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CONSTANTIUS FUND
Established by Professor E, A* Sofhocles of Harvard
Univeraity for *' the purchasc of Greek and Latin
bookSf (the ancieDt clsssics.) er of ArabiC
booka, or of books üluBtr^tin^ or ex-
plainingf such Greek, Latia^ or
ArabJc books»" Will,
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RÖMISCHE ELBGIKER.
EINE AUSWAHL AUS
OATÜLL, TIBULL, PROPERZ UND OJID.
FÜR DEN SCHULGEBRAUCH
BEAKBEITET
Dß. K.P.K5HULZB,
PROVS8S0B AH FSIBDRICHS-W^SSCbSCHEN GYMNASIUM ZU BBXLIN.
VIERTF AUFLAGK
BEKLIN,
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.
1900.
1
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Aas der Vorrede zar ersten Auflage.
Der Verfasser dieser Auswahl ist der Ansicht, dafs mao
den rOfflischeo Elegikern ein bescheidenes Plätzchen bei der
Lektüre in den oberen Klassen eines Gymnasiums einräumen
sollte. Liest man in Tertia Ovid, in Untersekunda Virgil, so
darf man wohl in der Obersekunda neben letzterem ein
Semester den Elegikern widmen. Einmal wird dadurch die
zuletzt eintönige Lektüre der Epiker angenehm unterbrochen,
und dann ist kein Grund vorhanden, ^veshalb man dem Schüler
gerade die besten Werke römischer Poesie vorenthalten sollte.
Jedenfalls wird derjenige, welcher die Elegiker nicht kennen
gelernt hat, nur ein unvollständiges und nicht gerade sehr
vorteilhaftes Bild von der römischen Dichtkunst erhalten. Denn
das Epos und die Lyrik der Römer stehen weit hinter den
griechischen Vorbildern zurück, in der Elegie hingegen haben
jene Eigenartiges und Vorzügliches geleistet. Ich meine also,
dafs man in der Obersekunda die Elegiker in einem Semester
lesen sollte.
Die Sammlung ist etwas reichlich ausgefallen, da der
Lehrer aus ihr wiederum eine Auswahl wird treffen müssen.
Einige Gedichte, wie ein Teil der Cynthialieder, mögen dem
Schüler mehr zur Privatlektüre empfohlen werden; vielleicht
kehrt er gerade zu ihnen auch später noch gern zurück. Dafs
ich von Catull einige lyrische Gedichte und zwei epische in
diese Sammlung der Elegiker mit aufgenommen habe, wird
man mir wohl verzeihen. Andere hätten vielleicht den Properz
als zu schwer für die Schule ganz weggelassen. Doch glaube
ich, dafs mit den gerade für diesen Schriftsteller reichlich be-
messenen Anmerkungen der Schüler die ihm entgentretenden
Schwierigkeiten überwinden wird; und nach meiner Ansicht
darf man diesem, will man überhaupt Elegiker auf der Schule
lesen, das Gedicht auf den Tod der Cornelia, die Elegieen
auf die Schlacht bei Actium und auf Cleopatra, und ähnliche
nicht vorenthalten.
Berlin, den 30. September 1878.
Ans der Vorrede zur zweiten Auflage.
Aufser zahlreichen Rezensionen und Aufsätzen in den
Zeitschriften habe ich namentlich folgende Schriften zu Rate
gezogen :
1) für Catull: Vahlen, indices lect. Rerol. aest. 1880
et 1882; Les Po^sies de CatuIIe, par Eugene Rostand. Texte
avec un conomentaire par E. Benoist. T. let II (c. 1 — 63).
Paris 1882; Sydow, de recens. Cat. carm., Berlin 1881;
Munro, Criticisms and Elucidations of Catullus, Ganobridge
1878; Harnecker, Programm des Gymn. zu Friedeberg i. N.
1879, 1881, und die Abhandlung: qua necessitudine coniunctus
fuerit cum Cicerone Catullus; R. Richter, Catulliana im
Progr. des Leipz. Königl. Gymn. 1881; Baumann, de arte
metrica Cat., Landsberg 1881 ; Sonnenburg, der Historiker
Tanusius Geminus, Bonn 1882; von mir: CatuUforschungen,
in der Festschrift des Friedrichs -Werderschen Gymnasiums,
Berlin 1881. Von Übersetzungen nenne ich aufser der von
Th. Heyse (2. Aufl. 1889), Richter, der Nr.IV, VH und XVIH
a. a. 0. übersetzt hat, ferner G ei bei (Klassisches Liederbuch,
Nr. XII) und R. Weslphal, Leipzig 1884. Bei Mahl y, Rom.
Lyriker, finden sich Nr. II, IV, VI, VII, X, XI, XV, XVI u.
XXU und bei Carl Bruch, Roma, Nr. II, XHI, XIV, XVI
u. XIX tibersetzt. — Der kritische Standpunkt, von dem aus
die aufgenommenen Gedichte des Catull behandelt sind, ist
der folgende: und G sind die besten Handschriften ^) ; wo
sie ofifenbar falsche Lesarten bieten oder nicht übereinstimmen,
darf man auch die geringeren Codices zu Rate ziehen, die
nicht alle aus G stammen. ist die getreueste Abschrift des
cod. V, aber ohne G oft unverständlich.
2) für Ti bull: Vahlen, Monatsberichte der Beri. Ak.
der W. 1878 (S. 343—356); Leo, Über einige Elegiecn
TibuUs, in den phil. Untersuch, von Kiefsling und v. Wila-
mowitz-MöUendorfr, Heft 2, Berlin 1881; M. Rothstein, de
\ Duo potissimi scripturae testes: Vahlen, ind. Berol. 1896/7 8.
VORREDE V
Tibulii codicibus, Berlin 1880. Ferner eitlere ich die Ober-
setzungen von G. Fischer, Ulm 1882, Geibel, der Nr. III
und VIII, Mähly, der Nr. 1, III, VIU u. IX, und Bruch, der
Nr. I, II und zum Teil Nr. III übersetzt hat (A. Wiibrandt,
Cerinthus u. Sulpicia, Deutsche Rundschau 1875). — AV nebst
dem frgm. Cuiac. und den Freisinger Excerpten sind für
uns die beste Quelle des Dichters. G hat geringeren Wert. ^ )
3} fürProperz: Vahlen in den Sitzungsber. der Akad.
der W. zu Berlin von 1882 und 1883, in den Monatsber. von
1881 und im index lect. Berol. 1880; Postgate, Select
Elegies of Prop., London 1881; C. Brandt, quaest. Prop.,
Berlin 1880; Aem. Baehrens, Sex. Prop. eleg. libri IV,
Lips. 1880, und misc. crit., Groningae 1878; Otto, de fabulis
Prop., Breslau 1880; Scharf, quaest. Prop., Halle 1881.
Geibel hat Nr. V, Mähly Nr. IV, VII, X u. XVIII, Bruch
Nr. V, X, XVIII, XXXIII u. ein Stück von XXVI übersetzt.2)
— Ich habe mich bemüht, den von Vahlen (Monatsb. d. K.
Ak. d. W. zu Berlin 1881) gebilligten Standpunkt der Kritik
(dieWolfenbütteler Handschrift ist zwar nicht interpolationsfrei^
so wenig als irgend eine der jetzt bekannten, ihre Lesungen
aber sind immer der gewissenhaftesten Prüfung wert und ent-
halten nicht selten allein das Richtige oder haben den Weg
zum Richtigen gewiesen), soweit es irgend ging, durchzu-
führen ; vgl. meine Anzeige von Palmer, Sex. Prop. eleg. libr. IV,
London 1880, in Fleckeisens Jahrb. 1882.
4) für Ovid sind von mir aufser den Ausgaben von Nie.
Heinsius, Burmann, Merkel und Riese namentlich be-
nutzt worden a) für die Amores L. Müllers Ausgabe; b) für
die Tristia die Ausgaben von Merkel und Lörs; die aus den
Tristien aufgenommenen Elegieen habe ich nach der von Tank
(de trist. Ov. recens., Stettin 1879)^) aufgestellten Norm be-
handelt; c) für die libri ex Ponto die Ausgabe von Korn.
[Die beste Handschrift der Tristien ist der cod. L saec. XI,
der 15, 11— HI 7, 1 und IV 1, 12— IV 7, 5 enthalt; für
die fehlenden Gedichte treten als Ersatz AG HPV ein. Die
beste Überlieferung der epist. ex. P. bieten Aßy (Ehwald,
Krit. Beitr. z. Ov. ex P. 25; 40 f.)] Für die Erklärung habe
ich namentlich Haupts Ausgabe der sieben ersten Bücher
1) Leo Phil. Unters. 11 2. Höher schätzen G Götz (Rh. M. 1882,
141) oq4 Maorenbrecher (Phil. 1896, 437 ff.).
2) Vgl. F. Bficheler, Deutsche Revue 1883, 8, 187 ff.
3) Doch Tgl. Ehwald in Burs. J. 43, 269; Phil. Anz. 13, 600f.
VI VORREDE
der Metamorphosen, Peters Ausgabe der Fasti, ferner
G. Graeber (quaest. Ovid. P. I, Elberfeld 1881), Dinter
(de Ov. ex P. libris comm., Grimma 1858 und 1865) und
G.Wartenberg (quaest. Ovid.i), Berlin 1884) benutzt. Geibel
hat Nr. V, Mähly Nr. IV, V, X, XIII u. XV, Bruch Nr. V
u. ein Stück von XIII übersetzt.
5) Von Schriften allgemeineren Inhalts nenne ichV ahlen,
4. Aufl. der Hauptschen Ausgabe des Cat., Tib., Prop., Leipzig
1879; V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere; Birt, das
antike Buchwesen, Berlin 1882; Beiger, M. Haupt, Berlin
1879; Kiepert, Lehrbuch der alten Geographie, Berlin 1878,
und Marquardt, Privatleben der Bömer.
1) Vgl. dazu Berlin. Z6W, Jahresb. 1889, 182 ff. Ehwald J. 43,
130 ff.
Berlin, Pfingsten 1884.
Vorrede zur dritten Auflage.
Aufser den Besprechungen der zweiten Auflage ^) und
kleineren Beiträgen in Zeitschriften und Programmen sind von
mir für die dritte Auflage namentlich folgende Schriften be-
nutzt worden:
1) für Catull: A. Riese, die Gedichte des C. Leipzig,
Teubner 1884; Ba ehren s, Cat. Veronensis liber, IL Lips.
Teubner 1885; L. Schwabe, Cat. Veron. liber, Berol. Weid-
mann 1886; B. Schmidt, C. Val. Cat. Veron. carmina, Lips.
Tauchnitz 1887; Ellis, A Commentary on Cat. 2. Edit., Oxford
1889; J. Vahlen, über ein alexandrinisches Ged. des Cat.,
Sitz.-B. d. K. Pr. Ak. d. W. z. Berlin, 1888; Arlt, CatuUs
36. Ged., Wohlau 1883; Monse, zu Cat., Waidenburg in
Schi. 1884.
2) fürTibull: Hiller, Alb. Tib. Elegiae, Lips. Tauchnitz
1885; Leonhard, de cod. Tib., Monach. 1882; Widder,
de Tib. cod. fide atque auctoritate, Lahr 1884; Illmann,
de Tib. cod. A auctoritate, Hai. S. 1886; R. Schultz, quae-
stiones in Tib. libr. I chronolog., Fürstenwalde 1887; Ullrich,
studia TibuUiana , Berlin Weber 1889; Meier, Ausgewählte
Eleg. des A. Tib., Braunschweig 1889.
3) für Properz: Vahlen, ind. lect. Berol. 1886/7;
A. Otto, de fabulis Prop. II, Grofs-Glogau 1886; die Vers-
umstellungen bei Prop., Grofs-Glogau 1884; Propertiana in
der Berlin. Phil. Wochenschr. 1884; in den comment. i. h.
A. Reifferscheidii, S. lOfi*., 1884; neue Beiträge zur Kritik
und Erklärung des Prop., Hermes XXIII, 21fr.; Plessis,
6tudes crit. sur Prop., Paris 1884; Propertiana, Paris 1886;
Solbisky, de cod. Prop., Lips. Teubner 1882; Kirchner,
1) Icti hebe namentlich die von A. Otto (Ber).ZGW XXXIX, 220 ff.),
A. Zingerle (Z. f. d. öslerr. G. 1885, 2, 99 ff.), Ehwald (Burs. J. 43,
279 ff.), J. Schaflcr (Blätter f. d. bayer. G. XXI, 235 ff.) und Steig
(Wochenschr. f. kl. Phil. 1884, 1509 ff.) hervor. [Die 3. Aufl. ist u. a.
von K.Peters (N. phil. Rundschau 1890, 406 f.), Zingerle (Z. f. d. öst.
G. 1891, 737 ff.), Harnecker (Berl. Phil. Woch. 1891, 461 ff.) und F. Müllei:
(Berl. Phil. Woch. 1891, 606 f.) besprochen worden.]
..v._*,
RÖMISCHE ELEGIKBR,
EINE AUSWAHL AUS
GATÜIL, TIBULL, PROPERZ UND OVID.
FÜR DEN SCHULaEBRAüCH
BEARBEITET
Db. K.P.H)HULZE,
PR0FS8S0B AM FBISDRICHS-Wl^SSCisCHKN GYMNASIUM ZU B1EBLIN.
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BERUN,
WEIDMANNSCHE BÜCHHANDLUNG.
1900.
XII
INHALT
Seite
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167
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225
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232
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. . 327
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239
243
Anhang
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XIX .
. 327
EINLEITUNG.
Während die Griechen von der Natur mit einem für alles
Schöne empfänglichen Geist und den höchsten Anlagen für die
Poesie begabt waren, hatte sich der Sinn der Römer von vorn-
herein mehr dem praktischen Leben zugewandt. Deshalb ent-
faltete sich bei jenen die Dichtkunst schon in den ältesten Zeiten
zur herrlichsten Blüte und erhielt sich jahrhundertelang in
hoher Vollendung, während bei den Römern erst volle fünf Jahr-
hunderte nach Erbauung der Stadt die ersten Anlange der Poesie
sich schüchtern hervorwagten ^) und die höchste Kraft des Volkes
1) Gic. Tasc. 1 1, 3 nam cam apud Graecos antiquissimam e doctis
genos Sit poetaram, siquidem Homerus fuit et Hesiodas ante Romam
conditam, Archilochus regnante Romalo, serius poeticam nos accepimas.
Annis fere DX post Romain conditam Livius fabulam dedit, G. Giaudio
Gaeci filio, M. Tuditano consulibus, anno ante natum Enniam. Sero
igitur a nostris poetae vel cogniti vel recepti; genauer Brut. 18, 72 Livius
primns fabulam docuit, anno ipso antequam natus est Ennius, post Romam
conditam autem quartodecimo et quingentesimo. Horaz epp. II 1, 161 ss.
serus enim Graecis admovit (Romanns) acumina chartis,
et post Punica bella quietus quaerere coepit,
quid Sophocles et Thespis et Aeschylus utile ferrent.
temptavit qnoque rem, si digne vertere posset.
Dazu vgl. die Worte des alten Grammatikers Porcins Licinus*) (234—149
T. Chr.), der Gedichte litterarhistorischen Inhalts in trochäischen Tetra-
metern schrieb, bei Gellius XVII 21,45: Porcius autc^m Licinns serius
poeticam Romae coepisse dicit in bis versibus:
Po^nico bellö secnndo Müsa pinnat6 gradu
intulit se b^llicosam in R6muli gent^m feram.
Nach Lukrez (1, 117 ss.)
Ennius ut noster cecinit, qui primus amoeno
detnlit ex Helicone perenni fronde coronam,
per gentis Italas hominum quae clara clueret
ist erst Ennius der erste Dichter Roms ; jedenfalls ist er der erste wahre Dich-
ter Roms gewesen. Bekannt sind die Worte des älteren Gato (carmen de mo-
ribns, Jordan p.S3): poeticae artis bonos non erat; siquis in ea re studebat
ant sese ad convivia applicabat, crassator vocabatur (Gell. XI 2, 5), 'der
Poetenberuf war damals nicht geehrt. Wer sich damit abgab oder bei
Gelagen auftrat, hiefs Herumstreichet^; grassatores <» fahrende Bänkel-
sänger (Ribb. 6. d. r. D. l^ 8).
BOm. Elegiker, 4. Aufl. 1
2 ^ EINLEITUNG
bereits gebrochen war, als sieb am Ausgange der Republik eine
kurze Blütezeit der Dicbtknnät einstellte. Als nach rastlosen
Fehden mit dem Ende des ersten punischen Krieges endlich eine
kurze Pause im Kampfe um die Weitherrschaft eintrat, wurden
in Rom die ersten Gedichte in lateinischer Sprache verfafst, und
als Augustus dem eben noch wildbewegten Staate Ruhe und
Frieden schenkte, traten alsbald jene Männer hervor, welche die
römische Poesie unsterblich gemacht haben. Damals ward es
in Rom sogar Mode sich mit Dichten zu beschäftigen.^) Aber zu
allen Zeiten lehnte sich die römische Poesie auf das engste
an die uuerreichten griechischen Vorbilder an. Die Muse,
welche oach Hannibals Besiegung in Rom einzog, war eine
Erscheinung aus der Fremde und fühlte sich bei den rauhen
Römern noch lange nicht heimisch. In der Ausbildung des
Kriegswesens und der Gesetze des Staates waren die Römer
den Griechen überlegen : in der Poesie standen sie tief unter
ihnen. Zwar hielten es die Patrioten in Rom, wie Cicero, zu-
weilen für ihre Pflicht dies zu leugnen^); aber auch er mufs
zugeben, dafs in den Künsten und Wissenschaften Griechen-
land Rom weit voraus war^), und der bedeutendste Kri-
tiker der Augusteischen Zeit, Horaz, gesteht den Griechen
wiederholt unumwunden und bedingungslos die Palme in
1) Hör. epp. II 1, 117 scribimos indocti doctique poemata passim;
108 SS. Auch wurde es jetzt üblich, Gedichte vor geladenem Publikum
vorzulesen (recitationes): (Asinius Pollio) primus omnium Romanorum
advocatis hominibus scripta sua recitavit (Sen. contr. 4 praef.; Kiefsl. z.
Hör. c. 2, 1 ; s. 1 4, 748.; epp. I 19, 37 ss. M. Hertz, Schriftot. u. Publik,
in Rom, Berlin 1853; Jahn Fers. 81).
2) Gic. Tusc. 1 1, 1 meum semper indicium fuit, omnia nostros aut
invenisse per se sapientius quam Graecos, aut accepta ab Ulis fecisse
meliora, quae qnidem digna statuissent, in quibus elaborarent; und
de orat. I 4, 15 ingenia vero (ut mnltis rebus possumus iudicare)
nostrorum hominum muitum ceteris hominibus omnium gentium prae-
stiterunt.
3) Gic. Tusc. I 1, 3 doctrina Graecia nos et omni litterarum genere
superabat. Vgl. auch Virgil (A. 6, 847 ss.):
excudent alii spirantia mollius aera,
credo equidem, vivos ducent de marmore voltus,
orabunt causas melius caelique meatus
describent radio et surgentia sidera dicent:
tu regere imperio populos, Romane, memento —
hae tibi erunt artes — pacisque imponere morem,
parcere subiectis et debellare superbos.
EINLEITUNG 3
der Poesie zu. ^ Berahmt siDd seine Worte (epp. II 1,
156 8.):
Graecia capto ferum victorem cepit et artis
intulit agresti Latio.
Als die Römer ihre Herrschaft bis nach Unteritalien aus-
dehnten, kamen sie mit den Griechen in nähere Berührung und
entlehnten von diesen Kunst und Litteratur. Ist doch selbst der
Name des Dichters poeta griechischen Ursprungs. Der Grieche
Livius Andronicus kam 272 v. Chr. nach der Eroberung Tarents
als Gefangener nach Rom, übersetzte dort die Odyssee in das
Lateinische, führte im J. 240, kurz nach dem Ende des ersten
punischen Krieges, das erste Schauspiel auf der römischen Bühne
auf und ward der Vater der römischen Poesie. Auch Ennius und
Pacuvius waren Halbgriechen. Ein nationales Epos haben die
Römer nie besessen, und im Kunstepos folgte Ennius in seinen
Annales dem Homer so nahe wie möglich; nicht minder en^
lehnten sich seine Tragödien an Euripides an, den er zum Teil
wörtlich übersetzte. Auch das Lustspiel stand in seinen bedeu-
tendsten Vertretern, Plautus und Terentius, völlig unter dem Ein-
flufs des attischen Lustspieldichters Henandros. Während Plautus,
wenn auch in roher Weise, wenigstens den Versuch machte, in
seinen Übertragungen griechischer Komödien römische Zustände
zu schildern, erinnert bei Terentius kaum eine Anspielung an
Rom; er liefs seinen Stücken sogar die griechischen Titel So
verdrängte auch der Hexameter der Griechen bald den altein-
heimischen Saturnier ;ja der gebildete Römer liebte es, mit seiner
Kenntnis des Griechischen zu prunken und wo mögUch ein paar
Verse in dieser Sprache zu verfassen. Auch die klassischen
Dichter der Augusteischen Zeit vermochten sich nicht von dem
griechischen Einflufs frei zu machen : Virgil schrieb seine Änelfde
nach dem Vorbilde des Homer, und Horaz seine lyrischen Ge-
dichte im engsten Anschlufs an die griechischen Lyriker. Diese
Poesie der Nachahmung steht, um das Bild eines modernen Histo-
rikers zu gebrauchen, neben den griechischen Orginalen da
'wie die deutsche Orangerie neben dem siciiischen Orangenwald'.
Nur die Satire eines Lucilius und Horaz hatte sich ohne grie-
1) Hör. a. p. 32388.
Grais Ingenium, Grals dedit ore rotundo
inu8a loqai, praeter laudem nullius avaris.
Romani pueri longis rationibus assem
discunt in partis centum diducere,
und epp. 11 1, 93 SS.
1*
4 EINLEITUNG
chische Muster gebildet*), uod nur in einer DichtuDgsgattoDg
übertrafen, so scheint es wenigstens, die Schaler ihre Meister:
in der Elegie.
Da aber auch diese unter griechischem Einflufs heran-
wuchs, so müssen wir, um sie recht zu verstehn und richtig zu
würdigen, einen Blick auf die Entwickelung der griechischen
Elegie werfen.
Die Elegie^) gehörte ursprünglich dem ionischen Stamme an
und erblühte in Kleinasien : dort sang man bei der Bestattung
der Toten unter Flötenbegleitung 2) ^A^yovg (elegos), d.h. Klagen
lieder, welche wahrscheinlich meist aus Hexametern mit
darauffolgendem klagenden Refrain 6 6 Xiy* 6 6 läye
(y. Wil-MöU. Eur. Her. v. 1025) bestanden. Danach benannte
man zunächst den Pentameter, der als kürzerer Vers ähnlich
einem Hexameter folgt, ikeyetov (seil, fiirgov)] später bezeich-
nete mau mit diesem Wort die Verbindung von Hexameter und
Pentameter und nannte ein Gedicht in solchen Distichen rd iXe-
yeta oder später ij iXeyela (seil. Ttolrjaig). So erklärten wenig-
stens die Alten selbst das Wort Elegie. Während somit der Name
iXeyog ursprünglich ein Klagelied bezeichnete, in welchem Sinne
wir heutzutage das Wort Elegie in der Regel gebrauchen, über-
schritt der Begriff der Elegie bei den Alten sehr bald diese engen
Grenzen, indem man darunter jedes Gedicht verstand, das in
Distichen geschrieben war, mochte der Inhalt auch noch so ver-
schiedenartig sein. 3) Sie steht in der Mitte zwischen dem Epos
und der Lyrik. Dem Epos gehört der Hexameter an; indem man
den Pentameter als iftcpdög^) hinzufügte, that man den ersten
Schritt zur lyrischen Strophe. ^Das Distichon ist ein Mittelglied
zwischen dem gleichförmigen Flufs des heroischen Verses und
der bunten Mannigfaltigkeit der lyrischen Systeme.' Ebenso zeigt
sich im Inhalt der Elegie ein Schwanken zwischen der schlichten
Erzählung des Epos und den gemütvollen Empfindungen des
1) Quint. inst or. X 1, 93 satara qaidem tota nostra est.
2) Später trat an die Stelle des Gesanges rezitierender Vortrag
unter Flötenspiel; erst die alexandrinische Elegie war zum Vorlesen
bestimmt«)
3) Elegia est Carmen compositum hexametro versu pentametroque
alternis in vicem positis (Diomedes III 484, 17 K.). Vgl. Hör. a. p. 758.
versibus inpariter iunctis qnerimonia primum,
post eliam inclusa est voti sententia compos.<i)
4) seil. ar/xoSy quia proodieis versibus iTiq^ovrcu i. e. accinuntnr
(Riersling Hör. 1^ 381).
EINLEITUNG 6
lyrischeD Liedes. DieElegiker verbandeD die objektive ErzdhluDg
mit der subjektiven Reflexion. ^) Und endlich erscheint die Elegie
auch geschichtlich als Vermittlerin zv^ischen dem Epos und der
Lyrik : sie tritt zuerst mit dem Verschwinden des Epos auf und
ist die Vorläuferin der eigentlichen lyrischen Poesie.
Als Erfinder der Elegie wird von den Alten meist der lonier
Kallinos aus Ephesos genannt, der um 700v.Chr. lebte; von ihm
stammt wenigstens die älteste uns erhaltene Elegie.^) Hier finden
wir bereits den Begriff dieser Dichtungsart über das enge Gebiet
der ursprünglichen Bedeutung hinaus entwickelt; seine Elegieen,
weit davon entfernt Klagelieder zu sein, waren politische Gedichte,
durch die er seine Landsleute zum Kampfe gegen die kimmeri-
schen Horden, die damals Kleinasien plündernd durchzogen, oder
gegen das benachbarte Magnesia aufforderte. Dasselbe gilt von
denElegieen, in denen Tyrlaios die Spartaner zum Kampfe gegen
die Messenier begeisterte, und dem Archilochos von Paros, dem
Erfinder des lambos. ^) Dieser älteren politischen Elegie gehören
auch nochSolon aus Athen, der zugleich als Begründer der eleati-
schen Philosophenschule berühmte Xenophanes aus Kolophon,
Theognis von Megara und Phokylides aus Milet an, welche in
elegischem Versmafs Lehren politischer und ethischer Weisheit
^vßfiai) niederlegten. Daher nannte man diese Gattung der
Elegie auch die gnomische. Namentlich berühmt istSolons Elegie
2akafilg, durch welche er die Athener zur Wiedereroberung
dieser Insel entflammte. ^) Aber schon früh zog sich die Elegie
von diesem politischen Gebiet zurück und beschränkte sich mehr
1) 'Im Gegensatz za dem ruhigen und gleich märsigen Rhythmus
des Hexameters bringt der Pentameter mit seiner zweimaligen Katalexis
und der scharfen Sctieidung der beiden kurzen Glieder die Unruhe und
Aufregung der Seele, den Wogenschlag stärkerer Gemütsbewegung zum
Ausdruck. Die Verbindung beider Verse im Elegeion wird somit eine
geeignete Form für den Wechsel der Empfindungen, welche die Elegie
zu ihrem Inhalt hat.' Gleditsch, Metrik 38, 718.
2) Vgl. flor. a. p. 77 s. (Kiefsl.);
quis tamen exiguos elegos emiserit auctor,
grammalici certant et adhuc sub iudice lis est.
3) Nach einigen ist Archilochos auch der Erfinder des elegischen
Distichons (v. Wil.-Möll. Eur. Her. 1 57, IS). Von ihm besitzen wir noch
Bruchstücke eines intK^Seiov (Trauergedichts) auf seinen in den Wellen
umgekommenen Schwager (fr. 9—13 B), das vielen als das älteste elegi-
sche Gedicht galt (Kiefsl. Hör. 1', 381; 0. Crnsius in Pauly-Wiss.
Realenc. Archil.).
4) Daraus die Verse :
^lofiev eis SaXafitva, f*a%rja6/i€voi neQi rtfaov
ißte^v^Sy %ake7i6v r* alaxos änmaö/ueroi.
6 EINLEITUNG
und mehr darauf, die Leiden und Freuden des einzelnen, nament-
lich in der Liebe, zu besingen. So entstand die erotische Elegie,
als deren Begründer Mimnermos von Kolophon gilt, der etwa nm
600 V. Chr. lebte. Wenig später sang Simonides von Keos, der
Freund des Hiero von Syrakus, des Themistokles und Anakreon,
(um 500) seine Klagelieder (Hör. c. II 1,38 Ceae munera neniae,
und Cat. 38,8 maestius lacrimis Simonideis) in elegischem Vers-
mafs (d'Qrjvcbdrig oder d'Qrjvrjrix'^ iXeyela) und verherrlichte
die Heldenthaten seiner Landsieute in den Perserkriegen in jenen
kurzen Epigrammen, deren berühmteste die Grabschrift auf die
bei Marathon gebliebenen Athener
^ElXi^vwv TtqofiaxofjVTeg^Ad^vaiOL Maqad'Givt
XQvoo(pÖQ(av Mi^dwv iatöqeoccv dijvafiivy
die Inschrift auf dem Grabmal der bei Thermopylae gefallenen
Griechen
MvQidaiv Ttorh rfjde TQiaxoalaig ifidxovTO
iyc üeXoTCovvdaov xUidÖBg rirogeg^
und das Epigramm auf den Tod des Leonidas
ß ^eiv^ dyyiXXeiv AaTiedaifiOvloig, ötl Tfjöe
sind. Auch Antimachos von Kolophon (um 400), der Freund des
Piaton, verfafste neben seinem Epos ThebaYs eine erotische Elegie
Lyde. Er schrieb sie nach dem Tode seiner Geliebten Lyde, in-
dem er eine lange Reihe von traurigen Ereignissen aus der
Heroenzeit (i}ßwßcai avfKpoqaC) in ermüdender Breite ^) auf-
zählte und so durch den Gedanken an fremdes Leid seinen
eigenen Schmerz zu lindern suchte. Hier haben wir das erste
Beispiel einer gelehrten erotischen Elegie {iQVJTiyLij ikeyela),
wie sie im Gegensatz zum reinen Epos der alten Zeit nach ihm
bei den Alexandrinern Mode ward. ^)
Auch in Alexandria, dem 'Wintergarten' der griechischen
Poesie, ward die Elegie, und zwar die Liebeselegie, eifrig gepflegt
1) Herod. 7, 228. Obersetzt von Gic. Tusc. I 42, tOl; Schiller
(Spaziergang); E. Geibel im Klassischen Liederbuch.
2) Gat. 95, 10 at populas tumido gaodeat Antimacho (Sasem.
Alex. 1, 172). So urteilt Kallimachos (fr. 74^ Sehn.): AiiStj xal naxb
yQ&ftfia xai ov roQÖv,*)
3) Ovid tr. 1 6, 1 ss.
Nee tantom Glario Lyde dilecta poetae,
nee tan tum Goo Bittis amata suo est,
pectoribus quantum tu nostris, uxor, inhaeres.
EINLEITUNG 7
(Susem. Alex. 1, 170); jedoch ist diese dem Charakter der
Zeit entsprechend sehr verschieden von der Liebeselegie eines
Mimnennos. Prunken mit Gelehrsamkeit, entlegene mythologi-
sche Anspielungen, seltene Wörter und gekünstelte Rhythmen
traten an Stelle der schlichten Naturwahrheit und Einfachheit.
Zu diesen gelehrten Elegikern Alexandrias, einer Stadt, welche
infolge der selbstlosen Förderung der Künste und Wissenschaften
durch die Ptolemäer zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens
geworden war, gehören namentlich Philetas von Kos'), der Freund
des Theokrit und Erzieher des Ptolemaios II Philadelphos (um
300 V. Chr.), ein Dichter, welcher in einem Buch Ttalyvia (Tän-
deleien) seine Geliebte Bittis feierte^), sein Schüler und Freund
Hermesianaxs) von Kolophon, Kallimachos aus Kyrene, der
Sänger der^?rta^), nach deren Muster Properz seine Origines
dichtete^ (um 250 v. Chr.), und Euphorion aus Chalkis,^) der
um 230 v.Chr. zu Antiochia am Hofe des Königs Antiochus d.Gr.
als Bibliothekar lebte. Endlich verdient hier noch der auch durch
seine Methamorphosen bekannte Dichter Parthenios') von Nikaia
Erwähnung, der, im J. 73 v.Chr. als Kriegsgefangener im Mithri-
datischen Kriege nach Rom gebracht, der Lehrer des Cornelius
Gallus ward und so gleichsam unmittelbar die griechische Elegie
mit der römischen verknüpfte.
Von Alexandria aus ward die Elegie nach Rom verpflanzt^);
während aber die alexandrinische Poesie der letzte Sprofs der
griechischen Dichtkunst war, schlug das Reis, das von dem alters-
schwachen, absterbenden Stamm in Alexandria auf den noch
frischen Baum römischer Poesie aufgepfropft ward, kräftig aus
und trieb in der Fremde herrliche BiUten, welche an Duft jene
der Heimat weit übertrafen. Es war eine glückliche Wahl der
römischen Dichter, gerade die Elegie zu pflegen; denn für die
hohe Begeisterung lyrischer Poesie waren sie von Natur zu nüch-
tern und besonnen, und die für das Epos unerläfsliche Gabe,
l) Ovid c.l. und ex P. III 1,578.
nee te nesciri patitur mea pagina: qua non
inferias Goa Bittide nomen habes.
2} Von ihm urteilt Ovid am. I 15, 138.:
Baitiade8 semper toto cantabitur erbe:
quamvis ingenio non valet, arte valet.
3) EtffOQlmv von Ghalkis auf Euböa geb. 276 v. Chr. (Susem.
Alex. 1, 893ff.; Meineke Anal. Alex. 388.).
4) Über die Abhängigkeit der römischen Elegie von der griechi-
schen 8. Rothst. Prop. I XVII~XXI.
8 EINLEITUNG
UDbefangen Sagen zu gestalten und harmlos zu erzählen, war
ihnen längst abhanden gekommen, vielleicht auch war sie ihnen
niemals beschieden gewesen. Wenn aber die römischen
Dichter gerade von den Alexandrinern entlehnten und nicht auf
die Meister der alten klassischen Zeit zurückgingen, so schlössen
sie sich eben an die damals herrschende Modepoesie an.
Wir wissen nicht, von wem die Elegie in die römische Poesie
eingeführt ward.^) Elegisches Mafs treffen wir zuerst in einigen
Epigrammen des Ennius^jan, desselben Dichters, der den Hexa-
meter nach Rom verpflanzte. Die ersten erhaltenen Elegieen"*)
aber finden sich bei Catull, und es ist wahrscheinlich, dafs der
erste lyrische Dichter der Römer zugleich der erste Elegiker Roms
gewesen ist. Wenn die römischen Kritiker ihn nicht mit zu den
Elegikern rechneten, so hat dies seinen Grund darin, dafs Catull
mehr durch seine kleineren lyrischen Gedichte als durch seine
Elegieen unsterblich ward. Quintilian (instit. orat. X 1,93}^)
nennt nur vier römische Elegiker: Tibull, Properz, Ovid und
Gallus; über ihre Zeitfolge belehrt uns eine Stelle des Ovid
(Nr. 1 53 s.):
successor fuit hie (Tibullus) tibi, Galle: Propertius illi:
quartus ab bis serie temporis ipse fui.^)
Der hier erwähnte Gallus ist der bekannte C. Cornelius Gallus*)
geb. 69 V. Chr. zu Forum lulii in Galiia Narbonensis, der Freund
des AsiniusPolliound Gönner desVirgil, der seiner in den Eclogen
wiederholt gedachte (Nr. 6 u. 10) und sein Lob in einer Episode
des vierten Buches seiner Georgica besungen hatte. Gallus war
ein Günstling des Augustus, von dem er als erster Praefectus in
der neugegründeten Prqvinz Ägypten (30 v.Chr.) eingesetzt ward.
Infolge von Verleumdungen, die ihm die Gunst des Herrschers
raubten, machte er 26 v. Chr. seinem Leben freiwillig ein Ende.^)
Augustus zürnte ihm so sehr, dafs Virgil es für notwendig hielt,
in einer zweiten Bearbeitung seiner Georgica das dem Freunde
früher gewidmete Lob zu beseitigen und dafür die Klage des
Aristaeus (v. 315—558) einzuschalten. Gallus ahmte namentlich
1) Elegia quoque Graecos provocamus, cuius mihi tersus atqae
elegans maxime videtar auctor Tibullus; sunt qui Propertium malint.
Ovidius utroqne lascivior, sicut durior Gallus.
2) Ovid Nr. V 61 ss.
3) Der Voroame ist durch eine ägyptische Inschrift festgestellt
(Phil. 1896, 122; Prosopogr.R. 1,4488.).
4) Schanz R. L. 2, 101; Mommsen Mon. Ancyr.» t06; Rothst. Prop.
1, 375; Bödinger, Gat. u. d. Patr. 36; Gardih. Aug. 2, 242 A. 25; Friedi.
S.R. 1«, 145 (Suet. OcL6C; Dio 53,238.).
EINLEITUNG 9
denl gelehrten Dichter Euphorion (vgI.S. 7) nach und übersetzte
ihn zugleich. In vier Bttchern Amores, welche leider verloren
gegangen sind, hesang er seine Liebe zur Cytheris, die er unter
dem Namen Lycoris verherrlichte. >) Wir müssen also in der fol-
genden Vergleichung der römischen Elegiker von ihm absehen;
nur so viel wissen wir von ihm, dafs er durior war als Tibull,
Properz und Ovid, wie Quintiiian a. a. 0. es ausdrückt, d. h. noch
nicht die Glätte und Gewandtheit erreicht hatte wie seine Nach-
folger.
CatuU scheint aufser einer grösseren Zahl von Epigrammen
in Distichen nur vier umfangreichere elegische Gedichte verfafst
zu haben, von denen eines (c. 66) eine freie Obersetzung eines
Kallimacheischen Gedichtes, des BeQOvUrig fvköyiafiog (Coma
Berenices: Susem.Aiex. I 357 ff.; 362) ist. Der aiexandrinische
Hofpoet hatte diese Elegie, die wir nur aus der Übertragung
kennen, auf das für die Erhaltung ihres Gatten der Aphrodite
geweihte Haar der ägyptischen Königin Berenike, der Gemahlin
des Ptolemaios Euergetes, gedichtet, das seines Glanzes wegen
unter die Sterne versetzt wurde. Viel wertvoller sind die Ele-
gieen, in denen CatuU seines früh verstorbenen Bruders gedenkt
(c. 65, 68* u. 68^). Ängstlich und schüchtern, wie es bei einem
derartigen ersten Versuche erklärlich ist, lehnt er sich ganz be-
sonders in seinen längeren Gedichten noch eng an die alexan-
drinischen Vorbilder an, namentüch in der Form. Daher die
vielen versus spondiaci ^) (einmal drei hintereinander c. 64, 78
bis 80), daher die Sorgfalt, mit der er die Cäsur xaTct TivaQvov
%QO%alov meidet, daher die schwülstige Periode des c. 65, daher
das c. 65 angehängte Gleichnis") v. 19 — 24:^) In der Anordnung
1) Ov. Nr. IV 298. Ober das Leben der Scbauspielerin Lycoris
(ihr wirklicher Name war Volumnia Gytheris) s. Schanz RL 2, tOl.
2) Ober welche Cicero, bei dem sich übrigens gleichfalls vers.
spond. finden (Schmidt Gat. LXVIs.), ad Att. 7, 2 spottet: iia belle nobis
flavit ab Epiro lenissumus Onchesmites. Hnnc anovSet&^ovra si cui
Töles rßv vetoriQtov pro tuo vendito. Auch bei Homer (II. 2, 658 ss. ;
717 88.; 11, 49s8.), Kallimachos (hymn. 3, 222ss.), Theokrit (13,4288.;
25,2988.), EuphorloD (fr. 27), Aratos (419 ss.; 953 ss.), Apollonios Rh.
(4, 1189 88.) finden sich 3 v. spond. hintereinander. Obrigens hat Gatall
sie in seinem 62. und 67. Gedicht ganz vermieden, desgleichen im 64.
V. 132—201 (Klage der Ariadne) u. v. 215-237 (Rede des Ägeus). Vgl.
Lehrs ep. quaest 310; Viertel in Lehrs' Horaz XXllIff.; Meineke An.
Alex. 62. — Susem. Alex. 1. 365; Leo ind. Gotting. 1892/3 7ss.
3) 'Als Nachahmer der Griechen (and namentlich der Alexandriner :
Babrens Gat. 2, 12) wird Gatull durch die häufige Benennung doctus (Ov.
UD. IU9,62; Lygd. 6,41; Wart. I 61, 1; VIII 73,8; XIV 152, 1) be-
10 EINLEITUNG
des Stoffes und im Bau des Distichons (Lafaye 237 ss.) ist er noch
unbehilflich. Er schliefst den Gedanken nicht mit einem Disti-
chon ab, sondern fügt ohne Pause mehrere aneinander; im Hexa-
meter läfst er nach griechischem Muster die Casur xard xqLxov
TQOxcttov zu, so c. 64, 206, und endet den Vers öfters mit einem
einsilbigen oder vier- und f&nfsilbigen WorL Auch sein episches
Gedicht (c. 64) leidet darunter, dafs es zu sehr nach alexandri-
nischer Manier in künstlicher Anordnung des Stoffes gedichtet
ist Ganz anders zeigt er sich in seinen lyrischen Gedichten und
in seinen Epigrammen ; hier, wo er mehr seinem eigenen Drange
folgt, ist er ganz der frische, lebhaft empfindende Dichter, der
sowohl anmutig mit seinen Freunden und seiner Geliebten zu
scherzen, als auch mit bitteren lambenpfeilen des Spottes und
beifsenden Epigrammen seine Feinde und Nebenbuhler zu treffen
versteht.^) Seine Sprache ist einfach und entlehnt viele Wen-
dungen der Umgangssprache, sein Stil ist frei von gelehrten Wen-
dungen und mythologischem Zierat.
In den Elegieen desTibulI finden wir diese Gattung der Poe-
sie schon zu einer bedeutenden Höhe der Kunstvollendung em-
porgehoben. Seine Gedichte sind sorgfältig gegliedert und im
Bau des Distichons bekundet er einen grofsen Fortschritt gegen
Catull; bei ihm findet der Gedanke gewöhnlich mit dem Distichon
seinen Abschlufs. Häufig gewinnt er dadurch einen iambischen
Schlufs des Pentameters, dafs er que nicht dem ersten Wort des
angefügten Satzes anhängt, sondern dem an vorletzter Stelle des
Pentameters stehenden Verbum.*^) Tibull war ein echt römischer
zeichnet aoy>o^ (docti) heifsen die Dichter oft als die Kunsterfahrenen.
Aber von römischen Dichtern gebraucht, bezeichnet doctas gewöhnlick
zugleich Nachahmnng griechischer Konst. Es wird überhaupt griechi-
sche Bildung damit bezeichnet; ein eigentlich gelehrter Dichter, wie etwa
Virgil in der Äneis, ist Gatull nicht. Die Musen heifsen docta tarba,
die Leser von Gedichten docti und turba doctorum.
1) Gatull war eine echte Poetennatur. 'Er steht mitten im Leben,
und die Muse hat ihm gegeben zu sagen, was er liebe und leide. Weit
ist der Umfang seiner Gedankenwelt und seiner geistigen Bestrebungen
nicht gewesen: Philosophie und Wissenschaft haben ihn nicht ange-
kränkelt. Ein Mann derThat war er auch nicht: er hat sich und seinen
Freunden gelebt, der Schönheit gehuldigt und Bekenntnisse einer wenn
auch nicht makellos reinen, doch aufrichtigen und treuen Seele hinter-
lassen. Als jugendliche Gestalt wandelt er unter den Unsterblichen, mit
den Vorzfigen wie mit den Mängeln der Jugend. Letztere wollen nach
dem Mafs seiner Zeit beurteilt werden : zimperlich philisterhafte Deu-
tung seiner Verse lehnt er selbt ausdrücklich ab.' Ribbeck G. d. r. D.
1«, 342f.
EINLEITUNG 11
Dichter mit ausgeprägter Vorliebe für das Landleben, dessen
schlichte Sitten er den verdorbenen der Stadt gegenüberstellt.
Wahrheit der Empfindung weht uns überall aus seinen Gedichten
entgegen ; seine Gedanken kleidet er so einfach wie möglich ein
und meidet alle gelehrten Anspielungen. Obwohl das Thema,
das er in seinen Gedichten behandelt, die Liebe zur Delia und
Nemesis und die Liebe zum Landleben, ein engbegrenztes ist,
weifs er es doch auf das anmutigste zu variieren. ^Der Poesie
des TibuU, in dessen Elegieen sich hin und wieder gleichzeilige
Versgruppen ohne Schwierigkeit absondern lassen, ist alexan-
drinische Symmetrie fremd, sie bewegt sich wie ein sanfter Wel-
lenschlag, dessen Auf und Ab man noch empfindet, auch wenn
einmal eine Welle weiter ausgreift. Der Grundgedanke in jeder
Elegie tauchtanmutig variiert und immerindividuell geförbt durch
die ganze Elegie hin immer wieder hervor.^ p)
Properz ist das gerade Gegenteil von Tibull; er rühmt sich
gern ein Nachahmer des Kallimachos und Philetas zu sein und
prahlt in alexandrinischer Manier mit gelehrtem mythologischem
Prunk und entlegenen Fabeln. Man würde aber sehr irren,
wollte man annehmen, dafs ihm eitles Entfalten von Gelehrsam-
keit die Hauptsache gewesen wäre. Mit dem Schmuck der Form
verbindet er eine seltene Fülle tiefer Gedanken und überall blickt
die leidenschaftliche Glut des Herzens und wahre Empfindung
durch; hierin isterseinenalexaodrinischen Vorbildern bei weitem
überlegen. Im Bau des Distichons übertrifft er Tibull noch in-
sofern, als er in seinen späteren Gedichten den mehr als zwei-
silbigen Ausgang des Pentameters fast völlig vermeidet; sonst
gestattet er sich in der Metrik gröfsere Freiheiten als Tibull.'')
Properz liebt es, eine dem Hexameter und Pentameter gemein-
same Verbalform, die aus lauter Kürzen besteht, nach einem ein-
silbigen Wort an den Anfang des Pentameters oder an den An-
fang des zweiten Hemistichiums im Hexameter zu setzen. ^) Zu-
weilen beginnt er einen neuen Gedanken, den er dann gern durch
at oder sed einleitet, im Pentameter und führt ihn im Hexa-
meter fort*)
Ovid ist der gröfste römische Verskünstler; seine Sprache
ist überaus leicht und gewandt, und fliefst glatt dahin. Aber eben
80 leichtfertig und flüchtig sind auch seine Gedanken. Er spielt
mit Empfindungen, und oft haben wir das Gefühl, als ob es ihm
1) Nr. XXVIII 24; c. 1118, 29.
2) c.n 22,4; 32,54; 33,18.
12 CATÜLLÜS
mehr auf schöne Form als auf Tiefe der Gedankeu aDgekommeo
wäre. Überall merkt man, dafs er in der Schule der Rbetoren
vorgebildet war.') Er besitzt einen unerschöpflichen Reichtai»
anmutiger Bilder und Gedanken, die er spielend und formge-
wandt aneinander reiht, so namentlich in seinen Amores; selbst
den sprödesten Stoff weifs er geschickt zu verwerten, wie in den
Fasti, und selbst, wo trübe Gedanken ihn ernst stimmen, wie in
seinen Briefen aus der Verbannung (den Tristia und den Episto-
lae ex Ponlo), kleidet er diese in eine leichte Form.^) 'Die
Stärke seines Talentes hegt in der unvergleichlichen Leichtigkeit
eines breiten und geistreichen Pinsels, in der Beweglichkeit und
unversieglich strömenden Fülle sichrer und sinnhch reicher Ge-
staltungskraft, welche in dem übermütigen Behagen ihres üppi-
gen Phantasiespieles vielleicht nur bei Ariosto ihresgleichen
findet."') Ovid schildert im Gegensatz zu Catull, Tibull und Pro-
perz nicht selbsterlebte Liebesverhältnisse ; er malt nur gedachte
Situationen aus (Nr. I 68); die von ihm gefeierte Gorinni
(Nr. I 59 s.) war offenbar nur ein Phantasiegebilde.*) — Auch er
hat es meist vermieden, den Pentameter mit einem dreisilbigen
Wort zu schliefsen ; doch s. z. Nr. XU 34.
Die folgenden Gedichte sind eine Auswahl aus Catull, Tibull
und Properz, den Triumviri amoris, und Ovid.
C. Valerius CatuUus.'')
Was wir von diesem Dichter wissen, verdanken wir fast aus-
schliesslich den Angaben seiner eigenen Gedichte, in denen er
die Freuden und Leiden seines Lebens nach Dichterart besungen
hat. Die meisten und schönsten seiner kleineren Lieder sind
1) Friedrich der Gr. urteilt darüber:
Je De reconnais plus Ovide,
triste et rampant dans son exil,
de son tiran flalteur timide,
son coeur n'a plus rien de viril;
ä Tentendre, on dirait que rhomme,
hors des murs süperbes de Rome,
ne trouve plus d'espoir pour soi:
heureux si pendant sa disgrace
il eüt pu dire, comme Horace,
je porte mon bonheur en moi !
Berlin 1760. Poesies diverses, ode troisiime.
eATÜLLüS 13
Gelegenheitsgedichte im edelsten Sinne des Wortes : er freut sich
in ihnen mit seinen Freunden, denen er unverbrüchliche Treue
und zärthche Anhänglichkeit entgegenbringt ; er hafst seine Feinde
mit der Leidenschaft des Südländers und verfolgt sie mit dem
bittern Spott seiner lamben und Epigramme, die sicher wie die
Pfeile des Schützen trafen und verwundeten ; er trauert um den
Tod seines Bruders und den Verlust seiner Lesbia. Überall zeigt
er sich offenherzig und lauter, von wahrem, tiefem Gefühl beseelt.
Er steht in dieser Beziehung in wohllhuendem Gegensatz zu
manchem der späteren römischen Dichter, die zwar in der Form
glätter sind, dafür aber ihr eigenes Denken oft hinter kalten
Formeln und mythologischer Gelehrsamkeit verstecken.
Geboren ist er im J. 87 v. Chr. zu Verona, wo sein Vater,
der ihn wahrscheinlich überlebt hat, ein angesehener und wohl-
habender Bürger war. Gern gedenkt er seiner Heimat, nament-
lich des Gardasees, auf dessen Halbinsel Sirmio er eine Villa be-
safs. Dorthin zog er sich zurück, wenn Trauer und Schmerz
ihm das laute Treiben der Hauptstadt besonders fühlbar machten.
Früh wanderte er nach dem Brauch der Zeit aus der Provinz in
die Hauptstadt, um sich dort in den Wissenschaften zu vervoll-
kommnen, etwa damals als Catilina die sittenlose Jugend Roms
um sich versammelte. Wir 6nden ihn, der schon als Jünghng
angefangen hatte zu dichten, bald in einem Kreise hochbegabter
Dichter und Redner eifrig mit dichterischen Arbeiten beschäftigt.
Namentlich studierte er unter Anleitung des berühmten Gramma-
tikers P. Valerius Cato (Suet. de gramm. 11; Ribb. G. d. r. D. 1*,
309 ff.), aus dessen Schule auch C. Helvius Cinna und M . Furius
Bibaculus, die Freunde Catulls (Ribb. 1^, 343 ff.; Friedrich, zur
Gesch. d. röm. Satire, 1899, 9 ff.), hervorgingen, die Werke der
Alexandriner, welche damals die römische Lilteratur beherrschten,
daneben aber auch ältere griechische Lyriker, wie die Sappho,
den Archilochos, auch den Euripides und Homer, und über-
setzte sie zum Teil. Wir besitzen von ihm noch die Über-
tragung einer Sapphischen Ode und eine jener Sternlegenden
(TLaraateQiafioC), wie sie am Hofe der Ptolemäer beliebt waren
(die Locke der Berenike, s. S. 9). Durch diese Obersetzungen
wurde er bald in weiteren Kreisen bekannt; der berühmte Redner
Hortensius, selbst ein Dichter, ward sein Gönner, desgleichen
sein Landsmann Cornelius Nepos, der des jungen Freundes in
seinen Werken ehrenvoll gedenkt. Auch Asinius Pollio ^), der
Freund des Virgil und Horaz, wird in Catulls Gedichten erwähnt.
Von den jüngeren Talenten zählte er aufser dem Dichter Helvius
14 CATULLÜS
Cinna, dem Verfasser eines Epos Smyroa (Ehwald z. Ov. m. 10,
298), den Redner und Dichter Licinius Caivus zu seinen nächsten
Bekannten ; namentlich mit letzterem finden wir Catulk Namen
fast stehend vereint genannt. Caivus^), der Sohn des Historikers
C. Licinius Hacer (Li?. IV 23, 1), der von Cicero wegen Er*
Pressungen in der Provinz angeklagt sich aus Verzweiflung das
Leben nahm, war das Haupt einer neuen Rednerschule, die
es sich zur Aufgabe stellte, den für schwülstig und allzu pathe-
tisch gehaltenen Rednern Hortensius und Cicero entgegen in
treten und sich mehr an die schlichten Formen des Lysias
anzuschliefsen. Cicero bekämpfte sie dafür nicht nur als Redner,
sondern auch als Dichter und verspottete ihre Nachahmung der
Alexandriner, indem er sie cantores Euphorionis (Nachbeter des
Euphorien ^), s. S. 7) nannte.*^)
Neben den Gedichten, welche diesem Freundeskreise ge-
widmet sind, und in denen der Dichter ihr Zusammenleben so-
wie ihre kleinen Abenteuer ausplaudert, gehen die Gedichte ao
Lesbia, die Geliebte des Dichters, her, in denen er teils seinem
Liebesglück, teils seinem Schmerz über die Untreue der Un-
würdigen Ausdruck giebt. Nach römischem Dichterbrauch (s.
die Einl. z. Tibull) ist der Name Lesbia erdichtet, das besungene
Mädchen hiefs mit wahrem Namen Clodia. Es ist wahrscheinlich,
dafs diese Clodia die geistreiche, aber sittenlose Schwester des
P. Clodius Pulcher, die Gemahlin des Q. Metellus war, dieselbe
welche Cicero in seinen Briefen und Reden geschildert hat. Sie
hatte viel Sinn für die Dichtkunst (auf Sappho anspielend nennt
CatuU sie Lesbia) und verstand es, den um mehrere Jahre jungem
Dichter durch ihren Geist und ihre Schönheit längere Zeit an
sich zu fesseln. Erst nach langem Zögern und schwerem Kampfe
entsagte der Dichter der Liebe zu ihr; aber ihr Name lebt ewig
fort in seinen Gedichten.
Im J. 57 ging Catull mit seinem Freunde Cinna in der
Cohors^) des Proprätors C. Memmius^) (schwerlich desselben,
dem Lukrez sein Gedicht de rerum natura gewidmet hatte: Ribb.
G. d. r. D. 12, 354) nach Bithynien; auf der Rückreise von dort
1) 'Nicht als ob eben Euphorion ausschliefslich oder nur vorzugs-
weise ihr Ideal gewesen wäre. Indem Cicero gerade einen der unge-
niefsbarsten Meister spätalexandrinischer Kunst ihnen als Vorbild unter-
schob, wollte er nur das Ungesunde der neuen Dichterschule, die Vorliebe
für entlegene Sagen, gesuchte Gelehrsamkeit, schwule, bedenkliche Stoffe
mit einem Schlagwort bezeichnen.' Ribbeck G. d. r. D. 1^ 317.
2) S. z. Tibull Nr. lU 2.
GATULLUS 15
besuchte er im Frühling des J. 56 am Vorgebirge Rhoeteum in
Troas das Grab seines früh und fern von der Heimat verstor-
benen Bruders, dessen er wiederholt in rührender Klage gedenkt.
Er lebte darauf einige Zeit fern von Rom in seiner Heimat; dort
war es auch, wo er mit Cäsar zusammenkam, den er nebst seinen
Kreaturen Yatinius und Mamurra als eifriger Republikaner eben-
so wieCalvus und Furius Bibaculus bis dahin mit seinen beifsend-
sten Epigrammen (Tac. ann. 4, 34 carmina Bibaculi et Calulli
referta contumeliis Caesarum iegunlur: sed ipse divus lulius,
ipse divus Augustus et tulere ista et reliquere) verfolgt hatte.
Cäsar, der bei seinem Aufenthalt in Oberitalien die Gastfreund-
schaft von Catulls Vater genofs , bot dem jungen Dichter die
Hand zur Versöhnung. Dies war im J. 54, und da wir kein
Gedicht Catulls haben, in welchem Ereignisse aus späteren Jahren
erwähnt werden, so ist es wahrscheinlich, dafs der Dichter in
diesem Jahre vor der Zeil ^) gestorben ist.^
Seine Gedichte gehörten zu den beliebtesten der Zeit und
erhielten sich lange in der Gunst der Gebildeten. Von den
Neueren haben ihrer Bewunderung für den Dichter nament-
lich F6nelon (Lettre sur les occupations de l'Acad^mie fran-
^aise V: il est au comble de la perfection pour une simpli-
cit6 passionn^e), Friedrich der Grofse (de la Litt^r. allem. 1780,
p. 10), Lessing, Wieland (Agathon B. 4 und 5), Niebuhr (Vorlr. über
röm. G. 3, 127) und Macaulay (Life 1, 468 'the simplicity, the
pathos , the perfect grace, which I find in the great Athenian
modeis, are all in CatuUus, and in him alone of the Romans*)
Ausdruck verliehen.
Versmafse des Catull.«)
1) Versus phalaecii oder hendecasyliabi :
1 ^ JL s^ J.\^j JL ^ JL yy
f f
\J
^ 1 Zi
Nr. 1, 2, 5, 7, 13, 14, 15, 16, 17, 23, 29.
2) lambische Trimeter:
^ 1 .^ 1 y^\l KJ ± ^ J. y^ L
yj 1 ^ 1 ^\Jis^\J.s^ JLkj ii,
^^ JL ^ 1\^ S ^\JL^ 1 KJ Z,
Nr. 3.
2) Ovid Nr. V 61 8.
16 CATÜLLÜS
3) Hipponakteische Trimeter:
a J. s^ ^Z}\1 yj J. <j jL ~ ^
Nr. 4, 18, 22.
4) Das gröfsere Asklepiadeiscbe Versmafs:
Nr. 9.
5) Die Sapphische Strophe:
Nr. 12, 21.
OATULL.
L An die Freunde.
Nr. 1 (c. 1).
Quoi dono lepidum DOYum libellum,
Arida modo pumice expolitum?
I. Mit diesen Worten widmet
Gatull eine Sammlung seiner Ge-
dichte, wahrscheinlich nnr einen
Teil deijenigen, welche ons erhalten
ist, seinem Gönner und Landsmann
Cornelius Nepos, dem bekannten
Geschichtschreiber. Zugleich deutet
er den Inhalt der Sammlung kurz
an (ntigae) und bittet um den Schutz
der Muse. Nepos hat des Gatull
Att. 12, 4 ehrenvoll gedacht.
1. Quoi\ ältere Form für coi. —
dono widmen; Hör. epp. 11 1, 267.
Die lebhaftere Form der Frage im
Indik. Praes. statt des mehr erwä-
genden Konj. dubit. (quid ago? statt
quid agamf) gehört der Umgangs-
sprache an (Lor. z. Plaut. Most.^
368; Niem. z. Plaut. Irin. 1062;
Gic. ad Att. VII 20, 2; XIU 40, 2;
XIV 13, 4; p. Quinct. 16, 53); doch
findet sie sich auch sonst (Langen
ad VaK Fl. Arg. 5, 285); der In-
dik. neben dem Konj. in demsel-
ben Satz Gic. ad Att. XVI 8, 2
Romamne venio an hie maneo
an Arpinum fugiam? p. Quinct.
\1, 54. Ebenso im Deutschen:
Goethe (Widmung derVenez. Epigr.)
'sagt, wem geb* ich dies Büchlein^
der Förstin, die mir's gegeben, die
uns Italien noch jetzt in Germanien
BOm. ElegUcer. 4. Aafl.
schafft.' — Upid, nov,] Asyndeton
wie Nr. n 11; X 9; XVII 10; XVIII
11. Die asyndetische Verbindung
begri£nich verwandter, oft zugleich
aliitterierender Worte findet sich
namentlich im älteren Latein häu-
fig. — lepidum] nett, vom zier-
lichen Aufseren. 6, 7 steht es vom
scherzhaften Inhalt (lepido versa).
Ausonius (23, 1 p. 120 Seh.) ver-
stand es vom zierlichen Inhalt, wie
seine Worte at nos inlepidum, rü-
dem libellum, burras quisquilias
ineptiasque, credemus gremio cui
fovendum? lehren. — lepidum no-
vum libellum]. Die röm. Dichter
scheuten gleichen Auslaut bei meh-
reren aufeinander folgenden Wör-
tern so wenig wie die Prosaiker;
Nr. II 11; Nipp. z. Tac ann. 1, 2;
24; 59. — novum] weil eben erst
{modo) fertig gestellt. Mart. IV
10, 1 novus nee adhuc rasa fronte
libellus. — libellum] Das Poesie-
buch der Römer hatte gewöhnlich
weniger Zeilen als das Prosa buch
(Über); daher libellus.
2. arida pumice] pumex (Bims-
stein, pumice-stone) ist gewöhnlich
masc; ähnlich silex m. u. f. ~
Die Ränder der Bucherrollen, welche
aus Papyrus angefertigt waren,
2
18
GATULLI 1(1)
Corneli, tibi: namque tu solebas
Meas esse aliquid putare nugas,
lam tum cum ausus es unus Italorum
Omne aevum tribus explicare cbartis,
Doctis, luppiter, et laboriosis.
Quare habe tibi quidquld hoc libelli,
worden mit Bimsstein geglättet, um
der Zerfsserung der Rolle Torzo-
beugen; Lygd. 1, 10 pomex canas
tondeat ante comas; Ov. Nr. YIII 1 1.
3. solebas] wiederholt im mdnd-
lieben Verkehr.
4. esse aL] elvai r«, Wert haben ;
Ov. Nr. 17; IX 53. — nugas]
nicht verächtlich; vgl. Ovid, der
seine Fasten (1, 5) levem honorem
nennt« Porph. z. Hör. s. 1 9, 2 sie
verecunde poetae nugas solent ap-
pellare versiculos suos; epp. I 19,
42; II 2, 141. nugae seil, res (Nich-
tigkeiten) das Femin. zu dem ver-
alteten nancus, das sich nur in der
Verbindung non nauci «» ne hili
-» nihil! erhalten hat.
5. atisus] andere 'unternehmen*.
Er war der erste Römer, der ein
solches Lehrbuch der Geschichte
schrieb; bald folgten die Anaalen
des M. Terentius Varro und des
Atticus annalis. — Üalorum] Verg.
A. 3,185; sonst ftali mit dem bei
Eigennamen üblichen Schwanken
der Quantität. Wie früher die
Bundesgenossen nannten sich später
die Bewohner der Kolonistenland-
schaften mit Vorliebe und Stolz
Itali (Nissen IL 1, 83).
6. o. aev, expL] explicare ist ein
Lieblingswort des Nepos; s. Epam.
4, 6 vitam explicare und Pelop.
1, 1 res explicare. Timoth. 4, 6
rationem expl.; Hannib. 13, 4 im-
peratores Rom. expl. ; pr. 8 ea quae
exorsus sum expl. Gic. Brut. 4, 1 5
expl. ordines temporum. ^- Charta]
xdpTrjse\^,e\n zubereitetes Papyrus-
blatt, das damals för Bucher noch
gebräuchlichste Material (Guhl u.
K.^ 338 f.), dann ubertr. ein ganzes
Buch; zuweilen auch ein einzelnes
Gedicht (Hör. c. IV 8, 2t ; 9,31;
8. 1 5, 104; 10, 12; epp. II 1, 161).
— Gornelins hatte eine UniTeml-
geschichte in 3 Büchern geschriebeo
(libr. 3 chronicon). — Beachte de&
Gegensatz zwischen otnfi0 ond M-
bus, da tres überhaupt eine kleine
Anzahl bezeichnet. Prop. IV 10, 2$
iugera terna »ein kleines Gebiet {
Ov. ex P. IV 3, 26 verbis Charta
notata tribus. — Ähnlich 8chreil»C
Cicero von dem Annalis des AtticM
(Brut. 3, 14): libri . . ., quo iste
omnem rerum memoria m brevitcr
et . . . perdiligenter complexus est.
7. luppiter] dient zur Bekräfti-
gung, wie unser: bei Gott, Yeig.
A. 4, 590; sonst häu6ger Hercules,
hercle, Gastor. — laboriosis] mit
gesuchtem Gleichklang. Gat. 38,2
lab6riöse; Hör. ep. 5, 43 ötiösa;
c. II 1, 36 6ra cru6re; lU 1, 48
oper6si6res; 6, 48 viti6si6rem; 18,
11 otioso (Kiefsl. z. c. I 2, 1). —
Gellius IX 12, 10 labor. dicit (Gal;
vus) non, ut vulgo dicitur, qoi
laborat, sed in quo laboratur.
8. habe tibi] die gewöhnliche
Wortstellung in dieser bei Über-
weisung eines Eigentums üblichea
Formel tibi habe (vgl. bei Eheschei-
dungen : tibi habe res tuas) Jst des
Metrums wegen geändert. Ähnlich
crede mihi in der Umgangssprache
neben gewählterem mihi credeCNien.
z. Plaut. Meu. 1089; Landgraf i.
Gic Rose A. 93). — quidquid hoc
Hb,] Gic. ad fam. II 8, 3 hoc lit-
terarum; ad Att. 12, 1 hoc litte*
rularum ; ad fam. IV 10, 1 ; XI 8, 1.
Verg. A, 1, 78 quodcumque hoe
regni.
GATULU I (1). II (46)
19
Qualecumque quod, o patrona virgo,
Plus UDO maoeat peremne saeclo.
10
Nr. II (c. 46).
lam ver egelidos refert tepores,
lam caeli furor aequinoctialis
locundis zephyri silescit aureis.
Linquantur Phrygii, Catulle, campi
Nicaeaeque ager über aestuosae:
9. qualec, quod\ ffir qood, qoale-
camgae est, maneat; Prop. Nr.
XVll 16; XXVI 17; UI 23, 9.
Mit qualucumque pflegt luan den
Zustand einer Sache zn entschul-
digten; Ov. m. 11, 288. — patrona
virgo] die Muse. Der Singular
steht koUektiTisch, wie häufig bei
Namen von Gottheiten, die in Mehr-
zahl gedacht werden; so Gratia Ov.
met 6,429; Pimplei Hör. c. I 26,
9; Kiefsl. z. c. IV 7, 5.^ Sonst
heiben die Musen doctae virgines;
8. z. Nr. X 2. Rhianos (schol. ad
Ap. Rh. 3, 1) sagt von ihnen naoai
9 eUratövaij fiiäs dre roüvo/ia
liiets, — patrona] Die Dichter
stehn unter der Klientel der Musen.
10. peremne] st. perenne, indem
man das Wort fälschlich von amnis
(ans beständiger Quelle fliefsend)
ableitete; richtiger von annus (vgl.
Ov. f. 3, 654 Anna Perenna).
11. Dies Gedicht ist im Frühling
des J. 56 verfarst, als Catuil im
Begriff stand Bithynien zu ver-
lassen; er verabschiedet sich da-
mit von der Gohors (z. Tib. Nr. III
2) des Memmius.
1. egelidiu\ heifst sowohl 'sehr
kalt', als 'lan ; hier natärlich das
letztere. — tep,] der Plur. bezeichnet
den Zustand der Witterung; so grie-
chisch meist d'&lnrj^ V^XV» *I^»c
Alten setzten Frutilingsanfang auf
den 7., 8. oder 10. Februar' Nissen
IL 1,385.
2. Zur Zeit der Tag- und Nacht-
gleiche, Ende März und September,
wehen gewöhnlich heftige Sturme;
Tac ann. 1, 70 sidere aeqninoctii,
quo maxime tumescit Oceanus. —
Man unterscheidet aequin. vernum.
quod est IX kal. Apriles; Favo-
nius t=M VII idus Februarias (Varro
r. r. 1, 28) und aequin. autumnale,
quod est a. d. VI kal. Oct.; Sueton
rel.R 158 aequinoctiales dies sunt,
in quibus dies et nox aequalibus
horarum spatiis evolvuntur.
3. Bei Homer ist der Zephyr
auch ein heftiger Sturmwind {Zi-
fv^os Svsaije Od. 12, 289; li. 23,
200; 208). Als Frühlingswind er-
wähnt ihn Hör. c. IV 12, 1; epp. 1
7, 13; AP 10, 1 ö nXöos t&^aZos'
xoU yäp Xa)*ay€€aa %eXi8cbv ijSr}
ftiftßXioxev %(b %a^£ei£ ZifVQOS
(Cic. ad Att. IX 7, 5; 18, 3; X 2, 1).
— ioc. aureis (s= auris) abl. — Ov.
tr. 2, 151 venti subsidunt et siles-
cunt.
4. Hnqu,] z. Nr. XXVII 117. —
CatuUe] solet in nomine quaedam
esse erophasis : Serv. ad Aen. 2, 79.
5. Strabo XII 4, 7 (p. 565) Ni-
xata j} /urjTQÖnoXts rfjs Bi&vvias
ini rfj^Aoxaviq Ufivjj [nep^xeirai
Sä x'öxXtp 7te8iov fiiya xal a^öS^a
eüSatfiov (über: so schon II. 13,
793), oif n&vv 8i -öyieivdv tov
d'iQovs (aestuosae)]^ xriafia l4v-
nyövov fikv nq&rov roij 0i>-
XiTtnov^ Se aÖT^v 'AvTiyövetar
TtQooetnev^ elra ÄvaijuA^ov, Se
änö Tfje ywatxde ftero)v6ftaae
2*
20
GATULLI II (46). III (4)
Ad ciaras Asiae volemus urbes.
lam mens praetrepidans avet vagari,
lam laeti studio pedes vigescuDt.
dulces comitum valete coetus,
Longe quos simul a domo profectos
Diversae variae viae reportant.
10
Nr. in (c. 4).
Phasellus ille, quem videtis, hospites,
NlMuair Nicaea liegt in Bithynien,
welches mit zo Phrygien im weitem
Sinne gehörte; Hör. epp. I 3, 5
pingoes Asiae campi. Phrygiicampi
ist das Gebiet der Thyni, die am
Bosporns wohnten und später mit
den Bithynem verschmolzen (Nr.
IV 5; Ov. m. 8, 621; 719 Ehw.;
Verg. A. 10, 582). Moltke, Briefe
aus d. Türkei^ S. 67 : 'Mit Sonnen-
untergang erreichten wir einen
grofsen, ausgedehnten See. Die
riesenhaften Mauern und Türme am
entgegengesetzten Ende schützten
einst eine mächtige Stadt, um die
man sich in den Kreuzzügen ge-
stritten. Heute umschliefsen sie
nur ein paar elende Hütten und
Schutthaufen, die vor Jahrhunderten
Nicäa waren.' — qtie explicativum
fügt zu dem allgemeinen Begriff das
Besondere; Verg. A. 1, 2 s. Ita-
liam Laviniaque litora. Auch in
Prosa nicht selten, z. B. Caes. b. G.
131,12; m 3, 1; 6, 3; V 27, 2;
b. c. I 13, 1 ; Cic Cat. I 1, 3. —
aestuos,'\ Moltke, Wanderbuch S. 85,
sagt vom heutigen Nicäa, dafs der
Reisende dort 'nur ein Nachtlager
zu nehmen braucht, um wahrschein-
lich ein Fieber davon zu tragen'.
6. Die Städte Kleinasiens (Asiae)
wurden damals als hochinteressant
von den Römern vielfach besucht;
Hör. epp. I 11, 1 SS. quid tibi visa
Ghios, Bullati, notaqne Lesbos,
qnid concinna Samos, quid Groesi
regia Sardis, Smyrna quid et Go-
lophon? maiora minorane fama?
c. I 7, 1 s. claram Rbodon , aut
Mitylenen, ant Epheson. — volare]
von der Seereise; z. Nr. III 5. —
S. Ov. Nr. XVn 21.
7. prae- bezeichnet die Ungeduld
des sich zur Reise Rüstenden. —
iam verstärkt den in nraetr, lie-
genden Begriff 'voraus; Liv. XXV
35, 3 ; XXX 20, 5 ; ante praecipere
(Richter z.Gic. Verr. 4, 64). — mem
avet'. Lucr. 2, 265.
8. laeti st,] ergänze vagandi aus
V. 7.
9. comites oder contubernales
sind die Mitglieder der cohorspraet
10. longe] von der langen Fahrt
(von Rom), gehört zu prof,
il, diversae bezeichnet im Gegen-
sätze zu simul prof, das Aus-
einandergehen der Wege, vor. die
Mannigfaltigkeit der bevorstehen-
den Reiseeindrücke bei dieser Schei-
dung der Wege; Gic. de imp. Go.
Pomp. 10, 28 varia et diversa ge-
nera et bellorum et hostium. —
Über Asynd. und gleichen Auslaut
z. Nr. I 1.
III. Mit diesem Gedicht weiht
Gatull die Barke, welche ihn glück-
lich von Bithynien bis zum Garda-
see (lacus Benacus) getragen hatte,
den Dioskuren. Von Amastris in
Paphlagonien (dies war mit Bithy-
nien unter einem Prätor vereint),
wo sie gebaut war, segelte sie durch
GATULU m (4)
21
Ait fuisse navium celerrimus,
Neque ullius natantis impetum trabis
Nequisse praeterire, sive palmulis
Opus foret volare sive linteo.
Et hoc negat minacis Hadriatici
Negare litus insulasve Cycladas
die Propontis, dann an der Küste
Kleinasiens entlang nach Rhodus,
von dort zwischen den Gycladen
hindurch nach dem Adriatischen
Meere; ob die Reise über Korinth
ging, nnd wie sie vom Meere nach
dem Gardasee zarückgelegt ward,
verschweigt der Dichter, der den
Weg in umgekehrter Reihenfolge an-
giebt Vgl. Ov. Nr. XII, nament-
lich V. 3^6 und 45s. — Das gläck-
lich gewählte Versmafs schildert
die rastlose Eile des die Wellen
in gleichmäfsigem Rudertakt durch-
schneidenden Schiffes (Hör. a. p.
252 iambus, pes citus; c. I 16,24
celeres iambi).
1. phaselhu] eine Yacht, ein leich-
tes, schnellsegelndes Boot, so ge-
nannt wegen der Ähnlichkeit seiner
Gestalt mit einer Bohne, ydat^Xos,
Solcher Schiffe bedienten sich öfter
Privatleute zu weiteren Seereisen;
Cic. ad Att. I 13, 1; XIV 16, 1. —
pkas, nie] das Schiff dort, hinwei-
send nach dem See, auf dem es
liegt; Prop. n 25, 7s. putris et in
▼acua requiescit navis harena et
▼etus in templo bellica parma va-
cat — hospiles] iivoiy die Wan-
derer, an welche der Dichter sich
mit den Worten des Weihgedichts
wendet In diesem Sinne findet
sich das Wort häufig auf Grabin-
schriften (hospes^resiste); Gic. Tusc.
1 42, 101 die, hospes, Spartae ; Prop.
m 13, 43; Hör. ep. 6, 1 (Kiefsl.);
anth. L. II 1, 11; 52 u. o.
2. ait fuüse ceL] statt se f. ce-
lerrimnm, eine im älteren Latein
and bei Dichtern häufig vorkom-
mende Konstruktion; Hör. c. lU
27, 73; epp. I 7, 22 vir bonns et
sapiens dignis ait esse paratus;
Ov. am. U 4, 14; tr. 2, 10; met
13, 141s.; Verg. A. 2,377; 4328.
u. oft — celerrimus] man erwar-
tete das Femininum; Hör. sat. I 9,
4 dulcissime rerum ; Gic. d. nat. d.
2, 130 Indus qui egt omnium flu-
minum maximus. Ahnlich in Ver-
gleichen ; Nep. Thera« 7, 5 illorum
urbem ut propugnaculum opposi-
tum esse barbaris; Ag. 8, 2.
3 s. ullitu] Gat. hat bei den hier-
her gehörigen Wörtern ins gemes-
sen ; ausgenommen illius 67, 23. —
neque nequisse und v. 6 s. negat
negare: Litotes.
48. Apoll. Rh. 3, Ub8.looy ^
^1 divifioio d'iei xal ör dvi^ee
a'vrol vioXefiitas '^slQeoatv ini-
oniqicDOw i^erfiots; Ov. Nr. XU
Zs. — palm,voL] Od. 11, 125 werden
die Ruder mit Flügeln verglichen:
BdriQB iQerudj rd re nre^d vtjval
niXovrat. Umgekehrt Verg. A. 6, 19 :
remigium alarum. Sonst werden die
Segel mit Schwingen verglichen, so
A. 3, 520 : velorum pandimus alas. —
palmulae appellantur remi a simili-
tudine manus humanae: Festus p.220.
— palm, sive lint] die beiden
Arten ein Schiff vorwärts zu be-
wegen, wie im sprichwörtlichen
remis ventisque, velis remisqne,
remigio veioque.
6. Das Adriatische Meer war be-
sonders als stürmisch verrufen ; es
hiefs daher: inquietum, inprobum
u. a. Den Namen hat es von der
altetruskischen , nördlich der Po-
mündung gelegenen Seestadt Atria
(Liv. 5, 33), auf deren Trümmern
das heutige Adria (20 Kilom. von
der Küste) steht (Plin. n. h. 3, 120).
28
GATULU III (4)
Rhodumque nobilem horridamque Thraciam
PropoDtida trucemve PoDticum sinum,
Ubi iste post phasellus antea fuit
Comata silva: nam Cytorio in iugo
Loquente saepe sibiUim edidit coma.
Amastri Pontica et Cytore buxifer,
Tibi baec fuisse et esse cogoitissima
Alt phasellus: ultima ex origine
Tuo stetisse dicit in cacumine,
Tüo imbuisse palmulas in aequore.
Et inde tot per inpotentia freta
10
U
Statt des prosaischen mare Ha-
driaticum sagten die Dichter meist
Hadria (Hör. c. UI 3, 5), 6
^Ad^iris, — 6 SS. Die Inseln, Slädte
und Meere werden als Zeugen der
gläcklichen Fahrt anfferufen (Tib.
Nr. IV9ss). Caivus: factum ambi-
tum scitis omnes, et hoc tos scire
omnes sciunt.
8 8. horrid. Thrac, (Adj.) Prop,
entspricht genau den Worten : tru-
cemPont.sin, Thracia alsSubst.für
Thrace (SQc^Kti) findet sich in röm.
Poesie zuerst bei Ov. met. 6, 435.
Thracien wird von den Alten oft
als ein besonders rauhes Land ge-
nannt; es war die Heimat der Winde,
so schon bei Hom. II 23, 2298.:
ol S' ävsftoi ndliv a5ri£ Mßav
olxövSe viea&ai O^rj/xior xard
Tiövrop; 9, 5.
9. Proponiida] Ein schliefsender
kurzer Vokal vor anlautender muta
c. liqu. bleibt bei den sorg faltigeren
Dichtern in der Regel kurz und wird
selbst in der Arsis nur ausnahms-
weise nach Art der griech. Dichter
verlängert. Vgl. inpotentia v. 18.
10. iste post phasellus] Adv.
werden in dieser dem Griech. {d
Mneira ip&o,) nachgebildeten Stel-
lung einem attributiven Adj. gleich.
Prop. Nr. I 2.
11. comatä\ Die Blätter und Na-
deln der Bäume werden von griech.
und röm. Dichtern oft dem Haar
▼erglichen {xöjutjf xexoftrittivoSy
^rplxofios), — Silva ^^ arbor, dich-
terisch. — Pontisches Schiffsbao-
holz war berühmt (Strab. 12, 546;
Hör. c. I 14, 11 Schfiti).
12. Die Wiederholung des 8 ond
i malt das Rauschen und Sansen;
Od. 9, 71 Siiaxtoev fe ävifiow\
Verg. A. 12, 266 ss.; Hör. c 1 2, la.
13. Cytorus] ein Berg bei Ama-
stris, berühmt wegen des auf Ihm
wachsenden buxus schon II 2, 853.
Strabo XII 3, 10 (p. 545) nlei-
arrj Si xal Agiorri niö^os ^ate*
xard rijy *^/uaar^iaytjv, xal ftd-
Xiara TtfQl tö Kvtcoqov, Plin. d. h.
16, 71 buxus Py renaeis ac Gytoriis
montibus plnrima ; Verg. ge. 2, 437
et iuvat undantem buxo spectare
Gytorum. Daher das Sprichwort
niSiov eis K-irmQov ijyayes (vgl.
Büchse, holte, boussole, box).
14. tibi] Amastris und der be-
nachbarte Gytorus bilden gleichsam
nur einen Begriff, daher tibi,
15. ultima ex or. =» prima ab
or. (Verg. A. 1, 372). ult, bezeich-
net das am meisten zurück, dem
Ursprung am nächsten liegende
(Nep. Att. 1; Verg. A. 7, 49 san-
guinis ult. auctor » primas: Se^
vius).
16. stetisse] se.
18. inpoiens fretum] ein Meer,
das keine Macht mehr über sich
selbst hat, sich nicht mehr beherr-
schen kann, überaus stürmisch; c
GATULLI III (4)
23
Crum tulisse, laeva sive dextera
Vocaret aura, sive utrumque luppiter
Siraul secundus incidisset in pedem;
Neque uUa vota litoralibus deis
Sibi esse facta, cum veniret a mari
IVoyissime hunc ad usque limpidum lacum.
Sed haec prius fuere: nunc recondita
Senet quiete seque dedicat tibi,
Gemelle Castor et gemelle Castorfs.
20
25
35, 12 inpotente amore; Hör. c. UI
30, 3 aqailo inpotens; äx^aTtje.
19. erus bezeichnet sonst den
Herrn dem Sklaven gegenüber; üb-
licher wäre dominos (Hör. s. II 2,
129; epp. I 1, 85). — sive] nur
einmal; Hör. c. I 3, 16; Tac. ann.
4, 50; 6, 32 Nipp.
20. Verg. A. 3, 356 s. aurae
vela Yocant tumidoque inflatur car-
basos austro; Ov. met. 13, 418 viam
saadet boreas. — vocaret] Die Winde
und Wellen, welche das Schiff nach
einer Richtung hintreiben, rufen
es gleichsam dorthin; Verg. A. 1,
610; 3, 70; 269; 4, 417; Hör. ep.
16, 218.; Gaes. b. G. VII 32, 2;
Stat siW. m 2, 50. So steht to-
care oft von unbelebten Dini^en,
mit and ohne Objekt: Liv. XXVI
44, 2; XXVm 15, 12; Manil. 5, 12;
Aetna 247; Val. Fl. Arg. 3, 2;
364;^ 4, 344. Weber Dreizehnlin.
den 'meerwärts locken Wind und
Welle*. — luppiter = der Wind;
Her. c. I 22, 198. quod latus mundi
uebulae malusque luppiter urguet ;
Yerg. ge. 1, 418 luppiter uvidus
aostris; ge. 2, 419 maturis metuen-
dns luppiter uvis (als Hagel). lupp.
21. incidisset ss ifininreiv, —
pedem] nödes sind die untersten
Zipfel des Segels und die Taue,
durch welche diese an den Bord
des Schiffes angebunden werden;
war der Wind günstig, so zog man
beide Seile gleichmäfsig an, so
hier: utrumque in pedem, Ov. f.
3, 565 pede labitur aequo.
22. War ein Schiff in Gefahr, so
bat man die Götter um Hilfe und
brachte ihnen Gelübde dar. — Uto-
ralibus] die Götter des Meeres, die
am Ufer ihre Tempel hatten; Verg.
ge. 1, 437 s. &€ol indxTioi,
23. sibi «B a se.
24. novissime] 'zuletzt'; Liv. X
1, 6; Sen. suas. 1, 7; Ov. m. 13,
478 novissima fata; Tac. h. 3, 66;
ann. 1, 58. primum — deinde —
nov. = Gic. ad fam. X 24, 2 ; Sen.
de ira III 5,2. — ad usque] Nr.
XXVI 4, wie ab usque u. ä. (Tac.
ann. 13, 47 Nipp.).
25. senet wie senescit im über-
tragenen Sinne: altersschwach,
morsch werden (Liv. XXV 7, 11).
27. Eurip. Hei. 1504s. vai^rais
edaeZs dvi/ueov nifinovree ^lö&ev
nvod£\ Theokr. 22, 17. Die Zwil-
linge Gastor und Pollux sind den
Schiffern günstig; Hör. c. 1 3, 2;
III 29, 64; IV 8, 31 ; Ov. f. 5, 720.
Schiller Br. v. M. 'wie des Himmels
Zwillinge, dem Schiffer ein leuch-
tend Sternbild, wollen wir mit
Trost dir nahe sein'. — gemelle C]
(geminus G. Val. Fl. Arg. 2, 427)
wie Hör. ep. 17, 42 s. Castor fra-
terque magni Gastoris. Der eine
der Dioskuren, gewöhnlich Gastor,
wird meist nur genannt, auch Gasto-
res (Serv. ge. 3, 89 ambo licenter et
Polluces et Gastores vocantur).
Das Gedicht ward bald berühmt;
wir haben unter Virgils Namen eine
Nachahmung (catal. 8).
24
GATULU IV (31)
Nr. IV (c. 31).
Paene insularum, Sirmio, insularumque
Ocelle, quascumque in liquentibus stagnis
Marique vasto fert uterque Neptunus,
Quam te libenter quamque laetus inviso,
Vix mi ipse credens Thyniam atque Bithynos
Liquisse campos et videre te in tutol
quid solutis est beatius curis,
Cum mens onus reponit, ac peregrino
Labore fessi venimus larem ad nostrum
lY. Im J. 56 bei der Rückkehr
aus Bithynien geschrieben.
1. Paene im.] z. Nr. IIl 10; Gic.
de dorn. 145 in illo paene fato; de
rep. 6, 11; Liv. XXVI 41, 9; ante
locus Verg. A. 5,185; vix vir Ov. m.
12, 500. — Sirmio, jetzt Ser-
mione, ist eine Halbinsel, welche
im Süden den Gardasee in zwei
Hälften teilt Gatull hatte dort ein
Landgut.
2. ocelle] 'Augapfel*; Gic. Att.
XVI 6, 2 cur ocellos Italiae, villu-
las meas, non video? dju/uUf dwd-aX-
fiöe. Schon Psalm 37, 8; Goethe
H. u. D. 1 , 1 78 f. * So wie der Mensch
sich des Auges köstlichen Apfel be-
wahrt, der vor allen Gliedern ihm
lieb ist*; Schiller J. v. 0. Prol. 3. Sc.
(Frankreich), Mas Gott liebt, wie
den Apfel seines Auges'. — »tagnis]
die Seeen im Gegensatz zu mare
vastum, wie Nr. III 24 limp. lacum.
Neptun ist auch derGottderBinnen-
seeen und, gleich Poseidon, der
FlQsse und Quellen (s. Ov. met. 1,
276 SS., Serv. z. ge. 1, 12), wie
Okeanos der Vater der Flüsse ist;
n 21, 195 SS. fiiya o&ivoe ^ßxea-
voto, iS o^Ttep n&vres nora/uol
aal näaa d'&Xaaaa xai näaai
xp^pai xcU ^Qeiara fiaxqä v&ov-
<7i^;Hes. theog. 337 ss.; Arist meta.
1, 3.
3. 'Sirmio, du Perle aller Halb-
inseln und Inseln, die in klaren
Seeen und im weiten Meere Neptun
im Osten und Westen trägt. —
ut^rgtftfiV.Jdie Gewässer des Osteiu
u. Westens; so utrumqne Utas Prep.
Nr. XXVIU 53; Verg. ge. 3, 33;
uterque Phoebns Ov. met 1, 338;
uterque Oceanus Ov.met. 15, 829 s.;
Verg. A. 7, 100 s.; Gul. 103; ainim-
que mare Ov. a. a. 1, 173; uterque
Europae atque Asiae orbis Yerg. A.
7, 223s.; Ov. ex P. I 4, 30 otri-
que terra vom Orient und Occident;
Ov. f. 2, 136; Manil. 2, 5; See.
Herc. 0. 2, 1699; 1838s.; 1902;
Herc. f. 1060 SS. Isokr. Paneg. 35
ä(p* inard^as rijs ^nelpov von
Asien und Europa.
4. Absichtlich wählt der Dichter
das Adj. neben dem Adv.; Niem.
z. Plaut. Trin. 268; Gic. Tusc. V
2, 5; Sali. lug. 5, 4.
5. Aus mi ergänze roe zu liquiue\
z. Prop. Nr. Hl 23. — Steph. B. 320,
8 Ovvla ^ %(&Qa r&v Gwtßv (Strab.
464, 17); die 0vro/, ein in Klein-
asien eingewandertes thrakiscbes
Volk, verschmolzen später mit den
Bid^voi (Her. 7, 75; Strab. 541;
295).
6. liquutse] z. Nr. XXVII tt7.
7. solutis euris] solvere curts
animi statt des prosaischen solvere
animum curis; Verg. A. 1, 562.
8 s. peregrinus labor] die An-
strengung der Reise in der Fremde.
9. lar] der Hausgott; wir sagen:
zum häuslichen Herd. Den lar fa-
miliaris begrufste man bei der Ab-
reise und bei der Rückkehr (Lor.
z. Plaut, mil. gl. 1339; Gic. Phil.
CATÜLU IV (31). V (9)
Desideratoque adquiescimus lecto.
Hoc est quod unum est pro laboribus tantis.
Salve, venusta Sirmio, atque ero gaudc:
Gaudete vosque, Lydiae lacus undae:
Ridete, quidquid est domi cachiDDorum.
iNr. V (c. 9).
Verani, omnibus e meis amicis
Antistans mihi milibus treceotis,
Venistine domum ad tuos penates
25
10
2, 75). ßeachte den Gegensatz
zwischen peregrinus und notier
and die Stellung der beiden Worte.
10. Tib. Nr. I 43«.
11. Das Glück, wieder in der
Heimat zu sein, entschädigt allein
schon für die schweren Strapazen :
der Augenblick ist alle Mühsal wert.
12. erö\ z. Nr. III 19.
13. vosque ai vos quoque] z.
Prep. Nr. XVII 16. — Theognis
888. (B.) Tiäaa ftkv inXtfa&ij /iij-
loe &nei^eairj dS/u^s äfiß^oali^Sy
iyiXaooe Sä yaZa neXe&otjj yij&rj-
aev 8k ßa&ög növros 6j.de noXf^e
(bei der Geburt Apollos). — Der
Gardasee heifst lydisch, weil in alter
Zeit in seiner Nähe Etrusker an-
gesiedelt waren, welche man auch
Lyder oier Tyrrhener nannte. Tyr-
rhenns, ein Sohn des lydischen
Königs Atys, wanderte in Italien
ein und gründete ein neues Reich
TvQ^tlviar^ Etruria ; Her. 1,94 ; Tac.
ann. 4,55. So nennt Virgil den Tiber
Lydius Thybris, weil er in Etrurien
entspringt (A. 2, 781s.); A. 8, 479s.
nbi Lydia quondam gens iugis in-
gedit Etruscis. — undae] Verg. ge.
2, 160 fluctibus et fremitu adsur-
gens Benace marine, wozu Goethe
bemerkt (it. R. Torbole, d. 12. Sept.
1786) 'Der erste lateinische Vers,
dessen Inhalt lebendig vor mir
steht und der in dem Augenblick,
da der Y^ind immer stärker wächst
und der See höhere Wellen gegen
die Anfahrt wirft, noch heute so
wahr ist als Tor vielen Jahrhun-
derten. So manches hat sich ver-
ändert, noch aber stürmt der Wind
in dem See, dessen Anblick eine
Zeile Virgils noch immer veredelt'.
— Gat. 64, 46 tota domus gaudet.
14. ridetel Cat. 64, 284 domus
iocundo risit odore; Hör. c. lY 11,
6; Ennius 445 s. luppiter hie risit,
tempestatesque serenae riserunt
omnes risu lovis omnipotentis;
Verg. A. 1, 254 s. Das Haus lacht
und weint mit dem Besitzer (Gic.
Phil. II 41, 104). ridere wie yeXäv
von leblosen Dingen, schon 11. 19,
362 viXaaae 8k näaa negl '^&cov ;
Goethe Mange lachte mir schon
mein Haus im modischen Kleidchen'.
Lucr* 5, 1393. — quidq, cach.]
Nr. I 8.
T. Willkommen in der Heimat!
Yeranius, ein Freund des Gatull,
hatte mit seinem Freunde Fabullus
in der Gohors eines Statthalters (mit
wem und wann, ist ungewifs) eine
Reise nach Spanien unternommen.
Hör. c. 1, 36 u. 2, 7.
2. trecentiy wie sescenti und
quingenti (c. 95, 3), von einer un-
bestimmt grofsen Anzahl; c. 48,3.
— trec, mii] Dativ.
3. Der pathetischen Frage vent-
stine antwortet venitti v. 5 ; Theokr.
id. 12, Is. ijXv&ee, S flXe xoifQs;
ijXv&ee, — Die dei penates (von
penus, dem Vorrat an täglicher
26
CATÜLLI V (9). VI (U)
Fratresque unanimos anumque matrem?
Venisti. o mihi nuntii beati!
Visam te incolumem audiamque Hiberum
Narrantem loca, facta, nationes,
Ut mos est tuus, applicansque Collum
locundum os oculosque saviabor.
quantum est homioum beatiorum.
Quid me laetius est beatiusve?
Nr. VI (c. 14).
Ni te plus oculis meis amarem,
locundissime Calve, muuere isto
NahruDg: Gic. de nat. d. II 27, 68),
die freandlichen Hausgeister, welche
für den Bedarf an täglichem Brote
sorgten , und die lares, die ver-
klärten Geister der Vorfahren einer
Familie und Schutzgottheiten des
Hauses, welche beide am Herde
verehrt wurden, werden oft zu-
sammen genannt und einander
gleichgestellt; Verg. A. 5, 744;
Tib. Nr.Vn 20. So sagte man so-
wohl Penaten als auch Laren statt
des Hauses und des häuslichen
Herdes.
4. anum] adjektivisch gebraucht
wie c. 68^ 46 Charta anus; 78, 10
fama anus (quae anus est); anus
sacerdos, a. uxor, a. coniunx u. a.
5. nuntii] gen. sing, nach griech.
Art: S ro€ e^ayyeXiov\ Prop. IV
7, 21 ; Luc. 2,45; Lessing Nath. 3, 1
'o der verwünschten Botschaft.'
6. Hiberum] Gen.
7. narrare «« gnarum facere, in
der Umgangssprache gleich, loqui :
Hör. 8. I 9,52; HS, I; 7, 5; Nr.
X9.
8. Collum] den Hals des Veranius.
9. Dies erinnert an Homer Od. 16,
15 xiaae 8i fnv xe^a)*rjv re xai
ä/u^ca (pdea xaXd; 17, 39. Die
Sitte des Kusses unter Männern
war in Rom rchr verbreitet: Hör.
C.I 36,6; Tac. ann. 15,28 Nipp.
— OS oculosque] sprichwörtlich ia
allitterierender Form; Verg. A«8,
152; Gic. Phil. 8, 20, a. i. Nr.
XX 20.
10. Ähnlich Nr. XVI 2.
Tl. Dies Gedicht fibersandte Gl-
tull seinem Freunde G. Licinias Cal-
vus (Gic. Brut. 82, 283 88.), den
bekannten Redner und Dichter, wel-
cher ihm zum Saturnalienfeste als
Geschenk scherzhaft eine Samn-
lung schlechter Poesie zugeschickt
hatte. Man beschenkte sich in Rom
an diesem Feste, das ursprönglich
auf den 19. Dezember fiel (Liv. II
21,2), später aber vom 19. bis 2L
gefeiert wurde, wie bei uns etwa
zu Weihnachten, und verwandte
gern Bucher zu derartigen Fest-
gaben.
1. plus oculis amare] »» quam
oculos (Nr. XVI 5), wie nach gnech.
Gebrauch vereinzelt sogar bei klas-
sischen Prosaikern; sprichwörtlich
carior oculis: c. 82, 2 u. 4; 104,
2; Plaut, mil. gl. 984; Ter. Ad.
701; 903; Gallim. h. in Dian. 211
^aov fpaieaai ^iXrjaat, Rom. Od.
16, 23 u. 17, 41 yXvxcQÖv yfdo£n
Mäcenas ahmte diese Worte schers-
haft nach: ni te visceribas meis,
Horati, plus iam diligo (Suet. vita
Hör.).
CATÜLLl VI (14)
27
Odissem te odio Vatiniano:
Nam quid feci ego quidve sum locutus,
€ur me tot male perderes poetis?
Isti di mala muUa dent clienti,
Qui taotum tibi misit inpiorum.
Quodsi, ut suspicor, hoc oovum ac repertum
Munus dat tibi Sulla litterator,
Non est mi male, sed bene ac beate,
Quod non dispereunt tui labores.
Di magni, horribilem et sacrum libellum,
Quem tu scilicet ad tuum CatuUum
Misti, continuo ut die periret
Saturnalibus, optimo dierumi
Non non hoc tibi, salse, sie abibit:
Nam, si luxerit, ad librariorum
10
15
3. *lch würde dich hassen ^ wie
man Yatinias harst, d.h. da zu-
nächst als sein Ankläger u. mit dir
alle anderen'. Gic. Vat. 1, 1 odio
toi, in qao etsi omnes superare de-
beo, tarnen ab omnibus paene yincor.
Seneca de coost sap. 17, 5 nennt
denVatin. hominem natam ad odium
o. sagt von ihm inimieomm plures
habebat quam morbos. — Galvus
hatte den Yatinius, eine Kreatur
Gäsars, in drei Reden auf das hef-
tigste angegriffen, zum letzten Mal
im J. 54. — Vgl. odium paternum
(Hars gegen den Vater) Ov. m. 9,
274. Zu der figura etym. vgl. Gic.
p. Mil. 35 odium quo omnes im-
probos odimus; Liv. II 58, 5.
6. mala multa u. hene ac beate
(▼. 10): anitteriereud;z. Nr. XX 20.
malam dare ist stehende Formel
der Volkssprache. Don. ad Ter.
Andr. 143 damnum rei est^ malum
ipsias hominis. — Gatull vermutet,
dafs ein Klient dem berühmten Ad-
Tokaten diese Gedichte als Geschenk
öbersandt habe. — elienti\ der An-
geklagte, der von dem Verteidiger
(patronus)vorGericht verteidigt wird.
7. inpior,\ bezeichnet die schlech-
ten Dichter, während sonst die Dich-
ter pii heifsen, so c. 16, 5.
8. repertum] sinnreich erfunden.
9. Sulla] ist nicht weiter be-
kannt. — litterator hat einen ver-
ächtlichen Nebensinn » medio-
criter doctus: Suet gramm. 4.
10. Wenn Pronomina zu zwei
durch non — sed einander ent-
gegengesetzten Satzgliedern gehö-
ren, so stehen sie gewöhnlich hinter
der Negation: Gic. ad fem. V 2, 9;
10; VI 1,5; ad Att. VI19,4; de
imp. Gn. Pomp. 21,62.
12. sacrum] *» dis inferis devo-
tum , wie bei Verg. A. 3, 57 auri
Sacra fames; 6, 573. — libell.] für
Rom das erste Beispiel einer Samm-
lung von Gedichten verschiedener
Verfasser, eines römischen Musen-
almanachs. Z. Nr. I l.
14 8. muH] derartige der Um-
gangssprache angehörige verkürzte
Formen liebt Gatull. — continuo]
sofort. — die Saturn.] wie bei Plaut.
Poen. 2, 49 die Aphrodisiis; ludis
(am Tage der Spiele) Liv. II 36, 2.
16. sie abibit] wird so hingehn :
Ter. Andr. 175; Gic. ad Alt. XIV
1, 1 ; de fin. V 3, 7.
17. st] temporal s« ut primum;
Prop. Nr. XVP, 23; Verg. Ä. 5, 64;
6, 828; Hör. epp. I 7, 10.
28
CATULLI VI (14). VII (50)
Curram scrinia, Caesios, Aquinos,
Suffenum omnia coUigam veoena,
Ac te bis suppliciis remunerabor.
Vos binc interea valete, abite
UIuc, uode malum pedem attulistis,
Saecli incommoda, pessimi poetae.
Nr. VII (c. 50).
Hesterno, Licini, die otiosi
Multum lusimus in meis tabellis,
Ut convenerat esse delicatos.
Scribens versiculos uterque nostrum
Ludebat numero modo hoc modo illoc,
18. scrinia] Kapseln zum Aufbe-
wahren der Böcherrollen , wie sie
sich in den Buchhändlerläden be-
fanden; dann diese selbst; Guhl u.
K.« 786. — Caesios etc.] Dichter-
ling^e. — Aquinos] wahrscheinlich
der von Cicero (Tusc. V 22, 63) er-
wähnte: adhuc neminem cog^noyi
poetam, et mihi fuit cum Aquino
amicitia, qui sibi non optimus vi-
deretur.
19. Suffenum] Gen. plur., ver-
ächtlich (Leute wie S.). Ihn hat
Gat. noch in einem andern Gedicht
(22) verspottet. Hagedorn, der
Guckguck 'so kann ein Brocks, so
will Suffen des grünen Lenzen Ruhm
erhöhn.*
20. remunerabor\%t\\i iufmunus
V. 9 zurück.
21s. valete, abite] der stärkere
Begriff abite bestimmt die Konstruk-
tion; daher hinc, — abite illuc eic]
■a abite in malam rem: iv&ev ifl-
d'ev, iy&* ifltj; sprichwörtlich.
22. malum «» infaustum, sini-
strum: Ov. tr. 2, 16. — pedem] ein
Wortspiel; Ov. Nr. VIII 15s.
23. saecli ine] *das Ungemach
der Zeit' Ribbeck.
VII. Ein poetisches Briefchen
an seinen einige Jahre jüngeren
Freund, den Redner Licinius Galvus,
der zugleich ein Anhänger and Ver-
treter der modernen Richtung in der
Dichtkunst war. Beide werden oft
bei den Dichtern des augusteischen
Zeitalters nebeneinander genannt.
Als Redner trat Galvus mit seiner feu-
rigen Beredsamkeit, die alles Wort»
gepränge mied und einen einfachen
Stil anstrebte, der mehr formge-
wandten Schule Giceros offen ent-
gegen; an denselben sind Nr. VI
und Nr. VIII gerichtet. — Die beiden
Freunde hatten bei Galvus {ilänc
abii V, 7) eine Art poetischen Tour-
niers veranstaltet; Gatuil war da-
durch so aufgeregt worden, dafs er
nicht schlafen konnte und dieses
Briefchen gleich früh an seinen
Freund absandte, in welchem er die-
sen bittet, ihn zu besuchen. Vgl. die
scherzhafte Schilderung eines sol-
chen Tourniers bei Hör. sat. 14,
14ss.; AP 11,134.
2. ludere dichten, vom Spiel der
Phantasie. — tabellae] mit Wachs
überzogene Schrifttäfelchen ; Gnhl
u. K.« 784f.
3. delicatos esse] sich vergnügen,
delic. BS deliciis, lusui dicatus.
5. numero] Versmafs. — iUoe]
beachte die alte Form; das c ist
der Oberrest eines angehängten ce,
wie hics=hi-ce; vgl. ho-die.
CATULLI Vn (50). VIII (96)
29
Reddens mutua per iocum atque vioum.
Atque illinc abii tuo lepore
Incensus, Licini, facetiisque,
Ut nee me miserum cibus iuvaret,
Nee somous tegeret quiete oeellos,
Sed toto iodomitus furore lecto
Versarer cupiens videre lueem,
Ut teeum loquerer simulque ut essem.
At defessa labore raembra postquam
Semimortua leetulo iacebant,
Hoe, ioeunde, tibi poema feci,
Ex quo perspiceres meum dolorem.
Nunc audax ca?e sis, precesque nostras,
Oramus, cave despuas, ocelle,
Ne poenas Nemesis reposeat a te.
Est vemens dea: laedere hanc caveto.
10
15
20
Nr. VIII (c. 96).
Si quicquam mutis gratum acceptumve sepulcris
6. reddens mut, »> respondens;
der eine antwortet dem andern in
gleichem Versmafs. — per iocum
atque mnuni] dasselbe wie c 12,
2 in ioco atque vino.
11. toto\ za lecto,
13. Scheinbar ein üareQov tiqö-
re^ov. Dem Dichter ist das Ge-
spräch mit dem Freunde wichtiger
als das Beisammensein. — simul
esse'\ ist eine der Umgangssprache
entlehnte Wendung. Gic. ad fam.
IX 1, 2 sive in Tusculano, sive in
Gamano ad te placebit, sive quod
minime yelim Romae, dummodo
simul simus; ad Att. 6, 2; Hör. epp.
1 10, 50.
15. Das Imperf. nach postquam
bezeichnet den Zustand der Ruhe.
17. dolorem] 'mein schmerzliches
Sehnen' (Rothst. z. Prop. 1 10, 13).
19. despuas] (Jahn Pers. 126)
auf den Boden speien zum Zeichen,
dafs man etwas zurückweist: dann
ziirflckweisen. — ocelle]
Em*; z. Nr.IV 2.
'liebes
20. Die Nemesis straft Hochmut
und Verachtung. — poena ist , wie
das griech. Ttoivijf zunächst das
Sühnegeld. Wer sie erleidet, giebt
sie (dat, solvit, pendit); wer sie zu-
fügen will, fordert sie ein (petit,
repetit, expetit, exigit). Statt re-
petit steht hier nachdrücklicher re-
poscit, re-poscit, wie dnatreZv,
als etwas Schuldiges. Tac. h. 4,32;
ann. 1, 35.
Till. Galvus (z. Nr. VI u. VII),
der seine Gemahlin Quintilia früh
verloren hatte, schrieb zu ihrem Ge-
dächtnis Elegieen, von denen fol-
gender Vers erhalten ist: forsitan
hoc etiam gaudeat ipsa cinis. Der-
selben gedenkt auch Prop. U 34,
89 s.
haec etiam docti confessa est pa-
gina Galvi,
cum caneret miserae funera Quin-
tiliae.
1. quicquam] nach si, wie c 102,
1 ; Madv. 494^. — sepulcris] be-
zeichnet hier die Toten selbst,
30
GATULU Vm (96). IX (30)
Accidere a noslro, Calve, dolore potest,
Quo desiderio veteres renovamus amores
Atque olim missas flemus amicitias,
Gerte noo tanto mors iomatura dolori est
Quiotiliae, quaotum gaudet amore tuo.
Nr. IX (c. 30).
Alfene inmemor atque unanimis false sodalibus,
lam te nil miseret, dure, tui dulcis amiculi?
lam me prodere, iam non dubitas fallere, perfide?
Nee facta inpia faliacum hominum caelicolis placent:
Quae tu neglegis ac me miserum deseris in malis.
Eheu quid faciant, die, homines, cuive habeaut fidem?
Gerte tute iubebas animaro tradere, ioique, me
luducens in amorem, quasi tuta omnia mi forent.
wie Ov. f. 2, 33. Ahnlich ciois Nr.
XI 4; manc8 Prop. Nr. XVI« 15;
favilla Nr. XXV 77.
2. ä] von Seiten.
3. desiderio] nimmt das voran-
stehende dolore auf; dabei ist
Wechsel im Ausdruck beliebt. Nr.
VU 17 u. XV 588.
4. missas] sa amissas, verloren;
z. Nr. XX VII 117. — amicitias]
Liebe; c. 109, 6 u. 77, 6.
5 s. *Quintilia ist nicht so {non
tarn) bekümmert um ihren frühen
Tod, als (quam) sie sich deiner
treuen Liebe freut.' — Quintiliae]
Dativ.
IX* Alfenus, wahrscheinlich der
A. Varus der c. 10 u. 22, ein be-
rühmter Jurist aus Gremona und
Konsul des J. 39 v. Chr., hatte das
von GatuU ihm g^eschenkte Ver-
trauen g^emifsbraucht und den Dich-
ter hintergang^en ; in leidenschaft-
lichen Worten stellt ihn dieser des-
halb zur Rede.
1. inmemor] absolut, 'treulos*:
Nr. XXVII 58. So werden im Grieck.
fiviqfimv , fie/zvrjjuivoe u. a. oft ab-
solut g^ebraucht.
3. non dub, gehört dnd xoivcü
auch zu prodere^ me auch zn fal-
lere. Od. 11, 565 iv&a x' S/kus
Ttpoai^ ^s%o'k(ofjiivoi (^^^^» i
^ev iydi TÖv {Tt^oai^v), Goethe
H. u. D. 2, a. E. 'Ich sagt' es doch
immer, als du Pferden nnr and
Lust nur bezeigtest zum Acker.'
Schiller, Siegesf. 'Ohne Wahl ver-
teilt die Gaben, ohne Billigkeit das
Glück.'
4. Od. 14, 83 s. oiü fihv axirXta
i^ya d'eol /udxape£ ^iXiovair, dXiA
S^xijv riova^ xai ataifjia. %Qy* dp-
d'qdi'rciov* — nee] 'und doch nicht*;
'aber nicht'; c. 99, 5; Ov. met.
1, 132.
5. quae] dafs die Götter Untreue
bestrafen.
GATULU IX (30) X (65)
31
Idem nunc retrahis le ac tua dicta omnia factaque
Ventos inrita ferre ac nebulas aerias sinis.
Si tu oblitus es, at di meminerunt, meminit Fides,
Quae te ut paeniteat postmodo facti faciet tui.
10
Nr. X (c. 65).
Etsi me adsiduo defectum cura dolore
Sevocat a doctis, Ortale, virgiuibus.
Nee potis est dulcis Musarum expromere fetus
Mens animi (tantis fluctuat ipsa malis:
Naroque mei nuper Lethaeo gurgite fratris
Pallidulum manans adluit unda pedem,
10. Sprichwörtlich; 80 bereits bei
Hom. Od. 8, 4088.; Eor. Troad. 419
dvifiois fi^ea&ai Mtu/ut; Theokr.
id. 29, 37 ToCra ^i^eiv Avi/to^atv
iTtirpÖTtets; s. Nr. XXVII 59 «.
142; X 17. Schiller J. v. 0. 2, 2
*MögeD die Y^inde das Gesprochene
verwehen.'
11. ntu...at] sixal ... dXXd.
X. Mit diesem Gedicht übersendet
Gatull seinem Freunde Q. Horten-
sias Ortalus (f 50 y. Chr.), dem be-
rühmten Redner und Rivalen des
Cicero, die Übersetzung^ eines Ge-
dichtes des Kallimachos, der Locke
der Berenike. Ortalus war selbst
Dichter (Ov. tr. 2, 441 ; Plin. V 3,
5), fand aber als solcher nicht gerade
den Beifall Catulls (c. 95, 3). Zugleich
meldet der Dichter dem Freunde
den Tod seines Bruders; danach
lafst sich die Zeit der Abfassung be-
stimmen : es mufs im J. 60 v. Chr.
geschrieben sein. Das ganze Ge-
dicht ist ein einziger langer Satz
mit eingeschalteter Anrede an den
Bruder. Nr. XV u. Prop. Nr. I, wo
V. 2 — 10 einen Satz bilden; Hör.
epp. 1 15.
1. defectum] viribus: verlassen
von den Kräften, entkräftet, ge-
brochen; Ov. met. 9, 155; 13, 477;
Caes. b. c. 3, 40. Nipp. Tac. ann.
2, 70; 4, 29.
2. sev.] Denn carmina proveniunt
animo deducta sereno Ov, Nr. VIII
39. — doetae nirginet] die Musen;
Lygd. 4, 45; Ov. tr. 2, 13 doetae
sorores; Pindar nennt sie 'ElixtA-
4. mens animi] mens das Denk-
vermögen ist ein Teil des animuSf
der Geisteskräfte; Plaut. Cist. II
1, 5; Epid.IV 1, 4. Cic. de rep. II
40, 67 u. de fin. 5, 13 princeps
animi pars mens nominatur. —
fluctuat wie undare curis; Nr.
XXVII 62.
5. Der Strom Lethe fliefst in der
Unterwelt; aus ihm trinken die
Abgeschiedenen Vergessenheit ihres
irdischen Daseins.
6. pallidulum] selten; während
in der augusteischen Zeit die De-
minutiva aus der Dichtersprache fast
völlig verschwunden sind, finden
sich bei Catull noch ziemlich viele.
Er entnahm sie der Umgangssprache,
die, wie noch jetzt die romani-
8chenSprachen,Deminutivbildungen
mit Vorliebe zum Ausdruck der
Liebe, des Mitleids, der Verklei-
nerung und Verachtung verwandte.
GATOLU X (65)
Troia Rhoeteo quem subter litore tellus
Ereptum nostris obterit ex oculis.
Adloquar, audiero numquam tua facta loquentem,
Numquam ego te, vita frater amabilior,
Adspiciam posthac. at certe semper amabo,
Semper maesta tua cannioa morte canam,
Qualia sub densis ramorum concinit umbris
Daulias absumpti fata gemens Ityli):
Sed tamen in tantis maeroribus, Ortale, mitto
Haec expressa tibicarmina Battiadae,
Ne tua dicta vagis nequiquam credita ventis
Effluxisse meo forte putes animo,
10
15
7. Td 'Poiretov, ein Vorgebirge
bei Troja.
9. Die Dichter gebrauchen oft das
fut. II nebeo dem fut. I ohne we-
sentiichen Unterschied; Prop. II 5,
218.; Verg. A. 9, 297 8. — Vgl.
Nr. V 6 s.
10 8. te gehört auch zu adloquar
u. audiero^ numquam zu adloquar ;
z. Nr. IX 3. — numqu, fast ■= non
(c. 99, 16); Niero. Plaut. Men. tOlO.
12. Od. 19, 518 SS. lärjScbv xaXdv
Äe^Sfjatv . . . SevSpicav iv nsrdloiot
xa&e^o/uivtj Ttvxivotaiv, ijre d'af/ä
rpcoTzßaa %6£i noXvijxia (pwvi^v,
nazS^ öXofpvQOfjiivri^lTvXov cplXov.
13. Sen. Herc. 0. 192 s. qualis
uatum Daulias ales solet Ismaria
flere sub umbra; Verg. ge. 4, 511 s.;
AP 9, 363 öleIBbi, {,n älaoe dtjSc&v.
Goethe Tasso 1, 1 Wersteckt im
Busche, gleich der Nachtigall, fällt
er aus einem liebekranken Busen
mit seiner Klagen Wohllaut Hain
und Luft.*
14. ^avXtds] ist Prokne, die Ge-
mahlin des Königs Tereus von Dau-
lis, einer Stadt in Phokis. Dieser
verliebte sich in ihre Schwester
Philomela. Um sich für die der letz-
tern angethane Schmach zu rächen,
töteten die Schwestern den Sohn des
Tereus, Ity s (bei Homer Ity los). Dar-
auf ward Prokne in eine Schwalbe,
Philomela in eine Nachtigall und
Tereus in einen Wiedehopf verwan-
delt (Ovid met. 6, 425 ss.). Nach
der griech. Fassung der Sage, der
GatuU hier folgt, ward Proknt iiir
NachtigaU. Prop. III 10, 10 inere-
pet absumptnm nee sua mater Ityn.
Mavlids von (^avXdsa^ Scuriit heifltt
'der Vogel im Busch.'
15. sed\ nimmt den v. 4 anttf-
brochenen Satz wieder auf; dem
etti y. 1 entspricht das tamen y. 15.
— mitto] 'ich widme\
16. carmina] c= versus ; Ond ep.
Sapph. 5 s. nennt die Yerbindaog
von Hexameter und Pentameter
alterna carmina. So kann carmina
auch ein Gedicht bezeichnen (64,
321 u. 383); jedenfalls ist nur eine
derartige Uber8etzungerhalten,c. 66.
— Battiadae des Kallimachos, aus
dem berühmten Geschlecht des
Battos von Kyrene. Strab. 17, 837
Xiyerac 8 k ifjKvQi^vrj xr/ajuaBärrav*
nQÖvovov 8h rovrov iaxnoü y>&axsi
KaiXlua%os, — exprifnere * überset-
zen': Ter. Ad. prol. 1 1 ; Gic. de fin. 1,2.
17. tua dicta] wie der Zusam-
menhang ergiebt, hatte Ortalusden
Catull aufgefordert, ihm einige Ge-
dichte des Kallimachos zu über-
setzen. — Die den Winden anver-
trauten Worte heifscn, weil sie von
diesen verweht werden : ne^m^uam
<f<c/a; Nr.XXVlI59. Eur. Hec.334s.
Xöyoi nQÖs ai&sQa tpQovBoi judnjv
18. efftux.] Cic. Verr. IV 26,57;
GATULU X (65). XI (101)
33
Ut missum sponsi furtivo muoere malum
Procurrit casto virginis e gremio,
Quod miserae oblitae raoUi sub veste locatum,
Dum adventu matris prosilit, excutitur:
Atque illud prono praeceps agitur decursu,
Huic manat tristi conscius ore rubor.
20
Nr. XI (c. 101).
Mullas per gentes et multa per aequora vectus
Advenio has miseras, frater, ad inferias,
Ut te postremo donarem munere mortis
ad fam. VII 14, 1; de or. 2, 300
(Nägelsb. Stil. 131, 4).
19. Das Gedicht schliefst mit
einem Vergleich in alexandriDischer
Manier: wie der Apfel, ein Geschenk
des Geliebten, dem Busen des Mäd-
chens entrollt^ so entfallen die Bitten
dem Gedächtnis. Äpfel werden öfter
als Geschenk des Bräntigams an die
Braut erwähnt; Verg. buc. 3, 70 s.
siWestri ex arbore lecta aurea mala
decemmisiycras altera mittam. Prop.
I 3, 24 SS. nunc furtiva cavis poma
dabam manibus, omniaque ingrato
largibar munera somno, munera de
prono saepe voluta sinu. II 34, 69
n. 71. Ebenso schon bei Theokr. id.
3, 10 ^viSe rot Sixa /uäXa ^iQco,
^uch warf man sich gegenseitig
Apfel zu, wie noch heute in Sud-
italien Orangen; Theokr. id. 5,88
ßdXXet, Hai udXouri rdv cUnöXov
d KXeaQiara (Verg. buc. 3, 64);
6, 6 s. ßdXXei TOI üoXCipafte^ rd
nolftvtov ä, Fakdreia ftdXo&a&v,
20. Feslus p. 165 erwähnt ein la-
teinisches Sprichwort: nee mulieri
nee gremio credi oportet, und er-
klärt den letzten Teil desselben:
quod plerumque in gremio posita,
cum in oblivionem venerunt exsur-
gentium, procidunt.
23. Verg.ge. 1, 203 atque illum
in praeceps prono rapit alveus amni.
Beachte den Gegensatz zwischen
illud und huic,
BOm. Elegiker. 4. Aufl.
24. conscius] 'schuldbewufsl'.
Statt puella conscia (amoris furtivi)
steht c. rubor. Z. Prop. Nr. XIV 2.
Ov. am. II 5, 34.
XI. Dies Gedicht verfafste Ga-
tuU im J. 56 am Grabe seines Bru-
ders bei dem Vorgebirge Rhoeteum,
welches er auf seiner bithynischen
Reise besuchte. Es ist eine Art
Grabinschrift, welche durch ihren
einfachen, innigen Ton ergreifend
wirkt. Einen wie tiefen Eindruck
der Tod des Bruders auf des Dichters
Gemüt gemacht hatte, geht daraus
hervor, dafs er desselben noch in
mehreren andern Gedichten (Nr. X u.
c. 68« u. 68^) gedenkt.
1. vectus] Verg. A. 6, 692 s. quas
ego te terras et quanta per aequora
yectum accipio: ein Zeugma. Die
Wahl des Ausdrucks ist durch das
zunächst stehende Subst bestimmt.
Ähnlich Tac. Germ. 2 advehi, und
schon Od. 13, 264 ävdQßv re nro-
Xi/dove &Xeyeiv& re iföfiara nel'
geov; 91; 8, 183; 11.24, 8.^
2. advenio] wie ifxoi «» *ich bin
da', ebenso audio = dxoiSat sa *ich
höre', im Sinne von ich habe ge-
hört'; daher donarem v. 3 u. ad-
loqu, V. 4. — ad inferias] final,
erläutert durch y. 3s. Anth. 1. II
1, 830B accipe nunc frater supre-
mi mnous honoris.
3. munere] ein Grabdenkmal mit
Inschrift ist die letzte Gabe an den
3
84
GATULLl XI (101). XII (51)
Et mutam nequiquam adloquerer cinerem,
Quandoquidem fortuna mihi tele abstulit ipsum,
Heu miser indigne frater adempte mihi.
Nunc tarnen interea baec, prisco quae more parentum
Tradita sunt tristi munere ad inferias,
Accipe fraterno multum manantia fletu,
Atque in perpetuum, frater, ave atque vale.
10
U. Lesbialieder.
Nr. XII (c. 51).
Ille mi par esse deo videtur,
Verstorbenen ; 9ixov Sjj^ ^iXa^ S&^a
£pigr. Kaib. 580. Ähnlich sieht
munus Hör. c. I 28,4; II 1, 38;
IV 2, 20; 8, 4; II. 16, 675
T6/iß<p re üTijiu re' rd ydp yi^as
iarl &avövTi»r.
4. nequf.] denn der Tote kann
doch nicht antworten. So heifst
es bei Virgil A. 6, 885 s. vom Toten -
opfer: fungar inani munere. —
adloq.] Man rief die Manen des
Verstorbenen an, zur Totenfeier zu
erscheinen, so Verg. A. 5,98. —
cinü] wird im Sing, oft als femin.
gebraucht (von Gat. auch 68^90);
im PJur. ist es masc. Ebenso ist
finis oft femin. ()a fin) , fines nur
masc. — A P VII 467, 8 xtaq>d
Xe/Tterai äfifn xövis.
5 s.'Da ich dich lebend (teteipsum)
nicht wieder begröfsen kann , so
empfange wenigstens {tarnen) diese
Gabe, die ich dem Toten nach
altem Braucii weihe'. Verg. A. 6,
884s.date,purpureos spargam flores
animamque nepolis bis saltem ac-
cumulem donis. — tele] ein ver-
doppeltes te, wie häufig sese.
6. Fast dieselben Worte gebraucht
der Dichter c. 68«, 20 u. 68^ 92.
Ov. f. 4, 852 invito frater adempte,
vale. — indigne\ weil allzufrüh.
7. nunc tarnen interea] in dieser
formelhaften Wendung ist interea
aas der temp. Bedeatong in die
adversat. übergegangen, wie 'is-
dessen'. Verg. ge. 1, 83; A. 9, 412;
Ovid. tr. III 5, 23; am. 111 2, 37;
Prop. II 25, 29. Auch blofses inteiet
wird so gebraucht: Cic. p. Mar.
26; Verr. 4,41; 87; 95; ad fan.
5, 1; vgl. cum Interim. — varenL
= maiorum; Ov. Nr. XVlll 57.^
10. ave atque vJ] findet sich wit
%aiQe oft auf Grabinschriften. Mit
diesen Worten (oovissima verba)
entfernten sich die Leidtragenden
von der Asche des Verstorbenen.
Xn. Das an Lesbia gerichtete
Gedicht gehört der Zeit der erstea
Liebe des Dichters an und ist wahr-
scheinlich im J. 61 verfafsU Mit
den Worten der lesbischen Dichterin
Sappho gesteht Gatull der Geliebten,
die er nach dieser Lesbia nannte,
seine Liebe; aber plötzlich bricht er
nachdenklich ab, indem er gleich-
sam die Gefahr ahnt, die ihm ans
dieser Liebe erwachsen könnte. Es
entspricht ganz dem Charakter des
Dichters, dafs er mit einem dn^-
^Jxj^rof/ schliefst.— DieselbeOdeder
Sappho hat Horaz freier nachgeahmt
(c. I 13, 5 SS. ; 22,23s. u. IV 1, 358.).
Indem Gatull sich am Schlufs der ein-
zelnen Füfse die Freiheiten des Vers-
GATULLI XII (51)
86
nie, si fas est, superare divos,
Qui sedens adversus identidem te
Spectat et audit
Dulce ridentem, misero quod omnis
Eripit sensus mihi: nam simul te,
Lesbia, adspexi, nihil est super mi
Lingua sed torpet, tenuis sub artus
Flamma demanat, sonitu suopte
Tintinant aures, gemina teguntur
Lumina nocte.
10
Schlusses nicht erlaubte, deutete er
auch äufserlich die Zusammenge-
hörigkeit der Teile derSapphischen
Strophe an, wihrend Sappho und
Horaz uogeschent am Schlufs der
einzelnen Verse den Hiatus und
zweifelhafte Silbe zugelassen haben.
Alle drei yerbinden zuweilen die ein-
zelnen Verse der Strophe durch EU-
sion undWortgemeinsamkeit. Wah-
rend Horaz im 2. Fufs stets den
Spondeus hat, gestattet sich Gat.
nach griech. Art hier auch den Tro-
chäus; ferner ist bei ihm der erste
Fnfs öfter ein lambus. — *£s war
znm ersten Mal, dafs diese melo-
dischen Rhythmen der lesbischen
Sängerin in latein. Sprache erklan-
gen'. Sappho fr. 2:
maiverai fioi xiji'os taos d'ioiaiv
Bftßiev diptjg, Sans ivavrlos roi
i^dvet, xcU nXaalov ädv <pcovei-
aa£ lUTtaxoiSei
xcU veXaJaas ifie^öev^ rö ^oi fi&v
KOQolav iv atifid'eaiv inröaaev'
aöSäv ir* £^ei'
dXXd xa/u /zkv yX&aaa iaye, Xi-
nxov B*
aCnxa %Qcp 7r€p ^TtaSeS^ö/uaxeVy
önTtdreaat S' o^8kv ÖQrift\ ini^-
^ößßß^at 8* äxovai.
d 8ä /ui^^cos xax%6era&^ roöfjioi Si
n&aav äy^eiy 'ji^Xcogori^a ok noias
Mufiiy re&vdxijv ^' dXiyco ^mSeiitjG
dXkd ndv röXftarov, ....
2. si fas est] wenn es nicht Frevel
ist; Tgl. Liv. 23, 42 ne deos qui-
dem iratos, si fas est dici, timere-
mus. In einem Epigramm des Q.
Lutatius Gat. heifst es pace mihi
liceat, caelestes, dicere vestra : mor-
talis yisust pulchrior esse deo. Si
fas est dicere Ov. ex F. IV 8, 55;
16, 45: ein echt röm. Ausdruck der
Gottesfurcht.
3. adv.] ivavriosi prädikativ.
Adj. statt des Adv.
5. Die Nachahmung des Horaz c. I
22, 23 s. dulce ridentem Lalageo
amabo, dulce loquentem schliefst
sich enger an die Worte der Sap-
pho an.
6. simul =B simulac.
7. est super «= superest, restat.
Ergänze etwa vocis in ore v. 8.
9. tenuisl verbinde mit flamma »
Xinrov n€Q, — So heifst es Verg.
A. 4, 76 von der Dido: incipit effari
mediaque in voce resistit. Die
Gegenwart der Geliebten benimmt
dem Liebenden die Sprache; Theokr.
2, 106 SS.
1 1 s. geminan.] den beiden Augen
entsprechend. Der Zahlbegriff ist
von der gezählten Einheit weg zu
einem anderen Begriff gezogen wie
Hör. c. 111 23, 14 multa caede bi-
dentium. Man sagte formelhaft
gemini oculi, gem. acies (Verg. A.
6, 788), ambobus u. duobus oculis
videre {ißXenee djuyori^oiS Gallim.
ep. 30, 6) Plaut, m. gl. 290, gem.
lacerti {ä/uyca %et^eSy dfiipotkQXiOt
3*
36
GATULLIXU(51).Xm (5)
Otium, Catulle, tibi molestum est:
Otio exultas nimiumque gestis.
Otium et reges prius et beatas
Perdidit urbes.
15
Nr. Xffl (c. 5).
Vivamus, mea Lesbia, atque amemus,
Rumoresque senum severiorum
Omnes unius aestimemus assis.
Soles occidere et redire possunt:
Nobis, cum semel occidit lux,
Nox est perpetua una dormienda.
Da mi basia mille, deinde ceotum,
Dein mille altera, dein secunda centum,
Deinde usque altera mille, deinde centum.
Oll. 10, 264 und oft), gem. anres
(c. 63, 75; Ov. met. 10, 116) u. a.
13 88. Diese Verurteilung^ des Mü-
fsiggangs ist echt römisch; Hör.
cII 16, Iss.; Ov. rem. am. 135ss.
Gato, «armen de morib. 3 nam yita
humana prope uti ferrum est Si
exerceas, conteritnr; si non exer-
ceas, tamen rubigo interficit. Item
homines exercendo yidemus conteri;
si nihil exerceas, inertia atque tor-
pedo plus detrimenti facit quam
exercitio; Liy. IT 28, 5; 52, 2;
XXVI 26, 10; Hör. s. U 3, 14s.
Siren desidia. £ur. fr. 324 Bpcos
yä^ d^ydv xänl roZs devote Mfv,
Goethe *Liebe, Liebe, lafs mich
los.'
15 s. So Paris, der den Tod des
Priamus und den Untergang Trojas
he rbeifü hrte.
jLlii. Das Lied, welches GatuU
in der ersten Zeit seiner Liebe zur
Lesbia verfafst hat, schildert das
Liebesglfick des Dichters. Martial
spielt wiederholt auf dieses und
das folgende Gedicht an (6, 34;
11,6; 12,59).
1. viv.] das Leben geniefsen.
Goethe Jahresz. 'leben mufs man
und lieben'; Schiller YTall. 'ich
liabe gelebt und geliebet'.
2. rumores] 'das Gerede', m-
veriores heiCsen die Greise als n
strenge Sittenrichter; ähnlich tristes
(Verg. A. 6, 275).
^ 3. uniut] zu Nr. III 3. Beachte
den Gegensatz zwischen amnes o.
unius. non assis facere (c. 42, 13),
aestim. ssm nicht einen Heller wert
achten.
4 SS. Die Vergänglichkeit des Da-
seins mahnt uns das Leben zu ge-
niefsen, so schon IL 9, 4088.;
Mosch. 3, 109s.; Hör. c. 4, 7. —
soles] wie ijXioi (Gur. HeL 658;
El. 654), der sich täglich wieder-
holende Auf- und Untergang der
Sonne ; celeres lunae Hör. cIV 7,13.
5. lux] Das Lebenslicht fOr das
Leben. Prop. U 15, 24 nox tibi
longa venit nee reditura dies; Goethe
Iph. 2, 1 'schwarze Nacht' (Tom
Tode).
7. öasiä] das Wort, das der Um-
gangssprache angehörte (baciare,
Baiser) und das edlere oscalam hier
verdrängte, ist von Gat. zuerst in
die Litteratur eingeführt; die an-
deren klass. Dichter, Virgil, Hör»,
Properz, TibuU u. Ovid, verwenden
es nicht.
9. usque] aus uls und dem ver-
allgemeinernden que (ubiqae, q[iitft-
GATULU Xm (5). XIY (7)
Dein, cum milia multa fecerimus,
Cooturbabimus illa, ne sciamus,
Aut Dequis malus invidere possit,
Cum tantum sciat esse basiorum.
37
10
Nr. XIV (c. 7).
Quaeris, quot mihi basiatiooes
Tuae, Lesbia, sint satis superque.
Quam magnus numerus Libyssae harenae
Lasarpiciferis iacet Cyrenis,
Oraclum levis inter aestuosi
Et Batti veteris sacrum sepulcrum,
Aut quam sidera multa, cum tacet nox,
Furlivos hominum vident amores:
doqne) zusammeogesetzt, bezeich-
net das fortgesetzte Überschreiten
einer gewissen Grenze: fort und
fort, immer von neuem (ultra).
10. Der Vers wird von Cat. selbst
16, 12 und von Ovid am. I 8, 58
citiert. — fecermus] mit ursprung-
licher Lange des i. — nälia fac]
es auf Tausende bringen.
11. Sie wollen selbst nicht zahlen
und wissen, wie viele es waren.
12. invfdere] durch den bösen
Blick schaden ■» nimis intueri for-
tunam alterius (Gic. Tusc. 3, 20).
Es ist ein uralter Aberglauben, dafs
man die Dinge nicht zählen dürfe,
sonst entschwindet das Glfick. 0^.
Nr. Tin 29.
13. Priap. 52, 12.
XIT. Das Gedicht, das dem vor-
aufgehenden in seinem Inhalt nahe
verwandt ist und derselben seligen
Zeit ungetrfibten Liebesgluckes an-
gehört, ist von Lessing (Die Kusse)
nachgeahmt worden.
1. ^aerü] Lesbia hatte beim
Lesen des 5. Ged. gefragt^ wie
viele Kösse Gat. eigentlich wolle.
Hier die Antwort.
3. satis sup.] eine allitterierende
Formel ; Hor.ep. 1,31 ; 17,19(KiersI.).
3. Sprichwörtlich; so schon II. 9,
385 Jaa ^pAftad'ös ra HÖvtsre\ 2,
800; Gallimach. h. 3, 253; Hör. c I
28, 1; Verg. ge. 2, 105; Ov. m. 11,
615 (Ehwald); Gat. 61, 199s. —
Lib. har.] AP XU 145, 3s.; Gat.
61, 202s. pulveris Africi; Verg. A.
4, 257 litus harenosum Libyae.
AlßvaaoL.
4. leuarp,] ad^io^ö^os, 'Das
laserpitium, das die Römer Jahr-
hunderte nachher ffir einerlei mit
dem griech. Sylphium hielten und
aus Asien bezogen — obgleich nach-
bildende Dichter und altertfimelnde
Litteratoren dabei Gyrene zu nennen
liebten — war wahrscheinlich fe-
rula asa foetida.' V. Hehn« 189; Plin.
19, 38.— Zvff^f^, bei den Römern
Gyrenae, in Afrika. Z. Prop. Nr.
XXXI 4.
5. Das Orakel des Juppiter Harn?
mon in der Oase Siwah lag von
Gyrene 400 röm. Meilen entfernt.
— aest] 'sonnendurchglüht', von
der Gegend auf den Gott selbst
übertragen. Hör. c.I 22, 5 Syrtes
aest.; Prop. IV 1, 103 harenosum
LibyciJovisexplicatantrum(Rothst.)
6. Das Grabmal des als Halbgott
verehrten {sacrum) Bdrro9
38
CATÜLLI XIV (7). XV (2)
Tarn te basia multa basiare
Vesano satis et super Catullo est,
Quae nee pernumerare curiosi
Possiot nee mala fascinare lingua.
iO
Nr XV (c. 2)-
Passer, deliciae meae puellae,
Quicum ludere, quem in sinu tenere,
Quoi primum digitum dare adpetenti
Et acris solet incitare morsus,
Cum desiderio meo nitenti
Carum nescio quid lubet iocari
Et solaciolum sui doloris
(Credo, ut tum gravis adquiescat ardor):
Grönders von Kyrene (um 650 v.
Chr.), lag in der Stadt selbst; Her.
4, 150 SS.
9. basia bas.] dazu als äafseres
Obj. ie; Goethe *Kurs er mich
den Kufs seines Mundes'. — Die
figura etym. liebt Gat. ganz be-
sonders, so gaudia gaudere, sectam
sequi u.a.
10. ve-tanus] von leidenschaft-
licher Liebe, wie c. 100, 7.
lls. Vgl. Nr. Xin Us. — CM-
rioii] Plaut. Stich. 208 curiosus
nemo est, quin sit malevolns.
12. fasc. SB ßaaxaiveivi böse
Worte schaden ebenso wie der
böse Blick; Verg. buc. 7, 28 ne
noceat mala lingua.
XT. Diesem und dem folgenden
Gedicht, welche in alter und neuer
Zeit unzahlige Male nachgeahmt
worden sind^ verdankt der Dichter
namentlich seinen Ruhm. Das ganze
Gedicht ist ein Satz; s. Nr. X. —
Passer nannte man nach dem ersten
Wort des ersten Ged. der eigent-
lichen Sammlung das ganze Ge-
dichtbuch des Gatull.
1. Der Sperling, der bei den Alten
nicht der verachtete Vogel war wie
bei uns, war der Venus heilig; in
einem Gedicht der Sappho (fr. 1)
wird der Wagen der Göttin Ton
Sperlingen gezogen: xalol 3i a*
dyov äixees ar^o'ßd'ot ne^l y&s
fielaivas 7ti5xva dweCvres nvi^'
ä.n d>Q&v(o oXd'Bqoi StA ^iaaa,
delieiae eigentl. 'Verlockung', dann
'Liebling'. — puellae] der Lesbia;
Mart. VII 14, 3 s.
3. quoi] z. Nr. I 1. — primum
digitum tsm summum d., die Finger-
spitze.
5. desid.^ wie nö&os^ vom Gegen-
stände der Sehnsucht wie Her* c.
I 14, 18; Gic. ad fam. XIV 2, 2.
— nit] von strahlender Schönheit
6. carum iocari] wie dulce ridere,
i^8i> yeläv,
7. solac, als Subj. zu lubet^ wih-
rend sonst aufser einem Infin. nur
das Neutr. eines Adj. oder Pronom.
hinzutritt, ist ungewöhnlich; c. 38,
7. — doloris] die Sehnsucht der
Liebe, wie Nr. VII 17.
8. credo] ironisch, wie unser
* wahrscheinlich' ; za Prop. Nr.
IX 18.
CATÜLLI XV (2). XVI (3)
89
Tecum ludere sicut ipsa possem
Et tristis animi levare curasi
10
Nr. XVI (c. 3).
Lugete, Veneres Cupidinesque
Et quantum est hominum yenustiorum:
Passer mortuus est meae puellae,
Passer, deliciae meae puellae,
Quem plus illa oculis suis amabat;
Nam mellitus erat suamque norat
Ipsam tarn bene, quam puella matrem;
Nee sese a gremio illius movebat,
Sed circumsiliens modo huc modo illuc
Ad solam dominam usque pipiabat.
10
9. ipsa] SB aÖTi}, die Herrin ; Ov.
met 4, 103. ipse Hör. s. H 8, 23
8 eras t« 43 «« dominus v. 93,
wie ipsa «» domina Nr. XVI 10.
10. curas] die Sorgen der Liebe;
Nr. XXVII 72.
JLYJU In der römischen Liitera-
tnr findet sich eine ganze Reihe
von Gedichten auf den Tod eines
Lieblingstieres (so eines Papageis,
einer Taube, eines Schofshänd-
cbens), welche diesem Liede Gatulls
Dacbgedichtet sind. Zuerst ward
es von Ovid (am. 2, 6) in seinem
Gedicht auf den psittacus nachge-
ahmt.
1. f^nere«] der Plural steht wegen
des damit verbundenen Cupidines-
que » g^iüTes (Nr. XVII 3 Veneri
Gupidinique) und entsprach der re-
ligiösen Anschauung: ^ &ede yA^
o^ fila (Strab. 9, 438). Vgl. arae
et altaria statt ara et a. (Verg. buc.
5, 66). So sagte man umbrae von
einem Schatten wegen manes,
bymenaei (Verg. A, 1, 651) wegen
Duptiae, ianuae wegen fores, lares
(von einem Haus) wegen penates.
Gaesar bei Gic. ad Alt. 9, 6« tue
coosilio, ope neben 9, 16 tuis con-
siliis atque opibus. arae von einem
Altar Verg. A. 2, 202; Liv. X 38, 9.
Umgekehrt gebraucht der Konzin-
nität zuliebe Sallust Cat. 5 vi-
giliae im Sing.; 15, 4 neque vigi-
iiis neque quietibus,— Is. Ivgete
et quant, est] Zu dem Übergang
aus der 2. Pers. in die allgemei-
nere 3. vgl. Nr. IV 14; Tib. I 4,
67; 6, 39. —Ähnliche Wortspiele
zwischen Venus und venuttus bei
Plaut, mil. gl 656 SS.; Most. 161;
Poen. V 4, 4.
2. venustior.] quam vulgus homi-
num. venustiorum kommt von Ve-
nus; dies ist in der Übersetzung
nachzuahmen. Heyse übersetzt:
'Weint, Göttinnen der Lieb' und
Liebesgötter, und was Liebliches
lebt auf Erden, weine!* Vgl. Nr.
IV 14 und V 10.
4. Der Dichter wiederholt ab-
sichtlich den 1. Vers des berühm-
ten Passerliedes. — Epanalepsis
{passer f v. 3 und 4) findet sich
schon bei Homer (IL 2, 673 u. öfter).
5. Z. Nr. VI 1.
6 s. suam ipsam] »» snam eram;
s. Nr. XV 9. Plaut. Gas. IV 2, 11 ;
ipsus 'der Herr' Ter. Andr. 360.
8. ilttus] z. Nr. in 3.
10. usque] z. Nr. XIH 9.
40
CATÜLU XVI (3). XVn (36)
Qui nunc it per iter tenebricosum
llluc, unde negant redire quemquam.
At vobis male sit, malae tenebrae
Orciy qiiae omnia bella devoratis:
Tarn bellum mibi passerem abstulistis.
factum malel io miselle passer I
Tua nunc opera meae puellae
Flendo turgiduli rubent ocelli.
»
Nr. XVn (c. 36).
Annales Volusi, cacata Charta,
1\, it per iier] vgl. transit iter
c. 68^ 60; eine lierliche Wieder-
holung derselben Sylbe, wie v. 13
('Doch dir mein Fluch, fluchwör-
dige FinsterniB*). — iter tenebri-
coium] der Weg in die finstere
Unterwelt. Od. 20, 64 ^f^öevra
niXev&a von dem Weg in die Unter-
welt. Schiller K. u. L. 5, 1 'aber
Mut genug murst du haben, eine
finslcrr Slrafse zu wandeln'.
12. Theokr. 17, 120 ''AiSi n&v-
ra xix^vTtrat, ö&ev TtdXiv aöxirt
vöaroQ u. Philetas fr. 4 Argandv
§is jitScoj ijvvaa. rrjv {rßjtca rts
it'avrlov flXd'ev öo/rtje; Anakr. fr.
43^; Kallim. epigr. 14, 3. Shakesp.
Hamlet ^the nndiscover*d country,
from whose bourn no traveller re-
turns*. Goethe, Egro. 5 ^Im Augen-
blick, da ich die dunkle Pforte er-
Aflhe, aus der kein Ruckweg ist/
13. at] leitet, wie oft, eine Ver-
wünschung (male sit tibi) ein ; 28,
14; Verg. A. 2, 535. Ter. Andr.
tiOG (Spengel).
14. ßion 1, 55 r^ ^i näv xaXdv
U aä TtaroQQeX, *Das ist das Los
des Schönen auf der Erde.' Orcus,
d^fKos^igxos von etgyco^ ^yt»t das
rings umschlossene Gebiet, aus dem
niemand entkommen kann (Hesych.
äguoi -■ 8sauoi),
16. fact. male] formula lugen-
tli obitum alicuius (Boot zu Gic.
ad Att 12, 10; 15, 1«); das Gegen-
teil ist factum beoe! — mit,]
Tertull. de test. an. 4 cum alicains
defuncti recordaris, misellum vocas
eum ; Apul. met 8, 1 (Friedl. Petron.
297).
17. tua Optra] 'durch deine
Schuld', Nep. Lys. 1, 3; Alcib.6,2.
18. Prop. I 21, 3 quid nostro
gemiju turgentia lumina torquesf
XYn.Gatull blickte im Geffihl sei-
ner eigenen Dichterkraft voll Met'
achtnng auf das niedere Volk der
Reimschmiede herab; dies wafste
Lesbia, und so gelobte sie scher-
zend, wenn Gatull, der mit ihr einen
Zwist gehabt hatte, sich wieder mit
ihr aussöhnen wurde, den Göttern
ein Dankopfer darzubringen: statt
des Weihrauchs wollte sie die dicken
Volumina des Volusius (des Bände-
reichen) der Venus als Rauchopfer
darbringen. Gatull erwähnt dessen
Gedichte auch sonst (c. 95, 7—10),
wo er von ihnen sagt, die Fisch-
weiber würden bald ihre Fische in
sie einwickeln. Es ist sehr wahr-
scheinlich, dafs der hier gegeifselte
Volusius der als Annalenschreiber
bekannte Tanusius Geminns ist;
warum Gatull ihn nicht bei seinem
wahren Namen genannt hat, wissen
wir nicht. Auch dieses Lied er-
langte bald Berühmtheit; Seneca
ep. 93, 11 spielt 'darauf an, indem
CATULU XVII (36)
41
Votum solvite pro mea puella:
Nam sanctae Veneri Cupidinique
Yovit, si sibi restitutus essem
Desissemque truces vibrare iambos,
£lectissima pessimi poetae
Scripta tardipedi deo daturam
Infelicibus ustulanda lignis.
Et boc pessima se puella vidit
locose lepide vovere divis.
Nunc, caeruleo creata ponto,
Quae sanctum Idalium Uriosque apertos
10
er sagt: annales Tanusii scis quam
ponderosi sint et quid Toceotor.
1. cacata Charta] Werflacbte
Dreckpapiere'.
5. vibrare] indem die lamben
mit einem geschleuderten Geschors
yerglichen werden; Nr. XXVI 7 8.
Der lambas ward namentlich in
Spott- nnd Scbmähgedichten ange-
wandt, so bereits von Archilochos.
7. scripta] Gedichte, wie Hör.
8. 1 10, 55; epp. I 19, 42. — tardi-
pedi deo (sa Vulcano) daturam]
ergänze se. tardns {ßqa8i6s) «
clandns, so Prop. Nr. XX V 59. 'He-
phaistos ist lahm, weil die Schmiede
meist lahm sind. Denn in natnr-
wfichsigen Verhältnissen ist die*
Bernfswahl sehr wesentlich von
körperlichen Zustanden abhängig:
der Blinde wird Sänger, der Lahme,
der einen kräftigen Oberkörper hat,
kann zwar nicht den Acker be-
stellen und das Vieh weiden, wohl
aber mit Hammer und Blasebalg
hantieren*. Ed. Meyer, die wirtsch.
Entwiek. des Alt. 1895, 16.
8. infelieia ligna] Holz Ton einer
arbor infelix, wie es bei der Voll-
streckung einer Strafe verwandt
ward. Macrob. sat. 3, 20 arbores
qoae inferum deorum avertentium-
qne in tutela sunt, eas infelices
nominant; quibus portenta pro-
dlgiaqae mala comburi iubere
oportet. Solche Bäume waren der
wilde Birnbaum, Dornen u. nament-
UchMome mit schwarzen Fröchten.
Dagegen ist z. B. die Olive arbor
felix (f. oliva Verg. A. 6, 230) nach
der Grundbedeutung des Wortes
'fruchtbar' d. h. mit geniefsbaren
Fröchten (desselben Stammes, wie
femina, fenus, fetus, fecundns).
Vgl. unser 'edel' und 'wild'. Ara-
bia felix; Tib. Nr. I 1, 19; Verg.
ge. 2, 81; Tac. h. IV 53,7; Plin.
n. h. 16, 108 infelices existimantur
damnalaeque religione, quae neque
seruntur nnquam neque fructum
ferunt. Gic. p. Mil. 13, 33 infeli-
cissimis lignis semustilatum.
9. pessima p,] 'das lose Mädchen':
so auch mala 'schalkhaft*, 'schlau'
(Lor. Plaut, mil. gl. 192).
10. iocose lepide] Das Asynde-
ton, das im älteren Latein sehr
üblich war, hat sich in der Um-
gangssprache namentlich in For-
meln und Redensarten (ventis re-
mis) und da erhalten, wo es sich
um zwei gleichartige oder ent-
gegengesetzte Begriffe, die sich
gegenseitig ergänzen (oro obsecro,
summi infimi), handelt.
12. Nach dem Brauche griech.
Hymnendichtung bezeichnet Gat.
die Göttin durch Nennung ihrer
vorzöglicbsten Kultstätten (Verg.
A. 10, 51 s.). Zwischen die An-
rufung der Göttin und die Bitte,
die man an sie richtet, wird als
Begründung die Verkündigung ihrer
Macht nnd Bedeutung eingeschoben.
— 'I^dXtov] ein bewaldetes Vor-
gebirge und eine Stadt auf Gypern
42
GATULLI XYII (36). XVIII (8)
Quaeque Ancona Cnidumque hanindinosam
Colis quaeque Amathunta quaeque Gulgos
Quaeque Durrachinm Hadriae tabernam,
Acceptum face redditumque Yotum,
Si noD inlepidum neque invenustuin est.
At V08 interea venite in ignem,
Pleni ruris et inOceliarum
Aonales Volusi, cacata Charta.
II
Nr. XVIU (c. 8).
Miser Catulle, desinas ineptire,
mit berühmtem Tempel der Ve-
na«. — OÜQiov, OCpeioVf Urit\ ein
Hafen an der apulischen Kaste
(sinos Urias), an der Nordseite des
nons Garganus (Mela II 4, 7;
Plol. 111 1, 17). — aperto»] der
sinos Ur. öffnet sich weit nach
dem Adriatischen Meere zu. Gaes,
b. G. III 9, 7 in vastissimo alque
ap. Oceano; 8, 1; Verg. A. 5, 212;
Ov. m.^11, 397.
t3. *Aptt&v\ oder Ancona am
Adriatischen Meere; Venus war die
Schutzgöttin der Stadt. Prise. 5, 23
in multis videmus commutatione
terminationis genera quoque esse
con versa, ut 6 x^artj^, haec cra-
tera; vgl. Grotona (K^örofv)^ sta-
tera {araTijp), panihera {Ttdvd^Q)^
lanterna {Xa/uTtrt}^) , diota (9iovg),
amphora (djuy>ooe\ieh crepida {xpij-
nie) XX. a. — Kvidoe\ in Karien,
beröhmt durch seine Statue der
Venns von Praxiteles. Das Schilf
von Gnidus war gleichfalls be-
kannt; man verarbeitete es zu
Papier, das Rohr zu Pfeilen.
14. Vgl. Paus. IX 41, 2 for« 8h
^Afiad'€>€9 iv Könqtp nöXiS' *Ade&'
vi8o£ iv (törff xai A^QoSirrje legöv
iariv AgxaZov, Schon bei Homer
(II. 5, 33U) heifst Aphrodite Kii-
npt6. Gypern galt als Geburtsort
der Göttin, deren aus Phönizien
stammender Kult sich von Paphos
und Amathos (Verg. A. 10, &t)
aus weiter verbreitet hatte. —
Folyo/^ ein heiliger Bexirk aif
Gypern, nach dem die Venas /Vl-
yia hiefs. Theokr. id. 16, 100 ^
ojtoiVf ä rolytbs ra xai *IS^Jmv
imiXriaas (später Paphos).
15. Strabo Vif 5, 8 p. 316 'j^^
8afivo9 KeQTtvQaicov xriofta i} v9¥
^vf(d%u}v duMvi/icus r^ Xeffih
vi}a(p Xeyoftivrjj kf n i3^vTtu\
bei Plaut. (Men. U 1 , 34) heifst
es von dieser Seestadt, dem Hafea
för die Oberfahrt nach BroDdisioni:
in Epidamniis volnptarii atqae po-
tatores maxumi; tum sycophantae
et palpatores plurumi in orbe hae
habitant; daher tabema, — HadrU
z. Nr. III 6.
16. accepL r. /*.] kaufm&nniBcb«
Ausdröcke: schreibe gut und er-
kenne als geleistet an. — face] be-
achte die alte Form.
17. inven,] dx^dfjoor: was der
Venns zuwider ist; Nr. XVI 2.
18. at] zu Prep. Nr. XXI 71.
19. riis] bezeichnet im Gegea-
satz zum verfeinerten Geschmack
Roms, der urbanitas, den rohea
Bauerngeschmack.
20. Das Gedicht endigt in Gatulls
Manier bekräftigend mit demselbea
V erse, mit dem es bgonnen,
XYIU. Ein Selbstgespräch dci
Gatull, in welchem er sich ermahnt
CATÜLLI XVIII (8)
43
Et quod vides perisse perditum ducas.
Fulsere quondam candidi tibi soles,
Cum ventitabas quo puella ducebat
Amata nobis quaDtum amabitur nulla.
Ibi illa multa tum iocosa fiebant,
<}uae tu Tolebas nee puella uolebat.
Fulsere vere candidi tibi soles.
Nunc iam illa non vult: tu quoque, inpotens, noli,
Nee quae fugit sectare, nee miser vive,
Sed obstinata mente perfer, obdura.
10
die leichtsiDnige und aogetreiie Les-
bia aufzugeben. Macaulay Life 2,
448 'The first lines of Miser C;
ibe lines to Gornificins, written evi-
dently from a sick bed; and part
of the poem beginning 'Si qua r.'
(Nr. XX) affect me more than I
can explain.^ They always move
me to tears.'
1. Die nachdenkliche Selbstan-
rede soll das Mitleid erwecken,
wie Prop. )I 8, 17 sie igitur prima
moriere aetate, Properti?
2. Plaut Gist IV 2, 36 quod
periify periit; Trin. IV 3, 19 quin
ta qood periit, perisse ducis? Hin
ist hin, yerloren ist verloren.' —
perisse pertL] Paronomasie (Lor.
Plaut Pseud. 291).
3. eand,] glöckiicb; so spricht
Blart VIII 45, 5 von einer nox Can-
dida. Das Gegenteil ist tenebrae
CTrabsal*): Verg. A. 2, 92 tene-
brae luctusque. candid, hell u.
aier, niger dunkel zur Bezeichnung
von Glflck und Unglöck. eand,
ist das glänzende, leuchtende Weifs
gegenüber dem matten albus, —
candidi soles] glückliche Tage;
ähnlich Aeschyl. Pers. 301 Xevttdv
if/taQ, Hör. sat I 9, 728. huncine
solem tam nigrum surrexe mihi. —
Moleg steht auch in Prosa häufig
in der Bedeutung 'sonnige Tage';
ohne diesen Nebenbegriff und nur
sor Bezeichnung des Tages im
Gegensatz zur Nacht findet es sich
nnr bei Dichtern. Vgl. 'Monde'
statt 'Monate*. Schiller Picc. 2, 2
*die Sonnen also scheinen uns nicht
mehr'; Goethe Tasso 4, 1 'es geht
die Sonne mir der schönsten Gunst
auf einmal unter'. — Der Plural
nach der Anschauung, dafs jeder
Tag seine eigene Sonne hat; Verg.
A. 1, 745. Goethe Epil. z. Schill.
Glocke und noch am Abend vor
den letzten Sonnen'; Schiller 'und
so flohen dreissig Sonnen'. —
fuls.] Liv. XXX 30, 15 et mihi
talis aliquando fortona adfulsit.
5. Fast dieselben Worte gebraucht
CatuU c. 37, 12. — nobU] die erste
Person, während er vorher in der
zweiten Person zu sich sprach.
6. Verbinde ibi tum,
8. Zur Bestätigung wiederholt
Catull die früherenWorte (v. 3); ähn-
lich Nr. XX 138.; c. 80, 5 u. 7
nescio quid ccrte est: sie certe^est;
c. 38, 1 s. male est : male est. Ähn-
lich bei Fragen; Nr. V 3 u. 5.
9. nunc] ist dem quondam v. 3
entgegengesetzt Verb, iam non, —
inpotens] z. Nr. HI 18.
10. quae] fem. sing. — miser]
weil vivere ■■ esse. Gic. ad Att.
3, 5 vivo miserrimus; ad fam. XIV
1, 2 beatissimi viveremus (Niem.
Plaut Trin. 390). — Hör. s. I 2,
108 fugientia captare; Theokr. 11,
75; Kallim.epigr.31, 5 xA fpeiyovra
11. perfer, obdura] c. 55, 15 8.
die nobis, ede audacter, committe»
crede luci; c. 42, 13 o lutum, In-
panar; c. 54, 2 rustica semilauta;
Nr. X 9 u. oft Der zweite Impe-
44
GATULU XVin (8). XIX (86). XX (76)
Vale, puella. iam Catullus obdurat.
Nee te requiret nee rogabit invitam:
At tu dolebis, eum rogaberis nulla.
Seelesta, vae tel quae tibi manet vital
Quis nune te adibit? eui videberis bella?
(}uein nune amabis? cuius esse dieeris?
Quem basiabis? cui labella mordebis?
At tu, Catülle, deslinatus obdura.
Nr. XIX (c. 85).
Odi et amo. quare id faeiam, fortasse requiris.
Neseio, sed fieri senlio et excnicior.
Nr. XX (c. 76).
Siqua recordanti bene faeta priora yoluptas
Est homini, cum se cogitat esse pium,
Nee sauctam violasse fidem, uec foedere nullo
Divum ad fallendos numine abusum homines,
rativ bestimmt den ersten näher
(epexeget. Asyndeton). Dagegen
perfer et obdara Ov. am. III It, 7;
a. a. 2, 178; tr. V 11, 7; Hör. s. II
5, 39. — durare n. obdurare 'sich
verharten'fTac. ann. 1,6 ; 14,1 Nipp.).
14. nulia] statt non; ähnlich ho-
diernns venio, crastinns eo. 'nnllus
leugnet das Subjekt, während es
doch existiert and nur das Prädikat
geleugnet werden soll. Daher ist
diese Redeweise unlogisch und
wird von den späteren Dichtern ge-
mieden. Aber es lebte in der Um-
gangssprache fort.' Haupt. Niem.
Plaut. Trin. 606.
15. vae c acc. drückt Mitleid aus,
vae tibi ist ein Fluch. — tibi m.]
'bleibt dir', 'ist dir beschieden';
Gie. Phil. II 5, 11 cuius tibi fatum
manet; Eurip. (Stob. fl. 124, 29)
Tol£ näoiv avd'^t&Ttoiai xar&a-
väfv fiipei,
19. at] steht häufig im Ausruf
(Gic pro Mil. 102 Nohl).
XIX.* Wie hasse ich dich, Lesbia!
Und doch kann ich mich nlclit tob
dir losreifeen.' 'In einem Disti-
chon ein ganies Menschenleben'.
Haupt. Tereni Eun. I 1, 27 et
taedet, et amore ardeo; Ov. am. D
11, 35 odero si potero, si non, ii-
vitus amabo ; Pubi. Syr. 6 aat amat
aut odit mulier, nihil est tertiua.
1. odi] absolut 'von HafeerflUIt
sein'; Lucr. 3, 1069; Bor. s. II 1,23;
Gic. Phil. XIII 6, 15. Der Gegea-
stand des Hasses ist aus dem Za-
sammenhang zu entnehmen.
XX. Die Untreue der Lesbia
zwingt den Dichter endlich, 8ici^
wenn auch mit schwerem flenea,
von ihr loszureifsen. Wir fflbicn
dabei durch, dafs die Liebe trotz
alledem noch nicht in ihm erloscheB
ist. Einen Trost findet er nur in
dem Be wurstsein, ihr stets tren ge-
wesen zu sein.
2. pius ist -■ rein, sittlich rdn;
piare SS reinigen; purus ist stamoi-
verwandt.
3. Doppelte Negation, die im
CATÜLLI XX (76)
45
Multa parata manent tum in longa aetate, CatuUe, 5
Ex hoc ingrato gaudia amore tibi.
Nam quaecumque homines bene cuiquam aut dicere possunt
Aut facere, haec a te dictaque factaque sunt.
Omnia quae ingratae perierunt credita menti.
Quare cur te iam amplius excrucies?
Quin tu animo offirmas atque istinc teque reducis
Et dis invitis desinis esse miser?
Dif6cile est longum subito deponere amorem.
Difficile est, verum hoc qua lubet efficias:
Una Salus haec est, hoc est tibi pervincendum :
Hoc facias, sive id non pote sive pote.
di, si yestrum est misereri, aut si quibus umquam
Extrema iam ipsa in morte tulistis opem,
Me miserum adspicite et, si vitam puriter egi,
Eripite hanc pestem perniciemque mihi. 20
10
15
älteren Latein üblich war, findet
sich bei Gat. noch 48, 4; 87, 3.
5. ium] c. 15, 1488. si . . ., a
tom te miserum; Nr. XXVIl 228 ss. ;
64, 26988.; Verg. A. 5, 720; Cic.
Vcrr.IV 51, 113. «/..., ^j} gneira
Od. 1, 2898. (Ameis). Die nach-
drückliche Einleitung des Nach-
satzes ist der Umgangssprache ent-
lehnt; ium fafst den Inhalt des Be-
dingungssatzes zusammen.
7. quisquam] findet sich zuweilen
in Sätzen, die änfserlich weder ne-
gativ noch hypothetisch (z. Nr. VIII
1) sind (z. 6. Liv. XXXIII 3, 4;
Gie. Gat. 12, 6), wenn nur der
Sinn der Sätze negativ ist, mögen
sie ihrer Form nach relativ oder
temporal oder sonstwie beschaffen
sein. So ist hier der Sinn: 'Kein
Mensch kann mehr thun oder sagen,
als du gesagt und getban hat.'
9. credita] Wie der Landmann
das Samenkorn der Erde anver-
traut und als Lohn reichen Ernte-
segeu erwartet y so erweisen wir
jem. Woblthaten in der Hoffnung,
dafs er es uns einst Dank wissen
wird. — Prop. I 3, 25.
10. Gat. gestattet sich in der Diä-
rese des Pentam. öfter Hiatus ; c. 99,
8. iam ampL wurde nicht als
Mirsklang empfunden.
11. Ov. met. 9, 746 s. quin ani-
mum firmas teque ipsa recoUigis,
Iphi, consiliique inopes et stultos
excutisignes? — am'moo^] intrans.
SB sich in seinem Gemüt verhärten.
— Mit atque beginnt ein neuer
Satz, der durch que ,.,et\ü zwei
Teile zergliedert wird {xai . . • r«
. . . xa/), — istinc] von diesem
verderblichen Verhältnis.
12. dis invitis] 'da die Götter
deiner Liebe nicht gunstig sind'.
13. Ein Einwand, den der Dichter
sich selbst erhebt. — Beachte den
Gegensatz zwischen longum und
subito»
14. difficile est] z. Nr. XVIII 8.
— qua] ratione; c. 40, 6; qua vis
Hör. 8. I 4, 87.
18. extrema] Verg. A. 2, 447
extrema iam in morte.
19. me mis.] formelhaft; Ov. m.
14, 213. — puriter auch c. 39, 4.
20. pestem perniciemque] alltt-
terierend, wie oft in sprichwört-
lichen Formeln, so leniter et leviter
c. 84, 8; multa milia u. a. ferus et
ferreus: Tib.Nr.II 2; bene ac beate :
Gat. Nr. VI 10. Ähnlich im Deut-
46
GATULLI XX (76). XXI (U)
Hei mihi, subrepens imos ut toi*por in artus
Expulit ex omni pectore laelitiasl
Non iam illud quaero, contra ut me diligat illa,
Aut, quod non potis est, esse pudica velit:
Ipse valere opto et taetrum hunc deponere morbum.
di, reddile mi hoc pro pielate mea.
2^
Nr. XXI (c. 11).
Furi et Aureli, comites Calulli,
Sive in extremes penetrabit Indos,
Litus ut longe resonante Eoa
Tunditur unda,
Sive in Hyrcanos Arabasve molies,
Seu Sacas sagiitiferosve Parthos,
Sive quae septemgeminus colorat
Aequora Milus,
sehen : Mann und Maus, Thdr und
Thor u. a. pesiis von der Liebe
{morbum v. 25) auch Yerg. A. 1,
712; Val. Fl. Arg. 7, 252.
22JaeUtias] Regungen derFreude.
23. contra] 'wieder* (Lor. Plaut.
mil. gl. 101). — illa] der Dichter
vermeidet es, sie mit ihrem Namen
zu nennen. dUigere eigenllich 'er-
wählen'.
26. pro] als Belohnung für.
XXI. Das Gedicht ist, wie v.
10 — 12 zeigen, im J. 54 verfafst,
in welchem Gasar zum zweiten Mal
nach Britannien übersetzte. Gatull
sagt sich mit diesen Worten von
der ungetreuen Lesbia los und
giebt den sich ihm als Kameraden
aufdrängenden Furius und Aurelius
den keineswegs schmeichelhaften
Auftrag, ihr seinen Entschlufs mit-
zuteilen. Das erste Gedicht seiner
Liebe zu Lesbia (Nr. Xll) und das
Abschiedslied sind in sapphischem
Mafs geschrieben.
Is. 'Den Freund in allen Fähr-
lichkeiten zu begleiten, wohin es
sei, ist seit Pylades der herkömm-
liche Ausdruck unverbrüchlicher
Freundestreue* KiefsL Hör. c D
6, 1.
2. extrem»] iaxaros Av8^ßp (Od.
1, 23). Den Indern im 0. stehn üi
W. die Ultimi Brit. v. 11 8. gegen-
über. Senec. Oed. 114 ss. extrenos
comes usque ad Indos, ausas Eois
equitare campis figere et moodo
tua Signa primo: cinnami silvis
Arabas beatos vidit et versos eqoi-
tes, sagitlis terga fallacis metoenda
Parlhi.
3. 2/(] sr ubi, wie gr. t&£ u. Zra,
Liv. XXII 51, 6; Tac. G. 16. -
longe res. «=« noXii^Xoiaftoe, —
Eoa] i(^os; dagegen eous ^ ^foe:
Prop. Nr. XXIV 10 Eoa aqua; Tib.
Nr. VI 16; VIII 20.
5. Die Hyrcani wohnten südöst-
lich vom Kaspischcn Meer. — mol-
ies] z. Tib. Nr. VI 4.
6. S&xcu] ein skythisches Volk,
die Nachbarn der Perser und Par-
ther. Gegen die Parther unternahm
Grassus im J. 55 v. Ghr. seinen oi^
glucklichen Feldzug.
7. Ov. am. II 13, 98. quaqae
celer Nilus lato delapsus io alveo
per Septem portus in maris exit
GATÜLLI XXI (11)
47
Sive Irans alias gradietur Alpes,
Caesaris visens monimenta magoi,
Gallicum Rhenum, horribilesque ulti-
mosque BritanDos,
Omnia haec, quaecumque feret voluntas
Caelilum, temptare simul parati:
Pauca nuutiate meae puellae
Non bona dicta.
Cum suis vivat valeatque moechis,
Quos simul conplexa teoet trecentos,
Nullum amaus vere, sed idenlidem omnium
Ilia rumpens:
Mec meum respectet, ut aule, amorem,
Qui illius culpa cecidit velul prati
10
15
20
aquas. — septem^em.] Verg. A. 6,
800; Stat. s. 111 5, 21; Ov. m.
9, 774 (Ehwald); Mosch. 2, 51
änranö^tp nagä NeiX<p nod oft
bei röm. Dichtern (septemfluus,
septemplex), tod den 7 Mündungen
des Nils. — colora£\ der Nil mit
seinem schlammigen Wasser färbt
das Meer, in das er sich ergiefst,
weit hinaus. 'Mit Ehrfurcht sah der
Fremde den heiligen Strom seine
mächtigen, segenspendenden Fluten
wälzen, deren Ansflufs das Meer-
wasser angeblich weiter von der
Röste ab trinkbar machte, als das
Land sichtbar blieb/
10. monim,] der Rhein u. Bri-
tannien; z. Prop. Nr. XXX 61.
11. Cäsar überschritt als der erste
Römer den Rhein 55 v. Chr.; b.
6. 4, 1788. — GalL] der Rhein bil-
dete die Grenze zwischen den gal-
lischen nnd germanischen Völker-
schaften und heifst gallisch, weil
die Römer von Gallien her kamen.
Gallica ripa vom 1. Rheinufer Tac.
ann. 1, 57 (Nipp.). Tac. Germ. 1,
1 Germania omnis a Gallis Raetis-
que et Pannoniis Rheno et Danu-
Tio fluminibus separatur. Auch der
Name Rhein ist keltischen Ur-
sprungs Ton einer Wurzel ri 'flie-
fsen^ und bedeutet 'FluCs'. Die
Römer schrieben Rhenus, da sie
den Namen der griech. Litteratur
entlehnten (vgl. Rhodanns); ebenso
schreiben wir Rhein nach dem latei-
nischen, während die alte deutsche
Form Rin lautete (Rhenus «>Rin
wie spesa » spisa, feriae ■« ftra,
creta »b krida u. a.). Hier erscheint
der Rhein zuerst in der röm. Litte-
ratur und zwar in Verbindung mit
Gasars Feldzögen. — horrib!] von
der äufseren Erscheinung des wil-
den Volkes; Gaes. b. G. 5, 14; 7,
36; Hör. c. I 29, 4; III 4, 33; Verg.
A. 5, 37. — uUim.] Hör. c. I 35, 29;
Verg.buc. 1,66. Goethe'Cäsarn war'
ich wohl nie zu fernen Britannen
gefolgt.' — Zu dem Hiat. vgl. c. 55,
4; 57, 7. Hiatus in der Gäsur bei
kurzer Silbe findet sich auch Verg.
A. 1, 405; buc. 2, 53. Klangmalerei
wie Verg. buc. 7, 53; Ov. m. 11,
17U.Ö.
11 8. Das erste que knöpft an
nnd entspricht zugleich dem zwei-
ten; flor. epp. I 7, 37.
17. vivat vaL] eine formelhafte
Verbindung; Ter. Andr. 889; Lor.
Plaut, mil. gl. 1340. — moechi:
•Buhlen'.
18. trec] z. Nr. V 2.
21. reipecL] wieder erwarten.
22. cecidit amor sagt Gat., um
den Vergleich der Liebe mit einer
Blume vorzubereiten. Ähnlich Hör.
48
GATULU XXI (11). XXII (44)
Ultimi flos, praetereunte postquam
Tactus aratro est
111. An die Widersacher.
Nr. XXII (c. 44).
funde noster, seu Sabine seu Tiburs
(Nam te esse Tiburtem autumant, quibus non est
Cordi Catullum laedere, at quibus cordi est,
Quovis SabiDum pigoore esse contendunt),
Sed seu Sabine sive verius Tiburs,
C.I15, 31; 37, 16; II 9, 8; IV 6, 11.
Gecidit flos: Ov. a. a. 3, 80; Verg.
A. 9, 4358.; 11, 68; Ov. met. 10,
190. res ceddit Niem. Plaut. Trio.
507; Gic. ad fam. XIV 3, 2 De
omnla mea culpa cecidisse videaD-
tnr. — Vorbild ist IL 8, 3068.
ftifitafv ^' t&e irigofoe x&qti ßdlev,
lifr' ivl xijntp, xapntp ßQt&ofiivri
vorifjai re sla^tv^aiv' &e iri-
ocaa* ifuvae xd^rj; Sappho fr. 94;
dann sprichwörllich Fest. 363 Ham
perit quam extreuia faba' in pro-
verbio est, quod ea plerumque aut
proteritur aut decerpitur a prae-
tereuntibus. — praii uU.] (Elision !)
der Rand der Wiese, wie extrema
viaProp. IV 7, 4.
XXII.Gatuli hatte,um von Sestius
zu einem Diner geladen zu werden,
sich entschlossen, eine von dessen
frostigen Reden zu lesen, wobei er
sich jedoch, wie er scherzhaft er-
zählt, eine Erkältung zuzog. Er
flieht nach seinem Landgut und ge-
lobt nie wieder etwas von jenem
zu lesen. Der hier erwähnte Sestius
ist der P. Sestius, den Cicero 56 v.
Chr. verteidigt hat. Seine Witze
waren so schlecht, daCs Gicero sich
ausdrücklich gegen eine Verwech-
selung derselben mit den seinigen
verwahrte. Bei Martial (III 50,
Is.) heiCst es: haec tibi, non alia,
est ad cenam causa vocandi, ver-
sicuios recites ut, Ligurine, tuos.
Hör. epp. II 1, 110 cenant et ca^
roina dictant; a. p. 4748. Lessiag
Sinnged. 19 'das Mahl bei Baven
kömmt mir teuer genug in stehea:
er liest mir seine Verse vor*.
Iss. Das Landgut Gatnlls lag auf
der Grenze vom Sabinerlande nad
Tiburin Latium. Während der um-
pus Tiburs wegen seines frucht-
baren Bodens und seiner herrlicheo
gesunden Lage gesucht war und
dort viele vornehme Bonner ihre
Villen hatten (auch Horaz besab
dort ein Gut; von ihm berichtet
Sueton: vixit plurimum in reeesso
ruris sui Sabini aut Tiburtini), war
der Boden des Sabineriandes Irm-
lieh und wenig zu Landsitzen ge-
eignet. Die Weintrauben, Feigen,
das Obst und die Bösen von Ti-
bur, welches als Sommerfrische
sich ebensolchen Bufs erfreute,
wie Tusculum oder Praeneste, warea
berähmt; das Sabinerland eignete
sich meiir zu Weideplätzen und
zum Olivenbau. Die Obstgärteo
(pomaria) Tiburs preisen Bor. c I
7, 14; 18, 2; s. 11 4, 70; Ov.am.
111 6, 45 s. — funde] Dig. L 16,
211 fundi appellatione omne aedi-
ficium et omnis ager continetnr
(ein Landgut mit Baulichkeilen), sed
in usu urbana aedificia aedes» m-
stica villae appellantur. Locus vero
sine aedificio in urbe area, mre
autem ager appellatur; idemque
GATULU XXÜ (44)
49
Fui libenter in tua suburbana
Villa malamque pectore expuli tussim,
NoQ inmerenti quam mihi meus venter,
Dum sumptuosas appeto, dedit, cenas.
Nam, Sestiauus dum volo esse couviva^
Oratiouem in Autium petitorem
Pleuam veneni et pestilentiae legi.
Hie me gravido frigida et frequens tussis
Quassavit, usque dum in tuum sinum fugi
Et me recuravi otioque et urtica.
Quare refectus maximas tibi grates
Ago, meum quod nou es ulta peccatum.
Nee deprecor iam, si nefaria scripta
Sesti reeepso, quin gravedinem et tussim
Noü mi, sed ipsi Sestio ferat frigus,
Qui tunc vocat me, cum malum librum legi.
10
15
20
ager com aedificto fundus di-
citur.
6. Tibar liegt so nahe bei Rom
(30 Kilom.), dafs es von dort aus
gesehen werden kann; es bildet
gleichsam eine Vorstadt Roms.
Strabo 5, 238 h^ dy;et S' etat rot£
iv^Pe&uH Tißovgd re xaillgaivearos
xal Tovaxkov,
7. Hör. s. II 5, 107 male tussiel
<'ein böser Husten ).
9. dedii] ein Hyperbaton, wie
es sich die römischen Dichter dem
Metrum zuliebe oft gestattet haben.
10. convivä] davon convivium
^das Zusammenleben'; der Ausdruck
wird von Gic. ad fam. IX 24, 3
für glücklicher gewählt gehalten
als die entsprechenden griechischen,
die nur ein Zusammenessen und
-trinken bezeichnen.
11. AnJtiiu ist sonst unbekannt.
— Petitor ist entweder einer, der
sieh um ein Amt bewirbt, oder ein
Ankläger.
12. venem] Nr. VI 19.
13. Lessing, ein Vadem. für d.
H. Lange 'nun wollen Sie gar
Scholiasten anführen, und zwar
mit einem so frostigen Scherze, dafs
Böm. El9giker. 4. Anfl.
ich beinahe das kalte Fieber da-
rüber bekommen hätte*.
15. Brennesseln galten für be-
sonders heilbringend und wurden
namentlich gegen Husten verordnet;
auch waren sie eine Speise der
Ärmeren: Hör. epp. 1 12, 8; Plin.
21, 93 non ingrato, multis etiam
religioso in cibo est ad pellendos
totius anni morbos. — recur,] sonst
reficere (Hör. epp. I 18, 104; Juv.
I 3, 319); Hör. epp. I 14, 1 mihi
me reddentis agelli.
17. ulta] bezieht sich auf villa,
18. nefaria] z. Nr. HI 9.
19. reeepso] = recepero, ältere
aus recepeso entstandene Form, ge-
bildet wie faxo und ähnliche. —
quin] üblicher wäre ne oder quo-
minos.
20. frigus] ein Wortspiel; vgl.
dicta frigida. Ebenso Mart. 3, 25.
21. tunc] 'nur dann*. Mart. H
79, 1 invitas tunc me, cum scis,
Nasica, vocatum. — vocare] na-
Xetv, zu Tisch laden; absolut Hör.
c. U 20, 6; Gic. p. Rose. A. 18, 52.
— Ubrum] die herausgegebene
Rede des Sestius.
4
50
GATULLI XXIII (49). XXIV (84)
Nr. XXIII (c. 49).
Disertissime Romuli nepotum,
Quot suDt quotque fuere, Marce TuUi,
Quotque post aliis erunt in annis,
Gratias tibi maximas Catullus
Agit, pessimus omnium poeta,
Tanto pessimus omnium poeta
Quanto tu optimus omnium patronus.
Nr. XXIV (c. 84).
Chommoda dicebat, si quando commoda vellet
Dicere, et insidias Arrius hinsidias,
XXm. Das voDGatnil mit diesen
Worten dem Cicero gespendete Lob
ist schwerlich ernstlich gemeint.
Eine Bescheidenheit, wie sie sich
hier in dem Urteil, das Catull über
sich selbst fallt, zeigen würde, wenn
man das Gedicht ernst nähme, war
dem Altertume völlig fremd. Der
Sinn ist: 'so wenig ich, Catull, der
schlechteste der römischen Dichter
bin, so wenig bist du, Cicero, der
bedeutendste Anwalt Roma*. Viel-
leicht antwortete Catull hiermit auf
Angriffe, die er und seine Dichter-
schule, die vsi&rsQoi^ wiederholt
von Cicero erfahren hatten; so hat
Cicero namentlich über die bei die-
sen nach alexandrinischer Manier
öfter wiederkehrenden versus spon-
siaci gespottet; vgl. Einl. S. 9.
1. disertus\ zu sein war nicht
das höchste Lob des Redners; so
sagt der Redner M. Antonius bei
Cic. or. 5, 18 disertos se vidisse
multos, eloquentem omnino nemi-
nem; de orat. I 21, 95 existat talis
orator qualem quaerimus, qui iure
non solum disertus, sed etiam elo-
quens dici possit. — Romuli ne-
potes für Romani ist spöttisch ; ähn-
lich gebraucht Catull Remi nepotes
c. 58, 5.
2. quot sunt quotque fuere etc.]
Diese der Umgangssprache ent-
lehnte breite Wendung findet sick
öfter bei Catull. Cic. p. red. ad
pop. 7, 16 vir omnium qui smit,
fuerunt, erunt princeps. — Die
Anrede M. Tulli hat etwas laf-
fallend Feierliches, da sonst in der
Poesie in der Regel nur das eof-
nomen oder nomen gentilldim
hierzu verwandt ward.
7. patronus] statt /la^r. et; hier
ist die der Umgangssprache eat-
lehnte Auslassung der Form von
esse durch <«/ entschuldigt. — tanto'
quanto] eo meiden die Dichter,
wie überhaupt die Formen von \j\
Cat. 29, 20 Bährens; Ov. tr. ID
4, 27 Owen.
XXIV. Wie in England der Un-
gebildete oft in Zweifel ist, ob er
das h am Anfang der Wörter aas-
sprechen soll oder nicht (to drop
the h), so war dies auch in Rom m
Fall, wiewohl hier die AspiratioB
ein selbst von Gebildeten viel Be-
strittenes Kapitel der Grammatik
war. Cäsar widmete in seiner gram-
matischen Schrift de analogia der
Aspiration einen eigenen AbschDitt
Doch scheinen auch in Rom die Ge-
bildeten in der Aussprache des h
meist übereingestimmt za haben.
Wenigstens sagt Nigidius Figalos,
ein Grammatiker aus der Zeit des
Cicero: rusticus fit sermo, si ad-
CATULU XXIV (84). XXV (93)
51
Et tum mirifice sperabat se esse locutum,
Cum quantum poterat dixerat binsidias.
Credo, sie mater, sie über avunculus eius,
Sic maternus avus dixerat atque avia.
Hoc misse in Syriam requierant omuibus aures:
Audibaot eadem haec leniter et leviter.
Nee sibi postilla metuebant talia verba,
Cum subito adfertur nuntius horribilis,
lonios fluetus, postquam illuc Arrius isset,
lam non lonios esse, sed Hionios.
10
Nr. XXV (c. 93).
Nil nimium htudeo, Caesar, tibi velle placere,
Nee scire utrum sis albus an ater bomo.
spires perperam.— Gatull verspottet
in diesem Gedicht einen gewissen
Arrius, vielleicht den von Gic. Brat.
69, 242 genannten unbedeutenden
Redner, der mit der Aussprache des
h Unglück hatte. Das kleine Ge-
dicht ward bald berühmt und wird
bereits von Quintilian I 5, 20 er-
wähnt: erupit brevi tempore nimius
usus (des b), ut choronae, chen-
toriones, praechones adhuc quibus-
dam inscriptionibus maneant, qua
de re GatuUi nobile epigramma est.
3. sperabaf] er bildete sich ein.
4. quanium poterat] mit aller
Kraft.
5 8. Diese Aussprache verdankt
er seinen plebejischen Verwandten
mfitterlicherseits. — eredo] z. Nr.
XV 8. — Über] der Oheim war
der erste Freie aus der Familie.
Her. 8. I 6, 131 avus pater atque
meas patrausque. — eiiu kommt
bei Virgil und den Epikern gar
Dicht, bei den Elegikern selten und
fast nur am Ende des Hexameters
vor; Prep. Nr. XXXI 67. Bei
Gatull findet es sich nur hier.
8. audibant] Beachte die zu-
sammengezogene Form. — leniter
et leviter] z. Nr. XX 20. *lind und
leise'; len. bezeichnet den milden
Klang der Stimme im Gegensatz
zum rauhen, lev, den leisen im
Gegensatz zum lauten; c. 64, 273;
Prop. IV 8, 50.
9. postilla statt postea, gehört
der Umgangssprache an.
XXV. Gatull stand als eifriger
Republikaner den Bestrebungen Gä-
sars schroff gegendber und verfolgte
ihn und seine Anhänger mit beifsen-
den Epigrammen, Tac. ann. 4, 34
carmina Bibaculi et GatuUi referta
contumeliis Gaesarum leguntur.
Suet. lul. Gaes. 73 Valerium Ga-
tull um, a quo sibi versiculis de
Mamurra perpetua Stigmata impo-
sita non dissimulaverat, satisfacien-
tem eadem die adhibuit cenae, ho-
spitioque patris eius sicut consuerat
uti perseveravit.
1. velle] steht pleonastisch. Dies
ist der Umgangssprache entlehnt,
findet sich aber auch bei Dichtern
öfter; Ov. met. 10, 132 velle
moristatuit; f. 2, 2618.; nollemet.
10, 39; Gic. p. Mur. 50 nolite velle.
Hör. s. II 6, 43.
2. albus an ater] sprichwörtlich ;
Phaedr.m 15,10; Gic. Phil.U 16,41;
Tusc. 5, 114; Hör. epp. II 2, 189;
4*
52
CATULU XXVI (116). XXVU (64)
Nr. XXVI (c. 116J.
Saepe tibi studioso animo venante requireos
Carmioa uti possem mittere Battiadae,
Qui te lenirem nobis, neu conarere
Telis infestum mittere in usque caput,
Hunc Video mihi nunc frustra sumptum esse laborem,
Gelli, nee nostras bic valuisse preces.
Contra nos tela ista tua evitamus amictu:
At flxus nostris tu dabi' supplicium.
IV. Ariadne auf Dia.
Nr. XXVll (c. 64, 50-265).
Haec vestis priscis hominum variata figuris
50
Apul. apol. 482. Die Redensart
bezeichnet, dafs jemand einem ganz
gleichgöUigr ist.
XXVI. Calull hatte sich vergeb-
lich bemüht einen gewissen Gellius,
vielleicht den Konsul des J. 36
L. Gellitts, einen Sohn^des Konsuls
G. vom J. 72, durch Übersendung
von Übersetzungen aus Kallimachos
für sich zu gewinnen. Nunmehr
droht der Dichter mit den Pfeilen
seiner lamben. Es sind mehrere
dieser an Gellius gerichteten Epi-
gramme erhalten.
1. tibi] das nachdrucksvoll voran-
gestellt ist, gehört zu mittere. —
studioso animo venante] ob animo
studiose venante.
^.Mti\ Er sucht nach einem schick-
lichen Anlafs, wie er ihm die Über-
setzung widmen {mitt.) könne. —
Battiadae] z. Nr X 16.
3. Der Vers besteht nur aus
Spondeen. Ennius ann. 1, 66 olli
respondit rex Albai longai. —
qui\ St. quibus gehört der älteren
Sprache an. — Beachte nobis neben
lenirem und mihi,
4. telis] gehört zu mittere bb
zielen. Tac. dial. 12 eloquentiae
usus in locum teli repertus. Hör.
s. II t, 39 SS. nennt seine Satiren
stilus u. ensis; Ov. Ib. 44 ss. (vgl.
iambus von Idnretv «> iactare, von
den Pfeilen des Spottes). Prep, il
8, 15 s. usque in nostnim iadcs
verba superba caput? Schiller fo.
V. M. 1 'ausgeleert hab' ich der
Worte Köcher', 'den bittem Pfeil
des raschen Worts senden'. — Äi-
festum] passiv ^gefährdet' wie Gic
p. Rose. A. 11, 30 filii vita infesta,
saepe ferro atque insidiis adpetitt;
Liv. VII 25, 4. Gell. IX 12, 2 et
is infestus appellatur, qui malum
infert cuipiam, et contra, cui alionde
impendet malum, is quoque infestus
dicitur. — in tuque] Nr. lli 24
5. Gaes. b. G. III 14, 1 inteUexit
frustra tantum laborem sami.
6. hie] *in diesem Bestreben dich
mir geneigt zu machen'.
8. dabV] nur hier gestattet sieh
Gatull die Elision des s; dies galt
damals für subrusticum (Cic or.
48, 161) und ward gerade von deo
poetae novi vermieden, wahrend
die im älteren Stil schreibendeD
Dichter, wie Gicero selbst in seines
Jugendgedicht Aratea, diese Elision
noch zuliefsen. Hier findet sie darin
eine gewisse Entschuldigung, dib
sie vor einem s stattfindet.
XXTn. In ein längeres Gedicht
von der Hochzeit des Peleas und
der Thetis fügte Gatull nach alexan-
CATULU XXVII (64)
53
Heroum mira virtutes indicat arte.
Namque fluentisono prospectans litore Diae
Thesea cedentem celeri cum classe tuetur
Indomitos in corde gerens Ariadna furores,
Necdum etiam sese quae visit visere credit^
55
drinischer Manier als Episode die
Erzählung von Theseos und der
Ariadne ein. Zur Feier der Ver-
mählung des sterblichen Peleus mit
der Gottin waren zu Pharsalus in
Thessalien viele Gäste von nah und
fern erschienen. Die Königsburg
strahlt von Gold und Silber, vor
allen anderen Schätzen aber lenkt
ein Teppich die Aufmerksamkeit
aller auf sich, auf welchem die Ge-
schichte desTheseus und derAriadne
dargestellt war (v. 50—265). Auch
die Götter erscheinen zur frohen
Feier, die Parzen singen feierlich
ihr Schicksalslied. Mit einem Lob
auf die gute alte Zeit, da die Götter
noch unter dem frommen Menschen-
geschlecht auf Erden^ weilten,
schliefst das Gedicht. Ähnlich ist
bei Virgil (A. 5, 252 ss.) die Dar-
stellung des Raubes des Ganymedes
in einen Purpurmantel eingewebt;
so spricht Ovid von pictae vestes
(mit Bildern durch webte Teppiche:
met. 6, 131); schon Helena wirkt
bei Homer II. 3, 126 in ein Gewand
die Kämpfe der Trojaner und Grie-
chen; Andromache 22, 440 s. (Gic.
Verr. IV 1, 1 pictura in textili, far-
bige Stickerei auf gewebtem Stoffe;
acu pingere). — Das Gedicht ward
bald berühmt und bereits von Lyg-
damns, einem Zeitgenossen des
Tibull, erwähnt (6, 39 ss.). Es ist
in alexandrinischem Geschmack ge-
dichtet, ohne jedoch einem be-
stimmten Vorbilde entlehnt zu sein.
Die Sage von der Ariadne war ein
Lieblingsgegenstand für die grie-
chischen und römischen Dichter und
Künstler.
50. vesiis] hier wie v. 163 u. 265
«inePorpurdecke, welche das Braut-
bett ziert. Sonst wurde die stra-
gula vestis (Guhl u. K.« 682) über
die Polster der Speisesofas, lecti
triclinares, gebreitet. Prop. I 4, 14;
Ov. am. I 4, 48; a. a. 2, 618. —
prisds hominum figurü] dichte-
risch för: priscorum hom. figuris;
Ov. tr. 2, 521 s. prisca virorum Cor-
pora.
51. virtutes] Heldenthaten: II. 9,
524 s. xXia ävS^ßv i/jqe&cov.
b2. fluentisono] änas Xeyö/uapov;
Od. 1 1, 325 jä^f] iv d/u^i^ürj]. Nach
der älteren Sage stirbt Ariadne
auf Dia, Od. 11, 321—325; hierzu
bemerkt der Scholiast: ^/a r^ao£
TtQÖe Tff Kqtjtt) [ijris vvv Nd^as
xaXeZrat]* legä 8k a-örtj rov ^to-
viöaov. Später dachte man wohl
an die Cycladeninsel Naxos, welche
gleichfalls ihres Weinreichtums we-
gen dem Dionysos geweiht war.
53. classis] Eine Flotte begleitet
den Königssohn Theseus nach
Kreta ; ähnlich Hör. c. 115, 1 ; Ov.
f. 1, 539 u. öfter bei Homer, na-
mentlich vom Paris. — tuetur ■->
intnetur.
54. ^AQidSvt] =s ^AQtdyvfi^ die
Hochheilige, von dyvde und dem
Präfix dQi. — cor] als Hauptsitz
der geistigen Fähigkeiten (Lor.
Plaut. Pseud. 747).
55. necdum etiam] *und noch
nicht'; Verg. A. 1, 25; 8, 697. Das
zeitliche etiam *noch' tritt zu Ne-
gationen (Cic. Verr. 3, 194), bis-
weilen pleonastisch zu den mit dum
zusammengesetzten Adverbien non-
dum (Ter. Andr. 201; Hec. 192;
Gic. p. Rose. A. 8, 23; Prop. I 3,
11; II 10, 25), vixdum (Gic. Gat.
1, 10), nihildum (Verr. 4, 9), neque-
dum (Gaes. b. c. I 58, 3). Ähnlich
nee non et (Verg. A. 4, 140; Hand
Turs. 4, 112), quoque et 'auch
54
CATULU XXVU (64)
Ut pote fallaci quae tuDC primum excita somno
Desertam in sola miseram se cernat harena.
Inmemor at iuvenis fugiens pellit vada remis,
Inrita ventosae linquens promissa procellae.
Quem procul ex alga maestis Minois ocellis
Saxea ut effigies bacchantis prospicit euhoe,
Prospicit et magnis curarum fluctuat undis,
NoD flavo retinens subtilem vertice mitram,
Non contecta levi velatum pectus amictu,
Non tereti stropbio lactentis vincta papillas,
65
noch', 'dazu noch' (Verg. A. 1,5;
in di itcu)» — vifere] ein verstärk-
tes videre, 'scharf hinsehn'.
56. ut pote quae] eigentlich : wie
es möglich is bei einer, welche. —
somno] statt ex somno (Liv. 4, 27)
wegen excita. Lygd. 4, 12. Sali.
Jag. 72, 2 somno exitus.
57. sola] 'öde'; V. 133; 168.
58. inmem.] zu Nr. IX 1.
59. Eine bei römischen Dichtern
häufig wiederkehrende Formel: so
V. 142; Nr. IX 10. — linquens] z.
Y. 117.
60. aiga] Theokr. id. 11, 14 nennt
den mit Seetang bedeckten Strand
di'cbv y>vx(&eaaa\ 7, 58 iaxaja
wyxla. — Mivcole] Ariadne, die
Tochter des Minos, des Königs von
Kreta; Ap. Rh. 4, 433.
61. euhoe] gehört wie v. 255 zu
bacchantis, — prospicere c. acc.
<Hor. epp. I 10, 23; Plin. ep. II
17, 12; Sen. ep. 86, 8) wie pro-
spectare (Tac. ann. 14, 9).
62 s. Gat. wiederholt nach dem
Vorbilde der Alexandriner und Ho-
mers mit Vorliebe am Anfange des
Hexameters ein Wort des vorher-
gehenden Verses; s. 27, 133, 260,
286, 322, 404; 66, 75; 82; Nr.
XXVIII 62 (Epanalepsis). — Verg.
A. 4, 532 magno irarum fluctuat
aestu; 8, 19 magno curarum fluc-
tuat aesto. — curae] die Sorgen
der Liebe; v. 72; Nr. XV 10; Prop.
Nr. XVU 3. Men. 264 raov dpy^
xai &dlaaaa xal ywij,
63. Schon Hesiod (Theog. 947 s.)
nennt sie Sav&^v ji^tdSvfjv. *Wie
noch jetzt den Sudländern, erschien
auch dem Griechen das blonde Haar
als besonders schön uud edel, und
er teilte es gern den JQnglingen
und Frauen seines idealen Helden-
und Götterkreises zu' ; so flava Mi-
nerva. Ebenso Candida von sebö-
nen Frauen und Jönglingen: Dido
(A.5,571),c. Venus, candens Apollo
u. a. Bei Gat. Theseus (v. 98),
Berenice und Protesilaus; Hör. c.I
5, 4 (Kiefsl.); so schon Hom. II. 1,
1 97 ^avdijs Sä xö^itje iXe UrjXeta^va,
— mitram] eine bunte Schärpe,
die in Griechenland von den Frauen
um den Kopf und unter das Kinn
geschlungen ward; /lirQa Gabi o.
K.6 306; 739.
64 non gehört zu cont, u. vej.;
v. 103. Verg. A. 7, 298; Tac. ann.
3, 11; 14, 32; Agr. 18. Goethe
Tasso 4, 2 'ihr kennt mich, idi
kenne mich nicht mehr'; 4, 4 'da
siehst, dafs ich mir selbst in diesem
Augenblick, mir keine Macht der
Welt gebieten kann*. — contwAd]
medial: die nicht verhüllt hat;
ebenso vincta v. 65. Tib. Nr. II
28; V 14; VII 5. Bei Gat. findet
sich dieser Gebrauch des inneren
Objekts, der bei den august. Dich-
tern nach griech. Vorbilde so häufig
erscheint, nur in diesem Gedicht
(5 mal), contecta steht pleonast.;
Gaes. b. G. VII 59, 5.
65. arQ6q)tov] Guhl u. K.<^ 473.
— lactent.] weifs wie Milch; Pe-
tron. 86 (sonst lacteus Verg. A. 8,
GATULU XXVII (64)
55
Omnia quae toto delapsa e corpore passim
Ipsius ante pedes fluctus salis adludebant.
Sed neque tum mitrae neque tum fluitantis amictus
lUa vicem curans toto ex te pectore, Theseu,
Toto animo, tota pendebat perdita mente.
A misera, adsiduis quam luctibus eiteruavit
Spinosas Erycina sereus in pectore curas
lila tempestate, feroi quo ex tempore Theseus
Egressus curvis e litoribus Piraei
Attigit iniusti regis Gortynia tecta.
Nam perhibent olim crudeli peste coactam
Androgeoneae poenas exolvere caedis
70
75
660). Vgl. ähnliche eine Farbe be-
zeichnende Verba auf ere, wie ca-
nere (Yerg. A. 5, 416), albere (al-
bentes comae Ov. a. a. 2, 666; m.
13, 534; Tac. ann. l, 61), virere,
flayere, candere, rubere.
67. iptius] der Herrin, wie Nr.
XV 9; XVI 7.
69. ioto p.] erldärt Serv. z. A.
9, 274 darch omni aifectu; et est
de proverbio. Gic. d. leg. I 18, 49
nisi ioto pectore amatur, ut dici-
tur; Tusc. 11 24, 58; Ov. h. 19,
208; m. 9, 44; Yerg. A. l, 7178.;
7, 356; Val. Fl. Arg. 6, 673. 'Mit
ganzer Leidenschaft .
lO.toto an,, tot, m.] eine formel-
hafte Verbindung wie xarä tpQiva
xeU xatd d^juöv, Gaes. b. G. VI
5, 1; I 39, 1; 111 19, 6; mente at-
qae animo: b. c. 1 21, 6. animis
mentibusque: Gic. Gat. I 11, 27;
mente animoque Tac. G. 29. —
L mente] mens bezeichnet wie
&vf*66 öfter die leidenschaftliche
Erregung des Gemüts, so v. 226
(Hon c. I 16, 22; II 16, 10s.;
KieCsI. z. epp. I 2, 60; u. o.). —
pwid.] Verg. A. 4, 79 pendet nar-
rantis ab ore; Ov. met. 10, 359
haerere in vultibus. Schiller Teil.
d. Erde Str. 7. — perdita] z. v. 177.
72. AV^cma] Venus, so genannt
nach einem berühmten Tempel der
Oöttin auf dem sicilischen Berge
Eryx. — curaa] z. v. 62.
73. illa temp.j quo ex tempore]
eine der Umgangssprache entlehnte
Breite des Ausdrucks; so postridie
eins diei; in ea loca, quibus in
locis; erant itinera dno, quibus iti-
neribus u. a. Apoll. Rh. 4, 520 ix
rö&sv, ilöre ; Gall. h. Ap. 47 s. i^n
xe^vovy iiöre. — tempestas statt
lempus ist altertümlich und des-
halb hier absichtlich im ep. Gedicht
verwandt; es findet sich öfter bei
Liv. (H. J. MuUer 1 5, 2), Tac. (Nipp,
ann. 2, 60), einmal bei Gic. (de div.
1, 34). — Der Abi. des zeitl. Aus-
gangspunktes wie Hör. c. IV 14,
34. — Häufig wird im Relativsatz
das Beziehungswort durch einen
verwandten Begriff ersetzt.
75. iniusti] Minos, der nach äl-
teren Sagen wegen seiner Gerech-
tigkeit Richter in der Unterwelt
ward, galt bei den Späteren für
einen ungerechten und grausamen
Herrscher. Namentlich durch Eu-
ripides fand diese Auffassung Ver-
breitung ; übrigens nennt ihn schon
Homer di.oöy>pcav (Od. 11, 322). —
Gortyna] oder Gortys, Stadt auf
Kreta, röQVvv,
76. perhibent] v. 124 altertüm-
lich; z. Prop. Nr. IX 18. — oUm]
Adv. zu ollus a> ille. — pette] mit
Krankheit und Hungersnot hatten
die Götter Attika zur Strafe für
die Ermordung des A. heimgesucht.
77. ^AvS^öyacas] ein Sohn des Mi-
56
CATÜLLI XXVIl (64)
Electos iuvenes simul et decus innuptarum
Cecropiam solitam esse dapem daro Minotauro.
Quis angusta malis cum moenia vexarentur,
Ipse suum Theseus pro caris corpus Athenis
Proicere optavit potius quam talia Crelam
Funera Cecropiae nee funera portarentur.
Atque ita nave levi nitens ac lenibus auris
Magnanimum ad Minoa venit sedesque superbas.
HuDC simul ac cupido conspexit lumine virgo
Regia, quam suavis expirans castus odores
Lectulus in moUi conplexu matris alebat,
Quales Eurotae progignunt flumina myrtus
Aurave distinctos educit verna colores,
80
90
no8, errang in Athen bei allen Wett-
kämpfen den Sieg und ward aus
Neid hinterlistig ermordet; Verg.
A. 6, 2088.
78. Nach Servias zu Aen. 6, 21
waren es mit Theseus 7 Junglinge
u. 7 Jungfrauen. — Vers 78 — 80
drei yers. spond. hintereinander,
jeder mit einem viersilbigen Wort
schliefsend; Einl. S. 9.
79. Cecropiam] Gecrops' Stadt,
Athen. — Mivc&ravpoe als ein
Wort ist vielleicht überhaupt nicht
griech., sicher nicht alt.
80. angusta m.] die damals noch
kleine Stadt; Ov. f. 3, 179 ss.
parva fuit Roma; moenia iam sta
baut, populis angusta futuris.
81. ipse] wie airöe, *von selbst*.
82. Nach potius quam folgt ut
oder noch häufiger der blofse Konj.
— Schiller, Vorr. z. 2. Aufl. d.
Räuber 'Die 800 Exemplarien der
ersten Auflage meiner Räuber sind
bälder zerstreut worden, als alle
Liebhaber zu dem Stück konnten
befriedigt werden.* — optavit]
wählen. — opt pot.] = maluit. —
Cretam] statt in Gr.
83. funera . . . nee funera] dieses
nee entspricht einem griech. a pri-
vat.; nec-B non (neclego, negotium,
necopinatus u. a.). Vgl. rdfos
ära^os, ydjuo£ äya^oe, Gic. Phil.
I 2, 5 insepultam sepulturam; de
or. 3, 219 innuptae nnptiae; Seneca
contr. VII 4, 9 viva cadavera. Abs-
lieb vix vir als ein Begriff {öf
Sr); non vacca Ov. m. 1, 621; 12,
500; z. Nr. IV 1. Der Sinn ist:
dem Tode geweiht und doch noch
nicht tot; 'lebende Leichen'.
84. nave] abl. instr. Prep. Nr.
XXXI 63. — niti] aliquo «« wohin
eilen.
85. magnan.] ^eyd&v/uov^ nicht
'hochherzig' ; es entspricht yielmehr
dem folgenden superbas,
86 s. virgo regia] Ariadne heibt
sonst regina (Verg. A. 6, 28; so
auch Medea Ov. her. 12, 1; VaL
Fl. Arg. 5, 373; 385; ävaaaa), wie
Homer (Od. 6, 115) die Nansikta
ßaaileia nennt. Vgl. regins paer
vom Königssohn Ascanios (A. 1,
677 s.; Hör. c. 11 18, 34) sUtt dei
sonst üblichen rex (Gic. Gate m.
17, 59; ßaadei&e), regia virg. Gic
Tusc. V 20, 58.
87 s. Tac. diaL 28; Agr. 4.
89. myrtus] geht im Sing, nach
der 2. Dekl., im Plur. gern nach der
4.; Hör. c. H 15, 6; Vcre. ge. 2,
64. — Die Myrte ist überall im Pe-
loponnes heimisch; vgl. Spartica
myrtus: Gul. 400.
90. dist, col] Blumen mit buntes
Farben; Tib. I 4, 29 quam cito
purpureos deperdit terra colores;
Prop. I 2, 9. dist, von dis and
CATÜLU XXVn (64)
57
Non prius ex illo flagrantia declinavit
Lumina, quam cuncto concepit corpore flammam
Funditus atque imis exar8it tota medullis.
Heu misere exagitans inmiti corde furores
Sancte puer, curis bominum qui gaudia misces,
Quaeque regis Golgos quaeque Idalium frondosum,
Qualibus incensam iactastis mente pueUam
Fluctibus in flavo saepe hospite suspiranteml
Quantos illa tulit languenti corde timoresi
Quanto saepe magis fulgore expalluit auril
Cum saevum cupiens contra contendere monstrum
Aul mortem appeteret Theseus aut praemia laudis.
Non ingrata tarnen frustra munuscula divis
95
100
tinguere, steht hier in seiner ur-
sprünglichen Bedeutung (Hör. c. II
5, 11; Tac. G. ^). — educii] Sx^e-
pet; vgl. Y. 282 aura parit flores.
91. Val. Fl. Arg. 3, 69 dedinant
lomina.
93. toia] zu Nr. XXVIII 62. —
med.] Goethe it. R. 2. Dez. 1786
Mch meine bis aufs innerste Kno-
chenmark verändert zu sein*. —
atque fügt oft zu einem allge-
meinen Ausdruck einen besonde-
ren, erklärenden hinzu, wie es na-
mentlich den eigentlichen und den
bildlichen Ausdruck verbindet.
9b, sancte puer] Amor; puer und
puella werden wie veav/ae und
naQ&ivoe oft in gehobener Sprache
zur Bezeichnung der Abstammung
von göttlicher oder heroischer
Mutter gesetzt. — Ähnlich heifst
es c. 68% 18 von der Venus: quae
dulcem curis miscet amaritiem;
Plaut. Pseud. 61 dulce amarumque
misces; yXvx^ntHQov Sappho fr.
40 B.
96. regis] flor. c. I 30, 1 Venus
regina Gnidi Paphique; 35, 1; Pind.
fr. 99 öianoiva Könpov, — FoX-
yoi u. ^ISdXtov berühmte Kult-
stätten der Venus auf Gypern;
Nr. XVII 14. Idalium heifst fron-
dosum^ weil dort ein Hain der Ve-
nus war.
97. incensam iactastis] zwei ver-
schiedene Bilder; verbinde incen-
sam mente. Vgl. oculis contrec-
tare Gic. Tusc. III 15, 33; Tac.
ann. 3, 12; stimulis accendere Tac.
h. 3, 45.
98. fluctibus] wie xii/uara änjg
(Aesch. Prom. 911), xaxa^a/, ovjuy>o-
Qde u. ä. — in hosp.] Vgl. ardere,
uri in aliquo: in bezeichnet das
sehnsüchtige Verweilen der Ge-
danken bei dem Gegenstande der
Liebe; s. 119. In al. re bacchari:
Gic. Gat. 1 10, 26; IV 6, 11.
99. timores] Besorgnis um The-
seus, der den Kampf mit dem Mi-
notaurus zu bestehen hatte.
100. expalluif] von der Farbe
des Goldes; vgl. c. 81, 4 inaurata
pallidior statua. Erblassen läfst die
Gesichtsfarbe des Südländers gelb-
lich erscheinen.
102. app.] statt des sonst üb-
lichen mort. opp. ist gewählt, da
das Verb, zugleich zu praem, laud,
gehört; dabei liegt eine gewisse
Ironie in der Wahl des Verb.;
Sali. lug. 3, 3 odium quaerere. Gic.
p. Mil. 100 ego inimicitias poten-
lium pro tc appetivi (habe aufge-
sucht); de har. resp. 7.
103. non ingrata] wird durch
finistra weiter erklärt: die Gaben,
welche sie den Göttern für die
Rettung des Theseus versprach,
waren diesen angenehm, und so
58
CATULU XXVU (64)
Promiltens tacito succepit vota labello.
Nam velut in summo quatientem bracchia Tauro
Quercum aut conigeram sudanti cortice pinum
ludomitus turbo coutorquens flamine robur
Eruil (illa procul radicitus exturbata
Prona cadit late quaevis cumque obvia frangensi,
Sic domito saevum prostravit corpore Theseus
Nequiquam vanis iactautem coruua ventis.
(nde pedem sospes multa -cum laude reflexit
Errabuuda regeos tenui vestigia filo,
Ne labyrintheis e flexibus egredientem
Tecti frustraretur inobseryabilis error.
Sed quid ego a priroo digressus carmine plura
m
110
lU
versprach sie diese Dicht umsonst.
— Z. V. 64. — tarnen] trotz ihrer
Erregung vergafs sie nicht den
Göttern Gelühde darzubringen.
104. Sonst sagte man concipere
Vota: Gelübde in bestimmte For-
meln fassen.
105. nam] bezieht sich auf fio?i
fruttra. — Taurö] die Dichter lie-
ben es statt des allgemeinen Be-
griffs einen bestimmten Gegenstand
zu setzen; ähnliche Gleichnisse fin-
den sich bereits bei Homer II. 5,
559 s. roiü) rd> %eiQeaaiv iJtt*
Aivaiao Safiivre xannsaSnjVj iXd-
rj}a$v ioixöres "öxprilfjoiv und 13,
389 SS. ij^me S^ cbs Öre ne dovs
iJQ^nev ij d%€Qoais ^i n£rv£ ßlco-
d'Qi^, Ttjt' T* oÜQeai rixrores äv-
8^69 iiirajuov TieXexpaai ycijxeai
vi/jiov elvat,
108. procul gehört zu cadit,
109. Goethe Faust 'wenn der
Sturm im Walde braust und knarrt,
die Riesenfichte stürzend Nachbar-
äste und Nachbarstämme quetschend
niederstreift'. — quaevis cumque]
Lucr. 3, 388 cuinsvis cumque.
110. saevum] substantivisch ge-
braucht: *das Untier', wie oft ferus
(Ov. m. 8, 355; II, 396).
111. Dies erinnert an einen grie-
chischen Dichter bei Cic. ad AtticVIIl
5, 1 (X\ffai nolXä ttdrrjv xegdaaaiv
4e i^iga &v/utjvavTa. Lygd. 5, 27
utinam vano nequiquam terrear
aestu! Verg. A. 1, 392 fmstra yani;
Ov. Nr. IX 13; Liv. X 29, 2; II. 21,
474 r/ vv röiov JS%8ts dve/udliop
aürcae; — vanis] die za zerteilen
ein eitles, unnützes Beginnen war:
copiosius, ut solet, Gat. eandeai
rem et adiectivo et adverbio ei-
pressit (Madvig). S. v. 164 und
Nr. XI 4. — ventis] Dativ des Zids:
is i/jiQa, Ov. met. 7, 785 vanos
exercet in aera morsas.
113. Verg. A. 6, 30 heifst esvoo
Dädalus, welcher der Ariadne die
Irrwege des Labyrinths erklärt:
caeca regens filo vestigia. — filo]
der Faden, welchen ihm Ariadne
gegeben hatte.
114. Wie das Labyrinth von Dä-
dalus erbaut ward, beschreibt Ovid
met. 8, 159 SS.
115. Virgil gebraucht inextrici-
bilis error (6,27) und inremeabillf
error (5, 591) vom Labyrinth.
116. ego] steht oft ohne beson-
dere Betonung hinter dem ersten
Worte des Satzes, so non ego Hör.
c. IV 9, 30; III 5, 18; 21; s. I 6,
122; Liv. II 15, 5. — a primo car-
mine) vom Beginn des Ariadne-
liedes, welches uns Ariadne bereits
als von Theseus verlassen schil-
derte.
CATULLl XXVU (64)
59
Commemorem, ut linquens genitoris filia vuUum,
Ut consanguineae conplexum, ut denique matris,
Quae misera io goata deperdita laetabatur,
Omnibus bis Tbesei dulcem praeoptarit amorem,
Aut ut vecta rati spumosa ad litora Diae,
Aut ut eam moUi devinotam lumina somno
Liquerit iomemori discedens pectore coniuax?
Saepe illam perbibent ardenti corde furentem
Clarisonas imo fudisse ex pectore voces,
Ac tum praeruptos tristem conscendere moutes,
Unde aciem in pelagi vastos protenderet aestus.
Tum tremuli salis adversas procurrere in undas
Mollia nudatae tollentem tegmina surae,
Atque haec extremis maestam dixisse querellis,
Frigidulos udo singultus ore cientem:
'Sicine me patriis avectam, perfide, ab aris.
120
125
130
117. linquens ^=:re\\nquens ; auch
bei Cicero. 'Innsbruck, ich mufs
dich lassen'; Goethe H. u. D. 9, 151.
Die Dichter gebrauchen mit Vorliebe
das Simplex statt des Kompos.
118. eonsanguineae] Minos und
PasiphaS hatten vier Töchter, von
denen Ariadne und Phädra die be-
kanntesten sind.
119. in] z. V. 98. — deperdita]
wie perdita 70 u. 177 'mafälos'.
120. These%\ zweisilbig. — prae-
optarit] dreisilbig.
121. vectä] Sit
122. eam] ist in der Dichter-
sprache selten. — devinet, lumj] sie
hat sich die Augen vom Schlaf fes-
seln lassen. S. 207 s. Tib. Nr. IV 6;
neneSriftivos €nvq^ Mev: Plato
32, 58. B. — devinctam somnö]
sonst löst der Schlaf die Glieder:
somno solntns; Od. 4, 794 Xij&ev
di oi äfpea ndvra; 20, 568. ^nvos
Xvat^eXije, Dagegen 23, 17 iTii-
dijaer ünvoQ, Goethe Tasso 4, 1
*hat dich ein Schlaf gebändigt und
ängstet nun mit schweren Fesseln
deine Seele?' Aber 'jedes ihrer
Glieder lag gefällig, aufgelöst vom
sfi/sen Götterbalsam'; Od. 18, 199
(Ameis); Soph. Ai. 675 s.
125. clarisonas] derartige zu-
sammengesetzte Adjektiva, welche
Catull fast nur in diesem epischen
Gedicht anwendet, gehören der
altern Dichtersprache an. Glariso-
nus hat auch Gic. Arat. 280; vgl.
fluentisonus v. 52.
126 SS. Ähnlich Ovid in dem Briefe
der Ariadne an Theseus (her. 10,
25 SS.): mons fuit: adparent fru-
tices in vertice rari ; hinc scopulus
raucis pendet adesus aquis: ascendo
(vires animus dabat) atque ita late
aequora prospectu metior alta meo.
— lum . . . tum] bald . . . bald.
128. Oppian. Hai. 4, 339s. dxQo-
rdroiOi S^ ircsfißaivovaad'aXdaaris
y.'öftaai SaTCQvösaaav vnd orö/ua
yrJQW ifjaiv.
129. nudatae] proleptiscb. — Sie
hat mit einer fland das Gewand
auf der einen Seite in die Höhe
gehoben (daher sing, surae), um
beim schnellen Laufen nicht be-
hindert zu sein. Ap. Rh. 4, 45s.
de^ircQ^ Sä äx^ijv i^tpö&i ni^av
äe^rd^ovaa '^irßvos\ 3,874s. &v 8ä
'/iTcavae XenraliovQ levxrje iniyov'
v£So£ äxpis äeiQov.
130. Prep. Nr. XXI 55.
132. Die Klage der Ariadne ward
vielfach nachgeahmt, ^so von Verg.
A. 4 (Klage der von Äneas verlas-
60
GATULU XX VU (64)
Perfide, deserto liquisti in litore, Theseu?
Sicine discedens neglecto numine divuin
Inmemor al devota domum periuria portas?
Nullane res potuit crudelis flectere mentis
Consilium? tibi Dulla fuit clemeDtia praesto,
Inmite ut nostri vellet miserescere pectus?
At Don haec quondam blanda promissa dedisti
Voce mihi, doq haec misere sperare iubebas,
Sed conubia laeta, sed optatos hymenaeos:
Quae cuDCta aerii discerpunt inrita venti.
Tum iam nulla viro iuranti femina credat,
Nulla viri speret sermones esse fideles;
Quis dum aliquid cupiens animus praegestit apisei,
Nil metuuDt iurare, nihil promittere parcunt:
Sed simul ac cupidae mentis satiata libido est,
Dicta nihil metuere, nihil periuria curant.
Gerte ego te in medio versautem turbine leti
1»
140
14^
seoen Dido), Ovid her. 10, f. 3, 459 ss.,
namentlich y. 47388. dicebam, nie*
mini, 'periore et perfide Thesen!*
ille abiit: eadem crimina Bacchus
habet, nunc quoque *nulla viro^
clamabo 'femina credat !' =« v. 132
und 143. — perßdus] (aus per
ndem entstanden, widerrechtlich',
wie Tia^Aanovdos von na^ä ottov-
Bas) heifstTheseus auch Aetna 584;
Ov. f. 3, 473. — arae\ die Pena-
ten. c.68^ 102 penetralis deseruisse
foco8; Hör. c. III 27, 49 inpudens
liqoi patrio8 penates (von der flüch-
tigen Europa): Val. Fl. Arg. 1, 42.
13988. Beachte die doppelte £p-
anaphora non haec . . non haec^ sed
. . sed. Ebenso bei Nonnos von
der Ariadne 47, 3688. &t; rdSe
fiOi xariXeiev ijudv filxov eioiri
naXXtov' oi r&Se uoi xariXe^c
TtaQ* ^f(£ri(i(y XaßvQivd'cp,
140. misere] Mit dem Adv. beim
absolut gebrauchten Verb. vgl.
Wendungen wie bene sperare, b.
polliceri. — sperare] eine vox media,
wird in gutem (erwarten, hoffen)
und bösem (fürchten) Sinne ge-
braucht; Verg. A. 4, 292. Od.
21, 314 iXTio/iai (Ameis).
141. Verg. A. 4, 316 per comi-
bia nostra, per inceptos hymenaeos.
— hyw.] z. Nr. XVI l.
142. inrita] proleptisch; Verg.
A. 9, 312 s. aurae omnia disce^
punt et nubibus inrita donant.
145. quis = quibus, nämU Tvis.
— apisei] findet sich aacb bd
Cicero.
146. Der Infin. beim Indik. yob
parcere ist seUen (Hör. sat. D 2, 58;
c. III 28, 7), häufig beim Irnpent
parce , parcite at noli , nolite. —
7it7 neben nihil in demselben Vene
c. 42, 21; Verg. buc 8, 102.
147. cupidae] von der Liebenden;
mens z. v. 70.
148. dicta nih. met] Der Sats
nimmt die Worte nilmetuuniiutüre^
8ie scheuen nicht vor einem Mein-
eid zurück (nihil peri, curant), wie-
der anf. — metuere] gnom. Perf.
Nr. XXVIII 42 u. 53.
149. iurbo leti] Ähnliche kühne
Vergleiche finden sich vielfncb. Ot.
met. 7, 614 tnrbo miserarnm re-
rum; Lucr. 5, 1229 s. violento tar>
bine fertur ad vada leti ; Gic. Tose.
III 28, 67 aenimnoso navigare stlo
(nach Eur. fr. 818 Siä növcav vav-
CATÜLLl XXVII (64)
61
Eripui, et potius germanum amittere crevi,
Quam tibi fallaci supremo in tempore dessem.
Pro quo dilaceranda feris dabor alitibusque
Praeda, neque iniacta tumulabor mortua terra.
Quaeaam te genuit sola sub rupe leaena,
Quod mare conceptum spumantibus expuit undis,
Quae Syrtis, quae Scylla rapax, quae vasta Charybdis,
Talia qui reddis pro dulci praemia vita?
Si tibi noD cordi fuerant conabia nostra,
150
155
aroXeZv); Eur. Med. 356s. i&e eis
änoQÖv OB •xXiiScova d'eös^ Mi^deia,
xaxwv inögevae ; Ar. Ran. 704 r^iv
nöliv M%ovrse xvfi&rcov iv dyxd-
laie. Goethe H. u. D. 9 'von dem
Strudel der Zeit ergriffen'.
150. germanu7n\ den Minotaur,
eine Mifsgeburt der Pasiphae. —
crevi] z. v. 117.
151. quam] z. v. 82. — fallaci]
proleptisch. —supremo in tempore]
wie V, 169 extremo tempore j in
der Zeit der äufsersten Gefahr und
Not; Gic. ad Att. XI 1, 1; Gaes. b.
c. II 4, 3.
153. iniacta] alte Form für iniecta;
saperiacta Sali. h. 2; Tac. h. 3, 29;
5, 6. — Die Seele eines unbestat-
teten Toten mufste am Ufer der
Styx umherirren und konnte nicht
zur Ruhe gelangen. Verg. A. 6,
327 SS. nee ripas datur horrendas
et rauca fluenta transportare prius,
quam sedibus ossa qaierunt. Gen-
tam errant annos Tolitantque haec
litora circam; tum demum admissi
stagna exoptata revisunt, und II.
23, 7l8S. d'dnrs fie 8m rd%iara,
Tt^XcLS jäiSao Ttepijaco xtL — Die
Stelle erinnert an Soph. Ant. 298.
idv S* äxlavTov äraipov^ oioivotq
yhmbv &rjaav^dv elaooßai n^ds.
X&^ny fto^äe u. hom. Wendungen
wie iXt&pta x/Cvaaaiv oitovotol re
näaiv, Verg. A. 9, 484.
154 SS. Ein Gemeinplatz römischer
Poesie, der auch bei GatuU wieder-
kehrt; Tgl. c. 60, 1 88. num te leaena
montibus Libystinis aut Scylla
latrans infima inguinum parte tarn
mente dura procreavit? Theokr. id.
3, 15 8. Xeaivas fiat,dv id^ka^e;
23, 19 xaxds dvdd'Qs^uia Xealvai\
Eurip. Med. 1342 8. hiaivav^ o<>
ywatxaj rrjs Tv^ar^vlSos SxvlXrjS
l^ovaav d'/QiairiQav ^aiv; Bacch.
989 SS. — sola] z. v. 57.
155. So bereits bei Homer 11. 16,
33 s. ovx dpa ool ye nar^g ^v
Innöra IlrjXeöSf ovSä Osris juijrrjp '
yXavxr} Sd ae rlxre d'dXaoaa. Verg.
A. 4, 365 SS. nee tibi diva parens,
generis nee Dardanus auctor, per-
fide, sed duris genuit te cau-
tibus horrens Gaucasus, Hyrca-
naeque admorunt ubera tigres.
Schiller Wall. Tod 4, 8 'ihr seid
von Menschen menschlich nicht ge-
zeugt'.
156. Gat. (c. 60, 2) schildert die
Scylla als ein Mädchen, deren Leib
mit wilden Hunden umgürtet ist;
ebenso Lygdamus (4, 89), Properz
(Nr. II 40), Virgil (buc. 6, 77; A. 3,
426 SS.), Ovid (met. 13, 732 8.; 14,
60 SS.; ex P. IV 10,25), Lukrez (5,
890 s.), Seneca (Med. 35 1 s.) u. Gicero
(Yerr.Y56,146). Anders in der älteren
Sage: Od. 12, 85 ss., wo nur das
Geheul der Scylla mit dem Bellen
eines Hundes (axi&Xa^) verglichen
wird. — - Vgl. mit diesem Vers Verg.
A. 7, 302 u. Lygd. 4, %h%i. — vasta]
riesengrofs, ein alles verschlingen-
des Seeungeheuer; Prop. II 26, 54.
So nennt sie Hom. Od. 12, 260;
428; 430 dXo^v und Seivijv Xd-
62
CATULU XXVn (64)
Saeva quod horrebas prisci praecepta parentig,
At tarnen lu vestras potuisti ducere sedes,
Quae tibi iocundo famularer serva labore,
Candida permulcens liquidis vestigia lymphis
Piirpureave tuum consternens veste cubile.
Sed quid ego ignaris nequiquam conqueror auris,
Externata malo, quae nullis sensibus auctae
Nee missas audire queunt nee reddere voces?
nie aulem prope iam mediis versatur in undis.
Nee quisquam adparet vacua mortalis in alga.
Sic nimis insultans extreme tempore saeva
Fors etiam nostris invidit questibus auris.
luppiter omnipotens, utinam ne tempore primo
Gnosia Cecropiae tetigissent litora puppes,
Indomito nee dira ferens stipendia tauro
m
^\
159. parentis] des Ägeas.
160 SS. Auch dieser Gedanke fin-
det sich wiederholt bei griech. und
röm. Dichtern: zuerst 11. 3, 409 elg
ö ai a ij äXo%ov nottjaetai fj ö
'£ SoiiXfjv, Nonnos 47, 390 ss. Prop.
^r. 11 55 ss.
161. fam.] vgl.familia, Gesinde.
162. Sie will ihm als Dienerin
{&aXa/uij7iöloe) die Fufse {vestigia,
i%vo9) waschen. Od. 19, 387; I).
22, 442 ss.
163. veste] z. v. 50.
164. ignaris neq,] z. v. 103 u. 11 1.
165. auctae] 'begluckt ^ 'geseg-
net'.
166. missas] rijv ^oyvriv Uvai
(Plat. leg. 890 d; 934 d; Phaedr.
259 d. Schiller Burgsch. u. Kr. d. Ib.
'die Stimme schicken'), missas deu-
tet an, dars sie es yergeblich thut;
Ygl. flnreiv inoe, löyovs (Eur. Med.
1371 Elmsl.), häufig mit fidrrjv ver-
bunden. — audire et reddere voces]
Verg. A. 1, 409 u. 6, 689.
168. U. 23, 693 d-lv iv y>vxiö'
£VT$. — quisquam adjekt. nur bei
Personennamen und persönlichen
Koilektivsnbstantiven (64, 343). ~
mortalis dichter.; bei Gic. findet
es sich nur in Verbindung mit om-
nes, multi u. cuncti.
169. extr. temp.] z. v. 151.
170. etiam] verb. mit aurii,
171 SS. Dies erinnert lebhaft u
den berfihmten Anfang der Heiet
des Euripides undEnnios, der jeden
gebildeten Römer damaliger Zdt
bekannt war: eTd-* SfeX* 'A^yir9s
fiij 8ianr&a-d'a$ axd^g KöixefV
is alav xvapias SvftnXtjyddas xrl
Verg. A. 4, 657 s. felix, heu oi-
mium fei ix, si litora tantom niUD-
quam Dardaniae tetigissent nostn
carinae. — tempore primo] als
zuerst die Athener ein Schiff mit
dem schuldigen Tribut für den
Minot. nach Kreta entsandten.
172. Gnossus] Stadt anf Kreta,
die Residenz des Miuos. Kvmais
oder Kvcoaaöe: die Römer schrie-
ben neben Gnosus auch Gnosns,
weil das Latein kein cn im Anlaut
kennt. — puppes] z. y. 53: ^o daiii
überhaupt kein Schiff Ton Athen
hierher gekommen wäre*.
173. sHp.] 'Söhne*; eigent). 'Strai^
Zahlung'.
174. religare f, in; ebenso Ot.
met. 14, 248; sonst mit ab (Verg.
A. 7, 106), auch mit dem blofsen
Abi. (Hör. c. I 32, 7; Ov. m. 18,
439; 14, 248) oder ad (Gaes. b.c.
3, 15; 39) verbunden, -^diio ip Oi
12, 161. — Sen. Med. 614 s. barbara
funem religavit ora.
CATULLI XXVII (64) 63
Perfidus in Greta religasset naviia funcm,
Nee malus hie eelans dulei erudelia forma 175
Gonsilia in Dostris requiesset sedibus hospesi
Nam quo me referam? quali spe perdita nitor?
Idaeosne petam montes? at gurgite lato
Diseernens ponti trueuleutura ubi dividit aequor?
An patris auxilium sperem? quemne ipsa reliqui 180
Respersum luvenem fraterna eaede seeuta?
Coniugis an fido consoler memet amore?
Quine fugit lentos ineurvans gurgite remos?
Praeterea nuUo litus, sola insula, teeto,
Nee patet egressus pelagi cingentibus undis: 185
Nulla fugae ratio, nulla spes: omnia muta^
Omnia sunt deserta, ostentant omnia letum.
Non tamen ante mihi languescent lumina morte,
Nee prius a fesso seeedent corpore sensus,
Quam iustam a divis exposcam prodita mulctam, 190
Caelestumque fidem postrema conprecer hora.
Quare, facta virum mulclantes vindice poena
Eumenides, quibus anguino redimita capillo
Frons expirantis praeportat pectoris iras,
177 SS. sind fast wörtlich von ebenso Yerg. A. 4, 598; 9, 175; buc.
Earjp. Med. 502 ss. entlehnt: vvv 2, 71. So y. 183 quine <« eiusne
not rQdnojfiai; nörega ngds na- qoi. Gaes. b. c. III 83, 4 (Hofm.);
r^d£ Söfiovs; (yds aoi ngodovaa Liv. X 38, 3.
xai ndrQav dwixö^rjp; ij ngds 181. fraterna caede] z. v. 150.
raXaivoLS JleXi&oas; xrX, Ov. met. Übersetze das Adj. durch einen
8, 113 SS. Ennius Andr. 75 ss. u. Genetiv, eaedes s= Blot, ^dvoe
Med. 231 SS., G. Gracchus bei Gicero (Eur. Iph. T. 72; Verg^. A. 9, 818;
de or. 3, 214; Verg. A. 2, 69 ss.; Prop. II 8, 34).
Gic p. Mur. 88. — nam] begründet 183. lenios] 'biegsam'.
den zu ergänzenden Gedanken: 184. sola] z. v. 57. S, ins. ist
durch die Schuld des Theseus ist Apposition zu n«///o litus tecto; es
mir jede Rettung abgeschnitten. — finden sich viele Beispiele derar-
perdita] perdere, dnoXki^vaij in den liger künstlicher Wortstellung bei
Zustand der tiefsten Trauer ver- röm. Dichtern. Hier wird in der
8etzen(Ter. Andr. 803; Gic. p. Rose. Appos. das Ganze dem Teil ein-
A. 12, 33). gefügt, sonst umgekehrt
179. aequor bedeutet Ursprung- 186. nulla] ähnlich Nr. III 9.
lieh nur die glatte Fläche; daher 187. Verg. A. 1,91 praesentem-
wird öfter noch eine genauere Be- que viris intentant omnia mortem.
Stimmung hinzugefügt, wie maris 188. ante] neben prius: Verg.
(Tib. Nr. IV 19), salis, campi; Ov. A. 4, 24 s. u. o. ^
m. 1, 41; 11, 356. — trucuL vom 192. vindice] adj. 'rächend'.
Meer c. 63, 16; Tac. ann. 2, 24. 193. Bei Ascbylus finden wir
180. ^emn«] statt eiusne quem; zuerst das Haar der Eumeniden
64
GATULU XXYII (64)
Huc Imc aüventate, meas audite querellas,
Quas ego, vae, misera extremis proferre medullis
Cogor inops, ard'ens, ameoti caeca furore.
Quae quoDiam verae nascuntur pectore ab imo,
Vos Dolite paii nostrum vanescere luclum,
Sed quali solam Theseus me mente reliquit,
Tali mente, deae, funestet seque suosque/
Has postquam maesto profudit pectore voces.
Supplicium saevis exposceus anxia factis,
Adnuit invicto caelestum numine rector,
Quo nutu tellus alijue horrida contremuerunt
Ae(|uora concussitque micantia sidera mundus.
Ipse autem caeca meutern caligine Theseus
(l(»n8itus oblito dimisit |)ectore cuucta
Quae niandata prius coostauti mente tenebat,
Oulcia nee maesto sustollens signa parenti
Sospitcm Erectheum se ostendit visere portum.
196
200
206
210
mit Schlängle!) durchflochten. Vgl.
(ilinpph. 1048 7i£7iX£XTavi]U£vai
TTvxroii üfjdxovaiv (Paus. 1 28,6):
Hör. c. II 13, 35 (Kiefsl.); Verg.
ge. 4,481s. — 198.(/uoniV7m]Cat.nnd
Lucr. gebrauchen Partikeln, die
später allein der Prosa angehören,
wie iitpote, porro, praeterea, quan-
doquidem u. a.
1998. nostrum . . . me] ein der-
artiger Wechsel des Numerus findet
sich häufig bei Ca tu 11.
205s. £ine Nachahmung der \)ii-
rfihmten Worte Hom. IT 1, 528 ss.
j^, xal xvavhjOLV in^ d^Q'öai vsvae
KqovImv* dufi^öaiai S äqa %aX-
rai infQQt&aavro ävaxros x^arde
äTi* ä.d'avdroio* /iiyav 8^ iXiXi^ei,'
VXvjuTtov. Vgl. Verg. A. 9, 106;
10, 115; Ov. f. 2, 489 s.; met. 1,
1798.; 8, 780; Hör. c. I 34, 9;
III 1, 8. Dagegen Verg. A. 1, 2548s.
Olli subridens hominum sator atque
deorum voltu, quo caelum tempe-
statesque serenat, oscula libavit
patae. Shakesp. Gaes. 1, 2 that
eye, whose bend doth awe the
World.
206. mundus] der Himmel. Das
Wort bedeutete urspränglich 'rein',
'sauberV geschmückt*. Seitdem sidi
die griech. Philosophie in Rom cis-
gebürgert hatte, bezeichnete min
damit, dem griech. xöa^uoe der
Pythagoreer entsprechend, denHun-
mel und das Weltall (PHn. n. h.
2, 4 quem xöofiov Graeci nomine
ornamenti appellavernnt, enm nos
a perfecta absolutaque elegantia
mundum; Plut. plac. phil. 2, 1
nv&ayÖQae n^mros ätvöfjiaaa ?t)i'
Twv öXcov 7ieQM%^v xöa/aov in t^
iv avTc^ r&^e(o£). Die BedeatoDg
'Erdkreis', die von Menschen be-
siedelte Welt, hat das Wort erst
seit Horaz und Properz. Ov. met
13, 292 Oceanum et terras cnmqne
alto sidera caelo (nicht maDdo!)i
u. 6, 1888. (caelum, humos, aqnae
=i mundus); 2, 95s.
207 s. ment. eons.} der sich den
Sinn mit Finsternis hat umnachten
lassen; II 3, 31 xarenli^yr^ wÜMf
^roo; Eur. Med. 8 ipcari &vuh
ixTiXaysZa^ ^I&aovos,
209 s. mandata und diUeia sigm
werden v. 231 ss. erklärt.
211. Erectheum] s» von Athen,
80 genannt nach 'E^ex^'s^s, einem
alten Könige von Athen.
CATÜLLI XXVn (64)
65
Namque ferunt olim, classi cum moenia divae
Linquentem gnatum ventis concrederet Aegeus,
Talia conplexum iuyeni mandata dedisse:
'Gnate mihi longa iocundior unice vita,
Gnate, ego quem in dubios cogor dimittere casus,
Reddite in extrema nuper mihi fine senectae,
Quandoquidem fortuna mea ac tua fervida virlus
Eripit invito mihi ie, cui languida nondum
Lumina sunt gnati cara saturata figura,
Non ego te gaudens laetanti pectore mittam,
Nee te ferre sinam fortunae signa seeundae,
Sed primum multas expromam mente querellas,
Canitiem terra atque infuso pulvere foedans,
Inde infeeta vago suspendam lintea malo,
Nostros ut luctus nostraeque incendia mentis
215
2M
TU
212. ferunt] z. Prop. Nr. IX 18.
— clasti] z. V. 53. Der Abi. wie
66, 46. — moenia divae] Athen,
die Stadt der Pallas, i^ &eö£ {diva
— dea: Verg. A. 6, 637). c. 64, 8
diva reUnens in summis urbibus
arces.
213. linquentem] z. v. 117. —
Aiyeüe] der Vater des Theseus.
2158. gnate] Verg. A. 1, 664;
5, 7248. Die Wiederholung des
Wortes gnate bezeichnet die zärt-
liche Liebe des Vaters. Ov. met.
13, 494s.; Her. c. I 13, 1; epp. I
14, 7. — longa] Soph. fr. 63 rov
^v yäQ o^Sele t&s 6 yfjodaxcav
i^q. Der Greis heifst ^uö^coos;
avidas futuri Hör. a. p. 172; Gic.
de sen. 7, 24 nemo est tarn senex,
qai ae annum non putet posse vi-
vcrc — unice] z. v. 184. unieus
■BB unos in der klass. Prosa nur
mit filias, filia, maritus, spes;
sonst a 'einzig geliebt'.
217. reddite] Aithra, die Tochter
des Königs Pittheus von Troizen,
gebar dem König Ton Athen, der von
ihrem Vater beherbergt worden war,
den Theseus. Als dieser zum Jung-
ling herangewachsen war, führte
ihn die Matter zu einem Felsblock,
anter welchem Aigeus, als er von
BSjii. Elegiker. 4. Aufl.
Troizen nach Athen zurückkehrte,
Schwert und Schuhe verborgen
. hatte. Der junge Held hebt den
schweren Stein, holt die versteck-
ten Kennzeichen hervor und wird
in Athen von dem bejahrten Aigeas
als Sohn anerkannt. — finis] z.
Nr. XI 4. Od. 16, 178. natSa
ttoijvov rrilöyerov; \\. 9, 482.
219. languidaly. 188.
220. lumina *aturare\ oder ocu
los pascere, wie unser die Augen
weiden*, *6ich satt sehen' (Tac. h.
3, 39). Stat. silv. IV 6, 34 nee
longo satiavit lumina visu; auch
in der Prosa: Cic. Verr. IV 28,65; p.
Sest. 46, 99; Od. 20, 59 xXalovaa
xopiaaaro dv xard&v/iör; 1 1,4528.
224. Das Haupthaar mit Staub zu
bestreuen oder zu zerraufen (Od. 10,
567) war ein Zeichen der Trauer;
so bereits bei Hom. li. 18, 23s.
d/ua>oTipi]Oi Sä %eQalv iXdtv xövir
ai&alöeaaav '^eöaro xAx xe^a-
Xije^ %aQl^ S* iofyvB nqöamnov,
Verg. A. 10, 844; Stat. Theb. 12,
469; Val. Fl. Arg. 3, 716.
225. in/iccr«] färben, infector Fär-
ber. — vagus] heifst der Mast-
banm, der eine lange Fahrt zurück-
legt.
226. Z. V. 70.
66
GATCLLl XXVII (64)
Carbasus obscurata dicet femigiDe Hibera.
Quod tibi si sancti concesserit incola ItoDi,
Quae nostrum genus ac sedes defendere Erectbi
Adnuit, ut tauri respergas saoguine dextram,
Tum Tero facito ut memori tibi coudita corde
Haec vigeaut maudata uec ulla oblitteret aetas,
Ut, simul haec uostros inTiseul lumina collis,
Funestam antemoae depouaut uudique Yestem
Candidaque intorti sustollaut Tela nidentes,
Quam primum cernens ut laeta gaudia meute
AgDoscam, cum te reducem aetas prospera sistet/
Haec maudata prius constauti meute tenentem
Thesea ceu pulsae ventorum flamine nubes
Aerium nivei montis liquere cacumen.
At pater, ut summa prospectum ex arce petebat.
230
295
240
227. haeeearhasuM^ haec carbasa;
▼gl. loca, sibila, Tartara. — dieei]
▼OD dicare »= iodicare {8£tKv^rai)\
z. ▼. 117. — ferrvgo] die dunkle
Farbe des ferrom: ferr. obscara
Verg. ge. 1, 467; Or. m. 5, 404;
f. alra in. 15, 789. — Hibera] spa-
nisrh; in Spanien waren viele Berg-
werke. Verg. A. 9, 582 ferrogine
claros Hibera.
228. Verb, quodsi tibi; Ov.
met. 13, 113; z. Tib. Nr. 1 25.
— incola (fem.) hont] Athene;
Strabo VIII 5, 14 (435) roh'
0riß&v 8k iv T^ /dtaoyaiq rö
Kpöxtov TieS/ov Ttpds T€p xa-
raXijyovrt rfje 'O&pvoSj Si^ oi 6
*A/ifpQvaos ^eZ' roirov 8^ vTiiQ-
xeirai 6 "Jrcavos^ önov rd rije
'Jrenv/ae Uqöv, Hör. c. I 16, 6
incola Pythius, Apollo, der Gott,
der in Pytho zu Hause ist. —
^rtovo£\ ein Berg in Thessalien,
bei dem phthiotischen Theben, mit
einem berühmten Heiligtume der
Athene. Doch s. Pausan. IX 34,
1 TiQiv 8k ie Kop{&v£tar i^ ^Alak-
xofiev&v dfixiad'at, rrjs ^Irtuvlas
'A&riväe iari rd Upöv. — Jtoni]
so bei Callim. Ger. 75; bei Homer
ist das i lang.
229. genfu] » gens, nm die ge-
meinsame AbstammDDg nehr her-
vorzuheben. — EreeMl tat ge-
bildeter Gen. eines griech. Eigen-
namens auf ei6e; ▼. 21t.
234. veMiem] das Segel.
235. Candida] zum Zeichen der
gläcklich bestandenen Gefahr. —
tust,] ein yeraltetes Wort; tod
august. Dichtern nur noch bei Or.
m. 13, 542. — intarii] torturo fo-
nem Hör. epp. I 10, 48 (Kiefsl.).
237. \eTg. A. 2, 620 tutam palrio
le limine sistam.
239. Ein ähnliches Gleichnis hat
Hom. II. 5, 522 SS. dU,* g/uevw
refiAj;air ioixörsSj äs re Äjpo-
riaiv vrjvejulrie ianjast' in^ <lx^
TröXoiaiv öqeaon' dr^iftas, d^'
rödr^Oi uiroe Bopiao xai äliaf
^axQTj&v drittmvy ot re vife*
axiöet'Ta Ttvot^asv Xiyv^oi otor
oxt8vdaiv divree.
240. maudata Thesea liquere cei
nubes montis cacumen (liDqnunt).
Das Verb, ist aus dem Hauptsati In
den vergleichenden Nebensatz ge-
zogen, der kein eigenes Verb. iMt;
Hör. c. IV 4, 42. — niv. mmit]
U. 13, 754 Opel v&y>6evri.
241. ex arce] von der Akropolis
{icop. e veri, v. 244).
CATÜLLI XXVII (64)
67
Anxia in adsiduos absumens lumina fletus,
Cum primum inflati coospexit lintea veli,
Praecipilem sese scopulorum e vertice iecit,
Amissum credens inmiti Thesea fato.
Sic fuoesta domus ingressus tecta paterna
Morte ferox Theseus, qualem Minoidi luctum
Obtulerat mente inmemori, talem ipse recepit.
Quae tum prospcctans cedentem maesta carinam
Multiplices animo volvebat saucia curas.
At parte ex alia floreos volitabat laccbus
Cum thiaso Satyrorum et Nysigenis Silenis,
Te quaerens, Ariadna, tuoque incensus amore.
Quae tum alacres passim lymphata mente furebant
Euhoe bacchantes, euhoe capita inflectentes.
Harum pars tecta quatiebant cuspide thyrsos,
Pars e divolso iactabant membra iuvenco,
250
255
242. absum. tri] wie ävaliaxewy
ianavdiv eiQ; Verg. A. 7, 301 ; im-
pendere in Ov. m. 13, 267; Gaes.
b. c. I 23, 4 pecunia data in Sti-
pendium.
243. Gic. p. Mar. 15, 33 classis
inflata spe atqoe animis.
244. Nach andern Sagen stürzte
er sieb von Snnium in die See
hinab, die nach ihm das Agäische
Meer hiers.
246s. Verbinde: teeta funesta
morte paterna, fun, erinnert an
▼. 201.
248. Gicero sagt gewöhnlich af-
ferre lactum.
249. quae tum prosp,] hiermit
kehrt die Erzählung zu v. 52 zu-
rück. — aäa] für altera, wie oft
5 arte alia; at ex altera parte Liv.
29, 3; VI 19, 1. — parte] vestis.
— florens] flor. aetas Gic, de sen.
6, 20.
251. laechus] (Bacchus) ward als
blühender Jüngling dargestellt.
252. Dionysos -» Zeus von Nüaa,
So hiefsen die Orte, an denen Bac-
chus namentlich verehrt wurde : ein
Berg in Thracien, Stadt in Karlen,
Arabien, auf Naxos, Berg und Stadt
in Indien u. a.
253. tuo amore] 'in Liebe zu dir'.
— Nach diesem Vers ist eine Zeile
zu ergänzen, in welcher die Bac-
chantinnen als Geleit des Bacchus
erwähnt wurden. B&x%a$ erscheinen
neben den Satyrn im Gefolge des
Bacchus z. B. Ov. met. 4, 25; 11,
89; tr. V 3, 37.
255. euhoe bacch.] Verg. A. 7,
389 euhoe Bacche Tremens. — Das
wilde Schütteln und Hin- und Her-
dreben des Hauptes gehörte zum
hacchischen Tanz {agära aeZaa&
Eur. Bacch. 1788.); iacere capat
u. thyrsum quatere Tac. ann. 11,
31 von einem Bacchnsfest.
256. tecta] bekränzt mit Wein-
ranken oder Epheublättern, welche
beide dem Bacchus heilig waren;
Ov. m. 3, 667 pampineis agitat
yelatam frondibus hastam.
257. Eurip. Bacch. 737 ss. aal
njy fikv Av nQoae%8es eii&ijXov nö'
Div /uvxco^ivtjv i^ovaav iv %eqotv
o/9ef]f ällai Sk dafiAXoB fi^mAanw
ana(f&yfiaaiv.
5<
68
GATULLl XXVII (64). XXVUI (62)
Pars sese tortis serpentibus iDcingebant^
^ars obscura cavis celebrabant orgia cistis,
Orgia, quae frustra cupiunt audire profani,
PlaDgebaot aliae proceris tympana palmis
Aut tereti teDuis tinnitus aere ciebant,
Multis raucisonos efQabant cornua bombos
Barbaraque horribili stridebat tibia cantu.
Talibus amplifice vestis decorata figuris
Pulvinar conplexa suo velabat amictu.
M
265
Ni . XXVm (c. 62).
Vesper adest: iuvenes, consurgite: Vesper Olympo
258. Schlangen im Haar oder als
Gfirtel gehören seit Euripides zum
Kostüm der Mänaden (Kiefsl. Hör.
c. II 19, 17); Eurip. Bacch. 6968.
xarctar^xrove So^de d^eai xare-
^ciaavro Xi^/ucoaiv yivw,
259. obscura] der Dienst dieser
Gottheiten ward geheimgehalten.
— cisiu] cista heifst ein bedecliter
Korb, in welchem beim Ceres- und
Bacchusdienst die heiligen Gerät-
schaften eingeschlossen wurden, um
an den Festen von Frauen in feier-
licher Prozession umhergetragen zu
werden. * Verschlossene Kästchen'
Goethe, cista = 6 x&la&os (Call.
Cer. 1). — ÖQyia] von fyyov, die
heilige Handlung; vor Gat. findet
sich das Wort im Lat. nur Plaut.
Pseud. 66; Sen. Herc. 0. 594 s.
orgia ferre cistis.
260. Theokr. 3, 5t Sa^ aiö nev-
aaZa&€f ßißakoi ; 26, 14 ö^yia, rd
S^ oi5x ÖQiovTi ßißakoi,
261 ss. Der Gebrauch der Hand-
pauken und Flöten bei den bacchi-
schen Orgien ist dem Gottesdienst
der phryg. Cybele entlehnt (Hör.
c I 18, 13s.; Oy. m. 11, 16).
262. Gemeint sind die Cymbeln :
Verg. ge. 4, 64 tinnitusque cie et
matris quate cymbala circum. —
Beachte die Klangmalerei in i
und den folgenden Versen.
263. Verg. A. 8, 2 cornna ranco
cantu strepuenint.
264. barbara] weil sie in Phry-
gien erfunden sein sollte. Yerg.
A. 2, 504 u. Cic. Tusc. I 35, 85.
265 s. knüpfen wieder an y. 50
an und schliefsen die Episode ab.
XXTUT. ImHausedesBräntigams
sind die Jünglinge und Mädchen Ter-
sammelt und erwarten dieBrant, die
in feierlichem Zuge aus dem elter-
lichen Hause dem Bräutigam ange-
führt wird ; sie singen im Wechsel-
gesang (carmen amoebaeam) ein
Hochzeitslied, dessen einzelne Teile
mit gleichem Refrain schHeCwo.
Die Jünglinge brechen beim Anf-
gange des Abendsterns, von einem
aus ihrer Mitte aufgefordert, xnerst
von der Tafel auf und rüsten aich
die Braut mit Gesang zu bewill-
kommnen (1 — 5); auch die Midcheo
schicken sich, der AnfforderuDg
einer der ihrigen folgend, an, den
Wettstreit im Gesang zu beginnen
(6 — 10); die Jünglinge machen
sich zum ernsten Wettstreit bereit
(11—19). Mit y. 20 beginnt das
eigentliche Hochzeitslied: die Mad-
chen nennen den Abendstem grao-
CATUUI XXVm (62)
69
Expectata diu vix tandeni lumioa tollit
Surgere iam tempus, iam pinguis linquere meusäs:
lam veniet virgo, iam dicetur Hymenaeus.
Hymeu o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel.
Ceruitis, innuptae, iuvenes? cousurgite coutra.
Nimirum Oetaeos osteodit Noctifer ignes.
sam, da er die Tochter den Armen
der Matter entführe (20-25), wah-
rend die Jönglinge ihn preisen, da
bei seinem Licht der Band der Ehe
geschlossen werde (26—31). Die
Mädchen klagen den Stern als einen
Dieb an (32), während die Jfinglinge
behaapten, dafs gerade diesen Stern
die Diebe am meisten zu fürchten
haben ; *doch wie, wenn die Klage
der Madchen nar erheuchelt ist?'
(33 — 38). Diese vergleichen die
Jungfrau mit einer Blume, die im
Verborgenen blüht (39-48), die
Jfinglinge sie mit einer Weinrebe, die
erst, wenn sie der Ulme sich yer-
mahlt, nützlich wird (49—58). Zum
Schlufs wird die Braut, die inzwi-
schen erschienen ist, von den Jüng-
lingen feierlich begrüfst und zum
Gehorsam gegen den Gemahl er-
mahnt (59—66). — Auch in diesem
Gedicht finden sich mehrfach An-
klinge an Sappho.
1. Vesper] Stella yespertina 'der
Abendstern*; im eigentlichen Wech-
selgesang steht das griech. ioncQos,
— OiympuSy der thessalische Berg,
an dem die Ahnherren der epischen
Singer wohnten, die seinen Namen
als den des Götterberges verbreitet
haben; so war der Götterberg der
Peloponnesier die Kyllene, für die
Lokrer war es der Öla. — Olytnpo]
statt zu sagen: *der Stern erscheint
Qber den Bergen', spricht der Dich-
ter individualisierend vom Olymp
und Ota(v. 7). Abi, Verg. A. 7, 218
eitremo veniens Sol adspiciebat
Olympo; Ot. f. 2, 1498.
2. luminä] Der Plur. vom hellen
Schein. Gic. Lael. 27, 100 quae
(▼irtus) com se extolit et ostendit
suum lumen, wie hier hitnen toi'
lere neben fg^s ostendere ▼. 7.
— ewp. diu tandem] Jot. 111 8, 87.
3. surgere t,] Der inf. wie bei
(d^a, xai^ös, — pinguit m. wie
dapes opimae Verg. A. 3, 224, im
Gegensatz zu victus aridus C^c. p.
Rose. A. 75.
4. dicere] *singen\ wie v. 18 —
dicetur] die letzte Silbe gilt in der
Arsis vor dem viersilbigen griech.
Wort als Linge. — Hymenaeus]
'Y/uijv, 'Y/uivatoSf der Gott des
Brautffesanges und der Vermahlung,
dann der Brautgesang. — y in Hym,
ist anceps.
6. contra] 'auch eurerseits', be-
zeichnet eine Handlung, die einer
anderen entspricht; Nr. XX 23;
Plaut. Trin. IV 2, 55; Amph. 11 2,
23; Ter. Ad. II, 25; Eun. HI 1, 53.
7. Beachte, wie die Antwort im
Wechselgesang genau den vorher-
gehenden Worten entspricht: OL
lum. iolL . . . Oet. ign, (vom Leuch-
ten der Sterne, dann auch diese
selbst) ost^ cons, . . eons, contra^
iuv. . . innupt, — Dioetifer ■■
Vesper, im Gegensatz zu Lucifer,
fmiwÖQos, Verg. buc. 6, 86 pro-
cessit Vesper Olympo, u. 8, 30 de-
serit Hesperus Oetam. — Olymp
n. Öta, Berge in Thessalien. Der
Öta ist ehedem auch Götterberg
gewesen. Dies zeigt sich nament-
lich darin, dafs Morgenstern und
Abendstern auf ihm wohnen, nicht
blofs für die beiden lokrischen
Stimme, sondern noch für die les-
bischen Äoler' (Sappho>
f. 1328. iam caemleis #
70
CATÜLLI XXVIII (62)
Sic certe est: viden ut perniciter exiluere?
Noo temere exiluere: canent quod visere par est
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel
Non facilis nobis, aequalis, palma parata est:
Adspicite, innuptae secum ut meditata requirunt.
Non frustra meditantur: habent memorabile quod sit.
Nee mirum, penitus quae tota mente laborant.
Nos alio mentes, alio divisimus aures:
Iure igitur vincemur: amat victoria curam.
Quare nunc animos saltem convertite vestros I
Dicere iam incipient, iam respondere decebit.
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel
Hespere, qui caelo ferlur crudelior ignis?
Qui natam possis conplexu avellere matris,
ao
Titan summa prospicit Oeta. —
ost. igrL] Hör. c. 111 29, 178.; Verg.
ge. 4, 644; Sen. epigr. s. exil. 1, 2.
8. exiluere] Nach dem Beispiel
der Torklassischen Dichter haben
auch die späteren in abhängigen
Fragesätzen nicht selten den Indi-
kativ gebraucht; so Verg. buc. 5, 7
nach adspice ut; ge. 1, 57 nonne
▼ides ut u. oft, namentlich nach
audin, viden, adspice, en. S. da-
fegen Tib. Nr. V 238. (Hör. epp.
1, 91 Bentl.)
9. non temere] 'nicht ohne Grund'
(Lor. Plaut. Most. 694). — quod vis.
p.e.] etwas, dem Beachtung gebührt.
11. palma] bx der Sieg, weil
Palmenzweige dem Sieger gegeben
wurden; Verg. A. 5, 70 meri-
taeque expectent praemia palmae.
Der Palmenzweig ist ein uraltes
Symbol des Sieges und der Sieges-
freude. Zu den Griechen war die
Sitte, den Sieger damit zu ehren,
von den Semiten gekommen; bei
den Römern kamen Palmenzweige
als Siegespreis in den röm. Spielen,
wie Liv. 10, 47 ausdrucklich be-
richtet, zuerst 293 v. Chr. vor (trans-
lato e Graecia more). — Der Vok.
■auf is! (Lachm. ad Lucr. 56).
12. meditata] passiv; dazu gehört
secum, 'einstudiert*, 'wohlbedacht*.
So steht medit. oft vom Ersinnett
und Aasfuhren kunstmäfsigen, nicht
improvisierten Gesanges (^eieräv),
— requirunf] in memoriam revo-
cant; fär sich wiederholen.
13. quod] z. Nr. 1 9.
14. quae] »s quandoquidem eae,
wie öfter nach nee mirum; sonst
nam (23, 7; 69, 7).
15. divisimus] Verg. A. 4, 285;
8, 20.
17. convertite] 'wendet eure Auf-
merksamkeit dem Wettstreit so*.
Verb, nunc saltem,
20. caelo] 'am Himmel'; abl. loci,
wie V. 26, wo es dem iv ad^a»^
entspricht; Prop. II 22, 35; Hör. c.
1115,1; Ov. f. 4, 699; 614. Verg.
A. 8, 591 vom Lucifer: extolit os
sacrum caelo tenebrasque resolvit;
4, 578. — fertur «— volvitur, 'wan-
delt'. Sapph. fr. 95 B ^äoTreft,
ndvra ipiQcaVy daa ytUvoXss itnd-
Saa* ai^caßf — yi^eiß dnv i^ar4p«
TtoaSa. — ignis] 'der Stero ;
Verg. A. 8, 591 astrorum ignis;
4, 352.
21. posse as rX^vai, 'über sich
gewinnen'; c. 104, 1; 3; Verg. A.
CATÜLLI XXVIli (62) 71
Conplexu matris retineDtein avellere natam,
Et iuveni ardeoti castam donare puellam.
Quid faciuDt hostes capta crudelius urbe?
Hymeo o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel 25
Hespere, qui caelo lucet iocundior ignis?
Qui desponsa tua firmes coDubia flamma,
Quae pepigere viri, pepigerunt ante patentes,
Nee iunxere prius quam se tuus extulit ardor.
Quid datur a divis felici optatius hora? 30
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel
Hesperus e nobis, aequalis, abstulit unam.
Namque tuo adventu vigilat custodia semper.
Nocte latent fures, quos idem saepe revertens,
Hespere, mutato conprendis nomine Eous. 35
At lubet innuptis ficto te carpere questu.
Quid tum, si carpunt, tacita quem mente requirunt?
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel
4, 19; ge. 3, 453; Hor. ep. 5, 13; und Bräutigam. — parentes] die
Ov. m. 2, 126; 10, 25. Mütter. — ante gehört zu pepi-
22. retinentem] die sich aus den ^^''^ "• PmS^runt,
Armen der Mutter nicht losreifsen 30. opiatim] in erotischem Sinne
kann, sie umschlungen haltend. wie c. 64, 22; 31; 141; 328; 372;
23. donare - dedere, ^zu eigen ^6, 79;/rop Nr. V 9; c. 1 13, 17;
geben'; c. 61, 58; 64, 374. "^^'^' ^' «, 405.
24. Ein Gemeinplatz röm. Poesie: ,33 /"o] der Abendstern wird an-
Verg. A. 2, 746; Prop. IV 8, 56; '''/,.' , ^. ^ . .
Goethe H. u. D. Eut. 100. 34. idem] Cinna bei Serv. ge.
«„ ^ 1, 288 ; Hor. c. s. 9 ss. ; Golum. H
26. II. 22,318 ii-a7r^()od, ös xd^- 4^ g ü^^g ^ustici vocant easdem
Xioros iv oveav^ lorarai AarrjQ', ^.gg^ __ ,^^^^j kennzeichnet den
Sappho fr. 133 B doTfiq iani^ios, f.3,1 ^^^ ^^^^^ gi^, wiederholenden,
Aarioiov ndvrtov 6 xälharos. Es j,ig ^^^^^ Erfahrungssatz; nament-
i8t der Stern, quem Venus ante n^i, j^ Vergleichen wird saepe so
^.^'""f fio'^'^^u^lt^'^^^a"^^-.^^/^- gebraucht. Verb, es mit con^
A. 8, 589; deshalb werden m die- prendi»
dem Gedicht Tag und Nacht nach «e n au j j m *
ihm bezeichnet, ^ . 35- Der Abend- und Morgenstern
sind derselbe Stern ; Varr. r. r. UI
27. de$p. con. — sponsalia. 5, 17 gtella Lucifer interdiu, noctu
28. viri] die Väter von Braut Hesperus; Gic. de nat. deor. H 20,
72
GATULU XXVm (62)
Ut flog in saeptis secretus nascitur horiis,
Ignotus pecori, nullo codyoIsus aratro, 40
Quem mulceot aurae, Qrmat sol, educat imber,
Multi illum pueri, multae optavere puellae;
Idem cum tenui carptus defloruit ungui,
Nulli illum pueri, nuUae optavere puellae:
Sic virgo, dum intacta manet^ dum cara suis est; tf
Cum castum amisit polluto corpore florem,
Nee pueris iocunda mau et, nee cara puellis.
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaeel
Ut vidua in nudo vitis quae nascitur arvo,
Numquam se extoUit, numquam mitem educat uvam, 50
53; SeD. Pbaed. 750 ss. Gallim.
fr. 52 *Eanigiov ^iXiovatVy drä^
0rvyiovair ^Etpov, Eous «* Lu-
cifer, z. Nr. XXI 3.
39. naici] bezeichnet oft nicht
nur das Entstehen, sondern auch
das Wachsen und Gedeihen: 'auf-
wächst'.
40. Nr. XXI 21 s.
41. Hebei im Schatzkästlein: *So
ein Baum trinkt still wie ein Mutter-
kind den nährenden Saft der Erde
und saugt reines, warmes Leben
aus dem Sonnenschein und frisches
aus der Luft und schüttelt die Haare
im Sturm'. -— Zwischen v. 40 u. 41
ist 1 Vers ausgefallen, wie die ent-
sprechenden V. 49 — 52 lehren. —
mulcent] vom linden Lofthauch;
Ov. met. 1, 108 mulcebant Zephyri
natos sine semine flores; am. II
16, 36; f. 5, 161; Prop. IV 7,60.
Sen. Phaed. 10 s. prata mulcens
aura Zephyrus vetnas evocat
herbas.
42. Ov. met. 3, 353 ss. — opta-
vere] wie coluere v. 53 sind Perf.,
die einem griech. Aor. gnom. ent-
sprechen. Die antiken Gleich-
nisse werden auf einen bestimmten
Fall in der Vergangenheit zurück-
geführt, häufig mit Hinzufügung
von nori und olim oder qnoBdtB,
was wirksamer ist als onser Tentt-
gemeinerndes Präsens. — In der
dem Gat. entlehnten Stelle met
3,353 ist die Vermeidnng der Elision
für Ovid bezeichnend: multi iUooi
iuvenes, multae cupiere paeUae.—
In ausgeführten Gleichnissen wird
häufig ein Zwischensatz asynde-
tisch eingeschaltet.
43. idem vertritt hier die Stelle
eines at, contra: Gic. Tasc II 27,
65; s. V. 54. — ungut] 'Finger*.
45. dum , . dum <« quamdia . .
tamdin; Qaint. IX 3, 16 CataÜBS
in Epithalamio 'dum . . est', ciui
prius dum significet 'qooad , ae-
quens *usque eo*. Das zweite diui
steht pleonastisch nur der Korre-
lation zuliebe, wie Verg. bac 8, 41
ut vidi, ut perli (s. 11. 14, 294).
49. In Italien ist es noch heote
Sitte, die Rebe, statt an Pfahles,
an Bäumen zu ziehen; vidua beiCrt
die Rebe, die sich nicht an einem
Baum emporrankt. Namentlich an
Ulmen und Pappeln zog man die
Reben (maritare populos). c. 61,
106 SS. lenta quin velot adsitas
vitis inplicat arbores , inplieabitor
in tuum conplexum (von der Frao)«
Goethe: 'Sah den emsigen Winzer
die Rebe der Pappel verbinden*.
GATULLl XXVIII (62). XXIX (45) 73
Sed teoerum prono deflectens pondere corpus
lam iam contiogit summum radice flagellum,
HaDC Dulli agricolae, nulli coluere luvenci;
At si forte eadem est ulmo coniuncta marito,
Hulti illam agricolae, multi coluere iuvenci: &5
Sic virgo, dum iDtacta manet, dum inculta seoescit;
Cum par conubium maturo tempore adepta est,
Cara viro magis et mious est invisa parenti.
Hymen o Hymeuaee, Hymen ades o Hymenaeel 56^
At tu ne pugna cum lali coniuge, virgo.
Non aequom est pugnare, pater cui tradidit ipse, m
Jpse pater cum matre, quibus parere necesse est.
Virginitas non tota tua est, ex parte parentum est:
Tertia pars patri est, pars est data tertia matri,
Tertia sola tua est Noli pugnare duobus,
Qui genero sua iura simul cum dote dederunt. 65
Hymen o Hymenaee, Hymen ades o Hymenaee!
Nr. XXIX (c. 45).
Acmen Septumius suos amores
Ov. met. 14, 663 ss. — vidua 'an- slroktion: /udxeo&ai rwi; Ot. m.
vermählt', wie Liv. 1 43,9; 46,7; 1, 19s. Sprichwörtlich: node dio
XXIV 18, 13; Tac. h. 1, 13. fidxead-ai %aXenöv Piato leg. 11,
51. Gic de sen. 15, 52 vitis, 919 b, TtQÖs dio o^^ ^H^ohX^q
Snae natura cadaca est et, nisi fulta Phaed. 89 c.
t, ad terram fertar. 65. genero] Serv. zu Aen. 2,
52. flageUum] Schöfsling; Varro 344 gener dicitur et qai est, et
r. r. I 31, 3 vitem, qaam vocant q«» esse^vult, sicut etiam maritua
minorem flagellnm, maiorem et iam i^> ^36) der Verlobte (Nipp. Tac.
onde uvae nascantur palmam. ^""- ^» ^; Langen Val. Fl. Arg. 3,
n^r^r'iT] ft ÖJr„f«"„."i'"'' ' ^^XXIX. Ein Wechaelgesang (car-
^ik \]i^ !i ^nl w-.. «»«« amoebaeum) zweie? Liebender,
verheiraten ; Tac. ann. 4, 40; 75. ^ 22 ist das Gedicht 55 v. Chr.
61. cum m. = et mater; Ov. entstanden; in dieses Jahr ßlU
met. 1, 56; 217; 11, 93 u. oft. ^er Feldzug des Grassus nach
62« totä\ Der Gebrauch des A()j. Syrien und der Gäsars nach Bri-
statt des Adv. findet sich nament- tannien. — Beachte den kfinst-
lich bei totus, nullus und multus liehen Aufbau des Gedichts in
häufig; Nr. XXVII 93. Strophe, Antistrophe und Abge-
64. p. duobus] eine griech. Kon- sang.
74
GATÜLU XXIX (45)
Tenens \n gremio 'mea' inquit ""Acme,
Ni te perdite amo atque amare porro
Omnes sum adsidue paratus anoos
QuaDtum qui pote plurimum perire,
Solus in Libya Indiaque tosta
Caesio veDiam obvius leooi/
Hoc ut dixit, Amor, sinistra ut ante,
Dextra sternuit adprobationem.
At Acme leviter caput reflecteos
Et dulcis pueri ebrios occllos
lllo purpureo ore saviata
*^Sic inquit, ^mea vita Septumille,
Huic uni domino usque serviamus,
Ut multo mihi maior acriorque
Ignis moUibus ardet in medullis/
Hoc ut dixil, Amor, sinislra ut ante,
Dextra sternuit adprobationem.
1. amores] ^das Liebchen'.
3. perdite\ ieidenschdifiWcW; Nr.
XXVIl 70.
5. pote SS potis eai = polest. —
perire wie depeiire: bis in den
Tod lieben.
6. Indiaque statt -ve (Langen
Val. Fl. Arg. 7, 25). — iosta] Verg.
^e, 4, 424 Sirius Indos torret; Tih.
II 3, 55. — iolus] Semon. fr. 14B
^VTJ^ Xiovr* i8etO€ . . . uoih'os . . .
ovfineathv,
7. cae9io\ von der Farbe der
Augen; Od. IL, 611 %aQonoi liov-
res, — veniam] Konj. optat. —
leoni] Löwen in Afrika und im
nordwestlichen Indien ( Strabo
703).
8s. Bin Refrain schliefst die bei
den Strophen ab. sinUtra ut ante
(sternuit), dextra st, adpr, : ut —- sie
gegensätzlich, wie oft (Gic. Lael.
14; Gaes. b. 6. 7, 30; Ovid im
Lex. V. Polle): * während — so*.
Amor, der ihnen früher nicht hold
war, giebt jetzt durch Niesen seine
Billigung ihrer Liebe zu erkennen
(umgekehrtProp.il 18, 21s. saepe
Oupido huic malus esse solet, cui
bonus ante fuit). — sie fehlt, wie öfter
(Her. Tac. h. I 52, 7). — Niesea
zur Linken galt den Griechen, denea
der Dichter hier folgt, als ein on-
gunsliges Zeichen, wie Niesen zor
Rechten als ein günstiges: Trro^/r^ff
ii* $eSißv, Niesen überhaupt als
Omen schon Od. 17, 545; Xeo. Ad.
III 2, 9; Theokr. 18, 16; 7, 96;
Prep. II 3, 24 u. 0.
11. pueri] ^derKnabe^ vom Ge-
liebten; Nr. XX Vm 47. — ebrios]
'liebestrunken'; ßXi/u^a ^y^^
Anakr. 15, 21. Die Augen schwia-
men wie in Trunkenheit (Heime
Lucr. 3, 1051); 'im feuchten Ange
schwamm Gefühl' Schiller, Künst-
ler.
12. oceUos sav.] Nr. V 9. —
purp.] noQwvQiov dnd aröftarei
Sim. fr. 72 B.
13. sie] *so wahr*.
14. domino] Amor.
15. maior acriorque] sie sucht
den Geliebten zu überbieteD, wie
es im Wechselgesaog üblich ist
Ergänze quam tibi.
16. ignis] 'Liebesglut'. — «#-)
dullae] für das innerste GemfiL
GATULLl XXIX (45) 75
Nunc ab auspicio bono profecti
Mutuis animis amant amantur. 20
Unam Seplumius misellus Acmen
Mavult quam Syrias Britanniasque:
Uno in Septumio fidelis Acme
Facit delicias libidinisque.
Quis ullos homines beatiores 25
Vidit, quis Venerem auspicatiorem?
19. nunc] jetzt, da Amor sich 23. in] c. abl. bezeichaet den
ifanen beiden gunstig gezeigt. Gegenstand der Liebe (Rothst Prop.
20. am. am.] Tac. ann. 6, 35 I 13, 7).
pellereot peüerentur. 24. fac. deUe.] wie amorem
21. müellui] vom Verliebten; exercere, *der Liebe pflegen*.
Nr. XII 5. 26. F euerem] 'Liebe*; autp,
22. Der Plural bedeutet: Länder * unter günstigeren Verhältnissen*.
wieS.u.Br. (Rothst. Prop. II 16,10). — Zu der Frage Tgl. Nr. V 11.
AlbiuB TibullnB.
Die Nachrichten vom Leben dieses Dichters yerdanken wir
zum grOfsten Teil seinen eigenen Angaben und aufserdem im
Gedichten des Horaz (c. 1,33; epp. 1, 4), welche dieser dem ihn
befreundeten TibuU gewidmet hat.
Albius Tibullus (sein Vorname ist unbekannt) ward um diB
Jahr 54 v. Chr. geboren. Seine Vaterstadt kennen wir nicht;
jedenfalls wanderte er, wie die besten Talente in damaliger Zeit,
jung aus der Provinz nach Rom, wo er mit den hervorragendste!
Dichtern der Hauptstadt, namentlich mit Horaz, befreundet wamL
Er stammte aus einer nicht unbemittelten Familie; doch wart
sein Erbgut, wir wissen nicht genau bei welcher Gelegenheit|')
bedeutend geschmälert. Trotzdem war er nicht verarmt.^ Wir
wissen, dafs er ein Landgut im ager Pedanus (in regione Pedana,
Hör. epp. I 4, 2)^) in der Nähe von Tibur inLatium besab, wo-
hin er sich gern von dem geräuschvollen Treiben der Weltstadt
zurückzog, um das von ihm hocbgepriesene Landleben za ge-
niefsen. Früh erwarb er sich die Freundschaft des als Redo«
und Staatsmann ausgezeichneten M.Valerius Messalla Corvinus^
1) Wahrscheinlich bei der AckerrerteiluDg des Jahres 41 (GardÜL
Aug. 1, 188 ff.; Marx in Panly-Wiss. Realencyel.), bei^der aoch P^
perz u. Virgil ihr väterliches Gut verloren.
2) Hör. epp. l 4, 7 di tibi divitias dederant arteinqae frncfidf;
Stat. silv. 1 2, 255 dives foeo lucente Tibullus.
3) Pedam, eine frühzeitig verfallene Latinerstadt (Porpii. ad lor.
epp. I 4, 2) an der via Labicana, zwischen Tibur und Praeneate gelctci
(LiT. 8, 13).
4) Messalla, geb. um 64 v. Ghr.,f hatte bei Philipp! unter Brat«
und Gassius mitgekämpft und sich dann dem Antonius angescbloasei.
Er ging Jedoch bald zum Octavian über, von dessen Flotte er bei Actiwi
31 V. Ghr. das Gentrum (Gardth. 1, 379) befehligte. Nach seinen Feld-
zflgen im Orient und in Aquitanien lebte er in Rom seiner littertriidieB
Thitigkeit und zeichnete sich namentlich als Redner (Orator) ans. Sdi
ALBIUS TIBULLUS 77
welcher den Dichter wiederholt aufforderte, ihn auf seinen
Feldzügen zu begleiten. Als daher Messalla nach der Schlacht bei
Actium im J. 31 von Octavian nach dem Osten entsandt wurde,
wollte Tibull seinem Gönner dorthin folgen (Dio LI 7, 7). Er
erkrankte jedoch während der Überfahrt und mufste von Corcyra
allein nach Rom zurückreisen. ^) Nachdem Messalla in Ägypten,
Syrien und Cilicien geordnete Verhältnisse hergestellt hatte und
im J. 29 nach Rom heimgekehrt war, wurde er von Augustus
im J. 28 gegen die aufständischen Aquitanier nach Gallien ge-
schickt, wohin ihn Tibull begleitete. Für den glänzenden Sieg
über die Aquitanier, die Messalla im Herbst des J. 28 am Atax
unweit Narbonne in offener Feldscblacht überwand, wurde ihm
im Herbst des J. 27 die Ehre des Triumphes zu teil.*)') — In
seinen Liedern feiert Tibull aufser dem Landleben eine Liber-
tine Plania, welche er unter dem Namen Delia besingt Wie
unsere mittelhochdeutschen Dichter es für eine ^unzuht* hielten,
den Namen der Geliebten offen zu nennen, so war es auch bei
den römischen Dichtern Sitte, statt des wahren Namens der Ge-
feierten einen erdichteten zu wählen, welcher an Siibenzahl und
Silbenmafs jenem genau entsprechen miifsle (Bentley Hör.
c II 12,13). Tibull nannte seine Geliebte Delia ^), indem er
wahrscheinlich den römischen Namen Plania gräcisierte (planus
f^d^og) und dabei zugleich an die aufDelos geborene Artemis,
der Plania an Schönheit gleichkommen sollte, erinnerte. In
seinen späteren Gedichten finden wir sie nicht mehr erwähnt;
eine zweite GeUebte hatte ihre Stelle eingenommen, welche Tibull
unter dem Namen Nemesis feiert. Horaz erwähnt aufserdem als
Geliebte des Dichters eine Glycera**), die wahrscheinlich mit
einer der beiden genannten identisch ist. — Tibull starb
Bans stand, wie das des Maecenas, den Dichtern offen, Ton denen aufser
niHiU namentlich Ovid ihm zu Dank yerpflichtet war. Dieser nennt ihn
ex F. 17,28 hortator studii causaque faxque mei (113, 7588. u. II 2).
Er sUrb vor dem J. 8 n. Chr. (ex P. I 7, 298.: s. z. Tib. Nr. VII; Ov.
Nr. XVIII). Den Ursprung des cognomen Messalla im Hause der Valerii
Corvini, die sich von M. Valerius, dem Heiden der Samniterkriege her-
hAieten, lehrt Ot. f. 1, 595 hunc Numidae faciunt, illum Messana super-
Imin: M. Valerius Maximus, cos. 263 v. Chr., hatte Messana von der
punischen Besatzung befreit.
i)Nach anderen (Ribbeck und Helling Tib. 181 ff.) hat TibuU den
Messalla auch nach dem Orient begleitet.
2) Triamphavit ex Gallia VII K. Oct. 727 « 27 v. Chr.
3) Appulei. ap. 10 (Ehwald Phil. 1895, 455ff.; Leo Phil. Unter-
such. % 22).
78 ALBIUS TIBULLUS
in jugendlichem Alter bald nach Virgil^ im Jahre 19 ▼. Chr.
— Wahrend das erste*) und wohl auch das zweite') Buch
seiner Elegieen noch bei seinen Lebzeiten von ihm selbst
verOfTentlicht worden sind, wurden seine übrigen Gedichte erst
nach seinem Tode herausgegeben und spater mit denen eines
jüngeren Zeitgenossen, des Lygdarous,*) und einigen andern
vereint.
Ovid widmete dem früh verstorbenen Dichter einen poe-
tischen Nachruf (Nr. V).
TIBULL.
I. An Delia (lib. I).
Nr. I (c. 1).
Divitias alius fulvo sibi congerat auro
Et teneat culii iugera multa soll,
Quem labor adsiduus vicino terreat hoste,
Martia cui somnos classica pulsa fugent:
I. Von Gorcyra zurückgekehrt,
entschuldigt sich Tibuli mit dieser
Elegie bei Messalla, dafs er ihm
nicht nach dem Orient nachfolge,
sondern in Rom bleibe. Ihm gilt
die Mufse des Landlebens und die
Liebe seiner Delia mehr als aller
Reichtum : somit treten uns sogleich
in der ersten Elegie die beiden
Hauptthemata Tibullischer Poesie
entgegen, und darum bildet sie sehr
passend den Anfang des ersten
Baches, obwohl sie der Zeit nach
nicht die erste ist. Sie ist wahr-
scheinlich im Frühling des J. 30
T. Chr. gedichtet.
1—14. *GoId und Schätze, mit
Mähen des Krieges errungen, mögen
andern zu teil werden: ich wünsche
ID friedlicher Ruhe ländlicher Arbeit
bei mäfsigem Besitz mein Leben hin-
zubringen.'
1. fulvo anro] abl. instr.: divi-
tias congerat congerendo auro. Ov.
her. 16, 224 congesto auri pon-
dere dives ero? Beachte die zwei
Arten des Reichtums; Hör. epp. H
3, 421 dives agris, dives positis in
fenore nummis »s sat. I 2, 13; II
3, 184; epp. I 2, 47; Ov. f. 5,
2808. aut pecus aut latam dives
habebat humum (hinc etiam lo-
cuples, hinc ipsa pecunia dicta est
= Viehstand). Schon Homer II. 9,
1 25 s. unterscheidet den ÄXijioe ävi^Q
von dem dxrtjfieov iQirt/uoiO'^Qvooto
5, 613. 7, 473SS. Varro 1. I. 5, 95
in pecore pecunia tum pastoribus
consistebat; r. r. 11 1, 11 omnis pe-
cuniae pecus fundamentum. Noch
bei Cicero (p. Rose. A. 2, 6) be-
zeichnet pecunia das gesamte Ver-
mögen. Von dem ältesten gepräg-
ten Gelde heifst es bei Varro r. r.
II 1, 9 aes antiquissimum quod est
flatum pecore est notatnm; got.
faihu ^ Vieh u. Geld. Goethe H.
u. D. 4 'es macht nicht das Glöck
der Haufe beim Haufen, nicht der
Acker am Acker.* Den, der sich
im Kriege Geld erworben, nennt
Ov. a. III 8, 9 s. recens dives parlo
per vulnera censu u. sanguine
pastus eques. Nr. VII 6.
2. Das Gegenteil bei Ov. f. 3,
192 iugeraque inculti pauca teuere
soli.
3. labor] ndvos^ die Mfihsal des
Kampfes; so auch in Prosa (Gaes.
b. G. III 26, 2; VII 41, 2.
4. clasticum] das Alarmsignal
(von classis 'der Heerhaufen', 'das
Aufgebot', eine Schar Krieger zu
Lande oder zu Wasser, daher classes
80
TiBULLl I a 1)
Me mea paupertas vita traducat iDerti,
Dum meus adsiduo luceat igne focus.
Ipse seram teneras maturo tempore vites
Rusticus et faciü grandia poma manu:
Nee spes destituat, sed frugum semper acervos
der Borger, von demselben Stamm
wie kalendae, xaXito: Verg. A. 7,
716; Liv.IV 34, 6), oder, wie hier,
das Instrament, mit welchem es
gegeben ward, classicum appel-
latur, quod bacinatores per cornu
dicunt: Veget. 2, 22. Guhl u. K.e
845. — pul$ä\ pellere kommt
eigentlich nur den Instrumenten
zu, die mit dem Plectrum (Guhl
u. K.^ 343) oder den Fingern ge-
schlagen (nXfjxTQov von nXijaaca;
räv xi&dpar iXai5vetv TiX^xrpep
£ur. Her. 350; Lat. pecten, z. ß.
Ov. r. 2, 121. 'Die Saiten schlagen',
Schiller Gr. v. H.) wurden. Das
Wort ward aber dann freier auch
von den geblasenen (inflareclassica :
Verg. ge. 2, 539; Prop. Nr. XXVll
41s., oder, in Prosa, canere: Gaes.
b. c. 3, 82; 92; Liv. IX 32, 6; XXX
5, 2; tubarom cantus XXV 24, 5)
Instrumenten gebraucht.
5. me mea] v. 7 ipse seram ; v. 8
poma manu; apparet hunc poetam
elegantiam quandam putasse esse in
eiusdem syllabae continuata repeti-
tione, ut constet, hoc non casu, sed
dedila opera factum: Muret. So
stellte man gern die Pronomina
nebeneinander. — mea paup.] dem
Streben der andern nach Reichtum
stellt der Dichter seine eigene ge-
ringe Habe gegenüber, daher mea
vorangestellt. — paup.] ist oft nicht
druckende Armut (Horaz spricht von
dem Reichtum desTib.), sondern ein
mäfsiges Einkommen. Porphyrio zu
Hör. epp. 11 2, 199 paupertas' hone-
stae parsimoniae nomen est et usur-
patur pro fortuna mediocri; Marl.
aI 32, 8 non est paupertas habere
nihil; Sen. ep. 87, 40 non Video
quid aliud sit paupertas quam parvi
possessio. Armut heifstinopia, egc-
stas. Z. V. 77. — viia in,] das
thaten- und ruhmlose Leben desaeo,
der sich dem Kriegsdienst eDtrieht;
V. 5S. Abi. des Weges, auf dem
eine Bewegung stattfindet ■■ per
vitam; Gaes. B. c. H 3, 1 freto
Siciliae pervehi; I, 40, 1 (Hofn.).
— tradue, «= didyeiv (Soph. El.
782). Konj. des Wunsches: 'möge
mich mein märsiges Besitztom dnrdi
ein thatenloses Leben hindarch ge-
leiten', S. V. 57 8. Liv. XXUl 24, 7
Silva, qua exercitam tradaeturM
erat; sonst traducere aeTam Hör.
epp. I 18, 97; Gic. de sen. 23, 81
6. Das erloschene Herdfeoer war
ein Zeichen grofser Armut; CiL
23^ 1 s. Fun, cui neque servna est
neque arca, nee cimex neque an-
neus neque ignis; dagegen Mart.
X 47, 4 focus perennis. Bei der
Schilderung des gläcklichen Land-
lebens fehlt selten der Herd ; so er-
wähnt ihn Verg. buc. 5^ 6888. et
multo inprimis hilarans convifia
Baccho, ante focum, si frigus erit,
si messis, in umbra, vioa . . . foD-
dam. Ähnlich buc. 7, 49 ss. Antk.
lat. B U 1, 477 tunc mens adsidoe
semper bene luxit focos; Stat
silv. I 2, 255 dives foco Ineeate
TibuUus.
7. ipse] mit eigener Hand; Prop.
UI 16,16: Nr. XIII 15. — saw]
vom Anpflanzen in Reihen; Prep.
Nr. XIU 15; Hör. c. I 18, 1. fte
Weingärten wurden in r^^ni-
fsigen Furchen in Form eines quin-
cunx angelegt.
8. /aci7tmant<] gewandt (aktiv);
V. 40. — grandia] im Gegensati
zu ten, vites. — poma] statt po-
mos: Apfelbäume; Gate r. r. 28.
9. Tib. U 6,21s. spes aUt agri-
colas, spes sulcis credit aratis se-
TIBÜLLI I fl 1)
Praebeat et pleoo pinguia musta lacu.
Nam veneror, seu stipes habet desertus in agris
Seu vetus in trivio florida serta lapis:
Et quodcumque mihi pomum novus educat aonus,
Libatum agricolae ponitur ante deo.
81
10
mina, qoae magno feoore reddat
ager. Eine Göttin Spes erwähnt
Liv. XXI 62, 4; Tac. ann. 2, 49.
10. pinguia] klebrig, stark; ein
Zeichen, dafs der Wein geraten
ist, so pingue merum Hör. sat. II
4, 65; palnieta pinguia epp. 11 2,
184; Nie. Alexiph. 185 ntoripfjv
ßör^vv» — mustum] seil, vinum:
junger, frischer Wein. — lacu*]
{XäxxoSjlAche) bezeichnet ursprüng-
lich jede trogartige Yertierung, so
einen Wassertrog; hier die Gisterne,
Kelterkufe, in welche man den
geprefsten Weinsaft fliefsen liefs.
Diese Sitte, welche sich heutzutage
noch im Orient finden soll, erwähnt
bereits Xen. An. IV 2, 22 xal yäp
oTvoe TtoXös fjvy 8v iv Xdxxois
xoviarols bXiovx d. h. den sie in
ansgetünchten Gisternen aufbewahr-
ten. Nr. VII 86; Ov. f. 3, 558;
m. 14, 146. 'Namentlich Öl be-
wahrt man noch heutzutage in
Italien in derartigen gemauerten,
glasierten , genau geschlossenen
Erdcistemen von oft ungeheurer
Gröfse auf.* Hehn. Gato de agric.
113 de lacu quam primum Tinum
in dolia indito.
IIb. ^Ich darf auf reichlichen
Ertrag hoffen; denn ich verehre die
Feldgötter, mag ihr Bild ein Grenz-
pfahl oder ein Grenzstein sein.' Man
brachte ihnen Kranze dar; Ovid.
f. 2, 641 SS. Termine, sive lapis,
sWe es defossus in agro stipes, ab
antiqais tu quoque numen habes;
te duo diversa domini pro parte
coronant, binaque serta tibi bina-
qae liba ferunt; Xen. mem. I 1, 14
Toöff f*hv (yß&* leQÖv oüre ßonfiöv
oUt^ äXko rßv d'eiQTV o^dkv riftäv^
Tai>s Sä Mal Xi&ovs xal ^la rd
R5m. Elegiker. 4. Anfl.
Tvxdvra xal &tjp^a aißsa&ai. —
venerari] *im Gebet erflehen' (tlor.
s. il 6, 8), begründet durch die
Berufung auf eine Reihe frommer
Thaten: seu — seu, — Desertus
(alleinstehend) und in trivio bilden
einen Gegensatz.
12. florida] — Ov. f. 6, 312.
Serv. zu Aen. 1, 191 frondeum
est totom de frondibus (aus Laub
bestehend), ut torus; frondosus
(laubreich) vero lucns; licet enim
abundet frondibus, non tarnen est
de frondibus totns. Ähnlich verhält
sich saxeus zu saxosus, floreus zu
floridus u. a. Doch wird der Unter-
schied nicht immer streng festge-
halten. So sagt Verg. A. 1, 430
florea rura statt florida, ohne me-
trische Notwendigkeit; u. 1, 191
nemora frondea: eine dichterische
Steigerung des Begriffes, wie oft
aureus für auratus u. a.
13. novus annus ■= ver; der Ge-
gensatz ist extremus annus. Vgl.
ver novum, aestas n. Schiller *er-
schien mit jedem neuen Jahr*. —
educat] vom Befördern des Wachs-
tums; CaU Nr. XXVIH 41.
14. Den Göttern brachte man die
Erstlinge {ante ■■ vor anderem
Gebrauch: adv.) dar; Plin. n. h.
18, 2 ac ne degustabant quidem
novas fruges, aut vina, antequam
sacerdoles primitias libassent; Ifor.
s. II 5, 12 SS. — agr. d.] kollektiv:
den ländlichen Gottheiten; Nr. V
36. — So sagt der Gott Vertumnus
bei Prop. IV 2, 45 s. nee flos ullus
hiat pratis, quin ille decenter in-
positus fronti langueat ante meae.
Porph. ad Hör. c. III 23, 3 con-
suetudo fuit, ut rerum primitias
laribus ponerent
6
TIBULLI I (1 1)
Flava Ceres, tibi sit nostro de rure corooa
Spicea, quae templi pendeat aote fores,
Pomosisque ruber custos ponatur io hortis,
Terreat ut saeva falce Priapus aves:
Vos quoque^ felicis quoodam, Dunc pauperis agri
Custodes, fcrtis munera vestra, lares.
TuDC vitula iDDumeros lustrabat caesa luvencos,
Nunc agna exigui est hostia parva soli.
Agna cadet vobis, quam circum rustica pubes
Claniet 'io messes et bona vina date';
lam modo iam possum contentus vivere parvo
15
15—36. 'Den ländlichen Gott-
heiten (Geres, Priapus, den Laren)
bringe ich gern Opfer dar, wenn sie
mir einen bescheidenen Besitz ge-
währen; gern will ich selbst auch
Hand mit anlegen und fromm meinen
Pflichten gegen die Götter nach-
kommen/
15. flava] (so schon II 5, 500
iavdij jJtj/uiJTij^ Ameis) heifst 'die
goldene Ceres', Schiller Br. v. M. 1,
wegen der gelben Farbe der Ähren.
Serv. z. Verg. ge. 1, 96 flava dici-
tnr propter arisiarum colorem in
maturitate. So heifst sie zuweilen
nur flava mater ; auch dea flava : Ov.
f. 4, 424. —Hör. c. s. 29s. ferlilis
frngum pecorisque tellns spicea do-
net Gererem Corona.
158. cor. spie»] Pauli. 319 prae-
metium de spicis, quas prinium
messuissent, sacrificahant.
16. Wie hier am Eingange zum
Tempel der Geres Ähren aufgehängt
werden, so stand vor dem Bacchus
tempel ein Krug mit Wein; Prop.
Nr. XIII 37 s. — Ov. met. 2, 28
Aestas spicea serla gerebai.
17. ruber] rot angestrichen, na-
mentlich im Gesicht, da <iie sonnen-
verbrannten Landleute so aussahen,
«= Ov. f. 1, 415; rubicunde: 6,
319. Priapus, dessen Bild in den
Gärten aufgestellt ward, war furum
aviumque maxima formido: Hör.
sat. I 8, 3 s.
19. felicU quond.] = Verg. huc.
1, 74. — fet.] z. Cat. Nr. XVII 8.
— nunc pauperis] vielleicht verlor
TibuU damals einen Teil seines
Besitzes, als Octavian LandereieB
zu Gunsten seiner Veteranen ver-
teilte. — felix — pauper ager] eil
reichen, geringen Ertrag bringe«-
der Acker.
20. munera ferro] wie ^fte^em
ass davontragen (praemia ferre: Ov«
f. 1, 11 8. u. oft); Hör. c. IV 8, 4«.;
Ov. a. 111 6,66; Hör. c. Ul 23, 38.
si ture placaris et horna frn^e larii
avidaque porca. — munera vestn\
^die euch zukommenden Gaben*. —
lares] rurales, die Beschützer der
Herden und Feldfruchte. Die Laren,
sowie Geres und Bacchus, wordes
im Frühling am Fest der Ambar-
valia ('des Feldumganges') feierlich
um ihren Segen für die Gefilde in-
gerufen; dabei brachte man ihnci
ein Lamm oder ein Kalb dar, je
nach Vermögen.
22. hostia] im Gegensatz so dci
gröfseren Opferlieren , victimae;
Hör. c 11 17, 32 nos humilem fe-
riemus agnam; IV 2, 53 8. (Ur.
Plaut. Pseud. 314).
24. daCe] Der Pent. geht seltci
auf einen kurzen Vokal aus.
25. 'Ein Opfer will ich euch da^
bringen; denn endlich ist es wr
verstattet bescheiden auf meioea
Landgut zu leben', viodo verstärkt
das iam iam, — lam iam, dnrch
dazwischen tretende Worte ge*
trennt, wie Verg. A. 12, 179. 0*
Nr. VIII 44. Ähnlich quod tot li
TIBULLI 1 (1 1)
83
Nee semper loDgae deditus esse viae,
Sed canis aestivos ortus vitare sub umbra
Arboris ad rivos praetereuDtis aquae.
Nee tarnen interduin pudeat tenuisse bidentem
Aul stimulo tardos ioerepuisse boves,
Non agnamve sinu pigeat fetumve capellae
Desertum oblita matre referre domuni.
At vos exiguo peeori, furesque lupique,
Pareite: de magno est praeda petenda grege.
Hie ego pastoremque meum lustrare quotannis
Et plaeidam soleo spargere lacte Palem.
35
Ot. m. U, 439; si me modo 452;
^od mihi si Prop. II 26, 57.
26. Za nee . . . esse ist aus possum
ein verwandter Begriff zu erganzen:
'ond brauche*. — tfia] Kriegsmarsch
(Tac. ann. 2, 14). — deditus] c
dat flor. 8. n 2, 105; Ov. m. 13, 921.
27. aestiv. ortus] die Sommer-
hitze als Wirkung des Aufgangs. —
artüs] calores Sirii cum per iilud
tempus cotidie redeant hominibus-
f ue aint graTissimi, poeta pluralem
namerum posuiU Jacob. So ortüs
a. occa8üs von der täglich auf- und
ODtergehenden Sonne; Liv. XXi
30, 4. Varro. r. r. UI 16, 12 hiber-
DOS ortus; Prop. Nr. XXIV 7.
28. rivos] *Es bezeichnet der
Plural in dieser Stelle das schnelle
Hinströmen der Flfissigkeit, das in
jedem Augenblick einen erneuerten
Bach bildet'. Hör. c. III 13, 7;
Verg. A. 11, 668. So auch flumina
TOD einem Flufs, wie buc. 1,51s.;
Gaes. b. c. 1 51, 3; aquae 50, 1;
fossae von einem Graben 111 46,
3; 5. Lucr. 2, 298. prostrati in
gramine molli propter aquae rivum
•üb ramis arboris altae; Liv. V
44, 6; XXVI 23, 5; wie {f^aroe
foai (II. 16, 229), fooU noTa/toio
(Od. 6, 216 u. o.).
30. stim.] xivT^ov, ein Stock
mit einer Eisenspitze zum Antrei-
ben der Zugtiere.
31s. Tib. II 3, 178.; Hör. epp.
I 13, 13.
33. lupi] Wölfe brachen häufig
in die Herde ein (Varro r. r. II
9, Is.), die von Faunus, dem Lu-
percus (von lupus n. arceo) ge-
schützt wird.
34. Priap. 85, 19 ss. quare hinc,
o pueri, maias abstinete rapinas.
Vicinus prope dives est neglegens-
que Priapus; inde sumite.
35. Ate] 'auf meinem Gutchen'.
— Am Palilienfest, den 21. April,
besprengte man das Biid der Hirten-
göttin Pales mit Milch und zündete
Strohfeuer an, durch welches die
flirten sprangen, um sich zu ent-
sühnen; Nr. Vn 85ss.; Prop. Nr.H
77 s.; Ov. f. 4, 721 ss. Letzlerer
giebt eine ausfuhrliche Schilderung
eines solchen Festes. — Nr. V 17.
Parilia oder Palilia wie Remuria
und Lemuria (Ov. f. 5, 481s. aspera
mutata est in lenem tempore longo
littera); Pales ist die Gottheit der
Fruchtbarkeit.
36. plaeidam] proleptlsch, 'gnä-
dig', von der Gottheit (Hör. c. IV
3, 2); Tib. Nr. VH 27 s.; Verg.
buc. 7, 33 s. sinnm lactis et haec
te liba, Priape, quotannis expectare
sat est: custos es pauperis horti.
— laete] Milch ist die älteste Form
flüssiger Spende (Hör. epp. II 1, 143
Silvanum lacte piabant); Plin. 14,
88 Romuinm lacte, non vino
libasse indicia sunt sacra ab eo
institnta, quae hodie custodiunt
morem.
6*«
84
TIBÜLU I a 1)
Adsitis, divi, nee vos e paupere mensa
DoDa Dec e puris spernite fictilibus.
Fictilia antiquus primum sibi fecit agrestis
Pocula, de facili cooposuitque luto.
NoD ego divitias patrum fructusque requiro,
Quos tulit antiquo condita messis avo:
Parva seges satis est, satis est, requiescere lecto
Si licet et solito membra levare toro.
Quam iuvat inmites ventos audire cubantem
Et dominam tenero continuisse sinu
Aut, gelidas hibernus aquas cum fuderit auster,
Securum somnos igne iuvante sequi!
Hoc mihi coutingat: sit dives iure, furorem
45
37—50. Anrufung der Götter;
man lud diese zu den heiligen
Festgelagen ein. Ov. f. 6, 305 8.
ante focos olim scamnis considere
longis mos erat et mensae credere
adesse deos. Verg. A. 5, 628. ad-
hibete Penates et patrios epulis.
38. fictilibus] Thongeschirr war
ärmlich ; Reichere hatten Silber- und
Goldgeschirr. Aber nach alter Sitte
gebrauchte man auch später noch,
als bereits grofser Luxus in Rom
herrschte, Thongeschirr beim Opfer,
das den Göttern gefiel, wofern es
nur purum war.
39. fict] Epanalepsis.
40. facili] leicht zu bearbeiten
(passiv ; 8. V. 8). que] dem Ver-
bum angehängt mit darauffolgen-
dem, den Pent. schliefsendem iamb.
Wort; 8. Einl. S. 10.
42. Das Verbum condere wird
stehend vom Hereinbringen der
Ernte gebraucht; so sagte man
fructus condere, frumenta condere.
438. seges] dicitur quod aratum
satum est, arvum quod aratum nec-
dum satum est: Varro r. r. I 29, 1.
— Cat. Nr. IV 788. Ovid beklagt
sich in seiner Verbannung wieder-
holt, dafs er nicht im gewohnten
Bett ruhen könne; so tr. I 11, 38
nee, consuete, meum, lectule, cor-
pus habes; Nr. XIII 39 nee mea
consuete languescent corpora lecto.
44. Ov. m. 8, 639 membn rele-
vare sedili.
45 88. audire . . . continuisse . . .
sequi] der inf. perf. wurd hier aori-
stisch nach griechischem Spracb-
gebrauch, den die Dichter Roms
im augusteischen Zeitalter nach-
ahmten, ohne Unterschied neben
dem inf. praes. gebraucht Diese
inf. perf. waren metrisch besser
verwendbar als die inf. praes.
Goethe R. El. 'so erfreuen wir
uns der langen Nächte, wir lau-
schen, Busen an Busen gedrängt,
Stürmen und Regen und GoCb*.
46. dominä] die Frau, Geliebte.
— Sinus] meist vom Gewand, doch
auch vom Körperteil. — imun
sinu] abl. loci ; I 2, 73 teneris reti-
nere lacertis. — Ov. a. m 6, 68
spargebat teneros flebilis imbre
Sinus. — cont] sich eng aneinander
schmiegend; Verg. A. 2, 593.
47. hibem.] im Winter. — auiUr]
verwandt mit aöca, uro ■» rötet,
der Südwind; sonst ein warmer
Wind, doch s. Prop. 11 26, 36;
Verg. ge. 4, 261 frigidus. — /k-
derit] vgl. x^^t xei/ut&r,
48. igne] Gegensatz zu gei. Atl.
aquas: die behagliche Wärme
Herd, wenn draufsen die Regen-
stürme tosen, schläfert ein. — igjiti]
Herdfeuer (Hör. c. I 4, 3); 8.V.6.
TlBULLl I (1 1)
85
Qui maris et tristes ferre potest pluvias.
quantum est auri pereat potiusque smaragdi,
Quam fleat ob nostras ulla puella vias.
Te bellare decet terra, Messalla, marique,
Ut domus hostiles praeferat exuvias:
Me retinent vinctum formosae viDcIa puellae,
Et sedeo duras ianitor aote fores.
NoD ego laudari curo, mea Delia: tecum
Dum modo sim, quaeso segnis inersque vocer.
Te spectem, suprema mihi cum venerit bora,
Te teneam moriens deficieute manu.
Flebis et arsuro positum me, Delia, lecto,
Tristibus et lacrimis oscula mixta dabis.
Flebis: non tua sunt duro praecordia ferro
Vincta, nequ'e in tenero stat tibi corde silex.
50
55
— iuvante] wie vento iuvaDle Liv.
1 37, 1; Hör. ep. 2, 29 88.
50 — 75. 'Be8cheideDe8 Vermögen .
und die Zuneigung meiner Delia
gewahrt mir, ihr Götter/
50. Drei8ilbigerAu8gangde8Pent.
findet 8ich bei Tib. viel 8eltener
als bei Gat., aber öfter als bei
Ovid.
51. pereat potius] sieht dTtd xoi-
voü, es ist zu beiden Satzgliedern
zu denken, obwohl es nur ein Mal
gesetzt ist. Die Rede eilt dabei
meist rasch vor und springt über
einen Begriff hastig hinweg, den sie
dann im zweiten Satzgliede nach-
holt.
52. quam bs quam ut, z. Ga(.
Nr. XXVU 82. — wVw] z. v. 26.
54. Die Rüstungen besiegter Feinde
zierten die Yestibula der Häuser
tapferer Römer; Verg. A. 7, 183ss.
multaque praeterea sacris in posti-
bas arma, captivi pendent currus
curyaeque secures etc.
56. Die nicht Eingelassenen setzen
sich auf die Thürsch welle und
warten.
57. laudari] oft, wie hier, vom
Kriegsruhm ; so Ov. ex F. II 1, 30 ;
Prop. Nr. IV 29.
59. Der Sterbende hält den Blick
i
auf sein Liebstes gerichtet; Ov. m.
4, 145 s.; 7, 860 s.
60. Auf diesen Vers spielt Ovid
Nr. V 58 an. II. 24, 743; AP VH
735, 5 P. a-drd^ ä^eO axeSö&ev /uö-
906 tararar tbs ö^elöv ye %siqI tpl-
Xriv T^p ar}v %et^a Xaßoüaa d'avelv,
61. ßebis] 'Aus der Form des
Wunsches {spectem ... teneam) geht
der Dichter in das Futur, flebis
über, als sei die eben als Wunsch
ausgesprochene Möglichkeit ihin
schon zur Gewifsheit geworden.'
Seyffert.
61 8. et . . et\ arsuro lecto] die
Bahre, auf der die Toten verbrannt
wurden; Ov. met. 14, 747 lurida-
que arsuro portabat membra fere-
tro; 8, 538.
638. Nr. n 59. — Ov. a. 111 6,
598. iile habet et silices et vivum
in pectore ferrum, qui tenero la-
crimas ienlus in ore videt. So
schon bei Homer aiSfj^eiov fjro^
(11. 24, 205) zum Ausdruck der Ge-
fOhllosigkeit; Find. fr. 123 öe /iij
n6d'€p xv^a^perai, i| ASdßiayzos
fj aiSd^ov xe%d'kH€vrai fiiXaivav
xa^8lav,
64. Hör. c, 1 3, 9 8. — neque] die
august. Dichter setzen vor Vokalen
und h meist nicht nee, sondern ne-
86
TIBULU I (1 1)
Illo DOD iuyenis poterit de funere quisquam
Lumina, Don virgo, sicca referre domum.
Tu manes ue laede meos, sed parce solutis
Crinibus, et teueris, Delia, parce genis.
luterea, dum fata sinunt, iuugamus amoretc
lam veoiet tenebris Mors adoperta caput,
lam subrepet iuers aetas uec amare decebit,
Dicere nee caoo blanditias capite.
Nunc levis est tractanda Veous, dum fraugere postes
Non pudet et rixas ioseruisse iuvat.
Hie ego dux milesque boous: vos, sigua tubaeque,
Ite procul, cupidis vuloera ferte viris;
Ferle et opes: ego conposito securus acervo
Despiciam dites despiciamque famem.
6S
70
75
que, weil hier kein Grund vorliegt
das Wort zu kürzen.
67. tu] vgl. Nr. V 83. Das
Pronom. steht häufig nachdrficklich
beim Imper.« auch wo es sich nicht
um einen Gegensatz der Person
handelt; ebenso im Griech. (z. B.
Od. 12, 220; H. 23, 313); Hör. s.
II 2, 20; epp. I 16, 53 u. o. —
Allzugrofse Trauer läfst die Manen
des Verstorbenen nicht zur Ruhe
kommen und ruft sie aus dem Grab;
z. Prop. Nr. XXXIII 1 ss. So sagt
Romulus bei Ov. f. 2, 505 s. pro-
hibe lugere Quirites, nee violent
lacrimis numina nostra suis; Piato
Menex. 248 B. — manes] von einem
Adj. manus (Tib. IV 5, 9 mane
geni) 'gut'; vgl. mane 'zur guten
Stunde^ immanis.
67 s. sohlt, crin.] aufgelöstes Haar
als Zeichen der Trauer; Nr. III 8
u. Verg. A. 11, 35.
70. adop,] medial: der sich das
Haupt verhüllt hat; Ov. met. 4, 94.
ten. ad. cap, ist nur eine Umschrei-
bung der stehenden Epitheta atra,
nigra (Nr. H 33; 111 4).
71. Ov. a. I 9, 3s. quae hello
est habiliSy Veneri quoque convenit
aetas; turpe senex miles, turpe se-
nilis amor.
72. I 6, 85 s. nos, Delia, amoris
«xemplum cana simusuterquecoma.
— Plaut. Merc. II 2, 33 tnne ca-
ßite cano amas, senex nequissomet
lost. 1148 sapere istac aetate
oportet, qui sunt capite eandido.
73. Man versuchte die ver-
schlossene Thfir gewaltsam aufsi-
brechen.
74. rixas inser.] 'Liebesgezink,
wie es die Eifersucht erzeugt, eia-
mischen (nämlich Veneri, amori-
bus)', 'einfliefsen lassen*, Tac h.
1, 23.
75. hie ego] 6um : die 1. n. 1
Pers. von esse wird nur selten und
nur unter Hinzufugung von ego,
nos, tu, vos weggelassen.
76. cupidis] nach Reichtom stie-
bend.
77. Hiermit kehrt der Dichter,
wie er es liebt, zu dem einleiten-
den Gedanken der Elegie xorfidK.
Tib. liebt es, den Schlufs des Ge-
dichts mit einem Imperativ einn-
leiten. — conp, ac\ ist der eia-
gesammelte, im Speicher geordnete
Haufen der Feldfrüchte, der Emte-
segen; condo et conpono Hör. epfi
I 1,12; s. II 3, 110. — secur.\ trots
seiner bescheidenen Verhaltoine
besitzt er Mittel genug ein sorget-
freies Leben führen zu köooei
(se — cura).
78. Lob der aurea med^ocritai;
Hör. c. II 10, 5 SS.
/
TIBULU n a 10)
87
Nr. II (c. 10).
Quis fuit, horrendos primus qui protulit eoses?
Quam ferus et vere ferreus ille fuiti
Tum caedes hominum generi, tum proelia uata,
Tum brevior dirae mortis aperta via est.
An nihil ille miser meruit, nos ad mala nostra
Vertimus, in saevas quod dedit ille feras?
Divitis hoc Vitium est auri, nee bella fuerunt,
Faginus adstabat cum scyphus ante dapes.
Non arces, non vallus erat, somoumque petebat
Securus varias dux gregis inter oves.
10
II. Dies ist die älteste der Ti bul-
lischen Elegieen ; sie ist um d. J. 32
V. Chr. verfafst. Der Dichter ver-
wünscht die Kriegsfahrt, die ihm
bevorsteht; noch hofft er freizu-
kommen. — Weder Messalla noch
Delia werden genannt.
1—14. Verwünschungen des Krie-
ges und Lob der friedlichen, guten
alten Zeit.
1. protuUi] Hör. a. p. 58; 130;
Prep. II 6, 31.
2. Schon bei Hom. atSifpeoe in
Verbindung mit xoaditj, d'vfiöe,
^TOQ. Eur. Med. 1276s. r&Xaiv\
— ferus et ferreus] (Cic. ad Quint.
fr. 1, 3; Gat. IV 2, 3) allitterierend;
zu Gat. Nr. XX 20. Die Allittera-
tion war im älteren Latein sehr
häufig, bei den älteren Dichtern
ist sie nur noch in formelhaften
Verbindungen erhalten.
3. Vor Konsonanten steht ge-
wöhnlich tuniy vor Vokalen iiinc;
doch tunc im Gegensatz v. U u.
13. Nr. I 21s.
4. mortis via] der Weg zum
Tode (Nr. III 50), ähnlich gr. äaretos
6Bde Eurip. Phoen. 849; yfjs na-
Tifqas röaroß Iph. Taur. 1041.
Verg. ge. 3, 482 via mortis; Hör.
e. I 28, 16 via leti; Prop. Nr. XXI
31 8.; Liv. XXXI 18, 7 (H. J. Müller).
Gaes. b. c. I 4, 5 Iter Asiae Syriae-
que. Goethe Iph. 2, 1 'es ist der
Weg des Todes, den wir treten'.
— dirae] ein sabinisches Wort
(Serv. A. 3, 235), verwandt mit
deivöe, bezeichnet den Tod als ein
prodlgium, als dei ira natum (Pauli.
69).
5. an] 'Oder ist es vielmehr
richtig einzugestehen, dafs wir
selbst Tadel verdienen, nicht er?*
Rhetor. Fragen mit an dienen zur
Widerlegung einer vorher ausge-
sprochenen Annahme (^, 'oder );
Gic. Phil. II 2, 3; 15, ^S, — miser]
weil er fälschlich beschuldigt wird.
— meruit] verschulden. — nos] mit
Nachdruck am Anfang des Satzes:
'sondern wir*.
6. Parthenios: Sans in Av
&p(&7tove M^vaev aiyavhjv.
7. div, aur,] was vom Besitzer
des Goldes gilt, wird auf das Gold
selbst fibertragen. *
8. Buchene Gefafse, wie Thon-
gefäfse, als Zeichen der alten, ein-
fachen Zeit; so bei Ovid met. 8,
659 s. fabricataque fago pocula;
f. 5, 521s. nunc dape, nunc posito
mensae nituere Lyaeo: terra ru-
bens crater, pocula fagus erant;
Sen. Herc. 0. 653. — adst] 'da
stehn'; die Bedeutung des ad ist
in vielen Zusammensetzungen ver-
blafst, nur eine allgemeine lokale
Bedeutung ist geblieben: adsidere
sich hinsetzen, accubare sich hin-
legen u. ä.
\(i, varias oves] buntgesprenkelte
Schafe in einer Herde vereint, nach
88
TIBULLI II (I 10)
TuDC mihi vita foret, vulgi nee tristia uossem
Arma nee audissem eorde mieante tubam:
Nunc ad bella trabor, et iam quis forsitan hostis
Haesura in nostro tela gerit latere.
Sed patrii servate lares: aluistis et idem,
Cursarem vestros eum tener ante pedes.
Neu pudeat priseo vos esse e stipite factos:
Sie veteris sedes ineoluistis avi.
Tune melius tenuere fidem, eum paupere eultu
Stabat in exigua ligneus aede deus.
Hie placatus erat, seu quis libaverat uvam,
Seu dederat sanetae spieea serta eomae:
Atque aliquis voti eompos liba ipse ferebat
Postque eomes purum filia parva favum.
At nobis aerata, lares, depellite tela,
Hostiaque e plena rustica porcus hara.
Hane pura eum veste sequar myrtoque canistra
Vineta geram, myrlo vinetus et ipse eaput.
Sie placeam vobis: alius sit forlis in armis,
alter Sitte ; später sonderte man sie
nach den Farben. — dux greg.]
der Hirt; sonst vom Widder (Ov.
met. 7, 311).
11. foret] man erwartet fuisset;
der Gedanke ist: *hätte ich damals
gelebt und lebten wir jetzt in einem
solchen Zeitalter!* Hör. c. I 2, 22;
Liv. X 41, 2. — vulgi] vom rauhen
KriegSYolk; v. 49 s. Ov. met. 13,
Is.; Nep. Ale. 8; Tac h. 1, 25.
12. tubam] im Kriege; corde
mieante «s Ov. a. a. 3, 722 pul-
santur trepidi corde mieante sinus;
fast. 6, 338 fert suspensos corde
mieante gradus.
13. trahor] die Silbe wird vor
der Gäsur in der Arsis des dritten
Fufses verlängert, namentlich vor
et oder aut. — trahor] seil, in-
vitüs.
1&— 44. 'Ihr Laren, rettet mich
aus der Kriegsgefahr; wie glück-
lich lebt es sich auf dem Lande'.
Dem friedlichen Landleben werden
die Schrecken der Unterwelt gegen-
übergestellt; der Dichter spricht den
Wunsch aus, dafs diese ihm lange
fern bleiben mögen.
16. Hör. s. n 6, 66; Juv. 8, 1438.;
12, 113.
17. Die Hilder der Laren standoi,
aus Holz geschnitzt (Hör. 8.18,1;
II 5, 39 s.), über dem Herd in
Lararium, einem für sie bestim»
ten Schrein.
18. sie] so schlicht.
20. deus] =. lar; Ov. f. 1, m
23. ipse] im Gegensatz zu /Um
parva v. 24; v. 41.
24. Ov. f. 2, 652.
25. at] steht wie dXXd bidig
beim Imper.: Nr. I 338.
26. hostiä] erit: 'wird euch n
teil werden'. — -que] und daai.
Ov. Nr. VI 16. Ferkelopfcr d«
lares familiäres auch Plaat.rod.1207;
Hör. c. III 17, 15; 23, 4; 8.0 8,
165.
27. pura] Nr. V 11. — «»•
stra] Körbe mit Opfergerät, Weih-
rauch, Kuchen und Mehl.
28. vinet] z. Gat. Nr. XXVni».
Shakesp. Rieh. III 1 , 1 now aie
1
TIBULLl U (I 10)
89
Sternat et adversos Marte favente duces,
Ut mihi potanti possit sua dicere facta
Miles et in mensa pingere castra mero.
Quis furor est atram bellis accersere mortem?
Inmioet et tacito dam venit illa pede.
Non seges est infra, Don vinea culta, sed audax
Cerberus et Stygiae navita turpis aquae:
lliic perscissisque geois ustoque capillo
Errat ad obscuros pallida turba lacus.
Quin polius laudandus hie est, quem prole parata
Occupat in parva pigra senecta casal
Ipse suas sectatur oves, at fiUus agnos,
Et calidam fesso conparat uxor aquam.
Sic ego sim, liceatque caput candescere canis,
Temporis et prisci facta referre senem.
Interea Pax arva colat. Pax Candida primum
Duxit araturos sub iuga curva boves,
30
35
40
45
our brows bound with Ticlorious
wreaths. — Myrtenkränze brachte
man den Laren dar; Hör. c. III
23, 16.
31. Cat. Nr. V 6 s.
32. \kI Ov. her, 1, 3188.; 16,
87 s. ; a. II 5, 17 8. und Goethe, röm.
Eleg. 15 : 'Wein flofs über den Tisch,
Dnd sie, mit zierlichem. Finger, zog
auf dem hölzernen Blatt Kreise der
Feuchtigkeit hin' u. s. w.
34. Der Tod beschieicht die Men-
schen. Tib. I 9, 4 sera, tarnen ta-
citis poena yenit pedibus; Ov. a. a.
2, 670.
36. Ki^ße^o£ zuerst bei Hesiod
iheog. 311 erwähnt — navitä]
Gharon. — turpis] von seiner ab-
schreckenden, häfslichen Erschei-
nung; Verg. A. 6, 299; Hör. c. I
33, 9; II 20, 22; Ov. tr. IIl 5, 35;
ebenso aia^gös (II. 2, 216).
378. Die Toten irrten in dersel-
ben Gestalt in der Unterwelt um-
her, in welcher sie der Tod ereilt,
oder wie man sie zuletzt auf dem
Totenbett oder auf dem Scheiter-
haufen gesehen hatte; so Dido mit
der Wunde, die sie sich selbst bei-
gebracht hatte (Aen. 6, 450; 2,
270; Prop. IV 7, 7ss. Rothst.).
38. lacus] von den träge und breit
dahinfliefsenden Strömen der Unter-
welt.
39. Vielmehr der Friedliebende
ist zu loben, welchen — .
40. occupat] 'das Alter überrascht
immer, und wenn es noch so spät
sich eiostellt\ Seyffert. Hör. epp.
I 20, 18. — Wiederholtes a im
Auslaut aufeinander folgender Wör-
ter findet sich öfter, z. B. Prop. IV
10, 20; Verg. ge. 4, 366.
41. at] z. Nr. III 63.
43. Caput] acc. graec. — Beachte
canis neben candescere, — canis]
capillis; Prop. II 18, 5 quid mea
si canis aetas candesceret annis;
Ov. met. 3, 516; Sen. Herc. f. 1249;
noLaZot AP V 76, 3.
45—68. Lob des Friedens; Schil-
derung eines ländlichen Festes, das
nicht in unmäfsige Ausgelassenheit
ausarten darf. — interea] bis das
Greisenalter kommt. — cand.] z.
V. 68.
46. 0?. ex P. I 8, 54 ducam
90
TIBÜLLI n (1 10)
Pax aluit vites et sucos condidit uvae,
FuDderet ut nato testa paterna merum:
Face bidens vomerque nitent, at tristia duri
Militis iD teDebris occupat arma situs.
Rusticus e lucoque vehit, male sobrius ipse,
Uxorem plaustro progeniemque domum.
Sed YeDeris tunc bella calent, scissosque capillos
Femina perfractas conqueriturque fores:
Flet teneras subtusa genas, sed victor et ipse
Flet sibi dementes tarn valuisse manus.
At lascivus Amor rixae mala verba ministrat,
Inter et iratum lentus utrumque sedet.
A, lapis est ferrumque, suam quiciimquc puellam
Verberat: e caelo deripit ille deos.
Sit satis e membris tenuem perscindere vestem,
Sit satis ornatus dissoluisse comae,
Sit lacrimas movisse satis: quater ille beatus
Quo tenera irato flere puella potest.
Sed manibus qui saevus erit, scutumque sudemque
Is gerat et miti sit prociil a Venere.
ruricolas sub iuga curva bores;
a. a. 1, 318.
48. Der alte Wein, der in irdenen,
zugespitzten Gefäfsen aufbewahrt
wurde. Yerg. buc. 9, 50 insere,
Daphni, piros: carpent tua poma
nepotes; Gic. de sen. 7, 24.
49. bidens] für den Weingarten,
vomer für den Acker. Dem nitent
steht Situs v. 50 gegenüber. Ovid.
f. 4, 927 s. sarcula nunc durusque
bidens et vomer aduncus, ruris
opes, niteant: inquinet arma
Situs.
5t. luco] Dort war nach alter
Sitte das Jändiiche Fest gefeiert
worden; Verg. A. 11, 740. lucus
'die Lichtung' (lucere), ein Wald
ohne Unterholz; nemus 'Trift'
{vißio£). lucus] est arborum multi-
tudo cum religione. — que] an das
dritte Wort angehängt! aber e luco
ist gleichsam nur ein Wort. — Die
Tempel der Götter waren mit
Hainen umgeben; Prop. Nr. XXXI
71. — male sobr.] Ov. f. 6, 785.
male ist bei Dichtern oft i« noi.
ipse] nur er.
51 SS. Prop. II 5, 25 rusticaa inec
aliqais tam turpia proelia quaent,
näml. scindere Testes, fores frat-
gere, crines carpere, laedere.
58. lentus] eigentlich 'biegsta
(lenta vitis u. a.), 'nicht gespannf ;
dann übertragen: wer nicht Wft
spannt Ihätigist, ist 'langsam*, '»
lassen'; Prop. II 14, 14 nee wM
ploranti lenta sedere potest; Of.ii
III 6, 59 s.
60. Sein Verbrechen ist so grob,
als ob er die Götter Tom Hinad
herabreifsen wollte, wie die d«
Himmel sturmenden Giganten.
62. omatüs] die mannlgfaekei
Arten des Haarschmucks.
63. quater] so bei OWd a. a. t
447 s. o quater . . . felicero, de ft*
laesa puella dolet; Nr. XV 25.
TIBULU I( (1 10). III (1 3)
91
nobis, Pax alma, veni spicamque teneto,
3uat et porois caDdidus ante sinus.
Nr. III (c. 3).
s Acgaeas sine me, Messalla, per undas,
utinam memores ipse cohorsque mei:
tenet ignotis aegrum Phaeacia terris:
. atj bricht wie dXld ab; In-
es zu Neaem hindrängt, ent-
ht es unserem 'wohlan'. —
ward auf Münzen oft mit
a Ährenbündel und einem Fall-
in der Hand oder mit Obst
Schofs in langem Gewände
^stellt. Gaes. Germ. Ära 1 958.
als inde subest facies, cui plena
:ra fulget spica manu, raaturis-
ardet aristis. — P, alma] Sen.
f. 929 alta pax gentes alat
I 'segenspendend').
. candidus] mit weifsem Ge-
le stellte man die Göttin dar.
3 ist die Farbe der festlichen
at, namentlich des Priesterge-
les;^ zu Nr. III 30. — perfl]
itl. 'durchfliefsen lassen*.
[. TibuU, weicher nach der
icht bei Actium den iMessalla
dem Orient begleiten wollte,
Q Octavian seinen Vertrauten
legeiung der Zustände in Cili-
Syrien und Ägypten schickte,
erkrankt auf Gorcyra zurück :
geschah im Herbst des J. 31.
*end ihn am Anfang des Ge-
es traurige Todesahnungen be-
iigen, sehen wir ihn am Ende
freudiger Hoffnung auf Rück-
belebt und erheitert. Ein
Isgedicht, Ttpone/unrixöVf wie
c. 1, 3.
9. Todesahnungen beängstigen
)ichter.
löitis, Messalla] aus der Schar
ngeredeten wird einer als der
igste hervorgehoben. Verg. A.
9, 525 vos, o Galliope, precor ad-
spirate canenti; 1, 140 vestras,
Eure, domos. Gic. Phil. I 11, 27
(Roch-Eberh.). So schon bei Homer
II. 7, 284; Od. 2, 310; Soph. Oed.
G. 1104; Xen. Hell. IV 1, 11. -
Ibitis] Hör. ep. 1, 1.
2. utinam mem,] ohne Yerbum;
Gic. d. or. H 88, 361; ad Att. VIU
11, 7; ad f am. XU 25, 10; Phil. H
44, 113; Tac. ann. 1, 58; Ter. Ad.
518; Stat. silv. IV 6, 17. — co-
hors] der Prokonsul oder Proprä
tor, der in die Provinz ging, oder
der Feldherr, der ins Feld zog,
nahm sich aufser dem Stabe von
Beamten und Offizieren (Gic. Verr.
2, 27 praefecti, scribae, accensi,me-
dici, haruspices, praecones: co-
hors tota tua illa) aus Rom teils
zu seiner Unterstützung, teils zu
seiner Unterhaltung einen Kreis
befreundeter junger Männer aus
vornehmer Familie mit, die cohors
praetoria oder praetoris (corte, cour,
court), das Reisegefolge, cohors
i« X^proe, verwandt mit hortus,
Garten, bedeutet zunächst das zum
Hause gehörige, dem Privateigen-
tum überiassene, gegen das Ge-
meindeland abgegrenzte Acker-
stück. Das kann zum Hofe ge-
macht werden, oder zum Garten
und Gemüseland, oder zur Weide
für Haustiere.
3. ignotü] dem Dichter unbe-
kannt, und wo er unbekannt ist;
z. T. 46; Prop. Nr. XXI 8 nova.
— Auf diese Worte spielt Ovid
92
TIBULU UI (1 3)
Abstineas avidas Mors modo nigra manus.
Abstineas, Mors atra, precor: non hie mihi mater
Quae legat in maestos ossa perusta sinus,
Non soror, Assyrios cineri quae dedat odores
Et fleat effusis ante sepulcra comis,
Delia non usquam; quae me cum mitteret urbe,
Dicitur ante omnes consuluisse deos.
lila sacras pueri sortes ter sustulit, Uli
Rettulit e trinis omnia certa puer.
Nr. V 47 8. an. — Phaeacia] das
Land der Phäaken, JSxs^^a, vom
MA bis in die neuere Zeit Gorrü,
Jetzt wieder Kerkyra genannt. Bei
Herodot und Thukydides beiTst die
Insel Kerkyra, bei Strabo und auf
Mfinzen Korkyra. Gorfü wurde sie
Ton den Byzantinern nach den Zwii-
lingsklippen der xo^v^al genannt.
Kö^xv^a findet sich auf Inschriften
schon im 5. Jahrb., Kipxv^a erst
später.
4 s. absL . . . übst] Epanalepsis;
60 schon bei Rom. II. 2, 671; 837;
849; 870 u. öfter. — niger] ist
die Farbe des Todes; Hör. ep.
5, 82 ignes atri (Schütz z. c. III
4, 17).
5. atra] ater vereinigt die Be-
zeichnung der Farbe mit der An-
deutung ihrer Symbolik, 'düster*
(z. B. cupressus).
6 SS. Die Asche des Toten ward
mit Wein und Milch besprengt, dann
getrocknet und mit Wohigerüchen
versehen in einer Urne aufbewahrt;
dies zu thun war Pflicht der näch-
sten Verwa^ndten. So sammelt Pro-
perz die Oberreste seines Vaters
IV 1, 127 s. ossaque legisli non
illa aefate legenda patris, und bittet
seine Gelieble Gynthia ihm selbst
nach seinem Tode diesen Liebes-
dienst zu erweisen; Nr. VII 11s.
Guhl u. K.e 860.
7. Die Wohlgerücbe des Ostens
heifsen eigentlich Syrisch^ weil sie
auf dem Wege von Indien und Ara-
bien aus den Häfen Syriens nach
Rom gebracht wurden; doch sagte
man oft fölschlicb Assyrisch statt
Syrisch. Hör. c. HI 4, 32 litorii
Assyrii (Schütz); Cat. 66, 12; V«f.
buc. 4, 25; ge. 2, 465; Loe. 8|
292; Herod. 7, 63. 'Aus dem Uik
der Araber führten die uralla
Weihrauchstrafseo quer durch die
Wüste nach den Stapel pliliea §■
Arabischen Meerbusen und den Bb-
ßorien Syriens Petra und Gm'.
lommsen R. G. V 605.
8. sepulcra] von dem ei sei
Grabmal des Tibull, ist dichteriach;
der Plur. steht nacli Analogie fM
manes (zu Gat. Nr. XVI 1); PitM.
Nr. XVI 27 SS. — Z. Nr. 167.
9—22. 'Warum habe ich tM
nicht durch Deiias WarnuDgeo wd
meine Ahnungen von der Reitet^
halten lassen?*
9. non usquam] steigert das fW-
ausgehende non hio ▼. 5; Liv.VI
1, 7; Hör. s. I 6, 14 KiefsL
11. Wahrsagende Knaben (aorf'
legi) standen in Rom fiberall Mf
den belebten Strafsen. — iimImW
wird stehend vom Ziehen des Lotf
aus der Kiste gebraucht; dgoL
von der Erde aufnehmen CbL
G. 10).
12. trinis] wiederholt das larv«
V. 11; 'drei günstige Lose loHfr
men gaben erst Sicherheit'. Yii»
Verg. buc. 8, 75 numero deiif ii-
pare gaudet. Die Dreizahi ist boHf:
Prop. UI 10, 4; Gaes. b. G. 1 53,1;
Tac. G. 10. — trinis] statt tfft^
dichterisch. — omnia cerUi\
günstige Antworten.
TIBULLI III (I 3)
93
1 dabaot reditus: tarnen est deterrita numquam,
a fleret nostras respiceretque vias.
go solator, cum lam mandata dedissem,
erebam tardas aDxius usque moras:
;o sum causatus aves aut omina dira,
irnive sacram me tenuisse diem.
•tiens ingressus iter mihi tristia dixi
nsum in porta signa dedisse pedeml
t invito nequis discedere Amore,
sciat egressum se prohibente deo.
IS
20
editüs] plaralis a poeta po-
t, ut singulae actiones, vota,
intelligantur, quibus Delia
nnes adisse dicitur: haram
laeque felicem Tibulli redi-
ri spondebat. So steht Ov.
103 (nee tibi quae reditus
irent, fila dedissem, von dem
den Ariadoe dem Theseus
iT Plural, weil der Fadeu in
Falle den RGckweg anzeigt.
ni 5, 5088. bezeichnet der
e wiederholten Versuche des
i zurückzukehren. Gic. pro
d, 24; off. I 6, 19.
*espicere] auf etwas zurück-
a) voll Hochachtung, b) wie
)il Besorgnis, fürchten; da-
Plaut. Men. 161; Gaes. b.
\ respicere ac timere; b. G.
, 2; respic. wird hier durch
iber bestimmt. Vgl. Ov. m.
IS. (timens). — quin] Liv, V
Tac. ann. 14, 33.
mandata dare] die letzten
;e geben, stehend Tom Ver-
en oder Sterbenden ge-
t.
Ähnlich heifst es bei Ovid
yx, der von seiner Gemahlin
e Abschied nimmt, met. 1 1,
uaerente moras Geyce.
iv. m.9, 7678. omina visaqne
ir.
Am Sonnabend, dem Sab-
^e, durften die Juden nicht
en. In Rom gab es bereits
so Tiel Juden (Gic. pro Flacco
28, 67; Hör. sat. I 9, 69), dafs
ihre religiösen Gebräuche von den
Römern nachgeahmt wurden. Ov.
a. a. 1, 415 s. quaque die redeunt,
rebus minus apta gerendis, culta
Palaestino septima festa Syro; rem.
am. 219 SS. nee pluvias vites, nee
te peregrina morentur sabbata.
Viele Juden waren nach der Unter-
werfung Judäas durch Pompejus
63 V. Ghr. als Sklaven nach Rom
gekommen und hatten sich, später
freigelassen, in Rom trans Tiberim
angesiedelt. — sacram diem] ist
Subjekt. — tenuisse »> retinuisse.
— sacram] Tib. gebraucht bei
kurzer Endsilbe in diesem Wort
die Stammsilbe lang (säerä v. 25;
Nr. Vn 6; 30; 40); dagegen kurz
bei langer Endsilbe; anders Vi rgil
und Horaz.
20. Ov. a. 1 12, 3 SS. omina sunt
aliqnid: modo cum discedere vellet,
ad iimen digitos restitit icta Nape;
missa foras iterum Iimen transire
memento cautius atque alte sobria
ferre pedem; met. 10, 452 ter
pedis offensi signo est revocata.
Auch Gic. de divin. 40 erwähnt die
pedis offensio. Man hob die Braut
über die Schwelle des Hauses des
Bräutigams, damit sie nicht mit
dem FoCs anstofse (Gat. 61, 166;
Liv. V 21, 16; Plul. Rom. 15). Als
das hölzerne Pferd in die Stadt
hineingeschafft wurde, stiefs es an :
Verg. A. 2, 242 s. Goethe H. u. D.
8 a. E. Schiller J. v. 0. 1, 5 'Das
94
TIBULU III (I 3)
Quid tua nunc Isis mihi, Delia, quid mihi prosuDt
lila tua totiens aera repulsa manu,
Quidve, pie dum sacra colis, pureque lavari
Te (memioi) et puro secubuisse toro?
Nunc, dea, dudc succurre mihi (nam posse mederi
Picta docet templis multa tabella tuis),
Ut mea votivas persolvens Delia voces
Ante sacras lino tecta for^s sedeat
Kind war bang^ und strauchelte.
Ein böses Omen, murmelte das
Volk.* Scheuen des Pferdes als
warnendes Vorzeichen bei Goethe
im £gmont u. Götz 2.
23-34. 'Rette mich, Isis!'
23. Der Guitus der ägyptischen
Isis hatte sich in Rom seit Sulla
eingebürgert. — tua Isis] 'deine
Lieblingsgöttin'.
24. Die hier erwähnten aera sind
die sogenannten sistra (oeUrr^a),
eine Art Klapper, die, aus dünnen
Metallstäbchen zusamitiengesetzt
und mit einem Giiff versehen, an
den Isisfesten hin- und bergeschüt-
telt wurde. Erzklang sollte die
bösen Geister verscheuchen. Guhl
u. K.® 356. -— re- bezeichnet die
Wiederholungder Handlung ;0 V.Nr.
XI 6; ex F. 1 1 , 38 iaclantem sistra
manu; met. 3, 532 s. aera aere re-
pulsa ; Cic. p. Arch. 13. — 25. quidve]
prodest. ~ pure = pie Ov. f. 3,
280; Od. 17, 58 s. i^8 'öS^vjva/iivti,
xad'apdx^otelMa&* iXovaa, eö^ero
näai d'eoloiv»
26. So weiht bei Properz (II
33, 2 SS. Rothst.) die Geliebte der
Isis zehn Nächte; Ov. am. HI
10, 2 secubat in vacuo sola puella
toro.
27. posse mederi] seil. te. Die
formelhafte Wendung dient zur
Unterstützung der Bitte; meist
kürzer namque potes: Verg. A. 6,
366; Val. Fl. Arg. 1, 13 (Langen);
2, 490. Od. 4, 237 düvarai yäg
äjiavra; 14, 445; 8i5vaaai yd^
5, 25; 16, 208; 10,69. dxiaaa&e,
wiXot* bi>vau^ ydq iv t^/fir; E \%
515; Verg. A. 6, 117; 366. Dm
Isis rettet vorzugsweise ans See-
gefahr ; daher fanden sich in ibrea
Tempeln viele Votivtafeln Sdiif-
brüchiger. Die Stiftung toh Weih-
geschenken für Erhörnng des Ge-
bets war griech. u. röm. Sitte (Or.
m. 9, 791): Ov. am. II 13, 34fc
ipse feram ante tuos moneis vsti
ßedes; adiciam titnlum: scrvili
[aso Corinna; U 3, 268; 2,528^
28 s. Die von der Krankheit Ge*
nesenen weihten der Göttin Vs-
tivtäfelchen. Delia inmitten der
Priesterschar (v. 32 turha Pkari^
v.Pharos, einer Insel bei Alexandiii^
statt 'der ägyptischen Schar'). —
pieta] Man hat dabei an bildlide
Darstellung der Leiden zu denftca.
29. ui] consecut. — voft'uafvos«]
die Gelübde. Man gelobte des
Dienste der Göttin mehrere NichtCi
Prop. II 28«, eis. redde etiam ei*
cubias divae nunc, ante iuvencae^
votivas noctes.
30. Uno tecta] so durfte maneidk
auch der Isis nur in linnenen G^
wändern nahen; bei Ovid beitltäi
linigera (ex F. I 1, 51 s. vidi cgi
linigerae numen vioiasse fateotea
Isidis Isiacos ante sedere foeo^t
a. a. 1, 77. Herod. 2, 37 sagt fM
den ägypt. Priestern ia&^ra ft
^iovai oi l^ie£ Xivirjv /uofitnpf»»*
äXXvjv 8i Oft iad^Ta oiöx itaf»
"kaßav. Das weifse Linnen «V
ihnen ein Symbol des Lichts unddtf
Reinheit (vgl. das weifse Gborbeai
aube =s alba), während Kleider W
tierischer Wolle für unrein galtü»
TIBULU m (1 3)
95
e die resoluta comas tibi dicere iaudes
iigois turba debeat in Pharia.
ihi coDtingat patrios celebrare penates
ddereque antiquo menstrua Iura lari.
1 bene Saturoo vivebant rege, priusqiiam
85
weifses Gewand, Zeichen der
eit' Goethe). R. Hamerling
'. 1 'da schleichen mit kahi-
»renen Köpfen, linnenem Ta-
Prozession, Gebete murmelnd,
ler mit dem Bild der Isis',
mt war die zu Alexandria aus
mischem Flachs verfertigte
and. JuT. 6, 533. — sedeat]
und warten, bis sie Einlafs
bi*\ beim Sonnenauf- und
jang. — bU die] von der Ver-
ng heiliger Handlungen; Hör.
1 , 25 SS. illic bis pueri die
Q cum teneris virginibus tuum
Dtes pede candido in morem
D ter quatient humum. —
com,] Ov. f. 4, 854; medial,
. Nr. XXVU 65. Verg. A. 3,
ades crinem de more solutae;
Ov. m. 1, 382; 7, 182. Das
bedeutet freie Hingebung an
ottheit.
imignit] weil mit langem
unter den kahlköpfigen Prie-
: grex calvus Juv. 6, 533;
linif^eri Mart. XII 29, 19.
9r. II 11 crinibus insignem.
) gebraucht insignis in den
] überwiegend von Dingen und
neu, die sich im Schlechten
ichnen. — Pharia] = alexan-
>ch (Stat. s. V 5, 66; Aus.
315), vom Isiecult auch bei
a. a. 3, 635 und ex P. I 1,
Od, 4, 354 SS. t^'^aoe Mneird
'an 7toXv7tl6or<p ivl növrtp
Ttrov TiQon&Qoi.d'e, ^&qov 8i
dijaxovatVy röaaov ävevd'^t
V re navrijueQlrj yXayv^rj vrjve
M/, ji Xiyi>e o-5qo£ imnvtlr^atv
d-ev. In geschichtlicher Zeit
die Insel (Farillo) am Eingang
ilexandrin. Hafens nur 7 Sta-
dien vom Festland entfernt. Ale-
xander d. Gr. liefs sie durch einen
Damm mit ihm verbinden. Auf
der Insel liefs Ptolemäus U einen
Leuchtturm errichten, der so be-
rühmt ward, dafs Pharos in die
allgemeine Bedeutung Leuchtturm
überging; Strab. 59 ^ 0doo£ ^
xar Ätyvnrov ifv nore Ttelay^a,
rvv S^ TQÖfiov rivd x^^^övtjaos
yiyovev; Caes. b. c. III 112, Is.
33 8. pen. iar,] z. Cat. Nr. V 3.
34. reddere] AnodiSövai^ stehen-
der Ausdruck von Opfergaben : red-
dimus quia debentur. Sen. ep. 81
sie certe solemus loqui: ille gra-
tiam rettulit ; referre est nitro, quod
debeas, afferre. Aber gerade bei
tura steht sonst das Simplex dare,
so Nr. IV 53; t. ferre: Ov. met. 7,
589; ex P. IV 8, 29. — menstrua]
in jedem Monat opferte man den
Laren mindestens ein Mal und zwar
an den Kaienden; Hör. c. 111 23,
1 SS. caelo supinas si tuleris manus
nascente luna, rustica Phidyle, si
ture placaris et horna fruge laris
avidaque porca. — tura ^ Weih-
rauchkörner.
35—52. 'Wie glücklich lebten die
Menschen im goldenen Zeitalter;
unter luppiters Herrschaft brachen
vielfach neue Gefahren über das
Menschengeschlecht herein; rette
mich, luppiter!'
35. Die Schilderung des goldenen
Zeitalters ist ein Lieblingsthema
römischer Dichter; Verg. buc. 4,
9 SS.; ge. 1, 125ss.; Ov. a. HI 8,
40; met. 1, 89ss. und 15, 96ss.;
Hör. ep. 16, 41 ss. Das goldene
Zeitalter erwähnt zuerst Hesiod
%a X. i}. 109 SS. Die Zeit des
Saturn ist ^ie hier auch bei Verg.
A. 8, 319 SS.; Ov. m. 1, 898S.;
96
TIBULU III (I 3)
Tellus in loDgas est patefacta viasi
Nondum caenileas pinus coDtempserat uodas,
Effusum veotis praebueratque sinum,
Nee vagus ignotis repetens conpendia terris
Presserat externa navita merce ratem.
Illo non validus subiit iuga tempore taurus,
Non domito frenos ore momordit equus,
Non domus ulla fores habuit, non fixus in agris,
Qui regeret certis finibus arva, lapis.
Ipsae mella dabant quercus, ultroque ferebant
Obvia securis ubera lactis oves.
Non aeies, non ira fuit, non bella, nee ensem
Inmiti saevus duxerat arte faber.
Nunc love sub domino caedes et vulnera semper,
Nunc mare, nunc leti mille repente viae.
45
Juv. II 6, 1 das goldene Zeitalter,
dem die Zeit unter luppiter gegen-
übersteht (V. 49): Ov. m. 1, 113;
Juv. n 6, 15; andere nehmen drei
und mehr (das goldene, silberne,
eherne, eiserne) an.
38. -que] s. Einl. S. 10.
39. vagus] ähnlich nennt Hör. den
mercator vagus a. p. 117; Gat.
Nr. XXVII 225; Slat. s. III 1, 4
vagus nauta. — ignotis] z. v. 3.
42. frenos m.] den Zügel anneh-
men';eigentl. (aröuaSdxveiry in die
Zügel beifsenV Widerstand leisten';
hier u. Stat. s. 1 2, 27 das Gegenteil.
43. fianii] est; Nr.V 43; 57.—
Bei Juv. II 6, 18 heifst es vom
goldenen Zeitalter aperto vivunt
horto.
44. regere arva] technischer Aus-
druck *die Ackergrenzen abstecken
und feststellen'; Gic. p. Mur. 9, 22
fines agrorum regere.
45. ipsae] 'von selbst ; ebenso
Verg. ge. 1, 127 s. ipsa teilus omnia
ferebat; Ov. met. 1, 101s. ipsa quo-
que inmunis raslroque intaeta nee
Ullis saucia vomeribus per se dabat
omnia tellus, wo ipsa durch per
se erklärt wird; Gaes. b. c II 19,
3; b. G. II 20, 3s.; Gic. Phil. II
44, 114; ebenso a-drSs, Man glaub-
te, dars im goldenen Zeitalter der
Honig aus den Blattern uod Stin-
men der Eichen hervorqaoll. 'Vgl
'ein Land, darinnen Milch und A-
nig fleufst'. Eor. Baech. 147i.
^eZ Si /ueXioaäv vinroL^s, Verg.
buc. 4, 30; Hör. ep. 16, 47 melb
Cava manant ex ilice.
46. securis] von se und cora: qd
curam pellit, et qui sine cara est
(akt. u. pass.); hier 'sorglos'. TgL
caecus, notus u. a.
A^1,acies] dieSchneide desSchwer-
tes, die der Zornige gegen seuK
Mitmenschen zackt; ruo mum
duxerat: es gab noch nicht ^
mal Schwerter, geschweige deaii
dafs sie zum Kriege Yerwenlct
wurden; vgl. Nr. II l->6. flor.
c. IV 15, 19s. ira, quae procdtt
ensis et miseras inimieat urbk
Sen. Oct. 401 s. Wie hier tritt dl
zu einem allgemeinen Ansdrock
ein besonderer hinzu (Hofm. GaciL
b. c. 1, 13; Nipp. Tac. ann. 13»
42; Gic. p. Arch. 4; 5).
48. ducere] iXaiöveiv (II. 20, 1%
ebenso bei Verg. A. 7, 634, tm
Metall, das gedehnt wird. ^EImi
recken' Arndt. Vgl. das hoiier*
VfjXit %&Xx€p,
49s. Nr. II 3 s.
50. repente] selten bei Dlditen^
TIBULU ffl (I 3)
97
Parce, pater. timidum dod me periuria terreot,
NoD dicta in sanctos iopia verba deos.
Quod si fatales iam nunc explevimus annos,
Fac lapis inscriptis stet super ossa Dotis:
'Hic iacet inmiti consumptus morte Tibullus,
Messallam terra dum sequiturque mari.'
Sed me, quod facilis tenero sum semper Amori,
Ipsa Venus campos ducet in Elysios.
Hie choreae cautusque vigent, passimque vagantes
Dulce sonaot teuui gutture carmeo aves,
Ferl casiam non culta seges, totosque per agros
Floret odoratis terra benigna rosis:
At iuvenum series teneris iumixta puellis
Ludit, et adsidue proelia miscet Amor.
55
60
und von einigen ganz gemieden. —
Mit dem Wechsel in der Weltherr-
schaft eröffnen sich mit einem Mal
tausend Wege zum Tode, die vor-
her alle unbekannt waren. — Z.
Nr. II 4.
51. paier «= Juppiter.
53—80. 'Mufs ich aber sterben,
80 möge ich zu den Freuden der
elysischen Gefilde eingehen, nicht
die Qualen der Unterwelt erleiden.'
53 88. Ov. Nr. XIII 29. — fat
annos] ^die beschiedeoen Jahre'
Geibel.
54. inscribere] eig. einkratzen
(vgl. ritzen mit to write, ypdyeiv);
scrobes die ausgehöhlte Grube,
scrofa die Sau als erdaufwühlendes
Tier; Verg. A. 1, 478.
55. hie iacet\ oder hie Situs est:
stehende Formel auf Grabioschriflen.
Viele griech. und röm. Inschrirten
bezeugen die Sitte, dafs man sich
die eigene Grabinschrift verfafste.
56. a> dum terra M. sequitur se-
qaitarqoe mari; z. Nr. I 51.
57. facilis] gehorsam.
58. Die Götter führten ihre Lieb-
linge selbst in die elysischen Ge-
filde, den Aufenthalt der Frommen
in der Unterwelt; Od. 4, 563s. Mit
der Geleitnng durch die Gottheit
selbst soll jedenfalls noch eine be-
sondere Gnade bezeichnet werden;
BOm. Elegiker. 4. Aufl.
hier durch Venus, denn sie hat er
vor anderen verehrt. Gewöhnlich
geleitet Merkur die Toten (E^fiijs
yjvxoTtoüTiös), — ^HX-doiov das Land
der Hingegangenen.
59. Vgl. mit dieser Schilderung
Od. 4, 563 SS.; Verg. A. 6, 638 ss.
6, 540 SS. schildert er den Weg ins
Elysium und in den Tartarus: hie
locus est, partis ubi se via findit in
ambas: dextera quae Dilis magni
sub moenia tendit, hac iter Elysium
nobis; at laeva malorum exercet
poenas et ad inpia Tartara mittit
etc. — choreae] so auch Verg. A.
6, 644; üblicher ist chorea, %oqel(u
60. tenui] helltönend. Ov. a. I
13, 8 et liquidum tenui gutture
cantat avis; Gegensatz pinguis
klanglos.
61. casiam] «aa^a, mit der Rinde
des Zimtstrauches machte man Sal-
ben wohlriechend. — tot,p,a,] nicht
nur in Gärten gezogen.
62. Rosen im Elysium erwähnt
auch Prop. IV 7, 60 mulcet ubi
Elysias aura beata rosas (Roihst.);
Kaibel Epigr. 649,3 s.; ganze Rosen-
felder Find. fr. 129s. B.
63. at] Tib. liebt mit at oder sed
in ein und derselben Schilderung
ein neues Moment einzufuhren; v.
87; Nr. II 41; IV 7; V 29; VlI
33 ;99; ebenso d;;i(i;<ir<i(7 Od. 1,419.
7
98
TIBULU m (I 3)
Illic est, cuicumque rapax mors venit amaDti,
Et gerit insigDi myrtea serta coma.
At scelerata iacet sedes io nocte profunda
Abdita, quam circum flumina nigra sonant:
Tisiphoneque inpexa feros pro crinibus angues
Saevit, et buc illuc inpia turba fugit:
Tum niger in porta serpentum Cerberus ore
Stridet et aeratas excubat ante fores.
Illic lunonem temptare Ixionis ausi
Versantur celeri noxia membra rota,
Porrectusque novem Tityos per iugera terrae
70
75
658. Ähnlich bei Verg. A, 6,
44288. hie, quos duras amor cra-
deli tabe peredit, secreli celant
calles et myrtea circom silva tegit
66. insigni] mit Kränzen ge-
schmäckt. — myrtea] weil die
Myrte der Venus heilig war; da-
her der Myrtenkranz der Braut. Verg.
buc. 7, 61 8. populus Alcidae gratis-
sima, vitis laccho, formosae myr-
tus Veneri, sua laurea Phoebo.
67 88. Schilderung des Tartarus.
Beachte, wie die einzelnen Züge
des Bildes genau denen des Ely-
siums entsprechen. — tceler, sedes]
OB sed. sceleratorum; so inpia Tar-
tara, sceleratum Urnen, die porta
scelerata in Rom, lugentis campi,
fortunata nemora u. a. Der Ort,
wo die Verdammten weilen, kann
allgemeiner als der Ort der Ver-
dammnis gefafst werden: so gleitet
der Begriff auf sedes über.
68, Verg. A. 6, 550 s. quae (moe-
nia) rapidus flammis ambit torren-
tibus amnis, Tartareus Phlegethon,
torquetque sonantia saxa.
69. Tisiphone, eine der Furien,
peinigt die Verurteilten mit Geirsei-
hieben; Verg. A. 6, 570 ss. Z. Gat.
Nr. XXVII 193. Statt der Haare
tragen die Rachegöttinnen Schlan-
gen, die wirr {inpexa) das Haupt
umringein wie flatterndes Haar.
Aeschylus, der sie zuerst auf die
Buhne brachte, schilderte sie als
häfsliche Frauen mit Schlangen-
haaren nach dem Vorbilde des
Gorgonenhauptes ; in der bildendca
Kunst wurden sie gewöbDlich Bit
Schlangen in den Händen darge-
stellt. Schlangenhaar der Titiph.
auch Prop. UI 5, 40; Gal. 218.-
inpexa] ungekämmt; Her. 8. II I,
126; sonst inp. c. abl. (Verg; A
7, 666 s.).
71. niger] oder ater heifet alH
was zur Unterwelt gehört — Aich
das Haupt des Cerberus war fia
Schlangen umgeben; Verg. A. %,
419; Hör. cIH 11, 17 s. o. II 13,33fc
72. II. 8, 15 iv&a aid^^euJ n
TföXai xal xdXxeos <yöS6s^
73. Ixion, Tityos und Taottlos,
drei bekannte Gestalten der Unte^
weit; so bei Ovid met 4, 456 Mi
und oft. Ixion, von lupplter nr
Tafel der Götter eingeladen, belei-
digte die Inno; daför ward erii
der Unterwelt mit Händen ood Fl*
fsen an ein ewig rollendes, fenrigv
Rad gebunden. Ixion ist erst spit
in die Unterwelt versetzt woriMi
zuerst bei Ap. Rh. 3, 62.
75. Tityos \i?i{it dieLatoDSTO'
fähren wollen; daför lag er isder
Unterwelt auf den Boden hisfle-
streckt, während ihm zwei Goer
beständig die Leber aushacktea;!!
schon bei Hom. Od. 11, 576«. »A
Tirvdv £l9or, Pa/fjs i^mvUni
vlöv, xeiftevov iv 9an49ip^ 6^^ li
ivvia keZto niled'^a^ yrönt 84 p0
ixArsQ&e 7ta^tJ^4vto (adsid.) fwf
TIBULLI III (I 3)
99
isiduas atro viscere pascit aves.
alus est illic, et circum stagna: sed acrem
m iam poturi deserit unda sitim:
^anai proles, Veneris quod numina laesit,
Cava Lethaeas dolia portal aquas.
sit, quicumque meos violavit amores,
)tayit lentas et mihi militias.
1 casta precor maneas, sanctique pudoris
Isideat custos sedula semper anus.
tibi fabellas referat positaque lucerna
iducat plena stamina longa colu,
rca gravibus pensis adfixa puella
uUatim somno fessa remittat opus.
; veniam subito, nee quisquam nuntiet ante,
d yidear caelo missus adesse tibi.
80
85
90
visciü] bezeichnet überhaupt
nere des Körpers, Damentlich
oder Leber; meist yiscera.
Tantalos hatte seinen Sohn
Ottern zum Schmaus yorge-
— circum siagna] Hom.
1, 583 nennt ihn iaraör äv
, Ov. a. a, 2, 605 s. o bene,
frustra captatis arbore pomls
Qs in media Tantalus aret
— stagna] nom.
Die ffinfzig Töchter des Da-
hatten bis auf eine (Hyper-
i) ihre Männer ermordet.
-94. 'Erdulden möge die Qua-
T Unterwelt, wer mir Delia
istig macht; wie freue ich
zu ihr zurückzukehren.'
Optovit] anwunschen. Gic.
ov. cons. 2 ut numquam
M huic urbi tantum mall
l; Tac. h. 1, 84; precari al-
[d. Hör. s. II 7, 36 ; Ov. m. 13,48.
casta] *treu'.
amis] die Mutter der Delia.
] a sine dolo, von der ge-
ihaftenErfullung derPflichten ;
pp. I 7, 5 officiosa sedulitas.
oosita lucerna] es war Herbst
ie Tage schon kurz. Ov. her.
1 lumen, — posito nam scri-
illo. Ein ähnliches Genre-
erg, ge. 1, 291 SS.; 390; 4,
334 SS. — posita] nicht etwa auf
dem Tisch, was der Sitte der Alten
nicht entsprach. Das candelabrum
wurde auf die Erde gestellt (Guhl
u. K.« 709); doch s. Tac. ann. 2,
31 adpositum cum mensa lumen.
Vgl. posito Lyaeo Ov. f. 5, 521 ; p.
cratere f. 3, 537 'um den Misch-
krug'; so hier 'um die Lampe'.
86. stamen] der Aufzug am Ge-
webe, von Stare; denn der antike
Webstuhl stand aufrecht (iaröe).
Den Aufzug bildete eine Reihe ver-
tikaler Fäden. Dann ist stamen in
allgemeinerer Bedeutung >» Faden.
87. at] z. V. 63. — puella] kol-
lektiv zu fassen, wie circa lehrt;
Nr. IV 56. So findet man bei Liv.
1, 57 die Lucretia: nocte sera de-
ditam lanae inter lucubrantes an-
cillas sedentem. Ov. f. 2, 74188.,
wo puellae v. 745 >» famnlae v.
743. Plant. Men. 797 inter ancil-
las sedere, lanam carere von der
matrona ; so schon II. 6, 323 *EXirrf
fiex* äqa BfKox^ai /wcu^v ^aro;
Prep. 111 6, 15 s. — circa] Tac.
ann. 2, 11 ipse eqno labitur, ac
multi nobilinm circa. — puella]
Dienerin, Magd (Bor. cIV 11, 10;
epp. 118, 74) ist weit seltener als
das entsprechende puer.
90. Liv. XXII 29, 3 se acies re-
7*
100
TIBULLI ni (I 3). IV (I 7)
Tunc mihi, qualis eris, loDgos turbata capillos,
Obvia nudato, Delia, curre pede.
Hoc precor, bunc illum nobis Aurora nitentem
Luciferum roseis Candida portet equis.
Nr. IV (c. 7).
Hunc cecinere diem Parcae fatalia nentes
StamiDa, dod uUi dissoluenda deo;
HuDC fore, Aquitanas posset qui fundere gentes.
Quem tremeret forti milite victus Atax.
Evenere: dovos pubos Romana triumphos
Vidi! et evinctos braccbia capta duces:
pente yelut caelo demissa osten-
dit.
92. In der Eile vergifst sie die
Sandalen anzulegen.
93. Nachgeahmt von Ovid tr. III
5, 55s. hos utinam nitidl Solls
praenuntius ortos adferat admisso
Lacifer albus equo u. a. II 11, 558.
— hunc] V.inen Tag, wie ich ihn
eben beschrieben habe\ — illum]
Yon dem zukünftigen Tage des Wie-
dersehens.
94. Lucffer] der Morgenstern als
Vorbote des Tages, dann der Tag
selbst.
rV. Nach glücklicher Unterdrük-
kung des Aufstandes in Aquitanien
kehrte Messalla im J. 27 nach Rom
zurück und zog am 25. Sept. im
Triumph (ex Gallia, VII Kai. Gel.
727) auf das Kapitol. Wenige Tage
darauf feierte er seinen Geburtstag,
zu welchem Tibull mit dieser Elegie
gratuliert.
1—12. Im J. 28 V. Chr. hat Mes-
salla an seinem Geburtstage die
Aquitanier geschlagen. Zeugen
seiner Thaten sind die Völker und
Flüsse des Landes.
1. Die Parzen sangen bei der Ge-
burt des Kindes ihr Lied, in wel-
chem sie das Schicksal desselben
vorher yerkündeten ; so yom Achilles
bei Gat. 64, 323 ss. (hier allerdings
schon bei der Hochzeit des Peleus
und der Thetis). — Diesen Veit
ahmt Ovid tr. V 3, 25 8. nach: ta-
licet hanc legem neotcs fatalii
Parcae stamina bis genito bis et-
cinere tibi. Das Bild tod des
Spinnen des Lebensfadeiis fiadet
sich schon U. 20, 1278.
2. Ihre Lieder nennt Gatall 64,
306 veridicos cantus. Her. c s. 35i.
Nicht einmal die Götter konotei
die Weissagungen der Parzen o»
stofsen: Ov. tr. V 3, 15 ss.
3. hunc] der Geburtstag des Mes-
salla, an dem er die Aquitanier ht-
siegte. — fore] iaaertu ff/uao. —
Aquitanien ist der Teil GaliiaM,
welcher zwischen dem Atlantiseha
Ozean, der Garumna, der alten rö-
mischen Provinz und den Pyreniei
liegt (Caes. b. G. I 1, 7). — fl»
dere] Ov. met. 6, 425; f. 6, 578.
— posset] Prop. 1 13, 25 una dici
omnes potuit praecurrere amantei.
Geibel jener Morgen, von Gott ge-
sandt, der bei klirrendem Schwe^
terstreich neu aufrichtet das deut-
sche Reich'; Lessing Nathan 3, 1
'es wird (der Augenblick) doch
einmal kommen, der ihn briogf.
4. Atax] ein Flufs in Gallia Na>
bonensis, die heutige Ande.
5. triumpht] von einem Triumpb«
bezeichnet die Pracht und denGlaai
des Zuges.
6. Die gefangenen Führer der
TIBÜLLI IV (I 7)
101
At te victrices lauros, Messalla, gerentem
Portabat nitidis currus eburnus equis.
Non sine me est tibi parlus bonos: Tarbella Pyrene
Testis et Oceani litora Santonici,
Testis Arar Rhodanusque celer magnusque Garonna,
Carnutis et flavi caerula lympha Liger.
An te, Oydne, canam, tacitis qui leniter undis
Caeruleus placidis per vada serpis aquis,
Quantus et aetherio contingens vertice nubes
Frigidus intoDSOs Taurus alat Cilicas?
10
15
Feinde schritten^ im ^Triomphzuge
▼or dem Triumphwagen einher;
Ov. tr. Nr. XVI 21 s. Guhl u. K.e 853 f.
7. at] z. Nr. III 63. — /auros]
der dem Apollo heilige Lorbeer
reinigte von dem im Kriege ver-
gossenen Blat (vgl. lao, lavo); yon
einem Lorbeerkranz, wie hier, auch
Ov. am. II 12, 1 ; Val. Fl. Arg. 1, 209.
8. Der mit Gold und Elfenbein
verzierte Triumphwagen ward von
Tier weifsen Rossen gezogen; Ov.
a. a. 1 , 214 quattuor in niveis
aureus ibis equis; Prop. I 16, 3
Rothst. — nitidü] glänzend weifs;
Hör. c. I 19, 5 Kiefsl.
9. 'Ich habe dich in den Krieg
begleitet' {non sineme); Nr. III 1;
Prop. II 9, 50 (Litotes wie ovx ävev
Soph. 00 723). ~ Tarbella Pyrene]
die Tarbelli waren ein Volk, das
an den Abhängen der Pyrenäen
Dach Aquitanien zu wohnte. —
I^ene] montes Pyrenaei, sonst
PfrSng ; Sen. Phaed. 69 Pyrenes iuga.
10. Die Santones wolinten nörd-
lich von der Garumna (Garonne),
im heutigen Saintonge. Aus. Mos.463
Santon. aestus. — 11s. testis Arar]
Hör. c. IV 4, 38 testis Meiaurum
flomen; Gic. de irop. Gn. Pomp. 11,
30 testis est Italia ; Eur. Her. 367 ss.
ierot9e llrjyeiöe, Gat. 64, 357
testis erit magnis virtutibus unda
Scamandri. —Arar] Sadne; Gaes.
b. G. I 12, 1. — Liger] Loire.
12. Carnutis] genet. sing, kollek-
tiv. Die Garnutes wohnten in der
Gegend des heutigen Orleans. Gaes.
b. G. VI 13, 10 in fiuibus Garnu-
tum, quae regio totius Galliae me-
dia habetur. — /lavi] von der
Farbe ihrer Haare so genannt; es
heifst von den Galliern: candidi
paene Galli sunt omnes et rotili.
Liv. 38, 17. — caeruL] z. Ov.
Nr. XVI 63.
13 — 48. Aber auch in andern
Ländern hat sich Messalla Ruhm er-
worben. Die Kriege im Orient;
Anrufung des ägyptischen Gottes
Osiris — Bacchus.
13. Cydnus] ein Flufs in Gilicien;
Gurtius III 4, 8 Gydnus non spatio
aquarum, sed liquore memorabilis:
quippe leni tractu e fontibus labens
puro solo excipitur, nee torrentes
incurrunt, qui placide manantis al-
veum turbent. Sen. Herc. f. 680
placido quieta labitur Lethe vado.
— tac] Hör. c. I 31, 8 lieifst der
Liris taciturnus amnis. — Ähnliche
Häufung der Begriffe auch in der
Prosa: Liv. XXIX 25, 9 (H. J.
Müller); v. 17s. Lessin^ Laokoon
18 (II. 5, 722; 12, 296). 'Zwei Adj.
finden sich bei guten Dichtern sehr
selten einem Substantiv hinzuge-
fügt, aufser wenn das eine Pronom.
oder nom. propr. ist' (L. Müller z.
Hör. c. I 1, 2; 4, 17).
14. vada] das Flufsbett. Ov. met.
1, 370; f. 1, 501 ; Nr. Vü 34. Tac.
ann. 12, 51 placida eluvies.
16. intonsi] mit langem Haar und
Bart, unkultiviert. Bei Liv. XXI 32,
7 heifsen die Gallier homines in-
tonsi et inculti. — Der Taurus er-
102
TIBULU IV (1 7)
Quid referam, ut volitet crebras intacta per urbes
Alba Palaestino sancta columba Syro,
Utque maris vastum prospectet turribus aequor
Prima ratem ventis credere docta Tyros,
Qualis et, arentes cum fiodit Sirius agros,
Fcrtilis aesliva Nilus abundet aqua?
Nile pater, quanam possim te dicere causa
Aut quibus in terris occuluisse caput?
nährt die Gilicier mit seinen Triften.
alai] flöaxei, auch Yom Gebirge
AP V 19, 5; Liv. V 40, 6; Strabo
12, 546. Goethe 'die Flur, die mich
den Glücklichen nährt*. ~ Gilicien
gehörte früher zar Provinz Syrien.
17. voUtare] flattern. — crebras]
malt das Volksgewimmel der Stra-
fsen orientalischer Städte.
17 8. Mit columba sind scheinbar
drei A4jektiva verbunden; Od. 12,
355 ßoaxiaxovd'^ SXtxes xaXcU
ßöes e^^vfiirconor, 13, 79s. Doch
gehört intacta zum Verbum und
sancta P, S. vertritt die Stelle eines
Relativsatzes zu alba coL Auch in
Prosa stehn bisweilen zwei oder
mehr Adj. ohne Konjunktion bei
einem Subst., wenn das eine mit
diesem zusammen einen Begriff
bildet (naves longae veteres). —
Palaestino] adjekt. Ov. a. a. 1, 416
«= ludaeo Syro 1, 76. Syrien um-
fafste im weiteren Sinne auch Pa-
lästina. — Die weifse Taube galt in
Syrien für heilig und war der Göttin
Aslarle geweiht. Xrn. An. I 4, 9
i^eXaijrei inl noraftdv nli^Qtj
i-^&iöcav fdeydXtov xoU Tipaitov, ode
ol Si^Qoi &€oi>e ivö/ui^or xoU ä$i-
xeXv döx eftov, oi8k rAs negiaxe-
g&s, Sie glaubten nämlich, Semi-
ramis sei in eine Taube verwandelt
worden (Ov. met. 4, 44 ss.). Bei den
Griechen war die Taube der Aphro-
dite heilig: Xevxds l4q>^o8iTris bM
yäQ 7tegiareg66[k\tj\s), — columba]
ist mehr dichterisch als palumbes.
19. maris aequ,] z. Gat. Nr.
XXVII 179. — turres] sind die hohen
Handelshäuser von Tyrus (Strab.
16, 757 ipxaß&a Si ^oüs noko-
ariyovQ rds oinieiSy Aave xai x§9
ivTt&ftjs ftOXlav), Diese Stadt war
nach der Zerstöraog durch Alexai-
der bald wieder aoigebläht. tum
findet sich oft in dieMm Sinne;
Prop. Nr. XVn 15. SchiUer *die
türmende Stadt, die sioli anfUr-
menden Palaste .
21 8. Der Nil fingt Blitte Joni m
zu steigen, wenn der Siriot iif-
geht ; in der ersten Hälfte des Aagul
tritt er ans und fiberschwenmt Ui
Anfang Oktober die Thalniederaiif.
22. Lucr. 6, 712 88. Nilus ii
aeslatem crescit campisqoe redan-
dat, is rigat Aegyptum mediu per
saepe calorem; Gic de nat. d. 1151,
130.
23. pater] heifst nach dem Scho-
liasten zu Stat. Theb. 4, 709 (M-
mina enim omni um rernm Aegypia
infert Nilus, ut merito totam re^
nem prolificans pater eins ostei-
datur) der Nil als Befruchter da
Landes. Doch ist es bei Tibdl
wohl als fromme Bezeichnaog des
Flufsgottes aufzufassen; Yerg. L
b, 14; 1, 155.
24. Die Frage nach den Qaellei
des Nils, die im Altertum ebenso
eifrig erörtert ward, wie bei oai^
ist nun endlich beantwortet Ov.
met. 2, 2548. Nilus in eztrearasi
fugit perterritns orbem occnloitqoe
Caput: quod adhuc latet. Hör. e. IV
14, 45 s. fontium qui celat origi-
ues Nilus. Das Interesse an dca
Geheimnissen des Nil war durch
alexandrinische Gelehrsamkeit aaeh
in Rom erweckt worden; Stat
TIBÜLU IV (I 7)
103
propter duUos tellus tua postulat imbres,
rida nee pluvio supplicat herba lovi.
canit atque suum pubes miratur Osirim
arbara, Mempbiten plangere docta bovem.
nus aratra manu sollerti fecit Osiris
t teneram ferro soUicitavit humum,
üus inexpertae commisit semina terrae
omaque dod notis legi! ab arboribus.
docuit teneram palis adiungere vitem,
ic viridem dura caedere falce comam:
iocundos primum matura sapores
xpressa incullis uva dedit pedibus.
liquor docuit voces inflectere cantu,
25
30
35
III 5, 21 capnt inpenetrabile
. Ägypten ist überaus regen-
Qnd yerdankt seine Fnichtbar-
Dur dem Nil. Sueton. Rel. 241
rptos aeris calorem semperqae
Q habet; numqaam nobes yel
es recipit, cuius loca Nilus
HS aestatis tempore inundat,
pro ploTÜs otuntur; Ap. Rh.
i9ss. HcU noraude TQircav (6
o£) iTtr&QQoos, €p •8no näaa
rat 'HeQifj \Atyvnro£). ^lö&ev
tv (fdnors Seöei ö/ußQos' äXis
oalai 8^ &vaLara%Covaiv dgov-
Val. FJ. Arg. 5, 423.pingiiem
mbribus aonum (von Ägypten).
a. 29. Osirim — Osiris: so
cfsen öfter zwei auf einander
nde Disticha mit demselben
;: Prop. I 8,24-26; 42—44.
8. Gallim. fr. 176 etdvZav ^d-
raifpov IriXefiioai. — bovem\
heiligen Stier des Osiris, den
der in Memphis verehrt ward ;
D. h. 8, 46 bos in Aegypto
I naminis vice colitur: Apim
nt NoD est fas, eum certos
excedere annos, mersumque
cerdotnm fönte enecant quae-
. loctn alium, quem substituant;
»oec invenerint, maerent dera-
iam capitibus: nee tarnen um-
I dia quaeritur; inventus dedu-
Memphim a sacerdotibus.
29. Osiris] war der Gott des
Ackerbaus und des Weinbaus; He-
rod. 2, 42 nXiiv ^OalQuti, xöv Bij
^i&ifvaov elvai Xdyovatv,
30. teneram] von der leichten,
schwarzen Schlammerde des Nil-
thals. Ov. f. 3, 357 mollis tellus;
Gic. de nat. d. 11 52, 130 molliti agri
Aegypti. — Sonst galt Geres als
Erfinderin des Pfluges; Yerg. ge.
1, 147 SS.; Ov. met. 5, 341 ss.; a.
III 10, 11 SS.; f. 4, 401 SS. Geres
aber entsprach der ägyptischen Isis,
der Schwester des Osiris. — solli-
citare] Yerg. ge. 2, 418 sollicitanda
tamen tellus, pulvlsque movendus;
Ov. f. 4, 396.
31. comm.] Schiller Mer heiigen
Erde vertraut der Sämann seineSaat'.
32. non notis] bisher unbeachtet.
33 s. Die adligatio u. amputatio.
— Die Reben an Pfählen zu ziehen
war im Altertum namentlich in
Uoteritalien Sitte {Oivcorp/a von
otvfoTQov Weinpfahl). Sonst rankte
sich der Wein hoch an Bäumen
empor oder kroch am Boden hin.
Z. Gat. Nr. XXVIII 49 u. 61.
35. Uli] geht wie vorher hie auf
Osiris, während ille v. 37 zu liquor
gehört; derartigen Wechsel der
Worte und Beziehungen in der
Anaphora liebt Tibull; Nr. Y 37 88.
36. incult,] 'unsauber'; Ov. m.
2, 29 Autumnus calcatis sordidus
104
TIBÜLU IV a 7)
Movit et ad certos nescia membra modos,
Bacchus et agricolae magno confecta labore
Pectora tristitiae dissoluenda dedit.
Bacchus et adflictis requiem mortalibus adfert,
Crura licet dura compede pulsa sonent.
Non tibi sunt tristes curae nee luctus, Osiri,
Sed Chorus et cantus et levis aplus amor,
Sed varii flores et frons redimita corymbis,
Fusa sed ad teneros lutea palla pedes
Et Tyriae vestes et dulcis tibia cantu
Et levis occultis conscia cista sacris.
Huc ades et centum ludis geniumque choreis
uvis. Nr. VII 85 und Prop. Nr.
XUI 18.
38. ad modos] Hör. c. III 30,
U (Kiersl.); ep. 14, 12; epp. I 2,
31. Vgl. n^d£ fv&ftdv u.a. — nescia]
seil, motas, 'täppisch'.
39 u. 41. Bacchus] metonym.
für den Wein.
40. tristitiae dissolu,] von Trau-
rigkeit befreien, eine griech. Kon-
struktion; Hör. c. III Mf 16 cum
famulis operum solutis.
41. Horaz (c. II 7, 21) nennt den
Wein obliviosus «= olvov Xa&i-
xdSea Ale. fr. 41.
42. Die Sklaven trugen oft Fufs-
fesseln bei der Arbeit. Ov. tr. IV
1, 5 8. hoc est, cur cantet vinctus
quoque compede fossor indocili
numero, cum grave mollit opus;
Hör. ep. 4, 4; Tib. U 7, 25 s. spes
etiam valida soiatur compede vinc-
tum (crura sonant ferro, sed canit
inier opus); Ov. ex P. I 6, 31s. —
compede] von compedes; auch von
Horaz mit Vorliebe im Singu). ge-
braucht (c. I 33, 14 Kiefsl.). —
vinctus ist die stehende Bezeich-
nung der mit Fufsschellen gefessel-
ten Feldarbeiter, der familia rnstica
(Hör. s. II 1, 31 Kiefsl.).
44. apttis] ist Prädikat.
45. Der Epheu war dem Bacchus
heilig; dieser hiefs daher corym-
bifer: Ov. f. 1, 393.-3, 767 he-
dera est gratissima ßaccho; Ovid
erzählt an letzterer Stelle, warum
dies der Fall ist.
46 luteus] wie croceus die Farbe
der Freude und der heiteren Festei
— Bacchus ward mit einem langen
(TtoStjptjg) Talare dargestellt; ib
seinen Festen blies man die pbry-
gische Flöte und trug in Körbea
geheimnisvolle Heiligtümer umber;
Guhl u. K.« 734.
47. Tyriae vestes] Pnrpurgewän-
der, wie sie namentlich in Tynu
gefärbt wurden. — caniü] canere
bedeutet ursprunglich 'ertönen'; da-
her tubae, litui canunt, tibiceo c.
Davon ciconia (xi^Kyoe), vom Siog-
schwan.
48. levis] weil aus Roten zosam-
mengeflochten. — occultis saeris]
Dativ abhängig von conscia. Ot.
met. 6, 588; Verg. A. 4, 1678.-
cista] z. Cat. Nr. XXVII 2598. 'Ve^
schlossene Kästchen' Goethe.
49—64. 'Erscheine, oGott, glüd-
bringend zur Feier des Geburts-
tages ; möge dieser noch oft ge-
feiert werden.'
49. huc ades] huc, weil in adesse
zugleich der Begriff der Bewegung
nach dem Ort liegt; Ov. met %
512 s. Vgl. na^fjaav eis .SdpSeiB,
— centum] wie ixaröv für eine
unbestimmte gröfsere Zahl, nameat*
lieh bei Opfern und Gelöbnissen;
Verg. ge. 3, 18; Hör. ep. 17, 39.-
genium] And xotvoü; centum g^
TIBüLLI IV (I 7)
106
CoDcelebra et multo tempora fuode mero:
lUius et nitido stillent UDguenta capillo,
Et capite et collo mollia serta gerat.
Sic venias hodierne: tibi dem turis honores,
Liba et Mopsopio dulcia melie feram.
At tibi succrescat proles, quae facta parentis
Augeat et circa stet veneranda senem.
Nee taceat monumeDta viae, quem Tuscula tellus
Candidaque antiquo detinet Alba lare.
50
55
hört auch zu choreis; Ov. ex P.
IV 9, 116. — geniut] der Gott der
Geburt und der Geburtsfeste. Hör.
epp. n 2, l&8s. sagt yod ihm: na-
tnraedeushumanae, voltu mutabilis,
albus et ater; Menander fr. 18 ine.
Mein. änavTi dai/amv AvSqI avii-
na^latarai eiüdi>9 yevofiivcp fiv-
araycoyds ra€ ßlov Aya&dQ,
50. tempora] die Schläfen be-
netzen «■ Wein trinken, vom Schla-
gen der Schläfen nach starlcem
Weingenufs.
51. An Festtagen salbte und be-
kränzte man die Bilder der Götter.
52. coUo] um den Hals, 'önod^-
/utdSee (von unten hinaufduftend);
flor. s. II 3, 256.
53. hodierne] Verg. A. 2, 282;
9, 484; 11, 856 huc periture veni.
Die Dichter lassen auch gegen die
strenge Konstruktion oft den Voka-
tiv eintreten, wo seine Form dem
Verse sich anbequemte, indem der
Prädikatsbegriff die Form der An-
rede mit annimmt (Attraktion des
Prädikatsnomens); auch im Griech.
häufig: Soph. Ai. 695 ss.; Phil. 760;
Theokr. 17, 66. Bei Zeitbestim-
mungen steht häufig das Adj. statt
des Adverbs; vgl. (ioethe Euphr.
'die nächtlichen Tbränen fliefsen',
Egro. 'die nächtliche Thur'. —
Prep. Nr. XXXI 5.
54. iiba] z. Nr. VI 8. — Mopso-
pio] = altisch, 80 genannt nach
einem mythischen Könige Möy;o7ioe,
Der hymeltische Honig war be-
rühmt.
55 SS. Glückwunsch ffir die Zu-
kunft.
55. tibi] geht auf eine andere
Person als das zwei Zeilen vorher
stehende tibi; s. haecNr.VII 65, 71,
79; Caes. b. c. I 85, 8—10 (in se);
Od. 11, 443 (rd uiv acc. — rd Bi
nom.). — Messaila hatte eine Toch-
ter und zwei Söhne, von denen der
jüngere M. Aurelius Gotta Maximas
zur Zeit der Abfassung dieses Ge-
dichts noch nicht geboren war.
56. veneranda] Das Familien-
haupt sitzt an solchem Ehrentage
auf dem solium, seine Söhne um-
geben ihn stehend wie eine Ehren-
wache. — venerart] vom Menschen
Prop. II 20, 33; Tac. dial. 13; ann.
6, 8. — Auch die Nachkommen
sollen sich Ruhm erwerben: Sen.
Ag. 406 s. abavusque tuam non
degenerem respice prolem; Hör. a.
p. 24 pater et iuvenes patre digni
(II. 1, 577; 23, 305). — aygeat f.]
die Leistungen des Ahnherrn fort-
führen.
57. Messaila erneuerte, wohl von
dem im aquitan. Kriege erbeuteten
Gelde, die Latina via, welche von
Rom zwischen Tusculum und den
Aibanerbergen hindurch nach dem
Süden fährte. — monum.] Varro
1. 1. 6, 45 monimenta ab eodem
*monere', quod is, qui monet, pro-
inde sitae memoria; sie 'monimenta*
quae in sepulcris, et ideo secundum
viam, quo praelereuntis admoneant
et se fuisse et illos esse mortalis.
*Monumenta hiefsen nicht blofs die
106
TIBÜLLI IV (1 7)
Namque opibus congesta tuis bic glarea dura
Sternitur, hie apta iungitur arte silex.
Te canit agricola, magna cum venerit urbe
Serus iDoffeusum rettuleritque pedem.
At tu, Datalis mullos celebrande per annos,
Candidior semper candidiorque veni.
zur Erinneronf( an eine Person
errichteten Denkmale, sondern aach
alle öffentlichen Bauwerke, als
Tempel, Theater, Strarsen, die je-
mand för das Gemeinwohl erbaut
und dadurch seinen Namen ver-
ewigt hat'; Cic. p. Mil. 17 in mo-
Dumentis maioram suorum inter-
fectus (von Her appischen Strafse).
— viae] erklärender Genet.; Juv. I
5, 55 ciivosae veheris dum per
monumenta Latinae.
58. cand, Alba] Serv. ad Verg.
ge. S, 82 aliud est candidum esse,
id est quadam nitenti luce perfu-
8um, aliud alhum, quod pallori con-
stat esse vicinum. — Candida] weifs
Yon dem grauen Kalkstein, auf dem
sie erbaut war; daher Alba; ähn-
lich hiefs ein Ort Saxa Rubra von
seinem roten Tufffelsen (Cic. Phil.
2,77); in Spanien Castrum Album
<Liv. XXIV 41, 3), "AxQaAevxi^, —
Alba antiquo lare] das altehrwür-
dige Alba; auch Städie hatten ihren
Lar. An Stelle des alten Alba
Longa standen die Marmorvillen
vornehmer Römer.
59 s. glarea] der grobe Kies, auf
dem das eigentliche Pflaster {sUex)
ruhte; Liv. 41, 27. Marl. VIII 3,
5 SS. et cum rupta situ Messallae
saxa iacebunt altaque cum Licini
marmora pulvis erunt, me tarnen
ora legent.
60. sternitur] der Bau dauert noch.
— apta] harmonisch. — silex] 'Die
basaltische Lava bildet den eigent-
lichen Kern der Gebirgskegel (bei
Rom); sie ist hart und tönend, bit
eine bläulich -schwarze Farbe und
zeigt grofse, zusammenhängeDde
Massen. Der Röcken dieses leicht
zu verfolgenden Walles (des Lava-
stroms, der V/t Meilen weit in der
Richtung der appischen Strafse hin-
zieht) ist mit einer Erdkrume fiber-
deckt, die Seiten fallen mehr oder
weniger steil ab. In ihnen liegen
die Steinbruche, ans welchen (tie
Alten das unverwöstliche Material,
den silex, zu ihren Heerstrafseu ent-
nahmen.' Moltke, Wanderb. 40 f.
silex bezeichnet an und fflr sick
kein bestimmtes Mineral, sonden
jedes härtere Gestein ; hier ist, wie
Juv. 6, 350, Lava gemeint Von
harter Lava, welche das unver-
wüstliche Material antiker Strafsen-
pflasterung lieferte, sind eine Reibe
von Strömen nachgewiesen; zwei
derselben fliefsen nach Rom m,
der eine trägt auf seinem Rfieken
die ehrwuhrdige via Appia. — viam
sternere (Liv. X 47, 4; XU 27)
pflastern; davon 8trata(via),StraCSBe.
61. agricola] z. Nr. H 13. lat
eine derartige Verlängerung schon
ungewöhnlich, wenn die Silbe aof
einen Kons, ausgeht, so ist sie bei
vokal. Auslaut noch viel seltener.
Nr. X 19. — magna urbe] beachte
den blofsen Ablativ, wie bei roSi
domus.
62. -que] Einl. S. 10.
63. at] z. Prop. Nr. XXI 71. —
natalis] genius.
64. candidior] glöckverheilsend.
TIBULLI V (II 1)
107
IL Buch IL
Nr. V (c. 1).
Quisquis adest, faveat: fruges lustramus et agros,
Ritus ut a prisco traditus extat avo.
fiacche, veni, dulcisque tuis e cornibus uva
Pendeat, et spicis tempora cinge, Ceres.
Luce Sacra requiescat humus, requiescat arator,
Et grave suspenso vomere cesset opus.
Solvite vincla iugis: nunc ad praesepia debeut
Pleua coronato stare boves capite.
T. Wie am 11. Mai die fratres
arvales um den alten ager Roma-
nus herumwandelten und den Göt-
tern, deren Schutz sie die Gefilde
«mpfablen, besonders der Geres,
dem Mars, Bacchus und den La res
rurales, ein Ferkel, ein Lamm und ein
Kalb opferten (daher suovetaurilia
genannt), so that dies auch jeder
fromme Landmann für sein eigenes
Gut £nde April, indem er den Göt-
tern eines der genannten Tiere
weihte. Auch Tibnll begeht das
Fest der Feldumwandlung (ambar-
▼ale; 'inde dicitur, quod victima
arva ambiebat'; Festus: ambarralis
hostia est, quae rei divinae causa
circum arva ducitur ab eis, qui pro
frugibus faciunt [seil, sacra] d. h.
opfern, wie i^deiv, fi^ctv) auf sei-
nem Gütchen. Bei uns haben sich
ahnliche Sitten bis in ansere Zeit
erhalten. — Manche Worte des
Dichters erinnern an alte feierliche
Gebete, die bei diesem Feste her-
kömmlich waren. — Das Gedicht
ist erst nach 27 v. Chr. verfafst,
da in ihm der Triumph des Mes-
salla (Nr. IV) erwähnt wird, viel-
leicht im J. 26.
1 — 14. Beginn der feierlichen
Handlung.
1. Mit den Worten favete Unguis^
siffjfietrey (Hör. c. IJI 1, 2 ; Unguis
ist Abi.) werden die Anwesenden
bei Beginn des Opfers vom Dichter,
der als Hausherr die Rolle des Prie-
sters übernimmt, zu feierlichem
Schweigen aufgefordert. Vgl. Verg.
ge. 1, 33Sss., wo das Ämbarvalien-
fest geschildert wird. Ähnlich ore
favete (Verg. A. 6, 71). Ausführ-
licher bei Ov. f. 1, 71s. Unguis
animisque favete. Die Anwesenden
sollen sich vor Worten von schlim-
mer Vorbedeutung (male ominata)
hüten. — Goethe D. u. W. 3 'Vor-
deutungen durch ein unzeitig, ja
unschicklich ausgesprochenes Wort
standen bei den Alten schon in
Ansehen, und es bleibt höchst merk-
würdig, dafs die Formen des Glau-
bens und Aberglaubens bei allen
Völkern und zu allen Zeiten immer
dieselben geblieben sind.'
2. tradere] wird gewöhnlich von
der Oberlieferung alter religiöser
Gebräuche gesagt.
3. Bacchus ward mit Hörnern
dargestellt, er hiefs xepaagjö^oe,
ravQoxiQcas; SO erwähnt Horaz das
goluene Hörn des Bacchus, c 11
19, 39 s. Hörner sind das Sinnbild
der Fruchtbarkeit und der Kraft;
cornu copiae (das Füllhorn): Hör.
epp. I 12, 29; c. I 17, 15 s. (Kiefsl.).
4. Hör. c. 8, 29 s. fertilis frugum
pecorisque tellus spicea donet Ge-
rerem corona; daher hiefs sie spi-
cifera. Ov. f. 4, 615 s.; a. HI
10, 36.
5. 'Nun ruhen alle Wälder'.
6. 'instrumenta laboris suspen-
dere omnino requiem significat Ov.
108
TIBÜLU V (H 1)
Omnia sint operata deo: non audeat uUa
Lanificam pensis inposuisse manum.
Vos quoque abesse procul iubeo, discedat ab aris,
Cui tulit hesterna gaudia nocte Venus.
Casta placent superis: pura cum veste venite
Et manibus puris sumite fontis aquam.
Cernite, fulgentes ut eat sacer agnus ad aras
Vinctaque post olea Candida turba comas.
Di patrii, purgamus agros, purgamus agrestes:
Vos mala de nostris pelUte limitibus,
Neu seges eludat messem fallacibus berbis,
Neu timeat celeres tardior agna lupos.
Tunc nitidus plenis confisus rusticus agris
Ingeret ardenti grandia ligna foco,
Turbaque vernarum, saturi bona signa coloni,
10
1&
ao
f. 1, 665) et in roricolarum feriis
boam iuga rite solvuntur .
8. Ot. f. 1, 663 s. State coro-
nati plenum ad praesepe iavenci:
cum tepido vestrum vere redibit
opus. So ward am Feste der Vesta
der Esel, der sonst im Dienst der
Hausgöttin in der Tretmähle thätig
war, bekränzt und hatte Ruhetag;
Prop. IV 1, 21; Ov. f. 6, 309 ss.
9. non] gehört zu ulla. — ope-
rata] passiv wie Aetna 383 s.; Juv.
12, 92.
10. Alle Arbeit soll am Tage der
Feld weihe ruhn, auch die Woll-
arbeit der Weiber.
14. manibus puris] Hes. M^ya
xal 1^/u, 724 ^ij$i nor' iS ^oCq
^u heiße IV at&oTia olvov %eQaiv
dvinroiaiVy /iti8^ äXXois d&avd-
joiaiv; Sopl). OC 469s. ngßrov
fikv leQäs it deiQQiiTov %ods XQi^vrjS
iveyxov dt öalcov %eiQmv d'tytbv,
15—26. Die Opfer und Gebete.
15. fulgentes] brennend. — eat]
das Opfer wurde an einem losen
Strick geführt, damit es freiwillig
zu gehn schiene; drei Mal führte
man es um das Feld, ehe man es
opferte. Serv. zu Aen. 2, 134
solutae sunt hostiae, nam piaculum
est in sacrificio aliquid esse reli-
gatum. — sacer agnus] »r agoH
ambaryalis.
16. vincta] z. Gat. Nr. XXVD 65.
— oleä] Olkränze trug man am An-
barvalienfest; Nr. II 27 wurden ll|[^
tenkränze erwähnt. — cand,] uc
legg. II 18, 45 color autem albus
praecipue decorus deo est qaom
in cetero, tum roaxime in textiti.
17. Bei der Trith- und HephtJM-
mimeris beginnt oft der 2. u. 3. Tai
des Hexam. mit demselben Wort;
II. 24, 516; Od. 4, 149; Gat. 67,
1 ; Verg. buc. 10, 54; Her. a. p. 269.
— dl patrii] = agric. caelit y. 36.
19. Verg. gc. 1, 2258. mohi
ante occasum Maiae coepere, sed
illos expectata seges yanis eloat
avenis. — eludere] *wird eigentlich
vom Gladiator gesagt, der den flieh
des Gegners pariert und dadnreh
unwirksam macht; dann überhaopt:
die Erwartung jemandes tänscfaeo*.
20. Z. Nr. I 33.
21. tunc] 'wenn ihr unsere Bltleo
erhört'. — nitidus] behäbig, It
naQÖe; Verg. A. 6, 6548. nitentis
pascere equos.
22 s. Man zündete bei diesen
Festen Freudenfeuer an and baotc
Laubhütten.
23. satur] begütert ;Hor. ep. 2,65«.
TIBÜLLI V (n 1)
109
Ludet et ex virgis extruet ante casas.
Eventura precor: viden ut felicibus extis
Significet placidos nuntia fibra deos?
Nunc mihi fumosos veteris proferte Falernos
Consulis et Ohio solvite vincla cado.
Vina diem celebrent: non festa luce madere
Est rubor, errantes et male ferre pedes.
Sed 'bene Messallam' sua quisque ad pocula dicat,
Nomen et absentis singula verba sonent.
Gentis Aquitanae celeber Messalla triumphis
Et magna intonsis gloria victor avis,
Huc ades adspiraque mihi, dum carmine nostro
25
30
36
26. Tib. 1 8, 3 nee mihi sunt
sortes nee eonseia fibra deorum.
Fibra, die Faser an den Eingewei-
den der gesehiaehteten Opfertiere,
thnt den Mensehen den göttliehen
Willen kund (Prop. IV 1, 104
Rotbst.).
27-90. Das Festmahl; Lob der
ländliehen Götter u. des Landlebens.
27. Die besten Weine, Falerner
und Ghier, sollen die Festtafel zie-
ren. Man mischte den sufsen Ghier
mit dem herben Falerner; Hör.
sat I 10, 24 nt Gbio nota si eom-
mixta Falerni est. — fumosos] der
Wein ward in Rauchkammern auf-
bewahrt; am Krug schrieb man den
Namen des Konsuls an, unter wel-
chem der Wein gewonnen war.
Gater Falerner mufste etwa fünf-
zehn Jahre alt sein, Varro de r. r.
1y 65 genera sunt vini, in quo Fa-
lerna, quae qnanto pluris annos eon-
dita habuerunt,tanto, cum prompta,
miDt fnictnosiora. — Falernos] sc.
cados, was aus dem folgenden Vers
leicht zu ergänzen ist.
28. vincla] der Wein ward im
Krng verkorkt und zugepieht. Hör.
c HI 8, 9 s. hie dies eorticem ad-
strictnm pice dimovebit amphorae;
Arcb. fr. 5, 2 xoiXmv mb/aar^
äq>shie xdScov; Theokr. 7, 147
ni&cov dveXiiero xparde äXsi^ap.
30. rubor] Grund zur Seham;
Oy. a. a. 3, 167; Tac. h. I 30, 9;
G. 13; Liv. IV 35, 11; Gie. rep.
4,6.
31. sed] z. Nr. HI 63. — bene
Messallam] sc. yalere iubeo; so rief
manr'bene vos. bene te' etc.; Ov.
f. 2, 637 s. et bene vos, bene te,
patriae pater, optime Gaesar' dicite
suffuso ter saera verba mero. Sonst
bene Messallae! seil. sit.
32. Er möge oft während des
Mahles genannt werden.
33. triumphis] z. Nr. IV 5; ge-
meint ist der Triumph des Messalla
wegen des aquitanischen Krieges,
27 vor Ghr.— Der Genet bei trium-
phus statt ob, de, ex: Gic. Phil.
14, 23; Liv. VI 7, 4; XXXIII 37,
10; XXXVIII 53, 7.
34. tnionsis avis] die ersten Bar-
biere kamen im J. 300 aus Sicilien
nach Rom. So intonsi Gatonis Hör.
c. II 15, 11; I 12,41; intonsi avi
Ov. f. 2, 30. Varro r. r. II 11, 10
tonsores in Italiam primum venisse
ex Sicilia dicnntur post Rom. e.
a. 453; olim tonsores non fuisse
adsignificant antiquorum statuae,
quod pleraeque habent capillum et
barbam magnam; Plin. 7, 211.
35. huc ad,] z. Nr. IV 49. — flatus
fortunae: Gic. ofif. 2, 6; Liv. 45, 8,—
adspirare =s favere, vom günstigen
Wind; Ov. met. 1, 3; Verg. A. 2,
385. Wie sonst die Musen oder
Apollo dem Dichter die Worte eines
Liedes eingaben, so hier Messalla
110
TIBÜLU V (II I)
Redditur agricolis gralia caelitibus.
Rura cano rurisque deos. bis vita magistris
Desuevit querna pellere glande famem:
Uli conpositis primum docuere tigillis
Exiguam viridi fronde operire domum,
Uli etiam tauros primi docuisse feruntur
Servitium et plaustro supposuisse rotam.
Tum victus abiere feri, tum consita pomus,
Tum bibit ioriguas fertilis bortus aquas,
Aurea tum pressos pedibus dedit uva liquores
Miitaque securo est sobria lympha mero.
Rura feruDt messes, calidi cum sideris aestu
Deponit flavas aoDua terra comas.
Rure levis verno flores apis iugerit alveo,
Coupieat ut dulci sedula metle favos.
Agricola adsiduo primum satiatus aratro
Cantavit certo rustica verba pede
Et satur arenti primum est modulatus avena
Carmen, ut ornatos diceret ante deos,
Mäcenas bei Verg.
ge.
ähnlich
2,39.
36. agricolis caelit] Bacchus u.
Ceres. Nr. I 14; I 5, 27; Ov. m.
8, 276.
38. Eicheln als Nahrung erwähnt
auch Verg. ge. 1 , 147 ss. prima
Geres ferro mortalis vertere terra m
instituit, cum iam glandes atque
arbuta sacrae deficerent silvae et
Tictum Dodona negaret; Ov. met.
1, 103SS.; f. 4, 395s8.; Tib. II 3,
69 glans aluit yeteres. Goethe
'Keine Feste sind mehr der grofsen
Göttin gewidmet, die, statt Eicheln,
zur Kost goldenen Weizen verlieh.
— querna] weil glans auch die
Frfichte der Buchen und anderer
Bäume bezeichnet.
42. supp. rot] Verg. A. 2, 235 s.
pedibus rotarum subiciunt lapsus.
44. inriguas] aktiv, wie auch bei
Verg. ge. 4, 32 inriguumque bibant
violaria fontem; ebenso riguus: 2,
485 rigui amnes. Sonst passiv:
Hör. sat.Il 4, 16 inriguo nihil est
elutius horto.
46. securo] weil er von Sorgen
befreit.
47. sidiis] auch sidera, die Sonne.
48. comas] hier die Ähren, sonst
das Laub der Bäume; Ov. a. UI
10, 11s. piima Geres docuit tiu^
gescere semen in agris faice cok»-
ratas subsecuitque comas. 'Mit Mi-
nen gelben Haaren, dem Ahreih
schmuck der Auen.'
49. Der aiteLokativrt/ri findet siek
zuletzt bei Gicero ; Horaz und Tib.
kennen nur rure. — verno mbm]
zweisilbig. Das Adjektiv steht nick
dichterischem Sprachgebrauch statt
des Adverbiums: im Frühling; >.
annua v. 48 für quotannis. — /tof«i]
Blumensaft; Ov. met. 13, 928 noo
apis inde tulit conlectos sedoli
flores. Ähnlich herbae met. 7, 149.
51. saL] sich satt arbeiten, wie
ixoQioaaro %€t^as 11. 11, 87.
52. certo pede >» certis numeils;
Nr. VII 16.
53. satur] nach der Mahlieit.
54. ornatos] Nr. IV 51. — «n«tl
z. Nr. II 16. — dicere] i. Prop.
Nr. XiX 1.
TIBÜLU V (II 1)
;ola et minio suffusus, Bacche, rubenti
imus inexperta duxit ab arte cboros.
datus a pleoo, memorabile munus, ovili
IX pecoris hircus: duxerat hircus oves.
puer verno primum de flore coronam
cit et antiquis ioposuit laribus.
etiam teneris curatn exhibitura puellis
ille gerit tergo lucida vellus ovis.
et femineus labor est, hinc pensa colusque,
isus et adposito pollice versat opus:
e aliqua adsidue textrix operata Minervam
Dtat, et adplauso tela sooat latere.
quoque inter agros iDterque armenta Cupido
111
55
Die Winzer röteten ihr Ge-
aach der Weinlese mit Mennig,
arbe, die Bacchus selbst mit
n Göttern in alten Bildnissen
ideutung des Gedeihens trug':
Plin. n. h. 33, 7 invenilur
entariis metaliis minium quo-
t nunc inter pigmenta magnae
ritatis, et quondam apud Ko-
3 non solum maximaesed etiam
». Enumerat auctores Verrius,
B credere sit necesse, lovis
simulacri faciem diebus festis
illini solitam, triumphantum-
orpora.
duxit chor."] Goethe 'sie f üb-
en Beihn'. Aus den Festrei-
in dem Fest der Weinlese
sich bei den Griechen und
rn das Drama entwickelt. —
'e\ dichterisch statt des blofsen
1 5, 4; 9, 66.
kuic\ dem Landmann, der
estreigen angeführt hat, wird
ock (TQdyos) aus der Herde
l {r^aytpoia); denn der Bock
die Beben abgefressen, des-
¥ird er dem Bacchus geopfert:
ge. 2, 376 SS.; Hör. a. p. 220
tz). — datus] est. — memo-
] würdig. — ovili] der Ziegen-
Der Ziegenbock hat die Herde
legen und Schafe (oves wie
^^Xa) in die Weinberge geführt
und wird dafür dem Bacchus ge-
opfert. — duxerat =a deduxerat,
verfuhren. — Nr. \l 26.
63. hinc] = ex vellere ovis. —
coius] Plur. Nr. HI 86.
65. Minervam] der Name der
Göttin für die Arbeit, der sie vor-
sieht; Prop. Ü 9, 5 s., wo es von
der Penelope heifst: coniugium
falsa poterat difTerre Minerva, noc^
turno solvens iexta diurna dolo; Ov.
met. 7, 746 studiis operata Dianae;
Verg. A. 5, 284 serva operum haud
ignara Minervae. Min. ist die Er-
finderin der weiblichen Kunst der
Wollarbeiten. — operari] sich in
Thatigkeit setzen, operata 'in Thä-
tigkeit befindlich*, 'bei der Arbeit'.
66. latere] von later. Die Weber-
gewichte aas gebranntem Thon,
durch welche die von dem oberen
Querbalken desWebstuhls senkrecht
herabhängenden Fäden gespanntund
stramm gehallen werden, schlugen
beim Weben gegen einander. —
adpl,] 'anschlagen', wie atterere
Prop. Nr. XXIV 24 'reiben an'. —
Nr. IV 42.
67. inter agros] ss in medio
agrorum; perv. Ven. 778. ipse
Amor, puer Dionae, rore natus di-
citur. Hone ager cum parturiret,
ipsa soscepit sinu. Verg. A. 7, 679
112 TIBULU V (II 1)
Natus et indomitas dicitur ioter eqnas.
niic indoclo primum se exercuit arcu:
Hei mihi, quam doctas nunc habet ille manusi 70
Nee pecudes, velut ante, petit: fixisse puellas
Gestit et audaces perdomuisse viros.
Hie iuveni delraxit opes, hie dicere iussit
Limen ad iratae verba pudenda senem:
Hoc duce custodes furtim traDsgressa lacentes 75
Ad iuvenem tenebris sola puella venit
Et pedibus praetemptat iter suspensa timore,
Explorat caecas cui manus ante vias.
A miseri, quos hie graviter deus urgeti at ille
Felix, cui placidus leniter adflat Amor. 80
Sancte, veni dapibus festis, sed pone sagittas
Et procul ardentes hinc precor abde faces.
Vos celebrem cantate deum pecorique vocate
Voce: palam pecori, clam sibi quisque vocet.
Aut etiam sibi quisque palam: uam turba locosa 85
Obstrepit et Phrygio tibia curva sono.
Ludite: iam Nox iungit equos, currumque sequuntur
Matris lascivo sidera fulva choro,
Volcano genitum pecora ioter agre- loquiundälinliche formelhafte Wen-
stia ; Tac. G. 20. düngen =» laut rufen. Vgl. ocolis
71 8. fixUseg.] Nach den Verben widere {dq>d'alfwlaiv ÖQäv) n. i.
des Wollens sieht im Lat. häufig 84. clam sibi quisque] weil sie
der Inf. Perf., um die Erfüllung des sich schämen, die Liebendeo; deoB
Wunsches zu bezeichnen: hoc fac- diese tragen dem Gott ihre WfiDSche
tum volo. vor.
75. iacentes] in Schlaf versunken. UrnL^^'^iJ^'Sfr '"^! n^^Jl
78. caec] von der Dunkelheit ^1T^\ ^ i? h "^•^"^*'2^T
der Nacht; Verg. A. 2, 335; Ov. !''/'^'*gL?L H ^'^T? i""«
m. 10, 456; Val. Fl. Arg. 3, 79. 7.°" gebogenem Hörn; CaU 63, M
80. adflaf] z. v. 35. Ov. rem. ^»^^^^" "**^ ^»«'^ ^^'y" ^«^^^ ^^''
am. 13 s. si quis amat quod araare ^^o^S^^'m^ v„-k» e u r • ^
iuvat, feliciter ardens gaudeat et „ ^V ^'"^ ^""^^ ^"^^ »"^ «"?
vento naviget ille suo. ^^'iS?Pl""J ^'»f ' '^^*'l•:^•
oi ^ ., 1 n * j »71 5, 721 et Nox atra polom big»
81. daptbus] Dat. des Ziels; z. subvecta tenebat; Eur. Jon. 1150.
Prop. Nr. VI 8. Lygdamus teilt ihr ein ViergespaoB
83 s. vos] Nr. I 67. tu und vos zu 4, 17 s. Theokrit (id. 2, 168)
werden häufig zum Imperat hinzu- nennt die Sterne wxrde öna9ci;
gefügt, um die angeredete Person Sappho fr. 3 äari^es ftkv dtifi
nachdrücklicher hervorzuheben und xaJAv aeX&wav Aw AnonQ^nrom
die Aufforderung dadurch dringen- ^&ewov elSoe; Hör. ep. 15, 2;
der zu machen. — celebrem] viel c. I 12, 47 s. — fulva] Val. FI.
gefeiert. — vocare voce] wie ore Arg. 7, 158 fulv, Olympus.
TIBÜLU V (II 1). VI (11 2)
113
Postque Tenit tacitus furvis circumdatus alis
SomDus et incerto Somnia nigra pede.
90
Nr. VI (c. 2).
Dicamus bona verba (venit natalis) ad aras:
Quisquis ades, ÜDgua, vir mulierque, fave.
Urantur pia tura focis, urantur odores,
Quos tener e terra divite mittit Arabs.
ipse suos genius adsit visurus bonores,
Gui decorent sanctas mollia serta comas.
Illius puro destillent tempora nardo,
Atque satur libo sit madeatque mero,
Adnuat et, Cornute, tibi, quodcumque rogabis.
En age, quid cessas? adnuit ille: roga.
Auguror, uxoris fidos oplabis amores:
lam reor hoc ipsos edidicisse deos.
Nee tibi malueris, totum quaecum(|ue per orbem
Fortis arat valido rusticiis arva bove,
Nee tibi, gemmarum quidquid felicibus Indis
Nascitur, eoi qua maris uuda rubet.
10
15
90. nigra] bei Eurip. Hec. 71
faeifsen die Traume ttekavonriov-
yes. Ov. f. 4, 662.
Tl. TibuU wünscht mit diesem
Gedicht seinem Freund Gornutus zu
seioem Geburtstag Gluck; dieser
war seit kurzem vermählt. Vgl.
J^t. X; dort bittet der Dichter die
Götter, die Sulpicia mit ihrem Ge-
riDthus — Gornutus zu vereinigen;
liier sind sie vermählt.
1. bona verba dicere] = favere
ÜDguis; z. Nr. VI. — nataiis]
dies.
4. tener Arabs] verweicblirht, wie
alle Orientalen; Gat. Nr. XXI 5.
Yerg. Ke. 1, 57 molles Sabaei. Das
Harz des Weihrauchbaums kam aus
Arabien; Verg. ge. 1, 56s. nonne
Tides, croceos ut Tmolus odores,
iDdia mittit ebnr, molles sua tura
Sabaei?
5. «•em«*] z. Nr. II 13. - Nr. IV
49.
6 SS. Das Bild des Genius ward
BOm. Elegiker. 4. Anfl.
an Festtagen bekränzt und mit
Salben eingerieben; auch brachte
man ihm Wein und Kuchen dar;
ein Opfertier aber ward nicht ge-
schlachtet, da der Genius das Prin>
zip des Lebens ist.
7. puro] ungemischt.
8. libo] Servius zu Verg. Aen. 7,
109 liha sunt placentae de farre,
melle et oleo, sacris aptae.
12. ^Die Gölter kennen deinen
Wunsch bereits da du ihnen den-
selben schon oft vorgetragen hast.'
14. fortis] von ferre: einer, der
viel erträgt und ausharrt (Kiefsl.
Hör. c. IV 4, 53), wacker, tüchtig
(Spengei Ter. Andr. 445). — üa-
lido] um den Pflug im fetten Acker-
land ziehen zu können.
15. Indien war wegen seines
Reichtums an Gold und Edelsteinen
sprichwörtlich; Nr. Vlll 198.; Lygd.
3, 17; Prop. l 8, 39; Nr. V 12; III
4, 2. Cat. Nr. XXI 2s.
16. Man glaubte im Altertum,
8
114
TIBÜLLI YI (II 2). Vn (II 5)
Vota cadunt: utinam strepitantibus advolet alis
Flavaque coniugio vincula portet Amor,
Vincula« quae maneant semper, dum tarda seDectus
Inducat rugas inficiatque comas.
Sic veniat natalis avis prolemque ministret,
Ludat et ante tuos turba novella pedes.
20
Nr. VII (c. 5).
Phoebe, fave: doyus iDgreditur tua templa sacerdos:
dafs das Rote Meer Perlen ans Land
spüle; Gort. VIU 9, 19 gemmas
margaritasqae mare litoribus in-
fondit.
17. cadunt] vom glücklichen Aus-
fall.
18. flava] weil gelb die Festfarbe
der Hochzeit war; daher hat Hyme-
naeos bei Ov. met. 10, 1 croceum
amictom; bei Gat. 61, 10 luteum
soccnm. Z. Nr. IV 46. — vincula]
die Bande treuer Ehe.
20. inficfafque comas] Runzeln
und weifse Haare werden wieder-
holt als Zeichen des Alters neben
einander genannt; Hör. c. IV 13,
11 8. quia rugae turpant et capitis
nives; Ov. a. a. 2, 117 s. et tibi
iam venient cani, formose, capilli,
iam Tenient rugae^ quae tibi cor-
pus arent.
21. Sic] in treuer Liebe möge
der Geburtslag euch bis ins hohe
Aller (avis) vereinen (erscheinen).
22. turOa novella] die künftige
Enkelschar.
TII. Vornehme junge Römer
wurden oft zu dem Amt der XV
viri sacris faciundis et Sibyllinis
libris inspiciundis oder sacerdotes
Sibyllini gewählt. Aufgabe dersel-
ben war es, auf Befehl des Senates
die heiligen sibyllinischen Bücher
aufzuschlagen, welche Prophezei-
ungen über das Geschick des rö-
mischenStaatesenlhalten sollten. So
war auch JM.Valerius Gorvinus JMes-
salla Messallinus, der ältere Sohn des
M. Valerius Messalla Gorvinos und
Freund des Ovid, za diesem ehren-
vollen Amt erwählt worden. Zar
Feier dieses freudigen Ereigoisses
hatTibull das folgende Gedicht ve^
fafst und darin dem Sohn und n-
gleich dem Vater grataliert. Es ist
etwa im J. 21 v. Chr. verfertigt
Das Gedicht beginnt mit der Herb«-
rufung des Gottes als des Zakonft-
künders, es endigt in dem pro-
phetischen Hinweis auf des jungen
Messallinus einstigen Triumph. Mes-
sallinus, um das J. 37 v. Ghr. gebi|
war Konsul 3 v. Ghr. und zeichnete
sich namentlich unter Tiberios in
Germanien, Dalmatien und Paboo-
nien aus. Der Historiker Tadtu
tadelt ihn, weil er dem Tiberioi
kriechend schmeichelte (ann. 1, 8).
1— IS. 'Apollo, nimm den nen
eintretenden Messallinus gütig aif
und lehre ihn die Bücher der Sibylle
verstehn.' Die Anrede richtet M
an die Tempelstatue des Apollo
Palatinus, den berühmten Apollon
Kitharoidos des Skopas. Das des
Gotte vorgeschriebene Kostüm ist
dieser Statue direkt entnommen:
singend und spielend, das Haupt mit
dem Triumphlorbeer geschmückt,
das Haar sorgfältig gekämmt, soU
er erscheinen.
1. Phoebe] im palatinischen TeoK
pel des Apollo, der von OctaVian
im Jahre 28 gegründet war, wurden
die sibyllinischen Bücher aufbe-
wahrt; über diese s. Verg. A. ß,
TIBÜLU VII (II 5)
115
Huc age cum cithara carminibusque veni.
Nunc te vocales inpellere pollice chordas,
Nunc precor ad laudes flectere verba meas.
Ipse triumphali devinctus tempora lauro,
Dum cumulant aras, ad tua sacra veni.
Sed nitidus pul<:herque veni: nunc indue vestem
Sepositam, longas nunc bene pecte comas,
Qualem te memorant Saturno rege fugato
Victori laudes concinuisse lovi.
Tu procul eventura vides, tibi deditus augur
Seit bene quid fati provida cantet avis,
Tuque regis sortes, per te praesentit aruspex,
Lubrica signavit cum deus exta notis:
Te duce Romanos numquam frustrata Sibylla^
10
15
71 88.; 3, 443 SS. Tarqninius Sup.,
der die sibytlinischen ßücher von
der comäischen Sibylle gekauft
baben sollte, hatte duoyiri zu ihrer
Bewahrung und Auslegung einge-
setzt. 3Ö7 V. Chr. wurde die Zahl
auf 10 erhöht (Liv. VI 37, 12),
später, wahrscheinlich seit Sulla,
waren es 15 (Cic. Verr. 4, 108).
Über die Aufbewahrung der Bucher
8. Suet. Aug. 31 condidit duobus
forulis auratis sub Palatini Apol-
Ijnis basi; Tac. ann. 6, 12.
3. poUice chord,] Ot. m. 5, 339;
10, 145; am. II 4, 27; Stat. silv.
IV 4, 538. — inpellere] ertönen
lassen; Yerg. A. 8, 3; Luc. 1, 152.
4. Apollo soll dem Dichter die
Worte gefugig machen, das Lob
des weissagenden Gottes und seiner
Seher und Seherinnen in einem
Bymnus zu Terkünden ; denn sonst
Sflegte Tibull andere, leichtere
toffe za besingen. Ov. tr. Y 1 , 23
animos ad publica carmina flexi.
58. ipse veni] nimmt das huc veni
(t. 2) verstärkend auf. — triumph,
laurö] Apollo soll dem Triumph des
Messalla zu Ehren mit dem Lorbeer
des Triumphators erscheinen, mit
welchem geschmückt er ja auch
den Sieg seines Vaters ober Saturn
gepriesen hatte. — devinctus] z.
Cat. Nr. XXVU 65.
6. cumulant ara»] Gort. Y 1, 20
altaria non ture modo sed Omni-
bus odoribus cumulaverat; Yerg. A.
11, 50 cumulatque altaria donis; 8,
284; 12, 215.
7. ted] *und zwar', &XXd\ Gat-
21, 13; Mart. YII 23, 1; Gaes. b.
c. I 83, 2. 'Komm nicht nur, sondern
komm auch im festlichen. Glück
verheifsenden Schmuck.' — pulcher]
eigentl. 'machtig', von poliere.
8. sepositam] nicht im alltägli-
chen Gewände ; Hör. s. 11 6,84 ; Tac. G.
29 ; repostusep. 9, 1 ; reconditusc. III
28,2.- Ct. tr.lll l,60intonsu8ApoIIo.
10. concin,] statt des Simplex;
Hör. c. lY 2, 33; Aus. Mos. 443.
12. cantare] 'verkündigen' (Lor.
Plaut. Most. 980). — avis] der
Yogel , dann Vogelflug und Weis-
sagung (Lor. Plaut. Pseud. 741).
15. frustrata] sc. est. Die sibyl-
linischen Bucher, welche Weissa-
gungen über die Zukunft Roms ent-
hielten, sollten namentlich von der
Sibylle zu Gumae, einer Seherin,
die in einer Höhle bei dem dortigen
Tempel des Apollo wohnte, her-
rühren. Nachdem die älteren sibylli-
nischen Bücher im marsischen Krieg
auf dem Kapitol verbrannt waren,
hatte der Senat neue aufsuchen
lassen. Sie wurden nur in schwie-
rigen Lagen des Staates befragt.
116
TIBULLI VU (n 5)
Abdita quae senis facta canit pedibus.
Phoebe, sacras MessalliDum sine längere Chartas
Vatis, et ipse precor quid canat illa doce.
Haec dedit Aeneae sortes, postquam ille parentem
Dicitur et raptos sustinuisse lares.
Nee fore credebat Romam, cum maestus ab alto
Uion ardentes respiceretque deos.
Romulus aeternae nondum formaverat urbis
Moenia, consorti non babitanda Remo,
Sed tunc pascebant herbosa Palatia vaccae
Et stabant humiles in lovis arce casae.
Laote madens illic suberat Fan ilicis umbrae
Et facta agresti lignea falce Pales,
Pendebatque vagi pastoris in arbore votum,
Garrula silvestri fistula sacra deo,
Fistula, cui semper decrescit arundinis ordo:
16. senis pedibus] in Hexametern ;
Hör. sat. I 10, 59.
19— 6S. Dieselbe Sibylle prophe-
zeite dem Aeneas die Weltherr-
schaft der Römer.
19. Dies beschreibt Yerg. A. 6,
77 SS.
20. Verg. A. 1, 378 s. sum pius
Aeneas, raptos qui ex hoste Pena-
tes classe veho mecum.
21—38. Vor der Phantasie des
Dichters taucht das Bild der Vor-
zeit anf und schiebt sich vor die
Gegenstände des Tages; träumerisch
verliert sich der Dichter in Ausma-
lung seines idyllischen Bildes, bis
ihn die beginnende Weissagung der
Sibylle aufschreckt. ^Die Anfänge
Roms' war ein Lieblingsthema der
röm. Dichter, das namentlich noch
von Ovid und Properz behandelt
worden ist: Prop. IV 1; Ov. f. 1,
509 SS.; Verg. A. 8, 357 ss.
22. ardentes] gehört auch zu Ilion.
— deos] die Götterbilder.
23. aeternae] Verg. A. 1, 276 ss.
Mavortia condet (Romulus) moenia
Romanosque suo de nomine dicet;
bis ego nee metas rerum nee tem-
pora pono; imperium sine fine
dedi.
24. consoHt] 'Mitherrscher'. Ro-
mulus und Remus herracheo iiadi
der älteren Sage beide als Rösif;«
in Rom; Verg:. A. 1, 292 8. can
Fides et Vesta, Remo cum fratre
Quirinus iura dabunt; Prop. IV 1,
9 8. Das Wort bedeutet aber ancb
'Bruder' (Ov. m. 11, 346) oder
'Schwester (Ov. m. 13, 663:« P.
III 2, 48).
25. Prop. IV 1, ll;Ov.f. 1,204;
3,780. — Palatia] Prop. IV 1,3;
Itl 9, 49; ähnlich Gapilotia aus dm-
trischen Grfindeo (Ov. m. 15, 589;
827; 841).
27. Pan laete madens] die lind-
lieben GotihHten wurden beiOpfcn
mit Milch besprengt, so aach F^kt;
Nr. I 36.
29. Votum] ein Geschenk^ da« des
Göttern gelobt war; hier dieffirtea-
flöte,diedemSilvanu8 geweiht wird.
30. silvestri deo] a» Silvano.
31. Ov. met 8, 189 ss. schildert
die fistula in folgender Weise: po«t
in online pennas, a minima eoep-
tas, longa m breviore sequente, it
clivo crevisse putes. sie ra>liet
quondam fistula disparibas paali-
tim surgit avenis. tum lino medi«
et ceris alligat imas.
TIBULLl YU (II 5)
117
Nam calamus cera iungitur usque minor.
At qua Velabri regio patet, ire solebat
Exiguus pulsa per vada Unter aqua,
nia saepe gregis diti placitura magistro
Ad iuvenem festa est vecta puella die,
Cum qua fecundi redierunt munera ruris,
Caseus et niveae candidus agnus ovis.
'Inpiger Aenea, volitantis frater Amoris,
Troica qui profugis sacra vehis ratibus,
lam tibi Laurentes adsignat luppiter agros,
lam Yocat errantes hospita terra lares.
Ulic sanctus eris, cum te veneranda Numici
Unda deum caelo miserit indigetem.
Ecce super fessas volitat Victoria puppes,
Tandem ad Troianos diva superba venit.
Ecce mibi lucent Rutulis incendia castris:
lam tibi praedico, baibare Turne, necem.
35
40
45
32. nam] begründet decrescit,
33. at] z. Nr. HI 63. - Das Fela-
drum war eine Ehene zwischen dem
kapitolinischen, palatinischen nnd
«▼entinischen Hügel, die in älterer
Zeit oft vom Tiber ät>ei flutet wurde.
34. Z. Nr. IV 14.
35. magütro gregit] der Birt,
der im folgenden Vers iuoenis ge-
nannt wird. — placitura] dem Ge-
liebten zo gefallen.
37. Reich beschenkt vom Gelieb-
ten kehrt sie vom Fest (den Pali-
lieo, am 21. April) heim.
39. Inp, Aenea] Die Bede der
Sibylle beginnt mit laut tönendem
Ausruf, sich ohne Oberganir an die
Schilderung der ländlichen Vorzeit
aDSchlierseod, und ruft den in Träu-
mereien versunkenen Dichter laut
zam Gegenstand seines Liedes zu-
rAck. Ähnliche Prophezeiungen
Vcrg. A. 6, »51 SS.; Prop. IV 1, 53;
Ov. m. 15,439 s.; f. 1,523 ss.
39 8S. Venus war die Mutter des
Aoeaa und des Amor; bei Verg.
A. 1, 667 s. sagt Venus zu Amor:
frater ut Aeneas pelago tuus omnia
€ircum litora iactelur.
41. Laurentes agros] Äneas kam
zu Latinns, dem Könige der Lau-
renter, welche am Tiber wohnten,
und ward von ihm gastfreundlich
aufgenommen.
43. Äneas stürzte sich nach der
Schlacht am Flusse Numicios oder
Numicus, in welcher er die Etrus-
ker und Rotuler besiegte, in den
Flufs und verschwand; er ward
darauf als luppiter indiges (der
einheimische) verehrt. Ov. met. 14,
581 SS.; Liv. 1, 2; Enn. fr. 33; Hör.
c iV 7, 15 Rietsl. — veneranda]
weil Aneas in dem Flufs seinen
Tod gefunden; Liv. 1 2, 6 Situs est,
quemcumque eum dici ins fasque
est, super Numicum fluvium; lovem
indigetem appellant. Der Flufs
Numicus ergiefst sich südlich von
Lavinium ins Meer. Verg. A. 7,150.
44. caelo] Dat. des Ziels.
45. Die Siegesgöttin bringt den
Trojanern den Sieg über die Ru-
tuler. — fes$at] von der laugen
Seefahrt.
47. lucent] in ihrer prophetischen
Begeisterung glaubt sie den Brand
jetzt schon zu sehen.
48. Turnus] der König der Ru-
tuler; er verbrennt die trojanischen
118
TIBULLI Vn (II 5)
Ante oculos Laurens castrum murusque Lavini est
Albaque ab AscaDio condila longa duce.
Te quoque lam video, Marti placitura sacerdos
Uia, Vestales deseruisse focos,
Concubitusque tuos furtim vitlasque iacentes
Et cupidi ad ripas arma relicta dei.
Carpite nunc, tauri, de Septem montibus herbes,
Dum licet: bic magnae iam locus urbis erit.
Roma, tuum nomen terris fatale regendis,
Qua sua de caelo prospicit arva Ceres,
Quaque patent ortus et qua fluitantibus undis
Solis anhelantes abluit amnis equos.
Troia quidem tunc se mirabitur et sibi dicet
Vos bene tam longa consuluisse via.
Vera cano: sie usque sacras innoxia laurus
Vescar, et aeternura sit mihi yirginitas/
Haec cecinit vates et te sibi, Phoebe, vocavit,
lactavit fusas et caput ante comas.
Quidquid Amalthea, quidquid Marpessia dixit
50
Schiffe, fallt aber darauf von Äneas'
Hand. .
49. Äneas hatte nach seiner Lan-
dung an der Küste Latiums im Ge-
biet der Laurenter ein Lager be-
festigt und darauf LaTinium ge-
gründet; sein Sohn Ascanius er-
baute nach dem Tode des Vaters
Alba Longa.
52. Iliä] oder Rhea Silvia, die
Tochter des Numitor, eine Yestalin,
die Mutter desRomulus und Remus.
53. furtim] adjektivisch zu con-
€ub, gehörig. — vitlas] die heilige
Binde der Vestalin; Ov. f. 3, 30.
Infula und vittae gehören zur Amts-
tracht der Vestalinnen; in vollem
Ornat kommt sie soeben von dem
heiligen Altar. Guhl u. K.ß 795. —
iacere] unbenutzt daliegen.
54. ripas] von einem Ufer, wie
auch in Prosa (Gaes. b. c. I 50, 2).
58. Ov. f. 1, 85 s. luppiter arce
sua totum cum spectat in orbem, nil
nisiRomanum, quod tueatur, habet.
60. amnü] Oceanus; Lygdam. 4,
17 s. iam Nox aetherium nigris
«mensa quadrigis mundum caeruleo
laverat amne rotas. Auch Homer
nennt den Oceanus norafiöv,
61. se] sich, in ihrer Tochter-
stadt Rom.
63 s. Üblicher wäre sie vesear^
ut Vera cano; Gic. Verr. Vl4»3&.
— laurus vescar] die Wahrsage-
rinnen kaueten Lorbeerblätter, an
von Apollo^ dem diese heilig waren,
begeistert zu werden. — vesd c
acc. nach älterem Sprachgebrauch.
64. aetern.] ad verbiell ss in aetertt.
Verg. ge. 2, 400; A. 6, 401; 617.
Yerg. A. 5, 735 nennt sie casU
Sibylla; Ov. met 14, 133; 141
Ovid V. 140 schreibt ihr aeteroan
iuventam zu; Ps. Arist. mirab. 95
{rrjv EißvlXav) noXvj(payicaTAtffr
yevo/uevTjv noQ&ivov 8taf£etvai
(paaiv,
66. Caput ante] <= ante frontes.
In der Prosa wird ante nur dem
pron. rel. nachgestellt, von deo
Dichtern hän6g auch Substaotiveiu
— fusas com.] Weissagende mufstea
ganz frei, ohne jedes Band sein;
Ov. m. 2, 634; f. 1, 503.
67—80. 'Was die Sibylle, Amal-
TIBULLI VII (II 5)
119
Herophile, Phyto Graia quod admonuit,
Quasque Aniena sacras Tiburs per flumina sortes
Portarit sicco pertuleritque sinu
(Ilaec fore dixerunt belli mala signa cometen,
Multus ut in terras deplueretque lapis:
Atque tubas atque arma ferunt strepitantia caelo
Audila et lucos praecinuisse fugam,
Ipsum etiam Solem defectum lumine vidit
lungere pallentes nubilus anous equos,
Et simulacra deum lacrimas fudisse tepentes
70
75
thea, und was die anderen Sibyllen
Yerkündeten (sie verkündeten Ko-
meten und Steinregen alsVorzeichen
des Krieges: das Wunderlichste und
Fürchterlichste erschien auf ihre
Voraussagung noch zuletzt bei Ca-
sars Tode), das ^lles war sonst:
nun tilge du alles Ungeheure noch
bevor es sich zeigt/
67 s. Amaltheä] so auch Ov. f.
5, 115: Name der Sibylle, ebenso
Herophile (Marpessia genannt vom
Orte Marpessus oder Marmessus bei
Troja) und 0vtco {0oir(&); diese
heifst Graia im Gegensatz zur
Trojanerin Herophile, Die marp.
^H^ofiXri aus Erythrae, die .phry-
gische Sibylle, spendet dem Aneas
ihre Sprüche (Dionys. ant. I 55, 4).
69. Konstr.: quidquid tacrae
sortes admonuerunt, quas Aniena
per fl, port. — Albunea] die tibur-
tische Sibylle (Verg. A. 7, 82 ss.)
soll ihre Weissagungen trocken
durch den Anioflufs getragen haben.
71. haec] nom. plur. femin., wie
auch Gat 64, 320. Z. Nr. iV 55.
— Das Erscheinen eines Kometen
fiollte Krieg bedeuten ; auch zeigte
sich nach der Ermordung Gäsars ein
Komet, in welchem das Volk diesen
selbst zu sehen glaubte. Goethe,
Götz V. B. 4 'Es sind bedenkliche
Zeiten. Schon seit acht Tagen läfst
sich ein fürchterlicher Komet sehen
and ganz Deutschland ist in Angst,
es bedeute den Tod des Kaisers.
72. -que] erst dem fünften Wort
angehängt; Nr. III 3S; I 6, 54.
Einleit. S. 10.
73. Ov. met. 15, 783 ss. arma
ferunt inter nigras crepitantia nubes
terribilesque tubas auditaque cor-
nua caelo praemonuisse nefas; solis
quoque tristis imago lurida soilicitis
praebebat lumina terris; Verg. ge.
1, 464ss.; Sueton. Gaes. 81 (Nipp.
Tac. ann. 14, 22). Aetna 242 tristis
cometes; Sen. n. q. VII 28, 2 non
statim ortus cometes ventos et
pluvias minatur, sed annum totum
suspectum facit; 3; 17, 2.
74. lucos] Stimmen aus den Hai-
nen. — fugam] Niederlagen römi-
scher Heerej Verg. ge. 1, 476 s.
vox quoque per lucos volgo exau-
dita silentis ingens etc.
75. Piinius (2, 98) u. Plutarch
(Gaes. 69) berichten, dafs die Sonne
fast ein volles Jahr lang nach Gä-
sars Ermordung trübe und glanz-
los gewesen sei; Ov. met. 15,
783 SS.
76. nubilus annus] Verg. ge. 1,
466 SS. ille etiam extincto mise-
ratus Gaesare Romam, cum caput
obscura nitidum ferrugine texit in-
piaque aeternam timuerunt saecula
noctem.
77 s. fud. u. praem, hängen von
ferunt v.73 ab; v.75s. unterbrechen
die Konstruktion. — sim.] Gic. Gat.
3, 19 simulacra deorum {äyalfta)
depulsa sunt et statuae veterum
hominum (dvSpide) deiectae; p.
Arch. 30 (Halm).
120
TIBÜLU VII (n 6)
Fataque vocales praemonuisse boves),
Haec fuerant ulim: sed tu iam mitis, Apollo,
Prodigia indomitis merge sub aequoribus,
Et succensa sacris crepitet bene laurea flammis,
OmiDe quo felix et sacer auDUs erit.
Laurus ubi bona signa dedit, gaudete coloni:
Distendet spicis horrea plena Ceres,
Oblilus et musto feriet pede rusticus uvas,
Dolia dum magni deficiantque lacus.
Ac madidus Baccho sua festa Palilia pastor
CoDcinet: a stabulis tunc procul cste lupi.
nie levis stipuiae solemnis potus acervos
Accendet, flammas transilietque sacras.
80
S5
78. vocales] mit meoschlicher
Stimme begabt.
80. Dem Meere schrieben die Alten
eine besonders reinigende Kraft zn;
Gat. 88, 4 SS. ecqui scis quantum
soscipiat sceleris? snseipit, o Gelli,
quantnm non ultima Telhys nee
genitnr nympharum abluit Oceanus.
Nr. IX 7 s.; &dXaaaa xXi^^si ndvra
T Avd'Qtbncov xaxd Kur. Iph. T.
1193. — indom] sturmisch.
81. Nach dem Knistern brennen-
der Lorbeerblätter prophezeite man.
Lautes Knistern bedeutete Gluck;
Ov. f. 4, 742; Verg. bnc. 8, 81
sparge molam et fragilis incende
bitumine laurns. Man bestrich also
die Lorbeerreiser mit Erdpech, da-
mit sie besser brennen sollten. 'Die
Madchen in den Abiuzzen benutzen
die Palmsonntagspalme (Oliven-
zweige) als Orakel. Sie werfen die
Blatter auf die glühenden Kohlen.
Günstiges Zeichen ist's, wenn dann
die Blätter knisternd aufspringen.'
W. Kaden.
81 — 112. 'Möge das Knistern des
Lorheers Heil und ein gesegnetes
Jahr verkünden/ Der Gegensatz des
glücklichen Opferzeichens zu den
Proditiien fuhrt den Dichter auf den
Unterschied zwischen Krieg, Mifs-
wachs, elenden Zeilen und dem
Glück friedlicher, vom Himmel be-
günstigter Zustände: so lenkt das
Lied unvermerkt wieder in den ge-
wohnten Preis des ländlicbea Le-
bens ein.
86. -que] EinL S. 10. — iaeui] l
Nr. I 10. Der ans den WeintraoMo
mit den Füfsen ausgepreiste Stft
kam zunächst in die iacas, dann
in dolia (Tonnen), in denen er n
gären hatte; dann in dieamphorae.
Gato de r. r. 113 de laca quam-
primum vinum in dolia indito. post
dies XL diffundito in amphoras.
87. Die Palilien, ein Fest zu Ehren
der ländlichen Gottheit Pales, ww-
den am 21. April gefeiert; Ov. L
4, 721—783. Pales soll die 'näli-
rende Göttin' bedeuten : vgl. paseo,
pabulum, panis, pater, oi Il&ves
^ Fauni; z. Nr. 1 35. — maä,]
Nr. Y 29; Baccho madere: antb.
L. Büchel. n 1, 495.
90. Dasselbe schildert Ov. f. 4,
727; 781s.; Prop. Nr. 1! 77s. Mao
schrieb dem Feuer, durch welches
man sprang, eine entsühnende Kraft
zu. So fordert es auch alldeutscbe
Sitte, die sich in manchen Gegenden
bis auf den heuligen Tag erhatten
hat. — Ov. f, 4, 785s. omnia porgat
edax ignis; Verg. ge. 1, 87; Plot
quaest. Rom. 1 rd nvQ xa&cJ^a
xai rd ^Swq ayvi^si, — Der so-
genannte Topf- oder HenkelkofSy
XÖTQa, wie ihn Theokr. 5, 133
\rö5v &T03V xa&eXolaa)^ Plant
TIBÜLU VII (II 5) 121
Et fetus matrona dabit, nalusque parenti
Oscula cooprensis auribus eripiet,
Nee taedebit avum parvo advigilare nepoti
Balbaque cum puero dicere verba senem.
Tunc operata deo pubes discumbet in herba, 95
Arboris antiquae qua levis umbra cadit,
Aut e veste sua tendent umbracula sertis
Vincta, coronatus stabil et ante calix.
At sibi quisque dapes et festas extruet alte
Caespitibus mensas caespitibusque torum. 100
logeret hie potus iuvenis maledieta puellae,
Post modo quae votis inrita faeta velit:
Nam ferus ille suae plorabit sobrius idem
Et se iurabit mente fuisse mala.
Pace tua pereant areus pereantque sagittae, 105
Phoebe, modo in terris erret inermis Amor.
Ars bona: sed postquam sumpsit sibi tela Cupido,
Heu heu quam multis ars dcdit isla maium!
Et mihi praeeipue. iaeeo eum saucius annum
Et faveo morbo, eum iuvat ipse dolor, HO
Usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nuUus
Verba potest iustos aut reperire pedes.
At tu (nam divum servat tutela poelas),
AsiD. 668 (prehende aoriculis, com- 98. Das Bekränzen der Trinkge-
para labella cum labellis) u. Prop. fafse bei Festgelagen erwähnt auch
I 3, J6 (Rothst.) schildern. Verg. A. 1, 724; 3, 525.
95. operata deo] in Thätigkeit 99. at] z. Nr. 111 63. -— dapes
befindlich für, meist von heiliger deorum sunt, epulae hominam.
Handlung; beim Opfer; Verg. ge. 101. innerere mala] Lor. Plaut.
1, 339. Pseud. 347.
96. umbra] das Laub, das den 103. Verbinde fertis suae.
Schatten spendet, ist leicht be- 104. Wer einen anderen beleidigt
weglich {levis); so tenerae umbrae hatte, entschuldigte sich mit der
Prop. I 18, 21 (Rothst.); Ov. m. Formel: malam mentem habui.
5, 336. 106. modo] gehört zu inermis,
97. Vgl. die köstliche Schilderung 108. malum dare] ist eine formel-
eioes ländlichen Festes bei Ov. f. hafte Verbindung.
8, 523—542, namentlich v. 5298. .110- iuvat dolor] ein Oxymoron
pars ubi pro rigidis calamos sta- ^i^ l^or. c. I 27, 1 1 s. quo beatus
tuere colnmnis, desuper extentas vnlnere pereat. Nr. X 18.
inposuere togas. — umbrae] ■— ^^l» Nemesim] die Gelieble des
umbrae, Laubhütten; Hör. c. 3, 28 Tibull nach der Delia.
(Riefst.); Paullus 377 umbrae vo- 113—122. 'Möge Messallinus
cantur Neptunalibus casae frondeae selbst einen Triumph feiern, den
pro tabernaculis. ich in einem Gedicht besingen kann.'
•
122
TIBULLI VII (\l 5). Vm (IV 2)
Praemoneo, vati parce, puella, sacro,
Ut Messallinum celebrem, cum praemia belli
Ante suos currus oppida victa feret,
Ipse gerens laurus, lauro devioctus agresti
Miles ^io' magna voce ^triumphe' canet.
Tunc Messalla meus pia det spectacula turbae
Et plaudat curru praetereunte pater.
Adnue: sie tibi sint intonsi, Phoebe, capilli,
Sic tua perpetuo sit tibi casta soror.
115
120
m. Buch IV.
Nr. vm (c. 2).
Sulpicia est tibi culta tuis, Mars magne, kalendis:
Spectatum e caelo, si sapis, ipse veni.
Hoc Venus ignoscet; at tu, violente, caveto
Diese Ehre wurde dem Messallinus
11 n. Chr. zugleich mit dem Ti-
berius für den illyrischen Feldzug
zu teil, aber sein Vater und TibuU
erlebten dies nicht mehr; Ov. ex
P. 11 2, 75 SS.
116. oppida victa] Bilder der
eroberten Städte wurden auf Bah-
ren (ferculum) vor dem Triumph-
wagen im feierlichen Zuge herge-
tragen. Ov. Nr. XVI I9s.; a. a.
l, 217 SS. Guhl u. K.6 853.
117. devinct.] der Kranz ist ur-
altes Symbol der Gebundenheit im
Dienst einer Gottheit. — agrest]
'wild'; agr. poma wildes Feldobst
(Tac. G. 23; ann. 15, 45; Verg. A.
7, 111) im Gegensatz zu veredeltem
Gartenobst.
HS. <» Ov. Nr. XVI 52 und a.
I 2, 34.
120. Ähnlich Ov. ex F. II 1, 57 ss.
Tib. gebraucht sonst pater nur in
übertragener Bedeutung.
121. sie] 'in diesem Falle' fuhrt
die Verheifsung eines Lohnes als
Vergeltung für die Erfüllung eines
Wunsches ein (Prop. Nr. XXIV 67;
Bor. c. I 3, 1 KieCsl.).
vm. Cerinthus, wahrscheiolidi
derselbe, der oben (Nr. VI) Gor-
nutus genannt wird, fibersendet
seiner Geliebten Sulpicia zum ersten
März, dem Fest der Matronalia, der
Kalendae femineae, ein Geschenk
(s. V. 15 SS.) und begleitet es mit
diesem Gedicht. Sulpicia war eine
vornehme Römerin; es ist aogewifs,
ob sie die Tochter des Servius Sol-
picius Rufus, des Konsuls von
J. 51, und derValeria, der Schwester
des M. Valerius Messalla GorviDiu,
oder seine £nkelin war. Jedenfalls
war sie mit Messalla und Tibuli
befreundet, der ihr Verhältnis n
Cerinthus in kleinen poetischen
Briefen beschrieben hat. Wir be-
sitzen von ihr selbst noch einige
Gedichte, die hohen dichterischen
Wert haben. Nach diesen hat Ti-
buli die dasselbe Liebesverb<ois
behandelnden Elegieen gedichteL
3. Prop. Nr. XI 33. — ignosee(l
z. Nr. II 13.
TIBULLI Vni (IV 2)
123
Ne tibi miranti turpiter arma cadant.
Ulius ex oculis, cum vult exurere divos,
Accendit geminas lampadas acer Amor.
Ulam, quidquid agit^ quoquo vestigia movit,
Conponit furtim subsequiturque decor.
Seu solvit crines, fusis decet esse capiilis:
Seu compsit, comptis est veneranda comis.
Urit, seu Tyria voliiit procedere palla;
Urit, seu nivea Candida veste yenit.
Talis in aeterno felix Vertumnus Olympo
Mille habet ornatus, mille decenter habet
Sola puellarum digna est, cui mollia caris
Vellera det sucis bis madefacta Tyros,
Possideatque, mctit quidquid bene ulentibus arvis
Cuhor odoratae dives Arabs segetis
Et quascumque niger rubro de litore gemmas
10
15
4. Prop. Nr. II 21 8.; äbnl. Ov.
met« 14, 349 SS.
5. iliius.
6. geminas] den beiden Augen
<Prop. II 3, 14 nennt die Au{<en
seiner Gynthia geminae faces; Verg.
A. 6, 788 g. acies) entsprechend, an
denen sie angezündet werden, und
för jede Hand eine. Faces werden
dem Gott an vielen Stellen zuge-
schrieben: Prep. III 16, 16; Ov.
a.a. 1,21s.: rem. 140; ex P. 111 3, 67;
Tib. II 6, 158.; Nr. V 82. Eurip.
Iph. Au1.54S föhrt Eros zwei Bogen :
einen, der Glöck, und einen, der Un-
glück bringt. Zwei oder mehrere
Fackeln zündet Geres an, ihre Toch-
ter zu suchen i hymn. in Ger. al&o-
fidvae SatSas fierä %eQalv M^ovaa ;
Diodor. 5, 4; Cic. Verr. 4, 48; Qv. f.
4, 493 accendit geminas pro lam-
pade pinus; met. 5, 4418. Ov. Nr.
Il 8; Verg. A. 4, 472; 7, 687 s.
Auch Hekate hat meist zwei
Fackeln.
8. furtim] zu subtequ,
988. Aufgelöstes Haar und weifse
Tunica trug die Frau im Haus, sorg-
fältig gekämmtes Haar und kost-
bare tyrische Gewänder, wenn sie
ausging; es gehören also v. 9 und
12, und V. 10 und 11 zusammen.
— Candida] vom glänzenden Weifs
des Festj^ewandes.
13. felix] hierin glücklich, hier-
durch ausgezeichnet vor den an-
deren Göttern. — Fertumniui] der
Gott aller Veränderungen (von ver-
tere) in der Natur; er konnte jeg-
liche Gestalt annehmen.
14. Ov. a. 11 5, 44 maesta erat
in Tultu, maesta decenter erat; m.
14, 6S5; Prop. IV 2, 21s. (in
quamcumque [figuram] voles verie,
decorus ero). ~ decens a=s decorus
'anmutig' (Hör. c. 1 4, 6; 18, 6);
decet 'es kleidet gut* (Tac. ann.
13, 45).
16. bis madefacta] die kostbar-
sten Purpurgewander. Plin. n. h.
9, 59 sagt: dibapha {-fj 8ißa(pos seil.
ia&jje) dicebatur, quac bis tincta
esset, Teluti magnifico impendio.
Hör. ep. 12, 21 muricibus Tyriis
iteratae vellera lanae; c. II 16, 35 ss.
17s8. Arabische Wohlgeruche und
indische Perlen; Nr. VI 15.
18. CM//or] 'der Pflanzer' Geibel.
19 s. ?iiger Indus] von der Sonne
gebräunt. II 3, 55s. comites fusci,
qiios India torret solis et admotis
inficit ignis equis. — i} i^v&^d d'd-
124
TIBULLI YIII aV 2). IX (lY 4)
Proximus eois colligit Indus aquis.
Hanc vos, Pierides, festis cantate kalendis,
Et testudiDea Phoebe süperbe lyra.
Hoc solemne sacrum mukös haec sumet in annos:
Diguior est vestro nulla puella choro.
Nr. IX (c. 4).
Huc ades et teuerae morbos expelle puellae,
Huc ades, intonsa Phoebe süperbe coma.
Crede mihi, propera, nee te iam, Phoebe, pigebit
Formosae medicas adplicuisse manus.
Effice ne macies pallentes oecupet artus.
Neu notet int'ormis pallida membra color.
Et quodcumque mali est et quidquid triste timemus,
In pelagus rapidis evehat amnis aquis.
Sanete, veni, tecumque feras, quicumque sapores.
Xaaaaf i^vd'^aZoe Ttövroßj der Ara-
bische und Persische Meerbusen,
80 benannt von der rötlichen Fär-
bung des Meeres, die es dem häu-
figen Auftreten einer kleinen, dem
blofsen Auge unsichtbaren roten
Alge (Trichodesmium Ehrenbergi)
verdankt.
21. IIi€^^$es\ die Musen, so ge-
nannt, weil sie namentlich am Olymp
in Pierien^ einer Landschaft Mace-
doniens, verehrt wurden ; dort soll-
ten sie dem luppiter von der Mne-
mosyne geboren sein; Gic. n. d.
III 21, 54.
22. testudinea lyra] weil Merkur
die Lyra ans der oberen Schale der
Schildkröte verfertigt haben sollte;
auch verwandte man oft Schildpalt
zur Verzierung der Leier. Prop.
Nr. XXXI 32. — Verbinde süperbe
lyra', ähnlich Nr. IX 2.
23 s. sacrum\ das Fest. — haec]
Sulpicia, wie v. 21. — tumei]
feiern; Ter. Ad. 114, 23; V 3, 68.
Noch oft wird sie den Tag festlich
begehen, und keine ist würdiger,
den Musen gleichgestellt zu werden.
— in] Hör. c. I 32, 2; epp. I 3,
8: 'der übliche Wunsch laofM
Lebens*.
IX. Tibull tröstet seinen Freoni
Gerinthus, der um seine erkrankte
Sulpicia besorgt ist.
1. huc ades] z. Nr. IV 49.
2. Phoebtis Apollo] der Gott, wel-
cher Krankheiten sendet and Gene-
sung bringt (äXe^iHanoSy dxiotoSf
atori}^, iTCtxO'ö^MS),
3. Das von Gicero seines ben-
metrischen Rhythmus wegen TCf^
miedene crede mihi findet sich bei
Dichtern häufig.
6. der pallor amantium : Hör. e.
III 10, 14; Sappho fr. 2 x^^'^^
Ttoias.
8. Von allem Onheil befreit das
Meer oder der Flufs, der es in des
Meer hinabführt; Ov. f. 6, 2S7s.
donec ab Iliaca placidus purgamioa
Vesta detulerit flavis in mare Tby-
bris aquis. 11. 1, 314. Fliefseodes
Wasser hat nach altem Aberglaubea
auch die Kraft, die Krankheit mit
hinwegzuspülen.
TIBÜLU IX (IV 4). X av 6) 126
Quicumque et cantus corpora fessa levant: lo
Neu luvenem torque, metuit qui fata puellae
Votaque pro domina vix numeraDda facit.
iDterdum yovet, interdum, quod langueat illa,
Dicit in aeternos aspera verba deos.
Pone metum, Cerinthe: deus non laedit amantes. 15
Tu modo semper ama: salva puella tibi est.
Nil opus est fletu: lacrimis erit aptius uti, 21
Si quando fuerit tristior illa tibi.
At nunc tota tua est^ te solum Candida secum 17
Cogitat, et frustra credula turba sedet.
Ptioebe, fave: laus magna tibi tribuetur in uno
Corpore servato restituisse duos.
lam celeber, iam laetus eris, cum debita reddet 23
Certatim sanclis laetus uterque focis.
Tunc te felicem dicet pia turba deorum, 25
Optabunt artes et sibi quisque tuas.
Nr. X (c. 6).
Natalis luno, sanctos cape turis acervos,
Quos tibi dat tenera docta puella manu.
Tota tibi est hodie, tibi se laetissima compsit,
Staret ut ante tuos conspicienda focos.
lila quidem ornandi causas tibi^ diva, relegat: 5
Est tarnen, occulle cui placuisse velit.
10. cantus] Bannsprache. 23. celeber] dessen Tempel von
11. fata] frühzeitigen Tod ; Tib. Feiernden besucht werden; Nr. V
I 5, 51. 83; Hör. c. II 12, 20.
15. Prop. m 16, 11 nee tarnen ^ cj ^.^ ^^^^^ ^^^
est qmsquam, sacros qui laedat ^^^^.^.^^ j.; ^j^^ dir an ihrem Ge-
amanies. , . . . . , buristaff bittend naht, gütig an (l—
22. tnsttor] mürrisch, schmol- Jr „Jt^i^i„^ «{^ lu rlrinthno
1-«.!. D-«« Nr IV Qo 6); vereinige sie mit derinthns,
leod; Prop. Nr. IV 98. ^^ Geliebten (7-12); wie dank-
18 crerf. £.] Der Schwärm der ^ .^ Liebe gewährst
Anbeter, der in eitlem Vertrauen /Vq^oO)'
um sie wirbt, macht sich umsonst ^ „/* „ ^ ,
Hoffnung. — Hör c. I 5, 9. — ^- Wie die Manner am Geburts-
20. Ov. a. II 13, 15 8. huc ad- tag ihrem Genius opfern, so die
hibe vultus et in uns parce duo- Mädchen ihrer Inno,
bus! nam vitam dominae tu dabis, 2. <foc^a] hei fst sie, weil sie Poe-
illa mihi. Prop. Nr. XI 41s. sie liebt und übt
126
TIBULLI X (iV 6). XI (ep. Domitii M.)
At tu, sancta, fave, neu quis divellat amantes,
Sed iuveDi quaeso miitua viDcIa para.
Sic bene conpooes: ullae non ille puellae
Servire aut cuiquam dignior illa viro.
Nee possit ciipidos vigilans deprendere custos,
Fallendique vias mille ministret Amor.
Adnue purpureaque veni perliicida palla:
Ter tibi fit libo, ter, dea casta, mero.
Praecipit et natae maier studiosa quod optat:
lila aliud taciia, iam sua, mente rogat
Uritur, ut celeres urunt altaria flammae.
Nee, liceat quamvis, sana fuisse veliL
Sis iuveni grata: veiiiet cum proximus annus,
Hie idem votis iam vetus adsit amor.
Nr. XL
EPIGRAMM DES DOMlTiUS MARSUS.
Te quoque Vergilio comitem dod aequa, Tibulle,
9. Sic] 'wenn du dem Jüngling
gleichfalls treue Liebe zu ihr ein-
öfsest*. — M//ae] beachte die Form!
10. dignior servire] wie II 6, 43.
13. perluc] von den durchsich-
tigen kölschen Seidengewändern.
14. fit] facere = opfern. — Ubo]
z. Nr. VI 8.
15. optai] Die Mutter flüstert ihr
zu, zu erflehen, was sie selbst
wünscht, nämlich einen reichen,
vornehmen Freier.
16. tacita m.] von Wünschen,
die sie nicht wagen würde laut zu
äufsern (Cic. de imp.Gn. Pomp. 48);
daher die Vorschrift der Pythago-
reer u£Td ^corrjs eHxfO&at. Hör.
epp. i 14, 14 tacita prece; II. 7,
194 SS. TÖcpQ* -öfists eHxea&e /dit
KQovlowt Avcutrt atyfj i(p^ -öfiFlmv,
tva uij Tqco6s ye nvd'ojvrat.y rjä
xal ducpab'irjv^ inel oüriva SslSi-
fiev i/u7trjs, Tib. IV 5, 1788. —
iam sua] das Mädchen hat schon
ihren eigenen Willen, sie hat ihre
Wahl schon getroffen.
17. uruni] 'heizen*; Hör. c. I 4,
8; Prop. Nr. XXV 54; Verg. A. 3,
279.
18. Nr. VII HO.
19 s. 'Mögest du auch, Solpicia,
dem Geliebten teuer sein, so wie
du ihn liebst; übers Jahr möge
der ersehnte Bund schon ein alter
sein'; Ov. f. 4, 775. — graius
alcui: Hör. c. III 9, 1; epp. II 1,
232. — grata] z. Nr. II 13.
20. votis] Dativ.
XI. Domitius Marsus lebte unter
Augusius und war ein Zeitgenosse
des Tibull: er ist namentlich als
Verfasser von Epigrammen berühmt
geworden.
1. Virgil t 19 V. Ch .
XI (ep. Domitii M.)
127
Mors iuyeDem campos misit ad Elysios,
Ne foret, aut elegis molles qui fleret amores
Aut caneret forti regia bella pede.
2. Elysii campt] Nr. III 58 u. 59.
3. mollex] stehend Ton einem Ge-
dicht in elegischem Versmafs ge-
braucht; so Prop, Nr. XXYil löss.;
während <^t/r;/«yomHexameter steht:
Prop. Nr. XXV 41 s. und 1 s. Mim-
nermus soll erfunden haben iijS{>r
^%ov xai fiaXaxov nvevfi^ &7td
nevrauir^ov (Athen. 13, 597 F).
moUU'\ (mobilis) im Gegensatz
zu durus Hör. c. II 9, 17; IV
1, 6s.
4. forti pede] im Hexameter, ent-
gegenffesetzt den elegis, — regia
bella] Kriege der Könige, des Äneas
und Turnus. Verg. buc. 6, 3 s. sagt
von sich selbst: cum canerem reges
et proelia, Gynthius aurem vellit. —
Pollio regum facta canit pede ter
percusso: Hör. s. I 10, 50 s.
Sex. FropertiuB.
Was wir von dem Leben des Properz, eines jQngereo Zek-
genossen des TibuU, wissen, beruht fast ausschliefslich auf desMi
eigenen Angaben ; es ist im ganzen so wenig, dafs uns nicht di-
mal der volle Name des Dichters bekannt ist. Wir kennen nv
seinen Vornamen Sextus und das nomen gentilicium PropertiiHi
mit dem er sich nach römischer Dichtersitte öfter selbst anredet
Geboren ist er um das J. 47 v. Chr.*) in Umbrien, wahrscheinlich
zu Asisium, dem heutigen Assisi, oder auf einem Landgut in dff
Nähe dieser Stadt.^) Er stammte aus einem angesehenen, ahtf
nicht eben reichen Geschlecht.^) Der Vater des Dichters starke
als dieser noch ganz jung war. Dazu verlor er noch in fHllMr
Jugend einen Teil seines Vermögens bei der Äckerverteilung dei
J. 41, als nach der Schlacht bei Philippi achtzehn italische Städte
den Triumvirn zur ßeluhnung für ihre Veteranen überwieseB
worden waren. Gleichwohl war ihm noch genug verblieben, ob
in Rom, wohin er früh, wohl seiner Ausbildung wegen, gewan-
dert war, und wo er wie Virgil und Mäcenas auf dem Esquilini-
scben Berg wohnte, ein sorgenfreies, der Dichtkunst gewidmetee
Leben führen zu können. Mit grofsem Eifer gab er sieb hier den
Studium der damals den Geschmack Roms beherrschenden ale-
xandrinischen Dichter, namentlich des Kallimachos und Philetas,
hin. Ibnen verdankt seine Poesie eine gewisse gelehrte Färbung,
die sich in entlegenen mythologischen Anspielungen geltend
macht. An den politischen Umgestaltungen und kriegeriscben
Ereignissen der Zeit nahm er persönlich keinen Anteil. Doch
durchweht seine Gedichte ein echt patriotischer Sinn; so fordert
er die Römer auf, der Genufssucht zu entsagen ^), so verherrlicht
1) li 24, 378. certus eras eheu, quamvis nee sangnine avito
nobilis et quamvis haud ita dives eras (Rothst. IVIf.).
2) Nr. XXI u. c. m 13, 47 ss.:
at nunc desertis cessant sacraria lucis:
anrum omnes victa iam pietate coluot.
auro pulsa fides, anro venalia iura:
aurum lex sequitur, mox sine lege pudor.
SEX. PROPERTIUS 129
er die Schlacht bei Actium und spricht mit stolzer Verachtung
Yon der Kleopatra, die sich angemafst hätte, Königin über Rom
sein zu wollen (Nr. XXX); so feierl er die allen Sagen Roms,
so empGehlt er in diesen Gedichten dem modernen Geschlecht die
alten Bttrgertugenden und preist die Ueldenthaten der Vorfahren
(IV 1,59 s.).
Vor allem liebte er ein der Dichtkunst in behaglicher Mufse
und im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden geweihtes Leben.
Zu diesen zählte er namentlich Dichter, so den um wenige Jahre
jüngeren Ovid (tr. 2, 465 u. Nr. I 45 s.; 53), dessen er jedoch in
seinen Gedichten nirgends gedenkt; den Virgil, dessen Äneide
er den Römern auf das wärmste empfiehlt ^) ; ferner den Epiker
PoDticus, den Verfasser einer Thebalfs, und mehrere andere.
Auch erwarb er sich die Zuneigung eines vornehmen Jünglings
TuUus, eines Neffen des Konsuls vom J. 33 L. Volcatius Tullus,
durch welchen er wahrscheinlich in den Kreis des Mäcenas, jenes
hohen Gönners dichterischer Talente, eingeführt ward, dem er
ein Buch seiner Lieder widmete. Doch stand er diesem Kreise
weniger nahe als die Dichter Horaz und Virgil. Auch wufste
er die Gunst des Augustus selbst zu gewinnen, indem er dessen
Thaten in mehreren Gedichten besang. In der Mehrzahl seiner
Lieder feierte er die Cynihia, oder, wie sie mit wahrem Namen
hiefs, Hostia^), welche, obwohl älter als er, ihn dauernd zu fes-
seln wufste. Viele Jahre widmete er diesem geistreichen und
schönen, aber sittenlosen Mädchen seine Liebe, bis er sich end-
lich, etwa um das J. 24, von ihr lossagte. Sie starb vor Properz ;
aber sie lebte fort in der Erinnerung des treuen Dichters, der
sie unsterblich gemacht hat.
Properz verliefs Rom, wie es scheint, nur ein Mal zu einer
gröfseren Reise nach Athen ; doch wissen wir über diese nichts
Näheres. Das Todesjahr des Dichters steht nicht fest. Da aber
n. 59 8.:
proloqaar, atque utinam patriae sim vanus aruspex!
fraDgitur ipsa suis Borna superba bonis.
1) Vgl. c. II 34, 6488., Damentlich die Worte: cedite Roman!
scriptores, cedite Gral! nescio quid maius oascitur Iliade.«) Ähnlich
empfahlen schon im voraus Gatull Gedichte des Ginna und Galvus (c.
95; 96) und Horaz die historiae des Asinius Pollio (c. 2, 1).
2) Gynthia nannte er sie nach einem Beinamen der Diana von dem
ihr heiligen Berge Gynthus auf ihrer Geburtsinsei Delos, wohl um ihre
Schönheit zu bezeichnen, oder anspielend auf den cynthischen Gott,
Apollo, da sie Dichterin war; ähnlich ist der Name Delia gebildet
(Rolhst. I XXVII).
BOm. Elegiker. 4. Aafl. 9
130 SEX. PROPERTIÜS
keines seiner Gedichte Ereignisse, die über das J. 16 v. Chr. hin-
ausliegen, erwähnt, so ist anzunehmen, dafs er kurze Zeit nach
diesem Jahr gestorben ist.
Seine Gedichte zeichnen sich aus durch leidenschaftlicbe
Glut der Sprache, yerbunden mit gelehrten mythologischen An-
spielungen, durch welche jene gemäfsigt und geadelt wird. Das
letzte Buch enthält zum Tel! Gedichte, in denen Properz nach der
Art der Ahta des Kallimachos ') die alten Sagen Roms besingt.
Durch diese Gedichte erhielt wahrscheinlich Ovid die erste An-
regung zu seinen Fasten®), in denen er ähnliche Stoffe bebao-
delte, vielleicht auch zu seinen Heroiden (Nr. XXIV)').
1) Die Ätna des Kallimachos (Sasero. Alex. 1, 353 ff.), in elefp-
schem Versmars geschrieben, erklarten Gebrauche des Privaüebens ini
des Kultus, Denkmäler und Heiligtumer und dergl. nach ihrem Ursprua^
und Namen. Die einzelnen Elegieen, in vier Bücher zosammeDfefaftt,
erzahlten die UrsprunRSgeschichten yon Spielen, Völkern und heiUgei
Gebräuchen und die Gröndungslegenden von Städten.') Prop. IV 1, 61
Sacra diesque canam et cognomina prisca locorum. AliDlich waren die
origines des M. Porcius Gato, die Aetia des M. Terentios Varro und die
Jasti des Ovid.
PßOPERZ.
Nr. I (c. I 22).
DER GEBURTSORT DES DICHTERS.
Qualis et unde genus, qui sint mihi, Tuile, penates,
Quaeris pro nostra semper amicitia.
Si Perusina tibi patriae sunt nota sepulcra,
Italiae duris funera temporibus,
Cum Romana suos egit discordia cives
(Sic mihi praecipue, pulvis Etrusca, dolor:
Tu proiecta mei perpessa es membra propinqui.
r
I« Am Ende des ersten Baches
hangt der Dichter ein kleines Ge-
dicht an, in welchem er dem Leser
erz&hlt, wo er geboren ist; gerich-
tet ist es an seinen Freund Tallus.
Ähnlich berichten andere Dichter
Aber ihre persönlichen Verhaltnisse,
■o Hör. epp. I 20, 20 ss.; Verg. ge.
4^559 SS.; Ot. Nr. I; am. 5, 15.
1. Anklang an Rom. Od. 19, 105
rie Ttö&ev eis dv8pßy; nö&i roi
nSXts jj^i TOitfjes; — genm] rd
yivos acc. Verg. A. 8, 114; Ov. f.
4, 66. Das Wort gehört auch zu
quaHs, zn dem ans sint sim zu
ergänzen ist.
2. semper] adjektivisch gebraucht
nach griechischem Sprachgebrauch
mm continua; Verg. A. 1, 198 ne-
qne ignari sumns ante malorum
Q. z. Gat. Nr. III 10. Auch in der
F^osa ist dieser Gebrauch gar nicht
selten, namentlich findet er sich bei
Livins (z. R. 5, 51); Gic. n. d. 2,
66 deorum saepe praesentiae; Gaes.
b. G. lU 29,1; V 40,4; b. c. lU
56,1.
Vers 3—10 bilden eine Periode
mit eingeschalteter Digression ; vgl.
Gat. Nr. X.
3. Gat. 68^ 89 Troia, commune
sepulcrum Asiae Europaeque; Liv.
XXXI 29, 11 Gapua, sepulcrum
ac monumentum Gampani populi.
Die Gräber, in denen das Vater-
land d. h. Italien ruht. — Peru--
sina] Perusia (das heutige Perugia),
eine alte Stadt Etruriens, ward im
bellum Perusinum 41 v. Ghr. nieder-
gebrannt.
4. Italiae funera] »» patriae se-
pulcra.
5. Hör. ep. 7, 17 acerba fata
Romanos agunt; Verg. buc. 1, 71
en quo discordia civis produxit
miseros. — egrtQ* schreckte ; Verg.
A. 4, 465 s.
6. sie mihi praee, d,] 'so, d. h.
wegen des Bürgerkrieges, habe ich
namentlich Grund zu klagen'. —
pulvis] fem.; z. Nr. XVP 19. —
dolor] es aus v. 7 zu ergänzen.
7. Wer der Verwandte des Pro-
perz war, der in diesem Kriege fiel,
9*
132
PROPERTII I a 22). n (IV 4)
Tu nullo miseri contegis ossa solo):
Proxima supposito contingens Cmbria campo
Me geDuit terris fertilis uberibus.
I. Tarpeja.
Nr. II (c. IV 4).
Tarpeium nemus et Tarpeiae turpe sepuicrum
wissen wir nicht; wahrscheinlich
war es der Gallas des c. 1, 21. —
proiectä] unbestatiet; Ov. niet. 7,
602 ante sacros vidi proiectä cada-
vera postes. — perpessa es] *du
hast es zugelassen, dafs sein Leich-
nam unbestattet dalag'; Mr^g^
9. Umbria proxima suppotito
campo] (Dativ). Er stammte also
aus dem gebirgigen Teil Umhriens,
welcher an die perusiriische Ebene
störst. Welchen Ort der Dichter
meint, steht nicht fest, wahrschein-
lich Asisium. Sen. Herc. 0. 317
terras suppositas; häufiger steht
subiectus in diesem Sinne (Gaes.
b. c. 11179,3; Liv. 11 38, l; Tac.
h. 3, 63, u. o.). — contingens steht
absolut 8s daran stofsend. — Z. Nr.
XXII 7.
10. Ov. f. 4, 422 culto fertilis
Henna solo; Liv. XXVIII 37, 8. Die
Fruchtbarkeit Umbriens loben
Strabo 5,217; Pers. 3,74; Athen.
12.526 s.
n. Properz behandelte in einer
Reihe von Elegieen nach dem Muster
der Alr&a des Kallimachos (s. Einl.)
die ältesten Sagen Roms; erhalten
sind von diesen origines urbis noch
fönf Gedichte, zu denen das vor-
liegende gehört. Es behandelt die
Sage von der Tarpeja. Als im
Kriege gegen die Sabiner Tarpejus
auf Befehl des Romulus den Hügel
des Kapitols, der damals noch aufser-
halb Roms lag, besetzt hielt, ver-
riet seine Tochter Tarpeja den Berg
au den König der Sabiner, Tat
Liv. 1, 11; Ov. f. 1, 26188.; ni
1 S8. (vgl. V. 21 88. mit Prop
19 SS.; 4488. mit 31 88.; 48 mit:
Man vergleiche die poetische 1
Stellung des Properz, der viel!
von der Volkstum liehen Oberii
rung abweicht, mit der Erzihli
bei Livius, namenliich die Wo
huius (Tarpei) fitiam virginem i
corrumpit Tatius. Das seDtimeo
Moment der Liebe hat zuerst Pl
in diese Sage hineingetragen,
erste Distichon enthält das Tb(
der Elegie, v. 3—30 die Exp
tion der Erzählung, v. 31 — 66
Monolog der Tarpeja, v, 67-
den Fortgang der Erzähloog;
dem letzten Distichon kehrt
Dichter zum Anfang zurück.
1. Tarp, nemus] dieser Haini
zu Properz' Zeiten kaum noch
standen haben; wohl aber erion
der Name der Gegend (inter <
lucos und Tarpeii luci: c T
31;Verg.A.8,342; Ov.f.3,43
Gic. de div. 2,40) noch an
alten Hain. Jedenfalls wareo
Hügel Roms in alter Zeit bewi
gewesen, wie schon die Na
lehren (Querquetulanus, Vimia
Esquilinus von aesculus: Lii
53, 9). Plut. Rom. 18 r^ Ta^
ixet ra^e/atje 6 Xö^pos ähfOuA
Ta^Ti^^os, — turpe sepulet
wegen des Verrats der Tarp
sie ward auf dem Kapitel
graben.
PROPERT]! II (IV 4)
133
Fabor et antiqui ümina capta lovis.
Lucus erat felix hederoso cooditns antro,
Multaque nalivis obstrepit arbor aquis,
Siivani ramosa domus, quo dulcis ab aestu
Fistula poturas ire iubebat oves.
Hunc Tatius fontem vallo praecingit acerno,
Fidaque suggesta castra coronat bumo.
Quid tum Roma fuU, tubicen vicina Curetis
Cum quateret leoto murmure saxa lovis,
Atque ubi nunc terris dicuntur iura subactis,
Stabant Romano pila Sabina foro?
Murus erant montes: ubi nunc est curia saepta,
Bellicus ex illo fönte bibebat equus.
Binc Tarpeia deae fontem libavit: at illi
Urgebat medium fictilis urna caput.
10
15
2. Der Kapitolinische Högel, aaf
dem sich später der Tempel des
Inppiter Gapitolinus erhob.
3. lucus] der Dichter denlit sich
den KapitoÜD. Högel mit dichtem
(fdlix) Gebösch bewachsen und
die Thalscblucht (anirum) an
seinem Fufse mit einem Hain be-
standen: netnus v. 1,28,48 und
Yerg. A. 8, 348 ss. Vielleicht ist
an das alte Asylum^ eine Ver-
liefang zwischen den l)eiden Höhen
des Kapitolin. Hügels, zu denicen;
Ut. 1 8, 5. Am Rande des Hains
ist die Quelle. Das Lager des Ta-
tias befindet sich auf dem Forum
(v. 11 s.). Nach der Seite des
Marsfeldes fallt der Högel steil ab
(T. 28 und 83). — feliw] fruchtbar,
so silvae Verg. ge. 4, 329; rami
2, 81 ; arbores Liv. 5, 24. — con-
dUus] versteckt liegend, einsam.
4. nativ,] von einer Quelle, im
Gegensatz zu künstlich herbeip^e-
leitetem Wasser. — obstrep.] Her.
ep. 2, 27.
5. Siivanus] der Gott des Waldes.
7. TaHus räckt mit seinem Lager
bis dicht an die Quelle heran, die
aus dem Kapitolinischen Hügel her-
▼orbricht und zwischen den feind-
lichen Lagern liegt. — fom] die
Quelle und das von ihr durch-
flossene Gelände; z. Nr. III 11. Die
Vestalinnen schöpften gewöhnlich
aus einer Quelle in einem Hain bei
der porta Gapena, die den Gamenae
heilig war; Liv. 1 11,6; 21, 3.
8. coronare] ringsum einschlie-
fsen ; Ov. meL 5, 388 silva coro-
nat aquas cingens latus omne;
arsyfavöto. In Prosa findet sich
Corona cingere und ähnliches bei
Livius. Vgl. Corona vom Kreise der
Zuhörer. Bisweilen bezeichnet
coron. nur eine teilweise Einschlie-
fsung (Liv. XXIV 2,10; XXVI 45,5)
wie auch claudere (Liv. XXII 47,10).
9. tubicen] z. Tib. Nr. IV 47.—
Curetis] Adj. zu Gures, der Haupt-
stadt der Sabiner; vgL Qniritis,
Gaeretis. — lentum] langgezogen.
\2,pila] das Fufsvolk.
13. saepta] von Mauern einge-
schlossen. — In der Kurie ver-
sammelte sich der Senat
14. illo] die oben erwähnte.
15. hinc] ans dieser Quelle. »•
Tarpeia, die als Vestatin ewige
Keuschheit gelobt hatte, ward schon
dadurch strafbar, dafs sie sich ia
Tatius verliebte. — deae] der Vesta,
deren Dienerin Tarpeja war. — fon-
tetii] Quell wasser. — at] z. Tib.
Nr. III 63.
16. Ovid. f. 3, 13 s. (von der
134
PROPERTII II (IV 4)
Et satis una malae potuit mors esse puellae^
Quae voluit flammas fallere, Vesta, tiias?
Vidi! harenosis Tatium proludere campis,
Pictaque per fiiavas arma levare iubas:
Obstupuit regis facie et regalibus armis,
Interque oblitas excidit urna manus.
Saepe illa inmeritae causata est omina lunae
Et sibi tiDguendas dixit in amne comas:
Saepe tulit blandis argentea lilia nymphis,
Romula ne faciem laederet hasta Tati.
Dumque subit primo Capitolia nubila fumo,
Rettulit hirsutis bracchia secta rubis,
Et sua Tarpeia residens ita filevit ab arce
Yulnera, vicino non patienda lovi:
90
Vestalin liia): ventom erat ad molli
declivem traiuite ripam : ponitur e
sarnma fictilis urna coma; Val.
Max. IV 4, 11 aeternos Vestae fo-
cos fictilibus etiam nunc vasis con-
tentos; Fers. 2, 60. Man trug die
Urne auf dem Kopf oder der Schul-
ter, wenn man Wasser vom Brunnen
holte.
178. Et] leitet, wie xa/, häufig
eine Frage unwilliger Verwunde-
rung ein (Ehwald Ov. m. 9, 203).
— und] SS sola: konnte der Tod
allein, ohne die Schande üblen Nach-
ruhms, Strafe genug für so grofsen
Frevel sein? Hör. c. III 27,37 s.
levis una mors est virginum cuU
pae; Gic. p. Mur. 74 uno adventu
nostri exercitus deleti sunt; Sen.
Herc. 0. 866 levis una mors est;
Liv. VIII 33, 8. Od. 22, 462 /u^
/urjv Si^ xa&a^^ &avdTtp dnd &v-
judv ii.oiurjv\ Soph. Ant. 308 oix
^/itv ^'AiSfjs uovvos &Qxiaei» —
In leidenschaftlichem Zorn über die
pflichtvergessene Priesterin unter-
bricht der Dichter mit dieser Frage
den Gang der Erzählung. Gic. p.
Deiot. 9, 26 quae crux huic fugi-
tivo potest satis supplicii adferre?
19. Verg. A. 8, 638 heifst Ta-
tius senex. — proludere] wie bei
Parth. 21 ij yäp(KiS7tpie) inAioKlSn
3coi6^ q>^iv(ts inroifjaev Ileiai-
SItcu^ Sre röv ye uerä. nQon6L%oww
^A%ai&v xd^^tJ AyaXXöftevav di^
axero.
20. iubae] die Pferdemäbne, wie
V. 38. Der Singular bezeichnet dea
Helmbusch : IV 10,20 ; Verg. A. 7,781.
22. obL man,] den Händen der
Vestalin, die vor Staunen das Ge-
fäfs^ welches sie trägt, vergifst and
fallen läfst (excid. urna ; Tib. Nr.
VIU 3 s.). Ov. m. 3,39 efflnzere
urnae roanibus.
23 s. causari] Ti^o^aai^eadw;
Tib. Nr. 111 17. — omina luna^
Träume; V^aschungen sollten ▼e^
hindern, dafs sie in Erfüllung gingen;
Verg. A. 8, 68 s. Luna schickt alle
Träume; Lygd. 4, 9 nennt sie omiM
noctis.
24. Sie gab vor durch Abwi-
schungen die bösen Träume oi-
schädlich machen zu wollen; ia
Wahrheit suchte sie nur eine Ge-
legenheit den Tatius zu sehen.
25. blandis] die sich leicht er-
bitten lassen, gefällig.
26. RomtUä] sa Romulea.
27. CapitoUa] der Flur, bezeich-
net die Gröfse. — fumo] Nebel;
ebenso Ov. met. t, 570.
29. Tarp.] proleptisch. — red-
den*] sie bleibt zurück, während
alle andern sich zur Ruhe begeben.
30. luppiter, dessen Tempel ia
PROPERTII n (IV 4)
135
^lgoes castrorum et Tatiae praetoria turmae
Et formosa oculis arma Sabina meis,
O utinam ad vestros sedeam captiva penates,
Dum captiva mei conspicer esse Tati.
Romaoi montes et montibus addita Roma
Et vaieat probro Vesta pudenda meo.
lile equus, ille meos in castra reportet amores,
Cui Tatius dextras coilocat ipse iubas.
Quid mirum in patrios Scyilam saevisse capillos,
Candidaque in saevos inguina versa canes?
Prodita quid mirum fraterni cornua monslri
Cum patuit iecto stamine torta via?
Quantum ego sum Ausoniis crimen factura puellis,
35
H)
der Nähe stand, motste sie bestrafen.
— vulnera] die Wunden an den
Armen and die des Herzens.
31. praetoria] nach Properz*
eigener Angabe ein Anachronismus;
IV 1, 29 prima galeritus posuit prae-
toria Lycmon.
32. oculis meis] — mihi.
34. conspicer] passiv » gesehen
werden. — captiva] selbst als Ge-
fangene.
35. addita] die kleine Stadt auf
den Högeln ; erg. valeant aus v. 36.
36. vaieat] verächtlich. — pud.]
▼gl. facinus pudendum : sie schämt
sieh der Vesta.
37. meos am,] den Geliebten,
Tatias. -^re-] in das Lager zu-
röck, aas dem er zar Schlacht aus-
rfickte.
39s. Sie vergleicht sich mit iSc^^a,
der Tochter des Königs vonMegara,
NisQS (Ov. met. 8, namentlich v.
23 SS., 64 SS., 81 ss.). Als der Kreter-
könig Minos gegen Athen zog, er-
oberte er auch Megara. Der König
Nisus flöchtete nach der von ihm
erbauten Hafenstadt Nisaea. Da ver-
liebte sich Scylla in den Minos
and zog ihrem Vater ein goldenes
Haar, von dem sein Leben abhing,
aus, 80 dafs er gefangen ward und
die Stadt fiel. Sie ward zur Strafe
ffir ihren Verrat von Minos im Meer
ertränkt, lebte aber als Vogel Giris
oder nach anderen als Fisch fort.
Properz verwechselt sie hier mit
dem bekannten Meerungeheuer, der
Tochter des Phorkys, Scylla, welche
bei Sicilien hauste. Diese hatte
einen Leib, der nach unten in einen
mit bellenden Hunden umgürteten
Fischschweif auslief; Ov. met. 13,
730 SS.; 14, 40 ss. Dieselbe Ver-
wechselung haben sich mehrere rö-
mische Dichter zu schulden kommen
lassen, so auch Verg. buc. 6, 74 ss.
(Vofs). Giris 54 SS.
40. saevos] nach saevisse; Verg.
A. 12, 88888.; Lygd. 4, 65 s.
41 88. Ferner vergleicht sich
Tarpeja mit Ariadne, die aus
Liebe zu Theseus diesem half ihren
Bruder, den Minotaurus, zu töten ;
Gat. Nr. XXVH. Sie gab ihm
einen Faden, vermittelst dessen
er den Weg aus dem Labyrinth
zurückfand. — Iecto] Ov. her. 10,
103s. sagt Ariadne: nee tibi quae
reditus monstrarent, fila dedissem,
fila per adductas saepe relecta
manus.
43. Ausoniis] m» italisch; Auso-
nia ist der alte Name Italiens. Aii-
aovee, Äurunci hiefsen die Urbe-
wohner Italiens; in historischer Zeit
führte den Namen nur eine Völker-
schaft, die im Gebiet des Uns und
Volturnus wohnte. Der Heros epo-
nymos Auson sollte ein Sohn des
186
PROPERTn II (IV 4)
„ K r^rgineo lecta ministra focol
Pallatlos exiinclos siquis mirabitur ignes,
IgnoRcal: lacrimis spargitur ara meis.
Gras "i rumor ait, tora pugnabitur urbe:
Tu cave spinosi rorida terga iugi.
Lubnca Iota via est et perfida: quippe tacentes
Fallaci celat limite semper aqoas.
ulinam magicae nossem cantamina musac!
Ilaec quoque formoso lingua tuiisset opem.
Te toga picia decet, non quem sine matris honore
Nutrit inhumanae dura papilla lupae.
Sic, hospes, pariamne tua regina sub aula?
Dos tibi non humilis prodita Roma venit;
Si minus, al raptae ne sint inpune Sabinae:
Me rape et aiterna lege repende vices.
Odysseos und der Kalypso oder
KifRe sein.
45. Im Tempel der Vesta be-
wahrte man das von Äneas aas
Troja nach Italien gebrachte Bild
der Pallas auf; Ov. tr. 111 1 , 29
hie locus est Vestae, qui Pallada
servat et ignem.
48. tu] sie redet den Tatius an.
— Tib. Nr. I 67. — iiigi] des Ka-
pitols.
49. tacenies] gerauschlos hinab-
rinnend, während sonst die Gewässer
loqnaces, garrulae sind; darum per-
fida. Ot. raet. 14, 785 ss. u. f. 1,
269 SS.
50. eelat] durch Gestrüpp; Verg.
A. 8, 348 s. — semper] zu fallaci,
— Hmes] das Flufsbett; IV 9, 60.
5t. magicae musae] wie musa
oft für die Oicktkunst steht, so ist
hier magica musa »» die Dichtkunst
der Magier; Zauberformeln, um
den Geliebten vor Gefahren zu
schützen.
52. h, lingua] 'mein Mund'. —
quoque] wieMedea mitihren Zauber-
sprüchen dem Jason half; Ov. her.
12; roet. 7. — Nr. XXX 65.
53. Tatius gebohrt die Toga, nicht
Romulas. Die toga picta (acu pin-
gere), die gestickte Toga, gehörte
in den Abzeichen des Triampbatm
(Tac h. 1, 79 Heraena).
54. ftv^nq statt des PerfckUstehl
das Präsens, weil die Handlaif ii
der Gegenwart noch fortwirkt (^ig.
A. 2, 275). II 6» 20 notritos don^
Romule, lade lupae.
55. tic] fast -K 'alsdann', nia-
lich 'wenn du König Roms bbt';
Verg. A. 1, 444. — hotpes] (i. CiL
Nr. lll 1) verwandt mit hostia, b^
zeichnet den Auslander im G^ei-
satz zum Einheimischen; Gie. o£
1, 37. hostis — peregrlnns, wie
das stammverwandte 'Gast' in
mhd. auch *Feind' bedeutete.
55 SS. Mit hospes wird Tatius ai-
geredet, der sie entweder als Gatlia
und Königin heimfähren, oderiie
wenigstens zum Ersatz fördeoBaolb
der Sabinerinnen als Sklavin mit
sich führen soll. — parimm] 'idi
will entweder dir als rechUDSbiM
Königin Kinder schenken, oder dir
als Sklavin dienen*. Ähnlich sagt
bei Gatull Nr. XXYII Ariadoe (f.
1608.), Theseus hätte sie, wena
nicht als Gattin, so doch als Skla-
vin mitnehmen können.
57. inpune] persönlich wie Ov.
m. 11, 67.
58. rependere] zurück-, heifli-
PROPERTII 11 (IV 4)
137
Commissas acies ego possum solvere: nuptae,
Vos roedium palla foedus inite mea.
Adde Hymenaec modos, tubicen fera murmura conde:
Credite, vestra meus molliet arma torus.
Et iam quarra canit venturam bucina lucem,
Ipsaque in OceaDiim sidera lapsa cadiiDt.
Experiar somniim, de te mihi somnia quaeram:
Fac venias oculis umbra benigna meis.'
Dixit, et incerto permisit bracchia somno,
Nescia se furiis accubnisse novis.
P^am Vesta, Iliacae felix tutela fayillae,
Culpam alit et plures condit in ossa faces.
Illa ruit, qualis celerem prope Thermodonta
60
65
70
zahlen ; dazu ist viees inneres Ob-
jekt.
60. medium foedus] ein Bünd-
nis, das mitten zwischen den zum
Kampf anrückenden Schlachtreihen
geschlossen wird. Als die Römer
und Sabiner sich zur Schlacht an-
schickten, eilten die Sabinerinnen
dazwischen und söhnten die feind-
lichen Stamme miteinander aus;
Ut. 1, 11. — paHä\ das feierliche
Gewand, hier das Brautkleid. 'In-
folge meiner ehelichen Verbindung
mit Tatius schliefst ihr Frieden zwi-
gchen den kämpfenden Parteien'.
Dies wird in den zwei folgenden
Versen weiter erklart.
61. tubie. u. 63 eaniC\ z. Tib.
Nr. IV 47. Statt des Lärms der
Toba soll nun Hymenaeus, der
Gott der Hochzeit, sein Lied an-
stimmen.
62. torut\ hier » 'die Ehe\
63. Die Nacht von abends 6 Uhr
bis morgens 6 Uhr war in vier Ab-
teilongen (vigiliae) von je drei
nach den Jahreszeiten verschiedene
Standen geteilt; mit der bucina
wird das Zeichen zur Ablösung der
Wachen gegeben; sonst mit der
tnba (v. 80). — bucina] ==3 bovi-
dna, Hirtenhorn, ein schnecken-
förmig gewundenes Blasinstrument,
(Ot. m. 1, 336 tortilis in latum
quae tarbine crescit ab imo).
von Hirten und Nachtwachen ge-
braucht.
64. Verg. A. 2, 9 suadentqae
cadentia sidera somnos. — lapsa
eadunt] formelhaft, so Verg. A. 6,
310. eadunt «= occidunt: z. Gat.
Nr. XXVU ni u. 179.
66. umbra] ein Traumbild; Verg,
A. 6, 894 qua veris facilis datnr
exitus umbris.
67. incerto somno] Tib. Nr. V
82. — bracchia] gerade diese wer-
den hier erwähnt, da das Eintreten
des Schlafes vorzüglich an dem
schlaffen Heruntersinken der Arme
erkannt wird.
68. Die Furien treiben sie im
Schlaf an auf der Bahn des Ver-
brechens weiter fortzuschreiten. ->-
novis] ihr froher unbekannt.
69. Festa] selbst, deren Heilig-
tümer Äneas aus den Flammen Tro-
jas gerettet und mit nach Italien
gebracht hatte, nährt die verbre-
cherische Leidenschaft in ihrer
Priesterin, um sie ins Verderben
zu stürzen. — IL fav,] die glim-
mende Asche, die mit den Penaten
aus dem eroberten Troja mitge-
nommen ward.
71s. Verg. A. 11, 659 s. quales
Threiciae cum flumina Thermodon-
tis pulsant et pictis bellantur Ama-
zones armis. Tarpeja rast wie eine
kriegerische Amazone dahin. Diesr
138
PROPERTU II (IV 4)
Strymonis abscisso ferlur aperta sidu.
Urbi festus erat, dixere Parilia patres:
Hie primus coepit moenibus esse dies:
ADDua pastorum convivia, iusus in urbe,
Cum pagana madent fercula divitiis,
Cumque super raros faeni flammantis acervos
Traicit inmundos ebria turba pedes.
Romulus excubias decrevit in otia soivi
Atque intermissa castra silere tuba.
Hoc Tarpeia suum tempus rata convenit hostein:
Pacta ligat, pactis ipsa futura comes.
MoDs erat adscensu dubius festoque remissus:
80
wohnten am Ge^fidtdcov^ einem
Flosse Kappadociens. Dieser wird
oft als Flurs des Amazonenlandes
erwähnt: Ap. Rh. 2, 370ss.; Ov.
m. 9, 189; 12, 611; Sil. 2, 73 ss.
— ÜTQvfuovU heifst die Thracierin,
vom thracischen Flusse Strymon.
Penthesilea, die Königin der Ama-
zonen, sollte aus Thracien stam-
men; sie entbrannte vor Troja in
Liebe zu Achilles, wie Tarpeja zu
Tatius. Ähnlich heifst bei Hör. c.
11 12, 22 der phrygische König
Midas nach der macedonischen Land-
schaft Mygdonien, weil er von
dort nach Phrygien eingewandert
sein sollte.
72. feriur] 'dahinrast'. — aperta]
wird durch abscisso sinu (vom Ge-
wände, das zerrissen) naher be-
stimmt. Sie kämpften die eine
Brust entblöfst, um beim Gebrauch
der Waffen nicht behindert zu sein;
Nr. XXIV 43; III 14, 138.; Verg.
A. 1, 492; 11, 649. Guhl u. K.^
393 f.
73. festus] dies aus v. 74 zu er-
gänzen.
74. Der Tag der Palilien, der
21. April (z. Tib. Nr. VII 87) galt
zugleich als Tag der Gründung
Roms; Ov. f. 4, 721 ss.; met. 14,
7748. festisque Palilibns urbis moe-
nia conduntnr.
75. conviv, n. lus, Apposition zu
festus.
76. divitiis] lU 13, 26; Ov.
Nr. XIV 60. Verg. A. 5, 40». gra-
tatur reduces et gaza laetus agre-
sti excipit ac fessos opibQS solatiir
amicis.
778. Z. Tib. Nr. VII 8788.; Ot.
f. 4, 7818. moxque per ardeota
stipulae crepitaDtis acervos traicui
ceieri strenua membra pede. —
raros] in Zwischenräamen.
78. inmund,] weil barfofs.
79. Ov. f. 2 , 724 luditor lo
castris, otia miles aglt.
80. tuba] für das Zeichen, du
mit ihr gegeben wird.
82. pacta Uffai] Uv. I 11, 6
additur fabula, quod valgo Sabiai
aureas armiliasmagni ponderis brae-
chio laevo gemmatosque magna spe-
cie anulos habuerinty pepi gisse em
quod in sinistris manibus habereot;
eo scuta illi pro aureis donis cob-
gesta. Prop. läfst es unbestiauBt,
was sie sich ausgemacht hat Die
goldenen Armbänder erwähnt er ab-
sichtlich nicht, da nach ihm Tarpcji
den Verrat aus Liebe, nicht ans Ge-
winnsucht begeht. — paeUs ips§
fut. comes] sie selbst gleichttB
als Zugabe bei der Übergabe der
Stadt; Ov. m. 8, 48.
83. adscensu] Dativ; SalL Iiig^
94, 2 ubi pauUo asperior adseen-
sus erat, singulos prae se mittere;
quae dubia nisni videbantnr, potia-
sumus temptare. — festoque re-
PROPERTII II (IV 4)
139
Nee mora, vocales occupat ense canes.
Omnia praebebant somnos: sed luppiter unus
Decn^vit poeois invigilare tuis.
Prodiderat portaeque fidem patriamque iacentem,
Nubendique petit, quem yelit ipsa, diem.
At Tatius (neque enim sceleri dedit hostis honorem)
'Nube' ail 'et regni scande cubile mei\
Dixit, et iDgestis comitum super obruit armis.
Haec, virgo, officiis dos erat apta tuis.
A duce Tarpeia mons est cognomcn adeptus;
O vigil, iniustae praemia sortis habes.
85
90
mitsus] der Berg war steil za er-
klimmen und daher (que) am Fest-
tage nnbewacht gelassen worden.
Liv. YIU 16, 9 per neglegentiam
castodam festo die. Y 46, 9 per
praeruptum eoque neglectum hos-
tinm custodia saxum in Gapitolium
evadit
84. nee mora] gewöhnlich ohne
est; vollständiger Verg. Ä. 2, 701
iam iam nulla mora est. — occupal]
ehe sie anschlagen.
85. omnia praeb, somnot] die
gesehötzte Lage, das Fest und das
Schweigen der Hörner versenkte
die Römer in tiefen Schlaf; Ov. f.
5, 429 nox ubi iam media est,
somnosque silentia praebent.
86. poenis tuis] ut te ulciscere-
tur; Hom. IL 2, 1 s. dXXoi /liv fa
&eoi re xal dvepes innoxoQvaral
vij8vfios ihrpos, — tuis] der Dich-
ter wendet sich an Tarpeja selbst.
87. patriam iacentem] die in
Schlaf versunkenen Bärger.
88. ipsa] siegesbewufst, in scham-
loser Gesinnung.
90. nube] doppelsinnig: sich als
Braut in den Schleier hüllen, und
vom Verhüllen oder Begraben unter
den Schilden.
91 8. Tarpeja hatte sich nach der
gewöhnlichen Form der Sage als
Lohn för ihre That {officiis : ironisch)
das ausbeduDgen, was die Sabiner
am linken Arm trugen. Sie hatte
darunter die goldenen Armbänder
verstanden; Tatius hingegen die
Schilde, und indem er diese auf
sie werfen läfst, tötet er sie zur
Strafe für ihren Verrat. Ov. met.
14, 776s. arcisque via Tarpeia re-
clusa dignam animam poena con-
gestis exuit armis. — super zu
ingestis: Hör. s. I 1, 86; 3, 92;
Lygd. 2, 10.
92. dos] V. 56.
93. duce] sie führte die Feinde
zum Kapitol hinauf.
94. vigiC] Subst. wie Liv. V 47,
10; XXI 62, 5; Ov. met 13, 370
vigili date praemia vestro. — in-
iustae pr. s,] sie verdiente nicht,
dafs ihr Name der Nachwelt über-
liefert wurde; vigil also ironisch.
— praem.] die Benennung, wie
Ov. f. 2, 421s. illa (lupa) loco
nomen (Lupercal) fecit, locus ipse
lupercis: magna dati nutrix prae-
mia lactis habet. Varro 1. 1. 5, 41
hie mons (Gapitolinus) ante Tar-
peius dictus a virgine Vestale Tar-
peia, quae ibi ab Savinis necata
armis et sepulta, cuius nominis
monimentum relictom, quod etiam
nunc eius rupes Tarpeium appella«
tur saxum. — Später hiefs nur der
nordwestliche Teil des Kapitolini-
schen Hügels Tarpejischer Felsen.
Flui. Rom. 18 nixQav Mri vvv iv
r{^ KaniTcoXitp Ta^nrjtavitaXoiJaiVf
d.(p* ifff B^^lnrovv roifS xaxov^yovs.
140
PROPERTII 111 (I 1)
II. Cynthialieder.
A.
Nr. 111 (c. I !)•
Cynthia prima suis miserum me cepit ocellis,
Contactum nullis ante cupidinibus.
Tum mihi conslantis deiecit lumina fastus
Et Caput inpositis pressit Amor pedibus,
Donec me docuit castas odisse puellas
Inprobus et duUo vi?ere consilio;
m« Der Dichter klagt seiDem
Freunde Tollas sein Liebesleid und
bittet um seinen Trost. Dieser
Tullus, wahrscheinlich ein Neffe
des Konsuls L. Yolcatias Tnllns
und ein Altersgenosse des Dichters,
ging im J. 27 mit seinem Oheim
in die Provinz Asien. Da Properz
in dieser Elegie davon spricht, daTs
er in ferne Länder reisen wolle,
um sich die Liehe zur Cynthia aus
dem Sinn zu schlagen, so dürfen
wir wohl annehmen, dafs er beab-
sichtigte, in der Gohors des Tullus
mit nach Asien zugehen. Y. 1 — 18:
des Dichters Klage. Y. 19— 30: er
sucht ein Heilmittel gegen die Liebe;
entweder mögen Zauberinnen den
Sinn der Geliebten ihm wieder zu-
wenden, oder die Freunde ihn aus
Rom entfernen, damit er auf der
Reise die Cynthia vergesse. Y, 31
— 38 : sein trauriges Los möge an-
deren zur Warnung dienen.
1. prima] III 15, Sss. spricht
Prop. von einer Lycinna, die ihn zu-
erst gefesselt habe; die wahre Lei-
denschaft {ctiptd. T. 2) der Liebe
lernte er erst durch Cynthia kennen.
Ygl. Romeos Yerhältnis zu Rosa-
linde und Julia. — suü me] in ge-
suchter Wortstellung.
2. ante] zu contact => antequam
Cynthia me ceperat. cont nuilis
cup, ra integer Hör. c. II 4, 22;
in 7, 22.
3 s. Yerbinde lumina constantis
fastus: von Amor besiegt mofs er
den vorher stets (eonst.) stolzeo
Blick zu Boden senken, Amor steht
siegreich über dem Haupt des B^
siegten; Prop. II 30, Tss. ioatat
semper Amor supra caput: instat
amanti, et gravis ipsa saper Üben
colla sedet; excubat illeacercostct
et tollere nunquam te patietor huM
lumina capta semel; Ov. rem. ta.
529 s. u. roet. 8, 424. Der Besiegte
senkt beschämt den Blick zu Bodn
im Gegensatz zu den öp&oi öf&Jir
(jiol des Siegers; Prop. II 14, il
at dum demissis supplex cervidbis
ibam. Ygl. dvS^dno8ov von i»^
u. rnröSy weil der Sieger dem Be-
siegten den Fufs auf den Nackea
setzte; AP 12, 48 xsZuai. Üt
inlßaive Mar' ad^ivos^ dyQu ^«f-
fiov\ tOl. — /2/mmtf]Sopb.Ai. 1004
S dva&iarop ö/x/ia xcU v^ifofi
niKQäs, Was von der Persoo gilt,
wird auf das Auge dbertrages.
5 SS. Schon ein Jahr qu< diese
Liebesleidenschaft den Dichter, <fie
ihn fast die allzu spröde Geliebte
hassen lehrt; 'und doch sind wk
seitdem (cum tarnen) die Götter oocb
immer ungnädig'; cum coinddeB«.
Yers 5 ist in einer pompijani-
sehen Wandinschrift nachgeahnt:
Candida me docuit nigras odisse
puellas (CIL 4, 1520). — comUs]
eine Anspielung auf Cynthia, sa-
gleich Beiname der keuschen Diiai.
— odisse] nichts wissen wollen «»
PROPERTH in (1 1)
141
Et mihi iam toto furor hie dod deficit anno,
Cum tarnen adversos cogor habere deos.
Milanion nullos fugiendo, TuIle, laborcs
Saevitiam durae contudit lasidos.
Nam modo Parthenüs amens errabat in antris,
Ibat et hirsutas iile videre feras;
nie etiam Hylaei percussus vulnere rami
Saucius Arcadiis rupibus ingemuit.
Ergo velocem potuit domuisse pueilam:
Tantum in amore preces et bene facta valent.
In me tardus Amor non ullas cogitat artes,
10
15
7. deficit] nachlassea; der Dativ
wie Ov. tr. V 13, 28.
9. Milanion] ein Arkadier, hielt
Din die Hand der schnellfufsigen
(veloeem v. 15) Nymphe Atalante
(die 'Ausharrende'), einer Tochter
des lasos oder lasios, an und er-
hielt sie endlich nach langem Wer-
ben; Ov. a. a. 2, 18588. quid fuit
asperius Nonacrina Atalanta? sub-
cubuit meritis trux tamen illa viri ;
saepe suos casus nee mitia facta
puellae flesse sub arboribus Mllani-
ona ferunt; saepe tulit iusso fal-
lacia relia coUo, saepe fera torvos
caspide fixit apros: sensit et Hy-
laei contentum saucius arcum: sed
tamen hoc arcu notior alter erat.
Durch treue Liebe versucht Prop.
das Herz der spröden {saevitiam:
Bor. e. II 12, 26) Gynthia zu rüh-
ren; war dies doch dem Milanion
gelungen. — labores] die Qualen
der Liebe.
1 0. lAraX&vTri *'Iaats] verschieden
von der gleichfalls schnellfufsigen
A.talante, der Tochter des Schoe-
neus, die aber nicht precibus (v. 16)
besiegt ward, sondern durch die
goldenen Äpfel, die sie beim Wett-
hiof aufhob.
11. Dem modo entspricht etiam
▼. 13. — Parthenüs] vom Berg
Ha^&iviop in Arkadien; Serv. z.
Yerg. hoc. 10, 57 Parthenius mons
est Arcadiae, dictus a virginibus,
quae illic venari consueverant. —
in antris] «■ apud antra, antra
bezeichnet die ganze Gegend mit
ihren Höhlen. Ähnlich iv IL 2,
771; 11, 229; 659; 826.
12. videre] einen Anblick zu er-
tragen vermögen, ihm zu trotzen
wagen (Riefsl. Hör, c. I 3, 19). In
den öden Klüften Arkadiens sucht
er Linderung seiner Liebespein; der
Liebeswahnsinn {furor v. 7, amens
V. 11) läfst ihn die Furcht vor dem
Anblick und der Begegnung der
wilden Tiere vergessen. — ibat
videre] der Infinitiv steht, wie häu-
fig im Griech., in finalem Sinne;
Nr. IV 33s. Von den augustei-
schen Dichtern erlaubt sich aufser
Prop. nur noch Virgil diesen alter-
tümlichen Gebrauch des Infinitivs.
13. Hylaei] der Eigenname steht
adjektivisch gebraucht; z. Nr. XXIX
6. 'YXatos (Callim. Art. 221), 'der
Waldmann', ein Centaur, bewarb
sich gleichfalls um die Hand der
Atalante und verwundete seinen
Nebenbuhler. — vulnere] von dem,
was verwundet; Verg. A. 2, 436;
529; 5, 433; 436; 10, 140. — rawii]
eine Keule, wie IV 9, 15.
14. saucius] doppelsinnig; z.
Nr. II 30; Ov. a. a. 1, 169.
15. domuisse] z. Nr. VH 1.
17. *ln meinem Fall ersinnt Amor
keine Mittel, das Herz der Geliebten
zu gewinnen, und nicht ist er, wie
früher, wohlgesinnt; so mnfs ich
142
PROPERTU III a t)
Nee meminit notas, ut prius, ire yias.
At V08, deductae quibus ost fallacia lunae
Et labor in magicis sacra piare focis,
En agedum dominae mentem conyertite noslrae.
Et facite illa meo palleat ore magis.
TuDC ego crediderim vobis et sidera et amnes
Posse Cytaines ducere caroiiDibus.
denn zu ZaubermiUela meine Za-
flacht nehmen.'
19. Mit vos redet der Dichter die
Zauberinnen an, welche nach allem
Aberglauben die Madchen durch
Beschwörunf^en zur Liebe zwingen
konnten. — fatlacia] die trög^erische
Kunst. — lunae] gen. epexegeticus;
Ot. roet. 13, 164 sumptae fallacia
▼estis; Aetna 76 fallacia rerum;
Tac. ann. 6, 45 simulaiionum falsa.
Der Dichter glaubt nicht an die
Künste der Zauberinnen und Ma-
gier: *ich weifs, ihr könnt mir nicht
helfen, und doch flehe ich euch an.*
— Durch Zauberkünste glaubte man
den Mond vom Himmel herabziehen
zu können: xaräyetv, xa&cu^etr
rfjv aeXtjvtjv; Verg. buc. 8, 69
carmina vel caelo possunt deducere
lunam. Namentlich die thessali-
sehen Zauberinnen standen in dem
Ruf, dies thun zu können; Hör.
ep. 5, 458. quae sidera excantata
voce Thessala lunamque caelo de-
ripit. Ov. met. 12, 263s.; f. 3,
317; am. U 1, 23;Sen. Herc. 0. 525.
20. Sacra piare] s» piando sacra
facere. piare >» reinigen, so piare
scelera: durch Reinigung die Be-
fleckung tilgen; piare deos «c durch
Reinigung den Zorn der Götter be-
sänftigen, die Gölter verehren (pu-
rus). In Prosa seilen, bei Gic. nur
d. dom. 132; sonst expiare.
21. domina] die Geliebte, wie
mhd. frowe, franz. dame. — en]
beim Imper. verstärkt die Aufi*()r-
derung; Yerg. ge. 3, 42. Es ist
wie quin beim Conj. hört, eigent-
lich fragend und leitet auch oft
Fragen des Unwillens ein, wie en
dextra fidesque? Verg. A. 4,597;
Liv. X 8, 10; XXIV 14, 4. — <^#-
dum] mit dem Plar. des Impcr.
(wie Liv. XXX VIII 47, 11), der bis-
weilen voransteht, häufiger folgt
22. palleat] pallor ist die Farbe
der Liebenden ; Prep. I 5, 218. nee
iam pallorem totiens mlrabere no-
strum, aok cor aim toto corpore
nullus ego; Nr. XX 17. Ov. a.a.
1, 729 palleat omDis ■man«; kle
est color aptus amanti.
23. vobis] eine bei Properz g^
wohnliche Attraktion des Proao-
mens: crediderim vobis, vospoM
ducere sidera etc. Dergleichen abta-
ten die römischen Dichter den Gri^
eben nach; Gat Nr. IV 5; Prop.
14, 1 s. quid mihi tarn multas lau-
dandoy Hasse, puellas molatom
domina cogis abire mea 7 wo m
mihi me zu ergänzen ist. Auchia
Prosa zuweilen, wie Nep. Then. 9,
4 ut annuum mihi tempus deseo-
que transacto ad te venire patiarii
— Ov. met 7, 199 s. sagt von dtf
Medea : cum volui, ripis miraDtibos
amnes in fontes rediere suos etc.;
Tib. I 2, 43 s. haue ego de caelo
ducentem sidera vidi, fluminis baee
rapidi carmine vertit iter; Verg. A
4, 489 SS.
24. Cytaine] s= Medea , so ge-
nannt von Ki5rataj wie Kolchii
öfter in der Argonautensage heiftt;
Euph. fr. 10 (Mein. p. 458.) fii»-
rplf^ova tp&Qftaxa %b€bv^ Sua iSiai
üoXiödafxva, Kvrtjids ij öaa Mij9^*
— ducere] gehört eigentlich nur lo
sidera; aus diesem ducere «s nach
Belieben lenken und leiten, ist zd
amnes etwa vertere zu ergänzen.
PROPERTII in (1 1) 143
Et TOS, qui sero lapsum rcvocatis, amici, 25
Quaerite Don sani pectoris auxilia.
Fortiler et ferrum, saevos patiemur et ignes,
Sit modo libertas quae yelit ira loqui.
Ferte per extremas gentes et ferte per undas,
Qua DOD Ulla meum femina norit iter. 30
Vos remanete, quibus facili deus adnuit aure,
Sitis et in tuto semper amore pares.
In me nostra Venus noctes exercet amaras.
Et nulle vacüus tempore defit amor.
Hoc, moneo, vitate malum: sua quemque moretur 35
Cura, neque adsueto mutet amore locum.
Quod siquis monitis tardas adverterit aures,
Heu referet quanto verba dolore meal
25. et] 'aach ihr, meine Freunde,
▼erschafft mir Irgend ein Hellmittel
{auxiUay, — serd\ gehört zu revo-
eatis, — labt] von unbesonnener
Liebe wie I 13, 8.
26. non sani] liebeskrank «> in-
sani. — pectoris] der Gen. dich-
terisch statt des Dativs.
27. ferrum et f'gnes'] ri^reir.xai
xtUeiVy die beliebtesten Hellmittel
der Wandarzte; Ov. her. 19, 183s.
nt valeant, aliae ferrum patiuntur
et ignes; fert aliis tristem sdcos
amtrns opem; Sen. Agam. 152 et
fermm et ignis saepe medicinae
loco est.
31. remaneie] 'bleibt in Rom
xorfick'. — Verbinde deus facili
aure: abl. modi; der Gott (hier
Amor), der den Bitten willig Gehör
schenkt Hör. sat. I 1, 2088. quid
caasae est, merito quin Ulis lup-
piter ambas iratus buccas inflet
neque se fore posthac tam facilem
dicat, votis ut praebeat aurem?
32. pares] glficklich verbanden.
Liebende ziehen unter demselben
Joch; Theokr. id. 12, 15 dXXfj-
Xovs S* iyiXtjaav fatp ^vy^; 13, 15.
Vgl. einen Strang ziehen; ^evyoe
yd/ae. *^Qa ^vyia, coniogium,
coniux, vincia iugalia u. a.
33. nostra Fenus] 'Venus, der
wir Liebenden dienen.' — amaras]
rs Ttixpös, liebeleer; II 17, 3; IV
3, 29.
34. vacuus] proleptisch; ebenso
I 20, 2 id tibi ne vacuo defluat ex
animo.
358. hoc malum] 'meine unglfick-
liche Liebe'. Wiederholt versichert
der Dichter, er wolle durch die
Schilderung seiner Leiden andere
belehren und warnen; I 7, 13s.
me legat adsidue post haec neglec-
tus amator, et prosint Uli cog-
nita nostra mala; Nr. VI 41;
XXX 7 s.
36. cura] Gegenstand der Sorge
d. h. der Liebe «> die Geliebte;
jeder bleibe der Geliebten treu, die
ihm hold ist. adsuescere c. acc.
Verg. A. 6, 832; Prop. U 3,48.
37 s. ^Wer zu spät meinen Rat-
schlägen Gehör schenkt, wird es
dereinst beklagen.'
38. referet] sich ins Gedächtnis
zurückrufen.
144
PROPERTIl IV (I 6)
Nr. IV (c. 1 6).
Non ego nunc Hadriae vereor mare noscere tecum,
Tülle, neque Aegaeo ducere vela salo,
Cum quo Rhipaeos possim conscendere montes,
Ulteriusque domus vadere Hemnonias:
Sed me conplexae remorantur verba puellae,
Mutatoque graves saepe colore preces.
lila mihi totis argulat noctibus ignes
Et queritur nullos esse relicta deos,
lila meam mihi iam se denegat, illa roinatur,
Quae solet ingrato tristis amica viro.
His ego non horaro possum durare.querelUs:
A pereat, siquis lentus amare polest I
ly. Der Dichter wünscht mit
diesem Gedicht seinem Freund Tul-
lus, der eben im Begriff isl mit sei-
nem Oheim nach Kleinasien abzu-
reisen, glückliche Fahrt. Er selbst
müsse in Rom zurckbleiben, wo
die Liebe zur Gynthia ihn fessele.
Von neuem von ihr besiegt, hat er
die in Nr. Ill ausgesprochene Ab-
sicht Rom zu verlassen bald wie-
der aufgegeben.
2. Aeg, «.] im Ägäischen Meer.
— vela ducere] die Segel auf-
ziehen.
3 8. 'Mit dir würde ich bis an
die äufsersten Grenzen der Erde
vordringen.' — Rhipaei montes]
ein Gebirge im Land der Skythen,
das beständig von winterlichen
Stürmen heimgesucht ward; Verg.
ge. 3, 381s. taiis Hyperboreo Sep-
tem subiecta trioni gens effrena
virumRhipaeo tunditur euro; 1,240.
4. uUerius] mit dem Acc. ohne
quam, wie Cat. 99, 3 amplius ho-
ram. — domos] Nr. XXX 12; II
10, 16; Verg. A. 6, 269. — domos
Memnonias] Memnons Hauses Äthi-
opien; Memnon, der König von
Äthiopien, fallt vorTroja von Achil-
leus' Hand. — vadere] gebraucht
man namentlich von mutigem Vor-
dringen auf gefahrvollem Wege;
Ov. tr. IV 3, 74 ardua per prae-
ceps gloria vadit iter; Verg. A.2,
358 s. per tela, per hostis vadines
haud dublam in mortem.
6. colore] Nr. VI 39 qnisteee-
gebat multos pallere colores. aiph
tat] o. argutatar, sprechen. —
igne*] feurige Liebesworte.
9. de — ] verstärkt, von obea
nach unten, also 'ganz'.
10. ingrato] vom Geliebten, der
seinem Mädchen nicht mehr geneigt
zu sein scheint, da er verrdaei
will: mihi adhuc grato mioatv,
quae solet ingrato amica viro:Prop.
I 1 2, 7.*— b-ittU] z. Tib. Nr. IIU
1 1 . horam durare] Her. epp. 1
1, 82 idem eadem possunt boraa
durare probantes? eine Stande wie
annum u. ä. — durare] eigcitL
hart bleiben.
12. lentus] heifst * biegsam', ia
Gegensatz zu tentus, ^angespaim^:
so lentus und tentus arcas. IVk
intentus operi alic. die Anspanningi
Anstrengung des Geistes betäAr
net, so lentus «■ nicht mit Ai-
strengung, langsam; der Gegea-
satz des Angespannten kann avch
übertragen werden auf Thnn mi
Empfinden, daher »» gelassen, nach-
lässig, lentum amare i« mit 6e*
lassenheit lieben. HaupL DasAdjj.
steht statt des Adverbs: I 14, 3;
II 25, 31; m 9, 27.
PROPERTIl IV (I 6)
145
An mihi sit tanti doctas cognoscere Athenas
Atque Asiae veteres cernere divitias,
Ut mihi deducta faciat convicia puppi
CyDlhia et insanis ora Dotet manibus,
Osculaque opposito dicat sibi debila veDto,
Et nihil infido durius esse viro?
Tu patrui meritas conare anteire secures,
El vetera obiitis iura refer sociis.
Nam tua dod aetas umquam cessavit aroori,
Seroper at armatae cura fuit patriae;
At tibi DOD umquam Dostros puer iste labores
Adferat et lacrimis omoia uota meis.
Me siDe, quem semper voluit FortuDa iacere,
HaDC aDimam extremae reddere Dequitiae.
Multi loDgiDquo periere iu amore libeuter,
In quorum numero me quoque terra tegat.
15
20
25
13. doctas Athena*\ ebenso Nr.
XVII 1; Ov. Nr. IX 778. Auf der
Reise nach Kleinasien machte der
gebildete Römer gern in Athen
[alt.
14. Der Reichtum der Städte
Kleinasiens war ebenso sprichwört-
lich wie der des Krösus <Gat. 115,
3) und des Flusses Pactolus.
15. deducere] xa&ihteiv^ das
Schiff, das ans Land gezogen war
(snbdocere, dvihceiv), wieder ins
V¥a88er hinabziehen, reisefertig ma-
chen.
« 16. Ot. am. I 7, 50 ferreus in-
genuas angue nolare genas.
17. Gynthia klagt dem Winde,
der ihr entgegenweht, dafs der un-
getreoe Liebhaber ihr Kusse schul-
dig geblieben sei.
19. anteire] 'Versuche es, deinen
Oheim, den hochverdienten Konsul
(des J. 33), noch zu Oberlreffen'.
— secures] die Beile, die von Lik-
toren dem Prokonsul als Zeichen
seiner Macht Yorangetragen wurden,
dann das Amt selbst. — meritas]
bene m. de re publica.
20. obiitis] 'Gieb den Bundes-
genossen die ihnen genommenen
Rechte wieder, die sie schon fast
BOm. Elegiker. 4. Aufl.
vergessen haben.' — sociis] die
Provinzialen; namentlich im Krieg
gegen Mithridates hielten viele
Städte Kleinasiens treu zu den Rö-
mern. Augustus liefs es sich an-
gelegen sein, die durch die Burger-
kriege in Verwirrung geratenen
Zustände des Orients zu ordnen.
— vetera iura] die alten Freiheiten
der vielen selbständigen Städte
Asiens (Dio 37, 20; Jos. ant. XVI
2, 4).
21. tua aet] z. Nr. XXXIIl 45.
— non umquam cessavit amori]
SB numquam vacavit amori.
22. Zu cura fuit ist aus tua aetas
tibi zu ergänzen.
23. puer iste = Amor. — at\
bezeichnet den Gegensatz zwischen
der erfolgreichen Thätigkeit des
Tullus und der Liebespein des
Dichters.
24. lacrimis meis] ^ mihi lacri-
manti wie 1 19, 18 cara tamen lacri-
mis ossa futura meis.
25. Ov. f. 1, 217 s. dat census
honores, census amicitias: pauper
ubique iacet.
26. exiremae nequitiae] es schien
ihm schimpflich, wieder unter das
harte Joch der Gynthia zur'
10
146
PROPERTn lY (I e)^ V a 14)
NoD ego sum laudi, noa natus idoneug «rmis:
Hanc me roililiam fata subire voluDt.
At tu seu moUis qua tendit lonia seu qua
Lydia Pactoli tingit arata liquor,
Seu pedibus terras seu ponlum carpere remis
Ibis, et accepti pars eris imperii,
Tum tibi siqua mei veniet non inmenior hora,
Vivere me duro sidere certus eris.
90
Nr. V(c. 114).
Tu licet abiectus Tiberina moUiter unda
Lesbia Hentoreo vina bibas opere,
Et modo tam celeres mireris currere Untres
kehren. — nequ.] das dem J
gang geweihte Leben eines Ver-
liebten.
29. laudi] vom Kriegsruhro, so
auch laudari: Tih. Nr. I 5388. Maus
bedeutet nicht eigentlich Kriegs-
ruhm, es erlangt nur nach der Wen-
dung der Gedanken eine einge-
schränktere Bedeutung' Haupt.
30. tmlitiam] Tib. Nr. 1 7388.;
Ot. am. I 9, 1 militat omnis amans;
Hör. c. HI 26, 2.
31. at] leitet den Wunsch ein,
mit dem das Gedicht abschliefst. —
molUs] von den weichlichen Sitten
der asiatischen lonier {dßoo^; Mart.
1, 3 moltes Icnes; Gat. Nr. XXI5.
— tendit] wohin sich erstreckt.
32. Pactoli] ein Flufs, der auf
dem lydischen Berge Tmolus ent-
springt. — arata] «= arva.
33 s. carpere ibis] =s carpes.
'Das Durchmessen eines Raumes
wird bildlich gefafst, als werde da-
bei von der zurückzulegenden
Strecke ein Stück nach dem andern
abgerissen.'
34. accepti] Imperium acceptum
est securibus acceptis a patruo. —
imperii] des Oberbefehls. — pars]
von der Person: Liv. VIII 4,4;
Verg. A. 10, 426 s.; 737; Ov. m. 7,
483; 13,51; Tac. h. 1,76 (Her. u.
Wolff); ann. 0,8; 15, 72; Ait. 12,
110.
35. Tib. Nr. I 59.
Y. 'Die Zuneigung meiner Gyi-
thia gilt mir mehr/ schreibt «r
seinem Freund Tullus, ""als alis
Freuden und Reichtünner der Well^'
1. tu] dem meo amori (v. 7) eo^
spricht. — abiectus] medial; Ov.
her. 7, la. udis abiectos in herbii
ad vada Maeandri; Gic de or. 17,
28 se abicerein herba. — Tullus hatte
wahrscheinlich am Tiber eine Yilli;
Hör. c. II 3, 18; Plin. 3, 54. -
abiectus Tib. unda] «» ad undsB,
'hingestreckt am Tiberstrande'; eis
lokaler Ablativ, der sich 5fter bei
Properz findet, so U 13, 55 illia
formosum iacuisse palndibus. —
Tib, unda] 'Seine wirbelnde Fiat
ist von einer grofsen Menge vos
Schlamm getrübt, welcher ihm von
je den Namen des blonden Stromes
(flavus T.) erwarb' Mol tke, Waoder-
buch 51.
2. Mentor] ein Künstler des 4
Jahrh. v. Gbr., der namentlich als
Verfertiger von Trinkgefafsen be-
rühmt war; Plin. 33, 154 caelator
argenti. Diese wurden selbst ge-
radezu Mentor genannt; so Invea.
8, 104 rarae sine Mentore mensae.
3. mir.] staunend betrachten, wie
PROPERTII V (l 14)
147
Et modo tarn tardas funibus ire rates,
Et nemus omne satag intendat vertice Silvas,
Urgetur quantis Caucasus arboribus:
Non tarnen ista meo valeant contendere amori:
Nescit Amor magnis cedere diviiiis.
Nam sive optatam mecum trahit illa quietem,
Seu facili totum duck amore diem,
Tum mihi Pactoli veniunt sub tecta liquores,
Et legitur rubris gemma sub aequoribus:
Tum mihi cessuros spondent mea gaudia reges:
Quae maneant, dum me fata perire volent
Nam quis divitiis adverso gaudet Amore?
Nulla mihi tristi praemia sint Venerel
lUa polest magnas heroum infringere vires,
Illa etiam duris mentibus esse dolor:
lUa Deque Arabium metuit transcendere limen,
10
u
sonst admir. (ü 11, 7). — Die
JE&hne gleiten stromab von selbst
tiAnell dahin, stromauf werden sie
mühsam gezogen (Ov. tr. IV 1, 8
adverso tardam qui trahit amne
mtem); Anson. Mos. 40 ss. — funi-
ifus] die Schifferknechte ziehen am
Ufer mit Schulter und Nacken den
Kahn vorwärts. — et modo] das
mt ist nur des Gleichklanges wegen
hinsQgefagt (Rothst. z. I 3, 2 t).
5. 0i\ licet^ an v. 1 anknöpfend.
— nemus omne] der ganze Wald,
siivae die einzelnen Bäume (Ov.
met 5, 266) mit ihrem Blätterdach:
■Mf der ganze weite Hain {vi/uoe
die Trift, dann Baumgruppe, Hain)
künstlich angepflanzter Bäume
li¥ipfel zu einer Höhe emporstrecken,
•HBspannen {intenda()fW\t sie sonst
nur natfirlich gewachsen auf den
Bergen des Kaukasus zu finden
sind, dies alles läfot sich mit mei-
nem Glfick nicht vergleichen. Sil-
va* wird im Relativsatz durch ar-
ftort^t» aufgenommen; zu Gat. Nr.
XXVII 73. — verHce] auf dem
Berge.
7. contendere] 'mit einem dehnen,
mit einem ziehen ; es geht von der
Anschauung aus, dafe zwei an
einem Seile ziehen, der eine an
dieser, der andere an jener Seite;
daher streiten, wetteifern, wider-
streben. Und da diese Begriffe sonst
den Dat. regieren, so auch conten-
dere' Haupt. Hör. c U 6,1 5 s. vi-
ridi certat baca Venafro.
9. illa] Gynthia, was sich aus
meo amori v. 7 ergiebt. — quietem
trahere] wie somnos ducere: Verg.
A. 4, 560; noctem trahere 1, 748;
somnum extrahere Tac. G. 22.
11 8. Z. Tib. Nr. VI 15; Prop.
Nr. IV 32; IH 18, 28.— Man glaubte,
dafs der Pactolus Gold mit sich
führte; Lygd. 3, 29 Lydius aurifer
amnis. — 'Bin ich bei der Gynthia,
so dünke ich mich der reichste
Mensch zu sein.'
12. gemma] die Perle. — mare
Erythraeum] Nr. XXIX 2; z. Tib.
Nr. VIU 19.
13. Koustr. mea gaudia spondent
reges mihi cessuros (esse). Glück-
lich wie ein König: Plaut. Poen.
671.
15. 'Ist Gynthia mir hold, so
verschmähe ich alle Reichtümer der
Welt, denn' u. s. w.; Mimnermos:
r/e Si ßioSf r/ Sä rsQTtvdv äxeff
10*
148
PROPERTU V (1 14). VI m
Nee limet ostrino, TuUe, subire toro,
Et miserum toto iuvenero versare cubili:
Quid relevant variis serica textilibus?
Quae mihi dum placata aderit, non uUa verebor
Regna vel Alcinoi muoera despicere.
Nr. VI (c. 1 15).
Saepe ego multa tuae levitatis dura timebam,
Hac tameu excepta, Cynlhia, perfldia.
Adspice me quaoto rapiat foriuDa periclo:
Tu tarnen in Dostro leuta timore veois,
Et potes hesternos manibus conponere crinea
uoi iifiniri raOra fiilot.
Iß. trUt{\ %. Tib. N. IX 22. —
praemia] Genufs.
18. dolor] statt dolori.
__ 19. ^rabium] wie auch II 10, 16
Arabiae; sonst ist das a in diesem
und den verwandten Wörtern kurz.
— Arabium Urnen] die Schwelle
von arabischem Onyx. * Aller Reich -
tarn schützt nicht gegen die Leiden
der Liebe.'
20. Tib. I 2, 75 s. quid Tyrio
recubare toro sine amore secundo
prodest? — toro subire] sich nä-
hern: gebräochlicher wäre torum
subire.
21. toto lecto] in seiner Schlaf-
losigkeit walzt er sich unruhig auf
dem Liger hin und her: Gat. 50,
1 1 8. sed toto indomitus furore lecto
versarer.
22. variit] bunt. — serica] Sei-
dengewander, so genannt nach den
Seres, den Seidenhandlern, werden
von röm. Schriftstellern zuerst zur
Zeit des Augustus erwähut. Die
Goae Testes waren die berühm-
testen.
23. placare] 'geßllig machen'
verhalt sich zu placere wie sedare,
salvare zu sedere, salvere.
24. vel] Die Negation fortzuführen
pflegt von den DisjunktiTpartikdi
sonst aut ver wendet so werte;
aber auch non — ttel ist gettattd
(Nep. Alcib. 1, 1); anch fMe —
vel (Tib. I 9, 60; Gaes. b. 6. ■
14, 3). — Ale. tnunerä] die GlAcb-
güter des Phaakenkönigs Alkioooi
— regna] wie v. 13: nicht om dl
Königreich !
TL Der Dichter macht der Gyi-
thia heftige Vorwürfe wegen ibnr
Gleichgültigkeit, wahrend Gefihr
sein Leben bedroht. Er nennt ne
deshalb treulos und erinnert sie aa
Beispiele treuer Liebe ao8 der Sageih
geschichte.
1. multa dura] Verg. A. 8, 621
multaque dura suo tristi cnm eorde
putabant: 'viele Gefahren*.
3. periclo] wir wissen nidii^
welche Gefahr ihm drohte.
4. lenta] z. Nr. IV 12. — veiUt]
an Stelle des abgehlafsten m. Sa
werden venire und ire oft Yon PfOf.
statt esse gebraacht.
5. potes] 'du bringst es ferti|f.
— Die Haare, die noch von getten
her , d. h. noch nicht wieder ge-
kämmt sind, ordnen: Ov. a. a«!»
153 s. et neglecta decet moltai
coma; saepe iacere hestemam cie-
das: illa repexa modo est II H
59; Hör. s. U 0, 105. ScUlltf
PROPERTII VI (I 15)
149
Et longa faciem quaerere desidia,
Nee minus eois pectus variare lapillis,
Ut formosa novo quae parat ire viro.
At non sie Ithaei digressu mota Calypso
Desertis olim fleverat aequoribus :
Multos illa dies ineoroptis maesta eapillis
Sederat iniusto multa loeuta salo,
Et, quamvis numquam post haee visura, dolebat
lila tarnen longae eonscia laetiliae.
Nee sie Aesoniden rapientibus anxia ventis
Hypsipyle vaeuo eonstilit in tbalamo:
Hypsipyie nuUos post illos sensit amores,
Ut semel Haemonio tabuit bospitio.
Coniugis Euadne miseros elata per ignes
10
17
20
Fiesco 'ich werde sie in meiner
gestrigen Rocktasche liegen haben';
Kab. a. L. 'mein Herz ist das gest-
rige, ist's auch das deine noch?'
6. faciem quaerere] sich kunst-
lich herausputzen; Nr. XVIll 8.
7. nee minus] knöpft an; I 3,
6; U 32, 59. — eois lapillis] z.
Tib. Nr. VI 15; Mart. IX 13, 5;
Sut. silv. IV 6, 18.
8. viro] Dat. des Ziels, der sich
gerade in Verbindung mit ire häufig
bei röm. Dichtern findet; Verg. A.
ft, 451; 11, 192; 7, 761.
988. So kühl waren Kalypso, Hy-
psipyle u. a. dem Geliebten gegen-
lil>er nicht — non sie] anders,
nicht so treulos und gleichgültig.
— Ilhaeus] Ulixes. — Calypso]
Od. 7, 244 s. 'Qyvyiri ris vijaos
Jbrpöno&ev eiv dXl xeZrai, ^&a
fthf 'jirXavroe d^ydrri^^ SoXöeaaa
Kedvyft&t vaiei iv7rlÖ9cauoef Sßivrj
^eös.
10. desertis aequoribm] Dativ;
X. Nr. XIV 15; Lygd. 6, 39 s.
Gnosia^ Theseae quondam periuria
fioguae flevisti ignoto sola reticta
man. — fleoerat] eine empfindsame
Aosschmdckung der Sage, wie sie
auch Ov. a. a. 2^ 1 23 ss. hat. Homer
berichtet davon nichts.
11. Verg. A. 11, 35 maestum
Iliades crinem de more solutae. —
incomptis capilHs] im Gegensatz
zu V. 5.
12. iniusto] weil mit seiner Hilfe
Odysseus entflieht.
17. Aesoniden] lason, der Sohn
des Ason, gelangt auf der Argo-
nautenfahrt zur Königin von Le-
mnos, Hypsipyle, verliebt sich in
sie, verlafst sie aber wieder, um die
Fahrt nach Koichis fortzusetzen.
18. coTutitit] noch lange bleibt sie
stehn und schaut dem abfahrenden
lasen nach; Ov. h. 6, 67 ss.
20. semel] dies eine Mal in ihrem
Leben. — Haemonio hospitio] o«
lasone hospite. lason heifst der
Hämonier, d. h. Thessalier (Haemo-
nia ist der alte Name Thessaliens),
weil er aus lolkos in Thessalien
stammte. — tabescere] wie njxeo&ai
von dem zehrenden Gram unglfick-
licher Liebe.
21. Euadne] eine Schwester des
Eteokles und Tochter des Königs
von Argos, Iphis (daher v. 22 ^r-
givae pudicitiae), besteigt den
Scheiterhaufen ihres Gemahls Ka-
paneus, der vom Blitze erschlagen
war, um mit ihm durch den Tod
vereint zu werden; Ov. a. a. 3, 21 s.
'accipe me, Gapaneu: cinerea mis-
cebimus' inquit Iphias, in medios
desiluitque rogos. — miseros] weil
ein unglückliches Geschick den
160
PROPERTU VI (L 1»)
Occidit, Argivae fama pudicitiae.
Alphesiboea suos ulta est pro coniuge fralres.
Sanguinis et cari vincula rupit amor.
Quarum nulla tuos potuit convertere mores.
Tu quoque uti fieres nobilis bistoria.
Desine iam revocare tuis periuria verbis,
Cynthia, et oblitos parce movere deos,
Audax a nimium, nostro dolitura periclo,
Siquid forte tibi durius inciderit.
Hulta prius vasto labcntur flumina ponto,
Annus et inversas duxerit ante vices,
Quam tua sub nostro mutetur pectore cura:
tl
21
Kapaneas auf den Scheiterhaufen
gebracht hatte. — elatä] — mag-
nanima; Gic. off. I 18, 61 animo
magno elatoque hnmanasqae res
deapicienle. — ignes] das Feuer
des Scheiterhaufens.
22. fama] 'der Stolz'; in ihr ist
der gute Ruf der Frauen gleichsam
verkörpert.
15. Alkmäon verliefs seine Ge-
mahlin Aiphesiböa und ward dafür
von ihren Brüdern Temenos und
Axion getötet. Obwohl also Ai-
phesiböa treulos von ihrem Gatten
verlassen worden war, rächt sie
seinen Tod, indem sie ihre Bruder
ermordet.
16. carus sanguit] am Caritas
sanguinis 'verwandtschaftliche Zu-
neigung'.
25. revocare] 'den Göttern ins
Gedächtnis zurückrufen.'
25 SS. 'Hüte dich die Meineide zu
wiederholen, welche die Götter
vielleicht schon vergessen haben;
fürchtest du nicht für deine Augen,
bei denen du einst schwurest?
Aber ob auch treulos — sei wie
du willst, mir wirst du nie gleich-
gültig.'
26. oblitos] seil, periuriorum. —
parce movere] sa noli movere; so
Ov. her. 19^ 115 parce movere feros
animosae virginis arcus, und oft
bei Dichtern. Ähnlich fuge, mitte,
-absiste, desiste, desine. Bei letzte-
rem kommt ZB dem Yerbot noch
der Begriff 'mehr'. Veiter' hian
(Gaes. b. e. UI 19, 1). ^ mt
vere] M*yshf, erzürnen ; so in gik-
chischen Sprichwort nöra mM-
dovaav fiij xwetv. Hör. c 111 2(k U
non vides quanto moveas pokk»,
Pyrrhe, Gaetolae catnlos letenaef
278. Siquid forte tibi dorinshi-
ciderit, in Prosa : si qoid aeddcrtt,
euphemistisch. — periclo] eriBBert
an V. 3.
29 s. Zur Bezeichnang von et-
was Unmöglichem. Dergleichei
äSivara werden in der Begd asya-
detisch eingefügt. Ähnlich mp.
111 19, 6 SS. flamma per iocensas
citius sedetur aristas, flominaque
ad fontis sint reditura capat, qaaa
etc. 11 15, 31 SS.; dt^m nvuuUh
Ibq&v %toqovaL nayai £ur. mtL
410 s. — vasto j9.] abl. vom Meer
zurückströmen. Yerg. A. 2, ttO
ruit oceano nox; anders 3, 508 sol
mit. Schiller J. v. O. 1, 10 *tt
siehst du die Loire zoraclcfliebM.'
— muUa] dient zur Yerst&rkaDg
des Begriffes der Unmögüelikeit;
vgl. 'viel Wasser wird noch dea
Rhein hinunterfliersen , elie'. ^
prius neben ante wie II 15, 31i
Sen. Herc. f. 373 88.; Tby. 476«.
31. fua cura] 'die Liebe zu dir'.
— sub pectore] tief in der Brvii
(Rothst z. I 14, 11).
PROPÄRtn VI (1 15). VII (I 17)
161
Sis quodcumque voles, non aliena tarnen.
Quam tibi ne viles isti videantur öcelLi,
Per quos saepe mihi credita perfidia esti
Hos tu iurabas, siquid mentita fuisses,
Vi tibi suppositis exciderent manibus:
Et contra magnum potes bös attollere solem,
Nee tremis admissae conscia nequitiae?
Quis te cogebat multos pallere colores
Et fletum invitis ducere luminibus?
Quis ego nunc pereo similes moniturus amantes
'0 nullis tutum credere blanditiisl'
^
40
Nr. Vll (c. I 17).
Et merito, quoniam potui fugisse puellami
32. aliena] 'entfremdet', erg. eris.
Ov. am. III 11, 49 quidqaid eris,
mea semper eris.
33. quam Übt ruf] » ne tibi oculi
viles vidtsantur u. quam viies tibi
Tidentar! — oceliq Nr. lU 1; Ov,
am. III 3, 98. argotos habuit, radiant
üt sidns ocelii, per qaos mentita
est perfida saepe mihi; Lygd. 6,
47 SS. Ein Schwur bei den eigenen
Augen findet sich häufig bei röm.
Dichtern.
34. mihi «a a me. — perfidia
credita est nach griech. Sprach-
Ipibrau^h statt creditum est perfi-
• diae.
35. hot] vgl. den Acc. bei djunivcu,
Setw, ad Aen. 1, 67 fignra Graeca
'terrani, mare, sidera furo*, cum
Latioitas exigat, ut addatur prae-
bositio per; 6,324; 12,197; auch
in Prosa; Gic. ad famil. 7, 12 iurare
lovem.
36. t/<] nach inrare, weil darin
sogleich der Begriff des Wdnschens
liegt; si^ wünscht, dars ihr Unglück
xastofsen möge, wenn sie nicht
ihren Schwur hält. Vgl. sperare
nt und ^tj beim Infin. nach d/ui^vjui
nnd ilni^co, — supp, man,] ^du
schwurst Hand an dich zu legen tind
dir die Augen auszureifsen'; Tgl.
supponere falcem, cultrnm.
37. Gic. de or. II 55, 226 tu
lucem adspicere audfesT Eurip. Med.
1327 s. xai raüru 8'Qdoda ^Xiih
re TiQoaßXinete nal yalav, — et]
z. Nr. II 17. — magnum] Ov. met.
13| 851 s. quid? non haec omnia
magnus sol videt e caelo? -^ po-
tes] 'du wagst es?' I 13, 14 vidi
ego: me qnaeso teste negare potes?
Es galt als ein Zeichen ruchloser
Unverschämtheit, nach begangenem
Frevel die Augen zu der alles sehen-
den Sonne aufzuschlagen. Schiller
J. V. 0. 4, 1 'Darf ich's der keuschen
Sonne nennen, nnd mich yernichtet
nicht die Scham?*
39. multöt eoL] Röte und Blässe
wechseln wiederholt; Hör. epp. I
16, 38.
40. fletum ducere] »■ flere, wie
man sagte lacrimas, suspiria ducere.
4t. quis] mm quibus.
42. Non est tutum ullis blandi-
tiis credere.
YII. Bitter bereut es der Dich-
ter, Rom und die Gynthia verlassen
zu htben. Auf der Überfahrt nach
162
PROPERTH YU a 17)
Nunc ego desertas adloquor alcyonas.
Nee mihi Cassiope solito visura carioam,
Omniaque ingralo liture vota cadunt.
Quin etiam abseoti prosunt tibi, Cynthia, venti:
Adspice, quam saevas increpat aura minas.
KuUane placatae veniet Fortuna procellae?
Haecine parva meum funus barena leget?
Tu tarnen in melius saevas converte querellas:
Sat tibi sit poenae nox et iniqua vada.
An poteris siccis mea fata reponere ocellis,
Epirns bedroht ein Sturm sein
Schiff. Da gedenkt er der Gelieb-
ten: *wird sie wohl meiner ge-
denken und durch ihre Bitten den
Sturm besänfligen?'
1. et merito] 'und mit Recht*;
der Dichter versetzt uns mitten in
seine Gedanken hinein: *Es ge-
schieht mir schon recht, dafs der
Sturm mich angstigt; warum ver-
liefs ich treulos die Gynihia?' Ov,
am. III 12, 9; met. 6, 687; 9, 585.
— potui fvgiste] der inf. perf. steht
häufig nach possum: 'ich konnte
fliehen und bin geflohen'. — jwtui]
'ich habe es über mich vermocht,
habe es fertig gebracht'; Nr. VI
37 s. und III 15.
2. desertas] die Eisvögel am öden
Strand. Er ruft die alcyones an,
da man glaubte, dafs sie das stur-
mische Meer beruhigten; so Serv.
zu Verg. ge. 1, 399 istae autem
aves nidos faciunt in mari, media
hieme; quibus diebus tanta est
tranquillitas, ut penitus nihil in
mari possit moveri; inde etiam
dies ipsi Halcyonia dicuntur. Prop.
III 10, 5 SS. transeat hie sine nube
dies, Stent aere venti, ponat et in
sicco molliter unda minas, — al-
cyonum posilis requiescant ora que-
reliis. Ov. met. 11, 410 88. Theokr.
id. 7, 57 jiXxvövee aroQeaeiivTt rä
Kiftara.
3. Cassiope"] Hafen im Norden
der Insel Gorcyra, eine wichtige
Station bei der Fahrt von Italien
nach Griechenland. — sol^o] «=
ex solito, wie gewöhlieh. — oinmi]
est; Nr. XXIV 7 te modo videmit
Bactra. — Cassiope dreisilbig dnich
Verschleifung des i; Yerg. A.
1,2.
4. eadurU] sie haben keinen E^
folg, verhallen; I 16, 34 at Mt
nocturno verba cadant Zephyro.--
ingrato Utore] Abi. des Ortcii
litus das Ufer im Gegeosati «
Meer, ora der KfiBteDsaan !■
Gegensatz zu dem dahinter liegn-
den Lande; so findet sich auch
litoris ora (Rothst. Prop. I 20, 9)^
'Undankbar , weil sein« Gelfibde
ihm nichts helfen.
5. prosunt tibi] 'sie sind dir
dienlich; gehorchen dir*. — fiiäi
BS quin etiam; etiam zu ahsM,
6. increpat] der Indik. ist nacb-
drucklicher als der Konj. der ia-
direkten Frage. — minas] voB
stürmisch drohenden Meer.
7. nullane fort, tfeniet] atlrktt
für nonne fortnna veniet. — fcH,
pl, proc] erklärender Genetiv.
8. meum funus] »■ me mortauk
— funus] der Leichnam; Yerg. A.
6, 510; 9, 491 ; Nr. XXXIU 3; Jpt.
10, 259. — Vgl. Hör. c I 2(
23 SS.; 36.
9. Sie soll mit ihren Klagen, die
den Sturm erregt haben, aufhörei
(sie zum Besseren wenden).
10. noif] Verg. A. I, 88 s. eri-
piunt subito nubes caelumque dienh
que Tt'ucrorum ex oculis; pooto
nox incubat atra.
11. fat, rep,] den Leichnam l)^
PROPERTII VU (I 17)
153
Ossaque nulla tuo nostra tenere sinu?
A pereat, quicumque rates et vela paravit
Primus et invito gurgite fecit iter.
Nonne fuit levius dominae pervincere mores
(Quamvis dura, tarnen rara puella fuit),
Quam sie ignotis circumdata litora silvis
Cernere et optatos quaerere Tyndaridas?
lUic siqua meum sepelissent fata dolorem,
Ullimus et posito staret amore lapis,
nia meo caros donasset funere crines.
Molliier et tenera poneret ossa rosa:
lila meum extremo clamasset pulvere nomen,
Ut mihi non uUo pondere terra foret.
At vos, aequoreae formosa Doride natae,
15
20
25
statten; Verg. A. 6, 655. —re— in
die Erde, wohin er gehört.
12. ossaque nulla nosträ\ a« ne-
que 0888 nostra; nullus prädikativ
lilr non. Da er an fernem Strande
umkommt, 8o kann 8ie seine Ge-
beine nicht sammeln, v^ie es sonst
Brauch war.
13. Ein Gemeinplatz röm. Poesie;
Her. c. I 3, 9 88.
15. Verg. buc. 2, 14 8. nonne
fait Satins, tristis AmarylUdis iras
atque superba pati fastidia? — do-
wiinae mores'\ ihren stolzen Sinn.
16. rara] I 8, 42 Gynthia rara
mea est; 'einzig*.
17. sie] so wie ich jetzt hier.
18. quaerere] nach ihnen aus-
spähen, umsonst sie am dunklen
Himmel suchen; Tib. II 3, 25s.
qnisquis inornatumque caput cri-
oesque solutos adspiceret, Phoebi
qaaereret ille comam; Hör. c. IV
ij 16; Goethe Iph. 'und an dem
Ufer steh ich lange Tage, das Land
der Griechen mit der Seele suchend'.
Tyndaridae] Söhne des Tyndareus,
Kaslor und Pollux; z. Gat. Nr. III
27. Cat. 68^ 63 ss. ; Hör. c. IV 8,31 s.
19. iUic] dort, in Rom, bei der
Gynthia. — dolor.] Liebesschmerz.
20. ultimus lapis] der Leichen-
Stein.
21. Es war Sitte, das Haar auf
dem Scheiterhaufen geliebter Ver-
storbener zu opfern; Od. 4, 197s.;
Ov, met. 13, 426 8. Hectoris in
tumulo canum de vertice crinem,
inferias inopes, crinem lacrimasque
reliquit. 'Das abgeschnittene Haar,
dem Toten auf den Leib gestreut,
in die starre Hand gelegt, ist eine
Opfergabe', eine symbolische Ver-
tretung wertvollen Opfers durch
einen an sich nutzlosen Gegenstand.
Das Haaropfer vertritt das Menschen-
opfer früherer Zeiten. -— Guhl u.
K.« 857 f.
22. rosa] in eine mit Rosen ge-
fällte Urne.
23. extremus pulvis] ist die in
einer Urne gesammelte Asche des
verbrannten Toten; 'bei meiner Be-
stattung' (abl. temp.). Die Sitte
der conclamatio, den Namen des
Verstorbenen beim Scheiden vom
Grabhügel noch einmal laut zu
rufen, findet sich schon Od. 9, 6488.
— pulvis] masc. wie stets bei Gat.,
Virgil u. Hör.; bei Prop. findet es
sich auch als fem.
24. Sit tibi terra levis! xo15f^
aoi MÖvts ijde niXoi\ AP app. 2, 551
yaXav %%oiS iXa^pq&v,
25. Doride natae] die Töchter
der Doris, der Gemahlin des Nereus,
die Nereiden. JcoqU für das Meer:
Verg. buc. 10, 5; Ov. m. 2, 11.
154
PROPERTn vn (1 17). ym (u 12)
Candida felici solvite vela choro:
Si quando vestra labens Amor attigit uodas,
Mansuetis socio parcite litoribus.
Nr. Vlll (c. II 12).
Quicumque ille fuit, puerum qui pioxit Amorem,
Nonne putas miras bunc habuisse inanug?
Is primum vidit sine sensu vivere amantes
Et levibus curis magna perire bona.
Idem non frustra ventosas addidit alas,
Dieselbe Gluck bringende Rolle
spielen die Nereiden auch Gul.
345 8.; SUt. siiv. HI 2, 13.
26. Verg. A. 5, 240 Nereidum
Phorciqae cborus. Sie umtanzen
das Schiff: Soph. OG 716s8.; Enr.
El. 433 SS. ; Ap. Rh. 4. 930 ss.;Verg. A.
1 0, 220 SS.; Gat. 64, 1 4 ss. — choruf] c.
Ili 5, 36 ; Hör. c. IV 14,21. — feliei]
fördernd, begünstigend. — solvite]
triltgfinstiger Wind ein, so werden
die während desSturmes eingerefften
Segel wieder entfaltet.
27. labens] vom Schweben des
geflügelten Gottes.
28. socio] ^euerem Schicksalsge-
nossen'. — mansuetis litoribus]
abl. instr.; mollia litora I 20, 22;
Ov. ex P. I 2, 60; Prop. lil 19, 7 s.
et placidum Syrtes portum et bona
litora nautis praebeat hospitio saeva
Malea suo.
TIIL 'Wer hat doch zuerst den
Amor mit Flugein und Pfeilen ge-
malt? Auch mich hat der Gott mit
seinen Pfeilen verwundet, aber die
Flügel zum Weiterfliegen hat er
verloren. Schone meiner, Amor;
wer soll sonst dein Lob singen?'
1. Eubulos ap. Athen. 13, 562
r/ff ijv 6 yQdxpas npdiroe dv&pcb-
ncov äqa ^ xtjpoTrXaartjaas ^EQca&*
in6nr€Qov\ Sbakesp. A IVlids. N.
Dream 1, 1 Loyt looks not with
the eyes, but with the mind, and
therefore is wing'd Gupid painted
blind; nor hath Lo'Te'a mind il
judgment taste; wings, and no
figure unheedy haste: and t
fore is Love said to be a <
because in choice he ia aool
guil'd.
2. miras] wunderbar gesd
3. Sie leben ohne Ü^rie(
ohne Verstand {sine ««lut«),
die Kinder dahin, darom hat
der Künstler den Amor als
dargestellt; einen anderen G
giebt Serv. zu Verg. A. 1 , 66]
puer pingitur — qaia imperf
est in amantibus sernno, sio
puero; Gat. Nr. XII 9.
4. lev, curis] durch Sorgei
wertlose Dinge.
5 s. Der Scholiast zu Aristopl
574 sagt: vEcttrs^ixdi* rd v^
xrjv xai rdv "jEptura inreoSt
Verg. A. 12, 848; Ov. am. li S
Virgil (A. 1, 663) nennt den i
aliger, wozu Servius bemerkt;
tus ideo est, quia amantibos
levius aliquid, nee mnalnlitos i
nitur. Moschos id. 1, 168. in <
Schilderung des ^Egtue sagt:
Ttrepöete cos ÖQViS S^invarm
XoT^ in* dXXote^ dviQos ijBk
vaTxae, inl anXdy^vois dk m
Tai. — fecif] vom KflnsUer,
noieXv; Ov. met. 6, 109;
Dichter Gic. p. Arch. 10, 22
frtistra] 'irrtümlich', in der
sprOnglichen Bedeutnng des 1
PR0P£RT1I Vni (II 12)
155
Fecit et humano corde volare deum;
Scilicet alterna quoniam iactamur in unda,
Mosiraque non ullis permanet aura locis:
£t merito hamalis manus est armata sagittis,
Et pharetra ex umero Gnosia utroque iacet;
Ante ferit quoniam, tuti quam cernimus hostem,
Nee quisquam ex illo vulnere sanus abit.
In me tela roanent, manet et puerilis imago:
Sed certe pennas perdidit ille suas,
Evolat heu nostro quoniam de pectore nusquam,
Adsiduusque meo sanguine bella gerit.
<}uid tibi iocundum est siccis habitare medullis?
Si pudor est^ alio traice tela tual
Intactos isto satius temptare veneno:
Mon ego, sed tenuis vapulat umbra mea.
Ouam si perdideris, quis erit qui talia cantet
10
15
20
l€8 (frauS; fraudare). — vent, add.
4tH Yerg. A. 12, 848.
6. Er flattert im Herzen (Jium.
eordex Lokativ)^ verläfst es nicht
wieder (vgl. v. 15s8.). 'Das Gerficht
«chlng mit seinen Flügeln auf die
Berten der Menschen* G. Freytag
8. v. H. Hör. c. I 25, 13 ss. fia-
l^ns amor et libido saeviet circa
lecnr (im Herzen).
78. Der Liebende wird von der
Liebe umhergetrieben wie das Schiff
▼OD den Wellen und vom Winde;
«in Vergleich des Liebeslebens mit
dem Spiel von Wind und Wellen.
8. noslra aura] 'der uns günstige
Wind'; Ov. rem. am. 14 suo vento
iMTigare; Hör. c. 11 8, 24 Kiefsl.
10. pkaretra] das Rohr auf Kreta
eignete sich vorzöglich zu Pfeilen;
Verg. gc, 3, 345. — Gnosia] z.
Cet Nr. XX Vn 172; auch Gasar er-
wähnt die Kreter als Bogenschötzen.
^— iaeei] der Köcher hängt von den
Schaltern herab und *ruht'' auf dem
Rücken. U. 1, 45 tJ|' äftotaiv
11. tutC] wir glauben gegen alle
Gefahren geschützt zu sein; secu-
ras würde denjenigen bezeichnen,
der keine Ahnung von der drohen-
den Gefahr hat
1% ex illo vulnere] ex vulnere
illius: von der Wunde, die er uns
schlägt. — abit] davonkommen.
13. in me] ^in meinem Fall';
Nr. III 17; Caes. b. c. I 32, 5;
85, 10.
15. Ov. a. a. 2, 19 sagt von Cu-
pido : et levis est et habet geminas,
quibus avolet, alas. — nusquam]
nirgendwohin.
16. meo sangu.] abl. loci.
17. Mosch, id. 1, 17 inl
anX&y%vots Sä TtA-d^rat, — siecis]
so heifst es bei Theokr. id. 2, 55 s.
oUaZ*'EQ(os dvia^if ri fiev uiXav
ix XQods atfia iinpie dbs At/ivä-
TIS anav ix ßdiUa (Blutegel) ni-
nwxas;
18 s. si pudor est] 'wenn dich
deine Ungerechtigkeit gegen mich
beschämt, falls du nicht etwa alles
Schamgefühl verloren hast*; Nr.
XX 33. Eur. Med. 618 ss. /iiinoTj
(5 dioTCoiv* y in iftol %qvai€ov
xd^iov i^eirjSj luiQ<p %Qlaaa* ^
&<pvxxov oiar&p. itothst. I 9» 33.
20. Liv. 5, 18 me iam non eun-
dem, sed nmbram nomenque P.
Licinii relictum videtis; YII 30, 18;
Plaut. Fers. II 4, 26 umbra mea
iam intus vapulat.
156
PROPERTU YIII (U 12). IX (U 26«)
(Haec mea rousa levis gloria magna tua est),
Qui Caput et digitos et lumina nigra puellae
Et canat ut soleant molliter ire pedes?
Nr. IX (c. II 26').
Vidi te in soronis fracla, mea vita, carina
lonio lassas ducere rore manus,
Et quaecumque in me fueras mentita fateri,
Nee iam umore graves tollere posse comas,
Quälern purpureis agitatam fluetibus Hellen,
Aurea quam molli tergore vexit ovis.
Quam timui, ne forte tuum mare nomen baberet.
22. levis und magna stehen ein-
ander gegenfiber wie bereits oben
▼. 4.
24. Ov. am. 11 4, 23 molliter in-
cediu
IX. Der Dichter träumt, er sehe
Gynthia mit den Wellen kämpfend
dem Untersinken nahe. Da sei auf
sein Gebet ein Delphin herbeige-
schwommen sie zu retten; und als
er selbst sich habe in die Fluten
stürzen wollen, sei er erwacht.
2. Das Meer wird von den Dich-
tern öfter ros genannt, so von Verg.
ge. 4, 431 ; Ov. met. 1 1, 57. Curip.
Iph. Taur. 225 ivaX/q Spöatp,
Goethe, Fischer *der ewige Tau'.
— manuä ducere] vom Schwim-
menden, die Arme beim Schwimmen
an den Körper heranziehen; Ov.
met. 4, 3538. alternaque brac-
chia ducens in liquidis translucet
aquis.
4. Ov. met. 11, 57 et sparsos
stillanti rore capillos; 11, 6918.
5. qualem Hellen] seil, vidi te v. 1 ;
vidi te qnalis Helle erat quam . . .
— purpureis fluetibus] ist das Ho-
merische x€/ua TtopyiS^eov; es ist
die rötlich schimmernde Farbe des
erregten Meeres ; quid mare, nonne
caeruieum? at eins unda, cum est
Sulsa remis, purpurascit: Gic. ap.
[on. p. 162; acad. pr. II 33, 105
mare Favonio nascente porpn
videtur; Verg. ge. 4, 373;
Mos. 467. Goethe zur Farben
78 *Wenn Taucher sich anter
Meere befinden und das Sei
licht in ihre Glocke scheint, s
alles Beleuchtete, was sie iun(
purpurfarbig' Cparpurne Finsl
Schiller, Taucher). —- 164 *DerC
des Meeres erscheint den Tam
bei hellem Sonnenschein po
farbig, wobei das Meerwasser a
trübes und tiefes Mittel wirki
Arist. von den Farbea 19 'Das
erscheint purpurähnlich, wen
erregten Wellen beim Niederb<
beschattet werden, indem die
nenstrahlen nur schwach in du
gung einfallen können.*
6. aur. ov. -= Ov. her. 6,
17, 144. — tergtu] neben te
ist poetisch; Verg. A. 9, 764
7. 'Wie Helle dem Meere, in
chem sie ertrank, einen Namen
so fürchtete ich, dafs du dem
sehen Meere einen anderen N)
geben würdest.' Ov. met. 11, T
— Verb, tuum nomen.
8. labi] vom Dahinfahren
Schiffe. Nr. XXXI 48; Ov.
10, 65. — fleret] 'über dein i
riges Geschick '. — navita lak.]
Schiffer im Kahn; Aus. '.
166.
PROPERTU IX (II 26«)
157
Atque tua labens navita fleret äqual
Quae tum ego Neptuno, quae tum cum Castore fratri,
Quaeque tibi excepi^ iam dea Leucothoel
At tu, vix primas extoUens gurgite palmas,
Saepe meum nomen iam peritura vocas.
Quod si forte tuos vidisset Glaucus ocellos,
Esses lonii facta puella maris,
Et tibi ob invidiam Nereides increpitarent,
Candida Nesaee, caerula Cymotboe.
Sed tibi subsidio delphioum currere vidi,
10
15
9. Z. Cat. Nr. III 27.
10. excipere] a» vota concipere.
— iam dea] Nr. XI 178. v. 61:
divae nunc, ante invencae; ahnlich
Ov. met 1, 746. Nr. I 2. Od. 5,
33388. Kdd^av &vydrrjpf naXki'
wwv^oe 'Ivt&f Äevxo&itj^ ij n^lv
aO» hnv ß^ords a!ÖSf}eaaa, vifv 8^
M&8 ip TteXdyeaoi &e&v iS i/*-
goifa n/ifjs. — Asvxö&ia] Ino, die
Tochter des Kadmos von Theben,
Stief matter der Helle und des Phri-
X08, stürzte sich, vor ihrem wahn-
fllBiiif^en Gatten Alhamas fliehend,
ins Meer und ward unter dem Namen
Leacothoe verehrt; Prop. Nr. XI
30; Gic. Tusc. 1 12, 28 quid? Ino,
Cadmi filia, nonne Äevxo&ia nomi-
nala a Graecis, Matuta habetur a
Bosiris? Ov. met 4, 4168s.; f. 6,
47388. Gerade Leuc. wird angerufen,
weil sie ein ahnliches Geschick er-
lilten hatte.
11. pHmas] z. Cat. Nr. XV 3.
— pabnat] die Götter anzuflehen;
■naous (palmam) tendere : Od. 9, 294 ;
M7 ixtire* ÖQiymv),
12. »aepe\ wiederholt; Nipp. z.
Tac ann. 13, 6.
13. Glaueus] ein Meergott (Ov.
■Mt. 13, 898 88.) ; warum gerade die
Aageo erwähnt werden, lehrt Nr.
n 1. — oeelhs] diese halten ja
•ach den Dichter so oft gefangen
genommen.
14. puella] BB vi5/ifri.
15. Nereides] die Töchter des
Meergottes Nereus. Nr^oalri (von
y^aoe) und Kv^o&dij (von xifjua
u. &oös) waren Nereiden; Verg, A.
5, 826. U. 18, 3688.
16. caerula] weil das Meer blaa
ist; vgl. flava Ceres.
178. Ov. f. 2, 113 s. inde tergo
delphina recurvo se memorant oneri
supposuisse novo.
18. puto] bezeichnet nicht, dafs
Prop. die Sage für wahr hielt; es
steht vielmehr mit einer gewissen
Ironie: wahrscheinlich war es der-
selbe Delphin, der den Arion trug.
So steht es auch bei Cat. 15, 13;
Ov. f. 3, 493; 6, 366; ex P. I 3, 47 ;
üblicher ist credo : Cat. Nr. XV 8.
Ähnlich gebrauchen die augustei-
schen Dichter oft fama est, dicit
fama, si vera est fama, si credere
dignum est a. a. Wendungen, um
anzudeuten, dafs es eben nur eine
Fabel ist, was sie erzählen. Das
ironische pnto und credo werden
fast ausschliefslich ohne Einflufs
auf die Konstruktion in den Satz
eingeschoben, wodurch der ironi-
sche Gedanke sogleich klar hervor-
tritt (Halm Gic. p. Arch. 5, 10);
puto statt ut puto, wie fama est
(Verg. A. 3, 578; 694) neben ut
fama est (A. 6, 14), y>aoi neben ae
q>aatp, — Statt Arionem sagt Prop.
Arioniam lyram, weil der Sänger
dieser seine Rettung verdankte.
Man glaubte, dafs der Delphin die
Musik liebe. Der älteste Zeuge
der Arionsage ist Herod. (1,238.);
Ov. f. 2, 79 88. Noch heute gilt
der Delphin in den Mitteimeerlän-
158
PROPERTH IX (II 26«). X (1127)
Qui, puto, Arioniam yexerat ante lyram.
laroque ego conabar summo me mittere »axo,
Cum mihi discussit talia visa metus.
Nr. X (c. 11 27).
At vos iocertam, roortales, funeris faoram
Quaeritis, et qua sit mors aditura via,
Quaeritis et caelo, Phoenicum ioTeota, sereno,
Quae sit Stella homini commoda quaeque mala,
Seu pedibus Parthos sequimur seu classe Britannos,
Et maris et terrae caeca pericla viae;
Rursus et obiectum fletis caput esse tumultu,
Cum Mavors dubias miscet utrimque manus;
Praeterea domibus flammam domibusque ruinas.
Neu subeant labris pocula nigra tuis.
Solus aroans novit, quando periturus et a qua
Horte, neque hie boreae flabra neque arma timet.
dern und -gewassern beim Volke
för einen Freund des Menschen.
19. iamque] als die Gefahr imnoer
wuchs. — conari] *im Begriff sein';
te mtWcre] Verg. A 4, 253 s.; Val.
FK Arg. 8, 35.
20. Ov. her. 10, 13 excussere
metns somnum, conterrita surgo.
X. Niemand weifs, wann die
Todesstunde naht und von welcher
Seite der Tod droht; nur der Lie-
bende weifs es: sein Schicksal hängt
von der Laune der Geliebten ab;
ihre Stimme kann ihn sogar von
der Schwelle des Todes zum Leben
zurückrufen.
1. «q II 10,1 sed; z. Nr. VII 1.
Ergänze 'ich frage nicht, wann und
wie ich sterben werde; aber ihr'
u. s. w. Dem vot entspricht solus
amans v, 11. — funus «■ mors
(Bothst. I 17, 8).
2. Nr. XXI 2.
3. Phoenicum inventa] die Er-
findung der Astrologie wird hier
den Phöniciern zugeschrieben, sonst
den Ghaldäern oder Ägyptern.
5. Die Kämpfe des Aognstm gegci
die Parther und Britannier eräUUi>>
damals aller Gemüter; Hör. c DI
5, 288. praesens divus habebitK
Augustus adiectis Britannls impoii
gravibusque Persis.
6. viae et maris (Britannos) d
terrae (Parthos): chiastiscb. v<i
terrae hat auch Tib. II 6, 3.
7. tumultu] Dativ; Prop. kenit
in der 4. Dekl. den Dativ nur auf s.
8. dubias] weil die Entscheiduig
unsicher ist.
9 s. Gat 23, 888. nihil timetis,
non incendia, non graves mion^
non facta inpia, non dolos veneiL
— flammam, ruin.] die Acc. sM
von einem aus fletis zu ergäDMi-
den Begriff des Fürchtens (timetif)
abhängig, der auch neu v. 10 le-
giert.
10. nigra] vom Giftbecher, weil
er den Tod herbeiführt; Verg. A
4, 514 nigri veneni; ge. 2, 130 atift
yenena. — tuW] während Yorbcr
von mehreren die Rede ist
11. perit.] Sit, was nur sellei
\
PROPERTII X (U 27). XJ (II 28«.»>)
169
H et Stygia sedeat sub arundine remex,
it et iDfernae tristia vela ratis:
clamantis revocaverit aura puellae,
essum Dulla lege redibit iter.
t&
Nr. XI (c. II 28*>).
', adfcctae taDdem miserere pueliae:
formosa tuum mortua crimen erit.
Dim tempus, quo torridus aesluat aer,
it et sicco feryere terra cane.
1 tarn ardoris culpa est neque crimiDa caeli,
I totiens sanctos Don habuisse deos.
rdit roiseras, hoc perdidit ante, puellas:
]uid iurarunt, ventus et unda rapit.
en wird. — a] häufig bei
3vid statt des Morsen Ab).
; Ufer der Styx und der
lüsse der Unterwelt dachte
I mit Schilf bewachsen;
. 4, 4788. deformis arundo
- remex] der Verstorbene,
lerten selbst den Nachen,
das Schattenreich hinüber-
Verg. A. 6, 319 s. vel
iroine ripas hae (animae)
illae remis vada livida
'emae ratis] Gharons Na-
mantis] Nr. XVI c 15;
4, 460. ~ aura] die Luft,
en Schall der Stimme fort-
an der Ruf selbst,
t. Nr. XVI 12.
jfnthia ist erkrankt; sie
Otter beleidigt, und diese
ch jetzt. ^luppiter, errette
erhalte sie am Leben !'
9iter] Opitulus, Zeis aw
ato9 (der Regenspenden-
die Krankheiten sendet
II V0V009 ^tös) und heilt,
ntlich in der heifsen Jahres-
\s,) vor den bösen Folgen
schützt. — adf,] morbo.
— Während die Anrede sonst in
den ersten Satz eines Gedichtes
. eingeschaltet wird, steht sie bei
besonderer Betonung und nament-
lich, wenn ein Gott angerufen wird,
meist am Anfang.
2. Ov. am. 11 11, 35 vestrum
crimen erit talis iactura pueliae; ep.
Sapph. 180; Nr. XIV 42.
3. ia^Q die Luft, die wir atmen,
aidi^Q die reine Himnielsluft; doch
wird der Unterschied nicht streng
festgehalten (Kiefsl. Hör. c. I 28,
5). — Varro r. r. 1, 12 si qua erunt
loca palustria, crescunt animalia
quaedam minula, quae non possunt
oculi consequi, et per aSra intus
in corpus per os et nares perve-
niunt atqueefficiuntdifficiles mor-
bos.
4. ferv^e,
8. Gallim. epigr. 25,3 s. &f*oae,
dVA Uyovaiv äXfjd'ia roi>£ ip
i^eoTi Sqhovs fiii 8'6veip oüar iß
d&avdrcov; Gat. 70, 38. dicit: sed
mulier cupido quod dicit amanti,
in vento et rapida scribere oportet
aqua; Ov. am II 16, 45 8. verba
puellarum foliis leviora caducis in-
rita, qua visum est, ventus et un-
da ferunt.
160
PROPERTII Xr (n 28«.>»)
Num sibi collatam doluit Venus? illa peraeque
Prae se formosis iovidiosa dea est.
An contempta tibi lunonis templa Pelasgae?
Palladis aut oculos ausa negare bonos?
Seroper, formosae, non nostis parcere verbis:
Hoc tibi lingua nocens, boc tibi forma dedit.
Sed tibi vexatae per roulta pericula vitae
Extremo veniet moUior bora die.
lo versa caput primos rougiverat annos:
Nunc dea, quae Nili flumina vacca bibit.
Ino etiam prima terris aetate vagata est:
Hanc miser inplorat navita Leucotboen.
Andromede monstris fuerat de?ota marinis:
Haec eadem Persei nobilis uxor erat
Callisto Arcadios erraverat ursa per agros:
Haec nocturna suo sidere rela regit.
9. illä] Nr. V 16 88. — perae-
que] ohne UDter8chied.
10. prae *e] gehört zu form, —
Gell. IX 12, 1 invidiosut et qui
invidet (wie hier) et cui invi-
detur.
11. lunonis Pelasgae] Hera, die
Schatzgöttin der Griechen vor Troja,
die altgriechische Göttin, die na-
mentlich zu Argos verehrt ward.
Ap. Rh. 1, 14 IffeV« ^^ neXaayldos
odx äXiyt^ev.
12. Die blaugrauen Augen der
Pallas wurden öfter als unschön
verspottet. — ausa] ergänze tu aus
Übt V. 11.
14. Ov. am. II 2, 44 hoc illi gar-
mla lingua dedit.
15. Gellius 2, 6 leitet vexari von
vehere ab, qui fertur et raptatur
atque huc atque illuc distrahitur,
is vexari proprie dicitur; *hin und
her zerren , 'mirshandeln', 'plagen.'
16. molUor] Nr. XIX 4. — extr,
die] schlierslich wird dir noch ein
glückliches Los beschieden sein.
17. lo versa caput] lo, die von
der eifersüchtigen Inno in eine Kuh
verwandelt worden war, ward von
den Alten oft mit einem Kuhkopf
dargestellt; so werden II 33, 98s.,
wo von ihr die Rede ist, cornua
und ora erwähnt; ebenso bd
her. 14, 8588. cornaa and ob.
terhin ward sie als Göttin vei
Ov. met 1, 74488.
18. bibit] istPerf.— DleGri<
fanden die argivische loinderi
tischen Göttin Isis wieder,
diese wie jene Knbhörner tra
Nilwasser trinken «» in Äg
wohnen: Yerg. buc. 1^ 62 o
19. Über Ino z. Nr. IX V
terris] sie, die Seenymphe,
einst auf dem Lande. — vagai
im Wahnsinn irrte sie nmhe
sie sich ins Meer stärzte.
21. Hygin. fab. 64 Cassiope
suae Aodromedae formam Nc
bus anteposuit; ob id Neptom
postulavit, ut Andromeda G
filia ceto obiceretur. Qaae
esset obiecta, Perseus Merenr
laribus volans eo dicitur vi
et eam liberasse a pericnlo.
ihrem Tode ward sie nntei
Sterne versetzt; Ov. met, 4, 6(
23. Hygin. fab. 177 Callist
caonis filia ursa dicitur facta
ob iram lunonis; postea lovi
Stellarum numerum rettalit,
septentrio appellatnr; Ov. mc
40188. — AreadioM] Lykaon
König von Arkadien.
PROPERTII XI (11 28*.^»)
161
Quodsi forte tibi properarint fata quietem,
lUa sepulturae fata beata tuae:
Narrabis Semelae, quo sit formosa periclo,
Credet et illa, suo docta puella malo;
Et tibi Maeonias inter heroidas omnis
Primus erit nuUa noo tribuente locus.
Nunc, utcumque potes, fato gere saucia morem:
Et deus et durus vertitur ipse dies.
Hoc tibi vel poterit coniuux ignoscere luoo:
Frangitur et luno, siqua puella perit.
(28M
Deficiunt magico torti sub carmine rhombi,
25
ao
25. quodsi] wenn sich aber meine
Hoffnungen nicht erfüllen. — fata]
der Tod; Tib. I 5, 51; Nr. IX 11;
IV 1, 205; Ov. m. 10, 31 prope-
lata retexite fata. 'Das Geschick
der eben Erwähnten möge dich
trösten, Gynthia, falls du sterben
solltest; nach traurigem Los hier
auf Erden wurden sie teils Göttin-
nen ^die beiden ersten), teils unter
die' Sterne versetzt (die beiden
letzten)'
. 26. illa] wie es ihr im folgenden
Terkundet wird. — fata] das Los
der Gynthia.
278. *Von Sorgen befreit wirst
do nach dem Tode unter die Halb-
göttinnen versetzt werden.* Semele,
▼on der eifersöchtigen luno ver-
leitet, bat luppiter, er möge sie in
derselben Gestalt besuchen, wie er
sarlano gehe. lovis cum fulmine
et tonitribus venit et Semele con-
flagravit: Hygin. fab. 179. Sie
hatte also an sich selbst erfahren,
wie gefahrlich es sei, schön zu
sein. Ov. met. 3, 253 ss. — quo
Sit, f. p,] in welcher Gefahr ein
schönes Mädchen schwebt; form,
Subjekt
28. illa] geht auf v. 16 ss. zurück.
29. MaeonicLs heroidas] die von
flomer besungenen; Ov. tr. I 6,
33. — Maeonius] Homerisch, da
dieser in Maonien, einer Landschaft
Bttm. Elegiker. 4. Aufl.
35
Lydiens, geboren sein soll. — inter]
Dehnung in der Arsis vor h, wie
namentlich in der Cäsur des Pent.
II 8, 8; 24, 4; Verg. buc. 3, 53;
A. 7, 398; Ov. m. 15, 217 (Ehwald).
31. Mit nunc kehrt der Dichter
nach längerer Abschweifung zu der
Hauptsache zurück.
32. durus dies] durum tempus.
— vertitur] wendet sich zum bes-
seren; 11 23, 11.
33. 'luppiter, erhalte Gynthia am
Leben; luno, die Beschützerin der
Mädchen und Frauen (daher virgi-
nalis, matronalis) und der Ehe, wird
dir dies gern gestatten, ohne eifer-
süchtig zu werden.' Tib. Nr. VIH
3. So wendet sich der Dichter zum
Schlufs wieder an luppiter, der am
Anfang des Gedichts angerufen ward.
28 6. 'Nach den ungünstigen Vor-
zeichen zu urteilen, ist Gynthia dem
Tode verfallen; so will ich denn
mit ihr zugleich sterben. Bleibt sie
aber am Leben, wie dankbar wollen
wir uns dir, o luppiter, erweisen.'
35 SS. Die Vorzeichen sind un-
günstig; das Zauberrad {föfißos,
turbo) dreht sich nicht, die Lorbeer-
blätter brennen nicht, der Mond
läfst sich nicht vom Himmel herab-
rufen, und der Nachtvogel (das
Käuzchen) schreit. Ov. am. I 8, 7 s.
heifst es von einer alten Zauberin:
seit bene, quid gramen, quid torto
11
162
PROPERTU XI (U 28«.i>). XII (H 31)
Et iacet extincto laurus adusta foco,
Et lain LuDa negat totiens desceodere caelo,
Nigraque funestuin coDCinit omeo avis.
Uoa ratis fati Dostros portabit aroores
Caerula ad infernos velificata lacus.
Si noD unius, quaeso, iniserere duorum.
Vivain, si vivet: si cadet illa, cadam.
Pro quibus optatis sacro me carmioe damno:
Scribam ego ^per magDum est saWa puella lovem',
Ante tuosque pedes illa ipsa adoperta sedebit,
Narrabitque sedeos longa pericla sua.
Nr. XII (c. II 31).
Quaeris, cur veniam tibi tardior. aurea Pboebi
coDcita rhombo Heia, quid valeat
Tirus amantis eqaae; Prop. III 6,
258. non me moribus illa, sed her-
bis inproba vidi: staminea rhombi
ducitur ille rota. Die Zauberkreisel
wurden unter Absingen von Zauber-
formeln gedreht. — deficiunt] nil
valent, yim omnem amittunt. — sub
carmine magicö] unter der Macht
d. h. nach der Zaubermelodie.
36. Brannten die in die Flamme
geworfenen Lorbeerblätter nicht
unter laut vernehmbarem Knistern,
so galt dies als ein ungünstiges
Zeichen (muta laurus); Ov. f. 4,742;
2. Tib. Nr. VII 81.
37. Z. Nr. m 19.
38. Ov. am. III 12, Is. quis fuit
ille dies, quo tristia semper amanti
omina non albae concinuistis aves?
Tib. I 8, 4 praecinit eventus nee
mihi cantus avis; der Uhu als Un-
glficksprophet: Verg. A. 4, 462 8.
solaque culminibus ferali carmine
bubo saepe queri et longas in Ac-
tum ducere voces; Ov. met. 5, 550
bubo, dirum mortalibus omen.
39. una] ein und derselbe Nachen.
— ratis fati\ Gharons Nachen. — no-
ttrot amores] s= nos duos amantes.
40. caeruiä] Verg. A. 6, 303 nennt
ihn ferruginea cymba und e
leam puppim: 6, 410; Theok
17, 488. v^a Hvaviav. — ad
Nachen fahrt auf dea Strömen
den Seeen der Unterwelt;
werden von einander unterschi
so bei Plat. Phaid. llSDss.
41s. Z. Tib. Nr. IX 20; 0^
11, 60 vive, nee anias corpore
duos; 19, 233s.; am. II 13,
43. earmine\ Abi. der Straf
der er sich selbst verorteil
Carmen] die Unterschrift antei
gelobten Geschenk; II 14,
magna egodona (ua figam,Gytl
columna, tale(yie sub nostro m
Carmen erit, has pono ante
tibi, diva, Propertius aedes ezu
45. ante t, ped,] 'zu den F
deiner Statue . — adoperiä,
Hilfe Flehende und die, welehi
lübde darbrachten, safisen voi
Thür des Tempels oder vor
Altar mit verhülltem Haupt.
Nr. III 29 s.; I 5, 158. ipse
velatus filo tunieisqae solotis
novem Triviae noete silente •
Xn. Das Gedicht enthalt
Schilderung des Apollotempels
dem mons Palatinus nebst den
umgebenden Säulenhallen und
PROPERTn XII (II 31)
163
Porticus a magoo Caesare aperta fuit.
Tanta erat in speciem Poenis digesta columnis,
Inter quas Danai femioa turba seois.
Hie equidem Phoebo visus mihi pulcrior ipso
Mannoreus tacita carmen hiare lyra;
Atque aram circum steteraDt armenta Myronis,
Quattuor artifices, vivida signa, boves.
Tum medium claro surgebat marmore templum
diese schmückenden Statuen. Von
der Geliebten eingeladen, kommt
Properz zu spat and entschuldigt
sich damit, dafs er sich auf dem
Wege den neu eröffneten Tempel
angesehen habe. Das Gedicht fallt in
das J. 28, da in diesem (am 24. Okt.;
Hor.c. 1,3 t) der Palatinische Tempel
des Apollo eingeweiht ward, wel-
cher von Angustus zum Dank für
die Siege über den S. Pompeius
und bei Actium erbaut wurde.
2. Sueton. Aug. 29 (porticum)
Augustum addidisse templo Apol-
liuis in parte Palatinae domus. —
39erta fui(\ war eröffnet worden,
8 ich vorbeikam.
3. tanta] so mächtig. — in spe-
eieml glänzend. — Poenis colum-
nis] Säulen aus afrikanischem Mar-
mor; namentlich der numidische
(gelb mit purpurroten Adern) galt
ffir kostbar. — dig^esta] bezeichnet
die regelmäfsige Anordnung der Säu-
len; so steht Yerg. ge. 2, 267 dige-
rere von Bäumen, die man in
Reihen anpflanzt.
4» inter quas] columnas. Die
Säulenhallen waren meist mit Sta-
tuen geschmfickt, so hier mit Dar-
stellungen aus der Danaidensage.
Ovid sagt von derselben Halle a. a.
1, 71 SS. nee tibi videtur quae, pris-
cis sparsa tabellis, porticus aucto-
ris Liyia nomen habet; quaque
parare necem miseris patrueiibus
ausae BeUdes et stricto stat ferus
ense pater; am. II 2, 4; tr. 111 1,
60 SS. — femina t] statt feminea
t. ■« die Töchter. — Die Sage von
der Strafe der Danaiden ist jung
und fast nur bei römischen Dich-
tern erhalten.
5 s. hie marmoreus] die Marmor-
statue desselben. Das Bild schien
belebt zu sein. Verg. ge. 3, 34
Signa spirantia; A. 6, 847; y. 8
vivida signa. — equidem] aus dem
Ausruf e(edepoI)und dem versichern-
den quidem zusammengesetzt, ist
von Virgil und Cicero, weil sie es
falschlich von ego und quidem ab-
leiteten (Serv. ge. 1, 193), nur mit
der 1. P. Sing, verbunden worden.
Varro, Sallust und die Volkssprache
(Prise. XVI 103, 5) verbanden es
mit allen Personen. — visus] sc.
est. — tacita hiare] ein Oxymoron :
obwohl die Leier stumm war, schien
es doch, als ob sie ertöne und
Apollo zu ihr sänge. Ähnlich spi-
rare von Bildsäulen (Kiefsl. Hör. c.
IV 9, 10); Plutarch (Per. 13) sagt
von den periklei sehen Bauten auf
der Akropolis, sie hätten AonsQ
xara/ue/u&y/uitnjr,
7. steteranf] die röm. Dichter
setzen oft das Plusqpf. statt des
Imperfekts; Nr. XIV 11; XXX 65;
Od. 9, 198 (Hinrichs). — Myron]
ein berühmter Bildhauer (um 480
V. Chr.), ausgezeichnet durch seine
Erzgruppen, namentlich Tiergestal-
ten. Die Statue des Apollo selbst
war ein Meisterwerk des Skopas.
8. ariifex] hier im passiv. Sinne.
9. tum] aus den umgebenden
(medium) Säulenhallen trat man in
den Tempel des Apollo selbst ein.
— clarus] «a= weifs, aus carrari-
schem Marmor.
11*
164
PROPERTU XU (II 31). XIU OH 17)
Et patria Phoebo carius Orlygia.
In quo Solls erat supra fastigia currus,
j Et TaWac, Libyci nobile dentis opus,
Altera deiectos Parnasi vertice Gallos,
Altera maerebat funera Tantalidos.
Deiode inter matrem deus ipse interque sororem
Pythius in longa carmina veste sonat
I
Nr. XIII (c. III 17).
Nunc, Bacche, tuis bumiles advolviniur aris:
(.;Da mibi pacato yela secunda, pater.
Tu potes insanae Veneris conpescere fastus.
10. et mm etiam, — ^OQrvyid\ ■»
Delos.
12. Libyoi dentis] ans Elfenbein ;
auch Indus dens: Gat. 64, 48; Ot.
met. 8, 288; ex. F. IV 9, 28 etto-
tum Nnmidae sculptile dentis opus.
— Isid. de diff. yerb. 308 ianua
est aditus primus in domum, os-
tium in quemlibet locum domus,
fores quae foras vertuntur, valvae
quae intus aperiuntur, portae yero
proprie murorum dicuntur.
13. altera] valvarum. Als die
Gallier (Kelten) unter Brennus 278
Yor Chr. gegen Delphi anruckten,
stürzte sie Apollo von dem Gipfel
des Berges hinab. — Ergänze aus
maerebat zu altera einen allge-
meinen Begriff des Darstellens.
14. Apollo tötete im Verein mit
Diana die Kinder (funera) der Niobe,
einer Tochter des Tantalos, mit
seinen Pfeilen, weil diese, stolz
auf ihre zahlreiche Nachkommen-
schaft, die Leto verachtete, welche
nur zwei Kinder hatte. Es waren
also zwei berühmte Thaten des
Apollo auf den Thürflügeln des
Tempels dargestellt
15. deus ipse] verschieden von
der Statue des Apollo y. 5; hier
ist vom Giebel bilde die Rede.
16. in longa veste] als Githaroe-
dus. Das langherab wallendeSchlepp-
kleid tragt Apollo als ns&aopiis}
so schildert ihn auch Tib. Mr. VI.
Eine Nachbildung der Statue in
Skopas ist der vaticanische ApoUe
Musagetes. — in] statt des blota
Abi. ist Dichtersprachgebrancfa;
Gat. 68i>, 94; Verg. A. 3, 595; 6,
37; Ov. f. 6,688; Prop. IV 2,27;
28; 38. Ebenso ^.
XIII. 'Bacchus, befreie da mich
▼on den Qualen der Liebe, dano
will ich fortan dein Lob siogei.'
1. JNunc] im Gegensatz la des
früheren Bemühungen der Liebe Bor
zu werden. — StaUsily. Y 1, 73 rap-
plex advolveris aris; 113; F^
ill 8, 12; Liv. XXVI 9, 7 ainibei
passis aras verrentes, nixae genlboi^
supinas manus ad caelum ae deoi
tendentes : sich auf deo Knieen (te-
miles) dem Altar nähern.
2. 'Sende mir^ günstigen Wiid,
sei mir günstig.' — paetUo] fW
den Qualen der Liebe befreit Der
Vergleich ist von der ruhigen See-
fahrt hergenommen, die demFrie
den nach wildem Kampfe gleickL
3. Ov. her. 15, 125 s. saepe
mero volui flammam conpesecfc:
at lila crevit, et ebrietas ignis ii
igne fuit. Xen. Symp. 2, 24 «f
ySt^ dpTt 6 olpoQ d^9efnf xds yv
Xäs Tä9 fthv Xünas Aitna^f 6 füstf
I
PROPERTII XIII (III 17)
16Ö
Curarumque tuo fit mediciDa mero.
Per te iuDguotur, per te solvuDtur amantes:
Tu Vitium ex aDimo dilue, Bacche, meo.
Te quoque euim dod esse rudern testatur \u astris
Lyncibus ad caelum vecta Ariadna tuis.
Hoc mihi, quod veteres custodit iu ossibus igues,
Funera sauabunt aut tua vina malum.
Semper euim vacuos nox sobria torquet amautes^
Spesque timorque auimum versat utroque modo.
Quod si, Bacche, tuis per fervida tempora donis
Accersitus erit somuus in ossa mea,
Ipse seram vites pangamque ex ordine coUes,
Quos carpant uullae me vigilante ferae.
Dum modo purpureo spumeot mihi dolia musto,
Et noTa pressantis iuquinet uva pedes,
Quod superest vitae, per te et tua cornua vivam,
Virtutisque tuae, Bacche, poeta ferar.
Dicam ego materuos Aetuaeo fulmine partus,
10
15
20
^i, rds 8k q)iloq)Qoai5vaQ Aaneq
iXatov ipkdya iyei^e^,
4. Tib. 1 5, 37 saepe ego temp-
tavi coras depellere vino; 11. 6,261
dvS^l 8ä Hexfirjßri ftivos /liya
oipos diie&,
6. dihie] pafst recht eigentlich
zum Weio; Ov. a. a. 1, 238 cura
fugit molto diluiturqae mero.
7. rudern] sc. amoris. Als Ariadne
▼OD Theseos yerlassen war, kam
Bacchus zu ihr; sie ward unter die
Sterne versetzt. Ov. f. 3, 58788.;
a. a. 1, 555 SS. munus habe cae-
lum. caelo spectabere sidus; Nr.
XX 8.
8. Luchse, Tiger oder Panther
fahren den Wagen des Bacchus;
Ov. met. 15, 413 victa racemifero
lyncas dedit India Baccho ; Hör. c.
HI 3, 13 s. Kiefsl.
11. vacuos] verlassen von der
Geliebten.
12. animum] wie pectora ver-
gäre; Ov. her. 12, 212; am. I 2, 8.
14. aecerHtus] bezeichnet, dafs
der Schlaf durch künstliche Mittel
erzeugt war.
16. Tib. Nr. 1 7. — pangam ex
ordine colles] 'ich werde Wein-
stöcke auf den Hügeln in Reihen
anpflanzen', pangere] figere, unde
plantae pangi dicuniur, cum in
terram demittuntur: Fest. 213 M;
hier vom Boden, der bepflanzt wird.
17. spumare] wird sowohl vom
Schäumen des Weines im Fasse
wie im Becher gebraucht; II 33,
398, largius effuso madeat tibi
mensa Falerno, spnmet et aurafo
mollius in calice; Verg. A. 1, 739
spumantem pateram.
18. Bei Verg. ge. 2, 78. wird
Bacchus selbst zum Keltern des
Weins eingeladen: hue, pater o
Lenaee, veni nudataque musto tin-
gue novo mecum derepti^ crura co-
thurnis. — Tib. Nr. V 45 s.
19. quod sup, Vit] 'in der Folge-
zeit', *fur die Zukunft'; Hör. epp.
1 18, 107 s. mihi vivam quod super-
est aevi. — Bacchus (^töwaos xs-
Qarofvi^e) trug Hörner als ein Zei-
chen seiner Stärke; z. Tib. Nr. V 3.
21. luppiter begab sich als Gott
mit den von den Gyclopen im Ätna
geschmiedeten Blitzen zur Semele,
der Mutter des Bacchus; z. Nr. XI
166
PROPERTII Xril (in 17)
lodica Nysaeis arma fugata choris,
Vesanumque oova oequlquam in vite Lycurgum,
Peutheos in triplices fuoera grata greges,
Curvaque Tyrrhenos delphioum corpora nautas
1d vada pampinea desiluisse rate,
Et tibi per mediam beoe oleotia flumioa Naxon,
Uode tuum potant Naxia turba merum.
Candida laxatis onerato colla corymbis
Ginget Bassaricas Lydia mitra comas,
Levis odorato cer?ix manabit olivo,
Et feries nudos veste fluente pedes.
27. Ov. met. 3, 30588. est aliad
levius fnlmen, cai dextra Gyclopum
saevitiae flammaeque minua, minas
addidit irae; tela secuoda yocant
aaperi.
22. ]Sysa\ z. Cat. Nr. XXVH 252.
23. vetan, neq, in v.] der sich ver-
geblich der EinföhruDg des ihm un-
bekannten Weinbaus widersetzte.
— Lycurgus] der König von Thra-
cien, wollte dem Bacchus den Ein-
tritt in sein Reich nicht gestatten;
vom Gott mit Wahnsinn bestraft,
wütete er mit einer Sichel gegen
sich selbst.
24. Pentheus] der König von The-
ben, trat dem Bacchuskult gleichfalls
entgegen und ward von der eigenen
Mutter, deren beiden Schwestern
und dem Schwärm der Bacchan-
. tinnen zerfleischt; Ov. met. 3, 7 11 ss.
Lycurgus und Pentheus werden
ihres gleichen Schicksals wegen
oft nebeneinander erwähnt; so
bei Ov. met 4, 22; tr. V 3, 39 s.
Eurip. Bacch. 679 öpß dk d'idaove
rpete yvvaixelcov %oQßv\ Theokr.
id. 26, 2. — grata m] statt des
Dativs.
25. Hygin. fab. 134: Tyrrheni,
qui postea Tusci sunt dicti, cum
piraticam facerent, Liber pater in-
pubis in navem eorum conscendit
et rogat eos, ut se Naxum defer-
rent; als sie sich an ihm vergreifen
wollen, Liber remos in thyrsos com-
matavit, vela in ^ampinos, rudentes
in hed -^^mde leones atque
Santherae prosilaerant qai at vi-
ernnt, timentes in mare se prae-
cipitaverunt: quos deas in mari in
aliud monstrum traasfiguTayit; nam
quisquis se praecipitaverai, in del-
phim effigiem transfignratas est —
eurva\ z. Nr. IX 17. — eurva dei-
phinum corpora] ist Appoaitioi
zu Tyrrhenos nautas; Ov. met. 3,
629 SS. curvi delphines heifsen sie
bei Ov. her. 17, 131; f. 2, 113;
Sen. Oed. 466.
27. Naxos] wo Bacchus die
Ariadne fand, war ihm besonden
heilig; dort strömten nach der Sage
Bäche von Wein zu Ehren der fLo/Sbr
zeit des Gottes. — - tib%\ esse.
29. onerato] sc. tibi. — eor»
bis] Epheu war dem Bacchus heilig.
— laxatis'] medial: der Epheo-
schmuck, der sich gelöst hat
30. Bassareus wird Bacchus oadi
einem Gewände ßcuaadqa genaimt,
nach dem auch die thracischen Mi-
naden ßaoaoQides (Anacr. fr. 56)
heifsen; Bass, com.] das Haar dei
Bacchus. — Lydia mitra] die Binde,
wie sie die Lydier trugen; daher
u&TQowÖQos und %Qvaouirgfis; i.
Gat Nr. XXVU 63. Der Befg
Tmolus in Lydien ward fAr die
Geburtsstätte des Gottes gehalten.
31. Tib. Nr. IV 51.
32. Pollux 7, 59 AvB&v Si ftuo-
ad^a x^rc&y tis ^iowatcatds n9-
Sij^ije, — veste fluente] Verg. A.
1, 320 sinus fluentes; Ov. a. a. 3,
301 flu. tunicae.
PROPERTII XIII (III 17). XIV (I 12)
167
Mollia Dircaeae pulsabunt lympaDa Thebae,
Capripedes calamo panes hiante caneDt,
Vertice turrigero iuxta dea magna Cybebe
Tundet ad Idaeos cymbala rauca choros.
Ante fores templi crater aotistitis auro
Libatum fuodeDs io tua sacra merum.
Haec ego non humili referam memoranda cothurno,
Qualis Pindarico Spiritus ore tonat.
Tu modo servitio vacuum me siste superbo,
Atque hoc sollicitum vince sopore caput.
35
40
B.
Nr. XIV (c. I 12).
Quid mihi desidiae oon cessas fiogere crimeo,
3388. DireaeaelThebae] so ge-
nannt von der Quelle Dirke; hier
blühte namentlich der Kultus des
Gottes. — Die Handpauken heifsen
HMlHa, weil sie im Gefolge des
weibischen Weingottes von den
Bacchantinnen geschlagen wurden;
Fan spielte die Hirtenflöte; die
phrygische Göttin Gybele (mit einer
Maaerkrone auf dem Haupte dar-
gestellt) schlofs sich mit ihrem
Schwärm vom Ida in Phrygien, wo
sie verehrt ward, an. Gat. 63, 29 s.
leve tympanum remugit, cava cym-
bala reerepant, viridem citus adit
Idam properante pede chorus.
35. Ov. f. 4, 219s. heifst es von
der Gyhele: at cur turrifera caput
est ooerata Corona? an primis turres
nrbibas illa dedit?
37 8. erganze est zu crater; auro
(gehört zu fundem) mit goldener
Schöpfkelle. Mit dem Wein wird
das Opfertier besprengt. Der Misch-
krug selbst spendet gleichsam den
Wein.
39. eothumu$\ eigentlich die Fufs-
bekleidang des tragischen Schau-
spielers, bezeichnet die erhabene
Sprache der Tragödie; dann über-
haupt den höheren Ton der Poesie;
Prop. II 34, 41 Aeschyleo cothurno.
40. In erhabenem Tone, wie
Piudar, der berühmte griechische
Lyriker, seine Lieder schrieb. —
spirit] von der begeisterten Stim-
mung des Dichters, wie sonst animi.
Vgl. Hör. c. n 16, 38; lY 6, 29
und spirare (IV 3^ 24) wie TtyePy
von dichterischem Schaffen nach
einem vom Spiel der Muse auf der
Flöte (Mola' dSfÜTtrooe Pind. 0. 13,
22) entlehnten Bilde. ~ tonat] er-
innert an Gallim. fr. 490 ß^ovräv S*
o^x ijuöv, dXU^tög; Nr. XXV 40.
— ore] OS ist die der gehobenen
Stimmung entsprechende Aus-
drucksweise ; U 34, 83.
41. Tib. I 2, Iss. adde merum
vinoque novos conpesce dolores,
occupet ut fessi lumina victasopor;
neu quisquam multo perfusum tem-
pora Baccho excitet, infelix dum
requiescit amor. — sUle] redde:
Gat. 64, 237; Verg. A. 2, 620.
XIV. Gynthia ist dem Dichter
untreu geworden und weilt fern
von Rom, vielleicht in Baiae^ wo-
hin er (c. I 11, 27 SS.) folgende
Worte an sie gerichtet hatte: ta
168
PROPERTII XIY (I 13)
Quod faciat nobis coDscia Roma moram?
Tara miilta illa meo divisa est milia lecto,
Quantum llypanis Veneto dissidet Eridano,
Nee mihi consuetos amplexu nutrit amores,
Cynthia nee oostra duicis in aure sonat.
Olim gratus eram: non illo tempore cuiquam
Gontigit, ut simili posset amare flde.
Invidiae fuimus: nunc me deus obruit; an quae
Leeta Prometheis dividit herba iugis?
Non sum ego qui fueram: mutat via longa puellas.
modo quam primum corruptas de-
sere Baias; multisista dabant litora
discidiam, litora quae fuerant castis
inimica puellis; a pereant Baiae,
crimen amoris, aquae! 'Gleicbwohr,
ruft er aus, 'werde ich ihr treu
bleiben/
l8. 'Warum tadelt man mich,
dafs ich, an Rom durch meine Liebe
lur Cynthia {illa v. 3) gefesselt, ein
mfifsig^es Leben föhre?'
2. quod] crimen: zu solchem
Vorwurf der Trägheit macht Rom
mir, wie du behauptest, meine
Pause in der Liebe (conscia R.
moram meam [c. I 13, 6] mihi cri-
men desidiae facit). — consc. steht
oft absolut; Cat. Nr. X 24; Verg.
A. 2, 99; Prop. Nr. XVl»» 26. Die
geschwätzige, neugierige Well Roms
wufste um des Dichters Verhältnis
zu Cynthia ; II 5, 1 hoc verum est
tota te ferri, Cynthia, Roma? II
20, 21s.; 24, Is. u. 7; 26N 22;
32, 24. — Roma *» omnis Roma
Hör. epp. I 16, 18; 20, 10; Cic. p.
Deiot. 12, 33 spricht von urbani
maleyolorum sermunculi, boshaftem
Stadtklatsch.
3. milia] passuum.
4. Hypanis] ein Flufs im Lande
der Skythen, der heutige Bug. Ov.
met. 15, 285 Scythicis Hypanis de
montibus ortus. Er galt ffir die
Grenze zwischen Asien und Europa,
und deshalb sagt der Elegiker Gal-
lus von ihm: uno tellures dividit
amne duas. *ff^iSavöe ist der griech.
Name för den Padus (Po).
6. Cynthia] 'der Name Gyntbii';
I 18, 22 scribitar et Testris Cyn-
thia Gorticibas.
98. Nach dem Aberglanben der
Alten: rd &eroff ^&ov9(f&¥\ kon-
struiere: an herba dividit, quae leda
est iugis Prometheis 7 — nMie]eBt-
sprechend dem oHm (y. 7); I ll»
Iss.; H 3, 3388. Mit mmc.is
vgl. n 14, 298. — obruO] wX
Wellen bededten, vernichten. —
quae] ■- aliqua.
10. Prometkea %ugä\ Kaukasu:
Prometheus raubte den Göttern dai
Feuer und ward dafär an den Ibo-
kasus geschmiedet — dividit] K.
DOS amantes. — herbä\ Zanberkraa^
wie es aus den Einge weiden da
Prometheus hervorge wachsen leii
sollte; Apoll. Rhod. Arg. 3, 845
f&Qfioxov IlQoiuii&etov; Val. Flaec
Arg. 7, 356 s. Prometheae florea
de sanguine fibrae Caucasei proflut
nutritum in gramine montis. Daiaof
habe eine Zauberin einen Trank fir
Cynthia gebraut, die nach seioen
Genufs den Properi hassen molsk.
Verg. buc. 8, 948. has herbat itr
que haec Ponto mihi iecta venent
ipse dedit Moeris . . . nascuotnr
plurima Ponto. Pontus, die Heimt
der Zauberin Medea, war berflhBt
durch seine Zauberkranter.
11. fueram] vorzeitig zu des
durch non tum aufgenommenen
invidiae fuimus v. 9. — muUrt]
wie oft von einer Wendung lom
Schlimmeren, 'untren machen'.
PROPERTII XIV (I 12). XV (11 11)
169
Quantus in exiguo tempore fugit amorl
Nunc primum longas solus cognoscere noctes
Gogor et ipse meis auribus esse gravis.
Felix, qui potuit praesenti flere puellae:
Non nihil adspersis gaudet Amor lacrimis;
Aut si despectus potuit mutare calores:
Sunt quoque translato gaudia servitio.
Mi neque amare aliam neque ab hac desistere fas est:
Gynthia prima fuit, Gynthia finis erit.
15
20
Nr. XV (c. II 11).
Scribant de te alii vel sis ignota, licebit:
Laudet, qui sterili semina ponit humo.
Omnia, crede mihi, tecum uno munera lecto
Auferet extremi funeris atra dies:
Et tua transibit contemnens ossa viator.
Nee dicet 'cinis haec doeta puella fuit'.
13. solus zu cognosc,
14. meis aur, e. gravis] seine
Klagen werden dem eigenen Ohr
»8tJg. ,
15. Ähnlich Tib. Nr. H 61 ss.;
8. Tib. Nr. VII 103; Verg. ge. 2, 490.
— flere] c. dal. = jem. sein Leid
klagen.
18. quoque] zu translato ; Nr.XXX
65. — translato servitio] dasselbe
wie mutare calores ; es wird durch
das folgende mi neque amare aliam
ete. erklärt
19. desistere] II 20, 36 nee cito
desisto, nee temere incipio. — fas
esi] es ist möglich. Ya* ist, was
naeb göttlichem Rechte recht und
erlaubt ist. Was die Weltordnung
erlaubt, ist soviel als das Mögliche/
Formelhaft: Hom. h. Apoll. 21,3;
Theokr. 17, 38.; Verg. buc. 8, 11;
Hör. e. III 9, 24; epp. I 1, 1. Theo-
gnia Iss. oünore aeto Xijao/uai
d^%6ftevos o^S' dTtoTtAvö^evoej &XJ!
eUel TtQßrov ak xal üararov iv
xe ji iooioiv ä^lato,
XT. Properz droht der Gynthia,
sie nicht länger besingen zu wollen ;
mögen dies andere thun, die sich
der undankbaren Aufgabe widmen
wollen.
2. qui ster^ sprichwörtlich 'auf
Sand säen': 'wer Samen im Sand
ausstreut d. h. wer ohne Erfolg
sich um dich bemühen will, mag
dich preisen'. — semina ponere]
Verg. ge. 2, 14 posito surgunt de
semine. — Ov. her. 5, 115 quid
harenae semina mandas?
3. munera] 'deine Reize*. — lecto]
vom Totenbett, auf welchem der
Verstorbene verbrannt ward.
4. Verg. A. 6, 429. — atra] ater
vereinigt die Bezeichnung der Farbe
mit der Andeutung ihrer symboli-
schen Bedeutung, 'düster, finster',
z. B. cupressus Verg. A. 6, 215.
5. Nr. XXV 75; III 16, 27s8. —
viator] die Gräber der Römer waren
an den Landstrafsen ; z. Nr. XXV 75.
6. haec] cinis; Gat. Nr. XI 4 u.
Prop. Nr. ! 6. — docta p.] z. Tib.
Nr. X 2. Gynthia schrieb selbst
Gedichte; Nr. XVI.
170
PROPERTII XVI (II la«.*.«)
Nr. XVI (c. II iy.\').
(13'.)
NoD tot Achaemeniis armantur Susa sagittis,
Spicula quot noslro pectore fixit Amor.
Hie me tarn graciles yetuit cootemoere musas,
lussit et Ascraeum sie habilare oemus,
NoD ut Pieriae quercus mea ?erba sequantur,
Aut possim Ismaria ducere valle feras,
Sed magis ut nostro stupefiat Cynthia versu:
TuQC ego sim Inaehio notior arte Lioo.
Non ego sum formae tantum miralor honestae,
Nee siqua iulustres femina iactat avos:
Me iuvet in gremio doctae legisse puellae,
Auribus et puris scripta probasse mea.
XVL 'Möge die grofse Menge
über meine Gedichte urteilen, was
sie will, wenn nur Cynthia sie lobt/
▼. 1 — 8 und 9—16 entsprechen ein-
ander.
1. Achaemeniis] persisch, so nach
dem ältesten Könige des Landes
genannt. Persische und parthische
Bogenschützen waren berühmt. —
Susa] eine der Hauptstädte Per-
siens.
3. tarn gracil, mus,] die elegische
Poesie, die im Gegensatze zum
würdevollen Epos zierlich genannt
wird; z. Tib. Nr. XI 3. — tarn] mit
Beziehung auf das vorliegende Ge-
dicht.
4 s. sie , . ,uL — Ascraeum ne-
mus] der Dichterhain, nach der
Stadt Askra am Helikon, der Hei-
mat des Hesiod. Der Hain Hesiods
bezeichnet die Höhe des Musen-
berges im Gegensatz zu den Fluten
des Permessus an seinem Fufse;
c. II 10, 25 s.; Verg. buc. 6, 64.
58. Die Eichen Pieriens, d. h.
Thraciens, und die wilden Tiere
in den Thälern des thracischen Ge-
birges Ismaros folgten dem dort
einheimischen Sänger Orpheus ; Nr.
XXVI 41. Verg. ge. 4, 510 heifst
es vom Orpheus: mulcentem tigris
et agentem carmine quercus; Hör.
c. ni 11, 138. ta potes tigris cb-
mitesqne Silvas ducere. Auch ii
Thracien, nicht nur am Olymp, pi
es eine Landschaft Uteoia.
7. siupefiat] Verg. buc. 8, 3
stupefactae carmine lynces. —
magis ES potius; auch in Pron:
Gic. ad Att. X 8, 2; Uv. 0153^
7; XXI 5, 3u. ö.
8. Der alte Sänger Lines heilM
Inachius^ weil er aus Argos, des
Lande des alten Königs InaduM^
stammte. — arte] w arte caneadi,
ebenso Ov. f. 2, 958. inde doiaim
repetens puppern conscendit Arkn,
atque ita quaesitasarte ferebatopci
— Orpheus und Lines werden aocfc
von Virgil nebeneinander geninit
(buc. 4, 55 s.).
9. non tantum] in Prosa mtUbt
es non tarn heifsen, dem dana dl
Satz mit quam folgen würde; ititt
dessen fährt der Dichter h&M
nachdrucksvoll mit me v, 11 fort;
Prop. II 3, 9 SS. nee me tam fadei
cepit, quantum etc. — honed&i
'vornehm*.
11. legisse] 'vorlesen': aor. infifc
12. auribtu] sc. Gynthiae. Bob
epp. 1 1, 7 purgatam aurem; aor«
Atticae: Martial. lY 86, 1 si vii
auribus Atticis probari. — DM
feine Gehör der Kunstverständigcii
'
PROPERTII XVI (11 13« A«)
171
bi contigerint, populi confusa valelo
la: nam domina iudice tutus ero.
1 forte bonas ad pacem verlerit aures,
im inimicitias tuDc ego ferre lovis.
15
(13M
cumque igitiir Dostros mors claudet ocellos,
»e quae serves fuDeris acta mei.
la tum loDga spatietur imagine pompa,
tuba sit fati vana querella mei,
tii tum fulcro steroatur lectus eburoo,
sit in Attalico mors mea nixa toro.
ulä\ das Gerede der Leute.
%tu\ geneigt. — ad pacem]
er lebte also in Zwist mit
tiia, als er dieses Gedicht
er Dichter, von Todesge-
rföllt, ordnet an, dafs sein
»gängnis ganz klein und
ein soll: nur drei Bücher
dichte und Gynthia mögen
lie folgen. 1 u. 2 das
3 — 22 die Leichenfeier,
ie Geliebte soll ihm auch
I Tode treu bleiben.
Ar\ II 8^ 1; Nr. XXV 71;
1; ergo III 7, 1; 23, 1;
II 7, 1; et Ov. am. III
] die Bestimmungen des
its, die sich zugleich auf
Itung des Toten bezogen;
tsausdruck »s mandata de
10 Suet. Aug. 101. Der
ward gesalbt und im
nWeihrauch umdufletauf-
dann erfolgt die concla-
em Zuge schreiten Tuba-
d die Wachsmasken, fer-
res mit den fasces und
er die Bucher) voran; der
it dem Toten folgt das
eit. Nach der Verbren-
Leichnams erfolgt das
und Beisetzen der Asche
in dem mit einer Inschrift ver-
sehenen Grabmonument. Guhl u.
K.ö 857 flF. — serves — cons. , ob-
serv. 'befolgen'.
3. longa imagine] — longa ima-
ginum Serie; die Wachsmasken
(imag, kollektiv) der Ahnen vor-
nehmer Römer, die das ius imagi-
num hatten, wurden beim Leichen-
begängnis dem Toten von Leuten,
die vor der Bahre im Kostüm und
mit den Insignien der dargestellten
Person hergingen, vorangetragen.
— spatiari] 'friedlich einherschrei-
ten',
4. tuba] tubicines schritten dem
feierlichen Leichenzuge voran. —
vana] weil der Tote doch nicht ins
Leben zurückgerufen werden kann.
— quer, fati] gen. obi.
5. lectus] die Bahre, auf der die
Leiche getragen ward; sie war in
reiche Decken gehüllt (darum ster-
natur v. 5) und von Räucherwerk
umdampft (v. 7). Suet. Jul. 84 lectus
eburnens auro ac purpura stratus.
6. AltaUcö] der König Attalos
von Pergamos (t 133 v. Chr.) hatte
zuerst Gold in kostbare Gewänder
bineinweben lassen: aulaea II 32,
12; tori IV 5, 24. Daher hiefsen
golddurchwirkte Stoffe geradezu
Attalica. — mors mea] ^ ego mor-
tuus; Nr. VU 9. — nixa in] statt
des blofsen Abi. ist ungewöhnlich.
172
PROPERTII XVI (II 13*.>».e)
Desit odoriferis ordo mihi laDcibus, adsint
Plebei parvae funeris exequiae.
Sat mea sit magna, si tres siot pompa libelli,
Quos ego Persephooae maxima dona feram.
Tu vero nudum pectus lacerata sequeris,
Nee fueris nomen lassa yocare meum,
Osculaque in gelidis pones suprema labellis.
Cum dabitur Syrio rounere plenus onyx.
Deinde, ubi suppositus cinerem roe fecerit ardor,
Accipiat manes parrula testa meos,
Et sit in exiguo laurus super addita busto,
Quae tegat extincti funeris umbra locuro.
Et duo sint versus, ^qui nunc iacet horrida pulvis,
78. ordo lanc,] eine Reihe von
Schalen mit Räucherwerk, wie sie
im Leichenzuge getragen worden.
— Statt des Ahl. qualit. odorif,
laneibus möfste in Prosa der Ge-
netiy8tehen;v.3;l4,13;II32,t3;lY
3, 63. — exeau, wie 1 1 9, 4 «= funus.
9. magna eine metrische Härte,
die sich Prop. öfter gestattet; Tgl.
IV 5, 62; 1, 17; II 8, 8. — libelU]
Gedichtbücher. — tres] überhaupt
von einer kleinen Zahl: 'nur drei
Gedichtbficher mögen mir das Ge-
leit geben'; aufserdem war beim
Totenkultus die heilige Dreizahl
üblich (Rothst. 1,224; Diels Sibyll.
Blätter 40 f.).
10. dona] auch Äneas bringt der
Königin der Unterwelt ein Geschenk,
als er seinen Vater aufsucht: Aen.
6, 142.
11. tu] Gynthia. Zeichen der
Trauer war es, sich die Brust zu
schlagen ; daher plangeress: trauern ;
planctus mulierum. — lacer,] medial.
12. fueris] ohne Unterschied ne-
ben sequeris.
13. Tib. Nr. I 6ls.
14. Die Toten wurden vor dem
Verbrennen mit wohlriechenden Sal-
ben benetzt. — Syrio] z. Tib. Nr.
III 7. Theokr. id. 15, 144 J^v^/to
Sä fi^Qto %Q^ae^ dXdßaar^a; Bion
1, 77 ^cave 86 viv ZvQioiotv diel-
q)CLaif (atve fnigoiotv. — plenus]
wird TOD Prop. stets mit des
verbunden. — onyjt^\ eine Art
mor von der Farbe eines l
an der Hand {Swi)^ dann d
fäfs daraus. Man verwandte <
Stein gern zu Salbflaschchen
man glaubte, er halte den G
am längsten. Plin. d. h. 3i
quem cavant et ad vasa nn
taria, quoniam optume serva
corrupta dicatur. So scboi
Kallimachos (Gat. 66, 83).
16. manes] oft gleiehbede
mit ciniSj mit dem es znwdlei
bunden wird. Verg. A. 4, 4!
17. III 16, 2888. — lanrm
dem Apollo, dem Gott der Di
heilige Baum, soll sein Gral
schatten, weil er ein Dichter
sonst Gy pressen (Eh w. z. Ov. i
142; Kiefsl. Hör. c. II 14,23).-
stum] ist das Grab, in welche
Tote verbrannt ist; man legi
Reste desToten nach demVerbr
in eine Urne und setzte diese i
in die Asche, worauf man dieC
in welcher der Tote verbrannt 1
mit Erde zuwarf und daräber
tumulus erhob; dann das
denkmal^ das an dem Ort da
brennung errichtet wird.
18. umbra] ist Apposit. n
rus, — funus] der Scheiterb
19. pulvis] femin. (* Asche');
so cinis öfter; Nr. I 6.
PROPERTU XVI (II l3«Ac)
173
oius hie quondam servus Amoris erat'.
miDus haec nostri ootescet fama sepulcri,
aam fuerant Pthii busta cruenta viri.
quoque si quando venies ad fata, memento:
oc iter ad lapides cana veni memores.
rea cave sis nos adspernata sepultos:
onnihil ad verum cooscia terra sapit.
(13'.)
le utinam primis aoimam me ponere cunis
ississet quaevis de tribus una sororl
I quo tarn dubiae servetur spiritus horae?
estoris est visus post tria saecla cinis.
\ tarn longaevae miouisset fata senectae
allicus Iliacis miles in aggeribus?
20
25
. Zu fuerant ist aus notetcet
zu ergänzen, fuerant steht, wie
neben laudatus erat: laudatus
t sagte. — Pthii viri\ des
lies, der aus Pthia in Thessa-
stammte. — - cruenta] weil
Kena auf seinem xevord^iov
er thracischen Käste geopfert
1; Ov. met. 13, 451 ducitur ad
ilum diroque fit bostia busto.
. «] temp.; z. Cat. Nr. VI 17.
. hoe iter] veni: den Weg
ter; sie soll sich dort begraben
n, woProperz ruht (Nr.XVU 1).
ipidet memores] der Stein mit
■rabinschrift, die das Andenken
en Verstorbenen der Nachwelt
liefert; Hör. c. in 11, 51. —
:] sie möge erst in hohem Alter
ICD. — lepelire bezeichnet das
»rennen des Toten und das Bei-
m der Asche.
i. eansoia terra] «> cinis con-
\; Ov. Nr. XllISlss. tu tamen
icto feralia munera semper
le tuis lacrimis umida serta
; qnamyis in cineres corpus
ivent ignis, sentiet officium
ita favilia pium. — tap. ad
hat Verständnis nach der Wahr-
hin d. h. für die W.
fc. *Wäre ich doch jung ge-
storben; du, Gynthia, wirst mich
nach meinem Tode beweinen, aber
vergeblich versuchen, mich durch
deine Klagen wieder zum Leben
zurückzurufen.*
1. animam panere] wie vitam
ponere; II 16, 3 non potuit saxo
vitam posuisse Gerauno?
2. tres sorores] die Parzen.
3 s. 'Was nützt es so lange in
bangem Zweifel auf den Tod zu
warten? mufste doch selbst Nestor
endlich sterben.' quo «« cur.
4. tria t,] II. 1 , 250 s. saecl.
'Menschenalter' (so heifst Nestor
trisaeclisenex: Laev. bei Gell. 19,7)
B- dem homer. yeveai. taec. leiten
die einen von serere ab (die Saat:
Ehwald z. Ov. m. 12, 188), andere
von saepire (die in einem Raum
Eingeschlossenen: Roths t z. I 16,
12).
5. longaevae fata teneetae] I
19, 17. Ahnlich sagte man lon-
gaeva vetustas, long, senes. — Der
Wunsch ist in die fragende Form
gekleidet: 'hätte doch ein troischer
Soldat dem Nestor das Geschick
des langlebigen Alters gekürzt!'
6. GMeus miles] der phrygische
d. h. trojanische Krieger, so ge-
nannt von einem Fluls Gallns in
174
PROPERTD XVI (n 13«.i>.«). XYU (lU 21)
Non ille Antilochi vidisset corpus humari,
Diceret aut ^o mors, cur mihi sera venis?'
Tu tamen amisso dod numquam flebis amico:
Fas est praeteritos semper amare viros.
Testis, cui niveum quondam percussit Adonem
Venantem Idalio vertice durus aper:
Ulis formosum iacuisse paludibus, illuc
Diceris effusa tu, Venus, isse coma.
Sed frustra mutos revocabis, Cynthia, manes:
Nam mea qui poterunt ossa minuta loqui?
Nr. XVII (c. III 21).
Magnum iter ad doctas proficisci cogor Athenas,
Ut me longa gravi solvat amore via.
Crescit enim adsidue spectando cura puellae:
Ipse alimenta sibi maxima praebet amor.
Phrygien, nach -dem auch die Prie-
ster der Gybele Galli hiefsen; er
flors nicht weit von Troja. Galli-
ens ist eine verächtliche Bezeich-
nung des Trojaners.
7. j^ntilochus] der Sohn des
Nestor, fiel vor Troja.
8. diceret] als ob Nestor noch
klagte.
9. tamen] 'wenn ich dir auch jetzt
gleichgültig bin'.
10. praeteritos] oi%ofiivovQ^ auch
naQOi%oftivovs: 'Verstorbene' (*hin-
gegangen'); dazu semper. — viros]
vom Geliebten.
11. testis] sc. est Venus; Adonis
ging trotz der Warnungen der Ve-
nus auf die Jagd und ward von
einem Eber getötet. Ov. her. 19,
103. Nora. Adon =USa,v Theokr.
15, 149. — niveum] so auch bei
Bion 1, 9 s. rd Si ol fiilav etßerai
aJiua %iovias xard aoQxös u. v.
26 8. ol B^ "ÖTtd fia^ol j^iöreoi,
11 8. Bion id. 1, 7 s. xelrai xalds
^ASowis iv di^eai /uij^dv öSövrt^
Xevxdv ufj^dv öBövTi Tvnei£,
12. Idalius] cyprisch; s. (
XXVII 96.
13. iUts paludibus] ^an
Sumpfen'; z. Nr. Y 1. — ia
seil, dicunt, zu ergänzen i
ceris.
14. effusa coma] zum 2
der Traner; Bion 1, 19 ss.
liäy)^oSlra Xvaa^iva nJian*
dvA 8Qv/idt£ äXdXtjxtu' dib
ivöotaa Si* äyitea /uetx^d ^po,
XTEL Um endlich ans d
so gefahrlichen Nahe der G
zu fliehen und sie zu vergesst
schliefst der Dichter nach Ati
reisen und sich dort emstei
dien hinzugeben; er sagt in (
Gedicht seinen Freunden ui
Gynthia Lebewohl.
1. magnum zier] ist Obj<
profic. — doctas ^thenas] 1
13. — docl.] weil man in
ganz ästhetischen und philo;
sehen Studien in stiller Zi
gezogenheit (Hör. epp. II 2,
U 7, 13: vacuae Ath.) lebte.
3. cura] z. Gat Nr. XX^
PROPERTII XVII (III 21)
175
Omnia sunt temptata mihi, qnacumque fugari
Possit: at ex omni me prerait iste deus.
Vix tamen aut semel admittit, cum saepe negarit:
Seu venit, extremo dormit amicta toro.
Unum erit auxilium: mutatis Cynthia terris
Quantum oculis, animo tam procul ibit amor.
Nunc agite, o socii, propellite in aequora navem,
Remorumque pares ducite sorle vices,
lungiteque extremo felicia linlea male:
lam liquidum nautis aura secundat iter.
Romanae turres et vos valeatis amici,
Qualiscumque mihi tuque puella vale.
Ergo ego nunc rudis Adriaci vehar aequoris hospes,
Cogar et undisonos nunc prece adire deos.
Deinde per lonium vectus cum fessa Lechaeo
Sedarit placida vela phasellus aqua,
Quod superest, sufferre, pedes, properate laborem,
Isthmos qua terris arcet utrumque mare.
10
15
20
5. quacumque] sc. ratione oder
Tia. Ov. met. 1, 190 8. cuncta
\ prius temptata; sed immedicabile
{[ corpus ense recidenduro est.
6. ex omni] parte; ix navrös.
' — premit] vollständiger ist das Bild
; Nr. III 4.
I [ 7. tamen] ^und doch, durch alle
( meine Leiden nicht gerührt, ge-
^ stattet sie mir nur selten Zutritt.'
10. Konstruiere: tam procul ab
animo ibit amor, quantum Gynlhia
ab ocalis (removebitur) terris mu-
^.fatis; vgl. das griech. Sprichwort
^^miioe roaoüroVf Saov öqc^ riß
\^i^€WTlov\ 'ans den Augen, aus dem
^ Sinn'; Prop. Nr. XIV 11. — animo ^
^ 9€uUs\ Abi. der Beziehung.
12. Die Ruderer safsen nebenein-
ander, wie das Los ihnen parweise
ipares sorte) den Platz anwies;
Verg. A. 3, 510 sortiti remos; Ap.
j. Bb. \j 395 8. aXrjzSas fikv nq&'ca
ifgdXtp Steuoi^ijaavTo, äv^Q^ ivrv-
^a/uivto ooi<b filav,
14. secund.] ^günstig gewähren ;
Oy. her. 13, 134 blandaque con-
positas anra secundet aquas.
15. turres] z. Tib. Nr. IV 19.
Hör. c. III 29, 10 molem propin-
quam nubibus arduis.
16. qualiscumque] ^wie da auch
gegen mich gewesen bist'; z. Gat.
Nr. I 9. — tuque «= tu quoque;
z. Cat. Nr. IV 13.
17. rudis] da er zum ersten Male
das Adriatische Meer befahrt
18. undisonvs] wohl von Pro-
perz gebildet; &Xl9irvnos,
19 s. fessa vela] fessas puppes:
Tib. Nr. VII 45; Ov. rem. am. 811
fessae carinae. — Lechaeum] ist
der am Korinthischen Meerbasen
gelegene Hafen Korinths ; Lechaeo]
mari (Porphyr. Hör. c. I 7, 2).
20. phas,] z. Cat. Nr. III 1.
21. sufferre] abhängig von pro-
perate.
22. utrumque mare] Ov. her.
12, 104 quique raaris gemini disti-
net Isthmos aquas; her. 4, 105 s.;
8, 67; f. 6, 495 s.; Hör. c. I 7, 2
bimarisve Corinthi. — Er will wie
Ovid (Nr. XII 9) bei Korinth den
Isthmos zu Fufs^durchwandern und
dann über das Ägäische Meer nach
dem Piräus segeln. — Ov. met. 7,
395. — terris] abl. instr.
176
PROPERTII XYII (in 21). XVIII (lU 24)
lüde ubi Piraei capient me litora portus,
Scandam ego Theseae bracchia longa viae.
Illic vel studiis animum emendare Piatonis
Incipiam aut hortis, docte Epicure, tuis,
Persequar aut Studium linguae, Demosthenis arnoa,
Librorumque tuos, docte Menandre, sales.
Aut certe tabulae capient mea lumina pictae,
Sive ebore exactae seu magis aere manus.
Aut spatia annorum aut longa intervalla profundi
Lenibunt tacito vulnera nostra sinu.
Seu moriar, fato, non turpi fractus amore;
Atque erit illa mihi mortis honesta dies.
Nr. XVm (c. III 24).
Falsa est isla tuae, muUer, fiducia fonnae,
23. Cat. Nr. XXVII 74.
24. Thetea via] der Weg zar
Theseasstadt Athen. — bracchia
longa] /ioixQ& rel%ri oder axiXrj,
25 8. illic] zu Athen. — Athens
erhabene Erinnerungen und akade-
mische Ruhe waren dem Studium be-
sonders günstig ; man lobte Ti}v\4&t}-
vtjaiv ^ov%iav und pries die athe-
nische ^ovviav TB xai An^av^o-
aönjVf ä aij ä^&ova noQ* avroZe
iariv. — studiis Piatonis] durch
die Lehre des Philosophen Piaton,
eines Schülers des Sokrates. —
vel^aut] 11 2,6 s. ;Verg. A. 6,842 ss. ;
Hor.ep.9,34s.;Ov.m. 15,601s.; JuY.
3, 120; Stat. silv. III 5, 20; ähn-
lich sive — aut Aetna 102 ss. (Sud-
haus); Manil. 122 ss.
26. hortis] der Philosoph Epikur
Von Athen lehrte in einem Garten,
weshalb seine Anhänger ol änd
rßv xiJTtcop hiefsen. Nach Plin.
19, 51 ist die Anlage von Gärten
bei Stadtwohnungen zuerst von
Epikur eingeführt worden.
27. linguae] *der Beredsamkeit'.
28. Ubrorum tuos sales] «* sales
librorum tuorum. — Hbr, sales] die
witzigen Komödien. — Menm
gr. Vokativ von Mävaifd^oe.
nandros findet sich bei Ov. ü
18; vgl. Euandros (Yerg. A.8,
neben Euander (10, 515); Vol
andre (1 1, 55) ; Leandre : Ov. Ni
41. Menander aas Athen, eii
rühmter Lustspieldichter, lebt«
320 V. Chr.
29 s. Gic. ad Att. Y 10, 5; 1
30. manus] der Werke der K
1er; ebenso ^etpes (Stat. ».IS
^ron. 83).
31. profundi] seil, maris,
32. lenibo] das einzige Bei
dieser alten Faturform bei
augusteischen Dichtern. — I
sinu] in schweigender Brost
schlössen. — tmlnera] von
Wunden (r^aO^a) der Liebe.
erste Ursprung derartiger Bild
bei Plato Phaedr. 251 B.
33. fato] seil, moriar.
34. U 26i>, 58 exitus hie i
non inhonestus erit.
XYIII. Mit diesem Gedicht
der Dichter der Gynthia fOr ii
LebewohL
1. mulier] yi6vasi Terichtli
PROPERTII XVm (ni 24)
177
Olim oculis nimium facta superba meis.
Noster amor tales tribuit tibi, Cynthia, laudes:
Versibus insigoem te pudet esse meis.
Mixtam te varia laudavi saepe figura,
Ut, quod non esses, esse putaret amor,
Et color est totieos roseo coUatus Eoo,
Cum tibi quaesitus candor in ore foret.
Quod mihi non patrii poterant avertere amici,
Eluere aut vasto Thessala saga mari.
Haec ego, non ferro, non igne coactus, et ipsa
Naufragus Aegaea vera fatebar aqua.
Correptus saevo Veneris torrebar aheno,
Vinctus eram versas in mea terga manus.
Ecce coronatae portum tetigere carinae,
Traieetae Syrtes, ancora iacta mihi est.
Nunc demum vasto fessi resipiseimus aestu,
Vulneraque ad sanum nunc coiere mea.
10
15
2. oeuUs meis] 'dadurch dafs da
meine Augen fesseltest.'
4. Zo pudet ergänze ans meis
WM, Tib. I 9, 47 s. quin etiam atto-
vita laudes tibi mente canebaro, et
me Donc nostri Pieridumque pudet.
*^ meu] zwei aufeinander folgende
DIflticha schliefsen nicht selten mit
demselben Wort.
6. figura] 'Schönheit*.
6. Ov, am. HI 14, 14 teque pro-
bem, quamvis non eris, esse pn-
.Um. — esse] seil, te,
7. Eoo] die Morgenröte.
8. quaesitus candor] das mit
ninke weifsgefarbte Gesicht;
a. a. 3, 199 s. scitis et inducta
dorem quaerere creta ; sanguine
ae vero non ruhet, arte ru-
9. quod] die unglückliche Leiden-
sbaft, welche ... — amid] Nr.
25. — avert. c. dat. statt a
it. 64, 405 u. ö.).
10. Thessala] z, Nr. 111 19. —
&dXcLaaa xM^st ndvra r äv-
^ft&nofv «axd; Cat. 57, 5; 8S, 5.
11 8. non ferro non ?, c] d. h.
Böm. Slegiker. 4. Aufl.
k
'freiwillig erklärte ich dies, selbst
in Lebensgefahr, für wahr, nämlich,
dafs du schön seiest'. — I 13, 13
haec ego non rumore malo, non
augure doctus.
12. naufragus] vgl. Nr. VII.
13. Liebesglut verzehrte mich.' Die
Wendungerinnert an den Zauberkes-
sel der Hexen, deren Kdnste den Ge-
liebten mit Liebesglut erfüllen sol-
len. — correptus] I 3, 13 ardore
corr. — torrere] von den Qualen
der Liebesglut; flor. c. IV 1, 12.
15 s. Nun endlich ist die Zeit der
blinden Leidenschaft vorüber.
15. coronatae] wegen der glück-
lich vollendeten Fahrt; Ov. f. 4,
335 coronata puppis; Verg. A. 4,
418 puppibus et laeti nautae inpo-
suere Coronas; ge. 1, 304. Schiller
(Spaziergang) noch von dem ra-
genden Mast wehet der festliche
Kranz.*
16. Syrtes] wie die Syrten durch
ihre Untiefen gefahrlich sind, so ge*
föhrdete die leidenschaftliche Liebe
zur Cynthia das Leben des Dich-
ters.
12
178
PROPERTII XVIU (Ul 24). XIX (I 7)
Mens bona, siqua dea es, tua me in sacraria dono.
Exciderant surdo tot mea vota lovi.
ni. An die Freunde.
Nr. XIX (c. 1 7).
Dum tibi Cadmeae dicuntur, Pontice, Thebae
Armaque fraternae tristia militiae,
Atque, ita sim felix, primo contendis Homere,
Sint modo fata tuis mollia carminibus,
Nos, ut consuemus, uostros agitamus amores,
Atque aliquid duram quaerimus in dominam;
Nee tantum ingenio, quantum servire dolori
188. Wie Dach glöcklich vollen-
deter Fahrt der Schiffer sein Fahr-
zeug im Tempel den Göttern weiht
(Gat. Nr. III), so weiht sich der
Dichter selbst, nachdem er sich von
der Gynthia losgesagt hat, der Göttin
der Bona mens. — cotre] vom
Schliersen der Wundränder; Hör.
epp. I 3, 32; Ov. tr. IV 4, 41 s.;
Petron. 113.
20. 'Früher erhörte luppiter meine
Bitten, mich von dieser Leidenschaft
zn befreien, nicht.'
XIX. Der Dichter prophezeit
seinem Freunde Ponticus, der als
Verfasser eines epischen Gedichts
Thebats (Ov.Nr. 1 47 Ponticus heroo
clarus) bekannt war, dafs auch er
einst vom stolzen Epos zur be-
scheideneren Elegie herabzusteigen
wünschen werde, wenn Amor ihn
verwundet habe. Der Anfang des
Gedichts erinnert an das Lied des
Anakreon (fr. 26 a) oi> /ikv Xiyeis
xA ^ßij£ . . , fydf ^ i/uAe äkt&oeie,
1. dicere] wie loqui (Kiefsl. Hör.
c. IV 9, 4; 15, 1) u. Xiyetv vom
Dichter; so bei Anakreon: d'ilo}
Uyeiv 'ATQ€l8a€, d'iloi Sä KdS/uov
4W(rr.23). Hor.a.p.l41;Ov.met.
1,1; am. II 18, 1 ss. Carmen ad ira-
tum dum tu perdncis AchUlei
maqne iuratis induis arma viri
Macer, ignava Veneris ccmm
umbra, et tener ausnroa gi
frangit Amor.
2. fraternae miUiiae] die I
des Oidipus, Eteokles und Po
kes, kämpften gegen einandi
3. itas. f,] ähnliche Beten«
formein sind : ita me die amei
me di servent, ita deos mihi
propitios, ita bene moriar u.
primo] « principi; Her. c
58. priores Maeonius tenet
Homerus. — contendis] z. Nr
4. fata mollia] Ov. tr. IV g
fata repugnarunt, quae cnni
tempora prima mollia praebi
posteriora gravant; ex P. IV j
fatum mollius. 'Wofero m
gütiges Geschick dich dem
treu bleiben läfst, wofern nur
die Liebe dich dem Epos abc
tig macht.'
5. cons.] ^ consDevimns.
6. quaerimus] 'ich eraione i
um mir die grausame Gyntbl
neigter zu machen'; iSySOSi
ego non auro, non Indis A
conchis, sed potui blandi cai
obsequio; Tib. U 4, 19.
PROPERTII XIX il 7)
179
Cogor et aetatis tempora dura queri.
Hie mihi conteritur vitae modus, haec mea fama est,
Hinc cupio nomen carmiuis ire mei.
Me laudent doctae solum placuisse puellae,
Pontice, et iniustas saepe tulisse mioas:
Me legat adsidue post haec neglectus amator,
Et prosint illi cognita nostra mala.
Te quoque si certo puer hie eoneusserit areu,
Quod Dolim nostros evoluisse deos,
Longe castra tibi, looge miser agmina septem
Flebis in aeterno surda iaeere situ,
Et frustra eupies moUem eonponere versum,
Nee tibi subieiet earmina serus Amor.
Tum me non humilem mirabere saepe poetam,
Tunc ego Romanis praeferar ingeniis.
Nee poterunt iuvenes nostro retieere sepulero
10
15
20
8. aetaiis] 'meines Lebens'.
9. vitae modutn conterere] Gic.
de smic. 27, 104 in studiis otiosum
teiDpas conterere ; ebenso das Sim-
plex: Verff. A. 4, 271 otia terere,
«od oft; dtar^ißew,
10. nomen carminis] *der Ruhm
■Mines Liedes' ; I 4, 8 Gynthia non
. flRas Domen habere sinet; Nr. XXV
^ M Pergama nomen Homeri. Ahn-
i Heil titalas.
[ 1 1. doctae puellae] « Gynthia,
l Wr. XV 6 und XVI 11; z. Tib. Nr.
I X 2. Sie schrieb selbst Gedichte
f II 2,27 s. cum tibi praesertim Phoe-
|. ^M soa earmina donet, Aoniamque
I intens Galliopea lyram). — solum]
I ;«iHie Rivalen; II 1, 47s.; 1, 19
i riki mihi sola places, placeam tibi,
I Cyothia, solus.
g| 12. minas] den Zorn,
j ' 13. Ov. a. a. 1, 2 hoc legat et
i keio carmine doctus amet.
ff 16. <e] Attraktion des Pronomens:
. to quoque flebis, si te hie puer
i ^Bcasserit. — certo areu] mit dem
r nie fehlenden Pfeile, der dem Bogen
.«Dtsandt wird; Ov. Nr. II 25 me
^«Useram! certas habuit puer ille
jngittas; Verg. A. U, 767 certam
liastom; 12, 268. — puer hie]
^ Amor, wie Nr. IV 23 puer
iste.
16. nostros deos] die Götter der
Liebe: Venus und Amor. — evo-
biisse] vom Gewebe des Schick-
salsfadens, abspinnen ; Ov. her. 12,
3 s. sorores quae mortalia fata di-
spensant debuerant fusoes voluisse
meos; m. 15, 152 seriem evolvere
fati. Verg. ge. 4, 3488. heifst es
von den Parzen : carmine quo cap-
tae dum fusis mollia pensa devoi-
vunt.
17 s. *Wenn Amors Pfeile dich,
Ponticus, getroffen haben, so wird
deine Leier, auf der du die Thebais
sangest, verstummen, und ewiger
Staub sie bedecken.' — agmina
Septem] der Zug der Sieben gegen
Theben. — longe] diese Gegen-
stände liegen ihm dann fern ; vgl.
longe alcui esse.
18.Mw]Nr. XXVIII37.— «ir</fll
passivisch: was nicht gehört wird.
19. möllern versum] der Penta-
meter der Elegie; z. Tib. Nr. XI;
Prop. Nr. XXV Is.; XXVU 15 ss.
20. subicere]v7iofldXXcaye\ü^ehen,
22. praeferar] sc. a te, — in-
genta] oft, wie hier, vom Dichter;
so Nr. XXV 4.
12*
180
PROPERTII XIX (1 7). XX (1 9)
^Ardoris nostri magne poeta, iaces'.
Tu cave nostra tuo contemnas carmina fastu:
Saepe venit magno fenore tardus Amor.
Nr. XX (c. I 9).
Dicebam tibi venturos, inrisor, amores,
Nee tibi perpetuo libera verba fore:
Ecce iaces supplexque veuis ad iura pueilae.
Et tibi nunc quaevis imperat empta modo.
Non me Chaoniae vincant in amore columbae
Dicere, quos luvenes quaeque puella domet.
Me dolor et lacrimae merito fecere peritum:
Atque utinam posito dicar amore rudisl
Quid tibi nunc misero prodest grave dicere Carmen
Aut Amphioniae moenia flere lyrae?
24. mcLgne p.] prädikativ im Vo-
kativ (z. Tib. Nr. IV 53): 'do, der
da hier ruhst, bist ein grofser Dich-
ter'; Verg. A. 2, 2828.
25. tuo fastu] *der Stolz, mit
welchem da als Epiker auf mich
niedrigen Elegiker herabblickst'.
26. Nr. XXVI 21 s. Ov. her. 4,
19 venit amor gravius, qao serius;
Nr. III 17 8. acrius invitos muUo-
que ferocius urguet Amor.
XX. Die Prophezeiung des Dich-
ters ist in Erfüllung gegangen; Pon-
ticus ist verliebt.
t. dicebam] formelhaft bei Weis-
sagungen, die in Erfüllung gegan-
gen sind; Ov. am. I 14, Is. dice-
bam 'medicare tuos desiste capil-
losf tingere quam possis, iam tibi
nnlla coma est; Mch habe es dir
oft gesagt* (Stat. silv. IV 3, 124).
2. libera] erinnert an inrisor
V. 1.
4. nunc . . . modo] IV 7, 39 s.
modo gehört zu empta (IV 7, 39).
— quaevis] 'die erste beste'; v. 14 ;
c. II 3, 22; 16, 15. — empta] eine
durch Geschenke erkaufte Freun-
din; verächtlich, wie eine Sklavin:
er war also noch dazu in ein
würdige verliebt. Gic. Phil. \
45 puer emptns.
5. Chaoniae columbae'] die
ben Ghaoniens, d. h. Dodon
Epirns, wo einst die Ghaonier ^
ten; Servius zu Verg. bac.
Ghaonias columbas ikb Epiro
nam in Epiro dicitar nemas l
in quo responsa dabant coloi
Herodot 2, 57; Prop. II 21, :
tibi iam videor Dodona verio
gur? Verbinde dicere mit vin
griechisch. — vinc] besser kö
übertreffen : ähnlich dptareöea
oieZvai u. a. c. Inf. — ich vera
Liebesangelegenheiten (in m
die Zukunft so sicher vorhenm
wie das Orakel zu Dodona.'.
7 s. II 34, 82 sive in amor
dis, sive peritas erit.
8. Zu rudis ist aas amore
ris zu ergänzen.
9. misero] liebeskrank. — |
Carmen] ein episches Gedicht
10. Die Mauern Thebens wi
von Amphion, dem Beherrschet
Theben und Sohn des Zeus, er
Die Steine fügten sich nach
PROPEBTIl XX (19)
181
Plus io amore valet Mimnermi versus Hooiero:
CarmiDa mansuetus levia quaerit Amor.
I quaeso et tristis istos conpone libellos,
Et caoe quod quaevis nosse puella velit.
Quid si 000 esset facilis tibi copia? ouuc tu
Insaous medio flumioe quaeris aquano.
Necdum etiam palles, vero oec taogeris igoi:
Haec est veoturi prima favil]a mali.
Tum magis Armeoias cupies accedere tigres
£t magis ioferoae viocula oosse rotae,
Quam pueri totieos arcum seotire medullis
Et oihil iratae posse oegare tuae.
Nullus Amor cuiquam faciles ita praebuit alas,
Ut 000 aiteroa presserit ille maou.
Mec te decipiat, quod sit satis illa parata:
irr
i
15
20
25
Klange seiner Laute von selbst zu-
sammen. — Beachte flere statt ca-
nere!
11. Homero] ■-» flomeri versu:
Bracbylogie. JMimneimos aus Ko-
lophon, ein elegischer Dichter. Eins
seiner Lieder (fr. 1) beginnt: r/s Sä
fi^os, riSä reonvdv äre^ x^vo'qs^A^
^Sijfis; Te&vairjy, Srs /uoi /uTjxirs
ToOra fiiXoi, Goethe H. u. D. 9,
100 'wie entfernt mein Geschick
▼OD Euerem Sohne'.
12. mantuelus\ friedfertig; denn
Cicis Amor deas est: 111 5, 1. —
via] Gegensatz hirtutiu^ welcher
Aosdrnck Tom Epos gebraucht
wird«
13. 1 quaeio\ steht hier nicht iro-
nisch, wie sonst meist: 'wohlan
denn, lege deine epischen Dich-
longen beiseite und singe, was
Jedem Mädchen gefällt'. II 29, 22;
Nr. XXIX 10 ; III 23, 23 ; Verg. A. 4,
381; 424. I&i vw Xen. An. Vil
2, 26 (Rehd.). Auch i nunc mit
^nem zweiten Imperativ, asynde-
tisch oder durch et angefügt, ist
SD und für sich nicht ironisch (Hör.
epp. 1 7, 71 ; Prep. II 29, 22 fiothst.).
Ebenso finden sich videlicet (Liv.
XXII 13, 11; 50, 5) und einge-
schobenes censeo (Gic. Brut. 125;
ad fam. IV 2, 4; Uv. XXX VI 7,
17) ohne Ironie, — conpone] bei-
seite legen '(flor. c. IV 14, 52).
15. 'Wie? dir fehlt es an Stoff zu
Elegieen? deine eigene Liebe bietet
dir ja reichlich Stoff zu Liedern.'
16. medio fl. qu, tf.] sprichwört-
lich: hf &aXdaa^ ^fjrcZv -SSeo^;
Ov. mel. 9, 762; tr. V 4, 10; am.
11 2, 43. 'Den Wald vor Bäumen
nicht sehen.'
17. necdum eUam] z. Gat. Nr.
XXVII 55.
18. pr, favillä] die glühende
Asche, aus der der lebendige Funke
erst erzeugt werden soU.
19. tum] cum vero igni ardebis.
— Armeniae tigres] Lygd. 6, 15;
Verg. buc. 5, 29. Uyrcanae t:
A. 4, 367. — accedere] sich einer
Gefahr nahen; Verg. A. 1, 200s.
vos et Scyllaeam rabiem penitus-
que sonantis accestis scopulos.
20. Ixions Rad, z. Tib. Nr. 111 73.
22. tuae] substant. wie flor. c. I
15, 32 non hoc pollicitus tuae.
23 s. Amor läfst sich leicht fan-
gen, um dann den Liebenden um
so schwerer treffen zu können;
premere wie III 21, 6 ex omni me
premit iste deus. — allerna m,\
während erst der Liebende mit der
Hand Zugriff und den Amor fing,
greift dieser nunmehr an.
182
PROPERTII XX a 9). XXI (DI 7)
Aerius illa subit, PoDtice, siqua tua est;
Quippe ubi dod liceat vacuos seducere ocellos.
Nee vigilare alio Domioe cedat Amor,
Qui non aote patet, dooee maous attigit ossa.
Quisquis es, adsiduas a fuge blanditias.
Ulis et siliees possint et eedere quercus,
Nedum tu possis, spiritus iste levis.
Quare, si pudor est, quam primum errata fatere:
Dieere, quo pereas, saepe in amore levat.
Nr. XXI (e. III 7).
Ergo sollieitae tu eausa, pecuoia, vitael
27. vaeuos] prolepüsch. — ocu-
los seducere] die Blicke abwenden
von der Geliebten. I 5, 11 non
tibi iam somnos, non illa relinquet
ocellos.
28. alio nomine] «a alia de cansa.
— cedat] wmi. concedat; namentlich
in der Sprache des Rechts. 'Einem
etwas einräumen, verstatten, beruht
auf der sinnlichen Vorstellung des
Weichens aus einem Raum, damit
ein anderer ihn einnehme; deshalb
kann eedere für concedere stehen'
Haupt.
29. *Wir wissen nicht eher, dafs
wir von Amor besiegt sind, als bis
wir von seinen Pfeilen verwundet
hinsiechen.' — donec nach ante
findet sich nur hier. — manits] die
Hand, welche die Pfeile entsendet;
11 34, 60 quem tetigit iactu certus
ad ossa deus.
31. Eine sprichwörtliche Redens-
art; Ov. am. 111 7, 57 s. illa graves
potuit quercus adamantaque durum
surdaque blanditiis saxa movere
suis; Plaut. Poen. 284 illa mulier
lapidem silicem subigere, ut se
amet, potest. — Gat. 66, 47 quid
facient crines, cum ferro talia ce-
dant? — possint] potest fieri ut
-celant
32. nedum] steht gewöhnlich nur
«ach negativem Satz; aber der Sinn
von y. 31 ist: Diemand kann ih
widerstehen. — nedum U p.]
eedere; nedum nach posit. i
Liv. XXYin 40, 12. — Iwu] t
im Gegensatz zu siliees und quert
leicht wie ein Hauch.
33. si p. es£] ^wenn da n
Schamgefühl hast'.
34. 91^0] amore. Sich aussi
eben schafft Erleichterung: Call
fr. 67; ep. 46, 3; Theokr. 11,1
Hör. c.IV 11,35 s.
XXI. Im Hinblick auf den frfil
Tod seines uns sonst nnbekaoo
Freundes Paetus, der auf eioer
Handelsinteressen unteroomnei
Seereise nach Alexaudria Set
bruch erlitten hatte, klagt der Di
ter, dafs die Menschen keine Gefi
scheuten, wenn es sich um Gf
erwerb handle. Er bittet die Mc
nymphen, den Leichnam mit Si
zu bedecken; er selbst aber we
nie Rom und seine Gynthia 1
lassen. — Die Elegie ist vermnü
ein Trostgedicht für die hinter!
sene Mutter des Verunglfickl
'Die Jugend und die Matterli
des Unglücklichen, das verruc
Geld, das tückische Meer: das 8
die wenigen Fäden, die ineinao
geschlungen und mit dem po
sehen Schmuck der dem Mytl
entlehnten Belege und Beispielen
PROPERTII XXI (m 7)
183
Per te inmaturum mortis adimus iter.
Tu vitiis homiDum crudelia pabula praebes:
Semioa curarum de capite orta tuo.
Tu Paetum ad Pharios teudenteiD liotea portus
Obruis insano terque quaterque mari.
Nam dum te sequitur, primo miser excidit aevo,
Et Dova longioquis piscibus esca natat^
Et mater non iusta piae dare debita terrae
Nee pote cognatos inter humare rogos,
10
«int, das Gewebe des Gedichtes er-
geben.' Vgl. iv y^ nivead-ai. x^etr-
Tov fl nlov^oüvca TtXeZv,
y. 1—12 enthalten den Grundge-
danken der Elegie: 'als<^ du, schnö-
des Geld, schaffest den Menschen
«orgenbekümmertes Leben und un-
aeitigenTod: denn indem er auf dich
«nsging, hat den Paetus in früher
Jogend das Meer verschlungen, und
die Mutter kann seine Leiche nicht
unter den verwandten Gräbern be-
statten, sondern sein Grabmal ist
das Karpathische Meer'.
1. Ergo] Der Dichter, von ernsten
Gedanken bewegt, beginnt gleich-
sam mitten in ihrer Entwiekelung
«ie laut auszusprechen und führt uns
in die Schi ufsfolgerun gen einer län-
geren Reihe von Gedanken ein; wie
ans stiller Betrachtung des Gesche-
henen bricht er aus in die Klage
über das schnöde Gold. Mit ergo
^also' beginnt ein Trauernder seine
Bede: DI 23, 1 ergo tarn doctae
iiobis periere tabellae; Hör. c. I 24,
5 (Kiefsl); s. II b, 101s.; Ov. tr.
HI 2, 1; met. 7, 172; 12, 106.
Goethe ^also das wäre Verbrechen,
da fs einst Properz mich begeistert?'
Herai. o. D. 9 a. E.
2. mort. Her] z. Tib. Nr. II 4.
4. Die Geldgier wird mit einer
Onelle verglichen, ans der die Sor-
gen hervorströmen.
5. Pkarios portus] der Hafen von
Alexandria, z. Tib. Nr. III 2S. —
portus] von einem Hafen, wie Xifii-
ve9 (Od. 13, 195): die Hafenräume;
▼erg. A. 1, 427. Übrigens hatte
Alexandria drei Häfen (Strabo 16,
791; Hör. c. IV 14, 35).
6. Ov. her. I, 5s. (von Paris):
o utinam obrutus insanis esset adol-
ter aquis! — terque quaterque]
formelhaft zur Bezeichnung einer
unbestimmten Zahl; Tib. Nr. U 63;
Lygd. 3, 26. bU terque ut terque
quaterque semper habet significa-
tionem crebritatis, raritatis autem
bis terve: Bentl. ad Hör. ep. 5, 33;
a. p. 358.
7. pr, excidit aevo] 'der Arme
sank in der ersten Jugendblute da-
hin': abl. temp. Ov. Nr. VIII 48.
8. nova] ungewohnt. — longin-
quis piscibus] 'fernen Fischen';
Fische, die In einem weit von der
Heimat entfernten Meer leben, aus-
ländisch. II 9, 29 longinqni Indi;
Ov. Ib. 145 s. sive per inmensas
iactabor naufragns undas, nostra-
que longinquus viscera piscis edet;
Nr. IX 56; Cat Nr. XX VU 152.
Od. 24, 200 SS. $'6sftoQov' 8v nov
rrjXe tplXcov xcU narglSos alrie ifji
nov iv növr<p tpAyov i%&TÖes, ij
ini %iQaov &rjQai xai oicavotaiv
SXca^ yever' o-öBi i fti^rriQ xXavae;
AP 7, 273 Ix^ai xv^jua.
9. piae terrae] Dativ; mit ihr
sollen die Gebeine nach frommem
Gebrauch bedeckt werden. — iusta]
die gebührende Leichenfeier.
10. pote » potest; Nr. XXV 46.
— cognatos rogos] ss rogos cogna-
torum; Nr. XXXIIl 72; Cat. 68 S
97s. non inter nota sepulcra nee
prope cognatos conpositum ci*
neres.
184
PROPERTU XXI (Ul 7)
Sed tua nunc volucres adstant super ossa marinae.
Nunc tibi pro tumulo Carpalhium oaine mare est.
Infelix Aquilo, raptae timor Orithyiae,
Quae spolia ex iUo tanta fuere tibi?
Aut quidnam fracta gaudes, Neptune, carina?
Portabat sanctos alveus iile viros.
Paete, quid aetatem numeras? quid cara natanti
Maler in ore tibi est? non habet unda deos.
Nam tibi nocturnis ad saxa ligata procellis
Omnia detrito vincula fune cadunt
Sunt Agamemnonias testantia litora curas,
11. Ov. her. 10, 123 ossa super
sUbunt volucres inbumata marinae?
ib. 147 sive peregrinae carpeot
mea membra volucres. — tua] ein
Übergang von der 3. Person {miser
y. 7) zur 2. 'Die Mutter kann ihn
nicht unter verwandten Scheiter-
haufen begraben, sondern über dei-
nen Gebeinen stehen jetzt Meer-
Yögel und dein Grabmal ist nun das
ganze Karp. Meer.'
1 2. Carpalhium mare] so genannt
nach der lusel Kd^na&os zwischen
Kreta und Rhodus, j. Scarpanto.
Kd^Tta&os ^ve/uöeaaa hymn. Apoll.
43. — AP 7, 285 ot5 xövis o^S"
dXiyov Ttir^ijs ßd^oSj äJX ^Egaain-
nov ijv ieoocpe a^nj näoa d'dXaooa
rd(pos' &Xeto yä^ oi>v vi]t' rä 8*
daria nov nor ixelvov nij&erai,
ai&vtais yvcoard /uövats ivinsiv.
V. 13-16. Klagte, dafs die Götter
über den unschuldigen Jungliog so
grausamesGeschick verhängt haben.
13. *Q^e/&via, die Tochter des
Erechtheus:, eines sagenhaften Kö-
nigs von Athen, ward vom Boreas
(Aquilo) geraubt ; Ov. met. 6,675ss.;
am. I 6, 538.
16. Ov. f. 2, 407 s. sustinet in-
positos summa cavus alveus unda :
iieu qoantum fati parva tabellatulit!
— sanclos] unschuldige. Die Be-
zeichnung s. viroi gilt in ihrer Ver-
allgemeinerung dem Paetus. IV 9,
34. Verg. A. 7, 988.; 270; 359; 8,
503.
17. quid aet, num,] 'was zähist
du deine Jahre?' nutn, von
gen sprechen, die sich nach Za
berechnen lassen.
18. Ov. met. It, 5628. sed
rima nantis in ore Alcyone '
ionx (vom ertrinkenden G(
Prop. Nr. IX 12. Im Unglück i
feit man oft an dem Walten
Götter.
19. nam] Der Sats mit tum
hält den Grund für die Behaopti
non habet unda deos; denn es }
nicht geschehen.
19s. Konstruiere: omnia vio<
ligata ad saxa, nocturnis proc
detrito fune cadunt. — Stuea
Steine am Ufer, an denen
Schiffe festgebunden werden.
9, 136s.; Prop. IV 1, 1098.
Das während der Nacht am
befestigte Schiff ward vom St
losgerissen und auf das Meer
ausgetrieben.
21s. '£s giebt ein GesI
welches fär Agamemnons Schi
zeugt, dort wo des drohenden 1
res (gen. subj.) Strafe, die
Argynnus traf (gen. obj.), ein i
nendes Beispiel bietet, zur \
nung dient." — r Sunt] Bei Ort
gaben, welche in der Regel ai
detisch (Her. 7, 235; Gaes. b
VII 55, 1) eingefugt werden, all
die Formen von esse {eh^ai)
Anfang des Satzes; Od. 3, !
Verg. A. 1, 159; Ov. met 1, W
788; f. 2, 491 u. oft; auch in Pn
Sali. lug. 48, 3; 89, 4 ; Gaes. b. G
PROPERTII XXI (lU 7)
185
la üotat ArgyDüi poena mioantis aquae.
iuvene amisso classem doq solvit Atrides,
qua mactata est Ipbigenia mora.
ite corpus humo; posita est in gurgite vita;
etum spoDte tua, vilis harena, tegas;
iiotiens Facti trausibit oauta sepulcrum,
cat 'et audaci tu timor esse potes/
ates curvas et leti texite causas:
a per bumauas mors venit acta maous.
1 paruu) l'uerat fatis: adiecimus undas,
rlunae miseras auximus arte vias.
25
7, 5. Doch finden sich nicht
Ausnahmen, z. b. Od. 4, 354.
Agamemnon gewann einen
chen Knaben Argynniut, den
des Alhamas, lieb; als dieser
ere (nach andern im Kephissos)
ken war, zöger le Agamemnon
rauer üi)er diesen Verlust so
mit der Abfahrt der Flotte
i'roja, bis widrige Winde ein-
£rst nachdem er seine
tr Iphigenia geopfert hatte,
ler Wind günstig. — minantu\
ge. 3, 77; öfter minaxi Gat.
6. — Der Untergang des
nus wird, wie der des Paetus,
genannt, eine Strafe dafür,
e sich dem tückischen Wasser
raut
reädiie] Die Anrede ist an
eilen gerichtet, wie sich aus
gite ergiebt. Sie sollen den
an das Land heranspulen;
flcc. 701 TtövTov viv ätf}-
neXdytoe xXcSmv, Ov. met.
J4; 717; 721. Der Imper.
»fter ohne beigefügte Anrede,
3 ihm selbst oder seiner Um-
f die Beziehung sich eigiebt;
1X1 5; Od. 12, 71, wo zu
als Subj. xißfiara dXöe zu
en ist. — Beachte den Gegen-
yischen humo u. gurgite, cor-
vila, — Ov. Nr. IX 53 ss.
B. Argynnus' Tod, den ein
n Ufer bezeichnet, erinnert
chiffer daran, dafs die Welle
Götter hat; so auch das Grab
des Paetus. 'Decke, Sand, den Pae-
tus, auf dafs der Schiffer es sehe
und sich sage : sein Schicksal kann
auch einem Unverzagten Furcht ein-
flöfsen.'
29. Ite] I nunc oder iquaeso findet
sich oft mit einem zweiten Impe-
rativ in ironischer Aufforderung ver-
bunden (Ov. a. a. 2, 222; 635). /und
ite werden dabei nach Ablegung
der ursprunglichen Bedeutung fast
zu Interjektionen, wie age, weshalb
auch nur selten der dabeistehende
Imperat. durch eine Kopula ange-
reiht ist. Die Ironie liegt im gan-
zen Satz. Es sind Imperative, die
abmahnen. Schiller, Teil 2, 1 'geh
hin, verkaufe deine freie Seele*.
Blofses i auch Ov. am. HI 3, 1.
IL 3,432 dU' t&i vifv nQoxdXeooai
a^t^tlov MeviXaor. — rates
curvas] mm leti causas. Die rates
sind die causae leti. Beides, das
Konkrete und Abstrakte, hängt von
texere ab. — rates texere] Yerg.
A. 11, 326 naves texere — bauen;
Gat. 64, 10; Ov. met. 11,524;
pinea texta tr. I 4, 9. — texere]
Serv. zu Aen. U, 326; textrinum
(Dock).
32. fortunae vias] wie leti via
mortis iter (v. 2); Tib. Nr. 111 50.
Der hier ausgesprochene Gedanke
findet sich häufig bei römischen
Dichtern, so bei Ov. am. II 11, Iss.
prima malas docuit, mirantibus
aequoris andis, Peliaco pinus ver-
tice caesa vias etc.
186
PROPERTU XXI (III 7)
Ancora te teoeat, quem non tenuere peoates?
Quid meritum dicas, cui sua terra parum est?
Ventorum est, quodcumque paras: haut ulla carina
CoDsenuit, faliit portus et ipse fidem.
Natura iDsidians pontum substravit aTaris:
Ut tibi succedat, vix semel esse potesU
Saxa triumphales fregere Capharea puppes,
Naufraga cum vasto Graecia tracta salo est.
PauUatim socium iacturam flevit Ulixes,
In mare cui soll non valuere doli.
Quodsi contenlus patrio bove verteret agroa^
Verbaque duxisset pondus habere mea,
33. te] eine Anrede an die See-
fahrenden im allgemeinen, nicht
an Paetus. AP 9, 82 /utjS' St'
irc* dyxiS(ij£, dXofJ Tt/areve &aXdaaji,
34. iua terra] die Heimat; Ov.
am. 11 11, 30 et 'felix', dicas, 'quem
8ua terra tenet'.
358. Nicht einmal im Hafen ist
man sicher vor den TQcken des
Meeres. II 25, 24 cnm saepe in
portu fracta carina natet. Ov. am.
II 9, 31 8. ut sabitus, prope iam
prensa tellure, carinam tangentem
porlus ventus in alta rapit.
36. Consenuit] Cat.^ Nr. III 25.
— et ipse] 'selbst auch' dichterisch
und bei Livins, Gurtius und den
Späteren; Gic. setzt dafür item^ ipse
quoque oder blofses ipse. Sprich-
wörtlich *noch im Hafen Schiff-
bruch erleiden,' in portulnaufragium,
navem in portu mergis. A P 7,
639 rdv n^o^vvövra xelva SxaQ-
f>aui>£ djuweMdivjpe Xi/uijp,
3988. Niemals ist dem Meere zu
trauen: selbst die siegreich heim-
kehrende Griechenflotte hat es er-
fahren müssen, selbst der listen-
reiche Odysseus hat mit all seinen
Listen nichts dagegen vermocht.' —
KaffiQeiiSy ein Kap an der Sodost-
spitze Euböas; hier scheiterte die
griechische Flotte bei der Rückkehr
von Troja; Ov. met. 14, 470 ss.
Nauplius, der König von Euböa, der
den Tod seines Sohnes Palamedes
rächen wollte, lockte die bein
renden GriecheD durch trflgei
Signale aaf die Klippen; I
115 s. Naaplias ultores sab
tem porrigit igaes, et naUt «
Graecia pressa suis; Yeifp i
260 Euboicae caates nltorq»
pherens.
40. tracta salo] die Trfii
wurden von der Flut in den
del hinabgezogen.
41. pauUatim] da er die Gc
ten nach und nach verlor, p
gehört zu iacturam: z. Nr.l
socium] wie in der Formel so
et nominis Latiai.
42. soll doli] 'allein f;e%ta
dem Meer versagten Ihm seine
ten'. Es ist im Latein geiti
die in unus, ipse^ solus gel^
Steigerung oder nähere BestimB
in den Satz zu stellen, auch (
sie formell an das Wort so bio
dem sie zu dienen bestimmt i
43. 'Hätte Paetns auf meinet
nungen gehört, so wäre er i
im Meer urogekommea*; Hör.
2, 1 ss. beatus ille qui patema
bobus exercet suis. — vsfk
Paetus. Der Satz miiquodsi sdüi
die mit ite rates curvas anhebe
zur Mahnung an Paetus gewe»
Betrachtung aber das Gefahrv
der Schiffahrt (29—42) ab und k
die daraus zu schöpfenden Fo
rnngen ein.
PROPERTIl XXI (HI 7)
187
et ante suos dulcis cooviva peoates^
uper, at in terra, nil ubi flere potest.
tulit haec Paetus, stridorem audire procellae
duro teneras laedere fune manus,
thyio thalaiDO aut Oricia terebiotho
fultum pluma versicolore caput.
fluctus vivo radicitus abstulit ungues,
miser iovisam traxit hiatus aqiiam;
i parvo ferri vidit nox inproba ligno:
etus ut occideret, tot coiere mala.
; tarnen extremis dedit haec mandata querellis,
im moribunda niger clauderet ora liquor:
Qaris Aegaei quos suot penes aequora, venti,
45
50
55
I. viveret in terra, ubi (si vi-
Ihil flere potest (statt posset).
ite] Tib. Nr. II 16. — con-
vor dem Herd, der den Pe-
beilig war, speiste man. —
H fl. p.] ubi ita vivere potest,
lil fleat; Ov. tr. III 2, 19 nil
ere übet. A P 7, 586, nament-
ie Worte «Äy uoi yaiije 6Xlyo£
ix $k d'ai.daarjs dlXot-aiv
» xe^dos deXXo/id%ov.
non iuUt] steht für non tu-
non tulit audire stridorem
lae, sed (ergänze amabat) ca-
iltnm. ferre c. inf, wie rX^-
Ivd^ea&at, T^no/uivetv c. inf.
8C] nämlich slrid. audire und
man. Z. Nr. XXXI 64 u.
a 36. Gaes. b. G. Vll 14, 10
illa gravius aestimare, übe-
coniuges in servitutem abs-
ipsos interfici; Verg. A. 5,
Cic. off. I 10, 31. raitra
An. Vn 2, 4 (Rehd.); Cyr.V
(Sauppe).
thyius] Adj. zu di^ov oder
ein Baum mit wohlriechendem
— ^ Beachte den Hiatus vor
isur ! — *Qq*k6s oder ^Q^utöv
8 I 8, 20), eine Hafenstadt in
) am Anfange der Landenge,
das Vorgebirge Acroceraunia
c I 3, 20 Kiefsl.) aus-
jetzt Ericho. Der macedo-
! Terpentinbaum ward von
dem Hafenplatz Oricum aus nach
Italien gebracht und heifst deshalb
Oricia \ vgl. Syra merx Hör. c. I
31, 12 (Kiefsl). Verg. A. 10, 136
aat Oricia terebintho.
50. pluma versic,"] ist ein Kjssen
mit buntem oder gesticktem Über-
züge.
51. Ertrunkene verlieren, wenn
sie längere Zeit den Wellen preis-
gegeben sind, die Nägel. — vivö\
beruht auf einem Irrtum des Dich-
ters. AP 7, 383 heifst es von
einem Schiffbrüchigen rfj /ihv ipij'
/uoxöjuije xetrat xai x^QO^ ddövroav
xö^orj' r§ Si %€Q&v Tterra^ele
dvv%8S.
52. miser hiatus] «^ hiatus Paeti
miseri ; so auch v. 59 miseros an-
nos = annos miseri.
53. inproba] ohne Erbarmen.
54. tot mala] Sturm, Finternis,
Klippen u. a.
55. Cat. Nr. XX VH 130. — tewcn]
obwohl die Wellen ihn schon zu
verschlingen drohten. — flens]
Weinen bei drohender Gefahr findet
sich oft bei den Alten: II. 13, 88s.;
Gallim. ep. 58, 3 s.; Ov. m. 11, 539.
— mandata] gleichsam der letzte
Witle des Ertrinkenden.
56. Ov. a. a. 2, 92 clauserunt viri-
des ora loquentis aquae.
57. di mar, Aeg,] die Winde. So
nennt Hör. c. 1 3, 15 den Notus
188
PROPERTll XXI (III 7)
Et quaecumque meum degravat unda caput.
Quo rapitis miseros primae lanuginis aooos?
AUulimus longas in freta veslra manus.
A miser alcyonum scopulis adfigar acutis:
Id Die caeiuleo fuscina sumpta deo esU
At saltem Italiae regionibus evehat aestus;
Hoc de me sat erit si modo matris erit'.
Sublrahit haec fantem torta vertigine fluclus;
Ultima quae Paeto voxque diesque fuit.
centum aoquoreae Nereo genitore pueiiae,
Et tu materoo tacta dolore Thetig,
Vos decuit lasso supponere bracchia mento:
Non poterat vestras ille gravare manus.
At tu, saeve Aquilo, numquam mea vela videbis:
Ante fores dominae condar oportet iners.
arbiter Hadriae, III 3, 5 den Auster
dux inquieti fladriae. — Verg. A.
5, 235 di, qoibuB imperiam est pe-
lagi.
59. quo] warum; Hör. c. II 3,
988. quo piDus ingens albaque po-
pulus urobram bo^pitalem cooso-
ciare amant ramis?
60. longas] d. h. jugendlich. —
longas manus] diese galten för
besonders schön; U 2, 58. fulva
coma est longaeque manus et ma-
xima tolo corpore, et incedit vel
love digna soror; ebenso longi di-
giti GaL 43, 3. Goethe 'kommt mir
der länglichen Hand schönes Ge-
bild in den Sinn.'
61. alcyon, scop,] die Klippen,
auf denen sie nisten. Verg. A. 1,
45; Ov. Ib. 337 s.
62. caeruleo] z. Ov. Nr. IX 59.
Schiller (Spaziergang) 'der bläu-
lichte Gott*; Br. V. Mess. 'die blaue
Göttin'.
63. So wünscht bei Ovid der er-
trinkende Geyx von deo Wogen zum
heimischen Gestade getragen zu
werden: met. 11, 564s. illius (der
Gemahlin Alcyone) ante oculos ut
agant sua corpora fluctus, optat, et
exanimis maDibas tumnletor
eis. — evehail aus dem Meer
aus ans Ufer. Eorip. in ▼. '
64. n modo mairis mn(\ *\
die Mutter nur so viel voa
{hoc de me) d. h. meinen L
oam erhält, um ihn bestatte
können'.
67. Ov. am. II 11, 3388. i
vana ferunt volucres mea <
procellae, aeqoa tamen popp
Galatea tuae; vestrum crimea
talis iactura poellae, Nereide
deae Nereidumque pater. — JVi
68. Wie Achilles von derTl
betrauert wird, so Paetus von w
Mutter. — tacta] wie Nr. J
40; Verg. A. 1, 462.
69. Ov. ex P. II 3, 398. m
est lasso digituoi supponere bm
mergere quam liqnidis ora u
tis aquis; 6, 14; ana. 111 6, 81;
14, 561.
71. Mit at bricht der Dichte
und zieht zum Schlub das Bi
tat aus den vorhergehendes
trachtungen; so Nr. XXX 71;
Nr. IV 63.
72. Tib. Nr. I 56s8. — es»
'sich bergen*.
PROPERTIf XXII (III 22)
189
Nr. XXII (c. III 22).
da tarn multos placuit tibi Cyzicus aonos.
He, Propontiaca qua fluit isthmos aqua,
ymns et sacra fabricata e vite Cybebe,
ptorisque tulit qua via Ditis equos?
forle iuvaot Helles Atbamantidos urbes,
c desiderio, Tülle, movere meo,
icet adspicias caelum omne Atlanta gereutem,
ctaqua Persea Phorcidos ora manu,
onis stabula, et luctanlum in pulvere signa
[IL Nachdem Tullus seine
:he Thätigkeit in Asien be-
hatte (Nr. III u. IV), hielt
1 nach mehrere Jahre daselbst
mit diesem Gedicht fordert
rz ihn auf, endlich nach Rom
n Freunden zurückzukehren,
legie gilt dem Preiseltaliens,
•operz wie Virgil (ge.2, 136 ss.)
(geisterten Worten verherr-
Cyzicus, eine der bedeutend-
üandelsstadte des Altertums,
feiner Insel (Ap. Rh. 1,936ss.
8i TIS aUneZa ü^onovrlSoe
h vfjaos rvr&dv dnd 0^v-
. . eis äla xsxlifiivTj , öaaai'
)s xarasi^evoe = fluit aqua,
von den Wogen bespult), die
\lexander d. Gr. durch zwei
en mit dem Festland verbnn-
iiD soll. Heute zieht sich von
adtein schmaler sandiger Land-
m nach dem Festland hin, an
1 Stelle im Altertum ein Damm
)en zu sein scheint {iHhmos),
e imp. Gn. Pomp. 8, 20 urbem
clarissimam nobisque amicissi-
jyzicenorum ; Flor. 1 40, 15 Cy-
Dobilisciyitas,arce,moenibu8,
turribusque marmoreis Asiati-
ilagae litora illustrat.
Z. Ov. Nr. XII 29.
Dindymus] ein Berg bei Ky-
mit einem berühmten Heilig-
ler Kybele, der phrygischen
rmutter. Dort sollten ihr die
Argonauten eine aus einer Wein-
rebe geschnitzte Statue errichtet
haben; so berichtet Apollon. Rhod.
1, 1117SS. Schol. zu Ap. Rhod.
1, 1119 xai Eiö^oQlmv ix roirov
xivrj&sls rd ^öavov rrje ^rjrpds
rcov &ec5v tprjaiv äfiniXivov elvatj
8iA rd TTJr äfineXov taots leQäv
elvat T^ff 'P£a£.
4. Bei Kyzikos sollte Pioserpina
von Pluto {Diu) geraubt sein, nach
der gewöhnlichen Form der Sage
bei Henna auf Sizilien (Ov. f. 4,422).
Prop. wählt Cyz., weil dort sein
Freund Tullus weilte.
5. Helle] die Tochter des Atha-
mas; nach ihr ward der Hellespont
benannt.
6. desiderio meo] »bb d. mei.
6ss. Der Sinn ist: 'Lafs dich nicht
durch Kyzikos und die Städte des
Hellespont {Helles urbes) fesseln;
kehre nach Rom znräck, denn alle
Wunder der Welt werden von den
Herrlichkeiten Roms übertroffen.'
7 — 10. Der äufserste Westen.
7. Tu Hcet] ergänze einen Zwi-
schensatz wie so vernimm'; Nr. I 9.
8. Persea] Perseus schlug das
Haupt der Medusa, einer Tochter
des Phorcys, ab. — Die Sage spielt
auf den westlich von Afrika ge-
legenen ins. Gorgades.
9 s. Hercules raubte die Rinder des
GeryoneSf der auf der Insel Erytheia
an der spanischen Küste hauste,
und tötete im Ringkampf den Riesen
Antneiu in Libyen. — signa] die
190
PROPERTD IXU (III tt)
Herculis Antaeique, Hesperidumque choro»,
Tuque tuo Colchum propellas remige Phasim,
Peliacaeque trabis totum iter ipse legas,
Qua rudis Argoa natat inter saxa columba
In faciem prorae pinus adacU novae,
Et gis, qua Ortygie et viseuda est ora Caystri,
Et qua septenas temperat unda vias:
Omnia Romanae cedent miracula terrae;
Natura hie posuit, quidquid ubique .fuit.
Armis apta magis tellus, quam commoda noxae:
Famam, Roma, tuae non pudet historiae.
Nam quautum ferro, tantum pietate potentes
Stamus: victrices temperat ira manus.
Hie Auio Tiburoe fluis, Qitumnus ab Umbro
Spuren des Wettkampfes. Plin. o.
h. 6, 36; 5,3.
11—15. Der äufserste Osten.
11. ttw remige] ■- per remiges
tuos. — Colckus] statt Golchicns:
das 4&pucör steht, wie häufig bei
Dichtern, statt des possessiven Adj.
(Hör. c. II 13, 8).
12. Peliacae trabig] = der Argo,
die aus Fichtenholz vom Pelion er-
baut war; Gat. 64, Iss. Peliaco
quondam prognatae veitice pinus
dicuntnr liquidas Nepluni nasse per
undas Phasidos ad fluclus.
13 s. rudis pinus] eio Schiff, das
zum ersten Mal die Gefahren der
Seereise kennen lernt.
13. Argoa columba] ehe die Argo
durch die symplegadischen Felsen
fuhr, liefs man eine Taube vom
Schiff aus d urch sie hindurchfliegen ;
II 26^, 39 s. et qui movistis duo
litora, cum rudis Argus dux erat
ignoto missa columba mari. —
Abi. causae: wegen der vorange-
flogenen Taube.
14. prorae novae] die Argo war
das erste Schiff, dassich auf das Meer
hinauswagte; Gat. 64, 11 illa ru-
dern cursu prima imbuit Amphi-
triten.
15. Ortygie] ein heiliger, der
Artemis geweihter Bezirk bei Ephe-
sosy das an der Mfindang des
stros liegt. — visendajmm t
randa (Haupt) 'sehenswert*.
16. septenas] der Nil ernefr
in sieben Mündungen ins nea
her heifst er septemgeminos:
Nr. XXI 7; Verg. A. 6, 800;
Nr. XXV 32 und oft. Docl
auch die Donau eine sieben
Mundung; z. Ov. Nr. XIV 28.
Distributivzahl steht beim I
häufig auch ohne distributiv«
deutung. — temp.] Der wilde {
der Gewässer wird dnrch die
lung in 7 Möndnngen gleic
gemäfsigt — vias] der Lau
Flusses; II 34, 35 8. atque
ut Phiygio fallax Maeandria c
errat et ipsa suas decipit nnda
17. Rom, terr.] Italien.
18. Ovid sagt von Rom a. a.
haec habet quidquid in orbc
22. ira (Roma irata) in ho
simulac victnm videmos, ce«
manus a saeviendo retrahit:
mann. — stamus] stolz daf
23. Tibume] bei Tibnr is
schönste Teil des Aniothals (
rone) mit dem berühmten Wi
fall. — Clitumnus] Prise 7
est quando nominativo qnoq
US terminante pro vocativo
metri sive euphoniae causa uti
PROPERTII XXII an 22)
191
ramite, et aeternum Marcius umor opus^
nus lacus et socia Nemoreosis ab unda,
>taque PoUucis nympha salubiis equo.
lon squamoso labuotur ventre cerastae,
ila portentis nee fluit unda novis,
hie Andromedae resonaot pro matre catenae,
3C tremis Ausouias, Phoebe, fugat« dapes,
25
30
irames] der Waldpfad, dann
Vald selbst (I 18, 28; III 13,
ir Bezeichnung des ombrischen
gebirges. — aetemum] (aus
irnum) diese Wasserleitung ist
ichlich noch heule in Ge-
h. — Marcius umor] gewöhn-
Marcia aqua {rd Mdpniov
), die der Sage nach vom
; Ancus Marcius nach Rom
rte Wasserleitung; Lygd. 6,
mperet annosum Marcia lym-
merum; Prop. Nr. XXVI 52
US liquor.
Der lacut Albanut und Ne-
nnt (See von Alba und Nemi)
einander benachbart, beide im
lergebirge.
Nach der Schlacht am See
lus tränkten Gastor und Pol-
hre Rosse aus der Quelle lu-
auf dem Forum in Rom, die
im heilbringend war. Hier
von den beiden Dioskuren nur
X genannt, wie von den
ingsbrüdern Romulus und Re-
oft auch nur der eine erwähnt
Gat. 58, 5 Remi nepotes,
I Romuli nepotes Nr. XXllI
op. IV 1, 9 domus Remi von
[fitte des Romulus u. Remus.
ab es in Rom ein templum
ris, in weichem beide Bruder
rt wurden. — nympha] die
)he statt des Wassers, das sie
tt (vgl. Bacchus, Geres
Vgl. hiermit das Lob Italiens
^irgil, ge. 2, 136 ss., nament-
r. 153 s.: nee rapit inmensos
per humum neque tanto squa-
in spiram tractu se colligit
.8. Hierzu bemerkt Servius:
sunt quidem serpentes in Italia,
sed non tales, quales in Aegypto
aut in Africa. — xB^doTtje] die ge-
hörnte Schlange galt fär besonders
gefährlich.
28. port, nov.] das aus der An-
dromedasage bekannte Meerunge-
heuer, xrjros.
29. Andromeda] war mit Ketten
an einen Felsen gebunden und
einem Meerungeheuer zur Beute
ausgesetzt, weil ihre Mutter Kas-
siope sich gerühmt hatte, schöner
als die Nereiden zu sein.
30. Serv. zu Aen. 1, 568 Atreum
et Thyestem germanos, cum in
dissensione sibi nocere non possent,
in simulatam gratiam redisse; qua
occasione. . . . Atreus fratri filium
epulandum apposuit: quae Sol ne
videndo pollueretur, aufugit. Atreus,
der König von Mykenai, tötete die
beiden Söhne seines Bruders Thye-
stes und setzte sie ihm als Speise
vor; Ov. met. 15, 462 neve Thye-
steis cumulemus viscera mensis;
ebenso ex P. IV 6, 47. — fugale]
prädikativ, 'verscheucht durch die
Frevelthat ; Phoebus wandte, um
die gräfsliche That nicht zu sehen,
seinen Sonnen wagen ab; ob id
scelus etiam Sol currum avertit:
Hygin. fab. 88; Atreus ei (Thyesti)
filium epulandum apposuit; quae
Sol ne videndo pollueretur, aufugit :
Hygin. fab. 258. -^iwonta* — ita-
lisch. Die Ausones (»b Aurunci ; vgl.
Etrurii — Tusci, Falerii — Falisci),
ein den Latinern verwandter, in
Unteritalien an mehreren Orten an-
sässiger^ besonders aber in Kam-
panien am mons Massicus und bei
Gales (Liv. 8, 16) wohnender Volks-
192
PROPERTII XXII an 22)
Nee cuiquam absentes arserunt in caput ignes
Exitiiim nato matre movente suo,
Penibea non saevae venantur in arbore baccbae.
Nee solvii Danaas subdila eerva rate»,
Cornua nee valuit eurvare in paeliee luno
Aut faeiem turpi dedeeorare bove,
Arboreasque eniees Sinis, et non bospita Grais
Saxa, et eurvatas in sua fata trabes.
Haee tibi, Tülle, parens, baec est puleberrima sedes.
Hie tibi pro digna gente petendus bonos.
stamm. Ä-öcavioLy als gelehrte Be-
zeichnung für Italien, kommt erat
in der alexandrinischen Litteratur
vor.
31 8. Meleager, bekannt als Teil-
nehmer an der kalydonischen Jagd
und am Argonautenzug, mufste
nach dem Schicksalsspruch sterben,
wenn ein gewisses Scheit verbrannt
war. Seine Mutter Althaea zöndete
es an, um den Tod ihrer Bräder
zu rächen, und Meleager stirbt. Ov.
met. 8, 260 SS.; Ib. 599 natus ut
Althaeae flammis absentibus arsit.
— art. in caput] das Feuer war
in der Absicht angezAndet worden,
dem Leben des Sohnes ein Ende
zu machen.
33. Pentheus ward von den Bac-
chantinnen von einem Baum herab-
gerissen und zerfleischt; Nr. XIII
24; Eurip. Bacch. 1093.
34. Um den Zorn der Diana zu
besänftigen, wollte Agamemnon, der
eine Hirschkuh der Göttin getötet
hatle, seineTochterIphigenia opfern.
Diana schob an ihrer Stelle eine
Hirschkuh unter; Iphigenia aber
ward nach Tauris entfuhrt.
35. lo ward von der eifersuch-
tigen luno in eine Kuh verwandelt.
— curvare comuä\ curvando cor-
nua efficere; Hör. c. I 33, 16.
36. iurpU (Verg. A. 5, 358) wie
xoutöe, ursprunglich ^häfslich'; z.
Tib. Nr. II 36.
37 s. -que u. e{\ finden sich bis-
weilen statt aut oder nee nach vor-
aufgebender Negation; Gic <
14, 42. — Der Raaber 2:ipt£ i
TvoxdMntfjs f welcher die Re
den durch herabgezogeDe uo
die Höhe scbDellende Biame
die er sie band, zerriCs, ward
Theseus auf dieselbe Weise
sua f. zum eigenen Verderben
tötet. Apoll. III 16, 2; Diodoi
59; Plut. Tbes. 8; Ov. met 7,
Sin. qui poterat corvare trabei
saxa non haspita] £x€i^(uvi^
die Wanderer, ihm auf einem Fe
dieFufse zu waschen: von dort hl
stiefs er sie ins Meer; auch er n
von Theseus getötet. Diodor.
59; Plut. Thes. 10. — Aus dem ^
hergehenden ist ein allgemeiner i
griflf, etwa adhibere oder habere,
ergänzen: valuit adhibere. — e
ces] weil zwei Bäume gegen (
ander gebogen wurden.
38. curv, in s, f. Ir.] bezieht 8
wieder auf Sinis: ein Hyperbab
z. Nr. XXIX 15. Sin. und Sl
bilden gleichsam einen Begriff.
curv, tr.] 2. i^vd/xa^e roi>sxc
övrojs Ttlrvs xdftnrovras M
a&aty ol 8h 9iA rijv Aadivii
adx i^d^vavTo xA/unreiv xai 4
rßv SirSpeav dvappmroiftB
TtavatXi&pms dnc&XXwTo : Ap*
III extr.
39. parens] das Vaterland.
40. pro digna g,] deiner ▼
nehmen Herkunft entsprechend. 1
Volcacius Tullus (Nr. IV 19) i
im J. 33 V. Chr. Konsul.
PROPERTH XXII (UI 22). XXffl (III 12)
193
ibi ad eloquium cives, hie ampla nepotum
es et venturae coniugis aptus amor.
Nr. XXm (c. UI 12).
ime, plorantem potuisti linquere Gallam,
les et Augusti fortia signa sequi?
ne Ulla fuit spoliati gloria Parthi,
faceres Galla multa rogante tua?
s est, omnes pariter pereatis avari,
quisquis fido praetulit arma torol
imen ioiecta tectus, vesane, iaceroa
tabis galea fessus Araxis aquam.
[uidem ioterea fama tabescet inani,
ec tua ne virtus fiat amara tibi,
tua Medae laetentur caede sagittae,
rreus aurato neu cataphractus equo,
10
t. ad el. civ,] Vor denen du
Bered. äben kannst, die sie
ürdigen verstehen'. — ampla
tpet] = Verg. A. 2, 503.
venturae] könftig; Nr. XX 18.
m. ^Konntest da, Postumas,
Gattin verlassen und mit Au-
\ gegen die Parther zu Felde
it (22 V. Chr.) Wie grämt sie
im den abwesenden Gemahl,
9t sie ängstlich um dich be-
Aber sie wird dir treu
D wie Penelope dem Ulixes.'
der hier erwähnte Postumus
wissen wir nicht. Aeiia Galla
ipogr. R. 1, 24) stand wohl
Freunde des Properz Galius
10; 13; 20) nahe.
Ro#^.] die Yoransteliung des
ivs druckt die innere Er-
% des Dichters aus.
Hau erwartete spoUandi; der
!r giebt sich aber der Hoffnung
leg so sicher hin, als ob die
it bereits geschlagen wären.
iH fuif\ 'war dir so viel wert*.
\e faceres] hängt von rogante
icere, absolut gebraucht, hat
BSt den Sinn von committere ;
m. Elegiker. 4. Aafi.
Tib. I 8, 22 faceret, si non aera
repnlsa sonent.
5. n fas est] wenn es geschehen
kann; nefas « was unmöglich ist,
so in der Verbindung: scire nefas;
z. Nr. XIV 19. — Verbinde omnes
pariter,
7. tamen] trotz ihrer Bitten.
8. Araxes] ein Fiufs in Arme-
nien; Tib. U 6, 7 s. erit hie quo-
que miles, ipse levem galea qui
sibi portet aquam.
9 8. tabescet ne] weil in tabescere
der Begriff des Färchtens liegt;
ebenso nach flere: II 7, 3; Nr. X
7—10.
11. Medae sagittae] IH 9, 25
Medorum hastae. — Medae ss die
Parther, die Erben des alten Meder-
reiches.
12. Der eiserne Reiter der Par-
ther wird dem gold bedeckten rö-
mischen Pferd gegenübergestellt.
Gemeint ist das Pferd des Postu-
mus; selbst um dieses ist die Ge-
mahlin besorgt, weil Postumus
ohne es eine sichere Beute der
berittenen Parther werden mufste.
Servius zu Verg. A. 11, 770 cata-
13
194
pROPERTn xxm (m 12)
Neve aliquid de te fleDdum referatur in nrna:
Sic redeunt, illis qui cecidere locis.
Ter quater in casta felix, o Postume« Galla,
Moribus bis alia coniuge dignus eras.
Quid faciet ouUo muoita puella timore,
Cum sit luxuriae Roma magistra suae?
Sed securus eas: Gallam non munera vincent,
Duritiaeque tuae non erit illa memor.
Nam quocumque die salvum te fata remittent,
Pendebit collo Galla pudica tuo.
Postumus alter erit miranda coniuge Ulixes.
Non illi longae tot nocuere morae,
Castra decem annorum, et Ciconum mons Ismara, Calpe,
Exustaeque tuae mox, Polypbeme, genae,
Et Circae fraudes, lotosque herbaeque tenaces,
Scyllaque et alternas scissa Charybdis aquas,
Lampeties Ithacis Teribus mugisse iuvencos
phracti eqoites dicontar, qui et ipsi
ferro muniti sunt, et equos siniliter
munitos haben t {xardcpoaxros), —
Nr. XXIV 8.
14. Ov. met. 11, 727 8.; Vcrg.
A« 9 491.
16. felie in] Ov. her. 16, 50.
17. puella] die junge Frau, wie
oft. — timore] sc. custodum, wie
II 23, 14 custodum et nullo saepta
timore.
18. suae] Rom unterweist die Bö-
merinnen in der Prunksucht, welche
ihm eigen ist.
21. salvum] nicht «= sanum.
24. ilti] dem Odysseus.
25. Ciconum mons] auch Tib.
IV 1, 54. Od. 9, 39 ss. 'Uiö&ev
fie tpiQoav äveftos Ktxöveaai ni-
Xaaoev, ^la^dptp. iv&a S iycb nö-
Xiv MnQa&oVf SXeaa S a'drtfiSs,
V. 165 Kmövfov ispdv nrolled^ov
iXövree, — Ismara, Berg in Tbra-
cien westlich vom Hebrus am
Meere, im Lande derKikonen; ein
mons Ismarns wird erwähnt Verg.
buc. 6, 30nndge. 2, 37. Prop. nennt
den Berg 7a// a(>a nach dem späteren
Namen der Stadt (Strabo 7, fr. 44).
— Calpe] das Vorgebirge von Gi-
braltar; bis dahin sollte Odysf
durch den Sturm TerschlageD i
— Verg. A. 10, 351.
26. genae] wird, wie hier, a
von den Augenlidern und den A
selbst gebraucht; lY 5, 16 iu
ritas eruit ungue genas. Ov. I
19, 206; Verg. A. 6, 686 effof
que genis lacrimae.
27. herbae tenaees] damit i
auf die Abenteuer bei den Lo
phagen angespielt, die den Gefi
ten des Ulixes ein Kraut zu et
gaben, das ihnen die EriDoen
an die Heimat rauben und sie
das Land fesseln sollte (teriM
28. II 261», 53 8. crede mihi,
bis mitescet Scylla nee umqi
alternante vacans Tasta Gharyb
aqua. Die Charybdis ist ein StnM
dessen Wasser sich spalten i
einen leeren Raum im Meere 1
den, bis das Wasser wiedeikf
{alternas).
29. Lampetie und PhaSthust (<
12,132) weideten die Herden ili
Vaters, des Sonnengottes. — «
gisse] Od. 12, 3958. x^ia 8' Af
ößeXote i/ue/u^xit, önraXia te
töjud, ßoßv ä* d^s yiyvsTo fu
PROPERTn XXffl (DI 12). XXIV (IV 3)
(Paverat hos Phoebo filia Lampetie),
Et thalamum Aeaeae Dentis fugisse puellae,
Totque hiemis noctes totque natasse dies,
Nigrantisque domos animarum intrasse silentum,
Sirenum surdo reinige adisse lacus,
Et Teteres arcus leto renovasse procorum,
Errorisque sui sie statuisse modum.
Nee frustra, quia casta domi persederat uxor.
Vincit Penelopes Aelia Galla fidem.
195
30
Nr. XXIV (c. IV 3).
Haec Arethusa suo mittit mandata Lycotae,
Cum totiens absis, si potes esse mens.
Siqua tarnen tibi lecturo pars oblita derit,
— Ithae. ver.] an den Bratspiefsen
der Gefährten des Ulixes.
31. Girce wohnt bei Homer auf
der Insel Äia/tj (Aeaeaeque insula
Circae: Verg. A. 3, 386; Od. 10,
135 8.; 12^ 3), während die Insel
der Kalypso Ogygia helfst: 1, 85;
aber auch Hygin. fab. 125 nennt
die Insel der Kalypso Aeaea: in
insulam Aeaeam, quam inhabitabat
Galypso Atlantis filia nympha, quae
tpecie Ulyssis capta anno toto eum
retiniiit.
32. UUxes verläfst die Kalypso
auf einem Fahrzeug, das von Neptun
lerschmettert wird; durch Schwim-
men rettet er sich an das Land der
PlMiaken.
34. iaem] die von den Felsen der
Sirenen «ingeschlossene Meeres-
bnchi.
36. erroris] dichterisch statt des
DatiTs; Hör. sat. 1 2, 111 cupidi-
nibns statuat natura modum. Tib.
rV 1, 78 finis et erroris miseri
Phaeacia tellus.
38. jielia Galla] die Gattin des
Postumus. ~ fidem] die eheliche
Treue. HI 13, 23.
XXIV. Das Gedicht ist ein poe-
tischer Brief: Aretkuta schreibt
ihrem Gemahl Lycotas, der mit
Augustus in den Krieg nach dem
Orient gezogen ist. Wer mit die-
sen erdichteten Namen gemeint ist,
wissen wir nicht. Einige rermuten,
dafs es Aelia Galla und Postumus
sind, an welche 4as ähnliche yor-
angehende Gedicht gerichtet ist.
1. Eine poetische Umgestaltung
der in Briefen üblichen Formel Gaius
Tito suo S. D. Hör. epp. 1 10, 1 s.
2. Sie ist in Zweifel, ob sie ihn
wirklich suum nennen darf, da er
ja immer von Rom abwesend sei.
— Der Satz mit cum sollte in den
Satz n . . . meus eingeschoben sein.
Dergl. Voranstellungen sind im Lat
u. Griech. nicht selten. Nep. Milt.
6, 3; Xen. An. HI 1,39 u. oft. —Verg.
A. 2, 678 sagt Greusa zu Aeneas:
coniunx quondam tua dicta.
3. Ot. her. 3, 3 quascumque
adspicies, lacrimae fecere lituras;
ep. Sapph. 97 s. scribimus, et lacri-
mis ocuii rorantur obortis: adspice,
quam sit in hoc multa litura loco;
her. 11, Is. — tarnen] 'Ich sende
dir den Brief; doch weifs ich nicht,
ob du ihn wirst lesen können.'
13*
196
PROPERTU XXIY (IV 3)
Haec erit e lacrimis facta litura meis:
Aut siqua incerto fallet te littera tractu,
Signa meae dextrae iam morientis erunU
Te modo viderunt iteratos Bactra per ortus,
Te modo muoito Neuricus hostis equo,
Hiberoique Getae, picioque Brilannia curru,
Ustus et eoa discolor Indus aqua.
Haecne marita fides et perparce avia noctis,
ETTCum rudis urgenti bracchia victa dedi?
Quae mihi deductae fax omen praetulit, illa
Traxit ab everso lumina nigra rogo,
Et Stygio 8um sparsa lacu, nee recta capillis
4. Utura] das Auslöschen des
mit Tinte auf Papyros oder Per*
ganaent Geschriebenen.
7. Bactra] die Hauptstadt von
Bactrien. — per iteratos ortut] or-
tus Tom Aufgang der Sonne; Ov.
f. 6, 199 Phoebus iteraverit ortus.
So heifsen die Sternbilder, die je-
des Jahr von neuem von der Sonne
durchwandelt werden, Signa iterata.
— orhu] der Plural wie Liv. XXI
30, 4; XXXVl 17, 14 u. o. 'Dich
hat zum zweiten Mal Bactras Sonne
geschaut d. h. du hast an zwei
FeldzOgen gegen die Parther teil-
genommen.'
8. munito e.] von Panzerreitern.
— Neuricm] der Name eines sar-
matischen Volkes, dessen Panzer-
reiter Tac. bist 1, 79 schildert.
9. Hibemi Getae] ein thracisches,
nördliches Volk. — picto Britan-
nia curru] die Britannier hatten be-
malte Kriegs wagen ; Gaes. b. G. IV
24, 1.
10. uitut] die Sonne verbrennt
die ihr nahe Wohnenden ; vgl.Äthio-
pen = 'Brandgesichter'. Der äthio-
pische Feldzug des G. Petronius
24—22 V. Ghr. — eoa aqua] =s ad
aquam eoam, lokaler Ablativ; Tib.
Nr. VIII 20. Gat. Nr. XXI 2 s.; Ov.
a. a. 3, 129 s.; Prop. Nr. V 1. —
discolor] quia ustus: Lachmann.
Ov. tr. V 3, 24 et quascumque
bibit discolor Indus aquas; a. a. 3,
130; Tib. I 9, 15; O 3, 55; Nr.
19; Sen. Oed. 1228. Phoebui
fiamma propiore nodos inficitln
11s. haeen»] femin. Ot. he
41 8. heu ubi pacta fides? obi
nubialia iura, faxqoe sab arsi
dignior ire rogosT 2, 33 s.; i
485. Stat silv. IH 5, 44 heu
Dota fides? 'Ist dies die Ters]
ebene Treue, sind dies die seite
Kriegsfahrten in entlegene Lii
{aviai Tac. Agr. 37; ann. 1,
2, 15; 4,45; 6,21; 15, 11; V<
A. 2, 736), die du mir in der Bn
nacht versprachest?* — perpm
Ter. Andr. U 6, 24.
12. victa] nom. sing.
13. deductae] die Braut w
abends bei Fackel beleuchtuog
dem elterlichen Hanse in das
Bräutigams geleitet; brannte iii
bei die Fackel nicht hell, so {
dies als böses Omen (lumina
gra), Ov. met. 6, 429 ss. (von
Hochzeit der Prokne) non Hyi
naeus adest, non illi Gratia lec
Eumenides tenuere faces de foo
raptas, Eumenides stravere ton
tectoque profanus incubnit bi
thalamique incuimine8edit(x.v.l
14. nigra] Hör. c IV 12,
nigrorumque memor igninm.
15. Das Weihwasser, mit i
die Braut besprengt ward, mi^
vom reinsten Quell sein; bei :
meint Arethusa, war es von <
PROPERTU XXIV aV 3)
197
Vitta data est: nupsi non comitante deo.
Omnibus heu portis pendent mea ooxia vota:
Te)[itur haec castris quarta lacerna tuis.
Occidat, inmerita qui carpsit ab arbore vallum
Et struxit querulas rauca per ossa tubas,
Dignior obliquo funem qui torqueat Ocno,
Aeterousque tuam pascat, aselle, famem.
Die mihi, num teneros urit lorica lacertos?
Num gravis inbelles atterit hasta manus?
Haec noceant potius, quam dentibus ulla puella
Det mihi plorandas per tua colla notas.
Diceris et macie vultum tenuasse: sed opto,
E desiderio sit color iste meo.
At mihi cum noctes induxit Vesper amaras,
Siqua relicta iacent, osculor arma tua.
20
25
30
I Wassern der Unterwelt. — necrecta]
i nicht Torschriftsmäfsig, entweder in
i der Farbe (gelb) oder in der Form.
— reeta] am aufrecht stehenden
^ Webstuhl hergestellt: Fest. 277 M.
16. viUäl der Brautschleier, flam-
meimi. — non comitante deo] Hy-
menaeDS, der Gott der Hochzeit,
ward feierlich angerufen und ge-
beten, zur Hochzeit zu erscheinen ;
Gat. Nr. XXVHI 5.
17. portiä] an den Thoren der
Stadt waren Altäre der Lares Viales
(der Sehutzgötter der Wege) und
der Fortnna redux, denen man für
die glückliche Heimkehr der Bei-
senden Opfer gelobte. — pendeni]
rie hatte Täfelchen, auf denen sie
Opfer gelobte, aufgehängt. — noxia]
die Gelübde, die man zu erfüllen
▼erpflichtet ist
18. eastrü tuü] 'für dich, der
dn im Lager bist'. Ähnlich sagt
Lacretia bei Ot. f. 2, 7458. mitten-
da est domino (nunc, nunc prope-
rste, pnellae!) quam primum nostra
facta lacerna manu. — quarta] Ly-
cotas ist schon drei Mal glücklich
ans dem Kriege heimgekehrt, und
jedes Mal hat Areth., ein Gelübde
erfüllend, seine Waffen an einem
der Thore der Stadt geweiht;
y. 788.; jetzt steht er zum vierten
Mal im Kriege.
19. inmerita] der es nicht ver-
dient hat, seiner Äste beraubt zu
werden. — vallum] acc. von vallus.
20. querulas] weil sie bei feier-
lichem Leichenbegängnis erklangen;
Hör. sat. i 6, 44; Verg. A. 11, 192;
Ov. am. II 6, 6. Aus demselben
Grunde sagte man tibia querula
(Hör. c. ffl 7, 30); Ov. tr. V 1, 48;
f. 6, 660. — raucus] vom tiefen
Ton der Tuba. — per] vom Durch-
bohren der Knochen. — Die tuba
ward in der älteren Zeit aus Knochen
angefertigt, später aus Metall.
21 . o6/i9tio]schief wandelnd, schil-
dert die schräge Stellung des Seilers.
Ein griech. Sprichwort lautet: 6
ävTJp aSros awdyei roü ''Oxvov
n}y d'c&uiyya, — Ocntu dreht zur
Strafe für seine Trägheit in der
Unterwelt ein Seil, das ein Esel
immer wieder abfrifst.
22. aetem,] «s aeviternus, quod
in aevum manet
23. uHq 'drückt'; Hör. epp. I
10, 43; Ov. rem. a. 235.
24. atterif] reiben an; z. Tib.
Nr. V 66.
28. desiderio meo] Nr. XXH 6.
29. a{] während sie vorher von
198
PROPERTII IXIV (\Y 3)
Tum queror in toto dod sidere pallia lecto,
Lucis et auctores non dare carmeo aves.
Noclibus hibernis castreosia pensa laboro
Et Tyria in radios vellera secta suos,
Et disco, qua parte fluat vincendus Araxes,
Quot sine aqua Parthus milia currat equus.
Cogor et e tabula pictos ediscere mundos,
Qualis et haec docti sit positura dei,
Quae tellus sit lenta gelu, quae putris ab aestu,
Ventus in Italiam qui bene vela ferat.
Adsidet una soror, curis et pallida nutrix
Peierat hiberni temporis esse moras.
Felix Hippolytel nuda tuiit arma papilla
Et texit galea barbara molle caput
Romanis utinam patuissent castra puellisl
Essem militiae sarcina fida tuae,
Lycotas sprach, spricht sie im fol-
genden von sich selbst — Der
Abendstem fahrt die Nacht herauf
wie die Morgenröte den Tag;
Verg. ge. 4, 551.
31. Ov. Nr. III Is. /la/fofl] Bett-
decken; Ov. h. 21, 170.
32. aves] namentlich der Hahn;
1 16, 46 nennt er ihn matutinum
alitem. Ov. met. 11, 5978. non
yigil ales ibi cristati cantibus oris
evocat Aurora m; f. 1, 455s.; 2, 767.
— Carmen dare] =» canere : so wird
vielfach der einfache Yerbalbegriff
umschrieben, namentlich von Virgil
und Ovid, besonders bei Verben,
die einen Klang oder eine Bewe-
gung ausdrücken (saltus dare »»
salire u. a.).
33. castrensia pensa] ein Gewand
für das Lager; 'für dich, der du im
Lager stehst', wie v. 18; Tib. Nr. III
85 SS. — laborare c. acc. wie Hör.
ep. 5, 59; Tac. G. 45 (MüUenhoff)
'sich um etwas bemühen'.
34. Die Wolle ward mit einem
eisernen Instrument klein geschnit-
ten und durchgehechelt, um von
Schmutz befreit zu werden, und
so für das Schiffchen am Webstuhl
iradius) zurecht gemacht.
35. Araxes] FluOs in Armen
In dem Brief der Penelope an il
vor Troja weilenden Gemahl h(
es Ov. her. 1, 31 ss. atqae ali(
posita monstrat fera proelia mei
plngit et exiguo Pergama tota mc
hac ibat Simois, hac est S\%
tellus, hie steteratPriami regia ec
senis' etc. — vincendus] iad
der Flufs für die Bewohner <
Landes steht, das er dorchfliefst
qua parte] mnndi.
37. cogor] 'dein Aufenthalt
Felde zwingt mich, die Karte
befragen*. — mundos] mundi part
38. dei docH] des weisen Sdij
fers. — positura] die Einrichtii
der Erde, namentlich Lage n
Klima; Ov. f. 4, 420; Tac Agr. 1
dial. 16; ann. 4, 5; 6, 21.
39. lenta] die gefrorene £i
giebt nicht nach.
42. Die treue Amme will i
Arethusa den Grund der Yerzöf
rung ihres Gemahls, den sie I
furchtet, verhehlen.
43. Hippolyte] die Köntgin (
Amazonen.
46. Ov. her. 3, 68 non ego n
classi sarcina magna tuae.
PROPERTU XXIV flV 3)
199
Nee ine tardarent Scythiae iuga, cum pater altas
Adstricto in glaciem frigore nectit aquas.
Omnis amor roagnus, sed aperto in coniuge maior:
Hanc Venus, ut vivat, Ventilat ipsa facem.
Nam mihi quo? Poenis tibi purpura fulgeat ostris
Crystaliusque meas ornet aquosa manus.
Omnia surda taceut, rarisque adsueta kalendis
Vix aperit clausos una puella lares,
Glaucidos et catulae vox est mihi grata querentis:
lila tui partem vindicat una toro.
Flore sacella tego, verbenis compita velo,
50
55
47. pater] '^luppiier; Hör. c III
10, 7 s. posius ut glaciet niyis paro
nnmine luppiter.
48. adttr. frig.] wie adstricto
g«Ia Oy. tr. 2, 196; IH 4, 48: wenn
sich die Kälte zusammenzieht.
49. apertus coniux] der aner-
kannte Gemahl, im Gegensatz zum
Liebhaber, der auch eoniux hiefs.
Ov. am. I 4, 39 manifestus amator
(oa^s); sonst eertus: Hör. c. III
M, 23 Q. o.
50. Fentu schwingt die Hoch-
seitsfackel hin und her, dafs sie
fröhlich brennt. — ut vivat] eben-
so gebraucht man tnori vom Er-
löschen der Flamme; Ot. Nr. III 11s.
51 8. nam] Vor nam ist oft ein
Gedanke, zu ergänzen, der durch
den mit dieser Konj. eingeleiteten
Satz begründet wird; hier etwa:
*f Ar den Gemahl aber kann ich mich
nicht schmücken, der weilt fern
im Lager; so schmucke ich mich
gar nicht, denn' .... — mihi und
Mi stehen einander gegenüber.
'Was nützt mir der Schmuck? nur
f Ar dich schmücke ich mich.' Sen.
Ag. 311s. tibi festa caput turba
coronat; 376 s. Lessing M. v. B. 2,
7 'wenn ich ihm, ihm nur schön
bin'; Hör. c. I 5, 4; Tib. I 8, 9; AP
5, 228 rhft nUieis in ßöaxQvxov;
52. aquo$a] durchsichtig wie Was-
ser. — crystalhu] (von xqi5os Kälte)
das Eis, dann ein Stein durchsichtig
wie das Eis; Goethe Werth. L.
'konnte sie sich verstellen gegen
den Mann, vor dem sie immer wie
ein krystallhelles Glas offen und
frei gestanden?' Hör. c I 18, 16.
Man glaubte, dafs der Krystall aus
Eis entstände (Piin. 37, 23; 26).
53 s. Während sonst die Haus-
götter drei Mal im Monat von der
ganzen Schar der Hausbewohner
aus dem Schrein zum Opfer her-
vorgeholt und geschmückt wurden,
geschieht dies jetzt nur ein Mal
und nur von einem Mädchen. —
n«r(/a] pass.'^nicht gehört', 'lautlos',
•stiir (Nr. XIX 18); sonst akU 'nicht
hörend*. — raris kalendis] dies
geschieht nur selten, nur an den
Kaienden, während sonst auch an
den Iden und Nonen. Gato de agri
cult. 143 kalendis, idibus, nonis«
festus dies cum erit, coronam in
focum indat (viiica), per eosdemque
dies lari familiari pro copia sup-
plicet. Plaut. Aul. 23 rühmt der
Lar fa miliaris von der Tochter des
Hauses: ea mihi cotidie aut ture
aut vino aut aliqui semper suppli-
cat; dat mihi Coronas; Tib. Nr. HI
34; Kiefsl. Hör. c. 111 23, 1. —
adsueta puella] die dieses Amt ge-
wöhnlich verrichtende Magd.
55. catulae] statt catuli ist selten.
— Glaucis] ein Hundename, von
der Hautfarbe.
57. verbenis] Serv. z. Aen. 12,
120 verbena proprie est herba
Sacra, ros marinus; abusive tamen
200
PROPERTU XXIY (IV 3)
Et crepat ad veteres herba Sabina focos.
Sive in finitimo gemiiit stans noctua tigno,
Seu voluit tangi parca lucerna mero,
lila dies hornis caedem denuntiat agnis,
SucciDCtique calent ad nova lucra popae.
Ne, precor, adsceosis tanti sit gloria Bactris,
Raptave odorato carbasa lina duci,
iam verbenas vocamus omnes froo-
des sacratas, ut est laarus, oliva
Tel myrtus. — eompita] (abi yiae
competont: Yarro 1. 1. 6, 25) die
Kreuzungspankte derStrarsen, dann
die dort befindlichen kleinen Ka-
pellen mit den Bildern der lares
compitales.
68. erepaq Tib. Nr. VH 81 ; Ov.
f. l, 76. — herba Sabina] ward
bei ärmlichen Opfern statt des Weih-
rauchs verwandt. Vgl. Gul. 404
herba turis opes priscis imltata Sa-
bina; Ov. f. 1, 343. herba Sabina
(Sadebanm, Innipems Sabina) a
multis in suffitns pro tnre adsumitur:
Plin. 24, 102.
59. Verg. A. 4, 462 s. solaqne
cnlminibus ferali carmioe bubo
(der Uhu) saepe qaeri et longas in
fletnm ducere voces. — bnbo] ein
schlimmes Vorzeichen. Ov. met. 5,
549 8. foedaqne fit volucris venturi
nnntia luctns ignavns bubo, dirum
mortalibus omen. Sprichwörtlich:
Av yXaifS dvax^dyu , 8e8o£itafi€v\
Ov. m. 5, 550; Plin. 18, 4.
60. Knisterte die Lampe, so galt
dies als günstiges Zeichen; man
gofs dann als Spende etwas Wein
in die Flamme. Ov. her. 13, 111s.
tura damus, lacrimamque super,
qua sparsa relucet ut solet adfuso
snrgere flamma mero; 18, 151 ss.
sternuit et Inmen — posito nam
scribimus illo — sternuit et nobis
prospera Signa dedit; ecce merum
nutrix faustos instillat in ignes.
AP 6, 333 if^jy, fllrare U%ve,
rqli iTtra^ee. Man prophezeite
aus dem Sprühen des Dochtes, das
man ein Niesen nannte; dieses
Niesen, ein gfinstiges Yoneid
suchte man durch Besprengen
Wein kQnsÜicb henrorzurofen;
tron. 74. — pare^] weil sie
noch mit wenig Ol gefüllt ist;
lange arbeitete man.
61. 'Mag mir ein bdses oder
günstiges Vorzeichen zu teil i
den, sofort lasse ich von neuem
Göttern opfern, daCs sie dich
Gefabren erretten, oder zum !>
für deine verbeifsene RQckkc
Hör. c. IV 5, 9 ss. nt mater ii
nem votis ominibnsqueetnred
vocat — illa dies] der Tag,
dem ein solches Omen eintritt
62. succincti] Die Opferdii
trugen bei der heiligen nandl
nur einen bis zum Knie reid
den Schurz. Bei der glQdÜic
Rückkehr eines Freundes oder ^
wandten ward ein Opfertier
schlachtet; Hör. epp. I 3,
pascitur in vestrnm reditum vo
iuvenca. '
63. adscensis] statt adscenden
z. Nr. XXIII 3. — tanii] 'daf;
dein Leben aufs Spiel setzest'
64. odorato duci] III 13, 8 n
pastor odoris Arabs ; dem Fürs
der von den Wohlgerüchen
Ostens duftet; Hör. c. HI 1,44
carbasa] adjekt., wie sonst
Eigennamen von den Dichtem
wandt werden. Im Sanskrit h
die Baumwolle KarpftsA, da
griech. seit Alexander d. Gr. :
Tiaaoe; die Römer lernten sie
190 V. Chr. kennen. Man hiel
Baumwolle für eine Art Lei
daher carbasa Una. Hier
unter carb, die prachtvollen Ii
PROPERTII XXIV (IV 3). XXV (II 1)
201
bea cum tortae sparguntur pondera fundae,
bdolus et versis increpat arcus equis.
tua sie domitis Parthae telluris alumnis
ra triumphantis hasta sequatur equos)
rupta mei conserva foedera lecti.
c ego te sola lege redisse velim.
que cum tulero portae votiva Capenae,
bscribam 'salvo grata puella viro'.
70
ly. Meine Liederstoffe.
Nr. XXV (c. II 1).
*itis, unde mihi totieus scribantur amores,
Grewander der parthischen
!D za yersteben.
Der parthische Reiter floh
bar, wandte sich aber plötz-
erum und schofs seinen Pfeil
e Verfolger ab. Plnt. Grass.
viffvyov &(ia fidXlovree ol
ot, xal Toifro xpdriara
7$ fterä J89ei5&ae, Xen. An.
10 ol 9i ß6LQßaQoi Innels
pffiyovrss &(ia Sr^rptoaxov
'oihtia&ey roieiovrss &nd
He\ in diesem Falle, als
''fir die Erfuilong eines Wan-
der im folgenden aasgedrückt
ib. Nr. VII 121): conservato
'C lecti. — terra altrix]
A. 3,273; Hör. c. III 4,10;
I, 37 s. dactores, qnos Africa
alit, nach der Vorstellung
dem Geburtslande als der
r und von den im Lande Ge-
en als den Kindern. Z. Ov.
II 3. — alumnis] vom Be-
ur eines Landes; IV 1, 37;
A. 6, 877; Cic. Verr. V
i. Zur Auszeichnung ritten
Friamph hinter dem Triumph-
1 die hervorragendsten Führer
iner hasta pura d. h. einem
Speerschaft ohne Spitze; Verg. A.
6, 760.
68. pura] i. e. sine ferro; nam
hoc fuit praemium apud maiores
eins, qui tunc primum vicisset in
proeliOy sicut ait Varro: Servius z.
Aen. 6, 760.
71. Der Krieger hängte die Waffen
nach glücklicher Heimkehr im Tem-
pel des Mars auf, dem er sie weihte;
hier will Aretbusa die Waffen ihres
Gemahls dem Marstempel vor der
porta Capenay wo die Appische
Strafse begann, weihen. — portae]
Dativ des Ziels.
72. salvo viro] Abi. — puella]
dedicat: das Verb, fehlt bei solchen
Widmungen in der Regel. Nr. XXIII
17^^
XXY. Dieses Gedicht ist dem
Mäcenas, der die besten Dichter
der Zeit, einen Virgii, Horaz und
andere in seinem Hause versam-
melte, gewidmet; vielleicht hatte
sich Properz durch das erste Buch
seiner Lieder, das bereits erschie-
nen war, die Gunst des Dichter-
freundes erworben, vielleicht auch
war er bei ihm durch seinen Freund
Tulius eingeführt worden. Mäce-
nas hatte den Properz aufgefordert
sich höhere, epische Stoffe für seine
202
PROPERTII XXV (11 1)
Uude meus veoiat mollis in ora über.
Non haec Calliope, Don haec mihi cantat Apollo:
IngeDium nobis ipsa puella facit.
Sive illam Cois fulgentem iocedere cogis,
Hoc totum e Coa veste volumen erit:
Seu vidi ad frontem sparsos errare capillos,
Gaudet laudatis ire superba comis:
Sive lyrae carmen digitis percussit eburnis.
Poesie zu wählen und nicht nur
die Gynthia in kleinen Elegieen zu
besingen. Der Dichter antwortet:
'Warum ich nur von Gynthia singe,
fragst du? Sie selbst zwingt mich
dazu (1 — 16). Könnte ich ein heroi-
sches Gedicht anfertigen^ so wörde
ich die Thaten des Augustus und
dicli selbst besingen (17 — 38). Aber
die Kräfte fehlen mir dazu. So
bleibe ich denn bei der Liebe zur
Gynthia: sie will ich^bis zu mei-
nem Tode besingen/ Ähnliche Ge-
danken finden sich in Nr. XX VII
und bei Horaz (Kiefsl. z. c IV 15, 1)
ausgesprochen.
1. quaeriiü] 'ihr, meine Freunde
und Gönner', aus deren Zahl nach-
her Mäcenas herausgegriffen wird:
V. 17 und 73. Z. Tib. Nr. III 1. —
scribere] dichten; amores] Liebes-
gedichte.
2. venire in ora] Vor Augen
kommen', 'erscheinen'; Nr. XXVI
24. — molUs liber] ein Buch in
elegischem Versmafs, das amores
enthält; z. Tib. Nr. XI.
3. Calliope] z. Nr. XXVI 54. —
canta€\ ^ygi. II. 1, 1 ^^vtv äetSe,
d'ed. Ähnlich steht diclare, das
jedoch mehr bezeichnet; IV 1, 133
tum tibi pauca suo de carmine
dictat Apollo; Ov. am. II 1, 38;
ep. Sapph. 27.
4. Ov. ep. Sapph. 84 Ingenium
nobis molle Thalia facit; Martial.
VIII 73, 5 Gynthia te vatem fecit,
lascive Properti.
5. Cois] seil, vestibtts. Die auf
der Insel Kos aus dem Gespinst
einer Seidenraupe (bombyx) i
fertigten äarserst dünnen Sei
gewäoder waren im Altertum
geschätzt; I 2, 2 tenoes Goa i
movere sinas. Dieselben he
Sericae (Tac. ann. 2, 33) nach
Seiden händlern, von denen
Material bezogen ward. Sen
ben. VI 9, 5 video Sericas ve
si vestes vocandae sunt, in qn
nihil est, qoo defeodi aat eai
ant denique pndor possit. ~ d
dere] bezeichnet recht eigeot
den majestätischen Gang; Vi
A. 1, 405 Vera incessn patoit i
— cogis] nötigen, bewegen,
stimmen, eogere bewahrt mitin
nur eine leise Spur des Zwani
und bezeichnet mehr die erreic
Wirkung, als den Weg, der di
geführt hat; Gic. Gat. II 11,
cogis bezeichnet so wenig y
quaeriHs v. 1 eine bestimmte P
son. — Bei sive — sioe erhält
jedes Glied seinen besonderenNs'
satz; Nr. XXXIII 85 u. 91: 1
Nr. Vlll 98.
6. e veste] dieGedichte entneho
ihren Stoff von dem Gewände <
Geliebten; y. 2 unde,
7. II 22, 9 sive yagi crines po
in frontibus errant.
9. Carmen percutere] Ov. Ni
50. — eburnis] weifs wieElfenbc
so eburnea colla Ov. met 3, 4!
4, 335; eburnea terga met. 10,51
eburnea cervix her. 19, 57; eb
nea bracchia am. III 7, 78. eh
nus neben eburneus, wie aa
(Hör. c. I 35, 19) neben aene
caerulus neben caenileus; Hoi
PROPERTU XXV (II 1)
203
Miramur, facilis ut premat arte manus:
Seu cum poscentes somnum decUoat ocellos,
lovenio causas mille poeta novas:
Seu Duda erepto mecum luctatur amictu,
Tum vero loogas condimus Iliadas:
Seu quidquid fecit sive est quodcumque locuta,
Maxima de nihilo nascitur historia.
Quod mihi si tantum, Maecenas, fata dedissent,
Ut possem heroas ducere in arma manus,
Non ego Titanas canerem, non Ossan Olympo
Inpositam, ut caeli Pelion esset iter,
Non yeteres Thebas nee Pergama, nomen Homeri,
Xersis et imperio bina coisse vada,
Regnave prima Remi, aut animos Carthaginis altae,
10
15
20
hat stets ebarnus. — lyrae car-
Wien] eiD ffir den Vortrag zur Leier
gedichtetes Lied.
10. miramur] roll Bewunderung
besingen. — fac] Schiller (Pegasus
i. J.) ^dle Zither klingt in seiner
leichten Hand\ — prem. manus]
beim Berühren der Saiten.
11. Verg. A. A, 185 nee dulci
declinat lumina somno. — seu cum]
'oder wenn', statt eines einfachen
seu; Yerg. A. 6, 880 ss. Der in
seu liegende temporale Begriff wird
hier besonders hervorgehoben.
12. novas causas] ^Stoff zu neuen
Liedern'.
14. condere] vom Dichten; so
Yerg. bnc. 10, 50 carmina. rersn
Giialcidico c. n. oft — Ähnlich
Qc ad Att VJl 11, 3 tanta malo-
nun impendet Ilias; Plaut, m. gl.
743 odiorum Utas; Demosth. 19,
148 7JUdff xaxßv; Immermann
Oberh. 'sie regen eine wahre Ilias
auf über die Frage*. Ähnlich Gic.
p. Mil. 18 tragoedias excitare.
17 SS. Ganz ähnlich schreibt Bo-
ras an Mäcenas, c. U 12, lOss. —
Verbinde quodsi &» wenn aber.
18. ducere] seil, yersibus meis;
der Dichter selbst führt sie im
Geiste in den Kampf.
19 s. Die Titanen wollten den
Himmel stürmen und türmten, um
sich einen Weg dorthin (caeli iter,
wie mortis via und ähnliches, z.
Tib. Nr. II 4) zu erbauen, die thes-
salischen Berge Ossa, Olympus und
Pelion ühereinander. — 0. inpo-
sitam] fem. wie Ov. am. II 1, 14;
met. 1, 155. Od. 11, 313 ss. ot
^a xal ä&avdToiaiv dneiXifrrjy ip
^Oli/dTttp g>vl6ni8a an^aetv nolv-
dVxoe noMfiOM» *'Oaaav in Oö-
Xi6fincp fiiftaaav d'ifiBv, aiträ^ in
"Oaarj UijJlitov eivoai^XXov, Iv
oi^avde d/ißarde etri\ Ov. f. 3,
441; Bor. c. III 4, 52; Verg. ge.
1, 280 SS. Bei Seneca türmen die
Titanen den Ossa auf den Pelion,
auf beide dann den Olymp (Ag.
342 ss. ; Thy. 811s.; Berc. 0. 1 152s.;
Berc. f. 971 s.).
20. caeli iter] der W^eg zum
Bimmel.
21. Thebas] also eine Thebais.
— nomen Homeri] der Buhm Bo-
mers. Bei Bomer IliQyaftos^ bei
den Tragikern nigyafta.
22. Xerxes liefs die Landzunge,
auf der das Vorgebirge Athos liegt,
durchstechen und so zwei Meer-
busen miteinander verbinden; Gat.
66, 45 s. cum Medi peperere no-
Yum mare cumque iuventus per
medium classi barbara navit Athon.
23. Remi] wir erwarteten: Bo-
moli. Die ältere Sage nannte den
204
PROPERTII XXV ai 1)
Cimbrorumque minas et bene facta Mari:
Beliaque resque tui memorarem Caesaris, et tu
Caesare sub magno cura secunda fores.
Nam quotiens Mutinam aut civilia busta, Philippos,
Aut canerem Siculae classica bella fugae,
Eversosque focos antiquae gentis Etruscae,
Et Ptolomaei litora capta Phari,
Aut canerem Aegyptum et Nilum, cum attractus in urbei
Septem captivis debilis ibat aquis,
Aut regum auratis circundata colla catenis,
Actiaque in Sacra currere rostra Via,
Te mea musa illis semper contexeret armis.
Et sumpta et posita pace fidele caput.
Theseus infernis, superis testatur Achilles,
Remus neben dem Romulns als
Grflnder und Beschützer Roms; z.
Nr. XXn 26. — 'Die Dichtersprache
stellt Remus und Romulus geradezu
ffleich'; Nr. XXXI 80. — animot]
Übermut.
24. Hör. c. IV 8, 16 Hannibalis
minae. — 101 v. Chr. in den camp!
Raudii bei Vercellae. — bene facta]
tapfere Thaten.
26. sub] ihm zwar untergeordnet,
doch gleich nach ihm.
27 88. res Caesaris,
28. bella Siculae fugae] Sex.
Pompeius war nach Sicilien ge-
flohen und hielt sich dort längere
Zeit gegen Octavian.
29 u. 30. bellum Perusinum und
Alexandrinum; Perusia in Etrurien,
wo sich Antonius festgesetzt hatte,
ward zerstört; Pharos, Insel mit be-
rühmtem Leuchtturm beiAlexandria;
Ptolomaei: weil dieser von Ptol.
Philadelphos erbaut worden war.
30. Pharos ist sonst Femin. (6
0d^os der Leuchtturm).
31. attract] vom Gefangenen;
Ov. met. 3, 562 s. ite ducemque
attrahite huc vinctum. — attractus
in urbem\ nach Rom geschleppt;
im Triomphzug 29 v. Chr. wurden
Nachbildungen der eroberten Län-
der und Statuen ihrer Städte und
Flösse demTrinmphierenden to
getragen.
32. Septem aquU] s. Nr. XU
— debilis] weil nnteijoeht; I
c. II 9, 21 8. Medumqne flu
gentibns additnm yictis ndni
volvere vertices; Verg. A. 8,
Euphrates ibat iam mollior an
33. Hör. c. II 12, lls. dncta
vias regum colla minaclam.
34. Nr. XXIX 22; Hör. ep.
7 s. intactus aut Britannus nt (
cenderet Sacra catenatus Via.
bei Actium erbeuteten Schifodi
bei wurden im Trinmphzuge,
sich über die Sacra Via nach (
Kapitol bewegte, mit aufgeffib
35. contex.] Das Diehten i
hier dem kunstvollen Weben '
glichen ; sonst dem Spinnen (de
cere). Goethe Tasse 4, 2 le:
dichtest du in diesem Fall ein
tenes Gewebe, dich selbst zu k
ken*. — armis] Dativ. *Dich wi
ich zugleich mit den Thaten
Augustus verherrlichen.'
36. Hör. c. 111 2, 19 nee si
aut ponit securis. — capui]
die Person wie 'das teure Hau
ein Ausdruck zärtlicher Zunei§
(9p/^»7 xe^aXtj); Lor. Plaut m.
725.
37 s. 'Wie Achilles und The
PROPERTH XXV (II 1)
205
ic Ixioniden, ille Menoetiaden.
neque Phlegraeos lovis Enceladique tumultus
tonet angusto pectore Callimachus,
mea conveniunt duro praecordia versu,
lesaris ia Phrygios condere nomen avos.
ta de ventis, de tauris narrat arator,
Dumerat miles vulnera, pastor oves,
coDtra aogusto versaates proelia lecto:
ua pote quisque, in ea coaterat arte diem.
40
45
en Sagen unzertreDnIich mit
Freunden verbunden sind, so
t auch ihr, Augustus und JMä-
I, in innigster Freundschaft zu
der; wollte ich die Thaten
dnen schildern, so könnte ich
die des anderen nicht uner-
it lassen/ — Thesetis stieg
einem Freunde Pirithous,' dem
e des Ixion, in die Unterwelt
», um die Persephone zu ent-
n; Achills Freund war Patro-
der Sohn des Menoetius. — in-
» inferi, die Unterwelt; II 28,
-Der Vergleich wird, wie öfter
Hchtern, ohne Partikel ange-
— testari] als Zeugen an-
n. — superi] bedeutet, wenn
der Unterwelt die Rede ist,
uf der Erde Lebenden; Verg.
481; 568; 780.
. Achilles und Theseus rufen,
vor den Göttern der Ober-
den Patroclus, dieser vor den
srn der Unterwelt den Pirithous
Zeugen auf (testatur) stets be-
ter Freundestreue.
. Ate] Theseus; ille] Achilles:
ungewöhnlich.
. Phlegraeos tumultus] die
pfe der Titanen; z. Nr. XXVIII
Bnceladus war ein Titane. —
m. fr. 490 ßoovräv 8* oix
, äXXä Jiöe.
. Auch Callimachus vermied
üch schwierige epische Stofife
einen Gedichten auszuwählen;
rem. am. 381 Gallimachi nu-
B non est dicendus Achilles;
exiguum pectus sagt Properz von
sich selbst IV 1, 59. Angtuius
und durus stehen ähnlich neben
einander II 34, 43 s. incipe iam
angusto versus includere torno, in-
que tuos ignes^ dure poeta, veni.
41. durus] vom Hexameter; z.
Tib. Nr. XI. — versu] Dativ auf «i,
wie immer bei Properz. — prae^
cordia «■ ^^ives, der Sitz geistiger
Begabung.
42. Gäsars gens, die lulier, leiteten
ihren Ursprung von lulus, dem Sohne
des Phrygiers (Trojaners) Äneas ab.
'Wollte ich den von Gäsar adop-
tierten Augustus verherrlichen (wie
Virgil es gethan), so müfste ich bis
zu seinen jjhrygischen Vorfahren
zurückgehen ; condere nomen, wie
condere acta; Ov. tr. 2, 335 s. —
nomen » Ruhm, wie v. 19; vgl.
tituhu.
45. versautes] sc. enumeramns;
proelia versare, selten; Gic. in
Verr. UI 53, 124; pro Arch. 9. 21.
46. Sprichwörtlich; Gic. Tusc.
I 17, 41 quam quisque norit ar-
tem, in hac se exerceat; und schon
bei Aristoph. Vesp. 1431 i^dot riß
ijv inaoros eideiti rixptjv. Hör.
epp. I 14, 44 quam seit uterque,
libens, censebo, exerceat artem. —
in] Vor dem Relativum kann die
Präpos. fehlen, wenn sie beim
Demonstr. steht und Haupt- und
Nebensatz dasselbe Verbum haben.
— Das altertümliche pote (z. Gat.
Nr. XXVII 56) findet sich bisweilen
auch bei Späteren, bei Prop. noch
Nr. XXI 10; Val. Fl. Arg. 4, 680.
206
PROPERTU XXV (H 1)
Laus in amore mori, laus altera, si datur ano
Posse fnii: fniar o solns amore meol
Si memini, solet illa leves cnlpare puellas.
Et totam ex Helena non probat Iliada.
Seu mihi sunt tangenda novercae pocub Pbaedrae,
Pocub privigno non nocitura suo,
Seu mihi Circaeo pereundum est carmine, sive
Colchis lolciacis urat aena focis,
Una meos quoniam praedata est femina sensus.
Ex hac ducentur funera nostra domo.
Omnes humanos sanat medicina dolores:
Solus amor morbi non amat artificem.
Tarda Philoctetae sanavit crura Machaon,
Phoenicis Chiron lumina Phillyrides,
Et deus extinctum Cressis Epidaurius herbis
Restituit patriis Androgeona focis,
47. uno] Dativ, wie ioio Nr. XXX
57 : er allein will die Geliebte be-
attsen. Ähnliche Formen finden sich
in Prost: Ctes. b. G. VI 13, 1; V
27, 5; b. c II 7, 1.
49. iUä] Gynthia.
51 8. Pkaedrä] die Gemahlin des
Theseus, gab ihrem Stiefsohn Hip-
polytns einen Zaubertrank, um seine
Liebe za gewinnen; doch blieb der
Trank wirkungslos. Dieser Zug
der Sage findet sich übrigens nur
bei Properz. — Der Sinn von v.
51—54 ist: 'welche Zauberin auch
immer mich mit ihren Zauber-
tränken und Künsten beeinflussen
möchte, keine soll mich meiner
Gynthia ungetreu machen*.
52. non noc] die nicht schaden
sollten. — suo] weil Phaedra das
logische Snbj. des Satzes ist.
53. Circaeo gramine] das Kraut
der Zauberin Girce.
54. ColckU] von der Golchierin
Medea; Ov. raet. 7, 158 ss. u. her.
12, 129 SS. Diese setzte, um ihre
Zauberkünste zu üben, Kessel ans
Feuer; so wollte sie den greisen
Vater des lason zulolkos verjüngen.
— urat\ heizen; Tib. Nr. X 17.
56. ox hac domo] ^ ex I
domo.
57. I 2, 7s. orede nülii, noa
tua est medieina fignrae: n
Amor formae non amat(vcndiBi
artificem.
59. iarda\ wie ß^aSi6smm]!k
so heifst Vulkan ttn'dipoMi Gat
XVII 7: Ov. m. 10, 49 iwx
passu de vulnere tardo. — ^
ehaon] der Sohn des AsUep
heilte die Wunden des PhOokte
der sich an seinen eigenen Pfe
verletzt hatte.
60. Chiron] der Sohn der P
lyra, heilkundig wie alle Gentau
heilte den Lehrer des Achilles» P
nix, der von seinem Vater Amyi
geblendet worden war.
61. Epidaurius] zu Epidaur«
Argos sollte Asklepios gebo
sein.
62 8. Androgeon] der Sohn
Kreterkönigs Minos, ward von i
nem Vater nach Athen gesandt i
hier erschlagen; Gat. Nr. XXVD
Asklepios rief ihn ins Leben zurfi
— Die Berge Kretas trogen bes
ders heilbringende Krauter; Sen
zu Verg. A. 7, 769 herbam» cv
Greta ferax est; 12, 412 holtVea
PROPERTII XXV (II l)
207
Mysus et Haemonia luvenis qua cuspide yuIdus
Senserat, hac ipsa cuspide sensit opem.
Hoc siquis vitium poterit mihi demere, solus
Tantaleae poterit tradere poma manu:
Dolia virgineis idem ille repleverit urnis,
Ne tenera adsidua coUa graventur aqua:
Idem Caucasea solvet de rupe Promethei
Bracchia et a medio pectore pellet avem.
Quandocumque igitur vitam mea fata reposcent,
Et breve in exiguo marmore nomen ero,
Maecenas, nostrae spes invidiosa iuventae,
£t vitae et morti gloria iusta meae,
Si te forte meo ducet via proxima busto,
£sseda caelatis siste Britanna iugis,
65
70
75
um die Wunden des Aeneas zn
heilen, ein Kraut DictamDum : Bic-
tamnom genetrix Gretaea carpit
ab Ida.
63. Telephm] der König von My-
■leDy ward von Achilles (Haemo^
niu9 -» der Thessaler) verwundet;
er konnte nach einem Orakelspruch
mir mit demselben Speer geheilt
werden, mit dem er verwundet
worden war {6 r^e&aas xai idoe-
«0u). Achilles heilte ihn; Ov. am.
n 9, 7 8. quid, non Haemonius,
gnem cuspide perculit, heros con-
IOB01UB medica postmodo iuvit
ape 7 Goethe Tasso 4, 4.
65. Vitium] die Liebessehnsucht;
n 22, 17 8. unicuique dedit vitium
nstora creato, mi fortuna aliquid
•enpcr amare dedit. — solus] er
•UeiB von allen Menschen.
66. Tantaleae manv] Dativ =
dem Tantalus. Ober seinem Haupte
ecbwebten die herrlichsten Frfichte,
welche, sobald er die Hand nach
ibnen ausstreckte, zurückwichen.
67. Abi. instr. *mit den Krügen
der Danaiden'.
69. Prometheus] war zur Strafe
daför, dafe er das Feuer vom Him-
mel geraubt hatte, im Kaukasus an
einen Felsen gekettet; ein Geier
frafs ihm taglich die von neuem
wachsende Leber aus.
72. nomen] der Name des Ver-
storbenen, der auf dem Grabdenk-
mal zu stehn pflegte.
73. Maecenas wird hier zu den
iuvenes gezählt, obwohl er damals,
als diese Elegie etwa geschrieben
ist, nicht mehr ganz jung war. Aber
zu den iuvenes rechnete man sogar
Männer, die das vierzigste Jahr be-
reits überschritten hatten. Ov.
met. 4, 793 multorumque fuit spes
invidiosa procorum; 9, 10; 11, 88.
— sp, invidiosa] *du vielbeneidete
Hoffnung meiner Jugend.' Gell. IX
12, 1 invidiosus et qui invidet et
cui invidetur. — In ähnlichen Wen-
dungen feiern den Mäcenas Yirgil
(ge. 2, 40) und Horaz (c. 1 1, Is.;
II 17, 4).
74. et vitae et morti meae ss mihi
et vivo et mortuo.
75 s. Die Grabdenkmäler befan-
den sich meist an den Landstrafsen
vor der Stadt, so bei Rom an der
Appia Via. — meo busto] abh. von
proxima.
76. esseda Brit.] zweirädrige bri-
tannische Streitwagen, die damals
in Rom als Reisewagen sehr be-
liebt waren. Guhl u. K.« 767. —
Britanna] statt Britannica.
208
PROPERTH XXV (H 1). XXVI (DI 1. 2)
Taliaque inlacrimaDs mulae iace verba favillae:
^Huic misero fatum dura puella fuit/
Nr. XXVI (c. III 1. 2)
Callimachi manes et Coi sacra Philetae,
In veslrum, quaeso, me sinite ire nemus.
Primus ego ingredior puro de fönte sacerdos
Itala per Graios orgia ferre choros.
Dicite, quo pariter Carmen tenuastis in antro?
77. mutae favilL] GaU Nr. XI 4.
78. Theokr. id. 23, 46 8. y^d-
ytov xcU röda y^d/ifta^ rd aoU
roi%OiO$ %a^dim' Ta€rov i^ofS
htreipsv, öSomö^e; Lygd. 2,298.
Lygdamos hie situs est: dolor huic
et cara Neaerae, coniogis ereptae,
causa perire fuit. — dura] herrisch.
XXvI. Der Dichter ruft die Meis-
ter der alexandrinischeD Elegie, die
er zuerst in Rom eingeführt habe,
um Beistand und Belehrung an ; mö-
gen andere die Thaten des Krieges
besingen oder Roms Geschichte ver-
herrlichen : er wolle in den Liebes-
elegieen den Preis davontragen,
in diesen hoffe er bei der Nachwelt
fortzuleben. Hör. c. 4, 3.
1 s. Callimachus] aus Alexandria
und Philetas von Kos, die Meister
der alexandrinischen Elegie, lebten
zur Zeit der Ptolemäer. Properz
feiert sie als Halbgötter; daher
Sacra Philetae (der Kultus der
Manen des Philetas) ; daher nemus,
der heilige Dichterhain; daher das
Bekenntnis, er sei ihr sacerdos.
Beide erwähnt Properz wiederholt
als seine Vorbilder, so IV 6, 3 s.;
U 34, 31 s. tu Latus Meropem
musis imitere Philetan et non in-
flati somnia Gallimachi. Callim,
manes et sacra Phil, »« Gallimache
et Phileta, quorum manes sacris
coluntnr: die Dichter selbst sind
die vergötterten Bewohner des
Hains. Der Dichter fühlt sich dort-
hin entrückt, dort giebt ihn
Muse ihre Weisen ein, wie dies
Hesiods Prodminm zur Theof
poetischer , besonders dnrch
Alexandriner verbreiteter Er
ist; Tac diaL 9.
3. PHmus] bereits vor PN
gab es elegische Dichter in I
in ahnlicher Selbstüberhebung
Yerg. ge. 3, 10 s. prinras eg
pa triam mecnm, modo vita sop
Aonio rediens dedocam vertiee
sas; Hör. c. UI 30, 10 ss. dici
princeps Aeolium Carmen ad 1
deduxisse modos; epp. 1 19, t
3 s. Kon Str. ingredior G\
choros ferre per orgia Itala
schickt sich an bei einer römit
Feier einen griech. Reigen zu
ren; choros ferre >« dncere;
f. 6, 8; Sil. Pun. 6, 410 8.
Ennius sagt Lucr. 1, llTss. pi
amoeno detnlit ex Helicone
rehni fronde coronam per %
Italas hominum qnae clara di
— orgia (Nr. XXVU 29)
uvanjptaf die heilige Fest
— puro de fönte] aus einer
anderen noch nicht getri
Quelle, aus der noch niei
geschöpft hat. Ans den Mi
quellen tranken die Dichter
geisterung zu ihren Liedern;
XXVU 51.
5. quo in antro] in Qnellgro
in denen die Musen wohnten, i
ten die Dichter Begeisterung;
PROPERTII XXVI (III 1. 2)
209
)ve pede ingressi? quamve bibistis aquam?
3at, Phoebum quicumque moratur in armisl
ictus tenui pumice versus eat,
ne Fama levat terra sublimis, et a me
a coronatis musa triumphat equis,
icum in curru parvi vectantur Amores,
iptorumque meas turba secuta rotas.
frustra missis in me certatis haben is?
1 datur ad musas currere lata via.
Roma, tuas laudes annalibus addent,
1 finem imperii Bactra futura canent.
quod pace legas, opus hoc de monte sororum
10
15
, 39 ; 111 4, 37 88. vos (Ga-
I Gaesarem altum . . . Pierio
is antro; I 32, 1 8. siquid
sub umbra lusimus. — pa-
'ihr beide'. — tenuastis] mit
auf die zarte (tenuis) Gat-
er elegischen Poesie, die er
molUs nennt; Hör. epp. U
tenai deducta poemata fiio ;
ild ist eigentlich von der
Arbeit des Drechslers ent-
Kfit II 34,43; Hör. a. p.441;
luv. IV 7, 9.
oede] erinnert zugleich an
ifse des Metrums. — quam
i] 'ans welcher der verschie-
Musenquellen habt ihr ge-
t?' Denn jede Gattung hatte
ligene Quelle; so Prop. Nr.
51s.; Nr. XXVI 25; IV 6, 4
leas aquas; Nr. XXVII 5 s.
pp. I 3, 10 Pindarici fontis.
*hoebum quic» mor. in armü]
hnet den epischen Dichter,
orgfaltig gefeilt und geglättet
Ä der Vers einher. ~ tenuU]
msstein macht fein, glättet;
ediente sich seiner zur letzten
bei Marmorarbeiten.
a me nata musa] die ele-
Muse. — sublimis] der Ruhm,
lichten Höhen weilt.
Die Rosse vor dem Triumph-
wurden bekränzt; Ov. ex
l, 57 s.
Wie der Triumphierende zü-
rn. Elegiker. 4. Aufl.
weilen seine Kinder mit anf den
Triumphwagen nahm (Liv. XLV
40, 8; Tacitus ann. 2, 41 vom
Germanicus: currnsque quinque li-
beris onustus; Val. Max. V 7, 1;
Suet. Tib. 6; Cic. p. Mur. 5, 12),
so hier der Dichter die Amores.
12. turba sec, rot.] die Nach-
ahmer. — secuta] Zu secuta ergänze
aus vectantur einen Begriff des
Gehens (it): me comitantur.
13. Er redet seine Nebenbuhler
an, die ihm den Triumph streitig
machen wollen. — missis] üblicher
ist inmissis (Verg. A. 5, 662; 11,
889). Das Bild ist vom Wagen-
rennen im Gircus hergenommen. —
in me] gegen ihn richtet sich der
Neid der Nebenbuhler.
14. lata via currere] griech. Ge-
brauch des Infinitivs. Hes. op. 289 s.
T^e ^' äQerrjs iS^ßra &eol n^o-
n&Qotd'ev S&ijxav ä&dvaroi' fia-
HQÖe 8k Ttai ö^d'ios olfioe ie a^örtjv,
15. Wie Ennius. — tuas l,] d. h.
Kriegsruhm, im Gegensats zu pace
V. 17.
16. Bactra] Damals (22 v. Ghr.)
trat Baktra in den Gesichtskreis
der Römer ("Kiefsl. Hör. c. III 29,
28). Baktra wird künftig an der
Ostgrenze des röm. Reiches liegen.
17. opus, quod pace legas] die
friedliche, elegische Poesie. -- mons
sororum] der Musenberg, ^Eluttbv,
— hoc] das vorliegende Werk.
14
210
PROPERTII XXYI (m 1. 2)
Detulit intacta pagina nostra via.
Mollia, Pegasides, date vestro serla poetae:
Non faciet capiti dura Corona meo.
At mihi quod vivo detraxerit invida turba,
Post obitum duplici fenore reddet opus.
Famae post obitum fingit maiora vetustas,
Maius ab exequiis oomeD in ora venit
Nam quis equo pukas abiegno nosceret arces,
Fluminaque Haemonio cominus isse viro,
Idaeum Simoenta lovis [cum prole Scamandro],
Hectora per campos ter maculasse rotas?
Deiphobumque Helenumque et Polydamanta et in armis
Qualemcumque Parin vix sua nosset bumus.
Exiguo sermone fores nunc, Ilion, et tu
18. intacta] noch unbekannt
(Verg. ge. 3, 41); Hör. s. I 10, 66
Graecis intacti carminis auctor; v. 3
primut.
19. lY 1, 61 8. Ennius hirenta
cingat sua dicta corona: mi folia
ex hedera porrige, Bacche, tna.
19 8. mollia terta] kommen dem
Sänger der weichlichen Elegie zu,
dura Corona dem Sänger des ern-
steren Epos. — Pegaiidet] nrjya-
als fem. z. lIi}yaaoe, die Quell-
nymphen des Helikon.
20. facere] = bene facere, ' wohl-
thun', ^passen zu' « con venire,
daher c. dat.; Hör. epp. I 11, 17.
— Sonst facere ad: Ov. Nr. XII 44.
22. Das Werk lobt den Meister.
23. famae vettatas -b vetusfama,
wie Cic. p. Mur. 7, 16 non ex ser-
mone hominum recenti, sed ex
annalium vetustate eruenda me-
moria est nobilitatis tuae; Gat. HI
11, 26. — post obitum sss ab exe-
quiit y. 24. Zu maiora ist ein all-
gemeiner Begrifif wie oronia zu er-
gänzen. Ov. Nr. IV 40.
24. Hierauf spielt Ov. Nr. 1121 s.
an. Verg. ge. 3,8 s. — ab exequiis]
temporal! Ov. ex F. IV 16, 3.
25. arces] die Burg Trojas. —
Hör. c. IV 9, 25 SS. vixere fortes
ante Agamemnona miiiti: se«
Des illacrimabües nrguentor
tiqne longa nocte, earent qoi
sacro; Ov. ex F. lY 8^ 51«
26. tfir Haemaniuä\ *• i
vgl.Nr. VI18. DieFltlsaeXi
und Simois kämpften geg«
II. 21, 205 88.
27. Idaeum Simoeniä] so
er, weil er auf dem Ida ents]
— cum prole Scamandro
Skamander oder Xanthos w
Sohn desluppiter; so heiCst
Homer : Sdv&ov dt$nfevro
d&draroe rixero Zff6£'. VL 1
u. 21, 2. — Siorpemfg: 21
Vgl. U. 20, 74 dväpes SA £h
$Qov; Gat. 64, 357 undä Scan
28. Verg. A. 1, 483 ter i
Iliacos raptaverat Hectora i
29. Trojanische Helden and
des Priamus aufser Polydamai
Sohn des Panthoos; Qy. dm
547 sed neque Deiphoboo
Polydamanta nee ipsam fl
laudamus; h. 5, 93 8. — /
IIovXvddfias\ z. Nr. V 19.
Länge der ersten Silbe ist
das Metrum geboten.
30. qualemcumqite] die T
keit des Paris wird schon i
Ilias stark in Zweifei gezogen
3, 45: o^x iori ßiti ^qealv^
PQOPERTn XXVI (Ol l. 2)
211
'oia bis Oetaei numiae capta dei.
noD ille tili casus memorator Homenis
»steritate suum crescere sensit opus,
le ioter serös laudabit Roma nepotes:
um post cineres auguror ipse diem.
lea coDtempto lapis iodicet ossa sepulcro,
OYisum est Lycio vota probante deo.
linis iDterea uostri redeamus in orbem:
udeat in solito tacta puella sono.
ea detinuisse feras et concita dicunt
Dmina Threicia sustinuisse lyra:
Cithaeronis Thebas agitata per artem
85
40
3
Ixi^; 3, 430 SS. ; 6, 32688. —
umus] ihr Vaterland; Oy. tr.
54 forsitan Euadnen yiz saa
t baiDüs.
Oeiaeui deut\ Herkules, weil
ü dort verbrannte und ron da
1 den Göttern aufstieg. Her-
eroberte Troja, als ihm der
Laomedon den für die Er-
g seiner Tochter Hesione ver-
lenen Lohn nicht zahlen
\. Spater fiel Troja dnrch
feile des Herknies, welche
ctet Yon ihm geerbt hatte. —
ichter nennt die zwei Namen
tadt, ahnlich wie Verg. A.
cedditque snperbum llinm
inia hnmo fomat Neptnnia
5, 756; Oy. met 11, 215.
lophokles Phil. 1439 s. sagt
les: rd SedrsQov yäg roU
adr^ ^acbv vöiois dkßvau
r kennt nur ^ IXtas; Uion
\m. Dichtern ist teils Fem.,
ieutmm.
memorator] vom epischen
r; Nr. XXV 25 ;n 10, 3; Nr.
69; Nr. XHI 39.
Hör. c. in 30, 7 s. nsqne
Mtera crescam laude recens.
X9U\ er hat es an sich er-
; Hör. c IV 4, 25.
.0U0 «B etiam; Tgl. Gat.
; Nr. IV 13. Ähnlich Ov. Nr.
35. — tntor] von den Ge-
en der Nachwelt.
37. Nr. XV 5. I 19, 21 s. quam
yereor, ne te contempto, Cynthia,
bnsto abstrahat a nostro polyere
iniquus Amor.
38. Lyeio deö\ ApoUo, der za
Patara in Lycien ein berflhmtea
Orakel hatte; Hör. c HI 4, 62 ss.
qni Lyciae tenet dnmeta natalem-
que silyam, Delius et Patarens
Apollo.
39 8. Der Dichter hätte sich fast
zu epischer Erhabenheit hinreifsen
lassen, doch schnell ruft er sich
selbst von dem Abweg znrdck.
40. gaudere in] in etwas seine
Befriedigung finden. — U 4, 18
gaudeat in pnero; IV 8, 63. —
tacta] bewegt, ergrifien; Nr. XXI
68; Ov. met. 16, 636 mdis primo-
que Gupidine tacta. — pueUa] die
Römerinnen; y. 48.
41 8. Orpheus, der thracische
Sänger; Hör. a. p. 392ss. Orpheus,
dictus lenire tigres rabidosque leo-
nes; Amphion, dictus saxa movere
sono testudinis et prece blanda
ducere quo yellet. — Mart. 14,
166 quae dnxit silyas detinuitque
feras; Ov. f. 5, 662 cursum susti-
nuistis aquae.
43. Amphions Saitenspiel be-
wirkte, dafs die Steine des böoti-
schen Kithäron sich von selbst zu
den Mauern Thebens zusammen-
fägten.
14»
212
PROPERTU XXVI (m 1, 2)
Sponte sua in muri membra coisse ferunt:
Quid etiam, Polypheme, fera Galatea sub Aetna
Ad tua rorantes carmina flexit equos:
Miremur, Dobis et Baccho et Apolline dextro,
Turba puellarum si mea verba colit?
Quod non Taenareis domus est mihi fulta columnis,
Nee Camera auratas inter eburna trabes,
Nee mea Phaeacas aequant pomaria silvas,
Non operosa rigat Marcius antra liquor:
At Musae comites et carmina cara legenti.
Et defessa choris Calliopea meis.
Fortunata, meo siqua est celebrata libellol
Carmina erunt formae tot monimenta tuae.
45 8. Der Kyklop Pölyphem, der
am Fofse des Ätna in einer Höhle
wohnte, liehte die Meernymphe
laXdTsM. Sonst wird erzahlt, dafs
Gal. den Polyph. verschmäht habe.
— fera Aetna] inculta, horrida.
46. rorantet\ vom Meerwasser
triefend; ro$ ■« Meer, Nr. IX 2.
— equot\ die mit einem Fisch-
schwanz versehenen Seepferde der
Meeresgottheiten; Ov. her. 7, 48
spricht von den caerulei equi des
Triton. — Bei Theokr. id. 11, 19 ss.
versucht Pölyphem die Galatea
durch seine Lieder zu gewinnen;
ähnlich bei Ov. met. 13, 737 ss.
47. dextro] von günstiger Vor-
bedeutung. Bacchus als Schutzgott
der Dichter; Lygd. 4, 43 8« casto
nam rite poetae Phoebusque et
Bacchus Pieridesque favent.
49. quod\ BS quamvis. — Tae-
nariU] der Marmor vom Vorgebirge
Tänarum war schwarz. — Hör. c.
n 18, Iss.
50. Verg. A. 2, 448 auratasque
trabes, veterum decora alta paren-
tum. Gold und Elfenbein zum
Schmuck der Decken (camera die
gewölbte Decke) waren am An-
fang der Kaiserzeit in Rom auch
in Privatwohnungen nicht mehr
selten; Plin. 33, 57.
51. Phaeac] acc. plur. von Phaea-
cus. — IViaeaeas silvas] die Obst-
gärten des Alkinoos, Od. 7, 11488.
sibjae bezeichnet die Aasdehoiug
dieser Gärten.
52. operosa] künstlich hergestdll;
so Ov. her. 3, 31 viginti fulvos ope
roso ex aere lebetas; met. 1,258;
15, 667. — Marcius Houor] z. Nr.
XXII 24; Plin. XXXI 3, 24 di-
rissima aquarum omninm in toto
orbe . . . Marcia est, inter reliqna
deum munera urbi tributa; primos
eam in urbem ducere auspicatos
est Ancus Marcius.
53. Ov. am. I 3y 7 8S. si ne
non veterum commendant magna
parentum nomina, si nostri sangui-
nis auctor eques, nee mens inno-
merisrenovatur campus aratris, tem-
perat et sumptus parcns uterqoe
parens : at Phoebns comitesqne no-
vem vitisque repertor haec facinot
etc.
54. KaXXuhte&a] eigentlich die
Muse der epischen Poesie; doch
werden die Amter der Musen oft
nicht streng geschieden. KaXltöxti
S* if rie nQoyeQeardvti iarlv äntr
aicav heilst es von ihr bei Hesiod.
theog. 79; Nr. XXV 3; XXVU 38;
51; XXXI 12; 12, 28. Der Dich-
ter ist selbst Führer des Moseo-
reigens.
56. tuae] z. Nr. XXI 11.
PROPERTII XXYI (in 1. 2). XXVU flll 3)
213
neque pyramidum sumptus ad sidera ducti,
ic lovis Elei caelum imitata domus,
Mausolei dives fortuDa sepulcri
)rtis ab extrema condicione vacaot.
illis flamma aut imber subducet honores,
iDorum aut ictu pondere victa rueot.
OD ingenio quaesitum Domea ab aevo
;cidet: ingenio stat sine morte decus.
Nr. XXVII (c, III 3).
i eram molli recubans Heliconis in umbra,
iUoropbontei qua fluit umor equi,
IS, Alba, tuos et regum facta tuorum.
88. Hör. c. HI 30, 1 88. exegi
mentum aere perennius rega-
aitu pyramidom altiu8, quod
imber edax, dod aquilo in-
8 possit diruere aut ionume-
8 annornm 8erie8 et fuga tem-
D. — Pindar. Pyth. 6, 1088.
V &fjaav^ös . , . rdv aöre
ptos öfjißqoi oÜT^ äveftos is
)e dXde ätoiotv; Ov. met. 15,
domtu lovis Elet] der Zeu8-
i\ zu Olympia in Elia. — eae-
imit] durch seine Höhe.
Mautolet] daa Grabmal dea
^ Mau8olu8 (t 353 v. Chr.) von
arnasaos, das ihm von seiner
ihlin Artemisia errichtet ward.
Ov. ex P. n 7, 41 fortunae
— pondere] durch die Last
beren Teile des Gebälkes wird
lanze ins Wanken gebracht;
'. 2, 86. — iciü] der Ansturm
Jahre, yerglichen mit dem
einer Kriegsmaschine.
Hör. c. lU 30, 14 s. snper-
quaesitam meritis. — ab]
irisch.
excidei] untergehen ;Nr.XXI 7.
\t] bestehen bleiben,f ortdauern.
ZVJL Der Dichter träumt, dafo
er, auf dem Helikon eingeschlum-
mert, sich angeschickt habe die
Geschichte Roms in einem Epos
zu besingen; da ruft ihn Apollo
von dem ihm nicht gestatteten
Wege zurück (13—24), und Kai-
liope weist ihn auf die Elegie hin
(37-52). Hör. c. 1V15, Iss.; Ov.
a. a. 2, 493.
1. molli] molUs erinnert hier wie
V. 18 an die behagliche Freude an
der Darstellung elegischer Poesie;
z. Tib. Nr. XI. Verg. buc. 6, 38.
cum canerem reges et proelia, Gyn-
thius aurem vellit; Ov. Nr. H 1 ss.
— Helic] z. Ov. Nr. 1 23. Auch
Kallimachos hatte in der Einleitung
seiner APtia erzählt, er sei im
Traum auf den Helikon entrückt
worden, wo ihm die Musen er-
schienen; AP 7, 42. — Die Vor-
stellung, dafo Gedanken und Ge-
dichte im Schlaf kommen, ist seit
Hesiod, Kallimachos und Ennius
allgemein. — umbra] der Helikon
war waldreich; Paus. IX 28, 1.
2. umor equi] ist eine Überset-
zung von Innon^j/jvfit welche Bel-
lerophons Rofs (Pegasus) aus dem
Felsen gestampft hatte {BeXksQo-
214
PROPERTU XXVII (m 3)
Tantum operis, nervig biscere posse meis,
Parvaque tarn magnis admoram fontibus ora,
Unde pater sitiens Ennius ante bibit.
Et cecini Curios fratres et Horatia pila,
Regiaque Aemilia vecta tropaea rate,
Victricesque moras Fabii pugnamque sinistram
Cannensem et versos ad pia Tota deos,
Hannibalemque lares Romana sede fügantes,
Anseris et tutum voce fuisse lovem:
4. tantum operis] Apposition
zam ganzen Satz. — nervi*] die
Saiten der Leier sind das Mittel
des Vortrags. — hüeere] vom
Singen znr Leier. Nr. Xu 6; Verg.
A. 3, 314 raris vocibns hisco, wo
Servius hiseo durch loquor erklärt;
Ot met. 13, 231.
5. parva ora] Prop. hat seinen
nur kleinen Mnnd an den grotsarti-
ffen Strudel des epischen Gesanges
heranbewegt. — magtiis fonübu*]
die Qnelle des epischen Gesangs;
Ot. am. II 1. 11 ss. ausus eram,
memini, caelestia dicere bella cen-
timanumque Gygen (et satis oris
erat).
6. Hör. epp. I 19, 7 s. Ennius
ipse pater numquam nisi potus ad
arma prosiluit dicenda.
7. Curiot] statt Curia tios; z. Nr.
XXIX 6; Horatia st. Horatiana.
7 SS. Es werden die berOhmten
Namen der Guriatier und Horatier,
der Aemilier und Fabier erwähnt,
dann gezeigt, wie Rom dnrch gött-
lichen Beistand, die Laren und die
heiligen Gänse der luno (Liv. 5, 47),
vom Untergang gerettet wurde;
eine chronologische Reihenfolge ist
vom Dichter nicht beabsichtigt.
Hör. c. I 12, 37 SS.; ep. 16, 3s8.;
Verg. A. 6, 824 ss.
8. AemiUm PauUus besiegte den
König Perseus von Macedonien im
J. 168 V. Ghr. und fuhr mit der
Beute den Tiber hinauf bis zur
Stadt; Liv. 45, 35 Paullus ipse
post dies paucos regia nave ingen-
tis magnitndinis ornata Maeedonids
spoliis advereo Tiberi ad urbem est
subvectus.
9. moroi Fabii] Fabius Ghm-
tator. — Fabii] Während bei den
älteren Schriftatellern dor Geaet
von Eigennamen anf Uu nur dann
auf ii ausging, wenn das Metmmei
verlangte (z. B. MSreiiriL TSraauill
Nr. XXX 47), bUdet ihn Prop. n-
erst auch ohne metr. Notweadif-
keit auf n*; Ovid ging noch weiter,
indem er auch bei Snbstant die
Formen auf ii vielfach verwandte.
— Beachte, dafs zu pugnam zwei
Adject. gehören: dno a^jectivauter
se conponuntur apud Latinos bene,
si alterum cum substantivo in oDam
quasi notionem coit^ col notioni
alterum a^j. subiungitnr« Nameot-
lieh findet sich so neben einem A4j.
beim Subst. noch ein Part, pries,
act — tinitter] Da der den Him-
mel beobachtende Priester bei den
Römern nach Süden schaute und
von Osten die günstigen Vorzeicheo
erschienen, 'günstig'; nach der Auf-
fassung der Griechen, die nadi
Norden blickten, 'ungünstig'. Die
röm. Dichter folgen auch hierin
meist den Griechen.
10. pia Vota] Liv. 22, 9 u. 10;
23, 11.
11. Konstruiere: eeeinilarei fit-
gante* Hannibalem Romana »id*,
— -que gehört zu iare*, Ov. f. 2,
615 s. qui compita servant et vigi-
lant nostra semper in urbe, lares.
12. lovem] der Tempel des lap-
piter auf dem Kapitol.
PROPERTII XXVII (III 3)
215
Cum me Castalia speculans ex arbore Phoebus
Sic ait aurata nixus ad aatra lyra:
^Quid tibi cum tali, demens, est flumine? quis te
Carminis heroi tangere iussit opus?
Non hie uUa tibi speranda est fama, Properti:
Moliia sunt parvis prata terenda rotis,
üt tuus in scamno iactetur saepe libellus,
Quem legat expectans sola puella virum.
Cur tua praescripto sevecta est pagina gyro?
NoD est ingeuü cymba gravanda tui.
Alter remus aquas, alter tibi radat harenas:
Tutus eris: medio maxima turba mari est/
Dixerat, et plectro sedem mihi monstrat eburno,
Qua Dova muscoso semita facta solo est.
Hie erat adfixis viridis spelunca lapillis,
Pendebantque cavis tympana pumicibus,
Orgia Musarum, et Sileni patris imago
15
20
25
13. arbor Castalia] der Haia der
Quelle Kastalia auf dem Parnassus
in Phokis, während Prep, auf dem
Helikon in Böotien träumte. Ov.
net- 2, 557 s. abdita fronde levi
densa speculabar ab ulmo, quid
facerent; 4,644 8. tua quo spolia-
bitar auro arbor (Garten).
14. Ein antrum Gastalium er-
wähnt Ov. met. 3, 14; nmbra G.
Lygd. 1, 16. antrum öfter — ne-
mos: Nr. Ui U. — Ov. h. 15, 58;
f. 3, 26.
15. Ov. f. 2, 125 8. quid volui
demens elegis iuponere tantum pon-
deris? heroi rea erat ista pedis.
18. Nr. XXVI 11 8.; Ov. a. a.
1, 264 praecipit inparibus vecta
Thalia rotis. rotit erinnert an das
Bild vom Wettfahren; c II 10, 2.
20. virunC\ den Geliebten.
21. praescripto gyro] 'aus dem
dir vorgezeichneten Kreis der ele-
gischen Poesie*; Ov. rem. am. 398
gyro curre, poeta, tuo; Nr. XXVI 39.
22. Der Dichter vergleicht sein
Lied mit einem Kahn; ebenso Ov.
a, a. 3, 26 conveninnt cymbae vela
minora meae; tr. 2, 329 8. non
ideo dehet pelago se credere, si
qua aodet in exiguo ludere cymba
lacn; Nr. XXVIIl 3 8. u. 35s.; Hör.
c. IV 15, 1 88. Phoebus volentem
proelia me loqoi, victas et urbis,
increpuit lyra, ne parva Tyrrhenum
per aequor veia darem; Ov. f. 2,
863 8.
23. Verg. A. 7, 10 proxuma
Gircaeae raduntur litora terrae; 5,
163 8. litus ama, et laevaa strin-
gat sine palmula cautes; altum alii
teneant. — rädere aquas wie ver-
rere aqu. über das Wasser hin-
streichen ; rad. har, dicht am Lande
hinfahren.
24. turba] turbatum mare.
25. Von der Quelle des epischen
Gesanges auf dem Helikon, der
Hippokrene, wird der Dichter zu
der bescheideneren der Elegie ge-
wiesen.
26. nova] Nr. XXVI 3.
28. pendere] c. abl. hat auch
Verg. buc. 7, 24 sacra pendebit
fistula pinu; 6, 17 gravis attrita
pendebat cantharus ansa.
29 s. Silenus] der Begleiter des
Bacchus. — imago fict] eine Büste
Silens aus Terracotta, wie sie in
216
PROPERTu xxvn (m 8)
Fictilis, et calami, Pan Tegeaee, tui,
Et Veneris dominae Tolucres, mea turba, columbae
Tingunt Gorgoneo punica rostra lacu,
Diversaeque Dovem sortitae rura puelbe
ExerceDt teneras in sua dooa manus.
Haec hederas legit in thyrsos, haec carmioa nervis
Aptat, at illa manu texit utraque rosam.
E quanim numero me contigit una dearam
(Ut reor a facie, Calliopea fuit):
^Contentus niveis semper vectabere cycnb,
Qaell- und BruDDenhaasern üblich
war. — orgia Mu$^ TympaDa,
Tambourine. Das lostrameDt soll
die BeziehiiDg der Musen zum
Kult des Dionysos andeuten, wie
ja der Musenberg ein Lieblings-
aufenthalt des Gottes ist und er
selbst unter den Musen erscheint
(U 30, 37 s.). Es besteht ein altes
Verhältnis zwischen dem Gott und
den Musen (Gat. 64, 259 s.; Hör.
c. I 1, 30; II 19, 1). — Aus pen-
debant ist zu imago ein erat zu
ergänzen.
30. Pan Tegeaee] der Hirtengott
Pan ward zu Tegea in Arkadien
gefeiert. Nr. XIIl 34. — calamtu]
die Hirtenflöte, a^^iyi. Guhl u.
K.« 348.
31. Ot. a. a. 3, 811 s. ut quon-
dam invenes, ita nunc, mea turba,
puellae inscribant spoliis 'Naso
magister erat*. — dominae] von
der Göttin (mea domina es Ma-
donna). — mea turba] 'meine Lieb-
linge*. — Tauben waren der Venus
heilig. Verg. buc. 1, 57 lua cura,
palumbes; Aetna 581.
32. Gorgoneo lacü] die Hippo-
krene, so genannt, weil Pegasus,
durch dessen Hufscblag sie entstand,
aus dem Blute der Gorgone Medusa
entsprungen war. — punica] rot.
Punicus und puniceus von tpoZviS,
der Purpurfarbe der Pbönicier; vgl.
^olviMse die *roten Männer', und
(potvii^ der phönik.Baum, die Palme
(blutrot, verwandt mit yöros). —
In das gorgonische Quellbecken
tauchen die Tauben ihre roten
Schnäbel ein.
33. diversae rura sorliUu] ^
sortitae diversa mra. rura, tof
denen sie Ephea und Rosen lu Kria-
zen ffir ihre Lieblinge saramehi (t.
35 8.). — novem pueUae] die Mosen.
Die dichterische Thitigkeit wird
mit dem Pflücken und Winden eisa
Kranzes verglichen; Lucr. 1,92688.;
Hör. c I 7 7; Ov. am. II, 29. -
Eur. Bacch. 1052 sk
35. haee — haee von Ter8dli^
denen Händen; Stat. silT.IV6,57;
Theb. 1, 112 s.
36. aptat] der Musik (nervt m
die Saiten der Lyra) anpassen; Hör.
c II 12, 1 SS. nolis longa ferae bella
Numantiae . . . aptari dtharae ■<>-
dis; Ot. met. 11, 4s. cernunt OrpiKi
percussis sociantem carmina nerfit.
- at] z. Tib. Nr. W 63. — tosifl
Präs. von tezere: sie windet nn
Kranze. — - utraque manu] eifrig;
formelhaft wie ambobns oeolis
n. a.
38. a fade] als ob KaXkt6ntiA
von Ayp » facie$ herkäme, wäh-
rend es mit öyt «• vox zusammen-
hängt. — CalUopea] z. Nr.XXVI&i
39. Der Schwan war seines Ge-
sanges wegen dem Apollo heilig;
die Dichter werden zuweilen seitot
Schwäne genannt (Hör. e. 1 6, 2 ; IV 2,
25).— veetab,] Futur, im Sinne eines
Imperativs. — eyenit] diese zogen
den Wagen derVenns; Hör. c. 16,2; HI
28, 15 iunctis oloribns; IV 1, 10;
Ov. a. a. 3, 8098.
PROPERTII XXVII (in 3). XXVIU (III 9) 217
Nec te fortis equi ducet ad arma sonus. 40
Nil tibi Sit rauco praeconia classica cornu
Fiare nec Aonium tingere Marte nemus,
Aut quibus iQ campis Mariano proelia signo
Stent et Teutonicas Roma refringat opes,
Barbarus aut Suebo perfusus sanguine Rhenus 45
Saucia maerenti corpora vectet aqua.
Quippe coronatos alienum ad limen amantes
Nocturnaeque canes ebria signa fugae,
Ut per te clausas sciat excantare pueilas,
Qui volet austeros arte ferire viros.' 50
Talia Calliope, lymphisque a fönte petitis
Ora Philetaea nostra rigavit aqua.
Nr. XXVIU (c. HI 9).
Maecenas, eques Etrusco de sanguine regum,
40. equi fortü] des Schiacht-
rosses. Nr. XXV 18.
41. Verg. A. 8, 2 rauco stre<
paerunt cornua canta; ge. 2, 539
necdom etiam audieraot inflari clas-
sica ; Cat. Nr. XXVH 263. — nil tibi
Sit -» nihiii.
42. Aonium nemut] der Masen-
hain des Helikon, da dieser in Böo-
tieD (Aooien) liegt. — Hngere] blu-
tig ßrben d. h. an der Mosenstätte
der Elegie eine Schilderung von
Kriegsthaten zu geben, Elegie und
Epos zu vereinigen.
43 s. Mariano] der Adler der
röm. Legion, den Marius zuerst als
stehendes Feldzeichen einführte. —
Aquae Sextiae und campi Raudii!
— proelia stant «• committuntur,
wie II 9, 30; m 5, 2. Stare ist
oft gleich einem verstärkten ette\
Nr. XXXU 15; ffl 19, 20; IV 1, 3.
— Die Fragesätze hängen von
flare ab.
45. barbanu] weil an seinen
Ufern Barbaren wohnten. — Suebo]
der dem römischen Reich gefähr-
lichste germanische Volksstamm am
Rhein. Müllenhoff DA 4, 568:
580 f.
46. Zu vectet gehört quibus in
campis. Gemeint ist Gäsars Sieg
über Ariovist, 58 v. Chr.
47. coronatos] die mit Kränzen
auf dem Haupt von einem Gelage
kommenden Zecher.
48. ebria s, f.] «» signa ebriae
fugae, also Kränze.
49. excantare] «s cantando foras
elicere.
50. arte ferire] — dolo tangere,
läuschen. — austeri] die ihre Frauen
streng bäten.
51. t€Uia] seil, dixit,
52. Philetaea] z. Nr. XXVI 1. —
rigare] durch Benetzen des Mundes
mit heiligem Quell wasser wird er
zu m Dichte r geweiht.
XXTm. Mäcenas hatte den
Dichter wiederholt aufgefordert sich
der epischen Poesie zu widmen^
Properz lehnt dies bescheiden ab,
indem er sagt, er folge hierbei dem
Beispiel des Mäcenas selbst. Ob-
Sleich dieser durch Augustus leicht
ie höchsten Ehren erlangen könnte,
218
PROPERTU XXVUi (lU 9)
Intra fortunam qui cupis esse tuam,
Quid me scribendi tarn vaslum mittis in aequor?
Non sunt apta meae grandia vela rati.
Turpe est, quod nequeas, capiti committere pondus,
Et pressum inflexo mox dare terga genu.
Omnia dod pariter rerum sunt omnibus apta,
Fama nee ex aequo ducitur ulla iugo.
Gloria Lysippo est animosa efßngere signa.
begnflge er sich doch mit seiDem
Rittertitel und ziehe ein behagliches
Leben grofsen Ehren und Thaten
vor, wenn er nur des Augustus
Freund sei. So begnüge auch er,
der Dichter, sich mit dem Ruhme
ein Elegiker zu sein, wenn er sich
auch ferner der Gunst des Mäcenas
erfreue. — Der Scholiast Acro sagt
zu Hör. sat I 6, 97: (Maecenas)
ipse eques permansit, contempto
senatorio ordine; und Porphyrio zu
derselben Stelle: qui (Maec), ab-
horrens senatoriam dignitatem, in
equestris ordinis gradu se continuit.
Daher nannten die dem Mäcenas be-
freundeten Dichter ihn gern eques:
Hör. c.I 20,5; 0116,20.
1. Jlfaocenai] stammte vonVater-
seite aus dem Geschlecht der Mäce-
naten von Arretium in Etrurien, von
Mutterseite aus dem der Gilnier,
die 301 V. Chr. (Liv. 10, 3) von
dort vertrieben worden waren. Aus
dieser Familie waren viele etrus-
kische Lucumones (Könige) hervor-
gegangen. Hör. c. I 1, 1 Maecenas,
ata vis edite regibus. Tacitus sagt
von seinem Verhältnis zu Augustus:
Augustus bellis civilibus Gilnium
Maecenatem equestris ordinis cunc-
tis apud Romam atque Italiam prae-
posuit (ann. 6, 11).
2. Vell. Paterc. 2, 88 sagt von
Mäcenas: vixit angusti da vi fine
contentus, nee maiora consequi^on
potuit, sed non concupivit. —
intra fortunam] citra limites for-
tunae consistere, gerere se mode-
stius quam qnidem per fortunam
licere posset: Broukhus. Tacann.
3, 75 praetnram intn stetit; 4,40.
— fortunam] Stand; Ov. tr. lO
4, 25 s. intra fortunam debet qois-
que manere suam (Nipp. Tac ann.
4, 18; Liv. I 39. 4; XXV 37, 2).
38. Die Dichtkunst wird der
Schiffahrt verglichen; der epische
Dichter steuert kühn in das offene
Meer hinaus: Nr. XXVII 22.
4. grandia] dem genas grande
des Stils entsprechend.
58. Ov. ex P. n 7, 77s. snsli-
neas nt onus, nitendnm vertiee
pleno est: aut, flecti nervös d
patiere, cades.
5. quod nequeoi] nämlich ferre,
was aus ea;piti comm, zu ergan-
zen ist.
7. omnia rerum] Hör. c. U 1, 23.
— omnia rerum «s omnes res.
Verg. buc 8, 63 non omnia poa-
sumns omnes: *eines schickt sieh
nicht für alle.' — Ov. a. a. 3, 188
nam non conveniens omnibas omnis
erit.
8. *Non omnes ad omnia nati so-
mus; nee quisquam, nisi artissnte
fastigium attigit, famam accipere
potest: noli igitur hoc a me poscere,
quod si faciam, gloriam tamen nul-
lam adepturus sum. Sic infra IV 10,
3 s. magnum iter adscendo, sed dat
mihi gloria vires: non iuyat e facili
lecta Corona iugo.' Lachmann. —
aequum iugum] *• mons adscenso
facilis: Lachmann. — dueere] das
Bild ist der Quelle entlehnt, die von
einem Berg herabgeleitet wird; vgl
ducere rivos, aquam.
9 SS. Vier Paare Ton Beispielen
erläutern das eben Gesagte, je zwei
PROPERTII XXYIII (III 9)
219
jcactis Calamis se mihi iactat equis;
'eoeris tabula suromam sibi poscit Apelles,
irrhasius parva vindicat arte locum,
imenta roagis sunt Meotoris addita formae,
L Myos exiguuin flectit acanthus iter,
iacus signo se luppiter ornat eburno,
raxitelen propria viodicat urbe lapis.
quibus Eleae concurrit palroa quadrigae,
10
15
erser, Maler, Konsthandwerker
Bildhauer.
gloriä] in Prosa mQrste der
' stehen. — Lytippus] ein be-
ter Erzbildner aus der Zeit
Inders des Grofsen; Alexander
ttete nur diesem ihn in eher-
Statuen nachzubilden: Hör.
11 1, 239 s. — ammofa] 'lebens-
exaetut] kunstvoll gearbei-
Nr. XXVI 8; Nr. XVII 30. —
nis] ein Zeitgenosse der Per-
iege, berühmt durch seine
i in Erz; Ov. ex P. IV 1,33
cat ut Calamis laudem, quos
eqnorum.
Apeüe$\ ein Zeitgenosse Ale-
ers d. Gr., berühmt dnrch sein
der Aphrodite Anadyomene im
»el des Aeskulap zn Kos.
Parrhasius] um 400 v. Chr.,
als Genremaler ausgezeichnet;
35, 72 Parrhasius minoribus
lis libidines pinxit. — parva
die kleinen Genrebilder des
1 Gegensatz zu den erhabenen
m anderer Künstler.
argumenta] seine Werke
Q bedeutenden Inhalt, der durch
Figuren und deren ausdrucks-
Stellnngen zum Ausdruck kam.
agis] mehr als bei anderen. —
or] z. Nr. V 2.
Mys] ein Zeitgenosse des Phi-
berühmter Metallbildner. Ge-
t sind hier seine silbernen Ge-
Becher und Schalen, die von
thosblättern eiogefaTst waren;
hoc 3, 45 molli circum est
amplexus acantho; Ov. met.
13, 700 summus inaurato erster
erat asper acantho.
15. Die Statue des olympischen
Zeus im eleischen Pisa gehörte zu
den berühmtesten des Phidias. lup-
piter, wie Phidias ihn sich in sei-
ner Phantasie erdacht hat, kleidet
sich in das elfenbeinerne Gewand
der Statue.
16. Praxitelen] um 350 v. Chr.,
berühmt durch seine Statue der
Venus zu Knidos. Praxiteles, wahr-
scheinlich ein Athener, hat viele
berühmte Statuen aus einheimi-
schem {lapis propria urbe), pente-
lischem Marmor angefertigt; auch
seine Venus soll aus dieser Mar-
morart gewesen sein. Berühmter war
der parische: Kiefsl. Hör. c. 1 19, 5.
— vindicaf] ab oblivione: der
pentel. Marmor schützt den Künstler
vor unrühmlicher Vergessenheit.
17. Hör. c. I 1,3 SS. — est quibus]
iarw ols, — Eleae] bei den Spie-
len zu Olympia in Elis. — palma
concurriC] die Siegespalme eilt
gleichsam dem Wagenlenker ent-
gegen. — pahna] Liv. 10, 47 eodem
anno (293 v. Chr.) palmae tum
primum, translato e Graecia more,
victoribus datae. Seitdem der Orient
durch Alexander d. Gr. erschlossen
war, erhielt der Sieger in den
griech. Festspielen einen Palmen-
zweig ;^ diese Sitte hatte sich seit
293 V. Chr. auch. in Rom einge-
bürgert. 'Die Ähnlichkeit des
Fächerblattes mit den ausge-
spreizten Fingern der Hand hat der
Palme den Namen verschafft'; vgl.
palmula das Ruder.
220
PROPERTV XXVm (m 9)
Est quibus in celeres gloria nata pedes;
Hie satus ad pacem, hie caslreDsibus otilis armis:
Naturae sequitur semina quisque suae.
At tua, Maeeenas, vitae praeeepta recepi,
Cogor et exemplis te superare tois.
Cum tibi Romano dominas in honore secures
Et lieeat medio ponere iura foro,
Vel tibi Medorum pugnaces ire per bastas
Atque onerare tuam fixa per arma domum.
Et tibi ad effectum vires det Caesar, et omni
Tempore tam faciles insinuentur opes,
Parcis et in tenues bumilero te coUigis umbras:
Velorum plenos subtrahis ipse sinus.
Crede mihi, magnos aequabunt ista Camillos
ludicia, et venies tu quoque in ora Timm,
Caesaris et famae vestigia iuncta tenebis:
18. ^ pedes] ■■ pedibus; Nr.
IV 29.
20. Gic. fin. V 2, 5 sao unos-
qoisqoe studio maxime docitur:
jeder folgt seinen Neigungen.
21. tua vitae praeeepta] 'Vor-
schriften, nach denen da dein Leben
regelst.' — reeepi] *ich habe sie
mir zu eigen gemacht.'
22. Indem Prep, sich bescheiden
weigert, epische Stoffe zu besingen,
beruft er sich auf die Bescheiden-
heit des M&cenas: 'ich mufs dich
mit deinen eigenen Waffen schla-
gen*.
23. in honore] in einem Amt.
238. secures et iura ponere]
Zeugma; ähnlich sagt man leges
ponere: Hör. sat. I 3, 105. — se-
cures p.] die Fasces wurden bei
feierlichen Handlungen zu beiden
Seiten des Konsuls in die Erde ge-
steckt. — dominas] adjektiv.
24. liceai] Einleitung S. 11.
25. Medi] die Parther, welche in
Asien das alte medische Reich inne
hatten.
26. Die erbeuteten Waffenrustun-
gen wurden im Vestibulum als Ehren-
schmuck aufgehängt; Verg. A. 2,
504 postes auro spoiiisque superbi ;
Tib.Nr.I538.
28. insinuentur] 'das Geld strdDt
dir willig in den Busen des Ge-
wandes'; 'in die Taschen', wfirdeo
wir sagen.
29. parcis] verrichtest da. —
umbrae] wie das glanzvolle, aber
ruhelose Leben in einem öffentlicheD
Amte der Arbeit in der heilen
Sonne gleicht, so wird das stille
Privatleben mit der Ruhe im Sciitt-
ten verglichen: ein Leben ohoe
Ehrgeiz im Schatten gelehrter Mofse
(otium im Gegensatz za den nego-
tia). — tenues] von geringem I]ffl*
fang.
30. Hör. c. II 10, 23 s. contrabes
vento nimium secundo tnrgida vela.
— subtrahere] taria 'ö^Upai ^
von unten hinaufziehen, aufrollen;
Gegensatz vela solvere (Verg. A. i,
574).
31s. ista iudiciä] 'diese deine
Bescheidenheit; das Leben, das da
nach deinem Urteil dir erwählt
hast'. Gamillus galt als Moster alt-
römischer Genügsamkeit. — veniet
in ora] Cat. 40, 5; Verg. A. 12,235;
Hör. epp. I 3, 9. Prop. prophezeit
Erfolg.
33. Verbinde vestigia famae Cm-
saris. — proximus ibis gloriae An-
gusti: Passerat.
PROPERTH XXVIU (HI 9)
221
leceDaüs eruDt vera tropaea fides.
ego velifera tumiduro mare findo carina:
»ta sub exiguo flumine nostra mora est.
flebo in cineres arcem sedisse paternos
dmi, nee Septem proelia clade pari,
referam Scaeas et Pergama, Apollinis arces,
Dauaum deeimo vere redisse rates,
lia cum Graio Neptunia pressit aratro
ctor Palladiae ligneus artig equus.
' Callimacbi sat erit placuisse libellos
cecinisse modis, dure poeta, tuis.
35
40
Verbinde MaecenatU vera
ea: Nr. XXV 36. — eruni]
erit, indem es sich dem Prä-
im Numerus ansctiliefst.
38. 'Nicht besinge ich epische
iotä] 'ich verweile ganz und
m ruhigen Fahrwasser eines
iü Flusses'; Ov. tr. 2, 329s.
deo debet pelago se credere,
na audet in exiguo ludere
a lacn. — morä] kann so-
vom Ort wie von der Zeit
ucht werden, wie unser Aufent-
hier steht es in lokalem Sinne.
flebo] statt canam, weil es
um tragische Stoffe handelt.
disse] von sido «s consido. —
dere in if^i\ Verg. A. 2, 624;
I; Stat Theb. 3, 183. —pa-
eineres] die Asche der im
»krieg Gefallenen {paiemus
sich auf das Vaterland be-
I. Die Burg des Kadmus sollte
I einen Blitzstrahl, den Zeus
uderte, zerstört sein. Der
sr Ponticus hatte eine Thebals
htet.
s. arx Cadmi] das von Kad-
gegründete Theben.
. Septem proelia] inrä htl
iff. Nr. XIX 178. und Verg.
624 s. tum vero omne mihi
n considere in ignes llium. —
> pari] alle fanden den Tod
uf Adrastos.
. Die £xaial thöXcu zu Troja ;
ama, die Burg von Troja, ward
von Neptun und Apollo erbaut
(Neptunia moenia v. 41). Verg. A.
3, 3 omnis humo fumat Neptunia
Troia. Apollo hatte ein Heiligtum auf
der Burg : U. 4, 507 s. ; 5, 20 und 446.
40. Od. 14, 240 SS. ir&a fiiv
eivdersß noXefil^ouep vUsji%atßVf
rq dendrtp Bk nöXw ü^idftov ni^
aavres Mßfifiev ol^aBe, — vere] so
bei den griech.Tragikern ; Soph. Phil.
1340; Eurip.Hec. 892 ; Verg. A. 3, 8;
Hör. c. 1 15, 35 post certas hiemes.
42. Nr. XXVI 25; Ov. Nr. I 96.
Verg. A. 2, 15 s. instar montis
equum divina Palladis arte aedi-
-ficant. Ober zerstörte Stidte wurde
zum Zeichen, dafs die Stadt vom
Erdboden getilgt sei, der Pflug ge-
föhrt; Hör. c. I 16, 20 s. inprimeret
mnris hostile aratrum exercitns in-
solens; DigestVII 4,21. Anders muros
ducere aratro bei der Gründung einer
Stadt (Kiefsl. Hör. c. IV 6, 23; Varro
1. 1. 5, 143; Gato or. 1, 18; Serv. ad
Aen. 5, 755; Isid. or. XV 2, 3).— Verg.
A. 5, 359 clipeum Didymaonis artis.
43. Callimackus und Philetas:
z. Nr. XXVI 1.
44. modü] numeris. — dure p.]
II 34, 44 >- non inflatus v. 32:
Kallimachos. Er ist der Führer,
dessen Beispiel folgend Prop. selbst
ernste historische Stoffe {durus im
Gegensatz zu molUSf das von
eigentlich elegischen Gedichten ge-
braucht wird) zu besingen bereit
ist, aber nicht in epischer Form,
sondern nach Art aer Aitia des
222
PROPEBTn XIYID (ID 9)
Haec urant pueros, haec orant scripta puellas,
Meque deum clameDt et mihi sacra ferant.
Te duce vel lovis arma canam eaeloque minantem
Coeum et Phlegraeis OromedoDta iugia,
Celsaque Romanis decerpta Palatia tauris
Ordiar et caeso moenia firma Remo«
Eductosque pares sÜTestri ex obere reges,
Crescet et iDgeoium sub tua iossa meum,
Prosequar et currus utroque ab litore OTantes,
Parthorum astutae tela remissa fugae,
Castraque Pelusi RomaDo subruta ferro,
Antonique graves in sua fata maDUs.
Mollis tu coeptae fautor cape lora ioventae
Kallim. in elegischem Venmars
(modis . . . tiäs),
45. urere] entflammen.
46. dmim] 'ffir so vollkommen
möge man mich halten'; Gic. de
or. I 23, 106; II 42, 179; Qnint
I 10, 5 consnmmatns nndiqne et,
nt dicnnt, mortalis qaidam deus;
divioitas ^Meisterschaft'.
47. te duce] 'wenn du mir den
Weg zeigen wolltest'. — te] Calli-
mache.
48. Kotos ein Titan, und'i2(»o^^-
StoTf ein Gigantenkönig bei Theokr.
id. 7, 46; wohl derselbe wie Eury-
medon Od. 7, 58. In den Phlegräi-
schen Gefilden {rä 0Xey^aZa neS/a^
die 'verbrannten Gefilde', ein vul-
kanisches Gebiet) waren diese von
den Göttern mit Blitzen getötet
worden. Phlegr. Gefilde (von 0Xä-
yoa) ist der alte, später auch auf
die Gegend um den Vesuv über-
tragene Name der südlichsten Halb-
insel derChalkidike (spater Pallene),
der Schauplatz der Gigantomachie.
49. PalaUa] den Palatinischen
Hügel; Tib. Nr. VU 25s. — taurU]
Euander soll mit Herden aus Ar-
kadien eingewandert sein und sich
auf dem Palatinischen Hügel ange-
siedelt haben; IV 1, 3 s. ^
50. ordiri] von ordo, 'reihen,
ein Gewebe anreihen, beginnen;
von dichterischem Schaffen.
51. pareg] die Zwillingsbrüdcr
RoBnüos and Rearas. — reges] i
Cat Nr. XXVII 86.
b% sub ima ittsem] *BeiDe Phaa-
taaie wird rieh enporschwiiigeii bis
rar Höhe, die da ihr Torachrabsf.
53. 'Ich wiU deine Triumphe Iw-
singen.' -- prosequar] doppel-
sinnig: vom Aufzog im Trinnph
und Besingen, versibus^ wieVerg.
ge. 3, 339 s. — uirumque titut]
z. Gat Nr. IV 3; das GesUde des
Ostens und Westeng, den Osten
und Westen; Vcrg. ge. 3, SOss.
addam urbes Asiae domitas pol'
sumqne Niphaten fidentemqne raga
Partbum versisque sagittis et doo
rapta manu diverso ex hoste tro-
paea bisque triumphatas utroque
ab litore^gentis.
53 s. Ober die Scheinflucht der
Parther z. Nr. XXIV 66. — Jostio.
41,2 sagt von denParthern: pugniDt
autem procurrentibus equis tat
terga dantibus, saepe etiam fogam
Simulant, nt incantiores adversom
vulnera insequentes habeant
54. reniissä] »» retro missa« —
Verb, tela fugae,
55. castra Pelim] das Lager der
Kleopatra zu Pelusium in Ägypten.
56. Antonius tötete sich nach
seiner Niederlage selbst
57. Macenas möge den Wagen
mit dem Dichter zugleich besteigen
PROPERTH XXVIII (lU 9). XXIX flII 4)
223
Dexteraque inmissis da mihi signa rotis.
Hoc mihi, Maecenas, laudis coDcedis, et a te est,
Quod ferar in partes ipse fuisse tuas.
Y. An Angnstas.
Nr. XXIX (c. III 4).
Arma deus Caesar dites meditatur ad Indos,
Et freta gemmiferi Andere classe maris.
Magna, viri^ merces; parat ultima terra triumphos:
und ihm die Zöget weiterföhreD.
— moiUs] götig. — eoepiae iuven-
tae] 'der von mir in jogendlichem
Alter begonnenen Dichterlanfbahn .
— iuveniae] inventus est mnltitndo
loyeDuiD; Inventas dea ipsa, sicut
Libertas; inventa vero aetas. Sed
htee a poetis confunduntur ple-
mmqne: Serv. z. Aen. 1, 590.
58. dextera Mignai] gluckliche
Zeichen. — inmissis rotis] 'wäh-
rend die Räder des Wagens dahin-
roUen'; öblicher ist inmittere ha-
benaa.
508. 'Diesen Ruhm, ein Nach-
folger des Kallim. zu sein, gestehst
da mur zn, und von dir kommt es
(do bist die Ursache), dars ich deiner
Partei mich angeschlossen habe,
deinem Beispiele folge und ein be-
scheidenes Los allem Prunk und
Stolz vorziehe.'
60. fuisse in partes] statt in
parübus, weil der Begriff isse in
partes tuas zu Grunde liegt; vgl.
hue adesse; in potestatem esse
(Gic. Verr. 5, 98 Halm); Xen. A.
I 2, 2 Ttaofjaav eis .SdoBess.
VII 2, 5 u. 4, 6. Ov. ex P. II 2,.
101 8. nec tu potes ipse negare, et
nos in tnrbae parte fuisse tuae. —
Statt ipse erwartete man ipsius«
XXIX. Im Jahre 22 rüstete
Angustus zu einem Feldzug gegen
die Partber, um die dem Grassus
und Antonius abgenommenen Ge-
fangenen und römischen Feldzeichen
zuröckzuerobern. Properz wünscht
mit diesem Gedicht der Expedition
glucklichen Erfolg. Aber noch vor
dem Ausbruch der Feindseligkeiten
schickte der Partherkönig Phraates
im J. 20 die Feldzeichen freiwillig
zurück. Die gleichzeitigen Dichter
gedenken mehrfach dieser Ereig-
nisse; so Hör. c. 2, 9; namentlich
Ov. f. 5, 585 SS. Signa, decus belli,
Parthus Romana tenebat, Roroanae-
que aquilae signifer hostis erat;
isque pudor mansisset adhuc, nisi
fortibus armis Gaesaris Ausoniae
protegerentur opes. llle notas vete-
res et longi dedecus aevi sustulit ;
agnorunt signa recepta suos etc.
1. deus Caesar] Octavian ward
seit dem Jahre 29 v. Ghr. als Gott
verehrt; er gehörte gleichsam zu
den Lares, den Schutzgöttern des
römischen Reichs. — Inder und
Parther werden öfter neben ein-
ander erwähnt; so bei Hör. c. 1 12,
53 SS. Ov. a. a. 1, 177 s. ecce, parat
Caesar domito quod defuit orbi ad-
dere: nunc, oriens ultime, noster
eris. — dites] Hör. c. III 24, 2.
Indien war zum Teil dem parthi-
schen Reich unterworfen.
2. gemmiferi] z. Tib. Nr. VI 16.
3. virt] 'ihr Krieger des Augustus',
auf den sich tua bezieht.
224
PBOPERTII XXIX (lU 4)
Tigris et Euphrates sub tua iura fluent:
Sera, sed Ausoniis veniet proTiDcia virgis:
AdsuesceDt Latio Partha tropaea loYi.
Ile agite, cxpertae hello date lintea prorae,
Et solilum armigeri ducite munus equi.
OmiDa fausta cano. Crassos clademque piate:
Ite et Romanae coDsiilite historiae.
Mars pater et sacrae fatalia lumina Vestae,
Ante meos obitus sit, precor, illa dies,
Qua videam spoliis oneratos Caesaris axes,
Ad vulgi plausus saepe resistere equos,
luque sinu carae nixus spectare puellae
Incipiam et tilulis oppida capta legam,
Tela fugacis equi et braccati militis arcus,
4. Tigris et Euphrates] die Flösse
des parthischen Reichs.
5. Ausoniis virgis] ■■ fascibas
d. h. anter die Botmärsigkeit Ita-
liens: Dativ des Ziels. Verg. bnc.
1, 27 libertas, quae sera, tarnen
respexit inertem; 'spät, aber doch'.
6. adsuescent] sie werden sich
an den Tempel, in dem sie künftig
aufgehängt sein werden, gewöhnen.
— Laäo Jovil die erbeuteten Sieges-
zeichen worden im kapitolinischen
Tempel des lappiter aufgehängt;
Hör. c. IV 15, 6 signa nostro resti-
tuit lovi; Ov. Nr. XV 45 s. — Par-
tha] statt Parthica: das nomen
gentile steht nach Dichtergebrauch
statt des Adjektivoms; Nr. XXVIl 7.
7. agite] verstärkt den Imperativ;
Gat. 63, 12 agite ite ad alta, Gallae,
Gybeles nemora simul. — expertae
hello] die durch den Sieg bei
Actium bereits an das Siegen ge-
wöhnt sind; date lintea sc.
ventis.
8. solitum munus] die gewohnte
Aufgabe den bewaffneten Reiter zu
tragen. — ducite] ins Feld führen.
6. Crassos clademque] den Tod
der beiden Grassus und die Nieder-
lage des römischen Heeres. Vater
und Sohn fielen in diesem Kriege.
1 1. Das Feuer {lumina) der Vesta,
mit dem man sich das Geschick
(fatalia) des römischeii Volkes eof
verknüpft dachte.
12. obitus] der Plur. nach An-
logie von manes,
13. axes] der Triomphwagen;
Ov. met 15, 868 ss. tarda sit illa
dies et nostro serior aevo, qoa capat
Augustnm, quem temperst, orbere-
licto accedat caelo.
14. Ebenso Ov. Nr. XVI 538.
15 s. Z. Tib. Nr. VJI 116; Of.
ex P. II 1, 50 oppida snb titilo
nominis isse tui. — ineipiam spec-
tare] wie ijglaro Uyeep; Nr. XVD
25 s. und IV 10, 1.
15 SS. spectare ineipiam et legam
et sedere (spectare ineipiam): ein
Hyperbaton; Lachmann vergleicht:
'Meine Ruh' ist bin, mein Herz ist
schwer, ich finde sie nimmer ond
nimmer mehr.' oppida capta Obj.
zu indp, spectare n. tiiulis legam,
die weiteren Obj. hängen nur von
spectare ab.
16. tituli sind die Aufschriften
auf den Bildern der eroberten Städte;
Ov. Nr. XVI 19 8. ergo omnis po-
pulus poterit spectare triumpbos
cumque ducum titnlis oppida capta
leget titnlus geht dann in die Be-
deutung 'Ruhm', 'Ehre* über (üv.
Vn 1, 10; XXV 29, 5; XXVJl
41, 3).
17. tela und arcus hängen von
PROPERTU XXIX (lU 4). XXX (UH 11)
225
Et subter captos arma sedere duces.
Ipsa tuam serva prolem, VeDus: hoc sit in aevum,
Cernis ab Aenea quod superesse caput.
Praeda sit haec illis, quorum meruere labores:
Me sat erit Sacra plaudere posse Via.
20
Nr. XXX (ein 11).
Quid mirare, meam si versat femina vitam
Et trahit addictum sub sua iura virum,
Criminaque iguavi capitis mihi turpia fingis,
Quod nequeam fracto rumpere Yiocla iugo?
spectare ab. — fugacis equi\ z.
Nr. XXIV 66. — braecati miliHs]
des Hosen tragenden orientalischen
Kriegers; Ov. tr. V 10, 33 8. hos
qaoqne . . . pro patrio cnlta Persica
bracca tegit. So schon Herod. 1, 71.
— Die arcus der parthischen Reiter
werden oft erwähnt, so bei Ov. tr.
2» 227 8. porrigit arcos Parthns
eqaes ; f. 5, 593 Partbe, refers aqui-
las: Tictos qnoque porrigis arcus.
18. Verbinde subter arma: die
gefangenen Führer, die gefesselt
unter den erbeuteten Waffen safsen,
wurden gleichfalls im Triumpbzuge
mit aufgeführt; Ov. ex P. Ili 4,
104 stent<ine super vinctos trunca
tropaea yiros.
19. ^Schütze, o Venus, den An-
gustuB.' Die Inlier führten ihren
Stammbaum auf Äneas, den Sohn
des Anchises und der Venus, zu-
rück; z. Nr. XXV 42.
22. Sa cra Fia] z. Nr. XXV 34.
XXX. ^Was brauche ich mich zu
wuqdern*, fragt der Dichter, 'wenn
ich von einem Mädchen beherrscht
werdet Wurden nicht auch die
Heroen der alten Zeit von Frauen
beherrscht? Wäre nicht auch Rom
fast einem Weibe unterlegen? Wie
schmachvoll wäre es für uns ge-
wesen, der sittenlosen Ägypterin
zu gehorchen 1 Augustus hat diese
Schmach von Rom abgewendet; lafst
BOm. ElegUcer. L Aufl.
uns ihn deshalb preisen!* Hör. ep.
9; c. 1, 37; Verg. A. 8, 671 ss. —
Vgl. die Rede des Octavian vor
der Schlacht bei Actium bei Gass.
Dio 50, 24 ss., namentlich die
Worte rd ydg rot 'Pto/uaiove re
dvras xal r^e nXeiorris xal ä^i-
üTtjs oixov^hnje d^xopra£ xara-
y^oveZa&ai xal xaraTtareZa&tu
ngds ywatxdG Alyvnrias ävd-
itov lAtf r&v naxiooiv ifj/i&v rßv
rdv ili&QQaVy rdv 9iXinnov^ rdv
Uepaiaf rdv jivrio%ov xa&eXöp-
ratr, rßv Toi>e Novuavrivovs^
roiiS Kapx^SoviovG dvaartjadv
Tcmfy xßv rois KiftßQovs^ roiie^A/*'
ß^cavas xaraaunpdvttov (v. 59 s.).
1 SS. 'Was wunderst du dich, dafs
ich meiner Gynthia so geduldig
diene? Ich weifs, wie schwer es
ist, ein solches Joch abzuschütteln ;
so lernt auch der Krieger nach mehr-
fachen Verwundungen Furcht ken-
nen, so auch der Seemann nach viel-
fachen überstandenen Gefahren.'
Ufeminä] verächtlich: 'einWeib';
so yvyii'. Her. 8, 93 (von der
Artemisia) BeivAvy&^ ri iTioieÜvro
yvpcOxa inl ras A&i}ras ax^arsii'
ea&cu, — versare vitam] das Le-
ben wechselvoll gestalten.
2. addictum] vom Sklaven, der
jemandem rechtlich zugesprochen
ist. ^
3. ignav, eap,] 'ein Weichling .
15
226
PROPERTII XXX (m 11)
VeDturam melius praesagit na?iu mortem,
Vulneribus didicit miles habere metom.
Ista ego praeterita iactavi verba ioTenta:
Tu nuDC ezemplo disce timere meo.
Colchis flagraDtis adamaDtina sub ioga tauros
Egit et armigera proelia seTit humo«
Custodisque feros clausit serpentis hiatos,
Iret ut Aesonias aurea lana domos.
Aosa feroz ab equo quoDdam oppugnare sagittis
Maeotis Danaum Peothesilea rates;
Aurea cui postquam nudavit cassida froDtem,
Vicit victorem Candida forma yirum.
Omphale in tantum formae processit honorem,
Lydia Gygaeo tincta puella lacu,
Ut, qui pacato statuisset in orbe colomnas,
5. fneUus] besser als der Land-
bewohner , gewitsigt durch mehr-
fache Störme.
6. habere metum] Ov. ex P. II
7, 6.
7. Uta] 'auch ich sprach einst
so kfihn, wie du jetzt, der da mich
tadelst*.
8. Lygd. 6, 43 s. felix, qnicum-
que dolore alterios disces posse
cavere tuo.
9. Ko%%l£\ Medea, so bei Enri-
pides. — Ov. m. 7, 104 Vnlcanum
naribns efflant.
11. claunL s, h,] durch Zauber-
mittel schläferte sie den Drachen
ein.
12. Aesonias domos] nachlolkos,
der Stadt des Aeson, des Vaters
lasons. — Das goldene Vliefs heirst
hier aurea lana, wie bei Ov. her.
12, 128 und f. 3, 876 pervenit in
Golchas aarea lana domos; sonst
aureum vellns oder aurata pellis
(Gat. 64, 5).
13. ab equo =* &(p tnnov\ Od.
9, 49 s. äTnordfievoi fikv &^* tn-
niüv dvS^dai /udovaa&at,
14« Penthesilea] die Amazonen-
königin, kam von der palus Maeotis,
dem Asowschen Meer, in Skythien
den Trojanern zu Hilfe, ward aber
von Achilles besiegt.
1
15. easiiäa] nom. nag. statt
cassis ist poetisch; ebenso Vcrg.
A. 11, 776.
16. Ais Achilles sie sterben sah,
ward er, der Sieger, Ton ihrer
Schönheit ergriffen. Ov. her. 9,3
victorem victae succobnisse qneror.
17 s. Omphm in] Beachte dea
Hiatus mit dadurch verkfirzter langer
Silbe! Dieser Hiatus nach griechi-
scher Art findet sich fast nur in
griech. Wörtern nnd in der letzten
Silbe eines Daktylus. — Herknies
mufste auf Befehl des delphischen
Orakels drei Jahre lang der Omphab,
der Witwe des LyderkönigsTmolos,
dienen, weil er den Ipbitos getötet
hatte. Er spann dort Wolle und ver-
richtete auch sonst Fraoendienste.
18. Gygaeus] lydisch, nach einem
alten Könige Gyges von Lydieo.
Ein grofser See Lydiens, nordwest-
lich von Sardes gelegen, hiefs 6y-
gaeum stagnum, Tv/aia U/ivfi. —
Uneta] benetzt; Benetzen der FüCise
der an einem Flufs oder See Woh-
nenden für Wohnen in einer Gegend;
I 20, 8. Ovid nennt die Omphale
Lyda puella: f. 2, 356. — pudia]
von einer Witwe.
19. Die Säulen des Herkules, in
Afrika der Abylaberg (bei Genta),
in Europa Gaipe (j. Gibraltar).
PROPERTU XXX (DI 11)
227
n dura traheret moUia pensa manu.
nun statuit Babylona Semiramis urbem,
solidum cocto toUeret aggere opus,
10 in adversum missi per moenia currus
possent tacto stringere ab axe latus,
et Euphratem medium, qua condidit arces,
sit et imperio subdere Bactra caput
quid ego heroas, quid raptem in crimina diTos?
piter infamat seque suamque domum.
modo quae nostris opprobria vexerit armis
20
25
Bei Ov. her. 9, 79 s. schreibt
'S dem Herkules: a! qootiens,
dum torqaes stamina daris,
lidae fusos comminoere ma-
Strabo XV] 737 i) 8i ra^-
Nivov) yvtnj, ijneQ xtU
vto rdv dvSpa, iefti^oftts^
't wtUffia 4 BaßvXtbv, —
um] Babylon gehörte zur
58 Prop. zum Partherreich,
rther aber waren die Erben
rsischen Macht.
\if\ konsek. — Strabo 1. c.
^%os Bk ro€ Tei%ovs no8ßv
nl ro€ rei%ave Aare ri-
OK ivavxut^QOßtltv &Xk/{kois
-. 6 norauds dtA fiiariQ fäi
fXeeae. is &nvfj£ nUvS'ov
pdXrov; Her. 1, 179; Justin,
aec (Semiramis) Babyloniam
t, mnrumqne urbi cocto
drcnmdedit, harenae yice
i€ interstrato. Ov. met. 4,
Gortias Y 1, 23 mums in-
B latercolo coctili, bitnmine
spatium XXXH pedom lati-
amplectitnr; qnaarigae inter
arrentes sine pericnlo com-
dicnntnr. — per moenia]
aer entlang.
ne] weil es in der Absicht
»aoerin lag. — ab] statt des
Ablativs ist dichterisch;
± \0, 732 Uctos ab illo.
tconl) der Enphrat, der frdher
Die Ebene fiberschwemmte.
wurde durch Semiramis einged&mmt
(Herod. 1, 184; Diodor. 2, 9), indem
sie ihm ein neues Flufsbett gab.
Prop. scheint anzunehmen, dafs sie
den Flnfs in die Stadt hineinleitete.
— arces^ Diodor. 2, 8 berichtet,
dafs Semir. eine Brficke fiber den
Euplirat schlug und auf beiden
Seiten eine Burg (BmXä ßaaiXeu^
gegründet habe. Gurtius l. c. : inter
arcem et aedificia, a muro arcis
remoCia, Euphrates interfluit mag-
naeque molis crepidinibus coSr-
cetur.
26. Semiramis fOgte durch List
Baetra ihrem Reiche hinzu.
27. nam q^id\ 'es ist unnötig,
um die Macht der Frauen nachzu-
weisen, Beispiele von fern herzu-
holen. Denn warum rede ich von
Göttern und Halbgöttern, während
wir doch selbst an der Kleopatra
ein Beispiel der Frauenmacht erlebt
haben?' Wenn nach Aufzahlung
einer Reihe von Einzelheiten eine
besonders wichtige nachträglich
hinzugefügt wird, setzt nam stets
die Auslassung eines Zwischen-
gedankens voraus.
28. Selbst luppiter diente oft
Frauen.
29. opprobria] die unkriegeri-
schen Soldaten der Kleopatra; es
ist eine Schmach fflr Rom, dafs
sie es wagen durfte, diese gegen
die Waffen Roms zu führen. —
vexerU] quae tanta audacia erat,
ut veheret
15*
PROPERTU XXX (lU 11)
Et famulos inter femina trita suos?
CoDiugis obsceni prelium RoniaDa poposdt
Moenia et addictos in sua r^na patres I
Noxia Alexandria, dolis aptiaaima tellus,
Et totiens nostro Merophi cnienta malo,
Tres ubi Pompeio detraxit harena triumphosl
Tollet Dulla dies hanc tibi, Roma, Dotam.
Issent Phlegraeo melius tibi funera campo^
Vel tua 81 socero coUa daturus eras.
Scilicet iDcesti meretrix regina CaDopi
30. e(] » etiam: sogar ein Weib.
— feminä] absichtlich verschweigt
der Dichter ihren Namen. — frtfo]
bahlerisch.
31. Fioms 4, 11 molier Aegyp-
tia ab ebrio imperatore pre-
tiom libidinnm Romanom imperiam
petiit. Yerg. A. 8, 665 ss. Aegyp-
tia eoninnx. — coniugu] des Anto-
nius. — pretium conQ der Preis,
den er zu zahlen hat. — obsceni]
weil nicht rechtmärsig; Hör. c I
37, 6 SS. dam Gapitolio regina de-
menlis ruinas, fanns et imperio
parabat; Dio 50, 4 Av xpanjau
(Antonias) njv re nöXiv aq>ßv rfj
KXeondxQq %a^i€Xrai xcU rd xgd-
TOS S9 vfjv AfyvTtrov uera&fjaei,
32. addiet, tn s. r.] erinnert an
V. 2.
33. dolis aptistima tellus] Theokr.
(id. 15,49 s.) erwähnt die Verschla-
genheit und Hinterlist der Alexan-
driner nnd nennt sie 4| dnärae
Hex^onj/uivot ArS^eSf xctxä nai-
yvia, ndvres Mqcioi, Hirtins bell.
Alex. 7 n. 24; Gaes. b. c. 3, 110.
— Aeseh. fr. 299 detvol nUxeiv
rot /ufjxctvds Aiyiönrtoi.
34. totient\ man denke an die Er-
mordung des Pompeius, den aiexan-
drinischen Krieg Gäsars und an die
Wirren des Antonius. — Memphis,
die alte Hauptstadt Ägyptens.
35. tres triumphas] Über Numi-
dien 80, Spanien und Sertorins 71,
Mithridates 61 v. Ghr. Pompeius
ward 48 v. Ghr. zu Pelusium er-
mordet. Gic. p. Sest. 61, 129 (Halm);
p. Balbo 16 ex ACrica post oppro-
sum Domitinm Glupeanosqiie fa|i'
tivos, ex Ponte victo Blithridite
rege, de Hispania post ocdsomQ.
Sertorium et oppressom M. Per-
pemam Lusitanisque victis; MioiL
astr. 1, 793. — harena] die Meer«-
kftste, an der er fiel; I 8, U we
tibi Tyrrhena solyator Canis kamn.
37. PUegraeo cmmpo] ii 4m
Ebene von Pbarsaloa. flüegracai
«c macedonisch, von der naceio-
nischen Stadt Phlegra ; dort soUUa
auch die Gigantenkampfe stattge
funden haben, mit denen hier der
Dichter die Schlacht bei Phantln
vergleicht. — tilfi\ PompeiuB; *d»B
Tod, Pompeius, ist für Rom eiie
Schmach; besser wäre es gewesM,
du wärest bei Pharsalag gefaUea'.
Der Tod des P. war «amentUd
deshalb für Rom schmachToll, weü
er Ton der Hand eines BAmtn
meuchlings ermordet ward. -^ fit-
nera] der Tod. — iss&nt mm fn»
sent, wie öfter venire ^ esse; Jav.
m 7, 29 (Fried!.).
38. socero] dem Gasar ; denn Pom-
peius hatte die lolia, die Tochter
C^sars, zur Gemahlin gehabt (59
bis 54 y. Ghr.). — eoUu] dichter.
Plnr.; vgl. cervices.
39. incesti Canapi] gr. £dp0-
fioe (im Lat. mit p schon Gat. 66,
58; Yerg. ge. 4, 287; Quint. I 5, 1%
eine Hafenstadt Ägyptens, an daer
Nilmündong gelegen; sie war we-
gen der Üppigkeit ihrer Einwohner
berüchtigt StraboXV]ll,17(p.801)
PROPERTII XXX (Ulli)
229
na Philippeo sanguine adusta nota)
lovi nostro latraDtem opponere Anubiro,
Tibenm Nili cogere ferre minas,
aDamque tubam crepitanti pellere sistro,
iridos et contis rostra Liburna sequi,
laque Tarpeio coDopia tendere saxo,
40
45
it von der iaxdjij änokaa/a
ivSpßv xcU ywatxßr dieser
. Mit bitterem Spott nennt
iTz die Kleopatra nicht Köni-
on Ägypten, sondern von Ka-
i. So heifst es von Antonius
. Dio 50, 27): eis r&v And
bßov nvftßaXiorßv yiyove,
6, 84; 15, 46; Sen. ep. 51;
ian. 2, 16. 'Namentlich die
;eo Yillenstädte an der Kfiste
bei Alexandria, so s. B. Ka-
s und Taphosiris, w&hlten sich
dins und Kleopatra znm Schaa-
ihrer Orgien. Ov. m. 15, 828
Iura suo Gapitolia nostra Ca-
. — ineesti\ von in und castus;
Oct. 521 8. incesta Aegyptus.
. unä] Sie allein aus dem Ge-
chte des Philipp ist gebrand-
i, Yerg. A. 8, 696 ss. regina
nediis patrio vocat agmina
»: necdunk etiam geminos a
• respicit anguis; omnigenum-
deum monstra et latrator Anu-
»otra Neptunum et Yenerem
ique Minervam tela tenent. —
In steigernder Bedeutung wie
Svperlativ: sie vor allen an-
I. — Philippeo sanguine] Kleo-
i; die Ptolemäer führten ihr
hleeht auf Philipp von Mace-
m znrdck.
. Der ägyptische Gott Anubis
1 mit einem Schakalkopf dar-
illt; Yerg. A. 8, 698 latrator
>i8.
. c. II 33, 20 cum Tiberi Nilo
a noUa fuit.
. tistrmm] die metallene Klap-
der Isisanbeter; Manil. astr. 1,
I. feminemn sortita iugum cum
a pep«iidit atqne ipsa Isiaco
irunt fulmina sistro; Luc. 10,
63 s.; Yerg. A. 8, 696. Das Sislrum
hatte meist vier bewegliche Stäbe
zwischen oben zusammenstofsenden
Metallstaben und wurde geschüt-
telt {ae/a}f aeZarpov),
44. fläpiGj davon bariea seil.
navis, barea, deren man sich auf
dem Nil zum Warentransport und
zum Fortschaffen der Leichen be-
diente (Herod. 2, 41; 96); hier ver-
ächtlich ffir die ägyptische Kriegs-
flotte. Dieser wird die römische
Flotte gegenübergestellt: rostra Li-
burna, Namentlieh durch diese
kleinen, schnellsegelnden Fahrzeuge
siegte Octavian bei Actium; sie
werden bereits von Cäsar b. c. 3, 5
erwähnt. Eutrop. 2,20 dimicaverunt
paratis navibus rostratis, quas Li-
burnas vocant; Liv. X 2,4 Libumi
et Histri, gentes ferae et magna ex
parte latrociniis maritimis infames.
— Libumä] die leichten Schnell-
ruderer mit zwei Ruderreiben, Li'
bumae naves genannt, weil sie die
Römer, zuerst wohl Pom peius, in
den Kämpfen gegen dieses auf den
Inseln der dalmatinischen Gewässer
hausende Piratenvolk kennen ge-
lernt hatten (Appian b. e. 2, 39;
Illyr. 3 A&ßvpvoly yivoe irepov
^lÜvQi&v, ol rdv 'lövtov xal ras
tnjaove il^arevop vavülv Axaüus
re Mal xoiSyate' S&ev Jhi vihf jP»-
/uaZoi rä xoü^a xal d^ia S/xpora
ÄtfivpriSas npoaayopsiiovat$f}; Hör.
c. I 37, 30; ep. 1, 1.
45. Tarpeio sawo] auf dem Ka-
nitol. — eonopium] von xt&pm^
die Mücke*, ist ursprünglich ein
Netz gegen die Mücken, das In
Ägypten nachts fiber das Bett ge-
spannt (tendere) wird; dann das
Bett selbst. Porph. ad Hör. ep. 9,
230
PROPERTU XXX (DI 11)
Iura dare et statuas inter et arma Mari.
Quid nunc TarquiDÜ fractas iuvat esse secures,
NomiDe quem simili vita superba notat,
Si mulier patienda fuit? cape, Roma, triumphum,
Et loDgum Augusto salva precare diem.
Fugisti tamen in timidi yaga fiumioa Nili:
Accepere tuae Romula vincla manus.
Braccbia spectavi sacris admorsa colubris,
'^ Et trahere occultum membra soporis iter.
'Non hoc, Roma, fui taoto tibi cive verenda'
Dixit 'et adsiduo liDgua sepulta mero/
1
16 retis genas ad cnlices prohi-
bendos, qoo mazime Alexandrini
Qtantar, qnia ibi ex Nilo calices
abandant. Prop. sagt mit beifsen-
dem Spott, die ägyptischen Sol-
daten hatten statt der römischen
Feldzeichen ihre MOckennetze auf
dem Kapitol aufspannen wollen.
eonojHum -» xmvatnelop (davon
Kanapee); Hör. ep. 9, 15 s. inter-
qae Signa turpe miUtaria sol ad-
spicit conopium.
46. iura dare] Gass. Dio 50» 5
diar* aön^y {KXeondrQav) xcU
rßv ^Pcafioicav d^ieiv iXn/aai, rtjv
re e^x4^ '"}•' /uey/anjv, önöre r#
d/iviioi, TtoieZa&at rd iv rq Ka-
mrcoX/tp Btxdoai, — statuas] dort
standen auch die Bildsäulen der
alten Könige, die des Brutus und
Cäsar; Gic. pro Deiot. 12; Liv. VI
41, 3 ; Plin. 33, 9 ; 34, 22 s. — arma
Mari] die Siegesbeute des Marius, die
auf dem Kapitol aufbewahrt wurde.
47. Hör. c. I 12, 34 s. erwähnt
superbos Tarquini faseis,
49. cape] «b accipe; 'vernimm';
Ov. met. 10, 62 s. auribus accipere.
50. diem] Zeit.
51. fugisU] Kleopatra. — tamen]
licet superba et minax, fugisti tamen
et delituisti: Passer^t. — timidi]
der Fiufs selbst fürchtet sich vor
den siegreichen Römern ; Nr. XXVI
30 heifst der Nil debilis; Verg. A.
6, 800 trepida ostia Nili; 8, 711
maerentem Nilum; 726; Hor.^c. II
9, 22. — vagä] von den Über-
schwemmangen des Nil; Hör. c l
2. 18.
52.' Dies ist nur bildlieh mnr-
stehen, da Kleopatra sich durch frei-
willigen Tod der Schmaeh, lu Bm
im Triumphzug mit anfgeffthrt n
werden, entzog. Hör. e. I 37, ttsi.
heifot es von ilir: fortis et a^em
tractare serpentea, nt atron ca^
pore conbiberet yeoeimm, ddibe-
rata morte ferodor: aaevia Ub■^
nis scilicet invidens, privata d^
duci superbo non humilis malitf
triumpho.
53. sacris colubris] wie maa
auch Gift sacrum nennt: 'nnheil-
▼oll'. — Der Dichter sieht gleidh
sam im Geiste die sterbende Kleo-
patra. — Nach der yerbreitetstea
Anoahme hat sie durch Schlangen-
gift ihrem Leben ein Ende ge-
macht (Verg. A. 8, 697 geminos
anguis; Hör. c. I 37, 27 serpentea).
54. trahere] einsaugen. — sop,
iter] wie mortis iter Nr. XXI 2. —
soporis iter oeeuUum] der Todes-
schlaf, der heimlich heranschleicht
55 s. dixit] seil. Gleopatra; 'unter
der Regierung des Angustus {hoe
tanto cive) brauchtest du, Bon,
keine Furcht vor mir zu haben,
noch vor dem trunltenen Antonios';
daför kühn: iingua sepuUa adsi-
duo mero, Antonius hatte sieh der
Trunksucht ergeben. — Absichtlich
nennt Prop. den Augustus et*vif,
den ersten Burger Roms.
56. Hör. e. I 37, 14 nennt den
PROPERTO XXX (III 11)
231
em urbs alta iugis, toto quae praesidet orbi,
smioeas timuit territa Marte miDas.
oibalis spolia et victi mooimenta Sypbacis
t Pyrrbi ad Dostros gloria fracla pedesi
jus expletis statuit monimenta lacunis,
t Decius misso proelia rupit equo,
itis abscissos lestatur semita poDtes,
3t cui cogooroen corvus habere dedit.
^ di condiderant, -haec di quoque moenia servant:
ix timeat salvo Caesare Roma lovem.
c ubi Scipiadae classes, ubi sigoa Camilli,
«5
iind des Antonius mentem
hatam Mareotico; Gic. Phil.
6 vino Instrisqae confectns.
^^al statt Antonius; so sagte
manus statt des Künstlers; IV
. toto] Beachte die Form des
\ S,uno Nr. XXV 47.
spoL Bann.] mm de Hannibale
U; Tib. Nr. V 33.
8. Ein Ausruf wie Verg. A.
B. In hoher dichterischer Be-
»mng deutet Prop. den Ge-
tn nur an und drängt leiden-
Uieh die Bilder der alten
ichkeit Roms gegenäber der
iUeopatra drohenden Schmach
snsammen. Er ruft die von
Bdmern besiegten tapferen
le gleichsam als Zeugen der
lach auf, dato dasselbe Rom
I Weibe dienen sollte. 'Wir,
rir einen Hannibal, einen Pyr-
besiegt haben, fürchteten uns
inem Weibe.' Auch bei DioL
wird in der Rede des Octavian
iCtiom die Besiegung des Pyr-
und Hannibal erwähnt.
M. (kirHui sprengte in eine
»alte, die auf dem Forum ent-
en war, und opferte sich so
Suate: Ut. 7, 6. Sein Grab-
nal ist die Erdspalte, die sich
ihm sehlofs; denn quae scripta
sta memoriae causa monimenta
— Varro L i. 5, 148 sagt von
daA er reliquisse genti suae
monumentum. Dort, wo er sich
geopfert hatte, ward später ein Altar
errichtet Oy. f. 6, 403 s. Gurtius
ille lacus, siccas qui sustinet aras,
nunc solida est tellus, sed lacus
ante fuit — monim,] trotzdem das*
selbe Wort erst zwei Verse vorher
steht; so ▼. 16 8.; 19 u. 21.
61 SS. Zu allen Zeiten ist Rom
aus bedrängter Lage errettet wor-
den: Gurtius und Decius opferten
ihr Leben für das Vaterland, Gocles
und Gorvus kehrten siegreich als
Befreier des Vaterlandes heim.
62. af] z. Tib. Nr. III 63. —
P. Decius Mus opferte sich in der
Schlacht am Vesuv: Liv. 8, 9. —
misso equo] wie man sagte missis
habenis (Nr. XXVI 13), statt in-
misso,
63. Es ist wohl anzunehmen, dafs
ein Weg dem Cooles (Liv. II 10, 2)
zu Ehren benannt ward; doch ist
davon nichts weiter überliefert.
64. M. Falerius Corvus, berühmt
durch seinen Zweikampf mit einem
Gallier: Liv. 7, 26.
65. condiderant] i. e. ante mag-
nas illas populi R. res gestas. —
quoque] gehört zu servant; Nr. II
52 ; XIV 18.
66. vix] gehört zu lovom,
67 s. classes] der 2. Pun. Krieg
ward namentlich durch die Flotte
entschieden, die Scipio in 45 Tagen
erbauen liefs und mit der er in aller
Eile nach Afrika übersetzte. ^
232
PROPERTn XXX (in 11)« ^^™ (TV 6)
Aut modo Pompeia, Bosphore, capta manu?
Leucadius versag acies memorabit Apollo.
Tantum operis belli sustulit una dies.
At tu, sive petes portus seu, navita, linques,
Caesaris in toto sis memor lonio.
Nr. XXXI (c. IV 6),
Sacra facit vates: siut ora faveutia sacris
Et cadat ante meos icta iuvenca focos.
Gera Philetaeis certet Romana corymbis
Et Cyrenaeas urna ministret aquas.
Hgna Camilli] die Feldzeichen, die
den Römern von den Galliern in der
Schlacht an der Allia abgenommen,
von Gamillaa aber wieder erobert
wurden: Verg. A. 6, 825 referentem
Signa Gamillnm; Liv. 5, 49.
68. modo] im Kriege gegen Mi-
tbridates. — Pompeiä] statt Pom-
peiana. — Bosphore capto] ist
Vokativ. 'Wer gedenkt jetzt noch
der froheren Heldenthaten der Sei-
pionen, des Garoillas, oder sogar
des Pompeius? Octavian hat mit
seinem Sieg bei Actinm dies alles
in den Schatten gestellt.' — Bos-
phore] benannt nach der 'Exdnj
Scoa^ögoSi dialektisch ßoonögos,
ier ist der Kimmerische Bosporus,
die Strarse von Kertsch, gemeint,
bis wohin Pompejas vordrang.
69. Leueadius]k^Q\\o hatte einen
berühmten Tempel auf dem Vor-
gebirge Leukatas der Insel Leu-
kas, einer froher mit Akarna-
nien zusammenhängenden Halbinsel.
Dort fand die Schlacht bei Actium
statt.
70. una dies] der Tag von Actium.
71. at] z. Nr. XXI 71.
72. rd 'löviov. — Augustus säu-
berte das Meer von Seeräubern;
Hör. c. IV 5, 19; Suet. Aug. 98.
XXXI. Nach der Schlacht bei
Actium hatte Augustus seinem
Schotzgotte, dem Apollo, asf im
palatinischen Hfigel ejnen Teiipd
erbaut und ihm zo EhrcB ^pide
eingerichtet, die alle fünf Jähe
stattfanden (mm erstea Mal 28 v.
Ghr.; Hör. c 1, 31; dydhm nrnfu-
rti^utäv xaridas^ep Gase. Dio 51, 1).
Zur Feier dieser Spiele ist unser
Gedicht im Jahre 16 v. Ghr. ge-
dichtet worden. — Verg. A. 8,
675 SS.
1. vates] der Priester, der die
feierliche Handlung begeht, ist der
Dichter selbst, der sich als einea
Diener des Apollo beaeichnet; so
nennt sich Hör. c. HI 1, 3 MusaniB
sacerdos. — sint ora fa», ist eine
Umschreibung der Formel /avefe
Unguis \ z. Tib. Nr. V 1. — sams]
das Opfer ist das Ued, das er an-
stimmt.
2. meos foeos] der Altar, auf wel-
chem der Dichter dem Crott opfert
3. 'Mein Gesang, der eines römi-
schen Dichters, wetteifere mit dem
der Alexandriner Philetas und Kal-
limachos, meiner Vorbilder'; i.
Nr. XXVI 1 s. — c^a] dieWachsUfel
steht fär 'die Dichtung*. — eertart]
c dat., eine griechische Konstruk-
tion; z. Nr. V 7. — ewrymbis] die
Dichter trugen dem Bacchus vk
Ehren Epheukranze.
4. Cgrmaeas] bei Gat. Nr. XIV
PROPERTII XXXI (IV 6)
233
Costum molle date et bland! mihi Iuris honores,
Terque focum circa laneus orbis eat.
Spargite me lyrophis, carmenque recentibus aris
Tibia Mygdoniis übet eburna cadis.
Ite procul fraudes, alio sint aäre noxae:
Pura DOYum vati laurea mollit iter.
Musa, Palatini referemus Apollinis aedem:
Res est, Calliope, digna favore tuo.
Caesaris in nomen ducuntur carmina: Caesar
Dum canitur, quaeso, luppiter ipse vaces.
Est, Phoebi fugiens Athamana ad litora portus,
10
15
4 and wiederholt bei Kallimachos
ist das y korz. — uma] das beim
Opfer gebrauchte heilige Gefäfs.
Eine JMusenqnelle des Kallimachos
nennt Prop. Nr. XXYI Iss.
5. eoitum] eine in Indien hei-
nische Gewdrzstande. — date] z.
Nr. XXI 24. Hier, wie v. 7 : jpor-
giie, werden die OpferSiener ange-
redet, dar« formelhaft von Opfer-
spenden. — blandQ den Göttern
angenehm; so hostia blanda Ov. f.
5, 300; blanda iura Lygd. 3, 2;
turi» honaret Tib. Nr. IV 53 : die
Ehrengabe der Götter.
6. Ur] eine heilige Zahl; z. Tib.
Nr. HI 12. — laneus orbü] die
heilige wollene Binde, die beim
Opfer nm den Altar gewunden ward ;
Verg. bnc. 8, 64 effer aquam et
nolli cinge haec altaria vitta.
7 8. spargite] der Priester sprengte
das entsühnende geweihte Wasser
Termittelst eines Lorbeerkranzes
ans. Ov. f. 6, 677 ss. — libetcar-
«Mft] canat In honorem deorum,
diis Carmen offerat et consecret:
Passerat. — recenUbut] der Altar
ist eben erst för die heilige Hand-
lung errichtet worden.
8. UHa] Flötenspiel begleitet die
Opferhandiung; z. Tib. Nr. V 78.
— Mpgdoniit] phrygisch (nach ei-
nen alten Könige Phrygiens MiSy-
9wff\ 4a die Flöte in Phrygien er-
fanden war. — Übet cadis] das
Flötenspiel wird gleichsam wie eine
Weinspende den Göttern darge-
bracht. — eburna] mit Elfenbein
verziert.
10. pura] wie alles beim Opfer
sein mufs. — novum iter] den Weg
der elegischen Poesie, den Properz
zuerst einschlug. — laurea] als ein
Zeichen der Gunst Apollos. — mollit]
mit Lorbeerzweigen ist der Weg be-
streut, den der Dichter zum Altar
wandelt; Ov. met. 4, 74t s.
12. CalUope] z. Nr. XXV 3; Nr.
XXVI 54.
13. nomen] ^ gloriam. in giebt
den Zweck der Handlung an. —
ducuntur] das Bild ist vom Spinnen
entlehnt; Hör. epp. II 1, 225 tenui
deducta poemata filo; c. lU 30, 14
Kiefsl.
14. vaces] 'komm und lausche
meinem Lied'; eigentlich: feiern, sich
ausruhen vom Regiment der Welt.
15 SS. est pelagus; dazu treten
als Apposition portus, qua; mo-
nim, und via. — est] Nr. XXI 21.
— Gemeint ist der Golf von Am-
brakia. ^ Phoebi port] ein Hafen,
der unter tiem Schutze des Apollo
steht. Dieser Gott hatte einen
Tempel bei Actium; Strabo X 2, 7
(p. 451) AQ^afiivots yä^ dnd xoif
!k^fi^axixo€ nöXitov n^&rdv iariv
*A7tagv&vtov %<oQiov rd ^Aurtov'
6ticavi6fi(oQ dk liyerat rö re Uq&v
ro€ *Axriov^A7töXXeapos xcU ij äkga
4 noutüaa rd orö/ia ro€ MöXnov^
iS%ovaa xai Xt/uiva htrde. — fu-
giens] sich tief ins Land hinein er-
streckend. — Athamanut] epiro-
234
PROPERTII XXXI (IV 6)
Qua sinus loniae murmura condit aquae,
Actia luleae, pelagus, mooimeDta carinae,
Nautarum votis dod operosa ?ia.
Huc mundi coiere manus: stetit aequore moles
Pinea, nee remis aequa favebat avis.
Altera clas^s erat Teucro damnata QuiriDo,
Pilaque feminea turpiter acta manu:
Hinc Aiigusta ratis plenis lovis omiDe yelis
Signaque iam patriae vincere docta suae.
Tandem acies geminos Nereus luoarat in arcus,
Armonim et radiis picta tremebat aqua.
Cum Phoebus linquens slantem se vindice Delon
(Nam tulit iratos mobilis una notos)
tisch, TOD dem dort wohnendeD
Volk der AtbamaneD.
16. eondii] die Wogen in sich
aufnehmen.
17. Juieae carinae] das Schiff
des Augustos, der zur lulischen
Familie gehörte. Juieae dreisilbig.
— man,] das Wort kommt bei Prop.
und Ov, nur im Plur. vor. Der Ha-
fen von Actium ist ein Siegesdenk-
mal für die Flotte des Augustus.
18. Augustus liefs nach der
Schlacht bei Actium dort einen ge-
raumigen Hafen herstellen. — votis
non operosa via] Apollo läfst sich
leicht durch Gelübde bewegen gün-
stige Fahrt zu gewähren.
19. mundi man.] Ton den Scha-
ren des Antonius; Verg. 8, 686 ss.
Victor ab Aurora e populis et litore
rubro, Aegyptum viresque Orientis
et ultima secum Bactra vehit. —
mundq z. Cat. Nr^ XXVII 206.
20. Der Begriff des Vogels, aus
dessen Flug oder Geschrei man
weissagt, tritt oft in den allgemei-
neren des Vorzeichens über, wie
oicovös: Lor. Plaut. Pseud. 741. —
aequa avis] gleiche Gunst der Göt-
ter. — nee] aber nicht.
2t. altera classis] die Flotte des
Antonius war dem Gott Quirinus
(Romulus), dem Teukrer «b Tro-
janer (nach einem alten König Teih
u^oe von Troas), da die Römer
sich von Troja abzostammen rahm-
ten, verfallen; Her. c 111 3, 23.
22. feminea] der Kleopatra.
23. hinc] entspricht dem alierti
classis V. 21 — auf der anderen
Seite. — Aijgusta] statt Augnstea.
— j4ug.] ein Anachronismus, dt
Octavian den Titel Aogustus erst
seit 27 V. Chr. führte; ebenso Verg.
A. 8, 678, wo auch der Gegensatz
hinc . . . hinc. — j4uffusius] (aeßaa-
röe) SB auctus, der Erhabiene; so
onustus SB oneratus, robustus »
corroboratus, angustus zn ango.
24. vincere patriae] im Kampfe
für das Vaterland siegen.
25. Der Gott des Meeres selbst
ordnet die Flotten in halbmond-
förmiger Stellung. Ov. Nr. II 23
lunavit arcum.
26. picta] der Glanz der Rüston-
gen spiegelt sich im Wasser.
27. Phoebus] ihm glanbte Octa-
yian den Sieg zu verdanken. — se
vindice] unter seinem Schutz. —
Die Insel Delos trieb allein von
allen Inseln {una) im Meer umher,
bis Latona auf ihr den Apollo und
die Diana gebar; seitdem stand sie
still. Pindar (fr. 88) bei Strabo X 5,
2 (p. 485) ijv yä^ %d n&^ot&e fo-
pnrd xv/idreaa/ re ^&ko9 na$nr(h
oaTt'ßv re Aviftcov dvnaXaw,
28. Weil Apollo sie schützt, wa-
gen die Winde sie nicht mehr zu
/.
PROPERTII XXXI (IV 6)
235
Adstitit Augusti puppim super, et nova flamma
Luxit in obliquam ter sinuata facem.
Non nie attulerat crines in coUa solutos
Aut testudioeae canneo iDerme lyrae,
Sed quali adspexit Pelopeum AgamemnoDa ?ultu,
Egessitque avidis Dorica castra rogis,
Aut qualis flexos solvit Pythona per orbes
Serpentem, inbelles quem timuere lyrae.
Mox ait 'o loDga mundi servator ab Alba,
Auguste, Hectoreis cogoite maior avis,
Vince man: iam terra tua est. tibi militat arcus
Et favet ex umeris hoc onus omne meis.
Solve metu patriam, quae nunc te viodice freta
SO
95
40
bewegen, wahrend sie früher eine
schwimmende Insel gewesen sein
sollte: Kallim. DeL 11 ; 2388.; 19188. ;
273. Der Pentameter ist eine vom
Dichter gegebene Erklärung des
Hexameters; Tib. I 4, 38; Nr. Y
&8; Nr. VII 32. — notos] Der vöros
oder auster, der Südostwind, ist
für den Südländer der Sturmwind.
29. nova flamma] eine bis dahin
nicht gesehene Lichterscheinung.
Über dem Haupte des Augustus er-
schdnt eine Flamme, die in mehr-
fachen Windungen emporsteigt ;
Yerg. A. 8, 6808.
31s. Apollo erschien nicht als
Gott der Dichter und Sänger mit
wallenden Locken und der Lyra;
Lygd. 4, 27 intonsi crines longa
cervice fluebant.
32. testudineae] so heifst die
LeieJT, weil Merkur sie zuerst aus
der Schale einer Schildkröte an-
gefertigt haben sollte. Z. Tib.
Nr. Vlfi 22.
33. Apollo zürnte dem Agamem-
non, weil dieser seinen Priester be-
leidigt hatte; U. 1, 43 ss. Aga-
memnon war ein Nachkomme des
Pelops.
34. Zur Strafe sandte Apollo eine
Pest in das Lager der Griechen.
U>ariea, s. Yerg. A. 6, 88 u. 2, 27).
0. 1, 52 aUi Sä nv^al xaiovro
d'aftatai, — ^e$H€\ »» efferri fecit,
yerbo'de funeribus proprio : Passerat.
— egerere eattra\ b=« egerere mor-
tuos castris. — Doriea castra] II
8^ 16: das griech. Lager vor Troja.
Sen. Ag. 163; 421; 523; 613. ^
mala est compositio, ab ea syllaba
incipere, qua superius finitus est
sermo: Servius (xaxi^^ara), —
rogi] die Scheiterhaufen, auf denen
die Toten verbrannt wurden.
35 s. iolvif] indem er ihn tötet,
löst er die vorher angespannten
Muskeln. — Ein Drache Pytho, der
Delphi verheerte, ward von Apollo
getötet. — orbes] Gallim. h. in Del.
9088. spricht von den iwia x^xioi
des Drachens {^y>t6). — serpentem
per orbes flexos] statt des Abi.
36. lyrae] die Musen; Hör. c. 1
6, 10 inbeliisque lyrae Musa po-
tens vetat.
378. j^ugustus entstammt von
j4lha Longa d. h. von lulus, dem
Gründer dieser Stadt.
38. maior HeetoreU avis] gröfser
als die trojanischen Ahnen; diese
heifsen Hectorei nach dem Haupt-
helden Trojas.
39. arcus] der Bogen des Apollo.
— Octavian hielt den Antonius auf
der Landseite fest umklammert.
40. hoc onus] der Köcher mit den
Pfeilen {pharetrae onus v. 55). 'Das
Land beherrschest du schon; nun
unterwirf dir auch noch das Meer.*
236
PROPERTII XXXI (lY 6)
loposuit prorae publica vota tuae.
Quam nisi defendes, murorum Romulus augor
Ire Palatinas non bene vidit ayes.
Et nimium remis audent prope: turpe Latioos
Principe te Ductus regia vela pati.
Nee te, quod classis ceoteois remiget alis,
Terreat: invito labitur ilia man.
Quodque vehuot prorae Ceotaurica saxa minantis,
Tigna cava et pictos experiere metus.
Frangit et altoUit vires io milite causa;
Quae nisi iusta subest^ excutit arma pudor.
Tempus adest, committe rates: ego^temporis auctor
1
42. 'An dein Schiff knfipfen sich
die WfiDsche des römischen Vol-
kes*
4d. mur. Rom. a,] qai moros et
urbem anspicato condidit: Passerat.
attgur] erinnert an die Beobachtung
des Vogelflne^es durch Romulus
und Remus bei der Gründung der
Stadt; Ot. f. 5, 151s.
44. Palatinas aves] die Vögel,
welche Romulus beim Bau der Stadt
vom Palatinischen Hügel aus beob-
achtet hatte; Liv. 1, 6.
45. nimium prope] Antonius
greift mit seiner Flotte an; Agrippa
wendet sich scheinbar zur Flucht;
da dringen die Schiffe des Antonius
zu hitzig nach. — audent] die
Feinde.
46. Erst seit 28 v. Chr. führte Au-
gustus den Titel princeps senatus;
z. y. 23. — regia vela] die Schiffe
der Königin Kleopatra.
47 SS. nee te, quod . . ., terreat
auch Stat. silv. III 1, HO ss. — Die
Verse schildern die grofsen Schlacht-
schiffe des Antonius; Verg. A. 8,
689 SS. pelago credas innare revol-
sas Gycladas aut montis concurrere
montibus altos. — centenis] von
einer unbestimmt grofsen Zahl, wie
Tib. IV 1, 113; II 4, 45 centum an-
nos; sonst ducenti oder sescenti.
Die DistributiTzahl steht, weil das-
iis mm naves. — alis] von den Ru-
dern ;^0d. 11, 125; 23, 272 o^S'
e^Qs* iqax(i&.y rd ra nre^ vtjvol
Ttiiovrat, Ander» Verg. A. 1, 301;
6, 19 remigimn alarnni, tod den
Flügeln. — ifwiio mari] Wassei
und Winde waren beide für Aato-
nius ungünstig, für Oetavian gfta-
stig; Flor. IV 11, 5 non sine ge-
mitu maris et labore yeDtorom fere-
bantur (naves); 7 motaventis maria;
Verg. A. 8, 682; Die L 31, 2.
49 8. Vorn am Schiff malte maa
Schreckbiider an {pictos metus); so
auch Gentauren, welche Felsblöcke
schleudern; Verg. A. 10, 195s. in-
gentem remis Gentaurumpromovet;
ille instat aquae, saxumqne undis
immane minatur: wozu Servius be-
merkt aut nomen navis, aut qai
erat in navi pictns. Die Schiffe
führen (vehunt) Figuren, welcbeFels-
blöcke zu schleudern drohen (»n-
nantis) wie die Gentauren. — quod-
que] quod «■ quamquam: z. Nr.
XXVI 49.
50. cava] also wenig geeignet
einen Anprall auszuhalten.
51. causa] vox media: die ge-
rechte oder ungerechte Sache.
53. committe] iube naves con-
gredi et confligere: Passerat Vgl.
commissae acies Nr. II 59. — ego
temporis auctor] *ich bestimme dw
Zeit zum Beginn des Kampfes*;
Nr. XXIV 82.
PROPERTII XXXI (IV 6)
237
Ducam laurigera Julia rostra manu/
Dixerat, et pharetrae pondus consumit in arcus:
Proxima post arcus Caesaris hasta fuit.
Vincit Roma fide Phoebi, dat femioa poeoas:
Sceptra per lonias fracta yehuntur aquas.
At pater Idalio miratur Caesar ab astro:
'Sum deus; est nostri sanguinis ista fides/
Prosequitur cantu Triton, omnesque marinae
Plauserunt circa libera signa deae.
lila petit Nilum cymba male nixa fugaci,
Hoc unum, iusso non moritura die.
Di melius! quantus mulier foret una triumphus,
Ductus erat per quas ante lugurtha viasl
55
60
65
54. laurigera] Tom Lorbeer des
Siegers.
55. eomumere in] dvaXiaxetv
si8. — areüs] von dem gewaltigen
Bogen des Gottes.
56. poit areus] nach dem Pfeile,
der dem Bogen Apollos entflog.
57. fidePhoebi\ dem Versprechen
des Phöbos gemäfs; v. 39. — fe-
minä] die Dichter Horaz, Virgil,
Propen nnd Ovid vermeiden es ab-
sichtlich, die Kleopatra bei Namen
SU nennen ; sie sagen regina, Aegyp-
tia coninnx (ij Älyvnria^ yyvij AI-
yvnria heifst sie bei Gass. Dio öfter,
B. B. 50, 24: 51, 8), mulier, femina.
Allerdings lögte sich das Wort Kleo-
patra nicht in das Metrum.
59. Gasar sieht vom Stern der
Venus, Ton der die lulier abstamm-
ten, herab dem Kampfe zu ; IdaUus
heifst dieser nach einem der Göttin
auf Gypern geweihten Haine; z.
Cat. Nr. XVII 12 u. XXVII 96. Verg.
A. 8, 681 patriumque aperitur Ter-
tice sidus.
60. sanguinis] obwohl Augustus
nur Adoptivsohn war. — fide] 'Was
du gethan hast, beweist, dafs du
Ton meinem Blute abstammst.'
61s. Triton] ein Meergott, der
auf einer Meermuschel bläst {cantu).
— marinae deae] die Nereiden.
62. circa libera signa] die römi-
schen Feldzeichen heifsen freie,
weil sie die Freiheit des römischen
Volkes gegen Kleopatra vertei-
digten.
63. illa] z. T. 57. — eytnba] in
Wahrheit floh Kleopatra mit 60
Scbifien aus der Schlacht; Hör. c.
I 37, 13 vix una sospes na vis ab
ignibus; Nr. XXX 51. — nixa c]
z. Cat. Nr. XXVU 84.
64. hoc unum] (Akk.) kündet das
folgende iusso non m. d. gleich-
sam im voraus an und vertritt die
Stelle eines ganzen Satzes: fugit
Gleopatra, hoc unum appetens, non
iusso die mori. Vgl. quod, z. B.
Gaes. b. G. lU 23, 7 quod ubi Gras-
sus animadvertit, snas copias di-
dnci. — Sie will wenigstens sich
selbst töten, nicht auf Befehl des
Siegers sterben, non morit] der es
nicht bestimmt war iusso i^(Ov.ex
P. IV 9, 8; a. a. 2, 223) zu sterben.
65. di melius] consuluerunt. Die
Götter haben es besser gefügt; sie
ist vor dem Triumphe gestorben.
Wie klein (guantus) wäre auch der
Triumph gewesen ein Weib da ge-
fangen aufzuführen, wo früher ein
lugurtha im Triumphzug gegangen
war. — fore£\ vom Standpunkte
des späteren Beobachters aus, der
die Reihe der römischen Triumphe
überblickt.
66. vias] namentlich die Sacra Via.
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M. I.ii.- IM.IIII Mi I t'^ilriiifr
I . i.ll|.iiil.«..lirlM l*<>ili*ll ;
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/| luii-JiM. fiitr-
4 \> il.
iii. I
ll itl'l ( lo
I villi hui;
I M (Im-iiu
II I iIk ir.ii)
.l>|«.ly If td
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% .ii.ili-1 ^«:
B'Xu .Jisa cmaa.
ffniji -sse- uo.
-^rnTP- 's^oiaBiDrrs.
ii^^.iriiLs- Tsna anau
'\ JäcüßMu UBL Phimnu smi
Jicaier 3ir iecmccfim^ m: Ivfi
«. -!Ä !-. aaio laa ite piieiae Pioe-
jnafTne -^ Iicciiib P'mdesaiw 3-
iDeaaeaa: Iv. -■«. 5. i^tl. L ä.
l-T*. 3oF. !^ J i. lU. — äctf'Sieffl
lir }e!rMmae«ea lar. -«Dg. I 5,
:•.> ecanoi :aiices mes laö^fecere
liber-nm •
tnilegenaten V.jikerscnailen ieiKf
Herrac&ai't . m üe im ÜLeäerrkeia
vnonenden SuKambrer. Die So-
gamori aatten im J. id t. Chr. den
fiheia äberschriitea and den rön.
FeidheiTQ LoUias ia Goillen besieg:
aifl §ie aber von der Anknnit des
Aaffnatas in Gallien hörten, zofen
«ie sich znrack and stellten Gei-
seln. — paludo4oä[ weil ihr Land
Mumpfreich war: Tae. G. 5. 1.
"S. Cephea\ äthiopiseh, nach
eioem alten König Ton Äthiopien
Naiiien^ Kephens. — Meroi\ eine
Insel, die Tom Nil und mehreren
Nebenflüssen gebildet wird; sie
liegt im Süden Ägyptens, in Äthio-
pien. 22 T. Chr. war die Königin
%uii Mero^, Candace, in Ägypten
eiiigedruD^en. jedoch Ton dem rö-
iiii.M'hen Statthalter Petronins zu-
i uckgedrängt worden. — fusea]
vuii der Souue gebrannt; so Tib. II
\ 55 illi sint comites fnsci, quos
liidia torret: Prop. II 33, 15 an
PROPERTII XXXI (IV 6). XXXII (in 18)
239
Hie referat sero confessum foedere Parthum:
'Reddat signa Remi, mox dabit ipse sua.
Sive aliquid pharetris Augustus parcet eois,
Differat io pueros ista tropaea suos.
Gaude, Crasse, Digras siquid sapis inter harenas :
Ire per Euphraten ad tua busta licet/
Sic noctem patera, sie ducam carmine, donec
loiciat radios in mea vioa dies.
80
Nr. XXXII (c. III 18).
Clausus ab umbroso qua ludit poutus Averoo,
tibi DOD satis est fuscis Aegyptos
alamnis? Verg. A. 1, 489 nennt den
König der Äthiopen Memnon niger.
79. Im Jahre 20 y. Chr. hatten die
Plirther endlich die dem Grassus
abgenommenen Feldzeichen zurfick-
gesandt. Hör. epp. 112, 27s. Kiefsl.
'-^sero /belfere] :s serls condicioni-
bii8 pacis. — confessum] se pec-
easse et yeniam petentem, sup-
plicem : Passerat. — Ot. met. 5, 215 s.
eoDfessasque manus obliquaquebrac-
cbia tendens Wincis', ait 'Perseo/
80. reddat und dabU\ seil. Par-
thns. — Signa Remi] statt Romoli :
1. Nr. XXV 23.
81. pharetris eois] die Völker des
Orients, die meist als Bogen-
schützen ausgezeichnet waren.
82. pueros] Gaius und Lucius
Caesar, die Söhne der lulia und
des Agrippa, die Adoptivsöhne des
Aogustus.
83. Crassus ward jenseits des
Eophrat (per Euphraten) erschla-
gen. — nigras harenas] nicht der
Sand ist schwarz, sondern die Ein-
wohner des Landes sind von der
Glnt der Sonne geschwärzt; v. 78
fkiBca regna, — sapis] Nr. XVii> 26.
85. £icam noctem] wie Verg.
ge. 3, 379 hie uoctem ludo du-
ennt; Tib. I 9,61s. illam saepe
femnt convivia ducere Baccho, dum
^rota Lnciferi provocet orta diem. —
ducere] Ahnlich noctem sermone
trahere (Ov. met. 12, 159; Verg.
A. J, 748). — patera] diese wurde
zu heiligen Spenden verwandt.
XXXIL M. Claudius Marcellus,
der Sohn derOctavia, der Schwester
des Augustus, dessen Schwieger-
sohn er zugleich war (er hatte 25
T. Chr. die Tochter des Augustus,
lulia, geheiratet), ein Jangling, der
zu den besten Hoffnungen berech-
tigte, starb plötzlich, kaum 20 Jahr
alt, bei Baiae. Augustus liebte ihn
so sehr, dab er ihn sogar zum
Erben seiner Herrschaft ausersehen
haben soll. Virgil sowohl (A. 6,
860—87) wie Properz widmeten
dem Andenken des Verstorbenen
in ihren Werken einen Nachruf.
Das Gedicht ist 23 v. Chr. verfafst.
1. ludit pontus] das Meer spult,
rauscht. — Hinter der Einbuch-
tung des nicht ganz vom Meere
getrennten Lukrinersees lag, durch
einen flachen Hugelzug von ihm
getrennt (ctausus ab Avemo\ in
der Nähe von Baiae der sehr tiefe,
kreisrunde, düstere Kratersee Aver-
nus (i/äo^os), der von Agrippa
37 V. Chr. durch einen Durchstich
mit dem Lukrinersee zum jportus
lulius verbunden wurde. Der Damm,
der den Averner vom Lukrinersee
trennte, hiefs via Herculis, weil
dort Herkules die Rinder des Geryon
240
PROPERTII XXXU (DI 18)
Fumida Baiarum stagna tepeotis aquae.
Qua iacet et Troiae tubicen Misenus hareoa,
Et sonat Herculeo structa labore via,
Hie ubi mortales, dexter cum quaereret urbea,
Cyinbala Thebano coocrepuere deo
(At DUDC, invisae magno cum crimioe Baiae,
Quis deus in vestra constitit bostis aqua?):
His pressus Stygias vultum demisit in undas,
Errat et in yestro spiritus ille lacu.
Quid genus aut ?irtus aut optima profuit Uli
getrieben haben sollte; Sneton. Aug.
16; Strabo V 4, t> d ^4 äovx^Zvoq
xöXtios nXaTÖverou /uix^i Baißv
%€&fiart. ei(fyö/ievos änd rfjs iia>
&aXdaatjs . . , 3 tpaaiv ^HqaanlAa
Bia%&aai\ Verg. ge. % 16188.;
Tac. ann. 15, 42. — umhf09o\ der
AverDeraee war von Wald um>
rahmt 'Der berühmte Lukrinersee
ist (1538 bei einem Ansbroch des
Vesuvs) in einen schmalen, onan-
sehnlichen Teich umgewandelt ;
ganz oder gröfsten teils unversehrt
ist die Umwallung des lac. Avern/
2. fumida Baiarum stagna] ist
Apposition zn pontut v. 1. —
tepentis] Baiae war durch seine
warmen Schwefelquellen, die auch
im Meere an die Oberfläche kom-
men, bekannt. Ov. a. a. 1, 255 s.
quid referam Baias praetextaque
litora Bais et, quae de calido sul-
pure fumat, aquam? Servius zu
Aen. 3, 442 hie lacus (Avernus)
ante silvarum densitate sie ambie-
batur, ut exhalans inde per angus-
tias aquae sulnhureae odor gravis-
simus supervolantes aves necaret
CAoqvos)\ quam rem Augustus Cae-
sar intellegens, deiectis silvis ex
pestilentibus amoena reddidit loca.
— Der Lukrinersee hiefs auch Baia-
nus lacus. -— BaZat von ßatöi klein.
3. tubicen] z. Tib. Nr. IV 47. —
Das nahe Vorgebirge Misenum (noch
heute punta di Miseno) erhielt
seinen Namen von Misenus, einem
Gefährten des Äneas, der hier be-
graben lag; Verg. A. 6, 234. Mi-
senus, als Trompeter anMfeseichiiet,
wurde Tom Meergoii TritOD, dca
er zum Wettstreit im Elisen aol
der Seemuschel heraosgeforiert
hatte, in die Finten hinabgeugai;
Verg. A. 6, 162 sa.
4. sana(\ Tom Anmll des Mee-
res; Verg. ge. 2, 163 loUa qu poD-
to longe sonat nnda refnao. 1 11}
Is. Baus, qua iacet Hercnleia 8^
mita litoribus. Dieser dar Sage
nach von Herkules erfoaote Weg
war ein Bergrficken.
5. dexter] siegreich. Herknlci
soll in Gampanien mehrere Städte
erobert haben. — urbee fuaeren]
angreifen.
6. Thebano deo] dem Herfades,
der zu Theben geboren war (%
fiaysvtjs) und verehrt ward; andere
verstehen den Dionysos danuter.
— conerepuere] ertönen lassea;
Ov. L 5,441. — deo] proleptisch:
ihm, der bald ein Gott sein sollte.
— Guhl u. K.« 356.
7. Wo sonst der GoU Herkoles
weilte, treibt jetzt ein böser (seist
sein Wesen. Der Dichter wendet
sich in lebhafter Weise an Baiae
selbst: Vokativ.
9. his] »tagnisy undU\ presnu]
niedergedrückt, vom Ertmnkeneo.
10. Die Seelen derer, die im
Wasser umgekommen waren, irrten
an der Stelle, wo sie gestorben,
umher nnd stiegen nicht in die
Unterwelt hinab. — spiritus iUe]
die edle Seele.
11. Nr. XXXmUs. — Dalsvor-
PROPERTU XXXII (III 18)
241
Mater, et amplexum Caesaris esse focos?
Aut modo tarn pleno fluitantia vela theatro,
Et per maternas omnia gesta maous?
Occidit, et misero steterat vigesimus anous:
Tot bona tarn parvo clausit in orbe dies.
I DUDC, tolle animos et tecum finge triumphos,
Stantiaque io plausum tota theatra iuvent,
Attalicas supera vestes, atque omoia magnis
Gemmea sint ludis: ignibus ista dabis.
Sed tarnen hoc omnes, hoc primus et ultimus ordo:
Est mala, sed cunctis ista terenda via est.
15
20
nehme Herkunft, Reichtom und
Togend nicht vor demTode schQtzen,
ist ein Gemeinplatz griech. u. röm.
Poe«e; Ov. Nr. Y 21. So schon
II. 21, 10888., wo Achilles safft:
adx öpdqs olos xcU iy<b hoIös
TS ftiyas re; naxQÖs 8* ef/u dya-
&otOf d'sä oi fts yeivaro /uijnj^'
dXX ini roi Hol i/tol &dvaro8
xai (lolqa xparat^; 18, 11788.
adSä yd^ adSä ßirj ET^cucXijfos ^p&ye
nff^Of öanso ^iXraros Maxe Jlii
K^oplmvi iyaxrt' dXXd i Motq
idd/ioaas xeU d^yedios %öXos
Tff^s, — Aus ÜH ist illum zu er-
gänzen; z. Gat Nr. IV 6.
12. Dies bezieht sich darauf, dafs
Marcellus in die lulische Familie
aufgenommen worden war, ent-
weder durch Adoption, oder indem
Aogastns ihm seine Tochter lulia
nur Frau gegeben hatte.
13. Marcellus liefs als Ädil das
Theater durch Vorhänge (vela)
gegen die Sonnenstrahlen schützen.
— modo] erst vor kurzem, 23 v. Chr.
14. *Wa8 nützte ihm alles, das er
selbst vollbracht und seine Mutter
fdr ihn gethan hatte?'
15. steterat] bezeichnet, dafs das
20. Jahr das letzte seines Lebens
gewesen ist.
16. parvo in orbe] parvo anno«
mm spatio.
17. Nachgeahmt von Ov. her. 9,
105 i nunc, tolle animos et fortia
gesta recense. *- i nunc] z. Nr.
BOm. Elegiker. 4. Aufl.
XXI 29. 'Wer wagt es Jetzt noch
froher Hoffnung in die Zukunft zu
blicken, da selbst die Besten vor
der Zeit dem Tode verfallen?'
18. stantia in plausum] TT9ii eiae
beliebte Persönlichkeit in das Thea-
ter ein, so erhob man sich und
klatschte Beifall; Horaz erwähnt
dies vom Mäcenas c. I 20, 3 88.
Ober diese significationes theatrales
{iTtunjuaoia^ Gie. p. Sest 54, 115;
Phil. I 12, 30; 15, 36.
19. Attal. V.] 'golddurchwirkte
Gewänder'. Attalus aurum vestibus
intexere invenit: Plin. n. h. 8, 48.
Z. Nr. XVlb 6.
.19 8. magnis ludis] abl. tempor.
Ähnlich comitiis (z. B. Gaes. b. c.
I 9, 2; Liv. XXXI 7, l). — Mar-
cellus hatte als Ädil die Spiele zu
besorgen. — magnis] weist auf
die hohe Bedeutung dieser Spiele
hin.
20. ignibus] dem Feuer des Schei-
terhaufens, welches das mensch-
liche Leben abschliefst.
21. sed tarnen] 'Doch nicht nur
die Vornehmen müssen sterben, wir
alle . . . .' — hoe omnes] seil, imus;
hoe zum Scheiterhaufen; Ov. met.
10, 34 tendimus huc omnes, haec
est domus ultima. — primus et
ult, o.] die erste und letzte Reihe;
der Ausdruck erinnert an das Thea-
ter: *hoch und niedrig'. •>— hoc s»
huc.
22. ista via] via leti.
16
242
PROPERIH XXXU (UI 16)
AosdfiDStniirai gefibrlidieii üa-
gegcDd TOD Biiae ralRe dBe Mabni
Tiele hinweg, — ign^roi} tUt wiCh
ten nicht, weshalb die Pest äi
heimsocbte.
Exoranda canis tria sunt btrantia colla,
Scandenda est tonri publica cymba seDis.
Ille licet ferro cautus se c^mdal et aere,
Mors tarnen inclusum protrahit inde caput
Nirea dod facies, non vis exemit AchiUeniy
Croesum aut Pactoli quas parit omor opaa.
Hie olim ignaros luctus popula?it Achivoe,
Atridae magno cum stetit alter «mor.
At tibi, nauta, pias hominum qui traicis umbras,
Huc animae portent corpus inane tuae:
Qua Siculae victor telluris Gaudius et qua
Caesar, ab humana cessit in astra ?ia.
23 8. tria eoUa Gerberi; ienii
Gharontis; pubHea] allen gemein-
sam; so vom Wasser (Ot. met. 6,
351). Ahnlich communis von der
Luft (met. 1, 127). Schiller Teil
1, 4 das Licht der Sonne , des
Ärmsten allgemeines Gut'; Wall.
I 1, 15 *die allgemeine Sonne*.
Oft wird einem Snbst. au Gier einem
A^j. noch ein Part, praes. hinzn-
gefügt.
24. Ahnlich in einem griech. Epi-
gramm: Hotrde ijtel &varoU 6
nXöoß eis ^i/uivove; Hör. c. 11 3,
25 88. — cymba] Hör. c. II 3, 28.
25. ferro et aere] durch den
Helm; UI 14, 12 virgineumque cavo
protegit aere capot. — ille] geht
auf die mit inclu*. cap, bezeich-
nete Person.
27. II. 2, 673 8. NiQais, 09 xdX-
XioToe ävilQ 'önd *7iioy ifX&ev rßv
äXXeav dava&v fiar* A/i^fiOva
nrjXeicova. Ov. ex P. IV 13, 15 8.
tam mala Thersiten prohibebat
forma latere, quam pulchra Nireus
conspiciendus erat.
28. Das Gold des Croettu und
des Flusses Pactolus; z. Nr. lY
32. Hör. ep. 15, 19 ss. sis pecore
et multa dives tellure licebit, tibi-
que Pactolus fluat, . . . formaque
vincas Nirea.
29. hie luctut] (der Tod) die Pest
im griech. Lager vor Troja. In der
sumpfigen und durch ungesunde
30. alter mnorAtridme] die Uek
zur erbeuteten ChryaA, wihftaA
seine erste Liebe die lor Kljtft'
mnestra war. Da. Agamenuion tfe
Gbrysels ihrem Yater, dem Apello-
priester Chryses, nicht hertnagcbci
wollte, sandte der Gott die M
in das Lager der Griechen, m lii
fär die seinem Priester ingelBfte
Beleidigung zu bestrafen. — <- MSi
seil, eü, Achiris; Atridae ist Ge-
netiv.
31. tib%\ 'dir zu Liebe, ^ ge-
horchend'. — nauta\ Gharon.
32. kuc] in das Reich der SehattOL
— animae tuae] die Winde, welche
den Nachen über die Styx hinfiber
treiben; anima »> awra {äpeßO^\
Hör. c. IV 12, 2 inpeUunt anuaae
lintea Thraciae. — eorput inan»]
der Körper ohne die Seele. 'Nur
den Körper führst do in das Bekh
der Schatten hinüber, nicht die Seele
der Verstorbenen; diese schwebt
zu den Sternen empor'; Hör. c IV
2, 22 ss.
33 s. Siculae victor teiiuris] M.
Claudius Marcellus, der 212 y. Gbr.
Syrakus eroberte. — via gehört
zu qua und humana.
PROPERTU IXXm (IV 11)
243
Nr. XXXUI (c. 1V11>
oe, Paulle, meum lacrimis urgere sepulcrum:
mditur ad nuUas ianua nigra preces.
semel inferDas intrarunt ftinera leges,
»n exorato stant adamante viae.
icet oraDtem fuscae deus audiat aulae:
ßmpe tuas lacrimas litora surda bibent.
inovent superos: ubi portitor aera recepit,
bserat herbosos lurida porta rogos.
L2LU1. Mit diesem Gedicht
li Properz den L. Aemilias
08 Lepidns, den Sobn des
als vom J. bQ t. Chr. und
n des TrioniTim Lejpidos, den
nl snffeetos des X 34, den
>r des Jahres 22 y. Chr., fiber
frfihen Tod seiner Gemahlin
dia, der Tochter des P. Gor-
i Sdpio und der Scribonia,
pateren zweiten Gemahlin des
stns. Es fäUt in das Jahr 16
ir., indem Cornelia in diesem
, in welchem ihr Bruder Kon-
twr, gestorben ist (v. 65 s.). —
:enaer nennt dies Gedicht die
[in der Elegieen. — Die Ver-
Bne wird redend eingeftthrt.
Blichen wendet sie sich auf
rrabinschrift in längerer Aus-
ng an den Gemahl, wie schon
e ia seiner Grabschrift fdr
> Africanns diesen nach grie-
ler Weise selbst seinen Ruhm
nden liefs. Man glaubte an
ersönliches Fortleben der Ab-
iedenen, und zwar bei ihren
aca, an der Grenze der Ober-
Jnterwelt, wie auch Cornelia
zugleich an die Richter der
wdt wendet, um vor dem
kgericht ihre Unschuld zu be-
I.
I. 2 enthalten des Thema der
i : allzuheftige Trauer stört die
sruhe der Verstorbenen; vgl.
irs Lenore. Z. Tib. Nr. I 67 s.
urgere] Hör. c. II 9, 9. Sen.
0; 1833 s. non est gemendus
rayi urgendus prece, virtute
<;^uisquis abstulit fatis iter; Stat.
silv. V 1, 179 s. parce lacrimis nee
crucia fugientem coniugis umbram.
2. Bor. c I 24, 17 Mercurius non
lenis precibus fata recludere.
3—10. Es ist unm^lich, den ein-
mal Gestorbenen ins Leben zurück-
zurufen.
3. funera] Die Manen des Ver-
storbenen; Nr. Vn 8.
4. exorato] — exorabili «m er-
bittlich (Kiefsl. z. Bor. c I 24,
9): bei Verg:. A. 6, 555 heiOBt
es von dem Eingang in die Unter-
welt: porta adversa, ingens, soli-
doque adamante columnae; D. 8,
15 ip&a aiBii^stai ta mikai xcU
SdXKsos o6Bö9\ Theokr. 2, 33 rd
oais % i^&fiwifxa\ AP 7, 412 oi-
SffQsitjv oJ/iov Mßfj9jitB8a>\ Lucian
de luctu 4 7tQd9 Tt^Xfj odajf iiBar
fiavtivfj . • . Aiattde iaviptev, — •
mae] «- der Ausgang, soviel wie
die Thore, die den Ausgang ver-
sperren.
5. deu* fuseae aulae] Pluto; Bor.
c. H 13, 21. — aulae] Eurip. Ale.
259 äyei /ui rt9 , . , veovöatv ig
adXdv; Bor. c. H 18, 31; HI II, 16.
6. litora surda] die Ufer der
Styx ; 'wenn auch Pluto dein Flehen
vernimmt, so werden doch deine
Thränen erfolglos in den Sand rin-
nen.' Cat. 66, 85.
7. Die Götter des Olymp kann
man erbitten, die des Orkus nicht.
— Man gab den Toten einen Obo-
lus als Fährgeld für den Charon mit.
8. rogOM] Der Scheiterhaufen
16*
244
PROPERTU XXXmaYll)
Sic maestae cecinera tubae, cum subdita nostnim
Detraheret lecto fax iDimica caput
Quid mihi cooiugium Paulli, quid cumis avorum
Profuit aut famae pignora tanta meae?
Nou minus inmites habuit Cornelia Parcas,
Et sum, quod digitis quinque legatur, onus.
Damnatae noctes, et vos vada lenta paludes,
Et quaecumque meos inplicat unda pedes,
Inmatura licet, tarnen huc non noxia veni:
Det pater hie umbrae moUia iura meae.
Aut siquis posita iudex sedet Aeacus uma,
wurde in ilterer Zeit über einer
Grabe errichtet, in welche die Asche
des Verbrannten fiel; dann wurde
sie mit Erdreich bedeckt Hier
steht die ältere Bezeichnnng ffir
das Grab überhaupt; daher ^r-
ioMos\ IV 7, 2.
9. sie] 'so, in diesem Tone ertönten
die Hörner bei meinem Leichenbe-
gängnisse, dafs jeder hören moÜBte,
ich könne durch keine Thränen
wieder der Erde zurückgegeben
werden'. -— tubae eeeinA z. Tib.
Nr. IV 47.
10. leeto] der Bahre, auf welcher
der Verstorbene verbrannt ward.
— capuf] z. Nr. XXV 36.
11-^14. Der Schmerz des Gatten
erinnert sie an ihr eigenes trau-
riges Los.
* 11. eonu P.] — cum PauUo. —
eurrtu] der Triumphwagen; ahn-
Uch Ov. her. 11, 17 8S. quid invat
admotam per avorum nomina caelo
inter cognatos posse referre lovem?
num minus infestum etc. Nr. XXXH
118.
12. pignora] Ihren guten Ruf
sichern ihre Kinder, deren sie drei
hatte. — tanta «* tot, wie quanti
» quot I 5, 10; IV 1, 23. Die
Dichter verwenden gern statt der
farblosen Zahlworte die sinnliche-
ren GröGsenbegriffe (Verg. A. 1,
419); viel Arbeit und grofse Arbeit;
öXiyos — fttH^öQf peu — petit
(Kiefsl. Hör. s. U 3, 12; c. IV 13,
13. hahuiil Sie spricht von «di
selbst in der 3. Person, wie v. 41.
— CameUa] mit selbstbewutiitea
Stolz sUtt ego.
14. U 9, 14 maximaqoe in pam
snstulit ossa mann.
15—28. Die Schrecken derüitei-
weit, der rie verfaUen ist, tictea
ihr vor die Seele. Als ob sie schoQ
vor dem Richterstuhl Piutos sttnde,
bittet sie ihn im Bewntstsdn ihrer
Unschuld um gerechtes Urteil und
erklärt sich selbst Terteidigen n
wollen.
15. damnatae MMOes] — nocies
damnatorum. Die zu ewiger Nacht
verurteilte Unterwelt und die dort
träge fliefsenden Ströme sind ge-
meint; Verg. A. 6, 369 Stvgiaai
paludem; 295 ss. •— vada iMiCf]
Apposition zu paludety eingescho-
ben; z. Gat Nr. XXVü 184. — Sie
steht am Ufer des Stromes, der
ihre FüGse umspült.
16. itqfUeat] von der Rfickkdbr
zurückhält; Verg. ge. 4, 4798.
17. Man glaubte, daCs früher Tod
eine Strafe der Götter für irgend
ein Vergehen seL Tib. Nr. ID 51 ss.
18. pater] Pluto. — Ate] in der
Unterwelt. — molHä] nüld. —
iura dare] Recht sprechen.
19 s. Pluto möge ihr als König
der Unterwelt ohne weiteres das
ihr gebührende Recht einr&umeii,
oder es möge ein förmliches Ge-
richtsverfahren stattfinden: Verg.
A. 6, 431 SS.; Sen. Herc t 73188.
PROPERTU XXXm aV 11)
245
lo mea sortita yiodicet ossa pila.
AdsideaDt fratres, iuxta et Minoida sellam
EumeDidum iotento turba severa foro*
Sisyphe, mole yaces, taceaDt Ixionis orbes,
Fallax Tantaleo corripere ore liquor,
Cerberus et nuUas hodie petat inprobus umbras,
Et iaceat tacita lapsa cateoa sera.
Ipsa loquar pro me: si fallo, poena sororum
iDfelix umeros urgeat urna meos.
Sicui fama fuit per avita decora tropaea,
'Oder wenn ich schuldig bin, so
möge man mich bestrafen/ — po-
Sita urna] bei der Urne, in der er
die Stimmtifelchen oder Kugeln
der Beisitier sammelt — sedere
wie adsidere und considere vom
Richter«
20* *oriiiä\ passiTisch; ebenso
lY 7, bb. — tfindieare in — Strafe
Terhangen aber {vim dieere); Gaes.
b. G. 3, 16. — ossa ■- Manes, wie
T. 102; Uy. XXXJ 30, 5. — pila]
ist die Kugel, mit der die Richter
abstimmen; kollektiv: ^ durch die
mir zu teil gewordenen Stimmen*
d. h. durch eine regelrechte Ab-
stimmung.
21. adiidere] ^dasitzen'; ad —
1. TO). Nr. US. — fratres] Aea-
CHS und Rhadamanthvs. — Aft-
naida seil] der Sessel des Minus.
Die drei Hadesrichter finden sich
nierst bei Plato Gorgias 79 ss.
22. Dirae in caelo, Furiae in
terris, Eumenides apud inferos,
unde et tres esse dicuntur; sed
haec nomina confnndunt poetae:
Serr. i. Aen. 4, 609. — iurba] aus
mdsidwnt ist zu turba ein ver-
wandter Begriff wie adsint zu er-
ginzen. — foro] die ringsum ge-
spannt lauschenden Schatten.
. 23. arbes] von einem Rad, seine
beständigen XJmdrehun|pen bezeich-
nend. ^ Alle sollen m ihrer ge-
wohnten Beschäftigung innehalten
und der Verhandlung beiwohnen.
23 SS. Ober Ixian^ Tantalus, Cer-
berus und die Danaiden {sorores
V. 27) z. Tib. Nr. Di 73 ss. Siav^os
(redupl. aus aowÖQ^ der Erzschelm)
ward für seine Schlechtigkeit in der
Unterwelt dadurch bestraft, dafs er
bestiindig einen Felsblock den Berg
hinaufwalzte; sobald er den Stein
bis ziemlich zum Gipfel gebracht
hatte, rollte dieser stets wieder
hinab.
24. corripere] Imperativ.
25. inprobus] grausam; Nr.1116^
Verg. buc 8, 50; A. 2, 80.
26. lapsa] die Kette ist lose
herabgesunken, weil Gerb, ruht;
springt er auf, so wird sie straff
angezogen (adstricta, arta). Cer-
berus schnappt nach den Schatten,
um sie zu verschlingen.
27. In den Eidesformeln hiefe es:
si seiens fallo. — voena soror.]
steht als Apposition-dem folgenden
uma voran; Hör. c. I 1, 6; UI 18,
6; IV 4, 1; 12, 1.
28. Z. Nr. n 16.
29. Hier beginnt die eigentliche
Verteidigungsrede der Verstorbe-
nen. Indem der Dichter sie sagen
läfst, wie sie vor den Richtern der
Unterwelt ihre Sache führen wolle,
verkündet er den Ruhm ihres Ge-
schlechts vaterlicher- und mütter-
licherseits (29—60) und ihr sitten-
reines Leben (61—72), das sie in
glücklicher Ehe (73-98) geführt.
— decora zu fama.
29^-44. Sie beginnt mit der Ver-
herrlichung ihrer Vorfahren; 'se-
reichten je einem die Triumphe der
Ahnen zum Ruhme, so ist dies bei
246
PROPERTUXXXma^ll)
Afra Numantinos regoa loquuDtur a?os.
Altera maternos exaequat turba Libones,
Et domus est titulis utraque fulta auia.
Mox, ubi iam facibus cessit praetexta maritia,
Vinxit et acceptas altera vitta comas,
lungor, PauUe, tuo sie discessura cubiU:
lo lapide hoc uni nupta faiase legar.
Testor maiorum cinerea tibi, Roma, colendoa^
Sub quorum titulis, Africa, toDsa iacea.
Et Fersen, proavi simulantem pectus Achilli,
mir der Fall'; TgL t. 11: curnis
STonim.
30. P. Gomeliot Sdpio der jOn-
gere Africanos eroberte NumanÜa,
Tiodi jetit nennt man in Africa
deinen Namen, o Namantiner.' —
loqiiC\ — praedicare; Enn. Sdp.
fr. 7 colnmnam, qoae res et tna
gesU loqnator; Gat. 68>>, 46^ Hör.
c IV 15, 1; Ov. tr. IH 3, 17; Loc.
4, 573; Val. Fl. 1, 268. Gic Brut
181 de qnibns nnlla monomenta
loquuDtar. — avos\ der Ploral,
weil sein Name oft genannt wird.
31. aUera turba] Die Vorfahren
mütterlicherseits machen die Libo-
nen ebenso berfihmt wie die Sci-
pionen. Man darf dabei nicht ver-
g essen, dafs Augustns durch die
cribonia mit den Libonen ver-
wandt war. — maiemos Idbonet]
ihre Mutter Scribonia war die
Schwester des Scribonius Ubo^
eines eifrigen Anhängers des Pom-
Seius. — turba] v. 76, die Schar
er Verwandten, auch von einer
kleinen Zahl; Ov. m. 6, 594; 13,
743; 14, 222; Verg. A. 2, 580; 6,
200. Ahnlich caterva v. 98. —
Anth. Lat. Bfich. U 1, 418.
32. titulis] Inschriften unter den
Ahnenbildem.
33. Die Kinder freigeborener Rö-
mer trugen die mit einem Pnrpur-
streifen verzierte Toga; diese ward
von den Mädchen am Hochzeits-
tage abgelegt
34. aeeeptas eotnas] die Binde
nimmt das Haar in sich auf. erines
eapere findet sich bei Plant Most
226; Hör. c. HI 14,22 nodo eohibcie
erinem; c ü 11» 238. — aUtn
viOm] die viUa 4er veriieirateteo
Frau (matronah sie hatte adm
frflher als freigeboreM Jangfrai
eine vitta (virginea) getragen. Die
Verheirateten tragen eine besondere
Art von Haarband : Nr. XXIT 15 fc
35. iie] nM>rte. — Im MfMq |^
hört zn iwigvr. — mMU] I&tiT.
36. in lapide] anf dem Giabstehi;
es galt fftr besonders ehreavoU,
wenn Frauen nur einmal veimäUt
waren ; univira Liv. X 23, 5; ViL
Max. II 1, 3; PauL 243; AP TD
331, 5 ftovpöyaftas &tn}aH»; 334
— hoc] deutet das folgende «st
nupta fitisse im voraus an: ^dia
soft auf dem Leichensteiii Ton adr
berichtet werden, dab ich nur da-
mal verheiratet war*; v. 68 {um-
vira). Gaes. b. G. 10 23, 7 qaod
ubi animadvertit, snas copias non
facUe didud. II. 20, 87 s.; 23,415.
— hoe ist also nicht mit Impida n
verbinden ; Gaes. b. 6. U 30, 1 pri-
mo adventu . . . postea; VU 48, 1
primo exaudito damore . . . lade.
38. twua] weil besiMt Den Ge-
fangenen wurden als Sklaven die
Haare abgesdioren.
39 s. ^Aueh den Perseos rufe ich
als Zeugen an, der ddi der Tapfer-
keit seines Vorfahren AcMlles
gleichzukomBMn rahmte (simuL),
und ihn, der trotz ddnes Vorfahren
Achilles (JehiUe proavo) dein
Haus besiegte*, nämlich den L
PROPERTII XXXrn (IV U)
247
Quique tuas proa?o fregit Achille domos,
Me neque ceDsurae legem mollisse Dec nlla
Labe mea yestros erubuisse focos.
NoD fuit exuviis tantis Cornelia damnum,
Quid et erat magnae pars imtUnda domus.
Nee mea mutata est aeUs, sine crimine tota est:
Viximus insignes inter utramque facera.
Mi natura dedit leges a saoguine ductas,
Ne possem melior iudicis esse metu.
Quaelibet austeras de me ferat uroa tabeUas:
Turpior adsessu dod erit uUa meo,
Vel tu, quae tardam movisti fune Cybebeo,
Claudia, turritae rara ministra deae,
40
45
50
Aemil. Pauli., der den König Per-
Bens TOD Macedoaien schlug. Dieser
rfihmte sich von Achilles abiu-
stammen ; Verg. A. 6, 839 Aeaciden,
gemis annipotentis Aehilli; SIL 1,
627. — AeMail gen. stott AchlUis.
41. Sie rühmt nch so sittenrein
gelebt sn haben, wie es die strengen
esetze der Gensur Terlangten.
42. vesitoi] *der Herd, der durch
euch geheiligt ist'. — faeos] der
Herd, und die am Herd aufbewahr-
ten Pelisten, statt des Hauses.
43. Ich, Camelia, habe dem
Siegesruhm der Vorfahren keine
Schande gemacht.' — damnum]
statt damno.
44. quin\ mm quin etiam.
45—60. Und ich habe mich in
meinem Leben dieser Vorfahren
wflrdig gexeigt, so dais ich den
herrlidisten Vorbildern romischer
Tugend an die Seite gestellt werden
kann.'
45. mea aeUu] *ich während mei-
nes LebeniT; Nr. IV 21.
46. utramque faeem] die Hoch-
teftsfackel und die Fackel des
Scheiterhaufens; Ot. f. 2, 5618.
AP VU 367, 6 ai?.as, ei^ 'Yuipaioe
^^4 fitr a^ i&iXofVf etr HtSfjs
47 s* *Ieh war von Natur gut ge-
artet; nicht that ich das Rechte
aus Furcht Tor Strafe.'
48. ne] 'deshalb hat mir das Ge-
schick edle Vorfahren gegeben, da-
mit ich aus Achtung vor ihnen,
nicht aus Furcht vor der Strafe die
Gesetze erfüllte'.
49 s. 'Mag das Gericht auch noch
so streng sein, meiner braucht sich
selbst die sittenreinste Frau nicht
zu schämen.' — uma ferat] sein
Stimmtafelchen in die Urne legen,
welche es dann enthält {ferfy
50. adseuü] 'dadurch, dats ich
in der Unterwelt neben ihr sitze'.
Alludit morem Romanum, quo in
iudiciis amici adsidebant reis:
Broukhus. — nwi uüa] subst; I 8,
21 Rothst. — Vffl. Gic Gat. 2, 10:
die Senatoren schämten sich neben
Gatilina zu sitzen und rfickten von
ihm hinweg.
51. Cybebe, die Göttermutter,
ward als Begründerin und Be-
schützerin der Städte (Lucr.2,606s.)
mit einer Mauerkrone auf dem
Haupte dargestellt {htrrita). — vel
— vel mm» nee — nee.
52. Claudia] eine röm. Matrone,
sog das Schiff mit dem Bild der
mauergekrönten Gybebe, das vor-
her unbeweglich gestanden hatte,
den Tiber hinauf, um sich von der
Anklage der Unkeuschheit zu rei-
nigen. Dies geschah zur Zeit des
zweiten punischen Krieges 204 t.
Ghr.;LiT.29,14;Ov.f. 4,305 ss.;343s.;
248
PROPERTII XXXm (IV 11)
Vel cui, commissos cum Vesta reposceret ignes,
Exhibuit vi?os carbasus alba focos.
Nee te, dulce caput, mater Scribonia, laeai:
In me mutatum quid nisi fata yelia?
Maternis laudor lacrimis urbisque querellis,
Defeosa et gemitu Caesaria osaa mea.
lUe sua oata dignam vixisse sororem
loerepat, et lacrimas vidimus Ire deo.
Et tarnen emenii generosos Yestis honores^
Nee mea de sterili facta rapina domo.
ex P. 1 2, 141 s.; Sil. IL 17, 2288.;
Stat. 8ilT. 1 2, 245; Tac ann. 4,
64 Nipp. — rara] uDTergleicblich,
einzig.
53. reposc] sie verlangt ea ala
ihr ^tehi (dnoursUf),
538. Ala die Vestalin Aemilia
ans Sorglosigkeit das ewige Feuer
{focos mm frz. fen) der Yesta hatte
erlöschen laesen, warf sie in ihrer
YerzweifloDg ih^r linnenes Gewand
auf den Herd; da fing plötzlich
das Feuer von neuem an zu brennen,
indem die Göttin Mitleid mit ihrer
Dienerin hatte. Val. Max. I 1, 7
cum carhasum, quem optimum ha-
behat, foculo imposuisset, subito
ignis emicuit — Die Yestalinnen
trugen über der Stola einen lei-
nenen Überwurf {carbasut, ur-
sprünglich Baumwolle, dann ganz
feine Leinewand: Hehn^ 173); sie
kleideten sich weifs. — vivot] von
der Flamme wie vivere Nr. XXIV 50.
55. Caput] wie y^ifj xefcdij ein
Ausdruck zärtlicher Liebe. Hör. c«
I 24, 2 cari capitis.
56. *Du hast an meinem Leben
nichts auszusetzen, als dafs es zu
früh beendet ward.' Auf Grabin-
schriften findet sich öfter von Frauen
gesagt: de qua vir nil doluit nisi
mortem.
57. Diese treten gleichsam als
Zeugen auf und bescheinigen die
Tugenden der Cornelia.
598. Augustus sagt, dafs die Cor-
nelia der lulia (sua nata, seiner
Tochter von der Seribonia) wfir^
gelebt habe. Dor Diehter flbersleht
hierbei absidiUich aas ZartgefÜlil
die Sittenlosigkeit der lolia.
59. sororem] die Cornelia heiftt
Schwester der lulia, weil bdde
Töchter der Seribonia waren.
60.. inermarc] mit
Schmerz leidenachaftUch erregtea
Stimme sprechen; ebenso III 10,10;
Verg. A. 1,738: Tib. Nr. 130;
crepare Bor. c 1 18, 5; epp. 1 7, 84
— deo] dem als Gott verehrten An-
gustus.
61—72. 'Ich war nicht nur eine
tugendhafte Gattin, sondern aodi
eine glückliche Mutter und Schwes-
ter/
61. 'Obwohl ich zn frfih starb,
habe ich doch eine genügende Zald
von Kindern hinterlassen, so daft
ich die von Augustus für eine Ehe
mit mindestens drei Kindern aus-
gesetzte Auszeichnung (vestU, wolü
weil sie in einem ehrenden Zeichen
am Gewand bestand ; vielleicht eine
pupurverbramte Stola), die «Ehren-
Stola **, verdient habe.* lex Inlii
V. J. 18 V. Chr. — ei tarnen] 'Ob-
wohl ich Augustus durch meinen
zu frühen Tod betrübt habe, bin
ich doch der Ehrenstola für würdig
befunden worden.* — emertä] sie
hat als Frau ihre Pflicht erfüllt wie
ein ausgedienter Krieger.
62. 'Nicht bin ich vom Geschick
einem unfruchtbaren Hanse entführt
worden,*
PROPERTII XXXHI aV 11)
249
Tu, Lepide, et tu, Paulle, meum post fata levamen,
Condita sunt vestro lumina nostra sinu.
Vidimus et fratrem sellam geminasse curulem;
Consule quo facto tempore rapta soror.
Filia, tu specimen censurae nata paternae,
Fac teneas unum nos imitata virum.
Et Serie fulcite genus: mihi cymba volenti
Solvitur aucturis tot mea fata meis.
Haec est feminei merces extrema triumphi,
Laudat ubi emeritum libera fama rogum.
Nunc tibi commendo communia pignora natos:
Haec cura et einen spirat inusta meo.
Fungere maternis vicibus pater: iUa meorum
Omnis erit coUo turba ferenda tuo.
70
75
63 88. LepideetPaulU] ihre Söhne,
ersterer, der jfiDgere Marcos, Kon-
sul des Jahres 6 n. Chr., letzterer,
der ältere Lncias, des Jahres 1 n.
Chr. An ihrer Bmst mhend sehlofs
sie die Augen. 'Ich sterbe gern,
wdl ich iwei hoffnongsvoile Söhne
hinterlasse; ich sterbe als Schwes-
ter nicht sn frfih (tempore), weil
ich die höchste Ehre des Bmders
noch erlebt (eam. quo f, 'nachdem
er ToUends Konsul geworden, wurde
idi als Schwester nicht zu frfih
entrissen'), und sterbe gem. weil
idi eine Tochter hinterlasse. Die
minnlichen Hinterlassenen, die
Söhne und der Bruder, werden zu-
erst erwähnt
64. eondere] schliefsen. — vestro
HmH an eurer Brust; Ov. tr. III
3,44.
66 s. Ihr Bruder verdiente zwei
Mal den kurulischen Sessel, der den
höchsten Staatsbeamten zustand,
als Mtor und als Konsul; die
kurol. Adilität zu bekleiden, war
seit Angustus ffir Patrizier nicht
mehr notwendig. P. Gorneiius Sci-
pio ward, als Cornelia starb, Kon-
sul im Jahre 16 y. Chr.
66. soror\ die Cornelia selbst.
678. Sie redet nun ihre Tochter
an: tu, o filia, quae ita sancta nata
es, ut censuram patris tui tuis ex-
{>rimas moribus: Broukhus. Paul-
us war 22 y. Chr. Censor.
69. Serie] seil. nepotum\ sonst
die Ahnenreihe (Ov. m. 13, 29). —
fulcire] ein Haus stötzen, wie die
Säulen. — cymba] Charontis; Yerg.
ge. 4, 506 Stygia cymba ; Hör. c.
H 3,28.
70. mea fata] das Los, das ihr
beschieden; ihre Familie.
72. emeritum] ein yerstärktes
meritum -■ einer der viele Ver-
dienste hat; y. 61. — libera] nee
metu, nee adulatione deterrita;
unparteiisch. 01». rog^um] -■ ro-
gume meriti ; Nr. XXI 10 cognatos
rogos.
73—84. Sie empfiehlt nach der
eigentlichen Verteidigungsrede dem
PauUus ihr Haus und ihre Kinder.
73. tibi] Paullus. — comm, pign.]
Uv. U 1, 5.
74. 'Ffir sie sorge ich auch nach
dem Tode.' — haee eura] -■ e.
horum; Nr. VI 31. Cic. Verr. II 1,
44 cur hunc dolorem cineri eius
atque ossibus inussisti ? — spirat]
lebt fort; Hör. c. IV 9, 10 spirat
adhuc amor.
75. Eurip. Alcest. 377 ai> v€p
ysvdf roXao ävi ifioü ft^'^VQ ^^^"
VOiS,
76. turba] z. y. 31.
250
PROPERTII XXXIII (IV 11)
Oscula cum dederis loa fleotibus, adice matrig :
Tota domus coepit ouac onus esse tuum.
Et siquid doliturus eris, sine testibuB Ulis:
Cum veoieot, siccis oscula falle genis.
Sat tibi sint noctes, quas de me, PauUe, fatiges,
Somniaque in faciem credita saepe roeam.
Atque ubi secreto nostra ad siroulacra loqueris,
Ut responsurae singuk verba iace.
Seu tarnen adversum mutarit iaooa lectam,
Sederit et nostro cauta Do?erca toro,
Coniugium, pueri, laudate et feite pateroum:
Capta dabit vestris moribus illa manus.
Nee matrem laudate nimis: conlata priori
Vertet in offensas libera ?erba suas.
Seu memor ille mea conteotus manserit umbra
Et tanti cineres duxerit esse meos,
Discite venturam iam nunc sentire senectam,
77. 'Kässest da die Kinder, so
kfisse ftie doppelt, auch för mich
mit/ oscula sunt officiorum (reli-
gioDis), basia pudicorum affectuum,
suavia libidiuum Tel amorum (vo-
luptatis).
79. 'Lars die Kinder deine Trauer
nicht merken/ — sine teHibus]
seil, doleas.
80. oscula falle] gemeint sind die
Kusse der Kinder, die an der Wange
nicht merken sollen, dafs der Vater
eben noch geweint hat.
81. fatiges] schlaflos zubringen.
82. ^Traumbilder, die meiner Ge^
stak, die mir zu ähneln scheinen.'
83. Bei Ov. her. 18, 151s. sagt
Laodamia Ton der Bildsäule ihres
Gemahls: illi blandilias, illi tibi
debita verba dicimus. — timulaerä]
der Plural, weil ihr Bild oft ange-
redet wird.
85— 98. 'Sollte sich Paullus wie-
derverheiraten, so bringt ihr, Söhne,
der neuen Mutter Liebe entgegen;
bleibt er Witwer, so erleichtert ihm
sein AUer; stolz bin ich darauf,
dafs ihr alle mich fiberlebt habt'
85. Das Ehebett (lectus genialis),
welches im Atrium der Thfir des
Hauses gegenfiber (a dv e nmy ^iuit
wird Teriodert, d. h. der Wltvcr
heuratet wieder. — mui&n] dieThir
verändert es, indem sie die neie
Frau einzidieB lärst
86. eauia] Jede Stiefinaiter ist
naturgemäfii anfangs vorsichtig und
zurückhaltend gegeo die Kinder des
Gatten, weil sie diese nodi nicht
kennt; das offene und trenlicrzife
Entgegenkommen der Kinder Mi
das beste Mittd sich ihre Liebe sa
erwerben (v. 88).
87. laudate] gutheifsen«
88. manus dare] die Hände soni
Fesseln hinhalten, sich für besiegt
erklären.
89 s. 'Loht ihr mich zu sehr, so
wird jene glauben, dars ihr sie da-
mit indirekt tadeln wollt'
90. libera v.] 'euer offenherziges
Lob.'
91. seu] entspricht dem ssu
V.85.
92. tanti] nämlich, dals er sich
nicht wieder vermählt.
93s. 'Schon in jungen Jahren
lernt das Alter ahnen, das aach
euch einst kommen wird; jeder eu-
rer Wege diene dazu, dem alfen-
PROPERTII XXXIII (IV 11)
251
Caelibis ad curas nee vacet ulla Wa.
Quod mihi detractum est, vestros aecedat ad annos:
Prole mea PauUum sie iuvet esse senem.
Et bene habet, numquam mater lugubria sumpsi:
Venit in exequias tota caterva meas.
Causa perorata est. flentes me surgite, testes.
Dum pretium vitae grata rependit humus.
Moribus et caelum patuit: sim digna merendo,
Cuius honoratis ossa vehantur avis.
95
100
den Verwaisten die Last der Sorgen
zu erleichtern'.
94. ad curas caelibis] nm Sorge
ni tragen fflr den Witwer. — nee
vaeet uUa v.] nuUnm officium prae-
termittite, 'unterlasset keinen Weg'.
95. Tib. I 6, 63 s.; Ot. met. 7,
167 s.; Hör. e. II 5w 13 ss.
95 SS. C wfinscht, dem Gatten
und den Kindern möge an Jahren
zugelegt werden, was ihr yersagt
war. Und sie sieht voraus« dafs
ihreHoffnung keine Tergebliche sein
wird: ist ihr doch nie, wie sie
dankbar anerkennt, eines der Ihrigen
entrissen worden.
96. iuvei] 'das Alter, welches
sonst den Menschen lästig, möge
dem P. durch euch angenehm ge-
BMcht werden. — sie] wenn ihr
meinen Blahnungen folgt
97. 'Kmner aus meiner Familie
ist Tor mir gestorben'.
99^102. Schlufs der Rede: 'ich
gdte in die Unsterblichkeit ein'.
99. eausa per.] die Sache ist
durchgesprochen d. h. ich bin fertig
mit Reden. — testes] die Schatten
der Unterwelt, die ihren Worten
lauschen.
100. 'Gebt mir gern den Lohn
für mein sittenreines Leben, ihr
unterirdischen Richter'. — grata]
seil, erga banw, — humus] das
Totenreich.
101. morihus] guten Sitten; Hör.
c. m 24» 35; epp. I 1, 56. — ef\
sogar. — merendo •» bene meren-
do; Hör. c. lU 3, 13; epp. I
7,24.
102. ossa] *. T. 20. — vehx] Ton
der Himmelfahrt (Hör. c. Ui 3, 14);
invehi Ot. tr. V 3, 19; evehi
(Tac ann. 14, 54 Nipp.). — vehi
avis] «■ ad avos , Dativ des Ziels.
'Mögen meine Manen in den
Himmel zu meinen Vorfahren ein-
gehen'. Nr. XXXII 31 ss. Hochyer-
diente, sittenreine Menschen wur-
den nach dem Glauben der Alten
nach dem Tode zu den Göttern
entrdckt.
OVID.
Nr. 1 (trist IV 10).
SELBSTBIOGRAPHIE DES DICHTERS.
nie ego qui fuerim, tenerorum lusor amonim,
Quem legis, ut noris, accipe posteritas.
Sulmo mihi patria est, gelidis uberrimus undis,
Milia qui novies distat ab urbe decem.
Editus hie ego sum; nee non ut tempora noris.
Cum cecidit fato consul uterque pari.
L Selbstbiographie Ovids, die er
dem Tiertem Bach seiner Tristien als
letztes Gedicht hinzugefügt hat. So
haben vielfach römische Dichter ihr
Werk mit einem Nachwort an den
Leser in die Welt hinansgesandt,
in welchem sie gern einige Mit-
teilungen über ihre Lebensschick-
sale machten; Tgl. Horaz am Ende
des 2. u. 3. Buches der Oden, in
der letzten Satire des 1. Buches
und im letzten Brief des 1. Buches;
Ovid auch sonst: am. 1, 15 (Nr.
IV); 3, 16 (Nr. Vll); tr. 1, 11; 3,
14; ex F. 4, 16. Vgl. Prop. Nr. 1.
— Die Elegie ist im Frühling des
J. 11 n. Chr. in Tomi gedichtet.
1. nie] selbstbewufst dem ego
hinzugefugt. — qui -■ oualis;
quis würde nur nach der rerson
fragen. — luior] ein Dichter, der
gleichsam spielend {ludere: z^Ctii,
Nr. VII 2) kleine scherzhafte Lieder
singt; vgl. Ttit/^eiVf noUyvia vom
Dichten und von Dichtungen. Hör. c.
IV 9, 9. — amorum] hier Uebesele-
gieen. Oyid hat drei Bücher amores
yerfafst. Ein anderes Jugend werk des
Dichters sind seine heroides^poeti-
sche Briefe Ton bekannten FraucD
der Heroenzeit an ihre GeUebten.
2. Konstruiere: ut noris, qui fo^
rim ego ille t 1. a., fuem legis,
accipe. — aecipe] Wem i m m.' Dtf
Gegenteil ist da : 'sag an*; vgl. afi-
geben.
3. Sulmo] im Lande der P&ligiier,
östlich von Rom gelegen; jetzt Sol-
mona. — gelidis üb, und.] das G^
biet der Stadt war Ton Gebirgs-
bächen durchströmt; daher Sulno
aquosus (Nr. VH 11) oder geUduf
(f. 4, 81 , wo der Dichter zugleieh
eine Sage erwähnt, nach der die
Stadt Ton Solymus, einem Gefähr-
ten des Äneas, gegründet sein soll).
Die Einwohner hiefben Sulmonenses.
Übrigens war das ganze Paligoer-
land Ton yielen Bächen dnrchzogeo
(f. 4, 685 SS.; Nr. VH 2ss.). Pae-
ligna frigora Hör. cIII 19, SKiefsL
5. Zu nee non ut — noris ergänse
scito, editus sum.
6. Ovid ward also 43 ▼. Chr. ge-
boren, in welchem Jahr die Kon-
suln A. Hirtius und CVibius Pansa
OVIDII I (trist. IV 10)
253
Siquid id est, usque a proavis vetus ordinis heres,
Non modo fortunae niuoere factus eques.
Nee stirps prima fui; genito sum fratre creatus,
Qui tribus ante quater mensibus ortus erat.
Lucifer amborum natalibus adfuit idem;
Una celebrata est per duo liba dies:
Haec est armiferae festis de quinque Minervae,
10
im mutioensischen Kriege fielen;
YeU. Pat. 2, 61 alter eDim Hirtins
in ipsa acie, alter post pancos
dies ex volnere mortem obit. Tac
ann. 1,10; Suet. Aug. 11 hoc hello
com Hirtius in acie, Pansa paullo
post ex vnlnere periissent (Hirtins
t 27. Aprii in der Schlacht bei
Mutina, Pansa am 28. za Bononia
in Folge einer am 15. erhaltenen
Wnnde). — Mit denselben Worten
bezeichnet Lygdamos, ein Nach-
ahmer des Tibnll, sein Geburts-
jahr (5, 18). Ov. hat ihm diesen
Vers entlehnt. Dergleichen Ent-
lehnungen fanden die Allen nicht
unerlaubt; der nachahmende Dich-
ter wollte Tielmehr sein Vorbild
dadurch ehren.
7. •• Nr. VII 5. Oyid stammte ans
dnem Geschlecht, das schon lange
dem Ritterstande angehörte, nicht
erst neuerdings (modo) in densel-
ben eingetreten war. — nquidid
Ml] wenn dies einigen Wert hat;
Nr. IX 53. Die Worte entsprechen
dem est aliquid *es ist von beson-
derem Wert. — usque ä\ vgl. «*-
fue ad. — ordinis] eqnestris, was
0fue9 (t. 8) lehrt Tac. ann. 13,
11. 'Auf alle, die sich durch Gunst
oder militärische Verdienste aus
niedriger Stellung emporgearbeitet
hatten, sah der Ritter geringschätzig
herab, der sich einer langen Reihe
ritterlicher Ahnen oder mindestens
eines ritterlichen Vaters rühmen
konnte.' So war auch'Ovid stolz
darauf, den Stand als Erbe einer
lauffen Ahnenreihe überkommen
und nicht im Wirbel des Krieges
oder durch die Gunst des Glückes
erlangt zu haben'.
8. Viele Leute niedriger Herkunft
hatten sich während der Bürger-
kriege ein Vermögen Ton über
400000 Sesterzien erworben und
waren dadurch {fortunae munere)
zu Rittern geworden. Auguslus
nannte diejenigen, welche aus altem
Geschlecht stanunten und den se-
natorischen Gensus hatten (800000,
später 1000000 S.), equites iUustres
oder splendidi. Z. Nr. VII 6.
11. Lucifer] z. Tib. Nr. III 94;
Ov. am. II 11, 55 s. (-> dies).
— Beide waren an demselben Tage
des Monats (am 20. März) geboren.
12. Uba] t. Tib. Nr. VI 8. Am
Geburtstag bekränzte man seinen
Genius und brachte ihm Kuchen
(aus Milch, Mehlteig und Honig)
und Wein dar. Ov. schildert die
Geburtstagsfeier tr. ÜI 13, 13 ss.
13 s. P. Ovidius Naso wurde am
20. März, dem zweiten Tag der
Qninquatrus oder Qninquatria (19.
bis 23. März) geboren. Dieses der
Minerva als der Göttin der Künste
und Wissenschaften geweihte Fest
wurde ursprünglich nur am 5. Tage
nach den Idus (daher der Name)
gefeiert. Später dehnte man die
Feier nach einer irrtümlichen Er-
klärung des Wortes auf fünf Tage
aus (f. 3, 809 s.). Am zweiten und
den folgenden Tagen des Festes
wurden seit Augustus Gladiatoren-
spiele aufgeführt (f. 3, 811s. san-
guine prima vacat nee fas concur-
rere ferro : causa, quod est illa nata
Minerva die).
13. armiferae] f. 3, 681; auch
beüiea dea nennt sie der Dichter
(f. 3, 814). Minerva führt wie die
Pallas als kriegliebende Göttin Helm,
254
OVIIMl 1 (trist lY 10)
Quae fieri pugna prima cruenta solet.
Protious excolimur teneri, curaque parentis
Imus ad insigneg urbis ab arte viros.
Frater ad eloquium viridi tendebai ab aevo,
Fortia verbosi natus ad arma fori
At mihi iam puero caelestia sacra placebant,
Inque suum furtim Musa trabebat opus.
Saepe pater dixit: 'studium quid ioutile temptas?
Maeonides DuUas ipse reliquit opea.'
Motus eram dictis, totoque Helicone rdicto
Scribere temptabam verba soluta modis.
Sponte sua <;armeo numeros veniebat ad aptos,
Et quod temptabam scribere, versus erat.
Interea, tacito passu labentibus annis,
Liberior fratri sumpta mihique toga est,
Lanze and Schild; gewappnet war
sie aus dem Haupte ihres Vaters
herausgesprungen. Vgl. n^öua^oSf
Xaooaöoef drgvriÄvijj Epitheta, die
ihr als der Stadteschirmerin zukom-
men. Der kriegerischen Göttin gal-
ten die blutigen Gladiatorenspiele.
— fesiü] diebus.
16. insignes ab arU viros] die
berühmten Lehrer der Hauptstadt.
Horaz (sat. I 6,. 70 ss.) berichtet,
wie auch er von seinem Vater aus
der Provinz früh nach Rom geschickt
wurde, um dort besseren Unterricht
zu geniefsen. Ovids Lehrer der Rhe-
torik waren M. Porcina Latro und
Arellius Fuscus. Während der al-
tere Bruder sich eifrig dem Studium
der Beredsamkeit widmete, heifst
es Ton unserem Dichter (Seneca
contr. II 10, 12): declamabat au-
tem Naso raro controversias et non
nisi ethicas ; libentius dicebal sua-
sorias; molesta illi erat omnis ar-
gumentatio. — ab] limitativ; ex
P. II 9, 49; Gic. Brut. 161 a phUo-
sophia instructior; 233.
17. e^9m>/m] = eloquentia, wie
öfter bei Ov. — piridü] von der
Jugend wie Verg. A. 5, 295; Ov.
ex P. IV 12, 29; Val. Fl. 1, 77
u. 0.
19. eaeL «.] der heiUge Dieast
der Musen, wie t. 20 lehrt; so Pie-
ridnm saera: tr. lY 1, 28.
21 s. Mart. V 56, 7 s.
22. J/aiot//9i70"" HoiBer, weä
er in Smyrna im Lande der Mjiaifts
(Lyder) geboren sein sollte. — ipte
sogar^.
23. "EXmAv, ein Berg üt BöotieD,
auf dem die Musen wohnen sollten.
24. modu\ •■ nnmerii, Rhyth-
men.
25 s. Senec contr. 10, 8 ora-
tio eins (Ov.) iam tum nihil aliud
poterat videri quam solutnn ca^
men.
27. tacito pasMu] tr. m 7, 35 t.
senectns, quae strepitom paasa noa
faciente venit.
28. Nach vollendetem 16. Lebens-
jahre legte der junge Römer die
toga praetexta ab (ponere) und e^
hielt die toga virUis oder Üben
(weil er nunmehr von der patria
potestas befreit war). Die feier-
liche Bekleidung mit derselben fand
meist Bfa Tage der Liberalia (17.
März) statt. Zugleich worde er ab
iuvenis in die Bfirgerlisten einge-
tragen. Zu seiner weiteren Aus-
bildung reiste Ov. in Begleitung
seines Freundes, des Dichters M>-
OVlDll I (trist. IV 10)
255
rque umeris cum lato purpura clavo,
tudiuni nobis, quod fuii ante, manet.
decem vitae frater gtininaverat aonos,
perit, et coepi parte carere mei.
s et tenerae primos aetatis honores,
\ viris quondam pars tiibua una fui.
'estabat; clavi mensura coacta est:
s erat Dostris Tiribus Ulud onus,
tiens corpus, nee mens fuit apta labori,
citaeque fugax ambitionis eram,
!re Aooiae suadebant tuta sorores
iudicio semper amata meo.
ris illius colui fovique poetas,
que aderant vates, rebar adess« deos.
suas volucres legit mihi grandior aevo,
80
85
40
ch Sitte der voraehmen
Römer jener Zeit nach
Kieinasien nnd Sicilien.
Bgieicli mit der toga libera
seit AagQstus die Kinder
latoren nnd der eqaites
die Auszeichanng der Se-
, den lattis elavus, den
Purpnrstreifen an der ta-
laticlayia), tragen, wenn
dem höheren Staatsdienst
wollten.
trU] Hälfte; Ut. VI 37,
:. ann. 0, 8; 15, 72 u. o.
?. 1, 82.
emeint sind entweder die
capitales, denen die Auf-
ber die Gefangenen nnd
irdnnng der Vollstreckoog
lesnrteilen oblag, oder die
onetales, welche die Mänz-
fiberwaehten. Auch hat
1 den centamviri, einem
U)lleginm, das in Civilpro-
»ntschied, nnd zn den de-
stlitibus indicandis, welche
angen der centomTiri iei«
gehört (tr. 2, 93 ss.). Die
höhere Stufe im Staats-
'ar die Quästur, die er nicht
te. — pars] Ton der Per-
. 2, 426; 9, 20; 13, 51;
f. 2, 156; tr. V 7, 4 u. o.
35. In den Senat {curia: das Ge-
bäude, in welchem für gewöhnlich
die Sitzung^en desselben stattfan-
den, dann der Senat selbst) trat er
nicht ein; er gab die Staatslauf-
bahtt auf und blieb Ritter. Daher
mufste er den latus clarus wieder
ablegen und den angustus clavus
der Ritter tragen. *Auch diejenigen
Ritter, welche Anspruch auf die
senatorische Laufbahn hatten, zogen
es zuweilen vor, im zweiten Stande
zu bleiben, weil sie die Freiheit
und Mufse dem leeren Pompe und
der dröckcnden Bdrde der senato-
rischen Ämter Torzogen'.
Zl.paUens] laborum; Nr. IV 31 ;
Hör. c. I 7, 10; s. II 6, 91; epp.
I 7, 40.
38. Gie. p. Mil. 16, 42 scio quam
timida sit ambitio quantaque et
quam sollicita sit cupiditas consu-
latus.
39. yion, sor.] die Musen; der-
jenige Teil Böotiens, in welchem
der Helikon lag, hiefs nach dem
alten Volksstamm der Aones oder
Aonii (met. 1, 313) Aonieo.
43 8. legif] z. T. 57. Aemilius
Macer Veronensis (f 16 t. Chr.)
schrieb eine Ornithogonia und The-
riaca (über den Bifs giftiger Schlan-
gen und heilsame Kräuter dagegen),
266
OVIDU I (Irist IV 10)
Quaeque nocet serpeos, quae iuvat herba, Macer.
Saepe suos solitus recitare Propertius igoes
Iure sodalicii, quo mihi iunctus erat
Ponticus heroo, Bassus quoque clanis iambis
Duicia convictus membra fuere mei;
Et teouit Dostras numerosus Horaiius aures,
Dum ferit Ausooia carmioa culta lyra.
Vergilium vidi taotum; nee avara Tibullo
Tempus amicitiae fata dedere meae.
Successor fuit hie tibi, Galle, Propertius Uli;
Quartus ab bis serie temporis ipse fui.
Utque ego maiores, sie me coluere minores,
Nolaque non tarde facta Thalia mea est
Carmina cum primum populo iuvenalia legi,
Barba resecta mihi bisve semelve fuit
Moverat ingenium totam cantata per urbem
die bis auf einige Braehstüdie ver-
loren gegangen sind.
45. ignes] Liebesglnt
47. Ponüeui] verfaCsle ein Epos
(heroo seil, versu) Tliebais; Prep.
Nr. XIX 1. — Bassus] Tielieicht
der von Prop. (1, 4) erwähnte.
49. tenmi] Gic. ad fam. 5, 13
tenere saepissime est deiectare,
volaptate amcere; ac. 4 ut ocnli
pictura teneantar, aures cantibus.
— numerosus] wegen der mannig-
fachen Yersmarse, in denen seine
lyrischen Gedichte geschrieben sind.
— Q, Horatius Flaccus (65—8 v.
Chr.) wird hier nur als lyrischer
Dichter erwähnt. Er selbst rühmte
sich der erste Lyriker Roms zu
sein; c. lY 3, 22 s. monstror di-
gilo praetereuntium Romanae fidi-
cen lyrae. Nur hier erwähnt Ovid
den Horaz namentlich; doch vgl.
die Schilderung a. a. 3, 565 ss.
50. ferit] zunächst vom Schlagen
des Saiteninstruments mit dem nX^-
xTQov [TtXijaaeiv), dann überhaupt
'singen'. — Ausonia] z. Prop. ^lr.
XXII 30.
51. Virgil lebte in seinen spä-
teren Lebensjahren meist in Neapel.
51 s. Der frühe Tod des Tibull
liefs den innigen Freondicliaftibiind
zwischen ihm und Ovid nidit be-
stehen; dtb Ovid dem Tib. eig
befreundet war, lehrt sein Traser-
lied auf den Tod des Dichten
(Nr. V).
53. Ate] Tibull ;»l&lTibiiUo,weU
Gallus zwischen Prop. und hU tritt
— Cornelius CraUus] der erste Ek-
giker Roms (69—26 y. Chr.); der
zweite war Tibull {sueeessor).
55. maiores u. minores] seil
natu.
56. SdÜLsM, die Mose der hei-
teren Dichtkunst, stellt ffirdieMue
überhaupt.
57. Die Dichter in Rom laseo
ihre Werke vor der YeröffentlidiBiif
Freunden und Bekannten vor; seit
Augustus veranstalteten sie aiefc
Yorlesungen (redtationes) ihrer
Werke in öffentlichen Gebändeoi
nameptlich in TempeUiallen. Diese
Sitte war Ton dem Freunde des
Augustus, dem Staatsmann AsiiuBS
Pollio, eingeführt worden, lenre
—> recitare, vorlesen (KiebL Bor.
c. 2, 1).
58. Als ich etwa 20 J. alt wir/
Der Tag, an welchem man des
ersten Bart den Göttern weihte
OVipiI I (trisjt.JV 10)
257:
Nomine non vero dicta Coriima mihi.
Multa quidem scripsi, sed quae vitiosa putavi,
Emeodaturis ignibus ipse dedi.
TuDC quoque, cum fugerem, quaedam placitura cremavi,
Iratus studio carminibusque meis.
Molle Cupidineis nee inexpugnabile telis
Cor mihi, quodque levis causa moveret, erat.
Cum tamen hie essem, minimoque aceenderer igni,
Nomine sub nostro fabula .nulla fuiu
Paene mihi puero nee digna nee utilis uxor
Est data, quae tempus per breve nupta fuit,
Uli successit, quamvis sine crimine coniunx,
Non tamen in nostro firma futura toro.^ ,
Ultima, quae mecum serös permansit in annos,
Sustinuit coniunx exulis esse viri.
65
7a
(depositio barbae), ward festlich
begangeD.
60, non vero] — ficto. — Co-
rinna ^ die TOD Orid io seinen
amores yerherrlichte Geliebte^ Ihren
wahren Namen kennen wir nicht.
Er benennt sie mit dem Namen der
bekannten böotischen Dichterin.
: 62. emendahir. ign,] scherzhaft;
dem Fener schrieb man eine laa-
ternde Kraft zu.
63. fiigere] tpeiyeiv^ von dem,
der in die Verbannung geht (faga
■■ Verbannung: Gic. in Pis. 14,
33; p. Sest 141; Tac ann. 3, 24;
14» 64; h. 1, 3; 5, 8). Ot. be-
richtet (Nr. XI 13SS.), dab er, als
vt in die Verbannung ging, seine
Metamorphosen yerbrannte, weil
er sie nicht nnTollendet zurück-
lassen wollte. Glücklicherweise
^waren mehrere Abschriften von
dem Werk vorhand^q. Auch an
der Vollendung seiner fasti, einer
poetischen Beschreibung des römi-
schen Festkalenders, hinderte ihn
^ine Verbannung. Nur die ersten
sechs Monate hiiLt er in sechs
Büchern beschrieben. Früher schon
ToUendet waren die amores (z. Nr.
]|), die heroides (um 4 ▼. Chr.),
die ars amatoria (3 B. 2 t. Chr.),
remedia amoris (1 n. Chr.) und die
BOm. Slegiker. 4. Aufl.
medicamina fadei femineae, aufser-
dem eine Tragödie Medea (Tac.
diaL de or. 12 u. Quint. X 1, 98)«
. 64. iratus «fo Ao] »■ quod eram
Musas jierosus: Nr. XI 21.
65. ()t. m. 11, 767 s.
67. hie] — taiis.
^%. fabula] ein Stadtgespräch;
am., lÜ 1, 21 fabula, nee sentis,
tota iactaris in urbe. Wiederholt
versichert er, da(s sein Leben rein
gewesen, wenngleich seine Gedichte
zuweilen leichtfertig, ja sittenlos
waren, so tr. 2» 353 s. crede mihi»
distant mores a carmine nostro:
Tita verecunda est, musa iocosa
mea; ex P. IV 8, 19 s. Vgl. Gat.
16,. 5 s. nam castum esse decet
pium poetam ipsum, yersiculos nihil
necesse est.
' 69. poen«] gehört zu pusroi z.
Gat. Nr. III 10. — Knaben durften
in Rom im Alter yqu 14 J., Mad-
chen Ton 12 J. heiraten.
. 69 SS. Nr. VI 1 berichtet Orid,
daClB seine Frau aus Faljerii stammte.
Es ist ungewifs, ob dies seine erste
oder zweite Frau war.
71. iine erimine] vertritt die
Stelle eines A^jekt. wie m. 7, 275:
eine unbescholtene Gattin (Hör. epp.
I 7, 56).
74. Die dritte Frau aus dem vor-
17
258
OVIDO I (trist IV 10)
Filia me mea bis prima fecunda iuventa,
Sed non ex uoo coniuge, fecit ayum.
Et iam complerat geoitor sua fata, uovemqae
Addiderat lustris altera lustra nofMn.
Non aliter flevi, quam me fletonis ademptnm
lUe iuit« Matri proxima iusta tuli.
Felices ambo, tempestiveque sepulti,
Ante diem poenae quod periere meael
Me quoque felicem, quod non yi?entibu8 Ulis
Sum miser, et de me quod doluere nihil I
Si tamen extinctis aliquid niri nomina restant,
Et gracilis structos effugit umbra rogos,
Fama, parentales, si vos mea contigit, umbrae,
Et sunt in Stygio erimina nostra foro,
Seite, precor, causam (nee tos mihi bUere fas
Errorem iussae, non scelus, esse fugae.
8t)
85
90
nehmen Geschlechte derFabier, eine
Verwandte des einflarsreieben Panl-
lu8 Fabins Mazimns und Freundin
der Kaiserin Livia, wollte ihm in
die Verbannung folgen, blieb jedoch
auf Bitten Ovids in Rom zurüciL.
Er hat aus der Verbannung yiele
Briefe an sie gerichtet, in denen
er ihre Treue lobt, ihr jedoch auch
Vorwürfe macht, dafs sie nicht mehr
ffir seine Zurfickberufung thue; ex
P. 3, 1; III 7, 11 8. Sie überlebte
ihn. — Ehescheidungen waren da-
mals in Rom häufig.
75. Wir wissen nicht, ob Ovid
seine Tochter, die zwei Mal Ter-
heiratet war, Ton seiner ersten oder
zweiten Frau hatte. Aufserdem
hatte seine dritte Frau, die er als
Witwe heiratete, eine Tochter aus
erster Ehe; tr. III 7, 3.
77. complerat i. f.] II. 4, 170
al^xe &dv7js xai nöxftov dvanXi^^
ajie ßiöroio,
11 S8. Ovids Vater, ein wohlhaben-
der Mann, starb in einem Alter von
90 J., die Mutter bald darauf: beide
vor der Verbannung des Sohnes.
80. iusta (rä Slxata) ferre oder
darei dem Toten die letzte Ehre
erweisen.
82. poenae] seine VeriMDnniigi
85. niei\ mm praeter. — reOmiil
z. Nr. IX 1.
86. graeitte] — iBanis. — egkg.
umbra rog,] ■■ Prep. IV 7, 2.
88. in Stygio f.] von der G^
richtSTerhandlung in der Unterwelt:
z. Prop. Nr. XXXUI 19; Sen.Herc
f. 731 SS. non unus alta sede qnae-
sitorsedensiudicia trepfdis sera sor-
titur reis; aditnr illo Gnoeius MIdos
foro, Rhadamanthus illo.
90. Wiederholt giebt Ovid aU
Grund seiner Verbannung carwun
et error an. Das Gedicht ist die
ars amatoria, dessen unsittlicher
Inhalt ihm den Zorn des Augustas
zuzog. Worin der error Orids b^
stand, wissen wir nicht. Da die an
am. schon 10 J. Tor der Verbannuagt
die ihn im J* 8 n. Chr. traf, ▼e^
Öffentlicht worden war, so schebt
sie dem Augustus nur als Vorwaikd
gedient zu haben, den Dichter, der
sich sonst mifsliebig gemacht hatte,
aus Rom zu entfernen. Augustos
suchte nach einem Grund, den er
öffentlich für die Verbannung des
beliebten Dichters anführen konnte,
da er die eigentliche Veranlassuag
zu verschweigen wohl alle Ursache
OYIDII I (trist IV 10)
269
Manibus hoc satis est. ad vos, studiosa, reyertor,
Pectora, quae vitae quaeritis acta meae.
lam mihi canities, pulsis melioribus anois,
Venerat, antiquas miscueratque comag,
Postque meos ortus Pisaea vinctus oliya
Abstulerat decies praemia victor eques,
Cum maris Euxini positos ad laeva Tomitas
Quaerere me laesi principis ira iubet.
d5
hatte. Da gab ein Neider des Dich-
ters dem Kaiser die ars am. in die
Hand (tr. 2, 77 s.). — Übrigens war
Orid nur relegatus^ nicht exul, wie
er oft betont Die relegatio war
eine mildere Form der Verbannung,
da dem Ton ihr Betroffenen das
fififgerrecht nnd da^^Vermögen ge-
lassen wurden. Ov. befand sich
gerade im Gefolge des M. Aurelias
Gotta (z. Nr. XVIÜ) auf £iba (Uva),
als ihm die Nachricht von seiner
Verbannung äberbracht wurde.
91 8. ttüd, pect] die wifsbegie-
rigen Leser.
94. anüquai] die früheren. — que
Kchdrt zu anUqtta»; doch hingen
me Dichter que öfter dem Verbum
in, auch wenn es nicht an erster
Stelle steht; Einleitung S. 10.
95. *Ieb war 50 Jahre alt, als ich
yerbannt wurde'. Bei Pisa in Elis
worden alle 4 J. die olympischen
Spiele gefeiert; Olympia selbst war
keine Stadt, sondern nur ein Tenn
pdbezirk in der Nähe der SUdt
Pisa. Die in den Spieen siegrei-
lehen Reiter und Rosse wurden mit
Krinzen yom heiligen Ölbaum ge-
sdimfickt: Pind. Ol. 4, 20 Haiti
cr»q>apm&eie UtadriSi; Pyth. 3;
Isthm. 3, 17; Theokr. id. 16, 46s.
Ttftäe 9h Mtü Anies tXka%ov Innoi^
oi aq>tanf iS U^ßv orewatfri^ö^oi
ih&ov &,yfkvmv. Hör. clV 2, 1788.
Oy. verwechselt die Olympiade mit
dem röm. lustrum. Die olymp. Spiele
wrnrden quinto quoque anno d. h. alle
4 J. gefeiert; so spricht Gic. de or.
UI 32, 127 von einer quinquennalis
celebritas ludorum: daher der Irr-
tum Ovids^ ex P. IV 6, 5 s. in Scy-
thia nobis quinquennis Olympias
acta est; iam tempns lustri transit
in alterius; m. 14, 325; f. 3» 165 s.
— wrVOLi\ die Dichter yerwenden
mit Vorliebe den Plural dieser Ver-
balsubst. der yierten Deklination.
96. ifect'M] Mart'Vn 40, 6 hie
prope ter senas yixit Olympiadas
(3. 6 » 18 X 5 — 90). .
97. EuaAm\ tr. IV 4, 55 s. frigida
me cohibent Euxini litora Pontr;
dictus ab antiquis Axenus iUe fuit.
— ad \awd[ zur linken Hand ge-
legen, wenn man in das Schwarze
Meer einföhrt. 16ßoi oder Tomis,
später Gonstantiana, das heutige
Äöstendje, sfidlich von d«r Donau-
mftndung gelegen, sollte Ton Mi-
Jesiern gegründet sein. Doch fand
Ov. nur noch wenig Spuren griech.
Sprache und Kultur daselbst vor
{/ttHni^t^y, tr. V 7, 51s. in pau-
ds remanent Graecae Testigia lin-
guae, haec quoque iam Getico bar-
bara facta sono. Noch weniger be-
kannt war die lateinische Sprache,
so dafs Ovid, wie er klagt, fast
seine Muttersprache yerlemte und
sich genötigt sah, die Sprache der
Einwohner, der Geten und Sarmaten,
zu eriernen ; tr. V 12, 57 s. ipse
mihi videor iam dedidicisse La<-
tine: nam didid Getice Sarmatice-
que loqui. Er brachte es in diesen
Sprachen bald zu solcher Fertigkeit,
daCs er ein Gedicht zu Ehren des
Augustus in getischer Sprache ver-
fertigte.
17*
260
OYIDn I (triat IV 10)
Causa meae euoctis nimium quoque nota ruinae
Indicio ooo est testificanda meo.
Quid referam comitumque nefas fiimulosque, oocentes?
Ipsa multa tuli non leviora füga.
lodigoata malis mens est succumbere, seque
Praestitit ioTictam, viribus usa suis;
Oblitusque mei ductaeque per otia vitae
lusolita cepi temporis arma manu;
Totque tuli terra casus pelagoque, quot inter
Occultum stellae conspicuumque polum.
Tacta mihi tandem longis erronbus acto
luocta pharetratis Sarmatis ora Getis.
Hie ego, finitimis quamvis circumsoner armis,
Tristia, quo possum, carmine fata levo.
100
105
110
99. Yerbinde nimium quoque:
'nnr sn sehr'. So gebraucht Ot.
oft quoque zur Steigening eines
Begriffs sUtt etiam; Hör. c IT 3,
19; epp. II 2, 36.
101. eomitum nef.] die Freunde
yerliersen ihn im Unglfick bis auf
zwei oder drei (ex P. II 1, 61 s.).
— nocentei] indem sie sich an sei-
nem Eigentum yergriffen.
102. fugä] z. T. 63.
105. Ovid hatte in Rom im
Kreise vieler befreundeter Dichter
ein glöckliches, der Dichtkunst ge-
widmetes Leben geführt; tr. Y 3,
9 SS. quique prius möllern vacuam-
qoe laboribus egi in studio vitam
Fieridumaue choro, nunc procul
a patria ueticis circumsonor armis.
106. temporis armä] die Waffen,
welche die Verhältnisse ihm boten,
d. h. Geduld und Ausharren im Un-
glück: tr. m 1, 10^ Gic. Gat. 1,
22; de sen. 3, 9 arma senectutis.
107. terra] die Gefahren der Land-
reise; Nr. Yin 44» Diese werden
zuerst erwähnt, da sie dem Dichter,
als zuletzt erlebt, noch in frischer
Erinnerung standen; tr. HI 11, 59
tot mala sum funens tellure, tot
aequore passus; Od. 17, 2848., wo
Odysseus sagt: xetxd noilA ni-
novd'a xiS/uaat xtü noXiiKp ; 5, 224.
Die zeitliche Aufeinanderfolge ist
tr. m 2, 11 8. gewahrt. Yerg. A.
1, 3; 598. — peiago] Or. hatte
auf seiner Fahrt nach Tomi un
Adriatischen Meer heftige StünM
zu bestehen.
108. eonspie, p.] polns septea-
trionalis, qui eonspieaua nobis est,
der Polarstem; der südliche ist oas
unsichtbar.
110. Die Geten und Daker(Daer;
Jäoe u. rirtie; vgl. die SUstcb-
namen Davus und Ueta), thradsche
Yolksstämme, wohnten andenUfen
des Hister, erstere südlich bis warn
Hämus, im heutigen Balgarien and
Rumänien, die Daker, den Geten
eng Terwandt (Plin. 4, SO), ndidlich
in Rumänien, Siebenbfirigen uad
dem östlichen Ungarn. In Toau
berührten sich beide Völker. Dts
Land der JSav^o/udrea (JSvgfiAtat,
JSa^^Areu) lag nördlich Tom^chwa^
zen Meer ne^i rijv Xifivtiv tiff
Mai&Tip (Hippokr. n. Ü^, #1.
rön. 24), zu beiden Ufern des Don;
Herod. 4, 93 ss. erwähnt de luent
, — iuncta Getis ■■ iancta oru
cGetarum.
112. In der Yerl^annung dichtete
Ovid 5 Bücher Tristia (&— 1 1 n. Glir.)
und 4 Bücher epistulae ex Ponto
(bis 16 n. Chr.), KlageUeder über
sein trauriges Geschidc. Während
er in den Tristien die Namen der
OVmil I (trist. lY 10)
261
Quod quamvis nemo est, cuius referatur ad aures,
Sic tarnen absumo decipioque diem.
Ergo quod vivo durisque laboribus obsto,
Nee me soUicitae taedia lucis habent,
Gratia, Musa, tibil nam tu solacia praebes,
Tu curae requies, tu medicina venis.
Tu dux et comes es; tu nos abducis ab Histro,
In medioque mihi das Helicone locum;
Tu mihi, quod rarum est, vito sublime dedisti
Nomen, ab exequiis quod dare fama solet.
Nee, qui detractat praesentia, Livor iniquo
Ullum de nostris dente momordit opus.
Nam tulerint magnos cum saecula nöstra poetas,
Non fuit ingenio fama maligna meo,
Cumque ego praeponam multos mihi, non minor illis
Dicor et in toto plurimus orbe legor.
115
120
125
Fremide, an welche die einigen
Gedichte gerichtet sind, nicht zo
nennen wagt, da zu beffirchten war,
daÜB sie als seine Frennde bei Angu-
stns in Ungnade fielen , richtet er
•die Briefe aus dem Pontus offen
in seine Gönner, da inzwischen der
Zorn des Angustns etwas besänftigt
war (ex P. I 1, 17 s. rebus idem,
titnio differt; et epistola cni sit
Don occnitato nomine missa docet).
Nor einen Brief wagt er nicht offen
sn adressieren (ex F. 3, 6). Schon
lioffle der Dichter, nach Rom zu-
rfickkehren zn dürfen, als Angostus
atarb. Sein hartherziger Nachfolger
«dienkte den Bitten Ovids kein
Gehör. — Ovid wnfste sich die
Aehtong der Bewohner von Tomi in
•o hohem Grade zn erwerben, dafe
»an Ihn Ton allen Abgaben befreite.
— Da die Tristien n. ep. ex P. alle
daaselbe Themia behandeln, sind sie
eintönig. Der Dichter gesteht dies
■elbst ein^ auch die Freunde klagen
dariber; zu seiner Entschuldigung
sagt er (ex P. 10 9, 35): laeU fere
laetns cedni, cano tristia tristis.
Ferner gehören der Zeit der Ter*
tannung an ein Schmäbgedicht Ibis,
das gegen einen ungenannten Feind
des Dichters gerichtet ist, die Ober-
arbeitung der fasti und ein Lehrge-
dicht über die Fische des Schwarzen
Meeres (Halieuticon über), Ton dem
nur ein Bruchstück eriialten ist
Seine Phaenomena und ein Trauer-
spiel Medea sind gleichfalls bis auf
einige Verse verloren. — auo poss.]
nur hierdurch rermag ich es.
113. fuamvis c indic, wie oft
bei Dichtem. — refer, ad aur,}
vom Vorlesen: niemand yerstand
dort lateinisch.
114. deeinio] Ot. m. 8,651 ho*
ras sermonibus fallere; Goethe R.
£1. 15 'so, ihr lieben Musen, be-
trogt ihr wieder die Lange dieser
Weile'.
118. venu] fast gleich es.
120. HeHeone] z. T. 23.
122. Prop. Nr. XXVI 24. — ab]
erst nach.
123. deiractare] von detrahere
'herabreiCIsen*; dazu dente momor*
dUy eine Vermischung zweier Bil-
der; z. (^t Nr. XX^ 97 s.
124. Hör. c IV 3, 16 et iam dente
minus mordeor invido;
128. 'Das ist die stolze Sprache
eines Dichters, der eine gewaltige
Nation hinter sich fühlt und sich
262
OVira I (tritt IV 10). II (am. 1 1)
Siquid habent igitur Tatum praesapa veri,
Proiinus ot moriar, non ero, terra, tuua.
Sive favore tali, sive haoc tgo canniDe ftmam.
Iure tibi grates, caodide lector, ago.
II»
I. Amores.
Nr. n (atti. 1 1).
Anna gravi numero violentaque bella parabam
Edere, materia conveniente modis;
Par erat inferior versus: risisse Cupido
Dicitur atque unum surripuisse pedem.
*Quis tibi, saeve puer, dedit hoc in carmina iuris?
Pieridum vates, non tua turba sumus.
Quid? si praeripiat flavae Venus arma BGnenrae,
bewofst ist, den nnTergiDgUchen
Schall ikrer gei8ti|en Güter dnrdi
ein kostbares Stfi<x bereichert za
haben'; m. 15, 87188.; tr. III 7,
988.; Hör. c. 3, 30; Prop. Nr. XXVI
98. — in toto orbe ligor] tr. IV
9, 19 88.; Hör. c. H 20, 13 88.; IV
9, l88.; epp. I 20, 13; Mart I 1,
2; ni 95, 7; V 13, 3; VI 61; VHI
3, 4; 61; X 9.
130. «q konze88iy. — Die Bitte,
seine Verbannung wenigstens an
einem geschfitzteren und freund-
licheren Ort Terbfirsen su dflrfen,
ward dem Dichter nicht gewährt
Er starb in Tomi im J. 17 n. Chr.
oder im Frühling des J. IS und
ward dasellMt begraben.
131 8. 'Mag ich meinen Ruhm
durch die Gunst der Leser erworben
haben oder durch den Gehalt meiner
Lieder, jedenfalls hast du, Leser,
«in Recht, Dank von mir zu er-
warten.' — Beachte den Gegensatz
zwischen favore und earTtdne,
'■ 132. eandide] gütig, nachsichtig:
tr. V 3, 53; ex P. UI 4, 13; Hör.
epp. I 4, 1.
IL Der Dichter schickt sich an,
in heroischem Versmafs ein episches
Gedicht zo singen; da swingt ihi
der schelmische Liebesgott, laAr
tere Stoffe in elegischem Hab n
wählen. Orid hat zwei Ausgaben
seiner Liebeslieder yerdffentlicht,
von denen die erste in fünf B&-
chem etwa im J. 14 y. Chr., die
zweite in drei 9ftchera um das J. 9
y. Chr. erschienen ist. Qui iMdo
Nasonis fneramus quinque libeQi,
tres somus heifst es in einctpi Epi-
gramm, das der uns erhaltenett
kürzeren Sammlung yoraostehti ,
2. edere] nicht^ *ben«sgebea\
sondern Mproiftfr«, 'heryorhringca';
herausgeben emittere (Hör, q^p. I
20, 6; Gic. ad fam. 7, 33).
38. CioidQ (puer y. 5) yerfcAiste
jedes Mal den zweiten Hexameter
2U einem Pentameter.
6. Pieridum] z. Tib. Nr. Vm 3L
7 88. 'Keine Gottheit darf ihie
Machtbefugnisse überschreiten. So
darfst auch du, Cupido, dir kehie
Macht über die Dichter anmafoea;
denn diese sind den Musen nater-
than.' ^- flavae] so nennt Of. die
Minerya auch f. 6, 652. Z. Gat
Nr. XXVn 63. — arma Min.] f.
Nr. I 13.
OVIDU n (am. 1 1) 863
Ventilet aceensas flava Minerva faces?
Quis probet in silvis Cererem regnare iugosis,
Lege pharetratae virginis arva coli? 10
Crinibus insignem quis acuta cusptde Phoebum
Instruat, Aoniam Harte movente lyram?
Sunt tibi magna, puer, nimiumque potentia regna;
Cur opus adfectas, ambitiöse, novum?
An, quod ubique, tuum est? Tua sunt Heliconia tempe? 1&
Vix etiam Phoebo iam lyra tuta sua est?
Cum bene surrexit versu nova pagina primo,
Attenuat nervös proximus ille meos;
Nee mihi materia est numeris levioribus apta,
Aut puer, aut longas compta puella comas.' 20
Questus eram, pharetra cum protinus ille spluta
Legit in exitium spicula facta meum
Lunavitque genu sinuosum fortiter arcum
'Quod'que 'canas, vates, accipe* dixit ^opusl*
Me miserumi certas habuit puer ille sagittas: 25
Uror, et in vacuo pectore regnat Amor.
Sex mihi surgat opus numeris, in quinque residat:
Ferrea cum vestris bella valete modisl
8. faees] die Fackeln des Braut- stände. Und doch habe ich keinen
SQges. Prep. Nr. XXIY 50. Stoff far das leichtere elegische
lO.pAnre^r.vt'r^.] Diana als 6öt- Mafs, da ich weder einen Knaben
lln der Jagd, io%iatQa. noch ein Mädchen liebe. Kaum
11. Tib. I 4, 87 s. solis acterna hatte ich so meine Klagen ansge-
«st Phoebo Bacchoqae iuvcnta: «prochen (m Prosa vix aaestas
nam decet intonsus crini» ntrom- JP"»> ^"^."Ti» ■" der Gott diesem
qne dedm.* Mangel abhalf: er gab mir Stoff zn
lÄ. Awiam] z. Nr. I 89. «>««?• ^j«^«™» indem er mich mit
15. 'Hast da ein Recht, Copido, im **^*°.^? ^^'''^ mTr^^^^f,' "" ^^
Gebike der Musen zu herrschen?' ^^^'*^ ^"T;. ^h ^^^ ^^*« «"»PP«
^iSL^rän^^ "^^^^ millensima pagina sorgft;
das T^l des PenCs in Yheswlien 517>7 J^^X"^ '^« consurgere
«wischen Olympos und Ossa; dann ^^- '»• *» ^»»- ^
flb«rhaupt ein Waldthai; so f. 4» 20. eompta coma$\ medial, wie
477 Heloria tempe; met 7, 371. v-29 cingere bekränze dich . Verg.
lifiTtfi von riftvew^ weil hier der ^« 2, 707.
Flfif^ das Gebirge durchschneidet. 21.pAar.«e(.] Er öffnet den Deckel
17 SS. 'Kaum ist ein neues Blatt ^« Köchers, um die Pf eile heraus-
tnz ordentlich mit dem Hexameter annehmen; met. 6, 87« a.
gaiu
beg<
gönnen, da lähmt Gupido (i\U\ 25. eBriwi\ sicher treffend,
gar hurtig bei der Hand (woximuiSy 26. vacv,o\ eben noch liebesleer,
meine Kraft, und statt des zweiten 27. Schiller 'im Hexameter stdgt*
Hexam. komint nur ein Pentam. zu u. s. w.
264
OVlDir 1 (a». 1 1). m (a». 1 3)
Ciogere litorea fla?eiitia tempora myrto,
Musa, per uodeoos emoduboda pedesi
Ni^ lU (am. I 2).
Ette quid hoc dicam, quod lam mihi dura Tidentor
Strata, Deque in lecto pallia noatra aedent.
Et facuiis aomno noctem, — quam longa 1 — peregi,
Laasaque Tersati corporis ossa dolent?
Nam, putOf sentirem, «quo temptarer amore.
An subit et tecta caliidiis arte nocet?
Sic erit: haeserunt tenuea in corde sagittae,
Et poaseaaa ferus pectora yersat Amor.
Cedimus an subitum luctando accendimna ignem?
Cedamusl le?e fit, quod bene fertur, onus.
Vidi ego iactataa mota face crescere flammas,
Et vidi nuilo concutiente mori;
Verbera plura ferunt, quam quos iuvat usus aratri,
Detractant pressi dum iuga prima boyes.
Asper equus duris contunditur ora liipatis;
15
29. Die in der fenchten Seelaft
Damentlich gedeiheDde Myrte ist
der Vepas heilig; m. 11, 234;
Martial. IV 13, 6 litort myrtas
amat — cingere] imperat. -^ flav.
temp,] acc
in. Von den Pfeilen des Liebes-
gottes verwandet giebt Ovid sich
ihm gefangen ond gelobt ihm za
dienen. Wenn Gapido im Triamph
darch die Strarsen zieht, folgt auch
der Dichter ihm als Gefangener nach;
doch möge der Gott den einmal Be-
siegten schonen.
2. paUium^ die Bettdecke. Von
einem, der sich onrahig aof seinem
Lager hin- ond herwälzt, heifst es
JuT. 6, 236 pallit iactat — iedent]
Prop. Nr. XSV 31.
3. quam longa] seil, est; Verg.
A. 4, 193 nunc hiemem inter se
luxu, qaam longa, fovere. Voll-
ständig 8, 86 s. Thybris ea flü^-
▼iom, .quam longa est, nocte tamat-
tem leniit.
4. tr. IV 3, 26 fessaqoe iactati
corporis ossa dolent
5. nam] 'Liebe ist es wohl nidrt.
die mich quält: denn' • . •
6. Verg. A. 4, 67 Ucitum tifH
sab pectore Tolnos.
10. Hör. c.I 24, 19s. dnnun: sei
leTius fit patientia quidqoid com-
gere est nefas,
11. Den Gedanken hat Orid sei-
nem Lehrer der Rhetorik Latro eo(-
lehnt, wie Seneca contr. D 2,8 s. be-
richtet.
12. mori] Hör. a DI 21, 23 titm
Incernae.
15. lupatum] oder lupu* {Xfinos),
ein mit SUcheln wie mit Wolb-
zähnen besetztes Pferdegebib; da-
her durum, — Val. Fl. Arg. 1, 424
ora freno contundere*
OYIDII 10 (am. I 2)
265
Frena minus sentit, quisquis ad arma facit.
Aerius invitos multoque ferocius urget,
Quam qui servitium ferre fatentur, Amor.
En ego confiteor: tua sum nova praeda, Cupido;
Porrigimus victas ad tua iura manus.
Nil opus est hello: veniam pacemque rogamus,
Nee tibi laus armis victus inermis ero.
Necte comam myrto, maternas iunge columbasl
Qui deceat, currum vitricus ipse dabit;
Inque dato curru, populo clamante triumphum,
Stabis et adiunctas arte movebis aves;
Ducentur capti iuvenes captaeque puellae:
Haec tibi magnificus pompa triumphus erit
Ipse ego, praeda recens, factum modo yulnus habebo
Et nova captiva vincula mente feram;
Mens Bona ducetur manibus post terga retortis
Et Pudor et castris quidquid Amoris obest.
Omnia te metuent, ad te sua bracchia tendens
20
25
80
16. arma] das Geschirr (rd SnXa);
LiT. XXXV 23y 11 eqaestria arma.
— faeere ad arma] ad 'in Rflck-
sicht aaf ; dem Joche gemafs han-
deln. Wer dies oft thnt, ist Schliers-
lieh geeignet für das Joch) daher
ist faeere ad aL ^ geeisnet sein.
f&r etwas. Ähnlich esse ad 'dienen
zu etwas', elvai ek rt, wo ad den
Zweck und die Bestimmung be-
zeichnet; Gic. Verr.lY 15, 33(Eberh.
Richter); Gaes. b. c. III 101, 2
17 s. Ov. m. 8, 633 s. panpertatem
fatendo efficere levem nee iniqna
nente ferendo; Nr. XIII 57.
18. ferre fateniur] statt se/erre/I,
eine altertflmliche Wendung, welche
sich aoch die klass. Dichter oft ge-
suttet haben; z. Gat Nr. III 2.
19. n 4, 3 confiteor, siqnid pro-
dest delicta fateri.
23. myrio] z. Nr. II 29. — ma-
ternas eoL] die Tauben sind der
Venus heilig; Varro r. r. 111 7, 9
nihil columbis fecundius; z. Gat.
Nr. XV 1.
24. viirieus] \Vulcan (am. U 9,
48) ist als Gemahl der Venus der
Stiefvater Amors, der Ton Venus
und Mars abstammt. Als Gott der
Schmiedekunst (Mulciber) soU Yul-
can seinem Stiefsohn den Triumph-
wagen anfertigen.
25. fritijm)Afdfi] Ausrufungen und
angefahrte Worte werden im Grie-
chischen und Lateinischen häufig
flektiert. De^ Festruf war: 'o tri-
umphe* {v,ZA). triumphumclamare:
m. 1, 560; Liv. XXI 62, 2; XXD 1,
20; io triumphe Nr. XVI 51s.; m.
12,215; Paeana vocare (m. 14,720)
neben dicite *io Paean* (a, a.
2,1).
26. adiuneUu] angeschirrt. —
aves] dit Tauben.
27. Wie im Trinmphzog die ge-
fangenen Krieger vor dem Wagen
des siegreichen Feldberrn gefesselt
geführt wurden, so hier die Ton
Amors Pfeilen getroffenen Jfing-
Hnge und Mädchen.
31. Mens Bona] Prop. Nr. XVIU
19. — retorUs] Hör. c III 5, 21 s.
vidi ego civium retorta tergo brac-
chia libero.
266
OVIDU lU (am. I 2)
Vulgus 'io' magna voce ^triumphe' canet
Blanditiae comites tibi erunt Errorque Furorque,
Adsidue partes turba secuta tuas.
His tu militibus superas homiDesque deosque,
Haec tibi si demas commoda^ nudus eris*
Laeta triumphaDti de summo mater Olympo
Plaudet, et adpositas sparget in ora rosas.
Tu pinnas gemma, gemma Variante capillos
Ibis in auratis aureus ipse rotis.
Tunc quoque non paucos, si te bene »ovimua, ures,
Tunc quoque praeteriens vulqera muUa dabis;
Non possunt, licet ipse velis, cessare sagittae,
Fervida vicino flamma vapore nocet.
Talis erat domita Bacchus Gangetide terra:
Tu gravis alitibus, tigribus iUe fuit«
Ergo cum possim sacri pars esse triumphi«
Parce tuas in me perdere, victor^ opesl
Adspice cognati felicia Caesaris arma:
Qua vicit, victos protegit iile manu.
34. Tib. Nr. VII 118.
35. Wie die siegreichen Soldaten
hinter dem Wagen des Trinmpha-
tore herzogen, so begleiten hier
Blanditiae, Error nnd Furor den
triumphierenden Amor.
38. nudus] ^ inermis.
40. in ora] 'anf das Haupt'. —
rotoi] z. Nr. XVI 50. — adpositas]
bereit liegend.
41. pinnas] Amor ward mit Fiä-
gein dargestellt; z. Prop. Nr. VllI 5.
42. Der Trinmpbator fuhr auf ver-
goldetem Wagen nach dem Kapitol
hinauf. — aureus ipse] die Dichter
legen dem Amor goldenes Haar und
goldene Flögel bei {%(fvooxairrjs).
43. tunc quoque] obgleich der
Krieg doch vorüber ist.
46« Wie die Flamme durch die
Glut, welche sie ringsum ausstrahlt
(vieino vapore), benachbarte Gegen-
stande anzündet, selbst ohne sie zu
berühren, so entflammt Amor ia
Vorüberfahren die Henen to Zi-
schauer.
47. Siegreich zog Bacchus vi
einem von Tigern gezogenea Wa^ci
• von Land zu Land bis nach lato
(Gonget t) und fflhrU übertli sei-
nen Dienst ein.
48. gravis aUttbus] (dativj 'k
bist den Tauben, die deinen Wagci
ziehen, eine Last'.
50. paree perdere] mm noli p
z. Prop. Nr. VI 26.
51 8. eognaU Caesaris] Aogi-
stus führte seinen StaninibamD aif
Aeneas, den Sohn der YeniiSy n-
rück. 'Lerne von deinem Ver-
wandten, dem Augnstos, wie ■»
Besiegte schont'.
52. vieitjVietos] fonnelhaflndieB-
einander gestellt; her. 9, 2; f. 3)
101; Hör. epp. II 1, IM; Prop.
Nr. XXX 16 u. oft
OVIDU IV (tm. 1 15)
267
Nr. IV (am. I 15).
Ouid mihi, Livor edax, ignavos obicis annos,
iDgeniique vocas Carmen inertis opus?
Von me more patrum, dum strenua sustinet aetas,
Praemia militiae pulvenileDta sequi,
Hec me verbosas leges ediscere nee me
Ingrato vocem prostituisse foro?
Mortale est, quod quaeris, opus. Mihi fama perennis
Quaeritur, in toto semper ut orbe canar.
YiTet Maeonides, Tenedos dum stabil et Ide,
Dum rapidas Simois in mare Tolvet aquas;
Yivet et Ascraeus, dum mustis uva tumebit,
Dum cadet incunra falce resecta Ceres;
Battiades semper toto cantabitur orbe:
Quamvis ingenio non valet, arte valet;
NuDa Sophocleo Teniet iactura cothurno;
Cum sole et luna semper Aratus erit;
Dum fallax senrus, durus pater, inproba lena
10
15
IT. ^Was Udelt ihr mich, dab
. ich mich nicht dem Kriegs- oder
Staatsdienst aewidmet habe? Ich
strebe nach dem hohen Rohm des
IMchters, dessen Name ewig fort-
1. edax] z. Nr. I 124; Prop.
Hr.XIVls.
% Verbinde: voe. earm. opus
ingen, in,
6. voeem prost] seine Stimme
WentUch yemehmen lassen, mit
dem Nebenbegriff, dafs dies etwas
cÜDWflrdiges sei.
; 7. Z. Nr. I 128.
9. Maeonides] z. Nr. I 22. — Te-
nedos] Insel der Küste Ton Troia
gegenüber.
lt. jiseraeus] Hesiodos ans Askra
in BdoUen. Er lebt fort in seinem
Epo9ifya 9UÜ Mpai^ einem Lehr-
l^edieht Tom Ackerbau und Hanshalt
12. Ceres] die Fracht der Geres.
130. BatUades] s. Gat. Nr. X 16.
Seine Dichtungen zeichneten sich
nach OTids Urteil mehr durch Ge-
lehrsamkeit und künstliche Feile
ab durch poetischen Geist aus.
Dieselbe Unterscheidang zwischen
natürlicher Begabung und ausge-
bildeter Technik findet sich tr. 2,
424 £nnius ingenio maxhnus, arte
radis; Prop. n 24, 23.
1(. colAtinto]eigentUch ein hoher
Schuh, wie ihn seit Aschylus die
griechischen Schauspieler in der
Tragödie trugen; dann die Tragödie
selbst
16. Aratus aus Soloi in Kilikien,
geb. um 270 ▼. Ghr., schrieb ein
edicht 0iuvö/ieva hoI ^ioatj^eta
(Himmelserscheinnngen und Wetter-
zeichen), das Ton Cicero inetrisch
übersetzt worden i8t'(Aratea).
17. fallax servus, durus pater
u. a. waren stehende Gestalten der
jüngeren attischen und der römi-
schen Komödie.
17 s. M&nandrosy geb. 342 v. Ghr.,
gehörte der jüngeren attischen Ko-
mödie {^ via Hofuipdia) an, welche
ihre Stoffe dem bürgerlichen Leben
entlehnte. Wir haben zwar kein
Stück Ton ihm erhalten, wohl aber
mehrere Übersetzungen von Terenz,
dem römischen Lustspieldichter. —
Ober die Form Menandros z. Prop.
Nr. XVn 28.
268
OVIDU IV (am. I U)
ViveDt et meretrix blanda, Menandros erit;
Eddius arte carens aoimosique Accius oris
Casurum nullo tempore nomen habeat
VarroDem primainque ratem quae nesciet aetas,
Aureaque Aesooio terga petita duci?
CarmiDa sublimis tunc sunt peritura Lucreti,
Exitio terras cum dabit una dies;
Tityrus et segetes Aenelaque arma legentur,
Roma triumphati dum capiit orbis erit;
Donec eruut ignes arcusque Cupidinis arma,
Diceutur Dumeri« culte Tibulie, tui.
Gallus et Hesperiis et Gallus notus Eois,
Et 8ua cum Gallo nota Lycoris erlL
Ergo, cum silices, cum deos patientis aratri
Depereant aevo, carmina morte carent:
Cedant carminibus reges regumque triumphi,
Cedat et auriferi ripa beuigoa Tagil
19. Ennttu aus Radiae in Gala-
brien (239—169 ▼. Chr.) schrieb 18
1. annales, eine DarstelloDg der Ge-
schichte Roms in HexameterD von
den ersten Anßngen bis auf seine
Zeit. Die Form seiner Gedichte, die
den Späteren nicht gefeilt genug
erschien, wird wiederholt getadelt;
Hör. epp. 11 1, 50SS.; 3, 259ss.;
Prop.lV 1, 61. Ov. (tr. 2, 423 s.)
nennt ihn ingenio maximus, arte
rudis. — L.Aeciu* (170— 94 v.Chr.)
schrieb Tragödien nach griech. Mu-
stern. Als Tragiker heifst er aUtu
(Hör. epp. 11 1, 56) und animon oris
(von leidenschaftlicher Sprache).
20. casurum] cadere -» occidere.
21s. P.Terentius^arro Atacinus
(S2— 37 V. Chr.) schrieb nach dem
Vorbilde des Apollonios von Rhodos
ein Epos Argonautae.
21. prima ratis\ Argo.
22. Aesonio duci ^ ab Aes. duce ;
lason, S. des Aeson.
238. T. Lucretius Garns (98—55
V. Chr.) schrieb ein Lehrgedicht de
rerum natura. Die Worte Ovids spie-
len auf Lucr. 5, 92 ss. an: principio
maria ac terras caelumque tuere.
quorum natnram triplicem, tria cor«
pora, Memmi, tres spedes tarn dii-
similes, tria talia texta, uns dia
dabit exitio, o. v. 9978.
25. Die drei berühmten Gedidite
Virgils. Die Bucolica beginnen nit
den Worten 'Tityre, tn paklae
recubans sub 'tegmine fagi';'die
Äneide *arma viruinque cano*. —
segetes] die Georgica.
26. triumphare alqnn. heiCst sonst
'imTriumph fahren'(Tac. ann. 12,19;
Luc.2,90); aber trinmphatus — vietai
Verg. ge.3,33 ; A. 6,836; Ho^ cUlS,
43;0v.a.l 14,46;f,3,732^Tac.G.37;
Plin. 5, 86. . .
27. fgnes] die Fackeln.
29. Cornelius Gallus] & Einlei*
tung S. 8. Vgl. a. a. 3, 537 Vesper
et eoae novere Lycorida terrae. —
Mit dem Bau des Verses vgl m. 11,
266 felix et nato, felix et conioge;
14, 832.
31. patientis] gegen Eiiidrficke
unempfindlicb(Prop J16, 29 Rothst.).
34. Der Tagus] (Tijo) wardvoi
den Alten wegen seines Goldreich-
tums gepriesen; met. 2, 251. r^
tturif. T. — das Gold selbst
OVIDII lY (am. 1 15). Y (am. IH 9)
^ilia miretur yulgus; mihi flavus Apollo
Pocula Castalia plena miaistret aqua,
Sustineamque coma metuentem frigora myrtum
Atque ita sollicito multus amante legarl
Pascitur in vivis LiTor,'po8t fata quiescit,
Cum 8UUS ex merito quemque tuetur houos.
Ergo etiam cum me supremus adederit ignis,
YiTam, parsque mei multa superstes erit.
299
35
40
Nr. V (am. lü 9).
Memnona si mater, mater ploravit Achillem,
Et tangunt magnas tristia fata deas,
Flebilis indignos, Elegeia, solve capillosl -
kvA nimis ex vero nunc tibi nomen erit:
nie tui vates operis, tua fama, Tibullus
Ardet in extructo, corpus- inane, rogo.
Ecce, puer Yeneris fert eversamque pharetram
35. flavus] z. Nr, 11 7 a. Gat
Mr. XX Yn 63.
36. Die Quelle KaaraXia am
ParnaÜB war den Musen und dem
ApoUo heUig.
37. coma] das Laub. *Der Myrten-
kranz der Yenns möge sein flaopt
'Sehmacken; denn von der Liebe
"will er singen.'
38. muUui] ffir mnltnm.
39. Z. Nr. I 122.
41. mpramu ignii] AiA Feuer
.ides Scbeiterbaufens.
42. Hör. c. QI 30, 6 's. non om-
nis Boriar, multaque pars mei vi-
tabit Ubitinam.
T. Elegie auf den Tod des Ti-
biillus, der im J. 19 V. Gbr. starb.
In demselben Jabre wird die Elegie
.Yerfiifot sein.
1. MmhnMi, der Sobn der Eos,
König der Ätbiopen, iLampft auf
'selten der Troianer und wird von
Acbilleus getötet; met. 13, 576 ss.
Die Klage der Mutter; met. 13,
621 8. — Aehiüem] den Sobn der
Nereide Tbetis.
2. tangutU] rubren.
3. flebiUs] &^tjfnfTtMij, — tnifo-
gnos] 'du verdientest es nicbt, dals
dein Liebling Tibull so früh starb*.
.— solve eap.] als Zeicben der
Traner. iXeye/a seil. TtohjaiS; das
a in Elegna ist der griecb. Form
entsprechend lang.
4. Einleitung S. 4.
6. tftane] 'entseelt* : Geibel ; denn
der Geist ist aus dem Körper ent-
flohen und zu den elysaischen Ge-
filden eingegangen; V. 60; m. 13,
488 corpus inane animae; Prop.
Nr. XXäl 32.
7. puer Feneris] Amor. Seine
Attribute sind der Bogen und der
Köcber, in welchem er dii sicher
treffenden Pfeile verwahrt, mit de-
nen er alles verwundet* Mit der
Fackel entflammt er die Herzen
zur Liebe. — - eversam phar,] als
Zeichen der Trauer, wie versa lyra
(SUt silv. n 1, 27 Yollmer) und
wie beim funus die fasces umge-
kehrt wurden (Tac. ann. 3, 2).
Tib. II 6, 15 s. Biön ep. Ad. 81 s.
XS /ihv dl'aro&ff, ÖS 9* inl rä^ov
ißat9^*, de y inri^iade wa^iTQasf.
7 s. eversam phar^ fraetos a.,
sine biee fi Zeichen der Trauer.
270
OTIDO T (in. m 9)
Et tractos arcus, et sine lace facem;
Adspice, demiani ut eat miserabilis alia
Pectoraque infeata tvndat aperta manii;
Excipiunt lacrimas sparai per coUa capilU«
Oraque siDgultu concutiente aoaaDt:
Fratris in Aeneae sie iUum füDere dicunt
Egressum tectis, pulcher lule, tuia;
Nee minus est confusa Venus moriente TiboUo,
Quam iuyeni rupit cum ferus inguen aper.
At sacri vates et divum cura vocamuri
Sunt etiam, qui nos numen habere putent.
Scilicet omne sacrum mors inportuna profanat,
Omnibus obscuras inicit illa manus.
Quid pater Ismario, quid mater profuit Orpheo?
Carmine quid victas obstipuisse ferasT
Et Linon in silvis idem pater 'aelinonT altk
Dicitur invita concinuisse lyra;
aiM. *£• nfltit
tt lli
9. alü] z. Prop. Nr. VIII 5.
10. iundal^ sonst pUmgai, als
Zeichen der Trauer.
11. Das Haar ist nicht sorgHUtig
geordnet; in seiner Traner ver-
nachlässigt er den Schmuck des-
selben; V. 52.
12. Val. Fl. Arg. 3, 338 qnatiens
singultibus ora.
13. frairU Aen,] anch Äneas
war ein Sohn der Venus.
14. Julut] der Sohn des Äneas.
15 SS. Amor und Fenut klagen
um den Tod des Tibull, des Sangers
der Liebe. — Der schöne Knabe
Adonis, der Liebling der Venus,
wurde auf der Jagd von einem
Eber getötet und von der Göttin
beweint.
19. scilice£\ 'doch freilich, was
nützt es uns, daCs wir die Lieb-
linge der Götter sind,^ wenn dem
Tode nichts heilig ist' profanat\
der Tod entweiht befleckt Prie-
ster durften ein Haus, in welchem
ein Toter lag, nicht betreten; ein
Gypriessenzweig an der Thür des
Hauses warnte sie davor.
20. obseuras] wie alles, was der
Unterwelt angehört
I Siagw
nichts, daüB wir die Ueblinga te
Götter sind; auch Orpheus «d
Unos, beides Söhne des ApoOt,
mufsten sterben/ Der Thradcr
{Itmariut, von dem Berge IsmSi«
in Thracien) Orpheus zähmte bH
seinem Gesänge selbst die wiMa
Tiere.
21. mater] Kalliope. — Orpyn\
— Prop. Nr. XXXU 11 s. tid
xxxin 11 s.
23. Apollo beklagte den Tod des
Linos mit dem Ausruf olSUpos »
*ach linos !' ^Der Ruf linon, «i S U ir
bedeutet so wenig wie Iomi
lijXe/iov oder ^ftijvaotf etwas Be
stimmtes, sondern sie ahmen alle
Naturlante des Janchsens oder
Klagens nach, wie romanische vai
germanische Volkslieder sahirddte
ähnliche verzeichnen.* «^ AJhvs
war der Refrain eines Liedes tof
den frühen Jod eines JfingÜBgB^
das unter diesem Bilde das &•
sterben der Natur beklagte; dana
aiXtvoe das Lied selbst — Der
Akkus, ist abhängig Yon^ com»-
nuisse (z. Nr. 111 25); AescL Ag.
117 cJ^Xtpov aXkivov eini,
24. invita lyra] die Leiern die
OmRTfhiiblll»)
27i
ß MaeoDiden, a quo ceu fönte perenni
itum Pieriis ora rigantur aquis;
: quoque summa dies nigro submersit Averno.
(fugiunt avidos carmioa sola rogos.
t, opus vatum, Troiani fama laboris
irdaque Docturno tela retexta dolo.
Vemesis lougum, sie Delia nomen habebunt,
tera cura recens, altera primus amor.
TOS Sacra iuyant? quid nunc Aegyptia prosunt
»tra? quid in vacuo secubuisse toro?
rapiunt mala fata bonos, (ignoscite fassol)
»llicitor nullos esse putare deos.
pius: moriere; pius cole sacra: colentem
)rs gravis a templis in cava busta trabet;
linibus confide bonis: iae^t, ecce, Tibullus;
X manet e toto, parva quod urna capit*
25
,30
35
40
zu heiteren Liedern ertön te,
!rt sich den Klagegesang za
iten«
Alle Dichter entlehnen ihre
t ans Homer, sie schöpfen aus
— Maeoniden] z. Nr. I 22.
Pier. aquU] z. Nr. 11 6. An
»nellen (Aganippe, Hippokrene,
lifl) verweilten die Masen na-
ich gern.
Averno] den düsteren Aver-
e in der Nahe von Gumä in
anien hielt man für einen Zu-
zur Unterwelt: hier stieg
B in die Unterwelt hinab (A.
7S8.).
Nr. IV 32.
s. Ilias und Odyssee. Pene-
Ton Freiern umworben, bat,
o lange Frist zu gewähren,
ie ein Leichentuch für ihren
iegervater gewebt habe. Was
es Tages ToUendete, trennte
fahrend der Nacht heimlich
IT auf.
88. op. vat] Die Werke der
er sind unsterblich, so die Ge-
s Homers, so auch die Ele-
des Tibull. Der Ilias und
See entsprechen die zwei Bu-
des Tibull Delia und Nemesis*
Ein Buch 'Nemesis' wird auch a.
a. 3, 536 erwähnt. -* labarii] der
Kampf.
31. Nemesis und Delia] vgl. Ein-
leitung zu Tibull.
32. curä] die Liebespein.
33 s. Eine Anspielung auf Tib.
Nr. III 23 SS. Delia und Nemesis
konnten mit ihren frommen Ge-
Ifibden den Dichter nicht vom Tode
erretten.
35. ignosdie fasso]*\tTZtiht mir^
ihr Götter, dafs ich dies so offen
ausspreche'. Der eingeschobene
Satz steht wie gewöhnlich voran;
z. Nr. VUl 1.
37. viue] z. Nr. VDI 47. — pius
und colentem} stehen konzessiv.
Hör. c. II 14, 2 88. labuntur anni,
nee pietas moram rugis et instanti
senectae adferet indomitaeque mor-
ti. Five pius und earminibus
confide bonis (v. 39): mit bitterer
Ironie.
38. bustä] poetischer Plural. Z.
Prop. Nr. XVIb 22.
40. Die auf dem Scheiterhaufen
gesammelten Aschenüberreste der
Verstorbenen wurden* in einer Urne
gesammelt und in einem Grabmal
beigesetzt; met. 12, 610 8. iam ci-
272
OVIDn V (am. m 9)
Teoe, sacer vates, flammae rapuere rogales,
Pectoribufl pasci nee timuere tuia?
Aurea saDCtorum potuisaent templa deoruin
Urere, quae tantam sustinuere nefas.
Avertit vultus, Erycis quae poasidet arces.
SuDt quoque, qui lacrimaa continuiaae negaot
Sed tarnen hoc melius, quam si Phaeacia teUus
Igootum Tili supposuisset humo.
Hiuc certe madidos fugientis preaait ocellos
Mater et in cinerea ultima dona tulit;
Hinc soror in partem miaera cum matre doloris
Venit inornatas dilaniata comaa,
Cumque tuis sua iunxerunt Nemesisque priorque
Oscula nee solos deatituere rogoa.
Delia descendens ^feliciua' inquit ^amata
Sum tibi: vixisti, dum tuus ignis eram/
Cui Nemesis ^quid* ait ^tibi sunt mea damna dolori?
Me tenuit moriens deficiente manu/
SL tamen e nobis aliquid nisi nomen et umbra
Restat, in Elysia valle Tibullus erit
le
lüC
Sa
l
nls est et de tarn magno restat
Achille nescio quid, parvam quod
non bene conpleat arnam.
44. ^uae] bezieht sich aaf flam-
mae. — iusUnuere] mm iröX/ufjaaPf
'fertig bringeo*, 'Aber sich gewin-
nen*.
45. Venus hatte ein berühmtes
Heiligtum auf dem Eryx, einem
Berg Siciliens. — arces] Berges-
höhen; teptem arcet{Romae): met.
1, 467; Verg. A. 3, 291.
46. continuiue] eam. sunt qui
c. ind. wie Hör. c.l 1, 3 s, — Ober
das Fehlen des Subj. i. Gat. Nr.
m 2.
47 s. Z. Tib. Nr. UI Einleitung
u. V. 3.
49. Tib. Nr. III 5. — Nr. XHI
44. Plato Phaedo a. £.: owiXaße
rd ardfia xal ro^e ö^&cdfioie.
— fugientU] des Sterbenden.
49 SS. hinc . . . hine — iv&ev ftkv
• . . ip&ey 86*
50. uUima ^ona]. Blumen, eine
Spende von Wein, Ol und Milch.
— tulU\ sonst ist inferre dai i* I
liehe Wort vom Darbringea k
Totenopfer (inferiae), I
52. Z. V. 11. — diian. «all
medial; z. Gat Nr. XXVU6l;li^I
met. 2, 335; 4, 139; 6, 531; Li,
493. Bas Haar zu zerraufen, M
sich als ein Zeichen der Trauer «1
Verzweiflung schon Od. 10, 511.
53. cum tuis] Wereint odt ia
Deinen'. — prior] die erste GtMi
des Dichters, Delia.
54. nee. soL d. rJ] sie folgcarfi
den Verwandten der Leiche
Scheiterhaufen.
55. deseend.] vom SchdtcilMla
scheidend, nachdem sie die Aldi
des Verbrannten gesammelt.
58. Tib. Nr. 1 60. Dort
der Dichter freilich, dafe Ddia«
seinem Sterbebett sitzen möge
59. nisi] auGMr; Nr. I 85.-
Prop. U 34, 53 si post Stygias il
quin restabimus undas.
60. in Elysia vaUe] Das Elyte
,bei Homer ein Gefilde am Westrül
OVIDIl y (am. III 9). VI (am. UI 13)
273
huic venias hedera luvenalia cinctus
ora cum Calvo, docte CSatuUe^ tuo;
que, si falsum est temerati crimeD amici,
linis atque animae prodige Galle tuae.
les ufflbra tua est ; siqua est modo corporis umbra, 65
ti Qumeros, culte TibuUe, pios.
iieta, precor, tuta requiescite io urna,
: hufflus cineri non onerosa tuol
Nr, VI (am. III 13).
ihi pomiferis codiudx foret orta Faliscis,
ia contigifflus victa, Camille, tibi,
icerdotes lunooi festa parabant
mit ewigem Frühling, ist
nthalt der Frommen nach
e, zu denen aach die unter
utze der Götter stehenden
[b. V. 66) gehören.
ictus] z. Nr. II 29.
[ranze aus Epheu, der dem
heilig war, gebühren dem
z. Nr. XI 2. — iuvenaUa]
arb sehr jung. — DieVor-
▼om Empfange Verstor-
irch berühmte Schatten in
irwelt ist alt.
. Licinitu Calvus] z. Gat.
— docte\ s. Einleitung S. 9.
falt, e8€\ 'wenn es, woran
it zweifle, falsch ist.' —
m. am,] der Vorwurf, dafs
Treund (Augustus) verraten
'gl. fidem temerare u. a.
t5s.; Suet. Oct. 66.
)r. c. I 12, 37 s. animaeque
prodigum PauUnm. —
Einleitung S. 8.
Chol. A. Mail ad Verg. A.
tria hominem dividit, ani-
[üae in caelum abit, um-
]uae ad inferos, corpus,
ditur sepulturae. Hier wer-
umbra nnd corpus unter-
pios\ piorum.
El^giker. 4. AolL
68. Sit tibi terra levis! » non
oner,
Tl. Schilderung eines Festzuges
zu Ehren der luno in einem Land-
städtchen des Faliskerlandes.
1. coräunx] z. Nr. 1 69. — Fa-
lerii] (die Bewohner hiefsen Fa-
lüei), eine Stadt Etruriens, an der
via Flaminia gelegen. Die alte,
auf einer Anhöhe gelegene Stadt
ward von den Römern zerstört,
die an ihrer Stelle Goloniam Inno-
niam Faliscos gründeten. Sie war
ein Hauptsitz des lunokultus; da-
her hiefsen die Einwohner luno-
nicolae Falisci (f. 6, 49). Das Ge-
biet der Stodt hatte fette Weiden
und nährte viele weifse Kühe, wie
sie sich zum Opfer eigneten (f. 1,
83 s.; ex P. IV 4, 32 u. 8, 41 gra-
mine pasta Falisco). Verg. «e. 2,
146 s. hinc albi, Glitumne, greges
et maxima taurus victima. Plin.
n. h. 2, 103 in Falisco Glitumni
amnis potata aqua candidos boves
facit.
2. Canäile] M. Furius G., der
Eroberer von Veii, besiegte auch
die Falisker. — tibi =« a te.
3. catta] weilluDO die Beschütze-
rin der Ehe ist.
274
ovmn VI (am. m is)
Per celebres ludos indigenainque bovem:
Grande morae pretium ritus cognoscere, quamyis
Difficilis clivis buc via praebet iter.
Stat vetus et densa praenubilus arbore lucus;
Adspice; concedas nuinen ioesse loco;
Accipit ara preces votivaque tura piorum,
Ära per antiquas facta sine arte manus.
HiDC, ubi praesonuit soUemDi tihia cantu,
lt. per velatas annua pompa viäs;
DucuDtur niveae populo plaudente iuvencae,
Quas aluit campis herba Falisca suis,
Et vituli noDduin metuenda fronte miDaces
Et ffliDor ex bumili victima porcus hara
Duxque gregis cornu per tempora dura recurvo;
Invisa est domiDae sola capella deae:
Illius iDdicio silvis inventa sub altis
Dicitur inceptam destituisse fugam.
Nunc quoque per pueros iaculis iucessitur index
Et pretium auctori vulneris ipsa datur.
4. indig, bov,] z. v. l.
5. grande morae pr.] (■- her. 7,
72) est: es lohnt sich sehr; vgl.
operae pretium est.
7 s. f. 3, 295 s. lucus Aventino
suberat niger ilicis umbra, quo
posses viso dicere: Dumeu inest.
— stat] emporragen wie vom Berge
Hör. c. I 9, 1.
11. cantu] Schall, wie canere er-
tönen.
12. velatas] Teppiche waren ober
die Strafse ausgebreitet; v. 24.
13. niveae] Warum man den
oberen Göttern weifse, den unteren
schwarze Tiere opferte, lehrt Serv.
z. Aen. 3, 118. Varro r. r. II 5, 10
(boves) qui sine dubio ad res di-
vinas propter dignitatem amplitn-
dinis et coloris praeponendi; quod
eo magis fit, quod albi in Italia
non tam frequentes quam in Thra-
cia. — iuvencae als Opfer der luno
auch Juv. II 6, 48.
15. met. 11, 37 s. cornu minaces
boves.
16. Tib. Nr. H 26.
17. dux gregis] der Widd
18 88. Die Ziege war dei
verhafst (aUyo^yoe)^ weil 8
auf der Flucht (v. 20) vor Typ
einem Ungeheuer, das sich
die Götter auflehnte, in ein
verwandelte Göttin verriet i
V. 21); met. 5,330. Inno wi
die Ziege (capella von eap«
puella von puer) nicht als
tier, weil sie ihr geschtd«
Varro r. r. I 2, 19 institotc
versa de causa, ut ex caprii
nere ad alii dei aram hostia
ceretur, ad alii non sacrific
cum ab eodem odio alter
noUet, alter etiam videre p
tem vellet. Sic factum, ut
patri, repertori vitis, hirci
larenlur, proinde ut capite '
poenas; contra ut Minervae c
generis nihil immolarent p
oleam, quod eam quam h
fieri dicunt sterilem.
19. iltiusl
OVIDH VI (am. UI 13)
275
Qua Ventura dea est, iuveues timidaeque puellae
Praevemint latas veste iaceote vias.
Virginei crines auro gemmaque premuntur,
Et tegit auratos palla superba pedes.
Mors patrum Graio velatae vestibus albis
Tradita supposito vertice sacra ferunt.
Ore faveut populi tunc, cum venit aurea pompa,
Ipsa sacerdotes subsequiturque suas.
Argiva est pompae facies: AgameniDODe caeso
Et scelus et patrias fugit Halaesus opes
lamque pererratis profugus terraque fretoque
Moenia felici condidit alta manu;
nie suos docuit lunonia sacra Faliscos.
Sint mihi, sint populo semper amica suol
25
30
35
23. Ventura] ihr Bild wird in der
Prozession getragen (y. 30). Ober-
all, wo der Zog sich nahte, brei-
teten Knaben und Mädchen Tep-
piche Ober die Strafse aus.
25. premuniur] f. 4, 517 s. mi-
Iriqoe capillos presserat; her. 13,
39 gales caput ille prematar; Verg.
A. 5, 556 tonsä coma pressa co-
26. tegit pedes] weil bis zu den
^.Fftlsen hinabreichend.
27. Grtrio] ▼. 31.
_,- 28. tradita] nach alt überlieferter
Ätte. Tib. Nr. V 2. — supponto
^••rficel wie die xavri^6^ot\ met.
\% 711 SS. illa forte die castae de
»ore puellae vertice supposito
leatas in Palladis arces pura co-
vonatis portabant sacra canistris.
Bor« 8. I 3, 10 8. velut qui lunonis
ftaera ferret; II S, 14; Dien. Hai. 1,
21. Guhl u. K.« 281 ; 475. — sacra]
■ heilige Geräte.
29. ore faveni] — lingua favent
— popuÜ — > Xaoif die Leute ; f. 2,
546; 3, 181; 726; 4, 640; m. 8,
298.
30. subsequiturque] s. Einleitung
S. 10. — suas] Priesterinnen ver-
sahen den Dienst der Inno.
31. Argiva] In Argos wurde die
Hera namentlich verehrt; dort wur-
den ihr zu Ehren alle fünf Jahre
die Heraien gefeiert. II. 4, 51 s.
ijroi iftol XQeie fihv nolA fiXraral
elai nöXijeSy "A^yos re Und^Ttj re
Hai e^Qvdyvut Mvxijvfj; 5, 908
*&ipi7 \4pyeiij,
32. patrias] sa patris. IL stammte
zwar nicht aus Argos, wohl aber
aus Mykenai, der alten Hauptstadt
des Landes. — IdXaiads] mufste
nach der Ermordung seines Vaters
Agamemnon durch Klytaimnestra
(scelus) aus Mykenai fluchten; f.
4, 73 s. venerat Atridae fatis agi-
tatus Halaesus, a quo se dictam
terra Falisca putat. Serv, z. Aen.
7, 723 hone (Halaesum) Agamem-
nonis plerique comitem, plerique
nothum filium volunt Der Name
der Stadt Falerii wurde von Ha-
laesus hergeleitet. — opes] vom
goldreichen Mykenä.
34. alta] wie aiTti/ nrolü&^ov.
18*
276
OVIDU VII (am. IH 15)
Nr. VII (am. III 15).
Quaere novum vatem, teDeronim mater Amorum:
Raditur hie elegis ultima meta meis;
Quos ego conposui, Paeligoi ruris alumnus,
(Nee me delieiae dedeeuere meae)
Si quid id est, usque a proavis vetus ordiois lieres,
NoD modo militiae turbine faetus eques.
Mantua Vergilio, gaudet Verona Catullo;
Paeliguae dicar gloria geutis ego,
Quam sua überlas ad honesta coegerat arma,
Cum timuit socias auxia Roma mauus.
Atque aliquis spectans hospes Sulmonis aquosi
Moenia, quae campi iugera parva teoent,
'Quae tantum' dicet potuistis ferre poetam,
Quantulacumque estis, tos ego magna voco.'
Culte puer puerique parens Amathusia culti,
VII. Dieses Gedicht schlierst die
Sammlung der Liebeselegieen des
Ovid ab. Der Dichter verkündet den
Lesern y denen er nach römischer
Dichter Art in dem Schlufsgedicht
zugleich einige Angaben über seine
persönlichen Verhältnisse macht,
dafs er sich nun ernsteren Stoffen
zuwenden wolle.
1. mater Jm.] Venus; f. 4, 1;
Val. Fl. 7, 171.
2. metam rädere sagt man vom
Wagen, der beim Wettfahren die
am Ende der Bahn stehende Säule
streift. *Zum letzten Mal beteilige
ich mich an dem Wettgesang der
Dichter der Liebeselegie. Vgl. rä-
dere litora, saxa u. a.
3. Paelignt] z. Nr. 13. — alum-
nus] vom Bewohner eines Landes,
auch in Prosa (Cic. Verr. V 66, 169
ul Italia alumnum suum videret);
so altrix das Vaterland.
4. delieiae] vom Liebeslied; Gat.
68*, 26.
5 s. Z. Nr. I 7 u. 8.
6. am. HI 8, 9 s. ecce, recens
dives parto per vulnera censu prae-
fertur nobis sanguine pastus eques.
— Verg. A. 6, 857 magno turbante
tumultu.
8. gloria] 'Stolz'; ex P. IV 8,
70; ähnlich laus ex P. IV 6, 9.
9 s. Im BundesgeDOSsenkrieg (lo-
cias manus) kämpften die PäUgner
mit gegen die Römer, um sich das
Bürgerrecht zu erringen. Corfioiu,
die Hauptstadt des Pälignerltndes,
sollte die Hauptstadt des neoa
Latinerreiches werden. — Übertat]
der Freiheitsdrang, wie gloria das
Streben nach Ruhm (Tic. ann. 1, 43
Nipp.).
9. honesta] weil die Sache, for
die sie eintraten, causa itutUämi
(Vell. Pat. 2, 15) war.
11. Sulmonis aqu.] z. Nr. 13.
12. parva iug.] obwohl das w-
gerum ein bestimmtes Flächenmars
war. Die Begriffe 'viel* und 'großs*,
'wenig' und 'klein' yerschmelieQ
zu einem Begriff; TgL magnst
legiones (Hör. sat. I 6, 4) und ODser
Wor langen Jahren' {longi anm:
Verg. A. 10, 549), obwohl ein Jahr
so lang ist wie das andere: der
Gröfsenbegriff tritt an die Stelle
des Zahlbegriffs.
13. Beachte den Gegensatz iwi-
sehen tantum und parva v. 12-
15. Amathusia] Venus, so %^
nannt nach ihrem Lieblingswoho-
OVIDIl VU (am. 111 15). Vffl (trist. 1 1)
277
Aurea de campo vellite signa meol
Comiger increpuit thyrso graviore Lyaeus:
Pulsanda est magnis area maior equis.
Inbelles elegi, genialis Musa, valete,
Post mea mansurum fata superstes opusi
20
IL Tristia.
Nr. VIII (trist. I 1).
Parve, nee invideo^ sine me, über, ibis in urbem.
sitz, der Stadt Amathus auf Gypero.
— puer] Gupido.
16. 'Verlasset mit eueren golde-
nen Feldzeichen mein Gebiet; ich
mnls meine Kräfte auf freierer Bahn
fiben.' — aurea] wie die Venus
selbst aurea (met. 10, 277; Yerg.
A. 10, 16; II. 3, 64 xe^^^V ^^^Qo-
ditfj Ameis; Od. 4, 14 d. h. die
goldgeschmfickte , wie sie hymn.
I Yen. 1 u. 9 noXi5%(fvoos genannt
wird), und Amor aureus (am. U
18, 36) heifst; vgl. %dhieos "A^^q
TL 5,704; 859. — signa vettere oder
eonveÜerei die im Lager in der
Erde steckendenFeldzeichen heraus-
reifsen, aufbrechen (Liv. 3, 50;
12,3).
17. Homer an den Schläfen des
Bacchus waren ein Symbol seiner
Kraft. — increpuit] schelten ; Hör.
c, IV 15, 1 s. Phoebus yolentem
proelia me loqui victas et urbis,
increpoit lyra. — thyrsus] ein
Stab, an dessen oberem Ende ein
Pinienzapfen befestigt war, wie ihn
Bacchus und seine Begleiter trugen.
Dans presque tous les cantons de
la Gr^ce, on fait plus ou moins
inliiser des pommes de pin au fond
des CQT^es ; cela donne au yin cette
saveur am^re et aromatique ä ia-
quelle on a quelque peine ä s' ha-
bituer. Si cette coutume remonte
ä Tantiquiti, comme je le prisume,
eile expliquerait pourquoi la pomme
de pin itait consacrie ä Bacchus:
Ghateaubriand, itin^raire de Paris
ä Jerusalem. — graviore] am. IH
1, 23. Bacchus, der Beschützer der
Tragödie, fordert ihn zu ernsterer
Dichtung auf. Vielleicht deutet
Ovid hiermit seine Absicht an, sich
der Tragödie zuzuwenden. Das
von ihm verfafste Trauerspiel Me-
dea ist verloren gegangen.
18. area maior] die gröfsereBahn
— > die gröbere Aufgabe, die zu
lösen er sich vorgenommen hat. —
pulsanda] vom Hufschlag der Rosse.
19. genialis ü.] die heitere Muse
der Elegie.
20. fa ta] der Tod.
TUE. Mit diesem Geleitgedicht
sendet Ovid das erste Buch seiner
Tristien, das er auf der Reise von
Rom nach Tomi (v. 42 u. 127) ge-
schrieben hat, nach der Hauptstadt.
Er giebt dem Buche Verhaltungs-
maCsregeln mit auf den Weg, wie
es sich in Rom seinen früheren
Freunden und dem Kaiser gegen-
über benehmen soll. Vorsichtig und
bescheiden möge es auftreten. —
Verfafst ist das Gedicht im Früh-
ling des J. 9 n. Ghr.
1—16. 'Ich sende dich in be-
scheidener Ausstattung nach Rom,
wie es sich für das Buch eines
Verbannten geziemt«'
1. nee invideo] 'und ich lasse es
geschehen', gehört zu sine me ibis
278
OVIDIl Yin (trist. 1 1)
Ei mihi, quod domiDO dod licet ire tuol
Vade, sed idcuUus, qualem decet exulis esse:
Infelix habitum temporis huius habe.
Nee te purpureo velent vaccinia fuco:
NoD est coDveDiens luctibus ille color:
Nee titulus minio, nee cedro Charta Dotetur,
Candida nee nigra cornua fronte geras.
Felices ornent haec instrumenta libeUos:
Fortunae memorem te decet esse meae.
in urbem, invideo wie fd'opitoy
ini^opita (Od. 11, 149; 19, 348)
* verwehren*, 'verhindern'; Hör. s.
I 2, 100; c. IV 2, 24; Verg. buc.
7, 58. AP 12, 208 f^rv^is, a^
y&oviat, ßißXiBwv, ^Ttkp ^fißvy
vcLord^iop, Siojuatf nvxvörepdv rt
MtXsi, — Derartige eingeschaltete
Bemerkungen treten gewöhnlich
dem Satz, zn dem sie gehören,
voran. — liber\ Ovid sandte jedes
Buch seiner Tristien für sich nach
Rom.
2. dominus] 'Verfasser^ vom
Dichter seinem Werk gegenüber,
wie HI 1, 5; 14; ex P. 1 2, 136;
5, 84. domina 'Verfasserin' b. 1 1, 2.
3. exulis] librum. Verbannte ver-
nachlässigten, um ihre Trauer auch
äufserlich zu zeigen, die Pflege des
Haupt- und Barthaares. In Wahr-
heit war Ov. nicht exnl, sondern
relegatus: z. Nr. I 90.
4. temporis huius] dieser trau-
rigen Zeit, was aus infelix zu er-
gänzen ist.
5 SS. vaccinia] Blumen, die Virgil
buc. 2, 18 nigra nennt; man be-
diente sich ihrer zum Färben.
Vitruv. 7 vaccinii flores ad ignem
cum aqua temperantes et lac mi-
scentes purpuram faciunt elegan-
tem. — Die Papyrusrollen wurden
zum Schutz mit einer bunt (hier
purpurn) gefärbten Pergamentdecke
umhüllt. Lygd. 1, 9 lutea sed ni-
veum involvat membrana libellum.
Der Titel (tituhis oder index) des
finches wurde auf ein mit minium
oder coccum rotgefarbtes I
Pergament geschrieben, wc
an den Rollen so befestigt
dafs es aufsen herunter hioi
109. Papier ist das gewöhi
Material für den Brief. — a
mit roter Tinte.
7. cedro] wertvolle Buche
strich man mit Gedernöl {oleu
drinum)y um die Wärmer, IM
und die Feuchtigkeit abzuw
(cedrati libri). Vitruv. U 9,
cedro oleum, quod cedrium di
nascitur, quo reliquae res cud
unctae utl etiam libri a tin
a carie non laeduntor; citru
9^o£) ist die lat. Bezeichnui
&i5ov^ die afrikanische Geder, '
vermiculata, deren Holz voi
nem Wurm angegriffen wird
13, 86; 100): Hehn« 431f.
8. frontes sind die beider
minae v. 11) äufseren Flächen
Bücherrolle (volumen), die
und untere, die mit Bimsstei
glättet (v. 11) und dann sei
gefärbt wurden. Man rollte
lieh die Blätter eines Buches
wir es noch heute mit den ]
karten thun, um einen an dem
Ende des Blattes befestigten
auf, dessen Enden über die Ri
der Rolle hervorragten. Dies
den, die cornua^ wurden mit I
bein {Candida) oder Gold ver
zuweilen auch bemalt. Nur di<
ganteren Bächer hatten dera
Verzierungen.
10. fortunae] UnglücL
OYIDII Vm (trist. 1 1)
279
Nee fragili geminae poliantur pumiee frontes,
Hirsulus sparsis ut yideare comis.
Neye liturarum pudeat. Qui viderit illas,
De lacrimis factas sentiet esse meis.
Vade, über, verbisque meis loea grata saluta.
CootiDgam certe quo licet illa pede.
Siquis, ut io populo, nostri non inmemor lUi,
Siquis, qui^ quid agam, forte requiret, erit,
Vivere me dices, salvum tarnen esse negabis;
Id quoque, quod vivam, munus habere dei.
Atque ita tu tacitus (quaerenti plura legendum),
Ne, quae non opus est, forte loquare cavel
Protinus admonilus repetet mea crimina lector,
Et peragar populi publicus ore reus.
Tu cave defendas, quamvis mordebere diclis:
Causa patrocinio non bona peior erit.
Inyenies aliquem, qui me suspiret ademptum,
15
20
25
11 8. Z. Gat. Nr. i 1. — nee]
statt neve,
12. hirsuius] von der aofseren
Gestalt des Trauernden. So ge-
uemte es sich für das Bach eines
Verbannten; z. t. 3. — oomae sind
die Fasern des Papyrus.
13s. tf. im, 158.; her. 3, 3; 11,
1; Prop. Nr. XXIV 38.
15. vaäe] wie die erste Vorschrift,
die er dem Buch beim Abschied er-
teilt, mit vaäe eingeleitet ist (v. 3),
so aoch die zweite. — verbis meis]
in meinem Auftrage.
16. quo Ueet pede] ein Wortspiel
mit pe9 eorporU und vertu», wie
es Ovid liebt; f. 3, 545s. So ignit
TOD Äer Liebesglut und vom Feuer.
17—26. 'Melde in Rom, dafs ich
noch lebe und dafs ich es nicht
wage mich zu verteidigen.*
17. nquis, ut in populo] «■ ex
P. IV 5, 11; Hör. c. i 6, 79 in mag-
no ut populo. Diese Worte ent-
halten eine Einschränkung: 'soweit
in dem Getreibe einer volkreichen
Stadt sich noch jemand meiner er-
innert*. — Uli'] — illic; tr. 2, 373;
f. 6, 424; Verg. A. 11, 422; isti
— istic Verg. A. 2, 661; 10, 557;
Olli A. 1, 254. Z. Gat. Nr. VII 5.
18. requiret] Bei Dichtern findet
sich nicht selten nach est, sunt qui
u. a. der Indik.
19. tr. III 7, 7 vivere me dices,
sed sie, ut vivere nolim.
20. dei] des Augustus. Ovid betont
wiederholt, dafs er dem Kaiser sein
Leben verdanke; so tr. V 9, 11 ; ex
P. IV 5, 31s. — Auf Senatsbe-
schlufs wurden dem Augustus im
J. 30 V. Ghr. göttliche Ehren zuer-
kannt. Verg. buc. 1, 6; Hör. c. lil
5, 2 s. Übrigens hatte deus damals
schon eine ziemlich abgeschwächte
Bedeutung; Gic p.Sest. 69,144de-
um ac parentem fortunae (Schöpfer
meines Glfickes); de or. 2, 179;
ähnlich divinitas, die Meisterschaft.
21 8. 'Wenn du dies gesagt hast
(ita)j dann schweige und hüte dich
etwas zu sagen, was (quae seil,
hqui) du nicht sagen solltest; wer
mehr zu wissen begehrt, mufs lesen.'
25. tu beim Imperativ hebt die
Person, der etwas befohlen wird,
nachdrücklich hervor; v. 25 u. 113;
Hör. sat. I 4, 85 hune tu, Romane,
caveto. — qiuimvis] mit dem Indik.
findet sich häufig bei Ovid.
280
OVIIMI vm (trist, 1 1)
CarmiDa nee siccis perlegat isla genis.
Et tacitus secum, De quis malus audiat, optet,
Sit mea leoito Caesare poena levis:
Nos quoque, quisquis erit, ne sit miser ille, precamur,
Placatos miseris qui volet esse deos.
Quaeque volet, rata sint, ablataque principis ira
Sedibus in patriis det mihi posse mori.
Ut peragas mandata, über, culpabere forsan
Ingeniique minor laude ferere mei.
ludicis officium est, ut res, ita tempora rerum
Quaerere; quaesito tempore tutus eris.
Carmioa proveoiunt animo deducta sereno:
Nubiia sunt subitis tempora nostra malis.
Carmina secessum scribentis et otia quaerunt:
Me mare, me venti, me fera iactat biems.
Carminibus metus omnis obest: ego perditus ensem
Haesurum iugulo iam puto iamque meo.
27—48. 'Gedenkt dort ein Frennd
meiner in Liebe, so grüfse ihn.
Tadelt man dich, dafs da nicht sorg-
faltig genug durchgearbeitet seiest,
80 führe die trübe Stimmong des
Dichters als Entschuldigong an'.
30. Octavianns führte zu Ehren
seines Grofsoheims G. Julias Caesar
den Beinamen Caesar. — tr. III 6,
24 mutatoque minor sit mea poena
loco.
33. Den Titel princeps führte
Augustus seit 28 y. Chr. Tac. ann.
1, 1 Augustum, qui cuncta discor-
diis civilibus fessa nomine principis
subimperium accepit. Hör. c.1 2, 50.
34. Jn ignota harena iaeere
(Yerg. A. 5, 871) schien den Alten
ein besonders trauriges Los zu sein.
So wünscht Ov. tr. III 3, 32 ut
saltem patria contumularer humo!
Tib. Nr. HL — det mihi p, m,] eine
Nachahmung der bekannten griech.
Wendung Sös oder &soi BoZev c.
inf. Goethe Tasso 'Gab mir ein
Gott zu sagen, wie ich leide'.
35. ut^ concessivum.
37. Ähnlich entschuldigt Ovid
seine Gedichte auch tr. III 14, 29 s.
aequus erit scriptis, quorum cogno-
yerit esse exiliam tempas barha-
riamque locum.
39. tr. V 13, 8 8. carmina laetam
sunt opus et pacem mentis habere
Tolunt. — deduetä] das Bild ist
dem Abspinnen des Fadens vom
Spinnrocken entlehnt. Hör. c DI
30, 14 (Kiet)9l.); epp. II 1, 225 team
deducta poemata filo (filom oit-
tionis); Goethe Faust *Wird vieiei
vor den Augen abgesponnen, aa
dars die Menge staunend nffea
kann, da habt Ihr in der Breite
gleich gewonnen'.
41. Hör. epp. II 2, 77 scriptonua
Chorus omnis amat nemns et fagit
urbes; c. I 1, 30; Tac. diaL 9 poe-
tis, ut ipsi dicunt, in nemora et
lucos, id est in solitodinem, seee-
dendum est.
42. hienu] xeifu&v^ der Winte^
Sturm ; denn so zeigt sich der Winter
im Süden (von %6a} giefsen); 113,
4 %ei/ußva ^yov xaU A&iofaxw
öftßQOV»
43. muem] der Bistonier, ehe er
zu Lande nach Tom! gelangte;
Nr. XII 23; ex P. IV 5, 36 Bisto-
nium ensem.
44. iam . . . iamque] z. Tib.
OYIDn VIII {insu 1 1) 281
Haec quoque quod facio, iudex mirabitur aequus, 45
Scriptaque cum venia qualiacumque leget.
Da mihi Maeooiden et tot circumspice casus,
Ingenium tantis excidet omne malis.
Denique securus famae, über, ire memento,
Nee tibi sit lecto displicuisse pudor. 50
Non ita se praebet nobis fortuna secundam,
Ut tibi sit ratio laudis babenda tuae.
Donec eram sospes, tituli tangebar amore,
Quaerendique mihi nominis ardor erat.
Carmina nunc si non studiumque, quod obfuit, odi, 55
Sit satis. Ingen io sie fuga parta meo.
Tu tamen i pro me, tu, cui licet, adspice Romami
Di facerent, possem nunc mens esse liberl
Nee te, quod yenias magnam peregrinus in urbem,
Ignotum populo posse venire puta. 60
Ut titulo careas, ipso noscere colore.
Dissimulare velis, te liquet esse meum.
Clam tamen intrato, ne te mea carmina laedant.
Non sunt, ut quondam, plena favoris, erant.
Siquis erit, qui te, quia sis mens, esse legendum 65
Nr. 1 25. Sprichwörtlich 'dasMesser qaondam fulgore trahebar, dam talit
sitzt mir an der Kehle'. antemnas anra seeunda meas. —
45. haec] carmina. tituli] Ursprünglich eine lobende
46. venia] Nachsicht. Inschrift anter einem Denkmal oder
47. da mihi] ■■ si mihi dabis: aaf einem Brett, das, an einer langen
Madv. 442 a. 2. — Nr. Y 37. — Stange befestigt, im Trinmphzage
Maeaniden] z. Nr. I 22. 'Selbst von Soldaten getragen wurde und
das Dichtergenie eines Homer würde auf dem die Zahl der Gefangenen,
eriabmen, wenn es sich in meiner die Namen der eroberten Städte n. a.
Lage befinde'. zum Rahm des Feldherrn angegeben
48. An einen Imperativ schliefst waren (Nr. XVI 20; Prop. Nr. XXIX
dch oft ein Satz mit einem Fatar. 16); dann überhaupt Mer Ruhm',
asyndetisch an, während wir die 56. ingenio] abl. — fuga] Ver-
S&tze mit und verbinden. bannung
49-66. -Suche dir nicht dieGunst ^g^^g .^ ^^ statt meiner nach
i* ™ «!f„.« T?n"JlTw";nZ wohl »««»? "»«»^et man dich dort als ein
sireoie. i,-_^^.4 dein Inhalt von dem meiner früheren
J'deTlS^.rd'e?ät;!Tus! Weje ve«chi.den sei'.
Mos 430 ^^' tamen] nach längerer Digres-
53. tr/v 12, 37 SS. denique non »io« ^«hrt der Dichter zum Thema
parvas animo dat gloria vires et zarück.
fecunda facit pectora laudis amor 59. quod] obgleich.
(■■ tituH amor); nominis et famae 61. ut] concess.
282
OVIDII Vni (trist. 1 1)
NoD pulet, e gremior eiciatque suo,
'Inspice die 'titulum. Non sum praeceptor amoris;
Quas meruit, poenas iam dedit illud opus.'
Forsitan exspectes, an lo alta palatia missum
Scaodere te iubeam Caesareamque domum?
IgDoscaot augusta mihi loca dique locoruml
Venit in hoc ilia fulmen ab arce caput.
Esse quidem memini mitissioia sedibus illis
Numina; sed timeo, qui nocuere, deos.
Terretur mioimo pennae Stridore columba,
Unguibus^ accipiter, saucia facta tuis;
Nee procul a stabulis audet discedere, siqua
Excussa est avidi dentibus agoa lupi.
Vitaret caelum Pha^ton, si viveret, et quos
Optarat stulte, tangere noUet equos.
Me quoque, quae sensi, fateor lovis anna timere;
Me reor infesto, cum tonat, igne peti.
Quicumque ArgoHca de classe Capherea fugit,
Semper ab Euboicis vela retorquet aquis.
Et mea cumba, semel vasta percussa procella,
Illum, quo laesa est, horret adire locum.
66. e gremio] man legte die
Bücberrollen beim Lesen auf den
Schofs.
67. Z. Nr. I 90.
68. poenas] Die Strafe bestand
darin, dafs die ars am. aus den
öffentlichen und sogar aus den Pri-
vatbibliotheken (v. 111) verbannt
ward.
69 — 88. 'Geh nicht zum Kaiser,
da ich furchte, sein Zorn könnte
von neuem entbrennen; begnüge
dich mit dem geringeren Volk*.
69. palatia] auf dem mons Pala-
tinus hatte Augustus seinen Palast.
71 SS. 'Geh nicht nach dem Pala-
tium, denn von dort traf mich der
Blitzstrahl d.h. wurde ich verbannt'.
— di locorum] auf dem mons Palat.
hatten die Schutzgötter Roms Tem-
pel; so luppiter, Inno, Apollo und
Vesta.
72. arce] bezeichnet sowohl den
Hügel (vgl. Verg. ge. 2, 535 Septem
arces Romae) als auch den Himmel
(arx caeli) : doppelsinnig wegen ▼.
71.
73. mit] vom Kaiser; z. v. 94.
76. ex P. H 2, 35 s. accipitrenaoe
timens pinnis trepidantibus ales
audet ad humanos fessa venire si-
nus; met. 6, 52788. Ov. vergleicht
den Augustus mit einem Habicht
und Wolf. Derartige Vergleiche
erschienen den Alten nicht anstofag;
so vergleicht Hör. s. U 1, 20 (ScbfiU)
den Aug. mit einem Pferd, 4is
ausschlägt.
78. excusta] entrafft; met 6)
528.
79. ^ai&cov] met. 2, las.
81. Jovü] »> Augasti; tr. IV 3,
69.
83. Z. Prep. Nr. XXI 39. - ^r-
ffolica] heifst die Flotte der Grie-
chen, weil Agamemnofi in Mykeaii,
einer Stadt in Argolifi, residierte.
85. vasta] z. Gat. Nlr. XXVU 156.
85 s. Sprich wörtli<fch; tr. 2, 16:
ex P. IV 14, 21; Gic ad fan. X
OVIDIl YUI (trist. 1 1)
283
Ergo cave, Über, et timida circumspice mente:
Ut satis a media sit tibi plebe legi.
Dum petit infirmis nimium sublimia pennis
Icarus, aequoreis nomioa fecit aquis.
Difficile est tamen hinc, remis utaris an aura,
Dicere. Consilium resque locusque dabunt.
Si poteris vacuo tradi, si cuncta videbis
Mitia^ si vires fregerit ira suas^
Siquis erit^ qui te dubitantem et adire timentem
Tradat, et ante tamen pauca loquatur, adi.
Luce bona dominoque tuo felicior ipso
Pervenias illuc et mala nostra leves.
Namque ea vel nemo, vel qui mihi vulnera fecit
Solus Achilleo tollere more potest.
Tantum ne noceas^ dum vis prodesse, videtol
90
95
100
20, 2 culpa enim illa ^bis ad eun-
dem' vulgari reprehensa proverbio
est; Sie TtQÖQ rdv adrdp aia^^dv
9r^osx^oi5etv U&oy,
87. ergo] Aaslautendes o ist bei
Ov. häufig kurz, so stets io Sulmo,
Maso; hfiufig in Verben (amo, nego,
pato n. a.), ferner bei Subst. wie
nemo, leo n. a.
88. tr. lU 1, 82 sumite, plebeiae,
carmina nostra, manus. — ui]mm
Qtuiani. — media plebt] die Leute
Ton mittlerem Stande; met. 5, 207 ;
11, 283; medium vulgus 7, 432.
89—104. ' Doch vielleicht fährt
dich ein Freund bei Hof ein ; dann
wfinscbe ich, daCis es dir gelingen
■i6ge. des Kaisers Zorn zu besänf-
tigen.^
90. Das Jearium mare] (schon
IL 2, 145 TtÖPTos *Ixa^tp$o)j der
sftdöstliche Teil des Ägäischen
Meeres zwischen Ghios und Kos,
hatte seinen Namen von Ikaros,
dem Sohne des Daidalos, der in
ihm ertrank (met 8, 183ss.), oder
von der Insel Ikaros an der klein-
asiatischen Küste. — nominä] dich-
ter. Plural; Hör. c. IV 2, 4; HI
27, 76. — Dieselbe Wendung^ Ib.
361; 368; Auson. ep. 19 (p. 189,
33 Seh.).
91. hinc] von hier aus, aus der
Ferne. — remis uH] sich selbst
zum Augustus hinbegeben. — aura
uU\ dies der günstigen Gelegenheit,
etwa der Verwendung eines Günst-
lings, fiberlassen.
92. » am. I 4, 54. •— locw] die
günstige Gelegenheit, m. 9, 611s8.;
ex F. m 1, 129 SS.
93. vacuo] Aogusto. — euncta]
Ov. hatte viele Neider und Feinde
bei Hofe.
94. miÜM gebraucht Ov. yon den
Göttern im Himmel und von Augu-
stus und den Prinzen seines Hau-
ses, die er den Göttern gleichstellt.
Tac. ann. 4, 17.
96. tamen] wenn auch nicht viel,
so doch ein paar Worte. — tra-
dere] einführen; Hör. s. 19, 47;
epp. I 9, 3; 18, 78.
100. Aehiüeo more] der König
von Mysien Telephos wurde von
Achilles vor Troia verwundet. Nach
einem Orakelspruch konnte er nur
von dem geheilt werden, der ihn
verwundet hatte (6 r^dtoae xtä
idaerai). Achilles heilte ihn mit
dem Rost seiner Lanze. Goethe
Tasso 4, 4 *die Dichter sagen uns
von einem Speer, der eine Wunde,
die er selbst geschlagen, durch
freundliche Berührung heilen
konnte'.
284
OYIDII YllI (trist. 1 1)
Nam spes est animi nostra timore minor.
Quaeque quiescebat, ne mota resaeyiat ira
Et poeoae tu sis altera causa, cavel
Cum tameo in nostrum fueris penetrale receptus
Contigerisque tuam, scrinia curva, domum:
Adspicies illic positos ex ordine fratres,
Quos Studium cunctos evigilayit idem.
Cetera turba palam titulos ostendet apertos,
Et sua detecta nomina fronte geret.
Tres procul obscura latitantes parte videbis;
(Hi quoque, quod nemo nescit, amare docent)
Hos tu vel fugias, ve], si satis oris habebis,
Oedipodas facito Telegonosque voces.
Deque tribus, moneo, siqua est tibi cura parentis,
Ne quemquam, quamvis ipse docebit, ames.
Sunt quoque mutatae, ter quinque volumina, formae,
Nuper ab exequiis carmina rapta meis.
His mando dicas, inter mutata referri
Fortunae vultum corpora posse meae.
m
m
115
12Ö
103. retaev.]eind7taS ei^tjjuirov,
— tr. IV 4, 41 s. neve retractando
nondum coeantia ruinpe vulnera;
vix Ulis proderit ipsa quies.
105—122. 'Kommst da nach dei>
nes Herrn Haus, so meide die ars
amat., die mich unglücklich ge-
macht hat, und melde, dafs mein
Geschick eine Umwandlung erfah-
ren hat, wie ich ähnliche in den
Metamorph, besungen habe*
105. penetrale] die Bibliothek
des Dichters. ~ tarnen] abbrechend.
106. con%.] — intrare ; Nr. XH
43. scrinia curva] runde Büch-
sen, in denen man die Bücher auf-
bewahrte. Guhl u. K.<^ 786.
HO. fronte] z. v. 8.
111. procul] abseits.
112. hi quoque] auch diese, wie
so viele andere unbeanstandete
Bücher, verkünden die Lehren der
Liebe, die aufserdem jeder schon
von selbst kennt; Prop. II 30,
33 s« — quod nemo ne$cii\ die
Worte enthalten eine Entschuldi-
gung der ars amatoria.
113. satis oris] genug Mut. os
die Stirn; Cic. Verr. IV 11, 26; p.
Hab. P. 34 quod habent os, qnaa
audaciam! Liv. XXVI 32, 4 (E
J. Müller).
114. Oedip, Teleffonosque] parri-
cidas. Telegonos, der Sohn da
Odysseus und der Kirke, zog ans,
um seinen Vater aufzusuchen, ood
wurde durch einen Sturm nach
Ithaka verschlagen. Als er nch
hier mit Gewalt Lebensmittel neh-
men wollte, wurde er von Odysseu
angegriffen ; er tötete seinen Vater.
Oidipus tötete seinen Vater Laios
auf dem von Theben nach Delphi
führenden Wege. — Die Verbtn-
nung ist ihm so furchtbar wie der
Tod; V. 27 u. 118; Nr. X 22 u.
89. Gic. Verr. IV 15, 33 cum im
pro damnato mortuoque esset —
Verbinde facito voces % v. 58.
116. quamvis ipse doe.] eine
Anspielung auf die ars amat (3
Bücher).
117. mut, form.] nom. plnr., Ap-
position zu ter quinque voL
118. exequiis] z. v. 114; Nr. X
23. — Z. Nr. XJ.
OYIDU YHI (trist. 1 1). IX (trist. I 2)
285
Namque ea dissimilis subito est effecta priori,
FleDdaque nunc, aliquo tempore laeta fuit.
Plura quidem mandare tibi, si quaeris, babebam;
Sed yereor tardae causa fuisse viae.
Et si, quae subeunt, tecum, über, omnia ferres,
Sarcioa laturo magna futurus eras.
Longa via est; properal Nobis habitabitur orbis
Ultimus, a terra terra remota mea.
125
Nr. IX (trist. I 2).
Di maris et caeli, (quid enim nisi vota supersunt?)
Solvere quassatae parcite membra ratis,
Meve, precor, magni subscribite Caesaris irael
Saepe premente deo fert deus alter opem.
Mulciber in Troiam, pro Troia stabat Apollo:
123—128. ^Dies genüge; mehr
wärde den Überbringer zu sehr be-
' listen, und du hast einen weiten
Weg zurückzulegen.'
124. vereor causa fuüte] eine
griechische Konstr.
125. quae subeunt] menti oder
mentem.
126. sare.] auch Hör. epp. I 13,
6 TOD einem Buch.
127. habitabitur] er ist also noch
jiieht in Tomi angelangt. — Die
Elegleen des ersten Buches sind
auf der Reise nach Tomi gedichtet;
▼. 42.
128. terra terra] Ov. liebt der-
artige Zusammenstellungen ; Nr. X
17. — terra mea] mein Vater-
land.
IX. Schilderung des Seestnrmes
(m. 1 1, 478 SS.), der den Dichter auf
der Fahrt von Italien nach Grie-
chenland im Ionischen Meer über-
raschte und sein Schiff fast an
die Küste Italiens zurückgeworfen
hätte. Verfatet ist das Gedicht
gegen das Ende des J. 8 n. Chr.
1—12. *Rettet mich, ihr Götter.
Der göttliche Augustus yerfolgt
mich ; aber auch sonst schützte eine
Gottheit einen Sterblichen vor dem
Zorn einer andern.'
1. enim] Bei Dichtern findet sich
häufig unmittelbar nach der An-
rede ein Zwischensatz mit nam oder
enim, der den Grund angiebt, wes-
halb der Betreffende angeredet wird.
Ebenso yd^. In dem Eifer, mit
welchem der Redende der natür-
lichen Folge der Gedanken voraus-
eilt, zeigt sich seine Erregung. —
super sunC] üblicher wäre superest;
met. 14, 396 nee quicauam nisi
nomina restat. Dagegen Yerg. buc.
8, 67 nihil hie nisi carmina de-
sunt; ex P. IV 2, 45 u. oft. Nr.
I 85.
2. parcite solvere] ss nolite s.
3. neve] weil parcite *» nolite.
— subscribere irae C] >» den Zorn
des Augustus teilen« Die Klagen
wurden vom Kläger und außerdem
von einigen unterzeichnet, die ihn
unterstützten (subscriptor).
4. premente] tr. I 5, 78 illum
Neptuni, me lovis ira premit. —
deo] z. Nr. VIK 20 u. 81.
5. Mulciber] Yulcanus (weil er
das Erz geschmeidig macht, mul-
ceQ stand vor Troia auf selten der
286
OVIDII IX (trist I 2)
Aequa Venus Teucris, Pallas iniqua fuit.
Oderat Aeneam propior Saturnia Turno:
Ille tameo Veneris numine tutus erat
Saepe ferox cautum petiit Neptunus Ulixen:
Eripuit patruo saepe Mioeira suo.
Et oobis aliquod, quamvis distamus ab illls,
Quis vetat irato numen adesse deo?
Verba miser frustra oon proficientia perdo.
Ipsa graves sparguot ora loqueotis aquae,
Terribilisque ootus iactat mea dicta, precesque
Ad quos mittUDtur, non sinit ire deos.
Ergo idem venti, ne causa laedar in una,
Velaque nescioquo yotaque nostra ferunt.
Me miserum, quanti montes volvuntur aquaruml
lam iam tacturos sidera summa putes«
20
Griechen ; er schmiedete dem Achii-
leas die kostbare Rüstung. —
Apollo sandte die Pest in das
griechische Lager vor Troia.
6 s. Fenus] die Mutter des Tro-
ianers Äneas; f. 4, 119 pro Troia,
Romane, tua Venus arma ferebat.
— In dem Streit der Hera (o» luno ;
Saturnia, als Tochter des Satur-
nus), Athene und Aphrodite um
den Preis der Schönheit hatte Paris
als Schiedsrichter diesen der letz-
teren zuerkannt; daher hafsten die
beiden andern .Troia, und Inno na-
mentlich den Äneas als den Sohn
der Venus (Verg. A. 1, 8 ss.).
6. Teucrt] die Troianer, nach
dem ersten König von Troas Teu-
kros, der aus Kreta einwanderte.
7. Der Rutulerfürst Turnus war
mit Lavinia, der Tochter des Königs
Latinus, verlobt; da gewann Äneas,
der im Hause des Königs gastliche
Aufnahme gefunden hatte, die Hand
der Lavinia. In dem daraus ent-
brennenden Kampfe zwischen den
Latinern und Troianern gegen die
Rutuler fiel Turnus von der Hand
des Äneas.
9. Neptun hafste den Ulixes
(cautum SS TtoXi^/utjrtr), weil dieser
den Gyclopen, einen Sohn des
Meergottes, geblendet hatte.
10. patruo] Minerya war die
Tochter des lappiter, dessen Brt-
der Neptan war. — Minerva war
die göttliche Beschfitzerin des Ulir
xes; I 5, 76 beliatrix Uli (Ulixi)fi-
va ferebat opem.
11s. nobis] verbinde mit adestt,
12. irato deo] abl. abs. — dM]
Augusto.
13-36. 'Meine Bitte verhallt bd-
erhört; der Stnnn rast noaufhörlich
weiter.'
13. frustra] pleonast.; z. CiL
Nr. XX VH 111.
15 SS. her. 2, 25 ventis et verbi
et vela dedisti.
17. 'Die Winde begndgen aich
nicht damit, mir einmal zu schaden,
indem sie das Schiff gefahrda;
sie verwehen auch noch meiie
Bitten.'
19. montes aqu.] m. 11. 4958.
So schon Od. 3, 290 KÖ/uaran^
Qta loa äoeaatv; 11, 243; Veff«
A. 1, 105; Shakesp. Oth. 2, 1 mooo-
tains.
20—22. Ähnliche Wiederfaoloo-
gen finden sich öfter bei Ovid.-
sidera summa] die Sterne droben;
f. 3, 34; 5, 39; Prep. I 8, 43. -
diducto] auseinander klaffend. —
nigra] wie alles, was zur Unte^
weh gehört.
OVIDII IX (trist. I 2) 287
Quantae diducto subsidunt aequore vallesl
lam iam tacturas Tartara nigra putes.
Quocumque adspicio, nihil est nisi pontus et aar,
Fluctibus hie tumidus, nubibus ille minax.
Inter utnimque fremunt inmani murmure venti. 25
Nescit, cui domino pareat, unda maris.
Nam modo purpureo vires capit eurus ab ortu,
Nunc zephyrus sero vespere missus adest.
Nunc sicca gelidus boreas bacchatur ab arcto,
Nunc notus adversa proelia fronte gerit. 30
Rector in incerto est, nee quid fugiatve petatve
Invenit; ambiguis ars stupet ipsa maus.
Scilicet occidimus, nee spes est ulla salutis,
Dumque loquor, vultus obruit unda meos.
Opprimet hanc animam fluctus, frustraque precanti 35
Ore necaturas accipiemus aquas.
At pia nil aliud quam me dolet exule coniunx:
Hoc unum nostri scitque gemitque mali.
Nescit in inmenso iactari corpora ponto,
Nescit agi ventis, nescit adesse necem. 40
bene, quod non sum mecum conscendere passus,
Ne mihi mors misero bis patienda foreti
At nunc, ut peream, quoniam caret illa periclo,
Dimidia certe parte superstes ero.
23. tr. I 11, 23 quocumque ad- serus, obwohl hier vm/^at die Him-
spexi, nihil est nisi mortis imago. melsgegend bezeichnet.
24. hie] pontus, ille] a6r: ab- 29. «cc«] das Sternbild des Baren
f weichend vom Deutschen und dem »«*»* /2^""^^™ k^/^*^^'" """"J^^'t
\ somit hn Utein. üblichen Gebrauch. ^?» ^?« ^2^ nicht unter er taucht
■ nicht ins Meer; IL 18, 489 — Od.
' 27. purp.] u. roteus werden die 5, 275 0Ä7 9' Anaoodt ian (äo-
Sonne und die Morgenröte genannt ; ^^^s) Xoeroßr 'Q^eapoTo ; Nr. XIV
Tib. Nr. ni 94; Ov. f. 2, 74; her. 3. XVO 46; mct 13, 293.
20, 86 u. oft. — ortus] ohne sohs 30. m. 11, 491 beUa geront venti.
bezeichnet die Himmelsrichtung, 31. reetor] navis; m. 11, 492s.
zuweUen die Zeit. 32. amb. mal.] abl. abs.
28. zeph,] Der Zephyrus ist nicht 37— 44.' DieMeinigen ahnen nicht,
nur der sanfte Frühlingswind (wie welche Gefahr mich bedroht'.
GaL Nr. II 3; met 1, 107 s.; Verg. 37. nihil aliud quam dolet] für
ge. 2, 330), sondern überhaupt der nihil aliud facit oder agit quam;
Westwind, wenn auch ein Sturm- Nep. Ag. 2, 4; Gic. p. Arch. 4, 8;
wind (Verg. A. 2, 417). Ebenso p. Sest. 6, 14 u. öfter; häufig seit
Zifv^os z. B. Od. 5, 295; 12, 289 Livius. nihil aliud quam a» nur.
and 408. — serue vesper ist eine 41. bene] est. — Nr. X 81s.
formelhafte Verbindung (Verg. ge. 43. ui] concess.
1, 461: der späte Abend); daher 44. So nennt Horaz (c. I 3, 8)
288
OVIDH IX (trist I 2)
Ei mibil quam celeri micuerunt nubila flammal
Quantus ab aetherio personal axe fragorl
Nee levius tabulae laterum feriuntur ab undis.
Quam grave balistae moenia pulsat onus.
Qui venit hie fluetus, fluetus supereminel omnes;
Posterior nono est, undeeimoque prior.
Nee letum timeo; genus est miserabile leti.
Demite naufragium, mors mihi munus erit.
Est aliquid, fatoque suo ferroque eadentem
In solida moriens ponere eorpus humo,
Et mandare suis aliqua et sperare sepulcrum
Et non aequoreis piseibus esse cibum.
Fiogite me dignum tali neee, non ego solus
Hie vehor. inmeritos eur mea poena trahit?
Pro superi viridesque dei, quibus aequora curae,
Utraque iam vestras sistite turba minas:
seinen Freond Virgil animae ditni-
dium meae; Nr. I 32.
45—74. 'Wie schrecklich ist der
Tod des Schiffbrüchigen, der nicht
die Rnhe des Grabes findet. Rettet
mich, ihr Götter, um der anderen
willen, die mit mir auf dem Schiffe
sind. Wollte doch auch Augustus
nicht meinen Tod, sondern nur
meine Verbannung.'
46. axe] ursprünglich die von
einem Pole zum andern durch die
Mitte der Erde gedachte Linie,
um die sich die Himmelskugel
dreht; dann bei Dichtern oft
"B Himmel; ebenso steht polt
(die Enden der Himmelsachse) oder
polus für caelum. — f. 3, 368
et gravis aetherio venit ab axe
fragor.
47 s. met. 11, 508 s.
50. Nach dem Aberglauben der
Alten war jedesmal die zehnte Welle
(fluetus decumanus) stärker als die
übrigen (met. 11, 529 s.); Beaauiv-
fjila neben r^txv/u/a; Sen. Ag. 502
fluetus hanc (navem) decimus tegit.
Fest 71 M decumana ova dicuntur
et decumani fluetus, quia sunt mag-
na; nam et ovum decimum malus
nascitur et fluetus decimi
maximus dicitur.
51. Beachte den Gegensa
sehen letum und genus letil
quod timeo; m. 11, 539 ss.
52. Z. Nr. Vm 47.
53. est aUquid] z. Nr.
fato suo cadere] eines nat
Todes sterben ; cadere pafst
lieh nur zu ferro (Zeugi
que—que] statt dessen man
erwarten würde, drückt ai
beide sich im Vergleich :
Schiffbrüchigen glücklich
können, weil sie auf dem
sterben. Ähnlich im Grie
statt ^ z. B. Xen. An. P
dTtixreivdv ri rivas xai i
aav.
54. solida] Verg. A. 9,
moriens] zu corpus,
56. Prop. Nr. XXI 8.
57. tali] durch Schiffbru
59. virides dei\ weil g
Farbe des Meeres ist, hal
Seegottheiten grünes Haar.
ist auch blau die Farbe des
daher heifst Neptun caerule\
Schiller ßr. v. M. Mie blaue <
Prop. Nr. XXI 62.
OYIDII IX (trist. I 2)
w%]iamque dedit vitam mitissima Caesaris ira,
^ Hanc sinke infelix in loca iussa feram.
Si quoque, quam merui, poena me perdere vultis,
Culpa mea est ipso iudice morte minor.
ASittere me Stygias si iam yoluisset in undas
Caesar, in hoc vestra non eguisset ope.
Kst Uli nostri non invidiosa cruoris
Copia; quodque dedit, cum volet, ipse feret.
Vos modo, quos certe nullo, puto, crimine laesi.
Content! nostris iam, precor, este malisl
^ec tarnen, ut cuncti miserum servare velitis,
Quod periit, salvum iam caput esse potest.
Ut mare considat, ventisque ferentibus utar,
Ut mihi parcatis, non minus exul ero.
Non ego divitias avidus sine filne parandi
Latum mutandis mercibus aequor aro,
Nee peto, quas quondam petii Studiosus, Athenas,
Oppida non Asiae, non loca visa prius,
Non, ut Alexandri claram delatus in urbem
Delicias yideam, Nile iocose, tuas.
65
70
75
61. Z. Nr. VIII 20,
65. si iam] =» «//«, ei juäv St},
' wenn wirklich; her. 3, 67. — in]
wenn er mich hätte von den Flu-
ten der Styx wollen yerschlingen
lassen; Ib. 589 mediis periit in un-
dis; m. 10, 697 Stygia mergere
nnda ; Prop. Nr. XXXIl 9 bis pres-
sns Stygias vultum demisit in un-
das.
66. Ovids Pentameter gehen bis-
ireilen auf einen kurzen Vokal aus.
67. invidiosa] 'Augustus hat
Macht über mein Leben, ohne dafs
- es ihm Neid einträgt/ also « un-
bestritten.
68. feref] = auferet, eine formel-
hafte Wendung; Hör. epp. I 16, 33
qni dedit hoc hodie, cras si volet
anferet n. öfter.
1\, ui] concess. wie auch v. 73
Q. 74. tr. I 4, 27 s. vos animam
saeyae fessam subducite morti, si
modo, qui periit, nonperiisse potest.
73. ferenUbiu] a» secundis; Tgl.
yo^öSf fpiqoav ävefioe (Od. 3, 300).
BOm. Elegiker. 4. Aufl.
75—94. Mch fahre nicht auf der
See, um mir Geld zu erwerben oder
mich zu vergnügen ; nach Tomi in
die Verbannung fuhrt mich das Schiff.
Bringt mich sicher nach dem mir
von Augustus bestimmten Ort.'
76. mutandis Tnercibus] Dativ des
Ziels: um Waren zu tauschen. —
aequor arare oder suleare findet
sich häufig bei Dichtern; sie ver-
gleichen die Meeresfläche mit einem
Ackerfeld. Schiller Br. v. M. 'Wer
das grüne, krystallene Feld pflögt
mit des Schiffes eilendem Kiele' ;
Shakesp. Heinr. V 3 the furrowed
sea.
77. Athenas] z. Nr. 1 35.
79. non] ergänze proficiscor aus
dem vorhergehenden aequor aro
u. peto, — deferri] heifst nicht
nur 'verschlagen werden', sondern
oft auch von Wind und Wetter
'nach eihem Ziel getragen werden'
(Cic. Verr. IV 10, 21).
SO. Nile] der Name des Flusses
statt der Bewohner des Landes, das
19
290
OVIDII IX (trist. I 2)
Quod faciles opto yentos, (quis credere posset?) I U\^^^
Sarmatis est tellus, quam mea yela petUDt. Ipi\cei
Obiigor, ut tangam laeyi fera litora Ponti ; I ^i ^^^^^
Quodque sit a patria tarn fuga tarda, queror. Ikduce
Nescioquo yideam positos ut in orbe Tomitas, % I i^esare
Exilem facio per mea vota yiam. m ^t ^
Seu me diligitis, tantos conpescite fluctus, ■ ^i iQ^^
Pronaque siot oostrae numina vestra rati; l^or, a
Seu magis odistis, iussae me adyertite terrae. I Diclac
Supplicii pars est in regione mei. ^ Vi^ c^^
Ferte (quid hie facio?) rapidi mea corpora ventil 1 Fallei
Ausonios fines cur mea yela yolunt?
Noluit hoc Caesar: quid, quem fugat ille, tenetis?
Adspiciat yultus Pootica terra meos.
Et iubet et merui: nee, quae damnayerit ille,
Crimina defendi fasque piumque puto.
Si tarnen acta deos numquam mortalia fallunt,
A culpa facinus scitis abesse mea.
Immo ita, si scitis, si me meus abstulit error,
er durchfliefst. Vgl. AfyvTtros der
Flufs (so bei Homer) und dann das
Land. — iocose] wegen der Spott-
last und des ausgelassenen, üppi-
gen Lebens, dem sich namentlich
die Einwohner von Alexandria hin-
gaben; z. Prop. Nr. XXX 39. Caes.
b. c. 3, 110 spricht von der Alexan-
drina licentia. Ägypten war da-
mals das Reiseziel vieler vorneh-
mer Römer.
82. Z. Nr. I 97.
83. laevi] links, wenn man von
der Propontis kommt; westlich.
86. exilem facio viam] 'ich suche
den Weg zu kurzen'.
89. magis] = potius, wie Verg.
buc. 1, 11 non equidem invideo,
miror magis (franz. matt), — *Ovid
hat einsilbige Wörter, und zwar
nur sum, sim, dem, quem, cum,
iam, me, tu, te, se, im ganzen sel-
ten und nie in der Arsis des ersten
Fufses oder in der zweiten Kürze
der Thesis elidiert. In der Thesis
des Spondeus findet sich die Eli-
sion eines einsilbigen Wortes nur
noch m. 2, 822; 7, 658; 12, 194;
f. 6, 751.*
90. Nr. XIV 77 s.
91. hie] in der Nähe von Italien.
Cic. Verr. IV 10, 21 ex hiscelom
von den Gewässern Italiens. —
Corpora] von einer Person, die
Glieder des Körpers.
92. Ausonios] z. Nr. I 50. — tr.
I 4, 19 s. iam procal Illyriis laen
de parte relictis interdicta mihi
cernitur Italia.
95—110. 'So wahr ich stets eia
treuer Diener des kaiserlichen Has-
ses war, rettet mich! Der Stam
legt sich; ihr wollt nicht meinen
Untergang.'
98. Wiederholt betont Ovid, da£s
eine culpa, ein error ihm die Ver-
bannung zugezogen, kein faä-
nus.
99. immo ita] wird durch iU
parcite (v. 105) wieder aufgenom-
men. — immo] 'ihr kennt nicht
nur meine Unschuld, ihr werdet
meiner auch schonen'. — Vcrj.
buc. 8, 42.
OVIDII IX (trist. I 2). X (trist. I 3)
non Dobis mens scelerata fuit,
li minimis) domui si faviinus illi^
jgusti publica iussa mibi,
dixi felicia saecula proque
ra piis Caesaribusque dedi,
Dimus Dobis: ita parcite, divil
alta cadens obruat unda caputi
cipiunt gravidae vanescere nubes,
lutati frangitur unda maris?
)s sed sub coodicione yocati,
3s non est, haoc mihi fertig opem.
291
lOO
105
llO
Nr. X (trist. I 3).
ius tristissima noctis imago,
supremum tempus in urbe fuit,
loctem, qua tot mihi cara reliqui,
ort zu scelerata ;
^^achdrncks wegen
estellt.
* ein Anhänger der
Dynastie.'
' mit der von Au-
iten neuen Ordnung
ns {publica iussa)
ergänze sunt. Ge-
leges luliae.
ire] formelhaft —
1 Tiberius, Germa-
s. — que wird im
rliebe dem vorletz-
ügt.
fallimur? an veris
; hirundo? — gra-
regenschwanger.
it dem sed nach-
, weil es im Gegen-
»ht. — sub condic,
uft die Götter an,
e beizustehen, dafs
e Wahrheit gesagt
accipe sub certa
110. non est] a adx hariv^ es
ist nicht möglich.
X. Abschied des Dichters von
Rom, der Gattin und den Freunden.
Als Goethe die letzte Nacht vor
seiner Abreise von Rom den 22.
April 1788 im Mondschein zum
Golosseum wandelte, dtierte er den
Anfang dieser Elegie; und später
in Deutschland steigen ihm die
Thränen auf, wenn er sie sich vor-
sagt, in bald eintretenden Zeiten,
wo er Weimar mit Tomi verglich.
— Das Gedicht ist ^egen das Ende
des J. 8 n. Chr. verfafst.
1 — 12. 'Die Zeit der Abreise
nach dem Ort der Verbannung war
gekommen, ohne dafs ich die nö-
tigen Vorbereitungen dazu getroffen
hatte; war ich doch wie gelähmt.*
1. subie\ menti (tr. 15, 13) oder
meutern ; ähnlich occurrit neben ani-
mo oder animum occurrit; m. 11,
542 subeunt Uli fratresque parens-
que; 7, 170 animum subiitAeeta;
inUvau
19*
292 OYIDn X (trist. I 3)
Labitur ex oculis nunc quoque gutta meis.
lam prope lux aderat, qua me discedere Caesar
Finibus extremae iusserat Ausoniae.
Nee spatium uec mens fuerat satis apta parandi:
Torpuerant longa pectora nostra mora.
Mon mihi servorum, comites non cura legeodi,
Noo aptae profugo vestis opisve fuit.
Non aliter stupui, quam qui lovis ignibus ictus
Vivit et est vitae nescius ipse suae.
Dt tarnen hanc animi nubem dolor ipse removit,
Et tandem sensus convaluere mei,
Adloquor extremum maestos abiturus amicos,
Qui modo de multis unus et alter erat.
Lxor amans flentem flens acrius ipsa tenebat,
Imbre per indignas usque cadente genas.
Nata procul Libycis aberat diversa sub oris,
Nee poterat fati certior esse mei.
Quocumque adspiceres, luctus gemitusque sonabant,
Formaque non taciti funeris intus erat.
Femina virque meo, pueri quoque funere maerent,
Ipque domo lacrimas angulus omnis habet.
4. Prop. IV. 1, 144 gutta qno- 18. indignas] Die Wang«
que ex oculis non nisi iussa cadet. dienten es nicht von Thräi
5. Itix] der Tag. netzt zu werden, sie hätl
6. Auson.] Italiens; z. Nr. I 50. besseres Los verdient.
7. mens satis apta] die rechte ^9, ^^^] eine Tochter 1
Stimmuug. - parare] Vorberei- „gj^^ ^^^^ ^^^^^^^ F„^ j,
""»«ij, V^ff^.«' Sa"- ^^^,?' 5; ters. Sie war zweimal verh
f"-^* ^o' Vq ^ ' ^' ihr zweiter Gemahl war d<
Liv. 4i, 53. , . , _^ lor Cornelius Fidus, den 8i<
8. longa mora] das lange Sau- p^ovinz Afrika, welche er i
men, ein Oxymoron neben nee ^^^^ Prokonsul verwaltete, l
spatium fuerat, Ovid verschiebt ^at. - oris] ora, das En
AI ^n''mTr Th^a" ^"^'' "^- Strand als Ende 'des Fest
47 60 ; Tib. Nr. III 16. ^j^nt im Plur. wie fioes g
9s. Konstruiere: non C2.rflflp- j^ ^^^ Bezeichnung
tae profugo vestis opisve fürt. - Lndstriches , aber stets l
profugo] z Nr l ez, ^ . ^ . ^ Neben begriff' der Ferne; H
13-26. Endhch raffe ich mich ^j, 5 (Kiefsl.); Prop. Ill 1.
auf, um wie ein Sterbender Abschied ' i* " ^
von den Verwandten und Freunden 22. non taciti] ein Lei
zu nehmen.' gängnis mit lautem Wehkl
16. modo] gehört zu multis. An 24. Das Haus nimmt gl
vielen Stellen klagt Ovid, dafs die an der Trauer und Frei
Freunde ihn in seinem Unglück Hausherrn mit teil; Cat.
verlassen haben. 14.
OVIDII X (trist. I 3)
293
Si licet exemplis in parvis grandibus uti, 25
Haec facies Troiae, cum caperetur, erat.
Isunque quiescebant voces hominumque canumque,
Lunaque nocturnos alta regebat equos.
Baue ego suspiciens, et ad hanc Capitolia cernens,
^ Quae Dostro frustra iuncta fuere lari: 30
MumiDa vicinis babitantia sedibus', inquam
''lainque oculis oumquam templa videnda meis,
E^icjue relinqueodi, quos urbs habet alta Quirioi,
Este salutati tempus in omne mihil
^t quamquam sero clipeum post vulnera sumo, 35
Attamen hanc odiis exonerate fugam,
^Caelestique viro, quis me deceperit error,
Dicite, pro culpa ne scelus esse putet,
Vt, quod vos scitis, poenae quoque sentiat auctor:
25. Eine formelhafte Wendang;
tr. I 6, 28 grandia si parvis adsi-
milare licet; met. 5, 416 8.; Verg.
boc. 1, 23; ge. 4, 176; Gic. off. I
.41, 146; or. 4, 14; auix^ä fisyd-
iota» av/ißaXetv Herod. 2, 10 ;
■ As fiot^dv /isydXip sixdaai Thukyd.
; IV 36, 3. Im Latein, ist in diesen
t und ähnlichen Wendungen das
[•Bcntr. plar. üblich : Hör. c 16, 9 ;
Uy 128.; in 3, 72; Liv. XXYI 49,
.6; Tac. ann. 1, 58. — Gegensätze,
wie hier parv, grand., liebt Ovid
ganz besonders.
26. Gic. Verr. IV 23, 52 quem
coDcnrsum in oppido factum puta-
ilit? quem clamorem? quem porro
/fletom mnliemm? qui videret, e-
"quom Troiannm introductum,urbem
captam esse diceret; p. Mur. 78;
Pfop. IV 8, 56; ,0v. m. 12, 225
.eaptaeque erat urbis imago.
27—40. *Auch von den Göttern
des Kapitols nahm ich Abschied;
mögen sie des Augustus Ha Es, den
kh mir nicht aus bösem Willen zu-
gesogen habe, besänftigen.'
27. eanum] in Rom gab es viele
fiande, deren Gebell nachts oft
störte.
28. Wie der Sonnengott, so fuhr
auch die Mondgöttin auf einem mit
weifsen Rossen bespannten Wagen
über den Himmel hin. 'Luna, sie
lenkt' in der Höh' nächtliches Rosse-
gespannV: Goethe.
29. ad hanc] beim Mondenschein ;
ad lunam Verg. A. 4, 513; Juv.
10, 21; ad lunae lumina f. 1, 438;
ad Innae radios met. 4, 99 ; ad lu-
cernam u. a. n^ds rijv aeXffvrjr
Xen. Hell. V 1, 9. — CapitoUa]
dichter. Plural.
30. nostro lari\ 'meinem Haus',
das also in der Nähe des Kapitols
lag. — frustra] die Götter des Ka-
pitols hatten ihn trotz ihrer Nähe
nicht vor der Verbannung ge-
schützt.
32. videnda] wiedersehen.
33. alta] die Siebenhügelstadt;
tr. I 5, 69 8. quae de Septem to-
tum cirsnmspicit orbem montibus,
imperii Roma deumque locus; Verg.
A. 1, 7.
35. *Jetzt ist es zu spät, euern
Schutz, ihr Götter, anzuflehnj die
Verbannung ist beschlossen. —
clipeum post vulnera] sprichwört-
lich; /uerä nöXsfiov ufi%ayds. So
steht post oft bei Substantiven, die
eigentlich keine temporale Bedeu-
tung haben, z. B. post vina.
37. caeh viro] dem Augustus. —
Z. Nr. IX 98.
39. ut] final.
294
OVIDU X (trist I 3)
Placato possum non miser esse deo/
Hac prece adoravi superos ego, pluribus uxor,
Singultu medios inpediente sodos.
lila etiam ante lares passis adstrata capillis
F/^ CoDtigit extinctos ore tremente focos,
Multaque in adversos effudit verba peoates
Pro deplorato non valitura viro.
lamque morae spatium nox praecipitata negabat,
Versaque ab axe suo Parrhasis arctos erat
Quid facerem? blando patriae retinebar amore:
Ultima sed iussae nox erat illa fugae.
AI quotiens aliquo dixi properante, Quid urgues?
Vel quo festinas ire, vel unde, videl'
AI quotiens certam me sum mentitus babere
Horam, propositae quae foret apta viae.
Ter limen tetigi, ter sum revocatus, et ipse
Indulgens animo pes mihi tardus erat.
Saepe Wale' dicto rursus sum multa locutus,
40. deo] Augosto. — non miser]
felix.
41—46. *So auch betete meine
Gemahlin am häuslichen Altar/
44. extinet.] In Zeiten der Trauer
liefs man das Herd feuer erlöschen;
f. 2, 564 ture vacent arae Stent-
que sine igne foci. — focos] von
den Altaren der Penaten.
45. adversos] die vor ihr stan-
den. — penates und lares v. 43
bezeichnen dasselbe; eine Ver-
mischung beider Gottheiten findet
sich oft, so Hör. c. III 23, 19
(Kiersl).
47—60. *Der Morgen der Abreise
nahte; unter nichtigen Vorwänden
schob ich sie immer von neuem
auf.'
47. praedp.] Verg. A. 2, 8 s. et
iam nox umida caelo praecipitat;
Gic. ad fam. XI 28, 5 aetate prae-
cipitata ; Gaes. b. c. III 25, 1 hiems
praecipitaverat. Die Nacht taucht
wie die Sonne in das Meer unter.
— negabaf[ verbot.
48. ab axe suo] der Bär hatte
sich vom Pol, in dessen Nähe er
«onst steht (stio\ abgewandt; um
Mitternacht erreicht er den
sten Stand und wendet si<
da an schräg zum Niedergai
m. 10, 447 flexerat obliqui
strum temone Bootes. — J
sis] Kallisto, die Arkadierin
Qaala^ eine Stadt und Lan
Arkadiens; auch Ha^^dauf,
eine Geßhrtin der Diana. 1
versetzte sie als grofse Bari
die Sterne; met 2, 401 ss.
50. fugae] z. Nr. I 63. I
52. Der Indik. im mi
Fragesatz, wie häufig.
53. Tib. Nr. III 15 ss.
54. 'Dafs von mir eine
für die Abreise bestimmt s
55. Z. Tib. Nr. lU 20; (
12, 3; m. 9, 572; 597.
formelhaft; Od. 11, 206 s
/ukv igxoQfirj&rjv j T^is Si
XeiQ&v MnraTo\ IL 5, 436; 1
21, 176; Verg. A. 2, 792
700 ss.; Ov. a. ni 6, 69; \
552; m. tl, 419; 10, 452 U
offensi signo est revocata ; 1
57. vale] wie ein indeU
Subst. behandelt; met. 10,
OVlDll X (trist. I 3) 295
Et quasi discedens oscula summa dedi.
Saepe eadem mandata dedi meque ipse fefelli,
Respicieus oculis piguora cara meis. 60
Denique "Quid propero? Scythia est, quo mittimur', inquam
^Roma relinqueuda est: utraque iusta mora est.
Uxor in aeteruum vivo mihi viva negatur,
Et domus et fidae dulcia membra domus,
Quosque ego dilexi fraterno more sodales, 65
mihi Thesea pectora iuucta fidel
Dum licet, amplectar; numquam fortasse licebit
Amplius. In lucro est, quae datur bora mihi/
Nee mora, sermonis verba inperfecta relinquo,
Complecteus animo proxima quaeque meo. 70
Dum loquor et flemus, caelo nitidissimus alto,
Stella gravis nobis, Lucifer ortus erat.
Dividor band aliter, quam si mea membra relinquam,
Et pars abrumpi corpore visa suo est.
Sic doluit Mettus tunc, cum in contraria versos 75
Ultores habuit proditionis equos.
Tum vero exoritur clamor gemitusque meorum.
Et feriunt maestae pectora nuda manus.
Tum vero coniunx, umeris abeuntis inhaerens,
Miscuit baec lacrimis tristia verba meis: 80
^Non potes avelli. simul binc, simul ibimus' inquit:
58. summa =^ ultima: Hor. c. 66. nee mora] est Die volle
ft Jn 28, 13; epp. I 1, 1. Redensart fiadet sich selten; met.
60. pignorä\ sonst von den Kin- 1, 369 nolla mora est
dem, hier von der Frau und den 73. dividor] 'ich mufs mich los-
Freunden; Tac, Germ. 7. reirsen'; Prop. II 7, 3; Val. Fl. Arg.
61—68. 'Warum sollte ich auch 1, 321.
eilen? Ging es doch nach Tomi.' 75. Mettus Fuffetius] von Alba
62. mora] ^ causa morandi. sollte als Verbündeter der Römer
66. Thesea fide] so treu, wie mit diesen gegen Veii zu Felde
Theseus und Pirithous zu einander ziehn; wegen Verrats liefe ihn Tul-
hielten. Theseus begleitete seinen Ins Hostüius von Pferden zerreifsen.
Freund sogar in die Unterwelt, als VgI.Liv.l,27s., namentlich dieWorte
dieser die Proserpina entführen iam corpus passim distrahendum
wollte. Vgl. aber Lygd. 6, 39: dabis; Verg. A. 8, 642.
Theseae periuria linguae und Gat. 77 — 90. 'Die Freunde klagten
Nr. XXVil. So wird auch Minos laut, und meine Gemahlin wollte
bald als gerechter Richter gefeiert, mich in die Verbannung begleiten ;
bald als ungerecht getadelt; z. Gat. doch ich reiste allein.'
Nr. XXVII 75. 78. feriunt pectora] als Zeichen
69—76. 'Mit dem Aufgang des der Trauer; meU 2, 584 plangere
Morgensterns rifs ich mich endlich nuda meis conabar pectora pal-
los.' mis.
296
OVIDII X (trist. I 3)
^Te sequar et coniuni exulis exul ero.
Et mihi facta via est, et me capit ultima tellus:
Accedam profugae sarcina parva rati.
Te iubet e patria discedere Gaesaris ira,
Me pietas: pietas haec mihi Caesar erit'.
Talia temptabat^ sicut temptaverat ante,
Vixque dedit victas utilitate manus.
Egredior^ sive illud erat sine funere ferri,
Squalidus inmissis hirta per ora comis.
lUa dolore amens tenebris narratur obortis
Semianimis media procubuisse domo,
Utque resurrexit foedatis pulvere turpi
Crinibus et gelida membra levavit humo,
Se modo, desertos modo conplorasse penates,
Nomen et erepti saepe vocasse viri,
Nee gemuisse minus, quam si nataeque meumque
Vidisset struetos corpus habere rogos,
Et voluisse mori, moriendo ponere sensus,
83. facere viam] einen Weg
bahnen.
84. her. 3, 68 non ego sum classi
sarcina magna tuae.
86. 'Wie Augustos die Ursache
deiner Verbannung ist, so soll die
treue Gattenliebe (pietas) die Ur-
sache meiner Verbannung sein/
88. manus victas dare] sich für
besiegt erklären; ein den Gladia-
torenkämpfen entlehnter Ausdruck ;
Hör. ep. 17, 1. — utilitate] v. 102.
89. sine funere ferri] 'man trug
mich vielmehr {sive -» sive potius)
wie einen Toten (funus) hinaus,
und doch war ich nicht tot'. Gat.
Nr. XXVII 83. Der Verbannte war
politisch tot, die Zurück berufung
in das Vaterland wurde als eine
politische Wiedergeburt {naliyye-
vsaia) betrachtet; daher recreati
sunt Gic. p. Sest. 140; bis genitus
Sali. bist. fr. II 50, 3.
90. mmtffti«] namentlich vom Bart
(met. 12, 351 ; Verg. A. 3, 593), ver-
einigt in sich die Begriffe 'dicht%
^uppig', und *wirr herabhangend'. —
inmissis comis] der Trauernde ent-
hielt sich aller Pflege des Haupt-
und Barthaares und alles Sehn
in seiner Kleidung (squalidtn
V 11; Tac. G. 31.
91—102. 'Möge sie znrückl
mich zu verteidigen und a
Verbannung zu erlösen.'
91. tenebris obortis] sie i
Ohnmacht; vgl. das Rom«
axöroe daae xdXwpep; met.
sunt oculis tenebrae obortac
92. semianimis] viersilb
media] sie will zurück nach
Gemach, aber die Kräfte ve
unterwegs. Verg. 8, 583 s
genitor digressu dieta sv
fundebat, famuli collapsum i
ferebant; Plut. G. Graccb.
96. et] z. Nr. XII 2.
98. rogos] Subjekt. Rogtu
der brennende Scheiterhaufen
z. Aen. 11, 185); sonst pyn
ders Serv. A. 3, 22 extructio
rum rogus, subiectio ignis
crematio cadaveris bustum,
ustrina, operis extructio sepu
nomen inscriptum monumc
und Sueton. Bell. 288 R p]f
crificiis, rogus defunetis.
OVIDII X (trist. I 3). XI (trist. I 7)
Respectuque tarnen non periisse mei.
Vivatl et absentem, quoDiam sie fata tulerimt,
Vivat ut auxilio sublevet usque suo.
297
100
Nr. XI (trist. I 7).
'Siquis habes nostris similes in imagine vultus,
Deme meis hederas, Baccbica serta, comis.
Ista decent laetos felicia signa poetas:
Temporibus non est apta Corona meis/
Hoc tibi dissimula, senti tarnen, optime, dici,
100. respectü] 'aus Rücksicht für
micb^ um mich durch ihre Fürbitten
bei einflafsreichen Männeru von der
Strafe zu befreien, blieb sie am
Leben'.
101. tulerunf] stehender Aus-
druck vom fatum; so Verg. A. 2,
34; 11, 232.
101 s. Konstruiere : vivat, et (und
awar) vivat, ut absentem, quoniam
He f, t, auxilio sublevet,
XL Der Dichter erzählt, wie er
knrz vor seiner Abreise ins Exil die
noch unvollendeten Metamorphosen
IDS Feuer geworfen habe. Nur dem
Umstände^ dafs mehrere Abschriften
davon vorhanden waren, welche
dann von den Freunden weiter ver-
breitet wurden, verdanke man ihre
Rettung. Wer sie lese, möge da-
bei nicht vergessen, dafs sie der
letzten Feile entbehren. Das Ge-
dichty welches wie die übrigen des
ersten Buches der Tristien gegen
das Ende des J. 8 oder zu Anfang
des J. 9 n. Chr. geschrieben sein
mnfs, dient gleichsam als Vorwort
za den Metamorphosen. — Andere
zweifeln freilich daran, dafs der
eitle Dichter sein Werk wirklich
durch Feuer habe vernichten wollen,
und meinen, dafs er sein Manu-
skript nur in theatralischer Nach-
ahmung des Yirgil in die Flammen
geworfen habe, der seine Äneide
kurz vor seinem Tode fast ver-
nichtet hätte. Wufste doch Ovid,
5
dafs bereits mehrere Abschriften
seiner Metamorphosen vorhanden
seien.
1 — 10. 'Wer mein Bild am Ringe
trägt, möge den Epheukranz des
Dichters davon entfernen; auch du,
treuer Freund, der du meiner in
Freundschaft gedenkst.'
1 s. Ovid war, als er in die Ver-
bannung ging, schon so berühmt,
dafs man sein Bild in Stein^ ge-
schnitten an Ringen trug. Über
die Sitte, an Ringen das Bild einer
Gottheit oder eines berühmten Man-
nes zu tragen, vgl. Gic. Gat. III 5,
10. — siquis habes -» si tu, aliquis
ille, habes; vgl. «/ r«ff «« Ö£ri£.
2. hedera*] f. 3, 767 hedera est
gratissima Baccho, wo zugleich er-
zählt wird weshalb. Hör. eil,
29 nennt den Epheu doctarum prae-
mia frontium; epp. I 19, 3 s. ut
male sanos adscripsit Liber Sa-
tyris Faunisque poetas, vina fere
dulces oluerunt mane Gamenae.
Prop. IV 6, 75 s. Ingenium potis
inritet musa poetis: Bacche, soles
Phoebo fertilis esse tno. Vgl. Serv.
zn buc. 7, 25: hedera autem coro-
nantur poetae, vel quasi Libero con-
secrati, qui et ut Bacchae insaniunt;
vel quod semper virent hederae.
3. decent] stehen ; Tac. ann.
13, 45.
5. tibi] gehört zu dici. — dis-
simula] der Dichter rät dem Freund,
seine Liebe zu ihm geheim zuhalten,
298
OVJDII XI (trist. I 7)
In digito qui me fersque refersque tuo,
EfQgiemque meam fulvo conplexus in auro
Cara relegati, quae potes, ora vides.
Quae quotiens spectas, subeat tibi dicere forsan:
^Quam procul a nobis Naso sodalis abesti'
Grata tua est pietas; sed carmiDa maior imago
Sunt mea, quae mando qualiacumque legas,
Carmina mutatas hominum dicentia formas,
Infelix domini quod fuga rupit opus.
Haec ego discedens, sicut beue multa meorum,
Ipse mea posui maestus in igne manu.
Utque cremasse suum fertur sub stipite natum
Tbestias et melior matre fuisse soror,
Sic ego non meritos mecuro peritura libellos
Inposui rapidis viscera nostra rogis:
Vel quod eram Musas, ut crimina nostra, perosus,
Vel quod adhuc crescens et rüde carmen erat.
Quae quoniam non sunt penitus sublata, sed extant
(Pluribus exemplis scripta fuisse reor),
um nicht den Zorn des Augostus
ZQ erregen.
6. fersque refersque] 'da du mich
immerfort trägst', wie it reditque:
ep. Sapph. 118; f. 6, 334.
8. quae potes ora] nämlich auf
dem Bild; Nr. VIII 16.
11 — 22. *Mehr noch mögen dich
meine Metamorphosen an mich er-
innern, die ich bei meiner Abreise
von Rom verbrannte, weil ich die
Dichtkunst hafste, und weil das
Werk noch unvollendet war.'
11. grata tua est pietas ss Nr.
XVIII 7. — carmina] die Metamor-
phosen.
12. qualiacumque] bescheiden
entschuldigend, wie Gat. Nr. 1 9.
13« spielt auf den ersten Vers
der Metamorphosen an. — dicentia]
tr. 2, 556.
14. Z. Nr. Vm 118.
15. bene] verstärkt; her. 1, 44
bene cautus.
17 8. Althaia, die Tochter des
Königs von Atollen Thestios, hatte
einen Sohn Meleagros. Die Parzen
hatten verkündet, dafs die
ben müsse, sobald ein i
Herde brennendes Scheit v*
sei. Die Mutter entrifs d
den Flammen und legte es
Kasten. Als später nach
legung des kalydonische
Meleagros die Brüder seine
erschlug, steckte Althaia d]
wieder in Brand, und M
starb. Seine Schwestern
Ober seinen Tod so heftig,
temis sie aus Mitleid in Pe
verwandelte. Althaia war :
bessere Schwester als Mutl
8, 475 incipit esse tamei
germana parente ; 8, 445 i
20. viscera nostra] ahn
nen die Dichter ihre We
Kinder.
21. Z. Nr. I 90.
23—32. *Doch da es einn
Abschriften, welche die
bereits davon genommen
erhalten ist, so möge es f
wenn ich es auch nicht l
ausgeführt habe.'
23. quae] das Werk.
OVIDn XI (trist. I 7). XII (trist. I 10) 299
Nunc precor, ut vivant et dod ignava legentem 25
Otia delectent admoneantque mei.
Nee tarnen illa legi poterunt patienter ab ullo,
Nesciet bis summam siquis abesse manum.
Ablatum mediis opus est incudibus illud,
Defuit et scriptis ultima lima meis. 30
Et yeniam pro laude peto, laudatus abunde,
Non fastiditus si tibi, lector, ero.
Hos quoque sex versus, in prima fronte libelli
Si praeponendos esse putabis, habe:
^Orba parente suo quicumque Volumina tangis, 35
His saltem vestra detur in urbe locus!
Quoque magis faveas, haec non sunt edita ab ipso,
Sed quasi de domini funere rapta sui.
; Quidquid in his igitur vitii rüde Carmen habebit,
Emendaturus, si licuisset, eram/ 40
Nr. XII (trist. I 10).
Est mihi sitque, precor, flavae tutela Minervae,
25. nunc] im Gegensatz zu der
Nacht, in der er Abschied tod Rom
■nahm.
25 s. otia] carmina in otiocom-
posita; non ignava =^ doeium me-
tamorphoseon opus.
26. admon, mei] Ovid that alles,
sein Andenken in Rom lebendig
xn erbalten; das war der eigent-
liche Zweck seiner dichterischen
Thätigkeit in Tomi.
28. summam manum] die letzte
Feile.
29. incudibus] Hör. a. p. 441
incodi reddere versus.
30. et] z. Nr. XU 2. — lima]
Her. a. p. 291 limae labor et mora.
33 — 40. *Sechs Zeilen fuge ich
als Vorrede an den Leser hinzu.'
33. Hbeüi] des Werkes.
40. eram] ein Übergang in die
erste Person, wahrend es oben ab
ipso und domini sui hiefs.
Xn« Lob des Schiffes, das den
Dichter getreu von Korinth bis nach
Samothrake getragen hat. Möge
es die weitere Fahrt nach Tomi
glücklich vollenden. Ovid selbst
setzte die Reise zu Lande fort. Das
Gedicht, welches bei der Abfahrt
von Samothrake nach Thracien ge-
schrieben ist, hat mehrfach An-
klänge an Gatull Nr. III. — Über
die Abfassungszeit s. z. Nr. XL
1. est mihi sitque, pr, =^ f. 6,
219; ber. 1, 111. — - Man unter-
schied bei einem Schiff zwischen
dem insigne (^/-oder na^A-
arjfiov)^ einer am Bug oder Vorder-
teil des Schiffes angebrachten ge-
malten oder geschnitzten Figur,
welche eine Person oder einen
Gegenstand darstellte, wonach das
Schiff benannt war, und der tutela,
dem Bilde der Gottheit am Hinter-
deck, unter deren Schutze das
Schiff stand. Ersteres ist hier ein
Helm^(yg]. bei Virgil im 5. Buche
der Äneide die Namen der Schiffe :
Pristis, Ghimaera, Gentaurus, Scyl-
300
OVIDII XII (trist. 1 10)
Navis et a picta casside nomen habet.
Sive opus est velis, miDimam bene currit ad auram;
Sive opus est reino, reinige carpit iter.
Nee comites volucri contenta est vincere cursu^
Oceupat egressas quamlibet ante rates;
Et pariter fluctus fert atque silentia longe
Aequora, nee saevis victa madescit aquis.
lila, CoriDthiacis primum mihi cognita Ceuchreis,
Fida manet trepidae duxque coroesque fugae,
Perque tot eventus et iuiquis concita ventis
Aequora Palladio numine tuta fuit.
Nunc quoque tuta, precor, vasti secet ostia Ponti,
Quasque petit, Getici litoris intret aquas.
Quae simul Aeoliae mare me deduxit in Helles,
Et longum tenui limite fecit iter,
la); die Schutzgötlin des Schiffes
ist Minerva. — flavae] z. Nr. II 7 ;
Cat. Nr. XXVII 63.
2. ei] findet sich bei Ov. häufifc
an zweiter Stelle; Nr. X 96; XI
30. — casside] Der Helm gehört
zu den gewöhnlichen Attributen
der Pallas.
3 SS. Cat. Nr. III 4ss.
4. carpii] als ob man von der
zurückzulegenden Strecke ein Stack
nach dem andern abrisse.
5. comites] steht im Gegensatz
zu ante egressas rates,
6. quamh ante] Bei Ov. dient
quarni, häufig zur näheren Bestim-
mung eines Adjektivs oder Adverbs.
7. Sil longe] Verg. A. 9, 190
silent late loca. Derselbe Gegen-
satz zwischen erregter See und
ruhigem Meer findet sich Cat. Nr.
III 17 s.
8. madesc] Verg. A. 1, 122 s.;
5, 697. Val. Fl. Arg. 4, 48 icta
fatiscit aquis. Das Schiff" wird in-
nen nafs, nachdem es leck gewor-
den (victo) d. h. Wasser dringt
ein.
9. Cenchreis] Kenchreae, der am
Saronischen Meerbusen gelegene
Hafen Korinths. Auf der Fahrt
nach dem Ägäischen Meer reiste
man gewöhnlich von Lechäum zu
Lande über den Isthmus von Ko-
rinth und schißlte sich in Kencbreae
non neuem ein (Prep. Nr. XVU
19 SS.). Ovid kaufte oder mietete
sich hier ein neues Schiff.
10. fidtu] von leblosen Dingeo,
wie oft. — trepidae] schnell, wie
trepidi equi h. 15, 102 R.
13. Ponti] Euxini. — secet] das
Meer durchschneiden ; Schiller,
Kampf m. d. \)t. Ap. Rh. 2, 333.
lifivsd' &},öi aTEivtan6v\ AP 7,
625 Te^f.^v Ttöpov; Hör. c. I
1, 14. — Ostia JPonti] wie Hdp-
roio ordfia Ap. Rh. 1, 2; os Pon-
ticum Tac. ann. 2, 54; Goethe
Faust *nach dessen Durchgang hin-
zustreben; um dessen engen Mond
die ganze Hölle flammt*.
14. GeUci] z. Nr. I 110.
15. in] Die Präpos. steht bei
Dichtern häufig hinter dem Subst,
wenn noch ein Adj. oder ein attri-
butiver Genet. nachfolgt. — "EX^^
die Tochter des Königs von Or-
chomenos Athamas, eines Sohnes
des Herrschers von Thessalien
Aiolos.
15 SS. 'Sobald das Schiff mich
nach dem Hellespont gebracht, än-
derten wir den Kurs und fuhren
nach links (Samothrake).*
16. tenui Um.] von der Fahrt
OVIDII XU (trist. 1 10)
301
Fleximus in laevum cursus, et ab Hectoris urbe
Venimus ad portus, Imbria terra, tuos.
lade levi vento Zerynthia litora nacta
Threl'ciam tetigit fessa carina Samon.
Sakus ab hac contra brevis est Tempyra petenti.
Hac dominum tenus est illa secuta suum.
Mam mihi Bistonios placuit pede carpere campos:
Hellespontiacas illa relegit aquas,
Dardaniamque petit, auctoris nomen habentem,
Et te ruricola-, Lampsace, tuta deo,
Quodque per angustas vectae male virginis undas
20
25
auf dem Meer, weil das Schiff nur
eine schmale Furche im Wasser
zieht; vgl. mare sulcare, arare.
Beachte den Gegensatz zwischen
longum und tenuU. Verg. A. 9,
323 lato te limite ducam; tO, 5t3s.;
Or. m. 7, 782 limite recto; Val.
Fi. Arg. 4, 614; Stat. süt. II 2,
84 derecto limite ponti ; Sen. Thy.
699; 803; 841 s.; parvo calle Bahr,
p. L. m. 3, 174; Ap. Rh. 1, 545 s.
— tenut\ sulco Verg. ge. 1, 68;
2, 289; t. agmine Liv. XXV 23,
16.
17. ^ectort« tir^e] Neu-Ilion, das
allerdings ziemlich weit von der
Küste entfernt lag; die Hafenstadt
war Sigeion.
18. Imbria terra] Imbros, eine
Insel westlich vom thracischen
Gbersones.
19. Zerynthia litora] an der
Nordküste der Insel Samothrake,
wo ein berühmter Hain und eine
Grotte derHekate waren: diaßörj-
Tov ^v TÖ Zijpw&ov ävrpov
(Schol. z. Ar. Fax 277).
20. fessa] von der langen See-
fahrt Ton Griechenland her. —
Zd/ios 0Qtiix£rj 8SS Sauo&QqTcrj,
21. <a/f</«] wie unser 'ein Sprung':
ex P. I 5, 75 s. per tantum terrae,
tot aquas vix credere possum indi-
cium studii transiluisse mei; Gaes.
b. G. 7, 19; transilire Prep. W 18,
38; Pers. 5, 146; luv. 14, 279.—
contra] gegenüber, gehört zu Tem-
pyra; ultra Oceanus Tac. G. 2;
Agr. 25; ex agris circa Liv. XXIII
19, 8; IX 15, 1. — TifinvQa]
Stadt in Tracien, nicht weit von
der Küste gelegen. — petenti] der
Dativ des Partiz. nach griech. Art.
22. Hier auf Samothrake verliefs
Ovid das Schiff, das ihn von Ko-
rinth hergebracnt hatte. Während
dieses mit seinem Gepäck durch
den Hellespont und Bosporus nach
Tomi segelte, fuhr Ovid auf einem
anderen Schiffe nach der Küste
Thraciens (nach Tempyra) hinüber
und setzte die Reise zu Lande fort.
23. Bistonios campos] Thracien ;
die Biarovee wareji eine thracische
Völkerschaft am Ägäischen Meere,
Samothrake gegenüber.
24. reUgif] ^ wieder aufsuchen^ ;
das Schiff kam vom Hellespont und
fuhr dorthin zurück (m. 11, 258;
Tac. ann. 2, 54).
25. Dardanos] Stadt am Helles-
pont in Kleinasien, der Sage nach
vom König Dardanus gegründet
(daher Dardanellen). — peHt ■=
petiit.
26. Adfixpaxoe, Stadt in Klein-
asien am Hellespont. Hier sollte
Aphrodite den Priapos (ruricola)
g[eboren haben; f. 1, 391 ss. — te]
Übergang von der dritten in die
zweite Person.
27. virginis] der Helle, die hier
vom Widder hinabstürzte (vectae
male), ertrank und dem Meer den
Namen gab. Nach griechischen
Schriftstellern fliegen Helle und
302
OYlDn XII (trist I 10)
SestoD Abydena separat urbe fretum,
Inque PropoDtiacis haerentem Cyzicon oris,
CyzicoD^ Haemoniae nobile gentis opus,
Quaeque tenent Pooti Byzactia litora fauces:
Hie locus est gemioi ianua vasta maris.
Haec, precor, eTiocat, propulsaque fortibus austris
Traoseat instabilis strenua Cyaoeas
Phrixos auf einem Widder durch
die Laft, nach römischeo schwim-
meD sie auf ihm sitzend darch das
Meer.
28. Molike, Br. aas der Türkei^
52. *Jene Sieintrümmer, welche
die ganse flache Landzange Ober-
decken, waren einst Abydos, ond
hier schwamm Leander von Europa
nach Asien, am Hero za sehen.
Ein einziger anf5rmlicher Maaerrest
steht noch aufrecht auf dem Platz,
den einst die Stadt einnahm, aber
es ist schwer zu sagen, was diese
Ruinen gewesen; dagegen ist es
sehr wahrscheinlich, dafs eine Quelle
sOfsen Wassers, die noch heute auf
dem flachen, vom Meer umgebenen
Isthmus in einem unterirdischen Ge-
wölbe sprudelt, die Einwohner je-
ner Stadt, vielleicht die schöne
Hero selbst, getränkt hat.' — iSe-
stos] Stadt in Thracien. — Abydos]
in Kleinasien. Der Hellespont ist
hier 7 Stadien breit; Hör. epp. I
3, 4 Kiefsl.
29. Strabo Xll 8, 11 iari 8k
rr'aos iv rfj ü^onovriSi i} Kv^txoe
ovvanrouivrj ye^pat£ Svai npde
TTJr ^Tiei^ov; z. Prop. Nr. XXII 2.
29 s. Die Stadt Kii^txoe an der
Propontis^ die nach Kyzikos, einem
Sohn des Thessalers {Haemonia «»
Thessalien, von Haimon, dem Vater
des Thessalos) Aineus benannt war.
Dieser sollte die Stadt erbaut ha-
ben. — haerentem] weil die Stadt
auf dem schmalen Halse einer ge-
birgigen Halbinsel zwischen zwei
durch einen Kanal verbundenen
Häfen lag.
31 s. Strabo 2, 86 rd Bv^av
TtMÖvoTÖfia (ydtca xaXoüai O^q^wv
ßdanoeor. Cic. Verr. IV 58, 129
Ponti OS et angustiae; Tnsc. I 20,
45 ostium P. — - vastus] das ste-
hende Beiwort des Meeres.
33. evineai] ixvtxdvj vom Obe^
stehen der Gefahren einer Seefahrt;
met 14, 76; 15, 706. — fortUm
au9ir%9\ am. n 11, 38. — omt
stru\ Von dieser Meerenge sagt
Moltke a. a. 0. 154: *Dort ziehen
die mächtigen Schiffe hinauf, die
weifsen Segel werden eins über
das andere getürmt, um jeden Hauch
des Südwinds aufzufangen, welches
ganze Flotten auf einmal benutzea,
um die starke Strömang zu über-
winden'; u. S. 82: 'Den ganzen
Sommer hindurch weht der Nord-
wind durch den Bosphorus, und
die Strömung geht konstant aus
dem Schwarzen- in das Marmor-
meer.' Val. Fl. Arg. 4, 345 aequo-
ra qua rigidos eructat Bosporus
amnes.
34. instabilU] als ob sie noch
zusammenschlügen. — Kvdv€<u
nir^ai «■ Sv/inXtjydSes^ zwei In-
seln am Eingang des Pontus, die
erst, seitdem die Argonauten eine
Taube zwischen ihnen hatten bin-
durchfliegen lassen, stiU stehn soll-
ten. Moltke a. a. 0. S. 81 f.: *Der
Argonauten schwimmende Felsen,
die Kyanäen, liegen dicht vor dem
europäischen Leuchtturm an der
Mündung des Bosphor und tragen
eine kleine Marmorsäule, welche
dem Pompeius geweiht sein soll
Ich bin mehrmals nach starken
NO.-Stürmen ausdrucklich nach
Rumeli-Feuer geritten, um die ge-
waltigen Wogen sich gegen diese
schwarzen Klippen brechen za
OVIDII XII (trist 1 10)
303
niacosque sinus, et ab bis per Apollinis urbem
rta sub Anchiali moenia tendat iter.
i Mesembriacos portus et Odeson et arces
raetereat dictas nomine, Baccbe, tuo,
]uos Alcathoi memorant e moenibus ortos
edibus bis profugos constituisse larem.
uibus adveniat Miletida sospes ad urbem,
ffensi quo me detulit ira dei.
c si contigerint, meritae cadet agna Minervae:
on facit ad nostras bostia maior opes.
quoque, Tyndaridae, quos baec colit insula, fratres,
ite precor duplici numen adesse viael
35
40
45
. Gegenfiber, dicht neben dem
ischen Turm oder Anadoli-
r, stürzt eine prächtige Basalt-
1 senkrecht zum Meere ab und
t eine schöne Grotte, in welche
lYogen hineinspfilen. Jenseit
r Pylen erhebt sieh der Euxin
eine hohe dunkelblaue Wand/
^än^äs] beachte das viersilbige
i am Ende des Pentameters;
X 6. So Nr. 1 2 posteritas.
* als zweisilb. Ausgang des
am. wird fibeihaupt in den
chten aus der Verbannung nicht
igstlich gemieden ; dreisilbiger
afs findet sich mehrfach, so
\ I 1, 66; 6, 26; 8, 20; 40;
, 40; 6, 46; IV 9, 26.
. Thyn. sinus] ein Meerbusen
Vorgebirge Thynias an der
tküste des Pontus. — per]
. — Apoll, urbem] Apollonia,
Stadt nördlich von Thynias,
einer kleinen Insel, die durch
Brücke mit dem Festland ver-
len war, zwischen zwei Häfen
;en.
I. j4nchialoty eine Kolonie der
[loniaten am Pontus, nördlich
Apollonia.
J s. Mesembria (jetzt Mission),
WS (jetzt Varna), Jutv^foov
« (früher K^ovvot, jetzt Balt-
) : Städte an der Westküste des
tus.
)• 'Alxd&oos^ des Pelops Sohn,
König von Megara. Die Megarenser
gründeten Mesembria; eine Kolonie
dieser Stadt war Bizone, zwischen
Dionysupolis und Tomi gelegen.
41. Miletida urbem] Tomi, eine
Kolonie der Milesier; tr. III 9, 3 s.
huc quoque Mileto missi venere
coloni, inque Getis Graias consti-
tuere domos?
42. detulit] hinsandte; tr. I 5,
62; Cic. Phil. 2, 34. — dei] Au-
gusti.
43. Der Minerva ein Opfer: z.
V. 1. — cadet] vom Opfertier; Verg.
A. 1, 334; Hör. c. DI 18, 5. —
Tib. Nr. I 21s.; Juv. 12, 3 niveam
reginae ducimus agnam.
44. non facit ad] es eignet sich
nicht für; Nr. HI 16. Hör. c. II
17, 32 nos humilem feriemus
agnam.
45. Tyndaridae] die jJtöoxov^oi,
Söhne des Tyndareos, die Schutz-
götter der Schiffe; z. Gat. Nr. III
27. Auf Samothrake wurden sie
besonders verehrt; die Insel war
wegen ihres mystischen Kabiren-
kultus berühmt.
46. duplici viae] sie sollen so-
wohl das Schiff, auf welchem Ovid
von Korinth bis nach Samothrake
gefahren war, glücklich nach Tomi
geleiten, als auch die Überfahrt des
Dichters nach Thracien beschützen.
— adesse] ex P. I 10, 19; her. 5,
158; 18, 82.
304
OVlDn XII (trist. 1 10). XIII (trist. III 3)
Altera namque parat Symplegadas ire per artas,
Scindere BistoDias altera puppis aquas.
Vos facite, ut ventos, loca cum diversa petamus,
lila suos habeat, nee minus illa suos.
Nr. XIII (trist. III 3).
Haec mea, si casu miraris, epistula quare
Alterius digitis scripta sit: aeger eram.
Aeger in extremis ignoti partibus orbis,
Incertusque meae paene salutis eram.
Quem mihi nunc animum dira regione iacenti
Inter Sauromatas esse Getasque putes?
Nee caelum patior, nee aquis adsuevimus istis,
Terraquc nescioquo non placet ipsa modo.
Non domus apta satis, non hie cibus utilis aegro,
Nullus, Apollinea qui levet arte malum,
Non qui solelur, non qui labentia tarde
Tempora narrando fallat, amicus adest.
48. Biston. aquas] die thraci-
8chen Gewässer; z. v. 23.
49 8. suos ventos] günstigen
Wind.
XIIL Der Dichter schreibt seiner
Frau, wie er krank darniederliege,
und im fremden Lande die Krankheit
doppelt schwer empfinde. Sterbe
er, so möge man wenigstens seine
Asche nach Rom zurückbringen. —
Die Elegie erinnert an Hör. c. 2, 20.
Das dritte Buch der Tristien, dem
das Gedicht angehört, ist im J. 10
n. Chr. in Tomi gedichtet worden.
1. si casu a= si forte; tr. III
1, 17.
2. aeger] Serv. zu buc. 1, 13
et corpore et animo aeger dicitur;
und zu A. 1, 208 aeger est et tristis
et male Valens, aegrotus autem sive
aegrotans tantummodo male Valens.
— scripta] bei intimeren Bezie-
hungen war das eigenhändige Schrei-
ben das üblichere (tr. IV 7, 9; ex
P. III 6,1; IV 1,11; 9,11); sonst
diktierte man den Brief dem tabel-
larius (Hör. epp. I 10, 49). — Er-
gänze vor aeger eram 'so wisse';
tr. III 5, 23 SS. ; 4 1 8. — eram] ImperL
des Briefstils.
3. ignoti] z. Tib. Nr. HI 3.
6. Sauromatas Get,] z. Nr. 1
HO.
7. Vom Wasser in Tomi heifsl
es ex P. III 1, 17 s. nee tibi sont
fontes laticis nisi paene marini, qoi
potus dubium sistat alatne sitim.
— istis] dieses Landes, weil der
Dichter sich in Gedanken nach Ron
versetzt (vgl. eram v. 2): dw
Wasser, von dem ihr dort sprecht
9. tr. V 10, 29 8. quippe simal
nobis habitat discrimine nullo bar-
barus et tecti plus qnoque parte
tenet. — utilis] dienlich, heilsam;
Hör. epp. 1 16, 14.
10. Apollo Medicus, der Gott der
Ärzte; rem. a. 76 carminis et mt-
dicae, Phoebe, repertor opis. —
nullus] substant. wie tr. DI 14, 39;
Prop. n 23, 24.
12. fallaf] Nr. I 114.
OYIDII XUI (trist in 3) 305
Lassus in extremis iaceo populisque locisque,
Et subit adfecto nunc mihi, quidquid abest
Omnia cum subeant, vincis tarnen omnia, coniunx, 15
Et plus in nostro pectore parte tenes.
Te loquor absentero, te yox roea nominat unam;
NuUa venit sine te nox mihi, nuUa dies.
Quin etiam sie me dieunt aliena locutum,
Ut foret amenti nomen in ore tuum. 20
Si iam deficiam, suppressaque lingua palato
Vix instillato restitueuda mero,
Nuntiet huc aliquis dominam venisse, resurgam^
Spesque tui nobis causa vigoris erit.
Ergo ego sum dubius vitae, tu forsitan istic 25
locundum nostri nescia tempus agis?
Non agis, adfirmo; liquet hoc, carissima, nobis,
Tempus agi sine me non nisi triste tibi.
Si tamen inplevit mea sors, quos debuit, annos.
Et mihi vivendi tam cito finis adest, 30
Quantum erat, o magni, morituro parcere, divi,
Ut saltem patria contumularer humol
Vel poena in tempus mortis dilata fuisset,
Vel praecepisset mors properata fugami
Integer hanc potui nuper bene reddere lucem; 35
Exul ut occiderem, nunc mihi vita data est.
Tam procul ignotis igitur moriemur in oris,
Et fient ipso tristia fata loco;
Nee mea consueto languescent corpora lecto,
14. subit] menti oder mentem. 23. dominä] die Gattin, wie do-
16. parte] -» quam partem; Mie minus der Gatte.
Hälfte', m. 11, 287; Hör. c. U 17, 5, 25. dubius] mit dem Genet. bei
wo pars animae »» dimidium ani- Dichtern, wie auch certus^ z. b.
mae c. I 3, 8. met. 6, 268.
19 s. Sic , . . uq > es heifst 29. Nr. 1 77 u. Tib. Nr. Itl 53.
sogar, ich hätte in der Weise phan- 31. quantum era^ a« fuisset;
tasiert, dafs ich immer deinen Na- wie wir sagen Vas war es grofses'
men im Munde führte*. s. wie wenig; met. 4, 74.
19. aliena loqut] irre reden. 34. fugam] z. Nr. I 63.
21. suppressa] sit. ex P. I 3, 9 s. 35. reddere lucem] wie r. vitam,
et iam deficiens sie ad tua verba spirituniy animam, diem : das Leben
revixi, ut solet infuso vena redire wird uns gleichsam nur geliehen^
mero. — suppressa /.] vox sup- heim Tode müssen wir es zurfick-
pressa (met. 5, 193) restituitur geben; met. 6, 272.
palato (dativ.); ep. Sapph. 111 et 39. consueto L] z. Tib. Nr. 143.
lacrimae derant oculis et verba — corpora] von einem Körper:
palato. die Körperteile.
BOm. Elegriker. i, Aufl. 20
306 OYIDU XUI (trist. lU 3)
Depositum nee me qui fleat, ullus erit;
Nee dominae laerimis in nostra cadentibus ora
Accedent animae tempora parva meae;
Nee mandata dabo, nee cum elamore supremo
Labeutes oeulos eoudet amica mauus,
Sed sine funeribus eaput hoe, sine honore sepulcri
Indeploratum barbara terra teget.
Ecquid, ubi audieris, tota turbabere mente.
Et feries pavida pectora fida manu?
Ecquid, in has frustra tendens tua bracchia partes,
Clamabis miseri nomen inane viri?
Parce tamen lacerare genas, nee scinde capilios:
Non tibi nunc primum, lux mea, raptus ero.
Cum patriam amisi, tunc me periisse putato;
Et prior et gravior mors fuit illa mihi.
Nunc, si forte potes (sed non potes^ optima coniunx),
Finitis gaude tot mihi morte malis.
Quod potes, extenua l'orti mala corde ferendo.
Ad quae iam pridem non rüde pectus habes.
Atque utinam pereant animae cum corpore nostrae,
EfTugiatque avidos pars mihi nulla rogosi
Nani si morte carens vacua volat altus in aura
40. deposittim] schon aufgegeben; lumina tegere, gehörte :
ex F. II 2, 47. Serv. ad Aen. 12, letzten Diensten, welche
395 depositi i. e. desperat! nam gehörigen einem Yerstorbe
apud yeteres consuetudo erat, ut erweisen hatten,
desperat! ante ianuas suas collo- 47. ecquid] und numquic
carentur, vel ut extremum spiritum geradezu als Fragepartikeli
redderent terrae, vel ut possent a 48. f'erire pectora] ■» p
transeuntibus forte curari, qui ali- 50. dam.] Der Name d
quando simili laboraverunt morbo storhenen wurde drei Mal 1
(Cic. Verr. 1 2, 5). gerufen.
^Is. Die Thränpn der Angehö- 51. Z. Tib. Nr. I 66. -
rigen können das Leben des Ster- lacerare] »^ noii I.
benden um ein weniges yerlängern; 53. Nr. IX 72; XI 38.
Prop. IV 7, 24 (Rothst.). 55 ss. nunc si forte poi
43. man^/ato] vom letzten Willen. non potes), gaude; quod
— c. dam. supr.] starb jemand, so potes, extenua mala forti <
wurde er laut bei Namen gerufen, ferendo. Nr. III 17 s.
um ihn womöglich ins Leben zu- 5S. non rüde] nicht une
TückzuTufen {conclamatio suprema); rudis ad al. ^^ rei oder
Liv. I 58, 12; IV 40, 3. fortis, pavidus (Tac. h.
44. lab,] die im Tode sich schlie- timidns, siirdus ad (Her.
Csenden Augen; Verg. A. 11, 818. h. 3,67; 2, 97; Cic. fin. II
— oeulos] oder lumina condere^ caecitas ad Gic. Tusg. II
oeulos premere oder conprimere^ u. a.
OVIDJI Xm (trist, m 3) 307
Spiritus, et Samii sunt rata dicta senis,
Inler Sarmaticas Bomana vagabitur umbras,
Perque feros manes hospita semper erit.
Ossa tarnen facito parva referaDtur in urna: 65
Sic ego non etiam mortuus exul ero.
Non vetat hoc quisquam. Fratrem Thebana peremptum
Supposuit tumulo rege vetante soror.
Atque ea cum foliis et amomi pulvere misce,
Inque suburbano condita pone solo; 70
Quosque legat versus oculo properante viator,
Grandibus in tituli marmore caede notis:
*Hic ego gut iaceo, tenerorum lusor amorum,
Ingenio perii Naso poeta meo.
At tibi, qui transis, ne sit grave, quisquis amasti, 75
Dicere: Nasonis moUiter ossa cubentr
, Hoc satis in titulo est; etenim maiora libelli
Et diulurna magis sunt monimenta mihi,
, Quos ego confido, quamvis nocuere, daturos
! Nomen et auctori tempora longa suo. SO
f Tu tarnen extincto feraha munera semper
Deque tuis lacrimis umida serta dato.
Quamvis in cineres corpus mutaverit ignis,
Sentiet officium maesta favilla pium.
62« Samii senis] Pythagoras von wüi'zstaude amomum wurde kost-
Samos lehrte die Seelenwanderung barer Balsam bereitet {sucus oder
{fierefiyfi&Xtoais). — dicta] erinnert pulvis amomi),
an das, bekannte ccörds iya. — 70. niburbano] An den Land-
senis] Ähnlich nannten die Schüler strafsen unmittelbar vor der Stadt
der Philosophen diese ehrfurchls- wurden die Toten bestattet; bei
▼oll patres, Rom namentlich an der via Appia,
67 8. Thebana soror] Anügone Fiaminia und Latina. Prop. IV 7,
bedeckte wider das Verbot des »^ Carmen quod currens vector ab
Königs Kreon von Theben den «'^e legat von einer Grabinschrift.
Leichnam ihres in der Schiacht ge- 73. tenerorum lus, am. = Nr.! 1.
fallenen Bruders Polyneikes mit 74. ingenio meo] durch die ars
Erde. amatoria. Anth. 1. Bach. 428, 18;
69. /b/m] wohlriechende Kräuter. 429, 9; 1327, 14.
Die Aschenüberreste des Veistor- 76. molliter ossa cubent] sit tibi
benen sammelte man in einer Urne terra levis! (S. T. T. L.)
{urna, testa^ olla) und setzte diese 81. feralia munera] -» inferi^ie;
ID einem Grabgewölbe bei, daneben man brachte den Toten Wein, 01^
Saibenfläschchen und Räucher werk. Milch, Honig und Blumen dar.
— Aus der Frucht und den Wurzein 83. cineres] der Plural wie Tac.
der in Indien, Armenien, Medien ann. 3, 2.
und im Pontus wachsenden Ge- 84. <e/t<tW] Prop. Nr. XVP 25 s.
20*
dOß
oram im luwt. ■ 3). lor (iiiii. m lo)
StfWCR pl
DicUafi rira
Aoape *«p r w o
Qaod. tibi qm
ibct: scd Tox
U fosa loquendo
aegat.
fonilaB ore,
ipse: Valel
>r. XIV (trisL m 10).
Siqois adhoc iitic Dcaiiiiit Kasoois adempü.
Et sopcrest sine mt aomeD in orbe meom,
Sappositam siellis nnmqnani tangentibus aequor
Me sciat in media Tirere barbaria.
Sanromatae cingunt, fera gens, Bessique Getaeque,
Quam non ingenio nomina digna meol
Dam tarnen aara tepet, medio defendimur Histro:
— officium] der Liebesdienst; Tac
aoD. 3, Z,
8& vaU] Nr. X 57.
XIT. ScbilderuDg des Winters
in Tomi. Moltke, Br. ans d. T.
157: 'Ich kann der Oridischen
Klage TOD den eisigen Ufern der
Donan nnr beistimmen, üngewöbn-
lieh froh trat dies Jahr (tS37) die
ranbe Jahreszeit ein, nnd schon an-
fangs Oktober waren kleine Was-
ser des Morgens zugefroren.' Von
Kfistendsche (Gonstantia, Tomi) be-
richtet derselbe S. 161 ff., wo er
eine treffliche Schilderung der öden
Dobrudscha giebt: 'Auch die Um-
wallnng der röm. Stadt Konstan-
tiana ist noch da; sie lehnte mit
beiden Flögein an das steile Meeres-
iifer und schnitt so die Landzunge
ab, auf welcher die Stadt lag. Säu-
lenrette und zum Teil schön be«
hauene Steine liegen fiberali um-
her, kurz es ist fast so viel von
der röm. wie von der törk. Stadt
flbrig/ — S. 421 f.: 'Der kleine,
enge, aber wohl beschützte Hafen
des Orts ist, nachdem die törk,
Schiffe seit Jahrhunderten ihren
Ballast hineingeworfen, fast ganz
verschüttet, die Reede aber den
Stürmen offen, Küstendsche selbst
ist TOD den Rossen so grä
icfstört, dafs «wischen den
röm. ond neatörk. Trümme
etwa 40 oder 50 Menschen
nen/ — Ober die Abfassu
des Gedichts s. z. Nr. Xill.
1. tstie] bei euch in Ron
3. stelUs numq, t a,] Stei
nie untergehn : derGrofse un(
Bär.
5. Z. Nr. I 110. Bsooi
Bfjaao/, ein thracisches V
dem Rhodopegebirge, von
cinius Lucnllos nach der
werfong Makedoniens nnt
7. medio] weil der Flufs
zwischen Tomi und den
liegt. Tomi lag südlich voi
Clar^os, die untere Donai
rend die obere Danuvias hii
wilden Völkerstamme wohi
jenseitigen Ufer; tr. 2, 191
taeque Danuvii mediis vii
bentur aquis. Danavios
keltisch-römische, larpt^g i
cisch-griechische Name des
Doch nennt schon Ovid a
untere Donau Danuvius, u
lere Schriftsteller, wie Taci
brauchen ausschliefslich die
men für den ganzen Stroi
46 Wolff).
OVIDII XIY (trist. III tO)
309
nie suis liquidis bella repellit aquis.
At cum tristis hiems squaleotia protulit ora,
Terraque marmoreo est Candida facta gelu,
Dum vetat et boreas et nix habitare sub arcto,
Tum patet, has gentes axe tremente premi.
Nix iacet, et iactam ne sol pluviaeque resolvaot,
Indurat boreas perpetuamque facit.
Ergo ubi delicuit nondum prior, altera venit,
Et seiet in multis bima mauere locis.
Tantaque commoti vis est aquilouis, ut altas
Aequet humo turres tectaque rapta ferat.
Pellibus et sutis arcent mala frigora bracis,
Oraque de toto corpore sola patent.
Saepe sonant moti glacie pendente capilli,
Et nitet inducto Candida barba gelu;
Nudaque consistunt, formam servantia lestae,
Vina nee hausta meri, sed data frusta bibunt.
10
15
20
9 SS. Hör. c. II 10, 15 informis
hiems; Verg. ge. 3, 354. — Bei
Die 54, 36 heiDst es von räube-
rischen Einfallen der Daken ol
^&xoi rdv ^arqov nenrjyöra Sta'
ßdvres Xeiav ix Tfjs IlavvovlaB dne-
rifiovTo; Flor. 2, 28 Daci monti-
bas inhaerent; inde Gotisonis regis
imperio, qootiens concretns gelu
Danuvius ianxerat ripas, decorrere
solebant et vicina populari.
10. marmoreo] weil die Kälte die
Gegenstände, die sie mit weifsem
Reif überzieht, marmorgleich macht;
f. 4, 918 marmoreo pallet adusta
gelu. S. V. 22u. 47. Mart.VIll56,
14 marmorea manus; Hamerling,
AhasY. 'ihrer Schultern blanken
Marmor'.
11. mb arcto] unter dem Gestirn
des Bären d. h. im Norden. Der
allzuharteWinter treibt diese Völker-
schaften nach südlicheren Gegen-
den.
12. tremente] >» trepido, gelido;
tr. 2, 190; ex F. IV 14, 62. Der
Himmel selbst zittert dort gleich-
sam Yor Kälte, wie die Menschen,
die unter ihm wohnen; Lucr. 5,
745 prodit hiems, sequitur crepi-
tans hanc dentibus algor (der zähne-
klappernde Frost). — axe premt]
SB im Norden wohnen ; der Himmel
lastet dort scheinbar schwer auf
der Erde und ihren Bewohnern;
Hör. c. I 22, 19 s. quod latus mundi
nebulae malusque luppiter urguet;
m. 11, 521; Schiller 'ach aus dieses
Thaies Gründen, die der kalte Ne-
bel drückt'. — axis] die Achse,
um die sich das Himmelsgewölbe
dreht; dann deren Endpunkt, der
Nordpol (so hier); endlich das
Ganze, dem der Pol als Teil an-
gehört, das Himmelsgewölbe.
19. — tr. V 7, 49. — mala] ex
P. I 3, 37 Scylhico quid frigore
peius? und her. 5, 32 pessima
hiems. — Die braeae, weite Hosen,
waren den Orientalen, Galliern und
Germanen eigen. Wie die Sarmaten
Yon den Medern abstammen soll-
ten, so erinnert ihre Tracht an sie:
Fez, Kaftan und weite Hosen; tr.
V 7, 49; 10, 34; Tac. G. 17.
23. nuda] ohne die Hülle des
Kruges. — consistunt] tr. V 10, 1
frigore consistit Hister; Hör. c. I
9, 3 s. gelu flumina constiterint {Tte-
Ttijyaaij,
310
oviDn XIV (trist, in lo)
1
Quid loquar, ut vincti coocrescant frigore rivi,
Deque lacu fragiles eifodiaDtur aquae?
Ipse, papyrifero qui dod angustior amne
Miscetur vasto multa per ora freto,
Caenileos ventis latices durantibus, Hister
Congelat, et tectis in mare serpit aquis;
Quaque rates ierant, pedibus nunc itur, et undas
Frigore coocretas ungula pulsat equi;
Perqiie dovos pontes subter labentibus undis
Ducunt Sarmatici barbara plaustra boves.
Vix equidem credar, sed cum sint praernia falsi
Nulla, ratam debet testis habere fidem.
Vidimus ingentem glacie consistere pontum,
Lubricaque inmotas testa preroebat aquas.
Nee vidisse sat est; durum calcavimus aequor,
Undaque non udo sub pede summa fuit.
Si tibi tale fretum quondam, Leandre, fuisset,
Non foret angustae mors tua crimen aquae.
Tum neque se pandi possunt delphines in auras
27. papyrifero] der Nil, wie met.
15, 753; Plin. n. h. 13, 11 papy-
rum nascitur in palustribus Aegypti
aut quiescentibus Nili aquis. — 6
oder ^ n&nvQos, eine binsenähn-
liche Staude in As^ypten, aus deren
feiner Rinde oder deren Baste {ßv-
ßlos) man Papier zum Schreiben
verfertigte. Guhl u. K.« 339.
28. multa per ora] tr. 2, 189
spricht Ovid von den egressus sep-
templicis Histri; inr&arofios. Tac.
G. 1. Wie von dem Nil und dem
Po, nahm man auch bei der Donau
sieben Mündungen an; nach Plin.
n. h. IV 12, 79 waren es nur sechs.
32. ungula p. e, = ex P. I 2,
110; Verg. A. 11, 659 8. flumina
pulsant: Schwab 'an den Schlund,
an die Tiefe bodenlos hat gepocht
des rasenden Hufes Stofs'.
34. ex P. IV 7, 7 ss. ipse vides
certe glacie concrescere Pontum,
ipse vides rigido stantia vina gelu;
ipse vides, onerata ferox ut ducat
lazyx per medias Histri plaustra
bubulcus aquas. Vgl. die Schilde-
rung des Winters im Skythenlande
bei Herodot 4, 28. — plauttra]
Tac. G. 46 Sarmatis in planstro
equoque viventibus; Her. 4, 46;
Val. Fl. Arg. 6, 80 ss. plaustris ad
proelia cunctas traxere manus; ibi
sutilis illis et domus et crudo re-
sidens sub vellere coniunx et puer;
Rutil. NamaU de red. 1, 4S5s.
glacie riget horridus Ister grandia-
que adstricto flumine plaustra vehit
(d^aSöfttoi Zavpo/udrat); Ammiao.
XXII 8, 42.
35. credar] dichterische Konstr.;
Ov. liebt das persönliche Passiv,
von credere nach griech. Sprach-
gebrauch; m. 7, 98; 15, 74; f. 3,
74; 351.
38. testa] die Eisdecke.
39. *Wir sahen nicht nur, dafs
Eis das Meer bedeckte, wir wagten
uns sogar hinaus auf das Eis.'
41. Leand.] z. Prep. Nr. XVII
26.
43. pandi] mit gekrümmtem
Rücken schnellen sie aus dem
Wasser hervor.
OVIDII XIV (trist. IFI 10) 311
^ Tollere — conantes dura coärcet hiems —
^% quam vis boreas iactatis insonet alis^ 45
Pluctus in obsesso gurgite nullus erit;
'^^clusaeque gelu stabuni ia marmore puppes,
INec poterit rigidas ändere remus aquas.
^idimus in glacie pisces haerere iigatos,
Sed pars ex illis tunc quoque viva fuit. 50
^^ive igitur nimii boreae vis saeva marinas,
,^^^ Sive redundatas flumine cogit aquas,
^K^rotinus, aequato siccis aquilonibus Histro,
Invehitur celeri barbanis hostis equo,
^iBosiis equo pollens iongeque volante sagitta 55
Vicinam late depopulatur humum,
^iffugiunt alii, nullisque tuentibus agros
Incustoditae diripiuntur opes,
^uris opes parvae, pecus et stridentia plaustra,
Et quas divitias incola pauper habet. 60
Pars agitur vinctis post tergum capta lacertis,
Respiciens frustra rura laremque suum,
Pars cadit hamatis misere confixa sagittis;
Nam volucri ferro tinctile virus inest.
^Quae nequeunt secum ferre aut abducere, perdunt, 65
£t cremat insontes hostica flamma casas.
Tunc quoque, cum pax est, trepidant formidine belli.
Nee quisquam presso vomere sulcat humum.
Aut videt aut metuit locus hie, quem non videt, hostem ;
Cessat iners rigido terra relicta situ. 70
44. dura hiems] der das Wasser opes. — platutra] schvirere Ochsen-
in Eis verwandelt: die Ursache karren ganz aus Holz, auch ,die
ffir die Wirkung^; v. 10 ffelu. Achsen (daher stridentia),
45. alis] Flügel haben die Winde ßi. pars] statt alii, dem alü v.
bei den Dichtern und in der bil- 57 entsprechend, wie oft. — agere
deoden Kunst zum Zeichen ihrer praedam (gr. äyeiv) ist stehender
SehneUigkeit. Ausdruck vom Forttreiben der
46. obsesso] eisbedeckt, von Eis Beute,
angeschlossen. - gurges] der g^ ^^ p , ^ ^^^ ^^^is saevo
Wogenschwall. geminent utvulnere causas, omnia
. f -^^l'f^ M '• "'c'^TTTl ^ ^ipereo spicnla feile linunt.
eisbedeckte Meer. Sonst heifst das *' 1 u • n<i-«^„ ^wa
Meer marmorn, weil es wie Mar- .^^r^^'t^ ^^'°i ^^«^^ •
mor glänzt; Verg. A. 6, 729; 7, die Pflugschar in den Boden ein-
28; gc. l, 254; Cat. 63, 88; Enn. gedruckt.
bei Gell. 2, 26. II. 14, 273 &la 70. Verbinde iners relicta (m.
/iOQfioqiriv. 8, 277): es feiert der Boden müfsig
59. Tac. G. 46 solae in sagittis gelassen in grauser Verwilderung.
f
312
Oim» HT (ttwL m lO). XY (tritt DI 12)
NoB hk pampinea dnloB biet Ufa sob umbra,
>'e€ cmnulant altos fenrida mosta lacus.
Poma negat regio; nee baberet Acontiiis, in qno
Scriberet bic dominae Terba legenda snae.
Adspiceres nodos »ne fironde, sine arbore campos:
Ben loca feüci non adeanda Tirol
Ergo tarn hte pateat com maximus orbis,
Haec est in poenan terra reperta meam.
Nr. XV (trisL m 12).
Frigora iam lepbyri minoont, annoque peracto
LoDgior antiqois nsa Tomitis hiems,
Inpositamqoe sibi qui non bene pertulit Hellen,
Tempora noctomis aeqoe diorna faciu
Iam violam puerique legunt bilaresqoe poellae,
Ruslica qoae duUo nata serente venit;
Prataqoe pubescunt Tariorum flore colorum,
Indocilique loqoax gotture yemat avis;
Utque malae matris crimen deponat, birondo
Sub trabibus cunas tectaque parva facit;
Herbaque, quae latuit Cerealibus obruta sulcis,
Exil et expandit molle cacumen humo;
Quoque loco est vitis, de palmite gemma movetur:
72. laeus] x. Tib. Nr. 1 10. Oft
klagt der Dichter, daCs es in Tomi
keine Weintrauben gab.
73 s. AkonUoM^ ein Jüngling von
der Insel Keos, verliebte sich in
die Tochter eines vornehmen Athe-
ners, Kydippe; nm sie zn zwingen
ihn zu heiraten, warf er ihr im
Tempel der Artemis auf Delos einen
Apfel zn, auf welchem die Worte
standen: ich schwöre bei der Ar-
temis, mich dem Akontios zu ver-
mählen. Jeder an dieser heiligen
Stätte gesprochene Schwur mufste
gehalten werden. Kydippe las die
Worte laut vor, und obwohl sie
den Apfel unwillig wegwarf, mufste
si e de n Akontios heiraten.
XY. 'Endlich ist der Frühling
da; bald werden die ersten Schiffe
von Süden her kommen und Nach-
richten von Rom bringen
ich doch in Rom!' — t
Abfasssungszeit z. Nr. XU
1 s. 'Nachdem ein Jahi
Verbannung verstrichen i
ich den Winter in Tomi
gelernt, der länger ist ah
her in Italien verlebten.*
2. anh'^tttfi] «B pristina(
Amph. 475; Luc 6, 722;
Arg. 8, 8.
3. Die Sonne tritt im
in das Zeichen des Widd
9 s. Z. Gat. Nr. X 14.
9. malae matri$\ Prog
855), die den eigenen So
Itys, getötet hatte. — f
fallimur? an veris praenui
hirundo? Verg. ge. 4, 3
11. C, obruta s. ^ met.
13. gemmä] das sogenani
OVIDII XV (trist III 12)
313
Nam procul a Getico litore vitis abest;
Quoque loco est arbor, turgescit in arbore ramus:
Nam procul a Geticis finibus arbor abest.
Otia nunc istic, iunctisque ex ordine ludis
Cedunt verbosi garrula beila fori.
Lusus equis nunc est, levibus nunc luditur armis,
Nunc pila, nunc celeri vertitur orbe trochus,
Nunc, ubi perfusa est oleo labente, iuventus
Defessos artus Virgine tinguit aqua.
Scaena viget, studiisque favor distantibus ardet,
Proque tribus resonant terna theatra foris.
quater, et quotiens non est numerare, beatum,
Non interdicta cui licet urbe fruil
At mihi sentitur nix verno sole soluta,
Quaeque lacu durae non fodiantur aquae;
15
20
25
f. 1, 152 et nova de gravido pal-
mite gemma turnet; Gic. de or. III
38, 155 gemmare Tites, luxuriem
esse in herbis, laetas segetes etiam
rustici dicunt; Gat. mal. 15, 53
ineante vere existit tamqnam ad
articulos sarmentoram ea quae
gemma dicitor, a qua oriens ava
se ostendit. gemma von St. gen
(gigno): genma— gemma.
14 8s. nam] 'Ich mofs es beson-
ders hervorheben: wo es Reben
giebt; denn hier giebt es keine.'
Doppeltes nam in der occupatio
de. p. Del. 12, 34. — Mit der
Wortstellung est vitis — vitis abest,
est arbor — arbor abest vgl. am.
I 9^ 1 s. militat omnis amans —
militat omnis amans; III 6, 61s.;
f. 4, 365 s. u. oft.
17. istic] in Rom. — ludis] am
Anfang des Frühlings wurden in
Rom viele Feste hintereinander (ex
ordine) gefeiert, so die Megalesia,
Gerialia, Palilia, Floralia u. ai
(f. 4).
18. bella fori] Nr. I 18; f. 4,
188 et fora Marte suo litigiosa va-
Cent.
19. equis] gemeint sind die Reit-
und Waffenubungen auf dem Gam-
pos Martins, wie das von Virgil
(A. 5, 545 SS.) geschilderte Reiter-
spiel lusus Troiae,
21. perfusa oleo] zu den Kampf-
übungen rieb man sich den Körper
mit Öl ein; Verg. A. 3, 281.
22. Die Firginea aqua, eine im
J. 19 V. Ghr. hergestellte Wasser-
leitung, die jetzt die fontana Trevi
bildet, führte das Wasser nach
dem Gampus Martins; hier konnte
sich die Jugend nach den Übungen
in den Bädern von Staub und
Schweifs reinigen. Virgo appellata
est, quod quaerentibus aquam mili-
tibus virguncula venas quasdam
monstravit.
23. favor] die Gunst des Theater-
publikums. — ardef] erhitzt sich.
24. tribus foris] das for. Roma-
num, Gaesaris oder lutium und
Augusti, die drei ftir die Rechts-
pflege bestimmten fora. Mart. III
38, 4; VIII 44, 6. — terna thea-
tra] das des Pompeius (55 v. Ghr.),
Marcellus (11 v. Ghr.) und Gorne-
lius Baibus. 'Statt des Forums
sucht man jetzt das Theater auf.'
— terna neben tribus ohne Unter-
schied.
25. non est] o^x Manv, 'es ist
nicht möglich'.
28. durae] gefroren.
^•^ -Bar* M BT .i » 5* '.kC dam acc «t aste, per HistniiD
MT-inaa ^imoaca p fawüti i bobalc«» aeit.
bir:oii*flr »iiinai» "aoMs iar a4aare rarioae.
ftwnifaipii» n R^mo hft MT p«p|M» eriu
^riiiiB^ irnnmai xmirk. ^iictaqve salote.
•«••iTii ««miac. «pcKraiL l ywurc qnbttsque locis.
Ili» ouiMi aimni «i 4«^ re g wag propiaqoa
>iiii iifiH v^iniia» toQK jraric aqaas.
Bdn» w luiia 'snDm man Barila trawC
Lrur» nnsi. in ha«c püi iwkmj oriia Teoit.
S«^ uoKMi ^rawa fcwnt. sm ille Latina
Yio» jHcw .:«fte zratMC kräs erit;
Fai> -iVHCio» jb 4re fPiCi Ua j gag ^ ^g Propoatidos ondis
ft»^ iiiiOKm ««mi> vvfa dniissc noto).
& ii?VT ^la»^ par9f«e crarfasqne potcst.
ki. BCiKiir. aȟt4(^ ^mhC Barrare trionphos
•jKOff» cc LaCM» r«Mia Yola Iotü
T«ifaeL reMVxm. tiaiitm. Gcraania. magni
Trvi* capvt p< ift»F ^«ppasaisse docis.
B»K nän zw rrfcTK« qoar dad Tidisse dolebo,
I > HiKke öoan pnXious lin$p«$ eriL 50
E- bV: uaae diMBo« Scythieo Na^onis in orbe est,
U»;«e «san mihi dat pro bre poena locum?
*'. vmeLnnai >> s iadpiest. — rvcktrcrbreiteD, schreitet es gleich-
Umn M-vitfti To«! ato«iu tob «■ TorvarU.
«ya cv«{^»hck(« BaaMstrafien 46. Caesari*\ des Tiberios, der,
'^fct. wie Ovid wuCsie, nach GennanieD
>z. feMjKi« in JE7^«v«p n^rrms. eecancea war, am die Niederlage
j>-!)t. mrmrjt' e >r. VL T<l des Yams (9 n. Chr.) so rächen.
JT. trUmmT esae <o.cW Eatfer- 47. re^/Z^Irtr] Das seltene Wort
xaac. «1« äe rrifc^ea Rob and fiodel sich noch Liv. XL 35, 13:
Toa lieft. Aaiai. Marc XIV 8, 2; Ca8sian.de
J9. Gr^eems cebraadit Orid. wo i^sL coenob. 5, 18 ; bellatrix findet
die «fiertisrtie Naiioo aodereo fe- «d, dafefren öfter. Vgl. domns
cennhervcsteKt wird: wo roo dem recnatrix Tic ann. 1,4; imperator
heroKclMi Zeiulter Griecbeolaods popnlas (ann. 3, 6) n. ä. ~ ian-
die Rede ist Grains. Jem] gehört zn tuppotuisse.
4l./«frf«^)«jsttnchn^ 4^ ^^^^j j^„ Trinmphzog
'*^4^e*rlo] anhaltend. ^1. Seylhieo in orbe] im aufser-
4I An»i* P«r<] ist jeder, der sten Norden,
eio GcrÄchl weiterverbreitet. — 52. pro iare] als festen Wohn-
frmäus] darch die, weiche das Ge- sitz.
OVIDII XV (trist. III 12). XVI (trist. IV 2)
315
Di facite, ut Caesar non hie penetrale domumque,
Hospitium poenae sed velit esse meael
Nr. XVI (trist. IV 2).
lam fera Caesaribus GermaDia, lotus ut orbis,
Viola polest flexo succubuisse genu,
Altaque velenliir fortasse Palatia sertis,
Turaque in igne sonent inficiantque diem,
Candidaque adducta Collum percussa securi
Victima purpureo sanguine pulset humum,
Donaque amicorum templis promissa deorum
Reddere viclores Caesar uterque parent.
Et qui Caesareo iuvenes sub nomine creseunt,
bX C aesar] Aügustüs.
XYL Nach der Niederlage des
Varus im Teotobarger Wald (9 n.
Chr.) war Tiberius nach dem auf-
rührerischen Deutschland entsandt
worden und kämpfte dort zwei
Jahre (10 u. 11 n. Chr.) ohne be-
deutenden Erfolg. Der Dichter
hofft, Germanien werde ihm bald
besiegt zu Fäfsen liegen; er sieht
bereits im Geiste den Triumphzug
des siegreich nach Rom zurückge-
kehrten Tiberius und feiert ihn in
der ; Ferne mit 'Glucklich, wer
ihn in Rom mitfeiern konnte!' —
Tiberius feierte zwar am 16. Jan.
des J. 13 n. Chr. einen Triumph,
aber nur für seine Unterwerfung
Pannoniens, der infolge der Var-
ronischen Niederlage um zwei Jahre
aufgeschoben worden war. £rst
dem Germanicus gelang es, die Ger-
manen zu besiegen. Doch erlebte
der Dichter seinen Triumph (im
Mai des J. 17 n. Chr.: Tac. ann.
2, 41) wohl nicht mehr. — Die
Elegie ist im J. 11 n. Chr. verfafst
worden.
1. fera Germania] = ex P. II 8,
39 u. Hör. ep. 16, 7. Der Name
Germania ward in Rom erst um
d. J. 80 T. Chr. bekannt und ge-
bräuchlich. — Caesaribus] s» Caes,
uterque v. 8, Augustus und Tibe-
rius, der im Namen und Auftrag
des Kaisers den Krieg führte.
3. Palatia] die Residenz des
Augustus auf dem mons Palatinos.
Bei festlichen Gelegenheiten
schmückte man die Häuser mit
Laubgewinden; met. 4, 759; f. 4,
737; Verg. A. 2, 249.
4. soneni] das Knistern der Flam-
men galt als ein gutes Zeichen. —
infieiant] schwarz färben; met. 13,
600 SS. nigrique volumina fumi in-
fecere diem, veluti cum flumina
natas exhalant nebulas, nee sol ad-
mittitur infra.
5. Candida] die dem luppiter zu
opfernden Tiere mufsten weifs sein.
6. victima] f. 1, 335 s. unter-
scheidet Ovid nach falscher Ety-
mologie zwischen victima und ho-
stia folgendermafsen : victima, quae
cecidit dextra victrice, vocatur;
hostibus a domitis hostia nomen
habet.
8. reddere] als etwas Schuldiges.
— C. uterque] z. v. 1.
9. Gemeint sind Germanicus, der
Sohn des älteren Drosus, und Dru-
sus, der Sohn des Tiberius.
316 OVIIMI XVI (trist. Y 2)
Perpetuo terras ut domiu ilk regat, 10
Cumque boois nuribus pro sospite Livia nato
MuDera det meritis, saepe datora, deis.
Et pariter matres et quae sine crimiDe castos
Perpetua senrant yirginitate focos;
Plebs pia cumque pia laetetur plebe senatus, 1
Panraque cuius eram pars ego uuper, eques.
>'os procul expulsos communia gaudia falluot,
Famaque tam looge non nisi panra veoit.
Ergo ornuis populus potent spectare triumpbos,
Cumque ducum titulis oppida capta leget, 20 I
Vioclaque captiTa reges cenrice gereutes
Ante coronatos ire videbit equos.
Et cernet vultus aliis pro tempore Tersos,
Terribiles aliis inmemoresque sui.
Quorum pars causas et res et nomina quaeret, '25
Pars referet, quamTis uoverit illa parum:
'Hie, qui Sidonio fulget sublimis in ostro,
Dux fuerat belli, proximus ille duci.
Hie. qui dudc in humo lumen miserabile fixit,
Non isto vultu, cum tulit arme, fuit. 90
nie ferox et adhuc oculis hostilibus ardens
11. nuribtu] die Schwiegertöch- beerbekränzt anf einem von Tier
ter des Tiberius: Agrippina, die weifsen (Liv. V 23, 5; ex F. II 8,
Gemahlin des Germanicus, and Li- 50; Prep. iV 1, 32) Rossen gesoge-
via, die Gemahlin des jüngeren nen Wagen nach dem Kapitel; vor
Drnsns. — Livia, die Gemahlin diesem fährte man die kriegsge-
des Augnstus and Matter des Ti- fangenen Fürsten in Ketten einher;
berius. z. Nr. III 27 u. 42. VeU. 2, 121
13 s. die Vestaiinnen. vinctos (dnces) trinmphus ostendit.
15. pta cum pia] Cat. c. 61, 23 8. aliU . . . aUu\ die einen
19 s. bona cum bona nabet alite blicken tranrig zu Boden (v. 298.),
virgo; 186 8. vos bonae senibus die anderen schauen finster drohend
bonis cognitae bene feminae. xxm sich (v. 31 s.).
16. Z. Nr. I 8. 23. vertos] verwandelt.
18. parüfl] minuiturfama longin- 24 «/t] ihrer Lage.
16; ex P. II 1, 37 8. protinus ar- (^- \f>- " """""1 »'«"'• " '"1
gento veros imitantia muros bar- P ^ •
bara cum piclis oppida lata viris. 27. Sidonio] weil m Phömcien,
Liv. XXVI 21, 7; XXXVII 59, 3. namentlich in Tyrus, die berühm-
— leget] die Namen standen unter testen Purpurßrbereien waren (si-
den Nachbildungen der Städte, den donisch =« phönicisch).
Bildsäulen der Flusse u. s. w. 28. dux belli] einer der gefange-
21 s. Der Triumphator fuhr lor- nen Häuptlinge.
OVmn XVI (trist IV 2)
317
Hortator pugnae consiliumque fuit.
Perfidus hie nostros inclusit fraude locorum,
Squalida promissis qui tegit ora comis.
IHo, qui sequitur, dicunt mactata ministro
Saepe recusanti corpora capta deo.
Hie lacus, hi montes, haec tot castella, tot amnes
Plena ferae caedis, plena cruoris erant.
Drusus in his meruit quondam cogoomina terris,
Quae bona progenies, digna parente, tulit.
Cornibus hie fractis^ viridi male tectus ab ulva,
Decolor ipse suo sanguine Rhenus erat.
Crinibus en etiam fertur Germania passis
Et dueis invieti sub pede maesta sedet;
35
40
32. consilium] das Abslraktum
statt der Person; her. 16, 26S.
33. inclusit] wie ArmiDius im
Teutoburger Wald; Tacit. aan.
1, 61.
34. Die Germanen und Gallier
liefsen das Haar in natürlicher
Üppigkeit wachsen; vgl. Galla co-
mata. Liv. 38, 17 (Gallornm) pro-
cera corpora, promissae et rntilatae
comae; Tacit. Germ. 38.
35 8. Tacitus berichtet, dafs die
Germanen ihren Göttern zuweilen
Menschenopfer darbrachten (Germ.
9), and dafs sie die im Teutobur-
Ser Walde gefangenen römischen
ffiziere den Göttern opferten (lu-
eis propinqais barbarae arae, apud
qoas tribunos ac primorum ordi-
nnrn centuriones mactaverant: ann.
1, 61). — illo ministro] also ein
Ihriester.
36. reeusantt] der Gott weist
dergleichen Opfer gleichsam selbst
znrdck.
37. Im Triumphzug wurden bild-
liehe Darstellungen der eroberten
Länder, Flusse, Berge u. s. w. in
Gold, Silber oder Elfenbein von
Soldaten auf Tragbahren (ferculum)
getragen. So hier der Rhein und
Germania.
39 s. Nero Claudius Drusus^ der
Sohn der Li via, führte Jahre lang
(12—9 V. Chr.) Krieg mit den Ger-
manen (t 9 T. Chr.) und erhielt •
den Beinamen Germanicus; Hör. c.
4, 14. Denselben Beinamen führte
nach dem Tode des Vaters sein
Sohn. — eognomina] dichter. Plu-
ral.
40. tuUt] davontragen wie ein
praemium.
41. cornibus] Stierhörner als At-
tribute der Flufsgötter; Yerg. ge.
4, 371. Das Hörn war ein Zeichen
der Fruchtbarkeit (Füllhorn) und
Kraft ; corniger Numicius (f. 3, 647)
und bicornis Rhenus (Verg. A. 8,
727). — tectus ab ulva] die Prä-
position hebt das Ausgehen der
Wirkung von der Ursache herror;
Deckung erhaltend vom Schilf her.
Claudian. 24, 24 s. hinc Libyci
fractis lugerent cornibus amnes,
inde catenato gemeret Germania
Rheno.
42. suo sanguine] von dem Blute
der an seinen Ufern wohnenden
Völker, die gleichsam die Spröfs-
linge (alumni) des Flusses sind.
Ex P. HI 4, 107 s. squalidus in-
missos fracta sub arundine crines
Rhenus et infectas sanguine portet
aquas.
43. crinibus passis] der Haupt-
schmuck der Deutschen; f. 1, 645.
— passis] 'fliegend', weil sie trau-
ert; f. 2, 813; 5, 453.
318
OVIDD XVI (trist. IV 2)
Collaque Romanae praebens animosa securi
Viocula fert illa, qua tulit arma, manu/
Hos super io curru, Caesar, Tictore veheris
Furpureus populi rite per ora tui:
Quaque ibis, manibus circumplaudere tuorum,
Uodique iactato flore tegente vias.
Tempora Phoebea lauro cingeiur, Mo'que
Miles, Mo\ magna voce, 'triumphe', canet.
Ipse sono plausuque simul l'remituque canente
Quadriiugos cerues saepe resistere equos.
lüde petes arcem et delubra faventia votis,
Et dabitur merilo laurea vota lovi.
Haec ego summotus, qua possum, meute videho;
Erepti oobis ius babet iila loci,
lila per iumensas spatiatur libera terras.
In caeium celeri pervenit illa fuga;
lUa meos ocuios mediam deducet in urbem,
45. securi] Die GefangeneD zogen
niclit mit nach dem Kapilol hiDauf,
sondern wurden, wenn der Triumph-
wagen vom Forum sich dorthin
wandte, in die Gefangnisse geführt
und hingerichtet; Gic. Verr. 5, 30.
47. Caesar] Tiberius.
48. Z. V. 27. Der Triumphator
trug die Toga picta purpurea. —
per ora populi] eigentlich ^durch-
hin\ so dafs das Volk ihn sehen
mufs {ora), 'zwischenhindurch' ;
dann *an — vorüber'; Sali. J. 31, 10;
Hör. s. II 1, 64; Prop. 111 13, 12;
vgl. Liv. XXXI 15, 8 per insulas
'zwischen den Inseln hindurch'.
50. Der Weg des Triumphzu^es
wurde mit Blumen bestreut; Nr.
111 39 s. und ex P. 11 1, 35 s. qua-
que ierit, felix adieclum plausibus
omen,saxaque roratis erubuisse rosis.
51. Die römischen Triumphatoren
trugen einen Lorbeerkranz; met.
1, 559 s. tu (laure) ducibus Latus
aderis, cum laeta triumphum vox
canet et visent iongas Gapitolia
pompas. Festus: laureati milites
subsequebantur currum triumphan-
tis, ut quasi purgati a caede hu-
mana intrarent urbem. — Phoebea]
warum der Lorbeer dem Apollo
heilig war, erzählt Oyid met. 1,
452 88.
51 8. Tib. Nr. Vil 117 s.
53. canente] erschallen.
53 8. Prop. Nr. XXIX 13 s.
55 8. arcem] das Kapitol. Dort
brachte der Triumphator dem lop-
piter Dank und Opfer dar, und
weihte ihm seinen Lorbeerkranz.
57. qua possum] Nr. XI 8. Quod-
que unum potes; quod potui; fe^
ner das Relativpronomen mit einer
Form von possum in Beziehong
auf ein Substant. mit und ohne
solus (z. B. met. 1, 731 ; ex P. 11
10, 47) steht bei Ovid häufig in
beschränkendem Sinne: 'alles, was
ich thun konnte» war' ; diese Sätze
gehen dem Prädikat stets voraus.
58. Uta] mens.
60. /tig-aJ'Flug'; ähnlich in fuga
temporum; Sen. epp. 108, 24qno-
tiens Yergilius de celeritate tem-
porum dicit, hoc Uli illum verbo
fugere' : fugere, quod currendi ge-
nus concitatissimum est (Hör. epp.
1 20, 5 KiefsL).
61. de-] nach einem bestimm-
ten Ziele hin.
OVIDII XVI (trist. IV 2). XVII (ex P. II 10) 319
Inmunes tanti nee sinit esse boni;
Inveoietque aoimus, qua currus spectet eburnos:
Sic certe in patria per breve tempus ero. *
Vera tarnen capiet populus spectacula t'eiix, 65
Laetaque erit praesens cum duce turba suo.
At mihi üngendo tantum longeque remotis
Auribus hie fructus percipiendus erit,
Atque procul Latio diversum missus in orbem
Qui narret cupido, vix erit^ isla mihi. 70
Is quoque iam serum referet veteremque triumphum.
Quo tarnen audiero tempore, laetus ero.
lila dies veniet, mea qua iugubria ponam,
Causaque privata publica maior erit.
III. Ex Ponto.
Nr. XVII (ex P. 11 10).
Ecquid ab inpressae cognoscis imagine cerae
Haec tibi INasonem scribere verba, Macer?
Auctorisque sui si non est anulus index,
63. currus eburnos] der Triumph- Pompeius Macer (Iliacus ex P. IV 16,
Mragen war mit Gold und £lfen- 6). der troianische Mythen besänne
beinschnitzereien verziert. (Uiaca ; v. 13 s.), g^erichtet (am. II 18, l
65. Vera] im Gegensatz zu diesen Carmen ad iratum dum tu perducis
wesenlosen Phantasieen des Dich- Achiüem) und in der späteren Zeit
ters;Hor. c. 1 37, 15 redegitin veros seines Aufenthaltes in Tomi ver-
timores. fafst. Die hier erwähnte Reise fällt
66. cum duce t. *. = f. 3, 372. etwa in d. J. 26—23 v. Chr.
68. auribus] nur mit dem Ohr. 1. imog» cer.] das Bild des Sie-
69. missus = araleie bb pro- gelringes {anulus v. 3, gemma \. 1),
fectus. das in Wachs auf dem Bindfaden
70. ista] was ihr dort in Rom abgedrückt war, welcher die auf-
erlebt einander gelegten Wachstäfelchen
71. Fast ein halbes Jahr brauchte zusammenhielt (obsignare sigillo).
eine Nachricht, um von Rom nach Einen Siegelring trug jeder freie
Tomi zu gelangen; ex P. III 4, Römer (Gic. p. Rose. A. 144
60 u. IV 11, 16. Halm). — cera] während sich die
73. iugubria] Verbannte gingen Griechen zum Siegeln einer feinen
in Traoergewändern. weifsen Thonerde, y^ arj/iavr^iSt
Xm. * Gedenkst du noch der bedienten, verwendeten die Römer
glücklichen Zeit, da wir gemein- dazu Wachs. — cognoscere ab]
schaftlich Kleinasien und Sicilien erkennen an; Gaes. b. G. I 22, 2.
bereisten? Erinnerst du dich noch 3. u. 7. anulus, die goldene
zuweilen des unglücklichen Freun- Fassung der gamma, des geschnit-
des?' Der Brief ist an den Dichter tenen Steine8(Cic. Verr. IV26, 57);
320 OVIDU XVn (ex P. n 10)
Cogoitane est nostra littera facta manu?
An tibi notitiam mora temporis eripit horum, 5
Nee repetunt oculi signa vetusta tui?
Sis licet oblitus pariter gemmaeque manusque,
Exciderit tantum ne tibi cura mei.
Quam tu vel longi debes convictibus aevi,
Vel mea quod coniuox uon alieua tibi est, 10
Vel studiis, quibus es, quam nos, sapientius usus,
Utque decet, nulla factus es Arte nocens.
Tu caois aeterno quidquid restabat Homero,
Ne careant summa Troica bella manu.
Naso parum prudeos, artem dum tradit amandi, 15
Doctrinae pretium triste magister habet.
Sunt tamen inter se communia sacra poetis,
Diversum quamvis quisque sequamur Her:
Quorum te memorem, quamquam procul absumus, esse
Suspicor, et casus velle levare meos. 20
Te duce magnificas Asiae perspeximus urbes,
Trinacris est oculis te duce visa meis.
Vidimus Aetnaea caelum splendescere flamma,
Suppositus monti quam vomit ore gigans,
Hennaeosque lacus et olentis stagna Palici, 25
Marl. IX 59, 17 virides picto gern- durch gemeiDSchaftliche Interesseo
mas numeravit in aoro. und gleiche Bestrebangen uoter*
5. horum] 'meiner Schrift und einander verbunden sind, soweit
meines Siegel8\ auch sonst ihre Wege auseinander
10. Ovids dritte Frau war eine gehen.
Fabia. — Der Satz mit quod ver- 22. ToivanQiay Dreispitz, zuerst
tritt hier die Stelle eines Dativs: bei Thukyd. 6, 2.
^dem Umstände, dafs'* 24. Man dachte sich den vonlap*
11. studiis] der Dichtkunst. piter niedergeschmetterten Gigan-
12. utque\ et quibus, ut decet, ten Typhon unter dem fenerspeien-
nulla etc. — Arte] amatoria; z. den Ätna liegend.
Nr. I 90. 25. Henna oder Enna, Stedt auf
13. aeterno H.] ^ Tib. IV 1,180. Sicilien; h. Castro Giovanni (Dloi
— quidquid rest. H.] Die lliaca des Sic. V 2, 55 ; Cic. Verr. 4, 48 s.);
Macer begannen mit den vor dem dort sollte Proserpina von Pinto
Zorn des Achilles liegenden Ereig- entfuhrt sein (met. 5, 385 s.). -
nissen. ol, stagna Palici] gleichfalls von
14. «t^mma manu] die letzte Hand. Ovid in dem Märchen vom Raobe
16. m^^if^er] weil er lieben lehrte. der Proserpina erwähnt (met. 5,
17. commz^n/'a] allen gemeinsam. 405 s.): olentia snlphure stagna
— Sacra] die Dichter sind Priester Palicorum. Diese befanden sich
der Gottheit, welche ihnen die Ge- bei der Stadt HaXanj, etwa in der
sänge eingiebt. Mitte zwischen Henna und Syrakus.
19. quorum] dafs die Dichter Starker Schwefelgeruch stieg aas
OVIDH XVU (ex P. U 10) 321
Quaque suis Cyanen miscet Anapus aquis.
Nee procul hinc nymphe, quae, dum fugit Elidis amnem,
Tecta sub aequorea nunc quoque currit aqua.
Hie mihi labentis pars anni magna peracta est.
Eheu, quam dispar est locus ille Getisl 30
Et quota pars haec sunt rerum, quas vidimus ambo,
Te mihi iocundas eüQciente viasl
Seu rate caeruleas picta sulcavimus undas,
Esseda nos agili sive tulere rota:
Saepe brevis nobis vicibus via visa loquendi, 35
Pluraque, si numeres, verba fuere gradu.
Saepe dies sermone minor fuit, inque loquendum
Tarda per aestivos defuit hora dies.
Est aliquid, casus pariter timuisse marinos,
lunctaque ad aequoreos vota tulisse deos; 40
Et modo res egisse simul, modo rursus ab illis^
Quorum non pudeat, posse referre iocos.
Haec tibi cum subeant, absim licet^ omnibus annis
Ante tuos oculos, ut modo visus, ero.
Ipse quidem certe cum sim sub cardine mundi, 45
Qui semper liquidis altior extat aquis,
zwei Qaellea, die aus der Erde bolisiert durch das Weiterströmen
hervorsprudelten, empor. Diese eines Flusses unter dem Meere hin-
Qoellen sollten die üaXtxoi^ Söhne durch und sein Auftauchen als
des Zeus und der Thaleia, sein. Quelle in einem andern Lande'. —
Auch Virgil (A. 9, 5S5) erwähnt nunc quoque] noch heute finden
nur einen Palicus. wir die Quelle durch einen Wall
26. Die Quelle Kv&vrj auf Sici- vomMeer getrennt, das sie sonst über-
lien (Diodor. V 4, 2), die entstand, fluten würde (Cic. Verr. IV 53, 118).
als Pluto mit der geraubten Pro- 31. tr. V 1 29 et quota fortunae
Berpina in die Unterwelt hinabfuhr, pars est in carmine nostrae?
ergiefst sich aus einem Sumpf in 33. sulcavimiu] z. Nr. IX 76.
den Flufs Anäpus oder Anapis (met. 36. gradu] 'wir sprachen mehr
6, 417); "Avanos. — quaque] eum Worte als wir Schritte machten';
locum, ubiGyanein Anapuminfluit. Gic. de or. II 13, 56 verborum
27 8. Die Alten glaubten, der prope numerum sententiarum nu-
Flufs Alpheios in Elis fliefse unter mero consequatur.
dem Meer fort und trete auf Sici- 378. Selbst die langen Sommer-
lien als Quelle Arethusa auf der tage vergingen beim Plaudern nur
Insel Ortygia in Syrakus wieder zu zu schnell.
Tage. Ovid stellt dies so dar, als 40. Z. Gat. Nr. III 22.
ob die Nymphe Arethusa vor dem 42. quorum] bezieht sich auf
Flufsgott Alpheios aus Griechen- iocoi,
land nach Sicilien geflohen sei; 45. cardine] der Polarstern,
met. 5, 574 88. 'Verwandtschaft 46. 'der nie untergehl'; z. Nr.
zweier Bevölkerungen wird sym- IX 29.
Böm. Elegiker. 4. Aufl. 21
322
OYIDIl XVn (ex P. II 10). XVIU (ex P. lü 2)
Te tameo intueor, quo solo pectore possum,
Et tecum gelido saepe sub axe loquor.
Hie es, et ignoras, et ades celeberrimus absens,
loque Getas media iussus ab urbe veois.
Redde vicem, et, quoniam regio felicior ista est,
Istic me memori pectore semper habe.
Nr. XVlll (ex P. IJl 2).
Quam legis a nobis missam tibi, Cotta, salutem,
Missa sit ut vere perveoiatque, precor.
Namque roeis sospes multum cruciatibus aufers,
Atque, sit in nobis pars bona salva, facis.
Cumque labent aliqui, iactataque vela relinquant.
Tu lacerae remanes ancora sola rati.
Grata tua est igitur pietas; ignoscimus illis,
Qui cum fortuna terga dedere fugae.
Cum feriant unum, non unum fulmina terrent,
lunctaque percusso turba pavere solet;
Cumque dedit paries venturae signa ruinae,
Soiiicito vacuus fit locus ille metu.
50. ex P. II 4,7 s. ante oculos
nostros adstat tua semper imago,
et videor vultus mente videre luos.
52. her. 13, 66 signatum memori
pect ore n omen habe.
XVULl. 'Während die meisten
Freunde mich im Unglück verlassen
haben, bist du mir treu geblieben,
Maximus Cotta, Ich verzeihe jenen;
die Namen der wahren Freunde aber
sollen durch meine Gedichte für alle
Zeiten verherrlicht werden, wie
man heute noch von Orestes und
Pylades erzählt.' Der Angeredete,
Konsul d. J. 20 n. Chr., etwas jünger
als Ovidy welcher mehrere Briefe
aus der Verbannung an ihn ge-
richtet hat, war ein Sohn des be-
rühmten Redners M. Yalerius Mes-
salla Gorvinus (f vor 8 n. Ghr.; s.
Einleitung zu Tibull) und hiefs M.
Valerius Maximus. Als er durch
Adoption eines Oheims, eines Bru-
ders seiner Mutter, Aurelius Gotta
in die gens Aurelia aufgenommen
war (v. 1 07 s. interituram in domvm\
die das cognomen Gotta führte,
nannte er sich M. Aurelius Gotta
Maximus, und endlich nach dem
Tode seines älteren Bruders M.
Valerius Messallinus (z. Tib. Nr.
VII) M. Aurelius Gotta Messallinus.
Er zeichnete sich als Redner ood
Dichter (ex P. 3, 5) aus. ex P. IV
16, 42 SS. heifst es von ihm: Pieri-
dum lumen praesidiumque fori, ma-
ternos Gottas cui Messallasque pa-
ternos, Maxime, nobilitas ingemi-
nata dedit. Tac. ann. 2, 32 u. 4,
20 tadelt ihn als einen eifrigen
Anhänger des Tiberius. — Verfafst
ist das Gedicht in der späteren Zeit
der Verbannung.
2. Dafs mein Glückwunsch rich-
tig an dich abgegangen sei.
5. Z. Nr. I 101.
10. percusso] Dativ.
ovron XVIII (ex p. iii 2) 323
Quis Don e timidis aegri contagia vitat,
ViciDum metuens ne trahat inde malum?
Me quoque amicorum nimio terrore metuque, 15
Non odio quidam destituere mei.
NoD illis pietas, non officiosa voluntas
Defuit: adversos extimuere deos.
Utque magis cauti possunt timidique videri,
Sic appellari non meruere mali. 20
Aut mens excusat caros ita candor amicos,
Utque habeant de me crimina nulla facit
Sint hi content! venia, scierintque licebit^
Purgari factum me quoque teste suum.
Pars estis pauci melior, qui rebus in artis 25
Ferre mihi nullam turpe putastis opem.
Tunc igitur meriti morietur gratia vestri,
Cum cinis absumpto corpore factus ero.
Fallor, et illa meae superäbit tempora vitae,
Si tamen a memori posteritate legar. 30
Corpora debentur maestis exsanguia bustis:
Effugiunt structos nomen honorque rogos.
Occidit et Theseus, et qui comitavit Oresten:
Sed tamen in laudes vivit uterque suas.
Vos etiam seri laudabunt saepe nepotes, 35
Claraque erit scriptis gloria Testra meis.
Hie quoque Sauromatae iam vos novere Getaeque,
Et tales animos barbara turba probat.
Cumque ego de vestra nuper probitate referrem
(Nam didici Getice Sarmaticeque loqui), 40
14. trahaf] tr. 2, 254; V 7, 12. 33. occidit et Theseus] eine An-
18. deos] namentlich den Augus- spielung auf den bekannten Vers
tos: Hör. s. II 6, 52; epp. l 19, 43. ^s Corner D. 21, 107 xdr&ave xai
,ft J, s' UdrpoxXos; Hör. c. 128,7 occidit
98. maffu cauti] ^ cautiores /, . » . _' j^
8ciL quampar est. - ut . . . sie] ^ p ^ ^ » ^ Lapilhenfürsten
gegensteht: zwar . . . aber. ^^^^^^^ ^^^ ^^^^ ^^^ ^5^.^^ g^^^.
21. aut] — aut potius. phios, bei welchem Orestes aufgc-
25. Den Angstlichen werden im wachsen war. Die Sage von Orestes
folgenden die auch im Unglück ge- und Pylades erwähnt Ovid auch tr.
treuen und hilfsbereiten Freunde iv 4, 62 ss. — comito statt eomt"
gegenübergestellt: ersteren will er tor ist dichterisch.
verzeihen, letzteren aber verspricht 37. Sauromatae, Getae] z. Nr.
er ewigen Ruhm in seinen Gedichten. I uo.
29. illa] gratia. 40. Z. Nr. I 97.
21*
324 OVIDD XVni (ex P. Di 2)
Forte seoex quidam, coetu cum staret in illo,
Reddidit ad nostros talia verba sonos:
'.No8 quoque amicitiae Domen, bone, Dovirniis, ho^pes,
Quos procul a Tobis Pontus ei Hister habet.
Est locus in Scytbia, Tauros dixere priores, 41
Qui Getica looge non ita distat humo.
Hac ego sum terra (patriae nee paenitet) ortus.
Consortem Phoebi gens colit illa deam.
Templa manent hodie vastis innixa columnis,
Perque quater deoos itur in illa gradus. 5(
Fama refert iUic signum caeleste fuisse;
Quoque minus dubites, stat basis orba dea;
Araque, quae fuerat natura Candida saxi,
Decolor adfuso tincta cniore rubeL
Femina sacra facit taedae non nota iugali, s
Quae superat Scythicas nobilitate nurus.
Sacrifici genus est (sie instituere parentes),
Advena virgineo caesus ut ense cadaL
Regna Tboans babuit, Maeotide clarus in ora,
ISec fuit Cuxinis notior alter aquis.
Sceptra tenente illo liquidas fecisse per auras
45. Tauros] Die Taari wohnten caedepharetrataespergitararadeae.
iti der taarischeo Ghersonesos, der 55. taedae iugak\ die Hochzeits*
heutigen Krim. Der Name der ße- fackel, bei deren Schein die ßnot
wohner steht statt des Namens des am Abend nach dem Hanse des
Landes. — est locus] am Yersan- Bräutigams geleitet ward (dedoctio):
fang, asyndetisch angefügt, wie in Guhl n. K.^ 328.
der Regel bei Ortsschilderungen. 56. nurus] gebraocht besonders
46. longe non ita] statt non ita Ovid häufig für *joDge Frau*.
longe. Ähnliche Nachstellung der 57. par.] = maiores; Verg. A.
Negation findet sich häufig bei 6, 223 more parentam ; Gat. Nr. ^
Ovid; tr. V 7, 53; ex P. III 1, 155; 7; ähnlich patres; nari^es (Od. 8,
IV 1, 18; 14, 40; Nr. XVU 8. 245), roxrjes (Od. 7, 54).
48. Consortem Phoebi deam] ^mt 58. adv,] Schifi'brüchige wurden
taurische Göttin, welche die Grie- den Göttern geopfert; Herod. 4,103
eben ihrer Artemis gleichstellten &iovai r^ noQ&ivip ro^s re vavt}'
(rat;^o7rd^off). Ihr brachten die Tau- yoi>e xai Toi>6 Av Xdßcaai "^EX^T
rier Menschenopfer dar ; Herod. 4, va>v inavax&ivrae, — Orestes nnd
103. — cons.] sororem, z. Tib. Nr. Pylades gingen nach Taorien, um
YII 24. von dort das Bild der Artemis nach
49. templa] umfafst basis 52, Griechenland zu holen. Nur so
ara 53, templum 65 u. 93. konnte jener von der Raserei be-
52. orba] v. 93. — Vor stat er- freit werden, die ihn befallen hatte,
ganze scito. weil er seine Mutter Klytaimoes-
54. tr. IV 4, 63 s. nee procul a tra ermordet,
nobis locus est, ubi Taurica dira 59. Maeotis] das Asowscbe Meer.
OVIDII XVÜI (ex P. UI 2) 325
Nescioquam dicunt Iphigenian iter,
Quam levibus yentis sub nube per aequora vectam
Creditur bis Phoebe deposuisse locis.
Praefuerat templo multos ea rite per annos, 65
Invita peragens tristia sacra manu,
Cum duo yelifera luvenes venere carina
Presseruntque suo litora nostra pede.
Par fuit bis aetas et amor, quorum alter Orestes,
Ast Pylades alter: nomina fama tenet. 70
Protinus inmitem Triviae ducuntur ad aram,
Evincti geminas ad sua terga manus.
Spargit aqua captos lustrali Graia sacerdos,
Ambiat ut fulvas infula longa comas.
Dumque parat sacnim, dum velat tempora vittis, 75
Dum tardae causas invenit ipsa morae,
"Non ego crudelis, iuTenes, (igooscitel)** dixit
''Sacra suo facio barbariora loco.
Ritus is est gentis. Qua yos tamen urbe venitis?
Quodve parum fausta puppe petistis iter?** 80
Dixit et audito patriae pia nomine virgo
— Consortes urbis comperit esse suae —
''Alter ut e vobis*^ inquit 'cadat hostia sacris,
62. ^lyiyiveid] die Tochter des vtUa sie schmucke (vittata: tr. IV
Agamemnon und Schwester des 4, 78 ; Verg. A. 2, 133). — in/tt/a]
Orestes, sollte in Aulis geopfert Flocken von weirs- oder rotgefarb-
werden, um die den Griechen zur- ter Wolle, die durch ein Band zu-
neode Artemis zu versöhnen. Da sammengehalten wurden, so dafs
entföhrte die Göttin {Phoebe, t. 64) sie wie eine Perlenschnur aus-
sie nach Tannen, wo sie ihre Prie- sahen. Die Priester und die Opfer-
sterin wurde; met. 12, 27ss.; tr. tiere trugen sie. Das um die in-
IV 4, 63 SS. fula gewundene Band heitst vitta,
64. 0o/y9«7, die jungfräuliche Göt- welches Wort oft die infula selbst
tiD der Jagd Artemis, die Schwester bezeichnet (75). Guhl u. K.^ 795.
des Phoebus Apollo. 78. suo loco] abl. comp. — barb,
70. Das altertümliche att pafst i. /.] noch unwirtlicher als ihr Land,
zur Rede des Alten (v. 41). 81 ss. dixit et inquit gehören
71. Triviae] die Artemis wurde zusammen.
mit der Mondgöttin und der Hekate 82. consortes urbis suae] Eur.
vereint verehrt. Diese schwärmte Iph. T. 510 antwortet Orest auf die
nachts als Zaubergöttin an den Frage der Iphigenia, woher er
Kreuzwegen {r^ufSrns, ivoSia). stamme: ix rßv MvKfjvßv. Nach
73. spargit aqua] um sie zu rei- ihrem Willen soll Orest Botschaft
nigen, bevor sie der Göttin als Op- von ihr nach Mykenae bringen,
fer dargebracht werden. Pylades aber geopfert werden (v.
74. ti^ damit dann, wenn sie durch 591 ss.).
die BesprenguDg gereinigt sind, die 83. ut] konzessiv. — cadaf] der
326 OVIDU XVin (ex P. m 2)
Ad patrias sedes oudUus alter eatl^'
Ire iubet Pylades carum periturus Oresten; 85
Hie oegat: inque vices pugnat uterque mori.
Extitit hoc UQum, quo non convenerit illis;
Cetera par Concors et sine Ute fuit
Dum peraguot iuvenes pulchri certamen amoris,
Ad fratrem scriptas exarat illa notas. 90
Ad fratrem mandata dabat, cuique illa dabautur,
(Humanos casus adspicel) frater erat
Nee mora, de templo rapiunt simulacra Dianae
Clamque per inmensas puppe feruntur aquas.
Minis amor iuveoum: quamvis abiere tot aoDi, %
In Scythia magoum nunc quoque nomen habent'
Fabula narrata est postquam vulgaris ab illo,
Laudaruot omnes facta piamque fidem.
Scilicet hac etiam, qua Qulla ferocior ora est,
Nomen amicitiae Barbara corda movet. 100
Quid facere Ausonia geniti debetis in urbe,
Cum tangant duros talia facta Getas?
Adde, quod est animus semper tibi mitis, et altae
Judicium mores nobilitatis habent,
Quos Volesus patrii cognoscat nominis auctor, 105
Quos Numa maternus non neget esse suos,
Adiectique probent genetiva ad nomina Cottae,
Si tu non esses, interitura domus.
Digne vir bac serie, lasso succurrere amico
Conveniens istis moribus esse putal 110
stehende Ausdruck vom Stürzen 102. tangant] rühren.
des Opfertieres. 105. FblesiU] Die Valerier ffihr-
87. quo] dies war der einzige ^^n ihren Stammbaam auf eineo
Umstand, durch den sie uneinig Volusus Valerius zurück, der mit
wurden. Tatius in Rom eingewandert sein
88. cetera] acc. graec; Hör. epp. sollte; Uv. 2, 30.
I 10 3; c. IV 2,60. 106. iVuiiia] Aurelia gens Numam
ni' l,vl.,-i ' ^/«.,; regem habebat auctorem.
n. cuique]^ ei cm. W Den Beinamen Co^te erhielt
93. Orest sollte, um von den Fu- er infolge der Adoption in die gens
rien, die ihn als einen Muttermör- Aurelia.
der verfolgten, erlöst zu werden, 1 08. rfom«*] Apposition zu Cottfl«:
das Götterbild nach Griechenland ^iese wären ausgestorben, wenn
-entführen. sie jgn Valerius nicht adoptiert
101. Ausonia] z. Nr. I 50. hätten.
OVIDII XIX (ex P. in 8)
327
Nr. XIX (ex P. III 8).
Quae tibi, quaerebam, memorem testantia curam
Dona Tomitanus mittere posset ager.
DigDUS es argento, fulvo quoque dignior auro;
Sed te, cum donas, isla iuvare soleot.
Nee tarnen haec loca sunt ullo pretiosa metallo;
Hostis ab agricola vix sinit illa fodi.
Purpura saepe tuos fulgens praetexit amictus;
Sed Don Sarmatico tingitur illa mari.
Vellera dura feruot pecudes, et Palladis uti
Arte Tomitaoae dod didicere nurus.
Femina pro lana Cerealia munera frangit
Suppositoque gravem vertice portat aquam.
NoD hie pampineis amieitur vitibus ulmus,
NuUa premunt ramos pondere poma suos.
Tristia deformes pariunt absiothia eampi,
10
15
JLiXm Das Gedicht, mit welchem
Ovid dem gleichaltrigen Freunde
(geb. um 44 y. Chr.) PauUus Fabius
Maximus einen skythischen Köcher
mit Pfeilen übersendet, ist in der
späteren Zeit der Verbannung ver-
farst. Fabius Maximus, der ver-
traute Freund des Augustus, war
Konsul im J. 1 1 V. Chr. und starb 14 n.
Chr. (Tacit. ann. 1, 5). Ovid war
durch seine dritte Frau, die der gens
Fabia angehörte und eine Freundin
derMarcia, der Gemahlin des Fabius
Maximus, war, mit ihm verwandt.
Hör. feiert ihn c. IV 1, 13 ss. no-
bilis et decens et pro soUicitis non
tadtus reis et centum puer artium.
7. Die toga praetextä] eine mit
breitem Pupurstreifen verzierte
Toga, war die Tracht der obersten
Magistratspersonen.
8. 'Hier giebt es keine Pupur-
maseheln.'
9 s. Palladis arte] Pallas ist
die Lehrmeisterin aller weiblichen
Kunstfertigkeiten; hier ist die
Webekunst gemeint. — dura] im
Gegensatz zu mollis {/uaXaxöe), das
vom Vliels edler Schafe gebraucht
wird.
10. nurus] wöe, snur, bezeichnet
eigentlich die Frau des Sohnes, die
Schwiegertochter; dann aber nach
griech. Vorbilde seit Ovid häufig
auch die junge Frau; met. 2, 366;
6, 588 u. oft.
11. Cer. frangere] zerreiben;
Lucr. 1, 881s. fruges minaci robore
saxi franguntur; Plin. 18, 7 (14)
bordeum molis frangere. — pro /.]
statt der WoUarbeit, die in Rom
den Frauen zustand, während dort
das Mahlen des Korns Sklaven be>
sorgten.
12. supp, vert,] z. Prop.Nr. II 16.
13. Nr. XIV 71. In Italien rankt
man die Weinreben an Ulmen em-
por, die in den Weingärten ange-
pflanzt werden; tr. 2, 143 vidi ego
pampineis oneratam vitibus ulmum;
m. 10, 100 pampineae vites et
amictae vitibus ulmi; Hör. epp. I
16, 3 amicta vitibus ulmo.
14. suos] Verg. buc. 1, 37 cui
pendere sna patereris in arbore poma?
A. 6, 205 8. viscum, quod non sua
seminat arbos; Nux 131.
15. ex P. lil 1, 23 s. tristia per
vacuos horrent absinthia campos,
conveniensque suo messis amara
328 OVIDII XIX (ex P. DI 8)
Terraque de fructu, quam sit amara, docet.
Nil igitur Iota PoDti regione Sinistri,
Quod mea sedulitas mittere posset, erat
Clausa tarnen misi Scythica tibi tela pharetra:
Hoste precor fiant illa cnienta tuo.
Hos habet haec calamos, hos haec habet ora libellos,
Haec viget in nostris, Maxime, Musa locisl
Quae quamquam misisse pudet, quia parva videntur,
Tu tamen haec, quaeso, consule missa boni.
loco. Xenopb. An. I 5, 1 ^ r(r6r<p 21 s. 'Köcher und Pfeile, das
8k rq r6n<p ifv ßikv ^ y^ neSiov oDsere Poesie hier/ — eaUmui]^
änaVfö/ualäe Aane^ &diarraydyfiv' zum Schreibeo and ZDm Sdiiefi
&lov Si nX^Qes. 24. boni alimtid eoruuUre
16. amara] wie unser *bitter, etwas ffir gut halten, gfitig
herbe' doppelsinnig; regio amara nebmen, nicht mikein an eti
ex P. in 9, 37. Tollst ändig: aeqoi boniqoe ht
17. Ponii Sinistrt] ■■ Laevus consulere. boni ist gen. pr
Pontns exP. IV 9, 119; ^ £'idi;6f^ Ober eine an sich geringfo
ftos UöpToe, die offizielle Bezeicb- Sache so nrteilen, dafs man sie c
nong der Griechenstadte , deren wertvollen gleichstellt. Vgl f
Mntterstadt Tomis war. habere (Nipp. z. Tac. ann. 13,
ANHANG.
Einlei tUDg. •) Poreius Lic] Ritschi op. 3, 225 ss. Gic. de fin.
12,5. Büttner, Pore. Lic. u. d. litter. Kreis d. Q. Lut. Gat. 1893;
Schanz Rh M 1899, 19ff.; Leo Plant. Forsch. 1895, 58ff.; RhM 1900,
121 ff.; Ribb. RD 1^ 270. ^) Weicker kl. Schriften z. griech. Litt. 1,56 ff.;
0. Müller Gr. L. l», 175ff. Bergk Gr. L. 2, 118; 130ff.; 142f.; 178ff.;
244ff. ; 2960. Bernhardy Gr. L.» II l,458ff. Gleditsch Metr. 109, 772f.; 38,
718. Der Ursprung des Wortes Elegie ist rätselhaft : Verzichten wir auf
die Etymologie u. d. prähistorische Elegie' v. Wil. Moll. Eur. Her. 1, 57
A. 18; Dümmler Phil. 1894, 201ff.; Gnrtius ßer. d. K. S.G.d.W. 1864, 7.
«) Robde Gr. R. 139ff. Friedl. SR 3^ 336f.; Rothst. Prop. I XXXIX;
s. II 33, 38. — <i) Scharf quaest. Prop. 6. «) Rohde Gr. R. 72 f. Phi-
Mas] Bach, Philetae, Hermesianactis atqne Phanoclis reliqu.; Meineke
AoaL Alexandr. Sosem. 1, 174ff. BirrtA = ßittis 1, 177; Ehwald
Beitr. z. Ot. ex P. 42. «) Herniesianax schrieb 3 Bucher Elegieen, die
er nach seiner Geliebten Leontion benannte. Rohde Gr. R. 74 f. Susem.
1, 184 ff. ^) Äl^ria] 'In einer Reihe ausgewählter Legenden unterrich-
tete der Dichter darin seine Leser über die "Grunde" auffallender Sitten
bei öffentlichen Wettspiejen und Götterfesten, schwer erklärbarer Be-
nennungen hellenischer Ortlichkeiten , Beinamen einzelner Götter und
wohl noch mancher anderer Kuriositäten.' Rohde Gr. R. 84 ff. Susem.
1, 347 ff.; 353 ff. Bdrrov vlös bezeichnete er sich als einen Sprots der
alten Königsfamilie seiner Vaterstadt Kyrene. Susem. 1, 191 ff. Über
des Partbenios Buch ipa?rtxA yrad^feara (der Liebe Leid), das er dem
Cornelius Gallus widmete, s. Rohde Gr. R. 113 ff. Es war eine Samm-
lung erotischer Sagen, aus Historikern und Dichtern zusammengetragen,
zom Zwecke dichterischen Gebrauches in kurze Exzerptenform gebracht,
teils nm dem Gallus gelegentliche Anspielungen bei andern Dichtern Ter-
8t&ndllch zu machen, teils um ihm als eine Materialiensammlung für
eigene elegische oder epische Erzählungen erotischer Abenteuer zu dienen.
— Auch Virgil soll sein Schuler gewesen sein (Kiefsling comm. phil.
in hon. Mommsen. p. 351; Meineke Anal. Alex. 36s.; 272; 253 ss.;
2858. Rohde Gr. R. 123; dagegen Ribbeck praef. Vergil. XII). ^) Haupt
op. 3, 205 SS.; Plessis Prop. 278 ss. Über Reste eleg. Poesie bei Livius
Deeeke Berl. Phil. W. 1893, 835 f. Über die Elegieen des Ennius
(zwei Grabinschriften auf Scipio Afric.) s. Ribbeck G. d. r. D. 1^, 50;
elogia (daraus ^loge, weil das eleg. Epigramm der Grabinschriften meist
lobenden Inhalts) ^a iXeyeZov. ™) Abgesehen von einigen älteren Epi-
grammen in Distichen (Ribbeck \\ 290 ff.). >") Schmidt Gat. LXXIV.
•) Leo Phil. Unt. 2, S. 26 f. Kiefsl. Hör. c. I 30, 6; III 29, 23; Ehwald
Ov. m. 13,913; Helling Phil. 1888, 379s.; Krit. Prol. 80; Tib. 187 ff.
— Über d. Prosodie des Tib. Wölfflin A. f. 1. L. 1893, 8, 3. p) Vahlen
Monateb. der Berl. Ak. d. W. 1878 343 ff. Wölfflin RhM 1894, 270 ff;
330 ANHANG
W. Meyer Sitz. d. Mönch. A. 1884 (1032; 1035ff.; 1042; 1049; 1065;
1070); Marx Pauly-Wiss. 1324 f. — <i) Scharf 4488.; Kirchner 37 86^
Ramsay XLVII. Prop. gestattet sich in den letzten Büchern die Ghut
xarA TQirov r^o%aZov nur selten, Ovid hat sie überhaupt nar 3 Mil
Rohde Gr. R. 128. Überall tritt die rhetorische Art des Römers her-
vor, 'welche sich oft sogar in seine Erzählung eindrängt und in aileo
Geföhlsausbrüchen der Helden mit dem frostigen Schwalle ihrer Re
flexionen, Sentenzen, Antithesen and witzigen oder pathetischen PoiDtes
jeden echten und innigen Ausdruck der Empfindung fortschwemmt'.
•) Rohde Gr. R. 126. Niebuhr (Vortr. 3, 139 ßohn) nennt Ovid tob
allen uns überlieferten röm. Dichtern den am meisten poetischen nach
Gatull. Vgl. Seneca, quaest. nat III 27, 13: poetarum ingeniosissimm.
t) Corinna] am. U 17, 29 s.; a. a. 3, 538; tr. 2, 345 ss. Masson TiU
Ov. z. J. 732, § 4 und 762, § 5; Rohde Gr. R. 124. Ober d. Forüebea
Ovids im MA Manitius Phil. Suppl. VII 4; 1899.
GATULL. •) GatuUus ist wie Vergilius, Livius, Plinius u. a. eil
Name keltischen Ursprungs (Glück, die bei G. Julius Gäsar Torkommea-
den keltischen Namen, München 1857,47; Zeufs, Gr. Gelt. ind. Galliciu;
ßährens Flecki J. 18S3, 791). — J. Grimm, Rede auf Lachmann, kL
Sehr. 1. ^) Asinius Pollio geb. um 75 y. Ghr. Nipp. op. 288; Gardth.
Aug. 1, ]09fir. Ribb. Prol. Verg. 429; z. ecL 4, 12; Ritschi op. 3, 249;
Wölftlin bell. Afric. — «) Galvus ed F. Plessis, Paris 1896; geb. 28. Mai
82 V. Ghr. (Plin. n. h. VII 49, 165D), f 47 (Gic ad fam. XV 21, 4):
Piess. 49; 68 ss. ^) eantores Euphorionis] Meineke an. Alex. 248.;
Merkel Ibis 345; 3568s.; Rohde Gr. R. 122; Schmidt LXVlIs.; Sosem.
Alex. 1, 395 f. — «^) Über d. röm. Provinz Rithynia et Pontus (seit 65
unter einem Prätor) Mommsen R. Alt. IV 192, 3; R. Munzw. 597;
Schmidt XXV s. f) Fortleben des Gat. Tib. Prop. Phil. 1889, 760f.;
1892, 149; 530ff. Cat. u. Horaz PhiL 1893, 138ff. — «) über die Cäsnr
d. Hendekasyll. (bei römischen Dichtern in der Regel nach dem DaktyL
oder nach der 3. Hebung) W. Meyer Sitz. d. Münch. A. 1889 II 2. -
Über die Betonung der Hinkiamben A. Lud wich Berl. PhiL W. 1892,
1346L; Hoerschelmann u. 0. Grusins PhiL 1893, 4 n. 5; 1894, 214ff.
(für die Kürze an vorletzter Stelle des Trimeters w -^ w -^ tritt eioc
Länge ein w -^ - i.). — Über die Gäsur der sapph. Strophe bei Gatnll
G. Hermann eL d. m. 680; L. Müller praef. LXXIII; ßaehrens ProL 56:
Weber quaest. Gat. 9.
I. 1. quoi] Neue Lat. FormenL 2, 228; Bücheler Lat. Declin. Lpz.
1866, 59; Ribbeck ProL Verg. 413; QuinL l 7, 27; Velius Long. 2236.
V bietet qui, und so ist wahrscheinlich zu lesen: Birt Rh M 51, 504;
1897 Erg. Heft 191. — dono] Dräger Histor. Synt. der lat. Spr. 1«, 307;
Madv. op. 2, 40; FriedL Juy. I 3, 296; Schmalz L. Synt 35, 408. —
lepid.] Schmidt XGIs. Über das Asyndeton bei Gat. s. Schulze de Gat
Graec. im. 41s.; Lachm. Lucr. 80; Niem. z. Plaut. Trin. 302; Keil comm.
in Cat. de agri c. 1. 83 p. 110s. — Hb.] Birt 22f.; 291ff. — 2. arida]
Serv. ad Aen. 12, 587; Isid. Or. VI 12, 3; ähnlich ist silex öfter femin.
(Neue 12, 662). — Birt 365. — 4. nugas] Ritschi op. 2, 423 flF.; Jahn
Pers. 92 solent poetae ipsi carmina sua vocare nugas, quippe quae noD
seria opera, sed animi potius relaxandi causa confecerint. — 6. ehartis]
Birt 56; 228 fif.; Marqu. PL 2, 786. Varro de 1. L. ait, talia ex Graeco
sumpta ex masculino in femininum transire et a litera finiri Prise. Vn
56. — 7. Juppiter] Prelier R. M. F 186, 2; 247 ff. — 8. tuas res tibi
habeto] Marquardt PL 68, 8; Rachel. Fleck. J. 1872, 565 f.; Rein. RPr.
ANHANG 331
449; 456. — 9. quäle.] Nipp. Tac. ann. 14, 22; Lor. Plaut, mil. gl. 598;
Most 201; 250; 623; 1037; Ps. 256; 287; 663 (S. 44). — 10.
tberliefert perimne Sydow 63; Gic. Yerr. 4, 107; Fest. 316, 32. — II.
2. Keil comm. in Yarr. r. r. p. 80. — 6. praeclaros findet sich bei Gat.,
Tib., Lygd., Prop. u. Ov. nicht: Delling Tib. 74. Friedl. SR 2«, 130 f. —
9. Marqu. RSt. 1, 392. — m. Nach Ribbeck Gesch. d. R. D. l^ 322
und Schmidt p. XXVill weihte GatuU nicht das Schiff selbst, sondern
Bnr eine Votivtafel mit einem Bilde der Barke. Dagegen Schulze Beitr.
I 4—7; Langen ad Val. Fi. Arg. 2, 286; Suet. Aug. 18; AP 6, 69; 70.
— 1. pkasellus] nach Analogie von querella, loquella u. a. Munro Gr.
T a. Eine. 20 f. Lachm. ad Lucr. 3, t015. Ribbeck Prol. Verg. 429; Lind-
B My L. L. p. 115. — iervoi AP IX 62; 282; XVI 146; app. 1, 199; 2,
■ 529; oft auch (5 napiövree VU 355; 452; öSomÖQotj dSzraiy na^o$Zrai.
'^ — 2. Schauer S. 87 f.; Drager Synt. 2«, 446; Kühner L. Gr. 2, 517; Niem.
' Plaut. Irin. 956; Madv. Gic. fin. V 11, 31. — celerrimus] Madvig 217,
f 2; 310, 1; Zumpt 370 Anm.; Kahner L. Gr. 2, 21. — 3. Ritschi op. 2,
A 6798.; ilUiu ist zu Giceros Zeit die Regel (de or. III 47, 183); die dak-
j tyL Dichter messen nur alterius. — 4. Serv. ad Aen. 5, 163: palmula]
eztrema pars remi, in modum palmae protenta; Otto Spr. 297. — 6. Ha-
driat.] Keller Epil. z. Bor. c. I 3, 15. Nissen 1, 91. — Zu dem fr. des
Galvos s. Jahn Pers. 85; Plessis 17. — 8. Über Thracia als Subst. s.
Lachm. ad Lucr. 5, 30; 31; KiefsL u. Schatz z. Hör. epp. I 3, 3. — 9.
*Der Dichter gebrauchte, um die Schnelligkeit des Schiffes zu malen,
if absichtlich schwache Längen': Ghrist. Metr. 13. — 10. iste p. ph,] Drä-
ger Synl. 1«, 131 f.; Kühner L. Gr. 2, 165. — 13. Hehn« 225. — 18.
iapotens sui; Liv. I 35, 4; IX 14, 5; Bor. c. DI 29, 41. — 19. ents
I Bitschi op. 2, 409. quod sive particula semel posita est quam bis poni
t sententia iubebat^ notum est poetas ita solere velut Bor. c. I 3, 16:
r Yahlen ind. lect. aest. Berol. 1886, p. 3. Dräger 2^ 148; Kühner 2, 954.
— 20. vocare] Yahlen ind. lect. aest. Berol. 1882, 7. — ventus secundus
' lappiter GatuUo est 4, 20: Baupt op. 2, 171. Preller R. M. \\ lOOfif.
— 24. Die Itali lasen novüsimo »ss extremo ; denn Pontus Euxinus ter-
rarom pars paene novissiroa Ov. tr. III 13, 27. — novissime] Munro Gr.
and Eluc. 17. Jordan Gaton. quae ext. 89; Varro 1. I. 6, 59; Gellius
10, 21. Norden Ant. Kunstpr. 1, 187 f. — ad ttsque Arch. f. 1. L. 7,
107; Neue 2*, 701. — 27. Castor\ v. Wil. Möü. Eur. Ber. 30; Barder
Progr. 1893, 22 f.; Plin. n. h. 2, 101. Preller Gr. M. 2», 94; 105 ff.; R. M.
2»,303f.— IV. ÜberTrümmer röm. Gebäude auf Sirmio Friedl. S. R. 2«, 201.
2. Preller R. M. 2^, 123; Verg. A. 5, 803. — 3. Zingerle Z. f. öster. G. 1877,
616.— 5.Müllenh.D.A.3, 27f. Ehw.z.Ov.m. 8, 719. — 8.pcr. /a*.]Munro,
Grit, and El. 1 15. — 9. lar] Preller R. M. 2^ 102 u. 105 f. ; über den Sing.
106, Anm. 1 ; Marqu. PL 234. VI 3, 122. — 13. Serv. ad Aen. 1, 67. Nissen
JL 1, 486f.; 496f. Schulze Beitr. 1, 8f. — V. 1. Ferani\ Schmidt z.
d. St Pohl lect. Gat. 3, 7. — 2. antütans] Ritschi op. 2, 559; 715.
tree. Lor. z. Plaut, m. gl. 250; Wölfflin A. f. 1. L. 1894. — 38. Schulze
de Gat Gr. im. 37. — Penates] Preller R. M. 2^, 157 ff.; 101 ff.; nament-
lich 105 f. — 5. nuntii] Lachm. ad Lucr. p. 326; Bücheier L. Decl. 38
(Gic ad Att 6, 1; 10, 15; 12, 9; 14, 12). Lor. z. Plaut Most 912;
Kühner 2, 305. — 6. Hib. Keller Epil. Bor. c. I 29, 15. — VI. Preller
R. M. 2^, 17 ff. Über Bücher als Saturnaliengeschenk s. Birt 79. Stat
silY. 4, 9. Momrosen GJL 1, 408; Stv. 3, 545ff.; Friedl. SR 3^ 656;
Hör. s. II 3, 4. — 1. Maecen. frg.^bei Baehrens frg. poet Lat 338;
Härder frg. des Maec. S. 12. — 3. Über die Zeit der 3 Reden s. Baehr.
332 ANHANG
Gat. 1, 263 §.; Scbroidt Gaf. LVs. Mattbies, de G. Lic. G. mVatin. acc
Lpe. 1874; Pleesie GaW. 748. — odium Fat. Bfidinger Gat. n. d. Palr.
9. — flg. etym. Lor. Plant, m. glor.' 52; B&hr. Gat. 7, 9; 14, 3; $1,
HO; act. Erlang. 2, 31. — 9. Sulia] Benoiat Gat 401 n. Pleaais Cihr.
21 8. glanben mit Mnret, ea aei ein Freigelaaaeoer Sallaa, der Gramiai-
tiker Gornelius Epicadna (Snet gr. 12) gemeint. — 12. Langen ad VaL
Fl. Arg. 1, 798. — 14. Saturn^ Preller R. M. 2', 15 ff. — IS. Otto
Spr. If. — 18. serinia] Becker, Gallua (Rein) 2, 308. — 21. Vibki
Herrn. 15, 261 f. Dräger Synt. 134, 1^; Her. i. Tac. b. 4, 77; H. J. Mtikr
z. LiT. I 26, 11; II 36, 2; Lor. Plaut Pa. Eint A. 40. — 21 Ehwali
progr. Gotba. 1889, 188. — Tu. 1. die] fiber die nngewöhnlicbe Hisi«
eines iamb. Wortea s. Lacbm. ad Lucr. 1988. — 2. tab, Marqn. PL)»
781. — 5. iitoe] Nene 2, 212. — - 6. Aken, de dnd xon^aC fig. 9. — 1&
eave\ L Malier de re m. 340. Plessia m^tr. Gr. et Lat 296. — YIE
Baehr. fr. poet Lat. 322; Lacbm. ad Prop. 141; Haupt op. 1, 2l4i
Meineke an. Alex. 260. — 3. quo des,] Hanpt op. 1, 215. Vableo iai
Berol. 1892/3 10. — 4. amie,] Hanpt a. a. 0. — E^ Ober P. Alfeo«
Yarua 8. Riefsiing comm. in hon. Mommsen. nnd Schmidt Gat UL U-
faye 528. — 1. Ameia, Anh. zu Od. 1, 343. — 3. Über das And xooHfS t.
Wil. Moll. Eur. Her. t. 237. — 4. nee] Ribbeck, L. Part. 24 f. Krib
Sali. Jug. 20, 6; Her. Tac b. I 29, 7; Nipp. Tac. ann. 3, 24; 6, M;
H. J. Mfliler LiT. I 27, 1; VI 20, 4; Kietsl. Hör. c. I 36, 18. — faUaeu\
Neue 2, 85. — 7. tute] Kühner L. Gr. 1, 383. — 8. tuUi om.] RoUmI
Prep. II 19, 16. — 10. Otto Spr. 364; Zingcrle Ov. n. s. V. l, 39ff. — 11.
n tu . . . at] Gofsrau z. Aen. 1, 542 s. H. J. Möller Liv. I 28, 9. — X
1. def.] Heinsius z. Ov. f. 3, 674. — Z. potis est] Nene 2, 601. —4
mens animi\ Plaut Cist II 1, 5; Epid. IV 1, 4. Ritschi op. 2, 330;
Heinze Lucr. 3, 94; 615; 4, 758. — 5. Rothst Prop. II 9, 26. — 6. otf-
luit] Vahlen ind. Berol. 1886/7; Kühner L. Gr. 2, 90. — Otto Spr. vito 1.
— 12. carmina, quae canam, semper maesta emnt tua morte : Birt ind.
Marp. 1890 XVIll. — 14. Nach der ursprünglichen Fassung der Sage
ward Prokne zur Nachtigall, Philoroela zur Schwalbe. Später, namentlich
bei den röm. Dichtern, haben die Schwestern ihre Rolle yertanseht, in*
dem man Philom. falschlich von fiiXos ableitete. S. Verg. ge. 4, 15;
Her. c. lY 12, 5. Preller Gr. M. 2^, 140ff., namentlich 142, Anm.3.
Ober Daulias 143, Anm. 1. v. Wil. Moll. Eur. Her. 1022; Kiefsl. Hör. c
IV 12, 5. JavXids wird die Nachtigall bei griech. Dichtern nicht genannt
(Ov. h. 15, 154; cons. ad. Liv. 106; Thuk. 2, 29). — 15. sed Madv. Cic
de fin. 3, 35. — 16. Schulze de Gat Gr. im. lOss. Susem. Alex. 1, 347.
— 17. Otto Spr. ventus 2. — 19. matum] ursprünglich jede fleischige
Frucht mit einem Kern, Kernfrucht (ft^la), Lehrs Arist.' 101. Ober die
aphrodisische Bedeutung des Apfels s. Dilthey de Gallim. Gyd. 60; 1148.;
Rohde Gr. R. 46. Über Acontius u. Gydippe s. aufser Diltb. Robde87ff.
Über den Vergleich s. Haupt quaest Gat 90 (op. 1, 66). — 20. Otto Spr.
mulier 4. — XI. Schmidt p. XXVIL — 4. Neue 1, 657. — 5. Neue 2,
182. — 7. interea] Hand Turs. 3, 416s. — tarnen C. F. W. Müller lU
Cic off. I 17, 55. — parmt. Süfs Cat 35. — 8. infer, Voll mer SUt.
S.III 3, 33; V 3, 81. — 10. Rohde Psyche 2^ 345 f. — XII. Ribbeck
G. d. r. D. 1^ 319. Lafaye 54ss. — 1. par deo Otto Spr. 109. — 988.
Uhland, Sehr. z. G. d. D. u. S. 5, 171. — 13. Lafaye 498. — 138s. Sto-
bae. flor. 64, 29: Geötpgaaros i^conj&eis ri iariv i^cos' nd&os^ iftjy
yfvxfje axoXa^oi&arjs, Rohde Gr. R. 71 u. 149, Anm. 2. — XIII. Zingerie
1, 45. — 7. basia Haupt op. 2, 106ss.; Süfs Cat 46. — 10. Madv. op.
ANHANG 333
2, 98; Neue. 2, 510. — 11. Preller R. M.^ 1,230; 2,49 . 170; 0. Jahn Ber.
d. Sachs. G. d. W. 1855, 68 ff. — XIV. 3. Otto Spr. harena. -- 4. Marqu.
" P. R. 1, 319; Jordan Cat. rel. XLIX u. fr. 6.-6. Wiedem. Her. 2, 134. — 10.
J Bibb. L. Part. 8. — XT. Rohde Gr. R. 163. Jahn Pers. 103 s. — 1. Ober ge-
*" xäbmte Sperlinge Badde Naturw. Plaud. 14. — 6. Kamm überliefert: Ribb.
^ Prol. Verg. 429.-7. Schulze Beitr. 1, 3f. Lafaye 127 vergleicht AP 7, 195
Z* Meleager: äxp^e^ ijucSv Andrrifia nd&covy Ttapa/ui^&iov 'Snvov , , , As /ue
"' ndviav fiiaaio navay^-önvoto jue^i/uvrjs, — dolor] Haupt op. 1 215. —
t 8. Herrn. 23, 677. — credo] Seyffert schol. Lat. 1, 130. — 9. ipsa]
; Hertz Rh. Mus. 17, 324; Rachel. Petron. p. 74, 20; Schwabe Fleck. J.
" 117, 259. — XVI. Ober Nachahmungen Friedl. S. R. 3«, 457; Herrn. 1,
" 68; Mart. 1, 109. ßirt comm. Cat.Marp. 1895. — 1. Schulze Beitr. 1, 4.
^ Za dem assimil. Piur. s. Fleck. J. 1882, 205. Friedl. z. Mart. IX 18, 2;
Cäs. b. c. I 61, 3: magnos equitatus magnaque auxilia; Od. 7, 44 (dazu
Hinrichs); 8, 16; 9,115; 13, 195. Eurip. Herc. für. 455. Nach andern
steht Feneres, weil nicht allein Venus angerufen wird, sondern zugleich
alle ihr verwandten Gottheiten, wie die Grazien. — 2. quantum est h,]
Lor. Plaut. Pseud. 339; Vahlen ind. Berol. 1896/7 11; Leo quaest. Plaut.
283. Schlee schol. Terent. 81 venustas dicitur a Yenere, dea libidinis,
iode quoque venustus pulcher sive formosus, quia pulchritudine Venus
delectatur. Quint. VI 3, 18. — 4. Haupt op. 1, 79. — 5. Otto Spr. 249;
Vahlen ind. Berol. 1896/7 12. — 6 s. suam ipsam Schulze Beitr. 1, 4;
Friedl. Petron. 63, 290 ipsimi nostri, ipsumam meam u. a. — 10. uls
Gato pro ultra posuit: Jordan Gaton. quae ext. 88. — 12. Lafaye 128
(Anakr. fr. 32; 43^. Philet fr. 4; Kallim. ep. 14, 3; AP VU 467,| 5 s.;
Seo. Herc. f. 865 s.; Herc. 0. 48s.; Meineke an. Alex. 350). — 13. af\
Bind Turs. 1, 441s. Kühner L. Gr. 2, 693. — 16. Mommsen Herrn. 1,
68. — XVn. Schwabe Fleck. J. 1884, 380 ff. ßlümner in Fleck. J. 1896.
— 7. Kühner L. Gr. 2, 516 f. scripta Ritschi op. 3, 266. — 8. Caton.
• Jordan 87; Sen. ep. 101; Juv. III 7, 24; Rohde Psyche 2^ 51; 76; 406.
— 10. Über das Asyndeton s. Nipperd z. Tac. ann. 4,43. — 11. Friedl.
Juv.I 1, 25; 5, 45. — KiefsL Hör. c. 1, 35; Lucr. 1, 1—27. — 13. Neue 1,
323 f.; Mommsen GJL 9, 572; Jahn Pers. 131s. Die Venus von An-
cona: Friedl. Juv. I 4, 40; Kiepert 357. — 14. Golgi] Neubauer in comni.
phil. in hon. Mommsen. Berl. 1877, S. 677 f. — 15. Hadria] mon. Ancyr.
26; Nissen JL 1, 89ff.; Nipp. Tac. ann. 3, 9. — 16. face] Neue 2, 438ff.
Keil comm. in Gat. 1. d. agric. 72. — 20. Ober Wiederholungen gleicher
Satzteile bei Gat Vahlen ind. Berol. 1896/7. XVm. 1. Donat Ter. Hec.
I 2, 58 (Schlee 74) significanter et mire interposuit nomen, ut affectum
doloris ostenderet. Friedrich Hör. 85. — 2. Otto Spr. 273. — 3. eand.
Jahn Pers. 119. Kiefsl. Hör. s. U 6, 103. — 6. ibi tum] Spengel Ter.
Andr. 106. — 8. Schulze de Gat. Gr. im. 398. — 10. Otto Spr. 81. —
11. Ameis z. Hom. k 320; Krüger Di. 59, 1, 6. — 13. rogare] Rothst.
Prop. 1 5, 32. — 14. nuUa] Haupt op. 1, 75 ss. — 16. Haupt op. 1, 78 s.
— 18. basium] Haupt op. 2, 106ss.; Beiger, Haupt 244. Das Wort
kommt vor Gat. nicht vor und ist wohl gallisch. — XX« 1. Ritschi op.
2, 562. — 3. Schulze Beitr. 2, 16f.; Prop. U 19, 32; Ov. ex P. I 1,
66. — 5. Schulze Beitr. 1, 14; Lor. Plaut. Pseud. 882s.; Most. 132;
Niem. Plaut. Men. 376. — 7. Madvig z. Gic. fin. 836^; Dräger 1, 48;
G. F. W. Müller z. Gic. Lael. ed. Seyff. 9. — 10. Sydow de rec. Gat. carm.
68 s. Schulze Beitr. 1, 15 ff. — 11. Sydow 7. — 19 ss. Vahlen ind.
lect. Berol. aest. 1880, 10. Herrn. 23, 583. — 20. Wölfflin, d. allitt.
Verb. d. l. Spr. 75. — XXL Lafaye 51s. — 3. u{] Haupt op. 2, 199.
334 ANHANG
S. Verf. A. 5« 329: 'uiy wie tis, bei Angabe einer näheren Erläatemsg,
** sowie gerade**, streift dem Gedanken nach in die Bedeutung des lokaln
tibi hinöber/ Scholxe Beitr. 1, 8. — 7. Friedl. S. R. 2«, 145. — 11
Gallie. Rken.] Möllenhoff D. A. 2, 218f.: 'bis ArioTist im J. 12
mit seinen Sueben Aber den Rhein ging und sich des Uferstiiches voi
Worms bis gegen Basel bemächtigte^ bewohnten Gallier die linke Seife
des Flusses in seiner ganzen Ausdehnung Tom Gebirge bis zum Meere
in ununterbrochener Reihe und hatten auch noch unlängst seine guae
rechte Seite bis zum Maine beherrsch!. Sie mässen auch den Flufe ekr
gekannt und daher eher benannt haben als die Germanen und diese öea
Namen Bin too ihnen empfangen haben'; 309; 4, 106. — Über den Bi*
atas s. Schauer z. Verg. buc 8, 11; Gotbr. Aen.* p. 648. Schulze Beitr.
1, 17 f. — Mommsen B. G. Z\ 319. — 12. Bödinger Gat. n. d. Patr.lOfi
— 13. Ehwald z. Or. m. 9, 774. — 16. Bothsf. Prop. II 32, 24. - 1«.
Bei Menander (Mein. Men. et PhiL reL 75) helfet es von einer Dirne:
imoi mkv ofr ätiie roiwinir, &edj d'qoMi&a»^ ih^alav Sk xai Jti&asfi^
ämcLj dftxovota^y d^oxAsiovaar, airovacof Ttvxvdt^ fii^devde iQßaavy nffWh
nounmivf^ 9* dtL — 21. nee >» nee tamen\ Seyff. z. Gic. Lad. 1,4;
Kuhner 2, 146. — 22. Yahlen ind. Berol. aest. 1885, 11. Lafaye 52;
Vollmer Stat. sUt. Dl 3, 127; Otto Spr. 127f. — XXH. 'Auch war es
nicht selten, dals der Hausherr (beim Gastmahl) selbstverfarste Schriften
oder Gedichte Tortrug* Friedl. S. B. l^ 423; Becker-GöU 3, 373; 434t;
A P 11, 10. — 1. KeUer Epil. Bor. c 1 7, 14.— /%mtf«x Bein R. Priv. 177.-2.
Friedl. Sit!. B. 2*, 203. — 8. Bothst Prop. II 15, 50. — 9. Yahlen iDd.Berol.
1 SS6/7, 17 s. — la FriedL S. B. !•, 433 f. — 18. quin\ Kühner 2, 829. — 19.
Neue 2^ 545 ff. — 21. Sonst Tocare domum, ad cenam : Halm Gic. p. Mar. 71.
— XXTTT. WölfOin SiUgsb. d. k. bayr. Ak. d. W. 1887 ü 2, 206: 'Noch
schärfer wurde Gicero von C^at gegeifselt als der optimus omnium pa-
tronus, scheinbar als der erste aller Advokaten, aber mit dem Doppelsinn
des besten Allerweltsadvokaten, des Verteidigers von jedermann, cmii
nocentissimos tueretur (Macrob. Saturn. U 1, 13). Der Hieb war zogleich
eine galante Beplik dafür, da(s Gic die Geliebte des Gat, die Lesbia,
pro Caeho 32 amica omnium genannt hatte. Gat. deutete also an, dals
sich Cic. als AdTokat nicht weniger preisgebe, wie er denn auch in der
Invectiva des sogenannten Sallnst 3, 5 als mercennarius patronns ge-
brandmarkt wird. Schmidt C^at, XXXlXss. Über die Gegner Giceros
Norden Ant. Kunslpr. 1, 219 ff. — 7. Niem. Plaut Trin. 96; 198.-
7. Bin hal. 19; 33; Ehwald BerL phiL W. 1890, 1625. — XXIY.
Schmidt XXXVlIs. Schwabe qnaest. Gat. 325 s.; Kietbl. Hör. s. U 3, 243.
— Birt BhM 1599, 51 ff. — 1. n' veHe(\ Kühner 2, 926« — 5. eim]
Benü. z. Bor. c. Bl 11, 18. — 8. Neue 2, 445. Vahlen ind. Berol. 1897,
ITs.; Bothsl, Prop. I 3, 43. — ^.posmd\ Lor. Plaut Most 141. — 11.
Nissen JL l, 90. — XXV. QuintiUan XI 1, 38. — 1. velle] Vahlen
comm. in h. Mommsen. 665. Ähnliche Pleonasmen Halm Gic. p. Arch. 3;
Lor. Plaut ro , gl. arg. 1, 7; Andresen Tac dial. 16. — 2. Otto Spr. al-
bus 1. — XXVI. Schmidt XVIs. Birt ind. Marp. 1890 XIX s. — 1.
Morgenstern XI. — 3. Schmidt LXXXVIII; Lor. Plaut m. gl. 139. — 4.
Donat Ter. Andr. IV 1, 16 quasi tela ita dicit se ingesturum mala. —
XXVII. Ober die Ariadnesage s. Bohde Gr. B. 105; PreUer Gr. M. l^
558 ff. *Man sieht nicht immer, ob Ton Webereien oder Stickereien die
Kode ist so in der Beschreibung der Decke bei Gat' Marqu. P. L %
517; Weber quaest (^t 178. Ober griech. Vorbilder Meineke an. A).
12s8.; Kiefsl. Hör. c I 7, 6. BeiUenst.Herm. 1900, 86 ff. — 50. vestU] Seyff.
ANHANG 335
e Mull. Gic. Lael. 368;Landgraf Gic. Rose. A. 133. —52. Ap. Rh. 4,425 Jifi iv
K dfe^idXqf, dazu der Schol. iv r^Nd^qf. KaXXifia%os' rd yA^ iaxe naXalre-
\l oov oihofia Nd^(p. — L. Schmidt (annali dell' inst, di corr. arch. 1859,
ii 258 ff.) fuhrt aus, dafs die Sage von Ariadne und Dionysos ursprünglich nach
3 Maxos, das früher Jirj hiefs, die von Ar. und Theseus nach Dia bei Kreta
feböre, und dafs man erst später beide vereinigte. Fleck. J. 1882, 206 ff.
fber die Verbreitung des Weinbaus von Kreta aus Hehn^ 69. — 53.
Schulze Beitr. 2, 11 f. — 54. Gnrtius Grundz. 706. — 55. Jacobs Sali.
Jog. 31, 20; Spengel Ter. Andr. 195. Andere fassen etiam steigernd:
Halm Gic. Verr. IV 5, 9; Niem. Plaut. Men. 1160. — 56. pote «» potest
Lor. Plaut. Most. 256; mil. gl. 884. — 57. solus: Friedl. Juv. I 3, 6;
Schlee schol. Ter. 64; Serv. Aen. 5, 613. — 59. Otto Spr. 364. — 61.
Otto 310. — 62. Ameis Jl. 2, 673; 22, 127; 23, 641; Friedl. Juv. 2,
607 f.; Rothst. Prop. I 3, 26; Meineke Gallim. 254; Schneider Gallim. 1,
338. — 62. Schmidt Gat. LXXIII. — 63. Rohde Gr. R. 154; Gofsr. zu
Aen. 5, 571. mitra] Rothst. Prop. II 29, 15. — 64. Rhein. M. 36, 323 f.
Vahlen ind. Berol. 1890; 1884, 10. — 72. Preller R. M. 1^, 437; 445.
— 73. Schulze Beitr. 1, 18. Halm Gic. Rose. A. 127. Fest. 362 tem-
pestatem pro tempore frequenter dixerunt antiqui; Gic. de or. 3, 153.
— L. Muller de r. m. 186 ss.; Leo Gul. 40. — 75. iniusti] 0. Jahn Arch.
Beitr. 1847, 251 ff. Preller Gr. M. 2^, 120ff.; 293. Vielleicht ist der
Sinn: in diesem Falle ungerecht; s. Verg. A. 5, 524; Ov. met. 4, 671.
Überliefert ist templa: Schulze Beitr. 1, 11. — Gortyn. Ribbeck Proi.
Verg. 392. — 76. perhibere] Spengel Ter. Ad. 504; Schulze Beitr. 1, 11
(Birt Rh. M. 1899, 44). — 79. v. Wil. Moll. Eur. Her. 2^, 270. — 82.
Kühner L. Gr. 2, 857. Halm Gic. Verr. 5, 105; H. J. Müller Liv. VII1 14,
1 6 ; Spengel Ter. Andr. 798. — 83. nee] Ribb.LP24 ; Fest. 162, 14. — 86. rex]
l^ipp. Tac. ann. 6, 34 (Liv. regulus, Verg. u. Hör. puer regius); Nägelsb. St. 8,
4.-87. odores] Hehn«43l f.— 89. Leo GuL 107.— 92. cwnc^o] Thomas z. d.
St. — 93. Heinze Lucr. 3, 993. — 94. Lafaye 188;^ Ap. Rh. 4, 445. — 95.
Anacr. 41, 5: Küti^is /uiXi rd yXvxif Xaßovaa^ 6 8' ^^tos xoXrjv i/uiayev.
Sappho fr. 40: fyoe yXvxintx^ov, 'Eros heifst süfs und schmerzlich zu-
gleich'. Eur. Hipp. 347 f.; fr. 26. 867. Rohde Gr. R. 32. Kiefsl. Hör.
c. I 12, 25; naie Sim. fr. 43 {axirXie naZ vom Eros). — 98. xiiftara\
Unger Progr. Friedland 1844, 10. — in\ Haupt Ov. m. 6, 116; Fleck. J.
1893, 622. — 100. Rohde Gr. R. 157. — 102. app,] Th6see d^sirait ou
la mort ou la gloire: Bonnet revue crit. 1890, 332 s. — 103. Madvig op.
1, 62. — 109. Vahlen ind. BeroL 1897, 4ss.; Haupt op. 3, 450. — 111.
Haupt op. 2, 81 SS. : ^inreiv xe^deaaiv eis ai&i^a erinnert an äinreiv Xö-
yovs eis ai&, (Eurip. Hec. 335). Otto Spr. 6. — Ellis z. 64, 103. —
121. C. F. W. Muller zu Gic. de off. I 7, 20. — 122. eam] Bentl. Hör.
ein 11, 18. — 129. Lafaye revue de phiL 1892, 140ss. — 132. Haupt
op. 2, 71s. Schulze Beitr. 1, 11. — steine] Friedrich Horaz 172. —
139 f. E. Maafs Hermes 24, 528 f. über ein alexandrin. Vorbild dieser
Klage der Ariadne. Vahlen ind. Berol. 1897, llss. — Ap. Rh. 4, 358 s.
— 140. Vgl. iXnis, iXni^eivi Mätzner ad Lyc. p. 180. Schulze Beitr. 1,
12. Wirz Sali. Gat. 41; Nägelsb. St. 145, 2. — Halm Gic. Rose. A. 4,
10. — 142. Otto Spr. ventus 2. — 145. Ritschi par. Plaut. 31, 41.
Nipp. Tac. ann. 3, 27. — 147. cupidae] Lor. Plaut, m. gl. 1215. — 148.
metuere] Madv. op. 2, 115. — 149. Kock zu Ar. Ran. 361; Baehr. Gat.
zu 64, 62 u. 97. — 151. Wo in deesse de vor einen Vokal tritt, wird
das d von de entweder verkürzt oder verschmilzt mit ihm zu 1 Silbe.
Diese Synaloiphe wird in guten Hdschr. auch ausgedrückt, indem nur
dS6 ANHANG
1 e eteht Ritschi op. 3, 268. Keller Epil. Hör. 8. I 9, 56; Ribb. PraL
Verg. 414. — 153. Schulze Beitr. 1, 13; Ribb. ProL Yerg. 3S7; KeOff
Epil. Hör. epp. I 20, 11. — 156. Scylla] Preller G. M. l^ 506S:-
Charybdis] Preller 1^, 507. Nissen JL 1, 105 f. — vastus] Keil com.
Virr. r. r. 187; Gic. de nit. d. 1 35, 97; UogeD YaL FL Arg. 1,M.
— - 16088. Knaack An. AI. R. 35; Nonn. 39088. — 165. auetae] 64, fi;
323; 66, 11; Gic. Yerr. V 31, 80; ad Att. 1 2, 1; Tac Agr. 6; aiu.2,
84. — 168. Halm Gic. Rose. A. 64. — 171. Vahlen ind. Berol. 1897, 10;
Macrob. sat VI 1, 42; Ap. Rh. 4, 32s.; VaL Fl. Arg. 8, 432. — 172.
Kvtaaöe ist die darch die loschr. und Mänzen beglaabigte Form; Scham
Plat. 12, V. — 174. Vahlen ind. BeroL 1897, 888.; MorgenstcnT;
Belling W. f. kl. Phil. 1897, Mai. — 177. Norden Ant. Kanstpr. 1,171
— 178. Schulze Beitr. 2, 12. — 179. Langen Val. Fi. Arg. 2, 375; ViUei
ind. Berol. 1890. — 180. Haupt op. 3, 537. Kühner 2, 1004. Lor.PliiL
Most. 738; Niero. Plaut. Trin. 360; Schmalz L. Gr. 156. — 184. YaUei
ind. lect. Berol. aest. 1880, 17. Dinter Progr. y. Grimma 1858, 19«.
34. Gic. off. I 15, 49. Friedl. Jut. I 3, 48. Pind. fr. 76; Leo GvL S7;
BQcheler Rh. M. 45, 326; Rietsl. Hör. ep. 14, 7 (Verg. A. 1, 435; bec
2, 3; Prop. IV 9, 3; Hör. epp. I 18, 104; H 1, 234; Ov. am. 11 16, 58:
Juv. 7, 118: 120; Sil. Jt. Pun. 15, 4; Sen. Ag. 800). — 186. Leo Gnl.
598. — 190. mulcta] Mommsen Unterit D. 280; 353; Gell. 11, 1. -
191. caeleslum] Neue 2, 37. — 198. Riese Gat. XXV. ^ 1998. Sy-
dow 38 s. — 202. pröfudit] L. Müller de r. m. 363. — 205. Herrn, ä,
585; Ov. met. 8, 603 s.; 780s. Sen. Ag. 40088. — 206. Bücheier conL
lat. p. 8. Isoer. Paneg. 179: rije /^ff, dndatje rijs -önd rq^ %6afi^ mt
fiivrjS 8ixa rcrfitjfiivrjs xai rrje fiiv jiaias rijß d^ Eid^cburfe MoXov/tiinfi'
Schömann z. Gic. nat. d. \\ 34, 88. Zeller Phil. d. Gr. 1, 409; Dieis ^
xogr. 327a. — 211. Schulze Beitr. 1, 13; 2, 22. — 212. Vahlen iii
Berol. 1897, 7 s. — 215. Keller Epil. Hör. 751. — 220. Keller Epil. Hör.
s. I 1, 83. — 227. Serv. z. Aen. 3, 357; 9, 579: ferrugo coloris genus
est, qui vicinus est purpurae subnigrae. — 228. Preller Gr. M. 1 1^, ^Ui;
220. Spanhem. Gallim. Ger. 75; Müller Orch. 391; Mein. an. Alex. 190.
— 229. genus] Niem. Plaut. Trin. 545; H. J. MüUer Uv. U 46, 4. - 238.
mente ienenl] Schulze Beitr. 1, 16. — 240. Haupt op. 2, 77 8.; Vahlen
ind. lect. Berol. aest. 1885 10 u. 13. Vahlen ind. BeroL 1895/6 Is.;
Hör. 8. I 3, 10. — Rh. M. 86, 324. — 243. Schulze Beitr. 1, 14. —247.
Minoidi] Haupt op. 2, 79; L. Müller de r. m. 392. S. c. 66, 70. — 248.
luct. off,] Nipp. Tac ann. 4, 11. — 251. Langen Val. FL Arg. I, 140.
— Über flor. Jacch. Welcker z. Theogn. 89; PreUer Gr. M. 1^ 664 f. 7-
J^ax%os =■ B&x%o£ (wie Bo^itje von S^oe) vom St. /ax, der in
idx(o 'rufen' und daaa (vox) 'die Stimme' vorliegt. — 2521. Wiede-
mann Herod. 2, 520. — 255. Rohde Psyche 2>, 11. — 257. Jahn
Pers. 106. — 259. 0. Jahn Herrn. 3, 317flf. Röscher M. Lex. 1, 1087;
G. 0. Müller Denkm. 1, 271 f.; 2, 411 f.; Marquardt PL 2, 657. -
263. Jahn Pers. 105. — 264. barb.] Ehwald Ov. m. 11, 162; Kiefel.
Hör. epp. I 2, 7. — XXTUI, Ribb. R. D. 1*, 329 eine *rein griech.
Studie, vorzugsweise nach einem Original der Sappho'; Weber quaest.
Gat. 81 SS.; W. Meyer Sitzgsber. d. bayr. A. d. W. 1889; 2, 245 ff. -
Friedl. SR. 1^ 466 f. — 1. Vesperugo Stella est qnae vespere oritor,
a quo eam Opilius scribit Vesperum; itaque dicitur alterum Vesper ad —
est: Varr. 1. 1. 7, 50. — Olymp,] Wil. Moll. Herakl. 2», 96. — 4. 0. Jahn
Herrn. 1, 419 f. Über h consonans Birt Rh. M. 1899, 218ff. — dicetür]
L. Müller de r. m. 321 ss. — Hym,] Baehr. ad Gat. 61, 4. — 7. Wilam.
ANHANG 337
Moll. Herrn. 18, 418; Biese phil. Adz. 15, 327. Haupt op. 3, 86; Wil.
Moll. Herakl. 1» p. 79; 149; z. v. 394. — i^^es] Monse Cat.
2, 8. — 8. Gofsr. z. Aen. 6, 780; Reisig (Haase- Schmalz) Yorles.
Lat. Synt. 2, 493 ff. Madv. 209^ 2; Lor. Plaut. Pseud. 656; Becker, de
synt. ioterr. obl. in Studeni. Stud. I 1, 273 ff. — 9. Ballin (20) visere
>« respicere, 'etwas, dem genaue Besichtigung, Beachtung gebohrt'. —
11. palma] Weber, qu. Gat. 208.; Kiefsl. Hör. c. I 1, 5 (Liv. X 47, 3).
— 12. medit.] Lor. Plaut, m. gl. 903; Vollmer Stat. silv. II 1, 74; 4, 7;
Schlee schol. Ter. 63 meditata passive dicit, quod Prisdan. ostendit in I
libro verbi (1, 385). — Kiefsl. Hör. c. UI 25, 5; Serv. ecl. 1, 2. — Bal-
lin 21. — requir.] Schwabe Fleck. J. 1885, 803; Weber 22. — 14. Sud-
haus Aetna 458. -- 28. Schulze Beitr. 2, 8 (Stat. silv. H 1, 96). — 34.
idem] Wilam.-Möll. Herm. 18, 417: die Identität war schon sehr früh er-
kannt (AP 7, 670). -- eomprendis] Keil comm. Varr. r. r. 76. — 39.
Yahlen Herm. 15, 270. — 42. optavere] Madv. op. 2, 115; Gofsr. z. Aen.
1, 203; 2, 367; 5, 125; 8,391. Haupt op. 1,105; Sydow 43.-43. unguis
>-i digitus Lic. Galv. fr. 4. — 45. Haupt op. 2, 473 s. — 49 ss. Reitzenst.
Herm. 1900,96. — 51. Der Weinslodc berührt mit den Enden seiner Ranken,
die am Boden fortkriechen, bald die eigene Wurzel: so wurde und wird
der Weinstock in Kleinasien, Syrien, Palästina, Griechenland n. auf Cy-
Bern gezogen. Hehn^ 73 u. Anm. 30. — 54. Zu der Liebe der Rebe zur
ilme 8. J. Grimm kl. Sehr. 2, 378; 3, 357 Anm.; Rohde Gr. R. 158. —
57. conubium dreisilbig; L. Malier de r. m. 258s. — 58 ^ Schüler 8. —
59 SS. Haupt op. 1, 36; Weber 38S. — 60. pugnare] Draeger Synt. 1*,
406; Kühner L. G. 2, 234; Hoerle 41; Vahlen ind. Berol. 1898, 4. — 63.
patri] L. Müller de r. m. 314; SydoW 35; Weber 9. — 64. Otto Spr. 122;
AP V 93, 4; Liban. 1, 28. — 65. Schüler 98. — XSJX. 7. Haupt op. 3,
346. — 8. Fleck. J. 1884, 182; Plut. de gen. Socr. 11. ~- 22. Draeger
Synt. 12, 10. — 23. Draeger 1», 649. — 24. Neue 1, 262.
TIBULL. «) Über Messalla Mommsen mon. Ancyr.^ 194. Ob M.
nach Actium zuerst nach Aquitanien oder nach Syrien und Gilicien ge-
gangen ist, lärst sich nicht feststellen (Marx bei Paully-Wiss. 1, 1320;
Schanz R. L. 2, 16; Belling Tib. 166 ff.; Hirschfeld Sitzgsb. d. Berl. Ak.
d. W.1896, 433; Schultz quaest. chron. 1887; Fischer Rom. Zeittafeln 381;
Mommsen R. G. V 72f. ; H. Schulz Messalla 1886; Hiller Berl. phil. Woch.
1888, 811 ff.). Über sein Todesjahr Marx Wiener Studien 1897, 150 ff.;
Prosop. R. 2, 366; Schanz Rh. M. 1899, 28 ff.; Friedl. S. R. 1^, XVIIL —
b) Ullrich 47 88. Hiller Herm. 18, 353; Belling Proleg. 95; Marx Pauly-
W. 1324. — «) Wahrscheinlich im J. 27: Schultz 388.; Ullrich 78S. (Bel-
ling Prol. 92 f.; Tib. 256 nicht vor 25); Hiller Dtsch. Lit. Z. 1890, 1087 ff.
^) Ullrich 29 88. Belling Tib. 90 ff.; 96; 394 ff. Über das Forlleben des
Tib. im M. A. Phil. 1892, 530 f. - •) Lygdamus] Belling Tib. 270.
I. Schultz p. 30 s. — Vahlen Monatsber. d. Berl. Ak. 1878, 343 ff.
— 2. multa] Fleck. J. 1895, 764 f.; PhiL 1896, 438; magna Belling Tib.
84f.; 211f. — 3. Lehrs Arist.3 74. — 4. Serv. ad Aen. 7, 637: classicum
dicimus et tubam ipsam et sonum. Nipp. Tac. ann. 15, 30; Wirz Sali. Cat.
59, 1 ; Polyb. 3, 6. — 5. R. Richter de Tib. trib. primis carm. 3. — trad,]
lllmann 238. Hiller BerL phil. W. 1886, 392. Sidyetv Haase Xen. de rep.
Lac. 1, 3; Dem. pro cor. 89; H. J. Müller Liv. XXlV 38, 2; zum AbL Nipp.
Tac. ann. 1, 60. — paup,] Broukh. zu I 1, 3. — me mea] Biese Rhein.
M. 1883, 634 ff. Auch bei Ovid findet sich ähnlicher Anklang häufig.
— 7. serere] Kiefsl. Hör. c. 1 18, 1; 111 1, 9; epp. I 7, 82. — 8. malum
ei pomum] in bis, sicut in aliis multis, frugum nomina ad ipsas arbores
Rom. Elegiker. 4. Anfl. ^^
338 ANHANG
significandas traDelata sunt; item ploraliter pira: Keil comm. Gatoo.de
agri c. 8, 30 s. — 9. spes] Haupt md. Berol. 1864. — 10. Hebn Itilin'
25. Varro r. r. I 13, 6 illic (in der alten Zeit) laodabatnr viUi, si
habebat cellam Tinariam et oleariaro ad modom agri aptam et pavioicitB
BrocHyi in lacnro, qnod saepe, nbi conditom novona vinnm, orcae'i
lispania ferrore musti rnptae, neqne non dolea in Italia. SchoLArist.
Eccl. 154 über Xännoe. — 13. notnu] Serv. Verg. ge. 1, 43; Nipn.Tac
ann. 2. 23. — 14. agrie. deo] Helling T. 219 Silvanas. — <inl0]belliDg
25 fatst es lokal. — 15. iav&ög] Hanpt op. 3, 349. — 17. ruber] Yofe x.
Verg. boc. 10, 27. — 18. Priaput] Prelier R. M. 1», 450. — 19. Bei-
ling 210. •— 22. Yictima maior, hoatia minor: Fronto; Vofs Virg. ^
2, 146 (8. 330); Serv. A. 1, 334 (Ov. f. 1,335 8. Tictioia, qnae ceddit
dextra yictrice, Tocatar; hostibus a domitis hostia nomen habet) ; Marqo.
166. — 23. libd\ Marquardt VI 3, 164. — 25. iam modo tarn] Rott-
stein 20 s.; Illmann 19s.; aach doromodo getrennt (Spengel Ter. Ad.5U)*,
qaidni (662) u. ä. — postum] Phil. 1896, 449; Gilbert Ov. qoaesL
1896, 19. — 27. Jacob Progr. Pforta 1841: de nso niimeri ploniis
apud poet. Lat. 13 s. — ortus] G. F. W. Affilier z. Gic off. I 7,22.
Kühner II 22, 1 u. 2.-28. rivos] Haupt op. 3, 417; Leo Cul. 149.-
29. bidentes A. bidentem Rothst. 33 n. 86; Hiller phil. Anz. 10, 379;
Widder 16. Phil. 1896, 441. — 33. Nissen IL 1, 227 der im Alter-
tum sehr häufige Wolf ist auch jetzt noch nicht ganz aosgerottet —
36. Preller B. M. 1«, 4l4ff. — 38. Marqu. PH 2, 634; Jahn Pers. 135.
— 40. Leo phil. Unters. 2, 26f. — 41. fructusve Phil. 1896, 441. -
43. Fest. 340 seges dicitur ea pars agri, quae arata et consita est
Keil comm. Varr. r. r. 82. — 44. Delling 63. — 45. Madv. op. 2, 1208s.;
Jahn Pers. 88. — 46. Leo 32. — domina, domna, donna: FriedL \\
474. — 47. fli««cr] Nissen IL 1,386.-48. Rofsberg Fleck. J. 1879, 75;
Widder 21; Hiller Berl. phil. Woch. 1886, 393. — Schulze Beitr.2,20;
Beliing 82 f.; 218. — 51. Leo Sen. 2, 376 (Tib. I 6, 81). — 63. Met-
salla] mon. Ancyr.; Keller Epil. Hör. s. I 6, 42. — 54. eamv.] Langeo Va/.
Fl. Arg. 1,837; Marqu. PB 1, 220. — 56. Marqu. PB 219; 252f.; ßelling
32 f. — 59. Vollmer Stat. silv. 11 1, 148. — 63. Otto Spr. adanas 1;
silex 1; Kiefsl. Hör. c. I 3, 9. — 64. neque] Bibb. Prol. Verg. 4S51.;
Keller Epil. Hör. c. II 9, 4. — 67. Wackernagel kl. Sehr. 2, 399ff.
L. Müller Fleck. J. 1865, 413 f. Die Sage Tom Thranenkrfiglein. GaU
68»>, 124; Verg. buc. 6, 16. — tu] Vahlen Monalsb. d. Berl. Ak. 1878,
343 ff.; Hoerle de cas. usu Prop. 14. — 72. capüt] Jahn Pers. 100. -
73. Bothst. Prop. I 16, 5. — 75. Leo Sen. 1, 18988. — 77. Ullrich Hb.
II p. 429. — 78. Widder 10; s. I 4, 82; 7, 64; II 5, 100; 105; 6, 9.
Bothst. 46; 87; Leonh. 44. PhiL 1896, 441; dagegen Beliing 82.
IL Schultz 2588. -- 3. iunc] nur vor Vokalen: Vofs Tib. I 1, 21;
Lachm. Prop. I 7, 2t ; Vergil Wagner-Heyne qu. 25. — 4. via mortis]
Lachm. Prop. 590;Ov.m. 11,792; Liv. XXVIl 49, 2; Tac. ann. 16, 17;
Val. Fl. Arg. 1, 32; Sen. Oed. 1031; Herc. f. 1245; ähnlich Hör. c lU
24, 44; Verg. A. 2, 3598.; 387 s.; Cic. PhiL 1 14, 43; p. Sest. 137;
AP VII 627, 2 ol/uor Mßrjs 'AtSov, — 58. Lachm. kl. Sehr. 2, 147.
Seyffert Schol. L. 1,51.-— 6.Meineke an. Alex. 263. — 8. Lachm. Prop.
196.— 10. Vofs Verg. ge. 3,386; Varro r.r. II 4,3 qui suum gregem vull
habere idoneum, eligere oportet unicoloris potius quam varias. — 13.
forsitan] Leo Sen. 1, 63. — 15. Preller B. M. 2«, 107. — 26. Wilhelm
Fleck. J. 1895, 125 ergänzt aus depellite depellat. — 33. Beliing 191. —
36. Bohde Psyche \\ 304. — 37. Maafs Orph. 306. — 39. quin] Burs.
ANHANG 339
J. 51, 32(5; Wilhelm Fleck. J. 1895, 121. — 40. Vahlen Monatsber. d.
Berl. Ak. 1881 zu Prop. IV 10, 20. Nach Peter z. Ov. f. 4, 843 occup.
-B töten. — 43. Leo Sen. 1, 28. — 46. Rofsberg Fleck. J. 1879, 76;
Widder 29; Ehwald Burs. J. 43, 203; panda Phil. 1896, 441; Beiling
75; A. Müller Flensburg 1886, 4. — 49. Widder 23. Phil. 1896, 453:
Belling Progr. 198. — 50. Haupt op. 3, 388S. Leo Phil. Unters. 2, 27;
Belling Progr. 16; Tib. 189; Fleck. J. 1895, 770. —- 51. -que Huschke
Virg. gc. 3, 238. — 51. Friedl. 1«, 307; 2«, 170 f. — 67. PreUer R. M.
23, 250 f. — Gardth. Aug. 1, 478 flF.; 2, 264; Preller RM 2^, 250 flF.;
Friedl. Juv. I 1, 110. — 68. PhiloL 1889, 153. — ante] Ullrich Tib. H
446. — ni. Schultz 29; Vollmer z. Stat. silv. 3, 2; Belling Tib. 181 ff.
u. Ribbeck nehmen an, dafs Tibull nach seiner Genesung dem Messalla
Dachreiste und ihn nach dem Orient und Ägypten begleitete. — 1. Gofsr.
z. Virg. A. 1, 140. ~ 2. cohors] M. Muller Vories. 2, 238; v. Wil. Moll.
£ur. Her. 371. — 3. Meisterhans Gr. d. att.' Inschr. 9. — Gregorovius
d. Insel Gorfü. — 4. Fleck. J. 1895, 765 f. — 5. Schulze Beitr. 1, 18;
Fleck. J. 1895, 765r.; Belling 73f.; Ehwald Ov. m. 13, 507; 943; 9,
603; 12, 614; Landgraf Gic. p.Rosc. A. 37; Halm Gic. p. Rose. A. 125;
in Verr. 5, 107; H.L Müller Liv.X 17, 7; v. Wil. Moll. Eur. Her. 647;
Nicm. Plaut. Trin. 141; 369. — Blümner Phil. 1889, 711 ff. — 6.
Marqu. PR l^ 370. — 7. Nöldeke Herm. 5, 443 ss. Bisweilen
steht umgekehrt Syrien für Assyrien: Sauppe ind. z. Xen. Gyrop.
Heinsius Ov. h. 15, 76; Forbiger Yerg. ge. 2, 465. — 9. me cum] Hiller
Berl. phil. Woch. 1886, 392. — 10. fer] Broukh. z. d. St.; Spanheim
Call. Ap. 45; Langen Val. Fl. Arg. 1, 193. — 11. Über Losorakel Marqu.
StV 3, 94; 96; 105, 5; herumziehende sortilegi Appul. m. 9, 8. — 12.
trinis] Leo Sen. 1, 12. — E^iwald BLZ 1895, 938. — omnia] Belling
Progr. 18 s. — 13. Jacob de usu numeri plur. ap. poet Lat. Pforta 1841,
15 s. — 14. Schulze Beitr. 1, 19; 2, 17. Senec. Herc. 0. 656. — 18.
Hausrath Neutest. Zeitg. 1, 157 ff.; 2, 95 ff. Marqu. StV IH 82, 7;
Friedl. SR 3% 611; 617ff.; 626ff. Nipp. Tac. ann. 2, 85. Suet. Tib.
36; Jos. ant. XIII 3, b.—säcram] Wiener Stud. 7, 164; Wölfflin A. f.
1. L. 1893; Vm 3,420. — 23. PreUer R. M. 2^ 373 ff. Friedländer
Sitteng. R. 1% 501. Wiedem. Her. 189f.; 323. — 24. Rohde Psyche
P, 56; 2, 77. — Wiedemann Herod. 2, 255. — 25. Wied. Her. 169. —
27. Friedl. Juv. 1 2, 27 s. ; SR III« 234, 8 ; Preller RM» 2, 381 ; Gic. n. d. HI
37, 89; Lucian dial. d. 3 s.; Vollmer Stat. silv. HI 2, 96; Ov. am. U
13, 7s8. — Über den Isisdienst Marqu. StV 3«, 81, 6; Friedl. 1«, 500ff.
— 30. Hehn«, 162; 164. — Über die linnenen Gewänder der Priester
Marqu. PR 2, 463 f.; StV 3^ 81; Becker Gallus 3', 109 f.; 205 ff.; 273;
Friedl. SR 1«, 24; 2«, 152f.; Wiedemann Her. 167. — 31. bU die
oder in die] Keil comm. Varr. r. r. 273. — 32. insignis] Brix Plaut.
Men. 1008. — 35. Fleck. J. 120, 581. — Über die Verwünschung der
Erfindung der Schiffahrt (Soph. Ant. 332 s.) Vollmer SUt silv. III 2, 61 ;
Prop. l 17, 13 s.; IH 7, 29s.; Hör. c. 1, 3; Ov. am. l\ 11, 1 ss. — 42.
Vollmer Stat. silv. I 2, 27. — 43. Lachm. Prop. IV 10, 61; Leo Sen.
1, 188. — 44. H. I. Müller Liv. XXIV 49, 6. — 45. Büchsensch. z. Xen.
Hell. I 2, 17; An. VI 6, 9. — 46. Gofsr. z. Aen. 6, 715. — 47. Rh. M.
41, 472; 49, 274. — Nipp. Tac. ann. 13, 42; 14, 16. — nee] Schulze
Beitr. 2, 5. — 50. L. Müller Horat. praef. XLV; Ehwald Progr. Gotha
1889, 7. — rep.] Rothst. Bert. W. kl. PhiL 1893, 1318; Belling Progr.
1894, 68.; Friedrich Progr. Schweidnitz 1898, 7. — 54. Drakenb. Liv.
4, 25. — 58. Rohde Psyche 1«, 76; 104 f.; 2^ 388. Etym. M. 428, 36
22*
340 ANHANG
na^ T^ iXsvotp, iv&a ol t^aeßsis na^ayivavrnu. — 63. al\ ViUea
ind. kct. aest Berol. 18S5, 19«. Hiller liest nach A ae\ Leoohard
28. — 70. kuc illuc] Verg. ge. 2, 297; A. 4, 363; », 408; 12, 764;
AetDt 448; bei Gic. nor »d Alt IX 9, 2; bei Liv. Dur VH 34, 9; oft bei
deo Spiteren (Wolff Tac h. UI 3, 7); Kiefsl. flor. c II 3, 26. - 13.
Heinse Locr. 3, 1011; Robde Psyche P, 309. — 75. Itrrvös v.W.n
— fii-meo: der Riese. — 76. Serv. Aen. 6, 253 viscera non exUdicH,
8ed canies; nam Tisoera soot qoicqoid inter osaa et catem est. ^ 77.
Tda^-xaX-^fs eine redopl. Form von rAXae. — 79. Die Danaideasage ist
joDg und fast nur bei röm. Dichtem erhalten: 0. Jahn Ber, d. slciis.
Ges. d. W. 1869, 7 ; Riefsl. Hör. c 3, 1 1. — 8d. Lethe] kaerst bei
ArisL Ran. 186; Robde Psyche t*, 316. — 85. Über DalHiiae anflcsoder
nutricnlaram Friedl. SR 1«, 450; 524. — 86. eotu\ LeMbard 13; lll-
mann 19. — Marqu. PR 1, 56; 214; Friedl. 1% 456 f. — 90. OtloSpr.
caelam 8. — IT. Schultz 21; 10 ss. Mommsen R. G. V 72f. C J.L
1, p. 461. Gardth. Aog. 2, 660. 3. Schalze Beitr. 2, 17 f. — Hirsch-
feld Sitzg. Berl. Ak. d. W. 1896, 22, 429ff.; 32, 715 f. — 5. triumfhi^
Jacob de qsu n. plnr. ap. p. Lat 16 s. •» 7. Heho®, 221. — 8. Fleck.
J. 1892, 619f. — 11. Garmmä\ Illmann 19; Gorimna Hiller; Leonbari
13. GaroDoa auch Hosius z. Aus. Mos. 160; 483. — 12. Hiller ptiil
Aoz. 14, 26; Leonh. 13 s. MöUenh. DA 2, 115. — Carnutet] Bure. J.
1887, % 317. — Schulze Beitr. 1, 19. — Hehn« 501 f.; Aaun. Marc 1&,
12. — 138. Yahlen ind. Berol. 1886/7, p. 158. Meineke an. Alex. 277.
Das klare Wasser des Gydnus loben Parthenios {%a&a^ K^w^), Air.
exp. 11 4, 7; Gart. 111 10, 8. — 16. Mommsen mon. Ancyr.* 172; Nipp.
Tac. ann. 2, 42; 3, 48. — 18. alba] Philol. 1889, 148. — columba]
Lorentz Progr. Würzen 1886; Kiersl. Hör. c. I 2, 9; Lucian de dea Syr.
14; 54; Vofs mylh. Briefe 2, 10 f.; Wiedem. Her. 245. — Hygin. 197;
Diodor. 11 4, 620, 2. — Schulze Beitr. 2, 18. — Alexis Mein. com. 4, 4SI.
— 19. Friedl. SR l^, 9. — flehn«, 337ff.— Gofsr. z. Aen. 5, 24. -21.
Wied. Her. 107. — 22. Wiedem. 99 f. — 23. Preller R. M. 1», 56. Vollmer
SUU silv. 111 2, 107; Friedl. SR 2^ 145 (Lucan Phars. 10^ 18988.). -
Wiedem. Her. 113 f.; Expedition des Dr. 0. Baumann, Berlin Reimer 1894.
— 25. Stephan Ägypten 46 f. — Friedl. SR 2«, 157. — Schulze BcUr.
2, 19. — 27. Vahlen Monatsber. der Ak. Berlin 1881. — 28 Wiede-
mannHerod. 2, 547 ff.; 3, 27. — 29. Wiedemann Her. 173; 514; 15S;
83. — 30. 'Die schwarze Erde — das bezeichnet der in Ägypten
einheimische Landesname Ghemi — ist ein schmaler Doppdstreifeo
zu beiden Seiten des mächtigen Nil': Mommsen RG 5, 572. — 33.
Hehn«, 73. — 35. Schulze Beitr. 2, 17 f.; Ullrich de libr. H 391.-
40. Kühner 2, 322«»; 347. — 42. Marqu. PR 1, 177. •— comp,] Böcheler
RhM 1891, 242 f. Plaut. Gapt. 651. — 44. Anaph. mit sed und ad ist selten:
Vollmer Stat. silv. H 6, 9. — 46. Beckmann Gesch. d. Erf. 4. — 47.
dulcis tibia] Widder 24 s. — canere] MöUenhoff deutsche Alt. I 3. —
Lor. Plaut. Most. 934. — 49. dnd xoivo€ steht bei Tib. das Verb. I 3,
56; 4, 2; 8, 2; 1, 51; II 6, 23; das Subst. 12, 40; 5, 34; 6, 81. -
genium] Preller R. M. 2^, 195 ff. Gofsr. z. Aen. 4, 610. — 50. temp.
fand, m.] Rothst. Prep. 1 16, 20. — 53. Vahlen Sitzgsber. d. Berl. Ak.
1882, 269. Hoerle de cas. usu Prop. 128. — Langen Val. Fl. Arg. 4,
468; Kühner 11 69, 5. — 55. Vahlen Abh. d. Berl. Ak. der W. 1883,76.
— tibi] Ullrich de libr. II 391. — Graber quaest. Ovid. 1, XVHs. Elber-
feld 1881. — 56. Marqu. PR 704 f. — Belling Progr. 1894, 11; 33 ss.;
Tib. 169; Ehwald DLZ 1895, 939; Friedrich Progr. 1898, 10 (Cic. p. Rose.
ANHANG 341
A. 147; Andresen z. Gic. ad fam. XI 28, 6). — Schulze Beitr. 1, 19f. —
57. Gardlh. Aug. 2, 989 f. — 60. Nissen IL 1, 262 f.; Blfimner Techn.
u. Term. 3, 63. — Plut. C. Gracch. 7, l. — 61. Belling 78. — 64. can-
did.] Jahn Pers. 119. — T. Ullrich 269. Marqu. Sakral w. 194 ff.; Gato
de agri c. 141; Norden Ant. Kunstpr. 1, 156 ff. — 1. Preller R. M. 1»,
419ff. V. Wil. Moll. Eur. Her. 1188. — 3. Preller Gr. M. l*, 714; Langen
VaL Fl. Arg. 1, 726. — 5. Jahn Pers. 174. — 14. Fliefsendes Wasser
zu Libationen Nauck Soph. Ai. 654. — 17. Baehr. Gat. 67, 1. — 29.
Maurenbreeber Phil. 1896, 441 celebrant. — 31. bene M.] Marqu. PR
1, 327; Jahn Pers. 174. — 34. Yarro r. r. 2, 11: olim tonsores non fuisse
adsignificant antiquorum statuae, quod pleraeque habent capillum et
barbam magnam. Marqu. PR 2, 580 f.; Keil comm. Varr. r. r. 218. —
49. Bücheier L. Decl. 62. Keil comm. Varr. r.r.69. — 53. Ullr. de II L 400 »
'nach der Arbeit' (satiatus aratro 51; Q. 10^98). — 55. Maafs Herrn.
18, 339 ff.; Susem. Alexandr. 1,900. — 56. ab] Rothst. Prop. I 16, 14.
— 57. ovile] BenQ. z. Hör. c. 1 17, 9. Die richtige Ableitung von r^a-
ytpS^a s. Etym. Magn.: Sri rd noXXä oi %oQoi hc aarögcov awiaravroy
ohs ixdXow rodyove. Die Darsteller waren in den ältesten Zeiten mit
Bocksfellen bcKleidet, da sie als das Gefolge des Gottes gelten sollten.
— xca/u(pSlaYon 9ed)^off Gelage, Fest, und epSVi ^^^^ ^^^ ^^^ Gesängen bei
den heiteren Aufzügen zu Ehren des Dionysos entstanden. — 58. pe-
coris] Delling 14. — Schulze Beitr. 2, 20 f. — 63. Leonhard 13; s. Nr. UI
86. — 65. Sonst operari alicui^ thätig sein für. Nipp. Tac. ann. 2, 14;
Liv. I 31, 8; X 39, 2; Belling Tib. 264; Drenckhahn z. Krit. d. Tib.
1862, 9. — 66. Schulze Beitr. 1, 20. Marqu. PR 2, 505; Ritschi op. 4,
677s.; Rachel. RhM 1888, 291. — 67. Illmann 34s. Gorte ad Sali. lug.
92, 5 p. 835. Ullrich 2, 401. Maurenbrecher PhiL 1895, 440. — 74.
Urnen ad trat] Kühner 2, 427 f. — 87. Langen VaL Fl. Arg. 3, 211. —
88. astrorum chorus Stat. silv. III 3,54 (Vollmer); Lobeck Aglaoph. 1,
218. — TL ComiUus = CerifUhu*] Belling Tib. 292 ff.; Ehwald Phil.
1895, 158; Marx Pauly-Wiss. l^ 1323. Ullrich 2, 452 ss. — 6. Marqu.
PR 1, 244. — 8. Marqu. PR 1, 245. Das Rezept der liba Gato de agri
c. 75. — 21. hie] Rothstein 96s. Belling Progr. 12; 36s.; Tib. 171;
Friedrich 1898, 11; Ehwald DLZ 1895, 940; Fleck. J. 1893, 617. —
yiL Gräber quaest. Ovid I, XIX. Leo Phil. Unters. U 1881. Über die
griech. Quellen Maafs Herrn. 18, 330 ff.; Susem. Alex. 2, 359. -— Mes-
sallinus] Nipp. Tac. ann. 1,8; Mommsen acta ludor. saec. 241s.; mon.
ant. 1, 629s. Ober die XV viri Nipp. Tac ann. 3, 64; 6, 12; 11, 11.
Ober den Bau des Ged. Grusius Züricher Philol. Vers. — 1. Preller R. M.
23, 307—310. — 4. Belling Tib. 163f.; Fleck. J. 1895, 773 ff.; Vahlen
Mon. Berl. Ak. 1879, 344ff.; Magnus Jahresb. 1887, % 169; Maafs Herrn.
18, 321 ff. — precari c. inf. Langen VaL FL Arg. 7, 353. — 5. Leo Phil.
Unters. 2, 6. — 7. »ed] Friedländer z. Mart I 117, 7. Gic off. I 37, 135.
Schulze Beitr. 1, 21; Rothst. Prop. II 29, 7; IV 10, 12; Vollmer Stat. silv.
V 5, 43. — pulcker] Kietel. Hör. epp. I 16, 60. — 23. formaverai] Ill-
mann 47. Roma aeterna Friedl. SR 1^ 74. — 24. Mommsen Herm. 1881,
19 f. — 32. nam] Rothst. 100. — Felabrum] Rothst. Prop. IV 2, 7. —
53. furtim] Leo Phil. Unters. 2, 28; Rothst. Prop. I 3, 44; 22, 2.— Bel-
ling 80s.; Tib. 22. — RhM 1896, 285 f. — 63. Ober die begeisternde
Kraft des Lorbeerkauens Friedl. Juv. III 7, 19. — 64. aeternum adverb.
Langen Val. FL Arg. 4, 151. — 67. Lachmann kl. Sehr. 2, 156ff. Nipp.
Tac. ann. 6,-12; Maafs de Sibyll. ind. Gryph. 1879, 268. — 68. Lach-
mann z. d. St.; Rohde Psyche 2^ 64; 66. — 71. haee] Neue 2,409.
342 ANHANG
Schulie Beitr. 1, 21. — 80. Rohde Psyche 2*, 405. — 87. ae] cod. A.
Lachin. kl. Sehr. 2, 159. Nach Haopt obs. criU 358. kennt die elegi-
sche Poesie ae nur in bestimmten Formeln wie #tMti/ ae, — 90. Scheffel
Ekkeh. Anm. 246. — 97. Preller R. M. 2>, 124. BeUing Tib. 28; 77.
— 108. Uta] Rothst 61. — 112. reperire] Rothst. 61 8.; Leonhard 41
{reperCssey — 117. laurus] Beliing Progr. 20; Ri bb. P rol. Verg. 413;
ad ecl. 6, 83. — 119. Phil. 1896, 439 parens. — TIEL Preller R. E
l^ 156r.; 361 ff. Beliing Tib. 295ff.; Hanpt op. 3, 502; Teoffel Stod.
365 ff. — 1. Ribb. RD 2*, 194 Mm Festschmnck an den Matronalieo
der Märzkalenden'; Preller RM !>, 274. — 6. Langen Yal. Fl. Arg. 5,348;
Sen. Thy. 251; Ehw. kriU B. z. Ov. ex P. 57. — 8. Beliing Tib. 21. -
10. Beliing 22, 4. — U. Marqa. PR 556. — 13. Preller R. M. 1', 451 ff. -
17. Arab. Wohlgerüche: Rothst. Prqp. II 29, 17. — 19. Wiedem. Her.
71 f. — 23. Rh. M. 29, 99 f. Schalze Beitr. 1, 21 f. ; Beliing 69. ~ EL 2.
Preller Gr. M. I l^ 276 ff. — 3. mihi erede] Richter z. Cic. Verr. 4, 28;
Landgraf z. Rose. Am. 93. — 6. palUda] Vahlen ind. BeroL 1886/7, 14. -
8. Otto Spr. ventas 2. — 23. laetus] Vahlen c. L 13. — X. 1. Inno] Preller
R. M. 1 8, 271 f. — 2. doeta] Broukh. «. Tib. IV 6, 2. — 3. tota] 0.
Richter Jahrb. f. Phil. 1871, S. 458. — 7. Phil. 1896, 453. — 9. uUae]
Lor. Plaut. miL gl. 355. — 19. ZGW 32, 667. Schulze Beitr. 1, 22;
Ribbeck RD^ 2, 196. — XL Prosop. R. 2, 22.
PROPERZ. •) Plessis 224. Über den Namen Hanpt Ber. d. sachs.
G. d. W. 1849, 260 ff.; Mommsen ebd. 266-268; 276. >») Heydenrdch
Bars. J. 1886/7, 113. Über die Ackerverteilung des J. 41 in Etrurien
Gardth. Aug. 1, 189; Appian b. c. 5, 32; Prop. IV 1, 129s. — Fortleben
des Prop. im MA Phil. 1892, 531 f. — Hostia] ihr Grofsvater war viel-
leicht der Dichter Hostius (Prop. IH 20, 8), Verfasser eines bellum Istri-
cum (Ehwald Phil. 1895, 455 f.); dagegen Rothst I XXXL c) Heydeo-
reich de Prop. laudis Vergilii praecone; Plessis 154 ss.; Rothstein Herrn.
1889, 1 ff. ^) Dilthey de Gallim. Gydippa 15ss.; Schneider Gallim., nament-
lich 2, 35ss. «) Kirchner 67. Kirchner 45ss.; 51; 54; 59; G. Dilthey
ind. schol. Gotting. 1S84/5, 4.
I. Leo Nachr. d. G. d. W. z. Gotting. 1898, 4; Ov. am. 3, 15. -
Gardth. Aug. 1, 197 ff.; 208. — 6. Otto liest set und seUt hinter <fo/or
ein Kolon. Reitzenstein Herrn. 1896, 186. — 9. Plessis 122 halt supp.
c, für abl. abs. und erklärt proxima conüngens «» proxime cont (das
Adj. nach griech. Art statt des Adverbs): ea pars Umbriae, quae Perusiam
Sroxima contingit. ~ 10. Maller Etrusk. 1, 275; Ellis z. Gat. 39,11;
iissen IL 1, 235 f. — IL Rohde 82; vgl. Schillers Jungfrau t. 0. Krah-
ner, die Sage v. d. Tarp. Progr. d. G. z. Friedland 1858. Vgl. Parthe-
nios bei Meineke an. Alex. 310 ss.; Ehwald Phil. 1894, 729 f.; Rothst.
2, 216. — Philol. Soppl. 1898 über Terent. Varros Verhältnis z. Propen.
— 3. Heraeus z. Tac. h. 111 69, 14; Wolff z. Tac. h. HI 71, 11. — 8. H. J.
Maller z.Liv. XXIV 2, 10; Gofsrau z. Aen. 9, 380. — 10 ss. quateret,
stabant] Schmalz LGr. S. 578. — 16. Marqu. PR 2, 629. — 17. el] Rehd.
zu Lyk. c. Leoer. § 35. — 23. Langen Val. Fl. Arg. 5, 331. — 26. Gofsr.
zu Aen. 1, 686. — 30. r^a€/ua Rohde 149. — 39. Türk 26 ss. Kirchner
79 SS. Dafs Scylla Verrat an Vater und Vaterstadt aus verbrecherischer
Liebe zum Landesfeinde übt, ist wohl Erfindung der Späteren; nach der
älteren Sage (Aeschyl. Ghoeph. 613ss.) liefs sie sich durch einen gol-
denen Schmuck verlocken; Rohde 36 u. 93 ff. — 40. Ov. f. 4, 500 (Peter);
met 8, Iss.; 14, Iss.; am. lU 12, 21; Verg. A. 3, 4248S. — 47. pu^^.]
Otto Herm. 23, 44 f. Rh. Mus. 1891, 332 potabitur Ribbeck; dann ist
ANHANG 343
mit N cape zu lesen. — 48. cavl^ Plessis m6tr. 114; s. III 11, 53; IV
1, 41; 5, 17. — 50. Vollmer Stat. silv. IV 3, 85. — 54. Schneider, de
Prop. serm. novat. Strafsb. 1888,40. — 55. Wittig 1895, 8 s. — sie
Vahlen ind. Berol. 1892, 12. — 71. mit] rast; Ottocomm. in h. Reiflfer-
scheidii 20s. Möllenhoff DA 3, 104; 106. — 71 s. Preller Gr. M. 2^, 85 f.;
434; Kirchner 12s.; Haupt Herrn. 1, 39. Ov. met. 10, 386 scindere
sinum, Prop. 1 20, 44 (Broukh.); Gaes. b. G. VII 50, 2 dextris humeris
exsertis. — 80. tuba] Langen Val. Fl. Arg. 1,351. — 88. Leo Götting.
G. Anz. 1898, 735 ipse. — 93. Tarpeia] Tärk 24 s.: sie führte die Feinde
hinauf (duce); ihr Name lebte fort, indem nach ihr der Berg benannt
wurde, obwohl sie es nicht verdient hatte, dafs ihr Name der Nachwelt
überliefert würde; Ov. f. 1, 2618. utque levis custos, armillis capta,
Sabines ad summae tacitos duxerit arcis iter (Peter). — m. 4. Meineke
an. Alex. 266. — IL 5, 620; Verg. A. 7, 100; 10, 495; ge. 2, 492; Ov. f.
4, 858; tr. IV 2, 44; m. 14, 490.— 5 ss. Hertzberg 1, 41 ss. Ribbeck Rh.
M. 40, 492. PhiL 1895, 457. — 7. defic] Hoerle 16; dat. incomm.?
Hoerle 43. Ehwald Beitr. z. Ov. ex P. 66. — 9. Milanion] Preller Gr.
M. 23, 355. Ehwald Ov. m. 8, 317; 10, 560. — 12. Otto Herm. 1888,
21 f. — ibat videre] Kühner H 501, 6*. — 13. Solbisky 153. Jahn Pers.
182. Ober die Namen der Kentauren Ehwald Ov. m. 12,211. — 19.
Otto Berl. phiL Woch. 1884,258. —20. Beiger, Haupt 90 f. Dräger Tac.
ann. 1,42. — 21. Ribbeck L. Part. 34f.; Langen Val. FLArg. 3, 311;
Kühner LGr H 17, 2. — 23. Büchsensch. z. Xen. Hell. U 3, 35; UI 1, 22.
— 25. Vollmer Stat. silv. I 2, 100. — 26. peetor,] Hoerle 86. Birt hal.
25. — 27. Otto Spr. ignis 1. — IT. Brandt 34. Gedichtet 29 v. Chr.
Friedl. SR 1^, XV. — 2. Aeg, s.] Hoerle 48.-4. Wölfflin lat. Compar.
49f. — 7. FriedL Petron. 247. — 11. Otto Spr. hora 1. — 19. anteire]
Nipp. Tac. ann. 5, 3. — 20. Mommsen Staatsr. 3, 724. — 31. Otto Spr.
lones. — 32.^ Otto Spr. Pactolus. — T. 1. unda] Hoerle 72. Nissen
IL 1, 315 f. — 3. Hosius Aus. Mos. 41. lyntres (N) Birt RhM 1898,
Ergänzgsh. 181. -- 5. Otto Berl. phil. Woch. 1884, 291. — Rothstein
Herm. 1889, 16ff. Birt Berl. phiL W. 1898, 41; Herm. 1896, 208; 24, 17.
— 9. opt.] Rothst. z. I 13, 17. — 11. Otto Spr. Pactolus; Rothst. I 6,
32. — 12. Friedl. z. Mart. VIII 28, 14 cedet Erythraeis eruta gemma vadis.
Kiefsl. Hör. c. Hl 24, 48. — 13. Otto Spr. rex 1. — 18. dolor] Hoerle
47; Madvig z. Cic. fin. U 18, 58. — 19. FriedL SR 3% 94f.; Stephan
Ägypten 43; Schulze Beitr. 1, 23L — 22. 'Die Seidenleute oder die
Serer (von dem chines. Namen der Seide Sr) der Occidentalen sind die
Bewohner des Tarim -Beckens, nordwestlich von Tibet, wohin die
Chinesen ihre Seide brachten, und den Verkehr dorthin hüteten eifer-
süchtig die parthischen Zwischenhändler. — Die chinesische Seide ist
allerdings schon früh regelmafsig nach dem Westen vertrieben worden,
aber wie es scheint ausschliefslich auf dem Landweg und durch Ver-
mittlung teils der Inder von Barygaza, teils und vornehmlich der Parther'.
Momms. R. G. V 619. Marqu. Pr. 2, 475 f..; 479 f. — 23. Kiefsl. Hör. c. I
36, 2. — 24. Tton . . . ve[\ Vahlen vergleicht Prop. HI 18, 27; 22, 36; 24,
10; IV 6, 32. Ferner Mart. XI 1, 10 ss. — Otto fab. Prop. 1, 38 s. Friedl.
z. Mart. VU 42, 6. S. Nr. XXVI 51. Otto Spr. regnum 4; Alcin. 1. —
TL 3. periclo] Rothst. denkt an eine Krankheit des Dichters. — 4. venis]
Hoerle 8. FriedL Juv. lU 7, 29. — 9. Rohde Gr. R. 104. — 15. Preller
Gr. M. 23, 367 flf. — 19. Otto fab. Prop. 1,43 s. — 21. Otto 1,42 s. —
Reitzenstein Herm. 1896, 206. Mit v. 25 beginnen Ribbeck und Roth-
stein ein neues Gedicht. — 26. Scbäfler 80 f. — 29. dvca noxafi&v.
344 ANHANG
Owen z. Ot. tr. 1, p. 77 f. ~ ponto] Hoerle 678. Schulze Beitr. 1,24£.
Otto Spr. flumen 4 u. 5; Weber qaaesU Gat 1658. — 338. SchuUe
Beitr. 1, 25. ÄhDlich Richter- Fleck, z. Gic. Ro8C. Am. 49; Nipp. Tic
ann. 14, 43; Kiefsl. Hör. 8. 1 10, 21 (c. I 24, 688.; Spph. OG 11338.). -
34. Hoerle 16. — YIL 2. Preller Gr. M. 2«, 248 ff. Nis8eD IL 1, 385. -
3. Vgl. conposilo statt ex oder de c. Verg. A. 2, 129; Nep. Dat. 6; Ter.
Phorm. V 1,29; Nipp. Tac. ann. 3,40; insperato (Spengel Ter. Andr.
533; Periocha 11); inexplorato (H. I. Müller Liv. XX) 25, 9); «ortito'nach
dem Los' Hör. ep. 4, 1 ; inprovUo Gaes. b. G. 1 13, 5; tnsiituiQ moh,Q.
I 50, 1; consuetudine öfter statt ex c, wie more u. a., b. G. VI 27,5
(Kraner); optato statt ex voio Verg. A. 10,405; nonnuUa parU statt
ex n. V, Gaes. b. c. I 46, 2 (Kraner); coUes ex. ardine pangere Prop.
Nr. XlJl 15 neben blofsem ordine Verg. buc. 1, 73. Ähplich 8iiid seereto
Gaes. b. c. 1 19, 2; Ubato Verg. A. 1, 737, die Gor8rau zu AeD.5,121
fGr abl. abs. hält. Ribbeck RhM 1890, 315. ^ 6. Ober deo Indik. in
indir. Fragesätzen s. Reisig (Haase-Schmalz) Vorles. Lat Synt. 2, 493ff.
Niem. Plaut Trin. 578; Spengel Ter. Andr. 45; Becker Stadeiii. St. 115 ss.
— 8. Langen Val. Fl. Arg. 7, 643. — 11. Otto Herm. 1888, 25 f. fifst
reponere ^ sepelire (Verg. A. 6, 665; Hör. c I 10, 17) und faia »et*
nere». — re- Kiefsl. Hör. c. 1 9, 6.— 13. Leo Plaut. Forsch. 136. — 21.
Alarqu. PR l, 346; Rohde Psyche IM 7; Phil. 9, 711 f. — 22. Friedl.
SR 3«, 772. — 24. Friedl. z. Marl. V 34, 9 s. Jahn Pcrs. 86. — 25.
Preller Gr. M. 1*, 554 ff. — VIIL Preller Gr. M. l^ 502 ff. — 6. Otto
comm. Wölfflin. 150f. — 13. Richter -Eberh. z. Gic. Vcrr. IV 24, 53. -
AP 5, 268. — 18. Otto flerni. 23, 31. — ES. 5. Vofs z. Verg. gc. 4, 373.
— Kühner II 531, 14. — 7. Leo Gul. 44; Boldt de coli. verb. 99. -
10. Preller Gr. M. l^ 601 ff. Leucothoe Rothsl. 2, 349. — 11. pahn.
ext,] Schol. zu 11. 7, 194; Gramer Anecd. Paris. 3, 227. — 13. Prellcr
Gr. M. 23, 76 f. Ehwald Ov. m. 13, 898. — 17 s. Brehm Thierl. 3^, 705:
*Der eher gedrungene als gestreckte, spindelförmige Leib ist in der
Vorderhäifte des Körpers gerundet, in der hinteren seitlich schwach za-
sammengedrfickt, die Rückenfinne schmal, hoch und spitzig, am vorderen
Rande gewölbt, am hinteren ziemlich tief ausgeschnitten, also fast
sichelförmig (curvus, Ov. met. 2, 265).' J. Burckhardt Gr. Knlturgescb.
2,427; Klement, Wien 1898; 0. Grusius Pauly-Wiss,; 0. Keller Tbiere
d. class. Altert. Innsbruck 1887; G.Biedermann, d. Delphin in d. dicht,
und bildend. Phant. der Gr. und R. Halle 1881; Preller GM \\ 257 ff.
— puiö] Rohde Gr. R. 97 ff. Plato rep. 2, 7; II. 2, 783; Od. 3, 84; Theokr.
id. 15, 107; 137; Soph. Ant. 829; Eur. Iph. Aul. 72; Batrach. 9. Friedl.
SR 36, 511ff. — Vahlen ind. ßerol. 1890/1. — Kühner U 526, 9; 758,4.
— X. 1. at] Birt Rh. M. 1883, 208. — 3. Preller R. M. 2^, 419 ff. — 5. Rotbst.
1 20, 10. — 11. Über die Auslassung von Formen von esse im indir. Frage-
satz Leo Sen. 1, 188; bei Prop. noch IV 5, 35; Her. Tac. h. I 21, 10. —
15. aurä\ wirkt auf (Besicht, Geruch, Gehör oder Gefühl: Deuticke z.Verg.
A. 6, 204. — XI. 1. Preller Gr. M. l\ 143 ff. Kiefsl. Hör. c. I 29. — 3.
Bacillen: Suet.R. 238s. R; Friedl. SR 16,37f.— 8. Otto Spr. amare4; ventns
2. — U.PrellerGr.M. 1M61 f. — 17. Otto de fab.Prop. 2,6; PrellerGr.M. 23
38ff. — 19. Otto de fab. Prop. 2, 20. — 23. Preller Gr. M. l^ 469 ff. —
31. nunc] Rothst. I 2, 25. — 32, Otto Spr. dies 2. — 35. defic] Hoerle
16. Carmen Zauberspruch: Norden Ant. Kunstpr. 160f.; 820ff. — 3S.
omen, wohl »« avimen (Mähly), steht hier in seiner ursprünglichen Be-
deutung 'ein Vogelzeichen'; vgl. atupieium (Ov. met. 10, 5 u. 8). Anders
die Alten: Paul. Fest. p. 195 M: omen velut oremen (richtiger Varro aus
ANHANG 345
osmen)j quod fit ore auguriuro, quod non avibus aliove modo fit. Varro
I. 1. 6, 76; 7, 97. — 45. Rothst. opcrata nach Ov. am. II 13, 47. — XIL
Gardtb. Aug. 1, 962ff.; Rotbst. 2, 352ff. Friedi. SR 2^ 17t f. Nach Roth-
stein 1, 331 am 9. Okt. 28 v. Chr. — 4. Jahn ßer. der sächs. G. d. W. 1869,
7 ; Kiefsl. Hör. c. 3, 11 ; PrellerGM l^ 824. — 7. Brandt Ss. — 12. Marqu.
PR 2, 720. — 13. Pamams] Jahn Fers. 3. — 15. Mommscn act. lad.
saecul. 259. — 16. in] Ho erle 62; Kühner Gr. Gr. H 431; p. 401. Ehwald
Ov. m. 11, 164. — XnL 1. Marqu. PR 3, 193. — 4. Otto Spr. vinum 1.
— 15. Marx Rh. M. 1886, 556f. — 19. Merkel z. Ov. tr. V 1, 23; Ehwald
kr. Beitr. z. Ov. ex P. 49. — 21. Olto de fab. Prop. 2, 17. — 30. Kiefsl.
Hör. c. I 18, 11. — 32. Marqu. PR 563. Langen Val. Fl. Arg. 1, 679. — 33.
Friedi. SR 2«, 120 f. — ÖV. 2. Birt Berl. phü. W. 1898 Nr. 41. — 15.
Vollmer Stat. silv. IV 5, 18. — XY. Birt Rh. M. 1883, 221 ; Postgate zu
dem Gedicht Rothst. Hcrm. 1889, 19. — 2. Otto Spr. harena 4. — 6.
Otto Herrn. 1888, 29; Birt Rh. M. 1883, 220. — 2. Arch. f. lat. Gr. 4, 27.
— XTI a. 1. Richtiger vielleicht mit Pontanus armatur Iturai s.
Hertzberg z. d. St. — 4. Reitzenstein Herrn. 1896, 194. — 5. Preller Gr.
M. 23, 483 ff. — b. Birt RhM 1896, 492 ff.; Marqu. Pr. 1, 343 f. — 3.
Marquardt PL 342 f. — 9. libelK] Elegieen, Lieder: Plessis 104s.;Reisch
1887, 94ff.; Birt A. B. 24; Rh. M. 1883, 219; Brandt quaest. Pr. 23s.;
Reitzenstein Herrn. 1896, 194; MaaCs Herm. 1896, 411 f.; Helling Berl.
phil. Woch. f. kl. Phil. 1896, 829 f. — magna Rothstein z. d. St. ZGW
1898, 222. - 14. Nöldeke Herm. 5, 443 ff.— 16. Jahn Pers. 88. — 22.
Schulze Beitr. 1, 13; 2, 22 (Ov. m. 13, 156; Sen. Tro. 817). — 25. Nipp.
Tacit. ann. 13, 17. — c. 3. Vahlen, Lachm. Briefe an Haupt 243. —
5. Vahlen Monatsber. der Ak. z. Berlin 1881. Soph. OG llOOs.; OT 765;
Phil. 794; schon II. 4, 93; 14, 190 ss. — 6. Birt RhM 1896, 535 f. sucht
nachzuweisen, dafs die Gallier sich»trojanischer Herkunft gerühmt hätt en.
— 11. Ein Nom. Adon bei Varro Menipp. fr. 1; 540 B. — XVIL 6.
Solbisky 190 liest mit DV t/fo.— 10. Otto Spr. ocuius 8. — 14. Venant.
Hon. Fort. X 9, 14 unda secundat iter. — 25. Rohde Gr. R. 303. Spandau,
de serm. Prop. 1, 12. Sudhaus Aetna 1128.; PhiL 56, 117.— '26. FriedL
SR 26, 198; z. Juv. 14, 319. — 29. Friedi. SR 2^, 125. — 3 0. Sudh aus
Aetna 599; Herondas 4, 72 ss. — 32. Rohde Gr.'R. 149. — XTHL 4.
Otto (Herm. 1888, 44) setzt hinter meu ein Fragezeichen. — 7. Eod\
Gofsr. z. Aen. 3, 588. — 11. Otto Spr. ignis 1. — 13. Berl. W. f. kl. Phil.
1895, 1146. — 15. Otto Spr. portus 2. — 19. Preller R. M. 2^, 265 f. — Jahn
Pers. 121. — XIX. 3. ptimo] Otto erklärt: Homer ist der erste, der
die Thebais sang; s. Welcker, ep. Cycl. 1, 202. — 18. surda] Jahn Pers.
218 s. — flere c. acc. c. i. Langen Val. Fl. Arg. 1, 633. — 24. Friedi. Juv.
116,277; Reisig-Haase (Schmalz -LandgraQ 3, 537 f. — XX. 13. Birt
A. B. 421. Otto Herm. 1888, 24. Berl. W. f. kl. Phil. 1899, 1064; Lor.
Plaut, mil. gl. 521. — Vahlen ind. Berol. 1897, 17; Beiger Haupt 92.
— 27. Solbi sky 1 86 verteidigt subducere (DV); III 30, 9. — 32. Draeger
2, 663 ff. — XIX. Vahlen Sitzungsb. d. Ak. d. W. z. Berlin 1883. — 1.
Ergo] Kiefsling phil. Unters. 2, 86. ergo particula is, qui dolet aut
indignatur, conclusionem facit de re mirabili: Hand Turs. 2,449; ergo
affectum expriroit reprehendentis : Donat ad Ter. Hec. I 1, 6 (Scblee 74).
— h.^nova] Gofsrau z. Aen. 1, 306. — 21. Ehwald Ov. m. 8, 788. —
22. Über die Sage von der Liebe des Agamemnon zum Argynnus s.
Rohde Gr. R. 84; R. ünger Sinis I21ff.; Schweidewin Phil. 1, 346ff.;
Otto fab. Prop. 1,22 s. — minaniia] Magnus Progr. des Sophien -G.
Berlin 1887, 11 f. Schulze Beitr. 2, 22 f.; anders Vahlen Sitzungsb. der
346 ANHANG
Berl. A. ISS3, 12. — 29. Jaho ad Pers. 4, 19: Dinter Frogr. Grimma
n 1865: L. Maller Rh. 31. 17, 529; Friedl. MarL 1, S. 156. ~ Yahlen
MooaUb. der Berl. Ak. 1S81, 353 f. — 32. Über diesen GemeioplaU
Kiiecli. ond rön. Poesie s. Diltbey aoal. Callim. 128s.; Ear. Iph. Taar.
407 8S. — 36. NageUbach Stil. 247. Otto Spr. portas 1. — 39. Otto
fab. Prop. 1, 348. — 42. Vahlen Monatsber. der Berl. Ak. 1881, 342.
Cber den ibDlichen Gebrauch too iottu s. Friedl. Mari. VIll 30, 6; XU
6, 2. Rothst z. I 12, 14 (Prop. U 16, 12; 20, 27; IV 9, 598.; Ot. m.
13, 751; Hör. epp. II 2, 157; aolas Ov. a. a. 1, 131; ipse Ov. h. 4, 106).
— 47. haec] Rotbstein 2, 364. — Schulze Beitr. l, 23. — 49. Kraner
1. Gaes b. c lU 40, 4. Marqu. PR 2, 523: Friedl. SR 3^ 24; Jav. II 6, 8S.
— 55. Keller Epil. Bor. 1, 16r. — XXIL 3. Meineke z. Eaph. frg. 146.
Haapt op. 2, 63; Gölt. G. Adz. 1898, 736 (Leo). — 4. Otto fab. Prop. 2,
18. Ober Eingioge zur Uoterwelt Rohde Psyche l^ 213f. ~ 7. H. 1.
Möller LiT. I 28, 5 (Cic Yerr. 3« 129). — 11. Keller Epil. Hör. c. U 13, S.
— 15. Haopt op. 1, 156s. — 26. Rothstein Prop. 2, 355. — 27. Wiede-
mann Herod. 2, 74. — 30. Leo Sen. 1, 173; über den Vokat. beim Verb.
Leo 1, 30. — Ausonia] Nissen IL 1, 65; 524; 531 f. — 35. Nipp. Tac. aoD.
4,3. — 36. T. Wil. Moll. Eur. Her. 11 62. -> 3 7. -gue] Hertzb. z. II 1,
22. — 37s. Otto fab. Prop. 1, II. — XXIIL 7. iacema] Marqa. PR
552. — 23ss. Otto fab. Prop. 1, 37. — 26. genae] Langen Yal. Fl. Arg.
8, 164; Sen. Phoen. 538; Phaedr. 990; 1263; Oed. 958; Ag. 726; Herc
0. 1265; 1405. — 36. Hoerl e 86. Vahlen ind. Bcrol. 1889/90, 10. -
38. Otto Spr. Penelope 1. — XXIY. Hertzberg 1, 228; Lutjohann comm.
Prop. 56 und 88 ; Kirchner cap. 3. Nach Kiefsling Hör. c. III 29, 2S
20 V. Chr. verfafsl; ebenso Mällenhoflf DA 3, 158 (Verg. A. 7, 604). -
2. Vahlen Sitzongsb. d. A. d. W. z. Berlin 1882, 265 f. — 3. Marqu. PR
2, 801,4. — 7s8. Rothstein Herrn. 1889, 29f. — 8. NeuHcus] Lütjo-
hann 88. Mullenboff DA 3, 17 ff.; 124 hält die Neuren für ein slawi-
sches Volk. — 10. Mommsen mon. Ancyr.* 108. — *Der sonneuTer-
brannte Inder ist gerötet von den Wogen des Ostens, wo Aurora die
Wellen rot färbt (Tib. II 2, 16; Prop. IV 13, 16); Otto comm. Woelffl.
152. — 11. Solbisky 164s. Schulze Beitr. 1, 23; perparce Schlee Schol.
Ter. 55. Ober Komposita mit per Spengel Ter. Ad. 535; Andr. 265
(perparce 455); Lor. Plaut. Pseud. 1198. — 15. vitta] Marqu. PR 44f.;
565. — 18. lacerna] Marqu. 552. — 31. Friedl. Juv. 11 6, 236. — 32.
Langen Val. Fl. Arg. 4, 49. — 34. raditis] Marqu. 2, 508 f. — 36. Hehn«
35. — 37. Über Karten der alten Römer Nissen IL 1, 30. — 42. peierare]
Friedl. Juv. 13, 174. — 45. Marqu. StV 1, 393 f.; 2, 542; Suet. Aug. 24.
— 47 s. Ramsay verteidigt das handschriftl. Africusi pater /4, ist der
Windgott (Claud. Rapt. Pros. 2, 73, wo der Zephyrus pater o gratis-
sime veris angeredet wird), und Africus, der sonst den warmen Sud-
wind bezeichnet, steht überhaupt für einen stürmischen Wind. So heifst
auch der Auster bei Prop. III 26, 36 frigidus; Verg. ge. 4, 261. S. Tib.
Nr. I 47. — 48. Rothst. z. d. St. — 49. v. Wil. Moll. Eur. Her. 55. — 51.
Über das elliptische quo in der Frage Ehwald Ov. m. 13, 103. — 52.
crystall. vom Fingerring Blümner Technol. 3, 250 A. 7. Vollmer Stat.
silv. I 2, 126. — 55. Bücheier (Rh. M. 1888, 296f.) liest Craugidos (von
xpavyfj), — 57. Kiefsl. flor. s. II 3, 281. — verbena Schlee SchoL Ter.
56; Spengel Ter. Andr. 726. — 59 s. Kirchner 55; Meineke anal. Alex.
408.; Dilthey de Gallim. Gyd. 91. Kirchner hält mit Naeke op. 2, 244
das Knistern der Lampe für ein ungünstiges Vorzeichen; Schneider
Gallim. 188; 193 ss. Callim. f. 47: önnöre Xi^-xvov daiofiivov nv^öevros
ANHANG 347
äSriv iyivovro fii5xrirss. — 64. carbasa] Marqa. 2, 471 f. — Broukh. z.
d. St. — XXY. Heydenreich quaest. Prop. 12 ss. Über Maecenas Proso-
pogr. Rom. 2, 315. — 2. Wohl mit N za lesen venia t in ore = sit in
ore. — 3 SS. Yahlen Sitzangsb. d. ßerl. Ak. 1882, 271 ff. — 5. Leo RhM
1880, 435. — Coae] Marqu. 2, 476flf.; Plin. IX 22, 26; 23, 27. - sive —
sive] Leo Sen. 1, 94; Madv. Gic. de fin. 45; Ehwald Ov. in. 8, 25. — 16.
historia] Leo Cul. 26 s. — 19. Ossa] H. J. Müller ZGW 1885, 96 f. Max
Mayer, Giganten und Titanen. — 22. Schulze Beitr. 2, 22. — 23.
Mommsen Herrn. 1881, 20; Gat. 58, 5; luv. 10, 73; Marl. XU 3, 6; Pers. 1,
73. luv. 11, 105: geminos Quirinos. — 24. Mari] über den Genet.
Rothstein z. d. St. — 30. Schulze Beitr. 1, 13. — 31. attractus] Wagner
de synt. Prop. 45. Gardth. Aug. 1, 471 ff.; mon. Ancyr. 1,27. — 32.
Wiedem. Her. 95. — 36. caput] Lor. Plaut, m. gl. 725; Ramsay z. Prop.
n 1, 36; V 11, 10. — 37. Vahlen Sitzungsber. der BerL Ak. 1882, 279f.;
Ind. lect. aest. Berol. 1885, 18 ss. Otto Spr. Theseus. — superi] Langen
Val Fl. 1, 792; in/emt] 1, 833. — 38. Kühner 11 l, 118, Anm. 5. — 41.
versu] Heymann 26. — 46. Otto Spr. ars 1. — 47. und] es ist wohl
amore zu ergänzen. Zu dem Dativ Gic. Gat. H 1, 2; Keil comm. Gat. de
agri c. p. 40; Spengel Ter. Andr. 608. — 54. ura€\ Keller Epil. Hör. c. l
4,8. — 61. Epidaur,] FriedL SR 2«, 328 f. — 69. Caucasea] so auch
m 25, 14 in N; Solbisky 184. — 72. Vahlen ind. BeroL 1886/7, 6. —
73. spes] Leo Rh. M. 35, 4 36. — 7 5. Friedl. SR 3«, 771. — 76. Britannä]
Gofsrau z. Aen. 1, 686. — XXTL 1. Herm. 31, 404. — Susemihl Alex.
1, 178. — Dilthev Cydippe 15. — 4. Leo Gul. 92; Vollmer Stat. silv.
n 1, 64. — 11. Halm Gic. p. Mar. 11. — 14. Kühner II 555, Anm. 8.
— 17. sorores =« Musae\ Langen Val. Fl. Arg. 3, 387. — 19. Herm.
1896, 426 f. — 23. Brandt 18. — 27. Plessis 32; Haupt op. 2, 52 ss. —
Maars Herm a. a. 0. verteidigt das überlieferte Jovis cunabula parvi
(Manil. astr. 2, 15); dagegen Rothst. 2, 361. — 32. Lehrs Arist.^ 233.
^lliov ainü II. 15, 71 ist falsche LA. — 35. Herm. 23, 39.-39. Ribbeck
Rh. M. 1885, 484. — 45. Otto fab. Prop. 2, 21. Die Liebe der Galatea
zu Polyph. kommt wohl zuerst bei Kallimachos vor: Rohde Gr. R. 77 f.
— 47. Über Bacchus als Schutzgott der Dichter Maafs Herm. 1896, 377 f.
— dextro sa propitio Jahn Pers. 122. — 49. concessives quod : Ehwald
krit. Beitr. z. Ov. ex P. 4f. (Tib. I 5, 47; Prop. IV 6, 49; Nux 47s.). ~
50. Kiefsl. Hör. c. H 18, 1. — 51. Otto fab. Prop. 1, 39.— 51. Otto Spr.
Alcinous 1. — 54. Leo Gul. 24. — 55. Brandt 31 u. 26. — 57. Vollmer
Stat. silv. V 1, 1. — XXVn. Mallet quaest. Prop. Us. Herm. 1896,379 fr.
— 1. Dilthey Gydippe 15. — 2. Preller Gr. M. 2^, 77 ff. — 7. Hoerle 77.
Kiefsl Hör. c. 1 12, 37 ss. — Schulze Beitr. 2, 10. — 9. Kühner 1, 283 ff.;
Bücheier L. Decl. 37; Brambach Lat. Orth. 330. —n'n.] Kiefsl. Hör. c. III
27, 9. — 25. Herm. 1896, 390 ff.; 425 ff. — 29. Herm. 1896, 382 f. —
Über die Auslassung der Form von esse Lachm. z. d. St.; Leo Sen. 1,
186. — 30. cfl/flni.] Herm. 1896, 396 f. — 32. punic] v. Wil. MöIl. Eur.
Her. 945. — 36. a€\ Vahlen Monatsb. d. Berl. Ak. 1878, 346. — 39. Gofsr.
z. Aen. 1, 398. — 42. Maafs Herm. 1896,424 . — 43 s. stare] Lachmann
z. d. St.; Otto Herm. 1888, 40. — XXVUL 7. Hoerle 85; Kühner W
314, A. 5. Otto Spr. decet 2. — 9. Lysipp.] Kiefsl. Hör. epp. I 16, 20;
II 1, 240. — 11. poscil] Herrn. 24, 12.— 17. Kiefsl. Hör. c. I 1, 5; Nissen
IL 1,427; Hehn<^268f.; Gofsrau Aen. 7,656; Bötticher Olympia^ 134.
— 20. Otto Spr. Studium. — 25. Das handschr. hostet wird von Hoerle
79 gut verteidigt. — 29. Birt. Berl. phil. W. 1898 Nr, 42. — 35. Plessis
3258. — 40. Otto' fab. Prop. 1, 34. — 44. Otto Herm. 1888, 42 f. —
348 ANHANG
47 SB. Otto Profr. Glogaa 1SS4, 22. — 4S. Otto fab. Prop. 2, 4. Preller
Gr. M. 14, 67 f.; IbU LaogeD Val. Fl. 1,564. Nissen IL 1, 266fiL -
Oromedon » Eurymedan] Birt Rh3f 34, 36f.; &2 ErgiBXQ^[8heft 163.
— 50. ordiri] Leo Col. 25; Lor. PlaoL Psead. 3S4 (Isid. or. XIX 29,7
ordiri est texere). ~ 53. BeitzeDStein Hern. 1896, 2 12, — 60. Kähofr
II 431 b. SpeDgei Ter. Ad. 526; MadT. 230, 2. — XXiX* Mommscfi
R. G. V 372 f. Gardth. Aog. 1, 45 ff.; bod. Aocyr.* 12488. (Prop. D 10,
13; III 4,688.; 5,48; 12,3; IV 6, 79; Hör. c. IV 5, 16; epp. 118,56).
— 1. Monunaen B. G. V 350 ff. Ober die göttliche Verehrnng des
AagustDs 8. 0. Hiracbfeld, Sitzangsb. d. k. Preoüs. Ak. d. W. 1888. -> t
Gardtb. Aog. 2, 828 f.; Mommaen dod. Ancyr.' 126.— 6. Pariha] Schütz
7. Hör. c. I 1, 3. Preller B. M. l^ 232 f. — 9. Mommsen R. 6. III 349 f.
— 17. Otto Progr. Glogao 1884, 19. — 18. Za der WortolelJang Leo
Col. 45. — XXX. Gardtb. Aog. 1, 431 ff. — 2. addieiuml Kie(8l. Hör.
epp. I 1, 14. — 988. Otto fab. Prop. 1, 498. — 16. Rohde Gr. R. 103.-
17. Ple88i8 m^tr. 84 s. Rh. M. 1891, 244ff. — 19. Eine Tortrefflicbe
Scbildemog der Saalen des Hercules giebt Moltke in seiDem Tagebuch.
— 24. Guttmann 6 fafst ab axe ^ an der Achse« — 25. P, Mela bei
Broukb. — 27. Fried!. Petron. 222 f.; Hand Turs. 4, 17. — 31. obtem\
Rothst. I 16, 10. — 33. Mommsen RG V 583 (Dio 39, 58); Friedlioder SR
2^ 154 ff. — 34. Memphia Friedl. SR 2^ 160 ff: — 39. Gardtb. Aog. U
343. — Friedl. 2^ 159 f.; 179 f.; Wiedemann Herod. 2, 90; Nipp. Tic
ann. 2, 60. ~ 41. Wiedem. Her. 286. — 44. harca] Böcbeler Rb. Bl. 1S87,
583 f. Gardth. Aog. 1,381; Nissen IL 1, 127; MarqQ.RSt2, 491 ; Wiedem.
Her. 387 r. — 45. Schulze Beitr. 2, 22 ff. — conopia] Keller Epil. Hor.
ep. 9, 16; BeH. phil. W. 1893, 1124; Härder Werden o. W.« 182f.; Wiede
mann Her. 384. — 46. Plin. 33, 9; 34, 228.; CIL 1, 283. — 51.
Gardlh. Aug. 1, 382 (Verg. A. 8, 707 88.). — 53. Gardth. Aog. 1, 435ff.
— 55. Gardth. 1, 343. — 56. Kirchner 79. — 57. toto] Böchel. L. Ded.
59. — 598. Ober die Nomina t. s. Gofsrau z. Aeo. 2, 170; 3, 593. Haopt
op. 3, 208. Madv. 236, 1 ; Halm Gic. p. Mi). 94; p. Deiot. 29. — 61. Vahlen
ind. lect. Berol. 1886/87, 4s8.; 10. Varrol. 1.6, 45: monimenta ab eodem
monere, quod is, qui monet^ proinde sit ac memoria. Sic 'monimenta'
quae in sepulcris, et ideo secondum viam, quo praetereunUs admoneaot
et se fuisse et illos esse mortalis. — 65. Brandt 88. — quoque] Both-
stein Herrn. 1889, 14. — 68. Bosphorus] Keiler Epil. Her. c. 11 13, 14;
Richter-Eberh. Cic. de imp. Cn. Pomp. 9. — 69. Gardtb. 1, 371. — XXXL
Über die Abfassungszeit s. Hertzberg 1, 28; 228; 2, 458; Plessis 225;
Kirchner 25 ss. — Preller R. M. l^, 307 ff. — Mommsen mon. Ancyr.* 4l8.;
Friedl. SR 2«, 479. — 3. eera] Lachm. z. d. St.; Maafs Herrn. 1896, 402.
— 5. costum] Marqu. PR 2, 761. — 15ss. Gardth. 1,371 f. — 17. Bä-
cheier RhM 44, 317. — 20. Herrn. 1899, 46. — 23. Hoerle 77. — 25.
Herm. 1899, 43 f.; Gardth. 1, 379. — 27. Gardth. 1, 390 A 2. — • 28. unda]
Kraffert Phil. 21, 356; una (Gallim. h. in Del. 11 ss.): Otto fab. Prep.
2, 10. Otto Progr. 1886, 10. — 29. Gardth. 1, 2. — 34. Äbnlicb ver-
mieden sorgfältige Schriftsteller im Griech. einen ZusammeDstofs wie
elnoüaa aatprl u. a. Schneider Isokr. Areop. § 61; Blafs alt. B. 2, 105;
133 f.; 3 B, 346. Verbindungen wie temporä rämis (Verg. A. 5, 71),
currer^ remis u. a. sind nur scheinbare Ausnahmen; desgl. patiere re-
pulsam (Ov. met. 2, 97), nuper perosus (3, 213): Magnus Progr. des
Soph.-G. Berlin 1887,27. A. Zingerle Wiener Studien 1884, 60- Biese
Rh. M. 1883, 634 ff.; Wölfflin Arch. f. lat. Lex. 1884; Kraffert ZGW 1887,
713 ff.; Otto Herm. 1888, 30; Ehwald Burs. J. 43, 210 f. Schulze Beitr.
ANHANG 349
1, 16. — 35. Preller Gr. M. I*, 1, 23888. — 39. Herrn. 1899, 28. — 45.
Herrn. 1899, 44. — 47. Herrn. 1899, 40. — 48. Herrn. 41 ff. — 49. Ehwald
krit. Beitr. 5. — 53. Hoerle 80. — 63. Gardth. 1, 382 f.; Herrn. 1899,
45 f. — 64. Vahlen ind. lecl. Berol. ae8t. 1880, 9; Madvig461. — 67.
eins] Owen Ov. tr. HI 4, 27. — 73. Nissen IL 1, 265. — 76. Langen Val.
Fl. 7, 608. — 77. Kirchner 25; Lätjohann 85 ss. MöUenhoff Alt. 2, 191 f.;
Gaes. b. G. 4, 16; 6, 36; Hör. c. IV 2, 36; 14, 51. Strabo VU 1, 4 (29t);
Mommsen mon. Ancyr.' 140; 109 (Yerg. A. 8, 724 ss.); Lamprecht DG
1, 200f.; MüUenh. Alt. 4, 603 ff. — Meroif] m. Ancyr. 5, 22; Wiedem. Her.
1 23 f.; Phraates 5, 40 s. — 85. Helling Tib. 76. — XXXIL Mareettus] Gardth.
2, 720 fi.; 730 f.; KiefsL Hör. epp. 1 15, 3. Ober Epikedien Vollmer SuUsilv.
2, 1. — 1 88. Kiepert A. G. § 385. Gardth. 1, 257 f.; Nissen IL 1, 268. — 2.
Nipp. Tac. ann. 14, 4. Beloch Gampan. 180 ff.; Vollmer Stat. silv. HI 2,
16; Plin. 31, 5. — 3. promunt. Misemtm oder Miseni] Nipp. Tac. ann. 6,
50. — 5S8. Böcheler Rh. M. 39, 621. — 13. Gardth. 2, 729. — 17. Jahn
Pers. 171. — 18. Friedl. SR 2^, 298;f.; Kiefsl. Hör. c. II 17, 26. — 21. hoc
« huc] Wölfflin A. f. 1. Lex. 7, 332 ; Vollmer Stat. silv. I 1, 94; 6, 46;
Serv. A. 8, 423. — 23. Gofsrau «. Aen. 3,70. — 27. Otto Spr. Nireus;
II. 2, 673. — 28. Otto Spr. Croes. Pact. — 30. Nach anderen Argynnus:
s. Otto fab. Prop. 1, 258. — 31 ss. sind wohl zu lesen: at tibi (Marcelle)
naata, pias hom. qui traicit umbras, hac animae portet corpus inane
tnae, qua etc. S. Ov. met. 2, 611; 13, 4S8: corpus inane animae. —
XXXIII. über PauUus Aem, Lep, s. Mommsen Rh. M. 15, 192; Nip-
perdey Tac ann. 3, 72. 0. Ribbeck (Rh. M. 1885, 503 ff.): *Am frischen
Grabe der Gattin steht Paullus: vom Schmerz hingerissen hat er den
Herrn der Unterwelt angerufen, ihm die Verlorene wiederzugeben. Da
ertönt ihre sanfte Stimme aus der Tiefe, ihn abzumahnen von so ver-
geblichen Bitten. Vor einem Totengericht, das sie im Geiste beruft,
führt sie ihre Sache, ohne zu vergessen, dafs sie zu den Hinterbliebenen
droben spricht. So gestaltet sich die eigene laudatio zu erhebender
Erinnerung für die Trauernden, welche in rührende Abschiedsworte und
zarte Ermahnungen ausläuft. Damit schliefst sie auch die Verhandlung
vor den Richtern. Des Lohnes für ihr fleckenloses Leben sicher, gesellt
sie sich gern zu ihren edlen Ahnen. — Auch die Rede vor den Toten-
richtern ist für den Gatten und die Kinder hörbar gedacht.' Kiefsling
ind. Gryph. 1889, VI ss. Mallet quaest. Prop. 60. Ribbeck RD 1^ 50 f.;
294 f.; 2, 221 f. — Bücheier Anth. L. H 1, 55; 59; 111 ; FriedL SR 3«,
759. — Borghesi oeuvres 4, 69s8. — 1. Rohde Psyche l^ 206; 223;
Vollmer Stat. silv. U 6, 93. — 7. Preller Gr. M. 1^ 81 8 f.; Friedl. SR 3«,
755 f. — 8. Marqu. PL 368. — 9. Jahn Pers. 163. — 12. Schmalz LGr
S. 549; Bekker Hom. Bl. 2, 101 fi. — 20. Fleck. J. 1891, 583 ff. — 21.
Rohde Psyche 1>, 310. — 24. Wittig 9 f. — 25. Dietrich Nekyia 49 f. —
26. Solbisky 193. — 28. Rohde Psyche 1«, 326 f. — 31. Ramsay erklärt:
die andere Linie der Familie macht meine Vorfahren mütterlicherseits,
die Libonen, gleich, nämlich den Sdpionen: meine Vorfahren mütter-
licherseits stehn ihnen nicht nach. — turhä\ die Hausgenossenschaft
Friedl. Jnv. 14, 167; Vollmer Stat. s. I 1, 04; Langen VaL Fl. 2, 227. —
34. Lor. Plaut. Most.« 188 f. — 35. iungor c.-daU Hoerle 41. — 36.
Madv. 449; Vahlen ind. lect. aest. Berol. 1880, 11. Schulze Beitr. 1, 26
(Lucr. 3, 617 ; Cic. Lael. 2, 6; Tusc. 2, 66; Hör. s. I 4, 79; Liv. VI 20, 7;
XXI 41, 16; XXXVI 6, 9). — univirae] Preller RM H^ 264, 3; Friedl. 1«,
617 ff. — 46. Marqu. PL 1, 335. — 47. Über das Partizip, am Ende des
Verses s. Gofsr. zu Aen. 3, 300. — 50. Birt Berl. phil. W. 1898, 42 as-
». ASÄASC
F . — M. emrömstuf] Mtrqn. PL
r ^1 — ' &. tm^ ür. Pmc B. ^ T25l — Ms. SUt. 8. II 5,27;
■A. lir. MS. — Mrvrvfli] Nipp. Tac. ano.
PL ^T. ~ ■lim csaas. MoMMen. 104fL:
rtL 1«S4. 12: Hob. 1878, 42&f.; Fried).
;ftBnT.s •!»: IGp^. Tac ann. 3, 25; Hör.
c «. :*«.. <««. Aaf. M: »: in» ii. 2»; 44» 18^ — 83. 1««^tAw] Nipp.
Tml hol V. SS. T2. ~ 6s. Bcmf ■«& i^^, 424. Scfanlxe B«tr.
r M — Tk ü«r« /mk CjrftL » fiwa üWraraB; Hör. c IV 7, 10;
C*T. 1 3l SM. — j^r—r » ' iB mm. Abtit.: Ut. bat fast Dor pignera.
~ ^ Lr* %«eL «L ^ l^<9lk TTSl ~ SS. '■««^ PL 1, 54; 214. Wihr-
Ri fcBni & A Im sidk Paaüns wk^a luhüia irt: WnMMUfs CIL 6, 909. -
PüiAv «L ~ <««. i«i» lemL ISSS^ 47.-93. Sctalze Beitr. 2, 111
— «9l TttS^aer SttL sL'r. T K ITT. ^ 181. L» CaL 78 (Verg. A. 6, 664;
Bnt. c ■ X 13: «ffcl :. 8T: T. 24L — 1811. Scinlae Bcitr. 1, 26; Friedl
3*. T8»t: MUT P»«Tbr 2*. 2&9C
OT». L. X !Sbh» IL L ^ICl^Sl aw. Beitr. 47 ; Ot. m. 8,579.
— «. Ekva» Pkw. «Mki 1$«. <L BEkr Bcim. 18S3, 358£; Hemiig
ratcflv 4f : fff-liV PfevL 84 C; Sckan RL 113f.; Friedrich P^gr. 1898,
3C: r t JM. 6. 19S&. «IC ~ CWr Sackaten^ bei Alenndrioeni
«ai TiA. Kcten 8k«aU PIA. 1981. 728; DütWy Cjd. 109; Haopt op.
m: ftiAi8»ttS3(Scm.*BaiwXTl: BA8cck BD> 2, lOft. ~ Gardtb. 1,
9^— t^ ~ T. JifH»C Fric4L JvT. 1, 74. — tf iC tÜKtfrer] MommscD
K$tX49»C; !6pffL Tac WB.UT8: 2, 58;Frie4L 1\ 291. — acrfKea]
Plnm Ter. A4. 8C ^ IX »•] Svqparit PL 484« IX — IX PreUer
It 11 1\ 341 C — l aCui - OL 1, »9. — 21s. Friedl. 3«, 430 f. - 21
Gvb^rt iH, ,{«Mst. 1$^ IX — 2X Ekvald ProfT. 1892, 14 ss. — 28.
PrvU^r R. X. 1\ «t — Varfm. PL I. I22L — 29. FriedL 1«, 281 ; 290;
MoaaBM $|R m :. ^8$c — 3X VowKca RF 1, SX — 34. Mommseo
S(RI ^.4.3: IkcX3$X — 43& Baekreas fr.p.Uu3448.; HeoDigde
Ot. N. $«4atik«Sv foväaa t$S3: Kaaack. AaaL Alex.>RoiB. 10 s. Ribbeck
Gesck d«r i^A. DML 2>. 3^ Piwopofr. R. 1, 33. Schulze Rh M 53,
Mt tL ^ 4X Friedrich Bona S8L — 5a /Mrv ej J. Schrader emend.
114& — ^1. Be'.lia^W. L UL Phil. tS9X 142X — 83. Hcssis Prop. 2068. -
^. UacM Tat FL X 48X — 5T. Ritschi o^ 3, 461 s.; 497. — 60. Rothst
Pw>p.UX2l. — 8X FriedL SitLR.l«.460; 563 !t — 70.FriedL l«,478f.-
75. Wahncheialich T«a der X Fraa; s.Owea tr. I XVIIL Friedl. 1^ 495;
Ekwald Bars. J. IS^ X — TT. Schanz RL X 12SL — 90. relegaU di-
cantar proprie ^bas ifaewaiae aal poeaae caosa necesse est ab arbe
RoBia aUoTe <(ao loco abesse icfe seaatasre consolto aat edicto mafp-
stratas: Fest 27X 6 (Nipp. Tac aaa. 13, 22). Die deportatio ist die
Verweisung anf eine weaif aageaehaM Insei ni^ Verlost des Vermögens
nnd BQrferrechls: Mpp. 4^ 13; 42; 14^ 45. — Über das Jahr der Ver-
bannung Orids s. K. Schrader Fleck. J. 1897, 55601 — 95. Dieselbe Ver-
wechslnnfT findet sich tr. IT 8, 33; Ib. 1. FriedL u Hart. lY 45, 3. Peter
10 f. 3, 165. Nipp. ann. 14, 20 die befühmten pentaeterischen griecb.
Spiele, die olymp. und pyth., worden alle fonf Jahre d. h. immer nach
Tier Jahren gefeiert ^ 95 s. Owen Dr. trist 1889, p. G. — Zu eques
vgl. Bötticher Olympia^ 12601 Vielleicht ist eqoos zo lesen: Hor.a. p.
S4. — olivä\ Bött 134 f. — 97. Mommsen R. G. Y 189 f.; 283 f. Mäi>
lenb. DA 3, 159 f.; Reinach Chron. d'Orient (revoe arcbdoL 1881, 71 ss.).
— 107. Fleck. J. 1883, 192. Scbolze Beitr. 1, 30 L Ober das ^krr«(»otr n^ör.
T. Wil. Moll. Eur. Ber. 947;Kier8l. Bor. cUI 16, 23s. — 110. Kiepert A. G.
ANHANG 351
§ 296. Mullenh. 3, 125 ff.; 149ff.; Nipp. Tac. ann. 4, 44 (Dio 54, 36; Suet.
Aug. 21; Hör. c. III 8, 18). — Sarm,] Müllcnb. 2, 322 ff.; 3, 33 ff.; 48 ff.;
124; Mominsen mon. Ancyr.^ 134. Nach Strabo 7,304 ist ^äoi allere
Form für ^äxoi; Spengel Ter. Andr. XIV; Niero. Plaut. Men. (Messenio);
Plessis Ter. Ad. 973. — 112. Gräber I IX; Schulz 15. — 113. quamquam]
Ehwald krit. Beitr. 4f. — 118. venire] Juv. III 7, 29. — 127. Ribbeck
RD 2^ 312. — 130. Schanz RL 2, 129. — IL Die erste Ausgabe der
amores frühestens 15 v. Chr.: Heuwes de temp. quo Ov. am. ed. s. 25 ss.;
Hiller DLZ 1890, 1088. — 17. mrgere] ^ initium capere Langen Yal.
Fl 1, 499. — m. 10. Otto Spr. ferre 2. — 11. Ehwald Progr. Gotha
1892, 14s. — 12. Birt halieut. 65; Ehwald Progr. Gotha 1892, 14s. —
14. Ehwald prerui nach Markland zu Stat. silv. I 2, 45; Ov. rem. 235.
— 15. lupat] Serv. z. ge. 3, 208 ; Hör. c. I 8, 6. — 41. pinnä] Keller
Epil. Hör. — IV. 17, Wil. Moll. N. J. für klass. Altert. 1899, 513 ff.
— 25. Haupt op. 3, 416. — 31. Otto Spr. ferrum 2; gutta 2. —
34. Otto Spr. Tagus. — 38. Ober den blofsen Abi. bei Ovid s.
Ehwald z. am. H 14, 30. — aigue] Burs. J. 80, 80. — T. Ullrich stud.
Tibull. 29 s. Dies Epicedium ist bald nach Tibolls Tod abgefafst:
Hiller DLZ 1890, 1088. — 1. Preller Gr. M. 2\ 442 f. — 3. Schulze Beitr.
1, 27; Ribbeck RD 2», 236ff. — 7. Friedl. Petron. 58. — 23. Preller Gr.
M. 1^, 461 ff. V. Wil. Moll. Eur. Her. 2^ 85. — Welcker op. 1, 888.;
Bellermann Soph. Ai. 627; Diels in Pallat, de fab. Ariadn. Iss. — 29 ss.
Ullrich 30 88. Nach anderen sind Delia und Nemesis die Geliebten des
Dichters: Helling Prol. 91 ff. — 46. Ehwald Progr. Gotha 1892, 17
(Merkel Ir. UI 5, 53). — 61. Vollmer Stat. silv. V 1, 250. — VL Preller RM
13,280; Friedl. 36, 594; Petron. 61 f. — Fab'sci] Nissen IL 1,513. —
13. Preller RM 13,281 f. — 18. Schulze Beitr. 2, 20 f. — 23. Friedl.
Petron. 62. — VIL 8. Ehwald Beitr. 64. — 12. iugera parva auch f.
4, 686; dagegen pauca, wie Ehwald liest, 3, 192. S. Burs. J. 43, 280.
— 16. Ameis z. II. 2, 872. — 17. Ein Pinienzapfen , weil Pinienharz in
den Wein gethan ward, um ihn länger aufbewahren zu können. —
Preller Gr. M. l^ 715. — VIIL Gräber I IX; Schulz 14. — 1. Bach z.
Ov. m. 4, 157. — Heraeus Tac. h. 3, 40; 66; Nipp. ann. 1, 39;
12, 42. — 2. Ehwald Progr. Gotha 1889, Is. Gilbert Ov. quaest.
1896,4s. — 7. cedro] Birt A.B. 365. Marquardt PL 2, 788; 792f.;
801. — KiefsL Hör. c. IV 1,20; a. p. 332; Jahn Pers. 888. — II.
Marquardt PL 2, 793. — 16. quo licet] Ehwald Burs. J. 43, 209. —
17. isti] Gofsrau und Serv. z. Aen. 2,661. Ritscbl op. 2, 45288.; Sud-
haus Aetna 87; Ribbeck Prol. Verg. 428; Schulze Beitr. 1, 7f.; Niem.
Plaut. Men. 799; Neue 2«, 656. — 20. deus] über die göttliche Ver-
ehrung des Aug. s. 0. Hirschfeld, Sitzb. der Berl. Ak. d. W. 1888. —
Gardth. 1, 466ff; 2, 884 ff.; 928ff.; FriedL 3^545ff.; KiefsL Hör. c. 1 2,
4188. — 26. mator] Owen Prolcg. LXXL — 41. Jahn Pers. 81. —43.
Das abest der mss. läfst sich vielleicht erklären: Gedichte haben mit
der Furcht nichts zu thun. — Otto Spr. culter. — 44. Ober Tmesis s.
Bekker Hom. Blätter 1, 309. Ehwald Burs. J. 43, 200. — 50. Ober den
Inf. Perf. s. KGhner U 101, 10. — 59. Ehwald m. 11, 431. — 68. Ehwald
Progr. Gotha 1892, 9. — 79. Phaeton ist überliefert wie auch m. 4, 246;
Gat. 64, 291. — 83. Ehwald m. 14, 472. — 858. Ehwald Progr. Gotha
1889, 18. — 90. Ehwald Progr. Gotha 1889, 128. — 94. mitia] Gräber
1 XXL — 105. Herm. 1898,468. — 111. Schulze Beitr. 2,26. — 127.
Gräber I VI; Schulz 138. — 128. Magnus Progr. d. Sophien-G. z. Berlin
1887, 23. — IX. Ober Seefahrten im Winter Friedl. 2«, 26. — l. Dinter
362 A5BA5G
frocr. GriuB. t^5o. I^: Locn z. tr. IT 10. Sa. — 22. Ehwald m. 9, 4SS. j
— 21 mgrml Uafen Tal. Fl 3. iiM. — 27. «rte»] Langen Tal. Fl. T,
539. — 41. Di bme Ga^ aber Or. kennt nor <Tac. nnn. 1, 43 Dräger)
di wtOmM, nidit di btmt. Dnoegen • *«» a. a. 2» 605; MarL VII 15.1
gk statt • aodi ex P. IT l. if. EhwaM Bora. J. 43, 2S0. — 44. Übet
akaliche Ausdrücke, ^e alle aaf einen Ansaprach des Pythagoras (schoL
Pen. 5. 23) rarackfehn. s. YollnMr Stat. süt. DI 2, 7. — 48. Ehwald m.
tl. 5491 — 49. jü^entaBM«] Lanccn TaL FL 1. 317. — 50. Langen Yal.
Fl. 2. 54. — 54. fmiae^ — /"«rrore] Ko«|. Ton Heinsios; Owen Tersacht
das handsckr. -«■« -fmt n ▼crteidif en : der Soldat, der in der ScUacht
fällt, stirbt H /Wte H f^rro. Sckaize Beitr. 1, 27 f.; O. Schneider Ni-
kandr. 99. — es« aU^d", Ekwald n. 12, 93: Leo Sen. 2, 377; BurmaDD j
Pirop. 24. 42. — 65. Hand Tors. 3. 141; MadTig ad Cic d. fiD.IV24,
€6; p. 580sw Ekwald Bors. J. 43. 229. Schnlze Beitr. 1, 2Sf. - ia]
Fleek. J. tS93. 610: Postgate z. Prep, m IS, 9. Ehw. liest adi Haupt
op. U 99; tr. T 2, T4. — 73. rwrfi Arenie«] Ungen Tal. FL 266. -19.
dm — latef] ScknUe Beitr. 2. 21 f. — 60. E. Gnrtiiis Abh. d. Ak. d. W.
1. Berlin 1SS9. Friedl. SR 2*. 105 f.; 154 C; 1*, 87; die den Ägyptero
eigentdiniicbe Witzelei vnd Spottlast war ia Alexandria onbezähmbar
o. steigerte sich bis znr zügellosen FrecfabeiL* Wiedea. Her. 2, 93. — 86.
Sckmalz LGr 405, 25. — 89. mmgU\ Bahr. z. Cat. 68*, 30. Ehw. Ot. m. 12,
194. — 91. eorponi] Hanptop. 2. 36. Fleck. J. 1991, 69L — 102. Oberüe
Aaslassnng Ton sont nack si Leo Sen. 1. 187. — 107. Langen VaL FL
2^ 56. '— X. Die tbersetznng der ersten Terse dieser Elegie in Goethes
~'ltiiieD. Reise rührt oickt Ton ihn selbst her. — 1. Jahn Pers. 132;
Friedi. Petroa. 262: Heraens o. Wolff z. Tac. h. 3, 31; H. L Möller Liv.
II 40. 7.-21. Über den Kooj. nach verallgemeiDerndem Relativ bei Ov.
Ehw. kr. Beitr. x. Ot. ex P. 69f. — 22. Marqn. PL 1, 334. — 25. Otto
Spr. magDos 1. — Ehw. Progr. Goth. 1892, 17. — 27. FriedL Jov. Dö,
415. — 29. Gorsraa za Aen. 4, 513. Ehw. liest ab hac und Tergleicht
met. L 464: 6. 279: 'aufblickend zum Moode und too ihm her (infoige
seines Scheines) die Umrisse des Kapitoh nnterscheidend.' GntlmaDD
6s. 'vom Moode gleitet der Blick aaf das Kapitol.' Magnus ZGW 18S9,
Jahresb. S.169. — 35. Landen Val. Fl. I, 139. — Otto Spr. clipeus. — 3Ss.
Gilb. Ot. quaest. 1896, 22. — 40. Gilb. 10. — 43. adsirala] Ehw. Progr. Goth.
1889, 13. — Cber Laren a. Ptnaien s. Mommsen R. G. 1, 173. — 48. Preller
Gr. M. l^ 469. Rolhst. Prop. II 33, 24. — 52. Ehw. Ot. m. 10, 637. -
66. Otto Spr. Thesens. — XL Donat p. 63 R assidue scrinia desideravit
(Vergüius) crenataros ipse: Ribb. Verg. XXXV s. Voigt Wiederbeleb, d.
cl. Alt. 13 von Petrarca : *die Versochaog, in die er geriet, seine Reime
als friTol den Flammen za übergeben, wird nicht gröfser gewesen sein
als bei Hunderten, die seit Tirgilius damit gedroht.' — 1. Jahn Pers.
prol. 5. — 2. Baeehicä] s. MarL VU 63, 4; Ehw. Progr. Goth. 1889, 9.
Progr. 1892 desgl. — 24. Fleckeisen Jahrb. 1876, 688. — 28. Otto Spr.
manus 18. — 33. Birt (A. B. 30) liest mit Heinsius in primi fronte li-
belli. Aber liber (Rhein. M. 1SS6, 153 f.) und libelliu (Ov. tr. 2, 545)
können auch ein Buch, das aus mehreren libri oder KbelU besteht, be-
zeichnen. Schulze Beitr. 1,29; 2,26. Vollmer Stat. silv. I praef. 1;
Arch. f. 1. Lex. 6, 247. — Vgl. Birt A. B. 347. — XIL 1. Jahn Pers. 219.
— tutelä\ Langen Val. Fl. l, 301; anders Rolhst. Prop. IV 8, 3. — 2.
Haupt op. 1, 125. — 7. Ehw. Burs. J. 43, 270. — 9. Friedl. SR 2«, 28.
— 10. fidus] Vollmer Stat. silv. V 3, 85. — trep,^ Langen Val. Fl. 3.
52. — 17. Merkel und Owen denken an Ophrynium, eine Stadt in Troas
ANHANG 353
zwischen Dardania und Rhoeteum, wo ein berühmter Hain des Hektor
war. Schulze Beitr.2, 27; Gardth. 2,814; 845; Friedl. 2«, 135 f. ~ 19.
Preller Gr. M. I^ 1, 328; Masson, Tita Ov. p. 107 ed. Fischer. — 20. Homer
kennt das Kompos. 2, noch nicht; Lehrs Ar.^ 230. Bei ihm heifst die
Insel Sdfios, — 21. saltus] Ehwald Burs. J. 43, 281 versteht darunter
einen Gebirgspafs. Schulze Beitr. t, 29f.; Nipp. Tac. ann. 1, 68; 2, 24;
Kiefsl. Hör. c. IV 1, 6. — 24. Ehwald Burs. J. 43, 272. — 25. peat\ L.
Müller de r. m. 399; Lachm. ad Lucr. 3, 1042. Ehwald Progr. Gotha 1892,
6 s. ; Lachm. Prop. IV 12, 42. — 27. Langen VaL Fl. 1, 281. — 32. Langen
1, 50. — 34. Ober den Schlufs des Pentameters Gilbert Progr. 1896, 88.;
Ehwald kr. Beitr. Ov. ex P. 11. — 42. detulit\ Wa rtenbe rg 29s. — 45.
Friedl. 2«, 90 f.; Preller GrM l^ 849fr.; 862 ff. — XIEL 2. Norden Ant.
Kunstpr. 954 f. — 10. Preller R. M. l^, 302 f. — 21. Bergk op. 1, 666. —
23. Gilbert Ov. quaest 1896, 4. — 43. Marqu. P. L. 336 versteht unter
conclamatio das Wehklagen der Verwandten am Sterbelager (Serv. A. 6,
218). — 71. Friedl. 3®, 771. — 77 . eten im bei den elegischen Dichtern
Ehwald Progr. Gotha 1892, 7. — XIT. 5. Mfillenhoff DA 3, 134; 147;
Langen Val. Fl. 2, 231. — 7. ^Iotqos, der thrakisch-griech. Name des
Flusses; MüUenboff, D. A. 2, 365. Danuvius 362ff. — HüUtr] Ribbeck
Prol. Verg, 421 ; Terent. Maur. 218 ; 785. — 9ss. Mommsen mon. Ancyr.^
130s8.; MüUenh. 3, 155. — 11. Ehwald Burs. J. 43, 270: cum parat et
boreas et nix regnare sub arcto. Zingerle Z. f. öst. G. 1891 , 738 tum
perstat boreas et nix habitare sub arcto (h. 17, 206; m. 6, 361; 13, 77;
ex P. 1 5, 34). — 12. Schulze Beitr. 1, 30; Haupt z. m. 1, 255. — 19.
Müllenh. 3, 102 f. — 28. septemgeminus Hüter] LmgenW»]. FL 4,718;
Müllenh. 3, 76A.; 4, 108. — 44. Gilbert Ov. quaest. 1896, 23. — 47.
martnor] das Meer: Langen Val. FL 1, 313.— 52. Madvig L. Gr. HO, 3.
— 70. Z. f. öst. G. 1889, 711 ff. -- XT. 2. Maeotis hiems Ellis Hermath.
7, 202. — 14. Nipp. Tac. ann. 14, 52; Hand Tors. 4, 17; Dräger b. S.
2, 154; Munro Grit, of Gat. 175; G. F. W. Müller z. Plin. (1887) 7; Friedl.
Petron. 223. — 19. Ehwald Burs. J. 43, 281 liest usus equL — 22. aqua
rirgo] Friedl. 1«, 421; Gardth. 2, 995. — 24. Friedl. 26,435; 1«, 227;
Nipp. Tac. ann. 12,60; 14, 20; Gardth. 2, 984 f. — 25. Ehwald Progr.
Gotha 1889, 12. — 27. et] Wilam.-Möll. ind. lect. aest. Gotting. 1884:
non id agit poeta, ut Ponticum ver opponat Romano tamquam minus
iucundum, sed grato laetoque animo ipse quoqoe mitiora tempora accipit.
— 398S. Ehw. Burs. J. 43, 227; Progr. Gotha 1892,6; Heins, ad f. 5, 8.
— 47. Ehw. 43, 210; gestatrix Val. Fl. 4, 605; sociatrix 5, 499; memo-
ratrix 6, 142. — XTL Schulz quaest. Ov. 1883; Gräber Progr. Elber-
feld 1884, 10; Wartenberg ZGW Jahresb. 1889, S. 188. — 1. Müllenh.
Alt. 2, 189 flf. — Gräber Progr. Elberf. 1881, p. 29 u. 8; Scbrader Fleck.
J. 1885, 487; Matthias Fleck. J. 1884, 210. — 2. potest] Ehw. Progr.
Gotha 1892, 7. — 11. Ehwald kr. Beitr. Ov. ex P. 55. — 20. Friedl. 3«,
232 f. — 21. Ehwald Beitr. 58. — 37. Jahn Pers. 223. — 39. Momm-
sen Herrn. 13, 262. — 41. Pnrgold arch. Bern. z. Glaud. u. Sid. 37. —
Nissen IL 1, 300; Fest. 363 M taurorum specie simulacra fluminum i. e
cum cornibus formantur, quod sunt atrocia ut tauri. — 52. Friedrich
Horaz 184 f. — 57. Ehw. 43, 209 f. — 60. fuga] Ehw. 4 3. 280 . — 63.
ebumus] Nipp. Tac. ann. 4, 26; Dräger ann. 2, 83. — XTIL Macer]
TeuflFel R. L.^ 534; Owen tr. 1, XLVf.; Friedl. 2\ 122; Rubensohn Kritag.
1889, 54; Hillscher Fleck. J. Suppl. 18(1892), 427 ff.; Schanz RL 2, 172 f.;
Nipp. Tac. ann. 6, 18; Plessis Ilias L. XXIX (Suet. JuL 56 Pomp. M., cui
ordinandas bibliothecas Augustus delegaverat). JUacus nach dem Gegen-
BOm. Elegiker. 4. Aufl. 23
354 ANHANG
tUode seiner Dicht, wie bei Hör. s. I tO, 36; H 6,41. — 1. sfgnum noscere
oder cogn. Lor. Plaut. Pseod. 971. — Marqo. PL 2, 788f.; 806, 5. — 10
Ehw. kr. Beitr. 57; Hilberg Ges. d. Wortet. 416. — 12. Ehw kr. Beilr
61; Gilbert Ot. qu. 1896, 17. — 13. Scham RL 2, 172 f. — 22. EhwaJd
kr. Beilr. 57 (tr. I 2, 78). ~ Nissen IL l, 4. — 25. Enna] Holm Sicii
K75, 368; Nissen IL 1,275: Haopt op. 3, 324. Ehw. kr. Beitr. 45
Jahn Phil. I, 648; Ph. Wagner Phil. Soppl. 1, 413; Preller Gr. M, H 18^
75», — 27. Ehw. kr. Beitr.57 (am. l\ 17, 15; m. 1, 744; 3, 357). —L Burck-
hardt Gr. Kaltnrg. l, 21 (Paus. U 5, 2). - 45. Ehw. 57. — XTffl.
Owen U XXXUI; Griber Qnaest. Ov. I XIXs«. Nipp. Tac. sdd 2 P-
Frtedl. l\ 207; Proepogr. R. 1, 2038. ~ 2. Jahresb. in ZGW 1596*1 12
— Khw. Ot. m. 9, 530. — 4. Ehw. krit Beilr. 57. — 14 Ehw. Projrr
G0lhi IS92, I». — 19. Haapt met. 3, 188; 4, 131. — 21. Hand Tore.'
K5»; Ehw« Beitr. 57; Bors. J. 80, 115. — 23. Ehw. Beitr. 26f -33
ikl* Spr» The^evs. — 44. Ehw. Beitr. 19f. — 45. Ehw. m. 8, 788 - 49
Ihi^ler Gr. M. H U 313. — 52. Ehw. Beitr. 47. — 56. Langen Val. Fi!
t^UX. — 57» p m r mim ] s. Korn i. d. St — 70. Ehw. m. 1 1, 461- Beitr.
5»t; EiefiL Hot* ep. 15« 24; Friedl. Jut. I 3, 69. — 71. Preller Gr. M. H
l. 3C»k — T4. mMmi] Ehw. Bars. J. 1881, 298. — 78. Wölfflin (Ä. f.
u Usu 4* 1$ST^ 51 *hirh. hat Orid als a,-r«| «^. geschrieben, mm
xsmmIiI iMtIrt «a sa^ea, inkonckt, aber doch in eiaer Zcii^ als den Ver-
>» a nil w> 4er aa w aa whaMS nicht Mehr an das Ohr scUagr.' — 83. Ehw.
IMUs 3^t — $T. Eliw. Beitr. 4»f. — »5. Ehw. Beitr. 57. — 96. Ehw.
IJMlr. 5T: lUwfet de Or» f . tec 2X — 103. Marqn. PL l, 174A 10.-
)y#. t>w. Mir. 4X -- 10». Ehw. Beitr. 57. — XIX* Nach andereD
Ki^JKrsl ^e^'k d. rte. D, 2^ 3291 ist das Gedicht an Maximns Cotta
,1, Nr, \YIU> «erkhteu EiefeL Hör. c. IT 1,9 (ex P. I 2, 118); Xipp.
r^\ aiuu K 5; Fne4l. l*. 2i^: Proisopofr. B. 2, 48s. — Durch die Marcia
^^jr Fsik Sit An<wt«s rerwandt. s>»wie in dessen letzten Lebensjahren
x(*üi nichsier Verlranter. Or. ex P. D 3. 75 rnhnt ihn nach seinen)
f i>de ab Latiae facnndia lincoae. — 10. Ha«^ op. 2, 400 ss. — 14. Ebw,
Heitr, 39: ftV— 17, EhwiM Beitr. 6d (Pick. d. ant. Münzen Nord^ech.
;V»Mi t%vt X Jv H;r$?ii;»: : -^ Lerranr-
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