nebenbuhler 
an, die ihm den Triumph streitig 
machen wollen. — missis] üblicher 
ist inmissis (Verg. A. 5, 662; 11, 
889). Das Bild ist vom Wagen- 
rennen im Gircus hergenommen. — 
in me] gegen ihn richtet sich der 
Neid der Nebenbuhler. 

14. lata via currere] griech. Ge- 
brauch des Infinitivs. Hes. op. 289 s. 
T^e ^' äQerrjs iS^ßra &eol n^o- 
n&Qotd'ev S&ijxav ä&dvaroi' fia- 
HQÖe 8k Ttai ö^d'ios olfioe ie a^örtjv, 

15. Wie Ennius. — tuas l,] d. h. 
Kriegsruhm, im Gegensats zu pace 
V. 17. 

16. Bactra] Damals (22 v. Ghr.) 
trat Baktra in den Gesichtskreis 
der Römer ("Kiefsl. Hör. c. III 29, 
28). Baktra wird künftig an der 
Ostgrenze des röm. Reiches liegen. 

17. opus, quod pace legas] die 
friedliche, elegische Poesie. -- mons 
sororum] der Musenberg, ^Eluttbv, 
— hoc] das vorliegende Werk. 

14 



210 



PROPERTII XXYI (m 1. 2) 



Detulit intacta pagina nostra via. 
Mollia, Pegasides, date vestro serla poetae: 

Non faciet capiti dura Corona meo. 
At mihi quod vivo detraxerit invida turba, 

Post obitum duplici fenore reddet opus. 
Famae post obitum fingit maiora vetustas, 

Maius ab exequiis oomeD in ora venit 
Nam quis equo pukas abiegno nosceret arces, 

Fluminaque Haemonio cominus isse viro, 
Idaeum Simoenta lovis [cum prole Scamandro], 

Hectora per campos ter maculasse rotas? 
Deiphobumque Helenumque et Polydamanta et in armis 

Qualemcumque Parin vix sua nosset bumus. 
Exiguo sermone fores nunc, Ilion, et tu 



18. intacta] noch unbekannt 
(Verg. ge. 3, 41); Hör. s. I 10, 66 
Graecis intacti carminis auctor; v. 3 
primut. 

19. lY 1, 61 8. Ennius hirenta 
cingat sua dicta corona: mi folia 
ex hedera porrige, Bacche, tna. 

19 8. mollia terta] kommen dem 
Sänger der weichlichen Elegie zu, 
dura Corona dem Sänger des ern- 
steren Epos. — Pegaiidet] nrjya- 
als fem. z. lIi}yaaoe, die Quell- 
nymphen des Helikon. 

20. facere] = bene facere, ' wohl- 
thun', ^passen zu' « con venire, 
daher c. dat.; Hör. epp. I 11, 17. 
— Sonst facere ad: Ov. Nr. XII 44. 

22. Das Werk lobt den Meister. 

23. famae vettatas -b vetusfama, 
wie Cic. p. Mur. 7, 16 non ex ser- 
mone hominum recenti, sed ex 
annalium vetustate eruenda me- 
moria est nobilitatis tuae; Gat. HI 
11, 26. — post obitum sss ab exe- 
quiit y. 24. Zu maiora ist ein all- 
gemeiner Begrifif wie oronia zu er- 
gänzen. Ov. Nr. IV 40. 

24. Hierauf spielt Ov. Nr. 1121 s. 
an. Verg. ge. 3,8 s. — ab exequiis] 
temporal! Ov. ex F. IV 16, 3. 

25. arces] die Burg Trojas. — 
Hör. c. IV 9, 25 SS. vixere fortes 



ante Agamemnona miiiti: se« 
Des illacrimabües nrguentor 
tiqne longa nocte, earent qoi 
sacro; Ov. ex F. lY 8^ 51« 

26. tfir Haemaniuä\ *• i 
vgl.Nr. VI18. DieFltlsaeXi 
und Simois kämpften geg« 
II. 21, 205 88. 

27. Idaeum Simoeniä] so 
er, weil er auf dem Ida ents] 
— cum prole Scamandro 
Skamander oder Xanthos w 
Sohn desluppiter; so heiCst 
Homer : Sdv&ov dt$nfevro 
d&draroe rixero Zff6£'. VL 1 
u. 21, 2. — Siorpemfg: 21 
Vgl. U. 20, 74 dväpes SA £h 
$Qov; Gat. 64, 357 undä Scan 

28. Verg. A. 1, 483 ter i 
Iliacos raptaverat Hectora i 

29. Trojanische Helden and 
des Priamus aufser Polydamai 
Sohn des Panthoos; Qy. dm 
547 sed neque Deiphoboo 
Polydamanta nee ipsam fl 
laudamus; h. 5, 93 8. — / 
IIovXvddfias\ z. Nr. V 19. 
Länge der ersten Silbe ist 
das Metrum geboten. 

30. qualemcumqite] die T 
keit des Paris wird schon i 
Ilias stark in Zweifei gezogen 
3, 45: o^x iori ßiti ^qealv^ 



PQOPERTn XXVI (Ol l. 2) 



211 



'oia bis Oetaei numiae capta dei. 
noD ille tili casus memorator Homenis 
»steritate suum crescere sensit opus, 
le ioter serös laudabit Roma nepotes: 
um post cineres auguror ipse diem. 
lea coDtempto lapis iodicet ossa sepulcro, 
OYisum est Lycio vota probante deo. 
linis iDterea uostri redeamus in orbem: 
udeat in solito tacta puella sono. 
ea detinuisse feras et concita dicunt 
Dmina Threicia sustinuisse lyra: 
Cithaeronis Thebas agitata per artem 



85 



40 

3 



Ixi^; 3, 430 SS. ; 6, 32688. — 
umus] ihr Vaterland; Oy. tr. 
54 forsitan Euadnen yiz saa 
t baiDüs. 

Oeiaeui deut\ Herkules, weil 
ü dort verbrannte und ron da 
1 den Göttern aufstieg. Her- 
eroberte Troja, als ihm der 
Laomedon den für die Er- 
g seiner Tochter Hesione ver- 
lenen Lohn nicht zahlen 
\. Spater fiel Troja dnrch 
feile des Herknies, welche 
ctet Yon ihm geerbt hatte. — 
ichter nennt die zwei Namen 
tadt, ahnlich wie Verg. A. 

cedditque snperbum llinm 
inia hnmo fomat Neptnnia 

5, 756; Oy. met 11, 215. 
lophokles Phil. 1439 s. sagt 
les: rd SedrsQov yäg roU 
adr^ ^acbv vöiois dkßvau 
r kennt nur ^ IXtas; Uion 
\m. Dichtern ist teils Fem., 
ieutmm. 

memorator] vom epischen 
r; Nr. XXV 25 ;n 10, 3; Nr. 
69; Nr. XHI 39. 
Hör. c. in 30, 7 s. nsqne 
Mtera crescam laude recens. 
X9U\ er hat es an sich er- 
; Hör. c IV 4, 25. 
.0U0 «B etiam; Tgl. Gat. 
; Nr. IV 13. Ähnlich Ov. Nr. 
35. — tntor] von den Ge- 
en der Nachwelt. 



37. Nr. XV 5. I 19, 21 s. quam 
yereor, ne te contempto, Cynthia, 
bnsto abstrahat a nostro polyere 
iniquus Amor. 

38. Lyeio deö\ ApoUo, der za 
Patara in Lycien ein berflhmtea 
Orakel hatte; Hör. c HI 4, 62 ss. 
qni Lyciae tenet dnmeta natalem- 
que silyam, Delius et Patarens 
Apollo. 

39 8. Der Dichter hätte sich fast 
zu epischer Erhabenheit hinreifsen 
lassen, doch schnell ruft er sich 
selbst von dem Abweg znrdck. 

40. gaudere in] in etwas seine 
Befriedigung finden. — U 4, 18 
gaudeat in pnero; IV 8, 63. — 
tacta] bewegt, ergrifien; Nr. XXI 
68; Ov. met. 16, 636 mdis primo- 
que Gupidine tacta. — pueUa] die 
Römerinnen; y. 48. 

41 8. Orpheus, der thracische 
Sänger; Hör. a. p. 392ss. Orpheus, 
dictus lenire tigres rabidosque leo- 
nes; Amphion, dictus saxa movere 
sono testudinis et prece blanda 
ducere quo yellet. — Mart. 14, 
166 quae dnxit silyas detinuitque 
feras; Ov. f. 5, 662 cursum susti- 
nuistis aquae. 

43. Amphions Saitenspiel be- 
wirkte, dafs die Steine des böoti- 
schen Kithäron sich von selbst zu 
den Mauern Thebens zusammen- 
fägten. 

14» 



212 



PROPERTU XXVI (m 1, 2) 



Sponte sua in muri membra coisse ferunt: 
Quid etiam, Polypheme, fera Galatea sub Aetna 

Ad tua rorantes carmina flexit equos: 
Miremur, Dobis et Baccho et Apolline dextro, 

Turba puellarum si mea verba colit? 
Quod non Taenareis domus est mihi fulta columnis, 

Nee Camera auratas inter eburna trabes, 
Nee mea Phaeacas aequant pomaria silvas, 

Non operosa rigat Marcius antra liquor: 
At Musae comites et carmina cara legenti. 

Et defessa choris Calliopea meis. 
Fortunata, meo siqua est celebrata libellol 

Carmina erunt formae tot monimenta tuae. 



45 8. Der Kyklop Pölyphem, der 
am Fofse des Ätna in einer Höhle 
wohnte, liehte die Meernymphe 
laXdTsM. Sonst wird erzahlt, dafs 
Gal. den Polyph. verschmäht habe. 

— fera Aetna] inculta, horrida. 

46. rorantet\ vom Meerwasser 
triefend; ro$ ■« Meer, Nr. IX 2. 

— equot\ die mit einem Fisch- 
schwanz versehenen Seepferde der 
Meeresgottheiten; Ov. her. 7, 48 
spricht von den caerulei equi des 
Triton. — Bei Theokr. id. 11, 19 ss. 
versucht Pölyphem die Galatea 
durch seine Lieder zu gewinnen; 
ähnlich bei Ov. met. 13, 737 ss. 

47. dextro] von günstiger Vor- 
bedeutung. Bacchus als Schutzgott 
der Dichter; Lygd. 4, 43 8« casto 
nam rite poetae Phoebusque et 
Bacchus Pieridesque favent. 

49. quod\ BS quamvis. — Tae- 
nariU] der Marmor vom Vorgebirge 
Tänarum war schwarz. — Hör. c. 
n 18, Iss. 

50. Verg. A. 2, 448 auratasque 
trabes, veterum decora alta paren- 
tum. Gold und Elfenbein zum 
Schmuck der Decken (camera die 
gewölbte Decke) waren am An- 
fang der Kaiserzeit in Rom auch 
in Privatwohnungen nicht mehr 
selten; Plin. 33, 57. 

51. Phaeac] acc. plur. von Phaea- 



cus. — IViaeaeas silvas] die Obst- 
gärten des Alkinoos, Od. 7, 11488. 
sibjae bezeichnet die Aasdehoiug 
dieser Gärten. 

52. operosa] künstlich hergestdll; 
so Ov. her. 3, 31 viginti fulvos ope 
roso ex aere lebetas; met. 1,258; 
15, 667. — Marcius Houor] z. Nr. 
XXII 24; Plin. XXXI 3, 24 di- 
rissima aquarum omninm in toto 
orbe . . . Marcia est, inter reliqna 
deum munera urbi tributa; primos 
eam in urbem ducere auspicatos 
est Ancus Marcius. 

53. Ov. am. I 3y 7 8S. si ne 
non veterum commendant magna 
parentum nomina, si nostri sangui- 
nis auctor eques, nee mens inno- 
merisrenovatur campus aratris, tem- 
perat et sumptus parcns uterqoe 
parens : at Phoebns comitesqne no- 
vem vitisque repertor haec facinot 
etc. 

54. KaXXuhte&a] eigentlich die 
Muse der epischen Poesie; doch 
werden die Amter der Musen oft 
nicht streng geschieden. KaXltöxti 
S* if rie nQoyeQeardvti iarlv äntr 
aicav heilst es von ihr bei Hesiod. 
theog. 79; Nr. XXV 3; XXVU 38; 
51; XXXI 12; 12, 28. Der Dich- 
ter ist selbst Führer des Moseo- 
reigens. 

56. tuae] z. Nr. XXI 11. 



PROPERTII XXYI (in 1. 2). XXVU flll 3) 



213 



neque pyramidum sumptus ad sidera ducti, 
ic lovis Elei caelum imitata domus, 
Mausolei dives fortuDa sepulcri 
)rtis ab extrema condicione vacaot. 
illis flamma aut imber subducet honores, 
iDorum aut ictu pondere victa rueot. 
OD ingenio quaesitum Domea ab aevo 
;cidet: ingenio stat sine morte decus. 



Nr. XXVII (c, III 3). 

i eram molli recubans Heliconis in umbra, 
iUoropbontei qua fluit umor equi, 
IS, Alba, tuos et regum facta tuorum. 



88. Hör. c. HI 30, 1 88. exegi 
mentum aere perennius rega- 
aitu pyramidom altiu8, quod 
imber edax, dod aquilo in- 
8 possit diruere aut ionume- 
8 annornm 8erie8 et fuga tem- 
D. — Pindar. Pyth. 6, 1088. 
V &fjaav^ös . , . rdv aöre 
ptos öfjißqoi oÜT^ äveftos is 
)e dXde ätoiotv; Ov. met. 15, 

domtu lovis Elet] der Zeu8- 
i\ zu Olympia in Elia. — eae- 
imit] durch seine Höhe. 

Mautolet] daa Grabmal dea 
^ Mau8olu8 (t 353 v. Chr.) von 
arnasaos, das ihm von seiner 
ihlin Artemisia errichtet ward. 

Ov. ex P. n 7, 41 fortunae 
— pondere] durch die Last 
beren Teile des Gebälkes wird 
lanze ins Wanken gebracht; 
'. 2, 86. — iciü] der Ansturm 
Jahre, yerglichen mit dem 

einer Kriegsmaschine. 

Hör. c. lU 30, 14 s. snper- 

quaesitam meritis. — ab] 
irisch. 

excidei] untergehen ;Nr.XXI 7. 
\t] bestehen bleiben,f ortdauern. 
ZVJL Der Dichter träumt, dafo 



er, auf dem Helikon eingeschlum- 
mert, sich angeschickt habe die 
Geschichte Roms in einem Epos 
zu besingen; da ruft ihn Apollo 
von dem ihm nicht gestatteten 
Wege zurück (13—24), und Kai- 
liope weist ihn auf die Elegie hin 
(37-52). Hör. c. 1V15, Iss.; Ov. 
a. a. 2, 493. 

1. molli] molUs erinnert hier wie 
V. 18 an die behagliche Freude an 
der Darstellung elegischer Poesie; 
z. Tib. Nr. XI. Verg. buc. 6, 38. 
cum canerem reges et proelia, Gyn- 
thius aurem vellit; Ov. Nr. H 1 ss. 
— Helic] z. Ov. Nr. 1 23. Auch 
Kallimachos hatte in der Einleitung 
seiner APtia erzählt, er sei im 
Traum auf den Helikon entrückt 
worden, wo ihm die Musen er- 
schienen; AP 7, 42. — Die Vor- 
stellung, dafo Gedanken und Ge- 
dichte im Schlaf kommen, ist seit 
Hesiod, Kallimachos und Ennius 
allgemein. — umbra] der Helikon 
war waldreich; Paus. IX 28, 1. 

2. umor equi] ist eine Überset- 
zung von Innon^j/jvfit welche Bel- 
lerophons Rofs (Pegasus) aus dem 
Felsen gestampft hatte {BeXksQo- 



214 



PROPERTU XXVII (m 3) 



Tantum operis, nervig biscere posse meis, 
Parvaque tarn magnis admoram fontibus ora, 

Unde pater sitiens Ennius ante bibit. 
Et cecini Curios fratres et Horatia pila, 

Regiaque Aemilia vecta tropaea rate, 
Victricesque moras Fabii pugnamque sinistram 

Cannensem et versos ad pia Tota deos, 
Hannibalemque lares Romana sede fügantes, 

Anseris et tutum voce fuisse lovem: 



4. tantum operis] Apposition 
zam ganzen Satz. — nervi*] die 
Saiten der Leier sind das Mittel 
des Vortrags. — hüeere] vom 
Singen znr Leier. Nr. Xu 6; Verg. 
A. 3, 314 raris vocibns hisco, wo 
Servius hiseo durch loquor erklärt; 
Ot met. 13, 231. 

5. parva ora] Prop. hat seinen 
nur kleinen Mnnd an den grotsarti- 
ffen Strudel des epischen Gesanges 
heranbewegt. — magtiis fonübu*] 
die Qnelle des epischen Gesangs; 
Ot. am. II 1. 11 ss. ausus eram, 
memini, caelestia dicere bella cen- 
timanumque Gygen (et satis oris 
erat). 

6. Hör. epp. I 19, 7 s. Ennius 
ipse pater numquam nisi potus ad 
arma prosiluit dicenda. 

7. Curiot] statt Curia tios; z. Nr. 
XXIX 6; Horatia st. Horatiana. 

7 SS. Es werden die berOhmten 
Namen der Guriatier und Horatier, 
der Aemilier und Fabier erwähnt, 
dann gezeigt, wie Rom dnrch gött- 
lichen Beistand, die Laren und die 
heiligen Gänse der luno (Liv. 5, 47), 
vom Untergang gerettet wurde; 
eine chronologische Reihenfolge ist 
vom Dichter nicht beabsichtigt. 
Hör. c. I 12, 37 SS.; ep. 16, 3s8.; 
Verg. A. 6, 824 ss. 

8. AemiUm PauUus besiegte den 
König Perseus von Macedonien im 
J. 168 V. Ghr. und fuhr mit der 
Beute den Tiber hinauf bis zur 
Stadt; Liv. 45, 35 Paullus ipse 
post dies paucos regia nave ingen- 



tis magnitndinis ornata Maeedonids 
spoliis advereo Tiberi ad urbem est 
subvectus. 

9. moroi Fabii] Fabius Ghm- 
tator. — Fabii] Während bei den 
älteren Schriftatellern dor Geaet 
von Eigennamen anf Uu nur dann 
auf ii ausging, wenn das Metmmei 
verlangte (z. B. MSreiiriL TSraauill 
Nr. XXX 47), bUdet ihn Prop. n- 
erst auch ohne metr. Notweadif- 
keit auf n*; Ovid ging noch weiter, 
indem er auch bei Snbstant die 
Formen auf ii vielfach verwandte. 

— Beachte, dafs zu pugnam zwei 
Adject. gehören: dno a^jectivauter 
se conponuntur apud Latinos bene, 
si alterum cum substantivo in oDam 
quasi notionem coit^ col notioni 
alterum a^j. subiungitnr« Nameot- 
lieh findet sich so neben einem A4j. 
beim Subst. noch ein Part, pries, 
act — tinitter] Da der den Him- 
mel beobachtende Priester bei den 
Römern nach Süden schaute und 
von Osten die günstigen Vorzeicheo 
erschienen, 'günstig'; nach der Auf- 
fassung der Griechen, die nadi 
Norden blickten, 'ungünstig'. Die 
röm. Dichter folgen auch hierin 
meist den Griechen. 

10. pia Vota] Liv. 22, 9 u. 10; 
23, 11. 

11. Konstruiere: eeeinilarei fit- 
gante* Hannibalem Romana »id*, 

— -que gehört zu iare*, Ov. f. 2, 
615 s. qui compita servant et vigi- 
lant nostra semper in urbe, lares. 

12. lovem] der Tempel des lap- 
piter auf dem Kapitol. 



PROPERTII XXVII (III 3) 



215 



Cum me Castalia speculans ex arbore Phoebus 

Sic ait aurata nixus ad aatra lyra: 
^Quid tibi cum tali, demens, est flumine? quis te 

Carminis heroi tangere iussit opus? 
Non hie uUa tibi speranda est fama, Properti: 

Moliia sunt parvis prata terenda rotis, 
üt tuus in scamno iactetur saepe libellus, 

Quem legat expectans sola puella virum. 
Cur tua praescripto sevecta est pagina gyro? 

NoD est ingeuü cymba gravanda tui. 
Alter remus aquas, alter tibi radat harenas: 

Tutus eris: medio maxima turba mari est/ 
Dixerat, et plectro sedem mihi monstrat eburno, 

Qua Dova muscoso semita facta solo est. 
Hie erat adfixis viridis spelunca lapillis, 

Pendebantque cavis tympana pumicibus, 
Orgia Musarum, et Sileni patris imago 



15 



20 



25 



13. arbor Castalia] der Haia der 
Quelle Kastalia auf dem Parnassus 
in Phokis, während Prep, auf dem 
Helikon in Böotien träumte. Ov. 
net- 2, 557 s. abdita fronde levi 
densa speculabar ab ulmo, quid 
facerent; 4,644 8. tua quo spolia- 
bitar auro arbor (Garten). 

14. Ein antrum Gastalium er- 
wähnt Ov. met. 3, 14; nmbra G. 
Lygd. 1, 16. antrum öfter — ne- 
mos: Nr. Ui U. — Ov. h. 15, 58; 
f. 3, 26. 

15. Ov. f. 2, 125 8. quid volui 
demens elegis iuponere tantum pon- 
deris? heroi rea erat ista pedis. 

18. Nr. XXVI 11 8.; Ov. a. a. 
1, 264 praecipit inparibus vecta 
Thalia rotis. rotit erinnert an das 
Bild vom Wettfahren; c II 10, 2. 

20. virunC\ den Geliebten. 

21. praescripto gyro] 'aus dem 
dir vorgezeichneten Kreis der ele- 
gischen Poesie*; Ov. rem. am. 398 
gyro curre, poeta, tuo; Nr. XXVI 39. 

22. Der Dichter vergleicht sein 
Lied mit einem Kahn; ebenso Ov. 
a, a. 3, 26 conveninnt cymbae vela 
minora meae; tr. 2, 329 8. non 
ideo dehet pelago se credere, si 



qua aodet in exiguo ludere cymba 
lacn; Nr. XXVIIl 3 8. u. 35s.; Hör. 
c. IV 15, 1 88. Phoebus volentem 
proelia me loqoi, victas et urbis, 
increpuit lyra, ne parva Tyrrhenum 
per aequor veia darem; Ov. f. 2, 
863 8. 

23. Verg. A. 7, 10 proxuma 
Gircaeae raduntur litora terrae; 5, 
163 8. litus ama, et laevaa strin- 
gat sine palmula cautes; altum alii 
teneant. — rädere aquas wie ver- 
rere aqu. über das Wasser hin- 
streichen ; rad. har, dicht am Lande 
hinfahren. 

24. turba] turbatum mare. 

25. Von der Quelle des epischen 
Gesanges auf dem Helikon, der 
Hippokrene, wird der Dichter zu 
der bescheideneren der Elegie ge- 
wiesen. 

26. nova] Nr. XXVI 3. 

28. pendere] c. abl. hat auch 
Verg. buc. 7, 24 sacra pendebit 
fistula pinu; 6, 17 gravis attrita 
pendebat cantharus ansa. 

29 s. Silenus] der Begleiter des 
Bacchus. — imago fict] eine Büste 
Silens aus Terracotta, wie sie in 



216 



PROPERTu xxvn (m 8) 



Fictilis, et calami, Pan Tegeaee, tui, 
Et Veneris dominae Tolucres, mea turba, columbae 

Tingunt Gorgoneo punica rostra lacu, 
Diversaeque Dovem sortitae rura puelbe 

ExerceDt teneras in sua dooa manus. 
Haec hederas legit in thyrsos, haec carmioa nervis 

Aptat, at illa manu texit utraque rosam. 
E quanim numero me contigit una dearam 

(Ut reor a facie, Calliopea fuit): 
^Contentus niveis semper vectabere cycnb, 



Qaell- und BruDDenhaasern üblich 
war. — orgia Mu$^ TympaDa, 
Tambourine. Das lostrameDt soll 
die BeziehiiDg der Musen zum 
Kult des Dionysos andeuten, wie 
ja der Musenberg ein Lieblings- 
aufenthalt des Gottes ist und er 
selbst unter den Musen erscheint 
(U 30, 37 s.). Es besteht ein altes 
Verhältnis zwischen dem Gott und 
den Musen (Gat. 64, 259 s.; Hör. 
c. I 1, 30; II 19, 1). — Aus pen- 
debant ist zu imago ein erat zu 
ergänzen. 

30. Pan Tegeaee] der Hirtengott 
Pan ward zu Tegea in Arkadien 
gefeiert. Nr. XIIl 34. — calamtu] 
die Hirtenflöte, a^^iyi. Guhl u. 
K.« 348. 

31. Ot. a. a. 3, 811 s. ut quon- 
dam invenes, ita nunc, mea turba, 
puellae inscribant spoliis 'Naso 
magister erat*. — dominae] von 
der Göttin (mea domina es Ma- 
donna). — mea turba] 'meine Lieb- 
linge*. — Tauben waren der Venus 
heilig. Verg. buc. 1, 57 lua cura, 
palumbes; Aetna 581. 

32. Gorgoneo lacü] die Hippo- 
krene, so genannt, weil Pegasus, 
durch dessen Hufscblag sie entstand, 
aus dem Blute der Gorgone Medusa 
entsprungen war. — punica] rot. 
Punicus und puniceus von tpoZviS, 
der Purpurfarbe der Pbönicier; vgl. 
^olviMse die *roten Männer', und 
(potvii^ der phönik.Baum, die Palme 
(blutrot, verwandt mit yöros). — 
In das gorgonische Quellbecken 



tauchen die Tauben ihre roten 
Schnäbel ein. 

33. diversae rura sorliUu] ^ 
sortitae diversa mra. rura, tof 
denen sie Ephea und Rosen lu Kria- 
zen ffir ihre Lieblinge saramehi (t. 
35 8.). — novem pueUae] die Mosen. 
Die dichterische Thitigkeit wird 
mit dem Pflücken und Winden eisa 
Kranzes verglichen; Lucr. 1,92688.; 
Hör. c I 7 7; Ov. am. II, 29. - 
Eur. Bacch. 1052 sk 

35. haee — haee von Ter8dli^ 
denen Händen; Stat. silT.IV6,57; 
Theb. 1, 112 s. 

36. aptat] der Musik (nervt m 
die Saiten der Lyra) anpassen; Hör. 
c II 12, 1 SS. nolis longa ferae bella 
Numantiae . . . aptari dtharae ■<>- 
dis; Ot. met. 11, 4s. cernunt OrpiKi 
percussis sociantem carmina nerfit. 
- at] z. Tib. Nr. W 63. — tosifl 
Präs. von tezere: sie windet nn 
Kranze. — - utraque manu] eifrig; 
formelhaft wie ambobns oeolis 
n. a. 

38. a fade] als ob KaXkt6ntiA 
von Ayp » facie$ herkäme, wäh- 
rend es mit öyt «• vox zusammen- 
hängt. — CalUopea] z. Nr.XXVI&i 

39. Der Schwan war seines Ge- 
sanges wegen dem Apollo heilig; 
die Dichter werden zuweilen seitot 
Schwäne genannt (Hör. e. 1 6, 2 ; IV 2, 
25).— veetab,] Futur, im Sinne eines 
Imperativs. — eyenit] diese zogen 
den Wagen derVenns; Hör. c. 16,2; HI 
28, 15 iunctis oloribns; IV 1, 10; 
Ov. a. a. 3, 8098. 



PROPERTII XXVII (in 3). XXVIU (III 9) 217 

Nec te fortis equi ducet ad arma sonus. 40 

Nil tibi Sit rauco praeconia classica cornu 

Fiare nec Aonium tingere Marte nemus, 
Aut quibus iQ campis Mariano proelia signo 

Stent et Teutonicas Roma refringat opes, 
Barbarus aut Suebo perfusus sanguine Rhenus 45 

Saucia maerenti corpora vectet aqua. 
Quippe coronatos alienum ad limen amantes 

Nocturnaeque canes ebria signa fugae, 
Ut per te clausas sciat excantare pueilas, 

Qui volet austeros arte ferire viros.' 50 

Talia Calliope, lymphisque a fönte petitis 

Ora Philetaea nostra rigavit aqua. 



Nr. XXVIU (c. HI 9). 
Maecenas, eques Etrusco de sanguine regum, 



40. equi fortü] des Schiacht- 
rosses. Nr. XXV 18. 

41. Verg. A. 8, 2 rauco stre< 
paerunt cornua canta; ge. 2, 539 
necdom etiam audieraot inflari clas- 
sica ; Cat. Nr. XXVH 263. — nil tibi 
Sit -» nihiii. 

42. Aonium nemut] der Masen- 
hain des Helikon, da dieser in Böo- 
tieD (Aooien) liegt. — Hngere] blu- 
tig ßrben d. h. an der Mosenstätte 
der Elegie eine Schilderung von 
Kriegsthaten zu geben, Elegie und 
Epos zu vereinigen. 

43 s. Mariano] der Adler der 
röm. Legion, den Marius zuerst als 
stehendes Feldzeichen einführte. — 
Aquae Sextiae und campi Raudii! 

— proelia stant «• committuntur, 
wie II 9, 30; m 5, 2. Stare ist 
oft gleich einem verstärkten ette\ 
Nr. XXXU 15; ffl 19, 20; IV 1, 3. 

— Die Fragesätze hängen von 
flare ab. 

45. barbanu] weil an seinen 
Ufern Barbaren wohnten. — Suebo] 
der dem römischen Reich gefähr- 
lichste germanische Volksstamm am 



Rhein. Müllenhoff DA 4, 568: 
580 f. 

46. Zu vectet gehört quibus in 
campis. Gemeint ist Gäsars Sieg 
über Ariovist, 58 v. Chr. 

47. coronatos] die mit Kränzen 
auf dem Haupt von einem Gelage 
kommenden Zecher. 

48. ebria s, f.] «» signa ebriae 
fugae, also Kränze. 

49. excantare] «s cantando foras 
elicere. 

50. arte ferire] — dolo tangere, 
läuschen. — austeri] die ihre Frauen 
streng bäten. 

51. t€Uia] seil, dixit, 

52. Philetaea] z. Nr. XXVI 1. — 
rigare] durch Benetzen des Mundes 
mit heiligem Quell wasser wird er 
zu m Dichte r geweiht. 

XXTm. Mäcenas hatte den 
Dichter wiederholt aufgefordert sich 
der epischen Poesie zu widmen^ 
Properz lehnt dies bescheiden ab, 
indem er sagt, er folge hierbei dem 
Beispiel des Mäcenas selbst. Ob- 

Sleich dieser durch Augustus leicht 
ie höchsten Ehren erlangen könnte, 



218 



PROPERTU XXVUi (lU 9) 



Intra fortunam qui cupis esse tuam, 
Quid me scribendi tarn vaslum mittis in aequor? 

Non sunt apta meae grandia vela rati. 
Turpe est, quod nequeas, capiti committere pondus, 

Et pressum inflexo mox dare terga genu. 
Omnia dod pariter rerum sunt omnibus apta, 

Fama nee ex aequo ducitur ulla iugo. 
Gloria Lysippo est animosa efßngere signa. 



begnflge er sich doch mit seiDem 
Rittertitel und ziehe ein behagliches 
Leben grofsen Ehren und Thaten 
vor, wenn er nur des Augustus 
Freund sei. So begnüge auch er, 
der Dichter, sich mit dem Ruhme 
ein Elegiker zu sein, wenn er sich 
auch ferner der Gunst des Mäcenas 
erfreue. — Der Scholiast Acro sagt 
zu Hör. sat I 6, 97: (Maecenas) 
ipse eques permansit, contempto 
senatorio ordine; und Porphyrio zu 
derselben Stelle: qui (Maec), ab- 
horrens senatoriam dignitatem, in 
equestris ordinis gradu se continuit. 
Daher nannten die dem Mäcenas be- 
freundeten Dichter ihn gern eques: 
Hör. c.I 20,5; 0116,20. 

1. Jlfaocenai] stammte vonVater- 
seite aus dem Geschlecht der Mäce- 
naten von Arretium in Etrurien, von 
Mutterseite aus dem der Gilnier, 
die 301 V. Chr. (Liv. 10, 3) von 
dort vertrieben worden waren. Aus 
dieser Familie waren viele etrus- 
kische Lucumones (Könige) hervor- 
gegangen. Hör. c. I 1, 1 Maecenas, 
ata vis edite regibus. Tacitus sagt 
von seinem Verhältnis zu Augustus: 
Augustus bellis civilibus Gilnium 
Maecenatem equestris ordinis cunc- 
tis apud Romam atque Italiam prae- 
posuit (ann. 6, 11). 

2. Vell. Paterc. 2, 88 sagt von 
Mäcenas: vixit angusti da vi fine 
contentus, nee maiora consequi^on 
potuit, sed non concupivit. — 
intra fortunam] citra limites for- 
tunae consistere, gerere se mode- 
stius quam qnidem per fortunam 
licere posset: Broukhus. Tacann. 



3, 75 praetnram intn stetit; 4,40. 

— fortunam] Stand; Ov. tr. lO 

4, 25 s. intra fortunam debet qois- 
que manere suam (Nipp. Tac ann. 
4, 18; Liv. I 39. 4; XXV 37, 2). 

38. Die Dichtkunst wird der 
Schiffahrt verglichen; der epische 
Dichter steuert kühn in das offene 
Meer hinaus: Nr. XXVII 22. 

4. grandia] dem genas grande 
des Stils entsprechend. 

58. Ov. ex P. n 7, 77s. snsli- 
neas nt onus, nitendnm vertiee 
pleno est: aut, flecti nervös d 
patiere, cades. 

5. quod nequeoi] nämlich ferre, 
was aus ea;piti comm, zu ergan- 
zen ist. 

7. omnia rerum] Hör. c. U 1, 23. 

— omnia rerum «s omnes res. 
Verg. buc 8, 63 non omnia poa- 
sumns omnes: *eines schickt sieh 
nicht für alle.' — Ov. a. a. 3, 188 
nam non conveniens omnibas omnis 
erit. 

8. *Non omnes ad omnia nati so- 
mus; nee quisquam, nisi artissnte 
fastigium attigit, famam accipere 
potest: noli igitur hoc a me poscere, 
quod si faciam, gloriam tamen nul- 
lam adepturus sum. Sic infra IV 10, 
3 s. magnum iter adscendo, sed dat 
mihi gloria vires: non iuyat e facili 
lecta Corona iugo.' Lachmann. — 
aequum iugum] *• mons adscenso 
facilis: Lachmann. — dueere] das 
Bild ist der Quelle entlehnt, die von 
einem Berg herabgeleitet wird; vgl 
ducere rivos, aquam. 

9 SS. Vier Paare Ton Beispielen 
erläutern das eben Gesagte, je zwei 



PROPERTII XXYIII (III 9) 



219 



jcactis Calamis se mihi iactat equis; 
'eoeris tabula suromam sibi poscit Apelles, 
irrhasius parva vindicat arte locum, 
imenta roagis sunt Meotoris addita formae, 
L Myos exiguuin flectit acanthus iter, 
iacus signo se luppiter ornat eburno, 
raxitelen propria viodicat urbe lapis. 
quibus Eleae concurrit palroa quadrigae, 



10 



15 



erser, Maler, Konsthandwerker 
Bildhauer. 

gloriä] in Prosa mQrste der 
' stehen. — Lytippus] ein be- 
ter Erzbildner aus der Zeit 
Inders des Grofsen; Alexander 
ttete nur diesem ihn in eher- 
Statuen nachzubilden: Hör. 
11 1, 239 s. — ammofa] 'lebens- 

exaetut] kunstvoll gearbei- 
Nr. XXVI 8; Nr. XVII 30. — 
nis] ein Zeitgenosse der Per- 
iege, berühmt durch seine 
i in Erz; Ov. ex P. IV 1,33 
cat ut Calamis laudem, quos 
eqnorum. 

Apeüe$\ ein Zeitgenosse Ale- 
ers d. Gr., berühmt dnrch sein 
der Aphrodite Anadyomene im 
»el des Aeskulap zn Kos. 

Parrhasius] um 400 v. Chr., 
als Genremaler ausgezeichnet; 
35, 72 Parrhasius minoribus 
lis libidines pinxit. — parva 
die kleinen Genrebilder des 
1 Gegensatz zu den erhabenen 
m anderer Künstler. 

argumenta] seine Werke 
Q bedeutenden Inhalt, der durch 
Figuren und deren ausdrucks- 
Stellnngen zum Ausdruck kam. 
agis] mehr als bei anderen. — 
or] z. Nr. V 2. 
Mys] ein Zeitgenosse des Phi- 
berühmter Metallbildner. Ge- 
t sind hier seine silbernen Ge- 
Becher und Schalen, die von 
thosblättern eiogefaTst waren; 
hoc 3, 45 molli circum est 
amplexus acantho; Ov. met. 



13, 700 summus inaurato erster 
erat asper acantho. 

15. Die Statue des olympischen 
Zeus im eleischen Pisa gehörte zu 
den berühmtesten des Phidias. lup- 
piter, wie Phidias ihn sich in sei- 
ner Phantasie erdacht hat, kleidet 
sich in das elfenbeinerne Gewand 
der Statue. 

16. Praxitelen] um 350 v. Chr., 
berühmt durch seine Statue der 
Venus zu Knidos. Praxiteles, wahr- 
scheinlich ein Athener, hat viele 
berühmte Statuen aus einheimi- 
schem {lapis propria urbe), pente- 
lischem Marmor angefertigt; auch 
seine Venus soll aus dieser Mar- 
morart gewesen sein. Berühmter war 
der parische: Kiefsl. Hör. c. 1 19, 5. 
— vindicaf] ab oblivione: der 
pentel. Marmor schützt den Künstler 
vor unrühmlicher Vergessenheit. 

17. Hör. c. I 1,3 SS. — est quibus] 
iarw ols, — Eleae] bei den Spie- 
len zu Olympia in Elis. — palma 
concurriC] die Siegespalme eilt 
gleichsam dem Wagenlenker ent- 
gegen. — pahna] Liv. 10, 47 eodem 
anno (293 v. Chr.) palmae tum 
primum, translato e Graecia more, 
victoribus datae. Seitdem der Orient 
durch Alexander d. Gr. erschlossen 
war, erhielt der Sieger in den 
griech. Festspielen einen Palmen- 
zweig ;^ diese Sitte hatte sich seit 
293 V. Chr. auch. in Rom einge- 
bürgert. 'Die Ähnlichkeit des 
Fächerblattes mit den ausge- 
spreizten Fingern der Hand hat der 
Palme den Namen verschafft'; vgl. 
palmula das Ruder. 



220 



PROPERTV XXVm (m 9) 



Est quibus in celeres gloria nata pedes; 
Hie satus ad pacem, hie caslreDsibus otilis armis: 

Naturae sequitur semina quisque suae. 
At tua, Maeeenas, vitae praeeepta recepi, 

Cogor et exemplis te superare tois. 
Cum tibi Romano dominas in honore secures 

Et lieeat medio ponere iura foro, 
Vel tibi Medorum pugnaces ire per bastas 

Atque onerare tuam fixa per arma domum. 
Et tibi ad effectum vires det Caesar, et omni 

Tempore tam faciles insinuentur opes, 
Parcis et in tenues bumilero te coUigis umbras: 

Velorum plenos subtrahis ipse sinus. 
Crede mihi, magnos aequabunt ista Camillos 

ludicia, et venies tu quoque in ora Timm, 
Caesaris et famae vestigia iuncta tenebis: 



18. ^ pedes] ■■ pedibus; Nr. 
IV 29. 

20. Gic. fin. V 2, 5 sao unos- 
qoisqoe studio maxime docitur: 
jeder folgt seinen Neigungen. 

21. tua vitae praeeepta] 'Vor- 
schriften, nach denen da dein Leben 
regelst.' — reeepi] *ich habe sie 
mir zu eigen gemacht.' 

22. Indem Prep, sich bescheiden 
weigert, epische Stoffe zu besingen, 
beruft er sich auf die Bescheiden- 
heit des M&cenas: 'ich mufs dich 
mit deinen eigenen Waffen schla- 
gen*. 

23. in honore] in einem Amt. 
238. secures et iura ponere] 

Zeugma; ähnlich sagt man leges 
ponere: Hör. sat. I 3, 105. — se- 
cures p.] die Fasces wurden bei 
feierlichen Handlungen zu beiden 
Seiten des Konsuls in die Erde ge- 
steckt. — dominas] adjektiv. 

24. liceai] Einleitung S. 11. 

25. Medi] die Parther, welche in 
Asien das alte medische Reich inne 
hatten. 

26. Die erbeuteten Waffenrustun- 
gen wurden im Vestibulum als Ehren- 
schmuck aufgehängt; Verg. A. 2, 
504 postes auro spoiiisque superbi ; 
Tib.Nr.I538. 



28. insinuentur] 'das Geld strdDt 
dir willig in den Busen des Ge- 
wandes'; 'in die Taschen', wfirdeo 
wir sagen. 

29. parcis] verrichtest da. — 
umbrae] wie das glanzvolle, aber 
ruhelose Leben in einem öffentlicheD 
Amte der Arbeit in der heilen 
Sonne gleicht, so wird das stille 
Privatleben mit der Ruhe im Sciitt- 
ten verglichen: ein Leben ohoe 
Ehrgeiz im Schatten gelehrter Mofse 
(otium im Gegensatz za den nego- 
tia). — tenues] von geringem I]ffl* 
fang. 

30. Hör. c. II 10, 23 s. contrabes 
vento nimium secundo tnrgida vela. 
— subtrahere] taria 'ö^Upai ^ 
von unten hinaufziehen, aufrollen; 
Gegensatz vela solvere (Verg. A. i, 
574). 

31s. ista iudiciä] 'diese deine 
Bescheidenheit; das Leben, das da 
nach deinem Urteil dir erwählt 
hast'. Gamillus galt als Moster alt- 
römischer Genügsamkeit. — veniet 
in ora] Cat. 40, 5; Verg. A. 12,235; 
Hör. epp. I 3, 9. Prop. prophezeit 
Erfolg. 

33. Verbinde vestigia famae Cm- 
saris. — proximus ibis gloriae An- 
gusti: Passerat. 



PROPERTH XXVIU (HI 9) 



221 



leceDaüs eruDt vera tropaea fides. 
ego velifera tumiduro mare findo carina: 
»ta sub exiguo flumine nostra mora est. 
flebo in cineres arcem sedisse paternos 
dmi, nee Septem proelia clade pari, 
referam Scaeas et Pergama, Apollinis arces, 

Dauaum deeimo vere redisse rates, 
lia cum Graio Neptunia pressit aratro 
ctor Palladiae ligneus artig equus. 
' Callimacbi sat erit placuisse libellos 

cecinisse modis, dure poeta, tuis. 



35 



40 



Verbinde MaecenatU vera 
ea: Nr. XXV 36. — eruni] 
erit, indem es sich dem Prä- 
im Numerus ansctiliefst. 
38. 'Nicht besinge ich epische 

iotä] 'ich verweile ganz und 
m ruhigen Fahrwasser eines 
iü Flusses'; Ov. tr. 2, 329s. 
deo debet pelago se credere, 
na audet in exiguo ludere 
a lacn. — morä] kann so- 

vom Ort wie von der Zeit 
ucht werden, wie unser Aufent- 
hier steht es in lokalem Sinne. 

flebo] statt canam, weil es 
um tragische Stoffe handelt. 
disse] von sido «s consido. — 
dere in if^i\ Verg. A. 2, 624; 
I; Stat Theb. 3, 183. —pa- 

eineres] die Asche der im 
»krieg Gefallenen {paiemus 
sich auf das Vaterland be- 
I. Die Burg des Kadmus sollte 
I einen Blitzstrahl, den Zeus 
uderte, zerstört sein. Der 
sr Ponticus hatte eine Thebals 
htet. 

s. arx Cadmi] das von Kad- 
gegründete Theben. 
. Septem proelia] inrä htl 
iff. Nr. XIX 178. und Verg. 

624 s. tum vero omne mihi 
n considere in ignes llium. — 
> pari] alle fanden den Tod 
uf Adrastos. 

. Die £xaial thöXcu zu Troja ; 
ama, die Burg von Troja, ward 



von Neptun und Apollo erbaut 
(Neptunia moenia v. 41). Verg. A. 
3, 3 omnis humo fumat Neptunia 
Troia. Apollo hatte ein Heiligtum auf 
der Burg : U. 4, 507 s. ; 5, 20 und 446. 
40. Od. 14, 240 SS. ir&a fiiv 
eivdersß noXefil^ouep vUsji%atßVf 
rq dendrtp Bk nöXw ü^idftov ni^ 
aavres Mßfifiev ol^aBe, — vere] so 
bei den griech.Tragikern ; Soph. Phil. 
1340; Eurip.Hec. 892 ; Verg. A. 3, 8; 
Hör. c. 1 15, 35 post certas hiemes. 

42. Nr. XXVI 25; Ov. Nr. I 96. 
Verg. A. 2, 15 s. instar montis 
equum divina Palladis arte aedi- 
-ficant. Ober zerstörte Stidte wurde 
zum Zeichen, dafs die Stadt vom 
Erdboden getilgt sei, der Pflug ge- 
föhrt; Hör. c. I 16, 20 s. inprimeret 
mnris hostile aratrum exercitns in- 
solens; DigestVII 4,21. Anders muros 
ducere aratro bei der Gründung einer 
Stadt (Kiefsl. Hör. c. IV 6, 23; Varro 
1. 1. 5, 143; Gato or. 1, 18; Serv. ad 
Aen. 5, 755; Isid. or. XV 2, 3).— Verg. 
A. 5, 359 clipeum Didymaonis artis. 

43. Callimackus und Philetas: 
z. Nr. XXVI 1. 

44. modü] numeris. — dure p.] 
II 34, 44 >- non inflatus v. 32: 
Kallimachos. Er ist der Führer, 
dessen Beispiel folgend Prop. selbst 
ernste historische Stoffe {durus im 
Gegensatz zu molUSf das von 
eigentlich elegischen Gedichten ge- 
braucht wird) zu besingen bereit 
ist, aber nicht in epischer Form, 
sondern nach Art aer Aitia des 



222 



PROPEBTn XIYID (ID 9) 



Haec urant pueros, haec orant scripta puellas, 

Meque deum clameDt et mihi sacra ferant. 
Te duce vel lovis arma canam eaeloque minantem 

Coeum et Phlegraeis OromedoDta iugia, 
Celsaque Romanis decerpta Palatia tauris 

Ordiar et caeso moenia firma Remo« 
Eductosque pares sÜTestri ex obere reges, 

Crescet et iDgeoium sub tua iossa meum, 
Prosequar et currus utroque ab litore OTantes, 

Parthorum astutae tela remissa fugae, 
Castraque Pelusi RomaDo subruta ferro, 

Antonique graves in sua fata maDUs. 
Mollis tu coeptae fautor cape lora ioventae 



Kallim. in elegischem Venmars 
(modis . . . tiäs), 

45. urere] entflammen. 

46. dmim] 'ffir so vollkommen 
möge man mich halten'; Gic. de 
or. I 23, 106; II 42, 179; Qnint 
I 10, 5 consnmmatns nndiqne et, 
nt dicnnt, mortalis qaidam deus; 
divioitas ^Meisterschaft'. 

47. te duce] 'wenn du mir den 
Weg zeigen wolltest'. — te] Calli- 
mache. 

48. Kotos ein Titan, und'i2(»o^^- 
StoTf ein Gigantenkönig bei Theokr. 
id. 7, 46; wohl derselbe wie Eury- 
medon Od. 7, 58. In den Phlegräi- 
schen Gefilden {rä 0Xey^aZa neS/a^ 
die 'verbrannten Gefilde', ein vul- 
kanisches Gebiet) waren diese von 
den Göttern mit Blitzen getötet 
worden. Phlegr. Gefilde (von 0Xä- 
yoa) ist der alte, später auch auf 
die Gegend um den Vesuv über- 
tragene Name der südlichsten Halb- 
insel derChalkidike (spater Pallene), 
der Schauplatz der Gigantomachie. 

49. PalaUa] den Palatinischen 
Hügel; Tib. Nr. VU 25s. — taurU] 
Euander soll mit Herden aus Ar- 
kadien eingewandert sein und sich 
auf dem Palatinischen Hügel ange- 
siedelt haben; IV 1, 3 s. ^ 

50. ordiri] von ordo, 'reihen, 
ein Gewebe anreihen, beginnen; 
von dichterischem Schaffen. 



51. pareg] die Zwillingsbrüdcr 
RoBnüos and Rearas. — reges] i 
Cat Nr. XXVII 86. 

b% sub ima ittsem] *BeiDe Phaa- 
taaie wird rieh enporschwiiigeii bis 
rar Höhe, die da ihr Torachrabsf. 

53. 'Ich wiU deine Triumphe Iw- 
singen.' -- prosequar] doppel- 
sinnig: vom Aufzog im Trinnph 
und Besingen, versibus^ wieVerg. 
ge. 3, 339 s. — uirumque titut] 
z. Gat Nr. IV 3; das GesUde des 
Ostens und Westeng, den Osten 
und Westen; Vcrg. ge. 3, SOss. 
addam urbes Asiae domitas pol' 
sumqne Niphaten fidentemqne raga 
Partbum versisque sagittis et doo 
rapta manu diverso ex hoste tro- 
paea bisque triumphatas utroque 
ab litore^gentis. 

53 s. Ober die Scheinflucht der 
Parther z. Nr. XXIV 66. — Jostio. 
41,2 sagt von denParthern: pugniDt 
autem procurrentibus equis tat 
terga dantibus, saepe etiam fogam 
Simulant, nt incantiores adversom 
vulnera insequentes habeant 

54. reniissä] »» retro missa« — 
Verb, tela fugae, 

55. castra Pelim] das Lager der 
Kleopatra zu Pelusium in Ägypten. 

56. Antonius tötete sich nach 
seiner Niederlage selbst 

57. Macenas möge den Wagen 
mit dem Dichter zugleich besteigen 



PROPERTH XXVIII (lU 9). XXIX flII 4) 



223 



Dexteraque inmissis da mihi signa rotis. 
Hoc mihi, Maecenas, laudis coDcedis, et a te est, 
Quod ferar in partes ipse fuisse tuas. 



Y. An Angnstas. 
Nr. XXIX (c. III 4). 

Arma deus Caesar dites meditatur ad Indos, 

Et freta gemmiferi Andere classe maris. 
Magna, viri^ merces; parat ultima terra triumphos: 



und ihm die Zöget weiterföhreD. 

— moiUs] götig. — eoepiae iuven- 
tae] 'der von mir in jogendlichem 
Alter begonnenen Dichterlanfbahn . 

— iuveniae] inventus est mnltitndo 
loyeDuiD; Inventas dea ipsa, sicut 
Libertas; inventa vero aetas. Sed 
htee a poetis confunduntur ple- 
mmqne: Serv. z. Aen. 1, 590. 

58. dextera Mignai] gluckliche 
Zeichen. — inmissis rotis] 'wäh- 
rend die Räder des Wagens dahin- 
roUen'; öblicher ist inmittere ha- 
benaa. 

508. 'Diesen Ruhm, ein Nach- 
folger des Kallim. zu sein, gestehst 
da mur zn, und von dir kommt es 
(do bist die Ursache), dars ich deiner 
Partei mich angeschlossen habe, 
deinem Beispiele folge und ein be- 
scheidenes Los allem Prunk und 
Stolz vorziehe.' 

60. fuisse in partes] statt in 
parübus, weil der Begriff isse in 
partes tuas zu Grunde liegt; vgl. 
hue adesse; in potestatem esse 
(Gic. Verr. 5, 98 Halm); Xen. A. 
I 2, 2 Ttaofjaav eis .SdoBess. 
VII 2, 5 u. 4, 6. Ov. ex P. II 2,. 
101 8. nec tu potes ipse negare, et 
nos in tnrbae parte fuisse tuae. — 
Statt ipse erwartete man ipsius« 

XXIX. Im Jahre 22 rüstete 
Angustus zu einem Feldzug gegen 
die Partber, um die dem Grassus 



und Antonius abgenommenen Ge- 
fangenen und römischen Feldzeichen 
zuröckzuerobern. Properz wünscht 
mit diesem Gedicht der Expedition 
glucklichen Erfolg. Aber noch vor 
dem Ausbruch der Feindseligkeiten 
schickte der Partherkönig Phraates 
im J. 20 die Feldzeichen freiwillig 
zurück. Die gleichzeitigen Dichter 
gedenken mehrfach dieser Ereig- 
nisse; so Hör. c. 2, 9; namentlich 
Ov. f. 5, 585 SS. Signa, decus belli, 
Parthus Romana tenebat, Roroanae- 
que aquilae signifer hostis erat; 
isque pudor mansisset adhuc, nisi 
fortibus armis Gaesaris Ausoniae 
protegerentur opes. llle notas vete- 
res et longi dedecus aevi sustulit ; 
agnorunt signa recepta suos etc. 

1. deus Caesar] Octavian ward 
seit dem Jahre 29 v. Ghr. als Gott 
verehrt; er gehörte gleichsam zu 
den Lares, den Schutzgöttern des 
römischen Reichs. — Inder und 
Parther werden öfter neben ein- 
ander erwähnt; so bei Hör. c. 1 12, 
53 SS. Ov. a. a. 1, 177 s. ecce, parat 
Caesar domito quod defuit orbi ad- 
dere: nunc, oriens ultime, noster 
eris. — dites] Hör. c. III 24, 2. 
Indien war zum Teil dem parthi- 
schen Reich unterworfen. 

2. gemmiferi] z. Tib. Nr. VI 16. 

3. virt] 'ihr Krieger des Augustus', 
auf den sich tua bezieht. 



224 



PBOPERTII XXIX (lU 4) 



Tigris et Euphrates sub tua iura fluent: 
Sera, sed Ausoniis veniet proTiDcia virgis: 

AdsuesceDt Latio Partha tropaea loYi. 
Ile agite, cxpertae hello date lintea prorae, 

Et solilum armigeri ducite munus equi. 
OmiDa fausta cano. Crassos clademque piate: 

Ite et Romanae coDsiilite historiae. 
Mars pater et sacrae fatalia lumina Vestae, 

Ante meos obitus sit, precor, illa dies, 
Qua videam spoliis oneratos Caesaris axes, 

Ad vulgi plausus saepe resistere equos, 
luque sinu carae nixus spectare puellae 

Incipiam et tilulis oppida capta legam, 
Tela fugacis equi et braccati militis arcus, 



4. Tigris et Euphrates] die Flösse 
des parthischen Reichs. 

5. Ausoniis virgis] ■■ fascibas 
d. h. anter die Botmärsigkeit Ita- 
liens: Dativ des Ziels. Verg. bnc. 
1, 27 libertas, quae sera, tarnen 
respexit inertem; 'spät, aber doch'. 

6. adsuescent] sie werden sich 
an den Tempel, in dem sie künftig 
aufgehängt sein werden, gewöhnen. 
— Laäo Jovil die erbeuteten Sieges- 
zeichen worden im kapitolinischen 
Tempel des lappiter aufgehängt; 
Hör. c. IV 15, 6 signa nostro resti- 
tuit lovi; Ov. Nr. XV 45 s. — Par- 
tha] statt Parthica: das nomen 
gentile steht nach Dichtergebrauch 
statt des Adjektivoms; Nr. XXVIl 7. 

7. agite] verstärkt den Imperativ; 
Gat. 63, 12 agite ite ad alta, Gallae, 
Gybeles nemora simul. — expertae 
hello] die durch den Sieg bei 
Actium bereits an das Siegen ge- 
wöhnt sind; date lintea sc. 
ventis. 

8. solitum munus] die gewohnte 
Aufgabe den bewaffneten Reiter zu 
tragen. — ducite] ins Feld führen. 

6. Crassos clademque] den Tod 
der beiden Grassus und die Nieder- 
lage des römischen Heeres. Vater 
und Sohn fielen in diesem Kriege. 

1 1. Das Feuer {lumina) der Vesta, 
mit dem man sich das Geschick 



(fatalia) des römischeii Volkes eof 
verknüpft dachte. 

12. obitus] der Plur. nach An- 
logie von manes, 

13. axes] der Triomphwagen; 
Ov. met 15, 868 ss. tarda sit illa 
dies et nostro serior aevo, qoa capat 
Augustnm, quem temperst, orbere- 
licto accedat caelo. 

14. Ebenso Ov. Nr. XVI 538. 
15 s. Z. Tib. Nr. VJI 116; Of. 

ex P. II 1, 50 oppida snb titilo 
nominis isse tui. — ineipiam spec- 
tare] wie ijglaro Uyeep; Nr. XVD 
25 s. und IV 10, 1. 

15 SS. spectare ineipiam et legam 
et sedere (spectare ineipiam): ein 
Hyperbaton; Lachmann vergleicht: 
'Meine Ruh' ist bin, mein Herz ist 
schwer, ich finde sie nimmer ond 
nimmer mehr.' oppida capta Obj. 
zu indp, spectare n. tiiulis legam, 
die weiteren Obj. hängen nur von 
spectare ab. 

16. tituli sind die Aufschriften 
auf den Bildern der eroberten Städte; 
Ov. Nr. XVI 19 8. ergo omnis po- 
pulus poterit spectare triumpbos 
cumque ducum titnlis oppida capta 
leget titnlus geht dann in die Be- 
deutung 'Ruhm', 'Ehre* über (üv. 
Vn 1, 10; XXV 29, 5; XXVJl 
41, 3). 

17. tela und arcus hängen von 



PROPERTU XXIX (lU 4). XXX (UH 11) 



225 



Et subter captos arma sedere duces. 
Ipsa tuam serva prolem, VeDus: hoc sit in aevum, 

Cernis ab Aenea quod superesse caput. 
Praeda sit haec illis, quorum meruere labores: 

Me sat erit Sacra plaudere posse Via. 



20 



Nr. XXX (ein 11). 

Quid mirare, meam si versat femina vitam 
Et trahit addictum sub sua iura virum, 

Criminaque iguavi capitis mihi turpia fingis, 
Quod nequeam fracto rumpere Yiocla iugo? 



spectare ab. — fugacis equi\ z. 
Nr. XXIV 66. — braecati miliHs] 
des Hosen tragenden orientalischen 
Kriegers; Ov. tr. V 10, 33 8. hos 
qaoqne . . . pro patrio cnlta Persica 
bracca tegit. So schon Herod. 1, 71. 
— Die arcus der parthischen Reiter 
werden oft erwähnt, so bei Ov. tr. 
2» 227 8. porrigit arcos Parthns 
eqaes ; f. 5, 593 Partbe, refers aqui- 
las: Tictos qnoque porrigis arcus. 

18. Verbinde subter arma: die 
gefangenen Führer, die gefesselt 
unter den erbeuteten Waffen safsen, 
wurden gleichfalls im Triumpbzuge 
mit aufgeführt; Ov. ex P. Ili 4, 
104 stent<ine super vinctos trunca 
tropaea yiros. 

19. ^Schütze, o Venus, den An- 
gustuB.' Die Inlier führten ihren 
Stammbaum auf Äneas, den Sohn 
des Anchises und der Venus, zu- 
rück; z. Nr. XXV 42. 

22. Sa cra Fia] z. Nr. XXV 34. 

XXX. ^Was brauche ich mich zu 
wuqdern*, fragt der Dichter, 'wenn 
ich von einem Mädchen beherrscht 
werdet Wurden nicht auch die 
Heroen der alten Zeit von Frauen 
beherrscht? Wäre nicht auch Rom 
fast einem Weibe unterlegen? Wie 
schmachvoll wäre es für uns ge- 
wesen, der sittenlosen Ägypterin 
zu gehorchen 1 Augustus hat diese 
Schmach von Rom abgewendet; lafst 
BOm. ElegUcer. L Aufl. 



uns ihn deshalb preisen!* Hör. ep. 
9; c. 1, 37; Verg. A. 8, 671 ss. — 
Vgl. die Rede des Octavian vor 
der Schlacht bei Actium bei Gass. 
Dio 50, 24 ss., namentlich die 
Worte rd ydg rot 'Pto/uaiove re 
dvras xal r^e nXeiorris xal ä^i- 
üTtjs oixov^hnje d^xopra£ xara- 
y^oveZa&ai xal xaraTtareZa&tu 
ngds ywatxdG Alyvnrias ävd- 
itov lAtf r&v naxiooiv ifj/i&v rßv 
rdv ili&QQaVy rdv 9iXinnov^ rdv 
Uepaiaf rdv jivrio%ov xa&eXöp- 
ratr, rßv Toi>e Novuavrivovs^ 
roiiS Kapx^SoviovG dvaartjadv 
Tcmfy xßv rois KiftßQovs^ roiie^A/*' 
ß^cavas xaraaunpdvttov (v. 59 s.). 

1 SS. 'Was wunderst du dich, dafs 
ich meiner Gynthia so geduldig 
diene? Ich weifs, wie schwer es 
ist, ein solches Joch abzuschütteln ; 
so lernt auch der Krieger nach mehr- 
fachen Verwundungen Furcht ken- 
nen, so auch der Seemann nach viel- 
fachen überstandenen Gefahren.' 

Ufeminä] verächtlich: 'einWeib'; 
so yvyii'. Her. 8, 93 (von der 
Artemisia) BeivAvy&^ ri iTioieÜvro 
yvpcOxa inl ras A&i}ras ax^arsii' 
ea&cu, — versare vitam] das Le- 
ben wechselvoll gestalten. 

2. addictum] vom Sklaven, der 
jemandem rechtlich zugesprochen 
ist. ^ 

3. ignav, eap,] 'ein Weichling . 

15 



226 



PROPERTII XXX (m 11) 



VeDturam melius praesagit na?iu mortem, 

Vulneribus didicit miles habere metom. 
Ista ego praeterita iactavi verba ioTenta: 

Tu nuDC ezemplo disce timere meo. 
Colchis flagraDtis adamaDtina sub ioga tauros 

Egit et armigera proelia seTit humo« 
Custodisque feros clausit serpentis hiatos, 

Iret ut Aesonias aurea lana domos. 
Aosa feroz ab equo quoDdam oppugnare sagittis 

Maeotis Danaum Peothesilea rates; 
Aurea cui postquam nudavit cassida froDtem, 

Vicit victorem Candida forma yirum. 
Omphale in tantum formae processit honorem, 

Lydia Gygaeo tincta puella lacu, 
Ut, qui pacato statuisset in orbe colomnas, 

5. fneUus] besser als der Land- 
bewohner , gewitsigt durch mehr- 
fache Störme. 

6. habere metum] Ov. ex P. II 
7, 6. 

7. Uta] 'auch ich sprach einst 
so kfihn, wie du jetzt, der da mich 
tadelst*. 

8. Lygd. 6, 43 s. felix, qnicum- 
que dolore alterios disces posse 
cavere tuo. 

9. Ko%%l£\ Medea, so bei Enri- 
pides. — Ov. m. 7, 104 Vnlcanum 
naribns efflant. 

11. claunL s, h,] durch Zauber- 
mittel schläferte sie den Drachen 
ein. 

12. Aesonias domos] nachlolkos, 
der Stadt des Aeson, des Vaters 
lasons. — Das goldene Vliefs heirst 
hier aurea lana, wie bei Ov. her. 
12, 128 und f. 3, 876 pervenit in 
Golchas aarea lana domos; sonst 
aureum vellns oder aurata pellis 
(Gat. 64, 5). 

13. ab equo =* &(p tnnov\ Od. 
9, 49 s. äTnordfievoi fikv &^* tn- 
niüv dvS^dai /udovaa&at, 

14« Penthesilea] die Amazonen- 
königin, kam von der palus Maeotis, 
dem Asowschen Meer, in Skythien 
den Trojanern zu Hilfe, ward aber 
von Achilles besiegt. 



1 



15. easiiäa] nom. nag. statt 
cassis ist poetisch; ebenso Vcrg. 
A. 11, 776. 

16. Ais Achilles sie sterben sah, 
ward er, der Sieger, Ton ihrer 
Schönheit ergriffen. Ov. her. 9,3 
victorem victae succobnisse qneror. 

17 s. Omphm in] Beachte dea 
Hiatus mit dadurch verkfirzter langer 
Silbe! Dieser Hiatus nach griechi- 
scher Art findet sich fast nur in 
griech. Wörtern nnd in der letzten 
Silbe eines Daktylus. — Herknies 
mufste auf Befehl des delphischen 
Orakels drei Jahre lang der Omphab, 
der Witwe des LyderkönigsTmolos, 
dienen, weil er den Ipbitos getötet 
hatte. Er spann dort Wolle und ver- 
richtete auch sonst Fraoendienste. 

18. Gygaeus] lydisch, nach einem 
alten Könige Gyges von Lydieo. 
Ein grofser See Lydiens, nordwest- 
lich von Sardes gelegen, hiefs 6y- 
gaeum stagnum, Tv/aia U/ivfi. — 
Uneta] benetzt; Benetzen der FüCise 
der an einem Flufs oder See Woh- 
nenden für Wohnen in einer Gegend; 
I 20, 8. Ovid nennt die Omphale 
Lyda puella: f. 2, 356. — pudia] 
von einer Witwe. 

19. Die Säulen des Herkules, in 
Afrika der Abylaberg (bei Genta), 
in Europa Gaipe (j. Gibraltar). 



PROPERTU XXX (DI 11) 



227 



n dura traheret moUia pensa manu. 

nun statuit Babylona Semiramis urbem, 

solidum cocto toUeret aggere opus, 

10 in adversum missi per moenia currus 
possent tacto stringere ab axe latus, 
et Euphratem medium, qua condidit arces, 

sit et imperio subdere Bactra caput 

quid ego heroas, quid raptem in crimina diTos? 

piter infamat seque suamque domum. 
modo quae nostris opprobria vexerit armis 



20 



25 



Bei Ov. her. 9, 79 s. schreibt 
'S dem Herkules: a! qootiens, 
dum torqaes stamina daris, 
lidae fusos comminoere ma- 

Strabo XV] 737 i) 8i ra^- 
Nivov) yvtnj, ijneQ xtU 
vto rdv dvSpa, iefti^oftts^ 
't wtUffia 4 BaßvXtbv, — 
um] Babylon gehörte zur 
58 Prop. zum Partherreich, 
rther aber waren die Erben 
rsischen Macht. 
\if\ konsek. — Strabo 1. c. 
^%os Bk ro€ Tei%ovs no8ßv 

nl ro€ rei%ave Aare ri- 
OK ivavxut^QOßtltv &Xk/{kois 
-. 6 norauds dtA fiiariQ fäi 
fXeeae. is &nvfj£ nUvS'ov 
pdXrov; Her. 1, 179; Justin, 
aec (Semiramis) Babyloniam 
t, mnrumqne urbi cocto 
drcnmdedit, harenae yice 
i€ interstrato. Ov. met. 4, 

Gortias Y 1, 23 mums in- 
B latercolo coctili, bitnmine 

spatium XXXH pedom lati- 
amplectitnr; qnaarigae inter 
arrentes sine pericnlo com- 

dicnntnr. — per moenia] 
aer entlang. 

ne] weil es in der Absicht 
»aoerin lag. — ab] statt des 
Ablativs ist dichterisch; 
± \0, 732 Uctos ab illo. 
tconl) der Enphrat, der frdher 
Die Ebene fiberschwemmte. 



wurde durch Semiramis einged&mmt 
(Herod. 1, 184; Diodor. 2, 9), indem 
sie ihm ein neues Flufsbett gab. 
Prop. scheint anzunehmen, dafs sie 
den Flnfs in die Stadt hineinleitete. 
— arces^ Diodor. 2, 8 berichtet, 
dafs Semir. eine Brficke fiber den 
Euplirat schlug und auf beiden 
Seiten eine Burg (BmXä ßaaiXeu^ 
gegründet habe. Gurtius l. c. : inter 
arcem et aedificia, a muro arcis 
remoCia, Euphrates interfluit mag- 
naeque molis crepidinibus coSr- 
cetur. 

26. Semiramis fOgte durch List 
Baetra ihrem Reiche hinzu. 

27. nam q^id\ 'es ist unnötig, 
um die Macht der Frauen nachzu- 
weisen, Beispiele von fern herzu- 
holen. Denn warum rede ich von 
Göttern und Halbgöttern, während 
wir doch selbst an der Kleopatra 
ein Beispiel der Frauenmacht erlebt 
haben?' Wenn nach Aufzahlung 
einer Reihe von Einzelheiten eine 
besonders wichtige nachträglich 
hinzugefügt wird, setzt nam stets 
die Auslassung eines Zwischen- 
gedankens voraus. 

28. Selbst luppiter diente oft 
Frauen. 

29. opprobria] die unkriegeri- 
schen Soldaten der Kleopatra; es 
ist eine Schmach fflr Rom, dafs 
sie es wagen durfte, diese gegen 
die Waffen Roms zu führen. — 
vexerU] quae tanta audacia erat, 
ut veheret 

15* 



PROPERTU XXX (lU 11) 



Et famulos inter femina trita suos? 
CoDiugis obsceni prelium RoniaDa poposdt 

Moenia et addictos in sua r^na patres I 
Noxia Alexandria, dolis aptiaaima tellus, 

Et totiens nostro Merophi cnienta malo, 
Tres ubi Pompeio detraxit harena triumphosl 

Tollet Dulla dies hanc tibi, Roma, Dotam. 
Issent Phlegraeo melius tibi funera campo^ 

Vel tua 81 socero coUa daturus eras. 
Scilicet iDcesti meretrix regina CaDopi 



30. e(] » etiam: sogar ein Weib. 

— feminä] absichtlich verschweigt 
der Dichter ihren Namen. — frtfo] 
bahlerisch. 

31. Fioms 4, 11 molier Aegyp- 
tia ab ebrio imperatore pre- 
tiom libidinnm Romanom imperiam 
petiit. Yerg. A. 8, 665 ss. Aegyp- 
tia eoninnx. — coniugu] des Anto- 
nius. — pretium conQ der Preis, 
den er zu zahlen hat. — obsceni] 
weil nicht rechtmärsig; Hör. c I 
37, 6 SS. dam Gapitolio regina de- 
menlis ruinas, fanns et imperio 
parabat; Dio 50, 4 Av xpanjau 
(Antonias) njv re nöXiv aq>ßv rfj 
KXeondxQq %a^i€Xrai xcU rd xgd- 
TOS S9 vfjv AfyvTtrov uera&fjaei, 

32. addiet, tn s. r.] erinnert an 
V. 2. 

33. dolis aptistima tellus] Theokr. 
(id. 15,49 s.) erwähnt die Verschla- 
genheit und Hinterlist der Alexan- 
driner nnd nennt sie 4| dnärae 
Hex^onj/uivot ArS^eSf xctxä nai- 
yvia, ndvres Mqcioi, Hirtins bell. 
Alex. 7 n. 24; Gaes. b. c. 3, 110. 

— Aeseh. fr. 299 detvol nUxeiv 
rot /ufjxctvds Aiyiönrtoi. 

34. totient\ man denke an die Er- 
mordung des Pompeius, den aiexan- 
drinischen Krieg Gäsars und an die 
Wirren des Antonius. — Memphis, 
die alte Hauptstadt Ägyptens. 

35. tres triumphas] Über Numi- 
dien 80, Spanien und Sertorins 71, 
Mithridates 61 v. Ghr. Pompeius 
ward 48 v. Ghr. zu Pelusium er- 
mordet. Gic. p. Sest. 61, 129 (Halm); 



p. Balbo 16 ex ACrica post oppro- 
sum Domitinm Glupeanosqiie fa|i' 
tivos, ex Ponte victo Blithridite 
rege, de Hispania post ocdsomQ. 
Sertorium et oppressom M. Per- 
pemam Lusitanisque victis; MioiL 
astr. 1, 793. — harena] die Meer«- 
kftste, an der er fiel; I 8, U we 
tibi Tyrrhena solyator Canis kamn. 

37. PUegraeo cmmpo] ii 4m 
Ebene von Pbarsaloa. flüegracai 
«c macedonisch, von der naceio- 
nischen Stadt Phlegra ; dort soUUa 
auch die Gigantenkampfe stattge 
funden haben, mit denen hier der 
Dichter die Schlacht bei Phantln 
vergleicht. — tilfi\ PompeiuB; *d»B 
Tod, Pompeius, ist für Rom eiie 
Schmach; besser wäre es gewesM, 
du wärest bei Pharsalag gefaUea'. 
Der Tod des P. war «amentUd 
deshalb für Rom schmachToll, weü 
er Ton der Hand eines BAmtn 
meuchlings ermordet ward. -^ fit- 
nera] der Tod. — iss&nt mm fn» 
sent, wie öfter venire ^ esse; Jav. 
m 7, 29 (Fried!.). 

38. socero] dem Gasar ; denn Pom- 
peius hatte die lolia, die Tochter 
C^sars, zur Gemahlin gehabt (59 
bis 54 y. Ghr.). — eoUu] dichter. 
Plnr.; vgl. cervices. 

39. incesti Canapi] gr. £dp0- 
fioe (im Lat. mit p schon Gat. 66, 
58; Yerg. ge. 4, 287; Quint. I 5, 1% 
eine Hafenstadt Ägyptens, an daer 
Nilmündong gelegen; sie war we- 
gen der Üppigkeit ihrer Einwohner 
berüchtigt StraboXV]ll,17(p.801) 



PROPERTII XXX (Ulli) 



229 



na Philippeo sanguine adusta nota) 
lovi nostro latraDtem opponere Anubiro, 
Tibenm Nili cogere ferre minas, 
aDamque tubam crepitanti pellere sistro, 
iridos et contis rostra Liburna sequi, 
laque Tarpeio coDopia tendere saxo, 



40 



45 



it von der iaxdjij änokaa/a 
ivSpßv xcU ywatxßr dieser 
. Mit bitterem Spott nennt 
iTz die Kleopatra nicht Köni- 
on Ägypten, sondern von Ka- 
i. So heifst es von Antonius 
. Dio 50, 27): eis r&v And 
bßov nvftßaXiorßv yiyove, 
6, 84; 15, 46; Sen. ep. 51; 
ian. 2, 16. 'Namentlich die 
;eo Yillenstädte an der Kfiste 

bei Alexandria, so s. B. Ka- 
s und Taphosiris, w&hlten sich 
dins und Kleopatra znm Schaa- 

ihrer Orgien. Ov. m. 15, 828 
Iura suo Gapitolia nostra Ca- 
. — ineesti\ von in und castus; 

Oct. 521 8. incesta Aegyptus. 
. unä] Sie allein aus dem Ge- 
chte des Philipp ist gebrand- 
i, Yerg. A. 8, 696 ss. regina 
nediis patrio vocat agmina 
»: necdunk etiam geminos a 
• respicit anguis; omnigenum- 
deum monstra et latrator Anu- 
»otra Neptunum et Yenerem 
ique Minervam tela tenent. — 

In steigernder Bedeutung wie 

Svperlativ: sie vor allen an- 
I. — Philippeo sanguine] Kleo- 
i; die Ptolemäer führten ihr 
hleeht auf Philipp von Mace- 
m znrdck. 

. Der ägyptische Gott Anubis 
1 mit einem Schakalkopf dar- 
illt; Yerg. A. 8, 698 latrator 
>i8. 

. c. II 33, 20 cum Tiberi Nilo 
a noUa fuit. 

. tistrmm] die metallene Klap- 
der Isisanbeter; Manil. astr. 1, 
I. feminemn sortita iugum cum 
a pep«iidit atqne ipsa Isiaco 
irunt fulmina sistro; Luc. 10, 



63 s.; Yerg. A. 8, 696. Das Sislrum 
hatte meist vier bewegliche Stäbe 
zwischen oben zusammenstofsenden 
Metallstaben und wurde geschüt- 
telt {ae/a}f aeZarpov), 

44. fläpiGj davon bariea seil. 
navis, barea, deren man sich auf 
dem Nil zum Warentransport und 
zum Fortschaffen der Leichen be- 
diente (Herod. 2, 41; 96); hier ver- 
ächtlich ffir die ägyptische Kriegs- 
flotte. Dieser wird die römische 
Flotte gegenübergestellt: rostra Li- 
burna, Namentlieh durch diese 
kleinen, schnellsegelnden Fahrzeuge 
siegte Octavian bei Actium; sie 
werden bereits von Cäsar b. c. 3, 5 
erwähnt. Eutrop. 2,20 dimicaverunt 
paratis navibus rostratis, quas Li- 
burnas vocant; Liv. X 2,4 Libumi 
et Histri, gentes ferae et magna ex 
parte latrociniis maritimis infames. 
— Libumä] die leichten Schnell- 
ruderer mit zwei Ruderreiben, Li' 
bumae naves genannt, weil sie die 
Römer, zuerst wohl Pom peius, in 
den Kämpfen gegen dieses auf den 
Inseln der dalmatinischen Gewässer 
hausende Piratenvolk kennen ge- 
lernt hatten (Appian b. e. 2, 39; 
Illyr. 3 A&ßvpvoly yivoe irepov 
^lÜvQi&v, ol rdv 'lövtov xal ras 
tnjaove il^arevop vavülv Axaüus 
re Mal xoiSyate' S&ev Jhi vihf jP»- 
/uaZoi rä xoü^a xal d^ia S/xpora 
ÄtfivpriSas npoaayopsiiovat$f}; Hör. 
c. I 37, 30; ep. 1, 1. 

45. Tarpeio sawo] auf dem Ka- 
nitol. — eonopium] von xt&pm^ 

die Mücke*, ist ursprünglich ein 
Netz gegen die Mücken, das In 
Ägypten nachts fiber das Bett ge- 
spannt (tendere) wird; dann das 
Bett selbst. Porph. ad Hör. ep. 9, 



230 



PROPERTU XXX (DI 11) 



Iura dare et statuas inter et arma Mari. 
Quid nunc TarquiDÜ fractas iuvat esse secures, 

NomiDe quem simili vita superba notat, 
Si mulier patienda fuit? cape, Roma, triumphum, 

Et loDgum Augusto salva precare diem. 
Fugisti tamen in timidi yaga fiumioa Nili: 

Accepere tuae Romula vincla manus. 
Braccbia spectavi sacris admorsa colubris, 
'^ Et trahere occultum membra soporis iter. 
'Non hoc, Roma, fui taoto tibi cive verenda' 

Dixit 'et adsiduo liDgua sepulta mero/ 



1 



16 retis genas ad cnlices prohi- 
bendos, qoo mazime Alexandrini 
Qtantar, qnia ibi ex Nilo calices 
abandant. Prop. sagt mit beifsen- 
dem Spott, die ägyptischen Sol- 
daten hatten statt der römischen 
Feldzeichen ihre MOckennetze auf 
dem Kapitol aufspannen wollen. 
eonojHum -» xmvatnelop (davon 
Kanapee); Hör. ep. 9, 15 s. inter- 
qae Signa turpe miUtaria sol ad- 
spicit conopium. 

46. iura dare] Gass. Dio 50» 5 
diar* aön^y {KXeondrQav) xcU 
rßv ^Pcafioicav d^ieiv iXn/aai, rtjv 
re e^x4^ '"}•' /uey/anjv, önöre r# 
d/iviioi, TtoieZa&at rd iv rq Ka- 
mrcoX/tp Btxdoai, — statuas] dort 
standen auch die Bildsäulen der 
alten Könige, die des Brutus und 
Cäsar; Gic. pro Deiot. 12; Liv. VI 
41, 3 ; Plin. 33, 9 ; 34, 22 s. — arma 
Mari] die Siegesbeute des Marius, die 
auf dem Kapitol aufbewahrt wurde. 

47. Hör. c. I 12, 34 s. erwähnt 
superbos Tarquini faseis, 

49. cape] «b accipe; 'vernimm'; 
Ov. met. 10, 62 s. auribus accipere. 

50. diem] Zeit. 

51. fugisU] Kleopatra. — tamen] 
licet superba et minax, fugisti tamen 
et delituisti: Passer^t. — timidi] 
der Fiufs selbst fürchtet sich vor 
den siegreichen Römern ; Nr. XXVI 
30 heifst der Nil debilis; Verg. A. 
6, 800 trepida ostia Nili; 8, 711 
maerentem Nilum; 726; Hor.^c. II 
9, 22. — vagä] von den Über- 



schwemmangen des Nil; Hör. c l 
2. 18. 

52.' Dies ist nur bildlieh mnr- 
stehen, da Kleopatra sich durch frei- 
willigen Tod der Schmaeh, lu Bm 
im Triumphzug mit anfgeffthrt n 
werden, entzog. Hör. e. I 37, ttsi. 
heifot es von ilir: fortis et a^em 
tractare serpentea, nt atron ca^ 
pore conbiberet yeoeimm, ddibe- 
rata morte ferodor: aaevia Ub■^ 
nis scilicet invidens, privata d^ 
duci superbo non humilis malitf 
triumpho. 

53. sacris colubris] wie maa 
auch Gift sacrum nennt: 'nnheil- 
▼oll'. — Der Dichter sieht gleidh 
sam im Geiste die sterbende Kleo- 
patra. — Nach der yerbreitetstea 
Anoahme hat sie durch Schlangen- 
gift ihrem Leben ein Ende ge- 
macht (Verg. A. 8, 697 geminos 
anguis; Hör. c. I 37, 27 serpentea). 

54. trahere] einsaugen. — sop, 
iter] wie mortis iter Nr. XXI 2. — 
soporis iter oeeuUum] der Todes- 
schlaf, der heimlich heranschleicht 

55 s. dixit] seil. Gleopatra; 'unter 
der Regierung des Angustus {hoe 
tanto cive) brauchtest du, Bon, 
keine Furcht vor mir zu haben, 
noch vor dem trunltenen Antonios'; 
daför kühn: iingua sepuUa adsi- 
duo mero, Antonius hatte sieh der 
Trunksucht ergeben. — Absichtlich 
nennt Prop. den Augustus et*vif, 
den ersten Burger Roms. 

56. Hör. e. I 37, 14 nennt den 



PROPERTO XXX (III 11) 



231 



em urbs alta iugis, toto quae praesidet orbi, 

smioeas timuit territa Marte miDas. 

oibalis spolia et victi mooimenta Sypbacis 

t Pyrrbi ad Dostros gloria fracla pedesi 

jus expletis statuit monimenta lacunis, 

t Decius misso proelia rupit equo, 

itis abscissos lestatur semita poDtes, 

3t cui cogooroen corvus habere dedit. 

^ di condiderant, -haec di quoque moenia servant: 

ix timeat salvo Caesare Roma lovem. 

c ubi Scipiadae classes, ubi sigoa Camilli, 



«5 



iind des Antonius mentem 
hatam Mareotico; Gic. Phil. 
6 vino Instrisqae confectns. 
^^al statt Antonius; so sagte 
manus statt des Künstlers; IV 

. toto] Beachte die Form des 

\ S,uno Nr. XXV 47. 

spoL Bann.] mm de Hannibale 
U; Tib. Nr. V 33. 
8. Ein Ausruf wie Verg. A. 
B. In hoher dichterischer Be- 
»mng deutet Prop. den Ge- 
tn nur an und drängt leiden- 
Uieh die Bilder der alten 
ichkeit Roms gegenäber der 
iUeopatra drohenden Schmach 

snsammen. Er ruft die von 
Bdmern besiegten tapferen 
le gleichsam als Zeugen der 
lach auf, dato dasselbe Rom 
I Weibe dienen sollte. 'Wir, 
rir einen Hannibal, einen Pyr- 
besiegt haben, fürchteten uns 
inem Weibe.' Auch bei DioL 
wird in der Rede des Octavian 
iCtiom die Besiegung des Pyr- 
und Hannibal erwähnt. 

M. (kirHui sprengte in eine 
»alte, die auf dem Forum ent- 
en war, und opferte sich so 
Suate: Ut. 7, 6. Sein Grab- 
nal ist die Erdspalte, die sich 
ihm sehlofs; denn quae scripta 
sta memoriae causa monimenta 
— Varro L i. 5, 148 sagt von 
daA er reliquisse genti suae 



monumentum. Dort, wo er sich 
geopfert hatte, ward später ein Altar 
errichtet Oy. f. 6, 403 s. Gurtius 
ille lacus, siccas qui sustinet aras, 
nunc solida est tellus, sed lacus 
ante fuit — monim,] trotzdem das* 
selbe Wort erst zwei Verse vorher 
steht; so ▼. 16 8.; 19 u. 21. 

61 SS. Zu allen Zeiten ist Rom 
aus bedrängter Lage errettet wor- 
den: Gurtius und Decius opferten 
ihr Leben für das Vaterland, Gocles 
und Gorvus kehrten siegreich als 
Befreier des Vaterlandes heim. 

62. af] z. Tib. Nr. III 63. — 
P. Decius Mus opferte sich in der 
Schlacht am Vesuv: Liv. 8, 9. — 
misso equo] wie man sagte missis 
habenis (Nr. XXVI 13), statt in- 
misso, 

63. Es ist wohl anzunehmen, dafs 
ein Weg dem Cooles (Liv. II 10, 2) 
zu Ehren benannt ward; doch ist 
davon nichts weiter überliefert. 

64. M. Falerius Corvus, berühmt 
durch seinen Zweikampf mit einem 
Gallier: Liv. 7, 26. 

65. condiderant] i. e. ante mag- 
nas illas populi R. res gestas. — 
quoque] gehört zu servant; Nr. II 
52 ; XIV 18. 

66. vix] gehört zu lovom, 

67 s. classes] der 2. Pun. Krieg 
ward namentlich durch die Flotte 
entschieden, die Scipio in 45 Tagen 
erbauen liefs und mit der er in aller 
Eile nach Afrika übersetzte. ^ 



232 



PROPERTn XXX (in 11)« ^^™ (TV 6) 



Aut modo Pompeia, Bosphore, capta manu? 
Leucadius versag acies memorabit Apollo. 

Tantum operis belli sustulit una dies. 
At tu, sive petes portus seu, navita, linques, 

Caesaris in toto sis memor lonio. 



Nr. XXXI (c. IV 6), 

Sacra facit vates: siut ora faveutia sacris 
Et cadat ante meos icta iuvenca focos. 

Gera Philetaeis certet Romana corymbis 
Et Cyrenaeas urna ministret aquas. 



Hgna Camilli] die Feldzeichen, die 
den Römern von den Galliern in der 
Schlacht an der Allia abgenommen, 
von Gamillaa aber wieder erobert 
wurden: Verg. A. 6, 825 referentem 
Signa Gamillnm; Liv. 5, 49. 

68. modo] im Kriege gegen Mi- 
tbridates. — Pompeiä] statt Pom- 
peiana. — Bosphore capto] ist 
Vokativ. 'Wer gedenkt jetzt noch 
der froheren Heldenthaten der Sei- 
pionen, des Garoillas, oder sogar 
des Pompeius? Octavian hat mit 
seinem Sieg bei Actinm dies alles 
in den Schatten gestellt.' — Bos- 
phore] benannt nach der 'Exdnj 

Scoa^ögoSi dialektisch ßoonögos, 
ier ist der Kimmerische Bosporus, 
die Strarse von Kertsch, gemeint, 
bis wohin Pompejas vordrang. 

69. Leueadius]k^Q\\o hatte einen 
berühmten Tempel auf dem Vor- 
gebirge Leukatas der Insel Leu- 
kas, einer froher mit Akarna- 
nien zusammenhängenden Halbinsel. 
Dort fand die Schlacht bei Actium 
statt. 

70. una dies] der Tag von Actium. 

71. at] z. Nr. XXI 71. 

72. rd 'löviov. — Augustus säu- 
berte das Meer von Seeräubern; 
Hör. c. IV 5, 19; Suet. Aug. 98. 

XXXI. Nach der Schlacht bei 
Actium hatte Augustus seinem 



Schotzgotte, dem Apollo, asf im 
palatinischen Hfigel ejnen Teiipd 
erbaut und ihm zo EhrcB ^pide 
eingerichtet, die alle fünf Jähe 
stattfanden (mm erstea Mal 28 v. 
Ghr.; Hör. c 1, 31; dydhm nrnfu- 
rti^utäv xaridas^ep Gase. Dio 51, 1). 
Zur Feier dieser Spiele ist unser 
Gedicht im Jahre 16 v. Ghr. ge- 
dichtet worden. — Verg. A. 8, 
675 SS. 

1. vates] der Priester, der die 
feierliche Handlung begeht, ist der 
Dichter selbst, der sich als einea 
Diener des Apollo beaeichnet; so 
nennt sich Hör. c. HI 1, 3 MusaniB 
sacerdos. — sint ora fa», ist eine 
Umschreibung der Formel /avefe 
Unguis \ z. Tib. Nr. V 1. — sams] 
das Opfer ist das Ued, das er an- 
stimmt. 

2. meos foeos] der Altar, auf wel- 
chem der Dichter dem Crott opfert 

3. 'Mein Gesang, der eines römi- 
schen Dichters, wetteifere mit dem 
der Alexandriner Philetas und Kal- 
limachos, meiner Vorbilder'; i. 
Nr. XXVI 1 s. — c^a] dieWachsUfel 
steht fär 'die Dichtung*. — eertart] 
c dat., eine griechische Konstruk- 
tion; z. Nr. V 7. — ewrymbis] die 
Dichter trugen dem Bacchus vk 
Ehren Epheukranze. 

4. Cgrmaeas] bei Gat. Nr. XIV 



PROPERTII XXXI (IV 6) 



233 



Costum molle date et bland! mihi Iuris honores, 

Terque focum circa laneus orbis eat. 
Spargite me lyrophis, carmenque recentibus aris 

Tibia Mygdoniis übet eburna cadis. 
Ite procul fraudes, alio sint aäre noxae: 

Pura DOYum vati laurea mollit iter. 
Musa, Palatini referemus Apollinis aedem: 

Res est, Calliope, digna favore tuo. 
Caesaris in nomen ducuntur carmina: Caesar 

Dum canitur, quaeso, luppiter ipse vaces. 
Est, Phoebi fugiens Athamana ad litora portus, 



10 



15 



4 and wiederholt bei Kallimachos 
ist das y korz. — uma] das beim 
Opfer gebrauchte heilige Gefäfs. 
Eine JMusenqnelle des Kallimachos 
nennt Prop. Nr. XXYI Iss. 

5. eoitum] eine in Indien hei- 
nische Gewdrzstande. — date] z. 
Nr. XXI 24. Hier, wie v. 7 : jpor- 
giie, werden die OpferSiener ange- 
redet, dar« formelhaft von Opfer- 
spenden. — blandQ den Göttern 
angenehm; so hostia blanda Ov. f. 
5, 300; blanda iura Lygd. 3, 2; 
turi» honaret Tib. Nr. IV 53 : die 
Ehrengabe der Götter. 

6. Ur] eine heilige Zahl; z. Tib. 
Nr. HI 12. — laneus orbü] die 
heilige wollene Binde, die beim 
Opfer nm den Altar gewunden ward ; 
Verg. bnc. 8, 64 effer aquam et 
nolli cinge haec altaria vitta. 

7 8. spargite] der Priester sprengte 
das entsühnende geweihte Wasser 
Termittelst eines Lorbeerkranzes 
ans. Ov. f. 6, 677 ss. — libetcar- 
«Mft] canat In honorem deorum, 
diis Carmen offerat et consecret: 
Passerat. — recenUbut] der Altar 
ist eben erst för die heilige Hand- 
lung errichtet worden. 

8. UHa] Flötenspiel begleitet die 
Opferhandiung; z. Tib. Nr. V 78. 
— Mpgdoniit] phrygisch (nach ei- 
nen alten Könige Phrygiens MiSy- 
9wff\ 4a die Flöte in Phrygien er- 
fanden war. — Übet cadis] das 
Flötenspiel wird gleichsam wie eine 
Weinspende den Göttern darge- 



bracht. — eburna] mit Elfenbein 
verziert. 

10. pura] wie alles beim Opfer 
sein mufs. — novum iter] den Weg 
der elegischen Poesie, den Properz 
zuerst einschlug. — laurea] als ein 
Zeichen der Gunst Apollos. — mollit] 
mit Lorbeerzweigen ist der Weg be- 
streut, den der Dichter zum Altar 
wandelt; Ov. met. 4, 74t s. 

12. CalUope] z. Nr. XXV 3; Nr. 
XXVI 54. 

13. nomen] ^ gloriam. in giebt 
den Zweck der Handlung an. — 
ducuntur] das Bild ist vom Spinnen 
entlehnt; Hör. epp. II 1, 225 tenui 
deducta poemata filo; c. lU 30, 14 
Kiefsl. 

14. vaces] 'komm und lausche 
meinem Lied'; eigentlich: feiern, sich 
ausruhen vom Regiment der Welt. 

15 SS. est pelagus; dazu treten 
als Apposition portus, qua; mo- 
nim, und via. — est] Nr. XXI 21. 
— Gemeint ist der Golf von Am- 
brakia. ^ Phoebi port] ein Hafen, 
der unter tiem Schutze des Apollo 
steht. Dieser Gott hatte einen 
Tempel bei Actium; Strabo X 2, 7 
(p. 451) AQ^afiivots yä^ dnd xoif 
!k^fi^axixo€ nöXitov n^&rdv iariv 
*A7tagv&vtov %<oQiov rd ^Aurtov' 
6ticavi6fi(oQ dk liyerat rö re Uq&v 
ro€ *Axriov^A7töXXeapos xcU ij äkga 
4 noutüaa rd orö/ia ro€ MöXnov^ 
iS%ovaa xai Xt/uiva htrde. — fu- 
giens] sich tief ins Land hinein er- 
streckend. — Athamanut] epiro- 



234 



PROPERTII XXXI (IV 6) 



Qua sinus loniae murmura condit aquae, 
Actia luleae, pelagus, mooimeDta carinae, 

Nautarum votis dod operosa ?ia. 
Huc mundi coiere manus: stetit aequore moles 

Pinea, nee remis aequa favebat avis. 
Altera clas^s erat Teucro damnata QuiriDo, 

Pilaque feminea turpiter acta manu: 
Hinc Aiigusta ratis plenis lovis omiDe yelis 

Signaque iam patriae vincere docta suae. 
Tandem acies geminos Nereus luoarat in arcus, 

Armonim et radiis picta tremebat aqua. 
Cum Phoebus linquens slantem se vindice Delon 

(Nam tulit iratos mobilis una notos) 



tisch, TOD dem dort wohnendeD 
Volk der AtbamaneD. 

16. eondii] die Wogen in sich 
aufnehmen. 

17. Juieae carinae] das Schiff 
des Augustos, der zur lulischen 
Familie gehörte. Juieae dreisilbig. 
— man,] das Wort kommt bei Prop. 
und Ov, nur im Plur. vor. Der Ha- 
fen von Actium ist ein Siegesdenk- 
mal für die Flotte des Augustus. 

18. Augustus liefs nach der 
Schlacht bei Actium dort einen ge- 
raumigen Hafen herstellen. — votis 
non operosa via] Apollo läfst sich 
leicht durch Gelübde bewegen gün- 
stige Fahrt zu gewähren. 

19. mundi man.] Ton den Scha- 
ren des Antonius; Verg. 8, 686 ss. 
Victor ab Aurora e populis et litore 
rubro, Aegyptum viresque Orientis 
et ultima secum Bactra vehit. — 
mundq z. Cat. Nr^ XXVII 206. 

20. Der Begriff des Vogels, aus 
dessen Flug oder Geschrei man 
weissagt, tritt oft in den allgemei- 
neren des Vorzeichens über, wie 
oicovös: Lor. Plaut. Pseud. 741. — 
aequa avis] gleiche Gunst der Göt- 
ter. — nee] aber nicht. 

2t. altera classis] die Flotte des 
Antonius war dem Gott Quirinus 
(Romulus), dem Teukrer «b Tro- 
janer (nach einem alten König Teih 
u^oe von Troas), da die Römer 



sich von Troja abzostammen rahm- 
ten, verfallen; Her. c 111 3, 23. 

22. feminea] der Kleopatra. 

23. hinc] entspricht dem alierti 
classis V. 21 — auf der anderen 
Seite. — Aijgusta] statt Augnstea. 
— j4ug.] ein Anachronismus, dt 
Octavian den Titel Aogustus erst 
seit 27 V. Chr. führte; ebenso Verg. 
A. 8, 678, wo auch der Gegensatz 
hinc . . . hinc. — j4uffusius] (aeßaa- 
röe) SB auctus, der Erhabiene; so 
onustus SB oneratus, robustus » 
corroboratus, angustus zn ango. 

24. vincere patriae] im Kampfe 
für das Vaterland siegen. 

25. Der Gott des Meeres selbst 
ordnet die Flotten in halbmond- 
förmiger Stellung. Ov. Nr. II 23 
lunavit arcum. 

26. picta] der Glanz der Rüston- 
gen spiegelt sich im Wasser. 

27. Phoebus] ihm glanbte Octa- 
yian den Sieg zu verdanken. — se 
vindice] unter seinem Schutz. — 
Die Insel Delos trieb allein von 
allen Inseln {una) im Meer umher, 
bis Latona auf ihr den Apollo und 
die Diana gebar; seitdem stand sie 
still. Pindar (fr. 88) bei Strabo X 5, 
2 (p. 485) ijv yä^ %d n&^ot&e fo- 
pnrd xv/idreaa/ re ^&ko9 na$nr(h 
oaTt'ßv re Aviftcov dvnaXaw, 

28. Weil Apollo sie schützt, wa- 
gen die Winde sie nicht mehr zu 



/. 



PROPERTII XXXI (IV 6) 



235 



Adstitit Augusti puppim super, et nova flamma 

Luxit in obliquam ter sinuata facem. 
Non nie attulerat crines in coUa solutos 

Aut testudioeae canneo iDerme lyrae, 
Sed quali adspexit Pelopeum AgamemnoDa ?ultu, 

Egessitque avidis Dorica castra rogis, 
Aut qualis flexos solvit Pythona per orbes 

Serpentem, inbelles quem timuere lyrae. 
Mox ait 'o loDga mundi servator ab Alba, 

Auguste, Hectoreis cogoite maior avis, 
Vince man: iam terra tua est. tibi militat arcus 

Et favet ex umeris hoc onus omne meis. 
Solve metu patriam, quae nunc te viodice freta 



SO 



95 



40 



bewegen, wahrend sie früher eine 
schwimmende Insel gewesen sein 
sollte: Kallim. DeL 11 ; 2388.; 19188. ; 
273. Der Pentameter ist eine vom 
Dichter gegebene Erklärung des 
Hexameters; Tib. I 4, 38; Nr. Y 
&8; Nr. VII 32. — notos] Der vöros 
oder auster, der Südostwind, ist 
für den Südländer der Sturmwind. 

29. nova flamma] eine bis dahin 
nicht gesehene Lichterscheinung. 
Über dem Haupte des Augustus er- 
schdnt eine Flamme, die in mehr- 
fachen Windungen emporsteigt ; 
Yerg. A. 8, 6808. 

31s. Apollo erschien nicht als 
Gott der Dichter und Sänger mit 
wallenden Locken und der Lyra; 
Lygd. 4, 27 intonsi crines longa 
cervice fluebant. 

32. testudineae] so heifst die 
LeieJT, weil Merkur sie zuerst aus 
der Schale einer Schildkröte an- 
gefertigt haben sollte. Z. Tib. 
Nr. Vlfi 22. 

33. Apollo zürnte dem Agamem- 
non, weil dieser seinen Priester be- 
leidigt hatte; U. 1, 43 ss. Aga- 
memnon war ein Nachkomme des 
Pelops. 

34. Zur Strafe sandte Apollo eine 
Pest in das Lager der Griechen. 
U>ariea, s. Yerg. A. 6, 88 u. 2, 27). 
0. 1, 52 aUi Sä nv^al xaiovro 
d'aftatai, — ^e$H€\ »» efferri fecit, 



yerbo'de funeribus proprio : Passerat. 

— egerere eattra\ b=« egerere mor- 
tuos castris. — Doriea castra] II 
8^ 16: das griech. Lager vor Troja. 
Sen. Ag. 163; 421; 523; 613. ^ 
mala est compositio, ab ea syllaba 
incipere, qua superius finitus est 
sermo: Servius (xaxi^^ara), — 
rogi] die Scheiterhaufen, auf denen 
die Toten verbrannt wurden. 

35 s. iolvif] indem er ihn tötet, 
löst er die vorher angespannten 
Muskeln. — Ein Drache Pytho, der 
Delphi verheerte, ward von Apollo 
getötet. — orbes] Gallim. h. in Del. 
9088. spricht von den iwia x^xioi 
des Drachens {^y>t6). — serpentem 
per orbes flexos] statt des Abi. 

36. lyrae] die Musen; Hör. c. 1 
6, 10 inbeliisque lyrae Musa po- 
tens vetat. 

378. j^ugustus entstammt von 
j4lha Longa d. h. von lulus, dem 
Gründer dieser Stadt. 

38. maior HeetoreU avis] gröfser 
als die trojanischen Ahnen; diese 
heifsen Hectorei nach dem Haupt- 
helden Trojas. 

39. arcus] der Bogen des Apollo. 

— Octavian hielt den Antonius auf 
der Landseite fest umklammert. 

40. hoc onus] der Köcher mit den 
Pfeilen {pharetrae onus v. 55). 'Das 
Land beherrschest du schon; nun 
unterwirf dir auch noch das Meer.* 



236 



PROPERTII XXXI (lY 6) 



loposuit prorae publica vota tuae. 
Quam nisi defendes, murorum Romulus augor 

Ire Palatinas non bene vidit ayes. 
Et nimium remis audent prope: turpe Latioos 

Principe te Ductus regia vela pati. 
Nee te, quod classis ceoteois remiget alis, 

Terreat: invito labitur ilia man. 
Quodque vehuot prorae Ceotaurica saxa minantis, 

Tigna cava et pictos experiere metus. 
Frangit et altoUit vires io milite causa; 

Quae nisi iusta subest^ excutit arma pudor. 
Tempus adest, committe rates: ego^temporis auctor 



1 



42. 'An dein Schiff knfipfen sich 
die WfiDsche des römischen Vol- 
kes* 

4d. mur. Rom. a,] qai moros et 
urbem anspicato condidit: Passerat. 
attgur] erinnert an die Beobachtung 
des Vogelflne^es durch Romulus 
und Remus bei der Gründung der 
Stadt; Ot. f. 5, 151s. 

44. Palatinas aves] die Vögel, 
welche Romulus beim Bau der Stadt 
vom Palatinischen Hügel aus beob- 
achtet hatte; Liv. 1, 6. 

45. nimium prope] Antonius 
greift mit seiner Flotte an; Agrippa 
wendet sich scheinbar zur Flucht; 
da dringen die Schiffe des Antonius 
zu hitzig nach. — audent] die 
Feinde. 

46. Erst seit 28 v. Chr. führte Au- 
gustus den Titel princeps senatus; 
z. y. 23. — regia vela] die Schiffe 
der Königin Kleopatra. 

47 SS. nee te, quod . . ., terreat 
auch Stat. silv. III 1, HO ss. — Die 
Verse schildern die grofsen Schlacht- 
schiffe des Antonius; Verg. A. 8, 
689 SS. pelago credas innare revol- 
sas Gycladas aut montis concurrere 
montibus altos. — centenis] von 
einer unbestimmt grofsen Zahl, wie 
Tib. IV 1, 113; II 4, 45 centum an- 
nos; sonst ducenti oder sescenti. 
Die DistributiTzahl steht, weil das- 
iis mm naves. — alis] von den Ru- 



dern ;^0d. 11, 125; 23, 272 o^S' 
e^Qs* iqax(i&.y rd ra nre^ vtjvol 
Ttiiovrat, Ander» Verg. A. 1, 301; 
6, 19 remigimn alarnni, tod den 
Flügeln. — ifwiio mari] Wassei 
und Winde waren beide für Aato- 
nius ungünstig, für Oetavian gfta- 
stig; Flor. IV 11, 5 non sine ge- 
mitu maris et labore yeDtorom fere- 
bantur (naves); 7 motaventis maria; 
Verg. A. 8, 682; Die L 31, 2. 

49 8. Vorn am Schiff malte maa 
Schreckbiider an {pictos metus); so 
auch Gentauren, welche Felsblöcke 
schleudern; Verg. A. 10, 195s. in- 
gentem remis Gentaurumpromovet; 
ille instat aquae, saxumqne undis 
immane minatur: wozu Servius be- 
merkt aut nomen navis, aut qai 
erat in navi pictns. Die Schiffe 
führen (vehunt) Figuren, welcbeFels- 
blöcke zu schleudern drohen (»n- 
nantis) wie die Gentauren. — quod- 
que] quod «■ quamquam: z. Nr. 
XXVI 49. 

50. cava] also wenig geeignet 
einen Anprall auszuhalten. 

51. causa] vox media: die ge- 
rechte oder ungerechte Sache. 

53. committe] iube naves con- 
gredi et confligere: Passerat Vgl. 
commissae acies Nr. II 59. — ego 
temporis auctor] *ich bestimme dw 
Zeit zum Beginn des Kampfes*; 
Nr. XXIV 82. 



PROPERTII XXXI (IV 6) 



237 



Ducam laurigera Julia rostra manu/ 
Dixerat, et pharetrae pondus consumit in arcus: 

Proxima post arcus Caesaris hasta fuit. 
Vincit Roma fide Phoebi, dat femioa poeoas: 

Sceptra per lonias fracta yehuntur aquas. 
At pater Idalio miratur Caesar ab astro: 

'Sum deus; est nostri sanguinis ista fides/ 
Prosequitur cantu Triton, omnesque marinae 

Plauserunt circa libera signa deae. 
lila petit Nilum cymba male nixa fugaci, 

Hoc unum, iusso non moritura die. 
Di melius! quantus mulier foret una triumphus, 

Ductus erat per quas ante lugurtha viasl 



55 



60 



65 



54. laurigera] Tom Lorbeer des 
Siegers. 

55. eomumere in] dvaXiaxetv 
si8. — areüs] von dem gewaltigen 
Bogen des Gottes. 

56. poit areus] nach dem Pfeile, 
der dem Bogen Apollos entflog. 

57. fidePhoebi\ dem Versprechen 
des Phöbos gemäfs; v. 39. — fe- 
minä] die Dichter Horaz, Virgil, 
Propen nnd Ovid vermeiden es ab- 
sichtlich, die Kleopatra bei Namen 
SU nennen ; sie sagen regina, Aegyp- 
tia coninnx (ij Älyvnria^ yyvij AI- 
yvnria heifst sie bei Gass. Dio öfter, 
B. B. 50, 24: 51, 8), mulier, femina. 
Allerdings lögte sich das Wort Kleo- 
patra nicht in das Metrum. 

59. Gasar sieht vom Stern der 
Venus, Ton der die lulier abstamm- 
ten, herab dem Kampfe zu ; IdaUus 
heifst dieser nach einem der Göttin 
auf Gypern geweihten Haine; z. 
Cat. Nr. XVII 12 u. XXVII 96. Verg. 
A. 8, 681 patriumque aperitur Ter- 
tice sidus. 

60. sanguinis] obwohl Augustus 
nur Adoptivsohn war. — fide] 'Was 
du gethan hast, beweist, dafs du 
Ton meinem Blute abstammst.' 

61s. Triton] ein Meergott, der 
auf einer Meermuschel bläst {cantu). 
— marinae deae] die Nereiden. 

62. circa libera signa] die römi- 



schen Feldzeichen heifsen freie, 
weil sie die Freiheit des römischen 
Volkes gegen Kleopatra vertei- 
digten. 

63. illa] z. T. 57. — eytnba] in 
Wahrheit floh Kleopatra mit 60 
Scbifien aus der Schlacht; Hör. c. 
I 37, 13 vix una sospes na vis ab 
ignibus; Nr. XXX 51. — nixa c] 
z. Cat. Nr. XXVU 84. 

64. hoc unum] (Akk.) kündet das 
folgende iusso non m. d. gleich- 
sam im voraus an und vertritt die 
Stelle eines ganzen Satzes: fugit 
Gleopatra, hoc unum appetens, non 
iusso die mori. Vgl. quod, z. B. 
Gaes. b. G. lU 23, 7 quod ubi Gras- 
sus animadvertit, snas copias di- 
dnci. — Sie will wenigstens sich 
selbst töten, nicht auf Befehl des 
Siegers sterben, non morit] der es 
nicht bestimmt war iusso i^(Ov.ex 
P. IV 9, 8; a. a. 2, 223) zu sterben. 

65. di melius] consuluerunt. Die 
Götter haben es besser gefügt; sie 
ist vor dem Triumphe gestorben. 
Wie klein (guantus) wäre auch der 
Triumph gewesen ein Weib da ge- 
fangen aufzuführen, wo früher ein 
lugurtha im Triumphzug gegangen 
war. — fore£\ vom Standpunkte 
des späteren Beobachters aus, der 
die Reihe der römischen Triumphe 
überblickt. 

66. vias] namentlich die Sacra Via. 



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jnafTne -^ Iicciiib P'mdesaiw 3- 

iDeaaeaa: Iv. -■«. 5. i^tl. L ä. 
l-T*. 3oF. !^ J i. lU. — äctf'Sieffl 
lir }e!rMmae«ea lar. -«Dg. I 5, 
:•.> ecanoi :aiices mes laö^fecere 
liber-nm • 

tnilegenaten V.jikerscnailen ieiKf 
Herrac&ai't . m üe im ÜLeäerrkeia 
vnonenden SuKambrer. Die So- 
gamori aatten im J. id t. Chr. den 
fiheia äberschriitea and den rön. 
FeidheiTQ LoUias ia Goillen besieg: 
aifl §ie aber von der Anknnit des 
Aaffnatas in Gallien hörten, zofen 
«ie sich znrack and stellten Gei- 
seln. — paludo4oä[ weil ihr Land 
Mumpfreich war: Tae. G. 5. 1. 

"S. Cephea\ äthiopiseh, nach 
eioem alten König Ton Äthiopien 
Naiiien^ Kephens. — Meroi\ eine 
Insel, die Tom Nil und mehreren 
Nebenflüssen gebildet wird; sie 
liegt im Süden Ägyptens, in Äthio- 
pien. 22 T. Chr. war die Königin 
%uii Mero^, Candace, in Ägypten 
eiiigedruD^en. jedoch Ton dem rö- 
iiii.M'hen Statthalter Petronins zu- 
i uckgedrängt worden. — fusea] 
vuii der Souue gebrannt; so Tib. II 
\ 55 illi sint comites fnsci, quos 
liidia torret: Prop. II 33, 15 an 



PROPERTII XXXI (IV 6). XXXII (in 18) 



239 



Hie referat sero confessum foedere Parthum: 

'Reddat signa Remi, mox dabit ipse sua. 
Sive aliquid pharetris Augustus parcet eois, 

Differat io pueros ista tropaea suos. 
Gaude, Crasse, Digras siquid sapis inter harenas : 

Ire per Euphraten ad tua busta licet/ 
Sic noctem patera, sie ducam carmine, donec 

loiciat radios in mea vioa dies. 



80 



Nr. XXXII (c. III 18). 
Clausus ab umbroso qua ludit poutus Averoo, 



tibi DOD satis est fuscis Aegyptos 
alamnis? Verg. A. 1, 489 nennt den 
König der Äthiopen Memnon niger. 

79. Im Jahre 20 y. Chr. hatten die 
Plirther endlich die dem Grassus 
abgenommenen Feldzeichen zurfick- 
gesandt. Hör. epp. 112, 27s. Kiefsl. 
'-^sero /belfere] :s serls condicioni- 
bii8 pacis. — confessum] se pec- 
easse et yeniam petentem, sup- 
plicem : Passerat. — Ot. met. 5, 215 s. 
eoDfessasque manus obliquaquebrac- 
cbia tendens Wincis', ait 'Perseo/ 

80. reddat und dabU\ seil. Par- 
thns. — Signa Remi] statt Romoli : 
1. Nr. XXV 23. 

81. pharetris eois] die Völker des 
Orients, die meist als Bogen- 
schützen ausgezeichnet waren. 

82. pueros] Gaius und Lucius 
Caesar, die Söhne der lulia und 
des Agrippa, die Adoptivsöhne des 
Aogustus. 

83. Crassus ward jenseits des 
Eophrat (per Euphraten) erschla- 
gen. — nigras harenas] nicht der 
Sand ist schwarz, sondern die Ein- 
wohner des Landes sind von der 
Glnt der Sonne geschwärzt; v. 78 
fkiBca regna, — sapis] Nr. XVii> 26. 

85. £icam noctem] wie Verg. 

ge. 3, 379 hie uoctem ludo du- 

ennt; Tib. I 9,61s. illam saepe 

femnt convivia ducere Baccho, dum 

^rota Lnciferi provocet orta diem. — 



ducere] Ahnlich noctem sermone 
trahere (Ov. met. 12, 159; Verg. 
A. J, 748). — patera] diese wurde 
zu heiligen Spenden verwandt. 

XXXIL M. Claudius Marcellus, 
der Sohn derOctavia, der Schwester 
des Augustus, dessen Schwieger- 
sohn er zugleich war (er hatte 25 
T. Chr. die Tochter des Augustus, 
lulia, geheiratet), ein Jangling, der 
zu den besten Hoffnungen berech- 
tigte, starb plötzlich, kaum 20 Jahr 
alt, bei Baiae. Augustus liebte ihn 
so sehr, dab er ihn sogar zum 
Erben seiner Herrschaft ausersehen 
haben soll. Virgil sowohl (A. 6, 
860—87) wie Properz widmeten 
dem Andenken des Verstorbenen 
in ihren Werken einen Nachruf. 
Das Gedicht ist 23 v. Chr. verfafst. 

1. ludit pontus] das Meer spult, 
rauscht. — Hinter der Einbuch- 
tung des nicht ganz vom Meere 
getrennten Lukrinersees lag, durch 
einen flachen Hugelzug von ihm 
getrennt (ctausus ab Avemo\ in 
der Nähe von Baiae der sehr tiefe, 
kreisrunde, düstere Kratersee Aver- 
nus (i/äo^os), der von Agrippa 
37 V. Chr. durch einen Durchstich 
mit dem Lukrinersee zum jportus 
lulius verbunden wurde. Der Damm, 
der den Averner vom Lukrinersee 
trennte, hiefs via Herculis, weil 
dort Herkules die Rinder des Geryon 



240 



PROPERTII XXXU (DI 18) 



Fumida Baiarum stagna tepeotis aquae. 
Qua iacet et Troiae tubicen Misenus hareoa, 

Et sonat Herculeo structa labore via, 
Hie ubi mortales, dexter cum quaereret urbea, 

Cyinbala Thebano coocrepuere deo 
(At DUDC, invisae magno cum crimioe Baiae, 

Quis deus in vestra constitit bostis aqua?): 
His pressus Stygias vultum demisit in undas, 

Errat et in yestro spiritus ille lacu. 
Quid genus aut ?irtus aut optima profuit Uli 



getrieben haben sollte; Sneton. Aug. 
16; Strabo V 4, t> d ^4 äovx^Zvoq 
xöXtios nXaTÖverou /uix^i Baißv 
%€&fiart. ei(fyö/ievos änd rfjs iia> 
&aXdaatjs . . , 3 tpaaiv ^HqaanlAa 
Bia%&aai\ Verg. ge. % 16188.; 
Tac. ann. 15, 42. — umhf09o\ der 
AverDeraee war von Wald um> 
rahmt 'Der berühmte Lukrinersee 
ist (1538 bei einem Ansbroch des 
Vesuvs) in einen schmalen, onan- 
sehnlichen Teich umgewandelt ; 
ganz oder gröfsten teils unversehrt 
ist die Umwallung des lac. Avern/ 

2. fumida Baiarum stagna] ist 
Apposition zn pontut v. 1. — 
tepentis] Baiae war durch seine 
warmen Schwefelquellen, die auch 
im Meere an die Oberfläche kom- 
men, bekannt. Ov. a. a. 1, 255 s. 
quid referam Baias praetextaque 
litora Bais et, quae de calido sul- 
pure fumat, aquam? Servius zu 
Aen. 3, 442 hie lacus (Avernus) 
ante silvarum densitate sie ambie- 
batur, ut exhalans inde per angus- 
tias aquae sulnhureae odor gravis- 
simus supervolantes aves necaret 
CAoqvos)\ quam rem Augustus Cae- 
sar intellegens, deiectis silvis ex 
pestilentibus amoena reddidit loca. 
— Der Lukrinersee hiefs auch Baia- 
nus lacus. -— BaZat von ßatöi klein. 

3. tubicen] z. Tib. Nr. IV 47. — 
Das nahe Vorgebirge Misenum (noch 
heute punta di Miseno) erhielt 
seinen Namen von Misenus, einem 
Gefährten des Äneas, der hier be- 
graben lag; Verg. A. 6, 234. Mi- 



senus, als Trompeter anMfeseichiiet, 
wurde Tom Meergoii TritOD, dca 
er zum Wettstreit im Elisen aol 
der Seemuschel heraosgeforiert 
hatte, in die Finten hinabgeugai; 
Verg. A. 6, 162 sa. 

4. sana(\ Tom Anmll des Mee- 
res; Verg. ge. 2, 163 loUa qu poD- 
to longe sonat nnda refnao. 1 11} 
Is. Baus, qua iacet Hercnleia 8^ 
mita litoribus. Dieser dar Sage 
nach von Herkules erfoaote Weg 
war ein Bergrficken. 

5. dexter] siegreich. Herknlci 
soll in Gampanien mehrere Städte 
erobert haben. — urbee fuaeren] 
angreifen. 

6. Thebano deo] dem Herfades, 
der zu Theben geboren war (% 
fiaysvtjs) und verehrt ward; andere 
verstehen den Dionysos danuter. 

— conerepuere] ertönen lassea; 
Ov. L 5,441. — deo] proleptisch: 
ihm, der bald ein Gott sein sollte. 

— Guhl u. K.« 356. 

7. Wo sonst der GoU Herkoles 
weilte, treibt jetzt ein böser (seist 
sein Wesen. Der Dichter wendet 
sich in lebhafter Weise an Baiae 
selbst: Vokativ. 

9. his] »tagnisy undU\ presnu] 
niedergedrückt, vom Ertmnkeneo. 

10. Die Seelen derer, die im 
Wasser umgekommen waren, irrten 
an der Stelle, wo sie gestorben, 
umher nnd stiegen nicht in die 
Unterwelt hinab. — spiritus iUe] 
die edle Seele. 

11. Nr. XXXmUs. — Dalsvor- 



PROPERTU XXXII (III 18) 



241 



Mater, et amplexum Caesaris esse focos? 
Aut modo tarn pleno fluitantia vela theatro, 

Et per maternas omnia gesta maous? 
Occidit, et misero steterat vigesimus anous: 

Tot bona tarn parvo clausit in orbe dies. 
I DUDC, tolle animos et tecum finge triumphos, 

Stantiaque io plausum tota theatra iuvent, 
Attalicas supera vestes, atque omoia magnis 

Gemmea sint ludis: ignibus ista dabis. 
Sed tarnen hoc omnes, hoc primus et ultimus ordo: 

Est mala, sed cunctis ista terenda via est. 



15 



20 



nehme Herkunft, Reichtom und 
Togend nicht vor demTode schQtzen, 
ist ein Gemeinplatz griech. u. röm. 
Poe«e; Ov. Nr. Y 21. So schon 
II. 21, 10888., wo Achilles safft: 
adx öpdqs olos xcU iy<b hoIös 
TS ftiyas re; naxQÖs 8* ef/u dya- 
&otOf d'sä oi fts yeivaro /uijnj^' 
dXX ini roi Hol i/tol &dvaro8 
xai (lolqa xparat^; 18, 11788. 
adSä yd^ adSä ßirj ET^cucXijfos ^p&ye 
nff^Of öanso ^iXraros Maxe Jlii 
K^oplmvi iyaxrt' dXXd i Motq 
idd/ioaas xeU d^yedios %öXos 
Tff^s, — Aus ÜH ist illum zu er- 
gänzen; z. Gat Nr. IV 6. 

12. Dies bezieht sich darauf, dafs 
Marcellus in die lulische Familie 
aufgenommen worden war, ent- 
weder durch Adoption, oder indem 
Aogastns ihm seine Tochter lulia 
nur Frau gegeben hatte. 

13. Marcellus liefs als Ädil das 
Theater durch Vorhänge (vela) 
gegen die Sonnenstrahlen schützen. 
— modo] erst vor kurzem, 23 v. Chr. 

14. *Wa8 nützte ihm alles, das er 
selbst vollbracht und seine Mutter 
fdr ihn gethan hatte?' 

15. steterat] bezeichnet, dafs das 
20. Jahr das letzte seines Lebens 
gewesen ist. 

16. parvo in orbe] parvo anno« 
mm spatio. 

17. Nachgeahmt von Ov. her. 9, 
105 i nunc, tolle animos et fortia 
gesta recense. *- i nunc] z. Nr. 

BOm. Elegiker. 4. Aufl. 



XXI 29. 'Wer wagt es Jetzt noch 
froher Hoffnung in die Zukunft zu 
blicken, da selbst die Besten vor 
der Zeit dem Tode verfallen?' 

18. stantia in plausum] TT9ii eiae 
beliebte Persönlichkeit in das Thea- 
ter ein, so erhob man sich und 
klatschte Beifall; Horaz erwähnt 
dies vom Mäcenas c. I 20, 3 88. 
Ober diese significationes theatrales 
{iTtunjuaoia^ Gie. p. Sest 54, 115; 
Phil. I 12, 30; 15, 36. 

19. Attal. V.] 'golddurchwirkte 
Gewänder'. Attalus aurum vestibus 
intexere invenit: Plin. n. h. 8, 48. 
Z. Nr. XVlb 6. 

.19 8. magnis ludis] abl. tempor. 
Ähnlich comitiis (z. B. Gaes. b. c. 
I 9, 2; Liv. XXXI 7, l). — Mar- 
cellus hatte als Ädil die Spiele zu 
besorgen. — magnis] weist auf 
die hohe Bedeutung dieser Spiele 
hin. 

20. ignibus] dem Feuer des Schei- 
terhaufens, welches das mensch- 
liche Leben abschliefst. 

21. sed tarnen] 'Doch nicht nur 
die Vornehmen müssen sterben, wir 
alle . . . .' — hoe omnes] seil, imus; 
hoe zum Scheiterhaufen; Ov. met. 
10, 34 tendimus huc omnes, haec 
est domus ultima. — primus et 
ult, o.] die erste und letzte Reihe; 
der Ausdruck erinnert an das Thea- 
ter: *hoch und niedrig'. •>— hoc s» 
huc. 

22. ista via] via leti. 

16 



242 



PROPERIH XXXU (UI 16) 



AosdfiDStniirai gefibrlidieii üa- 
gegcDd TOD Biiae ralRe dBe Mabni 
Tiele hinweg, — ign^roi} tUt wiCh 
ten nicht, weshalb die Pest äi 
heimsocbte. 



Exoranda canis tria sunt btrantia colla, 

Scandenda est tonri publica cymba seDis. 
Ille licet ferro cautus se c^mdal et aere, 

Mors tarnen inclusum protrahit inde caput 
Nirea dod facies, non vis exemit AchiUeniy 

Croesum aut Pactoli quas parit omor opaa. 
Hie olim ignaros luctus popula?it Achivoe, 

Atridae magno cum stetit alter «mor. 
At tibi, nauta, pias hominum qui traicis umbras, 

Huc animae portent corpus inane tuae: 
Qua Siculae victor telluris Gaudius et qua 

Caesar, ab humana cessit in astra ?ia. 

23 8. tria eoUa Gerberi; ienii 
Gharontis; pubHea] allen gemein- 
sam; so vom Wasser (Ot. met. 6, 
351). Ahnlich communis von der 
Luft (met. 1, 127). Schiller Teil 
1, 4 das Licht der Sonne , des 
Ärmsten allgemeines Gut'; Wall. 
I 1, 15 *die allgemeine Sonne*. 
Oft wird einem Snbst. au Gier einem 
A^j. noch ein Part, praes. hinzn- 
gefügt. 

24. Ahnlich in einem griech. Epi- 
gramm: Hotrde ijtel &varoU 6 
nXöoß eis ^i/uivove; Hör. c. 11 3, 
25 88. — cymba] Hör. c. II 3, 28. 

25. ferro et aere] durch den 
Helm; UI 14, 12 virgineumque cavo 
protegit aere capot. — ille] geht 
auf die mit inclu*. cap, bezeich- 
nete Person. 

27. II. 2, 673 8. NiQais, 09 xdX- 
XioToe ävilQ 'önd *7iioy ifX&ev rßv 
äXXeav dava&v fiar* A/i^fiOva 
nrjXeicova. Ov. ex P. IV 13, 15 8. 
tam mala Thersiten prohibebat 
forma latere, quam pulchra Nireus 
conspiciendus erat. 

28. Das Gold des Croettu und 
des Flusses Pactolus; z. Nr. lY 
32. Hör. ep. 15, 19 ss. sis pecore 
et multa dives tellure licebit, tibi- 
que Pactolus fluat, . . . formaque 
vincas Nirea. 

29. hie luctut] (der Tod) die Pest 
im griech. Lager vor Troja. In der 
sumpfigen und durch ungesunde 



30. alter mnorAtridme] die Uek 
zur erbeuteten ChryaA, wihftaA 
seine erste Liebe die lor Kljtft' 
mnestra war. Da. Agamenuion tfe 
Gbrysels ihrem Yater, dem Apello- 
priester Chryses, nicht hertnagcbci 
wollte, sandte der Gott die M 
in das Lager der Griechen, m lii 
fär die seinem Priester ingelBfte 
Beleidigung zu bestrafen. — <- MSi 
seil, eü, Achiris; Atridae ist Ge- 
netiv. 

31. tib%\ 'dir zu Liebe, ^ ge- 
horchend'. — nauta\ Gharon. 

32. kuc] in das Reich der SehattOL 
— animae tuae] die Winde, welche 
den Nachen über die Styx hinfiber 
treiben; anima »> awra {äpeßO^\ 
Hör. c. IV 12, 2 inpeUunt anuaae 
lintea Thraciae. — eorput inan»] 
der Körper ohne die Seele. 'Nur 
den Körper führst do in das Bekh 
der Schatten hinüber, nicht die Seele 
der Verstorbenen; diese schwebt 
zu den Sternen empor'; Hör. c IV 
2, 22 ss. 

33 s. Siculae victor teiiuris] M. 
Claudius Marcellus, der 212 y. Gbr. 
Syrakus eroberte. — via gehört 
zu qua und humana. 



PROPERTU IXXm (IV 11) 



243 



Nr. XXXUI (c. 1V11> 

oe, Paulle, meum lacrimis urgere sepulcrum: 
mditur ad nuUas ianua nigra preces. 

semel inferDas intrarunt ftinera leges, 
»n exorato stant adamante viae. 
icet oraDtem fuscae deus audiat aulae: 
ßmpe tuas lacrimas litora surda bibent. 

inovent superos: ubi portitor aera recepit, 
bserat herbosos lurida porta rogos. 



L2LU1. Mit diesem Gedicht 
li Properz den L. Aemilias 
08 Lepidns, den Sobn des 
als vom J. bQ t. Chr. und 
n des TrioniTim Lejpidos, den 
nl snffeetos des X 34, den 
>r des Jahres 22 y. Chr., fiber 
frfihen Tod seiner Gemahlin 
dia, der Tochter des P. Gor- 
i Sdpio und der Scribonia, 
pateren zweiten Gemahlin des 
stns. Es fäUt in das Jahr 16 
ir., indem Cornelia in diesem 
, in welchem ihr Bruder Kon- 
twr, gestorben ist (v. 65 s.). — 
:enaer nennt dies Gedicht die 
[in der Elegieen. — Die Ver- 
Bne wird redend eingeftthrt. 
Blichen wendet sie sich auf 
rrabinschrift in längerer Aus- 
ng an den Gemahl, wie schon 
e ia seiner Grabschrift fdr 
> Africanns diesen nach grie- 
ler Weise selbst seinen Ruhm 
nden liefs. Man glaubte an 
ersönliches Fortleben der Ab- 
iedenen, und zwar bei ihren 
aca, an der Grenze der Ober- 
Jnterwelt, wie auch Cornelia 
zugleich an die Richter der 
wdt wendet, um vor dem 
kgericht ihre Unschuld zu be- 
I. 

I. 2 enthalten des Thema der 
i : allzuheftige Trauer stört die 
sruhe der Verstorbenen; vgl. 
irs Lenore. Z. Tib. Nr. I 67 s. 
urgere] Hör. c. II 9, 9. Sen. 
0; 1833 s. non est gemendus 
rayi urgendus prece, virtute 



<;^uisquis abstulit fatis iter; Stat. 
silv. V 1, 179 s. parce lacrimis nee 
crucia fugientem coniugis umbram. 

2. Bor. c I 24, 17 Mercurius non 
lenis precibus fata recludere. 

3—10. Es ist unm^lich, den ein- 
mal Gestorbenen ins Leben zurück- 
zurufen. 

3. funera] Die Manen des Ver- 
storbenen; Nr. Vn 8. 

4. exorato] — exorabili «m er- 
bittlich (Kiefsl. z. Bor. c I 24, 
9): bei Verg:. A. 6, 555 heiOBt 
es von dem Eingang in die Unter- 
welt: porta adversa, ingens, soli- 
doque adamante columnae; D. 8, 
15 ip&a aiBii^stai ta mikai xcU 

SdXKsos o6Bö9\ Theokr. 2, 33 rd 

oais % i^&fiwifxa\ AP 7, 412 oi- 
SffQsitjv oJ/iov Mßfj9jitB8a>\ Lucian 
de luctu 4 7tQd9 Tt^Xfj odajf iiBar 
fiavtivfj . • . Aiattde iaviptev, — • 
mae] «- der Ausgang, soviel wie 
die Thore, die den Ausgang ver- 
sperren. 

5. deu* fuseae aulae] Pluto; Bor. 
c. H 13, 21. — aulae] Eurip. Ale. 
259 äyei /ui rt9 , . , veovöatv ig 
adXdv; Bor. c. H 18, 31; HI II, 16. 

6. litora surda] die Ufer der 
Styx ; 'wenn auch Pluto dein Flehen 
vernimmt, so werden doch deine 
Thränen erfolglos in den Sand rin- 
nen.' Cat. 66, 85. 

7. Die Götter des Olymp kann 
man erbitten, die des Orkus nicht. 
— Man gab den Toten einen Obo- 
lus als Fährgeld für den Charon mit. 

8. rogOM] Der Scheiterhaufen 

16* 



244 



PROPERTU XXXmaYll) 



Sic maestae cecinera tubae, cum subdita nostnim 

Detraheret lecto fax iDimica caput 
Quid mihi cooiugium Paulli, quid cumis avorum 

Profuit aut famae pignora tanta meae? 
Nou minus inmites habuit Cornelia Parcas, 

Et sum, quod digitis quinque legatur, onus. 
Damnatae noctes, et vos vada lenta paludes, 

Et quaecumque meos inplicat unda pedes, 
Inmatura licet, tarnen huc non noxia veni: 

Det pater hie umbrae moUia iura meae. 
Aut siquis posita iudex sedet Aeacus uma, 



wurde in ilterer Zeit über einer 
Grabe errichtet, in welche die Asche 
des Verbrannten fiel; dann wurde 
sie mit Erdreich bedeckt Hier 
steht die ältere Bezeichnnng ffir 
das Grab überhaupt; daher ^r- 
ioMos\ IV 7, 2. 

9. sie] 'so, in diesem Tone ertönten 
die Hörner bei meinem Leichenbe- 
gängnisse, dafs jeder hören moÜBte, 
ich könne durch keine Thränen 
wieder der Erde zurückgegeben 
werden'. -— tubae eeeinA z. Tib. 
Nr. IV 47. 

10. leeto] der Bahre, auf welcher 
der Verstorbene verbrannt ward. 
— capuf] z. Nr. XXV 36. 

11-^14. Der Schmerz des Gatten 
erinnert sie an ihr eigenes trau- 
riges Los. 

* 11. eonu P.] — cum PauUo. — 
eurrtu] der Triumphwagen; ahn- 
Uch Ov. her. 11, 17 8S. quid invat 
admotam per avorum nomina caelo 
inter cognatos posse referre lovem? 
num minus infestum etc. Nr. XXXH 

118. 

12. pignora] Ihren guten Ruf 
sichern ihre Kinder, deren sie drei 
hatte. — tanta «* tot, wie quanti 
» quot I 5, 10; IV 1, 23. Die 
Dichter verwenden gern statt der 
farblosen Zahlworte die sinnliche- 
ren GröGsenbegriffe (Verg. A. 1, 
419); viel Arbeit und grofse Arbeit; 
öXiyos — fttH^öQf peu — petit 
(Kiefsl. Hör. s. U 3, 12; c. IV 13, 



13. hahuiil Sie spricht von «di 
selbst in der 3. Person, wie v. 41. 
— CameUa] mit selbstbewutiitea 
Stolz sUtt ego. 

14. U 9, 14 maximaqoe in pam 
snstulit ossa mann. 

15—28. Die Schrecken derüitei- 
weit, der rie verfaUen ist, tictea 
ihr vor die Seele. Als ob sie schoQ 
vor dem Richterstuhl Piutos sttnde, 
bittet sie ihn im Bewntstsdn ihrer 
Unschuld um gerechtes Urteil und 
erklärt sich selbst Terteidigen n 
wollen. 

15. damnatae MMOes] — nocies 
damnatorum. Die zu ewiger Nacht 
verurteilte Unterwelt und die dort 
träge fliefsenden Ströme sind ge- 
meint; Verg. A. 6, 369 Stvgiaai 
paludem; 295 ss. •— vada iMiCf] 
Apposition zu paludety eingescho- 
ben; z. Gat Nr. XXVü 184. — Sie 
steht am Ufer des Stromes, der 
ihre FüGse umspült. 

16. itqfUeat] von der Rfickkdbr 
zurückhält; Verg. ge. 4, 4798. 

17. Man glaubte, daCs früher Tod 
eine Strafe der Götter für irgend 
ein Vergehen seL Tib. Nr. ID 51 ss. 

18. pater] Pluto. — Ate] in der 
Unterwelt. — molHä] nüld. — 
iura dare] Recht sprechen. 

19 s. Pluto möge ihr als König 
der Unterwelt ohne weiteres das 
ihr gebührende Recht einr&umeii, 
oder es möge ein förmliches Ge- 
richtsverfahren stattfinden: Verg. 
A. 6, 431 SS.; Sen. Herc t 73188. 



PROPERTU XXXm aV 11) 



245 



lo mea sortita yiodicet ossa pila. 
AdsideaDt fratres, iuxta et Minoida sellam 

EumeDidum iotento turba severa foro* 
Sisyphe, mole yaces, taceaDt Ixionis orbes, 

Fallax Tantaleo corripere ore liquor, 
Cerberus et nuUas hodie petat inprobus umbras, 

Et iaceat tacita lapsa cateoa sera. 
Ipsa loquar pro me: si fallo, poena sororum 

iDfelix umeros urgeat urna meos. 
Sicui fama fuit per avita decora tropaea, 



'Oder wenn ich schuldig bin, so 
möge man mich bestrafen/ — po- 
Sita urna] bei der Urne, in der er 
die Stimmtifelchen oder Kugeln 
der Beisitier sammelt — sedere 
wie adsidere und considere vom 
Richter« 

20* *oriiiä\ passiTisch; ebenso 
lY 7, bb. — tfindieare in — Strafe 
Terhangen aber {vim dieere); Gaes. 
b. G. 3, 16. — ossa ■- Manes, wie 
T. 102; Uy. XXXJ 30, 5. — pila] 
ist die Kugel, mit der die Richter 
abstimmen; kollektiv: ^ durch die 
mir zu teil gewordenen Stimmen* 
d. h. durch eine regelrechte Ab- 
stimmung. 

21. adiidere] ^dasitzen'; ad — 
1. TO). Nr. US. — fratres] Aea- 
CHS und Rhadamanthvs. — Aft- 
naida seil] der Sessel des Minus. 
Die drei Hadesrichter finden sich 
nierst bei Plato Gorgias 79 ss. 

22. Dirae in caelo, Furiae in 
terris, Eumenides apud inferos, 
unde et tres esse dicuntur; sed 
haec nomina confnndunt poetae: 
Serr. i. Aen. 4, 609. — iurba] aus 
mdsidwnt ist zu turba ein ver- 
wandter Begriff wie adsint zu er- 
ginzen. — foro] die ringsum ge- 
spannt lauschenden Schatten. 

. 23. arbes] von einem Rad, seine 
beständigen XJmdrehun|pen bezeich- 
nend. ^ Alle sollen m ihrer ge- 
wohnten Beschäftigung innehalten 
und der Verhandlung beiwohnen. 
23 SS. Ober Ixian^ Tantalus, Cer- 
berus und die Danaiden {sorores 



V. 27) z. Tib. Nr. Di 73 ss. Siav^os 
(redupl. aus aowÖQ^ der Erzschelm) 
ward für seine Schlechtigkeit in der 
Unterwelt dadurch bestraft, dafs er 
bestiindig einen Felsblock den Berg 
hinaufwalzte; sobald er den Stein 
bis ziemlich zum Gipfel gebracht 
hatte, rollte dieser stets wieder 
hinab. 

24. corripere] Imperativ. 

25. inprobus] grausam; Nr.1116^ 
Verg. buc 8, 50; A. 2, 80. 

26. lapsa] die Kette ist lose 
herabgesunken, weil Gerb, ruht; 
springt er auf, so wird sie straff 
angezogen (adstricta, arta). Cer- 
berus schnappt nach den Schatten, 
um sie zu verschlingen. 

27. In den Eidesformeln hiefe es: 
si seiens fallo. — voena soror.] 
steht als Apposition-dem folgenden 
uma voran; Hör. c. I 1, 6; UI 18, 
6; IV 4, 1; 12, 1. 

28. Z. Nr. n 16. 

29. Hier beginnt die eigentliche 
Verteidigungsrede der Verstorbe- 
nen. Indem der Dichter sie sagen 
läfst, wie sie vor den Richtern der 
Unterwelt ihre Sache führen wolle, 
verkündet er den Ruhm ihres Ge- 
schlechts vaterlicher- und mütter- 
licherseits (29—60) und ihr sitten- 
reines Leben (61—72), das sie in 
glücklicher Ehe (73-98) geführt. 
— decora zu fama. 

29^-44. Sie beginnt mit der Ver- 
herrlichung ihrer Vorfahren; 'se- 
reichten je einem die Triumphe der 
Ahnen zum Ruhme, so ist dies bei 



246 



PROPERTUXXXma^ll) 



Afra Numantinos regoa loquuDtur a?os. 
Altera maternos exaequat turba Libones, 

Et domus est titulis utraque fulta auia. 
Mox, ubi iam facibus cessit praetexta maritia, 

Vinxit et acceptas altera vitta comas, 
lungor, PauUe, tuo sie discessura cubiU: 

lo lapide hoc uni nupta faiase legar. 
Testor maiorum cinerea tibi, Roma, colendoa^ 

Sub quorum titulis, Africa, toDsa iacea. 
Et Fersen, proavi simulantem pectus Achilli, 



mir der Fall'; TgL t. 11: curnis 
STonim. 

30. P. Gomeliot Sdpio der jOn- 
gere Africanos eroberte NumanÜa, 
Tiodi jetit nennt man in Africa 
deinen Namen, o Namantiner.' — 
loqiiC\ — praedicare; Enn. Sdp. 
fr. 7 colnmnam, qoae res et tna 
gesU loqnator; Gat. 68>>, 46^ Hör. 
c IV 15, 1; Ov. tr. IH 3, 17; Loc. 
4, 573; Val. Fl. 1, 268. Gic Brut 
181 de qnibns nnlla monomenta 
loquuDtar. — avos\ der Ploral, 
weil sein Name oft genannt wird. 

31. aUera turba] Die Vorfahren 
mütterlicherseits machen die Libo- 
nen ebenso berfihmt wie die Sci- 
pionen. Man darf dabei nicht ver- 

g essen, dafs Augustns durch die 
cribonia mit den Libonen ver- 
wandt war. — maiemos Idbonet] 
ihre Mutter Scribonia war die 
Schwester des Scribonius Ubo^ 
eines eifrigen Anhängers des Pom- 

Seius. — turba] v. 76, die Schar 
er Verwandten, auch von einer 
kleinen Zahl; Ov. m. 6, 594; 13, 
743; 14, 222; Verg. A. 2, 580; 6, 
200. Ahnlich caterva v. 98. — 
Anth. Lat. Bfich. U 1, 418. 

32. titulis] Inschriften unter den 
Ahnenbildem. 

33. Die Kinder freigeborener Rö- 
mer trugen die mit einem Pnrpur- 
streifen verzierte Toga; diese ward 
von den Mädchen am Hochzeits- 
tage abgelegt 

34. aeeeptas eotnas] die Binde 
nimmt das Haar in sich auf. erines 



eapere findet sich bei Plant Most 
226; Hör. c. HI 14,22 nodo eohibcie 
erinem; c ü 11» 238. — aUtn 
viOm] die viUa 4er veriieirateteo 
Frau (matronah sie hatte adm 
frflher als freigeboreM Jangfrai 
eine vitta (virginea) getragen. Die 
Verheirateten tragen eine besondere 
Art von Haarband : Nr. XXIT 15 fc 

35. iie] nM>rte. — Im MfMq |^ 
hört zn iwigvr. — mMU] I&tiT. 

36. in lapide] anf dem Giabstehi; 
es galt fftr besonders ehreavoU, 
wenn Frauen nur einmal veimäUt 
waren ; univira Liv. X 23, 5; ViL 
Max. II 1, 3; PauL 243; AP TD 
331, 5 ftovpöyaftas &tn}aH»; 334 

— hoc] deutet das folgende «st 
nupta fitisse im voraus an: ^dia 
soft auf dem Leichensteiii Ton adr 
berichtet werden, dab ich nur da- 
mal verheiratet war*; v. 68 {um- 
vira). Gaes. b. G. 10 23, 7 qaod 
ubi animadvertit, snas copias non 
facUe didud. II. 20, 87 s.; 23,415. 

— hoe ist also nicht mit Impida n 
verbinden ; Gaes. b. 6. U 30, 1 pri- 
mo adventu . . . postea; VU 48, 1 
primo exaudito damore . . . lade. 

38. twua] weil besiMt Den Ge- 
fangenen wurden als Sklaven die 
Haare abgesdioren. 

39 s. ^Aueh den Perseos rufe ich 
als Zeugen an, der ddi der Tapfer- 
keit seines Vorfahren AcMlles 
gleichzukomBMn rahmte (simuL), 
und ihn, der trotz ddnes Vorfahren 
Achilles (JehiUe proavo) dein 
Haus besiegte*, nämlich den L 



PROPERTII XXXrn (IV U) 



247 



Quique tuas proa?o fregit Achille domos, 
Me neque ceDsurae legem mollisse Dec nlla 

Labe mea yestros erubuisse focos. 
NoD fuit exuviis tantis Cornelia damnum, 

Quid et erat magnae pars imtUnda domus. 
Nee mea mutata est aeUs, sine crimine tota est: 

Viximus insignes inter utramque facera. 
Mi natura dedit leges a saoguine ductas, 

Ne possem melior iudicis esse metu. 
Quaelibet austeras de me ferat uroa tabeUas: 

Turpior adsessu dod erit uUa meo, 
Vel tu, quae tardam movisti fune Cybebeo, 

Claudia, turritae rara ministra deae, 



40 



45 



50 



Aemil. Pauli., der den König Per- 
Bens TOD Macedoaien schlug. Dieser 
rfihmte sich von Achilles abiu- 
stammen ; Verg. A. 6, 839 Aeaciden, 
gemis annipotentis Aehilli; SIL 1, 
627. — AeMail gen. stott AchlUis. 

41. Sie rühmt nch so sittenrein 

gelebt sn haben, wie es die strengen 
esetze der Gensur Terlangten. 

42. vesitoi] *der Herd, der durch 
euch geheiligt ist'. — faeos] der 
Herd, und die am Herd aufbewahr- 
ten Pelisten, statt des Hauses. 

43. Ich, Camelia, habe dem 
Siegesruhm der Vorfahren keine 
Schande gemacht.' — damnum] 
statt damno. 

44. quin\ mm quin etiam. 
45—60. Und ich habe mich in 

meinem Leben dieser Vorfahren 
wflrdig gexeigt, so dais ich den 
herrlidisten Vorbildern romischer 
Tugend an die Seite gestellt werden 
kann.' 

45. mea aeUu] *ich während mei- 
nes LebeniT; Nr. IV 21. 

46. utramque faeem] die Hoch- 
teftsfackel und die Fackel des 
Scheiterhaufens; Ot. f. 2, 5618. 
AP VU 367, 6 ai?.as, ei^ 'Yuipaioe 
^^4 fitr a^ i&iXofVf etr HtSfjs 

47 s* *Ieh war von Natur gut ge- 
artet; nicht that ich das Rechte 
aus Furcht Tor Strafe.' 



48. ne] 'deshalb hat mir das Ge- 
schick edle Vorfahren gegeben, da- 
mit ich aus Achtung vor ihnen, 
nicht aus Furcht vor der Strafe die 
Gesetze erfüllte'. 

49 s. 'Mag das Gericht auch noch 
so streng sein, meiner braucht sich 
selbst die sittenreinste Frau nicht 
zu schämen.' — uma ferat] sein 
Stimmtafelchen in die Urne legen, 
welche es dann enthält {ferfy 

50. adseuü] 'dadurch, dats ich 
in der Unterwelt neben ihr sitze'. 
Alludit morem Romanum, quo in 
iudiciis amici adsidebant reis: 
Broukhus. — nwi uüa] subst; I 8, 
21 Rothst. — Vffl. Gic Gat. 2, 10: 
die Senatoren schämten sich neben 
Gatilina zu sitzen und rfickten von 
ihm hinweg. 

51. Cybebe, die Göttermutter, 
ward als Begründerin und Be- 
schützerin der Städte (Lucr.2,606s.) 
mit einer Mauerkrone auf dem 
Haupte dargestellt {htrrita). — vel 
— vel mm» nee — nee. 

52. Claudia] eine röm. Matrone, 
sog das Schiff mit dem Bild der 
mauergekrönten Gybebe, das vor- 
her unbeweglich gestanden hatte, 
den Tiber hinauf, um sich von der 
Anklage der Unkeuschheit zu rei- 
nigen. Dies geschah zur Zeit des 
zweiten punischen Krieges 204 t. 
Ghr.;LiT.29,14;Ov.f. 4,305 ss.;343s.; 



248 



PROPERTII XXXm (IV 11) 



Vel cui, commissos cum Vesta reposceret ignes, 

Exhibuit vi?os carbasus alba focos. 
Nee te, dulce caput, mater Scribonia, laeai: 

In me mutatum quid nisi fata yelia? 
Maternis laudor lacrimis urbisque querellis, 

Defeosa et gemitu Caesaria osaa mea. 
lUe sua oata dignam vixisse sororem 

loerepat, et lacrimas vidimus Ire deo. 
Et tarnen emenii generosos Yestis honores^ 

Nee mea de sterili facta rapina domo. 



ex P. 1 2, 141 s.; Sil. IL 17, 2288.; 
Stat. 8ilT. 1 2, 245; Tac ann. 4, 
64 Nipp. — rara] uDTergleicblich, 
einzig. 

53. reposc] sie verlangt ea ala 
ihr ^tehi (dnoursUf), 

538. Ala die Vestalin Aemilia 
ans Sorglosigkeit das ewige Feuer 
{focos mm frz. fen) der Yesta hatte 
erlöschen laesen, warf sie in ihrer 
YerzweifloDg ih^r linnenes Gewand 
auf den Herd; da fing plötzlich 
das Feuer von neuem an zu brennen, 
indem die Göttin Mitleid mit ihrer 
Dienerin hatte. Val. Max. I 1, 7 
cum carhasum, quem optimum ha- 
behat, foculo imposuisset, subito 
ignis emicuit — Die Yestalinnen 
trugen über der Stola einen lei- 
nenen Überwurf {carbasut, ur- 
sprünglich Baumwolle, dann ganz 
feine Leinewand: Hehn^ 173); sie 
kleideten sich weifs. — vivot] von 
der Flamme wie vivere Nr. XXIV 50. 

55. Caput] wie y^ifj xefcdij ein 
Ausdruck zärtlicher Liebe. Hör. c« 
I 24, 2 cari capitis. 

56. *Du hast an meinem Leben 
nichts auszusetzen, als dafs es zu 
früh beendet ward.' Auf Grabin- 
schriften findet sich öfter von Frauen 
gesagt: de qua vir nil doluit nisi 
mortem. 

57. Diese treten gleichsam als 
Zeugen auf und bescheinigen die 
Tugenden der Cornelia. 

598. Augustus sagt, dafs die Cor- 
nelia der lulia (sua nata, seiner 



Tochter von der Seribonia) wfir^ 
gelebt habe. Dor Diehter flbersleht 
hierbei absidiUich aas ZartgefÜlil 
die Sittenlosigkeit der lolia. 

59. sororem] die Cornelia heiftt 
Schwester der lulia, weil bdde 
Töchter der Seribonia waren. 



60.. inermarc] mit 
Schmerz leidenachaftUch erregtea 
Stimme sprechen; ebenso III 10,10; 
Verg. A. 1,738: Tib. Nr. 130; 
crepare Bor. c 1 18, 5; epp. 1 7, 84 
— deo] dem als Gott verehrten An- 
gustus. 

61—72. 'Ich war nicht nur eine 
tugendhafte Gattin, sondern aodi 
eine glückliche Mutter und Schwes- 
ter/ 

61. 'Obwohl ich zn frfih starb, 
habe ich doch eine genügende Zald 
von Kindern hinterlassen, so daft 
ich die von Augustus für eine Ehe 
mit mindestens drei Kindern aus- 
gesetzte Auszeichnung (vestU, wolü 
weil sie in einem ehrenden Zeichen 
am Gewand bestand ; vielleicht eine 
pupurverbramte Stola), die «Ehren- 
Stola **, verdient habe.* lex Inlii 
V. J. 18 V. Chr. — ei tarnen] 'Ob- 
wohl ich Augustus durch meinen 
zu frühen Tod betrübt habe, bin 
ich doch der Ehrenstola für würdig 
befunden worden.* — emertä] sie 
hat als Frau ihre Pflicht erfüllt wie 
ein ausgedienter Krieger. 

62. 'Nicht bin ich vom Geschick 
einem unfruchtbaren Hanse entführt 
worden,* 



PROPERTII XXXHI aV 11) 



249 



Tu, Lepide, et tu, Paulle, meum post fata levamen, 

Condita sunt vestro lumina nostra sinu. 
Vidimus et fratrem sellam geminasse curulem; 

Consule quo facto tempore rapta soror. 
Filia, tu specimen censurae nata paternae, 

Fac teneas unum nos imitata virum. 
Et Serie fulcite genus: mihi cymba volenti 

Solvitur aucturis tot mea fata meis. 
Haec est feminei merces extrema triumphi, 

Laudat ubi emeritum libera fama rogum. 
Nunc tibi commendo communia pignora natos: 

Haec cura et einen spirat inusta meo. 
Fungere maternis vicibus pater: iUa meorum 

Omnis erit coUo turba ferenda tuo. 



70 



75 



63 88. LepideetPaulU] ihre Söhne, 
ersterer, der jfiDgere Marcos, Kon- 
sul des Jahres 6 n. Chr., letzterer, 
der ältere Lncias, des Jahres 1 n. 
Chr. An ihrer Bmst mhend sehlofs 
sie die Augen. 'Ich sterbe gern, 
wdl ich iwei hoffnongsvoile Söhne 
hinterlasse; ich sterbe als Schwes- 
ter nicht sn frfih (tempore), weil 
ich die höchste Ehre des Bmders 
noch erlebt (eam. quo f, 'nachdem 
er ToUends Konsul geworden, wurde 
idi als Schwester nicht zu frfih 
entrissen'), und sterbe gem. weil 
idi eine Tochter hinterlasse. Die 
minnlichen Hinterlassenen, die 
Söhne und der Bruder, werden zu- 
erst erwähnt 

64. eondere] schliefsen. — vestro 
HmH an eurer Brust; Ov. tr. III 
3,44. 

66 s. Ihr Bruder verdiente zwei 
Mal den kurulischen Sessel, der den 
höchsten Staatsbeamten zustand, 
als Mtor und als Konsul; die 
kurol. Adilität zu bekleiden, war 
seit Angustus ffir Patrizier nicht 
mehr notwendig. P. Gorneiius Sci- 
pio ward, als Cornelia starb, Kon- 
sul im Jahre 16 y. Chr. 

66. soror\ die Cornelia selbst. 

678. Sie redet nun ihre Tochter 
an: tu, o filia, quae ita sancta nata 
es, ut censuram patris tui tuis ex- 



{>rimas moribus: Broukhus. Paul- 
us war 22 y. Chr. Censor. 

69. Serie] seil. nepotum\ sonst 
die Ahnenreihe (Ov. m. 13, 29). — 
fulcire] ein Haus stötzen, wie die 
Säulen. — cymba] Charontis; Yerg. 
ge. 4, 506 Stygia cymba ; Hör. c. 
H 3,28. 

70. mea fata] das Los, das ihr 
beschieden; ihre Familie. 

72. emeritum] ein yerstärktes 
meritum -■ einer der viele Ver- 
dienste hat; y. 61. — libera] nee 
metu, nee adulatione deterrita; 
unparteiisch. 01». rog^um] -■ ro- 
gume meriti ; Nr. XXI 10 cognatos 
rogos. 

73—84. Sie empfiehlt nach der 
eigentlichen Verteidigungsrede dem 
PauUus ihr Haus und ihre Kinder. 

73. tibi] Paullus. — comm, pign.] 
Uv. U 1, 5. 

74. 'Ffir sie sorge ich auch nach 
dem Tode.' — haee eura] -■ e. 
horum; Nr. VI 31. Cic. Verr. II 1, 
44 cur hunc dolorem cineri eius 
atque ossibus inussisti ? — spirat] 
lebt fort; Hör. c. IV 9, 10 spirat 
adhuc amor. 

75. Eurip. Alcest. 377 ai> v€p 
ysvdf roXao ävi ifioü ft^'^VQ ^^^" 

VOiS, 

76. turba] z. y. 31. 



250 



PROPERTII XXXIII (IV 11) 



Oscula cum dederis loa fleotibus, adice matrig : 

Tota domus coepit ouac onus esse tuum. 
Et siquid doliturus eris, sine testibuB Ulis: 

Cum veoieot, siccis oscula falle genis. 
Sat tibi sint noctes, quas de me, PauUe, fatiges, 

Somniaque in faciem credita saepe roeam. 
Atque ubi secreto nostra ad siroulacra loqueris, 

Ut responsurae singuk verba iace. 
Seu tarnen adversum mutarit iaooa lectam, 

Sederit et nostro cauta Do?erca toro, 
Coniugium, pueri, laudate et feite pateroum: 

Capta dabit vestris moribus illa manus. 
Nee matrem laudate nimis: conlata priori 

Vertet in offensas libera ?erba suas. 
Seu memor ille mea conteotus manserit umbra 

Et tanti cineres duxerit esse meos, 
Discite venturam iam nunc sentire senectam, 



77. 'Kässest da die Kinder, so 
kfisse ftie doppelt, auch för mich 
mit/ oscula sunt officiorum (reli- 
gioDis), basia pudicorum affectuum, 
suavia libidiuum Tel amorum (vo- 
luptatis). 

79. 'Lars die Kinder deine Trauer 
nicht merken/ — sine teHibus] 
seil, doleas. 

80. oscula falle] gemeint sind die 
Kusse der Kinder, die an der Wange 
nicht merken sollen, dafs der Vater 
eben noch geweint hat. 

81. fatiges] schlaflos zubringen. 

82. ^Traumbilder, die meiner Ge^ 
stak, die mir zu ähneln scheinen.' 

83. Bei Ov. her. 18, 151s. sagt 
Laodamia Ton der Bildsäule ihres 
Gemahls: illi blandilias, illi tibi 
debita verba dicimus. — timulaerä] 
der Plural, weil ihr Bild oft ange- 
redet wird. 

85— 98. 'Sollte sich Paullus wie- 
derverheiraten, so bringt ihr, Söhne, 
der neuen Mutter Liebe entgegen; 
bleibt er Witwer, so erleichtert ihm 
sein AUer; stolz bin ich darauf, 
dafs ihr alle mich fiberlebt habt' 

85. Das Ehebett (lectus genialis), 
welches im Atrium der Thfir des 



Hauses gegenfiber (a dv e nmy ^iuit 
wird Teriodert, d. h. der Wltvcr 
heuratet wieder. — mui&n] dieThir 
verändert es, indem sie die neie 
Frau einzidieB lärst 

86. eauia] Jede Stiefinaiter ist 
naturgemäfii anfangs vorsichtig und 
zurückhaltend gegeo die Kinder des 
Gatten, weil sie diese nodi nicht 
kennt; das offene und trenlicrzife 
Entgegenkommen der Kinder Mi 
das beste Mittd sich ihre Liebe sa 
erwerben (v. 88). 

87. laudate] gutheifsen« 

88. manus dare] die Hände soni 
Fesseln hinhalten, sich für besiegt 
erklären. 

89 s. 'Loht ihr mich zu sehr, so 
wird jene glauben, dars ihr sie da- 
mit indirekt tadeln wollt' 

90. libera v.] 'euer offenherziges 
Lob.' 

91. seu] entspricht dem ssu 
V.85. 

92. tanti] nämlich, dals er sich 
nicht wieder vermählt. 

93s. 'Schon in jungen Jahren 
lernt das Alter ahnen, das aach 
euch einst kommen wird; jeder eu- 
rer Wege diene dazu, dem alfen- 



PROPERTII XXXIII (IV 11) 



251 



Caelibis ad curas nee vacet ulla Wa. 
Quod mihi detractum est, vestros aecedat ad annos: 

Prole mea PauUum sie iuvet esse senem. 
Et bene habet, numquam mater lugubria sumpsi: 

Venit in exequias tota caterva meas. 
Causa perorata est. flentes me surgite, testes. 

Dum pretium vitae grata rependit humus. 
Moribus et caelum patuit: sim digna merendo, 

Cuius honoratis ossa vehantur avis. 



95 



100 



den Verwaisten die Last der Sorgen 
zu erleichtern'. 

94. ad curas caelibis] nm Sorge 
ni tragen fflr den Witwer. — nee 
vaeet uUa v.] nuUnm officium prae- 
termittite, 'unterlasset keinen Weg'. 

95. Tib. I 6, 63 s.; Ot. met. 7, 
167 s.; Hör. e. II 5w 13 ss. 

95 SS. C wfinscht, dem Gatten 
und den Kindern möge an Jahren 
zugelegt werden, was ihr yersagt 
war. Und sie sieht voraus« dafs 
ihreHoffnung keine Tergebliche sein 
wird: ist ihr doch nie, wie sie 
dankbar anerkennt, eines der Ihrigen 
entrissen worden. 

96. iuvei] 'das Alter, welches 
sonst den Menschen lästig, möge 
dem P. durch euch angenehm ge- 
BMcht werden. — sie] wenn ihr 
meinen Blahnungen folgt 

97. 'Kmner aus meiner Familie 
ist Tor mir gestorben'. 

99^102. Schlufs der Rede: 'ich 
gdte in die Unsterblichkeit ein'. 
99. eausa per.] die Sache ist 



durchgesprochen d. h. ich bin fertig 
mit Reden. — testes] die Schatten 
der Unterwelt, die ihren Worten 
lauschen. 

100. 'Gebt mir gern den Lohn 
für mein sittenreines Leben, ihr 
unterirdischen Richter'. — grata] 
seil, erga banw, — humus] das 
Totenreich. 

101. morihus] guten Sitten; Hör. 
c. m 24» 35; epp. I 1, 56. — ef\ 
sogar. — merendo •» bene meren- 
do; Hör. c. lU 3, 13; epp. I 
7,24. 

102. ossa] *. T. 20. — vehx] Ton 
der Himmelfahrt (Hör. c. Ui 3, 14); 
invehi Ot. tr. V 3, 19; evehi 
(Tac ann. 14, 54 Nipp.). — vehi 
avis] «■ ad avos , Dativ des Ziels. 
'Mögen meine Manen in den 
Himmel zu meinen Vorfahren ein- 
gehen'. Nr. XXXII 31 ss. Hochyer- 
diente, sittenreine Menschen wur- 
den nach dem Glauben der Alten 
nach dem Tode zu den Göttern 
entrdckt. 



OVID. 



Nr. 1 (trist IV 10). 

SELBSTBIOGRAPHIE DES DICHTERS. 

nie ego qui fuerim, tenerorum lusor amonim, 
Quem legis, ut noris, accipe posteritas. 

Sulmo mihi patria est, gelidis uberrimus undis, 
Milia qui novies distat ab urbe decem. 

Editus hie ego sum; nee non ut tempora noris. 
Cum cecidit fato consul uterque pari. 



L Selbstbiographie Ovids, die er 
dem Tiertem Bach seiner Tristien als 
letztes Gedicht hinzugefügt hat. So 
haben vielfach römische Dichter ihr 
Werk mit einem Nachwort an den 
Leser in die Welt hinansgesandt, 
in welchem sie gern einige Mit- 
teilungen über ihre Lebensschick- 
sale machten; Tgl. Horaz am Ende 
des 2. u. 3. Buches der Oden, in 
der letzten Satire des 1. Buches 
und im letzten Brief des 1. Buches; 
Ovid auch sonst: am. 1, 15 (Nr. 
IV); 3, 16 (Nr. Vll); tr. 1, 11; 3, 
14; ex F. 4, 16. Vgl. Prop. Nr. 1. 
— Die Elegie ist im Frühling des 
J. 11 n. Chr. in Tomi gedichtet. 

1. nie] selbstbewufst dem ego 
hinzugefugt. — qui -■ oualis; 
quis würde nur nach der rerson 
fragen. — luior] ein Dichter, der 
gleichsam spielend {ludere: z^Ctii, 
Nr. VII 2) kleine scherzhafte Lieder 
singt; vgl. Ttit/^eiVf noUyvia vom 
Dichten und von Dichtungen. Hör. c. 
IV 9, 9. — amorum] hier Uebesele- 
gieen. Oyid hat drei Bücher amores 
yerfafst. Ein anderes Jugend werk des 



Dichters sind seine heroides^poeti- 
sche Briefe Ton bekannten FraucD 
der Heroenzeit an ihre GeUebten. 

2. Konstruiere: ut noris, qui fo^ 
rim ego ille t 1. a., fuem legis, 
accipe. — aecipe] Wem i m m.' Dtf 
Gegenteil ist da : 'sag an*; vgl. afi- 
geben. 

3. Sulmo] im Lande der P&ligiier, 
östlich von Rom gelegen; jetzt Sol- 
mona. — gelidis üb, und.] das G^ 
biet der Stadt war Ton Gebirgs- 
bächen durchströmt; daher Sulno 
aquosus (Nr. VH 11) oder geUduf 
(f. 4, 81 , wo der Dichter zugleieh 
eine Sage erwähnt, nach der die 
Stadt Ton Solymus, einem Gefähr- 
ten des Äneas, gegründet sein soll). 
Die Einwohner hiefben Sulmonenses. 
Übrigens war das ganze Paligoer- 
land Ton yielen Bächen dnrchzogeo 
(f. 4, 685 SS.; Nr. VH 2ss.). Pae- 
ligna frigora Hör. cIII 19, SKiefsL 

5. Zu nee non ut — noris ergänse 
scito, editus sum. 

6. Ovid ward also 43 ▼. Chr. ge- 
boren, in welchem Jahr die Kon- 
suln A. Hirtius und CVibius Pansa 



OVIDII I (trist. IV 10) 



253 



Siquid id est, usque a proavis vetus ordinis heres, 
Non modo fortunae niuoere factus eques. 

Nee stirps prima fui; genito sum fratre creatus, 
Qui tribus ante quater mensibus ortus erat. 

Lucifer amborum natalibus adfuit idem; 
Una celebrata est per duo liba dies: 

Haec est armiferae festis de quinque Minervae, 



10 



im mutioensischen Kriege fielen; 
YeU. Pat. 2, 61 alter eDim Hirtins 
in ipsa acie, alter post pancos 
dies ex volnere mortem obit. Tac 
ann. 1,10; Suet. Aug. 11 hoc hello 
com Hirtius in acie, Pansa paullo 
post ex vnlnere periissent (Hirtins 
t 27. Aprii in der Schlacht bei 
Mutina, Pansa am 28. za Bononia 
in Folge einer am 15. erhaltenen 
Wnnde). — Mit denselben Worten 
bezeichnet Lygdamos, ein Nach- 
ahmer des Tibnll, sein Geburts- 
jahr (5, 18). Ov. hat ihm diesen 
Vers entlehnt. Dergleichen Ent- 
lehnungen fanden die Allen nicht 
unerlaubt; der nachahmende Dich- 
ter wollte Tielmehr sein Vorbild 
dadurch ehren. 

7. •• Nr. VII 5. Oyid stammte ans 
dnem Geschlecht, das schon lange 
dem Ritterstande angehörte, nicht 
erst neuerdings (modo) in densel- 
ben eingetreten war. — nquidid 
Ml] wenn dies einigen Wert hat; 
Nr. IX 53. Die Worte entsprechen 
dem est aliquid *es ist von beson- 
derem Wert. — usque ä\ vgl. «*- 
fue ad. — ordinis] eqnestris, was 
0fue9 (t. 8) lehrt Tac. ann. 13, 
11. 'Auf alle, die sich durch Gunst 
oder militärische Verdienste aus 
niedriger Stellung emporgearbeitet 
hatten, sah der Ritter geringschätzig 
herab, der sich einer langen Reihe 
ritterlicher Ahnen oder mindestens 
eines ritterlichen Vaters rühmen 
konnte.' So war auch'Ovid stolz 
darauf, den Stand als Erbe einer 
lauffen Ahnenreihe überkommen 
und nicht im Wirbel des Krieges 
oder durch die Gunst des Glückes 
erlangt zu haben'. 



8. Viele Leute niedriger Herkunft 
hatten sich während der Bürger- 
kriege ein Vermögen Ton über 
400000 Sesterzien erworben und 
waren dadurch {fortunae munere) 
zu Rittern geworden. Auguslus 
nannte diejenigen, welche aus altem 
Geschlecht stanunten und den se- 
natorischen Gensus hatten (800000, 
später 1000000 S.), equites iUustres 
oder splendidi. Z. Nr. VII 6. 

11. Lucifer] z. Tib. Nr. III 94; 
Ov. am. II 11, 55 s. (-> dies). 
— Beide waren an demselben Tage 
des Monats (am 20. März) geboren. 

12. Uba] t. Tib. Nr. VI 8. Am 
Geburtstag bekränzte man seinen 
Genius und brachte ihm Kuchen 
(aus Milch, Mehlteig und Honig) 
und Wein dar. Ov. schildert die 
Geburtstagsfeier tr. ÜI 13, 13 ss. 

13 s. P. Ovidius Naso wurde am 
20. März, dem zweiten Tag der 
Qninquatrus oder Qninquatria (19. 
bis 23. März) geboren. Dieses der 
Minerva als der Göttin der Künste 
und Wissenschaften geweihte Fest 
wurde ursprünglich nur am 5. Tage 
nach den Idus (daher der Name) 
gefeiert. Später dehnte man die 
Feier nach einer irrtümlichen Er- 
klärung des Wortes auf fünf Tage 
aus (f. 3, 809 s.). Am zweiten und 
den folgenden Tagen des Festes 
wurden seit Augustus Gladiatoren- 
spiele aufgeführt (f. 3, 811s. san- 
guine prima vacat nee fas concur- 
rere ferro : causa, quod est illa nata 
Minerva die). 

13. armiferae] f. 3, 681; auch 
beüiea dea nennt sie der Dichter 
(f. 3, 814). Minerva führt wie die 
Pallas als kriegliebende Göttin Helm, 



254 



OVIIMl 1 (trist lY 10) 



Quae fieri pugna prima cruenta solet. 
Protious excolimur teneri, curaque parentis 

Imus ad insigneg urbis ab arte viros. 
Frater ad eloquium viridi tendebai ab aevo, 

Fortia verbosi natus ad arma fori 
At mihi iam puero caelestia sacra placebant, 

Inque suum furtim Musa trabebat opus. 
Saepe pater dixit: 'studium quid ioutile temptas? 

Maeonides DuUas ipse reliquit opea.' 
Motus eram dictis, totoque Helicone rdicto 

Scribere temptabam verba soluta modis. 
Sponte sua <;armeo numeros veniebat ad aptos, 

Et quod temptabam scribere, versus erat. 
Interea, tacito passu labentibus annis, 

Liberior fratri sumpta mihique toga est, 



Lanze and Schild; gewappnet war 
sie aus dem Haupte ihres Vaters 
herausgesprungen. Vgl. n^öua^oSf 
Xaooaöoef drgvriÄvijj Epitheta, die 
ihr als der Stadteschirmerin zukom- 
men. Der kriegerischen Göttin gal- 
ten die blutigen Gladiatorenspiele. 
— fesiü] diebus. 

16. insignes ab arU viros] die 
berühmten Lehrer der Hauptstadt. 
Horaz (sat. I 6,. 70 ss.) berichtet, 
wie auch er von seinem Vater aus 
der Provinz früh nach Rom geschickt 
wurde, um dort besseren Unterricht 
zu geniefsen. Ovids Lehrer der Rhe- 
torik waren M. Porcina Latro und 
Arellius Fuscus. Während der al- 
tere Bruder sich eifrig dem Studium 
der Beredsamkeit widmete, heifst 
es Ton unserem Dichter (Seneca 
contr. II 10, 12): declamabat au- 
tem Naso raro controversias et non 
nisi ethicas ; libentius dicebal sua- 
sorias; molesta illi erat omnis ar- 
gumentatio. — ab] limitativ; ex 
P. II 9, 49; Gic. Brut. 161 a phUo- 
sophia instructior; 233. 

17. e^9m>/m] = eloquentia, wie 
öfter bei Ov. — piridü] von der 
Jugend wie Verg. A. 5, 295; Ov. 
ex P. IV 12, 29; Val. Fl. 1, 77 
u. 0. 



19. eaeL «.] der heiUge Dieast 
der Musen, wie t. 20 lehrt; so Pie- 
ridnm saera: tr. lY 1, 28. 

21 s. Mart. V 56, 7 s. 

22. J/aiot//9i70"" HoiBer, weä 
er in Smyrna im Lande der Mjiaifts 
(Lyder) geboren sein sollte. — ipte 

sogar^. 

23. "EXmAv, ein Berg üt BöotieD, 
auf dem die Musen wohnen sollten. 

24. modu\ •■ nnmerii, Rhyth- 
men. 

25 s. Senec contr. 10, 8 ora- 
tio eins (Ov.) iam tum nihil aliud 
poterat videri quam solutnn ca^ 
men. 

27. tacito pasMu] tr. m 7, 35 t. 
senectns, quae strepitom paasa noa 
faciente venit. 

28. Nach vollendetem 16. Lebens- 
jahre legte der junge Römer die 
toga praetexta ab (ponere) und e^ 
hielt die toga virUis oder Üben 
(weil er nunmehr von der patria 
potestas befreit war). Die feier- 
liche Bekleidung mit derselben fand 
meist Bfa Tage der Liberalia (17. 
März) statt. Zugleich worde er ab 
iuvenis in die Bfirgerlisten einge- 
tragen. Zu seiner weiteren Aus- 
bildung reiste Ov. in Begleitung 
seines Freundes, des Dichters M>- 



OVlDll I (trist. IV 10) 



255 



rque umeris cum lato purpura clavo, 
tudiuni nobis, quod fuii ante, manet. 
decem vitae frater gtininaverat aonos, 
perit, et coepi parte carere mei. 
s et tenerae primos aetatis honores, 
\ viris quondam pars tiibua una fui. 
'estabat; clavi mensura coacta est: 
s erat Dostris Tiribus Ulud onus, 
tiens corpus, nee mens fuit apta labori, 
citaeque fugax ambitionis eram, 
!re Aooiae suadebant tuta sorores 
iudicio semper amata meo. 
ris illius colui fovique poetas, 
que aderant vates, rebar adess« deos. 
suas volucres legit mihi grandior aevo, 



80 



85 



40 



ch Sitte der voraehmen 
Römer jener Zeit nach 
Kieinasien nnd Sicilien. 
Bgieicli mit der toga libera 
seit AagQstus die Kinder 
latoren nnd der eqaites 
die Auszeichanng der Se- 
, den lattis elavus, den 
Purpnrstreifen an der ta- 
laticlayia), tragen, wenn 
dem höheren Staatsdienst 
wollten. 

trU] Hälfte; Ut. VI 37, 
:. ann. 0, 8; 15, 72 u. o. 
?. 1, 82. 

emeint sind entweder die 
capitales, denen die Auf- 
ber die Gefangenen nnd 
irdnnng der Vollstreckoog 
lesnrteilen oblag, oder die 
onetales, welche die Mänz- 

fiberwaehten. Auch hat 
1 den centamviri, einem 
U)lleginm, das in Civilpro- 
»ntschied, nnd zn den de- 
stlitibus indicandis, welche 
angen der centomTiri iei« 
gehört (tr. 2, 93 ss.). Die 

höhere Stufe im Staats- 
'ar die Quästur, die er nicht 
te. — pars] Ton der Per- 
. 2, 426; 9, 20; 13, 51; 

f. 2, 156; tr. V 7, 4 u. o. 



35. In den Senat {curia: das Ge- 
bäude, in welchem für gewöhnlich 
die Sitzung^en desselben stattfan- 
den, dann der Senat selbst) trat er 
nicht ein; er gab die Staatslauf- 
bahtt auf und blieb Ritter. Daher 
mufste er den latus clarus wieder 
ablegen und den angustus clavus 
der Ritter tragen. *Auch diejenigen 
Ritter, welche Anspruch auf die 
senatorische Laufbahn hatten, zogen 
es zuweilen vor, im zweiten Stande 
zu bleiben, weil sie die Freiheit 
und Mufse dem leeren Pompe und 
der dröckcnden Bdrde der senato- 
rischen Ämter Torzogen'. 

Zl.paUens] laborum; Nr. IV 31 ; 
Hör. c. I 7, 10; s. II 6, 91; epp. 
I 7, 40. 

38. Gie. p. Mil. 16, 42 scio quam 
timida sit ambitio quantaque et 
quam sollicita sit cupiditas consu- 
latus. 

39. yion, sor.] die Musen; der- 
jenige Teil Böotiens, in welchem 
der Helikon lag, hiefs nach dem 
alten Volksstamm der Aones oder 
Aonii (met. 1, 313) Aonieo. 

43 8. legif] z. T. 57. Aemilius 
Macer Veronensis (f 16 t. Chr.) 
schrieb eine Ornithogonia und The- 
riaca (über den Bifs giftiger Schlan- 
gen und heilsame Kräuter dagegen), 



266 



OVIDU I (Irist IV 10) 



Quaeque nocet serpeos, quae iuvat herba, Macer. 
Saepe suos solitus recitare Propertius igoes 

Iure sodalicii, quo mihi iunctus erat 
Ponticus heroo, Bassus quoque clanis iambis 

Duicia convictus membra fuere mei; 
Et teouit Dostras numerosus Horaiius aures, 

Dum ferit Ausooia carmioa culta lyra. 
Vergilium vidi taotum; nee avara Tibullo 

Tempus amicitiae fata dedere meae. 
Successor fuit hie tibi, Galle, Propertius Uli; 

Quartus ab bis serie temporis ipse fui. 
Utque ego maiores, sie me coluere minores, 

Nolaque non tarde facta Thalia mea est 
Carmina cum primum populo iuvenalia legi, 

Barba resecta mihi bisve semelve fuit 
Moverat ingenium totam cantata per urbem 



die bis auf einige Braehstüdie ver- 
loren gegangen sind. 

45. ignes] Liebesglnt 

47. Ponüeui] verfaCsle ein Epos 
(heroo seil, versu) Tliebais; Prep. 
Nr. XIX 1. — Bassus] Tielieicht 
der von Prop. (1, 4) erwähnte. 

49. tenmi] Gic. ad fam. 5, 13 
tenere saepissime est deiectare, 
volaptate amcere; ac. 4 ut ocnli 
pictura teneantar, aures cantibus. 

— numerosus] wegen der mannig- 
fachen Yersmarse, in denen seine 
lyrischen Gedichte geschrieben sind. 

— Q, Horatius Flaccus (65—8 v. 
Chr.) wird hier nur als lyrischer 
Dichter erwähnt. Er selbst rühmte 
sich der erste Lyriker Roms zu 
sein; c. lY 3, 22 s. monstror di- 
gilo praetereuntium Romanae fidi- 
cen lyrae. Nur hier erwähnt Ovid 
den Horaz namentlich; doch vgl. 
die Schilderung a. a. 3, 565 ss. 

50. ferit] zunächst vom Schlagen 
des Saiteninstruments mit dem nX^- 
xTQov [TtXijaaeiv), dann überhaupt 
'singen'. — Ausonia] z. Prop. ^lr. 
XXII 30. 

51. Virgil lebte in seinen spä- 
teren Lebensjahren meist in Neapel. 

51 s. Der frühe Tod des Tibull 



liefs den innigen Freondicliaftibiind 
zwischen ihm und Ovid nidit be- 
stehen; dtb Ovid dem Tib. eig 
befreundet war, lehrt sein Traser- 
lied auf den Tod des Dichten 
(Nr. V). 

53. Ate] Tibull ;»l&lTibiiUo,weU 
Gallus zwischen Prop. und hU tritt 
— Cornelius CraUus] der erste Ek- 
giker Roms (69—26 y. Chr.); der 
zweite war Tibull {sueeessor). 

55. maiores u. minores] seil 
natu. 

56. SdÜLsM, die Mose der hei- 
teren Dichtkunst, stellt ffirdieMue 
überhaupt. 

57. Die Dichter in Rom laseo 
ihre Werke vor der YeröffentlidiBiif 
Freunden und Bekannten vor; seit 
Augustus veranstalteten sie aiefc 
Yorlesungen (redtationes) ihrer 
Werke in öffentlichen Gebändeoi 
nameptlich in TempeUiallen. Diese 
Sitte war Ton dem Freunde des 
Augustus, dem Staatsmann AsiiuBS 
Pollio, eingeführt worden, lenre 
—> recitare, vorlesen (KiebL Bor. 
c. 2, 1). 

58. Als ich etwa 20 J. alt wir/ 
Der Tag, an welchem man des 
ersten Bart den Göttern weihte 



OVipiI I (trisjt.JV 10) 



257: 



Nomine non vero dicta Coriima mihi. 
Multa quidem scripsi, sed quae vitiosa putavi, 

Emeodaturis ignibus ipse dedi. 
TuDC quoque, cum fugerem, quaedam placitura cremavi, 

Iratus studio carminibusque meis. 
Molle Cupidineis nee inexpugnabile telis 

Cor mihi, quodque levis causa moveret, erat. 
Cum tamen hie essem, minimoque aceenderer igni, 

Nomine sub nostro fabula .nulla fuiu 
Paene mihi puero nee digna nee utilis uxor 

Est data, quae tempus per breve nupta fuit, 
Uli successit, quamvis sine crimine coniunx, 

Non tamen in nostro firma futura toro.^ , 
Ultima, quae mecum serös permansit in annos, 

Sustinuit coniunx exulis esse viri. 



65 



7a 



(depositio barbae), ward festlich 
begangeD. 

60, non vero] — ficto. — Co- 
rinna ^ die TOD Orid io seinen 
amores yerherrlichte Geliebte^ Ihren 
wahren Namen kennen wir nicht. 
Er benennt sie mit dem Namen der 
bekannten böotischen Dichterin. 
: 62. emendahir. ign,] scherzhaft; 
dem Fener schrieb man eine laa- 
ternde Kraft zu. 

63. fiigere] tpeiyeiv^ von dem, 
der in die Verbannung geht (faga 
■■ Verbannung: Gic. in Pis. 14, 
33; p. Sest 141; Tac ann. 3, 24; 
14» 64; h. 1, 3; 5, 8). Ot. be- 
richtet (Nr. XI 13SS.), dab er, als 
vt in die Verbannung ging, seine 
Metamorphosen yerbrannte, weil 
er sie nicht nnTollendet zurück- 
lassen wollte. Glücklicherweise 
^waren mehrere Abschriften von 
dem Werk vorhand^q. Auch an 
der Vollendung seiner fasti, einer 
poetischen Beschreibung des römi- 
schen Festkalenders, hinderte ihn 
^ine Verbannung. Nur die ersten 
sechs Monate hiiLt er in sechs 
Büchern beschrieben. Früher schon 
ToUendet waren die amores (z. Nr. 
]|), die heroides (um 4 ▼. Chr.), 
die ars amatoria (3 B. 2 t. Chr.), 
remedia amoris (1 n. Chr.) und die 
BOm. Slegiker. 4. Aufl. 



medicamina fadei femineae, aufser- 
dem eine Tragödie Medea (Tac. 
diaL de or. 12 u. Quint. X 1, 98)« 
. 64. iratus «fo Ao] »■ quod eram 
Musas jierosus: Nr. XI 21. 

65. ()t. m. 11, 767 s. 

67. hie] — taiis. 

^%. fabula] ein Stadtgespräch; 
am., lÜ 1, 21 fabula, nee sentis, 
tota iactaris in urbe. Wiederholt 
versichert er, da(s sein Leben rein 
gewesen, wenngleich seine Gedichte 
zuweilen leichtfertig, ja sittenlos 
waren, so tr. 2» 353 s. crede mihi» 
distant mores a carmine nostro: 
Tita verecunda est, musa iocosa 
mea; ex P. IV 8, 19 s. Vgl. Gat. 
16,. 5 s. nam castum esse decet 
pium poetam ipsum, yersiculos nihil 
necesse est. 

' 69. poen«] gehört zu pusroi z. 
Gat. Nr. III 10. — Knaben durften 
in Rom im Alter yqu 14 J., Mad- 
chen Ton 12 J. heiraten. 
. 69 SS. Nr. VI 1 berichtet Orid, 
daClB seine Frau aus Faljerii stammte. 
Es ist ungewifs, ob dies seine erste 
oder zweite Frau war. 

71. iine erimine] vertritt die 
Stelle eines A^jekt. wie m. 7, 275: 
eine unbescholtene Gattin (Hör. epp. 
I 7, 56). 

74. Die dritte Frau aus dem vor- 
17 



258 



OVIDO I (trist IV 10) 



Filia me mea bis prima fecunda iuventa, 

Sed non ex uoo coniuge, fecit ayum. 
Et iam complerat geoitor sua fata, uovemqae 

Addiderat lustris altera lustra nofMn. 
Non aliter flevi, quam me fletonis ademptnm 

lUe iuit« Matri proxima iusta tuli. 
Felices ambo, tempestiveque sepulti, 

Ante diem poenae quod periere meael 
Me quoque felicem, quod non yi?entibu8 Ulis 

Sum miser, et de me quod doluere nihil I 
Si tamen extinctis aliquid niri nomina restant, 

Et gracilis structos effugit umbra rogos, 
Fama, parentales, si vos mea contigit, umbrae, 

Et sunt in Stygio erimina nostra foro, 
Seite, precor, causam (nee tos mihi bUere fas 

Errorem iussae, non scelus, esse fugae. 



8t) 



85 



90 



nehmen Geschlechte derFabier, eine 
Verwandte des einflarsreieben Panl- 
lu8 Fabins Mazimns und Freundin 
der Kaiserin Livia, wollte ihm in 
die Verbannung folgen, blieb jedoch 
auf Bitten Ovids in Rom zurüciL. 
Er hat aus der Verbannung yiele 
Briefe an sie gerichtet, in denen 
er ihre Treue lobt, ihr jedoch auch 
Vorwürfe macht, dafs sie nicht mehr 
ffir seine Zurfickberufung thue; ex 
P. 3, 1; III 7, 11 8. Sie überlebte 
ihn. — Ehescheidungen waren da- 
mals in Rom häufig. 

75. Wir wissen nicht, ob Ovid 
seine Tochter, die zwei Mal Ter- 
heiratet war, Ton seiner ersten oder 
zweiten Frau hatte. Aufserdem 
hatte seine dritte Frau, die er als 
Witwe heiratete, eine Tochter aus 
erster Ehe; tr. III 7, 3. 

77. complerat i. f.] II. 4, 170 
al^xe &dv7js xai nöxftov dvanXi^^ 
ajie ßiöroio, 

11 S8. Ovids Vater, ein wohlhaben- 
der Mann, starb in einem Alter von 
90 J., die Mutter bald darauf: beide 
vor der Verbannung des Sohnes. 

80. iusta (rä Slxata) ferre oder 
darei dem Toten die letzte Ehre 
erweisen. 



82. poenae] seine VeriMDnniigi 

85. niei\ mm praeter. — reOmiil 
z. Nr. IX 1. 

86. graeitte] — iBanis. — egkg. 
umbra rog,] ■■ Prep. IV 7, 2. 

88. in Stygio f.] von der G^ 
richtSTerhandlung in der Unterwelt: 
z. Prop. Nr. XXXUI 19; Sen.Herc 
f. 731 SS. non unus alta sede qnae- 
sitorsedensiudicia trepfdis sera sor- 
titur reis; aditnr illo Gnoeius MIdos 
foro, Rhadamanthus illo. 

90. Wiederholt giebt Ovid aU 
Grund seiner Verbannung carwun 
et error an. Das Gedicht ist die 
ars amatoria, dessen unsittlicher 
Inhalt ihm den Zorn des Augustas 
zuzog. Worin der error Orids b^ 
stand, wissen wir nicht. Da die an 
am. schon 10 J. Tor der Verbannuagt 
die ihn im J* 8 n. Chr. traf, ▼e^ 
Öffentlicht worden war, so schebt 
sie dem Augustus nur als Vorwaikd 
gedient zu haben, den Dichter, der 
sich sonst mifsliebig gemacht hatte, 
aus Rom zu entfernen. Augustos 
suchte nach einem Grund, den er 
öffentlich für die Verbannung des 
beliebten Dichters anführen konnte, 
da er die eigentliche Veranlassuag 
zu verschweigen wohl alle Ursache 



OYIDII I (trist IV 10) 



269 



Manibus hoc satis est. ad vos, studiosa, reyertor, 

Pectora, quae vitae quaeritis acta meae. 
lam mihi canities, pulsis melioribus anois, 

Venerat, antiquas miscueratque comag, 
Postque meos ortus Pisaea vinctus oliya 

Abstulerat decies praemia victor eques, 
Cum maris Euxini positos ad laeva Tomitas 

Quaerere me laesi principis ira iubet. 



d5 



hatte. Da gab ein Neider des Dich- 
ters dem Kaiser die ars am. in die 
Hand (tr. 2, 77 s.). — Übrigens war 
Orid nur relegatus^ nicht exul, wie 
er oft betont Die relegatio war 
eine mildere Form der Verbannung, 
da dem Ton ihr Betroffenen das 
fififgerrecht nnd da^^Vermögen ge- 
lassen wurden. Ov. befand sich 
gerade im Gefolge des M. Aurelias 
Gotta (z. Nr. XVIÜ) auf £iba (Uva), 
als ihm die Nachricht von seiner 
Verbannung äberbracht wurde. 

91 8. ttüd, pect] die wifsbegie- 
rigen Leser. 

94. anüquai] die früheren. — que 
Kchdrt zu anUqtta»; doch hingen 
me Dichter que öfter dem Verbum 
in, auch wenn es nicht an erster 
Stelle steht; Einleitung S. 10. 

95. *Ieb war 50 Jahre alt, als ich 
yerbannt wurde'. Bei Pisa in Elis 
worden alle 4 J. die olympischen 
Spiele gefeiert; Olympia selbst war 
keine Stadt, sondern nur ein Tenn 
pdbezirk in der Nähe der SUdt 
Pisa. Die in den Spieen siegrei- 
lehen Reiter und Rosse wurden mit 
Krinzen yom heiligen Ölbaum ge- 
sdimfickt: Pind. Ol. 4, 20 Haiti 
cr»q>apm&eie UtadriSi; Pyth. 3; 
Isthm. 3, 17; Theokr. id. 16, 46s. 
Ttftäe 9h Mtü Anies tXka%ov Innoi^ 
oi aq>tanf iS U^ßv orewatfri^ö^oi 
ih&ov &,yfkvmv. Hör. clV 2, 1788. 
Oy. verwechselt die Olympiade mit 
dem röm. lustrum. Die olymp. Spiele 
wrnrden quinto quoque anno d. h. alle 
4 J. gefeiert; so spricht Gic. de or. 
UI 32, 127 von einer quinquennalis 



celebritas ludorum: daher der Irr- 
tum Ovids^ ex P. IV 6, 5 s. in Scy- 
thia nobis quinquennis Olympias 
acta est; iam tempns lustri transit 
in alterius; m. 14, 325; f. 3» 165 s. 

— wrVOLi\ die Dichter yerwenden 
mit Vorliebe den Plural dieser Ver- 
balsubst. der yierten Deklination. 

96. ifect'M] Mart'Vn 40, 6 hie 
prope ter senas yixit Olympiadas 
(3. 6 » 18 X 5 — 90). . 

97. EuaAm\ tr. IV 4, 55 s. frigida 
me cohibent Euxini litora Pontr; 
dictus ab antiquis Axenus iUe fuit. 

— ad \awd[ zur linken Hand ge- 
legen, wenn man in das Schwarze 
Meer einföhrt. 16ßoi oder Tomis, 
später Gonstantiana, das heutige 
Äöstendje, sfidlich von d«r Donau- 
mftndung gelegen, sollte Ton Mi- 
Jesiern gegründet sein. Doch fand 
Ov. nur noch wenig Spuren griech. 
Sprache und Kultur daselbst vor 
{/ttHni^t^y, tr. V 7, 51s. in pau- 
ds remanent Graecae Testigia lin- 
guae, haec quoque iam Getico bar- 
bara facta sono. Noch weniger be- 
kannt war die lateinische Sprache, 
so dafs Ovid, wie er klagt, fast 
seine Muttersprache yerlemte und 
sich genötigt sah, die Sprache der 
Einwohner, der Geten und Sarmaten, 
zu eriernen ; tr. V 12, 57 s. ipse 
mihi videor iam dedidicisse La<- 
tine: nam didid Getice Sarmatice- 
que loqui. Er brachte es in diesen 
Sprachen bald zu solcher Fertigkeit, 
daCs er ein Gedicht zu Ehren des 
Augustus in getischer Sprache ver- 
fertigte. 

17* 



260 



OYIDn I (triat IV 10) 



Causa meae euoctis nimium quoque nota ruinae 

Indicio ooo est testificanda meo. 
Quid referam comitumque nefas fiimulosque, oocentes? 

Ipsa multa tuli non leviora füga. 
lodigoata malis mens est succumbere, seque 

Praestitit ioTictam, viribus usa suis; 
Oblitusque mei ductaeque per otia vitae 

lusolita cepi temporis arma manu; 
Totque tuli terra casus pelagoque, quot inter 

Occultum stellae conspicuumque polum. 
Tacta mihi tandem longis erronbus acto 

luocta pharetratis Sarmatis ora Getis. 
Hie ego, finitimis quamvis circumsoner armis, 

Tristia, quo possum, carmine fata levo. 



100 



105 



110 



99. Yerbinde nimium quoque: 
'nnr sn sehr'. So gebraucht Ot. 
oft quoque zur Steigening eines 
Begriffs sUtt etiam; Hör. c IT 3, 
19; epp. II 2, 36. 

101. eomitum nef.] die Freunde 
yerliersen ihn im Unglfick bis auf 
zwei oder drei (ex P. II 1, 61 s.). 
— nocentei] indem sie sich an sei- 
nem Eigentum yergriffen. 

102. fugä] z. T. 63. 

105. Ovid hatte in Rom im 
Kreise vieler befreundeter Dichter 
ein glöckliches, der Dichtkunst ge- 
widmetes Leben geführt; tr. Y 3, 
9 SS. quique prius möllern vacuam- 
qoe laboribus egi in studio vitam 
Fieridumaue choro, nunc procul 
a patria ueticis circumsonor armis. 

106. temporis armä] die Waffen, 
welche die Verhältnisse ihm boten, 
d. h. Geduld und Ausharren im Un- 
glück: tr. m 1, 10^ Gic. Gat. 1, 
22; de sen. 3, 9 arma senectutis. 

107. terra] die Gefahren der Land- 
reise; Nr. Yin 44» Diese werden 
zuerst erwähnt, da sie dem Dichter, 
als zuletzt erlebt, noch in frischer 
Erinnerung standen; tr. HI 11, 59 
tot mala sum funens tellure, tot 
aequore passus; Od. 17, 2848., wo 
Odysseus sagt: xetxd noilA ni- 
novd'a xiS/uaat xtü noXiiKp ; 5, 224. 
Die zeitliche Aufeinanderfolge ist 



tr. m 2, 11 8. gewahrt. Yerg. A. 
1, 3; 598. — peiago] Or. hatte 
auf seiner Fahrt nach Tomi un 
Adriatischen Meer heftige StünM 
zu bestehen. 

108. eonspie, p.] polns septea- 
trionalis, qui eonspieaua nobis est, 
der Polarstem; der südliche ist oas 
unsichtbar. 

110. Die Geten und Daker(Daer; 
Jäoe u. rirtie; vgl. die SUstcb- 
namen Davus und Ueta), thradsche 
Yolksstämme, wohnten andenUfen 
des Hister, erstere südlich bis warn 
Hämus, im heutigen Balgarien and 
Rumänien, die Daker, den Geten 
eng Terwandt (Plin. 4, SO), ndidlich 
in Rumänien, Siebenbfirigen uad 
dem östlichen Ungarn. In Toau 
berührten sich beide Völker. Dts 
Land der JSav^o/udrea (JSvgfiAtat, 
JSa^^Areu) lag nördlich Tom^chwa^ 
zen Meer ne^i rijv Xifivtiv tiff 
Mai&Tip (Hippokr. n. Ü^, #1. 
rön. 24), zu beiden Ufern des Don; 
Herod. 4, 93 ss. erwähnt de luent 
, — iuncta Getis ■■ iancta oru 
cGetarum. 

112. In der Yerl^annung dichtete 
Ovid 5 Bücher Tristia (&— 1 1 n. Glir.) 
und 4 Bücher epistulae ex Ponto 
(bis 16 n. Chr.), KlageUeder über 
sein trauriges Geschidc. Während 
er in den Tristien die Namen der 



OVmil I (trist. lY 10) 



261 



Quod quamvis nemo est, cuius referatur ad aures, 

Sic tarnen absumo decipioque diem. 
Ergo quod vivo durisque laboribus obsto, 

Nee me soUicitae taedia lucis habent, 
Gratia, Musa, tibil nam tu solacia praebes, 

Tu curae requies, tu medicina venis. 
Tu dux et comes es; tu nos abducis ab Histro, 

In medioque mihi das Helicone locum; 
Tu mihi, quod rarum est, vito sublime dedisti 

Nomen, ab exequiis quod dare fama solet. 
Nee, qui detractat praesentia, Livor iniquo 

Ullum de nostris dente momordit opus. 
Nam tulerint magnos cum saecula nöstra poetas, 

Non fuit ingenio fama maligna meo, 
Cumque ego praeponam multos mihi, non minor illis 

Dicor et in toto plurimus orbe legor. 



115 



120 



125 



Fremide, an welche die einigen 
Gedichte gerichtet sind, nicht zo 
nennen wagt, da zu beffirchten war, 
daÜB sie als seine Frennde bei Angu- 
stns in Ungnade fielen , richtet er 
•die Briefe aus dem Pontus offen 
in seine Gönner, da inzwischen der 
Zorn des Angustns etwas besänftigt 
war (ex P. I 1, 17 s. rebus idem, 
titnio differt; et epistola cni sit 
Don occnitato nomine missa docet). 
Nor einen Brief wagt er nicht offen 
sn adressieren (ex F. 3, 6). Schon 
lioffle der Dichter, nach Rom zu- 
rfickkehren zn dürfen, als Angostus 
atarb. Sein hartherziger Nachfolger 
«dienkte den Bitten Ovids kein 
Gehör. — Ovid wnfste sich die 
Aehtong der Bewohner von Tomi in 
•o hohem Grade zn erwerben, dafe 
»an Ihn Ton allen Abgaben befreite. 
— Da die Tristien n. ep. ex P. alle 
daaselbe Themia behandeln, sind sie 
eintönig. Der Dichter gesteht dies 
■elbst ein^ auch die Freunde klagen 
dariber; zu seiner Entschuldigung 
sagt er (ex P. 10 9, 35): laeU fere 
laetns cedni, cano tristia tristis. 
Ferner gehören der Zeit der Ter* 
tannung an ein Schmäbgedicht Ibis, 
das gegen einen ungenannten Feind 



des Dichters gerichtet ist, die Ober- 
arbeitung der fasti und ein Lehrge- 
dicht über die Fische des Schwarzen 
Meeres (Halieuticon über), Ton dem 
nur ein Bruchstück eriialten ist 
Seine Phaenomena und ein Trauer- 
spiel Medea sind gleichfalls bis auf 
einige Verse verloren. — auo poss.] 
nur hierdurch rermag ich es. 

113. fuamvis c indic, wie oft 
bei Dichtem. — refer, ad aur,} 
vom Vorlesen: niemand yerstand 
dort lateinisch. 

114. deeinio] Ot. m. 8,651 ho* 
ras sermonibus fallere; Goethe R. 
£1. 15 'so, ihr lieben Musen, be- 
trogt ihr wieder die Lange dieser 
Weile'. 

118. venu] fast gleich es. 
120. HeHeone] z. T. 23. 

122. Prop. Nr. XXVI 24. — ab] 
erst nach. 

123. deiractare] von detrahere 
'herabreiCIsen*; dazu dente momor* 
dUy eine Vermischung zweier Bil- 
der; z. (^t Nr. XX^ 97 s. 

124. Hör. c IV 3, 16 et iam dente 
minus mordeor invido; 

128. 'Das ist die stolze Sprache 
eines Dichters, der eine gewaltige 
Nation hinter sich fühlt und sich 



262 



OVira I (tritt IV 10). II (am. 1 1) 



Siquid habent igitur Tatum praesapa veri, 
Proiinus ot moriar, non ero, terra, tuua. 

Sive favore tali, sive haoc tgo canniDe ftmam. 
Iure tibi grates, caodide lector, ago. 



II» 



I. Amores. 
Nr. n (atti. 1 1). 

Anna gravi numero violentaque bella parabam 

Edere, materia conveniente modis; 
Par erat inferior versus: risisse Cupido 

Dicitur atque unum surripuisse pedem. 
*Quis tibi, saeve puer, dedit hoc in carmina iuris? 

Pieridum vates, non tua turba sumus. 
Quid? si praeripiat flavae Venus arma BGnenrae, 



bewofst ist, den nnTergiDgUchen 
Schall ikrer gei8ti|en Güter dnrdi 
ein kostbares Stfi<x bereichert za 
haben'; m. 15, 87188.; tr. III 7, 
988.; Hör. c. 3, 30; Prop. Nr. XXVI 
98. — in toto orbe ligor] tr. IV 
9, 19 88.; Hör. c. H 20, 13 88.; IV 
9, l88.; epp. I 20, 13; Mart I 1, 
2; ni 95, 7; V 13, 3; VI 61; VHI 
3, 4; 61; X 9. 

130. «q konze88iy. — Die Bitte, 
seine Verbannung wenigstens an 
einem geschfitzteren und freund- 
licheren Ort Terbfirsen su dflrfen, 
ward dem Dichter nicht gewährt 
Er starb in Tomi im J. 17 n. Chr. 
oder im Frühling des J. IS und 
ward dasellMt begraben. 

131 8. 'Mag ich meinen Ruhm 
durch die Gunst der Leser erworben 
haben oder durch den Gehalt meiner 
Lieder, jedenfalls hast du, Leser, 
«in Recht, Dank von mir zu er- 
warten.' — Beachte den Gegensatz 
zwischen favore und earTtdne, 
'■ 132. eandide] gütig, nachsichtig: 
tr. V 3, 53; ex P. UI 4, 13; Hör. 
epp. I 4, 1. 

IL Der Dichter schickt sich an, 
in heroischem Versmafs ein episches 



Gedicht zo singen; da swingt ihi 
der schelmische Liebesgott, laAr 
tere Stoffe in elegischem Hab n 
wählen. Orid hat zwei Ausgaben 
seiner Liebeslieder yerdffentlicht, 
von denen die erste in fünf B&- 
chem etwa im J. 14 y. Chr., die 
zweite in drei 9ftchera um das J. 9 
y. Chr. erschienen ist. Qui iMdo 
Nasonis fneramus quinque libeQi, 
tres somus heifst es in einctpi Epi- 
gramm, das der uns erhaltenett 
kürzeren Sammlung yoraostehti , 

2. edere] nicht^ *ben«sgebea\ 
sondern Mproiftfr«, 'heryorhringca'; 
herausgeben emittere (Hör, q^p. I 
20, 6; Gic. ad fam. 7, 33). 

38. CioidQ (puer y. 5) yerfcAiste 
jedes Mal den zweiten Hexameter 
2U einem Pentameter. 

6. Pieridum] z. Tib. Nr. Vm 3L 

7 88. 'Keine Gottheit darf ihie 
Machtbefugnisse überschreiten. So 
darfst auch du, Cupido, dir kehie 
Macht über die Dichter anmafoea; 
denn diese sind den Musen nater- 
than.' ^- flavae] so nennt Of. die 
Minerya auch f. 6, 652. Z. Gat 
Nr. XXVn 63. — arma Min.] f. 
Nr. I 13. 



OVIDU n (am. 1 1) 863 

Ventilet aceensas flava Minerva faces? 
Quis probet in silvis Cererem regnare iugosis, 

Lege pharetratae virginis arva coli? 10 

Crinibus insignem quis acuta cusptde Phoebum 

Instruat, Aoniam Harte movente lyram? 
Sunt tibi magna, puer, nimiumque potentia regna; 

Cur opus adfectas, ambitiöse, novum? 
An, quod ubique, tuum est? Tua sunt Heliconia tempe? 1& 

Vix etiam Phoebo iam lyra tuta sua est? 
Cum bene surrexit versu nova pagina primo, 

Attenuat nervös proximus ille meos; 
Nee mihi materia est numeris levioribus apta, 

Aut puer, aut longas compta puella comas.' 20 

Questus eram, pharetra cum protinus ille spluta 

Legit in exitium spicula facta meum 
Lunavitque genu sinuosum fortiter arcum 

'Quod'que 'canas, vates, accipe* dixit ^opusl* 
Me miserumi certas habuit puer ille sagittas: 25 

Uror, et in vacuo pectore regnat Amor. 
Sex mihi surgat opus numeris, in quinque residat: 

Ferrea cum vestris bella valete modisl 

8. faees] die Fackeln des Braut- stände. Und doch habe ich keinen 

SQges. Prep. Nr. XXIY 50. Stoff far das leichtere elegische 

lO.pAnre^r.vt'r^.] Diana als 6öt- Mafs, da ich weder einen Knaben 

lln der Jagd, io%iatQa. noch ein Mädchen liebe. Kaum 

11. Tib. I 4, 87 s. solis acterna hatte ich so meine Klagen ansge- 

«st Phoebo Bacchoqae iuvcnta: «prochen (m Prosa vix aaestas 

nam decet intonsus crini» ntrom- JP"»> ^"^."Ti» ■" der Gott diesem 

qne dedm.* Mangel abhalf: er gab mir Stoff zn 

lÄ. Awiam] z. Nr. I 89. «>««?• ^j«^«™» indem er mich mit 

15. 'Hast da ein Recht, Copido, im **^*°.^? ^^'''^ mTr^^^^f,' "" ^^ 

Gebike der Musen zu herrschen?' ^^^'*^ ^"T;. ^h ^^^ ^^*« «"»PP« 

^iSL^rän^^ "^^^^ millensima pagina sorgft; 

das T^l des PenCs in Yheswlien 517>7 J^^X"^ '^« consurgere 

«wischen Olympos und Ossa; dann ^^- '»• *» ^»»- ^ 

flb«rhaupt ein Waldthai; so f. 4» 20. eompta coma$\ medial, wie 

477 Heloria tempe; met 7, 371. v-29 cingere bekränze dich . Verg. 

lifiTtfi von riftvew^ weil hier der ^« 2, 707. 

Flfif^ das Gebirge durchschneidet. 21.pAar.«e(.] Er öffnet den Deckel 

17 SS. 'Kaum ist ein neues Blatt ^« Köchers, um die Pf eile heraus- 

tnz ordentlich mit dem Hexameter annehmen; met. 6, 87« a. 



gaiu 
beg< 



gönnen, da lähmt Gupido (i\U\ 25. eBriwi\ sicher treffend, 

gar hurtig bei der Hand (woximuiSy 26. vacv,o\ eben noch liebesleer, 

meine Kraft, und statt des zweiten 27. Schiller 'im Hexameter stdgt* 

Hexam. komint nur ein Pentam. zu u. s. w. 



264 



OVlDir 1 (a». 1 1). m (a». 1 3) 



Ciogere litorea fla?eiitia tempora myrto, 
Musa, per uodeoos emoduboda pedesi 



Ni^ lU (am. I 2). 

Ette quid hoc dicam, quod lam mihi dura Tidentor 

Strata, Deque in lecto pallia noatra aedent. 
Et facuiis aomno noctem, — quam longa 1 — peregi, 

Laasaque Tersati corporis ossa dolent? 
Nam, putOf sentirem, «quo temptarer amore. 

An subit et tecta caliidiis arte nocet? 
Sic erit: haeserunt tenuea in corde sagittae, 

Et poaseaaa ferus pectora yersat Amor. 
Cedimus an subitum luctando accendimna ignem? 

Cedamusl le?e fit, quod bene fertur, onus. 
Vidi ego iactataa mota face crescere flammas, 

Et vidi nuilo concutiente mori; 
Verbera plura ferunt, quam quos iuvat usus aratri, 

Detractant pressi dum iuga prima boyes. 
Asper equus duris contunditur ora liipatis; 



15 



29. Die in der fenchten Seelaft 
Damentlich gedeiheDde Myrte ist 
der Vepas heilig; m. 11, 234; 
Martial. IV 13, 6 litort myrtas 
amat — cingere] imperat. -^ flav. 
temp,] acc 

in. Von den Pfeilen des Liebes- 
gottes verwandet giebt Ovid sich 
ihm gefangen ond gelobt ihm za 
dienen. Wenn Gapido im Triamph 
darch die Strarsen zieht, folgt auch 
der Dichter ihm als Gefangener nach; 
doch möge der Gott den einmal Be- 
siegten schonen. 

2. paUium^ die Bettdecke. Von 
einem, der sich onrahig aof seinem 
Lager hin- ond herwälzt, heifst es 
JuT. 6, 236 pallit iactat — iedent] 
Prop. Nr. XSV 31. 

3. quam longa] seil, est; Verg. 
A. 4, 193 nunc hiemem inter se 
luxu, qaam longa, fovere. Voll- 
ständig 8, 86 s. Thybris ea flü^- 



▼iom, .quam longa est, nocte tamat- 
tem leniit. 

4. tr. IV 3, 26 fessaqoe iactati 
corporis ossa dolent 

5. nam] 'Liebe ist es wohl nidrt. 
die mich quält: denn' • . • 

6. Verg. A. 4, 67 Ucitum tifH 
sab pectore Tolnos. 

10. Hör. c.I 24, 19s. dnnun: sei 
leTius fit patientia quidqoid com- 
gere est nefas, 

11. Den Gedanken hat Orid sei- 
nem Lehrer der Rhetorik Latro eo(- 
lehnt, wie Seneca contr. D 2,8 s. be- 
richtet. 

12. mori] Hör. a DI 21, 23 titm 
Incernae. 

15. lupatum] oder lupu* {Xfinos), 
ein mit SUcheln wie mit Wolb- 
zähnen besetztes Pferdegebib; da- 
her durum, — Val. Fl. Arg. 1, 424 
ora freno contundere* 



OYIDII 10 (am. I 2) 



265 



Frena minus sentit, quisquis ad arma facit. 
Aerius invitos multoque ferocius urget, 

Quam qui servitium ferre fatentur, Amor. 
En ego confiteor: tua sum nova praeda, Cupido; 

Porrigimus victas ad tua iura manus. 
Nil opus est hello: veniam pacemque rogamus, 

Nee tibi laus armis victus inermis ero. 
Necte comam myrto, maternas iunge columbasl 

Qui deceat, currum vitricus ipse dabit; 
Inque dato curru, populo clamante triumphum, 

Stabis et adiunctas arte movebis aves; 
Ducentur capti iuvenes captaeque puellae: 

Haec tibi magnificus pompa triumphus erit 
Ipse ego, praeda recens, factum modo yulnus habebo 

Et nova captiva vincula mente feram; 
Mens Bona ducetur manibus post terga retortis 

Et Pudor et castris quidquid Amoris obest. 
Omnia te metuent, ad te sua bracchia tendens 



20 



25 



80 



16. arma] das Geschirr (rd SnXa); 
LiT. XXXV 23y 11 eqaestria arma. 
— faeere ad arma] ad 'in Rflck- 
sicht aaf ; dem Joche gemafs han- 
deln. Wer dies oft thnt, ist Schliers- 
lieh geeignet für das Joch) daher 
ist faeere ad aL ^ geeisnet sein. 
f&r etwas. Ähnlich esse ad 'dienen 
zu etwas', elvai ek rt, wo ad den 
Zweck und die Bestimmung be- 
zeichnet; Gic. Verr.lY 15, 33(Eberh. 
Richter); Gaes. b. c. III 101, 2 

17 s. Ov. m. 8, 633 s. panpertatem 
fatendo efficere levem nee iniqna 
nente ferendo; Nr. XIII 57. 

18. ferre fateniur] statt se/erre/I, 
eine altertflmliche Wendung, welche 
sich aoch die klass. Dichter oft ge- 
suttet haben; z. Gat Nr. III 2. 

19. n 4, 3 confiteor, siqnid pro- 
dest delicta fateri. 

23. myrio] z. Nr. II 29. — ma- 
ternas eoL] die Tauben sind der 
Venus heilig; Varro r. r. 111 7, 9 
nihil columbis fecundius; z. Gat. 
Nr. XV 1. 

24. viirieus] \Vulcan (am. U 9, 



48) ist als Gemahl der Venus der 
Stiefvater Amors, der Ton Venus 
und Mars abstammt. Als Gott der 
Schmiedekunst (Mulciber) soU Yul- 
can seinem Stiefsohn den Triumph- 
wagen anfertigen. 

25. fritijm)Afdfi] Ausrufungen und 
angefahrte Worte werden im Grie- 
chischen und Lateinischen häufig 
flektiert. De^ Festruf war: 'o tri- 
umphe* {v,ZA). triumphumclamare: 
m. 1, 560; Liv. XXI 62, 2; XXD 1, 
20; io triumphe Nr. XVI 51s.; m. 
12,215; Paeana vocare (m. 14,720) 
neben dicite *io Paean* (a, a. 
2,1). 

26. adiuneUu] angeschirrt. — 
aves] dit Tauben. 

27. Wie im Trinmphzog die ge- 
fangenen Krieger vor dem Wagen 
des siegreichen Feldberrn gefesselt 
geführt wurden, so hier die Ton 
Amors Pfeilen getroffenen Jfing- 
Hnge und Mädchen. 

31. Mens Bona] Prop. Nr. XVIU 
19. — retorUs] Hör. c III 5, 21 s. 
vidi ego civium retorta tergo brac- 
chia libero. 



266 



OVIDU lU (am. I 2) 



Vulgus 'io' magna voce ^triumphe' canet 
Blanditiae comites tibi erunt Errorque Furorque, 

Adsidue partes turba secuta tuas. 
His tu militibus superas homiDesque deosque, 

Haec tibi si demas commoda^ nudus eris* 
Laeta triumphaDti de summo mater Olympo 

Plaudet, et adpositas sparget in ora rosas. 
Tu pinnas gemma, gemma Variante capillos 

Ibis in auratis aureus ipse rotis. 
Tunc quoque non paucos, si te bene »ovimua, ures, 

Tunc quoque praeteriens vulqera muUa dabis; 
Non possunt, licet ipse velis, cessare sagittae, 

Fervida vicino flamma vapore nocet. 
Talis erat domita Bacchus Gangetide terra: 

Tu gravis alitibus, tigribus iUe fuit« 
Ergo cum possim sacri pars esse triumphi« 

Parce tuas in me perdere, victor^ opesl 
Adspice cognati felicia Caesaris arma: 

Qua vicit, victos protegit iile manu. 



34. Tib. Nr. VII 118. 

35. Wie die siegreichen Soldaten 
hinter dem Wagen des Trinmpha- 
tore herzogen, so begleiten hier 
Blanditiae, Error nnd Furor den 
triumphierenden Amor. 

38. nudus] ^ inermis. 

40. in ora] 'anf das Haupt'. — 
rotoi] z. Nr. XVI 50. — adpositas] 
bereit liegend. 

41. pinnas] Amor ward mit Fiä- 
gein dargestellt; z. Prop. Nr. VllI 5. 

42. Der Trinmpbator fuhr auf ver- 
goldetem Wagen nach dem Kapitol 
hinauf. — aureus ipse] die Dichter 
legen dem Amor goldenes Haar und 
goldene Flögel bei {%(fvooxairrjs). 

43. tunc quoque] obgleich der 
Krieg doch vorüber ist. 

46« Wie die Flamme durch die 
Glut, welche sie ringsum ausstrahlt 
(vieino vapore), benachbarte Gegen- 
stande anzündet, selbst ohne sie zu 



berühren, so entflammt Amor ia 
Vorüberfahren die Henen to Zi- 
schauer. 

47. Siegreich zog Bacchus vi 
einem von Tigern gezogenea Wa^ci 

• von Land zu Land bis nach lato 
(Gonget t) und fflhrU übertli sei- 
nen Dienst ein. 

48. gravis aUttbus] (dativj 'k 
bist den Tauben, die deinen Wagci 
ziehen, eine Last'. 

50. paree perdere] mm noli p 
z. Prop. Nr. VI 26. 

51 8. eognaU Caesaris] Aogi- 
stus führte seinen StaninibamD aif 
Aeneas, den Sohn der YeniiSy n- 
rück. 'Lerne von deinem Ver- 
wandten, dem Augnstos, wie ■» 
Besiegte schont'. 

52. vieitjVietos] fonnelhaflndieB- 
einander gestellt; her. 9, 2; f. 3) 
101; Hör. epp. II 1, IM; Prop. 
Nr. XXX 16 u. oft 



OVIDU IV (tm. 1 15) 



267 



Nr. IV (am. I 15). 

Ouid mihi, Livor edax, ignavos obicis annos, 

iDgeniique vocas Carmen inertis opus? 
Von me more patrum, dum strenua sustinet aetas, 

Praemia militiae pulvenileDta sequi, 
Hec me verbosas leges ediscere nee me 

Ingrato vocem prostituisse foro? 
Mortale est, quod quaeris, opus. Mihi fama perennis 

Quaeritur, in toto semper ut orbe canar. 
YiTet Maeonides, Tenedos dum stabil et Ide, 

Dum rapidas Simois in mare Tolvet aquas; 
Yivet et Ascraeus, dum mustis uva tumebit, 

Dum cadet incunra falce resecta Ceres; 
Battiades semper toto cantabitur orbe: 

Quamvis ingenio non valet, arte valet; 
NuDa Sophocleo Teniet iactura cothurno; 

Cum sole et luna semper Aratus erit; 
Dum fallax senrus, durus pater, inproba lena 



10 



15 



IT. ^Was Udelt ihr mich, dab 

. ich mich nicht dem Kriegs- oder 

Staatsdienst aewidmet habe? Ich 

strebe nach dem hohen Rohm des 

IMchters, dessen Name ewig fort- 

1. edax] z. Nr. I 124; Prop. 
Hr.XIVls. 

% Verbinde: voe. earm. opus 
ingen, in, 

6. voeem prost] seine Stimme 
WentUch yemehmen lassen, mit 
dem Nebenbegriff, dafs dies etwas 
cÜDWflrdiges sei. 
; 7. Z. Nr. I 128. 

9. Maeonides] z. Nr. I 22. — Te- 
nedos] Insel der Küste Ton Troia 
gegenüber. 

lt. jiseraeus] Hesiodos ans Askra 
in BdoUen. Er lebt fort in seinem 
Epo9ifya 9UÜ Mpai^ einem Lehr- 
l^edieht Tom Ackerbau und Hanshalt 

12. Ceres] die Fracht der Geres. 

130. BatUades] s. Gat. Nr. X 16. 
Seine Dichtungen zeichneten sich 
nach OTids Urteil mehr durch Ge- 
lehrsamkeit und künstliche Feile 
ab durch poetischen Geist aus. 
Dieselbe Unterscheidang zwischen 



natürlicher Begabung und ausge- 
bildeter Technik findet sich tr. 2, 
424 £nnius ingenio maxhnus, arte 
radis; Prop. n 24, 23. 

1(. colAtinto]eigentUch ein hoher 
Schuh, wie ihn seit Aschylus die 
griechischen Schauspieler in der 
Tragödie trugen; dann die Tragödie 
selbst 

16. Aratus aus Soloi in Kilikien, 

geb. um 270 ▼. Ghr., schrieb ein 
edicht 0iuvö/ieva hoI ^ioatj^eta 
(Himmelserscheinnngen und Wetter- 
zeichen), das Ton Cicero inetrisch 
übersetzt worden i8t'(Aratea). 

17. fallax servus, durus pater 
u. a. waren stehende Gestalten der 
jüngeren attischen und der römi- 
schen Komödie. 

17 s. M&nandrosy geb. 342 v. Ghr., 
gehörte der jüngeren attischen Ko- 
mödie {^ via Hofuipdia) an, welche 
ihre Stoffe dem bürgerlichen Leben 
entlehnte. Wir haben zwar kein 
Stück Ton ihm erhalten, wohl aber 
mehrere Übersetzungen von Terenz, 
dem römischen Lustspieldichter. — 
Ober die Form Menandros z. Prop. 
Nr. XVn 28. 



268 



OVIDU IV (am. I U) 



ViveDt et meretrix blanda, Menandros erit; 
Eddius arte carens aoimosique Accius oris 

Casurum nullo tempore nomen habeat 
VarroDem primainque ratem quae nesciet aetas, 

Aureaque Aesooio terga petita duci? 
CarmiDa sublimis tunc sunt peritura Lucreti, 

Exitio terras cum dabit una dies; 
Tityrus et segetes Aenelaque arma legentur, 

Roma triumphati dum capiit orbis erit; 
Donec eruut ignes arcusque Cupidinis arma, 

Diceutur Dumeri« culte Tibulie, tui. 
Gallus et Hesperiis et Gallus notus Eois, 

Et 8ua cum Gallo nota Lycoris erlL 
Ergo, cum silices, cum deos patientis aratri 

Depereant aevo, carmina morte carent: 
Cedant carminibus reges regumque triumphi, 

Cedat et auriferi ripa beuigoa Tagil 



19. Ennttu aus Radiae in Gala- 
brien (239—169 ▼. Chr.) schrieb 18 
1. annales, eine DarstelloDg der Ge- 
schichte Roms in HexameterD von 
den ersten Anßngen bis auf seine 
Zeit. Die Form seiner Gedichte, die 
den Späteren nicht gefeilt genug 
erschien, wird wiederholt getadelt; 
Hör. epp. 11 1, 50SS.; 3, 259ss.; 
Prop.lV 1, 61. Ov. (tr. 2, 423 s.) 
nennt ihn ingenio maximus, arte 
rudis. — L.Aeciu* (170— 94 v.Chr.) 
schrieb Tragödien nach griech. Mu- 
stern. Als Tragiker heifst er aUtu 
(Hör. epp. 11 1, 56) und animon oris 
(von leidenschaftlicher Sprache). 

20. casurum] cadere -» occidere. 
21s. P.Terentius^arro Atacinus 

(S2— 37 V. Chr.) schrieb nach dem 
Vorbilde des Apollonios von Rhodos 
ein Epos Argonautae. 

21. prima ratis\ Argo. 

22. Aesonio duci ^ ab Aes. duce ; 
lason, S. des Aeson. 

238. T. Lucretius Garns (98—55 
V. Chr.) schrieb ein Lehrgedicht de 
rerum natura. Die Worte Ovids spie- 
len auf Lucr. 5, 92 ss. an: principio 
maria ac terras caelumque tuere. 



quorum natnram triplicem, tria cor« 
pora, Memmi, tres spedes tarn dii- 
similes, tria talia texta, uns dia 
dabit exitio, o. v. 9978. 

25. Die drei berühmten Gedidite 
Virgils. Die Bucolica beginnen nit 
den Worten 'Tityre, tn paklae 
recubans sub 'tegmine fagi';'die 
Äneide *arma viruinque cano*. — 
segetes] die Georgica. 

26. triumphare alqnn. heiCst sonst 
'imTriumph fahren'(Tac. ann. 12,19; 
Luc.2,90); aber trinmphatus — vietai 
Verg. ge.3,33 ; A. 6,836; Ho^ cUlS, 
43;0v.a.l 14,46;f,3,732^Tac.G.37; 
Plin. 5, 86. . . 

27. fgnes] die Fackeln. 

29. Cornelius Gallus] & Einlei* 
tung S. 8. Vgl. a. a. 3, 537 Vesper 
et eoae novere Lycorida terrae. — 
Mit dem Bau des Verses vgl m. 11, 
266 felix et nato, felix et conioge; 
14, 832. 

31. patientis] gegen Eiiidrficke 
unempfindlicb(Prop J16, 29 Rothst.). 

34. Der Tagus] (Tijo) wardvoi 
den Alten wegen seines Goldreich- 
tums gepriesen; met. 2, 251. r^ 
tturif. T. — das Gold selbst 



OVIDII lY (am. 1 15). Y (am. IH 9) 

^ilia miretur yulgus; mihi flavus Apollo 

Pocula Castalia plena miaistret aqua, 
Sustineamque coma metuentem frigora myrtum 

Atque ita sollicito multus amante legarl 
Pascitur in vivis LiTor,'po8t fata quiescit, 

Cum 8UUS ex merito quemque tuetur houos. 
Ergo etiam cum me supremus adederit ignis, 

YiTam, parsque mei multa superstes erit. 



299 

35 

40 



Nr. V (am. lü 9). 

Memnona si mater, mater ploravit Achillem, 

Et tangunt magnas tristia fata deas, 
Flebilis indignos, Elegeia, solve capillosl - 
kvA nimis ex vero nunc tibi nomen erit: 
nie tui vates operis, tua fama, Tibullus 
Ardet in extructo, corpus- inane, rogo. 
Ecce, puer Yeneris fert eversamque pharetram 

35. flavus] z. Nr, 11 7 a. Gat 
Mr. XX Yn 63. 

36. Die Quelle KaaraXia am 
ParnaÜB war den Musen und dem 
ApoUo heUig. 

37. coma] das Laub. *Der Myrten- 
kranz der Yenns möge sein flaopt 
'Sehmacken; denn von der Liebe 
"will er singen.' 

38. muUui] ffir mnltnm. 

39. Z. Nr. I 122. 

41. mpramu ignii] AiA Feuer 
.ides Scbeiterbaufens. 

42. Hör. c. QI 30, 6 's. non om- 
nis Boriar, multaque pars mei vi- 
tabit Ubitinam. 

T. Elegie auf den Tod des Ti- 
biillus, der im J. 19 V. Gbr. starb. 
In demselben Jabre wird die Elegie 
.Yerfiifot sein. 

1. MmhnMi, der Sobn der Eos, 
König der Ätbiopen, iLampft auf 
'selten der Troianer und wird von 
Acbilleus getötet; met. 13, 576 ss. 
Die Klage der Mutter; met. 13, 
621 8. — Aehiüem] den Sobn der 
Nereide Tbetis. 

2. tangutU] rubren. 

3. flebiUs] &^tjfnfTtMij, — tnifo- 



gnos] 'du verdientest es nicbt, dals 
dein Liebling Tibull so früh starb*. 
.— solve eap.] als Zeicben der 
Traner. iXeye/a seil. TtohjaiS; das 
a in Elegna ist der griecb. Form 
entsprechend lang. 
4. Einleitung S. 4. 

6. tftane] 'entseelt* : Geibel ; denn 
der Geist ist aus dem Körper ent- 
flohen und zu den elysaischen Ge- 
filden eingegangen; V. 60; m. 13, 
488 corpus inane animae; Prop. 
Nr. XXäl 32. 

7. puer Feneris] Amor. Seine 
Attribute sind der Bogen und der 
Köcber, in welchem er dii sicher 
treffenden Pfeile verwahrt, mit de- 
nen er alles verwundet* Mit der 
Fackel entflammt er die Herzen 
zur Liebe. — - eversam phar,] als 
Zeichen der Trauer, wie versa lyra 
(SUt silv. n 1, 27 Yollmer) und 
wie beim funus die fasces umge- 
kehrt wurden (Tac. ann. 3, 2). 
Tib. II 6, 15 s. Biön ep. Ad. 81 s. 
XS /ihv dl'aro&ff, ÖS 9* inl rä^ov 
ißat9^*, de y inri^iade wa^iTQasf. 

7 s. eversam phar^ fraetos a., 
sine biee fi Zeichen der Trauer. 



270 



OTIDO T (in. m 9) 



Et tractos arcus, et sine lace facem; 
Adspice, demiani ut eat miserabilis alia 

Pectoraque infeata tvndat aperta manii; 
Excipiunt lacrimas sparai per coUa capilU« 

Oraque siDgultu concutiente aoaaDt: 
Fratris in Aeneae sie iUum füDere dicunt 

Egressum tectis, pulcher lule, tuia; 
Nee minus est confusa Venus moriente TiboUo, 

Quam iuyeni rupit cum ferus inguen aper. 
At sacri vates et divum cura vocamuri 

Sunt etiam, qui nos numen habere putent. 
Scilicet omne sacrum mors inportuna profanat, 

Omnibus obscuras inicit illa manus. 
Quid pater Ismario, quid mater profuit Orpheo? 

Carmine quid victas obstipuisse ferasT 
Et Linon in silvis idem pater 'aelinonT altk 

Dicitur invita concinuisse lyra; 

aiM. *£• nfltit 



tt lli 



9. alü] z. Prop. Nr. VIII 5. 

10. iundal^ sonst pUmgai, als 
Zeichen der Trauer. 

11. Das Haar ist nicht sorgHUtig 
geordnet; in seiner Traner ver- 
nachlässigt er den Schmuck des- 
selben; V. 52. 

12. Val. Fl. Arg. 3, 338 qnatiens 
singultibus ora. 

13. frairU Aen,] anch Äneas 
war ein Sohn der Venus. 

14. Julut] der Sohn des Äneas. 
15 SS. Amor und Fenut klagen 

um den Tod des Tibull, des Sangers 
der Liebe. — Der schöne Knabe 
Adonis, der Liebling der Venus, 
wurde auf der Jagd von einem 
Eber getötet und von der Göttin 
beweint. 

19. scilice£\ 'doch freilich, was 
nützt es uns, daCs wir die Lieb- 
linge der Götter sind,^ wenn dem 
Tode nichts heilig ist' profanat\ 
der Tod entweiht befleckt Prie- 
ster durften ein Haus, in welchem 
ein Toter lag, nicht betreten; ein 
Gypriessenzweig an der Thür des 
Hauses warnte sie davor. 

20. obseuras] wie alles, was der 
Unterwelt angehört 



I Siagw 
nichts, daüB wir die Ueblinga te 
Götter sind; auch Orpheus «d 
Unos, beides Söhne des ApoOt, 
mufsten sterben/ Der Thradcr 
{Itmariut, von dem Berge IsmSi« 
in Thracien) Orpheus zähmte bH 
seinem Gesänge selbst die wiMa 
Tiere. 

21. mater] Kalliope. — Orpyn\ 
— Prop. Nr. XXXU 11 s. tid 

xxxin 11 s. 

23. Apollo beklagte den Tod des 
Linos mit dem Ausruf olSUpos » 
*ach linos !' ^Der Ruf linon, «i S U ir 
bedeutet so wenig wie Iomi 
lijXe/iov oder ^ftijvaotf etwas Be 
stimmtes, sondern sie ahmen alle 
Naturlante des Janchsens oder 
Klagens nach, wie romanische vai 
germanische Volkslieder sahirddte 
ähnliche verzeichnen.* «^ AJhvs 
war der Refrain eines Liedes tof 
den frühen Jod eines JfingÜBgB^ 
das unter diesem Bilde das &• 
sterben der Natur beklagte; dana 
aiXtvoe das Lied selbst — Der 
Akkus, ist abhängig Yon^ com»- 
nuisse (z. Nr. 111 25); AescL Ag. 
117 cJ^Xtpov aXkivov eini, 

24. invita lyra] die Leiern die 



OmRTfhiiblll») 



27i 



ß MaeoDiden, a quo ceu fönte perenni 
itum Pieriis ora rigantur aquis; 
: quoque summa dies nigro submersit Averno. 
(fugiunt avidos carmioa sola rogos. 
t, opus vatum, Troiani fama laboris 
irdaque Docturno tela retexta dolo. 
Vemesis lougum, sie Delia nomen habebunt, 
tera cura recens, altera primus amor. 

TOS Sacra iuyant? quid nunc Aegyptia prosunt 
»tra? quid in vacuo secubuisse toro? 

rapiunt mala fata bonos, (ignoscite fassol) 
»llicitor nullos esse putare deos. 

pius: moriere; pius cole sacra: colentem 
)rs gravis a templis in cava busta trabet; 
linibus confide bonis: iae^t, ecce, Tibullus; 
X manet e toto, parva quod urna capit* 



25 



,30 



35 



40 



zu heiteren Liedern ertön te, 
!rt sich den Klagegesang za 
iten« 

Alle Dichter entlehnen ihre 
t ans Homer, sie schöpfen aus 
— Maeoniden] z. Nr. I 22. 

Pier. aquU] z. Nr. 11 6. An 
»nellen (Aganippe, Hippokrene, 
lifl) verweilten die Masen na- 
ich gern. 

Averno] den düsteren Aver- 
e in der Nahe von Gumä in 
anien hielt man für einen Zu- 

zur Unterwelt: hier stieg 
B in die Unterwelt hinab (A. 

7S8.). 

Nr. IV 32. 

s. Ilias und Odyssee. Pene- 
Ton Freiern umworben, bat, 
o lange Frist zu gewähren, 
ie ein Leichentuch für ihren 
iegervater gewebt habe. Was 
es Tages ToUendete, trennte 
fahrend der Nacht heimlich 
IT auf. 

88. op. vat] Die Werke der 
er sind unsterblich, so die Ge- 
s Homers, so auch die Ele- 

des Tibull. Der Ilias und 
See entsprechen die zwei Bu- 
des Tibull Delia und Nemesis* 



Ein Buch 'Nemesis' wird auch a. 
a. 3, 536 erwähnt. -* labarii] der 
Kampf. 

31. Nemesis und Delia] vgl. Ein- 
leitung zu Tibull. 

32. curä] die Liebespein. 

33 s. Eine Anspielung auf Tib. 
Nr. III 23 SS. Delia und Nemesis 
konnten mit ihren frommen Ge- 
Ifibden den Dichter nicht vom Tode 
erretten. 

35. ignosdie fasso]*\tTZtiht mir^ 
ihr Götter, dafs ich dies so offen 
ausspreche'. Der eingeschobene 
Satz steht wie gewöhnlich voran; 
z. Nr. VUl 1. 

37. viue] z. Nr. VDI 47. — pius 
und colentem} stehen konzessiv. 
Hör. c. II 14, 2 88. labuntur anni, 
nee pietas moram rugis et instanti 
senectae adferet indomitaeque mor- 
ti. Five pius und earminibus 
confide bonis (v. 39): mit bitterer 
Ironie. 

38. bustä] poetischer Plural. Z. 
Prop. Nr. XVIb 22. 

40. Die auf dem Scheiterhaufen 
gesammelten Aschenüberreste der 
Verstorbenen wurden* in einer Urne 
gesammelt und in einem Grabmal 
beigesetzt; met. 12, 610 8. iam ci- 



272 



OVIDn V (am. m 9) 



Teoe, sacer vates, flammae rapuere rogales, 

Pectoribufl pasci nee timuere tuia? 
Aurea saDCtorum potuisaent templa deoruin 

Urere, quae tantam sustinuere nefas. 
Avertit vultus, Erycis quae poasidet arces. 

SuDt quoque, qui lacrimaa continuiaae negaot 
Sed tarnen hoc melius, quam si Phaeacia teUus 

Igootum Tili supposuisset humo. 
Hiuc certe madidos fugientis preaait ocellos 

Mater et in cinerea ultima dona tulit; 
Hinc soror in partem miaera cum matre doloris 

Venit inornatas dilaniata comaa, 
Cumque tuis sua iunxerunt Nemesisque priorque 

Oscula nee solos deatituere rogoa. 
Delia descendens ^feliciua' inquit ^amata 

Sum tibi: vixisti, dum tuus ignis eram/ 
Cui Nemesis ^quid* ait ^tibi sunt mea damna dolori? 

Me tenuit moriens deficiente manu/ 
SL tamen e nobis aliquid nisi nomen et umbra 

Restat, in Elysia valle Tibullus erit 



le 

lüC 

Sa 

l 



nls est et de tarn magno restat 
Achille nescio quid, parvam quod 
non bene conpleat arnam. 

44. ^uae] bezieht sich aaf flam- 
mae. — iusUnuere] mm iröX/ufjaaPf 
'fertig bringeo*, 'Aber sich gewin- 
nen*. 

45. Venus hatte ein berühmtes 
Heiligtum auf dem Eryx, einem 
Berg Siciliens. — arces] Berges- 
höhen; teptem arcet{Romae): met. 
1, 467; Verg. A. 3, 291. 

46. continuiue] eam. sunt qui 
c. ind. wie Hör. c.l 1, 3 s, — Ober 
das Fehlen des Subj. i. Gat. Nr. 
m 2. 

47 s. Z. Tib. Nr. UI Einleitung 
u. V. 3. 

49. Tib. Nr. III 5. — Nr. XHI 
44. Plato Phaedo a. £.: owiXaße 
rd ardfia xal ro^e ö^&cdfioie. 
— fugientU] des Sterbenden. 

49 SS. hinc . . . hine — iv&ev ftkv 
• . . ip&ey 86* 

50. uUima ^ona]. Blumen, eine 
Spende von Wein, Ol und Milch. 



— tulU\ sonst ist inferre dai i* I 
liehe Wort vom Darbringea k 
Totenopfer (inferiae), I 

52. Z. V. 11. — diian. «all 
medial; z. Gat Nr. XXVU6l;li^I 
met. 2, 335; 4, 139; 6, 531; Li, 
493. Bas Haar zu zerraufen, M 
sich als ein Zeichen der Trauer «1 
Verzweiflung schon Od. 10, 511. 

53. cum tuis] Wereint odt ia 
Deinen'. — prior] die erste GtMi 
des Dichters, Delia. 

54. nee. soL d. rJ] sie folgcarfi 
den Verwandten der Leiche 
Scheiterhaufen. 

55. deseend.] vom SchdtcilMla 
scheidend, nachdem sie die Aldi 
des Verbrannten gesammelt. 

58. Tib. Nr. 1 60. Dort 
der Dichter freilich, dafe Ddia« 
seinem Sterbebett sitzen möge 

59. nisi] auGMr; Nr. I 85.- 
Prop. U 34, 53 si post Stygias il 
quin restabimus undas. 

60. in Elysia vaUe] Das Elyte 
,bei Homer ein Gefilde am Westrül 



OVIDIl y (am. III 9). VI (am. UI 13) 



273 



huic venias hedera luvenalia cinctus 

ora cum Calvo, docte CSatuUe^ tuo; 

que, si falsum est temerati crimeD amici, 

linis atque animae prodige Galle tuae. 

les ufflbra tua est ; siqua est modo corporis umbra, 65 

ti Qumeros, culte TibuUe, pios. 

iieta, precor, tuta requiescite io urna, 

: hufflus cineri non onerosa tuol 



Nr, VI (am. III 13). 

ihi pomiferis codiudx foret orta Faliscis, 
ia contigifflus victa, Camille, tibi, 
icerdotes lunooi festa parabant 



mit ewigem Frühling, ist 
nthalt der Frommen nach 
e, zu denen aach die unter 
utze der Götter stehenden 
[b. V. 66) gehören. 
ictus] z. Nr. II 29. 
[ranze aus Epheu, der dem 

heilig war, gebühren dem 
z. Nr. XI 2. — iuvenaUa] 
arb sehr jung. — DieVor- 

▼om Empfange Verstor- 
irch berühmte Schatten in 
irwelt ist alt. 

. Licinitu Calvus] z. Gat. 
— docte\ s. Einleitung S. 9. 
falt, e8€\ 'wenn es, woran 
it zweifle, falsch ist.' — 
m. am,] der Vorwurf, dafs 
Treund (Augustus) verraten 
'gl. fidem temerare u. a. 
t5s.; Suet. Oct. 66. 
)r. c. I 12, 37 s. animaeque 

prodigum PauUnm. — 
Einleitung S. 8. 
Chol. A. Mail ad Verg. A. 

tria hominem dividit, ani- 
[üae in caelum abit, um- 
]uae ad inferos, corpus, 
ditur sepulturae. Hier wer- 

umbra nnd corpus unter- 

pios\ piorum. 
El^giker. 4. AolL 



68. Sit tibi terra levis! » non 
oner, 

Tl. Schilderung eines Festzuges 
zu Ehren der luno in einem Land- 
städtchen des Faliskerlandes. 

1. coräunx] z. Nr. 1 69. — Fa- 
lerii] (die Bewohner hiefsen Fa- 
lüei), eine Stadt Etruriens, an der 
via Flaminia gelegen. Die alte, 
auf einer Anhöhe gelegene Stadt 
ward von den Römern zerstört, 
die an ihrer Stelle Goloniam Inno- 
niam Faliscos gründeten. Sie war 
ein Hauptsitz des lunokultus; da- 
her hiefsen die Einwohner luno- 
nicolae Falisci (f. 6, 49). Das Ge- 
biet der Stodt hatte fette Weiden 
und nährte viele weifse Kühe, wie 
sie sich zum Opfer eigneten (f. 1, 
83 s.; ex P. IV 4, 32 u. 8, 41 gra- 
mine pasta Falisco). Verg. «e. 2, 
146 s. hinc albi, Glitumne, greges 
et maxima taurus victima. Plin. 
n. h. 2, 103 in Falisco Glitumni 
amnis potata aqua candidos boves 
facit. 

2. Canäile] M. Furius G., der 
Eroberer von Veii, besiegte auch 
die Falisker. — tibi =« a te. 

3. catta] weilluDO die Beschütze- 
rin der Ehe ist. 



274 



ovmn VI (am. m is) 



Per celebres ludos indigenainque bovem: 
Grande morae pretium ritus cognoscere, quamyis 

Difficilis clivis buc via praebet iter. 
Stat vetus et densa praenubilus arbore lucus; 

Adspice; concedas nuinen ioesse loco; 
Accipit ara preces votivaque tura piorum, 

Ära per antiquas facta sine arte manus. 
HiDC, ubi praesonuit soUemDi tihia cantu, 

lt. per velatas annua pompa viäs; 
DucuDtur niveae populo plaudente iuvencae, 

Quas aluit campis herba Falisca suis, 
Et vituli noDduin metuenda fronte miDaces 

Et ffliDor ex bumili victima porcus hara 
Duxque gregis cornu per tempora dura recurvo; 

Invisa est domiDae sola capella deae: 
Illius iDdicio silvis inventa sub altis 

Dicitur inceptam destituisse fugam. 
Nunc quoque per pueros iaculis iucessitur index 

Et pretium auctori vulneris ipsa datur. 



4. indig, bov,] z. v. l. 

5. grande morae pr.] (■- her. 7, 
72) est: es lohnt sich sehr; vgl. 
operae pretium est. 

7 s. f. 3, 295 s. lucus Aventino 
suberat niger ilicis umbra, quo 
posses viso dicere: Dumeu inest. 
— stat] emporragen wie vom Berge 
Hör. c. I 9, 1. 

11. cantu] Schall, wie canere er- 
tönen. 

12. velatas] Teppiche waren ober 
die Strafse ausgebreitet; v. 24. 

13. niveae] Warum man den 
oberen Göttern weifse, den unteren 
schwarze Tiere opferte, lehrt Serv. 
z. Aen. 3, 118. Varro r. r. II 5, 10 
(boves) qui sine dubio ad res di- 
vinas propter dignitatem amplitn- 
dinis et coloris praeponendi; quod 
eo magis fit, quod albi in Italia 
non tam frequentes quam in Thra- 
cia. — iuvencae als Opfer der luno 
auch Juv. II 6, 48. 

15. met. 11, 37 s. cornu minaces 
boves. 



16. Tib. Nr. H 26. 

17. dux gregis] der Widd 

18 88. Die Ziege war dei 
verhafst (aUyo^yoe)^ weil 8 
auf der Flucht (v. 20) vor Typ 
einem Ungeheuer, das sich 
die Götter auflehnte, in ein 
verwandelte Göttin verriet i 
V. 21); met. 5,330. Inno wi 
die Ziege (capella von eap« 
puella von puer) nicht als 
tier, weil sie ihr geschtd« 
Varro r. r. I 2, 19 institotc 
versa de causa, ut ex caprii 
nere ad alii dei aram hostia 
ceretur, ad alii non sacrific 
cum ab eodem odio alter 
noUet, alter etiam videre p 
tem vellet. Sic factum, ut 
patri, repertori vitis, hirci 
larenlur, proinde ut capite ' 
poenas; contra ut Minervae c 
generis nihil immolarent p 
oleam, quod eam quam h 
fieri dicunt sterilem. 

19. iltiusl 



OVIDH VI (am. UI 13) 



275 



Qua Ventura dea est, iuveues timidaeque puellae 

Praevemint latas veste iaceote vias. 
Virginei crines auro gemmaque premuntur, 

Et tegit auratos palla superba pedes. 
Mors patrum Graio velatae vestibus albis 

Tradita supposito vertice sacra ferunt. 
Ore faveut populi tunc, cum venit aurea pompa, 

Ipsa sacerdotes subsequiturque suas. 
Argiva est pompae facies: AgameniDODe caeso 

Et scelus et patrias fugit Halaesus opes 
lamque pererratis profugus terraque fretoque 

Moenia felici condidit alta manu; 
nie suos docuit lunonia sacra Faliscos. 

Sint mihi, sint populo semper amica suol 



25 



30 



35 



23. Ventura] ihr Bild wird in der 
Prozession getragen (y. 30). Ober- 
all, wo der Zog sich nahte, brei- 
teten Knaben und Mädchen Tep- 
piche Ober die Strafse aus. 

25. premuniur] f. 4, 517 s. mi- 
Iriqoe capillos presserat; her. 13, 
39 gales caput ille prematar; Verg. 
A. 5, 556 tonsä coma pressa co- 

26. tegit pedes] weil bis zu den 
^.Fftlsen hinabreichend. 

27. Grtrio] ▼. 31. 
_,- 28. tradita] nach alt überlieferter 

Ätte. Tib. Nr. V 2. — supponto 
^••rficel wie die xavri^6^ot\ met. 
\% 711 SS. illa forte die castae de 
»ore puellae vertice supposito 
leatas in Palladis arces pura co- 
vonatis portabant sacra canistris. 
Bor« 8. I 3, 10 8. velut qui lunonis 

ftaera ferret; II S, 14; Dien. Hai. 1, 
21. Guhl u. K.« 281 ; 475. — sacra] 
■ heilige Geräte. 

29. ore faveni] — lingua favent 
— popuÜ — > Xaoif die Leute ; f. 2, 
546; 3, 181; 726; 4, 640; m. 8, 
298. 



30. subsequiturque] s. Einleitung 
S. 10. — suas] Priesterinnen ver- 
sahen den Dienst der Inno. 

31. Argiva] In Argos wurde die 
Hera namentlich verehrt; dort wur- 
den ihr zu Ehren alle fünf Jahre 
die Heraien gefeiert. II. 4, 51 s. 
ijroi iftol XQeie fihv nolA fiXraral 
elai nöXijeSy "A^yos re Und^Ttj re 
Hai e^Qvdyvut Mvxijvfj; 5, 908 
*&ipi7 \4pyeiij, 

32. patrias] sa patris. IL stammte 
zwar nicht aus Argos, wohl aber 
aus Mykenai, der alten Hauptstadt 
des Landes. — IdXaiads] mufste 
nach der Ermordung seines Vaters 
Agamemnon durch Klytaimnestra 
(scelus) aus Mykenai fluchten; f. 
4, 73 s. venerat Atridae fatis agi- 
tatus Halaesus, a quo se dictam 
terra Falisca putat. Serv, z. Aen. 
7, 723 hone (Halaesum) Agamem- 
nonis plerique comitem, plerique 
nothum filium volunt Der Name 
der Stadt Falerii wurde von Ha- 
laesus hergeleitet. — opes] vom 
goldreichen Mykenä. 

34. alta] wie aiTti/ nrolü&^ov. 



18* 



276 



OVIDU VII (am. IH 15) 



Nr. VII (am. III 15). 

Quaere novum vatem, teDeronim mater Amorum: 

Raditur hie elegis ultima meta meis; 
Quos ego conposui, Paeligoi ruris alumnus, 

(Nee me delieiae dedeeuere meae) 
Si quid id est, usque a proavis vetus ordiois lieres, 

NoD modo militiae turbine faetus eques. 
Mantua Vergilio, gaudet Verona Catullo; 

Paeliguae dicar gloria geutis ego, 
Quam sua überlas ad honesta coegerat arma, 

Cum timuit socias auxia Roma mauus. 
Atque aliquis spectans hospes Sulmonis aquosi 

Moenia, quae campi iugera parva teoent, 
'Quae tantum' dicet potuistis ferre poetam, 

Quantulacumque estis, tos ego magna voco.' 
Culte puer puerique parens Amathusia culti, 



VII. Dieses Gedicht schlierst die 
Sammlung der Liebeselegieen des 
Ovid ab. Der Dichter verkündet den 
Lesern y denen er nach römischer 
Dichter Art in dem Schlufsgedicht 
zugleich einige Angaben über seine 
persönlichen Verhältnisse macht, 
dafs er sich nun ernsteren Stoffen 
zuwenden wolle. 

1. mater Jm.] Venus; f. 4, 1; 
Val. Fl. 7, 171. 

2. metam rädere sagt man vom 
Wagen, der beim Wettfahren die 
am Ende der Bahn stehende Säule 
streift. *Zum letzten Mal beteilige 
ich mich an dem Wettgesang der 
Dichter der Liebeselegie. Vgl. rä- 
dere litora, saxa u. a. 

3. Paelignt] z. Nr. 13. — alum- 
nus] vom Bewohner eines Landes, 
auch in Prosa (Cic. Verr. V 66, 169 
ul Italia alumnum suum videret); 
so altrix das Vaterland. 

4. delieiae] vom Liebeslied; Gat. 
68*, 26. 

5 s. Z. Nr. I 7 u. 8. 

6. am. HI 8, 9 s. ecce, recens 
dives parto per vulnera censu prae- 
fertur nobis sanguine pastus eques. 
— Verg. A. 6, 857 magno turbante 
tumultu. 



8. gloria] 'Stolz'; ex P. IV 8, 
70; ähnlich laus ex P. IV 6, 9. 

9 s. Im BundesgeDOSsenkrieg (lo- 
cias manus) kämpften die PäUgner 
mit gegen die Römer, um sich das 
Bürgerrecht zu erringen. Corfioiu, 
die Hauptstadt des Pälignerltndes, 
sollte die Hauptstadt des neoa 
Latinerreiches werden. — Übertat] 
der Freiheitsdrang, wie gloria das 
Streben nach Ruhm (Tic. ann. 1, 43 
Nipp.). 

9. honesta] weil die Sache, for 
die sie eintraten, causa itutUämi 
(Vell. Pat. 2, 15) war. 

11. Sulmonis aqu.] z. Nr. 13. 

12. parva iug.] obwohl das w- 
gerum ein bestimmtes Flächenmars 
war. Die Begriffe 'viel* und 'großs*, 
'wenig' und 'klein' yerschmelieQ 
zu einem Begriff; TgL magnst 
legiones (Hör. sat. I 6, 4) und ODser 
Wor langen Jahren' {longi anm: 
Verg. A. 10, 549), obwohl ein Jahr 
so lang ist wie das andere: der 
Gröfsenbegriff tritt an die Stelle 
des Zahlbegriffs. 

13. Beachte den Gegensatz iwi- 
sehen tantum und parva v. 12- 

15. Amathusia] Venus, so %^ 
nannt nach ihrem Lieblingswoho- 



OVIDIl VU (am. 111 15). Vffl (trist. 1 1) 



277 



Aurea de campo vellite signa meol 
Comiger increpuit thyrso graviore Lyaeus: 

Pulsanda est magnis area maior equis. 
Inbelles elegi, genialis Musa, valete, 

Post mea mansurum fata superstes opusi 



20 



IL Tristia. 



Nr. VIII (trist. I 1). 
Parve, nee invideo^ sine me, über, ibis in urbem. 



sitz, der Stadt Amathus auf Gypero. 
— puer] Gupido. 

16. 'Verlasset mit eueren golde- 
nen Feldzeichen mein Gebiet; ich 
mnls meine Kräfte auf freierer Bahn 
fiben.' — aurea] wie die Venus 
selbst aurea (met. 10, 277; Yerg. 
A. 10, 16; II. 3, 64 xe^^^V ^^^Qo- 
ditfj Ameis; Od. 4, 14 d. h. die 

goldgeschmfickte , wie sie hymn. 
I Yen. 1 u. 9 noXi5%(fvoos genannt 
wird), und Amor aureus (am. U 
18, 36) heifst; vgl. %dhieos "A^^q 
TL 5,704; 859. — signa vettere oder 
eonveÜerei die im Lager in der 
Erde steckendenFeldzeichen heraus- 
reifsen, aufbrechen (Liv. 3, 50; 
12,3). 

17. Homer an den Schläfen des 
Bacchus waren ein Symbol seiner 
Kraft. — increpuit] schelten ; Hör. 
c, IV 15, 1 s. Phoebus yolentem 
proelia me loqui victas et urbis, 
increpoit lyra. — thyrsus] ein 
Stab, an dessen oberem Ende ein 
Pinienzapfen befestigt war, wie ihn 
Bacchus und seine Begleiter trugen. 
Dans presque tous les cantons de 
la Gr^ce, on fait plus ou moins 
inliiser des pommes de pin au fond 
des CQT^es ; cela donne au yin cette 
saveur am^re et aromatique ä ia- 
quelle on a quelque peine ä s' ha- 
bituer. Si cette coutume remonte 
ä Tantiquiti, comme je le prisume, 
eile expliquerait pourquoi la pomme 



de pin itait consacrie ä Bacchus: 
Ghateaubriand, itin^raire de Paris 
ä Jerusalem. — graviore] am. IH 
1, 23. Bacchus, der Beschützer der 
Tragödie, fordert ihn zu ernsterer 
Dichtung auf. Vielleicht deutet 
Ovid hiermit seine Absicht an, sich 
der Tragödie zuzuwenden. Das 
von ihm verfafste Trauerspiel Me- 
dea ist verloren gegangen. 

18. area maior] die gröfsereBahn 
— > die gröbere Aufgabe, die zu 
lösen er sich vorgenommen hat. — 
pulsanda] vom Hufschlag der Rosse. 

19. genialis ü.] die heitere Muse 
der Elegie. 

20. fa ta] der Tod. 

TUE. Mit diesem Geleitgedicht 
sendet Ovid das erste Buch seiner 
Tristien, das er auf der Reise von 
Rom nach Tomi (v. 42 u. 127) ge- 
schrieben hat, nach der Hauptstadt. 
Er giebt dem Buche Verhaltungs- 
maCsregeln mit auf den Weg, wie 
es sich in Rom seinen früheren 
Freunden und dem Kaiser gegen- 
über benehmen soll. Vorsichtig und 
bescheiden möge es auftreten. — 
Verfafst ist das Gedicht im Früh- 
ling des J. 9 n. Ghr. 

1—16. 'Ich sende dich in be- 
scheidener Ausstattung nach Rom, 
wie es sich für das Buch eines 
Verbannten geziemt«' 

1. nee invideo] 'und ich lasse es 
geschehen', gehört zu sine me ibis 



278 



OVIDIl Yin (trist. 1 1) 



Ei mihi, quod domiDO dod licet ire tuol 
Vade, sed idcuUus, qualem decet exulis esse: 

Infelix habitum temporis huius habe. 
Nee te purpureo velent vaccinia fuco: 

NoD est coDveDiens luctibus ille color: 
Nee titulus minio, nee cedro Charta Dotetur, 

Candida nee nigra cornua fronte geras. 
Felices ornent haec instrumenta libeUos: 

Fortunae memorem te decet esse meae. 



in urbem, invideo wie fd'opitoy 
ini^opita (Od. 11, 149; 19, 348) 
* verwehren*, 'verhindern'; Hör. s. 
I 2, 100; c. IV 2, 24; Verg. buc. 
7, 58. AP 12, 208 f^rv^is, a^ 
y&oviat, ßißXiBwv, ^Ttkp ^fißvy 
vcLord^iop, Siojuatf nvxvörepdv rt 
MtXsi, — Derartige eingeschaltete 
Bemerkungen treten gewöhnlich 
dem Satz, zn dem sie gehören, 
voran. — liber\ Ovid sandte jedes 
Buch seiner Tristien für sich nach 
Rom. 

2. dominus] 'Verfasser^ vom 
Dichter seinem Werk gegenüber, 
wie HI 1, 5; 14; ex P. 1 2, 136; 
5, 84. domina 'Verfasserin' b. 1 1, 2. 

3. exulis] librum. Verbannte ver- 
nachlässigten, um ihre Trauer auch 
äufserlich zu zeigen, die Pflege des 
Haupt- und Barthaares. In Wahr- 
heit war Ov. nicht exnl, sondern 
relegatus: z. Nr. I 90. 

4. temporis huius] dieser trau- 
rigen Zeit, was aus infelix zu er- 
gänzen ist. 

5 SS. vaccinia] Blumen, die Virgil 
buc. 2, 18 nigra nennt; man be- 
diente sich ihrer zum Färben. 
Vitruv. 7 vaccinii flores ad ignem 
cum aqua temperantes et lac mi- 
scentes purpuram faciunt elegan- 
tem. — Die Papyrusrollen wurden 
zum Schutz mit einer bunt (hier 
purpurn) gefärbten Pergamentdecke 
umhüllt. Lygd. 1, 9 lutea sed ni- 
veum involvat membrana libellum. 
Der Titel (tituhis oder index) des 
finches wurde auf ein mit minium 



oder coccum rotgefarbtes I 
Pergament geschrieben, wc 
an den Rollen so befestigt 
dafs es aufsen herunter hioi 
109. Papier ist das gewöhi 
Material für den Brief. — a 
mit roter Tinte. 

7. cedro] wertvolle Buche 
strich man mit Gedernöl {oleu 
drinum)y um die Wärmer, IM 
und die Feuchtigkeit abzuw 
(cedrati libri). Vitruv. U 9, 
cedro oleum, quod cedrium di 
nascitur, quo reliquae res cud 
unctae utl etiam libri a tin 
a carie non laeduntor; citru 
9^o£) ist die lat. Bezeichnui 
&i5ov^ die afrikanische Geder, ' 
vermiculata, deren Holz voi 
nem Wurm angegriffen wird 
13, 86; 100): Hehn« 431f. 

8. frontes sind die beider 
minae v. 11) äufseren Flächen 
Bücherrolle (volumen), die 
und untere, die mit Bimsstei 
glättet (v. 11) und dann sei 
gefärbt wurden. Man rollte 
lieh die Blätter eines Buches 
wir es noch heute mit den ] 
karten thun, um einen an dem 
Ende des Blattes befestigten 
auf, dessen Enden über die Ri 
der Rolle hervorragten. Dies 
den, die cornua^ wurden mit I 
bein {Candida) oder Gold ver 
zuweilen auch bemalt. Nur di< 
ganteren Bächer hatten dera 
Verzierungen. 

10. fortunae] UnglücL 



OYIDII Vm (trist. 1 1) 



279 



Nee fragili geminae poliantur pumiee frontes, 

Hirsulus sparsis ut yideare comis. 
Neye liturarum pudeat. Qui viderit illas, 

De lacrimis factas sentiet esse meis. 
Vade, über, verbisque meis loea grata saluta. 

CootiDgam certe quo licet illa pede. 
Siquis, ut io populo, nostri non inmemor lUi, 

Siquis, qui^ quid agam, forte requiret, erit, 
Vivere me dices, salvum tarnen esse negabis; 

Id quoque, quod vivam, munus habere dei. 
Atque ita tu tacitus (quaerenti plura legendum), 

Ne, quae non opus est, forte loquare cavel 
Protinus admonilus repetet mea crimina lector, 

Et peragar populi publicus ore reus. 
Tu cave defendas, quamvis mordebere diclis: 

Causa patrocinio non bona peior erit. 
Inyenies aliquem, qui me suspiret ademptum, 



15 



20 



25 



11 8. Z. Gat. Nr. i 1. — nee] 
statt neve, 

12. hirsuius] von der aofseren 
Gestalt des Trauernden. So ge- 
uemte es sich für das Bach eines 
Verbannten; z. t. 3. — oomae sind 
die Fasern des Papyrus. 

13s. tf. im, 158.; her. 3, 3; 11, 
1; Prop. Nr. XXIV 38. 

15. vaäe] wie die erste Vorschrift, 
die er dem Buch beim Abschied er- 
teilt, mit vaäe eingeleitet ist (v. 3), 
so aoch die zweite. — verbis meis] 
in meinem Auftrage. 

16. quo Ueet pede] ein Wortspiel 
mit pe9 eorporU und vertu», wie 
es Ovid liebt; f. 3, 545s. So ignit 
TOD Äer Liebesglut und vom Feuer. 

17—26. 'Melde in Rom, dafs ich 
noch lebe und dafs ich es nicht 
wage mich zu verteidigen.* 

17. nquis, ut in populo] «■ ex 
P. IV 5, 11; Hör. c. i 6, 79 in mag- 
no ut populo. Diese Worte ent- 
halten eine Einschränkung: 'soweit 
in dem Getreibe einer volkreichen 
Stadt sich noch jemand meiner er- 
innert*. — Uli'] — illic; tr. 2, 373; 
f. 6, 424; Verg. A. 11, 422; isti 
— istic Verg. A. 2, 661; 10, 557; 



Olli A. 1, 254. Z. Gat. Nr. VII 5. 

18. requiret] Bei Dichtern findet 
sich nicht selten nach est, sunt qui 
u. a. der Indik. 

19. tr. III 7, 7 vivere me dices, 
sed sie, ut vivere nolim. 

20. dei] des Augustus. Ovid betont 
wiederholt, dafs er dem Kaiser sein 
Leben verdanke; so tr. V 9, 11 ; ex 
P. IV 5, 31s. — Auf Senatsbe- 
schlufs wurden dem Augustus im 
J. 30 V. Ghr. göttliche Ehren zuer- 
kannt. Verg. buc. 1, 6; Hör. c. lil 
5, 2 s. Übrigens hatte deus damals 
schon eine ziemlich abgeschwächte 
Bedeutung; Gic p.Sest. 69,144de- 
um ac parentem fortunae (Schöpfer 
meines Glfickes); de or. 2, 179; 
ähnlich divinitas, die Meisterschaft. 

21 8. 'Wenn du dies gesagt hast 
(ita)j dann schweige und hüte dich 
etwas zu sagen, was (quae seil, 
hqui) du nicht sagen solltest; wer 
mehr zu wissen begehrt, mufs lesen.' 

25. tu beim Imperativ hebt die 
Person, der etwas befohlen wird, 
nachdrücklich hervor; v. 25 u. 113; 
Hör. sat. I 4, 85 hune tu, Romane, 
caveto. — qiuimvis] mit dem Indik. 
findet sich häufig bei Ovid. 



280 



OVIIMI vm (trist, 1 1) 



CarmiDa nee siccis perlegat isla genis. 
Et tacitus secum, De quis malus audiat, optet, 

Sit mea leoito Caesare poena levis: 
Nos quoque, quisquis erit, ne sit miser ille, precamur, 

Placatos miseris qui volet esse deos. 
Quaeque volet, rata sint, ablataque principis ira 

Sedibus in patriis det mihi posse mori. 
Ut peragas mandata, über, culpabere forsan 

Ingeniique minor laude ferere mei. 
ludicis officium est, ut res, ita tempora rerum 

Quaerere; quaesito tempore tutus eris. 
Carmioa proveoiunt animo deducta sereno: 

Nubiia sunt subitis tempora nostra malis. 
Carmina secessum scribentis et otia quaerunt: 

Me mare, me venti, me fera iactat biems. 
Carminibus metus omnis obest: ego perditus ensem 

Haesurum iugulo iam puto iamque meo. 



27—48. 'Gedenkt dort ein Frennd 
meiner in Liebe, so grüfse ihn. 
Tadelt man dich, dafs da nicht sorg- 
faltig genug durchgearbeitet seiest, 
80 führe die trübe Stimmong des 
Dichters als Entschuldigong an'. 

30. Octavianns führte zu Ehren 
seines Grofsoheims G. Julias Caesar 
den Beinamen Caesar. — tr. III 6, 
24 mutatoque minor sit mea poena 
loco. 

33. Den Titel princeps führte 
Augustus seit 28 y. Chr. Tac. ann. 
1, 1 Augustum, qui cuncta discor- 
diis civilibus fessa nomine principis 
subimperium accepit. Hör. c.1 2, 50. 

34. Jn ignota harena iaeere 
(Yerg. A. 5, 871) schien den Alten 
ein besonders trauriges Los zu sein. 
So wünscht Ov. tr. III 3, 32 ut 
saltem patria contumularer humo! 
Tib. Nr. HL — det mihi p, m,] eine 
Nachahmung der bekannten griech. 
Wendung Sös oder &soi BoZev c. 
inf. Goethe Tasso 'Gab mir ein 
Gott zu sagen, wie ich leide'. 

35. ut^ concessivum. 

37. Ähnlich entschuldigt Ovid 
seine Gedichte auch tr. III 14, 29 s. 
aequus erit scriptis, quorum cogno- 



yerit esse exiliam tempas barha- 
riamque locum. 

39. tr. V 13, 8 8. carmina laetam 
sunt opus et pacem mentis habere 
Tolunt. — deduetä] das Bild ist 
dem Abspinnen des Fadens vom 
Spinnrocken entlehnt. Hör. c DI 
30, 14 (Kiet)9l.); epp. II 1, 225 team 
deducta poemata filo (filom oit- 
tionis); Goethe Faust *Wird vieiei 
vor den Augen abgesponnen, aa 
dars die Menge staunend nffea 
kann, da habt Ihr in der Breite 
gleich gewonnen'. 

41. Hör. epp. II 2, 77 scriptonua 
Chorus omnis amat nemns et fagit 
urbes; c. I 1, 30; Tac. diaL 9 poe- 
tis, ut ipsi dicunt, in nemora et 
lucos, id est in solitodinem, seee- 
dendum est. 

42. hienu] xeifu&v^ der Winte^ 
Sturm ; denn so zeigt sich der Winter 
im Süden (von %6a} giefsen); 113, 
4 %ei/ußva ^yov xaU A&iofaxw 

öftßQOV» 

43. muem] der Bistonier, ehe er 
zu Lande nach Tom! gelangte; 
Nr. XII 23; ex P. IV 5, 36 Bisto- 
nium ensem. 

44. iam . . . iamque] z. Tib. 



OYIDn VIII {insu 1 1) 281 

Haec quoque quod facio, iudex mirabitur aequus, 45 

Scriptaque cum venia qualiacumque leget. 
Da mihi Maeooiden et tot circumspice casus, 

Ingenium tantis excidet omne malis. 
Denique securus famae, über, ire memento, 

Nee tibi sit lecto displicuisse pudor. 50 

Non ita se praebet nobis fortuna secundam, 

Ut tibi sit ratio laudis babenda tuae. 
Donec eram sospes, tituli tangebar amore, 

Quaerendique mihi nominis ardor erat. 
Carmina nunc si non studiumque, quod obfuit, odi, 55 

Sit satis. Ingen io sie fuga parta meo. 
Tu tamen i pro me, tu, cui licet, adspice Romami 

Di facerent, possem nunc mens esse liberl 
Nee te, quod yenias magnam peregrinus in urbem, 

Ignotum populo posse venire puta. 60 

Ut titulo careas, ipso noscere colore. 

Dissimulare velis, te liquet esse meum. 
Clam tamen intrato, ne te mea carmina laedant. 

Non sunt, ut quondam, plena favoris, erant. 
Siquis erit, qui te, quia sis mens, esse legendum 65 

Nr. 1 25. Sprichwörtlich 'dasMesser qaondam fulgore trahebar, dam talit 

sitzt mir an der Kehle'. antemnas anra seeunda meas. — 

45. haec] carmina. tituli] Ursprünglich eine lobende 

46. venia] Nachsicht. Inschrift anter einem Denkmal oder 

47. da mihi] ■■ si mihi dabis: aaf einem Brett, das, an einer langen 
Madv. 442 a. 2. — Nr. Y 37. — Stange befestigt, im Trinmphzage 
Maeaniden] z. Nr. I 22. 'Selbst von Soldaten getragen wurde und 
das Dichtergenie eines Homer würde auf dem die Zahl der Gefangenen, 
eriabmen, wenn es sich in meiner die Namen der eroberten Städte n. a. 
Lage befinde'. zum Rahm des Feldherrn angegeben 

48. An einen Imperativ schliefst waren (Nr. XVI 20; Prop. Nr. XXIX 
dch oft ein Satz mit einem Fatar. 16); dann überhaupt Mer Ruhm', 
asyndetisch an, während wir die 56. ingenio] abl. — fuga] Ver- 
S&tze mit und verbinden. bannung 

49-66. -Suche dir nicht dieGunst ^g^^g .^ ^^ statt meiner nach 

i* ™ «!f„.« T?n"JlTw";nZ wohl »««»? "»«»^et man dich dort als ein 

sireoie. i,-_^^.4 dein Inhalt von dem meiner früheren 

J'deTlS^.rd'e?ät;!Tus! Weje ve«chi.den sei'. 

Mos 430 ^^' tamen] nach längerer Digres- 

53. tr/v 12, 37 SS. denique non »io« ^«hrt der Dichter zum Thema 

parvas animo dat gloria vires et zarück. 

fecunda facit pectora laudis amor 59. quod] obgleich. 

(■■ tituH amor); nominis et famae 61. ut] concess. 



282 



OVIDII Vni (trist. 1 1) 



NoD pulet, e gremior eiciatque suo, 
'Inspice die 'titulum. Non sum praeceptor amoris; 

Quas meruit, poenas iam dedit illud opus.' 
Forsitan exspectes, an lo alta palatia missum 

Scaodere te iubeam Caesareamque domum? 
IgDoscaot augusta mihi loca dique locoruml 

Venit in hoc ilia fulmen ab arce caput. 
Esse quidem memini mitissioia sedibus illis 

Numina; sed timeo, qui nocuere, deos. 
Terretur mioimo pennae Stridore columba, 

Unguibus^ accipiter, saucia facta tuis; 
Nee procul a stabulis audet discedere, siqua 

Excussa est avidi dentibus agoa lupi. 
Vitaret caelum Pha^ton, si viveret, et quos 

Optarat stulte, tangere noUet equos. 
Me quoque, quae sensi, fateor lovis anna timere; 

Me reor infesto, cum tonat, igne peti. 
Quicumque ArgoHca de classe Capherea fugit, 

Semper ab Euboicis vela retorquet aquis. 
Et mea cumba, semel vasta percussa procella, 

Illum, quo laesa est, horret adire locum. 



66. e gremio] man legte die 
Bücberrollen beim Lesen auf den 
Schofs. 

67. Z. Nr. I 90. 

68. poenas] Die Strafe bestand 
darin, dafs die ars am. aus den 
öffentlichen und sogar aus den Pri- 
vatbibliotheken (v. 111) verbannt 
ward. 

69 — 88. 'Geh nicht zum Kaiser, 
da ich furchte, sein Zorn könnte 
von neuem entbrennen; begnüge 
dich mit dem geringeren Volk*. 

69. palatia] auf dem mons Pala- 
tinus hatte Augustus seinen Palast. 

71 SS. 'Geh nicht nach dem Pala- 
tium, denn von dort traf mich der 
Blitzstrahl d.h. wurde ich verbannt'. 
— di locorum] auf dem mons Palat. 
hatten die Schutzgötter Roms Tem- 
pel; so luppiter, Inno, Apollo und 
Vesta. 

72. arce] bezeichnet sowohl den 
Hügel (vgl. Verg. ge. 2, 535 Septem 
arces Romae) als auch den Himmel 



(arx caeli) : doppelsinnig wegen ▼. 
71. 

73. mit] vom Kaiser; z. v. 94. 

76. ex P. H 2, 35 s. accipitrenaoe 
timens pinnis trepidantibus ales 
audet ad humanos fessa venire si- 
nus; met. 6, 52788. Ov. vergleicht 
den Augustus mit einem Habicht 
und Wolf. Derartige Vergleiche 
erschienen den Alten nicht anstofag; 
so vergleicht Hör. s. U 1, 20 (ScbfiU) 
den Aug. mit einem Pferd, 4is 
ausschlägt. 

78. excusta] entrafft; met 6) 
528. 

79. ^ai&cov] met. 2, las. 

81. Jovü] »> Augasti; tr. IV 3, 
69. 

83. Z. Prep. Nr. XXI 39. - ^r- 
ffolica] heifst die Flotte der Grie- 
chen, weil Agamemnofi in Mykeaii, 
einer Stadt in Argolifi, residierte. 

85. vasta] z. Gat. Nlr. XXVU 156. 

85 s. Sprich wörtli<fch; tr. 2, 16: 
ex P. IV 14, 21; Gic ad fan. X 



OVIDIl YUI (trist. 1 1) 



283 



Ergo cave, Über, et timida circumspice mente: 

Ut satis a media sit tibi plebe legi. 
Dum petit infirmis nimium sublimia pennis 

Icarus, aequoreis nomioa fecit aquis. 
Difficile est tamen hinc, remis utaris an aura, 

Dicere. Consilium resque locusque dabunt. 
Si poteris vacuo tradi, si cuncta videbis 

Mitia^ si vires fregerit ira suas^ 
Siquis erit^ qui te dubitantem et adire timentem 

Tradat, et ante tamen pauca loquatur, adi. 
Luce bona dominoque tuo felicior ipso 

Pervenias illuc et mala nostra leves. 
Namque ea vel nemo, vel qui mihi vulnera fecit 

Solus Achilleo tollere more potest. 
Tantum ne noceas^ dum vis prodesse, videtol 



90 



95 



100 



20, 2 culpa enim illa ^bis ad eun- 
dem' vulgari reprehensa proverbio 
est; Sie TtQÖQ rdv adrdp aia^^dv 
9r^osx^oi5etv U&oy, 

87. ergo] Aaslautendes o ist bei 
Ov. häufig kurz, so stets io Sulmo, 
Maso; hfiufig in Verben (amo, nego, 
pato n. a.), ferner bei Subst. wie 
nemo, leo n. a. 

88. tr. lU 1, 82 sumite, plebeiae, 
carmina nostra, manus. — ui]mm 
Qtuiani. — media plebt] die Leute 
Ton mittlerem Stande; met. 5, 207 ; 
11, 283; medium vulgus 7, 432. 

89—104. ' Doch vielleicht fährt 
dich ein Freund bei Hof ein ; dann 
wfinscbe ich, daCis es dir gelingen 
■i6ge. des Kaisers Zorn zu besänf- 
tigen.^ 

90. Das Jearium mare] (schon 
IL 2, 145 TtÖPTos *Ixa^tp$o)j der 
sftdöstliche Teil des Ägäischen 
Meeres zwischen Ghios und Kos, 
hatte seinen Namen von Ikaros, 
dem Sohne des Daidalos, der in 
ihm ertrank (met 8, 183ss.), oder 
von der Insel Ikaros an der klein- 
asiatischen Küste. — nominä] dich- 
ter. Plural; Hör. c. IV 2, 4; HI 
27, 76. — Dieselbe Wendung^ Ib. 
361; 368; Auson. ep. 19 (p. 189, 
33 Seh.). 

91. hinc] von hier aus, aus der 



Ferne. — remis uH] sich selbst 
zum Augustus hinbegeben. — aura 
uU\ dies der günstigen Gelegenheit, 
etwa der Verwendung eines Günst- 
lings, fiberlassen. 

92. » am. I 4, 54. •— locw] die 
günstige Gelegenheit, m. 9, 611s8.; 
ex F. m 1, 129 SS. 

93. vacuo] Aogusto. — euncta] 
Ov. hatte viele Neider und Feinde 
bei Hofe. 

94. miÜM gebraucht Ov. yon den 
Göttern im Himmel und von Augu- 
stus und den Prinzen seines Hau- 
ses, die er den Göttern gleichstellt. 
Tac. ann. 4, 17. 

96. tamen] wenn auch nicht viel, 
so doch ein paar Worte. — tra- 
dere] einführen; Hör. s. 19, 47; 
epp. I 9, 3; 18, 78. 

100. Aehiüeo more] der König 
von Mysien Telephos wurde von 
Achilles vor Troia verwundet. Nach 
einem Orakelspruch konnte er nur 
von dem geheilt werden, der ihn 
verwundet hatte (6 r^dtoae xtä 
idaerai). Achilles heilte ihn mit 
dem Rost seiner Lanze. Goethe 
Tasso 4, 4 *die Dichter sagen uns 
von einem Speer, der eine Wunde, 
die er selbst geschlagen, durch 
freundliche Berührung heilen 
konnte'. 



284 



OYIDII YllI (trist. 1 1) 



Nam spes est animi nostra timore minor. 
Quaeque quiescebat, ne mota resaeyiat ira 

Et poeoae tu sis altera causa, cavel 
Cum tameo in nostrum fueris penetrale receptus 

Contigerisque tuam, scrinia curva, domum: 
Adspicies illic positos ex ordine fratres, 

Quos Studium cunctos evigilayit idem. 
Cetera turba palam titulos ostendet apertos, 

Et sua detecta nomina fronte geret. 
Tres procul obscura latitantes parte videbis; 

(Hi quoque, quod nemo nescit, amare docent) 
Hos tu vel fugias, ve], si satis oris habebis, 

Oedipodas facito Telegonosque voces. 
Deque tribus, moneo, siqua est tibi cura parentis, 

Ne quemquam, quamvis ipse docebit, ames. 
Sunt quoque mutatae, ter quinque volumina, formae, 

Nuper ab exequiis carmina rapta meis. 
His mando dicas, inter mutata referri 

Fortunae vultum corpora posse meae. 



m 



m 



115 



12Ö 



103. retaev.]eind7taS ei^tjjuirov, 
— tr. IV 4, 41 s. neve retractando 
nondum coeantia ruinpe vulnera; 
vix Ulis proderit ipsa quies. 

105—122. 'Kommst da nach dei> 
nes Herrn Haus, so meide die ars 
amat., die mich unglücklich ge- 
macht hat, und melde, dafs mein 
Geschick eine Umwandlung erfah- 
ren hat, wie ich ähnliche in den 
Metamorph, besungen habe* 

105. penetrale] die Bibliothek 
des Dichters. ~ tarnen] abbrechend. 

106. con%.] — intrare ; Nr. XH 
43. scrinia curva] runde Büch- 
sen, in denen man die Bücher auf- 
bewahrte. Guhl u. K.<^ 786. 

HO. fronte] z. v. 8. 

111. procul] abseits. 

112. hi quoque] auch diese, wie 
so viele andere unbeanstandete 
Bücher, verkünden die Lehren der 
Liebe, die aufserdem jeder schon 
von selbst kennt; Prop. II 30, 
33 s« — quod nemo ne$cii\ die 
Worte enthalten eine Entschuldi- 
gung der ars amatoria. 

113. satis oris] genug Mut. os 



die Stirn; Cic. Verr. IV 11, 26; p. 
Hab. P. 34 quod habent os, qnaa 
audaciam! Liv. XXVI 32, 4 (E 
J. Müller). 

114. Oedip, Teleffonosque] parri- 
cidas. Telegonos, der Sohn da 
Odysseus und der Kirke, zog ans, 
um seinen Vater aufzusuchen, ood 
wurde durch einen Sturm nach 
Ithaka verschlagen. Als er nch 
hier mit Gewalt Lebensmittel neh- 
men wollte, wurde er von Odysseu 
angegriffen ; er tötete seinen Vater. 
Oidipus tötete seinen Vater Laios 
auf dem von Theben nach Delphi 
führenden Wege. — Die Verbtn- 
nung ist ihm so furchtbar wie der 
Tod; V. 27 u. 118; Nr. X 22 u. 
89. Gic. Verr. IV 15, 33 cum im 
pro damnato mortuoque esset — 
Verbinde facito voces % v. 58. 

116. quamvis ipse doe.] eine 
Anspielung auf die ars amat (3 
Bücher). 

117. mut, form.] nom. plnr., Ap- 
position zu ter quinque voL 

118. exequiis] z. v. 114; Nr. X 
23. — Z. Nr. XJ. 



OYIDU YHI (trist. 1 1). IX (trist. I 2) 



285 



Namque ea dissimilis subito est effecta priori, 

FleDdaque nunc, aliquo tempore laeta fuit. 
Plura quidem mandare tibi, si quaeris, babebam; 

Sed yereor tardae causa fuisse viae. 
Et si, quae subeunt, tecum, über, omnia ferres, 

Sarcioa laturo magna futurus eras. 
Longa via est; properal Nobis habitabitur orbis 

Ultimus, a terra terra remota mea. 



125 



Nr. IX (trist. I 2). 

Di maris et caeli, (quid enim nisi vota supersunt?) 
Solvere quassatae parcite membra ratis, 

Meve, precor, magni subscribite Caesaris irael 
Saepe premente deo fert deus alter opem. 

Mulciber in Troiam, pro Troia stabat Apollo: 



123—128. ^Dies genüge; mehr 
wärde den Überbringer zu sehr be- 
' listen, und du hast einen weiten 
Weg zurückzulegen.' 

124. vereor causa fuüte] eine 
griechische Konstr. 

125. quae subeunt] menti oder 
mentem. 

126. sare.] auch Hör. epp. I 13, 
6 TOD einem Buch. 

127. habitabitur] er ist also noch 
jiieht in Tomi angelangt. — Die 
Elegleen des ersten Buches sind 
auf der Reise nach Tomi gedichtet; 
▼. 42. 

128. terra terra] Ov. liebt der- 
artige Zusammenstellungen ; Nr. X 
17. — terra mea] mein Vater- 
land. 

IX. Schilderung des Seestnrmes 
(m. 1 1, 478 SS.), der den Dichter auf 
der Fahrt von Italien nach Grie- 
chenland im Ionischen Meer über- 
raschte und sein Schiff fast an 
die Küste Italiens zurückgeworfen 
hätte. Verfatet ist das Gedicht 
gegen das Ende des J. 8 n. Chr. 

1—12. *Rettet mich, ihr Götter. 
Der göttliche Augustus yerfolgt 
mich ; aber auch sonst schützte eine 



Gottheit einen Sterblichen vor dem 
Zorn einer andern.' 

1. enim] Bei Dichtern findet sich 
häufig unmittelbar nach der An- 
rede ein Zwischensatz mit nam oder 
enim, der den Grund angiebt, wes- 
halb der Betreffende angeredet wird. 
Ebenso yd^. In dem Eifer, mit 
welchem der Redende der natür- 
lichen Folge der Gedanken voraus- 
eilt, zeigt sich seine Erregung. — 
super sunC] üblicher wäre superest; 
met. 14, 396 nee quicauam nisi 
nomina restat. Dagegen Yerg. buc. 
8, 67 nihil hie nisi carmina de- 
sunt; ex P. IV 2, 45 u. oft. Nr. 
I 85. 

2. parcite solvere] ss nolite s. 

3. neve] weil parcite *» nolite. 
— subscribere irae C] >» den Zorn 
des Augustus teilen« Die Klagen 
wurden vom Kläger und außerdem 
von einigen unterzeichnet, die ihn 
unterstützten (subscriptor). 

4. premente] tr. I 5, 78 illum 
Neptuni, me lovis ira premit. — 
deo] z. Nr. VIK 20 u. 81. 

5. Mulciber] Yulcanus (weil er 
das Erz geschmeidig macht, mul- 
ceQ stand vor Troia auf selten der 



286 



OVIDII IX (trist I 2) 



Aequa Venus Teucris, Pallas iniqua fuit. 
Oderat Aeneam propior Saturnia Turno: 

Ille tameo Veneris numine tutus erat 
Saepe ferox cautum petiit Neptunus Ulixen: 

Eripuit patruo saepe Mioeira suo. 
Et oobis aliquod, quamvis distamus ab illls, 

Quis vetat irato numen adesse deo? 
Verba miser frustra oon proficientia perdo. 

Ipsa graves sparguot ora loqueotis aquae, 
Terribilisque ootus iactat mea dicta, precesque 

Ad quos mittUDtur, non sinit ire deos. 
Ergo idem venti, ne causa laedar in una, 

Velaque nescioquo yotaque nostra ferunt. 
Me miserum, quanti montes volvuntur aquaruml 

lam iam tacturos sidera summa putes« 



20 



Griechen ; er schmiedete dem Achii- 
leas die kostbare Rüstung. — 
Apollo sandte die Pest in das 
griechische Lager vor Troia. 

6 s. Fenus] die Mutter des Tro- 
ianers Äneas; f. 4, 119 pro Troia, 
Romane, tua Venus arma ferebat. 
— In dem Streit der Hera (o» luno ; 
Saturnia, als Tochter des Satur- 
nus), Athene und Aphrodite um 
den Preis der Schönheit hatte Paris 
als Schiedsrichter diesen der letz- 
teren zuerkannt; daher hafsten die 
beiden andern .Troia, und Inno na- 
mentlich den Äneas als den Sohn 
der Venus (Verg. A. 1, 8 ss.). 

6. Teucrt] die Troianer, nach 
dem ersten König von Troas Teu- 
kros, der aus Kreta einwanderte. 

7. Der Rutulerfürst Turnus war 
mit Lavinia, der Tochter des Königs 
Latinus, verlobt; da gewann Äneas, 
der im Hause des Königs gastliche 
Aufnahme gefunden hatte, die Hand 
der Lavinia. In dem daraus ent- 
brennenden Kampfe zwischen den 
Latinern und Troianern gegen die 
Rutuler fiel Turnus von der Hand 
des Äneas. 

9. Neptun hafste den Ulixes 
(cautum SS TtoXi^/utjrtr), weil dieser 
den Gyclopen, einen Sohn des 
Meergottes, geblendet hatte. 



10. patruo] Minerya war die 
Tochter des lappiter, dessen Brt- 
der Neptan war. — Minerva war 
die göttliche Beschfitzerin des Ulir 
xes; I 5, 76 beliatrix Uli (Ulixi)fi- 
va ferebat opem. 

11s. nobis] verbinde mit adestt, 

12. irato deo] abl. abs. — dM] 
Augusto. 

13-36. 'Meine Bitte verhallt bd- 
erhört; der Stnnn rast noaufhörlich 
weiter.' 

13. frustra] pleonast.; z. CiL 
Nr. XX VH 111. 

15 SS. her. 2, 25 ventis et verbi 
et vela dedisti. 

17. 'Die Winde begndgen aich 
nicht damit, mir einmal zu schaden, 
indem sie das Schiff gefahrda; 
sie verwehen auch noch meiie 
Bitten.' 

19. montes aqu.] m. 11. 4958. 
So schon Od. 3, 290 KÖ/uaran^ 
Qta loa äoeaatv; 11, 243; Veff« 
A. 1, 105; Shakesp. Oth. 2, 1 mooo- 
tains. 

20—22. Ähnliche Wiederfaoloo- 
gen finden sich öfter bei Ovid.- 
sidera summa] die Sterne droben; 
f. 3, 34; 5, 39; Prep. I 8, 43. - 
diducto] auseinander klaffend. — 
nigra] wie alles, was zur Unte^ 
weh gehört. 



OVIDII IX (trist. I 2) 287 

Quantae diducto subsidunt aequore vallesl 

lam iam tacturas Tartara nigra putes. 
Quocumque adspicio, nihil est nisi pontus et aar, 

Fluctibus hie tumidus, nubibus ille minax. 
Inter utnimque fremunt inmani murmure venti. 25 

Nescit, cui domino pareat, unda maris. 
Nam modo purpureo vires capit eurus ab ortu, 

Nunc zephyrus sero vespere missus adest. 
Nunc sicca gelidus boreas bacchatur ab arcto, 

Nunc notus adversa proelia fronte gerit. 30 

Rector in incerto est, nee quid fugiatve petatve 

Invenit; ambiguis ars stupet ipsa maus. 
Scilicet occidimus, nee spes est ulla salutis, 

Dumque loquor, vultus obruit unda meos. 
Opprimet hanc animam fluctus, frustraque precanti 35 

Ore necaturas accipiemus aquas. 
At pia nil aliud quam me dolet exule coniunx: 

Hoc unum nostri scitque gemitque mali. 
Nescit in inmenso iactari corpora ponto, 

Nescit agi ventis, nescit adesse necem. 40 

bene, quod non sum mecum conscendere passus, 

Ne mihi mors misero bis patienda foreti 
At nunc, ut peream, quoniam caret illa periclo, 

Dimidia certe parte superstes ero. 

23. tr. I 11, 23 quocumque ad- serus, obwohl hier vm/^at die Him- 
spexi, nihil est nisi mortis imago. melsgegend bezeichnet. 

24. hie] pontus, ille] a6r: ab- 29. «cc«] das Sternbild des Baren 
f weichend vom Deutschen und dem »«*»* /2^""^^™ k^/^*^^'" """"J^^'t 
\ somit hn Utein. üblichen Gebrauch. ^?» ^?« ^2^ nicht unter er taucht 
■ nicht ins Meer; IL 18, 489 — Od. 
' 27. purp.] u. roteus werden die 5, 275 0Ä7 9' Anaoodt ian (äo- 

Sonne und die Morgenröte genannt ; ^^^s) Xoeroßr 'Q^eapoTo ; Nr. XIV 

Tib. Nr. ni 94; Ov. f. 2, 74; her. 3. XVO 46; mct 13, 293. 

20, 86 u. oft. — ortus] ohne sohs 30. m. 11, 491 beUa geront venti. 

bezeichnet die Himmelsrichtung, 31. reetor] navis; m. 11, 492s. 

zuweUen die Zeit. 32. amb. mal.] abl. abs. 

28. zeph,] Der Zephyrus ist nicht 37— 44.' DieMeinigen ahnen nicht, 

nur der sanfte Frühlingswind (wie welche Gefahr mich bedroht'. 

GaL Nr. II 3; met 1, 107 s.; Verg. 37. nihil aliud quam dolet] für 

ge. 2, 330), sondern überhaupt der nihil aliud facit oder agit quam; 

Westwind, wenn auch ein Sturm- Nep. Ag. 2, 4; Gic. p. Arch. 4, 8; 

wind (Verg. A. 2, 417). Ebenso p. Sest. 6, 14 u. öfter; häufig seit 

Zifv^os z. B. Od. 5, 295; 12, 289 Livius. nihil aliud quam a» nur. 

and 408. — serue vesper ist eine 41. bene] est. — Nr. X 81s. 

formelhafte Verbindung (Verg. ge. 43. ui] concess. 

1, 461: der späte Abend); daher 44. So nennt Horaz (c. I 3, 8) 



288 



OVIDH IX (trist I 2) 



Ei mibil quam celeri micuerunt nubila flammal 

Quantus ab aetherio personal axe fragorl 
Nee levius tabulae laterum feriuntur ab undis. 

Quam grave balistae moenia pulsat onus. 
Qui venit hie fluetus, fluetus supereminel omnes; 

Posterior nono est, undeeimoque prior. 
Nee letum timeo; genus est miserabile leti. 

Demite naufragium, mors mihi munus erit. 
Est aliquid, fatoque suo ferroque eadentem 

In solida moriens ponere eorpus humo, 
Et mandare suis aliqua et sperare sepulcrum 

Et non aequoreis piseibus esse cibum. 
Fiogite me dignum tali neee, non ego solus 

Hie vehor. inmeritos eur mea poena trahit? 
Pro superi viridesque dei, quibus aequora curae, 

Utraque iam vestras sistite turba minas: 



seinen Freond Virgil animae ditni- 
dium meae; Nr. I 32. 

45—74. 'Wie schrecklich ist der 
Tod des Schiffbrüchigen, der nicht 
die Rnhe des Grabes findet. Rettet 
mich, ihr Götter, um der anderen 
willen, die mit mir auf dem Schiffe 
sind. Wollte doch auch Augustus 
nicht meinen Tod, sondern nur 
meine Verbannung.' 

46. axe] ursprünglich die von 
einem Pole zum andern durch die 
Mitte der Erde gedachte Linie, 
um die sich die Himmelskugel 
dreht; dann bei Dichtern oft 
"B Himmel; ebenso steht polt 
(die Enden der Himmelsachse) oder 
polus für caelum. — f. 3, 368 
et gravis aetherio venit ab axe 
fragor. 

47 s. met. 11, 508 s. 

50. Nach dem Aberglauben der 
Alten war jedesmal die zehnte Welle 
(fluetus decumanus) stärker als die 
übrigen (met. 11, 529 s.); Beaauiv- 
fjila neben r^txv/u/a; Sen. Ag. 502 
fluetus hanc (navem) decimus tegit. 
Fest 71 M decumana ova dicuntur 
et decumani fluetus, quia sunt mag- 
na; nam et ovum decimum malus 



nascitur et fluetus decimi 
maximus dicitur. 

51. Beachte den Gegensa 
sehen letum und genus letil 
quod timeo; m. 11, 539 ss. 

52. Z. Nr. Vm 47. 

53. est aUquid] z. Nr. 
fato suo cadere] eines nat 
Todes sterben ; cadere pafst 
lieh nur zu ferro (Zeugi 
que—que] statt dessen man 
erwarten würde, drückt ai 
beide sich im Vergleich : 
Schiffbrüchigen glücklich 
können, weil sie auf dem 
sterben. Ähnlich im Grie 
statt ^ z. B. Xen. An. P 
dTtixreivdv ri rivas xai i 
aav. 

54. solida] Verg. A. 9, 
moriens] zu corpus, 

56. Prop. Nr. XXI 8. 

57. tali] durch Schiffbru 
59. virides dei\ weil g 

Farbe des Meeres ist, hal 
Seegottheiten grünes Haar. 
ist auch blau die Farbe des 
daher heifst Neptun caerule\ 
Schiller ßr. v. M. Mie blaue < 
Prop. Nr. XXI 62. 



OYIDII IX (trist. I 2) 



w%]iamque dedit vitam mitissima Caesaris ira, 

^ Hanc sinke infelix in loca iussa feram. 
Si quoque, quam merui, poena me perdere vultis, 

Culpa mea est ipso iudice morte minor. 
ASittere me Stygias si iam yoluisset in undas 

Caesar, in hoc vestra non eguisset ope. 
Kst Uli nostri non invidiosa cruoris 

Copia; quodque dedit, cum volet, ipse feret. 
Vos modo, quos certe nullo, puto, crimine laesi. 

Content! nostris iam, precor, este malisl 
^ec tarnen, ut cuncti miserum servare velitis, 
Quod periit, salvum iam caput esse potest. 
Ut mare considat, ventisque ferentibus utar, 

Ut mihi parcatis, non minus exul ero. 
Non ego divitias avidus sine filne parandi 
Latum mutandis mercibus aequor aro, 
Nee peto, quas quondam petii Studiosus, Athenas, 

Oppida non Asiae, non loca visa prius, 
Non, ut Alexandri claram delatus in urbem 
Delicias yideam, Nile iocose, tuas. 



65 



70 



75 



61. Z. Nr. VIII 20, 

65. si iam] =» «//«, ei juäv St}, 
' wenn wirklich; her. 3, 67. — in] 

wenn er mich hätte von den Flu- 
ten der Styx wollen yerschlingen 
lassen; Ib. 589 mediis periit in un- 
dis; m. 10, 697 Stygia mergere 
nnda ; Prop. Nr. XXXIl 9 bis pres- 
sns Stygias vultum demisit in un- 
das. 

66. Ovids Pentameter gehen bis- 
ireilen auf einen kurzen Vokal aus. 

67. invidiosa] 'Augustus hat 
Macht über mein Leben, ohne dafs 

- es ihm Neid einträgt/ also « un- 
bestritten. 

68. feref] = auferet, eine formel- 
hafte Wendung; Hör. epp. I 16, 33 
qni dedit hoc hodie, cras si volet 
anferet n. öfter. 

1\, ui] concess. wie auch v. 73 
Q. 74. tr. I 4, 27 s. vos animam 
saeyae fessam subducite morti, si 
modo, qui periit, nonperiisse potest. 

73. ferenUbiu] a» secundis; Tgl. 
yo^öSf fpiqoav ävefioe (Od. 3, 300). 
BOm. Elegiker. 4. Aufl. 



75—94. Mch fahre nicht auf der 
See, um mir Geld zu erwerben oder 
mich zu vergnügen ; nach Tomi in 
die Verbannung fuhrt mich das Schiff. 
Bringt mich sicher nach dem mir 
von Augustus bestimmten Ort.' 

76. mutandis Tnercibus] Dativ des 
Ziels: um Waren zu tauschen. — 
aequor arare oder suleare findet 
sich häufig bei Dichtern; sie ver- 
gleichen die Meeresfläche mit einem 
Ackerfeld. Schiller Br. v. M. 'Wer 
das grüne, krystallene Feld pflögt 
mit des Schiffes eilendem Kiele' ; 
Shakesp. Heinr. V 3 the furrowed 
sea. 

77. Athenas] z. Nr. 1 35. 

79. non] ergänze proficiscor aus 
dem vorhergehenden aequor aro 
u. peto, — deferri] heifst nicht 
nur 'verschlagen werden', sondern 
oft auch von Wind und Wetter 
'nach eihem Ziel getragen werden' 
(Cic. Verr. IV 10, 21). 

SO. Nile] der Name des Flusses 
statt der Bewohner des Landes, das 
19 



290 



OVIDII IX (trist. I 2) 



Quod faciles opto yentos, (quis credere posset?) I U\^^^ 

Sarmatis est tellus, quam mea yela petUDt. Ipi\cei 

Obiigor, ut tangam laeyi fera litora Ponti ; I ^i ^^^^^ 

Quodque sit a patria tarn fuga tarda, queror. Ikduce 

Nescioquo yideam positos ut in orbe Tomitas, % I i^esare 

Exilem facio per mea vota yiam. m ^t ^ 

Seu me diligitis, tantos conpescite fluctus, ■ ^i iQ^^ 

Pronaque siot oostrae numina vestra rati; l^or, a 

Seu magis odistis, iussae me adyertite terrae. I Diclac 

Supplicii pars est in regione mei. ^ Vi^ c^^ 

Ferte (quid hie facio?) rapidi mea corpora ventil 1 Fallei 

Ausonios fines cur mea yela yolunt? 
Noluit hoc Caesar: quid, quem fugat ille, tenetis? 

Adspiciat yultus Pootica terra meos. 
Et iubet et merui: nee, quae damnayerit ille, 

Crimina defendi fasque piumque puto. 
Si tarnen acta deos numquam mortalia fallunt, 

A culpa facinus scitis abesse mea. 
Immo ita, si scitis, si me meus abstulit error, 



er durchfliefst. Vgl. AfyvTtros der 
Flufs (so bei Homer) und dann das 
Land. — iocose] wegen der Spott- 
last und des ausgelassenen, üppi- 
gen Lebens, dem sich namentlich 
die Einwohner von Alexandria hin- 
gaben; z. Prop. Nr. XXX 39. Caes. 
b. c. 3, 110 spricht von der Alexan- 
drina licentia. Ägypten war da- 
mals das Reiseziel vieler vorneh- 
mer Römer. 

82. Z. Nr. I 97. 

83. laevi] links, wenn man von 
der Propontis kommt; westlich. 

86. exilem facio viam] 'ich suche 
den Weg zu kurzen'. 

89. magis] = potius, wie Verg. 
buc. 1, 11 non equidem invideo, 
miror magis (franz. matt), — *Ovid 
hat einsilbige Wörter, und zwar 
nur sum, sim, dem, quem, cum, 
iam, me, tu, te, se, im ganzen sel- 
ten und nie in der Arsis des ersten 
Fufses oder in der zweiten Kürze 
der Thesis elidiert. In der Thesis 
des Spondeus findet sich die Eli- 
sion eines einsilbigen Wortes nur 



noch m. 2, 822; 7, 658; 12, 194; 
f. 6, 751.* 

90. Nr. XIV 77 s. 

91. hie] in der Nähe von Italien. 
Cic. Verr. IV 10, 21 ex hiscelom 
von den Gewässern Italiens. — 
Corpora] von einer Person, die 
Glieder des Körpers. 

92. Ausonios] z. Nr. I 50. — tr. 
I 4, 19 s. iam procal Illyriis laen 
de parte relictis interdicta mihi 
cernitur Italia. 

95—110. 'So wahr ich stets eia 
treuer Diener des kaiserlichen Has- 
ses war, rettet mich! Der Stam 
legt sich; ihr wollt nicht meinen 
Untergang.' 

98. Wiederholt betont Ovid, da£s 
eine culpa, ein error ihm die Ver- 
bannung zugezogen, kein faä- 
nus. 

99. immo ita] wird durch iU 
parcite (v. 105) wieder aufgenom- 
men. — immo] 'ihr kennt nicht 
nur meine Unschuld, ihr werdet 
meiner auch schonen'. — Vcrj. 
buc. 8, 42. 



OVIDII IX (trist. I 2). X (trist. I 3) 

non Dobis mens scelerata fuit, 
li minimis) domui si faviinus illi^ 
jgusti publica iussa mibi, 
dixi felicia saecula proque 
ra piis Caesaribusque dedi, 
Dimus Dobis: ita parcite, divil 
alta cadens obruat unda caputi 
cipiunt gravidae vanescere nubes, 
lutati frangitur unda maris? 
)s sed sub coodicione yocati, 
3s non est, haoc mihi fertig opem. 



291 

lOO 

105 
llO 



Nr. X (trist. I 3). 

ius tristissima noctis imago, 
supremum tempus in urbe fuit, 
loctem, qua tot mihi cara reliqui, 



ort zu scelerata ; 
^^achdrncks wegen 
estellt. 

* ein Anhänger der 
Dynastie.' 

' mit der von Au- 
iten neuen Ordnung 
ns {publica iussa) 
ergänze sunt. Ge- 
leges luliae. 
ire] formelhaft — 
1 Tiberius, Germa- 
s. — que wird im 
rliebe dem vorletz- 
ügt. 

fallimur? an veris 
; hirundo? — gra- 

regenschwanger. 
it dem sed nach- 
, weil es im Gegen- 
»ht. — sub condic, 
uft die Götter an, 
e beizustehen, dafs 
e Wahrheit gesagt 

accipe sub certa 



110. non est] a adx hariv^ es 
ist nicht möglich. 

X. Abschied des Dichters von 
Rom, der Gattin und den Freunden. 
Als Goethe die letzte Nacht vor 
seiner Abreise von Rom den 22. 
April 1788 im Mondschein zum 
Golosseum wandelte, dtierte er den 
Anfang dieser Elegie; und später 
in Deutschland steigen ihm die 
Thränen auf, wenn er sie sich vor- 
sagt, in bald eintretenden Zeiten, 
wo er Weimar mit Tomi verglich. 
— Das Gedicht ist ^egen das Ende 
des J. 8 n. Chr. verfafst. 

1 — 12. 'Die Zeit der Abreise 
nach dem Ort der Verbannung war 
gekommen, ohne dafs ich die nö- 
tigen Vorbereitungen dazu getroffen 
hatte; war ich doch wie gelähmt.* 

1. subie\ menti (tr. 15, 13) oder 
meutern ; ähnlich occurrit neben ani- 
mo oder animum occurrit; m. 11, 
542 subeunt Uli fratresque parens- 
que; 7, 170 animum subiitAeeta; 
inUvau 

19* 



292 OYIDn X (trist. I 3) 

Labitur ex oculis nunc quoque gutta meis. 
lam prope lux aderat, qua me discedere Caesar 

Finibus extremae iusserat Ausoniae. 
Nee spatium uec mens fuerat satis apta parandi: 

Torpuerant longa pectora nostra mora. 
Mon mihi servorum, comites non cura legeodi, 

Noo aptae profugo vestis opisve fuit. 
Non aliter stupui, quam qui lovis ignibus ictus 

Vivit et est vitae nescius ipse suae. 
Dt tarnen hanc animi nubem dolor ipse removit, 

Et tandem sensus convaluere mei, 
Adloquor extremum maestos abiturus amicos, 

Qui modo de multis unus et alter erat. 
Lxor amans flentem flens acrius ipsa tenebat, 

Imbre per indignas usque cadente genas. 
Nata procul Libycis aberat diversa sub oris, 

Nee poterat fati certior esse mei. 
Quocumque adspiceres, luctus gemitusque sonabant, 

Formaque non taciti funeris intus erat. 
Femina virque meo, pueri quoque funere maerent, 

Ipque domo lacrimas angulus omnis habet. 

4. Prop. IV. 1, 144 gutta qno- 18. indignas] Die Wang« 
que ex oculis non nisi iussa cadet. dienten es nicht von Thräi 

5. Itix] der Tag. netzt zu werden, sie hätl 

6. Auson.] Italiens; z. Nr. I 50. besseres Los verdient. 

7. mens satis apta] die rechte ^9, ^^^] eine Tochter 1 
Stimmuug. - parare] Vorberei- „gj^^ ^^^^ ^^^^^^^ F„^ j, 

""»«ij, V^ff^.«' Sa"- ^^^,?' 5; ters. Sie war zweimal verh 

f"-^* ^o' Vq ^ ' ^' ihr zweiter Gemahl war d< 

Liv. 4i, 53. , . , _^ lor Cornelius Fidus, den 8i< 

8. longa mora] das lange Sau- p^ovinz Afrika, welche er i 
men, ein Oxymoron neben nee ^^^^ Prokonsul verwaltete, l 
spatium fuerat, Ovid verschiebt ^at. - oris] ora, das En 

AI ^n''mTr Th^a" ^"^'' "^- Strand als Ende 'des Fest 

47 60 ; Tib. Nr. III 16. ^j^nt im Plur. wie fioes g 

9s. Konstruiere: non C2.rflflp- j^ ^^^ Bezeichnung 

tae profugo vestis opisve fürt. - Lndstriches , aber stets l 

profugo] z Nr l ez, ^ . ^ . ^ Neben begriff' der Ferne; H 

13-26. Endhch raffe ich mich ^j, 5 (Kiefsl.); Prop. Ill 1. 

auf, um wie ein Sterbender Abschied ' i* " ^ 

von den Verwandten und Freunden 22. non taciti] ein Lei 

zu nehmen.' gängnis mit lautem Wehkl 

16. modo] gehört zu multis. An 24. Das Haus nimmt gl 

vielen Stellen klagt Ovid, dafs die an der Trauer und Frei 

Freunde ihn in seinem Unglück Hausherrn mit teil; Cat. 

verlassen haben. 14. 



OVIDII X (trist. I 3) 



293 



Si licet exemplis in parvis grandibus uti, 25 

Haec facies Troiae, cum caperetur, erat. 
Isunque quiescebant voces hominumque canumque, 

Lunaque nocturnos alta regebat equos. 
Baue ego suspiciens, et ad hanc Capitolia cernens, 
^ Quae Dostro frustra iuncta fuere lari: 30 

MumiDa vicinis babitantia sedibus', inquam 

''lainque oculis oumquam templa videnda meis, 
E^icjue relinqueodi, quos urbs habet alta Quirioi, 

Este salutati tempus in omne mihil 
^t quamquam sero clipeum post vulnera sumo, 35 

Attamen hanc odiis exonerate fugam, 
^Caelestique viro, quis me deceperit error, 
Dicite, pro culpa ne scelus esse putet, 
Vt, quod vos scitis, poenae quoque sentiat auctor: 



25. Eine formelhafte Wendang; 
tr. I 6, 28 grandia si parvis adsi- 
milare licet; met. 5, 416 8.; Verg. 
boc. 1, 23; ge. 4, 176; Gic. off. I 

.41, 146; or. 4, 14; auix^ä fisyd- 

iota» av/ißaXetv Herod. 2, 10 ; 
■ As fiot^dv /isydXip sixdaai Thukyd. 
; IV 36, 3. Im Latein, ist in diesen 
t und ähnlichen Wendungen das 
[•Bcntr. plar. üblich : Hör. c 16, 9 ; 

Uy 128.; in 3, 72; Liv. XXYI 49, 
.6; Tac. ann. 1, 58. — Gegensätze, 

wie hier parv, grand., liebt Ovid 

ganz besonders. 

26. Gic. Verr. IV 23, 52 quem 
coDcnrsum in oppido factum puta- 
ilit? quem clamorem? quem porro 
/fletom mnliemm? qui videret, e- 
"quom Troiannm introductum,urbem 
captam esse diceret; p. Mur. 78; 
Pfop. IV 8, 56; ,0v. m. 12, 225 

.eaptaeque erat urbis imago. 

27—40. *Auch von den Göttern 
des Kapitols nahm ich Abschied; 
mögen sie des Augustus Ha Es, den 
kh mir nicht aus bösem Willen zu- 
gesogen habe, besänftigen.' 

27. eanum] in Rom gab es viele 
fiande, deren Gebell nachts oft 
störte. 

28. Wie der Sonnengott, so fuhr 
auch die Mondgöttin auf einem mit 
weifsen Rossen bespannten Wagen 



über den Himmel hin. 'Luna, sie 
lenkt' in der Höh' nächtliches Rosse- 
gespannV: Goethe. 

29. ad hanc] beim Mondenschein ; 
ad lunam Verg. A. 4, 513; Juv. 
10, 21; ad lunae lumina f. 1, 438; 
ad Innae radios met. 4, 99 ; ad lu- 
cernam u. a. n^ds rijv aeXffvrjr 
Xen. Hell. V 1, 9. — CapitoUa] 
dichter. Plural. 

30. nostro lari\ 'meinem Haus', 
das also in der Nähe des Kapitols 
lag. — frustra] die Götter des Ka- 
pitols hatten ihn trotz ihrer Nähe 
nicht vor der Verbannung ge- 
schützt. 

32. videnda] wiedersehen. 

33. alta] die Siebenhügelstadt; 
tr. I 5, 69 8. quae de Septem to- 
tum cirsnmspicit orbem montibus, 
imperii Roma deumque locus; Verg. 
A. 1, 7. 

35. *Jetzt ist es zu spät, euern 
Schutz, ihr Götter, anzuflehnj die 
Verbannung ist beschlossen. — 
clipeum post vulnera] sprichwört- 
lich; /uerä nöXsfiov ufi%ayds. So 
steht post oft bei Substantiven, die 
eigentlich keine temporale Bedeu- 
tung haben, z. B. post vina. 

37. caeh viro] dem Augustus. — 
Z. Nr. IX 98. 

39. ut] final. 



294 



OVIDU X (trist I 3) 



Placato possum non miser esse deo/ 
Hac prece adoravi superos ego, pluribus uxor, 

Singultu medios inpediente sodos. 
lila etiam ante lares passis adstrata capillis 
F/^ CoDtigit extinctos ore tremente focos, 
Multaque in adversos effudit verba peoates 

Pro deplorato non valitura viro. 
lamque morae spatium nox praecipitata negabat, 

Versaque ab axe suo Parrhasis arctos erat 
Quid facerem? blando patriae retinebar amore: 

Ultima sed iussae nox erat illa fugae. 
AI quotiens aliquo dixi properante, Quid urgues? 

Vel quo festinas ire, vel unde, videl' 
AI quotiens certam me sum mentitus babere 

Horam, propositae quae foret apta viae. 
Ter limen tetigi, ter sum revocatus, et ipse 

Indulgens animo pes mihi tardus erat. 
Saepe Wale' dicto rursus sum multa locutus, 



40. deo] Augosto. — non miser] 
felix. 

41—46. *So auch betete meine 
Gemahlin am häuslichen Altar/ 

44. extinet.] In Zeiten der Trauer 
liefs man das Herd feuer erlöschen; 
f. 2, 564 ture vacent arae Stent- 
que sine igne foci. — focos] von 
den Altaren der Penaten. 

45. adversos] die vor ihr stan- 
den. — penates und lares v. 43 
bezeichnen dasselbe; eine Ver- 
mischung beider Gottheiten findet 
sich oft, so Hör. c. III 23, 19 
(Kiersl). 

47—60. *Der Morgen der Abreise 
nahte; unter nichtigen Vorwänden 
schob ich sie immer von neuem 
auf.' 

47. praedp.] Verg. A. 2, 8 s. et 
iam nox umida caelo praecipitat; 
Gic. ad fam. XI 28, 5 aetate prae- 
cipitata ; Gaes. b. c. III 25, 1 hiems 
praecipitaverat. Die Nacht taucht 
wie die Sonne in das Meer unter. 
— negabaf[ verbot. 

48. ab axe suo] der Bär hatte 
sich vom Pol, in dessen Nähe er 
«onst steht (stio\ abgewandt; um 



Mitternacht erreicht er den 
sten Stand und wendet si< 
da an schräg zum Niedergai 
m. 10, 447 flexerat obliqui 
strum temone Bootes. — J 
sis] Kallisto, die Arkadierin 
Qaala^ eine Stadt und Lan 
Arkadiens; auch Ha^^dauf, 
eine Geßhrtin der Diana. 1 
versetzte sie als grofse Bari 
die Sterne; met 2, 401 ss. 
50. fugae] z. Nr. I 63. I 

52. Der Indik. im mi 
Fragesatz, wie häufig. 

53. Tib. Nr. III 15 ss. 

54. 'Dafs von mir eine 
für die Abreise bestimmt s 

55. Z. Tib. Nr. lU 20; ( 
12, 3; m. 9, 572; 597. 
formelhaft; Od. 11, 206 s 
/ukv igxoQfirj&rjv j T^is Si 
XeiQ&v MnraTo\ IL 5, 436; 1 
21, 176; Verg. A. 2, 792 
700 ss.; Ov. a. ni 6, 69; \ 
552; m. tl, 419; 10, 452 U 
offensi signo est revocata ; 1 

57. vale] wie ein indeU 
Subst. behandelt; met. 10, 



OVlDll X (trist. I 3) 295 

Et quasi discedens oscula summa dedi. 
Saepe eadem mandata dedi meque ipse fefelli, 

Respicieus oculis piguora cara meis. 60 

Denique "Quid propero? Scythia est, quo mittimur', inquam 

^Roma relinqueuda est: utraque iusta mora est. 
Uxor in aeteruum vivo mihi viva negatur, 

Et domus et fidae dulcia membra domus, 
Quosque ego dilexi fraterno more sodales, 65 

mihi Thesea pectora iuucta fidel 
Dum licet, amplectar; numquam fortasse licebit 

Amplius. In lucro est, quae datur bora mihi/ 
Nee mora, sermonis verba inperfecta relinquo, 

Complecteus animo proxima quaeque meo. 70 

Dum loquor et flemus, caelo nitidissimus alto, 

Stella gravis nobis, Lucifer ortus erat. 
Dividor band aliter, quam si mea membra relinquam, 

Et pars abrumpi corpore visa suo est. 
Sic doluit Mettus tunc, cum in contraria versos 75 

Ultores habuit proditionis equos. 
Tum vero exoritur clamor gemitusque meorum. 

Et feriunt maestae pectora nuda manus. 
Tum vero coniunx, umeris abeuntis inhaerens, 

Miscuit baec lacrimis tristia verba meis: 80 

^Non potes avelli. simul binc, simul ibimus' inquit: 

58. summa =^ ultima: Hor. c. 66. nee mora] est Die volle 

ft Jn 28, 13; epp. I 1, 1. Redensart fiadet sich selten; met. 

60. pignorä\ sonst von den Kin- 1, 369 nolla mora est 
dem, hier von der Frau und den 73. dividor] 'ich mufs mich los- 
Freunden; Tac, Germ. 7. reirsen'; Prop. II 7, 3; Val. Fl. Arg. 

61—68. 'Warum sollte ich auch 1, 321. 

eilen? Ging es doch nach Tomi.' 75. Mettus Fuffetius] von Alba 

62. mora] ^ causa morandi. sollte als Verbündeter der Römer 

66. Thesea fide] so treu, wie mit diesen gegen Veii zu Felde 

Theseus und Pirithous zu einander ziehn; wegen Verrats liefe ihn Tul- 

hielten. Theseus begleitete seinen Ins Hostüius von Pferden zerreifsen. 

Freund sogar in die Unterwelt, als VgI.Liv.l,27s., namentlich dieWorte 

dieser die Proserpina entführen iam corpus passim distrahendum 

wollte. Vgl. aber Lygd. 6, 39: dabis; Verg. A. 8, 642. 

Theseae periuria linguae und Gat. 77 — 90. 'Die Freunde klagten 

Nr. XXVil. So wird auch Minos laut, und meine Gemahlin wollte 

bald als gerechter Richter gefeiert, mich in die Verbannung begleiten ; 

bald als ungerecht getadelt; z. Gat. doch ich reiste allein.' 

Nr. XXVII 75. 78. feriunt pectora] als Zeichen 

69—76. 'Mit dem Aufgang des der Trauer; meU 2, 584 plangere 
Morgensterns rifs ich mich endlich nuda meis conabar pectora pal- 
los.' mis. 



296 



OVIDII X (trist. I 3) 



^Te sequar et coniuni exulis exul ero. 
Et mihi facta via est, et me capit ultima tellus: 

Accedam profugae sarcina parva rati. 
Te iubet e patria discedere Gaesaris ira, 

Me pietas: pietas haec mihi Caesar erit'. 
Talia temptabat^ sicut temptaverat ante, 

Vixque dedit victas utilitate manus. 
Egredior^ sive illud erat sine funere ferri, 

Squalidus inmissis hirta per ora comis. 
lUa dolore amens tenebris narratur obortis 

Semianimis media procubuisse domo, 
Utque resurrexit foedatis pulvere turpi 

Crinibus et gelida membra levavit humo, 
Se modo, desertos modo conplorasse penates, 

Nomen et erepti saepe vocasse viri, 
Nee gemuisse minus, quam si nataeque meumque 

Vidisset struetos corpus habere rogos, 
Et voluisse mori, moriendo ponere sensus, 



83. facere viam] einen Weg 
bahnen. 

84. her. 3, 68 non ego sum classi 
sarcina magna tuae. 

86. 'Wie Augustos die Ursache 
deiner Verbannung ist, so soll die 
treue Gattenliebe (pietas) die Ur- 
sache meiner Verbannung sein/ 

88. manus victas dare] sich für 
besiegt erklären; ein den Gladia- 
torenkämpfen entlehnter Ausdruck ; 
Hör. ep. 17, 1. — utilitate] v. 102. 

89. sine funere ferri] 'man trug 
mich vielmehr {sive -» sive potius) 
wie einen Toten (funus) hinaus, 
und doch war ich nicht tot'. Gat. 
Nr. XXVII 83. Der Verbannte war 
politisch tot, die Zurück berufung 
in das Vaterland wurde als eine 
politische Wiedergeburt {naliyye- 
vsaia) betrachtet; daher recreati 
sunt Gic. p. Sest. 140; bis genitus 
Sali. bist. fr. II 50, 3. 

90. mmtffti«] namentlich vom Bart 
(met. 12, 351 ; Verg. A. 3, 593), ver- 
einigt in sich die Begriffe 'dicht% 
^uppig', und *wirr herabhangend'. — 
inmissis comis] der Trauernde ent- 
hielt sich aller Pflege des Haupt- 



und Barthaares und alles Sehn 
in seiner Kleidung (squalidtn 
V 11; Tac. G. 31. 

91—102. 'Möge sie znrückl 
mich zu verteidigen und a 
Verbannung zu erlösen.' 

91. tenebris obortis] sie i 
Ohnmacht; vgl. das Rom« 
axöroe daae xdXwpep; met. 
sunt oculis tenebrae obortac 

92. semianimis] viersilb 
media] sie will zurück nach 
Gemach, aber die Kräfte ve 
unterwegs. Verg. 8, 583 s 
genitor digressu dieta sv 
fundebat, famuli collapsum i 
ferebant; Plut. G. Graccb. 

96. et] z. Nr. XII 2. 

98. rogos] Subjekt. Rogtu 
der brennende Scheiterhaufen 
z. Aen. 11, 185); sonst pyn 
ders Serv. A. 3, 22 extructio 
rum rogus, subiectio ignis 
crematio cadaveris bustum, 
ustrina, operis extructio sepu 
nomen inscriptum monumc 
und Sueton. Bell. 288 R p]f 
crificiis, rogus defunetis. 



OVIDII X (trist. I 3). XI (trist. I 7) 

Respectuque tarnen non periisse mei. 
Vivatl et absentem, quoDiam sie fata tulerimt, 
Vivat ut auxilio sublevet usque suo. 



297 

100 



Nr. XI (trist. I 7). 

'Siquis habes nostris similes in imagine vultus, 
Deme meis hederas, Baccbica serta, comis. 

Ista decent laetos felicia signa poetas: 
Temporibus non est apta Corona meis/ 

Hoc tibi dissimula, senti tarnen, optime, dici, 

100. respectü] 'aus Rücksicht für 
micb^ um mich durch ihre Fürbitten 
bei einflafsreichen Männeru von der 
Strafe zu befreien, blieb sie am 
Leben'. 

101. tulerunf] stehender Aus- 
druck vom fatum; so Verg. A. 2, 
34; 11, 232. 

101 s. Konstruiere : vivat, et (und 
awar) vivat, ut absentem, quoniam 
He f, t, auxilio sublevet, 

XL Der Dichter erzählt, wie er 
knrz vor seiner Abreise ins Exil die 
noch unvollendeten Metamorphosen 
IDS Feuer geworfen habe. Nur dem 
Umstände^ dafs mehrere Abschriften 
davon vorhanden waren, welche 
dann von den Freunden weiter ver- 
breitet wurden, verdanke man ihre 
Rettung. Wer sie lese, möge da- 
bei nicht vergessen, dafs sie der 
letzten Feile entbehren. Das Ge- 
dichty welches wie die übrigen des 
ersten Buches der Tristien gegen 
das Ende des J. 8 oder zu Anfang 
des J. 9 n. Chr. geschrieben sein 
mnfs, dient gleichsam als Vorwort 
za den Metamorphosen. — Andere 
zweifeln freilich daran, dafs der 
eitle Dichter sein Werk wirklich 
durch Feuer habe vernichten wollen, 
und meinen, dafs er sein Manu- 
skript nur in theatralischer Nach- 
ahmung des Yirgil in die Flammen 
geworfen habe, der seine Äneide 
kurz vor seinem Tode fast ver- 
nichtet hätte. Wufste doch Ovid, 



5 



dafs bereits mehrere Abschriften 
seiner Metamorphosen vorhanden 
seien. 

1 — 10. 'Wer mein Bild am Ringe 
trägt, möge den Epheukranz des 
Dichters davon entfernen; auch du, 
treuer Freund, der du meiner in 
Freundschaft gedenkst.' 

1 s. Ovid war, als er in die Ver- 
bannung ging, schon so berühmt, 
dafs man sein Bild in Stein^ ge- 
schnitten an Ringen trug. Über 
die Sitte, an Ringen das Bild einer 
Gottheit oder eines berühmten Man- 
nes zu tragen, vgl. Gic. Gat. III 5, 
10. — siquis habes -» si tu, aliquis 
ille, habes; vgl. «/ r«ff «« Ö£ri£. 

2. hedera*] f. 3, 767 hedera est 
gratissima Baccho, wo zugleich er- 
zählt wird weshalb. Hör. eil, 
29 nennt den Epheu doctarum prae- 
mia frontium; epp. I 19, 3 s. ut 
male sanos adscripsit Liber Sa- 
tyris Faunisque poetas, vina fere 
dulces oluerunt mane Gamenae. 
Prop. IV 6, 75 s. Ingenium potis 
inritet musa poetis: Bacche, soles 
Phoebo fertilis esse tno. Vgl. Serv. 
zn buc. 7, 25: hedera autem coro- 
nantur poetae, vel quasi Libero con- 
secrati, qui et ut Bacchae insaniunt; 
vel quod semper virent hederae. 

3. decent] stehen ; Tac. ann. 
13, 45. 

5. tibi] gehört zu dici. — dis- 
simula] der Dichter rät dem Freund, 
seine Liebe zu ihm geheim zuhalten, 



298 



OVJDII XI (trist. I 7) 



In digito qui me fersque refersque tuo, 
EfQgiemque meam fulvo conplexus in auro 

Cara relegati, quae potes, ora vides. 
Quae quotiens spectas, subeat tibi dicere forsan: 

^Quam procul a nobis Naso sodalis abesti' 
Grata tua est pietas; sed carmiDa maior imago 

Sunt mea, quae mando qualiacumque legas, 
Carmina mutatas hominum dicentia formas, 

Infelix domini quod fuga rupit opus. 
Haec ego discedens, sicut beue multa meorum, 

Ipse mea posui maestus in igne manu. 
Utque cremasse suum fertur sub stipite natum 

Tbestias et melior matre fuisse soror, 
Sic ego non meritos mecuro peritura libellos 

Inposui rapidis viscera nostra rogis: 
Vel quod eram Musas, ut crimina nostra, perosus, 

Vel quod adhuc crescens et rüde carmen erat. 
Quae quoniam non sunt penitus sublata, sed extant 

(Pluribus exemplis scripta fuisse reor), 



um nicht den Zorn des Augostus 
ZQ erregen. 

6. fersque refersque] 'da du mich 
immerfort trägst', wie it reditque: 
ep. Sapph. 118; f. 6, 334. 

8. quae potes ora] nämlich auf 
dem Bild; Nr. VIII 16. 

11 — 22. *Mehr noch mögen dich 
meine Metamorphosen an mich er- 
innern, die ich bei meiner Abreise 
von Rom verbrannte, weil ich die 
Dichtkunst hafste, und weil das 
Werk noch unvollendet war.' 

11. grata tua est pietas ss Nr. 
XVIII 7. — carmina] die Metamor- 
phosen. 

12. qualiacumque] bescheiden 
entschuldigend, wie Gat. Nr. 1 9. 

13« spielt auf den ersten Vers 
der Metamorphosen an. — dicentia] 
tr. 2, 556. 

14. Z. Nr. Vm 118. 

15. bene] verstärkt; her. 1, 44 
bene cautus. 

17 8. Althaia, die Tochter des 
Königs von Atollen Thestios, hatte 
einen Sohn Meleagros. Die Parzen 



hatten verkündet, dafs die 
ben müsse, sobald ein i 
Herde brennendes Scheit v* 
sei. Die Mutter entrifs d 
den Flammen und legte es 
Kasten. Als später nach 
legung des kalydonische 
Meleagros die Brüder seine 
erschlug, steckte Althaia d] 
wieder in Brand, und M 
starb. Seine Schwestern 
Ober seinen Tod so heftig, 
temis sie aus Mitleid in Pe 
verwandelte. Althaia war : 
bessere Schwester als Mutl 
8, 475 incipit esse tamei 
germana parente ; 8, 445 i 

20. viscera nostra] ahn 
nen die Dichter ihre We 
Kinder. 

21. Z. Nr. I 90. 
23—32. *Doch da es einn 

Abschriften, welche die 
bereits davon genommen 
erhalten ist, so möge es f 
wenn ich es auch nicht l 
ausgeführt habe.' 
23. quae] das Werk. 



OVIDn XI (trist. I 7). XII (trist. I 10) 299 

Nunc precor, ut vivant et dod ignava legentem 25 

Otia delectent admoneantque mei. 
Nee tarnen illa legi poterunt patienter ab ullo, 

Nesciet bis summam siquis abesse manum. 
Ablatum mediis opus est incudibus illud, 

Defuit et scriptis ultima lima meis. 30 

Et yeniam pro laude peto, laudatus abunde, 

Non fastiditus si tibi, lector, ero. 
Hos quoque sex versus, in prima fronte libelli 

Si praeponendos esse putabis, habe: 
^Orba parente suo quicumque Volumina tangis, 35 

His saltem vestra detur in urbe locus! 
Quoque magis faveas, haec non sunt edita ab ipso, 
Sed quasi de domini funere rapta sui. 
; Quidquid in his igitur vitii rüde Carmen habebit, 

Emendaturus, si licuisset, eram/ 40 



Nr. XII (trist. I 10). 
Est mihi sitque, precor, flavae tutela Minervae, 



25. nunc] im Gegensatz zu der 
Nacht, in der er Abschied tod Rom 
■nahm. 

25 s. otia] carmina in otiocom- 
posita; non ignava =^ doeium me- 
tamorphoseon opus. 

26. admon, mei] Ovid that alles, 
sein Andenken in Rom lebendig 
xn erbalten; das war der eigent- 
liche Zweck seiner dichterischen 
Thätigkeit in Tomi. 

28. summam manum] die letzte 
Feile. 

29. incudibus] Hör. a. p. 441 
incodi reddere versus. 

30. et] z. Nr. XU 2. — lima] 
Her. a. p. 291 limae labor et mora. 

33 — 40. *Sechs Zeilen fuge ich 
als Vorrede an den Leser hinzu.' 

33. Hbeüi] des Werkes. 

40. eram] ein Übergang in die 
erste Person, wahrend es oben ab 
ipso und domini sui hiefs. 

Xn« Lob des Schiffes, das den 
Dichter getreu von Korinth bis nach 



Samothrake getragen hat. Möge 
es die weitere Fahrt nach Tomi 
glücklich vollenden. Ovid selbst 
setzte die Reise zu Lande fort. Das 
Gedicht, welches bei der Abfahrt 
von Samothrake nach Thracien ge- 
schrieben ist, hat mehrfach An- 
klänge an Gatull Nr. III. — Über 
die Abfassungszeit s. z. Nr. XL 

1. est mihi sitque, pr, =^ f. 6, 
219; ber. 1, 111. — - Man unter- 
schied bei einem Schiff zwischen 
dem insigne (^/-oder na^A- 
arjfiov)^ einer am Bug oder Vorder- 
teil des Schiffes angebrachten ge- 
malten oder geschnitzten Figur, 
welche eine Person oder einen 
Gegenstand darstellte, wonach das 
Schiff benannt war, und der tutela, 
dem Bilde der Gottheit am Hinter- 
deck, unter deren Schutze das 
Schiff stand. Ersteres ist hier ein 
Helm^(yg]. bei Virgil im 5. Buche 
der Äneide die Namen der Schiffe : 
Pristis, Ghimaera, Gentaurus, Scyl- 



300 



OVIDII XII (trist. 1 10) 



Navis et a picta casside nomen habet. 
Sive opus est velis, miDimam bene currit ad auram; 

Sive opus est reino, reinige carpit iter. 
Nee comites volucri contenta est vincere cursu^ 

Oceupat egressas quamlibet ante rates; 
Et pariter fluctus fert atque silentia longe 

Aequora, nee saevis victa madescit aquis. 
lila, CoriDthiacis primum mihi cognita Ceuchreis, 

Fida manet trepidae duxque coroesque fugae, 
Perque tot eventus et iuiquis concita ventis 

Aequora Palladio numine tuta fuit. 
Nunc quoque tuta, precor, vasti secet ostia Ponti, 

Quasque petit, Getici litoris intret aquas. 
Quae simul Aeoliae mare me deduxit in Helles, 

Et longum tenui limite fecit iter, 



la); die Schutzgötlin des Schiffes 
ist Minerva. — flavae] z. Nr. II 7 ; 
Cat. Nr. XXVII 63. 

2. ei] findet sich bei Ov. häufifc 
an zweiter Stelle; Nr. X 96; XI 
30. — casside] Der Helm gehört 
zu den gewöhnlichen Attributen 
der Pallas. 

3 SS. Cat. Nr. III 4ss. 

4. carpii] als ob man von der 
zurückzulegenden Strecke ein Stack 
nach dem andern abrisse. 

5. comites] steht im Gegensatz 
zu ante egressas rates, 

6. quamh ante] Bei Ov. dient 
quarni, häufig zur näheren Bestim- 
mung eines Adjektivs oder Adverbs. 

7. Sil longe] Verg. A. 9, 190 
silent late loca. Derselbe Gegen- 
satz zwischen erregter See und 
ruhigem Meer findet sich Cat. Nr. 
III 17 s. 

8. madesc] Verg. A. 1, 122 s.; 
5, 697. Val. Fl. Arg. 4, 48 icta 
fatiscit aquis. Das Schiff" wird in- 
nen nafs, nachdem es leck gewor- 
den (victo) d. h. Wasser dringt 
ein. 

9. Cenchreis] Kenchreae, der am 
Saronischen Meerbusen gelegene 
Hafen Korinths. Auf der Fahrt 
nach dem Ägäischen Meer reiste 
man gewöhnlich von Lechäum zu 



Lande über den Isthmus von Ko- 
rinth und schißlte sich in Kencbreae 
non neuem ein (Prep. Nr. XVU 
19 SS.). Ovid kaufte oder mietete 
sich hier ein neues Schiff. 

10. fidtu] von leblosen Dingeo, 
wie oft. — trepidae] schnell, wie 
trepidi equi h. 15, 102 R. 

13. Ponti] Euxini. — secet] das 
Meer durchschneiden ; Schiller, 
Kampf m. d. \)t. Ap. Rh. 2, 333. 
lifivsd' &},öi aTEivtan6v\ AP 7, 
625 Te^f.^v Ttöpov; Hör. c. I 
1, 14. — Ostia JPonti] wie Hdp- 
roio ordfia Ap. Rh. 1, 2; os Pon- 
ticum Tac. ann. 2, 54; Goethe 
Faust *nach dessen Durchgang hin- 
zustreben; um dessen engen Mond 
die ganze Hölle flammt*. 

14. GeUci] z. Nr. I 110. 

15. in] Die Präpos. steht bei 
Dichtern häufig hinter dem Subst, 
wenn noch ein Adj. oder ein attri- 
butiver Genet. nachfolgt. — "EX^^ 
die Tochter des Königs von Or- 
chomenos Athamas, eines Sohnes 
des Herrschers von Thessalien 
Aiolos. 

15 SS. 'Sobald das Schiff mich 
nach dem Hellespont gebracht, än- 
derten wir den Kurs und fuhren 
nach links (Samothrake).* 

16. tenui Um.] von der Fahrt 



OVIDII XU (trist. 1 10) 



301 



Fleximus in laevum cursus, et ab Hectoris urbe 

Venimus ad portus, Imbria terra, tuos. 
lade levi vento Zerynthia litora nacta 

Threl'ciam tetigit fessa carina Samon. 
Sakus ab hac contra brevis est Tempyra petenti. 

Hac dominum tenus est illa secuta suum. 
Mam mihi Bistonios placuit pede carpere campos: 

Hellespontiacas illa relegit aquas, 
Dardaniamque petit, auctoris nomen habentem, 

Et te ruricola-, Lampsace, tuta deo, 
Quodque per angustas vectae male virginis undas 



20 



25 



auf dem Meer, weil das Schiff nur 
eine schmale Furche im Wasser 
zieht; vgl. mare sulcare, arare. 
Beachte den Gegensatz zwischen 
longum und tenuU. Verg. A. 9, 
323 lato te limite ducam; tO, 5t3s.; 
Or. m. 7, 782 limite recto; Val. 
Fi. Arg. 4, 614; Stat. süt. II 2, 
84 derecto limite ponti ; Sen. Thy. 
699; 803; 841 s.; parvo calle Bahr, 
p. L. m. 3, 174; Ap. Rh. 1, 545 s. 
— tenut\ sulco Verg. ge. 1, 68; 
2, 289; t. agmine Liv. XXV 23, 
16. 

17. ^ectort« tir^e] Neu-Ilion, das 
allerdings ziemlich weit von der 
Küste entfernt lag; die Hafenstadt 
war Sigeion. 

18. Imbria terra] Imbros, eine 
Insel westlich vom thracischen 
Gbersones. 

19. Zerynthia litora] an der 
Nordküste der Insel Samothrake, 
wo ein berühmter Hain und eine 
Grotte derHekate waren: diaßörj- 
Tov ^v TÖ Zijpw&ov ävrpov 
(Schol. z. Ar. Fax 277). 

20. fessa] von der langen See- 
fahrt Ton Griechenland her. — 
Zd/ios 0Qtiix£rj 8SS Sauo&QqTcrj, 

21. <a/f</«] wie unser 'ein Sprung': 
ex P. I 5, 75 s. per tantum terrae, 
tot aquas vix credere possum indi- 
cium studii transiluisse mei; Gaes. 
b. G. 7, 19; transilire Prep. W 18, 
38; Pers. 5, 146; luv. 14, 279.— 
contra] gegenüber, gehört zu Tem- 
pyra; ultra Oceanus Tac. G. 2; 



Agr. 25; ex agris circa Liv. XXIII 
19, 8; IX 15, 1. — TifinvQa] 
Stadt in Tracien, nicht weit von 
der Küste gelegen. — petenti] der 
Dativ des Partiz. nach griech. Art. 

22. Hier auf Samothrake verliefs 
Ovid das Schiff, das ihn von Ko- 
rinth hergebracnt hatte. Während 
dieses mit seinem Gepäck durch 
den Hellespont und Bosporus nach 
Tomi segelte, fuhr Ovid auf einem 
anderen Schiffe nach der Küste 
Thraciens (nach Tempyra) hinüber 
und setzte die Reise zu Lande fort. 

23. Bistonios campos] Thracien ; 
die Biarovee wareji eine thracische 
Völkerschaft am Ägäischen Meere, 
Samothrake gegenüber. 

24. reUgif] ^ wieder aufsuchen^ ; 
das Schiff kam vom Hellespont und 
fuhr dorthin zurück (m. 11, 258; 
Tac. ann. 2, 54). 

25. Dardanos] Stadt am Helles- 
pont in Kleinasien, der Sage nach 
vom König Dardanus gegründet 
(daher Dardanellen). — peHt ■= 
petiit. 

26. Adfixpaxoe, Stadt in Klein- 
asien am Hellespont. Hier sollte 
Aphrodite den Priapos (ruricola) 
g[eboren haben; f. 1, 391 ss. — te] 
Übergang von der dritten in die 
zweite Person. 

27. virginis] der Helle, die hier 
vom Widder hinabstürzte (vectae 
male), ertrank und dem Meer den 
Namen gab. Nach griechischen 
Schriftstellern fliegen Helle und 



302 



OYlDn XII (trist I 10) 



SestoD Abydena separat urbe fretum, 
Inque PropoDtiacis haerentem Cyzicon oris, 

CyzicoD^ Haemoniae nobile gentis opus, 
Quaeque tenent Pooti Byzactia litora fauces: 

Hie locus est gemioi ianua vasta maris. 
Haec, precor, eTiocat, propulsaque fortibus austris 

Traoseat instabilis strenua Cyaoeas 



Phrixos auf einem Widder durch 
die Laft, nach römischeo schwim- 
meD sie auf ihm sitzend darch das 
Meer. 

28. Molike, Br. aas der Türkei^ 
52. *Jene Sieintrümmer, welche 
die ganse flache Landzange Ober- 
decken, waren einst Abydos, ond 
hier schwamm Leander von Europa 
nach Asien, am Hero za sehen. 
Ein einziger anf5rmlicher Maaerrest 
steht noch aufrecht auf dem Platz, 
den einst die Stadt einnahm, aber 
es ist schwer zu sagen, was diese 
Ruinen gewesen; dagegen ist es 
sehr wahrscheinlich, dafs eine Quelle 
sOfsen Wassers, die noch heute auf 
dem flachen, vom Meer umgebenen 
Isthmus in einem unterirdischen Ge- 
wölbe sprudelt, die Einwohner je- 
ner Stadt, vielleicht die schöne 
Hero selbst, getränkt hat.' — iSe- 
stos] Stadt in Thracien. — Abydos] 
in Kleinasien. Der Hellespont ist 
hier 7 Stadien breit; Hör. epp. I 
3, 4 Kiefsl. 

29. Strabo Xll 8, 11 iari 8k 
rr'aos iv rfj ü^onovriSi i} Kv^txoe 
ovvanrouivrj ye^pat£ Svai npde 
TTJr ^Tiei^ov; z. Prop. Nr. XXII 2. 

29 s. Die Stadt Kii^txoe an der 
Propontis^ die nach Kyzikos, einem 
Sohn des Thessalers {Haemonia «» 
Thessalien, von Haimon, dem Vater 
des Thessalos) Aineus benannt war. 
Dieser sollte die Stadt erbaut ha- 
ben. — haerentem] weil die Stadt 
auf dem schmalen Halse einer ge- 
birgigen Halbinsel zwischen zwei 
durch einen Kanal verbundenen 
Häfen lag. 

31 s. Strabo 2, 86 rd Bv^av 
TtMÖvoTÖfia (ydtca xaXoüai O^q^wv 



ßdanoeor. Cic. Verr. IV 58, 129 
Ponti OS et angustiae; Tnsc. I 20, 
45 ostium P. — - vastus] das ste- 
hende Beiwort des Meeres. 

33. evineai] ixvtxdvj vom Obe^ 
stehen der Gefahren einer Seefahrt; 
met 14, 76; 15, 706. — fortUm 
au9ir%9\ am. n 11, 38. — omt 
stru\ Von dieser Meerenge sagt 
Moltke a. a. 0. 154: *Dort ziehen 
die mächtigen Schiffe hinauf, die 
weifsen Segel werden eins über 
das andere getürmt, um jeden Hauch 
des Südwinds aufzufangen, welches 
ganze Flotten auf einmal benutzea, 
um die starke Strömang zu über- 
winden'; u. S. 82: 'Den ganzen 
Sommer hindurch weht der Nord- 
wind durch den Bosphorus, und 
die Strömung geht konstant aus 
dem Schwarzen- in das Marmor- 
meer.' Val. Fl. Arg. 4, 345 aequo- 
ra qua rigidos eructat Bosporus 
amnes. 

34. instabilU] als ob sie noch 
zusammenschlügen. — Kvdv€<u 
nir^ai «■ Sv/inXtjydSes^ zwei In- 
seln am Eingang des Pontus, die 
erst, seitdem die Argonauten eine 
Taube zwischen ihnen hatten bin- 
durchfliegen lassen, stiU stehn soll- 
ten. Moltke a. a. 0. S. 81 f.: *Der 
Argonauten schwimmende Felsen, 
die Kyanäen, liegen dicht vor dem 
europäischen Leuchtturm an der 
Mündung des Bosphor und tragen 
eine kleine Marmorsäule, welche 
dem Pompeius geweiht sein soll 
Ich bin mehrmals nach starken 
NO.-Stürmen ausdrucklich nach 
Rumeli-Feuer geritten, um die ge- 
waltigen Wogen sich gegen diese 
schwarzen Klippen brechen za 



OVIDII XII (trist 1 10) 



303 



niacosque sinus, et ab bis per Apollinis urbem 
rta sub Anchiali moenia tendat iter. 
i Mesembriacos portus et Odeson et arces 
raetereat dictas nomine, Baccbe, tuo, 
]uos Alcathoi memorant e moenibus ortos 
edibus bis profugos constituisse larem. 
uibus adveniat Miletida sospes ad urbem, 
ffensi quo me detulit ira dei. 
c si contigerint, meritae cadet agna Minervae: 
on facit ad nostras bostia maior opes. 
quoque, Tyndaridae, quos baec colit insula, fratres, 
ite precor duplici numen adesse viael 



35 



40 



45 



. Gegenfiber, dicht neben dem 
ischen Turm oder Anadoli- 
r, stürzt eine prächtige Basalt- 
1 senkrecht zum Meere ab und 
t eine schöne Grotte, in welche 
lYogen hineinspfilen. Jenseit 
r Pylen erhebt sieh der Euxin 
eine hohe dunkelblaue Wand/ 
^än^äs] beachte das viersilbige 
i am Ende des Pentameters; 
X 6. So Nr. 1 2 posteritas. 
* als zweisilb. Ausgang des 
am. wird fibeihaupt in den 
chten aus der Verbannung nicht 
igstlich gemieden ; dreisilbiger 
afs findet sich mehrfach, so 
\ I 1, 66; 6, 26; 8, 20; 40; 
, 40; 6, 46; IV 9, 26. 
. Thyn. sinus] ein Meerbusen 
Vorgebirge Thynias an der 
tküste des Pontus. — per] 
. — Apoll, urbem] Apollonia, 
Stadt nördlich von Thynias, 
einer kleinen Insel, die durch 
Brücke mit dem Festland ver- 
len war, zwischen zwei Häfen 
;en. 

I. j4nchialoty eine Kolonie der 
[loniaten am Pontus, nördlich 
Apollonia. 

J s. Mesembria (jetzt Mission), 
WS (jetzt Varna), Jutv^foov 
« (früher K^ovvot, jetzt Balt- 
) : Städte an der Westküste des 
tus. 
)• 'Alxd&oos^ des Pelops Sohn, 



König von Megara. Die Megarenser 
gründeten Mesembria; eine Kolonie 
dieser Stadt war Bizone, zwischen 
Dionysupolis und Tomi gelegen. 

41. Miletida urbem] Tomi, eine 
Kolonie der Milesier; tr. III 9, 3 s. 
huc quoque Mileto missi venere 
coloni, inque Getis Graias consti- 
tuere domos? 

42. detulit] hinsandte; tr. I 5, 
62; Cic. Phil. 2, 34. — dei] Au- 
gusti. 

43. Der Minerva ein Opfer: z. 
V. 1. — cadet] vom Opfertier; Verg. 
A. 1, 334; Hör. c. DI 18, 5. — 
Tib. Nr. I 21s.; Juv. 12, 3 niveam 
reginae ducimus agnam. 

44. non facit ad] es eignet sich 
nicht für; Nr. HI 16. Hör. c. II 
17, 32 nos humilem feriemus 
agnam. 

45. Tyndaridae] die jJtöoxov^oi, 
Söhne des Tyndareos, die Schutz- 
götter der Schiffe; z. Gat. Nr. III 
27. Auf Samothrake wurden sie 
besonders verehrt; die Insel war 
wegen ihres mystischen Kabiren- 
kultus berühmt. 

46. duplici viae] sie sollen so- 
wohl das Schiff, auf welchem Ovid 
von Korinth bis nach Samothrake 
gefahren war, glücklich nach Tomi 
geleiten, als auch die Überfahrt des 
Dichters nach Thracien beschützen. 
— adesse] ex P. I 10, 19; her. 5, 
158; 18, 82. 



304 



OVlDn XII (trist. 1 10). XIII (trist. III 3) 



Altera namque parat Symplegadas ire per artas, 
Scindere BistoDias altera puppis aquas. 

Vos facite, ut ventos, loca cum diversa petamus, 
lila suos habeat, nee minus illa suos. 



Nr. XIII (trist. III 3). 

Haec mea, si casu miraris, epistula quare 

Alterius digitis scripta sit: aeger eram. 
Aeger in extremis ignoti partibus orbis, 

Incertusque meae paene salutis eram. 
Quem mihi nunc animum dira regione iacenti 

Inter Sauromatas esse Getasque putes? 
Nee caelum patior, nee aquis adsuevimus istis, 

Terraquc nescioquo non placet ipsa modo. 
Non domus apta satis, non hie cibus utilis aegro, 

Nullus, Apollinea qui levet arte malum, 
Non qui solelur, non qui labentia tarde 

Tempora narrando fallat, amicus adest. 



48. Biston. aquas] die thraci- 
8chen Gewässer; z. v. 23. 

49 8. suos ventos] günstigen 
Wind. 

XIIL Der Dichter schreibt seiner 
Frau, wie er krank darniederliege, 
und im fremden Lande die Krankheit 
doppelt schwer empfinde. Sterbe 
er, so möge man wenigstens seine 
Asche nach Rom zurückbringen. — 
Die Elegie erinnert an Hör. c. 2, 20. 
Das dritte Buch der Tristien, dem 
das Gedicht angehört, ist im J. 10 
n. Chr. in Tomi gedichtet worden. 

1. si casu a= si forte; tr. III 
1, 17. 

2. aeger] Serv. zu buc. 1, 13 
et corpore et animo aeger dicitur; 
und zu A. 1, 208 aeger est et tristis 
et male Valens, aegrotus autem sive 
aegrotans tantummodo male Valens. 
— scripta] bei intimeren Bezie- 
hungen war das eigenhändige Schrei- 
ben das üblichere (tr. IV 7, 9; ex 
P. III 6,1; IV 1,11; 9,11); sonst 
diktierte man den Brief dem tabel- 



larius (Hör. epp. I 10, 49). — Er- 
gänze vor aeger eram 'so wisse'; 
tr. III 5, 23 SS. ; 4 1 8. — eram] ImperL 
des Briefstils. 
3. ignoti] z. Tib. Nr. HI 3. 

6. Sauromatas Get,] z. Nr. 1 
HO. 

7. Vom Wasser in Tomi heifsl 
es ex P. III 1, 17 s. nee tibi sont 
fontes laticis nisi paene marini, qoi 
potus dubium sistat alatne sitim. 
— istis] dieses Landes, weil der 
Dichter sich in Gedanken nach Ron 
versetzt (vgl. eram v. 2): dw 
Wasser, von dem ihr dort sprecht 

9. tr. V 10, 29 8. quippe simal 
nobis habitat discrimine nullo bar- 
barus et tecti plus qnoque parte 
tenet. — utilis] dienlich, heilsam; 
Hör. epp. 1 16, 14. 

10. Apollo Medicus, der Gott der 
Ärzte; rem. a. 76 carminis et mt- 
dicae, Phoebe, repertor opis. — 
nullus] substant. wie tr. DI 14, 39; 
Prop. n 23, 24. 

12. fallaf] Nr. I 114. 



OYIDII XUI (trist in 3) 305 

Lassus in extremis iaceo populisque locisque, 

Et subit adfecto nunc mihi, quidquid abest 
Omnia cum subeant, vincis tarnen omnia, coniunx, 15 

Et plus in nostro pectore parte tenes. 
Te loquor absentero, te yox roea nominat unam; 

NuUa venit sine te nox mihi, nuUa dies. 
Quin etiam sie me dieunt aliena locutum, 

Ut foret amenti nomen in ore tuum. 20 

Si iam deficiam, suppressaque lingua palato 

Vix instillato restitueuda mero, 
Nuntiet huc aliquis dominam venisse, resurgam^ 

Spesque tui nobis causa vigoris erit. 
Ergo ego sum dubius vitae, tu forsitan istic 25 

locundum nostri nescia tempus agis? 
Non agis, adfirmo; liquet hoc, carissima, nobis, 

Tempus agi sine me non nisi triste tibi. 
Si tamen inplevit mea sors, quos debuit, annos. 

Et mihi vivendi tam cito finis adest, 30 

Quantum erat, o magni, morituro parcere, divi, 

Ut saltem patria contumularer humol 
Vel poena in tempus mortis dilata fuisset, 

Vel praecepisset mors properata fugami 
Integer hanc potui nuper bene reddere lucem; 35 

Exul ut occiderem, nunc mihi vita data est. 
Tam procul ignotis igitur moriemur in oris, 

Et fient ipso tristia fata loco; 
Nee mea consueto languescent corpora lecto, 

14. subit] menti oder mentem. 23. dominä] die Gattin, wie do- 

16. parte] -» quam partem; Mie minus der Gatte. 

Hälfte', m. 11, 287; Hör. c. U 17, 5, 25. dubius] mit dem Genet. bei 

wo pars animae »» dimidium ani- Dichtern, wie auch certus^ z. b. 

mae c. I 3, 8. met. 6, 268. 

19 s. Sic , . . uq > es heifst 29. Nr. 1 77 u. Tib. Nr. Itl 53. 

sogar, ich hätte in der Weise phan- 31. quantum era^ a« fuisset; 

tasiert, dafs ich immer deinen Na- wie wir sagen Vas war es grofses' 

men im Munde führte*. s. wie wenig; met. 4, 74. 

19. aliena loqut] irre reden. 34. fugam] z. Nr. I 63. 

21. suppressa] sit. ex P. I 3, 9 s. 35. reddere lucem] wie r. vitam, 

et iam deficiens sie ad tua verba spirituniy animam, diem : das Leben 

revixi, ut solet infuso vena redire wird uns gleichsam nur geliehen^ 

mero. — suppressa /.] vox sup- heim Tode müssen wir es zurfick- 

pressa (met. 5, 193) restituitur geben; met. 6, 272. 

palato (dativ.); ep. Sapph. 111 et 39. consueto L] z. Tib. Nr. 143. 

lacrimae derant oculis et verba — corpora] von einem Körper: 

palato. die Körperteile. 

BOm. Elegriker. i, Aufl. 20 



306 OYIDU XUI (trist. lU 3) 

Depositum nee me qui fleat, ullus erit; 
Nee dominae laerimis in nostra cadentibus ora 

Accedent animae tempora parva meae; 
Nee mandata dabo, nee cum elamore supremo 

Labeutes oeulos eoudet amica mauus, 
Sed sine funeribus eaput hoe, sine honore sepulcri 

Indeploratum barbara terra teget. 
Ecquid, ubi audieris, tota turbabere mente. 

Et feries pavida pectora fida manu? 
Ecquid, in has frustra tendens tua bracchia partes, 

Clamabis miseri nomen inane viri? 
Parce tamen lacerare genas, nee scinde capilios: 

Non tibi nunc primum, lux mea, raptus ero. 
Cum patriam amisi, tunc me periisse putato; 

Et prior et gravior mors fuit illa mihi. 
Nunc, si forte potes (sed non potes^ optima coniunx), 

Finitis gaude tot mihi morte malis. 
Quod potes, extenua l'orti mala corde ferendo. 

Ad quae iam pridem non rüde pectus habes. 
Atque utinam pereant animae cum corpore nostrae, 

EfTugiatque avidos pars mihi nulla rogosi 
Nani si morte carens vacua volat altus in aura 

40. deposittim] schon aufgegeben; lumina tegere, gehörte : 

ex F. II 2, 47. Serv. ad Aen. 12, letzten Diensten, welche 

395 depositi i. e. desperat! nam gehörigen einem Yerstorbe 

apud yeteres consuetudo erat, ut erweisen hatten, 
desperat! ante ianuas suas collo- 47. ecquid] und numquic 

carentur, vel ut extremum spiritum geradezu als Fragepartikeli 
redderent terrae, vel ut possent a 48. f'erire pectora] ■» p 

transeuntibus forte curari, qui ali- 50. dam.] Der Name d 

quando simili laboraverunt morbo storhenen wurde drei Mal 1 

(Cic. Verr. 1 2, 5). gerufen. 

^Is. Die Thränpn der Angehö- 51. Z. Tib. Nr. I 66. - 

rigen können das Leben des Ster- lacerare] »^ noii I. 
benden um ein weniges yerlängern; 53. Nr. IX 72; XI 38. 

Prop. IV 7, 24 (Rothst.). 55 ss. nunc si forte poi 

43. man^/ato] vom letzten Willen. non potes), gaude; quod 

— c. dam. supr.] starb jemand, so potes, extenua mala forti < 
wurde er laut bei Namen gerufen, ferendo. Nr. III 17 s. 

um ihn womöglich ins Leben zu- 5S. non rüde] nicht une 

TückzuTufen {conclamatio suprema); rudis ad al. ^^ rei oder 

Liv. I 58, 12; IV 40, 3. fortis, pavidus (Tac. h. 

44. lab,] die im Tode sich schlie- timidns, siirdus ad (Her. 
Csenden Augen; Verg. A. 11, 818. h. 3,67; 2, 97; Cic. fin. II 

— oeulos] oder lumina condere^ caecitas ad Gic. Tusg. II 
oeulos premere oder conprimere^ u. a. 



OVIDJI Xm (trist, m 3) 307 

Spiritus, et Samii sunt rata dicta senis, 
Inler Sarmaticas Bomana vagabitur umbras, 

Perque feros manes hospita semper erit. 
Ossa tarnen facito parva referaDtur in urna: 65 

Sic ego non etiam mortuus exul ero. 
Non vetat hoc quisquam. Fratrem Thebana peremptum 

Supposuit tumulo rege vetante soror. 
Atque ea cum foliis et amomi pulvere misce, 

Inque suburbano condita pone solo; 70 

Quosque legat versus oculo properante viator, 

Grandibus in tituli marmore caede notis: 
*Hic ego gut iaceo, tenerorum lusor amorum, 

Ingenio perii Naso poeta meo. 
At tibi, qui transis, ne sit grave, quisquis amasti, 75 

Dicere: Nasonis moUiter ossa cubentr 
, Hoc satis in titulo est; etenim maiora libelli 

Et diulurna magis sunt monimenta mihi, 
, Quos ego confido, quamvis nocuere, daturos 
! Nomen et auctori tempora longa suo. SO 

f Tu tarnen extincto feraha munera semper 

Deque tuis lacrimis umida serta dato. 
Quamvis in cineres corpus mutaverit ignis, 

Sentiet officium maesta favilla pium. 

62« Samii senis] Pythagoras von wüi'zstaude amomum wurde kost- 

Samos lehrte die Seelenwanderung barer Balsam bereitet {sucus oder 

{fierefiyfi&Xtoais). — dicta] erinnert pulvis amomi), 

an das, bekannte ccörds iya. — 70. niburbano] An den Land- 

senis] Ähnlich nannten die Schüler strafsen unmittelbar vor der Stadt 

der Philosophen diese ehrfurchls- wurden die Toten bestattet; bei 

▼oll patres, Rom namentlich an der via Appia, 

67 8. Thebana soror] Anügone Fiaminia und Latina. Prop. IV 7, 

bedeckte wider das Verbot des »^ Carmen quod currens vector ab 

Königs Kreon von Theben den «'^e legat von einer Grabinschrift. 

Leichnam ihres in der Schiacht ge- 73. tenerorum lus, am. = Nr.! 1. 

fallenen Bruders Polyneikes mit 74. ingenio meo] durch die ars 

Erde. amatoria. Anth. 1. Bach. 428, 18; 

69. /b/m] wohlriechende Kräuter. 429, 9; 1327, 14. 

Die Aschenüberreste des Veistor- 76. molliter ossa cubent] sit tibi 

benen sammelte man in einer Urne terra levis! (S. T. T. L.) 

{urna, testa^ olla) und setzte diese 81. feralia munera] -» inferi^ie; 

ID einem Grabgewölbe bei, daneben man brachte den Toten Wein, 01^ 

Saibenfläschchen und Räucher werk. Milch, Honig und Blumen dar. 

— Aus der Frucht und den Wurzein 83. cineres] der Plural wie Tac. 

der in Indien, Armenien, Medien ann. 3, 2. 

und im Pontus wachsenden Ge- 84. <e/t<tW] Prop. Nr. XVP 25 s. 

20* 



dOß 



oram im luwt. ■ 3). lor (iiiii. m lo) 



StfWCR pl 

DicUafi rira 
Aoape *«p r w o 
Qaod. tibi qm 



ibct: scd Tox 



U fosa loquendo 
aegat. 
fonilaB ore, 

ipse: Valel 



>r. XIV (trisL m 10). 

Siqois adhoc iitic Dcaiiiiit Kasoois adempü. 
Et sopcrest sine mt aomeD in orbe meom, 

Sappositam siellis nnmqnani tangentibus aequor 
Me sciat in media Tirere barbaria. 

Sanromatae cingunt, fera gens, Bessique Getaeque, 
Quam non ingenio nomina digna meol 

Dam tarnen aara tepet, medio defendimur Histro: 



— officium] der Liebesdienst; Tac 
aoD. 3, Z, 

8& vaU] Nr. X 57. 

XIT. ScbilderuDg des Winters 
in Tomi. Moltke, Br. ans d. T. 
157: 'Ich kann der Oridischen 
Klage TOD den eisigen Ufern der 
Donan nnr beistimmen, üngewöbn- 
lieh froh trat dies Jahr (tS37) die 
ranbe Jahreszeit ein, nnd schon an- 
fangs Oktober waren kleine Was- 
ser des Morgens zugefroren.' Von 
Kfistendsche (Gonstantia, Tomi) be- 
richtet derselbe S. 161 ff., wo er 
eine treffliche Schilderung der öden 
Dobrudscha giebt: 'Auch die Um- 
wallnng der röm. Stadt Konstan- 
tiana ist noch da; sie lehnte mit 
beiden Flögein an das steile Meeres- 
iifer und schnitt so die Landzunge 
ab, auf welcher die Stadt lag. Säu- 
lenrette und zum Teil schön be« 
hauene Steine liegen fiberali um- 
her, kurz es ist fast so viel von 
der röm. wie von der törk. Stadt 
flbrig/ — S. 421 f.: 'Der kleine, 
enge, aber wohl beschützte Hafen 
des Orts ist, nachdem die törk, 
Schiffe seit Jahrhunderten ihren 
Ballast hineingeworfen, fast ganz 
verschüttet, die Reede aber den 
Stürmen offen, Küstendsche selbst 



ist TOD den Rossen so grä 
icfstört, dafs «wischen den 
röm. ond neatörk. Trümme 
etwa 40 oder 50 Menschen 
nen/ — Ober die Abfassu 
des Gedichts s. z. Nr. Xill. 

1. tstie] bei euch in Ron 

3. stelUs numq, t a,] Stei 
nie untergehn : derGrofse un( 
Bär. 

5. Z. Nr. I 110. Bsooi 
Bfjaao/, ein thracisches V 
dem Rhodopegebirge, von 
cinius Lucnllos nach der 
werfong Makedoniens nnt 

7. medio] weil der Flufs 
zwischen Tomi und den 
liegt. Tomi lag südlich voi 
Clar^os, die untere Donai 
rend die obere Danuvias hii 
wilden Völkerstamme wohi 
jenseitigen Ufer; tr. 2, 191 
taeque Danuvii mediis vii 
bentur aquis. Danavios 
keltisch-römische, larpt^g i 
cisch-griechische Name des 
Doch nennt schon Ovid a 
untere Donau Danuvius, u 
lere Schriftsteller, wie Taci 
brauchen ausschliefslich die 
men für den ganzen Stroi 
46 Wolff). 



OVIDII XIY (trist. III tO) 



309 



nie suis liquidis bella repellit aquis. 
At cum tristis hiems squaleotia protulit ora, 

Terraque marmoreo est Candida facta gelu, 
Dum vetat et boreas et nix habitare sub arcto, 

Tum patet, has gentes axe tremente premi. 
Nix iacet, et iactam ne sol pluviaeque resolvaot, 

Indurat boreas perpetuamque facit. 
Ergo ubi delicuit nondum prior, altera venit, 

Et seiet in multis bima mauere locis. 
Tantaque commoti vis est aquilouis, ut altas 

Aequet humo turres tectaque rapta ferat. 
Pellibus et sutis arcent mala frigora bracis, 

Oraque de toto corpore sola patent. 
Saepe sonant moti glacie pendente capilli, 

Et nitet inducto Candida barba gelu; 
Nudaque consistunt, formam servantia lestae, 

Vina nee hausta meri, sed data frusta bibunt. 



10 



15 



20 



9 SS. Hör. c. II 10, 15 informis 
hiems; Verg. ge. 3, 354. — Bei 
Die 54, 36 heiDst es von räube- 
rischen Einfallen der Daken ol 
^&xoi rdv ^arqov nenrjyöra Sta' 
ßdvres Xeiav ix Tfjs IlavvovlaB dne- 
rifiovTo; Flor. 2, 28 Daci monti- 
bas inhaerent; inde Gotisonis regis 
imperio, qootiens concretns gelu 
Danuvius ianxerat ripas, decorrere 
solebant et vicina populari. 

10. marmoreo] weil die Kälte die 
Gegenstände, die sie mit weifsem 
Reif überzieht, marmorgleich macht; 
f. 4, 918 marmoreo pallet adusta 
gelu. S. V. 22u. 47. Mart.VIll56, 
14 marmorea manus; Hamerling, 
AhasY. 'ihrer Schultern blanken 
Marmor'. 

11. mb arcto] unter dem Gestirn 
des Bären d. h. im Norden. Der 
allzuharteWinter treibt diese Völker- 
schaften nach südlicheren Gegen- 
den. 

12. tremente] >» trepido, gelido; 
tr. 2, 190; ex F. IV 14, 62. Der 
Himmel selbst zittert dort gleich- 
sam Yor Kälte, wie die Menschen, 
die unter ihm wohnen; Lucr. 5, 
745 prodit hiems, sequitur crepi- 



tans hanc dentibus algor (der zähne- 
klappernde Frost). — axe premt] 
SB im Norden wohnen ; der Himmel 
lastet dort scheinbar schwer auf 
der Erde und ihren Bewohnern; 
Hör. c. I 22, 19 s. quod latus mundi 
nebulae malusque luppiter urguet; 
m. 11, 521; Schiller 'ach aus dieses 
Thaies Gründen, die der kalte Ne- 
bel drückt'. — axis] die Achse, 
um die sich das Himmelsgewölbe 
dreht; dann deren Endpunkt, der 
Nordpol (so hier); endlich das 
Ganze, dem der Pol als Teil an- 
gehört, das Himmelsgewölbe. 

19. — tr. V 7, 49. — mala] ex 
P. I 3, 37 Scylhico quid frigore 
peius? und her. 5, 32 pessima 
hiems. — Die braeae, weite Hosen, 
waren den Orientalen, Galliern und 
Germanen eigen. Wie die Sarmaten 
Yon den Medern abstammen soll- 
ten, so erinnert ihre Tracht an sie: 
Fez, Kaftan und weite Hosen; tr. 
V 7, 49; 10, 34; Tac. G. 17. 

23. nuda] ohne die Hülle des 
Kruges. — consistunt] tr. V 10, 1 
frigore consistit Hister; Hör. c. I 
9, 3 s. gelu flumina constiterint {Tte- 
Ttijyaaij, 



310 



oviDn XIV (trist, in lo) 



1 



Quid loquar, ut vincti coocrescant frigore rivi, 

Deque lacu fragiles eifodiaDtur aquae? 
Ipse, papyrifero qui dod angustior amne 

Miscetur vasto multa per ora freto, 
Caenileos ventis latices durantibus, Hister 

Congelat, et tectis in mare serpit aquis; 
Quaque rates ierant, pedibus nunc itur, et undas 

Frigore coocretas ungula pulsat equi; 
Perqiie dovos pontes subter labentibus undis 

Ducunt Sarmatici barbara plaustra boves. 
Vix equidem credar, sed cum sint praernia falsi 

Nulla, ratam debet testis habere fidem. 
Vidimus ingentem glacie consistere pontum, 

Lubricaque inmotas testa preroebat aquas. 
Nee vidisse sat est; durum calcavimus aequor, 

Undaque non udo sub pede summa fuit. 
Si tibi tale fretum quondam, Leandre, fuisset, 

Non foret angustae mors tua crimen aquae. 
Tum neque se pandi possunt delphines in auras 



27. papyrifero] der Nil, wie met. 
15, 753; Plin. n. h. 13, 11 papy- 
rum nascitur in palustribus Aegypti 
aut quiescentibus Nili aquis. — 6 
oder ^ n&nvQos, eine binsenähn- 
liche Staude in As^ypten, aus deren 
feiner Rinde oder deren Baste {ßv- 
ßlos) man Papier zum Schreiben 
verfertigte. Guhl u. K.« 339. 

28. multa per ora] tr. 2, 189 
spricht Ovid von den egressus sep- 
templicis Histri; inr&arofios. Tac. 
G. 1. Wie von dem Nil und dem 
Po, nahm man auch bei der Donau 
sieben Mündungen an; nach Plin. 
n. h. IV 12, 79 waren es nur sechs. 

32. ungula p. e, = ex P. I 2, 
110; Verg. A. 11, 659 8. flumina 
pulsant: Schwab 'an den Schlund, 
an die Tiefe bodenlos hat gepocht 
des rasenden Hufes Stofs'. 

34. ex P. IV 7, 7 ss. ipse vides 
certe glacie concrescere Pontum, 
ipse vides rigido stantia vina gelu; 
ipse vides, onerata ferox ut ducat 
lazyx per medias Histri plaustra 
bubulcus aquas. Vgl. die Schilde- 



rung des Winters im Skythenlande 
bei Herodot 4, 28. — plauttra] 
Tac. G. 46 Sarmatis in planstro 
equoque viventibus; Her. 4, 46; 
Val. Fl. Arg. 6, 80 ss. plaustris ad 
proelia cunctas traxere manus; ibi 
sutilis illis et domus et crudo re- 
sidens sub vellere coniunx et puer; 
Rutil. NamaU de red. 1, 4S5s. 
glacie riget horridus Ister grandia- 
que adstricto flumine plaustra vehit 
(d^aSöfttoi Zavpo/udrat); Ammiao. 
XXII 8, 42. 

35. credar] dichterische Konstr.; 
Ov. liebt das persönliche Passiv, 
von credere nach griech. Sprach- 
gebrauch; m. 7, 98; 15, 74; f. 3, 
74; 351. 

38. testa] die Eisdecke. 

39. *Wir sahen nicht nur, dafs 
Eis das Meer bedeckte, wir wagten 
uns sogar hinaus auf das Eis.' 

41. Leand.] z. Prep. Nr. XVII 
26. 

43. pandi] mit gekrümmtem 
Rücken schnellen sie aus dem 
Wasser hervor. 



OVIDII XIV (trist. IFI 10) 311 

^ Tollere — conantes dura coärcet hiems — 

^% quam vis boreas iactatis insonet alis^ 45 

Pluctus in obsesso gurgite nullus erit; 
'^^clusaeque gelu stabuni ia marmore puppes, 

INec poterit rigidas ändere remus aquas. 
^idimus in glacie pisces haerere iigatos, 

Sed pars ex illis tunc quoque viva fuit. 50 

^^ive igitur nimii boreae vis saeva marinas, 
,^^^ Sive redundatas flumine cogit aquas, 
^K^rotinus, aequato siccis aquilonibus Histro, 

Invehitur celeri barbanis hostis equo, 
^iBosiis equo pollens iongeque volante sagitta 55 

Vicinam late depopulatur humum, 
^iffugiunt alii, nullisque tuentibus agros 

Incustoditae diripiuntur opes, 
^uris opes parvae, pecus et stridentia plaustra, 

Et quas divitias incola pauper habet. 60 

Pars agitur vinctis post tergum capta lacertis, 

Respiciens frustra rura laremque suum, 
Pars cadit hamatis misere confixa sagittis; 
Nam volucri ferro tinctile virus inest. 
^Quae nequeunt secum ferre aut abducere, perdunt, 65 

£t cremat insontes hostica flamma casas. 
Tunc quoque, cum pax est, trepidant formidine belli. 

Nee quisquam presso vomere sulcat humum. 
Aut videt aut metuit locus hie, quem non videt, hostem ; 
Cessat iners rigido terra relicta situ. 70 

44. dura hiems] der das Wasser opes. — platutra] schvirere Ochsen- 
in Eis verwandelt: die Ursache karren ganz aus Holz, auch ,die 
ffir die Wirkung^; v. 10 ffelu. Achsen (daher stridentia), 

45. alis] Flügel haben die Winde ßi. pars] statt alii, dem alü v. 
bei den Dichtern und in der bil- 57 entsprechend, wie oft. — agere 
deoden Kunst zum Zeichen ihrer praedam (gr. äyeiv) ist stehender 
SehneUigkeit. Ausdruck vom Forttreiben der 

46. obsesso] eisbedeckt, von Eis Beute, 
angeschlossen. - gurges] der g^ ^^ p , ^ ^^^ ^^^is saevo 
Wogenschwall. geminent utvulnere causas, omnia 

. f -^^l'f^ M '• "'c'^TTTl ^ ^ipereo spicnla feile linunt. 
eisbedeckte Meer. Sonst heifst das *' 1 u • n<i-«^„ ^wa 

Meer marmorn, weil es wie Mar- .^^r^^'t^ ^^'°i ^^«^^ • 

mor glänzt; Verg. A. 6, 729; 7, die Pflugschar in den Boden ein- 

28; gc. l, 254; Cat. 63, 88; Enn. gedruckt. 

bei Gell. 2, 26. II. 14, 273 &la 70. Verbinde iners relicta (m. 

/iOQfioqiriv. 8, 277): es feiert der Boden müfsig 

59. Tac. G. 46 solae in sagittis gelassen in grauser Verwilderung. 



f 



312 



Oim» HT (ttwL m lO). XY (tritt DI 12) 



NoB hk pampinea dnloB biet Ufa sob umbra, 

>'e€ cmnulant altos fenrida mosta lacus. 
Poma negat regio; nee baberet Acontiiis, in qno 

Scriberet bic dominae Terba legenda snae. 
Adspiceres nodos »ne fironde, sine arbore campos: 

Ben loca feüci non adeanda Tirol 
Ergo tarn hte pateat com maximus orbis, 

Haec est in poenan terra reperta meam. 



Nr. XV (trisL m 12). 

Frigora iam lepbyri minoont, annoque peracto 

LoDgior antiqois nsa Tomitis hiems, 
Inpositamqoe sibi qui non bene pertulit Hellen, 

Tempora noctomis aeqoe diorna faciu 
Iam violam puerique legunt bilaresqoe poellae, 

Ruslica qoae duUo nata serente venit; 
Prataqoe pubescunt Tariorum flore colorum, 

Indocilique loqoax gotture yemat avis; 
Utque malae matris crimen deponat, birondo 

Sub trabibus cunas tectaque parva facit; 
Herbaque, quae latuit Cerealibus obruta sulcis, 

Exil et expandit molle cacumen humo; 
Quoque loco est vitis, de palmite gemma movetur: 



72. laeus] x. Tib. Nr. 1 10. Oft 
klagt der Dichter, daCs es in Tomi 
keine Weintrauben gab. 

73 s. AkonUoM^ ein Jüngling von 
der Insel Keos, verliebte sich in 
die Tochter eines vornehmen Athe- 
ners, Kydippe; nm sie zn zwingen 
ihn zu heiraten, warf er ihr im 
Tempel der Artemis auf Delos einen 
Apfel zn, auf welchem die Worte 
standen: ich schwöre bei der Ar- 
temis, mich dem Akontios zu ver- 
mählen. Jeder an dieser heiligen 
Stätte gesprochene Schwur mufste 
gehalten werden. Kydippe las die 
Worte laut vor, und obwohl sie 
den Apfel unwillig wegwarf, mufste 
si e de n Akontios heiraten. 

XY. 'Endlich ist der Frühling 
da; bald werden die ersten Schiffe 
von Süden her kommen und Nach- 



richten von Rom bringen 
ich doch in Rom!' — t 
Abfasssungszeit z. Nr. XU 
1 s. 'Nachdem ein Jahi 
Verbannung verstrichen i 
ich den Winter in Tomi 
gelernt, der länger ist ah 
her in Italien verlebten.* 

2. anh'^tttfi] «B pristina( 
Amph. 475; Luc 6, 722; 
Arg. 8, 8. 

3. Die Sonne tritt im 
in das Zeichen des Widd 

9 s. Z. Gat. Nr. X 14. 

9. malae matri$\ Prog 
855), die den eigenen So 
Itys, getötet hatte. — f 
fallimur? an veris praenui 
hirundo? Verg. ge. 4, 3 

11. C, obruta s. ^ met. 

13. gemmä] das sogenani 



OVIDII XV (trist III 12) 



313 



Nam procul a Getico litore vitis abest; 
Quoque loco est arbor, turgescit in arbore ramus: 

Nam procul a Geticis finibus arbor abest. 
Otia nunc istic, iunctisque ex ordine ludis 

Cedunt verbosi garrula beila fori. 
Lusus equis nunc est, levibus nunc luditur armis, 

Nunc pila, nunc celeri vertitur orbe trochus, 
Nunc, ubi perfusa est oleo labente, iuventus 

Defessos artus Virgine tinguit aqua. 
Scaena viget, studiisque favor distantibus ardet, 

Proque tribus resonant terna theatra foris. 
quater, et quotiens non est numerare, beatum, 

Non interdicta cui licet urbe fruil 
At mihi sentitur nix verno sole soluta, 

Quaeque lacu durae non fodiantur aquae; 



15 



20 



25 



f. 1, 152 et nova de gravido pal- 
mite gemma turnet; Gic. de or. III 
38, 155 gemmare Tites, luxuriem 
esse in herbis, laetas segetes etiam 
rustici dicunt; Gat. mal. 15, 53 
ineante vere existit tamqnam ad 
articulos sarmentoram ea quae 
gemma dicitor, a qua oriens ava 
se ostendit. gemma von St. gen 
(gigno): genma— gemma. 

14 8s. nam] 'Ich mofs es beson- 
ders hervorheben: wo es Reben 
giebt; denn hier giebt es keine.' 
Doppeltes nam in der occupatio 
de. p. Del. 12, 34. — Mit der 
Wortstellung est vitis — vitis abest, 
est arbor — arbor abest vgl. am. 
I 9^ 1 s. militat omnis amans — 
militat omnis amans; III 6, 61s.; 
f. 4, 365 s. u. oft. 

17. istic] in Rom. — ludis] am 
Anfang des Frühlings wurden in 
Rom viele Feste hintereinander (ex 
ordine) gefeiert, so die Megalesia, 
Gerialia, Palilia, Floralia u. ai 
(f. 4). 

18. bella fori] Nr. I 18; f. 4, 
188 et fora Marte suo litigiosa va- 
Cent. 

19. equis] gemeint sind die Reit- 
und Waffenubungen auf dem Gam- 
pos Martins, wie das von Virgil 



(A. 5, 545 SS.) geschilderte Reiter- 
spiel lusus Troiae, 

21. perfusa oleo] zu den Kampf- 
übungen rieb man sich den Körper 
mit Öl ein; Verg. A. 3, 281. 

22. Die Firginea aqua, eine im 
J. 19 V. Ghr. hergestellte Wasser- 
leitung, die jetzt die fontana Trevi 
bildet, führte das Wasser nach 
dem Gampus Martins; hier konnte 
sich die Jugend nach den Übungen 
in den Bädern von Staub und 
Schweifs reinigen. Virgo appellata 
est, quod quaerentibus aquam mili- 
tibus virguncula venas quasdam 
monstravit. 

23. favor] die Gunst des Theater- 
publikums. — ardef] erhitzt sich. 

24. tribus foris] das for. Roma- 
num, Gaesaris oder lutium und 
Augusti, die drei ftir die Rechts- 
pflege bestimmten fora. Mart. III 
38, 4; VIII 44, 6. — terna thea- 
tra] das des Pompeius (55 v. Ghr.), 
Marcellus (11 v. Ghr.) und Gorne- 
lius Baibus. 'Statt des Forums 
sucht man jetzt das Theater auf.' 
— terna neben tribus ohne Unter- 
schied. 

25. non est] o^x Manv, 'es ist 
nicht möglich'. 

28. durae] gefroren. 



^•^ -Bar* M BT .i » 5* '.kC dam acc «t aste, per HistniiD 

MT-inaa ^imoaca p fawüti i bobalc«» aeit. 
bir:oii*flr »iiinai» "aoMs iar a4aare rarioae. 

ftwnifaipii» n R^mo hft MT p«p|M» eriu 
^riiiiB^ irnnmai xmirk. ^iictaqve salote. 

•«••iTii ««miac. «pcKraiL l ywurc qnbttsque locis. 
Ili» ouiMi aimni «i 4«^ re g wag propiaqoa 

>iiii iifiH v^iniia» toQK jraric aqaas. 
Bdn» w luiia 'snDm man Barila trawC 

Lrur» nnsi. in ha«c püi iwkmj oriia Teoit. 
S«^ uoKMi ^rawa fcwnt. sm ille Latina 

Yio» jHcw .:«fte zratMC kräs erit; 
Fai> -iVHCio» jb 4re fPiCi Ua j gag ^ ^g Propoatidos ondis 

ft»^ iiiiOKm ««mi> vvfa dniissc noto). 

& ii?VT ^la»^ par9f«e crarfasqne potcst. 
ki. BCiKiir. aȟt4(^ ^mhC Barrare trionphos 

•jKOff» cc LaCM» r«Mia Yola Iotü 
T«ifaeL reMVxm. tiaiitm. Gcraania. magni 

Trvi* capvt p< ift»F ^«ppasaisse docis. 
B»K nän zw rrfcTK« qoar dad Tidisse dolebo, 

I > HiKke öoan pnXious lin$p«$ eriL 50 

E- bV: uaae diMBo« Scythieo Na^onis in orbe est, 

U»;«e «san mihi dat pro bre poena locum? 

*'. vmeLnnai >> s iadpiest. — rvcktrcrbreiteD, schreitet es gleich- 

Umn M-vitfti To«! ato«iu tob «■ TorvarU. 

«ya cv«{^»hck(« BaaMstrafien 46. Caesari*\ des Tiberios, der, 

'^fct. wie Ovid wuCsie, nach GennanieD 

>z. feMjKi« in JE7^«v«p n^rrms. eecancea war, am die Niederlage 

j>-!)t. mrmrjt' e >r. VL T<l des Yams (9 n. Chr.) so rächen. 

JT. trUmmT esae <o.cW Eatfer- 47. re^/Z^Irtr] Das seltene Wort 

xaac. «1« äe rrifc^ea Rob and fiodel sich noch Liv. XL 35, 13: 

Toa lieft. Aaiai. Marc XIV 8, 2; Ca8sian.de 

J9. Gr^eems cebraadit Orid. wo i^sL coenob. 5, 18 ; bellatrix findet 

die «fiertisrtie Naiioo aodereo fe- «d, dafefren öfter. Vgl. domns 

cennhervcsteKt wird: wo roo dem recnatrix Tic ann. 1,4; imperator 

heroKclMi Zeiulter Griecbeolaods popnlas (ann. 3, 6) n. ä. ~ ian- 

die Rede ist Grains. Jem] gehört zn tuppotuisse. 

4l./«frf«^)«jsttnchn^ 4^ ^^^^j j^„ Trinmphzog 

'*^4^e*rlo] anhaltend. ^1. Seylhieo in orbe] im aufser- 

4I An»i* P«r<] ist jeder, der sten Norden, 

eio GcrÄchl weiterverbreitet. — 52. pro iare] als festen Wohn- 

frmäus] darch die, weiche das Ge- sitz. 



OVIDII XV (trist. III 12). XVI (trist. IV 2) 



315 



Di facite, ut Caesar non hie penetrale domumque, 
Hospitium poenae sed velit esse meael 



Nr. XVI (trist. IV 2). 

lam fera Caesaribus GermaDia, lotus ut orbis, 

Viola polest flexo succubuisse genu, 
Altaque velenliir fortasse Palatia sertis, 

Turaque in igne sonent inficiantque diem, 
Candidaque adducta Collum percussa securi 

Victima purpureo sanguine pulset humum, 
Donaque amicorum templis promissa deorum 

Reddere viclores Caesar uterque parent. 
Et qui Caesareo iuvenes sub nomine creseunt, 



bX C aesar] Aügustüs. 

XYL Nach der Niederlage des 
Varus im Teotobarger Wald (9 n. 
Chr.) war Tiberius nach dem auf- 
rührerischen Deutschland entsandt 
worden und kämpfte dort zwei 
Jahre (10 u. 11 n. Chr.) ohne be- 
deutenden Erfolg. Der Dichter 
hofft, Germanien werde ihm bald 
besiegt zu Fäfsen liegen; er sieht 
bereits im Geiste den Triumphzug 
des siegreich nach Rom zurückge- 
kehrten Tiberius und feiert ihn in 
der ; Ferne mit 'Glucklich, wer 
ihn in Rom mitfeiern konnte!' — 
Tiberius feierte zwar am 16. Jan. 
des J. 13 n. Chr. einen Triumph, 
aber nur für seine Unterwerfung 
Pannoniens, der infolge der Var- 
ronischen Niederlage um zwei Jahre 
aufgeschoben worden war. £rst 
dem Germanicus gelang es, die Ger- 
manen zu besiegen. Doch erlebte 
der Dichter seinen Triumph (im 
Mai des J. 17 n. Chr.: Tac. ann. 
2, 41) wohl nicht mehr. — Die 
Elegie ist im J. 11 n. Chr. verfafst 
worden. 

1. fera Germania] = ex P. II 8, 
39 u. Hör. ep. 16, 7. Der Name 
Germania ward in Rom erst um 
d. J. 80 T. Chr. bekannt und ge- 



bräuchlich. — Caesaribus] s» Caes, 
uterque v. 8, Augustus und Tibe- 
rius, der im Namen und Auftrag 
des Kaisers den Krieg führte. 

3. Palatia] die Residenz des 
Augustus auf dem mons Palatinos. 
Bei festlichen Gelegenheiten 
schmückte man die Häuser mit 
Laubgewinden; met. 4, 759; f. 4, 
737; Verg. A. 2, 249. 

4. soneni] das Knistern der Flam- 
men galt als ein gutes Zeichen. — 
infieiant] schwarz färben; met. 13, 
600 SS. nigrique volumina fumi in- 
fecere diem, veluti cum flumina 
natas exhalant nebulas, nee sol ad- 
mittitur infra. 

5. Candida] die dem luppiter zu 
opfernden Tiere mufsten weifs sein. 

6. victima] f. 1, 335 s. unter- 
scheidet Ovid nach falscher Ety- 
mologie zwischen victima und ho- 
stia folgendermafsen : victima, quae 
cecidit dextra victrice, vocatur; 
hostibus a domitis hostia nomen 
habet. 

8. reddere] als etwas Schuldiges. 
— C. uterque] z. v. 1. 

9. Gemeint sind Germanicus, der 
Sohn des älteren Drosus, und Dru- 
sus, der Sohn des Tiberius. 



316 OVIIMI XVI (trist. Y 2) 

Perpetuo terras ut domiu ilk regat, 10 

Cumque boois nuribus pro sospite Livia nato 

MuDera det meritis, saepe datora, deis. 
Et pariter matres et quae sine crimiDe castos 

Perpetua senrant yirginitate focos; 
Plebs pia cumque pia laetetur plebe senatus, 1 

Panraque cuius eram pars ego uuper, eques. 
>'os procul expulsos communia gaudia falluot, 

Famaque tam looge non nisi panra veoit. 
Ergo ornuis populus potent spectare triumpbos, 

Cumque ducum titulis oppida capta leget, 20 I 

Vioclaque captiTa reges cenrice gereutes 

Ante coronatos ire videbit equos. 
Et cernet vultus aliis pro tempore Tersos, 

Terribiles aliis inmemoresque sui. 
Quorum pars causas et res et nomina quaeret, '25 

Pars referet, quamTis uoverit illa parum: 
'Hie, qui Sidonio fulget sublimis in ostro, 

Dux fuerat belli, proximus ille duci. 
Hie. qui dudc in humo lumen miserabile fixit, 

Non isto vultu, cum tulit arme, fuit. 90 

nie ferox et adhuc oculis hostilibus ardens 

11. nuribtu] die Schwiegertöch- beerbekränzt anf einem von Tier 

ter des Tiberius: Agrippina, die weifsen (Liv. V 23, 5; ex F. II 8, 

Gemahlin des Germanicus, and Li- 50; Prep. iV 1, 32) Rossen gesoge- 

via, die Gemahlin des jüngeren nen Wagen nach dem Kapitel; vor 

Drnsns. — Livia, die Gemahlin diesem fährte man die kriegsge- 

des Augnstus and Matter des Ti- fangenen Fürsten in Ketten einher; 

berius. z. Nr. III 27 u. 42. VeU. 2, 121 

13 s. die Vestaiinnen. vinctos (dnces) trinmphus ostendit. 

15. pta cum pia] Cat. c. 61, 23 8. aliU . . . aUu\ die einen 
19 s. bona cum bona nabet alite blicken tranrig zu Boden (v. 298.), 
virgo; 186 8. vos bonae senibus die anderen schauen finster drohend 
bonis cognitae bene feminae. xxm sich (v. 31 s.). 

16. Z. Nr. I 8. 23. vertos] verwandelt. 
18. parüfl] minuiturfama longin- 24 «/t] ihrer Lage. 

16; ex P. II 1, 37 8. protinus ar- (^- \f>- " """""1 »'«"'• " '"1 

gento veros imitantia muros bar- P ^ • 

bara cum piclis oppida lata viris. 27. Sidonio] weil m Phömcien, 

Liv. XXVI 21, 7; XXXVII 59, 3. namentlich in Tyrus, die berühm- 

— leget] die Namen standen unter testen Purpurßrbereien waren (si- 

den Nachbildungen der Städte, den donisch =« phönicisch). 
Bildsäulen der Flusse u. s. w. 28. dux belli] einer der gefange- 

21 s. Der Triumphator fuhr lor- nen Häuptlinge. 



OVmn XVI (trist IV 2) 



317 



Hortator pugnae consiliumque fuit. 
Perfidus hie nostros inclusit fraude locorum, 

Squalida promissis qui tegit ora comis. 
IHo, qui sequitur, dicunt mactata ministro 

Saepe recusanti corpora capta deo. 
Hie lacus, hi montes, haec tot castella, tot amnes 

Plena ferae caedis, plena cruoris erant. 
Drusus in his meruit quondam cogoomina terris, 

Quae bona progenies, digna parente, tulit. 
Cornibus hie fractis^ viridi male tectus ab ulva, 

Decolor ipse suo sanguine Rhenus erat. 
Crinibus en etiam fertur Germania passis 

Et dueis invieti sub pede maesta sedet; 



35 



40 



32. consilium] das Abslraktum 
statt der Person; her. 16, 26S. 

33. inclusit] wie ArmiDius im 
Teutoburger Wald; Tacit. aan. 
1, 61. 

34. Die Germanen und Gallier 
liefsen das Haar in natürlicher 
Üppigkeit wachsen; vgl. Galla co- 
mata. Liv. 38, 17 (Gallornm) pro- 
cera corpora, promissae et rntilatae 
comae; Tacit. Germ. 38. 

35 8. Tacitus berichtet, dafs die 
Germanen ihren Göttern zuweilen 
Menschenopfer darbrachten (Germ. 
9), and dafs sie die im Teutobur- 

Ser Walde gefangenen römischen 
ffiziere den Göttern opferten (lu- 
eis propinqais barbarae arae, apud 
qoas tribunos ac primorum ordi- 
nnrn centuriones mactaverant: ann. 
1, 61). — illo ministro] also ein 
Ihriester. 

36. reeusantt] der Gott weist 
dergleichen Opfer gleichsam selbst 
znrdck. 

37. Im Triumphzug wurden bild- 
liehe Darstellungen der eroberten 
Länder, Flusse, Berge u. s. w. in 
Gold, Silber oder Elfenbein von 
Soldaten auf Tragbahren (ferculum) 
getragen. So hier der Rhein und 
Germania. 

39 s. Nero Claudius Drusus^ der 
Sohn der Li via, führte Jahre lang 
(12—9 V. Chr.) Krieg mit den Ger- 



manen (t 9 T. Chr.) und erhielt • 
den Beinamen Germanicus; Hör. c. 
4, 14. Denselben Beinamen führte 
nach dem Tode des Vaters sein 
Sohn. — eognomina] dichter. Plu- 
ral. 

40. tuUt] davontragen wie ein 
praemium. 

41. cornibus] Stierhörner als At- 
tribute der Flufsgötter; Yerg. ge. 
4, 371. Das Hörn war ein Zeichen 
der Fruchtbarkeit (Füllhorn) und 
Kraft ; corniger Numicius (f. 3, 647) 
und bicornis Rhenus (Verg. A. 8, 
727). — tectus ab ulva] die Prä- 
position hebt das Ausgehen der 
Wirkung von der Ursache herror; 
Deckung erhaltend vom Schilf her. 
Claudian. 24, 24 s. hinc Libyci 
fractis lugerent cornibus amnes, 
inde catenato gemeret Germania 
Rheno. 

42. suo sanguine] von dem Blute 
der an seinen Ufern wohnenden 
Völker, die gleichsam die Spröfs- 
linge (alumni) des Flusses sind. 
Ex P. HI 4, 107 s. squalidus in- 
missos fracta sub arundine crines 
Rhenus et infectas sanguine portet 
aquas. 

43. crinibus passis] der Haupt- 
schmuck der Deutschen; f. 1, 645. 
— passis] 'fliegend', weil sie trau- 
ert; f. 2, 813; 5, 453. 



318 



OVIDD XVI (trist. IV 2) 



Collaque Romanae praebens animosa securi 

Viocula fert illa, qua tulit arma, manu/ 
Hos super io curru, Caesar, Tictore veheris 

Furpureus populi rite per ora tui: 
Quaque ibis, manibus circumplaudere tuorum, 

Uodique iactato flore tegente vias. 
Tempora Phoebea lauro cingeiur, Mo'que 

Miles, Mo\ magna voce, 'triumphe', canet. 
Ipse sono plausuque simul l'remituque canente 

Quadriiugos cerues saepe resistere equos. 
lüde petes arcem et delubra faventia votis, 

Et dabitur merilo laurea vota lovi. 
Haec ego summotus, qua possum, meute videho; 

Erepti oobis ius babet iila loci, 
lila per iumensas spatiatur libera terras. 

In caeium celeri pervenit illa fuga; 
lUa meos ocuios mediam deducet in urbem, 



45. securi] Die GefangeneD zogen 
niclit mit nach dem Kapilol hiDauf, 
sondern wurden, wenn der Triumph- 
wagen vom Forum sich dorthin 
wandte, in die Gefangnisse geführt 
und hingerichtet; Gic. Verr. 5, 30. 

47. Caesar] Tiberius. 

48. Z. V. 27. Der Triumphator 
trug die Toga picta purpurea. — 
per ora populi] eigentlich ^durch- 
hin\ so dafs das Volk ihn sehen 
mufs {ora), 'zwischenhindurch' ; 
dann *an — vorüber'; Sali. J. 31, 10; 
Hör. s. II 1, 64; Prop. 111 13, 12; 
vgl. Liv. XXXI 15, 8 per insulas 
'zwischen den Inseln hindurch'. 

50. Der Weg des Triumphzu^es 
wurde mit Blumen bestreut; Nr. 
111 39 s. und ex P. 11 1, 35 s. qua- 
que ierit, felix adieclum plausibus 
omen,saxaque roratis erubuisse rosis. 

51. Die römischen Triumphatoren 
trugen einen Lorbeerkranz; met. 
1, 559 s. tu (laure) ducibus Latus 
aderis, cum laeta triumphum vox 
canet et visent iongas Gapitolia 
pompas. Festus: laureati milites 
subsequebantur currum triumphan- 
tis, ut quasi purgati a caede hu- 
mana intrarent urbem. — Phoebea] 



warum der Lorbeer dem Apollo 
heilig war, erzählt Oyid met. 1, 
452 88. 

51 8. Tib. Nr. Vil 117 s. 

53. canente] erschallen. 

53 8. Prop. Nr. XXIX 13 s. 

55 8. arcem] das Kapitol. Dort 
brachte der Triumphator dem lop- 
piter Dank und Opfer dar, und 
weihte ihm seinen Lorbeerkranz. 

57. qua possum] Nr. XI 8. Quod- 
que unum potes; quod potui; fe^ 
ner das Relativpronomen mit einer 
Form von possum in Beziehong 
auf ein Substant. mit und ohne 
solus (z. B. met. 1, 731 ; ex P. 11 
10, 47) steht bei Ovid häufig in 
beschränkendem Sinne: 'alles, was 
ich thun konnte» war' ; diese Sätze 
gehen dem Prädikat stets voraus. 

58. Uta] mens. 

60. /tig-aJ'Flug'; ähnlich in fuga 
temporum; Sen. epp. 108, 24qno- 
tiens Yergilius de celeritate tem- 
porum dicit, hoc Uli illum verbo 
fugere' : fugere, quod currendi ge- 
nus concitatissimum est (Hör. epp. 
1 20, 5 KiefsL). 

61. de-] nach einem bestimm- 
ten Ziele hin. 



OVIDII XVI (trist. IV 2). XVII (ex P. II 10) 319 

Inmunes tanti nee sinit esse boni; 
Inveoietque aoimus, qua currus spectet eburnos: 

Sic certe in patria per breve tempus ero. * 
Vera tarnen capiet populus spectacula t'eiix, 65 

Laetaque erit praesens cum duce turba suo. 
At mihi üngendo tantum longeque remotis 

Auribus hie fructus percipiendus erit, 
Atque procul Latio diversum missus in orbem 

Qui narret cupido, vix erit^ isla mihi. 70 

Is quoque iam serum referet veteremque triumphum. 

Quo tarnen audiero tempore, laetus ero. 
lila dies veniet, mea qua iugubria ponam, 

Causaque privata publica maior erit. 



III. Ex Ponto. 
Nr. XVII (ex P. 11 10). 

Ecquid ab inpressae cognoscis imagine cerae 

Haec tibi INasonem scribere verba, Macer? 
Auctorisque sui si non est anulus index, 

63. currus eburnos] der Triumph- Pompeius Macer (Iliacus ex P. IV 16, 

Mragen war mit Gold und £lfen- 6). der troianische Mythen besänne 

beinschnitzereien verziert. (Uiaca ; v. 13 s.), g^erichtet (am. II 18, l 

65. Vera] im Gegensatz zu diesen Carmen ad iratum dum tu perducis 
wesenlosen Phantasieen des Dich- Achiüem) und in der späteren Zeit 
ters;Hor. c. 1 37, 15 redegitin veros seines Aufenthaltes in Tomi ver- 
timores. fafst. Die hier erwähnte Reise fällt 

66. cum duce t. *. = f. 3, 372. etwa in d. J. 26—23 v. Chr. 

68. auribus] nur mit dem Ohr. 1. imog» cer.] das Bild des Sie- 

69. missus = araleie bb pro- gelringes {anulus v. 3, gemma \. 1), 
fectus. das in Wachs auf dem Bindfaden 

70. ista] was ihr dort in Rom abgedrückt war, welcher die auf- 
erlebt einander gelegten Wachstäfelchen 

71. Fast ein halbes Jahr brauchte zusammenhielt (obsignare sigillo). 
eine Nachricht, um von Rom nach Einen Siegelring trug jeder freie 
Tomi zu gelangen; ex P. III 4, Römer (Gic. p. Rose. A. 144 
60 u. IV 11, 16. Halm). — cera] während sich die 

73. iugubria] Verbannte gingen Griechen zum Siegeln einer feinen 

in Traoergewändern. weifsen Thonerde, y^ arj/iavr^iSt 

Xm. * Gedenkst du noch der bedienten, verwendeten die Römer 

glücklichen Zeit, da wir gemein- dazu Wachs. — cognoscere ab] 

schaftlich Kleinasien und Sicilien erkennen an; Gaes. b. G. I 22, 2. 

bereisten? Erinnerst du dich noch 3. u. 7. anulus, die goldene 

zuweilen des unglücklichen Freun- Fassung der gamma, des geschnit- 

des?' Der Brief ist an den Dichter tenen Steine8(Cic. Verr. IV26, 57); 



320 OVIDU XVn (ex P. n 10) 

Cogoitane est nostra littera facta manu? 
An tibi notitiam mora temporis eripit horum, 5 

Nee repetunt oculi signa vetusta tui? 
Sis licet oblitus pariter gemmaeque manusque, 

Exciderit tantum ne tibi cura mei. 
Quam tu vel longi debes convictibus aevi, 

Vel mea quod coniuox uon alieua tibi est, 10 

Vel studiis, quibus es, quam nos, sapientius usus, 

Utque decet, nulla factus es Arte nocens. 
Tu caois aeterno quidquid restabat Homero, 

Ne careant summa Troica bella manu. 
Naso parum prudeos, artem dum tradit amandi, 15 

Doctrinae pretium triste magister habet. 
Sunt tamen inter se communia sacra poetis, 

Diversum quamvis quisque sequamur Her: 
Quorum te memorem, quamquam procul absumus, esse 

Suspicor, et casus velle levare meos. 20 

Te duce magnificas Asiae perspeximus urbes, 

Trinacris est oculis te duce visa meis. 
Vidimus Aetnaea caelum splendescere flamma, 

Suppositus monti quam vomit ore gigans, 
Hennaeosque lacus et olentis stagna Palici, 25 

Marl. IX 59, 17 virides picto gern- durch gemeiDSchaftliche Interesseo 

mas numeravit in aoro. und gleiche Bestrebangen uoter* 

5. horum] 'meiner Schrift und einander verbunden sind, soweit 

meines Siegel8\ auch sonst ihre Wege auseinander 

10. Ovids dritte Frau war eine gehen. 

Fabia. — Der Satz mit quod ver- 22. ToivanQiay Dreispitz, zuerst 

tritt hier die Stelle eines Dativs: bei Thukyd. 6, 2. 

^dem Umstände, dafs'* 24. Man dachte sich den vonlap* 

11. studiis] der Dichtkunst. piter niedergeschmetterten Gigan- 

12. utque\ et quibus, ut decet, ten Typhon unter dem fenerspeien- 
nulla etc. — Arte] amatoria; z. den Ätna liegend. 

Nr. I 90. 25. Henna oder Enna, Stedt auf 

13. aeterno H.] ^ Tib. IV 1,180. Sicilien; h. Castro Giovanni (Dloi 

— quidquid rest. H.] Die lliaca des Sic. V 2, 55 ; Cic. Verr. 4, 48 s.); 
Macer begannen mit den vor dem dort sollte Proserpina von Pinto 
Zorn des Achilles liegenden Ereig- entfuhrt sein (met. 5, 385 s.). - 
nissen. ol, stagna Palici] gleichfalls von 

14. «t^mma manu] die letzte Hand. Ovid in dem Märchen vom Raobe 

16. m^^if^er] weil er lieben lehrte. der Proserpina erwähnt (met. 5, 

17. commz^n/'a] allen gemeinsam. 405 s.): olentia snlphure stagna 

— Sacra] die Dichter sind Priester Palicorum. Diese befanden sich 
der Gottheit, welche ihnen die Ge- bei der Stadt HaXanj, etwa in der 
sänge eingiebt. Mitte zwischen Henna und Syrakus. 

19. quorum] dafs die Dichter Starker Schwefelgeruch stieg aas 



OVIDH XVU (ex P. U 10) 321 

Quaque suis Cyanen miscet Anapus aquis. 
Nee procul hinc nymphe, quae, dum fugit Elidis amnem, 

Tecta sub aequorea nunc quoque currit aqua. 
Hie mihi labentis pars anni magna peracta est. 

Eheu, quam dispar est locus ille Getisl 30 

Et quota pars haec sunt rerum, quas vidimus ambo, 

Te mihi iocundas eüQciente viasl 
Seu rate caeruleas picta sulcavimus undas, 

Esseda nos agili sive tulere rota: 
Saepe brevis nobis vicibus via visa loquendi, 35 

Pluraque, si numeres, verba fuere gradu. 
Saepe dies sermone minor fuit, inque loquendum 

Tarda per aestivos defuit hora dies. 
Est aliquid, casus pariter timuisse marinos, 

lunctaque ad aequoreos vota tulisse deos; 40 

Et modo res egisse simul, modo rursus ab illis^ 

Quorum non pudeat, posse referre iocos. 
Haec tibi cum subeant, absim licet^ omnibus annis 

Ante tuos oculos, ut modo visus, ero. 
Ipse quidem certe cum sim sub cardine mundi, 45 

Qui semper liquidis altior extat aquis, 

zwei Qaellea, die aus der Erde bolisiert durch das Weiterströmen 

hervorsprudelten, empor. Diese eines Flusses unter dem Meere hin- 

Qoellen sollten die üaXtxoi^ Söhne durch und sein Auftauchen als 

des Zeus und der Thaleia, sein. Quelle in einem andern Lande'. — 

Auch Virgil (A. 9, 5S5) erwähnt nunc quoque] noch heute finden 

nur einen Palicus. wir die Quelle durch einen Wall 

26. Die Quelle Kv&vrj auf Sici- vomMeer getrennt, das sie sonst über- 

lien (Diodor. V 4, 2), die entstand, fluten würde (Cic. Verr. IV 53, 118). 
als Pluto mit der geraubten Pro- 31. tr. V 1 29 et quota fortunae 

Berpina in die Unterwelt hinabfuhr, pars est in carmine nostrae? 
ergiefst sich aus einem Sumpf in 33. sulcavimiu] z. Nr. IX 76. 

den Flufs Anäpus oder Anapis (met. 36. gradu] 'wir sprachen mehr 

6, 417); "Avanos. — quaque] eum Worte als wir Schritte machten'; 

locum, ubiGyanein Anapuminfluit. Gic. de or. II 13, 56 verborum 

27 8. Die Alten glaubten, der prope numerum sententiarum nu- 

Flufs Alpheios in Elis fliefse unter mero consequatur. 
dem Meer fort und trete auf Sici- 378. Selbst die langen Sommer- 

lien als Quelle Arethusa auf der tage vergingen beim Plaudern nur 

Insel Ortygia in Syrakus wieder zu zu schnell. 
Tage. Ovid stellt dies so dar, als 40. Z. Gat. Nr. III 22. 

ob die Nymphe Arethusa vor dem 42. quorum] bezieht sich auf 

Flufsgott Alpheios aus Griechen- iocoi, 

land nach Sicilien geflohen sei; 45. cardine] der Polarstern, 

met. 5, 574 88. 'Verwandtschaft 46. 'der nie untergehl'; z. Nr. 

zweier Bevölkerungen wird sym- IX 29. 

Böm. Elegiker. 4. Aufl. 21 



322 



OYIDIl XVn (ex P. II 10). XVIU (ex P. lü 2) 



Te tameo intueor, quo solo pectore possum, 
Et tecum gelido saepe sub axe loquor. 

Hie es, et ignoras, et ades celeberrimus absens, 
loque Getas media iussus ab urbe veois. 

Redde vicem, et, quoniam regio felicior ista est, 
Istic me memori pectore semper habe. 



Nr. XVlll (ex P. IJl 2). 

Quam legis a nobis missam tibi, Cotta, salutem, 

Missa sit ut vere perveoiatque, precor. 
Namque roeis sospes multum cruciatibus aufers, 

Atque, sit in nobis pars bona salva, facis. 
Cumque labent aliqui, iactataque vela relinquant. 

Tu lacerae remanes ancora sola rati. 
Grata tua est igitur pietas; ignoscimus illis, 

Qui cum fortuna terga dedere fugae. 
Cum feriant unum, non unum fulmina terrent, 

lunctaque percusso turba pavere solet; 
Cumque dedit paries venturae signa ruinae, 

Soiiicito vacuus fit locus ille metu. 



50. ex P. II 4,7 s. ante oculos 
nostros adstat tua semper imago, 
et videor vultus mente videre luos. 

52. her. 13, 66 signatum memori 
pect ore n omen habe. 

XVULl. 'Während die meisten 
Freunde mich im Unglück verlassen 
haben, bist du mir treu geblieben, 
Maximus Cotta, Ich verzeihe jenen; 
die Namen der wahren Freunde aber 
sollen durch meine Gedichte für alle 
Zeiten verherrlicht werden, wie 
man heute noch von Orestes und 
Pylades erzählt.' Der Angeredete, 
Konsul d. J. 20 n. Chr., etwas jünger 
als Ovidy welcher mehrere Briefe 
aus der Verbannung an ihn ge- 
richtet hat, war ein Sohn des be- 
rühmten Redners M. Yalerius Mes- 
salla Gorvinus (f vor 8 n. Ghr.; s. 
Einleitung zu Tibull) und hiefs M. 
Valerius Maximus. Als er durch 
Adoption eines Oheims, eines Bru- 
ders seiner Mutter, Aurelius Gotta 



in die gens Aurelia aufgenommen 
war (v. 1 07 s. interituram in domvm\ 
die das cognomen Gotta führte, 
nannte er sich M. Aurelius Gotta 
Maximus, und endlich nach dem 
Tode seines älteren Bruders M. 
Valerius Messallinus (z. Tib. Nr. 
VII) M. Aurelius Gotta Messallinus. 
Er zeichnete sich als Redner ood 
Dichter (ex P. 3, 5) aus. ex P. IV 
16, 42 SS. heifst es von ihm: Pieri- 
dum lumen praesidiumque fori, ma- 
ternos Gottas cui Messallasque pa- 
ternos, Maxime, nobilitas ingemi- 
nata dedit. Tac. ann. 2, 32 u. 4, 
20 tadelt ihn als einen eifrigen 
Anhänger des Tiberius. — Verfafst 
ist das Gedicht in der späteren Zeit 
der Verbannung. 

2. Dafs mein Glückwunsch rich- 
tig an dich abgegangen sei. 

5. Z. Nr. I 101. 
10. percusso] Dativ. 



ovron XVIII (ex p. iii 2) 323 

Quis Don e timidis aegri contagia vitat, 

ViciDum metuens ne trahat inde malum? 
Me quoque amicorum nimio terrore metuque, 15 

Non odio quidam destituere mei. 
NoD illis pietas, non officiosa voluntas 

Defuit: adversos extimuere deos. 
Utque magis cauti possunt timidique videri, 

Sic appellari non meruere mali. 20 

Aut mens excusat caros ita candor amicos, 

Utque habeant de me crimina nulla facit 
Sint hi content! venia, scierintque licebit^ 

Purgari factum me quoque teste suum. 
Pars estis pauci melior, qui rebus in artis 25 

Ferre mihi nullam turpe putastis opem. 
Tunc igitur meriti morietur gratia vestri, 

Cum cinis absumpto corpore factus ero. 
Fallor, et illa meae superäbit tempora vitae, 

Si tamen a memori posteritate legar. 30 

Corpora debentur maestis exsanguia bustis: 

Effugiunt structos nomen honorque rogos. 
Occidit et Theseus, et qui comitavit Oresten: 

Sed tamen in laudes vivit uterque suas. 
Vos etiam seri laudabunt saepe nepotes, 35 

Claraque erit scriptis gloria Testra meis. 
Hie quoque Sauromatae iam vos novere Getaeque, 

Et tales animos barbara turba probat. 
Cumque ego de vestra nuper probitate referrem 

(Nam didici Getice Sarmaticeque loqui), 40 

14. trahaf] tr. 2, 254; V 7, 12. 33. occidit et Theseus] eine An- 

18. deos] namentlich den Augus- spielung auf den bekannten Vers 

tos: Hör. s. II 6, 52; epp. l 19, 43. ^s Corner D. 21, 107 xdr&ave xai 

,ft J, s' UdrpoxXos; Hör. c. 128,7 occidit 

98. maffu cauti] ^ cautiores /, . » . _' j^ 

8ciL quampar est. - ut . . . sie] ^ p ^ ^ » ^ Lapilhenfürsten 

gegensteht: zwar . . . aber. ^^^^^^^ ^^^ ^^^^ ^^^ ^5^.^^ g^^^. 

21. aut] — aut potius. phios, bei welchem Orestes aufgc- 

25. Den Angstlichen werden im wachsen war. Die Sage von Orestes 

folgenden die auch im Unglück ge- und Pylades erwähnt Ovid auch tr. 

treuen und hilfsbereiten Freunde iv 4, 62 ss. — comito statt eomt" 

gegenübergestellt: ersteren will er tor ist dichterisch. 

verzeihen, letzteren aber verspricht 37. Sauromatae, Getae] z. Nr. 

er ewigen Ruhm in seinen Gedichten. I uo. 

29. illa] gratia. 40. Z. Nr. I 97. 

21* 



324 OVIDD XVni (ex P. Di 2) 

Forte seoex quidam, coetu cum staret in illo, 

Reddidit ad nostros talia verba sonos: 
'.No8 quoque amicitiae Domen, bone, Dovirniis, ho^pes, 

Quos procul a Tobis Pontus ei Hister habet. 
Est locus in Scytbia, Tauros dixere priores, 41 

Qui Getica looge non ita distat humo. 
Hac ego sum terra (patriae nee paenitet) ortus. 

Consortem Phoebi gens colit illa deam. 
Templa manent hodie vastis innixa columnis, 

Perque quater deoos itur in illa gradus. 5( 

Fama refert iUic signum caeleste fuisse; 

Quoque minus dubites, stat basis orba dea; 
Araque, quae fuerat natura Candida saxi, 

Decolor adfuso tincta cniore rubeL 
Femina sacra facit taedae non nota iugali, s 

Quae superat Scythicas nobilitate nurus. 
Sacrifici genus est (sie instituere parentes), 

Advena virgineo caesus ut ense cadaL 
Regna Tboans babuit, Maeotide clarus in ora, 

ISec fuit Cuxinis notior alter aquis. 
Sceptra tenente illo liquidas fecisse per auras 

45. Tauros] Die Taari wohnten caedepharetrataespergitararadeae. 
iti der taarischeo Ghersonesos, der 55. taedae iugak\ die Hochzeits* 
heutigen Krim. Der Name der ße- fackel, bei deren Schein die ßnot 
wohner steht statt des Namens des am Abend nach dem Hanse des 
Landes. — est locus] am Yersan- Bräutigams geleitet ward (dedoctio): 
fang, asyndetisch angefügt, wie in Guhl n. K.^ 328. 

der Regel bei Ortsschilderungen. 56. nurus] gebraocht besonders 

46. longe non ita] statt non ita Ovid häufig für *joDge Frau*. 
longe. Ähnliche Nachstellung der 57. par.] = maiores; Verg. A. 
Negation findet sich häufig bei 6, 223 more parentam ; Gat. Nr. ^ 
Ovid; tr. V 7, 53; ex P. III 1, 155; 7; ähnlich patres; nari^es (Od. 8, 
IV 1, 18; 14, 40; Nr. XVU 8. 245), roxrjes (Od. 7, 54). 

48. Consortem Phoebi deam] ^mt 58. adv,] Schifi'brüchige wurden 
taurische Göttin, welche die Grie- den Göttern geopfert; Herod. 4,103 
eben ihrer Artemis gleichstellten &iovai r^ noQ&ivip ro^s re vavt}' 
(rat;^o7rd^off). Ihr brachten die Tau- yoi>e xai Toi>6 Av Xdßcaai "^EX^T 
rier Menschenopfer dar ; Herod. 4, va>v inavax&ivrae, — Orestes nnd 
103. — cons.] sororem, z. Tib. Nr. Pylades gingen nach Taorien, um 
YII 24. von dort das Bild der Artemis nach 

49. templa] umfafst basis 52, Griechenland zu holen. Nur so 
ara 53, templum 65 u. 93. konnte jener von der Raserei be- 

52. orba] v. 93. — Vor stat er- freit werden, die ihn befallen hatte, 

ganze scito. weil er seine Mutter Klytaimoes- 

54. tr. IV 4, 63 s. nee procul a tra ermordet, 
nobis locus est, ubi Taurica dira 59. Maeotis] das Asowscbe Meer. 



OVIDII XVÜI (ex P. UI 2) 325 

Nescioquam dicunt Iphigenian iter, 
Quam levibus yentis sub nube per aequora vectam 

Creditur bis Phoebe deposuisse locis. 
Praefuerat templo multos ea rite per annos, 65 

Invita peragens tristia sacra manu, 
Cum duo yelifera luvenes venere carina 

Presseruntque suo litora nostra pede. 
Par fuit bis aetas et amor, quorum alter Orestes, 

Ast Pylades alter: nomina fama tenet. 70 

Protinus inmitem Triviae ducuntur ad aram, 

Evincti geminas ad sua terga manus. 
Spargit aqua captos lustrali Graia sacerdos, 

Ambiat ut fulvas infula longa comas. 
Dumque parat sacnim, dum velat tempora vittis, 75 

Dum tardae causas invenit ipsa morae, 
"Non ego crudelis, iuTenes, (igooscitel)** dixit 

''Sacra suo facio barbariora loco. 
Ritus is est gentis. Qua yos tamen urbe venitis? 

Quodve parum fausta puppe petistis iter?** 80 

Dixit et audito patriae pia nomine virgo 

— Consortes urbis comperit esse suae — 
''Alter ut e vobis*^ inquit 'cadat hostia sacris, 

62. ^lyiyiveid] die Tochter des vtUa sie schmucke (vittata: tr. IV 

Agamemnon und Schwester des 4, 78 ; Verg. A. 2, 133). — in/tt/a] 

Orestes, sollte in Aulis geopfert Flocken von weirs- oder rotgefarb- 

werden, um die den Griechen zur- ter Wolle, die durch ein Band zu- 

neode Artemis zu versöhnen. Da sammengehalten wurden, so dafs 

entföhrte die Göttin {Phoebe, t. 64) sie wie eine Perlenschnur aus- 

sie nach Tannen, wo sie ihre Prie- sahen. Die Priester und die Opfer- 

sterin wurde; met. 12, 27ss.; tr. tiere trugen sie. Das um die in- 

IV 4, 63 SS. fula gewundene Band heitst vitta, 

64. 0o/y9«7, die jungfräuliche Göt- welches Wort oft die infula selbst 

tiD der Jagd Artemis, die Schwester bezeichnet (75). Guhl u. K.^ 795. 

des Phoebus Apollo. 78. suo loco] abl. comp. — barb, 

70. Das altertümliche att pafst i. /.] noch unwirtlicher als ihr Land, 
zur Rede des Alten (v. 41). 81 ss. dixit et inquit gehören 

71. Triviae] die Artemis wurde zusammen. 

mit der Mondgöttin und der Hekate 82. consortes urbis suae] Eur. 

vereint verehrt. Diese schwärmte Iph. T. 510 antwortet Orest auf die 

nachts als Zaubergöttin an den Frage der Iphigenia, woher er 

Kreuzwegen {r^ufSrns, ivoSia). stamme: ix rßv MvKfjvßv. Nach 

73. spargit aqua] um sie zu rei- ihrem Willen soll Orest Botschaft 
nigen, bevor sie der Göttin als Op- von ihr nach Mykenae bringen, 
fer dargebracht werden. Pylades aber geopfert werden (v. 

74. ti^ damit dann, wenn sie durch 591 ss.). 

die BesprenguDg gereinigt sind, die 83. ut] konzessiv. — cadaf] der 



326 OVIDU XVin (ex P. m 2) 

Ad patrias sedes oudUus alter eatl^' 
Ire iubet Pylades carum periturus Oresten; 85 

Hie oegat: inque vices pugnat uterque mori. 
Extitit hoc UQum, quo non convenerit illis; 

Cetera par Concors et sine Ute fuit 
Dum peraguot iuvenes pulchri certamen amoris, 

Ad fratrem scriptas exarat illa notas. 90 

Ad fratrem mandata dabat, cuique illa dabautur, 

(Humanos casus adspicel) frater erat 
Nee mora, de templo rapiunt simulacra Dianae 

Clamque per inmensas puppe feruntur aquas. 
Minis amor iuveoum: quamvis abiere tot aoDi, % 

In Scythia magoum nunc quoque nomen habent' 
Fabula narrata est postquam vulgaris ab illo, 

Laudaruot omnes facta piamque fidem. 
Scilicet hac etiam, qua Qulla ferocior ora est, 

Nomen amicitiae Barbara corda movet. 100 

Quid facere Ausonia geniti debetis in urbe, 

Cum tangant duros talia facta Getas? 
Adde, quod est animus semper tibi mitis, et altae 

Judicium mores nobilitatis habent, 
Quos Volesus patrii cognoscat nominis auctor, 105 

Quos Numa maternus non neget esse suos, 
Adiectique probent genetiva ad nomina Cottae, 

Si tu non esses, interitura domus. 
Digne vir bac serie, lasso succurrere amico 

Conveniens istis moribus esse putal 110 

stehende Ausdruck vom Stürzen 102. tangant] rühren. 

des Opfertieres. 105. FblesiU] Die Valerier ffihr- 

87. quo] dies war der einzige ^^n ihren Stammbaam auf eineo 
Umstand, durch den sie uneinig Volusus Valerius zurück, der mit 
wurden. Tatius in Rom eingewandert sein 

88. cetera] acc. graec; Hör. epp. sollte; Uv. 2, 30. 

I 10 3; c. IV 2,60. 106. iVuiiia] Aurelia gens Numam 

ni' l,vl.,-i ' ^/«.,; regem habebat auctorem. 

n. cuique]^ ei cm. W Den Beinamen Co^te erhielt 

93. Orest sollte, um von den Fu- er infolge der Adoption in die gens 

rien, die ihn als einen Muttermör- Aurelia. 

der verfolgten, erlöst zu werden, 1 08. rfom«*] Apposition zu Cottfl«: 

das Götterbild nach Griechenland ^iese wären ausgestorben, wenn 

-entführen. sie jgn Valerius nicht adoptiert 

101. Ausonia] z. Nr. I 50. hätten. 



OVIDII XIX (ex P. in 8) 



327 



Nr. XIX (ex P. III 8). 

Quae tibi, quaerebam, memorem testantia curam 

Dona Tomitanus mittere posset ager. 
DigDUS es argento, fulvo quoque dignior auro; 

Sed te, cum donas, isla iuvare soleot. 
Nee tarnen haec loca sunt ullo pretiosa metallo; 

Hostis ab agricola vix sinit illa fodi. 
Purpura saepe tuos fulgens praetexit amictus; 

Sed Don Sarmatico tingitur illa mari. 
Vellera dura feruot pecudes, et Palladis uti 

Arte Tomitaoae dod didicere nurus. 
Femina pro lana Cerealia munera frangit 

Suppositoque gravem vertice portat aquam. 
NoD hie pampineis amieitur vitibus ulmus, 

NuUa premunt ramos pondere poma suos. 
Tristia deformes pariunt absiothia eampi, 



10 



15 



JLiXm Das Gedicht, mit welchem 
Ovid dem gleichaltrigen Freunde 
(geb. um 44 y. Chr.) PauUus Fabius 
Maximus einen skythischen Köcher 
mit Pfeilen übersendet, ist in der 
späteren Zeit der Verbannung ver- 
farst. Fabius Maximus, der ver- 
traute Freund des Augustus, war 
Konsul im J. 1 1 V. Chr. und starb 14 n. 
Chr. (Tacit. ann. 1, 5). Ovid war 
durch seine dritte Frau, die der gens 
Fabia angehörte und eine Freundin 
derMarcia, der Gemahlin des Fabius 
Maximus, war, mit ihm verwandt. 
Hör. feiert ihn c. IV 1, 13 ss. no- 
bilis et decens et pro soUicitis non 
tadtus reis et centum puer artium. 

7. Die toga praetextä] eine mit 
breitem Pupurstreifen verzierte 
Toga, war die Tracht der obersten 
Magistratspersonen. 

8. 'Hier giebt es keine Pupur- 
maseheln.' 

9 s. Palladis arte] Pallas ist 
die Lehrmeisterin aller weiblichen 
Kunstfertigkeiten; hier ist die 
Webekunst gemeint. — dura] im 
Gegensatz zu mollis {/uaXaxöe), das 
vom Vliels edler Schafe gebraucht 
wird. 



10. nurus] wöe, snur, bezeichnet 
eigentlich die Frau des Sohnes, die 
Schwiegertochter; dann aber nach 
griech. Vorbilde seit Ovid häufig 
auch die junge Frau; met. 2, 366; 
6, 588 u. oft. 

11. Cer. frangere] zerreiben; 
Lucr. 1, 881s. fruges minaci robore 
saxi franguntur; Plin. 18, 7 (14) 
bordeum molis frangere. — pro /.] 
statt der WoUarbeit, die in Rom 
den Frauen zustand, während dort 
das Mahlen des Korns Sklaven be> 
sorgten. 

12. supp, vert,] z. Prop.Nr. II 16. 

13. Nr. XIV 71. In Italien rankt 
man die Weinreben an Ulmen em- 
por, die in den Weingärten ange- 
pflanzt werden; tr. 2, 143 vidi ego 
pampineis oneratam vitibus ulmum; 
m. 10, 100 pampineae vites et 
amictae vitibus ulmi; Hör. epp. I 
16, 3 amicta vitibus ulmo. 

14. suos] Verg. buc. 1, 37 cui 
pendere sna patereris in arbore poma? 
A. 6, 205 8. viscum, quod non sua 
seminat arbos; Nux 131. 

15. ex P. lil 1, 23 s. tristia per 
vacuos horrent absinthia campos, 
conveniensque suo messis amara 



328 OVIDII XIX (ex P. DI 8) 

Terraque de fructu, quam sit amara, docet. 
Nil igitur Iota PoDti regione Sinistri, 

Quod mea sedulitas mittere posset, erat 
Clausa tarnen misi Scythica tibi tela pharetra: 

Hoste precor fiant illa cnienta tuo. 
Hos habet haec calamos, hos haec habet ora libellos, 

Haec viget in nostris, Maxime, Musa locisl 
Quae quamquam misisse pudet, quia parva videntur, 

Tu tamen haec, quaeso, consule missa boni. 

loco. Xenopb. An. I 5, 1 ^ r(r6r<p 21 s. 'Köcher und Pfeile, das 

8k rq r6n<p ifv ßikv ^ y^ neSiov oDsere Poesie hier/ — eaUmui]^ 

änaVfö/ualäe Aane^ &diarraydyfiv' zum Schreibeo and ZDm Sdiiefi 
&lov Si nX^Qes. 24. boni alimtid eoruuUre 

16. amara] wie unser *bitter, etwas ffir gut halten, gfitig 
herbe' doppelsinnig; regio amara nebmen, nicht mikein an eti 
ex P. in 9, 37. Tollst ändig: aeqoi boniqoe ht 

17. Ponii Sinistrt] ■■ Laevus consulere. boni ist gen. pr 
Pontns exP. IV 9, 119; ^ £'idi;6f^ Ober eine an sich geringfo 
ftos UöpToe, die offizielle Bezeicb- Sache so nrteilen, dafs man sie c 
nong der Griechenstadte , deren wertvollen gleichstellt. Vgl f 
Mntterstadt Tomis war. habere (Nipp. z. Tac. ann. 13, 



ANHANG. 

Einlei tUDg. •) Poreius Lic] Ritschi op. 3, 225 ss. Gic. de fin. 
12,5. Büttner, Pore. Lic. u. d. litter. Kreis d. Q. Lut. Gat. 1893; 
Schanz Rh M 1899, 19ff.; Leo Plant. Forsch. 1895, 58ff.; RhM 1900, 
121 ff.; Ribb. RD 1^ 270. ^) Weicker kl. Schriften z. griech. Litt. 1,56 ff.; 

0. Müller Gr. L. l», 175ff. Bergk Gr. L. 2, 118; 130ff.; 142f.; 178ff.; 
244ff. ; 2960. Bernhardy Gr. L.» II l,458ff. Gleditsch Metr. 109, 772f.; 38, 
718. Der Ursprung des Wortes Elegie ist rätselhaft : Verzichten wir auf 
die Etymologie u. d. prähistorische Elegie' v. Wil. Moll. Eur. Her. 1, 57 
A. 18; Dümmler Phil. 1894, 201ff.; Gnrtius ßer. d. K. S.G.d.W. 1864, 7. 
«) Robde Gr. R. 139ff. Friedl. SR 3^ 336f.; Rothst. Prop. I XXXIX; 
s. II 33, 38. — <i) Scharf quaest. Prop. 6. «) Rohde Gr. R. 72 f. Phi- 
Mas] Bach, Philetae, Hermesianactis atqne Phanoclis reliqu.; Meineke 
AoaL Alexandr. Sosem. 1, 174ff. BirrtA = ßittis 1, 177; Ehwald 
Beitr. z. Ot. ex P. 42. «) Herniesianax schrieb 3 Bucher Elegieen, die 
er nach seiner Geliebten Leontion benannte. Rohde Gr. R. 74 f. Susem. 

1, 184 ff. ^) Äl^ria] 'In einer Reihe ausgewählter Legenden unterrich- 
tete der Dichter darin seine Leser über die "Grunde" auffallender Sitten 
bei öffentlichen Wettspiejen und Götterfesten, schwer erklärbarer Be- 
nennungen hellenischer Ortlichkeiten , Beinamen einzelner Götter und 
wohl noch mancher anderer Kuriositäten.' Rohde Gr. R. 84 ff. Susem. 
1, 347 ff.; 353 ff. Bdrrov vlös bezeichnete er sich als einen Sprots der 
alten Königsfamilie seiner Vaterstadt Kyrene. Susem. 1, 191 ff. Über 
des Partbenios Buch ipa?rtxA yrad^feara (der Liebe Leid), das er dem 
Cornelius Gallus widmete, s. Rohde Gr. R. 113 ff. Es war eine Samm- 
lung erotischer Sagen, aus Historikern und Dichtern zusammengetragen, 
zom Zwecke dichterischen Gebrauches in kurze Exzerptenform gebracht, 
teils nm dem Gallus gelegentliche Anspielungen bei andern Dichtern Ter- 
8t&ndllch zu machen, teils um ihm als eine Materialiensammlung für 
eigene elegische oder epische Erzählungen erotischer Abenteuer zu dienen. 

— Auch Virgil soll sein Schuler gewesen sein (Kiefsling comm. phil. 
in hon. Mommsen. p. 351; Meineke Anal. Alex. 36s.; 272; 253 ss.; 
2858. Rohde Gr. R. 123; dagegen Ribbeck praef. Vergil. XII). ^) Haupt 
op. 3, 205 SS.; Plessis Prop. 278 ss. Über Reste eleg. Poesie bei Livius 
Deeeke Berl. Phil. W. 1893, 835 f. Über die Elegieen des Ennius 
(zwei Grabinschriften auf Scipio Afric.) s. Ribbeck G. d. r. D. 1^, 50; 
elogia (daraus ^loge, weil das eleg. Epigramm der Grabinschriften meist 
lobenden Inhalts) ^a iXeyeZov. ™) Abgesehen von einigen älteren Epi- 
grammen in Distichen (Ribbeck \\ 290 ff.). >") Schmidt Gat. LXXIV. 
•) Leo Phil. Unt. 2, S. 26 f. Kiefsl. Hör. c. I 30, 6; III 29, 23; Ehwald 
Ov. m. 13,913; Helling Phil. 1888, 379s.; Krit. Prol. 80; Tib. 187 ff. 

— Über d. Prosodie des Tib. Wölfflin A. f. 1. L. 1893, 8, 3. p) Vahlen 
Monateb. der Berl. Ak. d. W. 1878 343 ff. Wölfflin RhM 1894, 270 ff; 



330 ANHANG 

W. Meyer Sitz. d. Mönch. A. 1884 (1032; 1035ff.; 1042; 1049; 1065; 
1070); Marx Pauly-Wiss. 1324 f. — <i) Scharf 4488.; Kirchner 37 86^ 
Ramsay XLVII. Prop. gestattet sich in den letzten Büchern die Ghut 
xarA TQirov r^o%aZov nur selten, Ovid hat sie überhaupt nar 3 Mil 
Rohde Gr. R. 128. Überall tritt die rhetorische Art des Römers her- 
vor, 'welche sich oft sogar in seine Erzählung eindrängt und in aileo 
Geföhlsausbrüchen der Helden mit dem frostigen Schwalle ihrer Re 
flexionen, Sentenzen, Antithesen and witzigen oder pathetischen PoiDtes 
jeden echten und innigen Ausdruck der Empfindung fortschwemmt'. 
•) Rohde Gr. R. 126. Niebuhr (Vortr. 3, 139 ßohn) nennt Ovid tob 
allen uns überlieferten röm. Dichtern den am meisten poetischen nach 
Gatull. Vgl. Seneca, quaest. nat III 27, 13: poetarum ingeniosissimm. 
t) Corinna] am. U 17, 29 s.; a. a. 3, 538; tr. 2, 345 ss. Masson TiU 
Ov. z. J. 732, § 4 und 762, § 5; Rohde Gr. R. 124. Ober d. Forüebea 
Ovids im MA Manitius Phil. Suppl. VII 4; 1899. 

GATULL. •) GatuUus ist wie Vergilius, Livius, Plinius u. a. eil 
Name keltischen Ursprungs (Glück, die bei G. Julius Gäsar Torkommea- 
den keltischen Namen, München 1857,47; Zeufs, Gr. Gelt. ind. Galliciu; 
ßährens Flecki J. 18S3, 791). — J. Grimm, Rede auf Lachmann, kL 
Sehr. 1. ^) Asinius Pollio geb. um 75 y. Ghr. Nipp. op. 288; Gardth. 
Aug. 1, ]09fir. Ribb. Prol. Verg. 429; z. ecL 4, 12; Ritschi op. 3, 249; 
Wölftlin bell. Afric. — «) Galvus ed F. Plessis, Paris 1896; geb. 28. Mai 
82 V. Ghr. (Plin. n. h. VII 49, 165D), f 47 (Gic ad fam. XV 21, 4): 
Piess. 49; 68 ss. ^) eantores Euphorionis] Meineke an. Alex. 248.; 
Merkel Ibis 345; 3568s.; Rohde Gr. R. 122; Schmidt LXVlIs.; Sosem. 
Alex. 1, 395 f. — «^) Über d. röm. Provinz Rithynia et Pontus (seit 65 
unter einem Prätor) Mommsen R. Alt. IV 192, 3; R. Munzw. 597; 
Schmidt XXV s. f) Fortleben des Gat. Tib. Prop. Phil. 1889, 760f.; 
1892, 149; 530ff. Cat. u. Horaz PhiL 1893, 138ff. — «) über die Cäsnr 
d. Hendekasyll. (bei römischen Dichtern in der Regel nach dem DaktyL 
oder nach der 3. Hebung) W. Meyer Sitz. d. Münch. A. 1889 II 2. - 
Über die Betonung der Hinkiamben A. Lud wich Berl. PhiL W. 1892, 
1346L; Hoerschelmann u. 0. Grusins PhiL 1893, 4 n. 5; 1894, 214ff. 
(für die Kürze an vorletzter Stelle des Trimeters w -^ w -^ tritt eioc 
Länge ein w -^ - i.). — Über die Gäsur der sapph. Strophe bei Gatnll 
G. Hermann eL d. m. 680; L. Müller praef. LXXIII; ßaehrens ProL 56: 
Weber quaest. Gat. 9. 

I. 1. quoi] Neue Lat. FormenL 2, 228; Bücheler Lat. Declin. Lpz. 
1866, 59; Ribbeck ProL Verg. 413; QuinL l 7, 27; Velius Long. 2236. 
V bietet qui, und so ist wahrscheinlich zu lesen: Birt Rh M 51, 504; 
1897 Erg. Heft 191. — dono] Dräger Histor. Synt. der lat. Spr. 1«, 307; 
Madv. op. 2, 40; FriedL Juy. I 3, 296; Schmalz L. Synt 35, 408. — 
lepid.] Schmidt XGIs. Über das Asyndeton bei Gat. s. Schulze de Gat 
Graec. im. 41s.; Lachm. Lucr. 80; Niem. z. Plaut. Trin. 302; Keil comm. 
in Cat. de agri c. 1. 83 p. 110s. — Hb.] Birt 22f.; 291ff. — 2. arida] 
Serv. ad Aen. 12, 587; Isid. Or. VI 12, 3; ähnlich ist silex öfter femin. 
(Neue 12, 662). — Birt 365. — 4. nugas] Ritschi op. 2, 423 flF.; Jahn 
Pers. 92 solent poetae ipsi carmina sua vocare nugas, quippe quae noD 
seria opera, sed animi potius relaxandi causa confecerint. — 6. ehartis] 
Birt 56; 228 fif.; Marqu. PL 2, 786. Varro de 1. L. ait, talia ex Graeco 
sumpta ex masculino in femininum transire et a litera finiri Prise. Vn 
56. — 7. Juppiter] Prelier R. M. F 186, 2; 247 ff. — 8. tuas res tibi 
habeto] Marquardt PL 68, 8; Rachel. Fleck. J. 1872, 565 f.; Rein. RPr. 



ANHANG 331 

449; 456. — 9. quäle.] Nipp. Tac. ann. 14, 22; Lor. Plaut, mil. gl. 598; 
Most 201; 250; 623; 1037; Ps. 256; 287; 663 (S. 44). — 10. 
tberliefert perimne Sydow 63; Gic. Yerr. 4, 107; Fest. 316, 32. — II. 
2. Keil comm. in Yarr. r. r. p. 80. — 6. praeclaros findet sich bei Gat., 
Tib., Lygd., Prop. u. Ov. nicht: Delling Tib. 74. Friedl. SR 2«, 130 f. — 

9. Marqu. RSt. 1, 392. — m. Nach Ribbeck Gesch. d. R. D. l^ 322 
und Schmidt p. XXVill weihte GatuU nicht das Schiff selbst, sondern 
Bnr eine Votivtafel mit einem Bilde der Barke. Dagegen Schulze Beitr. 
I 4—7; Langen ad Val. Fi. Arg. 2, 286; Suet. Aug. 18; AP 6, 69; 70. 

— 1. pkasellus] nach Analogie von querella, loquella u. a. Munro Gr. 
T a. Eine. 20 f. Lachm. ad Lucr. 3, t015. Ribbeck Prol. Verg. 429; Lind- 
B My L. L. p. 115. — iervoi AP IX 62; 282; XVI 146; app. 1, 199; 2, 
■ 529; oft auch (5 napiövree VU 355; 452; öSomÖQotj dSzraiy na^o$Zrai. 
'^ — 2. Schauer S. 87 f.; Drager Synt. 2«, 446; Kühner L. Gr. 2, 517; Niem. 

' Plaut. Irin. 956; Madv. Gic. fin. V 11, 31. — celerrimus] Madvig 217, 
f 2; 310, 1; Zumpt 370 Anm.; Kahner L. Gr. 2, 21. — 3. Ritschi op. 2, 
A 6798.; ilUiu ist zu Giceros Zeit die Regel (de or. III 47, 183); die dak- 
j tyL Dichter messen nur alterius. — 4. Serv. ad Aen. 5, 163: palmula] 

eztrema pars remi, in modum palmae protenta; Otto Spr. 297. — 6. Ha- 

driat.] Keller Epil. z. Bor. c. I 3, 15. Nissen 1, 91. — Zu dem fr. des 

Galvos s. Jahn Pers. 85; Plessis 17. — 8. Über Thracia als Subst. s. 

Lachm. ad Lucr. 5, 30; 31; KiefsL u. Schatz z. Hör. epp. I 3, 3. — 9. 

*Der Dichter gebrauchte, um die Schnelligkeit des Schiffes zu malen, 
if absichtlich schwache Längen': Ghrist. Metr. 13. — 10. iste p. ph,] Drä- 

ger Synl. 1«, 131 f.; Kühner L. Gr. 2, 165. — 13. Hehn« 225. — 18. 

iapotens sui; Liv. I 35, 4; IX 14, 5; Bor. c. DI 29, 41. — 19. ents 
I Bitschi op. 2, 409. quod sive particula semel posita est quam bis poni 
t sententia iubebat^ notum est poetas ita solere velut Bor. c. I 3, 16: 
r Yahlen ind. lect. aest. Berol. 1886, p. 3. Dräger 2^ 148; Kühner 2, 954. 

— 20. vocare] Yahlen ind. lect. aest. Berol. 1882, 7. — ventus secundus 
' lappiter GatuUo est 4, 20: Baupt op. 2, 171. Preller R. M. \\ lOOfif. 

— 24. Die Itali lasen novüsimo »ss extremo ; denn Pontus Euxinus ter- 
rarom pars paene novissiroa Ov. tr. III 13, 27. — novissime] Munro Gr. 
and Eluc. 17. Jordan Gaton. quae ext. 89; Varro 1. I. 6, 59; Gellius 

10, 21. Norden Ant. Kunstpr. 1, 187 f. — ad ttsque Arch. f. 1. L. 7, 
107; Neue 2*, 701. — 27. Castor\ v. Wil. Möü. Eur. Ber. 30; Barder 
Progr. 1893, 22 f.; Plin. n. h. 2, 101. Preller Gr. M. 2», 94; 105 ff.; R. M. 
2»,303f.— IV. ÜberTrümmer röm. Gebäude auf Sirmio Friedl. S. R. 2«, 201. 
2. Preller R. M. 2^, 123; Verg. A. 5, 803. — 3. Zingerle Z. f. öster. G. 1877, 
616.— 5.Müllenh.D.A.3, 27f. Ehw.z.Ov.m. 8, 719. — 8.pcr. /a*.]Munro, 
Grit, and El. 1 15. — 9. lar] Preller R. M. 2^ 102 u. 105 f. ; über den Sing. 
106, Anm. 1 ; Marqu. PL 234. VI 3, 122. — 13. Serv. ad Aen. 1, 67. Nissen 
JL 1, 486f.; 496f. Schulze Beitr. 1, 8f. — V. 1. Ferani\ Schmidt z. 
d. St Pohl lect. Gat. 3, 7. — 2. antütans] Ritschi op. 2, 559; 715. 
tree. Lor. z. Plaut, m. gl. 250; Wölfflin A. f. 1. L. 1894. — 38. Schulze 
de Gat Gr. im. 37. — Penates] Preller R. M. 2^, 157 ff.; 101 ff.; nament- 
lich 105 f. — 5. nuntii] Lachm. ad Lucr. p. 326; Bücheier L. Decl. 38 
(Gic ad Att 6, 1; 10, 15; 12, 9; 14, 12). Lor. z. Plaut Most 912; 
Kühner 2, 305. — 6. Hib. Keller Epil. Bor. c. I 29, 15. — VI. Preller 
R. M. 2^, 17 ff. Über Bücher als Saturnaliengeschenk s. Birt 79. Stat 
silY. 4, 9. Momrosen GJL 1, 408; Stv. 3, 545ff.; Friedl. SR 3^ 656; 
Hör. s. II 3, 4. — 1. Maecen. frg.^bei Baehrens frg. poet Lat 338; 
Härder frg. des Maec. S. 12. — 3. Über die Zeit der 3 Reden s. Baehr. 



332 ANHANG 

Gat. 1, 263 §.; Scbroidt Gaf. LVs. Mattbies, de G. Lic. G. mVatin. acc 
Lpe. 1874; Pleesie GaW. 748. — odium Fat. Bfidinger Gat. n. d. Palr. 
9. — flg. etym. Lor. Plant, m. glor.' 52; B&hr. Gat. 7, 9; 14, 3; $1, 
HO; act. Erlang. 2, 31. — 9. Sulia] Benoiat Gat 401 n. Pleaais Cihr. 
21 8. glanben mit Mnret, ea aei ein Freigelaaaeoer Sallaa, der Gramiai- 
tiker Gornelius Epicadna (Snet gr. 12) gemeint. — 12. Langen ad VaL 
Fl. Arg. 1, 798. — 14. Saturn^ Preller R. M. 2', 15 ff. — IS. Otto 
Spr. If. — 18. serinia] Becker, Gallua (Rein) 2, 308. — 21. Vibki 
Herrn. 15, 261 f. Dräger Synt. 134, 1^; Her. i. Tac. b. 4, 77; H. J. Mtikr 
z. LiT. I 26, 11; II 36, 2; Lor. Plaut Pa. Eint A. 40. — 21 Ehwali 
progr. Gotba. 1889, 188. — Tu. 1. die] fiber die nngewöhnlicbe Hisi« 
eines iamb. Wortea s. Lacbm. ad Lucr. 1988. — 2. tab, Marqn. PL)» 
781. — 5. iitoe] Nene 2, 212. — - 6. Aken, de dnd xon^aC fig. 9. — 1& 
eave\ L Malier de re m. 340. Plessia m^tr. Gr. et Lat 296. — YIE 
Baehr. fr. poet Lat. 322; Lacbm. ad Prop. 141; Haupt op. 1, 2l4i 
Meineke an. Alex. 260. — 3. quo des,] Hanpt op. 1, 215. Vableo iai 
Berol. 1892/3 10. — 4. amie,] Hanpt a. a. 0. — E^ Ober P. Alfeo« 
Yarua 8. Riefsiing comm. in hon. Mommsen. nnd Schmidt Gat UL U- 
faye 528. — 1. Ameia, Anh. zu Od. 1, 343. — 3. Über das And xooHfS t. 
Wil. Moll. Eur. Her. t. 237. — 4. nee] Ribbeck, L. Part. 24 f. Krib 
Sali. Jug. 20, 6; Her. Tac b. I 29, 7; Nipp. Tac. ann. 3, 24; 6, M; 
H. J. Mfliler LiT. I 27, 1; VI 20, 4; Kietsl. Hör. c. I 36, 18. — faUaeu\ 
Neue 2, 85. — 7. tute] Kühner L. Gr. 1, 383. — 8. tuUi om.] RoUmI 
Prep. II 19, 16. — 10. Otto Spr. 364; Zingcrle Ov. n. s. V. l, 39ff. — 11. 
n tu . . . at] Gofsrau z. Aen. 1, 542 s. H. J. Möller Liv. I 28, 9. — X 
1. def.] Heinsius z. Ov. f. 3, 674. — Z. potis est] Nene 2, 601. —4 
mens animi\ Plaut Cist II 1, 5; Epid. IV 1, 4. Ritschi op. 2, 330; 
Heinze Lucr. 3, 94; 615; 4, 758. — 5. Rothst Prop. II 9, 26. — 6. otf- 
luit] Vahlen ind. Berol. 1886/7; Kühner L. Gr. 2, 90. — Otto Spr. vito 1. 
— 12. carmina, quae canam, semper maesta emnt tua morte : Birt ind. 
Marp. 1890 XVIll. — 14. Nach der ursprünglichen Fassung der Sage 
ward Prokne zur Nachtigall, Philoroela zur Schwalbe. Später, namentlich 
bei den röm. Dichtern, haben die Schwestern ihre Rolle yertanseht, in* 
dem man Philom. falschlich von fiiXos ableitete. S. Verg. ge. 4, 15; 
Her. c. lY 12, 5. Preller Gr. M. 2^, 140ff., namentlich 142, Anm.3. 
Ober Daulias 143, Anm. 1. v. Wil. Moll. Eur. Her. 1022; Kiefsl. Hör. c 
IV 12, 5. JavXids wird die Nachtigall bei griech. Dichtern nicht genannt 
(Ov. h. 15, 154; cons. ad. Liv. 106; Thuk. 2, 29). — 15. sed Madv. Cic 
de fin. 3, 35. — 16. Schulze de Gat Gr. im. lOss. Susem. Alex. 1, 347. 
— 17. Otto Spr. ventus 2. — 19. matum] ursprünglich jede fleischige 
Frucht mit einem Kern, Kernfrucht (ft^la), Lehrs Arist.' 101. Ober die 
aphrodisische Bedeutung des Apfels s. Dilthey de Gallim. Gyd. 60; 1148.; 
Rohde Gr. R. 46. Über Acontius u. Gydippe s. aufser Diltb. Robde87ff. 
Über den Vergleich s. Haupt quaest Gat 90 (op. 1, 66). — 20. Otto Spr. 
mulier 4. — XI. Schmidt p. XXVIL — 4. Neue 1, 657. — 5. Neue 2, 
182. — 7. interea] Hand Turs. 3, 416s. — tarnen C. F. W. Müller lU 
Cic off. I 17, 55. — parmt. Süfs Cat 35. — 8. infer, Voll mer SUt. 
S.III 3, 33; V 3, 81. — 10. Rohde Psyche 2^ 345 f. — XII. Ribbeck 
G. d. r. D. 1^ 319. Lafaye 54ss. — 1. par deo Otto Spr. 109. — 988. 
Uhland, Sehr. z. G. d. D. u. S. 5, 171. — 13. Lafaye 498. — 138s. Sto- 
bae. flor. 64, 29: Geötpgaaros i^conj&eis ri iariv i^cos' nd&os^ iftjy 
yfvxfje axoXa^oi&arjs, Rohde Gr. R. 71 u. 149, Anm. 2. — XIII. Zingerie 
1, 45. — 7. basia Haupt op. 2, 106ss.; Süfs Cat 46. — 10. Madv. op. 



ANHANG 333 

2, 98; Neue. 2, 510. — 11. Preller R. M.^ 1,230; 2,49 . 170; 0. Jahn Ber. 

d. Sachs. G. d. W. 1855, 68 ff. — XIV. 3. Otto Spr. harena. -- 4. Marqu. 

" P. R. 1, 319; Jordan Cat. rel. XLIX u. fr. 6.-6. Wiedem. Her. 2, 134. — 10. 

J Bibb. L. Part. 8. — XT. Rohde Gr. R. 163. Jahn Pers. 103 s. — 1. Ober ge- 

*" xäbmte Sperlinge Badde Naturw. Plaud. 14. — 6. Kamm überliefert: Ribb. 

^ Prol. Verg. 429.-7. Schulze Beitr. 1, 3f. Lafaye 127 vergleicht AP 7, 195 

Z* Meleager: äxp^e^ ijucSv Andrrifia nd&covy Ttapa/ui^&iov 'Snvov , , , As /ue 

"' ndviav fiiaaio navay^-önvoto jue^i/uvrjs, — dolor] Haupt op. 1 215. — 

t 8. Herrn. 23, 677. — credo] Seyffert schol. Lat. 1, 130. — 9. ipsa] 

; Hertz Rh. Mus. 17, 324; Rachel. Petron. p. 74, 20; Schwabe Fleck. J. 

" 117, 259. — XVI. Ober Nachahmungen Friedl. S. R. 3«, 457; Herrn. 1, 

" 68; Mart. 1, 109. ßirt comm. Cat.Marp. 1895. — 1. Schulze Beitr. 1, 4. 

^ Za dem assimil. Piur. s. Fleck. J. 1882, 205. Friedl. z. Mart. IX 18, 2; 

Cäs. b. c. I 61, 3: magnos equitatus magnaque auxilia; Od. 7, 44 (dazu 

Hinrichs); 8, 16; 9,115; 13, 195. Eurip. Herc. für. 455. Nach andern 

steht Feneres, weil nicht allein Venus angerufen wird, sondern zugleich 

alle ihr verwandten Gottheiten, wie die Grazien. — 2. quantum est h,] 

Lor. Plaut. Pseud. 339; Vahlen ind. Berol. 1896/7 11; Leo quaest. Plaut. 

283. Schlee schol. Terent. 81 venustas dicitur a Yenere, dea libidinis, 

iode quoque venustus pulcher sive formosus, quia pulchritudine Venus 

delectatur. Quint. VI 3, 18. — 4. Haupt op. 1, 79. — 5. Otto Spr. 249; 

Vahlen ind. Berol. 1896/7 12. — 6 s. suam ipsam Schulze Beitr. 1, 4; 

Friedl. Petron. 63, 290 ipsimi nostri, ipsumam meam u. a. — 10. uls 

Gato pro ultra posuit: Jordan Gaton. quae ext. 88. — 12. Lafaye 128 

(Anakr. fr. 32; 43^. Philet fr. 4; Kallim. ep. 14, 3; AP VU 467,| 5 s.; 

Seo. Herc. f. 865 s.; Herc. 0. 48s.; Meineke an. Alex. 350). — 13. af\ 

Bind Turs. 1, 441s. Kühner L. Gr. 2, 693. — 16. Mommsen Herrn. 1, 

68. — XVn. Schwabe Fleck. J. 1884, 380 ff. ßlümner in Fleck. J. 1896. 

— 7. Kühner L. Gr. 2, 516 f. scripta Ritschi op. 3, 266. — 8. Caton. 
• Jordan 87; Sen. ep. 101; Juv. III 7, 24; Rohde Psyche 2^ 51; 76; 406. 

— 10. Über das Asyndeton s. Nipperd z. Tac. ann. 4,43. — 11. Friedl. 
Juv.I 1, 25; 5, 45. — KiefsL Hör. c. 1, 35; Lucr. 1, 1—27. — 13. Neue 1, 
323 f.; Mommsen GJL 9, 572; Jahn Pers. 131s. Die Venus von An- 
cona: Friedl. Juv. I 4, 40; Kiepert 357. — 14. Golgi] Neubauer in comni. 
phil. in hon. Mommsen. Berl. 1877, S. 677 f. — 15. Hadria] mon. Ancyr. 
26; Nissen JL 1, 89ff.; Nipp. Tac. ann. 3, 9. — 16. face] Neue 2, 438ff. 
Keil comm. in Gat. 1. d. agric. 72. — 20. Ober Wiederholungen gleicher 
Satzteile bei Gat Vahlen ind. Berol. 1896/7. XVm. 1. Donat Ter. Hec. 
I 2, 58 (Schlee 74) significanter et mire interposuit nomen, ut affectum 
doloris ostenderet. Friedrich Hör. 85. — 2. Otto Spr. 273. — 3. eand. 
Jahn Pers. 119. Kiefsl. Hör. s. U 6, 103. — 6. ibi tum] Spengel Ter. 
Andr. 106. — 8. Schulze de Gat. Gr. im. 398. — 10. Otto Spr. 81. — 
11. Ameis z. Hom. k 320; Krüger Di. 59, 1, 6. — 13. rogare] Rothst. 
Prop. 1 5, 32. — 14. nuUa] Haupt op. 1, 75 ss. — 16. Haupt op. 1, 78 s. 

— 18. basium] Haupt op. 2, 106ss.; Beiger, Haupt 244. Das Wort 
kommt vor Gat. nicht vor und ist wohl gallisch. — XX« 1. Ritschi op. 
2, 562. — 3. Schulze Beitr. 2, 16f.; Prop. U 19, 32; Ov. ex P. I 1, 
66. — 5. Schulze Beitr. 1, 14; Lor. Plaut. Pseud. 882s.; Most. 132; 
Niem. Plaut. Men. 376. — 7. Madvig z. Gic. fin. 836^; Dräger 1, 48; 
G. F. W. Müller z. Gic. Lael. ed. Seyff. 9. — 10. Sydow de rec. Gat. carm. 
68 s. Schulze Beitr. 1, 15 ff. — 11. Sydow 7. — 19 ss. Vahlen ind. 
lect. Berol. aest. 1880, 10. Herrn. 23, 583. — 20. Wölfflin, d. allitt. 
Verb. d. l. Spr. 75. — XXL Lafaye 51s. — 3. u{] Haupt op. 2, 199. 



334 ANHANG 

S. Verf. A. 5« 329: 'uiy wie tis, bei Angabe einer näheren Erläatemsg, 
** sowie gerade**, streift dem Gedanken nach in die Bedeutung des lokaln 
tibi hinöber/ Scholxe Beitr. 1, 8. — 7. Friedl. S. R. 2«, 145. — 11 
Gallie. Rken.] Möllenhoff D. A. 2, 218f.: 'bis ArioTist im J. 12 
mit seinen Sueben Aber den Rhein ging und sich des Uferstiiches voi 
Worms bis gegen Basel bemächtigte^ bewohnten Gallier die linke Seife 
des Flusses in seiner ganzen Ausdehnung Tom Gebirge bis zum Meere 
in ununterbrochener Reihe und hatten auch noch unlängst seine guae 
rechte Seite bis zum Maine beherrsch!. Sie mässen auch den Flufe ekr 
gekannt und daher eher benannt haben als die Germanen und diese öea 
Namen Bin too ihnen empfangen haben'; 309; 4, 106. — Über den Bi* 
atas s. Schauer z. Verg. buc 8, 11; Gotbr. Aen.* p. 648. Schulze Beitr. 
1, 17 f. — Mommsen B. G. Z\ 319. — 12. Bödinger Gat. n. d. Patr.lOfi 

— 13. Ehwald z. Or. m. 9, 774. — 16. Bothsf. Prop. II 32, 24. - 1«. 
Bei Menander (Mein. Men. et PhiL reL 75) helfet es von einer Dirne: 
imoi mkv ofr ätiie roiwinir, &edj d'qoMi&a»^ ih^alav Sk xai Jti&asfi^ 
ämcLj dftxovota^y d^oxAsiovaar, airovacof Ttvxvdt^ fii^devde iQßaavy nffWh 
nounmivf^ 9* dtL — 21. nee >» nee tamen\ Seyff. z. Gic. Lad. 1,4; 
Kuhner 2, 146. — 22. Yahlen ind. Berol. aest. 1885, 11. Lafaye 52; 
Vollmer Stat. sUt. Dl 3, 127; Otto Spr. 127f. — XXH. 'Auch war es 
nicht selten, dals der Hausherr (beim Gastmahl) selbstverfarste Schriften 
oder Gedichte Tortrug* Friedl. S. B. l^ 423; Becker-GöU 3, 373; 434t; 
A P 11, 10. — 1. KeUer Epil. Bor. c 1 7, 14.— /%mtf«x Bein R. Priv. 177.-2. 
Friedl. Sit!. B. 2*, 203. — 8. Bothst Prop. II 15, 50. — 9. Yahlen iDd.Berol. 
1 SS6/7, 17 s. — la FriedL S. B. !•, 433 f. — 18. quin\ Kühner 2, 829. — 19. 
Neue 2^ 545 ff. — 21. Sonst Tocare domum, ad cenam : Halm Gic. p. Mar. 71. 

— XXTTT. WölfOin SiUgsb. d. k. bayr. Ak. d. W. 1887 ü 2, 206: 'Noch 
schärfer wurde Gicero von C^at gegeifselt als der optimus omnium pa- 
tronus, scheinbar als der erste aller Advokaten, aber mit dem Doppelsinn 
des besten Allerweltsadvokaten, des Verteidigers von jedermann, cmii 
nocentissimos tueretur (Macrob. Saturn. U 1, 13). Der Hieb war zogleich 
eine galante Beplik dafür, da(s Gic die Geliebte des Gat, die Lesbia, 
pro Caeho 32 amica omnium genannt hatte. Gat. deutete also an, dals 
sich Cic. als AdTokat nicht weniger preisgebe, wie er denn auch in der 
Invectiva des sogenannten Sallnst 3, 5 als mercennarius patronns ge- 
brandmarkt wird. Schmidt C^at, XXXlXss. Über die Gegner Giceros 
Norden Ant. Kunslpr. 1, 219 ff. — 7. Niem. Plaut Trin. 96; 198.- 
7. Bin hal. 19; 33; Ehwald BerL phiL W. 1890, 1625. — XXIY. 
Schmidt XXXVlIs. Schwabe qnaest. Gat. 325 s.; Kietbl. Hör. s. U 3, 243. 

— Birt BhM 1599, 51 ff. — 1. n' veHe(\ Kühner 2, 926« — 5. eim] 
Benü. z. Bor. c. Bl 11, 18. — 8. Neue 2, 445. Vahlen ind. Berol. 1897, 
ITs.; Bothsl, Prop. I 3, 43. — ^.posmd\ Lor. Plaut Most 141. — 11. 
Nissen JL l, 90. — XXV. QuintiUan XI 1, 38. — 1. velle] Vahlen 
comm. in h. Mommsen. 665. Ähnliche Pleonasmen Halm Gic. p. Arch. 3; 
Lor. Plaut ro , gl. arg. 1, 7; Andresen Tac dial. 16. — 2. Otto Spr. al- 
bus 1. — XXVI. Schmidt XVIs. Birt ind. Marp. 1890 XIX s. — 1. 
Morgenstern XI. — 3. Schmidt LXXXVIII; Lor. Plaut m. gl. 139. — 4. 
Donat Ter. Andr. IV 1, 16 quasi tela ita dicit se ingesturum mala. — 
XXVII. Ober die Ariadnesage s. Bohde Gr. B. 105; PreUer Gr. M. l^ 
558 ff. *Man sieht nicht immer, ob Ton Webereien oder Stickereien die 
Kode ist so in der Beschreibung der Decke bei Gat' Marqu. P. L % 
517; Weber quaest (^t 178. Ober griech. Vorbilder Meineke an. A). 
12s8.; Kiefsl. Hör. c I 7, 6. BeiUenst.Herm. 1900, 86 ff. — 50. vestU] Seyff. 



ANHANG 335 

e Mull. Gic. Lael. 368;Landgraf Gic. Rose. A. 133. —52. Ap. Rh. 4,425 Jifi iv 
K dfe^idXqf, dazu der Schol. iv r^Nd^qf. KaXXifia%os' rd yA^ iaxe naXalre- 
\l oov oihofia Nd^(p. — L. Schmidt (annali dell' inst, di corr. arch. 1859, 
ii 258 ff.) fuhrt aus, dafs die Sage von Ariadne und Dionysos ursprünglich nach 
3 Maxos, das früher Jirj hiefs, die von Ar. und Theseus nach Dia bei Kreta 

feböre, und dafs man erst später beide vereinigte. Fleck. J. 1882, 206 ff. 
fber die Verbreitung des Weinbaus von Kreta aus Hehn^ 69. — 53. 
Schulze Beitr. 2, 11 f. — 54. Gnrtius Grundz. 706. — 55. Jacobs Sali. 
Jog. 31, 20; Spengel Ter. Andr. 195. Andere fassen etiam steigernd: 
Halm Gic. Verr. IV 5, 9; Niem. Plaut. Men. 1160. — 56. pote «» potest 
Lor. Plaut. Most. 256; mil. gl. 884. — 57. solus: Friedl. Juv. I 3, 6; 
Schlee schol. Ter. 64; Serv. Aen. 5, 613. — 59. Otto Spr. 364. — 61. 
Otto 310. — 62. Ameis Jl. 2, 673; 22, 127; 23, 641; Friedl. Juv. 2, 
607 f.; Rothst. Prop. I 3, 26; Meineke Gallim. 254; Schneider Gallim. 1, 
338. — 62. Schmidt Gat. LXXIII. — 63. Rohde Gr. R. 154; Gofsr. zu 
Aen. 5, 571. mitra] Rothst. Prop. II 29, 15. — 64. Rhein. M. 36, 323 f. 
Vahlen ind. Berol. 1890; 1884, 10. — 72. Preller R. M. 1^, 437; 445. 

— 73. Schulze Beitr. 1, 18. Halm Gic. Rose. A. 127. Fest. 362 tem- 
pestatem pro tempore frequenter dixerunt antiqui; Gic. de or. 3, 153. 

— L. Muller de r. m. 186 ss.; Leo Gul. 40. — 75. iniusti] 0. Jahn Arch. 
Beitr. 1847, 251 ff. Preller Gr. M. 2^, 120ff.; 293. Vielleicht ist der 
Sinn: in diesem Falle ungerecht; s. Verg. A. 5, 524; Ov. met. 4, 671. 
Überliefert ist templa: Schulze Beitr. 1, 11. — Gortyn. Ribbeck Proi. 
Verg. 392. — 76. perhibere] Spengel Ter. Ad. 504; Schulze Beitr. 1, 11 
(Birt Rh. M. 1899, 44). — 79. v. Wil. Moll. Eur. Her. 2^, 270. — 82. 
Kühner L. Gr. 2, 857. Halm Gic. Verr. 5, 105; H. J. Müller Liv. VII1 14, 
1 6 ; Spengel Ter. Andr. 798. — 83. nee] Ribb.LP24 ; Fest. 162, 14. — 86. rex] 
l^ipp. Tac. ann. 6, 34 (Liv. regulus, Verg. u. Hör. puer regius); Nägelsb. St. 8, 
4.-87. odores] Hehn«43l f.— 89. Leo GuL 107.— 92. cwnc^o] Thomas z. d. 
St. — 93. Heinze Lucr. 3, 993. — 94. Lafaye 188;^ Ap. Rh. 4, 445. — 95. 
Anacr. 41, 5: Küti^is /uiXi rd yXvxif Xaßovaa^ 6 8' ^^tos xoXrjv i/uiayev. 
Sappho fr. 40: fyoe yXvxintx^ov, 'Eros heifst süfs und schmerzlich zu- 
gleich'. Eur. Hipp. 347 f.; fr. 26. 867. Rohde Gr. R. 32. Kiefsl. Hör. 
c. I 12, 25; naie Sim. fr. 43 {axirXie naZ vom Eros). — 98. xiiftara\ 
Unger Progr. Friedland 1844, 10. — in\ Haupt Ov. m. 6, 116; Fleck. J. 
1893, 622. — 100. Rohde Gr. R. 157. — 102. app,] Th6see d^sirait ou 
la mort ou la gloire: Bonnet revue crit. 1890, 332 s. — 103. Madvig op. 
1, 62. — 109. Vahlen ind. BeroL 1897, 4ss.; Haupt op. 3, 450. — 111. 
Haupt op. 2, 81 SS. : ^inreiv xe^deaaiv eis ai&i^a erinnert an äinreiv Xö- 
yovs eis ai&, (Eurip. Hec. 335). Otto Spr. 6. — Ellis z. 64, 103. — 
121. C. F. W. Muller zu Gic. de off. I 7, 20. — 122. eam] Bentl. Hör. 
ein 11, 18. — 129. Lafaye revue de phiL 1892, 140ss. — 132. Haupt 
op. 2, 71s. Schulze Beitr. 1, 11. — steine] Friedrich Horaz 172. — 
139 f. E. Maafs Hermes 24, 528 f. über ein alexandrin. Vorbild dieser 
Klage der Ariadne. Vahlen ind. Berol. 1897, llss. — Ap. Rh. 4, 358 s. 

— 140. Vgl. iXnis, iXni^eivi Mätzner ad Lyc. p. 180. Schulze Beitr. 1, 
12. Wirz Sali. Gat. 41; Nägelsb. St. 145, 2. — Halm Gic. Rose. A. 4, 
10. — 142. Otto Spr. ventus 2. — 145. Ritschi par. Plaut. 31, 41. 
Nipp. Tac. ann. 3, 27. — 147. cupidae] Lor. Plaut, m. gl. 1215. — 148. 
metuere] Madv. op. 2, 115. — 149. Kock zu Ar. Ran. 361; Baehr. Gat. 
zu 64, 62 u. 97. — 151. Wo in deesse de vor einen Vokal tritt, wird 
das d von de entweder verkürzt oder verschmilzt mit ihm zu 1 Silbe. 
Diese Synaloiphe wird in guten Hdschr. auch ausgedrückt, indem nur 



dS6 ANHANG 

1 e eteht Ritschi op. 3, 268. Keller Epil. Hör. 8. I 9, 56; Ribb. PraL 
Verg. 414. — 153. Schulze Beitr. 1, 13; Ribb. ProL Yerg. 3S7; KeOff 
Epil. Hör. epp. I 20, 11. — 156. Scylla] Preller G. M. l^ 506S:- 
Charybdis] Preller 1^, 507. Nissen JL 1, 105 f. — vastus] Keil com. 
Virr. r. r. 187; Gic. de nit. d. 1 35, 97; UogeD YaL FL Arg. 1,M. 
— - 16088. Knaack An. AI. R. 35; Nonn. 39088. — 165. auetae] 64, fi; 
323; 66, 11; Gic. Yerr. V 31, 80; ad Att. 1 2, 1; Tac Agr. 6; aiu.2, 
84. — 168. Halm Gic. Rose. A. 64. — 171. Vahlen ind. Berol. 1897, 10; 
Macrob. sat VI 1, 42; Ap. Rh. 4, 32s.; VaL Fl. Arg. 8, 432. — 172. 
Kvtaaöe ist die darch die loschr. und Mänzen beglaabigte Form; Scham 
Plat. 12, V. — 174. Vahlen ind. BeroL 1897, 888.; MorgenstcnT; 
Belling W. f. kl. Phil. 1897, Mai. — 177. Norden Ant. Kanstpr. 1,171 

— 178. Schulze Beitr. 2, 12. — 179. Langen Val. Fi. Arg. 2, 375; ViUei 
ind. Berol. 1890. — 180. Haupt op. 3, 537. Kühner 2, 1004. Lor.PliiL 
Most. 738; Niero. Plaut. Trin. 360; Schmalz L. Gr. 156. — 184. YaUei 
ind. lect. Berol. aest. 1880, 17. Dinter Progr. y. Grimma 1858, 19«. 
34. Gic. off. I 15, 49. Friedl. Jut. I 3, 48. Pind. fr. 76; Leo GvL S7; 
BQcheler Rh. M. 45, 326; Rietsl. Hör. ep. 14, 7 (Verg. A. 1, 435; bec 
2, 3; Prop. IV 9, 3; Hör. epp. I 18, 104; H 1, 234; Ov. am. 11 16, 58: 
Juv. 7, 118: 120; Sil. Jt. Pun. 15, 4; Sen. Ag. 800). — 186. Leo Gnl. 
598. — 190. mulcta] Mommsen Unterit D. 280; 353; Gell. 11, 1. - 
191. caeleslum] Neue 2, 37. — 198. Riese Gat. XXV. ^ 1998. Sy- 
dow 38 s. — 202. pröfudit] L. Müller de r. m. 363. — 205. Herrn, ä, 
585; Ov. met. 8, 603 s.; 780s. Sen. Ag. 40088. — 206. Bücheier conL 
lat. p. 8. Isoer. Paneg. 179: rije /^ff, dndatje rijs -önd rq^ %6afi^ mt 
fiivrjS 8ixa rcrfitjfiivrjs xai rrje fiiv jiaias rijß d^ Eid^cburfe MoXov/tiinfi' 
Schömann z. Gic. nat. d. \\ 34, 88. Zeller Phil. d. Gr. 1, 409; Dieis ^ 
xogr. 327a. — 211. Schulze Beitr. 1, 13; 2, 22. — 212. Vahlen iii 
Berol. 1897, 7 s. — 215. Keller Epil. Hör. 751. — 220. Keller Epil. Hör. 
s. I 1, 83. — 227. Serv. z. Aen. 3, 357; 9, 579: ferrugo coloris genus 
est, qui vicinus est purpurae subnigrae. — 228. Preller Gr. M. 1 1^, ^Ui; 
220. Spanhem. Gallim. Ger. 75; Müller Orch. 391; Mein. an. Alex. 190. 

— 229. genus] Niem. Plaut. Trin. 545; H. J. MüUer Uv. U 46, 4. - 238. 
mente ienenl] Schulze Beitr. 1, 16. — 240. Haupt op. 2, 77 8.; Vahlen 
ind. lect. Berol. aest. 1885 10 u. 13. Vahlen ind. BeroL 1895/6 Is.; 
Hör. 8. I 3, 10. — Rh. M. 86, 324. — 243. Schulze Beitr. 1, 14. —247. 
Minoidi] Haupt op. 2, 79; L. Müller de r. m. 392. S. c. 66, 70. — 248. 
luct. off,] Nipp. Tac ann. 4, 11. — 251. Langen Val. FL Arg. I, 140. 

— Über flor. Jacch. Welcker z. Theogn. 89; PreUer Gr. M. 1^ 664 f. 7- 
J^ax%os =■ B&x%o£ (wie Bo^itje von S^oe) vom St. /ax, der in 
idx(o 'rufen' und daaa (vox) 'die Stimme' vorliegt. — 2521. Wiede- 
mann Herod. 2, 520. — 255. Rohde Psyche 2>, 11. — 257. Jahn 
Pers. 106. — 259. 0. Jahn Herrn. 3, 317flf. Röscher M. Lex. 1, 1087; 
G. 0. Müller Denkm. 1, 271 f.; 2, 411 f.; Marquardt PL 2, 657. - 
263. Jahn Pers. 105. — 264. barb.] Ehwald Ov. m. 11, 162; Kiefel. 
Hör. epp. I 2, 7. — XXTUI, Ribb. R. D. 1*, 329 eine *rein griech. 
Studie, vorzugsweise nach einem Original der Sappho'; Weber quaest. 
Gat. 81 SS.; W. Meyer Sitzgsber. d. bayr. A. d. W. 1889; 2, 245 ff. - 
Friedl. SR. 1^ 466 f. — 1. Vesperugo Stella est qnae vespere oritor, 
a quo eam Opilius scribit Vesperum; itaque dicitur alterum Vesper ad — 
est: Varr. 1. 1. 7, 50. — Olymp,] Wil. Moll. Herakl. 2», 96. — 4. 0. Jahn 
Herrn. 1, 419 f. Über h consonans Birt Rh. M. 1899, 218ff. — dicetür] 
L. Müller de r. m. 321 ss. — Hym,] Baehr. ad Gat. 61, 4. — 7. Wilam. 



ANHANG 337 

Moll. Herrn. 18, 418; Biese phil. Adz. 15, 327. Haupt op. 3, 86; Wil. 
Moll. Herakl. 1» p. 79; 149; z. v. 394. — i^^es] Monse Cat. 
2, 8. — 8. Gofsr. z. Aen. 6, 780; Reisig (Haase- Schmalz) Yorles. 
Lat. Synt. 2, 493 ff. Madv. 209^ 2; Lor. Plaut. Pseud. 656; Becker, de 
synt. ioterr. obl. in Studeni. Stud. I 1, 273 ff. — 9. Ballin (20) visere 
>« respicere, 'etwas, dem genaue Besichtigung, Beachtung gebohrt'. — 
11. palma] Weber, qu. Gat. 208.; Kiefsl. Hör. c. I 1, 5 (Liv. X 47, 3). 
— 12. medit.] Lor. Plaut, m. gl. 903; Vollmer Stat. silv. II 1, 74; 4, 7; 
Schlee schol. Ter. 63 meditata passive dicit, quod Prisdan. ostendit in I 
libro verbi (1, 385). — Kiefsl. Hör. c. UI 25, 5; Serv. ecl. 1, 2. — Bal- 
lin 21. — requir.] Schwabe Fleck. J. 1885, 803; Weber 22. — 14. Sud- 
haus Aetna 458. -- 28. Schulze Beitr. 2, 8 (Stat. silv. H 1, 96). — 34. 
idem] Wilam.-Möll. Herm. 18, 417: die Identität war schon sehr früh er- 
kannt (AP 7, 670). -- eomprendis] Keil comm. Varr. r. r. 76. — 39. 
Yahlen Herm. 15, 270. — 42. optavere] Madv. op. 2, 115; Gofsr. z. Aen. 
1, 203; 2, 367; 5, 125; 8,391. Haupt op. 1,105; Sydow 43.-43. unguis 
>-i digitus Lic. Galv. fr. 4. — 45. Haupt op. 2, 473 s. — 49 ss. Reitzenst. 
Herm. 1900,96. — 51. Der Weinslodc berührt mit den Enden seiner Ranken, 
die am Boden fortkriechen, bald die eigene Wurzel: so wurde und wird 
der Weinstock in Kleinasien, Syrien, Palästina, Griechenland n. auf Cy- 

Bern gezogen. Hehn^ 73 u. Anm. 30. — 54. Zu der Liebe der Rebe zur 
ilme 8. J. Grimm kl. Sehr. 2, 378; 3, 357 Anm.; Rohde Gr. R. 158. — 
57. conubium dreisilbig; L. Malier de r. m. 258s. — 58 ^ Schüler 8. — 
59 SS. Haupt op. 1, 36; Weber 38S. — 60. pugnare] Draeger Synt. 1*, 
406; Kühner L. G. 2, 234; Hoerle 41; Vahlen ind. Berol. 1898, 4. — 63. 
patri] L. Müller de r. m. 314; SydoW 35; Weber 9. — 64. Otto Spr. 122; 
AP V 93, 4; Liban. 1, 28. — 65. Schüler 98. — XSJX. 7. Haupt op. 3, 
346. — 8. Fleck. J. 1884, 182; Plut. de gen. Socr. 11. ~- 22. Draeger 
Synt. 12, 10. — 23. Draeger 1», 649. — 24. Neue 1, 262. 

TIBULL. «) Über Messalla Mommsen mon. Ancyr.^ 194. Ob M. 
nach Actium zuerst nach Aquitanien oder nach Syrien und Gilicien ge- 
gangen ist, lärst sich nicht feststellen (Marx bei Paully-Wiss. 1, 1320; 
Schanz R. L. 2, 16; Belling Tib. 166 ff.; Hirschfeld Sitzgsb. d. Berl. Ak. 
d. W.1896, 433; Schultz quaest. chron. 1887; Fischer Rom. Zeittafeln 381; 
Mommsen R. G. V 72f. ; H. Schulz Messalla 1886; Hiller Berl. phil. Woch. 
1888, 811 ff.). Über sein Todesjahr Marx Wiener Studien 1897, 150 ff.; 
Prosop. R. 2, 366; Schanz Rh. M. 1899, 28 ff.; Friedl. S. R. 1^, XVIIL — 
b) Ullrich 47 88. Hiller Herm. 18, 353; Belling Proleg. 95; Marx Pauly- 
W. 1324. — «) Wahrscheinlich im J. 27: Schultz 388.; Ullrich 78S. (Bel- 
ling Prol. 92 f.; Tib. 256 nicht vor 25); Hiller Dtsch. Lit. Z. 1890, 1087 ff. 
^) Ullrich 29 88. Belling Tib. 90 ff.; 96; 394 ff. Über das Forlleben des 
Tib. im M. A. Phil. 1892, 530 f. - •) Lygdamus] Belling Tib. 270. 

I. Schultz p. 30 s. — Vahlen Monatsber. d. Berl. Ak. 1878, 343 ff. 

— 2. multa] Fleck. J. 1895, 764 f.; PhiL 1896, 438; magna Belling Tib. 
84f.; 211f. — 3. Lehrs Arist.3 74. — 4. Serv. ad Aen. 7, 637: classicum 
dicimus et tubam ipsam et sonum. Nipp. Tac. ann. 15, 30; Wirz Sali. Cat. 
59, 1 ; Polyb. 3, 6. — 5. R. Richter de Tib. trib. primis carm. 3. — trad,] 
lllmann 238. Hiller BerL phil. W. 1886, 392. Sidyetv Haase Xen. de rep. 
Lac. 1, 3; Dem. pro cor. 89; H. J. Müller Liv. XXlV 38, 2; zum AbL Nipp. 
Tac. ann. 1, 60. — paup,] Broukh. zu I 1, 3. — me mea] Biese Rhein. 
M. 1883, 634 ff. Auch bei Ovid findet sich ähnlicher Anklang häufig. 

— 7. serere] Kiefsl. Hör. c. 1 18, 1; 111 1, 9; epp. I 7, 82. — 8. malum 
ei pomum] in bis, sicut in aliis multis, frugum nomina ad ipsas arbores 

Rom. Elegiker. 4. Anfl. ^^ 



338 ANHANG 

significandas traDelata sunt; item ploraliter pira: Keil comm. Gatoo.de 
agri c. 8, 30 s. — 9. spes] Haupt md. Berol. 1864. — 10. Hebn Itilin' 
25. Varro r. r. I 13, 6 illic (in der alten Zeit) laodabatnr viUi, si 
habebat cellam Tinariam et oleariaro ad modom agri aptam et pavioicitB 

BrocHyi in lacnro, qnod saepe, nbi conditom novona vinnm, orcae'i 
lispania ferrore musti rnptae, neqne non dolea in Italia. SchoLArist. 
Eccl. 154 über Xännoe. — 13. notnu] Serv. Verg. ge. 1, 43; Nipn.Tac 
ann. 2. 23. — 14. agrie. deo] Helling T. 219 Silvanas. — <inl0]belliDg 
25 fatst es lokal. — 15. iav&ög] Hanpt op. 3, 349. — 17. ruber] Yofe x. 
Verg. boc. 10, 27. — 18. Priaput] Prelier R. M. 1», 450. — 19. Bei- 
ling 210. •— 22. Yictima maior, hoatia minor: Fronto; Vofs Virg. ^ 
2, 146 (8. 330); Serv. A. 1, 334 (Ov. f. 1,335 8. Tictioia, qnae ceddit 
dextra yictrice, Tocatar; hostibus a domitis hostia nomen habet) ; Marqo. 
166. — 23. libd\ Marquardt VI 3, 164. — 25. iam modo tarn] Rott- 
stein 20 s.; Illmann 19s.; aach doromodo getrennt (Spengel Ter. Ad.5U)*, 
qaidni (662) u. ä. — postum] Phil. 1896, 449; Gilbert Ov. qoaesL 
1896, 19. — 27. Jacob Progr. Pforta 1841: de nso niimeri ploniis 
apud poet. Lat. 13 s. — ortus] G. F. W. Affilier z. Gic off. I 7,22. 
Kühner II 22, 1 u. 2.-28. rivos] Haupt op. 3, 417; Leo Cul. 149.- 
29. bidentes A. bidentem Rothst. 33 n. 86; Hiller phil. Anz. 10, 379; 
Widder 16. Phil. 1896, 441. — 33. Nissen IL 1, 227 der im Alter- 
tum sehr häufige Wolf ist auch jetzt noch nicht ganz aosgerottet — 
36. Preller B. M. 1«, 4l4ff. — 38. Marqu. PH 2, 634; Jahn Pers. 135. 
— 40. Leo phil. Unters. 2, 26f. — 41. fructusve Phil. 1896, 441. - 
43. Fest. 340 seges dicitur ea pars agri, quae arata et consita est 
Keil comm. Varr. r. r. 82. — 44. Delling 63. — 45. Madv. op. 2, 1208s.; 
Jahn Pers. 88. — 46. Leo 32. — domina, domna, donna: FriedL \\ 
474. — 47. fli««cr] Nissen IL 1,386.-48. Rofsberg Fleck. J. 1879, 75; 
Widder 21; Hiller Berl. phil. Woch. 1886, 393. — Schulze Beitr.2,20; 
Beliing 82 f.; 218. — 51. Leo Sen. 2, 376 (Tib. I 6, 81). — 63. Met- 
salla] mon. Ancyr.; Keller Epil. Hör. s. I 6, 42. — 54. eamv.] Langeo Va/. 
Fl. Arg. 1,837; Marqu. PB 1, 220. — 56. Marqu. PB 219; 252f.; ßelling 
32 f. — 59. Vollmer Stat. silv. 11 1, 148. — 63. Otto Spr. adanas 1; 
silex 1; Kiefsl. Hör. c. I 3, 9. — 64. neque] Bibb. Prol. Verg. 4S51.; 
Keller Epil. Hör. c. II 9, 4. — 67. Wackernagel kl. Sehr. 2, 399ff. 
L. Müller Fleck. J. 1865, 413 f. Die Sage Tom Thranenkrfiglein. GaU 
68»>, 124; Verg. buc. 6, 16. — tu] Vahlen Monalsb. d. Berl. Ak. 1878, 
343 ff.; Hoerle de cas. usu Prop. 14. — 72. capüt] Jahn Pers. 100. - 
73. Bothst. Prop. I 16, 5. — 75. Leo Sen. 1, 18988. — 77. Ullrich Hb. 
II p. 429. — 78. Widder 10; s. I 4, 82; 7, 64; II 5, 100; 105; 6, 9. 
Bothst. 46; 87; Leonh. 44. PhiL 1896, 441; dagegen Beliing 82. 
IL Schultz 2588. -- 3. iunc] nur vor Vokalen: Vofs Tib. I 1, 21; 
Lachm. Prop. I 7, 2t ; Vergil Wagner-Heyne qu. 25. — 4. via mortis] 
Lachm. Prop. 590;Ov.m. 11,792; Liv. XXVIl 49, 2; Tac. ann. 16, 17; 
Val. Fl. Arg. 1, 32; Sen. Oed. 1031; Herc. f. 1245; ähnlich Hör. c lU 
24, 44; Verg. A. 2, 3598.; 387 s.; Cic. PhiL 1 14, 43; p. Sest. 137; 
AP VII 627, 2 ol/uor Mßrjs 'AtSov, — 58. Lachm. kl. Sehr. 2, 147. 
Seyffert Schol. L. 1,51.-— 6.Meineke an. Alex. 263. — 8. Lachm. Prop. 
196.— 10. Vofs Verg. ge. 3,386; Varro r.r. II 4,3 qui suum gregem vull 
habere idoneum, eligere oportet unicoloris potius quam varias. — 13. 
forsitan] Leo Sen. 1, 63. — 15. Preller B. M. 2«, 107. — 26. Wilhelm 
Fleck. J. 1895, 125 ergänzt aus depellite depellat. — 33. Beliing 191. — 
36. Bohde Psyche \\ 304. — 37. Maafs Orph. 306. — 39. quin] Burs. 



ANHANG 339 

J. 51, 32(5; Wilhelm Fleck. J. 1895, 121. — 40. Vahlen Monatsber. d. 
Berl. Ak. 1881 zu Prop. IV 10, 20. Nach Peter z. Ov. f. 4, 843 occup. 
-B töten. — 43. Leo Sen. 1, 28. — 46. Rofsberg Fleck. J. 1879, 76; 
Widder 29; Ehwald Burs. J. 43, 203; panda Phil. 1896, 441; Beiling 
75; A. Müller Flensburg 1886, 4. — 49. Widder 23. Phil. 1896, 453: 
Belling Progr. 198. — 50. Haupt op. 3, 388S. Leo Phil. Unters. 2, 27; 
Belling Progr. 16; Tib. 189; Fleck. J. 1895, 770. —- 51. -que Huschke 
Virg. gc. 3, 238. — 51. Friedl. 1«, 307; 2«, 170 f. — 67. PreUer R. M. 
23, 250 f. — Gardth. Aug. 1, 478 flF.; 2, 264; Preller RM 2^, 250 flF.; 
Friedl. Juv. I 1, 110. — 68. PhiloL 1889, 153. — ante] Ullrich Tib. H 
446. — ni. Schultz 29; Vollmer z. Stat. silv. 3, 2; Belling Tib. 181 ff. 
u. Ribbeck nehmen an, dafs Tibull nach seiner Genesung dem Messalla 
Dachreiste und ihn nach dem Orient und Ägypten begleitete. — 1. Gofsr. 
z. Virg. A. 1, 140. ~ 2. cohors] M. Muller Vories. 2, 238; v. Wil. Moll. 
£ur. Her. 371. — 3. Meisterhans Gr. d. att.' Inschr. 9. — Gregorovius 
d. Insel Gorfü. — 4. Fleck. J. 1895, 765 f. — 5. Schulze Beitr. 1, 18; 
Fleck. J. 1895, 765r.; Belling 73f.; Ehwald Ov. m. 13, 507; 943; 9, 
603; 12, 614; Landgraf Gic. p.Rosc. A. 37; Halm Gic. p. Rose. A. 125; 
in Verr. 5, 107; H.L Müller Liv.X 17, 7; v. Wil. Moll. Eur. Her. 647; 
Nicm. Plaut. Trin. 141; 369. — Blümner Phil. 1889, 711 ff. — 6. 
Marqu. PR l^ 370. — 7. Nöldeke Herm. 5, 443 ss. Bisweilen 
steht umgekehrt Syrien für Assyrien: Sauppe ind. z. Xen. Gyrop. 
Heinsius Ov. h. 15, 76; Forbiger Yerg. ge. 2, 465. — 9. me cum] Hiller 
Berl. phil. Woch. 1886, 392. — 10. fer] Broukh. z. d. St.; Spanheim 
Call. Ap. 45; Langen Val. Fl. Arg. 1, 193. — 11. Über Losorakel Marqu. 
StV 3, 94; 96; 105, 5; herumziehende sortilegi Appul. m. 9, 8. — 12. 
trinis] Leo Sen. 1, 12. — E^iwald BLZ 1895, 938. — omnia] Belling 
Progr. 18 s. — 13. Jacob de usu numeri plur. ap. poet Lat. Pforta 1841, 
15 s. — 14. Schulze Beitr. 1, 19; 2, 17. Senec. Herc. 0. 656. — 18. 
Hausrath Neutest. Zeitg. 1, 157 ff.; 2, 95 ff. Marqu. StV IH 82, 7; 
Friedl. SR 3% 611; 617ff.; 626ff. Nipp. Tac. ann. 2, 85. Suet. Tib. 
36; Jos. ant. XIII 3, b.—säcram] Wiener Stud. 7, 164; Wölfflin A. f. 
1. L. 1893; Vm 3,420. — 23. PreUer R. M. 2^ 373 ff. Friedländer 
Sitteng. R. 1% 501. Wiedem. Her. 189f.; 323. — 24. Rohde Psyche 
P, 56; 2, 77. — Wiedemann Herod. 2, 255. — 25. Wied. Her. 169. — 
27. Friedl. Juv. 1 2, 27 s. ; SR III« 234, 8 ; Preller RM» 2, 381 ; Gic. n. d. HI 
37, 89; Lucian dial. d. 3 s.; Vollmer Stat. silv. HI 2, 96; Ov. am. U 
13, 7s8. — Über den Isisdienst Marqu. StV 3«, 81, 6; Friedl. 1«, 500ff. 
— 30. Hehn«, 162; 164. — Über die linnenen Gewänder der Priester 
Marqu. PR 2, 463 f.; StV 3^ 81; Becker Gallus 3', 109 f.; 205 ff.; 273; 
Friedl. SR 1«, 24; 2«, 152f.; Wiedemann Her. 167. — 31. bU die 
oder in die] Keil comm. Varr. r. r. 273. — 32. insignis] Brix Plaut. 
Men. 1008. — 35. Fleck. J. 120, 581. — Über die Verwünschung der 
Erfindung der Schiffahrt (Soph. Ant. 332 s.) Vollmer SUt silv. III 2, 61 ; 
Prop. l 17, 13 s.; IH 7, 29s.; Hör. c. 1, 3; Ov. am. l\ 11, 1 ss. — 42. 
Vollmer Stat. silv. I 2, 27. — 43. Lachm. Prop. IV 10, 61; Leo Sen. 
1, 188. — 44. H. I. Müller Liv. XXIV 49, 6. — 45. Büchsensch. z. Xen. 
Hell. I 2, 17; An. VI 6, 9. — 46. Gofsr. z. Aen. 6, 715. — 47. Rh. M. 
41, 472; 49, 274. — Nipp. Tac. ann. 13, 42; 14, 16. — nee] Schulze 
Beitr. 2, 5. — 50. L. Müller Horat. praef. XLV; Ehwald Progr. Gotha 
1889, 7. — rep.] Rothst. Bert. W. kl. PhiL 1893, 1318; Belling Progr. 
1894, 68.; Friedrich Progr. Schweidnitz 1898, 7. — 54. Drakenb. Liv. 
4, 25. — 58. Rohde Psyche 1«, 76; 104 f.; 2^ 388. Etym. M. 428, 36 

22* 



340 ANHANG 

na^ T^ iXsvotp, iv&a ol t^aeßsis na^ayivavrnu. — 63. al\ ViUea 
ind. kct. aest Berol. 18S5, 19«. Hiller liest nach A ae\ Leoohard 
28. — 70. kuc illuc] Verg. ge. 2, 297; A. 4, 363; », 408; 12, 764; 
AetDt 448; bei Gic. nor »d Alt IX 9, 2; bei Liv. Dur VH 34, 9; oft bei 
deo Spiteren (Wolff Tac h. UI 3, 7); Kiefsl. flor. c II 3, 26. - 13. 
Heinse Locr. 3, 1011; Robde Psyche P, 309. — 75. Itrrvös v.W.n 
— fii-meo: der Riese. — 76. Serv. Aen. 6, 253 viscera non exUdicH, 
8ed canies; nam Tisoera soot qoicqoid inter osaa et catem est. ^ 77. 
Tda^-xaX-^fs eine redopl. Form von rAXae. — 79. Die Danaideasage ist 
joDg und fast nur bei röm. Dichtem erhalten: 0. Jahn Ber, d. slciis. 
Ges. d. W. 1869, 7 ; Riefsl. Hör. c 3, 1 1. — 8d. Lethe] kaerst bei 
ArisL Ran. 186; Robde Psyche t*, 316. — 85. Über DalHiiae anflcsoder 
nutricnlaram Friedl. SR 1«, 450; 524. — 86. eotu\ LeMbard 13; lll- 
mann 19. — Marqu. PR 1, 56; 214; Friedl. 1% 456 f. — 90. OtloSpr. 
caelam 8. — IT. Schultz 21; 10 ss. Mommsen R. G. V 72f. C J.L 

1, p. 461. Gardth. Aog. 2, 660. 3. Schalze Beitr. 2, 17 f. — Hirsch- 
feld Sitzg. Berl. Ak. d. W. 1896, 22, 429ff.; 32, 715 f. — 5. triumfhi^ 
Jacob de qsu n. plnr. ap. p. Lat 16 s. •» 7. Heho®, 221. — 8. Fleck. 
J. 1892, 619f. — 11. Garmmä\ Illmann 19; Gorimna Hiller; Leonbari 
13. GaroDoa auch Hosius z. Aus. Mos. 160; 483. — 12. Hiller ptiil 
Aoz. 14, 26; Leonh. 13 s. MöUenh. DA 2, 115. — Carnutet] Bure. J. 
1887, % 317. — Schulze Beitr. 1, 19. — Hehn« 501 f.; Aaun. Marc 1&, 
12. — 138. Yahlen ind. Berol. 1886/7, p. 158. Meineke an. Alex. 277. 
Das klare Wasser des Gydnus loben Parthenios {%a&a^ K^w^), Air. 
exp. 11 4, 7; Gart. 111 10, 8. — 16. Mommsen mon. Ancyr.* 172; Nipp. 
Tac. ann. 2, 42; 3, 48. — 18. alba] Philol. 1889, 148. — columba] 
Lorentz Progr. Würzen 1886; Kiersl. Hör. c. I 2, 9; Lucian de dea Syr. 
14; 54; Vofs mylh. Briefe 2, 10 f.; Wiedem. Her. 245. — Hygin. 197; 
Diodor. 11 4, 620, 2. — Schulze Beitr. 2, 18. — Alexis Mein. com. 4, 4SI. 

— 19. Friedl. SR l^, 9. — flehn«, 337ff.— Gofsr. z. Aen. 5, 24. -21. 
Wied. Her. 107. — 22. Wiedem. 99 f. — 23. Preller R. M. 1», 56. Vollmer 
SUU silv. 111 2, 107; Friedl. SR 2^ 145 (Lucan Phars. 10^ 18988.). - 
Wiedem. Her. 113 f.; Expedition des Dr. 0. Baumann, Berlin Reimer 1894. 

— 25. Stephan Ägypten 46 f. — Friedl. SR 2«, 157. — Schulze BcUr. 

2, 19. — 27. Vahlen Monatsber. der Ak. Berlin 1881. — 28 Wiede- 
mannHerod. 2, 547 ff.; 3, 27. — 29. Wiedemann Her. 173; 514; 15S; 
83. — 30. 'Die schwarze Erde — das bezeichnet der in Ägypten 
einheimische Landesname Ghemi — ist ein schmaler Doppdstreifeo 
zu beiden Seiten des mächtigen Nil': Mommsen RG 5, 572. — 33. 
Hehn«, 73. — 35. Schulze Beitr. 2, 17 f.; Ullrich de libr. H 391.- 
40. Kühner 2, 322«»; 347. — 42. Marqu. PR 1, 177. •— comp,] Böcheler 
RhM 1891, 242 f. Plaut. Gapt. 651. — 44. Anaph. mit sed und ad ist selten: 
Vollmer Stat. silv. H 6, 9. — 46. Beckmann Gesch. d. Erf. 4. — 47. 
dulcis tibia] Widder 24 s. — canere] MöUenhoff deutsche Alt. I 3. — 
Lor. Plaut. Most. 934. — 49. dnd xoivo€ steht bei Tib. das Verb. I 3, 
56; 4, 2; 8, 2; 1, 51; II 6, 23; das Subst. 12, 40; 5, 34; 6, 81. - 
genium] Preller R. M. 2^, 195 ff. Gofsr. z. Aen. 4, 610. — 50. temp. 
fand, m.] Rothst. Prep. 1 16, 20. — 53. Vahlen Sitzgsber. d. Berl. Ak. 
1882, 269. Hoerle de cas. usu Prop. 128. — Langen Val. Fl. Arg. 4, 
468; Kühner 11 69, 5. — 55. Vahlen Abh. d. Berl. Ak. der W. 1883,76. 

— tibi] Ullrich de libr. II 391. — Graber quaest. Ovid. 1, XVHs. Elber- 
feld 1881. — 56. Marqu. PR 704 f. — Belling Progr. 1894, 11; 33 ss.; 
Tib. 169; Ehwald DLZ 1895, 939; Friedrich Progr. 1898, 10 (Cic. p. Rose. 



ANHANG 341 

A. 147; Andresen z. Gic. ad fam. XI 28, 6). — Schulze Beitr. 1, 19f. — 
57. Gardlh. Aug. 2, 989 f. — 60. Nissen IL 1, 262 f.; Blfimner Techn. 
u. Term. 3, 63. — Plut. C. Gracch. 7, l. — 61. Belling 78. — 64. can- 
did.] Jahn Pers. 119. — T. Ullrich 269. Marqu. Sakral w. 194 ff.; Gato 
de agri c. 141; Norden Ant. Kunstpr. 1, 156 ff. — 1. Preller R. M. 1», 
419ff. V. Wil. Moll. Eur. Her. 1188. — 3. Preller Gr. M. l*, 714; Langen 
VaL Fl. Arg. 1, 726. — 5. Jahn Pers. 174. — 14. Fliefsendes Wasser 
zu Libationen Nauck Soph. Ai. 654. — 17. Baehr. Gat. 67, 1. — 29. 
Maurenbreeber Phil. 1896, 441 celebrant. — 31. bene M.] Marqu. PR 
1, 327; Jahn Pers. 174. — 34. Yarro r. r. 2, 11: olim tonsores non fuisse 
adsignificant antiquorum statuae, quod pleraeque habent capillum et 
barbam magnam. Marqu. PR 2, 580 f.; Keil comm. Varr. r. r. 218. — 
49. Bücheier L. Decl. 62. Keil comm. Varr. r.r.69. — 53. Ullr. de II L 400 » 
'nach der Arbeit' (satiatus aratro 51; Q. 10^98). — 55. Maafs Herrn. 
18, 339 ff.; Susem. Alexandr. 1,900. — 56. ab] Rothst. Prop. I 16, 14. 

— 57. ovile] BenQ. z. Hör. c. 1 17, 9. Die richtige Ableitung von r^a- 
ytpS^a s. Etym. Magn.: Sri rd noXXä oi %oQoi hc aarögcov awiaravroy 
ohs ixdXow rodyove. Die Darsteller waren in den ältesten Zeiten mit 
Bocksfellen bcKleidet, da sie als das Gefolge des Gottes gelten sollten. 

— xca/u(pSlaYon 9ed)^off Gelage, Fest, und epSVi ^^^^ ^^^ ^^^ Gesängen bei 
den heiteren Aufzügen zu Ehren des Dionysos entstanden. — 58. pe- 
coris] Delling 14. — Schulze Beitr. 2, 20 f. — 63. Leonhard 13; s. Nr. UI 
86. — 65. Sonst operari alicui^ thätig sein für. Nipp. Tac. ann. 2, 14; 
Liv. I 31, 8; X 39, 2; Belling Tib. 264; Drenckhahn z. Krit. d. Tib. 
1862, 9. — 66. Schulze Beitr. 1, 20. Marqu. PR 2, 505; Ritschi op. 4, 
677s.; Rachel. RhM 1888, 291. — 67. Illmann 34s. Gorte ad Sali. lug. 
92, 5 p. 835. Ullrich 2, 401. Maurenbrecher PhiL 1895, 440. — 74. 
Urnen ad trat] Kühner 2, 427 f. — 87. Langen VaL Fl. Arg. 3, 211. — 
88. astrorum chorus Stat. silv. III 3,54 (Vollmer); Lobeck Aglaoph. 1, 
218. — TL ComiUus = CerifUhu*] Belling Tib. 292 ff.; Ehwald Phil. 
1895, 158; Marx Pauly-Wiss. l^ 1323. Ullrich 2, 452 ss. — 6. Marqu. 
PR 1, 244. — 8. Marqu. PR 1, 245. Das Rezept der liba Gato de agri 
c. 75. — 21. hie] Rothstein 96s. Belling Progr. 12; 36s.; Tib. 171; 
Friedrich 1898, 11; Ehwald DLZ 1895, 940; Fleck. J. 1893, 617. — 
yiL Gräber quaest. Ovid I, XIX. Leo Phil. Unters. U 1881. Über die 
griech. Quellen Maafs Herrn. 18, 330 ff.; Susem. Alex. 2, 359. -— Mes- 
sallinus] Nipp. Tac. ann. 1,8; Mommsen acta ludor. saec. 241s.; mon. 
ant. 1, 629s. Ober die XV viri Nipp. Tac ann. 3, 64; 6, 12; 11, 11. 
Ober den Bau des Ged. Grusius Züricher Philol. Vers. — 1. Preller R. M. 
23, 307—310. — 4. Belling Tib. 163f.; Fleck. J. 1895, 773 ff.; Vahlen 
Mon. Berl. Ak. 1879, 344ff.; Magnus Jahresb. 1887, % 169; Maafs Herrn. 
18, 321 ff. — precari c. inf. Langen VaL FL Arg. 7, 353. — 5. Leo Phil. 
Unters. 2, 6. — 7. »ed] Friedländer z. Mart I 117, 7. Gic off. I 37, 135. 
Schulze Beitr. 1, 21; Rothst. Prop. II 29, 7; IV 10, 12; Vollmer Stat. silv. 
V 5, 43. — pulcker] Kietel. Hör. epp. I 16, 60. — 23. formaverai] Ill- 
mann 47. Roma aeterna Friedl. SR 1^ 74. — 24. Mommsen Herm. 1881, 
19 f. — 32. nam] Rothst. 100. — Felabrum] Rothst. Prop. IV 2, 7. — 
53. furtim] Leo Phil. Unters. 2, 28; Rothst. Prop. I 3, 44; 22, 2.— Bel- 
ling 80s.; Tib. 22. — RhM 1896, 285 f. — 63. Ober die begeisternde 
Kraft des Lorbeerkauens Friedl. Juv. III 7, 19. — 64. aeternum adverb. 
Langen Val. FL Arg. 4, 151. — 67. Lachmann kl. Sehr. 2, 156ff. Nipp. 
Tac. ann. 6,-12; Maafs de Sibyll. ind. Gryph. 1879, 268. — 68. Lach- 
mann z. d. St.; Rohde Psyche 2^ 64; 66. — 71. haee] Neue 2,409. 



342 ANHANG 

Schulie Beitr. 1, 21. — 80. Rohde Psyche 2*, 405. — 87. ae] cod. A. 
Lachin. kl. Sehr. 2, 159. Nach Haopt obs. criU 358. kennt die elegi- 
sche Poesie ae nur in bestimmten Formeln wie #tMti/ ae, — 90. Scheffel 
Ekkeh. Anm. 246. — 97. Preller R. M. 2>, 124. BeUing Tib. 28; 77. 

— 108. Uta] Rothst 61. — 112. reperire] Rothst. 61 8.; Leonhard 41 
{reperCssey — 117. laurus] Beliing Progr. 20; Ri bb. P rol. Verg. 413; 
ad ecl. 6, 83. — 119. Phil. 1896, 439 parens. — TIEL Preller R. E 
l^ 156r.; 361 ff. Beliing Tib. 295ff.; Hanpt op. 3, 502; Teoffel Stod. 
365 ff. — 1. Ribb. RD 2*, 194 Mm Festschmnck an den Matronalieo 
der Märzkalenden'; Preller RM !>, 274. — 6. Langen Yal. Fl. Arg. 5,348; 
Sen. Thy. 251; Ehw. kriU B. z. Ov. ex P. 57. — 8. Beliing Tib. 21. - 
10. Beliing 22, 4. — U. Marqa. PR 556. — 13. Preller R. M. 1', 451 ff. - 
17. Arab. Wohlgerüche: Rothst. Prqp. II 29, 17. — 19. Wiedem. Her. 
71 f. — 23. Rh. M. 29, 99 f. Schalze Beitr. 1, 21 f. ; Beliing 69. ~ EL 2. 
Preller Gr. M. I l^ 276 ff. — 3. mihi erede] Richter z. Cic. Verr. 4, 28; 
Landgraf z. Rose. Am. 93. — 6. palUda] Vahlen ind. BeroL 1886/7, 14. - 
8. Otto Spr. ventas 2. — 23. laetus] Vahlen c. L 13. — X. 1. Inno] Preller 
R. M. 1 8, 271 f. — 2. doeta] Broukh. «. Tib. IV 6, 2. — 3. tota] 0. 
Richter Jahrb. f. Phil. 1871, S. 458. — 7. Phil. 1896, 453. — 9. uUae] 
Lor. Plaut. miL gl. 355. — 19. ZGW 32, 667. Schulze Beitr. 1, 22; 
Ribbeck RD^ 2, 196. — XL Prosop. R. 2, 22. 

PROPERZ. •) Plessis 224. Über den Namen Hanpt Ber. d. sachs. 
G. d. W. 1849, 260 ff.; Mommsen ebd. 266-268; 276. >») Heydenrdch 
Bars. J. 1886/7, 113. Über die Ackerverteilung des J. 41 in Etrurien 
Gardth. Aug. 1, 189; Appian b. c. 5, 32; Prop. IV 1, 129s. — Fortleben 
des Prop. im MA Phil. 1892, 531 f. — Hostia] ihr Grofsvater war viel- 
leicht der Dichter Hostius (Prop. IH 20, 8), Verfasser eines bellum Istri- 
cum (Ehwald Phil. 1895, 455 f.); dagegen Rothst I XXXL c) Heydeo- 
reich de Prop. laudis Vergilii praecone; Plessis 154 ss.; Rothstein Herrn. 
1889, 1 ff. ^) Dilthey de Gallim. Gydippa 15ss.; Schneider Gallim., nament- 
lich 2, 35ss. «) Kirchner 67. Kirchner 45ss.; 51; 54; 59; G. Dilthey 
ind. schol. Gotting. 1S84/5, 4. 

I. Leo Nachr. d. G. d. W. z. Gotting. 1898, 4; Ov. am. 3, 15. - 
Gardth. Aug. 1, 197 ff.; 208. — 6. Otto liest set und seUt hinter <fo/or 
ein Kolon. Reitzenstein Herrn. 1896, 186. — 9. Plessis 122 halt supp. 
c, für abl. abs. und erklärt proxima conüngens «» proxime cont (das 
Adj. nach griech. Art statt des Adverbs): ea pars Umbriae, quae Perusiam 

Sroxima contingit. ~ 10. Maller Etrusk. 1, 275; Ellis z. Gat. 39,11; 
iissen IL 1, 235 f. — IL Rohde 82; vgl. Schillers Jungfrau t. 0. Krah- 
ner, die Sage v. d. Tarp. Progr. d. G. z. Friedland 1858. Vgl. Parthe- 
nios bei Meineke an. Alex. 310 ss.; Ehwald Phil. 1894, 729 f.; Rothst. 
2, 216. — Philol. Soppl. 1898 über Terent. Varros Verhältnis z. Propen. 

— 3. Heraeus z. Tac. h. 111 69, 14; Wolff z. Tac. h. HI 71, 11. — 8. H. J. 
Maller z.Liv. XXIV 2, 10; Gofsrau z. Aen. 9, 380. — 10 ss. quateret, 
stabant] Schmalz LGr. S. 578. — 16. Marqu. PR 2, 629. — 17. el] Rehd. 
zu Lyk. c. Leoer. § 35. — 23. Langen Val. Fl. Arg. 5, 331. — 26. Gofsr. 
zu Aen. 1, 686. — 30. r^a€/ua Rohde 149. — 39. Türk 26 ss. Kirchner 
79 SS. Dafs Scylla Verrat an Vater und Vaterstadt aus verbrecherischer 
Liebe zum Landesfeinde übt, ist wohl Erfindung der Späteren; nach der 
älteren Sage (Aeschyl. Ghoeph. 613ss.) liefs sie sich durch einen gol- 
denen Schmuck verlocken; Rohde 36 u. 93 ff. — 40. Ov. f. 4, 500 (Peter); 
met 8, Iss.; 14, Iss.; am. lU 12, 21; Verg. A. 3, 4248S. — 47. pu^^.] 
Otto Herm. 23, 44 f. Rh. Mus. 1891, 332 potabitur Ribbeck; dann ist 



ANHANG 343 

mit N cape zu lesen. — 48. cavl^ Plessis m6tr. 114; s. III 11, 53; IV 
1, 41; 5, 17. — 50. Vollmer Stat. silv. IV 3, 85. — 54. Schneider, de 
Prop. serm. novat. Strafsb. 1888,40. — 55. Wittig 1895, 8 s. — sie 
Vahlen ind. Berol. 1892, 12. — 71. mit] rast; Ottocomm. in h. Reiflfer- 
scheidii 20s. Möllenhoff DA 3, 104; 106. — 71 s. Preller Gr. M. 2^, 85 f.; 
434; Kirchner 12s.; Haupt Herrn. 1, 39. Ov. met. 10, 386 scindere 
sinum, Prop. 1 20, 44 (Broukh.); Gaes. b. G. VII 50, 2 dextris humeris 
exsertis. — 80. tuba] Langen Val. Fl. Arg. 1,351. — 88. Leo Götting. 
G. Anz. 1898, 735 ipse. — 93. Tarpeia] Tärk 24 s.: sie führte die Feinde 
hinauf (duce); ihr Name lebte fort, indem nach ihr der Berg benannt 
wurde, obwohl sie es nicht verdient hatte, dafs ihr Name der Nachwelt 
überliefert würde; Ov. f. 1, 2618. utque levis custos, armillis capta, 
Sabines ad summae tacitos duxerit arcis iter (Peter). — m. 4. Meineke 
an. Alex. 266. — IL 5, 620; Verg. A. 7, 100; 10, 495; ge. 2, 492; Ov. f. 
4, 858; tr. IV 2, 44; m. 14, 490.— 5 ss. Hertzberg 1, 41 ss. Ribbeck Rh. 
M. 40, 492. PhiL 1895, 457. — 7. defic] Hoerle 16; dat. incomm.? 
Hoerle 43. Ehwald Beitr. z. Ov. ex P. 66. — 9. Milanion] Preller Gr. 
M. 23, 355. Ehwald Ov. m. 8, 317; 10, 560. — 12. Otto Herm. 1888, 
21 f. — ibat videre] Kühner H 501, 6*. — 13. Solbisky 153. Jahn Pers. 
182. Ober die Namen der Kentauren Ehwald Ov. m. 12,211. — 19. 
Otto Berl. phiL Woch. 1884,258. —20. Beiger, Haupt 90 f. Dräger Tac. 
ann. 1,42. — 21. Ribbeck L. Part. 34f.; Langen Val. FLArg. 3, 311; 
Kühner LGr H 17, 2. — 23. Büchsensch. z. Xen. Hell. U 3, 35; UI 1, 22. 

— 25. Vollmer Stat. silv. I 2, 100. — 26. peetor,] Hoerle 86. Birt hal. 
25. — 27. Otto Spr. ignis 1. — IT. Brandt 34. Gedichtet 29 v. Chr. 
Friedl. SR 1^, XV. — 2. Aeg, s.] Hoerle 48.-4. Wölfflin lat. Compar. 
49f. — 7. FriedL Petron. 247. — 11. Otto Spr. hora 1. — 19. anteire] 
Nipp. Tac. ann. 5, 3. — 20. Mommsen Staatsr. 3, 724. — 31. Otto Spr. 
lones. — 32.^ Otto Spr. Pactolus. — T. 1. unda] Hoerle 72. Nissen 
IL 1, 315 f. — 3. Hosius Aus. Mos. 41. lyntres (N) Birt RhM 1898, 
Ergänzgsh. 181. -- 5. Otto Berl. phil. Woch. 1884, 291. — Rothstein 
Herm. 1889, 16ff. Birt Berl. phiL W. 1898, 41; Herm. 1896, 208; 24, 17. 

— 9. opt.] Rothst. z. I 13, 17. — 11. Otto Spr. Pactolus; Rothst. I 6, 
32. — 12. Friedl. z. Mart. VIII 28, 14 cedet Erythraeis eruta gemma vadis. 
Kiefsl. Hör. c. Hl 24, 48. — 13. Otto Spr. rex 1. — 18. dolor] Hoerle 
47; Madvig z. Cic. fin. U 18, 58. — 19. FriedL SR 3% 94f.; Stephan 
Ägypten 43; Schulze Beitr. 1, 23L — 22. 'Die Seidenleute oder die 
Serer (von dem chines. Namen der Seide Sr) der Occidentalen sind die 
Bewohner des Tarim -Beckens, nordwestlich von Tibet, wohin die 
Chinesen ihre Seide brachten, und den Verkehr dorthin hüteten eifer- 
süchtig die parthischen Zwischenhändler. — Die chinesische Seide ist 
allerdings schon früh regelmafsig nach dem Westen vertrieben worden, 
aber wie es scheint ausschliefslich auf dem Landweg und durch Ver- 
mittlung teils der Inder von Barygaza, teils und vornehmlich der Parther'. 
Momms. R. G. V 619. Marqu. Pr. 2, 475 f..; 479 f. — 23. Kiefsl. Hör. c. I 
36, 2. — 24. Tton . . . ve[\ Vahlen vergleicht Prop. HI 18, 27; 22, 36; 24, 
10; IV 6, 32. Ferner Mart. XI 1, 10 ss. — Otto fab. Prop. 1, 38 s. Friedl. 
z. Mart. VU 42, 6. S. Nr. XXVI 51. Otto Spr. regnum 4; Alcin. 1. — 
TL 3. periclo] Rothst. denkt an eine Krankheit des Dichters. — 4. venis] 
Hoerle 8. FriedL Juv. lU 7, 29. — 9. Rohde Gr. R. 104. — 15. Preller 
Gr. M. 23, 367 flf. — 19. Otto fab. Prop. 1,43 s. — 21. Otto 1,42 s. — 
Reitzenstein Herm. 1896, 206. Mit v. 25 beginnen Ribbeck und Roth- 
stein ein neues Gedicht. — 26. Scbäfler 80 f. — 29. dvca noxafi&v. 



344 ANHANG 

Owen z. Ot. tr. 1, p. 77 f. ~ ponto] Hoerle 678. Schulze Beitr. 1,24£. 
Otto Spr. flumen 4 u. 5; Weber qaaesU Gat 1658. — 338. SchuUe 
Beitr. 1, 25. ÄhDlich Richter- Fleck, z. Gic. Ro8C. Am. 49; Nipp. Tic 
ann. 14, 43; Kiefsl. Hör. 8. 1 10, 21 (c. I 24, 688.; Spph. OG 11338.). - 
34. Hoerle 16. — YIL 2. Preller Gr. M. 2«, 248 ff. Nis8eD IL 1, 385. - 
3. Vgl. conposilo statt ex oder de c. Verg. A. 2, 129; Nep. Dat. 6; Ter. 
Phorm. V 1,29; Nipp. Tac. ann. 3,40; insperato (Spengel Ter. Andr. 
533; Periocha 11); inexplorato (H. I. Müller Liv. XX) 25, 9); «ortito'nach 
dem Los' Hör. ep. 4, 1 ; inprovUo Gaes. b. G. 1 13, 5; tnsiituiQ moh,Q. 
I 50, 1; consuetudine öfter statt ex c, wie more u. a., b. G. VI 27,5 
(Kraner); optato statt ex voio Verg. A. 10,405; nonnuUa parU statt 
ex n. V, Gaes. b. c. I 46, 2 (Kraner); coUes ex. ardine pangere Prop. 
Nr. XlJl 15 neben blofsem ordine Verg. buc. 1, 73. Ähplich 8iiid seereto 
Gaes. b. c. 1 19, 2; Ubato Verg. A. 1, 737, die Gor8rau zu AeD.5,121 
fGr abl. abs. hält. Ribbeck RhM 1890, 315. ^ 6. Ober deo Indik. in 
indir. Fragesätzen s. Reisig (Haase-Schmalz) Vorles. Lat Synt. 2, 493ff. 
Niem. Plaut Trin. 578; Spengel Ter. Andr. 45; Becker Stadeiii. St. 115 ss. 

— 8. Langen Val. Fl. Arg. 7, 643. — 11. Otto Herm. 1888, 25 f. fifst 
reponere ^ sepelire (Verg. A. 6, 665; Hör. c I 10, 17) und faia »et* 
nere». — re- Kiefsl. Hör. c. 1 9, 6.— 13. Leo Plaut. Forsch. 136. — 21. 
Alarqu. PR l, 346; Rohde Psyche IM 7; Phil. 9, 711 f. — 22. Friedl. 
SR 3«, 772. — 24. Friedl. z. Marl. V 34, 9 s. Jahn Pcrs. 86. — 25. 
Preller Gr. M. 1*, 554 ff. — VIIL Preller Gr. M. l^ 502 ff. — 6. Otto 
comm. Wölfflin. 150f. — 13. Richter -Eberh. z. Gic. Vcrr. IV 24, 53. - 
AP 5, 268. — 18. Otto flerni. 23, 31. — ES. 5. Vofs z. Verg. gc. 4, 373. 

— Kühner II 531, 14. — 7. Leo Gul. 44; Boldt de coli. verb. 99. - 
10. Preller Gr. M. l^ 601 ff. Leucothoe Rothsl. 2, 349. — 11. pahn. 
ext,] Schol. zu 11. 7, 194; Gramer Anecd. Paris. 3, 227. — 13. Prellcr 
Gr. M. 23, 76 f. Ehwald Ov. m. 13, 898. — 17 s. Brehm Thierl. 3^, 705: 
*Der eher gedrungene als gestreckte, spindelförmige Leib ist in der 
Vorderhäifte des Körpers gerundet, in der hinteren seitlich schwach za- 
sammengedrfickt, die Rückenfinne schmal, hoch und spitzig, am vorderen 
Rande gewölbt, am hinteren ziemlich tief ausgeschnitten, also fast 
sichelförmig (curvus, Ov. met. 2, 265).' J. Burckhardt Gr. Knlturgescb. 
2,427; Klement, Wien 1898; 0. Grusius Pauly-Wiss,; 0. Keller Tbiere 
d. class. Altert. Innsbruck 1887; G.Biedermann, d. Delphin in d. dicht, 
und bildend. Phant. der Gr. und R. Halle 1881; Preller GM \\ 257 ff. 

— puiö] Rohde Gr. R. 97 ff. Plato rep. 2, 7; II. 2, 783; Od. 3, 84; Theokr. 
id. 15, 107; 137; Soph. Ant. 829; Eur. Iph. Aul. 72; Batrach. 9. Friedl. 
SR 36, 511ff. — Vahlen ind. ßerol. 1890/1. — Kühner U 526, 9; 758,4. 

— X. 1. at] Birt Rh. M. 1883, 208. — 3. Preller R. M. 2^, 419 ff. — 5. Rotbst. 
1 20, 10. — 11. Über die Auslassung von Formen von esse im indir. Frage- 
satz Leo Sen. 1, 188; bei Prop. noch IV 5, 35; Her. Tac. h. I 21, 10. — 

15. aurä\ wirkt auf (Besicht, Geruch, Gehör oder Gefühl: Deuticke z.Verg. 
A. 6, 204. — XI. 1. Preller Gr. M. l\ 143 ff. Kiefsl. Hör. c. I 29. — 3. 
Bacillen: Suet.R. 238s. R; Friedl. SR 16,37f.— 8. Otto Spr. amare4; ventns 
2. — U.PrellerGr.M. 1M61 f. — 17. Otto de fab.Prop. 2,6; PrellerGr.M. 23 
38ff. — 19. Otto de fab. Prop. 2, 20. — 23. Preller Gr. M. l^ 469 ff. — 
31. nunc] Rothst. I 2, 25. — 32, Otto Spr. dies 2. — 35. defic] Hoerle 

16. Carmen Zauberspruch: Norden Ant. Kunstpr. 160f.; 820ff. — 3S. 
omen, wohl »« avimen (Mähly), steht hier in seiner ursprünglichen Be- 
deutung 'ein Vogelzeichen'; vgl. atupieium (Ov. met. 10, 5 u. 8). Anders 
die Alten: Paul. Fest. p. 195 M: omen velut oremen (richtiger Varro aus 



ANHANG 345 

osmen)j quod fit ore auguriuro, quod non avibus aliove modo fit. Varro 
I. 1. 6, 76; 7, 97. — 45. Rothst. opcrata nach Ov. am. II 13, 47. — XIL 
Gardtb. Aug. 1, 962ff.; Rotbst. 2, 352ff. Friedi. SR 2^ 17t f. Nach Roth- 
stein 1, 331 am 9. Okt. 28 v. Chr. — 4. Jahn ßer. der sächs. G. d. W. 1869, 
7 ; Kiefsl. Hör. c. 3, 11 ; PrellerGM l^ 824. — 7. Brandt Ss. — 12. Marqu. 
PR 2, 720. — 13. Pamams] Jahn Fers. 3. — 15. Mommscn act. lad. 
saecul. 259. — 16. in] Ho erle 62; Kühner Gr. Gr. H 431; p. 401. Ehwald 
Ov. m. 11, 164. — XnL 1. Marqu. PR 3, 193. — 4. Otto Spr. vinum 1. 

— 15. Marx Rh. M. 1886, 556f. — 19. Merkel z. Ov. tr. V 1, 23; Ehwald 
kr. Beitr. z. Ov. ex P. 49. — 21. Olto de fab. Prop. 2, 17. — 30. Kiefsl. 
Hör. c. I 18, 11. — 32. Marqu. PR 563. Langen Val. Fl. Arg. 1, 679. — 33. 
Friedi. SR 2«, 120 f. — ÖV. 2. Birt Berl. phü. W. 1898 Nr. 41. — 15. 
Vollmer Stat. silv. IV 5, 18. — XY. Birt Rh. M. 1883, 221 ; Postgate zu 
dem Gedicht Rothst. Hcrm. 1889, 19. — 2. Otto Spr. harena 4. — 6. 
Otto Herrn. 1888, 29; Birt Rh. M. 1883, 220. — 2. Arch. f. lat. Gr. 4, 27. 

— XTI a. 1. Richtiger vielleicht mit Pontanus armatur Iturai s. 
Hertzberg z. d. St. — 4. Reitzenstein Herrn. 1896, 194. — 5. Preller Gr. 
M. 23, 483 ff. — b. Birt RhM 1896, 492 ff.; Marqu. Pr. 1, 343 f. — 3. 
Marquardt PL 342 f. — 9. libelK] Elegieen, Lieder: Plessis 104s.;Reisch 
1887, 94ff.; Birt A. B. 24; Rh. M. 1883, 219; Brandt quaest. Pr. 23s.; 
Reitzenstein Herrn. 1896, 194; MaaCs Herm. 1896, 411 f.; Helling Berl. 
phil. Woch. f. kl. Phil. 1896, 829 f. — magna Rothstein z. d. St. ZGW 
1898, 222. - 14. Nöldeke Herm. 5, 443 ff.— 16. Jahn Pers. 88. — 22. 
Schulze Beitr. 1, 13; 2, 22 (Ov. m. 13, 156; Sen. Tro. 817). — 25. Nipp. 
Tacit. ann. 13, 17. — c. 3. Vahlen, Lachm. Briefe an Haupt 243. — 
5. Vahlen Monatsber. der Ak. z. Berlin 1881. Soph. OG llOOs.; OT 765; 
Phil. 794; schon II. 4, 93; 14, 190 ss. — 6. Birt RhM 1896, 535 f. sucht 
nachzuweisen, dafs die Gallier sich»trojanischer Herkunft gerühmt hätt en. 

— 11. Ein Nom. Adon bei Varro Menipp. fr. 1; 540 B. — XVIL 6. 
Solbisky 190 liest mit DV t/fo.— 10. Otto Spr. ocuius 8. — 14. Venant. 
Hon. Fort. X 9, 14 unda secundat iter. — 25. Rohde Gr. R. 303. Spandau, 
de serm. Prop. 1, 12. Sudhaus Aetna 1128.; PhiL 56, 117.— '26. FriedL 
SR 26, 198; z. Juv. 14, 319. — 29. Friedi. SR 2^, 125. — 3 0. Sudh aus 
Aetna 599; Herondas 4, 72 ss. — 32. Rohde Gr.'R. 149. — XTHL 4. 
Otto (Herm. 1888, 44) setzt hinter meu ein Fragezeichen. — 7. Eod\ 
Gofsr. z. Aen. 3, 588. — 11. Otto Spr. ignis 1. — 13. Berl. W. f. kl. Phil. 
1895, 1146. — 15. Otto Spr. portus 2. — 19. Preller R. M. 2^, 265 f. — Jahn 
Pers. 121. — XIX. 3. ptimo] Otto erklärt: Homer ist der erste, der 
die Thebais sang; s. Welcker, ep. Cycl. 1, 202. — 18. surda] Jahn Pers. 
218 s. — flere c. acc. c. i. Langen Val. Fl. Arg. 1, 633. — 24. Friedi. Juv. 
116,277; Reisig-Haase (Schmalz -LandgraQ 3, 537 f. — XX. 13. Birt 
A. B. 421. Otto Herm. 1888, 24. Berl. W. f. kl. Phil. 1899, 1064; Lor. 
Plaut, mil. gl. 521. — Vahlen ind. Berol. 1897, 17; Beiger Haupt 92. 

— 27. Solbi sky 1 86 verteidigt subducere (DV); III 30, 9. — 32. Draeger 
2, 663 ff. — XIX. Vahlen Sitzungsb. d. Ak. d. W. z. Berlin 1883. — 1. 
Ergo] Kiefsling phil. Unters. 2, 86. ergo particula is, qui dolet aut 
indignatur, conclusionem facit de re mirabili: Hand Turs. 2,449; ergo 
affectum expriroit reprehendentis : Donat ad Ter. Hec. I 1, 6 (Scblee 74). 

— h.^nova] Gofsrau z. Aen. 1, 306. — 21. Ehwald Ov. m. 8, 788. — 
22. Über die Sage von der Liebe des Agamemnon zum Argynnus s. 
Rohde Gr. R. 84; R. ünger Sinis I21ff.; Schweidewin Phil. 1, 346ff.; 
Otto fab. Prop. 1,22 s. — minaniia] Magnus Progr. des Sophien -G. 
Berlin 1887, 11 f. Schulze Beitr. 2, 22 f.; anders Vahlen Sitzungsb. der 



346 ANHANG 

Berl. A. ISS3, 12. — 29. Jaho ad Pers. 4, 19: Dinter Frogr. Grimma 
n 1865: L. Maller Rh. 31. 17, 529; Friedl. MarL 1, S. 156. ~ Yahlen 
MooaUb. der Berl. Ak. 1S81, 353 f. — 32. Über diesen GemeioplaU 
Kiiecli. ond rön. Poesie s. Diltbey aoal. Callim. 128s.; Ear. Iph. Taar. 
407 8S. — 36. NageUbach Stil. 247. Otto Spr. portas 1. — 39. Otto 
fab. Prop. 1, 348. — 42. Vahlen Monatsber. der Berl. Ak. 1881, 342. 
Cber den ibDlichen Gebrauch too iottu s. Friedl. Mari. VIll 30, 6; XU 
6, 2. Rothst z. I 12, 14 (Prop. U 16, 12; 20, 27; IV 9, 598.; Ot. m. 
13, 751; Hör. epp. II 2, 157; aolas Ov. a. a. 1, 131; ipse Ov. h. 4, 106). 

— 47. haec] Rotbstein 2, 364. — Schulze Beitr. l, 23. — 49. Kraner 

1. Gaes b. c lU 40, 4. Marqu. PR 2, 523: Friedl. SR 3^ 24; Jav. II 6, 8S. 

— 55. Keller Epil. Bor. 1, 16r. — XXIL 3. Meineke z. Eaph. frg. 146. 
Haapt op. 2, 63; Gölt. G. Adz. 1898, 736 (Leo). — 4. Otto fab. Prop. 2, 
18. Ober Eingioge zur Uoterwelt Rohde Psyche l^ 213f. ~ 7. H. 1. 
Möller LiT. I 28, 5 (Cic Yerr. 3« 129). — 11. Keller Epil. Hör. c. U 13, S. 

— 15. Haopt op. 1, 156s. — 26. Rothstein Prop. 2, 355. — 27. Wiede- 
mann Herod. 2, 74. — 30. Leo Sen. 1, 173; über den Vokat. beim Verb. 
Leo 1, 30. — Ausonia] Nissen IL 1, 65; 524; 531 f. — 35. Nipp. Tac. aoD. 
4,3. — 36. T. Wil. Moll. Eur. Her. 11 62. -> 3 7. -gue] Hertzb. z. II 1, 
22. — 37s. Otto fab. Prop. 1, II. — XXIIL 7. iacema] Marqa. PR 
552. — 23ss. Otto fab. Prop. 1, 37. — 26. genae] Langen Yal. Fl. Arg. 
8, 164; Sen. Phoen. 538; Phaedr. 990; 1263; Oed. 958; Ag. 726; Herc 
0. 1265; 1405. — 36. Hoerl e 86. Vahlen ind. Bcrol. 1889/90, 10. - 
38. Otto Spr. Penelope 1. — XXIY. Hertzberg 1, 228; Lutjohann comm. 
Prop. 56 und 88 ; Kirchner cap. 3. Nach Kiefsling Hör. c. III 29, 2S 
20 V. Chr. verfafsl; ebenso Mällenhoflf DA 3, 158 (Verg. A. 7, 604). - 

2. Vahlen Sitzongsb. d. A. d. W. z. Berlin 1882, 265 f. — 3. Marqu. PR 
2, 801,4. — 7s8. Rothstein Herrn. 1889, 29f. — 8. NeuHcus] Lütjo- 
hann 88. Mullenboff DA 3, 17 ff.; 124 hält die Neuren für ein slawi- 
sches Volk. — 10. Mommsen mon. Ancyr.* 108. — *Der sonneuTer- 
brannte Inder ist gerötet von den Wogen des Ostens, wo Aurora die 
Wellen rot färbt (Tib. II 2, 16; Prop. IV 13, 16); Otto comm. Woelffl. 
152. — 11. Solbisky 164s. Schulze Beitr. 1, 23; perparce Schlee Schol. 
Ter. 55. Ober Komposita mit per Spengel Ter. Ad. 535; Andr. 265 
(perparce 455); Lor. Plaut. Pseud. 1198. — 15. vitta] Marqu. PR 44f.; 
565. — 18. lacerna] Marqu. 552. — 31. Friedl. Juv. 11 6, 236. — 32. 
Langen Val. Fl. Arg. 4, 49. — 34. raditis] Marqu. 2, 508 f. — 36. Hehn« 
35. — 37. Über Karten der alten Römer Nissen IL 1, 30. — 42. peierare] 
Friedl. Juv. 13, 174. — 45. Marqu. StV 1, 393 f.; 2, 542; Suet. Aug. 24. 

— 47 s. Ramsay verteidigt das handschriftl. Africusi pater /4, ist der 
Windgott (Claud. Rapt. Pros. 2, 73, wo der Zephyrus pater o gratis- 
sime veris angeredet wird), und Africus, der sonst den warmen Sud- 
wind bezeichnet, steht überhaupt für einen stürmischen Wind. So heifst 
auch der Auster bei Prop. III 26, 36 frigidus; Verg. ge. 4, 261. S. Tib. 
Nr. I 47. — 48. Rothst. z. d. St. — 49. v. Wil. Moll. Eur. Her. 55. — 51. 
Über das elliptische quo in der Frage Ehwald Ov. m. 13, 103. — 52. 
crystall. vom Fingerring Blümner Technol. 3, 250 A. 7. Vollmer Stat. 
silv. I 2, 126. — 55. Bücheier (Rh. M. 1888, 296f.) liest Craugidos (von 
xpavyfj), — 57. Kiefsl. flor. s. II 3, 281. — verbena Schlee SchoL Ter. 
56; Spengel Ter. Andr. 726. — 59 s. Kirchner 55; Meineke anal. Alex. 
408.; Dilthey de Gallim. Gyd. 91. Kirchner hält mit Naeke op. 2, 244 
das Knistern der Lampe für ein ungünstiges Vorzeichen; Schneider 
Gallim. 188; 193 ss. Callim. f. 47: önnöre Xi^-xvov daiofiivov nv^öevros 



ANHANG 347 

äSriv iyivovro fii5xrirss. — 64. carbasa] Marqa. 2, 471 f. — Broukh. z. 
d. St. — XXY. Heydenreich quaest. Prop. 12 ss. Über Maecenas Proso- 
pogr. Rom. 2, 315. — 2. Wohl mit N za lesen venia t in ore = sit in 
ore. — 3 SS. Yahlen Sitzangsb. d. ßerl. Ak. 1882, 271 ff. — 5. Leo RhM 
1880, 435. — Coae] Marqu. 2, 476flf.; Plin. IX 22, 26; 23, 27. - sive — 
sive] Leo Sen. 1, 94; Madv. Gic. de fin. 45; Ehwald Ov. in. 8, 25. — 16. 
historia] Leo Cul. 26 s. — 19. Ossa] H. J. Müller ZGW 1885, 96 f. Max 
Mayer, Giganten und Titanen. — 22. Schulze Beitr. 2, 22. — 23. 
Mommsen Herrn. 1881, 20; Gat. 58, 5; luv. 10, 73; Marl. XU 3, 6; Pers. 1, 
73. luv. 11, 105: geminos Quirinos. — 24. Mari] über den Genet. 
Rothstein z. d. St. — 30. Schulze Beitr. 1, 13. — 31. attractus] Wagner 
de synt. Prop. 45. Gardth. Aug. 1, 471 ff.; mon. Ancyr. 1,27. — 32. 
Wiedem. Her. 95. — 36. caput] Lor. Plaut, m. gl. 725; Ramsay z. Prop. 
n 1, 36; V 11, 10. — 37. Vahlen Sitzungsber. der BerL Ak. 1882, 279f.; 
Ind. lect. aest. Berol. 1885, 18 ss. Otto Spr. Theseus. — superi] Langen 
Val Fl. 1, 792; in/emt] 1, 833. — 38. Kühner 11 l, 118, Anm. 5. — 41. 
versu] Heymann 26. — 46. Otto Spr. ars 1. — 47. und] es ist wohl 
amore zu ergänzen. Zu dem Dativ Gic. Gat. H 1, 2; Keil comm. Gat. de 
agri c. p. 40; Spengel Ter. Andr. 608. — 54. ura€\ Keller Epil. Hör. c. l 
4,8. — 61. Epidaur,] FriedL SR 2«, 328 f. — 69. Caucasea] so auch 
m 25, 14 in N; Solbisky 184. — 72. Vahlen ind. BeroL 1886/7, 6. — 
73. spes] Leo Rh. M. 35, 4 36. — 7 5. Friedl. SR 3«, 771. — 76. Britannä] 
Gofsrau z. Aen. 1, 686. — XXTL 1. Herm. 31, 404. — Susemihl Alex. 
1, 178. — Dilthev Cydippe 15. — 4. Leo Gul. 92; Vollmer Stat. silv. 
n 1, 64. — 11. Halm Gic. p. Mar. 11. — 14. Kühner II 555, Anm. 8. 

— 17. sorores =« Musae\ Langen Val. Fl. Arg. 3, 387. — 19. Herm. 
1896, 426 f. — 23. Brandt 18. — 27. Plessis 32; Haupt op. 2, 52 ss. — 
Maars Herm a. a. 0. verteidigt das überlieferte Jovis cunabula parvi 
(Manil. astr. 2, 15); dagegen Rothst. 2, 361. — 32. Lehrs Arist.^ 233. 
^lliov ainü II. 15, 71 ist falsche LA. — 35. Herm. 23, 39.-39. Ribbeck 

Rh. M. 1885, 484. — 45. Otto fab. Prop. 2, 21. Die Liebe der Galatea 
zu Polyph. kommt wohl zuerst bei Kallimachos vor: Rohde Gr. R. 77 f. 

— 47. Über Bacchus als Schutzgott der Dichter Maafs Herm. 1896, 377 f. 

— dextro sa propitio Jahn Pers. 122. — 49. concessives quod : Ehwald 
krit. Beitr. z. Ov. ex P. 4f. (Tib. I 5, 47; Prop. IV 6, 49; Nux 47s.). ~ 
50. Kiefsl. Hör. c. H 18, 1. — 51. Otto fab. Prop. 1, 39.— 51. Otto Spr. 
Alcinous 1. — 54. Leo Gul. 24. — 55. Brandt 31 u. 26. — 57. Vollmer 
Stat. silv. V 1, 1. — XXVn. Mallet quaest. Prop. Us. Herm. 1896,379 fr. 

— 1. Dilthey Gydippe 15. — 2. Preller Gr. M. 2^, 77 ff. — 7. Hoerle 77. 
Kiefsl Hör. c. 1 12, 37 ss. — Schulze Beitr. 2, 10. — 9. Kühner 1, 283 ff.; 
Bücheier L. Decl. 37; Brambach Lat. Orth. 330. —n'n.] Kiefsl. Hör. c. III 
27, 9. — 25. Herm. 1896, 390 ff.; 425 ff. — 29. Herm. 1896, 382 f. — 
Über die Auslassung der Form von esse Lachm. z. d. St.; Leo Sen. 1, 
186. — 30. cfl/flni.] Herm. 1896, 396 f. — 32. punic] v. Wil. MöIl. Eur. 
Her. 945. — 36. a€\ Vahlen Monatsb. d. Berl. Ak. 1878, 346. — 39. Gofsr. 
z. Aen. 1, 398. — 42. Maafs Herm. 1896,424 . — 43 s. stare] Lachmann 
z. d. St.; Otto Herm. 1888, 40. — XXVUL 7. Hoerle 85; Kühner W 
314, A. 5. Otto Spr. decet 2. — 9. Lysipp.] Kiefsl. Hör. epp. I 16, 20; 
II 1, 240. — 11. poscil] Herrn. 24, 12.— 17. Kiefsl. Hör. c. I 1, 5; Nissen 
IL 1,427; Hehn<^268f.; Gofsrau Aen. 7,656; Bötticher Olympia^ 134. 

— 20. Otto Spr. Studium. — 25. Das handschr. hostet wird von Hoerle 
79 gut verteidigt. — 29. Birt. Berl. phil. W. 1898 Nr, 42. — 35. Plessis 
3258. — 40. Otto' fab. Prop. 1, 34. — 44. Otto Herm. 1888, 42 f. — 



348 ANHANG 

47 SB. Otto Profr. Glogaa 1SS4, 22. — 4S. Otto fab. Prop. 2, 4. Preller 
Gr. M. 14, 67 f.; IbU LaogeD Val. Fl. 1,564. Nissen IL 1, 266fiL - 
Oromedon » Eurymedan] Birt Rh3f 34, 36f.; &2 ErgiBXQ^[8heft 163. 

— 50. ordiri] Leo Col. 25; Lor. PlaoL Psead. 3S4 (Isid. or. XIX 29,7 
ordiri est texere). ~ 53. BeitzeDStein Hern. 1896, 2 12, — 60. Kähofr 
II 431 b. SpeDgei Ter. Ad. 526; MadT. 230, 2. — XXiX* Mommscfi 
R. G. V 372 f. Gardth. Aog. 1, 45 ff.; bod. Aocyr.* 12488. (Prop. D 10, 
13; III 4,688.; 5,48; 12,3; IV 6, 79; Hör. c. IV 5, 16; epp. 118,56). 

— 1. Monunaen B. G. V 350 ff. Ober die göttliche Verehrnng des 
AagustDs 8. 0. Hiracbfeld, Sitzangsb. d. k. Preoüs. Ak. d. W. 1888. -> t 
Gardtb. Aog. 2, 828 f.; Mommaen dod. Ancyr.' 126.— 6. Pariha] Schütz 
7. Hör. c. I 1, 3. Preller B. M. l^ 232 f. — 9. Mommsen R. 6. III 349 f. 

— 17. Otto Progr. Glogao 1884, 19. — 18. Za der WortolelJang Leo 
Col. 45. — XXX. Gardtb. Aog. 1, 431 ff. — 2. addieiuml Kie(8l. Hör. 
epp. I 1, 14. — 988. Otto fab. Prop. 1, 498. — 16. Rohde Gr. R. 103.- 
17. Ple88i8 m^tr. 84 s. Rh. M. 1891, 244ff. — 19. Eine Tortrefflicbe 
Scbildemog der Saalen des Hercules giebt Moltke in seiDem Tagebuch. 

— 24. Guttmann 6 fafst ab axe ^ an der Achse« — 25. P, Mela bei 
Broukb. — 27. Fried!. Petron. 222 f.; Hand Turs. 4, 17. — 31. obtem\ 
Rothst. I 16, 10. — 33. Mommsen RG V 583 (Dio 39, 58); Friedlioder SR 
2^ 154 ff. — 34. Memphia Friedl. SR 2^ 160 ff: — 39. Gardtb. Aog. U 
343. — Friedl. 2^ 159 f.; 179 f.; Wiedemann Herod. 2, 90; Nipp. Tic 
ann. 2, 60. ~ 41. Wiedem. Her. 286. — 44. harca] Böcbeler Rb. Bl. 1S87, 
583 f. Gardth. Aog. 1,381; Nissen IL 1, 127; MarqQ.RSt2, 491 ; Wiedem. 
Her. 387 r. — 45. Schulze Beitr. 2, 22 ff. — conopia] Keller Epil. Hor. 
ep. 9, 16; BeH. phil. W. 1893, 1124; Härder Werden o. W.« 182f.; Wiede 
mann Her. 384. — 46. Plin. 33, 9; 34, 228.; CIL 1, 283. — 51. 
Gardlh. Aug. 1, 382 (Verg. A. 8, 707 88.). — 53. Gardth. Aog. 1, 435ff. 

— 55. Gardth. 1, 343. — 56. Kirchner 79. — 57. toto] Böchel. L. Ded. 
59. — 598. Ober die Nomina t. s. Gofsrau z. Aeo. 2, 170; 3, 593. Haopt 
op. 3, 208. Madv. 236, 1 ; Halm Gic. p. Mi). 94; p. Deiot. 29. — 61. Vahlen 
ind. lect. Berol. 1886/87, 4s8.; 10. Varrol. 1.6, 45: monimenta ab eodem 
monere, quod is, qui monet^ proinde sit ac memoria. Sic 'monimenta' 
quae in sepulcris, et ideo secondum viam, quo praetereunUs admoneaot 
et se fuisse et illos esse mortalis. — 65. Brandt 88. — quoque] Both- 
stein Herrn. 1889, 14. — 68. Bosphorus] Keiler Epil. Her. c. 11 13, 14; 
Richter-Eberh. Cic. de imp. Cn. Pomp. 9. — 69. Gardtb. 1, 371. — XXXL 
Über die Abfassungszeit s. Hertzberg 1, 28; 228; 2, 458; Plessis 225; 
Kirchner 25 ss. — Preller R. M. l^, 307 ff. — Mommsen mon. Ancyr.* 4l8.; 
Friedl. SR 2«, 479. — 3. eera] Lachm. z. d. St.; Maafs Herrn. 1896, 402. 

— 5. costum] Marqu. PR 2, 761. — 15ss. Gardth. 1,371 f. — 17. Bä- 
cheier RhM 44, 317. — 20. Herrn. 1899, 46. — 23. Hoerle 77. — 25. 
Herm. 1899, 43 f.; Gardth. 1, 379. — 27. Gardth. 1, 390 A 2. — • 28. unda] 
Kraffert Phil. 21, 356; una (Gallim. h. in Del. 11 ss.): Otto fab. Prep. 
2, 10. Otto Progr. 1886, 10. — 29. Gardth. 1, 2. — 34. Äbnlicb ver- 
mieden sorgfältige Schriftsteller im Griech. einen ZusammeDstofs wie 
elnoüaa aatprl u. a. Schneider Isokr. Areop. § 61; Blafs alt. B. 2, 105; 
133 f.; 3 B, 346. Verbindungen wie temporä rämis (Verg. A. 5, 71), 
currer^ remis u. a. sind nur scheinbare Ausnahmen; desgl. patiere re- 
pulsam (Ov. met. 2, 97), nuper perosus (3, 213): Magnus Progr. des 
Soph.-G. Berlin 1887,27. A. Zingerle Wiener Studien 1884, 60- Biese 
Rh. M. 1883, 634 ff.; Wölfflin Arch. f. lat. Lex. 1884; Kraffert ZGW 1887, 
713 ff.; Otto Herm. 1888, 30; Ehwald Burs. J. 43, 210 f. Schulze Beitr. 



ANHANG 349 

1, 16. — 35. Preller Gr. M. I*, 1, 23888. — 39. Herrn. 1899, 28. — 45. 
Herrn. 1899, 44. — 47. Herrn. 1899, 40. — 48. Herrn. 41 ff. — 49. Ehwald 
krit. Beitr. 5. — 53. Hoerle 80. — 63. Gardth. 1, 382 f.; Herrn. 1899, 
45 f. — 64. Vahlen ind. lecl. Berol. ae8t. 1880, 9; Madvig461. — 67. 
eins] Owen Ov. tr. HI 4, 27. — 73. Nissen IL 1, 265. — 76. Langen Val. 
Fl. 7, 608. — 77. Kirchner 25; Lätjohann 85 ss. MöUenhoff Alt. 2, 191 f.; 
Gaes. b. G. 4, 16; 6, 36; Hör. c. IV 2, 36; 14, 51. Strabo VU 1, 4 (29t); 
Mommsen mon. Ancyr.' 140; 109 (Yerg. A. 8, 724 ss.); Lamprecht DG 

1, 200f.; MüUenh. Alt. 4, 603 ff. — Meroif] m. Ancyr. 5, 22; Wiedem. Her. 
1 23 f.; Phraates 5, 40 s. — 85. Helling Tib. 76. — XXXIL Mareettus] Gardth. 

2, 720 fi.; 730 f.; KiefsL Hör. epp. 1 15, 3. Ober Epikedien Vollmer SuUsilv. 
2, 1. — 1 88. Kiepert A. G. § 385. Gardth. 1, 257 f.; Nissen IL 1, 268. — 2. 
Nipp. Tac. ann. 14, 4. Beloch Gampan. 180 ff.; Vollmer Stat. silv. HI 2, 
16; Plin. 31, 5. — 3. promunt. Misemtm oder Miseni] Nipp. Tac. ann. 6, 
50. — 5S8. Böcheler Rh. M. 39, 621. — 13. Gardth. 2, 729. — 17. Jahn 
Pers. 171. — 18. Friedl. SR 2^, 298;f.; Kiefsl. Hör. c. II 17, 26. — 21. hoc 
« huc] Wölfflin A. f. 1. Lex. 7, 332 ; Vollmer Stat. silv. I 1, 94; 6, 46; 
Serv. A. 8, 423. — 23. Gofsrau «. Aen. 3,70. — 27. Otto Spr. Nireus; 
II. 2, 673. — 28. Otto Spr. Croes. Pact. — 30. Nach anderen Argynnus: 
s. Otto fab. Prop. 1, 258. — 31 ss. sind wohl zu lesen: at tibi (Marcelle) 
naata, pias hom. qui traicit umbras, hac animae portet corpus inane 
tnae, qua etc. S. Ov. met. 2, 611; 13, 4S8: corpus inane animae. — 
XXXIII. über PauUus Aem, Lep, s. Mommsen Rh. M. 15, 192; Nip- 
perdey Tac ann. 3, 72. 0. Ribbeck (Rh. M. 1885, 503 ff.): *Am frischen 
Grabe der Gattin steht Paullus: vom Schmerz hingerissen hat er den 
Herrn der Unterwelt angerufen, ihm die Verlorene wiederzugeben. Da 
ertönt ihre sanfte Stimme aus der Tiefe, ihn abzumahnen von so ver- 
geblichen Bitten. Vor einem Totengericht, das sie im Geiste beruft, 
führt sie ihre Sache, ohne zu vergessen, dafs sie zu den Hinterbliebenen 
droben spricht. So gestaltet sich die eigene laudatio zu erhebender 
Erinnerung für die Trauernden, welche in rührende Abschiedsworte und 
zarte Ermahnungen ausläuft. Damit schliefst sie auch die Verhandlung 
vor den Richtern. Des Lohnes für ihr fleckenloses Leben sicher, gesellt 
sie sich gern zu ihren edlen Ahnen. — Auch die Rede vor den Toten- 
richtern ist für den Gatten und die Kinder hörbar gedacht.' Kiefsling 
ind. Gryph. 1889, VI ss. Mallet quaest. Prop. 60. Ribbeck RD 1^ 50 f.; 
294 f.; 2, 221 f. — Bücheier Anth. L. H 1, 55; 59; 111 ; FriedL SR 3«, 
759. — Borghesi oeuvres 4, 69s8. — 1. Rohde Psyche l^ 206; 223; 
Vollmer Stat. silv. U 6, 93. — 7. Preller Gr. M. 1^ 81 8 f.; Friedl. SR 3«, 
755 f. — 8. Marqu. PL 368. — 9. Jahn Pers. 163. — 12. Schmalz LGr 
S. 549; Bekker Hom. Bl. 2, 101 fi. — 20. Fleck. J. 1891, 583 ff. — 21. 
Rohde Psyche 1>, 310. — 24. Wittig 9 f. — 25. Dietrich Nekyia 49 f. — 
26. Solbisky 193. — 28. Rohde Psyche 1«, 326 f. — 31. Ramsay erklärt: 
die andere Linie der Familie macht meine Vorfahren mütterlicherseits, 
die Libonen, gleich, nämlich den Sdpionen: meine Vorfahren mütter- 
licherseits stehn ihnen nicht nach. — turhä\ die Hausgenossenschaft 
Friedl. Jnv. 14, 167; Vollmer Stat. s. I 1, 04; Langen VaL Fl. 2, 227. — 
34. Lor. Plaut. Most.« 188 f. — 35. iungor c.-daU Hoerle 41. — 36. 
Madv. 449; Vahlen ind. lect. aest. Berol. 1880, 11. Schulze Beitr. 1, 26 
(Lucr. 3, 617 ; Cic. Lael. 2, 6; Tusc. 2, 66; Hör. s. I 4, 79; Liv. VI 20, 7; 
XXI 41, 16; XXXVI 6, 9). — univirae] Preller RM H^ 264, 3; Friedl. 1«, 
617 ff. — 46. Marqu. PL 1, 335. — 47. Über das Partizip, am Ende des 
Verses s. Gofsr. zu Aen. 3, 300. — 50. Birt Berl. phil. W. 1898, 42 as- 



». ASÄASC 




F . — M. emrömstuf] Mtrqn. PL 
r ^1 — ' &. tm^ ür. Pmc B. ^ T25l — Ms. SUt. 8. II 5,27; 
■A. lir. MS. — Mrvrvfli] Nipp. Tac. ano. 
PL ^T. ~ ■lim csaas. MoMMen. 104fL: 
rtL 1«S4. 12: Hob. 1878, 42&f.; Fried). 
;ftBnT.s •!»: IGp^. Tac ann. 3, 25; Hör. 
c «. :*«.. <««. Aaf. M: »: in» ii. 2»; 44» 18^ — 83. 1««^tAw] Nipp. 
Tml hol V. SS. T2. ~ 6s. Bcmf ■«& i^^, 424. Scfanlxe B«tr. 
r M — Tk ü«r« /mk CjrftL » fiwa üWraraB; Hör. c IV 7, 10; 
C*T. 1 3l SM. — j^r—r » ' iB mm. Abtit.: Ut. bat fast Dor pignera. 
~ ^ Lr* %«eL «L ^ l^<9lk TTSl ~ SS. '■««^ PL 1, 54; 214. Wihr- 
Ri fcBni & A Im sidk Paaüns wk^a luhüia irt: WnMMUfs CIL 6, 909. - 
PüiAv «L ~ <««. i«i» lemL ISSS^ 47.-93. Sctalze Beitr. 2, 111 

— «9l TttS^aer SttL sL'r. T K ITT. ^ 181. L» CaL 78 (Verg. A. 6, 664; 
Bnt. c ■ X 13: «ffcl :. 8T: T. 24L — 1811. Scinlae Bcitr. 1, 26; Friedl 
3*. T8»t: MUT P»«Tbr 2*. 2&9C 

OT». L. X !Sbh» IL L ^ICl^Sl aw. Beitr. 47 ; Ot. m. 8,579. 

— «. Ekva» Pkw. «Mki 1$«. <L BEkr Bcim. 18S3, 358£; Hemiig 
ratcflv 4f : fff-liV PfevL 84 C; Sckan RL 113f.; Friedrich P^gr. 1898, 
3C: r t JM. 6. 19S&. «IC ~ CWr Sackaten^ bei Alenndrioeni 
«ai TiA. Kcten 8k«aU PIA. 1981. 728; DütWy Cjd. 109; Haopt op. 
m: ftiAi8»ttS3(Scm.*BaiwXTl: BA8cck BD> 2, lOft. ~ Gardtb. 1, 
9^— t^ ~ T. JifH»C Fric4L JvT. 1, 74. — tf iC tÜKtfrer] MommscD 
K$tX49»C; !6pffL Tac WB.UT8: 2, 58;Frie4L 1\ 291. — acrfKea] 
Plnm Ter. A4. 8C ^ IX »•] Svqparit PL 484« IX — IX PreUer 
It 11 1\ 341 C — l aCui - OL 1, »9. — 21s. Friedl. 3«, 430 f. - 21 
Gvb^rt iH, ,{«Mst. 1$^ IX — 2X Ekvald ProfT. 1892, 14 ss. — 28. 
PrvU^r R. X. 1\ «t — Varfm. PL I. I22L — 29. FriedL 1«, 281 ; 290; 
MoaaBM $|R m :. ^8$c — 3X VowKca RF 1, SX — 34. Mommseo 
S(RI ^.4.3: IkcX3$X — 43& Baekreas fr.p.Uu3448.; HeoDigde 
Ot. N. $«4atik«Sv foväaa t$S3: Kaaack. AaaL Alex.>RoiB. 10 s. Ribbeck 
Gesck d«r i^A. DML 2>. 3^ Piwopofr. R. 1, 33. Schulze Rh M 53, 
Mt tL ^ 4X Friedrich Bona S8L — 5a /Mrv ej J. Schrader emend. 
114& — ^1. Be'.lia^W. L UL Phil. tS9X 142X — 83. Hcssis Prop. 2068. - 
^. UacM Tat FL X 48X — 5T. Ritschi o^ 3, 461 s.; 497. — 60. Rothst 
Pw>p.UX2l. — 8X FriedL SitLR.l«.460; 563 !t — 70.FriedL l«,478f.- 
75. Wahncheialich T«a der X Fraa; s.Owea tr. I XVIIL Friedl. 1^ 495; 
Ekwald Bars. J. IS^ X — TT. Schanz RL X 12SL — 90. relegaU di- 
cantar proprie ^bas ifaewaiae aal poeaae caosa necesse est ab arbe 
RoBia aUoTe <(ao loco abesse icfe seaatasre consolto aat edicto mafp- 
stratas: Fest 27X 6 (Nipp. Tac aaa. 13, 22). Die deportatio ist die 
Verweisung anf eine weaif aageaehaM Insei ni^ Verlost des Vermögens 
nnd BQrferrechls: Mpp. 4^ 13; 42; 14^ 45. — Über das Jahr der Ver- 
bannung Orids s. K. Schrader Fleck. J. 1897, 55601 — 95. Dieselbe Ver- 
wechslnnfT findet sich tr. IT 8, 33; Ib. 1. FriedL u Hart. lY 45, 3. Peter 
10 f. 3, 165. Nipp. ann. 14, 20 die befühmten pentaeterischen griecb. 
Spiele, die olymp. und pyth., worden alle fonf Jahre d. h. immer nach 
Tier Jahren gefeiert ^ 95 s. Owen Dr. trist 1889, p. G. — Zu eques 
vgl. Bötticher Olympia^ 12601 Vielleicht ist eqoos zo lesen: Hor.a. p. 
S4. — olivä\ Bött 134 f. — 97. Mommsen R. G. Y 189 f.; 283 f. Mäi> 
lenb. DA 3, 159 f.; Reinach Chron. d'Orient (revoe arcbdoL 1881, 71 ss.). 

— 107. Fleck. J. 1883, 192. Scbolze Beitr. 1, 30 L Ober das ^krr«(»otr n^ör. 
T. Wil. Moll. Eur. Ber. 947;Kier8l. Bor. cUI 16, 23s. — 110. Kiepert A. G. 



ANHANG 351 

§ 296. Mullenh. 3, 125 ff.; 149ff.; Nipp. Tac. ann. 4, 44 (Dio 54, 36; Suet. 
Aug. 21; Hör. c. III 8, 18). — Sarm,] Müllcnb. 2, 322 ff.; 3, 33 ff.; 48 ff.; 
124; Mominsen mon. Ancyr.^ 134. Nach Strabo 7,304 ist ^äoi allere 
Form für ^äxoi; Spengel Ter. Andr. XIV; Niero. Plaut. Men. (Messenio); 
Plessis Ter. Ad. 973. — 112. Gräber I IX; Schulz 15. — 113. quamquam] 
Ehwald krit. Beitr. 4f. — 118. venire] Juv. III 7, 29. — 127. Ribbeck 
RD 2^ 312. — 130. Schanz RL 2, 129. — IL Die erste Ausgabe der 
amores frühestens 15 v. Chr.: Heuwes de temp. quo Ov. am. ed. s. 25 ss.; 
Hiller DLZ 1890, 1088. — 17. mrgere] ^ initium capere Langen Yal. 
Fl 1, 499. — m. 10. Otto Spr. ferre 2. — 11. Ehwald Progr. Gotha 
1892, 14s. — 12. Birt halieut. 65; Ehwald Progr. Gotha 1892, 14s. — 
14. Ehwald prerui nach Markland zu Stat. silv. I 2, 45; Ov. rem. 235. 

— 15. lupat] Serv. z. ge. 3, 208 ; Hör. c. I 8, 6. — 41. pinnä] Keller 
Epil. Hör. — IV. 17, Wil. Moll. N. J. für klass. Altert. 1899, 513 ff. 

— 25. Haupt op. 3, 416. — 31. Otto Spr. ferrum 2; gutta 2. — 
34. Otto Spr. Tagus. — 38. Ober den blofsen Abi. bei Ovid s. 
Ehwald z. am. H 14, 30. — aigue] Burs. J. 80, 80. — T. Ullrich stud. 
Tibull. 29 s. Dies Epicedium ist bald nach Tibolls Tod abgefafst: 
Hiller DLZ 1890, 1088. — 1. Preller Gr. M. 2\ 442 f. — 3. Schulze Beitr. 
1, 27; Ribbeck RD 2», 236ff. — 7. Friedl. Petron. 58. — 23. Preller Gr. 
M. 1^, 461 ff. V. Wil. Moll. Eur. Her. 2^ 85. — Welcker op. 1, 888.; 
Bellermann Soph. Ai. 627; Diels in Pallat, de fab. Ariadn. Iss. — 29 ss. 
Ullrich 30 88. Nach anderen sind Delia und Nemesis die Geliebten des 
Dichters: Helling Prol. 91 ff. — 46. Ehwald Progr. Gotha 1892, 17 
(Merkel Ir. UI 5, 53). — 61. Vollmer Stat. silv. V 1, 250. — VL Preller RM 
13,280; Friedl. 36, 594; Petron. 61 f. — Fab'sci] Nissen IL 1,513. — 
13. Preller RM 13,281 f. — 18. Schulze Beitr. 2, 20 f. — 23. Friedl. 
Petron. 62. — VIL 8. Ehwald Beitr. 64. — 12. iugera parva auch f. 
4, 686; dagegen pauca, wie Ehwald liest, 3, 192. S. Burs. J. 43, 280. 

— 16. Ameis z. II. 2, 872. — 17. Ein Pinienzapfen , weil Pinienharz in 
den Wein gethan ward, um ihn länger aufbewahren zu können. — 
Preller Gr. M. l^ 715. — VIIL Gräber I IX; Schulz 14. — 1. Bach z. 
Ov. m. 4, 157. — Heraeus Tac. h. 3, 40; 66; Nipp. ann. 1, 39; 
12, 42. — 2. Ehwald Progr. Gotha 1889, Is. Gilbert Ov. quaest. 
1896,4s. — 7. cedro] Birt A.B. 365. Marquardt PL 2, 788; 792f.; 
801. — KiefsL Hör. c. IV 1,20; a. p. 332; Jahn Pers. 888. — II. 
Marquardt PL 2, 793. — 16. quo licet] Ehwald Burs. J. 43, 209. — 
17. isti] Gofsrau und Serv. z. Aen. 2,661. Ritscbl op. 2, 45288.; Sud- 
haus Aetna 87; Ribbeck Prol. Verg. 428; Schulze Beitr. 1, 7f.; Niem. 
Plaut. Men. 799; Neue 2«, 656. — 20. deus] über die göttliche Ver- 
ehrung des Aug. s. 0. Hirschfeld, Sitzb. der Berl. Ak. d. W. 1888. — 
Gardth. 1, 466ff; 2, 884 ff.; 928ff.; FriedL 3^545ff.; KiefsL Hör. c. 1 2, 
4188. — 26. mator] Owen Prolcg. LXXL — 41. Jahn Pers. 81. —43. 
Das abest der mss. läfst sich vielleicht erklären: Gedichte haben mit 
der Furcht nichts zu thun. — Otto Spr. culter. — 44. Ober Tmesis s. 
Bekker Hom. Blätter 1, 309. Ehwald Burs. J. 43, 200. — 50. Ober den 
Inf. Perf. s. KGhner U 101, 10. — 59. Ehwald m. 11, 431. — 68. Ehwald 
Progr. Gotha 1892, 9. — 79. Phaeton ist überliefert wie auch m. 4, 246; 
Gat. 64, 291. — 83. Ehwald m. 14, 472. — 858. Ehwald Progr. Gotha 
1889, 18. — 90. Ehwald Progr. Gotha 1889, 128. — 94. mitia] Gräber 
1 XXL — 105. Herm. 1898,468. — 111. Schulze Beitr. 2,26. — 127. 
Gräber I VI; Schulz 138. — 128. Magnus Progr. d. Sophien-G. z. Berlin 
1887, 23. — IX. Ober Seefahrten im Winter Friedl. 2«, 26. — l. Dinter 



362 A5BA5G 

frocr. GriuB. t^5o. I^: Locn z. tr. IT 10. Sa. — 22. Ehwald m. 9, 4SS. j 
— 21 mgrml Uafen Tal. Fl 3. iiM. — 27. «rte»] Langen Tal. Fl. T, 
539. — 41. Di bme Ga^ aber Or. kennt nor <Tac. nnn. 1, 43 Dräger) 
di wtOmM, nidit di btmt. Dnoegen • *«» a. a. 2» 605; MarL VII 15.1 
gk statt • aodi ex P. IT l. if. EhwaM Bora. J. 43, 2S0. — 44. Übet 
akaliche Ausdrücke, ^e alle aaf einen Ansaprach des Pythagoras (schoL 
Pen. 5. 23) rarackfehn. s. YollnMr Stat. süt. DI 2, 7. — 48. Ehwald m. 
tl. 5491 — 49. jü^entaBM«] Lanccn TaL FL 1. 317. — 50. Langen Yal. 
Fl. 2. 54. — 54. fmiae^ — /"«rrore] Ko«|. Ton Heinsios; Owen Tersacht 
das handsckr. -«■« -fmt n ▼crteidif en : der Soldat, der in der ScUacht 
fällt, stirbt H /Wte H f^rro. Sckaize Beitr. 1, 27 f.; O. Schneider Ni- 
kandr. 99. — es« aU^d", Ekwald n. 12, 93: Leo Sen. 2, 377; BurmaDD j 
Pirop. 24. 42. — 65. Hand Tors. 3. 141; MadTig ad Cic d. fiD.IV24, 
€6; p. 580sw Ekwald Bors. J. 43. 229. Schnlze Beitr. 1, 2Sf. - ia] 
Fleek. J. tS93. 610: Postgate z. Prep, m IS, 9. Ehw. liest adi Haupt 
op. U 99; tr. T 2, T4. — 73. rwrfi Arenie«] Ungen Tal. FL 266. -19. 
dm — latef] ScknUe Beitr. 2. 21 f. — 60. E. Gnrtiiis Abh. d. Ak. d. W. 
1. Berlin 1SS9. Friedl. SR 2*. 105 f.; 154 C; 1*, 87; die den Ägyptero 
eigentdiniicbe Witzelei vnd Spottlast war ia Alexandria onbezähmbar 
o. steigerte sich bis znr zügellosen FrecfabeiL* Wiedea. Her. 2, 93. — 86. 
Sckmalz LGr 405, 25. — 89. mmgU\ Bahr. z. Cat. 68*, 30. Ehw. Ot. m. 12, 
194. — 91. eorponi] Hanptop. 2. 36. Fleck. J. 1991, 69L — 102. Oberüe 
Aaslassnng Ton sont nack si Leo Sen. 1. 187. — 107. Langen VaL FL 
2^ 56. '— X. Die tbersetznng der ersten Terse dieser Elegie in Goethes 
~'ltiiieD. Reise rührt oickt Ton ihn selbst her. — 1. Jahn Pers. 132; 
Friedi. Petroa. 262: Heraens o. Wolff z. Tac. h. 3, 31; H. L Möller Liv. 
II 40. 7.-21. Über den Kooj. nach verallgemeiDerndem Relativ bei Ov. 
Ehw. kr. Beitr. x. Ot. ex P. 69f. — 22. Marqn. PL 1, 334. — 25. Otto 
Spr. magDos 1. — Ehw. Progr. Goth. 1892, 17. — 27. FriedL Jov. Dö, 
415. — 29. Gorsraa za Aen. 4, 513. Ehw. liest ab hac und Tergleicht 
met. L 464: 6. 279: 'aufblickend zum Moode und too ihm her (infoige 
seines Scheines) die Umrisse des Kapitoh nnterscheidend.' GntlmaDD 
6s. 'vom Moode gleitet der Blick aaf das Kapitol.' Magnus ZGW 18S9, 
Jahresb. S.169. — 35. Landen Val. Fl. I, 139. — Otto Spr. clipeus. — 3Ss. 
Gilb. Ot. quaest. 1896, 22. — 40. Gilb. 10. — 43. adsirala] Ehw. Progr. Goth. 
1889, 13. — Cber Laren a. Ptnaien s. Mommsen R. G. 1, 173. — 48. Preller 
Gr. M. l^ 469. Rolhst. Prop. II 33, 24. — 52. Ehw. Ot. m. 10, 637. - 
66. Otto Spr. Thesens. — XL Donat p. 63 R assidue scrinia desideravit 
(Vergüius) crenataros ipse: Ribb. Verg. XXXV s. Voigt Wiederbeleb, d. 
cl. Alt. 13 von Petrarca : *die Versochaog, in die er geriet, seine Reime 
als friTol den Flammen za übergeben, wird nicht gröfser gewesen sein 
als bei Hunderten, die seit Tirgilius damit gedroht.' — 1. Jahn Pers. 
prol. 5. — 2. Baeehicä] s. MarL VU 63, 4; Ehw. Progr. Goth. 1889, 9. 
Progr. 1892 desgl. — 24. Fleckeisen Jahrb. 1876, 688. — 28. Otto Spr. 
manus 18. — 33. Birt (A. B. 30) liest mit Heinsius in primi fronte li- 
belli. Aber liber (Rhein. M. 1SS6, 153 f.) und libelliu (Ov. tr. 2, 545) 
können auch ein Buch, das aus mehreren libri oder KbelU besteht, be- 
zeichnen. Schulze Beitr. 1,29; 2,26. Vollmer Stat. silv. I praef. 1; 
Arch. f. 1. Lex. 6, 247. — Vgl. Birt A. B. 347. — XIL 1. Jahn Pers. 219. 

— tutelä\ Langen Val. Fl. l, 301; anders Rolhst. Prop. IV 8, 3. — 2. 
Haupt op. 1, 125. — 7. Ehw. Burs. J. 43, 270. — 9. Friedl. SR 2«, 28. 

— 10. fidus] Vollmer Stat. silv. V 3, 85. — trep,^ Langen Val. Fl. 3. 
52. — 17. Merkel und Owen denken an Ophrynium, eine Stadt in Troas 



ANHANG 353 

zwischen Dardania und Rhoeteum, wo ein berühmter Hain des Hektor 
war. Schulze Beitr.2, 27; Gardth. 2,814; 845; Friedl. 2«, 135 f. ~ 19. 
Preller Gr. M. I^ 1, 328; Masson, Tita Ov. p. 107 ed. Fischer. — 20. Homer 
kennt das Kompos. 2, noch nicht; Lehrs Ar.^ 230. Bei ihm heifst die 
Insel Sdfios, — 21. saltus] Ehwald Burs. J. 43, 281 versteht darunter 
einen Gebirgspafs. Schulze Beitr. t, 29f.; Nipp. Tac. ann. 1, 68; 2, 24; 
Kiefsl. Hör. c. IV 1, 6. — 24. Ehwald Burs. J. 43, 272. — 25. peat\ L. 
Müller de r. m. 399; Lachm. ad Lucr. 3, 1042. Ehwald Progr. Gotha 1892, 
6 s. ; Lachm. Prop. IV 12, 42. — 27. Langen VaL Fl. 1, 281. — 32. Langen 

1, 50. — 34. Ober den Schlufs des Pentameters Gilbert Progr. 1896, 88.; 
Ehwald kr. Beitr. Ov. ex P. 11. — 42. detulit\ Wa rtenbe rg 29s. — 45. 
Friedl. 2«, 90 f.; Preller GrM l^ 849fr.; 862 ff. — XIEL 2. Norden Ant. 
Kunstpr. 954 f. — 10. Preller R. M. l^, 302 f. — 21. Bergk op. 1, 666. — 
23. Gilbert Ov. quaest 1896, 4. — 43. Marqu. P. L. 336 versteht unter 
conclamatio das Wehklagen der Verwandten am Sterbelager (Serv. A. 6, 
218). — 71. Friedl. 3®, 771. — 77 . eten im bei den elegischen Dichtern 
Ehwald Progr. Gotha 1892, 7. — XIT. 5. Mfillenhoff DA 3, 134; 147; 
Langen Val. Fl. 2, 231. — 7. ^Iotqos, der thrakisch-griech. Name des 
Flusses; MüUenboff, D. A. 2, 365. Danuvius 362ff. — HüUtr] Ribbeck 
Prol. Verg, 421 ; Terent. Maur. 218 ; 785. — 9ss. Mommsen mon. Ancyr.^ 
130s8.; MüUenh. 3, 155. — 11. Ehwald Burs. J. 43, 270: cum parat et 
boreas et nix regnare sub arcto. Zingerle Z. f. öst. G. 1891 , 738 tum 
perstat boreas et nix habitare sub arcto (h. 17, 206; m. 6, 361; 13, 77; 
ex P. 1 5, 34). — 12. Schulze Beitr. 1, 30; Haupt z. m. 1, 255. — 19. 
Müllenh. 3, 102 f. — 28. septemgeminus Hüter] LmgenW»]. FL 4,718; 
Müllenh. 3, 76A.; 4, 108. — 44. Gilbert Ov. quaest. 1896, 23. — 47. 
martnor] das Meer: Langen Val. FL 1, 313.— 52. Madvig L. Gr. HO, 3. 

— 70. Z. f. öst. G. 1889, 711 ff. -- XT. 2. Maeotis hiems Ellis Hermath. 
7, 202. — 14. Nipp. Tac. ann. 14, 52; Hand Tors. 4, 17; Dräger b. S. 

2, 154; Munro Grit, of Gat. 175; G. F. W. Müller z. Plin. (1887) 7; Friedl. 
Petron. 223. — 19. Ehwald Burs. J. 43, 281 liest usus equL — 22. aqua 
rirgo] Friedl. 1«, 421; Gardth. 2, 995. — 24. Friedl. 26,435; 1«, 227; 
Nipp. Tac. ann. 12,60; 14, 20; Gardth. 2, 984 f. — 25. Ehwald Progr. 
Gotha 1889, 12. — 27. et] Wilam.-Möll. ind. lect. aest. Gotting. 1884: 
non id agit poeta, ut Ponticum ver opponat Romano tamquam minus 
iucundum, sed grato laetoque animo ipse quoqoe mitiora tempora accipit. 

— 398S. Ehw. Burs. J. 43, 227; Progr. Gotha 1892,6; Heins, ad f. 5, 8. 

— 47. Ehw. 43, 210; gestatrix Val. Fl. 4, 605; sociatrix 5, 499; memo- 
ratrix 6, 142. — XTL Schulz quaest. Ov. 1883; Gräber Progr. Elber- 
feld 1884, 10; Wartenberg ZGW Jahresb. 1889, S. 188. — 1. Müllenh. 
Alt. 2, 189 flf. — Gräber Progr. Elberf. 1881, p. 29 u. 8; Scbrader Fleck. 
J. 1885, 487; Matthias Fleck. J. 1884, 210. — 2. potest] Ehw. Progr. 
Gotha 1892, 7. — 11. Ehwald kr. Beitr. Ov. ex P. 55. — 20. Friedl. 3«, 
232 f. — 21. Ehwald Beitr. 58. — 37. Jahn Pers. 223. — 39. Momm- 
sen Herrn. 13, 262. — 41. Pnrgold arch. Bern. z. Glaud. u. Sid. 37. — 
Nissen IL 1, 300; Fest. 363 M taurorum specie simulacra fluminum i. e 
cum cornibus formantur, quod sunt atrocia ut tauri. — 52. Friedrich 
Horaz 184 f. — 57. Ehw. 43, 209 f. — 60. fuga] Ehw. 4 3. 280 . — 63. 
ebumus] Nipp. Tac. ann. 4, 26; Dräger ann. 2, 83. — XTIL Macer] 
TeuflFel R. L.^ 534; Owen tr. 1, XLVf.; Friedl. 2\ 122; Rubensohn Kritag. 
1889, 54; Hillscher Fleck. J. Suppl. 18(1892), 427 ff.; Schanz RL 2, 172 f.; 
Nipp. Tac. ann. 6, 18; Plessis Ilias L. XXIX (Suet. JuL 56 Pomp. M., cui 
ordinandas bibliothecas Augustus delegaverat). JUacus nach dem Gegen- 

BOm. Elegiker. 4. Aufl. 23 



354 ANHANG 

tUode seiner Dicht, wie bei Hör. s. I tO, 36; H 6,41. — 1. sfgnum noscere 
oder cogn. Lor. Plaut. Pseod. 971. — Marqo. PL 2, 788f.; 806, 5. — 10 
Ehw. kr. Beitr. 57; Hilberg Ges. d. Wortet. 416. — 12. Ehw kr. Beilr 
61; Gilbert Ot. qu. 1896, 17. — 13. Scham RL 2, 172 f. — 22. EhwaJd 
kr. Beilr. 57 (tr. I 2, 78). ~ Nissen IL l, 4. — 25. Enna] Holm Sicii 
K75, 368; Nissen IL 1,275: Haopt op. 3, 324. Ehw. kr. Beitr. 45 
Jahn Phil. I, 648; Ph. Wagner Phil. Soppl. 1, 413; Preller Gr. M, H 18^ 
75», — 27. Ehw. kr. Beitr.57 (am. l\ 17, 15; m. 1, 744; 3, 357). —L Burck- 
hardt Gr. Kaltnrg. l, 21 (Paus. U 5, 2). - 45. Ehw. 57. — XTffl. 
Owen U XXXUI; Griber Qnaest. Ov. I XIXs«. Nipp. Tac. sdd 2 P- 
Frtedl. l\ 207; Proepogr. R. 1, 2038. ~ 2. Jahresb. in ZGW 1596*1 12 
— Khw. Ot. m. 9, 530. — 4. Ehw. krit Beilr. 57. — 14 Ehw. Projrr 
G0lhi IS92, I». — 19. Haapt met. 3, 188; 4, 131. — 21. Hand Tore.' 
K5»; Ehw« Beitr. 57; Bors. J. 80, 115. — 23. Ehw. Beitr. 26f -33 
ikl* Spr» The^evs. — 44. Ehw. Beitr. 19f. — 45. Ehw. m. 8, 788 - 49 
Ihi^ler Gr. M. H U 313. — 52. Ehw. Beitr. 47. — 56. Langen Val. Fi! 
t^UX. — 57» p m r mim ] s. Korn i. d. St — 70. Ehw. m. 1 1, 461- Beitr. 
5»t; EiefiL Hot* ep. 15« 24; Friedl. Jut. I 3, 69. — 71. Preller Gr. M. H 
l. 3C»k — T4. mMmi] Ehw. Bars. J. 1881, 298. — 78. Wölfflin (Ä. f. 
u Usu 4* 1$ST^ 51 *hirh. hat Orid als a,-r«| «^. geschrieben, mm 
xsmmIiI iMtIrt «a sa^ea, inkonckt, aber doch in eiaer Zcii^ als den Ver- 
>» a nil w> 4er aa w aa whaMS nicht Mehr an das Ohr scUagr.' — 83. Ehw. 
IMUs 3^t — $T. Eliw. Beitr. 4»f. — »5. Ehw. Beitr. 57. — 96. Ehw. 
IJMlr. 5T: lUwfet de Or» f . tec 2X — 103. Marqn. PL l, 174A 10.- 
)y#. t>w. Mir. 4X -- 10». Ehw. Beitr. 57. — XIX* Nach andereD 
Ki^JKrsl ^e^'k d. rte. D, 2^ 3291 ist das Gedicht an Maximns Cotta 
,1, Nr, \YIU> «erkhteu EiefeL Hör. c. IT 1,9 (ex P. I 2, 118); Xipp. 
r^\ aiuu K 5; Fne4l. l*. 2i^: Proisopofr. B. 2, 48s. — Durch die Marcia 
^^jr Fsik Sit An<wt«s rerwandt. s>»wie in dessen letzten Lebensjahren 
x(*üi nichsier Verlranter. Or. ex P. D 3. 75 rnhnt ihn nach seinen) 
f i>de ab Latiae facnndia lincoae. — 10. Ha«^ op. 2, 400 ss. — 14. Ebw, 
Heitr, 39: ftV— 17, EhwiM Beitr. 6d (Pick. d. ant. Münzen Nord^ech. 



;V»Mi t%vt X Jv H;r$?ii;»: : -^ Lerranr- 






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